Google
Über dieses Buch
Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.
Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun Öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.
Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei — eine Erin-
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.
Nutzungsrichtlinien
Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:
+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.
+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen
unter Umständen helfen.
+ Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.
+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.
Über Google Buchsuche
Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter|http: //books.google.comldurchsuchen.
m man u 1m
E m m |
EEE HE BE 5 En
THE PENNSYLVANIA
STATE COLLEGE
LIBRARY
©
Aa
6
ar
3
e
E
z
2,
% TE a, er _
TL
* Er;
N
NER is
Ar
By
FIA
poa
RSSA
DÁ T
Da Tii
SiT
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
| AXXX. Jahrgang.
1919.
Berlin 1919.
Verlag von Julius Springer.
e
‘x. ..
J
sea.e
“4.00%
«Aue
Ld . . .
.
t. . >
[2
eo
.
a S von...
u ‘
en r x k t., >
' p} vr
La} . s aa
e’
E E e” e
. » .
..
. . en
(3
.’ N hd
.. s i
, . E á e e i
. .
. .. e
' 0 so .
. 2 Ei d
è e ‘, A ..
b ” .. (9
® ...s‘
.
D +" Fa
p ,
.' ,
.
un,
e
s. to
s . .
e
bo ue a y M
zr ner
Hermann & Co. inPeılsn.
I DIV I I I Zu u u zo
Prack ran I.
[. Aufsätze, Kleinere Mitteilun
II. Persönliches. .
Inhaltsverzeichnis
(J ahrgang 1919.) i
Se hang -0 SER SERIEN
A. Sachverzeichnis.
Seite
gen und Nachrichten. ... I
as Kar ie. ER
MI. Literatur (eingegangene Werke u. Buchbesprechungen) IX
Zeichenerklärung:
I. Aufsätze, Kleinere Mitteilungen
und Nachrichten.
Abhorchen, siche Fernsprechen.
Abwärmeverwertung bei Dampftur-
binen zur Erzeugung von Zusatzspeise-
wasser o. dergl. 674.
Abzweigdosen, Plombierbare.
Breit. 637.
Akademie der Ingenieurwissenschaften
in Schweden. 638.
Akadoniiker (s. a. Ingenieure).
-- Akademiker und Streik. 83.
ER Gewerkschaftlicher Zusammenschluß.
s3.
Akkumulatoron (s. a. Elektrizitäts-
werksbetrieb und Elemente).
— Die Akkumulatorenindustrie im Krieg.
Von B. Sieg. 77%.
-— Ladeschränke für Kleinakkumulato-
ren. 287.
Aktinium, Muttersubstanz.
Holm und Meitner. 456.
Alarmanlagen, siehe Signalanlagen.
Aluminium (s. a. Leitungen, Norma-
lion, Bergwerke u. Abt. A V).
- - Beobachtungen über den spezifischen
Widerstand nebst seinem Temperatur-
koeffizienten, über die thermische
Ausdehnung und die Zerreißfestigkeit
von Aluminium. Von W. Jaeger und
K. Scheel. 150%. Brf. 307.
- Über die Bedeutung des Widerstands.
koeffizienten für das Gefüge und die
chemische ‚Reinheit des Aluminiums.
Von L. Holborn. 151*. Brf. 307.
-—- Von H. Gewecke. Brf. 307.
- Die Abhängigkeit der elektrischen
und mechanischen Eigenschaften des
Aluminiums von der chemischen Zu-
mmensetzung. Von R. Apt. 265*.
Die deutschen Aluminiumwerke und
die staatliche Elektrizitätsversorgung.
Von K. Arndt. 455*, |
Anlassen und Anlasser (s. a. Dyna-
nos und Elektromotoren, Schalter,
Widerstände).
' Flüssigkeitsanlasser als Aushilfsan-
lasser. Von P. Wölfel. 29*. Brf. 171.
©- — Von B. Bagossy. Brf. 171.
Anlasser mit Sandkühlung. 72.
- Elektrische Anlasser für Benzinmoto-
ren. 53.
\ntenne, siche Funkentelegra phie.
\pparate, siche Blitzableiter, Schalter,
Schmelzsicherungen,
Anlasser, Widerstände usw.
A rbeiterfürsorge u. Arbeiterfragen
(8. a. Gesetz und Abt. AV).
Die Wiederbeschäftigung Schwerbe-
schädigter. Von Beckmann. 178#*,
- Kriegsblinde in der Werkstatt. Nach
Perls. 179,
Von
‘Nach
* = größerer Aufsatz. — Brf. =
Überspannung,
IV. Vereiusnachrichten . . Na:
V. Wirtschaftliches und Gesch
Arbeiterfürsorge.
— Tarifverträge, Arbeiter-
stelltenausschüsse und
von Arbeitsstreitigkeiten.
— Arbeitnehmerrechte in
sung. 184.
— Ergebnisse der reichsgesetzlichen Un-
fallversicherung unter besonderer Be-
rücksichtigung der Feinmechanik und
Elektrotechnik im Jahre 1917. G. 432.
-— Lehrlingsausbildung. 205.
— Monteur-Fortbildungskursus. 695.
und Ange-
Schlichtung
24.
der Verfas-
; Armersatz, siche Medizin.
Asynehronmotor, siehe Elektromotor.
Audion, siehe Funkentelegraphie.
Aufzüge, siehe Förderanlagen.
Ausschuß, siehe Kommissionen.
Ausstellungen. Ständige Ausstellungs-
kommission für die Deutsche Indu-
strie (Jahrbuch). 32.
— Eine Telefunkon-Ausstellung. Von
Nairz. 482*,
— Erste holländische Ausstellung für
Luftverkehr, Amsterdam 1919. 193.
— Internationale Elektrizitätsausstel-
lung Barcelona 1923. 529.
— Norwegisch - amerikanische Ausstel-
lung, Kristiania 1919. 605.
— Beteiligung an den Messen in Malmö
und Fredericie. 241.
— Niederländische Jahresmesse in Ut-
recht. 41. l l
— Ausstellung für Brennstoffersperung
Wien 1920. 605.
— Elektrohygienische Ausstellung, Wien
158.
— Internationale Einfuhrmesse in Frank-
furt a. M. 456.
— Die elektrotechnische Industrie auf
der Frankfurter Einfuhrmesse. Von
Bode. G. 592.
— Rheinische Musterschau Köln. 501.
— SachverständigenausschuB für die
Technische Messe in Leipzig. 456.
— Die Leipziger Frühjahrsmesse 1919.
124.
— — VonM. Gruhn. 317.
— Leipziger Herbstmustermesse. 417.
559.
— Leipziger Technische Messe. 638.
— Die Messen im Jahre 1920. 638.
Auswuchtung, dynamische, von rasch
umlaufenden Maschinenteilen. Von
H. Heymann. 234*, 251*. 263*. 290.
B. 320.
Auszeichnungen, siehe unter A II (Per-
sönliches).
Automat, siehe Schalter u. Elektrizi-
tätszähler.
Automobile. Ausschreibung einer’ Prü-
fung für Außenbeleuchtungen und Sig-
naleinrichtungen für Kraftwagen. 654.
Bahnanlagen (Projekto u. neue An-
lagen usw.). 204. 229. 241. 315. Rrf.457.
— Arlbergbahn. 500.
Brief an die Schriftleitung.
Die Zeichen Brf., Lit.. G. B. stehen vor,
Die Umlaute &, 5, ü und ae, oc, ue sind wie die oiufachen Laute a, o,
— Lit = Buchbesprechung. — U. = Veschäf
das Zeichen * steht hinter der Seitenzahl.
u behandelt; Worte mit Umlauten sind den gleichartigen Wurten mit einfachen Lauten nuchgestellt.
Bahnanlagen.
| — Berlin. 386*.
— — (Straßenbahn). G. 380.
— — (Stadt- u. Ringbahn). 163*. 564*.
Brf. 446. Brf. 642.
— — (Schnellbahnen). 386*, 424*.
— Savona—-Ceva. 674. |
-— Deutschland. 241.
— Deutschösterreich. 238.
— England (Statistik 1918). 417.
— Iauban—Königszelt. 345.
— Österreich. 315. Brf. 487.
— Paris— Orleans. 539.
— Preußen. 122. 170.
— — Statistik 1917. 340.
— Rotterdam—Haag. 272.
-- Sachsen (Statistik). 514.
— Schlesien. 345*. 363*. Brf. 446. Brf.
642.
— Stuttgart. G. 172.
Bahnbau u. Bahnbetrieb (8. a.
Rechtspflege, Automobile, Erdströme,
Signale, Unfälle).
— Allgemeines und Betrieb.
— — Vereinheitlichung des deutschen
Verkehrswesens. 241.
— — Reichsverkehrsministerium. 618.
— — Tarifsorgen auf amerikanischen
Stadtbahnen. 557.
— — Die Wirtschaftlichkeit der Förde-
rung von Güterzügen durch elektrische
Lokomotiven. Nach Woods. 513.
— — Das zukünftige Schnellbahnnetz
für Groß-Berlin. Von Petersen. 424*.
AR E REEN Schnellbahnen oder Schnellstra-
Benbahnen in Groß-Berlin ?
Giese. 386*,
— — Die geplante elektrische Zugförde-
rung auf den Berliner Stadt-, Ring-
und Vorortbahnen. Von Wechmann.
163*,
—- — Zalnstangenbetrieb auf elektri-
schen Stadtschnellbahnen. Von E. C.
Zchme. 564*. Brf. 446. Brf. 642.
— — — Von Wechmann. Brf. 446.
Brf. 642.
— — Der elektrische Betrieb auf den
preußischen Haupteisenbahnen. Nach
Wittfeld. 170.
— — Triebwagenverkehr auf den preu-
Bischen Staatsbahnen. 122.
— — Die Schaltung der Maschinen-
fabrik . Oerlikon zur Energierückge-
winnung auf Einphasenbahnen. Nach
W. Kummer. Von M. Schenkel. 94.
-- — — Von L. Fleischmann. Brf.
219.
--- — Elektrische Bremsung und Ar-
beitsrückgewinnung. Nach W. Kum-
mer. 329.
— — Anlage zur Nutzbremsung von
Fahrzeugen mit Kollektormotoren für
Einphasen-Wechselstrom. Von R. Mo-
ser. Brf. 123,
190158
Von E.
äftliches
liche Mitteilung. — B. = Borichtiguag.
Bahnbau u. Bahnbetrieb. i
— — Die Bremsung elektrischer Fahr-
zeuge durch Arbeitsrückgewinnung.
Nach Hellmund. 318.
~- — Fernsprechanlage für elektrische
Grubenbahnen. Nach Gunderloch.
192.
— Anlagen.
-— — Die elektrische Zugförderung der
Preußischen Staatsbahnen in Schle-
sien. Von E. C. Zehme. 345*. 363*.
371*. Brf. 447.
— — — Von Wechmann. Brf. 446.
— Leitungen u. Oberbau.
Wechselstromwiderstand von
Eisenbahnschienen. Nach Kennell y
Achard und Dana. 9.
-— — Doppeldraht-Fahrleitung für elek-
trische Bahnen. Von O. Krümmlinge.
479%,
— Fahrzeuge.
~ — Lokomotiven der Schlesischen Ce-
birgsbahnen. 372%.
-- — Selbsttätige Schmierung der Spur-
kränze von Eisenbahnfahrzeugen und
der Schienen. 22.
— — Schnellunterbrecher in Speiselei-
tungen elektr. Bahnen. Nach Hill.
673.
— — Versuche mit Schienenbremsen.
674.
— -— Lichtsignale für Straßenbahnwa-
gen. Nach Schaub. 146.
Bahnmotoren, siehe Bahnbau (Falır-
zeuge) u. Elektromotoren.
Batterie, siehe Akkumulatoren u. Ele-
mente,
Beeinflussung, siehe Störung.
Belastungsfaktor, siehe Elektrizitäts-
werksbetrieb.
Belastungslinien, siehe Elektrizitäts-
werksbau.
Beleuchtung u. Beleuchtungstechnik
(s. a. Beleuchtungskörper,; Elektrizi-
tätswerksbetrieb, Glühlampen, Win-
heiten, Normalien).
— Sitzungsbericht der Deutschen Be-
leuchtungstechnischen Gesellschaft v.
16. II. 1918. 91*.
— — desgl. vom 21. IX. 1918. 284*.
299*.
-— — desgl. vom 25. I. 1919. 375*.
— — desgl. vom 5. V. 1919. 602*,
— Die Entwicklung der elektrischen
Beleuchtung in den Kriegsjahren. Von
A. Steinhaus. 149*.
- - Das Beleuchtungswesen in der Archi-
tektur. Nach H. Lux. 285.
— Ein neuer Weg zur Messung von
Schatten. Nach Norden. 376.
—- Über das Photometrieren von Schein-
werfern. Nach Gehlhoff. 376.
-—— Lichttechnische Studien. Nach Hal-
bertsma. 215,
1919.
En a
Elektrotechnische Zeitschrift,
Brennstoffwirtschaft. |
.-- Sammelstelle für Wärmewirtschaft |
des V.d. I. 619. i
Fachausschuß für Brennstoffbeför-
derung. 480.
Flektrizitätswerksban u. -betrieb.
—— Der günstige wirtschaftlicheWett =
bewerb zwischen Dampf- und Wasser
kraft. Von W. Straus. 200% B. 237.
-= Gencehmignungszwang und Erneue. | -
Einheiten (x. a. Nonmalien).
-- Das metrische System in Rußland. | .-
170.
Kinphasenbahnen, siehe Bahnen.
Beleuchtung.
— Beitrag zur kurvenmäßigen Darstel
lung der Lichtverteilung. Nach Ger-
hardt. 92.
- Die Beziehungen der Beleuchtungs-
8 ; a f ;: : : j Kinphasenmotoren, siehe Elektromote ; Na
technik zur Hygiene. Nach Reichen- | ~ Kuraus über Brennstoffwirtschaft. Ä u u rung. Von E. Schiff. 299.
514. — — Der Krieg und die wirtschaft: í
bach. 91.
-- Gesetzliche Regelung der Fabrik-
beleuchtung in den Vereinigten Staa-
ten von Amerika. 170.
liche Lage der Klektrizitätswerke. Von
G. Siegel. 357*.
Über die Gr r K i
:ber die Grenzen der Kraftüber-
tracung durch Wechselströme. Von
u. Magnetismus).
Finflnß des Siliziums und der Glüh-
dauer auf die mechanisch-physikali-
j
— Wärmeersparnis. 638. |
—. Verbesserung der Brennstoffwirtschaft |
in Bayern. 673.
Elsen u. Stahl, (s. a. Klektrizitätsichve
- Beleuchtung von Fabrikräumen.Nach
Clevell. 366.
-- Unzureichende Beleucbtung und Un-
fälle. Nach Simpson. 317.
—- Die elektrische Beleuchtung von Sig-
nalen bei den Schweizerischen Bundes-
bahnen. Von G. Schlosser. 407*.
— Elektrische Notbeleuchtung. 240.
-- Verbesserte Beleuchtungseinrichtun:
gen am Kaiser-Wilhelm-Kanal. Nach
Prietze. 8*.
-— Über Lumineszenzerscheinungen mit
besonderer Berücksichtigung der ra-
dioaktiven Leuchtfarben. Nach Bahr.
299.
Bürstenhalter. Nach E. Dörffel. 469.
Bampfkessel (s. a. Feuerungsanlagen).
- - Neuere Einrichtungen für den Kessel-
betrieb von Dampfkraftwerken. Nach
Klein. 95. |
-- Verhinderung von Schäden an Rohr-
leitungen, Kesseln usw. durch Luft?’
und Gasgehalt des Speisewassers. 273.
-— Dichtung und Isolierung von Kesscl-
ummauerungen. Nach E. S. Hight,
485.
Dampfturbinen. Neue Abwärmever-
wertung bei Dampfturbinen zur Erzeu-
gung von Zusatzspeisewasset o. dergl.
schen Eigenschaften des schmiedbaren
Gusse: Nach E. Leuenberger. 180.
Eisenbahnschienen,
wideratand. Nach Kennelly, Achard
und Dana. 9.
-Wlektresor, siehe Siunalwesen.
Elektrizitätsautomaten, siehe Elektrizi-
tätszähler u. Blektrizitätswerksbetrieh
(Tarife).
Rlektrizitätsgesetzgebung, siehe Elektri-
zitätswerksbetrieb u. Gesetz.
Elektrizitätslehre (s. a. Schwingun-
gen, Magnetismus, Leitungen, Funken-
telegraphic, Röntgenstrahlen, Strah-
Wechselstrom-
' M. Dolivo-Dohrowolsky. 1*, $4.
- Von G. W. Meyer. Brf. 307.
Die Beurteilung der Sommerzeit
durch amerikanische Elektrizität
werke. 9.
-- —- Dir Mechanisierung der Betriebe.
Von Zehme. 62.
--- -- Die elektrische Energie in der
amerikanischen Industrie. Nach T. W.
Schmidt. 109.
-- — Grundsätze für die Zulassung von
Installateuren zur Ausführung elektri-
scher Anlagen im Anschluß an .die
Leitungsnetze der Plektrizitätswerke.
690.
r
|
ja
i,
l
d
pa
Beleuchtungskörper (s. a. Beleuch- l \
tung, Glühlampen, Scheinwerfer u. Nach Josse. 674. | A en a. a ae Anlagen.
malien). | Definitionen: siehe Normalien u; Bins | > aa 3 l , ; ns
IR A A ; aufnahme elektrisch unbestimmter Sy- | ~ > Torfkraftwerke. Von E. Philippi. g
— Ein neuer Beleuchtungskörper. Von heiten. steme, Von F. Natalis. 640* È 422, i
en ht kö 108 Denkmal für Ph. Reis. 471. — Mechanisches Modell zur Siehtbar- | — ~- Die el>ktrischen Anlagen der v
7 lektrische Be a Netenpult. Detektor, siehe Funkentelegraphie und machung der elektrischen Wechsel- Rand-Kraftg :s>Ilschaften, mit ` beson- |
= z i ztrizitätslehre. -orpäane AG z V | üeksichti der triebs- _
Bug u | paiiar, she ed Aromen, Nach, Brumeken: Von | ne eerichrungen. Na
— Lampe mit beweglichem Leuchtrohr. u mn, Beeinflussung dea Funkenpotentials Price. 552*. 5006",
340. Diplomingenieur, siehe Hochsehulwesen | ` ED oe aN Au . u DR Erden F
— Wasserdichte Armat illi Ingenieure durch ein transversales Magnetfeld. - — Das neue Elektrizitätswerk dei |
t ga Dl h N NE OU IRRE: K En run: Nach E. Meyer. 499. Compania Italo-Argentina de Electri- i
em Lisenbiech. . | Drähte, siehe Leitungen, Normalien, Die elektrische Kraft im Quecksilber- cidad in Buenos Aires. 272. |
Zj neue Handlampe (Eltra- Lampe). Widerstand und Materialkunde. bogen. Nach Child. 456. - Sehwimmendes Elektrizitätswerk. J
Neue Taschenl 513 Drahtlose Telegraphie, siche Funken- | - Elektrische Leit fähigkeit von Na- 157.
ESEINENEESSCHEN A Pe telegraphie. tron-Kalk-Silikatgläsern. Nach Am- | — -- „Vorortsammelschiene" im Plauen-
Beleuchtungsmessung, siehe Meßmetho- | prehstrommotoren. siehe -Elektromoto- bronn. 539. l schen Grund. 528. SA h
den und Beleuchtung. ren. -~ Spontane Stromschwankungen in ver- | == —- Die schweizerische ge ER
’ D r 33 ` 12 » hio D Ld rıtüt. j 3 : le . : . c . 6 . =
Beratung, siche Sachverständigenwesen Dübel. Neue Form von Eingipsdübeln. schie denen Ple kinizif ataletan; Nach Sammelachi ne. Nach E. Kon er A
und Berufsberatung. 654. , Schottky. 526. . i a -— Verbindungsnetz im Staate Con- R
Berg u. Hüttenwerke (s. a. Förder- , FELEN ii ..- Allgemeine Theorie der Vorgänge in necticut. 389. i
a Bahnbau, a ee A Dynamos (s. a. Elektrizitätslehre, Elek- Stromkreisen. Nach W. Deutsch. 617. — — Verteuerung des Walchensee- und u
Elektrochemie, Signalwesen, Norma- has er on Vo Br — Wirbelstromprobleme. Nach M. Vid- Bayernwerkes. 303. Ja
lien, Gesetze, Öfen und Unfälle). m O A u Er Mi mar. 365. — — Bezug von Kohle und Elektrizität. an
-—— Die Entwicklung der Eile schinenbau. Nach Reic higi ISN. --- Die Diel-ktrizitätskenstante fester 31. e
ie in den Kriegsjahren. Von V. En- | Garantie bei Maschinen Un Liane: Körper bei verschiedenen Wellen- .- —- Endgültige Schiedarichterlisten f. u.
elbarde A i en mit Aluminiumwicklung. Jängen. Nach H. Rubens. 442. Streitigkeiten betr. Erhöhung von
— Die Elektrizität im Bergbau in den S RER: : © | Photoelektrische Empfindlichkeit und Preisen bei der Lieferung elektrischer ' u
Kriegsjahren. Von W. Philippi. 89*. ne für Hochspannungsmaschl- u S A Arbeit usw. 328. 391. op | \
--- Die Elektroden für elektrische Öfen. BR San ei AAN Nach Coblentz u. Dowell. 490. -- — Verordnung über die schiedsge: , -
Nach J. Escard. 109. u Hochfrequenzgenerator von 500 KW. | _. Verstärkung photoelektrischer Ströme richtliche Erhöhung von Preisen bei ! je
_- Wirtschaftlicher Vergleich zwischen u oa der British Westi mittels des Audions. Nach C. E. Pike. der Lieferung von elektrischer Arbeit, ' . -
Dampf- und Elektrobetrieb im Erdöl- a A a a a 456. B Gas und Leitungswasser. 82. 112. Ve
gebiete Boryslaw-Tustanowice.. Nach ouse Co. IBI. ; — Muttersubstanz des Aktiniums, Nach | -— — Die Bekanntmachung über die qY
Gutmann. 470. | u PERRI a Tan Di Hahn u. Meitner. 456. Einschränkung des Verbrauchs elek- | -..
— Der elektrische Ofen in der Metallur- Pirona DE a asse SI | Biektrizitätsmonopol, siehe Elektrizitäts- trischer Arbeit vom 9. IX. 1919. Von I m:
gie der Schwermetalle mit Ausnahme =. nn . a ar werksbetrieb. , M. Radt. 511*. G. 460. G. 488. G. 504. PN
des Eisens. Nach D. Miller. 485. Maschinen. Von L. Klein. /. BrE 00. ` EVER a ana -—_ -— Sicherstellung der Versorgung mit i
— Die Koston der elektrischen Roh- Brf. 403. B. 696. , ea We > elektrischer Energie in England. 124. | i;
eisenerzeugung in Nordschweden. 501. | Schutz von Gleichstrommaschinen ee u ee L Ein deutsches Projekt für die Aus- | V»
— Der Elektrostahlofen von Greaves- und Einankerumformeru vor Rana ee "nutzung der Iguazu-Fälle in Argen- | - —
Etchells. Nach Neumann. 557. iener ar Ko Saor Nach Linebaugh | — Projekte, neue Anlagen, Erweiterun- tinien. Nach W. Mußwitz. Von K. | Te
Berichtigungen. 84. 100. 196. 232 u ae ur IR gen. 182. 204. 229. 241. 588. 605. 637. Perlewitz. 872* i
poa oa . 496. 282. | __ Das Rundfeuer bei Gleichstromma- | -—— — Baden. 167*. 444. Brf. 471. BR i
200. 320: B24 090: schinen. und seine Verhütung. Von | —- — Bayern. 52. 177*. zu Betrieb. EUR: ex
en (s. in en E. Cramer. 506*. — — Bayernwerk. 303. ~- — Über die Anwendung en V m
EDEIUEFLUTBOTGE Ur ENBEMIENNET, — Die Berechnung der Stirnstreuung | -— — Brandenburg. 450. tungen zur Verbesserung des Leistungs | N
— Merkblätter. 122. fürdie Ermittlung der Stromwendespan- | --- -— Braunschweig. 94. faktors. Nach W. Brown. 317. j> bi
— Hochschulkurse. 501. nung bei Gleichstromankern. Nach F. | — — Buenos Aires. 272. 672. __ — Verteilung der wattlosen Arbeit | En
Beschl h iehe K d Ab Ung 672 i bei der P llelschalt g von Kraft y
eschlagnahme, siehe Krieg un t. nger. 672. -- — Danzig. 94. i der Parallelschaltung V l 2
BE = ran des De Kurz- | -- — Deutschland. 118*. ok Von T en e a ar
etriebskosten, siehe Elektrizitätswerks- schlußstromes von Wechselstromer- | -- -— England. 461*. 558. 587. __ — Über den Einfluß der Charakte- ”
betrieb, Balinbetrieb, Bergwerke, Ma- zeugern. Von J. Biermanns. 523*. | -- -— Frankreich. 94. ristik von Überstromauslösern auf den A
schinenantrieb usw. - 524*. i -— — Glambocksee 92. Überstromschutz ganzer Netze. Von
Betriebskraft. siehe Motoren, Dampf. | — — Von G. Benischke. 57". -— — Holland (Statistik 1916). 94. 667*. G. Gormann. 297*. has
maschinen, Maschinenantrieb u. Elek. — Ausgleichsvorgänge beim plötzlichen | — — Iguazu-Fälle. 672. _—_ — Über den Schutz elektr. Vertel- | ar
trizitätswerksbetrieb. Kurzschluß von Synchrongeneratoren. | ——- — Mittelsteine. 346. lungsanlagen gegen Überströme. vn I
a ; a = Nach Dreyfus. 556. —. — Murgwerk. 444. Biermanns. 593*. 612*. 633*. 645°. _
Betriebssicherheit u. -störung, siehe Stö- l AW DEE A E l
rung ú AE A a Mr er — -— Norwegen (Statistik 1916/17). 204. | -- „— Der Asvnehrongenerator a sch,
ch i bi : maschinen. Von F. Krantz. . 274. | — — Oberpfalz. 417. nutzung kleiner Wasserkräfte. Nach | die
Betriebsvorschriften, siehe, Normalien. -_ Wirbelstromprobleme. Nach M. Vid- | — — Deich 59 193. 315. 328. Brf. F e 3] Ooy
Blindenfürsorge, siehe Arbeiterfragen. mar. 365. 487 s Beien von Unterwerken durch ' - 4
Blitz u. Blitzschutz (s. a. Überspan- | — Der Kappsche V ibrator und seine | =- — Rand-Gebiet. 55 2*, 506* Frauen. Nach Burton. 539. po
nung). S S Anwendungen. Von K. Perlewitz. | —- -— Sachsen. G. 380. —- — Ergebnisse amerikanischer Elek, 115
7 De ne ae DE EPEN -- — Schweden. 525*. trizitätswerke i. J. 1918. 366. pr
— Ein neuer Blitzableiter. Nac ield | -- — Von O0. Camen. . 502. — Schweiz. 328. 469. _- — Vereinigung der technischen un Is
und. Steinmetz P0 ; E Y nn Gr Repr Brt. P02. — — Ungarn. Von Fenyves. 286. kaufmännischen Verwaltung bei cinem
— Neue Gesichtspunkte für Blitzablei- -— Die W endezone bei Wellenwicklun- __ -— Ver. Staaten 366. Yas-, Wasser- und Elektrizitätswerk.
ter. Nach Schweitzer. 340. I gen. Von Ad. Ihomälen. 321*. — --- Vorarlberg. 500. Von A. Paul. Brf. 23. ly
Blockanlagen, siehe Signalanlagen. | -— Über die dynamische Auswuchtung | — -— Walchensce. 303. -. — Belastungslinien des El. W. Glam- Ba
Bogenlampen, siehe Lichtbogen, Be- | taile rasch umlaufenden Mas mien -- — Württemberg. 428. bocksee. 92 Elek ;
D rn . >) . $ s r nn 2; . 25 i A e. Be A : T 8. CER
ne un len Meß- | a a a mann 34*, 251 Elektrizitätswerksbau u. -betrieb, | — — Feuerungsersparni®. 367. a a
methoden, Scheinwerfer. ee Aar ren nie Aae (s. a. Leitungen, Rechtspflege, Meßme- | — ~~ Kohlenverbrauchszahlen für Elek- ER i
Brand (s. a. Unfälle u. Kurzschluß) ; „un en W crkin iie Nach es thoden, Dampfkessel, Dampfmaschi- trizitätswerke. 192. | a
EA ra Löschen von Öl. ' 2] j R SER 2 nen, Dampfturbinen, Heizapparate, | — Troßwirtschaft. ae
E elle u i ar D und r ransforma ' — AnlaßBdynamo für Benzinmotoren. 53. Motoren, Installationswesen u. Be — — Die Reichs-Elektrizitätsgesetigt" P
. Na njamin. 354. e Maschine t Umlaufkühl y leuchtung). "on Block. 533*. 546*. u
y , i | Ma; n mit Umlaufkühlung. Von i bung. Von ock. . i n AB
Braunsche Röhre, siehe Röhre. Brown Boveri & Cie. Brf. 135. — Allgemeines. — — Vorschläge für ein Gesetz aba E E
; Von Fr | a;
Bremsen, siehe Bahnban.
Brennstoffkette, siehe Element.
Brennstoff wirtschaft (s. a.
rungsanlagen u. Kohle).
Feue-
— -- Von E. Fanta. Brf. 135.
-—- Verfahren zur Umwandlung
Wechselstrom in Gleichstrom.
Li Gotti 603,
von
Nach
EEE EEE aa
— — Elektrizitätswerke in den Kriegs-
jahren. Von Fr. Schmidt. 185*.
— — Elektrizitätswirtschaft in Eng-
land wihrend des Krieges. 587.
Elektrizitätsversorgung.
Schmidt. 143*. RENT
— — Die staatliche Elektrizitätsfür
sorge. Von G. Klingenberg. 118
9.
Ws,
triel, |
1919.
Elektrizitätswerksbau u. -betrieb.
— — Zur Sozialisierung der Elektrizi-
tätswirtschaft. 64. 192. 377. 391. G.
404. G. 516. G. 544. G. 560.
-— — — (Diskussionsbericht).
261°. 282*.,
~ — — Entschließung der Vereinigung
der El. W. 571.
- — — Die an der Elektrizitätswirt-
schaft beteiligten Fachverbände zu
deren Sozialisierung. 569.
-- — Gesetzentwurf betr. Sozialisierung
der Elektrizitätswirtschaft. 184. 39].
404.
-- — — Von E. Schiff. Brf. 355.
— — — Von Brecht. Brf. 355.
-- — — Von H. Spengel. 434*.
— — ZurReichs-Elektrizitätswirtschaft.
Vernachlässigte Kraftquellen. Von E.
Zander. 437%,
— — — Von W. Schrader. Brf. 502.
-- — — Von Thierbach. Brf. 515.
- — — Von E. Adler. Brf. 573.
-— — Die deutschen. Aluminiumwerke
und die staatliche Elektrizitätsversor-
gung. Von K. Arndt. 455*.
— — Die staatliche Elektrizitäts-G4roß-
versorgung Badens. Von A. Jung.
"167*. Brf. 475.
— — — Von E. Zander. Brf. 471.
— — Anlagekosten und mutmaßliche
Betriebsergebnisse einer elektrischen
Großwirtschaft in Württemberg. Von
v. d. Burchard. 428.
— Elektrizitätsversorgung von Nie-
derbayern und der Oberpfalz. 52.
— Elektrizitätsamt in Danzig. 94.
— Eine „Landeselektrizitätsstelle” in
Braunschweig. 94.
- — Deutsche und englische Elektri-
zitätspolitik. Von G. Siegel. 461%.
Brf. 558.
- :— — Von Fr. Schmidt. Brf. 558.
— — Elektrizitätsversorgung in Eng-
land (Ministerium of ways and commu-
nications). 184.
- — Gutachten des Österr. Ingenieur-
u. Architekten-Vereins betreffend die
Regierungsvorlage für ein Gesetz über
die Elektrizitätswirtschaft. Nach
Weihe. 193.
— Sozialisierung der deutschöster-
reichischen Elektrizitätswirtschaft.328.
— Zur staatlichen Elektrizitäts-
versorgung Schwedens Nach Borg-
qvist. Von S. Halden. 525%.
- — Die künftige Wasserwirtschafts-
und Elektrizitätspelitik der Schweiz.
328. ~
- —- Der gegenwärtige Stand der Elek-
trizitätsversorgung der Niederlande.
Von C. Feldmann. 667*.,
— — Ein Elektrizitätsgesetz in
Tschechoslowakei. 653.
Turiffr gen.
— -- Die Elektrizitätsverwendung auf
dem flachen Lande. Von A. Petri. 561*.
675.
‘- Die Bedeutung der Tarife für die
Entwicklung der ländlichen Strom-
versorgung. Von G. Warrelmann.
377*, 675.
— Über elektrische Warmwasserver-
sorgung. Von H. Osten. 277*. Brf. 458.
-— — Von Beenken. Prf. 458.
249*.
der
- — Die Wirtschaftlichkeit der Koch-
stromabgabe für die Abnehmer und
die Elektrizitätswerke. 499.
— Abgabe und Tari‘ierung elektri-
schen Stromes für Raumheizung durch
die schweizerischen Elektrizitätswerke.
>13.
=~ — Die Verrechnung des induktiven
Verbrauchs. Von Fr. Buchholz. 101*.
115*,
-v Ein Tarifvorschlag. Von M. Hey-
land. Brf. 53. ;
0 =- Von E. Fleig. Brf. 194.
-— — Von J. Nicolaisen. Brf. 194.
© Dice Pauschquittungskarte. Von
Baum. 585*. |
Klektrizitätszähler (s. a. Elektrizi-
tätswerksbetrieb [Tarife] u. MeBge-
räte).
Anderung der Normalien des V. D. E.
23. 342.
- Anschluß auf der Niederspannungs-
scite von Transformatoren. 62.
Elektrizitätszähler mit dem Namen
ne Angeschlossenen. Von R. Wentzke
302.
Amperestundenzähler mit gedrilltem
und beweglichen Bürsten.
- Zähler für Kleinanlagen. Nach Vog-
ler. 192.
— — Von Bank f. elektr.
-— Die österreichische Elektroindustrie
Elektromonteure.
Erde,
— — Von Schmittutz.
Erdtelegraphie siehe Telegraphie.
Erfinder u. Erfindung, siehe Patent wesen
Elektrotechnische Zeitschrift.
der Bergmann
Elektr. Werke. 107.
-- -= Von Körting & Mathiesen. 237*,
— -— der Firma Paul Firchow Nachfgr.
in Berlin. 512.
--— — der Siemens-Schuckertwerke. 254.
Elektrochemie (s. a. Akkumulatoren,
Bergwerke, Hüttenwerke, Elektrizi-
tätslchre, Öfen, Aluminium, Eisen,
Kupfer, Zink, Zinn, Blei, Metalle usw.).
-— Die deutsche Elektrochemie in den
Kriegsjahren. Von K. Arndt. 381.
Elektroden für elektrische Öfen. Nach
J. Escard. 109.
Elektroindustrie (s. a. Industrie und
Abt. AV).
-— Die deutsche Elektrizitätsindustrie in
den Kriegsjahren 1917 und 1918. Von
J. Mendel. 293*.
Unterneh-
mungen. Brf. 440.
—- Neue Wege der Elektroindustrie. Von
A. A. Brandt. 130%.
:— Die englische Elektroindustrie im
internationalen Wettbewerb. 100. 112.
H
im Kriege. Von E Honigmann. 322*,
336*.
— Normalisierung, Typisierung und Spe-
zialisierung in der deutschen elektro-
technischen Industrie. Von P. Meyer.
4268.
- — Von J. Hissink. 439*,
-- — Von M. Kubierschky. 441”.
Elektrokultur, siche Landwirtschaft.
Elektromagnet, siehe Elektrizitätslehre.
Elektromedizin, siehe Medizin.
Elektrometallurgie, siche Elektrochemie,
Berg- u. Hüttenwerke u. d. einzelnen
Metalle.
siche Abt. AV (Ar-
beitsmarkt.).
Elektromotoren (s. a. Dynamos, Berg-
werke, Maschinenantrieb, Bahnbau).
— Die Regelung von in Kaskade ge-
schalteten Induktions- und Kollektor-
maschinen mittels Gleichstroms. Von |
M. Osnos. 7*,
—- Asynchronmotoren mit Selbstanlauf
durch „tertiöre"” Wirbelströme. Von
W. Rogowski. Brf. 98. Brf. 459,
©- =- Von R. Rüdenberg. Brf. 08.
Brf. 459. .
-- Von Allgemeine Flektricitäts-Ge-
sellschaft. Brf. 487.
-- Drehmoment und Schlüpfung des
Drehstrommotors. Nach M. K108B.499.
- Experimentelle Untersuchungen am
pendelnden Gleichstrom-Nebenschluß-
motor mit Wendepolen. Nach M.
Hähnle. Von M. Schenkel. 254.
— Wirkungsgrad‘ und Leistungsfakter
der Motoren mit Wicklungen aus Er-
satzmetallen. Von H. Müller. 479*.
— Das Schalten großer Gleichstrom-
motoren ohne Vorschaltwiderstände.
Von W. Beneke. Brf. 14.
— — Von M. Vidmar. Brf. 55..
— Drehmoment
von Drehstrom-Kurz-
schlußmotoren. Von W. Stiel. Brf.590.
— — Von S. Ottenstein. Brf. 590.
-— gekapselte Motoren. Von E. Fanta.
Brf. 135.
— — Von Brown Boveri & Cie. Brf. 135.
Elektrotechniker, siehe Ingenieure.
Elektrotherapie siehe Medizin.
Elemente, galvanische (s. a.
Akku-
mulatoren).
— Die technische Bewertung von Ta-
schenlampenbatterien. Von H. Lux
19*. |
- — Von F. Goldschmidt. Brı.:147.
— Zink-Kohle-Element von Fery. 318.
Entladungsröhren, sicho Verstärker-
röhren.
Bestimmung der spezifischen
Leitfähigkeit des Erdbodens Nach
Abraham, Rausch v. Trauben-
berg und Pusch. 456.
Erdschluß und Erdströme (s. a.
Störungen).
— Die Begrenzung des Erdschlußstro-
mes und die Unterdrückung des Erd-
schluß-Lichtbogens durch die Erd-
schlußspule. Von Petersen. ö*. 17”.
Brf. 135.
Brf. 134.
u. Rechtspflege.
Erregungszeit, Verfahren zur Ver-
kürzung bei Spulen mit Selbstinduk-
tion. 228,
Ersatzglieder, siehe Medizin und Arbei-
terfürsorge.
.
Ersatzmetalle (s. a. Dynamos, Lei-
tungen, Normalien), Erfahrungen 94.
LTZ, Zukünftige Gestaltung.
G. Dettmar. 505*.
Explosion, siehe Unfälle.
Von
Fabrikbetrieb, siehe Arbeiterfragen u.
Maschinenantrieb.
Fachausschuß für Elektrotechnik zur
Mitarbeit für das Demobilmachungs-
amt. Von W. Kyrieleis. 266*.
Fachschulen, siehe Hochschulen.
Fahrdraht, siche Bahnbau.
Fahrschalter, siehe Anlasser, Schalter u.
Bahnbau.
Fahrstühle, siehe Förderanlagen.
Fassungen, siche Glühlampenfassungen,
Normalien u. Beleuchtungskörper.
Fehlerbestimmung, siehe Meßmethoden.
Fernhörer, siehe Fernsprechen.
Fernmeldeanlagen, siehe Normalien, Te-
legraphie, Fernsprechen, Signalwesen,
Leitungen usw.
Fernsprechanlagen und -ämter.
— Deutschland. 269.
— Deutschland— Schweden. 637.
— Norwegen. 204.
— Schweiz. 443.
— Ver. Staaten. 689.
— Washington. 93.
Fernsprechwesen.
— Entwicklung und Anwendung der Te-
lephonie und Telegraphie in den Kriegs-
jahren. Von Kruckow. 137*.
—- Die Verwendung des Schwachstromes
zur Nachrichtenübermittelung an der
Front. Von G. Schmidt. 309*,
--- Das Abhorchen von Ferngesprächen
und die Erdtelegraphie im Felde. Nach
Schäfer. 539. i
— Das Okli-System, eine Neuerung auf
dem Gebiete des Postnebenstellen-
wesens. Von K. Schmidt. 227. Brf.
543.
---- Von C. Beckmann. Brf. 543.
— Beitrag zur Entwicklung des Fern-
sprech-Nebenstellenwesens. Von F.
- Hendrichs. 4*. |
-- -— Von K. Perlewitz. Brf. 55.
-- =- Von A. Hoffmann. Rrf. 182.
= — Von F. Bey. Brf. 206.
—- — Von E. Remmert. Brf. 206.
—- Vielfachtelephonie und -telegraphic
mit schnellen Wechselströmen. Von
K. W. Wagner. 383*. 394*.
-— Neue Wege in der Mehrfachtelephonie
und Telegraphie. Nach Vail. 122.
— — Von H. Faßbender u. E. Ha-
bann. Brf. 171.
— Wirkungsgrad und Leistungsfähigkeit
von Fernsprechleitungen. Nach L.
Schultheiß. 653.
-— Das Kryptophon. Nach Charpen-
tier. 428. 586.
— Der Fernsprechverstärker
Vereinigten Staaten. 180.
— Theorie des thermionischen Telephon-
verstärkers. Nach v. d. Bijl. 637.
— Lautstärke und Wirkungsgrad von
Telephonen. Nach Pirani und Pa-
schen. 539.
— Neuordnung des Telegraphen- und
Y'ernsprechbauwesens der keichs- Post-
verwaltung. Von O. Hartung. 269.
— Die Nummern im Fernsprechbetrieb.
Nach Ammon. 526.
— Fernsprechanlage für elektrische Gru-
benbahnen. Nach Gunderloch. 192.
— Halbeelbsttätiges Wähleramt in Wa-
shington. 93.
Festigkeit, siche Materialkunde.
Feuerlöscher. Neuer Handfeuerlöscher.
182.
Feuermelder, siehe Signale.
Feuerungsanlagen (s. a. Dampfkessel
u. Brennstoffwirtschaft).
-— Luftgekühlter Staurost für Dampf-
kessel mit Wanderrost. Nach Krey Big.
485).
— Feuerungsersparnis. 367.
— — Nach Shoudy. 6l8.
Fliegerschutz durch das rote Pfeil-
kreuz. Von St. Jellinek. 90*.
—- Die Kennzeichnung der Freileitungen
für Luftfahrer. Von G. Dettmar. 449*.
Fluoreszenz, siehe Beleuchtung.
Flüssigkeitsanlasser siche Anlasser.
Förderanlagen und -cinrichtungen.
— Die elektrischen Hebe- und Förder-
anlagen in den Kriegsjahren. Von A.
Kußler. 161*.
-- Die Entwicklung
Fördermaschinenantriebes.
Philippi. 25*. 37*, 57*. 73.
in den
des elektrischen
Von W.
v
I ee ee en a rer era mm 777
Blektrizitätszähler.
—- Elektrizitätszähler
Förderanlag:n.
-— Winde für einen elektrisch betriebe-
nen Personenaufzug. 95.
— Winde für einen elektrisch betriebe-
nen Warenaufzug. 304.
. — Winde für einen elektrisch betriebe-
nen Aufzug von 350 kg Tragkraft. 216.
— Elektrisch betriebener GieBpfannen-
Laufkran. 10.
— Die neuzeitliche Entwicklung des
elektrisch betriebenen Selbstgreifers.
Von Wintermeyer. 600*. 610°,
— Wirkung und Ausführung der Unter-
seile. Nach Spackeler. 588.
— Eine nepe elektrische Fördermaschine
in Butte, Montana. Nach R. S. Sage.
399.
-— Merkblatt für die Anordnung der
Türverriegelung an elektrischen Auf-
zügen. Von E. Windrath. 417.
Forschungsinstitute, siehe Institute.
Fragekasten. 44. 56. 64. 76. 219. 307.
353. 367. 403. 419. 431. 447. 459. 475.
487. 515. 543. 559. 663. 683.
Frequenzumwandler, siehe Transforma-
tor.
Frieden siehe Krieg.
Funkeninduktor, siche Transformator.
Funkentelegraphie (s. a. Schwingun-
gen, Elektrizitätslehre, Lichtbogen,
Meßverfahren). .
— Anlugen.
—- -- Argentinien. 9.
Australien. 9. 41.
Bandoeng (Java). 339.
-- — China. 93.
- Dünemark. 376.
Deutschland. 72. 302. 317.
527.
Eilvese. 233*. Brf. 430. Brf. 503.
- England. 170.
— - England—Amerika. 376.
England—Australien. 9. 41.
- Frankreich. 443.
Französ. Kolonien. 569.
Japan. 9. |
Japan—San Francisco. 215.
- —- Königswusterhausen. 527.
Nauen. 653*. 665*.
- Nordseeland. 339.
- Norwegen. 72. 93.
-- ~- Rußland. 9.
— -- Ver. Staaten. 41. 180. 181.
270.
-- Anwendungen.
-- — Luftpost mit drahtloser Telegra-
phie. 338.
-- -— Drahtlose Telegraphie auf Han-
delsluftschiffen. 204.
— — Drahtlose Telegraphie im Dienste
der Polizei. 215.
— — Drahtlose Telegraphie auf fran-
zösischen Schiffen. 443.
— — Funkverkehr mit und auf Schif-
fen. 556.
— — Drahtloses Fernsprechen auf 140
km. 512.
— .ipparute u. Systeme.
— — Radio-Großstatibn Eilvese (Han-
nover). 233*. Brf. 430. Brf. 503.
— — — Von A. Meißner. Brf. 430.
Brf. 503.
— — — Von M. Wien. Brf. 430.
— — Die drahtlose Großstation Nauen.
Von Graf Arco. 665*.
— — Der Hochfrequenzmaschinen-Sen-
der der Anlage Nauen. Von W. Dor-
~ nig. 665*.
— — Eine Telefunkenausstellung. Von
Nairz. 482*,
— — Die Massenanfertigung von Klein-
radiostationen. Von E. Neuhold.. Brf.
215.
34. i
— — — Von E. Nesper. Brf. 35.
— — Ein drahtloser Wellenmesser in
Taschenformat. Von E. Nesper. 416.
-- — Eine drahtlose Luxuseinrichtung.
443. .
— — Erfindung auf dem Gebiete der
Radiotelegraphie. 569.
--- — Detektorpatent-Prozeß. 72.
— — Marconis System der ungedämpf-
ten Wellen. Nach 1. Bouthillon. 132.
-— Ihen ir.
— — Das Arbeiten der Mittelfrequenz-
maschine auf den Löschfunkensender.
Von K. Schmidt. 562*.
an Röhrenverstärker und Röhren-
sender. Nach Graf Arco. 330.
-— — Über Röhrensender. Von A.
Meißner. 65*. 7S*. Brf. 291. Brf. 318.
Brf. 557.
— — — Von E. Nesper. Brf. 291. Bri.
557.
VI
Funkentelegraphie.
— — — Von Nachrichtenmittel - Prü-
funes-Kommission. Brf. 318.
- - - Oszillographische ` Untersuchun-
ven an Senderöhren. Nach Mühlbrett.
617.
- Verschiedenes.’
- Die Entwicklung der drahtlosen
Telegraphie in den Kriegsjahren. Von
A. Meißner. 113%, Brf. 258. Brf. 274.
- - — Von H. Boas. Brf. 258. Brf.
307.
— - Von W. Burstyn. Brf.
Von O. Feußner. Brf.
-— — Über horizontale Antennen.
A. Meißner. Brf. 122.
-= = - Der Poulsen-Lichtbogen in der
drahtlosen Telegraphie. 389.
-— — Leistungsfähigkeit und Renta-
bilität von Anlagen für drahtlose Tele-
graphie auf große Entfernungen. Nach
Bouthillon. 525. |
— — Über den Wert der Leitfähigkeit
von Scewasser für Ströme mit der in
der drahtlosen Telegraphie gebräuch-
lichen Frequenz. Nach B. van der
Pol. 169.
-- — Die Indienststellung der Funk-
telegraphie für öffentliche Verkehrs-
zwecke. Von H. Thurn. 545*.
—- — Die Zentralbehörde für das ge-
samte deutsche Funkwesen. 317.
— — Errichtung einer Reichs-Funk-
betriebsverwaltung. 72.
=- Unzulässige private Funkentele-
sraphenanlagen im Deutschland. 302.
— ~- Eine drahtlose Zentralstation für
die Erde. 41.
-- — Hebung des Funkverkehrs, 527.
‘= =- Plan eines panamerikanischen
a Nach L. Bouthillon.
SL
— Die Großfunkstelle Nauen’ und
Graf Arco. 653.
~= — Die englische Marconi Co. 509.
roende taid, siche Elektrizitäts-
ehre.
367.
274.
Von
Garantien siche Dynamos u. Transforma.
toren.
Gas, siehe Unfälle, Beleuchtung, Moto-
ren, Geschäftsstelle f. Elektrizitätsver-
wertung, Kohle u. Brand.
Gasexplosionen, siehe Unfälle u. Prand.
Gasgeneratoren, Über Gasgenerato-
ren mit Gewinnung von Nebenerzeug-
nissen. Nach KreyBig. 390.
Gebrauchsmusterschutz, siche Patent-
wesen.
febühren (s. a. Fernsprechen, Funken-
telegraphie, Telegraphic, Sachverstän-
digenwesen usw.).
— Die Gebühren der gerichtlichen Sach-
verständigen. 378.
— Neubearbeitung der Gebührenord-
nung der Architekten und Ingenieure.
204 256. 486. -
Gerichte, siche Rechtspflege.
Geschäftsstelle für Elektrizitüts-
verwertung. 14. 53. 229, 242.
(“eschwindigkeitsregler für Turbi-
nen. Von K. Trott. 528.
Gesetze. Vorschriften usw. (s. a. Elek-
trizitätswerksbau, Patentwesen, Nor-
malien, Rechtspflege, Versicherung,
Arbeiterfragen und Abt. AV). i
— Gesetzentwurf betr. Regelung der
Kohlenwirtschaft. 136. 388*,
-- Zu dem Gesetzentwurf, betreffend
die Sozialisierung der Elektrizitäts-
wirtschaft. Von H. Spengel. 434*.
— Die Reichs-Elektrizitätsgesetzgebung.
Von Block. 533*. 546*,
=- Gesetz betr. Elektrizitätswirtschaft.
Von G. Siegel. 461*,
-- Entwurf eines Gesetzes betr. die So-
zialisierung der Elektrizitätswirtschaft.
64. G. 124. 184. 192. 377. 391. 404.
516. 544. 560.
— Ein Elektrizitätsgesetz in der Tsche-
ehoslowakei. 653.
— Verordnung über die schiedsgericht-
liche Erhöhung von Preisen bei der
Lieferung von elektrischer Arbeit, Gas
und Leitungswasser, 82. 112. 328,
-- Verordnung über die Rückgabe der
in Belgien und Frankreich wegge-
nomimenen Betriebseinrichtungen. 73.
(las. Elektrische Leitfähigkeit von Na-
tron-Kalk-Silikateläsern. Nach Am-
bronn. 559.
Gleichrichter (s. a.
Dynamos und
Flektrizitätslehre).
Gleichrichter.
— Über dio Kurvenform des Stromes
und der Spannungen an Quecksilber-
dampf-Gleichrichtern für Kinphasen-
Wechselstrom. Von H. Nielsen. 224*.
- — Von W. Höpp. Brf. 681.
«- Eine neue Schaltung für die Erzeu-
gung hoher Gleichspannungen. Von
M. Schenkel. 333*,
— Verfahren zur Umwandlung von Wech-
selstrom in Gleichstrom. Nach Li
Gotti. 653.
-— Die Technik der Entladungsröhren.
Von F. Schröter. 685*.
Glieder, künstliche, siehe Medizin und
Arbeiterfürsorge. ;
Glimmlampe siehe Glühlampe.
Glühlampen (s. a. Beleuchtung).
— Prüfung von Metalldrahtlampen mit
Überspannung. Nach Ely. 399.
— Die gasgefüllte Lampe als Projek-
tionslampe. Nach Burrows u. Cald-
well. 444.
— Eine neue Glimmlampe.
Schröter. 186*,
Glühlampenfassungen und -füße,
(3. a. Normalien u. Beleuchtungskör-
ver). i
n. Neuartige Steckkontakte und Glüh-
lampenfassungen. 570.
Greifer siehe Förderanlagen.
Grubenbahnen siehe Bahnen und Berg-
werke.
Gummi, siehe Normalien und Abt. AV.
Güterbahn, siche Bahnanlagen.
Von F.
Mandel, siche Abteilung A V.
Handelskammer siehe Abt. AV.
Handlampe siche Beleuchtungskörper.
Handlampenleitungen siche Leitungen.
Hängeisolatoren, siehe Isolatoren.
Harmonisches Mittel, einfache geo-
metrischo Darstellung. Nach E. Or-
lich. 617.
Hartgummi, siehe Isoliermaterial.
Hauptbahnen, siche Bahnanlagen.
Hehemagnete u. Hebezeuge, siehe Förder-
anlagen.
Heizapparate u. Kochapparate.
— Die Entwicklung der elektrischen
Heiztechnik. Von W, Schulz. 357.
— Die Entwicklung der elektrischen
Heiz- und Kochtechnik. Von K. Nor-
den. 518*,. 659.
-— Über elektrische Warmwasserversor-
gung. Von H. Osten. 277*. Brf. 458.
— — Von Beenken. Brf. 458.
— Abgabe und Tarifierung elektrischen
Stromes für Raumheizung durch die
_ schweizerischen Elektrizitätswerke.513.
-— Die Wirtschaftlichkeit der Kochstrom-
abgabe für die Abnehmer und die Elek-
trizitätswerke. 499.
— Einiges über elektrische Speicheröfen
für Raumheizung. 288.
— Anwendung der elektr. Heizung in der
Industrie. Nach Passavant. 690.
— Über eine neue selbsttätige Tempera-
turregelung für elektrische Öfen. Von
E. Haagn. 670%.
Hochschulen u. andere Tehranstalten
(s. a. Lehrmittel, Ingenieure u. Abt.
A II).
— Die Vorbildung zum höheren Staats-
dienst. Von K. Strecker. 176*. Brf.
390.
—- -— Von J. Meister, Brf. 390.
— Freie Bahn dem Tüchtigen in der
Verwaltung. Von O. Schleicher. 212*.
— Richtlinien für die Vorbildung zum
höheren Verwaltungsdienst. 485.
~- Ingenieurerziehung in Amerika. Nach
Mann. 273.
— Hochschulkurse über Berufsberatung.
501.
— Merkblätter für Berufsberatung. 122.
— Stellenvermittlung an der Techni-
schen Hochschule Stuttgart 171.
— Das Institut für Schwachstromtech-
nik an der Technischen Hochschule zu
Dresden. Von H. Barkhausen. 81*.
— — Von E. Neuhold. Brf. 243.
-- Die Übergangswirtschaft der Tech-
nischen Hochschulen. 41.
— Vorlesungen an der Technischen Hoch-
schule zu Berlin. 41.
— Das Studium auf der Technischen
Hochschule in Danzig. 32.
— Tagung der Hochschulprofessoren für
Elektrotechnik. 11.
— Elektrohyzienische Kriegs- und Lehr-
anstalt in Wien. 329.
— Arnold-Stiftung. 242. 573.
=- Erweiterung des Friedrichs-Polyteeh-
nikums in Coethen. 95,
Elektrotechnische Zeitschrift.
EEPE en
-——— m m nn nn
Hochschulen.
— Technische Privatschule Berlin-Wel-
ding. 83.
Hochspannungsanlagen, siche Elektrizi-
tätswerksbau u. Leitungen.
Hochspannungsapparate, siche Norma-
lien, Schalter, Schaltanlagen, Schmelz-
sicherungen u. Überspannung.
Hochspannunggsleitungen, siehe Leitun-
gen. l
Hüttenwerke, siehe Bergwerke.
Hystevesc, siehe Magnetismus, Elektrizi-
tätsichre, Lichtbogen u. Schwingun-
gen.
Induktion, siehe Magnetismus u. Elek-
trizitätslehre.
Industrie, siche Elektroindustrie u. Abt.
AV.
Ingenieure, Techniker und deren Stan-
deswesen (s. a. Hochschulen, Gebühren
und Sachverständigenwesen). l
— Techniker in Kieler Magistratsstellen.
273.
— Techniker als Bürgermeister. 342.
— Die politischen Forderungen der aka-
demisch gebildeten Techniker. 11.
-— Merkblätter für Berufsberatung. 122.
-— Gewerkschaftlicher Zusammenschluß
der Akademiker. 23.
— Akademiker und Streik. 83.
— Reichstagung Deutscher Technik in
Berlin am 20., 21. und 22. VI. 1919.
Von K. Strecker. 4ll.
-— Ingenieurerziehung in Amerika. Nach
Mann. 273.
— Die amerikanischen Ingenieure im
Kriege. Nach W. M. Black. 110.
Installationsmaterial, siche Normalien,
Schalter, Sicherungen, Leitungen usw.
Instullationswesen (s. a. Elektrizi-
tätswerksbetrieb und Rechtspflege).
— Aus dem Tätigkeitsbericht 1918 des
Bayerischen Revisionsvereins. 501.
—- Grundsätze für die Zulassung von
Installateuren zur Ausführung elektri-
scher Anlagen im Anschluß an die Lei-
tungsnetze der Elektrizitätswerke. 690.
— Monteur-Fortbildungskursusdes Elek-
trotechnischen Vereins. 695.
Institute, wissenschaftliche (s. a. Hoch.
schulen, Materialprüfungsamt u. Phy-
sikalisch-Technische Reichsanstalt).
— Fünfter Tätigkeitsbericht des Radio-
logischen Instituts der Universität
Heidelberg. Von P. Lenard. 103*.
— Akademie der Ingenieurwissenschaf-
ten in Schweden. 638.
-- Ein elektrotechnisches Versuchsamt
in England. 110.
Isolator. Zerstörungserscheinungen an
Hochspannungsisolatoren. Von E. O0.
Meyer. 173*, 188* 198*. 278*.
— — Von Grimm. Brf. 486.
— Von G. Benischke. Brf. 486.
Von M. Donath. Brf. 573.
— Von H. Schomburg & Söhne A.-G.
428.
— '— Yon E. Rosenthal. Brf. 642.
—- Das Altern von Porzellanisolatoren.
556.
— Teleo-Kitt für
dl.
-— Betriebssicherheit von Isolatoren in
Freileitungsnetzen. Nach Schendell.
317.
lsollermaterial (s. a. Elektrizitäts-
lehre, Leitungen u. Isolatoren).
— Die scheinbare dielektrische Festig-
keit dünner Isoliermittel. Nach Ken-
nelly u. Wiseman. 108.
— Eigenschaften von Dielektriken. Nach
Butman. 270.
-- — Von L. Pungs. Brf. 529.
—
.—
Porzellanisolatoren.
Jubiläum (s. a. Hochschulen, Abt. A II
u. A V).
—— Hundertjahrfeier der Deutschen Ma-
schinenfabrik A.G. Duisburg. 501.
Kabel, siche Leitungen; Schwachstrom-
kabel, siche Telegraphie u. Fern-
sprechen.
kabelschuh mit federnder Rohrein-
lage. Nach Siebel. 215.
— Schellenkabelschuhe für veränder-
liche Querschnitte. Von R. Zaudy. 50*
Kaiser-VWilhelm- Kanal, Beleuch-
tungseinrichtungen. Nach Prietze. 8*,
Kessel, siehe Danıpfkessel.
Kitt (s. a. Isolatoren).
— ,„Teleo” für Porzellanisolatoren. 501.
Kleinbahn, siehe Bahn.
Kohle (s. a. Beleuchtung, Bergbau,
Brennstoffwirtschaft und Abt. A V).
— n n e e o aua. nen
en
A L a
Kohle. er
— Regelung der Kohlenwirtschaft, Ce.
setzentwurf. 136.
Die rationelle Ausnutzung der Kohle.
(Besprechung der Gutachten zum Koh
lonsteuergesetz). 388%,
- Die Kohlenversorgung Deutschlands.
380.
— — Nach Brabbée. Lit. 110.
— Vorschläge zur wirtschaftlichen Aus.
nutzung der Kohle. Nach Wunder.
lich. Von Börnstein. 289.
— Bezug von Kohle und Elcktrizität. 31.
— Kursus über Brennstoffwirtschaft.
514.
Kohlenstäbe, Erweichen und Biegen
bei sehr hohen Temperaturen. Nach
Plotnikow. 586.
Kollektor, siehe Dynamos u. Elektro-
motoren.
Komitee, siehe Abt. A. IV.
Kommissionen, (s. a. Abt. AIV).
— Internationale ElektrotechnischeKom-
mission. 638,
-— Fuchausschuß für Brennstoffbeförde-
rung. 486.
Kommutierung, siehe Dynamo u. Elek:
` tromotoren.
Kompaß. Der Schiffskompaß als Prä-
zisionsinstrument. Nach. Field. 571.
Kongresse u. Jahresversammlungen, siehe
Vereinsnachrichten. Abt. AIV „Ver-
schiedene Vereine”.
Kontroller, siehe Schalter u. Anlasser.
Korrosion, siehe Erdstrom, Leitungen.
Materialkunde, Dampfkessel, Störun-
gen u. Bahnbetrich.
Krane, siche Förderanlagen.
Kreisdiagramme, siehe Dynamos, Elek-
tromotoren, Transformatoren u. Elek-
trizitätslehre.
Krieg und Frieden (s. a. Abt. A V. und
Rechtspflege).
— Die Antwort eines „Gentleman”. 684.
— Verordnung über die Rückgabe der
in Belgien und Frankreich weggenon-
menen Betriebseinrichtungen. 73.
—- Der Fachausschuß für Elektrotechnik
zur Mitarbeit für das Demobilmachungs:
amt. Von W. Kyrieleis. 266*.
-— Kriegs-Rohstoff-Abteilung. 95.
— Friedensbedingungen. G. 244. G. 332.
— Friedensvertrag. 624.
Kryptophon. 428. 586.
Kühlung, siche Dynamos, Elektromoto-
ren, Transformatoren usw.
Kupfer, siehe Normalien u. Abt. A V.
Kurven u. Kurvenform (s. a. Dynamos.
Meßverfahren u. Elektrizitätslehre).
— Über Wechselstromkurven und deren
Analyse. Von R. Slabr. 535*. 551%.
Kurzschluß (s. a. Brand, Leitungen.
Dynamos, Elektrizitätswerksbetrieb.
Überstromschutz u. Unfall).
-- Der Verlauf des plötzlichen Kurz-
schlußstromes von Wechselstromerzeu-
gern. Von J. Biermanns. 523* 524:
~- — Von G. Benischke. 524*.
Laboratorium, siehe Hochschulen, Insti-
tute, Reichsanstalt u. Materialkunde.
Ladeschränke für Kleinakkumulato-
ren. 287.
Landwirtschaft.
— Die Elektrizität in der Landwirt-
schaft. Von Buschkiel. 369.
— Die Bedeutung der Tarife für die Ent-
wicklung der ländlichen Stromversor-
gung. Von G. Warrelmann. 577*.
675.
— Die Elektrizitätsversorgung auf dem
flachen Lande. Von A. Petri. 561%.
675.
— Vorträge über Technik und Landwirt-
schaft. 273.
— Elektrisches Pflügen. Nach A. Dela-
marre. 10.
Lasthebemagnete, siehe Förderanlagen.
l.aufkran, siehe Förderanlagen.
Leckstrommclder, siehe MeBgeräte.
Ieistungsfaktor, siche Dynamos, Elek-
tromotoren, Meßgeräte u. Elektrizi-
tätswerksbetrieb.
Leitsätze, siehe Normalien.
Leitungen (s.a. Normalien, Maste, Bahn-
hau, Elektrizitätswerksbetricb, Fern-
sprechen, Telegraphie u. Störungen)
— Elektrische Leitungsanlagen fürStark-
strom in den Kriegsjahren. Von P.
Cohn. 221*.
-— Die Hochspaunungsstraßen der Elek:
trizität. Von W. Petersen. 138*. 152%.
—- Über den Durchhang von Freileitun:
zen, Von O. Szilas. 166*% 177%. 103*,
— e =
1919.
Leitungen. .
.— Aluminium-Eisen- und Aluminium-
Stahl-Seile für Starkstromleitungen.
Von E. G. Fischinger. 393*. Brf. 530.
— Von Krummbiegel. Brf. 529.
- -—- Von P. Cohn. Brf. 530.
- — Von Pietzsch. Brf. 530.
— Von Fr. Schmidt. Brf. 530.
Das Aluminium in der französischen
Elektrotechnik. Nach Dusaugey. 617. `
Die vier Grundgrößen der Leitungs-
berechnung für Drehstronleitungen
hei Dreieckschaltung der Verbraucher.
Von J. Teichmüller. 45*. 60*. 69*.
B. 196.
- Die vier Grundgrößen der I<itungs-
berechnung für Drehstromleitungen
bei Sternschaltung der Verbraucher.
Von J. Teichmüller. 580*. 630*.
- Die Kennzeichnung der Freileitungen
für Luftfahrer. Von G. Dettmar.449*. `
- Das rote Pfeilkreuz als Elektro-Flie-
gerschutz. Von St. Jellinek. 90*.
-- Über den Schutz elektrischer Ver-
teilungsanlagen gegen Überströme.
Von J. Biermanns. 593*. 612*. 633*.
648*.
- Beitrag zur Berechnung des Wechsel-
stromwiderstandes massiver Eisen-
leitungen. Nach Truxa. 617.
- Vollständige Auflösung des Wechsel-
strom-Fernleitungsproblems. Nach P.
Mahlke. Von C. Breitfeld. 241.
Die Energieverluste in Hochspan-
nungs-Fernleitungen. Von H. Thiel.
Brf. 243.
- — Von F. Hoppe. Brf. 243.
-- Unterirdische und oberirdische Wech-
selstrom-Höchstleistungskabel. Nach
Kummer. 540. Brf. 606.
- Oberirdisch verlegte Starkstromkabel.
Nach E. B. Meyer. 158.
Temperaturzunahme papierisolierter
Kabel mit Bleimänteln, Nach Powell.
255.
Schutz gegen Betriebsstörungen von
IHlochspannungs-Fernleitungen durch
Rauhreif. 289.
- - Holztraversen in Hochspannungslei-
tungen. 303.
- Ersatzausführungen für Gummiader-
drähte. Von R. Apt. 68*. Brf. 207.
-— Von Blobel. Brf. 75.
- — Von Nagel. Brf. 75. Brf. 182.
Verwendung von C.T.S.-Gummiader-
drähten in England. 133.
-- Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. Normalien für isolierte Leitungen
in Starkstromanlagen. 42. 256. 399.
471.
-- Normalien für Leitungen für Fern-
meldeanlagen. 53. 217. 486.
-- Anforderungen an elektrische Hand-
lampenleitungen. 303.
Klemmvorrichtung für Schraubkon-
takte. 673.
Plombierbare
Breit. 637.
leitungsmaste, siehe Maste.
lL.euchtfurben siehe Beleuchtung.
Leuchtknopf. 32.
L.icht, siehe Beleuchtung.
Liehtbogen (s. a. Funkenstrecke, Fun-
kentelegraphie, Schwingungen).
-— Die elektrische Kraft im Quecksilber-
lichtbogen. Nach Child. 456.
Lichtmessung, siehe Beleuchtung, Glülı-
lampen, Meßgeräte, Meßmethoden.
Literatur. Die Zukunft der technischen
Literatur. Von G. Dettmar. 505*.
-- Neuerscheinungen der lichttechni-
schen Literatur des Auslandes. Nach
Halbertsma, 603.
-— Die Zahlenregistratur der Literatur-
quellen. Von J. Hanauer. 529.
Lokomotiven, siehe Bahnbau (Fahr-
zeuge), Bergwerke, Förderanlagen.
Lorenz-Werke in Tempelhof. 269*.
Löschen, siehe Brand u. Feuerlöscher.
luftschiffahrt, siehe Fliegerschutz und
F’unkentelegraphie. x
Luftpost. 338.
Lumineszenz, siehe Belcuchtung.
Abzweigdosen. Von
Wagnet, siehe Magnetismus u. Förder-
anlagen.
Magnetismus (s. a. Elektrizitätslehre,
eßBmethoden, Eisen).
— Über die Abhängigkeit der magneti-
schen Eigenschaften, des spezifischen
Widerstandes und der Dichte der `
Eisenlegierungen von der chemischen
Zusammensetzung und der thermi-
schen Behandlung. Von E. Gumlich
und P. Goerens. 312%, 325%, 334%.
H84, 3.
: Masehinenantrieb (s. a.
Magnetismus.
— Die charakteristischen Eigenschaften
des Eisens in hochfrequenten magne-
tischen Feldern. Nach Bown. 132.
Magnetkrane, siehe Förderanlagen.
Motoren,
Berg- u. Hüttenwesen, Förderanlagen).
— Der elektromotorische Einzelantrieb
in den Kriegsjahren. Von G. W. Meyer.
197.
—- Die elektrische Energie in der ameri-
kanischen Industrie.
Schmidt. 109.
- Der elektrische Schraubenantrieb des
amerikanischen Linienschiffes , Ten-
nessee”. 22.
-— Panzerketten-Antriebswerke für Tief-
brunnenpumpen. 618.
Maschinenindustrie, siehe Elektroindu-
strie und Abt. AV.
Massenfabrikation, siche Werkstatt.
Maßsysteme. Das metrische System in
Rußland. 170.
Maste (s. a. Leitungen u. Rechtspflege).
— Eisenbeton-Schleudermaste für Hoch-
spannungsleitungen. Von M. Foer-
ster. 191*.
- Berechnung von Mastfundamenten:.
Von M. Mennicken u. Fr. Fröhlich.
Brf. 230. B. 260.
-- — Von N. Feuer. Brf. 402.
Materialkunde (s. a. Meßmethoden,
Magnetismus, Eisen, Aluminium usw.).
-- Jahresbericht des Materialprüfungs-
amts 1917. 674.
Elastische Nachwirkung bei Metallen.
Nach v. Wartenberg. 586.
Erfahrungen mit Ersatzmetallen. 94.
- Beiträge zur Kenntnis der gegossenen
Zinklegierungen. Nach P. Gieren. 389.
Materialprüfungsamt, siehe Material-
kunde.
Mechanisierung, siehe Streik und Verge-
sellschaftung.
Medizin (s. a. Arbeiterfürsorge und
Röntgenstralilen). $
-- Der menschliche Körper als Leiter der
Elektrizität. Von M. Gildemeister.
463*.
- Die physikalischen Grundlagen und
die Technik der Elektrotherapie. Von
K. Bangert. 508*. 520*. j
-— Frankreichs Wettbewerb auf dem
Vebiete der Elektromedizin. Von A.
Klump. 338.
--- Elektrohygienische Ausstellung, Wien
158.
Merkblatt, siche Normalien und För-
deranlagen. w
Meßbrücke, siehe Meßgeräte.
Messe, siehe Ausstellungen.
Meßgeräte (s. a. Werkzcuge, Elemente,
Magnetismus, Meßverfahren, Trans-
formatoren, Uhren, Fernsprechen, Te-
legraphie, Funkentelegraphie).
- Präzisionswattmeter für große Strom-
stärken und induktionsfreie Wider-
standanormale von geringer Ohmzahl.
Nach Moore. 287.
-— Die technische Bewertung von Ta-
schenlampenbatterien. Von H. Lux.
19*.
— — Von F. Goldschmidt. Brf. 147.
-—- Ein neues Pyrometer. Nach F.
Hirschson. 122.
— Über Pyrometer (Sammelbericht). 527.
— Registrierinstrumente mit rechtwink-
ligen Koordinaten. 271.
— Eine kleine Poulsenlampe für MeB-
zwecke. Von M. Gildemeister. 616*.
— Ein Universalphotometer. Nach L.
Bloch. 602.
— Zum Diagramm des Stromwandlers.
Nach Möllinger u. Gewecke. 587.
— Stromwandler der A.E.G. 550.
Meßverfahren (s. a. Meßgeräte).
— Verfahren zur Messung von Dielek-
triken. Nach Butman. 366.
— Über die Berücksichtigung der Pha-
senverschiebung bei Verbrauchsmes-
sungen in Drehstromnetzen. Nach
Bußmann. 304.
— Die Verrechnung des induktiven Ver-
brauchs. Von Fr. Buchholz.
115*. Brf. 330.
— — VonH. Scheringu.R. Schmidt.
Brf. 330.
— Ein neues Verfahren zur Auffindung
von Kabelfehlern. Von E. Wurmbach.
211”.
—- Genaue Wechselstrommesaungen.
Naeh Gibbon. 9.
Nach L. W.
Elektrotechnische Zeitschriit.
„æ nn nn nn
sw nn nn a e -
1018.
Meßverfahren.
— Neue Methode Zur Bestimmung der
magnetischen Kraftliniendichte und
der Magnetisierungskurve. Nach A.
Hund. 22.
— Anordnung zur Messung der Scheitel-
werte von Wechselspannungen. Nach
J. R. Craighead. 354.
— Die Kompensationsmethode beiWech-
selstrommessungen. Nach C. De-
guisne. 416.
- Bestimmung großer
auf elektrischem Wege.
Nitzschmann. 428.
— Die Messung von kleinen Induktivi-
täten und von Verlusten in Konden-
satoren. Nach A. Campbell. 389.
— Messung starker Gleichströme auf
große Entfernungen. Von E. Besag.
436*.
- Eine neue Vorrichtung zum Farbaus-
gleich bei photometrischen Messungen.
Nach v. Voß. 484.
-— Zur Frage der Messung von Ober-
flächentemperaturen in der Elektro-
technik. Nach M. Jakob. 673.
Metalle (s. a. Aluminium, Eisen, Ma-
terialkunde usw., Bergwerke u. Abt.
AV).
— Verwendung von Sparmetallen für
elektrotechnische Zwecke. 37.
Metalispritzverfahren. Elektrotech-
nische Anwendungen des Schoopschen
Metallspritzverfahrens. Von W. Kas-
perowicz. 30*.
Modell, mechanisches, zur Sichtbar-
machung der Wechselstromvorgänge.
Nach Bruncken. 555.
Monopol, siehe Elektrizitätswerksbetrieb
[Großwirtschaft).
Monteure, siehe Abt. AV (Arbeitsmarkt).
Motoren (siehe Elektromotoren und Ma-
schinenantrieb.
Müllverbrennung in Schöneberg. 690.
Museum. Deutsches in München. 529.
Mustermesse, siehe Ausstellungen.
Musterschutz, siche Patent wesen.
Entfernungen
Nach R.
Wachrichtenübermittlung, siehe Fern-
sprechen, Funkentelegraphie und Tele
graphie.
Normale, siehe Meßgeräte.
Normal - Eichungskommission. 11
Normalien, Vorschriften,
Merkblätter usw. (s. a. Gesetze, Ein-
heiten u. Abt. A IV. Vereinsnachrich-
ten [V.D.E.)).
- - Errichtungsvorschriften. 41. B. 84.
— Normen für Einheitstransformatoren
32.
— — Erläuterungen. Von G. Stern. 33.
— Normalien für die Verwendung von
Aluminium und Kupfer bei den Wick-
lungen von Maschinen und Transfor-
matoren. 12. B. 53. 274. 470. 589.
— Entwurf zu Normen für die Betriebs-
spannung elektrischer Anlagen. 133.
457.
- - Normalien für Freileitungen. 41. 457.
-- Kupfernormalien. 42. 471.
—- Zulassung von Kupferleitungen. 399.
— Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. isolierte Leitungen in Fernmelde-
anlagen. 53. 217. 486.
—- Normalien für isolierte Leitungen in
Starkstromanlagen. 42. 256. 399. 471. |
-— Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. Apparate und Installationsmate-
rial. 62. 205.
-— Normalien für Zwerg-Edisongewinde.
399.
— Normalien für zweiteilige Sicherungs-
schraubstöpsel mit Paßschrauben. 402.
-— Normalien für Flach- und Lötklem-
men für Schwachstromanlagen. 12. 444.
— Normalien für Kontaktfedersätze.
471. 472.
-— Normalien für Elektrizitätszähler. 23.
342.
— Normalien für Taschenlampenbatte-
rien. 62. $
— Sicherheitsvorschriften für den Be-
trieb von Röntgenanlagen. Nach K.
Bangert. 605.
— Ausländische Normalien in deutscher
Übersetzung. 122.
Normalisierung, Typisierung u. Spe-
zialisierung in der deutschen elektro.
technischen Industrie. Nach P. Meyer-
426*.
© —— — Von J. Hissink. 439*.
— — Von M Kubierschky. 441*.
Normenausschuß der deutschen Indu-
strie. 54. 72. 73. 159. 273. 605.
Notbeleuchtung, siehe Beleuchtung.
| Nothilfe, Technische. 514.
l
“ Normalwiderstand, siehe MeBgeräte.
rn aa EE ee
@vberleitung, siehe Bahnbetrieb.
Öfen, siehe Elektrochemie, Eisen, Heiz-
apparate, Berg- u. Hüttenwerke.
Öl, siehe Isolierstoffe, Schmiermittel und
Abt. AV.
Ölschalter, siehe Schalter.
Oszillograph, siehe Meßgeräte.
Patentwesen und Gebrauchsmuster-
schutz (s. a. Rechtspflege).
-— Abänderung der Bestimmungen über
die Anmeldung von Erfindungen und
Gebrauchsmustern. 23. 654.
—- Gesetzentwurf über Patentdauer. 159.
216.
—- Gewerblicher Rechtsschutz in Polen.
514.
--- Der gewerbliche Rechtsschutz im
Friedensvertrage. Von B. Alexander-
Katz. 54l. :
— Verlängerung der Prioritätsfristen in
. Norwegen. 9.
— Gewerblicher Rechtsschutz (versch.
Nachrichten). 619.
Physikalisch - Technische Reichsanstalt,
siehe Reichsanstalt.
Planwirtschaft, Die Denkschrift des
Reichswirtschaftsministeriums über die
„gebundene Planwirtschaft”’. Von W.
Kyrieleis. 350*.
l’olizeiverordnung, siehe Gesetze.
Porzellan, siehe Isolator u. Isoliermaterial.
Poulsenlampe, kleine, für Meßzwecke.
Von M. Gildemeister. 616*.
Preisausschreiben. Ausschreibung
einer Prüfung für Außenbeleuchtungen
und Signaleinrichtungen für Kraft-
wagen. 654.
Prothesen, siehe Medizin.
Prüfämter, siehe Reichsanstält.
Pumpen, siehe Maschinenantrieb.
Pyrometer, siele Meßgeräte.
@uecksilberdampf - Gleichrichter, siehe
Gleichrichter.
' Madiologisches Institut, Heidelberg.
Leitsätze, _
Jahresbericht 1916/18. Von P. Lenard
103*,
Rauhreif, siehe Leitungen.
Rechtspflege (s. a. Patentwesen, Sach-
verständigenwesen u. Gesetze).
— Schadenshaftung einer elektrischen
Bahn für Verletzung eines Reisenden
bei Besteigen des Wagens durch clek-
trischen Schlag. 83.
— Schadensersatzpflicht wegen Verwar-
nungen auf Grund gewerblicher Schutz-
rechte. Von Kirchenbauer. 605.
— Verbot der Abtretung der Rechte aus
Frachtvertrag an die versichernde
Transport-Versicherungsgesellschaft v.
seine Rechtsfolgen. 83.
— Der Kauf eines wertlosen Patentes.
Von Eckstein. 193.
— Wirkungen des Krieges auf Rechts-
verhältnisse der Elektrizitäts- und Gas-
werke. Von F. Böckel. Brf. 218.
--- Zur Frage der Rechtsgültigkeit der
Aufpreisc. Von R. Kauffmann. 216.
— Mängelrüge und Irrtumsanfechtung
im gewerblichen Rechtsverkehr. Von
Eckstein. 418.
— Besteht für die freien Berufe Gewerbe-
steuer- und Umsatzsteuerpflicht ? Nach
K. Perlewitz. Von Popitz. 417.
= — Der gewerbliche Rechtsschutz im
Friedensvertrage. Von B. Alexander-
Katz. 541. l
—- Gewerblicher Rechtsschutz in Polen.
514.
| -- Gewerblicher Rechtsschutz (versch.
Nachr.). 619.
-= — Die Neuregelung des Schiedsgericht s-
wesens. 541.
Registrierapparat, siehe Meßgeräte.
| Regulierung u. Regulierapparate (8. a.
Dynamos, Elektromotoren, Schalter
und Widerstände).
`. — Automatische Regulatoren für elek-
trische Öfen. Von A. B. Elektriska
Ugnar. Brf. 123.
— — Von E. Fr. Ruß. Brf. 207.
-— Über eine neue, selbsttätige Tempe-
raturregelung für elektr. Öfen. Von E.
Haagn. 670*.
Reichsanstalt. Tätigkeitsbericht 1918.
498.
-- Erhöhung der Gebuliren. 425
© — Bekanntmachung über Prüfungen u.
Beglaubigungen durch die Elektrischen
Prüfämter. 107. 237. 254. 512. 550.
=- — Reichsanstalt für Maß und Gewicht,
ihre Aufgaben und Einrichtungen.
Nach Plato. 11. 417.
VII
Elektrotechnische Zeitschrift.
Reichsverkehrsministerium. 618.
Relais, abhängiges Überstrom-Zeitre-
lais. Von J. Biermanns. 613*. 633*.
Röhren, siehe Elektrizitätslehre, Funken-
telegraphie u. Verstärker.
Röhrensender, siehe Funkentelegraphic.
Rohrpost, Aufgaben der Elektrotech-
nik. Von H. Kasten. 452*.
Röntgenanlagen, Sicherheitsvorschrif-
ten. Nach Bangert. 609.
Rundfeuer, siehe Dynamos.
Rundschau. Die deutsche Elektroindu-
strie in den Kriegsjahren.
— Die Akkumulatorenindustrie. Von E.
Sieg. 77*.
— Die Elektrizität im Bergbau. Von W.
Philippi. 89*.
— Die Entwicklung der drahtlosen Tele-
graphie in den Kriegsjahren. Von A.
Meißner. 113*. Brf. 258. Brf. 274.
— — Von A. S. M. Sörensen. 233.
— — Von O. Feußner. Brf. 274.
-— — Von H. Boas. Brf. 258.
— Entwicklung und Anwendung der
Telephonie und Telegraphie. Von
Kruckow. 137*®.
— Die Entwicklung der elektrischen Be-
leuchtung. Von A. Steinhaus. 149*.
-— Hebe- und Förderanlagen. Von A.
KußBler. 161*.
— Elektrizitätswerke. Von Fr.Schmidt.
185*.
—- Der elektromotorische Einzelantrieb.
Von G. W. Meyer. 197.
— Die Entwicklung der Elektrometal-
lurgie. Von V. Engelhardt. 209*.
— Die elektrischen Leitungsanlagen für
Starkstrom in den Kriegsjahren. Von
P. Cohn. 221*.
— Schaltapparate und Schaltanlagen in
den Kriegsjahren. Von H. Probst.
245*.
— Die Verwendung des Schwachstromes
zur Nachrichtenübermittlung an der
Front. Von G. Schmidt. 309.
— Die Entwicklung der elektrischen
Heiztechnik. Von W. Schulz. 357.
— Die Elektrizität in der Landwirt-
schaft. Von Buschkiel. 369.
— Die Elektrochemie im Kriege. Von
K. Arndt. 381.
-— Elektromedizin. Von Boruttau. 421*
-— Die Entwicklung des Eisenbahnsiche-
rungswesens. Von Reuleaux. 433*.
- Die 25. Jahresversammlung des Ver-
bandes Deutscher Elektrotechniker in
Stuttgart. Von Zehme. 517*.
Sachverständigenwesen (s. a. Inge-
nieure u. Architekten).
— Sachverständigenausschuß für
Technische Messe in Leipzig. 456.
— Neubearbeitung der Gebührenord-
nung der Architekten und Ingenieure.
204. 256. 486.
Schalter (s. a. Normalien).
— Entwicklung der Schaltapparate und
Schaltanlagen in den Kriegsjahren.
Von H. Probst. 245*,
— Untersuchungen an Ölschaltern. Nach
B. Bauer. Von J. Biermanns. 481*.
— Über Hochleistungsschalter. Von M.
Vogelsang. 597*. 655.
-- — Von F. Schrottke. 625*. 655.
-— Über die Belastungsfähigkeit von
Schaltapparaten hoher Schalthäufig-
keit, insbesondere von Steuerwalzen.
Von H. Ott. 583*. B. 624.
~- Schnellunterbrecher in Speiseleitun-
gen elektrischer Bahnen. Nach Hill.
673.
-- Strombegrenzer. 229.
— Sicherungs-Trenn-Erdungsschalter,
443.
— Ladeschränke für Kleinakkumulato-
ren. 287.
Schaulinien, siehe Kurven.
Scheinwerfer, Photometrierung. Nach
Gehlhoff. 376.
Scheitelwertmesser, siehe Meßverfahren.
Schiedsgerichte (s. a. Rechtspflege).
— Die Neuregelung des Schiedsgerichts-
wesens. 4l.
die
— Endgültige Schiedsrichterlisten für
Streitigkeiten betr. Erhöhung von
Preisen bei der Lieferung elektrischer
Arbeit usw. 328. 391.
Schienen, siche Bahnbau (Oberbau).
Schienenstoßverbindungen, siche Bahn-
bau.
Schiffe (s. a. Funkentelegraphie).
— Die elektrischen Einrichtungen neu-
zeitlicher Schnelldampfer. VonStauch.
497 ®,
Schiffe.
—- Der elektrische Schraubenantrieb des
amerikanischen Linienschiffes ,„ Ten-
nessee’'. 22.
— Ein Unfall des elektrisch angetriebe-
nen Linienschiffes „New Mexico”. 304.
Schmelzsicherungen, siehe Überspannung
u. Normalien.
Schmierung (s. a. Öl) von Spurkränzen.
99
— von Zahnrädern. Von Duffing. 571.
Schnellbahn, siehe Bahn.
Schulen, siehe Hochschulen.
Schutzerdung, siehe Erdung.
Schutzwiderstand, siehe Widerstand.
Schwachstromtechnik (s. a. Fern-
sprechen, Telegraphie, Funkentelegra-
phie, Signalwesen, Normalien).
— Neue Schaltanordnung zur Speisung
elektrischer Läutewerke und anderer
Schwachstromanlagen aus Gleich-
stromnetzen, Von H. Hummel. 353.
569.
Schweißen. Bibliographie über celck-
trisches Schweißen. Nach W. F. Ja-
cob, 72.
— Elektrische Schiffsschweißungen. 341.
Seewasser, Leitfähigkeit für Ströme
mit der in der Funkentelegraphie ge-
bräuchlichen Frequenz. Nach B. van
den Pol. 169.
Seilbahnen, siehe Bahnen und Förder-
anlagen.
Selbstinduktion, siehe Elektrizitätslchre
und Drosselspule.
Selbstverkäufer, siehe Elektrizitätszäh-
ler.
Selenzellen,
Von F. Köhler. 104*.
— — Von Dr. Schneider & Co. Brf.
307.
Sicherheitsvorschriften, siehe Normalien.
Sicherungen, siehe Überspannung, Sig-
nalwesen u. Normalien.
Siemensstadt, Erweiterungsbau des
Wernerwerks. Nach A. Hettler. 121.
Signalwesen (s. a. Bahnen, Fern-
sprechen, Telegraphie, Feuermelder u.
Funkentelegraphie).
--- Die Entwicklung des Eisenbahnsiche-
rungswesens in den Kriegsjahren. Von
Reuleaux. 433*,
—- Elektrische Signal- und Weichenbe-
leuchtung. Nach W. Schaffer. 215.
— Die elektrische Beleuchtung von Sig-
nalen bei den Schweizerischen Bundes-
bahnen. Von G. Schlosser. 407*.
— Elekfrische Sirenenalarmanlagen zum
Schutze gegen Fliegerangriffe im Fe-
stungsbereich Diedenhofen und im
Großherzogtum Luxemburg. Von J.
Wiligut. 489*.
-- Hausalarm ,„Elektresor”. 157.
— Neue Schaltanordnung zur Speisung
elektrischer Läutewerke und anderer
Schwachstromanlagen aus Gleich-
stromnetzen. Von H. Hummel. 353.
569.
— Lichtsignale für Straßenbahnwagen.
Nach Schaub. 146.
Sirenenanlagen, siehe Signalanlagen.
Sommerzeit, siehe Elektrizitätswerksbe-
trieb.
Sozialisierung, siehe Vergesellschaftung,
Elektrizitätswerksbetrieb und Abt.AV.
Spannungsregulierung, siehe Dynamos,
Elektrizitätswerksbetrieb u. Regulie-
rung.
Spannungsunterbrecher, siche Schalter.
Spannungswandler, siche Transformator
u. Meßgeräte.
Sparmetalle (s. a. Metalle u. Norma-
lien).
— Bekanntmachung betr. Verwendung
137. l
Speicheröfen, siehe Heizapparate.
Spulen. Verfahren zur Verkürzung der
Erregungszeit von Spulen mit Selbst-
induktion. 228.
Standesfragen (s. a. Hochschulen, In-
genicure u. Sachverständigenwesen).
— Die Akademiker und der Streik. 83.
© Stangen, siche Maste.
Ntarkstromanlagen, siche Elektrizitäts-
werke.
Starkstronitechnik,
strie.
siehe Elektroindu-
© Statistik, siche Bahnen, Brand, Elektri-
zitätswerke, Elektroindustrie, Fern-
sprechen, Funkentelegraphie, Telegra-
phie, Unfälle, Abt. AV. usw.).
Steekkontakte. Neuartire Steckkon-
takte und Glühlampenfassungen. 570.
--- Zwischenstecker als Ladevorricht ung
für Kleinakkumulatoren. 527. 556.
Ermüdungsmessungen.
L a ne a IT en X o sIMilMMŇħÃħõă
1919.
Stellenvermittlung des V.D.E. 41. 84.
-— ander Technischen Hochschule Stutt-
gart. 171.
Steuer (s. a. Elektrizitätswerksbetrieb,
Rechtspflege u. Abt. AV).
-- Die neuen Kriegssteuerentwürfe. Von
FE: Hirschfeld. 71*.
-—— Gewerbe- und Umsatzsteuerpflicht der
freien Berufe. Nach K. Perlewitz. 417.
Steuerschalter u. Steuerwalzen, siehe
Schalter u. Anlasser.
Steuerung, siehe Schalter, Förderan-
lagen, Bahnbau u. Regulierung.
Stickstoff, siehe Elektrochemie.
Stiftung. Arnold-Stiftung. 242. 573.
— Max-Günther-Stiftung. 84.
Störungen (s. a. Elektrizitätswerksbau,
Fernsprechen, Telegraphie,
telegraphie, Leitungen, Bahnbau, Un-
fall, Rechtspflege u. Brand).
— Schutz gegen Betriebsstörungen von
Hochspannungs-Fernleitungen durch
Rauhreif. 289.
Strahlen, siehe Elektrizitätslehre, Rönt-
genstrahlen u. Medizin.
Strahlung (s. a. Beleuchtung).
— Elektrische Strahlungs- und Leucht-
erscheinungen an Entladungsanoden.
Nach Goldstein. 586.
Straßenbahn(wagen), siehe Bahnbau.
Straßenbeleuchtung, siehe Beleuchtung.
"Streik (s. a. Abt. A V). Die Mechanisie-
rung der Betriebe. Von Zehnic. 62.
— Akademiker und Streik. 83.
-— Gesetzliche Regelung des
rechts. 696.
Streuströme, siche Erdströnme.
Streuung, siehe Elektromotoren, Dyna-
mos u. Transformatoren.
Stromabnehmer, siehe Bahnbau.
Strombhegrenzer. 229.
Strompreis, siehe Elektrizitätswerksbe-
trieb (Tarife).
Stromwandler, siehe Transformator uw.
MeBgeräte.
Sturm, elektromagnetischer. 132.
Streik-
Talsperre, siche Elektrizitätswerke und
Wasserkräfte.
Tarife u. Tarifapparate, siehe Elektrizi-
tätswerksbetrieb, Elektrizitätszähler,
Schalter, Fernsprechen, Bahnbau u.
Abt. AV.
Taschenlampe, siche Beleuchtungskörper.
Taschenlampenbatterie, siehe Element.
Tauchsieder, siehe Heizapparate.
Technikerfragen, siehe Ingenieure, Hoch-
schulen, Verwaltung, Sachverständi-
genwesen.
Telegraphenanlagen.
— Australien. 338.
Deutschland. 269.
England. 338.
Norwegen. 204.
Schweiz. 443.
— Ver. Staaten. 689.
Telegraphenwesen (s. a. Signale,
Feuermelder, Funkentelegraphie, Lei-
tungen, Störung. Rechtspflege).
-— Entwicklung und Anwendung der
Telephonie und Telegraphie in den
Kriegsjahren. Von Kruckow. 137*.
— Die Verwendung des Schwachstromes
zur Nachrichtenübermittlung an der
Front. Von G. Schmidt. 309*.
-- Vielfachtelephonie und -telegraphie
mit schnellen Wechselströmen. Von
K. W. Wagner. 383% 394*.
— Neue Wege in der Mehrfachtelephonie
und Telegraphie. 122.
-— — H., Fassbender u. E. Habann.
Brf. 171.
-— Der Übertragungsdienst in den mit
Siemensschen Schnelltelegraphen für
Doppelstrom - Gegensprechschaltung
betriebenen Telegraphenleitungen. 93.
— Vereinbeitlichung der Lochstreifen für
Mehrfach- und Maschinentelegraphen.
Von A. Kruckow. 5l.
— Das Abhorchen von Ferngesprächen
und die Erdtelegrapbie. Nach Schäfer.
539.
— Nene Schaltanordnung zur Speisung
elektrischer Läutewerke und anderer
Schwachstromanlagen aus Gleichstrom-
netzen. Von H. Hummel. 353. 569.
--- Neuordnung des Telegraphen- und
Fernsprechbauwesens der Reichs-Post-
verwaltung Von O. Hartung. 269.
— Das neue Haupttelegraphenamt in
Berlin. 30.
— Wert der Unterseekabel für Deutsch-
land. 184.
— Überlastung der englischen Kabel
nach Australien und dem fernen Osten.
338.
— Unzulänglichkeit der englisch-amneri-
kanischen Kabel. 146.
—_—
Funken-
|
|
|
|
|
Telephon, siehe Ferneprechen u. Meß-
geräte. l
Telephonie ohne Draht, siehe Funken-
telegraphie.
Thermostat für Temperaturen bis 1000°
Nach Haughton und Hanson. 317.
Tischlampe, siehe Beleuchtungskörper.
Torfkraftwerke. Von E. Philippi.
422*., |
Transformatoren (s. a. Drosselspulen,
Meßgeräte u. Normalien).
-— Das Erwärmungsproblem des Trocken-
transformators. Von M. Vidmar. 164*.
-- — Von Korndörfer. Brf. 342.
—- — Von Zuckerbäcker. Prf. 418.
-- Die Magnetisierung des Dreipharen-
Transformators. Nach A. Mandl. 270.
— Riesentransformator für 60 000 kVA.
Nach G. Stern. 31.
— Großer Ofentransformator.
— Frequenztransformator. 687.
— Normen für Einheitstransformatoren.
32.
Triebwagen, siche Bahnbetrieb u. Auto-
mobile.
Turbinen, Neue Geschwindigkeitsreg-
ler. Von K. Trott. 528.
Turbodynamo, siche Dynamo und Dampf-
turbinen.
Typisierung siehe Normalisierung.
570.
Ü bergangswirtschaft, siehe Abt. A V.
Überlandzentralen, siehe Elektrizitäts-
werke.
‘berspannung u. Überspannungs-
sicherung (s. a. Blitzableiter).
= Die Begrenzung des Erdschlußstromes
und die Unterdrückung des Erdschluß-
Lichtbogens durch die Erdschlußspule.
Von W. Petersen. 5* 17*.
- Schutzwiderstände für Hochspan-
nungsanlagen. Von H. Gewecke.
370*.
-— Über den Einfluß der Charakteristik
von Überstromauslösern auf den Über-
stromschutz ganzer Netze. Von G.
(Gormann. 297*.
-— Über Wanderwellen - Schutzeinrich-
tungen. Nach J. Biermanns. 513.
Überstromschutz. Über den Schutz
elektrischer Verteilungsanlagen gegen
Überströme. Von J. Biermanns.
.503*, 612%, 633*, 648%
Überwachungswesen, siehe Sachverstän-
digenwesen, Unfälle, Arbeiterfragen,
Institute, Reichsanstalt, Materialkunde.
Umformer, siebe Dynamos u. Gleich-
richter.
Umsatzsteuer, siehe Steuer.
Unfälle (s. a. Brand, Gas, Rechtspflege).
-— Über die Notwendigkeit der Erdung
von Laufschienen elektrischer Krane
und die Empfindlichkeit der Pferde
gegen elektrische Ströme Von R.
Pohl. 439*.
- Unzureichende Beleuchtung und Un-
fälle. Nach Simpson. 317.
- - Schadenshaftung einer elektrischen
Bahn für Verletzung eines Reisenden
bei Besteigen des Wagens durch elek-
trischen Schlag. 83.
Unfallversicherung siehe Arbeiterfürsorge-
Unterbrecher, galvanischer. Nach
Kasperowiez. 192.
Untergrundbahnen, siche Bahnen.
Unterricht, siehe Hochschulen u. Vor-
träge.
Unterwerke, siehe Rlektrizitätswerksbau.
WVapabundierende Ströme, siehe Erd-
strom. `
Vereine, siehe Abt. A HI.
Vergesellschaftung (s. a. Abt. AV).
Von M. Levy. 38*.
— Von L. Schröder.
— Von H. Bredow. 49%.
— Von A. Lietke. 80.
Von G. Montanus.
Von Cassierer. 80.
— Von H. Karg. 106*.
Von Schmitz. 156*. Brf. 342.
-— Von Direktion der staatlichen Elektri-
zitätswerke. Brf. 342.
— Vergesellschaftung der Privatbetriebe.
Von H. Heinriey. 239*.
— W. Lahmeyer & Co. über Vergesell-
schaftung und Zusammenschluß der
Elektrizitätswerke. 302. l
— Sozialisicrung der deutschösterreichi-
48*®.
SOs
schen Elektrizitätswirtschaft. 28.
Verstärkerröhren. Über Hochva-
knumverstärker. Nach Schottky.
539. 604.
>- Die Technik der Entladungsröhren.
Von F. Schröter. 685*.
Versuchsamt, siehe Institut. l
Verträge, siehe Elektrizitätswerksbetrieh,
Rechtspflege usw.
N,
© — Schlesische Talsperren.
Verwaltung.
höherenStaatsdienst. VonK.Strecker.
176*. Brf. 390.
— Freie Bahn dem Tüchtigen in der Ver.
waltung. Von O. Schleicher. 212%.
- - Vereinigung der technischen und
kaufmännischen Verwaltung bei einem
Gas-, Wasser-- und Elektrizitätswerk.
Von A. Paul. Brf. 23.
-— Techniker als Bürgermeister. 273,
342.
Vibrator, siehe namo,
Voltmeter, siehe Meßgeräte.
Vorschriften, siehe Normalien.
Vorträge (s. a. Hochschulen).
-— Hochschul-Fortbildungskurse für Elek-
trotechnik im rheinisch-westfälischen
Industriebezirk. 257. 304. 675.
— Rheinisch-westfälischer Verband für
technisch-wissenschaftliche Vorträge.
572.
-- Kursus über Brennstoffwirtschaft.
öl4. 540.
— Verwaltungswissenschaftliche Kurse.
619.
-= Vortragsreihe der Deutschen Beleuch-
tungstechnischen Giesellschaft. 541.
— Vortragsreihe der Turbinentechni-
schen Gesellschaft. 470.
~ Hochschulkurse über Berufsberatung.
501.
- Vorträge über Technik und Landwirt.
schaft. 273.
:- Vortragsreihe ‚Die elektrische Lei-
tung in Gasen und im Vakuum mit
technischen Anwendungen”. 429. 502.
-- Vortragsreihe über „Aufgaben der
elektrotechnischen Praxis in mathe-
matischer Behandlung”. 654,
+- Monteur-Fortbildungskursusdes Elek-
trotechnischen Vereins 695.
Wagenausrüstung, siehe Bahnanlagen.
Warenpreise, siehe Abt. A V.
Warenumsatzstempel, siehe Rechtspflege
und Abt. AV, 5
Wärmeersparnis, siehe Brennstoffwirt-
schaft.
Wärmeerzeugung, siehe Heizapparate.
Wärmewirtschaft, siehe Brennstoffwirt
schaft.
Wasserkräfte, Ausbau in Deutsch-
sterreich. Nach v. Landesberger.
52.
- Wasserkraftausnutzung und Groß-
schiffahrt am Oberrhein. Von E. Mat.
tern. 492*,
—- Bayern und seine Wasserwirtschaft.
Nach Hallinger. Von Mattern. 177*.
328.
— Die künftige Wasserwirtschafts. und
Elektrizitätspolitik der Schweiz. 328.
~ Ausbau in Frankreich. 94.
Weichen, siehe Signale.
Wellen, siebe Funkentelegraphie, Strah-
len, Schwingungen, berspannung.
Wellenanzeiger, siehe Funkentelegraphie
u. Meßgeräte. |
Wendepole, siche Elektromotoren und
Dynamos.
Werkstatt u. Werkzeuge (s. a. Ma-
schinenantrieb,. Öfen, Hüttenwesen).
— Über die dynamische Auswuchtung
von rasch umlaufenden Maschinentei.
len. 234*. 251*, 263*, 290,
- Elektrotechnische Anwendungen des
ne opachen Metallspritzverfahrens.
30*.,
— Bibliographie über elektr. Schweißen.
Nach Jacob. 72.
- Elektrische Schiffsschweißungen. 341.
Wicklungen, siehe MeBgeräte, Dyna-
mos, Elektromotoren, Elektromagnete,
Transformatoren.
Wicklungsschema, siehe Dynamo.
Widerstand (e. a. Leitungen, Regulier-
apparate,
räte).
‘— Schutzwiderstände für Hochspan-
nungsanlagen. Von H. Gewecke. 370%.
Wiederbelebung, siehe Unfälle, Medizin.
Winde, siehe Förderanlagen.
Wirbelströme, siehe Elektrizitätslehre
und Dynamos.
Wissenschaft, siche Hochschulwesen.
Wolframlampen, siche Glühlampen.
Zähler, siche Elektrizitätszähler.
Zahnräder, Schmierung. 571.
heitsehriften (ncue, siehe Abt. A HI).
~ technische Zeitschriftenschau. 53.
- Zeitschriftenschau des Auslandes. 242, |
hink, siehe
„.eitungen.
Aivilingenieure, siehe Sachverständigen.
„ wesen und Ingenieure.
Žolltarife, siche Abt. A V.
“ngbeleuchtung, siche Beleuchtung.
Materialkunde, Normalien,
Blektrizitätsleh re, Meßge. |
m
Die Vorbildung zum |!
Fe a a a T I BE Den —.
Zündapparate. Magnetelektrische
Zündeinrichtungen. Von Praetoxius.
537%,
Zwischenstecker. 527. 356.
ll. Persönliches.
Auszeichnungen. 23, 63, 110. 307. 318.
458. 543. 623. 642, 662.
Hochschulnachrichten. 23. 43. 63. 75.
87. 110. 147. 171. 194. 206. 217. 242,
258. 274. 290. 307. 330. 342. 390. 418,
502. 515. 543. 606, 642, 681.
Habilitierungen. ?58, 307. 367. 390. 502.
606.
‚Ernennungen. 171.
Nobelpreis. 623.
Verstorbene Mitglieder des Elektrotech-
nischen Vereins. 96.
Verstorbene Mitglieder des V. D. E. 678.
Siemens-Ring- Verleihung. 623,
Abraham, M. 258.
Arendt, O. 529.
Arons, L. t. 23, 543.
Aten, A. H. W. 418
Bachem, A. 390.
Bartelmus, R. t. 171.
v. Baeyer, O. 290.
Berl, E. 63.
Binder, L. 206. 606.
du Bois, H. t. 74.
Borchardt, K. ft. 87.
Born, 23.
Bredow, H. 110. 458.
Breitfeld, K. 43.
Cohn, E. 171.
Crookes, W. 182.
Curie, M. 515.
Devaux-Charbonnel, M. 274.
Dieffenbach, O. 63. i
Dolivo-Dobrowoleky, M. +. 642.
Ehrenhaft, F. 390.
Eiler }. 87.
Einstein, A. 110. 642.
v. Eötvös, R. 243.
Erhard, Th. +. 194. 24?.
Ernecke, F. f. 307.
Epstein, P. 307.
Falkenstein, P. }. 14.
Faßbender, H. 217.
Fischinger, E. G. 23.
Freundlich, H. 87.
Gacde, 418.
Giebe, E. 171.
Glocker, R, 502.
Grade, W. 129,
Grix, W. 606.
Grotrian, O. 147.
Gruber, Th. 557.
Grüneisen, E. 23, 147.
Magemeier. 543.
Hahn, O. 290.
Haschek, E. 515.
Hauser, Fr. 110.
Herrmann, I. 342.
Herrmann, J. 194.
Hermanns, H. 75.
Hintze, G. 63.
Hoffmeister. 515.
Holidack, H. 330.
~ Hopfer, Paul t. 110.
ze
Tiig, H. 297.
Marraß. 606.
Kattwinkel, A. 171.
Kayser, H. 330.
Keller, K. 318.
Kenipter, H. +. 557
Klingenberg, G. 543.
Klump, A. 218.
Koch, P. 290.
Kohlfürst, L. 63.
Kohlrausch, F. 330
` Konen, H. 681.
Koecpecl, A. 206.
- Korda, D. +. 342.
Korn. 258.
Kübler, W. +. 290. 354.
Lamme, B. G. 307.
Largiadèr, F. 606.
v. Laue, M. 23.
Lehmann, O. 274.
Lessing, A. 7. 642.
MWadelung, E. 543. 642.
Matthias, A. 230.
um
Meissner, W. 557.
nn —
re — rn Te nn m ne en
g Elektrotechnische Zeitschrift.
— Een en EHRE, - è = -- Daie
BET ee ar ee a Aue) bai nesin
v. Miller, O 623
Möbius, W. 606.
Moede, W. 63.
v. Moellendorff, W. 14.
Möller, H. G. 342.
Monheim, 87.
Müller, O. 515.
Müller, P. 134.
Nacht, E. 681.
Natalis, H. 367.
Oppikofer, E. t. 642.
Ösius, A. 159.
v. Oettinger, A. 330.
Otto, K. f. 445. 54».
Paweck, H. 307. 642.
Perlewitz, K. 159. l
Petri, O. 367.
Pichler, F. }. 471.
Pintsch, R. J. t. 471.
v. Pirani, M. 23.
Planck, M. 623. 642.
Pohl, R. 274.
Primavesi, O. 390.
Prüssing, M. 43.
Pungs, L. 543.
Quincke, G. 330.
Rayleigh, Lord. }. 367
Reichel, W. 23.
Reis, Ph. 471.
Rinkel, R. 502.
Rogowski, W. 217.
Rohmann, H. 75.
Röntgen. K. 111.
Rosenthal, Ph. 543.
Roth, H. 606.
Rutherford, E. 307.
Sarfert, W. 342.
Schachenmeier, R. 606.
Schimpff, G. t. 642.
v. Siemens, W. 5343. 609 =.
Simon, H. Th. +. 23. 63.
Schering, H. 171.
Scherrer, P. 110.
Schlomann, A. 218.
Schrottke, F. 171.
Schüler, L. 318.
Schwaiger, A. 418.
Stark, J. 217. 243. 623.
Steinhaus, W. 171.
Stuchtey, K. 367.
Szarvassi, A. t. 606.
Teichmüller, J. 418,
v. Traubenberg, R. 63.
Ulbricht, F. R. 206.
Vieweg, 171.
Voigt l4.
Voller, A. 515.
Vormfelde, K. 390.
Wagner, K. W. 44. 623.
Weber, L. 290.
Werner, R. 402.
Wertenson, W. 606.
Wichert, C. 390.
Wien, M. 330. 662.
Wigge, H. 290. 606.
Wilke, R. 307.
Wittkop, B. 642,
Ill. Literatur.
Eingänge, Bücher, Dissertatio.
nen, Sonderdrucke usw. 15. 24.
35. 63. 87. 99. 111. 123. 135. 1.47. 159.
183. 195. 219. 231. 259. 275. 319. 331.
343. 355. 391. 403. 419. 431. 447. 459.
475. 487. 503. 531. 543. 559. 319. 607.
623. 643. 663. 683. 696.
Neue Zeitschriften:
-— Auslands-Nachrichten der S.S.W. 683.
-— Der „Eisenbahnbau’”. 319.
— „Der Elektro-Markt”. 183.
© — „Die Technik in der Landwirtschaft”.
487.
— „Der Werkzeugmaschinennachweis“.
643.
— Deutsches Technisches Wochenblatt
„Wardein”. 391.
— „Elektro-Industrie”. 475.
— „Isolierzeitung”. 531.
-= „Praktische Psychologie”. 559.
-= „Soziale Wirtschaft”, 183.
-- „Technische Rundschau und Anzei-
ger für Maschinenbau, Elektrotechnik.
Bergbau und Verkehrswesen”. 531.
-— „Die Ukraine”. 99,
— „Zeitschrift für drahtlose Telegra-
phie und die angrenzenden Gebiete,”
147.
Gemeinfaßliche Darstellung des Fisen-
hüttenwesens. Von Mathesius. 419,
Ersatzglieder und Arbeitshilfen für Kriegs
beschädigte und Unfallverletzte. Von
Lohse. 591.
Abraham, M., und A. Fö ppel, Theorie
der Elektrizität. Bd. 1: Einführung in
die Maxwellsche Theorie der Elektrizi-
tät. Von K. W. Wagner. 291.
Ahrens, W., Altes und Nenes aus der
Unterhaltungsmathematik. Von Lich-
tenstein. 403,
Baum,A.,Industriclle Verwaltungstech-
nik. Von Calmes. 531.
Benischke, G., Die wissenschaftlichen
Grundlagen der Elektrotechnik. Von
E. Müllendorff. 273.
-— Der Parallelbetrieb von Wec hselstrom-
maschinen. Von E. Jasse. 275.
Billerbeck, G., siehe Syrup, F.
Boehm, M., Der Gliedersatz für den
Schwerarbeiter, insbesondere für den
Landwirt. Von Lohse. 447.
Boywidt, H., Die Pflicht zur Beschäftj-
gung Schwerbeschädigter. Von Kir-
chenbauer. 503,
Brabbce, K., Deutschlands zukünftige
Kohlenwirtschaft. Von E. Pörnstein.
10.
Deckert, A.. Mechanik. Von W. Hort.
243.
-- Einführung in die Yunkentelegraphie.
Von O. Arendt. 531.
= Magnetismus und Elektrizität. Von
O. Arendt. 575.
- Gleichstrom und Wechselstrom auf
incechanischer Grundlage. Von OQ.
Arendt. 575. |
Döry, J., Einpliasenbahnmotoren. Von
M. Schenkel. 575.
Dröse, H., Die Ausnutzung der Wasser-
kräfte des Oberrheins. Von E. Mattern,
492, |
Duffing, G., Erzwungene Schwingungen
bei veränderlicher Eigenfrequenz und
ihre technische Bedeutung. Von W.,
Hort. 123.
Dyes, W. A., Wärme — Kraft —- Lieht.
Von Biedermann. 44.
Elbs, K., Die Akkumulatoren. Von
Thommeck. 331.
‚ Essich, O. A., Die Ölfeuerungstechnik.
Von H. Schönian. 503.
Föppl, A., S. Abraham, M.
"oee e e m a m 1 eee e aee a e a _n
Förster, F., Elektrolicht, Beleucht ungs-
technisches Praktikum. Von W. Wed.
ding. 259.
— E., und G. Sütterlin, Das Riesen-
schiff. Von Stauch. 497.
Fraenkel, A., Einleitung in die Mengen-
lehre. Von K. W. Wagner. 663.
@serbel,M.,Kraft- und Wärmewirtschaft
in der Industrie. Von F. Richter. 135.
Gerhards, M. W., Ölmaschinen, ihre
theoretischen Grundlagen und deren
Anwendung auf den Betrieb unter be-
sonderer Berücksichtigung von Schiffs:
hetrieben. Von Haarmann. 343.
Gramberg, A., Maschinentechnisches
Versuchswesen. Bd. 2. Von K. Höfer.
682.
Graetz, L., Die Atomtheorie in ihrer
neuesten Entwicklung. Von Zehnder.
447.
Grūbler, M., Lehrbuch der Technischen
Mechanik. Bd. I. Von W. Hort. 331.
Grünbaum, F., Elektromechanik und
Elektrotechnik. Von Müllendorff. 515.
‘ Guillery, C., Handbuch über Trieb-
wagen für Eisenbahnen. Von Tetzlaff.
606.
Gumlich, E., Leitfaden der magneti-
schen Messungen, mit besonderer Be-
rücksichtigung der in der Physikal.-
Technischen Reichsanstalt verwende-
ten Methoden und Apparate, nebst
einer Übersicht über die magnetischen
Eigenschaften ferromagnetischerStoffe.
Von P. Rose. 76.
Halbertsma, N.A., Fabrikbeleucht ung.
Von W. Wedding. 231.
Hallinger, J., Bayerns Wasserkräfte
und scine Wasserwirtschaft. Von Mat-
tern. 177.
v. Hanffstengel, Billig Verladen und
Fördern—Von Stodick. 419.
X
Hartig, E. S., Landstädte und Landge-
meinden sowie
Energiewirtschaft. Von K. Krohne.
603.
Henrich, F., Chemie und chemische
Technologie radioaktiver Stoffe. Von |
A. Becker. 159.
Holde, D., Untersuchung der Kohlen-
wasserstofföle und Fette sowie der ih-
nen verwandten Stoffe.. Von Kohen.
a43.
Mauffmann, R., s. Ziekursch, P.
Bauffer, A., Die wirtschaftliche Ar-
beitsweise in den Werkstätten der Ma-
schinenfabriken, ihre Kontrolle und
Einführung mit besonderer Berück-
sichtigung des Taylor- Verfahrens. Von
A. Wallichs. 682. , ,
Lenard, Ph., Über Relativitätsprinzip,
Äther, Gravitation. Von Budde. 183.
Lerehe, J., Arbeiter unter Tarnkappen.
Von Zehme. 683.
Linde, R., Das amerikanische Patent.
Von Weihe. 531.
Lincke, P.. Abrüstung und Funkver-
kehr. Von Reipert. 663.
Lummer, O., Grundlagen,
Grenzen der Leuchttechnik. Von H.
Lux. 207.
Mcyenberg, F., Einführung in die Or-
ganisation von Maschinenfabriken un-
ter besonderer Berücksichtigung der
Selbstkostenberechnung. Von Leitner.
623.
Meyer, G. J., Erfinden und Konstruie-
ren. Von Waeser. 643.
- K., Die Technologie des Maschinen-
technikers. Von Krause. 643.
Milceuley, E., Bauvorschriften über die
Telegraphen- und Fernsprechanlagen.
Von Kruckow. 24.
v. Mises, R., Fluglehre. Von W. Hoff.
243.
Moser, J., Die Steuerbilanz.
mes. 390.
Müller, M., Das Recht der Angestellten
während der wirtschaftlichen Demobil-
machung. Von Kirchenbauer. 575.
Von Cal.
Ostertag, P., Theorie und Konstruktion
der Kolben- und Turbo-Kompressoren.
Von Wehage. 623.
Otto, Technischer Literaturkalender .
1918. Von Wilke. 367.
Passow, R., Die Bilanzen der privaten
und öffentlichen Unternehmungen.
Bd. 1. Von Calmes. 219.
Pinner, F., Emil Rathenau und das clek-
trische Zeitalter. Von W. von Moellen-
dorff. 14.
Planck, A., Der Telegraphenschlüssel
der Siemens-Schuckertwerke. Von K.
Perlewitz. 487.
Popitz, J., Kommentar zum Umsatz-
steuergesetz vom 26. VII. 1918. Von
Kirchenbauer. 99.
Sarrazin, 0., Verdeutschungswörter-
buch. Von Zehme. 111.
Sax, E., Die Verkehrsmittel in Volks-
und Staatswirtschaft. Bd. 1. Von A.
v. d. Leyen. 195.
Schäfer, R. (H. B. Sheffield), Die Werk-
zeugstähle und ihre Wärmebehandlung.
Von E. Simon. 487.
Schär, J. F., Buchhaltung und Bilanz
auf wirtschaftlicher, rechtlicher und
mathematischer Grundlage für Ju-
risten, Ingenieure, Kaufleute und Stu-
dierende der Privatwirtschaftslehre.
Von J. Kronstein. 607.
Schiff, E., Vergesellschaftung, Rege-
lung und Besserung der Wirtschaft.
Von Cl. Heiß. 459.
Schmid, K., Reinigung und Unter-
suchung des Kesselspeisewassers. Von
Idelberger. 695.
Schulz, H., Wahl und Aufgaben der Ar-
beiter- und Angestelltenausschüsse.
Von Kirchenbauer. 503.
Sheffield, H. B., siche R. Schäfer.
Sinner, G., Technisch-literarischer Füh-
rer. (Betriebswissenschaften.) Von F.
Meissner. 231.
Slauck, A., Die Erzeugung und Verwer-
tung elektrischer Energie an Bord der
Handelsschiffe Von Stauch. 343.
Sineki, A., Zur Dampfmasehinent hearie.
Von Bonin. #31.
ländliche Genossen- |
schaften als Träger und Mittelpunkte
technischer Kultur und zweckmäßiger |
Ziele und |
1
(l
a a in ai
|
Supf, W., Tarifnot und Taxiferhöhung in
den Gemeindebetrieben und den pri-
vaten Straßenbalın-, Gas-, Wasser- und
Elektrizitäts-Unternehmungen. Von
Siegel. 590.
Sütterlin, G., siche E. Förster.
Syrup, F., und G. Billerbeck, Einstel-
"lung und Entlassung von Arbeitern
und Angestellten während der Zeit der
wirtschaftlichen Demobilmachung. Von
Kirchenbauer. 575. -
Tertsch, H., Die Erzbergbaue Öster-
reich-Ungarns.. Von E. Tannhäuser.
259.
Thomälen, A., Kurzes Lehrbuch der '
In). `
` -—- Vortrag K. Norden, Die Entwick-
Elektrotechnik. Von G. Rasch.
Brf. 682.
Toussaint, E., Neuzeitliche Betriebs- .
führung und Werkzeugmaschine. Theo-
retische Grundlagen. Von Hippler. 343. :
Wien, W., Vorträge über die neuere |
Entwicklung der Physik und ihrer An-
wendungen. Von U. Meyer. 607.
Wiener, O., Physik und Kulturentwick- |
lung durch technische und wissenschaft-
liche Erweiterung der menschlichen
Naturanlagen. Von K. Perlewitz. 171.
Wiesent, J., Die Fortschritte der draht-
losen Telegraphie und ihre phvsikalı-
schen Grundlagen. Von Reipert. 403.
Winkler, E., Funkentelegraphie und
Presse. Von Reipert. 379.
Zeitschrift.
Kompission für Fernmeldceanla-
gen:
— Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. isolierte Leitungen in Fernmelde-
anlagen. 53. 217. 486.
Verschiedenes. 7
Jahresversammlung. 133. 274. 378. 428.
444. 456. 461. 470.
—- Bericht. 517. 619. 639. 659. 675. 690.
-— Beschlüsse. 542.
Vortrag W. Petersen, Die Hoch-
spannungsstraßen der Elektrizität.
138*, 152*. j
--- Vortrag Block, Die Reichs-Elektrizi-
tätsgesetzgebung. 533*. 546*.
Jung der elektrischen Heiz- und Koch-
technik. 518*.
-- Vortrag A. Petri, Die Elektrizitäts-
verwendung auf dem flachen Lande.
561*,
—- Vortrag G. Warrelmann, Die Be-
deutung der Tarife für die Entwicklung
der ländlichen Stromversorgung. 577*.
-- Satzungsänderung. 444. |
, —- Wegweiser durch die Arbeiten des
Wittenbauer, F., Aufgaben aus der
Technischen Mechanik. Bd. 2. Von
E. Brauer. 122. `
Ziekursch, P., und É. Kauffmann,
Die Verordnung über die schiedsge-
richtliche Erhöhung von Preisen beider
Lieferung von elektrischer Arbeit, Gas
und Leitungswasser vom 1. II. 1919
nebst den zugehörigen weiteren Be-
stimmungen. Von Kirchenbauer. 391.
Zimmermann, H., Rechentafel nebst.
Sammlung häufig gebrauchter Zahlen-
werte. Von Haentzschel. 135.
IV. Vereinsnachrichten.
Verband
Deutscher Elektrotechniker,
(S. a. Abschnitt A I unter Normalien.)
Kommissionen.
Draht- und Kabel-Kommission:
o- Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. isolierte Leitungen in Starkstrom-
anlagen. 42. 256. 399. 471.
-- Kupfernormalien. 42. 471.
— Zulassung von Kupferleitungen. 399.
Kommissionen für Schaltappara-
| — Sonderdruck
V. D. E. 378.
über Bestimmungen
für die Übergangszeit. 274.
— Lehrlingsausbildung. 205.
— Stellenvermittlung. 41. 84.
— Max-Günther-Stiftung. 84.
-- Zentralstelle für die Ausfuhrbewilli-
gungen in der Elektrotechnik. 230.
-- Normenausschuß der deutschen Indu-
strie. 34. 73.
-- Hochschul - Fortbildungskurse des
Elektrotechnischen Vereins des Rhei-
nisch-Westfälischen Industriebezirks.
257. 304. 675.
— Adressenänderung. 654.
Elektrotechnischer Verein.
Vortragsreihe „Die elektrische Leitung in
Gasen und im Vakuum mit technischen
Anwendungen”. 429. 502.
ı Vortragsreihe über „Aufgaben der elck-
trotechnischen Praxis in mathemati-
scher Behandlung”. 654.
' Monteur-Fortbildungskursus. 695.
| Besuch der Siemens-Schuckertwerke und
te, Hochspannungsapparate und
Installationsmaterial:
- Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. Apparate und Installationsma-
terial. 62. 205.
-— Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. Schaltapparate für Hoch- und '
Niedergpannung. 217.
~- Normalien für zweiteilige Sicherungs-
schraubstöpsel mit Paßschrauben. 402.
-- Normalien für Zwerg-Edisongewinde.
399. °
Aluminium und Kupfer bei den Wick-
lungen von Maschinen und Transfor-
matoren. 12. B. 53. B. S4. 274. 470.
259.
Eo für Einheitstransformatoren.
3) `
-— Bremslüftmagnete. 73.
— Bußmann,
Kommission für Elektrizitätszäh-
ler:
~- Ersatzmetalle für Elektrizitätszähler.
23. 342,
— Messung auf der Niederspannungsseite
von Transformatoren. 62.
Kommission für Errichtungs- und
Betriebsvorschriften:
-= Normalien für Freileitungen. 4]. 457.
-- Erriehtungsvorschriften. 41. B. 84
—- Entwurf zu Normen für die Betriebs-
spannung clektrischer Anlagen über
100 V. 133. 457.
Kommission für
anlagen:
—- Normalien für Taschenlampenbatte-
rien. 62.
— Normalien für Flach- und Lötklem-
Schwachstrom-
men. 12. 444.
— Normalien für Kontaktfedersätze.
471. 172...
der Siemens & Halske A. G. am 31. V.
1919. 444.
Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. 642.
Einladungen zu Sitzungen. 84. 133. 194,
242. 456. 542. 606. 662.
Adressenänderung. 654.
Einladungen zu Fachsitzungen. 515. 573.
589. | l
Sitzungsberichte:
26. JIT. 1918. 73.
23. IV. 1918. 290.
22. X. 1918. 304.
26. XT. 1918. 84.
. XTI. 1918. 54.
. I. 1919 (Jahresversammlung). 95.
25. 11. 1919. 146. 330.
25. III. 1919. 205.
29. IV. 1919. 242. 655.
27. V. 1919. 378.
16. IX. 1919. 679.
28. X. 1919. 694.
Verträge: W. Philippi, Entwicklung
Maschinennormalien-Kommission: |
— Normalien für die Verwendung von
des elektrischen Fördermaschinenan-
triebes. 25*, 37*, 57*. 73.
— H. Heymann, Über die dynamische
Auswuchtung von rasch umlaufenden
Maschinenteilen. 234* .251*. 263*. 290.
B. 320.
Berücksichtigung der
Phasenverschiebung bei Verbrauchs-
messungen in Drehstromnetzen (Dis-
kussion). 304. _
— M. Vogelsang, Über Hochleistungs-
schalter. 597%. 655.
— Schrottke, Über
schalter. 625*. 655.
— Arco, Röhrenverstärker und Röhren-
sender. 330.
— K. W. Wagner, Vielfachtelephonie
und -telegraphie mit schnellen Wech-
selströmen. 383. 394.
— M. Gildemeister, Der menschliche
Körper als Leiter der Elektrizität. 463*,
— K. Bangert. Die physikalischen
Grundlagen und die Technik der Elek-
trotherapie. 508*. 520%.
Hochleistungs-
Fremde Vereine und Verbünde.
(s. a. Abt. AV).
American Institute of Electrical Engi-
neers (Jahresversammlung). 216.
Arbeitgeberverband von sächsischen Elek-
trizitätswerken. 216.
I — Arbeitnehmerausschüsse.
1919.
bo
ehe, ga En Pr u
Bayerischer Energiewirtschaftsverband.
617.
Bayerischer Revisionsverein (Tätigkeits-
bericht 1918). 501.
Bund Technischer Berufsstände.
83. 182.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesell.
schaft (Einladungen). 32. 204. 456.
—- Sitz.-Ber. v. 16. 11. 1918. 91.
-— Sitz.-Ber. vom 21. IX. 1918. 284. 299.
— Sitz.-Ber. vom 25. I. 1919. 375.
—- Sitz.-Ber. v. 5. V. 1919. 602%,
Deutsche Gesellschaft für" angewandte
Physik. 329.
Deutscher Wasserkraftverband e. V. 82.
158.
Fachausschuß für Brennstoffbeförderung.
486.
sauverband Rheinland-Westfalen des
Vereins deutscher Ingenieure. 573.
Gemeinschaft der Arbeitgeberverbände
der Eicktrizitäts-, Gas- und Wasser-
werke Deutschlands in Berlin. 377.
Hafenbautechnische Gesellschaft. 619.
Ingenieurverband Deutscher Dampfkes-
sel-Überwachungsvcereine. 255.
Reichsausschuß der Akademischen Bce-
rufsstände. 23. 54. 411.
Rheinisch-westfälischer Verband für tech-
nisch-wissenschaftliche Vorträge. 572.
Schweizerischer Elektrotechnischer Ver-
ein. 193.
Verband angestellter Akademiker.
Verband der elektrotechnischen Installa-
tionsfirmen in Deutschland. 417.
Verband der Installateure für elektrische
Licht- und Kraftanlagen zu Riga. 53.
Verband deutscher elektrotechnischer
Porzellanfabriken. 504.
deutscher Radio-Ingenicure.
11. 54.
~e)
Om.
Verband
110.
Verein deutscher Ingenieure. 528. 580.
Vereinigung der Elektrizitätswerke. 470.
® De
971.
Vereinigung deutscher Wecker- und Ta-
bleau-Fabrikanten. 504.
Vereinigung von Angestellten in Handel
und Industrie. 184.
Ungarischer Elektrotechnischer Verein.
32.
Zentralverband der deutschen elektro-
technischen Industrie. 341.
— Bericht über die 1. Mitgliederver-
sammlung am 26. VI. 1919. 397*. 412*.
426*. 439%,
V. Wirtschaftliches "und
Geschäftliches.
(Außer den Aufsätzen und Mitteilungen des
Handelsteils sind hier auch solohe ein-
schlägiger Art uus dem allgemeinen Teil der
Zeitschrift aufgeführt. Ygl. auch Abt. Al.)
A.E.G.-Sehnellbahn A.G.. Berlin
(Beschränkung der Arbeiten). 576.
Aktiengesellschaften, Die Geschäfts-
ergebnisse der deutschen — im Jahre
1915/16. 15.
--- in den Jahren 1914/17. 64.
Allgemeine Elektrieitäts - Gesell-
schaft, Berlin (neue Anleihe). 624.
— Die — im Geschäftsjahr 1918/19.
664.
Aluminium,
150. 265. 307. 320. 393.
455. 529. 617. |
Amerika V.S. 320. 504. F
Antwort, Die — eines Gentleman. 684.
Arbeit. u
-— Arbeitgeberverbände. 216. 368. 377.
24. 508.
—- Arbeitnehmerrechte in der Verfassung.
184. l
— Arbeitsgemeinschaft. der industriellen
und gewerblichen Arbeitgeber und Ar-
beitnehmer Deutschlands. 44. 398.
— Arbeitszeit der Angestellten. 160.
-- Beschäftigung undKündigung Schwer-
beschädigter. 56. 208. 344. 448. 503.
532.
— Einfluß des Krieges auf die Arbeits-
verhältnisse bei den Berliner Siemens:
werken. 544.
— Einschränkung der Betriebe und Ak-
kordarbeit. 160. ;
— Einstellung, Entlassung und Entloh-
nung von Arbeitern und Angestellten
während der wirtschaftlichen Demobil-
machung. 44. 56. 88. 208. 320. 365.
488.
— Einstellung von Arbeitnehmern mM
Groß- Berlin. 3068.
Klektreindustmie und Arbeitslosigkeit.
DG
18. | Elektrotechnische Zeitschrift. XI
cimachen von Arbeitsstellen. 184. ı — Der gegenwärtige Stand der —.der ı __ “instellung und Entlassung von Ar- Metallpreise (London). 36. 148. 260
Niederlande. 667. i
licht der Arbeitgeber zur Anmel- : ; BR ; :
w eines. Bedarfs a Arbeitskräften, | beitern und Angestellten während der 532. 544. 560. 576. 608. 624. 644. 684.
Hektrizitätswi rtschaft (s. auch Ver- | Le Demobilmachung. 488. 696.
EEI E : gesellschaftung). 118. 184. 192. 193. -— nteignungen und Entschädigungen | -- (Berlin). 576. 592. 608. 624. 644. 664.
en für die POE Taung des 249. 261, 282, 299, 328. 355. 357.377. ‚, aus Anlaß des Friedensvertrages. 488. 684. 696.
citsnachweiswesens. 124, 391. 404. 428. 434. 437.444. 455. 461. Ausführungsgesetz zum Friedensver- Metallrichtpreise. 432. 488.
fverträge, Arbeiter- und Angestell- = 471. 483. 502. 515. 533. 546. 538, 361. . tiune. 488
Metallzuschläge für isolierte Drähte
und Kabel. 576. 592. 608. 024. 644.
664. 696.
Metallwirtschaft(s. auch Sparmctalle).
36. 292. 368.
Metrische System, Das — in Ruß-
(usschüsse und Schlichtung von Ar- 569. 573. 683 Ben
sstreitigkeiten. 24. — in England. 184. 587.
rhältnis des Anteils von Arbeit und _ Sozialisierung der deutschösterreichi-
ital am Ertrage. 220. schen ---. 328.
Iscn des Berliner Metallarbeiter- | - in der Schweiz. 328.
Aufhebung der Beschlagnahme nnd
Meldepflicht von Wismut usw. 488.
- Einschränkung des Energieverbrauchs
in Groß-Berlin. 488.
iA Einschränkung des Verbrauchs elek-
iks. 624.
setzliche Regelung des Streikrech-
6906.
tsgemeinsehaften. 44. 398.
tsmarkt. 1918: Okt. 24. Nov. 88.
1919: Jan. 136. Febr. 196.
n, 244. April 320. Mai 368. Juni 432.
100.
488. Aug. 544. Sept. 608.
t. 184. 448. 504. 532.
eise, s. Elektrische Arbeit.
hbr (s. auch Weltwirtschaft und
'nhandel), Förderung der —. 292.
willieungen. 36. 664.
lichkeiten, Die — von elektro-
iischen Erzeugnissen aus Deutsch-
432
elektrischen Maschinen.
lle. 664.
292.
hrungsgesetz, s. Friedensver-
rüsse von Arbeitnehmern. 24. 503.
handel, s. Weltwirtschaft und
nhandel.
e 184. 504. 532.
beim diktatorischen Ausschuß für
und Ausfuhr. 448.
htungeskörper. 64. 232. 320.
32. 084.
ftirung, s. Arbeit.
)seinrichtungen.
| Belgien und Frankreich wegge-
enen. —- 73. 124. 172.
‚sräte. 476. 516. 532.
ısstoffe, Enteignung und vor- `
© Sicherstellung von —. 504.
sehaftung von Rohstoffen. 448.
244. 684.
Elektrizitätswerte an der Ber-
— 76. 124. 172. 232. 292. 344.
CO. 516. 592. 664.
toffwirtsehaft (s. auch Koh-
schaft). 486. 514. 540. 605.
Boveri & Cie., Baden (Inter-
»meinschaft mit Vickers). 608.
Imachungsbehörden. 36.
re Gasglühlicht-A.G. (Auer-
-haf lin (Liquidation). 576. ;
OD. Benin (Liquidation i576 | densvertrag. 244. 276. 332. 488. 541. :
hland. 88. 148. 232. 320. 432.
76. 664. 696. `
ı-Österreich, s. Österreich.
s Beschaffung von —. 292.
rischer Ausschuß für Ein-
ısfuhr. 448.
100. 576.
ıhrbewilligungen (s. auch
rtschaft und Außenhandel), Ver-
ng der Gültigkeitsdauer. 292.
‚8. Weltwirtschaft und Außen-
ung, Entlassung und Entloh-
on Arbeitnehmern. 44. 56. 88.
). 368. 488.
d Stahl. 44. 100. 184. 260. 356.
l. 544. 576. 684.
he Arbeit. 31. 82. 112. 124.
2. 328. 332. 391. 460. 488.
ränkung des Verbrauchs. 216.
6. 488. 504. 511.
stellung der Versorgung mit —
and. 124.
tätsgesetzgebung. s. Elck-
wirtschaft und Vergesellschaf- '
ktrizitätsgesetz in der Tsche- `
tkei. 653.
tätsindustrie. 56. 276.
itsche — in den Kriegsjahren
1 1918. 293. 446.
tätskonzern, Ein englischer.
tätspolitik (s. auch Elektri-
tschaft), Deutsche und seng-
. 461. 558.
V.E. über seine und des Rei-
683.
lätsversorgung. Vorschlä ge
Gesetz über die —. 143.
twicklung der staatlichen —
380.
nd. 184.
Rückgabe
Klektrizitätswirtschafisstelle, Auf-
lösung der —. 448.
' Elektrizitätszähłer. 320. 356,
0. 643.
| Elektroden. 344. 448.
Elektroindustrie und Arbeitslosigkeit. .
56.
| — Aussichten der —. 644.
~- Die englische — im internationalen `
Wettbewerb. 100. 112.
|. Neue Wege der —. 130.
- Aus der — Sowjetrußlands.
196.
=- „Friedensbedingungen” und —. 276.
- Die österreichische — im Kriege. 322.
8336.
| Beschäftigung und Löhne in der deut-
schen — während des Krieges. 664.
— Neuc Zahlungsbedingungen der - .
PILETKIeTErbrancN, s. Elektrische Ar-
eit.
Energiewirtschaft, Reichsgesetzliche
Regelung der —. >
--- Überwachung der — auf Eisenwerken.
368. 638. |
— Bayerischer Energiewirtschaftsver-
band. 617.
nn.
aus Anlaß des Friedensvertrages. 488.
Entlassung, s. Einstellung.
Ersatzmetalle. 94. 479.
; Ertrag, Das Verhältnis von Arbeit und
Kapital am —. 220.
Fachausschuß für Elektrotechnik. 266.
398. `
| Feinbleche.
Finnland.
368.
344.
24. 56. 64. 76. 100. 124. 148. 320. 368.
448.
Frachtverkelir mit dem Ausland. 368.
504.
Frankfurter Einfuhrmesse, Die elek-
trotechnische Industrie auf der —. 592.
Frankreich. 504. 544.
Friede, Friedensbedingungen und Frie-
624.
Friedensarbeit, s. Umstellung.
Gesetzgebung und Verwaltung.
' — Gültigkeitsdauer der Kontingent-
scheine für Sparmetalle. 344.
beschädigter. 344. 448. 532.
2 344.
' — Anderung der Verordnung über Lohn-
Ä pfändung. 344.
| -- Aufhebung der Beschlagnahme, Mel-
die Verarbeitung von Glimmer.
trische Öfen. 344.
— Riemenfreigabe fürElektrizitätswerke.
308.
' — Verwendung von Erdölpech und Öl.
368.
- — Frachtverkehr mit dem Ausland. 368.
— Einstellung von Arbeitnehmern in
Groß-Berlin. 368.
| — Kontingent preise fürSparmetalle. 368.
; - Neue Gesetze (Reichsnotopfer, Um-
| satzsteuer, Betriebsräte). 448.
!
Retortengraphit. 448.
——- Aufhebung der Beschlagnahme von
deren Herstellung und den Verkehr mit
ihnen. 448.
| = Regelung der Kohlenwirtschaft. 448.
— Zahlung der Zölle in Gold. 448.
—- Bewirtschaftung von Kautschuk, As-
‘ best und Elektroden. 448.
‚ — Abteilung für elektrische Zugförde-
rung im preuß. Ministerium der öffent-
lichen Arbeiten. 448.
— Deutsche Kriegslasten-Kommission.
448.
— Beirat beim diktutorischen Ausschuß
für Ein- und Ausfuhr. 448.
- Auflösung derBlektrizitätswirtschafts:
stelle des Kriegsamtes. 448.
— Aufhebung der Beschränkungen für
depflicht usw. von Elektroden für elek- `
~- Aufhebung der Beschlagnahme von
Treibriemen und der Vorschriften über |
. «Elektrobank“, Aus dem Bericht der
Enteignungen und Entschädigungen
Entlohnung, s. Einstellung und Löhne. -
Firmenverzeichnis: Neue Firmen usw..
trischer Arbeit in Deutschland. 488. 504.
Enteignung und vorläufige Sichor-
stellung von Betriebsstoffen. 504.
1919. 504.
Aufhebung der Verordnungen über
den Zahlungsverkehr sowie den Nach-
nahme- und Frachtverkehr mit dem
Ausland. 504.
— Freigabe der Einfuhr von Kautschuk,
Guttapercha, Balata und Asbest. 504.
-— Geschäftsbereich des Reichswirt-
schaftsministeriums. 504.
-- Aufhebung der Beschlagnahme, Ver-
brauchsregelung und Meldepflicht von
Schnellschnittstahl. 532.
Aufhebung von Verordnungen über
Bewirtschaftung von Kautschuk, Gut-
tapercha, Balata usw. sowie von As-
best. 532.
Metallindustrie. 532.
Gewerblicher Rechtsschutz. 23.
95. 159. 193. 216. 398. 418. 514. 531.
541. 605. 619. 654.
Glimmer. 134. 344.
Glühlampen. 44. 76. 320. 356. 664.
Graphit. 88. 488.
Große Berliner Straßenbahn A. G.
(Verschmelzung u. Kommunalisierung).
100. 380.
O a en u nn
Großbritannien. 160. 276. 448. 576.
696.
| Großwirtschaft, Elektrische -- in
Württemberg. 428.
Gummi (Kautschuk). 36. 184. 259. 448.
504. 532.
@uttapercha, s. Gummi.
Ifandelsfreiheit — Planwirtschaft. 368,
‚, Handwerk, Versorgung des — ’s mit
kohstoffen und Betriebsmitteln. 208.
Heeres- und Marinegut,
und Verwertung von —. 44. 124. 208.
292,
Hilfskasse für gewerbliche Unterneh-
t mungen. 36. .208.
‚.Höchstpreise. 44.
Industrie, Die -- in Gefahr. 56.
Italien. 504. 624. 606.
Japans Fortschritte im Elektrizitäts-
wesen. 404.
Jubiläum. Stuttgarter Straßenbahnen.
ia
© -— Sächsische Dynamobürsten - Fabrik
‘ — Beschäftigung u. Kündigung Schwer- |
Franz Kostorz, Gommem. 368.
-— Deutsche Maschinenfabrik A, G., Duis-
burg. 501.
Kabel. 36. 460. 576.
Kautschuk, s. Gunmi.
Koehstromabgabe. Die
lichkeit der —. 499.
Kohle. 44. 184. 208. 244. 320. 356. 448.
l
532. 684.
Kohlenersparnis, s. Kohlenwirtschaft.
Kohlengruben, Die Wiederherstellung
französischer —. 608.
Kohlenwirtschaft. 31. 44. 64.
289. 367. 380. 388. 448. 460.
Kommunalisierung, s. Vergesellschaf-
tung.
Kriegsabgabe, Außerordentliche - für
1919. 504.
Kriegsblinde, s. Schwerbeschädigte.
Kriegslasten(Wiedergutmachung). 448.
Kriegs-Rohstoff-Abtellung. 95.
Kupfer. 16. 276.
Landwirtschaft, Elektrizität in der
italienischen —. 148.
Leipziger Frühjahrsmesse 1919. 316.
-— Herbstmesse 1919. 559.
Lielerungsverträge. 15.
Löhne. 44. 56. 88. 208. 34.
136.
Magdeburger Vorortbahnen A, G. |
(Konimunalisierung). 368.
Maschinen, Verwertung und Verkauf
von — aus Heeres- und Marinebestän-
den. 44. 124. m .
Messen. 41. 124. 241. 456. 460. 471.
959. 592. 638.
Meßgeräte. 1143. 644.
Metallarbeiterstreik, Folgen des Ber-
liner -—'s. 624.
Außerordentliche Kriegsabgahe für
— Reichskommissare in der Eisen- und !
Verkauf | Reichswirtschaltsgericht.
Wirtschaft-
|
Ä
|
|
|
|
land. 170.
Dr. Paul Meyer A.G., Berlin (Kapi-
talserhöhung). 608.
Militärpersonen,
von —. 88.
Niederlande. 576. 624.
Normalisierung, Typisierung und Spe-
zialisierung in der deutschen elektro-
technischen Industrie. 426. 439.
Norwegen. 16. 148. 160.
Oberschlesien, Die Bedeutung —’s für
die Elektrotechnik. 460.
Öl. 368.
Osramwerke-A.E.G.
sterreich. 16. 232.
Pauschquittungskarte, Die. 585.
Planwirtschaft. 319. 350. 368.
Platin. 16. 148.
Porzellan. 320. 504.
Preisstelle des Zentralverbandes der
. deutschen elektrotechnischen Industrie
(s. auch Stark- u. Schwachstromfabri -
kate). 413.
Produktionsgemeinschalten. 624.
Qualitätsarbeit, Verminderung der
= Gestehungskosten, Produktionsgemein-
schaften. 624.
Arbeitseinstellung
516. 576.
Quecksilber. 232.
Reichsanstalt für Maß und Gewicht.
ll. 417.
Reichskommissare in der Eisen- und
Metallwirtschaft. 259. 320. 532.
Reichsnotopfer. 448.
Reichsverband der deutschen Indu-
strie. 100. 412.
Reichsverein elektrotechnischer Han-
delsfirmen, Wien. 88.
Reichsverwertungsamt. 15. 64. L60.
208. 292. |
292.
Reichswirtschaftsministerium (s. a.
Planwirtschaft). 36. 184. 232. 319. 504.
608.
Reichswirtschaftsrat, Ein vorberei-
tender. 683. @
Retortenkohle, Retortengraphit. 208.
448.
Roheisenerzeugung, s. Eisen.
Rußland. 170. 196.
Schiedsgerichtliche rhöhung von
Preisen bei der Lieferung elektrischer
Arbeit usw. 82. 112. 124. 148. 172.
328. 332. 391.
Schmiermittel, Daucmde Beschlag-
nahme. 184.
Schnellschnittstahl. 532.
Schwarze Listen. 232.
m
Schweden. 16. 232. 344. 504.
Schweiz. 34. 544.
Schwerbeschädigte, Beschäftigung
und Kündigung. 56. 178. 179. 208.
344. 448. 503. 532.
Selbstverwaltungskörper der Indu-
strie. 412.
Sozialisierung, s. Vergesellschaftung
und Elektrizitätswirtschaft.
Sparmetalle. 36. 37. 88. 137. 320. 344.
368.
Sperrlisten. 292. N
Spezialisierung, s. Normalisierung.
Stahl, s. Eisen.
Stark- u. Schwachstromfabrikate.
36. 124. 244. 320. 356. 432. 460. 532.
992. 608. 684.
Statistik der Warenausfuhr. 88.
Steuern. 71. 300. 417.448. 504.
Streikrecht, Gesetzliche Regelung des
—’s. 696.
Tarlilarchiv. 624.
Tarife. 55. 194.
-— Die Bedeutung der — für die Ent-
wicklung der ländlichen Stromversor-
gung. 577.
Tarifregister. 259.
Tarifverträge. 24.
Teuerungszuschläge (s. auch Stark-
u. Schwachstromfabrikate). 36.
Treibriemen. 368. 448. |
Tschechoslowakische Republik.
576
Typisierung, s. Normalisierung
N
— Be
Zu
=———- Be
Übergangswirtschaft.
. Gültigkeit von Lieferungsverträgen.
15.
Einrichtung der Reichsverwertungs-
amtes. l5.
- Die Benutzung von Sparmetallen ab-
hängig von besonderen Vorschriften.
36.
. Inkraftbelassung der Beschlagnahme-
bestimmungen über Rohgunmmi, syn-
thetischen Kautschuk, Guttaperchn.
Balata usw. 36.
- Zusammenstellung der Maßnahmen
zur Überführung der deutschen Metall-
wirtschaft in den Frieden. 36.
Gründung einer Hilfakasse für ge-
werbliche Unternehmungen. 36. 208.
-- Demobilmachungskommissar für Groß-
Berlin. 3%.
- Gültigkeitsfrist
gungen. 36.
Aufhebung der Höchst preise für Eisen
und Stahl. 44.
Ausnutzung der verfügbaren Kohlen-
mengen. +44.
Zurückweisung gebrauchter Glühlam-
pensockel aus Eisen. 4.
Verkauf und Verwertung von aus
“Heeres- und Marinebeständen verfüg-
baren Maschinen aller Art. 44. 124.
208. 292.
- Weitere Gültigkeit kriegswirtschaft-
licher Verordnungen. 44.
der Ausfuhrbewilli-
Einstellung. Entlassung und Entloh- :
nung gewerblicher Arbeiter und der
Angestellten. während der wirtschaft-
lichen Demobilmachung. 56. 88. 208.
320.
Arbeitseinstellung von Militärperso-
nen. 88.
Dome ln mn m a a.
-- Preise von Sparmetallen. 88. 148. 320. `
- Aufhebung der Beschlagnahme und
Bestandserhebung von Graphit. 88.
~- Rückgabe der in Belgien und Frank-
reich weggenommenen Betriebseinrich-
tungen. 124. 172.
Schiedsgerichtliche Erhöhung von
Preisen bei der Lieferung elektrischer
Arbeit usw. 124. 148. 172. 332.
-- Pflicht zur Anmeldung eines Bedarfs
an Arbeitskräften. 124.
: Verschleudern deutscher
~- Richtlinien für die Ausgestaltung des
Arbeitsnachweiswesens. 124.
Arbeitszeit der Angestellten. 160.
Berliner Zweigstelle des Reichaver-
wertungsamtes. 160.
-- Freimachen von Ei ee 184.
- Bewirtschaftung von Gummi, Gutta-
percha, Balata, Asbest und Glimmer.
184.
- Dauernde Beschlagnahme v. Schmier-
mitteln. 184.
-- Dauernde Beschlagnahme von Retor-
tenkohle. 208.
— Versorgung des Handwerks mit staat-
lich bewirtschafteten Rohstoffen und |
Betriebsmitteln.
-- Beschäftigung
208.
208.
Schwerbeschädigter.
-— Vereinfachte Form der Gesetzgebung |
für die Zwecke derÜÜbergangswirtschaft.
232.
- Auflösung des Reichsministeriums für
wirtschaftliche Demobilmachung. 232.
- Aufhebung einer Bekanntmachung
über die Behandlung der Umschlie-
Bungen, Verpackungsmittel usw. bei
der Ausfuhr und Durchfuhr von Wa-
rn. 232.
- - Überführung der Gruppe IX (Metalle)
desDemobilmachungsministeriums zum
Reichswirtschaftsministerium. 232.
- Einsetzung von Reichskommissaren
für Eisen- und Stahlerzeugung, für
Bisen- und Metallverarbeitung und für
Metallwirtschaft. 259. 320.
-- Führung des Tarifregisters. 250.
- Änderung der Verordnung über Be-
schlagnahme und Bestandserhebune
von Alteummi usw. 259, g
- Einrichtung einer Zentralstelle zur
Förderung der Ausfuhr und zur Be-
schaffung von Devisen. 292,
- Verlängerung der Gültirkeitsdauer
der Durchfuhrbewillizungen. 292.,
Bezeichnung des Reichsschiedsgerich-
tes für Kricgswirtschaft als Reichswirt-
schaftsgericht. 292.
--- Arbeitsgebiet des Ministeriums für
Volkswohlfahrt. 292.
-- Fortfall der Gebühren für Kontoein-
gänge durch Zahlkarten und Postüber-
weisungen. 292.
--. Gründung des Fachverbandes B der
Metallwirtschaft. 292.
-- Elektrische Maschinen usw. auf der
Sperrliste. 292.
Umstellung auf Friedensarbeit. 36. 72.
Unfallversicherung, Ergebnisse der
reichsgesetzlichen — unter besonderer
‚Berücksichtigung der Feinmechanik
und Elektrotechnik im Jahre 1917.
432.
Ungarische Wirtschaft, Die Verstaat-
lichung der —. 308.
Unterseekabel, Wert der - - f. Deutsch-
lands Handel. 184.
Valutafrage, Zur --. 532.
Verbände und Vereinigungen. 36.
100. 184, 320. 368. 448. 460. 504. 617.
Vergesellschaftung. 33. 48. 80. 106.
156. 239. 302. 328. 342.
— Entwurf eines Gesetzes, betr. die So-
zialisierung der Elektrizitätswirtschaft.
377. 391. 434.
Kommunalisierung der Großen Ber-
liner Straßenbahn. 380.
- Kommunalisierunz von Wirtschafts-
betrieben. 160.
-—- Reichagesetzliche Regelung der Elek-
trizitätawirtschaft. 64. 533. 546.
- Soztalisierung der Elektrizitätswirt-
schaft in der XNationalversammlung
usw. 420. 448. 516. 544. 560. 560. 683.
-~ Sozialisierungsgesetz. 124. 172.
Sozialisierungskommission. 64.
Der Staatenausschuß zur Sozinlisie-
rung der Elektrizitätswirtschaft. 404.
- Verstaatlichung der ungarischen Wirt-
schaft. 308.
Verkaufspreise der Elektroindustrie.
124.
Verkehrsnot, s. Kohlenwirtschaft.
Arbeit.
Geheimrat F. Deutsch gegen das —.
607.
Verstaatlichung, s. Vergesellschuftung
und Elektrizitätswirtschaft.
Yolkswohlfahrt, Ministerium für —-.
202,
Warenerzeugungund Warenmarkt.
— Beleuchtungskörper, 64. 232. 320.
432. 532. 684.
— Blei. 244. 684.
— Eisen und Stahl.
432. 544. 576. 684.
— Elektrizitätszähler. 320. 356.
(Glühlampen. 76. 320. 356.
-— Indexziffern u. Warenpreise. 644.
Installationsmaterial. 644.
Isolierrohre. 608.
Isolierte Drähte.
100. 184. 260, 356.
100. 576.
-- Kabel. 36, 460. 576.
-— Kohle. 184. 244. 320. 356. 532. 684.
— Kupfer. 16.
—- Meßinstrumente. 644.
— Metallpreise (London). 36. 148. 260.
532. 544. 560. 576. 608. 624. 644. 684.
696.
- Metallpreise (Berlin). 576. 592. 608.
624. 644. 664. 684. 696.
— Metallrichtpreise. 432. 488.
-—- Metallzuschlägo für isolierte Drähte
und Kabel. 576. 592. 608. 624. 644.
644. 696.
— Neue Zahlungsbedingungen der Elek-
troindustrie. 684.
— Platin. 16.
--- Preise in Österreich. 232.
—- Quecksilber, 232.
Rohstoffmesse Leipzig. 460.
— Stark- und Schwachstromfabrikate.
36. 124. 244. 320. 350. 432. 460. 532.
592. COS. 684.
— Yeuerungszuschläge. 36.
- - Verkaufspreise der Elektroindustrie.
124.
— Zink. 184. 200.
— Zinn. 1%.
Wiürmewirtschaft. 619. 638.
184
Elektrotechnische Zeitschrift,
nn mn a
2 F Haa
a a i ia
Weeker und Tableaus. 504.
Weltwirtsehaft und Außenhandel.
— Amerika V. S. 320. 504.
— Deutschland. 88. 148. 232. 320. 432.
488. .576. 664. 696.
--- Deutsch-Österreich. 16.
-- Finnland. 344.
—- Frankreich. 504. 544.
-- Großbritannien. 160. 276. 448. 576.
696.
--- Italien. 504. 624. 696.
— Niederlande. 576. 624.
— Norwegen. 16. 148. 160.
— Schweden. 16. 232. 344. 504.
— Schweiz. 344. 544.
— Tschechoslowakische Republik. 576.
Werkstatt, s. Schwerbeschädigte.
Wirtschaftliche Aufgaben. 36.
Wirtscehaftlicher Wettbewerb zwi-
schen Dampf- und Wasserkraft. 200.
Wirtschaftsjahr, Das — 1918. 64.
Wirtschaftsratbeim Reichswirtschafts-
ministerium. 808.
Wismut. 488.
Zahlungs- und Nachnahmeverkehr mit
dem Ausland. 504.
---- «bedingungen, Neue — der Elektro-
industrie. 684.
Zentralstelle für die Ausfuhrbewilli-
gung in der Elektrotechnik. 230. 320.
415. 432. 488. 576. 608. 664. 696.
-- zur Förderung der Ausfuhr und zur
Beschaffung von Devisen. 292.
Zentralverband der deutschen elek-
trotechnischen Industrie. 341. 397.
412. 426. 439.
Zink. 148. 184. 260.
Zinn. 16.
Zölle (s. auch Weltwirtschaft und Außen-
handel), Zahlung der — in Gold. 448.
Zugförderung, Abteilung für elektri-
sche —. 448.
ZAusammenschlüsse. 448. 516
Aus Geschäftaherichten und
Generalversammlungen!)
is, auch Fırmenverz-iebnir).
Accunulatoren-Fabrik A.G., Berlin. 356.
Allgemeine Elektrieitäts - Gesellschaft,
Berlin. 15. 664.
Allgemeine Gas- und Elektricitäts-Ge-
sellschaft, Bremen. 208.
Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Ge-
sellschaft, Berlin. 208.
© Auerlicht C. m. b. H., Berlin. 100.
: Bank für elektrische Unternehmungen,
Zürich. 643.
‘ Bayerische Elektricitäts- Lieferungs - Ge-
sellschaft A.G., Bayreuth. 250.
- Bergmann - Elektricitäts - Werke A.G.,
Berlin. 308.
Berliner elektrische Straßenbahnen A.G.
292.
Bremerhavener Straßenbahn, Lehe. 208,
© Crefelder Straßenbahn A.G., Crefeld. 292.
Wunziger Elektrische Straßenbahn A.G.,
Danzig. 208.
. Deutsche Kabelwerke A.G., Berlin-Lich-
tenberg. 259.
© Elektricitäts - Lieferungs - Gesellschaft,
Berlin. 292.
- Elektrieitätswerk und Straßenbahn Kö-
nigsberg A.G., Königsberg. 208.
ElektrischeLicht- und KraftanlagenA.-G,,
Berlin. 148.
o Elektrizitäts-A.G. Hydrawerk, Berlin-
208.
Elektrizitäts-A.G. vorm. W. Lahmeyer
& Co., Frankfurt a. M. 308.
Elektrizitäts-A.G. vormals Schuckert &
Co., Nürnberg. 136.
Elektrizitätswerk Schlesien A.G., Bres-
lau. 260.
Klektrizitätswerk und Straßenbahn der
Stadt Oberhausen (Rhld.). 260.
Charlottenburg.
1) Die Berichterstattung mußte woegen
‚, Raumwangels abgebrochen werden.
1819.
Elektrizitätswerk und Straßenbahn A.G..
Tilsit. 356.
Erfurter Elektrische Straßenbahn, Er-
furt. 208. .
Foaradit-Isolierrohrwerke MaxHaas A.G..
Reichenhain b. Chemnitz. 208.
Felten & Guilleaume Carlswerk A.G.,
Cöln-Mülheim. 292.
Fränkisches Überlandwerk A.G., Nüm-
berg. 344.
@sesellschaft für elektrische Hoch- und
Untergrundbahnen, Berlin. 260.
Gesellschaft für elektrische Unterneh-
mungen, Berlin. 356.
(Große Berliner Straßenbahn A.G. 100.
208. 380.
Große Leipziger Straßenbahn. 260.
Hamburger Hochbahn A.G., Hamburg.
172. -
Hartmann & Braun A.G., Frankfurt a.M.
344.
. Heddernheimer Kupferwerk und Süd.
deutsche Kabelwerke A.G.,
furt a. M. 292.
Hirschberger Thalbahn A.G., Hirschberg
i. Schl. 308.
Hochfrequenz-Maschinen A.G. für draht.
lose 'Telegraphie, Berlin. 260.
Frank-
Kommunales Elektrizitätswerk Mark
A.G., Hagen i.W. 292.
Kraftübertragungswerke Rheinfelden.
292,
Kraftwerk Glambocksee G.m.b.H., Klein-
gansen. 172. j
Baangbein - Pfanhauser - Werke A.G.,
Jeipzig-Sellerhausen. 208.
Lippische Elektrizität«-A.G., : Detmold.
172. l
Magdeburger Straßen - Eisenbahn - Ge-
sellschaft, Magdeburg. 260.
Muin-Kraftwerke A.G., Höchst a.M. 356.
©®berbaverische Überlandzentrale A.G.,
München. 208.
Paderborner Blektrizitätswerk und Stra-
Benbahn A.G., Paderborn. 208.
Pfalzwerke A.G., Ludwigshafen a. Rh.
172.
Bheinisch - Westfälisches
werk A.G., Essen. 683.
Rostocker Straßenbahn A.C., Rostock.
260.
Flektrizitäts-
Sächsische Elektricitäts- Lieferungs-Ge-
sellschaft A.G., Oberlungwitz. 259.
Sächsische Straßenbahngesellschaft
Plauen i. V. 292.
Hugo Schneider A.G., Paunsdorf-Leip-
zig. 292.
„Siemens’” Elektrische Betriebe A.G.,
Berlin. 148.
Siemens & Halske A.G., Berlin. 56.
Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Ber-
lin. 136.
Städtische Elektrizitäte-Werke, Düren.
172.
Städt. Elektrizitätswerk und Straßen-
bahn, Hildesheim. 260.
Städtisches Elektrizitätswerk Ludwigs-
hafen a. Rh. 172.
Städtische Licht- und Wasserwerke Ol-
denburg i. Gr. 172.
Stettiner Straßen - Eisenbahn - Gesell-
schaft. 260.
Straßen - Eisenbahn - Gesellschaft, Ham-
burg. 172.
Stuttgarter Straßenbahnen, Stuttgart.
172.
Telephon-Fabrik A.G. vormals J. Ber-
liner, Hannover. 136.
Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig. 260.
Vereinigte Isolatorenwerke A.G., Berlin-
Pankow. 172.
Vereinigte Zünder- und Kabel - Werke.
A.G., Meißen. 208.
Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt a. M.
172.
m. m nn
- - me oee e e E
B. Namenverzeichnis.
Die Verfasser von Büchern sind nicht in diesem Verzeichnis sondern unter Abteilung A, III des Sachverzeichnisseg aufgeführt. Persönliche Nachrichten siehe unter Abteilung A.D).
Zeichenerkiärung: * = größerer Aufsatz. — Brf.
Die Zeichen Brf. und B. stehen vor, das Zeichen * steht hinter der Seitenzahl.
Die Umlaute &, ö, ü und ae, 06, ue sind wie die einfachen Laute a, 0, u behandelt;
A. B. Elektriska Ugnar. Automati-
sche Regulatoren für elektrische Öfen.
Brf. 123.
Abraham, M., Bausch v. Trauben-
berg und J. Pusch, Bestimmung de?
Erd’
spezifischen Leitfähigkeit des
bodens. 456.
Achard, F. H., siehe Kennelly, A. E.
Adler, E., Zur Reichs-Elektrizitätswirt-
schaft. Vernachlässigte Kraftquellen.
Brf. 573.
Alexander-Katz, B., Der gewerbliche
Rechtsschutz im Friedensvert rage. 541.
Allgemeine Elektrieitäts- Gesell-
schaft, Asynehronmotoren mit Selbst:
anlauf durch tertiäre Wirbelströme.
Brf, 487.
Ambronn, R., Elektrische Leitfähig-
keit von Natron-Kalk-Silikatgläsern.
539.
Ammon, Die Nummern im Fernsprech-
betrieb. 526.
Apt, R., Ersatzausf ührungen für Gummi-
aderdrähte. 68*. Brf, 207.
-—, Die Abhängigkeit der elektrischen und
mechanischen Eigenschaften des Alu-
mınums von der chemischen Zusam-
inensetzung. 265*,
Arco, Graf, Röhrenverstärker und Rıh-
rensender. 330.
-— Die drahtlose Großstation Nauen.
665*,
Arendt, A. J., [Rezens.]. A. Deckert,
En übrung in die Funkentelegraphie.
531.
-, [Rezens.]. A. Deckert, Gleichstrom
und Wechselstrom auf mechanischer
Grundlage. 575.
=- [Rezens.]. A. Deckert, Magnetis-
mus und Elektrizität. 575.
Arndt, K., Die deutschen Aluminium-
werke und die staatliche Elektrizitäts-
versorgung. 455%,
— Die Elektrochemie im Kriege. 381.
Bagossy, B., Flüssigkeitsanlasser als
Aushilfsanlasser. Brf. 171.
Bahr, Über Lumineszenzerscheinungen
mit besonderer Berücksichtigung der
radioaktiven Leuchtfarben. 299.
Bangert, K., Die physikalischen Grund-
lagen und die Technik der Elektrothe-
rapie. 508%. 520%,
—> Sicherheitsvorschriften für den Be-
trieb von Röntgenanlagen. 605.
Bank für elektrische Untern., Die
deutsche Elektrizitätsindustrie in den
Kriegsjahren 1917 und 1918. Brf. 446,
Barkhausen, H., Das Institut für
Schwachstromtechnik an der Tech-
nischen Hochschule zu Dresden. 81*
Bauer, B., Untersuchungen an Ölschal-
tern. II. Teil. 481*.
Baum, Die Pauschquittungskarte. 585*,
Becker, A., [Rezens.]. F. Henrich,
Chemie und chemische Technologie
radioaktiver Stoffe. 159.
B eckmann, Die
Schwerbeschädigter. 178*,
; — C., Das Okli-System. Eine Neuerung
auf dem Gebiete des F ernsprechneben-
stellenwesens. Brf. 543.
Beenken, Über elektrische
wasserversorgung. Brf. 458.
Behrend, W., Vergesellschaftung. 80.
— Einschränkung der Betriebe und
Akkordarbeit. 160.
Beneke, W., Das Schalten großer
Gleichstrommotoren ohne Vorschalt-
widerstände. Brf. 14.
Benischke, G., Der Verlauf des plötz-
lichen Kurzschlußstromes von Wechsel-
stromerzeugern. 524*,
—, Zerstörungserscheinungen an Hoch-
spannungsisolatoren. Brf. 486.
Benjamin, Vorrichtung zum Löschen
von Ölbränden in Schalter- und Trans.
formatorzellen. 354.
Besag, E., Messung starker Gleichströme
auf große Entfernungen. 436*.
Bey, F., Zur Entwicklung des Fern-
sprech-Nebenstellenwesens. Brf. 206.
Biedermann, [Rezens.]. W. A. Dyes,
Wärme — Kraft -— Licht. 4.
Biermanns, J., Der Verlauf des plötz-
lichen Kurzschlußstromes von Wech-
selstromerzeugern. 523*. 524*.
-— Untersuchungen an Ölschaltern. II,
481*, ,
—, Über den Schutz elektrischer Vertei-
Jungsanlagen gegen Überströme. 593*,
612*, 633*, 548*,
—, Über Wanderwellen - Schutzeinrich-
tungen. 513.
v. d. Bijl, Theorie des thermionischen
Telepbonverstärkers. 637.
Black, W. M., Die amerikanischen In-
genieure im Kriege. 110. >
Warm-
Blobel, Vergleichende Versuche mit Er-
satzausführungen für Gummiader-
drähte. Brf. 75.
Bloch, L, Ein Universalphotoneter.
602. '
Block, Die Reichs-Elektrizitätsgesetz-
gebung. 533*. 546*,
Boas, H., Die Entwicklung der draht-
losen Telegraphie. Brf. 258. Brf. 367,
Böckel, F., Wirkungen des Krieges auf
Rechtsverhältnisse der EKlektrizitäts-
und Gaswerke. Brf. 218.
Bode, Die elektrische Industrie auf der
Frankfurter Einfuhrmesse. 592.
Bonin, [Rezens.).
Danpfmaschinentheorie. 431.
Borgqvist, W., Zur staatlichen Elek-
trizitätsversorgung Schwedens. 525%.
Börnstein, E., [Rezens.]. K. Bra bbce,
Deutschlands zukünftige Kohlenwirt-
schaft. 110.
=- Vorschläge zur wirtschaftlichen Aus-
nutzung der Kohle (nach H. Wun-
derlich). 289.
Boruttau, Elektromedizin in
Kriegsjahren. 421*,
den
À. Slucki, Zur l
h Tr mm nn —.
-Breitfeld, C.,
Wiederbeschäftigung |l Bouthillon. L., Marconis System der
ungedämpften Wellen. 132.
-= Leistungsfähigkeit und Rentabilität
von Anlagen für drahtlose Telegraphie
anf große Entfernungen. 525.
> Plan eines panamerikanischen Fun-
kennetzes. 181.
Bown, R., Die charakteristischen Eigen-
schaften des Eisens in hochfrequenten
magnetischen Feldern. 132.,
Brandt, A. A., Neue Wege der Elektro-
industrie. 130*,
Brauer, E., [Rezens.]. F. Witten-
bauer, Aufgaben aus der Technischen
Mechanik. Bd. H. 123.
Brecht, G., Verteilung der wattlosen
' Arbeit bei der Parällelschaltung von
Kraftwerken. 125*,
== Die geplante gesetzliche Regelung der
Klektrizitätswirtschaft. 240%. 261%.
252*. Brf. 355.
Bredow, H., Vergesellschaftung. 49*.
Breit, Plombierbare Abzweigdosen. 637.
Vollständige Auflösung
des Wechselstrom - Fernleitungspro-
blems (nach P. Mahlke). 241.
Brown, W., Über die Anwendung von
Vorrichtungen zur Verbesserung des
Leistungsfaktors. 317.
Brown, Boveri. & Cie., Maschinen
mit: Umlaufkühlung. Brf. 135.
Bruncken, J., Mechanisches Modell zur
Sichtbarmachung der elektrischen
Wechselstromvorgänge. 555.
Buchholz, Fr., Die Verrechnung des
induktiven Verbrauchs. 101%. 115*.
Brf. 331.
Budde, E., [Rezens.]. Ph. Lenard,
Über Relativitätsprinzip, Äther, Gra.
vitation. 183.
-= Nachruf für W. von Siemens. 609*,
v.d. Burchard, Anlagekosten und mut-
maßliche Betriebsergebnisse einer elek-
trischen Großwirtschaft in Württem-
berg. 428..
Burnham, J.L., siche Linebaugh, J.J.
Burrows, R. P. und Caldwell, J. T..
Die gasgefüllte Lampe als Projektions-
lampe. 444.
Burstyn, W., Die Entwicklung der
drahtlosen Telegraphie. Brf. 367.
Burton, J. H., Bedienung von Unter-
werken durch Frauen. 539,
Buschkiel, Die Elektrizität in
Landwirtschaft. 369.
Butman, C. A., Eigenschaften von Di.
elektriken. 270.
-—, Verfahren zur Messung von Dielek-
triken. 366.
der
Caldwell, J. T. siehe Burrows.
Calmes, [Rezens.]. R. Passow, Die
Bilanzen der privaten und öffentlichen
Unternehmungen. 219.
—, [Rezens.]. A. Baum, Industrielle
Verwaltungstechnik. 531.
-~ [Rezens.] J. Moser, Die Steuer.
bilanz. 391.
= Brief an die Schriftleitung. — B. = Borichtigung.
Worte mit Umlauten sind den gleichartigen Worten mit oinfachen Lauten nachgestellt.
Camen, O., Anwendung des Kappschen
Vibrators. Brf. 502,
Campbell, A., Die Messung von kleinen
Induktivitäten und von Verlusten in
Kondensatoren. 389.
Carpentier, Fortschritte in ‘der Ge-
heimtelephonie. 428. 586.
Cassierer, Vergesellschaftung. 80.
Child, €. D., Die elektrische Kraft im
Quecksilberbogen. 456. |
Clewell, ©. E., Belcuchtung von Fa-
brikräumen. 366.
Coblentz, W. W., und L. S. M. Dowell.
Photvelektrische Empfindlichkeit und
Gleichrichterwirkung in Molybdän. 456.
Cohn, P., Elektrische Ikitungsanlagen
für Starkstrom in den Kriegsjahren.
22. ;
-> Aluminium-Eisen-Seile für Stark.
stromleitungen. Brf. 530.
Craighead, J. R., Anordnung zur Mes-
sung der Scheitelwerte von Wechsel-
Spannungen. 354.
Cramer, E., Das Rundfeuer bei Gleich-
strommaschinen und seine Verhütung.
506*.
Dana, A. S., siehe Kennelly, A. E.
Deguisne, C., Die Kompensations-
methode bei Wechselstrommessungen.
416.
Delamarre, A., Elekt risches
10.
Dettmar, G., Die Zukunft der tech-
nischen Literatur. 505%,
"=, Die Kennzeichnung der Freileitungen
für Luftfahrer. 449*,
Deutsch, F., Das Verhältnis des An-
teils von Arbeit und Kapital am Er-
trage. 220.
© Gegen das Verschleudern deutscher
Arbeit. G. 607.
=, W., Allgemeine Theorie der Vorgänge
in Stromkreisen. 617,
Dolivo-Dohrowolsky. M., Über die
Grenzen der Kraftübertragung durch
Wechselströme. 1*.
Donath, M., Zerstörungserscheinungen
an Hochspannungsisolatoren. Brf. 573.
Pflügen.
Dörffel, E., Bürstenhalter. 469.
Dornig, W, Der Hochfrequenzmaschi-
nen-Sender der Station Nauen. 665*.
Dowell, L.S. M., siche W. W. Coblentz.
Dreyfus, L., Ausgleichsvorgänge beim
plötzlichen Kurzschluß von Synehron-
generatoren. 5ö0.
Duffing, Die Schmierung von Zahn-
rädern. 571. -
Dusaugey. Das Aluminium in der fran-
zösischen Elektrotechnik. 617.
Eckstein, Der Kauf eines wertlosen
Patentes. 193.
-z Mängelrüge und Irrtumsanfechtung
im gewerblichen Rechtsverkehr. 418.
Ely, Prüfung von Metalldrahtlampen
mit Überspannung. 399.
XII
E e i a i
Übergangswirtschaft.
- Gültigkeit von Lieferungsverträgen.
19.
Einrichtung des Reichsverwertungf-
amtes. 15.
- Die Benutzung von Sparmetallen ab-
hängig von besonderen Vorschriften.
36.
- Inkraftbelassung der Beschlagnahme-
bestimmungen über Rohgummi, syn-
thetischen Kautschuk, Guttapercha.
Balata usw. 36.
Zusammenstellung der Maßnahmen
zur Überführung der deutschen Metall-
wirtschaft in den Frieden. 36.
- Gründung einer Hilfskasse für ge-
werbliche Unternehmungen. 36. 208.
-- Demobilmachungskommissar für Groß-
Berlin. 36.
— Gültigkeitsfrist der Ausfuhrbewilli-
gungen. 36.
Aufhebung der Höchst preise für Eisen
und Stahl. 44.
Ausnutzung der verfügbaren Kohlen-
mengen. +44.
Zurückweisung gebrauchter Glühlam-
pensockel aus Eisen. 44.
- Verkauf und Verwertung von aus
“Heeres- und Marinebeständen verfüg-
baren Maschinen aller Art. 44. 124.
208. 292.
Weitere Gültigkeit kriegswirtschaft-
licher Verordnungen. 44.
Einstellung, Entlassung und Entloh-
nung gewerblicher Arbeiter und der
Angestellten. während der wirtschaft-
lichen Demobilmachung. 56. 88. 208.
320.
© Arbeitseinstellung von Militärperso-
nen. 88.
Preise von Sparmetallen. 88. 148. 320.
Aufhebung der Beschlagnahme und
Bestandserhebung von Graphit. 88.
Rückgabe der in Belgien und Frank-
|
|
|
reich weggenonmmenen Betriebseinrich- :
tungen. 124. 172.
Schiedsgerichtliche Erhöhung von
Preisen bei der Lieferung elektrischer
Arbeit usw. 124. 148. 172. 332.
— Pflicht zur Anmeldung eines Bedarfs
an Arbeitskräften. 124.
- Richtlinien für die Ausgestaltung des `
Arbeitsnachweiswesens. 124.
Arbeitszeit der Angestellten. 160.
Berliner Zweigstelle des Reichsver-
wertungsamtes. 160.
- Freimachen von Arbeitsstellen. 184.
Bewirtschaftung von Gummi, Gutta-
percha, Balata, Asbest und Glimmer.
184.
- Dauernde Beschlagnahme v. Schmier-
mitteln. 184.
— Dauernde Beschlagnahme von Retor-
tenkohle. 208. i
- - Versorgung des Handwerks mit staat-
— Blei.
lich bewirtschafteten Rohstoffen und `
Betriebsmitteln. 208.
-- Beschäftigung Schwerbeschädigter.
208.
- - Vereinfachte Form der Gesetzgebung
für die Zwecke derÜbergangswirtschaft.
232.
Verschleudern
Elektrotechnische Zeitschrift,
mE 40 on
- Bezeichnung des Reichsschiedsgerich-
tes für Kriegswirtschaft als Reichswirt -
schaftseericht. 292.
--- Arbeitsgebiet des Ministeriums für
Volkswohlfahrt. 292.
--- Fortfall der Gebühren für Kontoein-
eänge durch Zahlkarten und Postüber-
weisungen. 292.
-- Gründung des Fachverbandes B der
Metallwirtschaft. 292.
- - Elektrische Maschinen usw. auf der
Sperrliste. 292.
Umstellung auf Friedensarbeit. 36. 72.
Unfallversieherung, Ergebnisse der
reichsgesetzlichen — unter besonderer
‚Berücksichtigung der Feinmechanik
und Elektrotechnik Juhre 1917.
432.
Ungarische Wirtschaft, Die Verstaat-
lichung der —. 308.
Unterseckabel, Wert der - -f. Deutsch-
lands Handel. 184.
Valutafrage, Zur —. 532.
Verbände und Vereinigungen. 36.
100. 184 320. 368. 448. 460. 504. 617.
Vergesellsehaftung. 38. 48. 80. 106.
156. 239. 302. 328. 342.
— Entwurf eines Gesetzes, betr. die So-
zialisierung der Elektrizitätswirtschaft.
377. 391. 434.
-- Kommmunalisierung
liner Straßenbahn.
- Kommunalisierung
betrieben. 160.
teichsgesetzliche Regelung der Elek-
trizitätswirtschaft. 64. 533. 546.
-- Sozialisierung der Elektrizitätswirt-
schaft in der Nationalversammlung
usw. 420. 448. 516. 544. 560. 560. 083.
- - Sozialisierungsgesetz. 124. 172.
Sozialisicrungskommission. 64. 184.
Der Staatenausschuß zur Sozialisie-
rung der Elektrizitätswirtschaft. 404.
-— Verstaatlichung der ungarischen Wirt-
schaft. 308.
Verkaufspreise der Elektroindustrie.
124.
Verkehrsnot, s. Kohlenwirtschaft.
deutscher Arbeit.
Geheinrat F. Deutsch gegen das -—.
607.
Verstaatlichung, s. Vergesellschaftung
und Elektrizitätswirtschaft.
Volkswohlfahrt, Ministerium für - ..
292,
im
der Großen Ber-
380.
von Wirtschafts-
Warenerzeugungund Warenmarkt.
— Belenchtungskörper. 64. 232. 320.
432. 532. 6S4. i
244. 684.
— Eisen und Stahl.
432. 544. 576. 684.
— Elektrizitätszähler. 320. 356.
—- Glühlampen. 76. 320. 356.
-— Indexziffern u. Warenpreise. 644.
100. 184. 260. 356.
— Installationsmaterial. 644.
— Isolierrohre. 608.
-- ]Isolierte Drähte. 100. 576.
—- Kabel. 36. 460. 576.
-— Kohle. 184. 244. 320. 356. 532. 684.
~- Kupfer. 16. r
-— Auflösung des Reichsministeriums für
wirtschaftliche Demobilmachung. 232.
— Aufhebung einer Bekanntmachung
über die Behandlung der Umschlie-
Bungen, Verpackungsmittel usw. bei
der Ausfuhr und Durchfuhr von Wa-
rn. 232.
-- Überführung der Gruppe IX (Metalle)
desDemobilmachungsministeriums zum
Reichswirtschaftsministerium. 232.
- Einsetzung von Reichskommissaren
für Eisen- und Stahlerzeugung, für
Fisen- und Metallverarbeitung und für
Metallwirtschaft. 259. 320.
-- Führung des Tarifregisters. 259.
Änderung der Verordnung über Be-
schlagnahnıe und Bestandserhebung
von Altrummi usw. 259.
- Einrichtung einer Zentralstelle zur
Förderung der Ausfuhr und zur Be-
schuffung von Devisen. 292,
Verlängerung der Gültigkeitsdauer
der Durchfuhrbewillizungen. 292.
-— Meßinstrumente. 644.
— Metallpreise (London). 36.
532. 544. 560. 576. 608. 624.
696.
-- Metallpreise (Berlin).
24.644. 664. 684. 696.
— Metallrichtpreise. 432. 488.
-~ Metallzuschläge für isolierte Drähte
und Kabel. 576. 592. 608. 624. 644.
654. 696.
— Neue Zahlungsbedingungen der Elck-
. 260.
. 684.
. 608.
troindustrie. 684.
—- Platin. 16.
—- Preise in Österreich. 232.
— Quecksilber. 232.
- Rohstoffmesse Leipzig. 460.
— Stark- und Schwachstromfabrikate.
36. 124. 244. 320. 356. 432. 460. 532.
592. COS. 684.
— ieuerungszuschläre. 36.
z= Verkanfspreise der Elektroindustrie.
124.
-— Zink. 184, 260.
— Zinn. 16.
Wiärmewirtschaft. 619. 638.
nn nn nn
— im M M
Wecker und Tableaus. 504.
Weltwirtschaft und Außenhandel.
— Amerika V. S. 320. 504.
— "Deutschland. 88. 148. 232. 320. 132.
488. .576. 664. 696.
--- Deutsch-Österreich. 16.
-— Finnland. 344.
— Frankreich. 504. 544.
-- Großbritannien. 160. 276. 448. 570.
696.
Italien. 504. 624. 696.
576. 624.
16. 148. 160.
- Niederlande.
— Norwegen.
— Schweden. 16. 232. 344. 504.
— Schweiz. 344. 544.
-— Techechoslowakische Republik. 576.
Werkstatt, s. Schwerbeschädigte.
Wirtschaftliche Aufgaben. 36.
Wirtsehaftlicher Wettbewerb zwi-
schen Dampf- und Wasserkraft. 200.
Wirtschaftsjahr, Das — 1918. 64.
Wirtschaftsrat beim Reichswirtschafts-
ministerium. 6808.
Wismut. 488.
Zahlungs- und Nachnahmeverkehr mit
dem Ausland. 504.
--— “bedingungen, Neue — der Elektro-
industrie. 684.
Zentralstelle für die Ausfuhrbewilli-
gung in der Elektrotechnik. 230. 320.
415. 432. 488. 576. 608. 664. 696.
— zur Förderung der Ausfuhr und zur
Beschaffung von Devisen. 292.
Zentralverband der deutschen elck-
troteehnischen Industrie. 341. 397.
412. 426. 439.
Zink. 148. 184. 260.
Zinn. 16. :
Zölle (s. auch Weltwirtschaft und Außen-
handel), Zahlung der — in Gold. 448.
Zugförderung, Abteilung für elektri-
sche —. 448.
/Zusammenschlüsse. 448. 516
Aus Geschäftsherichten und
Generalversammlungen !)
s. auch Fırmenverz-iebnir).
Accunuletoren-Fabrik A.G., Berlin. 356.
Allgemeine Blektricitäts - Gesellschaft,
Berlin. 15. 664.
Allgemeine Gas- und Elektricitäts-Ge-
sellschaft, Bremen. 208.
Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Ge-
sellschaft, Berlin. 208.
Auerlicht C. m. b. H.. Berlin. 100.
Bank für elektrische Unternehmungen,
Zürich. 643.
' Bayerische Elektricitäts- Lieferungs - Ge-
sellschaft A.G., Bavreuth. 250.
Bergmann - Elektricitäts - Werke A.G.,
Berlin. 308.
-© Berliner elektrische Straßenbahnen A.G.
292;
Bremerhavener Straßenbahn, Lehe. 208.
` Crefelder Straßenbahn A.G.,Crefeld. 292.
Wanziger Elektrische Straßenbahn A.G.,
Danzig. 208.
Deutsche Kabelwerke A.G.. Benlin-Lich-
‚ Elektrizitäts-A.G.
Elektrizitäts-A.G.
tenberg. 259.
Elektricitäts - Lieferungs - Gesellschaft,
Berlin. 292.
Elektricitätswerk und Straßenbahn Kö-
nigsberg A.G., Königsberg. 208.
ElektrischeL.icht- und KraftanlagenA.-G.,
Berlin. 148.
Hydrawerk, Berlin-
208.
vorm. W. Lalhmeyer
& Co., Frankfurt a. M. 308.
Elektrizitäts-A.G. vormals Schuckert &
Co., Nürnberg. 136.
Charlottenburg.
' Elektrizitätswerk Schlesien A.G., Bres-
260.
Elektrizitätswerk und Straßenbahn der
Stadt Oberhausen (Rhld.). 260.
lau.
!) Die Berichterstattung mußte wegen
> Raummangels abgebrochen werden.
Emm I U nm
Elektrizitätswerk und Straßenbahn A.G..
Tilsit. 356.
Erfurter Elektrische Straßenbahn. Er-
furt. 208. .
KFaradit-Isolierrohrwerke Max Haas A.G..
Reichenhain b. Chemnitz. 208.
Felten & Guilleaume Carlswerk A.G.,
Cöln-Mülheim. 292.
Fränkisches Überlandwerk A.G., Nürn-
berg. 344.
Gesellschaft für elektrische Hoch- und
Untergrundbahnen, Berlin. 260.
Gesellschaft für elektrische Unterneh-
mungen, Berlin. 356.
Große Berliner Straßenbahn A.G. 100.
208. 380.
Große Leipziger Straßenbahn. 260.
Hamburger Hochbahn 3.G., Hamburg.
172. -
Hartmann & Braun A.G., Frankfurt a. M.
344.
. Heddernheimer Kupferwerk und Süd-
deutsche Kabelwerke A.G.,
furt a. M. 292.
Hirschberger Thalbahn A.G., Hirschberg
i. Schl. 308.
Hochfrequenz-Maschinen A.G. für draht.
lose Telegraphie. Berlin. 260.
Frank-
Kommunales Elektrizitätswerk Mark
A.G., Hagen 1.W. 292,
Kraftübertragungswerke Rheinfelden.
292,
Kraftwerk Glambockree G.m.b. H., Klein-
gansen. 172. i
Bangbein - Pfanhauser - Werke A.G.,
Ieipzig-Sellerhausen. 208.
Lippische Elektrizitäts-A.G.. : Detmold.
172. |
Magdeburger Straßen - Eisenbahn - Ge-
sellschaft, Magdeburg. 260.
Main-Kraftwerke A.G., Höchst a.M. 350.
®lerbayerische Überlandzentrale A.G.
München. 208.
’
Paderborner Elektrizitätswerk und Stra-
Benbahn A.G., Paderborn. 208.
Pfalzwerke A.G., Ludwigshafen a. Rh.
172:
Bheinisch - Westfälisches Elektrizitä*s-
werk A.G., Essen. 683.
Rostocker Straßenbahn A.G., Rostock.
28O.
Sächsische Elektricitäts- Lieferungs-Ge-
sellschaft A.G., Oberlungwitz. 259.
Sächsische Straßenbahngesellschaft
Plauen i. V. 292.
Hugo Schneider A.G., Paunsdorf-Leip-
zig. 292.
„Siemens’ Elektrische Betriebe A.G.,
Berlin. 148.
Siemens & Halske A.G., Berlin. 56.
Siemens-Schuckertwerke G.m.b.H., Ber-
lin. 136.
Städtische Elektrizitäts-Werke, Düren.
172.
Städt. Elektrizitätswerk und Straßen-
bahn, Hildesheim. 260.
Städtisches Elektrizitätswerk Ludwigs-
hafen a. Rh. 172.
Städtische Licht- und Wasserwerke Ol-
denburg i. Gr. 172.
Stettiner Straßen - Eisenbahn - Gesell-
schaft. 260.
Straßen - Eisenbahn - Gesellschaft, Hanı-
burg. 172.
Stuttgarter Straßenbahnen, Stuttgart.
112.
Telephon-Fabrik A.G. vormale J. Ber-
liner, Hannover. 136. l
Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig. 260.
Vcreinigte Isolatorenwerke A.G., Berlin-
Pankow. 172.
Vereinigte Zünder- und Kabel - Werke,
A.G., Meißen. 208.
Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt a. M.
172:
-
` Sue, 4
nn
— -m
B. Namenverzeichnis.
Die Verfasser von Büchern sind nicht in diesem Verzeichnis sondern unter Abteilung A, III des Sachverzeichnisses aufgeführt. Persönliche Nachrichten siehe unter Abteilung A. 1]:
Zeichenerklärung: * = größerer Aufsatz. — Brf. = Brief an die Schriftleitung. — B. = Borichtigung.
Die Zeichen Brf. und B. stehen vor, das Zeichen * steht hinter der Seitenzahl.
Die Umlaute &, ð, ü und ae, oe, ue sind wie die einfachen Laute a, o, u behandelt; Worte mit Umlauten sind den gleichartigen Worten mit oinfachen Lauten nachgestellt.
A. B. Elektriska Ugnar. Automati-
sche Regulatoren für elektrische Öfen.
Brf. 123.
Abraham, M., Rausch v. Trauben’
berg und J. Pusch. Bestimmung de?
spezifischen Leitfähigkeit des Erd’
bodens. 456.
Achard, F. H., siche Kennelly, A. E.
Adler, E., Zur Reichs-Elektrizitätswirt-
schaft. Vernachlässigte Kraftquellen.
Brf. 573.
Alexander-Katz, B., Der gewerbliche
Rechtsschutz im Friedensvertrage. 541.
Allgemeine Elektrieitäts- Gesell-
schaft, Asynehronmotoren mit Selbst:
anlauf durch tertiäre Wirbelströme.
Brf. 487.
Ambronn, R., Elektrische Leitfähig-
keit von Natron-Kalk-Silikatgläsern.
539.
Ammon, Die Nummern im Fernsprech-
betrieb. 526.
Apt,R., Ersatzausführungen für Gummi-
aderdrähte. 68*. Brf. 207.
—, Die Abhängigkeit der elektrischen und
mechanischen Eigenschaften des Alu-
miniums von der chemischen Zusam-
mensetzung. 265*.
Arco, Graf, Röhrenverstärker und Rı'h-
rensender. 330.
--- Die drahtlose
665°.
Arendt, A. J., [Rezens.]. A. Deckert,
An REDE in die Funkentelegraphie.
53l.
-, [Rezens.]. A. Deckert, Gleichstrom
und Wechselstrom auf mechanischer
Grundlage. 575.
--, [Rezens.]. A. Deckert, Magnetis-
mus und Elektrizität. 575.
Arndt, K., Die deutschen Aluminium-
werke und die staatliche Elektrizitäts-
versorgung. 455*,
—, Die Elektrochemie im Kriege. 381.
Großstation Nauen.
Bagossy, B., Flüssigkeitsanlasser als
Aushilfsanlasser. Brf. 171.
Bahr, Über Lumineszenzerscheinungen
mit besonderer Berücksichtigung der
radioaktiven Leuchtfarben. 299.
Bangert, K., Die physikalischen Grund-
lagen und die Technik der Elektrothe-
rapie. 508*. 520%.
—, Sicherheitsvorschriften für den Be-
irieb von Röntgenanlagen. 605.
Bank für elektrische Untern., Dio
deutsche Elektrizitätsindustrie in den
Kriegsjahren 1917 und 1918. Brf. 446,
Barkhausen, H., Das Institut für
Schwachstrontechnik an der Tech-
nischen Hochschule zu Dresden. 81*,
Bauer, B., Untersuchungen an Ölschal-
tern. II. Teil. 481*.
Baum, Die Pauschquittungskarte. 585*.
Becker, A., [Rezens.]. F. Henrich,
Chemie und chemische Technologie
radioaktiver Stoffe. 159.
Dae ee-
|
|
Beckmann, Die Wiederbeschäftigung
Schwerbeschädigter. 178*.
—, C., Das Okli-System. Eine Neuerung
auf dem Gebiete des Fernsprechneben-
stellenwesens. Brf. 543.
Beenken, Über elektrische
wasserversorgung. Brf. 458.
Behrend, W., Vergesellschaftung. 80.
—, Einschränkung der Betriebe und
Akkordarbeit. 160.
Beneke, W., Das Schalten großer
Gleichstrommotoren ohne Vorschalt-
widerstände. Brf. 14.
Benischke, G., Der Verlauf des plötz-
lichen Kurzschlußstromes von Wechsel-
stromerzeugern. 524*.
-—, Zerstörungserscheinungen an Hoch-
spannungsisolatoren. Brf. 486.
Benjamin, Vorrichtung zum Löschen
von Ölbränden in Schalter- und Trans-
formatorzellen. 354.
Besag, E., Messung starker Gleichströme
auf große Entfernungen. 436*.
Bey, F., Zur Entwicklung des Fern-
sprech-Nebenstellenwesens. Brf. 206.
Biedermann, [Rezens.]. W. A. Dyes.
Wärme — Kraft — Licht. 44.
Biermanns, J., Der Verlauf des plötz-
lichen Kurzschlußstromes von Wech-
selstromeerzeugern. 523*,. 524*.
— Untersuchungen an Ölschaltern. 1.
481*.
—, Über den Schutz elektrischer Vertei-
lungsanlagen gegen Überströme, 593*.
612%. 633*. 648*.
—, Über Wanderwellen -
tungen. 513.
v. d. Bijl, Theorie des thermionischen
Telepbonverstärkers. 637. |
Black, W. M., Die amerikanischen ln-
genieure im Kriege. 110.
Blobel, Vergleichende Versuche mit Er-
satzausführungen für Gummiader-
drähte. Brf. 75.
Bloch, L., Ein Universalphotometer.
602.
Block, Die Reichs-Elektrizitätsgesetz-
gebung. 333*. 546”.
Boas, H., Die Entwicklung der draht-
losen Telegraphie. Brf. 258. Brf. 367,
Böckel, F., Wirkungen des Krieges auf
Rechtsverhältnisse der Elektrizitäts-
und Gaswerke. Brf. 218.
Bode, Die elektrische Industrie auf der
Frankfurter Einfuhrmesse. 592.
Bonin, [Rezens.]. A.
Dampfmaschinentheorie. 431.
Borggvist, W., Zur staatlichen Elek-
trizitätsversorgung Schwedens. 525”.
Börnstein, E., [Rezens.]. K. Brabbee,
Deutschlands zukünftige Kohlenwirt-
schaft. 110.
.--, Vorschläge zur wirtschaftlichen Aus-
nutzung der Kohle (nach H. Wun-
derlich). 289.
Boruttau, FElektromedizin in den
Kriegsjahren. 421*.
Warm-
Schutzeinrich-
Slucki, Zur i
—
—
Bouthillon. 1., Marconis System der
ungedämpften Wellen. 132.
-—, Leistungsfähigkeit und Rentabilität
von Anlagen für drahtlose Telegraphie
anf große Entfernungen. 525.
"=, Plan eines panamerikanischen Fun-
kennetzes. 181.
Bown, R., Die charakteristischen Eigen-
schaften des Eisens in hochfrequenten
magnetischen Feldern. 132.
Brandt, A. A., Neue Wege der Elektro-
industrie. 130*.
Brauer, E., [Rezens.]. F. Witten-
bauer, Aufgaben aus der Technischen
Mechanik. Bd. Il. 123.
Brecht, G., Verteilung der wattlosen
Arbeit bei der Parallelschaltung von
Kraftwerken. 125*.
-= Die geplante gesetzliche Regelung der
Elektrizitätswirtschaft. 249%. 261*.
282*, Brf. 355.
Bredow, H., Vergesellschaftung. 49*.
Breit, Plumbierbare Abzweigdosen. 637.
-Breitfeld, C., Vollständige Auflösung
des Wechselstrom - Fernleitungspro-
blems (nach P. Mahlke). 241.
Brown, W., Über die Anwendung von _
Vorrichtungen zur Verbesserung des
Leistungsfaktors. 317.
Brown, Boveri. & Cie., Maschinen
mit Umlaufkühlung. Brf. 135.
Bruncken, J., Mechanisches Modell zur
Siechtbarmachung der elektrischen
Wechselstromvorgänge. 555.
Buchholz, Fr., Die Verrechnung des
induktiven Verbrauchs. 101* 115*.
Brf. 331.
Budde, E., [Rezens.]. Ph. Lenard,
Über Relativitätsprinzip, Ather, Gra-
vitation. 183.
-, Nachruf für W. von Siemens. 609*,
v.d. Burchard, Anlagekosten und mut-
maBßBliche Betriebsergebnisse einer elek-
trischen Großwirtschaft in Württem-
berg. 428..
Burnham, J.L., siehe Linebaugh, J.J.
Burrows, R. P. und Caldwell, J. T..
Die gasgefüllte Lampe als Projektions-
lampe. 444.
Burstyn, W., Die Entwicklung der
drahtlosen Telegraphie. Brf. 367.
Burton, J. H., Bedienung von Unter-
werken durch Frauen. 539.
Buschkiel. Die Eicktrizität in der
Landwirtschaft. 369.
Butman, C. A., Eigenschaften von Di-
elektriken. 270.
--, Verfahren zur Messung von Dielek-
triken. 366.
Caldwell, J. T. siehe Burrows.
Calmes, [Rezens.]. R. Passow, Die
Bilanzen’der privaten und öffentlichen
Unternehmungen. 219.
—, [Rezens.]. A.
Verwaltungstechnik. 531.
--,.[Rezens.] J. Moser, Die Stener-
bilanz. 391.
Baum, Industrielle _
Caimen, O., Anwendung des Kappschen
Vibrators. Brf. 502.
Campbell, A., Die Messung von kleinen
Induktivitäten und von Verlusten in
Kondensatoren. 389.
Carpentier, Fortschritte in ` der Ge-
heimtelepbonie. 428. 586.
Cassierer, Vergesellschaftung. 80.
Child, C. D., Die elektrische Kraft im
Quccksilberbogen. 456. j
Clewell, C. E., Beleuchtung von Fa-
brikräumen. 366.
Coblentz, W. W., und L. S. M. Dowell.
Photoelektrische Empfindlichkeit und
Gleichrichterwirkung in Molybdän. 456.
Cohn, P., Elektrische Leitungsanlagen
für Starkstrom in den Kriegsjahren.
23217,
- „ Aluminium-Eisen-Seile für Stark-
stromleitungen. Brf. 530.
Craighead, J. R., Anordnung zur Mes-
sung der Scheitelwerte von Wechsel-
spannungen. 354.
Cramer, E., Das Rundfeuer bei Gleich-
strommaschinen und seine Verhütung.
500*.
Dana, A. S., siehe Kennelly, A. E.
Deguisne, C., Die Kompensations-
methode bei Wechselstrommessungen.
416.
Delamarre, A., Elektrisches Pflügen.
10.
Dettmar, G., Die Zukunft der tech-
nischen Literatur. 305*.
—, Die Kennzeichnung der Freileitungen
für Luftfahrer. 449*.
Deutsch, F., Das Verhältnis des An-
teils von Arbeit und Kapital am Er-
trage. 220.
--, Gegen das Verschleudern deutscher
Arbeit. G. 607.
-, W., Allgemeine Theorie der Vorgänge
in Stromkreisen. 617.
Dolivo-Dobrowolsky, M., Über die
Grenzen der Kraftübertragung durch
Wechselströme. 1*.
Donath. M., Zerstörungserscheinungen
an Hochspannungsisolatoren. Brf. 573.
Dörffel, E., Bürstenhalter. 469.
Dornig, W, Der Hochfrequenzmaschi-
nen-Sender der Station Nauen. 665®.
Dowell, L. S. M., siche W. W. Coblentz.
Dreyfus, L., Ausgleichsvorgänge beim
plötzlichen Kurzschluß von Synchron-
generatoren. 556.
Duffing, Die Schmierung von Zahn-
rädern. 571. -
Dusaugey, Das Aluminium in der fran-
zösischen Elektrotechnik. 617.
Eckstein, Der Kauf eines wertlosen
Patentes. 193.
-, Mängelrüge und Irrtumsanfechtung
im gewerblichen Rechtsverkehr. 418.
Ely, Prüfung von Metalldrahtlampen
mit Überspannung. 399.
7”
‘—, Schutzwiderstände für Hochspan-
Engelhardt, V., Die Entwicklung der
Elektrometallurgie in den Kriegsjah-
ren. 209%,
Escard, J., Die Elektroden für elek-
trische Öfen. 109.
Fanta, E., Gekapselte Motoren. Brf. 135.
laBbender, H. und E. Habann, Neue
Wege in der Mehrfachtelephonie und
-telegraphie. Brf. 171.
Feldmann, C., Der gegenwärtige Stand
der Elektrizitätsversorgung der Nieder-
lande. 667”.
Fenyves, Die Versorgung Ungarns mit
elektrischer Energie. 286.
Feuer, N., Berechnung von Mastfunda-
menten. Brf. 402,
Feußner, 0O., Die Entwicklung der
drahtlosen Telegraphie in den Kriegs- `
jahren. Brf. 274.
|
Field, M. B^ Der Schiffekompaß als |
Präzisionsinstrument. 571.
-— C. und Steinmetz, P., Ein neuer |
Blitzableiter. 302.
Fischinger, E. G., Aluminiun-Eisen- |
und Aluminium-Stahl-Seile für Stark-
stromleitungen. 393*. Brf. 530.
Fleig, E., Der Asynchrongenerator zur
Ausnutzung kleiner Wasserkräfte. 31.
—, Ein Tarifvorschlag. Brf. 194.
Fleischmann, L., Die Schaltung der
Maschinenfabrik Oerlikon zur Ener-
gierückgewinnung auf Kisenbahnen.
Brf. 219.
Förster, M.,
maste für
191*.
Fröhlich, Fr., Berechnung von Mast-
fundamenten. Brf. 230. B. 260.
Eisenbeton - Schleuder-
Hochspannungsleitungen.
@ehlhoff, Über das Photometrieren
von Scheinwerfern. 376.
Gerhardt, Beitrag zur kurvenmäßigen
Darstellung der Lichtverteilung. 92.
Gewecke, H. (s. a. Möllinger), Beob-
achtung über den spezifischen Wider-
stand von Aluminium. Brf. 307.
nungsanlagen. 370*.
Gibbon, C. O., Genaue Wechselstrom-
messungen. 9.
Gieren, P., Beiträge zur Kenntnis der
gegossenen Zinklegierungen. Von A.
Hilpert. 389. |
Giese, E., Schnellbahnen oder Schnell-
straßenbahnen in Groß Berlin ? 386*
Gildemeister, M., Der menschliche
Körper als Leiter der Elektrizität. 463*,
—, Eine kleine Poulsenlampe für Meß-
zwecke. 616*.
Goldschmidt, F., Die technische Be-
wertung von Taschenlampenbatterien. |
o Brf. 147. :
Goldstein, E., Elektrische Strahlungs-
und Leuchterscheinungen an Entla- |
dungsanoden. 586. |
Goerens, P., siehe Gumlich, E. |
Goerges, H., Nachruf für W. Kübler.
354.
Gormann, G., Über den Einfluß der
Charakteristik von Überstromauslö-
sern auf den Überstrom ganzer Netze. `
294*, |
Grimm, Zerstörungserscheinungen an
Hochspannungsisolatoren. Brf. 486.
Gruhn, M., Die Leipziger Frühjahrs-
messe 1919. 316.
die Abhängigkeit der magnetischen
Eigenschaften, des spezifischen Wider-
standes und der Dichte der Eisenlegie-
rungen von der chemischen Zusammen-
setzung und der thermischen Behand-
lung. 312*, 325*, 334*, 348*. 361*.
(Gunderloch, Fernsprechanlage für elek-
trische Grubenbahnen. 192.
Gutmann, J., Wirtschaftlicher Ver.
gleich zwischen Dampf- und Elektro.
betrieb im Erdölgebiete Boryslaw -
Lustanowice. 470,
Gumlich, E., und P. Goerens, Über
|
aussen, E., Über eine neue selbsttätige
„eMperaturregelung für elektris
Ofen. 670*, ä z m
Haarmann, [Rezens.]. M. W. Ger-
hards, Ölmaschinen, ihre theoreti-
schen Grundlagen und deren Anwen-
i ma n Betrieb unter besonderer
crueksichtigung von Sehiffchuten
Pan gung chiffsbetrie.
Habann, E., siche H. Faßbonder.
Hahn, O., und I Meitne
> de T, T x
stanz cles Aktiniums. 456, Mutteranh
re m a a an a,
`
E
Hähnle, M.,
suchungen am pendelnden Gleich-
strom-Nebenschlußmotor mit Wende-
polen. 254.
llalbertsma, N. A.,
Studien. 215.
—, Über Neuerscheinungen der licht-
technischen Literatur des Auslandes.
503.
Halden, S., Zur staatlichen Elektrizi-
tätsversorgung Schwedens. 525*.
Hanauer, J., Die Zahlenregistratur der
Literaturquellen. 529.
Haentzschel, [Rezens.]. H. Zimmer-
Experimentelle Unter ‘ ı Jasse,
|
Lichttechnische
mann, Rechentafel nebst Sammlung `
häufig gebrauchter Zahlenwerte. 135.
Hartung, O., Neuordnung des Tele-
graphen- und Fernsprechbauwesens
der Reichs-Postverwaltung. 269.
Haughton, J. L. und Hanson, D.,
Ein Thermostat für Temperaturen bis |
1000°. 317.
Heinriey, H., Vergesellschaftung der
Privatbetriebe. 239*.
Heiß, CI. [Rezens.]. E. Schiff, Ver-
gesellschaftung, Regelung und Bense-
rung der Wirtschaft. 459.
Hellmund, R. E., Die Bremsung elek-
trischer Fahrzeuge durch Arbeitsrück-
sewinnung. 318.
Hendrichs, F., Beitrag zur Entwick-
©- ,„ Galvanischer Unterbrecher.
lung des Fernsprech-Nebenstellenwe- _
sens, 4*,
Hettler, A., Der Erweiterungsbau des
Wernerwerks in Siemensstadt. 121.
Heyland, M.. Ein Tarifvorschlag. Brf.
55
Heymann, H., Über die dynamische
Auswuchtung von rasch umlaufenden
Maschinenteilen. 234%. 251*. 263*.
230. B. 320,
Hight, E. S., Dichtung und Isolierung
von Kesselummauerungen. 485.
Hill, C. H., Schnellunterbrecher in Speise-
leitungen elektrischer Bahnen. 673.
Hippler, W., [Rezens.). E. Toussaint,
Neuzeitliche Betriebsführung u. Werk-
zeugmaschine. 343.
Hirschfeld, E., Die neuen Kriegssteuer-
entwürfe. 71*.,
Hirschson, F., Ein neues Pyrometer.
122.
Hissink, J., Normalisierung, Typisie-
rung und Spezialisierung in der deut-
schen elektrotechnischen
439*.
Hoefer, K., [Rezens.], A. Gramberg,
Maschinentechnisches Versuchswesen.
Bd. 2, 682. '
Hoff, W., [Rezens.]. R. v. Mises, Flug-
lehre. 243.
Fernsprech-Nebenstellenwesens. Brf.
182.
‘ Holborn, L., Über die Bedeutung des
Widerstandskoeffizienten für das Ge-
füge und die chemische Reinheit des
Aluminiums. 151*. Brf. 307.
Honigmann, E., Die österreichische
Elektroindustrie im Kriege. 322*, 336*,
Höpp, W., Zur Theorie der Gleichrichter.
Brf. 681.
Hoppe, F., Die Energieverluste in Hoch-
spannungs-Fernleitungen. Brf. 243,
Hort, W. [Rezens.]. G. Duffing, Er-
zwungene Schwingungen bei veränder-
licher ‘Eigenfrequenz und ihre tech-
nische Bedeutung. 123,
ee A. Deckert, Mechanik.
—, [Rezens.]. M. Grübler, Lehrbuch
der Technischen Mechanik. Bd. 1. 331.
Hummel, H., Neue Schaltanordnung
zur Speisung elektrischer Läutewerk«
und anderer Schwachstromanlagen aus
Gleichstromnetzen. 353. 569.
Hund, A., Neue Methode zur Bestim-
mung der magnetischen Kraftlinien-
dichte und der Magnetisierungskurve.
22.
I del berge r, [Rezens.]. K. Schmid, Rei-
nigung und Untersuchung des Kessel-
8peisewassers, 695.
J akob, M., Zur Frage der Messung von
Oberflächentemperaturen in der Elek-
trotechnik. 673,
œ W. Z, Bibliographie über elektrischer
Schweißen. 72,
Jaeger, W., Scheel, K. und Holborn,
Beobachtungen über den spezifischen
W iderstand nebst sei
koeffizienten, über die thermische
Ausdehnung und die Zerreißfestigkeit
von Aluminium, 150*, 151%, Brf. 307.
Industrie.
nem Temperatur-
: Hoffmann, A., Zur Entwicklung des |
t
|
a ee en
lektrotechnische Zeitschrift.
-æ m a w .- = =
E. [Rezens.]. G. Benischke.,
Der Parallelbetrieb von Wechselstrom-
maschinen. 275.
—, Entwurf und Belastung von Gleich-
strommaschinen. 539.
Jellinek, St., Das rote Pfeilkreuz als
Elektro-Fliegerschutz. 90*.
Josse, Abwärmeverwertung bei Dampf-
turbinen zur Erzeugung von Zusatz-
speisewasser o. dergl. 674.
}
|
|
|
Jung, A., Die stantliche Elektrizitäts-
Großversorenne Badens. 167%. Brf.
172.
Hipp, G., Anwendung des Kappschen
Vibrators. Bef. 502.
Karg, H., Vergesellschaftung. 106*.
Kasperowiez, W., Elektrotechnische
Anwendungen des Schoopschen Me-
tallspritzverfahrens. 30*,
192.
Kasten, H., Aufgaben der Elektrotech-
nik auf dem Gebiet der Rohrpost. 452*.
Kauffmann, R., Zur Frage der Rechts-
gültigkeit der Aufpreise. 216.
19109.
Kruckow, A., [Rezens.]. E. Milculey,
Bauvorschriften über die Telegraphen.
und Fernsprechanlagen. 24.
—, Vereinheitlichung der Lochstreifen
für Mehrfach- und Maschinentelegra-
phen. 51.
—, Entwicklung und Anwendung der
Telephonie und Telegraphie in den
Kriegsjahren. 137*,
Krummbiegel, Aluminium. Eisen. und
Aluminium - Stahl - Seile für Stark.
stromleitungen. Brf. 529.
Krümmling, O., Doppeldraht-Fahr.
leitung für elektrische Bahnen. 479”,
Kubierschky, M., Normalisierung, Ty-
pisierung und Spezialisierung in der
deutschen elektrotechnischen Indu.
strie. 441*.
Kummer, W., Die Schaltung der Ma-
schinenfabrik Oerlikon zur Energie-
rückgewinnung auf Einphasenbahnen.
94
==- Elektrische Bremsung und Arbeits-
Kennelly, A. E, Achard, F. H., und `
Dana, A. S., Wechselstromwiderstand
von Eisenbahnschienen. 9.
‚und Wisemann, R. J., Die schein-
bare dielektrische Festigkeit dünner
Isoliermittel. 108.
Kirchenbauer, [Rezene.]. J. Popitz,
Kommentar zum Umsatzsteuergesetz
vom 26. VII. 1918. 99.
-= Schadensersatzpflicht wegen Ver-
warnungen auf Grund gewerblicher
Schutzrechte. 605. |
„ [Rezens.] Ziekursch, P., und
R. Kauffmann, Die Verordnung
über die schiedsgerichtliche Erhöhung
von Preisen bei der Lieferung von elek-
trischer Arbeit, Gas und Leitungs-
wasser vom l. 11. 1919 nebst den zu-
gehörigen weiteren Bestimmungen. 391.
— [Rezens.). H. Boywidt, Die Pflicht
zur Beschäftigung Schwerbeschädig-
ter. 503.
—-, [Rezens.]. H. Schulz, Wahl und Auf-
gaben der Arbeiter- und Angestellten-
ausschüsse. 503.
-—, [Rezens.]. M. Müller, Das Recht der
Angestellten während der wirtschaft-
lichen Demobilmachung. 575.
—, [Rezens.]. F. Syrup und G. Biller-
beck, Einstellung und Entlassung von
Arbeitern und Angestellten während
der Zeit der wirtschaftlichen Demobil-
machung. 575.
Klein, L., Formeln für die Größe èlek-
trischer Maschinen. 7*. Brf. 55. Brf.403.
B. 696.
—, Neuere Einrichtungen für den Kessel-
betrieb von Dampfkraftwerken. 95.
Klingenberg, G., Die staatliche Elek-
trizitätsfürsorge. 118*.
Kloß, M., Drehmoment und Schlüpfung
des Drehstrommotors, 499.
Klump, A., Frankreichs Wettbewerb
auf dem Gebiete der Elektromedizin.
338.
Kohen, [Rezens.]. D. Holde, Unter-
suchung der Kohlenwasserstoftöle und
Fette sowie der ihnen verwandten
Stoffe. 543.
rückgewinnung. 329.
‘-, Unterirdische und oberirdische Wech.
selstrom - Höchstleistungskabel. 540.
Brf. 606.
Kupka, G. W., Entwürfe von Bahnen
und Kraftwerken in Österreich wäh.
rend der Kriegsjahre. 315.
Kußler, A., Die elektrischen Hebe- und
Förderanlagen in den Kriegsjahren.
161*.
‚ Kyrieleis, W., Der „Tachausschuß für
Elektrotechnik” zur Mitarbeit für das
Demobilmachungsamt. 266*,
| —, Die Denkschriftdes Reichswirtschafts
ministeriums über die „gebundene
Planwirtschaft”. 350*.
v. Bandesberger, Ausbau der Wasser.
kräfte Deutschösterreichs. 52,
' van Lassen siche van l.oenen-Mar-
Kohler, E., Die schweizerische eidge- .
nössische Sammelschiene. 469.
Köhler, F., Über Ermüdungsmessungen
' an Selenzellen. 104*.
Korndörfer, Das Erwärmungsproblem
des Trockentransformators. Brf. 342.
Krantz, F., Die Bezeichnung der. Wech-
selstrommaschinen. Brf. 274.
Krause, [Rezens.]. K. Meyer, Die Tech-
nologie des Maschinentechnikers. 643.
Kreyssig,
Gewinnung
390. :
‚ Inftgekühlter Staurost für Dampf-
kessel mit Wanderrost. 485.
Krohne, K., [Rezens.]. E. S. Hartig,
Landstädte und Landgemeinden sowie
ländliche Genossenschaften als Träger
von Nebenerzeugnissen.
Über Gasgeneratoren mit -
- und Mittelpunkte technischer Kultur |
und zweckmäßiger Energiewirtschaft.
663.
Kronstoin, J. [Rezens.). J. F. Schär.
Buchbaltung und Bilanz auf wirtschaft.
licher, rechtlicher und mathematischer
Grundlage für Juristen,
Kaufleute und Studierende der Privat-
wirtschaftslehre. 607.
Ingenieure, :
Ä
t
tinet.
Leitner, [Rezens.]. F, Meyenberg,
Einführung in die Organisation von
Maschinenfabriken unter besonderer
Berücksichtigung der Selbstkostenbe-
rechnung. 623.
Lenard, P., Fünfter Tätigkeitsbericht
des Radiologischen Instituts der Uni.
versität Heidelberg. 103*, i
Lesniewski, W., Gebirgsbahn Savona—
Ceva. 674.
Leuenberger, E., Einfluß des Siliziums
und der Glühdauer auf die mecha.
nisch-physikalischen Eigenschaften des
schmiedbaren Gusses. 180.
Levy, M., Vergesellschaftung. 38*.
v. d. Leyen, A., [Rezens.]. E. Sax, Die
Verkehrsmittel in Volks- und Staats-
wirtschaft. Bd. 1. 195. _
Lichtenstein, L., [Rezens.]. W. Ah-
rens, Altes und Neues aus der Unter-
haltungsmathematik. 403.
Lictke, Vergesellschaftung. 80.
Li Gotti, O., Verfahren zur Umwanld-
lung von Wechselstrom in Gleichstrom.
653.
Linebaugh, J. J. und Burnham,
J. L., Schutz von Gleichstrommaschi-
nen und Einankerumformern vor
Rundfeuer am Kollektor. 339.
Lohse, [Rezens.]) M. Bochm, Der
Gliedersatz für den Schwerarbeiter,
insbesondere für den Landwirt. 447.
—, [Rezena.). Ersatzglieder und Arbeits-
hilfen für Kriegsbeschädigte und Un-
fallverletzte. 591.
van Loenen-Martinetundvan Las-
sen, Die elektrische Lokalbahn Rotter-
dam—Haag:; 272.
Lux, H., Die technische Bewertung von
Taschenlampenbatterien. 19*.
—, Das Beleuchtungswesen in der Archi-
tektur. 285.
—, [Rezens.). O. Lummer, Grundlagen,
Ziele und Grenzen der Leuchttechnik.
207.
Mahlke, P., Vollständige Auflösung des
Wechselstrom - Fernleitungsproblem».
24l. l
Mandl, A., Die Magnetisierung des
Dreiphasen-Transformators. 270.
Mann, Ingenieurerziehung in Amerika.
273. l
Mathesius, [Rezens.]. Gemeinfaßliche
Darstellung des Eisenhüttenwesens.
419.
Mattern,
[Rezens.]. J. Hallinger.
Bavern und seine Wasserwirtschaft.
177*. | 3
. —, Wasserkraftausnutzung und Groß-
schiffahrt am Oberrhein. 49?*.
A., Über Röhrensender. 65*.
. 291. Brf. 318. Brf. 557.
twicklung der drahtlosen Te-
' in den Kriegsjahren. 113*,
. Brf. 274.
rizontale Antennen. Brf. 123.
‚roßstation Eilvese. Brf. 429.
’ens.]. G. Sinner, Technisch-
her Führer.
237.
Betriebswissen-
l.. Die Vorbildung zum höhe- |
tschienst. Brf. 390.
L. siche O. Hahn.
.. Die deutsche Elektrizitäts-
in den Kriegsjahren 1917
. 203%, l
n, M., Berechnung von Mast-
ten. Brf. 230.
‚, Beeinflussung des Funken-
' durch ein transversales
d. 499.
Oberirdiseh verlegte Stark-
el. 158.
/erstörungserscheinungen an
nungsisolatoren. 173*. 188*.
*
Jer elektromotorische Einzel- `
ı den Kriegsjahren 197.
ic Grenzen der Kraftüber-
ırch Wechselströme. Brf. 307.
fe von Bahnen und Kraft-
n Österreich während der
re. Brf. 487.
nalisierung, Typisierung und :
rung in der deutschen elek-
chen Industrie. 426*.
ens... W. Wien, Vorträge
euere Entwicklung der Phy- .
rer Anwendungen. 607.
Der elektrische Ofen in der |
e der Schwermetalle
des Eisens. 485.
endorff, W., [Rezens.]. F.
Emil Rathenau und das
- Zeitalter. 14.
1. Gewecke, Zum Diagramm
wandlers. 587.
C., Vergeseilschaftung. 80. |
E., Präzisionswattmeter für
smstärken und induktions-
rstandsnormale von geringer
287.
Anlage zur Nutzhremsung
ugen mit Kollektormotoren
sen-Wechselstrom. Brf. 123.
mit `
— u
blektrotechnische
Orlich, E., Eine einfache geometrische
sn eelung des harmonischen Mittels.
Osnos, M., Die Regelung von in Kas-
kade geschalteten Induktions- und
mittels Gleich-
Kollektormaschinen
strom. 127*.
Osten, H., Über elektrische Warm.
wasserversorgung. 277*. Brf. 458.
Ott, H., Über die Belastungsfähigkeit
von Schaltapparaten hoher Schalt-
häufigkeit, insbesondere von Steuer.
walzen. 583*. B. 624.
Ottenstein, NS., Drehmoment von Dreh-
strom-Kurzschlußmotoren. Brf. 590.
Paschen, P. siehe Piräni.
Passavant, Anwendung der elektri-
schen Heizung in der Industrie. 690.
Paul, A., Vereinigung der technischen
und kaufmännischen Verwaltung bei
einem Gas-, Wasser- und Elektrizi-
tätswerk. Brf. 23.
Perlewitz, K., Zur Entwicklung des
Fernsprech-Nebenstellenwesens. Brf.
D»).
‚ Der Kappscho Vibrator und scine
Anwendungen. 405*.
-, Ein deutsches Projekt für die Aus-
nutzung der Iguazu-Fälle in Argen-
tinien. 672*,
--, Besteht für die freien Berufe Ge-
-` werbesteuer- und Umsatzsteuerpflicht ?
417,
- [Rezens.]. A. Planck, Der Telegra-
phenschlüssel der Siemens-Schuckert- |
werke. 487.
—, [Rezens.l. 0. Wiener, Physik und
Kulturentwicklung durch technische
und wissenschaftliche Erweiterung der `
menschlichen Naturanlagen. 171.
Perls, P.. Kriegsblinde in der’ Wêrk-
statt. 179.
Petersen, R., Das zukünftige Schnell-
bahnnetz für Groß-Berlin. 424*.
——, W., Die Hochspannungsstraßen der
Elektrizität. 138*. 152*.
Rubens,
—, Die Begrenzung des Erdschlu3stromes |
und die Unterdrückung des Erd-
schluß-Lichtbogens durch die Erd-
schlußspule. 5*. 17*. Brf. 135.
© Petri, A., Die Elektrizitätsverwendung |
K., Oszillographische Un- |
en an Senderöhren. 617.
f, E., [Rezens.]. G. Be-
ie wissenschaftlichenGrund-
slektrotechnik. 275.
F. Grünbaum, Elektro-
ınd Elektrotechnik. 515.
Wirkungsgrad und Lei-
r der Motoren mit Wick-
Ersatzmetallen. 479*.
., Ein deutsches Projekt für
' Pirani, M., und P. Paschen, Laut-
zung der Iguazú-Fälle in
nOs,
'ergleichende Versuche mit
hrungen für Gummiader-
75. Brf. 182.
Telefunken - Ausstellung.
Ein neues Gesetz über die
fnahme elektrisch unbe-
‚steme. 645*.
Jie Massenanfertigung von
ationen. Brf. 35.
nsender. Brf. 291. Brf. 557. -
htloser Wellenmesser in.
at. 416.
‚ Die Massenanfertigung
liostationen. Brf. 84.
ıt für Schwachstromtech-
echnischen Hochschule zu
f. 243.
‚ Der Elektrostahlofen von
wells. 557.
,, Ein Tarifvorschlag. Brf.
Über dio Kurvenform des
d der Spannungen an
für
ampf-Gleichrichtern
'echselstrom. 224*.
‚„ R., Bestimmung großer
ı auf elektrischem Wego.
die Entwicklung der elek-
- nnd Kochtechnik. 518*.
Weg zur Messung von
G,
auf dem flachen Lande. 561*.
Philippi, E., Torfkraftwerke. 422*.
-—, Die elektrischen Anlagen der Rand-
Zeitschrilt.
Pungs, L.,. Eigenschaften von Dielek-
triken. Brf. 529.
. Pusch, J., siehe M. Abraham.
die Einschränkung des Verbrauchs
‚sıl*.
Rasch, G. [Rezens.]. A. Thomälen,
Kurzes Lehrbuch der Elektrotechnik.
559. Brf. 682.
Rausch v. Traubenberg, H. siehe M.
Abraham.
Reichel, Vorläufige Grenzen im Elek-
tromaschinenbau. 689.
Reichenbach, Die Beziehungen der
Beleuchtungstechnik zur Hygiene. 91.
Reipert, [Rezens.].
‘Fortschritte der drahtlosen Telegra-
phie und ihre physikalischen Grund- Rehia der,
lagen. 403.
Radt, M., Die Bekanntmachung über .
Schmidt, K., Das Arbeiten der Mittel-
froequenzmaschine auf dem Lösch-
funkensender. 562*.
—, L. W., Die elektrische Energie in der
amerikanischen Industrie. 109.
'—, R., siehe Schering.
elektrischer Arbeit vom 9. IX. 1919.
J. Wiesent, Die
. [Rezene.]. P. Lincke, Abrüstung f
und Funkverkehr. 663..
. [Rezens.]. E. Winkler, Fuukentele-
graphie und Presse. 379.
Remmert, E. Zur Entwicklung des
Fernsprech-Nebenstellenwesens.
206.
Schmittutz, Unterdrückung des aus
setzenden Erdschlusses durch Null-
widerstände und Funkenableiter. Brf.
134
Schmitz, Vergesellschaftung. 156*.: Brf.
43
Dr. Schneider & Co., Über Ermüdunge-
messungen an Selenzellen. Brf. 307.
Schönian, H., [Rezens.). O. A. Essich,
Die Ölfeuerungstechnik. 503.
Schottky, W., Spontane Stromschwan-
kungen in verschiedenen Elektrizi-
tätsleitern. 526.
—, Hochvakuumverstärker. 539. 604.
W., Zur Reichs-Elektrizi-
tätswirtschaft. Vernachlässigte Kraft-
quellen. Brf. 502.
Schröder, L., Vergesellschaftung. 48*.
Brf.
Reuleaux, Die Entwicklung des Eisen- .
bahnsicherungswesens. 433*.
Richter, F., [Rezens.]. M. Gerbel,
Kraft- und Wärmewirtschaft in der
Industrie. 135.
Rogowski, W., Asynchroumotoren mit
Selbstanlauf durch ,„tertiäre” Wirbel-
ströme. Brf. 98. Brf. 459.
-© Rose, P., [Rezens.). E. Gumlich, Leit-
Kraftgesellschaften, mit besonderer
Berücksichtigung der Betriebsarten :
und Betriebserfahrungen. Nach Price. |
Schäfer, H., Das Abhorchen von Fern-
552*, 566*.
—, W., Die Entwicklung des elektrischen
Fördermaschinenantriebes. 25*.
57*. 73.
. - -, Die Elektrizität im Bergbau in den
Kriegsjahren. 89*.
Pietzsch, Aluminium-Stahl-Seile für
Starkstromleitungen. Brf. 530.
Pike, C. E., Verstärkung photoelektri-
scher Ströme mittels des Audions. 456.
stärke und Wirkungsgrad von Tele-
phonen. 539.
Plato, Die Reichsanstalt für Maß und
Gewicht, ihre Aufgaben und Einrich-
tungen. 417.
peraturen. 586.
Pohl, R., Über die Notwendigkeit der
Erdung von Laufschienen elektrischer
Krane und die Empfindlichkeit der
37
| Plotnikow, J., Erweichen und Biegen |
von Kohlenstäben bei sehr hohen Tem- |
Pferde gegen elektrische Ströme. 439*. |
v. d. Pol, B., Über den Wert der Leit- '
fähigkeit von Seewasser für Ströme |
mit der in der drahtlosen Telegraphie |
gebräuchlichen Frequenz. 169.
Popitz, [Rezens.]. K. Perlewitz, Be-
steht für die freien Berufe Gewerbe-
steuer- und Umsatzsteuerpflicht ? 417. :
. Powell, R. C., Temperaturzunahme pa-
pierisolierter Kabel mit Bleimänteln.
255.
Praetorius, Magnetelektrische Zünd-
einrichtungen. 537*.
Price, B., Die elektrischen Anlagen der
Rand-Kraftgesellschaften, mit beson-
derer Berücksichtigung der Betriebs-
arten und Betriebserfahrungen. 552*.
566*. |
ı Prietze, Verbesserte Beleuchtungsein-
richtungen am Kaiser-Wilhelm-Kanal.
8*
P robat , H., Die Entwicklung der Schalt-
1
t
i
faden der magnetischen Messungen.
76. - m
Rosenthal, E., Zerstörungserscheinun-
gen an Hochspannungsisolatoren. Brf. |
642.
Roth, E., Ein neuer Beleuchtungskör-
per. 560.
H., Die Dielektrizitätskon-
stante fester Körper bei verschiedenen
Wellenlängen. 442.
Rüdenberg, R., Asynchronmotoren mit
Selbstanlauf durch ‚tertiäre” Wirbel-
ströme. Brf. 99. Brf. 459.
Ruß, F., Automatische Regulatoren für
elektrische Öfen. Brf. 207.
Sabouret, Elektrisierungspläne der Pa-
ris—Orl&ans-Bahn. 539.
Sage, R. S., Eine neue elektrische För-
dermaschine in Butte, Montana. 399.
gesprächen und die Erdtelegraphie im
"elde. 539.
' Schaffer, W., Elektrische Signal- und
Weichenbeleuchtung. 215.
Schaub, H., Lichtsignale für Straßen-
bahnwagen. 146.
Scheel, K., siehe Jaeger, W.
Schendell, Betriebssicherheit von Iso-
latoren in Freileitungsnetzen. 317.
Schenkel, M., Die Schaltung der Ma-
schinenfabrik Oerlikon zur Energie-
rückgewinnung auf Einphasenbahnen.
94
—, Eine neue Schaltung für die Erzeu-
gung hoher Gleichspannungen. 333*.
—, [Rezens.]. J. Döry, Einphasen-Bahn-
motoren. 575.
Schering, H., und R. Schmidt, Die
Verrechnung des induktiven Ver-
brauchs. Brf. 330.
Schiff, E., Genehmigungszwang und Er-
neuerung. 299*.
—, Die geplante gesetzliche Regelung der
Elektrizitätswirtschaft. Brf. 355.
' Schleicher, O., Freie Bahn dem Tüch-
tigen in der Verwaltung. 212*.
Schlosser, G., Die elektrische Beleuch-
tung von Signalen bei den Schweize-
rischen Bundesbahnen. 407*.
Schmidt, Fr., Vorschläge für ein Ge-
sotz über die Elektrizitätsversorgung.
143*.
© —, Die Elektrizitätewerke in den Kriegs-
2
apparato und Schaltanlaeen in den
Kriegsjahren. 245*
jahren. 185".
, Aluminium-Stahl-Seile für Stark-
stromleitungen. Brf. 530.
—, Deutsche und englische Elektrizi-
tätspolitik. Brf. 558.
---, G., Die Verwendung des Schwach-
stromes zur Nachrichtenübermittlung
an der Front. 309*.
| —, K., Das Okli-System, eine Neuerung
a Th nr me a a a A aan ze Re
|
auf dem Gebiete des Postnebenstellen- |
wesens. 227. Brf. 543.
Schröter, F., Eine neue Glimmlampe.
186*. i
-- Die Technik der Entladungsröhren.
685*. u
Schrottke, F., Über Hochleistungs-
schalter. 625*.
Schultheiss, L., Wirkungsgrad und
leistungsfähigkeit von Fernasprechlei-
tungen. 653. -
Schulz, W., Die Entwicklung der elek-
trischen Heiztechnik. 357.
Schweitzer, E. 0., Neue Gesichts
punkte für Blitzableiter. 340.
Shoudy, W. A., Feuerungsersparnis.
618.
Sieg, E., Die Akkumulatorenindustrie
in den Kriegsjahren. 77*.
Siegel, G., Der Krieg und die wirtschaft.
liche Lage der Elektrizitätewerke.357*-
-, , Deutsche und englische Elektrizi-
tätspolitik. 461*. Brf. 558.
-—, [Rezens.]. W. Supf, Tarifnot und
Tariferhöhung in den Gemeindebetrie-
ben und den privaten Straßenbahn-,
Gas-, Wasser- und Elektrizitätsunter-
nehmungen. 590.
Simon, E., [Rezens.]. R. Schäfer (H.
B. Sheffield), Die Werkzeugstähle und
ihre Wärmebehandlung. 487.
Simpson, R. E., Unzureichende Be-
leuchtung und Unfälle. 317.
Slaby, R., Über Wechselstromkurven
und deren Analyse. 535*. 551*.
Sörensen, A. S. M., Radio-Großstation
Eilvese. 233*. Brf. 430. Brf. 503.
Spackeler, G., Wirkung und Ausfüh-
rung der Unterseile. 588.
Spengel, H., Zu dem Gesetzentwurf,
betreffend die Sozialisierung der Elek-
trizitätswirtschaft. 434*
Staatliche Elektrizitätswerke
Dresden, Vergesellschaftung. Brf.342.
Stauch, [Rezens.). A. Slauck, Die Er-
zeugung und Verwertung elektrischer
Energie an Bord der Handelsschiffe.
343.
—y.Die elektrischen Einrichtungen neu-
zeitlicher Schnelldampfer. 497*.
Steinhaus, A., Die Entwicklung der
elektrischen Beleuchtung in den Kriegs-
jahren. 149*.,
Steinmetz, P., siehe Field, C.
Stern, G., Riesentransformator
60 000 kVA. 31.
—, Erläuterungen zu den Normen für
Einheitstransformatoren. 33.
Stiel, W., Drehmoment von Drehstrom-
Kurzschlußmotoren. Brf. 590.
Stodieck, [Rezene.]. G. v. Hanffsten-
gel, Billig Verladen und Fördern. 41%.
Straus, W., Der günstige wirtschaft-
liche Wettbewerb zwischen Dampf-
und Wasserkraft. 200*. B. 232.
Strecker, K., Die Vorbildung zum
höheren Staatsdienst. 176*. Brf. 390.
—, Reichstagung Deutscher Technik in
Berlin am 20./22. VI. 1919. 41l.
Szilas, O., Über den Durchhang von
Freileitungen. 466*. 477*. 493*.
für
Tannhäuser, F.,[Rezens.]. H.Tertsch,
Die Erzbergbaue Österreich-Ungarns.
259.
Teichmüller, J., Die vier Grund-
größen der Leitungsberechnung für
Drehstromleitungen bei Dreieckschal.
tung der Verbraucher. 45*. 60*. 69*.
B. 196.
—, Die vier Grundgrößen der Leitungs-
berechnung für Drehstromleitungen
bei Sternschaltung der Verbraucher,
580*. 630*
| SE
Tetzlaff,
XVI
[Rezens.]. €.
Guillery.
Handbuch über Triebwagen für Eisen- `
bahnen. 606.
Thiel. H., Die Energieverluste in Hoch-
spannungs-Fernleitungen. Brf. 243.
Thierbach, Das künftige Arbeitsgebiet
der Gefelek. 229.
-, Zur Reichs-Elektrizitätswirtschaft.
Vernachlässigte Kraftquellen. Brf. 515.
ihomälen, A.. Die Wendezone bei
Wellenwicklungen. 321*.
-. Umtaufung. Brf. 682.
Thommeck, [Rezens.]- K. Elbs, Die
Akkumulatoren. 331.
Thurn, H., Die Indienststellung der
Funktelegraphie für öffentliche Ver-
kehrszwecke. 545*.
Trott, K., Neue Geschwindigkeitsregler
für Turbinen. 528.
Truxa, L., Beitrag zur Berechnung
des \Vechselstromwiderstandes massi-
ver Eisenleitungen. 617.
Unzer, F., Die Berechnung der Stiru-
treuung für die Ermittlung der Strom-
wendespannung bei Gleichstroman-
kern. 672.
Widmar, M., Das Erwärmungsproblem
des Trockentransforinators. 164*.
-, Wirbelstromproblenie. 365.
Te ee nn
Vogelsang, M.. Über Hochleistungs
schalter. 597*. s
Vogler, Zähler für Kleinanlagen. 192
v. Voß, Eine neue Vorrichtung zum
Farbausgleich bei photometrischen
Messungen. 484.
Wagner, K. W., [Rezens.|. Abraham
u. Föppel, Theorie der Elektrizität.
Bd. 1. Einführung in die Maxwellsche
Theorie der Elektrizität. 291.
—, Vielfachtelephonie und. -telegraphie
nit schnellen Wechselströmen. 383*.
394*.
-, [Rezens.]. A. Fraenkel, Einleitung
m die Mengenlehre. 663.
Wallichs, A., [Rezens.]. A. Lauffer.
Die wirtschaftliche Arbeitsweise in den
Werkstätten der Maschinenfabriken,
ihre Kontrolle und Einführung mit be-
sonderer Berücksichtigung des Taylor-
Verfahrens. 682.
Warrelmann. G., Die Bedeutung der -7
Tarife für die Entwicklung der länd-
lichen Stromversorgung. 577*.
v. Wartenberg, H., Elastische Nach-
wirkung bei Metallen. 586.
‘ Waeser, [Rezens.]. G. J. Meyer, Erfin-
-, Das Schalten großer Gleichstrom- `
motoren ohne Vorschaltwiderstände.
Brf. 55.
Vogel, W., Die Bedeutung Oberschle-
siens für die Elektrotechnik. 460.
den und Konstruieren. 643.
Wechmann, Die geplante elektrische
Zugförderung auf den Berliner Stadt-,
Ring- und Vorortbahnen. 163*.
—, Der Zahnradhilfsantrieb für die
Berliner Stadtbahn. Brf. 446. Brf. 642.
Wedding, W. [Rezens]), N. A. Hal-
bertama, Fabrikbeleuchtung. 231.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Wedding, W. |Rezens.)|. F. Förster.
Elektrolicht, Beleuchtungstechnisches
Praktikum. 259.
Wehage, [Rezens.]. P. Ostertag, Theo-
rie und Konstruktion der Kolben- und
Turbokompressoren. 623.
Weihe. Gutachten des Österr. Ingenieur-
und Architekten-Vereina betreffend
die Regierungsvorlage für ein Gesetz
über die Elektrizitätswirtschaft. 192.
. [Rezens.]. R. Linde, Das amerika-
nische Patent. 531.
Wentzke, R., Flektrizitätszähler mit
dem Namen der Angeschlossenen. 302.
Wien, M., Radio-Grußstatton Eilvese.
Brf. 429.»
Wiligut, J., Elektrische Sirenenalarm-
anlagen zum Schutze gegen Fliegeran-
griffe im Festungsbereich Diedenhofen
und im Großherzogtum Luxemburg.
4897.
Wilke, [Rezens]. Otto, Technischer
Literaturkalender 1918. 367.
Windrath, E., Merkblatt für die An-
ordnung der Türverriegelung an elek-
trischen Aufzügen. 417.
Wintermeyer, Die neuzeitliche Ent-
wicklung des elektrisch betriebenen
Selbatgreifers. 600*. 610*.
Wisemann, R. J., siehe Kennelly,
A. E.
Wittfeld, Der elektrische Betrieb auf
den preußischen Haupteisenbahnen.
170.
Wölfel, P., Flüssigkeitsanlasser als Aus-
hilfsanlasser. 29*. Brf. 171.
-+F UT |
1819.
Woods. M. G.M, Die Wirtschaftlich.
keit der Förderung von Güterzügen
dureh elektrische Lokomotiven. 513
Wunderlich, H., Vorschläge zur wirt-
schaftlichen Ausnutzung der Kohle
289.
Wurmbach, E., Ein neucs Verfahren
zum Auffinden von Kabelfehlern. ?211*.
Zander, E., Zur Beichs- Elektrizität
wirtschaft. Vernachlässigte Kraft
quellen. 437*.
—-, Die staatliche Elektrizitäts- Großver-
sorgung Badens. Brf. 471.
Zaudy, R., Schellenkabelschuhe für ver-
änderliche Querschnitte. 50*,
Zehme, E. C., Die Mechanisierung der
Betriebe. 62.
-- Die elektrische Zugförderung der
Preußischen Staatsbahnen in Schle-
sien. 345%. 363%. 371*. Brf. 447.
— , Zahnstangenbetrieb auf elektrischen
Stadtschnellbahnen. 564*. Brf. 643.
—. NXV. Jahresversammlung des Ver-
bandes Deutscher Elektrotechniker
in Stuttgart. 517*.
--, [Rezens.). O. Sarrazin, Verdeut-
schungswörterbuch. 111.
—-, [Rezens.]. J. Lerche, Arbeiter unter
Tarnkappen. 683.
Zehnder, [Rezens.]. L. Graetz, Die
Atomtheorie in ihrer neuesten Ent-
wicklung. 447.
Zuckerbäcker, Das Erwärmungspro-
blem des Trockentransformators. Brf.
418.
lektrotechnische Zeitschrift
1
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189.
tleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24.
Jahrgang.
die Grenzen der Kraftübertragung
durch Wechselströme.!)
Von Dr. M. Dolivo-Dobrowolsky.
rsicht. Es wird die Frage aufgeworfen, ob
späteren Kraftühertragungen das System des
pannten Drehstromes immer noch das rich-
iben wird. Auf Grund der Erscheinungen
»stromes wird durch elementare Überlegung
daß bei mehrfachen Entfernungen gegenüber
tixen die Wirkungen der Kapazität und der
Auktion eine, wenn auch nicht ganz scharf
rte Grenze für Wechselströme ziehen
Anderseits wird an die Vorteile der unter-
ı Kabel erinnert und letztere bestimmt als
gültige Form der Leitung auch bei Grol-
ungen bezeichnet. Da aber bei Verwen-
n Kabeln die Grenze der Verwendbarkeit
‚hselströmen noch bedeutend niedriger liegt
Luftleitungen, so kommt der Verfasser zum
. daß man in bochgespanntem Gleichstrom
inftige Entwicklung der Elektrizitätsüber-
sehen muß Ohne spezielle Lösungen als
elbst anzugeben, fordert der Verfasser die
n Elektroteehniker auf, eifrigst an die Be-
z dieses Systems heranzugehen.
etwa einem Dritteljahrhundert er-
vir in der Elektrotechnik eine Art von
ion, indem der damals vorherrschende
rom vom neuaufkommenden Wechsel-
ın Form von Drehstrom) überwältigt
we.se verdrängt wurde. Zwar blieb der
rom in manchen se ner Anwendungen,
rs bei Bahnen, bestehen, doch kann
leugnet werden, daß die „große “ Ent-
y ihm versagt geblieben ist, und daß
46 alle neuzeitlichen Elektrizitätswerke
ehstromsystem gewählt haben. Ich
m.ch heute nicht darüber zu unter-
die Gründe dieser Umwälzung dar-
Frage ist nun: Bleibt das System des
yannten Drehstromes für weitere Zu-
sallein richtige? M.t anderen Worten:
r nun auf einem so richtigen Wege,
nur noch die stetige Entw.cklung der
nur die Entwicklung der Dimensionen,
jessungen übrig ble.bt, um „die Welt
rschen‘“‘, wie es heute der beliebte Aus-
t?
glaube es nicht. Ich glaube vielmehr
abermalige teilweise Umwälzung, an
Wiederholung des Kampfes zwischen
trom und Gleichstrom. Ich sehe noch
ichkeit eines Revanchekrieges seitens
-hstromes, welcher inzwischen vieles
Wechselstromtechnik zugelernt bat.
wollte ich gern eine Dıskussion en-
lerdings ohne mit fertigen Lösungen
ten. D.e Aufgaben, die unserer
ind heute so groß, daß sie die Kraft
'enigen, geschweige denn eines Ein-
eit überschreiten. Auch ist die dazu
che Zeit nicht in Monaten, sondern
ı zu rechnen. Da uns aber manches
tin einigen Jahren notwendig werden
hätten wir jetzt gerade noch Zeit,
ı£ vorzubereiten! Möge uns die Ge-
der Elektrotechnik und speziell ihr
Wechselstrom- Gleichstrom- Krieg“ die
trag, ebalten in der Nitzung den Elektrotech-
a aAa vom 2m XI 118 Vgl. „ETZ 1918.
‚ussprache kommt in einem späteren Heft zum
Berlin, 2. Januar 1919.
Lehre hinterlassen haben, daß manches sich als
möglich und notwendig erweisen wırd, was vor
kurzem als Utop.e, als unerfüllbarer Traum
erschien. Gar manches wurde in den 80 er
Jahren als unwirtschaftlich, als pleiteführend,
als viel Zu verfrüht beiseite gelegt und als in-
dıskutabel bezeichnet. Man rechnete uns vor,
daß Elektriz.tätswerke ökonomisch nur i nner-
halb einer Stadt liegen dürften; man lieb aber
anfangs Wer Jahre die Zentralstationen be-
reits an die Peripherie der Stadt heran und
ahnte nicht die Überlardzentralen, die
schon M.tte der 90er Jahre auftauchten
(Rheinfelden, Oberspree u. a. m.).
Wır gehen jetzt in ganz anderen Dimen-
sionen vor: Hundert K.lometer und mehr, bei
K.lowattzahlen, die an 50 000 herangehen! Ist
es nach solch beisp elsloser Entw.cklung unse-
res Zweiges der Technik eine Utop.e, ein Un-
sinn, nunmehr Zahlen von 500 oder von 1500 km
auszusprechen? nd wr, Kulturp onıere,
allein auf die kleineren Verhältnisse des euro-
päischen Deutschlands angew.esen? Sind n.cht
sogar auch innerhalb Deutschlands große
Kräfte und größere Entfernungen als 100 bis
200 km zu überw.nden? Soll man sozusagen,
immer nur aus der Hand zum Munde leben,
heute nur das vorbereiten, was wir gerade
morgen brauchen werden ?
Ich bin überzeugt, daß der Kraftverbrauch
aller Industrien, der Landw.rtschaft und der
Gewerbe weiter kolossal steigen w.rd, wozu be-
sonders die b.ll.gen und so bequemen Elektro-
motoren wesentLch beitragen. Ich glaube, daß
dıese Steigerung des Kraftbedarfes immer mehr
dazu führen wrd, uns nach neuen und aber-
mals neuen Kraftquellen umzusehen. Und
wenn es klar ist, daß Kohle nicht in einem
wahnsinnigen Tempo gefördert und verbraucht
werden dürfte, so sınd ja noch beträchtliche
Mengen von Wasserkraft vorhanden oder zu
holen, wenn auch nicht immer da, wo man sie
braucht. Es genügt an die norwegischen und
finnischen Wasserkräfte zu denken. In den
Kolonien und überhaupt in anderen Welt-
teılen hat man mit Entfernungen und einem
-Kraftbedarf zu rechnen, gegen den die euro-
päischen Dinge die reinsten Waisenknaben
sind. Sollen wir all diese Probleme unseren .
Kindern und Enkelkindern überlassen, bloß
weil wir vielleicht noch nicht morgen — über-
morgen die Zugehörigen Kostenvoranschläge
einzureichen: haben?
Ich glaube, daß, wenn wir eine führende
Stellung beibehalten wollen, wir uns auch mit
Zukunftsproblemen befassen müssen. Wer
weiß, wıe weit oder vielleicht wie nahe diese
„Zukunft“ liegt!
Betrachten wir nun von diesam ver-
breiterten Gesichtspunkt aus die heutige Art
der Kraftübertragung. Haben wir z. B. als
Entfernung eine Strecke, die die hente üb-
lichen mehrmals übertrifft, sagen wir etwa
1000 km, so erkennen wir gleich die ersten
Schwierigkeiten. So glauben wır zunächst hier
noch höhere Spannungen als die üblichen an-
setZen Zu müssen. Man arbeitet bereits mit
gutem Erfolge mit 100 000 V; es wäre denkbar,
hierin ein gutes Stück weiter Zu gehen, wenig-
stens so weit es sich dabei um die Tiansfor-
matoren und Isolatoren handelt. Doch ergibt
schon der Überschlag, daß wegen Verviel-
fachung der Leitungslänge der „Ladestrom”
in der Leitung sich vervielfacht, u. zw. auch,
Heft 1.
ohne daß man die Spannung erhöht: Bei
Spannungserhöhung steigt er abermals. Die
in unserer Leitung aufgespeicherte Ladungs-
energie wächst auf digge Weise ungeheuer im
Verhältnis Zur übertragenen Energie, bzw. zur
Maschine, dem Leitungsdrabte und den Appa-
raten. Wir können so in Größenordnungen ge-
langen, wo der Ladestrom, zumal bei nicht
voller Belastung. ganz bedeutenden wirklichen
Energieverlust herbeiführt. Der Ladestrom
verringert den Wirkungsgrad der Übertragung
so, daß letzterer nicht mehr durch etwa weitere
Erhöhung der Spannung wieder voll ausge-
glichen werden kann. Für jede gegebene Hoch-
spannungsleitung gibt es eine theoretische
Spannungsgrenze, bei welcher die kalorischen
Leitungsverluste ihr Minimum haben: Bei zu
niedriger Spannung ist der Wattstrom zu groß,
bei zu hoher der Ladestrom. Und was für die
Leitung gilt, gilt sinngemäß ebenso für alle in
die Le:tung eingeschalteten Apparate. Das
alte elementare Gesetz der elektrischen Kraft-
übertragung: Die Verluste in einer gegebenen
Le.tung gehen umgekehrt zum Quadrat der
Spannung herunter, ist bei Wechselströmen
nicht ohne weiteres gültig, bei sehr langen Lei-
tungen und sehr hoher Spannung ist es sogar .
direkt falsch! Je höher die Kapazität der
Le.tung, desto niedriger liegt die ökonomische
Spannungsgrenze. Von einer Herabsetzung
der Frequenz der Wechselströme wäre zwar
theoretisch eine Besserung der Verhältnisse
zu erwarten, doch soll hier von einer solchen
-nbgesehen werden, weil dann der Strom sich
nicht mehr direkt für Beleuchtungszweck&
eignen würde, und weil die Transformatoren
und Motoren tener werden. Eine Herabsetzung
der Frequenz würde übrigens in folgerichtiger
Weise zur Aberkennung der Eignung von
Wechselströmen für die großen Übertragungen
führen, denn bei äußerst geringer Wechselzahl
haben wir eigentlich keinen Wechselstrom mehr,
sondern sozusagen Gleichstrom.
Da es sich für die jetzt vorliegende Frage
nicht um genaue Zahlen, sondern nur gewisser-
maßen um Größenordnungen, oder noch besser
nur um die Begriffe handelt, will ich auch
nicht mit langen mathematischen Formeln
langweilen und zum Beweise des vorhin Ge-
sagten nur folgenden Gedankengang ent-
wickeln. Denken wir uns eine z. B. auf Gitter-
masten und Hängeisolatoren verlegte Hoch-
spannungsleitung von einer gewissen Draht-
stärke und einem gewissen Drahtabstande;:
'es sei die Spannung E und der Wattstrom Iw.
Die übertragene Leistung ist demnach = E I w.
Bei einer Leitungslänge, wie sie hier vorliegt,
haben wir einen wattlosen Ladestrom von IL..
Nach dem Diagramm (Abb. 1) ist der resul-
tierende Leitungsstrom größer als Iw. Bei Ver-
wendung doppelt so hoher Spannung, also
2E, wird der Wattstrom nur halb so groß,
dagegen steigt der Ladestrom auf das 2-fache;
der resultierende Strom wird dabei (vgl. Abb. 1)
zunächst kleiner werden, und so geht es weiter,
bis bei gewisser Spannung endlich, nach dem
Diagramm, Lade- und Wattstrom einander
gleich werden. Von noch weiterer Spannungs-
erhöhung hätten wir keinen Vorteil mehr, da
dann der resultierende Strom, trotz Verkleine-
rung des Wattstromes, wieder größer wird.
Die günstigste Spannung in bezug auf die Ver-
luste liegt bei gegebener Leitung also dort,
wo der Lade- und Wattstrom einander gleich
Sn Sn nen no Sn sy nn nz
werden. Ich übergebe hier absichtlich zur Ver-
einfachung des Gedankenganges, daß der Lade-
strom keinen auf die ganze Länge der Leitung
gleichen Wert hat, sondern, daß er am Anfang
der Leitung am stärksten und am Ende der-
selben Null ist (also gewissermaßen konisch
A
l
[
7
'Abb. 1.
ist), so daß bei Berechnungen eigentlich „‚äqui-
valente‘‘“ Werte einzusetzen wären. Es kommt
uns hier ja nur darauf an zu beweisen, daß es
überhaupt grundsätzlich eine bestimmte gün-
stigste Höhe der Spannung gibt, zunächst
gleichgültig, wo ihr genauer Wert liegt.
Haben wir nun so eine Leitung, bei welcher
wir diese maximal-günstigste Spannung ge-
funden haben, und bei welcher wir sowohl mit
der übertragenen Leistung auf die gegebene
Entfernung, wie auch mit der Größe der Lei-
tungsverluste im ganzen noch zufrieden sind,
so wollen wir sehen, was geschieht, wenn wir
nun die Leitungslänge vergrößern, z. B. aufs
Doppelte. Lassen wir die Spannung bestehen,
so erkennen wir sofort, daß der Ladestrom sich
verdoppelt; die Folge davon ist, daß wir nicht
mehr in den günstigsten Verhältnissen ar-
beiten, da nun die resultierende Stromstärke
zu hoch wird. Wir müßten also eigentlich mit
der Spannung heruntergehen. Dies ist aber
anderseits wıdersinnig, da wir für gleiche Lei-
stung dann einen höheren Wattstrom an-
nehmen müßten, hier, wo wir doch doppelte
Leitungslänge haben, und wo unsere Verluste
also sowieso schon doppelt so groß wie früher
geworden sind! Bei Herabsetzung der Span-
nung und demnach Erhöhung des Wattstromes
— würden die Verluste unannehmbar wachsen.
Es bleibt uns hier nur übrig, die Leitungsquer-
schnitte zu vergrößern. Der Ladestrom wächst
hierdurch nur ganz langsam, da die Kapazität
nur mit dem Logarithmus des Drahtdurch-
messers steigt. Wir können durch diese Quer-
schnitterhöhung also zwar den Zustand er-
reichen, wo wir wieder die günstigst hohe
Spannung haben, es wird aber immerhin diese
Spannung niedriger liegen als die bei kleinerer
Entfernung! Wir werden also hier mit größeren
- Verlusten in der Leitung arbeiten und doch
noch ganz bedeutendes Gewicht an Leitungs-
material hinzulegen müssen. Ferner steigen
dabei unsere induktiven Verluste ebenfalls auf
mehr als das Doppelte. Hätten wir mit dem
Ladestrom nichts zu tun, so wäre, nach be-
währtem alten Prinzip, bei doppelter Ent-
fernung nur einfach die Spannung um das
V2-, also auf das 1,4-fache, zu erhöhen, wobei
die Verluste genau gleich geblieben wären.
Wollte man aber bei doppelter Länge auch noch
die alte Menge von Leitungsmaterial haben,
d. h den Drahtquerschnitt verringern, so
könnte man die Spannung noch weiter erhöhen
(auf das Doppelte der ursprünglichen).
. Vielleicht wird manchem dieses Verhalten
auB folgender elementaren Rechnung noch
Re A a die konstanten oder Zahlen-
a Me apa reiting betreffen,
L die Leitungslänge,
g deren Querschnitt,
Elektrotechnische Zeitschrift.
C die Kapazität f. 1 kml),
EB die Spannung,
I den Wattstrom,
Iw den Ladestrom,
I; den resultierenden Strom.
V die Verluste in Watt,
G das Gewicht des Leitungsmaterials.
R den Widerstand der Leitung,
K die übertragene Leistung (kW),
und führen einen nbuen technischen Ausdruck:
„elektrische Kosten der Übertragung“ ein,
bezeichnet mit A. Diese „elektrische Kosten“
sind das Produkt aus dem prozentualen Lei-
tungsverlust mit dem auf 1 kW bezogenen Ge-
wicht der Leitung. Es ist also
G v_av
KK RK’
und es soll im folgenden deren Abhängigkeit
von den obigen Faktoren festgestellt werden.
Nun ist (abgesehen vom Zahlenwerte):
L
R=% i
; A=
ferner sind:
K
Iw= E`’ IL =CEL
und also
K?
D= jr t” Lè.
Die Leitungsverluste sind:
L (R®
RP=V= (mtctein).
Da nun das Gewicht der Leitung (wiederum
abgesehen von seinem Zahlenwerte) proportio-
nal der Länge und dem Querschnitt, d. h.
gleich L.g, ist, so betragen die „Kosten der
Übertragung“:
K?
A=Vg= L.Lglp+ 0° E° L)
3 / K3
=a (+ 0? E’ 2)
oder
L\?2 /CEL?N\
=) HOE)
Bei Gleichstrom und da, wo der Kapazitäts-
strom keine Rolle spielt (das zweite Glied der
Gleichung = 0), ist also die Zahl 4 nur ab-
hängig vom Verhältnis der Leitungslänge zur
verwendeten Spannung. Ändert man die eine
im gleichen Verhältnis, wie sich die andere ån-
dert, so bleiben die „elektrischen Kosten“ un-
verändert. Das wußten wir allerdings schon
lange. Nun erlangt aber der zweite Summand
eine große Bedeutung, sobald wir mıt der Kapa-
zıtät zu tun bekommen. Schon das Vorhanden-
sein eines weiteren Summanden zeigt uns
deutlich, daß die Übertragung bei hochge-
spanntem Wechselstrome nie so günstig sein
kann wie bei Gleichstrom von gleicher Span-
nung. Vergegenwärtigt man sich, daß die kılo-
metrische Kapazität einer Fre.leitung bei Än-
derungen des Drahtdurchmessers und der Lei-
tungsabstände sich nur wenig ändert, so
können wir in obiger Formel C als annähernd
unveränderlich ansehen. Wir sehen dann deut-
lich, daß mit wachsender Entfernung die Über-
tragung immer unökonomischer wird. Um
2. B. boi n-facher Entfernung das erste Glied >
konstant zu halten, müßten wir mit n-facher
Spannung arbeiten; dabei wird aber das
zweite Glied verdorben, denn dies wird jetzt
(n.n?)? = n°-mal größer! Allerdings sehen
wir auch, daß dieser zweite Summand sich ver-
bessert mit steigender Kılowattzahl, d. h., daß
die schädlichen Wirkungen der Kapazität mit
steigender Kılowattzahl geringer werden; doch
gehört eine riesige Vergrößerung der Leistung
”) Zu verstehen ala „äquivalenter“ Wert einer am
Ende der Leitung angeschlossenen nie j 2
tät, bezogen auf 1 Ku der se T Sapasi
Zugleichen.
fünffachen, so kann man erst bei 125-facher
(5°) Leistung auf die gleiche Höhe der „elek-
trischen Kosten“ kommen. In Wirklichkeit
hilft dies aber noch nicht genug, da bei so
großer Leistungssteigerung der Faktor C trotz
nur logarithmischen Verhältnisses zur Draht-
stärke nicht mehr annähernd derselbe bleibt,
sondern auch merklich anwachsen würde und
so eineabermalige Verdoppelung oder vielleicht
Verdreifachung der Leistung erfordern würde.
Schon bei Entfernungen von über 500 km
(geschweige denn 1000 oder mehr km) kommt
man dahin, daß die Leistungen phantastisch
groß sein müßten, um nach der jetzigen Me-
thode noch ökonomisch übertragen werden zu
können. Gewiß sind in dem hier eingeführten
Ausdrucke für A (dem theoretischen Kosten-
ausdrucke) weder die Maste, noch die Isola-
toren, die Verlegung u. dergl. enthalten; daher
kommt es nach der Formel, daß bei Gleich-
strom oder sehr langsam pulsierendem Wechsel-
strome die Ökonomie völlig unabhängig von
der Leitungsanlage gemacht werden kann.
Allein, wie schon gesagt, handelt es sich hier
mehr um rohe Vergleiche, und es kommt
ım wesentlichen nur darauf an, Zu zeigen.
welche immense Wırkung der Ladestrom aus-
übt, sobald man über gewisse „Grenzen“ der
Übertragung hinausgeht.
Zwar kann man den Ladestrom durch
uer zur Leitung geschaltete Drosselspulen
auf der Strecke verteilt, entsprechend der ver-
teilten Kapazität) theoretisch größtenteils
kompensieren, doch sind solche Drosseln sehr
groß und für sehr hohe Spannungen weder
leicht zu bauen noch auf der Strecke aufzu-
stellen; sie bringen außerdem eine Rehe ver-
schiedener neuer Störungsquellen mit sich.
Dieses Mittel, schon aus der Schwachstrom-
technik bekannt, dürfte sich für Starkstrom
nur in vereinzelten Fällen bewähren. Die eigene
Induktivität der Leitung selbst, da in Re.he
mit dem Leitungsstrome, kann uns hier natür-
lich nicht helfen. Umgekehrt, sıe erzeugt uns
nur lästige Kombinationsspannungen;
diese treten als Spannungssteigerungen längs
der Leitung auf und stören so den regel-
rechten Betrieb ungemein.
Man erhält im allgemeinen durch die
kombinierte Wirkung der Kapazität und der
Induktivität eine Spannung am Ende der Lei-
tung, welche nicht nur höher werden kann al®
die Spannung am Elektrizitätswerk, sondern
auch ganz außerordentlich abhängig ist von
der Größe der Belastung und des cos @ der
letzteren. Die daraus entstehenden großen
Spannungsschwankungen können oft eine ver-
heerende Wirkung ausüben, besonders zu
Zeiten geringer Belastung. Diese Wirkung der
Selbstinduktion der Leitung ist um so größer
und schädlicher, je größer der Ladestrom ist.
Die Begrenzung der Wechselstromübertragung
ist also zwar wirtschaftlich durch den Lade
strom (Kapazität) gegeben, sie ist aber Vom
Betriebsstandpunkte auch durch die Kape-
zität kombiniert mit der Selbatinduk-
tion noch weiter beengt. Die Selbstinduk-
tionsspannung in der Leitung ist zwar von der
verwendeten Betriebsspannung an sich unab-
hängig, sie wächst aber mit der Leitungslänge
und der resultierenden Stromstärke (und dem
praktisch wenig veränderbaren Logarıthmus
des Verhältnisses des Drahtabstandes zur
Drahtstärke). Da aus Rücksicht auf den Lade-
strom, wie schon erklärt, wir bei großen Ent-
fernungen bald an die Spannungsgrenze
kommen, so wird die Selbstinduktion uns pro-
zentual immer mehr störend wirken bei weite-
rer Erhöhung der Leistung (Stromstärke) und
der Entfernung. Hätten wir mit keinem Lade-
strom zu tun, so hätten wir einfach durch Er-
höhung der Betriebsspannung die Wirkung der
Selbstinduktion beliebig herunterdrücken kön-
nen.
uar 1919.
— o nn a at ur
tige zur Einführung, zum Anfang. Ohne sie
wäre manche, ja die meiste Entwicklung, Aus-
breitung der Elektrizität unmöglich geworden.
Aber sie waren immer nur eine Übergangs-
stufe; das ergibt, wie schon gesagt, die ganze
Geschichte der Elektrotechnik in vielen Wieder-
holungen. Ich bin nicht einmal der Ansicht,
daß bei Großkraftübertragungen eofort die
Luftleitungen überall unter die Erde verlegt
werden sollten: in vielen Fällen wird es zu-
nächst zu teuer sein. Es sollte dies jedoch
nur einerein lokale, wirtschaftliche und Sicher-
ngleich ich hoffe, daß durch obige
e Darlegung das Wesentliche der
zung‘ der bei Wechselströmen mög-
annungen und Entfernungen klar ge-
st, so möchte ich doch zur weiteren
eit hinzufügen, daß nach meiner Mei-
ge Hundert km bei Spannungen bis
000 V eine solche ungefähre Grenze
übertragung mit Wechselströmen der
Frequenz bei Freileitungen darstellen.
In liegt die Grenze noch ganz be-
tiefer, so daB schon die heutigen
nicht mehr durch unterirdische Lei-
löst werden können. Die Kabel sind
rnungen von etwa 100 km sozusagen
elegt!
tzteres so bedauerlich? Obne hier
'heidung oder ein endgültiges Urte.l
naßen, möchte ich doch diese Frage
jahen: Es ist bedauerlich und zwar
nze bisherige Geschichte der Elektro-
les Stark- und des Schwachstromes
tlich, daß höchste Sicherheit, un-
r Betrieb, geringste Gefahren nur
rschwinden, Begrenzen der Luft-
und durch Verlegen der Drähte
e Erde zu erlangen sind. Luftlei-
ren immer nur in der ersten Stufe
cklung jedes Systems oder nur bei
_ weniger untergeordneten Betrieben
worden. Abgesehen von Tele-
von Verteilungsnetzen des Stark-
aben sich sogar die „Telephone“ zum
ehrt! Wieviel wurde uns früher vor-
von den höheren Kosten der unter-
Leitungen, wie unmöglich und kost-
ten die Telephonkabel sein im Ver-
dem Spinnennetz, das noch vor
ı über den Berliner Straßen und
hwebte! Dieser Preisunterschied ist
nicht weggeräumt, und doch redet
ganz anders! Warum sollte es denn
. Kraftleitungen anders gehen? Auch
en unter die Erde kriechen, auch
uer wird! Und zwar, je wichtiger
b, Je verantwortungsvoller, um so
es erfolgen. Es mag richtig sein,
1jeutigen Großleitungen vieles zur
und Stetigkeit des Betriebes ge-
mag sein, daß atmosphärische Stö-
h bei einer 100000 V-Oberleitung
r zeigen als bei nur 10 000 V; es mag
Beschädigungen der Leitungen und
durch Zufälle und bösen Willen
ener werden, daß auch Kriegsgefah-
orbei sind und’ wohl nicht bald wie-
werden. Und doch! Klingt das alles
als Ausrede, als Entschuldigung, daß
ch nicht so weit gebracht hat, die
sichtbar und geschützt in die Erde
? Langsam aber sicher verschwan-
rschwinden alle Freileitungen nach
unleugbaren Gesetzmäßigkeit. Und
zu verlegten räumen abermals nach
sen Entwicklungsstufe ihren Platz
. Ich entsinne mich vieler kleiner
rer Städte, welche früher nur des-
elektrisches Licht beschaffen konn-
) Freileitungen zuließen. Mit Kabel-
3 es wirtschaftlich nicht möglich ge-
ıd wandern Sie heute durch diese
ehen Sie dort Leitungen auf Iso-
f Masten: außer den elektrischen
n finden Sie keine mehr! Es sind
Kabelnetze entstanden, und siehe,
st doch nicht teurer geworden, die
enzahl ist sogar auf das Vielfache
iel mehr als die Einwohnerzahl!
be» mich nicht wißzuverstehen;
{ein Elektrotechniker, wenn ich
ı Freileitungen sträuben würde,
© mit Hinweis auf Betriebs-
; oder Gefahren reden würde.
ler elektrische Strom zuerst durch
eingedrungen! Sie sind das Rich-
heitsfrage sein; das verwendete elektrische
System als solches dürfte da nicht im Wege
stehen, wie dies heute, wo man mit Wechsel-
strömen arbeitet, der Fall ist. Im übrigen ist
der Preis der Kabel oder der Kabelleitung von
der Stromart stark abhängig. Über dieses
Thema hat in bescheidenem Maße eine Dis-
kussion in der elektrotechnischen Welt schon
vor vielen Jahren begonnen. Die Kabeltech-
niker haben bereits längst herausgefunden, daß
Gleichstrom hier günstiger ist als Wechsel-
strom, u. zw. dies um so mehr, je höher die
Spannung. Bei ganz hohen Spannungen (und
diese allein stehen hier in Frage) ist der
Gleichstrom sogar überwältigend günstiger,
ganz abgesehen von dom bereits besprochenen
Einfluß der durch den Ladestrom verursachten
direkten Verluste in der Ader. Es kommt hier
die viel günstigere ruhige Ladung des Dielek-
trıikums, Abwesenheit der durch Stromwechsel
erzeugten Glimmlichterscheinungen, welche die
Haltbarkeit der Isolation beeinträchtigen. Bei
gleicher Haltbarkeit und elektrischer Festig-
keit darf die Isolierschicht bei Gleichstrom be-
deutend dünner gehalten werden. Dies ist aber
nicht nur eine reine Preisfrage, sondern es
gestattet eine größere Biegsamkeit und somit
leichtere Verlegung und ergibt, da Biegungen
oft die Keime späterer Durchschläge bilden,
auch eine größere Verläßlichkeit. Es dürfte
ferner nur noch daran erinnert werden, daß,
da bei Wechselspannung die Scheitelwerte der
Sinuskurve maßgebend sind, das Gleichstrom-
kabel an sich schon mit etwa 1,4-facher Span-
nung gegenüber dem Wechselstrom betrieben
werden kann. Bei Gle:chstromkabeln, auch so-
fern sie nur einadrig sind, ist immer eine
Eisenarmierung zulässig, während bei Wechsel-
strom diese Armierung nur bei mehraderigen
Kabeln zulässig ist. Gerade bei sehr hohen
Spannungen ist aber die letztere Anordnung
nicht gut. Armierte Kabel lassen sich billiger
und leichter verlegen, also wieder ein Vor-
sprung des Gleichstromes. Wir wollen auch
nicht vergessen, daß einadrige Wechselstrom-
kabel (und nur solche kommen bei hohen
Spannungen in Betracht) durch die Induk-
tionswirkung auf den Bleimantel bosondere.
Anordnung und Verlegung erfordern, während
bei Gleichstrom die Induktionswirkung voll-
ständigfehlt. Das Entdecken von Fehlerstellen,
deren Signalisierung usw. ist bei Wechselstrom
durch den überlagerten Ladestrom lange nicht
so einfach und deutlich wie bei Gleichstrom.
Gewissermaßen so nebenbei möchte ich
noch darauf hinweisen, daß manche der zum
Schutze der Leitungen und Maschinen ver-
wendeten Vorrichtungen sich bei Gleichstrom
viel wirksamer und besser gestalten lassen als
bei Wechselströmen. Im besonderen meine ich
hier die Drosselspulen und die Kondensatoren.
Man kann beliebig große Drosselspulen in eine
Gleichstromleitung an allen erwünschten Stel-
len einbauen, ohne auf etwas anderes als den
rein Ohmschen Verlust achten zu brauchen;
bei genügenden Drahtquerschnitten kann die-
ser sehr klein gestaltet werden. Bei Wechsel-
strömen muß man aber den induktiven Span-
nungsverlust berücksichtigen und so mit der
Größe der Spulerecht sparsam sein; man muß
sie oft knapp bemessen und sich also mit ge-
ringerer Schutzwirkung begnügen. Desgleichen
werden Kondensatoren, diese ausgezeichneten
«Windkessel‘ der Elektrotechnik. oft fortge-
Elektrotechnische Zeitschriit, 1919. Heit 1. 8
lassen oder im Verhältnis zur Anlage klein ge-
halten, da sie bei Wechselströmen viel Lade-
strom aufnehmen; bei Gleichstrom bleibt der
Schutzkondensator, auch wenn er noch so groß
ist, vollkommen stromlos, so lange als er noch
nichts „aufzufangen‘“ hat. Desgleichen fallen
alle unerwünschten Resonanzen, höhere Har-
monischen u. dergl. liebliche Dinge bei Gleich-
strom ganz weg. Mit anderen Worten: die
Störungsquellen wären geringer und der Schutz
gegen Störungen vollkommener und leichter,
wenn die Leitung für Gleichstrom eingerichtet
werden könnte.
Ich will hier durchaus nicht die Wechsel-
stromleitung „schlecht machen‘; der heutige
Stand der Entwicklung gıbt uns ausgezeichnete
Resultate auch in bezug auf die Sicherheit des
Betriebes. Allein es gilt dies nur für die Größen-
ordnungen, welche zwar heute noch recht im-
posant, bald aber als bescheiden anzusehen
sein werden. Be
Auf mich und sichorlich wobl auf manchen
anderen wirkt es geradezu deprimierend, ein
Gebiet vor sich zu sehen, welchem Zahlen-
grenzen gesetzt sind, besonders, wenn diese
sich nur noch um einen kleinen Faktor von den
heutigen Werten unterscheiden! Dies ist bei
Wechselstrom-Großübertragungen jetzt der
Fall, möge das heute Erreichte gegen das Frü-
here noch so gewaltig und imponierend sein.
Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die
Zukunft entschieden auf die Richtung: Gleich-
strom und Kabelleitungen hinweist! Und
zwar treten diese beiden Systeme nicht als
gemeinsames Ganzes auf, sondern gewisser-
maßen als getrennte, sich aber unterstützende
Verbündete. Der Gleichstrom ist überhqupt
für sehr große Entfernungen und schon bei
Luftleitungen vorteilhafter als Wechselstrom.
Anderseits sind Kabel an sich eine unbedingt
vorauszusehende Entwicklungsstufe auch bei
größten Kraftübertragungen (vielleicht gerade
dort). Da nun Kabel bei Gleichstrom viel billi-
ger und besser sind als bei Wechselströmen, s0
ist abermals ein zweiter Fingerzeig nach der
selben Richtung (Gleichstrom) gegeben. Ob
in späterer Zeit Mitteldinge zwischen Freilei-
tung und Kabel, nämlich in abgedeckten Ka-
nälen verlegte Leitungen, wieder auftauchen
werden, will ich hier nicht entwickeln, ich
glaube aber jedenfalls, daß auch hier, gerade
weil es sich um ein Mittelding handelt, aber-
mals nur der Gleichstrom imstande -sein
wird, die elektrischen Probleme der zukünftigen
Großkraftübertragung zu lösen.
Die Erkenntnis der zwingenden Notwen-
digkeit der Entwicklung des hochgespannten
Gleichstromes ist meiner Einsicht nach viel
wichtiger zunächst als die speziellen Wege
und Mittel der Verwirklichung dieses Problems.
Gewiß ist das neue Feld nur sehr wenig be-
ackert, es erfordert noch eine große Menge Vor-
arbeit, Zeit und Kosten. Sobald wir aber
wissen, daß die Lösung nicht nur lohnend, son-
dern direkt notwendig und bei weiterer Ent-
wicklung unvermeidlich ist, so bin ich über-
zeugt, daß sie auch gefunden wird.
Wir können heute nicht bestimmt sagen,
ob in den Glühkathodenröhren, den Queck-
silberdampf-Gleichrichtern oder den verbesser-
ten mechanischen Stromwendern der Dreh-
oder der Zittertype oder in der Vervollkomm-
nung der bisherigen Gleichstrommaschinen die
endgültige Lösung zu finden sein wird. Viel-
leicht wird sich sogar mehr wie ein Weg als
gangbar erweisen. Die elektrotechnische
„Tastatur‘‘ und Erfahrungen sind heute ent-
schieden viel reicher und viel ausgedehnter wie
früher. Daher glaube ich, daß auch Kombina-
tionen von an sich bekannten Dingen ebenfalls
zum Ziele führen können, ganz abgesehen von
etwaigen ganz neuen Einfällen. Lösungen vieler
Teile des neuen Problems sehe ich am Horizont
bereits schimmern.
Die Aufgabe ist breit und vielseitig: es
handelt sich nicht bloß um Erzeugung und
‘4 Elektrotechnische Zeitschrift.
1919. Heit 1.
2. Januar 1919.
m HT en FT 7 THE FT TFT FT FTGFT„>F Dr FF DD DD
- Transformation des Stromes, sondern auch um
Schalt- und Sicherheitsvorrichtungen, die wohl
mehr oder weniger radikal von den üblichen
abweichen werden. Die volle Lösung über-
steigt, wie schon gesagt, die Kräfte eines
: Einzelnen. Darum dieser Mahnruf an
dieser Stelle! Ergreifen auch nur einige
der zahlreichen, deutschen Elektrotech-
‚niker das neue Problem im Ganzen oder an
einem seiner Spezialteile, so wird es nicht large
dauern, bis wır im Besitze dessen sein werden,
was man manchmal verächtlich oder als über-
flüssig ansah, nur weıl man es noch nicht
besaß! Nochmals wird es sich dann in der Ge-
schichte der Elektrotechnik wiederholen, daß
neue Erkenntnisse, große Umwälzungen und
radıkale Fortschritte aus deutschen Landen
stammten und schließlich der ganzen Welt zu-
gute kamen.
Beitrag zur Entwicklung des Fernsprech-
Nebenstellenwesens.!)
Von Oberingenieur Franz Hendrichs,
Charlottenbuig.
Übersicht. Nach zusammenfassender Dar-
stellung des Entwicklungsganges des Fernsprech-
Nebenstellenwesens bespricht Verfasser die Not
wendigkeit der Normung von Einzelieilen und der
Schaltungs- und Typenauswmabl, um den Anforde-
rungen bei erhöhter Wirtschafilichkeit entsprech: n
zu können. Darüber hinaus regt Verfasser die Auf-
bebung der durch die Veriigung des Reichspostamts
vom 12. IX. 1911. für den privatseitigen Ausbau von
Nebenstelleranlagen getroffenen Einschränkungen
an und schlägt die Durchführung einer schärferen
Kontrolle der Nebenstellenanlagen durch die Post-
verwaltung vor.
Der Krieg hat in vielen Fabrikbetrieben
bei uns eine starke Umwälzung hervorgerufen,
so auch bei den verhältnismäßig wenigen Groß-
firmen, die sich mit der Herstellung von Fern-
sprechapparaten befassen. Mit dem Auslaufen
der Kriegsaufträge werden sich diese Firmen
auf ihre fiühere Friedensarbeit wieder umzu-
stellen haben. Dieser hoffentlich nicht mehr
ferne Wendepunkt hat schon aut verschiedenen
Gebieten der Industrie zu einer sorgfältigen
Prüfung der vor dem Krieg bestehenden Ver-
hältnisse geführt, ob diese in gleicher Weise
in die Friedenswirtschaft überncmmen werden
dürfen, oder ob es nach den Erfahrungen der
Kriegswirtschaft geboten ist, bei den vielfach
sowieso erforderlichen Neueinrichtungen, Maß-
nahmen zu treffen, die geeignet sind, in Zukunft -
einem Zersplittern der Kräfte möglichst vorzu-
beugen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel,
daß eine derartige Prüfung auch für den Bau
von Fernsprechapparaten sehr nötig sein wird,
um die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen
und damit zugleich deren Leistungsfäh;gkeit
. zu steigern. Der Zeitpunkt für selbst sehr ein-
schneidende Maßnahmen würde schon aus dem
Grunde selten günstig gewählt sein, da die
Läger kaum noch friedensmäßige Bestände
aufweisen.
Soweit die Postverwaltung als Besteller
- von Fernsprechapparaten in Betracht kommt,
handelt es sich durchweg um Anforderungen
von jeweils größeren Mengen, deren Teile weit-
möglichst vereinheitlicht sind. Für eine wirt-
schaftliche Massenherstellung waren die Be-
dingungen im wesentlichen daher schon vor
dem Kriege erfüllt. Inwieweit hier-noch Schritte
durch Beschränkung der Systeme und Ver-
- besserungen in der Herstellung unternommen
werden können und müssen, bleibt Aufgabe
. von Verhandlungen der Postverwaltung mit
den Hersteillerfiimen und kann für die vor-
‚hegende Erörterung ausscheiden. Wesentlich
anders liegen dagegen die Verhältnisse beim
Bau derjenigen Fernsprechapparate. die zum
1) Eingegangen am ?2. VI. 191A,
Ausbau von Nebenstellenanlagen Verwendung
linden und privatseit» beschafft wurden.
Hier hat sich nach und nach eine Viel-
gestaltigkeit der Systeme und Typen ein-
gebürgert, daß trotz des in solchen Appa-
raten erzielten erbeblichen Gesamtumsatzes
eine Massenfertigung durchweg ausgeschlossen
war: und daher nur mit einem geringen
Grad von Wirtschaftlichkeit bei der Her-
stellung gerechnet werden konnte. Man über-
bot sich dazu noch gegenseitig in der Ge-
währung von Sonderwünschen den Telephon-
benutzern gegenüber und gab damit den An-
laß zu an sich durchaus unnöt gen, unüber-
sichtlichen und unwirtschaftlichen Sonder-
anfertigungen von Apparaten. Es braucht
unter diesen Verhältnissen nicht wunderzu-
nehmen, daß das Ergebnis des Ausbaues von
Nebenstellen-Telephonanlagen ein sehr ver-
schiedenes ist: Neben vorzüglich arbeitenden
Anlagen aller Größenordnungen sind Anlagen
vorbanden, die häufigen Störungen unterwor-
‚len sind und einen feregelten Telephonverkehr
ausschliefen. Diese Störungen lassen sich ent-
weder auf die mangelnde Sachkenntnis zurück-
führen, mit der die Anlagen ursprünglich ge-
baut worden sind, oder darauf, daß die Unter-
baltung an sich brauchbarer Anlagen nicht
mit der nötigen Sorgfalt geschieht. Diese all-
gemeinen Angaben dürften renügen, um dar-
zutun, daß neben den angeführten, wirtschaft-
lichen Gesichtspunkten das öffentliche Ver-
kehrsinteresse an der Vervollkommnung des
Nebenstellenwesens in hohem Maße beteiligt
ist. Die Betrachtungen werden dabei die ein-
schlägigen gesetzlichen Grundlagen mit ein-
beziehen müssen. Ä
Die am 31. I. 1900 erlassenen Bestimmun-
gen über Fernsprech- Nebenanschlüsse haben die
Apparate, d. h. die - Vermittlungsschränke
und die eigentlichen Fernsprechapparate, die
privatseitig zum Ausbau von Nebenstellen-.
anlagen Verwendung finden, ins Leben ge-
rufen. Während bis dahin die Post- bzw. die
Telegraphenverwaltung die Herstellung und den
Betrieb der gesamten öffentlichen Fernsprech-
netze einschl. der Vermittlungsstellen und
sämtlicher Teilnehmerapparate übernommen
hatte, gestatteten die angezogenen Bestim-
mungen nicht nur die Verzweigung einesHaupt-
anschlusses des öffentlichen Fernsprechnetzes
bis zu 5 Nebenansch üssen (sogenannte Neben-
stellen), sondern auch die Ausführung dieser
'Nebenanschlüsse, sofern sie auf dem Grund-
stück des Hauptanschlusses liegen, durch die
Teilnehmer selbst bzw. für diese durch Dritte.
Mit dem Erlaß dieser Bestimmungen hat eine
außerordentlich rege Tätigkeit der Telephon-
firmen eingesetzt, um die gebotenen Möglich-
keiten auszunutzen. Zunächst wurde eine An-
zahl Schalter herausgebracht, die die wechsel-
weise Benutzung eines Apparates für Post- und
Hausverkehr ermöglichten. Dann ging man
dazu über, diese Schalter in die Apparate ein-
zubauen und soweit wie möglich selbsttätig
wirkend auszubilden. Die wichtigste Errungen-
schaft dabei ist die Einrichtung der Rück-
frage, die es einem Teilnehmer bei Benutzung
nur eines Apparates ermöglicht, während eines
Postgespräches über seine Privatanlage Rück-
frage zu halten. Die wahlweise Benutzung
eines Telephonapparates zum Sprechen über
das Post- und Hausnetz stellt für die schnelle
und glatte Abwicklung des Telephonverkehrs
einen erheblichen Fortschritt dar, den das
dertsche Telephonwesen (allerdings mit Aus-
schluß Bayerns) seit Jahren anderen Ländern
voraus hat. Im Laufe der Zeit sind nun hun-
dert und Aberhunderte von Prinzipschaltun-
gen für derartige Nebenstellenapparate er-
sonnen und vom Reichspostamt zur Ausfüh-
rung genehmigt worden. Man unterscheidet
zwischen Zentral-, Reihen- und Parallelschal-
tungen und erhält dementsprechend drei ver-
schieden gestaltete Apparatsätze. Bei Reihen-
und Parallelschaltungsapparaten wiederum
wächst die Zahl der Modelle je nach der Anzah)
der Amtsleitungen. Endlich bringt der Cha-
rakter einer Haustelephonanlage, ob Zentral.
oder Linienwähleranlage und ob Zentralanlage
mıt automatischer Vermittlung oder einer
solchen von Hand wieder eine Fülle neuer Va.
riationen. Jede Telephonfirma hat für jedes
dieser Systeme besondere Schaltungen. Zwar
istein Vereinheitlichen von Einzelteilen
innerhalb der einzelnen Fırma z. T. schon
durchgeführt; dagegen fehlte bisher noch jede
Übereinstimmung zwischen den Firmen, es sei
denn bei solchen Teilen, die auch zu Lieferungen
für die Postverwaltung verwandt werden.
Während des Krieges in dieser Richtung auf-
genommene Arbeiten werden diese Lücke nach
und nach ausfüllen.
Die Anforderungen an die Montage von
Fernsprech- Nebenstellenanlagen haben sich bei
einer Reihe von Systemen von Jahr zu Jahr
derart gesteigert, daß diesen schließlich nur
noch verhältnismäßig wenige Fırmen gerecht
werden konnten. Viele mittlere und kleine
Fırmen, die noch vor 10 Jahren gute Neben-
stellenanlagen nach einfachen Systemen aur-
führten, haben nach schlechten Erfahrungen
und erheblichen Zubußen im Bau von Anlagen
nach den verwickelteren Systemen den Zweig
der Nebenstelleninstallation aufgeben müssen.
Dabei ist eine größere Anzahl von Anlagen ent-
standen, die den Anforderungen, die an den
öffentlichen Fernsprechverkehr zu stellen sind,
nicht ausreichend entsprechen.
Den Oberpostdirektionen steht zwar die
Aufsicht über die technische Ausführurg der
privatseits hergestellten Nebenstellen - Tele-
phonanlagen zu; infolge der stetig zunehmen-
den Mannigfaltigkeit der Schaltungen und
Ausführungsformen der Apparate ist jedoch die
sachgemäße Kontrolle sehr erschwert, wenn
nicht praktisch unmöglich gemacht. Es hätt
für die Reichspostverwaltung nahegelegen, die
Entwicklung des Nebenstellenwesens vor Ab
wegen und Zersplitterung zu bewahren, z. B.
durch rechtzeitige und fortlaufende Aus-
lese unter den zur Verfügung stehenden Schal-
tungen und Konstruktionen und durch
stetiges Beeinflussen der Herstellerfirmen, die
Apparate einfacher und einheitlicher
zu gestalten, sowie die Überwachung der
Anlagen systematischer durchzuführen.
Das ist leider nur zu einem bescheidenen Aus-
maße geschehen; statt dessen hat d e Reichs-
postverwaltung geglaubt, dem Übel dadurch
am besten steuern zu können, daß sie eine Reihe
von Verfügungen erlassen hat, die, me noch
näher auszuführen sein wird, zwar keine Ver-
einfachungen, sondern im Gegenteil weitere
technische Verwicklungen mit sich brachten,
die aber im wesentlichen auf eine Einschrän-
kung in der privatseitigen Herstellung
‚von Nebenstellenanlagen abzielen. Als Be-
leg hierfür verweise ich auf die Verfügung VOM
12. IX. 1911 über den Anschluß von sogenann
ten außenliegenden Privatstellen, d. h. solche
Telephonapparate, die nur zum Verkehr mner-
halb einer Privatanlage, also nicht für den
öffentlichen Fernsprechverkehr Verwendung
finden und sich auf einem anderen Grundstück
befinden, wie diejenigen Telepbor.apparate dei
Anlage, die gleichzeitig mit der Post und inner-
halb der Privatanalge sprechen dürfen. Diese
Verfügung besagt u. a., dab Privatstellen, die
nicht auf dem Grundstück des Anschlusses he
gen, nur mit reinen Privatstellen verbunden
werden dürfen, also nicht mit Nebenstellen
apparaten, selbst wenn diese mit einem Schal-
ter zum wechselweisen Sprechen über Post-
bzw. Haus eingerichtet sind. Diese Maßregel
ist für Telephonanlagen größerer Betriebe von
außerordentlich einschneidender Bedeutung.
Sie hat zur Folge, daß in den Fällen, in denen
außenliegende Privatstellen an die Vermitt-
lungsstellen angeschlossen sind, . nicht mehr
ein Apparat zur Rückfrage benutzt werden
kann, sondern daß wieder zwei Telephonapp&
nuar 1919.
TERT = f
= TOO n -
u nn L.
-O PEA Ser er An T
eneinander Aufstellung finden müssen.
Rückfrage bisher geheim, so kann sie
n einem geschulten Ohr wieder mit-
Außerdem werden hierdurch
mittlungsschränke in der Austührung
übersichtlicher, in der Schaltung ver-
r und teurer, als sie ohnehin schon
werden.
e weitere
rten Anlage gegenüberstehen.
teresse der Reichspostverwaltung an
rderung privatseıtiger Nebenstellen-
on nachgelassen hat, gebt wohl am
‚raus hervor, daß in den letzten Jahren
Kriege die Postverwaltung immer
alseıfriger Wettbewerber gegen-
n Privatfirmen bei der Vergebung
r Anlagen aufgetreten ıst. Handelte
B. um gıößere Anlagen in staatlichen
tischen Behördenbauten, so sah sie
ıchtigen Zugeständnissen hinsichtlich
ə der laufenden Unkosten veranlaßt,
y nicht selten bei postseitigem Ausbau
ınstellenanlagen dıe Benutzung von
ünf Nebenstellen auf eine Amtsleitung
amıt wurde dann zwar meist erreicht,
Privatinstallation unterblieb, auch
nn unter den Wettbewerbern Fırmen
e Jede Gewähr für eine einwandfreie
ı bieten in der Lage sind. Die Post-
ıg legte aber dabei namhafte Beträge
bezog infolge ıhres besonderen Zuge-
ss wesentlich niedrigere Gebühren,
ı eine Privatfirma die Anlage auf
les Teilnehmers hergestellt hätte.
ließesich an der Hand von Beispielen
raxıs beweisen, daß bei der bisherigen
en Herstellung von Nebenstellenanla-
Wirtschaftlichkeit nicht nur als be-
sondern als völlig unzureichend be-
verden muß. Während der Kriegszeit
diese Auffassung wohl infolge der
ntlich gestiegenen Herstellungskosten
schon bei der Reichspostverwaltung
erschafft. Wenigstens deutet darauf
jetzt auch bereits Zuschläge zu dem
usbau erhoben werden. Es macht
der Mangel einer kaufmännischen
ıng bemerkbar, denn bei der An-
der entfallenden Zuschläge für die
n und allgemeinen Unkosten, für
g und Abschreibung der Anlagewerte
ch durchweg noch weit höhere Ge-
räge ergeben. Da die Zukunft an die
ltung auch auf dem Gebiete des Tele-
ıs mehr als bisher die Aufgabe stellen
tung und Gegenleistung ın Eınklang
ı so wird die bisherige Art des Wett-
.es Gegeneinanderarbeitens verlassen
üssen. Statt dessen wird sich die
tung zu entscheidon haben, ob sie
höhere Gebühren für postseitig in-
Nebenstellenanlagen als bisher er-
ob sie in eine anderweitige Regelung
seitigen Ausbaues der letzten Ver- .
n des Reichspostnetzes einwilligt.
zweckmäßigsten ;erscheinen
honischen Verhältnisse in Zu-
‚nn geregelt, wenn die Post-
ng ihre Aufgabe in erster
der Ausgestaltung der Ämter,
.ngs- und Amtsleitungen so-
siner scharfen und stetigen
e der angeschlossenen privat-
wesentliche Einschrän-
edeutet die angezogene Verfügung in-
als sie die bis dahin üblichen Verbin-
eitungen zwischen den Vermittlungs-
en eines Betriebes nur noch dann
estattet, wenn die Anlagen als solche
er Reıchspost selbst ausgeführt worden
\uch diese für größere Betriebe ein-
nde Maßnahme hat erhebliche tech-
‚achte.le zur Folge, denen auch nicht
rgendwelche Vorteile für die Wirt-
hkeit einer entsprechenden postseitig
Wie
3 ursprünglich vorhanden gewesene
seits ausgeführten Nebenstellenanla-
gen sieht. Es drängt sich ein Vergleich mit
den Starkstromverhältnissen auf: Die Her-
stellung der großen Kraftzentralen, der Zulei-
tungen bis zum Hausanschluß sind im allge-
meinen den Elektrizitätswerken selbst vorbe-
halten, während die Hausinstallatienen durch-
weg privatseits ausgeführt werden. Diese
Arbeitsteilung hat sich durchaus bewährt.
Allerdings dürfen diese Privatinstallationen
nur von solchen Fırmen ausgeführt werden,
die den Beweis ihrer Befähigung und Zuver-
lässigkeit erbracht und sich gegen Stellung
einer Kaution zum Einhalten, der besonderen
Installationsvorschriften verpflichtet haben.
Es würde ein leichtes sein, ähnliche Bedingun-
gen und Vorschriften für den Bau von Fern-
sprech-Nebenstellenanlagen auszuarbeiten, zu-
mal die vor einigen Jahren vom Verband Deut-
scher Elektrotechniker eingesetzte Schwach-
stromkommission durch Aufstellung von Leit-
sätzen und teilweise auch schon von Normalien
zum Bau von Fernmeldeanlagen wertvolle Vor-
arbeit geleistet hat. Ferner würden sich un-
schwer Vorschriften für Abnahme und Über-
wachung aufstellen lassen, die ein möglichst
gleichmäß.gesr,einwandfreies Arbeitende Neben-
stellenanlagen gewährleisten.
Weiter erscheint es dringend notwendig,
daß die Arbeiten für eine technische Verein-
fachung und Vereinheitlichung der Schal-
tung und der Apparate möglichst bald in die
Wege geleitet werden. Viel zur Besserung kann
hier durch geeignetes Zusammengehen der Tele-
phonfirmen ohne unmittelbare Einflußnahme
der Postverwaltung geschehen. Ähnliche Be-
strebungen auf anderen Gebieten sind bereits
während des Krieges von großem Erfolge ge-
wesen. Die alten Bedenken gegen ein gemein-
sames Arbeiten in diesem Sinne sind unter dem
Druck der durch den Krieg geschaffenen Ver-
hältnisse vielfach schon zurückgetreten gegen-
über den Vorteilen, die sich infolge der erhöhten
Wirtschaftlichkeit ergeben haben. Es darf je-
doch angenommen werden, daß, wenn der
Techniker in der Reichspostverwaltung die
Führung in dieser Angelegenheit übernimmt,
das Ergebnis ein durchgreifenderes und schnelle-
res sein wird. Die Folge der auf eine Verein-
fachung und Vereinheitlichung gerichteten Ar-
beiten würde neben der Erleichterung des
Überblicks eine Verbilligung der Nebeustellen-
anlagen sein. Dem Einwand, daß infolge einer
derartigen, gemeinsamen Arbeit der einzelnen
Telephon herstellenden Firmen, weitere tech-
nische Fortschritte verhindert wërden, ist da-
durch zu begegnen, daß alle etwa in Deutsch-
land hervorgebrachten oder aus dem Ausland
bekannt werdenden Neuerungen von einer ge-
meinsamen Kommission auf ıhre Verwendbar-
keit hin geprüft werden und gegebenenfalls
durch Lizenzzahlung an die Erfinderfirma von
einigen oder von allen Firmen zur Herstellung
erworben werden könnten.
Es erscheint endlich dringend geboten, die
nachträglich durch die angezogenen
Verfügungen aufgebauten Schranken
so schnell. wie möglich zu beseitigen
und in Zukunft dafür Sorge zu tragen, daß jede
technische Errungenschaft beim Bau von An-
lagen ausgenutzt werden kann, wenn sich solche
mit einfachen Mitteln betriebssicher herstellen
läßt. Dabei mag schon jetzt auf die Notwen-
digkeit einer Nachprüfung des grundlependen
$1 der Bestimmungen über Fernsprech-Neben-
anschlüsse hingewiesen werden, ob nicht eine
den heutigen Betriebsverhältnissen von Unter-
nehmungen besser entsprechende und weniger
einschhänkende Erläuterung des Begriffes
„Grundstück“ gegeben werden kann.
Es kann sich in diesen allgemeinen Aus-
führungen nur um Anregungen handeln, denen
die sorgfältigste Einzelarbeit zu folgen hätte.
Worauf es ankommt, ist, daß auch auf diesem
Gebiet noch während des Krieges die allgemei-
nen Richtlinien für die nach dem Kriege einzu-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 1. | 6
o = u
schlagenden Bahnen erkannt werden, um die
eingengsgeschilderten, durch den Krieg hervor
gerufenen, für eine Umwälzung im Telepbon-
wesen selten günstigen Umstände ausnutzen
zu können.
Gelingt es, die auch auf diesem Gebiete
so notwendige Neuordnung rechtzeitig vorzu-
nehmen, so darf beim Ausblick in die Zukunft
für das deutsche Telephonwesen eine wesent-
liche Förderung sowohl für die Allgemeinheit
als für die an der Herstellung der Appa-
rate beteiligten Fırmen in Aussicht gestellt
werden.
Die Begrenzung des Erdschlußstromes
und die Unterdrückung des Erdschluß-
Lichtbogens durch die Erdschlußspule.
Von W. Petersen, Darmstadt.
Übersicht. Ein wesentlicher Teil der Betriebs-
störungen in Hochspannungsnetzen ist auf den Erd-
schlußstrom und den Erdschluß Lichtbogen zurück-
zuführen. Die Beseitigung des Erdschlußstromes
bis auf einen geringen Reststrom und die Unter-
drückung des Erdschluß-Lichtbogens ist möglich.
und zwar durch ein und dasselbe Mittel: die Erd-
schlußspule. Die Erdschlußspule wird in dem na-
türlichen (Stromerzeuger, Transformatoren) oder
künstliehen Nullpunkt eines Netzes augeschlossen.
Sie saugt den kapazitiven Erdschlußstrom ab und
macht den verbleibenden Reststrom unfähig zu jeder
Lichtbogenbildung, wenn sie im Erdschluß unter
der Phasenspannung einen Strom von der gleichen
Höbe wie der kapazitive Erdschlußstrom aufnimmt.
Das bemerkenswerte physikalische Verhalten
der Spule, deren Löschwirkung im wesentlichen auf
einer Eigenschwingung mit der Netzfrequenz be-
ruht, wird näher behandelt. Die ersten Versuchs-
ergebnisse aus einem ausgedehnten Netze bilden
den Schluß des Aufsatzes,
l. Die Begrenzung des Erdschluß-
stromes.
Im ersten Aufsatz dieser, der Bekämp-
fung des Erdschlusses gewidmeten Aufsatz-
reihe?) ist der Nachweis geführt worden, daB die
beim vorübergehenden Löschen des Erdschluß-
Lichtbogens abgetrennten (Gleichspannungs-)
Ladungen die Ursache der schweren Löschbar-
keit des Lichtbogens und der Überspannungen
des intermittierenden Erdschlusses sind. Die
zweite Arbeit heschäftigte sich mit der Möglich-
keit der Ableitung der abgetrennten Ladungen
über Widerstände und kam zu dem in einer
Hinsicht befriedigenden Ergebnis, daß u. a. der
richtig bemessene Nullpunktwiderstand eine
technische Lösung der Erdschluß-Überspan-
nungsfrage ist.
In der Bahn der über den Nullwiderstand
nach Erde abfließenden Ladungen liegen die
Streuinduktivitäten der zur Nullpunktbildung
herangezogenen Generatoren oder Transfor-
matoren. Die eingehendere Untersuchung des
Einflusses dieser Induktivitäten auf den Gang
der Entladung förderte zwei in Hinblick auf die
hieraus gezogenen Folgerungen wichtige Er-
gebnisse zutage. Im Widerspruch mit der Ver-
mutung erschwert die Induktivität nicht etwa
die selbsttätige Unterbrechung des Erdschluß-
stromes, sondern sie begünstigt sie, wie die
Untersuchung des Spannungsanstieges nach
Art der Abb. 1 u. 2 („ETZ‘ 1918, S. 341) lehrt,
in auffallender Weise. Außerdem, und dies ist
der Punkt von entscheidender Bedeutung.
setzt sich die durch die Streuinduktivi-
täten dem Strome im Nullwiderstand
aufgezwungene, wattlos nacheilende
Komponente in der Art mit dem Erd-
schlußstrom zusammen, daß dessen ka-
pazitive Komponente zurückgeht.
Dieser Ausblick auf eine Verringerung
des Erdschlußstromes, welche die Erdschluß-
frage ihrer Lösung nähcr bringen mußte, legte,
bildlich gesprochen, den Einbau einer Induk-
tivität, deren Größe sich aus einfachen Über-
legungen ergibt, an Stelle des Nullwiderstandes
1) Vgl. „ETZ“ 1917, 8. 646. 558; 1918, 8. 841.
pemen
6 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 1.
nahe. Ihre theoretische Untersuchung ließ ein
eigenartiges, geradezu überraschendesVerhalten
erwarten, ihre praktische Prüfung im Großen
hat die Erwartungen noch übertroffen.
a 0 £
NT
„== $, L
ai
PIA
Abb. 1.
Die „Erdschlußspule“ liegt nach Abb. 1
zwischen dem Nullpunkt des der Einfachheit
halber als Einphasennetz gezeichneten Netzes
und Erde. Im Erdschluß der Phase 2 lastet auf
ihr die Phasenspannung E,; der von ihr auf-
genommene Strom
Jo go a a |);
7
Abh. 2.
Der kapazitive Erdschlußstrom J, «des
Netzes ist der Ladestrom der unter der Span-
nung 2E, stehenden Kapazität K, der ge-
sunden Phase.
J=2EmKı ....0
Er eilt seiner Spannung um 90° vor, hat
also in jedem Augenblick die entgegengesetzte
Richtung wie der Spulenstrom Jọ.
Bind die beiden Ströme gleich hoch
Je = Jo,
wird also ;
] f
die induktive Reaktanz der Erd-
schinßspule gleich der kapazitiven
Reaktanz aller Netzkapazitäten gegen
peu
J Le “= p as
|
Abh. 8
Erde gewählt, so heben sich die beiden
Ströme im Erdschlußpunkt auf. An
Stelle der gedachten Übereinanderlagerung
(Abb. 8) tritt der tatsächliche Stromverlanf
(Abb. 4). i
TAVAVAVAVAYVAYAVAVAVAN
| h
N
Abb. 4.
Während sich im Erdschluß des unge-
schützten Netzes alle kapazititen Ladeströme
der nicht vom Erdschluß betrotfenen Phasen
nn en
—. M M
im Erdschlußpunkt sammeln und in ihrer Ge-
samtheit den Erdschlußstrorn bilden,an welchen
die zahlreichen in Freileitungsnetzen die
Gesamtheit aller übrigen Störungen bei weitem
überwiegenden Erdschlußstörungen gebunden
sind, ziehen sıch die Ladeströme in dem ge-
sicherten Netze nach dem Erdungspunkt
der Erdschlußspule. Die Erdschlußspule
saugt den ganzen kapazitiven Erd-
schlußstrom auf.
Hiermit ist die Aufgabe seiner
Begrenzung gelöst; die an ihn gebun-
denen, störenden Folgen müssen mit
seiner Beseitigung verschwinden.
In Dreiphasennetzen setzt sich de? Erd-
schlußstrom aus den Ladeströmen der Kapa-
zitäten K,, der beiden erdschlußfreien Phasen
zusammen,
Je = 3 Epm Ka.
Die Unterdrückung des Erdschlußstromes
wird auch hier erreicht, wenn
also wenn
ame
Die gestellte Bedingung wird ganz allge-
mein erfüllt, wenn
1
~ T A E Fa (5
die ınduktive Reaktanz der Spule
gleich der kapazitiven Reaktanz der
Summe aller Kapazitäten des Netzes
gegen Erde ist.
Für den Grundsatz der Aufhebung des
kapazıtiven Erdschlußstromes durch einen in-
duktiven Spulenstrom lassen sich zahlreiche
Schaltungen angeben, aus denen sich fast be-
leb.g viele Sp.elarten ableiten lassen, wenn
besondere Drosselspulen oder Transformatoren
zur Nullpunktbildung verwendet werden. Wir
beschränken uns hier auf die Wiedergabe der
einfachsten und vollkommensten Lösung durch
die Erdschlußspule.
Der Eıdschlußstrom enthält außer der
wattlosen auch eine Watt- oder Verlustkompo-
nente. Das gleiche gilt für
den Spulenstrom. Die beı- |
den Verlustkomponenten sind
phasengleich und können
daher nicht aufgehoben wer-
den. Ihre Summe fließt über
den Erdschlußpunkt zurück.
Außerdem können die Ober-
wellen der kaparitiven Lade-
ströme nicht durch den fast
oberwellenfreien Strom der
Erdschlußspule ausgeglichen
werden.
Die Verlustkomponenten
und die Oberwellen bilden vereinigt den Rest- |
strom J,, der an Stelle des früheren Erd-
schlußstromes mit Erdschlußpunkt erscheint.
Nach den bis jetzt vorliegenden Messungen liegt
der Reststrom in den Grenzen J, = 0,04!)
bis 0,152) J,.
Il. Unterdrückung des Erdschluß-
Lichtbogens.
Die Verringerung des Erdschlußstromes
um durchschnittlich 90%, ist zweifellos ein
großer Fortschritt. Wie steht es aber mit dem
Verhalten des Reststromes? Sind nicht auch
an ihn, wenn er nur die hinreichende Höhe hat,
die gleichen Erscheinungen und Störungen ge-
bunden wie an den gewöhnlichen Erdschluß-
strom?
Die weitere Untersuchung der Erdschluß-
spule gibt die Antwort auf diese Frage. Ihr
Verhalten macht, um die Antwort
————
1) Freileitungen sehr hoher Spannung (über sOkV,
Zahl der Transformatorenstationen klein. Weitnpann-
system (wenige Isoiatoren).
y. Leitungen mäßiger Spannung (10 kV) zahlreiche
Transformatorenstationen. Viole Stützpunkte. Verzerrte
Spannungskurve,
2. Januar 1919.
ad De ige
el m ern
-r
vorwegzunehmen, den Reststrom. un.
fähig zur Lichtbogenbildung. Sie
unterdrückt jeden Erdschluß-Licht-
bogen, u. zw. auch dann, wenn von der
durch Gl. 5 bestimmten Abgleichung
große Abweichungen bestehen, wenn
der Reststrom durch Nichterfüllung der Ab-
gleichung Je = Ja vergrößert wird.
Unterbricht der Erdschluß-Reststrom (wie
der gewöhnliche Erdschlußstrom) in dem
Augenblick, in welchem die Netzspannung
ihren Scheitelwert 2 E,„ durchläuft!), so wird
auf der gesunden Phase und hiermit. auf dem
ganzen Einphasennetze die Ladung
Q = 2 ErmKı,
abgetrennt.
Das Netz entlädt sich über die Erdschlub-
spule. Seine gesamte Kapazität bildet mit der
Induktivität der Spule einen Schwingungs-
kreis, der sich in Form der einfachen Thomson-
schen Schwingung entlädt. Die Eigenfrequenz
der Schwingung ist. aııgemein
]
"2n VLO
Setzen wir L = Lọ aus Gl. (8) und C =K,
+ Ko = 2 Ky aus G). (2) ein, so wird
Pa =
l ;
ni an M 7 In
RK
Dual h
Die Frequenz», der Entladeschwin-
gung ist gleich der Betriebsfrequenz »
des Netzes. Die Schwingung, welche nach
Maßgabe der natürlichen Dämpfung abklingt,
läßt sich durch die Gleichung?)
w=Emsinmt.e-et 2... í
darstellen.
In Abb. 5 verlischt der Erdschluß-Licht-
bogen im Zeitpunkt L. Solange der Erdschluß
besteht, wird die Spannung des Nullpunktes
und mit ihm die Spannung an der Erdschluß-
spule zwangsweise durch die Phasenspannung'
des Netzes ':
vo = ep = Epmpin mit
Abb. 5 Entladeschwingung vs an der Erdschlußspule und Anstieg der
' l Spannung va der kranken Phase.
1) Diese Annahme erscheint willkürlich, da d'e Watt
komponente dəs Rertktromes im gedachten wugenblic
leichfalla ihren Scheitelwert dur bläuft. Jedoch Din
Unterbrechnasen in diesem Zeitpunkt tatsächlich möglich.
wenn die Oberwellen im Rertstrom die gleiche Größen
ordaung haben wie dia Grundwelle. _ li-
Es läut rich beweinen, daß die Anfangsamplı
tude der Entiadeschwingung ganz unavhängiß
vom Zeitpunkt der Unterbrechung des Car
stromes stets gleich E ist. Die Energie der En
ladeachwingung ist durch die Summe der kapazitiver
Energie des Netzes
v? Ky
Ak = 2
und der induktiven Energie der Spule
,:
2
gegeben. Da
vo = E pm Hin m
E
. -Zm ; _ a
% nz, "ame
und m I= l
2 mIKĘ
ist die Summe
As = Ak AL =Epm t Ku
unabhängig von der Zeit. Die Energie der Ent-
laderchwingung ist demnach unabhängig vom
Zeitpunkt der Unterbrechung des Re~tstromes.
Hieraus folgt, daß ihre Anfangsamplituden Epm und Jom
E :
= —P™ gleichfalls unabhängig von dem genannten Zeit
punkt sind.
3 Ableitung, dielektrische Verluste, Rtramwärme
verluste des Erdschlußstromes, Verluste in der
spule. S
ınuar 1919.
ılten. Von Lab wird das aus Netz und
bestehende System sich selbst über-
die freie Entladeschwingung beginnt
seht in die abklingende Sinusschwingung
über. |
Endzustand des störungsfreien Be-
ist die Spannung der (gesunden)
|
vi = +ep = +Emsinmt .. (B
y der (kranken) Phase 2
Ua = — ep = — Emsinmt . . (9
ihrend des Bestehens der Entlade-
rung lagert sich hierüber die Schwin-
jannung, und es wird
vo + €p = + Emsinmt(l-+e-e:) (10
Vo — ep = — Epm Sin mt (1 — e —*%t) (11
s Ergebnis der Übereinanderlagerung
nnung der kranken Phase und der Ent-
vingung [nach Gl. 11)] zeigt die Kurve
\bb. 5. An der kranken Phase
lemnach auch am ErdschlußB-
steigt die Spannung allmählich
e ist in der ersten Halbperiode
der Unterbrechung des Erd-
stromes so niedrig, daß Rück-
ngen ausgeschlossen sind. Ehe
pannung im weiteren Verlauf
nswerte Beträge erreicht, ist
hitzung und die lonisierung der
verschwunden, haben sich die
den, als unbegrenzt ergiebige
quellen wirkenden Fußpunkte
rdschluß-Lichtbogens bis zum
gen abgekühlt.
welch durchgreifender Weise die Lösch-
ngen verändert werden, lehrt am besten
I Netz ungeschiütrt,
I Netz durch Nullwiderstand geschützt,
T Netz durch Erdachluß-pule geschützt.
nstieg der Spannung der kranken Phase nach
Unterbrechung des Erdschlußstromes.
leich (Abb.6). Kurve I gibt die Span-
| Erdschlußpunkt eines ungeschützten
Kurve II die eines mit Nullwider-
gesicherten, während Kurve III die
g des mit Erdschlußspuie geschützten
nter der Voraussetzung darstellt, daß
strom in Phase mit E, liegt und bei
Jurchgang durch Null abbricht. Ge-
v
N i l . 2 . ` e
VAVN ANa
+ Y aag
‚ uw
are No Sr E RR PL } en Pe er Were
wachsen der Spannung va der kranken Phare,
schend dem Abklingen der Schwingung vo
ler Kurve I des ungeschützten Netzes
loppelten Überspannung in der ersten
ode nach dem Löschen stellt Kurve lI
its erhebliche Verbesserung durch den
stand dar. Sie wird ihrerseits bei
1. „ETZ“ 1917, 8. 568, 564 (Abh. 2).
1 „ETZ“ 1918, N. 941.
v : aa ae $ padidi FLOA EE 1 aaie
Abb. 8. Absinken der Spannung vn der gesunden
Phase.
weitem durch die mit der Erdschlußspule (nach
Kurve III) erzielbare Verbesserung überragt.
Die Löschung des Funkens wird
durch die Begrenzung des Erdschluß-
stromes erleichtert. Selbst wenn der
Lichtbogen des Reststromes zum Bren-
nen kommen sollte, ist die Erwärmung
seiner Fußpunkte so niedrig, daß sie
mit der Erhitzung unter dem Erd-
schluß-Lichtbogen des gleichen un-
geschützten Netzes überhaupt nicht
verglichen werden kann.
Das allmähliche Ansteigen der Spannung
am Erdschlußpunkt und die auf ein Mindest-
maß verringerte Erhitzung machen die geradezu
überraschend wirkende Löschfähigkeit des
Reststrom-Lichtbogens verständlich.
Die im Prüffeld aufgenommenen Wellen-
bilder Abb. 7 bis 9 erbringen die experimentelle
Bestätigung der Überlegungen. Abb. 7 zeigt
neben der abklingenden Entladeschwingung
das langsame Emporarbeiten der Spannung an
der kranken Phase. Das diesem entsprechende
langsame Absinken an der gesunden Phase
führt (neben der Spulenspannung) Abb. 8 vor
Augen. In Abb. 9 ist schließlich (in veränder-
tem Maßstab) die Spannung beider Phasen
untereinander aufgenommen. In ihr läßt sich
besonders gut übersehen, wie langsam das Netz
unter Vermittlung der Entladeschwingung vom
kranken in den gesunden Zustand übergeht.
(Schluß folgt.)
Formeln für die Größe elektrischer
Maschinen.
Von Dr. techn. L. Klein.
Übersicht. Im Folgenden werden Berechnungs-
unterlagen für die Dimensionierung aller Dynamo-
bauarten dargeboten und wird betrefis Herleitung
der Literaturnachweis beigetügt.
Der Verfasser hat in seiner Abhandlung
„Eine neue synohrone Wechselstrom-
maschine“ in der Zeitschrift „Helios‘‘ 1913,
Heft Nr. 15 bis 17 auf S. 912 eine Formel an-
gegeben, welche den Namen einer ganz all-
gemeinen Dimensionierungsformel ver-
dient und für elektrische Maschinen aller Art
und Motoren giltig ist. Sie lautet:
L
n am
60
Darin bedeutet:
L, die umgesetzte Leistung (für die Fou-
rierssche Gıundwelle des Felddiagrammes, d. h.
technisch genau für die ganze Maschine) in
Watt. Die Leistungen L}, L3 ... der sogenann-
k [F Kr.-Lin.4 . [£Amp]ıs.cosy.10-$. (1
——
TI mn nn a m e e ~ aae
N ` ta
a rd nn -~n u iN ) |
A r A r . ' v Y J
| DE,
A`
`
i v
é i
e,
ate ameet e e à & ae zooa mie
N
V w x v y Vvo ` v
t
`~}
skada
Abb, 9. Allmäblicher Ühergang der Fpannung vy der
kranken und v, der gesunden Phase in den geordueten
Zustand.
(F Amp] bezeichnet die „Summe der
Amperezahlen aller ziehenden Ströme-
gürtel‘ rings um die ganze Maschine in Amp.
k ist eine Konstante; sie beträgt für:
Gleichstrommaschinen k= l;
Einphasenmascobinen mit ausgepräg-
ten Polen
Drehfeldmasohinen mit gleichförmi-
gem Luftspalt
n?
k = — = 1,2387.
8
cos y ist der Leistungsfaktor der räum-
lichen Phasenverschiebung zwischen Strom
und Feld, für Maschinen mit ausgeprăg.
ten Polen
cos y =l.
Die vollständige Ableitung und Begrün-
dung dieser allgemeinsten Dimensionie-
rungs-Grundformel hat Verfasser in der
Zeitschrift „Elektrotechnik und Maschinen-
bau“, Wien, gegeben, u. zw. in folgenden Ab-
handlurgen: 1. „Der Kappsche Faktor für
W echselstiöme allgemeiner Kurvenform‘‘,1913,
Heft 10, 2. „Formeln für die Gıöße von Gleich-
stromankern‘, 1914, S. 709, 3. „Über eine
allgemeine Formel für den Dymamobau‘“,
1917, S. 327, 4. „Formeln für die Gıöße von
Mehrphasenankern‘‘, 1917, S. 369.
Durch Spezialisierung dieser Formel für
alle verschiedenen Maschinenarten kann man
zu expliziten Dimensionierungsformeln ge-
langen, welche zwar an sich weitläufig eind,
welche jedoch von dem erfahreren Praktiker
rasch genug zu handlichen und kurzen Faust-
regeln verdichtet werden können. An dieser
Stelle sollen nun jene Spezialisierungen der
Gıundformiel angegeben werden, welche die
Leistung einer Maschine als Furktion der
Ankerdimensionen vnd der Materialkonstanten
auszudrücken gestatten. Bezüglich Herleitung
sei auf Verfassers angeführte Abhandlungen
verwiesen. Vereinfachung soll an dieser Stelle
keine vorgenommen werden, da jeder Kon-
stıukteur andere Formen und Verhältnisse
der Dimensionen gewöhnt ist. Es sollen also in
den angegebenen Formeln außer jenen Ziffern,
welche von der geometrischen Formgebung
abhängen, einzig und allein die Eisensätti-
gung im Fußkıeis der Zähne By und die
Flächenstromdichte A im Ankerdraht oder
Ankerstab enthalten sein.
Der Verfasser beabsichtigt, durch die Zu-
sammenstellung dieser Formeln sowohl Prak-
tikern wie auch Studierenden ein Rüstzeug zu
liefern, mit Hilfe dessen die erforderliche G3 öße
eines Dynanıoankers rasch beurteilt werden
kann, da die charakteristischen, obengenannten
Materialausnutzungsdaten ebenfalls zahlen-
mäßig mitgeteilt werden sollen.
Für den Ankerdurchmesser einer
Gleichstrommaschine hat man
108 nl
ner We |
=y n a ` By A Ya (1 — Ya). Yy (1— Yrı).Yı: Ye: Pi
ten „Oberwellen‘“ des Felddiagrammes der Ma-
schinen, welche auch negativ sein können,
fallen bei richtig konstruierten Maschinen mit
möglichst verteilten Wicklungen klein genug
aus, um sie vernachlässigen zu könren.
n ist die minutliche Umdrehungszahl der
Maschine.
[X Kr.-Lin.] bezeichnet die „Summe der
Linienzahlen aller Kraftflüsse“ rirgs
um die ganze Maschine in absoluten CGS-
Einheiten.
Darin bedeuten:
Yy den Wiıkungsgrad der Zahnung im
:Fußkıeis der Ar. keınuten (Verhältni» der klein-
sten Zahnbieite zur Zahnteilurg in dem gleichen
Kıei: e).
Ya den Wüukurgrgrad der Zahnrurg im
Duichmesser (Veıhältrs des Duschmerrers
von jenem Kıeise, welcher die kleinsten Zahn-
bıeiten enthält, zu dem ganzen Ankerdurch-
mester Do),
Yz den Wirkungsgrad der Unterteilung
8 Elektrotechnische | Zeitschrift. 1918. Helt 1.
des Blechpakets (Verhältnis der Summe der
Eieenblechstäiken zur ganzen Lärge des Blech-
pakets samt Lüfturgsschlitzen (Eisenfa ktor),
Yx den Wükurgrgrad der Kupferfüllung
in der Nut (Verhältnis der Summe der Kupfer-
querschnitte in jeder einzelnen Nut zur Fläche
jenes Rechteckes, welches die Nutbreite im
Fußkreis zur Basis und die ganze Nuttiefe bis
zum Fußkıeis zur Höhe hat) (Füllungsfa ktor),
8 den Würkurgrgrad der Polbedeckung
(Verhältnis des Polbogens zur Polteilung),
En y das Verhältnis der Ankerlänge zum
Ankerdurchmesser Do.
Hat man jedoch aus Gründen der Kom.
mutierung einen bestimmten Höchstwert der
linearen Stromdichte A, einzuhalten, so fin-
det man mit Hilfe dessen einen Vergleichswert
für den erforder ichen Ankerdurchmesser aus
der Formel:
D -1/2 ı ae a O a a E
0 n n?’'AoBs YY; YL.ß)
60
Bei Mehrphasenaukern hat man in der
Regel auf jede der drei unüberschreitbaren
Ausnutzungrgrenzen By, A und Av gesondsrt zu
achten, weshalb hier drei Formeln in Betracht
kommen. Liefern diese drei Formeln nicht eine
und dieselbe Maschinengröße, so ist ein Teil des
Materials nicht vollkommen ausgenvtzt, und es
ist sodann die am ungünstigsten ausfallende
Ziffer für den Ankerdurchmesser Do der prak-
tischen Ausführung zugrunde zu legen, wie
dies im Maschinenbau allgemein gebräuchlich
ist. Sache des erfahrenen Konstrukteurs ist es
also, das Detail so zu entwerfen, daß alle drei
Formeln das gleiche De liefern. Dann stellt die
betreffende Maschine eine mustergültige Aus-
führurg dar.
| Für die am häufigsten vorkommenden
Mehrpharenanker, die Asynchronmotor-
anker,erhält man unter Bedachtnahme auf das
Arbeitsdiagramm des sogenannten „allge-
meinen Transformators mit Streuung“
folgende Formeln:
——
n a3 Ks iYe Sn I Fa Ya zo
60
jan
L 10 G
—
D=
Darin bezeichnen
p die Zahl der Polpaare der Maschine,
Su den Wirkungrgrad der Magnet irie-
rurg der Maschine durch Rotorstiöme (Ver-
hältnis der Zahl der mit Statorwicklungsdräh-
ten verketteten Rotorkraftlinien zur Zahl der
erzeugten Rotorkrattlinien).
a Rotordurchmesser Do
gedachter Luftspalt `
Der gedachte Luftepalt ist jener, welcher
den gleichen magnetischen Gesamtwiderstand
in der Maschine bedirgen würde, falls keine
Nuten da wären, und folls Eisen keinen magne-
tischen Widerstand hätte.
G—
=. Wirkungsgrad des Luftspaltes.
Ku ist eine Hilfegröße, welche sich auf
den die induzierten Wicklurgen oder die zie-
henden Ströme tragenden Teil der Maschine
[Index II siehe Gl. (1)), gewöhnlich den Rotor,
bezieht, und welche für Induktionsmotoren, un-
günstig veranschlagt etwa für
Zweiphasenstrom im Rotor mit
Ku =1,%4 Y,
Dreiphasenwicklung im Rotor mit
Kr = 1,350 Y
eingeretzt werden kann. Nach dem Satz von
dem Linienintegral der magnetisieren.
den Kraft (Hopkinson) ist allerdings stets
Y = 1,0 |
einzusetzen, und Kır ist lediglich von dem
Mittelwert der „Drebfeldfunktion“ ah.
härgig. Da jedoch die Rotorwicklungen sehr
werige Nuten f. d. Pol und Phare besitzen,
kann immeıhin für Y, um urgünstig zu rech.
nen, der sogenannte »Wicklungsfaktor“
eingesetzt weıden, jedoch dürfte dies für die
Wert kann nur auf Gıund gediegener Erfah.
2. Januar 1919.
I I TE —— an — 2
’
—— mn um M
Praxis kaum von Belang sein, da dieser ohnehin
nahezu Eins beträgt, gemäß folgender kleiner
Zahlentafel für den Wicklungsfaktor:
Verbesserte Beleuchtungseinrichtungen
am Kaiser-Wilhelm-Kanalt!).
Zweiphasen- Dreiphasen- Über die von der Helios-Gesellschaft in
wicklung wicklung den Jahren 1894/95 gelieferten elektrischen
Nutenzehl Wicklunge Nutenzahl, Wicklunge- Beleuchtungseinrichtungen für den Kanal ha-
f.d, Pol und faksor un ben wir auf S. 378 der „ETZ“ 1905 berichtet.
aaa Lod i 1.000 Es handelte sich um Reihen-Glühlichtstrom.
; 0.927 9 0,965 kreise mit je 250 Kohlefaden-Glühlampen von
8 0,910 3 0,960 je 25 FK und 25 V und eine Betriebsspannung
4 0,907 4 0.957 von etwa 7500 V. Zu jeder Glühlampe war eine
5 0,904 5 0,956 Drosselspule parallel geschaltet, die beim Durch.
6 0,903 6 0.955 brennen der Lampe deren Spannungsanteil über-
8 0.901 8 0,955 nimmt. |
10 0,901 10 0,955
Bei den Erweiterungsbauten des Kanals
wurden auch die elektrischen Beleuchtungsan-
lagen dem heutigen Stande der Technik ange-
paßt. Es wurden daher die Kohlenfaden-Glüh-
lampen durch Metalldrahtlampen und die
Drosselspulen durch andere, einfachere Sicher-
heitsvorrichtungen ersetzt.
Währerd man bei Reihen-Glühlampen-
kreisen bisher häufig Papierdurchschlagsiche-
rungen im Nebenschluß anwer dete, gelangte
bei dem Kaiser-Wilhelm-Kanal ein Karborund-
widerstand im Nebenschluß zur Anwendung.
Näheres über diese Kaıborundwiders’ä’ de
(Heinssche Sicherungen) wu:de in der »ETZ“
1914, S. 962 mitgeteilt Abb. 1stellt die neue Form
Bei Mehrphaseuankern wird man seltener
als bei Gleichstrommaschinen mit ausgeprägten
Polen, Tuıbogereratoren usw. eine vorgeschrie-
bene lineare Stromdichte A, in A f. 1 cm Anker-
umfarg einzuhalten haben. Ist dies trotzdem
der Fall, so gilt
_4/L 1P p i-
D= m ak ` Gå u` Aor?
60
W echselstronı-Kollektormaschinen sind, ie
nachdem sie mehrphasig und mit gleich-
förmigem Luftspalt, oder aber einphasig und
mit ausgeprägten Polen ausgeführt werden,
entweder als ‚„Mehrphasenanker‘ nach For-
mel (5) oder als „Gleichstromanker‘' nach For-
mel (3) zu behandeln, wobei im letzteren Falle
ein Vergleichsbild heranzuziehen ist und eine
Gleichstrommaschine zu dimenrionieren ist, in
welcher ein Gleichstrom fließt, dessen Ampere-
zahl dem Effektivwert des Wechselstromes
gleichkomnit, wie eingsrgs unter der Bezeich-
nung k, = 0,7071 eıwähnt.
Wechselstrom-Schwungradmaschinen mit
ausgeprägten Polen sind ebenfalls wie Gleich-
strommaschinen, also nach Formel (2) zu di-
mensionieren, nur ist hier bei folgendes zu be-
achten: Als umgesetzte Leistung L ist jene
Zahl von Watt einzusetzen, welche die Ma.
t
+
---.-.-. 4.22... >
---- -rd 250- ---- ---
-200 ...
e
11 — Yo) EET
I
j
1
"e -æ e
!
1 1
Yr Ye Yp ` BA
(5
Abb. 1.
des Isolators dar, wie er als Trāger für den Be-
leuchtungskörper und für die Karborundsiche-
rung verwendet wird. Oben auf dem Isolator.
der durch eine Schelle an einem Auslegerarm
befestigt wird, sitzt der Karborundwider-
stand unter einer den Regen und Schnee ab-
haltenden Porzellanglocke. Der Sicherheits-
körper besteht aus zwei übereinander liegenden
und gegeneinander isolierten Metallplatten, die
mittels eines zentrischen Stiftes auf dem
Isolatorkopf befestigt sind. Das Karborund
befindet sich in Pulverform in einer um den
Stift herumlaufenden Rille der unteren Metall-
platte. Fläche und Stärke der Karborund-
schicht sind. der auftretenden Stromstärke und
Spannung entsprechend, durch Versuche be-
stimmt worden. `
Der neue Beleuchtungskörper wiegt nur
3 kg gegenüber 20 kg bei der alten Anordnung.
Als Lampen werden Metallfadenlampen von
je 25 HK und 20 V verwendet.
Für die Hauptbeleuchtung des Kanalge-
bietes sind vier Stromschleifen vorhanden.
Die Netzspannung für die beiden westlichen
Stromschleifen beträgt 7500 V. Es sind je
365 Lampen in Reihe geschaltet, 200 V ent-
fallen auf den Leitungsverlust. Die beiden öst-
lichen Stromschleifen werden von Transforma-
toren mit selbsttätiger Einstellung auf kon-
stante Stromstärke und einer der jeweiligen
Lampenzahl entsprechenden Spannung ge-
speist. Zur Zeit beträgt die Lampenzahl in
diesen Stromkreisen 310, die Gesamtspannung
also rd 6400 V.
An den Fähren, von denen 12 vorhanden
sind, mußten die Landungsstellen, Wartebuden
usw. gleichfalls elektrisch beleuchtet werden.
Da hier eine direkte Einschaltung in das Hoch-
Spannungsnetz untunlich erschien, wurden die
erforderlichen je sechs Lampen nach Abb. 2 au
a Nach Prietze, ‚Zentralblatt der Bauverw.“. Bd. 34.
schine ala Mehrphasergenerator liefern würde,
wenn sie bei Maximallast den Leistungsfaktor
cosg —=l
aufwiese; bekanntlich wird diese” Zahl „die
kVA der Maschine“ genannt.
Was schließlich noch die charakteristischen
Materialausnutzurgswerte betrifft, so möge es
genügen, ganz kurz festzustellen, daß die
„effektive Flächensetromdichte“ im An.
keista be in A f. d. cın?, von kleineren zu größe-
ren Maschinen übergehend, etwa für Kupfer
mit
A = 450 + 200 Amp
und für Aluminium mit
A =120-;-50 Amp,
eingesetzt werden kann. Die maximale Eisen-
sättigung im Fußkreis der Z&hne kann für ge-
wöhnliche Bleche mit
By = 12.000 ~- 18 000 CGS
und für Jegierte Bleche je nach der Kühlung
mit
B = 20000 CGS und darüber
eirgeretzt werden.
Die Werte der „linearen Stromdichte“
Ao in A f. d. cm Ankerumfang sind für die
einzelnen Maschinenarten und Maschinen-
gıößen zu stark voneinander abweichend, je
nachdem Wend epole, Gleichstrom oder Wech.
selstrom, künstliche oder natürliche Kühlung
in Betracht kommen — als daß hier Faust-
regeln angegeben werden könnten. Dieser
rungen 1ichtig beurteilt werden und steht doch
bei den kommutierenden Maschinen, nament.
lich bei Gleichstrom -Tuı bodynamos und Wech.
selstrom-Bahnmotoıen, nach wie vor obenan.
So
a en N
© A ba Ka a
— mu, e pT
d
d
2. Januar 1919.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 1.
9
lene Transformatoren angeschlossen, die in
Reihe mit den Glühlampen der Hauptstrecke
in das Hochspannungsnetz eingeschaltet sind.
Auch hier sind Karborundwiderstände parallel
geschaltet.
des Telegraphen betriebes.
Japan.
vom 2. X. 1918.)
S T Translurmator 120:20 Volt.
$ Heinsechr. Sicherungen.
3 achenstation arbeiten wird. Die bisherige Ver-
HR 20Voit | bindurg von Funabashi bei Tokio nach San
& f i a 1 Frar.cisco bediente sich eines Zwischengliedes
auf Honolulu.
Unmittelbare drahtlose Verbindung zwischen
Er England und Australien.
a vehtung [Le Journal vom 4. X. 1918.)
Schaltung der Beleuchtung der Fähren und
Weichensigaale. kehrt T g und Nacht unmittelbar mit Sidre
(Neusüd. ales) auf eine Entfernung von r
17 600 km. |
Drahtlose Telegraphie in Argentinien.
Abb. 2.
Jeder Transformator verbraucht die Span-
nung von sechs Streckenlampen, er hat daher
einen Ersatzwiderstand von der sechsfachen
Stärke des Ersatzwiderstandes der Strecken-
lampen erhalten. Im Sekundärkreis sind die
Lampen parallelgeschaltet. In gleicher Weise
wurden die Signallampen bei den 11 Weichen-
signalen an die durchgehende Streckenbeleuch-
tung angeschlossen. Diese Lampen, die bisher
mit Petroleum gespeist wurden, bedurften einer
umständlichen War-
tung und Bedienung,
urd waren auch recht
teuer im Betrieb; sie Ek L =vovon
kosteten im Jahre etwa u 2ENK.
2000 M an Petroleum. `
Bei den Weichen:
signalen wurden für
T
$
ti
L
14. IX. 1918.)
Belmar in Verbindung.
Meßgeräte und Meßverfahren.
Genaue Wechsolstrommessungen.
grüne Lichter 32-ker-
zige, für rote 50-ker-
zige und für ' weiße
25-kerzige Lampen ver-
wendet.
In einigen Fällen
ergaben sich Unter-
kreise des Beleuch-
tungsnetzes von größe.
rer Ausdehnung, so
daß man Transforma-
toren anwenden mußte,
die primär in Hei e mit
den Streckenlampen
an das Hochspannungs-
netz angeschlossen sind
und sekundär Lampen
in Reihenschaltung mit
parallelgeschalteten ET- Abb. 3. Schaltung der Be-
satzwiderständen spei- leuchtung am Schirnauer See.
sen (Abb. 3).
‚Der Umbau der Beleuchtungsanlage ein-
schließlich der Beschaffung von Ersatzteilen hat
rd 75 000 M gekostet. Hierzu kommen noch
etwa 20 000 M für die elektrische Ausrüstung
der Weichensignale. Diese Kosten rechtfertigen
sich durch die bedeutenden Stromersparnisse.
Trotzdem die Lampenzahl um 30% erhöht
worden ist, beträgt jetzt der gesamte Stromver-
brauch nur 40 kW gegen früher 120 kW, ent-
sprechend 200 kVA bei cos ¢ = 0,6. Eine meß-
N Phasenverschiebung ist trotz der in die
eitung eingeschalteten Transformatoren jetzt
n mehr zu verzeichnen. Da auch die Be-
riebskosten der Kraftwerke nach Ersatz der
ngPfmaschinen durch Dieselmotoren ver-
z a wurden, betragen jetzt die reinen Be-
Tiebskosten für die Streckenbeleuchtung (ohne
102
Cum LEER. L Er:
bis 300 v.
0
i
t t *
i A n RA ti i [2 . . t . i
pre ARRATE ANSAN A Oai
Be Rh =
3
pannun
2
Hochspannung bis 7500 V.
„ Nieders
I
wN 14llaunpen
Traaslurımator 3009:3500 Volt
Heinssche Sicherungen.
Lampe im Hoch-
spannnungskeis. zu Vuit
*Larupe im Niedur- | “N.K
apannungskreis.
Abb. 1. Brücke in vereinfachter Form.
Ecken
Brücke überlagern sich der Gleichstrom Ze und
tivwert Ja.
einer Grundperiode des Wechselstromes ausge-
übt wird, ist
Löhne) 5000 M gegen früher 30 000 M.
Piz. Tzk [ (2) - (£)]
= > 5
KLEINE Teker Di also den oh I. so ein, duß
RE er Ausschlag eines Dynamonieters auf 0 ge-
MITTEILUNGEN. bracht wird, so ist der Effektivwert des Wech-
selstroms numerisch gleich deın Gleichstrom,
Drahtlose welcher sich mi Bein Kompensationrapparat
genau messen läßt.
Telegraphie und Telephonie. Das zweite Dynamometer wird nicht als
Rußland. Meßinstrument benutzt, sondern dient als
„Strohmann‘ nur zur Erzielung syımmetrischer
Brücken veı hältrisse ;seine innere Spule braucht
daher nicht drehbar aufgehängt zu sein, sondern
Bie ist genau senkrecht zu den äußeren Spulen
befestigt. Ebenso wird das Meßinstrument su
aufgestellt, daß in der Nullage die bewegliche
Wirtschaftlicher Nachrichtendienst, Nr. 587
t : vom 8. X. 1918.)
„D der nächsten Zeit beginnt der Oberste
\adiotechnische Sowjet seine Tätigkeit, dessen
Babe die Verwaltung der Radiostationen
und die Reorganisation der Radiotelegraphie
sein soll. Es ist ein Wettbewerb eröifnet wor-
den für Pläne zur Reorganisation der Post und
(Wirtschaftlicher Nachrichtendienst, Nr. 583
Das Verkehrsministerium beabsichtigt,
einen direkten drahtlosen Verkehr zwischen
Japan und San Francisco (Entjernung 8520km)
einzurichten, die lärgste Strecke, über die ein
dre htloser telegraphischer Verkehr ohne Zwi-
Die drahtlose Station Carnavon (Evg-
land), die mit dem Marconisystem der Takt-
furken (timed spark) ausgerüstet ist, ver-
[Nachr. f. Hand., Ind. u. Lardw. Nr. 138 vom
. Dem „Yorkshire Observer“ vom 16. August
zufolge steht die auf dem sogenannten „Erg-
lish Tower“ errichtete drahtlose Station jetzt
mit den Statioren in Arlington, Panama und
(C. ©. Gibbon. El. World, Bd. 71, S. 979]
| Das Ziel der Arbeit ist, Wechselstrom von
beliebiger Kurvenform in einer Kompensations-
schalturg mit einem Gleichstrom zu vergleichen.
und dadurch zu messen. Eine Brücke (Abb. 1)
enthält in ihren vier Zweigen die Spulen zweier
ganz gleichartiger Elektriodynamometer, u. zw.
ist A die feste, a die bewegliche Spule des einen
. Instruinentes, C die feste und c die bewegliche
des anderen. Die Widerstände der vier Brücken-
zweige seien gleich groß, ferner seien die beiden
Instrumente hinsichtlich der Selbst- und gegen-
seitigen Induktivitäten der festen und beweg-
lichen Spulen identisch; dann ist die Brücke
sowohl für Gleichstrom wie für Wechselstroni im
Gleichgewicht ;legt man also die Brücke mit den
Ecken f g in einen Wechselstromkreis, mit den.
‚din einen Gleichstromkreis, so beein-
tlussen sich die beiden Stromkreise nicht, in der
der beliebig geiormte Wechselstrom vom Effek-
Das mittlere resultierende Dreh-
momeut T, welches dabei auf die bewegliche
Spule eines Dynamometers während der Dauer
Spule genau senkrecht zu der festen steht, dann
‘ist die gegenseitige Induktivität verschwindend.
Der „Strohmann“ ist im Sockel des Meßiustru-
mentes untergebracht. Die Spulen des Instru-
mentes und des Strohmannes lassen sich nicht
Bo volle gleichartig herstellen, wie es zur go-
nauen Brückenabgleichung notwendig ist, letz-
tere muß daher durch vorgeschaltete veränder-
liche Widerstände und Induktivitäten vor PA.
ginn der Messung hergestellt werden. Zur Kom-
Leonon der Wirkung des Erdfeldes wird ein
tabmagnet so angebracht, daß die bewegliche
Spule keinen Ausschlag gibt, wenn sie allein
von einem Gleichstrom durchflossen wird.
Zur Kontrolle der Methode wurden sinus
förmige Wechselströme von 60 Per/s gleichzei-
tig mit dem Wechselstromkompensator mit
Vibrationsgalvanometer und mit der neuen An-
ordnurg gemessen. Der Unterschied der Ergeb.
nisse betrug bei 5 mA 2%, von 10 bis 100 mA
zwischen + 0,24 und — 0,18%. Verfasser glaubt.
die Methode noch zu einer größeren Genauig-
keit bei einem weiteren Meßbeıeich ausbilde
zu können. |
‚Bedenkt man aber, daß die vier Brücken-
zweige aus Kupfer bestehen, geringe Tempera-
turunterschiede also die Widerstandsa bglei-
chung der Brücke verändern, so scheint es frag.
lich, ob die Meßgenauigkeit sich e! heblich stoi-
gern läßt. Die angegebene Genauigkeit läßt sich
aber mit dem Dynamometer als Ausschlag-
instrument ebenfalls ohre weiteres erreichen.
Ein Vorteil der Nullme’hode ist, daß man mit
ihr einen größeren Meßbereich beherrscht.
Schg.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Die Beurteilung der Sommerzeit durch
amerikanische Eloktrizitätswerko.
[Electrical] World, Bd. 71, S. 972, 2. Sp.j
Auch in Amerika wurde zum Zwecke der
Koblenersparnis am 1. April d. J. nach deut-
schem Vorbilde die Sommerzeit eingeführt.
Den Einfluß der besseren T:’geslichtausnutzung
auf die Elektıiyritätsweiıke behandelt der oben
angeführte Artikel; an Hand von Belasturgs-
kurven und Äußerungen von Blektıizitäts-
weıksverwaltungen wird folgendes festgestellt:
l. Die Maßnahme ergibt keine nennenswerte
Kohlenersparn is. l |
2. Es entsteht eine neue Einsenkurg in de!
nachmitt>gr.
3. Die Herabminderung der täglichen Stron:-
erzeugung beträgt rd 5%.
4. Wesentlich größer ist im Verhältnir die Eiu-
buße an Einnahmen, da hauptsächlich dii~
höher bezahlte Lichtgeschäft betroffen wird.
5. Wenn auch in einigen Fällen der tägliche
Belastungsfaktor verbessert wird, wird
zweifellos der jährliche Belastungsfaktor
verringert und damit das Verhältnis der
Einnahme zu den Arlagekosten.
6. Den Kraftwerken muß durch Erhöhung der
Strompreise ein Ausgleich gewährt werden.
Von einigen Seiten wird argeregt, die Zeit-
verschiebung auf das ganze Jahr zu erstrecken,
wodurch ein besserer Belasturgsavsgleich hor-
beigeführt würde. Die Elektriritätswerke soll.
ten sich bemühen, die Einserkurg durch all-
gemeinere Einführung von elektrischen Koch-
herder, elektrischer Reklamebeleuchturg u. a.
auszugleichen. Auch sei zu erwarten, daß bei
Wiedereinführung der normalen Zeit am 1. Ok-
tober ein Ausgleich dureh erhöhten Men
geschaffen würde. Sgl.
Bahnen und Fahrzeuge.
Wechselstromwiderstand von Eisenbahn-
schienen.
(Journ. Franklin Inst., Bd. 182, S. 135.)
Das vorgefaßte und erreichte Ziel der von
A. E. Kennelly, F. H. Achard und A. S.
Dana angestellien, theoretischen und prak-
tischen Untersuchungen über die Abhängigkeit
des Wechselstromwiderstandes in Eisenbahn-
schienen von der Frequenz und der Stromstärke
war die Aufstellung einer einfachen Beziehung.
die bei gegebenen Schienen und elektrischeu
und magnetischen Daten ihres Materials ge-
stattet, den Wechseletromwiderstand mit prak -
tisch hinreichender Genauigkeit zu errechnen.
Da die Verwendung eines astatischen Elektro-
| dynamometers kaum befriedigende Ergebnisse
zeitigte und von der indirekten Bestimmung
des Wechselstromwiderstandes aus Oszillo.
grammen mit Rücksicht auf unvermeidliche
Fehlerquellen Abstand genommen wurde, ging
man zur Verwendung eines Vihrationsgalvano:
meters über; wegen dessen Empfindlichkeit
gegen geringe Frequenzschwankungen ent.
schied man sich endgültig für das Verwenden
eines Sumpnerschen T’ynamometers, mittel
Belastungskurve zwischen 5 und 8 Uhr
m = on mie u dan on u ne ne nn O Aa
BO en ne ne er m
40
dessen der Schienenstrom und die Spannungs-
komponenten an den Schienenenden gemessen
wurden, während das Vibrationsgalvanometer
für Kontrollmessungen herangezogen wurde.
Die nach den beiden Methoden erhaltenen Er-
gebnisse stimmen bis 3% überein.
Die je 10,06 m langen Versuchsschienen,
dhre Zuleitungen, der als Rückleitung dienende
Fahrdraht und die notwendigen Verbindungs-
leitungen waren so angeordnet, daß den wirk-
lich herrschenden Ergebnissen bei elektrischen
Bahnen bestmöglich entsprochen wurde. Die
tür die Spannungsmessung an den Schienen-
enden erforderlichen Leitungen zum Meßgerät
sind so angeordnet, daß der durch die Gegen-
induktivitäten bedingte Einfluß so gering als
möglich und ferner der Rechnung ohne weite-
res zugänglich ist. Die Ebenen durch die
Hauptleiter und durch die Hilfsleiter bilden
untereinander und mit der Senkrechten kleine
Winkel; die Länge der Verbindungsstücke a
und b (Abb. 2) ist so gewählt, daß das magne-
Sromgvelle
Abb. 2.
tische Feld des schleifenförmigen Versuchs-
stromkreises möglichst gleichförmig und gleich-
zeitig der rechnerischen Bestimmung zugäng-
lich ist. Zum Zwecke der Strommessung war In
‚den Zuleitungen ein aus zwei durch eine Il mm
starke Glimmerschicht voneinander getrenn-
ten Manganinplatten bestehender \Viderstand
in einem Ölbad angeordnet. Eine einwand-
treie Stromzuführung an den Schienen wurde
dadurch erreicht, daß mittels Stahlbolzen, die
durch 75 mm von den Schienenenden entfernte
Löcher von 20 mm Durchmesser geführt wur-
den. Kupferlaschen fest gegen die sorgfältig
zereinigten und blankgeschabten Schienen-
stege gepreßt wurden. Die bei den Versuchen
verwendeten Ströme von 10 bis 800 A wurden
dem Versuchskreise über einen Transformator
von 15 kVA zugeführt; die verwendeten, se-
kundlichen Periodenzahlen betrugen 25, 45 und
60. Fortlaufend wurde außerdem der Tempe-
raturkoeffizient desSchienen- Gleichstromwider-
standes gemessen, damit alle Ergebnisse in
üblicher Weise auf 20° C reduziert werden
konnten. An Probestäben, deren Material
außerdem chemisch analysiert worden ist,
wurden schließlich nach bekannten Methoden
Leitfähigkeit und Permeabilität gemessen,
Die in Zahlentafeln zusammengetragenen
Rechnungsergebnisse sind in Schaubildern
wiedergegeben, wobei als Abszisse der Schienen-
strom und als Ordinaten sowohl das Verhältnis
des \Wechselstromwiderstandes zum Gleich-
stromwiderstand, bezogen auf die Längenein-
heit, als auch die Induktivitäten der Längen-
einheit eingetragen sind. Die so erhaltenen Kur-
ven zeigen bei einer Schienenstromstärke von
etwa 800 A ein Maximum, das auf die magne-
tischen Eigenschaften des Schienenmaterials
zurückzuführen ist. Während bei normalen
Bahnschienen bei 25 Per/s das Widerstands-
verhältnis zwischen 5,35 und 10,1 liegt, beträgt
es bei Schienen, die lediglich der Stromzufüh.
rung bei elektrischen Bahnen dienen (sogen.
„dritten“ Schienen), etwa 10,92 bis 13,4; die
hieraus folgende, außerordentlich geringe Aus-
nutzung derartiger Kontaktschienen in elek-
trischer Hinsicht ist bemerkenswert. Die Ver-
suche ergaben, daß bei 25 Per/s die Magnetisie-
rung etwa nur 0,76 bis 1,8 mm tief eindringt.
Fast durchweg bei 3,3 bis 16,4 absoluten Ein-
heiten der magnetischen Feldstärke wurde das
Maximum des Verhältnisses des Wechselstrom.
widerstandes erhalten; Gleichstro mmessungen
stehen hiermit in guter Übereinstimmung, und
der Einfluß der Frequenz ist auffallend gering.
Innerhalb des zwischen 25 und 60 Per/s ge-
messenen Bereiches besteht umgekehrte Pro-
portionalität zwischen der Wechselstromleit.-
tähigkeit und der Quadratwurzel aus der Fre-
quenz, während sie dem Umfang des Schienen-
uerschnittes und der Quadratwurzel aus dem
Quotienten der Leitfähigkeit in die Permeabi-
lıtät direkt proportional ist. Hieraus folgt ohne
weiteres. daß eine Verbesserung ungünstiger
Verhältnisse nicht durch eine Erhöhung der
Leitfähigkeit des Schienenmaterials bewerk-
stelliet werden kann, wenn durch diese Maß-
anne die Permeabilität gleichfalls zunehmen
Orte. f ;
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919. Heft 1.
2. Januar 1918.
—
Die Ergebnisse lassen erkennen, daß bei
gegebenem Schienenquerschnitt der Wechsel-
stromwiderstand aus den mit Gleichstrom ge-
messenen Werten der Leitfähigkeit, und der
Permeabilität zu errechnen ist. Die hierfür
angegebene Formel ist
R _ QR ——
R P dnVyuf,
worin R' der Wechselstromwiderstand, RB der
Gleichstromwiderstand, Q der Schienenquer-
echnitt, P der Schienenumfang, y die elektrische
Leitfähigkeit für Gleichstrom, u die magnetische
Permeabilität und f = 27 ~ ist. Da die ge-
bräuchlichen Schienen von einfachen Quer-
schnittsformen erheblich abweichen, da ferner
unvermeidliche Verluste und deren, Vertei-
lung nicht von vornherein berücksichtigt wer-
den können und u mit dem Permeameter bei
den Probestäben durch Längsmagnetisierung
ermittelt wurde, während die Schiene vom
Wechselstrom quermagnetisiert wird, so ist es
notwendig, die errechneten Werte mit einem
Korrektionsfaktor zu multiplizieren, der den
Wert 1,3 nicht zu übersteigen scheint. Immer-
hin ist auch so noch die Übereinstimmung der
errechneten mit den durch Messung erhaltenen
Kurven bei großen Stromstärken weniger gut,
als bei Strömen geringerer Intensität. Alsgün-
stigste Querschnittsformen ermitteln die Ver-
fasser das Rechteck, den Voll- und den Hohlzylin-
der; besonders empfehlenswert scheint die Ver-
wendung geschlitzter Hohlzylinder oder die Pa-
rallelschaltung zweier halber Zylinderrohre zu
seln. Diesen Betrachtungen kommt natürlich
nur für die Anwendung auf Kontaktschienen
Bedeutung zu, da bei normalen Bahnschienen
mechanische Rücksichten restlos ausschlag-
gebend sind. M.-W.
Hebezeuge und Massenförderung.
Elektrisch betriebener Gießpfannen-Laufkran,
. [Schweizerische Bauzeitung, Bd. 67, S. 59)
Da der von der Maschinenfabrik Oer ikon
gebaute Kran von 20 t Tragkraft und 23,21 m
Spannweite zum Transportieren und Kippen
von Gießnfannen bestimmt ist, besitzt die Lauf-
katze außer dem Haupthubwerk von 20 t Trag-
fähigkeit noch ein Hilfshubwerk von 5 t Trag-
kraft. Haupthubwerk undHilishubwerk werden
durch je einen besonderen Motor von 37 bzw.
18,5 kW Leistung angetrieben. Das Hilfs-
hubwerk soll auch für kleinere Einzellasten
benutzbar sein, um sie mit größerer Geschwin-
digkeit bewegen zu können. Um demzufolge
auch die Katze mit größerer oder kleinerer
Geschwindigkeit verfahren zu können, dient
E SN &
e N á .
ff pr i alt jun en Se mg 3 Ti j n
wos kl, ET ESEL - (3,
Kr u Jun ul EAFA i Te
| ln
zum Antrieb des Fahrwerks ein Stufenmotor,
dessen beide Geschwindigkeiten (570 und
1150 Umdr/min) vom Führerstand aus einge.
schaltet werden können. Sämtliche Trieb.
werke sind mit selbsttätigen, durch Lüftmoto.
ren bzw. Lüftmagnete gesteuerten Bremsen
ausgerüstet. Die Bremse für das Haupthub.
werk kann außerdem mittels eines Seilzuger
durch Fußtritt vom Führerstand aus gelüftet
werden, um eine weitgehende, äußerst genaue
R gulierung der Senkgeschwindigkeit von
Lasten, wie sie im Gießerejbetrieb oder bei der
Einrichtung von Maschinen ver!angt wiid, vor.
nehmen zu können. Die beiden Hubwerke so.
wie das Katzfahrwerk sind mit Grenzschaltern
verschen, die mittels eines Hilfsstromes einen
im Führerstand aufgestellten Schalter selbst.
tätig auslösen, sobald die äußerste Stellu
erreicht ist. Nach Bewegung der Gre nzschalter
und Ausfallen des selbsttätigen Schalters kann
durch Festhalten dieses letzteren in geschlosse-
nem Zustand ohne weiteres die Steuerung in
entgegengesetzter Richtung wieder vorge-
nommen werden. Die Antriebsmotoren
sitzen zwei Wellenzapfen, wovon der eine zum
Aufsetzen der Kupplungshäifte oder eine
Zahntriebes für den motorischen Antrieb dient.
der andere dagegen zur Aufnahme einer Hand.
kurbel benutzt werden kann, um kleine Last:
bewegungen oder Verschiebungen von Hand
vornehmen zu können, wenn der Betrie bsstrom
aus irgendwelchen Gründen versagen sollte.
Die Hubgeschwindigkeit des Haupthubwerkes
beträgt 7,7m/min, desllilfshubwerkes 16m/nin,
die Fahrgeschwindigkeit der Katze = an
Landwirtschaft,
Elektrisches Pflügen.
(Electrician, Bd. 80, S. 603, 4 Sp., 6 Abb.)
In einer allgemeingehaltenen, redak io:
nellen Zusammenfassung und einer längeren
Abhandlung von A. Dela marre wird das Ge-
biet des elektrischen Pflügens untersucht.
Unter Hinweis auf eine Arbeit von M. Leole!
in der Revue Générale d’Electricit6 und au
die Ringelmannschen Messungen erörtert De
lamarre nach einer allgemeinen Einleitung die
Berechnung der Zugkraft und der Tagenlei-
stungen und bespricht die Vorzüge und Nach:
teile der Schlepper und Motorpflüge einer eits
und der Pflüge nach dem Peilzugi yei m ander-
seits. Nachdem er zu dem Ergebnis gekommen
ist, daß für größere Tagesleistungen, für das
Tiefpflügen und für bergiges Gelände nur der
Seilzugpflug in Betracht komme, beschreibt
er ausführlicher die Ausführungsarten der
Siemens-Schuckertwerke, der in Deutsch-
je
“,
F
n
E
eos,
» m rn
N u. E
| Er
| i
S O
L T x.
„i EE ED
E
; x ren schaiter tur Fahrdewegung
=: KTA di
hæ 10 RER ta
x y
. >
N ii S
As Ra ` \ is & ”
N KD ‘
ð © j
= a a S EN ei
Abb. 3. Luufkran ffir 8 t mit Laufwinde und Grenzachalter.
N
uar 1819.
a über den Versuch hinausgekoinnie-
n Anordnung von Zimmermann in
‚Saale und denjenigen von Fillet,
Berichter recht unterrichtet ist, vor-
in Marokko Anwendung gefunden hat.
schreibung der Ein- und Zweimaschi-
der Siemens-Schuckertwerke stützt
narre in der Hauptsache auf die Ver-
ıngen dieser Firma und bringt auch
enthaltenen Abbildungen, so daß ein
ingehen darauf an dieser Stelle nicht
histl).
ßigenart der wieder ausgegrabenen ,
ınnschen Anordnung besteht darin,
wie bei den anderen Anordnungen.
den Kippilug ziehende Drahtsecile,
Seilwinden und Seiltrommeln in Ge-
Windewagen und Ankerwagen be-
len. sondern daß der Motor unmittel-
n Pflug gesetzt und mit dem Trans-
agen durch eine etwa 600 m lange.
Leitung verbunden wird (Abb. si).
2
EWEILCHEr .
"arsJormator „MOCB PONTING S ELLUN
ordnung des Zimmermannschen elektrischen
Piiuges.
3 Rollen oder Räder in Abständen
40 m über den Acker verschoben
ı der Pflug arbeitet. Der Pflug selbst
Als eines Kettenrades mit daumen-
hnen an einer parallel zur Furchen-
über das Feld gespannten Kette
tig geführt. Diese Kette wird an
den durch Erdanker befestigt, die
‘>r Kette auftre enden Zug aufzu-
aben und nach je 2 Zügen immer
; dem Boden gehoben und mit der
sprechend weiter vorgerückt und
den Boden eingeschlagen werden
Jie hiermit verbundenen Schwierig-
| Zeitverluste dürften die wichtigste
alür bilden, daß sich diese Anwen-
e Praxis nicht eingeführt hat, ganz
davon, daß die d: maligen Kon-
n der biegsamen Leitungen noch
Anforderungen des rauhen Feld-
ntsprachen. Wenn Delaınarre für das
en Grund darin sucht, daß zur Zit
rung des Zimmermannschen Pfluges
izitätsquellen auf dem Lande noch
nd zu sel en waren, 8o gilt das nicht
ese Pilugart, sondern für das elek-
ügen überhaupt.
sucht seinem Pflugsatze, dessen An-
m übrigen grundsätzlich derjenigen
ns-Schuckertwerke entspricht. da-
größere Beweglichkeit zu geben, daß
wicht der Windewagen vermindert
iolgedessen verringerte Standfestig-
ı Anbringung eines Erdankers un-
Vagen wiederherstellt, ähnlich wie
en verschiedenen Ankerwagenkon-
ı der Einmaschinenpflüge üblich ist.
raktischen Betriebe die Umständ-
ınd Zeitverluste kennen gelernt hat,
ı beiten mit Ankerwagen sowohl auf
nd nassem als auch auf trockenem,
Boden auftreten, wird lebhaft be-
ıüssen, daß der von Fillet einge-
Veg zum Ziele führt. Ist es doch oft
gekommen, daß man Winde- und
:n trotz reichlichen Eigengewichtes
ailer Verankerungen nachträglich
ten mußte, um den plötzlich auf-
oft sehr erheblichen Stößen gegen-
rforderliche Standfestigkeit sichern
verschiedene Eınzelheiten der Ab-
Ben sich Einwände erheben, jedoch
eser Stelle davon abgesehen werden,
ine Veranlassung haben, die Eng-
Fehler aufmerksam zu machen, die
land bereits überwunden wurden,
davon nähere Mitteilungen in die
eit gekommen sind. Bkl.
Verschiedenes.
sanstalt für Maß und Gewicht.
erfügung des. Staatssekretärs des
chaftsamts vom 5. XII. 1918 führt die
3 „ETZ“ 1909. 8. 239: 1910. S. 699: 1911, 8. 459
— mm. 000m en o
TI --. Zn.
bisherige Kaiserliche Normal-Eichungskomnnis-
sion .fortan den Namen „Reichsanstalt für Maß
und Gewicht“.
Tagung der Hochschulprofessoren für
Elektrotechnik.
Am 30. V. 1918 fand in Berlin die zweite
Tagurg!) der Hochschulprofessoren für Elek-
trotechnik mit folgender Tagesordnung statt:
1. Abgrenzurg der Beteiligung an den Tagun-
gen der Hochschullehrer der Elektrotech-
nik.
2. Abgrenzung der Verhandlungsthemas bei
diesen Tagurgen, gegebenenfalls Eıweite-
rurg der vorliegenden Tagesordnung.
3. Wahlfächer.
4. Anerkennung der Maschirenbau-Vorprü.-
fung in der Fachrichturg Elektrotechnik.
5. 7wang zur praktischen Tätigken.
Es wurde folgendes beschlossen:
Zu Punkt 1 der Tagesordnung: Sitz
und Stimme bei den Verhandlungen haben
alle Professoren der Elektrotechnik, die in
ihrer Abteilurg Sitz und Stimme haben.
Außerdem erhalten regelmäßig Sitz ohne
Stimme solche Professoren und Dozenten, die
hierfür von den Abteilungsmitgliedern vor-
geschlagen werden. Auf Vorschlag der Abtei-
Jungsmitglieder können ausnahmsweise auch
Pıivatdozenten von Fall zu Fall eingeladen
werden.
Zu Punkt 2 der Tagesordnung: Es
sollen nur über Unterrichts- und Prüfungs-
fragen Beschlüsse gefaßt und darüber Proto-
koj] geführt werden. Kommen allgemeine
Frogen (z. B. Hochschul- und allgemeine Stan-
destrəgeu) zur E’örterung, so soll darüber nur
eine Aussprache ohne Beschlüsse erfolgen. Eine
Erweiterung der vorliegenden Tagesordnung
wird nieht vorgenommen.
Zu Punkt 3 der Tagesordnung: Die
Prüfurgsiächer sind in 3 Arten zu teilen:
J). Pfliehtfächer. Diese sollen durch die
Frege bestimmt sein: Was ist unbedingt er-
forderlich, damit jemand als Diplomin-
zenieur der Elektrotechnik bezeichnet wer-
den kann ?
2 Fächer nach beschränkter Wahl.
Diese sind in Gruppen zusammenzufassen.
Aus jeder Gruppe ist eins oder mehrere zu
wählen. Die Zahl dieser Gruppen und die
Zahl der Fächer aus jeder Gruppe sollen mög-
Nichst beschiänkt werden. Die Fächer nach
beschränkter Wahl sind ın der Prüfungs-
ordnung aufzuführen.
3. Fächer nach freier Wahl. Es sollen
Fächer aus allen Unterricht:gebieten der
Hochschule gewählt werden können. Je-
doch soll die Wahl von Fall zu Fall der Ge-
rehmigurg der Abteilurg bedürfen. Die
Fächer nach freier Wahl sind in der Prü-
fungsordnung nicht zu nennen.
Zu Punkt 4 der Tagesordnung. Nur
in Berlin und Dresden wird bei der Maschinen-
bauvorprüfung in den Grundlagen der Elektro-
technik geprüft, bei den anderen Hochschulen
dagegen nicht. Die Prüfurg in den Grund-
lagen bei der Vorprüfurg wird jedoch für wün-
schenswert erachtet, weil die Kenntnisse in den
Grundlagen der Elektrotechnik für das weitere
Studium ur bedirgt erforderlich sind. Eine
besondere Nachprüfurg bei Übergarg vom
allgemeinen Maschinenhau zur Elektrotechnik
soll jedoch nicht verlangt werden. Nur Vor-
prüfungen, die nach 4 Halbjahren abgelegt
sind, sollen anerkannt werden.
Zu Punkt 5 der Tagesordnung. Für
die Erörterung liegt ein schriftlicher Bericht
des Prof. Dr. Görges vor. Die Professoren der
konstruktiven Richturg sollen gebeten werden,
sich zu diesem Bericht besonders zu äußern,
da bei der Drug zu wenig Professoren der
konstruktiven Richturg anwerend sind, als daß
die Teilrehmer die Verantwortung für einen
Beschluß übernehmen könnten. Prof. Dr. Kloß
wird versuchen, dureh schriftliche oder münd-
liche Verhandlungen Einheitlichkeit zu er-
zielen unter Berücksichtigurg der Vorarbeiten
des Verbandes Deutscher Elektrotechriker und
des Ausschusses für technisches Schulwesen.
Bei der nächsten Tagung wird er darüber be-
Tichten.
Die Tagesordnung der nächstjährigen Ta-
gung wird wie folgt lacci:
l. Zwang zur praktischen Tätigkeit.
2. In welcher Form und in welchem Umiange
sollte das Studium der allgemein bildenden
Fächer gefördert werden ù
3. Schwierigere Kapitel aus den exakten
Wissenschatten.
Über die vorhergehende Tagung vgl ETZ 1917.8. 189
a —m a
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 1. | 2 i
a . t.» =e =- ee A AA E, un — -~ ee n aiai - Par
Die politischen Forderungen der akademisch
gebildeten Techniker.
In ihrer Mitgliederversammlurg am 14. XII.
1918 {aßte die Deutsche Technische Ge-
sellschaft e. V, (Geschäftsstelle Berlin W. 30.
„anbenser Str. 26) nachstehende Entschlie
ung:
Die D. T.G, wendet sich an alle politischen
Parteien mit dem dringenden Ersuchen, dafür
Sorge zu tragen, daß im Interesse des Wieder-
aufbaues unserer Volks- und Weltwirtschaft
geeignete Kandidaten aus dem Kreise der In-
dustrie und Technik auf die Wahllisten gesetz»
werden. Die D.T.G. wendet sich an die Re-
gierung und die Parlamente mit dem Ersuchen.
dahin zu wirken, daß in allen technischen Ver-
waltungen den Technikern ein größerer Anteil
an der Verwaltung eingeräumt wird, daß dia
bestehenden Ungleichheiten zwischen Univer-
sitäten und Technischen Hochschulen mög-
lichst bald beseitigt werden, und daß der Lehr-
plan der Hochschulen in reehtswissenschaft-
licher, volkswirtschaftlicher und sozialwissen -
schaftlicher Hinsicht aufgebaut werde.
Die D.T.G. stellt mit Bedauern fest, daß in
der Kommission zur Vergesellsehaftung der Pro-
duktionsmittel!) kein einziger Techniker vor-
handen ist. Beı der überragenden Wichtigkeit
unserer Industrie und Technik für die gesamte
Volkswirtschaft richtet die D.T.G. an die
Reichsleitung das dringende Ersuchen, der
Ölfentlichkeit darüber Klarheit zu verschaffen,
welche Zwecke und Ziele mit dieser Kommis-
sion verfolgt werden.
Die Höchstleistungen, die unsere Industrie
sowohl in technischer wie finanzieller und so-
zialer Hinsicht im Kriege vollbracht hat, lassen
es notwendig erscheinen, sowohl im Interesse
der Arbeiter und Angestellten als des gesamten
Volkes, daß nicht einem doktrinären Sozialie-
mus zuliebe übereilte Experimente gemacht
werden, die unsere Teilnahme an der Weltwirt-
schaft unmöglich machen und den Ruin
unserer Industrie herbeiführen. Nur unter Er
haltung der Privatinitiative kann nach Ein-
berufung der XNationalversaımmlung an die
Fragen der Sozialisierung herangetreien wer-
den. Die Nationalversammlurg muß zur Her
beiführung einer gesetzmäßigen Regierung
schleunigst gewählt und einberufen werden.
Bund Technischer Berufsstände.
Um den technischen Berufen den ihnen
gebührenden Einfluß auf Regierurg, Parla-
ment und Wirtschaftsleben, der ihnen trotz
der ungeheuren Leistungen der Technik bis-
her versagt blieb, zu verächaffen, ist am
25. November 1918 der ‚Bund Technischer
Berufsstände‘“ gebildet worden, dem trotz
der. Kürze der Zeit schon 40000 bis 50000
Angehörige der technischen Berufsrtände bei-
getreten sind?). Er dehnt seinen Wirkungskreir
auf ganz Deutschland aus und richtet sein
Augenmerk in diesen Tagen naturgemäß aui
eine starke Vertretung des technischen
Elementes in der Nationalversamm-
lung. Es bedarf hierzu wohl nicht mehr des
Hinweises, daß auch jeder Einzelne unserer
Fachgenossen die ernste Mahnurg zur per-
sönlichen Beihilfe auch an sich gerichtet er-
achten muß. Der teilnahmslose Ausschluß
Einzelner bedeutet eine Schwächung des Gan-
zen. Alle technischen und industriellen Vereine
und Verbände des deutschen Reiches stim-
men diesem kraftvollen Zusammenschlusse
der technischen Berufsstände bereits zu und
bemühen sich, ihre einzelnen Mitglieder von
der lebenswichtigen Bedeutung des Bundes zu
überzeugen und die Lauen aufzurütteln. Da es
nur auf Geltendmachung der technischen und
wirtrohaftlichen Ideenund Interessenarkommt,
bleibt einem Jeden seine ponti ane Überzeu-
gung unbenommen. In jeder politischen Par-
tei müssen Angehörige der technischen Berufr -
stände vertreten sein, denn nur eo kann der.
das ganze wirtschaftliche, öffentliche und per-
sönliche Leben durchsetzende technische Ge
danke zur Geltung kommen und das Verständ-
nis für technische Arbeit alle wichtigen Staats-
handlungen durchdringen.
Der frische Geist, welcher die bis jetzt in
allen Gauen des Vaterlandes veranstalteten
Verhandlungen und Zusammenkünfte des
Bundes durchwehte, zeigte, wiegroß die Anzahl
der berufsständischen Berührungspunkte alleı
Teilnehmer ist, und eröffnet die Aussicht auf
einen allen technischen und wirtschaftlichen
Forderungen entsprechenden Wiederaufbau
unseres zerrütteten Vaterlandes.
Die Geschätsstelle, Berlin W 9, Potsdamer-
straße 118c, erteilt alle weiteren Auskünfte,
nimmt Auregungen und Vors:hläge entgegen
und besorgt die Eintragung in die Mitglieds
listen. i
1) Vgl. „ETZ“ 1011, S. 620.
Vgl auch „ETZ“ 1918, 8. 510.
E]
i
i
i a
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
QeachAftastelle: Berlin 8W. 11, Königgrätzertr. 106
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. %820.
Maschinennormalien- Kommission.
Entsprechend der Bekanntmachung auf S. 493
der „ETZ“ 1918 hat die Maschinennormalien-
Kommission die Bestimmungen über Verwen-
dung von Ersatzstofien bei elektrischen Ma-
schinen und Transformatoren im Hinblick auf
die veränderte Lge neu bearbeitet. Die neue
Fassung, die den gegenwärtigen Erfordernissen
entspricht und voıbehaltlich jeweils notwendig
werdender Änderungen für die Übergangszeit
gelten soll, wird nachstehend bekanntgegeben,
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
Dr.-Ing. G. Dettmar.
Normalien
für die
Verwendung von Aluminium und Kupfer bei
den Wicklungen von Maschinen und Trans-
formatoren. Ä
Zur Ersparnis von Kupfer sollen elek-
trische Maschinen und Transformatoren bis auf
weiteres mit Aluminium bewickelt werden.
Die Verwendung von Kupfer ist nur für die
nachsteherd argegeberen. Fälle zulässig.
Bei Maschiren und Transformatoren mit
Kupier- und Aluminiumwicklungen sind für
die Dauer des Krieges und eine angemesrene
Fıist nachher die in den $$ 18 und 21 der Ma-
schinennormalien argegebenen Temperatur-
grenzen um 10° erhöht worden. Die durch $ 19
testgelegten Werte dürfen nieht überschritten
werden.
Bei Motoren bedeutet die Herstellung der
Wicklurg aus Aluminium im allgemeinen ein
techrisches Hinderris für die Inneh>lturg der
normalen Anschlußbedirgurgen. Diese Mo-
toren fallen derhalb unter $ 9 der Anschluß-
bedirgurgen.
Angaben über die Ausführung der Wicklungen
von Maschinen und Transformatoren.
a) Asyncehrone Drehstrommotoren.
en nn
Lelstungabgabe ‚, Wicklungen
bis 10 kW .. 2... Cu
über 1,0 bis 500 kW , all)
über 500 kW 2222... (Al oder Cr
Spannurgrgrenzen: 100 bis 6000 V.
Für Käfigwicklurgen ist Zink zulässig.
Cu ist zulässig für den Läufer von zwei-
poligen Motoren über 5 kW.
b) Asynchrone Einphasenstrom-
motoren.
Wie Drehstrommotoren. Leistungsgrenzen
s,, der obigen.
0) Drehstromgeneratoren und
-Synchronmotoren.
Ständer- | Läufer- | Dämpfer-
Leistungeahgane wicklung| wicklung] wicklung
bis 500 KVA. . . . Al?) Al 14lod.Cu
über 500 bis 8000 kVA
bei n 2 1000 Pur Al?) Cu |Alod Cu
bei n < 1u00 Alod.Culdlod.Cu]Alod Cu
über 8000 KVA Cu Cu Cu
Die- Werte gelten für alle Spannungen.
a) Einphasenstromgenerateren
und -Synchronmotoren.
Wie Drehstromgeneratoren und -Synohron-
motoren, Leistung:grenze ?/, der obigen.
e) Gleichstrommaschinen.
brıge
Leistunesahgabe. Hauptpol- Wickinngen
= $ ie auc
bezogen auf n = 1000*) wicklung Kanmutaior
bis 5 kW Cu Cu
über 5 kW AD) > Cu
Spannurgsgrenzen: 100 bis 550 V.
*) Bei anderen Drehzahlen ändern sich die
vorstehenden Leistungsgrenzen im Verhältnis
der Drehzahlen.
— ——
1) Cuistzulässig/wenn das Verbältnis a
zleich oder größer als 1.0 ist.
n Cu ist zulässig, wenn das Verbältnis
« ß als 1,93 jet.
2. 3 Cu ist zulässig bei Hauptschlußwioklungen für
fo]
mehr als 500 A
o gleich
Elektrotechnische. Zeitschrift. 1919.
>
aT amaa en >
ne en = + mu e lm mem
panera 7 =
diuam men
ij) Umformer E
wio Gleichstrommaschinen gleicher Leistung.
Cu irt zulässig für Dämpferwicklungen.
g) Transformatoren.
Die Wieklungen von Transformatoren sind
im allgemeinen in Aluminium auszuführen,
jedoch darf für eine Wieklung Kupfer verwen-
det werden, wenn das Verhältnis
Leistung des Transformators (KVA), .
nur = — a Sr: ---bei Dreh-
Spannung der Wicklung (EN)
strom gleich oder kleiner als 1,0, bei Ein-
phasenstrom gleich oder kleiner als 0,6 ist.
h) Drehtransformatoren.
Bis 250 kVA Eigenleistung: AU). darüber:
Al oder Cu.
i) Wechselstrom-Kollektormotoren.
Es kann Cu verwendet werden.
k) Motoren für kurzzeitigen Betrieb
($ 4 der M.-N.).
Es gelten die gleichen Bestimmungen wie
unter a, b, e und i, jedoch ist die Grenze zwi-
schen Al- und Cu-Wicklung
f. Gleichstrom 7,0 kW (bezogen auf 60 Min.-
betrieb und n = 1000),
f. Don 1,4 kW (bezogen auf 60 Min.-Be-
trieb).
i zulässig für die Gleichstrom- Bahn-
motoren, Hängebahnmotoren und Drehstrom-
-Rollgangmotoren. `
1) Verschiedenes.
Bremslüftmagnete werden mit Alu-
miniumwicklung au: geführt.
Für Drosselspulen gelten die Angaben
über. Transformatoren.
Entwurf 1
FH 1G
KAE
SS æ-
LT
i
Aschnormen des Verbandes deufscher Elektrotechniker
mit Gewindeloch für die Befestigung
3 |27| 7 |030 |
Die Gewinde sind metrische Einheitsgewinde nach DJ Norm 13.
Die Schrauben sind Normelschreuben nach DA Norm
ir MeSsing-Gew 84 kg/dm?
rn Alemme\ Aurze | nge | für Memme mit
c d 1 ohne Schr Sahraube| Schraude| kurzer Schr.
—..
J i * es -
Ausnahmen, für die Kupfer verwendet wer
den darf:
1. Maschinen, bei denen die Wärmeableitun
besondere Schwierigkeiten macht, wie z, B.
Kapselmotoren ohne künstliche Kühlurg
über 5 kW für Dauerbetrieb, Bremslüft.
motoren, Abteufmotoren.
2. Maschinen und Transformatoren, die be:
sonders leicht sein müssen, wie z. B. elek-
trische Werkzeuge, Lokomotivtransforma-
toren. Gewöhnliche, ortsveränderliche (fahr-
oder tragbare) Maschinen und Transfor.
matoren fallen unter die allgemeinen Be.
stimmungen.
3. Maschinen und Transformatoren, deren Ab-
messungen nachweislich durch Raumver:
hältnisse oder andere Konstruktionsteile.
die sich nicht ändern lassen, gegeben sind,
wie z. B. Umtiormer für Unterwerke mit
kehr beschränktem Raum, direkt argebaute
Erregermaschinen, Ersatz vorhandene! Kup-
fermotoren bei gegebenen Abmessungen.
4. Gewisse Spezialmaschinen nnd -transfor-
matoren, wie z. B. Hochfrequenzmaschinen:
Eichmaschinen, Zugbeleuchtungsmaschi-
nen.
5. Maschinen und Lufttransformatoren fü
Seeschiffe.
Betr. Kommission für Schwachstromanlagen.
Die von einem besorderen Ausschuß auf-
gestellten Entwürfe tür Normalien von Flach.
und Lötklemmen sind von der Kommission
für Schwachstromanrlagen argerommen WOT-
den und werden nachstehend bekanntgegeben.
oeursm | FLACHKHLEMMEN |2737"
AA mit einem Loch für die Befestigung 3 7
noch nicht endgiitig.
Gewicht in Ag/ 100 Abgekurzte
Bezeichnung
0.03
Gewicht in hg/100
Bezeichnung
für Memme mit
M P S
Dema IT
nn keem T
mi
13
"EL6L JIGUIIAON `
„E -a T
a 7 h or a E,
bai a
USIJON [G peu j USONENPSIBUMON PUIS UIQNEIYIÇ 210
"SL WON CO EU spuMmabsjIa4ug IYISIJ4I UI PUIS ƏPUIMƏIJ a1 .
"PUVJZLBAJINDY U bunz}97
ipti iay a e
u "hie
ta
esE2W7 SEPMT] no sope, e elele, » [5 [szlez]ss 2%
eEpu7| EPAT|wo\ssooleso| e| 8 selselez selsvisaezisz| 9 w]2
eszpyT O2 PH7 s00) - woo) - lsz) e|z jez e # iss a lezeri
ezæni gewi soo- w0) -| o|o) o) 1 ejere) ajA] o
EI EREN a eaea e eee
LUNUyYI32
PPA PIR y m Pf: Q, IWW Ə/H
Heít 1.
1919.
|o jsz| |s Isziselsz| 2» le JSE
eejsejez|se|s»lso| ejes] 9 w|2|E|
e|2|e|e |» \ssiozles iss] 22 |59192
Y £ 4
uud aaa:
Mg ÖUSCH
by N ki HWuwWa/4 IANEUPO
AYzu2yobgy | pupys,
_L+2/ 00
Elektrotechnische Zeitschrift.
t
| DI YID DUI Jypıu y90U
EL
WION LG
4 JINM}UFJ
SIYIUYIIJOHY IY] JIYISJNIP SOPVERI SIP VULIOUYIEJ
WVIWW3TH10T
NIWUON
-HIAILSNONI
IHISINIG
t
A rn an
Pr 1875 L
s m oO
2. Januar 1919.
a a EN. ur SNE T en Pr le me HE Ze a S
m dei m un Hin mm m Se -= =-
| ‘LOL vogwaroy”
LION [O peu YƏGQNEIYISJEUIJON Pus Vagnesypg 20 |
"EL ION LO YIU SPpumsßsj/ayJu17 APSWIOW PUIS ƏPUİMID 210
SYPIE) \HOLIIZINY IZNEO NEII
JI DUILƏAYY IY \ ILLE azsny |
LUNUYHILIG
Əzd pbbg
PULIS,
[298242] 9 247| 290 |eso [ossz AAE
E$ BEHI) S OZHI| S40 | 6£0 15860
-— ae en
Eh OZHI GOEZMI\ SZO
YIP LIbUEJ':
> Zw IIUI IY
SUNWUPI220G
HZINY3ÖGY
Z JURMJUF
SIYWPHONNIT JIPIANƏD SOPLEZIEN SƏP UHUSIOYYIEJ
DUYNDHSZAIG BIP JY UIƏIYIQ7] TBMZ 41
NIWWITHHDUTS
NIWSON
-HULSNONT
IHISLNIG
WION TG
14
- panay x nn nn
Vorschläge zu Änderungen sind bis zum
1. Februar 1919 bei der Geschäftsstelle des
Verbandes Deutscher Elektrotechniker, Ber-
lin SW. 11, Königgrätzer Str. 106, einzureichen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr-Jng. G. Dettmar.
Um auch unserseits dazu beizutragen,
Arbeit:gelegenheit zu schaffen, wollen wir
uneere Vereinstătigkeit nunmehr wieder in er-
höhtem Maße auinehmen.
Wir sind der Ansicht, daß trotz der z. Zt.
noch bestehenden Beschränkungen des Strom-
verbrauchs doch jetzt schon so weit als irgend
tunlich mit den Installationsarbeiten begonnen
werden sollte, schon mit Rücksicht darauf, daß
es praktisch ist, diese Arbeiten gleichzeitig mit
den sonstigen, wohl in allen Wohnungen drin-
gend notwendig gewordenen Instandsetzungs-
arbeiten ausführen zu lassen.
Wir bitten daher unsere Mitglieder, uns
mitteilen zu wollen, für welche Lieferungen und
Arbeiten sie gegenwärtig besonderes Interesse
für die Wiederaufnahme unserer Propaganda -
tätigkeit haben.
Geschäftsstellefür Elektrizitätsverwertunge. V.
Persönliches.
(Miueilungen aus dem Leserkreise erbeten.)
Paul Falkenstein t.
Am 23. November d. J. verschied im
Alter von 47 Jahren der in weiteren elektro-
technischen Kreicen bekannte Elektriker Paul
Falkenstein. |
| Im Jahre 1872 zu Bingen geboren, be-
suchte er zunächst das Realgymnasium da-
selb-t und im Anschluß daran die Technische
Hochschule in Darmstadt, von wo er nach Ab.
schluß seiner Studien zur Elektrizitäts-A.G.
vorm. Schuckert &Co. in Nürnberg übertrat.
Bier befaßte er sich mit der Berechnung der
Gleichstrommaschine, um deren Entwicklung
zu einer praktisch einwandfreien Betriebs-
maschine er sich besondere Verdienste erwarb.
Im Jahre 1904 trat er als Oberingenieur
für Gleichetrommaschinenbau zur Firma
Deutsche Elektrizitätse-Werke zu Aachen,
Garbe, Lahmeyer & Co. A. G., über, wo
er nicht nur auf seinem
namentlich in der rechnerischen Durchbildung
von Marinemotoren, erfolgreich tätig war, son:
dern sich durch seine allgemeinen Fähigkeiten
und Erfahrungen großes Vertrauen erwaıb, das
nach einigen Jahren seine Berufung in den
Vorstand der Gesellschaft herbeiführte.
Außerhalb seiner eigentlichen Berufs-!
tätigkeit war er ein eifriges Mitglied der Ma-
schinennormalien-Kommission des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker, an deren Ar.
beiten er sich lebhaft beteiligte. Auch war er
längere Zeit Vorsitzender des elektrotechni-
schen Vereins Aachen, dessen Vereinsleben er
durch häufige Vorträge unterstützte.
Sein lauteres, liebenswürdiges Weren ver-
schaffte ihm, auch unter seinen Untergebenen,
viele Freunde, die seinen Heimgang als Lücke
empfinden werden. Am meisten fehlt er aber
denjenigen, die im engeren Kreise mit ihm zu-
sammen re haben, und denen er jeder-
zeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Seine
Firma verliert in ihm einen fähigen, tatkräfti-
gen Direktor, die Elektrotechnik einen eifrigen
Förderer.
W. v. Moellendorff, der, wie wir seinerzeit
berichteten, im Jahıe 1918 eine Professur der
Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hoch-
schule zu Hannover übernahm, ist zum Unter-
staatssekretär im Reichswirtschaftsamt er-
nannt worden. Von ihm stammt u. a. die erste
Anregung zur militärischen Rohstoffbewirt-
schaftung in diesem Kriege.
Dr. Voigt, Stadtbaurat in Kiel, wird zum
l. März 1919 sein Amt als Direktor der städt.
Licht- und Wasserwerke zu Kiel niederlegen,
um in die Privatpraxis zurückzukehren. Er
hatte schon vor längerer Zeit einen leitenden
Posten an einem Braunkohlenwerk über-
nommen, sein Amt in Kiel aber nicht vor
Kriegeende verlassen wollen. Seine letzte Ar-
beit darin war der jüngst von der Stadt Kiel
beschlossene Neubau des Elektrizitätswerkes
mit einem Kostenaufwande von 5 Mill. M
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919. Heft
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er-
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) :
Das Schalten großer Gleichstrommotoren ohne
Vorschaltwiderstände.
Zu den Ausführungen des Herrn W. LINKE
in der „ETZ“ 1918, S. 453 u. 465, erlaube ich
mir, einige Bemerkungen hinzuzufügen. Leider
ist eine Diskussion mit dem inzwischen ver-
storbenen Verfasser nicht mehr möglich, viel-
leicht aber wird von anderer interessierter
Seite noch einiges aus praktischer Erfahrung
heraus zu dem interessanten Thema beige-
tragen.
Die dargestellten Kurven der Anlaßströme
geben eine gewiß recht wünschenswerte Er-
weiterung unseres exakten Einblickes in die
Stromverhältnisse während des Anlaufes. Es
ist jedoch darauf hinzuweisen, daß es sich bei
den Messungen um Motoren mit verhältnis-
mäßig niedrigen Umdrehungszahlen handelt.
Bei Motoren mit erheblich größeren Umdre-
hungszahlen, einigen 1000 i. d. min, ‚werden
die N romkurven nicht mehr das günstige Bild
zeigen, weil dann der Öhmsche Widerstand
des Stromkreises bedeutend geringer ist. Man
a
E
We N Syte er
er A PA
ee
2t ze T
un -
a
z;
Se
p EN
Paul Falkenstein }.
ist zwar in der Lage, den Vorschaltwiderstand
so zu wählen, daß der erste Stromstoß ebenso
groß ist, was aber zur Folge hat, daß der zweite
bedeutend größer wird.
Außer der Möglichkeit des außerordent-
lich schnellen Kurzschließens des Widerstandes,
welche übrigens bei schnellaufenden Motoren
kaum noch statthaft sein dürfte, muß in®der
Praxis auch damit gerechnet werden, daß in-
folge von Unaufmerksa mkeit beim Schalten der
Widerstand viel länger als nötig eingeschaltet
bleiben kann. Bei der nach dem Aufsatz auf
die Spitze getriebenen Ausnutzung des Wider-
standsmaterials würde der Widerstand alsdann
verbrennen. Praktisch wird man daher den
Widerstand erheblich größer bemessen, als
der Verfasser angibt, u, zw. nicht viel kleiner,
als einen normalen Anlasser für die gleichen
Anlaufleistungen. Hierbei ist allerdings in
Rechnung zu stellen, daß infolge des ein.
stufigen
auf volle Umdrehungen gebracht werden wird,
weil man bei einem mehrstufigen Anlasser
unwillkürlich Jängere Zeit auf der Kontakt-
bahn verweilt.
Man ist selbstverständlich in der Lage,
durch mechanische Einrichtungen am Schalter
stets Kurzschließen des Widerstandes in einer
festgelegten kurzen Zeit zu gewährleisten und
damit den Widerstand in geringen Abmessun-
gen zu halten. Diese Einrichtung aber und der
Umstand, daß die Nebenschlußwickelung vor
dem Einschalten schon vo)) erregt sein muß,
macht den Anlaßschalter kompliziert.
Aus Vorstehendem erhellt, daß die An-
wendung des beschriebenen Anlaßverfahrens
doeh nicht so einfach irt, als es nach dem Anf-
nlassens der Motor meistens schneller
1. = &. Januar 1919.
satz erscheint, und daß es auch auf bestimmte
Anwendungsgebiete beschränkt sein wird.
Eichwalde, 5. XII. 1918.
W. Bencke.
LITERATUR.
Besprechungen.
EmilRathenauunddas elektrische
Zeitalter. Von F. Pinner. Mit einer
Heliogravüre. IX. u. 408 S. in 8°. Akade-
mische Verlagsgesellschaft m. b. H. Leipzig
1918. Preis 12,60 M.
Selbst von Liebermann wurde Rathenau mit
dem Zirkel in der Hand dargestellt. Zwar
hatte die jüngere Malerei dem erläuternden
Mittel gründlich abgeschworen und erklärte
einen Moltke mit Kanonen oder einen Bismarck
mit politischem Hintergrund schlechthin für
Kitsch. Aber es schien so, als ob die wirt-
schaftliche [Persönlichkeit noch kein eigenes
Antlitz trüge, als ob man den Brennpunkt ihres
Wesens noch nicht in ihre Miene statt in ihr
Werk oder Werkzeug verlegen dürfte An
ihren Attributen mochte man also die großen
Plänemacher und Unternehmer erkennen. Wer
war hier zu arm, der Bildner oder der Abge
bildete?
Fast könnte man das Zweite glauben, wenn
nun auch die Wortkunst mehrmals nacheinander
nicht etwa Teilbilder, sondern Vollbilder eben
jenes Emil Rathenau zu liefern versucht und
schon in der Überschrift andere Themata hin-
zufügt: „Emil Rathenau und das Werden
der Großwirtschaft“ «(Riedier) oder „Emil
Rathenau und das elektrische Zeitalter"
(Pinner). Vertieft man sich danach in den
Inhalt. so ändert man freilich sein Ur-
teil. Der Mann als Vorwurf war groß genug
gewesen, um auf seine Beschauer auch ohne Zu-
tat groß zu wirken. Aber verschämte Kunst-
fertigkeit hatte ihn objektiv belegt, mit Um-
ständen bekleidet oder zum Typus verwandelt
Schade darum. Eine Frau traf für eich den
rechten Ton. als sie Pinners Studie mit dem
Stoßseufzer beendete: sehr viel Elektrotechnik
und weniger Rathenau. Wir Techniker, die Ja
auch eine Geschichte des elektrischen Zeit-
alters wertzuschätzen wissen, sind bescheidener
und merken nur zweierlei an: erstens, daß wir.
vorher befragt, Pinner geraten hätten, gerade
die sorgsam erarbeiteten und dennoch nicht
ganz schlackenfrei gelungenen Technika (,Ver-
bindung des Aluminiums mit Eisen als Ferro
mangan“ auf Seite 172, „besonders gutes, Zug-
und druckfestes‘“ Material für Hochspannungs-
leitungen auf Seite 318 und dergleichen) zu
gunsten der meisterhaften Ökonomika zu kür-
zen; zweitens, daß wir es in einer Biographie
bevorzugt hätten, das Objekt öfter vom Sub
jekt her zu betrachten, statt umgekehrt vom
Objekt zum Subjekt geleitet zu werden.
, Beide Einwände gehören eng zueinander
und lassen sich gemeinsam begründen. Das
elektrische Zeitalter bildet allenfalls Bedingung.
keinesfalls Ursache für Rathenaus Lebenslinie.
die, um einige Jahrzehnte verschoben, 81c
ebensowohl mit einem Zeitalter der Eisenbahn
oder notfalls gar des Leuchtgases hätte ver-
knüpfen können. Denn sie vertrug sich gut
mit jeder Technik, die Massenerzeugunt.
Massenverbrauchh, Massenverteilung zu er
reichen erlaubte. Deshalb führt jedes Bemühen
irre, auch nur den Ingenieur, geschweige den
den Wirtschafter Rathenau mit seinem tet
nischen (Gegenstand inniger in Beziehung 7
setzen, als indem man etwa mit knappe?
Strichen die grundsätzliche Tauglichkeit de®
Gegenstandes nachweist. (So tat das beispiel®-
weise Riedler ab, den Fachleuten und. Laien 2
Dank, für die als Nachzeborene der Zusammen
hang sich ohnehin von selbst verstand.)
Will man trotzdem, aus Gründlichkeit, das
Objekt im einzelnen verfolgen. so hat man 8!C
doppelt vor Trugschlüssen auf das Subjekt 20
hüten. und da genügt es zum Beispiel nicht.
beinahe ängstlich immer wieder die Unwichtif
keit von Prioritätenstreit zu betonen: man 12
dessen Wiederaufnahme schlechterdines zu Ver
meiden, oder man gewärtigt, sich wider Willen
dennoch darein zu verwickeln. Zufällig ent
kräftet kürzlich Oskar Grosse in seinem Auf-
satz - „AO Jahre Fernsprecher. Sterhan—Sie-
men—Rathenau“ (Verlag von Julius Springer
Berlin 1917) die Legende vom Telephon-Kunk-
tator Stephan. wie sie sich nach Rathenaus
eigener Erzählung bei Riedler u. a. und nun
auch bei Pinner eingenistet hat. War es be
lanevoll, war es auch nur wahrscheinlich.
Rathenaus Stolz auf den Ruhm eines frühzeiti-
zen Fernsprechnetz-Planes stillschweigend als
hereehtiget hinzunehmen?
ze
nn mn.
“_. "A
ta. ed A ë "A PT rka Ka. r @
2. Januar 1919.
u en. - -ar
nn nn et
Wozu das objektive Kalkül verleitete, da-
vor hätte das subjektive bewahrt. Gileichviel
ob die Anekdote aus starkem oder
schwachem Gedächtnis entsprang: gie
konnte zum mindesten dazu beitragen,
die Genialität des illusionslosen Opti-
misten durch den Schnörkel einer kleinen Eitel-
keit zu vermenschlichen; sie aber als Beweis
von Hellsicht oder Fortschrittlichkeit zu be-
nutzen, hieß Nebensachen heranziehen, deren
Bedeutung der Träger hundertfältiger Haupt-
sachen nicht zu beanspruchen brauchte. Und so
verkümmerte zu einem quellenmäßig widerleg-
baren Tatsachenirrtum, was der Charakter-
beschreibung kräftig zu dienen vermochte.
Rathenau hätte das winzige seitab gelegene
Erlebnis mit Stephan einfach vergessen, sicher-
lich aber nicht verknetet und abgerundet,
wenn es ihn nicht unbewußt und tiefinnerlich
viel beschäftigt hätte, wenn er nicht, so para-
dox es klingt, im Grunde selbst ein Stephan
gewesen wäre. Das unterscheidet ihn vielleicht
mehr als irgend ein anderer Zug von allen ähn-
lich gearteten und beruflich gleichgerichteten
Zeitgenossen. Während wir ‚uns diese und sie
sich selbst ungern amtlich gebunden vorstellen,
läßt er sich zwanglos auf dem Stuhl eines
Elektrizitätsministers statt eines AEG-Direk-
tors denken. Die Durchschnittsbegabung er-
folgreicher Industrie- und Fimanzfeldherren der
Vergangenheit und Gegenwart ist durch die Be-
fühigung zur wirtschaftlichen Guerilla, zum
„Punktkrieg“ gekennzeichnet. Er aber neigte
von jeher zum ,‚Strich- und Flächenkrieg“,
dachte wie ein Staatsmann mehr vom Rahmen
als vom Spielraum, mehr von den begrenzten
als von den unbegrenzten Möglichkeiten her.
Eine solche Behauptung stimmt mit man-
cherlei überein, was Pinner selbst hervorhebt,
und hier ist Gelegenheit, noch einmal zu be-
tonen, daß seine Kapitel über „Finanz- und
Trustsystem“, „Krisis“, „Konzentration“, „Welt-
wirtschaft“. „Großkraftversorgung‘“, „Gemischt-
wirtschaftliche Unternehmung“ die Sache rest-
los, den Wirtschafter Rathenau einigermaßen
ausschöpfen und neben Riedlers „Werden der
(roßwirtschaft“ die weiteste Verbreitung ver-
dienen. Hier kommen Eigentümlichkeiten zum
Ausdruck, die unter dem Eindruck unseres
Krieges geradezu wie Wahrzeichen für die
deutsehe Zukunft leuchten.
Hang zur Autarkie. Schutz gegen den Zick-
zackkurs der äußeren Störungen, Augenmaß für
das Verhältnis zwischen Wollen und Können,
Sinn für das Große, Gerade und Endliche. Phan-
tasie ohne Täuschung und Anmaßung, Bereit-
schaft zu jedem persönlichen Opfer für die an-
erkannte Sache, das alles war vor Rathenau in
keinem deutschen Wirtschafter mit solcher Voll-
endung vereinigt. Und wohl uns, wenn nach
ihm manch einer sich findet, den wir wie ihn
gebrauchen könnten, unser (remeingeschäft zu
steuern. Daß er die Zahlenblindheit zwischen
dem Taler und der Talermillion mitbrächte,
schützte ihn obendrein vor all den klein-
karierten Bedenken und halben Maßnahmen, vor
all dem Mittelständischen. das wir unserer
Bureaukratie einstmals mühselig angezüchtet
haben und heute von Herzen fortwünschen.
Daß er sich niemals um charitative Ausflüchte
bemühte und bedingungslos seine soziale Ver-
antwortung auf sich nähme, versöhnte ihn viel-
leicht sogar mit den Sozialisten, obschon sein
Staatskapitalismus vorerst kein sozialistisches
Theorem erfüllte. Pinner erklärt ihn für
asozial, die Kirdorf und Genossen für anti-
sozial; besser kann man für die Zeiten mangeln-
der Gemeinwirtschaft Ratbenaus schlummernde
Eignung nicht charakterisieren. Kurzum,
Rathenau bot mit seiner AEG in vieler Hinsicht
ein Vorbild für kommende, deutsche Staats-
gebarung.
Auch in der Auseinandersetzu mit dem
Seniorpartner: Werden jemals zwei Großmächte
so eigenwillig und dabei so vernünftig mit-
einander verhandeln wie die beiden deutschen
Elektrizitätsführer?_ (Notabene, wäre deren
Vertrag jemals haltbar gewesen, wenn nebenher
die Angehörigen beider Firmen unkontrollierte
Privatgeschäfte miteinander getrieben hätten?)
Welch merkwürdiges Beispiel von Doppel-
schöpfung überragender Persönlichkeit! Wann
endlich wird das müßige Treiben nachlassen,
die Größe von Siemens mit der von Rathenau
quantitativ zu vergleichen? Pinner beschränkt
sich durchaus aufs Qualitative. Aber es darf
bezweifelt werden, ob er gut tut, lediglich das
Mischungsverhältnis zwischen Technischem und
Ökonomischem zu analysieren, und ob er so
weit gehen muß, Rathenau letztens nur die
Gabe technischer Kritik zuzusprechen. Gibt es
in dem geistigen Zweistoffsystem von Ingenieur
und Wirtschafter nur Phasen der Mischung und
nicht vielmehr auch Phasen der festen Lösung?
Kommt man der Wahrheit nicht näher, wenn
man Siemens und Rathenau beide als geniale
——
Sa
De T
iu
: Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
m
Konstrukteure veranschaulicht, von denen dieser
die Wirtschafts-, jener die Gegenstandsformen
der Umwelt entscheidend gestaltet? Kenn-
zeichnet diese Polarität nicht besser als die
landläufige Formel vom „industriellen Kauf-
mann“ und vom „kommerziellen Ingenieur“ das
Gegensätzliche und zugleich das Verbindende,
das beide gegenüber Empirie und Nachahmung,
Handelsbrauch und Bankenpolitik ihrer Sphäre
weit hervorhebt? Kein Wunder : also,
daß sich in dem kongenialen Ingenieur Riedler
lebendiger als in Pinner der wirtschaftliche Er-
finder und Erbauer Rathenau spiegelt.
Als sei es ihm selbst zum Schluß notwendig
erschienen, „hinter der Maske das Gesicht her-
vortreten zu lassen“, hängt Pinner ein „Oharak-
terbild“ an. Aber auch dort verschwindet sehr
bald der Mensch hinter dem Techniker und
Kaufmann, Finanzmann und Politiker, und ein
wenig spärlich wird an den ziemlich abstrakten
Antithesen von Reflexion und Intuition, Pessi-
mismus und Optimismus, Sparsamkeit nnd Groß-
zügigkeit, Naivität und Sentimentalität doch
nur ein Schattenriß skizziert. Der Verwurze-
lung im Jüdischen wird angedeutet. aber Ber-
linisches, Preußisches, Deutsches auf der einen
Seite, Familiäres, Häusliches, Persönliches auf
der anderen Seite unzureichend bedacht.
Pinner sagt wohl: ..Bei einer solchen Grund-
veranlagung war an Emil Rathenau und den
Eigenschaften seines Wesens nichts alltäglich,
schablonenhaft. vielmehr alles eigenartig, per-
sönlich, eigenem Boden entwachsen und nach
eigenen Maßen gebildet. Nichts war eindruck-
los, matt und trübe. alles farbig, und zwar von
starker, gleichzeitig aber subtil vermischter
Farbe. Alles rundete und gestaltete sich bei
ihm zur charakteristischen, bedeutenden Form.
Nichts blieb ungebildetes, unbeherrschtes Ma-
terial. Gerade dieser unwillkürliche Drang zur
Form offenbart die im tiefsten Wesen ktinst-
lerische Natur dieses Geschäftsmannes.“ Aber
es bleibt gleichsam beim Motto. Wir bitten
Pinner geradezu. aus der Bewunderung seines
Buches heraus, er möge rechtzeitig die zahl-
losen lebenswarmen Skizzen sammeln. die heute
noch von Rathenau umlaufen und sie für eine
zweite Anflage zu einem Porträt vereinigen,
das wir diesmal noch vermissen.
Wichard v. Moellendorff.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.’
Bücher.
Neudeutscher Parlamentarismus, Von J.
Giesberts, Unterstaats«eekretär im Reichswirt
sohaftsamt. Vortrag gehalten am 10. X. 1918 in der
Philharmonie. Herausgegeben und verlegt von der
Arbeitngemeinschaft für staatsbürgerliche
und wirtschaftliche Bildung. Berlin W. 35
15 S. in 80. Preis 25 Pf.
Frareliste zur psychologischen Charakte-
ristik der mittleren (kaufmännischen,
handwerklichen undindurt riellen) Berufe.
Zusammengestellt von Otta Lipmann. Sekre-
tariat für Berufa- und Wirtschaftspsycholagie.
15 S. in 80. Gedruckt bei Julius Sittenfeld.
Berlin 1918.
Industrielle Verwaltungstechnik. Ein Leit-
faden fir die Verwaltung moderner industrieller
Unternehmungen. Von Ingenieur Albert Baum,
130 S. in 8%. Aksdemisch-Technischer Ver-
lag Johana Hammel. Frankfurt a. M. 1918.
Preis 4,50 M.
Der Weg zum Volksstaat. Von D. Friedrich
Naumann. Vortrag, vom 10. X. 1918 in der Phil-
harmonie. Herausgegeben und verlegt von der
Arheitagemeinachaft fürstaatsbürgerliche
und wirtschaftliche Bildung. Berlin W 35.
15 S. in 80. Preis 25 Pf, -
ÜberRelativitätsprinzip Äther, Gravitation.
Von Prof. Philipp Lenard. 20 S. in 80 Verlag
von S. Hirsel. Leipzig 1918. Preis 0,75 M.
KohleuundErzfüreinenehrenvollen Völker-
frieden, Von Jac. Biolik, Bergbauingenieur,
Eisleben, Langerhäuserstr. 20. 27 S. in 80,
Vereinfachung und Verbilligungbeider Um-
wandlung weißer Kohle in Wärme. Eine
neue elektrische Großraumheizung mit Sıarkstrom-
heizleitern. Linearsystem Zweifel. Patente Oer-
likon. 8 S. in 8%. Von Nicolaus Zweifel-
Zwicky Bludenz (Vorarlberg) 1918.
Bayerns Wasserkräfteund Wasserwirtschaft.
Zum 1IN-jährigen Bestehen des Bayerischen Wirt-
schaftsrates. Von Zivilingenieur Joh. Hallinger,
München. 198. in Folio Verlag von Jos. C.
Huber. Diessen vor München 1918.
un. ner
Heft 1. 16
in = ne SI Sin '. 0 en An a er Fe Tat Ed RL
HANDELSTEIL.
Die Geschäftsergebnisse der deutschen
Aktiengesellschaften im Jahre 1915/16!).
Die im Statistischen Amt bearbeitete Zu-
sammenstellung der Geschäftsergebnisse der
tätigen deutschen Aktiengesellschaften für die
Zeit vom 1. VII. 191& bis 30. VI. 1916 weist im
ganzen 4761 Gesellschaften auf.
Einige Zahlen aus ihrer Geldwirtschaft sind
im folgenden gegeben:
Zahlentafel 1.
Ergebnisse aller Aktiengesellschaften.
l. eingez. Aktienkapital . . Mill. M 15 933
2. dividendeberechtigter
Aktienkapital . .... «168 865
3. echte Reserven ., . .. er 4 135
4. Unternehmungskapital . , „ 19 999,8
6. Jahreserträgnis Pe 1 748
6. % von Nr.2 ..... 11,02
T: K von Nr. 4 ..... 8,74
‚8. Dividendensumme . . . Mill. M 1293
9. % von Nr.2 ..... 8,15
10. dividendezahlende Gesell-
schaften . . . . 2... 3 122
(65,5%)
Die Aktiengesellschaften sind in 24 Grup-
pen eingeteilt, unter denen wir die elektro-
technische Industrie und die Elektrizi-
tätserzeugung in der Gruppe „Industrie der
Maschinen, Instrumente und Apparate‘ ıinden;
die Bahngesellschaften, welche zu einem
großen Teil in naher Beziehung zur Elektro-
technik stehen, sind aus der Gruppe , Vei kehrs-
eweibe‘“ entnommen, Es folgen in den
ahlentafeln 2 und 3 (S. 16) einige Zahlen
über diese 3 Gruppen von Gesellschaften. — z.
Übergangswirtschaft.
Der Rat der Volksbeauftragten weist dar-
auf hin, daß das bürgerliche Recht, 8o-
weit es nicht durch Verordnungen der Regie-
rurg oder von dieser ermächtigten amtlichen
Stellen ausdrücklich aufgehoben oder abgeän-
dert ist, unverändert in Kraft bleibt. Demnach
hat die durch die Revolution geschaffene Lrge
ohne weiteres keine Veränderung der privat-
rechtlichen Beziehungen zur Folge und
bietet keinen rechtlichen Grund für die Auf-
heburg von vor der Revolution abgeschlosse-
nen Lieferungsverträgen.
Das Verwertungsamt für freiwerdende
Heeres-, Marine- und sonstige Teichseigene
Güter?) hat die Bezeichnurg „Reichs verwer-
tungsamt‘ erhalten. Seine elektrotechrische
Abteilung befindet sich Berlin W. 50, Prager
Straße 4.
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen.
Allgemeine Elektricitäts- Gesellschaft, Ber-
lin?). Aus der Bilanz tür 1917/13 tr: gen wir noch
folgende Werte nach: Konsortialkonto: 7,380
Mill. M (6,992 i.V.); Ausstände bei den Zweig-
niederlassurgen: 9,690 Mill. M (13,505 i. i
und in laufender Rechnurg: 130,404 Mill.
(145,908 i. V.); Passivhypotheken: 3,560 Mill.M
(2,700 i.V.). Das Geschäftehaus mit der Neu-
erwerburg und die zwölf Produktionsstätten
der Gesellschaft stehen einschließlich der Roh-
materialien und Halbfabriksie mit 160,335
Mill. M zu Buche (157,042 i.V.), darunter die
Maschirenfabıik mit 59,958 Mill. M (72,758
i. V.) Der Wert der Anlagen in Hennigsdort ist
buchmäßig nach Frbrikationszweigen aufge-
teilt worden (20,579 i.V.); nunmehr figurieren
neu in der Bilanz die Fabrik für Isolations- und
Heizmaterial, die Signrl- und Scheinwerfer-
fabrik, .die Flugzeugfabrik, die Lokomotiv-
fabrik sowie das Elektrostahl- und Walzwerk
mit zusammen 25,013 Mill. M. Fertige Waren
werden diermal zu 39,137 Mill. M (24,166 i.V.)
bewertet, Anl gen in Aıbeit ziemlich unveiăn-
dert zu 14,232 Mill. M (14,639 i.V.), Gläubiger
und Anzahlurgen ergaben 198,267 Mill. M
(169,090 i.V.), Rerervelorda und Rückktellun-
gen haben rich mit 73,565 bzw. 19,641 Mill. M
gegen das Vorjahr nicht geändert.
In.der Generalversammlung (18. XII.
1918), die die Vorschläge der Verwaltung und
damit 14% Dividende genehmigte, gab der
Präsident Dr. W. Rathenau nach dem „Berl.
Börs. -Courier“ u.a. der Ansicht Ausdruck, daß es
möglich sein werde, die Wirtschaft im Sinne
einer verstärkten Teilnahme der Arbeiter
am Gewinn und an den Machtbefugnissen zu
Ð) Nach Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutacheı
Reichs, Ergäinzunesheft 1917, I. Vgl. hierzu auch „ETZ°
1918, 8. 1 und '918, S. 492.
gl. .ETZ” 1918, 8, 600.
el. „ETZ“ 1918, 8. 5612.
|
|
|
|
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 1. l
beme a a a I au S
Zahlentafel 2.
1. Zahl der Gesellschaften . ........
2. Eıngezahltes Aktienkapital Mill. M
3. Davon dividendeberechtigt ... . p p
4 Echte Reserven . . ....... a
5. Unternehmungskapital ..... w t
6. Obligationen. . ........ nE
7. Gesellschaften mit Reingewinn ....
8. Reingewiun . .... 22.2.0. u. M
9. Gesellschaften mit Verlust. ... s...
10. Verlust. ... 2 2 2 een. Mill. M
l. Dividendezahlende Gesellschaften . . .
2. Dividendebeziehendes Akt.-Kap. Mill. M
3. Dividonden . . . » ssena’ 0
4. Desgleichen in % von Nr3..... EOR
Zahlentafel 3.
Elektrotechnische Indastrie. ... |
kluektrizitätserzeugung. ...... 6 0
Bahugesellschatten . . ...... 22 ' 61
ordnen. Voraussetzung hierfür sei die Erweite-
rung der Tragfähigkeit der deutschen Indu-
strie. Es dürie nicht der Zukunft oder dem
Zufall überlassen bleiben, ob diese die sich in
immer höherem Mu Be geltend machenden An-
sprüche der Aıbeiterschaft trogen könne. Er
glaube, daß die industrielle Tr: gfähigkeit sich
wohl durch Beseitigurg der Reiburgsverluste,
wie sie u. a. in den Material- und Transport-
fragen liegen, ausgestalten lasse. Nur dann
werde die Grundlage des deutschen Wirt-
schaftswesens derart erweitert werden können,
um den gesteigerten Ansprüchen auch nur
einigerma Ben zu genügen. Für den Ausbau der
neuen Ordnurg sei vor allem die vollkommenste
Solidarität der Aıbeitgeber und Aıbeitnehmer
sowie aller Stände notwendig. Gegenüber dem
Vorschl:ge, einen Extrabonus zu verteilen,
wies Rathenau darauf hin, daß die Antrag-
steller sich anscheinend des Ernstes der Situa-
tion nicht bewußt seien ; es handle sich für die
Industrie im allgemeinen und für die Gesell-
schaft im besonderen um einen Kampf auf
Leben und Tod, und die bisher von der Ver-
waltung geübte Bilanzpolitik werde durch die
Lrge, wie sie sich jetzt darstelle, durchaus ge-
rechtfertigt.
An Stelle des ausscheidenden Geh. Ober-
finanzrats v. Klitzing wurde Bankdirektor
G. Me Simson neu in den Aufsichtsrat ge-
wählt.
Außenhandel.
Deutsch-Österreich. Nach einer Vollzugs-
anweisu:rg des Deutrsch-österreichischen Staats-
amts für Kriegs- und Übergangswirtschaft vom
}. XII. 1918 kann die Einfuhr, Ausfuhr
und Durchiuhr aller Waren über die Grenzen
Deutsch-Österreichs an die Beibrirgurg eirer
Bewilligung gebunden werden, die entweder
allgemein für bestimmte Grenzpunkte, Grenz-
. strecken bzw. Warengattunrgen oder besonders
für bestimmte Warenmergen bzw. einzelne
Sendurgen erteilt wird. Solche Einfuhr bewilli-
zung gilt, wenn nicht Gegenteiliges bestimmt
wird, auch als Einkaufsbewilligung im
Sinre der Ministerialverordnurg vom 18. VI.
1918. Die Bewilligurgen für Einfuhr, Ausfuhr
und Durchiuhr werden auf Grund von Be-
schlüssen der Zentralstelle für Ein.-,
Aus- und Durchfuhrbewilligungen er-
teilt. Ansuchen sind in der Regel für jede eiu-
zelne Sendung getrennt unter Benutzung amt-
licher Formulare bei dieser (Wien I, Johannes-
gasse 5) einzubringen, (N.f. H., I. u. L.)
Norwegen. Isolatorenhalter, gear-
beitet aus rundem oder vierkantigem Stab-
eisen mit mehr als 13 mm Durchmesser und
Querschnitt, an dem einen Ende mit Schrau-
bergewinde zur Pale TENTE in Holz oder son-
stigen Stoffen und an dem anderen Ende mit
einer Klemmvorrichturg zum Festhalten des
Isolators versehen, könren bis auf weiteres
auf Grund der Anmerkurg zur Tarifstelle
„Metalle II C 24d“ gegen Entrichturg eires
Zolles von a Kr/kg eingeführt werden. (N.
f. H., I.u.
— Schieferplatten, kreisrund,der An-
abe nach Isoliermaterial für Apparate zum
s
amea ne
Elektrotechnische | Elektrizitäts- Rahn-
Industrie erzeugung gosellnchaften
48 lIs 297
562,1 1104 1144,5
543,1 702,2 1125.9
182,6 63,96 147.7
725,7 766,1 1276,5
263,8 | 424,5 BOSO
48 103 230
88,48 47,00 45,62
0 13 61
0 | 1,55 12,77 '
46 (95,8 0/0) 36 (72,9 %/,) 171 (57,6 0/0)
540,9 618,5 740,6
61,77 39,13 33,44
11,37 5.57 3,0
„Höhe der Dividenden.
m | 0 | 0biE8 | Sbin6 | obis» | 8 his 10,10 bin 15 15 b8 2 |20 hie 50
Zahl dar Gesellschaften
— e
| | | |
6> 2 3 3 kS l
10 5 6 12 8 4
67 12 -> 6 2. lL: 0
`
Ingangretzen von elektrischen Motoren, 19 bis
26 mm stark, mit einem Durchmesser von 130
bis 250 mm, auf der einen Seite roh, auf der
anderen geschliffen, im übrigen »ber ohne
weitere Beaıbeitung und daher nicht als Iso-
latoren zu bezeichren, weil die Ware für diesen
Zweck erst mit Bohrlöchern usw. für das An-
bringen von elektrischem Material versehen
werden. muß, sind nach der Tarifstelle ‚‚Steire
usw. 10° (Schiefersteine) zu verzollen. (N.
f. H., I. u. L.) N
— Wandarme aus Eisen für elektrische
Lampen, zur Befestigurg an der Wand oder
an anderer Stelle bestimmte, gegossere, ro-
settenähnliche Halter, in deren ein aus Eitem-
rohr hergestellter, 40 cm larger, gebogerer
Vorsprung mit Schrauber gen ide tür L: mpen-
nippel angebracht ist, werden nach der Taıif-
S ai usw.“ verzollt. (N.f. H., I.
u. L.
— Die seit April 1912 auf Grund der An-
merkurg zum Stichwort „Maschiren usw.‘ des
Zolltarifs u. a. für Steckkontakte zugestan-
dene Zollbefreiung ist mit dem 28. X. 1918
aufgehoben worden, weil Steckkontakte ietzt
auch in Norwegen hergestellt werden. (N. £.
H., I. u. L.)
Schweden. Gehäuse zu elektrischen.
Taschenlampen, besteherd aus Eiser blech
oder Messirg, mitoderohne Überzug von F: pier
oder Buchbinderzeugstoff sowie mit Reilektor
aus verrilbertem Meseirg sird nach Taril-Nr.
928 (1912) zu verzollen. (N. f. H., I. u. L.)
— Von Januar bis September 1918 hat
sich die Ausfuhr elektrischer Generato-
ren gegen das Vorjahr dem Wert nach um
8,7 Mill. Kr. verringert. (N. í. H., I. u. L.)
— Nach den näheren Ergebnissen der
vom Stockholmer Kommerzkollegium versn-
stalteten Produktionserhebungen über
die elektrotechnische Industrie Schwe-
dens hat die Abtlauurg, die in der zweiten
Jahreshälfte 1914 unter der Einwirkurg des
Weltkrieges in dem Wirtschaftsleben Schwe-
dens sich bemerkbar machte, im folgenden
Jahre einem bemerkenswerten Aufschwurg von
Handel und Industiie Platz gemacht. Da die
Zufuhr aufsländischer Waren nach Schweden
werentlich beschränkt war, hat die schwedische
Industrie sich diesen Umstand zu nutze ge-
macht, ihre Erzeugurg nicht unerheblich ge-
steigert und infolge der wachsenden Nachfr: ge
und des Anziehens der Verkaufspieise mit
großem: Gewinn gearbeitet.
brachte eine unmittelbare Fortsetzurg dieser
Hochkonjunktur, Die meirten indeni
haben ihren Betrieb den veränderten Verhält-
nissen noch besser anzupassen verstanden und
ihre Erzeugung weiter gesteigert. Erheblich
beeinträchtigt wurde dies Bestreben allerdirgs
durch die Schwierigkeiten, die der Bezug der
benötigten Rohstofle aus dem Auslande verur-
sachte. Sie hatten indessen insofern ihr Gutes,
als man die heimischen Roh- und Hilfsstoffe
N ausnutzte als bisher. Die Ver-
aufspreise, die eine bis dahin nie gekannte
Höhe erreichten, sind indessen durchweg nur
eine a der allgemeinen Preissteigerurg für
Roh- und Hilfsstoffe, für Betriebsunkosten und
Arbeitslöhne. Im einzelnen zeigt folgende Zu-
Das Jahr 1916
2. Januar 1919.
un a nn
sammenstellung die Wertsteigerung in den
Jahıen 1914 bis 1916:
C
Erzeugungswert in 1000 Kr
Gegenstand der Erzeugung
1916 1915 | 1914
0 a a
Stromerzeuger, Moto-
. ren, Transiormato-
Ten... ie
Widerstände, Sicher- |
heitsapparate,Schal-. u. |
ter, Schalttaieln u.
26 738, 16 404 12 291
|
degl. .. 3219 4530, 3467
Glühl: mpen DEE 2361 1694 1546
Telephon- und Tele-
T: phenapparate,
| tektrizitätszähler
sowie sonst hie her |
gehörige physikali- Ä
sche Imstiumente . 16 203: 12 124 10 363
Akkumulatoren u. gal- | | |
vanische Elemente 1683| 1936) 1104
Dynamobürsten und o
Kohleelektioden 2 955! 1744 088
Leiturgsmaterial: iso-
lierter Draht und | |
Krbel . ..... 13 332) 72361 4496
Röhren u. dergl. 389 173 J
Zusammen | 71 880| 45 841! 33 875
Die Werte für blanken Kupferdreht und
-kabel stellen sich bzw. aui 19076, 11 348,7459.
Die Erzeugurg ist demrach hinsichtlich des
Wertes im Vergleich zu 1914 rehr erheblich ge-
wachsen ;inwiew eit dabei die Menge mitspricht,
läßt sich noch nicht angeben. Zrd.
Warenerzeugung und Warenmarkt.
Kupfer. Die Gewinnung Canadas betrug
nach ‚„‚St:tesmers Yeaıbook‘“ in 1000 t 1914:
34, 1915: 47, 1916: 48, 1917: 50 und ist in der
Kıiegsindustiie verbiaucht worden. (W. N.)
Platin. Argaben der „Minirg & Scientifie
Press“ zuielge sird von Columbien 1917,
nach dem New Yorker Durechrchrittspreis be-
rechret, 21 000 oz gegen 16000 in 1916 und
12 000 in 1915 aurgeiührt worden. (W. N.)
Zinn. Bolivien hat seine Gewinnung
während der Kriegsjahre mehr als verdoprelt.
Sie betrug 1914 nach „Mirirg Journ.‘ 18 780 1
und stieg 1917 auf 45418 t. (W. N.)
Verschiedene Nachrichten.
Deutscher Wirtschafts- Kongreß. In einer
von eivem vorbeseitenden usschußB des
Deutschen Wirtschafts- Korgresses (Ber-
lin NW 6, Schifibaueıdamm 6/7) 2m 16. XII.
1918 ‚zu Berlin veranstalteten Kundgeburg.
an der Vertreter der Regierurg, der Reichs-
ämter und Delegierte zahlreicher Veı bär.de
und Otganisatioren, darunter auch solche von
Hardels-, Handwesks- und Landwirtschafte-
kammern teilnahmen, wurden folgende Leit-
sätze argenommen:
l. Der Gedanke des Deutschen Wirtschafts-
Korgresstes ist aus der Not der Zeit ge-
boren, um die schafferden Kıäfte in Han-
del, Industrie, Gewerbe und Landwirt-
schaft, Arbeitgeber und A) beitnehmer, ohne
Rücksicht auf parteipolitische Meinurgen
auf einer neutralen Plattform zusammen:
zufassen,
2. Der Deutsche Wirtschafts-Korgreß will i
seinen Kurdgebunrgen die Willens- un
Meinurgsäußerurgen aller im wirtschalt-
lichen Leben stehenden Kräfte zu den
grundlegenden Fragen der neuen deutschen
Wirtschaft zum Ausdruck brirgen und dê-
durch der breiten Öffentlichkeit zugärglich
machen. l .
3. Der Deutsche Wirtschafts-Korgreß wird
sich grundsätzlich auf die bestehenden
wirtschaftlichen Einzelve: bände, As beits-
gemeinschaften oder zentralen Ohgani8a-
tionen stützen, die Delegierte zum Kon-
greß entsenden sollen, Ferner rollen
auch hervorrrgende, außerhalb von Ohga-
nisationen stehende Mänrer der wirt
schaftlichen Theorie und Praxis im Kon-
greßB vertreten sein. |
4. Der Deutsche Wirtschaftse-Korgreß will
nicht dauernd trgen, sondern dann zu-
summentreten, wenn grundsätzliche wirt-
schaftliche Fregen geklärt und bestimmte
Forderurgen erhoben werden sollen.
Der Korgreß soll demnächst nach Weimar
einberufen werden,
Abschluß des Heftes am 29. Dezember 1918.
EG PT TH m nn u
.
Für die Schriftieitung verantwortlich: B.O. Zebmo in Berlin. — Verlag von Julius Bpringer in Berlin.
AGB ir rn re
Elektrot
echnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
17.
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. Š Berlin W.9, Linkstraße 28/24.
Berlin, 9. Januar 1919.
Heft 2.
40. Jahrgang.
Die Begrenzung des Erdschlußstromes
und die Unterdrückung des Erdschluß-
Lichtbogens durch die Erdschlußspule.
Von W. Petersen, Darmstadt.
(Schluß von 8. 8.)
Mit der Unterdrüickung des Erd-
schluß-Lichtbogens wird den Uber-
spannungen des intermittieraenden Erd-
schlusses, auf die wahrscheinlich der
Hauptanteil der Überspannungsschä-
den in Freileitungsnetzen zurückzu-
führen ist, jede Entwicklungsmöglich-
keit genommen. Die Erdschlußspule ist ein
Überspannungs-Schutzmittel, dass es in die
Klasse der vollkommenen Schutzmittel ein-
vereiht werden kann, weil die Überspannungen
nicht nach ihrer Entstehung abgeleitet werden,
sondern überhaupt nicht zur Entstehung
konimen. Auch eine Reihe von anderen, im Zu-
sammenhang mit Erdschlüssen auftretenden
Überspannungen werden unmöglich gemacht,
so z. B. die in Netzen mit hohem Erdschluß-
strom möglichen Resonanzerscheinungen!). Dem
Kraftwerke, dessen Erdschlußspule oder -spu-
len im Nullpunkt eines oder mehrerer Trans-
formatoren angeschlossen sind, bleibt die Tat-
sache des Erdschlusses verborgen. Die bei
kleinen Stromerzeugern so 'lästige Steigerung
der kapazitiven Belastung tritt überhaupt
nicht auf. l
Für den Anschluß der Spule sind
Transformatoren mit magnetischem Rück-
schluß (Mantel-, Vierschenkel-Transformatoren,
3 zu einem Dreiphasennetz zusammengeschlos-
sene Transformatoren) ungeeignet, falls sie in
YY geschaltet sind.
Die Größe der Erdschlußspule ergibt
sich aus der Beziehung
p= Je Ep.10-—3 KVA . (12
Sie erreicht in ausgedehnten Netzen be-
trächtliche Scheinleistungen und bringt hier-
mit zur Anschauung, daß sich durchgrei-
fende Schutzwirkungen nicht durch
technische Spielereien erzielen lassen.
Von entscheidender Bedeutung für
die technische Brauchbarkeit ist das
Verhalten der Erdschlußspule unter
der Bedingung, daß die Abgleichung
Ju =Je
nur annähernd erfüllt ist.
Die Frequenz der Eigenschwingung ist
durch
1
= nV SK,
gegeben. Bei zu niedrigen Werten der Spulen-
induktivität (Jọ >J.) ist die Eigenfrequenz
höher, bei zu hohen niedriger als die Netz-
frequenz. Die Zusammensetzung der frequenz-
ungleichen Spannungen
vo = Epmsinmyt.e-«t
und ep= Emsinmt
führt auf Schwebungen der Phasen-
spannungen wāhrend des Überganges
auf ihren Endwert.
——
H Vgl. „ETZ“ 1916, 8. 129.
Aus den mit den zeichnerischen Ergeb-
nissen übereinstimmenden Aufnahmen Abh. 10
u. 11 läßt sich der Schluß ziehen, daß eine nicht
übermäßige Verstimmung die Löschfähigkeit
nicht beseitigt. Die Spannung am Erdschluß-
punkt steigt allerdings rascher: aber sie genügt
bei weitem noch nicht zur Wiedereinleitung
des Erdschluß-Lichtbogens.
Die mit der zeichnerischen Ahleitung nach'
Art der Abb. 5 gewonnenen Kurven stimmen
mit den Aufnahmen Abb. 10 u. 11 überein.
Sie bringen bereits sehr starke Verstimmungen
zur Anschauung; denn Jọ war 50% höher als
J,; dementsprechend bestand der Reststrom
in der Hauptsache aus einem wattlos nach-
eilenden Strom J, ~ 0,5 Ja.
In der Abb. 12 findet sich ein Vergleich
zwischen dem Anstieg der Spannungen bei rich-
tiger Abgleichung (Kurve ID), bei 25°% über-
wiegender, nacheilender (1) und 25% überwie-
gender, voreilender (II) Komponente im Rest-
strom, dessen Wattkomponente reichlich mit
13.3%% angenommen worden ist.
Im Fall 1 gibt
1
m SKi
den vorausgesetzten, induktiven Überschuß im
Reststrom; die Frequenz der Tigenschwingung
wird
an Lo = 0,8
1
m. zen. e A,
° VLK,
- Im Fall JII ist die Induktivität der Drossel-
spuje „u hoch,
BR 1
u
und die Eigenfrequenz
Mo = 0,866 m
niedriger als die Betriebsfrequenz.
Der gesamte Reststrom ist in beiden
Fällen
J, = Ja V0,133? +0,25? = 0,265 Je .
Gegenüber der mit e, zusammenfallenden
Phasenlage des reinen Reststromes bei genauer
Abgleichung eilt der Reststrom im Fall I mit
überwiegend induktiver Komponente um 620
nach, im Fall II mit überwiegend induktiver
Komponente um 62° vor. Da der Strom bei
‘seinem Durchgang durch Null verlischt, be-
stimmen diese Winkel den Zeitpunkt des Lö-
schens und hiermit den Beginn der Eintlade-
schwingung, deren Dämpfungsfaktor in beiden
Fällen & = 20,9 ist!).
Der Vergleich mit Kurve II, der vollende-
ten Abgleichung, führt den Einfluß der un-
vollkommenen Abgleichung vor Augen. Trotz
der großen Abweichungen sind jedoch die
Löschhedingungen, nämlich das sanfte An-
steigen der Spaunung am Erdschlußpunkt, noch
sehr günstig. Die grundsätzliche Eigenschaft
der Erdschlußspule: das Löschen des Erd-
schluß-Lichtbogens, wird selbst von Abwei-
chungen dieses Umfanges kaum berührt. Die
theoretische Beurteilung der Löschbedingungen
1) Zwischen der Wattkomponente J, cos fo des
Reststromes, dem Erdschlußstrom J, und dem Diimpfungs-
faktor « besteht die Beziechung
m J, COB Po
aee
nach Abb. 12 steht im vollen Einklang mit dem
Ergebnis praktischer Versuche.
Bei den höchsten, bisher untersuchten
Restströmen bleibt ein Unterschied ‚on + 10%
a. er, TEST Te ng
T° R A A ;
aa P A fi ei b N A A F R i
gari a © ' o
a : rer 7 N Ze =
A Ze u u ae ee ae u:
f : j v
| A ` AV a a aa
; | j V
VO N J wW '
0, P
Abb. 10 52, Fehlabgleichung.
zwischen J, und Je ohne nachweisbaren Ein-
fluß auf die Löschung. Selbst Unterschiede
von +80% beeinträchtigen sie noch nicht
in praktisch bedenklichem Maßel). Es können
Abb. 11. 50% Fehlabgleichung.
also in einem Netze große: Leitungs-
längen zu- oder abgeschaltet werden,
ohne daß eine Schmälerung deı Schutz-
wirkung zu befürchten ist. Immerhin
wird es sich aber empfehlen, mit der genauen
Abgleichung zu arbeiten, um den Erdschluß-
Reststrom so niedrig wie möglich zu halten.
Die Spannungsgefahren in der Nachbarschaft
von Dauererdschlüssen an Masten, herunter-
gebrochenen Leitungen, Transformatorenstellen
N
------- -4 --------0O
I 235% Fehlabgleichung, Spulenstrom zu hoch.
II Richtige Abgleichung. ;
lI 25%, Fehlabgleichung. Erdschlußstrom zu hoch.
ABb. 12. Anstieg der Spannung der kranken Phase
nach Unterbrechung des Erdschlußstromes.
usw. sind ja unmittelorar durch die Höhe des
Erdschluß-Reststromes gegeben. Aus diesem
Grunde ist seine Kleinhaltung von hohem
Wert, wenn auch die Rücksichten auf die Ab-
löschung des Lichtbogens keine genaue Inne-
haltung der Abgleichung verlangen.
!) In einem Dreiphasennetz mit J, = 9% A ging die
Unterbrechung des Keststromes von rd 20 A mit 18 bis 19 A
überwiegender wattlos nacheilender Kompo-
nente zweimal funkenlos, zweimal unter Bildung eines
Fünkchens vor sich. ’
18
III. Versuchsergebnisse.
Die ersten Versuche im großen wurden im
Frühjahr 1917 im Kraftwerk Alt-Württem-
berg durchgeführt, dessen Leiter Herr Monath
in der Erkenntnis der großen Bedeutung der
Erdschlußfrage sein Netz vorbehaltlos zur Ver-
fügung stellte. Es sei ihm auch an dieser Stelle
hierfür Dank gesagt.
Das Netz setzt sich zusammen aus
320 km 10 kV-Freileitung
10 „ 10 kV-K. bel.
Mit ihm ist über Spartransformatoren das
Netz des Gemeindeverbandes Hohenlohe-Och-
ringen verbunden, das insgesamt über rd
800 km 15 kV-Fraileitung
verfügt. Nach „ETZ 1916, S. 495, verhalten
sich zwei über Spartransformatoren verbundene
Netze hinsichtlich der Bildung des ErdschluB-
stromes wie ein einziges mit der Spannung des
erdgeschlossenen Teiles betriebenes Netz.
Im Nullpunkt eines der 1885 kVA-Strom-
cızeuger des Kraftwerkes wurde die Erd-
schlußspule angeschlossen; sie nahm unter der
Phasenspannung (rd 6000 V) einen Stram von
Ja = 23,8 A
auf. Da der gemessene, in befriedigender Über-
einstimmung mit der Vorausberechnung ste-
hende Erdschlußstrom der beiden Netze sich
auf
Je =21,5 A
belief, war die Abgleichung nicht genau inne-
gehalten.
Der erste Versuch erbrachte den
‚Nachweis der Begrenzung des Erd-
schlußstromes. Er ging nach Einschalı-
ten der Erdschlußspule von 21,5 Aauf
Jr =43 A
zurück. Nach oszillographischen Aufnahmen
enthielt er neben der überwiegenden wattlos
nacheilenden Komponente von 28,5 — 21,5
= 2 A eine bedeutende, durch die Stromerzeu-
ger hereingebrachte, dreifache Oberwelle.
Wird die nacheilende Komponente von
2A von dem Reststrom geometrisch abgezogen,
so ergibt sich der ungefähre Wert des Rest-
stromes hei genauer Abgleichung zu
Jr =Z38 A.
‚Dieser Wert wurde später unmittel-
bar gemessen.
Bei den hierauf am nächsten Tage folgen-
den Abschaltversuchen waren einige kleine Än-
derungen eingetreten. Dem verkleinerten
Spulenstrom von Jọ = 21,5 A stand ein etwas
höherer Erdschlußstrom von J, = 22 his 22,5 A
gegenüber. Trotz der etwas: genaueren Ab-
gleichung, in der jetzt die kapazitive Kompo-
nente überwog, war der Reststrom
332 AÀ
etwas höher als am Vortage. Die Erklärung
hierfür ist im Wetter zu suchen. Der erste Ver-
suchstag war trocken, in der Nacht fiel Schnee,
während der Versuche am zweiten fiel zeitweise
mit Schnee untermischter Regen. Infolgedessen
stiegen zweifellos die Ableitungsverluste der
Isolatoren und mit ihnen der Reststrom.
Die Abschaltversuche wurden mit einem
Trennmesser gemacht, das in der Erdschiuß-
-bahn lag.
Die Unterbrechung des Erdschluß-
Reststromes von 5,2 A ging ohne Spur
von Lichtbogenbildung vor sich. An
der Unterbrechungsstelle trat entwe-
der überhaupt kein Funken cder nur.
ein Funken von höchstens 2 bis 8 mm
Länge auf. Bei einer späteren Wieder-
holung mit 3,8 A Reststrom ging die
Abschaltung stets, selbst beim lang-
samsten Ziehen des Trennmessers fun-
kenlos vor sich. DI
` Durch Zuschalten weiterer Freileitungen
ließ sich die Abgleichung soweit verändern,
'einträchtigung
" Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 2.
daß der Reststrom auf 6,3 A stieg. Gogenüber
dem ersten Versuch ergab sich kein praktischer
Unterschied, bis auf cin leichtes Hellerwerden
des kleinen Funkens.
Fine durch Abschalten von Leitungen er-
zielte Störung der Abgleichung nach der ande-
ren Seite führte
7,2 A mit stark überwiegender, induktiver Kom-
ponente. Auch dessen Abschaltung ging völlig
lichtbogenfrei vor sich. Ein Hellerwerden des
Unterbrechungsfunkens war festzustellen.
Zwischen den beiden Strömen von 6,3 A
mit voreilender und 7,2 A mit nacheilender
Komponente liegt ein (geometrischer) Unter-
schied von mindestens 8 bis 9 A. Da der Erd-
schlußstrom des Netzes rd 23 A ist, entspricht
diesem Unterschied eine Änderung der Netz-
kapazität von rd
9 bis 9 00-35 bis 39%.
Die Kapazität des im Betrieb befindlichen
Netzes ließ sichalso um 80 bis40% ‚entsprechend
einer Leitungslänge von rd 350 km, ändern)),
wenn man mit einem Erdschlußstrom von 2,3
bis 2,5 A je 100 km rechnet, ohne «laß die Lösch-
fähigkeit nennenswert abnahm.
Die in Alt-Württemberg aufgenommenen
Oszillogramme Abb. 18 bis 15 geben das gleiche
Bild wie die theoretisch abgeleiteten Kurven.
An der Erdschlußspule (Abb. 18) verläuft die
Af y
! T a i h
Anyaya
m E a [S na... EEEREN ENES RC.
Abb. 13. Spannung an der Erdschlußspule. |
Spannung nach dem Abschalten des Erdsehluß-
stromes als abklingende Schwingung, die durch
eine kräftige, dem Stromerzeuger des Kraft-
werkes eigentümliche, dreifache Harmonische
verzerrt wird. An der kranken Phase (Abb. 14)
e
ý
NN A CALCA
Yoo ! ! =
N y
Me Penn -
Abb. 14. Spannung an der kranken Phase.
steigt die Spannung langsam an, während die
in anderem Maßstab aufgenommene Spannung
der gesunden Phase (Abb. 15) allmählich bis
i
À
z
V
Abb. 15. Spannung an einer der gesunden Phasen.
auf die Phasenspannung abfällt. Dle Phasen-
spannungen werden durch eine Nutenober-
schwingung verzerrt.
Bei einem weiteren Versuch wurde mit den
Netzen des Kraftwerkes Alt-Württemberg und
Hohenlohe-Oehringen das Kabelnetz der Stadt
Stuttgart mit rd 80 A Erdschlußstrom parallel-
geschaltet. -
Auf die zusammengeschalteten Netze ar-
- beiteten insgesamt 4 Kraftwerke parallel, nām-
ı) Spätere Versuche in anderen Netzen ergaben
selbst bei + 30%, Kapazitätsändegung keine are Be-
der Löschfähigkeit. Selbst bei einer Ver-
stimmung von 1:2 verlosch ein eingeleiteter Erdschluß-
Li:htbo gan noch sehr rasch.
auf einen BReststrom von
AAA YAW
a Ä |
9. Januar 1919.
etz Zoe
m I Eee 2 DEE n
lich Att-Würtiemberg, die kleinen Wasser-
kraftanlagen Marbach und Poppenweiler und
das Dampfturbinenwerk Münster der Stadt
Stuttgart. Zwischen dem Stuttgarter Kabel-
netz und Alt-Württemberg liegt eine Freilei-
tung, die rd 5 km als Einfachleitung und 17 km
als Doppelleitung verlegt ist.
Die Erdschlußspule hing wie bei den frü-
heren Versuchen am Nullpunkt eines 1385 kVA-
Generators im Kraftwerk Alt-Württemberg
und wurde auf rd 50 A, entsprechend dem er-
warteten Erdschlußstrom der drei: zusammen-
hängenden Netze, eingestellt. |
Die Messung im Erdschluß ergab:
Eraschlußstrom der drei zusammen-
hängenden Netze
Je = 55,4 A,
Strom der Erdschlußspule
J = 50,3 A, |
Reststrom im Erdschlußpunkt
N e 1,0 A.
Der Reststrom enthält noch eine unans-
geglichene kapazitive Komponente von
55,4 — 50,3 = 51 A,
die von 7 A geometrisch abgezogen, den Rest-
strom des vollendeten Ausgleiches mit
J=48 A -
d. i. 8,7%, des Erdschlußstromes der unge-
schützten Anlage ergibt.
Überraschend waren wieder die Abschalt-
versuche. Weder beim schnellen noch
beim langsamsten Ziehen des Trenn-
messers trat trotz der 10%igen Ver-
stimmung eine nennenswerte Funken-
bildung auf. In der Regel erfolgte die
Abschaltung auch beim ganz lang-
samen Ziehen des Trennmessers völlig
funkenlos, nwr zweimal wurde bei der häu-
figen Wiederholung der Abschaltung ein Fünk-
chen bemerkt, das nicht heller war als der Aus-
schaltefunkeu einer etwa 50-kerzigen Glüh-
lampe unter Gleichstrom. Die Funkenbildung
war noch ganz unvergleichlich schwächer, als
bei den ersten Versuchen mit 5,2 A Reststrom.
Theoretisch läßt sich diese Feststellung
mit der geringeren Dämpfung der Eigen-
schwingungen in den vereinigten Kabel- und
Freileitungsnetzen erklären; die Ableitungs-
verluste von Kabeln sind kleiner als die von
Freileitungen mit vielen Stützpunkten. Die
geringere Dämpfung hat ein langsameres Ab-
klingen der Entladeschwingung und deshalb
ein langsameres Ansteigen der Spannung am
Erdschlußpunkt zur Folge. Die Löschbedin-
gungen sind deshalb günstiger. Ä
Zum Schluß konnten einige Versuche mit
dem Erdschluß-Lichtbogen der zusammen-
hängenden Netze von 55 A durchgeführt wer-
den. Ein Isolator mit gewöhnlicher Stütze —
Hermsdorf J 1886 — wurde mit einem mit
schwach angesäuertem Wasser getränkten
Bindfaden überbrückt. Nach dem Einschalten
der Spannung dauerte es jedesmal mehrere
Sekunden, bis der Bindfaden in Brand geriet
und der Isolatorenüberschlag eingeleitet wurde.
Der Erdschluß-Lichtbogen von 55 A brannte
mit starkem Geräusch und wirbelte vor seiner
Abschaltung bis zu Höhen von 34 bis 1 m
empor. Abb. 16 ist kurz nach dem Zünden mit
einer Belichtungsdauer von 1/75 s aufgenommen
worden.
Nach den Versuchen mit dem ungeschütz-
ten Netz wurde die Erdschlußspule eingeschal-
tet. Bei dem ersten Überschlagsversuch explo-
dierte der mit unverdünnter Akkumujlatoren-
säure getränkte Bindfaden mit scharfem Knall
(Entladung der erdgeschlossenen Kapaztät
des Netzes), ähnlich wie eine Sicherung. Pin
Erdschluß-Lichtbogen kam nicht. zustande.
Bei dem zweiten Versuch war der Faden nur
schwach, wia vorher bei den Versuchen ohn®
-e
S
anua ;: ae ne ne a E
> grdschlußspule, angesäuert. Einige Sekunden
key: pach dem Einschalten geriet der Faden in
‘Pas. Brand und brach durch; der untere Teil des
ser. Fudens senkte sich langsam. An der Bruch-
ty stelle trat als einzige Unterbrechungserschei-
4 nung ein kleiner glänzender Funken von etwa
tiwa 9 bis 3 mm Lange auf. Von Lichtbogenbildung
ar nieht das Geringste zu bemerken.
Wie bei:
eines ]&
it- Niny
eheud è
dréi zix
b eral.
Te zug
‚A
9. Januar 1919.
Abb. 16 Erdschluß-Lichtbogen eines 10 kV-Netzes,
kurz nach dem Zünden.
Die an die Versuche geknüpften Erwar-
tungen hat die Erdschlußspule im praktischen
Betriebe nicht nur erfüllt, sondern weit über-
troffen, wie dies z. B. die Störungsstatistik
des Kraftwerkes Laufenburg zeigt. Das
mit 49000 V betriebene Netz mit einer ein-
fachen Leitungslänge von 265 km besteht
durchweg aus Doppelleitungen auf Eisen-
Der Erdschlußstrom von 80 Amp.
masten.
wurde unmittelbar im Betriebe gemessen.
Betriebsergebnisse der Erdschlußspule
des Kraftwerkes Laufenburg.
Zahl der selbst ktigen Abschaltunsen (Betriebsunter-
brechungen) der beiden vom Kraftwerk ausgehenden
Laitungen Zollbaus I und lI.
Zahl der
registrierten
Erdschlüsse
April.. ... 1) | 26 0 11
Mei. ..... æ% | 2 0 20
Juni ..... 12 | 2% l 5O
Jali... 36 | | ı 62
August...:..14 | 8 1 60
September . . | 11 | w0] ı 43
= Von den 4 Störungen des Sommerhalb-
jahres 1918 blieb die erste unaufgeklärt. Die
zweite war ein Leitungsbruch durch eine von
enem Gewittersturm entwurzelte Pappel.
Nsch der dritten fanden sich am Fuße des
Mastes, an dem der Kurzschluß der Leitung
entstanden war, drei Habichte und ein Sperber
tot und angebrannt vor. Die letzte Betriebs-
störung hatte schließlich einen Isolatorfehler
als Ursache.
Die Übersicht lehrt, wie alle ähnlichen
Betriebserfahrungen, daß weitaus der größte
Teil der Störungen gesunder Freileitungsnetze.
auf Erdschlüsse?) zurückzuführen ist. -
„ 3 Im Apri . ; E
mit 49 kV im A 1916 war die Leitang nur einige Tage
9 Vgl „ETZ“ 1916,'8. 493, 512.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1919.
Die technische Bewertung von
Taschenlampenbatterien.
Von Dr. H. Lux.
Übersicht. Es wird der Stand der Fabrikation
von Taschenlampenbatterien während des Krieges
skizziert und auf die Fabrikationsschwierigkeiten
hingewiesen, die sich aus dem Mangel an Rohmate-
rialien von gleichmäßiger Beschaffenheit ergaben.
Die verhältnismäßige Brauchbarkeit der Taschen-
lampenbatterien, wie sie trotz dieser Schwierigkeiten
während des Krieges in den Verkehr gebracht wur-
den, wird auf die Einführung von Normalien durch
den Verband der Fabrikanten von Taschenlampen-
batterien in Deutschland zurückgeführt und’ auf die
Ausbildung zuverlässiger Meßmethoßen für die Prit-
fung von Taschenlampenbatterien nach ihrer EMK,
ihrem inneren Widerstande, ihrer Depolarisations-
fähigkeit, Kapazität und Lagerfähigkeit. Die bezüg-
lichen Meßmethoden und die dazu dienenden Appa-
rate werden besprochen.
Die Trockenbatterien für Taschenlampen
sind im Frieden ein sehr bedeutender Ausfuhr-
gegenstand gewesen. Gegenwärtig ist die Aus-
fuhr praktisch gleich Null, aber die Bedeutung
der kleinen Trockenbatterie ist während des
Krieges nicht geringer geworden; im Gegen-
teil, sie hat an wirtschaftlicher und praktischer
Bedeutung noch erheblich zugenommen. Ge-
waltige Mengen wurden von der Heeresver-
waltung unmittelbar verbraucht, und noch
mehr von einem eigens dazu eingerichte-
ten Beschaffungsamte als mittelbarer Heeres-
bedarf den Militärkantinen zugeführt. Dazu
kam noch ein sehr starker Bedarf der Zivil-
bevölkerung, der mit der Verringerung der
Petroleumzufuhr, der Einschränkung der
Kerzenfabrikation, der Verschlechterung der
öffentlichen Beleuchtung, besonders in den‘von
feindlichen Fliegern bedrohten Ortschaften an
der Westgrenze des Reiches, von Kriegsjahr zu
Kriegsjahr immer größer geworden war. Wegen
der Knappheit an Rohmaterialien, vor allem
an Graphit und Braunstein und der: dadurch
bedingten Kontingentierung dieser Stoffe und
such des Zinks vermochte die Erzeugung die
Nachfrage nicht zu decken. Bei dieser Lage
wäre anzunehmen gewesen, daß die Güte der
Taschenlampenbatterien gegenüber den Frie-
denserzeugnissen erheblich nachgelassen habe.
Das ist aber keineswegs der Fall. Allerdings
sind die Batterien von der Bildfläche völlig
verschwunden, die vor dem Kriege auf ihren
Schildern eine Brenndauer von 6 bis 8 h und
eine fast unbegrenzte Lagerfähigkeit ver-
sprochen hatten, dafür aber sind die ın den
Verkehr gebrachten Taschenlampenbatterien
von erheblich größerer Gleichmäßigkeit hin-
sichtlich ihrer Kapazität und Lagerfähigkeit
geworden, und die schwindelhafte Reklame hat
fast ganz aufgehört. Zu danken ist dasin erster
Linie dem Verbande der Fabrikanten von
Taschenlampenbatterien in Deutschland e. V.,
der für die Bewertung von Taschenlampen- -
batterien feste Normen!) aufgestellt und zu
deren Durchführung eine eigene Prüfstelle in
Berlin eingerichtet hat; weiterhin haben die
strengen Ansprüche an Taschenlampenbatte-
rien, die die Heeresverwaltung für mittelbare
und unmittelbare Lieferungen stellte, dazu ge-
führt, daß jetzt fast durchweg eine Batterie er-
zeugt und in den Verkehr gebracht wird, die
allen billigen Ansprüchen genügt. |
Nach den Normalien des obengenannten
Verbandes soll eine frische Batterie mit einem
Voltmeter von 100 2 auf 1 V des Meßbereiches,
offen gemessen, eine Spannung von nicht unter
4,5 V aufweisen. Über einen Widerstand von
15 2 momentan geschlossen, soll die Einsetz-
spannung nicht um mehr als 0,6 V unter die
Öffenspannung sinken. Für unmittelbare
Heeresaufträge wird von der Batterie eime un-
unterbrochene Brenndauer von 3 h verlangt,
für mittelbare Heereslieferungen eine solche
von 21, h. Hierbei wird als Brenndauer die-
jenige Zeit gerechnet, die von Beginn der Ent-
i) VgL „ETZ“ 1916, 8. 489, 578.
Heit 2.
19
| nn M
= nn De nn
ladung über 15 2 bis zum Abfall auf eine
Spannung von 1,8 V verfließt. Die Lager-
fähigkeit einer ‚Batterie soll mindestens
13 Wochen betragen. Die Batterie muß dann
noch eine Einsetzspannung von 9,4 V auf-
weisen, wenn sie über einen Widerstand von
15 2 kurz eingeschaltet wird. (Bei Lieferungen
für Private wird nach den Vereinbarungen
des Verbandes allerdings nur eine Garantie-
zeit von 4 Wochen gewährleistet.) Die für
Heereslieferungen geltenden Bedingungen, ein-
schließlich einer unuünterbrochenen Brenn-
dauer von 24, h (bis 1,8 V), gelten aber auch
für die sogenannten Verbandsbatterien; das
sind diejenigen Batterien, die mit einem vom
Verbande ausgegebenen Schild beklebt sind,
und deren Fabrikation durch monatliche Prü-
fung der der Prüfstelle einzusendenden Probe-
batterien überwacht wird. Außerdem müssen
alle Batterien für unmittelbare und mittelbare
Heereslieferungen und alle von der Prüfstelle
kontrollierten Batteriesorten auf der Batteric-
umhüllung einen eingeprägten Stempel auf-
weisen, aus dem die erzeugende Fabrik und
die Woche zu erkennen sind, ın der die Batterie
hergestellt wurde.
Diese strengen Vorschriften haben dahin
geführt, daß der Markt von wirklicher Schund-
ware gegenwärtig fast frei geworden ist. Denn
da sich der Fabrikationsumfang für Privat-
lieferungen nach der Größe der unmittelbaren
und mittelbaren Heeresaufträge richtete, so
kamen Fabriken, die keine Heeresaufträge
hatten, für Privatlieferungen kaum noch in
Betracht, sofern sie nicht noch Robmaterialien-
vorräte aus der Friedenszeit besaßen, was aber
nur in sehr beschränktem Maße der Fall
war; wer Heeresaufträge zu erledigen hatte,
hat sich daran gewöhnt, auch die Privatauf-
träge sorgfältiger zu überwachen als das in:
Friedenszeiten der Fall gewesen ist.
Das ist überhaupt der größte Fortschritt
in der Fabrikation von Taschenlampenbatte-
rien, daß sich sowohl die reellen Fabrikanten
als auch die Großabnehmer daran gewöhnt
haben, exakte Meßmethoden für die Prüfung
von Batterien einzuführen. Während nämlich
früher die Batterien nur in der Weise geprüft
wurden, daß sie mit einem Metallfaden-Glüh-
lämpchen für 9,5 V und 0,2 A „abgeleuchtet“
wurden, d.h., daß man eine solche Glühlampe
mittels geeigneter Vorrichtung an die Polenden
der Batterie momentan anlegte und aus der
Flächenhelle des Glühfadens schätzte, ob die
Batterie eine genügende Einsetzspannung auf-
wies, arbeiten fast alle Fabrikanten und fast
alle Großhändler heute durchweg mit Präzi-
sionswiderständen und Präzisionsvoltmetern
von 100 2 Widerstand für jedes Volt des MeB-
bereiches. Die kleinen wertlosen Taschenvolt-
meter mit geringem Widerstande, die sogenann-
ten „Elementprüfer‘ verschwinden allmählich.
Auch die Prüfung der Trockenbatterie auf
ihre Kurzschlußstromstärke, die früher viel-
fach in Anwendung war, ist in modernen Batte-
riefabriken gegenwärtig nicht mehr im Ge-
brauch, wenn auch zugegeben werden muß,
daß einzelne Fabrikanten, die ihre Fabrikation
noch nach traditionellen oder als Geheimrezept
gekauften Handwerkserfahrungen leiten, an
der Wertung ihrer Erzeugnisse durch die Kurz-
schlußstromstärke zähe festhalten.
Der Wert der Trockenbatterien wie der
jedes galvanischen Elementes ist bestimmt
durch ihre EMK, ihren inneren Widerstand
und die Depolarisationsfähigkeit ihres posi-
tiven Polkörpers. Für die Bestimmung der
EMK genügt jedes Voltmeter mit hohem
Widerstande, praktisch ein solches mit 100 2/V
Meßbereich. Der innere Widerstand ist aus
der EMK und dem Spannungsabfall bei An-
legung eines bestimmten, äußeren Widerstandes
zu ermitteln; ein Maß für die Deplarisations-
fähigkeit ergibt sich aus der Kapazität in
Ampere- bzw. Wattstunden bei Entladung mit
konstanter Stromstärke oder über konstanten
20
Widerstand. In Betracht kommt dann noch
die Erholungsfähigkeit einer Batterie oder
eines galvanischen Elementes, die gleichfalls
von der Depolarisationsfähigkeit abhängt. Sie
ist besonders für die Taschenlampenbatterien,
die ja immer nur ganz vorübergehend gebraucht
werden, von ganz besonderer Bedeutung. Diese
Erholungsfähigkeit steht bei den Trockenele-
menten nach Leclanch& aber in engem Zu-
sammenhange mit ihrer Kapazität; es erührigt
sich also, die Erholungsfähigkeit besonders zu
ermitteln.
auch nicht ganz einfach sein, da hierzu erst
bestimmte Normen über die abwechselnden
Zwischenräume der Entladung und der Ruhe
festgesetzt werden müßten. (Der Verband gibt
als Norm für die Berechnung der Nutzbrenn-
dauer mit Unterbrechungen an, daß die bei
dauernder Entladung ermittelte Brennstunden-
zahl um 40%, erhöht werden soll.)
Die größten Schwierigkeiten in der Fabri-
kation der Taschenlampenbatterien macht bei
den gegenwärtig zur Verfügung stehenden
Rohmsterialien die Sicherung einer genügen-
den Lagerfähigkeit. Die Batterie krankt in
erster Linie an ihren sehr kleinen Abmessungen.
Das einzelne Element besteht aus einem Zylin-
drischen Zinkbecher von rd 85 mm Höhe und
rd 20 mm lichter Weite. Der positive Pol-
körper hat eine Höhe von rd 40 mm und 16 mm
Durchmesser. In dem engen Spalte zwischen
Zinkbecher und positivem Polkörper befindet
sich der Elektrolyt in halbfeuchtem Zustande.
Es muß nach außen luftdicht abgeschlossen
werden, um mit Sicherheit vor Austrocknen
geschützt zu sein. Das geschieht in der Praxis
dadurch, daß der freie Raum des mit dem dem
positiven Polkörper und dem Elektro] yt be-
setzten Zinkbechers mit einer pechartigen
Vergußmasse abgeschlossen wird. Da sich
anderseits während der Stromabgabe des Ele-
mentes Gase entwickeln, Wasserstoff, Ammo-
niak und Wasserdampf, so muß auch wieder
ein genügender freier Raum für die frej-
werdende Gasmenge gegeben sein, oder es muß
durch in das Element eingeführte Kapillar-
röhrchen den Gasen Austritt ins Freie ermüg-
licht werden. Bei den in Gebrauch befindlichen
Taschenlampenbatterien geschieht das nun
fast durchweg nicht. Man beschränkt sich viel-
mehr darauf, zwischen positivem Polkörper
und Vergußmasse einen Hohlraum von etwa
1 bis 1,5 cm? zu belassen, in dem sich die ent-
wiekelten Gase ansammeln sollen. Geschieht
die Entladung durch Kurzschluß, so ent-
wickeln sich, wie ich durch eigene Messungen
festgestellt habe, innerhalb von 10 min in
einem Element 10 bis 12 cm? Gase und Dämpfe.
In den nach außen hermetisch abgeschlossenen
Elementgefäßen entsteht dann natürlich ein
sehr beträchtlicher Überdruck, der den Ver-
schluß lockert, und der sich auch durch etwa
vorhandene Undichtigkeit im gelöteten oder
geschweißten Zinkbecher auszugleichen sucht.
Da mit der Entladung eines Elementes durch
Kurzschluß zugleich auch, eine beträchtliche
Temperaturerhöhung verbunden ist, so wird
der Elektrolyt dünnflüssig, und er wird nur
zu oft durch undichte Stellen aus dem Ele-
mentgefäß herausgedrängt. Er durchfeuchtet
dann die Batteriehülsen, in die dıe Elemente
eingebaut sind, und die Isolierstücke zwischen
den einzelnen Elementen, so daß die ganze
Batterie in kürzester Zeit verderben muß,
Schon ein ganz vorübergehender Kurzschluß
kann diese Vorgänge auslösen. Deshalb ist die
Prüfung der Batterien nach der Kurzschluß-
methode auch so gefährlich, denn eine auch
nur ganz geringe Durchfeuchtung der Papp-
hülsen vermag Dauerschluß der Elemente
untereinander herbeizuführen, wodurch dann
die ganze Batterie zerstört wird. In der
‘gleichen Richtung wirken auch Wärme- und
Gasentwicklung während der normalen Batte-
rieentladung, und vor allem der in den Elemen-
ten auftretende Überdruck ist besonders schäd-
Diese Ermittlung würde übrigens
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 2.
lich, weil mit ihm immer die Gefahr des Dauer-
schlusses der Elemente untereinander ver-
bunden ist.
Die geringen Abmessungen der Elemente
in Taschenlampenbatterien befördern übrigens
noch in beträchtlichem Maße die Selbstent-
ladung der Batterien, denn schon einige Körn-
chen aus den positiven Polkörpern heraus-
fallender Masse können eine erbrückung
zwischen ihm und dem Zinkbecher bewirken.
Je enger im Interesse der Widerstandsver-
minderung der Zwischenraum zwischen posi-
tivem Polkörper und Zinkzylinder aber ge-
halten wird, um so leichter kann ein solcher
Dauerschluß eintreten.
Gewisse Verunreinigungen in den tür die
positiven Polkörper benutzten Rohmaterialien
vermögen dann weiter sekundäre elektro-
Iytische Vorgänge auszulösen, die gleichfalls
zerstörend auf die Batterie einwirken. Beson-
ders gefürchtet sind hier Kupfer und Eisen
im Braunstein bzw. im Graphit der positiven
Polkörper. Ganz frei von Eisen sind diese
beiden Hauptmaterialien für die positiven
Polkörper niemals, und Kupfer kommt
recht häufig, wenn auch nur in Spuren
vor. Bei einzelnen Sorten von Salmiak,
dem Hauptbestandteil des Elektrolyten, wird
dann noch häufig ein Ausblühen von Salmiak
aus der gesättigten Lösung beobachtet. Der
ausblühende, Salmiak drängt sich unwider-
stehlich zwischen Zinkzylinder und Verguß-
masse durch und bewirkt dann seinerseits
Schluß der einzelnen Elemente untereinander.
Bei den gegenwärtig in Deutschland zur
Verfügung stehenden, minderwertigen Roh-
materialien ist deshalb eine sichere Lagerfähig-
keit von 18 Wochen schon sehr hoch.
Wenn trotzdem von einer ganzen Reihe
von Fabriken die strengen Anforderungen der
Heeresverwaltung erfüllt werden, so ist das
ein Beweis für die große Sorgfalt,"mit der die
Fabrikation und die Überwachung durchge-
führt werden. Zu erreichen war das Ergebnis
aber nur durch die Einführung des sogenann-
ten Batterie-Widerstandsprüfers nach R. Zie-
genberg}), der sowohl für die Untersuchung
der frischen Batterie als auch für die Durch.
führung der Lagerkontrolle dient. Dieser
Batterieprüfer besteht, wie aus Abb. 1 ersicht-
Abb. I. Batterie-Widerstandsprüfer für Taschenlampen-
batterien.
lich, aus einem kleinen, handlichen Metall-
gehäuse, das am Boden eine 'Stahlspitze und
eine Stahlschneide, auf der Oberseite aber eine
kleine Taste aufweist. Mit einer Doppel-
leitung ist dieser Widerstandsprüfer an ein
Voltmeter angeschlossen. Im Innern des Me-
tallgehäuses befindet sich ein Manganinwider-
stand von 15 2, der durch Betätigung der
Taste an die Batteriepole angelegt werden
kann. Setzt man den Batterieprüfer in der aus
der Abb. 2 ersichtlichen Weise auf die Pole
der Batterie auf, so zeigt das Voltmeter die
Offenspannung, d. h. praktisch die EMK (E)
der Batterie an, drückt man die Taste nieder,
so verläuft der Batteriestrom durch den 15 Q-
Widerstand, und das Voltmeter gibt die soge-
nannte Einsetzspannung (E,) der Batterie an.
Aus der EMK (E) und dem Spannungsabfall
.)_ Die Apparate werden hergestellt von der Elektr.
Spezialfabrik für Kleinbeleuchtung G. m. b. H, Kerlin-
Schöneberg, Eisenacherstr. 56.
9. Januar 1919. `
(E — 5) bei Schluß über einen bestimmten
Widerstand (W) ergibt sich der innere Wider-
stand (W,) der Batterie nach der Gleichung
WE—E,)
E, l
Der innere Widerstand, der zwischen 1 Q bis
2,4 2 schwankt, wird nach dieser Methode
allerdings nicht einwandfrei ermittelt, da die
Arbeitsspannung wegen der bei der Entladung
W, =
ee
Abb. 2 Benutzungsweise
des Batterie-Widerstandsprüfers.
sofort einsetzenden Polarisation Zu niedrig aus-
fällt. Für die Vergleichung der nach dem
gleichen System gebauten Elemente der
Taschenlampenbatterien untereinander, die zu-
dem auch durchweg von allen Fabrikanten in
gleichen Abmessungen gebaut werden, genügt
die Methode jedoch vollauf. 15 Q wurde als
Schließungswiderstand deshalb gewählt, weil
diein Deutschland üblichen Metallfadenlampen
für 8,5 V und 0,2 A bei Dauereinschaltung in
den Batteriestromkreis einen mittleren Wider-
stand von rd 15 R aufweisen, wenn die Batterie
bis zu einer Arbeitsspannung von 1,8 V ent-
laden wird). Mit Hilfe des Batterieprüfers,
System Ziegenberg, lassen sich in der Stunde
etwa 300 Batterien prüfen. Aus diesem Grunde
ist er sowohl von den Militärbehörden als auch
von der Prüfstelle angenommen worden, und
außerdem steht er im Gebrauche bei den
meisten Batteriefabriken und einer großen
Zahl von Großhändlern. Die Hauptprüfung
erstreckt sich jedoch auf die Untersuchung der
Brenndauer. Hierzu werden aus jedem Fabri-
kationssatze 3 Batterien entnommen und über
1) Aus der Strom- und der Spannungskurve einer
De i einer sogenannten Kastenbatterie über
eine Deramlampe] für 6 V und 02 A, ergeben sich
gen
beispieleweise fo e Werte:
r aa
' ampen-
Zeit Stromstärke Spannung imren
: A 2
14,4
Durch Planimetrierung ergibt sich als Mittelwert für den
amgenwiderstand 17 2.. Bei der Untersuchung einer
re . Widerstandswerte
. 152 ist also ein eg
‚ampenwiderstandes während der
ganzen Dauer der Batterieentladung,
ta t
+ +i
ni
u WA
9. Januar 1919.
Elek
trotechnische Zeitschrift, 1919, Heft 2. | | 21
15 2 entladen.
Die Batleriespannung wird.
hierbei zunächst alle 5 min, im weiteren Ver-
laufe der Entladung alle 10 bzw. alle 20 min
abgelesen, bis die Spannung nur noch 1,8 V
beträgt. Trägt man die abgelesenen Spannun-
gen als Funktion der Entladungsdauer auf, so
lassen sich aus der Entladekurve durch Plani-
metrierung die mittlere Spannung und die
wegen der Entladung über einen konstanten
leiden die Fadenabmessungen der kleinen
Glühlämpchen schon während einer einmaligen
Benutzung sehr erhebliche Änderungen. Die
für 3,5 V normal bestimmten Lämpchen wer-
den beim Einschalten einer frischen Batterie
zunächst mit 4 bis 4,2 Y betrieben, und die
Betriebsspannung sinkt erst im Verlaufe von
etwa 8 bis 12 min auf ihren normalen Wert.
Infolge der enorm hohen Überlastung des
Glühfadens während der an-
Zur Ausführung der Brenndauerversuche
sind von R. Ziegenberg, der sich große Ver-
dienste um die Durchbildung praktischer Meß-
methoden und Apparate für Taschenlampen-
batterien erworben hat, besondere Schaltein-
richtungen gebaut worden, die die gleichzeitige
Entladung von 8 bis 24 Batterien gestatten.
Eine solche Meßtafel ist in Abb. 4 abgebildet,
während der Schaltplan in Abb. 5 gezeichnet
Widerstand der Spannung immerfproportionale
Stromstärke leicht ermitteln und die Kapazität
in Ampere- bzw. Wattstunden angeben. Sie
beträgt bei besseren Taschenlanıpenbatterien
rd 1,75 bis 2 Wh. Der Verlauf einer Entlade-
kurve ist aus Abb. 8 zu entnehmen. Der End-
fänglichen Benutzungsdauer —
verdampft eine merkliche
Menge Wolfram, und der
Faden wird dünner, so daß
bei Einschaltung einer neuen
Batterie in den Stromkreis
der bereits geschwächten
Lampe die Entladung unter
jedesmal anderen Wider-
standsverhältnissen vor sich
‘geht. Man würde also ganz
irreführende Werte für die
Kapazität der Batterien er-
halten, wenn man die Ent-
ladung über eine Lampe
als Norm annehmen wollte.
Diese Bedenken liegen bei en | u eat
der Entladung über einen ALb. 4. Meftafel zur gleichzeitigen Eupazitütsprüfurg von
festen Widerstand nicht vor. 12, Taschenlampenbatterien.
An sich wäre es natürlich |
gleichgültig, welcher Widerstandswert für | ist. Mit Hilfe eines Voltmeterumscha
a Swe . ; schalters kann
D Ga mn aiosohliebungskrejs gewāhlt | ein und dasselbe Voltmeter leicht an die Pole
- E Da war man die Batte- | der verschiedenen zu entladenden Batterien
ae n von 15 2 kam | angelegt werden, so daß sich die Ablesung der
ken Vanek der bereits erwähn- Offenspannung und der jeweiligen Arbeits-
| | Spannung sehr rasch hintereinander ausführen
‚ Die Feststellung des Zeitpunktes, zu dem | läßt. Die Schalttafeln sind so eingerichtet,
die Spannung auf 2,5 bzw. 1,8 V gesunken ist, | d&B die Entladungen sowohl über feste Wider-
kann ‚methodisch richtig natürlich nur durch | Stände als auch über Lampen vorgenommen
graphische oder rechnerische Interpolation
RR 077
Abb. 8 Entladung einer Taschenlampenbatterie
über 15 2.
punkt für die Entladung ist ziemlich willkür-
lich auf 1,8 V festgelegt. Man hat diesen Wert
gewählt, weil eine kleine Metallfadenlampe für
» 85 V und 0,2 A bei 1,8 V Arbeitsspannung so
viel Licht gibt, daß das Zifferblatt einer
Taschenuhr gerade noch abgelesen werden
kann. Praktisch verwendbar ist eine. Taschen-
lampenbatterie aber höchstens noch bei einer
Arbeitsspannung von 2,5 V. Es sind deshalb
auch bereits Bestrebungen im Gange, die
Kapazität der Taschenlampenbatterien nur für
die Entladung bis auf 2,5 V zu bestimmen, und
nach dieser Größe die einzelnen Fabrikate zu
bewerten. Die Entladungskurve einer Trocken-
batterie ist annähernd eine Hyperbel, die aber
eine Reihe von Unstetigkeitspunkten aufweist.
Diese Unstetigkeitspunkte haben ihre Ursache
in dem Temperaturgefälle zwischen Batterie
und Umgebung. Zu Beginn der Entladung
findet eine starke Erwärmung der Batterie
statt, so daß der Batteriewiderstand kleiner ist,
als der Außentemperatur entspricht. %3} Allmäh-
lich wird die erzeugte Stromwärme geringer,
und es tritt ein stationärer Zustand zwischen
wenn man die jeweilige Spannung zu bestimm-
ten Zeiten abliest. Häufig wird aber so ver-
fahren, daß man in der Nähe des kritischen
Zeitpunktes dem Gange des Voltmeterzeigers
folgt und in dem Augenblicke die Zeit abliest,
zu der der Voltmeterzeiger gerade auf 2,5 bzw.
1,8 V einspielt. Das kann zu sehr beträcht-
lichen Fehlern Anlaß geben, da die Spannung
im letzten Teile der Entladung nur sehr all.
mählich sinkt, so daß nicht mit absoluter
Sicherheit festgestellt werden kann, wann der
Voltmeterzeiger gerade auf einen bestimmten
Skalenstrich einspielt. Fehler von 5 min und
mehr können dann leicht unterlaufen. Um
die Abnahme der Spannung im letzten Teile
der Batterietemperatur und der Außentempe-
ratur ein. Von diesem Punkte an wird der
Verlauf der Entladungskurve stetig. Ist die
Entladung nahezu beendet, so tritt bei man-
chen Fabrikaten ein deutlicher Wendepunkt
der Entladekurve in Erscheinung, ein An-
zeichen dafür, daß die depolarisierende Wirkung
Im positiven Polkörper wesentlich nachzu-
lassen beginnt.
~ Die Bewertung der Taschenlampenbatte-
nen nach der Entladung über einen festen
Widerstand ist ein bedeutender Fortschritt
gegenüber der früher geübten Methode, die
Entladung über eine Lampe vorzunehmen.
egen der starken Änderung des Lampen-
widerstandes je nach der Belastung der Metall-
fadenlampe ist e8 unbedingt erforderlich, mit
der Arbeitsspannung auch zugleich die jeweilige
Stromstärke abzulesen, wenn man die Kapa-
Atät nach Amperestunden bzw. nach Watt-
stunden angeben will. Die Messungen im Be-
triebe werden dadurch beträchtlich erschwert.
-azu kommen aber noch zwei weitere Übel-
stände. Die kleinen Glühlämpchen für Taschen-
lampen sind untereinander hinsichtlich ihres
Iderstandes recht ungleich. Zwei Batterien
von an sich gleicher Güte werden also
I voneinander abweichende Kapazität
tefern, wenn sie über zwei verschiedene
ampen entladen werden. Außordem aber er-
der Entladungsbeobachtung deutlicher sichtbar
zu machen, wird zu dem erstgenannten metho-
dischen Fehler noch ein zweiter hinzugefügt,
der darin besteht, daß man dag Voltmeter auf
einen niedrigeren Meßbereich umschaltet, wo-
durch die Batterie im letzten Teile der Ent-
ladung stärker belastet wird als zu Anfang.
Das ist nicht unbedenklich. Hatte beispiels-
weise das Voltmeter im Meßbereich bis 6 V
einen Widerstand von 600 2, so daß die
Batterie mit insgesamt 14,684 Q belastet war,
so wird durch Umschalten des Voltmeters auf
den Meßbereich bis 8 V, wobei der Voltmeter-
widerstand 800 2 beträgt, die Belastung auf
14,286 Q erhöht. Hierdurch aber wird die
Brenndauer fraglos verkürzt. Diese er-
höhte Belastung gibt zu um so stärkeren Be-
denken Anlaß, wenn — wie das in der Praxis
wirklich geschieht — zunächst das Volt-
meter. nur dann eingeschaltet wird, wenn es
gerade abgelesen werden soll, während am
Ende der Beobachtung, um den Zeitpunkt des
Einspielens des Voltmeterzeigers auf den be-
stimmten Skalenteil nicht zu verpassen, die
Einschaltung des Voltmeters dauernd ist. So-
lange es sich nur um eigene Kontrollen han-
delt, können die beiden methodischen Fehler
vielleicht vernachlässigt werden; sie können
aber Nachteile für die Fabrikanten haben,
wenn es sich um Abnahmepfüfungen handelt.
Abb. 5. Schaltplan von Abh. a.
werden können. Bei den 12-teiligen Schalt-
tafeln sind sowohl für die erste als auch für die
zwölfte Schaltstelle Einrichtungen vorgesehen,
die neben der Ablesung der Spannung auch
die gleichzeitige Messung der Stromstärke ge-
statten. Diese Einrichtung ist im wesentlichen
zu dem Zwecke getroffen worden, die Unter-
suchung von Glühlampen zu ermöglichen; bei
der Messung von Batterien wird im allgemeinen
von dieser Einrichtung kein Gebrauch ge-
macht, weil in diesen Fällen fast ausschließlich
PER _ ae ie Deu N Sn nn ST EI a a ah
22 u Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 2.
die Entladung über einen festen Widerstand
erfolgt. | l Eoin u a
Für Präzisionsinessungen habe ich die in
Abb. 6 abgebildete Meßeinrichtung angegeben,
f A ` s La es
Nee} m ac a = un ce Di LaL bS r 2A =a int u.
Abb. 6 Präzisionssrhalttaiel zus Kapazititop, Uüfung
von Taschenlampenbatterien.
bei der die Einschaltung des Belastungswi cer-
standes. sowie die des’ Voltmeters und des
Amperemeters in die einzelnen Stromkreise
ausschließlich durch Stöpselkontakte gesch'eht.
so daß alle Übergangswiderstände praktisch
vermieden sind. Die Belastungswiderstände
sind in Patronenform ausgeführt und auswech-
selbar angeordnet; es können also ohne wei-
teres.die verschiedensten Batteriesorten unter
der jeweils passenden Belastung untersucht
werden. In jedem Batteriestromkreise kann
aber auch die Entladung über eine Lampe
durchgeführt werden. Das Amperemeter läßt
sich in jeden der 12 Stromkreise einschalten.
KLEINERE MITTEILUNGEN,
Moeßgeräte und Meßverfahren.
Neue Methode zur Bestimmung
der magnetischen Kraftliniendichte und der
Magnetisierungskurve.
[A. Hund. El. u. Maschb., Bd. 35, S. 53.]
Die beschriebene Methode beruht auf einer
aus Abb. 1 ersichtlichen Differentialanord-
nung:
Der von der Wechselstromquellekommende
Strom teilt sich beim Differentialtransformator
(Abb. 1) in zwei gleiche, gegeneinander ge-
schaltete Wicklungen, P, und P,, welche also
ohne Einschaltung der übrigen Apparate eine
Magnetisierung nicht hervorbringen würden.
Go
A A
E Su
9. I
rue‘
A
i]
5
QTY Lg
Wechseisromqwelle
Abb. 1.
Schaltet man dagegen in den cinen Strom-
zweig das Versuchsobjekt, beispielsweise einen
Probering, so wird hierdurch eine Änderung
der Phase uud des Widerstandes, also auch des
Magnetisierungsteilstromes eintreten, welche
einen pulsierenden Induktionsfluß im Diffe-
rentialtransformator zur Folge hat, der sich
mittels eines an die sekundäre Wicklung San-
eschlossenen Vibrationsgalvanometers oder
dereleichen nachweisen läßt. Diese Änderung
kann nun wiederum durch eine meßbare
Selbstinduktion uud einen Widerstand mittels
eines im anderen Teilzweig befindlichen Vario-
meters und Regulierwiderstandes ausgeglichen
werden. Eine vollständige Kompensation
ist allerdings infolge der durch den Eisenkern
der Probe verzertten Kurvenform nicht zu er-
!
zielen, wohl aber ein hinreichend scharfer
Minimaleffekt. Für die Beziehung zwischen
der in der Probe herrschenden Maximalinduk-
tion Bmax. und der bekannten Selbstinduktion
La des Variometers in Henry gilt dann:
108
PBinax. == 0,7025 . En Jett 10. = kı Ln . Jeff. (1
wobei Jeff. den Effektivwert des gesamten
Stromes, £ die Windungszahl der Probe und S
deren Querschnitt bezeichnet. Selbstver-
ständlich hat man, worauf im Original keine
Rücksicht genommen wird, genau genommen
noch die außerhalb des Eisens aber innerhalb
der Wickelung des Proberinges herlaufenden
„Luftlinien‘“ in Abzug zu bringen, die bei
höheren Induktionen nicht zu vernachlässigen
sind. l
Der gefundenen Induktion entspricht nun
eine Feldstärke
_0AnV22.Im
Ymax — u N)
für welche der Verfasser unter der bei vernach-
"ässigbarem Ohmschen Widerstand gültigen
Annahme, daß der Magnetisierungsstrom gleich
der Sinuskomvoncnte des effektiven Wechsel-
stromes ist, den Ausdruck abieitet.
l V(rn+r)?-+(2nc In)?
E c Ln Jef.
= ka. Gom ` @2
Hierin bezeichnen 7» und r die Wider-
stände des Variometers und des Regulierwider-
estandes, e die Periodenzahl und I die mittlere
Länge des Eisenweges im Probering, so daß
sich schließlich für die Permeabilität ein Aus-
druck von der einfachen Form
AOhm
u=zk.— e ea, a. (8
ergibt. Bei der Berechnung von mar. geht
aber der Verfasser offenbar von der unzu.-
lässigen Ansicht aus, daß man es dauernd mit
sinusförmigem Strom zu tun hat, während
tatsächlich. namentlich bei geschlossenem Ring
und hoher Induktion, die Form der Stromkurve
außerordentlich stark verzerrt ist, so daß unter
allen Umständen die Beziehung zwischen der
maximalen und der effektiven Stromstärke
empirisch festgestellt werden müßte, will man
nicht sehr erhebliche Fehler machen.
Schließlich kann man mit derselben An-
ordnung auch die Eisenverluste bestimmen,
indem man den Widerstand der Spule des
Proberinges zunächst mit Gleichstrom mißt.
sodann mit Wechselstrom ohne bzw. mit
Eiseneinlage, jedesmal die durch den Haut-
effekt bzw. die Selbstinduktion hervorgebrachte
Widerstandsänderung durch eine entsprechende
Änderung des Regulierwiderstandes ausgleicht
und außerdem durch Anderung des Vario-
meters die Phasenverschiebung in beiden
Zweigen zum Verschwinden bringt. Es gilt
dann:
2
Yen) = Whyst. + WWirbelstr. (4
We=4tfe
wobei srfe die durch das Einlegen des Eisen-
kerns erforderliche Widerstandsänderung be-
zeichnet. Die weitere Behandlung zur Tren-
nung in Hpysterese- und Wirbelstromverlust
durch Beobachtung bei verschiedenen Perioden-
zahlen ist bekannt.
| Die ganze Methode soll namentlich den
Vorteil haben, daß sie für alle praktisch vor-
kommenden Periodenzahlen anwendbar ist und
somit ermöglicht, die Bmax.-Werte der niede-
ren Frequenztechnik mit den entsprechenden
Werten im Bereich der schnelleren Schwin-
gungen zu vergleichen, d. h. die Oberflächen-
wirkung des Ferromagnetikums eingehend zu
studieren. Gleh.
Bahnen und Fahrzeuge.
Selbsttätige Schmierung der Spurkränze von
Eisenbahnfahrzeugen und der Schienen.
(Schweiz. Bautzte., Bd. 72, S. 62: 2% Sp.,
3 Abb]
Schon lange vor Ausbruch des Krieges, wo
also Radreifen und Schienen noch erheblich bil-
liger und leichter zu beschaffen waren als heute.
befaßte man sich mit der Frage der Schmierung
von Radkränzen und Schienen, unı dem vor-
zeitigen Verschleiß dieser Teile möglichst VOT-
zubeugen. Aus den u. a. in Pennsylvanien schon
in den Jahren 1910 und 1911 vorgenommenen,
sehr eingehenden Versuchen ging hervor, daß
eine richtige und dauernde Schmierung die Ab-
nutzung beider Teile um das vier- und fünffache
9. Januar 1919.
verringert. ihre Lebensdauer also um das
gleiche Maß erhöht. In gebirgigem Lande,
z: B. der Schweiz, wo die Linienführung
zahlreiche Bahnkrümmungen nötig macht, er-
reicht die Abnutzung von Spurkränzen und
Schienen ein viel höheres Maß als bei Flachland-
bahnen. Aus verschiedenen in der Schweiz vor-
genommenen Versuchen ist nun eine Vorrich-
tung’) hervorgegangen, die, wie eine dreijährige
Erfahrung auf der Bahn Montreux-Berner-Öber-
land zeigt, weitgehende Erwartungen erfüllt.
Die Vorrichtung wird an Lokomotiven und
Triebwagen angebracht und besteht, wie Abb. 2
zeigt, in der Hauptsache aus einem, das Schmier-
öl enthaltenden Gehäuse A, das an einer. gegen
den zu schmierenden Spurkranz S geneigt auf-
gehängten Gleitführung B angebracht ist Die
ganze Vorrichtung sinkt infolge ihres eigenen
Gewichtes an dieser Gleitführung abwärts, bis
sich die Rolle C an den Spurkranz S anlegt. Die
Rolle ist in der Lagerbüchse D frei drehbar und
trägt an ihrer Achse einen Schmierring E. der
das Öl aus dem Behälter A heraufholt, worauf
dieses durch das Rohr F, und den Rohrstutzen
F, tropfenweise auf den Spurkranz gelangen
kann. Auf diesem Wege dient ein Stift G zur
Regelung der Schmiermenge. Die Rolle C be-
sorgt nebenbei auch noch die gleichmäßigere
Verteilung des Öles auf dem Spurkranz, von wo
es auch auf die innere Se'te des Schienenkopfes
übertragen wird. Die Erfahrungen sind, wie
gesagt, äußerst günstig. Die vorher sehr star-
ken Abnutzungen der Spurkränze und Schienen
sind praktisch vollkommen verschwunden. Wäh-
rend vorher eine Auswechslung der Schienen
schon im 9. und 10. Jahre notwendig war, kann
man jetzt die Lebensdauer der Schienen in den
Gleiskrümmungen um das dreifache höher an-
sotzen. Auch an den Spurkränzen der Radreifen
konnte seit Einführung dieser Schmierung eine
Rauheit nicht mehr beobachtet werden. Mußten
früher die Radreifen schon nach rund 80.000 km
von dem Radstern abgezogen und zum Alteisen
geworfen werden, so können sie seit Anbrin-
gung der Schmierung bis zu 200000 km laufen.
Die Schmierung der Schiene überträgt sich
auch auf die Radreifen der Anhängewagen, 0
daß auch bei diesen eine erhebliche Ersparnis,
die man mindestens zur Hälfte derjenigen bei
den Triebwagen einschätzen kann, erzielt wird.
Die Vorrichtung arbeitet nur, wenn das
Fahrzeug sich in Bewegung befindet. Es wird
also nicht unnütz Öl vergeudet. Die Ölnach-
füllung erfolgt etwa alle 8 Tage. e
Verschiedene elektrische Antriebe.
Der elektrische Schraubdnantrieb des
amerikanischen Linienschiffes „Tennessee“.
[Le Génie Civil, Bd. 72, S. 260.)
Das Schiff hat 4 Schrauben, von denen
jede durch einen Drehstrommotor mit einer
Leistung von rd 5000 kW bei 175 Umdr/min
angetrieben wird. Der Ständer hat zwei von-
einander unabhängige Wicklungen, eine 24-
und eine 36-polige, zur Erzielung zweier Ge-
schwindirkeitsstufen. Bei 24 Polen ergibt sich
als Grunddrehzahl 175, bei 36 Polen 118,3 i. d.
min. Die Leistung fällt dabei auf 1560 kW.
Im übrigen wird die Geschwindigkeit durch
\nderang der Frequenz des zugeführten Dreh-
stromes geregelt. 4 hlang ist eine Überlastung
von 25%, also eine Leistung von 6150 kW bei
185 Umdr/min zulässig. Die Betriebsspannung
beträgt 3400 V. Der Läufer hat einen den
24 Polen entsprechend gewickelten Anker mit
Schleifringen, so daB Anlauf und Umsteuerung
mit Hilfe eines Flüssigkeitswiderstandes ohne
Schwierigkeiten vor sich gehen. Bei der 36-
poligen Wicklung arbeiten die Läufer mit Hilfe
1) Sohweizerisches_Patent Nr. 98 481.
.—— [jr
8."Januar 1919.
lan E - mm mn w — un -——- am nn nn
un m me 0 una Em m
DES . ov. ee . >.: sw ©
ee
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 2. 23
einer Schaltungsänderung als Kurzschluß-
anker. Jeder Motor wird gekühlt durch einen
eigenen Doppelventilator, der auf den Motor
aufgebaut ist.
Bemerkeuswert ist die Isolierung, bei der
Ersatzausführung vonMeßwandlern sind aufge-
hoben, jedoch ist in Aussicht genommen, in Zu-
kunft die hochspannungsseitige Messung elek-
trischer Arbeit erst von 100 kW aufwärts vor-
zusehen, wodurch die Anwendung von Meß-
Auszeichnungen. Die Technische. Hoch-
schule Karlsruhe hat dem .,Beratenden Inge-
nieur tür Elektrotechbdik und vormaligen
Fabrikdirektor E. G. Fischiuger, Dresden,
in Anerkennung seiner heryorragenden Lei-
ich. Faserstoffe fast ganz vermieden sind. In den | wandlern und der Kupferverbrauch für sie we- | stungen die \Würde eines Doktor-Ingenieurs
ige Nuten ist nur Glimmer verwendet. Durch | sentlich eingeschränkt werden würde. Eine | ebrenhalber verliehen. = Ebenso hat die Tech-
Jen Lacküberzüge und Ausfüllung aller Zwischen- | endgültige Mitteilung hierüber wird demnächst | nische Hochschule München dem Direktor der
ih räume wurde die Widers ande Pon noch veröitientlicht werden. E a nn a
| Feuchtigkeit und Wärme erhöht. ie Wick- ‚ | RE rungsrat Prof. Sa: W. Reichel, iù An-
i lungen können eine Temperaturerhöhung von Verband Deutscher Elektrotechniker. erkennung "Seiner Pionierarbeit auf dem Ge-
150°C ohne Gefahr aushalten. Zur Speisung
der 4 Schraubenantriebe sind zwei Turbinen-
sätze vorgesehen. Die Umdrehungszahl der
Turbine kann geregelt werden, u. zw. sowohl
‘vom Maschinenraum als auch von einer mit
der Brücke in Verbindung stehenden Haupt-
kommandostelle aus. Von dieser Stelle aus
werden alle Operationen der Führung des
Sohitfes ausgeführt. mit Ausnahme des An-
laufens der Turbinen und der Hilismaschinen.
Die gesamte Einrichtung wird von der Westing-
house-Gesellschaft gebaut, welche die gleiche
Einrichtung für die Linienschiffe ‚Colorado‘
Der Generalsekretär:
Dr.-Ing. G. Dettmar.
. „ Nachstehend ist für die einzelnen wesent-
lichen Teile der Zähler angegeben, wie weit
und wodurch bei ihnen die Sparmetalle zu er-
setzen sind:
1. Hauptstromspulen bei Wechsel-
und Drehstromzählern bis einschließlich 5 A
sind aus Feinzink oder Aluminium herzustellen ;
für höhere Stromstärken bis einschließlich 30 A
kann Aluminium, für noch höhere Stromstär-
biet der elektrischen Zugförderung die Würde
eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen.
H. Tb. Simon 7. Der Geh.. Reg:-Rat Dr.
H. Th. Simon, ord. Professor für Pnysik ırad
uugewandte Elektrizitätelehre an der Univer-
sität Göttingen, ist im Alter von 48 Jamen
gestorben. Wir werden auf die Verdienste
des ausgezeichneten Gelehrten "noch zurück-
kommen.
U N 5 RAEN St | ken Kupfer verwendet werden. BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG
Hauptstromspulen bei Gleichstrom-Watt- i
Verschiedenes. stundenzählern bis einschließlich 20 A sind aus | Wer Abdruck eımgehender Briefe erfolgt nach aem Er-
Abänderung der Bestimmungen über die
Anmeldung von Erfindungen und Gebrauchs-
mustern.!)
Das Patentamt hat unter dem 19. XII.
1918 bekanntgegeben, daß die für die Anmel-
dung von Ertinduugen nach den Bestimmungen
vom 22. XI. 1898 geiorderten Handzeich-
nungen bis aut wei.eres in schwarzer Tusche
auf sogenanntem Zeicheuleinen oder auf Öl-
papier hergestellt werden kö.nen.
Aluminium. herzustellen; für höhere Strom-
stärken kann Kupfer verwendet werden.
2. Nebenschlußspulen. Die Anker-
spulen von Gleichstromzählern und die Span-
nungsspulen bei Wechel- und Drehstrom-
zählern sowie die dazu gehörigen Zussatzspulen
sind aus Kupfer herzustellen.
3. Magnete. An Stelle von Wolframstahl
kann Chromstahl verwendet werden.
4 Klemmen. Klemmen für Stromstär-
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Vereinigung der technischen und kaufmänni-
sehen Verwaltung bei einem Gas-, Wasser- und
klektrizitäts werk.
Zu der Anfrage in der „ETZ“, 1918, S. 430,
erlaube ich mir über die Leipziger Verhältnisse
tolgendes mitzuteuen: . E
in Leipzig ist uie in Rede stehende Orga-
nisation berer» seit Jahlen eiugelührt und hat
ken bis einschließlich 30 A dürfen nicht aus | sich besteus bewànit. Die kauımäunische Lei-
J Gowerkschaftlicher Zusammenschluß der Sparmetailen hergestellt werden. Zu Klemmen | tung ist hier ıur alle werke (2 klektrizitäts-
x Akademiker. für Stromstärken über 30 A ‘bis einschließlich werke, 5 W a»serwerke, 4 Gasanstalten) ge-
5 Der „Reichsauss6uußB uer Akademischen | 100 A kann Messing, für höhere Stromstärken | meiusam. Das Abieseu der Gas-, Wasser- und
g Berutsstäude‘%), dem bereits 220 000 Akude- | Kupier verwendet werden. Elekırizitätsiuester ertolgt gleichzeitig durch
y miker beigetieven siud, erstiebı den gewerk- Der Beglaubigungsiähigkeit von derart | uireibeu Beamten, es weluen gemeinsame
er schaftlichen Zusammeuschluß der akademi- | ausgeiührten Zählern steht nichts im Wege. | Recnuuugeu awgestellt. Auch ist beabsich-
wi schen Berufsstände eiuschiießlich der Studeu- | Zu beachten ist hierzu die Verölientlichung | tigt, aie Buchhaltungen und die Kassenver-
zer ten zur Wahrung der gemeiusameu Interessen, | Nr. 107 der Physikalisch-Techuischen Reichs- | waltuugen aller Merke in Kürze in je einer
ai und zur Föideruug der deutschen Kultur. Eı | anstalt vom 9. II. 1916). Hand zusammenzuiassen. Die technische und
zy tritt tür die Fıeineit der W is»s6uschuit uud ae: EEE Kauimänuische Obeıleitung aller Werke liegt
h- geistigen Arbeit, sowie tür den Ausbau aeı in der Haud des Dezeruenten, welcher Tech-
ar; deutschen Hochschulen ein uud fordert iü niker und Ratsmitglied ist. Im letzten Jahre
r Augenö,ige aller Fakultäten die Möglichkeit, Persönliches, ist eiue weitgehende Anpassung an privat-
i in deu Verwaltungsdieust zu tieteu. Er ver- (Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) wirtschaftliche lustitute eriolgt, indem tür die
ie langt ferner ausreichende Besoldung tür alle technischen Werke durch „Ortigesetz’ ein ge-
0 geistigen Arbeiter, und ıür die Akudemikeı Hochschulnachri chter. Prof. Dr. E. Grün- | meinsamer Verwaltungsrat, bestehend aus
el höheres Einkommen in Rücksicht aut den Aui- | eiseu, Miglieu der Puy ik.lisch-Technischen | 6 Rutsmitglieuern, 6 Stadtverordneten und 3
a wand für die Ausbildung, im treien Beruje | Reichsarstalt und Pıiv.tuozent an der Uui- | anderweit gewänlten Bürgern errichtet wurde,
ar Schutz gegen unlauieren yyetıbeweı b; iur aie | versität Berlin, erhielt eisea Rut als a. o. Pio- } in welchem uer Stadtbuurat den Vorsitz führt,
T Beamten das Recht, mit 60 Jabiren mit Höchst- | essor tür mathemati cne Puy.ik an die Uui- | uud weicuem analoge Beiugnisse wie dem Aut-
ar pension ın den Runestand zu treten, Eruönu ng | versität Marburg als N.chioiger aes vom Lenı- | sıcutsrare emer Aktieugerellschatt zuerkannt
. der Pension und Bezüge der Hinterbliebenen, | ¿mt zurückgetieter.en P.o. W. Feuß e. — | siuu. Hıiesuuich wid aie ganze Geschätts-
s Entschädigung der Auwärter währeud der | Der Nobelpreisträger Prof. M. von Laue, | geburung uer wesbeuaen Uuternehmungen be-
i Wartezeit, Stipendien für den Vorbereitungs- | Ordinarius für theoretische Phy:ik an «ei | ueureua neier uud unabhängiger von dem
: dienst; Kammern für sämtliche akademischen | Universität Frankturt, hat eiken Rut nach | buseuukraiseh schwenäuigen Justanzenzuge
A Stände, Pensions- und Uuterstützungskassen | Berlin erhalten und wird ihm Folge leisten. | uer bou»stigeu kommuuaieu Verwaltung. Be-
für freie und nicht beamtete Akademiker,
Stellenvermittlung, Berufsberatung, Regelung
er sozialen Fürsorge für Studeuten. Vor
allem fordert er die sofortige Einberufung der
Nationalverrammlung und eine seiner Be-
deutung entsprechende Vertretung in
der Nationalversammlung, um dahin zu
wirken, daß in dem künftigen Gemeinwesen
die Arbeitsmöglichkeit der geistigen Arbeiter
gesichert ist. Auch für die Zwischenzeit werden
entsprechende Forderungen aufgestellt. Der
Reichsausschuß treibt keine Parteipolitik; er
verlangt aber von seinen Mitgliedern, daß sie
sich einer politischen Partei anschließen, um
innerhalb der Partei für die Ziele des Verbandes
zu wirken.
Auskunft erteilt: der Reichsausschuß der
Akademischen Berufsstände, Berlin C 2, Büro-
haus Börse, Burgstr. 28, II Tr., Zimmer 37.
EEE ERSTER!
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW. ı1, Königgrätzerstr. 106.
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820.
Betrifft Kommission für Elektrizitätszähler.
Entsprechend der Bekanntmachung auf
S. 493 der „ETZ“ 1918 hat auch die Zählerkom-
mission die bisher für Zähler und Meßwandler
gültigen Ausnahmebestimmungen nach den
jetzigen Bedürfnissen geändert. Der neue Wort-
laut der Bestimmungen über Zähler ist nach-
stehend abgedruckt. — Die Bestimmungen über
——
1) Vgl. auch „ETZ“ 1917, 8. 55.
3 VgL auch „ETZ* 1918, 8. 510.
Sein Nachfolger in Frankiurt wird Piot.
Born, bisher Extraordinarius an der Univer-
sität Berlin. == Der Privatdozent an deı Tech-
nischen Hochschule zu Berlin, Oberingeuieur
Dr. M. von Pirani, hat den Titel Proiessor er-
halteu. — Dem früheren Privatdozenten jür
Physik an der Universität Berlin, Dr. L. Arons,
ist der Profiessortitel verliehen worden.
i) VgL „ETZ* 1916, 5. 179. Diese Veröffentlichung
lautet: Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vqm 1. Juni 1848,
betreffend die elektrischen Maßeınheiten, wird dem $o der
Prüfordnung für elektrische Melgeräte, herausgegeben
von der Physikalisch- Technischen Reıchsanstalt, folgen-
der Zusatz über die Beglaubigung von Zählern hinzu-
efügt: j
„Bei beglaubigungsfähigen Zählersystemen ist ein
vorübergehender, infolge des Krieges notwendiger
Ersatz einzelner, bisher venutzter Stulfe au den messen-
den Teilen nur nach Zustimmung der Reichsanstalt zu-
lässig. Derartig abgeänderte Zähler werden als
Kriegszähler bezeichnet. Die Kriegszähler sind
einer Ergänzuugsprüfung gemäß şo der Prüfordnung
zu unterwerfen. ist die Keichsanstalt der Ansicht, dab
eine wesentliche Beeintiussung der Pigansgnarton der
Kriegszähler durch dio vorgenommenen derungen
nicht zu befürchten ist, s0 spricht sie schon vor der
Erledigung der Ergünzungsprüfung dıe vorläufige
Zulassung zur Beglaubigung aus. Diese vorläufige Zu-
lassung wird jedoch zurückgezogen, wenn das Ergeb-
hin use Ergänzungsprüfung nicht zufrıedensteliend
ausfällt. f
Die „Kriegszähler“ erhalten als Unterscheidungs-
merkmal den Buchstaben K ın dem Systemzeichen vor
der Systemnummer.
Fällt nach Friedensschluß die Notwendigkeit der
Verwendung von Ersatzstoflen fort, so bestimmt die
Reichsanstait einen Zeitpunkt, nach welchem später
angotertigto „Kriegszähbler" nicht ınehr beglaubigt
werden. ee
Die vor diesem Zeitpunkt hergesteliten Kriegs-
zähler dagegen werden auch noch weiterhin Leglaubıgt
werden können. sofern sich nicht etwa bei ihrem
Betriebe Alüugel herausstellen, die eine Zurücknahme
ner Zulassung zur Beglaubigung angezeigt erscheinen
assen.”
Charlottenburg, den 9. März 1916.
Der Präsident
der Physikalisch-Technischen Beichsanstalt.
gez. E. Warburg.
S6ulusse köuheu Vou uer Zeuträlstelle, aem Be-
tie boute, aus schuell geralt und in die Tat
uiuge&eerzt nelueu, Olhe daß es einer jedes-
Mulgeu UMstäuulicheu und zeitraubenden Be-
1ruguug uer bewen städtischen Pienarkollegien
beuaii. Dem Beuiebsamte ist ein älterer und
im Verwaliuugsiacue eriahlener Stadtamt-
mann (Assess0ı) zugeteilt, welcher als juristi-
scher Berater ıuugıert und unter der Verant-
wortuug des Dezeinenten die rechtlicheu und
verwaltungstechnischen Angelegenheiten zu be-
arbeiten hat.
Der Stadtbaurat kann, nachdem der Haus-
haltplan von den städtischen Kollegien einmal
ftesgelegt ist, und nachdem der Verwaltungsrat
die Verwendung der bewilligten Mittel generell
genehmigt hat, über diese Mittel im Einzelnen
treidisponieren, ohne daß eseiner jedes maligen,
besonderen Beschlußtassung seitens anderer
Instanzen bedürtte. Er hat natürlich seine
| Maßnahmen vor dem Verwaltungsrate und
den städtischen Kollegien zu vertreten und ist
in vollem Umtange tur dieselben verantwort-
lich. Auch die Direktionen der verschiedenen
Werke dürten übervertassungsmäßig bewilligte
Mittel bis zur Höhe von 3000 M tortan selb-
ständig verfügen. Hierin liegt ein bedeutender
Fortschritt gegenüber dem trüheren Zustande,
welcher sowohl dem Dezernenten, als auch den
Direktoren die Hände bis zur Unerträglichkeit
band. War es doch eine Anomalie, daß der
Generaldirektor eines Unternehmens, in wel-
chem mehr als 100 Mill. M Kapital angelegt
sind, früher nur bis zum Betrage von 1000 M,
die Direktoren sogar nur bis zum Betrage von
300 M selbständig verfügen durften. Hierin
hat der frische Zug, welcher schon immer
durch die Leipziger Stadtparlamente wehte,
gründlich Wandel geschaiien.
Außerdeın haben die Stadtverordneten,
in logischer Konsequenz des von ihnen einge-
nommenen Standpunktes und in Anlehnung
an privatwirtschaftliche ' Gepflogenheiten vor
einiger Zeit beschlossen, dem Stadtbaurat als
dem Oberleiter der gesamten Werke sowie den
einzelnen Direktoren Anteile am Reingewinn
zu gewähren und sie hierdurch am geschäft-
lichen Erfolg der Werke zu interessieren. Die
Einführung dieser Maßnahme ist allerdings in-
folge der kürzlich erfolgten Auflösung des
Stadtverordnetenkollegiums aufgeschoben wor-
den; es ist aber anzunehmen, da der damalige
Beschluß von allen Parteien, einschließlich der
unabhängigen Sozialdemokraten einstimmig ge-
taßt wurde, daß auch das demnächstige, vor-
aussichtlich scharf nach links orientierte Stadt-
verordnetenkollegium dem früheren Beschlusse
beitreten wird. l
Leipzig, 16. XII. 1918.
Dr.:-Fng. A. Paul, Stadtbaurat.
LITERATUR.
Besprechungen. |
Bauvorschriften über die Telegraphen-
und Fernsprechanlagen. II. Teil des
Taschenbuch für Telegraphen -Baubeamte.
Nach amtlichen Quellen bearbeitet von Ober-
Telegrapbensekretär E. Milculoy. 8. Aufl.
XVI und 468 S. in 8%, Verlagsbuchdruckerei
Lehmann & Bernhard. Schönberg i.
Mecklb. 1918. (Zu beziehen vom Verfasser,
Straßburg i. E., Julianstr. 32). Preis 6,40 M,
bei 5 Stück 4,80 M. |
Das handliche Buch enthält neben den ge-
setzlichen Grundbestimmungen über das Tele-
graphen- und Ferusprechwesen die wesentlichen
Unterlagen für das Telegraphenbauwesen, wie
Regelung des Telegraphenbaudienstes, Ar-
beiterordnung, Unfallverhütungsvorschriften,
Übersicht über die Arbeitslöhne und Lohnzu-
schläge usw. Für die Baubeamten besonders
wertvoll sind die zusammenfassenden Ab-
sohnitte über das Baupersonal, das Rechnungs-
wesen nebst Reisegebühren sowie über die Bau-
materialien und deren Kostenveranschlagung
bei oberirdiscoher und unterirdischer Linien-
führung.
Da lediglich die für den Telegraphenbau
im Bereich der Reichs-Telegraphen verwaltung
geltenden Bestimmungen berücksichtigt sind,
ist das Handbuch in erster Linie für das Bau-
personal dieser Verwaltung bestimmt, es wird
aber auch weiteren Kreisen, die mit dem Bau
von Telegraphenlinien Befassung haben, wert-
volle Fingerzeige geben können.
Kruckow.
Eingänge. Ä |
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Deutschlands Finanzlage und Steuerpolitik.
Vom Staatssekretär Schiffer. 29 S. in 8°. Ver-
lag von Julius Springer. Berlin 1918. Preis
0,20 M. |
Die Gleichstrommaschine, ihr Organismus
und ihre Krankheiten. Von Ing Max
Schanzer. Mit 110 Text- und Tafelfiguren.
140 S. in 8. Verlag von Otto Klemm, Leipzig
und Waldheim-Eberle, Wien 1918. Preis geb.
10 Kr.
Technisch -literarischer Führer. Heraus
‚gegeben vom Verein Deutscher Ingenieure. Be-
triobswissenschaften. Bearbeitet von Dr.»
Sng. Georg Sinner. 125 S. in 5%. Selbstverlag.
Berlin 1919. Preis 2,75 M.
Doktordissertationen.
U. Ph. Lely. Waarschijnlijkheidsrekening bij auto-
matische Telefonie. Technische Hochschule.
Delft 1918.
Sonderabdrucke.
Bestimmungen über die Vorbildung für den
höheren Verwaltungsdienst in Preußen.
Von W. Franz, Charlottenburg. 16 S. in 80,
(Als Handschrift gedruckt).
Strahlung, Elektrizität und Materie,
Dr. Gustav Großmann.
„Elektrotechnik und Maschinenbau‘.
Heft 36/37.
Über den Kurzschluß-Lichtbogen zwischen
Drahtelektroden. Von Witold Kasperowicz,
Schweiz, Elektrotechn. Zeitschr., Bd. 15, Heft 49.
Von
Sonderabdruck aus
Wien 1918.
Elektrotechnische Zeitschrift.
’
HANDELSTEIL.
Tarifverträge, Arbeiter- und Angestellten-
ausschüsse und Schlichtung von Arbeits-
streitigkeiten.
Der Rat der Volksbeauftragten hat unter
dem 23. XII. 1918 eine Verordnung über Ta-
rifverträge, Arbeiter- und Angestell-
tenausschüsse und Schlichtung von Ar-
beitsstreitigkeiten erlassen. Danach sind
Arbeitsverträge zwischen Arbeitgebern und
Arbeitnehmern, die Vertragsparteien eines
Tarifvertrages oder Mitglieder der vertrag-
| schließenden Vereinigungen von Arbeitneh-
mern und Arbeitgebern sind oder bei Abschluß
des Arbeitsvertrages waren, oder die letzteren
unter Berufung auf den Tarifvertrag ge-
schlossen haben, insoweit unwirksam, als sie
von der tariflichen Regelung abweichen. Ab-
weichende Vereinbarungen gelten jedoch, wenn
sie der Tarifvertrag grundsätzlich zuläßt. oder
wenn sie die Arbeitsebedingungen zugunsten des
Arbeitnehmers ändern und im Tarifvertrag
nicht ausdrücklich ausgeschlossen sind. Tarit-
verträge von überwiegender Bedeutung für die
Gestaltung der Arbeitsbedingungen des Be-
Tufskreises in dem Tarifgebiet kann das Reichs-
arbeitsamt auf Antrag für allgemein verbind-
lich erklären. Solche Tarifverträge müssen
unter Bezeichnung ihres räumlichen Geltungs-
bereichs sowie des Beginns der allgemeinen
Verbindlichkeit in das Taritregister eingetragen
werden.
Ein zweiter Abschnitt der Verordnung
bestimmt, daß in allen Betrieben, Verwaltun-
gen und Bureaus, in denen in der Regel min-
destens zwanzig Arbeiter bzw. Angestellte be-
schäftigt werden und nicht schon auf Grund
des Gesetzes über den vaterländischen Hilfs-
dienst oder der Berggesetze ständige Ar-
beiter- bzw. Angesteiltenausschüsse be-
stehen, solche von den betreffenden Arbeitern
oder Angestellten aus ihrer Mitte in unmittel-
barer uud geheimer Wahl nach den Grund-
sätzen der Verhältniswahl zu wählen sind. Sie‘
und nach einem für allgemein verbindlich er-
klärten Tarifvertrag schon bestehende ander-
weitige Vertretungen der Arbeiter und Ange-
stellten haben die wirtschaftlichen Interessen
dieser dem Arbeitgeber gegenüber wahızu-
nehmen, zusammen mit letzterem die Durch-
führung der maßgebenden Tarifverträge in
dem Unternenmen zu überwachen bzw., wo
solche nicht bestehen, im Einvernehmen mit
den beteiligten wirtschaftlichen Vereinigungen
der Arbeiter oder Angestellten bei der Rege-
lung der Löhne und sonstigen Arbeitsverhält-
nisse mitzuwirken, das gute kinvernehmen
unter den Arbeitern oder Angestellten und
zwischen diesen und dem Arbeitgeber zu för-
dern sowie ihr Augenmerk auf die Bekämpfung
der Unfall- und Gesundheitsgefahren in dem
Betriebe usw. zu richten.
Zum Zweck der Schlichtung von Ar-
beitsstreitigkeiten werden bis zu ander-
weitiger gesetzlicher Regelung für die Bezirke
der nach dem Gesetz über den vaterländischen
Hilfsdienst errichteten oder zugelassenen neue
Schlichtungsausschüsse am Sitz der bis-
herigen gebildet. Sie bestehen aus je zwei
ständigen und je einem unständigen Vertreter
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihres Be-
zirkes und können entweder einen Vorsitzen-
den und dessen Stellvertreter aus dem Kreise
der ständigen Vertreter der Arbeitgeber bzw.
Arbeitnehmer des Ausschusses oder einen un-
parteiischen Vorsitzenden und einen solchen
Stellvertreter wählen, letzteres, wenn er-
wünscht, auch nur für einzelne Fälle. Während
der unparteiische Vorsitzende gleiches Stimm-
recht wie ein Vertreter der Arbeitgeber oder
Arbeitnehmer hat, stimmt der aus den Kreisen
dieser Vertreter gewählte nur als Vertreter
seiner Gruppe Die Schlichtungsausschüsse
können von dem Arbeitgeber, den Ausschüssen
bzw. Vertretungen der Arbeiter und Angestell-
ten oder, wo solche nioht bestehen, von der
Arbeiter- bzw. Angestelltenschait angerufen
werden, wenn zwischen beiden Teilen bei
Streitigkeiten über die Löhne oder sonstige
Arbeitsverhältnisse keine Einigung zustande
gekommen ist und nicht beide Teile ein Ge-
werbegericht, ein Berggewerbegericht, ein Eini-
gungsamt einer Innung oder ein Kauimanns-
gericht als Einigungsamt anrufen. Auch wirt-
schaftliche Vereinigungen haben hierzu mit Zu-
stimmung der aut Arbeitgeber- oder Arbeit-
nehmerseite zur Anrutung Berechtigten und,
soweit es sich um die Durchführung von Tarif-
verträgen handelt, auch selbständig die Be-
fugnis.
1919. 2,
9. Januar 1918.
aa nd ee ven a a e a AO S A
Arbeitsmarkt.
Oktober er: Nach dem ‚Reichs-Ar-
beitsblatt‘‘ gestaltete sich der Dynamo-,
Elektromotoren- und Transformatoren-
bau im Oktober ebenso befriedigend oder gut
wie im Vormonat. Dem Vorjahr gegenüber
wird der Geschäftsgang im allgemeinen als
leich oder etwas geringer angegeben. Der
angel an Facharbeitern machte sich weiterhin
ga Sud: die Löhne bewegen sich in steigender
ichtung. Die Betriebe zur Herstellung von
ärztlich-technischen Apparaten hatten
eine teils ebenso gute Geschäftslage wie im Vor-
monat, teils eine etwas schwächere; im Ver-
gen zum Vorjahre sind keine wesentlichen
eränderungen eingetreten. In der Stark-
stromelektrotechnik bewegte sich der Um-
satz auf ungefähr derselben Höhe wie im Vor-
monat. Für die Einrichtung elektrischer
Licht- und Kraftanlagen lauten die Be-
richte wiederum durchweg günstig; dem Vor-
jahr gegenüber ist vielfach eine Besserung des
Geschäfteganges zu verzeichnen. Die Ka bel-
werke hatten wie im Vormonat ziemlich gut
zu tun, vereinzelt wird eine noch lebhaftere Be-
schäftigung festgestellt, so daß teilweise mit
Überstunden gearbeitet werden mußte. Ver-
schiedentlich haben wiederum Lohnerhöhungen
stattgefunden.
Sechs berichtende elektrotechnische
Betriebskrankenkassen hatten abzüglich
Kranker am 1. XI. 1918 892 männliche
(+ 2,1% g.Vm.) und 265 weibliche (+ 2,7%
g. Vm.) Prlichtmitglieder. 16 Firmen der Elek-
trizitäteindustrie gaben ihren Arbeiterbe-
stand für Ende Öktober 1918 mit insgesamt
6479 (+ 331 bzw. + 5,4% g.Vj.)?) an, die Zahl .
der Männer ist um 269 auf 3370 gestiegen, die
der Frauen hat um 62 zugenommen. Angaben
von 16 Firmen gestatten auch den Vergleich
gegen den Vormonat. Sie hatten 6479 Be-
schäftigte (— 17 bzw. — 0,3% pon 3), da-
runter 3370 Männer (+ 30); die Zahl der Frauen
fiel um 47. Den Arbeıtsnachweisen im
anzen Reich lagen aus den Kreisen der
Elektroin.tallateurs und -mouteure
425 Arbeitsgesuche vor, d. s. 27% der 1569 an-
gemeldeten offenen Stellen (24% von 1715
i. Vm.; 32% von 1346 i.Vj.)); die Zahl der
Stellenbesetzungen betrug 331. Auf Preußen
entfallen 216 Arbeitsegesuche, d. 8. 26% von
834 Arbeitsgelegenheiten (22% von 1004 1. Vm.;
30% von 781 i. Vj.); 165 Stellen kamen hier zur
Besetzung.
Firmenverzeichnis.
Gustav Krüger, Generalvertreter der Fabrik
elektro-galvanischer Heilapparate G. Wohlmuth
& Co. Dresden, Braunschweig. Inhaber: G.
Krüger, Braunschweig.
„ Vredener elektrische Centrale‘! G. m. b. H.,
Vreden, Bz. Münster. Gegenstand: Betrieb
eines ËÈlektrizitätswerkes in Vreden, sodann
auch in anderen Orten. Stammkapital:
50 000 M. Geschäftsführer: Prof. Dr. F. Ren-
sing, Anholt i. W. Ä
Schlesische Elektro-Schweißerei Heinrich
Dietrich, Kattowitz. Inhaber: Ingenieur H.
Dietrich, Kattowitz.
Hansa, Installationsbetrieb G. m. b. H.,
Berlin. Gegenstand: Herstellung von elektri-
schen Anlagen sowie die Anfertigung und der
Handel mit Gegenständen der elektrischen
Branche und verwandter Artikel. Stammkapi-
tal: 20000 M. Geschäftsführer: P. Sommerfeld,
Charlottenburg.
Norddeutsches Electromotorenwerk, G. m.
b. H., Hamburg. So lautet jetzt die bisher e
Firma Elektromotorenwerk Erwin Simon,
m. b. H.
Wilhelm Dauernheim, Mechanische Werk-
statt, Telefon- und Telegrafen-Bauanstalt, Ber-
lin. Inhaber: W. Dauernheim, Wendenschloß.
Gebr. A PLET sun u. ee
nberg b. Ries a., Langenberg. Ge-
rn E Lieke. M O. Lieke, beide
in Grödel.
Hochspannungs - Apparatefabrik Edmund
Neumann, Charlottenburg. So lautet nunmehr
die bisherige Firma Edmund Neumann. Der
Sitz ist von Berlin-Dahlem nach Charlotten-
burg verlegt worden.
1) Bericht über September vgl. „ETZ“ 1918, 8. 480.
ei Firmen, verschiedener Geschäftszweige
— 1,0% bei 49 der Maschinenindustrie — 2,0%, g: J.
3) Bei 244 Firmen, verschiedener Üeschäftszweige
— 04a bei 47 der Maschinenindustrie — 1,0% g. Vm.
._%) Für alle Fächer bei Männern, 46° (46 i. Ym.:
54 i.Vj.), bei Frauen 70% (74 i.Vm.; 9% i. Vj.) der Stellen-
anmeldungen.
Abschluß des Heftes: 4. Januar 1919.
m EEEE
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zeb m e in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Beriim.
g
25
Elektrotechnische Zeitschrift
\
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins. seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechsiker seit 189.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berka W.9, Linkstraße 28/24.
40. Jahrgang.
‚Die Entwicklung des elektrischen
Fördermaschinenantriebes!).
Von Prof. W. Philippi.
Übersicht. Ea wird der Entwicklungsgang des
elektrischen Antriebes von Bergwerksfördermaschinen
angegeben. Die Ausführung der ersten elektrischen
Fördermaschinen fällt in die letzten Jahre des vorigen
Jahrhunderts. Die Vorteile der Leonardschaltung
haben früh su weitgehender Anwendung bei dem
Antrieb von Fördermaschinen geführt und bei den
Gleichstrommotoren die Ankeranlasser, sowie auf
der anderen Seite die aaynchronen Drehstrom-
motoren stark zurüickgedrängt. Die starke Verbrei-
tung großer elektrischer Fördermotoren ist in der
Hauptsache der Einführung des Ilgnersystoms zuzu-
schreiben. Daneben kommt für große Leistungen
der unmittelbare Antrieb der Steuerdynamo durch
eine Dampfturbine in Frage. Für mittelgroße DLeistun-
gen sind eine große Zahl verschiedener Systeme im
Laufe der Jahre susgebildet worden, von denen die
wichtigsten der einfache asynohrone Drehstrommotor,
die Leonardschaltung mit schwungradlosem Um-
former und der Drehstrom-Kollektormotor sind.
1. Erste Anfänge. |
Das Interesse, das der elektrische Antrıeb
von Bergwerksfördermaschinen auch für den
Elektroingenieur verdient, beruht in erster
Linie auf der außerordentlichen Mannigfaltig-
“keit der möglichen Antriebsformen und der
großen Zahl der verschiedenen Wege, die dabei
teils mit mehr, teils mit weniger Erfolg ver-
sucht worden sind, sowie auf der Mannigfaltig-
keit der Aufgaben, dıe mit dem Antrieb aieser
Maschinen verbunden sind. Es lohnt sich
daher, jetzt, nachdem etwa 2 Jahrzehnte seit
dem Bau der ersten elektrischen Förderma-
schine verflossen sind, einen Überblick über
die Entwicklung in dieser Zeit und über die
Anordnungen, nach denen diese wichtige Berg-
werksmaschine ausgeführt worden ist, zu
geben.
Den Anlaß dazu, den elektrischen Antrieb,
der bei Straßenbahnen bereits in großem Um-
fang Anwendung gefunden hatte, auch auf
Gruben zur Förderung der Lasten in senk-
rechten Schächten und auf geneigten Strecken
einzuführen, gab nicht, wie bei den Straßen-
bahnen, die Einfachheit und Eleganz der
Energiezuführung auf langen Strecken, son-
dern die dringende Notwendigkeit, einem der
unwirtschaftlichsten Betriebe wirksam zu
Leibe zu gehen und zu diesem Zwecke auf dem
Wege der Zentralisierung des Maschinenbetrie-
bes der Gruben einen wichtigen Schritt vor-
wärts zu tun. Der Wunsch, vor allen Dingen
unter Tage den Dampfbetrieb mit allen seinen
Schattenseiten zu vermeiden oder wenigstens
anzuschränken, brachte dabei wohl den ersten
Anstoß. Bo waren es denn auch unter Tage
aufzustellende kleine Fördermaschinen, bei
denen der Entsch!uß, den Dampfbetrieb und
den noch unwirtschaftlicheren Preßluftbetrieb
beiseite zu lassen und sie durch den neuartigen
Antrieb mit Elektromotor zu ersetzen, zuerst
gefaßt wurde. Deutschland ist dabei allen
anderen Ländern vorangegangen. Für die Aus-
bildung elektrischer Bahnen hatte Amerika,
nachdem Werner von Siemens in Deutsch-
land dazu die Anregung gegeben und die ersten
Anlagen gebaut hatte, Pionierarbeit im Großen
») Vortr . gehalten in der Sitzung des Elektrotech-
nischen Vereins Berlin am 2o. IIL 1918. Ye! aE lZ“ ı918,
8. 170. Diskussion folgt in einem späteren Heft.
Berlin, 16. Januar 1919.
geleistet und zuerst weit verzweigte Arlagen
gebaut; bei den Bergwerksmaschinen hat je-
doch Deutschland von vornherein die Führung
gehabt und auch bis auf den heutigen Tag bei-
behalten.
Entsprechend der Notwendigkeit, mit der
Beseitigung des Dampf- und des Preßluft-
betriebes den Anfang unter Tage zu machen,
wurde die elektromotorische Schachtförderung
zuerst an blinden Schächten, d. h. solchen, die
nicht bis zu Tage gehen, sondern an einer Haupt-
strecke unter Tage münden, zur Anwendung
gebracht. Die Ausbildung des elektrischen
Teiles war dabei verhältnismäßig einfach. Eine
Stellungnahme zu der Frage des brauchbarsten
Stromsystems war vor der Hand nicht nötig.
Die ersten, kleinen, elektrischen Fördermaschi-
nen fielen in jene Zeit, in der der Drehstrom,
der heute auf den Bergwerken vorherrscht,
noch nicht soweit ausgebildet war, daß er
ernstlich hätte in Betracht gezogen werden
müssen. Wechselstrom schied wegen der großen
Schwierigkeiten seiner Verwendung bei moto-
rischen Anlagen ganz aus, so daß nur Gleich-
strom übrig blieb, dessen Benutzung für moto-
rische Zwecke bereits bekannt und geläufig
war. Dabei wurden schon verhältnismäßig
frühzeitig Schaltungen verwandt, bei denen die
Drehzahl nicht mit dem gerade für Förder-
maschinen sehr unzweckmäßigen Anker-
anlasser, sondern mit einer Hilfsmaschine ge-
‚regelt wird, ähnlich wie dies bei der unter
dem Namen Leonardschaltung bekannten,
zusammen mitj dem Ilgnerpatent eingeführten
Schaltung geschieht.
‘Am 14. I. 1891 hatte der Amerikaner H.
Ward Leonard in Amerika unter Nr. 463802,
am 27. VIII. 1891 in England unter Nr. 14509/91
und am 24. IX. 1891 in Deutschland unter
Nr. 77 266 eine Erfindung zum Patent ange-
meldet, deren wesentlichste Einzelheiten dem
Schaltbild Abb. 1 (Abb. 1 aller drei Patent-
schriften) zu entnehmen sind. Bei Verwendung
Abb. 1. Leonardschaltung.
(Abb. ı der Leonard-Patentschriften.)
zum Antrieb von Lokomotiven, wofür Leonard
seine Schaltung in erster Linie bestimmt hatte,
wurde die Steuermaschine, angetrieben durch
einen mit unveränderlicher Spannung ge-
speisten Wechselstrom- oder Gleichstrom-
motor, zusammen mit dem Antriebsmotor der
Lokomotive auf dieser untergebracht. Ge-
genüber den. ziemlich umfangreichen An-
sprüchen der amerikanischen und der eng-
lischen Patentschrift lautete der deutsche Pa-
tentanspruch:
„Verfahren zur Regelung elektrischer
Treibmaschinen, bei welchem ohne Änderung
des von einer besonderen Quelle erzeugten Er-
regerstromes nur der Ankerstrom geändert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Er-
zeugung des veränderlichen Ankerstromes eine
besondere Hiılfs-Stromerzeugermaschine von
einer Zwischentreibmaschine angetrieben wird,
Heft 3.
welch letztere unmittelbar von der Haupt-
stromquelle gespeist wird.“
Das deutsche Patent ist im Jahre 1902
fallen gelassen worden. Leonard muß, nach-
dem der Patentschutz 11 Jahre lang bestanden
hatte, ohne nennenswerten Nutzen abzuwer-
fen, nicht mit der Möglichkeit gerechnet haben,
‘daß noch umfangreiche und wichtige Anwen-
dungen sich ergeben könnten, vor allen Dingen
hat er nicht an die Verwendung seiner Schal-
tung zum Betrieb von Fördermaschinen,
Walzenstraßen u. dergl. gedacht.
Wie aus dem Wortlaut des Leonardschen
Patentanspruches hervorgeht, liegt ein wesent-
liches Merkmal seiner Erfindung in dem An-
trieb der Hilfs-Stromerzeugermaschine durch
eine Zwischentreibmaschine. Ist letztere
nicht vorhanden, sondern wird die Hilfs-Strom-
erzeugermaschine unmittelbar durch eine Kraft-
maschine, wie eine Dampfmaschine oder eine
Dampfturbine, angetrieben, so darf man,
streng genommen, gar nicht von der Leonard-
schaltung sprechen. Wie auch aus dem Um-
stande hervorgeht, daß in der Patentschrift
selbst in erster Linie von einem Wechselstrom-
motor und nicht allgemein von einer Zwischen-
treibmaschine gesprochen wird, hat Leonard
bei seiner Erfindung überhaupt nur an elek-
trische Bahnen mit Wechselstromnetz als An-
wendungsgebiet gedacht, bei denen der un-
mittelbare Antrieb der Hilfs-Stromerzetiger-
maschine durch eine Kraftmaschine nicht mög-
lich ist; sonstige Anwendungsgebiete aber hat
er nicht im Sinne gehabt.
Als Vorgängerinnen der mit wirklicher
Leonardschaltung, also mit einer durch eine
Zwischentreibmaschine angetriebenen Hilfs-
Stromerzeugermaschine arbeitenden Fördär-
maschinen können in Deutschland zwei von der
Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin,
ausgeführte Anlagen angesehen werden, von
denen die kleinere, diejenige der Eisenzeche
Hollertszug, Herdorf a. d. Sieg, bereits im
Jahre 1893 in Betrieb gekommen ist, während
die größere Anlage, diejenige der von Arnim-
schen Steinkohlenwerke, Planitz, im Jahre
1900 aufgestellt wurde. Beide Anlagen sind
nach dem in Abb. 2 gegebenen Schaltungs-
D.= Dynamo! Ab. W. Abrchaltwiderstände.
IM. Motor. M. R. Begelwiderstand.
Abb. 25 Schaltung der Fördermaschine der v, Arnimschen
Steinkohlenwerke Planitz.
schema, das die Anordnung der Planitzer An-
lage zeigt, ausgeführt worden. Abgesehen da-
von, daß die Maschinen, die den Strom für den
Fördermotor liefern, unmittelbar von einer
Dampfmaschine und nicht von einer Zwischen-
— =
Bi en á
_ ———._
m nn e o
- merkenswerten Einzelheiten
` Jahre ohne merklichen .Einfluß auf die Ver-
‘ breitung elektrischer Förderanlagen geblieben.
- Erst etwa 4 his 5 Jahre nach ihrer Inbetrieb-
26
treabmaschine angetrieben werden, liegt ein
Untersehied gegenüber der Leonard-Schaltung
noch. darin, daß die Motoren nicht mit unver-
änderlicher Feldstärke arbeiten, wie dies bei
der Leonardschaltung der Fall ist, sondern
daß die Magnetwicklung. in Reihe zum Anker
Dagegen stimmt die
Schaltung mit der von Leonard angegebenen |
ınsofern überein, als die Ankerspannung nicht
mit Hilfe eines vor dem Motoranker, sondern
des Fördermotors liegt.
mittels eines im Magnetstromkreis des .Gene-
rators liegenden Widerstandes geregelt wird,
als also der sperrige Ankeranlasser und die mit
ıhm verbundenen Nachteile des großen Ener-
' giestoBes beim Anfahren, des hoben Energie-
verlustes usw. nicht vorhanden sind. Die þe-
: reits 1893 entstandene Anlage der Zeche
. Hollertszug, die für eine Nutzlast von
. 1000 kg f. d. Zug, eine größte Fördergeschwin-
digkeit von 3 m/s und eine Teufe von 240 m
ausgeführt war, ist weiter noch deswegen be-
merkenswert, weil dabei ein gewisser Ausgleich
. der Belastungsschwankungen mit Hilfe einer
Akkumulstorenbatterie versucht worden ist.
‚Der gesamte, auf der Grube zum Betrieb der
. verschiedenen Arbeitsmaschinen erforderliche
- Bedarf an elektrischer Energie wird durch drei
‚ von ein und derselben Dampfmaschine ange-
triebene Gleichstromgeneratoren erzeugt, von
. denen der eine von 45 kW und 240 V höchster
. Bpannung auf die Fördermaschine arbeitet,
‚während der zweite bei einer Spannung von
. 440 V für Motoren zum Antrieb der Wasser-
- haltung, des Luftkompressors und des Ven-
. tilators, und der dritte von 86 kW und 240 V
: zam Betrieb einer Lokomotivanlage und der
. Beleuchtung über und unter Tage bestimmt
‚war. Parallel zu der letzteren war eine Akku-
. mulatorenbatterie von 122 A Ladestromstärke
und 198 A Entladestromstärke geschaltet.
Wenn sie auch kaum imstande gewesen sein
- kann, die von der Grubenbahn und der Förder-
. maschine herrührenden, starken Belastungs-
. schwankungen auszugleicher und gleichzeitig
. mit zur Speisung der Beleuchtung zu dienen,
so besitzt doch immerhin der erste Versuch,
die Akkumulatorenbatterie zur Verbesserung
‚des Betriebes. einer, Grubenanlage heranzu-
Zehen, geschichtli”hes Interesse. Ä
. 2. Einführung auf Kaliwerken.
Die Hollertszug- Anlage ist’ trotz aller be-
doch mehrere
g Retardiervorrichtung.
h Teufenzeiger.
i Druckwasserpumpe.
k Tritthebel zur Steuer-
‘a Umschalter.
ò Anlarser.' ;
c Steuerböcke (zu a u. ô).
'd Wiade für das Gewieht
der Sicherheitsbromse. bremse.
-e Strom- und Spannungs- `i Tritthebel zur Retardier-
. Zeiger. vorrichtung.
f Tachograph.
Abh. 3. Fördermaschine der A.G. Thiederhall.
merkenswert beiseite gelassen werden. Da-
Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heit 3.
setzung ist die Ausbildung elektrischer Förder-
maschinen wieder mit gröBerem Nachdruck
verfolgt worden. Der äußere Anstoß dazu kam
. diesmal von dem stark aufblühenden Kaliberg-
bau, wo die Verwendung des elektromotori-
schen Antriebes unter Tage besonders nahelag
u. zw. deshalb, weil größere Dampfmaschinen
unter Tage wegen der Einwirkung von Dampf
und Wasser auf das Salz nicht zugelassen wer-
den können und Druckluft bei Fördermaschinen
gar zu teuer arbeitet. Ein paar kleinere An-
lagen mit gewöhnlichen Gleichstrom-Neben-
schlußmotoren und Ankeranlasser, ausgeführt
für die Gewerkschaft Wilhelmshall, die Kali-
werke Westeregeln und andere Werke, waren
die ersten, mögen aber hier als weniger be-
gegen verdient die im Jahre 1899 von der Sie-
mens & Halske A. G. den Kaliwerken Thieder-
hall A. G., Thiede b. Braunschweig, gelieferte
Anlage besondere Erwähnung, da sie gegenüber
den bisherigen Anlagen wichtige Fortschritte |
brachte und auch äußerlich einen neuen Typ
einer elektrischen Fördermaschine darstellte.
Wieder schied die Frage nach dem zweck-
Us Umschalter 2.
A.W. Anlaßwiderstand!
Abb. 4. Schaltung derFörderenlage der A.G. Thiederhall.
~. U: Umsehalter 1.
mäßigsten Stromsystem aus, da es sich nicht
um die Speisung eines größeren Netzes, son-
dern lediglich um eine einzige Fördermaschine
| handelte, die in der Nähe des Hauptschachtes
und damit auch in der Nähe des unweit des
letzteren liegenden Kraftwerkes zu errichten
war. Auch aus der Größe der Leistung konnte
nicht die Notwendigkeit der Verwendung einer
besonders hohen Spannung hergeleitet werden.
Gleichstrom war also zulässig und wurde ge-.
wählt, um gute Geschwindigkeitsregelung zu
erhalten und außerdem, um mit Hilfe einer
Akkumulatorenbatterie eine gute, annähernd
gleichmäßige Belastung der Damprmaschine
des Kraftwerkes und damit ein wirtschaft-
liches Arbeiten der letiteren sicherzustellen.
Eine Verbindung der Leonardschaltung mit.
| einer Pufferdynamo und einer Akkumulatoren-
batterie, eine Anordnung, die später an ver-
schiedenen Anlagen zur Ausführung kam, wer
damals noch nicht benutzt worden, weshalb ein
gewöhnlicher Ankoranlasser zum Anlassen und
Regeln der Drehzahl und Umschaltung der
Ankeranschlüsse zum Umwechseln der Dreh-
richtung gewählt wurde. Abb. 8 zeigt den
'Grundriß der Anlage und Abb. 4 die wichtig-
sten Einzelheiten der Schaltung. Die Leistung
der Anlage war gering, die Nutzlast eines Hubes
betrug 800 kg, die Schachtteufe 200 m, die
Fördergeschwindigkeit bei Lastförderung 6 m/s,
‚| bei Seilfahrt 8 m/s. Was die Anlage gegen die
bisherigen Maschinen auszeichnete, und worin
der große Fortschritt bestand, das waren
hauptsächlich die nachstehenden
heiten: |
1. Die Anker der beiden Antriebsmotoren
sitzen unmittelbar auf der verlängerten
Trommelwelle und sind fliegend aufgekeilt,
die Zahnradvorgelege, die bei den bisher aus-
geführten kleineren Anlagen die Motorleistung
Einzel-
16. Januar 1919,
auf die Förderwelle übertrugen, sind da-
durch vermieden.
2. Die Akkumuiatorenbatterie ist derart
angeschlossen, daB die Antriebsmaschine de
Gleichstromgenerators mit annähernd unver
änderlicher Füllung laufen kann. Sie nimmt
also in den Förderpausen Energie auf und gibt
eine entsprechende Energiemenge währen
des Zuges an die Fördermotoren ab. Um dis
zu erreichen, ist der Regulator der Damy.
maschinen so ausgebildet, daß er sie nur goga
Durchgehen schützt. In dem gewöhnliche
Leistungsbereich wird die Maschine von Hand
auf eine bestimmte, der Stärke der Förderu
entsprechende Füllung eingestellt. Die Dreh.
zahl des Gleichstromgenerators schwankt also
stark und damit auch seine Klemmenspannung,
so daß die Grundbedingungen für richtige
Heranziehung der Batterie zur Energieliefe-
‚rung gegeben sind.
3. Steuerapparate, Bremsen und Sicher-
heitsapparat sind den Bedürfnissen des Förder-
betriebes angepaßt und so ausgebildet worden,
daß die Hauptbedingungen, hoho Betriebs.
sicherheit, gute Steuerfähigkeit. Einstellung
auf die drei der Matcrialförderung, der $eil-
fahrt und den Revisionsfahrten entsprechenden
Grundgeschwindigkeiten gewährleistet sind.
In die Zeit der Entstehung der Thieder-
haller Förderanlage fällt auch die Erbauung
der sehon erwähnten Anlage der von Arnim-
schen Steinkohlenwerke, Planitz b. Zwickau.
ausgeführt von der Allgemeinen Elektricitäts-
Gesellschaft, Berlin, mit zwei Maschinen für
eine Schaehtteufe von 220 m, eine Förderge-
schwindigkeit von 8,5 m/s und eine größte
Nutzlast von 1000 kg. Die Anlage ist bemer-
kenswert, weil bei ihr zuerst größere elektrisch
Fördermaschinen unmittelbar über den
Schacht, statt, wie gewöhnlich, neben ihm zu
5. Abb. Fördermarchine der v. Arnimschen
Steinkohlenwerke. Planitz.
ebener Erde stehen. Die Maschinen sind
Trommelfördermaschinen und nebeneinander
in einem gemauerten Maschinenhaus über dem
Schacht untergebracht. Sie sind mit den
Motoren, ähnlich wie die Tbiederballer Ms-
re me
- [—
Bin
nn
d k
derin
ine Im
Uyg.
im
ind gii
vährey
m di
Dany:
IT gege
inliahe,
n Hand
tderun;
8 Dreh.
ikt aly
Annan
nchis
melie
Siche-
Förde.
worden
etre
stellu
ler Je.
chenden
y 2. ’
Thei ae
un
wieka.
nes
nen fir
ndere
mibi
SO s
” gend,
. 16: Januar 1919.
'schine, unmittelbar gekuppelt, die Trommel-
wellen haben eine Drehzahl von 80/min. Die
Dampfmaschinen, die die Steuerdynamo an-
treiben, sind mit schweren Schwungrädern ver-
bunden, die die von der Fördermaschine her-
rührenden Betastungsschwankungen teilweise
aufnehmen und damit die eigentliche Dampf-
arbeit der Maschinen günstiger gestalten.
Grundriß und Aufriß jeder Maschine mit
deren wichtigsten Einzelheiten sind aus Abb. 5
zu entnehmen.
3. Einführung auf großen Kohlenzechen;
Drehstrom oder Gleichstrom?
Wie schon erwähnt wurde, schied bis zur
Ausführung der Thiederhaller und der Pla-
nitzer Maschinen die Frage, ob Drehstrom oder
Gleichstrom für den Förderbetrieb zweck-
mäßiger wäre, noch aus. Die letztgenannten
Anlagen bilden aber gewissermaßen den Ab-
schluß für diesen Zeitabschnitt. Dadurch, daß
sie großen Kohlenzechen die Anregung gaben,
dem elektrischen Antrieb für Fördermaschinen
näherzutreten, wurde sofort die Frage drin-
ob nicht für diese das inzwischen
wesentlich vervollkommnete Drehstromsystem
dem Gleichstromsystem gegenüber den Vorzug
verdiente. Damit begann ein scharfer Wett-
bewerb zwischen beiden Stromarten binsicht-
lich ihrer Ausbildung und Anweiidung für
grobe Fördermaschinen. Die erste große Dreh-
strom-Fördermaschine in Deutschland ist auf
der Zeche Preußen II der Harpener Bergbau-
A. G., Dortmund, im Jahre 1901 von der All-
gemeinen Blektricitäts-Gesellschaft errichtet
worden. Auch bei ihr ist der Fördermotor, hier
ein gewöhnlicher asynchroner - Drehstrom-
motor, mit der Förderwelle unmittelbar ge-
kuppelt worden, und, um dies bei der niedrigen
Drehzahl der Koepescheibenwelle von 51 Umdr.
i. d. min erreichen zu können, ist nicht die üb-
liche Frequenz 50, sondern Frequenz 25 gewählt
worden. Dies ließ sich natürlich nur ermög-
lichen, wenn, wie es hier, ähnlich wie bei der
Thiederhaller Anlage, der Fall war, ein neues
Kraftwerk zugleich mit der Fördermaschine
errichtet werden mußte, und wenn dabei die
“ Rücksichten auf die neue Fördermaschine den
Ausschlag geben konnten. Die Fördermaschine
der Zeche Preußen II war für folgende Lei-
stungszahlen ausgeführt
Nutzlast . 22.2 .2.. . 2200 kg
Teufe ..... a... a. 70m
Geschwindigkeit bei Lastförde-
TUN ea ar a: erw 16 m/s
desgl. bei Seilfaht . ... .
Das Scha'tbild der Anlage zeigt Abb. 6. Die
erforderlichen Sicherheitseinriebtungen, wie
2000 Volt
ae e
Goe
Abb. 6. Schaltung der Fördermaschine der Zeche
| Preußen IL i a
Teufenzeiger mit Sicherheitsapparat, Notaus-
schalter usw. sind, soweit es sich eben bei. einem .
Drehstrommotor in einfacher Weise überhaupt
ausführen hieß, auch bei dieser Anlage vor-
gesehen. Zum Anlassen und Regeln der Dreh-
zahl dient ein Flüssigkeitsanlasser mit verän-
derlichem Höhenstand des Wasserspiegels, zum
Umschalten der Drehrichtung ein vor der
Statorwicklung liegender Hochspannungsum-
schalter.
~ Diese Anlage ist, teils wegen der durch die
ungewöhnliche Frequenz 25 gegebenen Schwie-
rıgkeit, sie an ein Netz mit der üblichen Fre-
quenz 50 anzuschließen, teils wohl aus- Grün-
den, die außerhalb der Fördermasrhine selbst
lagen, nach mehreren Jahren wieder außer Be-
trieb gesetzt worden. Immerhin hat sie gewisse
grundsätzliche Mängel bei der Verwendung ge-
wöhnlicher,asynchroner Drehstrommotoren er-
kennen lassen, wie die Abhängigkeit der Ge-
schwindigkeit von der Größe der Last, die
starken Stöße auf das Netz beim Anlassen
und Manörrieren, die Nachteile .der bei un-
mittelbarer Kupplung mit der Förderwelle sich
ergebenden großen Motormassen usw. In
Deutschland hat sie, wenigstens was die großen
Fördermaschinen auf Kohlenzechen angeht,
keine Nachfolger mehr gefunden, dagegen sind
im Auslande, insbesondere in England, Nord-
frankreich und Südafrika, veranlaßt durch die
niedrigen Anschaffungskosten, die sich ins-
besondere bei Einschaltung eines Zahnradvor-
geleges zwischen Motor und Förderwelle er-
geben, eine ganze Reihe von Fördermaschinen
mit Antrieb durch asynchrone Drehstrom- -
motoren im Laufe der Jahre entstanden, jedoch
nicht, ohne daß in vielen Fällen ihre Schatten-
seiten Zu einer starken Geringschätzung des
ganzen elektrischen Fördermaschinenantriebes
geführt hätten.
Die Thiederhaller Maschine hatte, von
nebensächlichen Kinderkrankheiten abgesehen,
vollauf befriedigt, und es lag nahe, bei der Aus-
führung einer großen Schachtfördermaschine
für einen großen Kohlenschacht sich unmittel-
bar an sie und ihre erprobten Einzelheiten an-
zulehnen, und hierzu entschloß sich denn auch
im Jahre 1900 'die Gelsenkirchener Bergwerks-
A. G., als es sich darum handelte, für ihre
neue Zeche Zollern II, Merklinde bei Dort-
mund, eine Hauptschacht-Fördermaschine an-
zuschaffen. Der Auftrag hierauf wurde der
Siemens & Halske A.G. erteilt, die auch die
Thiederhaller Maschine ausgeführt hatte. Das
Schaltbild mit ‘den wichtigsten Einzelheiten
dieser Anlage zeigt Abb. 7. ‘Für die Förder-
maschine selbst wurde, um die Vorteile der
Pufferbatterie beibehalten zu können, Gleich-
strom gewählt, und zu seiner Erzeugung wur-
den zwei Gleichstromgeneratoren, angetrieben
durch liegende Dampfmaschinen, im Kraft-
werk aufgestellt. Da aber für die gleichfalls
elektrisch anzutreibenden Maschinen unter
Tage, wie hauptsächlich Wasserhaltungen, so-
wie für eine Anzahl über Tage einzurichtende
Werkstätten unbedingt Drebstrommotoren er-
forderlich waren, so wurden die Anker der
Gleichstromgeneratoren durch Anbringung von
8 Schleifringen derart ausgebildet, daß sie
einen Teil der in ihnen erzeugten Energie in
Form von Drehstrom abgeben konnten, eine
„Ausführungsform, von der damals für Gruben
viel erwartet wurde, ohne daB diese Erwar-
tungen jedoch in Erfüllung gegangen wären.
Die Maschinen wurden verhältnismäßig teuer,
das reine Drehstromsystem behielt auch für die
Generatoren der Bergwerkskraftwerke, ins-
besondere nach Einführung der Turbogenera-
toren, die Oberhand.
Die Leistungszahlen der Fördermaschine
Zollern II sind folgende:
Teufe: vorläufig 280, später. 500 m
Fördermenge . ...... 2700 tin16h
. Geschwindigkeit vorläufig .. . 10 m/s
PE ‚später. . . RO m/s
. Nutzlast eines Zuges: 6 Wagen von je 700 kg
Kohleninhalt. |
Gleichstrom- Nebenschlußmotor gekuppelt Die
Anker der Motoren, die für eine Spannung von
500 V gewickelt waren, wurden zunächst
hintereinander geschaltet, wobei sich eine Seil-
geschwindigkeit von 10 m/s ergab. Für. weitere
Vergrößerung der Förderleistung wurde Pa-
rallelschaltung der Anker und Erhöhung der
Geschwindigkeit auf 20 m/s in Aussicht ge-
nommen. !
Die Schwierigkeiten. des Anlassens und
‚des Regelns der Drehzahl wurden in geschickter
Weise mit Hilfe der Akkumulatorenbatterie
überwunden. Eine Batterie kann insofern mit
dem Stufenschalter eines Anlaß- und Regel-
widerstandes verglichen werden, als ebenso
wie bei den letzteren, zwischen je zwei benach-
barten Stufen nur ein geringer Spannungs-
unterschied, entsprechend dem Bruchteil der
Fördermaschne
Umhohalterstellungen:
j, Motoren in Reihe an Anlasser L
2. n FE aA . IL
3. “ paralleli „ a
4. Motor I an Anlasser I.
& a I, a L
I und Il.
l na I, EN n.
8. Motoren in Reihe am Generator.
A I = Anlasser I. (Batterieschalter S, auf Schalttisch 1
vereinigt.)
A II = Anlasser IL (Batterieschalter Ss auf Schalttisch I
vereinigt.) Durch die Querbewerung des Steuer-
bocks wird die Maschine umgesteuert.
Abb. 7. Schaltung der Förderanlage der Zeche Zollern IL
Gesamtspannung, herrscht. Auch der Span-
nungsunterschied zwischen je zwei benach-
barten Batteriezellen ist klein, annähernd 2 V,
und entsprioht nur einem Bruchteil der. Ge-
samtspannung. Wie mit Hilfe des Stufen-
schalters der Widerstand stufenweise. einge-
schaltet wird, kann auch durch allmähliche Er-
'höhung .der eingeschalteten Zellenzahl die
Spannung in den Anschlußleitungen in kleinen
Sprüngen langsam gesteigert werden. Der
FER > Ar nd Ze
28 _ Elektrotechnisc
Unterschied zwischen Widerstand mit Stufen-
schalter und Batterie ist nur der, daß bei letz-
terem kein oder nur ein geringer Energieverlust
in Widerständen auftritt, und dieser Unter-
schied ist natürlich für den Förderbetrieb sehr
wesentlich. Aus dem Schaltbild Abb. 7 geht
hervor, daß bei der Anlage Zollern II die Bat-
terie in 4 Zellengruppen an die Fördermotoren-
anker angeschlossen ist, die stufenweise unter
Zuhilfenahme von Zwischenwiderständen ein-
geschaltet werden. Um eine genügend gleich-
mäßige Inanspruchnahme der Batteriezellen zu
erreichen, erfolgt die Schaltung abwechselnd
von rechts nach links und von links nach
rechts über die Zellenreihen. Neben den für
die eigentliche Förderung dienenden Batterie-
zellen sind an den beiden Enden der Batterie
noch besondere Zellengruppen für eine Span-
nung von 50 V vorgesehen, auf die, sobald nach
jedem Zuge die mehrstöckige Förderschale
zum Abziehen der Wagen mehrmals umgesetzt
werden muß, die Motoren geschaltet werden,
wobei sich eine Geschwindigkeit von 'nur etwa
1 m/s ergibt Mit Hilfe der Batterieschaltung
wird jedoch nicht die volle Geschwindigkeit
von 10 m/s erreicht, sondern nur bis auf 8 m/s
angelassen und die weitere Steigerung auf
10 m/s durch Schwächung des Feldes der Mo-
toren, also praktisch verlustloses Regeln, er-
zielt. Die gleichen Zellengruppen werden auch
bei den ebenfalls mit sehr geringer Förder-
geschwindigkeit auszuführenden Fehrten zur
` Revision des Schachtes oder des Seiles benutzt,
Durch eine derartige Zuhilfenahme der
Batterie zum Anlassen wird der Energiever-
brauch wesentlich herabgedrückt, Abb. 8
Abb. 8 Leistungsdingramm und Anlasserverluste
der Förderwaschine Zeche Zollern IL
zeigt den Verbrauch während eines Zuges,
wobei die Verluste in den Moto,en selbst
unberücksichtigt geblieben sind. Das Dia-
gramın läßt erkennen, auf welch geringes Maß
die durch schraffierte Flächen dargestellten
Verluste in den auf div einzelnen Zellengruppen
entfallenden Hılfswiderständen gegenüber der
Benutzung eines Ankerw.derstandes für den
gesamten Beschleuniguugsbereich herabge-
setzt sind.
Wirtschaftlich war auf diese Weise also
Schon viel gewunnen Das ganze Anlaßverfah-
ren brachte jedoch insofern Nachteile, als die
Schaltkontakte am Anlaßapparat sämtlich für
die großen, beim Anfuhren auftretenden Anker-
ströme bemessen weıden mußten, so daß der
Apparat sehr groß und teuer ausfiel. Um Stö-
rungen an ıhm nach Möglichkeit zu vermeiden,
war er, wie aus Abb. 7 zu entnehmen ist, mit
2 Kontaktreihen ausgeführt worden, die so
bemessen waren, daß jede für die ganze An-
fahrstromstärke ausreichte. daß also zur Not
mit einer einzigen Kontaktreihe gefahren wer- |
den konnte. Die einzelnen Kontakte waren mit
kräftiger Funkenlöschung versehen, für die
Druckluft zu Hilfe genommen war. Der Appa-
rat hat infolge seiner reichlichen Bemessung
und vorsichtigen Ausführung im Betrieb auch
zu keinen Schwierigkeiten Anlaß gegeben, doch
mußte von vornherein eine Hilfskraft zu seiner
Bedienung vorgesehen werden, um ihn leicht
und sicher betätigen zu können. Auch hierfür
wurde Druckluft verwendet. ` B
Diese kurze Beschreibung der wichtigsten
Einzelheiten der Zollernmaschine läßt die. Vor-
Bud Nachteile des dabei zugrunde gelegten
he Zeitschrift. 1919.
Systems klar genug erkennen. Wirtschaftlich
ist das System sehr günstig, der Energiever-
brauch kann dabei gering gehalten werden,
betriebstechnisch ist es aber viel zu verwickelt.
Batterie und Ankeranlasser eignen sich für
große Fördermaschinen nicht, und wenn nicht
schr bald ein anderes, einfacheres und wirt-
schaftlich ebenso günstiges System ausgebildet
worden wäre, so würde die Zollernmaschıne
mit Batterie kaum den Anstoß zu weiterer Ein-
führung des elektrischen Antriebes bei großen
Schachtfördermaschinen gegeben haben.
4. Arbeiten am mechanischen Teil.
Bevor auf den neuen Fortschritt, der durch
Ausbildung des Ignersystems gegeben war,
näher eingegangen wird, sei noch ein anderer
Weg behandelt, der zur Einführung des elek-
trischen Antriebes von Hauptschacht-Förder-
maschinen versucht wurde. Er ging vom me-
chanischen Teil aus und setzte sich zum Ziel,
den Gegensatz, der zwischen einem asynchro-
nen Drehstrommotor für Frequenz 50 und der
Arbeitswelle der F'ördermaschine hinsichtlich
der Drehzahl bestand, zu überbrücken. Bei
Wasserhaltungen war durch Einführung der
rasch laufenden Kolbenpumpen und durch
gleichzeitige Ausbildung besonderer Typen von
Wasser haltungsmotoren das Gle. che bere,ts mit
Erfolg duichgeiührt worden. Er s.nd in der
Hauptsache die Sıemens & Halske A. G. und
bei dieser C. Köttgen zusammen mıt Dr. G.
Meyer gewesen, die versucht haben, auf die-
sem Wege zum Ziele zu kommen. Würde es
geglückt seın, brauchbare enfache Maschinen-
formen zu schalfen, die die Verwendung eines
asyochronen Diehstiommotors unter Beibe-
haltung der für alle anderen Betriebe brauch-
barsten Periodenzahl, 50/s, gestatteten, so war
naturlich sehr viet! gewounen und eine rasche
Erschließung des Förder maschinengebietes für
den elektrischen Autrieb zu eı warten.
Die Hauptwellen der Fördermaschinen
in der gewöhnischen Ausfüurungsform aı beiten
m.t etwa 30 bıs 60 Umdr/min, eın Wert. der
für unmittellare Kupplung mit eınem Dreh-
sttommotor be: Frequenz 50 zu klein ist. Von
vornherein war es klar, daB nur unter Be-
nutzung von Treibscheibenmaschinen eıne Er-
höhung der Drebzahi zu erreichen war, und
daß sıch Tiommelmaschinen zu ungünstig
stellen. Die Diehzahı argıbt sıch aus der Se.l-
geschwindigkeit und dem Trommeldurch-
messer. Wenn auch große Tıommelbreiten, wie
sie bei tiefen Schächten in Frage kommen,
durch Aufwickeln des Seiles ın 2 oder mehr
Lagen zu vermeiden sınd, ein Weg, der nicht
so unvorteilhait ist wie vielfach angenommen
wird, so ist doch unter einen gewissen untersten
Grenzwert, der annähernd gleich dem 100-
fachen des Seilduichmessers beträgt, nicht
herunterzugehen. Über eine gewisse, niedrig
liegende Drehzahl ist also n.cht hinauszu-
kommen und daher eıne unmittelbare Kupp-
lung mit einem asynchionen Drehstrommotor
bei Frequenz 50 praktisch kaum zu erreichen.
Bei Treibscheiben hingegen boten folgende
Wege Aussicht auf Erfolg:
1. Verwendung von Flachseilen,
2. Ausführung des Motors derart, daB sich
seine beiden Teile, sowohl der sekundäre als
auch der primäre, drehen, u. zw. gegenein-
ander in verschiedener Rıchtung,
8. Verwendung einer losen Rolle auf dem För-
derkorb,
4. Unterteilung des Förderseiles in zwei Seile,
ähnlich wie dies bei Aufzügen ausgeführt
wird.
Während bei Rundseilen der Durchmesser
der Treibscheibe wenigstens annähernd gleich
dem 100-fachen des Saıldurchmessers sein soll
— je größer er ist, desto besser hält sich das
Seil und wegen des geringeren Flächendruckes
‚auch die Fütterung dər. Treibscheibe —, läßt
sich eine weitgehende Verringerung des Schei-
Heft 3.
nn Er a ei 0.
— —_ m ma aana pr
bendurchmessers durch Benutzung eines Flach-
seiles erzielen. Bei einem zolchen ist der erfor-
derliche Mindestdurchmesser der Scheibe durch
die Dicke des Seiles gegeben, die etwa gleich
1/a bis 1/ẹ der Seilbreite ist. Ein Flachseil von
18 mm Breite, das einen Scheibendurchmesser
von 2 m zuläßt, besitzt bei einer Breite von
120 mm eine Bruchfestigkeit von rd 60 000 kg
nnd bei 8-facher Sicherheit eine zulässige Seil-
last von 7500 kg, entsprechend einer Nutzlast
von etwa 4 Wagen mit Je 700 kg Kohleninbalt.
Die große Auflagefläche des Seiles hat eine
hohe Sicherheit gegen Seilgleiten zur Folge,
also hohe zulässige Grenzwerte für Beschleuni-
gung und Verzögerung. Bei einer Seilgeschwin-
dıgkeit von 15 m/s und einem Scheibendurch-
messer von 2 m beträgt die Drehzahl der
Sche:be 144 Umdr/min, ein Betrag, der noch
sehr wohl eine unmittelbare Kupplung mit
einem Drehstrommotor bei Frequenz 50 zu-
lassen würde. De Querschnitte an der Traib-
scheibe würden allerdings groß ausfallen, da
der kleine Scheibendurchmesser einen großen
Flächendruck, nach dem dıe Querschnitte der
Scheiıbenarme usw. zu bemessen sind, ergibt,
doch dürften konstruktive Schwierigkeiten da-
durch nicht gegeben seın. Wenn trotzdem
diege Maschinenform, Treibscheibenmaschine
m.t Flachse,l unm.ttelbar gekuppelt mt enem
asynchıonen Drehstrommotor, bıs jetzt keinen
Eingang gefunden hat, so ıst das, von den
Nachteilen des asynchronen Drehstrommotors
abgesehen, deu nıcht fortzubringunden
Schwächen des Flachse,les zuzuschreiben. Diese
Sınd wesentlich teurer als Rundse.le und haben
geringere Haltbarkeit, so daB sie kaum länger
als eın Jahr auflegen können, während Rund-
sale be Tiaabsche.benmaschinen in der Regel
nur alle zwe: Jahre zu erneuern sind. Beson-
ders die an deu Kanten legenden Diähte des
Sciles scheuern s.ch leicht durch. Flachse.le
verteueru deu Betrieb daher sehr. Iu Forz der
Aloe-F.achse,le, die auch sehr teuer s.nd, aber
ıänger halten, haben sie in Verbindung mt
Bobineumaschinen hauptsächlich auf iran-
zösischeu Gruben Verbreitung gelunden, doch
erscheinen wegen der hohen Anschaifuugs-
kosten solche Aulagen kauın nachuhmeuswert.
Auch be: der ın Abb. 9 uud 9 a dargestell-
ten, hauptsächlich für m.ttelgrobe Leistungen
bestimmten Maschineniorm, die von Köttgen
und Dr. G: Meyer entworfen ist, ist eu Fiach-
se.] vorgesehen worden, um mëglchst hobe
S.cherheit gegen Be.lgleten zu erhalten. Lie
Auorduung erechi ae unnutteibate Kupp-
lung mit eınem asyuchronen Drt hstrouimotor
vonder Frequenz 50 durch eine geschickte Ver-
bindung mıt zwei Treibscheilen, von denen die
eine mit dem primären, die andere mit dem
sekundären Motorte.l gekuppelt ist. Beide
Tene drehen sich gegeneinander. Das Seil wird
von der einen Scheibe mıt einer Schiänkung
um 90° nach der anderen Scheibe geführt.
Versuche, die in den Werkstätten der Sıemen®
& Halske A. G. mt einem derartigen $eıllauf
angestellt waren, hatten ke,ne unzulässige Ab-
nutzung ergeben. Die Umführung um zwe
Treibscheiben statt um eine einzige würde na
ruch eine Verringerung der Gleitgefahr oder,
was auf dasselbe hinausläuft, eine Erhöhung
der zuläss.;gen Beschleunigung und Verzöge-
rung zur Folge haben. Da aber die all-
gemeinen Bedenken gegen ein Flachseil bei
einem solchen Seillauf in erhöhtem Maße be
stehen, so hat diese Maschinerform sich in der
Praxis bis jetzt nicht einführen lassen.
Bei der in Abb. 9a dargestellten An-
ordnung wird eine weitere Erhöhung der
Motordrehzahl durch Anbringung einer losen
Rolle auf der Förderschale erreicht. Die Seil-
geschwindigkeit wird dabei doppelt so groß
und dementsprechend auch die Motordrehzahl.
Unter Umständen kann letztere noch weiter
erhöht werden, da der Seilquerschnitt bei der
‚doppelten Aufhängung der Förderschale kleiner
wird, also auch ein kleiner Scheibendurch-
arh
99,
T
8 Fluch
T erip
e dur}
t gler
šel] Für
UNE;
grober
tte der
agb,
én d-
zdem
ahiré
ènn
kenen
n den
Min
net
Dix
abe
iut
ld:
kel
Nu
5
“u,
e C D tr â e O O) rn
1
<
18. Januar 1919.
Elektrotechnische Zeitschriit. riit, 1919.
Hetta _
go
ETR
Ahh. «a, Treihacheiben-Fördermaschine mit Gegenscheihe, angetrieben durch Drehbstrommotor
Eu „mir sich drebeudem Primär- und Sekundärteil,
messer zugelassen werden kann. Da aber. schon
bei mittleren Leistungen schwerlich für die
Umführungsscheibe auf der Förderschale Platz
sein wird, kann auch diese Anordnung kaum
, als für die Praxis vorteilhaft bezeichnet werden.
|
|
|
|
4
|
|
|
N
|
|
Z X
AA
/ \ >]
\ 13000 N 10E
(AM UNE 5 det
TNEI IN
k ZI N O aaie] u nn 7
7 Ad >q ae
FAN p ;
f Z] N OOIT i |
uE
Iil
Il
—— e u
Abb. 9a. Fördermaschine nach Abb. © ın Verbindung,
mit loser Rodo auf der Förderschale.;
Die letzte, bier zu erwähnende Anordnung,
teilung des Förderseiles in zwei nebeneinander
liegende Seile, wie dies bei Aufzügen üblich ist.
Was aber bei den letzteren zweckmäßig ist,
kann auf große Föördermaschinen nicht ohne
weiteres übertragen werden. Abgesehen davon,
daß sich die Last nur bei genau gleich. langen
Seilen gleichmäßig auf diese verteilen wird,
und, abgesehen von der Erhöhung der Beil-
kosten, ist auch der Gewinn kein besonders
großer. Ein Förderkeil für die halbe Belastung
bedingt einen größeren Durchmesser als die
Hälfte desjenigen Wertes, der sich bei einem
einzigen Seil ergibt.
nicht etwa doppelt so groß, sondern nur vielleicht
80bis40% größer, womit die Nachteile der höhe-
ren Unterhaltungskosten und der größeren Auf-
wendung für das Seil nicht ausgeglichen sein
würden. Aùchdieser Vorschlag hatdaher keinen
Anklang gefunden. Einfachheit, Sicherheit und
geringe Unterhaltungskosten sind neben ge-
ringen Betriebskosten die hauptsächlichsten
Anforderungen, die an eine Hauptförder-
maschine gestellt. werden, und wo ein Vorteil
auf Kosten einer dieser Bedingungen erreicht
wird, sind die Aussichten für die Neuerung
von vornherein schlecht. Eine Förder-
maschine ist bei der großen Bedeutung, die
sie für den ganzen Grubenbetrieb besitzt,
nach dieser Richtung hin viel empfindlicher
als wohl fast alle anderen Maschinen, die
dem Grubenbetriebe dienen.
` (Fortseteung folgt.)
Flüssigkeitsanlasser als Aushilfsanlasser.
Von Oberingenieur P. Wölfel, Berlin-Westend.
Übersicht. Hinweis, daß der längst bekannte
Flüsriekeitsanlasser durch seine Anpasaungsfähigkeit
an alla Stromarten. Spannungen und Motoren-
leistungen ein zweckmäliger Aushilfsapparat sein
kann.
Aus der Zahl der ın Deutschland einge-
führten Spannungen, den versch:'edenen Strom-
arten und Leistungen der Motoren, besonders
aber unter Berücksichtigung der bei jeder elek-
trotechnischen Firma verschiedenen Läufer-
die zur Erreichung kleiner Scheibendurch- , spannungen der Drehstrommotoren errechnet
messer vorgeschlagen ist, besteht in der Unter- | sich eine unglaubliche Menge der verschieden-
Die Drehzahl wird also .
43
NEL
LEE] |f
zla
Br
B-
mi a Hl
—
sten Anlassersusführungen, die meist nur dem
Eingeweihten bekannt ist.
Solange der Motor m't zugehörendem An-
lasser in Ordnung ist, spelt d.eser Umstand
keine Rolle, er wird aber verhängn svoll, wenn
ein Defekt eintritt, der an Ort und Stelle n.cht
behoben werden kann und der Motor oder der
Anlasser zur Reparatur an die Fabrık zurück-
gehen muß.
pie
Ah
1
|
N.
y
li
o e amr nn a
Für den Motor wird immer noch verhält-
nismäßig leicht Ersatz beschafft werden
können, denn jeder größere Betrieb oder auch
der Installateur wird einen oder mehrere Larer-
motoren haben, die einspringen können. Man
‘wird aush.lfsweise auch einen Motor größerer :
Leistung verwenden, der arbeitet dann eben
bei geringer Belastung m't dem Strombedarf, .
der annähernd der abgegebenen Leistung ent-
spricht.
Beim Anlasser ist die Lage kritischer,
denn die oben geschilderten Versch:edenhe:ten
setzen eine große Reihe günstiger Zufälle vor-
aus, ehe es gelingt, einen passenden Anlasser
aufzutreiben. In vielen Fällen wird man sich
entschließen müssen, zu warten, bis der An-
lasser repariert Zurückkommt. Daß das bei
den gerade jetzt herrschenden Verkehrs- und
Arbeitsschwierigkeiten unter Umständen recht
lange dauern kann, wird mancher Betriebs-
leiter zu seinem Entsetzen wahrgenommen
haben.
Bei dieser Sachlage ist es eigentlich ver-
wunderlich, daß man auf die Anpassungsfähig-
keit des altbekannten Flüssigkeitsanlassers so
wenig Rücksicht genommen hat und ihn ver-
hältnismäßig gering achtet.
Schon vor dem Kriege hatte er Liebhaber,
die die Zwar vermehrte, aber doch verhältnis-
mäßig einfache Wartung mit in den Kauf
nahmen und seinen Hauptvorteil, die fast
stoßfreie Anlaßmöglichkeit, gebührend ein-
schätzten.
Im Kriege erlebte er seine Wiedergeburt.
Nur mitdem Flüss'gkeitsanlasser war es möglich,
die Bedingung der Kriegszeit, Sparstoffe zu
vermeiden, restlos zu erfüllen. Dieser Verwen-
dungszwang hat ihm seinen alten Freunden
neue zugeführt.
Verfehlt wäre es, wern man ihn nun wieder
zum alten Eisen werfen wollte. Gerade jetzt
kommt sein größter Vorzug, die leichte An-
passung, zur vollen Geltung. Mit der gering-
sten Sättigung der Füllung beginnend, hat
man e8 in der Hand, ıhn von der kleinsten
bis zur höchsten zulässigen Betriebsspannung
verwendbar zu machen; auch der erforderliche
Anlaßstrom ist auf gleiche Art durch Pro-
: bieren zu ermitteln.
Meist werden die auf dem Markt befind-
lichen Konstruktionen die Mögl.chkeit za-
lassen, den Wasseranlasser mit einiger Über-
legung für Gleich- und Drehstrom zu schalten;
es sind während der Kriegszeit aber auch Nen-
konstruktionen entstanden, die von vornherein
a Anschluß für alle Stromarten geeignet
gun
Der Zweck der obigen Ausführungen ist
der, den Installateuren und größeren elektri-
schen Betrieben zu raten, dem Flüssigkeits-
anlasser mehr Aufmerksamkeit als bisher zu
widmen und ihnen zu Zeigen, daß es vorteilbaft
ist, ihn für unvorhergesehene Fälle auf
Lager zu halten.
Elektrotechnische Anwendungen
des Schoopschen Metallspritzverfahrens.
Von W. Kasperowicz, Zürich.
Übersicht. Im weiteren wird ein neues Ver-
fahren zum Verspritzen von Metallen beschrieben.
Das Verfahren besteht darin, daß Metall in Draht-
form durch elektrischen Strom geschmolzen wird,
wobei sich ein Lichtbogen zwischen rasch bewegten
und abschmelzenden Drahtelektroden bildet. Ein
auf den Lichtbogen unmittelbar einwirkender Preß-
luftstrahl besorgt das Zerstäuben und Auftragen
des Metalles. Das Metallspritzverfahren hat in der
Elektrotechnik verschiedene Anwendungen gefunden,
so z. B. für Herstellung von gutleitenden Ober-
flächen, Kontakten, Verbindungen, Heizkörpern,
zum Metallisieren von Isolationsmaterial usw. Der
Kurzschluß-Lichtbogen zwischen Drahtelektroden
ist von verschiedenen interessanten Erscheinungen
begleitet.
Über die Anwendung des Schoopschen
Metallspritzverfahrens zur Herstellung von
elektrischen Heizkörpern hat schon Dr. Th.
Lach hier!) berichtet. Inzwischen hat das
Verfahren in der elektrotechnischen Industrie
verschiedene weitere Anwendungen, von denen
einige hier beschrieben werden sollen, ge-
funden.
Das Metallspritzverfahren wurde bisher in
der Weise ausgeübt?), daß das zu verspritzende
Metall mit Hilfe eines Knallgas- oder Leucht-
gasbrenners geschmolzen wurde.?) Die Be-
nutzung von Brenngasen, insbesondere von
Wasserstoff (auch Sauerstoff) ist aber mit ver-
schiedenen Nachteilen verbunden; die Spritz-
anlage ist kompliziert, die Kosten der Metalli-
sierung sind wegen der teuren Brenngase nicht
unerheblich. Es ist nun gelungen, an Stelle
dieser Gase den elektrischen Strom zum
Schmelzen des Metalles zu benutzen. Dies war
praktisch nicht leicht zu lösen, da es sich um
das regelmäßige Schmelzen von kleinen Mengen
von Metall handelt, zumal die entwickelte
Wärme die benutzten Apparate in kürzester
Zeit außer Betrieb setzen kann. Das Verfahren
besteht nun darin, daß zwei Metalldrähte
an eine elektrische Leitung angeschlossen und
mit Hilfe eines Antriebmechanismus so bewegt
werden, daß die Drahtenden in Berührung
kommen, wobei der Stromkreis kurzgeschlossen
wird. Die Drahtenden schmelzen ab; es bildet
sıch ein kleiner Lichtbogen, der das weitere
Abschmelzen der mechanisch nachgeschobenen
Drähte besorgt. Das abschmelzende Metall
wird sofort von einem Preßluftstrahl zeıstäubt
und aufgeworfen. Auch vom elektrotech-
nischen Standpunkte aus dürfte dieser Vorgang
interessant sein, wel dabei der elektrische
Kurzschluß ın eine Art Lichtbogen übergeht,
was bei Benutzung von Gleichstrom und
großer Vorschubgeschwindigkeit der Drähte er-
leichtert wird. Das Abschmelzen des Metalles
ist überraschend gleichmäßig, so daß sich
ein angenehmes Arbeiten ermöglichen läßt.
Wenn man zum Schmelzen der Metalldrähte
Gleichstrombenutzt und die Vorschubgeschwin-
digkeit der Drähte vergrößert, so wird die
Kurzschlußerscheinung zugunsten des Licht-
bogens immer mehr unterdrückt, so daß man
einen ruhig brennenden Lichtbogen mit stark
gedämpfter Kurzschlußerscheinung erhalten
konn. Außer dieser Vorrichtung mit zwei
Drähten, welche praktisch schon gebraucht
wird, werden z. Zt. andere: Vorriehtungen mit
1) vgl. SETZ“ 1915, 8.20. . -F <
SER, bemiker-Zeitung“ 1918, Nr. 68/69%
Vgl ETZ" 1916, 8. 887. ee
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
nur einem Draht auf ihre Brauchbarkeit unter-
sucht. Benutzt man aber nur einen Schmelz-
draht, so muß man schon mit größeren tech-
nischen Schwierigkeiten rechnen, weil in die-
sem Falle das schmelzende Metall mit Wan-
dungen oder mit einem Kontaktkörper in Be-
rührung tritt. In diesem Falle kommt daher
ein elektrometallurgisches Verfahren ım Klei-
nen in Betracht. Nach den bisherigen Ergeb-
nissen darf man hoffen, daß es den Schoop-
schen Werken gelingen wird, praktisch brauch-
bare Apparate zu konstruieren, bei denen nur
ein Draht durch den elektrischen Strom ge-
schmolzen wird. Wegen der Gefahr der
Zerstörung der Apparatwandung durch das
hocherhitzte, flüssige Metall dürften sich
die Eindrahtverfahren in erster Linie für
leichtschmelzende Metalle und Legierungen
eignen.
Mit Hilfe des Verfahrens lassen sich auch
nichtmetallische und brennbare Stoffe wie
Zelluloid, Papier, Holz, Glas, Porzellan und
elektrotechnische Isolierstoffe mit einem lei-
tenden, metallischen Überzug versehen. Es
werden z. B. Glasplatten oder Glaszylinder für
elektrische Kondensatoren, insbesondere
Hochspannungskondensatoren, mit einem Me-
tallüberzug versehen oder Gewebe bzw. fertige
Kleider metallisiert und als Schutzanzug gegen
Hochspannnng benutzt. Verbleite Gewebe
dienen dagegen als Schutz gegen Röntgen-
strahlen. `
Die Herstellung von gutleitenden Kon-
takten und Verbindungen bildet ein beson-
deres Anwendungsgebiet des Spritzverfahrens.
Es lassen sich durch einfache Bespritzung der
zu vereinigenden Oterflächen gutleitende Über-
gangsschichten herstellen. In erster Linie sei
hier die Anfertigung der Verbindung von
Kohlenelektroden mit den stromzuführenden
Klemmen erwähnt. Ein guter Kontakt zwi-
schen der Kohlenelektrode und der. Stromzu-
führung bei größeren Stromstärken ist beson-
ders wichtig, da sonst große Stromverluste ent-
stehen und die Elektrode schnell zerstört wird.
Eine elektrolytische Verkupferung von Kohlen-
elektroden ist mit gewissen Nachteilen ver-
bunden, weil die Elektrolytlösung durch die
poröse Elektrode aufgesaugt wird. Dagegen
läßt sich durch Bespritzen eine auf der Kohlen-
elektrode fest haftende Schicht aus Zink, Alu-
minium, Kupfer und anderem Metall herstellen,
wobei ein einwandfreier Stromübergang ge-
währt wird. Diese Arbeitsweise wird in ver-
schiedenen elektrothermischen Werken an-
gewandt zur Herstellung von metallischen
-Kontakten an Kohlenelektroden für Karbid-
und andere Öfen, für elektrochemische Zwecke
und auch für Kohlenbürsten für Dynamo-
maschinen und Motoren. Es werden auch
Stromabnahmebürsten in der Art der Draht-
gewebebürsten aus Schichten von metall-
bespritztem Papier oder anderer Unterlage
verfertigt.
Das Metallspritzverfahren konnte in eini-
gen Fällen das Schweißen und Löten er-
setzen, es werden z. B. bei der Herstellung von
Kurzschlußankern mit Aluminiumwicklung die
Aluminiumdıähte bzw. Stäbe verkupfert und
dann verlötet; man kann auch die Eintritts-
stellen der Stäbe in die Schlußringe, oder die
Zwischenräume umspritzen, oder auch einen
vollständigen Ring aus Aluminium oder Zink
um die Stabenden durch Ausspritzen herstellen.
Um die Kupferverbinder der Schienenstöße
für elektrische Bahnen und Straßenbahnen zu
ersetzen, werden die Schienenenden an der
Berührungsstelle der Verbindungslaschen mit
Hilfe des Sandstrahlgebläses gereinigt und mit
einem Zinkspritzüberzug versehen; auch die
Innentlächen der Verbindungslaschen werden
gereinigt: und verzinkt, so daß durch Ver-
schraubung ein dauernder, metallischer, nicht
rostender Kontakt hergestellt wird, auch der
Übergangswiderstand ist wegen der großen
‚Berührungsfläche sehr klein. .
Heit
-mit allen
16. Januar 1919.
In der Isolatorenindustrie werden seit
einiger Zeit die Isolatoren für sehr hohe Span-
nungen mit Metallüberzügen an geeigneten
Stellen versehen, um die Ausbildung des elek-
trostatischen Feldes günstig zu beeinflussen,
regelmäßig zu gestalten und Konzentration
von Kraftiinien zu vermeiden, was sonst eine
Zerstörung des Isolators herbeiführen könnte.
Es lassen sich Porzellan- und Glasisolatoren
mit einem Metallspritzüberzug versehen, wobei
zwecks Erhöhung der Haftfestigkeit des Über-
zuges die Isolatoroberfläche aufgerauht ode-
auch unglasiertes Porzellan benutzt wird.
Es wurde auch ein Vorschlag gemacht,
um leichte Akkumulatoren durch Auf-
spritzen von Bleischichten auf Asbest, Fiber
und andere leichte Stoffe zu verfertigen, wobei
unter Beobachtung eines gewissen Verfahrens
sich schon während des Aufspritzens eine
lockere aktive Schicht bildet. Bei einem solchen
leichten Akkumulator würde die Masse des
toten Gewichtes der gewöhnlichen Bleiplatten
für Akkumulatoren und des an der chemischen
Wirkung nicht. teilnehmenden Bleies erheblich
verringert werden.
Die Herstellung von elektrischen Heiz-
körpern durch Aufspritzen von Metall auf
feuerfeste Grundlage unter Benutzung von
Schablonen oder‘ nachherigem Ausschneiden
auf die gewünschte Form wurde in dieser Zeit-
schrift, wie eingangs erwähnt, bereits näher be-
schrieben.
Das erst vor kurzer Zeit eingeführte elek-
trische Metallspritzverfahren dürfte verschie-
dene Anwendungen finden. Es ist u. a. unlängst
gelungen, mit Hilfe der „Elektropistole‘“,
welche zum Ausüben des Verfahrens dient,
auch sehr schwer schmelzbare Metalle wie
Molybdän, Wolfram u. a. zu schmelzen
und ın gleichmäßigen Schichten aufzutragen.
Der dabei entstehende Lichtbogen zwischen
Drahtelektroden wurde von H. D. Korda,
Professor an der Technischen Hochschule
Zürich, und dem Verfasser untersucht!), wobei
eine starke Emission von ultravioletten Strah-
len, Kurzschlußerscheinungen, Vorhanden-
sein einer Metalldampf-Atmosphäre u. a. ge-
funden wurden.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Telegraphie und Telephonie
. mit Leitung.
Das neue Haupttelegraphenamt in Berlin.
[Archiv f. Post u. Tel. 1918, S. 297 u. £.]
Das Berliner Haupttelegraphenamt _ ist
seinen Dienstzweigen aus dem
alten Gebäude in der Französischen Straße
in den Neubau an der Oranienburger
Straße übeıgesiedelt. Oberpostinspektor Gie-
secke schildert an der Hand von Plären
die Raumeinteilurg des neuen Amtes, l
dem allein für Betriebszwecke rd 4427 m
Bodentläche zur Verlügung stehen, die sich
auf Inlandsaal, Auslandsaal, Klopfersaäl,
Südsaal, Ferndruckersaal und Telegrammaul-
nahme verteilen. Hierzu kommen die Räume
für die Stromversorgung, die maschinellen An-
ligen für die Telegrammbelörderurg und die
Verwaltung sowie das Personal. Beleuchtung»
Heizung und Lütturg sind nach neuzeitlichen
Grundsätzen au:gelührt.
Für die Stromversorgung steht das
neue Amt mit zwei Kraftwerken. in Verbindung.
Außerdem kann, wenn beide Werke versagen,
sollten, der Strom einer reichseigeren Kraft-
anlage für Rohrpostzwecke entnommen wer-
den, die auf der anderen Straßenseite unter-
gebracht ist. Der Strom für Telegraphier-
zwecke wird nicht wie beim alten Amt Samm-
lern, sondern unmittelbar Maschinen ent-
nommen, für die bei Maschinen- oder Brand-
schaden - Vorratsmaschinen vorgesehen sind.
Für die Ortsstromkıeise wird eine Spannun
von 26 V benutzt, für Telegraphierzwecke sin
Spannungsabzweigungen + 14, 20, 40, 60, 80,
Vgl Schweiz. Chemiker-Zeitung“ 1918, S. 84.
18,
1
D seit
Span
neten
3 elek.
ussen,
ration
st eine
Önnte,
atoren
wobei
Über.
it ode.
rd.
macht,
ı Auf.
) Fiber
’ woki
fahrers
8 eine
solchen
sse de
platter
nischer
rhebier
Ga
p- a a
16. Januar 1919.
100, 120, 140, 160, 180, 200 und 240 V vor-
handen.
Die Leitungen, von denen i. J. 1913
schon 679 eingeführt waren, und die inzwischen
an Zahl zugenommen haben, führen an einen
Hauptverteiler, der für die nicht rein unter-
irdisch verlaufenden mit Grobsicherungen und
Luftleerblitzableitern ausgerüstet ist, und von
dort über einen Hauptumschalter zu den Ab-
teilungsumschaltern. Zwischen Haupt- und
Abteilungsumschalter ist ein Gruppenumschal-
ter für die Uhrenzeichenanlage eingefügt. Die
Uhrenzeichenabgabe erfolgt selbsttätig. Der
Hauptumschalter gestattet, jede Leitung jeder
beliebigen Betriebsabteilung zuzuschalten, und
die Abteilungsumschalter vermitteln die Ver-
teilung auf die verschiedenen Betriebsapparate
innerhalb der betreffenden Abteilung. Außer-
dem enthalten die Abteilungsumschalter die
Batterieklinken, um einen Wechsel in der Be-
triebsspannung vornehmen zu können.
In der Ferndruckerabteilung können
z. Zt. 112 Apparate aufgestellt werden. Hier
enden die Ferndruckerleitungen der Neben-
telegraphenanlagen und die Ferndrucker-
Stadtleitungen, von denen die letzteren an zwei
Zentralanrufschränken für je 100 Doppellei-
tungen bedient und den Arbeitsplätzen wahl-
weise zugeschaltet werden. Besondere Tasten
und Schlußzeichenlampen regeln den Verkehr
zwischen Zentralanrufschrank und Arbeits-.
plätzen.
Die Telegrammaufnahme für die Ent-
gegennahme der durch Fernsprecher aus dem
Ortsfernsprechnetz aufzugebenden Telegramme
ist für die selbsttätige Auswahl eines jeweils
freien Arbeitsplatzes mit Hilfe von Wählern
hergerichtet. Ein Spitzenplatz sorgt, wie dies
bei halbselbsttätigen Ämtern üblich ist, für ein
Festhalten der Anrufe, wenn alle zum Betriebe
geschalteten Plätze besetzt sind, und verteilt
die Rufe selbsttätig beim Freiwerden von
Arbeitsplätzen. Die Besetzung der Arbeits-
plätze läßt sich somit dem jeweiligen Ver-
kehrsbedürfnis anpassen.
Im Klopfersaal können auf den vor-
handenen Tischen insgesamt "256 ¥ Apparate
untergebracht werden. Auch®in dieser Abtei-
lung sind die Leitungen auf vier, in der Mitte
des Saales stehende Zentralanrufschränke ver-
teilt und können von hier den einzelnen Ar-
beitsplätzen zugeschaltet werden. Besetzt- und
Freimeldeeinrichtungen erleichtern den Ver-
kehr zwischen Schränken und Arbeitsplätzen.
Die Linien-, Zeit- und Schlußrelais sind in
einem abseits gelegenen, besonderen Raum
untergebracht. Den Verkehr zwischen Klopfer-
saal und Relaisraum vermittelt eine Störungs-
meldeanlage, Eine im Hauptverteilerraum
untergebrachte Klopfer-Überwachungseinrich-
tung gestattet, den Verkehr in den einzelnen
Leitungen zu überwachen.
Die In- und Auslandsäle haben als Be-
triebsapparate Hughes-, Siemens-, Bau-
dot- und Wheatstoneapparate, die in
Querreihen auf passenden, gleichmäßigen Un-
tersatzgestellen aus Eisen mit Holztischplatte
aufgestellt sind. Die Hughesapparate sind für
Glühlampenanruf eingerichtet.
Ein ausgedehntes Netz von Rohrposten,
Seilposten und Förderbändern sorgt für
eine schnelle Beförderung der Telegramme in-
nerhalb der Betriebsräume. Sammelpunkt für
diese Beförderungsmittel sind’ zwei zwischen
In- und Auslandsaal] liegende Räume, in denen
die Durchgangs- und die Ortsleitstelle unter-
gebracht sind. Von dem Umfang dieser me-
chanischen Beförderungsmittel erhält man eine
Vorstellung, wenn mitgeteilt wird, daß allein
an Seilpostgleisen 3100 m vorhanden sind. Die
Seilposten haben je zwei zu einer endlosen
Schleife geformte Gleise, auf denen sich die
Greilerwagen bewegen und von Zugseilen ge-
zogen werden. .Spann- und Schmierwagen sor-
p für richtige Seilspannung und Schmierung.
ie Hausrohrpost arbeitet mit dauernd strö-
mender Saugluft. An diese sind 23 offene oder
geschlossene Sender, 10 Zwischensender und
5 Empfänger angeschlossen. Die Förder-
bänder,die z. T. auch in eigenartiger Führung
verschiedene Stockwerke in Verbindung brin-
gen, sind insgesamt 1322 m lang und dienen
vorwiegend zum Einsammeln der Telegramme.
Kr.
Dynamomaschinen, Elektromotoren,
Transformatoren.
Riesentransformator für 60 000 kVA.
[A.E,G. Mitteilungen 1918, Nr. 10/11]
Dr. G. Stern berichtet über einen von der
Allgemeinen Elektrieitäts-Gesellschaft für das
Goldenberg-Werk des Rheinisch-Westfälischen
Elektrizitätswerkes ausgeführten Drehstrom-
tfansformator für 60 000. kVA und 110 kV, der
s&0wohl durch seine Größe wie auch durch seine
Konstruktionseinzelheiten bemerkenswert ist
—- u u E ————n
Pi 24 ns
- Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Het 3. si
Dieser Transformator sowieein zweiter, gleich | unterliegen nach wie vor der amtlichen Bear-
großer, in Arbeit befindlicher werden mit je
einer Turbodynamo für 50 000 kW elektrisch
gekuppelt und bilden mit diesen je eine Einheit.
Das Gesamtgewicht des in Abb. 1 darge-
stellten Transformators beträgt 116 t; davon
entfallen auf den bewickelten Kern 66 t, auf
den Ölkasten 15t und auf das Öl 35t. Die Höhe
des Transformators bis zur Spitze der 110 kV-
Isolatoren ist 5,25 m, die Grundfläche 5,5
>x< 2,54 m. Der Eisenkern ist aus legierten Ble-
chen von 0,3 mm Stärke hergestellt, deren Ge-
wicht rd 40 t beträgt. Die drei Schenkel des
Kernes und ebenso die Wicklungen haben
elliptischen Querschnitt. Die Wicklung besteht
aus Aluminiumdrähten von rechteckigem
Querschnitt;ihr Gewicht mit 4 t ist gegenüber
dem Gesamtgewicht des Transformators ver-
schwindend klein. Die Wicklung für 110 kV
besteht aus schm: len, elliptischen Spulen, von
denen auf jedem Kern 59 vorhanden sind. Sie
sitzen zwischen zwei Gruppen von Nieder-
spannungsspulen, deren jede aus zwei Einzel-
spulen besteht, so daß die Unterspannungs-
wicklung bei Parallelschaltung aller vier Spufen
für 6250 V bei Reihenschaltung für 25 000 V
benutzt werden kann. Die äußeren Nieder-
spannungsspulen sind in Abb. 1 sichtbar. Zur
Isolation des Transformators ist Geax-Material,
das in einer Spezialwerkstätte der Hochspan-
nungsfabrik der A.E.G. hergestellt. wird, ver-
wendet worden. Der Verlust im Eisenkern be-
trug bei der Prüfung 126 kW, der Verlust in
der warmen Aluminiumwicklung 434 kW, der
Gesamtverlust mithin 560 kW, entspreehend
einem Wirkungsgrad von 99,07%. Die Kurz-
schlußspannung beträgt 8%.
Die Kühlung des Transformators wird da-
dürch bewerkstelligt, daß das Öl durch eine
außerhalb des Transformators in einem Wasser-
behälter angeordnete Kühlschlange gedrückt
wird. Hierzu dient eine Pumpe, die 2250 l/min
fördert. Diese Art der Kühlung hat den Vor-
zug, daß das Öl in der Schlange unter Über-
druck steht, so daß bei einer etwaigen Undich-
tigkeit der Schlange kein Wasser in das Öl ge-
langen kann. Da die Höhe des Transformators
seinen Versand im Kasten verbot, so mußte ein
10-ıchsiger Spezialwagen zum Transport des
Kernes herangezogen werden. -2
D
w a 2 un
È
Abb. 1. Drehstromtransformatnr für 60 000 kVA und 110 kV.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Bezug von Kohle und Elektrizität.
Die Angelegenheiten der Elektrizitäts-,
Gas. und Wasseranlagen und der Trocknereien
beitung. Soweit die Versorgung mit, Kohle in
Betracht kommt, geschieht sie durch den
Reichskommissar für die Kohlenverteilung Ab-
teilung Kohle, Berlin W., Wichmannstr. 19.
Die Regelung der Menge der zu erzeugenden
elektrischen Arbeit, deren Verteilung und
Abgabe zum Verbrauch bearbeitet auf Grund
der Bundesratsverordnung vom 21. VI. 1917
und der Bekanutmachung vom 2. XI. 1917 der
Reichskommissar für die Kohlenverteilung,
Abteilung Elektrizität, Gas und Wasser, Ber-
lin SW. 11, Königgrätzerstr. 28. Für den
inneren und technisch-wirtschaftlichen Betrieb,
Maschinenbeschaffunrg, Unterhalturg urd Aus,
besserung, Leitungsbau, Personal- und Trans-
portfragen, Treiböl, Schmiermittel usw. hat im
Auftrage des Reichsamts für die wirtschaft-
liche Demobilmachung die Kriegs-Rohstoff-
Abteilung, Sektion El., Berlin SW. 11, König-
grätzer Str. 28 zu sorgen.
Zur Ausführung dieser Aufgaben im ein-
zelnen sind, über das Reich verteilt, örtliche
Stellen tätig, u. zw. die Kohlenverteilungs-
stellen, die Vertrauensmänner des Reichskom-
missars für die Kohlenverteilung und die tech-
nischen Referenten der Pemo Dil machunse KOM:
missare bzw. der Kriegsamtstellen und Wirt-
schaftsstellen.
Der Asynchrongenerator zur Ausnutzung kleiner
Wasserkräfte.
[E. Fleig. Mitt. Ver. d. El., Nr. 219, S. 211.]
Es wird in dem Aufsatz auf die Bedeutung
der asynchronen Drehstromgeneratoren für die
Ausnutzung kleinerer Wasserkräfte hingewie-
sen. Der asynchrone Generator besitzt den
großen Vorteil der einfachen Bedienung und
Wartung, dagegen den Nachteil, daß er man-
gels eigener Erregung das Netz mit nacheilen-
dem, wattlosen Strom belastet. Die Folge
davon kann sein, daß bei Parallelschaltung
eines asyncehronen Generators zu einer be-
stehenden Anlage die Antriebsmaschinen der
bestehenden Anlage zwar entlastet werden, die
Generatoren dieser Anlage aber trotzdem eine
höhere Strombelastung aufweisen ; dieses wird
an Hand von Meßergebnissen in einer bestehen-
den Anlage und von Schaubildern erläutert.
| Der Übelstand tritt namentlich dann in die
Erscheinung, wenn die
Netzbelastung bereits
starke Phasenverschiees
bung aufweist, und wenn
die Leistung des asyn-
chronen Generators im
Verhältnis zu der der Syn-
chronanlage groß ist. Es
wird eine Kurve gegeben
für den cos g, welchen
die Netzbelastung haben
muß, damit bei Parallel-
schaltung von asynchro-
nen Generatoren verschie-
dener Leistungen zu einer
bestehenden synehronen
Anlage die Strombelas-
tung dieser letzteren An-
lage sich gleich bleibt.
Liegt der cos 4 der Netz-
belastung oberhalb dieses
kritischen Wertes, so wird
= z Jarg 4
durch die Parallelschal-
tung des asynehronen
Generators die Strombe-
Jastung der synehronen
(Generatoren verringert;
liegt der cos y der Netz-
belastung dagegen unter-
halb des kritischen Wer-
tes, so wird sie vergrößert
trotz der Verringerung der
Belastung, in kW ausge-
drückt. Vor der Aufstel-
lung eines asynchronen
Generators ist deshalb zu
untersuchen, wie die Ver-
hältnisse liegen, und es
ist Rücksicht darauf zu
nehmen, daß, wenn die
bestehenden synehronen
(Generatoren bereits voll
ausgenutzt sind. eine Ver-
erößerung der Leistungs-
fähigkeit der Anlage durch
Parallelschaltung eines
asynchronen Generators
nur dann eintreten kann,
wenn der cos „~ der
N w P
1
g:
P
.
d
tO
`
4
SL
a x
i
ser
u
> g
%4-
aR
er ed
y
a "E
E
R
5
P
E
kA
?
SA
[3
»_ mn
Netzbelastung oberhalb
des kritischen Wertes
liegt. Ist der cos p dem
kritischen Werte gleich, so tritt, wie gesagt,
durch Aufstellung des asynehronen Generators
keine Vergrößerung der Leistungsfähigkeit der
Gesamtanlage ein, es wird lediglich, falls der
asyhchrone Generator von einer Wasserkraft
angetrieben wird, die symchronen dagegen
32 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft
durch Wärmekraftmaschinen, infolge der Ent-
lastung dieser letzteren Maschinen an Brenn-
stoffkosten gespart.
belastung unterh»lb des kritischen Wertes, so
wird die Parallelschaltung eines asynchronen
Generators eine Überlastung der bestehenden
Anlage zur Folge haben, wenn sie vorher be-
reits voll ausgenutzt war.
Bei Berechnung des Preises, den das Kraft-
werk für die durch den asynchronen Gene-
rator erzeugte Leistung bezahlen kann, ist zu
berücksichtigen, daß nach dem oben Gesagten
bei ungünstigem cos » der Netzbelnstung nicht
an Maschinenleistung, sondern ledirlich an
Brennstoffkosten gespart wird, und daß ferner
bei Entlastung einer bestehenden Maschinen-
anlage nur etwa 1/, der durchschnittlichen
Brennstoffkosten für die Kilowattrtunde ge-
spart werden kann, da der Leerlaufsverbrauch
der Anlage in gleicher Höhe bestehen Deibt:
8.
Jahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft.
Die 13. ordentliche Mitgliederversamm-
lung der Deutschen Beleuchturgstechnirchen
Gesellschaft findet am Sonnaberd, den 25. I.
1918, nachmittags 4% Uhr, in der Phy:ika-
Jisch-Techrischen Reichsarstalt, Charlotten-
bur, Werner-Siemens-Str. 8/12 statt. Auf der
Tagesordnurg stehen folgende Vorträge: Dr.
Norden, Berlin: Ein neuer Weg zur
Messurg von Schatten, Dr. Gehlhoff,
Berlin-Friedenau: Über Photometrie von
Scheinwerfern, Gäste sind willkommen.
Ständige Ausstelluneskommission für die
Deutsche Industrie.
Das Jahrbuch 1919 der Kommission ent-
hält nach einem Überblick über dan Lebens-
werk des früheren Reichst>grpräridenten
Kaempf, der alaatändiger Vertreter der Deut-
erhen Handelstages ihrem Vorstandt) large
Jahre angehörte, zurächst eine verbesserte und
auf Wunsch mit Rechtshinweisurgen verrehe-
ne Neuauflage der bereits früher von der Kom-
mission ausgegeberen und inzwischen vergriffe-
nen Ausstellungsbestimmnngen?).
haben neben den anderen Arbeiten der Kom-
mission den Zweck, im Ausstellungswesen Ord-
nüng zu Schaffen urd namentlich auch das
Wiederaufleben des sich bereits jetzt rühren-
den, der dentschen Volkswirtschaft höchst
schädlichen Ausstellungsunwesens im Frieden
zu erschweren. Der zweite Hauptteil des
Buches behandelt die in- und ausländischen
Mustermessen des J-hres 1918 und zeigt,
da B diese, unter denen Leipzig nach wie vor die
Führurg behauptet, während der Berichtszeit
an Bedeuturg vielfach noch gewonnen haben.
Die Übersicht soll der Industrie durch Verwer-
tnng der namentlich bei den ausländischen
Mustermessen gesammelten Frfahrurgen über
die inductriell-gewerbliche Entwicklung der
fremden Volkswirtschaften Unterlagen gewäh-
ren, die für den Wiederaufbau unrerer Handels-
beziehungen von Nutzen sein können.
Ungarischer Elektrotechnischer Verein. .
Die Generalversammlung der Vereins
hat den K>»rl Zivernowsky- Jubiläums.
preis dem Minristerin]-Oberirgerieur Dr. O.
Szilas nnd den Firger-Preis dem Oberinge-
nieur F. Zipernowsky zugesprochen. Gewählt
wurden zum Präsidenten wiederum Professor
K. Ziverrowsky, zu Kopräsidenrten die Direk-
toren L. Arrhrer nrd L. Hubert, zu Vizerräsi-
denten D. J- kobovits und L. Stark, zum Gere.
ralsekretär Dr. O. Szilas, zum Sekretär Dr.
J. Lieka, zu Schriftführern A. Stern und E.
Wilezek, zum Bibliothekar A. Seiler.
WVorschiedenes.
Das Studium auf der Technischen Hochschule
in Danzig.
Die Technische Horhschnle Danzig be-
ginrt, wie alle preußischen Hochsehuler, am
l. Februar ein nenes Wintersemester für die
aus dem Felde 7Zurückgekehrten. Der Zu-
strom, der schon erfreulich eingesetzt hat,
zeigt, daß die vor Kriegsansbrneh in Danzig
Stndiererdensichdnreh>llerhond Zeiturgsnach-
richten über die polrische Gefahr keirerwegs
absphreeken lasten, vielmehr ihrer alten Hoch-
achule in der Entescheidurgssturde die Treue
bewahren. Es steht zu hoffen, daß ihr Beispiel
1) In diesen einen ständigen Vertreter zn entaenden,
irt nunmehr anch dem Menanmt für die Muster-
messen in Laiprig ueehilligt warden.
2, Sie aind ale Sondardruck erschienen und können
gegen Erstattung das Selhatkomannreiuea von 1.5) M bei
der Qrerhfftsatelln dar Ständigen Anuetellungukommission
für dia Dantsche Industrie, Berlin NW 40, Hindersinatr. 2,
bezogen werden.
Liegt der cos q der Netz-
Diese
im Kreise der technischen Studentenaechaft an-
feuernd wirkt; wer jetzt an die Stätten deut-
scher Geistesarbeit eilt, auf die die begehr-
lichen Augen der Nachbarn gerichtet eind, |
stärkt dae Deutschtum in der Londermark und
legt damit ein kraftvoll friedliches Zeugnis für
deutsche Kultur ab.
Universal-Leuchtknopf.
Unter dieeem Namen bringt die Firma
Multhauprt & Co., Vogtländische Metellwaren-
V., einen relbstleuchtenden
Klingelknopf auf den Markt, der ein leichtes
Dunkeln er-
möglicht und sich auch besonders für Druck-
knopfhalter für elektrische Starketromarl: gen,
z. B. für Treppenbeleuchtungsechelter, vorteil-
Die Knöpfe, welche
hinter einer durch’richtiren Linre eine kleine
enthrlten,
können von jedem Laien an Stelle der gewöhn-
lichen Druckkröpfe eingesetzt werden. Sie
nehmen angeblich in den ersten 3 Jahren an
Leuchtkraft zu und behalten sie dann eine
lange Reihe von J-hren unverändert bei. Das
gleiche Prinzip läßt rich übrigens auch bei
allen InstallationsschrItern anwe’ den, wie dies
bereite vor einigen Jahren seitens der Voigt
fe brik, Paura i.
Auffinden der Druckkontakte im
haft verwenden läßt.
Menge eines Rrdiumpräparater
& Haeffner A. G., Frankfurt a. M., geschehen
ist. Der Leuchtkropf kann auch mit einer
Grundplatte oder Rorette versehen und so als
Orientierungsmittel für Türeingärge, Schalter
oder Standorte von beliebigen Gegenständen
benutzt werden. .2.
ee ae a m
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin BW. 11, Königgrätzer Str. 106,
Feruspr.: Amt Kurfürst Nr. 9820. |
Betrifft: Maschinennormallen- Kommission.
Die Maschinennormalien-Kommission hat
auf Grund eines vom Zentralverband der deut-
schen elektrotechnischen Industrie vorgelegten
Entwurfes die nachstehenden Normen für Ein-
heitstransformatoren aufgestellt. Diese Arbeit,
die nur Transformatoren mit Aluminiumwick-
lung betrifft,wird zunächst in die Bestimmungen
für die Übergangszeit afgenoummen, die gegen-
erbandskommissionen a
wärtig von den
setzt werden und demnächst in einer
aammenstellung erscheinen werden.
später der
normalien anzugliedern.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr. ing. G. Dettmar.
Normen
für Einheitstransformatoren.
(Drehstrom von der Frequenz 50, Aluminium-
wicklung, Ölkühlung.)
$ 1. Als Einheitstransformatoren werden
lagermäßig hergestellte Transformatoren be-
zeichnet, von denen zwei Reihen unterschieden
. werder:
a) Normalreihe,
b) Sonderreihe für Landwirtschaft.
$ 2. Die Leistungen der Einheitstransfor-
matoren sind folgende:
a) für die Normalreihe:
5, 10, 20, 30, 50, 75,
b) für die Sonderreihe:
10/20, 15/30, 25/50 KVA-
Bei der Doppelbezeichnung bezieht sich
die erste Zahl auf die normale Leistung, die
zweite auf die Leistung während 12 Stunden
(s. $ 9 b).
§ 3. Die Leerlauf-Oberspannungen der
Einheitstransformatoren sind
5000, 6000, 10000, 15000 Volt,
die Leerlsuf-Unterspannur gen
a) für die Normalreihe 400 und 231 Volt,
b) für die Sonderreihe 400 Volt.
$ 4. Es werden die Schaltgruppen a, (in
Ausnahmefällen b,) bei 231 Volt Unterspannurg
und cs (in Ausn:hmefällen cs) bei 400 Volt
Unterspannurg verwendet.
$ 5 Auf der Gberepennung solle werden
zwei Anzapfungen für + 4% und — 4% der
Spannung 80 angeordnet, da B sie ohne Abheben
100 kVA,
des ganzen Deckels benutzbar sind. Auf der
Unterspannurgsseite werden keine Anzapfun-
gen angebracht.
Gleiche
Normen für Transformatoren mit Kupferwick-
lung sind bereits in Vorbereitung. Es ist beab-
sichtigt, die Bestimmungen, die für die Frie-
denszeit endgültig beibehalten werden sollen,
Jahres verssmmlung zur Beschluß-
fassung vorzulegen und danach den Maschinen-
16. Januar 19189.
nn ner une cn
$6. Die prozentualen Kurzechlußepan.
. nungen dürfen nicht mehr ale + 20% von den
folgenden Werten rbweichen:
a) für die Normalreihe:
Volt = 6 10_% 30 50 75 100kVA
5000, 6000, 10000 4,5 4.3 4.1 40 3,8 3,7 3.7%
1500 ..... 49 47 46 45 43 41 4,00%,
b) für die Sonderreihe:
Volt 10/20 _ 15/30 25/50 kVA
5000, 6000, 10000 3.6 35 34%
15000. 2.2... 88 87 36%
Bei der Sonderreihe gelten die Werte für
den der normalen Leisturg entsprechenden
Strom.
$ 7. Die Angaben über Verluste nra Kurz.
schlußsparrurgen werden anf die Normal.
spannurg bezogen urd gelten bei Anschluß an
die mittlere Oberrepanprurgrklemme, sowie auf
den betriebswarmen Trersformrtor, bezogen
auf 15°C Rrumtemperrtur. Maßgeberd für
die Eisenverluate ist die Leerl-ufsprrı.urg, für
die Wicklurgrverlurte die auf dem Schild ($ 8)
vermerkte Stromstärke.
$ 8. Das Leirturgrschild ist auf der Nieder.
voltreite so nzubrirgen, dr ß es während des
Betriebes rbleebar irt. Die Sparrurge- und
Stromargrben suf dem Schild beziehen rich
auf Leerlauf und die aus der mittleren Leer.
laufepannung und Leisturg errechnete Strom.
stärke.
Für die Argaben auf dem Schild gelten im
allgemeinen die Bestimmungen ders $ 2 der
Maschinennormelien. Ferrer roll bei Einheits-
transformatoren die Bezeichnurg.ET mit der
Jahreszahl der Normen für Einheitstranafor-
matoren auf dem Schild enthelten sein. Bei
der ‚Sonderreihe für Landwirtschaft sind beide
Leisturgen und die diesen entsprechenden
Stromstärken anzugeben. Die hohe Leistung
muß den Zusatz „zeitweise“ erhalten.
$ 9. a) Die Erwärmung der Transformato-
ren der Normalreihe entspricht den
Verbandsnormalien ohne Benutzung
der in den Kriegsbestimmungen des
VDE zugelassenen weiteren 10°C.
b) Bei der Sonderreihe darf nach voran-
.gegangener Dauerlrst bei der niedri-
gen Leistung urd 12.stündiger Last
mit der hohen Leistung die Erwär-
mung die unter a) festgeretzten Tem-
peraturen um nicht mehr als 10°C
überschreiten. Diere Transforma-
toren dürfen mit der hohen Leistung
nur einige Wochen im Jahr bean-
sprucht werden.
$ 10. Ohne Überschreitung der im $ 9 ge-
nannten Grenzen müssen die Transformatoren
der Normalreihe im Anschluß an einen zehn-
stü.udigen Betrieb mit Halblast die folgenden
Überlastungen aushalten:
30% für 1 Stunde,
10% für 3 Stunden.
$. 11. Für die Oberspannungs-Durchfüh-
rungen gelten die Richtlinien für Wechselstrom-
Hochspannungsapparate. Die Serie der Durch-
führungen wird nach dem Kurzschlußstrom des
Transformatore bestimmt (s. § 4 der Richt-
linien für Hochspannungsapparate).
$ 12. Beiden Unterspannungs-Durchfüh-
rungen muß der Kriechweg über Deckel min-
destens 40 mm betragen.
$ 13. Der Nullpunkt der Unterspannungs-
seite wird stets heraurgeführt.
:$ 14. Für die Anschlußklemmen gelten
folgende Bestimmungen:
Amp. Material Durch. | Majerial
des Rolzens Muttern
bis 5° Eisen 1," | Eisen
über 50 bis 200| Kupfer oder | 1," | Eisen
Hartaluminium
über 200 bis 350 | Kupfer oder | 5/,” | Messing
Hartaluminium:
über 350 bis 600 Kupfer | 3/4" | Messing
Hartalumirinm muß eine Festigkeit von
mindestens 2900 kg/cm? haben.
Gewinde: Whitworth.
Die freie Bolzerlärge darf den dreifachen
Betrrg des Bolzendurchmessers nicht unter-
schreiten, |
$ 15. Die Reihenfolge der Oberspannurg®-
klemmen muß von der Obersprrnrurgrseite des
Trereformetors gesehen von links nech rechts
U-V.W sein. Ober. und unterspannungs-
seitig müssen gleichnamige Klemmen einander
gegenüberliegen.
$ 16. Wird ein Ansdehnurgsgefäß mitge-
liefert, so muß es am Transformator fest ange-
baut sein.
aama o TREE EN EEE
o =,” o r] et p HH Fr
16. Januar 181 :
$ 17. Ölstandsgläser werden nicht ver-
wendet. Zur Feststellung des Ölstandes dienen
Überlauischrauben, Hähne oder Meßstäbe.
18. Eine Ölablaßvorrichtung muß vor-
handen sein.
19. Der Transformator muß stets mit Öl
gefülit gelietert werden. Das Öl muß den je-
weils gelteuden Richtlinien für die technischen
Bedingungen für Transformatoren und Schal-
teröle entsprechen.
Erläuterungen
zu den Normen für Einheitsiransformatoren.
Auftrage der Maschinennormalien-Kom-
= mission verfaßt von Dr. G. Stern.
Die Normen für „Einheitstransformatoren “
sind in Zusammenaıbeit aller in Betracht
kommenden technischen Verbände (VDE,
Zentralverband der deutschen elektrotechni-
schen Industrie, Vereinigung der Elektrizitäts-
werke, Elektıiobund), sowie Vertretern anderer
wichtiger Verbrauchergruppen entstanden.
Verbraucher und Hersteller waren einig in der
Auttassung, daß eiue durchgreifende Normali-
sierung aut dem Gebiet der Transformatoren
notweudig und ersprießlich sei. Der Fabrikant
wird nach Eintührur:g der Einheitstransfor-
matoren die Möglichkeit haben, ein Lager von
fertigen Apparateu zu halten, deren Her-
stellung eie gleichmäßige Beschäftigung seiner
F.bıik gewäuileistet. Der Verbraucher, ins-
beouue:e das Elektiizitätsweik, hat den Vor-
teil, daß Eiuheitstianssormatoren der verschie-
deusteu Hersteller ohe weiteres elektrisch aus-
wechselbar sind und parallel lauien, daßersein
Liger von Reservesapparaten erheblich ver-
ringern kann und neue Apparate sehr schnell:
bekommen wiid. Eire Normalisierung war nur
möglich durch Auistellul.g einer Typenreihe,
die iù der Zahl der Leistun.gen sich wesentlich
gegenüber den früher üblichen beschränkte, so-
wie dwuch Festleguı g bestimmter Ober- und
Uuterspauuun. ger, die zwar nicht allen Bedürf-
nisseu gelecht neiden,u ber doch die Mittelwerte
der iu Deutschlaud vorwiegend üblichen dar-
stellen. Die Normalirierun.g wurde bei der Nor-
malıeibe aui 6 Leistul.geu bis maximal 100 k VA
bechrär.kt una aut Spauuurgen bis maximal
15000 V. Es müssen natürlich auch feruerhin
Traustormatoreu tür andere als die festgelegten
Ober- uud Uı.terepannur gen ar geieriigt wer-
deu, da viele Netze besteuen mit Gebrauchs-
Spauuul geu, tür die keine Einheitstransiorma-
toreu geb.ut weiuen. Sie werden sich leicht
aus deu Koustruktiousteileu der Einheitstrans-
formatoreu entwickeln larren, weun man daran
iesthält, daB uur die in $ 2 auigestellten Lei-
stur geu veimeudet nerde:., was sich sicherlich
iu aleu Fälleu er:eicheu läßt. Derartige Trans-
iormatoreu werden im allgemeinen einen län-
geien Lieiertermiu beanspiuchen als die lager-
mäßig heigestellieu Einheitstransiormatoren.
Fü: die iu Deutschlaud verwendeten Ober-
und Uuterepaunun geu waren bisher keivesn egs
eiuheilliche Gesichi: pur kie m: Bgeber.d, £o di B
kaum zwei Netze aie gleicheu Trausiormatoren
beuutzeu kuunten ; selbst iu demselbeu' Netze
wurden die einzelueu Transtormatoren vieltach
den zuiälligen Spannuı.gsverhältuiseen ihres
Standortes algep: Bt. So kum es, daß beispiels-
vre 1u einem gıößeren Netz in der Nähe von
Beiliu bei 10 000 V Oberspannurg und 220 V
uterspannulg 23 verschiedene Übertetzu: gs-
verbältniste verla: gt wurden, die iür die gleiche
Leistung eine noch gıößeıe Zahl von Wick-
lu.geu eriorderteu, du in vielen Fällen ab-
“eichende Schultgiuppen gewünscht wurden.
F st wahrecheii.lich, da B iu Deutschland über
N verschieuene Überzeizungs»verhältniste bei
Tansiormatoren vorhanden sind (vergl. „ETZ“
1917, $. 277). Hier war eine Vereinheitlichung
su. möglich durch Herausgreifen bestimmter
apannungen, die deu haupträchlichsten Be-
Kurinissen der Gegenwart und der voraussicht-
a Entwieklu1.g de: Netze Rechnung tragen.
s wird sich wohl die Praxis herausbilden, daß
ra Reihe von bestehenden Netzen durch Ein-
ührur.g von Spartransiormatoren ihre Span-
en den jetzt festgelegten weiter annähert
a er durch kleine Zusatztransformatoren zu
en Einheitstransformatoren besondere Netz-
verhältnisse berücksichtigt.
A Die vorliegende Normalisierung von Trans-
eea toron ist nicht als abgeschlossen anzu-
an, Es wird beubsichtigt, auf Grund der Er-
eben gen, die sich aus ihrer Einführung er-
i ven werden, die Reihe der Einheitstrans-
rmatoren nach Leistungen, und Spannungen
weiterzuführen.
En Bei einer Normalisierung von Transfor-
= in konnte als Stromart nur Drehstrom
= rage kommen. Die Ein- und Zweiphasen-
sind in Deutschland wenig verbreitet und
in Eira immer seltener zu werden. Der Bedarf
Wphasentransformatoren würde ihre Nor-
: ektrotechnische Zeitschrift.
> Me. mn meine gti „mn nu man = ame
1919.
malisierung nicht rechtfertigen. Die Normali-
sierung der Frequenz 50 kann in Deutschland
als durchgeführt angesehen werden. Die weni-
gen Anlagen, die eine von 50 abweicheude Fre-
quenz besitzen, müssen Spezialtransformatoren
erhalten. |
Es bestand ursprünglich die Absicht,
Transformatoren mit Kupierwicklung zu nor-
malisieren. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß
gerade für die Transformatoreniabıikation Kup-
ter. auch längere Zeit nach dem Friedensschluß
nicht wird benutzt werden dürten. Daher ist
mit dem Aluminiumtranstormator als
einem Apparat der Übergangszeit zu rechnen.
Nach Wiederkehr normaler Verhältnisse werden
Einheitstransftormatoren mit Kupferwicklung
normalisiert werden. Nur für die Hochspan-
nungswioklung einiger Typen der Einheits-
transformatoren kaun Kupier verwendet wer-
den, da sehr dünne Aluminiumdrähte aus me-
chanischen Gründen vermieden werden sollen.
Ferner sind nur Öltransformatoren
normalisiert worden. Der Prozentsatz der in
Deutschland vorhandenen Trockentranstor-
matoren und das Bedürfnis nach ihnen ist so
gering, daß von ihrer Normalisierung Abstand
genommen wurde Es sind auch keine An-
zeichen dafür, daß ihre Verwendung in der
nächsten Zeit gıößeren Umfang annehmen
wird, da eine Reihe von Gesichtspunkten gegen
sie spricht (Brandgetahr bei Deiekten, staı ker
Verbrauch von Baumwollbäudein usw.).
Zu $ 1.
Ursprünglich sollte nur eine Reihe aufge-
stellt werden, statistische Erhebungen erg. ben
aber, daß die sogenannten „überlastbaren“‘
Transformatoren in so großer Zahl tabıiziert
sind, daß ihre Normalisieıung angezeigt ist.
Diese Trausiormatoıen werden in laudwirt-
schaftlichen Betiieben wähıend einer relativ
kurzen Periode im Jahre mit ihrer hohen Lei-
stung gebraucht und sollen, bezogen aut ihre
100-prozentige Überlast, nur urgeiähr den hal-
ben prozentualen Eisenverlust haben als die
der Normalreihe. Die Bezeichnung „überlast-
bare Transiormatoıen“ wurde als mißver-
ständlich beseitigt, da jeder Transiormator in
gewissem Ausmaß übeılastbar sein muß und
datür die Bezeichnung „Souderzeihe tür Laud-
wirtschatt‘‘ gewählt, in der das besondere Ver-
wendung:gebiet dieser Apparate besser zum
Ausdruck kommt.
Zu $ 2.
Es wurde als zweckmäßig angesehen, die
Leistungen der Einheitstiauuslolmatoren vor
uer Haud nach obeu hiu euger zu begienzen und
es lieber späterer Eutwicklung zu überlassen,
die Typeureihe zu erweiteru. Im allgemeinen
wird aer Käuter tür Transiormatoren gıößerer
Leistung als 100 kVA eher einen läugeıen
Lietertermin zulasseu köuuen, als tür kleinere
Apparate, so daß die L.gerhältu1.g der gı öße:en
Typen in den Fubıikeu, die bei uen kiuheits-
traustormatoren augestiebt wild, keine so we-
sentliche Bedeutur.g haben wülde.
Bisher waren iolgeude Leistungen üblich:
l1, 3, 5, 7%, 10, 15, 20, 30, 40, 50,
60, 70, 85, 100 kVA,
Eine derartige große Zahl von Modellen
kann rationeller Weise nicht in Museen tabii-
ziert werden. Wenn zur Normaltabıikution
und Lagerhalturg übergeg:.ı geu weraeu soll,
ist eine starke Reuuktiou aieser Reihe ein un-
bedingtes Eıforderuis. Für das klektiizitäts-
weık hat die bisherige Modellieihe aeu Nich-
teil, da B eine große Zahl vou Appuraten als Re-
serve gehalteu werdeu muß. Line Umiräge er-
gab, duß der Schwerpunkt des Bedarts durch
die folgende Reihe von Leistungen getroiten
wird: |
5, 10, 20, 30, 50, 75, 100 kVA.
Der Bedarf an Transformatoren der Son-
derreihe für Landwirtschaft läßt sich im allge-
meinen durch 2 Modelle Ba A e er
Ä den, daß sie fabıikatorisch leic
de en der Normalreihe 20, 30,
den drei T
50 kVA entwickelt werden können. Die Ent-
wicklung einer kleineren Type (5/10 kVA) ist
beabsichtigt; falls es sich herausstellt, daß sie
in genügend großer Zahl verlangt wird.
Zu $ 3. l
Netze mit 2000 und 3000 V bestehen in
Deutschland. ea a Tan = ee
Umählich überzugehen, ı
RETA E ohne wü1de, diese Ober-
; B es
deutlich, als da die Normen aufzunehmen. .
spannungen in ; ]
Es war zweifelhaft, A: en rc
n
spannungen 5000 un IB nenn
Fyi i a ben,
Existenzberechtigung he nur eine der beiden
i en Netzeu künftig )
an zugelassen werden wird. Da aber
die statistische Erhebung ergab, daß nahezu
Heft 3.
E a
die Hälfte der für beide Oberspannungen be-
stellten Transiormatoıen aui jede vou ihnen
entiällt, so mußteu zweiiellos beide berück-
sichtigt werden. Einer späteren Entwicklung
mag es vorbehalten bleiben, 25000 V in den
Bereich der Normulisieruug zu ziehen.
Da die Spannui:gen von Motoren und
Lampen normalisiert sind, ist es nicht schwer,
Festsetzungen über die Uuterspannungen
zu treiten. Die Spanuung 110 V verschwindet
allmählich und wird wohl b:ld aut Speziulbe-
triebe berchräukt bleiben ; 220 V ist allgemein
üblich, ebeuso 380 V Dıelstrom. |
Die Leerlauispannungen mußten ent-
sprechend , höher gevmähli werden, um dem
Spannuugsabiall im Tıansiormator und im
Uuterspaunungsnetz Rechnun.g zu tragen. Bei
raktisch vorkummeudeu Veıhältuisseu werden
ei den gewählten Spannungen ziemlich genau
220 bzw. 380 V an den Veı brauchsstelleu auf-
treten. Die Leerlauispannuugeu siud so ge-
wählt, daß bei den üblicheu Wicklungsver-
lusten, den in $ 6 festgesetzten Kurzschluß-
spannungen und Vollast,rowiei. M. 2% sekun-
därer Leitungsveiluste bei cos y = 1 bzw.
1% bei cos y = 0,8 die Normalspannungen
220 bzw. 380 V im Uuterspaunungsnetz
auitreten. Besonderen Verhältnissen ist
durch die Anzaptuuigen ($ 5) Rechnung ge-
tragen.
Da für den Parallellauf von Transforma-
toren Gleichheit des Windungsveıhältnisses
bzw. des Spannurgsverhältuiste» bei Leerlauf
Eriordernis ist, mußten die Leeiılaus- und nicht
die Vollastspaunungen iestgelegt werden.
Zu $ 4
Zum Parallellauf von Transformatoren ist
außer der Gleichheit des Übersetzurgsverhält-
nisses ($ 3) und der Kurzschlußspaunung ($ 6)
auch Übereinstimmung der Schaltgıuppe not-
weudig._ Die Oberspannur.gevickluLg wird
stets in Stern geschaltet, die Unterspaunungs-
wicklung bei 400 V iu Zickzackschaltung (Cs
oder cs), bei 231 V in Steruschaltun.g (a, oder
b,). Bei wahl dieser Spannungen uud Schalt-
gıuppen ergibt sich der Vorteil, daB bei gleicher
Oberspanuuug beide Übeısetzungs ver hältnisse
durch Umschaltuug der gleichen Uuterspan-
nungswickluug aurgelührt weıuen köunen. Bei
den Einheitstransioımatoren der Normalreihe
mit 400 V Unterspannung und denen der Son-
derıeihe ist die herau:geliührie Neutrale, die die
Steruspahmung von 231 V ergibt, voll belast-
baur, während bei den Transioı matoıen der Nor-
mzslıeihe mit 231 V Diehstiomrpannurg die
Neutrale mit 133 V nur unerheblich belastet
werdeu dart. ,
Es wird beabsichtigt, allmählich allgemein
zu den Schaltgiuppeu a, und Cs überzugehen.
Da aber auch uie Schaltgiuppeu d, und Cs sehr
verbieitet sind, so werden mit Rucksicht auf
Parallellaut mit vorhandenen Trausiormatoren
vorläulig auch die letzteren Schaltgruppen zu-
gelassen.
Zu $ 5.
Anzapfurgen sind in vielen Fällen erfor-
derlich. Sie auı der Uhitersp: nnu1 gsseite anzu-
bıi.gen, ist der größeren Wicklungequer-
schuitte und des großeu Pıozentsatzes wegen,
den die Spannung eier Wiudurg auf dieser
Wickluugsseite ausm: cht, unzweckmäßig. In
den meisten Fällen bleibt der Transioımator
mit dem Überzetzurgsverbältnie im Betrieb,
auf das geschaltet er aus der Fubıik geht, und
die ar.gebrachten Anz. ptu gen tüluen ein be-
schauliches Dasein. Die Auzaplur.gen + 4%
und — 4% tr:gen beroudeien Verhältnissen,
wie großer Abt: ìl in der Uuterspannungszulei-
tung zum Veıbi: uchs: ppar«t oder höhere
Spaunulg in der Nähe aer Zentrale, wohl ge-
nügend BKechuuvg. Iu Spezi.liällen wird sich
empiehlen, einen besonuuesen kleinen Auto-
transiormator auf der Unterspannungsseite
zwischeuzuschalten, von denen wenige für
Netze mit vielen Transformatoren genügen,
wobei der Vorteil der Auswechselbaıkeit der
Einbeitstransformatoiıen erhalten bleibt.
| Es wird als ein berechtigtes Verlangen an-
gesehen, daß diese norm:leıı Anzapiungen ohne
Abheben des ganzen Deckel» betätigt werden
können, wobei es treigestellt bleibt, ob die An-
zaptungen an besonderen Durchiührungsisola-
toren sitzen, oder ob sie durch Spezialumschal-
ter im Innern von außen betätigt werden
können. Die Anzapfurgen können nicht wäh-
rend des Betriebes bedient werden ;die Öl- oder
Trennschalter müssen vorher auf der Ober-
spannungsseite geöllnet werden und, falls meh-
rere Trausform:toıen im Netz parallel arbeiten,
auch auf der Unterspaunui:gsreite,
Zu $ 6.
Die Festlegung der Kurzschlußspannungen
ist erforderlich, um einen Anhalt über einen
etwa möglichen Parallellauf zu haben. Um
allen Verhältnissen Rechnung zu tragen, War
‚setzt, daß auf dem Leistungsschild die
setzung des Transformators anzugeben ist. Die
34
En Elektrotechnische Zeitschrift, 1919, Heft 3.
16 Januar”1910,
es vorder Hand erforderlich, Abweichungen von
20% von der festgesetzten Kurzschluß-
spannung zuzulassen, damit Einheitstransior-
matoren mit älteren, vorhanderen Transfor-
'matoren parallel laufen können. Es wird nötig
sein, dem Fabrikanten Mitteilung zu machen,
wenn 'ein bestellter Einheitstransformator mit
einem vorhandenen, älteren Transformator auf
piona Sammelschienen parallel laufen soll,
dessen Kurzschlußspannung mehr als + 10%
' von der in diesem Paragraphen festgelegten a b-
weicht. Der Parallellauf von 2 Transiormató-
ren, deren Kurzschlußspannungen nur um 10%
voneinander abweichen, wird als ein genügend
guter angesehen. Natürlich kann Parallellauf
nur in Frage kommen, wenn der:ältere Trans-
. formator eines der aus $ 3 sich ergebenden
Übersetzungsverhältnisee und die zugehörige
Schaltgruppe ($ 4) besitzt. Der Fall, daß
mehrere R E unter 100 kVA auf
die gleichen' Sammelschienen parallel laufen,
ist jedoch kein allzu häufiger.
'. Aus technischen Gründen konnte die
Kurzschlußspannung der Einheitstransforma-
toren. verschiedener Leistung nicht überall
gleich gewählt werden. Daß aber trotz der Ver-
schiedenheit der Kurzschlußspannurg bei Ein-
heitstransformatoren keine Schwierigkeiten ent-
‘stehen können, ergibt sich aus der folgenden
Zahlentafel, in der ausgerechnet ist, um wieviel
Prozent ein Einheitstransformator für 10 000V
und 100 KVA (X Liw %) überlastet wird, des-
sen Kurzschlußspannung 10% kleiner als vor-
g;schrieben ist (3,33 %), wenn er mit Einheits-
. transformatoren anderer Leistung und vorge-
schriebener Kurzschlußspannung parallel läuft:
L A Liw o
5 1,2
10 2,1
20 3,2
30 4,0
50 ‚4,3
75 4.5
100 5,3
Die größte Überlastung von 5,3% trit
also auf, wenn zwei 100 kVA-Transformatoren
arallel laufen, von denen einer eine um 10%
leinere Kurzschlußspannurg hat.
. Da'die Transformatoren der Sonderreihe
für Landwirtschaft eine doppeltbezeichnete
‚Leistung haber, wurde festgesetzt, daß die an-
gegebenen Kurzschlußspannungen sich auf die
normale Leistung, also 10, 15, 25 kVA be-
ziehen. `
Zu $ 7. i
Bei der Prüfung von Transformatoren be-
steht die Unricherheit, für welches Über-
pein sverhältris. die garantierten Verluste
un
wird festgelegt, die Schaltung des Transforma-
tors als maßgebend anzusehen, die das mittlere
Übersetzurgsverhältnis aufweist. Ebenso sind
. Festretzurgen über die Spannung und Strom-
stärke getroffen, bei der die Eisen- und Wiek-
lungsverluste zu mesceen sind.
Zu,$8-
In § 2 der Maschinennormalien ist festge-
+‘
Übersetzung ist als das Verhältnis der Span-
nungen bei Leerlauf definiert. Bei Berechnung
der Stromstärke aus der Leistung ist es zweifel-
haft, ob die Leerlauf- oder Vollastspannung
einzusetzen ist.
Leerlaufspannung maßgebend ist und bei der
Berechnung- der Stromstärke auf der Öber-.
spannungsseite. die der mittleren Oberspan-.
nungsklemme entsprechende Normaloberspan-.
nung. Bei einem 10 000 V-Transformator sind
für die Oberspannurgsseite die Spannurgen
10 400, 10000, 9600 anzugeben; die Ober-
panung onom aan wird aus der Leistur
es Transformators und der Spannung 10 000
berechnet.
Die Angabe ET mit der Jahreszahl der
Bestimmungen über Einheitstransformatoren
oll jederzeit die Feststellung ermöglichen, daß
der Transformator ein Einheitstransformator
ist, und nach welchen Bestimmungen er gebaut
wurde...
"Nachstehend sind Beispiele für die Schild-
aufschriften je eines Einheitstransformators der
Sonderreihe gegeben:
Normal- un
Dy ve T Ô
5 uC]
50
400231 50 |
urzechlußspannungen gelten sollen. Es
Über-
Es wird bestimmt, daß die,
Tranzf [LODa 71-40. NR.
e- [30% ]
A [23/27 [561/722]
50 kVA zeitweise l
Zu § 9. |
Rücksichten auf die geringe Qualität der
Kriegsöle haben dazu geführt, von der Aus-
nutzung der nach den Rriegsbestimmin en des
V.D.E. zugelassenen weiteren + 10°C Erwär-
mung abzusehen.
Bei den Transformatoren der Sonderreihe
für Landwirtschaft bestanden bisher keinerlei
Vorschriften über die Erwärmung bei Über-
lastung. Da die Betriebsperioden dieter Trans-
formatoren sich nur auf einige Wochen im Jahr
beschränken, konnte ohne Gefahr der Verkür-
zung der Lebensdauer von Isolation und Öl die
zulässige Erwärmung um 10° höher angesetzt
werden als bei der Normaltype.
Zu $ 10.
Die Maschinennormalien haben in den
$$ 22 und 25 Bestimmungen über die Überlast-
barkeit von Transformatoren getroffen. Außer
diesen. Bestimmungen, die ohne Rücksicht auf
die Erwärmung gelten, ist hier noch festgesetzt,
unter welchen Bedingurgen Transformatoren
der Normalreihe überlastet werden dürfen, ohne
daß die in den Verbandenormlien und im $ 9a
festgelegten Temperaturgrenzen überschritten
werden. l
Zu $ 11.
Die Richtlinien für Wechselstrom-Hoch-
spannungsapparate des VDE beziehen sich
nicht auf Transformatoren.
aber die Bestimmung der Serie der Oberspan-
nupgsdurchführungen bei den Einheitstrans-
formatoren jetzt ebenfalls nach diesen Richt-
linien durchgeführt werden.
- Im Sinne des $ 4der Richtlinien für Hoch-
spannungsapparate ist unter Kurzschlußstrom
nicht der erste beim Einsetzen des Kurzschluß-
stromes auftretende Stromstoß, sondern der
Strom im stationären Zustande des Kurz-
schlusses verstanden. Der Kurzschlußstrom
eines Transformatorse berechnet sich als der
Quotient von 100 und der prozentualen Kurz-
schlußspannurg, multipliziert mit dem Vollast-
strom. Ein Einheitstransformator für 100 kVA
bei 5000 V hat also auf der Oberspannurngsseite
den Kurzschlußstrom m 11,4 = 304 A. Bei
3,8”
Einheitstransformatoren können auf der Ober-
spannungsseite nur Kurzschlußströme unter
1000 A zustande kommen; es werden also die
dieser Stromstärke in $ 5 der Richtlinien Ta-
belle I zugeordneten Serien von Durchfüh-
rungsisolatoren in Frage kommen.
Zu 813. i ;
” Die Herausführung des Nullpunktes auf
der :Oberspannurgsseite hat bei Transforma-
toren bis 100 kVA praktisch keine Bedeutung.
Sie würde eine unnötige Vergrößerurg des
Kastens und der Ölmerge im Getolge. h: ben.
Da gegen wird die unterspannurgsseitige Neu-
trale
geführt. Voll belastbar ist diese Neutrale jedoch
nur bei .400 V Unterspannurg (vgl. zu § 4)
Zu $ 14.
Um den Verbrauch von Kupfer einzu-
schränken, sind bis 50 A Eisenbolzen für die
Anschlüsse zugelassen. Demnach werden bei
den Oberspannunrgs-Durchführurgen sämtlicher
Einheitstransformatoren Eiser.bolzen verwen-
det. Eisenmuttern sind bis 200 A zugelassen.
Das gebräuchliche Rundalumirium dehnt
sich bei kräftigem Anziehen der Muttern so
stark, daß Mutter- und Bolzengewinde nicht
mehr aufeinanderpassen und kein guter Strom-
übergang gewährleistet werden kann. Daher
darf nur Hartaluminium von mindestens
2900 kg/cm? Festigkeit für die Anschlußbolzen
über 50 bis 350 A verwendet werden. Da dieses
Material schwer zu beschaffen ist, sind Kupfer-
bolzen ebenfalls gestattet.
Bei den Gewinden war bisher keine Ein-
heitlichkeit. Da die Normen für metrisches
Gewinde noch nicht durchgeführt sind, ist für
die Übergangszeit Whitworth-Gewinde für An-
schlußbolzen und -muttern von allen Firmen
angenömmen worden. Das für-höhere Strom.
stärken häufig benutzte Rohrgewinde wird: ver-
schwinden. ° | a, a
‚ Bestimmungen über die freie Bolzenlänge
schienen empfehlenswert, damit die Zuleitun-
Sinngemäß soll |
ei allen Einheitstransformatoren heraus-
gen unter allen Umständen bequem ange-
schlossen werden können.
Zu $ 15.
Damit Einheitstransformatoren verschie.
dener Herkunft in der Anlage ohne weiteres
gegeneinander ausgetauscht werden können
mußte eine Bestimmung über die Reihenfolge
der Ober- und Unterspannungsklemmen und
ihre relative Lage festgelegt werden.
Zu $ 16.
Es wurde als eine nicht zulässige Erschwe.
rung der Montage angesehen, wenn Ausdeh-
nungsgefäße von Transformatoren bis 100 kVA
besonders aufgestellt werden müssen. Daher
wurde die konstruktive Vereinigung von Ein.
heitstransformator und Ausdehnurgrgefäß
vorgeschrieben, sofern ein solches überhaupt
mitgeliefert wird.
Zu $ 17.
Da Ölstandsgläser vielfach beim Transport
abgebrochen werden, sollen sie künftig an Ein.
heitstransformatoren nicht angebracht werden,
sondern durch Überlaufschrauben, Hähne oder
Meßstäbe ersetzt werden. Wenn eine Öffnung
zur Einführung eines Thermometers vorhanden
ist, so soll sie möglichst nicht m der Nähe der
Unterspannungsisolatoren angebracht sein.
Zu $ 19.
Es ist aus technisghen Gründen nicht
statthaft, daß Einheitstransformatoren ohne
Ölstehen oder transportiert werden. Die Wick-
lung und Isolation nimmt ohne Öl Feuchtigkeit
auf, die sich auch durch nachträgliche Trock-
nung. nicht restlos entfernen läßt. Außerdem
wird am Herstellungsort das Öl meistens im
Vakuum in kleinere und mittlere Transforma-
toren eingefüllt, damit keine Lufträume im
Innern der Wicklung zurückbleiben. Am Auf-
stellungsort sind Vakuumöfen im allgemeinen
nicht vorhanden, daher sollen die Einheits-
transformatoren schon in der Fabrik mit Ölge-
füllt werden. |
Die Transformatorenöle haben z. Zt. we-
sentlich geringere Qualität als früher. Ihre
Qualität ändert sich je nach den Rohölen, die
die Kriegsschmieröl-Gesellschaft den Raffine-
rien zur Verfügung stellen kann. Daher wer-
den die Richtlinien noch häufig Änderungen
erfahren. Die Richtlinien setzen fest, welche
Beschaffenheit das nach Lage des Marktes
jeweils beste Öl haben soll. Es wird daher
verlangt, daß der Hersteller für Einheitstrans-
formatoren nur das Öl benutzt, das den jeweils
geltenden Richtlinien entspricht.
BEREITS EEE
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Br
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit)
Die Massenanfertigung von Kleinradiostationen.
Auf S. 441 der „ETZ“ 1918 ist unter
obigem Titel ein Aufsatz von Herrn Dr. E. NES-
PER, Wien, erschienen. Nach dem Lesen dieses
Artikels könnte man den Eindruck gewinnen,
als wären die Telephonfabrik A. G. bzw. die
Herren Wege und Floch die Konstrukteure der
sogenannten Schützengraben - Funkenstation,
ud als hätte insbesondere die Telephonfabri
A.G., Wien, die Massenanfertigung derartiger
Apparate als erste durchgeführt. |
Wir stellen daher folgendes fest: Im Jahre
1913 wurde von der Deutsche TelephonwerKke
G. m: b. H., Berlin (D. T.W.) die erste Funken-
kleinstation der Behörde zur Erprobung VOT-
gelegt. Bei Kriegsbeginn griffen die inge:
nieure der D.T.W. auf dies Gerät zurück un
entwickelten hieraus die beiden später unter
dem Namen K.- und M.-Fuk.Geräte bekannten
Funkenkleinstationen. In dieser Zeit haben Bic
die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie 1
Berlin, welche sich ebenfalls mit dem Problem
der Kleinstationen beschäftigte, und dieD.I.W.
zur gemeinsamen Arbeit zusammengetan, UM
das Feldheer so schnell als möglich mit feld-
brauchbaren Apparaten zu versehen. Der Er-
folg war der, daß dieD,T.W. in kürzester Zeit
die Nachrichtentruppen mit einer ausreichen-
den Anzahl von Erdtelegraphen (Etel) un
Kleinfunkenstationen (K.- und M.-Fuk) ver-
sorgen konnten, während die Gesellschaft für
drahtlose Telegraphie .die Lieferung der größe-
ren, sogenannten G.-Fuk-Apparate übernanM.
Selbstverständlich wäre dies nicht möglie
gewesen, wenn nicht die Prinzipien der Massen-
anfertigung in weitgehendstem Maße bei der
Durchbildung der Konstruktionen berücksich-
“tigt worden wären. Nur auf diese Weise konn-
-ten Wochenlieierungen in solcher Höhe zur
: Ausführung
"bei der Drab Alep honie seit langem gang und
kommen, „wie sie beispielsweise
gäbe
tc
.
gewesen sin
k
I
d
t
h
hi
b
T.W
b
d
)
B
h
h
:
ah
datorer .
ge ohn
Werde
T die 3
Fresken:
Werder,
uläasige !
J, Ken: k
Oren ba
Inise
gun `
uade}: :
Iche 3
i bin!
SE i
EU:
16. Januar 1919.
Na chd
auch die ver
A. G., Wien,
ein Fabrikations- und. Lieferungsabkommen
Verfügung gesie
Kleinfunkenstationen
weilig dort herrschenden BL:
ändert werden. Wie weit dies
d umgeän
T heben ist, geht aus dem Aufsatz des Herrn
\TESPER nicht hervor. Aus der Abb. 6 läßt sich
jedoch sehließen, daß diese Umbildung nicht
prinzipieller Natur war.
Es muß hiernach festgestellt werden, daß:
1. die Durchbädung der Konstruktionen und
“ der Einrichtungen für die Massenapferti-
Funkenkleinstationen seitens deut-
von
Eher Firmen, insbesondere der D.T.W.
schon eher erfolgt ist; |
ə daß die Telephonfabrik A. G.. Wien, die
“ Durchbildung der Konstruktion nnd der
Fabrikation nach Vorlagen der D.T.W.
durchgeführt hat. G
Berlin, 7. XI. 1918. |
Ervin Neuhold.
Direktor der Deutschen Telephon-
werke G. m. b. H.
. Erwiderung-
1. In meiner Arbeit über Massenfabri-
. kation von Kleinradiostationen habe ich £o-
wohl im Text als in der Übersicht ausdrücklich
r
5 v
EEE FE EEE he ae af 3 pA
Behr. en er a
Elektrotechnische Zeitsc
em mehrere ne A eo;
f Erfolg im Felde waren, beschlo
er bündete T uie k. es Sr er
i - Auf Ansuchen der Telephonfabri
panang haben die D.T.W. dann mit dieser
Modelle und Zeichnungen sowie
Een liche Erfahrungen und Berechnungen zur
tet. Naturgemäß mußten die
in terreich den je-
Ansichten ent- |'drahtlosen Telegraphie nicht mitgear
- zeichnete Kleinradiostationen hergestellt und
HOLD, daß sich der Erdtelegraphenapparat aus
gary progam
in een
mu
mitgeteilt, daß erst nach Kriegsausbruch eine
eigentliche Massenfabrikation drahtloser Sta-
tionen eingesetzt hat. Hieraus und aus dem
Zusammenhang der ganzen Arbeit geht klar
hervor, daß ich die von der Telephonfabrik
Berliner in Wien bewirkte Massenanfertigung
nur als Schulbeispiel herausgegriffen habe.
‚Die im übrigen allgemein bekannte Tatsache,
daß auch andere Firmen, z. T. solche, welche
vor Kriegsausbruch an der Kun Ne der
eitet
haben, für den Kriegsbedarf Radiostationen,
sogar in erheblichen Mengen, geliefert haben,
“brauchte ich aus dem erwähnten Grunde in
meiner Arbeit nicht zu erörtern.
2, Wenn man die ’Prioritätsfrage aufrollt,
so dürfte zweifelsohne die Marconi-Gesellschaft
das. erste Fabrikationsunternehmen gewesen
sein, welches übrigens auch elektrisch ausge-
vertrieben hat, u. zw. datieren diere Konstruk-
tionen der Marconi-Gesellschaft erheblich frü-
her als 1913.
3. Die Angaben von Herrn Direktor NEU-
der Radiokleinstation entwickelt hat, verdient
allgemeines Interesse. Man darf mit Vergnügen
näheren Ausführungen hierüber entgegensehen.
4. Es ist zutreffend, daß sioh das öster-
refchische Kriegsministerium ursprünglich ent-
schlossen hatte, Kleinradiostationen nach deut-
schem Modell in Österreich bauen zu lassen.
Als jedoch die ersten Versuchsresultate hier ge-
wonnen waren, entschloß man sich, um wirklich
feldbrauchbare Stationen zu erhalten, die An-
P}
De F e rn Daor ea
Abb. 2.
hrift. :1919. Heft 3.
ordnung der D. T. W. zu verlassen und in An-
ordnung, Schaltung und Ausführung der Ein-
zelapparate etwas grundsätzlich Neues zu
schaffen. l
Bei der Anordnung der D. T. W. ist der
Sender; Pendelumformer und Empfänger in
einem gemeinsamen Kasten gemäß Abb. l unter-
ebracht. Da hierorts das Verlangen bestand,
ie Station wirklich tragbar und elektrisch ein-
wandfrei zu gestalten, so daß ein drahtloses
Arbeiten an der Front gesichert war, teilte man
die in bezug auf Tragbarkeit und elektrische
Verhältnisse gleich ungünstige Anordnung in
drei Lasten gemäß Abb. 2 und 3 auf. In Abb. 2
ist links der Sender und rechte der Pendelum-
former dargestellt, während Abb. 3 den Emp-
fänger, welcher im allgemeinen mit Lautver-
atärker benutzt wird, wiedergibt.
Beiden Anordnungen, also sowohl der
Station der D. T. W. als auch derjenigen der
| Telephonfabrik ist im übrigen die Benutzung
des tönenden Funkensystems, wie es von Tele-
funken entwickelt wurde, ohne physikalische
Abänderung gemeinsam. Weiterhin haben die
Stationseinzelteile der Telephonfabrik nur eines
mit der Anordnung der D. T. W. gemeinsam,
‘und dieses ist — hierin liegt eine gewisse Iro-
nie — der Pendelumformer, welcher wegen
Felduubrauehbarkeit durch eineMittelfrequenz-
maschine der C. Lorenz A. G. (K. Schmidt)
ersetzt werden mußte. E
Wien, 4. XII. 1918. Dr. Nes per..
Abb. 3.
LITERATUR,
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Der Vierschrauben-Turbinendampfer,„Vater-
land“ der Hamburg-Amerika-Linie, erbaut
von Blohm & Voß in Hamburg (nebst Kennzeich-
nung des Schwesterschiffes „Bismark*), Vom
Dr.Ing. E. Foerster und G Sütterlin. Mit
134 Abb, 4 Tafeln und 12 Textblättern. 56 S. in
Selbstverlag des Vereins Deutscher
Perlin 1918. Preis 8,05 M.
Gemeinfaßliche Darstellung des Eisen-
hüttenwesens. Herausgegehen vom Verein
Deutscher Eisenhüttenleute in Düsseldorf, 10. Aufl.
XII und 443 S. in 80. Verlag Stahleisen m. b. H.
Düsseldorf 1918. Preis geb. 10 M.
pa a a a a a
gr. Folio.
Ingenieure.
TO Ei
| bamen an v r e
e ie En Ki) ee rue FE Seht en u ee a
36
nn [en
HANDELSTEIL.
Wirtschaftliche Aufgaben.
| Nach Äußerungen des Staatssekretärs des
Reichswirtschaftsamtes über dessen Ar-
beiteprogramm ist die Frage, ob eine Rückkehr
zu den wirtschaftlichen Verhältnissen, wie sie
vor dem Kriege bestanden haben, möglich sei,
unbedingt zu verneinen. Es fehlen die damals
vorhandenen Grundlagen, weil die Absatz-
' märkte des Auslandes verloren gegangen sind,
die feindlichen Mächtegruppen durch voll-
kommene Beherrschung vieler wichtiger Roh-
stoffe in der Lage sind, die Konkurrenzfähig-
keit der deutschen Ausfuhrindustrie zu unter-
graben, weil wir ferner mit einer außerordent-
lichen Belastung durch die Kriegsschulden
‘zu rechnen haben, zu denen noch die Kosten
des Wiederaufbaues zerstörter Gebiete hinzu-
treten, und weil schließlich das Lohn- und
Preisniveau sich zum Nachteil unserer
Wettbewerbsfähigkeit vollständig geändert hat.
Der einzige Weg, die Wirtschaft wieder zu
heben, sei, einen möglichst großen Ertrag der
Gütererzeugung und -verteilung mit den ge-
ringsten Mitteln zu erzielen. Unrationelle Be-
' triebsformen dürfen nicht beibehalten werden,
der Abbau des Lohnniveaus muß mit
einer Herabsetzung der Preise beginnen.
Das Reichswirtschaftsamt will bei sich alle Be-
strebungen zusammenfassen, die auf eine er-
höhte Intensität der Arbeit abzielen;
ein besonderes Referat soll sich mit den Fragen
der Krafterzeugung und Kraftverteilung be-
fassen. Wo nötig, müssen Zwangsmaßregeln
ergriffen werden. In der Warenverteilung
lassen sich Kräfte ersparen, hier wird plan-
mäßige Förderung der Genossenschaftsebewe-
gung erfolgen müssen. Um die Arbeit inten-
siver zu gestalten, werden industrielle Arbeits-
gemeinschaften geschaffen werden, wobei die
Mitwirkung der Arbeiterorganisationen aber
auf die sie besonders betreffenden Fragen zu
beschränken ist. Dem Staat soll ohne Bureau-
kratismus weitgehender Einfluß auf die Wirt-
schaft gesichert werden. Das Amt erstrebt eine
relative Autarkie, d. h. möglichst viel deutsche
Arbeiter sollen auf deutschem Boden deutsche
Produkte erzeugen. Selbstverständlich braucht
Deutschland wieder Anschluß an die Welt-
wirtschaft. Für seine Auslandsbeziehungen
' wird in erster Linie die wirtschaftliche Aus-
dehnung nach dem Osten, also eine kontinen -
a ma al be a i - MMM aIMŇeiŘÃiĖiĖŮiio ‘MM
LOILL e—a u -
tale Wirtschaftspolitik in Betracht kom-
men.
Was endlich die Sozialisierung anbe-
langt, so kann sie nach Ansicht des Staats-
sekretärs nur das Produkt einer weltwirtschaft-
lich bedingten Entwicklung sein. Im Augen-
blick sind Verstas liohungt tapi ran beson -
ders unangebracht, weil die Entente jede Art
von Staatseigentum als Pfand für ihre Forde-
rungen betrachten will. Das schließt natürlich
für die Zukunft eine allmähliche Ausdehnung
der genossenschaftlichen, kommunalen und
staatlichen Gemeinwirtschaft nicht aus.
Die Aufgaben des Reichsamtes für
wirtschaftliche Demobilmachung sind
zwar anderer Art, greifen aber nach dem, was
sein Staatssekretär kürzlieh mitgeteilt hat,
auch z. T. und natürlicherweise in das oben ge-
kennzeichnete Ressort über. Es betreibt
recht eigentlich eine Revolutionswirtschaft.
Vornehmste Pflicht ist ihm die Beschaffung
von Arbeitsmöglichkeiten und die Um-
bildung der Rüstungsindustrie. Erstere sind
begrenzt durch die Kohlennot und durch die
ungünstige Rohstofflage; an der Friedenswirt-
schaft gemessen, könnten wir ohne den Kohlen-
margel die Industrie für etwa sechs Monate zu
25 bis 30 % des Standes von 1914 beschäftigen.
Staatseauitiäge müssen mit den vorhandenen
Rohstoffen in Einklang gebracht werden ; das
Amt will eine geregelte Verteilung der Aufträge
zwischen den verschiedenen staatlichen Be-
schaffurgsstellen herbeiführen. Die Wieder-
belebung des Wirtschaftslebens ist eine
besonders wichtige Auigäbe. Die Aıbeits-
gemeinschaft, die sich für ein Zusammen-
gehen zwischen dem Unternehmertum und den
Geweikschaiten herr urgebildet hat, muß auch
als Grundlage für die Auftragsverteilung be-
nutzt werden. Fachgruppen, die jede ein-
zelne Industrie zusammenfassen, sollen in
Übereinstimmung mit dem Reichswirtschafts-
amt bei allen für die Regelung von Aufträgen
in Frege kommerden Fällen den Bedarf iest-
stellen urd die Vergebung ordnen. Hierbei
werden die Herstellung von landwirtschait-
lichen Maschinen, von Verkehrsmitteln und
der Schifibau vor allem Berücksichtigung
finden. l
Im Widerspruch mit der Notwendigkeit,
wegen des Rohstoffmangels grundsätzlich nur
Ele
—
nn a -
ktrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 3.
produktive Arbeit zu leisten, steht der Zwang,
Menschen unterzubringen. Die Massen
müssen aus den großen Städten hinaus und so
weit wie möglich im Kohlenbergbau, in der
Land- und Forstwirtschaft sowie bei solchen
Notstandsarbeiten beschäftigt werden, die keine
Rohstoffe erfordern. Über die zu diesem Zweck
notwendigen Maßnahmen wird demnächst eine
Verordnung erscheinen. Von größter Bedeu-
tung ist, daß das Unternehmertum sich weite
schauend an der Erfüllung dieser Aufgabe be-
teiligt, anderseits müssen den enormen Lohn-
forderungen natürlich Grenzen gezogen werden.
Unablässige Aufklärung hat dahin zu wir-
ken, daß die Arbeitsleistungen nicht weiter
sinken. Die staatliche Anerkennung der
Tarifverträge ist eine berechtigte Forde.
rung ; ebenso verlangen die Verhältnisse, daß
die gelockerten Beziehungen des Arbeiters zu
dem von ihm hergestellten Produkt, das In-
teresse des Arbeitnehmers an seiner Arbeit
wieder gefestigt werden. Aus der entstandenen
Zerrissenheit heraus muß man es verstehen,
wenn der Arbeiter Teilnahme an dem Betrieb
verlangt, bei der nach Ansicht des Staats-
sekretärs natürlich eine Einwirkung auf die
rein perona Dohe Leitung ausgeschlossen ist.
uch die Arbeiter müssen, wie der preu-
Bische Finanzminister erklärt hat, lernen,
in die Ökonomie des Staates und der Privat-
wirtschaft Einblick zu nehmen, um zu er-
kennen, wie weit die Leistungsfähigkeit jedes
Teiles geht. Ihnen muß die Einsicht werden,
daß es sich bei der Erhaltung und dem Aufbau
des Wirtschaftslebens um sie selbst handelt.
Ein von der preußischen Regierung geplantes
Lohnamt roll in Streitfällen durch Unter-
suchungen eingreifen, aber auch Aufklärungen
über die Zusammenhänge des Wirtschafts-
lebens verbreiten und, soweit wie nötig, für
einen gleichmäßigen Lohnabbau eintreten,
Wahrend anderseits der Staat die Preise der für
das Leben wichtigen Waren unter seine Kon-
trolle zu nehmen hätte.
Übergangswirtschaft.
Die in der Verfügung des Reichsdemobil-
machungsamtes vom 13. XII. 1918, betreffend
die teilweise Freigabe von Metallen, zum
Ausdruck gebrachte Erwar-
tung, daß Sparmetalle nur
soweit Verwendung finden
werden, als Ersatzmittel
nicht anwendbar sind, be-
darf hinsichtlich der elek-
trischen Maschinen, Ap-
arate und Leitungen der
sanzung. Es wird daher
die Erlaubnis zur Benutzung
von Sparmetallen (Alumi-
nium und Kupfer) in diesen
Verwendungsfällen von der
Einhaltung der besonderen
Vorschriften abhängig ge-
macht, die dafür in Gemein-
schaft mit der Kriegs-Roh-
stoff-Abteilurg, Sektion El.,
und der Elektrizitäts-Wirt-
16. Januar 1919.
ee u
—
kann nebst einem dazu erschienenen Nachtrag
soweit der Vorrat reicht, unter Angabe der
Vordrucknummer Nr. Bst. 3257 von der Vor.
druckverwaltung der Kriegs-Rohstoff-Abtej.
lung, Berlin SW. 48, Hedemannstr. 10, Kosten.
los bezogen werden. —
. Das Reichsdemobilmachungsamt hat im
Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsamı
dem Verwertungsamt für freiwerdende Heere.
usw. Güter und dem Reichsschatzamt, welch
letzteres die erforderlichen Fonds aus Reichs.
mitteln zur Verfügung stellen wird, eine Hilfs.
kasse für gewerbliche Unternehmun.
Ren beim Demobilmachungsamt errichtet
ie soll während der Übergangswirtschaft die
Wiederinbetriebsetzung gewerblicher Unte.
nehmungen und die Beschäftigung der Arbe.
terschaft durch Gewährung von Vorschüssen,
Garantierung einer verlustfreien Abwicklung
leg Geschäfte, unter Umständen auch
urch Erteilung von Aufträgen unterstützen.
Bezügliche Anträge sind bei der zuständigen
Handelskammer einzureichen und von dieser
zu begutachten. —
Die Abteilung des Oberpräsidiums der Pro-
vinz Brandenburg und von Berlin fürdie Bearbei-
tung der wirtschaftlichen Demobilmachunge-
angelegenheiten (Demobilmachuhgskon-
missar für Groß-Berlin) ist nach Ber- -
lin W., Potsdamer Straße 221, verlegt worden.
Die durch Bekanntmachung des Reichs-
kanzlers vom 21. V. 1917 auf 3 Monate fest.
gesetzte Gültigkeitsfrist der Ausfuhrbewilli-
gungen sind vom Reichswirtschaftsamt um
Monate, also auf 6 Monate verlänger
worden. |
Warenerzeugung und Warenmarkt.
Metallpreise an der Londoner Börse!). In
Abb. 1 sind die Schwankungen der Metall-
preise für die Zeit von Januar bis Oktober
1918 verzeichnet. Während Blei und Zink faet
unverändert auf 28% bis 29% £ bzw. 50 bi
52 £ blieben, hat sich der Preis von Kupfer
gegen 110 bis 110% £ im ersten Halbjahr ani
22 bis 122%£ erhöht. Erheblichen Schwan-
kungen war nur Zinn unterworfen, welches von
etwa 269 £ zu Anfang des Jahres im Mai sui
380 £ stieg, dann wieder auf 328 £ fiel, im
schaftsetelle der Verband
Deutscher Elektrotechniker
aufstellt!) —
Laut Bekanntgabe der
Kriegs-Rohstoff-Abteilung
vom 10. XII. 1918 bleiben die
Beschlagnahmebestim-
mungen überRohgummi,
synthetischen Kaut-
schuk, Gummimischun-
pen, Gummilösungen,
Altgummi, Gummirege-
nerate, Guttapercha und
Balata vorläufig in Kraft.
Außer Kraft getreten sind durch die Bekannt-
machung vom 1. XII. 1918?) nur die Bestim-
murgenüber Fahrradbereitung. Bestandsanmel-
dungen über die vorhandenen und hinzukom-
menden Mergen der vorgenannten Gegenstände
sind, wie bisher, monatlich der Kıiegs-Rohstoff-
Abteilung (Sektion G, Berlin SW., Fıiedrich-
str. 223) unter Benutzung der bestehenden Vor-
drucke einzureichen. Für die Entnahme der
enannten Gegenstände aus beschlagnahmten
eständen bedarf es, wie bisher, einer Geıneh-
migurg. Die für die Veraıbeitung der genann-
ten Gegenstärde zu bestimmten Fertigwaren
erlasseiien Veıbote und Beschränkungen wer-
den mit in der Verfügung angegebenen Ein-
schränkurgen außer Krait geeizt. —
Das Reichedemobilmachur gsamt hat eine
Zusammenstellurg der Mäßrahmen herausge-
geben, die zur
Metallwirtschaft in den Frieden bisher
veranlaßt worden sind. Die Zusammenstellung
1} Vgl. „ET7* 1919, 8. 12.
N Vet. KTZ” 1918. 8. 520.
Für die Schriftieitung verantwortlich: B. ©. Zobm o in Berlin. — Verisg von Jullus Springer in Berlin.
Überführung der deutschen |
Abb. 1. Metallpreise an der Londoner Börse von Januar bis Oktober !918-
August den absoluten Höchststand von 398 yi
erreichte, um dann bis Ende Oktober auf 334 $
abzufallen. Der November hat dieses Me
in scharfem Sturz auf 285 £ herabgedrückt,
während er Blei bis 40 £ hob.
Teuerung ruir iage in der Elektrizitäts-
industrie. ie Preisstelle des Zentral-
veıbandes der deutschen elektrotech-
nischen Industrie hat nach der ,, VOSS.
Ztg.“ die bisherigen Teuerungszuschläge weiter
derart herauigeretzt, daß sich die Preise IM
Mittel um 10 bis 12% erhöhen.
Der Verband Deutscher Schwach-
strom-Industrieller schlägt seit Jahres-
beginn 180 % auf alle Schwachstromartikel auf.
Deutsches Kabelkartell. Da eine Kündi-
gung des Deutschen Kabelkartells zum
ahresschluß nicht erfolgt ist, gilt es als_DW#
zum 30. VI. 1919 verlängert.
i) Nach „Engineering“, Rd. 106, 8. 5%. Vel auch
„ETZ* 1917, 8. 144; 1918, 8. 172, 400.
Abschluß des Heftes: 11. Januar 1919.
Zn
pa e
gee aaran a
Wo E re
' Vereinigung der beiden Elemente
Elektrotechnische Zeitschrift
j
37
(Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schrittleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
40. Jahrgang.
Berlin, 23. Januar 1919.
Heft 4.
richtenblattes abgedruckt ist:
Nr. 40 DMA L 188./12. 18 v. 8. XII. 18.
Das Reichsamt für wirtschaftliche Demobilmachung hat nachstehende Verfügung erlassen, die in Nr. 9 seines Nach-
Verwendung von Sparmetallen für eleKtrotechnische Zwecke.
| Die in der Verfügung vom 13. November, betreffend die teilweise Freigabe von Metallen, zum Ausdruck ge:
_ ... brachte Erwartung, daß Sparmetalle nur soweit Verwendung finden werden, als Ersatzmittel nicht anwendbar sind, bedarf
nach Mitteilung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker hinsichtlich der elektrischen Maschinen, Apparate und Leitungen
der Ergänzung. Es wird daher die Erlaubnis zur Benutzung von Sparmetallen (Aluminium und Kupfer) in diesen Ver-
- wendungsfällen von der Einhaltung der besonderen Vorschriften abhängig gemacht, die dafür in Gemeinschaft mit der
Kriegs-Rohstoff-Abteilung, Sektion El, und der Elektrizitäts-Wirtschaftsstelle der Verband Deutscher Elektrotechniker
aufstellt.
gez. Koeth.
Entwicklung des elektrischen
Fördermaschinenantriebes!).
_ Von Prof. W. Philippi.
Du (Fortsetzung von 8. 29.)
6. Einführung des Ilgnersystems; ~,
Gegenschaltung. .
lm Jahre 1901 wurde dem Ingenieur Carl
llgner in Deutschland das D.R.P. Nr. 188 897 |
erteilt, dessen Anspruch folgenden Wortlaut |
hatte: |
„Einrichtung, um in elektrisch betriebe- |,
nen , Förderanlagen die Geschwindigkeit der ı .
Fördermotoren ohne Anwendung von Vor- |
schaltwiderständen zu regeln und eine allmäh-
lich erfolgende Entnahme von Strom aus der |
Hauptstromquelle zu sichern, welche nicht bis !
zur vollen Höhe des der Kraftleistung des
Fördermotors beim, Anlassen entsprechenden
Stromverbrauchs ansteigt, dadurch gekenn- |
zeichnet, daß der Fördermotor mittelbar durch
eme von der Hauptstromquelle betriebene,
mit einer Schwungmasse versehene Motor-
dynamo gespeist wird, wobei die dem Förder-
motor zugeführte Spannung durch Änderung
der Erregung des stromabgebenden Teiles der
Motordynamo geregelt werden kann.“ |
Das Neue der Ilgnerschen Anordnung,
deren Schaltung Abb. 10 zeigt, lag nicht etwa
Inder Äufstellung eines Schwungradumformers
schlechthin — die Einfügung von Schwung-
massen In die Anlage hätte allein noch keine
Patentfähigkeit ergeben — oder in der An-
wendung der Leonardschaltung,sondern in der
a) Speisung eines Gleichstrom-Nebenschluß-
. motors durch einen Gleichstromgenerator |
mit veränderlicher Spannung und Antrieb
- dieses Generators, der Steuerdynamo, durch |
einen vom Netz gespeisten Motor (Leonard),
b) Anbringung zusätzlicher Schwungmassen
an dem aus Steuerdynamo und Zwischen-
motor bestehenden Motorgenerator.
Den Anlaß zur Ausbildung dieser Anord-
nung hatte für Ilgner eine von der Donners-
marckhütte, A. G., Oberschlesien, gestellte
Aufgabe. gegeben, den elektrischen Förder-
maschinenantrieb derart auszubilden, daß es
ermöglicht würde, die Fördermaschinen an ein
mit Gasmaschinen arbeitendes Kraftwerk an-
zuschließen.. Gasmaschinen sind gegen starke
Belastungsschwankungen besonders empfind-
Tag, gehalten in der Sitzung des. EI atech-
. 9) Vort
nischen Vereins Berlın am 26. III. 118.. Væl ETZ- 1998:
8. 17v. Diskussion folgt in einem späteren Beri.
‚lich. Ohne einen geeigneten Belastungsaus-
gleich lassen sich daher große Fördermaschinen
nicht an das Gasmaschinen- Kraftwerk anschlie-
Ben. Auf die Vorteile der Leonardschaltung
6 Schlupfwiderstand.
7 Sıromrelais,
8 Neben«chlußregler.
9 Steuerapparst.
ı Fördermotor.
' 2 Steuerdynamo. -
8 Uuforwmermotor.
4 Erregermanchine.
6 Schwungrad.
Abb. 10. Ilenerschaltung.
war Ilgner zuerst durch das trottoir roulant
auf der Pariser Weltausstellung aufmerksam
gemacht worden, bei dessen Antrieb die Leo-
‚nardschaltung wohl zum ersten Male in
Europa benutzt worden ist.
‚Die von Ilgner angegebene Anordnung
schien Zunächst den elektrischen Förder-
maschinenantrieb wesentlich verwickelter zu
machen, denn sie schaltete zwischen das Netz
und die Fördermaschine einen sich drehenden,
also Wartung erfordernden, Energie verzehren-
den Umformer, und dieser Umstand an sich
bedeutet auch unleugbar eine Schwäche des
Systems, die dem elektrischen Antrieb der För-
dermaschine von gegnerischer Seite als solche
oft vorgehalten worden ist. Gleichwohl würde
die elektrische Fördermaschine ohne Ausbil-
dung des Ilgnersystems unmöglich eine solche
. Bedeutung erlangt haben; das hat seinen Grund
darin, daß jedes der beiden Elemente, deren
Vereinigung Ilgner patentiert war, von großer
Bedeutung war und einen erheblichen Vorzug
der neuen Anordnung darstellte.
Die Regelung der Motorendrehzahl mit-
tels Steuerdynamo macht es möglich, mit ge-
ringen Abmessungen des vom Maschinisten zu
bewegenden Widerstandes zu arbeiten, ergibt
also leichte Handhabung des Steuerhebels und
anderseits geringe Energieverluste im Wider-
‚stand und, was dag wichtigste Moment ist,
die Drehzahl des Fördermotors, also auch die
Fördesgeschwindigkeit, ist, praktisch von der
jeweiligen Belastung sowie davon, oh Last ge-
hoben oder gesenkt wurde, unabhängig. Die
Steuerfähigkeit ist dadurch sehr vollkommen
geworden, und es läßt sich ein sehr einfacher,
zuverlässig arbeitender Sicherheitsspparat
bauen.
Der Antrieb der den Strom für den För-
dermotor liefernden Steuerdynamo durch
einen Zwischenmotor und die Anbringung von
Schwungmassen auf der Welle des Motorgene-
rators geben die Möglichkeit, die Förderanlage
wie jeden anderen mit unveränderlicher Be-
: | lastung oder schwachen Belastungsschwan-
kungen arbeitenden Motor unmittelbar ans
Netz zu logen, ohne unzulässige Rückwirkungen
auf die Spannung oder die Frequenz deg
Netzes und damit auch auf andere empl/ind-
liche Betriebe befürchten zu müssen. Gerade
nach dieser Richtung hin hatte sich der An-
trieb der Fördermaschine durch einen asyn-
chronen Drehstrommotor als sehr nachteilig
gezeigt.
Die Anmeldung des Ilgnerpatentes fiel
in das Jahr der Düsseldorfer Gewerbe- und
Industrieausstellung, auf der die ersten Aus-
führungsformen großer elektrischer Förder-
maschinen, bauptsächlich auch die von der
Siemens & Halske A. G. für die Zeche Zollern II
gebaute Batteriefördermaschine, ausgestellt
waren. Die Elektrizitätsfirmen, die diese Ma-
schinen gebaut hatten, so auch die Siemens &
Halske A. G.,sahen sich daher vor die Frage ge-
stellt, ob nicht die durch die Düsseldorfer Aus- `
stellung erzielten Erfolge durch das neue von
Ilgner angegebene Fördermaschinensystem hin-
fällig gemacht wurden, da das letztere nicht
zu bestreitende bedeutende Verbesserungen
brachte. Gerade die Nachteile, die der für die
' Zeche Zollern II erbauten Maschine anhafteten,
der außerordentlich große, nicht ohne eine
Hilfskraft bedienbare und energieverzehrende
Anlasser und gleichzeitig die Akkumulatoren-
batterie, die sowohl hinsichtlich der An-
schatfungskosten als-auch im Betriebe sehr’
EEE pe
Sega OO ë -i 14
-— . _''
teuer ausfallen mußte, fielen fort und waren
durch sehr einfache betriebssichere Einzelhe:-
ten ersetzt worden. Auch die Gelsenkirchener
Bergwerks-A. G. erkannte diese Vorteile der
neuen Anordnung sehr wohl und traf, da ihı
hauptsächlich daran gelegen war, eine: wirk-
lich vorteilhafte Lösung der Aufgabe zu erhal-
ten, mit der Firma Sıemens & Halske A.G.
ein Abkommen, nach welchem diese für den
regelmäßigen Betrieb einen Schwungradum-
former aufstellte, während nachts sowie an
Sonn- und Feiertagen, sobald die vom Schwung-
radumformer verbrauchte Leerlaufsenergie we-
gen der geringen Zugzahl die Wirtschaftlich-
keit der Anlage sehr beeinträchtigt haben
würde, zur Bewältigung der wenigen dann vor-
kommenden Züge die Batterie genommen
werden konnte. Die neuartigen Aufgaben, die
bei der Durchbildung des Schwungradumfor-
mers mit einem Schwungrade von 40 t gegeben
waren und hauptsächlich in der betriebssiche-
ren Ausbildung der großen Schwungradlager
sowie in der Formgebung des Schwungrades
selbst bestanden, wurden dabei von C. Köttgen
und Dr. G. Meyer von vornherein einwandfrei
gelöst. Für die Entwicklung und Verbreitung
des elektrischen Fördermaschinenantriebes ist
diese Anlage hauptsächlich dadurch von so
großer Bedeutung geworden, daß bei ibr zum
ersten Male eine Seilfahrtgeschwindigkeit von
10 m/s gegenüber der bisher für Dampfförder-
maschinen bewmlligten Höchstgeschwindigkeit
von 6 m/s seitens der Bergbehörde zugestanden
wurde. Dieser Erfolg war durch die voll-
kommene Sicherheit gegen Zuweitfahren und
die leichte Steuerfähigkeit, Eigenschaften, die
hauptsächlich der Leonardschaltung und dem
durch sie ermöglichten Sicherbeitsapparat zu
danken waren, erreicht worden.
Auf der Düsseldorfer Ausstellung war
noch eine andere Fördermaschine ausgestellt
gewesen, die allördings etwas kleiner als die für
die Zeche Zellern II gebaute Maschine war,
deren Anordnung aber doch gleichfalls gewisse
Vorteile zu versprechen schien, so daß sie wohl
geeignet war, mit der Zollernmaschine in
Wettbewerb zu treten. Sie war von der El.A.G.
vorm. Schuckert & Co. erbaut worden und lür
ein Kaliwerk, die Gewerkschaft Friedrich
Franz in Mecklenburg, bestimmt gewesen. In
Betrieb gekommen ist sie nicht, weil der
Schacht, auf dem sie arbeiten sollte, einem
Wassereinbruch zum Opfer fiel, bevor die Ma-
schine eingebaut worden war.
Die Schaltung, die dieser Anlage zugrunde
lag, die sogenannte „Gegenschaltung‘, ist in
Abb. 11 gezeigt. Auch hıer ist zwischen Netz
Abb. 11. Schaltung der Fördermaschine der Gewerkschaft
Friedrich Frans.
und Fördermaschine ein Motorgenerator ge-
schaltet, und die Regelung der Drehzahl des
Fördermotors und damit auch der Förderge-
schwindigkeit erfolgt mit Hilfe eines kleinen, im
Magnetstromkreis des Generators liegenden
Widerstandes, doch besteht ein wesentlicher
Unterschied gegenüber der Leonardschaltung,
u. zw. ın folgendem:
Der Generator A ist so mit dem Netz ver-
bunden, daß während des Stillstandes der För-
dermaschine die in seinem Anker erzeugte
Spannung derjenigen des Netzes entgegenge-
Elektrotechnische Zeitschrift.
— nn an
— nn
setzt geschaltet ıst. Die Anker der Förder-
motoren sind mit dem Anker des Generators
A in Reihe geschaltet und so ans Netz
gelegt. Die Folge davon ist, daß, solange
das Feld des Generators A voll erregt und der
Anker dem Netz entgegengeschaltet ist, die
EMK in dem aus Netz, Anker der Maschine A
und Anker der Fördermotoren gebildeten
Stromkreis gleich Null ist. Mit Hilfe des
Regelwiderstandes wird, sobald die Förder-
maschine angelassen werden soll, die Magnet-
feldstärke der Maschine A langsam bis auf
Null herabgesetzt, so daB die Spannung
an den Klemmen des Fördermotors lang-
sam bis auf die Höhe der Netzspannung
ansteigt. Alsdann wird mit Hilfe des
Feldumschalters die Stromrichtung im An-
kerstromkreis umgekehrt und die Feld-
stärke der Masch.ne A allmählich wieder
auf den vollen Betrag gesteigert, so daß
schließlich an den Ankerklemmen der
Fördermotoren eine Spannung gleich der
doppelten Netzspannung erzeugt ist, was
ein weiteres Steigen der Fördergeschwindig-
keit auf den vollen Betrag zur Folge hat.
Die Umkehrung der Drehrichtung erfolgt mit
Hilfe des vor den Ankern der Fördermotoren
liegenden Umschalters. Er
Wie hieraus hervorgeht, hat diese Schal-
tung mit der Ilgnerschen Anordnung den Vor-
teil der Geschwindigkeitsregelung durch einen
im Magnetstromkreis liegenden, also kleinen
und mit geringen Verlusten arbeitenden Wider- |
stand gemeinsam, doch hat sie den großen
Nachteil, daß sie einen vom Ankerstrom durch-
ilossenen Umschalter, der zur Umkehrung
der Drehrichtung bei jedem Förderzug hetätigt
werden muß, besitzt, während bei der Ilgner- |
schen Anordnung im Ankerstromkreis über-
haupt kein Schalter vorhanden ist. Auch muß
in den Fördeıpausen die dem Netz entgegen-
geschaltete Hılfsmaschine voll erregt tarch-
laufen, was gleichfalls einen nicht unerheb-
lichen Energieverlust bedingt. Soll die Gegen-
schaltung im Anschluß an ein Drehstromnetz,
das meistens gegeben ist, arbeiten, so muß mit
der Maschine A noch eine zweite Gleichstrom-
dynamo verbunden und starr gekuppelt wer-
den, deren Ankerspannung in den Förder-
pausen gegen diejenige der Maschine A geschal-
tet und zum Anlassen der Fördermaschine in |
der vorstehend geschilderten Weise zunächst
auf Null, dann in entgegengesetztem Sinne
auf den vollen Betrag hinaufgeregelt wird. Der
Motorgenerator würde dann also 8 elektrische
Maschinen umfassen, ein Nachteil, dem keine.
Vorteile gegenüberstehen würden. Die Gegen-
schaltung hat daher, da Drehstrom-
netze auf Bergwerken fast immer
gegeben sind, für Fördermaschinen
keine Verbreitung finden können
und kommt höchstens bei kleinen
Leistungen im Anschlu an ein
Gleichstromnetz in Frage.
Bemerkenswert an der für die
Gewerkschaft Friedrich Franz or-
bauten Maschine ist die Anordnung
des mechanischen Teiles, die aus
Abb. 12 ersichtlich ist. Die Maschine ist
ebenso wie die Zollernmaschine als Treib-
scheibenmaschine ausgebildet, jedoch nicht als
reine Koepemaschine Außer der mit dem
Gleichstrom-Fördeımotor gekuppelten Treib-
scheibe besitzt sie noch 2 Hilfisscheiben, mit
deren Hılfe das Seil aerart gelenkt wırd, daß
der von ihm an der Treibscheibe umspannte
Bogen wesentlich größer als bei einer gewöhn-
lichen Koepescheibe ist und etwa 270° heträgt.
Um die dabei erforderliche starke Seilbiegung
zu ermöglichen, ist ein Flacbseil an Stelle des
Rundseiles genommen. Die Bremsscheiben
sind an den Umführungsscheiben angebracht.
Die Vergrößerung des vom Förderseil an der
Treibscheibe umspannten Bogens, die auf diese
Weise erreicht ist, hat wohl eine Verringerung
der Gleitgelahr und eine Vergrößerung der zu-
RE ge SEEN r
o
It
23. Januar 1919.
lässigen Beschleunigung zur Folge, doch hätte
bei der ungünstigen Führung des Seres, das
auf kurze Entiernung stark in entgegengesetz-
ten Richtungen gebogen wird, mit langer Halt-
barkeit des Seiles kaum gerechnet werden
können. Eine Notwendigkeit für derartige
Ausführungsformen ist jedenfalls nicht einzu-
A
I
Abb. 12. Förderma«chine der Gewerkschaft
Friedrich Franz.
sehen, ‘da die Sicherheit gegen Seilgleiten bei
gewöhnlichen Koepescheiben fast immer in
ausreichendem Maße vorhanden ist. Nur bei
geringen Schachttiefen, etwa 200 m und weni-
ger, ist dies nicht immer der Fall, dann aber
sind auch Trommelmaschinen gut ausführbar
und billig und deshalb in solchen Fällen in
der Regel am Platze.
en (Fortsetzung folgt.)
Vergesellschaftung.
Die Produktion unter die Kon-
trolle der Volksgemeinschaft stellen
heißt sie vergesellschaften (sozielisieren).
Verstaatlichung der Betriebe ist nur einer der
Zu diesem Ziel führenden Wege, das sich auch
auf andere Arten der Kommunalisierung, z- B.
durch gemischt-wirtschaftliche oder genossen-
schaftliche Einrichtungen, erreichen läßt.
Es war selbstverständlich, daß die sozia-
listische Revolution das Problem der Vergesell-
schaftung sofort auf die Tagesordnung bringen
würde, ist seine Lösung doch ein sehr wesent-
licher Teil des für sie maßgebenden Programms:
„Das Privateigentum an Produkt.onsmitteln,
welches ehedem das M.ttel war, dem Produ-
zenten das Eigentum an seinem Produkt zu
sichern, ist heute zum Mittel geworden, Bauern,
Handwerker und Kleinhändler zu expropfl-
ieren und die Nichtarbeiter — Kapitalısten,
Großgrundbesitzer — in den Besitz des Pro-
dukts der Arbeiter Zu setzen. Nur die Ver-
wandlung des kapitalistischen Privat-
eigentums an Produktionsmitteln —
Grund und Boden, Gruben und Bergwerke,
Rohstoffe, Werkzeuge, Maschinen, Verkehrs-
mittel — in gesellschaftliches Eigen-
tum und die Umwandlung der Waren-
produktion in sozialistische, für und
durch die Gesellschaft betriebene Pro-
duktion kann es bewirken,. daß der Groß-
betrieb und die stets wachsende Frtragsfählg-
keit der gesellschaftlichen Arbeit für die bisher
ausgebeuteten Klassen aus einer Quelle des
Elends und der Unterdrückung Zu einer Quelle
der höchsten Wohlfahrt und allseitiger, har-
monischer Vervollkommnung werde.“
J anua l;
Ha
Folee gay
x de ur,
MENTE
mit ang
etuk q
il tehi
jè
93. Januar 1919.
o en e
Dieser Satz des
Zu folgender Forderung ergārzt worden:
„Soweit die wirtschaftliche Entwicklung
bereits bestimmte Privatmonopole geschaf-
fen hat, sind diese unter Bedingungen, die ihre
Geschäftsführung der Kontrolle par-
lamentarischer Ausschüsse unterstellen, den
beschäftigten Arbeitern die ihren durch die
Gewerbeordnung wie durch die soziale Gesetz-
eingeräumten Rechte sichern und ihnen
gesamte
gebung
einen angemessenen Einfluß auf die Arbeits-
bedingungen gewährleisten, zu verstaat-
lichen. Ferner ist zur Beaufsichtigung kar-
tellartiger Organisationen ein dem Reichswirt-
schaftsamt einzugliederndes Kartellamt zu er-
richten, das die Befugnis hat, in die Geschäfts-
bücher der Kartellverbände Einsicht zu nehmen
und schädlichen Preistreibereien entgegenzu-
treten. Wie den Unternehmern ist auch den
Arbeitern eine Vertretung im Beirat oder Sach-
verständigenausschu8 des Kartellamts zu
sichern.“
Die aus der Revolution hervorgegangene
rovisorische Regierung hat sehr bald Schritte
im Sinne. dieses Programms getan. Eine 8o-
zialisierungskommission wurde beauf-
tragt, die zur Überführung von Produktions-
mitteln in die Verfüzungsgewalt der Gemein-
schaft geeigneten Maßnahmen vorzubereiten.
Über ihren Arbeitsplan haben wir berichtet.!)
Daß es sich bier um ein Projekt von außer-
ordentlicher Bedeutung für das gesamte deut-
sche Wirtschaftsleben handelt, bedarf keiner
näheren Darlegung. Es ist denn auch bereits
Gegenstand lebhaftester Diskussion in der
Presse, in Versammlungen und Konferenzen
geworden. Die Elektroindustrie, durch
ihre Schöpfungen heute im weitesten Sinne
Stütze jeder gewerblichen Tätigkeit, darf mit
ihrer Ansicht nicht zurückhalten, weder im
eigenen, noch im allgemeinen Interesse. Wir
fordern daher die Fachgenossen auf,
Stellung zu dem Problem der Soziali-
sierung Zu nehmen, und teilen zunächst
einige Meinungsäußerungen mit, die uns auf
eine vorläufige Umfrage hin bisher Zugegangen
sind. Die Schriftleitung.
Herr Dr. Max Levy, Berlin, schre.bt:
‚Die von der provisorischen deutschen
Regierung eingesetzte Sozialisierungskommis-
sion hat in ihrer ersten Sitzung als ihre An-
sicht mitgeteilt, „daß die wirtschaftliche Lage
Deutschlands gebieterisch die Wiederaufnahme
der Exportindustrie und des auswärtigen Han-
dels erfordert“, daß für diese wirtschaftlichen
Zweige die bisherige Organisation „gegen-
wärtig’‘ beibehalten werden müsse. Dies klingt
nur halb beruhigend, soweit die elektrotech-
nische Industrie in Frage kommt. Diese ist
bekanntlich im hohen Maße Exportindustrie,
da etwa 30%, der Produktion vor dem Kriege
ins Ausland gingen. Wenn daher auch eine un-
mittelbare Gefahr für unsere Industrie nicht
vorliegt, so fehlt doch die prinzipielle Erklä-
rung, daß sie überhaupt für die sogenannte Ver-
gesellschaftung ungeeignet ist. Es wird daher
zweckmäßig sein, die gesamte Frage mit einigen
Worten zu erläutern.
Schlagworte haben leider immer bei allen
Völkern, besonders aber dort, wo die öffent-
liche Meinung von Bedeutung war, eine große
Selle gespielt. Da wir in Deutschland unbe-
e einer Zeit entgegengehen, wo die öffent-
xche Meinung von großem Einfluß werden
wird, so muß man um so mißtrauischer allem
gegenüberstehen, was mit Schlagworten kämpft.
Überreich aber damit gesegnet ist gerade die
jetzige Zeitperiode.
i Zunächst war es der Militarismus, der be-
a ft werden mußte, und der jetzt so gründ-
ich beseitigt worden ist, daß man jegliche Ord-
DEE
ann
N Vgl. „ETZ* 1918, 8. 520.
sozialdemokratischen
Parteitages Zu Erfurt (1891) ist 1918 auf
Grundlage der durch den Krieg geschaffenen
litischen und wirtschaftlichen Verhältnisse
39
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 4.
nung verhindert, da eine solche Ordnung nur
auf Grundlage einer den Staat stützenden und
ihm zur Verfügung stehenden sicheren Wehr-
macht möglich ist, die man auch gewillt ist,
gegen Ordnungsstörer anzuwenden.
.... Jetzt will man dem Ungeheuer Kapita-
lismus“ den Kopf abschlagen, anstatt auch nur
Auswüchse, die in zu niedriger Lohnhöhe, über-
triebener Arbeitszeit usw. beruhen, durch Ver-
ständigung auf breiter sozialpolitischer Basis zu
beseitigen. Diese Bestrebungen sind um so un-
zeitgemäßer, als im weiten Maße die berech-
tigten sozialpolitischen Forderungen der Ar-
beitnehmer durch gütliche Vereinbarung zwi-
schen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorgani-
sationen teils berücksichtigt worden sind,;teils
Die bekannten Vereinbarungen der Arbeit-
geberverbände mit den Gewerkschaften vom
15. XI. 1918') werden dermaleinst als sozial-
politische Tat größten Umfangs in der Ge-
schichte der Volkswirtschaft anerkannt werden.
Weitere solche Schritte sind in Vorbereitung.
Darüber hinaus könnte es nur eine Parole ge-
ben, die Deutschland wirklich förderlich wäre:
„Ruhe für den Wirtschaftskörper" und
„Förderung aller Bestrebungen, welche
tern, Angestellten und Unternehmern
nützen‘.
. Statt dessen wird zur Erfüllung eineg' poli-
tischen Programmpunktes die Sprengbombe
der Sozialisierung der Betriebe in die deutsche
Wirtschaft geworfen, die sie in einem Umfang
überwunden werden könnte, jetzt aber leicht
tödlich wirken kann.
Dabei lebt die Masse der Meinung, daß die
gerade Gegenteil der Fall ist.
zunächst einige Worte zu sagen.
sikoprämie gewährten.
auf die Gesamtheit der Unternehmen er-
falıende, hohe Dividenden gebende Gesell-
schalten, bei denen noch dazu die Dividenden
nicht nur im Verbältnis zu dem gesamten ar-
beitenden Kapital, sondern zum Aktienkapital
berücksichtigt wurden. Aber selbst bei gut
rentablen Unternehmen würde man feststellen
müssen, daß ein teilweises Aufteilen der Ge-
winne an die Aktionäre für die große Zahl der
Angestellten und Arbeiter nur kleine Gewinn-
anteile herausbringen würde, da ja die Zahl der
Beteiligten, also der Divisor zu groß ist.
Man würde vor allem das Eine klar erkennen,
daß wegen der ganz unsicheren Zukunft auf
dem Weltmarkt, angesichts der hier in Deutsch-
land und den meisten früheren Absatzländern
stark und ungesund vergrößerten Betriebe und
der darauf sich stützenden nationalen Ab-
sperrungsbestrebungen, die hohe Wahrschein-
lichkeit besteht, daß für eine Reihe von Jahren
die früher großen Exportindustrien notleidend
werden dürften. Fin grelles Licht wirft ja be-
zeichnenderweise auf diese Verhältnisse die
Tatsache, daß die Arbeiter einer bekannten
großen Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen,
N nn
1) Vgl. „ETZ* 1918, 8. 500.
auf dem Wege sind, berücksichtigt zu werden.
der gemeinsamen Arbeit von Arbei-
erschüttert, der bei gesunder Volkswirtschaft
„Sozialisierung“ der Betriebe wie Erfüllung
sonstiger ‚„‚soZialer'' Wünsche und Forderungen
ihr einen Vorteil bringen würde, während das
Hierüber sind
Wenn man wähnt,’daß mit der Vergesell-
schaftung als solcher ein höherer Verdienst für
die beteiligten Arbeitnehmer sich ergibt, so
liegt zunächst der Irrtum vor, als ob in nor-
malen Zeiten in der Fertigindustrie, besonders
der Exportindustrie, trotz des Wettbewerbs
auf dem inneren und auf dem Weltmarkt, Ge-
winne erzielt worden seien, die dem Kapital,
außer den für die Sicherung des Unternehmens
in schlechten Zeiten und seine Entwicklung
sichernden Rückstellungen, über die übliche
Rente hinaus eine mehr als angemessene Ri-
Dies war tatsächlich
nicht der Fall. Im Gegenteil zeigt eine genaue
Erwägung, daß häufig Verluste zu buchen
waren. Diese Betrachtung muß sich natürlich
strecken und nicht auf einzelne in die Augen
der Firma Ventzki, Graudenz, das Angebot
ihrer Firma, den Betrieb ihrerseits unter gün-
stiesten Bedingungen zu übernehmen, abge-
lehnt haben, da sie die herabgehende Konjunk-
tur befürchten. Offenbar haben sie und rich-
tigerweise eingesehen, daß ihre Lohnhöhe sich
günstiger bei der bisherigen Führung als bei
Vergesellschaftung stellt.
Man sollte daher aus den ganzen Erwä-
gungen und aus den Köpfen der Masse der Ar-
beiter und Angestellten die Idee wieder heraus-
zuhämmern versuchen, als wenn die Vergesell-
schaftung ihnen besonders irgend einen Vorteil
zu bieten in der Lage wäre. Das gerade Gegen-
teil ıst der Fall.
Wo in aller Welt hätte man denn auch ge-
hört, daß die Arbeiter und Angestellten von
staatlichen oder städtischen Betrieben besser
gestellt, zufriedener wären als die von Privat-
betrieben? Auch hier ist das Gegenteil richtig.
Es ist ja such viel leichter für den der Öffent-
lichkeit verantwortlichen Betriebsleiter, den
Wünschen nach Aufbesserung von Arbeit-
nehmern im Interesse der Gesamtheit ent-
gegenzutreten, als Privatunternehmen, noch
dazu jetzt in einer Zeit, wo die Gesamtheit, d.h.
Staat oder Stadt, unter allen Umständen not-
leidender sein werden als die Einzelperson.
Die finanzielle Lage der Betriebseigentüimer im
Falle der Vergesellschaftung durch Reich,
Staat oder Kommunen ist auf jeden Fall so un-
günstig, daß sie als Kapitalisten der Unter-
nehmungen richtigerweise den Angestellten,
Beamten und Arbeitern nicht einmal denselben
Verdienst gewähren könnten wie das Privat-
kapital. Also im geraden Gegensatz zu der
landläufigen Auffassung ist festzustellen, daß
die Arbeiter und Angestellten an der Vergesell-
schaftung der Betriebe finanziell kein Interesse
haben.
Auch ihre sozialpolitischen‘ Wünsche wür-
den leichter von privaten Unternehmungen als
vom Staat erfüllt werden. Man frage nur
die Gewerkschaften, ob sie mehr Schwierig-
keiten gehabt haben, bei städtischen und
staatlichen Betrieben anerkannt zu werden, bei
der Eisenbahn, bei den kaiserlichen Werften,
oder bei den privaten.
Man verurteilt ferner in dieser Zeit so
überaus unsere Bureaukratie, übrigens weit
mehr als berechtigt. Keine Beamtenschaft war
besser als die deutsche in der Vorkriegszeit.
Aber dieselben Kreise, die gegen die Bureau-
kratie sich ereifern, können doch nicht über-
sehen, daß die Vergesellschaftung der Betriebe
die staatliche oder städtische Bureaukratie ins
Ungemessene wachsen lassen würde; und dar-
über ist ja auch jedermann sicherlich im
klaren, daß die private Beamtenschaft immer
noch weniger. bureaukratischen Geist aufzu-
weisen hat als die öffentliche.
Also nicht Verminderung, sondern Ver-
mehrung der Bureaukratie würde die Folge
sein, und alle Beteiligten würden darunter
leiden, Arbeiter, Arbeitgeber und insbesondere
die Kunden der Unternehmungen selbst.
Bleibt die Frage, ob der Staat, d. h. die
Allgemeinheit, aus der Vergesellschaftung der
Betriebe im allgemeinen einen Vorteil ziehen
wird. Auch diese Frage ist entschieden zu ver-
neinen.
Die besonnenen Elemente unter den Poli-
tikern, welche für eine Vergesellschaftung ein-
treten, wünschen diese Neuerung aus dem
Grunde, um durch Verbilligung der Produktion
erhöhte Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Auch
hier liegt für die meisten industriellen Betriebe
ein grundlegender Irrtum vor.
Es ist an sich richtig, daß durch Zu-
sammenfassung von Einzelbetrieben zu Riesen-
betrieben, insbesondere wenn es sich um die
Produktion von Massengütern, von Stapel-
waren handelt, sich an sich Ersparnisse er-
‘zielen lassen, aber auch diese nur bis zu einem
gewissen Grade. Für jeden Betrieb gibt es eine
Grenze, bei deren Überschreitung eine erhöhte
en
40 | Elektrotechnische Zeitschrilt. 1919.
Wirtschaftlichkeit durch Vergrößerung nicht
mehr eintritt. Abgesehen davon, daß diese
Grenze der wirtschaftlichen Größe bei vielen’
eirzelnen Betrieben schon jetzt erreicht ist
und von einer weiteren Spezialisierung und
Massenanfertigung sich Vorteile kaum mehr
erreichen lassen werden, steht doch diesem Vor-
teil der Nachteil gegenüber, daß Fortschritte,
Entwicklungen und Vervollkommnungen, ins-
besondere solche, die Kapitalaufwand erfordern
und meistens Zunächst ein Risiko in sich bergen,
schwer gehemmt werden, da die Zustimmung
des Staates, die zur Ausnutzung günstiger
Momente häufig sehr rasch erforderlich wäre,
schon mit Rücksicht auf das Kontrollrecht der
Volksvertretung nicht schnell erhältlich ist.
Es wird daher der Unternehmer, insbesondere
der Privatunternehmer, der. mit eigenem Kapi-
tal arbeitet, erheblich eher weitausschauende,
erst in Jahren sich rentierende Fortschritte
auf sich nehmen, die mit Risiko verknüpft sind,
da er ja nur sich selbst und seiner eigenen
Tasche verantwortlich ist, während der staat-
lich angestellte Betriebsleiter sich scheuen
wird, für jahrelang sich nicht rentierende Ver-
suche oder zunächst .unwirtschaftliche tech-.
Unternehmungen von dem Staats-.
nische
kommissar und der Öffentlichkeit sich Vor-
würfe machen lassen zu müssen. Ähnlich ist
der Vorstand einer Aktiengesellschaft, der mit
seinem Aufsichtsrat in einem guten Vertrauens-
verhältnis steht, weit freier und selbständiger
in seinen Entschlüssen als der ‚„sozislisierte‘“
Betriebsleiter. _
Hierbei ist immer vorausgesetzt, daß das
individuelle und pekuriäre Interesse der Be-
triebsleitung auch in Zukunft an sich erhalten
bleiben muß, also die bisherige kaufmännische
Art der Betriebsleitung, daß ferner die Beam-
‚ten, wie die Privatbeamten jetzt, auch in Zu-
kunft nach ihren Leistungen entlohnt werden,
also nach dem Prinzip „Freie Bahn dem Tüch-
tigen“ und nicht nach gleichmachenden, an-
scheinend gerechten, in der Tat ganz ungerech-
ten Grundsätzen und Gehaltsskalen bezahlt
werden, die meines Erachtens nur bedeuten
können: ‚Freie Bahn dem Untüchtigen“.
Also selbst an der vorsichtigen Form der
Vergesellschaftung, der einfachen Besitzüber-
nahme der Produktionsmittel, der bloßen Ka-
pitalübertragung auf den Staat, bei der die
eingeaıbeitete, sachkundige Betriebsleitung er-
halten bleiben soll und ebenso deren wirtschaft-
liche Organisation, haben. weder Aıbeiter noch
Angestellte noch Betriebsleiter noch die Volks-
wirtschaft als solche ein Interesse.
Im Gegenteil hat der Staat sogar ein sehr
großes Risiko. Er muß die jetzigen Besitzer
nach den Vorschlägen der Sozialisierungs-
kommission durch Ablösungsrenten entschä-
digen, er hat aber keine Gewähr dafür, daß bei
der neuen Betriebsform, bei der er der Besitzer
wird, das Kapital weiter gewinnbringend an-
gelegt bleibt und nicht etwa Kapitalverluste
entstehen, die bei den enormen in Frage ste-
henden Summen außerordentlich hobe Beträge
erreichen können. |
Und diese Übernahme so enormer Werte
und eines so außerordentlich hohen Kapital-
risikos soll noch dazu in einer Zeit erfolgen, wo
die anerkannt tüchtigen deutschen Unter-
nehmer, selbst wenn keine Revolution die
Grundlage unseres Wirtschaftslebens vollstän-
dig umgeworfen und erschüttert hätte, allein
durch die Kriegsfolgen die schwersten Beden-
ken gehabt hätten, ob sie die deutsche Volks-
wirtschaft wieder aufzurichten in der Lage
sejen.
Es wird eingewandt werden, daß doch der
Staat jetzt schon in großem Maße Unterneh-
mer ist, insbesondere auf dem Gebiete der
Eisenbahnen, der Post, daß ferner viele Be-
triebe, wie Wasserwerke, Elektrizitätswerke,
Gaswerke in Händen der Kommunen sich be-
finden und sich günstig entwickelt haben. Für
die Übernahme solcher monopolartigen -Unter-
nehmungen, die keine Fabrikation umfassen,
liegen die Verhältnisse insofern anders, als der
freie Wettbewerb hier im allgemeinen nicht in
Frage kommt, nicht der Einkauf fremder Roh-
stoffe im Auslande, nicht der Wettbewerb aus-
ländischer industrieller Staaten auf dem In-
landmarkt, nicht unser Wettbewerb auf dem
Weltmarkt. Auch sonstige Gründe öffentlicher,
allgemeiner Art können für Übernahme solcher
monopolartigen Betriebe in die öffentliche.
Hand sprechen, obwohl auch hier hervorgeho-
ben werden muß, daß, was den Gesamtverdienst
des Unternehmers betrifft, der private Unter-
nehmer im allgemeinen durch seine persönliche
Tüchtigkeit und schnelle Entschlußfähigkeit
selbst höhere Erträge herauszuwirtschaften
pflegt wie der öffentliche Unternehmer. Damit
wohl vereinbar ist, daß der Staat oder die Stadt
aus solchen Unternehmungen, wenn sie auch
an sich, absolut genommen, unwirtschaftlicher in
ihrer Regie betrieben werden, relativ mehr finan-
zielle Vorteile ziehen kann, als wenn der Be-
trieb in privater Hand wäre und nur seine steuer-
‘lichen und sonstigen Abgaben zu leisten hätte.
Ich sprach oben von dem Einkauf von
Rohstoffen und Absatz auf dem Weltmarkt.
Es kann schon deswegen gar nicht daran ge-
dacht werden, irgend eine Industrie, die auf
den Import von Rohstoffen oder Export von
Fabrikaten angewiesen ist, in staatliche Hand
. zu übernehmen, weil vorläufig eine starke Ab-
neigung des. gesamten Auslandes gegen jede
Geschäftsverbindung mit dem deutschen Staate.
‚besteht. . Kredit und Absatz werden niemals
durch das Deutsche Reich auch nur annähernd
in demselben Maße uns gesichert werden wie
durch die vielen persönlichen Beziehungen der
zahlreichen, einzelnen deutschen Unternehmer,
die sich auch heute noch im Auslande großer
Wertschätzung erfreuen. _ |
Es kann also kein besonnen den-
Wirtschaftspolitiker es für
möglich halten, die Exportindustrie‘
kender
zu vergesellschaften. Die elektrotech-
nische Industrie muß daher. unter
allen Umständen, nicht nur „gegen-
wärtig”, von
verschont bleiben.
Was aber soll geschehen, um dem Staat
die hohen Einnahmen aus den Betrieben zu
schaffen, die er unbedingt benötigt, um die
enorme Schuldenlast zu verzinsen und zu til-
gen? |
Ich habe in meinen Ausführungen nich
von Monopolen für Genußmittel gesprochen,
wie Tabak, Spiritus, nicht von Handelsmono-
polen, wie Salz, Streichhölzer usw. An diesen
und an weiteren Handelsmonopolen wird man
nicht vorüber gehen können, obwohl auch sie
nur ein notwendiges Übel darstellen und der ge-
samten Volkswirtschaft als solcher abträglich
sind, also vom Standpunkt des gesamten na-
tionalen Einkommens und des Nationalver-
mögens aus betrachtet. a
Aber es gibt auch für alle diejenigen Be-
triebe, die sich in keiner Weise für Verstaat-
lichung eignen, ein einfaches Mittel staatlicher
Beteiligung ohne Geldrisiko und finanzielle
Verantwortung. Der Staat möge durch
hohe Einkommen- und sonstige Steuern
gleichsam stiller. Teilhaber werden!
Dadurch ergeben sich Vorteile für die gesamte
Wirtschaft; der Staat hat Interesse an. dem
Wohlergehen der Industrie; er wird die Unter-
nehmungen fördern, anstatt durch Bekämpfung
des Unternehmertums mit dem öden Schlag-
wort „Kapitalismus“ die Arbeitsfreudigkeit zu
vermiudern. Er wird für eine gerechte Preis-
bildung der syndizierten Waren, für Kohle,
Eisen und sonstige Rohstoffe, für eine gerechte
Tarifpolitik der Eisenbahn und Verkehrsan-
stalten usw. eintreten müssen; er darf nicht
einseitig den. Arbeitnehmer begünstigen. Ein
gerechter Ausgleich des Betriebsgewinns unter
Kapital, Betriebsleitung, Arbeitnehmer und
den Staat wird jedem Beteiligten, auch: den
Heit 4.
solchen Bestrebungen
23. Januar 1€19.
Arbeitnehmern, das Gefühl der Gemeinsam.
keit und das Gefühl der Arbeit für das Gesamt-
wohl stärken. Dieses Gefühl der gemeinsamen
Interessen muß wiederum in den deutschen
Betrieben Eingang finden, wenn Deutschlands
Wirtschaft Bestand haben soll. Letzteres wird
‚aber auch nur dann möglich sein, wenn die un-
nstürlichen Erwerbsverhältnisse der Arbeit-
nehmer nach Abbau der Lebensmittelpreise ge-
ändert werden. Auch hierzu wird die Hilfe des
Staates erforderlich sein, der ja als stiller Ge-
sellschafter der Betriebe an ihrem Wohlergehen
das größte Interesse hat.
seinerseits alle. Bestrebungen unterstützen
müssen, um in kollektiven Vereinbarungen
einen Ausgleich Zwischen Arbeitnehmer und
Arbeitgeber zu schaffen. Diese Verträge müssen
dem Abbau der allgemeinen Teuerung folgen,
sie müssen nach den verschiedenen Lebensver-
hältnissen in Deutschland ausgeglichen und
auch den Arbeitsverhältnissen der ausländi-
schen wettbewerbenden Industrie angepaßt
werden, da andernfalls Exportunmöglichkeit
und Arbeitslosigkeit eintreten würden. Wir
haben aber nur die Wahl, Waren Zu exportie-
ron oder Menschen; in letzterem Falle ist die
Bezahlung unserer Schulden unmöglich.
Der Staat wird als Gesellschafter daher.
auch Interesse daran haben, durch seine Aus-:
landsvertretungen über alle Verhältrisse der
ausländischen Industrie sich unterrichten zu:
lassen, über die Höhe der Löhne in den einzel-
nen Fabrikationszweigen, über die Absatzver-
hältnisse. Er wird dem deutschen Handel und
der deutschen Industrie in jeder Weise bei-
stehen müssen, die ja die Hauptstützen seines
finanziellen Gebäudes sein werden. |
Selbst unsere Feinde werden, um ihre
Schulden bezahlt zu bekommen, die Entwick-
lung unserer Geschäfte wohl oder übel wieder
begünstigen müssen.
Also keine Vergesellschaftung der Be-.
triebe, sondern im Gegenteil ausdrückliche Er-
klärung, daß nur aus finar.ziellen Gründen ge-
wisse Monopole geschaffen werden müssen
unter baldigster genauer und abschließender
Bezeichnung, welche Zweige in Frage kommen.
Nur dadurch kann Ruhe und Vertrauen wieder
bei Handel und Industrie eintreten. Dagegen
soll der Staat in erster Reihe durch seine
Steuerpolitik an sämtlichen Betrieben des Han-
dels und der Industrie beteiligt sein, u. ZW.
weit stärker als bisher. |
- Nur dadurch wird auch der Staat ein-
sehen, daß die beabsichtigte Kapitalentziehung
eine natürliche Grenze darin findet, daß die
Entwicklung der Unternehmungen, an denen
er beteiligt ist, durch genügendes Kapital ge-
sichert bleiben muß; dann wird er auch er-
kennen, daß es unmöglich ist, die Deckung der
staatlichen Schulden hauptsächlich auf direkte
Steuern Zu stützen, wenn man anderseits die
Entwicklung der Kapitalbildung durch Hem-
mung der freien Entfaltung des Unternehmer
_geistes hindert. Wenn auch in gewissem Um-
fange die Abtragung übergroßer Vermögen un
die Abflachung der Einkommens- und Ver-
mögensbeträge jetzt wird nicht umgangen wel-
den können, um den Folgen des Krieges zu be-
gegnen, so muß man sich doch darüber klar
werden, daß eine günstige, wirtschaftliche Ent-
wicklung Deutschlands untrennbar damit ver-
bunden ist, daß im Laufe der Jahrzehnte
wiederum starke Vermögen sich anssmmeln
und größere Differenzierung eintritt; nur dann
wird die progressive Besteuerung genügen!
Mittel erbiingen, nur dann wird aber auch die
breite Masse ein höheres Niveau des Einkom-
mens haben, wenn die Gesamtheit der Ein-
kommen und damit die Spitzeneinkommen und
die Gesamtheit des Vermögensstandes und da-
mit auch die höchsten Vermögen sich wieder
vermehrt haben. Vor allem aber muß kurz und
bündig und schnellmöglichst die Erklärung
abgegeben werden, daß nicht daran gedacht
werden kann, an dem todkranken Wirtschafts-
\ see
So wird der Staat-
__Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 4. ia
nn
e—a
12 i m ame arme ra a a e-
239. Januar 1919.
körper Experimente zu machen, die selbst
einem gesunden Körper verderblich werden
könnten. Nur mit dem Motto:
„Dor deutsche Unternehmer an die
| Front“ | i
werden wir uns aus unserer wirtschaftlichen
Erniedrigung erholen können,
= Dr. Max Levy, Berlin.
der Bestimmungen, der vorbehaltlich notwen.
dig werdender Änderungen für die Übergangs-
zeit gelten soll, wird nachstehend bekannt-
gegeben.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär:
Dr.-Ing. G. Dettmar.
I.: Errichtungsvorschriften.
Bezüglich der Durchführurg der seit dem
1. VII. 1910 gultigen „Vorschriften für die Er-
richtung und den Betrieb elektrischer Stark-
stromanlagen rebst Ausführurgsregeln‘ (ver-
öffentlicht „ETZ‘ 1914, S. 478, 510 und 720)
Hochschule ein: Zwischensemester vom
bruar bis zum 10, Mai ein. Das gleiche a
der Danziger Technischen Hochschule: eplant.
Die Braunschweiger Technische Hochse ule be-
ginnt ein vollwertiges Semester schon am 7. Ja-
nuar und trifft Vorsorge, daß auch alle bis
anuar eintreffenden Studierenden mit
vollem Verständnis den Vorlesungen folgen
en >> enecle Hochschule in Wien
ihr Zwischensemeste è
bis zum 31. März ein. i
. Vorlesungen an der Technischen Hochschule zu
N Berlin.
uber den in dem allgemeinen Vorlesungs-
verzeichnis angegebenen, kursusmäßigen Vor-
‚lesurgen werden an der Technischen Hoch.
schule zu Berlin in dem vom Februar bis Mai
eingeschobenen Wintersemester noch folgende
Vorlesungen gehalten.
‚Benischke, Allgemeine Wechselstromtechnik
| 4 T portug und Mittwoch 6 bis 8 h.
ginn 5. II.
Faßbeuder, Gedämpfte Sende- und Emp-
fangsanlagen für drahtlose Telegraphie,
Montag 6 bis 8 h. Beginn 10. II.
- Gerstmeyer,'Kommutatormotoren für Wech-
selstrom und Drehstrom, Mittwoch 6 bis
7h.
Hort, Behandlung der Schwingungsvorgän
in den verschiedenen Gebieten der Tech.
nik, Freiteog 6 bis 8h. Saal 221 der
Beiıgbauabt.
Anwendungen in der Kreiseldynamik
nt Experimenten und Lichtbildern),
. Dienstag 6 bis 8 h. Saal 221 der Berg-
_ _ bauabt. apon 4. IL
üden berg, Elektrische Schaltvorgänge und
. Wanderwellen, Dienstag 6 bis 7h. Saal
159. Beginn 11. II. |
Wagner, K. W., Elektrische Aurgleichsvor.
gärge fund Warderwellen, Donnerstag
5 bis 6%, h., im Hörsaal des Telegre phen-
Versuchsamts (Königgrätzer Str. 20, am
| T Platz). Beginn 6. II., Schluß
, .. 10. IV.
Zehme, Elektrische Haupteisenbahnen und
Zwischenstadtb>hner, Freitags 6!/, bis
7’/ı b. Saal 159. Beginn 7. II.
Die Einschreibungen erfolgen vom 13,
Januar bis 8. Februar, die Vorlesungen be-
en soweit nicht oben angegeben, nach
ekanntmachungen am schwarzen Brett. _
CEEE
_ VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin 8SW.11, Königgrätzerstr. 106.
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820.
Betr. Stellenvermittelung.
An die
Behörden, Industrie, Installateure und
Elektrizitätswerke.
Um den aus dem Felde oder aus anderen
militärischen Dienststellen kommenden Inge-
nieuren und Elektrotechnikern bei der e
schulfung einer Arbeitsstätte behililich zu sein,
wird für die Zeit der Demobilmachung yon uns
eine Stellenvermittelung durchgeführt.
- Wir richten daher an die in Frage kommen-
den Kıeise das Ersuchen, dem
Stellennachweis des V.D.E.
(Geschäftsstelle Berlin SW. 11, Königgrätzer
| Straße 106)
la nie Mitteilung zu machen, falls Stellen
für Elektroingenieure und Elektrotechniker zu
besetzen sind. Notwendig siud ferner genaue
a welche Tätigkeit in Frage kommt,
und welche Anforderungen an den Bewerber
gestellt werden,
Wir erlauben uns, auf die Bekannt-
machung des Reichsamtes für die wirtschaft-
liche Demobilmachung vom 26. XI. 1918 be-
sonders hinzuweisen, nach der alle Aıbeit-
eber verpflichtet sind, ihren Bedarf an Ar-
beitskräften jeweils auf dem schuellsten MARS
bei einem nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnach-
weis zur Anmeldung zu briugen,
KLEINERE MITTEILUNGEN.
durch Mangel an Baustoffen usw. entstehen,
auf die allgemeine Lage Rücksicht genommen
‚werden und eine milde Beurteilung Platz grei-
fen. Insbesondere sollen konstruktive Ände-
furgen richt gefordert werden. Unter die-
jenigen Punkte, deren strenge Durchführung:
hiernach zurückgestellt weden soll. fallen bei-
spielsweise folgende Abschnitte der Errich-
tungsvorschriiten: 1
$ lla und d; $ 16a, Absatz 1; $ 19 Regel 2-
= Ferner erhält im $ 19 die Regel 2 folgende
Zusätze;
Zu I. (Leitungen für feste Verlegung):
Gummiisolierte Zinkleitungen zur festen Ver-
legur:g in Niederspannurgsanlagen (KGZ).
Gummiiisolierte Aluminiumleiturgen zur festen
Verlegur:.g in Niederspannurgsanlagen
(KGA). | .
Leiturgen mit imprägnierter Papierisolierung
zur festen Verlegurg in Niederspannungs-
anlagen (KJA utd KIZ). |
Manteldrähtie jür Niedersepannurgsanlrgen in
trockenen Räumen zur erkennbaren Ver-
leguı:g, die es ermöglicht, den Leitungsver-
a E vn Aufreißeu der Wände zu veriolgen
eh
Panzeradenm mit Kupfer- oder Aluminium.
leitern zur festen Verlegurg bei Spanuungen
bis 1000 V (KPC und KPA)
Zu II. a L für Beleuchtungs-
örper):
Fassungsadern ‚mit Aluminiumleitern zur In-
stallation nur in und an Puenta ki Ror
pern in Niederspannurgsanl: gen (AFA) _
Pendelschnüre zur Installation von Schnu:zug-
-~ pendeln in Niederspannungsanlagen (KPL).
Zu III. (Leitungen zum Anschluß orts-
veränderlicher Stromverbraucher):
Gummiaderschnüre (Zimmerschnüre) mit Alu-
miniumleitern für geringe mechanische Be-
anspruchung in trockenen Wohnräumen in
Niederepannurgsanlagen (ASA). a
Werkstattschnüre mit Aluminiumleitern für
mittlere mechanische _ Beanspruchurg in
Werkstätten und Wirtechafteräumen in
Niederspannurgsanlagen (AWK). a;
In $ 21, Regel 5, wird das Wort „Kupfer-
schienen‘ durch „Leiturgsschienen‘“ und
das Wort „Kupferdrähte‘“ durch „Leitungs-
drähte“ ersetzt.
Il. Freileitungen. _
| Drahtlose
Telegraphie und Telephonie.
Eine drahtlose Zentralstation für die Erde.
[Nordd. Allg. Ztg. Nr. 537 vom 20. X. 1918]
Es verlautet, daß die britische Regierung
ihre Zustimmung zum Bau einer drahtlosen
Station in Veronica (Argentinien) gegeben
hat, die imstande ist, mit fast allen enden
der Erde direkt zu telegraphieren.
Neue Großstation in Amerika,
[Wirtschaftlicher Nachsichterdienst Nr. 5
Se vom 22, X. 1918.) an a
Die mit einem Kostenaufwand von 1,5
Mill. $ innerhalb 10 Monaten errichtete draht-
lose Station in Annapolis Md., die stärkste in
der Union, ist ihrer Bestiminung übergeben
worden, Ihr Wirkungsbereich beträgt 6400 km.
Rp.
Drahtlose Verbindung zwischen Großbritannien
und Australien. i
[Journ. Téiégr., Bd. 42, Heft 11.)
Am 22. IX. 1918 ist der Funkspruchver-
kehr zwischen Großbiitannien und Be
durch zwei Telegramme des australischen Mi-
nisterpräsidenten Hughes und des Sir Joseph
Cook erölir.et worden, die von der „Amalga-
mated Wireless Co.. of Australssia“in derneuen
Station,in Carnavom (Wales) entgegengenom-
men und drahtlos nach Sydney übermittelt
wurden. Sie trafen in Syduey völlig deutlich
em, trotz der großen Entieruurg von 12 000
Seemeilen. Die Telegramme wurden am folgen-
den T:ge Wort für Wort auf dem Ka belv ege
verglichen. Die bisherige Höchstleistu.g be-
stand — nach „Electrical Review“ — in der im
Jihre 1910 eriolgten drahtlosen Übermittlurg
eines Telegramms an Marconi in Buenos Aires
a Clifden (Grafschaft G: lwe y) aus, wobei die
ul „0736 Seemeilen betrug. Wie die
„Daily. Mail“ zu berichten weiß, war es dem Ver-
waltungsdirektor der Amalgamated Wireless
a i Sydney mit einem besonders guten
un vger gelungen, Nachrichten aus Carna-
” n aulzufargen. Er teilte dies nach Carna-
on mit und ersuchte zugleich um Übermitt-
ms, von besonderen Versuchstelegiammen.
Seren daran wurden die beiden oben er-
Ann p elegramme aufgegeben, welche die
Die R -de8 Weltkreises in 1448 durcheilten.
re parate in Sydney sind z. Zt. zwar zur
ar me, aber nicht -zur Absendurg von
sad Nachrichten auf derartig große Ent-
een eirgerichtet. Zweifellos kann man
a a dem bisherigen Eıgebnis auf einen
e maBigen Funkspruchverkehr mit Aurtra-
ien rechnen, Kz.
Jahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
| zn andishi Jahresmesse in Utrecht.
Ist Gelegenheit geboten, auf der vom
a bis 8. III, 19189 in Utrecht bevorstehen-
En y„iederländischen Jahresmesse
attach& Krittlung des deutschen Handels-
ee ataloge, Preislisten und andere Ge-
sucherz "uoKsachen zur Kenntnis der Be-
ee bringen. Derartiges für das Ausland
eichle es Propagandamateria] ist mit gıößter
dien Aomgurg an die Geschäftsstelle der Stän-
> Aush stelur gtkommission für die Deutsche
a on a m 40, Hindereinstra Be 2)
‚u. . Mit der Bestimmungsnum.-
mer 2 (Gruppe Gas und Elektrizität),
Freileiturgen“ (vesölfentlicht „ETZ“ 1913,
S. 1096) sind folgende Bestimmur gen getrotien
worden, welche bis auf Widerrut in Geltung
bleiben sollen: r p
Der Abschnitt I b wird für Eisenleiturgen
mit Ausnahme des ersten Satzes außer Kraft
gesetzt. Mit Rücksicht auf den Widerstands-
zuwachs durch Hauteftekt bei g! ößeıer Draht-
stärke, sowie mit Rücksicht darauf, daß zu
dünne Drähte mecharisch nicht widerstands-
fähig genug sind, wird empfohlen, bei Seilen
den Drahtdurchmesser von 1,5 mm nicht we-
sentlich zu unterschreiten 1).
Kupfer darf bis auf weiteres für Freilei-
tungen nicht verwendet werden?). Ausnahmen
sind nur mit Zustimmurg der Elektrizitäts-
Wirtschaftsstelle zuläseig?).. Im allgemeinen
ist Eisen zu verwenden. Wenn seine Leitiähig-
keit nicht ausreicht, kann Aluminium ange-
wandt werden. .
1) Die im Abechnitt Ib der Normalien geforderten
Seilkonstruktionen sind aus dem Wunsch entstanden. möR-
lichst wenig Drahtsorten zu benötigen. Da aber nicht
alle Fabriken, welche Drähte und S-ıle aus Finen liefern,
a
pan
Betrifft: Kommission für Errichtungs- und
= Verschiedenes. Betriebsvorschriften. | | kinen liee
-Die Übe Entsprecherd der Bekanntmachung auf auf dıe in dem Abschnitt orges Hri DEREN ralıtrtärken
rgan . . ingerichtet nind. andererseits hei Verwendung von Einen
Eo s e ar der Technischen Seite 493 der „ETZ“ 1918 hat auch die Kom- nut die Widerstandserhöhung durch Hautwirkung (bkin-
pehschulen. | mission für Errichturgs- und Betriebsvor- | eff-kt) Rücksicht genommen werden muß, so wurde es für
nötig gehalten, den Alsat? für Einen zu streichen.
Ausgenommen sind Fahrleitungen für Bahnen. Für
diese ist die Metall-Verteilungsstelle Deutscher Straßen-
bahn- und Kleinbahn-Unternehmungen, Berlin SW 11, Der
sauer Str. 1, maßgebend, , f 5
3) Für Speiseleitungen von Bahnen ist nicht die
Flektriziıäts-Wırtschaftsstelle, sondern die unter ?) genannte
Stelle maßguvend. f
schriften die bisher gültigen Ausnahmebestim-
murgen betreffend die „Vorschriften tür die
Errichtung und den Betrieb elektrischer Stark-
stromanlegen“ und die „Normalien für Frei-
leitungen‘“' gemäß den Erioıdernissen der all-
gemeinen Lage geändert. Der neue Wortlaut
„Die Technische H Berli
na ochschule Berlin schaltet
N - Abschluß des Wintersemestersam 31. XII.
inn de ie Wintersemester vor dem Be-
dr Prüf ommersemesters ein, Es. wird für
werden Een als volles Semester gerechnet
- Ebenso legt die Dresdener Technische
soll bis auf Widerruf, soweit Schwierigkeiten.
Bezüglich der bestehenden „Normalien für
Die Durchhänge von Leiturgen, die nach
den „Normalien“ gespannt werden, führen
durch die Gefahr des Zusammenschl: gens viel-
fach zu einer unzulässigen Her: b:setzurg der
elektrischen Sicherheit. Andererreits erscheint
nach den vorliegenden Betrieb: erfehrurgen die
angenommene Zusatzlast (190 + 50d)g f. 1 m
Leiturgslärge unnötig hoch. . Außerdem dürfte
bei Aluminiumleiturgen eine Erhöhurg der
Höchstbeanepruchurg zulästig cein, wenn eire
erhöhte Bruchfestigkeit des Aluminiums nach-
gewieren wird.
= Deshalb wird in Abänderurg des Ab-
schnitts Io 1 der „Normalien“ die Zugbean-
spruchurg für Aluminiumseile mit 9 kg/mm?
zugelassen, wenn die Zuglast in kg, die min-
destens eine Minute wiken soll, ohne zum
Bruch zu führen, für Drähte von 2,1 mm Nenn-
durchmesser 65 kg, für solche von. 2,5 mm 90 kg
und für solche von 2,8 mm 115 kg beträgt,
Im Abschnitt Id wird die Zusatzlast
(190 + 50d)g f. 1 m Leitungslänge in (180 Yd)g
i. 1 m Lärge geändert.
._ In Gegenden, in denen nachweirlich große
Ejslast zu erwarten ist, muß die Sicherheit der
Anlage durch zweckdienrliche Maßnahnıen er-
höht werden. Als solche werden empfohlen:
Verrirgerurg des Mast: bstandes, Her: bsetzurg
der Höchstbeanspruchurg der Leiturg bei
gleichzeitiger Vergi ößerurg der Leiter. bstände.
Abschnitt Ie erhält folgenden Zusatz:
„Für Eisenleiturgen, die mit nicht mehr
als 12 kg/mm? gespaunt sind, gilt letzteres
nicht. ‘“1)
Im Abschnitt II b wird der Absatz:
„Bei Überführurg über verkehrereiche
Fahrwege mürren die Star gens bstānde den
besonderen Umständen eutsprechnd ge-
ringer gewählt werden“
außer Kraft gesetzt.
Im Abschnitt IIc erhält der Absatz 1
folgende Fassurg:
Die Beanspruchurg der Eisenkonstruk-
tionen auf Zug, Druck und Biegurg darf im
ungünstigsten Fulle 1500 kg/cm? (Normil-
spannurg), die Scheerbeantpruchug der
Nieten 1200 kg/cm?, die der Schrauben
900 kg /cm?, der Lochleibur gedruck das Dop-
pelte der Schee! bearspruchu: g nicht über-
schreiten, Die auf Druck ....
Im Ab:chritt IIe (Aufstellurg der Ge-
stānge) erhält Absatz 4 tolgende Fussurg:
„Bei Mıstfundamenten gilt die erforder-
liche Standsicherheit der Gestärge im allge-
. meinen als nachgewiesen,wenn dieAbmessun.-
gen der Fundamente nach den Formeln
nach Fröhlich „Beitrsg zur Berechnurg
` von Mastiundamenten“ (vgl. „Zeitschrift für
“ Bauwesen‘, Jahıgang 1915, Heit 10 bis 12)
ermittelt werden.
Bei der Berechrurg des Furdamentes
ist das Gewicht des Betons mit 2000 kg/cm?
und das Gewicht des auflastenden Erdiıeiches
mit 1600 kg/cm? einzusetzen.. ‘‘
Abschnitt IV erhält folgende Fassung:
IV. Besondere Bestimmungen zur
Vermeidung von Schutznetzen.
Sollen durch erhöhte Sicherheit im Sinne
des $22h und k Schutznetze vermieden wer-
den, so sind besondere Vorkehrurgen zu
treffen.
1. Die Leiturg darf nur als Seil aurgeführt
werden. Kupfer- und Eisenseile sollen
einen Mindestquerschritt von 16 mm’,
Aluminiumleitungen von 35 mm? auf-
weisen. |
2. Die Befestigung der Leiturgen an den
Isolatoren ist so auszuführen, daß bei Iso-
latoıbruch und hierdurch entstehenden
Lichtbogen zwischen Leiturg und Eiren-
teilen die beiden Enden der etwa a&b-
schmelzenden Leiturg nicht herunter-
fallen können, sondern durch zweckdien-
liche Einrichturgen zusammergehalten
werden. Als solche kommen in Frege:
Sicherheitsbügel, doppelte Aufhärgurg
oder Verwendurg mecharisch besouders
sicherer Isolatoren in Veıbindurg mit
besonders starkem Bund (z. B. Wickel-
bund).
Der Abschnitt |
V. „Prüfung fertiger Hochspannurgs-
Freileiturgen mit Spannungen von 2000 bis
einschließlich 50 000 V“
wird außer Kraft gesetzt.
1) Dieim Abschnitt Te der Normalien geforderte Zug-
entlastung von Lö:verbindungen rechtfertigt sich durch
den Umstand daß die Festigkeit von Kupferleitungen durch
die re: dar Lötung eintretende Erwärmung erheblich ver-
ringert wird. Bei Eisenteitungen jedoch. die aus weichem
Material bestehen, ıriıt eine derartige Verringerung Inut
as’ ührlichen Versuchen des Königlichen Materiat-Prüfungs-
amtes nicht ein, so daß von der Forderung abgesehen
werden kann.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Betrifft: Draht- und Kabelkommission.
Entspiechrend der Bekanntmachurg ruf
S. 493 der „ETZ“ 1918 und 8. 37 der „ETZ“
und K: bel-
kommission die bisher gültigen Ausnahme-
bestimmurgen über isolierte Leiturgen und
Kabel gemäß den Eriordernissen der all-
19189 hat auch die Draht-
gemeinen L: ge geändeit.
Die Verwendurg von Eisen als Leiter-
mateıi:] konnte auigegeben werden, ebenso
diejenige von Zink tür bewegliche Leiturgen,
Die Manteldıähte
mit Bleiumpresurg wurden aus den Nor-
malien gestrichen, da sie prrktisch nicht ge-
braucht wurden, dagegen konnte dem Be-
dürfnis nach Wiedeıeir führurg von Pendel-
Panzeradern und K: bel.
schnüren Rechnurg getr:gen werden.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekıetär.
Dry. G. Dettmar.
Bestimmungen für die Übergangszeit betr.
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen.
A. Allgemeine Bestimmungen.
I. Isolierte Leiturgen für Starkstromanla-
gen dürfen in Kupfer bis auf weiteres
nicht geliefert und verwendet weıden.
Aufgenommen hiervon sind nur; Pendel-
schrüre und Punrzeradern, ferrer Blei-
e k: bel mit einem Gest miquerschnitt von
240 mm? einschließlich aufwärts.
II. Isolierte Leiturgen aus Aluminium dür-
fen nur soweit verwendet werden, wie
die jeweiligen Normalien des V.D.E. es
ausdrücklich zulösten. Für Bleik: bel ist
Aluminium in allen FäĦen gestattet.
Bıumwolle und Naturseide dürfen zur
Beklöppelurg für isolierte Leiturgen
nicht verwendet werden. Ausgenommen
hieıvon sind nur Fassuugsadern und
Pendelschnüre.
Die vorstehenden Bestimmurgen he ben
keine Gelturg für Inst: llatioren auf See-
schifien und für solche auf Bühnen, iür
welche die Met:]Iverwendurg von der
Metallverteilur gestelle des Veieins Deut-
scher Strößen- und Klein bahnveıwal-
tungen geregelt wird.
V. Ausnahmen von vorstehenden Bestim.
murgen für Einzeliälle könren nur von
der Elektıizitätswirtechaitsrtelle auf be-
sondeıen, begiündeten Antrag hin ge-
stattet weıden.
B. Kupfernormalien.
Die §§ 1 und 2 der Kupfernormalien sind
bis auf weiteres dahin abgeänrdert, daß {ü
Leiturgskupfer ein Widerstand von 20.2 für
l km Lärge und 1 mm? Querschnitt bei 20° C
zugelassen wird.
C. Normalien für isolierte Leitungen in
Starkstromanlagen.
I. Beschaffenheit der Leiter.
Als Leiter sollen Metalle von {folgender Be-
schaffenheit verwendet werden: |
Kupfer, dessen Leitfähigkeit bei 20° min-
destens 50, entsprechend einem
spezifischen Widerstand von höch-
stens 0,02 (bezogen auf 1 m und
1 mm?) betr;gen muß, oder -
Aluminium, dessen Leitfähigkeit bei 20° min.
estens 33, entspiechend eirem
spezifischen Widerstand von höch-
stens 0,030 (bezogen auf 1 m und
l] mm?) betr: gen muß, oder
dessen Leitfähigkeit bei 20° min-
desters 15, entepiechend eirem
spezifischen Widerstand von lLöch-
stens 0,0667 (bezogen zuf lm und
1 mm?) betr:gen muß.
II. Zusammensetzung der Isolierhülle.
Für die Isolierlülle der gummiisolierten
Leitungen ist bis auf weiteres als Ersatz für
Rohkautschuk synthetischer bzw. regenerierter
Kautschuk zu verwenden.
III. Normalien für
gummiisolierte Zinkleitungen
zur festen Verlegung in Nieder-
spannungsanlagen.
Bezeichnurg KGZ.
Gummiisolierte Zinkleiturgen: sind mit
massiven Leitern in Querschnritten von 1,5 bis
6 mm?, mit mehrdiähtigen Leitern von 1,5 bis
150 mm? zulässig,
Der Zinkleiter ist umgeben von einer naht-
losen, feuchtigkeitssicheıen Isolierhülle, die
ausreichende Festigkeit und Dehubarkeit be-
III.
IV.
Zink,
1919. Helft 4.
23. Januar 1919,
gitzen soll. Über dieser Hülle befindet sich ei
I ich e
alte aus „re und über dieser Eine
mkIöpplurg aus Papiergarn, die in geei
Weise imprägriert ist. Re
Für die Bauart der Leitungen gilt folgende
Tabelle;
Leiter- i r
querschnitt en en Aa aar
in mm? drähtigen Leitern mindesten» mm
1,5 7 1,0
2,5 7 1,2
4,0 7 1,2
6,0 7 1,2
10,0 7 1,2
16,0 7 1,2
25,0 7 1,4
35,0 19 1,4
50,0 19 1,6
70,0 19 J,6
95,0 19 1,8
120,0 37 1,8
150,0 37 2,0
Die Leitungen müssen derart beschaffen
sein, deß 5 m large Stichproben nach ein.
stündigem Liegen unter Wässer eire hslbe
Stunde larg eine Spannung von 1200 V Wechsel.
strom aushalten können.
IV. Normalien für
gummiisolierte Aluminiumleitungen
zar festen Verlegurg in Niederspannungs-
anlegen.
Bezeichnurg: KGA.
Die Bauart und Pıüfurg der gummiiso.
lierten Alumiriumleiturgen ist die gleic} e wie
die der gummiieolierten Zinkleitur gen (KGZ),
jedoch sind rur die Querschuitte 95 bis 150 mm!
zulässig. Für die Bauart der Leitungen gilt
folgende Tabelle: | |
Leiter- Mindestzahl der . Stärke der
querschnitt Drähte bei mehr- leolierhälle
in mu? drähuigen Leitern minde-tens um
95,0 19 1,8
120,0 37 1,8
150,0 37 2,0
V. Normalien
für Loitungen mit imprăgnierter
i Papierisolierung
zur festen Verleguı g in Niederspannungs-
anlegen.
Bezeichnung: K JZ,
- Leiturgen mit imprägnierter P>pierieolie.
rung sind nur als Einfachleiturgen mit massi-
ven oder mehrdrähtigen Zir.kleitern in Quer-
schnitten von 1,5 bis 10 mm? zi lässig.
Der Leiter ist von einer leolieıLülle um-
geben, die aus schraubeniörmig gewickelten
Papierl:gen besteht und ausieiche: de Fertig-
keit und Biegsamkeit besitzen muß. Über
dieser Isolierhülle befindet sich eine Umklöppe-
an Puapiergarn oder gleichwertigem ma.
terial.
Die Leiturg ist im Vakuum sorgfältig zu
trocknen und dann mit einer feuchtigkeits-
sicheren Masse zu imprăgnieren. Nich der
Imprägnierurg soll die ganze Leiturg nochmels
durch eine gut abschließende Masse hindurch.
gezogen werden. f
Für die Bauart der Leitungen gilt folgende
Ta belle: `
Mindestzahl Stärke der aus Tap'erlagen
Leiter- der Drähte bei gebildeten lnolierbfille
querschnitt mehrd Ahligen (ohne dıe Unsklöppelung)
in mm? itern | in mm
1,5 7 1,0
2,5 7 1,2
4 7 1,2
6 7 1,2
10 7 1,2
Die Leitungen müssen so beschaffen sêm,
daß 5 m large Stichproben, bei ZimmeirteM-
paratur in erg aneinanderliegenden W irdur gen
um einen Dorn von achtfachem. Leitu! g8-
durchmesser gewickelt, nach 12-stürdigem
Liegen unter Wasser eine halbe Sturde larg
eine Spannurg von 1500 V Wechselstrom aus-
halten können.
VI. Normallen für Manteldrähte
für Niederspanrur gsar legen in trocker.en Rän-
men zur erkenr baren Verlegurg, die er eımög-
licht, den Leiturgsverlauf ohne Aufıeißen der
Wände zu verfolgen.
Bezeichnung: MS.
Manteldrähte sind als Einfachleiturgen N
Querschnitten bis 16 mm?, als Mehrf:chlei-
tungen in Querschritten bis 6 mm? zuläftig.
er De Leiter besteht aus Aluminium oder
ın
Aluminium 1 mm?, in Zink 1,5 mm?. i
Massive Leiter cind in Aluminium bei 1
bis 16 mm?, in Zink bei 1,5 bis 6 mm? zulässig.
Der kleinste zulässige Querechritt ist in
u
i
t
T h
c beg L
EET ar
Ku
` Mehrdrähtig
messer best
28. Januar 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 4.
Ay Wo m m ner
ae
e Leiter müssen aus mindestens
7 Drähbten von höchstens je 1,4 mm Durch-
ehen. eo. l
ter ist umgeben von einer naht-
keitssiche1en Isolierhülle, die aus-
keit und Dehrbarkeit besitzen
ndstärke dieser Hülle gilt fol-
Der Lei
losen, feuchtig#
reichende Festig
soll. Für die Wa
gende Tabelle:
Leiterquerschnite Stärke der Isolierhülle
in mm’
mindestens mm
m
1,0 no
37 1,2
4,0 1,2
6,0 1,2
10,0 1,2
16,0 1,2
Über der Isolierhülle folgt eine, bei Mehr-
fachleitungen gemeinsame, Isolierschutzhülle,
die aus einer mit Papieiband umwickelten
‘Schicht von Bitumen oder gleichwertigem Ma-
terial besteht. Die Wandstärke dieser leolier-
schutzhülle muß mindestens 0,6 mm betr: gen.
äußere Bedeckurg belindet sich über
der Isolierschutzbülle ein gegen Rosten ge-
schützter, eng anliegender, gefalzter Met:ll-
mantel (picht aus Blei) von mindestens 0,25 mm
Wandstärke.
Für den äußeren Durchmesser gilt folgende
Tabelle:
Außendurchmesser ( über Falz gemessen)
Leiterquersohnitt
in mm? nicht unter ne nicht über
1x1 5,3 6,0
1Xx<1,5 5 6,2
1x 2,5 6,4 7,2
1764 6,8 7,6
1x6 7,2 8,0
1x 10 8,2 9,2
1x16 9,2 10,2
2x1 8,3 9,3 `
2x 1,5 8,7 9,7
2x 2,5 10,0 11,0
2x4 10,5 11,5
2x6 11,5 12,5
3x1 8,7 9,7
3x 1,5 9,2 10,2
3x 2,5 10,5 11,5
3x4 11,5 12,5
3x6 12,5 13,5
4x1 9,5 10,5
4x 1,5 10,0 11,0
4x 2,5 11,5 12,5
Die Manteldrähte müssen in trockenem
Zustand einer halbstürdigen Einwürkurg eir es
W echselstromes von 1200 V Spannung zwischen
den Leitern und zwischen Leitern und Metall-
mantel widerstehen können.
VII. Normalien für
Leitungen zum Anschluß ortsveränderlicher
Stromverbraucher mit Aluminiumleitern.
a) Gummiaderschnüre (Zimmerschnüre).
Für geringe mechanieche Beanspruchurg in
trockenen Wohnräumen in Niederspannungs-
anlagen.
l Bezeichnung: A SA.
Die Zimmerschnüre sind in Querschnitten
von 1 bis 4 mm? zulässig.
Der Leiter bestelt aus Aluminiumdrähten
von höchstens 0,3 nm Durchmesser, die zweck-
entsprechend vereeilt sind.
l Der Leiter ist umgeben von einer naht-
al feuchtigkeitssicheren, vulkanisierten
Gummihälle, die ausreichende Festigkeit und
ehnbırkeit besitzen soll.
a die Bauart der Schnüre gilt folgende
iter- Stärke dar Gummi-
querschnitt Hile
in mm? mindest na mm
1,0 0,8
1,5 1,0
2,5 1,2
4,0 1,2
RA Jede Ader muß über der Gummihülle
inlei Schutz aus Faserstoff erhalten. Bei
aa sten A verseilten Mehrfrch-
u eser in ei zon.
lung bestehen. l chutz in einer Umklöpp-
auß u de oder ovale Mehrfachschrüre müssen
ahon em eine gemeinsame Umklöpplurg er-
sein ei Schnüre müssen derart beschaffen
„dB 5m lange Stichproben nach 12.stür-
lar P unter WALK. halbe Sturde
ann r
aushalten ae von 0 V Wechselstrom
Bar m: b) Werkstattschnüre.
Wer ee mechanische Beanspruchurg in
T£stätten und Wirtechafteräumen in Nieder-
spannungsanle. gen.
Bezeichnung: AW K.
7 Die Werkstattechnüre sind in Querschnit-
n bis 16 mm3 zulässig.
43
Die Bauart des Leiters und die Be-
schalienheit der Ieolierliülle ist die gleiche wie
bei den Gummiaderschnüser, jedoch ist bei den
Querschnitten über 6 mm? ein Drahtdusch-
messer von 0,4 mm zulässig.
‚. ‚Die Gummihülle jeder einzelnen Ader irt
mit imprägnieıtem Band oder eirer Paəpierum-
wicklurg zu bedecken. Zwei oder mehr fol-
‚cher Adern sird rund zu verteilen und mit einer
‚dichten Umklöpplurg aus Fiserstoflf zu ver-
sehen. Darüber ist eine zweite Umklöpplurg
aus einem besonders widerstandrlähigen Stoif
anzubringen. Hierfür ist auch Papieigarn zu-
ek,
rdurgsleiter müssen aus verzinktenEisen-
drāhten vou höchstens 0,3 mm Duschmesser
verseilt sein. Sie sind innerhalb der inneren
Umklöpplurg anzuordnen.
Für die Bauart der Schnüre gilt folgende
Tabelle:
Stärke der
Qiereng;t des
Gummihülle
Leiterquerschnitt rdung»leiters
in mm?
a mindestens mm
" 1,0 | 1 ‚0 | 1 ‚0
1,5 1,0 1,0
2,5 1,2 1,0
4,0 1,2 2,5
6,0 1,2 2,5
10,0 | 1,2 4,0
16,0 1,2 | 4,0
Für die Spannurgsprüfurg gelten die
gleichen Bestimmungen wie für Gummiader-
schnüre.
VIII. Normalien für Panzeradern.
Zur festen Verlegur g bei Spannurgen bis 1000 V.
Bezeichnung: KPA mit Aluminiumleitern,
KPC mit Kupferleitern.
Panzerprdern sind mit massiven Alumi-
nium- oder Kupferleitern in Querschnitfen von
1,0 bis 6 mnı2, mit mehrdrähtigen Aluminium-
oder Kupfesleitern in Querschnitten von 1,0
bis 150 mm? zulässig. Der Leiter ist umgeben
von einer nahtlosen, feuchtigkeitesicheren , vul-
kanisierten Gummihülle, die ausıeichende
Festigkeit und Dehr barkeit besitzen roll.
‘ür die Wandstäike der Gummihülle gilt
folgende Tabelle: |
; Stärke der : Stärke der
en Summe nike Guamin g
A t windestens ~ mindestens
in mw 2 in mm? mm
1,0 1,5 35,0 2,0
1.5 1,5 60,0 2,3
2,5 1,5 70,0 2,3
4,0 1,5 95,0 2,6
6,0 1,5 120,0 2,6
10,0 1,7 150,0 2,8
16,0 1,7
26,0 2,0
|
| Über der Hülle befindet sich eine Be-
deckurıg aus Papier und über dieser eine
Umklöpplurg aus imprägniertem Faserstoff.
Die imprägnierte Umklöpplurg darf durch eine
andere gleichwertige Schutzhülle, die als Zwi-
schenlzge gegen das Durchstechen abgerirserer
Drähte Sehutz bietet, ersetzt sein.
'Umwieklung), die gegen Rosten geschützt sird.
Bei Mehrfachleitungen muß die Metallhülle
gemeinsam sein.
Die fertigen Leiturgen müssen eine halbe
Stundelarg mit 2000 V Wechselstrom zwischen
Leiter und Schutzpanzer in trockenem Zustand
geprüft werden.
IX. Normalien für
Leitungen für Beleuchtungskörper?).
a)Fassungsadern mit Aluminriumleitern
zur Installation rur in und an Beleuchtungs-
körpern in Niederspanuurgsanlsgen.
Bezeichnurg: AFA.
Die Fassurgsader besteht aus einem mas-
siven oder einem aus 7 Drähten zweckent-
sprechend verseilten Aluminiumleiter von
0,75 mm? Querschnitt. Der Leiter ist umgeben
von einernahtlosen, feuchtigkeitrsricherer, vul-
karisierten Gummibülle von 0,8 mm Ward-
stärke, die ausreichende Festigkeit uud Dehn-
barkeit besitzen roll.
Über der Hülle befindet rich eine Um-
klöpplurg aus Baumwolle, Seide oder eirem
anderen Faserstoif, die auch in geeigneter
Weise imprägniert rein kann. |
Fassurgrdoppeladern (AFA2) bertehen
aus zwei rebereinander liegenden nackten
Fasesurgsaderr, die gemeinsam wie oben an-
gegeben umklöppelt sind.
1) Al«Znleitungen nicht zulässig. Siehe $ 18 der Er-
richtungsvorschriften.
Darüber
folgt eine Hülle von Metalldrähten (Geflecht,
Die Fassunrgsadern müssen derart be-
schaiien sein, daß 5 m large Stichpioben in
tıockerem Zustande eirer halbstür digen
Duschschlagepiobe mit 500 V Wechkelstiom
widerstehen könren. Bei Pıüfurg eiriecker
Fassur gsadern sind zwei 5 m lange Stücke
zusammenzudreben.
b) Pendelschnire
zur Installation von Schnurzugpendeln in
Niederepannungsanle gen.
Bezeichnurg: KPL.
` Die Pendelschrüre sind nur mit einem
Kupferleiter von 0,75 mm? zulässig, der aus
Finzeldıähten von höchstens 0,2 mm Durch-
messer zwecke: teprecbend vereeilt ist.
Die Kupferseele besteht aus Dıähten von
höchstens 0,2 mm Durchmesser, welche zweck-
entsprechend verseilt sind. Die Kupferseele ist
mit einer nahtloren,feuchtigkeitsticheser, vul-
kanisierten Gummihülle von 0,8 mm Wand-
stärke umgeben. Zwei Adern sind mit einer
Tr>gechnur oder einem Trırgeeilchen aus geeig-
netem Materie] zu verreilen und erhalten eire
gemeineeme Umklöpplurg aus Brumwolle,
Hanf, Seide oder ähnlichem Material. Die
Tragschnur oder das Tragseilchen können auch
doppelt zu beiden Seiten der Adern ar geordnet
werden. Wenn das Tr: geeilchen aus Met: ll her-
gestellt ist, muß es umsponren oder umklöppel t
sein. Die gemeinsame Umklöpplurg der Schr ür®
kann fortfallen, doch müssen die Gummiadern
dann einzeln umilochten werden.
Die Pendelschnüre müssen so biegsam
sein, daß einfache Schnüre um Rollen von
25 mm Durchmesser und doppelte um Rollen
von 35 mm Durchmesser ohne Nachteil geführt
werden können. , :
Die Pendelschrüre müssen in trockenem
Zustande einer halbstündigen Durcbhbechle gs-
robe mit 1000 V Wechselstrom widerstehen
önnen.
D. Bleimäntel für Kabel.
Bleimäntel von Starkstromkabeln dürfen
nicht stärker sein 2ls in nachetelender T: belle
angegeben ist. Doppelte Bleimäntel dürfen
bis auf weiteres nicht verwendet werden.
Tabelle der Bleimantel-Wandstärken für
Bleikabel.
a) Finleiter-Glaiah- b) Konrentrischa und
strom- Bleikabel . verseilt» Mrlırleiter-
i Bieikabel.
bia 750
Leiter- | Dicke des | Durchmesser der | Vicke des
querschnitt | Bleimantels | Karee e Ariel | Bleimantels
mm?! mm mm mm
N
1 1,0 bis 2 D
1,5 1,0 9% 1 ?
2,5 1,0 „14 J,l
4 1,0 „ 16 1,1
6 1,0 „718 1,2
10 1,0 » 20 1,3
J6 1,0 „n 23 1,4
25 1,0 „ 26 1.5
35 1,1 „ 29 1,6
50 l,l » 32 1,7
70 1,1 „ 85 1,8
2 |: | :8 | ®
160 1,4 4 21
#5 1,4 „ 47 2
240 16. 50 2,3
310 1,6 „ 54 2,3
400 1,7 9 b8 2,5
500 1.8 „ 62 2,5
625 2,0 » 66 27
1000 23 20 a7
? ;
E. Zulässige Belastungen.
Für die Belasturg der Leiturgen gelten
die in Abschnitt XIV der bisherigen Aa
nahmebestimmurgen“ entbalteren Tce beljen.
ne ee So Era Dr a Drähte „ETZ“
» ©. 545; iür Kabel „ETZ“ 1915, 8.
und 1916, S. 163. a
Persönliches,
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Hochschulnachrichten. Dr. K i
feld hat tich an der Deutschen Da
Hochschule in Preg als Privatdozent für theo.
Mi kehe e bilitiert und hat seine
urgen uber We - i
e chselstrom Fernleitungen
‚ M. Prüssing, largjähri i
Siemen 8- Sch uckei tw ale ee Be
nieur und Technischer Leiter des Elektıizitäfe.
Zweckveı bandes Culm-Thorn, hat sich als Be.
tatender Ingenicur in Berlin-Steglitz nieder.
‚gelassen und wird als Sondergebiet Elektro-
technik, u. zw. Einrichtung und Umbau von
Industrie, Orts- und Gutsanlegen, Wirt-
schaftlichkeits- und Tariffragen, Abschätzun-
gen usw. bearbeiten.
: Praf. Dr. K. W. Wagner, bisher Mitglied
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt,
Charlottenburg‘, ist als Ober-Telegrapheninge-
-nieur in die Leitung des Telegra phen versuchs-
amts Berlin eingetreten. Eire ihm gleichzeitig
angetragene Berufung zum Direktor der 2. Ab-
teilung der Reichsanstalt hat er nicht ange-
nommen. ` Ä |
LITERATUR.
Besprechungen.
-Wärme — Kraft — Licht. Eine dringend
notwendige Reform. Tatsachen, Beurteilun-
gen, Probleme und Anregungen aus dem
"Gebiete der Erzeugung und Verwendung
von Wärme, Kraft und Licht. Von Dr. W. A.
Dyes. VI und 81 S. in 8°. Verlag von Car]
Heymann. Berlin 1918. Pıeis 3,60 M.
Das Buch soll dazu beitragen, die viel-
‚besprochene Frage der rationellsten ` Brenn-
stoffverwertung der erlösenden Tat entgegen-
zuführen. Der Verfasser befürwortet hierzu
die Bildung einer wirtschaftlichen Zen-
tralstelle, welche über das ganze Gebiet
der Gewinnvng, Verwertung, des Transportes
auf Eisenbahnen und Kanälen, wie für die Aus-
- fuhr der Brennstoffe einen Übeıblick schafft,
‘der unparteiisch und frei von Sonderinteressen
sei. Durch die Reichsregierung soll ein System
‘ausgearbeitet werden, welches die möglichst
"billige Versorgung des deutschen Volkes für
viele Jahrzehnte gewähileittet.
Zur Beleuchtung der Gesamtlage werden
in Einzelkapiteln eingehend die neueren Ver-
fahren der technischen Chemie besprochen,
welcbe die volkswirtschaftlich günstigste Aus-
autzurig unserer Stein- und Braunkoblenschätze
ermöglichen.
Aus diesen 31 Kapiteln treten besonders
hervor die auf umfassende. Kenntnis der fach-
wissenschaftlichen Literatur des In- und Aus-
landes aufgebaute Berichterstattung über die
neuesten deutschen und ausländischen Ein-
richtungen und Maßnahmen in der Brennstoff-
wirtschaft. Vor allem die Veredelungsformen
der Stein- und Braunkohle: deren Veıkokung
in Kokereien, deren Entgasung in Leuchtgns-
anstalten oder deren völlige Vergasung in Ge-
neratoren, - die KNicedertemperaturver kokung,
die Löslichmachung und Behandlung der Braun-
kohle unter Druck, mit Rücksicht auf die
Nebenproduktengewinnung. Andere Kapitel
behandeln die Trieb- und Heizöle, die Erdöle
und das Kalzinmkarbid (Azetylen-Spiritus).
Aber auch die Seitengebiete, welche tief in
die Ökonomie des .Bewirtschaftungsproblems
unserer fossilen Brennstofie einschneiden, fin-
den Besprechurg. So die Komprimierung der
Gase, der Hanusbrand, die_\Varmwasserver-
sorgung, die Hnus- und Kesselbeizung, die
Wasserkräfte, die Elektrizität, die flüssigen
Brennstoffe für Kriezs- und Handelsschiffe
Benzine, Benzole, Teer- und sonstige Öle).
hre Boleuchtung erfolgt immer unter dem kri-
tischen Leitgedanken des volkswirtschaft-
lichen Efiektes des Bewirtschrftungsverfah-
rens unserer bodenständigen Brennstoffe, zu
denen auch Holz und Torf rechnen.
Der Beteiligung der Landwirtschaft (Spi-
ritus) an diesen Fragen, der deutschen Ma-
schinenausfuhr, vor allem aber der Beratung
durch unparteiische Sachverständige
sind wertvolle Kapitel gewidmet.
Das Buch ist mit ungewöhnlicher Sach-
' kenntnir, tiefem Verständnis für die Wirt-
schaftsentwicklung Deutschlands geschrieben.
Die edelsten, auf das Gesamtwohl des Landes
erichteten Motive haben offenbar dem Ver-
asser die Feder geführt. Dabei muß es dahin-
estellt bleiben, ob die Wirtschaftseffekte in
der Durchführung mancher, noch im Versuchs-
stadium befindlicher Verfahren, die uns vom
Auslande völlig frei machen sollen, nicht zu
optimistisch beurteilt, ob anderseits nicht die
Schwierigkeiten au aaa ichen Lösung dieser
obleme unterschätzt werden.
er a alle Fälle bildet das Buch eine Fund-
grube zusammengestellter Urteile und Tat-
sachenmaterialien, die durch einen vortreff-
lichen Literaturnachweis vervollständigt rind.
Das Buch eollte in keiner Bücherei fehlen,
die den Problemen gerecht werden will, welche
das Zeitalter der „Kohle und der Eisens“ nach
den Erfahrungen des Krieges bei uns herauf-
beschworen hat. Dr. Biedermann.
Für die Schriftleitung verantwortlich: B.0.Zeohbme in Berlin. — Verlag von Julius Bpringerin Berlin.
HANDELSTEIL.
-Einstellung, Entlassung und Entlohnung
gewerblicher Arbeiter während der wirt-
schaftlichen Demobilmachung.
Eine Verordnung der Reichsregierurg vom
4. I. 1919 regelt bis auf weiteres Einstellung,
Entlassurg und Entlohnung geweıb-
licher Aıbeiter!) — wer als solcher gilt, ist
im 'einzelnen festgelegt — wähıend der wirt-
schaftlichen Demobilmachung und überläßt
dem Reichsdemobilmachurgsamt Ausführungs-
und Übergar gsvosschiiften. .
Der Unterrehmer eires in der Verfügurg
näher bezeichneten Betriebea, der in der Regel
mindestens 20 Arbeiter beschäftigt, ist danach
verpflichtet, diejenigen Kriegsteilnehmer
einzustellen, die bei Ausbruch des Krieges in
seinem Betriebe als gewe! blicke Aıbeiter in un- |
gekündigter Stellurg beschäftigt waren und
sich binnen zwei Wochen nach Inkrafttreten
der Verordnung bzw. nach ihrer Eutlassurg zur
Wiederaufnahme der früheren Tätigkeit mel-
den. Das gilt auch für solche Kriegsteilnehmer,
die z. Zt.des Kriegsau: bruchs ihrer Dienstpflicht
genügten und dieserhalb aus dem Betriebe aus-
geschieden waren oder, bei Kıieg: beginn noch
schulpflichtig, erst später in den Betrieb und
aus diesem üunmittelb’r in den militärischen
Dienst getreten sind. Die bei Inkrafttreten der
Verfügurg in dem Betrieb beschäftigten A) bei-
ter hat der Unternehmer weiter zu beschäftigen.
Dagegen kann er die A) beiterzal] entsprechend
verringern, wenn ihm die Durchfübrurg der ge-
nannten Pilicbten durch die Verhältnisse des
Betriebes garz oder teilweise unmöglich ge-
macht wird, D1 bei ist grundsätzlich, soweit es
die Verhältnisce gestatten, der Achtstundentng
und mindestens eine Wochenaıbeitszeit- von
30 Sturden für die Bemessung der Leistung
eines Aıbeitere als maßgebend anzuselen.
Die bei Beschränkung der Aıbeiter-
zahl zu entlassenden Aıbeiter mürren im Be-
nehmen mit dem A) beiterausschuß bzw. mit der
in der Verordnung über Tarifvertiäge uew.®) für
besondere Fälle vorgesehenen Aıbeitervertre-
turg bestimmt werden, wobei zur ächst die Be-
triebsverbältnisse, ins besondere die Erretzbar-
keit des einzelnen Aı beiters,sodann sein Lebens-
und Dienstalter sowie der Familienstand zu be-
rücktichtigen sind. Die Verordnurg äußert sich‘
darüber, wer demzufolge für die Entlassurg in
Betracht kommt und besagt, daß deren Zahl
dem zuständigen Arbeitsenachweis vom Aibeit-
geber bei Ausspruch der Kündigung anzuzeigen
ist und im Lehiverhältnis stehende oder in ähn-
licher Fachausbildung begriffere jugendliche
Aıbeiter tunlichst auf ihren Aıbeitsplätzen be-
lassen werden söllen. Schwerkıiegs beschädigte
mit einer Militärrente im Betrage von minde-
stens der halben Vollrente und Schwerunfall-
verletzte mit einer entsprechend hohen Unfsll-
rente dürfen bis zum Inkrafttreten einer Ver-
ordnung über die Regelurg des Beschäftigurgs-
zwanger der Schweı beschädigten nicht entlae-
sen werden. Soweit nicht längere Kündi-
gungsfristen vorgeschrieben oder vereinbart
sind, ist bei der Entlassung der Arbeiter eine
solche von mindestens zwei Wochen einzuhal-
ten. Entschließen rich die von einem andern
Ort zugezogenen Aıbeiter, nach Ausspruch der
Kündigung in ihre Heimat zurückzukehren, so
muß ihnen der Arbeitgeber den Lohn für den
Rest der an.) Kürdigurgszeit aushän-
digen und, wenn dierer Abschlagelohn den
Betrag von 200 M nicht erreicht, 10% davon
für die Reise als Zehrgeld gewähren. Diese Be-
somni gen über Kündigurgsfriet und Entlöh-
nung finden auf nur vorübergehend oder aus-
hilfsweire ee anen: e Arbeiter keine Anwen-
dung und berühren die gesetzlichen Bestimmun-
gen über die Gründe eirer Auflösurg des Ar-
beitsverhältnisses ohne Kündigurgsfiist nicht.
Als wichtiger Grurd in deren Sinne gilt der
durch Margel an Kohle und Rohmaterial ver-
ursachte Zwang zur vorübergehenden Betriebs-
einstellurg nicht. Die weiteren Parergraphen
der Verfügurg beziehen eich auf ihre Durchfüh-
rung bei Bestehen von Tarifvertiägen und auf
die Schlichtung von über den Gegenstand der
Verordnung entstehenden Streitigkeiten.
Arbeitsgemeinschaft der industriellen und
gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Deutschlands.
Die Organisationen der industriellen und
geweiblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
haben sich zu einer Aıbeitsgemeinschaft
zusammergeschlossen, die gemeinsame Lösurg
aller die Industrie und das Gewerbe Deutrch-
lands berührenden wirtschaftlichen und sozia-
1) Vgl. aurh „ETZ“ 19'8, 8. 500.
Vgl. „ETZ’ 1919, 8. 24.
len,
len Fragen sowie aller sie betreffenden Gesetz.
.gebunrgs- und Verwalturgsar gelegenleiten be.
zweckt. Ihre Organe (Zentralvorstar.d urd Zen.
tralausschuß, Fachgruppen urd Unte! g!uppen)
werden nach deram 4. XII. 1918 beschloster en
Satzurg paıitätisch von beiden Parteien gebil.
det. Die iür jeden selbständigen Industiie- urd
Gewe bezweig zu schaiiende Fachgruppe ist
die zentrale Aıbeitsgemeinechalft für diesen und
hat die ihn betrefferden Fachfregen unter Be.
rücksichtigur g der Beschlüsse des Zentralvor.
standes urd des Zentralausschusres zu Tegel,
mit dem Recht, in besonderen Fällen Antıig
an die Zentraloıgane zu richten. Der Gıuppen.
ausschuß ist die Vertretung der Ar beitgebei vrà
-nehmer des betreffenden Industiie- oder Ge.
wei bezweiges. Seine Berchlüste werden durch
den Gruppenvorstand aurgelührt, der zur Au.
legurg von Kollektivveren.barurgen urd, co.
weit solche es vorsehen, zur Schlichturg von
Aıbeitsstreitigkeiten be:uien iet. Inreshi)b der
Fachgruppen können auf eorderfachlicten, be.
zirklicher oder örtlicher Grurdlsge Unter.
gruppen mit ähnlicher Organisation gebildet
weıden. Der Zentralausschuß ist die Ar.
beitrgemeinschait für die gesamte Industrie und
das gesamte Gewerbe Deutrchlands, in welcher
Eigenschaft er die diesen gemeinsamen Fregen
eowie diejenigen regelt, welche über den Be
reich einer einzelnen Fachgruppe hinaurgeken,
Nach außen vertıitt der Zentralvorstand
die Aı beitrgemeinschaft urd setzt die Beschlüsse
des Zentralausschusses in die Tat um ; auch die
Verwaltur e: Mitiel und die Anstelluıg von
Beamten Gemeinschaft liegen ihm ob.
Übergangswirtschaft.
Die Kriegs-Rohstoff-Abteilurg hat unter
dem 5. I. 1919 die Bekanntmachurgen der Mili.
täı beiehlsha bei, betieffend Höchst preise für
Eisen und Stahl (Roheisen und Rohstahl,
Halbzeug und Erzeugnisse aus Eiren und Stahl,
u oder gezoger )urd für Walzensinter,
r. E..750/8. 18. KRA. vom 10. VIII. 1918 ab
1. I. 1919 außer Kraft gesetzt. Dadurch
werden : ber z. Zt. des Bestehens dierer Höchst-
preise geschlossene Vertiäge nicht barühıt. —
Um eine möglichst wirtschaftliche Aus-
nutzung der verfügbaren Kohlenmen-
gen zu sichern, macht das Reichedemobil-
machungsamt sämtlichen in Betracht komimen-
den Stellen enge Fühlurgnslme. mit. den
Kriegsamtstellen bzw. Wirtschaftsstellen als
den örtlichen Organen der Reichekommirrars
für die Kohlen verieilurg bei allen inen M: $-
nahmen zur Pilicht, die auf den Kohler. bedarf
von Einfluß sind. Seine Vermehiurg muß
grundsätzlich veimieden werden. —
Laut einer vom Kıiegsamt bekanatgi
ge oenen Mitteilurg des Zentralveıbar.des der
leutschen elektrotechnischen Irdustiie werden
gebrauchte Glühlampensockel aus Eisen
von den Lampenf> briken nicht mehr argeron-
men, solche aus Mesrirg dagegen vorläulig bis
1. IV. 1919 zu den bisherigen Pıeiren. —
Bei der Rückführurg von Heeres- und
Marinegut und bei der Einschränkurg militär-
und marinefiskalischer Rüsturgrbetiicbe wird
eine große Anzall von Maschinen aller Art
veriügbar. Die Verwertung dieser Maschinen,
soweit es sich um Werkzeugmaschinet,
Holzbearbeitungsmaschinen, Maeohi.
nenwerkzeuge, Aufzüge, Krane, Hebe-
zeuge, Transmissionen, Kraftmaschi-
nen jeder Art, Dampfkessel, Lokomobi-
Maschinen und Geräte für Berg-
werks- und Hüttenbetrieb handelt, ist
vom Reielıs-Verwerturgsamt der 4bteilurg
Mıschinenverwerturg (vormals bei Wumba RB.
II.) übertrr gen worden. Das Amt bittet, dieret
alle bezüglichen Anfregen zuzuweisen (Berlin
W.15, Kurfürstendamm 193,194). —
Wie die Reichsregierurg aurdrücklich fest-
‚stellt, haben alle von dem Bundesrat, dem
Reichskanzler, der Heeresverwalturg und den
militärischen Befehlshabern innerhalb ibrer
Zuständigkeit erlassenen kriegswirtechaft-
lichen Verordnungen, soweit sie nicht von:
befugter Stelle aufgehoben eind, ihre WirkeaM-.
keit in vollem Umfarge benalien Auch in
Zukunft bleibt die Regelurg der
turg aller in Frege kommenden Stoffe aus-
schließlich den in den Verordnungen genannten
bzw. den an ihre Stelle getretenen Behörden
vo behalten. | ar
') Vgl. such „ETZ* 1918, 8. 520.
Fragekasten für Bezugsquellen. |
Frage 1. Wer liefert Porzellanteile für
Normalfassungen und Schmelzsicherurgen
. Frage 2. Waer liefert Griffe für elektrische
Bügeleisen $ |
Abschluß des Hefter: 18. Jannar 1919..
ewirtschaf-.
nn M E-
m m —
3, dan
nn
| betreie,
Ug Fort.
une Ken.
rührt de
"ge
r Selia-
et. Di,
y derge.
Up
al brg,
selgi g
Dte i
Linde
heile
cle Lie u
WERA
ERUNT
etz!de
Tatie
je Aro
legeri
haft
eilurg!
ia
ehe
IN
Lie;
Win
D. VE
bte
Elektrotechnische Zeitsch
45
rift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Sehriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
40. Jahrgang.
Die vier Grundgrößen der Leitungsberechnung
für Drehstromleitungen bei Dreieckschaltung
der Verbraucher.!)
Von J. Teichmüller, Karlsruhe.
Übersicht.
schaltung der Verbraucher ab.
Der geometrische Ort für die Endpunkte der
Vektoren des veränderlichen Spannungsabfalls und
damit such der \nfangsspannung bei gleichbleiben-
der beim Gleichstrom- Zwei-
leiter- und -Dreileiternetz und mit der im ersten
Aufsatze zugelassenen Vernachlässigung auch im
Einphasen- Wechselstrom-Dreileiternets immer eine
Grade gewesen war, und der im letztgenannten Netz
sich bei genauer Betrachtung (im zweiten Aufsatz)
als ein Parallelogramm zu erkennen gegeben hatte,
wird jetzt für das Drehstrom-Dreieckschaltungsnetz
der Endspannung.
ein Sochseck.
Ausrechnerischen und graphischen Überlegungen
werden Formeln für die vier Grundgrößen gewonnen.
Besonders ausführliche Überlegungen sind hierbei
für die relative Spannungsschwankung erforderlich.
Diese Grundgröße erscheint
nämlich als größte Spannungsänderung bei Ge-
samtänderung der Belastung, als absolut größte
Spannungsänderung, als größte Spannungsschwan-
kung bei Gesamtschwankung der Belastung und als
größte Spannungsschwankung bei Einzelschwankung
der Belastungsdritte. — Zur Berechnung dieser
Grundgröße in ihrer zweiten Art ergeben sich zwei
Formeln, deren Anwendung — ob die eine oder die
andere anzuwenden ist — von der Größe des Leistungs-
faktors des Verbrauchers abbängig gemacht werden
muß. — Die beiden Grundgrößen: relativer Span-
nungsabfall und relative Spannungsschwankung sind
nur bei Anordaung der Leitungen im gleichseitigen
Dreieck für die drei Netzdrittel gleich, bei allen
andern Leitungsanordnungen aber müßten eigentlich
für jedes Netzdrittel besondere Werte berechnet
werden. Da es aber bei Leitungsberechnungen im
allgemeinen immer nur darauf ankommt, durch die
Berechnung such dem ungünstigsten Falle zu be-
gegnen, 80 braucht auf die Verschiedenheit dieser
Grundgrößen in den drei Netzdritteln keine Rück-
sicht genommen zu werden; vielmehr sind ihre
größten Werte, nämlich die Werte für das Netz-
drittel mit der größten Induktivität, also i. a dem
größten Leitungsabstande, als maßgeblich anzu-
nehmen,
. In einem früheren Aufsatze?) hatte ich
vier Grundgrößen ‘der Leitungsberechnung,
nämlich
den relativen Spannungsabtall €= S ;
die relative Spannungsschwankung 7 = o
v [3 n
den relativen Leistungsverlust Z== N?
die relative Leistungssehwankung ¥ = A ;
aufgestellt (und eine fünfte, den relativen
Arbeitsverlust flüchtig erwähnt) und diese
Größen für Gleichstromleitungen und Ein-
Phasen-Wechselstromleitungen, und in beiden
Fällen für Zweileiternetze und für Dreileiter-
netze entwickelt und mit einander verglichen, —
alles unter der Annahme vorhandener Lei-
an
D
angen am 1]. II. 1918.
N Einge
Vgl. „ETZ“ 1916, 8. 397 und 411.
2)
Anknüpfend an seine Aufsätze
„Vier Grundgrößen der Leitungsberechnung“ uud
„DieSpannungsschwankungen im Einphasen- Wechsel-
strom-Direileiternetzs“ leitet Verfasser dieselben vier
Grundgrößen für Drehstromleitungen bei Dreieck-
in vierfacher Art,
Berlin, 30. Januar 1919.
tungen von gegebenem Widerstande und
Induktivität und gegebenen Verbrauchern.
Es fehlten noch die Drehstromleitungen. Von
diesen sollen jetzt Zunächst die Drehstrom-
leitungen bei Dreieckschaltung der Verbraucher
behandelt werden, u. zw. in möglichst engem
Anschluß an jenen ersten Aufsatz. Eine Ab-
dort die enge Zusammengehörigkeit der „Zu-
standsgrößen“ & und £ einerseits und der
„Schwankungsgrößen“ m und E anderseits
gezeigt hatte,
Größen jetzt in diese beiden Gruppen zu-
sammengefaßt werden.
Widerstand der ganzen Länge der Leitung,
sondern den der Längeneinheit, und nicht
den Widerstand einer der drei Leitungen,
also eines Drahtes, zwischen dem Erzeuger
und dem Verbraucher bedeuten; ebenso sollen
andere Leitungsgrößen sich nur auf eine
Leitung beziehen. |
Das Einphasen-Wechselstrom-Dreileiter-
netz war in einem späteren Aufsatze!) aus-
führlich und unter Verzicht auf jede Vernach-
lässigung behandelt worden. In Überein-
stimmung mit den dabei verwendeten Zeichen
nennen wir
I’, I’, I’ die Verbrauchsströme in den
Netzdritteln,
TE E
= Leitungen,
die Höchstwerte der Verbrauchs-
und der Leitungsströme,
Zahlen zwischen 0 und 1, diese
‘ Grenzwerte eingeschlossen, wo-
bei jeweils
I’ = y’. I; I” =y”. I;
L” — y”. I,
die für die Verbrauchsströme
wirksamen Spannungsabfälle,?)
die Spannungsabfälle in den
drei Leitungen,?)
E’, E”, E’'’ die Endspannungen,
Ey’, Eo”, Eo” die Anfangsspannungen.
I. Die Zustandsgrößen s und L.
Der Zustand, für den die Größen e und ť
gelten, ist der, den man allgemein der Leitungs-
berechnung zugrunde zu legen pflegt, nämlich
der der höchsten gleichen Belastung der drei
Netzdrittel, wobei die Phasenverschiebungen
der Verbrauchsströme gegen ihre Spannungen
alle gleich und die Phasenabstände der An-
fangs-, der Endspannungen und der Ströme,
I und J
y’, y”, y’’
Ei Ez, C3
je unter einander, überall gleich - % sind.
Eine so vollkommene Symmetrie des Vektor-
diagramms kann allgemein, also auch für den
Fall induktiver Leitungen, natürlich nur vor-
handen sein, wenn die Induktionswirkungen
der Leitungen aufeinander dieselben sınd, und
das setzt offenbar gleiche Abstände der drei
ı) Vgl. „ETZ* 1917, 8. 533, 511 und 555.
In den Abbildungen sind die Typen für die Span-
nungsabfälie nicht genau dieselben wie im Texte: das
‘Zeichen für e hat, in den Bildern einen wagerechten
Mitteistrich, das Zeichen für e zeichnet sich in den Bil-
dern durch einen Anstrich und rundschriftähnlichen Cha-
rakter auß.
weichung dürfte sich allerdings, nachdem sich
dahin empfehlen, daß die
Die Formelzeichen
sollen, soweit nicht neue Unterscheidungen
nötig sind, durchweg dieselben sein, wie im
ersten Aufsatze; eine wichtige Abweichung
ist jedoch erforderlich: R soll nicht mehr den
mehr den der Hin- und Rückleitung, sondern
die Leitungsströme in den drei
Heft 5.
Leitungen voneinander voraus. Die Vor-
stelung des „Zustandes der Berechnung“
schließt also die Vorstellung einer Anordnung
der Leitungen im gleichseitigen Dreieck ein.
Wer, ohne mit den Tatsachen genauer ver-
traut zu sein, eine der Abb. 1 in dem ange-
Abb. 1. Vorläufige Darstellung der Spannungsverteilung
in einer Drehstromleitung für Dreieckschaltung der
Verbraucher.
führten Aufsatze entsprechende Abbildung für
Drehstrom-Dreieckschaltung zu zeichnen ver-
sucht, wird einsehen, daß er sich entweder
darauf: beschränken muß, für jeden der drei
Stromkreise ein besonderes Bild zu zeichnen,
das dann genau so aussieht wie jene Abb. 1,
oder er wird zu einer perspektivischen Dar-
stellung ungefähr wie in der nebengezeichneten
Abb. 1 kommen müssen; in ihr bedeutet
==, =e=J.lB... (Q
den Spannungsabfall in einer Leitung, auf-
faßbar als die Spannung, die den Strom J
durch diese Leitung treibt, und
R, = VR? + w . L?
den Scheinwiderstand der Längeneinheit einer
Leitung, wobei die Scheinwiderstände der drei
Leitungen als gleich angenommen sind.
Diese Darstellung sagt nicht viel und
will und kann auch nicht viel sagen. Genaues
kann man nur aug dem vollständigen Vektor-
diagramm erfahren, wie es in Abb. 2 unter
s
Abb. ?. Genaues Vektordiagramm für Dreieckschaltung.
der Annahme nicht nur gleicher Belastungs-
ströme, sondern auch gleicher Wirk-, Blind-
und somit auch Scheinwiderstände in den drei
Leitungen!) gezeichnet ist. Wie dieses Dia-
gramm (auf dem Wege E’-p-I’-J-I-e -
e’-E,) entwickelt wird?), ist bekannt; hot
ist es dargestellt, um auf die einfachste Weise
den Beweis für die Tatsache vor Aucen zu
führen, daß, wenn e, dem Leitungsstrome J
um den Winkel A vorauseilt, auch e’, d. i der
auf den Verbraucher zwischen den Leitungen
I und 2 wirkende Spannungsabfall, dem
1) Er werden durchweg dj D
nen Ea rehweg die vom A F F vorgeschlage-
e e A nungen verwendet; vgl. „EIZ* 1917 8. 38
Vgl. auch „ETZ“ 192 98,1
46
Strome I’ ın diesem Verbraucher um den
Winkel A vorauseilt. Das ist eine Folge davon,
daß sowohl der Stern der I’, I’, I” dem
Sterne der Jı, Jo, Ja, als auch der Stern der
1
6
vorauseilt. Als wichtiges Ergebnis erkennen
2r rer
e’, e’, c dem der £,. € € um denWinkel
wir also. daß in jedem Verbrauchsstromkreise
nicht nur der Verbrauchsstrom und
die Verbrauchsspannung, sondern auch
der für den Verbrauchsstrom wirksame
Spannungsabfall und schließlich die
Anfangsspannung in ihren Phasen um
genau dieselben Winkel von einander
abstehen wie im Einphasenstromkreise.
Was Induktivität Z und Scheinwider-.
stand R, und damit auch der Winkel der
Phasenverschiebung A sind, wie diese Größen
zu berechnen sind, danach wird hier vorläufig
nicht gefragt, sondern es wird einfach als
selbstverständlich angenommen, daß infolge
von Induktionswirkungen der Leitungswider-
stand jeder Leitung zu einem Scheinwider-
stande vergrößert und, der Spannungsabfall
in ihr gegen den Strom gleichzeitig in der
Phase um einen Winkel A verschoben wird.
Aus dem Diagramm sind die bekannten
Grundbeziehungen
J=V3.1
zwischen Leitungsstrom und Verbrauchsstrom
und (da wir gleiche Scheinwiderstände R, in
den drei Leitungen angenommen haben)
e=Y3.e=V3.J.IR,=3.I.IR,. (2
ohne weiteres herauszulesen.
. Zu der ersten Grundgröße, dem rela-
tiven Spannungsabfall, die nur als Be-
Zueseröße Bedentung haben kann,
i s | é Z E
'taerken wir die aus Gl. (2) und der Beziehung
E=I.W, (wo W, der Scheinwiderstand des
Verbranehers ist) zu folgernde Formel
3.. Ra |
= = €
| E E W, > e (3
dic wohl etwas fremd anmutet, sich aber doch
leicht mit der für Einphasenstromleitungen
gültigen Formel in Einklang bringen läßt.!)
Um die zweite Grundgröße. denrelativen
TLeistungsverlnst
we n
| De =
auf die erste zurückzuführen, schreiben wir
n=3.e.J.wsiA=y3.e.J.cosi
und N=V3.E.J.cosg
und erhalten
cos 4
Zu ee E
wie beim Einphasenstrom,?) oder durch die
Widerstände ausgedrückt
~
Ta De o n a )
— ` . . . . . .
1) Die vergleichbare Formel für Finphasenstrom
lautet. da R, den Scheinwiderstand der Längeneinheit
einer Leitung bedeutet (anders als Gl. (12) in „ETZ“ 1916,
8.110) -
SIR,
Feinph.— W
Dabei beträgt aber die jn diesen einen Verbraucher vom
Scheinwiderstande W, geleitete Leistung unter sonst
gleichen Verhältnissen ein Drittel der zu den drei W, durch
die Drehstromleitung geleiteten, Leistung. Boll dieselbe
Leistung durch die Bienhanenleitung eleitet werden, so
'mileaen drei W, parallelgeschaltet werden. Dann ist aber
FR zZ... = ,
einph. WwW
Im, 8
3
Also ergibt sich bei gleichem R,
1
fa = g Feinph.'
was mit dem, was über die beiden Leitungserten geläufig
at. in Einkl teht.
iat. in Panez. 1916, 8. 413, GL (21).
Elektrotechnische Zeitschrift, 191
worin Rẹ den Wirkwiderstand der Leitung,
Ww den Wirkwiderstand des Verbrauchers be-
deuten. | |
II. Die Schwankungsgrößen y und 5.
Um die Spannungsänderungen JE fest-
zustellen, die die Verbrauchsspannung allge-
mein erleiden kann, und danach diejenige
Spannungsänderung, die als absolut größte
und diejenige, die als größte plötzliche Ande-
rung (Schwankung) unter gewissen Annahmen
vorkommen kann, beobachten wir zuerst die
Änderung, die der Spannungsabfall für eins
der Netzdrittel, also etwa e’, bei beliebigen
Änderungen der Belastung erleidet, allgemein.
Wir nehmen dabei der bequemeren Entwick-
lung wegen wie im ersten Aufsatze auch hier’
stets an, die Endspannung sei unveränderlich
und die Anfangsspannung ändere sich; der
Übergang zum Gegenteil läßt sich gedanklich
immer leicht vollziehen. Die veränderlichen
Verbrauchsströme in den drei Netzdritteln
sollen durch y’I, y’I und y’’I ausgedrückt
werden, wo die y-Werte zwischen 0 und 1
(diese Grenzwerte eingeschlossen) liegen, I also
den gleichen Höchststrom in den drei Dritteln
bedentet. i
Da jeder Leitungsstrom sich aus zwei
Verbrauehsströmen zusammensetzt, und zu
jedem Spannungsabfall e zwei Leitungsströme
beitragen, so setzt sich e’aus vier Komponenten
zusammen; diese lassen sich aus Abb. 1 und
Abb. 2 bequem ablesen. Es ist danach |
e =I.l.[(y Tr"). Rıty' 2y"). R2) (6a
l N m~ N
e' ze — e" + e — e" (6b
Das Zeichen \ über den Plus- und Minuszeichen
soll den Rechenvorgang jedesmal in einen
graphischen verwandeln. Die Zeichen sind
im übrigen so zu verstehen, daß z. B. e”
bedeutet, daß diese Komponente des Span-
nungsabfalls durch den Strom I’’ in der
Leitung 1 hervorgerufen wird. — Die entspre-
chenden Gleichungen für e” und e’’’ brauchen
wir nicht niederzuschreiben.
Es empfiehlt sich nun, die weiteren Be-
trachtungen nicht allgemein anzustellen, son-
dern zunächst auf den Fall der induktions-
(und kapazitäts-) freien Leitungen und Be-
lastungen zu beschränken und diese Be-
schränkungen dann in zwei Schritten fallen
zu lassen.
oder
1. Die Leitungsfaktoren der Belastung
und der Leitungen sind gleich eins;
coso = cosh =].
In Abb. 3 sind zunächst die Höchstwerte
der zu addierenden Komponenten unter der
~E €,
Abb. 8. Graphische Darstellung von (il. (6b'.
Annahme gleicher Leitungswiderstände AR, =
Ra = R (wobei die Scheinwiderstände gleich
den Wirkwiderständen sind) gezeichnet und
danach in Abb. 4 die nach Gl. (6) auszuführende
Addition für den Fall gleicher, in Abb. 5 für
den Fall ungleicher Leitungswiderstände,
Ra) Ra, durchgeführt. Ungleiche Wirkwider-
stände sind allerdings sehr selten; der Fall soll
deshalb mit dieser einen Zeichnung ein für
allemal erledigt sein.
Gehen wir vom Zustande der Höchstbe-
lastung, für den das eingezeichnete e’'"W!, d.h.
das e’ füry’=1,y’=1,y'’=1 gilt, aus und
lassen die Komponenten €,” und e,’’‘, — die
sich, weil sie von verschiedenen Verbrauchs-
strömen I’ und I’” herrühren, unabhängig
voneinander ändern können, — durch Ver-
9, Heft 5.
30. Januar 1919.
kleinerung dieser Verbrauchsströme sich ändern,
so verkürzt sich e’ und verschiebt sich im all-
gemeinen in der Phase etwas, u. zw. so, daß
das eng schraffierte Parallelogramm zwischen
C und D den Ort für die Endpunkte von e'
und damit auch von E,’ darstellt. Tassen
N TTTT IT
EEPEPLETE MEERE, u
Tr
F RTE Ilm’ go
A patia hon T
ar uh l TERELT PNA r
tipp! 1 i Vap nt
[ar REEER, W
N EELIS an
-
-.
~.
sa
~a
- un m a
%
~
== m e
—
4
i
)
s
‘
Li
(3
Q
~
S
3
~“...
aa
Abb. 4. Ortssechseck für die Endpunkte der Vektoren e
und Eù bei gleichen Wirkwiderständen der induktione-
freien Leitungen und bei induktionsfreier Belastung.
wir nun bei beliebiger Änderung von e€,” und
e,” die Komponenten €,’ und €,’ abnehmen,
— was, weil sie von demselben Verbrauchs-
strome I’ herrühren, nur gleichzeitig geschehen
kann, — so verschiebt sich die eben festge-
stellte Ortsfläche von ihrer rechten in die
Abb, 5. Ortssechseck wie fin Abb. 4, aber bei ungleiche
Wirkwiderständen.
linke Lage zwischen A und B, der Stiel, an
dem das Blatt CD saß, und der die Länge
e,’ + €,’ = FG hatte, hat sich auf Null verkürzt.
Die Ortsfläche bleibt während ihrer Ver-
schiebung als solche natürlich unverändert,
denn die Wirkung von I’ und I’’ ist, weil
sich die Ströme in den Leitungen 1 und 2
über den Strom I’ in denselben Leitungen
einfach überlagern, von der Größe des Stromes
I’ unabhängig. Das ganze schraffierte Sechs-
eck, das von dem sich verschiebenden Blatte
bestrichen wurde, ist nunmehr der Ort der
Endpunkte von c’ und Ey für alle beliebigen
Belastungen. l
Es ist wichtig, festzustellen, daß jede
Komponente des Spannungsabfalles, wie klein
sie und wie gerichtet sie auch sei, die Anfangs-
spannung E,’ über die Endspannung E
hinaus vergrößert; die Projektion jeder Kompo-
nente auf die Richtung von E’ ist positiv.
d. h. sie hat denselben Richtungssinn Me
E’ und fällt auf dessen Verlängerung. Die
Ortsfläche für die Endpunkte aller
E.’ liegt also ganz zwischen den beiden
mit E^ und E’, d. h. mit den Vek-
toren. der End- und der Anfangsspannung !M
Falle der Höchstbelastung der drei Netzarittel,
geschlagenen Kreisen. 7
Nun hatten wir bei dør Behandlung dei
Dreileiternetzes!), mit dem sich unsere jetzi6‘
Anordnung in sofern vergleichen läßt, als
in beiden Anordnungen die Gesamtbelastunf
in mehreren Teilen zwischen verschiedenen
Leitungen abgenommen wird, bei der Unter-
suchung der eintretenden Spannungsschwan-
kungen zwei Fälle unterschieden, nämlich
die Zustandsänderung, bei der die größte
überhaupt mögliche Spannungsänderung
eintritt, die aber als plötzliche Schwankunf
‚nicht wohl denkbar ist — wir hatten hier
von Spannungsänderung im besonderen
Sinne gesprochen — und die Zustandsänderunß,
1) Vgl. „BTZ* 1916, 8. 39 u. 414; 1917. 9. 533 ff.
Elektrotechnische Zeitschrift; 1919. Heft 5. 47
. 1916, S. 412, Gl. (19) — je nach dem ge-
Eu 2 LE) ame "mgmo oe ge Ber = ae
die dementgegen als größte plötzliche |., 2 |
Änderung anzusehen ist und die größte plötz- m ge (10 | wünschten Grade der Annäherung
liche Spannungsschwankung nach sich zieht l | |
dann von Spannungsschwan- |. . Diese Spannungsschwankung tritt in dem- vs. _z-1+yl+2.s. cos o F E
jenigen Netzdrittel ein, in dem die Belastung | oder u (11
— wir hatten l
im besonderen Sinne gesprochen —.
verschwindet, und zwar dann, wenn gleich- -a
hag TE cos$| +5. sin p
kun
Den Fall, daß die gesamte überhaupt abge- rsehwi l
nommene Belastung sich um ihren ganzen | Zetıg die beiden anderen Belastungen ein-
ander gleich sind. — Die Richtigkeit der beiden l
zu setzen ist!). Ä
Betrag ändere, hatten wir nicht zu betrachten
weil er dem beim Zweileiternetze
brauchen,
behandelten gleich gekommen wäre. Jetzt
ist das anders; es tritt dieser Fall noch hinzu,
er soll als erster unter dem Namen
r Fall der größten Spannungsände-
letzten Gleichungen wird für die Fälle y” =
y” =1 und y” =y =0 aus Abb. 4 ohne wei-
teres bewiesen; im ersten Falle ist 4E’ = HK,
im zweiten 4E’ = FG. Abb. 6 zeigt, daß für
y” Zy’” die Spannungsschwañkung 4E stets
b) Der Fall der größten Spannungsände-
rung bei Einzeländerung der Belastungsdrittel.
Der Fall fällt mit dem vorigen dann zusam-;
men. es ist also dann
(12
hä, e = Nüg»
a) de
rung 5 Gesamtänderung der Belastung be- | kleiner sein muß. Es ist darin beispielsweise
handelt werden. Hierbei ändert sich also die u
sesamte . Belastung als Ganzes von ihrem- wenn die für den Zustand der Höchstbelastung
Höchstwerte auf Null, und die drei Drittel aller drei Netzdrittel eintretende Spannung
E,’ auch die größte Spannung ist, die über-
haupt, also bei irgendeiner beliebigen Be-
bleiben in jedem Augenblicke gleich belastet.
Natürlich sind dabei auch alle Komponenten
des Spannungsfalles e’ (oder der Spannungs-
abfälle e’’ und e?’’) in jedem Augenblick gleich
groß, und der Ort aller Endpunkte von e‘
und E,’ ist dann in Abb. 4 die Strecke
Jastung vorkommen kann, und wenn außer-
dem der kleinste Wert, den E,’ annehmen
kann, gleich E’ ist. D.ese Bedingungen brau-
chen nicht immer erfüllt zu sein; in Abb. 8 sind
sieesnicht. Obsie erfüllt sind oder nicht, hängt,
da die Winkel der Ortsfläche und die Ver-
bei Anderung von I dann am größien ist. wenn 1” = I”.
FK = e'h), also die den Spannungsabfall für
den Fall der absoluten Höchstbelastung selbst
darstellende Strecke; die ist aber auch gleich
dem Spannungsabfall im Zustande der Be-
rechnung, e'%>! = e. Die größte Spannungs-
ānderung ist also \
AE=e,
‚ wobei egemäß G]. (2) als
e=8. I.1 Re = >40
(wo F: der Leitungsquerschnitt und g ‘der
spezifische Widerstand ist) zu berechnen ist.
Es ist somit
I
Jig mE .
Der Index & soll auf „Änderung“, der Index g
auf „Gesamt“ deuten.
b) Der Fall der größten Spannungsände-
rung bei Einzeländerung der Belastungsdrittel?).
Da, wie wir festgestellt haben, jede Kom-
Spannungsabfalls e’ die An-
fangsspannung unter allen Umständen ver-
größert, die ganze sechseckige Oberfläche also
innerhalb der von den beiden Kreisen mit
E'L! und Ey’4ll eingeschlossenen Zone liegt,
'so kann auch der Spannungsabfall unter keinen
ponente des
Umständen größer werden, als er für den Zu-
stand der Höchstbelastung der drei Netzdrittel
ist, nämlich als e11, und die absolut größte
Spannungsänderung ist infolgedessen die unter
(a) festgestellte; der Fall fällt mit dem vorigen
zusammen, es ist
KER =
Der Index e soll auf „Einzel“ deuten.
c) Der Fall der größten Spannungs-
schwankung bei Gesamtschwankung der Be-
lastung. Selbstverständlich ist eine Belastungs-
änderung wie die unter (a) gedachte auch
als plötzliche Schwankung möglich; man
braucht nur anzunehmen, daß die Belastung
m einem Motor bestehe. Dann ist also wie-
derum die Spennungsschwankung dieselbe wie
im Fall (a):
le g =E z oi i RE |:
Der Index s soll auf „Schwankung‘“ deuten.
d) den Fall der größten Spannungsschwan-
kung bei Einzelschwankung der Belastungs-
dritte. Besteht die Belastung in drei von-
einander unabhängigen Dritteln, so ist ver-
nünftiger Weise nur ein plötzliches Verschwin-
den der Belastung in einem der Drittel anzu-
nehmen; ein plötzliches gleichzeitiges Ver-
schwinden in zwei oder allen drei Dritteln ist
zu unwahrscheinlich. Dann ist die größte
Spannungsschwankung
2
AE= Fe
allein) a0 obei sich nicht etwa nur, ein Balsutun dritte!
r ern alle Belastun 16 einze un ng?
voneinander, ändern sollen. j 4 J ex
(8
” = 3Y und y^” = tjs gesetzt. P und Q sind
die Endpunkte des Vektors von E,’ vor und
nach der Abnahme von I’ um seinen vollen
Betrag. Der unmittelbare Abstand zwischen
P und Q ist hier wie in allen anderen Fällen
gleich ?/, von e’!I, aber die Spannungsschwan-
kung, die ja durch den radialen Abstand
zwischen den beiden um den Anfangspunkt
O des Vektordiagramms mit OP und OQ ge
‚schlagenen Kreisen dargestellt wird, ist nach |
einfachen geometrischen Gesetzen offenbar
stets kleiner als PQ, außer wenn PQ in die
Verlängerung des Vektors von E’ fällt; dann
ist sie gleich diesem Abstande PQ. Und das
tritt ein, wenn y’’=y’’. Die Behauptung ist
also richtig.
2. Die Belastungen sind induktiv, die
Leitungen induktionsfrei; cosy<I,
cos A =1. pur
Ist der Leistungsfaktor des Verbrauchers
kleiner als 1, während der der Leitungen wie
bisher gleich 1 ist, so wird — gerade so wie
früher beim Einphasenstrome der Vektor
des Spannungsabfalls — jetzt die ganze sechs-
[4
eckige Ortsiläche für die Endpunkte von e
und E,’ gegen den Vektor von E’ um den
geneigt; denn nach Abb. 2 muß der
Abfall e’ im Falle der Höchstbelastung, also
Winkel 9
e’A41, um diesen Winkel gegen E’ verschoben
sein, während die vier einzelnen Komponenten
als reine Wirkspannungsabfälle (Ohmsche Ab-
fälle) vom Charakter e = I. l R, stets mit den
sie hervorrufenden Stromkomponenten in glei-
cher Phase sein müssen. Das Diagramm von
Abb. 4 ändert sich also in das von Ahb 7,
.. nor eng
Ahb. 7. Ortrsechseck wie in Abb. 4 für eine Belastung
von derselben Leisiung wie dort. jedoch von induktivem
Charakter.
in welcher Abb. 4 gestrichelt wiederholt ist.
Wir haben nun wieder die in Abschnitt 1 unter-
schiedenen Fälle gesondert zu behandeln.
a) Der Fall der größten Spannungsände-
rung bei Gesamtänderung der Belastung. Aus
der Ortsfläche für e’ und E,’ wird, wie im
Falle 1a, wiederum die den Vektor e’ .dar-
stellende Grade. Daraus folgt, daß die für
das Einphasennetz abgeleiteten Beziehungen
auch hier gelten, daß also — siehe „ETZ“
hältnisseihrer Seiten bei unserer Voraussetzung
gleicher Widerstände der drei Leitungen unter
allen Umständen dieselben sind, nur von der
Größe des Winkels p ab.
In Abb. 8. ist die größte Spannungs-
schwankung, die bei gleiehmäßiger Abnahme
-der drei Belastungsdrittel auf Null eintreten
def res
‘ E !
pt
m...
’ i x
{m u
‘
x i
&
AAD
Abb. R. Die Spannungsänderungen
X n
do E und 4e E für p> ğ
kann, mit. 4,E, die größte Spannungs-
änderung überhaupt mit 4, E bezeichnet;
die Indizes sollen an die oben gebrauchten
unterscheidenden Bezeichnungen ‚Gesamt‘ und
„Einzel-“ erinnern. D.e Bedingung für
I, E = de E
ist, daß die Obertläche vollständig innerhalb
der beiden den Wert 4,.E bestimmenden
Kreise fällt. Abb. 9 lehrt einerseits, daß
Abb. 9. Grenzfille;
ne E
=g i m= g:
von der Fläche dann kein Punkt über den
Kreis mit E’ (nach innen) hinaus fällt, wenn .
”
P+a<7,
Y Die zweite Nleichun h :
Torme! erster unl Zweiter ae elle die
ie letztere ohne da» ausgeklammerte zweite Glied.
a = o MEERE he mem Bi BE
i Er ge ern FE
u did iii ihre ie ie
m m æ, e
-—
eu e o em nn mn > men nn en Tr rn Terre
48 ` | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
cosy = 08 | 07 |
= 06
1. nach GI. (12) | 08 s | 07.8
ode i |
er, da a nn wenn
<=; ..... (3| [faseh] |
mn : | Tä, e nach Gl. (16) | 088.8 | 0,88.5 | 086
sie lehrt — in dem punktierten Teile — an- [richiig| | |
derseits, daß kein Punkt der Fläche über
den Kreis mit E,’ (nach außen) hinaus fällt,
wenn
‚Abweichung | 10% | 35,7%, | 43,3%
fälschlicherweise nicht berücksichtigt,
i | : D nach Gl. (11) berechnet werden darf.
(wo po der Winkel zwischen E,’ und Z’ ist},
oder wenn
o n
Fa Z 6 . . . . . (14
Die erste Bedingung ist mathematisch genau,
die zweite nur mit Annäherung, aber wenn
die Spannungsabfälle nicht ganz unnatürlich
groß sind, mit großer Annäherung richtig (denn | Jie Werte
ist Po = F? go ist die kurze Sechseckseite Tan- ysy" ahy" 20,
gente an den Kreis, und die Ortsfläche fällt
zu einem kleinen Teile zwar über den Kreis
hingus, aber unter gewöhnlichen Umständen
in der Tat nur zu einem sehr kleinen Teile).
Da nun bei induktiver Belastung und induk-
tionsfreien Leitungen, wie sie hier vorliegen,
stets Po < o ist, so bleibt als Bedingung dafür,
daß- kein Punkt der Ortstläche über die beiden
- Kreise pach innen oder außen hinaus falle,
Gl. (18) übrig, die auch in der Gestalt
y'=0, y" =0, y" =1, ,
Nenner hatten. R.chtiger wäre es aber wohl,
auf die bei der Änderung vorkommende
kleinste Spannung, also E,’""! zu beziehen.
Dem setzen sich rechnerısche Umständlich-
keiten entgegen. Wır wollen deshalb durch
c8$>20866 . . . . (15
geschrieben werden kann. Wir sehen hieraus,
daß die Bedingung praktisch sehr oft nicht
erfüllt sein wird.
Ist die Bedingung befriedigt, so gelten
auch für die größte Spannungsänderung die
Gle.chungen’ (11), was wir oben schon durch
Gl. (12) kurz ausgedrückt haben. Ist sie nıcht
erfüllt, so trıtt, wenn w.r dıe Spannungsände-
rung, w.e b.sher, auf den nach Größe und
R chtung unveränderl,chen Vektor E’ beziehen,
nach Abb. 8
Strecke BC an Stelle von e
und Winkel y an Stelle von g.
suche®, die die E.nführung dieser Größe nach
s.ch ziehen muß: S.e ıst zunächst die, daß der
Vektor BC jetzt auf dıe Verlängerung von
Eo "1, also unter einem kleineren Wınkel pro-
j).ziert werden muß; die absolute Spannungs-
änderung wrd dadurch größer. Dazu w.rd
aber die relative Spannungsänderung weiter-
hin dadurch größer, daß E,’"%! kleiner ist
als E’. D.e Wirkung ist also die, daß pëe recht
beträchtlich größer w.rd, als es nach Gl. (16)
tafel berechneten Abweichungen werden noch
erheblich vergrößert. W.ll man genauer unter-
suchen, so wırd es sich empfehlen, das Vektor-
dıagramm graphisch aufzuzeichnen und die
Werte daraus zu entnehmen.
c) Der Fall der größten Spannungs-
schwankung bei Gesamtschwankung der Be-
lastung liegt selbstverständlich, wie eben in
Abschnitt 1, dann vor, wenn alle drei Be-
lastungsdrittel gleichmäßig vom Höchstwerte
auf Null herabsinken, so daß dann
= Diese Strecke und Winkel stehen aber in
einem bestimmten Verhältnis zu einander;
es ist nämlich, wie sich leicht nachweisen läßt,
— Løe
BC=z1V7T.e
und, wenn man den Winkel zwischen BC und
der langen Symmetrieachse des Sechsecks mit g
beze.chnet, v=9—ß,
9 ge Tagen ze te a e B
WOND cosis V7 = 0,76, d) Der Fall der größten Spannungs-
schwankung bei Einzelschwankung der Be-
lastungsdrittel tritt ein, wenn eine der drei.Be-
lastungen sich um ihren ganzen Betrag plötz-
lich vermindert. Diese größte Spannungs-
schwankung wird offenbar in demjenigen
Netzdrittel hervorgerufen, in dem die Be-
lastungsschwankung selbst eintritt, und der
Spannungsabfall ändert sich dabei um den
Betrag - Ä
2
ge-
Es ergibt sich daraus in den drei Graden der
Genauigkeit
aleo
ß = 400 54! = 41°.
Es gelten somit jetzt
ww. =—1
+Vı +27 ( NORSU
+ 3 y7.s.c0s (9— 9
l (16
na, e = 5V7. e. cos (p — 41°)
[+ E E? . sin? (g — 41°)
Diese Formeln haben also, wenn man die
größten Spannungsänderungen aus dem Span-
nungsabfall ermitteln will, an Stelle der Glei-
e=—1+Yı +3 .6.0089+5 8
| (19
Hett 5.
pe Or Sur
06.8
So groß würde also der Fehler sein, wenn man
daB
für cos p'< 0,866 die Spannungsänderung nicht
Es ist nun die Frage zu stellen, welcherlei
Belastungsänderungen vor sich gehen müssen,
damit die geschilderte Spannungsänderung zu-
stande komme. Ein Blıck auf die Diagramme
gibt uns sofort die Antwort: Die Anfangs-
belastung, für die die Vektoren des Spannungs-
abfalls 8’ und der Spannung E,’ im Punkte C
(siehe Abb.8) endigen, ist gekennzeichnet durch |
die Endbelastung durch die Werte (17
wobei der Endpunkt von e’ und E,’ im Punkte
B liegt. At
Wır ‚hatten nun oben bei Beginn dieser
Feststellung die Spannungsänderung auf den
unveränderlichen Vektor E’ bezogen, also auf
die Größe, die bisher alle Größen ņ und & im
' lichurg von Betrieben.
eine allgemeine Betrachtung die Wirkung unter-
der Fall war, und die in der kle.nen Zahlen-
nn
30. Januar 1919,
nn aeaea mea
gleichzeitigen Größe der beiden anderen Be.
lastungen I’ und I”. Er ble.bt unter dieser
Voraussetzung auch derselbe, gleichgültig, ob
cos ọ Z 0,866, denn eine plötzliche Änderung,
welche Ursache einer Spannungsschwanku ng
seen kann, kann — wenigstens normaler-
weise — nurineinemNetzdrittel vorkommen;
also sind solche Belastungsänderungen, w.e sie
den Gle.chungen (16) zugrunde liegen, jetzt,
bei der Betrachtung der Spannungsschwan-
kungen, auszuschließen. | i
Wıll man nicht mehr auf E’, sondern auf
den jeweils nach der Spanzungsschwar.kung
vorhandenen Wert der Spannung beziehen, so
stimmen die Gleichungen (19) nicht mehr ge-
nau. Auch hier wollen wir, wie oben, von der
Aufstellung dann zutreffender genauer Glei-
: chungen absehen und auf den dort empfohle-
. nen Weg verweisen.
(Fortsetzung folgt.)
nn ———
s
Vergesellschaftung!).
Von Herrn L, Schröder ist uns folgende
Äußerung zugegangen:
Ich bin allgemein gegen die Verstaat-
Nur im freien Wett-
bewerb, im ungehinderten Spiel der Kräfte
kann sich ein voller Fortschritt, Zım eigeren
Nutzen und Zum Wohl der Gesamtheit, ent-
wickeln. |
Es sind, natürlich je nach Art der be-
treffenden Industiie, Zur Verbesserung und zur
Verbilligung des Fabıikates immer Überlegun-
gen Zu machen und Arbeiten sowie oft teure
Versuche durchzuführen, um das gewünschte
Ziel Zu erreichen. Bei einem staatlichen Werk
tritt dies energische Voranstreben, wenn &
überhaupt eintritt, lange nicht in dem Umfange
ein. Das Werk wird in dem alten, ausgetretenen -
Gleise weitergeleitet und versumpft nach und
nach im Bureaukratismus, weil hinter dem
Leiter nicht die mächtige Triebkraft der Privat-
praxis, nämlich das „Vorankommen“ steht.
Nur wenn sich die Interessen des Werkes und
des Leiters desselben auch in pekun.ärer Hin-
sicht decken, kann man’ auf eine erspiießliche
Weiterentwicklung. rechnen, wie dies in der
Piivatpraxis der Fall ist. Ich möchte als Bei-
‘spiel hier zwei große Fortschiitte der Techuik
in den letzten 20 bis 80 Jahren erwähren:
Hätte die Fabrikation elektrischer
Glühlampen in den Händen des Stastsbe-
'triebes gelegen, so wäre der Übergang vom
Kohlenfaden zum Metallfaden lange nicht in
so vorzüzlicher Weise gelöst worden. Es waren
` hierzu sehr umfangreiche, kostspielige Arbeiten
nötig, die erst in jahrelangen, endlosen Mühen
durch Ingenieure, Chemiker und Physiker ge-
löst worden sind. Ein Staatsbetrieb hätte dies
nie geschafft. |
Als zweites Beispiel führe ich den Über-
gang von der Koibendampfmaschine zur
‚Dampfturbine an, noch dazu in Verbindung
mit der Dynamomaschine, dem sogenannten
Turbogererator. Auch hier sind ungemem
langwierige, kostspielige Versuche aufgewandt
und ist ein langes Grübeln und tiefes Denken
einer großen Anzahl von Konstrukteuren nötig
gewesen, zumal diese Arbeit fast ausschließlich
nur auf Grund tiefer wissenschaftlicher Bildung
des Ingenieurs durchzuführen war.
Der Staatsbetiieb wird daher fast aus-
nahmslos nicht allein schlechter, sondern auch
teurer arbeiten als der Pıivatbetrieb. Trotz- `
dem wird es nun in der schicksalsschweren
Zeit, bei der jetzigen schweren Not des Vater-
landes, Mittel zu schaffen, einen Teil der vielen
Milliarden, die aufgebracht werden müssen, um.
chungen (11) zu treten, sobald cos 9 < 0,866. | 9. e = -£ . COBY [+ n E Bine.
Der Unterschied ist bei kleinen Leistungsfak-
toren erheblich. Nach der Formel geringerer
Annäherung (die für kleine Spannungsabfälle
aber immer genau genug ist) ergeben sich z. B.
folgende Werte:
die Zinsen unserer ungeheuren Schuldenlast zu
decken, unbedingt erforderlich sein, daß eine
Arzahl dazu geeigneter Betriebe verstaatlicht
wird, wie z. B. Spiritus, Tabak, Eisenbahn,
Wir haben hier wieder, wie im Falle (b), die
Schwankung auf die nach Größe und Phase
unveränderte Spannung E’ bezogen; der Wert
von 9... 18t dann wie früber unabhängig von der
Vgl. „ETZ“ 1919. 8. 38.
‚80. Januar 1919.
K'ein- und Straßenbahn, Elektrizitätswerke,
Kali- und Kohlenbergbau.
“Bei den Bahnen muß man jedoch sehon
eine Grenze darin machen, daß dieselben sich
nur auf den Betrieb, d. h. Güter- und Passagier-
beförderung usw. beziehen und, abgesehen von
einigen eigenen Anlagen, den Bau der Loko-
motiven und Wagen der Privatpraxis über-
lassen, weil sonst bald der Fortschritt in dieser
Beziehung aufhören würde.
Ebenso dürfen sich die Überlandzentralen.
nur mit der Stromlieferung befassen, aber bei-
leibe nicht mit der Herstellung der Elektrizi-
tätswerke selbst, d. h. der Turbogeneratoren,
Kesselanlagen usw. Es dürfen eben zur Ver-
staatlichung nur im Verhältnis möglichst ein- |
Je kompii-'
zierter ein Betiieb ist, je weniger eignet er sich
fache Betiiebe gewählt werden.
Zur Verstaatlichung. So z. B. ist es gar nicht
möglich, unsere großen Fabriken der elektro-
techr.ischen Industrie, wie Zz. B. die Siemens-
Schuckertwerke und die. Allgemeine Elektri-
citäts- Gesellschaft, Zu verstaatlichen. Bei den
man darf richt sagen Tausenden, sondern liun-
derttausenden verschiedener Artikel, welche
in diesen Fabriken hergestellt werden, würde
der Staat alle Übersicht verlieren, da hier so-
wohl bei den kleinsten als auch bei den größten
Herstellungsgegenständen ständig Neuerungen
auftreten, die verfolgt werden müssen. Dazu
kommt, daß, um Absatz zu finden, eine rege
Vertriebstätigkeit nötig ist, wozu eire große
Arzahl von Außerbureaus mit Reiseinge-
nieuren, Kaufleuten, Monteuren usw. erforder-
lich ist, was der Staat bei den stets schnell zu
treffenden Entschließungen, die täglich häufig
wiederholt getroffen werden müssen, überhaupt
nicht durchführen kann.
Beim Export würde die staatliche Lei-
tung überhaı pt versagen, und das bezieht sich
auf alle Regierungsformen vom Absolutismus
bis zum Kommunismus. Der Export ist aber
unbedingt nötig, wenn sich Deutschland aus
dem jetzigen Elend wieder auch nur Zu eirem
en igermaben lebensfähigen Staat empor-
arbeiten soll. Ä
‚Wenn unter Sozialisierung von Industrie-
betrieben auch noch verstanden sein soll, daß
der Arbeiter am Gewinn betei.igt wird, so
möchte ich auch hiervon abraten. Vorsichtig
geleitete Fabriken schreiben in guten Jahren
hoch ab und legen hohe offene und stille Re-
Serven zurück, so daß auch, wenn einmal
schlechte Jahre kommen, sie noch in der. Lage
sind, über diese hinwegzukommen. Wenn der
Arbeiter mit am Gewinn beteiligt ist — ich
meine m dem vollen Sinne, daß er berechtigt
ist, n den Jahresabschluß mit hinein Zureden
—, 50 hat er nie den weiten Bick, sich um die
Zukunft zu kümmern, sondern er wird immer
verlangen, daß der volle Gewinn ausgeschüttet
wird, zumal er ja überhaupt nicht weiß, ob er
ım nächsten Jahre noch bei derselben Fabrik
arbeitet und nicht längst in eine andere Fabrik,
womögl.ch der Konkurrenz, übergesiedelt ıst.'
Was kümmert ihn daher die Zukunft der Fa-
brik.. Er lebt für den Augenblick und verlangt
dementsprec hend seinen Anteil, während seinet-
wegen die Fabrik in’etwa kommenden schlech-
ten Jahren zugrunde gehen kann. Dies ist ein
schwer wiegendes Bedenken.
iei ae hindernd kann das Hineinreden
` ersuchen sein, die viel versprechen, aber
schon Jahre dauern und viel Geld verschlungen
Be a daß schon ein greifbares Resultat
. anden ist, Um hierin ein Urteil zu fällen,
azu gehört ein klarer, tief denkender Kopf,
weiter Blick und zähe Ausdauer. T
a Dahingeren bin ich der Ansicht, daß es
X Au empfehlen Ist, wenn. in guten- Jahren
i Unterrehmen, falls es reichlichen Erfolg
Be a hat, freiwillig den Beamten und Ar-
= h pa ou Summe auszahlt. Aber
ne Mer nicht, alles nivellierend, f. d. Kopf
= eiche Summe, sondern individualisiert je
Art der Tätigkeit und Brauchbarkeit und
a Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
dem Nutzen, welchen der Betreffende dem
Werk gebracht hat, entsprechend verschieden.
Überhaupt könnte in dieser und anderer Rich-
tung noch bedeutend mehr geschehen, als
jetzt geschieht, u. zw. freiwillig, so daß es nicht
immer erst von Gesetzes wegen diktiert werden
müßte. Vor allen Dingen denke ich hierbei an
Bildung von Konsumvereinen, Errichtung von
Arbeiterwohnungen, an Altersversorgung, Ur-
laubsbewilligung, Erholungsstätten, Unter-
stützung bei unverschuldetem Rückgange der
Fami:ie, bei Unglücksfällen usw. sowie auch an
gute Behandlung, so daß richt immer der
starre, kalte Gegensatz Zwischen Arbeitgeber
‚und Arbeitnehmer so sehr in Erscheinung tritt.
Ein Land, welches Zuerst in vollem Um-
fange die Sozialisierung durchführen würde,
müßte sich gleichzeitig mit einer chinesischen
Mauer umgeben, sonst würde die Intelligenz
auswandern und die Kunst ginge mit, weil
keiner mehr da wäre, um sie Zu unterstützen;
das Land würde so arm, wie noch nie ein Land
gewesen ist, u. zw. nicht allein an Gut, sondern,
was schlimmer ist, auch an Geist und Herz.
L. Schröder
Herr H. Bredo w äußert sich über die Ver-
staatlichung von Kabel- und Funkentele-
graphie wie folgtl): |
Das erste, was die Völker nach dem Frie-
densschluß wieder miteinander in Verbindung
bringen wird, ist die Telegraphie.
Die baldige Wiederaufnahme des telegra-
phischen Auslandsverkehrs ist nicht nur zur
Wiederherstellung unserer Handelsbeziehungen
von ausschlaggebender Bedeutung, sondern die
Erzielung eines Rechtsfriedens und die Grün-
dung des Völkerbundes könnte wesentlich
durch beschleurigte Herstellung eines innigen
Gedankeraustausches zwischen Deutschland
und den’anderen Völkern gefördert werden.
Die ausländischen Nachrichtenverbindun-
gen beeinflussen die Welt mehr denn je im im-
perialistischen Sinne und behindern die Aus-
breitung der von dem neuen Deutschland ange-
strebten allgemeinen Friedenspolitik.
Wir selbst sind seit Kriegsausbruch fast
ganz vom. telegraphischen Verkehr mit dem
überseeischen Ausland abgeschnitten. Eine
unserer dringendsten Aufgaben ist daher, richt
nur die vor dem Kriege vorhandenen Kabel-
und Funkenverbindungen mit dem Auslande
wieder herzustellen, sondern mit allen Mitteln
anzustreben, daß wir neue Verbindungen
schaffen, sei es auf dem Wege der internatio-
nalen Vereinbarung, sei es, daß wir, wie Ame-
rika, England und Frankreich, eigene Verbin-
dungen mit den wichtigsten Ländern herstellen.
Eine besonders “wichtige Rolle im zu-
künftigen Nachiichtenverkehr wird die Fun-
-kentelegraphie spielen, da die von einer
Funkenstation ausgehenden Nachrichten nicht
wie in der Kabel- oder Drahttelegraphie an
einen bestimmten Weg gebunden sind, sondern
gleichzeitig sich nach allen Himmelsrichtungen
ausbreiten und von einer unbeschränkten Zahl
‚hierfür geeigneter Empfangsstationen aufge-
rommen werden können. Die Funkentele-
graphie ist daher das geeignetste Mittel zur Ver-
breitung von Nachrichten für die breite Öffent-
lichkeit.
Bei meinen Erwägungen über die Ver-
staatlichung des privaten Nachrichtenverkehrs
mache ich keinen Unterschied zwischen Kabel-
und Funkentelegraphie, da beide Nachrichten-
mittel organisch Zusammengehören. |
Der Telegraphen- und Fernsprechbetrieb
ist durch Gesetz vom 6. IV. 1892 Reichsmono-
pol geworden. Frei sind nur Anlagen, die
1. ausschließlich dem inneren Dienst der
- Landes- oder Kommunalbehörden gewidmet
sind,
2. von Transportgesellschaften ausschließlich
zu Betriebszwecken benutzt werden,
1) Auszug aus einem auf der rozialintischen Wirt-
achafınkonferenz (Berlin, 27529 XI1.1918) gehaltenen Vortrag
Heit 5 7
N an S a ASEE
8. von dem Eigentümer eines oder mehrefer
Grundstticke bis zu 25 km Entfernung in der
Luftlinie zum unentgeltlichen Verkehr
der Grundstücksteile miteinander bestimmt
sind. |
Die Einführung der Funkentelegraphie in
den öffentlichen Verkehr machte eine Ergän-
zung des Telegraphergesetzes von 1892 erfor-
derlıch, die am 7. III. 1908 erfolgte und zu-
gunsten des Reiches roch eine Verschärfung
mit sich brachte. Das Ergänzungsgesetz be-
stimmt rämlich mit Rücksicht auf die physt-
kalische Eigenschaft der Funkentelegraphie,
welche eine scharfe Begrenzung der Reichweite
unmöglich macht, daß die Errichtung und der
Betrieb von Funkenstationer, u. Zw. gleich-
gültig ob zum Senden oder Empfangen, unter
keinen Umständen ohne Genehmigung des
Reiches zulässig ist. :
Dieses Reichsmororol wird vom Reichs-
postamt, das den öffsntl.chen Funkspruchver-
kehr sow.e den Telegraphen- und Fernsprech-
betrieb des Deutschen Reiches ausübt, auf das
strengste durchgeführt und es ist mir kein.Fall
bekannt, in dem das Reichrpostamt Privat-
unternehmern den Betrieb öffentlicher Tele-
graphen- und Fernsprechämter erlaubt hätte.
Ebenso sind bisher Konzessionen an Private
zur Ausübung öffentl.chen funkentelegraphi-
schen Dienstes innerhalb Deutschlands roch
rievergeben worden, sondern es ist lediglich von
Fall zu Fall in beschränktem Umfange der Ge-
brauch solcher Anlagen zugelassen worden, die
für wissenschaftlicheZwecke oder zur Aufnahme
von Zeitsignalen tür Uhrenregulierung be-
stimmt sind. =
Die Frage des innerdeutschen öf-
fentlichen Verkehrs mittels Kabel-
und Funkentelegrapbie ist daher be-
reits zugunsten des Reiches geregelt
und scheidet aus den Erwägungen aus.
Nicht so einfach liegt die Frage des inter-
nationalen Nachrichtenverkehrs. Deutsch-
land ist auf diesem Gebiet aus politischen und
finanziellen Gıtinden bisher weit hinter den
anderen Ländern zurückgeblieben und hat erst
seit etwa 1900 begonnen, eigene Verbindungen
zu schaffen. l
Unter Führung des Reichspostamtes und
unter Beteiligung des Privatkapitals ist zwar
In den letzten Jahren viel für den Ausbau eines
deutschen Weltnetzes getan worden, aber der
große Vorsprung der anderen Länder, von
denen aus etwa 85 von ihren Ländern vorge-
schickte und mit gewaltigen Kapitalien arbel-
tende private Kabel- und funkentelegraphische
Betriebsunternehmungen einen Einfluß über
die ganze Welt ausüben, konnte nicht mehr ein-
geholt werden.
In Deutschland ist im ganzen nur ein
Kapital von etwa 100 Mill. M in Nachrichten-
unternehmungen investiert, das sich auf fol-
gende Gesellschaften verteilt:
1. Deutsch -Atlantische
Telegraphen-
gesellschaft A.G. u:
Kabelverbindungen Deutschland — Nord-
amerika;
2. Deutsch - Niederländische
phengesellschaft A.G.
Kabelverbindung Niederl. Indien— Deut-
sche Südsee, China;
3. Deutsch-Südamerikanische Telegra-
phengesellschaft A.G. |
Kabelverbindung Deutschland Westafrika
— Brasilien;
4. Osteuropäische
schaft A.G.
Kabelverbindung Rumänien— Türkei;
5. Drahtloser Überseeverkehr A.G.
Funkenverbindung Nauen— Ausland;
6. Hochfrequenz-Maschinen A.G. `
Funkenverbindung Eilvese b. Hannover —
Ausland;
Telegra-
Telegraphengesell-
- 50
7, Deutsche 'Südsee-Gesellschaft für
drahtlose Telegraphie
Funkenverbindungen Südsee-Kolonien—
Ausland; | :
Betriebsgesellschaft für
8. Deutsche
drahtlose Telegraphie
Internationaler Funkenverkehr der deut-
schen und österreich-ungarischen Han-
delsflotte.
Ferner ist deutsches Privatkapital an fol-
genden ausländischen Betriebsgesellschaften
beteiligt:
1. Atlantic
York
Funkenverbindungen Nordamerika — Süd-
. amerika und Nordamerika — Deutschland;
2.. Société anonyme Internationale de
Télégraphie sans fil, Brüssel
- “ * Internatioraler Funkenveikehr der Han-
. delsflotten von Belgien, Ho!land, Schweden,
Norwegen, Dänemark, Rußland, Spanien,
| Portugal, Griechenland, Türkei;
8, Australasian Wireless Telegr. Co.,
Sydney
Internationaler Funkenverkehr der austra-
lischen und neuseeländischen Handelsflotten.
Die aufgezählten deutschen Betriebs-
unternehmunrgen arbeiten unter Aufsicht des
Reichspostamtes und stehen
verbältris zum Reich, Sie besitzen die er-
_ forderlichen Auslandskonzessionen und Lan-
‚dungsrechte in fremden Staaten sowie die zum
internationalen Verkehr erforderlichen Tarif-
verträge und Betriebsvereinbarungen mit aus-
ländischen Regierungen und Betriebsunter-
nehmungen.
Auch der internationale Kabel- und Fun-
kenverkehr einschließlich des drahtlosen
Schiffsverkehrs außerdeutscher Länder, soweit
Sie eigene unabhängige Verbindungen mit dem
Auslande unterhalten, wie z. B. England,
Frankreich, Vereinigte Staaten, Italien, Däne-
mark und andere, wird von privaten Tele-
graphengesellschaften wahrgeromnien.
Diese Erscheinung ist teils auf staatspoli-
Communication Co, New
tische, teils auf verkehrstechr.ische Gründe.
zurückzuführen. Es ist klar, daß ein Staat
Hobeitsrechte nur auf Verbindungen ausüben
kann, deren Anfang und Endpunkt innerhalb
der. Staatsgrenzen liegen. Eine zwischen
Deutschland und dem Auslande bestehende
Verbindung unterliegt daher richt den deut-
schen Gesetzen allen, sondern auch den Ge-
setzen der Länder, welche die Verbindung be-
rührt. Zum Beispiel dus deutsch-südamerika-
nische Kabel läuft über Borkum-— Teneriffa —
Monrovia rach Percambuco, d. h. em Lan-
dungspunkt liegt in der deutschen Hoheits-
grenze, während die drei übrigen Landungs-
punkte auf fremdem Gebiet liegen. Ebenso
liegt es mit den funkentelegraphischen
Verbindungen zwischen Deutschland und dem
Auslande, und ganz besonders verwickelt ist
die Frage der drahtlosen Schiffsverbindungen.
Die Funkenanlage an Bord eines deutschen
Schiffes untersteht den deutschen Gesetzen,
ebenso der Verkehr zwischen zwei deutschen
Schiffen. Befinden sich aber deutsche Schiffe
in fremden Hoheitsgewässern, so unterstehen
die deutschen Funkenstatioren an Bord den.
Gesetzen des in Frage kommenden Landes,
während der Verkehr zwischen zwei deutschen
Schiffen oder einem deutschen und einem Schiff
fremder Flagge in interratioralen Gewässern
den bestehenden internationalen Gesetzen un-.
terworfen ist.
Wenn also die Regierungen sich bisher ent-
schlossen haben, den durch die geschilderten
Verhältnisse im internationalen Verkehr
ständig vorhandenen Schwierigkeiten dadurch
aus dem Wege zu gehen, daß sie den Betrieb
Privatgesellschaften überlassen, so ist ihnen
das schließlich nicht zu verargen. Die Privat-
gesellschaften der einzelnen Länder können die
im Vertrags-.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
fast täglich vorkommenden Reibungen auf
direktem und schnellem Wege ausgleichen, da
sie nicht, wie die Regierungen, auf den durch
die internationalen Gepflogenheiten vorge-
schriebenen umständlichen und häufig bedenk-
lichen diplomatischen Weg angewiesen sind.
Sie können ferner in ihren Verhandlungen
mit fremden Regierungan und Vereinbarungen
mit anderen Privatgesellschaften die Inter-
essen ihres Landes häufig in viel weitgehen-
derem Maße vertreten, als dies einer Regierung
möglich ist, die mancherlei politische Rücksich-
ten zu nehmen hat. Aber noch andere Gründe
zwangen die Regierungen zur Verzichtleistung
in der Ausübung des internationalen Telegra-
phenverkehrs. Zum leichteren Verständnis
weise ich auf das Beispiel des deutschen süd-
amerikanischen Kabels hin. Zum Betriebe die-
ses Kabels war die Erteilung von Landungs-
rechten und Betriebskonzessionen in Deutsch-
land, Spanien, Liberia und Brasilien erforder-
lich. Die genannten ausländischen Staaten
würden sich aber keinesfalls bereit erklärt
haben, einer fremden Regierung in ihrem
Lande Rechte einzuräumen, deren Ausübung
unter Umständen zu sehr unbequemen politi-
schen Konsequenzen hätte führen können, wäh-
rend gegenüber einer Privatgesellschaft, deren
Aktien dem interrationalen Publikum zugäng-
Für den internationalen funkentele-
graphischen Verkehr liegen im allgemeinen
die Verhältnisse ebenso wie beim Kabel.
Deutschland braucht, solange über den fun-
kentelegraphischen Verkehr von Land zu Land
keine internationale Vereinbarung zustande
kommt, durch die der deutsche Nachrichten-
verkehr nach allen Teilen der Welt gesichert
ist, ebenso wie die anderen im Nachrichten-
wesen zurückgebliebenen Länder eigene Fun-
kenverbindungen. Gestalten sich die politi-
schen Verhältnisse so, daß Deutschlands Nach-
richtenbedürfnis in ausreichender Weise be-
friedist wird, können die in Deutschland für
Überseeverkehr gebauten Funkenstationen ver-
staatlicht werden. Bleibt für Deutschland aber
auch weiterhin die Notwendigkeit bestchen,
eigene Auslandsverbindungen zu schaffen, so
kann das meiner Erfahrung nach nur auf dem
Wege über deutsche Privatgesellschaften ge-
schehen, die die erforderlichen Konzessionen
im Auslande erwerben und unter Umständen
unter Beteiligung ausländischer Betriebsgesell-
schaften die erforderlichen Gegenstationen er-
richten und betreiben. Die Durchführung
eines derartigen Planes würde allerdings dazu
nötigen, die Verstaatlichungsfrage vorsichtig zu
behandeln, denn durch die völlige Verstaat-
lichung der auf deutschem Boden stehenden,
für den internatioralen Verkehr bestimmten
Stationen würde man den mit der Wahrneh-
mung der internationalen Verkehrsinteressen
des Reiches betrauten Betriebsgesellschaften
den Boden unter den Füßen wegziehen und
ihnen die Durchführung ihrer schwierigen Aus-
landsaufgaben sehr erschweren. Die Inter-
essen der dentschen Pol.tik und unseres Welt-
handels würden auf das schwerste geschädigt
werden, wollte man diese Fragen aus ihren
internationalen Zusammenhängen reißen und
ohne Rücksicht auf die anderen Länder vor-
gehen.
Das schließt allerdings eine weitgehende
Beteiligung des Staates an den Betriebs-
unternehmen für interrationalen Verkehr richt
aus, so daß in Form gemischt-wirtschaftlicher
Betriebe eine Art Verstaatlichung unter Auf-
rechterhaltung des privaten Charakters sehr wohl
denkbar wäre. Eine völlige Verstaatlichung
dagegen setzt eine internationale Regelung vor-
aus und wäre im Rahmen eines Völkerbundes
vielleicht in der Weise möglich, daß alle be-
stehenden. Kabel- und Funkenverbindungen,
soweit sie für Internationalen Verkehr benutzt
werden, internationalisiert und gemeinschaft-
lich verwaltet werden.
Heft 5.
lich sind, politische Bedenken ganz fortfielen.
30. Januar 1919. | |
Meine Stellungnahme gur Verstaatlichung
der Kabel- und Funkenverbiudungen fasse ich
in folgende Leitsätze zusammen: |
1. Das Telegraphenregal bleibt unango-
tastet, d.h. der Telegraphen- und Fernsprech-
verkehr im Deutschen Reiche, gleichgültig ob er
mittels Draht, Kabel oder ohne Draht vor sich
geht, ist Monopol des Reiches.
2. Das Reich übt den öffentlichen Kabel-
und Funkendienst innerhalb des Reiches
grundsätzlich in eigener Regie aus und erteilt
Betriebskonzessionen an Private nur in solchen
Fällen, wo es sich um nicht öffentlichen
Verkehr oder um Einpfangsdienst handelt.
8. Das Reich strebt eine interrationale
Vereinbarung an, durch die ein unbehinderter
Nachrichtenverkehr Deutschlands mit allen
Ländern der Welt gewährleistet wird.
4. Für die Ausübung internationalen
Nachrichtenverkehrs emschließlich des Schiffs-
verkehrs behält sich das Reich vor, Betriebs-
konzessionen an private Betriebsgesellschaften
zu erteilen, solange eine Verstaatlichung des
Verkehrs aus politischen oder sonstigen trıftı-
gen Gründen nicht zweckmäßig erscheint.
5. Bei Erteilung von Betriebskonzessionen
sollen nachstehende Grundsätze berücksichtigt
werden: |
a) Der. öffentliche Nachrichtenverkehr dari
nicht als Ausbeutungsobjekt betrachtet
werden. i
Private Betriebsgesellschaften erhalten den
Charakter halbamtlicher Gesellschaften, die
lediglich das öffentliche Interesse wahrzu-
nehmen haben.
c) Die Überwachung der Betriebsgesellschaften
‚ geschieht durch Reichskommissare, die das
Recht der Einsichtnahme in die Geschäfts-
bücher erhalten, und deren Zustimmung alle
Beschlüsse des Aufsichtsrates und der Ge-
neralversammlung unterworfen sind.
Das Reich wird in solchem Umfenge an den
Einnahmen der Betriebsgesellschaften be-
teiligt, daß die an Aktionäre zur Verteilung
gelangende Dividende einen bestimmten,
in der Konzession festzulegenden Betrag
nicht übersteigen kann. D
Das Reich behält sich eine Kapitalbeteili-
gung an den von ihm zugelassenen Betriebs-
gesellschaften vor. p
Das Reich behält sich vor, erteilte Betriebs-
konzessionen zu. kündigen und den Betrieb
in eigene Regie zu übernehmen.
6. Die bereits bestehenden Kabel- und
Funkenbetriebsgesellschaften sollen rach Mög-
lichkeit in Gesellschaften mit gemischt-wirt-
schaftlichem Betrieb umgewandelt werden.
H. Bredow.
pie —
b)
d)
f)
Schellenkabelschuhe für veränderliche
Querschnitte.
Die bisher gebräuchlichen Ka belschuhe
lassen sich im wesentlichen in zwei Klassen 70:
sammenfassen. In solche für Verlö.urg UP
solche für Verschraubung. Die erste Klasse
wird in gestanzter und gegosserer Ausfüh' urg
hergestellt, wobei ein Ende der aulzulö‘enden
Hülse offen, teilweise oder ganz gesch.ossel
Abb. 1. Offener Ahh.2.Gaschlinase- Alıb. 8. Gegosnener
Kahelschuh für ner Kabelschuh Kabelschuh für
Verlötung. für Verlötung. Verschraubung.
sein kann (Abb. 1 und 2). Die zweite Klasse
der Kabelschuhe, für Verschraubung, ist bisher
pur in gegossener Ausfühlurg gebiäuchlich.
Die weiteste Verbreitung unter den Kabel-
30. Januar 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 5. 6l-
nun aan wäre hiernach mit ganz wenigen | kabelschuhe Verbilligungen bis zu 50% gegen-
Größen von: Kabelschuhen E E über den jeweils mittleren an
‚wollte man nicht auch den anderen Teil des | alter Ausführung. Mit den Kabelschu lich i
Kabelschuhes, die Ö:e, berücksichtigen. Die | Verlötung ist ein Pıeisvergleich nur ee '
Öse ist in ihrer Gı öße nicht durch den Quer- | wenn die hohen Löhne für die Herstellung deı
itt iter i ötstelle, die Kosten des Lötmetalles, dek
schnitt des Leiters bestimmt, sondern durch | Lötstelle | Breunstoree Iolie bar.
des usw. hinzugerechnet
werden. Dieser Vergleich
fällt um so mehr zugunsten
der Schellenka belschuhe
aus, als in der Regel nur
eine geringe Zahl Kabel-
echuhe gleichzeitig mon:
tiert werden, wodurch sich
die Kosten des Lötens stets
besonders hoch stellen.
' Die _ Schellenkabel.
schuhe für veränderliche
Querschnitte erfüllen
somit alle mechanischen,
: elektrischen und wirt-
` schaftlichen Forderun-
| Ä ieser Gruppe hat die Konstruktion
OREN bei welcher kopflose, oft mit Körner-
rizón versehene Schiäubchen, sogenannte
Madenschrauben, auf dem zylindrisc en Um-
fang der Hülse des Kabelschuhes verteilt sind,
um den seilförmigen Leiter an die Wandung
der Hülse zu drücken (Abb. 3). Die ebenfalls
in diese Gruppe fallenden Konuskabelschuhe
setzen meist eine Zugbeanspruchung der Lei-
tungen voraus oder sind doch für Sonder-
zwecke gedacht, und können daher aus-
ne diese Konstiuktionen verlangen ein
enaues Parren des Leiterquerschnittes, so daß
ür jede Abstufurg des letzteren besondere
Modelle von Kabelschuhen erforderlich: sind.
Die Krbelschuhe für Verlö'urg haben den
großen Margel, daß dem Monteur auf der Bau-
stelle eire Arbeit zugemutet wird, welche große
Geschicklichkeit wad Erfahrung bedirgt, wenn
der Kontakt gut und die Isolierung des Drahtes
‚nicht verbrannt werden soll; dazu muß ferner
i erge’ährliche Lötlampe benutzt Ä
a ganzen Art der l Anordnurg Abb. 6 bie 9. Die 4 Größen von Schellenkabelschuhen für veränderliche Querschnitte. gen, welche z. Zt. ges tellt
| Ä werden müssen. a sich
ist ein bedeutendes Abtropfen von Lötmetal]
krum zu vermeiden. Die zweite Art der Ka bel-
schuhe, diejerigen mit Madenschrauben, gibt,
wie die Erfahrung lehrt, nicht immer zuver.
lässige Kontakte. Sei es, daß die Maden..
schrauben infolge ihrer geringen Schlitzbreite
nicht genügend festgezopen werden, seies, daß
sie häufig nur einen Einzeldraht bei Seite
drücken, in iedem Fall scheint die Wirkung
eine mehr zufällige zu sein.
Alle diese Mängel, welche schon im Fıieden
bei Verwendung von Kupferleitern, Messing-
kabelschuhen. und gutem Lötzinn bestanden,
sind im Kriege bei minderwertigem Monteur.
personal, Zirkleitern, Eisenkabelschuhen und
schlechtem Lötmetall ins unerträgliche ge-
stiegen. Ein Verlö*ten der Zinkseile ist schon.
wegen der zu hohen Erwärmung nicht zu
empfehlen. Die Verschraubung mit Maden.
schrauben ist für Zink besonders unzureichend,
und das bei Zinkseilen unvermeidliche Nach-
ziehen aller Schrauben ist bei der üblichen An-.:
ordnung der M:denschrauben nach der Mon-
tage des Kabelschuhes fast unmöglich.
Von jedem Leitungsanschluß, den ia der.
Kabelschuh ebenfalls darstellt, ist zu ver-'
larger, daß der fertig verlegte seilför.-
mige Leiter ohne Bearbeitung an Ort.
‚und Stelle geradlinigvon vorn eingelegt
werden kann, u. zw. sollte die Möglichkeit '
des Einlegens im Gegensatz zum Einstecken
wenigrfens angestrebt werden, da letzteres
unter Umständen sehr unbequem werden kann.
Es ist ferner zu verlargen, daß das Fest.
klemmen des Seilen dureh kräftiges
Anziehen genügend großer Kopf..
schrarben erfolgt, welche auch nach
der Montage der Ganzen jederzeit.
nachgezogen werden können. Diesen
Forderungen würde ein Kabelschuh: ent.
nrechen, welcher nech Art einer zweiteiligen
R ohrschelle mit beiderreitiren Lappen zum
Ausa mmenziehen der beiden Mulden ausgebildet
Fe Ein solcher Kabelschuh müßte aber auch,
= aaen ‚Querschnitt besonders geschaffen.
nis her während der Installateur das Bedürf.-
ee möglichst für mehrere benrchb:rte.
nn. chrittsabstufungen denselben Kabelschuh,
an Bi dies Bedürfnis ‚zeurt der
schuhe 2 Hi er Monteure, zu weite Ka bel-
zwieken dar gerwenden oder „durch Heraus-
enge RK "ee e des Leiterseiles dieses für zu
ge ai belschuhe passend zu machen.
a en von der A.E.G. hergestellten
yehellenkabelschuhen für veränderliche
Ir niite ist die letzte Bedingung dadurch
„° c10 In elpenartiger Weise geformte
nd mdrüicke abwech«elnd mit der einen oder |
in der ernt 2 angepreßt werden. kann, um so
nere Leite “°Re größere, in der zweiten klei-
und 5 el erquerschritte zu erfassen (Abb. 4
). Bei dieser Form der Schelle ist es ohne
aber’diene Forderungen fast ausnahmalos all-
gemein auf Anschlühse seilförmiger Leiter an-
wenden lassen, so läßt sich auch die us
allgemeiner verwenden. Schellenklemmen neo
Art dieser Kabelschuhe können als Verbin-
dungs- und Abzweigklemmen mit und ohne
die Stromstärke des Apparates, an den sie an-
geschlossen wird. Der Kabelschuh ist ein
Mittelding zwischen Leiter und Apparat, und
es ist ungenau, ihn lediglich nach dem Leiter-
querschrift zu bemessen und zu bezeichnen.
Tatsächlich besteht auch für den Installateur
kein festes Verhältnis zwischen Leiterquer-
schnitt und Stromstärke des Apparates, denn,
je nachdem der Leiter auf Stromdichte oder
auf Spannungsverlust berechnet wird, ver-
wendet man verschiedene Querschnitte für die
gleiche Stromstärke.
Mit den beschriebenen Kabelschuhen ist
es nun ohne weiteres möglich, sich der Strom.
stärke und gleichzeitig dem Leiterquerschnitt
auch bei wechselndem Verhältnis anzupassen.
Zu diesem Zwecke sind die Größen der
Schellenkabelschuhe so gewählt, daß
Rie den Abstufungen der Stromstärke
der Apparate entsprechen. Da sich aber
ihr Bereich der anwendbaren Querschnitte
überschneidet, ro hat man trotz der nur vier
vorhandenen Größen alle Möglichkeiten ge-
deckt. Die Kabelachuhe tragen, der nach-
stehenden Zahlentafel entsprechend, sowohl den
ufdruck des Nennstromes »ls auch des Quer-
‚chnittsbereiches für beide Lagen der Klemm-
rücke.
Abb. 12. Schellenkabelschuh Größe IV mit dem größten
Leiterquerschnitt.
isolierende Unterlage ausgebildet werden. Das
Bestreben geht ferner dahin, jeden Zwischen-
körper naoh Art eines Kabelschuhes entbehrlich
zu machen und die für den etuoga a chlup
bestimmten Anschlußstücke von faschinen,
Apparaten, Zählerbrettern usw. nach Art der
Schellenkabalschuhe in Fisen zur Ver-
wendung an Zinkseilen. (Durch die Schraf-
fierung ist der Querschnittsbereich für beide
Lagen der Klammhrücke innerhalb des Bereiches
jeder Kabelschuhgröße angedeutet.)
At. 13. !Schellenkabelschub Größe IV mit’dem kleinsten
Leiterquerschnitt.
95 11201150 | 785 \ 340
100 :
hier geschilderten Schellenklammen für ver-
änderliche Querschnitte selbst ro auszuee-
stalten, daß der Installateur ohne Kabel-
schuhe, ohre Lötung oder Bearbeitung der
Leitungen jeden vorkommenden Querschnitt
leicht und sicher einlegen und mit gutem Kon-
takt bequdn anschließen kann.
Es leuchtet ohre weiteres ein, daß hier- R. Zaudy.
durch die Lagerhaltung außerordentlich ver-
einfacht wird. Hatte man bisher je eine Sorte
für Verlötung und für Verschrauburg ‘von
jedem Querschnitt zwischen 6 und 240 mm?,
so werden du'ch die 4 neuen Kabelschuhe
(Abb. 10 bis 13) 24 Typen ersetzt. Dabei hat
a en
KLEINERE MITTEILUNGEN.
1)
Telegraphie und Telephonie
mit Leitung,
Voreinheitlichung der Lochstreifen für Mehr-
fach- und Maschinentelegraphen.
| Für die Abwicklurg des Massen verkehrs
Abb. 10. Schellenkabelschuh Größe I mit dem größten auf den Haupttelegraphenlinien, die die wich-
Leiterquerschnitt. tigen Knotenpunkte des Telegra phennetzes ver-
: binden, stehen eine Reihe von leistungsfähigen
Schrelltelegraphen zur Verfügurg, die nach
en Erfindern bzw. Erbauern benanrt. ‚sind.
man für die Querschnitte von 25 bis 150 mm?
noch mindestens je 2 Kabe schuhe zur Ver- :
a 4 Sr In Betracht kommen die Appara e von W heat-
fügung, um sich der Stromstärke des Appa- store, Murray, Bandol, Siemens und
rates, also der Größe der Klemmschraube an- der Western EI. Co. Von diesen Apparatsyste-
men arbeiten alle mit Ausnahme des Baudot
l
i
Abh. 5. Lage der Klemm-
brücke bei kleineren
i shn; ; ; :
tetqQuerschnitten. Leiterquerschnitten. Pparat wird z. Zt. wie der Hughes-Apparat
en. Ä 5 mit Hilfe einer Klaviatur ohne Lochstieifen
Zwei Be möglich, einen Kabelschuh für | Arb. u. Schellenkabelschuh Größe I mit dem kleinsten. | le aber ... daß
rgen ei enachbarte Querschnittsa bstu. Leitorquerschnitt. | höhen läßt, wenn Ar für Lochstreifenenmduen
also für fi; (er gleichen Lge der Klemmbrücke,
IS sechs Querschrittaa bstufungen Wwegeiehtet wird. Der Versuch wurde in der
l zupassen. Dazu kommt ferner, daß sich die Weise durchgeführt daB zwischen die Sende-
Pı eise äußerst. günstig stellen. Im Vergleich tasten und die Verteilerscheibe über eiren
.zu_ den’ Kabelschuhen ‚mit Madenschrauben, mehr konta ktigen Umschalter eine Kontakt.
. welche nur gegossen geliefert werden konnten, hebelvorrichturg eirgeschaltet wurde, wie sie
bis g chlich Rechnung getragen
' RR 3 u Ä ergeben sich für die 4 Gıößen der Schellen- | in ähnlicher Weise bei den übrigen Schnell-
`
„a T o, En D e LE aaa a a e
- on o mn
telegraphen benutzt wird. Der Taktschläger-
Stromstoß übernahm dabei die Weiterschaltung
des Streifens, Mit dieser Zusatzeinrichtung
konnte der Baudot wahlweise je nach der
Stellurg des Umschalters von Hand oder mit
Lochstieifen betrieben werden. Zur Her-
stellurg des Lochstieifens ist der Siemens-
Locher verwendbar, wenn seine Tastenkon-
takte dem Baudot-Alphabet entsprechend um-
geschaltet werden. Für den Lochempfang, der
an sich geringere Bedeuturg hat, genügt ebem
falls eine einfache Zusatzeinrichtung in Ver-
bindurg mit einem umgeschalteten Siemens-
Locher. Es würde über den Zweck dieser
Zeilen hinausgehen, die technischen Einzel-
heiten der Versuchsanordnurg zu eıörtern.
Es mu B jedenfalls damit gerechnet werden, da B
der Baudot-Apparat, der beim Eintritt nor-
maler Verhältnisse in größerem Umfarge bei-
behalten werden wird, vorwiegend für Loch-
sendurg eirgerichtet werden wird. Alle ge-
nannten Apparatsysteme mit Ausnahme des
Murroy, der daher für die weiteren Betrach-
turgen ausscheidet, haben während des Krieges
mit seiren gesteigerten Anforderungen an die
Nachrichtenmittel gıößere Veıbreiturg ge-'
funden. Man wird daher bei den größeren Te-
legraphenanstalten auch iür die Folge ein
Nebereinanderasbeiten der verschiederen Sy-
steme h: ben, da jedes System gewisse Vor- und
Nachteile in apparattechrischer, betriebstech-
nischer und vor allem leitunrgstechrischer Be-
ziehurg besitzt und kein Vorkehrsmittel weni-
ger vor Landesgrenzen Halt macht, als die
völkerveıbindende Telegraphie.
Es ist nun für die wirtschaftliche Gestal-
tung des Betriebes bei gro®en Telegraphen-
anstalten sehr ungünstig, daß für jedes der be-
zeichneten Systeme verschiedenartige Locher
erforderlich sind, die besondere Schulung und
..... vo. oo oo...
ô l n 6
Whesl/slone
Murray
Abb. 1. Lochstreifen fär Wheatstone- und
Murray-Apparate.
Ausbildung des Personals bedingen und ab-
weichende Papierstieifen benutzen. Eirne
Sonderstellurg nehmen hie! bei die Lochstreifen
für die Wheatstone- und Murray-Apparate ein,
da bei ihren das ein. |
zelre Zeichen durch in
der Längsrichtung des
Strelieus angeordrete
Löcher dargestellt
wird, wie dies Abb. 1
eıkenren läßt. Bei 0c00090900000008208200009
allen übrigen Systemen nr
sind die Löcher für das. GVIR
einzelre Zeichen quer Abb.?2. Loch»treifen für
zur Lärgstrichtung des den Siewensschen Schnell.
Strei.ers argeordnet telegraplıen.
(Abb. 2).
Trotz dierer Abweichurg ist es angängig,
für die Locher al’er dierer Systeme im Bereich
der Reichs-Telegrapheuverw: tung einheitlich
die Tastatur der Siemens-Locher anzuwenden.
Es würde dadurch erreicht, daß das Personal
ohre besondere Aurbildurg an allen Lochern
arbeiten kKsnn. Die Arbeiten, den alten Drei-
stempel-Locher für Wheatstone durch einen
entsprechenden Tastaturlocher zu Ersetzen,
sind soweit gelördert, daß die Vorversuche ab-
geschlossen sind. Die Elemente des W heat-
ce 8000929800086 0090006
store-Stieifens, die dem Morse-Alphabet nach-
gebildet sind, unterscheiden sich 50 grund-
legend von den Stanzzeichen der übrigen
Schrelltelegraphen, daß eine weitere Au-
passurg der Stanzstreiien nur unter Verwen-
durg von besonderen Umsatzapparaten mög-
lich erscheint. Man wird sich also damit be-
gnügen müssen, nur die Tastatur des W heat-
store-Lochers mit der der übrigen Locher in
Übereinstimmurg zu bri gen,
Wesentlich anders liegen die Verhält-
nisse bei den Schnelltelegraphen Baudot,
Siemens, Western El. Co. Diese Apperite
verwenden einheitlich die aus 5 Stromstößen
gebildeten 2° = 32 Stromstoßkombinatioren,
um die verschiedenen Zeichen darzustellen,
Diese Kombinationen sind für Bıudot, We tern:
El. Co. ei"heitlich und bei Siemens abweichend,
wie die Abb. 3 erkennen läßt. Es ist also nur
eriorderlich, bei diesen Systemen dieselben
Stromstoßkombina’ionen für dasselbe Zeichen
zu benutzen und die mechanischen Abmessun.
gen der Streilenführung am Sender in Überein.-
«timmung zu bringen, nm denrkelben. Locher
Elektrotechnische Zeitschrift. = 1919. |
——
und die gleichen Papierstreifen für alle diese
Apparate benutzen zu können. Beim Siemens.
Apparat liegen die Pnaurpen für die An-
passung an das Baudot-Alphabet besonders
ünstig. Es bedarf nur der Umschaltung der
Master konta kie beim Locher und der Aus-
wechslung der Typenıäder an den Empiän-
gern. Änderungen, die im Betriebe nach und
=] BE BEE
ee 4 |8
Eu ô | ð|
Le f EEE
J | jo] | CA
0e |j J | ei, mL |
{| lee; | | | el
e || |oo f | 8 |e f-
2? || || jejo] | E
æ | ojojo | | | _$_|Gwetstehmmers |
a || [oeo ||, | |v| 7
er || |joee] | -e |- |e |3]
43 | Jojo ojo | | a | 0 _|Zasenpeis |
7 | | lese0eeo| | 2 | % | ¿
7s | [o'e e ejo] | o | % | van] |
# | le je ||| e fùr | <
a prnh He
m sS 2
EE OEE E E E
4 | | ie | jo] | x |, I wi 2 |
2 | ie |; of | |. | dla |
5
ER ADEFZE2u2r2
2 | Joj ioo | | c | 9 | 2
es | LIT Ei Bar I a EZ BER
2 | le eo] A || cc falli]
E aAA SAES
a Hu a ru u AN
A ce
| lee oj TATAE
{|e joe] | 2) |. |ø
Abb. 3. Vergleichende Zeichenzusammenstellung,
nach durchgeführt werden könren. Das Bau-
dot-Alphi.bet würde auf diese Weire als inter-
nationales Einheitsalph:bet iür Maschinen-
telegraphen zu betrachten sein, wie es das
Mor:e-Alphöbet jür die Schreib- und Klopfer-
telegraphie ist. Die Anpassurg der Baudot-
Apparate an das Siemens-Alph: bet würde
technisch gıößere Schwierigkeiten bereiten und
bei der augedehnten Anwendung, die der
Baudot schon vor dem Kıiege namentlich im
Au:land gefunden hat, kaum durchzuiühıen
sein. Soweit festgestellt werden konnte, sind
für die Abweichuı gen des Siemens-Alph: bets
theoreti che Gründe (Häufigkeit von Strom-
stößen bestimmter Richturg in unmittelbarer
Folge) maßgebend gewesen, die im Vergleich
zu de ı durch eine Vereinheitlichurg der Stanz-
arbeit und der Lochstieiien erıeichbaren Vor-
teilen keine Bedeutung haben... >
A. Kruckow.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Eloktrizitätsversorgung von Niederbayern und
der Oberpfalz.
Am 20. v. M. fand im Staatsmiristerium
des Innern eine Besprechur g über die Elektıizi-
tätsversorgurg von Niederb: yern, der Ober-
pfalz und von anschließenden Teilen von Ober-
bayern statt,an der Vertreter der Regierur gen,
der Lindıäte und der landwirtschaitlichen Zen-
tralgenossenschaften teilnahmen. An der Be-
sprechung beteiligte sich auch der Staatemi-
nister des Innern, Auer, der mit eindringlichen
Worten auf die große Bedeuturg eirer zweck-
mäßigen und raschen Lösung der Frage hin-
wies,
>.. Nach längeren Verhanrdlurgen einigten
sich die Anwerenden dahin, daß die Überland-
werke für Niednbayern und die Oberpfalz als
reine Kreisunternehmen im Anschluß
an das Bayernwerk durchgeführt werden
sollen. Der B:u und Betricb der Anlagen voll
auf der Grundlage der Vorschläge der Eisen-
bahr bau-Gerellschaft Becker & Co., Abteilurg
tür Elektiizitätsanlagen, in Berlin auf eine
Reihe von Jahren an diere Gesellschaft über-
tr: gen werden. Durch diesen Betrieb:führungs-
vertrog erhält das ötfentliche Unterrehmen zu-
nächst eiren gemischt wirtschaftlichen Char: k-
ter. Die Kreis gemeinden übernehmen die Geld-
beschaffurg, h: ben : ber sonst kein Risiko zu
tregen. Der Anschluß unversorgter obeıbaye-
rischer Bezirke, wie des Saalachgebietes an das
Unterrehmen ist offergehelten.
Die Eisenbahr.bau-Gesellechaft Becker &
Co., die in Bayern eine eigene Gesellschaft cr-
richtet, wird die Fertigstellung des Ausfüh-
ee ECHT
—_—-
memar rn ap o
rungsentwurfes nach den vorliegenden Projek.
ten der Allgemeinen Elektricităts-Geeellechaft
für Niedeibuyern und der Bayerischen Über.
landzentrale A. G. Regenrbuıg für die Ober.
falz mit dem zugehörenden Vertragsweik in
enehmen mit der Staatsregierurg urd eirem
eigens hierzu gebildeten Aıbeitsausschuß um.
gehend vornehmen, so daß die Lyrdıätein eirer
außerordentlichen Tagu! g in Bälde zu der Vor.
lage Stellurg nehmen körren.
Nach dem ausdrücklichen Willen der Ver.
sammlung wird beim weiteren Vorgehen beson.
deres Augenmeık gerichtet auf die bevorzugte
Verwendung bayeıischer Eızeugrisse für Hi
Baru der Anlagen, ferner ruf den Schutz der in
Gebiete vorhandenen HElektrizitätrneike EB
wird dafür gesorgt werden, d: B die besteherden
Werke auf Wunsch der Gemeinden zweckmäßig
befundene Erweiterurgen ihres bisherigen Ver.
sorgungt gebietes urgehirdert vorrehmen kön.
nen, daß die Hausinste Ue tionen preiswert sw.
geführt werden, und deB das Irstr]latiorrge.
weıbe und das Überlardweık für Niedeı br yern
und d'e Oberpfalz dabei entsprechend zum Zuge
kommen.
Es ist vorauszusehenr, de B das Bekannt.
werden der gepflogenen Verhardlurgen dazu
führt, da B die Inst: llationsíirmen in dem kürf.
‚tigen Versorgurgrgebiete wieder eire ıege Tå.
tigkeit zur Einholuı g von Irstells tiorec ultıä.
gen entwickeln. Die:re Tätigkeit wäre irroweit
verfrüht, als richt die Stiomlieferurg in den
Gemeirden schon für die allerı ächste Zeit im
Anschluß an die bestehenden Weke in richeier
Aussicht steht. Die Verwalturg: behörden urd
die landwirtschaitlichen Beruisveseirigurge
sind deshalb verarl: Bt worden, die Bevölke-
rurg vor dem verfrühten Abschluß von In-
stallationsvertriägen wiederholt eindringlichst
zu warnen.
Ausbau der Wasserkräfte Deutsch-Österreichs.
Die Kohlennot zwirgt Deutsch-Östereich,
der Frrge der Aurbaues der Wasserkräfte
und der Elektrisierurg der Bahrer, für die be-
kanntlich schon zahlreiche purges ı beitete Pro-
jekte vorliegen, erergirch näherzutıreten. Der
b-Idige Begivr der A) beiten ist um so drirgen-
der, als der Aırbeitrlorigkeit, die rich schon jetzt
staık fühlbar mrcht u) d spätestens nrch völlig
vollzogerer Demcbilisierurg urbedirgt be-
hoben werden muß, zu steuern ist. Bei der fi-
nanziellen Zerrüttur g des jurgen Staaten erens,
deseen Verpflichturgen heute roch grr richt
übersehen werden körer, bildet die Auibiin-
gurg der dafür notwerdigen Kapitalien ein
äußerst schwieriger Pıcblem.
Nun hrt Pıof. Dr. v. Landesberger dem
Starteiren Vorschl: gunte: breitet, der egdierem
ermöglichen soll, zu verhält ismäßig billigen
Bedi: gurgen die Mittel hierfür zu beschalien.
Er will, da die Betrieb kosten eir.er Bıhn den
Vorzug vor Zinsen urd Tilgurg‘ quoten der an
erster Stelle eir getr: genen Pıiorifäter genießen,
und da man die Korten der elektrischen E er-
gie zu den Betrieb kosten zählen darf, Obliga-
tionen aufgeben., welche das Vorzugsrecht relbst
vor den ersten Annuitäten h: ben rollen. Für
solche Obligatior.en verspricht men rich infolge
ihrer Sicherheit eiren guten Absatz auf dem
Krpitzlmaıkt, ins berordese Puch bei dem m-
teressierten Pıivatkapits] in Form von Beteili-
gurgen an gemischtwirtschaftlicher Urterreh-
mur gen, wie sie für den B>u und Betrich der-
artiger Anlrgen ja in Aussicht gerommen rind.
Allerdirgs ist hiermit roch nicht die ee
löst, wie die Rent: bilität der Arl:gen mit den
Baukosten, die ja jetzt urgelähr fürfmel £0
hoch als vor dem Kıiege sind, in Eiukl;'g ge
bracht werden kann). Hm.
Jahresversammlungen, Kongre888
und Ausstellungen.
Verband angoestellter Akademiker. .
In Kiel ist am 8. XI. 1918 die Gewe kschaft
„Verband argestellteı Ak@demiker“ gegrürdet
worden, welche die im Angestellter verhältr!
stehenden Männer und Frauen aller Berufe mit
Hochschulbildurg umfassen soll und Mita» beit
der Akademiker gemeinsam mit den andelel)
Volkskıreisen an der sozialen und wirtrehrit-
lichen Entwicklurg Deutschlands eretiebt. Der
Verband verlargt eirteitliches Argertellten-
recht, einheitliche soziale Fürsorge, Areıken-
nurg gewerkschaftlicher Ar gestellter oig: r188-
tionen, Besserung der sozialen Lage dwch an-
Nach ainem Raricht der „Woeltwirtschaft+-Ztg.” über
dienen Vor-ch'au hat Dr. Krauny gegen ibn den F'nwan
arhoben. daß di: finan-wirt-ch»fiich» Grendiuge der nur
zug@cheuden uohligarionen nur dann vorhanden sein würde,
wenn der Kredit, den jene beschaffen sollen verbrauch!
“Are, und Baukred te für die Ünerganwnveit tener zu stehen
kämen. Auch sei die Kr dtbasis für diese Olga ionen
unnötig achmal bemensen. insntern ais neben dem Rahn-
betrien auch die durch die Rtromlieferung erhöhte Pro
duktivität der Landwirt-chaft, der Industrie und des Ge
werben in Betracht komme. D. 8
=
rliag
Wititi,
a PePe
Dane
1 Verg
eng:
Flat,
e Lac x
| Bäle p.
EL
A Ni i
l Norge.
uf die ie:
UEURI fus
dèn Se
lie
b die {m
l der Tir
es bite-
Foren
en Inn
Sf:
für Na
echeit-
30. Januar 1919. un
zur Endstellung auf die Spindel aufgeschräubt
hat, also voll eingerückt ist. Nach dem An-
spiingen des Benzinmotors treibt dieser den
Jlektiomotor an; die Umkehrung der Krait-
ıichtung schraubt das Ritzel zurück und be-
wirkt daher selbsttätig, daß es wieder in seine
Anfangsstellung, also außer Eingiitf kommt.
, m den zum Andıehen bestimmten Elek-
tromotor auch als Beleuch‘ungsdynamo ver-
wenden zu können, muß de: Elektromotor naoh
dem Anspiingen des Benzinmotors möglichst
konstante Spannung bei verändeilicher Dreh-
zahl liefern. Hiertür hat die Ganeral Electric
Co. eine aussichtsreiche Anordı ung getrofien,
indem die Maschine Veıbuadwicklung erhält
- und mit einer Hil,sbürste und Hilispolen ver-
sehen wird (Abb. 4). Bei Stromschluß erzeugt
) Gehälter und Begrenzung -đer Ar:
Re “Die Geschäftsstelle belinder sich z. Zt.
in Kiel, Brunswiker Straße 1.
VEREINSNACHRICHTEN,
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Könıggrätzer Str. 106,
Feruspr.: Amt Kurfürst Nr. 98.0.
and der Installateure für elektrische Licht-
nn und Kraftanlagen zu Riga.
Unter obigem Namen haben sich die selb.
ständigen Iustallateure und handeltreibenden
Fir meu deselektıotechnischen Gechäftszweiges
in Riga.zusammer.geschlossen. Der Verband be.
zweckt die Wahrui.g der Iateressen seiner Mit.
gliederaut wirtschattlicher Grundlage unter Aus-
schluß von Politik und Religion. Er hat vor kur.
zem behufs Aukuüplurg von Handel: beziehun-
gen mit Deutschlaud zweiseiner Mitglieder dort-
hin entsaudt. Der Veıband hat die Absicht, für
seine Mitglieder ein Zentrallager aller elektıo-
technischen Bedarfsartikel einzurichten, und
seine beiden Abgeordnsten h: ben behuts Über.
nahme von Veitretui.gen mit leistui:.gsiähigen
deutschen Firmen Rücksprache geuommen,
deren Verwirklichurg bei eingetretener Ver.
besserung des Haudelsverkehis gleich in An-
gıilt genommen wild. .
„Per Verband hat die Absicht, alle in den
Städten des weiteren Baltenlandes entstehen-
den Vereinigurgen der elektrotechnischen Fach-
richtur g.als Abteilungen sich anschließen zu
lassen und holit, aut dieser Basis erst recht für
das Wohl seiner Mitglieder aı beiten zu können,
. Judie Kranken- und Unterstützurgskasse, |
die seit dem 1. XI. 1918 tätig ist, köunen auch
Monteuse und Hiltsmonteuie auigenommen
werdeu. Der Vorstand besteht aus 1olgenden
Herren: Paul Rudald, Vorsitzender, Karl
Sipol, Kassierer, M. Rosenberg, Schıitt-
fühıer.
Die Schwesterverbände Deutschlands,
Österreichs und der Schweiz weıden gebeten,
soweit es noch nicht geschehen ist, in
freundschaftlichen Verkehr mit dem Rigaer
Verbande zu treten, zum Wohl und Nutzen des
Gesa mtgev e1 bes.
Zuschiiften sind zu richten unter obigem
Namen des Verbandes nach Riga, Postfach 71.
Schalter, Sicherungen und ähnliche
Vorrichtungen. l
Elektrische Anlasser für Benzinmotoren.
[The Electiician, Bd. 80, S. 640.)
Obgleich zum Anlassen der Benzinmotoren
in Krattwagen eine ganze Anzahl mechanischer
Von ichturgen eıiunden wurden, hat doch keine
von diesen oie gleiche Ven bı eitung wie die elek-
tischen A: lisser ge.unden. In Amerika und
Euglind wird es b ld keine Kraitwagen besse-
rer Art mehr geben, die nicht elekti isch ange-
Betrifft: Maschinennormallen- Kommission.
Berichtigung.
In der Veröffentlichurg der Maschiren-
normalien -Kommission auf Seite 12 der „ETZ“
Ai Heft 1, muß es in Anmerkung 2 statt:
y heißen : Ty^
Betr. Kommission für Fernmeldeanlagen.
Für isolierte Leitungen in Fernmeldeanla-
gen waren bisher Ausnahmebestimmurgen
nicht aufgestellt worden. Iniolge der jetzt ein-
getretenen Änderurgen in der Met: ll bev irt-
schaftung sind aber auch für dieses Gebie t Be-
Stimmungen zureinheitlichen Regelur gder Roh-
stotiverwendung notwendig geworden. Die
Kommission für Fernmeldeanlagen hat des-
halb an Stelle der bisherigen ‚„Normalien jür
isolierte Leitungen in Ferı,meldeanla gen‘
(veiö.fentlicht „ETZ“ 1914, S. 486) die nach-
stehenden Bestimmungen aufgestellt, die bis
auf weiteres Geltung haben. |
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr.:ing. G. Dettmar.
— Reihenach'uk-
Nebenschluß- wicklung.
ernennen Gegen-
Abb, 4 Schaltung der General Electric Co. :
A. Allgemeine Bestimmungen.
I. Isolierte Leitungen für Ferr meldeanrlegen
dürfen bis auf weiteres nicht in Kupier
geliefert und verwendet werden. Autge-
nommen hiervon sind nur die in den Nor-
malien unter Nr. 5 bis Nr. 7 ausdrücklich
dafür angegebenen Kabel und Schnüre.
II. Baumwolle und Naturseide dürfen zur
Isolierung von Fernmeldeleitungen nicht
verwendet werden.
III. Für Anlagen der Reichs-Post- und Tele-
graphenverwalturg sowie der Eiser bahn-
verwalturg haben diese Bestimmungen
keine Geltung.
die Reihenwicklung das rötige Drehmoment
zum Anwerfien; aber sobald der Benzinmotor
zündet, wird der Hauptstromschulter wieder ge-
ölfnet, so daß nur die Nebenschlußwicklung
wirksam bleibt. Sobald dann bei zunehmender
Drehzahl die Lidespannung der Batterie er-
Teicht ist, stellt ein elektromagnetischer Schal-
ter die Verbindung mit der Batterie her Zweckr
Lidung und Abgabe von Lichtstrom; bei sin-
kender Drehzahl schaltet er wieder ab. Bei
höheren Drehzahlen, als der Lad espannung ent-
spıicht, bewirkt die von der Hilisbürste ge-
speiste Gegenwicklurg, daß die Spannung kon-
stant bleibt. Die Hilisbürste steht 35° vor der
poaren Hauptbüiste. Der Ladestrom durch-
ließt indessen die Ha uptstrom-Feldwindungen,
wodurch geringe Steigerung der Klemmspan-
nung erieicht wird, wie es die bei zunehmender
Stromdichte wachsende Ladespanrung fordert.
Diese Eiwichturg steht namentlich bei Ford-
Wagen in Gebrauch. Th. M.
B. Kupfernormalien.
Die $$ 1 und 2 der Kupfernormalien sind
bis auf weiteres dahin ¿ bgeärde:rt, deß für
Leiturgskupier ein Widerstand von 20 se für
l km Läge und 1 mm? Querschnitt bei 20°C
zugelassen wird.
C. Normalien für isolierte Leitungen in Fern-
meldeanlagen ( Schwachstromleitungen).
l. Allgemeines,
Werden mehrere isolierte Leiturgen Mit-
einander verseilt, so sind die einzelren Leitun-
gen möglichst so zu kennzeichnen ‚d: Bie ohne
weiteres voneinander zu unterscheiden sind.
2. Asphaltdraht,
geeignet zur festen Verlegurg in ‚dauernd
trockenen Räumen über Putz.
Bezeichnung: KA.
Der Leiter besteht aus eirem massiven
Aluminiumdraht un d wird doppelt mit Papier-
garn oder Papieıband in enigegeı geseizter
Richtung umsponnen oder umu ickelt. Diese
Umspinnurg (Umvwicklug). ist in geeigı eter
Weise zu impiägnieıen. Als Mehri: chleitun-
gen dürfen die Drähte richt beı utzt veden.
Die Abmessurgen der Drähte müssen der 10]-
genden Tabelle entsprechen. -
ech euzinno1ons an. Die Übeise.zung muß
cht ausrückbar sein, damit der Aulasser.nach
en Auspii.gen wieder stillgesetzt werden
VEIWWEILUNG, e.
VSTANEerS/raSse 6G.
er Elektiomotor ist dann schwi:
É f ist € ugend auige-
ngt derart, daß die Einrück bev egung und der
Techni.che Zeitschriftenschan.
In der vom Verein Deutscher Irgenieure
heraurgegebei.en Technischen Zeitschrif-
tenschuu übernahmen wir vom 1. I. 1919 ab
die Beaibeitu g des Gesamtgcbietes der Ejek.
trotechnik. Auf die iür den Le: erkıeis dieses
Blattes besonders wichtigen Erscheinuı gen
werden wir auch an dieer Stelle regelmäßig
kurze Hiaweise veröffentlichen.
Feiner werden wir in der Lage sein, den
Standort derjenigen Zeitschı iften, aus welchen
uszüge erwähut werden, nachzuweisen, zu-
nächst für Berlin, später auch für die wichtig-
sten Orte Deutschlands. Auch die Beschattun.g
der Übersetzur gen fremdsprachlicher Artikej
das Reibgetiiebe ist der Zuhntiieb. Das Ein.
X daB er beim Einschalien selbsttätig in die
s i g in die
a des Magrerischea Feldes zurück ezogen
amit das Ritzel in Eiugıirf ebracht wird.
osch, su schland wird dieses Vertahıen von
Ausg ‚te, Bart, angewandt. D. Ber.) Beim
tiik a. N rückt das Ritzel dann auc selbst-
Stan a aus. Da der Aufangsstiom sehr
Verschn ° 1eht sich der mit Reihenwicklung
übernehmen wir in Gemeinschait mit dem Durchmesser des Durchmesser der fertigen
loses Eai T nur lıngsam, so daß getahr- Verein Deutscher Ingenieure gegen Erstattung Fer | Leitung mindestens
dem on en i Ritzels möglich ist. Nach | der Unkosten. in H
Suomstärke Pan Elk Beuzinmotois geht die . „Heute möchten wir auf einen in der „En. 0.8 1,6
aB die ektIomotor soweit zurück, | gineairg News Record“ vom 6. VI. 1918 0,9 o 1,7
(S. 1079:1080, 1. S.,6 Abb. )erschienenen Artikel
e.
bringe Teder das Ritzel wieder außer Eingıitt
5 e über eie staatliche Zentralisierung de)
3. Draht mit Papierisolierung,
geeignet zur festen Verlegurg in dauernd
trockenen Räumen über Putz.
Bezeichnung: KP.
Der Leiter besteht aus massivem Alumi-
niumdraht von mindestens 0,8 mm Duich-
messer.. Er erhält eine Papieıumküllu: g, die,
mit Isoliermasse zu tränken ist, und darübeı eit ©
n Beeigneier Weise impıägnierte, die P; pier-
m ber
Wissenschait, sondern auch auf die verschie.
denen technischen Zu eige. Die hier geschildeı-
ten Maßuahmen werden daher für die deutschen.
‚U dem sich d i i i
lebt, sieh das Ritzel mit I
halot as und her verschieben läßt. 1 Eile Feder
Èi giii itzel auf dem Eade der Spindel außer
it den Schwun. radzähnen. Sobald
technischen Forschungsaıbeit auch hier er-
t
kannt worden ist. umhüllurg völlig deckende Umspinnuı
kanten jı n kann adurch kommen die Zahn- | à AE j iste oi ei | Š X
Kratt Eing if. Mitnehmen des Ritzels unter | „Geschäftsstelle für Elektrizitätsverw ertung. | Pe un nr E Umklöppelune
find > :
et erst statt, wenn os sich bis aus Papiergarn oder ähnlichem Materia] anzu-
- — = iiti a t a — č —
tee -ementa -
3 $ - ACAR
bringen, die gleichfalls in geeigneter Weite
imprägniert sein muß. Die Isolierhülle darf
nicht brechen, wenn der Draht bei Zimmer-
temperatur in enganeinanderliegenden Spiral-
windurgen um einen Dorn von fünffachem
Durchmesser gewickelt wird. `
Die Drähte müssen gegeneinander in tıok-
kenem Zustande einer hälbstündigen Durch-
schlagsprobe mit 500. V Wechselstiom wider-
stehen köınen. Bei Prüfung einfacher Drähte
sind zwei ôm lange Stücke zusammenzudıehen.
4 Draht mit Lack- (Emaille.) und
Faserstoffisolierung,
geeignet zur festen Verlegurg in trockeren
Räumen über Putz oder in Rohr unter Putz.
Bezeichnung: KL.
Der Leiter besteht aus massivem Alumi-
niumdrabt von mindestens 0,8 mm Durch-
messer und wird mit einer. diehten Lackschicht
überzogen. Diese darf weder Risse bekommen
noch ab orita; wenn der Draht in erganein-
anderliegenden. Spiralwindurgen um einen
Dorn von fünffachem Durchmesser gewickelt
wird. Der Lackdraht erhält zwei Umhüllupgen
aus Faserstoff. Die Umhüllurgen müssen mit
Isoliermasse getränkt sein.
- Die Drähte müssen in trockenem Zustande
einer halbstündigen Durchschlegepiobe mit
500 V Wechselstrom widerstehen können, Bei
Prüfung einfacher Drähte sind zwei 5 m large
Stücke zusammenzudrehen. |
5. Gummiaderdraht ,
geeignet zur festen Verlegurg über Putz oder
E in Rohr unter Putz. |
Der Leiter besteht aus massivem Alumi-
niumdraht, der mit einer Umhüllung aus
Gummiersatz zu versehen ist. Darüber erhält
die Ader eine in geeigneter Weise imprägnierte
Umklöppelung aus Papiergarn oder ähnlichem
Material. Die Abmessungen der Drähte
müssen der folgenden Tabelle entsprechen:
Durchmenser des Stärke der
Leiters Isolierbfille mindestens
mm mm.
03. 0,6
0,9 _ 0,6
1,0 0,8
1,2 0,8
15o 0,8
Die Drähte müssen in trockenem Zustande
gegeneinander einer halbstündigen Durch-
schlagsprobe mit 500 V Wechselstrom wider-
stehen könen. Bei Prüfung einfacher Drähte
sind zwei 5 m lange Stücke zusammenzudrehen.
6. Kabel ohne Bleimantel,
geeignet für die gleichen Zwecke wie die Einzel-
drähte, aur denen - das Kabel zusammen-
gesetzt ist.
Im allgemeinen darf die Ausführarg den
bisherigen Bestimmurgen entsprechen.!) Bei
Lärgen von etwa 20 m an aufwärts müssen
jedoch die Leiter aus Aluminium bestehen ; nur
die Enden dürfen, wo es zwecks Löturg erfor-
derlich ist, aus Kupfer hergestellt werden.
7. Kabel mit Bleimantel.
Die bisherigen Bestimmurgen bleiben un-
verändert?), wobei sinngemäß die Änderung
der Bestimmungen unter 6 zu berückrich-
tigen ist. N l
8. Schnüre,
gecignet zum Anschließen beweglicher Kontakte.
Bezeichnung: K BS.
Die Kupferseele besteht aus verteilten
Drähten von höchstens 0,2 mm Durchmesser.
Der Gesamtquerschnitt der Kupierseele muß
mindestens 0,3 mm? betregen. Die Kupier-
seele wird mit einem Beilauf aus Papieıgarn
versehen und dann mit Kunstseide umsponnen
oder umklöppelt. Zwei oder mehr solcher Adern
sind miteinander oder mit einer Tragschnur zu
verseeilen.
Betr. Normenausschuß der deutschen Industrie’).
Der Normenausschuß der deutschen: In-
dustrie veıöflentlicht in Heft 12 seiner ‚„Mit-
teilurgen‘“ (2. November-Heft), enthaltend 1ol-
gende neue Normblätter, neue Entwürfe
tür |
DI-Norm 39 (Entwurf 1). Feste Griffe aus
| Schmiedeeisen oder Maschinenstahl.
DI-Norm 40 (Entwurf 1). Feinpassung. Ein-
heitswelle. ` |
DI-Norm 41 (Entwurf 1). Feinpassung. Ein-
heitswelle. Leichter Laufsitz.
» Vgl „ETZ” 1914, K. 486, Absatz 5.
, Væl. „ETZ? 1914, 8. 456, Alınatz 6.
3) VgL auch „ETZ” 1918, 8.54, 179
Elektrotechnische Zeítschriit. 1919.
Ein-
DI-Norm 42 (Entwurf 1). Feinpassung.
- heitswelle. Lautfsitz. ;
DI-Norm 43 (Entwurf 1). Feinpassung. Ein-
heitewelle. Lauftitz genau.
DI-Norm 44 (Entwurf 1). Feinpassung. - Ein-
heitswelle. Gleitritz.
DI-Norm 45 (Entwurf 1). Feinpassurg. Ein-
~ heitswelle. Schiebesitz. l
DI-.Norm 46 (Eatwurf 1). Feinpassung. Ein-
heitswelle.. Paußsitz.
DI-Norm 47 (Entwurf 1). Feinpassurg. Ein-
heitswelle, Festsitz.
DI-Norm 104 (Entwurf 1l). Die Holzbalken-
decke des Kleinhauses, unten eben und
geputzt, Fachnorm für das Bauwesen.
DI-Norm 105 (Entwurf 1) Die Holzbalken-
decke des Kleinhauses, mit unten sicht-
barem Balken, Fachnorm für das Bau-
neen.
Abdrücke der Entwürfe werden Interessen -
ten auf Wunsch von der Geschäftsstelle des
Normenausschusses der Deutschen In-
dustrie, Berlin NW. 7, Sommerstr. 4a, zuge-
stellt, der auch Einwände mitzuteilen sind.
Verband deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär.
Dr.-Ing. G. Dettmar.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die
Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzerster. 106,
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.)
Sitzung
am Dienstag, den 17. Dezember 1918
abends 7%, Uhr
in der Technischen Hochschule Charlottenburg
(Hörsaal 141).
Vorsitzender: Herr Geheimrat Strecker.
Anwesend etwa 200 Mitglieder und 15 Gäste.
Vorsitzender: Da unsere heutige Sitzung
wegen des W eihnachtsiestes eine Woche früber
stattiindet als sonst üblich, ist das Protokoll
der letzten Sitzung noch nicht in der „ETZ“
abgedruckt worden!). Die Genehmigung kann
deshalb erst in der nächsten Sitzung eriolgen.
24 Neuaumeldungen sind eingegangen, das
Verzeichnis derselben liegt hier aus.
* Wird zu Punkt 1 der Tagesordnurg das
Wort verlargt? Wenn das nicht der Fall ist,
so kommen wir zu Punkt 2, und ich erteile das
Wort Herrn Prof. Dr. H. Faßbender zu
seinem Vortrag über „Die Meßmethoden
in der Röntgentechuik‘“.
An den Vortrag schloß sicheine Erörterurg,
an der die Herren Kloß, Bloch, Strecker,
Wagner, Lauffer, Bucky, Rüdenberg,
Fassbender teilnahmen. Vortrag und Dis-
kussion werden in einem späteren Heft ab-
gedruckt werden.
Vorsitzender: M. H.! Wirsind am Schluß
argekommen. Sie haben gerehen, wie der
gegenwärtige Stand der Meßtechnik -auf dem
Gebiet der Röutgenstrahlen ist, und daß er noch
sehr der Veıvollkommnung bedarf. Die Zahl
der Anregurgen, die wir heute empfargen.
haben, ist betiächtlich, und es ist zu hotien, daß
unsere Fachgelehrten auf diesem Gebiet sich
noch weiter betätigen werden, ine besondere im
Zusammenaıbeiten mit den Medizinern. Unser
jetziger Ausschuß, den wir mit den Ärzten zu-
sammen gebildet haben, und der die Aufgabe
hat, die Ursachen des Todes durch elektrischen
Strom zu untersuchen, könnte gelegentlich auch
die vorliegende Frage erörtern, in welcher Rich-
tung man weiter aıbeiten kann.
M. H.! Ich möchte noch kurz berichten,
wie die beiden berufsständischen Vereinigun-
gen, denen wir ia der letzten Zeit beigetieten
siad, arbeiten. Es ist der „Reichsausschuß der
akademischen Berufsstände‘“ und der „Bund
technischer Berufsstände‘). Was den erstge-
nannten anbetıifft, so umiaßt er bis jetzt 68
Vereinigurgen, deren Mitgliederzahl zusammen
220 000 beträgt. Dies ist eine sehr erfreuliche
Zahl. Dieser Reichsausschuß der akademischen
Berufsstände hat seine Satzur.g auigestellt, die
ich Ihnen hier natürlich nicht vortrsgen will
und von der ich nur sagen will, daß sic als Zweck
der Vereinigurg den Zusammenschluß der aka-
demischen Berufsstände zur Wahrurg ihrer ge-
meinsamen Interessen argibt. Der Reichsaus-
schuß hat ein ausführliches Programm aufge-
stellt; es zeriällt in drei Teile, ein Kulturpıo-
gramm, ein soziales und ein politisches Pro-
gramm. Aus der Satzurg wäre vielleicht roch
von Luteresse, daß zur Vertreterversrammlurg
die Veıbände, die rein akademischer Natur
sind, also satzungegemäß nur Akademiker auf-
0) Vgl. ETZ" 1018. R. 5'8.
n Vgl. „ETZ“ 1918. S. 510 und 1919. 8. 11.
eit 5.
. und andere, nur einen Vertreter haben.
‘unserm Veıein bin ich delegiert und als mem
: Vertieter Herı Pıof. Wagner. Dann steht über
. nicht mehr.
. Mahnurg richten, treten Sie dem Bunde bei, er
30. Januar 1919,
u N D aeaa
nehmen, zwei Mitglieder wählen, wāhrend die
Vereinigurgen die nicht so ausschließlich ver.
fahıen wie wir, der Verein Deutscher D genieure
Von
dieser Vertreteiversammlurg ein Aısbeitssus.
schuß, in den jeder Berufszweig einen Vertreter
entsendet. Diesen Posten h¿be ich zunächst
‚übernominen unter Vorbehalt, deB später je.
mard anders eintiıitt. Der Vorstand besteht aus
15 Mitgliedern und wählt aus seiner Mitte eiren
| an enden Vorstand aus drei Percor.en,
s sollen sich ia Orte», wo sich eine genügende
Zahl Akademiker befioden, Akademikeıgıuy.
pen oder -veıbände gebildet werden, und wo
mehr Herren sind, eia gıößerer Verein ent.
stehen. Dieser Ausschuß hat sich auch schon
an die Reichsregierurg gewandt und verlargt,
daß die Nationalversammlung möglichst früh
: ar gesetzt werden soll.
Der Bund technischer Berufsstände ist mit
einer Satzurg und Forimgeburg noch zicht ro
weit gediehen, und da er nur Einzelmitglieder
wirbt, ist auch die Zahl nicht so hoch. Vor kur.
zem hi ben wir unsere Werbemahnun g verserdt,
-wad iniolgedessen sind beim Verein 160 Mel.
durgen eingegai gen. Ich hoffe, es weiden noch
viel mehr. Wir dürfen nicht den Erfolg erst sb.
. warten und dann beitreten; der Eriole si
durch das Abwarten geschwächt. Wenn Ye
der Erfolg erst da ist, brauchen wir die Herren
Deshalb möchte ich an Sie die
ist für uns von großem Wert. Der Bund hat
auch schon verschiedene Veranstalturgen ge.
troffen, zwei Mitglieder versammlur gen a bee.
halten, in deren einer Herr Müller -Neuhaus
einen höchst interessanten Vortrrg über „Kapi-
talismus und Sozialismus in den politischen
Parteien der Gegenwart‘) gehalten hat. Der
Bund hat ferner an die Regierurg eine Auflor.
derung gerichtet, die Sie interersieren wird.
Wir stehen vor dem hotientlich bald zu ver-
handelnden Frieden, und es wird zu den Ver.
handlurgen natürlich auch eine deutsche Dele.
gation abgesandt. Wie sie zusammergeretzt ist.
wissen wir nicht, aber der Bund hat verlargt,
daß zu den Mitgliedern der Delegation einige
Techniker gehören sollen, nicht etwa als Mit-
läufer, die man fragt, wenn man etwas nicht
weiß, sondern die vollberechtigt an allen
Sitzungen teilnehmen und mitbeschließen, was
geschehen soll. Das ist außerordentlich wichtig,
denn Sie wissen, die Technik ist bisher eo außer-
ordentlich vernachlässigt worden, daß sie nicht
zu der Bedeuturg kam, die ihr im Interesse des
Vaterlandes und ins besondere seiner Wirtschaft
zukommt. Das ist eive Sache, die die ganze
Technik argeht. Dierer Delegation soll ierner
ein Beirat zur Seite gertellt weıder, der aus
allen Berufszweigen der Technik gebildet wird;
er wird nach Fachausschüsten gegliedert wer-
den, auch die Elektrotechrik wiid einen Fach-
ausschuß erhalten, zu dem Mitglieder vorzu-
schlegen Sache des Verbandes sein wird. Der
Bund betreibt ferner die Wahl von Techrikern
in die Nationalversammlurg und hat zu dieeem
Zweck um Vorschläge gebeten. Die Elektro-
techniker h: ben ihre Vorschläge schon zur
Übergibe beıeit.
M. H.! Es ist nötig, da B sich alle Techniker
lebhait am politischen Leben beteiligen. Wenn
alle die, denen das Parteigezänk und öde Reden
zuwider sind, die Politik betieiben, dann wird
gie vielleicht, — oder segen wir: hoffentlich —
ein anderes Gericht gewinren ; auch auf dierem
Gebiete bereiten sich große Ändeıurgen Vot;
seien wir auf dem Platze, um daran täfigen
Anteil zu nehmen.
Der Generalsekretär:
L. Schüler.
'Neuanmeldungen:
Erich Bokemeyer, Diplomingenieur.
Friedenau.
Berlin-
‚Gustav Bitfer, Direktor, Halensee.
August Engelhardt, Diplomingenieur, Charlotten
burg.
M. Freundlich, Diplomingenieur, Berlin.
Hubert Fritze, Diplomingenieur, Danzig.
E. Garchow, Ingenieur, Frankfurt a. M.
Franz Hirschauer, Dr.-Rna, Charlottenburg.
Jul. Howitz, Dr., Berlin NW. i
Albert Huter, Chefingenieur, Braunschweig.
Walter Koch, Diplomingenieur, Potsdam.
Carl Klemp, Elektrotechniker, Schöneberg.
Paul Leuschner, Ingenieur, Berlia C.
O. Martin, Ingeuieur, Siegen i. W. i
Franz Mallicke, Waidmannslust bel perm
Fritz Mischlewitz, a Berlin.
Alfred Mosolf, Ingenieur, Nauen. of.
Willy München hagen ‚Ingenieur, Berlin-Tempelt |
Max Prüssing, Berliu-Steglitz.
B. T. B~
1) Als Manuskript gedruckt für Mitglieder dee
Preis 20 Pf. i ;
— -
* FA ^F f an
191
u
dredi,
bliehr
li gerje.
hen. i
| al %
stehti,
uber.
l Vem-
lti
Späte
Heste
Mittes:
1 Perg
Reuüge
ke
r, Und
erein ı
ueh v
] ver,
hebt:
Tier
Ch cie
lmit
L Ve;
g Ten
ı lẹ:
ede.:
30. Januar 1919.
Wladislaus Rogacki, Berlin SW.
Hellmuth Rüger, Berlin SW. 61.
Städt. und Kreis-Kraftwerk Spandau.
Wax Steinert. Ingenieur, Wildau.
J. Wiligut, Berlin-Wilmersdorf.
Hermann Zesch. Ingenieur, Berlin.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
bdruok eingehender Briefe erfolgt nach dem Er-
a der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Ein Tarifvorschlag.
N
iu der „ETZ“ 1918, S. 473, schlägt Herr
J. NICOLAISEN einen Grundgebührentarif vor.
Es dürfte vielleicht interessieren, daß bei der
Licht und Kraft G. m. b. H. in Borna (land-
wirtschaftliche Überlandzentrale mit 450 an-
geschlossenen Orten) ein ähnlicher, einfacherer
Grundgebührentsrif, set 1. I. 1917 mit gutem
urchgeführt ist.
u Preis für 1 kWh richtet sich nach der
Benutzungsdauer des Anschlußwertes. Dies
wird durch Zahlung folgender Vergütungen er-
zielt:
a) Eine monatliche Grundgebühr von
0,25 M für jede installierte Lampe und
jeden Steckkontakt bei Lichtanlagen,
3 M für jede installierte PS bei Motoran-
-lagen.
b; 10 Pf für die verbrauchte kWh.
Dreschmotoren werden einer Dreschord-
nung unterworfen und erhalten hierfür Grund-
gebührenermäßigung (bis etwa zur Hälfte der
normalen Grundgebühr). .
Koch- und Heizapparste sowie Kleinmo-
toren bis zu 0,5 PS bleiben grundgebührenfrei.
Bei hochkerzigen Lampen wird die Grundge-
bühr erhöht. ; :
Der Tarif ist obligatorisch.
werden nur zugelassen bei
I. Lichtanlagen, welche 200 Benutzungs-
stunden des Anschlußwertes unter keinen
Umständen erreichen können,
ə industriellen Großabnehmern.
Ausnahmen:
I. Lichtanlagen, welche 200 BEnUtENDBT
stunden nicht erreichen können (z. B.
Kirchenbeleuchtungen, nur im Sommer
bewohnte Villen, Jagdhütten).
In.Abb. 1 sind die Tarife durch eine Linie
serbunden, bei welchen die kWh bei 200-stün-
Avsnahmen
diger Benutzungsdauer des Anschlußwertes (die
Lampe ist mit 30 W berechnet) 60 Pf kostet.
Pahlentafel ] zeigt die Preise einiger dieser
Tarife bei verschiedenen Benutzungsstunden
‚des Anschlußwertes.
Zahlentafel 1.
Monatl. Pfennige
kWh \zebühr T. f. 1 kWh bei Beuutzungsstd.
‚ı) Lampe FEIERTEN |
Pr: pr s | 100 ` 200 | 30 400
10 25 210 | 110 ' 60 , 43 35
2 Æ% 180 | 100 60 : 47 | 40
3% ` 5 | 150| 9; 6&@ å 45
40 ` 10 120 | B80! 60 ; 53 | 50
e 9: 7! 60 . 57 | 5
Bietet man also z. B. bei einer Kirchenbe-
leuchtung den Grundgebührentarif mit 5 Pf
Grundgebühr f. d. Lampe und 50 Pf Strom-
preis f. d. kWh an, so hat man wieder dasselbe
wie einen Zählertarif mit Zāhlermiete. (Die
Jählermiete ist ihrem Wesen nach eine Grund-
gebühr.) Da es sich um Ausnahmen handelt,
wird man gut tun, die Preise zu erhöhen.
2. Industrielle Großabnehmer.
In Abb. 2 sind mit
Linie a die Tarife ver-
bunden, bei welchen die
kWh bei 1600-stündiger
Benutzungsdauer des
Anschlußwertes 11,6 Pf
kostet.
. Zahlentafel 2 zeigt
die Preise einiger dieser
Tarife bei verschiede-
m = p a
Anschluß-
nen
wertes.
Benutzungsstunden des
Zahlentafel 2.
Pfennige
` 1000 | 1600 -
12 | 1183 | 10,7 | 10,3
|
|
|
| 13,2 | 11,8
i
)
126 | 118 | 102 | 96
97 | 89
13,8 | 118 | 93 | 81
144 | 118 | 88 | 7,4
|
|
l6 | 11,3 | 8,3
Ist ein Werk in der Lage, bei erhöhten Be-
nutzungsstunden die Preise noch mehr zu er-
niedrigen, so wird es die Tarife der Linie b
wählen. Gestatten die Selbstkostenverhältnisse
im allgemeinen niedrigere Preise bzw. verlangen
sie höhere Preise, so können die Linien beider
Abbildungen beliebig höher oder tiefer gelegt
werden,
Mit diesen Ausführungen ist nicht etwa
eine Abhandlung über Großunternehmertarife
beabsichtigt, es soll nur gezeigt werden, daß
sich Großabnehmer und Kleinabnehmer bei
einem derartigen Grundgebührentarif nach
gleichen Grundsätzen behandeln lassen.
Man hat auf diese Weise ein sehr einfaches
Tarifsystem. Akquisition und Abrechnung Bin
erleichtert. Die Zählerablesungen brauchen, da
die feststehenden er Saar im vor-
aus zu zahlen sind, nicht mehr unbedingt
monatlich vorgenommen zu werden, wodurch
das Inkassowesen erheblich verbilligt wird.
Ein Nachteil des Tarifes ist die Verleitung
zur heimlichen Installation, um die Grundge-
bühr zu umgehen. Auf das finanzielle Resultat
bleibt dies ziemlich einflußlos, da derartige In-
stallationen großen Umfang nicht annehmen
können, ohne schon beim Abrechnungswesen
bemerkt zu werden. Im übrigen werden die
heimlich installierten Lampen viel benutzt und
erhöhen auf diese Weise auch bei geringem
Strompreis die Einnahmen. Aus moralischen
Gründen möchte man aber Anreizung zum Be-
trug möglichst vermeiden. Wir laseen daher
mindestens einmal jährlich jede Anlage durch-
kontrollieren. Bei verbotenen Installationen
wird rücksichtslos die ganze Anlage außer Be-
trieb genommen und erst wieder eingeschaltet,
wenn eine namhafte Entschädigung gezahlt ist.
Borna bei Leipzig, 1. XII. 1918.
Max Heyland.
Zur Entwicklung
des Fernsprech-Nebenstellenwesens.
Herr Oberingenieur HENDRICHS hat auf
S. 4der „ETZ‘‘ 1919 Anregungen für die künf-
tige Ausgestaltung des Fernsprech-Nebenstel-
lenwesens gegeben. U. a. nimmt er Anstoß an
dem Wettbewerb der Reichspost gegenüber der
Privatindustrie bei der Herstellung von Neben-
stellen, der angeblich nur deshalb erfolgreich
sei, weil die Postverwaltung mangels kaufmän-
nischer Buchführung Leistung und Gegenlei-
stung nicht in Einklang bringe, d. h. die Preise
drücke. Herr HENDRBICHS möchte die Ausfüh-
rung der Nebenstellen in erster Linie der Privat-
industrie vorbehalten wissen unter stetiger,
strenger Kontrolle der Postverwaltung. Es sei
mir als unabhängigem Beratenden Ingenieur
gestattet, einige Bemerkungen hieran zu knüp-
fen, die sich aus Erfahrungen in meiner Praxis
als gerichtlicher Sachverständiger ergeben.
Der Wettbewerb der Postverwaltung mit
der Privatindustrie kann in zwei Formen auf-
treten: 1. postseitig hergestellte Nebenstellen -
anlagen gegen Anlagen, die von der Privatindu-
strie hergestellt und Eigentum des Auftrag-
gebers geworden sind, 2. postseitig herge-
stellte Anlagen gegen die von der Privatindu-
strie hergestellten Mietanlagen. Die Frage,
ob man Privattelephonanlagen kaufen oder
mieten soll,hat Herr Karl Scheibe, Beratender
Ingenieur in Hamburg, in drei kleinen Druck-
schriften!)sehranschaulich behandelt und dar-
in auch auf gewisse Mißstände beim Abschluß
von derartigen Mietverträgen hingewiesen.
Leider haben diese Schriften nichtdiegenügende
Verbreitung gefunden, denn sonst wäre es nicht
möglich, daß ao oft Leute, welche Mietverträge
über Privat-Nebenstellenanlagen abgeschlossen
haben, genötigt sind, die Gerichte in Anspruch
zu nehmen, um ihnen un berechtigt erscheinende
Forderungen der Vermieter (Privat-Telephon-
gesellschaften) abzuwehren. Die Zahl der aus
solchen Anlässen entstehenden Prozesse würde
noch weit größer sein, wenn nicht die harmlos
» K. Scheibe: 1. .Kaufen oder Mieten?” Eine
Frage in beyung auf das Privattelerhon; 2 „Pritek“ Eine
Kritik ; 8. e A über dje Beratertätigkrit auf dem
Gebiet des Fernsprechwesena und der. Schwachstromtech-
nik.“ Vortrag. gehalten auf der a. o. Generalverrammiung
ns Beratender Irgenieure e. V. Homburg, am
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 5.
frisierten Mietverträge so geschickt aurgeklügelt
wären, daß der post festum zugezoger.e Anwalt
oder der eingeweihte fachmännische Berater
derartige Prozesse meist für aussichtsloß er-
klären muĝ.. : f
Es ist hier nicht der Ort, um mem Material
ausführlicher zu besprechen, ich will nur gzgen,
daß es für den unparteiischen Fachmann immer
sehr schmerzlich'ist, zugezogen zu werden, nach-
dem der Betroffene sich bereits die Hände ge-
bunden hat. Gerade auf diesem Gebiet würde
sich die Inanspruchnahme eir es un: bhärgigen
Beratenden Irgerieurs vor Abschluß des Ver-
trages reichlich bezahlt machen.
Wenn ich nun zu den AÄnregurgen des
Herrn HENDRICHS zurückkehre, 80 möchte ich
— und das war der Zweck dieser Zeilen — aufs
dringendste befürworten, daß rich die Postver-
waltung bei einer etwaigen Neuregelurg. des
Fernsprech-Nebenstellenwesens nic t darauf
beschränken möge, die Anschlußan]: gen streng
zu überwachen und nur solchen Firmen die
Ausführung zu gestatten, die eine Gewähr für
einwandfreie Ausführurg und Unterh: ltung
bieten, sondern, daß die Behörde sich auch über
die Mietverträge ein Aufeichtsrecht vorbehr lten
und nur solche Mietverträge zulassen möge,
welche Leisturg und Gegerleistung £0 deutlich
formulieren, daß auch der Laie sich ein Bild
der ihm neben der Jahresmiete entsteherden,
meist sehr erheblichen Arnlsgekosten (Bau-
kostenzurchuß) machen kenn. Auch die ver-
steckte Klausel,daß jede spätere Är.derurg oder
Erweiterurg der Mietanlrge die Vertr: gedauer
stets wieder auf die ursprür gliche erhöht, müßte
in diesen Verträgen veıboten werden.
Berlin-Friedenau, den 3. I. 1919.
Kurt Perlewitz.
U
Das Schalten großer Glelchstrommotoren ohne
Vorschaltwiderstände.')
In seiner in der „ETZ“ 1918, S. 453 u. 466,
veröffentlichten letzten Arbeit beschäftigt sioh
der verstorbene W. LINRE mit den unter dem
Namen „Grobschalturg‘ bekannt gewordenen
Anlaßverfahren. Die sehr klar verfaßte Arbeit
stellt das Einschalten großer Gleichstrommoto-
ren ohne Vorschaltwiderstände auf den rich-
tigen Platz. Es ist meiner Ansicht nach mit
diesem Anlaßverfahren seinerzeit allzuviel
Wesens gemacht worden. Pra ktisch kommt. e8
wirklich nur in einer sehr beschränkten Anzahl
von Fällen in Betracht, und selbst dann erfor-
dert es kostspielige konstruktive Sonderein-
richtungen der Motoren.
Sehr richtig ist auch die Darstellung des
großen Wertes des einstufigen Anlaßwider-
standes. Aber die Erkenntnis, daß das Anlaß-
verfahren mit nur einem einzigen, einstufligen
Widerstand große praktische Vorteile. bietet,
ist höchstwahrscheinlich nicht das Verdienst
von W. LINKE. Ich muß darauf hinweisen, daß
die Gesellechaft für elektrieche Industrie A. G.
in Wien bereits am 10. II. 1916 eine Einrich-
tung zum Anlassen von Gleichstrommotoren
in Österreich zum Patent angemeldet hat, das
dadurch gekennzeichnet ist, de B jeweils nur ein
einstufiger Widerstand vorgeschaltet wird.
Wederin Österreich noch in Deutschland wurde
der Anmeldung irgend etwas vorgehalten, was
auf eine früher vorhandene Kenntnis der Vor-
teile des neuen Verfahrens schließen ließe. Ioh
muß deshalb annehmen, daß die von W. LINKE
dargestellte Idee geistiges Eigentum der Ge-
sellschaft für elektrische Industrie A. G. in
Wien ist.
Wien, 14 XTI. 1918.
Dr.-Ing. M. Vidmar.
Hierzu bemerken wir, daß die Arbeit von
W. LINKE bei uns bereits am 11. XI. 1914 ein-
gegangen war und nur wegen Zensurbedenken
nicht früher veröffentlicht werden konnte. Die
Prioritätsfrage erledigt sich dadurch von selbst.
Die Schriftleitung.
Formeln für die Größe elektrischer Maschinen,
l Zu meiner Arbeit in der „ETZ“ 1919, S. 8
ist eine Berichtigung nachzutr: gen. Wenn man
eine Einphasen-W echselstrommaschine dimen-
sionieren will, hat man zu beachten, daß 1. die
W ārmeentwicklung die gleiche ist, als wenn in
einer kongruenten Gleichstrommaschine ein
Gleichstrom fließen würde, der dem Effektiv-
wert. des -Wechselstromes der Einphasen-
maschine gleichkommt; 2. die Zahl der erzeug-
ten Kraftlinien die gleiche ıst, als wenn in einer
kopgruenten Gleichstrommaschine ein Gleich-
strom fließen würde, der dem Höchstwert
des Wechselstromes der Einphasenmaschine
gleichkommt. Bei A achte man auf l, bei
Bp auf 2.
Jägzerndorf (Schles.), 7. I. 1919.
a Dr. L. Klein.
1) Vgj. auch „ETZ" 191%, B. 14.
erh) er E Er
HANDELSTEIL.
Die Industrie in Gefahr.
Wilhelm von Siemens hat die Gene-
ralversammlung der Siemens & Halske A.G.
am 14. I. 1919 mit folgender, man darf wohl
sagen erschütternden Erklärung eingeleitet !)
| „Während die allgemeinen Verhältnisse in
dem am 31. Juli abgeschlossenen: Geschäfts-
jahre noch ganz unter dem Gewicht der Kriegs-
wirtschaft standen, haben die nach dem 1. Au-
ust eingetretenen gewaltigen Umwälzungen
erhältnisse geschaffen, die nicht nur für unser
Unternehmen, sondern für die gesamte deut-
sche Industrie von folgenschwerer Bedeutung
sind. Der Waffenstillstand und die ungeheuer-
lichen Forderungen der Entente, die Besetzung
des linken Rheinufers und die Stillegung eines
zroßen Teiles der rechterheinischen Industrie
aben die gesamte Industrie Deutschlands in
eine recht bedenkliche Lage gebracht. Die
Lage wurde unendlich verschärft durch die
Revolution, welche einen wilden Gärungs-
zustand in der Arbeiter- und Angestelltenschaft
'hervorgerufen hat. Die letzten beiden Monate
waren auf diese Weise nicht der Schauplatz
hingebungsvoller Arbeit an dem so schwierigen
'Wiederauibau des Wirtschaftslebens. Die
Zeit ist vollkommen nutzlos vertan
‘worden. Die Fabriken sind nicht mehr
Sinne
Mit produktiver Arbeit be-
schäftigt man sich nur zum allergeringsten
Teile. Politische Agitation, Wahlversamm-
lungen, Streiks, Demonstrationsumzüge neh-
Produktionsstätten im alten
des Wortes.
’
men die Zeit in Anspruch.
Mit dem zunehmenden Arbeitswider-
‚willen und dem rapiden Abfall der Ar-
beitsleistung geht Hand in Hand eine Lohn-
bewegung von der äußersten Heftigkeit. Wäh-
'rend sonst Lohnbewegungen einzutreten pile-
gen in Zeiten reger und lohnender Beschäfti-
gung, setzte die jetzige Bewegung in dem
ugenblicke ein, wo die Kriegsauiträge, welche
die Hauptquelle der Beschäftigung gebildet
Ein auch nur an-
nähernd ausreichender Ersatz an Friedens-
aufträgen hat sich aber nicht eingestellt. Er
hatten, inhıbiert wurden.
wird sich auch nicht einstellen, so lange im
Reiche alles drunter und drüber geht und bis
die Gefahr des Bolachewismus, die Ausführung
wirtschaftlicber Utopien und des extremen
Umsturzes aller Verhältnisse nicht aus der
Welt gerchafft ist. Somit kommt die Zahl der
in den Fabriken Beschäftigten, die einen fort-
laufend starken Zufluß erhält durch die aus
dem Heeresdienst Zurückkehrenden, und die
Gıöße der Lohn- und Gehaltszahlungen, die für
gie aufgebiacht werden müssen, in ein immer
stärkeres Mißverhältnie zu der vollbrachten
Arbeit. Dieses Mißverhältnis stellt schon sro-
wieso die Aufrechterhaltung des Betriebes für
noch lärgere Zeit auf das Allerernstlichste in
Frage. Demgegenüber waren Forderungen ge-
stellt worden, die eine etwa 50 %ige Erhöhung
der Löhne und Gehälter bedeuten. Die darauf-
hin gemachten Bewilligungen sind von sehr
erheblichem Umfang. Wenn gleichzeitig mit
diesen fortgesetzt steigenden Aufwendungen
die Arbeitsleisturg weiter fällt, die schon jetzt
sicher auf ein Drittel gesunken ist, wenn Ar-
beitegelegerheit sich auch weiterhin nur spär-
lich einstellt, auch die Staatsaufträge nicht
entfernt die große Lücke auszufüllen ver-
mögen, während der Erhöhung der Verkaufs-
preire sich große Schwierigkeiten -entgegen-
stellen, so ist ein Gleichgewicht zwischen Ein-
nahmen und Ausgaben nicht möglich, urd die
Industrie ist nicht weiter in der Lage,
ihre Angestellten und Arbeiter zu be-
schäftigen. Es wird unendlich schwer sein,
den durch diese Zustände hervargerufenen
Schaden wieder gutzumachen. Die Wieder-
herstellung von Ordnung, Vertrauen,
Sicherheit, Disziplin, Pflichtgefühl
urd Arbeiteamkeit.ist das dringendste
Gebot der Stunde. Wir kommen sonst in
eine Lage, daß die Bevölkerung nicht auch nur i
einigermaßen ausreichend mehr versorgt wer-
den kann, daß der Wiederabbau der hohen
Selbstkosten und Güterpieise sich bis in das
Unerdliche hinauszieht und erschwert wird
und daß solange auch der für die Existenz des
Volkes nnentbehrliche Güteraustausch mit an-
deren Völkern unterbunden bleibt.“
Elektroindustrie und Arbeitslosigkeit.
„In der Klektrisitätsindustrie®, so teilt das
Reichsdemobilmachungsumt mit, „sind zur Zeit
Arbeitslose für Notstandsarbeiten in
größerer Zahl nicht unterzubringen. Nur wenn
3) Nach dem „Berl. Börs.-Cour.-.
technischen u. zur Versorgung mit
Elektrizität beseit
ößerer Menge vergeben werden. Vor allem
Berrscht in der Landwirtschaft ein
starker Bedarf nach elektrischen An-
lagen. Seine Deckung erscheint besonders
dringlich bei dem auf dem Lande noch immer
herrschenden Arbeitermangel Wird hier in
großzügiger Weise versucht, Abhilfe zu schaffen,
so werden die elektrischen Fabriken durch die
“Herstellung von Transformatoren. Motoren,
Zählern, Apparaten, von Installationsmaterialien,
isolierten Leitungen, Brleuchtungskörpern und
Glühlampen ausreichende Beschäftigung finden.
Es müssen mit allem Nachdruck Maßregeln
ergriffen werden, um die Elektrizitätswerke
zur schleunigen Erweiterung ihrer Ver-
teilungsnetze zu veranlassen. Dann ist es
der Eisenindustrie möglich, Masten und Traversen
zu liefern. Die Imprägnieranstalten können
Holzmasten, die Porzellanfabriken lsolatoren
schaffen. Die Arbeiter im Kauhaudwerk werden
durch den Bau von Transformatorhäusern und
die Herstellung von Mastfundamenten Tätigkeit
finden. Auch würde das gesamte örtliche Hand-
werk ausreichend beschäftigt werden können.
Abgesehen von den für den Lertungsbau
erforderlichen ungeschulten Arbeitskräften
könnte eine erhebliche Anzahl technisch ge-
schulter Arbeiter aus den Großstädten zu ge-
winnabringender Beschäftigung in die Provinzen
übergeführt werden.“ | |
as Amt ist zweifellos redlich bemüht, der
wachsenden Arbeitslosigkeit zu steuern. So-
lange die Arbeiter aber nicht aus ihrem Revo-
Jutionsrausch erwachen und dort, wo Arbeit
geboten wird, mit Anspannung aller Kräfte
selbst Hand anlegen, ist eine Besserung der
Verhältnisse unmöglich.
Die Beschäftigung Schwerbeschädigter.
Der nunmehr unter dem 9. I. 1919 erlasse-
nen Verordnung des Reichsdemobilmachungs-
amtes zufolge!) sind alle Betriebe, Bureaus und
Verwaltungen verpflichtet, auf je hundert ins-
gesamt vorhandene Beamte, Angestellte. und
Arbeiter ohne Unterschied des Geschlechts
mindestens einen Schwerbeschädigten zu
beschäftigen. Darüber hinaus noch vorhandene,
für Schwerbeschädigte geeignete Arbeitsplätze
sollen mit solchen besetzt werden, soweit sie
nicht bereits von entsprechend in ihrer Er-
'werbsfähigkeit Beschränkten
eingenommen
werden. $ 3 der Verordnung bezeichnet die in
deren Sinne Schwerbeschädigten. In privaten
Arbeitsstellen genannter Art haben die De-
mobilmachungskommissare, in öffentlichen
die allgemeinen Dienstaufsichtsbehöiden die
Durchtührung der Verordnungsvorschiiften im
Benehmen mit den Hauptorganisationen der
Kriegsbeschädigtenfürsorge ständig zu über-
wachen. Insofern Schwerbeschädigte nicht auf
eine längere Kündigungsfrist Anspruch haben,
dürfen sie nur unter vierzehntägiger Kündigung
und nach Anhören der Arbeitnelımerausschüsse
entlassen werden, doch bleibt das Recht sofor-
tiger Entlassung oder sotortigen Austritts aus
einem durch Gesetz anerkannten wichtigen
Grunde unberührt. Private Arbeitgeber, die
‚sich in schuldhafter Weise der eingangs ange-
führten Verpfliehtung entziehen, können von
dem in der Verordnung über Tarifverträge
usw.?) bezeichneten Schlichtungrausschuß mit
einer Buße bis zu 10 000 M belegt werden.
Übergangswirtschaft.
Zu der Verordnung über die Einstellung,
Entlassung und Entlohnung gewerb-
licher Arbeiter während der Zeit der
wirtschaftlichen Demobilmachung vom
4. I. 1919°) hat das Reichsdemobilmachurgs-
amt unter dem 13. I. 1919 kurze Ausfüh-
rungsbestimmungen erlassen. Sie beziehen
sich auf landesrechtliche Vorschriften, Aus-
lagen für Freifahrtscheine und auf Anwendurg
der Verordnung auf Kriegsteilnehmer eines
verbündeten Staates. —
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen.,
. Siomens & Halsko A.G., Berlin.!) Das Ge-
schäftsjahr 1917/18 (bis 31. VIL 1918) stand
hauptsächlich noch im Zeichen der Kriegs-
lieierungen ;ein sehr großer Auftrag: bestand
blieb unerlediet. Trotz des erhöhten Umsatzes
hat sich der Geschäftsgewinn infolge wie-
derholter Aulbesserurg der Beschäftigten um
rd 0,234 Mill. M verringert. Er beträgt
16 467 493 M (16 700 979 i.V.) und ergibt mit
dem vorjährigen Vortrag bei 15344065 M
1) Vgl. „ET7* 1919, 8. 44.
) Vel vess wg y a
n a O_O LETE 1909, S a1.
a
m
Für die Schriftieitung verantwortlich: B.O.Zehme
30. Januar 1919,
Handlungsunkosten der Zentrale (12487,
i. V.), 1800470 M Anleihezinsen (1 92335;
i.V.) und 461 104 M Abschreibungen auf Qe.
bäude (466 242 i. V.) 13 954 781 M Reinge.
winn (12 875 262 i.V.). Davon erhalten di.
Aktionäre als 12%ige Dividende auf 63 Mi)
M Aktienkapital (wie i.V.) wieder 756
Mill. M und der Aufsichtsrat 331 936 M (Wie
i.V.), während 3 Mill. M als einmalige Win.
schaftebeihilfe den Angestellten, 1,8 Mil, y
(1,2 i.V.) als Gratifikationen diesen und da
Arbeitern zugute kommen. 1 262 845 M wp.
den vorgetragen (l 283 326 i.V.).
Die Bilanz schließt mit 279,666 Mill. y
(236,740 i.V.). Dauernde Beteiligungen sin
darin mit 86,976 Mill. M (81,565 ı.V.), Unter.
.nehmungen und Beteiligurgen (wegen Tei.
nahme an der Deutschen Motoren -Baugesl.
schaft m. b. H., Marienfelde) mit 4,282 Mil. 4
(3,214 i. V.) bewertet. Das Bankguthaben it
von 22,328 Mill. M i. V. auf 12,391 Mill. M z5.
rückgegargen, der Bestand an Wertpapieren, |
hauptsächlich infolge von Kriegsanleihezugin.
gen, auf 17,310 Mill. M gestiegen (13,576 i.V.
Die Grundstücke stehen jetzt mit 11,346 Mil.
M (8,793 i.V.), Gebäude ziemlich unverärder
mit 10,456 Mill. M (10,867 i.V.) zu Bache i
Im Berichtrjahr vollendete Anlagen im Wer-
nerwerk haben das Konto „Neubauten“ auf |
1,765 Mill. M anwachsen lassen (0,781 iV) .
Die Mehrbestände an Rohmaterial (Wer
8,149 Mill. M gegen 4,467 i. V.) und an Fertig-
fabrikaten (mit angefargenen 51,033 Mill. 4
gegen 34,658 i. V.) sind durch nicht abgerech-
nete Kriegsaufträge bedingt und finden im all.
gemeinen, wie der Bericht sagt, ihren Au:
gleich durch erhöhte Anzahlungen der Kund.
schaft (28,128 Mill. M gegen 11,527 iV.)
66,453 Mill. M Debitoren, einschl. Gewinn von
den S.S.W., (46,519 i. u stehen 56,807 Mil. ¥
Gläubigerforderungen (37,522 i.V.) gegenüber.
Das Interimskonto zeigt 9,437 Mill. M (7,44
i.V.), Passivhypotheken figurieren mit 1,54
Mill. M (0,701 i.V.), die Anleihen betragen
42,281 Mill. M (42,833 i.V.), die Rüoklagen
30,500 Mill. M (28,500 i.V.).
Die Generalversammlung (14. 1. 1919) i
wurde von Geh. Regierungsrat Dr.-3m. Dr
W. v. Siemens mit den oben wiedergegebenen
Ausführungen eröffnet. Sie genehmigte die
Bilanz wie Verwaltungranträge und wählte für
den verstorbenen A. v. Siemens F. K. Siemens,
Dresden, in den Aufsichtsrat.
Firmenverzeichnis.
| Sächsische Gesellschaft für Schwachston- I a
technik m. b. H., Chemnitz. So lautet künitig .
die Firma Sächsische Teieion- und Telegrafen-
Gesellschaft m. b. H., Chemnitz, die ihrereeit |
an die Stelle der Firma Internationale Elektri- 2
zitäts-Gerellschait m. b. H. getreten ist.
Allgemeine Elektrizitäts-Baugesellschaft m.
b. H., Lamspringe. Gegenstana: Errichtung
einer Fubıik tür elektiotechnische Bedarfs
artikel und Fabrikation derselben, Beteiligung
an verschiedenen derartigen Unternehmut:gel.
Stammkapital: 20000 M. Geschättsführer:
Ingenieur A. Mackenthun, La msprirge.
„Elektra“ Wienecke & Kühne, Stralsuns.
Inhaber: P. Wienecke, Ingenieur, und #
Kühne, Stralsund.
Obererzgebirgische Elektromotoren- er
Maschinenfabrik Magnus Schubert, Jöbt
Gegeustand: Bau und Reparatur von Een
motoren und Maschinen. Inhaber: M. Sehu-
bert, Jöhstadt.
Allgemeine Elektrizitäts - Baugesellachef
m. b. H., Landshut. Gegenstand: BetziebE) en m
Dıstallatiousbureaus, Vertrieb von ele hin
Erzeugnissen aller Art, u. zw. hauptsöchlioh ig |
Bayern und Württemberg, Projektierulg ie: na
Austührurg elektrischer Licht- und Kraita |
gen, Lielerurg von Dynamomaschmer, er ä
formern, Elektromotoren und Beleuchtd 3 2
körpern. Stammkapital: 50 000 M. (resc hen. &
führer: W. v. Riedheim, Ingenieur, Müno je a
Thüringer Elektro-Industrie Zimmet n.
& Co., Sondershausen. Ge-cilschalter: Bon-
mermann, Bretleben, und G. Tettenbor,
dershausen,
1) Vgl. „ETZ* 1918, S. 40.
Fragekasten für Bezugsquellen. p :
i l ate- pe
Frage 3. Wer liefert Widerstandema “e f.
rial für elektrische Koch- und Heizappa® i. T
Frage 4 Wer liefert Jakonet-, Le
und Köpeiıband sowie Öileinen A
uchseD t
Frage 5. Wer liefert Isoliorb
Kontaktstitten für elektrische Kochappa#
Abvchlaß des Heften; 35 Janr I |X
des Heftes: 25, Januar HI
in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Elektrot
echnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
67
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraßo 23/24.
40. Jahrgang.
Entwicklung des elektrischen
Fördermaschinenantriebes!).
Von Prot. W. Philippi.
(Schluß von S. 88.)
6. Sonstige Systeme.
a) Steuerdynamo und Antrieb durch
Dampfmaschine oder Dampfturbine,
Die Entwicklung des Ilgnersystems und
der Einzelheiten der nach ihm ausgelührten,
Fördermaschinen mag hier übergangen werden,
sie können als allgemein bekannt vorausgesetzt
werden. Infolge gewisser Beschränkung
in der Lizenzerte.lung mußten die betriehs-
technisch und wirtschaftlich günstigen Erfolge
der neuen Anordnung immer wieder Anreiz
geben, gleiche oder ähnliche Erfolge auf ande-
ren Wegen zu erstreben. Wie schon hervor-
gehoben wurde, liegt eine gewisse Schwäche
des Ilgnersystems in dem Schwungradumfor-
mer und den in ihm auftretenden Energiever-
lusten. Besonders für Anlagen mit großen
Förderpausen, wie sie bei schwacher Förde-
rung eintreten, mußte der Leerlaufsenergiever-
brauch des Umformers für die Wirtschaftlich-
keit der Anlage ungünstig erscheinen. Eine
zeitweise sehr schwache Förderung besitzen
Fördermaschinen auf Kalıbergwerken, da der
Bedarf an Kalisalzen sich ungleichmäßig über
das Jahr verteilt und nur im Frühjahr und im
Herbst stark, in den üprigen Mouaten aber
wegen des geringeren Verbrauches seitens der
Landw.rtschaft schwach ist. Wenn auch Ilgner-
Anlagen in geeigneter Ansführung, insbeson-
dere bei leichter Abkuppelharkeıt des Schwung-
rades, den Bedingungen der wechselnden Inan-
spruchnahme auf einem Kalıwerke sich sehr
wohl anzupassen vermögen, so können doch
die Umstände derart liegen, daß eine Ansfü b-
rungsform der Förderanlage, kei der die Um-
forınerverluste ganz umgangen werden, Vor-
teile mit sich bringt. Aus derartigen Über-
legungen hereus hatte die Kaliwerke Fried-
richshall A. G., Sehnde b. Hannover, sich
im Jahre 1906 entschlossen einem Projekt
der Sıemens-Schuckertwerke den Vorzug Zu
geben, bei dem ein Schwungradumformer nicht
vorhanden war, die den Strom für den Förder-
motor liefernde Steuerdynamo vielmehr un-
mittelbar mit einer Dampfmaschine gekuppelt
ist. Von Leonardscholtung darf hier, da die
Zwischentreibmaschine fehlt, nicht gesprochen
werden. Zum Ausgleich der Belastungsschwan-
kungen ist eine Akkumulatorenbatterie, die
gegenüber einem Schwungrad den gerade für
Kaliwerke wichtigen Vorzug eines großen Auf-
nahmevermögens besitzt, gewählt worden, so
daß an Tagen besonders schwachen Betriebes,
2. B. an Sonn- und Feiertagen, der Förder-
betrieb allein aus der Batterie bewältigt werden
kann. Die dabei gewählte Anordnung ist aus
dem Schaltbild Abb. 13 zu ersehen. Ihr liegt
ein Patent des Zivilingenieurs Iffland, Dort-
Mund, zugrunde. Zum Anschluß der Batterie
iSt eine zweite Gleichstrummaschine aufgestellt,
die mit jener parallel arheitet und abwechselnd
als Motor zur Unterstützung der die Steuer-
dynamo antreibenden Dampfmaschine dient
oder als Gunerator Energie an die Batterie ab-
Ve na
. ,.) Vortrag, gehalten in der Sitzung des Klaktrotech-
g chon Vereins Berlin am ‚26. Ill. sia vg: „ETZ- 1918,
Diskussion folgt in einem späteren Beft.
Berlin, 6. Februar 1919.
g.bt. Diese Dynamo und die Steuerdynamo
sınd Zu einem Maschinensatz vereinigt, ihre
Anker sind auf die gleiche Welle aufgekeilt.
Mit der antreibenden Dampfmaschine ist diese
Welle nicht starr, sondern mit Hilfe elastischer,
ausrückbarer Kupplungen verbunden, u. zw.
sind zu beiden Seiten des Gleichstrom-Maschi-
nensatzes Dampfmaschinen vorgesehen, die
ihrerseits wieder mit je einem Drehstromgene-
Drehsirom-
generalor
STEVERO'YNEMO Pufferoymamo
"Lo
`a E — a ee
Milscynamo
FDrdermolor
Abb. 13. Schaltung der kurderuulage der haliwerke Friedrichshall A..G.
rator Zur Erzeugung von Drehstromenergie für
die übrigen Betriebe verbunden sind. Die eine
der Dampfmaschinen und der mit ihr verbun-
dene Drehstromgenerator ist etwa doppelt so
groß wie der andere. Die ganze Anordnung
ermöglicht daher eine weitgehende Anpassung
an den stark wechselnden Betrieb des Kalıwer-
kes. Bei schwacher Forderung wird der Gleich-
strom-Maschinensatz mit der kleineren Dampf-
maschine, bei starker mit der großen Dampf-
maschine gekuppelt, an Sonn- und Feiertagen
wird er von den Dampfmaschinen ganz abge-
trennt und die Energie für die wenigen dann
erforderlichen Förderzüge allein aus der Batte-
rie geliefert. Auf diese Weise ist immer eine
sehr günstige Belastung der Dampfmaschine
erreicht und der Betrieb der ganzen Anlage
sehr wirtschaftlich gestaltet worden.
Soll zum Ausgleich der Belastungsschwan-
kungen unter Beibehaltung der unmittelbaren
Kupplung zwischen Steuerdynamo und Dampf-
maschine nicht eine Batterie, sondern ein
Schwungrad genommen werden, so ist dies nur
möglich, wenn die außer der Fördermaschine
sonst noch Zu betreibenden Arbeitsmaschinen
mit Gleichstrom gespeist werden, denn ein
Schwungrad bedingt, um Arbeit zu leisten,
einen starken Abfall der Drehzahl, und be.m
Drehstromsystem kann ein solcher mit Rück-
sicht auf die Notwendigkeit der Erhaltung
gleichmäßiger Frequenz nıcht zugelassen wer-
den. Bei Gleichstrom lassen sich jedoch die
Drehzahlschwankungen der mit dem Schwung-
rad gekuppelten Generatoren durch Hilfs-
maschinen ın geeigneter Schaltung ausgleichen,
derart, daß dem Netz Strom von unveränder-
licher Spannung zugeführt wird.
Wenn auch auf Gruben Gleichstrom, von
Grubenbahnen abgesehen, nur selten in Frage
kommt, so mag doch der Vollständigkeit halber
hier eine mit Schwungradpufferung arbeitende
Drehsirom-
generalor
Heft 6.
Anlage, bei der die Steuerdynamo gleichfalls
unmittelbar mit einer Dampfmaschine gekup-
pelt ist, kurz erwähnt werden, obgleich es sıch
dabei nicht um eine Bergwerksanlage, wohl
aber um eine unter ähnlichen Bedingungen
arbeitende Fördereinrichtung handelt. Sie ist
von der Siemens Brothers Ltd., London, für
eine Kohlenkipperanlage des Clyde Trust, der
Hafenbehörde ın Glasgow, am Rothesay- Dock
in Glasgow auszeführt worden. Jeder
der beiden auf dieser Anlage befind-
lichen Kohlenkipper ist mit 9 größe-
ren Motoren ausgerüstet, die das
Hubwerk zum Heben und Senken
der Bühne, das Kippwerk zum Kip-
pen der Bühne und ein drittes An-
triebswerk zum Kippen der vor der
Bühne angebrachten Schüttrinne an-
treiben. Die Steuerung aller 8 Moto-
ren erfolgt mittels Steuerdynamo, auf
die sie, da sie nicht gleichzeitig zu
arbeiten brauchen, mit Hılfe eines
mehrschlitzigen Steuerbockes nach-
einander geschaltet werden, was aus
dem Schaltbild Abb. 14 hervorgeht.
Zur Aufnahme der Belastungsschwan-
kungen dienen Schwungräder, die
mit den Steuerdynamos gekup-
pelt sind. Die Dampfmaschinen,
stehende, raschlaufende Maschinen,
treiben außer den Steuerdynamos
noch Gleichstromgeneratoren für die
übrigen, "mit unveränderlicher Spannung ar-
beitenden Motoren an. Um zu bewirken, daß
die Spannung dieser Maschinen durch den
starken Rückgang der Drehzahl, der mit Rück-
Abb. 14. Schaltung der Kohlentinpperanlage
des Clyde Trust in Glasgow.
sicht auf das Schwungrad erforderlich ist, nicht.
beeinflußt wird, ist sie mit einer H.lfswicklung
auf den Magneten ausgerüstet, die von einer
kleinen, mittels Riemens vom Schwungrad-
maschinensatz angetriebenen Nebenschluß-
maschıne gespeist wırd. Die Schaltung ist
derart ausgeführt, daß diese H lfswıcklung der
Hauptstromwicklung entgegenw.rkt, so daß
der Einfluß des Abfalls der Drehzahl durch. die
68
Verringerung der Spannung der Erreger-
maschine ausgeglichen wird.
Die Einführung der Dampfturbine an
Stelle der Dampfmaschine hat das Bild solcher
Förderanlagen, deren Steuerdynamos nicht
durch Motoren, sondern unmittelbar durch
eine Dampfkraftmaschine angetrieben werden,
geändert und bewirkt, daß ein besonderes Aus-
gleichsmittel für die Belastungsschwankungen,
Batterie oder Schwungrad, fortgelassen werden
konnte, da eine Dampfturbine gegen Be-
lastungsschwankungen wesentlich weniger emp-
findlich ıst als eine Dampfmaschine, besonders,
wenn sie mit einem Hılfsventil verbunden
wird, das bei Überschreitung einer bestimmten
Belastungsgrenze Dampf unmittelbar in eine
der Unterstufen treten läßt. Es ist alsdann nur
erforderlich, daß eine genügende Grundbe-
lastung dadurch geschaffen wird, daß die
Dampfturbine außer mit der Steuerdynamo
noch mit einem Drelstromgenerator für die
übrigen Werksbetriebe gekuppelt wird, und
daß diese übrigen Betriebe eine ausreichende
Grundbelastung der Dampfturbine herbei-
führen. D.e Drehzahl der letzteren bleibt dann
in zulässigen Grenzen.
Auf dieser Grundlage hat die A.G.
Brown, Boveri & Cie. für große Förderlei-
stungen ein besonderes System ausgebildet
und danach zuerst für den G. v. Giesches Erben
gehörenden Mauveschacht der Kons. HeinitZ-
grube, Beuthen O.-Schl., im September 1908
eine Hauptschacht-Fördermaschine ausgeführt.
Für dieselbe Gesellschaft ist später nach der
glei hen Anordnung eıne Zweite, noch größere
Maschine auf dem Frankenbergschacht der
Cleophasgrube, Zalenze O.-Schl., errichtet wor-
den. Die hauptsächlichsten Leistungszahlen
dieser Maschinen sind:
8) Kons. Heinitzgrube.
anfangs später
Teufe . . 2.2 2.. 540 m 770m
Nutzlast . . 22... 8600 kg 7200 kg
Geschwindigkeit . . . 10 m/s
Fördermenge . 147,6 t/b 280 t/h
b) Cleophasgrube.
Toula 2 wo 2 een 500 m
Nutzlast s c aon & 0 oe e o 5000 kg
Geschwindigkeit . ...... 10 m/s
Fördermenge . ... 22... 150 t/h
Das Schaltbild beider Anlagen mit den
wichtigtsen Einzelheiten ist in Abb. 15 ge-
geben.
Je
wg]
1 Steuerdynamo.
2 Drch-tion.generator.
8 Erregermunchine.
Abb. 16. Schaltung der Förderanlagen der Konna. Heinitz-
grube und der Cleophasgrube, O.-schl.
4 Erregermaschine
8 Firdermutur.
~ Der Dampfverbrauch derartiger Anlagen
ıst wegen des IFortfalls der Verluste ım Schwung-
radumformer sehr günstig. So haben die Mes-
sungen an der Förderanlage Kons. Heinitz-
Elektrotechnische Žeítschrift. 1919.
grube einen Verbrauch von nur 7,6 kg, bezogen
auf die eff. Schacht-PSh, ergeben, während bei
Ugner-Förderanlagen in Verbindung mit großen,
günstig arbeitenden Dampfturbinen-Kraftwer-
ken der Verbrauch sich auf etwa 12 bis 14 kg
f. 1Schacht-PSh stellt. Bei dem Vergleich ist
jedoch zu beachten, daß durch den unmittel-
baren Anschluß der Förderanlage an den Turbo-
generator ohne Ausgleich der Belastungs-
schwankungen eine, wenn auch nicht große,
Verschlechterung des spezifischen Dampfver-
brauchs dieser Maschine herbeigeführt wird,
so daß der Dampfverbrauch für die außer der
Förderanlage noch gespeisten, mit Drehstrom-
motoren verbundenen Betriebe ungünstig be-
einflußt wird. Um einen richtigen Vergleich
zwischen beiden Systemen hinsichtlich ıhrer
Wirtschaftlichkeit zu erhalten, müßte man
den Gcesamtverbrauch des Werkes einmal bei
System, das andere Mal bei unmittelbarem
Antrieb der Steuerdynamo durch eine Dampf-
turbine miteinander vergleichen. Fine Ver-
schlechterung des Gesamtdampfverbrauches
wırd besonders dann herbeigeführt, wenn mit
Rücksicht auf die Gleichstrom-Steuerdynamo
an Stelle einer Drehzahl von 38000/min, die bei
Drehstromgeneratoren auch bei sehr großen
Leistungen möglich ist, eine Drehzahl von
1500/min gewählt wird, bei der der Dampf-
verbrauch ungünstiger als bei 8000/min ıst.
Betriebstechnisch nachteilig ist die ge-
schilderte Anordnung für große Bergwerke
weiter insofern, als die Förderanlage dabei von
einer einzigen Dampfturbine abhängg ge-
macht wırd, wenn man nicht den kostspielige-
ren Weg beschreiten und den Turbosatz mit
der Steuerdynamo für die Fördermasch.ne
doppelt ausführen will. Auch ist es nicht mög-
lich, die Förderanlage an ein allgemeines Netz
anzuschließen, wie ein solches mit Speisung
durch zwei oder mehr Kraftwerke auf großen
Gruben gegenwärtig sehr oft zu finden ist
und mit Rücksicht. auf die Reserve nach Mög-
lichkeit angestrebt wird.
Ferner ist zu beachten, daß der unmittel-
bare Antrieb der Steuerdynamo durch eine
Du mpfturbine nur dann ausführbar ist, wenn
die Entfernung zwischen Förderanlage und
Kraftwerk verhältnismäßig gering ist und
einige 100 m nicht überschreitet, eine Voraus-
setzung, die sehr oft nicht erfüllt ist.
b) Schwungradumformer ohne Leonard-
schaltung.
Die mit Schwungradumformer arbeitenden
Anlagen, die nıcht die Leonardschaltung ver-
wenden und deshalb auch nıcht unter das
Ilgneı patent fielen, haben besondere Ver-
breitung nicht gefunden. Es seien hier nur
kurz zwei von ıhuen erwähnt. ÖOberingenieur
Créplet der Cie. Gle. d’Blectricıt6, Lüttich,
hat eine Anordnung ausgearbeitet, bei der das
Schwungrad getrennt von dem durch das Netz
gespeissten Umformer angeordnet und mit
einer besonderen Gleichstrommaschine, der
Pufferdyuamo, gekuppelt ist. Auf dem Schacht
Flé:on der Charbonnages du Hazard ıst dar-
nach eine Fördermaschine für 2000 kg Nutz-
last, 818 m Teufe und 4,8 m/s mittlere Förder-
geschwindigkeit ausgeführt worden. Wie aus
dem Schultbild Abb. 16 zu eutnehmen ist, er-
folgt die Regelung der Fördergesehwindigkeit
nach der oben bereits in Verbiudung mıt der
Forderanlage der Gewerkschaft Friednch Franz
behandelten, sogenannteuGegenschaltung. Von
den beiden hierbei erforderlichen Gleichstrom-
generatoren wird der eine durch einen vom
Netz gespeisten Drehstrommotor, hier einen
Synehronmotor, angetrieben, während der
andere ınıt dem Schwungrad gekuppelt ist und
zusammen mıt ıhm dıe Belastuugsschwankun-
gen aufnehmen soil. Die höchste Drehzahl der
Schwungrad-Pufferdynamo beträgt 600/min,
die niedrigste 800/mın, der Eneigieinhalt
des Schwungrades bei diesem Drehzahlabfall
Heft 6.
u Tr nn =.
Ausführung der Förderanlage nach dem I]lgner- f
6. Februar 1919.
440 000 kgm. Die vom Drehstrom-Synchron-
motor angetriebene Gleichstrommaschine ar.
beitet mit einer unveränderlichen Spannung
von 125 V, während die Spannung der Puffer.
dynamo bei Stillstand der Fördermaschine
gleich hoch, ‘aber entgegengesetzt gerichtet ist
Abb. 16. Rchaltnng der Förderanlage der
Charlıonnuges du Hazard.
und beim Anlassen allmählich auf Null herab-
geregelt wird, um dann nach erfolgter Um-
schaltung mit dem im Magnetstromkreis liegen-
den Umschalter U, wieder auf 125 V hinauf-
geregelt zu werden. Die Umkehrung der
Fahrtrichtung erfolgt bei Stillstand der Ma-
schine mıt H lfe desim Ankerstromkreis liegen-
den Umschalters U,
In den veröfientlichten Berichten über
diese Anlage sind nähere Angaben über die
Regelung der Energieentnahme des Umfor-
mers und die Verte.lung auf Schwungrad und
Umformermotor nicht enthalten, doch zegt
die Überlegung, daß eine gleichmäßige Energie-
entnahme aus dem Netz nicht erreicht wırd.
Wenn die Fördergeschwindigkeit, we ın
Abb. 17. Verlauf von Genchwindigkeit und Motorleistung
se der Förderaninge der Chbaurbounages du lazard.
Abb. 17 dargestellt, verläuft, dann arbeiten
Pufferdynamo PD und Hauptmasch.ne H wi®
folgt: Ä
a-b: PD beschleunigt als Motor das
~ Schwungrad, H hat Schwungıad und
Fördermaschıne zu beschleunigen,
: P D arbeitet als Generator, Schwung“
rad gibt in ste gendem Maße Arbeit
zur Unterstützung von H ab,
: gleichmäßige Verte,lung der Belastung
auf PD und H,
: M gibt überschüssige Energie zur Be-
schleunigung von P D sowie ins Netz
zurück, H ıst negativ belastet,
e-f: P D arbeitet als Motor und bringt das
Schwungrad auf volle Drehzahl.
Von annähernd gleichmäßiger Netzbe-
lastung wie beim Ilguersystem ıst hier also
keine Rede.
Eine andere Anordnung, bei der ebenfalls
an Stelle der Leonardschaltung die Gegeuschal”,
tung zugrunde gelegt ıst, ıst be: einer der ersten
Fördermaschinen, die ım Schachtgerüst un
m.ttelbarüber dem Schacht aufgestellt s.nd, für
die Compagnie de Ligny-les-A,re, Schacht
Tıremande, Nordfrankreich, verwandt worden.
Abb. 18 zeigt das Schaltbild. Zum Betrieb der
Förderanlage steht hier ein Gle:chstromnetz
zur Verfügung, das die Anwendung der en
n de
schaltung insofern vereinfacht, als vo
6. Februar 1919.
beiden dabei erforderlichen Gleichstrom-
maschinen die eine unmittelbar an das Netz
angeschlossen werden kann, so daß sie als
Motor die zweite antreibt, während bei An-
schluß an ein Drehstromnetz noch ein Dreh-
strommotor hinzukommen würde. Die Rege-
lung der Fördergeschwindigkeit und die Um-
schaltung der Fahrtrichtung erfolgen ebenso
wie beim System (0. öplet mit zwei Umschal-
tern, von denen der eine im Magnetstromkreis
der Maschine D, liegt, während der zweite im
Abb. 18. Schiltang der Färderanlage der
Cie. de Liguy-lese-Aire.
Ankersiromkreis selbst liegt und nach Still-
setzung der Fördermasc ine zur Umschaltung
der Drehrichtung der Fördermotoren dient.
D.e hohe, durch die Gegenschaltung bedingte
Spannung von 1000 V machte die Verwendung
von Zwei Fördermotoren erforderlich, die
hintereinar der geschaltet sind.
Bemerkenswert an der Anlage ist der
Weg, der zur Erzielung richtigen Abfallens
der Drehzahl des Umformers eingeschlagen ist.
Die M schine D, ist nicht unm.ttelbar an die
Sammelschienen des Netzes angeschlossen,
sondern unter Zwischenschaltung der H.lfs-
maschine H, deren Spannung in den Grenzen
+75 V, entsprechend +15% « er Netzs: annung,
geregelt wird, u. zw. in Abhängigkeit von dem
Stromverbrauch der Förderanlage dadurch,
daß in die Zuleitung zu dieser Hılfsmaschine
ein Relais R geschaltet ist. das den Nehen-
schlußregler N R beeintlußt. Ein richtiges
Arbeiten des Schwungrades ist dadurch ge-
ne Die Leistungszahlen der Maschine
sind: l
Förderleistung . ...... 105 t/h
Teufe vorläufig. . . . 2... 270 m
33° SPALE un a a E 400 m
Nutzlast . 22 2 2 2000. 2200 kg
größte Fördergeschwindigkeit . 9,4 m/s
Gewicht des Schwungrades . . 12 t.
Im Anschluß hieran sei von den mit
Schwungradpufferung arbeitenden Anlagen
noch eine erwähnt, die allerdıngs nicht mit
einem Gleichstrommotor, sondern mit einem
Drehstrommotor arbeitet, also die oben in Ver-
bindung mit der Fördermaschine der Zeche
Preußen II kurz skizzierten Nachtelle der
schlechteren Manövrierfäh:gkeit auch besitzt.
Die durch den Betrieb m:t einem Drehstrom-
Fördermotor gegebenen scharfen Belastungs-
stöße sind jedoch hier durch geeignete Eın-
schaltung eines Schwungrades herabgesetzt.
Das Schaltbild dieser hauptsächlich von der
British Westinghouse Electric and Manufac-
turing Co. ausgebildeten und u. a. für die För-
deranlage auf dem Maritime-Schacht der Great
Western Colliery Co., Südwales, angewandten
Systems zeigt das Schaltbild Abb. 19. Die
Schwungrad-Ausgleichsmaschineliegt nicht, wie
bei den bisher behandelten Anordnungen, in
Reihe zur Fördermaschine, also zwischen dieser
und dem Netz, sondern parallel zum Netz, so
daß sie auch sonstige, von anderen angeschlosse-
nen Motoren herrührende-. Belastungsschwan-
kungen ausgleichen kann. Um zur Verbindung
mit dem Schwungrad eine Maschine zu er-
halten, deren Drehzahl so, wie es das Schwung-
rad verlangt, veränderlich gemacht werden
kann, ohne die Netzfrequenz zu beeinflussen,
wird dabei mit Hilfe eines Einankerumformers
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
auf Gleichstrom umgeformt und eine mit einem
Schwungrad gekuppelte Nebenschlußdynamo
als Pufferdynamo angeschlossen. Energie-
abgabe und -aufnahme dieser Maschine werden
M R Motorrelais.
R Regelwiderstand.
E Einankernmformer.
P Tufferdynamo.
Abb. 19. Schaltung der Förderanlaeen der Great
Western Culliery Co, Büdwales.
mit Hilfe eines in der Feldwicklung der Puffer-
dynamo liegenden Widerstandes und eines von
dem zu regelnden Jrehstrom durchflossenen
Relais derart geregelt, daß der zu regelnde
Strom auf annähernd unveränderlicher Höhe
gehalten wird. Die Puffermaschine kann für
einen Drehzahlabfall bis zu etwa 40%, gebaut
werden. Da nicht die ganze, von der Förder-
maschine verbrauchte Energie durch die Puffer-
anlage hindurchgeleitet w.rd, sondern nur die
Eneigiespitzen von dieser aufzunehmen und
abzugeben sind, so w.rd die Maschine kleiner,
.und die Verluste werden geringer als bei der
Ilgner- Anordnung.
Neuerdings sind derartige Puffermaschinen
mit Diebstiom-Kommutatormotoren ausge-
führt worden. Durch Ausıüstung mit einem
Kommutator ist der Drehstrommotor befäh.gt
worden, sowohl als Generator w.e auch als
Motor zu arbeiten, je nachdem das Schwungrad
Energie abgeben oder aufnehmen soll. Die
Pufferanlage wird dadurch natürlich wesent-
lich einfacher.
c) Leonardumformer mit Batterie.
Ein anderer Weg, die Förderanlage so aus-
zubauen, daß sie nicht unter das Ilgnerpatent
fiel, bestand in der Wahl einer Akkumulatoren-
batterie an Stelle eines Schwungrades. Damit
ist auch insbesondere der Vorte.l verbunden,
daß im Falle von Störungen ım Netz eıne we-
sentlich größere Ennergierescı ve vorhanden ist
als beim Schwungrad, dessen Energ einhalt nur
ausre.cht, um höchstens ein paar Förderzüge
ohne Energ.eentnabme aus dem Netz zu be-
treıben. Eine Pulferbatterie besitzt, wenn sie
voll geladen ıst, Energie genug, um eine große
Zahl von Förderzügen mit voller Materallast
Zu speisen. Dieser Vorteil iällt besonders bei
Kalıbergwerken, die, wie schon erwähnt wurde,
einen sehr unregelmäßigen Betrieb haben, und
bei denen besonders an Sonn- und Feiertagen
sowie in den zwischen den eigentlichen Förder-
schichten liegenden, sehr langen Pausen nur
wen.g Förderzüge zu machen sind, sehr ins
Gewicht. Daher sind im Laufe des Ausbaues
der Kalischächte mehrere mit Batterieumfor-
mer und Leonardschaltung arbeitende Förder-
anlagen entstanden. Das e.nfache Schaltbild,
das wohl bei allen Anlagen in gleicher Weise zu-
grunde gelegt ist, zeigt Abb. 20. Zum Anschluß
der Batterie ist eine besondere Gleichstrom-
maschine, die Pufferdynamo P, erforderlich,
deren Spannung, um eine richtige Heran-
ziehung der Batterie zum Ausgleich der Be-
lastungsschwankungen zu erzielen, mit Hılfe
eines Schnellreglers oder eines ähnlichen Appa-
ratesin Abhängigkeit von der vom Umformer-
motor verbrauchten Energie in geeigneter
Weise geregelt wird. In Verbindung mit Über-
Heit 6. 59
landkraftwerken sind derartige Batterieumfor-
mer besonders vorteilhaft, da sie es erlauben,
in Zeiten schwachen Betriebes, also an Sonn-
und Feiertagen usw., den Anschluß an das
St D Btenerdynamo.
P Pufferdynumo.
Abb. 20. Schaltung einer Fördermaschine
wit Batterieumforwer.
FM Yörilermotor.
RW iiegelwiderstand.
Netz des Überlandkraftwerkes ganz abzu»
schalten.
Der Nachteil einer Batterie liegt in den
hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten.
Ein Vergleich der Betriebskosten ergibt in-
folgedessen im allgemeinen ein ungünstigeres
B.ld als die Ausführung der Anlage nach dem
Ilgnersystem.
d) Leonardumformer ohne Schwungrad
und Batterie,
Die Entw.cklung der Kraftwerke zu immer
größerer Leistungsläh:ekeit, insbesondere die
Einführung grober Dampfturbinen, die gegen
Belastungsschwankungen wesentlich wen:ger
empfindlich sind, als die früher benutzten
Dampfmaschinen, hat zur Folge gehabt, daß
die Notwendigkeit der Einschaltung eines
Schwungtades oder einer Batterie zum Aus-
gleich der Belastungsschwankungen zurück-
gegangen ist und sıch ım wesentlichen auf große
Fördermaschinen beschränkt. Sobald die
Leistungsfähigkeit des Kraftwerkes im Ver-
hältnıs zu dem Energ.everbrauch der Förder-
anlage so groß ist, daß dıe durch den Förder-
betrieb bedingten Belastungsschwankungen das
Netz nicht mehr in unzuläss;gem Maße beein-
flussen, liegt eine unbedingte Notwendigkeit,
ein Schwuugrad oder eine Batterie-anzubrin-
gen, nıcht mehr vor, wenngleich mit der Fort-
lassung dieser Energiespeicher natürlich auch
derVorte.l verloren geht, der in der ım Schwung-
rad oder in der Batterie enthaltenen Energ.e-
reserve gegeben ist. Wenn einer dieser Energie-
speicher benutzt wird, ist es nicht erforderlich,
eıne Einrichtung vorzusehen, die bei plötzlicher
Unterbrechung des vom Umformermotoi' ver-
brauchten Stromes dıe Fördermaschine selbst-
tätig stillsetzt. Diese kann vielmehr weiter
laufen und jedenfalls den angefangenen Zug
noch zu Ende führen, während im anderen
Falle mıtten während der Förderung die $.cher-
heitsbremse aufgeworfen wird, was natürlich
von Nachteil seın kann.
Lassen Größe der Fördermaschine und des
Kroftwerkes sowie die sonstigen gegebenen Be-
dingungen die Fortlassung eines Energiespei-
chers zu, so ist bei der Leonardschaltung le-
diglich ein aus Motor, Steuerdynamo und Er-
regermsschine bestehender Umformer erfor-
derlich, der mit hoher Drehzahl arbeiten kann,
also klein und billig ausfällt. Der Energiever-
brauch derartiger Anlagen ist wegen des Fort-
falles des Schwungrades günstig. Neuerdings
wird eine weitere Herabsetzung des Energie-
verbrauches mit Erfolg dadurch erzielt, daß
eine Einrichtung vorgesehen wırd, mit deren
Bilfe vom Führerstand aus, etwa mittels des
60 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
nen ist recht günstig. Versuche haben ge-
zeigt, daß unter günstigen Umständen der
Energieverbrauch nicht über etwa 1,3 kW f.
1 Schacht-PSe beträgt, welche Zahl, wenn
man übercksichtigt, daß große Förderleistun-
gen bei Antrıeb durch Drehstrom-Kollektor-
motoren nicht in Frage kommen, sehr niedrig
zu nennen ist. Die Leistungen, die- bei
Fördermaschinen mit Antrieb durch Dreh-
strom-Kollektormotor in Frage kommen, liegen
etwa bei 1 bis 8 t Nutzlast und 8 bis 12 m/s För-
dergschwindigkeit. Allerdings stellen sich die
Anlagekosten nicht günstiger als bei Leonard-
schaltung und Zwischenschultung eines
schwungsradlosen Umformers, vorausgesetzt,
daß Fördermotoren gleicher Drehzahl mitein-
ander verglichen werden, also auch bei der
“durch den Gleichstrommotor mit Leonard-
schaltung betriebenen Maschine ein Zahnrad-
vorgelege, wie ein solches bei dem Drehstrom-
Kollektormotor kaum zu umgehen ist, ge-
rommen wird. Die Kraft, dıe der Förder-
maschınist zum Verdrehen der Bürsten bei
dem Drehstrom-Kollektormotor aufzuwenden
hat, ist nennenswert größer als die zur Be-
tätigung des Stufenschalters bei der Leonard-
schaltung erforderliche, so dal bei größeren
Leistungen die Einschaltung einer Hilfskraft
zum Verdrehen der Bürsten nicht zu um-
gehen ist.
Die fortdauernde Zunahme der Leistun-
gen der Kraftwerke, die für die Energieerzeu-
gung bei Bergwerkslördermaschinen in Frage
kommen, lassen bei mittelgroßen Förderlei-
stungen die Nachteile des einfachen asynchro-
nen Motors immer weniger ungünstig erschei-
nen, so daß damit zu rechnen ist, daß dıese
Ausführungsform mit Rücksicht auf die nie-
drigen Anlagekosten und die einfache Bauart
der Motoren für mittelgroße Fördermaschinen
in Zukunft wieder häufiger angewandt werden
wird.
Bremshebels, der Umformer nach Beendigung:
eines Förderzuges abgestellt und vor Beginn
eines neuen Zuges wieder angelassen werden
kann. Da es leicht: möglich ist, den Umformer,
der leer eingeschaltet wird und nur verhältnis-
mäßıg geringe Massen besitzt, in wenigen Se-
kunden auf volle Drehzahl zu bringen, so kann
dieses Mittel zur Verminderung des Energie-
verbrauches mit Vorteil in sehr vielen Fällen
Anwendung finden. Besonderen Nutzen wird
es dort ergeben, wo die Förderung zeitweise
schwach ist.
e) Drehstrom-Kommutatormotoren.
Der Vorteil des unmittelbaren Anschlusses
ans Netz, den der asynchrone Drebstrommotor
gegenüber dem Leonardumformer besitzt,
wird bei diesen Motoren durch mannigfache
Nachteile, insbesondere schlechte Steruefähig-
keit und.ungünstige Rückwırkung auf das Netz,
erkauft Um diese Nachteile zu vermeiden, ist
der gewöhnliche asynchrone Drehstrommotor
durch den Drehstrom-Kommutatormotor er-
setzt worden, bei dem die Drehzahl durch
Bürstenverschiebung geregelt wird. Ein be-
sonderer Anlaß- und Regelwiderstand ist nicht
erforderlich, und große Belastungsstöße treten
beim Anfahren nicht auf. Es ist die A. G.
Brown, Boveri & Cie. gewesen, die vor etwa
10 Jahren mit Erfolg diesen Weg eingeschlagen
hat und zunächst für einige kleinere Förder-
anlagen, später auch für mittelgroße Maschi-
nen, wie sıe hei Kaliwerken in Frage kommen,
den Doppelkollektormotor angewandt hat. Die
Siemens-Schuckertwerke haben den in gleicher
Weise zu regelnden Drehstrom-Re.benschluß-
motor eingeführt und mit ihm ebenfalls eine
Reihe von mittelgroßen Förderanlagen zur
Ausführung gebracht. Eine nennenswerte Ver-
vollkommnung der mit diesen Motoren arbei-
tenden Fördermaschinen bedeutete die Vor-
schaltung eines Widerstandes vor die Motor-
klemmen, mit Hilfe dessen es ermöglicht wurde,
dıe zum Stillsetzen der Motoren gegen Ende
eines Zuges wünschenswerte elektrische Brem-
sung anzuwenden. Denn gerade in der ein-
fachen und vollkommenen Form der elektri-
schen Bremsung, die bei der Leonardschaltung
durch Zurücklegen des Steuerhebels gegen die
Nullage hin gegeben ist, liegt einer der wich-
tigsten Vorte.le dieser Schaltung, der durch
Vorschaltung eines Widerstandes vor die Mo-
torklemmen auch bei den Drehstrom-Kommu-
tatormotoren erreicht worden ist. Abb. 21
W iiki m
Abb. 21. Schaltung einer Förderanlage
mit Drehstrom-Keihenschiußmotor.
l
und ebenso im Leiter 2
l
Die vier Grundgrõßen derLeitungsberechnung
für Drehstromleitungen bei Dreieckschaltung
der Verbraucher.
Von J. Teichmüller, Karlsruhe.
(Fortsetzung von 8. 48)
8. Belastungen und Leitungen sind
induktiv; cos g<1, cos A<l.
Die Behandlung der einfachen Fälle in-
duktionsfreier Belastungen und Leitungen
wurden vorausgeschickt, weil die Behandlung
des allgemeinen Falles, der uns jetzt vorgelegt
ist, ziemlich umständlich ist, nun aber leicht
verstanden werden wird. Die Entwicklun-
gen ähneln den in meinem Aufsatze!) „Die
Spannungsschwankungen im Einphasen- Wech-
selstrom-Dreileiternetz‘“ durchgeführten; wir
wollen sie deshalb an jene anlehnen.
Die Gleichungen (6a) und (6b) für die
Größe e, die ja die Grundlage für die Größen s
und y bildet, gelten natürlich auch jetzt. Wäh-
rend aber in den beiden vorigen Fällen, also für
cos 4 = 1, die Scheinwiderstände R, zu Wirk-
widerständen R„ und dadurch die Gleichungen
(6) unmittelbar anwendbar wurden, kommt es
jetzt gerade darauf an, festzustellen, wie die
Scheinwiderstände und die Winkel A zu be-
rechnen sind, was man unter ihnen überhaupt
zu verstehen hat. Die folgenden Ableitungen
sp.tzen sich auf die Beantwortung dieser
Frage zu.
zeigt das Schaltbild: einer mit einem Dreh-
strom- Reihenschlußmotor arbeitenden För-
dermaschine. Der Energieverbrauch der mit
solchen Motoren ausgerüsteten Fördermaschi- 1) VgL „ETZ“ 1917, 8. 588
Heit 6.
1 1 di di di
e= (5%, -20y -in ri) GE +2eu ‚In Da g t2 Lo. In Dis 1
6. Februar 1919,
Die veränderlichen Belastungsströme sind
— siehe auch Abb. 1 —
= (y'2 y") 1.
J =(7"2y).IL,
J=” L y") F I.
Der Wirkspannungsabfall e,,’ für den
vom Strome I’ durchströmten Verbraucher
ist dann |
i AN
eu = Cw 1 — w2,
also
êw = I.l.{y'. (Roi + Ru?) f
DF l
2y" . Rozy" . Ro1) (Wa
TERNET
3 3
oder, wenn die Widerstände einander gleich
gesetzt werden,
eu =I.TRa.(2y' y
~ S Fa
0 2n 4n
3 3
Die unter die Glieder geschriebenen Zahlen
geben die Winkel an, unter denen die ent-
sprechenden Vektoren gegen den Vektor von
I’ aufzutragen sind. Statt das zweite und
dritte Glied graphisch zu subtrahieren, kann
man natürlich auch addieren, nachdem die
Winkel um +7 verändert sind, so daß dann
der zweite Winkel + 2/8 statt — 2/3 und
der dritte — n /8 statt — 4 n /3 heißen würde.
Der Blindspannungsabfall: Um die
Größe des Blindspannungsabfalls e,’ zu er-
mitteln, stellen wir die Differentialgleichungen
der durch die Stromänderungen in den Leitern
1 und 2 induzierten EMKe auf; es ist die in der
Längeneinheit des Leiters 1 induzierte EMK
(21
1 1 di di di
Ten (ger 20 mr)? + 2uy-In Da FE +2py 1n Di Fri
Hierin bedeuten pz die Permeabilität des
Leitermetalles, ug die der Umgebung, Tis Ta T3
die Radien der Leitungen und Dj» Di» Da
die Abstände zwischen den durch die Indizes
bezeichneten Leitungen; f, tip ú sind die
Augenblickswerte der Leitungsströme; der
Index # an den e soll den Augenblickswert als
solchen kennzeichnen.
Aus bekannten Gründen ist der Augen-
blickswert des für den Verbrauchsstrom /
zur Wirkung kommenden Blindspannungseb-
falls nach der Formel
eb e = — (eie — et)
zu bilden. Wenn wir an Stelle der Leitungs-
ströme die Verbrauchsströme setzen, wobel -
i= i—i"
el i
= 4
ey, T. sin (ot -),
wenn wir ferner Zur Abkürzung setzen (wobe!
die Radien der Leitungen als gleich ange-
nommen werden)
To l(gn,—2ny.ar)=>.
T.0.1.24u,.In Dg= gs: (22
I.œ@.l.2 uy. ln Dis = Jig»
I.w.l.2 uy. mn Dz = gz,
|
ùr fe
auch.
ur
mi.
a sa e P e Se Eee
teq a r E S ` ` ta T
To’ A x 5
l
6. Februar 1919.
—
und wenn wir schließlich überall an Stelle der
Augenblickswerte die Effektivwerte einführen,
so ergibt sich
ep =2y'. (8+9) 27y" (+ gia — Iis + 923)
maa une
z n 2n
D 23 83
Zy". (8+9 + gis — 9) (23
n_4n
2738
Die Winkel sind gegen denselben Vektor ge-
messen wie die Winkel in Gl. (20), nämlich
egen den Vektor I”.
Den wahren Spannungsabfall für
den vom Strome Z’ durchströmten Verbraucher
e Veo Fean n n n (2A
bilden wir aus Gl. (20b) und Gl. (28) durch
graphische Addition, indem wir dabei je
zwei um zı/3 voneinander abstehende Vek-
toren zusammenfassen, und erhalten so
e'=2y' Vie PF le"
m
Fr VTE)
nu TE
À” y E
F y" , Vlew” ‚2 4 fea” m?
7
Àb —
(25a
oder, abgekürzt geschrieben,
e' = 2y'. eh’ ZN y" eh" Fy” ont (25b
m t ui 7 | H d TE
1, b. u__ TE
A"'+ 3 À 3
Die Strichzeichen sind folgendermaßen zu ver-
stehen: es bedeutet z. B. e”’’” denjenigen
Beitrag zu dem für den Verbraucher I’ wirk-
samen Spannungsabfall, der durch Einwir-
kung des Verbrauchers Z” hervorgerufen
wird, wenn dieser seinen Höchstwert, I” = I,
hat; e’’ ist der halbe Beitrag, den I’ in dem-
selben Sinne zum eigenen Spannungsabfall
liefert.!) Und es ist
ey" ' = ew” i eyt" =I.l Ro ;
l y
ep" Se+gn=T.md.[gu +2pu. n=)
r
e" " =8 +ga — Ans t Ia
D Dos
12° )
=I.o.l. 5u +2po.In Da )les
| r
e"! = 83 +ga tgs — gz
D Dis
1 12 D
=I.o.1.\5eı+2u0.n —
und
et = VO FY
el, tu _ Ve P F (eg "P
Bei der Winkelangabe ist zu beachten, daß
die ı)en erwähnte Umkehr der negativen
in positive Vorzeichen vorgenommen worden
—
(27
) Die vier Komponenten er’, er‘, er” unde:
haben Ahnlichen Charakter wie die vier Komponenten e;’,
e. — €”, und =e in Abb A, insofern rie durch die
Ströme 1, 7° und 1° zustande kommen Wahrend aber in
dienem früheren Falle die Kompsnenten ohne Bedenken
ale Ie Spannungen anfee'alt werden konnten, die die
Ströne 7° darch die Leitung 1. 7 durch die Leuung 2, — I”
dureh die Leitung > und — I” durch die Leinung 1
treiben, welcher Arffassung ermäßb die Zeichen für »ie
(runde e ‚mit Zahlen als Index und mit Sıriehen) gewählt
wurden, int diese Anffansung jetzt ohne bedenklichen
Asare nicht mehr möglich: 6% z. R. kann nicht mehr
als die Spannung erklärt werden, die den Strom 7°” dureh
einen Scheinwiderstand R,ı treibt, vielmehr meckt in e”,
der ganze Kinftluß, den 2% gemäß den Formeln (2) und (2),
alo durch den Widerstand und eine munnigfaliigo In-
uktion.n irkung ausübe Phere Induktion-wirkung ISt Vor-
sclned-n. je nachilem 777 auf den Verbraucher 7 oder 1°
oder auch anf sich selbst einwirkt, so daß man garnicht
von Bine m Scheinwiderstande »prechen kann. Ans diesem
Grunde durften trotz dər Verwandtischaft dieser Kom-
Ponenten mit den f ilärten nicht de e für sie
SIR FAAA rüber erklärte runde e | i
ist. Die Winkel werden am besten aus ihren
Tangenten bestimmt, die sich ohne weiteres
aus den vorangegangenen Gleichungen ab-
lesen lassen; sie sind
ER | 1 _D
tga" =p "(grr +2uv.m 2)
Ds
ı, de 1 1 n2,
tg" =R O\g LL +2uv.In 7 1 28
Dis
t À» ml (1 2 : a
g “RP,” g lL + uv.In ea
Die Klammerausdrücke hierin stellen Induk-
tivitäten L^’, L^” und L’’” dar. 'Es sind, wie
die Entwicklung zeigt, Induktivitäten, mit
denen der Stromkreis eines der Verbraucher 7’, |.
1”, I” auf einen dieser drei Stromkre.se, hier
den des Verbrauchers 7’, einwirken; alle diese
Ausdrücke mit Ausnahme von L’’ 1” und
L’’"’” verdienten also, den Gepflogenheiten
entsprechend, eigentlich die Bezeichnung M.
Im allgemeinen sind in jeder Drehstromleitung
bei Dreieckschaltung der Verbraucher 9 solcher
Werte festzustellen, die verschieden vonein-
ander sind, und es erhellt daraus, wie wenig es
zulässig ist, allgemein von der „Induktivität
einer Drehstromleitung‘ zu sprechen. — Die
für die Stromkreise der Verbraucher I” und
I” maßgeblichen Größen ergeben sich aus den
für I’ ermittelten durch zyklische Vertauschung
der Striche und Indizes.
Hiernach kann das vollständige Vektor-
diagramm leicht gezeichnet werden. Natürlich
hat auf seine Gestalt die Anordnung der Lei-
tungen Einfluß, ganz ähnlich, wie wir eg beim
Dreileiternetz (s. „ETZ“ 1917, $. 533) beob-
achtet hatten.
Leitungsanordnung im gleichseitigen
Dreieck.
Wir wollen zuerst die Anordnung im
gleichseitigen Dreieck nach Abb. 10a,
also die regelmäßigste, annehmen, bei der
Da = Dg= Ds =D.
Te- --
t
t
ı
ı
U
‘
DO — e
D i
S i D
y x A ' |
$ en 3 3% R)
Abb. 10a. Alb. 10b.
Leitungsanordnungen.
Für diese wird nach Gl. (26)
a''- er" = ep” i ;
also auch Ae a
Àt’ = Àr “u = A" "m — 2;
und das Diagramm nimmt die in Abb. 11
gezeichnete Gestalt an, in dem es nunmehr
dem in Abb. 6 auf S. 412 der „ETZ“ 1916
gezeichneten Diagramm entspricht. Es ist
maßstäblich gezeichnet für
und
D=40 cm,
FA=fF=F,=50 mm’, r=04 cm;
l=1 km, 0e=178, uL =uy=l;
I=10 Amp, »=50 Per/s, also w= 314,2,
Daraus berechnen sich |
ew" '=3,57 Volt, &'= 3,05 Volt.
Die umfangreiche Beschriftung der Vektoren
und Winkel in der Abbildung dient zur Er-
läuterung‘ der Größen und erleichtert es,
die Entstehung der sechseckigen Ortsfläche
für alle Endpunkte des Vektors e’ und des
Vektors Ey,’ zu verfolgen. Der für die Höchst-
belastung aller Netzdrittel im ersten Drittel
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 6. 61
(und in gleicher Größe auch in den beiden
andern) auftretende Spannungsabfall e’!-1.!, der
für die weiteren Untersuchungen maßgeblich
ist und die Grundgröße s bestimmt, soll
schlechthin e’ genannt werden, |
ebLime;
Schwierigkeiten werden dadurch, daß hier-
nach mit e’ der größte Spannungsabfall ge-
nannt werden soll, während nach Gl. (25b)_das-
Abb. 11. Orfssechseck für eine Drehstromleitung (Drei-
eckschaltung) aus Kupfer von F > 51 mm? Querschnitt;
Leitungen iw gleichseitigun Dreie-k von 4u em Seitenlänge
angeordnet. Leitungxlinge ı km, Suomsiärke I=1u A,
Frequenz 50 Per/s.
Maßstab ungefähr I cu == 25 V.
selbe Zeichen für alle unendlich vielen Werte
des für den Verbraucher I’ zur Wirkung
kommenden Spannungsabfalls gebraucht wird,
nicht entstehen. | |
Abbildung und Formeln lehren, daß
—
e' pa Zeh! Vlew" 24 (ep nà
=3I.l.V RW’ + (w L." . (29a
In Verbindung mit Gl. (2) ergibt sich also
g R, =V Ro F (w L'È, . (29b
worin
L"'=- L= (0512 +2uv. In) (296
Pe
oder in praktischem Maße
L= (03 uL + 4,605 pu. Log?) (29d
woraus 2
@.
tgy= “Rg (29 e
und hieraus schließlich der Leistungsfaktor
cos A und der Wınkel A zu berechnen sind.
Es ist offenkundig, daß sich für e” und
e’’’ dieselben Werte ergeben. Spannungsab-
fall e, Scheinw.derstand R, und Induktivi-
tät L haben also für eine Drehstromle.tung
in dieser regelmäßigsten Anordnung der drei
Leitungen einen eindeutigen Sinn und sind
leicht bestimmbar; die Induktivität ist die-
selbe wie die einer Einphasenleitung, — eine
bekannte, meist aber in unerlaubter Weise
verallgemeinerte Tatsache. Statt aus Gl. (29a)
kann e aus Stromstärke, Querschnitt und
Leistungsfaktor der Leitung, e also aus der
Formel
3I.l
er ee (30
berechnet werden, wobei vorausgesetzt ist
daß der, hier auch eindeutige, Leistungsfaktor
der Leitung bekannt ist.
Jetzt also ist über die Größen R,, A, e
und & ‘nachdem sie am Eingang des Aufsatzes
einfach angenommen waren, Genaues bekannt,
vorläufig natürlich nur für den Fall, daß die
Leitungen im gleichseitigen Dreieck ange-
ordnet sind, was noch einmal hervorgehoben
werden soll. Wir erkennen, daß gegenüber
dem Falle der induktionsfreien Leitungen mit
induktiver Belastung bei denselben Wirk-
widerständen R„ und denselben Belastungen
I ın den drei Netzdritteln
1. alle Abmessungen der Ortsfläche sich im
Verhältnis 1:cos A vergrößert haben,
2. die Ortsfläche jetzt nicht mehr um den
Winkel p, sondern um den Winkel
3=9—4
gegen den Vektor der Spannung E ge-
neigt ist.
(Schluß folgt.)
Die Mechanisierung der Betriebe.
Der Streik in den Berliner städtischen
Elektrizitätswerken hat ein weit über die ört-
liche Bedeutung hirausreicherdes Gepräge er-
halten, eirmal dadurch, daß er wiederum
zeigte, welche Gewalt eine von Eigennutzgetra-
gene Arbeiteauseetzurgin bezug auf das ölfent-
liche Leben hat, und eodann, weil es sich im
vorliegerden Falle nicht um ein Auftreten
gegen Unterrel;mer, sordern gegen eine ge-
. meindliche, also schon „sozialisierte‘‘ Anlage,
d. h. gegen die soziale Idee, die das öffentliche
und pıivate Leben z. Zt. durchsetzt, handelt.
Wiederholurgen solcher Vorgärge weıden
sich bei der nicht einheitlichen Durchdringurg
der Bevölkerurg von dierer sozialen Idee und
bei dem menschlichen Eıbübel der Nachah-
murg urd des Neides richt immer vermeiden
lassen.
argekürdigt wird. Mit Gecetzen ist bier nun
nicht viel anzufargenr, dern es Fardelt sich
eirmal um leidenrsctaftliche Triebe, die so-
fort in die Tat umgesetzt werden, urd sodann
um eine Masseräußerurg,d.h. richt die Hand-
lurg einzelrer, eondern um die Unterbrechurg
der Tätigkeit eirer großen Vereirigurg vor
Arbeitekıäfter, die durch eire Auchilfe richt
so ohne weiteres überbrückt werden kann.
Das weist auf eiren anderen Weg der Ab-
stellurg, urd als solcher hat die äußerste
Mechanisierurg der Betriebe zu gelten.
Die Entwicklurg der Stromerzeugurg und
Stromverteilurg hat während der zwei letzter
Jahrzehnte, vorrehmlich unter dem Einfluß
der auf hohe Arbeitslöhre argewieseren Ver-
einigten Staaten von Amerika, mehr und
mehr auf die Ausschaltung der menschlichen
Arbeitskraft hingearbeitet, nachdem die Me.
. ehanisierurg der Betriebe auf anderen tech-
nischen Gebieten bereits ihre volle Lebens-
fähigkeit nachgewiesen hatte. Erst neuerdings
hat man in dem genannten Larde wieder eine
dahingehende Neuerurg geschaffen, die in der
vollständig selbständigen Einrichturg der Un-
terwerke von Elektrizitätswerken besteht.
Die aus der geschichtlichen Entwicklurg
heraus entstandene Stromerzeugurg Berlirs
stellt an die Betriebsführurg urd Bedienurg
der Gesamtanlage die denkbar größten Anfor-
derungen. Dar gleiche Bild ergibt sich, wenn
man den Stromversorgurgsbereich auf größere
Gebiete, ja das ganze Reich, ausdehnt. Terro-
risierungen durch Stellurg von Hilfskıäften
hier entgegenwirken zu wollen, stellt gewaltige
organisatorische Aufgaben, die zu ihrer Ver-
wirklichung vor allem Zeit gebrauchen, also
ein Mittel, das gerade im Strombezug am wenig-
sten geopfert werden kann. Hier kann nur
äußerste Vereinfachung der ganzen Strom-
erzeugungsweise helfen, die zugleich auch die
einer Mechanisierung von vornherein förder-
liche Stromart, den Wechselstrom, mit sich
bringt. Man darf in der Zentralisierung der
Stromerzeugung nicht eine Erleichterurg ge-
waltsamer Betriebsunterbrechungen erblicken,
insotern als es sich nur um wenige Betriebs-
stellen, gewaltige Ausstrahlungspunkte der
elektrischen Arbeit, handle. Das ist aug mehr
als einem Grunde unrichtig. Streik ist Massen-
suggestion. Wie die Erfahrungen jürgst ge-
zeigt haben, verästelt sie sich in tausend Fä-
den, ja man kann geradezu sagen, daß sie
dann erst recht ihre verführerische, ansteckende
Gewalt ausübt. Demgegenüber beschränkt
sich die zentralisierte Stromerzeugung auf
wenige Stellen im Lande, fern den Städten.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
Um eo mehr muß die öffentliche Ge-
walt, die Regierurg, Bedacht darauf relimen,
solche Auswüchse selbsteüchtiger Sonderbestre-
burgen einzelrer Arbeiteklarsen zu verbin-
dern, ebeneo wie dies durch mancherlei Gesetz-
geburgenrach oben,geger den ‚„‚Kapitaliemus‘',
Sie werden dort das ganze, tote und lebende,
Betriebszeug in wohleingerichteten Arbeits-
und Wohnkolonien umschließen und sich
Übertragurgs-
strecken hinweg, einander unterstützend, die
Die besten selbsttätigen und
bis zum äußersten vereinfachten Einrichtun-
gen können hier zur Wohltat werden, von den
mechanischen Kohlen- und Ascheförderanla-
gen ‚der Kesselfeuerung, Kaminzugregelurgusw.
bis zur Zentralregistrierung und ee
er |
„Zentralstationen‘“ aus
den Entwicklungsjahren der Stromversorgung
einerseits und den neuzeitlichen Kraftwerken,
in die nur noch vereinzelt, aber im gegebenen
Falle leichter zu ersetzende, Menschenkıäfte
eingreifen, arderseits, ist heute echon augen-
fällig und läßt sich durch fortgesetzte Mecha-
Dieser
Wille muß das Arbeitsgebiet des techni-
schen Wiederaufbaues von Industrieund
Er dient nicht
nur dem bier genannten Zweck, sondern auch
der für die Gesundurg der Wirtschaft dringend
erforderlichen, weiteren Herabminderurg der
im DBedarfsfalle über weite
Hände reichen.
lung mit Fernsteuerung der Schalter.
Gegensatz zwischen
nisiertung noch weiter verstärken.
Wirtschaft beherrschen.
Selbstkosten aller Erzeugnisse. Zehme.,
GENE TEENS EEE:
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW.ı1. Königgrätzerstr. 106.
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820.
Betr. Kommission für Schwachstromanlagen.
Auf Veranlassurg des Verbardes der
Fabıikanten von Tascheı.Jampenbatterien in
Deuteschla:.d, e. V., ist in den Noımalien
tür dıeiteilige Tascherlampenubattesien
veröllentlicht „ETZ“ 1916, Heit 36, S. 489)
er Absatz 6, wie nachstehend angegeben, ge-
ändert worden:
Die EMK der Batterie muß bei der
Ablieieruıg aus der Fabıik mindestens
4,5 V betragen, sie soll 4,8 V möglichst nicht
übersteigen. Iurerlalb eirer Fiist von
14 Tagen nach Eintreffen bei dem Abnehmer,
späwestens aber innertalb 4 Wochen rach
Auslieferurg aus der Fabıik, dari die EMK
nicht unter 4,2 V bei offener Messung,
und nicht unter 3,5 V, über 15 2 ge-
schlossen, sinken, voraurgeretzt, daß die
Batterie inzwischen sachgemäß gelagert und
behar. delt worden ist.
Die gesperrten Worte sind neu hinzu-
gefügt woıden.
Betrifft: Kommission für Elektrizitätszähler.
Entspiechei.d der auf Seite 23 der „ETZ“
1919 mitgeteilten Anregurg der Zähleıkom-
mission hat der Arbeitsausschuß der Enich-
turgskommission erwogen, ob es zweckmäßig
sei, die Messurg elektrischer Arbeit bei Tıans-
foımatorenstationen nur auf der Niederspan-
nur gtseite vorzurebmen urd die hochspan-
nur gfeeitige Messur g auf Leistur gen von etwa
100 kW aufwärts zu beschränken. Der Ar-
beitrausschuß hat sich dem von der Zähler-
kommission vertretenen Standpurkt im we.
sentlichen angeschlossen. Aut Grund dieser
Beraturgen empliehlt die Zählerkommis:ion,
zur Ersparnis von Kupfer die elektıiische Ar-
beit bei Leistungen bis 100 kW turlichst auf
der Niederspannurgsseite der Transformatoren
— unter entsprechender Berückrichtigung der
im Transformator auftretenden Verluste — zu
messen.
Betrifft: Kommissionen für Schaltapparate,
HOOBEPADDUnESADpazaIB and Installations-
matorial.
Entsprechend den Veröffentlichungen auf
Seite 493 der „ETZ “1918 und Seite 37 der
„ETZ‘“ 1919 sind auch die Ausnahmebestim-
mungen über Schaltapparate und Installations-
material einer Umarbeitung unterzogen wor-
den. Die neue Fassung wird nachsteherd be-
kannt gegeben. Mit Zustimmung der Hoch-
spannurgrapparate-Kommission sind auch
einige Bestimmungen, welche den Inhalt der
Richtlinien der Hochspannungsapparate be-
rühren, in die nachsteherde Arbeit mitauf-
genommen, da sie für die betreffenden Appa-
rate bei allen Spannungen passen.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr.=ng. G. Dettmar.
nn nn
Heit 6.
6. Februar 1919,
nn
—— - iw - - -am| oa
Bestimmungen für die Üborgangszeit
betr. Apparato und Installationsmatorial,
A. Allgemeines.
Die neuen „Vorschriften für die Konstruk.
tion und Prüfurg von Inetallationsmate.
rial“ (veröffentlicht „ETZ“ 1914, S. 515 und
540), sowie die „Vorschriften für die Kon.
struktion und Prüfung von Schaltappa.
raten‘ (veröffentlicht „ETZ“ 1914, S. 513
sind, da sie vielfach konstruktive Änderurgen
früherer Ausführurger bedirgen würden, bir
auf weiteres nicht in Kraft getreten.
Außerdem sind, wie schon „ETZ“ 1914
S.1122, mitgeteilt worden ist, für'die Dauer de
Krieges urd eine argemerrere Zeit nachher die
„Noımalien für Anechlußbolzen und eben:
Schraubkontakte“außer Kıaft gesetzt. Das
gleicLe wurde berchlossen bezüglich der Re.
eln 1 bis 3im $ 3 der „Vorschriften über die
onstruktion ur d Pıüfur g vor Glühlanıpen.
fassungen und Lampenfüßen““,
In rachsteheı den Bestimmurgen ist an.
gegeben, welcl.e Teile aus Eısatzetoffen ge.
liefert urd verwerdet weiden müssen,
Bei Ereatz von Kupfer, Mesirg usw.
durch Eieer, Zink, Aluminium wird bei Appa.
raten mit Ausral,me der Sc} melzeir rätze die
Eirbalturg der rormalen Nennstromstärken
richt gefordert; die als zulässig ar gerelene
Stromstärke muß jedoch auf den Appasaten
verzeich: et rein.
Es wird darauf aufmerkram gemacht, daß
Apparate mit Ersatzmaterial eir:er beso: ders
guten Warturg unterzcgen weiden mükrten.
Insberordere ist bei Apparaten, bei deren
Zirk zur Anwerdurg kommi, ein öfteses Nach.
ziehen der Schranber verbiı durger, ein Säv
bern urd Fette: !) der Kontakte rotwerdig.
An Steller, an de! en hölere Temperaturen in
Frage kommen (Sicherurgen usw.), ist beson-
ders sorgfältige Warturg nötig.
Bei Apparater, bei de en Eisen zur An-
wendurg kommt, ist das Verrosten in geeig-
reter Weise (durch Verzirker, Veıbleier, Ein-
kapseln, sachgemäßes Tirfetten urter Ver-
wendurg säßfefreier Fette) zu verhir denn;
etwa sich bilderde Sch melzpeılen mürren £o-
fort sorgfältig entferrt weiden, wobei auf
Wiederherstellurg guten Kortakies zu achten
ist. Dies ist besor ders wichtig für rämtliche
Kontaktflächenr bei S’öprelricl.erur ger.
Bei Apparater, bei deren Alumirium zur
Anwerdurg kommt, ist darauf zu achter, daß
die Verbirdurgsstellen urmittelbar vor dem
Verschrauben rorgfältig gereirigt urd gegen
Pe M eligu Oxydation möglichst geschützt
weider.
Gußteile, die aus magretirchen Grürden
aus einer Kupferlegierurg hergesiellt werden
müssen urd richt hohen Bearspruchur gen
unterworfen sird, dürfen nicht mehr als 'h
Kupfer entalten. ,
Für Apparate, die zur Ausstellung im
Freier, in feuchten Räumen oder auf Scl iffen
bestimmt sird urd für eirergekaprelter Mate-
rial ist allgemein Kupfer oder eie Kupferlegie-
rung zulärfig.
Für solche Apparate, durch derer Ver-
sagen Merscherleben oder rehr gıcße Were
gefährdet weirder körrer, cder die sebr Lolen
oder sehr tiefen Umgebur gstemyeraturer oder
chemischer Eir flüssen aurgeretzi eit d, oder die
an Stellen berutzt weider, wo gey üger de
aufrichtigurg urd Warturg erheblich eırel vert
ist, kann auf befor deiren, begrü, deter Arta g
hin von der Elektıizitätswirteechafirrtelle ere
Ausrahme von den rachsteher. den Bestimmun-
gen gerehmigt werden. Ber
Für die Verwer durg der Metalle sird im
einzelren die nachstehenden Bestimmurgen
maßgebend.
B. Schaltapparate für Nieder- und
Hochspannung.
Hebelschalter bis 100 A _eirechl.: Eisen,
Anschlußstücke: Eiren oder Zink. l
Streifensicherurgen bis 100 A eirechl.:
Eisen, soweit nicht unmagnetisches Material
notwerdig ist.
Anschlußbolzen für dieser Sicherurgen
bis eirechl. 60 A: Eiren. u
Polschuhe zu den Schmelzstreifen bis
100 A einschl.: Eisen. l
Durchführungen. Bolzen bis 100 A einschl.:
Eisen.
Trennschalter bis 100 A einschl.: Eisen
oder Zink. J
Hörnerblitzableiter: Kontaktblöcke : Eisen
oder Zink. Hörrer: Kupfer oder Eisen.
Hochspannungssicherungen bis 100 A
einschl.: Eisen. Kontakttiāger dazu: Eiren
oder Zink.
Ölschalter, Bolzen bis 100 A eirschl.: Eisen.
Bewegliche Kontaktbrücke bis 100 A einschl.:
um
ı) Unter Verwendung Säurefreier Fette.
— TE y ee
rn
riften fir
Pfr Ye;
ET,
ruktine L,
adir ker es
Ít zeiten"
en — -e am
6. Februar 1919.
A ink oder Aluminium. Abbrenn-
allen us Klötze auch bei kleinen Strom-
A : Kupier.
k EE A darf bei Öl-
schaltern bis einschl. 750 V, entgegen $ 17
der Vorschriften über Konstruktion und
Prüfung von Schaltappaıaten, für Strom-
stärken bis 2000 A 30°C, für größere Strom-
stärken 40°C betragen ; sie darf bei Ölschal-
tern von 1500 V aufwärts entgegen $ 11 der
Richtlinien für Hochspannurgrappaıate für
Stromstärken bis 350 A 30°C, für größere
Stromstärken 40°C betragen.
Wicklungen: durchweg Kupfer.
Drosselspulen für Überspannungs -
schutz. Scheibenspulen bis 25 A einschl.:
Eisen oder Aluminium. Zylinder- oder
Kegelspulen bis 100 A einschl.: Eisen.
Kabelschuhe. bis 16 mm? einschl.: Eisen.
Sammelschienen urd Verbirdungslei-
tungen: für Gleichstiom bis 100 A einschl.:
Eisen; für Gleichstiom über 100 A oder
Wechselstrom für alle Stromstärken: Zink,
Aluminium oder Elektiron.
Erdleitungen: verzinktes Eisen ; flexible Erd-
leitungen für Bedienungsstargen: Kupfer.
Blanke Meßleitungen wurd isolierte
Meß- urd Steuerleiturgen: nur wo
Eisen nicht verwendbar ist, Aluminium oder
Kupfer.
Anlaß- und Regulierwiderstände und
Steueıapparate.
Alle Schleif-, Druck-und Wälzkontakte,
die betiiebsmäßig Strom schließen urd
ffnen, sowöie die Kontakte von Umechalt-
walzen und Kontrollern, dürfen aus Kupfer
hergestellt werden, ebereo die für Regulie-
rurg bestimmten Kontakte; auch für stıom-
fübieı de Federn uıd deren Beilagen sird
Kupfer urd Kupferlegieiungen zulässig.
Anlaßkontakte bis 100 A einschl. urd die
übrigen stıiomführer den Teile sid aus Eisen
oder Zink oder aus Legierurgen mit Löch-
stens !/, Kupfergehalt anzufertigen, sofern
nicht eine erhebliche Bearrpiuchurg eiren
höheren Kupfergekalt bedi: gt. ‘Für An-
lasser-Endkontakte ist Kupfer zulässig.
Bremslüftmagnete werden mit Kupfer-
oder Aluminiumwicklur g aurgeiührt .)
für Spulen wd für Veıbiı.durgsleitun-
pen innerhalb der Apparate ist Kupfer zu-
ässig.
Ale nicht stromführenden Apparat-
teile sind aus Eisen oder Zink herzustellen.
Ausgenommen sid ohre weiteres diejenigen
Teile, welche aus magretirclen oder mecla-
nischen Grü: den oder aus Platzmar gel ı icht
aue Biren oder Zink bestehen düster, falls sje
a üengemicht uicht mehr als 14 kg er-
oıdern,
C. Installationsmaterial.
Dosenschalter. Kontaktiedern urd -backer:
Rupferlegieau g; ı icht zur Sticmleiturg
dier eı de Fedeni.: Sıall.
Steckvoriichtungen. Kontaktbucheen urd
stilte: Messing; für 100 A und darüber:
Kupfer.
Stiomiührerde Federn: Mesrirg oder Bıonze;
‚ nicht striomiühie: de Federn: : Stall.
Sicherungen m. geschlossenem Schmelz-
einsatz:
Elemente. Kontaktschieren bis 25 A:
Eisen, darüber: Messir g.
Gewiı dehüken: Kupierlegieiurg. -
Kontaktbolzen md -mutteın bis 25 A:
Eiren, darüber: Alumirium, Kupleı-
legierur g.
Stöptelköpte, Gewirdehülren urd andere
stıomiührer de Teile: Kupferlegierurg.
Kontakt. oder Paßschrauben für die Uı ver-
wechrelbaıkeit: Köpie cder Schiauben
bis 15 A: Eiren, darüber: Kupierlegie-
turg; richt stiomiübıeı de Teile: Eiten.
Geschlossene Schmelzeinsätze: Kon-
„takte bis 15A: Eiren cder Zi: k, darüber
Kupie: legienuxrg. Kontaktiahı.en: Zink
oder Eien,
Fassungen: Gewirdekorb, Korbanechluß-
klemme urd Mittelkontakte: Eisen; füı
Goliathfassur ger. : Messir g.
Koutaktiederr : Kupfeilegieiurg.
uchtenklemmen : Eisen, Zink, Aluminium
cder Merei) g.
Mariel ud Bcden: Eiren. .
Sei Ippel: Eiter, Zirk oder Alumirium,
schalenhalter, Schalen, Schirme, Veıkleidun-
en, Kıaule, Baldachiı.e, Peıdeliohie,
R erdelketten urd degl.: Eisen.
ohie; Märtel der Pa ieııobie, Dosen und
ufien, T- und Winkelstücke usw.: Eisen
___der Ziuk.
—
) Die Bestimmnn j i
i > g über Bremslüftmarnete ist mit
stimmung der Maschinennorwalien-Komn:irsion hier auf-
gestrichen Worden, sio wird in den Maschineunormalien
nchen werden.
ne
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 6.
Pre ere
Befestigungsteile (Schellen und dergl.):
isen.
Schrauben urd Muttern, Splinte und Unter-
schlagscheiben: Eisen.
Anschlußklemmen für Abzweigdosen und
-klemmen : Eieen.
Schlitzklemmen : Messing oder Eisen.
Klemmenkabelschuhe, Klemmer muffen ‚Lei-
tungsverbirder mit Nieten oder Schrau-
ben, oder für Quetschverbir dungen, Frei-
leitungsklemmen bis einschl. 50 mm:
. Eisen oder Aluminium,
Schalttafelklemmen: Eisen ; solche mit zen-
tıaler Klemmschraube: Messing.
Als dünne metallene Überzüge sird all-
gemein zulässig: Kupfer, Messing, Nickel, Ko-
balt, Zink, Blei usw.
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten
H. Th. Simon +.
Am 22. XII. 1918 ist der o. ö. Professor
der Physik und angewandten Elektıizifät an
der Universität Göttingen, Dr. H. Th. Simon,
einem längeren Leiden erlegen. Im schaliens.
kräftigen Alter von noch nicht 49 Jahren
hat er sein an Aıbeit und Erfolgen reiches
Leben — er bekleidete gerade das Amt des
Rektors der Uriversität, als er ans Kıanken-
bett gefesselt wurde — vollendet.
H. Th. Simon f.
H. Th. Simon war am 1. I. 1870 als Sohn
des Lederiabıikanten, Kommeıziensats Th.
Simon, zu Kirn a. d. Nahe geboren. Er be-
suchte die Gymnasien zu Birkenfeld und
Kıeuznach, studierte in Heidelbeıg urd be-
souders in Berlin als Schüler von A, Kurdt;
hier promovierte er 1894 mit einer Aıbeit über
Dispersion ultıavioletier Stiahlen. Darach
war er 4 Jahıe Assistent bei E. Wiedemann am
hysikalischen Institut der Uriveieität ki-
aı gen, wo er sich 1896 für Phy:ik habilitierte
mit einer Arbeit: „Über ein Leues photogra-
phisches Photometiierverfahren urd seine An-
wendurg auf die Plotometiie des ultıavio-
letten Spektialgebieies‘“, 1898 siedelte er an
die Universität Götiirgen, über, urd Ostern
1900 wurde er vom Piys:ikalischen Verein
in Frankiurt a. M. zum Dozenten für Ply:ik
und Leiter des physikalischen Laboratoriums
als Nachiolger von Piot. W. Kö.ig beıuien.
Oktober 1901 rahm er einen Rui Lach Göttin-
gen als a. o. Pıotessor und Leiter der Abieilung
iür angewandte Elektiizität an; im August
1907 wurde er zum persörlichen 0.6. Pıo-
iessor und 1916 zum Geheimen Reg.-Rat er-
nannt; wāhieud des Amtsjahres 1917/18 war
er Rektor der Universität.
Schon als junger Dozent wurde Simon in
weitefen Kıeisen bekaunt duch seine Ent-
deckung des sprechenden Lichtbogens und der
Lichttelephonie sowie des nach ihm benannten
elektrolyiischen Unterbrechers, der in der
nn = ee E
Röntgentechnik_vielfache Anwendung fand.
Seine weitere Forschungstätigkeit erstreckte
sich besonders auf die Gebiete der Licht bogen -
vorgänge und der elektrischen Schwingur gen.
Neben seiner Lehr- und Forschur gstälig-
keit hat Simon in starker Schatfensfreudigkeit,
unterstützt durch großes Organisationsialent,
an der allgemeinen Föıderung des wissenschatt-
lichen Lebens urd an dem Autblüben der
naturwissenschaftlichen Abteilung an der Uni-
versität in hervorragender Weise mitgewirkt.
1899 begrürdete er mit Geheimiat Riecke
die „Physikalieche Zeitechrift‘“ und führte
large Jahre hindurch deren Schıiftleiturg.
1905 wuıde das Institut für angewandte Elek-
tıizität vollendet, dessen Bau und Einrichturg
nach seinen Ideen und Plänen aurgeiührt wurde,
und das als Musterinstitut gelten kann. Seit
1908, seit Begründung der städtischen, vom
Staate unterstützten Fachschule iür Fein-
mechanik in Göttingen war er Mitglied des
Kuratoriums dieser Schule. 1907/08 unter-
nahm er die Begründurg und Oıgaı icalion der
an das Institut für angewandte Elektıizitlät an-
gegliederten radioelektıischen Versuchsar stalt
für Maıine urd Heer. Seit 1910 war er Fach-
redakteur für PLysik am Handwörterbuch der
Naturwissenechaiten (G. Fischer, Jera), wel-
ches 1914 abgeschlossen wurde. 1917/18 erd-
lich war er mit aufopferr.der Hir gabe an der
Grürdurg urd Förderurg des Göitirger Uri-
versitätebur des tätig.
Sein glüher der Patriotirmus drängte ihn,
während des Kıieges seine Arbeiteksait auch
in den Dienst des Vaterlar.des zu steller ; mit
großem Erfolge hat er an der Konstruktion
und Fabrikation von Unterwasser-Schallappa-
raten für die Marine mitgewirkt; seire Ver-
dienste wurden durch Verleihurg des Eiserr en
Kreuzes am weiß-schwarzen Barde gewür-
digt. Seine vielseitige Bildurg sein Irtererse
für Kunst und Literatur, seine dichterische Ver-
anlagung sowie vor allem feire humo) volle
Liebenswürdigkeit schufen ilm eiren gıcßen
Kreis treuer Fıeur de. Auch mit feiren Schülern.
für die er mit warmherziger Fürrorge erfüllt
war, verband ihn vielfach erge Fieu! decłaft.
So haben wir in Simon eiren Manr ver-
loren, der an der Wiederaufiichturg des Vater-
Jandes in hervorragender Weise mitzuwiı ken
berufen gewesen wäre, R.
Hochschn'n achrichten. Der Göttinger Privat-
dozent, Prof. Dr. L! Freiherr Rausch v. Trauben- ,
berg, z. Zt. in Diensten der Gesellschaft für
drahtlose Telegraphie, Berlin, hat einen Ruf als
ordentlicher Professor der Physik an die bal-
tische Technische Hochschule in Riga erhalten
nnd angenommen. == An Stelle des vom Ordinat
für chemische Technologia und Elektrochemie
an der Technischen Hochschule zu Darmstadt
zurückgetretenen Prof Dr. O. Dieffenhach
wurde Dr. Ernst Berl, von der Wiener
Technischen Hochschule, berufen — An der
Technischen Hochschule Berlin habilitierte sich
Dr. W. Maede für das Gebi«t der industriellen
Psychotechnik. Gleichzeitig erhielt er die Lei-
tuug des Instituts tür Indusıriell« Psychotechnik,
das als Abteilung der Versuchsfeldve für Work-
zeugm"schinen und Betriebslehre in Errichtuug
begriffen ist.
An=zeichnungen. Der Oberingenieur und
Telegraphenchef der Buschtiehrader Eisnhahn,
Ludwig Kohlfürst, ist von der deutschen Tech-
nischen Hochschnle in Prag zum Ehrendoktor
der technischen Wissenschaften ernannt worden.
G. Hintze. Der seit dem Jahre 1904 im
Dienste der Sivmens-Schuckertwerke (Abteilung
Zentralen) stehende Ingenieur Gustav Hintze
ist zum Direktor des städıischen Elektrizitäts-
werkes in Schwerin ernannt worden.
LITERATUR.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Lehrbuch der Physik. Von Prof. O. D.Chwol-
son 2. verb. u. verm. Auf Bd. 1. 2. Abt:
Die Lehre von den gasförmigen, flüssige.n
und festen Körpern, Herausgegeben von Prof,
Gerhard Schmidt, Mit 180 Abb. Xu. 420 S.
in 80 Verlag von Fr. Vieweg & Sohn. Bıaun
schweig 1918. Preis 6 M -+ T. Z. j
Zeitschriften.
Archiv für Elektrotechnik, Rd. 7, Heft 6 ent-
hält folxende Arbeiten: w, Rogowski. Die
Spule als Spannungsschutz; W. Rogowski,
Wanderwellen und Spulen IV. (Der Euuschalt-
vorgang bei der Spule aus drei Windung. n); L.
Dreyfus, Einschaltspannungen der Spule aus
zwei Windungen.
CDEP EE PEOR E EED
64
gegen aee
HANDELSTEIL.
Das Wirtschaftsjahr 1918.
Die Handelskammer zu Berlin schildert
ın ihrem Jahresbericht!) die wirtschaftliche
Lage 1918,19 mit folgenden Worten:
„Noch schwerer als 1917 lastete auf der
gesamten deutschen Volkswirtschaft während
- zehn Monaten des Jahres 1918 der Druck des
Krieges. Das sogenannte Hindenburg-Pro-
gıanım wurde fortgesetzt, die Zwangswirt-
: schaft weiter ausgebaut und fast die gesamte
- Gewerbstätigkeit bis zur letzten Leistungs-
fähigkeit tür Kriegszwecke angespanut. Die
Zah) der Verkehrsgüter, die dem freien Markte
entzogen und staatlicher Bewirtschaftung un-
terworien wurde, wuchs. Selbst Ereatzstoffe
blieben hiervon nicht verschont. Duich diese
fortschreitende Entwicklurg der Kriegswirt-
schait wurde die frcie Betätigung von Handel
und Industrie immer mehr eingeengt, erJahm-
ten immer mehr Zweige unseres Erweıbs-
lebens. Die dem gegenüberstehende angespannte
- und gewinnbrivgende Beschäftigung der Kriegs-
industrien vermochte keinen Aurgleich für die
©- Ausschaltung der übrigen Teile wirtschaft-
` licher Betätigurg zu bieten.
Entrollt so der Rückblick auf das Wirt-
schaftsjahr 1918 ein trübes Bild, Fo ist ein
Ausblick auf das kommende Jahr
- übeıhaupt nicht möglich. Wir stechen
mitten in einer Umgestalturg von unüberseh-
barer Tragweite. Die politische Umwälzung
hat das Alte gestürzt, bisher aber an dessen
Stelle noch keire reuen Gıiurdlagen für den
Wiederautbau unserer Wirtschaft geschaffen.
Vorerst sid lediglich zahllose Probleme auf-
gewühlt worden, von deren wir nicht wissen,
welcher Lö:urg sie zusteuern. Alle Grund.
De unserer Erwerbstätigkeit sollen umge-
aut und neue gerichtet weiden. Mittlerweile
pocht aber drohend die Not des Tages an
unserer Tür, und wo wir hinschauen, stürmen
Lebensfiagen auf uns ein, die eire sofortige,
möglichst befriedigende Lö-urg heischer, wenn
unsere Wirtschaft wieder in geordnete Bahnen
gelargen soll. Wir steken vor einer Unter-
nehmer- und Arbeiterfrage, vor einer
Ernährungsfrage, eiver Verkehrsfrage,
eiver Schuldenfrage, einer Fıare der Ge-
bietsabgrenzung unseres künftigen in-
neren Marktes und vor noch vielen anderen,
aus den genannten sich ergebenden Fragen.
Der Weg, der aus all diesen Schwierigkeiten
herausführen soll, liegt keineswegs klar voıge-
zeichret ;er verliert sich vielmehr zur ächst ins
Dunkle, und die Dunkelbeit wiid noch dichter,
wenn wir unsere Rohstoffversorgung, un-
sere Ausfuhr und unsere künftige Welt-
geltung uns vor Augen führen.“
Die Sozialisierungskommission bei der
Arbeit’). s.
Es ist nicht die Aufgabe der Sozialisie-
rungskommission,diegolderen Berge nach-
zuweisen, die sich ein in Revolutionsprychosre
beiangener, durch falsch verstaudene Partei-
ıopaganda irregeführter, selbst urteilsloser
“eil der deutschen Aıbeitersclait von der Ver-
an der Betiiebe verspiochen hat.
ie soll prüfen, inwieweit letztere im einzelnen
zweckmäßig und durchtührbar ıst, um die aus
der plö.zlichen Liquidation des Kıieges er-
wachsenen, durch Revolution und Watienstill-
stand komplizierten und von den Fıiedensbe-
dingungen noch zu erwartenden wirtscl.ait-
lichen Forderungen möglichst rationell erfüllen
zu helfen. Zu dem Zweck ınußte sie methodisch
vorgelien. Sie stellte zuı ächst fest, wie ich der
Staat in der K:iegswirtsel aft bestimmenden
Eintluß aut deu Gang der Pıoduktion und des
Absatzes in den Industiien versel attt hat. Fer-
ner wwide die Miage rach dem Grade der Zu-
samnıenlegur gen u: d Stillsetzurgen fowie nach
deu datür maßgeber:d gewesenen Gesichtspunk-
ten mit Vertretern der Kıiegsrohstottabteilung
und des Demobilmachurgsamtes besprochen.
Inebesondese bexcl.ättigte sich die Kommission
mit solchen Industiiezweigen, in denen das Miß-
verl.älti.is zwiscken den vorhandenen Anlagen
und den Möglichkeiten einer Beschäftigui g be-
s01. ders gıuß geworden ist, so daß der Gedanke
eires Eingiıitis zum Zweck der Ratio-
nalisıerung nahegelegt wird. Da sie in Er-
fahrung biachte, daß in den Kıeisen der In-
teressenten das Bestieben rach Aufhebung
der Kriegszwangswirtschaft und damit
nach Wiederherstellung des früheren unıatio-
nellen Zustandes im Wachsen sei, beantıagte
. die Kommission beim Rat der Volksbeaultrag-
ten, die Zwangsorganisationen im einzelnen
1) Vgl. die „Witteilungen“ 191%, Nr. 12.
nn Ver. KEZI S. A
Far die Bobriftieitung verantwortlich: B. 0. Zehm e in Berilis. — Verlag von Julius Bpriuger ia Berila.
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919, Heft 6.
6. Februar?i9g1g,
I >> > =, mm mm mama — — > — -———>—m mn
Fall nur in Übereinstimmung mit ihr abzuän-
dern oder aufzuheben. Wenn diese auch nicht
‘durchgängig fehlerfrei, d. h. nicht nur nach den
Grundsätzen der Rationalisierung konstruiert
sind, so bieten sie, wie die Kommission meint,
doch eine geeignete Handhabe zur Einwirkung
auf die betreifenden Produktionszweige im
Sinne einer rationelleren Organisation. Bera-
tungen über eine Verstaatlichung des Ver-
sicherungswesens werden voraussichtlich in
Kürze abgeschlossen werden.
Der Vergcesellschafturg des Bergbaues als
dem vornehmsten Sozialisierurgspioblem hat
die Kommission ihre Hauptarbeit gewidmet.
Durch die Schuld der außerorıdentlichen Zeit-
umstände sind die bezüglichen Beratungen
bisher indessen noch nicht zum Schluß ge-
diehen. Hier sind wohl zweifellos vor allem die
teilweise gewaltsamen, alle Energieversorgung
weiter Landesteille und Iı dustiien schwer
etährdenden Ausstandsbewegungen der
ergarbeiter zu verstehen, die im Rulhrkoblen-
gebiet einen unmittelbaren Sozialisierungsbe-
schluß der A.- und S.-Räte des rbeinisch-west-
fälischen Industiiebezirks urd die Bildurg eines
Zentralkörpers für die Sozialisierur g unter Be-
teiligung der Regierung durch Kommisrare her-
beitührien, in Oberechlesien u. a. nur durch den
ausdrücklichen Hinweis auf die beabsichtigte
Verstaatlichurg der Zechen einigermaßen ge-
glättet werden konnten. Wohl wesentlich unter
dem Druck dieser wirtschaftmordenden Er-
eignisse hat die Kommission ces für notwen-
dig erachtet, dem Rat der Volksbeauftragten
den Erlaß einer Veıkündigur g zu empfellen,
durch die das Eigentum der Nation an
den mineralischen Bodenschätzen aufge-
sprochen, die Fıage der Betriebsorganisation
und der Entschädigurgsforım zwar noch räle-
ren Ausführungsbestimmurgen voıbelalten,
dagegen die Einwiikur g des Staates aui die ge-
samten technischen und wirtschaftlichen Ver-
hältnisse der Industrie und die Beteiligurg der
Arbeiter urd Angestellten an der Betriebslei-
tung grundsätzlich sichergestellt werden sollen.
Wie einer weiteren ofliziö:en Mitteiluir g
zu entnehmen ist, hat die Kommission treuer-
dings in Beratungen mit Vertieterr der Bel:ör-
den urd Bui desstaaten sowie mit Kommu al-
politikern allgemeine Grundsätze über die
rechtlicher, wirtechaftlichen und verwalturgs-
mäßigen Voraussetzurgen für eire Kommu-
valisierurg zu gewinren urd, unbeschadet der
Einzelerörterur gen über die besonderen Wirt-
schaftszweige, schon jetzt den allgemeiren
Rahmen iestzustellen versucht, in dem die
Ausdehnung des gemeiı dlichen Be-
triebes vor sich zu gehen hätte. Die Burdes-
staaten sollen wahrscheinlich zu einheitlichen
bezüglichen Maßıahmen argehalten werden,
urd es wäre dann die Errichtur g von Zweck-
verbänden benachbarter Gemeir.den für den
Betrieb solcher Unternehmuin gen zu erleich-
tern, die einerreits über den Rahmen der ein-
zelnen Gemeinden hinaurgeher, ar.derreits aber
einem örtlich begrenzten Bedart dieren. So-
wohl den Gemeir den wie den Zweckveı bäsden
müßte das Enteignungsrecht erteilt werden.
Reichsgesetzliche Regelung der
Energiewirtschaft.
Der Staatssekıetär des Reichswirtschafts-
amtes Dr. A. Müller ist mit der oben kurz
skizzierten Tätigkeit der Sozialisierungskon-
mission nicht ıecht zufiieden!), wie es heißt,
deshalb, weildiedaran geknüpften Erwartuı gen
viel dazu beigetiagen hätten, eine aut u: gerecht-
fertigte Lohniorderurgen abzielende Sozialisie-
rungswut zu schaffen. Bei der Pıütwg
des hier vorliegenden Problems dürie rach
Ansicht des Staatsrekretärs nur geliagt werden,
ob in unserem Wirtschafteleben andere urd
neue Formen den Etiekt so gestalten könren,
daß die Allgemeinheit einen giöBeren Nutzen
als bisher davon hat. Lediglich die Erl.öliu:..g
des Gesellschaftsertiages komme in Betracht.
Der heute lcat werdende Rut: „Die Beigweike
den Bergaıbeitern‘“ habe weder mit Sozialis-
mus noch mit Sozialisieıung etwas zu tun urd
bedeute höchstens die Erretzurg des Irdivi-
dualkapitalismus durch den Massenkapitalis-
mus, u. zw. technisch rückständiger und kauf-
männisch ungewandter Besitzer, deren sicheres
Ergebnis eine weitere wesentliche Steigerurg
der Kohlenpieire sei. Demzuiolge lehut das
Reichswirtschaftsamt die im Ruhr-
ıevier ergıiller.en willkürlichen Soziali-
sierungsmaßregeln ab, hat aber von all-
gemeinen Gesichtspunkten aus, die ein inten-
siveies Wirtschaften der Gesamtheit ins Auge
fassen, Vorbeseiturgen getiolien, um eine mög-
lichst ratiorelle Ausnutzung der vor-
bandenen Energiequellen zu Sichern und,
soweit sie in den vorschiedenen Gebieten des
1) Vgl. „Frankf. Ztg.” vom 26. I. 1919, Nr. 6°.
Reiches liegen, zwischen ihnen einen geeigneten
Ausgleich heıbeizuiühren. Zurächst ist ein
allgemeines Rahmengeretz über die Energie.
wirtschaft geplant, das sich auj dem Prinzip
der Selbstverwaltung und der Staatskon.
tıolle auibaut und seine Eıgänzurg in eitem
Reichskohlengesetz und einem Reichs.
elektrizitätsgesetz linden roll. Darach
würde das Reich beiugt sein, die Ausnutzung
von Biennstoiien, Wasteriksäiten urd aı deren
Energiequellen zu ıegeln urd bezüglicle Ver.
waltu: gestellen einzurichten, an der en die an
der Eızeugu g, Verteilu: g uı d dem Vei bıauch
der Eweigie beteiligten Kıeire mitzuw iken
hätten. Die Leitug dierer Stellen müde
Reich und Buidessiaaten überıel.mer, väh.
1ed Unterrehmer, Verbiaucler uid Faclar.
beiter die so geschallenen Selbstveiwaltu:gs-
körper unter Aufsicht des Reichswirtsclatt.
amtes bilden. Zu den beiden Spezialgeretzen
eoll später ein weiteres über die Ausnutzung
der \vasserkıätte tieten.
Was im besonderen die Elektrizitäts.
versorgung betıillt, go & blickt das Amt in
der bestehenden Zeısplittesus g der Sticmer.
zeuguıg eine Kıaftverechwei dui g, der e
dwuch Förderung gesunder und Ausechalturg
schwacher Unter: ehmen, vor allem aber da.
durch begegnen will, daß das Reich in rach
technisch -wırtschaftlichen Gesichts punkten zu.
geschuitiere Verso)gurgrgebiete geteilt
wid urd die Unternehmer sich inseılalb
dieser zur Vermeidur.g u gesur der Kor kunez
zurammienschließen. Dietes Projekt ist an sich
richts Neues, es kommt darauf an, wie das
Reichswirteckaitsamt seine Ausführur g ım em-
zelen beab:ichtigt. Daler muß eite Beuntei-
luı g der hier kuiz argedeuteten Entwünje bis
zur Bekanntgabe ihres Wortlautes unter.
bleiben.
Verschiedene Nachrichten.
Dio Kohlennot. Nach Ar gaben des Reichs-
Kohleunkommisxars über die Versorgung der
Elekt:iızıtätswe:ke mıt Kohle war diee,
soweit der Ruhiıbeziırk zu lıeiern hatte, bis
über die Moıatemitte hinaus noch eiriger-
maßen erträglich. Dasselbe gilt für Süddeutsch-
Jaı d, wo indessen die Wasseı kräfte ei: e e) b-
liche Rolle spielen. Hambuıg ist diit ger d auf-
gefordert worden, dwch Einschräukur g do Ar-
beitszeit bei den Werken die Vonäte zu
strecken. Schwierigkeiten bestarden bereits
bei einer Reile von Zentraler, wie den Uber-
landwerken Gardelegen urd Dele: buig, rowie
bei einigen thürin gischen Stromerzeugul g8-
stätten. In Sael:sen leiden besor ders die rtädti-
schen Werke Dierden urd die Elbtalzer tale
Piina. Hier wird versucht, mit Lausitzer Bi-
ketis zu Lelfen (deren Pıcduktion aber auch
wegen Aıbeitermaı gel getäl.,det irt). Vol den
Werker, die aus Schlesien Kohle eıl alten,
haben die Beılir.er bi:Ler ro gut er geht dusch-
gel.alten, doch sid neuerdi gs gel on geh eiu-
echr.eidende Kürzur gen de! Eı esgicabgebe 1 ot-
wei dig geworden. Von Stettir gilt ur ge!äl das-
eelbe, doch dıoht mar gels Zufuhr da“ Eı de der
Bestär.de. Die ÜberJandwerke Belgard w d Stal-
sund arbeiten bedeuterd ei gëecliãi kt; der
Mangel an Diuschketicm ist sehi groß. Ebe! £0
liegen die Verhältnisse infolge der Stecken tper-
ıuı g im deutecleu Teil von Poren. Daı zig wal
noch einigermaßen versorgt, der übrige Osten
schlecht. Dauernd kıitisch ist die Lage d@
Breslauer Werkes. Gleiwitz wird äußeıst kıap)
belieiert. i
Es ist zu befürchten, daß das unveral.
wortliche Verhalten der Arbeitt el,mer die 9-
tuation bis zum Erscheinen dieser Mitteilung
noch weiter verschlechteın wild.
Mindestpreise für Re.euchtung-körp
der „krankt. Zret zus Leipzig berichtet Y) =
ist, hat dio Vereinigung der Beleuchtungskorpe
Fabrikanten Deutschlands die Bildung RS
Einhahung von Mindestpreisen Lezüglichen 50
vention beschlossen Be
Das Reichsverwertungsamt arbeitet Dii
in Bernin NW 7, Friedrichstraße 100, seine AU
teilung für Elektrotechnik (Ela) Berlin W. lo,
Kurfurstendamm l. M
Neues Tochterunternehmen der Auerges® >
schatt. Div elektiischen Gluhlampı niauriken
der Deutschen Gaszluhlicht A. G, Berlin, WET
den seit 1.1.1419 als Tochtergesellschaft Osram
werke Gm.b.H, Kommanditjesellschaft, wette
geführt. Zu Geschäfisführern sind Dr. Blau, i
tinckh, M. K. Horsberg, Krause und Geheimra
Schlupinaun bestellt worden.
er. Wie
worden
Fragekasten für Bezugsquellen.
Frage 6. Wer liefert reine Mangandrähte
von 1 bis 2 mm.
Abschinß des Heftes: 1. Fehrnar 1919.
m e
Temm m e
T e e a
|
B
T)
E
> )
f
F ==
”
kd
4
9
e
65
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189.
Schrittleitung: E. C. Zebme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24
40. Jahrgang:
-e AAAA
Berlin, 13. Februar 1919.
Über Röhrensender.
n des Laboratoriums der Gesellschaft für
(aitinn Drahtlose Telegraphie.)
Von A. Meißner, Berlin.
Übersicht. Die drahtlose Technik hat in den
letzten Jahren in Deutschland eine vollkommene
Umwälzung durchgemacht, hervorgerufen durch die
Einführung von Röhrensendern und -empfängern
der Telefunken-Gesellschaft. Es wird die histori-
sche Entwicklung der Röhrentechnik gegeben, sowie
eine Darstellung der Vorgänge in den Röhren bei
der Schwingungserzeugung, soweit sie für den
Senderbau in Betracht kommen.
Die drahtlose Technik hat durch die Aus-
gestaltung der Kathodenröhrenverstärker mit
Rückkoppelung für Sende- und Empfangs-
zwecke ın den Kriegsjahren eine vollkommene
Umwälzung durchgemacht. Durch dıe neuen
Röhrensender und -empfänger ist endgültig der
jahrelange Kampf in der Drahtlosen „ge-
dämpfte‘‘ gegen „ungedämpfte‘“ Schwingungen
zugunsten der „ungedämpften“ entschieden
worden. Gegenüber allen bisherigen Methoden
zur Erzeugung hochfrequenter Energien haben
die neuen Sender, abgesehen von der einfachen
Bedienung einerseits den großen Vorzug der
absoluten Konstanz der erzeugten Pe-
riode, anderseits den, daß der Wellenbereich
der Sender fast unbegrenzt ausdehnbar ist.
Es kann jede Wellenlänge bzw. Frequenz her-
gestellt werden von den kürzesten Wellen von
einigen Metern Länge aufwärts bis zu den nie-
drigen Frequenzen, die in das Gebiet der phy-
siologischen Tonskala bzw. in das Gebiet der
technischen Wechselstromfrequenzen fallen.
Gleichzeitig führten die Röhrensender zu
einer Umgestaltung der drahtlosen Meßtechnik
und zu neuen Apparaten für Diathermie.
-Die Entwicklungsgeschichte dieser neuen
Technik, sowie eine kurze Darstellung der Vor-
gänge in der Röhre bei der Schwingungserzeu-
gung soll, soweit sie für den Senderbau ın Be-
tracht kommen, im folgenden gegeben werden.
l. Entwicklung der Röhrentechnik.
Im März 1913 wurde in dem unter Leitung
von Graf Arco stehenden Laboratorium der
Telefunken-Gesellschaft mit den Arbe.ten be-
gonnen, Kathodenstrahlrelais mit Gasfüllung
bzw. solche mit reiner Elektronenentladung zur
Schwingungserzeugung zu verwenden!?).
Zunächst wurde versucht, die L ebenröhre
ın der Form, wie sie für die Verstärkung von
Empfangsströmen ursprünglich in Verwendung
war — eine Röhre mt Oxydkathode und Gas-
füllung — für Sendezwecke zu benutzen und
auszugestalten. Es gelang auch rasch, bei 400 V
Anodenspannung 10 bis 12 W Schwingungs-
leistung zu erzeugen; ja bei 1000 V konnte
sogar die doppelte Leistung erreicht werden.
Infolge der vollkommenen Konstanz der
Schwingungen war hiermit gleichzeitig auch
die Frage der drahtlosen Telephonie mit
kurzen und langen Wellen in idealster Weise
gelöst. So konnte man schon am 21. VI. 1913
zwischen Berlin und Nauen mit Röhrensendern
wechselseitig telephonisch verkehren.?) (Abb.1
zeigt den ersten Sender.) Praktisch zeigte sich
jedoch, daß die Lebensdauer der Röhre kurz
H ) D. R.-P. 91604 vom 9. IV. 1913. In Österreich hatte
ns trauss ein Patent auf Rückkopplung an Röhren
mit Gasfüllung am 11. XII. 1912 angemeldet.
Tel." pi „Blectrician* Juli 1914. 8. 702. „Jahrb. f. draht.
el.”, Bd. 9, 1915, 8. 893. 2
war und mit zunehmender. Röhrenleistung
rasch abnahm. Bei 400 V betrug die Lebens-
dauer meist nur wenige Stunden. Die Fehler
lagen in der Unbeständigkeit der Oxydkathode
und in der Absorption der Gase im Innern der
Röhre. Dagegen war der damalige Sender
gleich ın der ersten Ausführung von der größten
Bedeutung für den Schwebungsempfang (die
ankommende Schwingung wird kombiniert
Ps:
3 { S
Abb. 1. Röhrensender.
mit einer lokalen Hilfsfrequenz). Fessenden
hatte hierfür eine Anordnung angegeben,
welche in dieser Zeit nur von theoretischem
Wert war. Durch die Verwendung des ,, Über-
lagerers“ in Verbindung mit einem Detek-
tor im Empfangssystem gelang es dem Ver-
fasser, eine Empfangseinrichtung zu schaffen,
die alle anderen Empfangsmethoden für unge-
dämpfte Schwingungen sofort ausschaltete, ja
die Verwendung der ungedämpften Schwin-
gungen für den transatlantischen Großstations-
verkehr überhaupt erst ermöglichte.
In derselben Zeit, wurden, vom Verfasser
im März 1918 zuerst vorgeschlagen, gemeinsam
mit den Herren Franklin und Round
Empfangsanordnungen entw.ckelt, bei denen
eine Kathodenröhre mit Rückkopplung im
Empfangskreis selbst lag und gleichzeitig
als Hochfrequenzverstärker und Über-
lagerer auch als Detektor arbeitete.')
Für die Zwecke der Überlagerung be-
nötigte man nur ganz kleine Energien. Hier-
für konnten schon damals gut brauchbare
Röhren mit einer Lebensdauer von einigen
100 Stunden hergestellt werden.
Die Technik in der Herstellung der Sende-
röhren wurde durch den großen Bedarf an
1) Patent vom 15. VII. 1913 Armstrong hat nach
Kenntnis der Telefunken-Sendeschaltung ähnlirbe Patente
angemeldet (Amerik. Patent vom X X. 1913). De Forest
versuchte, nachdem er ihm Ende 1913 nicht gelungen war,
die Armetrongschen Patente käuflich zu erwerben (a. „Eleo-
trician” vom 15. X 1915). für diere Anordnungen sowie über-
haupt für d'e Bendeschaltung mit Rückkopplung durch
zahlreiche Veröffentlichungen ‚und echt amerikanische
Reklame Prioritätsansprüche geltend zu machen.
Heft 7.
Empfangsverstärkerröhren sehr gefördert.
Einen großen Fortschritt in der Entwicklung
brachte die Erkenntnis, daß die Verstärker-
wirkung nur dann den technischen Anforde-
rungen genügte, wenn die Jonenbildung in den
Röhren möglichst vermieden, d. h., wenn die
Gasreste soweit wie möglich entfernt
wurden. Damit war Zum ersten Male der fun-
damentale Unterschied zwischen Elektronen-
und Ionenrelais in seiner technischen Bedeu-
tung erkannt (April 1918). Das Ergebnis
dieser Erkenntnis war die Herstellung der
ersten Hochvakuumröhren einerseits zur Hanp-
fangsverstärkung, anderseits für Sendezwecke.
Diese damals von Telefunken durchgeführten
Versuche gaben die Grundlage für die Weiter-
entwicklung der ganzen Verstärkertechnik in
Deutschland.
Während die erste Aufgabe, die Her-
stellung einer technischen Hochvakuum-Ver-
stärkerröhre verhältnismäßig rasch gelöst
wurde, machte die Ausbildung der Senderöhre
anfangs erhebliche Schwierigkeiten. Denn da-
mals war das Arbeiten mit solch extrem hohem
Vakuum in der Technik noch unbekannt, auch
galt es, erst durch mühsame Versuche festzu-
stellen, welche Metalle man am zweckmäßig-
sten als Elektroden in den Röhren verwenden,
und wie man sie behandeln sollte. Eine weitere
Erschwernis lag ferner darin, daß Telefunken
anfangs in bezug auf das Evakuieren der Böh-
ren auf fremde Hilfe angewiesen war. Erst nach
der Anlage eigener Pumpeinrichtungen im Mai
1914 und später eines eigenen Röhrenlabora-
toriums unter Leitung von Herrn Dr. Rukop
schritten die Arbeiten rascher vorwärts. Abb. 2
ae
Abb. 2a. Abh. 2b.
zeigt zwei Hochvakuumröhren dieser Zeit. Sie
lehnen sich noch etwas an die mehr offene
Form der alten Liebenröhre an. Abb 2b
zeigt seitlich neben den Heizfäden Metall-
klappen zum Schutze der Glaswände gegen
seitlich ausgeschleuderte Elektronen. |
Anfang 1915 waren die Vorarbeiten bei
Telefunken soweit gefördert, daß der erste
Hochvakuum-Röhrensender für Telegraphie
und Telephonie (10 W 800 V) gebaut werden
66
konnte (Abb. 8 links Sender, rechts Empfän-
ger). Er wurde den Behörden u. a. auch im
Juni 1915 im wechselseitigen Verkehr zwischen
Fürstenbrunn und Seegefeld b. Berlin (15 km)
mit 15 m hohen Masten vorgeführt.
-w -— e num . DOREEN
A
Abb, 8.
l? Eine neue Entwicklungsperiode für die
Röhrensender wurde an anderer Stelle dadurch
eingeleitet, daß einer der von Telefunken her-
gestellten Überlagerer auf der Station in Say-
ville bei New York eingebaut und dort Zum
ersten Male (18. X. 1918) mit Erfolg zum
Empfang der vom Hochfrequenzma-
schinensender der Station Nauen aus-
gesendeten Telegramme angewendet wurde.
Diese Versuche erregten natürlich in Amerika
allgemeines Aufsehen. Die Folge war, daß sich
die Aufmerksamkeit der amerikanischen Fach-
kreise auf das neue Prinzip der Schwingungs-
erzeugung mit Röhren lenkte, und daß darauf-
hin an verschiedenen Stellen Arbeiten nach
dieser Richtung in Angriff genommen wur-
den.!)
J. Langmuir hatte zu dieser Zeit nach
langjährigen mühseligen Laboratoriumsarbei-
ten einen Hochvakuum-Gleichrichter technisch
ausgebildet und die Grundlage für eine neue
Hochvakuumtechnik gelegt. Durch Einfügung
einer dritten Elektrode konnte er seinen Gleich-
richter sofort in ein Schwingungsrelais ver-
wandeln und alle die reichen Erfahrungen, die
er an seinem Gleichrichter (Kenetron) ge-
macht hatte, auf die Schwingungsröhre anwen-
den. Anfang 1915 kamen durch seine deutschen
der A.E.G. gehörigen Patentanmeldungen
die ersten Mitteilungen über diese Arbeiten nach
Deutschland und wurden Telefunken zur Ver-
fügung gestellt. Es waren jedoch noch immer
eine ganze Reihe technischer und mechanischer
Aufgaben zu lösen. Insbesondere machte
z. B. die Konstruktion und Befestigung
des Gitters die größten Schwierigkeiten. Nach
monatelangen Bemühungen, das Gitter auf
Hartglasrahmen zu wickeln, wurde in einer
Konstruktion, bei der das Gitter an einem
eigenen Metallrahmen befestigt wird, eine gute
Lösung gefunden. Es konnten so verhältnis-
mäßig einfach die ganz feindrähtigen und eng-
maschigen Gitter, wie sie für Röhren mit
gutem Wirkungsgrad erforderlich sind, her-
gestellt werden.
Besondere Schwierigkeit bot ferner die
federnde Aufhängung der Heizfäden, die jetzt
auch in einwandsfreier Weise gelöst ist. Durch
allmähbliche, konstruktive und vakuumtech-
nische Verbesserungen in Verbindung mit einer
Durcharbeitung der theoretischen Grundlagen,
1) Langumir. amerikan. Patentanmeldune vom
29. X 198; Armstrong, amerikan. Pateutanmeldung
vom 29. X. 1913. 4
Elektrotechnische Zeitschrift,
1919.
konnte mit der Sendeenergie einer Einzelröhre
bis auf 1 kW und höher bei einem Wırkungs-
gegangen werden.
Abb. 4 zeigt eine solche Senderöhre für 200 W.
Außenliegen die Anodenbleche aus Tantal,innen
grad bis ungefähr 80%,
u ren
-ee — -o
br eani
[1
ee
Abb. Å.
das Gitter und in der Mitte der v-förmige, von
oben gespannte Heizfaden. Das Vakuum dieser
neuen Röhren ist dabei derartig hoch und
gleichförmig, daß sie nach vielstündigem Ar-
beiten elektrisch noch vollkommen unverän-
dert sind; jetzt konnten auch vereinfachte
Senderschaltungen zur Verwendung kommen,
und es gelang die Parallelschaltung der Röhren
zur Erzielung größerer Energien ohne weiteres.
Mit der Lösung des Problems, eine gute
Schwingungsröhre zu bauen, war eng verknüpft
eine weitere Aufgabe: in einfacher Weise die
erforderliche Gleichstrom-Hochspannung (1000
bis 4000 V) zu beschaffen. Gleichstrom-
Hochspannungsmaschinen kamen wegen der
bekannten Mängel meist nicht in Betracht.
Hier übernahm es die Akkumulatoren-
fabrik A.G. Berlin, einen neuen Hochspan-
nungs-Gleichrichter für die hier benötigten ver-
hältnismäßig kleinen Energien auszubilden
(Abb. 5). Er enthält eine selbstregenerierende
Oxydkathode. Das Gefäß hat Gasfüllung.
Die nauesten Gleichrichter haben seitlich ein
Bauer-Ventil, um das verbrauchte Gas zu er-
setzen. Es gelang so in vollkommener Weise,
die Wechselstromenergie der bisher in der
drahtlosen Technik in Verwendung stehenden
500 Perioden-Maschinen mit einem Verlust von
weniger als 4%, in Hochspannungs- Gleich-
strom umzuformen. Für die größten Energien
(bis 10 kW) leisteten die Quecksilbergleich-
richter der A.E.G. gute Dienste.
Der eigentliche Bau von Röhrensendern
setzte erst verhältnismäßig spät ein, obwohl
Anfang 1915 bereits in Deutschland die Grund-
lagen für den Bau von einfachen kleinen Sen-
dern geschaffen waren. Durch Mißtrauen gegen
die Verwendung von Glaskörpern, vor allem
aber, weil man der damals etwa 10 W be-
tragenden Senderleistung keine praktischen
Reichweiten zutraute, verzögerten sich die
Heit 7.
13. Februar 1919,
weiteren Arbeiten. Die maßgebenden mili-
tärıschen Stellen begannen, nachdem sie so zy.
nächst die von der Industrie geleisteten Vor.
arbeiten verkannt hatten, erst zwei Jahre |
später damit, sich ernstlich mit der Einführung |
Abb. 5.
von KRöhrensendern und -empfängern für
Kriegszwecke zu beschäftigen: nachdem näm-
lich die Verwendung von Röhrensendern mit
sehr kleinen Sendeenergien bei den englischen
und französischen Heeren bekannt geworden
war. Frühjahr 1917 wurden zum ersten Male
Überlagerer (Schwebungsempfang) zum Ab-
hören der ungedämpften Schwingungen an der
Front benutzt. M.t der Einführung von
Audion-Rückkopplungsempfängern und Röh-
rensendern wartete man noch ein weiteres Jahr,
so daß bei Abschluß des Waffenstillstandes die
den anderen an der Front befindlichen Nach-
richtenmitteln so unendlich überlegenen un-
gedämpften Stationen gerade aus dem Ver-
suchsstadium herausgekommen waren.
2. Vorgänge bei der Schwingungs-
erzeugung.!) 7
Die Schwingungserzeugung mit Kathoden-
strahlröhren beruht auf der prinzipiellen Bchal-
tung nach Abb. 6. Hier bedeutet Æ eme
Abb. 6.
Gleichstrom-Hochspannungsquelle, D Drossel-
spulen, welche die Hochfrequenz abschirmen
sollen, R ein Kathodenstrahlrohr, K enen
Glühfaden, G eine gitterartige Zwischenelek-
trode, die den Kathodenraum vom Anoden-
raum trennt. Wird der Gleichstrom im Ano-
denkröis I eingeschaltet, so wird durch den
Stromstoß die Eigenschwingung des Kreises
(eventuell auch eine Antenne) erregt.
Die schwachen Eigenschwingungen Aa
den durch die Spule 4 auf die Gıtterspule
zurückübertragen und kommen dann ee
verstärkt in der Spule 1 und dementsprechen
auch im Kreise 11 zur Wirkung, d. h. es wit
Die Ausarbeitungen liegen schon mehr als u rd
t
mirct und konnten wegen der Kriegsereignisse DiC
G Tontlicht werden.
TE Se TA TRS
P ` =
` “a Eä 5
er 7 ah Des. N 4
13. Februar 1919.
durch diesen Vorgang die Eigenschwingung
des Kreises II dauernd aufrecht erhalten. Die
Wirkungsweise ist ähnlich der eines Mikı o-
phonsummers und fußt auf der elektrı-
schen Rückführung der Energie des
Schwingungskieises nach dem Relaıs
(Rückkor plung). l l
Das Experiment ergibt, daß man, um die
maximale Schwingungsenergie 1m Kreise II
zu erhalten, die Kopplung zwischen 1 und 2
(Anodenkopplung), sowie die zwischen 8 und 4
(Gitterkopplung) in bestimmter Weise ein-
stellen muß. Dies bedeutet: es gibt sowohl
für Anode wie für Gitter eine günstig- |
ste Kopplung. u
Man kann die wechselseitig erforderlichen
Kopplungen zwischen der Röhre und dem
Kreise II auf verschiedenen Wegen erhalten,
d. h. man kann auf mannigfache Weise
die für das Gitter und die Anode erfor-
derliehen Spannungen dem Kreise II
entnehmen.
Über die unzähligen, auf dem Prinzip der
Rückkopplung beruhenden Schaltungsmög-
lichkeiten und ihre Dimensionierung wird
Herr Dr. Vos an anderer Stelle berichten. Die
Rückkopplung ist in allen Schaltungen rein
elektrisch immer dadurch gekennzeichnet, daß
die Ströme und Spannungen an der Röhre und
in dem System II in solchen Beziehungen Zu-
einander stehen, wie es im Oszillogramm
(Abb. 7) dargestellt ist.
Spannung arı der Anodenspule
Ed am Schwingungskreis
Abb. 7. Frequenz 500 im Kreis II (Abb. ®). >
Um ein klares Bild von den elektrischen
Vorgängen in der Relaisröhre bei der Schwin-
gungserzeugung Zu bekommen, gehen wir von
dem Schaltungsplan (Abb. 8) aus.
& bb. 8
Die Bezeichnungen sind dieselben wie ın
Abb.. 6. Würde in der Röhre zunächst kein
Gitter vorhanden sein, so würde sich, ent-
sprechend der am Kondensator C, liegenden
Gleichspannung E, ein Gleichstrom i4 im Ano-
denkreis ausbilden. Befindet sich jedoch ein
Gitter in der Röhre, welches der Wechselstrom
des Kreises II beeinflußt, so wird das Gitter
während des einen Halbwechsels positiv, wäh-
rend des anderen negativ aufgeladen; dement-
sprechend werden die Elektronen im Kathoden-
raum beschleunigt oder verzögert, und bei
stärkerer Beeinflussung wird der Gleich-
strom i, direkt unterbrochen. Die Größe.
der Änderung des Gleichstromes bei Ände-
rung des Gitterpotentials erkennt man aus der
Charakteristik der Röhre. (Abb, 9). Hier
|
Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. Hett 7.
67
ist bei einer konstanten Anodenspannung, Z. B.
440 V, der Anodenstrom ią dargestellt in Ab-
hängıgkeit von einer variablen Gitterspan-
nung V, Lassen wir die Gitterspannung vom
Nullpotential aus nur um geringe Beträge
g.
Abh. 9.
schwanken von A bis B, so schwankt der
.Anodenstrom von C bis D, vollkommen pro-
portional mit den Spannungsschwankungen A
bis B. Variiert AB nach einer Sinusfunktion,
so erhalten wir im Anoderikreis auch rein sinus-
förmige Schwankungen (eine einfache Hoch-
frequenzverstärkung). (Abb. 10a CD). Dieser
Abb. 10a.
Fall tritt ein, wenn wir die Röhre mit einem
fremden Generator schwach erregen (gesteuerte
Schwingungen). Der Anodenstrom hat genau
die Kurvenform der an das Gitter induzierten
Spannung. Ist die Änderung der Gitterspan-
nung jedoch größer E bis F (Abb. 10), so er-
halten wi® für eine sinusförmige Gitterstrom-
kurve eine trapezförmige Anodenstromkurve
(Abb. 10b). Der Gleichstrom i4 kann also
Abb. 10b.
hier nur in Stromstößen von der Dauer T,
fließen. .
Mit einer derartigen Anodenstromkurve
haben wir es ım allgemeinen bei der Schwin-
gungserzeugung mit Selbsterregung, sowie auch
bei derjenigen mit Fremderregung, wenn wir
guten Wirkungsgrad erreichen wollen (D.R.P.
298 484) zu tun. Dementsprechend arbeitet
der Gleichstromgenerator — hier der dauernd
auf die Spannung E geladene Kondensator C,
— nur während der Zeit T, auf den Kreis I.
Die in einem Zeitelement d t abgegebene Lei-
stung ist gleich E. iq. dt, wobei ia den Mo-
mentanwert des während der Zeit dt fließenden
Stromes bedeutet. Die EMK E ist während
des Stromtfließens in jedem Moment gleich der
Summe der Spannungsabfälle im Kreis. Diese
setzen sich hier Zugammen aus dem Spannungs-
abfall an der Selbstinduktion L (Abb. 8) und
dem Spannungsabfall an der Röhre. Es gilt
für jeden Zeitmoment die Beziehung
7 .... U
' VL, die Spannung an L, läßt sich unmittelbar
bestimmen. L liegt im Schwingungskreis II,
‘in welchem, wenn die Schwingungen eingesetzt
haben, entsprechend der Röhrenleistung und
dem Widerstand W ein reiner Sinusstrom J
sich ausbildet. Demnach ist die Spannung
an L VL =2nnL.)J. T
Diese Spannung wirkt in -jedem Moment
als Gegenspannung der EMK E entgegen und
muß von ihr überwunden werden. S
Vr kann nicht größer sein als Æ, sondern
muß immer etwas kleiner bleiben, da sonst die
resultierende Spannung E— VL, die Spannung
an der Röhre, sıch dem Werte Null nähert und,
wie wır später sehen werden, dann keinen
Strom ia durch die Röhre treiben könnte.
Wenn aber der Röhrenstrom i4 stark abfällt
oder 0 ist, sinkt die in jedem Moment vom
Generator abgegebene Leistung E. ta und
die Ausnutzung der Röhre wird schlecht.
Wır wollen zur‘ Vereinfachung die weiteren
Betrachtungen auf eine Röhre beziehen, welche
eine Maximalleistung von 75 W bei 1000 V
gibt und ein Durchgreifen von 14,%, hat.
Unter Durchgreifen verstehen w.r hier eine
Größe, welehe proportional ist der elektrischen
Kraft, mit welcher die Anode durch das ab-
schirmende Gitter hindurch die Elektronen im
Kathodenraum beeinflußt. Das Durchgreifen
ist dementsprechend um so größer, je weiter
die Gittermaschen sınd.
Es wurde gearbeitet mit einer Heizung
von 8 Amp. und einer Anodenspannung
E—=440 V. Diese Röhre gab maximale
Schwingungsenergie an den Kreis Il ab, wenn
VL max. etwa 25%, kleiner als E war. Es wurde
z. B. gemessen bei der Anordnung nach Abb. 8
V = 282 V, Vr max. = 828 V, Vg = 172,5 V,
KGmax. = 102 V. Dann ergibt sich die Span-
nung an der Röhre für jeden. Moment des strom-
führenden Wechsels |
Vr=E-Vı..... (2
Entsprechend der Beziehung (2)können wir für
jeden Moment die Spannung Vpr konstruieren.
V, ist rein sinusförmig und ist nur durch den
sinusförmigen Strom J im Kreise II gegeben.
Vpr hat somit während des stromführenden
Wechsels — während der Zeiten T, (Abb. 10b)
— und nur diese Zeiten sind von Interesse für
die Vorgänge in der Röhre — die Momentan-
werte, wie sie in Abb. 11 schraffiert dargestellt
sind. Es ist hier von der Netzspannung 440
diese reine Sinusspannung Ä
Vı=2nnL.J,
welche wir an L messen, im Maximum 928 V,
abgezogen. Der Rest ist die jeweilige Spannung
an der Röhre. Um den durch die Röhre fließen-
den Strom zu bestimmen, benötigen wir außer
der Spannung an der Anode noch die jeweilige
Spannung am Gitter. Sie ergibt sich daraus,
daß die Gitterspule magnetisch verkettet ist
mit der Spule L und dem Strom J. Sie ist dem-
nach auch rein sinusförmig. . Indem wir den
Mittelwert Vg messen, hier gleich 72,5 V,
VGmax. = 102 V, können wir für jeden Moment
des Wechsels die Gitterspaunung angeben
(Abb. 12). |
Die Momentanwerte des Anodenstromes,
welche zu denin Abb. 11 und 12 dargestellten,
Abb. 11.
in jedem Zeitmoment an der Röhre liegenden
Gitter- und Anodenspannungen Zugehören, er-
hält man aus den bei konstanten Gleich-
strommessungen aufgenommenen Röh-
rencharakteristiken. Da alle Vorgänge ın
der Röhre, entsprechend der Sromanshildaung
68 Elektrotechnische Zeitschrift.
u en a mn „ren Mae m ur
na t -ae
durch Elektronen bei den Frequenzen der draht- | auch im Frieden befürworten zu müssen
losen Technik trägheitslos verlaufen, d. h. ganz
ohne Hysterescerscheinungen, wie z. B. bei einem
Lichtbogen, können wir die Werte, welche wir
I
m —e
Abb. 12.
aus den mit konstantem Gleichstrom aufge-
nommenen Charakteristiken erhalten, dırekt
auf dıe Vorgänge bei hochfrequenten Schwin-
gungen übertragen. In Abb. 19 sind die für
Aılkamp Wk
4004
149 300 V
730 200V
110 i
700 |
90|- 8
PR: | 60V
L |
OR y 40y
y |
50 F X | !
50 i i
m) 20V
30 d
20 i i
| l
í
Abb. 18.
verschiedene konstante Gleichstromspannungen
am Gitter und jeweils konstante Spannung an
der Anode durch die Röhre fließenden zuge-
hörigen Anodenströme (vertikal) dargestellt.
Ist z. B. in der Mitte des stromführenden
Wechsels (Abb. 12) die Gitterspannung 102 V,
die an der Röhre liegende Spannung Vpr =
112 V (Abb. 10), so erhalten wir aus der Kurve
Abb. 13 den in diesem Moment durch die
Röhre fließenden Gleichstrom zu ią =
121 . 10-3 A. So können wir für jeden belie-
bigen Zeitmoment des Wechsels aus den
zugehörigen, in diesem Momente an der
Röhre und an dem Gitter liegenden Spannun-
gen die Momentanwerte des durch die Röhre
fließenden Stromes aus der Charakteristik
Abb. 18 ablesen. Zur Erleichterung der Kon-
struktion ist von der Nullinie der Gitterspan-
nung aus die sinusförmig verlaufende Gitter-
spannung eingezeichnet.
(Schluß folgt.)
Ersatzausführungen für Gummiaderdrähte.
(Im Auftrage der Draht- und Kabelkommission
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.)
Von R. Apt, Berlin.
In der „ETZ“ 1918, S. 488, ist von Herrn
Dipl. -Zug. R. Nagel über Versuche mit einigen
Ersatzausführungen für Gummiaderdrähte be-
richtet worden. Der Verfasser dieses Aufsatzes
vergleicht handelsübliche KGZ-Drähte mit so-
genannten M-Leitungen der Meirowsky & Co.
A. G. in Porz a. Rh. und kommt hierbei zu dem
Ergebnis, daß die M-Leitungen an Qualität die
KGZ-Drähte derartig überragen, daß er die
weitestgehende Verwendung dieser Leitungsart
'%) Vgl. auch den Briefwechse) auf 8.75 Be nie
glaubt.
Überdie Beschaffenheitderfür KGZ-Drähte
bislang zur Verfügung stehenden Isoliermassen
und über die Möglichkeit, trotz deren Minder-
wertigkeit brauchbare Ersatzleitungen zu schaf-
fen, ist in der dazu berufenen Stelle, nämlich
der Draht- und Kabelkommission des Verban-
des Deutscher Elektrotechniker, wiederholt ein-
gehend beraten worden. Bei der paritätischen
Zusammensetzung dieser Kommission sind hier-
bei die Urteile und Wünsche der Verbraucher
in gleichem Maße wie die der fabrizierenden In-
dustrie zur Geltung gekommen. Seit mehreren
Jahren bereits wurde auch die Frage erörtert,
ob es wünschenswert und technisch zu verant-
worten sei, neben der nahtlosen Hülle aus
Gummi oder Gummiersatzmaterial auch Lel-
tungen mit imprägnierter Papierisolierung zu
normalisieren. Die gegen diese Leitungsart vor-
gebrachten Bedenken gründeten sich in erster
Linie darauf, daß die Güte derartiger Drähte
wesentlich von den zur Verfügung stehenden
Imprägniermassen abhängt, deren Beschaffen-
heit schwankend und bei verschiedenen Firmen
sehr verschiedenartig ist. Die Draht- und Ka-
belkommission war sich einig darüber, daß es
bei sorgfältiger Fabrikation unter Verwendung
einwandfreier Materialien wohl möglich sein
dürfte, Leitungen mit imprägnierter Papieriso-
lierung herzustellen, die den KGZ-Leitungen
nicht nur ebenbürtig, sondern ihnen sogar über-
legen sind. Auf Grund der bisherigen Erfah-
rungen bestand jedoch auch Klarheit darüber,
daß bei weitgehender Verwendung derartiger
Leitungen zweifellos minderwertige Fabrikate
in noch viel höherem Grade auftreten würden
als es beiden KGZ-Leitungen der Fall ist. Die
bei diesen Leitungen vorhandene nahtlose Hülle
gewährt immerhin eine gewisse Sicherheit, wäh-
rend eine schlecht ausgeführte Papierisolatign
erfahrungsgemäß größere Gefahren darstellt.
Trotzdem wurden die Bedenken Zurückgestellt,
und besonders mit Rücksicht auf die Wünsche,
die aus Verbraucherkreisen geäußert wurden,
sind die Normalien für Leitungen mit impräg-
nierter Papierisolierung geschaffen worden!)
(KJA mit Aluminiumleiter, KJZ mit Zinklei-
ter). Die Draht- und Kabelkommission hat sich
bei der Aufstellung dieser Normalien bemüht,
Vorschriften für Bauart, Herstellung und Prü-
fung Zu geben, die wenigstens eine gewisse
Sicherheit für ein brauchbares Material dar-
stellen.
Gegenüber diesen Feststellungen kann es’
nichts Neues bieten, daß es Herrn Dipl.-$ng.
Nagel gelungen ist, Proben von papierisolierten
Leitungen der Firma Meirowsky & Co. zu fim
den, die wesentlich höhere Durchschlagsfestig-
keit und höheren Isolationswiderstand haben
als Proben von KGZ-Leitungen verschiedener
Herkunft. Herr Nagel vergaß indessen, zu er-
wähnen, daß derartige Leitungen z. Zt. auch
noch von anderen Firmen hergestellt werden,
daß es sich also nicht etwa um eine Spezial-
konstruktion der Firma Meirowsky & Co.
handelt.
Zum Beweise dafür, daß die von Herrn
Nagel veröffentlichten Messungsergebnisse offen-
bar nur bei besonders ausgewählten Proben er-
reicht werden, sei nachstehend das Ergebnis
von Versuchen an einigen Meirowskyschen M-
Leitungen veröffentlicht, die seitens zweier
namhafter Kabelfirmen vorgenommen und mir
von diesen Firmen mitgeteik wurden.
Versuche der Firma A.
Gegenübergestellt sind Werte an einer
KGZ-Leitung 6 mm? der Firma sowie, die
Werte, die an einer Meirowskyschen M-Leitung
desselben Querschnitts erzielt wurden. Ver-
gleichsweise sind auch die von Herrn Nagel er-
mittelten Werte angeführt.
Es wurden stets je zwei Proben a) und b)
untersucht.
1) Vgl. „ETZ“ 1918, S. 260.
1919. Heft 7.
13. Februar 19189.
M2ikm nach einer Liegedauer
in Wasser von
-— a,
0 Std. | 1, Std. | 1 Std. | 24 Std.
KGZ 6mm? a)| 4,0 | 0,400 | 0,0006 | 0,0005
. b) | 8,43 | 0,090 | 0,045 | 0,0009
M-Leitung a) | 0,003 | 0,003 | 0,004 | 0,0005
6 mm? b) | 0,002 | 0,003 | 0,002 | 0,0006
M-Leitung a)l65 | 65 165 165
1,5 mm? b)| 65 65 |65 39
nach Nagel |
Anschließend an obigen Versuch wurde die
Spannungsprobe vorgenommen, nachdem die
Drähte 24 Stunden in Wasser gelegen hatten.
KGZ-Leitung.
Probe a: Durchschlag erfolgte bei 800 V Wech-
selstrom.
Probe b: Durchschlag erfolgte bei 700 V Wech-
selstrom.
Meirowsky- Leitung.
Diese Proben konnten nicht durchgeschal-
gen werden, da der Stromübergang auf der gan-
zen Länge so groß war, daß er einem Kurz-
schluß gleichkam. Die Drähte erhitzten sich
hierbei so stark, daß die Isoliermasse herauslief.
Versuche der Firma B.
Es wurden jeweils mehrere rd 10 m lange,
in Ringen von rd 20 cm Durchmesser aufgerollte
Stücke sowie aus 5 m langen Stücken herge-
stellte, in eng aneinanderliegenden Windungen
um einen Dorn mit dem rd 8-fachen Leitungs-
durchmesser gewickelte Drahtspiralen unter-
sucht, u. zw. auf Isolationsfähigkeit und auf
Durchschlagsfestigkeit in Abhängigkeit von
der Dauer des Liegens unter Wasser.
Zur Untersuchung kamen: |
a) Meirowsky-M-Leitung 2 Ringe 1,5 mm,
Wandstärke der Isolierbülle 0,8 mm;
b) pepierisol. Leitung, eigenes Fabrikat KJZ,
1 Ring 1,5 mm?, Wandstärke der Isoler-
hülle 1,0 mm (entsprechend den Normalien
des VDE).
Die erhaltenen Resultate sind nachstehend
Zusammengestellt:
1. Isolationswiderstände f. 1 km für
Ringe von 20 cm Durchmesser.
(Eine Ader gegen Wasser, gemessen mit 120 V
Gleichstrom.)
Mittelwerte aus der angegebenen Proben-
anzahl:
M2;kın nach einer Liegedauer
in Wasser von
Sorte PUR. a TA TE
0 Std. t Std. | 2 Std. | 24 Bid.
0,24 | 0,19 | 0,008
' 82,0 | 16,0
— ; 6ğ
0,25 |
KJZ =» 22.13 372 | 35,5
M nach „ETZ“ | 2 6,5
2. Isolationswiderstände f. 1 km für
Spiralen um 4 bis 5 cm Dorn.
Mittelwerte: |
— |
pa
M?;km nach einer Liegedauer
Ss TE
R= in Wasser von _
m R T a a
N ia Std. | 2 Std. |
Mer 4 | 031 | 0239| 0823 | 010
KJZ .....|2 |193 | 17,1 | 146 | 09
M nach „ETZ" | 2 6,5 — — 6,5
3. Durchschlagsfestigkeit für Ringe
von rd 20 cm Durchmesser.
(Bei Wechselstrom von 50 Perjs. Bis zu
/, Stunde mit 1500 V, dann nach je 2 Min um
je 10%, steigend.) i
a) Nach 24-stündigem Liegen ın
Wasser.
Zahl Duchschlagsspannungen
Sorte der ——
Proben einzeln mittel
M 3. a aha 6 | 1000 bis 1500 1380 V
KJZ .... | 6 5400 „ >>9400/ > 8700 ,
M nach „ETZ“| 2 |7800 „ 8100 | T950 »
Wirt;
hidep $
1 atr
b) In frischem Zustande.
(Unmittelbar nach dem Einbringen in Wasser.)
Zahl Durchschlagsspannungen
t der (—— SE EEE TEN
en Proben einzeln | mittel
M.se.: 4 1500 bis -4300 2700 V
M nach „ETZ“ 5 7450 „ 8400 7770 ,„
4. Durchschlagsfestigkeit für Spiralen
um rd 4 bis 5 cm Dorn.
Zahl Durchschlagsspannungen
Sorte der a oo re ee a
Proben einzeln i mittel
Ma 4 | 1000 bis2000 | 1500 V
KJZ....- 4 | 1500 „ 3500' 2350,
2 | 6050 . 6270' 6160,
M nach „ETZ“
Die mitgeteilten Versuche sollen nichts
anderes zeigen, als daß man durch aus ver-
schiedenen Lieferungen wahllos herausgegriffene
Leitungen jederzeit das Gegenteil von dem be-
weisen kann, was Herr Nagel aus seinen Mes-
sungen abzuleiten versuchte.
Die Versuche zeigen im besonderen, daß
man KGZ-Leitungen finden kann, die besser
als M-Leitungen sind, und ebenso, daß die M-
Leitung nicht etwa papierisolierten Leitungen
anderer Hersteller überlegen ist. Vor allem
ergibt sich, daß auch die Papierisolierung nach
Art der M- oder KJZ-Leitung durchaus nicht
die Sicherheit bietet, ein gleichmäßiges Fabri-
kat zu gewährleisten.
Nachdem viele Millionen Meter KGZ-Lei-
tungen verlegt sind, ohne daß in nennenswertem
Umfange Betriebsstörungen ernsterer Natur be-
obachtet worden sind, ist es in hohem Maße be-
dauerlich, daß in die Kreise der Leitungsdrabt-
verbraucher durch die Veröffentlichung von
Ausführungen wie denen des Herrn Nagel Be-
unruhigung gebracht wird. Es erscheint wenig
angebracht, daß auf Grund von Versuchsergeb-
nissen, die an 5 m langen Proben von zufällig
besonders guten Leitungen gewonnen wurden,
Vorschläge für weitestgehende Verwendung
einer Leitungsart gegeben werden, die erst nach
umfassenden praktischen Erfahrungen Berech-
tigung finden dürften. Um so weniger liegt ge-
rade jetzt Veranlassung vor, die Anwendung der
Papierisolation bei Installationsleitungen zu
propagieren, als synthetischer Kautschuk und
Regenerat für eine Verbesserung in der Qualität
der Isolierhülle jetzt zur Verfügung steht.
Die vier Grundgrößen der Leitungsberechnung
für Drehstromleitungen bei Dreieckschaltung
der Verbraucher.
Von J. Teichmüller, Karlsruhe.
(Schluß von 8. 62.)
Alle damals, bei der Behandlung induk-
tionsfreier Leitungen mit induktiven Belastun-
gen, angestellten Überlegungen bleiben die-
selben, und die dort abgeleiteten Formeln
gelten aueh jetzt, nachdem Y durch . ersetzt
ist. Es gilt also
a) für den Fall der größten Spannungs-
änderung bei Gesamtänderung der Belastung
nig = —-1+ViF2.2..c9+® |
oder i (31
1a0=ee0s9| +5 ‚sin? 9, |
le nach dem gewünschten Grade der Genauig-
at.
= _ b) Für den Fall der größten Spannungs-
änderung bei Einzeländerung der Belastungs-
drittel gelten entweder genau dieselben Glei-
chungen, so daß also
(32
Nä, e = Nä, g »
oder es gelten die Gleichungen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
13. Februar 1919. |
(33
E Z Vī.s.cos(9—419)+g
oder gae = Vie. 410) | +s (2—4, |
vorigen Abbildung zugrunde lagen, gezeichnet;
bei den Punkten A und B erscheinen die
Blindspannungsabfälle es
u. zw. ist das letztere der Fall, wenn
l 1
IS pA g
Daß diese Bedingung bestimmend ist, wird
man leicht erkennen, wenn man sich neben
das in Abb. 11 gezeichnete Diagramm, wo
3<0, den Fall für $>0 in ähnlicher Weise
wie in Abb. 8 und 9 zeichnet. Für $> 0 wird
Gl. (83) leicht dann angewendet werden müssen,
wenn groß und die Induktivität der Leitungen
sehr klein ist; für 9 < 0 dagegen wird Gl. (33)
leicht dann in Frage kommen, wenn Leitungen
mit großer Induktivität, also Freileitungen,
induktionsfrei belastet sind.
Auch hier ist wieder zu betonen, daß in
der Gl. (88) die relative Spannungsänderung
auf die nach Größe und Phase unveränderliche
Endspannung E’ bezogen ist, und auf das zu
Fall (2b) empfohlene Verfahren aufmerksam zu
machen, wenn man genauer vorgehen will.
c) Der Fall der größten Spannungs-
schwankung bei Gesamtschwankung der Be-
lastung ergibt wie früher
Ns, g = Nä. g-
d) Der Fall der größten Spannungs-
schwankung bei Einzelschwankung einer Be-
lastung liefern die Formeln
SEE e e A a
ls, e = — 1+ 1+ 5e- e0345 e
(36
Jei = . €. COS [+3 e®.sin?9.
Selbstverständlich ist hier wieder die Über-
legung anzufügen, die wir zu Fall (2d) angestellt
hatten.
Leitungsanordnung in einer Ebene bei
gleichen Abständen.
Erheblich umständlicher werden die Ver-
hältnisse bei anderen Leitungsanordnungen,
wie z. B. schon bei der doch immerhin noch
sehr einfachen und häufigen Anordnung nach
Abb. 10b, in der
Die Wirkspannungsabfälle sind natür-
lich — gemäß Gl. (26) — wieder dieselben. Für
die Blindspannungsabfälle aber haben wir
lauter verschiedene Werte.
Nehmen wir zunächst wieder den Strom-
kreis für den Verbraucher I’, so erkennen
wir, daß, wenn D denselben Wert hat wie im
vorigen Falle, auch ep”’ denselben Wert hat;
er soll e, heißen. Aus Gl. (26) folgt dann, daß
ep = Cb, |
ep?" =e — I.w.l.2uvu.ln2, (37
a" =&+I.w.l.2uv.Iin2 |
Wir wollen die Abweichung dieser Werte von
ep in praktischem Maße ausgedrückt,
I. w .1.4,605 uy Log2.10"=k.Log2 |
setzen, wobei also ; Í (38
k= I.w .l.4,605 uuy .10~
Der Numerus des Logarithmus stellt allemal
das Verhältnis zweıer Drahtabstände dar,
mit dem der „eigene“ Drahtabstand multi-
pliziert werden muß; nach welcher Regel
diese Verhältnisse zu bilden sind, welche
Drahtabstände nämlich bei den verschiedenen
Bindspannungsabfall-Komponenten im Zähler
und welche im Nenner stehen müssen, wird
man leicht aus den Formeln (26) entnehmen
können. — In Abb. 12 ist das Diagramm für
die Leitungsanordnung nach Abb. 10b und
im übrigen gleiche Verhältnisse, wie sie der
—t
69
Heft 7.
-E
ne und &”’ durch
die eingezeichnete Abgrenzung der Strecke &
als Differenz oder Summe gemäß Gl. (37).
In unserm Beispiel ist
k = 1,445
und die Abweichung
k.Log.2= 0,43.
Das Ortssechseck hat jetzt seine regelmäßige
Gestalt verloren, indem sich ein Parallelo-
gramm FGKH mitten hineingedrängt hat;
dieses Parallelogramm ist der Ort für die
Endpunkte von e’ und Ey’, wenn bei beliebiger
Änderung von I’ sich Z” und Z% immer so
ändern, daß sie einander gleich sind. (Die
Endpunkte von e’ und E,’ können aber
offenbar auch unter andern Verhältnissen auf
diesem Parallelogramm liegen.)
Ein solches Parallelogramm findet sich in
allen Ortssechsecken; man kann sagen, daß es
auch in Abb. 1 vorhanden, dort aber zu einer
Geraden, nämlich der Längsachse des symme-
trischen Sechsecks, Zusammengeschrumpft sei.
Als der für die Grundgröße s maßgeb-
licbe Spannungsabfall erscheint immer dıe Dia-
gonale
ce =FÄ,
die gleichzeitig der Ort für die Endpunkte aller
veränderlichen Werte von e’ ist, wenn alle drei
Verbrauchsströme sich so ändern, daß sıe stets
einander gleich sind.
Die Ausdrücke für die 7 sollen für diesen
Sonderfall nicht besonders abgeleitet, sondern
gleich für den allgemeinsten Fall beliebiger
Leitungsanordnung ermittelt werden.
Beliebige Leitungsanordnung.
Für den allgemeinsten Fall beliebiger Lei-
tungsanordnung hat man in
e = Fh=zyes'?+ ep?
die Komponente e,,’ als Summe aller Projek-
tionen der e, und e, auf den Stromvektor und
e,’ als Summe aller Projektionen derselben
Größen auf die dazu senkrechte Richtung zu
bilden. Dadurch ergibt sich
ew'=3 ew +V 8. k. Log F= Bew" + MR (39a
23
und eb =3e"' . . . . (39b
Die Spannungsabfälle für die drei Netzdrittel
sind jetzt also verschieden; sie sind
Me er. Dt
e' = V(s eo+V3.x. Log z”) +(68&'')%
23
ba 2 y
"= {s ew +3. k. Log Di +(8 e
Bor
je See ge oe
e" = V(s w+ 3 .K. Log D”) +(3 ea" "y
ee en N
70 Elektrotechnische Zeitschrift.
worın
l
ew =I Ro=I. pe,
k=I.w.l.uy .4,605.10-,
&a''=I.o.lL"',
e” "=I. w L",
e" = I.w. l” u
ferner in praktischem Maße — vergl. Gl. (26)
und (28) —
L''= L’
1 D,
=5 179 + 4,605uv. 10-4. Log P
L» i L" l
l |
=5 uL + 4,605uy. 10-4. Log In ; (40c
L" = yu
1
=g L+ 4,605 uy . 10—4 . Log Ai
(40b
Die Gleichsetzung von L>’ und L’ u. s. f. be-
deutet, daß die Induktivitäten L”’, L’”” und
L”””’ jetzt als Induktivitäten der Strom-
kreise für die Verbraucher I’, I” und I’”
bezeichnet werden können, insofern und weil
in den Ausdrücken für e’, e” und e°” nur die
Blindkomponenten &”’, &’”" und e”,
Ohne irgendeine Änderung, vorkommen.
‚Wir stellen uns nun vor, daß die Span-
nungsabfälle e’, e” und e’”, jeder für sich, in
einer Drehstromleitung zustande kommen, die
sich im „Zustande der Berechnung‘‘, wie er in
den ersten Sätzen des Abschnitts I definiert
war, befinde. Dann gilt Gl. (2) für das erste
Netzdrittel in der Form
CSIL LR; e > è œ (2
und entsprechend für die beiden anderen Netz-
drittel; und aus den Gleichungen (40a) And
Gl. (2) ergeben sich als diese Scheinwiderstände
die Werte
—m——— nn
1919,
In Abb. 18 sind die Sechsecke für die drei
Netzdrittel so gezeichnet, als ob die Vektoren
der Endspannungen E’, E’ und E’’ und die
Vektoren der Ströme I’, I” und I’’ nicht um
je 2/3 in der Phase von einander abstünden,
Abb. 13. Die Ortssechsecke der drei Netzdrittel für die
Leitung nach der Anordnung 10b, übereinander geschoben.
sondern aufeinander fielen. Die zu den ein-
zelnen Dritteln gehörigen Linien sind durch
die Strichart, —.—. für das erste, —..—.: für
das zweite und —...—... für das dritte Drittel
unterschieden. Um nicht zu verwirren, sind
nur die nötigsten Striche gezogen, z. B. nur
eine Anfangsspannung, E,’’, gezeichnet. In
dem ziemlich regellos erscheinenden Diagramm
zeigt sich eine 'beachtenswerte Regelmäßigkeit
darin, daß die Endpunkte der Vektoren
e’, e” und e’’, also auch Ey’, Eo” und Eo”
(bei K) ein gleichseitiges Dreieck bilden.
Außerdem sind bei C, D und H aus den End-
punkten der drei Sechsecke drei kongruente,
gleichschenklige Dreieckchen entstanden, u. Zw.
von solcher Größe, Gestalt und Lage, daß sie,
durch Parallelverschiebung zusammengescho-
ben, sich zu einem Dreieck von der Größe,
m. —
1 RR Dan
R“=(R. t75 w . 4,605 uy. 10 t. Log z) + (w L')?
ame non.
R," = V(r. + m .@9, 4605 vv.
| m en nn
R," = V(r. p . w. 4,605 uy.
V3
worin R,, den in Gl. (40b) angegebenen Wert
hat. Die Wirkwiderstände haben sich also in
sehr eigentümlicher Weise verändert und sind
für jeden Verbrauchsstromkreis verschieden.
Die Winkel A endlich kann man aus
w. L'
Ru +75: 4606 nu. 10 i, Log ze
23
u maene
tgi'=
—
w. L"
Dia
tgi" = -< -
Rw e a 10-.Log —-
Dis
w. L"
—— ee
Re + i75. œ . 4,605 . pu . 10-4.Log
t A" =
g 5;
(40e
bereennen oder die Leistungsfaktoren mit
Benutzung der Gl. (40a) als
Bew +V3.k. Log p”
ang Àz 2 23
e'
3 D
; 3 ew +V3.k. Log 5 aof
cos å" = ———— r
e
3 ew + V3.k. Log 72
cos å" = ee,
ermitteln und daraus zur Zeichnung des Dia-
grammes die Winkel entnehmen.
De’
Dy
— ng —-
10-4. Log 13?) + (w L")? 002. (404
13
10-4. Log ze) + (w L")?
12 i
Gestalt und Lage des Dreiecks bei K zusammen-
setzen. Das gleichseitige Dreieck bei K findet
sich unter allen Umständen, wie auch die
Leitungsanordnung sein mag, wieder, nur
ändert es seine Größe und Lage mit der Größe
der Leitungsabstände; von den kleinen Drei-
ecken dagegen läßt sich allgemein nur aus-
sagen, daß sie ın jedem Falle einander kon-
gruent sind. Das zeigt Abb. 14, die für die
1 L Peteng
F amm... 55 Je, von
j 8
Abb. 14. Die drei Ortssechsecke für eine Leitung wie in
Abb. 13, aber für die Leitungsabstände
Des =» Dis und Dis 4 Di.
Leitungsanordnung: Leitungen in einer Ebene,
wobei
Hett 7.
13. Februar 1919.
D = D (wie früher),
und im übrigen dieselben Verhältnisse wie
bei den vorigen Abbildungen, entworfen ist.
Wir nehmen von diesen netten Beziehungen
(von denen ein mathematischer Beweis hier
nicht gegeben wird) Kenntnis, können aber
‘praktisch vorläufig nichts weiter damit an-
fangen, als daß wir sie zur Nachprüfung
unsrer Diagramme auf Richtigkeit benutzen.
Jetzt sind endlich auch für den allgemein-
sten Fall die genauen Werte der am Anfange
unseres Aufsatzes leichthin angenommenen
Größen R, und A bekannt.
Der Lösung unserer Aufgabe, die Grund-
größe y Zu bestimmen, die ja immer die größte
relative Spannungsschwankung oder -änderung
bedeuten soll, stellen sich nun noch gewisse
Schwierigkeiten oder wenigstens Umständ-
lichkeiten entgegen, die beträchtlich sind,
wenn wir unser Bestreben, exakt zu sein, bis
zum Schlusse aufrecht erhalten wollen.
a) Für die größte Spannungsänderung bei
Gesamtänderung der Belastung bleibt Gl. (31)
inunveränderter Form bestehen. Die Gleichung
liefert jetzt natürlich im allgemeinen 3 ver-
schiedene Werte, 9’, n” und 7”. Wir. können
diese 74,, für alle drei Netadrittel mit Hilfe
von e’, e” und e’’’ und demgemäß €’, e’’ und
e’’’ aus Gl. (40a) oder aus Gl. (2) in Ver-
bindung mit Gl. (40d) und mit Hilfe von
2’ =g — A’, und entsprechend 4” und 9”,
wobei die 4 aus Gl. (40e) gewonnen sind,
berechnen. Aber man möchte natürlich, obne
alle drei Werte zu berechnen, von vornherein
wissen, welche der drei Spannungsänderungen
am größten ist, welche also das eigentliche
nä g darstellt. Da die cos 9 nicht sehr ver-
schieden von einander sind, so ist im allge-
meinen dasjenige 9s,, am größten, das da-
größte &, also e, enthält; und welches vons
diesen das größte sei, erkennt man leicht
aus Gl. (40a): es ist dasjenige, das das größte
Verhältnis der Drahtabstände enthält. Somit
ist das ga, „fürdasjenige Netzdrittel am größten,
für das das Verhältnis des „über-
nächsten“ zum ‚‚nächsten‘‘ Drahtab-
stande am größten ist. Das soll folgender-
maßen verstanden werden: Für e zwischen
den Drähten 1 und 2, also mit dem „eigenen.
Drahtabstande D,,, ist der übernächste Draht-
abstand D, und der nächste Das», — „nächste
und „übernächste“ nämlich dann, wenn wit
zyklisch vertauschen —; Dis : Das hat in unse-
rem Falle den größten Wert, der vorkommt,
also ist e’ und deshalb auch 7’s,, am gröbten
von den (drei gleichartigen Werten (das Letztere
unter der Voraussetzung, daß cos ’ nicht sehr
viel kleiner ist als cos 4” oder cos 9°). Wi
wollen auch weiterhin unsere Betrachtungen
auf dieses Drittel erstrecken.
b) Die größte Spannungsänderung bei
Einzeländerung der Belastungsdrittel ist
Nä, e = Nä,o. > (i
aber nur dann, wenn, wie ein Blick auf Abb. 12
zeigt
7
Tr
m a
?
D
also 9" = p-">- 5, . (428
und wenn + A KAE a
also y" god "<E, . (42b
worin @ und A positiv sind, wenn die Ströme
den Spannungen nacheilen. Die Bezeichnung
der Winkel als 9^” und 9^” soll nur daran
erinnern, daß die Winkeldifferenzen ganz ähn-
lich gebildet sind wie die früher maßgeblichen
Winkel 9 oder 9°. — Sind diese Bedingungen
nicht erfüllt, so tritt, wenn man die relative
Spannungsänderung auf E’ bezieht, an Stelle
von e die Strecke AD oder die Strecke BC
|
|
I =
13. Februar 19189.
bzw. an Stelle von € das Verhältnis dieser
Strecken (im Spannungsmaßstab) zu E, und
an Stelle von 9’ der Winkel
y= JAD, E, oder y= BO, E, (43
in Gl. (81) ein. Wollte man für diese Strecken
und Winkel allgemein, für alle Leitungsanord-
nungen gültige Formeln aufstellen. so würde
man zu recht umständlichen Rechnungen
kommen; noch umständl:cher würden die Ver-
hältnisse, wenn man nicht mehr auf BY, sondern
auf die rach der Spannnresändeiung tatsäch-
jich eintretende kleinste Spannung beziehen
würde. Und da der Fall, in dem diese Cröben
gebraucht werden müssen, verhältnismäß.g
selten ist, so soll von der Aufstellung solcher
Formeln bier abgesehen werden. Wenn die
Größen nötig werden. düstte es sich viel-
mehr anpiehlon, das Diagramm aufzuzeichnen
und sie diesem zu entnehmen. Als Näherungs-
formel kann man auch wohl die für die An-
ordnung im gleichseitigen Dreieck gültige
Gl. (33) verwenden.
ec) Die srößte Spannungsschwankung bei
Gesanitschwankung der Belastung ergibt sich
wie früher zu
(44
7,0 = Nä, g , ‘ a a
dj Für die möte Srounnugssehwankung
bei Biuzebehwankenrg einer Belastung da-
gegen treten nene (nöben anf. Es ist dann
nämlich die für AE maboıblehe Größe, der
Abb. 12 entnommen, die Strecke
FG=JIHK,
und diese Größe ist nicht mehr, wie es früher
der Fall war, gleich ?/3 FE, sondern sie ist
neu zu bilden als
F@=2e' = (2,2 Haar)?! (5
und an Stelle des Winkels 9 hat 4” ’— 910.0
zu treten. Setzen wir Ve’: E =928'’, so
lautet jetzt die gesuchte Formel
se =— 1 4V1 ten! . cos yh’ + (26)
und a (46
í „2
D, ,
Nee — 26h. eos gt’ [+ E sin? Q"
Natürlich soll hiermit nicht gesagt werden,
dab die größte Spannungsschwankung tat-
sächlich in dem ersten Netzdrittel (mit dem
Belastungsstrome 1%) auftrete: wir hatten
dieses Drittel nur als das maßzebliche ange-
nommen. In jedem Falle ist also erst zu
fragen, welches Netzdrittel das größte n,, liefert.
Die Antwort ist leicht zu geben: gemäß Gl. (26)
Ist es das Drittel, das den größten Leitungs-
abstand hat.
Auch jetzt muß wieder auf die Bemerkung
zu Gl. (19) hingewiesen werden, die hier ebenso
alt we dort.
— nn
Man sieht, daß die Aufstellung der Grund-
sröbe q für Drehstromleitungen bei Dreieck-
schaltung der Verbraucher teilweise recht
umständliche Betrachtungen erfordert. Daß
die Sorgfalt und Genauigkeit, mit der wir vor-
Aegangen sind, nötig war, ist an einigen Stellen
der Untersuchungen durch Berechnung der
aus. einer oberflächlichen Behandlung sich
ergebenden Fehler nachgewiesen. Solche Ver-
gleiche sind später nicht mehr durchgeführt,
um die Darstellung ohne Zwang nicht noch
weiter auszudehnen. Aus demselben Grunde
sollen Beispiele hier nicht durchgerechnet, son-
dern in einen späteren Aufsatz verwiesen
werden,
Die vierte Grundgröße, die relative
heistungsschwankung £, hatten wir früher,
bei der Einführung der vier Grundgrößen
GETZ“ 1916, S. 897), begründeterma ßen immer
ur in ihrer Abhängigkeit von n betrachtet.
Auch jetzt haben wir, wie sich aus jenen
tgründungen ergibt, keinen Anlaß, biervon
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 7.
abzugehen. Es bleibt deshalb nichts weiter
über & zu sagen, als daß
$=2n+n? .... (47a
oder in fast immer genüzender Annäherung,
g=2n.... 0. (ib
\
Die neuen Kriegssteuerentwürfe.
Es handelt sich hier nicht um Gesetze,
sondern nur um Entwürfe, welche noch der
Prütung der Bindesregierungen unterliegen
und dann der Volksvertrietung zu verfassungs-
mäßiger Erledigurg und endgültiger Beschluß-
fassung vorgelegt werden müssen, bevor sie
Gererzeskratt erlargen. Es ist also noch Zeit
und zugleich dıivgerd Zeit, kritisch zu diesen
Geseizentwürlen Stellung zu nehmen.
Zwei Entwürfe, das heißt zwei in Vorschlag
gebrachte reue Gesetze sind zu unterscheiden,
welche beide nebeneinander Gesetzeskraft
erlargen sollen. Es handelt sich einmal um
eine wiederholte Mehreinkommensteuer,
fast ganz ähnlich derjenigen, welche bereits
gesetzlich für das Reehnuugsjahr 1918 zu er-
heben war, und sodann um den Gesetzentwurf
über eine Kriegsabgabe vom Vermögens-
zuwachs, welcher trotz mannigfacher Ver-
schiedenheit vielfache Ähnlichkeit mit dem
ersten Kriegsstenergesetz aufweist, soweit da-
mals die Kriegssteuner der Einzelpersonen, ein-
schließlich namentlich der Gesellschafter einer
offenen Handel-gesellschaft, in Betracht kam.
Was dagegen bisher vielfach am spannendsten
erwartet worden war, nämlich eine allge-
meine große Vermögensabgabe von den-
jenigen Vermögen, welche wegen ihrer Größe
an sich schon steuerkräftig sind, obwohl sie
im Kriege keine Vermehrurg erfahren haben,
ist bis jetzt noch ausgeblieben; zwar ent-
hält der Gesetzentwurf über die Besteuerung
des Mehreinkommens auch, genau so wie das
entsprechende Gesetz für das Rechnungsjahr
1918, eine allgemeine Vermögensabgabe von
den über 100 000 M hinausragenden Vermögen,
jedoch sind die Abgabesätze die gleich
niedrigen wie in dem Gesetze von
1918 und folglich nicht dasjenige, was zu er-
warten stand. Die allgemeine große Ver-
mögensabgabe auf die großen Vermögen ohne
Rücksicht, ob sie im Kriege einen Zuwachs
erfahren haben oder nicht, sollte jedoch vor-
läufig nur noch aufgeschoben, nicht etwa be-
reits aufgegeber worden sein.
Was den Gesetzentwurf über die neue
Mehreinkomimensteuer anlangt, so lehnt
er sich fiir die Einzelpersonen fast wörtlich an
das Mehremkommensteuergesetz von 1918 an.
Die Abgrabesätze, welche vom Mehrein-
kommen zu entrichten sind, sind die gleichen
geblieben, räimlich 5°, für die ersten 10000 M
des abgabeptlichtiger Mebreinkommers, 10%
für die ächsten 10 000 M, 20 % für die nächsten
30 000 M, 30°, für die Hächsten 50 000 M, 40 %
für die nächsten 100 000 M und für alle weite-
ren Beträge 50%. Das Friedenseinkommen ist
dasselbe, welches bei der Veranlagung der Mehr-
einkommensteuer für 1918 zugrunde zu legen
war. Das Kriegseinkommen mußte, um nicht
die Mehreinkommenstener doppelt zu er-
heben, das auf das Kriegsabgabegesetz von
1918 folgende Jahreseinkommen erfassen ; es
wird also als Kriegseinkommen diejenige
Jahresveranlagung zugrunde gelegt, welche
die vornehmlich im Jahre 1918 erzielten
Einkommen berücksichtigt; es ist dies
das Rechnungs- (Steuer-) Jahr 1919 in den-
jenigen Staaten, in welchen im vergangenen
Jahre das Rechnungsjahr 1918 maßgeblich
gewesen war, und entsprechend das Rech-
ıungsjahr 1920, wo vordem bereits 1919 als
maßgebend gegolten hatte.
In demselben Gesetzentwurf, betreffend
die Mehreinkommensteuer der Einzelpersonen,
ist auch die Mehrgewinnsteuer der Ak.
tiengesellschaften, Kommanditgesell-
schaften auf Aktien, Gesellschaften
mit beschränkter Haftung, eingetrage-
nen Genossenschaften und sonstigen
kriegsstenerpflichtigen juristischen
Personen geregelt, also genau so, wie das
Kriegssteuergesetz für das Rechnungsjahr 1918
die Mehrgewinnsteuer der Gesellschaften und
die Mehreimkommensteuer der Einzelpersonen
in einem Gesetze geregelt hatte. Während aber
bisher die höchste Steuer, welche von den Ge-
sellschaften zu entrichten war (nachdem sie bei
dem ersten Kriegssteuergesetze nur 50% des
Mehrgewinnes betragen hatte), in dem zweiten
Kriegssteuergesetze von 1918 bis bereits auf
60% des Mehrgewinnes heraufgestiegen war,
ist nunmehr diese Höchstgrenze auf 80%
hinaufgegangen. Kriegssteuerpflichtige Gesell-
j 71
schaften der soeben erwāhnten Art haben
stets dann die vollen 80% des Mehrgewinnes
abzugeben, wenn der Mehigewinn mehr als
l Mill. M beträgt, oder wenn bei einem 0,5Mill.
M bereits übersteigenden Mehrgewinne der Ge-
schäftsgewinn des fünften Kıiegsgeschäfts-
jahres 25% des eingezahlten Grund- oder
Stammkapitals zuzüglich der bei Beginn des
ersten Kriegsgeschäftsjahres ausgewiesenen
wirklichen Reservekontenbeträge übersteigt.
In allen anderen Fällen kann die Kriegsabgabe
weniger als 60° des Mehrgewinnes ausmachen.
Mindestbetiag bleiben jedoch in jedem Falle
40% des Mehrgewinnes. Anläßlich der hohen,
in vielen Fällen 80% des Mehıigewinnes be-
tragenden Kriegsabgabe ixt in § 27 Absatz 4
des Entwurtes Vorsorge getiolfen worden, daß
die Besteuerung des Mehtgewinres durich die
neue Kriegsabgabe zusammen mit der von den
Einzelstaaten und Gemeinden zu entiichtenden
Einkommensteuer 90 % des Mehıgewinnes nicht
übersteigt.
Wie man sieht, ist die Kriegsabgabe der
Gesellschaften nunmehr eire ganz gewaltige,
und es wundert uns daher nicht weiter, wenn
eine weitere Kriegsabgabe der Gesellschaften,
also namentlich auch nicht in dem zweiten
Gesetzentwurfe über eine Kriegsabgabe vom
Vermögenszuwachs, nicht mehr enthalten ist.
Aber der korfiskatorische Charakter dieser
Kriegsabgabe läßt das bei den früheren Bera-
turgen der Kıieg-:teuergesetze von amtlicher
Seite zugesicherte Versprechen um so gebiete-
rischer nur: mehr heivortieten, daß rämlich die
Rückstellungen für die Überleitung
der Kriegswirtschaft in die .Friedens-
wirtschaft sowie für die Verluste bei
den demnächstigen, ivfolge der hohen Ar-
beitslöhne, der teuren Rohmaterialien usw.
übertenerten Neuanschaffungen steuer-
frei zu bleiben haben. Würde man derartigen
Reseıvekonten keine Steuerfieiheit gewählen,
so käme es dahin, daß unser wirtschaftliches
Leben dem völligen Ruin entgegeı girge, da
unseren industriellen und kommerziellen Un-
ternehmurgen die Mittel für den Wiederaufbau
vollkommen fehlten.
Wir wenden uns nunmehr zu dem Gesetz-
entwurf über eine Kriegsabgabe vom Ver-
mögenszuwäachs, welcher, wie bereits er-
wähnt, sich nur auf Einzelpersonen und Ge-
sellschafter von offenen Handelsgesellschaften,
nicht dagegen auf Aktlergeielischaften, Gesell-
schaften mit beschränkter Haftung, eirgetra-
gene (senossenschatten usw. bezieht. Diesem
Gesetzentwurf liegt folgender . Gedanke zu-
grunde: Es soll der Gesamtvermögens-
zuwachs, welchen jemand in der Zeit
vom l. I. 1914 bis 31. XII. 1918 gewonnen
hat, einer sehr hohen Zuwachsbestenue-
rung unterliegen. Aus diesem Grunde
wird auch die bereits nach dem ersten
Kriegssteuergesetz von dem Abgabe-
pflichtigen während des Veranlagungs-
zeitraumes bezahlte Kriegsabgabe samt
20% Zuschlag seinem Vermögen noch-
mals hinzugerechret; ich wiederhole also
ausdrücklich, daß die Hinrzurechnurg der nach
dem ersten Kriegssteuergesetz gezahlten Kriegs-
steuer erfolgt, obwohl sie bereits gezahlt war,
also gar nicht mehr sich im Vermögen des
Steuerpflichtigen befirdet. Der Grund dieser
Vorschrift ist der: es soll noch einmal der Ge-
samtvermögerszuwachs für die Zeit vom 1. I.
1914 bis 31. XII. 1918 ermittelt werden, und
dazu gehört auch die bereits gezahlte Kriegs-
abgabe, weil ja auch die für die Bezahlung der
Kriegsabgabe verwerdeten Beträge einen Ver-
mögenszuwachs dargestellt hatten. Nachdem
nun dieser Gesamtvermögerszuwachs festge-
stellt ist, wird von ihm die rach dem neuen
Gesetzentwurf zu zahlende Kriegsabgabe er-
mittelt. Ist das geschehen, so wird von der er-
rechneten Abgabe wieder der Betrag in Abzug
gebracht, welchen der’ Abgabepflichtige rach
dem ersten Kriegssteuergesetze samt dem 20 on:
igen Zuschlage entrichtet hatte. Der Grund für
diese Maßnalıme, nämlich erst der Hinzurech-
nung der bereits gezahlten Kriegsabgabe zum
Vermögenszuwachs und sodann der Wieder-
abrechnnung der gezahlten Kriegsabgabe von
der vom Vermögenszuwachs errechneten neuen
Kriegsabgabe, ist folgender: Die Kriegsabgabe
nach dem neuen Entwurf soll höher sein, als
sie nach dem ersten Kriegssteuergesetze war;
folglich vermehrt die Hinzurechnung der be-
reits gezahlten Kriegsabgabe die rach dem
neuen Entwurf zu zahlende Kriegsabgabe, so-
daß also durch die Hinzurechnung der Kriegs-
abgabe ein höherer Abgabebetrag sich errech-
net und sonach trotz des späteren Abzuges der
bereits gezahlten Krieg:abgabe von dem nach
dem Entwurf neu errechneten Kriegsabgabe-
betrage sich dennoch ein Überschuß zugunsten
des Fiskus ergibt.
Nach $ 15 des Entwurfes soll die Kriegs-
abgabe betragen: für die ersten angefan-
72
. genen oder vollen 10 000 M des abgabepflich-
tigen Vermögenszuwachses 10%, für die näch-
sten 10000 M 15%, für die nächsten 10 000 M
20%, für die nächsten 20 000 M 30%, für die
nächsten 50000 M 40%, für die nächsten
100 000 M 50%, für die nächsten 100 000 M
60%, für die nächsten 200000 M 80% und
für alle weiteren Beträge 100%, also deren
vollständige Konfiskation. Infolgedessen
wird jeder Vermögenszuwachs über oa
200000 M völlig fortgesteuert, mehr
an Vermögenszuwachs kann also niemand seit
dem 1. I. 1914 bis zum 31. XII. 1918 er-
worben haben, mag er auch in der Zeit eine,
zwei, drei oder noch mehrere Millionen M ver-
dient und erspart haben.
Die Kriegsabgabe ist zur Hälfte binnen
drei Monaten nach Zustellung des Bescheides,
mit der weiteren Hälfte bis zum 1. II. 1920 zu
entrichten ; hierbei kann die Zahlung durch
Kriegsanleihen erfolgen, sie muß sogar
durch Kriegsanleihen geschehen, falls der von
einem Abgabepflichtigen zu entrichtende Be-
trag mehr als 100 000 M beträgt ;denn alsdann
ist der den Betrag von 50 000 M übersteigende
Abgabebetrag zur Hälfte durch Kriegsanleihe
zu entrichten. Soweit man nachweisen kann,
daß man Zeichner von Kriegsanleihen
gewesen ist, werden die Kriegsanleihen in die-
ser Höhe mit Zinsenlauf vom 1. I. 1919 ab zum
Nennwert angenommen, andernfalls ergeht
noch nähere Vorschrift über den Kurs der An-
nahme der Kriegsanleihen.
Bei einer derartigen gewaltigen Vermö-
gensabgabe innerhalb einer so kurzen Zeit
kann natürlich die größte Härte, ja sogar Un-
möglichkeit dadurch entstehen, daß ein auf
eine solch gewaltige plötzliche Abgabe un-
vorbereiteter Abgabepflichtiger den Betrag
nicht flüssig hat. Infolgedessen ist in $ 28 des
Entwurfes vorgesehen, daß noch durch beson -
dere Regelung bestimmt werden kann, in-
wieweit die Entrichtung der Abgabe in
anderer Weise als durch Barzahlung oder
Hingabe von Schuldverschreiburgen, Schuld-
forderungen und Schatzanweisungen der
Kriegsanleihen des Deutschen Reiches erfolgen
kann. Aber auch im übrigen enthält der Ent-
wurf ($ 34) wieder den aus den früheren Kriegs-
steuergesetzen wie auch aus dem neuen Um-
satzsteuergesetz bekannten Härteparagra-
phen, wonach die Landesfinanzbehörde zur
Vermeidurg besonderer Härten anf Antrag
eines Abgabepflichtigen einzelne außerordent-
` liche Vermögensanfälle von der Abgabe be-
freien oder eine anderweite Berechnurg des
Vermögenszuwachses bewilligen karn. Wäh-
rend also bisher derartige Arträge-auf Grund
des Härteparagraphen an den Bundesrat gehen
mußten, ist nunmehr an Stelle des Bundesrats
zur Entscheidurg die Landesfinanzbehörde zu-
ständig, jedoch bleiben die vom Bundesrat bei
der ersten Kriegsabgabe für steuerfrei erklärten
Vermögenszuwachse in gleichem Umfange von
der neuen Kriegsabgabe befreit.
Im übrigen ähnelt der Entwurf im wesent-
lichen der Vermögenszuwachssteuer, welche
nach dem ersten Kriegssteuergeretze zu ent-
richten war. Erbanfälle, Vermächtnisse usw.
sind auch diesmal vom Gesamtvermögen
abzuziehen, also steuerfrei, desgleichen wer-
den die erhaltenen Schenkurgen vom Ver-
mögen des Beschenkten in Abzug gebracht,
dafür aber beim Vermögen des Schenkers hin -
zugerechnet. Neu ist jedoch die Hinzu-
rechnung von Beträgen, die der Abgabepflich-
tige in der Zeit vom 1. I. 1914 bis 31. XII.
1918 zu Anschaffungen jedweder Art
verwendet hat, soweit die 'während
des ud Veranlagungszeitraumes
hierfür verwendeten Beträge zusammen
10000 M übersteigen; die weitergehenden
Vorschriften bezüglich des Ankaufs von Ju-
welen und sonstigen Luxusgegenstän-
den sowie Kunstwerken können hier außer
Betracht bleiben.
Grundstücke, die der Abgabepflich-
tige erst nach dem 1. VIII. 1914 er-
worben hat, dürfen bei Feststellung des
Endvermögens am 1. XII. 1918 zu keinem ge-
ringeren Werte ala dem Betrage der Geste.
hungskosten angesetzt werden, von welchen
die durch Verschlechterurg entstandenen Wert-
verminderungen abzuziehen sind.
Sehr wichtig ist noch der vom Wehrbei-
trag her bekannte Generalpardon ($ 33) des
Entwurfes, welcher folgendermaßen lautet:
„Gibt ein Abgabepflichtiger, bevor gegen ihn
eine Anzeige erstattet oder eine Untersuchung
eingeleitet ist, bei der Veranlagung zur Kriegs-
abgabe oder in der Zwischenzeit bei der Veran-
lagung zu einer direkten Staats- oder Gemeinde-
steuer Vermögen oder Einkommen an, das bis-
her der Besteuerung durch das Reich, einen
Bundesstaat oder eine Gemeinde entzogen
worden ist, so bleibt er von der reiche- und
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Heft 7. |
GE m SG a a nn
landesgesetzlichen Strafe und von der Verpflich-
tung zur Nachzahlung der Reichs-, Staats-
oder Gemeindesteuer befreit.“ Es wird also
eine goldene Brücke zur Rückkehr ge-
baut!
Rechtsanwalt Dr. Erwin Hirschfeld, Berlin.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Drahtlose
Telegraphie und Telephonie.
Errichtung einerReichs-Funkbetriebsverwaltung-
Um die Organisation des deutschen Funk-
wesens zu vereinheitlichen, ist eine Reichs-
Funkbetriebsverwaltung gebildet worden, die
in sieben Arbeitsgruppen folgende Gebiete be-
arbeiten wird: 1. Betriebsfragen, 2. Betriebs-
bereitschaft, 3. Funkenempfangsdienst, 4. Ver-
kehr, 5. Technisch --wissenschaftliche und tech-
nisch -wirtschaftliche Fragen, 6. Gerätebeschaf-
fung und Verwaltung, 7. Personalfiagen. In
der letztgenannten Gruppe werden die ge-
samten gewerkschaftlichen Interessen aller
Funker im Einvernehmen mit ihren Ver-
trauensmännern bearbeitet werden. Die
Reichspostverwaltung hat für das bisher in der
Abteilung für Telegraphen- und Fernsprech-
wesen bearbeitete Funkwesen eine besondere
Abteilung für Funkentelegraphie gebildet und
zu ihrer Leitung den Ingenieur Bredow als
Ministerialdirektor berufen ; gleichzeitig wurde
dieser zum Leiter der Reichs-Funkbetriebsver-
waltung bestellt, womit der gesamte Betrieb
der Funkentelegraphie mit Einschluß der
Heeres- und Marinestationen, soweit sie nicht
zur Aufrechterhalturg des rein militärischen
Dienstes unbedirgt erforderlich sind, unter ge-
meimsamer Leitum g vereinigt ist. Als Gereral-
referent ist dem Direktor Bredow der Ober-
ingenieur Meyenburg beigegeben. Die bis-
herige „Zentralfunkleitung‘‘ als solche hört auf,
zu bestehen, da ihre gesamten Aufgaben von
der Reichs-Funkbetriebsverwalturg übermom-
men werden. Die Neuregelung ist am 1. Februar
in Kraft getieten.
Detektorpatent-Prozeß.
Die „Financial Times‘ meldete im Früh-
jahr 1917, daß die Marconigruppe in den Ver-
einigten Staaten sowohl in erster wie in der
Berufungsinstarz den Prozeß gegen die de
Forestsche Telegraph & Telephone Co. wegen
des sogenannten Fleming-Patentes ge-
wonnen habe. Etwa sieben Gegenforderungen
der de Forest-Gesellschaft wegen Patentraubes
seien sämtlich abgewiesen worden.
Es handelt sich hier anscheinend um die
alte Streitfrage zwischen Fleming und de
Forest über die Urheberschaft des Detektors
mit glühender Kathode im luftleeren Raum.
Selbst wenn die Marconi- Gesellschaft obgesiegt
haben sollte, so bleibt de Forest doch noch
immer das Verdienst, die dritte Elektrode an-
gegeben zu haben, wodurch die Flenygngsche
Ventilröhre als Detektor ganz werentlich ver-
bessert und zum Teil eine neue Wirkung
erzielt wurde.
Patentprozersse in Amerika fördern nun
nicht immer die Wahrheit zutage, da die nach
europäischen Begriffen recht eigenartige Me-
thode der Beweisführung dazu argetan ist, der
kapitalkräftigeren Partei das Übergewicht zu
geben.
Nach v. Lieben, Fleming und de Forest
sind auch andere mit Vorschlägen hervor-
getreten, wobei die technischen Mittel,
die zum ausschlaggebenden Erfolg geführt
haben, namentlich von Langmuir und
seinen Mitarbeitern erforscht wurden.
Auf die Ausgestaltung der Verstärker für
Empfangszwecke, d. h. Verstärkung von Tele-
phonstıömen, hatten übrigens Langmuir und
seine Mitarbeiter keinen Einfluß. sondern die
bezüglichen Aıbeiten sind vor Langmuir
Mitte 1913 hier in Deutschland (Telefunken)
und unabhängig davon von den amerikanischen
Telephonfirmen in Amerika in Angriff ge-
nommen worden.
Norwegische Großstation.
[Wirtschaftlicher Nachrichtendienst, 1918,
Nr. 636.)
Bei Utsire ist die zweite große, nach dem
deutschen Telefunkensystem gebaute draht-
lose Station in diesen Tagen vollendet worden.
Rp.
- Schalter, Sicherungen und ähnliche
Vorrichtungen.
Anlasser mit Sandkühlung.
[B.B.C.-Mitteilungen, Bd. 5, S. 153.]
Die Brown Boveri & Cie. A.G., Mannheim,
hat nach eingehenden Versuchen für Anlasser
von Dreiphasen-Schleifringmetoren Sand als
funden.
13. Februar 1919,
Kühlmittel an Stelle von Öl als brauchbar be.
Einen derartigen Läuferanlasser zeigt
Abb. l im Schnitt. ’Die Widerstände sind als
Drahtspiralen zwischen den beiden Spiralböden
frei ausgespannt. Sie führen zu den Kontakten
der oberen Kontaktplatte, auf welchen der
Kontaktstern den Kurzschlußpunkt bildet
Die Kontakte befinden sich in der Luft, sind
aber mit dem Kontaktstern zusammen durch
eine Schutzkappe gegen das Berühren und yor
dem Verschmutzen geschützt. Die Kontakt.
bahn weist, deng Vorschriften des, V.D.E.ent.
Schutzkappe
Abb. 1. Läuferanlasser für Drehstrommotoren mit
Sandfüllung als Kühlmittel.
sprechend, keine Leerkontakte auf, d. h. der
Läuferstromkreis wird nicht unterbrochen-
Nach den’ Vorschriften einzelner Elektrizitäts.
werke müssen die Anlasser mit Langsamschalt-
vorrichtung versehen sein, die sich leicht an-
bringen läßt. Der Anschluß der Anlasser an
das Läuferklemmbrett des Motors erfolgt durch
aus dem Anlasser herausgeführte, etwa 50cm
lange Kabelenden. BEE
Neben dem Vorzug der Billigkeit und der
größeren Bequemlichkeit für den Käufer bat
die Sandfüllung den Vorteil der geringeren
Feuergefährlichkeit und der vielseitigeren e
wendbarkeit, besonders auch für transportable
Motoren, für die man bisher fast nur Luft-
anlasser verwenden konnte; gerade diese o
lasser verstauben aber urd rufen beson ya
in landwirtschaftlichen Betrieben damit sen!
schnell die Gefahr der Entzündung hervor. £8
ist daher zu erwarten, daß die Sandfüllung
auch für später beibehalten, und daß aut
für die bestehenden Anlagen die Oltüllung
durch Sandfüllung ersetzt wird, um das Öl für
andere Zwecke nutzbar zu machen. 2.
Werkstatt.
Bibliographie über elektrisches Schweißen.
[General Electric Review, Bd. 21, 3. 652.
W. F. Jacob gibt eine Zusammenstellung
von Aufsätzen und Schriftwerken aus den
Jahren 1914 bis 1918 über elektrisches Schwe!-
Ben, welche in den Büchereien der Gene
Electrico Co. und der Engineering h
gesammelt wurden. Es sind größtenteils AU
sätze in amerikanischen Zeitschriften. Zi
ähnliche Zusammenstellung ist in leot
J. Caldwell im Auftrage der Emergency F Kr
Corporation verfaßten „report on the appi
cation of electric welding to ships“‘ erschienen:
Bemerkenswert ist es, daß unter den 28 a
reichen Arbeiten nur zwei deutsche Veröffe
lichungen aufgeführt werden. Wenn die en
sammenstellung daher auch nicht auf Vol‘
ständigkeit Anspruch machen kann, 80 W!
sie dennoch manchem willkommen sein. z
Verschiedenes.
Umstellung auf die Friedensarbeit.
Der Vorstand des Normenausschusse®
der deutschen Industrie hat folgende für
nn Friedenswirtaohait wichtige Beschlüsse gè-
aßt:
l. Als einheitliche Bezugstemperatur für Lehr-
und Meßwerkzeuge gilt 20° Celsius.
dem von `
Rii
ES
13. Februar 1919.
ar Ih
Ban, 2. In Würdigung der praktischen und theore-
brauk, tischen Vorteile ist für das einheitliche
Tanlası Passungssystem die Nullinie als Begren-
Yande ; zungslinie zu empfehlen. Für alle Betriebe,
ar Ann deren Passungssystem sich gegenwärtig noch
len Kor aut der Nullinie als Symmetrielinie aufbaut,
weleh ist eine Übergangszeit bis zu 5 Jahren ab
punkt | 1. I. 1919 vorzusehen.
der Ly Begründung : Trotz der wirtschaftlichen
Amme Lage, die zur äußersten Vorsicht und zur
hren y Zurückhaltung bei schwerwiegenden Be-
Die p schlüssen zwingt, ist der Vorstand der An-
SVD sicht, daß in diesen beiden für die Fertigung
grundlegenden Fagen eine Entscheidung
= notwendig ist, um für die Industrie, die
Folgen, gerade jetzt eine Erneuerung und Ergänzung
2 ihres Lehr- und Meßwerkzeugbestandes vor-
— nehmen muß, Klarheit zu schaffen. Die
Stellungnahme des Vorstandes gründet sich
u auf eingehende Beratungen der zuständigen
3 Aıbeitsausschüsse und auf umfangreiche
sorgiältige Umfragen in der gesamten In-
dustrie, und wird nicht nur durch die Mehr-
heit der ermittelten Ansicht, sondern vor
allem durch das Schwergewicht der sach-
lichen Gründe gestützt. Soweit sich die An-
sicht des neutralen und feindlichen Aus-
landes z. Zt. feststellen läßt, ist anzunehmen,
daß sowohl die 20° Temperatur, wie die
Festlegung der Nullinie als Begrenzungs-
linie die gıößte Aussicht für eine internatio-
nale Vereinbarung hat.
3. Das SI- und Whitworth-Gewinde werden
nach den Vorschlägen des Gewindeaus-
schusses genehmigt. Obgleich das Whit-
worth-Gewinde in der deutschen Industrie
überwiegend angewendet wird, muß das
SI-Gewinde mit Rücksicht auf die lateini-
schen Länder und einige neue Industrie-
zweige Deutschlands, wo es durch den Züri-
cher Kongreß Aufnahme gefunden hat,
weitergeführt. werden.
Es sind ferner folgende Normen vom Vor-
v| stande endgültig genehmigt worden :
DI-Norm 6: Zeichnungen,
== DI-Norm 7: Zylinderstifte,
DI-Norm 8: Gewichte der Zylinderstifte,
En DI-Norm 10: Vierkante,
DI-Norm 9: Kegelreibahlen.
Die Normblätter können von der Ge-
schäftsstelle des Normenausschusses der deut-
schen Industrie, Berlin NW.7, Sommerstr. 4a,
bezogen werden.
Verordnung über die Rückgabe der in Belgien
und Frankreich weggenommenen Betriebsein-
richtungen.
Die Reichsregierung erläßt unter dem 1. II.
1919 die folgende Verordnung:
hi $1. Wer mit Beginn des 31. I. 1919 in
dustrielle oder landwirtschaftliche Betriebsein
richtungen irgendwelcher Art, insbesondere
Maschinen nebst Zubehör und Ersatzteilen,
Kessel, Eisenkonstruktionen (Hallen, Laufkrane
usw.), ganze Werkteile (Walzenstraßen, Kon-
verteranlagen, ÖOfenanlagen usw.), Dresch-
maschinen, Landbearbeitungsmaschinen, und
Erntemaschinen, die in Belgien oder Frankreich
beschlagnahmt und nach Deutschland überführt
worden sind, im Besitz oder Gewahrsam hat,
ist verpflichtet, unverzüglich, spätestens bis
zum 20. II. 1919, der Reichsentschädigungs-
kommission, Berlin W., Viktoriastraße 34, unter
Bezeichnung der Eigentumsverhältnisse Anzeige
zu erstatten. Die Reichentschädigungskommis-
sion wird nähere Bestimmungen über Art und
\ Inhalt der Anmeldungen erlassen. Anmelde-
j! pflichtige Gegenstände, die sich auf dem Trans-
| port befinden, sind unzerzüglich nach Eintreffen
vom Empfänger anzumelden. Tritt nach er-
folgter Anmeldung in den angezeigten Eigen-
tumsbesitz- oder Gewahrsamsverhältnissen eine
nderung ein, so ist diese Anderung unver-
züglich der Reichsentschädigungskommnission
anzuzeigen.
‚82 Die Reichsentschädigungskommission
wird ermächtigt, gemäß der Bekanntmachung
über die Auskunftpflicht vom 12. VIL. 1917/Reichs-
Gesetzbl. S. 604) jederzeit Auskunft zu verlangen.
$3. Die Eigentümer, Besitzer und Ge-
wahrsaminhaber sind verpflichtet, die in ihrem
esitz oder Gewahrsam befindlichen anmelde-
pflichtigen Gegenstände aufzubewahren und
pfleglich zu behandeln.
$4. Das Reichsverwertungsamt wird er-
mächtigt, dıs Eigentum in den im $ 1 bezeich-
Deten Gegenständen, falls sie ihm nicht auf
Verlangen freiwillig gegen Bezahlung zu Eigen-
tum überlassen werden, durch Anordnung auf
eine in dieser zu bezeichnerde Person zu über-
tragen. Die Anordnung kann durch Mitteilung
“am den Besitzer oder durch öffentliche Bekannt-
Machung erfolgen. Das Eigentum geht über,
“ Bobald die Anordnung dem Besitzer zugeht, im
letzteren Falle mit dem Ablauf des Tages nach
Elektrotechnische Zeitschrift.
Ausgabe des amtlichen Blattes, in welchem die
Anordnung amtlich veröffentlicht wird.
Der Besitzer ist verpflichtet, die enteigneten
Gegenstände herauszugeben, irsbesöndere sie
nach Maßgabe näherer Vorschriften des Reichs-
verwertungsamts zu überbringen oder zu ver-
senden.
Dem Eigentümer ist unter Berücksichtigung
seiner (Gestehungskosten ein angemessener
Übernahmepreis durch das Reichsverwertungs-
amt zu zahlen.
Kommt eine Einigung über den Preis nicht
zustande, so wird der Übernahmepreis von dem
Reichsschiedsgericht für Kriegswirtschaft end-
gültig festgesetzt.
Es bleibt vorbehalten, Richtlinien über die
Berechnung des Übernahrmmepreises aufzustellen.
S 5. Die Vorschriften der Verordnung über
die Einwirkung kriegswirtschaftlicher Maßnah-
men auf Reallasten, Hypotheken, Grundschulden
und Rentenschulden vom 11. 1V. 1918 (Reichs-
Gesetzbl. S. 183) gelten entsprechend ohne Rück-
sicht darauf, ob das Unternehmen, aus dem die
Betiiebseinrichtungen entfernt werden, einge-
stellt wird oder nicht.
$ 6. Wer die von ihm nach $ 1 erforderten
Angaben nicht oder nicht innerhalb der gesetz-
ten Frist oder wer wissentlich unrichtige oder
unvollständige Angaben macht, oder wer den
Verpflichtungen aus $ 3 und 4 zuwiderhandelt,
wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit
Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit
einer dieser Strafen bestraft. Auch können die
Gegenstände, auf die sich die Zuwiderhandlung
bezieht, eingezogen werden, ohne Unterschied,
ob sie dem Täter gehören oder nicht.
$ 7. Die Verordnung tritt am Tage der Ver-
kündung in Kraft.
ERE i y EE e D E
VEREINSNACHRICHTEN,
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Königgrätzer Str. 106,
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9820.
Betr. Maschinennormalien- Kommission.
Auf Antrag der Kommission für Schalt-
apparate hat die Maschinennormalien-Kom-
mission zugestimmt, daß die Bestimmungen
über Bremslüftmagnete von der Schaltappa-
rate-Kommission getroffen werden. Die in der
Verötfentlichurg der Maschinennormalien -
Kommission „ETZ‘“ 1919, Heft 1, Seite 12
unter ]) enthaltene Vorschrift ist daher aus den
Maschinennormalien gestrichen worden!).
Betr. Normenausschuß der deutschen Industrie?).
Neue Normblätter. Der Normenaus-
schuß der deutschen Industrie veröffentlicht
in Heft 13 seiner ‚Mitteilungen‘ (4. Heft der
EORSLESOHENN „Der Betrieb“) neue Entwürfe
ür
DI Norm 61 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde,
Sechskantschrauben mit Kuppe.
DI Norm 62 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde,
Sechskantschrauben mit Kernspitze.
DI Norm 63 (Entwurt 1) Whitworth-Gewinde,
Stiftschrauben mit Kuppe.
DI Norm 64 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde,
Stittschrauben mit Kernspitze.
DI Norm 65 (Entwurf 1) Whitworth- Gewinde,
~ Zylindersehrauben.
DI Norm 66 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde,
Zylinderschrauben.
DI Norm 67 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde,
Halbrundschrauben.
DI Norm 68 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde,
Versenkschrauben.
DI Norm 69 (Entwurf 1) Whitworth - Gewinde,
Versenklinsenschrauben.
DI Norm 70 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde,
Sechskantmuttern.
DI Norm 75 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Sechskantschrauben mit Kuppe.
DI Norm 76 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Sechskantschrauben mit Kuppe.
DI Norm 77 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Sechskantschrauben mit Kern-
spitze.
DI Norm 78 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Sechskantschrauben mit Kern-
spitze.
DI Norm 79 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Stiftschrauben mit Kuppe.
DI Norm 80 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Stiftschrauben mit Kernspitze.
n Vgl. Veröffentlich'ng der Kommi-sion für In-
stallationsmaterial und Schaltapparate, Absatz C. „ETZ“
1919, Heft 6, S. 68.1 e
. 3) Vgl. auch „ETZ“ 1918, S. 52, 178.
1919. Heft 7.
DI Norm 83 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Zylinderschrauben. 3
DI Norm 84 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Zylinderlinsenschrauben..
DI Norm 85 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Halbrundschrauben. 2
DI Norm 86 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Versenkschrauben. ar
DI Norm 87 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Versenklinsenschrauben. ®
DI Norm 88 (Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Sechskantmuttern,
DI Norm 89 Entwurf 1) Metrisches Einheits-
gewinde, Sechskantmuttern.
DI Norm 94 (Entwurf 1) Splinde -
DI Norm 96 (Entwurf 1) Holzschrauben, Halb-
rundschrauben.
DI Norm 97 (Entwurf 1) Holzschrauben, Halb-
rundschrauben.
DI Norm 98 (Entwurf 1) Holzschrauben, Ver-
senkschrauben.
DI Norm 99 (Entwurf 1) Holzschrauben, Ver-
senkschrauben. .
DI Norm 100 (Entwurf 1) Holzschrauben, Lin-
senschrauben.
DI Norm 101 (Entwurf 1) Holzschrauben, Lin-
senschrauben.
DI Norm 102 (Entwurf 1) Trapez-Grobgewinde.
DI Norm 103 (Entwurf 1) Trapez-Grobgewinde.
DI Norm 106 (Entwurf 1) Die Holzbalken-
decke des Kleinhauses, Bestimmung der
Balkenquerschnitte, Fachnorm für das
Bauwesen.
DI Norm 107 (Entwurf 1) Das Fenster des
Kleinhauses, einfaches Blendrahmen-
fenster, Abmessungen, Fachnorm für das
Bauwesen.
DI Norm 108 (Entwurf 1) Das Fenster des
Kleinhauses, einfaches Blendrahmenfenster,
Zusammenbau, Fachnorm für das Bau-
wesen.
DI Norm 114 (Entwurf 1) Wellendurchmesser
für Transmissionen.
Abdrücke der Entwürfe mit Erläuterungs-
berichten werden Interessenten auf Wunsch
von der Geschäftsstelle des Normenaus-
schusses der deutschen Industrie, Ber-
lin NW.7, Sommerstr. 4a, zugestellt, der
auch Einwände bis zum 15. II. 1919 mitzu-
teilen sind.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr.-Fug. G. Dettmar.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die
Geschäftsstelle, Berlin SW. ı1, Königgrätzerstr. 106,
Amt Kurfürst Nr. 98%, zu richten.)
Nachtrag zum Sitzungsbericht vom 26. III. 1918.1)
Diskussion zum Vortrag des Herrn Prof.
W. Philippi:
„Die Entwicklung des elektrischen An-
triebes von Fördermaschinen‘“®).
Herr Alvensleben: Ich habe von einem
Ausgleich nicht gehört, der eine ziemliche Be-
deutung hat, das ist der Ausgleich mit schwe-
rerem Unterseil als Oberseil. Ich habe mich
im Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet
vergeblich bemüht, diesen Ausgleich weiter
zu verbreiten, doch wird er nur vereinzelt ange-
wendet. Wenige Dampfförderanlagen haben
ein schwereres Unterseil als Oberseil. Von den
elektrischen Anlagen kenne ich nur eine. Das
schwerere Unterseil ist ein Akkumulator, der
fast verlustlos Kraft aufspeichert und wieder
abgibt. Auf der Zeche Werne hat die elektri-
2330 PS
sn rey
cne = Pa)
Teufe ne el a a RE,
Nutzlast 6000 kg normal, 7100 kg max.
Max. Fördergeschwindigkeit .. . . 14 m/sek
Gewicht der Förderschale . . . . . 5000 kg
k, E WARODE au a are BE ER
= des Förderseiles . . - . . 9,8 kg/m
5 ; E EONO ar 180 th
Förderleistung \ und Berge . 213 m/h
Abb. 2.
1) Vgl. .ETZ“ 1918, S. 170.
ı) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 25, 37, 57.
ieai Google
714
Fiai A -~ - . a ne Se Be an OE
sche Abteilung des Dampfkessel- Überwachungs-
vereins in Fasen den Energieverbrauch be.
stimmen sollen, und ich habe bei dieser Ge-
legenheit registrierende Instrumente eingebaut,
um zu sehen, wie die Stromkurven, Spannungs-
schwankungen usw. sich gestalten. Ich kann
Ihnen die Kurven hier vorführen. Zuerst zeige
ich den Entwurf zu einem Kon enansi nes
für eine Hauptschacht-Fördermaschine nac
Ilgner-System (Abb. 2). Sie sehen, die ausge-
rägte Spitze beim Anfahren. Abb. 3 stellt den
ntwurf derselben Firma für eine andere An-
Teufe
Förderleistung bei Materialförderung . . . 13) th
„ Personenförderung
116 Züge f. !/ Stunde . . : . 2... 7500 kg
1 leere Schale . . . » 2 2 2 een ee 400 kg
8 Wagen von jð. : : >» 2: ee... ; 40 kg
Etsgen f. d. Schale . ». » 2 2200. 4
Abzugsbühnen bei Personenförderung . . - 2
Oterseil .... 2 222 2 00. ae 105kglm
Unterseil . : . s. ss sos s 8 8. wen 12 kg/m
Rruchfestigkeit des Seilee .-- . « » +. 180 kg/mm?
Max. Geschwindigkeit bei Material- u.Seiltahrt 12 m/sek
Nutzlast . x». 2200er, 5600 kg
lage dar, welche mit schwererem Unterseil
angefragt wurde. Die Spitze beim Anfahren
fällt fort. Auch das Diagramm des Kosten-
anschlages der Konkurrenz (Abb. 4), welche die
1370 PS
i
tæ 20" mia b8 _—— 10 maa 57 ei
750 m max. 1000 m
5600 kg
12 m/sek
Teufe. © . . 2.2...
Nutzlast
Fördergeschwindigkeit
Abb 4.
N
ch.
cie
ce ausgeführt hat, ist dem vorigen ähn-
Nun bringe ich die Diagramme, wie sie
egistrierenden Instrumente an dieser mit
schveierem Unterseil ausgeführten Anlage
auixezeichnet haben.
Die Lentang Eorve
(Abb. 5) ist noch vorteilhafter als im
rojekt.
Abb. 6. 5600 kg Nutzlast.
‚Ich betone, ein TIgner-Schwungrad kam nicht
zur Aufstellung, sondern nur der Umformer in
Ward-Leonhard-Schaltung mit dem Förder-
motor. Die Spannungsschwankungen im Netz
der Zechenanlage waren unbedeutend, wie
Abb. 6 ergibt; natürlich waren in der Zentrale
Abb. 6. 5600 kg Nutzlast.
Schnellregler eingebaut. Die Periodenschwan-
kungen waren ebenfalls nicht bedeutend, wie
Abb. 7 ergibt. Damit erscheint bewiesen, daß
Abb. 7. 5600 kg Nutzlast.
man bei den heutigen Zentralenleistungen ‚mit
einem Umformer obne Jlgner-Schwungrad,
Elektrotechnische Zeitschrift.
- welches die Anlage erheblich erschwert und
-{lussun
ungünstig aus.
die Betriebskosten eıhöht, auch bei Haupt-
schacht-Fördermaschinen auskommen kann.
Herr Thallmayer: Zu dem Vorschlage des
Herrn Alvensleben, in höherem Maße die
. Verwendung schwererer Unterseile zur Erzie-
lung günstigerer Leistungsdiagramme heran-
zuziehen, möchte ich bemerken, daß dem Vor-
teil dieses Hilismittels eine ungünstige Beein-
der Verzögerungsveihältnisse gegen-
übersteht, da mittels desselben ja die statischen
Momente so verändert werden, daß die be-
triebsmäßigen Gesamtmomente (Summe der
statischen und dynamischen Momente) gün-
stiger ausfallen. Sobald nun die dynamischen
Momente an einem anderen als dem betiiebs-
mäßig festgelegten Wegpunkt auftreten, wird
der Vorteil sich in einen Nachteil verwandeln,
d. i. beim Bremsen am Hubbeginn oder An-
fahren am Hubende. Für Treibscheiben-För-
dermaschinen, für welche ja Unterseile haupt-
sächlich in Betracht kommen, besitzt dies
größte Bedeutung, da bei ihnen die Beschleuni-
gungs- und Verzögerungswerte durch die Seil-
rutschgefahr beschränkt werden. Sie fallen
häufig schon bei einer während der ganzen
Fahrt gleichmäßigen statischen Belastung sehr
Durch die Anwendung von
überschweren Unterseilen werden diese Ver-
hältnisse aber noch wesentlich verschlimmert,
besonders wenn man mit dem Überausgleich
so weit gehen will, wie dies nach den von Herrn
Alvensleben vorgeführten Leistungslinien ge-
scheben ist. Die Durchrechnung einer großen
Zahl von Treibscheiben-Fördermaschinen hat
ergeben, daß eine wesentliche Verbesserung der
Leistungsverbrauchslinie einer Treibscheiben-
Fördermaschine nur auf Kosten einer mit der
zu fördernden Betriebssicherheit nicht mehr
zu vereinbarenden Herabsetzung der Verzöge-
rungsgrenze (unter Rücksichtnahme auf die
Seilrutschgefahr) erzielt werden könnte, wo-
rauf es auch wohl zurückzuführen ist, daß von
diesem Hilfsmittel, wie auch Herr Alvensleben
hervorhebt, allgemein bisher so wenig Gebrauch
gemacht worden ist. ;
Da die Stillsetzung durch Rück-
stellung des Steuerhebels oder durch das Auf-
werfen der Notbremse natürlich bei jeder be-
liebigen Schalenstellung möglichst rasch,
also mit großem Verzögerungswert, muß er-
folgen können, verdient dieser Umstand volle
Beachtung, wenngleich die”abzubremsenden
‘statischen Momente bei der betriebsmäßigen
Stillsetzung am Hubende durch die Verwendung
eines überschweren Unterseiles kleiner aus-
fallen, als bei gleichschwerem Ober- und
Unterseil. Außer diesem in meiner Bemerkung
dargestellten Nachteil der vorgeschlagenen An-
ordnung möchte ich noch darauf hinweisen,
daß der Anwendung eines überschweren Unter-
seiles bei den in den letzten Jahren so häufi
angewendeten Fördermaschinen mit Antrie
durch Dreiphasen-Kommutatoren, noch ein
betriebstechnischer Mangel anhaftet. Obwohl
diese Motoren sogenante Reihenschluß-Cha-
takteristik besitzen, d. h. ihre Umlaufzahl in
starkem Maße von der Größe des durch sie zu
überwindenden Momentes abhäugig ist, kann
bei ihrer Verwendung für Fördermaschinen mit
vollem Seilgewichtsausgleich (z. B. gleich-
schwerem Ober- und Unterseil) die Hand-
habung der Steuerung sehr eintach gehalten
und die Wirkung der betriebsmäßigen Still-
setzvorrichtung (Steuerhebel-Rücktührung) bei
einfachem Autbau dieser Einrichtung selir be-
triebssicher gestaltet werden, da nach dem
einmaligen Einstellen der Geschwindigkeit wäh-
rend des ganzen Förderzuges ein weiteres
Nachregeln derselben nicht mehr erforderlich
ist, weil das zu überwindende Lastmoment bei
allen Betriebsarten (Fördern oder Hängen)
während des ganzen Förderzuges gleichbleibt.
Sobald man ein schwereres Unterseil verwen-
det, geht man dieses Vorteiles, der bei dieser
Antriebsart eine nicht zu unterschätzende
Rolle spielt, verlustig, da infolge des stark
wechselnden statischen Stromes der Förder-
maschine der Steuerhebel während der ganzen
Fahrt nach der Anzeige des Geschwindigkeits-
messers nachgestellt werden muß.
Herr Krämer: Zu den vorgeführten Schau-
bildern des Herrn Voriedners möchte ich fol-
gendes bemerken. Die Spitzen beim Umsetzen
müssen, sofern es sich um Ilgner- oder Leonard-
Anlagen handelt, auf einen Irrtum beruhen.
Das Umsetzen geschieht mit so geringer Ge-
schwindigkeit, daß von einer Leistungsauf-
nahme oder -abgabe keine Rede sein kann. Es
tritt wohl eine große Stromspitze auf, da das.
volle Diehmoment benötigt wird, aber da die
Geschwindigkeit fast Null ist, .kann das Um-
set en in einem Leistungsschaubild, wie es das
vorgelührte war, nicht zum Ausdruck kommen.
Für dieses spielt daher der Belastungsausgleich,
sei es durch schweıeıes Unterseil, sei es durch
Bobine oder konische Trommeln, keine Rolle.
1919. Hett ?.
13. Februar 1919.
Daher kommt es auch, daß die Spitzen in dem
duich ein ıegistiieriendes Wattmeter aufge-
nommenen Schaubild nicht zu rehen sind.
Anders liegen die Verhältnisse beim An.
trieb durch Asynehrionmotoren, da diese beim
vollen Drehmoment «uch die volle Leistung
dem Netz entnehmen. ' i
Herr Krämer: Ich möchte nech bemerken
daß beim Belastungsausgleich beim Umsetzen.
gerade die Sache, der abgeholfen werden sol],
verschlechtert wird, wenn es sich um Antıieb
mit Asynchionmotoren handelt. Beim Um.
setzen muß dann außer der Last auch noch
das schwerere Unterseil angehobe. werden.
Heır Alvensleben: Ich möchte bemerken,
-deB ich mir die Diagramme von Zechen habe
geben lassen, die sie aus den Oıhiginalen der
Gıoßiirmen abgezeichret haben. : Es kommen
keite Fördermaschinen mit konischen Trom.
meln oder Bobinen in Frege, sondern nur solche
mit Treibscheiben und, daß cie außerordentlich
hohen Spitzen beim Anfahren auftreten, ınerkt
man an den Instiumenten.
Herr Krämer: Nur am Amperemeter.
. Herr Alvensleben: Leider konnte ich bei
einer Ilgner-Anlage kein Dirgramm auf.
nehmen.
Herr Philippi: Ich habe in meinem Vortrag
die Mittel, die angewendet werden, um das
Energieverbrauchsdiagramm als solches gün-
stiger zu gestalten, nicht behandeln können.
Dafür kommen das Unterseil in Frage, ferner
Bobinen und konische Trommeln. Vor allen
Dingen kann man bei der Leonard-Schalturg
die Beschleunigung so berechnen, daß man wie
bei einem Hauptstrommotor antährt, wodurch
ein günstiges Energiediagramm erzielt werden
kann. Hiernach werden Förderanlagen gegen-
wärtig viel ausgeführt. Herr Krämer hat mit
seiner Bemerkung Recht, daß das Umsetzen
mit so geringer Geschwindigkeit geschieht, daß
der Umformermotor dabei nur gering belastet
ist. Bei einer höchsten Spitze im Energiever-
brauchsdiagramm von 2000 kW beträgt der
höchste Verbrauch beim Umsetzen etwa
300 kW.
Herr Alvensleben: Die Proxis hat das
nicht ergeben. Das mag in der Theorie sein,
auf Zeche Werne hat das schwerere Unterseil
sich gut bewährt, wie ich an Hand der von
registriereuden Instrumenten aufgenommenen
Kurven gezeigt habe. l
Herr Krämer: Ich muß zur Frage des
Belastungsausgleiches bemerken, auf alle Fälle
wird beim Umsetzen bei dem Fall, dem gerade
abgeholfen werden soll, die Sache verschlech-
tert, wenn es Sich um Antriebtldurch Asm-
ehronmotoren handelt. Hierbei muß beim An-
heben das schwerere Unterseil mit angehoben
werden, dann tieten gerade beim Drehstrom-
motor große Leistungsspitzen auf, weil nicht
nur die Last zu heben ist, sondern auch das
schwere Seil.
EBENE
Persönliches,
(Mitteilungen aus dem Leserkreist erbeten.)
H. du Bois F.
Henri Johann Eduard Godfried du Bois
wurde am 24. VI. 1863 in Velp (Gelderland) ge-
boren. Von 1881 bis 1885 besuchte er die poly-
technische Schule (jetzt Technische Hochschule)
in Delft und war 1883 bis 1885 in Glasgow, woer
bei William Thomson (dem späteren Lord Kel-
vin) arbeitete. Dann siedelte er nach Straßburg
über, wo er unter Kundt‘s Leitung seine Stu-
dien fortsetzte und 1887 über den magnetooptt-
schen Kerreffekt promovierte. Als Kundt
1888 nach Berlin berufen wurde, folgte ihm
du Bois dahin. Dort widmete er sich magneti-
schen und optischen Studien. Sein 1894 er-
schienenes Buch ‚Magnetische Kreise”, das
auch für Elektrotechniker großes Interesse hat,
legt davon Zeugnis ab. Im Jahre 1896 wurde
du Bois zum außerordentlichen Professor an der
Universität Berlin ernannt. Er blieb hier noch
einige Jahre tätig, bis er 1902 als Ordinarius an
die Universität Utrecht an der Stelle des ver-
storbenen V. A. Julius berufen wurde. Nur
zwei Jahre las er daselbst Mechanik und mathe-
matische Physik, dann zog er gesundheitahalber
wieder nach Berlin, wo er sein weithin bekann-
tes Privatlaboratorium, dar sogenannte Bossch#
Laboratorium, gründete. In diesem vorzüglie
und mit großen Mitteln ausgestatteten Labora-
torium wurden viele Aıbeiten ausgeführt, me-
stens auf dem Gebiete des Magnetismus und der
Magnetooptik. Im Jahıe 1907 lehnte du Boi®
einen Ruf an die Technische Hochschule ZU
Berlin (an Stelle von Rubens) ab, zu Anfang
1918 zog er indes von Berlin wieder nach
Holland. In Utrecht wurde nämlich vom
Zn md f M o a
i
13. Februar 1919.
t an La pora orina für
i ut, wozu er das ganze Inventa-
2 er boratoriums dem Staat an-
bot. Leider hat du Bois die Vollendung
desselben nicht mehr erlebt. Im Laufe des
Jahres 1918 wurde er noch zum außerordent-
lichen Professor in Utrecht ernannt, doch hatte
“ihn schon ein schweres Magenleiden, wogegen
sogar ein operativer Eingritf “TICE war, er-
griffen, dem er am 21. X. v. J. erlag. Die Fir-
men Siemens & Halske und Hartmann & Braun
iner Apparate gebaut (Panzergal-
en viele geil )
iei, magnetische Wage, lektroma.-
gnete). Eine große Anzahl Arbeiten, sowohl
von du Bois selber als von seinen Schülern, er-
schienen im Laufe der Jahre, u. zw. in den
Ann. d. Phys.“, den Verh. d. Deutsch. Phys.
Qes., in der „ETZ“, der „Zeitschr. f. Instru-
mentenkunde‘,den Versl. Kon. Ak. v. Wetensch.
Amst. usw. Sein Vaterland ernannte du Bois
zum Mitglied der Akademie in Amsterdam.
In Berlin genoß du Bois in den Kreisen
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und
des Elektrotechnischen Vereins ein großes
Ansehen. Obwohl gesellschaftlichem Leben
wenig zugetan, war der Verstorbene, wo er sich
im Vereins- und öffentlichen Leben Berlins
zeigte, ein von allen gern gesehener Gast.
Sein offenes und hilfsbereites Wesen verschaffte
ihm die Zuneigung und Freundschaft weiter
Kreise, die nun den allzu frühen Tod ihres lieben
Bekannten und des entgegenkommenden Ge-
iehrten aufrichtig betrauern.
Hoehschulnachrichten. Der frühere Pri-
vatdozent der Physik an der Universität
Straßburg, Dr. H. Rohmann, ist von der
Universität Tübingen als Privatdozent zuge-
lassen worden.
H. Hermanns hat sich als Beratender In-
genieur für Kraftanlagen, Hebe- und Trans-
rtmittel sowie Betriebsorganisatıon in Ber-
in-Pankow niedergelassen.
holländischen: Staa
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er-
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Vergleichende Versuche mit Ersatzausführungen
für Gummiaderdrähte.)
In der „ETZ“, 1918, S. 433 wurden seitens
des Herrn Dipl.-Jna NAGEL, Cöln, eine Reihe
von Versuchen veröffentlicht, die die Ersatz-
ausführun en für Gummiaderdrähte, insbeson-
dere die Meirowsky-Leitung, betreffen. Die
Ergebnisse sind überraschend, um so mehr, als
die von mir seit etwa einem halben Jahre an-
gestellten Versuche teilweise ganz andere Werte
ergaben. Ich möchte daher nicht unterlassen,
sie denjenigen des Herrn NAGEL gegenüberzu-
stellen.
Die Versuche wurden an Proben vorge-
kommen, die dem Handel direkt entnommen
waren. um eventuell besondere Herstellungen
von vornherein auszuschließen. Es wurden
3 verschiedene Ausführungen untersucht.
l. Ausführung I: KGZ mit Isolationshülle
aus Bitumen,
2. Ausführung II: KJZ mit Isolationshülle
aus Papier,
3. Ausführung III: Meirowsky-Leitung.
Sämtliche Leitungen hatten einen Quer-
schnitt von 1,5 mm? und folgende Außen-
durchmesser:.
Ausführung I 4,5 bis 4,9 mm
Pr I 5,1 5,5 „
i III 4,0 „ 43 „
_, Die stärkeren Isolierungen bei den Aus-
führungen I und II bringen für diese gegenüber
yueföhrung II bei der einen Versuchsreihe
Vorteile. Diese werden aber durch die Nach-
teile bei den anderen Versuchsreihen, insbe-
aondero bei den Biegungen aller Proben über
euselben Radius ziemlich ausgeglichen.
i Isolations- und Durchschlagsfestig-
eit nach 24.stündigem Liegen unter
Wasser.
i Für die Versuche wurden von jeder Aus-
ührung 2 Proben von je 5 m Länge, lose ge-
wickelt, unter Vermeidung jeglicher Beschädi-
gung, in Wasser von 18°C belassen. Mit Rück-
sicht auf die kurzen Längen und auch darauf,
aß das zu diesen Versuchen vorhandene Gal-
vanometer nicht empfindlich genug war, wurde
Do enauen Isolationsmessungen abgesehen.
pie: nterschied der Isolationsfestigkeit am
ntang und am Ende der 24h war bei Probe Ia
eutend, bei Ib weniger, bei IIa und II b
sehr gering. Bei III a und III b war er dagegen
ng
) VgL auch 8. 68 dieses Heftes. D.8.
Elektrotechnische Zeitschrift.
sehr hoch. Bei letzteren Proben zeigte sich
anfänglich eine gute Isolation, die jedoch in
immer steigendem Maße wähıend der Dauer
des Versuches sank, bis sie echließlich als Null
anzusprechen war. Die anschließenden Durch-
schlagsversuche gaben folgende Werte in V:
|
Probe Ausf. I | Auf. II `
|
Ausf. III
a 800 | 5200 | so klein, daß nicht
b 820 | 6060 |j mehr ablesbar.
Die Durchschläge erfolgten mit Wechsel-
strom von 50 Per, unter allmählicher Steige-
rung der Spannung. Ausführung IIa und II b
wurden vor dem Durchschlag noch % h mit
2000 V gespannt. Die Ergebnisse zeigen, daß
Ausführung III hinter II und I zurückblieb.
2. Einfluß von Biegungen auf die Iso-
lations- und Durchschlagsfestigkeit.
Auch hier wurden die Versuche analog
den Versuchen des Herrn Dipl.-Ing. NAGEL
durchgeführt. Von jeder Probe wurden 2 m
um einen Dorn von 1,5 cm Halbmesser zù
IT. du Bois t.
Spiralen aufgewickelt und ebenfalls während
24 hähnlich wie unter Nr. 1 beobachtet:
Probe [Ia zeigte schon zu Beginn geringe
Isolation, die aber praktisch
noch zulässig war. Nach 24 h
war sie nur wenig gesunken.
Probe Ib Im Anfang ~ œ, sank nur
sehr langsam.
Probe Ila \ blieben während der Dauer der
Pr Ib f Wässerung ziemlich konstant,
Probe IIIa ) zeigten im Anfang eine Iso-
IIIb f lation ähnlich Probe Ia;ließen
merklich nach und zeigten nach
24 h eine Isolation gleich Null.
Die anschließenden Durchschläge hatten
folgende Ergebnisse :
??
Probe Ausf. I Ausf. II Ausf. II
a 420 1500 |ì so klein, daß nicht
b 850 1600 |f mehr ablesbar.
Auch hier blieb überraschenderweise Ausfüh-
rung III zurück.
Auch Ausführung II zeigte eine merkliche
Beeinflussung durch die Biegungen, indem die
Durchschlagsspannung um rd 1008 esunken
war. Teilweise läßt sich diese große Differenz
auch darauf zurückführen, daß die Aufwicke-
lung über einen Dorm erfolgte, dersen Halb-
messer im Verhältnis zu dem äußeren Durch-
messer der Probe gering war. Wie mir bekannt
ist, sollen KJZ-Leitungen bei Prüfung in
Spiralform um einen Dorn von 8-fachem
Durchmesser des Probendurchmessers aufge-
76
1919. Heit 7.
wickelt werden, also käme für vorliegende
Probe nur ein Dorn von mindestens 2 cm Ra-
dius in Betracht. .
3. Durchschlagsfestigkeit der
Adern (ohne Wässerung).
a) Bestimmung von Mittelwerten.
Zu diesem Zwecke wurden Proben von
% m Länge unter Wasser einer Durchschlags-
prüfung unterzogen, u. zw. von jeder Aus-
führung 5 Proben. Die Ergebnisse waren fol-
gende:
Ausführung I | Ausführung II | Ausführung DI
einzelni.Mittel | einzeln | i.Mittel einzeln] i. Mittel
v v vı Yv
Probe
Nr. v v
1 3100 | 12 000 4100
2 2600 13 000 3900
8 2300 | 2940 | 12400 | 12120 | 3400 | 3740
4 4300 11 600 3400
5 2400 12 600 3910
b) Gerade und in Spirale:
Die Verguche erfolgten mit Proben von
50 cm Länge, von denen eine gerade, die andere
in Spirale gewickelt geprüft wurden. Es er-
gaben sich folgende Werte:
Form Ausführung I emaga U Ausführung IlI
EEN v v v
Gerade ... 2800 | 9800 | 4600
Spirale ... 1480 | 9600 2700
Die Versuche unter 3a und 3 b lassen
Ausführung III in die zweite Stelle rücken.
Ausführung II bleibt noch an erster Stelle.
Es könnte bei den vorhergehenden Ver-
suchen die Vermutung nahe liegen, daß die
Proben der Ausführung III unglücklicherweise
einem Ring entnommen wurden, der von vorn-
herein als nicht ganz einwandfrei zu bezeichnen
gewesen wăre. Demgegenüber möchte ich noch
kurz die Ergebnisse eines früheren Versuches
erwähnen:
Versuch vom 4. Juli 1918 (mit 4 m m3),
l. nach 12-stündiger Wässerung war Iso-
lation = 0,
2. Durchschlag ohne Mut und ohne
spiralige Wicklung bei 800 V,
3. eine 1 m lange Probe wurde spiralig auf-
gewickelt und direkt einer Spannungsprobe
unterzogen. Durchschlag bei 1500 V.
Alle vorhergeuenden Versuche zeigen, daß
auch neben der Meirowsky-Leitung, deren
praktische und. wohl auch elektrische gute
gone Een nicht bestritten werden sollen,
andere Fabrikate die Bedingungen ebenso gut,
teilweise noch besser erfüllen. Es wäre inter-
essant, auch eventuelle Ergebnisse anderer,
derartiger Untersuchungen zu erfahren.
Hannover, 29. XI. 1918.
Dipl.-Ing. Blobel.
Erwiderung.
| Ich entnehme mit Befriedigung den Aus-
führungen des Herrn ®Dipl.:{ing. BLOBEL, daß
seine Versuche übereinstimmend mit den von
mir beschriebenen die große Überlegenheit der
KJZ-Leitung gegenüber derjenigen mit bitn-
minöser Isolierhülle ergeben haben. Mei-
rowsky-Leitung ist nämlich dasselbe wie KJZ-
Leitung. Zur Zeit der Abfassung meines Auf-
satzes war die Normalisierurg der Meirowsky-
Leitung als KJZ- bzw. KJA-Leitung (vgl.
„ETZ‘ 1918, S. 260) noch nicht erfolgt, sonst
hätte ich in meinem Bericht für die Meirowsky-
Leitung bereits den jetzt dafür festgesetzten
Ausdruck „KJZ-Leitung‘“ gebraucht.
‚ Wenn Herr BLOBEL mit einigen speziell als
Meirowsky-Leitung bezeichneten Lärgen weni-
ger gute Ergebnisse erzielt hat, müßte, um die
Ursache festzustellen, untersucht werden, aus
welcher Zeit diese Leitung stammt, denn das
Erzeugnis ist natürlich im Laufe der Monate
wesentlich verbessert worden.
‚, Versuche der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt bestätigen übrigens aufs beste
meine Versuchsergebnisse mit der KJZ-Lei-
tung von Meirowsky; auch die Wirtschaftliche
Vereinigun der Elektrizitätswerke, der be-
kanntlich die meisten deutschen Elektrizitäts.
werke angehören, hat Versuche mit der KJZ-
Leitung von Meirowsky angestellt und be-
zeichnet diese auf Grund der Versuche als
„einen sehr guten Ersatz für Gummiisol: tion “,
Das Beste ist jedoch, man läßt die Praxis
entscheiden. Für mich bestehen keine Zweitel,
daß die KJZ-Isolation diejenige aus bitumin ð-
sen Stoffen sofort verdrängen wird, sobald ge-
nügend Werke sich auf die Herstellung de
76
aa le mam nn m
nn e
KJZ-Leitung eingerichtet haben. Wenn durch
meinen Aufsatz erreicht wird, daß das mirder
Gute durch das Bessere im Interesse der Tech-
nik so schnell wie möglich ersetzt wird, dann
Lat er seinen Zweck ertüllt.
Cöln, 23. XIL. 1918.
Dipl» ng. R. Nagel.
LITERATUR.
Besprechungen.
Leitfaden der magnetischen Messun-
erücksichtiguı g der in
der Plysikal.-Technischen Reichsanstalt ver-
Methoden und Apparate, nebst
einer Übersicht über die magnetischen Eigen-
Von
Pıot. Dr. E. Gumlich. Mit 82 Abb. 228 S.
gen, mit besorderer
wendeten
schaften ferıomagnetischer Stotlle.
gr. 8°. Pıeis geb. 14,40 M.
Das Erscheinen dieses Leitfadens wird den
Fachgenossen, die sich mit der Herstelluı g,
Veraıbeiturg urd Verwendurg a.
eit
langem fehlte es an einer derartigen, in erster
Linie für den Gebrauch des praktischen Tech-
nikers bestimmten, auch die neueren Meßver-
fahren berücksichtigenden Zusammenstellur g.
In den neueren praktischen Handbüchern, die
Materialien befassen, willkommen sein.
das gesamte Gebiet der elektiischen Merzuı gen
behandeln, konnten natuıgemäß die magneti-
schen Meßverfahren nicht so eirgehei.d urd
vollständig behar. delt werden, als es mit Rück-
sicht auf ihre Schwierigkeit für den praktischen
Fachmann erwünscht ist.
Nach einer kurzen Eıörterurg der magne-
tischen Grundbegınifie behar delt der neue Leit-
faden zunächst die hauptsächlich für wissen-
schaftliche Zwecke in Betiıacht kommenden
magnetometiischen Meßmethoden, deren ein-
gehende Behandlurg an dieser Stelle durch den
Umstand gerechtfertigt erscheint, daß sie das
Fur dament für die praktischen Meßmethoden
bilden. Im Anschluß hieran werden die ver-
schiedenen ballistischen Verfahren besprochen,
wobei außer den verschiedenen Joch methoden
auch die ballistische Unmtersuchurg von Dy-
namoblechen im Epsteinschen Apparat be-
rücksichtigt wird. Nach einigen kürzeren Ab-
schnitten, in denen der magnetische Spannurgs-
messer von Rogowsky und Steinhaus, ver-
schiedene älteıe Apparate zur Aufral.me von
Magnetisierurgskuiven sowie ein vom Ver-
fasser herrührendes Verfahren zur Bestimmurg
der Anfangspermeabilität behardelt weıden,
wird dann ei: gebe: d das vom Verlasser ver-
besserte Isthmus-Verfahren zur Bestimmurg
der Sättigur gswerte besprochen. Hieran
schließt sich die Erläuterui g der für die Pıaxis
so wichtigen wattimetiischen Methoden zur
Bestimmurg des Energieverlustes, wobei ins-
besondere die Appasate von Epstein, Möllin-
ger und Richter eine austührliche Belard-
lung erfahren. Den Schluß des Bucher bildet
eine durch Mikrophotogiaphien und Magneti-
sierurgstabellen erläuterte Bespiechurg der
magnetischen Eigenschaften der ferıomagı e-
tischen Stotle in Abhärgigkeit von der Be-
handlurg urd chemischen Zurammensetzuig.
Ein Hauptvorzug des neuen Leitiadens
bestelit darin, daß der Verfasser, der sich als
Leiter des magnetischen Laboratoriums der
Physikalisch-Techrischen Reichsarstalt um die
Entwicklurg der magnetischen Meßmetl oden
sehr verdient gemacht hat, bei der Bea: beitu: g
der wichtigsten Abschnitte aus seinen eigeren
-praktischen Erfahrungen sel öpfen konnte, fo
daß die mitgeteilten Meßvorschrilten und
Zahlenargaben auf hohe Zuverlässigkeit An-
spruch machen. Die zahlreichen Messurg:bei-
spiele unter Ar gabe sämtlicher Ablesuı gen und
Reehnurgen weiden dem weniger Geübten
ein wertvolles Hiltemittel bei der Austührui g
der Messur' gen sein, so daß ramentlich auch
der Studiereı de bei seinen Laboratoriumsaıbei-
ten sich des Leitiadens mit großem Nutzen be-
dienen wird. Wer praktische Daten über das
Verhalten der magnetischen Materialien unter
den verschiedensten Bedingur gen ber öfigt,
findet in den als Anhang beigegebenen Magı e-
tisierungstabellen alle wünschenswerite Auf-
klärurg. Die Darstellurg ist bei aller Exakt-
beit flüssig und leicht faßlich, so daß der Leit-
faden eine erfreuliche Bereicherurg der elektıo-
technischen Fachliteratur bildet, zumal die
- Ausstattung als gut und der Pıeis unter Berück-
eichtigurg der Kriegsverhältnisse als ange-
messen bezeichnet werden darf.
P. Rose.
HANDELSTEIL.
Warenerzeugung und Warenmarkt.
Glühlampen.
schatt
1919 unter Beseitigung der bisherigen,
mehr zureichenden Teuerungszuschläge neue
Listenpreise (ausschließlich der Steuer) für
Letztere kosten nun-
Glühlampen festgesetzt.
mehr mit Metalldraht je nach Kerzenstärke
(5 bis 50) und Spannung 3 bis 3,756 M in Birnen-
und 3,60 bis 4,50 M in Kugelform; in dieser für
100 Keızen und 170 bis 240 V 7 M. Der Preis
gasgefüllter Lampen beträgt für 25 W und
90 bis 130 V5 M und steigt Je nach Wattver-
brauch und Spannung bis 110 M.
Firmenverzeichnis.
Maschinen- und Elektrotechnische Gesell-
schaft m. b. H., Dortmund. Gegeustand: An-
kaut und Verkuut von Maschinen, Apparaten
und technischen Betriebsmitteln. Stammkapi-
tal: 30 000 M. Geschäftsführer: H. Lattau und
Ingenieur R. Lattau, beide in Dortmund.
Martin Bartels, Elektrotechnische Fabrik,
Langenberg R. und Pohlitz b. Köstiitz. Iuha-
ber: M. Bartels, Ingenieur, Langenbeıg.
„Elektrorat‘“ Gesellschaft m. b. H., Berlin-
Schöneberg. Gegenstand: Berater.de und
sonstige gewerbliche Tätigkeit, auch.F: bıika-
tion urd Handel auf dem Gebiete der elektıi-
schen Industrie, der chemischen. und Beleuch-
tungsindustrieunddes Maschinen baues. Sta mm-
kapital: 20000 M; Geschäftsfühler: v. Reit-
zenstein, Oberingenieur, Berlin-Friedenau, R.
Stohn, Irgenieur, Berlin.
Seiffert & Co., elektrische Licht- und Kraft-
anlagen und landwirtschaftliche Maschinen,
Nauen. Gesellschatter: O. Seıtiert, J. Klein,
W. Lübbert, A. Rückrıem, A. Stıahl.
Oberrheinische Elektrizitäts-Gesellschaft,
Kern & Co. Freiburg, Bıeı:gau. Gesellschatter:;
A. Kern, J. G. Schulz, Freibung.
Herbolzheimer Eisen- und Elektro-Indu-
strie A.G., Herbolzheim. Gegenstand: Über-
rahme urd Fortretzu:g der bısher von der
He: bolzheimer Eısen-Industiie G. m. b. H. þe-
triebenen Speziallabıik für Isolatorenstützen,
Gesenkschmiedeartikel und Eiseukonstiuk-
tionen sowie die Anlage elektrischer Leitur gen
nebst den dazu gehörigen Lieferurgen. Gruid-
kapital: 0,2 Mill. M; Vorstand: G. Gieschbach,
Herbolzhe:m.
Altonaer Telefon-Gesellschaft m. b. H.,
Altona. Gegenstar.d: Vertiieb urd Iı.stallation
von Fernspiechgeiät sowie von allen in die
Schwachstiombiarche falleıden Anlagen.
Stammkapital: 20000 M; Geschäftstiüühier:
L. Otienstadt, Hamburg.
Glühlampen-Versand ‚Corona“ Fritz For-
donski, Berlin. Inhabeı : F. Fordonski, Beilin-
Wilmersdont.
Meier & Co. Ingenieurbüro für Ele ktrotech-
nik, Regensburg. Gegenstand derı Kommaı dit-
gesellschait: Betrieb eines Ir ger jieu: bureaus
für Elektrotechnik. Persönlich hafteı.der Ge-
sellschafter: G. E. Meier.
Julius F. Welt, Isoliermittel für Technik
und Elektrotechnik, Berlin- Lichterfelde. lIn-
habeı: J. Welt.
Hans Meichelbeck, Reichortshofen. Gegen-
stand: Handel mit eJektiorechr ischeun Bedaıis-
artikelnr, Apparaten urd Maschiren, ii: beron-
dere Ergrosvertneb sämtlicher Irstallatıons-
matesialien. Inhaber: H. Meichelbeck.
Stralsunder Elektrizitäts- Gesellschaft m. b.
H., Stralsund.» Gegei.stard: Herstellu: g elek-
tıischer Licht-, Kıaft- urd Schwachstiom-
anlagen, Handel mit elektrischen Bedarfsarti-
keln und Maschinen, Betrieb eirer Werkstatt
für bezügliche Reparaturen, Beteiligpug an
ähnlichen Unter el.mur gen. Stammkapital:
20 000 M; Geschäftstührer: O. Haegele -uud
K. v. Strasser.
Fr. Rinkonber & Co. G. m. b. H., Lüne-
burg. Gegeiıstard: Bau urd Reparatur elek-
tris cher Maschinen, Sclalt- und Meßapparate>»
Gas-, Benzin- urd Dampfmaschiı en sowie
sämtlicher landwirtschaftlicher Maschirer, fer-
ner Hardel mit solchen Sachen. Stammkapi-
tal: 20 000 M; Geschäftsführer: F. Rinkeubeig,
B. Scheinert, A. Scheinert, P. Gaıard.
Fabrik isolierter Drähte, Ernst Grür mann
& Co., Schwerte. Gesellschatter: W. W est-
helle, E. Gıürmann.
. Grenningloh & Ebbing, Iserlohn. Die
Firma betreibt ein Geschäit in elektıotechni-
Die A. E.G., Bergmann, die
Osram-Werke, die Radium Elcktrisitäts-Gesell-
Siemens & Liaiske und die Siemens-
Schuckertwerke haben mit Wirkung vom 2%. I.
nicht
scher Artikeln.
ioh, H. Ebbirg.
Elektra Brandenburg,
Installations-
H., usa (Havel).
tühruı g von elckt
Stammkapital:
C. Meyer.
Pritzke & Purfürst, vorm. Nonus Lorenz
Metallwarenfabrik und Installa.
tionsgeschäft elektrischer Licht-, Kraft- und
Signalanlagen, Weida. So lautet die bisherige
Fima Nonus Lorenz Nachfolger, Weida. Mit.
Nachfolger,
inhaber: K. O. Purfürst.
„Geka‘ Elektrotechn. Verkaufs-Stelle Inh.
IvLabe:: G. Klose,
Baltische Allgemeine Elektricităäts- Gesell-
schaft m. b. H., Berlin. Gegensta:.d: Vertieturg
der Allgemeinen Elektricitäte-Gerellschaft Ber-
Kurland, Estland, Livland, Litauen.
Geschäftsführer:
Gerhard Klose, Breslau.
lin in
Stammkapital: 0,5 Mill. M;
A. Pieifer, S. Roos.
Emil Harbeck, elektrotechnisches Geschäft,
Das Gerchäit ist ı ebst Firma auf den
Essen.
13. Februar 1919.
Gesellschafter: St. Gienning-
Elektrotech
und Vertriebs- Geselischaft N
] Gegenstand: Auns.
rischen Anlagen, Hau
elektiotechnischen Artikeln urd Mas
23000 M; Geschättsiührer.
Kauimann E. Harbeck übergegangen.
Elektromotor, G. m. b. H., Bielefeld.
genstand: Betrieb von elektıischen Maschinen
und Apparaten und Repa
27000 M; Geschäftsführer:
Stammkapital:
ratur derselben.
W. Metzner, F. Josting, A. Lissy.
W. Quaß, Elektrotechnisches Geschätt,
Demmin. Gegenstand: Ersichtuug elektrischer
Licht-, Kraft- und Schwachstromanlagen jeder
Art und Giöße sowie Lieferurg aller
azu nöti-
gen Maschinen und Materialien.
Von der Börse.
Elektrizitätswerte an der Berliner Bärse.!)
Im Januar 1919 hatten die Aktien der in
Zahlentafel 1 zusammengestellten Gesellschaften
an der Berliner Börse die hier wiedergegebenen
Kurse.
Die Börse war wegen der inneren Un-
ruhen vom 5. bis 14. Januar geschlossen.
Zahlentafel 1.
Aktienkurse im
Januar 1919.
Gesellschaften
Höchster
Dee
Accumul.-Fabr., Berlin...
A.G. f. El.-Anlg., Berlin
A. E. G., Berlin
Bergmann, Berlin
B.E. W, Berlin. . . ee
= z Vorz.-A.. .
Brown, Boveri, Baden ...
Continent. Ges., Nürnberg .
hd .
“ m Vorz -A.
Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln .
» Niederl. „ j
„ Südam. 5 š
„ Übers. El.-G., Berlin .
Š = vr Vorz.-A
„ Kabelwerke, Berlin .
Elektra, Dresden... ...
El. Licht- u. Kraft., Berlin .
Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin
FE. W. Liegnitz
Bank t. el. Untern., Zürich .
Felten & Guilleaume Carlsw.
Ges. t. elektr. Untern., Berlin
Hackethal, Hannover. ...
Hamburgische E.W.....
Körtings Elektr.-W., Berlin.
W Laälnneyer, Frankfurt a. M.
C. Lorenz, Berlin. .....
Dr. Paul Meyer, Berlin...
Mix & Genest, Berlin. ...
Nevkarwerke, Esslingen . .
H. Püge, Chemnitz. ....
Rh. Schuckert-G., Mannheim
M. Schorch & Cie., Rheydt .
Sachsenwerk, Dresden. . .
Schuckert & Co., Nürnberg.
„Siemens“ El. Betr., Berlin.
Siemens & Halske, Berlin .
Stettiner E. W...
Teleph.-F. Berliner, Hannover
Fabr. isol. Drähte, Berlin. .
1) Vgl. „ETZ“ 1918, 9. 492.
|
186,25, 234,50 230, —
120,- 120, — BR
167,50) 160,50 177,25
130,— | 13 :,50'131,—
94.50) 97,75; 96,%
257,88 266, — 20,—
65,13! 71,50 66,13
75.—]| 79,bu| 78,50
Ro — 95,— 84 —
76,13! 83,—| 78.75
133,—]| 138 50|137,75
108.—| 111,75.111,75
111,— 15 14h
100, — 100,— m
85, — 96, - | 85,38
123,—| 140,50|132,50
93,— 95, — T
177,—]| 185,— 185,—
140,25, 165,— 177.50
96,—| 108.— 101,60
186, —] 213,50 209,
127,— 144] —
79—| 84.—| 82—
1019, - | 122,501118,—
A 5,—| 225,60 225,—
106.— 121,75 116,20
112.50, 134.751122,50
gA,— 99,— ER
] A 190, —]|177,50
110 — 110,— Di
174,—| 138,17,
193.—, 243,299
127.50, 189, — 128,88
76,—| 84—| 79
158,75 171,75,161,75
125, — | 136,— 134,
160,—| 175,— 164.50
157,50, 172,—1167,—
Fragekasten für Bezugsquellen.
Frage 7. Wer liefert Maschinen zur Her-
stellung von Taschenlampen batterien 8
Abschluß des Heftes: 8. Februar 1919.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zeh me in Berlin. — Verlag von Julius8 pringer in Berlin.
b.
del mit
chiren.
Ge.
|
iu x af
Eiriki këzië
— m ee e
i 77
= "5 | a
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik) .
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. ©. Zebme, Dr. F. Meißner, K. Perlewite. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24.
40. Jahrgang.
Berlin, 20. Februar 1919.
Heft 8.
Die deutsche Elektroindustrie in den
‚Kriegsjahren.!)
Die Akkumulatorenindustrie.
Bei Ausbruch des Krieges befand sich die
deutsche Akkumulatorenindustrie keineswegs
in beneidenswerter Lage. Die fortschreitende
Ausdehnung der Überlandzentralen und scharfe
Tarifkämpfe der Elektrizitätswerke gegen
Blockstationen hatten zur Stillegung einer
ganzen Reihe von Einzelbetrieben mit Akku-
mulatoren geführt. Die rosigen Hoffnungen,
welche man auf die Entwicklung des Elektro-
mobilwesens gesetzt hatte, waren nicht in Er-
füllung gegangen, weil der Explosionsmotor un-
erwartet schnell und günstig verbessert worden
war; die Verwendung kleiner Akkumulatoren
zum Zünden von Explosionsmotoren war in-
folge Benutzung magnetelektrischer Zündung
fast vollständig eingegangen. Der Krieg
brachte hierin eine wesentliche Änderung und
namentlich für transportable Akkumulatoren
eine Anwendung in gar nicht vorauszusehen-
dem Maßstabe.
In erster Linie waren es die Unterseeboote,
welche einen gewaltigen Bedarf an Akkumu-
latoren hatten, da sie bekanntlich bei der Unter-
wasserfahrt ausschließlich aus der Akkumu-
latorenbatterie ihre Betriebskraft entnehmen.
Das Unterseebootwesen hatte sich seit dem
Jahre 1906 unter ständiger Vergrößerung des
Schiffsraumes außerordentlich entwickelt, und
man war bei Batterien von etwa 220 Zellen mit
4500 Ah Kapazität angekommen, die ein Ge-
wicht von etwa 80 t besaßen und zwischen
0,2 und 0,25 Mill. M kosteten. Dieses Kampf-
mittel wurde während des Krieges in weitest-
gehendem Maße ausgebaut und angewandt.
Welch gewaltiger Umsatz in Akkumulatoren
sich hieraus ergab, geht aus der Tatsache her-
vor, daß nach Mitteilung der „Frankfurter
Zeitung‘ allein während des Jahres 1917
86 U-Boote neu eingestellt wurden und im
Jahre 1918 der monatliche Zuwachs zwischen
10 und 14 Booten schwankte. Von außer-
ordentlicher Wichtigkeit hierfür war die Tat-
sache, daB es den Farbenfabriken vorm.
Friedrich Bayer & Co. in Leverkusen gelang,
das bereits vor dem Kriege von ihnen ent-
wickelte, aber mit Rücksicht auf die Preis-
frage als aussichtslos aufgegebene Verfahren
zur Herstellung von synthetischem Gummi
soweit Zu vervollkommnen, daß ihr! Fabrikat
für Hartgummi dem natürlichen Rohgummi
glachkam, ja ihn in gewisser Beziehung sogar
übertraf. Es war ferner außerordentlich wich-
tig daß es gelang, von den als Ausgangsmate-
nal für die Herstellung des synthetischen
Gummis dienenden Rohstoffen, die auch als
Volksernährungsmittel unbedingt benötigt
wurden, abzukommen und als Ausgangspro-
dukt Kalziumkarbid zu verwenden, das in
Deutschland in unbeschränktem Maße her-
) Wir mußten während der Kriegsjah f di =
saat. jahre auf die ge
„ahnte jährliche Rundschau über die Entwicklung dor ein
wer n ebiete der Elektrotechnik verzichten, in erster Linie,
inRü Aber die wichtigeren Fortachritte und Neuerungen
= Cksicht auf die Intaresrsen der Tandesserteidigung nicbt
den ei tet werden durfte, dann aber auch, weil uns die auf
achja zelnen Sondergebieten vertrauten und maßgebenden
Tt: der ‚Infolge ihrer mittelbaren oder unmittelbaren
stelle 2 im Kriege ihre Mitarbeit nicht zur Verfügung
a Onnten. Wir nehmen heute die abgehrochenen
Kriens ieder auf, indem wir den Rückblick auf alle vier
tei Eua re aurdehnen. und hoffem, damit aueb den Kriegs-
i P mern, die, fern der Heimat, die Verbindung mit
Wied ach mehr oder weniger verloren, die gewünschte
ereinführung zu erleichtern. D. §
gestellt werden konnte. Die Erzeugung von
synthetischem Gummi war Ende 1918 auf etwa
150 t/Monat gestiegen, welche zum Preise von
etwa 37 M/kg abgegeben wurden. Nur hier-
durch war es möglich, die für die Betriebs-
sicherheit der Akkumulatoren in U-Booten so
außerordentlich wichtige Kastenfrage zu lösen.
Auch für andere Zwecke der Marine er-
reichte die Verwendung von Akkumulatoren
bald größte Bedeutung. Neben Handlampen
und Sicherheitslampen aller Art fanden Akku-
mulatoren ausgedehnte Verwendung im Minen-
wesen, sei es zur Zeitauslösung der Minen, sei
es, um mit Sicherheit Minen nach einiger Zeit
unscharf zu machen, um unseren Minenlegern
ein gesichertes Betreten der vormals gesperrten
Gebiete zu ermöglichen.
Für das Landheer setzte bei Ausbruch des
Krieges ein sehr starker Bedarf an Akkumula-
toren für Beleuchtung der Autos ein. Hierzu
wurden Batterien von 8, 10 und 12 V verwandt.
Mit der zunehmenden Ausgestaltung des
Bewegungskrieges zum Grabenkriege zeigte sich
bald die Schwierigkeit, eine gesicherte Signal-
verbindung zwischen den ersten Stellungen und
den rückwärts liegenden Kommandobehörden
herzustellen. Die Telephone eritten vielfach
Störungen durch Zerschießen der Leitungen,
und mit Ausbildung des Trommelfeuers erwies
es sich als gänzlich unmöglich, diese Leitungen
auch nur einigermaßen betriebssicher in Stand
zu halten. Hier sprangen zwei neue Signal-
abteilungen, die Blinker und die Funker ein.
Erstere benutzten kleine Scheinwerferanlagen,
welche mit 8 V-Lampen von 0,5 W/EK und
25 bis 100 EX Leuchtkraft versehen waren und
durch Benutzung einer Blende bis zu Entfer-
nungen von 8 bis 10 km bei gutem Wetter nach
den Auffangstellen noch Lichtsignale als Morse-
zeichen geben konnten. Mit der zunehmenden
Benutzung von Vergasung nnd gashaltigen
Granaten war es mit den Lichtquellen nicht
mehr möglich, eine genügende Reichweite zu
erzielen, und man ging dann zu kleineren
Funkerstationen über. Die Ausbildung, welche
diese Funkeranlagen während des Krieges er-
halten haben, ist eine ganz enorme. Für eine
Reichweite, für die im Anfang des Krieges 3
mit je 6 Pferden bespannte Apparatewagen
benutzt werden mußten, genügten später
2 Kästen, welche durch 2 Mann bequem ge-
tragen werden konnten. Hierfür fanden Akku-
mulatoren von 6, 8 und 12 V Verwendung und
Trockenbatterien für die Verstärkerlampen.
Die Trockenbatterien ließen infolge Mangels
geeigneter Rohmaterialien bald außerordent-
lich an Qualität nach, und auch bier wurden
ausgedehnte Versuche gemacht, an ihrer Stelle
Akkumulatoren zu verwenden. Für Signal-
gebung auf kürzere Entfernungen führte sich
später die sogenannte Erdtelegraphie ein,
welche durch Benutzung geeigneter Verstärker-
lampen in Reihenschaltung auf 5 bis 6 km
noch sichere Verbindung ergab, ohne jedes
weitere Mittel als zwei beiderseitig in die Erde
gesteckte Seitengewehre. Als Energiequelle
dienten auch hier Akkumulatoren.
Die Verwendung immer schwererer Ge-
schütze im Stellungskriege machte es erforder-
lich, die Stollen für die Reservemannschaften
immer tiefer unter die Erde zu legen, bis man
auf 10 m und darüber angekommen war.
Selbstredend war hier eine Beleuchtung durch
Tageslicht ausgeschlossen, um so mehr als man
die Eingänge, umm ein Hindurchschlagen von
Sprengstücken unmöglich zu machen, in Kur-
ven anlegte.e Die Beleuchtung der Stollen
mußte daher elektrisch erfolgen. Anfangs
führte man isolierte Drähte von den Unter-
stationen der an der Front errichteten großen
Überlandzentralen direkt in die Stollen ein; im
Osten ist man meines Wissens auch bei diesem
System bis zum Schlusse geblieben. Im Westen
ließ unter der Wirkung des Trommelfeuers sich
keine Leitung dauernd halten; auch hier mußte
man daher dazu übergehen, Akkumulatoren für
die Beleuchtung der Stollen zu verwenden. Diese
sämtlichen Batterien wurden in Stationen ge-
laden, welche bei jedem Armee-Oberkommando
8 bis 10 km hinter der Front eingerichtet waren.
Dieser weite Weg, der fast ausschließlich in
dunkler Nacht zurückgelegt werden mußte,
machte es erforderlich, dıe Akkumulatoren so
leicht wie irgend möglich zu machen Die ur-
sprünglich angewandten Zellen mit Glaskästen
wurden daher später durch solche mit leichten
und haltbaren Zelluloidkästen ersetzt. Für die
Beschaffung des Zelluloidmaterials wurde eine
Zentralstelle in Eilenburg eingerichtet, der
durch das Kriegsministerium die benötigten
Mengen Schießbaumwolle (natürlich aus Holz-
schliff-Zellulose hergestellt) und Kunstkampfer
überwiesen wurden. Das so hergestellte Zellu-
loid erwies sich nach einigen Kinderkrank-
heiten, bei welchen namentlich eine schlechte
Klebefähigkeit störend auftrat, als dem im
Frieden verwandten Zelluloid fast ebenbürtig.
An der Zentralstelle waren die deutschen
Zelluloidfabriken im Verhältnis ihres Friedens-
umsatzes beteiligt.
Doch nicht nur für die Arbeit auf Wasser
und Erde kamen Akkumulatoren in größerem
Umfange in Frage, sondern auch für Luft-
schiffe und Flugzeuge, besonders für letztere,
um bei Nachtflügen die Instrumente zu þe-
leuchten. |
Schließlich wurden für viele Zwecke noch
Akkumulatoren als Ersatz für Primär- und
Trockenelemente benutzt, so als Taschenakku-
mulatoren und für Feldtelephon- und -tele-
graphenanlagen.
Bei den meisten aller obigen Spezialkon-
struktionen in Akkumulatoren erwies es sich
als notwendig, ein Auslaufen der Säure bei
Umfallen der Akkumulatoren unmöglich zu
machen, und esist hier eine ganze Reihe genialer
Lösungen entstanden, welche in der Haupt-
sache darauf beruhen, daß eine Hilfskammer,
die zwischen oder über den Zellen angeordnet
ist, durch dünne Röhrchen mit den eigentlichen
Zellen so verbunden ist, daß selbst bei Auf-
demkopfestehen der Zellen ein direktes Durch-
fließen der Säure durch die Entgasungsröhrchen
ausgeschlossen ist.
Einen Übergang zwischen transportablen
und stationären Akkumulatoren bilden die
vielen Batterien, welche von Kriegsschiffen
und Kriesshilfsschiffen aller Art als Zentral-
batterien für Signal- und Telephonanlagen be-
nutzt werden.
Stationäre Akkumulatoren sind für die
Kriegsführung meines Wissens nur an einigen
Küstenplätzen und Luftschiffhallen benutzt
worden, im ersteren Falle für Leuchtfeuer,im
zweiten Falle zu einem schnellen Drehen der
gesamten Halle und zur Bewegung der schwe-
ren Tore bei der Ein- und Ausfahrt der Luft-
schiffe. Anderseits muß anerkannt werden, daß
T,
78
unsere Kriegsbehörden sich stets bemüht
baben, die Elektrizitätswerke in den besetzten
Gebieten möglichst schnell auf volle Leistungs-
fähigkeit und Betriebssicherheit zu bringen$
was näturgemäß auch zu manchem Auftrag auf
Instandsetzung und Erneuerung von Akkumu-
latoren führte.
Zu einer außerordentlich gesteigerten An-
wendung namentlich kleinerer stationärer Bat-
terien führte der fortschreitende Mangel an
Petroleum und ‚anderen Leuchtstoffen; beson-
ders in landwirtschaftlichen .Betrieben fanden
Hunderte von kleinen Beleuchtungsanlagen
mit Akkumulatoren ihre Aufstellung, ein Pro-
zeß, der auch jetzt noch keinesweg sein Ende
erreicht hat und noch wesentlich größeren Um-
fang angenommen hätte, wenn nicht der Man-
gel an Blei behördliche Maßnahmen herausge-
fordert hätte, durch die die Liefermöglichkeit
für derartige Batterien von einer amtlichen Be-
scheinigung ihrer Dringlichkeit im Kriegsinter-
esse abhängig gemacht wurde. Der mit der
Länge des Krieges zunehmende Mangel an
greifbarem Blei führte zu einer großen Steige-
rung der Bleipreise im ersten Jahre des Krieges.
Während Blei im Jahre 1914 etwa 46 M /100 kg
kostete, stiegen die Preise allmählich bis auf
90 M und mehr. Es führte dieses dazu, daß
alle irgendwie entbehrlichen Bleimengen den
Blei verarbeitenden Industrien zugeführt wur-
den. Als diese Quellen immer langsamer
flossen, ging die Kriegsbehörde zu einer Be-
schlagnahme des Bleies in den Bleihütten über.
Es sollte hierdurch erreicht werden, daß noch
ın Privathand befindliches Blei nicht zurück-
gehalten würde, sondern der Kriegsindustrie
zugute käme, was auch dauernd in großem Um-
fange erreicht ist. Bekanntlich sind bei Beginn
des Krieges viele Tausende von Tonnen Blei
als Schrapnellkugeln verfeuert worden; später
wurden hierfür Stahlkugeln benutzt, die wegen
ihres geringeren Gewichtes allerdings balli-
stisch etwas ungünstiger wirkten, diesen Übel-
stand jedoch durch eine größere Durchschlags-
kraft am Ziele in gewissem Umfange ausglichen.
Mit der Einstellung dieser Verwendung des
Bleies kam vorübergehend eine gewisse Er-
leichterung in die Beschaffung des Metalls,
doch währte dies nur kurze Zeit, und es wurden
allmählich die behördlichen Vorschriften immer
schärfer, so daß selbst für Instandsetzungen
von Akkumulatorenbatterien, bei denen an-
nähernd die gleichen Bleimengen frei wurden,
welche für die neuen Platten erforderlich waren,
behördliche Erlaubnis eingeholt werden mußte.
Es führte dieses allmählich dazu, daß die In-
standhaltung der Akkumulatoren den betref-
fenden Fabriken immer schwerer gemacht
wurde, so daß sie sich, namentlich auch in Ver-
bindung mit den stets steigenden Löhnen,
mehrfach genötigt sahen, die sogenannten
Instandhaltungsprämien für versicherte An-
lagen zu erhöhen und die Preise der Akku-
mulatoren selbst mit Teuerungsaufschlägen zu
belasten.
Zum Schlusse seien noch einige Worte den
Aussichten der Akkumulatorenindustrie für die
nächste Zeit gewidmet. Mit Beginn der Frie-
densverhandlungen kurz nach Abschluß des
Waffenstillstandes wurden die Höchstpreis-
vorschriften für Blei aufgehoben. Die Folge
davon war ein außerordentlich scharfes An-
ziehen der Bleipreise. Während die Kriegs-
. metallgesellschaft während der letzten Kriegs-
jahre das Blei im allgemeinen zu 62 M abge-
geben hatte, erhöhte sie den Preis nach dem
11. XI. 1918 auf 76 M und verteilt zu diesem
Preise, entsprechend dem Kontingent der Blei
verbrauchenden Firmen, die noch verbliebenen
Kriegsbestände an dem genannten Metall. Im
freien Handel stebt das Blei wesentlich höher,
und es ist ein immer weiteres Ansteigen der Preise
mit Sicherheit zu erwarten, zumal die Lon-
doner Notierung auch bereits bis 40 £/t (engl.)
gestiegen war, wobei unsere augenblicklich
schlechte Valuta noch berücksichtigt werden
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 8.
muß.!) Die Akkumulatorenindustrie muß na-
türlich dieser Steigerung der Bleipreise Rech-
nung tragen, und es führt dies dazu, daß bei Auf-
stellung großer Akkumulatorenbatterien nicht
mehr die frühere Rentabilität gegenüber dem
reinen Maschinenbetriebe erzielt wird. Es ist
außerdem vorauszusehen, daß, wie bereits im
Kriege vielfach geschehen, die Besitzer von
Batterien es vorziehen, den hohen Marktpreis
für Blei ausnutzend, ihre Akkumulatoren nicht
reparieren zu lassen, sondern zu verkaufen und
an Überlandzentralen oder städtische Elektri-
zitätswerke Anschluß zu nehmen. Bei nor-
malen Verhältnissen wäre vielleicht in der Ver-
wendung von Akkumulatoren für sogenannte
Anlasseranlagen von Benzinautomobilen, d. h.
elektrischer Anwurf des Benzinmotors, ein Er-
satz zu finden. Derartige Anlagen haben sich
bei den amerikanischen Automobilen während
des Krieges in ausgedehntestem Umfange
durchgesetzt und bewährt; der Mangel an
Treibmitteln, Schmierölen und an Rohgummi
für die Bereifung wird aber wohl noch längere
Zeit bei uns zu einem Verbot des Autofshrens
zwingen. Der große Mangel an amerikanischem
und rumänischem Petroleum wird zweifellos
eine dauernde Steigerung der Nachfrage ın
transportablen Akkumulatoren bringen, doch
dürfte diese in den nicht unerheblichen Vor-
räten der Heeresverwaltung zum größten Teile
Deckung finden, sobald sie sich zu einem
kaufmännischen Vertrieb ihrer Betriebs- und
Reservematerialien entschließt.
Die Aussichten der Akkumulatorenindu-
strie sind daher, namentlich auch nach der
zwangsweisen Einführung des Achtstunden-
tages und der hohen Steigerung der Löhne für
die Arbeiter, als recht trübe zu bezeichnen.
Dr. E. Sieg, Cöln.
Über Röhrensender.
(Mittellungon des Laboratoriums der Gesellschaft für
Drahtlose Telegraphie.)
Von A. Meißner, Berlin.
(Schluß von 8. 68.)
In Abb. 14 ist der sich so während eines
Halbwechsels ergebende Stromverlauf dar-
gestellt.
Die Anodenstromkurve hat meist ein
trapezförmiges Aussehen und läßt sich gra-
phısch entsprechend der Fourierschen Reihe in
ihre Oberschwingungen zerlegen: In Abb.14 —
Abb. 14.
es handelt sich hier um den Fall der Einstellung
auf die günstigste Kopplung, d. h. größte
Energie im Kreise II — ergibt sich: i4 = 65,2
sin wt + 26,5 sin 2 wt +8 sin 8 æt, d. h. die
Grundschwingung verhält sich zu den Ober-
schwingungen wie 100 :40:12. Die höheren
Oberschwingungen sind hier vernachlässigt.?)
Experimentell lassen sich die Oberschwingun-
gen ebenfalls bestimmen. Man legt in die
Anodenleitung die Schleife S (Abb. 8) und
koppelt mit dieser einen Wellenmesser. Bei
konstanter räumlicher Anordnung der Wellen-
messerspule zur Schleife S verhalten sich dann
) Üner Londoner Bleip-eise vgl. ETZ“ 1919, 8. 86. _
, Die Oberschwingungen sin! im allgemeinen bei
wenig grdämpften und »twas verlängerten Antennen zu
vernachlässigen Da der Anodenstrom sich auf die 2 Strom-
wege, Antenne- und Anodenkopplungu-Pule, entsprechend
ihren Hochfrequenzwid-rständen vertriit, kommt in die
Antenne nur ein Bruchteil des Oberschwingungsstromes.
Er beträgt meist nur einige Mıliiampere gegen einen
Antennenstrom von 3 bis !0 A, so daß die Energie der
Oberschwingung, in der Antenne meist kleiner ist als
0.01% von derjenigen der Urundschwingung.
20. Februar 1918,
die bei den verschiedenen Schwingungszahlen
auf den Wellenmesser übertragenen Energien
angenähert wie die Quadrate der Frequenzen.
Es wurden z.B. im Wellenmesser bei der Grund-
frequenz, der 2- und 3-fachen Oberschwingung
die Energien gemessen: 29, 17, 9; folglich ver.
hielt sich die Energie der Grundschwingung
zu den Oberschwingungen wie 29: 11:4
= 100 : 14:8. Der Strom der Grundschwin-
gung zu dem der Oberschwingung verhält sich
dann wie 100 :87, :173. Die Werte stimmen
also angenähert überein mit den oben graphisch
bestimmten.
Die Verluste in der Röhre, bedingt durch
die Erhitzung der Anode bei dem Aufprall der
Elektronen, sind in jedem Moment gegeben
durch das Produkt aus der Spannung an der
Röhre und dem in diesem Momente gerade
hindurchfließenden Strom = VYpr.is. Bio
sind dargestellt in Abb. 15. Dazu kommen
Abb. 15.
noch die Verluste im Gitterkreis. Der Gitter-
strom wird aus der Gleichstromchs-
rakteristik Abb. 16, ähnlich wie oben der
Milliama id
. 720
y
Im 17
| 14 60
0 2 w 00 80 100 0
Gitersparmnung =>
Abb 16.
Anodenstrom für die entsprechenden Mo-
mentanwerte der Gitter- und Anodenspur
nung, entnommen. Es sind hier für Ss mi
dene Spannungen an der Röhre von N
440 V bei variabler Gitterspannung (
zissen) die Gitterströme' dargestellt.
Abb. 17 sind für die während emes
Q_
ee
Abb. 17.
wechsels zusammengehörigen Momentanwerte
der Anoden- und Gitterspannung die aus
der Charakteristik Abb. 16 sich ergeben-
den Momentanwerte des Gitterstromes rn
zeichnet. Wir erhalten z. B. für die Mitte :
Wechsels, wo F, max. = 112 V, Vrmax. =1 i
ist, aus Abb. 17 ip =32.10-?A. Die Momentan
werte des Gitterstromes, mit den zugehörigen
jeweiligen Gitterspannungen multipliziert, 8%
ben die Gitterverluste (Abb. 15 Kurve b).
Man sieht, daß die Gitterverluste gegen die
übrigen Verluste in der Röhre zu verna6”
lässigen sind. Sie betragen hier Im Mittel nur
0,55 W bei einer Röhrenleistung von 11,5 W.
Die gesamte aufgewendete Leistung
ergibt sich aus der Summe der Produkte aus
trao
m m nenn ____ a a nn nn nn
nN
90. Februar 1919.
der konstanten Netzspannung E und den Mo-
mentanwerten des Stromes èa, erstreckt über
die Zeiten des Stromfließens T,. Die Kurve
ist identisch mit der Stromkurve Abb. 14.
Aus der planimetrierten Fläche erhält man
41/2 = 20,5 W. Experimentell bestimmt sich
die Leistung zu E.i = 440 V.48.10-3 A
= 21,6 W; der Fehler ist ungefähr 5%.
Die an den Nutzkreis II abgegebene
Leistung ist gleich der Summe der Produkte
aus der sinusförmigen Spannung V; und den
Momentanwerten des Stromes ia (= f Vz. ih).
Beide Werte, aus Abb. 11 und 14 entnommen,
geben die Kurve Abb. 18.
i ana >
Abb. 18.
Aus der planimetrierten Fläche erhalten
wir die abgegebene Leistung zu 28/2 W. Ex-
perimentell bestimmt sie sich durch Strom- und
Widerstandsmessung im Kreise II zu J2. W
= 0,86? A.17,5 2 =11,5 W. Abweichung
0%.
Näherungsweise läßt sich die abgegebene‘
Leistung immer sofort dadurch angeben, daß
man den zugeführten Gleichstrom i mit der
Spannung Vz mult pliziert; nur darf man, da
ia eine trapezförmige fast rechteckige Kurve
hat, für Vz nicht den Effketivwert, son-
dern man muß den arithmetischen Mittelwert
2 : : .
= — VL max. einsetzen. Wir erhalten hier
n
s, 328 . 48 . 10-3 = 10 Watt. Der Fehler ist
10%.
Der Wirkungsgrad der gesamten An-
abgegebene Leistung
aufgewendete Leistung `
den planimetrierten Flächen ergibt sich:
ordnung ist = us
Experimentell ist y = ,
Einfluß der Anodenkopplung.
. Verändern wir die Kopplung der Röhre
mit dem Kreis II, d. h., nehmen wir in den
Anodenkreis mehr oder weniger Selbstinduk-
tion Laus dem Kreis II (Abb. 8), so steigt oder
fällt entsprechend der Selbstinduktionsverän-
derung die Spannung Vg =2rnnLJ, welche
als Gegenspannung beim Fließen des Stromes i4
im Kreis I von der Netzspannung E = 440 V
überwunden werden muß; es ändert sich der
Anodenstrom i, und die abgegebene Nutz-
leistung Vz.ia. In Abb. 19 sind für ver-
schiedene Werte der Spannung V; max. = 415,
865, 328, 240 V die entsprechenden Kurven
wie in Abb, 10 gezeichnet.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
an der Röhre ist wieder durch die Diffe-
renz der Spannungswerte Vz; und der Netz-
Spannung (440 V), gegeben Vpr =E — VL.
Eine Gittermaximalspannung von 102 V vor-
ausgesetzt wie oben, erhält man wieder aus
den Gleichstromcharakteristiken die zugehöri-
gen Strom-, Verlust- und Leistungskurven
(Abb. 20, 21, 22), sowie aus der Stromkurve die
Oberschwingungen des Anodenstromes ij.
Abb. 20.
Charakteristisch ist, wie bei zunehmen-
der Kopplung (Abb. 19 Kurve 8 und 4), also
bei zunehmender Spannung Vz, die Strom-
kurve immer mehr in der Mitte einsinkt (das
Gitter übernimmt hier teilweise den Strom
(Abb. 20 Kurve i,), die aufgenommene Lei-
stung fällt, der Wirkungsgrad verbessert
sich; die Oberschwingungen nehmen zu. Bei
der ganz losen Kopplung dagegen
(Kurve 1) (Vz = 240 V) steigt die Strom-
kurve. Gleichzeitig sind aber hier, ent-
sprechend dem großen Strom und den gleich-
zeitig vorhandenen großen Spannungen an der
Röhre, die Verluste in der Röhre i4. VR
groß (Abb. 21 Kurve 1). Hingegen ist die an
Wan
40 2
30 1
727
20
70
0
Abb. 21.
den Kreis II abgegebene Leistung Vz ia kleiner
geworden (Abb. 22 Kurve 1), da wohl der
Strom i4 gestiegen ist, die Spannung V, aber
Abb. 22.
nur 73% von dem bei der günstigsten Kopp-
lung (Kurve 2) vorhandenen Wert hat, so daß
das Produkt V,is kleiner ist. Wird die
Kopplung fester (Kurve 4, Vz = 415 V), so
sinkt der Strom i4 in der Mitte fast auf Null,
ebenso die gesamte abgegebene und die in
der Röhre verzehrte Leistung. Die Verluste in
der Röhre konzentrieren sich mehr auf das
erste und letzte Drittel des Wechsels. Die ab-
gegebene Leistung ist kleiner als die maximale,
der Wirkungsgrad ist besser, aber die Ober-
schwingungen des Stromes sind groß. Die
Stromkurve hat die Form iı = 48,2 sin æt
+ 7,8 sin 2 wt + 20,4 sin 8 wt gegenüber einer
Kurvenform i4 = 65,2 sin wt + 25,6 sin 2 wt
+8 sin 3wt bei der günstigsten Kopplung.
Sie hat also größere Oberschwingungsampli-
tuden.
Es ergibt sich somit als Bedingung
für diean den Arbeitskreis abgegebene
größte Leistung f ia. Vz, d. h. für die
günstigste :’Kopplung (Kurve 2), daß
einerseits im mittleren Bereich des
Die Spannung | Wechsels èa nicht klein sein darf (zu
Heit 8. 79
feste Kopplung), anderseits aber auch
nicht Vz klein sein darf (zu lose Kopp-
lung), da dann die Verluste in der
Röhre zunehmen. Dieser günstigste
Zustand wird im allgemeinen erreicht,
wenn VL max. angenähert 20 bis 80% klei-
ner ist als die Betriebsspannung.
In Abb. 28 ist die Abhängigkeit der ab-
gegebenen Leistung, der aufgenommenen Lei-
stung und des Wirkungsgrades von der Span-
nung Vz max.» der Anodenkopplung dargestellt.
Bei einer Spannung Vz, max. = 360 V ergibt sich
das Optimum der abgegebenen Leistung. Beim
Versuch wurde das Optimum ganz in der Nähe
von 328 V gefunden. Das Optimum des Wir-
J VL. |
E
kungsgrades ~- A lieg dagegen bei feste-
A
rer Kopplung, also bei kleiner abgegebener
Leistung übereinstimmend mit dem Versuch.
Einfluß der Gitterkopplung.
Ebenso wie oben für verschiedene Anoden-
kopplungen bei konstanter Gitterkopplung aus
den Charakteristiken der Röhre die Strom- und
Energiekurven erhalten wurden, lassen sich
für verschiedene Gitterkopplungen und kon-
stante Anodenkopplung Kurven konstruieren,
und die abgegebene Leistung kann dar-
gestellt werden als Funktion der va-
riablen Gitterkopplung. Diese Kurve
zeigt ein Optimum für VG max. = 102 V über-
einstimmend mit dem beim Versuch erhaltenen
Wert. Je kleiner die Gitterkopplung wird,
desto mehr .geht der Anodenstrom von der
‚trapezförmigen in eine Sinus- bzw. Sinus®-
Form über. Dadurch werden die Oberschwin-
gungen geringer und vor allem die Ver-
luste in der Röhre kleiner, die ja im ersten
und letzten Drittel des Halbwechsels kon-
zentriert sind (Abb. 21, Kurve 2 und 8).
Der Wirkungsgrad steigt demnach mit abneh-
mender Gitterspannung, die Leistung sinkt
etwas. Bei sehr kleiner Gitterspannung
setzen allerdings die Röhren mit kleinem Durch-
setzen leicht aus. Durch eine positive Anlaß-
spannung, die man nur beim Einschalten an-
legt, kann dieser Mangel behoben werden.
Erheblich geringere Verluste an der Röhre
mit einem ähnlichen Wirkungsgrad, wie ihn
Langmuir für das Kenotron erreicht hat,
kann man erhalten, wenn man die Gitter-
spannung nur während des mittleren Drittels
des Wechsels (Abb. 20), also nur während der
Zeit, in der die Röhrenverluste am kleinsten
sind, auf die Röhre wirken läßt und zu fester
Anodenkopplung übergeht. Dann ist freilich
die abgegebene Leistung gering, und die Ober-
schwingungen sind groß. Ein solcher Zustand
läßt sich nur mit Fremderregung und starkem
negativen Hilfspotential am Gitter erreichen.
Hat man in dieser Art die günstigste -
Anodenspannung, Gitterspannung, Leistung
und Wirkungsgrad einer Röhre graphisch oder
experimentell bestimmt, so sind damit alle für
den Bau eines Röhrensenders mit beliebiger
Wellenskala erforderlichen Größen gegeben, da
ja nur die Bedingung zu erfüllen ist, daß die
Anode und das Gitter immer an den oben
bestimmten, von der Welle unabhängigen gün-
stigsten Spannungen liegen.
Vergesellschaftung.*)
yon Herrn W. Behrend erhielten wir
nachstehende Ausführungen:
~ In den Arbeiterkreisen herrscht vielfach
die Auffassung, daß der Arbeitgeber, d. h. der
Kapitalist, die Arbeitskraft des Arbeitnehmers
ausnutzt, sie ungenügend entlohnt, den Ertrag
der Arbeit vieler Hände für sich aufstapelt oder
zur Befriedigung seiner maßlosen Lebens-
ansprüche verwendet, während seine eigene
Arbeitsleistung nur eine verhältnismäßig ge-
ringe ist; nur die Vergesellschaftung kann —
so wird dann gefolgert — den angeblichen Not-
stand der Arbeiter lindern und eine recht-
mäßige Verteilung der kapitalistischen Güter
herbeiführen,
Arbeitern der Anschauung, daß die geistige
Arbeit des Unternehmers oder des Fabriklei-
ters nicht den wesentlichsten Teil der Wirt-
schaft darstelle, und daß eine möglichst gleich-
mäßige Bezahlung geistiger und manueller Ar-
beit als gerecht und billig angestrebt werden
müsse. Die Dividenden, die die Aktionäre er-
halten, werden gern neben den Einnahmen der
Geschäftsleiter oder Unternehmer als der
Hauptertrag des Unternehmens bezeichnet und
In fälschlicher Weise Einzellöhnen gegenüber-
gestellt; so wird in den Köpfen aller, die daran
glauben wollen, also aller Unzufriedenen und
falsch Unterrichteten, eine große Verwirrung
angerichtet. Als ein wesentlicher Schritt auf
dem Wege zur Verbesserung dieser Ungerech-
tigkeiten gilt die Tätigkeit der durch die Re-
volution geschaffenen Arbeiter- und Ange-
stelltenräte, die zunächst nur die wirtschaft-
lichen Interessen ihrer Angehörigen zu ver-
treten suchten, aber weiterhin anstreben, in die
Verwaltungen einzudringen, und dem Tage
entgegensehen, an dem ihnen durch Gesetz
Sitz und Stimme in der Geschäftsleitung und
ein Mitbestimmungsrecht in allen geschäft-
lichen Angelegenheiten zugesprochen werden
soll. Die Sozialisierung wird in diesen Kreisen
etwa so aufgefaßt, daß der Hauptteil der Ein-
nahmen in Zukunft den Arbeitern und Ange-
stellten zufließen wird, ohne daß letztere eine
Verantwortung für das Geschäftsergebnis oder
ein finanzielles oder technisches Risiko über-.
nehmen. Dem Unternehmer, Direktor oder
Aktionär würde alsdann eine größere Anzahl
von Teilhabern zur Seite stehen, die zwar keine
Verantwortung tragen, aber das Recht hätten,
die Geschäftsführung maßgeblich zu beein-
flussen. Ja, die Arbeiter in den Kohlenbezirken
fordern sogar die Sozialisierung der ‚‚staat-
lichen Bergwerke“.
Sind nun diese hier kurz skizzierten Ge-
danken in der Praxis auf Industrien wie die
Elektrotechnik oder die Metallwaren-In-
dustrie im allgemeinen zu übertragen, und
können auf diese Weise Arbeitern und Ange-
stellten befriedigende Gewinne zugeführt wer-
den? Zunächst sind die unter den Arbeit-
nehmern herrschenden Ansichten über die Er-
trägnisse der Industrie und die an sie geknüpf-
ten Voraussetzungen hinsichtlich des Ver-
hältnisses des Unternehmergewinnes zum Ar-
beiterlohn unrichtig. (Es wäre eine wichtige
Aufgabe der Unternehmerverbände, auf-
klärend hierüber in Arbeiter- und Angestellten-
kreisen zu wirken.) Würden z. B. die Gewinne,
die die Aktionäre erhalten, an die Arbeiter und
Angestellten verteilt werden, so verbliebe dem
` einzelnen Arbeitnehmer verschwindend wenig.
Würden aber die Arbeitnehmer gleich den
Arbeitgebern nur am Jahreserträgnis des
Unternehmens, also am Risiko beteiligt, so
würden sie in schlechten Jahren viel weniger
verdienen, als sie notwendig zum Leben
brauchen; ihr Vorteil liegt doch darin, daß sie
auch bei schlechter Konjunktur eine ange-
messene Entlohnung erhalten. Gerade in einer
Industrie wie der Elektrotechnik, in der täg-
lich erfunden, erdacht und riskiert wird, muß
m ng
1) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 88, 48.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Auch begegnet man unter den
20. Februar 1919.
1919. Heit 8.
nehmen, also am Risiko beteiligt, also Gesell-
schafter geworden — und er muß doch diese
Aufgabe mit Ordnung durchführen —, so
braucht er behördliche Einrichtungen, die die
einzelnen Fälle prüfen müssen. Es entste-
hen also neue Verwaltungsorganisationen, die
Kosten verursachen, die die Initiative läh-
men und die industrielle Tätigkeit brachlegen
werden. Kann z. B. der an der Industrie be-
teiligte Staat gestatten, daß die. sozialisierte
Fabrik in X. mit neuen Konstruktionen die so-
zialisierte Fabrik in F. bekämpft und über-
holt? Meines Erachtens nein, denn der Staat
darf es ja nicht zulassen, daß ein ihm gehöriges
Unternehmen 'von einem anderen verdrängt
wird. Er muß also syndizieren, rationieren und
wird das freie Spiel der Kräfte, das.den Fort-
schritt bedeutet, hindern, und das soll alles
versucht werden zu einer Zeit, in der sich die
gesamte Industrie am Boden windet und das
höchste Maß an Tatkraft braucht, um nur so
viel zu produzieren, daß Lebensmittel und
Kriegsschulden bezahlt werden können. Sind
schon in guten Zeiten wirtschaftliche Experi-
mente stets ein Risiko, wie groß würde es erst
jetzt in unserer Lage sein, ohne Rohstoffe, ohne
ausländische Absatzgebiete, mitten in der
Innerpolitischen Verwirrung.
Und noch eins: Macht einmal ein Unter-
nehmer ein wirtschaftliches Experiment von
großer Tragweite und erleidet Fiasko, so tritt
der Verlust für die Gesamtwirtschaft nicht
sonderlich in Erscheinung, macht aber der
Staat ein falsches Experiment, so erschüttert er
leicht seine wirtschaftliche Struktur und geht
an den Folgen zugrunde. Die Aufgabe des
Staates in diesen Zeiten ist, die Wirt-
schaft zu fördern, den Erfindergeist
anzuregen, der Industrie zu helfen,
nicht aber sie aufzuteilen oder zu
bureaukratisieren.
Die Sozialisierung würde also die größten
Nachteile zeitigen hinsichtlich des technischen
Fortschrittes, hinsichtlich der Konkurrenz-
fähigkeit gegenüber dem Auslande und schließ-
lich hinsichtlich des Erträgnisses.
Walter Behrend.
Herr Dr. Lietke hat uns folgende Bemer-
kungen zur Verfügung gestellt:
„Privatwirtschaftliche Unternehmungen
sozialisieren heißt dieselben zu gemeinwitt-
schaftlichen machen, die Kontrolle und den
Nutzen also der Gemeinwirtschaft zuführen.
Die Sozialisierung ist allgemein nicht abzuleh-
nen. Es gibt bereits eine Reihe von gemeinwirt-
dieser Umstand für den Arbeitnehmer am
ehesten in Erscheinung treten. Wie viele
Unternehmer haben jahrelang konstruiert, ihr
Vermögen für eine Erfindung geopfert, also
Gelder riskiert, trotzdem erhebliche Löhne
regelmäßig bezahlt, ehe sie in der Lage waren,-
eine Verwertung ihrer Erfindung durchzu-
setzen. Aber auch nur dadurch, daß ein in-
telligenter Kopf an einer Idee festhielt und sich
nicht durch eine Anzahl unerfahrener, unver-
antwortlicher Teilnehmer beeinflussen ließ,
konnten seine Gedanken und Erfindungen zur
praktischen Verwertung reifen. Wird aber
dem Erfinder die Initiative genommen und
dem Kapital die Aussicht auf Gewinn, so wer-
den sie sich aus Deutschland zurückziehen und
andere Gegenden aufsuchen, in denen vor un-
verantwortlichen Teilhabern Sicherheit be-
steht; dies würde besonders für die Elektro-
technik von unermeßlichen Folgen sein. Läh-
mend würde diese Sozialisierung auf die deut-
sche Elektrotechnik wirken. Das Ausland würde
jedes Erfindergenie mit offenen Armon be-
grüßen und_die deutsche Technik zerstört
werden. „..2,
Ist also die Sozialisierung für den tech-
nischen Fortschritt und weiterhin für das
Erträgnis ein unbedingter Nachteil, so liegt
auch in ihr ein Hindernis für die Konkurrenz-
fähigkeit gegenüber dem Auslande.
Nur die weitestgesteckte, freieste Initiative, die
Ersinnung der sparsamsten Fabrikationsme-
thoden, die eigene persönliche Verantwortung
werden die Bekämpfung ausländischer Kon-
kurrenz gestatten und der deutschen elektro-
technischen Industrie neue Exportmöglich-
keiten eröffnen. Werden ihr aber diese Mög-
lichkeiten durch die Sozialisierung genommen,
so sinkt die geschäftliche Tätigkeit zur bureau-
kratischen Ausfüllung der Dienststunden herab,
wie dies aus vielen Kriegsorganisationen, die
als Beispiele für eine Sozialisierung gelten
können, erweislich ist. Mit Bureaukratismus
kann man den Fortschritt nicht fördern, und
gerade die Elektrotechnik, die ihren Höhe-
punkt noch lange nicht erreicht hat, wird in
Deutschland in ihrer Entwicklung unter-
graben. Es kann also in der Vergesellschaftung
für den Angestellten oder für den Arbeiter nur
ein finanzieller Nachteil erblickt werden, da sie
zu einer Ruinierung der Elektroindustrie und
der verarbeitenden Industrien im allgemeinen f
führen muß. Rußland gibt hierfür ein war-
nendes Beispiel; es sei auf einen Artikel im
» Vorwärts‘ vom 26. I. 1919 verwiesen, der die
Bilanz des russischen Bolschewismus auf Grund
von Erfahrungen eines Augenzeugen in den
schwärzesten Farben mitteilt. Je leichter die
Elektroindustrie arbeiten kann, je mehr sie vor
bureaukratischen Einflüssen gesichert ist, je
freier sich der Erfindergeist betätigen kann, je
größer wird die Chance für erfolgreiche Arbeit
werden. Man kann den Unternehmern soziale
Einrichtungen zur Pflicht machen, man kann
die Arbeitnehmer vor Ausbeutung und Willkür
schützen, man soll sie ein gewichtiges Wort in
allen ihren persönlichen und wirtschaftlichen
Fragen mitsprechen, sie über ihre Kollegen
wachen lassen, aber man darf eine Industrie des
Fortschrittes, wie es die Elektroindustrie nun
doch einmal ist, lediglich einem 'ideellen Pro-
gramm zuliebe nicht durch die Sozialisierung
opfern.
Faßt man aber die Sozialisierung so auf,
daß sie nicht zugunsten des Arbeitnehmers,
sondern zugunsten des Staates durchge-
führt werden würde, sodaß also die Erträg-
nisse der Industrie der Allgemeinheit auf dem
Wege über den Staat zugute kämen, so kann
auch hierin nur ein Hemmschuh für die Elek-
trotechnik erblickt werden. Soll erst ein Staats-
ministerium gefragt werden, sobald eine Lam-
a, ihre Produktion um 10000 Stück
'mpen pro Tag erhöhen, oder čine Schalter-
fabrik die Fabrikation von Ölanlassern auf-
nehmen will? Ist aber der Staat am Unter-
schaftlichen Unternehmungen in den Händen
von Staaten, Provinzen, Stadtverwaltungen
und Genossenschaften, die sich als solche be-
währt haben. Die Frage der Folgen einer $o-
zZialisierung von Industriebetrieben wird daher
gleichbedeutend sein mit der Frage, welche
Industriebetriebe man sozialisieren
soll. Man muß dabei naturgemäß nicht so vor-
gehen wie der russische Rat der Volkskommis-
sare, der in seinem Dekret vom 28. VI. 1918
erklärt hat, daß als Eigentum der russischen
sozialistischen Republik fortan zu betrachten
sind: alle Aktiengesellschaften der Montanin-
dustrie, alle Aktiengesglischaften mit minde-
stens 1 Mill. Rbl Kapital der metallurgischen
und Metall verarbeitenden Industrie, der Tex-
tılindustrie und der Elektroindustrie (Strom-
lieferungsgesellschaften und Fabrikationsgesell-
schaften), alle Aktiengesellschaften mit min-
destens 0,5 Mill. Rbl Kapital der Tabakindu-
strie, Glasindustrie und Lederindustrie, alle
Aktiengesellschaften der Gummiindustrie usw.
Man müßte vielmehr genauestens prüfen,
welche Vorteile der Gemeinschaft aus
der Sozialisierung erwachsen Solche
Vorteile können sowohl direkte als indirekte
sein, d. h. ein sozialisiertes Unternehmen kann
einen geringeren Ertrag bringen und trotzdem
für die Gemeinschaft sich vorteilhaft erweisen,
wie z. B. bei billiger Lieferung von Kraft und
Rohprodukten. Es ist auch möglich, daß In-
ur x” SIEH
20. Februar 1919.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 8. | 81
dustrien in einem Bezirk mit Vorteil für die Ge-
meinschaft sozialisiert werden können, während
für andere Bezirke die Sozialisierung nur nach-
teilig wirken wird, daß ein großes Unternehmen
sich für die Sozialisierung nicht eignet, dagegen
aber ein kleineres derselben Art sich dafür eig-
net. Über den Interessen einer kleineren Ge-
meinschaft müssen aber stets die Interessen des
gesamten Staates stehen. Da Deutschland,
wenn es weiter als Weltmacht bestehen und
nicht Menschen exportieren will, auf den Export
seiner Industrieprodukte angewiesen ist, so-
wäre die auf den Export angewiesene
Fertigindustrie grundsätzlich von der
Sozialisierung freizuhalten, denn einer
staatlichen Ausfuhrorganisation wird es nie
möglich sein, alle die feinen Fäden zu spinnen
und dig engen Fühlungen mit den Abnehmern
zu schaffen und aufrechtzuerhalten, die bisher
dem freien Handel den großen Erfolg brachten.
Jede Industrie, die Erfindungs- und Unterneh-
mungslust zur Entwicklung bedarf, würde als
Staatsbetrieb verkümmern.
Das Vorstandsmitglied eines großen Kon-
zerns ist der Meinung, ‚daß nur solche Betriebe
sich sozialisieren lassen, die entweder aus-
schließlich der Allgemeinheit dienen, wie
Bergwerke, Eisenbahnen, Gas-, Wasser- und
Elektrizitätswerke usw., oder die Produkte her-
stellen, welche keiner oder so gut wie keiner
Konkurrenz unterliegen und eine feste, durch
die äußeren Verhältnisse gegebene Abnehmer-
schaft haben bei normalisierten, keiner Verän-
derung unterworfenen Typen, wie 2. B. Ziege-
leien, Bautischlereien usw. Solche Industrien
aber, deren Technik noch in der Entwicklung
begriffen ist, wie z. B. die elektrotechnische
Industrie, der größte Teil der chemischen
Industrie usw., würden durch die Sozali-
sierung in ihrer Entwicklung gehemmt und
daher im Konkurrenzkampfe mit dem Aus-
lande in allerkürzester Zeit brach gelegt wer-
den; sie könnten im günstigsten Falle durch
eine geeignete Zollgesetzgebung für eine kurze
Spanne Zeit über Wasser gehalten werden,
müßten dann aber in ungünstigster Weise auch
auf die übrigen Industrien des eigenen Landes
rückwirken und schließlich auch diese kon-
kurrenzunfähig machen.“
Die Frage der Sozialisierung im allgemei-
nen beurteilt Herr Dr. Cassirer mit den Wor-
ten: ;
„Wenn die Einwendungen, die gegen den
Sozialismus als Weltanschauung erhoben wer-
den, und die darin gipfeln, daß der Sozialismus
nicht mit den unveränderlichen Eigenschaften
der menschlichen Natur rechnet, unberechtigt
sind, dann können kalkulatorische Bedenken,
die gegen die Folgen einer Sozialisierung
von Industriebetrieben erhoben werden, nicht
ins Gewicht fallen. Das sozialistische Pro-
gramm spricht es offen aus, daß die Internatio-
nalität aller staatlichen und wirtschaftlichen
Einrichtungen eine Vorbedingung für seine Er-
füllung ist. Der Staat und das wirtschaftliche
Gemeinwesen, welches daher, losgelöst von den
Wirtschaftsgemeinschaften, mit denen es täg-
lich zu konkurrieren hat, die Bahn des Sozialis-
mus betritt, setzt sich den größten und untber-
windbaren Gefahren aus.
Wenn die Arbeitermassen Deutschlands
trotz dieser Erkenntnis ihre heutige Politik fort-
setzen, so wird das deutsche Wirtschaftsleben
und die deutsche Kultur der Ohnmacht und
dem Untergange geweiht und für lange Zeiten
aus den bestimmenden Mächten menschlicher
Geschichte ausgeschaltet werden. Die Sozia-
listen wissen, daß die Grundbedingung für die
Sozialisierung des Wirtschaftslebens eine gleich-
mäßige Entwicklung in allen Kulturstaaten ist.
Ob, diese vorausgesetzt, der Sozialismus die
erlösende Idee für die Menschheit ist, mag da-
hingestellt bleiben. Die Sozialisierung wird,
ganz gleich, ob große oder kleinere Betriebe ihr
unterworfen werden, durch Ausschaltung
des persönlichen Eigennutzes zu einer
Verringerung der Produktion führen,
und diese Verringerung wird auch durch Zu-
sammenballung kleinerer Betriebe zu großen
monopolistischen Betrieben nicht auszugleichen
sein.
Besonders schwerwiegend werden die Fol-
gen der Sozialisierung in der Fertigindustrie
seln, weil diese nicht nur in der Erzeugung, son-
dern auch im Vertriebe ihre besonderen Erfolge
psychologischen Voraussetzungen ver-
dankt, welche bei einer Sozialisierung ausge-
schaltet bleiben dürften.“
Herr G. Montanus würde es sehr be-
dauern, wenn jetzt mit einer Sozialisierung der
Industriebetriebe vorgegangen würde. ,, Dieser
Punkt konnte ja auch nur deshalb auf die
Tagesordnung der jetzigen Machthaber gesetzt
werden, weil es ein Programmpunkt der Sozial-
demokratie ist. Die Sozialisierung würde nur
eine weitere Verschlechterung unserer jetzt
schon recht jammervollen wirtschaftlichen
Verhältnisse herbeiführen, denn die Unter-
nehmungslust und Arbeitslust würde nur
noch weiter heruntergedrückt werden. Eine
zwangsweise Sozialisierung, wie sie jetzt ge-
dacht ist, entspricht nicht den Bedürfnissen
und ist deshalb unnatürlich und ungesund. Von
einem Bedürfnis könnte man höchstens bei den
Bergwerksbetrieben sprechen, aber wenn die
jetzige Regierung zur Verwirklichung schreiten
wollte, so würde sie sicher auf harten Granit
stoßen. Unseren Feinden könnte ja die Ver-
staatlichung der Betriebe nur angenehm sein,
denn dann hätten sie ein neues Pfand für ihre
maßlosen Forderungen. Wenn solche Unter-
nehmungen gesund sein sollen, dann müssen sie
sich aus sich selbst, aus dem Bedürfnis heraus
entwickeln, wie das jetzt z. B. mit der Verstaat-.
lichung der Elektriätätserzeugung der Fall ist.
Der Anfang hierzu ist gemacht, und niemand
wird die Weiterentwicklung aufhalten können,
weil es eine natürliche ist.“
Das Institut für Schwachstromtechnik
an der Technischen Hochschule zu Dresden.
Daß die Bedeutung der Schwachstrom-
technik in Laienkreisen im allgemeinen sehr
unterschätzt wird, ist zwar bedauerlich, aber
doch verständlich. Fällt doch das Kräftespiel
der Starkstromtechnik jedermann auf Schritt
und Tritt unmittelbar in die Augen, während
das feine Nervensystem der Schwachstrom-
technik den meisten erst dann zum Bewußt-
sein kommt, wenn es einmal versagt. Leider
wird aber auch in Fachkreisen, insbesondere
auch an den deutschen Technischen Hoch-
‚schulen z. Zt. der Schwachstromtechnik eine
viel zu geringe Bedeutung beigelegt. Vielfach
herrscht sogar noch Unklarheit darüber, daß
es sich hier um etwas andersartiges, von der
Starkstromtechnik wesentlich verschiedenes
handelt, das auch eine eigene, andersartige
Ausbildung verlangt. Daher sei auf diesen
Punkt zunächst eingegangen.
Die Aufgabe der Starkstromtechnik ist
die Übertragung und Verteilung elektrischer
Energie und ihre Erzeugung und Umwandlung
in andere Energieformen. Daher ist in ihr der
oberste Grundsatz ein hoher Wirkungsgrad,
eine möglichst verlustloee Ausnutzung der
ganzen zur Verfügung stehenden Energie am
Verbraucher. Die Aufgabe der Schwachstrom-
technik ist dagegen die Betätigung einer An-
zeigevortichtung, Z. B. eines Telegraphenrelais,
eines Telephons oder Meßinstrumentenzeigers.
Ob dies mit großem oder kleinem Energie-
aufwand erreicht wird, ist meist gleichgültig,
ein hoher energetischer Wirkungsgrad spielt
meist gar keine Rolle. Für die elektrischen
Abmessungen ist hier ein anderer Grundsatz
maßgebend: die Anpassung der inneren und
äußeren Widerstände aneinander. Bei Gleich-
heit beider, dem günstigsten Falle, ist der Wir-
kungsgrad, wenn Man von einem solchen über-
haupt noch sprechen will, 50%, ein höherer
Wirkungsgrad irt ebenso wie ein tieferer un-
günstiger.
Für die Bemessung der Starkstromappa
Tate spielen ferner Erwärmung, Eisensättigung
Durchschlagfestigkeit, kurz alles unter den
Begriffder Überlastung Fallende eine ausschlag-
gebende Rolle. Der Starkstromtechniker muß
sich daher über die Größe seiner Ströme und
Spannungen stets Rechenschaft geben, er wird
daher auch allen seinen Rechnungen und Denk-
operationen Ströme und Spannungen zugrunde
legen, nicht Widerstände und Selbstinduk-
tionen. Fragt man ihn nach dem Widerstande
einer Lichtanlage oder der Selbstinduktion
eines Transformators, so weiß er kaum darauf .
eine Antwort zu geben.
In der Schwachstromtechnik treten da-
gegen die mit der Überlastung zusammen-
hängenden Fragen ganz in den Hintergrund
und Ströme und Spannungen sind dem
Schwachstromtechniker oft nicht einmal der
Größenordnung nach bekannt. Er rechnet und
denkt mit Widerständen, Selbstinduktionen
und Kapazitäten; jeder Apparat, jede Anord-
nung kann einfach durch einen gerichteten
Widerstand in Rechnung gesetzt Werden. Das
gibt einen wesentlichen Unterschied in der Be-
handlung der Probleme gegenüber den Me-
thoden der Starkstromtechnik.
In konstruktiver Hinsicht schließlich hat
der Starkstromtechniker Festigkeitsbetrach-
tungen und überhaupt die ganzen Gesetze des
allgemeinen Maschinenbaues anzuwenden, der
Schwachstromtechniker dagegen muß in der
Massenherstellung und in der Feinmechanik
bewandert sein. An allen Hochschulen ist für
elektrotechnische Konstruktionsübungen eine
roße Stundenzahl angesetzt; aber an welcher
ochschule werden darin Schwachstromappa-
rate auch nur gelegentlich behandelt 1
Die Ursache für die Vernachlässigung der
Schwachstromtechnik liegt wohl z. T. in der
historischen Entwicklung begründet. Etwa in
den achtziger Jahren lagen die. Verhältnisse
ähnlich, nur gerade umgekehrt. Bis dahin be-
stand die ganze Elektrotechnik fast nur aus
Schwachstromtechnik, und als die Starkstrom-
technik sich aus ihr zu entwickeln begann,
standen Forscher und Ingenieure noch ganz
im Banne der alten Zeit. Ferraris z. B. maß
| der Erfindung seines Drehstrommotors keine
praktische Bedeutung bei, weil seine Rechnung
ergab, daß der Wirkung:grad günstigstenfalls
50% würde. Er hatte das Grundgeretz der
Schwachstromtechnik, daß man die maximale
Leistung bei Gleichheit von innerem und äuße-
rem Widerstande erhält, fälschlich auch auf
die Starkstromtechnik angewandt!). Und wie
die feinmechanischen Schwachstromkonstruk-
tionen statt der maschinenbautechnischen zu
Anfang noch vorherrschten, hat Riedler in
seinem Buche „Emil Rathenau“ sehr anschau-
lich geschildert. Dann aber setzte der Sieges-
zug der Starkstromtechnik ein, während die
Entwicklung der Schwachstromtechnik eine
Zeit lang fast stillstand. Dadurch ist jetzt
gerade das Gegenteil des früheren Zustandes
eingetreten. Wie sehr die Denkweise des Stark-
stromtechnikers z. Zt. überall vorherrscht,
zeigt ein Aufsatz von Prof. Emde?), in dem er
das oben genannte Grundgesetz der Schwach-
stromtechvik, die Anpassung des inneren und
äußeren Widerstandes aneinander, aus den
Schulbüchern geradezu verbannt wissen will,
weil es, auf die Starkstromtechnik angewandt,
Unsinn ergibt. Und, während der Büchermarkt
von guten Lehrbüchern der Starkstromtechnik
überschwemmt ist, kann man die Lehrbücher
der Schwachstromtechnik, die einen höheren
Standpunkt einnehmen, an den Fingern ab-
zählen.
Dieser einseitige Standpunkt ist aber z. Zt.
durchaus urberechtigt. Die Schwachstrom-
technik hat in den letzten Jahren eine gewal-
tige Entwicklung durchgemacht, die noch
keineswegs zum Abschluß gelangt ist. Ein
großes Gebiet, die drahtlose Telegraphie, ist
ganz neu hinzugekommen und hat durch die
Erfindung der Vakuumröhren, die erst während
des Krieges zu einer ungeahnten Vollkommen-
heit durchgebildet sind, sicher noch eine ge-
waltige Zukunftsentwicklung vor sich. Die
Telephonie längs Drähten auf große Entfer-
nungen hat durch die Pupinachen Rechnungen
1) ve die Darstellung von Dolivo-Dobro-
wolsky „ETZ“ 1917. 8. 343. i
ET 2) „Zeitschr. f. math. u. naturw. Unterricht”, Bd. 48,
82
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919.
Heit 8.
20. Februar 1919,
_—— no m
große Verbesserungen erfahren und wird jetzt
auch durch die Erfindung der Vakuumröhren
in ein ganz neues Stadium treten. Die auto-
matischen Fernsprechverbindungsämter, die
größten Wunderwerke der Schalttechnik, ge-
langen mehr und mehr zur Einführung; und
so ließe sich die Reihe der Neuerungen noch
lange weiter fortführen. Ungezählte Probleme,
für die der Ingenieur im Drange der praktischen
Anforderung zunächst einmal irgend eine nur
brauchbare Lösung gefunden hat, harren noch
der systematischen, wissenschaftlichen Durch-
bildung. Die einfachsten Fragen, z. B. welche
Richtlinien für den Bau von Schwachstrom-
transformatoren maßgebend sind, sind noch
nicht untersucht worden. Die guten, alten
Zeiten aber, wo es auf etwas mehr oder weniger
nicht ankam, sind auch in der Schwachstrom-
technik entechwunden. Die hohe Entwick-
lungsstufe stellt auch hohe Anforderungen und
verlangt eine Ausnutzung bis aufs äußerste.
Das erfordert aber auch viele, gut ausgebildete,
Schwachstromirgenieure. Die mir vor dem
Kriege mehgfach von Schwachstromfirmen ge-
äußerten Klagen, daß sie in Deutschland keine
geeigneten Ingenieure finden könnten und
Ausländer, insbesondere Amerikaner und Dä-
nen heranziehen müßten, geben Anlaß zu
denken. Während des Krieges aber trat dieser
Mangel ganz besonders kraß in Erscheinung.
Die alten Methoden der Nachrichtenübermitt-
lung versagten, und es galt, plötzlich ganz neue
zu entwickeln. Obwohl aus Mangel an eigent-
lichen Schwachstromingenieuren alle nur ir-
gendwie physikalisch Vorgebildeten herange-
zogen wurden, konnte die Nachfrage nicht
entfernt gedeckt werden.
In dieser Erkenntnis ist an der Technischen
Hochschule zu Dresden eine besondere, ordent-
liche Professur und ein eigenes Institut für
Schwachstromtechnik geschaffen worden, des-
sen Hauptaufgabe sein soll, die wissenschaft-
lichen Grundlagen, die richtige Denkweise des
Schwachstromingenieursauszubilden. Daneben
besteht eine Honorarprofessur und ein beson-
deres Institut für Telegraphie und Eisenbahn-
signalwesen, das die praktische Seite, insberon-
dere die Bedürfnisse der Studierenden, die sich
dem Eisenbahrdienste widmen wollen, vertreten
soll. Das Lehrgebiet der Schwachstromprofessur
erstreckt sich nicht nur auf Telegraphie, Tele-
phonie und drahtlose Telegraphie, sondern
auch auf Meßkunde und Theorie der Leitun-
gen. Diese gehören organisch durchaus zu-
sammen. Daß die Meßkunde, der Bau und die
Anwendung der Meßinstrumente, ihrer ganzen
Art nach spezifisch schwachstromtechnisch ist,
braucht wohl nicht weiter aurgeführt zu wer-
den. Die Fernleitung von Wechselströmen
aber und die Beeinflussung benachbarter Lei-
tungen aufeinander besitzen in der Ferneprech-
technik ihre haupteächlichste Bedeutung, und
die neueren Probleme der Starkstromleitungen,
die Wanderwellen und Resonanzerscheinungen,
die Vorgänge beim Ein- und Ausschalten, bei
Funken- und Lichtbogenbildung sind nichts
anderes als eine Übertragung der bei den Sen-
dern der drahtlosen Telegraphie bekannten Er-
scheinungen auf ein anderes Gebiet.
Der Ausbildung der Schwachstrominge-
nieure in Dresden dienen zunächst Vorlesun-
gen über die oben genannten Gebiete, die bei
dem Mangel an Lehrbüchern besonders not-
wendig sind. Gelegentlich werden auch wich-
tige Spezialgebiete in besonderen Vorlesungen
behandelt, so z. B. die Vorgänge beim Ein- und
Ausschalten, elektrische und mechanische
Schwingungsvorgänge und Resonanzerschei-
nungen. Das Institut besitzt einen eigenen
Hörsaal mit besonderen, für die Schwachstrom-
technik geeigneten experimentellen Einrich-
tungen. Von dieren wird bei den Vorlesungen
um so mehr Gebrauch gemacht, als sich gerade
in der Schwachstromtechnik fast alle Erschei-
nungen mit einfachen Mitteln leicht experi-
mentell vorführen lassen. Einfache Anord-
nungen können in der eigenen Werkstatt
schnell hergestellt. werden.
Besonderes Gewicht wird weiter auf die
praktischen Übungen der Studenten mit
den Apparaten selbst gelegt. Die Aufgaben er-
strecken sich nicht nur auf die üblichen Mes-
sungen in der drahtloren Telegraphie, sondern
auch auf die übrigen Gebiete der Schwachstrom-
technik. Eine kleine Auswahl hieraus wird
vielleicht interessieren:
Relais, statisch (Anzugskraft abhängig von
Stromstärke und Ankerstellung).
Relais, dynamisch (Geschwindigkeit des An-
ziehens und Abfallens),
Aufnahme des Stromanstiegs und -abfalls in
© einer Drosselspule bei verschiedenem
Widerstand mit dem Oszillograpben;
quantitativer Vergleich mit der Theorie.
Dergl. schwingende und gedämpfte Ent-
ladung und Ladung eines Kondensators.
Bestimmung der Frequenz der Fernsprech-
ströme durch Vergleich der Drosselwir-
kung von Widerstand, Selbstinduktion
und Kapazität. Sprachverzerrung.
Untersuchung eines Schwachstromtransfor-
mators in der Wheatstoneschen Brücke.
Selbstinduktion und Verlustwiderstand von
Apparaten mit und ohne Eisen.
Messung schwacher Wechselströme mit dem
‘ Thermoelement.
Wellenbildung und Überspannungen auf Lei-
tungen.
Neben diesen allgemeinen Aufgaben ist den
reiferen Studenten Gelegenheit geboten, größere
selbständige Untersuchungen auszufüh-
ren und so tiefer in die vielen Spezialprobleme
der Schwachstromtechnik einzudringen oder
neue, noch ungelöste Probleme zu erforschen.
Ein besonderes Arbeitsgebiet des Instituts
wird die systematische Untersuchung der neuen
Vakuumröhren und ihrer zahlreichen, viel-
geitigen Anwendungen in der gesamten Schwach-
stromtechnik, insbesondere der drahtlosen Te-
legraphie bilden. Schreiber dieses war während
des Krieges schon im Auftrage der Inspektion
des Torpedowesens in Kiel mit dieser Aufgabe
beschäftigt und hat so die gewaltige Entwick-
lung dieser Erfindung in den letzten Jahren
selbst miterlebt und aus eigener Erfahrung die
noch bestehenden Schwierigkeiten kennen ge-
lernt. Die Marine, die in großzügiger Weise
zuerst den hohen Wert solcher systematischen
Untersuchungen erkannt hat, hat auch weiter-
hin für diese Arbeiten dem Institut ihre Unter-
stützung in Aussicht gestellt.
Neben dieser fachlichen Ausbildung und
Weiterentwicklung soll aber auch in weiten
Kreisen Verständnis für das Denken und For-
schen und die Werke des Schwachstrominge-
nieurs erweckt werden. Zu diesem Zwecke
wurden bisher eine Reihe allgemein verständ-
licher Vorträge über drahtlose Telegraphie
und über Telephonie gehalten, ferner ein
Vortrag über automatische Fernsprechämter
unter Hinweis auf das neue Dresdner Amt.
Bei allen wurde wieder von der reichen
Möglichkeit, die Erscheinungen auch experi-
mentell vorzuführen, ausgiebig Gebrauch ge-
macht. Der überaus zahlreiche Zuspruch,
dessen sich alle diese Vorträge erfreuten, dürfte
wohl der beste Beweis dafür sein, wie groß das
Bedürfnis nach solchen Vorträgen ist.
Auch an den übrigen Hochschulen sind
übrigens schon ähnliche Bestrebungen im
Gange. Hoffentlich finden sie an den maß-
gebenden Stellen die gleiche Unterstützung wie
in Dresden. Wichtig ist, daß den Studenten
auch die Möglichkeit gegeben wird, sich je nach
ihren Neigungen frei in der einen oder anderen
Richtung zu betätigen. Die alten Prüfungs-
ordnungen, die von der akademischen Freiheit
praktisch kaum etwas übrig ließen, dürften
wohl überall geändert werden. In Dresden
ist eine solche Änderung schon 1913 in Angriff
genommen, ihre Einführung nur durch den
Krieg verhindert worden.
‚Sehr zu wünschen wäre ein engeres Zu-
sammenarbeiten mit den Behörden, insbeson-
dere der Reichspost, und den Firmen. Es
scheint mir nicht zweckmäßig, daß die Reichs-
postbeamten auch durch Reichspostbeamte
ausgebildet werden. Eine Blutauffrischung von
außen, das Atmen einer anderen Atmosphäre
würde die Gefahr bureaukratischer Einseitig-
keit vermindern, die bei großen, in sich abge-
schlossenen Institutionen immer besteht. Die
Hochschule könnte aber natürlich aus dem ge-
waltigen Betriebe der Reichspost reiche An-
regungen erhalten. Das Zusammenarbeiten
mit der Reichsmarine hat sich, wie oben be-
merkt, schon so erfolgreich erwiesen, daß
eine weitere Ausgestaltung zu festeren For-
men in Zukunft von beiden Seiten ge-
wünscht wird. Bei den Firmen, besonders bei
den größeren, herrscht vielfach leider eine
ängstliche Zurückhaltung und das Bestreben,
andere an der Entwicklung nicht teilnehmen
zu lassen. Wenn sich diesem Standpunkt
unter den bisherigen Verhältnissen auch eine
gewisse Berechtigung nicht absprechen ließ
so scheint er mir doch zu kleinlich zu sein.
Denn schließlich kommt doch jede Entwick.
lung gerade den großen Firmen immer wieder
zugute. Mir will scheinen, daß z. B. die frei.
heitlicheren Anschauungen in Amerika Dicht
unwesentlich mit zu den großen Fortschritten
beigetragen haben, die gerade die Schwach.
stromtechnik dort aufzuweisen hat. Es darf
nicht verschwiegen werden, daß Amerika
z. Zt. in der Schwachstromtechnik als führend
angesehen werden muß, und daß die Gefahr be.
steht, daß wir noch weiter zurückbleiben und
ganz von ihm abhängig werden. Das wäre um
so bedauerlicher, als die z. Zt. erforderliche
tiefere wissenschaftliche Durchdringurg eine
Aufgabeist, fürdiedeutscher Geist und deutsche
Art besonders geschaffen sind.
Prof. Dr. H. Barkhausen.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Verordnung über die schiedsgerichtliche Er-
höhung von Preisen bei der Lieferung von elek-
trischer Arbeit, Gas und Leitungswasser.
Die Reichsregierung erläßt unter dem
J]. II. 1919 folgende Verordnung (Reichk-
Gesetzbl. S. 135):
$ l.
l. Wer auf Grund von Abmachungen, die
vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung abge-
schlossen sind, zur Lieferung von elektrischer
Arbeit, Gas oder Leitungswasser verpflichtet
ist, kann Abänderung dieser Abmachung,
insbesondere Eıhöhung der Lieferpieise, ver-
langen, wenn und insoweit infolge der Kriegs-
verhältnisse die Höhe der Selbstkosten seit der
Zeit der letzten Preisvereinbarung so gewachsen
ist, daß das Anwachsen bei Anwendung der
Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns nicht
vorauszusehen war, und daß billigerweise die
Tragung der Mehrkosten dem Lieferer allein
nicht zugemutet werden kann.
2. Unter den gleichen Voraussetzungen
kann die Abänderung von Abmachungen wr-
langt werden, durch die der Lieferer gegenübe!
einem Dritten an die Einhaltung gewiss!
Preisgrenzen im Verhältnis zu dem Abnehmer
gebunden ist.
8 2,
1. Falls eine Einigung über die Ansprüche
des $ 1 nicht zustande kommt, so entscheidet
über dieselben ein Schiedsgericht.
2. Dieses entscheidet im Rahmen der An-
träge der Parteien unter Abwägung der Inter-
essen aller Beteiligten, ob und auf welche Zeit
nach Maßgabe des § l eine Vertragsänderung,
insbesondere eine Preiserhöhung eintritt; die
von dem Schiedsgericht hiernach getroffenen
Feststellungen gelten als Bestandteile der Ab-
machungen. Die Entscheidungen des Schieds-
gerichts sind unanfechtbar. Ihre Wirkung be-
ginnt frühestens mit dem Tage der Verkündung
des Schiedsspruchs. Das Schiedsgericht kann
vor der Entscheidung einstweilige Anordnun-
gen erlassen. R
3. Wenn gegenüber dem in dem Schieds-
spruch (Abs. 2) berücksichtigten oder zur Zeit
der Einigung (Abs. 1) vorliegender. Tatbestand
eine erhebliche Änderung eingetreten ist, 80
kann jede Partei Abānderung der Abmachun-
gen verlangen.
§ 3.
Der Staatssekretär des Reichswirtschafts-
amts stellt die Leitsātze fest, nach welchen
die Schiedsgerichte ihre Entscheidungen h
treffen haben. Er kann diese Befugnis dure
eine seiner Aufsicht unterstehende Stelle aus-
üben und das Nähere über deren Zusammen-
setzung und Tätigkeit anordnen.
8 4.
l. Die Parteien können über die Zusam-
mensetzung des Schiedsgerichts VereinbaruP-
gen treffen. a
2. Kommt eine Vereinbarung nicht ZU-
stande, so werden Zusammensetzung, m
richtung und Zuständigkeit des Schiedsgericht
vom Staatssekietār des Reichswirtschafts-
amts bestimmt. , t-
3. Der Staatssekretär des Reichswi”
schaftsamts erläßt auch die Vorschriften U
‚ nischen Fachvereine und technisch -wirtschaft-
20. Februar 1912.
das Verfahren für die Schiedsgerichte (Abs. 1
renn infolge der Anwendung dieser
a Worek von elektrischer Ar-
beit, Gas und Leitungswasser eine besondere
erhebliche Erböhurg der Selbstkosten jür von
ihnen zu bewirkende Lielerungen und Lei-
stungen entsteht, sind diese Abnehmer berech-
tigt, Erhöhurg der vertraglichen Preise sol-
cher Lieferungen und Leistungen von ihren
Abnehmern und von Dritten im Sinne des
$ 1, Abs. 2, zu verlangen. l
2 Der Staatssekietär des Reichswirt-
schaftsamts bestimmt, welchen Arten von Ab-
nebmern‘das Recht des Absatzes I zukommt.
$ 3, Satz 2, findet Anwendung.
’3 Die Entscheidung über den Anspruch
des Absatzes l erfolgt nach Maßgabe der Be-
stimmungen des $ 2.
$ 6.
Hängt die Entscheidung eines Rechts-
streites ganz oder zum Teil von der Entschei-
dung des Schiedsgerichts ab, so hat das Ge-
richt auf Antrag einer Partei anzuordnen, daß
die Verhandlung bis zur Entscheidung des
Schiedsgerichts auszusetzen ist.
8 7.
Die Anwendung dieser Verordnung kann
durch Vereinbarungen der Parteien nicht aus-
geschlossen oder beschränkt werden. Die Zu-
ständigkeit des Schiedsgerichts und die An-
wendung der Vorschriften dieser Verordnurg
wird nicht dadurch ausgeschlossen, daß ein die
fraglichen Verhältnisse betreifendes Verfahren
vor den ordentlichen Gerichten anhängig ist.
g 8.
1. Diese Verordnung hat Gesetzeskraft.
Sie tritt mit dem Tage der Verkündung in
Kıaft.
2. Der Staatssekretär des KReichswirt-
schaftsamts bestimmt den Zeitpunkt des Außer-
krafttretens.
In einer gleichzeitig erlassenen Bekannt-
machung bestimmt der Staatssekiıetär des
Reichswirtschaftsamts auf Grund der $ 3 und
5, Abs. 2, der obigen Verordnung, daß die Aus-
üburg der Befugnisse, die dem Staatssekıetär
des Reichswirtschaftsamts auf Gıund der er-
wähnten $$ 3 und 5, Abs. 2, zustehen, dem
Reichskommissar für die Kohlenverteilung
übertragen werden.
Der Reichskommissar ist ermächtigt, nach
Anhörung seines Beirats für Elektrizität und
Gas die von ihm aufgestellten Leitsätze, nach
welchen die Schiedsgerichte ihre Entscheidun-
gen zu treffen haben ($ 3), und die Zusammen-
stellung der Abnehmer, welche berechtigt sind,
Erhöhung der vertraglichen Pıeise von ihren
Abrehmern oder von Dritten zu verlangen
($ nie ebran dern oder zu ergänzen.
‚ Die Schiedsgerichte sind verpflichtet, dem
Reichskommissar die von ihnen getroffenen
Entscheidurgen und die vor ihnen geschlosse-
nen Vergleiche, auf Erfordern auch die dazu
gehörigen Akten, einzusenden.
Auch diese Bestimmungen traten am
l. II. 1919 in Kraft.
Jahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
Vom Bund technischer Berufsstände.
Auf Einladung des Auswärtigen Amtes
erfolgte eine Besprechung über die Hinzu-
ziehung von Technikern zu der Frie-
densdelegation. Die Mitnahme von zwei
Technikern wurde grundsätzlich zugeragt.
Außerdem wird wahrscheinlich für die Dauer
der Verhandlungen eine Kommission techni-
scher Sachverständiger in Berlin zur Verfügung
es Auswärtigen Amtes tagen.
. In der Zeit vom 8. bis 9. Februar fand eine
Reichstagung der deutschen Techniker
in Eisenach statt. Außer den Zweigbün-
un, Bezirks- und Ortsgruppen des Bundes
wurden bierzu sämtliche bedeutenderen tech-
lichen Verbände Deutschlands einschließlich
Deutsch -Österreichs eingeladen. Zur Be-
eprechung stand insbesondere die Frage einer
äftigen und einheitlichen Vertretung der all-
gemeinen Standesinteressen gegenüber Regie-
ungen und Parlamenten, soweit die Be-
Tücksichtigung dieser Standesinteressen - im
allgemeinen Interesse des Volkes liegt und
em raschen wirtschaftlichen Wiederaufbau
dient, In dieeem Sinne wurde ein Telegramm
an die Reichsregierung gerichtet. Außerdem
e über die Verlegung des Bundessitzes
nach einer mitteldeutschen Stadt beraten.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
Die Bundesleitung ist auf ihre Vorstellung
hin als Vertreterin der deutschen Technik auf-
gefordert, in den wirtschaftlichen Beirat
des Auswärtigen Amtes einzutreten. Sie
wird demzufolge an dem Kongreß der deut-
schen Wirtschaftsverbände zum Friedens-
schluß teilnehmen.
Neue Ortsgruppen sind entstanden in:
Berlin -Charlottenburg, umfassend die Ge-
meindebezirke Charlottenburg und Siemens-
stadt (Vorsitzender Reg.-Baumeister Beeker,
Geschäftsstelle bei ivilingenieur Hanff,
Charlottenburg, Leibnizstr. 96); Dortmund
(Bauingenieur Thomas, Hamburger Str. 71);
Görlitz (Ingenieur Eigendorf, Zittauer Str.
33); Gera Q
Saalfeld (Geh. Baurat Rommel); Potsdam
(Baurat Bohne, Alte Luisenstr. 79); Elbing
(Dipl.»ng. Meyer, Bismarckstr. 15); Königs-
berg (Ingenieur Dingler, Hafenallee); Danzig
(Prof. Aumund, Techn. Hochschule); Hanno-
ver (Ziv.-Ing. P. Fischer, Ellernstr. 20); Peine
(Dipl.»fing. Bachmann, Gerhardstr.); Heidel-
berg (O. Stöpel, Rohrbachstr. 40).
An diesen Stellen können Neuanmeldun-
gen von Mitgliedern erfolgen.
Deutscher Wasserkraftverband e. V., Berlin.
Anfangs des Jahres ist in Berlin der Deut-
sche Wasserkraftverbande. V. gegründet
worden, um den Ausbau und die Ausnutzung
von Wasserkräften zu fördern. Er hat auf deu
Gebieten des Woasserbaues, der Wasserkrait-
maschinen, der Wasserwirtschaft und des Was-
serrechts besondere Ausschüsse eingeretzi,
denen hervorragende Mitglieder aus deı Praxis
und der Wissenschaft dieser Fachgebiete ange-
hören. Der Verband verfolgt keine Erwerbs-
zwecke. Seinen Vorstand bilden Pıof. Dr.-Ing.
h. c. E. Reichel, Pıof. P. Krainerund Bauıat
L. Galland. Schriftführer ist Patentanwalt
F. Seemann, Schatzmeister Patentanwalt
H. Nähler. Die Geschäftsstelle befindet sich
bei Rechnungsıat Karwath, Charlottenbuıng 2,
Technische Hochschule.
Verschiedenes.
Technische Privatschule Berlin- Wedding.
Die im Jahre 1898 als „Berliner Elektro-
technikum ‘‘ gegründete, später als „Technikum
Elektra“ weiter geführte und seit 1910 unter
der Leitung des Beıatenden Ingenieurs
F. Hoppe stehenden „, Vereinigten Technischen
Lehraustalten Berlin‘ werden Aırtarg April
unter dem Namen „Technische Pıivatschule
Berlin-Wedding‘‘ wiedereiötinet, nachdem sie
in ein für die Lehrzwecke umgebautes, eigenes
Anstaltsgebäude in der Reinickendorier Str. 3
zu Berlin eingezogen ist, und nachdem Ingenieur
Frost, Spezialist für Automobilwesen, als Mit-
direktor eingetreten ist. In fünf Stockwerken
des Gebäudes sind Hö und Zeichensäle sowie
das elektrotechnische und maschinentechnische
Laboratorium untergebracht. Ein Kessel- und
Maschinenhaus enthält tür Übungszwecke zwei
Dampikessel und eine Dampimaschine. Die
Schule bildet sowohl in Tageskursen als auch
in Abend- und Sonntagskursen in Elektrotech-
nik, Maschinenbau und Automobilwesen aus
und vermittelt, da sie mit Lebrmitteln reichlich
ausgestattet ist und über tüchtige Lehrkıälte
veriügt, den Schülern eine gediegene und ab-
eschlossene technische Ausbildung. Der
Unterricht ist nach den vom Deutschen Aus-
schuß für technisches Schulwesen auigestellten
Leitsätzen eingerichtet; auf gute borato-
riumsausbilduug wird besonderer Wert gelegt.
Während in den Tageskursken die Schüler
die normale Technikumausbildung genießen,
werden in den Abend- und Sonntagskursen
Herren ausgebildet, die tagsüber beruflich
tätig sind. Die Ziele und Berechtigungen der
Schule entsprechen denen der übrigen Tech-
niken Deutschlands. Die Schüler werden zu
Werkmeistern, Monteuren und Technikern aus-
gebildet; die einzelnen Kurse Sa den
Absolventen eine vollständig abgeschlossene,
das Gesamtgebiet der Elektrotechnik bzw. des
Maschinenbaues umfassende Ausbildung, welche
es ihnen ermöglicht, sich nach Ablegung der
Abschlußprüfungen auf allen Gebieten der
Technik mit Eriolg zu betätigen.
Die Akademiker und der Streik.
Die Vertreterversrammlung des Reichs-
ausschusses der Akademischen Be-
rufsstände!) hat beschlossen, die deutschen
Juristen und Sozialwissenschaftler aufzufor-
dern, Gutachten auszuarbeiten über die Frage:
Der Akademiker und der Streik. In den Gut-
achten soll ausgeführt werden:
1) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 610.
Heit 8.
urat Marsch, Dornaer Str. 12); '
83
I. Ob und wie, unter welchen Voraussetzun-
gen und mit welchen rechtlichen Folgen
ein Streik der höheren Beamten (Staats-
beamten, Kommunalbeamten, mittel-
baren Staatsbeamten) möglich ist.
II. Ob und wie, unter welchen rechtlichen
i Voraussetzungen ein Streik der in freien
Berufen tätigen Akademiker möglich ist.
. Welche Forderungen auf Abänderung des
geltenden Rechtes aufzustellen sind, um
den Beamten und nicht beamteten Aka-
demikern die Möglichkeit einer Arbeits-
niederlegung zu sichern.
Die Arbeiten müssen bis zum 1. April 1919
an den Vorstand des R.A.B., z. H. der Ge-
schäftsstelle Berlin C 2, Burgstr. 28, Bureauhaus
Börse, Zimmer 37, abgerandt sein.
Für die beste Bearbeitung wird ein Preis
von 500 M, für die nächstbeste Bearbeitung
ein Preis von 300 M aurgesetzt.
Die Arbeit soll nicht mehr als 32 Druck-
seiten umfassen.
RECHTSPFLEGE.
[Bearbeitet von Rechtsanwalt Dr. O.Cantor, Karleruhe.)
Verbot der Abtretung der Rechte aus Fracht-
vertrag an die versichernde Transport-Versiche-
rungsgesellschaft und seine Rechtsfolgen.
Die Verlade- und Transportbedingungen
der Schifibetiörderungsvertiäge enthalten viel-
fach die Bestimmung, daß ‚die Zession der
Rechte aus dem Fıachtvertiag an die das
Transportobjekt versichernde Versicherungs-
gesellschaft unzulässig ist“. In zwei Rechts-
streiten über einen solchen Vertrag hat das
O.L.G. Karlsruhe folgende Rechtsgrundsätze
jestgestellt:
a) Das Verbot trifft im wesentlichen den
Schadensersatzanspruch gegen den Fracht-
führer, welcher sowohl unter dem Gesichts-
punkt der Vertragsverletzurg als unter jenem
einer unerlaubten Handlung begrürdet werden
kann. Dieser Anspruch darf laut Vertragsver-
bot nicht abgetıeten weıden.
b) Das Zessionsverbot ist rechtlich zu-
lässig. Es verstößt nicht etwa gegen die guten
Sitten, wenn ein Fıhachttührer sich dagegen
sichern will, mit einer Versicherungsgesellschaft
in einen Pıozeß verwickelt zu weıden.
c) Ist im Transportversicherungsvertrag
die Bestimmung enthalten, daß die Veısiche-
rungrgesellschait durch die Entechädigurg»-
zahlung Dritten gegenüber in die Rechte des
Versicherten eintıitt, so ist anzunehmen, daß
die Entschädigungszahlung seitens der Ver-
sicherungsgesellschaft nur auf Grund dieser
Bestimmung eriolgt, auch wenn bei der Zah-
lung ein besonderer Vorbehalt in dieser Be-
ziehung nicht gemacht ist.
Die Folge eines Zessionsverbotes im
Frachtvertrag und erfolgter Auszahlung einer
Versicherungssumme auf Grund eines Ver-
sicherungsvertıages mit der Bestimmung des
Eintritts der Versicherungrgesellschaft durch
die Zahlung Dritten gegenüber in die Reclıte
des Versicherten ist: das Zahlungsrückioide-
rungsrecht der Versicherungrgesellschaft an
den Versicherten, da dieser die Vertragsver-
pflichtung zur ODETSERUNE seiner Rechte an
den Frachtführer auf die Versicherungrgesell-
schaft nicht zu erfüllen imstande ist.
e) Nimmt der Verfrachter den Fracht-
führer auf Schadensersatz in Anspruch, so
kann dieser nicht entgegenhalten, daß der Ver-
frachter durch die Versicherung entschädigt
und daher nicht mehr geschädigt sei.
Die Schadensersatzforderung zwischen den
Parteien des Frachtvertrages ist nicht durch
Zahlung der Versicherungssumme erloschen.
Wohl aber ist der Verfrachter auf Grund des
Versicherungsvertrags im Verhältnis zur Ver-
sicherung:gesellschatt verptlichtet, dieser her-
auszugeben, was er an Schadensersatz im
Rechtsstreit gegen den Frachtführer erstreitet.
Dieser Anspruch tritt für die Versicherungs-
gesellschaft an Stelle der im Versicherungsver-
trag vorgesehenen Abtretung der Rechte des
Versicherten gegenüber dem Frachtführer bei
Ausschluß der Abtretungsmöglichkeit dieser
Rechte durch den Frachtvertiag. (O.L.G.
Karlsruhe II. ZSen. v. 4 VI. 1912 und v.
12. X. 1915; vgl. „Bad. Rechtspraxis‘‘ 1916,
S. 166 und 167.) C.
Schadenshaftung einer elektrischen Bahn für
Verletzung eines Reisenden bei Besteigen des
Wagens durch elektrischen Schlag.
Ein Reisender wollte einen Wagen der
elektrischen Straßenbahn besteigen. Er erlitt
beim Anfassen der Metallhaltestange einen elek-
trischen Schlag. Der Wagen der elektrischen
84
Straßenbahn war beim Halten auf eine Stelle
geraten, auf der die Schienen derartig mit Sand
bedeckt waren, daß die Berührung zwischen
den Rädern und Schienen völlig aufgehoben
war. Gegenüber dem Einwaud der Bahn, daß
es sich hier um ein Ereignis höherer Gewalt
handle, führt das Reichsgericht aus, daß das
schädigende Ereignis im inneren Zu-
sammenhang mit dem elektrischen
Eisenbahnbetrieb stehe, und daß damit
die Annahme höherer Gewalt ausgeschlossen
sei, auch wenn es sich um einen sehr selten ein-
treterden Fall handle.
Die Ge:ellschaft wurde daher auf Grund
des 8 1 R.H.G. zum Schadensersatz verurteilt.
(R.G. VI. Z.-Sen. Nr. 269/17 v. 19. XI. 1917;
vgl. „Jur. Wochenschr.“ 1918, S. 176, m
EEE EEIREEZBRIFER
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin 8W. 11, Königgrätzer Szr. 106.
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820.
Betr. Maschinennormalien- Kommission.
Berichtigung.
In der Veröffentlichung der Maschinen-
normalien-Kommission aut Seite 34 der „ETZ“
1919, Heit 3, muß es in $ 17, letzte Reihe
statt: ` „Unterspannungsisolatoren‘ heißen:
„Oberspannungsisolatoren‘“.
Betrifft: Kommission für Errichtungs- und
Betriebsvorschriften.
Berichtigung.
In derin Heft 4der „ETZ“ 1919, Seite 4],
enthaltenen Veröffentlichu g der Kommission
für Errichtungs- und Betriebsvorschritten muß
es unter „I Errichtungsvorschriften‘“ zu I (Lei-
tungen für feste Verlegung) im dritten Absatz
heißen: RER: In el
„Leitungen mit imprägnierter Papierisolie-
rung zur festen Verlegurg in Nieder-
spannungsanlagen (K J Z)“. PN
Die Verwendung vou Leitungen mit im-
rägnierter Papierisolierung und Aluminium-
leiter (K J A)iällt also fort, da die Dıaht- und
Kabelkommission nachträglich diese Leitungs-
art gestrichen hat. ”
Betr. Steiienvermittiung.
Wir haben in der „ETZ“ 1919, S. 41, Be-
:' hörden, Industrie, Installateure uud Elektri-
zitätswerke aufgegefordert, dem vom Veı bande
Deutscher Elektıotechviker für die Demobil-
machungszeit eingerichteten Stellennachweis
Mitteilwg zu geben, falls Stellen zu, besetzen
sind. Auf diese Bekauntmachung hin haben
sich gleichzeitig zahlreiche aus dem Felde oder
anderen militärischen Dienststellen kommende
Herren gemeldet. Das Angebot dieser Herren
konnte jedoch bisher nur zum kleinsten Teil
rch í
ep In unseren Listen sind noch zahlreiche
Bewerber vorhanden, die ihrem Wunsch und
Fähigkeiten nach für Stellungen in Elektrizi-
tätswerken und für die Ausführung von Pıo-
jekten sowie für Akquisitionen und Montage
i rage kommen.
i W richten deshalb hierdurch nochmals
an alle Elektrizitätswerke und installierenden
Firmen die dringende Bitte, alle etwa zu be-
setzenden Posten bei dem Arbeitsnachweis des
Verbandes umgehend anzumelden.
Betrifft: Max-Günther-Stiltung.
Im Hinblick darauf, daß manche Kriegs-
teilnehmer, die nicht sofort eine praktische
Tätigkeit gefunden haben, in der Lage sind,
die Übergangszeit zur Auffrischung oder Er-
weiterung ihrer tbeoretischen Kenntnisse an
technischen Schulen zu benutzen, wird daran
erinnert, daß die Max-Günther-Stiftung be-
dürftigen und würdigen Angehörigen der deut-
schen elektrotechnischen Industrie, besonders
auch Technikern und Monteuren, für ihre Aus-
bildung durch Unterstützungen behilflich sein
n. ,
KAN Die Stiftung steht unter Leitung des Ver-
bandes ; Satzungen sowie nähere Angaben über
die bei der Einreichung von Gesuchen zu er-
füllenden Bedingungen sind bei unserer Ge-
schäftsstelle, Berlin SW.1, Königgrätzer
Straße 106, erhältlich.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekıetär:
Dr.-Ing. G. Dettmar.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
achweis geeigneter Stellen befriedigt.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die
Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzer Str. 106,
Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten.)
Die nächste Sitzung findet statt am
Dienstag, dem 25 Februar 1919, abends 1⁄8 Uhr,
in der Technischen Hochschule, Charlottenburg,
Hörsaal Nr. 141.
Tagesordnung:
Geschäftliche Mitteilungen.
Bericht der Kassenprüfer.
Vortrag des Herrn Graf Arco-über: „Röhren-
mn
verstärker und Röhrensender“ (mit Vor-
führungen).
Inhaltsangabe:
Prinzipielle Vorgänge in Kathodenröhren-
verstärker. Verwendung der Röhren für Emp-
fänger: Niederfrequenzverstärkung, Hoch-
frequenzverstärkung, Audion. Konstruktive
Durchbildung von Telefunken, S.&H.-, A.E G.-
Verstärker mit kleinen Anodens»pannungen.
Röhrensender. Prinzip der sb une
Fremderregung. Eigenerregung. Einkreis-
schaltungen. Mehrkreisschaltungen.
schankreisschalıungen. Vorführungen von
Modellen und drahtioser Telephonie.
Am Donnerstag, dem 27., und In dem
23 Februar, nachm. 2 Uhr, findet eine Be
tigung der Ausstellung der Gesellschaft für
drahtlose Telegraphie, Hallesches Ufer 12, statt.
An jedem Tage können etwa 50 Herren die
Ausstellung besichtigen. Anmeldungen werden
am Vortragsabend entgegengenommen. Herren,
die Konkurrenzfirmen augehören, können an der
Besichtigung nicht teilnehmen.
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Generalsekretär:
L. Schüler.
Nachtrag
zum Sitzungsbericht vom 26. XI. 1918).
Aussprache zum Vortrag des Herrn Dr.
Dolivo-Dobrowolsky „Die Grenzen der
eh Aıbeitsübertragung durch Diıeh-
strom‘ 2). -
‘Herr Scherbius: M. H.! Wir haben einen
außerordentlich intereasanten Vortrag gehört,
der in der Weite seiner Perspekffven an die Zeit
von 1891 erinnert, alg die Elektrotechnik von
der gleichen Stelle auf die Eutwicklurgsmög-
lichkeiten des Drehstrommotors und der Dieh-
stromtechnik hingewiesen wurde. Ich schließe
mich den Ausführungen des Herrn Vortragen-
den über die Zukunft des Hochspannungs-
Gleichstromes vollkommen an. Nur mit Hoch-
spannungs-Gleichstromg werden wir die Pro-
bleme lösen können, die vermutlich in abseh-
barer Zeit an die Elektrotechnik gestellt wer-
den, die Probleme der Kohlenersparnis und der
Materialersparnis, der Zentralisierung und der
Monopolisierung, weil es nur dadurch möglich
sein wird, wesentlich größere Entfernungen zu
überbrücken, als das heute mit Drehstrom mög-
lich ist.
Mit den Ausführungen des Herrn Vortra-
genden bin ich in einem Punkt nicht ganz seiner
Meinung; darin, daß wir Drehstromleitungen
bis 200 kV Spannung bei etwa 50 Perioden wer-
den betreiben können; dazu reicht, soviel ich
die Bache übersehe, die Isolationsfähigkeit der
Luft nicht aus. Die Isolationsfähigkeit der Luft
ist abhängig von den atmosphärischen Verhält-
nissen, von der Sonnenbestrahlung, der Feuch-
tigkeit, von dem Grad der Staubpartikelchen `
usw. Eine Leitung muß natürlich für alle Fälle
absolut sicher und die Spannung nicht höher
sein, als diesen Verhältnissen entspricht, die
naturgemäßin verschiedenen Gebieten der Erde
verechieden sind. Ich glaube, aus diesem
‘Grunde werden wir besonders in Europa nicht
bis 200 kV kommen, da in dem Augenblick, in
dem die Spannung zu hoch wird, die Leitungen
anfangen zu sprühen, die Koronaerscheinungen
eintreten, dadurch fließt Elektrizität an die
Luft ab, das bedeutet einen Wattverlust. Dies
wäre noch nicht so störend, da er nur dann auf-
tritt, wenn vorübergehend besonders ungün-
stige Verhältnisse obwalten, es tritt aber eine
zweite Erscheinung ein: um den Zylinder des
Drahtes bildet sich ein wesentlich größerer
Zylinder, der auch Elektrizitätsträger wird, und
der den Ladestrom ungeheuer vergrößert. Der
Ladestrom kann wesentlich größer werden als
der Wattstrom und setzt damit schon bei Leer-
lauf die Zentrale außer Betrieb.
Vgl. „ETZ* 1918, 8. 510.
3 Vgl. „ETZ* 1919, 8. 1.
Heit 8.
Zwi-
sich-
| nisch wesentlich fester,
20. Februar 1919,
Wenn aber die Grenze, mit der wir he;
Drehstrom arbeiten können, wesentlich niedri.
ger liegt — um eine Zahl zu nehmen, vielleicht
um 100 kV herum — dann weisen die Probleme
nn mit größerer Macht auf den Gleichstrom
in.
Ich möchte den Herrn Vortragenden noch
fragen, warum er den Preis des Kupfers und
die Verluste in der Formel miteinander mul.
tipliziert und nicht addiert.
Ergänzend zu den Ausführungen des Herm
Vortragenden möchte ich noch auf einige
Punkte hinweisen, die auch sehr wesentlich zu.
unsten des Gleichstromes sprechen. Yon
ighfield in England und Thury in der
Schweiz sind mit ae Re Gleichstrom
Versuche gemacht, die in den engliechen
Procedings 1907 und 1912 verötfentlicht sind.
In diesen Veröffentlichungen ist angegeben
daß sowohl für Kabel als auch für Isolatoren
von Freileitungen die Spannung, die bei Gleich.
strom angewendet werden kaun», die dreifach
ist, die vom Wechselstrom von 50 Perioden sus.
gehalten werden kann. Es handelt sich dabei
nicht um L: boratoriumsversuche, sondern un
langjährige Betriebsergebnis-e an ausgeführten
Leitungen. Sie sind damals mit einer Reihe von
in Serie geschalteten Hochspannungs-Gleich.
strommaschinen angestellt. Dreifache Span-
nung ist ein Ergebnis von enormer Bedeutung.
Es bedeutet, da B wir die dreifache Energie mit
der gleichen Leitung übertragen können, ohne
einen Isolator auswechseln zu müssen.
Einen großen Vorteil würde man für die
Gleichstromleiter dadurch erreichen, wenn &
gelingt, Eisen statt Kupfer zu verwenden. Elek.
trisch steht dem naturgemäß nichts im Wege,
es fragt sich nur, ob man die Schwierigkeit de
Rostens beim Eisen überwinden wird, : ber ich
sehe keinen Grund, daß das nicht der Fall sein
wird. Verwendet man Eisenleitungen, so hätte
man verschiedene Vorteile:
l. sind die Eisenleiter bei gleichem Lei
tungsvermögen wesentlich billiger auch bei
Friedenspreisen,
2. ist die Eisen- oder Stahlleitung mecha-
3. hat eine Eisenleitung bei gleichem Leit-
vermögen einen gıößeren Durchmesser, und
dieser ist bei hoher Spannung wesentlich, weil
das Spannungsdekıement in der Nähe de
Leiters kleiner wird und dadurch die Luftiola-
tionsfähigkeit steigt. Letzteres ist besonders
für die Kubelfabıikation wesentlich.
Ein weiterer Vorteil läßt sich dadurch er-
reichen, daß Erdrückleitung verwendet wird.
Auch hierüber liegen Versuche vor, die gute
Resultate ergeben haben sollen. Die Schwieng-
keit von vag: bundierenden Stıömen ist in dié-
sem F: lle sicher zu überwinden, da beiderart!-
gen Überlandzentralen die Zuflußpuukte mu
Erde weit abseits der Städte liegen, in einen
Fluß o. dergl. verlegt werden können, wo dit‘
vagabundierenden Sume nicht stören. Die
Telephonstörungen treten bei Gleichstrom nė-
turgemäß weniger auf als bei geerdetem Vech-
selstrom. Die Erdrückleitung hat den Vorteil,
daß das halbe Leitungs material gebraucht wird.
Man hat die Hälfte der Verluste, aber auch den
Vorteil,daß man auf dem Mast nur einen Drabt
und einen Isolator statt dreier hat, bzw. nut
Drähte eines Potentials. Dadurch können die
Entfernungen der Leitungen auf dem Mest
selbst verringert werden, die Maste werden billi-
ger, die Querträger werden kleiner, die Maste
selbst leichter. Dadurch, daß man nur rähte
gleichen Potentials auf dem Mast hat, ist &
nicht so gefährlich, wenn wirklich einmal die
Drähte aneinander schlagen, wir Können aie
Durchhänge vergrößern und dadurch die u
entfernung, oder können die Kräfte an >
Masten verkleinern, dadurch wird wieder k
ganze Leitung billiger. Machen wir un A
diese Vorteile zunutze, so kann man nn
rechnen, daß eine Leitung für den Ben
Preis und die gleiche Leistung für ul en
die zwei- bis dreifache unter günstigen “hrt
gungen für die 3 %,-fache Entfernung ausge...
werden kann als mit Wechselstrom. son
ein so enormer Faktor, dessen Bedeutung 02 e
klar wird, wenn man bedenkt, was es heißt, a
Wasserkraft oder ein Kohlenlager, WET
außerhalb der wirtschaftlichen Zone liegen
wirtschaftlich verwertbar zu machen. der
Nicht nur wegen der Herabsetzung en
Spannung:grenze gegenüber den Ausfübrnf
des Herrn Vortragenden ‚sondern noch aus Hoc j
zweiten Grunde sehe. ich die Zukunft des or lie-
spannungs-Gleichstromes noch etwas Hr denen
gend. Ich sehe gewisse Lösungen, nat Gleich-
es möglich sein wird, Hochspannung" -a gen,
strom in beliebigen Leistungen zu zu nnten
Lösungen, die im wesentlichen mit a und in
Mitteln arbeiten, die zusammengest® müssen;
der Zusammenstellung erprobt werden
Auf diese Pläne hier im einzelnen einzu iege
würde zu weit führen. Sie sind vor dem
Ir
i
4
i
T
N.
i
x
k
n
$
t `
i Ra
t f
c)
g jo
+
Sr
`
;
arrr
Er E
PAg
ar in
=
br
a
ER
au
vr
RI
roo
in
E
y
N
on,
nk
š 2
Ei
ar
De
pirk
Dp”
k š
do b
yog
r d
oto’
ur
.
a
1
| ryo
..
f g pa
ER
en
u
t
En La r - P
a AA Sa
ze » 2% .
p 4 . Tg N Ir. > r
#3
®
20. Februar 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 8. 86
begonnen worden und haben seitdem einige Um-
wandlungen erfahren, sind aber etzt reif, in die
Praxis umgesetztzu werden. Die eu cn
sind im wesentlichen finanzieller Natur. Sie wer-
den dadurch etwas verringert,daßauf dem Weg
zur Erreichung des Endzieles noch Etappen lie-
gen, die ihrerseits wirtschaftliche Ausbeute ver-
sprechen. Ich denke dabei an die regulierbaren
roßmotoren für hochgespannten Gleichstrom,
besonders an die Bihnmotoren. Derartige Mo-
toren könnten an jedes beliebige Drehistromnetz
angeschlossen werden unter Verwendung von
Hochspannungs-Gleichrichtern, was .naturge-
mäß von großem Vorteil ist, da es nicht not-
wendig ist, besondere Zentralen für die Bahnen
zu bauen. Man könnte die Bahnen aus den
Drehstromnetzen speisen und diese Leistun
mit den anderen Leistungen der Städte und
Industrien puffern. Dieser Grund allein sollte
schon genügen,um den Gleichstrom für Bahnen
gegenüber dem Einphasenstrom als besser er-
scheinen zu lassen, da alles auf die Zentralisie.
rung dieser verschiedenen Kraftstationen hin.
laufen wird und muß.
Was die Fernübertragung mit Hochspan.
nungs-Gleichstrom selbst anlargt, kann es sich
nicht darum handeln, etwa den Diehstrom voll.
kommen auszuschalten. Dieser wird seine Rolle
als Verteiler mit 5- bis 6000 V o. dergl. voll-
kommen behalten. Es handelt sich nur darum,
zwischen den einzelnen Stationen Pufferleitun g
oder Energieausgleichleitung zu ziehen oder Ar-
beitsübertr:gurg zu bauen, wenn die Entier.
nungen für Drehstrom zu groß bzw. die Leitun-
gen zu teuer werden.
Herr Klingenberg: Die Frage des Verhält.-
nieres von Gleichstromübertragurg zu Dreh-
stromübertragurg ist von Herrn Dr. Dobro.
woleky ganz richtig darin charakterisiert,
daß erstere nicht für mittlere, sondern nur für
anz große Entfernungen in Betracht kommt.
Für Entfernungen bis zu 200 km wird die Dreh.
stromübertragung vorläufig weiter das Feld
beherrschen. Es wird sich auch kaum um Über.
tragungen von Kohlenkraftwerken aus handeln,
denn meine Untersuchungen haben ergeben,
daß der Transport der in der Kohle enthaltenen
Arbeit auf der Bahn nur bei sehr gleichmäßiger
Benutzung teurer ist als der Arbeitstransport
im Leitungsdrahte. Wenn man dazuhält, daß
es auch aus betriebstechnischen Gründen rich-
tig ist, nicht mehr zu zentralisieren als sich
wirtschaftlich rechtfertigen läßt, so wird man
die Zahl der Kohlenkraftwerke nicht unter die-
jenige Grenze bringen, bei der sich noch ein
wirtschaftlicher Vorteil ergibt. Kohlenkraft-
werke werden also nach wie vor in solchem Ab-
stande von einander errichtet werden müssen,
daß man mit normaler Drehstromübertragung
und Leistung auskommt. Es bleiben jedoch
Fälle von Wasserkraftübertragungen übrig, wo
wir mit 50-periodigem Drehstrom nicht durch-
ommen.
‚ Ich möchte Ihnen einen solchen Fall aus
meiner Praxis vortragen, Ich war 1906 Berater
der Victoria Falls Power Co., später auch Pro-
iekteur dieser Gesellschaft. Das ursprüngliche
Tätigkeitsfeld der Gesellschaft erstreckte sich
darauf, die Kraft der Vietoriafälle nach dem
Goldminendistrikt in Südafrika zu übertragen.
iê zunächst zu übertragende Leistung sollte
100 000 kW betragen, die Entfernung bis Jo-
annisburg ist in der Luftlinie etwa 1100 km.
Zur Begutachtung dieses Projektes wurde eine
Sachverständigen ommission aus den Herren
ard Kelvin, Kapp, Blondel Eai) und
Tissaut (Basel) ernannt. Diese Kommission
entschied sich für hochgespannten Gleichstrom,
as Projekt wurde ausgearbeitet, als Höchst-
‘pannungen 110 k V festgesetzt, die Stromstärke
jeder ne sollte konstant sein, nach der
wechselnden Leistung wurde die Spannung ge-
ändert in der bekannten Weise des Thury-
ystems,
N So weit war das Projekt gediehen, als die
ton aggeber noch eine Nachprüfung verlang-
a sich unabhängig an Mershon in Kanada
M an mich wandten. Ich wußte nicht, daß
hunaaon. mit dieser Aufgabe betraut war und
Di e meine Rechnungen una bhängig gemacht.
T Rechnungen wurden zunächst mit 50-perio-
on Drehstrom durchgeführt. Das Ergebnis
ne a die Spannung am Ende der Leitung
Die un] ppelt so hoch wurde als am Anfang.
Ich cur {Tagung mit 50 Perioden schied aus.
Yo schlug deshalb eine beträchtliche Herab.
re der Periodenzahl vor und erhielt als
s Een Wert-10 Perioden in der Sekunde.
T sein Gutachten abgab, stellte sich
a a Berauf Grund ähnlicher Überlegungen
me Periodenzahl von 12 1, gekommen war,
die ‚reine grundsätzlichen Bedenken gegen
lagen ung hochgespannten Gleichstroms
auf maach, so sehr auf elektrotechnischem als
ster Leja entechnischem Gebiete. Bei voll.
gesch nung mußten 16 Generatoren in Reihe
altet werden, jeder einzelne mußte auf
kurzschließt, in-der die Ströme nur vom Ohm-
schen Widerstand begrenzt werden, so ent-
wickelt sich dabei der 100- bis 200-fache Wert
des normalen Stromes ; das würde bei einer Ma-
schine der obenstehenden Leistung und Span-
nung die Gnößenordnung von einer Million
Ampere ergeben. Da die mechanischen Kräfte
im Verhältnis der Quadrate der Ströme an-
wachsen, so halte ich es nicht für möglich, der-
artige Gleichstrommarchinen und -anle gen mit
gleicher Betriebssicherheit zu bauen wie bei
Wechrelstrom, ganz abgesehen von der Gefahr
des Kollektorrundfeuers. Selbst wenn man
nach gewissen Systemen zunächst Wechsel-
strom erzeugt und diesen durch irgendwelche
Gleichrichter in Gleichstrom umwandelt, lagsen
sich diese Erscheinungen doch nicht vermeiden.
Eine weitere Schwierigkeit ist die Art der
Erzeugung und Nutz armachung des
Behr hochgespannten Gleichstromes,.
Was bei Drehstrom mit dem üblichen Hand-
werkszeug durch Transformatoren zu erreichen
ist, läßt sich bei Gleichstrom bisher nur durch
Reihenschaltung von Maschinen ermöglichen.
Zwar kann man später vielleicht Wechselstrom
roßer Leistung in Gleichstrom umformen, so
aß die Erzeugung der Hochspannung prin-
zipiell möglich ist, der Verbrauch scheint aber
heutzutage außer durch Serienschaltung mit
voller Isolierung der Einzelmaschinen kaum
durchführbar zu sein. Ob es denkbar ist, die
zahlreichen in Reihe geschalteten Hochspan-
nungsmotoren den einzelnen Verbrauchern in
ihre Werkstätten zu setzen, ist bei der erheb-
lichen Betriebsgefahr zweifelhaft.
Drehstrom können wir heutzutoge in Ein-
heiten bis zu 60 000 kVA bei 1000 mdr/min,
also mit 20 000 kVA f.d. Polpaar, im Dampf-
turbinenbetrieb mit äußerster Wirtschaftlich-
keit maschinell erzeugen. Gleichstrommaschi-
nen auch nur von annähernd so großer Leistung
erfordern dagegen fehr viel n edicere Dreh-
zahlen, die mit direktem Dampfturbinenan-
trieb nicht ohne weiteres wirtschaftlich arbeiten.
Es ist natürlich wohl möglich, daß diese
Schwierigkeiten, die mir heute im Gleichstrom-
betriebe mit großen Leistungen und ‘hohen
Spannungen noch vorzuliegen scheinen, im
Laufe der Zeit überwunden werden.
Anders liegt es meines Erachtens beim
Problem der Drehstromübertr> gurg auf weite
Entfernungen. Hier sieht der Herr Vortra gende
die Hauptschwierigkeit in dem Ladestrom
der Leitung, der den Wirkungsgrad zu
stark erniedrigt. Ich bin nun der Ansicht,
daß das Problem des Ladestromes bereits mit
heutigen Mitteln vollkommen lösbar ist. Herr
Dobrowolsky hat bereits in einer Abbildung
darauf hingewiesen, daß man zur Kompensie-
rung des Ladestromes Drosselspulen an die
Leitung schalten kann. Man erreicht dadurch,
daß die Ladeströme aller Leitun gsteile nicht bis
zum (Generatorende die Leitung durchfließen
müssen und einen starken Gesamtstrom erge-
ben, sondern daß man den Strom durch den
Magnetisierungsstrom von Drosselspulen in
kleineren Bezirken der Leitungslänge kompen-
siert; der Ladestrom bleibt klein und durch-
fließt nur kurze Strecken, so daß die durch ihn
im quadratischen Verhältnis bewirkten Ver.
luste nur sehr geringfügig sind. Diere Methode
wurde bereits von Heavisideund Thompson
und späterhin von Pupin durchgearbeitet, ale
es sich darum handelte, die Dämpfung von
Schwachstrom -Telephonleitungen zu verringern.
Dies ist identisch mit der Verbesserung des Wir-
kungsgrades von Starkstromübertragungen.
Ohne weiteres lassen sich die Verhältnisse der
drosselspulbesetzten Schwachstromleitungen.
jedoch deshalb nicht auf Starkstromanlagen
übertragen, weil es dem Schwachstromtechni-
ker, der so wie so nur mit Bruchteilen eines Volt
arbeitet, nicht auf die absolute Höhe der
Spannung ankommt, dem Starkstromtechni-
ker jedoch sehr, und weil sich zeigt, daß, ähn-
lich wie bei dem von Herrn Klingenberg er.
wähnten Fall, des Ferranti-Effektes, Drossel-
spulen dazu beitragen, die Spannung an der
Fernleitung sowohl am Ende wie auch in ge-
wissen Gebieten ihrer Erstreckung durch teil-
weise oder vollkommene Resonanz zu erhöhen.
Wir besitzen nun aber ein Mittel, um diese Ge.
fahren zu unterdrücken, u. zw. in der Ver.
wendung von magnetischer Sättigung
:in den Drosselspulen, Baut man die Spu-
len nicht, so wie es die Theoretiker für ihre Lei-
tungsrechnurgen anzunehmen lieben, mit kon-
stanter Selbstinduktion, sondern baut man sie
mit hochgesättigtem Eisenkern, so ist ihre
Selbstinduktion stark varis bel, so daß jede
durch Resonanz etwa ansteigende Spannung
die Resonanzbedirgung, also ihre eigene Ur-
sache, zerstört. Die Spannurg einer mit gerät-
tigten Drosselspulen besetzten Leitung kann
überhaupt nicht über ein gewisses, durch die
magnetische Charakteristik der Spule gegebe-
nes Maß steigen, ohne daß die Spulen außer-
großen Porzellanblöcken gegen Erde isoliert
sein. Ich hatte gegen diese unsolide Aufstel-
lungsart die größten Bedenken, zumal gleich-
zeitig isolierte Kupplungen zwischen Antriebs-
turbinen und Generatoren eingebaut werden
mußten. Thury hatte hierfür Seidenbandkupp-
lungen vorgeschlagen ; auch hierfür konnte ich
mich nicht einsetzen.
„ Das Projekt wurde später fallen gelassen,
weil sich herausstellte, daß angesichts der nie-
drigen Koblenpreise im Goldminendistrikt die
Errichtung von Dampfkraftwerken sich wirt-
Schaftlicher gestaltete.
Solche Fälle, wie der vorstehend geschil-
derte, nämlich Wasserkraftübertragungen auf
große Entfernung, sind diejenigen, für die die
Hochspannungs-Gleichstromübertra gurg nach
den Vorschlägen des Vortragenden in Betracht
gezogen werden kann. Nach dem heutigen
tand der Technik müßte dann die örtliche
Verteilung wiederum in Drehstrom vorgenom-
men werden, weil die unmittelbare Verteilung
hochgespannten Gleichstromes nicht ausführ-
bar erscheint. Wird an der Kraftquelle zu-
nächst Wechselstrom erzeugt und dieser dann
mit besonderen Apparaten in hochgespannten
Gleichstrom verwandelt, so brauchen wir dem-
nach eine zweimalige Umformung von Wecheel-
strom in Gleichstrom bzw. umgekehrt, und es
ist Sache des Wirtschaftstechrikers zu ent-
scheiden, ob und in welchen Fällen dieses Sy-
stem vor der unmittelbaren Drehstromerzeu-
gurg und .verteilurg den Vorzug verdient.
D: bei setze ich voraus, daß die Fra ge der Um-
formurg in technisch einwandfreier Weise vor.
her gelöst ist.
Die Leitungsanlrge selbst wird zweifellos
betriebssicherer und billiger, und es wird sogar
in vielen Fällen möglich gein, besonders wenn
die Rückleitung durch die Erde erfolgen kann,
an Stelle von Freileitungen Kabelleitungen aus-
zuführen.
Auf der andern Seite steigen wiederum die
Anlagekosten durch die für die Umformung er-
forderlichen Apparate und die Betriebskosten
durch die in ihnen entstehenden Verluste und
durch ihre Wartung. |
Welches System größere Vorteile hat, muß
die vergleichende Wirtechaftsrechnung zeigen,
über die mangels jeglicher Unterlagen heute
noch nichts gesagt werden kann.
Dasselbe gilt für den Vergleich der Be.
triebssicherheit. Zweifellos bildet die Addition
der Zwischeneinrichtungen eine Komplikation,
die durch die einfachere Leitung und deren
größere Betriebssicherheit wieder ausgeglichen
werden muß,
Ich will nicht gegen das System sprechen,
ich wollte es nur auf diejenigen Falle begrenzen,
bei denen mir die meiste Aussicht auf Anwend.
barkeit vorzuliegen scheint.
Herr Rüdenberg: Wir haben heute Abend
von Herrn Dobrowolsky die außerordent.
lich großen Vorzüge der Leistungsübertragung
auf große Entfernungen durch Gleichstrom,
insbesondere durch Kabel, schildern gehört.
Ohne irgendwie prophezeien zu wollen, ob der
Gleichstrom oder Drehstrom sich in Zukunft
dieses Feld erobert, möchte ich doch neben den
großen Vorteilen auch einige Schwierigkeiten
beleuchten, die die Gleichstromübertra gung be-
sitzt. Da ist vor allem eine Frage, über die ich
selbst nicht ausreichend informiert bin, über
die aber vielleicht einer der anwesenden Herren
Auskunft geben kann, auf welche Weise es mög-
lich ist, große Gleichstromleistungen
hoher Spannung zu schalten. Unsere
Drehstromschalter arbeiten heute auch für
außerordentlich große Spannungen und Strom-
stärken sehr gut, auch dann, wenn sie riesen-
hafte Kursichlüse abschalten müssen. Ich
weiß jedoch nicht, ob Versuche gemacht sind,
auch Gleichstrom von vielen tausenden Ampere
abzuschalten, und ob es gelingt, hierbei den
Lichtbogen ohne gefährliche Nebenerscheinun-
gen auszulöschen.
Ein weiterer Punkt ist die Gefährdung
von Maschinen und Schaltanlagen
durch Kurzschlußkräfte, Wie die Erfah.
rungen an heutigen Drehstromanlagen zeigen,
ist es unmöglich, das Auftreten von starken
Kurzschlüssen im Betriebe zu vermeiden. Bei
direktem Schienenkurzschluß können wir
damit rechnen, daß bei modernen Drehstrom-
anlagen das 15-fache, beiälteren Anlagen das 20-
bis 30-fache des normalen Stromes auftritt. Bei
dem von den Siemens-Schuckertwerken kürzlich
gebauten Drehstromgenerator von 60000 kVA
Leistung macht das etwa 100 000 Amp. plötz-
lichen Kurzschlußstrom aus, der von Maschine
und Schaltern ohne Störung bewältigt wurde.
Daß der Kurzschlußstrom nicht größer wird,
liegt daran, daß er durch die magnetische
Streuung der Maschinenwicklung begrenzt
ist, die man bei zeitgemäßen Maschinen künst-
lich groß hält. Wenn man jedoch eine Gleich-
stromanlage von,sagen wir, 5 000 bis 10 000 kW
86
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Hek 8.
20. Februar 1919.
—————mnmaaRBÄRÖRÖBÄRÄR@@ÖÄÖÄÖ]!Ö!Ö]Ö[]Ö][][$$®@Ö®Ö@Ra_nanRBRmRaa ZaaaBÖBZa a FF [ [ m _—ma m — — —— — — —_— —mmHÜ"——m nm mea=s-.-,,-r ===, sum cc zz cz zczcxıı
ordentlich hohe Magnetisierungsströme auf-
nehmen und dadurch auch außerordentlich
große Senat uome zu kompensieren be-
fähigt sind. Natürlich sind statt parallel zur
Leitung geschalteter Drosselspulen auch Syn-
chron- oder Asyncehronmotoren mit gesättig-
tem Eisen verwendbar.
_ Durch diese Mittel ist es nach meinem Da-
fürhalten möglich, Drehstromleiturgen von be-
liebiger Länge sowohl von schädlichen Wirkun-
gen des I, adestroms ale auch von Resonanzge-
fahren freizuhalten. Ich bin der Ansicht, daß
es demgemäß für Wechselstromanla-
en schon mit technischen Mitteln,
ıe uns heute zur Verfügung stehen,
möglich ist, ganz beliebige Entfernun-
gen sowohl durch Freileitungen wie
durch Kabe) zu. überbrücken, ohne daß
irgendwelche technischen Unmöglichkeiten auf-
treten. Welche Spannung man dabei wirtschaft-
licherweise verwendet, richtet sich wie bei bis-
herigen Anlagen nach den Kosten des Leitungs-
baues und der Verluste.
. Herr Sarfert: Ich möchte mich der Rich-
tung anschließen, die Herr Rüdenberg einge-
schlogen hat. Wir alle wissen, mit welchem Er-
folg Herr Dobrowolsky für die Anwendung
des Drehstromer und für die Ausbildurg der
dazu erforderlichen Betriebsmittel gearbeitet
hat. Heute haben wir gehört, daß sich Horr
Dobrowoleky zur Lösung der größten elek-
'trotechnischen Aufgsben wieder dem Gleich-
strom zuwendet und den Drehstrom für urge-
eignet erklärt. Ich kann mich debei des Ein-
drucks nicht erwehren, daß der. Herr Vortra-
gende in der Verurteilung des Drehstromes zu
weit gegangen ist.
` Zur Begründung dieser Ansicht möchte ich
an einige Beobachtungen anknüpfen, die ich bei
der Inbetriebsetzung der 100000 V-Zentrale
L>uchhammer gemrcht habe. Von der Zentrale
führen nach dem Hüttenwerk Riesa zwei Lei-
tungen von rund 50 km Länge, die auf gleichem
Gestänge verlegt sind; die gesamte Leitungs-
länge ist also 100 km. Wenn beide Leitungen
auf 100 000 V gebracht wurden, zeigten die In-
strumente in der Zentrale eine Ladeenergie,
die mit großer Annäherung gleich 3000 kVA
war. Versuch und Rechnung ergaben überein-
stimmend das gleiche Resultat. Die meisten
-der damals anwesenden Herren hatten sich
nicht die Mühe gemacht, den Ladestrom zu be-
rechnen, und so war das Ergebnis, 3000 KVA
Belastung durch zwei leerlaufende Leitungen
von nur 50 km Länge, für manche eine außer-
ordentliche Überraschung.
Der weitere Verlauf der Inbetriebsetzung
zeigte Beobachtungen, die mich auf das eigent-
liche Thema zurückbringen. Am anderen Ende
der Leitung wurden einige Transformatoren
angeschlossen, und bald darauf wurden im
Hüttenwerk Riesa einige Drehstrommotoren.
in Gang gesetzt. Man ist gewohnt, in solchen
Fällen mit zunehmender Belastung ein Anstei-
gen des Stromes zu beobachten. Hier war es
umgekehrt, da die induktive Belastung der An-
Jage durch die nahezu leerlaufenden Transfor-
matoren und Motoren den Ladestrom kompen-
sierte. In der Zentrale sah man, wie der Strom
allmählich immer kleiner wurde und so weit ver-
schwand,daßeran den Stromzeigern nicht mehr
ablesbar war. Erst bei weiterer Belastung der
Anlage stellten sich wieder die üblichen Ver-
hältniese ein, u. zw. zeigten die Instrumente
eine recht erhebliche Phasenverschiebung, aber
nicht etwa eine voreilende Phasen verschiebung
wegen des Ladestroms, sondern eine nach-
eilende wegen der überwiegend induktiven Be-
lastung. Man sieht aus diesem Beispiel, daß
zur Beherrschung der Ladeerscheinungen kei-
nerlei künstliche Hilfsmittel erforderlich waren,
und daß die kompensierende Wirkung der Netz-
belastung für diesen Zweck vollkommen aus-
reichte.
Es ist klar, daß mit einem solchen Einzel-
fall noch nicht viel erwiesen ist. Aber wir brau-
chen nur eine einfache Überlegung anzuschlie-
Ben, um eine allgemeine Übersicht zu gewinnen.
Wir wollen dabei annehmen, der Kosinus der
Netzbelastung fei 0,8. Durch diese Ziffer, die von
l nicht sehr verschieden ist, werden wir leicht
verleitet, den Einfluß der induktiven Belastung
zu gering einzuschätzen. Wir dürfen nicht ver-
gessen, daß bei cos y = 0,8 der sing = 0,6 ist;
der wattlose Strom ist also 60°/, des Gesamt-
stromes und 75°, des Wattstromes. Für die
beiden Leitungen DLauchhammer-Riesa_ von
insgesamt 100 km Länge hatte ich die Lade-
leistung mit 3000 kVA angegeben. Wir können
diesen Wert, 3000 kVA für 100 km Leitung bei
100 kV-Spannung, als Normalziffer festhalten,
Danach brauchen wir zur Kompensierung des
Ladestroms für 100 km Leitung bei 100 kV-
Spannung eine rein induktive Belastung von
3000 k VA oder eine Belastung von 3000: 0,75 =
4000 kW bei cos y = 0,8. Wir sehen daraus,
daß schon eine recht geringfügige Belastung
ausreicht, um mit allen Schwierigkeiten des
Ladestromes fertig zu werden. Ich möchte noch
weiter gehen und sagen: Der Ladestrom ist
noch lange nicht so groß, wie wir ihn haben
möchten. Man baut im allgemeinen nicht Lei-
tungen von 100 km Länge für eine Spannung
von 100 kV, um damit nur 4000 kW zu über-
tragen. Man braucht sich nur in unseren Hoch-
spannungsanlagen umzurehen um festzustellen,
daß der Ladestrom der Leitungen noch lange
nicht ausreicht, um dieinduktive Netzbelastung
zu kompensieren und die Maschinen mit cos @
= ] zu betreiben. Wenn sich die Bestrebungen
verwirklichen, die darauf abzielen, die großen
Zentralen Deutschlands mit einem Hochspan-
nungsnetz für 100 kV-Spannung zu verbinden,
so werden die Maschinen, wie es bisher immer
war, leider mit einer recht starken nacheilenden
Phasenverschiebung laufen müssen.
V Aus diesen Gründen möchte ich vorläufig
nur für den Leerlaufzustand gewisse Bedenken
wegen der Ladeerscheinung gelten lassen. Die
Praxis ist in dieser Hinsicht an manchen Stellen
recht unbefangen zu Werke gegangen, indem
gie in die Hochspannungszentralen zu kleine
Maschineneinheiten gesetzt hat. Welche Fol-
gen sich daraus ergeben, läßt sich leicht über-
sehen. Wir wollen annehmen, daß bei sechwa-
oher Belastung noch eine einzige Maschine für
6000 kVA in Betrieb ist, während die ange-
schlossene Leitungslärge 100 km beträgt. $o-
lange die Belastung nicht zu klein ist, wird alles
gut gehen. Kommt aber der Fall vor, daß in-
folge irgend welcher Störung die an der Leitung
hängende Belastung aurgeschaltet wird, so ist
die Betriebsmaschine nur durch Ladestrom be-
lastet und erfährt infolgedessen eine Spannungs-
ateigerung, die recht bedenklich werden kann.
Denn bei 3000 kVA-Belastung durch Lade-
strom liegt für moderne Maschinen von nur
6000kVA Leistung die Belasturgscharakteristik
tik ganz erheblich höher als die Leerlaufcharak-
teristik. Tritt noch der Fall hinzu, daß eine
Phase Erdschluß erhält, so erhöht sich die
Ladeleisturg roch weiter um etwa 80% auf
rd 5400 kVA. Dann ist kein Schnellregler mehr
imstande, die Spannung der Maschine mit
Sicherheit zu beherrschen. Meine: Wissens wird
diese wirklich naheliegende Resonanzgefahr viel
weniger beachtet, als die Resonanz, die durch
die Selbstinduktion und Kapazität der Leistung
selbst zustande kommen kann, aber viel weni-
ger zu befürchten ist.
Bei aller Vorsicht, die ich gegenüber den
Leerlauferscheinunrgen am Platze halte, möchte
ich jedoch mit meinen Bedenken in dieser Hin-
sicht nicht so weit gehen, wie Herr Klingenberg.
Herr Klingenberg führte einen Fall an, wonach
am Ende einer 250 km langen Leitung die Span-
nung bei 50 Perioden auf den doppelten Wert
ansteigt, so daß man sich entschlossen hat, bei
der Ausarbeitung des Projektes die Frequenz
auf einen Bruchteil herabzusetzen. Ich möchte
da die Frage aufwerfen, ist eg denn notwendig,
überhaupt mit dem Fall der leerlaufenden Lei-
tungen zu rechnen ? Wenn man schon zu außer-
gewöhnlichen Maßnahmen greifen muß,so kann
man die Anlage auch so einrichten, daß der
Leerlauffall ausgeschlossen ist. Ich kann mir
z. B. vorstellen, daß man die Leitungen samt
der am Ende angeschlossenen Station als ein
Ganzes behandelt und nicht in der üblichen
Weise die Leitung und die Station getrennt ein-
und ausschaltet, sondern vielmehr beide gleich-
zeitig. Automatische Schalter dürften sich nicht
am Ende, sondern nur am Anfang der Leitung
befinden. Es würde nicht schwer sein, den
Leerlaufstrom der Station durch zweckmäßige
Ausführung der Transformatoren viel höher zu
halten, als es sonst üblich ist. Im Störungsfalle
kann man den Leerlauf der Leitungen auch da-
durch vermeiden, daß man die angeschlossene
Belastung nicht abschaltet, sondern kurz-
schließt oder auf eine künstliche Belastung
schaltet. Man vermeidet so die Spannungser-
höhungen in der gleichen Weise wie die Ge-
schwindigkeitssteigerungen von Weassertur-
binen. Mir scheint, daß man sich mit Mitteln
dieser Art ziemlich weit helfen kann, ohne daß
es nötig ist, die Frequenz herabzusetzen oder
gar auf den Gleichstrom zurückzukommen.
Ich bin mir klar.darüber, daß dar, was ich hier
esagt habe, nicht ganz in den Rahmen paßt,
en der Herr Vortragende seinen Ausführungen
gegeben hat. Ich hatte mehr die gegenwärtigen
Verhältnisse im Auge und die Aufgaben, welche
die Elektrotechnik in den nächsten Jahren
oder Jahrzehnten vor sich hat. Herr Dobro-
wolsky denkt dagegen an Anlagen von ganz
außergewöhnlich großen Dimensionen. ber
selbst für derartige Fälle vermag ich dem Herrn
Vortragenden in seinem Urteil über die Mängel
des Drehstroms nicht überall zu folgen. Die
Lösung der Schwierigkeiten wegen des Lade-
stroms hängt davon ab, in welchem Maße mit
der Betriebsspannung und der Leitungslänge
auch die Leistung ansteigt. Der Herr Vor-
tragende ist sehr großzügig in den Annahmen
die er über die Spannung und die Leitungslänge
macht. Warum sollen wir nioht ebenso groß.
zügig sein in den Annahmen über das An.
wachsen der Leistung f? :
Die bisherige Entwicklung gibt uns keiner.
lei Anlaß, in dieser Hinsicht kleinlich zu sein,
Wir brauchen uns nur in den großen Zentralen
umzusehen. Da stehen die Maschinen für 1500
3000, 5000 kW. Sie füllen den größten Teil der
Maschinenhäuser und laufen nicht, während
eine oder zwei Maschinen für 20 000 kW den
anzen Betrieb führen. Dabei sind die kleinen
aschinen erst vor wenigen Jahren angeschafft.
So schnell und überraschend hat sich in großen
Zentralen das Anwachsen der Leistung vol.
zogen. Man hat wohl da und dort das Auf.
stellen ganz großer Maschinen wie eine Art
Größenwahn verspottet. Die Entwicklung hat
nn dieser Richtung vollkommen recht ge.
geben.
Ich nehme deshalb an, es soll eine Anlage
für 400 000 kW gebaut werden. Bei cos ọ = 0,8
stehen dann zur Kompensierung von Lade.
strom 0,75xX 400 000 = 300 000 kVA zur Ver.
fügung. Mit einer solchen Leisturg läßt sich
schon recht viel erreichen. Ein Freileitungsnetz
für 200 kV kann eine Leiturgrlänge von etwa
2500 km haben, wenn sie eine gleich große Lade.
energie aufweisen soll, und weitere 2500 km
können hinzukommen, wenn man sich begnügt,
das Netz mit voreilender Phasenverschiebung
und cos $ = 0,8 zu betreiben. Das rind doch
schon recht ansehnliche Ziffern. Und man
kann dabei nicht behaupten, daß die Leistung
im Verhältnis zur Spannung und zur Leitungs-
länge übermäßig groß wäre. Im Gegenteil wer-
den wir viel früher zu Zentralen für 400 000 kW
als zu Betriebsepannunrgen von 200 kV kom.
men. Bei Anordnung von Kabeln würden die
betreffenden Leitungslärgen trotz der minde-
stens 10-fachen Kapazität der Längereinbeit
nicht allzu viel gerirger sein, weil die Betriebs-
spannung erheblich kleiner sein muß.
Ich möchte mit diesen Ausführungen vor
allem die Rolle hervorheben, welche die natür-
liche induktive Netzbelastung für den Ausgleich
des Ladestroms hat. Dieser Ausgleich scheint
mir sehrwesentlich, wenn nicht ausschlaggebend
für die Beurteilung der Schwierigkeiten, mit
denen wir in Drehstromanlagen wegen der Lade-
eracheinungen zu rechnen haben. Ich möchte
daher an den Herrn Vortr»genden die Frage
richten, weshalb er diesen Punkt mit keinem
Wort erwähnt hat.
Herr Strecker: Ich schließe mich der An-
sicht derer an, die glauben, daß man dem Wech-
selstrom durch Bekämpfung des Ladestromes
mittels Pupinisierung zuhilfe kommen kann. Ich
möchte an der vom Vortragenden gegebenen
Skizze (Abb. 1) eine kleine Ergänzung vorneh-
|
TR BE ER E
Abb. 1.
men ;er hat nämlich nur die eine der vorgeschla-
genen Schaltungen erwähnt. Die andere, die in
der Schwachstromtechnik meist benutzt wird,
ist etwas anders ; die Spulen werden in beide Lei-
tungszweige eingeschaltet, meist auf einen gê-
ıneinschaftlichen Eisenkern, weil man dadureh
mehr Induktivität hineinbekommt. Die Zeich-
nung stellt zwei Leitungselemente dar, je aus
2 Kondensatoren und 2 Spulen; die Lade-
energie wechselt aus dem Kondensator 10 die
Spule und zurück, der Ladestrom braucht
also nicht stets vom Anfang her über die
Leitung zu fließen, wie aber Herr Rüden-
berg gesagt hat.
Herr Fleischmann: Ich möchte die Frage,
welche von Herrn Dr. Scherbius gestellt wor-
den irt, wiederholen, nämlich warum die Kosten
der Übertragung durch ein Produkt und nicht
wie üblich durch eine Summe dargestellt wort-
den sind. Man könnte es natürlich auch dure
das Produkt definieren, aber dann sind die
vom Herrn Vortragenden so bezeichneten
Kosten nicht als die wirklichen zu betrachten.
Denn die Wirtschaftlichkeit der Übertragung
ist bedingt durch die Kosten der verlorenen
Energie plus der der Leitungsanlage.
Herr Dolivo-Dobrowolsky: Es freut mich
ungemein, aus der atattgeiundenen Diskuffion
zu ersehen, daß mir keine grundsätzlichen Ein-
wendungen entgegengebracht worden sind. Im
besonderen habe ich keinen Widerspruch in
bezug auf die vorzusehende Notwendigkeit der
unterirdischen Kabel gehört. Die meisten Er-
widerungen enthalten Hinweise auf die techn!-
schen Schwierigkeiten bei der Entwicklurg des
hochgespannten Gleichstromes, auf Schwierig-
[En Su a oia
20. Februar 1819.
i die ich ja von vornberein zugegeben
en Solche ebein die Mitarbeit vielerin den
nächsten Jahren als notwendig erscheinen las-
sen. In anderen Bemerkungen wurde auf ver-
schiedene Möglichkeiten hingewiesen, noch eine
Zeitlang mit Drehstrom auszukommen, indem
verschiedene Mittel aufgeführt wurden, den
Ladestrom einzuschränken. Nach meiner An-
sicht ist es auch gut, daß wir noch nicht ganz
dicht an der Sperrmauer angelangt sind, so daß
wir noch Zeit haben, uns auf das Kommende
vorzubereiten.
Seitens der Herren Dr. Scherbius und
Dr. Fleischmann ist mir der Zweitel ausge-
sprochen worden, ob bei der Ableitung der
„elektrischen Kosten“ diese nicht besser als
Summe der prozentualen Verluste und des auf
1 kW bezogenen Leitun Sea darzustellen
wären, während ich das Produkt dieser Größen
genommen habe. Es war aber gar nicht meine
Absicht, hier von wirklichen Kosten zu spre-
chen, und ich habe daher das Wort ‚„elektri-
sche‘ Kosten gewählt, um so von Anfang an zu
vermeiden, in die „Dimensionen“ der Mark zu
eraten. Vielleicht wäre es besser gewesen, auch
das Wort ,„Kosten‘ etwa durch „Güte“ o.
dergl. zu ersetzen, um jegliches Mißverständnis
zu vermeiden. Der beanstandete Begriff sollte
gerade durch die Form des Produktes die gegen-
seitige Abhängigkeit seiner beiden Bestandteile
zeigen. Wir können von „elektrischem‘‘ Stand-
punkte Leitungen als gleichwertig setzen,
wenn bei ihnen die Produkte aus prozentualem
Verlust und dem Drahtgewicht pro kW gleich
roß sind, denn es ist eine altbekannte Sache,
aß man zwecks Verringerung der Verluste die
Leitung proportional schwerer nehmen kann
und umgekehrt. Wie man diese beiden Teile
in jedem speziellen Falle bemißt (entsprechend
dem Preise der kWh und dem Zinsfuß usw.)
eht uns hier nichts an. Anders ausgedrückt:
a8 „Produkt“ soll uns sagen, daß, wenn z. B
beigleichem prozentualem Verlust die Leitung
2., 3- usw. mal schwerer ausfällt, sie dann eben
2., 3- .... Mal schlechter, kostspieliger ist, oder
daß, wenn beigleichem Gewicht per kW die eine
Leitung x-mal mehr % Verlust aufweist, sie
ebenfalls als x-mal kostspieliger gilt, natürlich
auch, daß, wenn sie x-mal mehr % Verlust und
y mal mehr Kupfer per kW verlangt als eine
andere, sie als x.y-mal schlechter angesehen
wird. Hätte ich, wie es von den genannten bei-
den Herren vorgeschlagen wurde, die Summe
statt Produkt genommen,so wäre die Vergleichs-
möglichkeit zweier Übertragungen bis zur vollen
Undurchsichtigkeit durch Einfügung der will-
kürlichen Verlegung der Kosten einmal mehr in
die direkten % Verluste, das andere Mal mehr
in die Materialkosten des Drahtes kompliziert,
Die Richtigkeit meines ‚Produktes‘ ersieht
man am besten aus dem Falle, wo kein Lade-
strom die Überlegung stört: Es ergeben sich
dann die „elektrischen Kosten“ (vielleicht bes-
ser „Kostspieligkeit‘ f) als =(£). d. h. daß
bei Änderung der Länge und Spannung in glei-
chem Verhältnis die „elektrischen Kosten“ sich
nicht ändern. Es ist klar und seit vielen Jah-
ten bekannt, daß dem so ist, u. zw. jede Un-
freiheit betreffs der gegenseitigen Bemessungen
der Querschnitte und der Verluste; wir können
z. B. bei jedem Vergleiche ein bestimmtes Ver-
hältnis der % Verluste zu dem Gewicht des
Drahtes für IkW (je nach den lokalen Preisen)
einsetzen.
Im übrigen mögen wir die „elektrischen
Kosten“ einer Leitung so oder etwas anders de-
finieren, ergibt sich aus den gemachten Dar-
legungen als unzweifelhaftes Resultat, daß bei
großen Übertragungrlängen der Ladestrom zu
sehr schlechter wirtschaftlicher Ausnutzung der
Leitung führt.
Über die Kompensierung des Ladestromes
durch quer zur Leitung geschaltete Drosseln,
wie ich es im Vortrage erwähnte, denkt Herr
Dr. Rüden berg nicht so skeptisch wie ich.
Hierzu bemerke ich, daß besonders bei Verwen-
ung von Kabeln, auf deren Notwendigkeit ich
nochmals hinweise, die Ladestrombeträge ganz
bedeutend hoch werden, es kann sich um Zehn-
tausende von KVA handeln! Hier muß die
Dr zeigen, ob die Kompensation mittels
rosseln sowohl bezüglich Kosten, wie der Be-
triebs verhältnisse zulässig ist. Ich bleibe hier-
ın etwas pessimistisch, besonders wenn die
großen La estrommengen nicht durch Verzwei-
gungen, sondern durch Länge (Entfernung) der
ochspannungsleitung entstehen. Bei großen
itungslängen wird demnach auch die Kom-
pensation des Ladestromes durch im Gebrauchs-
netze eingeschaltete Elektromotoren, die ein
anderer Vorredner erwähnte, von geringer Be-
p Ung sein, da dieses Mittel nur auf das eine
ae der Leitung wirkt, während die Kapazität
Keichmäßig auf die ganze Länge verteilt ist.
el bei verhältnismäßig geringen Entfernungen
(wie beim Lauchhammer-Werk) bin ich bereit,
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919.
anzuerkennen, daß „nie genug Ladestrom‘“‘ da
sei: Hier liegt wohl mehr der Wunsch der Kom-
pensation des Motorstromes vor und nicht um-
gekehrt ; bei Anlagen mit einigen Hundert Kilo-
metern Eutfernung und Kabeln wird der Schrei
woh) anders lauten!
.. Herr Rüdenberg schilderte in wohl etwas
übertriebener Weise die Schwierigkeiten, denen
man bei der Entwicklung des hochgespannten
Gleichstromes begegnen wird. Daß die Auf-
gabe nicht leicht ist, habe ich ja in meinem Vor-
trage selbst zugegeben und die Fachleute auf-
gefordert, in ihren eigenen Spezialitäten die ver-
schiedenen Abschnitte des neuen Problems bei-
zeiten anzugreifen. Die Gefährlichkeit der
Kurzschlüsse, welche angeblich bis zur Größen-
ordnung einiger Millionen Ampere ansteigen
könnten und also gar nicht mehr abschaltbar
wären, ist nach meiner Ansicht besonders stark
übertrieben. Da jeder Strom zu seiner vollen
Ausbildung einige Zeit braucht, und da man
durch Drosseln mit Leichtigkeit die Zeitkon-
stante erhöhen kann, so wird man Apparate
bauen können, die den Kurzschlußstrom in
einem bedeutend früheren Stadium abbrechen.
Schon seit einigen Jahren arbeitete die Westing-
house Co. an diesem Prinzip, Studien in glei-
cher Richtung sind auch in der AEG gemacht
worden. Ich bin daher überzeugt, daß es ge-
lingen wird, Kurzschlüsse zu unterbrechen, be-
vor sie etwa den 3- bis 4-fachen Wert des Nor-
malstromes erreichen und nicht erst den mehr-
hundertfachen. Ein Kurzschlußstrom von eini-
gen Millionen Ampere, wie Herr Rüdenberg aus-
gesprochen hat, dürfte schon eine ganz geraume
Zeit zuseiner Ausbildung gebrauchen und kann
daher in Wirklichkeit überhaupt nicht auftre-
ten, wenn nur einigermaßen schnellwirkende
Schalter eingebaut sind.
Was die Schwierigkeiten der 2-poligen
Bauart von Hochspannungs-Gleichstromma-
schinen anbelangt, so möchte ich Herrn Rüden-
berg antworten,daßich nie an solche Maschinen
gedacht habe. Wollte man Turbomaschinen,
welche prin apel an geringe Polzahlen gebun-
den sind, benutzen, so würde man wohl in sol-
chen zunächst Drehstrom erzeugen, der sodann
aufirgend eine Weise in hochgespannten Gleich-
strom umzuformen wäre. Wie solche Umtor-
mung, sowie die dazu entgegengesetzte an der
Sekundärstation am besten vorzunehmen wäre,
können wir heute noch nicht sagen. Ich habe
nur empfohlen, daß möglichst viele an diese
Aufgabe herangehen, da wir noch einige Zeit
vorne haben, bis die Notwendigkeit ganz akut
wird. |
Herr Scherkius (Schriftlicher Nachtrag vom
28. XI. 1918): Auf die Einwände von Herrn Dr.
Rüdenberg gegen die Verwendbarkeit des
hochgespannten Gleichstromes habe ich folgen-
des zu erwidern:
Das Problem der Abschaltung hober Gleich-
stromleistungen halte ich unbedingt für lösbar.
Es lassen sich Schalter konstruieren, die den
Gleichstrom auch bei hoben Werten an Kapa-
zität und magnetischer Energie abschalten,
u. zw. gerade nach dem Prinzip, welches auch
Herr Dolivo Dobrowolsky in der Diskussion er-
wähnte.
Aber selbst wenn man diese Möglichkeit
nicht als gegeben ansieht, so läßt sich bei dem
Problem der Energiefernleitung und des Ener-
gieausgleichs, bei dem es immer auf eine Um-
formung von Drehstrom in Gleichstrom an-
kommt und umgekehrt, die Energie auf der
Drehstromseite durch Automaten abschalten,
denn wenn auf der Gleichstromseite ein Kurz-
schluß eintritt, so muß er auf die Drehstrom.
seite wirken. In Amerika wird die Hochspan-
nungsseite auch häufig ohne Einbauen : von
Schaltern betrieben. l
Auch die Befürchtung wegen der Kurz-
schlußgefahr scheinen mir unbegründet. Han-
delt es sich um Drehstrom - Gleichstrom-Umfor-
mer, so kann man den Kurzschluß begrenzen,
wie auch Herr Dr. Rüdenberg ausführte, Was
hindert aber daran, dies genau ebenso bei einem
Gleichstromgenerator zu machen? Ein norma-
ler Gleichstromgenerator ohne Hilispole, der
durch die Bürstenverschiebung einen gewissen
Prozentsatz von Amperewindungen hat, die das
Feld zu vernichten suchen, kann nie einen höhe-
ren Kurzschlußstrom abgeben als der, der das
Hauptield vollkommen auslöscht. Will man
Hilfspole anwenden, so braucht man nur eine
Gegenkompoundwicklung auf die M: gretpole
zu legen. Macht man diese 20% der Erreger-
amperewindungen, so wird der Kurzschluß-
strom sicher weniger als der 5-fache Normal-
strom. Den Spannungsabtzll kann man dann
ebenso durch einen Schnellsegler aufleben, wie
man dies jetzt in gleichen Fällen bei Wechsel-
stromgeneratoren macht. Ich empfehle diese
Methode nicht etwa zur Anwerdurg, denn ich
bin der Meinung, daß man für Hochspannurgs-
Gleichstrom unbedingt ebenso gute M: ximal-
automaten wird bauen können wie jetzt für
Heft 8.
87
Wechselstrom, nur wollte ich zeigen, daß di®
Schwierigkeiten, die Herr Dr. Rüdenberg sieht,
auf irgend eine Weise sicher zu beseitigen sein
werden. Für neue Probleme müssen neue Mittel
geschaffen werdeu. Zudem glaube ich über-
haupt nicht, daß die Gefahren größer sind als
bei Niederspannungs-Gleichetrom, da es sich
doch im Augenblick des Kurzschlussesnichtmehr
um die Getahr der hohen Spannungen, sondern,
wie bei jenem um schädliche Energie und Kraft-
wirkungen handelt. Zudem hat man ja Gleich-
stromleitungen mit sehr hohen Spannungen
schon im jahrelangen Betrieb erprobt.
i Zu den Ausführungen des Herrn Dr. Sar-
fert, ebenso wie zu den Vorschlägen, Drossel-
spulen zur Kompensation der Ladeströme zu
verwenden, bemerke ich, daß dies alles nicht,
wie Herr Dr. Sarfert einleitend erwähnt, Ein-
wände gegen das Gleichstromsystem mit seinen
enormen Vorteilen bedeutet, wie ich sie in mei-
nen ergänzenden Bemerkungen in der Diskur-
sion erwähnt habe, die vor allem in der enormen
Verbilligung und Ausdehnung der überbrück-
baren T ERE liegt.
. Zu den Ausführungen des Herrn Prof. Dr.
Klingenberg ist zusagen : wenn derselbe berech-
net,daßes wirtschaftlicherist,die Kohle zu trans-
portieren als den Strom, so wird diese Berech-
nung in dem Augenblick umgeworfen, in dem
ein Shertragun gssystem auftritt, welches erheb-
lich größere Entfernungen bei gleichem Preis
überbrückt, wenn er also die Kohlenkraftwerte
für Fernübertragung ausschalten wollte, so
können sie unter diesen neuen Bedingungen
eben wieder in Frage kommen. Zudem wird
diese ganze Frage nach den neu eintretenden
Verhältnissen auf ihre Richtigkeit nachzuprüfen
sein. Ebenso wird es dann der Prüfung bedür-
fen,ob wir mit unseren Kohlen nicht überhaupt
mehr und mehr gezwungen sein werden, zu
sparen und die uns zur Verfügung stehenden
Wasserkräfte so weit als möglich auszubauen,
um die Kohle auszuführen. In diesem Falle
würde mit unwiderstehlicher Macht die Forde-
rung an uns herantreten, Mittel zu schaffen, um
die Wasserenergie auf weite Entfernungen
wirtschaftlich zu übertragen.
5
Persönliches,
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Hochschulnachrichten. Dr.:{ng. Fr. Noel,
Assistent am Laboratorium für technische Phy-
sik an der Technischen Hochschule München,
wurde zum Syndikus dieser Hochschule ernannt.
= Der a. o. Professor für physikalische Chemie
und Elektrochemie an der Technischen Hoch-
schule Braunschweig, Dr. H. Freundlich, ist
auf sein Ansuchen verabschiedet worden.
K. Borchardt +. In Bodenbach starb der
Direktor der Österreichischen Bergmann-Elek-
trizitätswerke, Karl Borchardt.
Dr. Eiler }. Der Direktor des städt. Elek-
trizitätswerkes Göttingen, Dr. Eiler, ist kürz-
lich verstorben ; als sein Nachfolger ist der bis-
herige Oberingenieur der Elektrizitätswerke
und der Straßenbahn der Stadt Ulm a. D.,
Herr Dipl.-Ing. Monheim, als Direktor ge-
wählt worden.
LITERATUR.
Eingänge.
(A ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Physik und Kulturentwicklung durch tech-
nische und wissenschaeftliche Erweiterung
der menschlichen Naturanlagen. Von Otto
` Wiener. VIII und 109 S. in 80. Verlag von B.
G. Teubner. Leipzıg und Berlin. Preis geb.
6,50 M.
Quantitatives über Kathodenstrahlen aller
Geschwindigkeiten. Von P. Lenard. Mit
7 Kurventafeln und 4 Textabbildungen. 266 S.
in 4%. Carl \vinters Universitätsbuchhandlung.
Heidelberg 19183. Preis 16 M.
Kürschners Jahrbuch 1919. Kalender, Welt-
und Zeitspiegel.e Begründet 1398 von Joseph
Kürschner. 22, Jahrg. Herausgegeben von
Hermann Hillger. Mit zahlreichen Abbildungen.
435 S. in 50. Verlag von Hermann Hillger.
Berlin und Leipzig 1919. Preis 2,40 M.
Der wirtschaftliche Aufbau der elektrischen
Maschine. Von Dr. techn. Milan Vidmar Mit
7 Textabbildungen. V und 113 S. in 8V}. Verlag
von Julius Springer. Berlin 1918. Preis 5,60 M.
88
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919. Heit 8.
20. Februar 1919.
m n——— I UUU
HANDELSTEIL.
Einstellung, Entlassung und Entlohnung
t der Angestellten während der wirtschaft-
lichen; Demobilmachung.
Entsprechend der am 4. I. 1919 erlassenen
Verfügung über die Einstellung, Ent-
lassung und Entlohnung gewerblicher Ar-
beiter!) für die Zeit der wirtschaftlichen De-
mobilmachung hat die Reichsregierung unter
dem 24. I. 1919eine Parallelverordnung bezüg-
lich der Angestellten bekanntgegeben. Als
letztere sind die nach dem Versicherungsgesetz
für Angestellte versicherungspilichtigen Per-
sonen, einschließlich der dort nach $ 11 (auf
eigenen Antrag) oder nach $ 14 Ziffer 2, 3 von
der Versicherungspflicht Befreiten, sowie die-
jenigen anzusehen, die versicherungspflichtig
sein würden, wenn ihr Jahresarbeitsverdienst
nicht 5000 M oder ihr Alter das sechzigste
Lebensjahr überstiege. Auch im Hauptberuf
mit. niederen oder mit mechanischen Dienst-
leistungen beschäftigte Bureauangestellte und
in geregelter Ausbildung für die genannten
Beschäftigungen befindliche Lehrlinge gelten
als Angestellte. Dieser Kategorie ange-
hörende Kriegsteilnehmer und reichs-
deutsche Zivilinternierte müssen von Be-
triebsunternehmern und Bureauinhabern, ein-
schließlich der Körperschaften des öffentlichen
Rechts, wiedereingestellt werden, wenn sie bei
Kriegsausbruch als Angestellte bei ihnen be-
schäftigt waren und nicht später wegen aus
einem wichtigen Grunde erfolgter fristloser
Kündigung entlassen worden sind. Dasselbe
gilt für Kriegsteilnehmer, die, weil sie bei
Kriegsausbruch ihrer Dienstpflicht genügten,
aus der früheren Angestelltenbeschäftigung bei
den zur Wiedereinstellung Verpilichteten aus-
geschieden waren, und für solche, die bei
Kriegsausbruch noch die Schule besuchten,
später eine Angestelltenbeschäftigung ange-
nommen und von dieser ihrer ersten Arbeits-
stätte unmittelbar in den Militärdienst ein-
getreten sind. Die Meldefrist, nach deren Ab-
lauf die Wiedereinstellungspflicht erlischt, be-
trägt im allgemeinen zwei Wochen nach dem
Inkrafttreten dieser Verordnung und ist darin
im einzelnen präzisiert. Kriegsteilnehmern und
Zivilinternierten, die während des Krieges ihre
Arbeitsstätte als Angestellte gewechselt haben,
ist unter gewissen dingungen ein Wieder-
einstellungsanspruch gegen den letzten Arbeit-
geber zugestanden. Weitere Bestimmungen
der Verordnung beziehen sich auf die Ent-
lassung Wiedereingestellter, den Vergütungs-
anspruch, die Sep UlUNE der Rechtsnach-
folger früherer Arbeitgeber und auf die
Weiterbeschäftigung von nicht nur zu vor-
übergehender Aushilfe angenommenen Ange-
stellten, soweit solche erwerbsbedürftig und im
Kriege von einemanderen Ortemitder Bescheini-
gung zugezogen sind, daß an diesem oder in
seiner Umgebung eine ihrer Vorbildung ent-
sprechende Anstellung nicht zu erlangen war.
Weiterbeschäftigten Angestellten darf frühe-
stens zum 28. II. 1919 gekündigt werden. So-
weit die Wiedcereinstellung oder Weiterbeschäf-
tigung von Angestellten dem Betriebsunter-
nehmer oder Bureauinhaber infolge der beson-
deren Betriebsverhältnisse ganz oder teilweise
unmöglich ist, entfällt die Pflicht dazu ;die
Auswahl der hiernach Abzulehnenden oder Zu-
entlassenden muß im Benehmen mit dem An-
gestelltenausschuß bzw. mit der Mehrzahl der
Angestellten getroffen werden und zunächst
die Betriebsverhältnisse, insbesondere die Er-
setzbarkeit des Betreifenden, sodann seine per-
sönlichen Verhältnisse berücksichtigen. Die Ver-
ordnung behandelt demnächst die Kündigung
und Vergütung gegenüber im Kriege von einem
anderen Ort Zugezogener, die Einstellungs-
pflicht während des Krieges entstandener bzw.
wesentlich vergrößerter Unternehmen und Bu-
reaus, die Bußen für den Fall einer Nicht beiol-
gung dieser Verfügung sowie die Schlichtung
bezüglicher Streitigkeiten (vgl. die Verordnung
über Tarifverträge usw. vom 23. XII. 1918?)
und dehnt schließlich den Begriff ‚„Kriegsteil-
nehmer“ auch wieder auf Angehörige während
des Krieges verbündeter Staaten aus, die bei
ihrem Eintritt in den Tleeresdienst in Deutsch-
land wohnten, sofern für Reichsdeutsche durch
den ausländischen Staat die Gegenseitigkeit
verbürgt ist. Entsprechendes gilt für die Zivil-
'nternierten.
Übergangswirtschaft.;
Eine Verordnung des _ Reichsdemobil-
machungsamtes über Arbeitseinstellung
D Vgl. „ETZ* 1910, 8. 4.
i] Val. „ETZ“ 1919, 8. 24.
von Militärpersonen vom 25. I. 1919 be-
stimmt, daß Arbeitgeber Militärpersonen nicht
ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung
der militärischen Pienstbehörde zur Arbeit an-
nehmen dürfen. Handelt es sich um angeblich
aus dem Heeresdienst Entlassene, so hat sich
der Arbeitgeber über die ordnungsmäßige Aus-
stellung des Entlassungsscheines zu verge-
wissern. —
Laut Bekanntmachung der Kriegsmetall-
A.G. vom 31. I. 1919 behält der in der Be-
kanntmachung über die Verordnung, betref-
fend Sparmetalle während der Übergangszeit
(„„Reichsanzeiger‘“ Nr. 275 vom 21. XI. 1918),
genannte Preis für Blei von 76 M/100 kg
nur noch für Lieferungen aus den Beständen
der Gesellschaft bzw. der von ihr mit Lieferung
beauftragten Lager auf Grund vor dem 1. II.
1919 ausgestellter Kontingentscheine oder
daraus abgeleiteter Teilkontingentscheine Gel-
tung. Für Lieferungen auf nach dem 31. I. 1919
ausgestellte Kontingentscheine bzw. daraus
abgeleitete Teilkontingentscheine gilt bis auf
weiteres der Preis von 90 M/100 kg Bleil). —
Wie das Reichsdemobilmachungsamt in
einer Ausführungsvorschrift zu der Verordnung
über Einstellung usw. gewerblicher Ar-
beiter?) bestimmt, trifft die Verpflichtung zur
Wiedereinstellung von Kriegsteilnehmern auch
die Rechtsnachfolger der früheren Arbeit-
geber sowie in der Vorschrift besonders ge-
nannte, für deren Verbindlichkeit haftende
Personen, sofern sie den Betrieb fortführen. —
Die Kriegs-Rohstoff-Abteillung hat am
1. II. 1919 die Verfügungen Nr. M. 3588/8. 15.
KRA. II. Ang. und Nr. Bst. -m - 348/12. 17.
KRA., betreffend Beschlagnahme und Be-
standserhebung von Graphit und Graphit-
schmelztiegeln außer Krait gesetzt.
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen.
Reichsverein elektrotechnischer Handels-
firmen, Wien. Nach dem Rechenschaftsbe-
richt über das erste Geschäftsjahr, das bis
30. VII. 1918 reicht, ist der Verein am 12. X.
1917 im Anschluß an den Zentralverband öster-
reichischer Kaufleute gegründet worden, um
die gemeinsamen Interessen der elektrotechni-
schen Händler zusammenzufassen und zu för-
dern. Seine Stellungnahme zu der eigentlich
gegen den Schleichhandel gerichteten sogenann-
ten Preistreibereiverordnung hat. den Mit-
gliedern die Möglichkeit gegeben, die Verkaufs-
preise nach bestimmten, auf die Autorität der
angesehensten Brancheangehörigen gestützten
Überlegungen zu regeln und im Verkehr mit der
Kundschaft zu begründen. Von der Vereinslei-
tung ausgearbeiteteallgemeine Lieferungsbe-
dingungen sind dann nahezu Gemeingut der
österreichischen Händler mit elektrotechnischen
Bedarfsartikeln geworden. Weitere Bemühun-
gen des Vereins galten u. a. einer Einflußnahme
auf die Gestaltung der neuen Handelsver-
träge, insbesondere den Zollsätzen sowie
einer einheitlichen Bestimmung der Arbeits-
zeit und der Verbesserung des kaufmänni-
schen Auskunftsdienstes. Die Pflege des
Geschäftsverkehrs mit dem befreundeten und
dem neutralen Auslande hat zur Gründung einer
eigenen kaufmännischen Unternehmung, der
Elektro-Union G. m. b. H., veranlaßt, die
jedoch erst nach Ablauf des Berichtsjahres ins
Leben getreten ist. Ihr Stammkapital beträgt
vorläufig 0,750 Mill. K, von denen 0,490 Mill. K
die Einlage von 14 dem Verein angehörenden
Gesellschaften ausmachen. In einem vom Wirt-
schaftsausschuß der Kaufmannschaft organi-
siertten Fachausschuß der technischen
Händler ist der Verein durch eine besondere
Sektion elektrotechnischer Händler vertreten,
die neben der Förderung des Imports, dem
Kampf wider den Schleichhandel, der Stellung
gegenüber Maßnahmen der Industrie, der Be-
hörden usw. auch die Frage der Verteilung frei-
werdenden Kriegsmaterials behandelt. Die Mit-
gliederzahl des Reichsvereins betrug am Schluß
der Berichtszeit 46. Leider ist anzunehmen, daß
der Zusammenbruch des österreichisch -ungari-
schen Wirtschaftslebens vieles von dem zerstört
hat, was der Verein im ersten Geschäftsjahr als
Erfolg oder wenigstens als aussichtsvolles Be-
ginnen buchen konnte. Keg
Arbeitsmarkt.”
November 1918)’. Die Beschäftigur.g des
Dynamo-, Elektromotoren- und Trans-
formatorenbaues ist dem ‚„Reichs-Arbeits-
blatt‘ zufolge gegen Oktober und Vorjahr zu-
Tückgegangen. Nach der Umwälzung haben
häufige Kündigungen von Aufträgen den dem
a a
w r& kali 22
Vgl. auch „ETZ“ 1918, 8. 512.
N Vgl. „ETZ 1918 S 4.
®) Bericht über Oktober 1918 vgl. „ETZ“ 1919, 8.24.
Vormonat entsprechenden Bestellungseingan
stark gekürzt, und ein Überangebot von Ar
beitskräften machte sich geltend. Auch im
übrigen war die Starkstromtechnik, haupt.
rächlich infolge der politischen Lage, gegenüber
dem Vormonat weniger beschäftigt, während
ein Vergleich mit 1917 keine wesentliche Ände.
rung zeigt. Bezüglich der Einrichtung elek.
trischer Licht- und Kraftanlagen laute.
ten die Berichte durchweg gut; der Geschäfts.
gang entsprach dem der früheren Vergleichs.
zeiten. Für die elektrische Beleuchtung von
Kleinwohnungen bestand wegen des Berna
leummangels große Nachfrage, teilweise ist über
Arbeitermangel berichtet worden. Verglichen
mit Vormonat und Vorjahr war die Beschäfti.
gung der Kabelwerke weniger gut, weil die
Kriegsaufträge größtenteils gekündigt wurden:
nur vereinzelt zeigte sich gegen 1917 eine Besse.
rung. Die Umstellung auf Friedensarbeit
wurde in den meisten Betrieben vorgenommen.
Im allgemeinen läßt die Mehrzahl der Berichte
die Wirkungen der Einführung des Achtstun-
dentages und damit verbundener Lohnerhöhun-
gen erkennen. 14 berichtende elektrotech.
nische Betriebskrankenkassen hatten ab-
züglich Kranker am 1. XII. 1918 31 046 männ-
liche (+ 0,5% g.Vm.) und 33 689 weibliche
(— 5,7% g. Vm.) Pflichtmitglieder. 11 Firmen
der Elektrizitätsindustrie gaben ihren Ar-
beiterbestand für Ende November 1918
mit insgesamt 4969 (— 268 bzw. — 5,1%
g.Vj.)!) an, die Zahl der Männer ist um 250 auf
3010 gestiegen, die der Frauen hat um 518 ab-
genommen. Angaben von 10 Firmen gestatten
auch den Vergleich gegen den Vormonat. Sie
hatten 4969 Beschäftigte (— 622 bzw. — 11,1%
AA darunter 3010 Männer (— 129); die
Zahl der Frauen fiel um 493. Den Arbeits-
nachweisen im ganzen Reich lagen aus
den Kreisen der Elektroinstallateure und
-monteure 1983 Arbeitegesuche vor, d. s.
75% der 2634 angemeldeten offenen Stellen
27% von 1569 i.Vm.; 32% von 1177 i.Vj.)?);
ie Zahl der Stellenbesetzungen betrug „43.
Auf Preußen entfallen 1038 Arbeitrgesuche,
d. 8. 73% von 1426 Arbeitsgelegenheiten (26%
von 834i. Vm. ; 30% von 6761.Vj.); 568 Stellen
kamen hier zur Besetzung.
Außenhandel.
Deutschland. Die Reichsregierurg hat
unter dem 15. I. 1919eine Verordnung über die
Ausgestaltung der Statistik der Waren-
ausfuhr erlassen, derzufolge in den Ausfuhr-
anmeldescheinen künftig der Wert der Waren
(Fakturenwert nach Abzug aller Skonti in der
vereinbarten Währung unter Benennung des
Lieferungsortes bzw. Grenzwert der Ware) und,
von Ausnahmen abgesehen, die Zahlungs-
bedingungen (auch Ziel, etwa vereinbarter
Umrechnungskurs und Zahlungsort) anzu-
geben sind. Die Anmeldung erfolgt durch den
Warenführer, den Versender oder den Absen-
der mittels Übergabe des im allgemeinen vom
Versender auszustellenden Anmeldescheii:es
(verschieden, je nachdem es sich um die Aus-
fuhr von Waren aus dem freien Verkehr des
Zollgebietes, außer Luxemburg, oder um Aus-
fuhren unter Zoll- oder Steuerüberwachung aus
dem Zollgebiet, den Freibezirken, den Zollaus-
schlüssen und dem Freihafen Hamburg ban-
delt) an die Anmeldestelle. Solche Anmelde-
scheine gelten bis auf weiteres auch für die
Ausfuhr mit der Post. Beim Export im zoll-
amtlichen Vormerkverkehr außer im Ver-
edelungsverkehr ist die allgemeine Gattungs-
bezeichnung zulässig und als Wert vorläufig
der geschätzte Grenzwert anzugeben. Die-
jenigen Verbände und Firmen, denen die un-
mittelbare Wertanmeldung beim Statistischen
Reichsamt durch Mitteilung von Durch-
schnitiswerten gestattet ist, haben daneben zu
jeder Monatsdekade die Fakturenwerte ihıer
Auslandssendungen in dem abgelaufenen Zeit-
abschnitt nach Abzug aller Skonti länderweise
mit Angabe der vereinbarten Währung, der
Zahlungsziele und -orte und der etwa verein-
barten Umrechnungskurse anzumelden. Die
Verordnung enthält weiter Bestimmungen über
die Ausstattung der Anmeldescheine, ihre Aus-
fertigung in besonderen Fällen, über Straten
bei Zuwiderhandlungen usw. Soweit sie nicht
entgegenstceht, bleibt im übrigen das Gesetz
über die Statistik des Warenverkehrs mit dem
Auslande vom 7.II. 1906 nebst seinen Ausfüh-
rungsbestimmungen in Kıaft.
!) bei 222 Firmen verschiedener Geschäftsezweige
— 35°, bei 52 der Maschinenindustrie — SR I > .
2) Bei 214 Firmen verschiedener Geschäftezweige
— 12,2°:0, bei 52 der Maschinenindustrie — 11,8% 8. Y m.
...) Für alle Fächer bei Männern 74% (46 i Vm.
57 i. Vj), bei Frauen 101%, (70 i.Vm.; 109 i. Vj.) der Stellen-
anmeldungen.
ERREGER E E
Abschluß des Heftes: 15. Februar 1919.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
ni t3 t A A
Elektrotechnische Zeitschrift
89
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 2324.
40. Jahrgang.
Berlin, 27. Februar 1919.
Die deutsche Elektrotechnik in den
Kriegsjahren.
Die Elektrizität im Bergbau.
Ohne die auf das äußerste angespannte
Tätigkeit der Berg- und Hüttenwerke wäre os
dem deutschen Volke nicht möglich gewesen,
mehr als 50 Monate lang, abgeschnitten von
len ausländischen Zufuhren, den Krieg sieg-
reich durchzuführen, die Bundesgenossen mit
den erforderlichen Rohstoffen zu versehen, den
benachbarten Neutralen einen großen Teil der
von ihnen benötigten Rohstoffe zu liefern und
endlich solche auch für die Zivilbevölkerung des
eigenen Landes herbeizuschaffen. Die weitest-
sehenden Ansprüche sind dabei nicht nur an
die in diesen Industrien beschäftigten Personen,
sondern auch an alle von ihnen benutzten Ar-
beitsmaschineun gestellt worden. Neue große
Schachtanlagen sind, da die Anlagen, wie sie
zu Beginn des Krieges vorhanden waren, nicht
ausreichten, zur Verstärkung der Förderung
von Kohlen, Eisenerz, Manganerz, Graphit
usw. geschaffen, neue Hüttenwerke von größten
Abmessungen im Laufe des Krieges errichtet
worden. Um ihre Leistungsfähigkeit auf das
höchste erreichbare Maß zu bringen, ist dabei
überall der elektromotorische Antrieb zu Hilfe
genommen, ohne daß allerdings viele Neukon-
struktionen entstanden wären, da zum Ent-
werfen und Ausprobieren solcher die Zeit wenig
geeignet und auch die zur Verfügung stehende
Zahl von Ingenieuren zu gering war. Immerhin
hat die lange Dauer des Krieges schließlich
doch auf mehreren Gebieten zu einigen beach-
tenswerten Neukonstruktionen und zur Ver-
vollkommnung bestehender Maschinen ge-
führt. Eine Änderung von Grund aus haben
durch den Krieg die wirtschaftlichen Grund-
lagen erfahren, auf denen die Verwendung
elektromotorischer Antriebe für Maschinen
jeder Art und jeder Leistung beruht, dadurch,
daß die Ierstellungskosten sowohl der Ma-
schinen selbst wie auch der elektrischen Ener-
sie ganz außerordentlich gewachsen sind und
mit einem Zurückgehen auf den früheren Stand
nicht mehr gerechnet werden kann.
Auf dem Gebiete der Fördermaschinen ist
das Ilgnerpatent im Jahre 1916 abgelaufen.
Die bevorzugte Stellung einiger weniger Groß-
rmen in Deutschland ist damit für die Aus-
führung großer Hauptschacht-Fördermaschinen
beseitigt und den übrigen Firmen Gelegenheit
gegeben, auf diesem Gebiete mitzuarbeiten.
Für mittelgroße Maschinen war die Bedeutung
des Ilgnersystems schon vor dem Kriege zu-
rückgegangen, da infolge des Anwachsens der
Leistungsfähigkeit der Kraftwerke die Not-
wendigkeit eines Belastungsausgleiches bet den
Fördermaschinen mittlerer Leistungen nur
noch in geringem Umfange bestand. Asyn-
chroner Drehstrommotor, Leonardschaltung
mit schwungradlosem Umformer und Dreh-
“trom-Kommutatormotor hatten hier schon vor
em Kriege ihre Brauchbarkeit erwiesen und
‘ich gegenseitig Wettbewerb gemacht. Be-
Inerkenswert ist, daß in diesem Wettstreit die
zuletzt genannte Motorform, der Drehstrom-
"mmutatormotor, der als Doppelkollektor-
motor und als Reihenschlußmotor für eine
Tobe Anzahl von Fördermaschinen verwandt
on ist, in den letzten Jahren an Bedeu-
ng für den Antrieb von Fördermaschinen
stark verloren zu haben scheint. Wenn auch
nicht soviel Fördermaschinen neu beschafft
worden sind, wie im gleichen Zeitraum der vor-
angegangenen Friedensjahre, so ist doch un-
verkennbar, daß die Neigung, Drehstrom-
Kommutatormotoren für Fördermaschinen zu
verwenden, gegenwärtig nur noch in geringem
Maße besteht, wie aus der im Verhältnis zu den
übrigen Anlagen sehr kleinen Zahl der während
der Kriesszeit mit Drehstrom-Kommutator-
motoren ausgeführten Fördermaschinen ge-
schlossen werden muß. Wenn die vor dem
Kriego entstandenen Anlagen auch hinsichtlich
Energieverbrauch und Steuerfähigkeit als
durchaus günstig und brauchbar zu bezeichnen
sind, so werden doch die Anlacckosten durch
den ziemlich verwickelten Apparateteil ungün-
stig beeinflußt. Ts scheint daher, daß in
nennenswertem Umfange Drehstrom-Kom-
mutatormotoren für Fördermaschinen in Zu-
kunft nicht mehr Verwendung finden werden.
Ilgner- Fördermaschinen haben jedoch auch
bei mittelgroßen Leistungen, sobald das Kraft- `
werk nicht schr groß ist, immer noch erheb-
liche Vorteile. Wird der Umformer so aufge-
stellt, daß eine besondere Wartung nicht nötig
ist, daß cr vielmehr von dem Wärter der eigent-
lichen Fördermaschine mit beobachtet und ge-
wartet werden kann, so läßt die Einfachheit
der Bedienung nichts zu wünschen übrig. Eine
für das staatliche sächsische Steinkohlenberg-
werk Zauckerode b. Dresden ausgeführte Ma-
schine kann hierfür als beachtenswertes Bei-
spiel dienen, wie auch die auf einem Neben-
schacht des gleichen Werkes aufgestellte An-
lage mit schwungradlosem Umformer die Vor-
teile, die diese Ausführungsform hinsichtlich
Einfachheit, Wirtschaftlichkeit und bequemer
Bedienung besitzt, gut erkennen läßt!). Um
die Leerlaufverluste des Umformers herabzu-
setzen, ist bei mehreren in den letzten Jahren
ausgeführten Anlagen die Anordnung derart
getroffen, daß der schwungradlose Umformer
vom Führerstande aus ein- und ausgeschaltet,
also während schwacher Förderung nach jedem
Zuge abgestellt werden kann.
Der für Fördermaschinen von mehreren
1000 kW Motorleistung auch bei großen Kraft-
werken wenig genommene asynchrone Dreh-
strommotor scheint für mitteleroße Maschinen
wieder mehr Aufnahme zu finden. Durch Aus-
bildung einer zweckmäßigen mechanischen
Regelbremse und Sicherung des Motors gegen
unzulässige Drehzahlsteiserung beim Einhän-
gen von Lasten ist diese Motorart für Förder-
maschinen mittlerer Leistung neuerdings we-
sentlich verbessert worden. Auf Kaliwerken,
auf denen im allgemeinen nur Fördermaschinen
von etwa halb so großer Leistung wie diejenizen
der großen Kohlenbergwerke in Frage kommen,
sind Maschinen mit diesen Verbesserungen be-
reits mit Erfolg angewandt worden?).
Den großen Unterschied zwischen eng-
lıschen und deutschen Förderanlagen, sowohl
was die Leistung wie auch die wichtigsten Ein-
zelheiten angeht, läßt eine Anlage erkennen,
die wohl zu den größten englischen Maschinen
eehört und auf einer Schachtanlage der Great
Western Colliery Co. aufgestellt ist. Während
1) „Die elektrischen Anlagen des Kgl. Steinkohlen-
ve Zauckerode b. Dresden“ von W. Philippi, „GTZ“
„Sl az
u 2) "Vorvollkommnete kogt und Snee bgaa
von Hauptschacht-Fördermaschinen mit Antrieb durch ein-
een rebstrommotor" von M. Graf, „Zeitschr. d. V.D.L
1913, 8. 441.
Heft 9.
in Deutschland für große Förderanlayen fast
immer eine Koepemaschine bevorzugt wird,
hat man auf englischen Zechen schr häufig Ma-
schinen mit konisch-zylindrischen Trommeln
genommen, wie dies auch bei der Maschine der
genannten Gesellschaft der Fall gewesen ist.
Die Abmessungen der Trommeln sind dabei
derart gewählt, daß das Leistungsdiagramm
sünstiz und daher der Antriebsmotor verhält-
nismäßig klein wird. Die genannte Maschine
besitzt eine Leistung von 860 t/h auf 680 m,
eine Nutzlast von 12000 kg je Zug und ist
daher fast doppelt so groß wie die größten
deutschen Maschinent).
' Wie bei den Fördermaschinen ist auch bei
den Grubenlokomotiven die Bedeutung des mit
Bürstenverschiebunz geregelten Wechselstrom-
Kommwutatormotors zurückgegangen. Die mit
einphasigem Wechselstrom betrieben Gruben-
bahnen haben zwar einen wirtschaftlich ein-
wandfreien Betrieb ergeben, haben sich jedoch
den mit Gleichstrommotor betriebenen An-
lagen trotZ der bei letzterem nötigen Umfor-
mung des Drehstroms in einem Einankerunı-
former als überlegen nicht gezeigt. Dagegen
hat sich bei ihnen ein schwerwiegender Nach-
teil herausgestellt, mit dem ursprünglich nicht
gerechnet worden ist. Es muß als durch die
Praxis.erwiesen angesehen werden, daß sie für
die Sicherheit der auf den Förderstrecken ver-
kehrenden Menschen gefährlicher als die
Gleichstrombahnen sind. Nach dem 9. Jahres-
bericht des Oberschlesischen Überwachungs-
vereins zu Kattowitz, der über einen Zeitraum
von 2 Jahren einen Bericht über die Unfälle
in elektrischen Anlagen gibt, sind von 9 Un-
fällen mit tödlichem Ausgange 8 auf Anlagen
mit Wechselstrom und nur 1 auf einer Anlage
mit Gleichstrom entstanden, und dabei haben
anden untersuchten Werken 42Gleichstromanla-
gen mit insgesamt 336 km Streckenlänge und
314 Lokomotiven Wechselstromanlagen mit
insgesamt 16 km Streckenlänge und 16 Loko-
motiven gegenüber gestanden. Daß die Gruben-
verwaltungen nach einem solchen Ergebnis
wenig geneigt sind, für Neuanlagen wieder ein-
phasigen Wechselstrom zu nehmen, kann ihnen
nicht verdacht werden.
Ein für elektrische Kraftübertragung sehr
wichtiges Arbeitsgebiet sind die Erdölgruben in
Rumänien, Galizien und in Deutschland.
Während schon vor dem Kriege auf den meisten
von Deutschen betriebenen rumänischen Wer-
ken für die Schöpf- und Bohrhaspel fast aus-
schließlich elektrischer Antrieb angewandt
wurde, ist auf den ealizischen Werken bis zum
Kriege noch immer eine große Zahl von Dampf-
haspeln in Benutzung gewesen, die einen wenig
wirtschaftlichen Betrieb ergeben hatten. Wäh-
rend des Krieges sind große Anlaren in Bau
genommen, um sie durch elektrisch betriebene
Haspel zu ersetzen. Auch in dem Erdölgebiet
des Unterelsaß, wo die Deutsche Erdöl- A.G. in
der Nähe der Ortschaften Biblisheim und
Pechelbronn eine große Anzahl von Bohr-
türmen besitzt, wird für die Schöpfsonden und
die Bohrhaspel der elektrische Antrieb in
großem Umfange verwandt und hat hinsicht-
lich Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähickeit
die besten Ergebnisse gebracht?). Mit größtem
Bedauern muß hinzuzefürt werden, daß diese
1) „Die elektrische ITauptschachtfördermaschine der
Great Western Colliery Co. England“, „ETZ“ 1916, 8. 415.
„Die elektrischen Betriebe im Erdölgebiet des
Unterelsaß" von L. Steiner, „EIZ* 1917, S. 117.
90
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 9.
27. Februar 1918.
nn a a nn nn a a a a a a a m
Werke nach Friedensschluß kaum in deutschem
Besitz bleiben werden, ein für die deutsche
Volkswirtschaft außerordentlich schwerer Ver-
hust.
Daß der Krieg selbst dem Bergbau zu
neuen, brauchbaren Arbeitsmaschinen ver-
holfen hat, konnte vorher auch nicht erwartet
werden. Aber der Stellungskrieg hat mit seinen
Unterständen, seinen Minenstollen usw. in
weitestgehendem Maße die Kunst des Berg-
mannes Zu Hilfe nehmen müssen und ist da-
durch auch zur Schaffung einiger wichtiger
Hilfsmaschinen gebracht worden, die zweifellos
in Bergbau weiter in Gebrauch bleiben werden.
Dahin gehören elektrisch betriebene kleine
tragbare Pumpen zum Entwässern der Schüt-
zengräben, also zum Heben kleiner Wasser-
mengen auf Förderhöhen von 10 bis 20 m,
ferner Stollenvortriebmaschinen und andere
Hilfsmaschinen, die neben den bereits im
Bergbau erprobten Bohrmaschinen in erheb-
lichem Umfange angewandt worden sind.
. Von weittragender Bedeutung ist der
Krieg, wie schon angedeutet wurde, für die
Wirtschaftlichkeit aller maschinellen Anlagen,
so auch der elektrischen Anlagen, geworden.
Die Möglichkeit, die in der Kohle enthaltene
' Energie in großen Kraftwerken in eine Energie-
form umzuwandeln, die nicht nur zum Betriebe
von Motoren jeder Größe geeignet ist und auf
p’aktisch beliebige Entfernungen übertragen
werden kann, sondern die auch das beste Mittel
zur Gewinnung oder Erzeugung wichtiger Roh-
produkte, wie Aluminium, Kalkstickstoff u.a.,
darstellt, hat zur Erbauung großer Kraftwerke
auf Braunkohlengruben geführt, wie der großen
Werke in Golpa-Jessenitz, die die Reichs-
stickstoffwerke in Piesteritz speisen und gegen-
wärtig auch einen Teil der Versorgung Groß-
Berlins mit elektrischer Energie übernommen
haben, der großen Werke in Leuna in der
Niederlausitz zum Betriebe der dort errichteten
Aluminiumwerke, der großen Werke des
Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswerkes in
Knapsack bei Köln u. a. In allen diesen Fällen
handelt es sich im Grunde genommen um Berg-
werkskraftwerke, nur daß der größte Teil der
in’ihnen erzeugten Energie zum Betriebe elek-
trochemischer Werke dient und nur ein kleiner
Bruchteil den die Kohle liefernden Gruben zur
Speisung der auf ihnen aufgestellten Berg-
werksmaschinen, wie Bagger, Pumpen, Loko-
motiven usw., zugeführt wird. Anderseits hat
die dringende Notwendigkeit, an Brennstoffen
auf den Kohlenbergwerken selbst zu Sparen,
neuerdings zur Schaffung sehr großer Kraft-
werke an Stelle der weniger wirtschaftlich ar-
beitenden ‘mittleren Werke Anlaß gegeben.
Bereits vor dem Kriege hat der Prozeß der Zu-
sammenfassung kleiner Kraftwerke in wenige
große Werke begonnen, wofür als Beispiel das
Kraftwerk des Steinkohlenbergwerkes Ver-
einigte Welheim in Westfalen genannt sein,
mag, das Zunächst zwei Maschinen von je
8000 kW Leistung erhalten hat und nach voll-
ständigem Ausbau eines der größten Einzel-
werke Westfalens sein wird. Besonderer Wert
ist bei diesem Werke auf die Schaltanlage ge-
lest und dabei der zu erwartenden weiteren
Anschlüsse in vollem Maße Rechnung ge-
tragen!). In Oberschlesien sind während des
Krieges zwei große neue Bergwerkskraftwerke
entstanden, nämlich auf dem Gräfin- Johanna-
Schacht der Gräfl. Schaffgotschschen Verwal-
tung, Bobrek b. Beuthen, und auf der Prinzen-
grube der Fürstl. Pleßschen Verwaltung bei
Kattowitz, die nach vollem Ausbau eine Lei-
stung von 80 000 bis 50 000 kW besitzen wer-
den. Auch ihr Zweck ist, die Energieerzeugung
für eine größere Zahl benachbarter Berg- und
Hüttenwerke zusammenzufassen und dabei
mit dem geringsten Kohlenverbrauch zu ar-
beiten und minderwertige Kohle mit hohem
Gehalt an Asche und Schlacke nutzbar zu
1) „Die elektrischen Anlagen der Gewerkschaft des
Steinkohlenhergwerks Vereinigte Welheim“ von L. Stei-
ner, „ETZ“ 1916, 8. 509ff.
machen, deren Versendung wenig wirtschaft-
lich ist. Das Streben nach möglichst wirt-
schaftlicher Erzeugung großer Energiemengen
am Orte der Gewinnung der Kohle hat ferner
im Königreich Sachsen zu der Errichtung von
Großkraftwerken auf Braunkohlengruben durch
den Staat Anlaß gegeben, um Sachsen mit
Energie zu versorgen und mittlere sowie kleine
Kraftwerke mit verhältnismäßig großem
Kohlenverbrauch überflüssig zu machen. Wie
zweckmäßig, ja dringend erforderlich ein
solches Vorgehen ist, erhellt schon aus der
Entlastung der Eisenbahnen und Kanäle von
der Beförderung großer Kohlenmengen. .
Trotz, dieser Errichtung von Großkraft-
werken auf Kohlengruben ist eine Herab-
setzung der Gestehungskosten der elektrischen
Energie gegenüber der Zeit vor dem Kriege
nicht zu erreichen, im Gegenteil, die starke
Steigerung aller Ausgaben durch den Krieg,
insbesondere der Ausgaben für Arbeiterlöhne
und Angestelltengehälter, hat die Erzeugungs-
kosten der elektrischen Energie außerordent-
lich in die Höhe gebracht, so daß die Frage be-
rechtigt ist, in welchem Maße die Wirtschaft-
lichkeit elektrischer Anlagen dadurch beein-
flußt wird. Die wesentliche Erhöhung der Be-
triebskosten der Kohlenbergwerke, die nach
außen in den gesteigerten Kohlenpreisen zum
Ausdruck kommt, tritt für die Gruben selbst in
der Steigerung der Selbstkosten für die Dampf-
erzeugung in Erscheinung. Während man vor
dem Kriege auf den großen Kohlenbergwerken
Rheinlands und Westfalens mit etwa 2 M für
1 t Dampf zu rechnen gewohnt war, ist gegen-
wärtig ein Satz von wenigstens 4 Min Anrech-
nung zu bringen, wahrscheinlich wird es aber
schon jetzt kaum möglich sein, hierfür den
Dampf zu erzeugen, wenigstens nichtin neuen,
zu den jetzigen hohen Preisen ausgeführten
Kesselanlagen. Die Frage, ob elektrischer An-
trieb in wirtschaftlicher Beziehung dem Dampf-
antrieb überlegen sei, ist in erster Linie immer
für die großen Hauptschacht-Fördermaschinen
erörtert worden, und es ist daher von Interesse,
zu prüfen, wieweit die Wirtschaftlichkeit des
elektrischen Antriebes dieser Maschinen durch
diese Wandlung der Betriebskosten. berührt
wird. Die Anschaffungskosten der elektrischen
Fördermsschinen sind durch den Krieg ange-
nähert um das Doppelte des alten Preises ge-
stiegen. Wenn nun auch stets eine Prüfung von
Fall zu Fall bei großen Neuanlagen nötig sein
wird, so 'zeigt doch schon eine überschlägige
Untersuchung, daß bei stark benutzten großen
Maschinen die durch den geringeren jährlichen
Dampfverbrauch der elektrischen Förder-
maschinen zu erzielenden Ersparnisse in der
Tat das Bild für den elektrischen Antrieb noch
günstiger als früher gestalten, so daß erwartet
werden darf, daß für den einzelnen Fall ange-
stellte Wirtschaftlichkeitsberechnungen in noch
höherem Maße als früher die wirtschaftliche
Überlegenheit des elektrischen Antriebes großer
Fördermaschinen über den Dampfantrieb zei-
gen werden.
W. Philippi.
Das rote Pfeilkreuz als Elektro-Fliegerschutz.
Von Stabsarzt, Dozent Dr. Stefan Jellinek,
Wien.
Übersicht. Kollisionsgefahr von Luftfahrzeug
und elektrischer Freileitung. — Beispiele der Praxis.
— Luftwegerecht. — Rotes Pfeilkreuz (Verbindung
von Genfer Kreuz und elektrischem Blitzpfeil) auf
Spitzen von Leitungsmasten. — Einzeichnung in
Landkarten. — Internationales Immunisierungsmittel
für elektrische Anlagen, i
Die Luftschiffahrt hat während des Krie-
ges und durch den Krieg eine überwältigende
Entwicklung genommen; kraft ihrer Leistungs-
fähigkeit bewährt sie sich heute als Kampf-
mittel ersten Ranges und wird nach dem Kriege
ein ebenso geschätztes Verkehrsmittel dar.
stellen und neue Beziehungen zu altbewährten
Einrichtungen gewinnen. Doch je unum
schränkter sich einmal ihre Beherrschung des
Luftraumes gestalten dürfte, um so aktueller
ist schon heute die Frage: Wie regelt sich die»
Interessensphäre der Luftschiffahrt gegen die
an der unteren Grenze des Luftraumes be
findlichen Verkehrseinrichtungen? Daß hie-
bei dieelektrischen Freileitungen, welche
in einem immer dichter werdenden Netze die
Erdoberfläche überspannen, gerade wegen ihrer
Eigenart einen streng in sich abgeschlossenen
Komplex dieser Frage bilden, ist schon a prion
verständlich. Doch fehlt es auch nicht an Bei-
spielen der Praxis, daß genaue Umgrenzun:
des Wirkungskreises, zweckentsprechende Be-
triebseinrichtungen und hygienische Vorkeh-
rungen, schließuich scharfe Determinierung eines
neuen Wegerechtes den Luftraum be-
treffend, ebenso dringliche wie nutzbringende
Notwendigkeiten sind. So war am 17. VIIL
1918 in Wiener Zeitungen folgende Notiz zu
lesen: „Ein von einem Streifzug zurückkeh-
rendes Flugzeug berührte beim Landen in Mar-
seille infolge einer zu scharfen Wendung den
Leitungsdraht der Straßenbahn, wodurch zwei
Wagen derselben, die gerade vorbeifuhren, in
Brand gerieten und gänzlich verkohlten. Vier
Fahrgäste kamen ums Leben, einige andere er-
litten Verletzungen. Die beiden Insassen des
Flugzeugs kamen mit schweren Verbrennungen
davon.“ Ähnliche Meldungen : wurden schon
in früheren Jahren gebracht über Unglücks-
fälle und Brände, welche durch Schleppseile
verursacht wurden, die von niedergehenden
Freiballonen auf elcktrische Leitungsdrähte
zu liegen kamen. Im Mai dieses Jahres fiel das
Drahtseil eines in Brand geratenen Fessd-
ballons in W. auf eine elektrische Freileitung;
die Bedienungsmannschaft der Winde, auf
welche das Seil aufgewickelt werden sollte,
wurde elektrisiert und zu Boden geworfen
Schon im Jahre 1908 habe ich in meiner
„Elektropathologie‘ (Verlag F. Enke w
Stuttgart) auf die Notwendigkeit der Schaf-
fung eines Luftrechtes hingewiesen. Ih
den bekannten Sicherheitsvorschriften de
Elektrotechnik kommt diese Beziebung von
Elektrizität und Luft, die Kollisionsgefaht
beider Materien und ihrer Rechte, nicht zum
Ausdruck. Für den Flieger und Luftschifier
‚entsteht aus der elektrischen Freileitung aller-
dings nur dann ein Gefahrenmoment, welt
Apparat oder Ballon oder deren Gerätschaften
sich der elektrischen Leitung allzusehr nähern;
daß damit gleichzeitig auch für die eloktriset
Anlage eine Gefährdung verbunden, brauc
nicht betont zu werden. Darf sich aber der
Flieger einer elektrischen Leitung nicht er
sehr nähern, dann muß er sie als solche er
frühzeitig genug erkennen: zu diesem Behule
muß die elektrische Leitung besonders
kenntlich gemacht werden.?) Durch aui-
fällige Zeichen muß die elektrische a
leitung dem Luftfahrer schon auf weıte o
fernung signalisiert werden. So wie der m
motivführer und der Schiffskapit&n ee j
durch weithin wahrnehmbare Signale un
richtet, den Lauf ihrer Maschinen re
werden, ebenso wird der Luftfahrer durch rec f
zeitiges Erkennen elektrischer Leitungen an
Gefahr des Zusammenstoßes aus dem ege
gehen. pE
Die elektrischen Freileitungen en
großen Isolatoren und Masten lassen sic es
Boden aus sehr deutlich erkennen, zuma im
ihre Zeichnung vom Hintergrunde des ra
mels scharf abhebt. Aus der Vogelpersp® a
aber ist ihre Unterscheidung gegen den i =
Untergrund der Erde außerordentlie
schwert, nicht in letzter Linie auch bi
weil nicht immer weiße, sondern auch ge er
Isolatoren verwendet werden. Die rasche
i Antennen-
1) Vgl. auch die Schutzmaßnahmen für
anlagen durch Leuchtfeuer, „ETZ“ 1913, 8- 1149.
Er UN
‚97. Februar 1918.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Helt 9,
91
bewegung des Fliegers ist eine weitere Er-
schwernis des Erkennens.
“Die Spitzen der elektrischen Leitungs-
maste erscheinen am geeignetsten dafür, auf-
fallende, weithin für den Luftfahrer sichtbare
Erkennungszeichen aufzunehmen: ein rotes
Zeichen auf weißem ee
Grunde wird seinor Auf- a
merksamkeit am wenig-
sten entgeben. Durch Ver-
bindung des roten Kreuzes
der Genfer Konvention
mit dem roten Blitzpfeil
der Elektrotechnik möcbte
ich für diesen Zweck ein 2
nenes Kreuz, das rote
Pfeilkreuz, in Vorschlag en ee
bringen (Abb. 1).
| Die Ausführung ist in der Weise gedacht,
daß entsprechend große, runde oder vier-
eckige, Eisenbleche als ebene oder leicht nach,
oben gewölbte Platten aut die Spitzen der Lei-
tungsmaste dach- bzw. schirmartig aufgesetzt
werden; sie werden den daselbst befindlichen
Blitzableitungen anzupassen und mit denselben
leitend zu verbinden sein.
Dem Urte] der Luftfahrer muß es über-
lassen bleiben, in welchen Abständen diese
weißen, zur Verhinderung «des Rostens email-
lierten Platten bzw. Schirme mit dem roten
Pfeilkreuz anzubringen, und welche Größen-
maße für daa Pfeilkreuz zu wählen wären.
Eine solche Kenntlichmachung der elektri-
schen Leitungen, eine Art Luftmarkierung,
würde neben dem Fliegerschutz und dem
Schutz der elektrischen Leitungen noch ein
weiteres Ziel erreicht: durch die Einzeich-
nung des Pfeilkreuzes in die Landkarten
würde ein neues Orientierungsmittel ge-
wonnen. | Ä
In einer am 78. V. 1918 an das k. u. k.
Kriegsministerium (5/L Abt) gerichteten Ein-
gabe habe ich die Verwendung des Pfeilkreuzes
als Blektro-Fliegerschutz in Vorschlag ge-
bracht; als vorläufige Erledigung wurde mir
mitgeteilt, daB meine Eingabe ‚als erstmalige
Anregung auf diesem Gebiet des Flieger-
schutzes der weiteren Behandlung im Einver-
nehmen mit den übrigen zuständigen Dienst-
stellen zugeführt wurde.“
Im Interesse der elektrischen Einrich-
tungen wäre es schließlich gelegen, das rote
Pfeilkreuz zur Immunisierung von elektri-
schen Anlagen später international zur Gel-
tung zu bringen; die Elektrizität hat längst
aufgehört, eino Sache nur industrieller Ver-
wertung und kommerzieller Ausnutzung zu
sein, Sie zählt heute zu den dringenden Be-
dürfnissen der modernen Hygiene, zu den
Wohllfahrtseinrichtungen fur Gesunde und
Kranke,
_ Deutsche Beleuchtungstechnische
Gesellschaft.
Offizielles Protokoll der
12, ordentlichen Mitgliederversammlung
am Sonnabend, den 16. Februar 1918
in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt,
Charlottenburg’).
(Im Auszug.)
Tagesordnung:
l. Herr Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. med.
i. Reichenbach, Göttingen: „Die Bc-
ziehungen der Beleuchtungstechnik zur
Ygıene.“
2. nn Ingenieur Oscar Gerhardt, Berlin:
„Deltrag zur kurvenmäßigen Darstellung der
Lichtverteilung.“
Anwesend: 23 Personen.
Vorsitzender: Herr Warburg.
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und
ke: darauf hin, daßschon bei der Begründung
„\terer Gesellschaft der Wunsch ausgesprochen
') Letzten Bericht siehe „ETZ“ 1918, S. 196, 207.
sei, außer Beleuchtungsteohnikern auch noch
andere Kreise, wie z. B. Architekten und Hy-
gieniker, zur Mitarbeit heranzuziehen. Auch
err Brodhun habe kürzlich in einer in den
'„Naturwissenschaften“ herausgegebenen länge-
ren Abhandlung eindringlich diesen Standpunkt
vertreten; Diesen Bestrebungen sei der Krieg,
‘der 11%, Jahre nach der Begründung ausbrach,
sehr hinderlich gewesen. Es sei jedoch möglich
gewesen, inzwischen mit dem hiesigen Archi-
tekten-Verein Verbindungen anzuknüpfen. Er
freue sich, daß heute ein Hygieniker bei uns zu
Worte komme, und er knüpfe.daran die Hoff-
nung, daß nun auch die Hygieniker in engere
Beziehung zu uns treten würden.
. 1. Vortrag des Herrn Reichenbach:
„Die Beziehungen der Beleuchtungs:-
technik zur Hygiene“. |
(Im Auszug).
Der Vortragende geht davon aus, daß die
Beleuchtungstechnik bei der Schaffung neuer
Lichtquellen von wirtschaftlichen Gesichtspunk-
ten ausgeht, indem sie den Wirkungsgrad der
Lichtquellen zu erhöhen, das Licht zu verbilli-
gen sucht, wobei die hygienische Wirkung zu-
nächst nicht beachtet, etwaiger Fortschritt in
dieser Richtung willkommen geheißen wird,
aber nicht ausschlaggebend ist. Doch kann die
Hygiene mit den Errungenschaften der letzten
Jahrzehnte auf dem Gebiete der Beleuchtungs-
technik sehr zufrieden sein. Vor allem kann
durch die Verbilligung jetzt eine ausreichende
Menge künstlichen Lichtes dargeboten werden,
während-noch 1901 Prausnitz 10 Lux zum
Lesen und Schreiben’für unerreichbar und un-
nötig erklärte, eine Beleuchtungsintensität, die
nach H.
das Minimum sein eollte. Als wünschens-
werte Zahl hatte Cohn 50 Lux angegeben,
oder vielmehr Meterkerzen mit Wallratkerze
als Lichtstärkeneinheit, denen 57 Lux, auf
Hefnerkerzen bezogen, entsprechen würden.
Obschon im einzelnen gegen seine Methoden
und Annahmen jetzt Einwände zu machen
wären, die der Vortragende bespricht, kann
doch rd 60 Lux heute noch als wünschenswertes
Mittel gelten. Als Minimalwert können auf
Grund der mittleren Sehschärfenkurve und
praktischer Erfahrungen 25 Lux angenommen
werden, und diese Beleuchtung zu beschaffen,
liegen heute keine erheblichen Schwierigkeiten
vor. Ja dieser Ziel ist auch für indirekte Be-
leuchtung, die hygienisch besonders günstig
wirkt, leicht zu erreichen, da sich für sie die
stärkeren Lichtquellen besonders gut eignen.
Auch unhygienische Nebenprodukte, nämlich
Wärme und luftverunreinigende Stoffe, lassen
sich gegen früher heute sehr vermindern. Die
Wärmestrahlung unserer ee Lichtquellen
ist so gering, daß sie auch bei der Beleuchtung
- von Arbeitsplätzen usw. kaum mehr in Frage
kommt. Weißglühende Körper senden immer-
hin nicht unerhebliche Mengen infraroter Strah-
len aus, für welche nach Vogt die brechenden
Medien des Auges verhältnismäßig durchlässi-
ger sind, als man bisher für Wärmestrahlen an-
nahm. Ob dadurch Schädigung bedingt werden
kann, müssen weitere Erfahrungen lehren.
Die qualitativen Veränderungen der neue-
ren Lichtquellen gegenüber den älteren be-
ruben meist auf der höheren Temperatur des
leuchtenden Körpers, wodurch die Flächen-
helligkeit wächst, die Farbe (im sichtbaren Teil
des Spektrums) sich ändert und der Gehalt an
ultravioletten Strahlen (im unsichtbaren) zu-
nimmt. Schädliche Folgen der erhöhten Flä-
:chenhelligkeit — des erhöhten ‚„Glanzes‘“ — zu
beurteilen und für ihn einen Grenzwert festzu-
setzen,stößt auf Schwierigkeiten teils physikali-
scher teils physiologischer Natur: für die Fest-
setzung des Maximums wird die Dauer der Ein-
wirkung eine Rolle spielen, die natürlich nicht
bis zu bleibender Schädigung gehen darf. Fer-
ner wird es auf une Adaptationszu-
stand, Irradiation (die Fäden einer Glühlampe
erscheinen breiter als sie sind) und Entfernung
der Lichtquelle ankommen, wieviel von dem
von einer Flächeneinheit ausgesandten Licht
wirklich ins Auge gelangt, und wie die Wirkung
dieses Lichtes sich gestaltet. Von den heutigen,
stark glänzenden Lichtquellen entspricht keine
auch nur entfernt der Stockhausenschen
von höchstens 0,75 HK, oder gar der
Hertel-Henkerschen von nur 0,2 bis 0,3
H{yem?. Also kann es nur gelten, diese große
Flächenhelligkeit. möglichst unschädlich zu
machen. Der Vortragende bespricht die dazu
führenden Wege eingehender: Umhüllung mit
Forderun
-zerstreuendem Medium und geeignete Anbrin-
gung, derart, daß nicht nur zentrale, sondern
auch seitliche Blendung des Auges möglichst
vermieden wird; durch letztere entsteht nicht
nur starke Herabsetzung der zentralen Seh-
schärfe (auch bei genügender Beleuchtung,
Lohmann), sondern auch unangenehme sub-
jektive Belästigung. Grünüberfangene Schirme
Cohns grundlegenden Versuchen
sind zweckmäßig. Endlich kommt die indirekte
Beleuchtung heute sehr in Frage, die aber auch
Nachteile hat, wie z.B. die Schlagschattenlosig-
keit, die z. B. für Modellzeichnen und in fein-
mechanischen Werkstätten diesds System aus-
schließen läßt. Vielfach ist gemischte Beleuch-
tung, oft sind viele kleine Lampen an der Decke
zweckmäßig!). Nur sollte bei Neueinrichtungen
und Bauten der hygienisch vorgebildete Be-
Jeuehitungstechniker wirklich mitreden und nicht,
wie besonders in kleineren Städten, alles dem
Architekten überlassen bleiben, wodurch üble
Fehler vorkommen.
Auf die Wirkung erhöhter Flächenhellig-
keit möchte der Vortragende auch die häufige-
ren Ermüdungserscheinungen zurückführen,
welche 1904 Staerkle für die Naharbeit bei
den neueren Lichtquellen festgestellt und auf
rößeren Reichtum an ultravioletten Strahlen |
Pezogon hat. Die Wirkung dieser Strahlen aufs
Auge haben dann Schanz und Stockhausen
eingehender untersucht und zum Schutz der
Augen das sogenannte Euphorglas angegeben,
welches die Strahlen zwischen 300uu und 400 uu
zurückhält. Die von ihnen und anderen Autoren
angeführten Versuche, meist an Tieren ange-
stellt,über Netzhautschädigung und Erzeugung
von Star durch die ins Auge dringenden, von
Entzündungen der äußeren Augenhäute durch
die nicht eindringenden ultravioletten Strahlen,
betreffen indessen Mengen, wie sie bei Verwen-
dung der Lichtquellen zur_ Beleuchtung
niemals in Frage kommen. ha hat insg-
besondere gezeigt, daß nur die Bogenlampe
ohne äußere Hülle und die Quarzlampe ohne
Glasumhülluı g mehr Ultraviolett ausstrahlen
als das Tagerlicht; eine Schädigung durch
das letztere kommt höchstens im Hoch-
gebirge und bei Ballonfahrtén in Frage, und
jene beiden Lichtquellen werden in nacktem
‘Zustande zur Naharbeit überhaupt nicht be-
nutzt. Gegen die Voegeschen Untersuchungen
noch gemachte, z. T. richtige Einwände ändern
auch nichts an der Tatsache, daß die Ultravio-
lett-Frage der Beleuchtunrgsindustrie keine
Sorge zu machen braucht. |
Was die mehr grüne und blaue Strahlen um-
fassende Farbe der neueren Lichtquellen be-
dingt, so kann nach Versuchen des Verfassers
mit Des- Coudres und anderen Messungen
als erwiesen gelten, daß die Sehschärfe bei
gleichstarker Beleuchtung für diere Spektral-
gegend etwas geringer ist. Da die betreffenden
ichtquellen aber viel wirtschaftlicher sind, hat
das nichts zu bedeuten, wenn nicht sonstige
Nachteile bestimmter Farben des Lichts über-
wiegen. Da Ermüdungsmessungen bis jetzt
kein sicheres Ergebnis haben, wie der Vor-
tragende näher darlegt, gibt dje subjektive Er-
fahrung den Ausschlag, die eben lehrt, daß
rünes ung bläuliches Licht wohltätig empfun-
en wird.
In der sich an den Vortrag anschließenden
Besprechung bittet Herr Norden den Vortra-
genden um Auskunft, welche Methode zur Be-
stimmung der Sehschärfe gegenwärtig für die
Praxis am zweckmäßigsten sei, und ob die Seh-
gschärfe ein geeignetes Kriterium für die Quali-
tät der erzielten Beleuchtung sei. Unter der Be-
zeichnung ‚„Luminometer‘“ sei von Amerika
vor Jahren ein Karton mit verschiedenen gro-
Ben Druckschritten herübeıgekommen, deren
relative Lesbarkeit ein Urteil über die erzielte
Beleuchtung gestattet. Es sei ihm von Ín-
teresse zu erfahren, ob diese Vorrichtung
brauchbar sei.
Herr Strecker bemerkt sodann folgendes:
Wenn die Lesbarkeit einer Druckschrift als Maß
der Beleuchtung genommen werden soll, dürfte
es nötig sein, die Druckschrift nach Art und
Größe genauer zu bezeichnen. Als sich vor kur-
zem die Anhänger der Fraktur- und Antiqua-
schrift um die Vorzüge dieser Schriftarten strit-
ten, hat sich ergeben, daß die Fraktur rascher
gelesen wurde als die Antiqua.
Herr Reichenbach erwiderte
Herren:
Auf die Anfrage von Herrn Norden möchte
ich erwidern, daß für die Bestimmung der Seh-
Schärfe, soweit sie zur Beurteilung der Beleuch-
tung zu verwenden ist, wohl nur Leseproben in
Betracht kommen können. Solche Proben
können bei Beleuchturgen, die an der Grenze
des Ausreichenden liegen, ganz gute Dienste
beiden
ı) In meinem Vortrage hatte ich geragt. daß man
durch Anbringen von vielen, kleinen Liohtanellen nahe
unter der Decke eine HKeleuchtung erzielen könne, die
hygienisch durch»us annehmbar und wirtschafilich viel
gunstiger Rei. 8's die rein indirekte Beleuchtung. Von
Herrn Oberingenieur Hey ck, Leipzig, bin ich fraundliahnt
darau aufmerk-am gemacht worden, daß dierer lette Teil
den Satzes wegen den viel geringeren Wirkungsgrades der
kleinen Lichtquellen nicht zutreffend ist, daß vielmehr die
rein indirekta Bereu.hriung durch zahlreiche kleine Licht-
quellen aucb wirtschaftlich überlegen rein kann. Ich
möchte diese Geiegenheit benutzen. diesen Passus meines
Vortrages richtigzustellen. H, Reichenbach,
Heft 9.
27. Februar 1919.
nn
8%
leisten — mehr als eine oberflächliche Orien-
tierung geben sie aber nicht. Insbesondere sind
sie nicht fein genug, um über die Qualität der
Beleuchturg ein Urteil zu gestatten. Bei ihrer
. Anwendung ist auch zu berücksichtigen, daß
sehr große Unterschiede zwischen der Seh-
schärfe der einzelnen Beobachter bestehen, und
diese subjektiven Unterechiede können so groß
sein, daß sie die objektiven Unterschiede der
Beleuchturg vollständig verdecken. Zwei ver-
schiedeneBeobachter können deshalb zu ganz
verschiedenen Resultaten kommen.
Damit beantwortet sich auch die zweite
Frage, nach dem Einfluß der Art der Druck-
schrift. Die Unterschiede in der Lesbarkeit der
Fraktur und Antiqua, die zweifellos existieren,
sind doch so gering, daß sie bei den sonstigen
Fehlerquellen der Methode nicht ins Gewicht
fallen. Es kommt nur darauf an, daß ein und
derselbe Beobachter immer mit denselben Lese-
proben arbeitet. |
Im weiteren Verlaufe der Aussprache han-
delt es sich um die von Herrn Warburg aufge-
worfene Frage der Ermüdung und Sehbädigung
des Auges durch Licht bestimmter Wellenlän-
gen sowie um die Frage der Pupilleukontraktion.
2. Vortrag des Herrn Gerhardt:.
„Beitrag zur kurvenmäßigen Darstel-
lung der Lichtverteilung.“
(Im Auszug). _
Der Vortrag behandelt ein Verfahren, wel-
ches erlaubt, aus der ‚„Polarkurve‘“ einer Licht-
quelle den Lichtstrom, die mittlere räumliche
Lichtstärke und die Bodenbeleuchtung, in einer
von der üblichen abweichenden Weise, zu er-
mitteln. Bekanntlich gibt das heute aligemein
angewandte Polardiagramm nur die Liehtver-
teilung unter den bestimmten Winkeln an, da-
gegen Kann man sich aus der Form der Polar-
kurye kein tatsächliches Bild von dem, einem
bestimmten Winkelentsprechenden, Lichtstrom
machen. Um dies zu ermöglichen, muß der
180° 80° 50° _ 00h 10°
IZ Sy i
III
HL
A-
Vin
Pp >
Be UV
S
PE-
9-07
RA
FR
AS
N \
N
S
=
~
4
\
`
Abb. 1.
Lichtstrom Þ„, der von einer beispiels-
weise gleichmäßig ausstrahlenden Lichtquelle
in einem kegelförmigen Raum vom Öff.
nungswinkel 2a ausgestrahlt wird, durch den
Inhalt der von der Polarkurve und den
zugehörigen Strahlen im Winkel n einge-
schlossenen Fläche F, ausgedrückt werden.
Bedeuten nun Ją die mittlere räumliche Licht-
stärke, R den Radius der Polarkurve (in die-
rom Falle eines Kreises), y den dem hayben
Öffnur gswinkel « entsprechenden Winkel im
Polardiagramm, so ınuß Þa = FT, £ein, d. h.
2
2.7. J (1 — cos a) = a i ss ‚a. Die Bedin-
gung dieser Gleichung wird erfüllt, wenn
R== 2 VYJ, und 3 = 90 (1 — cos «),
Mit. anderenWorten, es mußder Kerzenmaßstab
eine Einteilung entsprechend dem do
Wurzelwert der Lichtatärke und der een
senkrechte Gerade LM.
maßstab einem solohen entsprechend dem
Wert 90 (1—-cos «) erhalten. (Siehe Abb. 1.)
Wird dem Kerzenmaßstab VJ und nicht
2y.J zugrunde gelegt, so muß man die Kurven-
fläche mit 4 multiplizieren, um den entspre-
chenden Lichtstrom zu erhalten.
In Abb. 1 ist A die Polarkurve einer gas-
gefüllten Lampe für 500 W ohne Reilektor und
B eine solche mit Reflektor.
Der Flächevinhalt kann mittels eines Plani-
meters oder auch nach folgendem Verfahren be-
stimmt werden. Man betrachtet den Strahl OK
als Absziseenachse und zieht horizontale Ordi-
naten A in einer Entfernurg von 0,5 7 vonein-
ander, dann ist annähernd
190°
i., 2 h = Fo,
0°
und 4 Fo ergibt Wu, in Lumon.
Die mittlere räumliche Lichtstärke
Jıhı= E = pa =
Aus Abb. lersieht man auch den auf diese
Weire berechneten Gesamtlichtstrom, sowie
die mittlere räumliche, „Lichtstärke. So ist
1
z. B. für die Kurve A Yh = 727 HK, Kurve
0
B= 521 HIK. Der entsprechende -Lichtstrom
= 727.41 = 9150 Lumen bzw. 521.47 = 6550
Lumen. .
Versieht man das Polardiagramm noch
mit den, der wirklichen Lage im Raume ent-
sprechenden Winkelstrahlen e, so kann man
mit Hilfe des Kerzenmaßstabes (R=V J) auch
die mit dieser Lichtquelle erzielte Bodenbe-
leuchtung zeichnerisch bestimmen. Dazu führt
folgende Überlegung:
Zeichnet man die Bo.
denbeleuchtung B, =J
x cos? «, die in lm Ent-
quelle mit gleichmäßiger
Liehtausstrahlurg . erzeugt
- wird, unter den entsprechen-
\
den Winkeln im Kerzenmaßstab R= VJ ein
£o liegen die erhaltenen Punkte ee auf
DEN über 0° nach links weitergehenden Halb-
reis mit dem Durchmesser 00' = eV.
mit der Vertikalachse einen Winkel e ae =
Die unter dem Winkel «a. mit der Vertikalen
gezogene Sehne OC = cY.J.cos («+ €) und ist
nach der Vor BR =
deinen aussetzung = VE, = VJ cog?»
EVJ. cos (a +8) © VJ , cos? a
oder
C? CO8? (a + £) Y cos? a.
Diese Gleichurg ‘kann Ö
nach c = 1,03 und = 9° in na aen
die Bodenbeleuchtung in 1] m Entfernung für
eine z. B. unter 400 ausgestrahlte Lichtstärke
von z. B. 500 HK ermitteln, so zieht man mit
Hilfe eines rechtwinkli i
gen Lineals
500 FK auf den Hilfsmaßstab 0Ọ' Be, OB
Die Strecke.O M, ab-
fernung von einer Licht. !
Bezogen auf die gleichen Tagesstunden.
Abb. 3.
gelesen im Kerzenmaßstab, ergibt E, = 240
Auch die mittlere, von einem Lichtstrom
unter einem bestimmten Ölfnurgswinkel 2e er.
zeugte Bodenbeleuchtung E,„ in 1 m Entfer.
nung von der Lichtquelle läßt sich aus dem
Polardiagramm berechnen.
4a., Xh 4. Xk
Pa v 0
E = I; = ra ar Ga
m 17.tga,n a.tg’« tg’« ?
it
43h
1 1ac N
demnach VEn me~
Trägt man nun auf der 80°.Linie den Wert
a >? RR AN:
4. Ih im Kerzenmaßstab(R=YJ) auf, z. R.
0
für den Öffnungswinkel 2.70° den Betrag
4.239 = 956 gleich der Strecke OF, und dann
die Senkrechte FG bis zum Strahl « = 70°, so
stellt FG = OD = 125 die mittlere Beleuchtung
En in Lux dar, denn sowohl OD = -—— wic OH
Ig
sind im Wurzelmaßstab ausgedrückt. Analog
ist der Wert OE = 180 Lux für die Lampe mit
Reflektor bestimmt worden. Daraus ersieht
man, daß innerhalb des Öffnungswinkels von
Baar nr
2. 70°dürch den Reflektor eine um a
= 36% höhere Beleuchtung erzielt wird. Im
ganzen wird unter den angegebenen Winkel von:
Lichtstrom der nackten Jampe ar . 100 =
33 %, von der Lampe mit Reflektor Bad 100
1
= 46% ausgenutzt.
Belastungslinien von Elektrizitätswerken.
. , In Abb. 1 bis 4 sind die Jahresbelastung*-
linien des Kraftwerks Glambockseoe, Klein-
gansen, Kr.” Stolp, dargestellt.
Dieses Werk
=
Sea
RB
®
KS
ea
am
7
4
Su
ti
|
==
en
DJ
at
GAE
8
ANNE
Q
®
K
EOD
Mg
a
Bezogen auf die Monate.
Jahresbelastungakurven.des Kraftwerka Glambocks«e.
1. Betriebsjahr 1914/15.
arbeitet mit Wasserkraft und versorgt mit Aus-
nahme von gen kleineren Städten in der
Hauptsache landwirtschaftliche Anlagen mit
elektrischer Energie. Die Schaulinien sind nach
den in der „ETZ™ 1916, S. 381, gegebenen An-
regungen aufgestellt und geben ein anschau-
liches Bild der Entwicklung dor Stromerzeu-
gung dieses Werkes. Außerdem sind die Aus-
nutzung der vorhandenen Maschinenleistung
und das Verhältnis der Spitzenleistung, der
durchschnittlichen Höchstleistung, der durch:
schnittlichen Mindestleistung und der Mindest-
leistungen zu der mittleren Belastung ersicht-
lich. Besonders wertvoll sind die Schaulinien,
bezogen auf die Stunden des Tages und be
zogen auf die Monate des Jahres.
27. Februar 1010. | Elektrotechnische Zeitschrift. t919. Heit 9. E 93
pE nenne
1700 u TTIIIITI TFT SUEIRUES T 1700
HESNA EREN
AR
e NA ed
E iA uam m AR Ma Ta Ma Ha DD HH a D E R a a Hz a RZ
era tr]
N
SEREZRERE
N
|
4 rt 4 A y |
| | aine schräftlikhe
RR IE BE PAE B va u mu un ug |
IUWEETEIWMNRTEIHE April Mai Jum Juli Aug
Öfunden des Tages Mitternacht
TFE: PSESE
ASAE
5678 IONA
M,
S
Bezogen auf die gleichen Tiagesstunden. Bezogen auf die Monate.
Abb. 2. Jahresbelastungskurren des Kraftwerks Glambocksee. 2. Betriebrjahr :1915/16-"
EEE ee
UNASOBBERBEBHRDERNEN NEDZUFNDER
BEREIT NBERRNBBRBRBEAT GR NN NN
VVA T A N ANY]
ANH a IT
HAON Y A
SREE LNT N
a
HH
DERRE pernai
D) ANAN dA
SERAERENE
g- e
E Ve a a. a a a |
'd) sch |
0 N: 1 Peehefeusrung
C) mitkiere |
-+LerSfUng- +- HN:
ALN |
. TLIASETEIUNLZURSANRNNALANSAUNBAEN
ezogen auf die gleichen Tagesstunden. Bezogen auf die gleiehen Tage. Bezogen a. d. Monate.
Abb. 3. Jahreshelastungskurven des Kraftwerks Glamhocksee 8. Betriebsjahr 1916/17.
MT PO te 200
| Sdurchserniniche
frächstleistung
an Ds Se a E m Hi N J
ya Im fer j
nper Jatrisleatung \
paka
Ne Ai EA
"SEIRABZEURERT dERLUERERER ooy
3 Deurchsähmitiic fig 300
T Hhaestestint NI | p
b$ AA an r a a a a S ST N
Ä bancak 200, +
mot L | Bl gestenig | 100
ee A 77;
FARERRLEEEL IHRER 371179379577
x Kern)
Bezoge -
n auf d te » : i i
l ie gleichen Tagesstunden. Bezogen auf die gleichen] Tage. Bezogen a. d. Monate.
Abb.!.4. ‚Jahresbelastungskurven des Kraftwerks Glambocksee. 4. Betriebrjabr 1917/18.
Bra
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Telegraphie und Telephonie
| mit Leitung.
Der Übertragungsdienst in den mit Siemensschen
Schnelltelegraphen für Doppelstroin - Gegen-
sprechschaltung betriebenen Telegraphen-
leitungen.
.[Telegr.- u. Fernspr.-Techn., Bd. 7, S. 9.)
Bei den Doppelstrom-(Gregensprechüber-
tragungen in Telegraphenleitungen, die in der
Regel nach der Differentialschaltung betrieben
werden, sind für jeden Leitungs2weig zwei
Strommesser vorgesehen. Der eine liegt un-
mittelbar in der Leitung. Der ändere, der mit
Differentialwicklungen versehen ist, um die
Stromstärken in den Relaiszweigen abgleichen
zu können, ist mit seinen Wicklungen den
Relaiswicklur gen vorgeschaltet. Bei den ver-
schiedenen Arbeitsvorgängen nehmen die Zei-
er dieser Apparate wechselnde Stellung em,
ie durch die Stromverhältnisse in den ver-
schiedenen Zweigen bedingt sind. Die Zeiger-
stellungen lassen einen Rückschluß auf den
Arbeitsvorgang bzw. auf etwaige Fehler zu.
Kunat erörtert diese Bedingungen und schlägt
vor, die vorkommenden, verschiedenen Nadel-
ablenkungen in Übersichten zueammenzu-
stellen und dem Betriebspersonal als Hilfs-
mittel zur Überwachung der Übertragungen
usw. zugänglich zu machen. Kr.
Halbselbsttätiges Wähleramt in Washington.
[Journ. Telegr., Bd. 42, Ss. 192.]
Um einen schnelleren Betrieb zu erhalten
und Personalschwierigkeiten zu begegnen, hat
man sich entschlossen, in Washir:gtun Wähler-
ämter zu bauen. Die American Tel. & Tel. Co.
hat somit ihren bisherigen Widerstand gegen
diese Betriebsweise für größere Ortsiernspiech -
netze iallen gelassen. M. Siyvan hat in einer
Sitzung erklärt, daß die Western EJ. Co. in der
Lage sei, Wähleräimnter herzustellen, ur.d daß die
letzten Arbeiten in dieser Beziehung abge-
schlossen seien. Man gedenkt, ın Washington
zunächst ein Unteramt mit Wählern einzurich-
ten und dann das Hauptamt umzubauen. Diese
Arbeiten sollen in zwei Jahren, vielleicht in
18 Monaten zu Ende geführt sein und mehrere
Millionen Dollar kosten. | Kr.
Drahtlose |
Telegraphie und Telephonie.
Marconi-Gesellschaft in Norwegen.
[Nachr. f. Handel, Ind. u. Landw. Nr. 154 vom
7. X. 1918.)
Die Norsk Marconicompagvyi ist amı
l. Oktober gegründet worden. Die Gerell-
schaft betreibt Herstellung, Verkauf und
Verleihung von Apparaten für drahtlore
Telegraphie, Telephonie, Signaldienst usw. -
Das Kapital soll auf 900 000 Kr festgesetzt
werden; 300 Aktien erhält die „Marconi
Wireless Telegraph Co. Ltd.“ in London als
Entgelt dafür, daß die norwegische Gesell-
schaft das alleinige Recht für die Herstel-
luug der oben genannten Apparate nach den
Patenten der englischen Gesellschaft erhält.
Da die mit der ‚Marconi Wireless Telegraph
Company Ltd.‘ verbundene belgische Gesell-
schaft „Société Anonyme Internationale de
Télégraphie sans Fil“ bereits früher das Allein-
recht für Verkauf und Verleihung von draht-
Josen Stationen an Bord von Handelsschiffen
in den skandinavischen Ländern erworben hat,
so haben die Gründer der norwegischen Gerell-
schaft mit der belgischen Gesellschaft ein Ab-
kommen getroffen, wonach die norwegische
Marconi-Gerellechaft der alleinige. Lieferant
von Marconistationen auf allen norwegischen
Handelsschiffen, die in Norwegen eingerichtet
werden, sein wird. Rp.
Regierungsaufträge auf Marconi- Anlagen in
China.
(Nachr. f. Handel, Ind. u. Landw. Nr. 178 vom
9. XI. 1918.) `
„Times“ vom 21. Oktober berichtet, daß
zwischen der chinesischen Regierurg urd der
„Marconi Wireless Company“ ein Vertrag auf
Lieferung von drei Stationen für drahtlose Te-
legraphie mit einer Stromstärke von je 25 kW
abgeschlossen tei. Wie das Blatt bemeikt, hat
hiermit die britische Marconi-Gesellschaft zum
ersten Male in China Fuß gefaßt, nachdem
früher von deutscher Seite mehrere drahtlos
Stationen errichtet worden seien, die sich an-
nieht bewährt hätten. Es sei beabsich-
tigt, die Stationen für Handelszwecke in weit
voneinander entfernt liegenden Orten der Re-
publik, wie Kaschgar (Östturkestan), Urum-
tschi (Provinz Sinkiang) und Lintschaufu (Pro-
vınz Kangu) zu errichten und durch eine klei-
nere Station in Sianfu (Provinz Schansi) zu
unterstützen. Die betreffenden Gebiete sollen
nach Vollendurg der Stationen mit Pekirg und
den übrigen Teilen des Landes in ständiger Ver-
bindurg gehalten werden. Die Kosten für die
Anlagen sollen nicht durch eine Anleihe auf.
gebracht werden; alle für den Bau erforder-
lichen Vorschüsse sollen unter Kontrolle eines
englischen Ingenieurs erfolgen.
Von seiten der Entente ist, wie „Times“
weiter berichtet, angeregt werden, die chine-
sischen Stationen an das in Sharghai bestehende
französische Telegraphensystem anzuschließen I
angeblich um eine schnellere Übermittlung der
Haigsöhen Berichte an die Vertreter der En-
tente in Sharghai zu ermöglichen. Rp.
Dynamomaschinen, Elektromotoren,
Transformatoren.
Garantien für Hochspannungsmaschinen.
Der Fachausschuß für elektrieche Maschi-
nen und Transformatoren des ‚Zentralverbar-
des der deutschen elektrotechnischen Industrie“
hat festgelegt, daß die dem Verband angehöri-
gen Firmen jür Maschinen mit Kupfer- und
Aluminiumwicklung über 3500 V Spannung
infolge schlechten Isoliermaterials usw. bis
auf weiteres keine Gewähr leisten.
ru.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Eine „Landeselektrizitätsstelle‘“ in
Braunsehweig.
Zur Bearbeitung der die Vereinheitlichung
der Elektrizitätswirtechaft des Landes in öffent.
licher Hand berührenden Fragen haben die
Volkskommissariate für Inneres, Finanzen und
Arbeit in Braunschweig eire staatliche
Landesstelle für Elektrizitätswirt-
schaft gebildet und dem Volkskommissariat
für Arbeit unterstellt. Dieses bestimmt die
ordentlichen Mitglieder, deren neben einem
Vorsitzenden wenigstens zwei vorgesehen sind.
Die „Landeselektrizitätsstelle‘‘ kann weiterhin
nichtbeamtete Sachverständige oder sonstige
zur Mitarbeit geeignete Pereonen zu ehrenamt-
nn Tätigkeit dauernd oder zeitweise heran-
ziehen. . |
Elektrizitätsamt in Danzig.
Anfangs des Jahres ist nach der „Danziger
Ztg.‘“‘ bei der Weichselstrombauverwalturg in
Danzig ein Elektrizitätsamt eingerichtet
worden, das alle bezüglichen Angelegenheiten
der Provinz Westpreußen zu bearbeiten hat.
Zum Vorsteher wurde Regierungsbauimeister
Dr-Ing. Giese emannt.
Ausbau der französischen Wasserkräfte.
Nach dem ‚Temps‘ ist in Frankreich eine
Abordnung von Spezialisten der amerikanischen
Gesellschaft der Zivilingenieure eingetroffen,
um mit den Behörden und französischen Fach-
leuten über die Verbesserung der Handelshäfen
und Kanäle sowie den Aufbau des Eisenbahn-
netzed, Nutzbarmachung der Wasser-
kräfte, landwirtschaftliche Fragen usw. zu
beraten. i
Statistik der Elektrizitätswerke in Holland 1916!).
Nach der vom „Koninklijk Instituut van
Ingenieurs‘ herausgegebenen Statistik der
Elektrizitätswerke in Holland betanden im
Jahre 1916 insgesamt 216 Werke (291 i. V.). die
rd 452 Ortschaften (500 i.V.) mit Strom ver-
sorgten, Über 52 in Betrieb stehende oder in
weiterem Ausbau befindliche Werke sind in
der Statistik nähere Angaben enthalten. Bei
weiteren 164 angeführten, vorhandenen\Yerken
sind Werte zur Beurteilung der Betriebe nicht
mitgeteilt. Diese Elektrizitätewerke befinden
sich entweder noch im Bau, oder sie beziehen
den Strom aus fremden Werken. Der Haupt-
anteil an der Erzeugung elektrischer Energie
fällt auf die Provinzen Nord- und Südholland.
Diese Gebiete umfassen ungefähr 75% aller
elektrischen Anlagen des Landes. In die übri-
gen 25° teilen sich die verbleibenden neun
Provinzen?).
ı 1915 vgl. „ETZ“ 1917. 8. 325. |
R RM für Industrie, Handel und Landwirt-
schaft” 1918, Nr. 9, 8. 4.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 9.
schlußmotor für drei verschiedene feste Span-
gegenüber hat die neue Schaltung Schaulinien,
27. Febraar 19 19,
Von den 52 Werken, deren Betriebsver-
hältnisse in der Statistik näher behandelt
werden, sind 22 im Besitze des Staates oder
von Gemeinden, während 30 privaten Gesell-
echaften gehören. In den Zahlentafeln 1 bis 3
sind die wichtigsten Betriebsergebnisse für das
Jahr 1916 zusammengestellt. |
sind. Dabei gilt jede dieser Ger >
stimmte feste Werte der Spannungen eu De
Abb. 1). Kummer folgert hieraus, daß die De 3
Schaltung für Motorbetrieb ungeeignet ist da
sie mitihren bei jeder Geschwindigkeit konstan.
4 IR,
Zahlentafel 1. Stromart und Leistung.
Normalleistung -
, Zahl in kW Gesamt-
Stromeystem der |_- .———— -f leistun
Werke 'Akkumu- in k
Dynamos; latoren
un d 273 Z
Gleichstrom . 19 6749| 1524 8 273
Wechselstrom l 160) — 160 Abb. 2.
Drehstrom 22 |113266; 914 |114 180 i |
Gemischte l ten Zugkıäften sich deın Bahnbetrieb nicht an.
Stromart . 10 | 54818; 4753 | 59571 | paßt, daß sie dagegen für Bremsung, insbeson.
Zusammen | 52 |174993 7191 [182 184 | dere für das Anhalten der Züge, rehr gut geeig.
net sein wird.
Abb. 2 regt aber außerdem roch zu einigen
Bemerkungen an, die diesem „Berichte anzu.
fügen gestattet sein möge, da die neue Schal.
tung obne Zweifel das allseitige Interesse der
Bahnfachwelt finden dürfte. Die Abbildung,
die offenbar für einen verlustlosen Motor ermit.
Zahlentafel 2. Betriebskraft.
—
. : Maschinen-
der Werke | ne,
i
|
i
1
i
Betriebskraft
Dampf ...... 36 173 344 | telt worden ist, zeigt, daß die nach Abb. Ige.
Verbrennungskraft- ; schaltete Maschine nicht die bekannten Eigen-
maschinen . ... 12 | 119 schaften einer „NebenschJlußmaschine“ besitzt.
Dampf- und Verbren- Bei einer solchen würden die Geraden 11’, 22,
nungskraftmaschi- | : 3 3’ nahezu wagerecht, jedenfalls mit wesentlich
nen ER are 4 | 458 geringerer Neigung gegen die Z-Achse verlaufen
Zusammen. .| 52 | 174993 als die Linien I I’usw. des Reihenschlußmoton.
n | Sie würden nurin verschiedener Höhe Su
| ö ser Achse liegen. Im Gegensatz zum Neben-
engl en 20 condnung an schlußmotor bzw. Nebenschlußgenerator ist da-
[000000000000 I her der Maschine in der SONA LIDE on l
l f | Maschinen- | eine Unstabilität eigen, insofern als bei kon-
Den wi der Wbio | leistung stanter Zugkraft (bzw. bei einer Talfahrt bei
inkW | konstantem Zugdrach) jede Geschwindigkeit
NOT | möglich sein würde. Die von Kummer erwar-
bis 25. 5 | 94 tete genauere Theorie der Schaltung wird zu
26 „ 50. l 28 zeigen haben, wieso bei Berücksichtigung der
5l „ 100., 6 450 Verluste oder anderer Nebenumstände doch
101 ,„ 250 .' l1 1 987 eine Stabilität eintritt, und vor allem, wie groß
251 ,„ 500. © 5 | = 1644 der Stabilitätegrad ist. Die Entecheidurg hier.
501 „1000 . 3 | 2110 über wird zugleich mit über die Brauchbarkeit
1001 ,, 2000 . 3 4 760 der Schaltung entscheiden. Denn ohne aus-
2001 ‚5000 . 6 20 940 reichende Stabilität in der Geschwindigkeit
über 5000 . 12 142 980 würde das Befahren längerer Gefälle gefährlich
sein.
Kummer weist auch kurz darauf hin, dab
die neue Schaltung ihre-Eigenschaften, wie sie
in den obigen Schaulinien 1 1’usw. ausgedrückt
sind, durch die Drosselspule d, Abb. 1, erhält.
Es cei erwähnt, daß diese Spule außer dem
vollen Ankerstrome auch noch eine Spannung
führen muß, die numerisch größer ist als die
lemmenspannung e,am Ankerkıeise (Abb. 1).
Sie wird daher schwer werden. Weitere Unter-
suchungen werden zeigen müssen, ob durch die-
sen Umstand der praktischen Ausführung der
Schalturg Schwierigkeiten entstehen werden
oder nicht. Voraussichtlich wird man, um das
Gewicht der Drosselspule nicht zu groß werden
zu lassen, nur in kurzen Gefällen viel Leistung
zurückgeben können. Bei langen und häufigen
Gefällen wird man sich damit begnügen a
nur einen Teil der verfügbaren Energie dee eile
ges durch die neue Schaltung zur Stromqueile
Zusammen. .| 52 | 174993
a a
Von 120 der in der Statistik für das Jahr
1916 angeführten Werken (113 i.V.) sind ins-
gesamt 245 Mill. kWh (195 i.V.) nutzbar ab-
gegeben worden, u. zw. zu einem (resamtpreise
von 16,746 Mill. holl. Gld. (13,652 i. V.) bzw.
28,468 Mill. M (23,208 i.V.). Dies entspricht
einer Einnahme von durchschnittlich 6,83 et
(7,00 i.V.) bzw. 11,62 Pf (11,9 i. V) für die
nutzbar abgegebene Kilowattstunde. Ar.
Bahnen und Fahrzeuge.
Die Schaltung der Maschinenfabrik Oerlikon
zur Energierückgewinnung auf Einphasen-
bahnen.
[Schweiz. Bauzeitg., Bd. 73, S. 13.)
ae : Schenkel.
W. Kummer veröffentlicht einige Bemer. | ZVYrÜckzuleiten. Schenk
kungen zur Energierückgewinnurgsschalturg i
der Maschinenfabrik Oerlikon, die bereits in Materialkunde.
„ETZ“ 1918, S. 481, in ihren Grundzü en be-
Sie ist in Abb.
Erfahrungen mit Ersatzmetallen.
[,, Glückauf‘‘ Bd. 54, S. 628.]
Dem Bericht des Dam fkessel- Über i
wachungsvereins der Zechen im Behr
bezirk Dortmund über das Geschä ae
1917/18 entnehmen wir folgendes über N k
fahrungen mit Ersatzmetallen in der Elektro-
technik:
Der Verbrauch von Ersatzmetallen o:
Stelle von Sparmetallen hat sich in der Ele ha
technik weit ausgebreitet. Die Erfahrung in.
Se wie man in vielen Fällen der au
en Schwierigkeiten Herr wird, anderseits Br
aber auch festgestellt werden, daß manc S en
ie den Erwartungen nicht entsprot
aben.
schrieben worden ist.
noch-
mals dargestellt.
SDr ie fin k hat sich in Schaltern, ae 2.
l ze Kontakts i , wenig bew P
Kummer vergleicht die Sehaulinien der ine daß nich die Auflage-
neuen Schaltung mit denen des gewöhnlichen | flächen der Kontaktstellen verkleinern, W0-
Einphasen-Reihenschlußmotors. In Abb. 2
stellen die Linienzüge I I‘, II Il’, III III die
bekannten Zusammenhär.ge zwischen der Zug-
kraft Z und der Geschwindigkeit v beim Reihen-
durch Erwärmung eintritt, die meistens ball
zum Schmelzen des Zinks führt. Auc k für
Kabeln und Sammelschienen muß bei zu ci
große, gut verschraubte Auflageflächen A und
werden. Bei Steuerschaltern für er fer-
elektrische Grubenbahnen hat man die, h bini-
segmente durch eiserne ersetzt, was SIC breiß -
germaßen bewährt, falls an den Funkens c
stellen Kupferplättchen aufgelötet wer ktrise e
Ersatz der Schleifleitungen für ele
nungen dar. Linie I I’ gilt für eine niedrige
Anfahrspannung, II Il’ für die normale,
IlI IIT für eine übernormale Spannung. Dem-
die durch die Geraden 117,22, 3 3° dargestellt
re m
i T g
N
97. Februar 1919.
Grubenbahnen und Krane durch Flacheisen,
Grubenschienen usw. ist in Eh Umfange
durchgeführt worden, ohne daß sich im Be-
triebe Schwierigkeiten ergeben haben. Für
Kabe) und Sammelschienen kommt außer Zink
noch Aluminium in Frage. Aluminium ist
seiner besseren Leitfähigkeit wegen als Leiter
geeigneter als Zink, jedoch macht das Löten
von Aluminium immer noch Schwierigkeiten.
Der Ersatz der Messingschleifringe an Mo-
toren durch stäblerne oder gußeiserne ist viel-
fach durchgeführt worden und hat sich bei Mo-
toren, die wenig gesteuert werden, gut be-
währt. Bei häufig. gesteuerten Motoren
schmilzt die Oberfläche der Schleifringe an,
wodurch sie glashart wird, so daß man sie nicht
mehr bearbeiten kann.
Von den Isolierstoffen ist Gummi, bislang
wenigstens, auch nicht annähernd zu ersetzen.
Das Ersatzisoliermaterial besitzt nicht die
Zähigkeit, Isolationsfähigkeit und Widerstands-
fähigkeit gegen Soucht it. Besonders die
elektrischen Leitungsdrähte sind gegen Feuch-
tigkeit und mechanische Beschädigung äußerst
empfindlich.
Hebezeuge nnd Masaanfärderung.
' Winde für einen elektrisch betriebenen
Personenaufzug.
“{Schweiz. Bauztg. Bd. 67, S. 157.]
Diese von Hans Emchs Wwe., Bern, gebaute
Winde von 600 kg Tragfähigkeit und 20 m Hub-
höhe besitzt einen Schneckenantrieb normaler
Bauart mit eingängiger Schnecke, angetrieben
durch einen Oerlikon-Drebstrommotor von 3,7 kW
und 1100 Umdr/min. Bei einem Trommeldurch-
messer von 500 mm ergibt sich eine Hubgeschwin-
brechen und in der Hitze stark wachsen, wo-
durch die freie Rostfläche bald stark veımin-
dert wird. Ausführungsformen verschiedener
Systeme von Walzrostgliedern werden gezeigt.
Große Summen hätten sich durch frühzeitige: c
Verwendurg derartiger Walzrosto ersparen
lassen, da ihr Preis für 100 kg Anfang 1915
26,70 M, im Januar 1918 schon 65 M betrug.
Hierauf werden die Schwierigkeiten mit
den bisher meist verwendeten zuhonden Ab-
streifern auf den Kettenrosten erörtert ; daran
anknüpfend wird auf die anderwärts bereits
bewährten Feuerbrücken mit beweglichen Stau-
pendeln, Batent Steinmüller & Co., Gummers-
bach, hingewiesen und ihre Bauart beschrieben.
Sie gewährleisten durch die restlose Ver-
brennung der Feuerungsrückstände und volle
Ausnutzurg des Rostes für die Verbrennung
eine Zunahme der Rostleistung und des Nutz-
effektes bei größerer Lebensdauer der Stau-
pendel gegenüber den ruhenden Abstreifern
und besserer Zugänglichkeit der der Abnutzung
unterliegenden Teile.
Sodann wird die nachträgliche Verlänge-
rung der vorhandenen Kettenroste des Elek-
trizitätswerkes Offenbach zur Schaffung einer
längeren Brennbahn für schlecht brennbares
Feuerungsmaterial und die dort getroffene
Umänderung zum Betriebe der Kessel mit
Unterwind, sowie der Einbau von Reglern für
urge e N OLEnEn Zug erörtert, wodurch eire
leichtere Regelung der den jeweiligen Be-
lastungsverhältnissen und Verbrennungsvor-
gängen im Kessel anzupassenden Luftzufüh-
rung bezweckt wird. Für neu zu beschaffende
Rostwagen für regelbare Unterwindfeuerung
weist K ein auf die von den Deutschen Babcock
und Wilcox-Dampfkesselwerken in Oberhau-
sen geschaffene, Konstruktion hin, welche eine
| > 5
PUNUA S Yin ;
RER ZZ
Abb. 3. Schnecke für Aufzugswinde.
digkeit von etwa 0,5 m/s. Abb. 3 zeigt das
etriebe der Winde. Wie ersichtlich, werden
ausschließlich Kugellager verwendet, u. zw. so-
wohl für die Schneckenwelle als auch für die
ang melwelle im Schneckenradgehäuse wie im
a enlager. Die Kupplung zwischen Motor und
Si ne n Fa oe für En Band-
ucdet, deren Gestänge durch ein
remsluftmotor bewegt wird. aai e
en einzelnen Teile der Winde, inbegriffen
tisch enlager der Trommelwelle und die elek-
A ıen Apparate, sind auf einer gemeinsamen
Sußeisernen Grundplatte gelagert, was ein ge-
n g . .
aues und einwäandfreies Zusammenbauen der.
F. W.
Allgemeiner Maschinenbau.
Neuere Einrichtungen fär den Kesselbetrieb von
Dampfkraftwerken.
[EL Kraftbetr. u. Bahnen, Bd. 16,
S. 113.]
Winde in der Werkstatt ermöglicht.
Klein berichtet über einige i ädti
y PRAA l geim Städtischen
uektrizitätswerk Offenbach teils aurgeiührte,
Bau befindliche Neuerungen und Ver.
anlage „sen, VM den Wirkungsgrad der Kessel-
a deS selbst bei minderwertigen B:ennstoffen
und die Unkosmßgpildeten Heizeın zu heben
a n des Ke tri i
als möglich 2 nn esselbetriebes so gerirg
achst werden günsti E
mi gunstige Erfahrungen
Gesa walzten, von der Vervoortschen Stahrost.
rostglied aft in Düsseldorf hergestellten Ketten-
Nac teile J mitgeteilt. Sie besitzen nicht die
sie mit ° der Gußglieder, welche, auch wenn
Sind pa wechsel arer Brennbahn versehen
’ >% auftretenden Klemmungen leicht
=-
Leistungssteigerung des Kessels bei Dauer-
betrieb der Unterwindfeuerurg bis zu 15% ge-
währleistet. Die Unterwindfeuerung hat sich
in Offenbach gut bewährt. Möglichst gleich-
mäßige Bedeckung der Roste mit dem Feue-
rungsmaterial ist aber Bedirgurg, die Auf-
stellurg eines Kohlenbrechers bei Verwendung
von Kohlen ungleicher Korngröße daher wün-
schenswert.
Zum Schluß wird eine Betriebsverände-
rung der bisherigen Wasserreikigung durch
eine Einrichtung zur dauernden Schlamm.
rückführunrg aus den Kesseln in den Wasser-
reiniger rach dem Patent der Apparate-Bau-
anstalt Ph. Müller, Stuttgart, besprochen,
wobei die im Kessel sich noch ausscheidenden
Kesselsteinbildner dauernd ın den Wasser-
reiniger zurückgeführt werden, che sie sich an
den Kesselwandungen festsetzen.
Klein ersucht, anderwärts gemachte Er-
fahrungen mit: Verbesserungen im Kessel-
betrieb bei der Wichtigkeit desselben, besor -
ders in jetziger Zeit, mitzuteilen. Zim.
Verschiedenes.
Kriegs-Rohstoff- Abteilung. -
Wie wir erfahren, ist damit zu rechnen,
daß die Sektion El. der Kriegs- Rohstoif-Ab-
teilung des Kriegeamts im Laufe des März die
Bearbeitung laufender Angelegenheiten ein-
stellen wird. Die Elektrizitäts-Wirtschaitsstelle
wird voraussichtlich noch einige Zeit bestehen
bleiben. Ihre Verbindung mit der Kriegs-Roh-
stoff-Abteilung und dem Demobilmachungs-
amt wird Prof. Kübler aufrecht erhalten, der,
schluß an
Elektrotechnische Zeitschrilt, 1919. Heit 9. | »
unbeschadet des Wiederbegiuns seiner akade-
"mischen Lehrtätigkeit in Dresden, wöchentlich
jeweils einige Tage in Berlin arbeiten wird.
Erweiterung des Friedrichs-Polytechnikums in
Coethen.
-Am Friedrichs - Polytechnikum in
Coethen ist die Abteilurg Handelsingenieur-
wesen zu einer Handelshochschule erwei-
tert worden.
eine Gewerbe- und Handelshochschule unter
denselben Zulassungsbedingurgen wie die übri-
gen Handelshochschulen.
ungen Einführungs- und Wiederholurgskurte
für
semester beginnt am 1. IV. 1919.
Das Polytechnikum ist demnach
Seit dem 3. II. 1919
Kriegsteilnehmer statt. Das Sommer-
RECHTSPFLEGE.
[Bearbeitet von Rcoftsanwalt Dr.O.Cantor, Karlsruhe. |
Verlängerung der Prioritätstristen in Norwegen).
Auf Grund des $ 1 Abe. 2 der Verordnung
des Bundesrats, betr. die Verlängerung des im
Artikel 4 der revidierten Pariser Übereinkunft
zum Schutze des gewerbliehen Eigentums vom
2. VI. 1911 vorgesehenen Prioritätsfristen vom
7. V. ne al S. 272) und im An-
ie Bekanntmachung vom 19. VIIT.
1918 (Reichsgesetzbl. S.1076) macht der Reichs-
kanzler unteını 18, I. 1919 bekannt, Jaß in
Norwegen für Patente die bezeichneten Fristen
zugunsten der deutschen Reichsangehörigen
weiter bis zum 30. VI. 1919 verlängert sind.
Coe a E
| VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektroteohnischen Verein sind an die
Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzerstr. 106,
Amt Kurfürst Nr. 9920, zu richten.)
Jahresversammlunug
am Dienstag, den 28. Januar 1919, abends
714 Uhr in der Technischen Hochschule
Charlottenburg. |
Vorsitzender: Herr Geheimrat Strecker.
Anwesend etwa 300 Mitglieder und Gäste.
Vorsitzender: Ich eröffne die Siztung.
Sind Einwendungen gegen den vorigen Sit-
zurgsbericht?) zu machen ? Wenn dies nicht der
Fall ist, gilt das Protokoll als festgestellt.
Einspruch gegen die in der Dezember-
sitzung aurgelegten Anmeldungen ist nicht
erhoben worden. Die Angemeldceten sind somit
als Mitglieder aufgenommen.
53 Neuanmeldurgen sind emgegaugen,
das Verzeichnis derselben liegt hier aus.
Eingegangen ist das Januarheft der „Mit-
teilungen des Verbandes Deutscher Gutachter-
kammerm‘“, dasselbe liegt hier aus,
Wird hierzu noch das Wort verlangt?
Wenn dies nicht der Fall ist, so erteile ich das
Wort Herm Generalsekretär Schüler zur Er-
stattung des Geschäftsberichts.
Herr Schüler: Der Elektrotechnische Ver-
ein hat im Jahre 1918 8 ordentliche Sitzurgen
abgehalten, in denen folgende Vorträge ge-
halten wurden:
Herr Dr.:Ing. R. Rüdenberg: „Neue Asyn-
ehronmotoren mit Selbstanlauf durch
tertiäre Wirbelstiäme“ („ETZ“ 1918,
S. 483 ff.).
Herr Dr. Ernst Börnstein: „Probleme der
rationellen Steinkohlenverwertung‘“.
Herr Dr. Beckmann: „Kinematographische
Vorführung über die Arbeitstherapie von
a apa? („‚ETZ“ 1918, 8.
Herr Direktor Perls: „Mitteilung über die Be-
schäftigung von Kriegsblinden in der
Werkstatt“ („ETZ‘“ 1918, S. 390).
Herr Dr. Schering: „Vorführung eines neuen
a onsgalyanomeiee? ( ETZ“ 1918,
Herr Prof. W. pp „Die Entwicklung
des elektrischen Antriebes von Förder-
maschinen“ („ETZ“ 1919, S. 25 ff.).
Herr Dr.-ng. Haus Heymann, Darmstadt:
„Über die dynamische Balanzierung von
rasch umlaufenden Drehkör pern“.
Herr Prof. Gildemeister: „Der menschliche
Körper als Leiter der Elektrizität“.
1) Vel FTZ” 191R A. 97, 390.
ı) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 54-
Herr Dr. K. Bangert: „Die physikalischen
Grundlagen und die Technik der Elektıo-
therapie“,
Herr Direktor Dr. Dessauer, Frankfurt a. M.:
„ Vorführung des Modellseinesneuen Hoch-
sSpannungstransformators für sehr hohe
Spannungen („ETZ“ 1918, S. 459, 518).
Herr Dr. H. Schering: „Bericht über die Ar-
beit von Bußmann über die Berücksich-
tigung der Phasenverschiebung bei Ver-
brauchsmessungen in Drehstromnetzen‘“.!)
Herr Dr. Dolivo-Dobrowolsky: „Die Gien-
zen der elektrischen Arbeitsübertiagung
durch Drehstiom‘“ (, ETZ“ 1919, S. 1).
Herr Pıof. Dr. H. Faßbender: ‚Die Meß-
methoden in der Röntgentechnik‘“.
. _ Neben den regelmäßigen Vereinssitzungen
sind auch der Ausschuß und die Unteraus-
schüsse des Vereins tätig gewesen. Von den
geleisteten Arbeiten seien folgende erwähnt:
Der Unterausschuß für Untersuchun-
gen über die Wärmebeständigkeit von
Isolierstoffen hat am 21. X. 1918 eine
Sitzung abgehalten, in der Herr Schering über
die in der Phyaikalisch-Technischen Reichs-
anstalt auf Veranlassung des Vereins ausge-
führten Versuche berichtete. Ein ausführlicher
Bericht über diese Versuche wird später ver-
öffentlicht werden. Es ergab sich, daß die Ver-
suchsergebnisse zwaf sehr lehrreich sind, daß
aber eine Lösung der gestellten Aufgabe durch
ihre einfache Fortführung nieht erwartet wer-
den kann. Der Uuterausschuß entschloß sich
deshalb, zu einer grundsätzlich abweichenden
Versuchsanorduung überzugehen, zu der die
Vorbereitungen jetzt im Garge sind.
In einer am 7. XI. 1918 stattgehabten
Sitzung des Unterausschusses für die Unter-
suchung von Ersatzbaustoffen berich-
teten die Herren Holborn und Mylius über
die im Einvernehmen mit dem Verein in der
Physikalisch-Technischen KReichsanstalt aus-
geführten Untersuchungen. Der Bericht wird
später in erweitertem Umfange veröffentlicht
werden. Die für die Praxis wichtigste Aufgabe,
nämlich die Feststellung des Zusaınmenhanges
der Leitfähigkeit und der mechanischen Featig-
keit mit dem Reinheitsgrad des Aluminiums
ist bisher nicht gelöst worden. Die Arbeiten der
Reichsanstalt werden fortgesetzt.
Am 1. III. und am 17. X. 1918 fanden Sit-
zungen des Unterausschusses für den höheren
Schulunterricht statt. Der Unterausschuß
plant dio Herausgabe eines Buches, das haupt-
sächlich gute Abbildungen aus den wichtigsten
Gebieten der Elektrotechnik enthalten soll,
u. zw. sowohl Schnittzeichnungen wie Photo-
graphien nebst erklärendem Text. Bilder und
Text sollen so gehalten sein, daß sie auch den
technisch weniger gut vorgebildeten Physikleh-
rern leicht verständlich sind. Das Buch soll
besonders Material für die Verfasser von Schul-
Physikbüchern enthalten, aber auch direkt für
den Unterricht verwendbar sein. Einige Mit-
glieder des Unterausschusses sind z. Zt. mit
der Vorbereitung des Materials beschäftigt.
Der Unterausschuß für geschichtliche
Arbeiten hat am 18. XII. 1918 eine Sitzung
abgehalten, um die Fortsetzung der durch den
Krieg unterbrochenen Arbeiten in die Wege
zu leiten. Es wird bekanntlich beabsichtigt,
Jahresbände ınit Aufsätzen aus der Geschichte
der ‚Elektrotechnik herauszugeben. Da die
bisher vorliegenden Arbeiten zur Füllung des
ersten Jahresbandes noch nicht ausreichen, so
wird jetzt versucht, weitere Kıeise zur Mit-
arbeit heranzuziehen. Ein entsprechendes
Schreiben ist an eine Anzahl geeignet er-
scheinender Herren versandt worden.
Der Unterausschuß für die Verdeut-
schung tfunkentelegraphischer Aus-
drücke hat sich in einer Sitzung am 20. 11.
1918 mit Verdeutschungsvorschlägen beschäf-
tigt, die vom Adimiralstab der Marino ausge-
gangen waren. In der Sitzung, an der Ver-
weter des Adıniralstabes und der Inspektion
der Nachriehtentruppen teilnahmen, wurde
über die zu benutzenden Bezeichnungen Uber-
eiustimmung ‚erzielt.
Der Unterausschuß für die Herausgabe
einer mathematischen Elektrotechnik,
der im Berichtsjahre auf (rund einer von
Herrn Prof. Emde gegebenen Anregung eim-
gesetzt wurde, hat mehrere Sitzungen (am
4. April, 6. Juni und 19. September) abgehal-
ten, in denen über Art und Inhalt des geplan-
ten Sammelwerks beraten wurde. Zur Zeit
verhandelt Herr Emde mit Verlegern; nach
Eingang bestimmter Vorschläge werden diese
dem Ausschuß vorgelegt werden. |
Im Anschluß an einen m der Dezember-
sitzung 1917 im Verein gehaltenen Vortrag von
Prof. Dr. Boruttau: „Der Tod durch Stark-
strom und die Rettungsfiage" („ETZ‘ 1918,
S.81,94,130,139) wurde die Einsetzung eines
zemischten Ausschusses von Ärzten und
n Vgl „ETZ“ 1918, 8. $3, 105, 189, 281.
| Elektrotechnische Zeitschrift.
1919. Heit 9. _
27. Februar 1919.
nn 2
Elektrotechnikern beschlossen, der sich
mit der weiteren Erforschung der elektrischen
Todes und seiner Verhüturg befassen soll.
Dieser Ausschuß hat im Berichtsjahre mit
seinen Arbeiten begovnen.
An der im Juni 1918 in Berlin abgehalte-
nen Jahresversammlung des Verbandes Deut-
scher Elektrotechniker, mit der die Feier
des 25-jährigen Bestehens des Verbandes ver-
bunden war, beteiligte sich der Verein durch
Veranstalturg eines Biesabends.. Dem Ver-
bande hat der Verein ein Jubiläumsgeschenk
in Gestalt eines Ölgemäldes, die Isarwerke bei
München darstellend, überreicht.
Für vaterländische und wohltätige Zwecke
wurden im Berichtsjahre folgende Geldmittel
aufgewendet:
Für den ‚Nationalen Fıauen-
dienst‘ . 2.2 2 22.2.0000. 15800 M
Für die ‚Deutschen Soldaten-
heime an der Front‘ . „ . . 1000 „
Für das „Kriegsblindenheim‘“ 1000 ,,
Für die „Ludendorffspende“ . 500 ‚,
Für den ,, Verein für das Deutsch- |
tum im Ausland“ . . . . . 400,
Für den ,„Heimatdank Deutscher
Gelangenen“ . 2. 2 2 2 220.800 „
Fürden „Fonds für vaterländische
Bedürfnisse der Technischen
Hochschule Charlottenburg“. 300 ,,
Für den ‚Akademischen Hilfs-
bund“ . 2. 2 2 2 2 2 2 20.200 „
‚Für die ,„Kolonial-Kıieger-
spende‘ . a. 2 2 22 2 0. 200 ,,
Für den Verein „Kinderhille‘“ 100 ,,
Für den ,Ve1rein für die Deut-
schen Nordmährens“ . ., ._. 50 ,,
im ganzen also 5550 M
Der Verein zählte am 31. XII. 1918 1885
Mitglieder, von denen 1479 in Deutschland,
198 im früheren Gebiete Österreich-Ungarns
und 208 im übrigen Ausland wohnen.
Durch den Tod verorren hat der Verein
folgende Mitglieder:
re Jean, Ingenieur, Berlin,
Böker, Max, Ingenieur, Bredeney bei Essen,
du Bois, H. E. J., Uhiversitätspiofesror.
Utrecht (Holland),
Braun, Ferdinand, Dr., Universitätspi ofessor,
Straßburg i. Els.,
Koch, Henry, Oberingenieur, Bıeslau,
Linke, Willy, Dr.=Ing., Fabrikdirektor, Chem-
nitz,
Nassauer, Wilhelm, Oberir genieur und Pıo-
kurist, Pankow,
Oellers, Heinrich, Betriebsdirektor, Berlin,
Schönherr, Bruro, Obeirgenieur, Char-
lottenbug, `
Seelig, Eugen, Ingenieur, Fabrikbesitzer,
Bıandenbug a. H.,
von Siemens, Arnold, Berlin-Siemensstadt,
Steiner, Arnold, Elektrotechniker, Berlin,
Westphal, Max, Ingenieur, Berlin.
Im Kriege gefallen ist:
Schieketanz, Joh., Ingenieur,
mühle b. Dobrilugk.
Vorsitzender: M. H. Der Tod hat wie all-
jährlich seine Ernte in unseren Reihen ge-
halten; wir beklagen den Verlust von 14 Mit-
gliedern, worunter mehrere von besonderer
Bedeutung für unser Fach und unseren Verein
waren. Über Prof. Ferdinand Braun, den
weltbekannten Forscher und Eriinder auf dem
Gebiete der drahtlosen Telegraphie, über Ar-
nold von Siemens, den Sohn unseies hoch-
verehrten Werner von Siemens und dessen
Nachfolger in, gewerblichen Unternehmungen,
und über Willy Linke, unscıen hoffnungs-
vollen, vielverspiechenden jungen Fıeund, habe
ich Ihnen bereits früher gespiochen. Vor
kurzem ist ihnen nun noch Pıof. du Bois ge-
folgt, der so lange hier in Berlin gelebt und
an unserem Vereinsleben regen- Anteil ge-
nommen hat; er war Mitglied des Vereins seit
1892, wurde 1906 in den Ausschuß gewählt,
war 1907—1910 Mitglied unseres Vorstandes
und zuletzt wieder auswärtiges Mitglied des
Ausschusses, allgemein bekannt durch seine
Arbeiten auf dem Gebiete des Magnetismus;
ein viel benutztes Lehrbuch stammt aus seiner
Feder, seine magnetische Wage hat vielen von
uns zu Messungen gedient. Er ist erst vor
kurzem in sein Vaterland, die Niederlande,
zurückgekehrt, um einen Lehrstuhl an der
Utrechter Universität einzunehmen. Noch in
bestem Manncsalter ist er dort gestorben.
M. H. Ich bitte Sie, sich zu Ehien der Ver-
schiedenen zu erheben. (Geschieht.) Ich danke
Ihnen. p
Ich bitte Herrn Schüler in} seinem Be-
richt fortzufahren.
Herr Sehüler: Ich komme jetzt zur Vor-
legung der Gewinn- und Verlustrechnung für
1918 und des Voranschlags für 1919. Die Ab-
Hammer-
reehnurg für 1918 schließt mit einem buch.
mäßigen Verlust von rd 30 000 M ab, der durch
die Wertminderurg der dem Verein gehörenden
Deutschen Reichs- und preußischen Staats-
papiere verursacht wird. Der Kurestand der
31,0, Deutschen Reichsanleihe bat sich im
Jahre 1918 von etwa 75% auf etwa 65%, ver.
mindert; bei den 31,% preußischen Konrolk
ging der Kurs von 75°, auf 68%, zurück. Die
Kıiegsanleihe, für die Ende 1917 der Emis-
sionskurs von 98% Geltung batte, wurde zu
92°, eingeretzt, zu welchem Kurse sie jetzt
von der Reichebank angekault wird. Dige
Kursrückgär:ge haben dem Verein einen Ver.
lust von insgesamt rd 38000 M gebracht,
Vermögensnachweis .
am 31. Dezember 1918.
Bestand am 31. xII. 1917 laut
. Kassabuch. . . e.e’
Verlust aus 1918. ».» à |
bestehend in:
174500 M 31/3% Deutsche
Reichsanleihe zu 65% . » |11383425] — |
107300 M 342% Preußische
Konsols zu 68%
90.000 M 3'/2°/%s Kur- und Neu-
märkische Kommunal-Obli-
gationen zu 80%e- » » + -
50000 M 3'/2°/e Landschaftlicbe
Zentral-Pfandbriefe zu 80”
Zusammen
Bankguthaben. e.>». e
Guthaben auf Postscheck-
6.
konto. s.s.» » es» 1 451 30
7. | Barbestand s.s = 1067 D
2 301 518 | 5n |
8. Kriegsanleihekonto:
{97000 M VI.Kriegsanleihe
60000 „ VIIL =
20.000 „ VII. : |
10 oco a IX. n i
97000 M zu 92% M 263040,—
Bankschuld
hierauf. . « „ 264 679,60 | |
Schuld . x»: s > ya 68 60 |
900 878 | 90
Rückstellung für 1919 19 000 | — |
981 878 | 90 | 281878 %0
|
Die allgemeine Geschäftsführung ciga
gegen einen Überschnß von rd 8000 M. Zu 4
einzelnen Posten, soweit Sie größere A
weichungen gegen den Voranechlag ZN A
folgendes zu bemerken: An Mitg)ied=beiträge
R ipi d è M mehr einge-
sind erfrewicherweise rd a Paar ni
zangen als vorgesehen; der Grund ñ
der Eintritt zahlreicher neuer Mitglieder und
die Rückkehr vieler mtr oE
Felde. Auch die „ETZ“ hat t i à
nöte noch einen etwas höheren Übercchun Oi
bracht, als erwartet wurde, nämlich x Aa
gegen 10 000 M. Bei den Ausgaben a |
jallen, daß die Vereinssitzungen über voran:
gekostet haben, gegenüber dem 1m NT
schlag ausgeworfenen Betrage von r:
Diese Überschreiturg ist durch ve i
mäßig hohe Kosten einzelner Sitzungen e
standen; z. B. mußte die Februarsitzurk w-
besonderen Gründen im Langenbeck- Re
Haus stattfinden, wo allein für na In
300 M erhobenyjwurden. Ferner N an
zelnen Vortiagenden erhebliche Betag
Honorar und Spesenerratz bewilligt. Ar
Beim Posten ‚(rebälter‘ entstand A A
aufwand von rd 1000 M durch Beulen, m
Tonerungszulagen. Bei den Ponta er x
meine Unkosten, Diuckrachen un a
eine Verschieburg dadurch eingetie Erz
die Sitzungseipladurgen nie}
beigelegt, sondem besonders ver
. er unt
i h werd an Kosten für Pap
den. Hierdurch werd a luke ur
Druck erheblich gespart, da die AV “R der-
etwa 1500 gegen sonst 9000 beträgt, Auen,
seits entstehen Mehrkosten ent der
schreiben und Porto. Für die För M wenige!
Vachwissenschaft wurden fast 2000 A hiedene
aufgewandt als vorgerchen, weil ve oricht?-
in Angriff genommene Arbeiten oh konn-
jahre noch nicht durchgeführt Nr rfordert
ten. Das Archiv für Elektiotechn! e k
wegen der Steigerung der Papier- Be je ange
kosten etwa 500 M mehr Zuschuß,® yur-
nommen wurde. Für WohlfahrtszweeX im
den etwa 2500 M weniger ausget a nel
Voranschlag ausgeworfen war. < u ingenden
Grund einerseits darin, daß keine aring
Anforderungen vorlagen,
machte auch die allgemeine
gewisse Einschränkung ratsam.
tz aller Papier-
y: la e ejne
} inane h Posten
te
`
+
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft
Gewinn- und Verlustrechnung
am 31. Dezember 1918. |
237. Februar 1810.
Vor-
anschlag
Vor-
anschlag
M
|
M Pf
z
Nr. Ausgaben Einnahmen Pt
Beug der „ETZ“
1. | Bezug der „ETZ“ ..... Mitgliederbeiträge |
2 | Bei m Y Debe ee a a) für das Jahr 1918. . . . | go | 47
A ae Vereinssitzungen. 1565 | 62 b) für das Jahr 1919 . . . 34 827 51? 36 000 a
4. | Sitzungen der Unterausschüsse — | — Gewinn aus der „ETZ“ 10622 | ss | 10000 | —
5. | Gehälter und Pension. ... . | 11325 | | 10300 — Erträgnisse des Kapitalver- | |
o. | Bureaumiete und allgemeine mögens .. TE T
Unkosten soe o a 2045 , 76 | 1800 | — Finnahmen für den A.B.R. . 599 | 40 —- er
7. | Drucksachen und Bureau- | Verschiedene Einnahmen . . 174 | 65 — | —
material...» 000. 1336 | 20 | 2000 | = Rückstellung aus 1917. . . a 19000 | — — 1-
g. | Porti und kleine Kasse . . n 623 | 83 600 | ee N | 2 T
9, | Förderung” der Fachwissen- | |
schaft - © 2 2 2 0 2. BOE 2232 | 90 | 4000 | |
10. | „Archiv für Elektrotechnik“ . 1268 | 12 7 |
11. | Auslagen für den A. B.B. . . 915 | 65 =. | |
12, | Für Wohlfahrtszwecke 5550 | — | 8000 | |
13. | Verschiedene Ausgaben . er 4188 ' 90 | 2000 — |
14. | Verlust durch Abschreibung i | |
der Effekten . . . 2... 38168 | — | — | |
i5. | Rückstellung für 1919. . . . | 19000 — | 2300 E E = =L
113093 | 42 | 78500 113088 | 42 | 78500 , —
ET Be u i - - 1777] --
Voranschlag für 1919.
|
Be Ausgaben M Pr M or Nr. Einnahmen M De M et
a iiag | | |
Bezug der LEE 16500 | — | 1. | Mitgliederbeiträge . . ... . | 38000 — |
2 ehe nm. D.E..... IW| — ‚2. | Gewinn aus der ‚BETZ... | 7000 p |
‚Kosten der, Vereinssitzungen. 1200 | — | 3. | Erträgnisse des Kapitalver- |
$| Blezas = mögen» | 13500 | -- |
Af gon der Unterausschüsse 600 | g E EER a et a: |
6..ehälter und Pension. . . . | 2.000 | — | 4. | Rückstellung ans 1918. . . . 19000 | — |
N umiete und allgemeine ; | T
. L <Uskosten .`.. ... .. | 250]— | | |
1 ükucksachen und Bureau- | |
material. . 2 2 222.0. 1500 | -- | |
&| Porti und kleine Kasse 0 | — | |
9.1 Förderung der Fachwissen- |
halt...» a e. | 400] — | |
10] „Archiv. für Elektrotechnik‘ . 1200 : — | |
11. | Für Wohlfahrtszweocke . | 4000 | — | |
12.| Verschiedenes und Unvorher- | |
| gesehenes . ...... 3000 | —
18.] Mitgliederverzeichnis . . . . 1000 | —
14 | Für Zwecke berufständischer
u Politik Ld . . . e'e . . . |
15.4 Rückstellung für 1920. . . . 22.000 | =
nem e nn...
„Verschiedene Ausgaben“ wurde der Voran-
schlag um etwa 2200 M überschritten; Veran-
lasaung hierzu gab die Jahresvereammlung
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.
Im Voranschlag für 1919 ist die Einnahme
aus der „ETZ“ mit nur 7000 M angesetzt
worden, da die Steigerung der Papier- und
Druckkosten in diesem Jahre vermutlich in er-
höhtem Maße zur a wird. Bei
den Ausgaben sind 1000 M für ein neues Mit-
gliederverzeichnis ausgeworfen ; in den Kriegs-
jahren ist vom Neudruck des Mitgliederver-
zeichnisses Abstand genommen worden, dies
muß jetzt nachgeholt werden, um so mehr, als
die alten Verzeichnisse vergritfen sind. Ferner
ist die Ausgabe von 1000 M für Zwecke berufs-
ständischer Politik vorgesehen ; es handelt sich
hier beispielsweise um die Mitarbeit beim
Bund technischer Berufsstände, dem Reichs-
ausschuß akademischer Berufsstände und die
Unterstützung ähnlicher Bestrebungen. Is er-
gibt sich für das Jahr 1919 ein voraussicht-
licher Überschuß von rd 3000 M, der dadurch
zum Ausdruck kommt, daß die Rückstellung
für 1920 22 000 M betragen wird, gegenüber der
diesjährigen Rückstellung für 1919 von nur
19 000 M Diese Rückstellung soll als Ausgleich
dafür dienen, daß jeweils im laufenden Jahre
hereits die Mitgliederbeiträge für das folgende
Jahr vereinnahmt werden.
Vorsitzender: Wünscht jemand hierzu das
Wort? Wenn dies nicht der Fall ist, so haben
wir jetzt noch die Wahl der Kassenprüfer vor-
zunehmen. Der Vorstand schlägt die Herren
F. Blane und G. Lux vor. Es erhebt sich kein
Widerspiuch, ich nehme also an, daß die Ver-
‘ammlung mit der Wahl dieser Herren einver-
standen ist.
Wir kommen jetzt zur Neuwahl des Vor-
tandes und Ergänzungswahl des Ausschusses.
ie Vorschlagtliste befindet sich in Ihren
Händen, doch ist die Versammlung natürlich
an diese Vorschläge’nicht gebunden. Falls Sie
Jedoch mit dem orschlag einverstanden sind,
so könnte die Wahl durch Zuruf erfolgen, wenn
(lies aus der Versammlung beantragt wird und
sich kein Widerspruch erhebt.
Wahl durch Zuruf vorzurehmen.
=i 1. Vorstand:
Vorsitzender: Prof. Dr.-Sug. Max Kloß.
Stellvertretender Vorsitzender:
Postiat Pıof. Dr. Karl Streeker.
Syndikus: Geh. Postiat Dr. jur. E. Triloff.
Schatzmeister: Direktor Dr. A. Ebeling.
lich. =
I. Schriftführer: Direktor Dr. Ad. Franke.
II. Schriftführer: Geh. Regierungsrat Dr. C. I>
Weber.
2. Ausschuß.
a) Hiesige Mitglieder:
Es scheiden satzungsgemäß ans die Ieren:
Apt, R., Dr. phil. j
Franke, Rudolf. Dr., Prof. |
Gumlich, E., Geheimer Regierungsiat, Dr.,
en 1, Ad., Dr. phil
Koepsel, Ad. r. phil.
Korn, A., Dr. phil., Pıof.
Levy, Max, Fabrikbesıtzer, Dr. phil.
Stern, G., Obering., Dr. phil.
ZJehme, E. C., Schriftleiter der Elektrotechn.
Zeitschrift.
Dafür werden gewählt:
Apt, R., Dr. phil. (Wiederwahl).
Arendt, Otto, Telegrapheningenieur.
Dreyfus, Oberirgenieur.
Keinath, Georg, Dr=ing. z
Levy, Max, Dr. phil., Fabrikbesitzer (Wieder-
wahl).
Rogowsky, Walter, Drug.
Schering, H., Dr. phil. . TERT
Zehme, E C., Schriftleiterder, ETZ“ (Wieder-
wahl).
b) Auswärtige Mitglieder:
j elhorst, H., Dr., Prof., Braunschweig.
Dan. H,, Postrat, Cöln a. Rhein.
Kuhlmann, Karl, Dr.-3ng., Prof., Zürich.
Herr Orlich: Ich stelle den Antrag, die
Vorsitzender: Es erhebt sich kein Wicer-
spruch, die Liste ist also wie fölgt genchmigt:
Geh. Ober-
Ordner: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. E. Gum.
den Gleichrichter mit
reits verwandt wird, und über den wir hoffent-
Es scheiden satzungsgemäß aus die Herren :. lich auch bald etwas Näheres hören.
9, 97
Martienssen, Ö., Dr., Physiker, Kiel.
sec, M., ar Göttingen.
Seidener, . osef, Ivg. Chefredakteur, Wien.
Po a Dr., Pro > Posen. =
"eber „ Geh. Regiernn sıat, Dr. i
Pıof., Kiel. = ğü ' a
Dafür werden gewäblt:
Burstyn, Walther, Dr. phil., Wien.
Dolivo-Dobrowoluky, M., Dr: Ang, Darm.
stadt. . i '
Kuhlmann, Karl,
(Wiederwahl] ).
Punga, Franklin, Jh genicur, Leipzig.
Reithofler, Max, Dr. phil., Prof., Wien
Rossander, C. Å., Ingenieur, Stockholm
Süchting, Fr., Pıof., Clausthal.
Weber, L, Geh. egierungsrat, Dr.
Pıof., Kiel (Wiederwah)] ).
Ferrer sind durch Todesfa]] ausgeschieden:
du Boir, H., Dr. phil., Prof., Utrecht.
u W., Dreng., Fabrikdiiektor, Chem-
mtz. |
Dafür werden gewählt:
Feldmann, Clarence, Prof., Delft (Noll l
Sarfert, W., Dr-ng,, Diese, (Holland).
Dr.-\ing., Pıof., Zürich
phil.,
/
M. I.! Der Bund Technischer an
rufsstände veranstaltet am 8 und 9. Pe-
bıuar in Eisenach eine Reichstagung der
Deutschen Technik; der 8. ist Vorbesprechun-
gen gewidmet, die Reichstagung findet am
Sonntag, den 9. Febiuar statt- Es werden
mehrere programmatische Vorträge gehalten,
die Aufgaben des Techniker, insbesondere
beim Neuaufbau der deutschen Wirtschaft be-
handelt, die Bundessatzyngen festgestellt,
W ahlen vorgenommen, die Frage einer eigenen
Zeitung besprochen. Die Absicht ist, die ge-
ramien techuischen Beruisstände zu einem {cst
geschlossenen Bunde zusammenzufassen und
der technischen Geistesarbeit den gebühren-
den Eintluß aut die Geschicke unseres Volkes,
insbesondere durch Einwirkung auf die Re.
gıerungen, öffentlichen Köıperschaften, Schule
und Wirtschättsleben, zu Sichern. Die Taguug
hat außerdem den Zweck, die Stellu,g der
Technik zu den Aufgaben der Gegenwart und
Zukunft unseres Volkes zu beleuchten und die
Notwendigkeit der Mitarbeit unseres Berufs-
standes an der Wiederbelebung unserer Volks.
kraft zu betonen. Sämtliche Ortrgiuppen,
Einzelmitglieder und angeschlossene Verbände
werden zur Teilnahme an dieser agurg ein-
geladen. Die Aumeldung der Teilnahme an
die Bundesgeschättsstelle. wird bis 30. Januar
1919 erbeten.
Das Flugblatt Nr. 4 des Bundes enthält
noch zahlreiche Einzelheiten über die Reichs-
tagung, die hier mitzuteilen zu weit dühren
würde. Ich habe hier eine Anzahl Flugblätter
Nr. 3 und 4 ausgelegt und bitte die Heen, die
sich dafür interessieren, sie am Schluß der
Sitzung an sich zu nehmen.
Der Reichsausschuß der akademi-
schen Berufsstände hat einen Akademiker-
bund Gıoß-Berlin zur Wahrur g der Interessen
der. Groß-Berliner Akademiker begründet.
Seine erste Versammlurg iindet am 29. Ja-
nuar, 6 Uhr, im » Rheingold“ statt.
Wird hierzu das Wort gewünscht ?
Wenn dies nicht der Fall ist, so erteile ich
das Wort Herm Ingenieur Fritz Klecberg
zu seinem Vortrag: „Der Quecksilber-
dampf-Gleichrichter der Glastype.
Seine Theorie und praktische Ausführung.“
Der Vortiag wird in der „ETZ“ zum Ab-
druck kommen. Es schloß sich daran eine
Aussprache, an der die Hernen Eichel, Or-
lich und der Vortragende selbst teilnahmen.
Die Aussprache wird ebenfalls in der „ETZ“
abgedruckt werden.
Vorsitzender: Das Wort wird nicht mehr
verlangt. Es bleibt mir noch übrig, dem Herrn
Vortiagenden für seinen interessanten Vor-
trag den Dank des Vereins auszuspiechen. Er
hat uns eine unglaubliche Fülle von Tat-
sachen vorgeführt, die in den Diagrammen und
Kuıiven niedergelegt sind, und ich glaube, wir
müssen dem Herrn Vortiagenden noch beson-
ders dankbar sein, daß er nicht das ganze Ma-
terial ausführlich vorgetiagen hat, sonst wäıen
wir vielleicht zu Schaden gekommen. Aber
der Herr Vortragende hat ex sehr gut verstan-
den, uns die wichtigsten Fortschritte auf dem
Gebiete zu zeigen ; das verspricht für die Ent-
wicklung alles Gute. Vielleicht darf ich noch
darauf hinweisen, daß wir seit kurzem einen
weiteren Fortschritt zu verzeichnen haben,
Glühkathode, der be-
Herr Kloß: M. H.! Wenn ich noch einen
Augenblick um Gehör bitte, so geschicht das,
um einer doppelten Pflicht zu genügen, näm-
glaube, zugleich auch im
sicht auf die Technik bestimmt.
98 | oo ‘Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. Heit 9.
lich zunächst meinen Dank auszusprechen für
das Vertrauen, das Sie mir. durch die Wahl
zum 1l.. Vorsitzenden entgegenbringen. Ich
amen aller der
Herren sprechen zu können, die gleichzeitig
mit mir in den Vorstand gewählt sind, auch
in deren Namen danke ich Ihnen. Wir werden
bemüht sein, dieses Vertrauen zu rechtfertigen
dadurch, daß wir durch treue und gewissen-
hafte Amtsführung alle Pflichten eıtüllen, die
Sie uns auferlegt haben. Ich möchte Ihnen
jedoch nicht verhehlen, daß ich noch in letzter
Stunde große Bedenken hatte, das Amt anzu-
nehmen insofern, als ich heute das Opfer einer
zweiten Wahl geworden bin. Ich bin als Ver-
treter in die Preußische Landesverrammlung
gewählt. Daß die Aufgaben, an denen ich dort
mitzuwirken haben werde, mir eine Fülle von
Arbeit bringen und meine Zeit sehr stark in
Anspruch nehmen werden, werden Sie mir
ohne weiteres zugestehen. Wenn ich diese
Aufgabe auf mich genommen habe, ŝo
hat mich hierzu in erster Linie die Rück-
Wir Tech-
nıker haben uns bisher viel zu wenig um
öffentliche Angelegenheiten und insbesondere
um die politischen . Verhältnisse gekümmert
und sind infolgedessen auch mit Recht etwas
auf die Seite gedrückt worden. Das soll und
muß jetzt anders werden. Es ist der Ruf aus
Technikerkreisen schon lange erschallt, daß
der Techniker auch an !die Stellen berufen
wird, wohin er vermöge seiner Leistungen und
Erfahrungen in der Gesamtwirtschaft des
Volkes gehört. Wenn nun eine Gelegenheit
sich bot, daß ein Techniker ein Mandat ange-
boten erhielt, hielt ich es aus diesem Grunde
für meine Pflicht»dieses Mandat anzunehmen.
Ich kann Ihnen auch hier an dieser Stelle die
Versicherung abgeben, daß ich als Abgeord-
neter stets dafür eintreten werde, daß wir
den uns gebührenden Platz in Zukunit be-
kommen werden. Aber Sie werden verstehen,
daß es mir diese Mehrbelastung außerordent-
lich schwer gemacht hat, die heutige Wahl
zum l. Vorsitzenden des Elektrotechnischen
Vereins anzunchmen. Ich habe es getan auf
besonderes Zureden unseres bisherigen Vor-
sitzenden, u. zw. ist ausschlaggebend gewesen
` geine freundliche Zusicherung, daß er im Not-
falle gern und freudig wie bisher an meiner
Stelle eintreten würde. Das führt mich dazu,
der zweiten Pflicht zu genügen, das ist die,
meinen und Ihrer aller Dank auszusprechen
für die Geschäftsführung unseres bisherigen
Vorsitzenden, Herrn Geheimrats Strecker. Wer
im Vorstand mit ihm zusammen gearbeitet bat,
weiß, wie aufrichtig, gewissenhatt und pflicht-
treu Herr Geheimrat Strecker alle die Pilichten
erfüllt hat, die ihm obgelegen haben. Nie ist
er müde in seiner Arbeit gewesen, jederzeit
bereit, und dabei erledigt er alles mit einer, man
kann wohl sagen, gottgesegneten Ruhe, die
sich nicht aus dem Gleichgöwicht bringen läßt,
und das ist für diesen Posten außerordentlich
‘wertvoll. Ich möchte daher Herrn Geheimrat
Strecker unser Aller Dank aussprechen, und
das können wir nicht besser tun, als wenn wir
ihm nacheifern. Der Wiederauibau Preußens
und des. Reiches, namentlich auch in wirt-
schaftlicher Hinsicht, stellt an jeden von uns
die Anforderung der Anspannurg aller Kräfte.
Wenn wir wieder aufbauen wollen, dann geht
es nur mit dem Geiste, der kennzeichnend war
und bleiben soll für den preußischen Beamten,
das ist der Geist der Zuverlässigkeit, der
Pflichttreue und der selbstlosen Hingabe an
die Sache, und darin haben wir in unserem
Kreise in Herrn Geheimrat Strecker ein glän-
zendes Vorbild gehabt, und dem wollen wir
nacheifern, das ist mein Dank, den ich Herrn
Geheimrat Strecker für seine Amtsführung aus-
sprechen will. (Beifall.)
Herr Strecker: Ich möchte Herm Kloß
den Dank tür seine freundlichen Worte und
Ihnen allen für Ihre Zustimmung aussprechen,
möchte aber eine tatsächliche Berichtigung
anfügen. Ich bin weder Preuße noch preußischer |
Beamter, ich bin Reichsbeamter; ich bin
vom Rhein, u. zw. aus der schönen Stadt.
Mainz, die jetzt von unseren -Feinden besetzt
ist. Ich bin von jeher Demokrat gewesen und
passe demnach recht gut in diese Zeit. Man
tut, was man tun will, der Sache wegen, dem
Vaterland zuliebe, dem Volke zuliebe, das ist
‘der richtige Standpunkt und der alte repu-
blikanische Gedanke. Es ist verhältnismäßig
gleichgültig, ob der Staat einen erblichen
Herrscher hat, ob das Oberhaupt gewählt wird,
das sind Fragen von zweiter Bedeutung;
Hauptsache ist, daß die Bürger dem Staats-
wohl, dem Gemeinwohl zu dienen entschlossen
‘sind. Dieser Wille ist auch das Wahrzeichen
des richtigen Staatsbeamten, der seine Arbeit
dem Wohle des Ganzen zur Verfügung stellt;
das ist eine besondere Art Sozialismus. Ic
habe in diesem Sinne immer dem Verein meine
©
Kraft gewidmet, soweit es meine Zeit gestattet
hat, und das werde ich auch fortsetzen. Ich
habe daher Wert darauf gelegt, noch eine
Zeitlang im Vorstand des Vereins zu ver-
bleiben, ganz abgesehen davon, daß- ich nun-
mehr dem Ausschuß als Ehrenmitglied lebens-
länglich angehöre. So werden Sie mich noch
einige Jahre behalten, und ich werde mich
freuen, dem Verein noch länger zu dienen.
(Beifal).)
Der Generalsekretär:
L. Schüler.
Neuanmeldungen.
A, E. G.- Union Elektrizitäts-Gesellschaft,
Installationsbureau, Brünn. $
Anklam, Kurt, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Barkus, Ernst Maria, Ingenieur, Halle a, S
Baur, Carl Wilhelm, Ingenieur, Charlottenburg,
Bergter, Friedricb, Dr. phil, Physiker, Char-
lottenburg.
Beyer, Erich, Ingenieur, Berlin. *
Bitter, Gustav, Direktor, Halensee.
Bokemeyer, Erich, Diplomingenieur, Friedenau.
Bosse, Hermann, Elektreingenieur, Pankow.
Brandes, Franz, Ingenieur, Charlottenburg.
Brewer, Christian, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Brunner, Thomas, Ingenieur, Charlottenburg.
Dengel, Hans, Diplomingenieur, Berlin.
Dvozak, Otto, Elektriker, Wien.
Eggl, Karl, Diplomingenieur, Charlottenburg.
Engelhardt, Victor, Dr. phil, wissenschaftlicher
Hilfsarbeiter an der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt, Berlin.
Feuerstein, Albert, Ingenieur, Pankow.
Freundlich, Max, Diplomingenieur, Berlin.
Fritze, Hubert, Diplomingenieur, z. Zt. Danzig.
Garchow, Erhard, Ingenieur, Kolberg.
Gehrts, August, Dr. phil., Schöneberg.
Geiger, Alois, Diplomingenieur, München.
Goedecker, Franz, Betriebsingenieur, Osnabrück.
Heymann, Georg, Diplomingenieur, Schöneberg.
Heymann, Hugo, Ingenieur, Friedenau.
Jantzen, Oscar, Ingenieur, Charlottenburg.
Kind, Herbert, Diplomingenieur, Wilmersdorf.
Klemp, Carl, Elektrotechniker, Schöneberg.
Kost, Hans, Dr. phil., Physiker, . Elberfeld.
Kraft- und Schmelzwerke Prinzensgrube
A.G., Prinzensgrube. |
Lehmann, Hans, Ingenieur, Siemensstadt.
Loewe, Richard A., Ingenieur, Charlottenburg.
Martin, Otto, Ingenieur, Siegen i. Westf.
Meissner, Walthar, Oberingenieur, Charlottenburg.
Miedel, Adolf, Diplomingenieur. Siemensstadt.
Mischlewitz, Fritz, Elektrotechniker, Berlin.
Ohl, Wilhelm, Regierungsbaumeister a. D , Ingenieur,
Cöpenick. |
Ollrog, Hans, Ingenieur, Charlottenburg.
Schlaeger, Eugen, Ingenieur, Charlottenburg.
Schlee, Georg, Betriebsingenieur, Charlottenburg.
Schmidt, Philipp, Ingenieur, Schöneberg.
Schröder, Ernst, Techniker, Karlshorst..
Schütze, Walter, Elektrotechniker, Berlin.
Schultze, Karl, Dr.:$ing., Betriebsdirigent, Danzig-
Langfuhr.
Schwemin, Viktor, Ingenieur, Charlottenburg.
Schwindt, Paul, Ingenieur, Neukölln.
Seidl, Friedrich, Diplomingenieur, Priuzensgrube.
Senne, Alfred, Dr. phil, wissenschaftlicher Hilfs-
arbeiter der Physikalisch-Techniscben Reichs-
anstalt, Berlin.
Sicker, Willy, Ingenieur, Berlin.
Sprick, Theodor, Ingenieur, Berlin.
Widerstandsverhäittnis für die Nut
13
15
. 27. Februar 1919,
Städtisches und Kreis-Kraftwerk S
A m. b. Ho. Spandan. al
Stötzer, Friedrich, Ingenieur, Charlottenburg.
Szenda, Georg, Diplomierter Maschineningenieur
Budapest.
Trognitz, Louis, Chefkonstrukteur, Schmargendorf
Versteeg, C. D. Nagtglas, Amsterdam.
Vivell, Joseph,"Ingenieur Berlin.
Volkmann, Ernst, Ingenieur, Berlin.
Wagener, Walter, Ingenieur, Friedenau.
Weichelt, Carl, Ingenieur, Friedenau.
Wielandt, Gunnar, Ingenieur, Charlottenburg.
Wiesner, Emil, Ingenieur, Charlottenburg.
Willudt, Richard, Ingenieur, Direktor der Elektro-
Industrie-Gesellschaft, Warnsdorf i. Böhmen
Wlach, Carl, Diplomingenieur, Charlottenburg, l
Zill, Walter, Ingenieur, Rosenthal bei Berlin.
CESEN
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck ender Briefe erfolgt nach
oaoa der Bohriftfsitung und ohne deren Verbindinkken
Asynchronmotoren mit Selbstanlauf durch
„tertiäre‘ Wirbelströme,
Auf S. 483 der „ETZ“ 1918 beschreibt Herr
RÜDENBERG unter obiger Überschrift eine Bau.
art von Asynchronmotoren, die auf einer recht
geschickten Anwendung der Stromverdrängung
beruht. Für Verständnis und Berechnung col.
cher Motoren ist die Frage von grundlegender
Bedeutung, wie sich Widerstand und Selbst.
induktion eines verschränkten oder verdrillten
Nutenleiters mit Stabhöhe (Nutentiefe) und
Stabzahl ändern. Mit der ersten Frage, nämlich
der Widerstandsänderung eines verechränkten
oder verdrillten Nutenstabes, habe ich mich be-
reits vor mehreren Jahren beschäftigt („Archiv
für Elektrotechnik“ Bd. 4, S. 293; Bd. 2, S. 10)).
'Damals habe ich die untenstehende Abb. lge-
zeigt, aus der recht sinnfällig hervorgeht, dab
der Widerstand bei einer bestimmten Untertei-
lung ein Optimum hat, und daß gerade bei tiefen
Nuten starke Widerstandsvermehrung erzielt
wird (man vergleiche Herrn RÜDENBERGs Abb.
24, S. 502). Auch habe ich die Stabzahl Ms,
bei der sich der größte Widerstand ergibt, dureh
folgende Formel zu berechnen gelehrt:
Mu = 0,55 H
oder in Herrn RÜDENBERGs Bezeichnungsweice
Mu = 0,55 T.
Ich weise hierauf hin, weil Herrn RÜDENBERO
meine Arbeiten anscheinend gänzlich unbe-
kannt sind, sie aber gerade für den Leser seines
Aufsatzer nach mehr als einer Hinsicht hin von
Interesse sein dürften.
Über den Nutzen der Eiseneinlagen (8. 494)
denke ich anders als Herr RÜDENBER®. Nach
meiner Ansicht vermehren sie die Wirbelströme
im Kupfer nicht, vergrößern aber die ohne 8è
schon hohe sekundäre Streuung dieser Moto-
N Es gilt ganz allgemein die Aussage, dab
die Wirbelströmung eines. Leiters einzig UNS
allein vom magpetischen Felde im Leiter selbst
abhängt, und da Bes für sieganz gleichgültig ist,
wie das magnetische Feld außerhalb des Leiters
verläuft. Man überzeugt sich nun leicht, o J
die Eiseneinlagen (Abb. 17, S. 494) das h
im Kupfer gar nicht ändern. Es ällt somi
1) Vgl. die Diskussionsbemerkung VOD Fleisch-
mann, „ETZ- 1918, 8. 510. |
—
HAIE
eha Ben i
bie Saye r:
Mhig
heist
BEER
wenn,
- zwischen benachbarten
27. Februar 1919.
jeder Grund für eine Änderung der Wirbelstrom-
bildung im Kupfer tort.
Ich will dieses für manchen paradoxe Er-
gebnis durch fol ende Überlegung verständ-
licher machen. ie Field-Emde-Sommerfeld-
schen Formeln enthalten gar nicht den Abstand
zweier Stäbe. Die Stromverdrängung ist also
immer ein und dieselbe, einerlei ob wir die ge-
zeichneten Stäbe (Abb. 16 u. 17, S. 494, u. Abb.
21, S. 501) nahe aufeinanderlegen, oder ob wir
sie weit auseinanderziehen (wobei wir uns die
Nut entsprechend tief vorstellen müssen). Mit
dem Auseinanderziehen der Stäbe wächst der
magnetische Fluß zwischen ihnen. Wir können `
somit sagen: Die Wirbelstrombildung in der
Nut ist ganz unabhängig von dem Querfluß
täben. Nun haben die
Eiseneinlagen lediglich eine Vergrößerung dieses
Querflusses zur Folge. Durch sie kann daher
die Wirbeilstrombildung nicht beeinflußt wer-
den. Die Eiseneinlagen könnten nur insofern
den Widerstand erhöhen, als in ihnen selbst
Wirbelstromverluste auftreten. Aber dies
scheint Herr RÜDENBERG nicht zu meinen, da er
ja ım Diagramm der Strömung (Abb. 17) die
von den Eiseneinlagen ausgefüllten Partien
stromlos zeichnet.
Noch eine Frage zu den von Herrn RÜDEN-
BERG erfundenen „tertiären Wirbelströmen “.
Ich sehe keine Notwendigkeit, die Wirbelströme
bei verschränkten Nutenleitern von Drehstrom-
motoren „tertiäre Wirbelströme‘‘ zu nennen,
Vielleicht ist Herr RÜDENBERG so freundlich,
mitzuteilen, welche Zwecke er mit seiner neuen
Bezeichnungsweise verfolgt.
Berlin, 2. I. 1919. W. Rogowski.
Erwiderung.
Ich hielt es für ausreichend, hier nur die
Pioniere des Gebietes der Stromverdrängung
zu zitieren, nämlich Sommerfeld, Field
und Emde. Herrn ROGOWSKIR Veröffent-
lichungen waren für mich auch deshalb nicht
brauchbar, weil sie gerade in den oben ange-
führten Formeln und Kurven fehlerhaft sind,
wie jeder durch zahlenmäßiges Nachrechnen
erkennen kann.
Herrn ROGOWSKIs Ansicht über die Wir-
une der Eiseneinlagen in den Nuten ist
falsch. Wie aus Text und Abbildungen meines
Aufsatzes hervorgeht, verursachen die Eisen-
stege einen Querfluß durch die Leiter und er-
zeugen in diesen daher Wirbelströme. Wer dies
leugnet, zweifelt die Richtigkeit des Induk-
tionsgesetzes an. | et
ei seinem vermeintlichen Paradoxon ver-
wechselt Herr ROGOWSKI anscheinend die se-
kundären und tertiären Strombahnen. Wenn
er meinen Aufsatz aufmerksam durchliest,
wird er erkennen, warum ich diese Unter-
scheidung treffe,
Berlin-Westend, 19. I. 1919.
R. Rüdenberg.
LITERATUR.
Besprechungen.
Kommentar zum Umsatzsteuergesetz
vom 26. VII. 1918. Nebst der Sicherungs-
verordnung, den Ausführungsbestimmungen
des Bundesrats und den Vollzugsvorschriften
der größeren Bundesstaaten. Von Dr. jur.
ohannes Popitz, Regierungsrat, Hilfs-
arbeiter im preußischen Ministerium des
Innern und im Reichsschatzamt. XV und
461 S. in 8°. Verlag von Otto Liebmann.
Berlin 1918. Preis geb. 23 M.
l Die Anwändung des Umsatzsteuergesetzes
nun in der Praxis sehr erheblichen Schwierig-
eiten begegnen. Es handelt sich um eine
außerordentlich umfangreiche und verwickelte
daterie. Einzelne Bestimmungen des Gesetzes
nd schwer verständlich und nnr auf Grund
hr Kenntnis der Entstehungsgeschichte in
ihrem Sinn und ihrer Tragweite zu überschauen.
En Kreis der Steuerpflichtigen ist durch die
nbeziehung der sonstigen Leistungen inner-
k lb einer selbständigen gewerblichen Tätig-
D neben den Lieferungen) sehr ausgedehnt.
: ch $ 10 des Gesetzes sind sogar Lieferungen
on iater Hand der Steuerpflicht unter-
ar en . Von dem Gesetz werden hiernach
H ite Teile der Bevölkerung, insbesondere aber
e pelbständi tätigen Angehörigen von Ge-
erbe, Handel und Landwirtschaft, betroffen.
Sr die Handhabung und Auslegung des Ge:
toide: ist ein guter Kommentar dringendes Er-
ie ae nicht nur für die Steuerbehörde und
are der Beratung des Publikums befaßten
Schafe sondern auch für die beteiligte Ge-
aitswelt selbst. Der vorliegende- Kommen-
Elektrotechnische Zeitschrift.
tar genügt allen zu stellenden Anforderungen
vollkommen. Er ist von berufenster Feder ge-
schrieben. Sein Verfasser war im Reichsschatz-
amt mit der Ausarbeitung des Gesetzes be-
traut und hat später an allen Beratungen im
Werdegang des Gesetzes teilgenommen. Die
Ausfübrungen dieses hervorragenden Sach-
kenners dürfen nicht nur außerordentliches In-
teresse in Anspruch nehmen, sondern sie wer-
den auch in allen Streitfällen seitens der be»
rufenen Instanzen hohe Beachtung finden.
Nach einer kurzen Einleitung über die Ent-
stehungsgeschichte des Gesetzes und über das
Wesen der Umsatzsteuer bringt das Werk
einen Abdruck der amtlichen Begründung des
Gesetzes, der das Verständnis des Gesetz-
gebungswerkes wesentlich erleichtert. Daran
schließt sich der Text des Gesetzes. Zu jedem
Paragraphen werden eingehende Erläuterun-
gen gegeben. Dabei werden nicht nur recht-
liche Zweifelsfragen der Erörterung unter-
zogen, sondern es wird die wirtschaftliche Be-
deutung und Tragweite der einzelnen Vor-
"schriften dargelegt. Das zum Wechselstempel-
steuergesetz vorliegende Schrifttum, die hierzu
ergangenen Auslegungsgrundsätze sowie die
Rechtsprechung der Gerichte auf dem Gebiete
des Steuerrechts, insbesondere des Gewerbe-
steuerrechts, werden ausgiebig herangezogen.
Überall macht sich aber Selbständigkeit des
‚Urteils geltend. Die Darlegungen des Ver-
fassers zeichnen sich durch Schärfe der Logik
und Klarheit der Ausdrucksweise aus. ie
gehen der Entscheidung nirgends aus dem
Wege. Die Beifügung der Ausführungsbestim-
mungen des Bundesrats und der Vollzugs-
bestimmungen der größeren Bundesstaaten
fördert wesentlich die praktische Brauchbar-
keit des Buches. Den Fachleuten sowohl wie
dem interessierten Publikum kann das Werk
warm empfohlen werden.
Auf Einzelheiten einzugehen, verbietet der
Raum. Nur auf jene Punkte, die gerade bei
den Lesern dieser Zeitschrift auf Interesse
rechnen können, sei noch hingewiesen. Die be-
kannte Streitfrage, wiedieelektrische Kraft
zu behandeln ist, löst der Verfasser dahin, daß
diese Kraft einer beweglichen Sache gleichge-
stellt wird, die Verschaffung also als Lieferung
anzusehen ist. Damit wird auch der § 4 auf
Lieferung von Elektrizität anwendbar. $ 4
bestimmt, daß bei Abwicklung mehrerer Um-
satzgeschäfte zwischen verschiedenen Perso-
nen, wenn der unmittelbare Besitz an dem
Gegenstand nur einmal übertragen wird, nur
das Umsatzgeschäft desjenigen steuerpflichtig
ist, der den unmittelbaren Besitz überträgt.
Gibt ein Elektrizitätswerk Elektrizität in der
Art ab, daß es den Vertrag mit einer Gemeinde
schließt und die Elektrizität dann an die Ein-
wohner liefert, mit denen die Gemeinde ihrer-
seits Verträge abgeschlossen hat, -so will der
Verfasser grundsätzlich zwei Modalitäten un-
terscheiden : Läßt sich die Gemeinde die Elek-
trizität zunächst zuleiten und formt sie diese
in ihrem Transformator zu der für die Ein-
wohner brauchbaren Spannung um, so erhält
die Gemeinde unmittelbaren Besitz an der Elek-
trizität. Es sind zwei steuerpflichtige Leistun-
gen vorhanden, sowohl die Lieferung des Wer-
es an die Gemeinde wie der Gemeinde an den
Verbraucher unterliegen der Steuer. $ 4 findet
also keine Anwendung.
Fehlt es an einem Transformator der Ge-
meinde, hat also letztere mit der Elektrizität
technisch nichts zu tun, so will der Verfasser
wiederum zwei Unterfälle unterscheiden : Hat
die Gemeinde ihren Lieferungsanspruch gegen
das Werk an die einzelnen Einwohner abge-
treten, dann hält er die Voraussetzungen des
$ 4 für gegeben. Eine Steuerpflicht der Ge-
meinde entfällt. Das ist zutreffend.
Dagegen will der Verfasser $ 4 nicht für
vorliegend erachten, wenn sich der Einwohner
rechtlich nur an die Gemeinde halten kann, das
Werk ihm gegenüber also nicht verpflichtet ist.
Der Verfasser will in diesem Falle $ 4 überhaupt
ausscheiden. Er erklärt, daß auf Seiten des
Werkes eine steuerpflichtige Lieferung vor-
liegt, daß aber die Gemeinde ihrerseits auch
steuerpflichtig sei, weil sie sich den Einwohnern
gegenüber zu einer Leistung, nämlich zur Ver-
schaffung der Elektrizität verpflichtet habe
und hierfür von dem Einwohner Entgelt er-
halte. Diese Ansicht halte ich nicht für zu-
treffend. Sie fußt zu sehr auf der rechtlichen
Konstruktion. Tatsächlich handelt es sich
auch hier um einen Umsatz der elektrischen
Kraft. Das Werk hat an die Gemeinde zu lie-
fern, die Gemeinde liefert dem Verbraucher.
Die Gemeinde bewirkt aber diese Lieferung,
ohne den unmittelbaren Besitz der Kraft zu
erhalten, direkt durch Zuleitung unmittelbar
aus dem Werk an den Verbraucher. Es liegt
dıe Sache meines Erachtens nicht anders, als
wenn der Verkäufer dıe verkaufte Ware direkt
von seinem Lieferanten an-den Verbrauche
1919. Heit 9.
“erneuten Vertragsschluß zum alten
ist insbesondere auch im
Untersuchung der
99
liefern läßt. Dann ist anerkanntermaßen nur
der Lieferant BIONEER NE:
Die Frage, ob sich die Übergangsbe-
stimmungen des $ 42 auf die sogenannten Ta-
rif- oder Konzessionsverträge zwischen Elek-
trizitätswerk und Gemeinden beziehen, auf
Grund deren sich die Werke verpflichtet haben,
mit den Bewohnern der Gemeinde zu bestimm-
ten Sätzen Verträge zu schließen, entscheidet
der Verfasser in einem für die Werke günstigen
Sinne. Er hält also einen Preiezuschlag auf die
Sätze des Tarifvertrages in Höhe der auf die
Leistung entfallenden Steuer oder Mehrsteuer
für gerechtfertigt. Es ist nicht leicht, diese
Folgerung ohne weiteres aus dem Gesetzestext
zu schließen. Der Verfasser betont aber mit
Recht den wirtschaftlichen Zweck der Be-
stimmung. Dem wirtschaftlichen Zweck wird
aber nur eine Änderung des den Preis bestim-
menden Tarifvertrages gerecht. Der Zuschlag
einer Preiserhöhung gegenüber dem einzelnen
Abnehmer würde den Werken wenig helfen, da
nach Kündigung des Abnehmervertrages der
Abnehmer auf Grund des Tarifvertrages wieder
eise ver-
langen könnte.
e Schließlich sei noch bemerkt, daß der Ver-
fasser die Auffassung vertritt, daß das Umsatz-
steuergesetz nur dann Anwendung findet,
wenn nicht nur die Zahlungen, sondern auch
die Leistung erst nach dem Inkrafttreten des
Gesetzes erfolgt sind.
Diese Auffassung läßt sich nicht aufrecht-
erhalten. Der Reichsfinanzhof hat inzwischen
in einem vom Reichsschatzamt eingeforderten
Gutachten einen gegenteiligen Standpunkt ver-
treten. Alle nach dem 1. VIII. 1918 eingegan-
genen Entgelte für Lieferungen und Leistun-
gen unterliegen der neuen Umsatzsteuer, auch
wenn Lieferungen und Leistungen bereits vor
diesem Zeitpunkt erfolgten. Diese Auslegung
Hinblick auf die Mög-
lichkeit der Abwälzung der Steuer während der
Übergangszeit (vgl. $ 42 Abs. 6) von Bedeu-
tung. Dr. Kirchenbauer.
, Eingänge. |
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
; Bücher.
Moderne Betriebstechnik. Von Albert Baum.
Ein praktisches Handbuch für jeden Fabrikanten,
Fabrikleiter usw. 128 S. in 80. Verlag von A.
Maybaum. Berlin 1919. Preis 4 M.
Sozialdemokratische Bemerkungen zur
- Übergangswirtschaft. Von Karl Kautsky.
` VIII und 166 S. in 80. Verlag der Leipziger
Buchdruckerei Aktiengesellschaft. Leipzig 1918.
Preis geb. 4,50 M.
Rohrnetzberechnungen in der Heiz- und
Lüftungstechnik auf einheitlicher Grund-
lage. Von Dr. techn. Karl Brabböe. 2. Aufl.
Mit 14 Textabbildungen und 12 Hilfstafeln. VII
und 50 S. in 4%. Verlag von Julius Springer.
Berlin 1918. Preis geb. 16 M.
Die wissenschaftlichen Grundlagen der
Elektrotechnik. _ Von Prof. Dr. Gustav Be-
nischke. 4. verm. Aufl. Mit 592 Abb. XVI uod
655 S. in 89%, Verlag von Julius Springer.
Berlin 1918. Preis geb. 32 M.
Kohlenwasserstofföle
und Fette sowie der ihnen verwandten
Stoffe. Von Prof. Dr. D.Holde. 5. verm. und
verb. Aufl. Bearb. unter Mitwirkung von Dr. G.
Meyerheim. Mit 136 Abb. XII und 774 S. in
80. Verlag von Julius Springer. Berlin 1918.
Preis 36 M.
Die Entwicklung der deutschen chemischen
Industrie. Acht Vorträge, gehalten auf dem
dritten Hochschulkurs zu Bukarest im Frühjahr
1918. Von Richard Lorenz. VII und 207 S.
in 80. Verlag von Johann Ambrosius Barth.
Leipzig 1919. Preis 8,60 M.
Sonderabdrucke.
H. Schering. Zum Diagramm des Stromwandlers.
„Archiv für Elektrotechnik“, Bd. 7, Heft 2.
W. Kasperowicz. Über den absoluten Nullpunkt.
„Schweiz. Elektrotechnische Zeitschr.* Bd. 16
Heft 1.
W. Kasperowiez, Zürich.
von Metallen mit- Heißluft.
Schoop-Verfahren.
Neue Zeitschriften.
„Die Ukraine“. Monatsschrift für deutsch-
ukrainische Volks-, Wirtschafts- und Kulturpolitik.
Organ der deutsch-ukrainischen Gesellschaft. Bd.l.
Heft 1. Dezember 1918. Verlag von Dorendorf
& Dresel, Hamburg. Einzelpreis 0,75 M. Jahres-
preis 7,50 M.
Über das Schmelzen
Im Hinblick auf das
l | . Februar 1918.
au, = Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 9. a ı
.-..
nn M EA EEE i en
re a A nn nn m mg EB e-
HANDELSTEIL.
Die englische Elektroindustrie im
internationalen Wettbewerb.
Der frühere Präsident des Board of Trade
Runciman hat 1916 verschiedene Ausschüsse
as führenden Industriellen, Kaufleuten, Volks-
wirten, Politikern gebildet, um die Lage der eim-
zelnen Industrien nach dem Kriege mit be-
sonderer Berücksichtigung des internationalen
Wettbewerbes zu prüfen und über Maßnahmen
ZU berichten, die zu deren Schutz nötig seien.
Die bezüglichen Berichte sind im Frühjahr
1918als Parlamentsdrucksachen erschienen und
nunmehr teil- und auszugsweise vom Institut
für Seeverkehr und Weltwirtschaft in Kiel mit-
geteilt worden. Den von diesem herausgegebe-
nen „Weltwirtschaftlichen Nachrichten“ ent-
nehmen wirfolgende Ausführungen des ‚„, Report
of the Departmental Committee appointed by
the Board of Trade to consider the Position
of the Electrical Trades after the War‘),
Der Ausgang des Krieges wird die Ansichten
und Vorschläge der englischen Sachverstän-
digen zwar modifizieren, nimmt ihnen aber
nicht den informatorischen Wert für die deut-
sche Elektroindustrie, deren Organisation und
Leistungen sie, wenn auch mit Unterstellung
unlauterer Konkurrenzgebarung, anerkennen:
»... Allein schon der heimische Be-
darf an elektrischen Maschinen und Appara-
ten dürfte genügen, um eine Industrie mit einer
mindestens dreimal so hohen Produktion wie
der jetzigen zu beschäftigen. Es besteht die
dringende Notwendigkeit, allen Fabrikanten
elektrische Betriebskraft zu möglichst niedri-
gem Preise zur Verfügung zu stellen, was am
besten dadurch geschieht, daß in großen Elek-
trizitätswerken große Maschinen zur Verwen-
dung kommen und geeignete Verbindungen
zwischen den verschiedenen Versorgungsge-
bieten hergestellt werden. Damit wäre die
Unterordnung oder Schließung der kleineren,
unwirtschäftlichen Kraftwerke verknüpft...
In unserem Lande verhielt man sich den
Fortschritten der Elektrotechnik gegenüber viel
zu sehr zurückhaltend, im Gegensatz zum Aus-
land, das die Verwendung elektrischer Betriebs-
kraft amtlich und öffentlich in weitgehendem
Maße förderte.
Man ist im allgemeinen der Überzeugung,
daß alle mit der Entwicklung der elektri-
schen Versorgungin Zusammenhang stehen-
den Angelegenheiten in die Hand eines neuen,
unabhängigen Ausschusses, des Board of Com-
missioners, gelegt werden müßten, der von po-
litischer Kontrolle frei und von überlebtem
Herkommen nicht behindert sein muß... , 2).
Die Elektri ierung der Eisenbahnen
bedarf vom nationalen Standpunkt aus der Er-
wägung... Nach Aussage eines Sachverständi-
gen..... werden wahrscheinlich die Vorzüge
der elektrischen Lokomotive vom verkehrstech-
nischen Standpunkt aus mehr als der unmittel-
bare finanzielle Gewinn Gewähr dafür bieten,
daß es zur Elektrisierung kommt. Doch ändert
dies nichts an der Tatsache, daß (wie der Gut-
achter hinzufügte) elektrische triebskraft
gich an und für sich schon rentieren würde, wo-
von er sich nach gründlicher Untersuchung
zweier vollständiger Systeme überzeugt habe.
Wenn es sich so verhielte, müßte sich in Groß-
britannien eine vom Standpunkt des Verbrau-
chers wie des Fabrikanten sehr erfolgreiche In-
dustrie entwickeln, die sich einen sehr hohen
Prozentsatzdes Weltexportes sichern müßte.
Die Herstellung elektrischer Ma-
schinen und Apparate war in Großbri-
tannien fast ausnahmslos nichts weniger als er-
folgreich.” Die meisten Gesellschaften haben
schwere Verluste erlitten... Dagegen war die
deutsche elektrotechnische Industrie sehr gün-
stig gestellt... Der Wert der vor dem Kriege
in Deutschland gebrauchten und im Inland her-
gestellten elektrischen Maschinen betrug anf
100 Köpfe ungefähr 70 £, dem in unserem Lande
ein Verbrauch von nur 33 £ entgegenstand. Es
muß bemerkt werden, daß von den in unserem
Lande hergestellten Maschinen im Werte von
23,5 Mill. £ ein großer Teil von Firmen, die
unter ausländischer Kontrolle standen, erzeugt
worden ist. Was die britische Ausfuhr anpe-
langt, so hat sie bekanntlich zum Teil aus aus-
ländischen Fabrikaten bestanden, die als bri-
tische Ware weiter versandt wurden...
Ein Umstand, der den elektrischen Fort-
schritt in Großbritannien verzögerte, war die
Stärke der Gasgesellschaften und der Einfluß,
den sie zur Unterdrückung des Wettbewerbs
1) Vgl. auch „ETZ“ 1918, S. 320, 472.
2) Vel „RTZ“ 1918, S. 368.
ausübten. Außerdem führten ausländische Re-
gierungen, die die Wichtigkeit erkannten, sich
ihre heimischen Märkte als Grundlage für die
Entwicklung des Überseehandels zu erhalten,
Schutzzölle ein und beeinflußten staatliche
Verwaltungsabteilungen, inländische Waren zu
kaufen.
Die deutsche Regierung ist stets bereit ge-
wesen, die Fabrikanten bei der Erweiterung
ihres Außenhandels zu unterstützen. Die deut-
sche Diplomatie wurde in den Dienst der deut-
schen Industrie gestellt und hat nötigenfalls
nicht gezögert, auf die höchsten Kıeise einen
Druck auszuüben. Die Politik deutscher Fa-
brikanten war nicht nur darauf eingestellt, in
unserem Lande mit Hilfe des durch unser Zoll-
system gestatteten offenen Wettbewerbs Auf-
träge zu erwerben, sondern auch die britische
Industrie nachhaltig zu vernichten ?). Ihre Ge-
schäftsmethoden waren eigens darauf zuge-
schnitten, die Weltmärkte zu beherrschen, wo-
bei die Fabrikanten auf die unbeschränkte Un-
terstützung der Regierurg und ihrer Banken
rechnen konnten. Eine unter solchen Verhält-
nissen gepflegte Industrie hatte im internationa-
len Wettbewerb auf den offenen Märkten einen
gewaltigen Vorteil. Solche Märkte fanden sich
im Vereinigten Königreich, in den Dominien
des britischen Reichs und in den südamerikani-
schen Republiken, deren Industrien zum großen
Teil, besonders auf dem Gebiet des Eisenbahn-
baues, von britischem Kapital zur Entwicklung
gebracht waren...
Die Wichtigkeit emer engen Verbindung
zwischen Finanz und Industrie kann nicht zu
hoch eingeschätzt werden. Deutsche Finanz-
männer haben stets mit der deutschen Industrie
im engsten Einvernehmen gearbeitet... Einige
britische Gesellschaften, die in Südamerika
arbeiten, haben infolge des Einflusses der deut-
schen Finanz gänzlich aufgehört, britische Ware
zu kaufen.
Ein großer Teil der flüssigen Mittel, ver-
möge deren deutsche Fabrikanten ihre Aufträge
im Auslande wie in den britischen Dominien er-
warben und ausführten, wurde in London be-
schafft, so daß unsere Finanzleute und Bank-
geschäfte oft die Mittel hergegeben haben, mit
denen Deutschland den britischen Fabrikanten
bekämpfte..,. |
(Schluß folgt.)
. Arbeitsmarkt.
Dezember 1918°). Nach dem ‚‚Reichs-
Arbeitsblatt‘ war die Berichterstattung der
Elektroindustrie für Dezember sehr unzu-
reichend. Die Beschäftigung des Dynamo-,
Elektromotoren- und . Transformato-
renbaues erscheint durchaus nicht befriedi-
gend, weil nach Fortfall der Kriegsaufträge
mit Einsetzen der Arbeiterschwierigkeiten nur
unlohnender Art. Lohnerhöhungen wurden ge-
meldet. Gutim Vergleich zum Vorjahre lauten
die Angaben über Einrichtung elektrischer
Licht- und Kraftanlagen, dagegen be-
zeichnet ein Bericht aus der Großindustrie
den Geschäftsgang bei der Herstellung
ärztlich-technischer Apparate als gering
und wesentlich ungünstiger wie im November
und 1917. Es wurde nur 45 Stunden wöchent-
lich gearbeitet. Die Kabelwerke hatten zwar
ausreichend zu tun, doch ist ihre Geschäftslage
gegen das Vorjahr ungünstiger geworden; die
Arbeitszeit mußte wegen Kohlenmangels auf
fünf Stunden täglich herabgesetzt werden, und
die Löhne sind gestiegen. Auch über Teilstreiks
wird geklagt. 16 berichtende elektrotech-
nische DBetriebskrankenkassen hatten
abzüglich Kranker am 1. I. 1919 10 565 männ-
liche (+ 26,5% g.Vm.) und 5652 weibliche
— 40,7 % g. Vm.) Pflichtmitglieder. 6 Firmen
er Blektrizitätsindustrie gaben ihren Arbei-
terbestand für Ende Dezember 1918 mit
insgesamt 5206 (— 470 bzw. — 8,3% g.Vj.)?)
an, die Zahl der Männer ist um 472 auf 3927
gestiegen, die der Frauen hat um 942 abge-
nommen. Angaben von 6 Firmen gestatten
anch den Vergleich gegen den Vormonat. Sie
hatten 5206 Beschäftigte (— 887 bzw. — 14,6%
g.Vm.)'), darunter 3927 Männer (+6); die
Zahl der Frauen fiel um 893. Den Arbeits-
nachweisen im ganzen Reiche lagen aus
den Kreisen der Elektroinstallateure und
-monteure 4551 Arbeitsgesuche vor, d s.
172% der 2653 angemeldeten otfenen Stellen
.. Ð Die deutsche Industrie hat es mit außerordent-
lichem Fleiß und hoher kaufmännischer Intelligenz ver-
standen, sich im Ausland Alssatzmärkte für ihre anerkannt
uten Erzeugnisse zu_ schaffen, nie aber die Politik ver-
olgt, dort heimische Industrien zu vernichten. D. S.
2) Bericht über November 1918 vgl. „ETZ“ 1919, 8. 88.
2 Bei 25) Firmen verschiedener ‚Geschäftszweige
— 26,7%% bei 108 der Maschinenindustrie — 20,6 vg Vj..
4) Bei, 274 Firmen verschiedener Geschäftszw eig,
9 2634 i.Vm.; 29% von ! oD,
Sie Ball der Stellenbesetzungen betrug 1666.
Auf Preußen entfallen 2851 Arbeitsgesuche,
(d s. 146% von 1956 Arbeitsgelegenheiten
7.3%, von 1426 i.Vm.; 31% von 499 1.Vj.);
1158 Stellen kamen Mer zur Besetzung.
Wearenerzeugung und Warenmarkt.
Isoliorte Drähte. Die Verkaufsstelle
Vereinigter Fabrikanten isolierterLei.
tungsdrähte bat die Materialaufschläge zu
den Listenpreisen der K.G.Z.-Dıähte um 15%,
auf 35% erhöht.
: Eison und Stahl. Der Stahlwerksver.
band hat beschlossen, die Preise für Halb.
zeug und Formeisen, die erst zv Beginn des
Jahres um 97,5 bzw. 100 M/t erhöht worden
sind, vom 1. IJI. 1919 an um weitere 100 Mit
heraufzusetgzen. Damit erreichen sie für
Rohblöcke 385 M (82,50 in u Knüppel
400 M (95,00), für Platinen 405 M (97,50) und
für Formeisen 420 M 1120,00) Entsprechend
soll Stabeisen von 335 auf 435M/t und Band-
eisen von 265 M auf 390 Mjt steigen. Trotz
dieser außerordentlichen Verteuerung, der sich
auch die Röhrenkesselvereinigung und der
Walzdrahtverband anschließen, werden mit
den genannten Zuschlägen die imfolge von
Lohnforderungen und Produktionseinschrän-
kung immer weiter wachsenden Selbstkosten
der Hüttenwerke noch nicht erreicht.
Verschiedene Nachrichten.
‚ Reichsverband der deutschen Industrie. Am
4. II. 1919 ‚haben der Centralverband
deutscher Industrieller und der Bund
der Industriellen aufeiner Tagung in Jena
beschlossen, sich zu einem „Reichsverband
der deutschen Industrie‘ zu vereinigen,
der, auf dem Unterbau der fachlich, landschaft-
lich oder örtlich organisierten Industriegrup-
pen errichtet, sich die Wahrnehmung aller
wirtschaftlichen Interessen der deutschen Ín-
dustrie zur Aufgabe setzt. Im Anschluß an
diese Entschließung wurden die- Grundgedan-
ken der Ende 1918 geschaffenen ‚„Arbeits-
gemeinschaft der industriellen nnd ge-
werblichen Arbeitnehmer und Arbeit-
geber Deutschlands‘) anerkannt; bei ih-
rem Aufbau müssen nach Ansicht des Reichs-
verbandes auf seiten der Unternehmer zur Be-
handlung wirtschaftlicher Fragen die in ihm
zusammengeschlossenen bewährten industriel-
len Landes- und Fachverbände sowie Fach-
gruppen und zur Behandlung sozialer Fragen
die bestehenden Arbeitgeberverbände die
Grundlage bilden. Eine Verschmelzung dieser
und der wirtschaftlichen Vereinigungen soll er-
strebt werden. `
Große Berliner Straßenbahn A.G. Die cer-
folgreichen Bemühungen des Verbandes
Groß Berlin um die Vereinheitlichung der
Beziehungen zwischen den Straßenbahnunter-
nehmungen der Reichshauptstadt haben vo!
kurzem zu Erklärungen des 'Verbandsaus-
schusses bezüglich einiger älterer Vertragsvor-
schriften geführt, die einer im Einheitstarif be-
reits praktisch gewordenen tatsächlichen Ver-
schmelzung der Großen Berliner Stra-
Benbahn und ihrer vier Nebenbahnen
noch entgegenstanden. Ein Beschluß der Ver-
bandsversammlung wird nunmehr die Verein!-
gung ermöglichen, durch die das Vermögen
der Nebenbahnen auf die Hauptgesellschaft
übergeht. Der bisher wesentlich von den Divi-
denden ersterer gespeiste Tilgungsfonds der
Großen Berliner soll künftig mit einer ähr-
lichen Zuwendung von rd 0,980 Mill. aus
ihren Betriebseinnahmen aufgefüllt werden.
Auerlicht 6. m. b. H., Berlin Wegen der
großen Ausdehnung ihrer Abteilfing „A“ hat
die Deutsche Gasglühlicht A. G. Tür deren Be-
trieb (u. a. Beleuchtungskörper und Ziergläse!
für Elektrizität, elektrische Bügeleisen, Er
und Kochapparate) die Auerlicht G. m. b. H,
Kommanditgesellschaft, gegründet (Berlin O.
17, Ehrenbergstr. 111714).
1) Für alle Fächer bei Männern 131 {o i os:
54 i. Vj.), bei Frauen 157%, (101 i. Ym.; 100 i Vj.
anmeldungen.
23) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 44.
Berichtigung.
In der „ETZ“ 1919, S. 88, muß unter
„Arbeitsmarkt“ die Zahl der Se
besetzungen im Reich (5. Zeile vom Schluß
1064, nicht 43 lauten.
Abschluß des Heftes: 22. Februar 1919.
— 233%% bei 109 der Maschinenindustrie — 18,2% g. Ym YO OOOO
Für die Schriftleitung yerantwortlich: E. C. Zeh m e in Berlin. — Verlag von Jullus8pringer in Berlin.
a am m
A.
ii
j
| | | u | p | 10
Elektrotechnische Zeitschrift
| \ o (Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24.
40. Jahrgang.
Die Verrechnung des induktiven Verbrauchs.
_ Von Drang. Fr. Buchholz, Charlottenburg.
Übersicht. Die wirtschaftlichen und betriebs-
technischen Nachteile, die ein ungünstiger Leistungs-
faktor für den Betrieb eines Stromversorgung®-
unternehmens im Gefolge hat, sind allgemein be-
kannt. Es besteht daher seit langem und in steigen-
der Dringlichkeit das Bedürfnis, den Kilowatt-
stundenpreis von der Güte des Leistungsfaktors der
Entnahmestelle abhängig zu machen. Die hiermit
sich ergebende Frage der meßtechnisehen Bestim-
mung des sogenannten „Mittleren“ Leistungsfaktors
für eine Zählerableseperiode hat indessen bislang
eine einwandfreie Lösung nicht gefunden, was in
dem Mangel einer theoretisch richtigen Darstellung
dieses Begriffs begründet ist. Zudem wird das
Programm „Preisabstufung- nach Maßgabe von
cos 9" in seiner Beschränkung auf den Leistungs-
faktor dem wirklichen Sachverhalt nicht gerecht.
Die systematische Untersuchung des Gegenstandes
führt nämlich auf den dem Begriff des mittleren
Leistungsfaktorsparallelstehenden Begriff des „Korre-
lstionsfaktors“ und zeigt, daß nicht in dem mittleren
Leistungsfaktor allein, sondern in dem Produkt
beider Größen, dem „Energiefaktor“, das Objekt
der Messung und die Handhabe zur tariftechnischen
Erfassung des komplexen Verbrauchs gegeben ist.
I. Vorgeschichte und Voraussetzungen des
blems.
Im Rahmen theoretischer Erörterungen
über die Gestaltung der Tarife von Stromver-
sorgungsunternehmen ist schon mehrfach!) der
Vorschlag gemacht worden, bei induktiver
(„komplexer‘‘) Belastung höhere Kilowatt-
stundenpreise eintreten zu lassen als bei induk-’
tionsfreiem Verbrauche, bzw. die vom Ver-
braucher zu entrichtende, Vergütung abzustufen
nach dem jeweiligen Durchschnittswert des
Verhältnisses cos ø = kW : kVA, bezogen auf
eme Zählerableseperiode Tọ. Diesem Durch-
schnittswert cos @, dem sogenannten „mittle-
ren Leistungsfaktor‘‘, wird mithin die Eigen-
schaft einer eindeutigen Bewertungsziffer für
die Verbrauchsform im Sinne der erwähnten
Vorschläge zugeschrieben, und man hat zu
seiner Feststellung bereits eine Anzahl selbst-
tätiger Meßvorrichtungen bzw. besondere Meß-
schaltungen angegeben. |
Was die physikalische Definition des mitt-
leren Leistungsfaktors betrifft, so wird in den
einschlägigen Veröffentlichungen der Wert
= ® Na ‚8 ©) T den Augenblickswerten
- W. j -
eei g p) ın folgende Beziehungen ge
1. bei einphasigem System:
€,
a) coso =x
KW un
SG, = EVA , folglich?)
T
eicospdt
Ar _ IkWh I á
b) cos @, = 77
?
Il
M
kg
1
>
DS"
|
T
f eidt
oder auch j
e.i.singp
e.i. cosp’ folglich?)
ne
) Benischk u un
A ke, „ETZ“ 189,8S.434; Arnd, „Atti dell
Electi Elottr, ltal“, März/April 1910: derselbe, "Lnmiöre
1010, S. 2a." d. 14, 1911, 8.86; vgl. auch B6niot, Bd. 12,
93, 8 I u. Bd. 13, 1911, 8. 3896; Nagel, „RTZ“
u. A: „Bulletin 25 Os „Das Elektrizitätswerk” 1914, 8. 57
Bussmann N Bd 8 8. 201 (ETZ 1918, B. 38);
N) Rorsand gara .
idre Electriques Bar 17 4 0 la
1015, S’ soplektrotechn. Anz.“ 1918,8. 9; Stöppler, „ETZ“
a) tg o=
Berlin, 6. März 1919.
T
feisingat
b’) tg @.' =% DE
feicos pdt
0
2. bei dreiphasigem System:
a) tgo =V3 urei
folglich!
IL. gica )
dr —
b) 18@."= Va, .
Darin bedeuten- e und i die Effektivwerte von
Spannung und Strom zur Zeit t, ©, und Ey,
die Angaben der beiden Leistungszeiger der
Zweiwattmeterschaltung, A, und A; diejeni-
gen zweier analog geschalteter Einphasen-
Wattstundenzähler. l
Die so gewonnenen Definitionen bestechen
durch die Einfachheit ihrer Herleitung, und
namentlich die Schlußfolgerungen unter 1
scheinen eines Beweises der Richtigkeit nicht
zu bedürfen. In der Tat ist auch — soweit dem
Verfasser bekannt — eine Widerlegung?) die-
ser Darstellungen des Begriffes cos ® (bzw.
ig ®) bislang nicht erfolgt. Auf die Beziehung
'1b gründet sich der Gedanke der Verwendung
des Kilovoltamperestunden-Zählers System?)
Prof.. Arnd, auf 1b derjenige einer Kombi-
nation“) von Kosinus- und Sinuszähler, auf
2b die Schaltung zweier Einphasen- Watt-
stundenzähler analog der Zweiwattmeter-Me-
thode zur Leistungsmessung. Diese Anordnun-
gen beabsichtigen also die Berücksichtigung
(Arnd) bzw. die genaue Feststellung (1 b’ und
2b) des Wertes cos® (oder des komplexen
Energieumsatzes A., von welchem angenommen
wird, daß er gegeben sei durch A, = A, : cos @);
bei 2 b wird mit denselben Instrumenten gleich-
zeitig der reelle Verbrauch A, = Ar + Ar
in Kilowattstunden gemessen. |
Allein die theoretisch richtige Grundlage
für eine Lösung des in Rede stehenden, so
bedeutsamen Problems ist in keiner der an-
geführten Beziehungen gegeben. Zunächst
können begründete Zweifel bestehen, ob den
an Hand lediglich formaler Analogien ge-
bildeten Mittelwerten 1 b, 1 b’und 2 b physika-
lische, d. h. energetische Bedeutung zu-
kommt. In engstem Zusammenhang hier-
mit ergibt sich die weitere Frage, ob die ge-
bräuchliche Definition des komplexen Ver-
brauchs als [eidt bzw. als komplexe Summe
aus feicos adt und feisin g dt (sogenannte
Leerarbeit) für richtig anzusehen ist.
Knüpfen wir zur Vorbereitung der Beant-
wortung dieser Fragen an bereits Geläufiges
an. Unter scheinbarer oder richtiger kom-
plexer Leistung €, versteht man bekannt-
lich diejenige gedachte, reelle und größtmög-
liche, welche bei derselben Spannung unter
gleichem Effektverlust ©, abgegeben
werden könnte. Folgerichtig ist als kom-
plexer Arbeitsumsatz bzw. Verbrauch A.
1) Humann, „ETZ“ 1907, 8. 706; Lulofs, „ETZ*“
1907, 8.956; Nagel, „ETZ“ 1918, 8. 1991; Darrieus, „EL
World“, Bd. 66, 1915, 8. 411, Man beachte übrigens, daß
Fez. 2a nur bei gleichbelasteten Phasen (sowie für sinus-
förmige Rtrom- und Spannungekurvo) ig ist
Die Einwände gegen 2h „ETZ“ 1907, S. 10% und
“1918, 8. 94, können nicht als eine solche gelten, da
ie dort angegebenen Richtigstellungen ebenfalls nicht
ut en.
nn Lumière Electrique", Bd. 17, 8. 231. _
D. R.P. Nr. 247861 v. J. 1910 (für gleichbelastetes
orld” Bd, 6&6 1915.
nme? Ghilardi „El.
. All.
Heft 10.
derjenige gedachte, reelle und größtmögliche
zu definieren, welcher bei derselben Span-
nung unter gleichem Energieverlust A,
hätte stattfinden können. Diese Schlußweise
stellt im Gegensatz zu der oben gekennzeich-
neten keine formale, sondern eine begriff-
liche Analogie dar, und die Ausführungen des
Abschnittes II werden den physikalischen Be-
weis ihres Zutreffens erbringen.
Betrachten wir nun die einfache Beziehung
A _&, e.i. Cose
BLEG ei
_ ie? ose _ y (Eo)min.
= E
so ergibt sich hieraus, daß der Leistungsfaktor
bzw. das Verhältnis der reellen zur komplexen
Leistung dargestellt werden kann als dıe Qua-
dratwurzel aus dem Verhältnis eines bestimm-
ten, kleinstmöglichen zu dem tatsächlich auf-
tretenden Effektverlust.
` Ebenso muß offenbar das Verhältnis des
reellen zum komplexen Arbeitsumsatz gegeben
sein durch die Quadratwurzel aus dem Ver-
hältnis des kleinstmöglichen zum tatsächlich.
auftretenden Energieverlust, welch letzteres
sinngemäß als Energiefaktor zu bezeichnen
wäre: |
Ar _ Y\Av)min.
cos X = 2 = A,
BEER
f imin? dt |
0 = * min. (I
T
fir at
0
Welche Beziehung zwischen diesem Wert
cos X und dem mittleren Leistungsfaktor
cos ® besteht, ist im folgenden dargelegt.
I. Definition der Begriffe des mittleren Lei-
stangsfaktors, des Korrelationsfaktors und des
Energiefaktors.
a) Der mittlere Leistungsfaktor.
Wie. in Abschnitt I bereits angedeutet
wurde, entbehren die dort mitgeteilten Dar-
stellungen des Begriffes cos œ der physikali-
schen Begründung. Um Trugschlüsse zu ver-
meiden, ist daher die energetische Seite der
Frage bei der Durchführung der anzustellenden
Untersuchungen stets im Auge zu bebalten.
Bedeutet i. den Effektivwert des Stromes
‘zur Zeit t, und ist dessen Verlauf gegeben durch
io = f (f), so sind offenbar die während des
Zeitraumes T entstandenen Stromwärmever-
luste A, proportional der Größe
T
VASE Yo a ed
0
Ist ico der Eifektivwert der Wattkompo-
nente des Stromes zur selben Zeit & dann
würde zu eben dieser Zeit der Strom den Wert
i= icos
e = cos @
besitzen,” wenn der Leistungsfaktor nicht den
Wert coso = ños :ic, sondern den Wert
cos ® hätte.
Der Strom i.’ = f (f) führt aber während
des gleichen Zeitraumes T zu Verlusten, die
dem Faktor
nn — i a EEE,
102
E
lektrotechnische Zeitschrit.
6. März 1919.
— 0 __Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 27T
T
proportional sind.
Wird nun cos ® so gewählt bzw. definiert,
daß die Stromwärmeverluste A, dieselben
bleiben, so sind (1) und (2) gleichzusetzen,
so daß man erhält
T
= nr (O
Vera Ä
N |
= Hiermit ist die gesuchte Defini-
tion des mittleren („effektiven“) Lei-
stungsfaktors gefunden,
Ausdrücke für cos ®, welche sich nicht auf
diese Form bringen lassen, müssen als unrich-
tig bezeichnet werden; ihre Anwendung führt
zu Zahlenwerten cos ®, bzw. zu Verlustziffern
[(A,) cag =1] : cos? ®, die von der Wirk-
lichkeit mehr oder weniger abweichen!) Die
Beziehung (IH) gilt allgemein, d. h. sowohl für
Einphasen- als auch für symmetrische und
unsymmetrische (unbalanzierte) Mehrphasen-
systeme; ihre Gestaltung in letzterem Falle
bedarf indessen der näheren Erläuterung.
Auf Grund des Vorstehenden sind wir in
der Lage, zunächst die von der meßtechnischen
Praxis des öfteren aufgeworfene, bislang jedoch
offengebliebene Frage nach der Definition des
augenblicklichen Mittelwertes der q Leistungs-
faktoren eines unsymmetrisch belasteten g-pha-
sigen Systems ohne weiteres zu beantworten:
_ (vos) _ V 3S (ie)? . CO8? ga |
ET Vaa
Der effektive Mittelwert des Leistungsfaktors
während des Zeitraumes T ist demzufolge in
allgemeinster Darstellung
4 q 2 2
cos On =m — VZ (Jol. c08 Oa ‚gm,
(Jo)m VEE (J?
. Der mittlere Leistungsfaktor besitzt das
positive Vorzeichen bei Arbeitsabgabe, ` das
negative bei Arbeitsaufnahme der Meßstelle;
er ist daher nur dann ein eindeutiger Be-
griff, wenn innerhalb T die Richtung des
Energieflusses stets die gleiche geblieben war.
Der Winkel ® selbst kann positiv oder negativ
zu zählen sein, je nachdem kapazitive oder in-
duktive Belastung vorliegt; bei Wechsel zwi-
schen beiden während T ist ® nicht eindeutig.
Anmerkung. Der Ausdruck (Ila) gibt auch
den mittleren Leistungsfaktor einer (in g wider-
standsgleiche Abschnitte unterteilten) Hoch-
spannungs-Fernleitung. Bei letzteren ändert sich
bekanntlich 9 längs der Linie infolge des Ein-
fiusses des Ladestromes.
b) Der Korrelationsfaktor.
Es fragt sich nun: Welche Beziehung findet
statt Zwischen cos ® und cos X? Da die resul-
tierende Phasenverschiebung eine der Ur-
sachen der Vergrößerung der Ohmschen Ver-
luste von (A,)min. auf A, bildet, so muß
cos ® = Jcos : Je notwendig als Faktor in
cos X = Jmin. :J. enthalten sein. Um die
bestehenden Zusammenhänge möglichst klar-
zustellen, schreiben wir nachstehende Folge-
rungen aus bereits Bekanntem an, wobei die
Netzspannung E zunächst als konstant vor-
ausgesetzt wird.
T
1 a
1) Imin. = p f toos dt =
ô
(kleinstmöglicher, zur Übertragung der
Arbeit A, nötiger Strom);
. MS Aus Baum den muß von d
einer Tri es a abgesehen a
© fil ios y J
EA dE i u (2
; a
1 ;
2) Je = af dt
0
(Effektivwert 2. Ordnung dẹr Wattkompo-
. nente; der Effektivwert 1. Ordnung ist isos);
—
$ 1 A
3) Jsin = i fia |
: -0
(Effektivwert 2. Ordnung der wattlosen
Komponente);
4
4) J cos + J sin? = Je?
1919. Heit 10.
c} Der Energiefaktor.
Ohne weitere Erläuterung kann nunmehr
geschrieben werden: |
Jin.
cos X= cosy. cos 0="7 sY
Für diese Größe cos X wäre, wie bereits be-
merkt, die Bezeichnung „Energiefaktor“
sinngemäß, indem der reelle Arbeitsumsatz
(„Wirkverbrauch‘) gegeben ist durch die
Beziehung | |
| Zu ao E
Jein 4, = e.V ifo. ie? dt.cosX
IH On TEO. S
Durch Einführung von (4) in (J) erhält man
Jmin. = _— Jmn = Jmin.
Je Jcos yi +tg? © Jcos
Als zweite Ursache der Verlustvergröße-
rung erkennen wir hieraus die Unregelmäßig-
keit des Leistungsverlaufes. Ist nämlich €,
und damit icos konstant, so wird der quadra-
tische Mittelwert Joos gleich dem arithmeti-
schen Jmin. und der auftretende Verlust A, ist,
cos ® = 1 vorausgesetzt, der .kleinstmögliche
(A,) min. Das Verhältnis
j
Jnir.
DIET è o o o (III
tritt dementsprechend sowohl bei Gleich- als
auch bei Wechselstromübertragungen auf und
ist unter der Voraussetzung näherungsweise
konstanter Spannung ein Maß für den Grad
der Regelmäßigkeit der Leistungsentnahme.
Der Wert desselben ist gleich Eins, wenn bei
‚konstanter Spannung dem Netze konstante
Leistung (icos = konst.) entnommen wird; er
fällt um so kleiner aus, je unregelmäßiger
und sprunghafter die Leistungskurve ver-
läuft.
Ist die Voraussetzung konstanter Span-
nung nicht gegeben, so tritt an die Stelle der
speziellen Definition (III) die folgende allge-
meine:
is
T fe cos dt |
cos Yi = -7 Loca om (Hia
17 7 en
|è foar | finta:
0 0
Dieser Ausdruck nimmt den Wert 1 an,
wenn der Verlauf der Spannung und derjenige
der Wattkomponente des Stromes im Sinne
der projektiven Geometrie wechselweise
eindeutig aufeinander bezogene Ge-
bilde darstellen, also das Verhältnis e: isos
nach Größe und Vorzeichen stets dasselbe
bleibt. Für den Begriff cos Yf möge daher die
Bezeichnung „Korrelationsfaktor‘ vorge-
schlagen werden.
Der Korrelationsfaktor besitzt stets das
positive Vorzeichen; der Winkel 4 selbst kann
positiv oder negativ zu zählen sein. So sind
(für E = konst.) die Winkel 4s z. B. ent-
gegengesetzt gleich, wenn zwei Leistungs-
kurven gleichen quadratischen Mittelwerts
durch Übereinanderlagerung einen konstan-
Abb. 1.
‚ten Leistungsverlauf ergeben (s. Abb. 1).
Da die geometrische Summe Joosı + Jeos2
gleich sein muß Jeoso, 50 folgt, daß %%, negativ
einzutragen ist, wenn Y4 positiv gezählt wurde.
Hieraus geht hervor, daß der Korrelationsfak-
tor tatsächlich als Kosinus eines Winkels
5 anzusprechen ist.
= T.E.Je.C0sX, (V
worin T.E.J.=4A. den komplexen Ver-
brauch darstellt.
Die bei Übertragung der: Arbeit A,
auftretenden Energieverluste sind umgekehrt
proportional cos? X. l
Die Zusammenhänge, die Zwischen den
unter a, b und c entwickelten Begriffen be-
stehen, lassen sich nun durch ein Raumdu-
gramm in axonometrischer Darstellung in.ein-
facher Weise veransehaulichen (Abb. 2).
Abb 2.
Man wähle eine beliebige Richtung 0X als
Richtung der effektiven Spannung E und trage
in dieser Richtung den Wert Jmin. = Ar : (E.T)
‘= OA ein. Senkrecht an OA, u. zw. etwa in
der Ebene XOY, reiht man die Strecke. AB
= VJeos? — Jmin. womit sich AY ergibt,
und wiederum senkrecht zu Ebene XOY m
Punkte B die Strecke BC = VJe? — Jon
wodurch sich $® ergibt. Die Strecke OC
stellt dann — im Gegensatz zu dem schein-
barenMittelJ, — das effektive Mittel J, des
bei Übertragung der Arbeit A, auftretenden
Belastungsstromes i; = f (f) während der ZeitT
dar, und der Kosinus des Winkels 40C = X
bedeutet das Verhältnis der wirklich abgegebe-
nen Arbeit A, zu derjenigen A. = E. Je. T,
welche bei der günstigsten Konsumform unter
gleichen Verlusten A, = RJ.?. T hätte ab-
gegeben werden können. Aus der Abbil-
dung geht hervor, daB der Begriff der Leer-
arbeit („Blindverbrauch‘) definiert »t
durch den Ausdruck
Mdi = T.E.J.sinX.. . (VI
Wie man sieht, ist mit Rücksicht auf die
Gleichheit!)
J, . cos Ø, = Je . c08 X
einerseits zwar
Zn T
Ar = feiccosgdt= T.E. Je. cos X;
0 l
anderseits, wegen der Ungleichheit
Ja . sin Ø; + Je. sin X,
ergibt sich aber
T
Ai F fei sing dt
0
Nd meiden,
1) Um störende Nebenbetrachtungen zu ver eo
soi für Er folgenden. Gleichungen bzw. Ungleichung
die Spannung e= E konstant ge acht.
6. März 1919.
& = Be u N Pan
und ferner auch
T oT |
a (lei cosydt+} —1fei. sin par)
l
T
+ fei.dt.
0
Vorstellende Ungleichungen werden nur
dann zu Gleichheiten, wenn während der Zeit
T Spannung, Leistung und Leistungsfaktor
konstant waren.
Man erkennt mit augenfälliger Deutlich-
keit, daß der Abnehmer die elektrischen Ein-
richtungen nach Maßgabe des komplexen
Energieumsatzes A, in Anspruch nimmt, wäh-
rend nur die reelle Komponente A, gemessen
und vergütet wird; man erkennt ferner, daß
es nicht gerechtfertigt wäre, den Preis der Kilo-
wattstunde auf Grund des mittleren Leistungs-
faktors cos @ allein abzustufen, anstatt auf
Grund des Energiefaktors cos X.
Daß dem Begriffe des Leistungsfaktors,
welcher an dieser Stelle entgegen dem Her-
kommen mit cos x bezeichnet sei, nicht der-
jenige seines Alittelwertes cos ® korrespon-
diert, sondern der Begriff des Energiefaktors.
eos X, wird besonders auch daraus deutlich,
daß die Darstellung Abb. 2 und alle an Hand
derselben abgeleiteten Beziehungen unverän-
dert gültig bleiben, wenn an Stelle der großen
Buchstaben 4, ®, X, Jmin.» Jeoss Je die ent-
sprechenden kleinen eingesetzt werden. In
diesem Falle dient das Diagramnı zur Beschrei-
bung der Verhältriiscee während einer Perioden-
dauer A. |
Durch Versuch ist längst festgestellt, daß
der von einem Phasenindikator angezeigte
Wert cosy bei ungleicher Kurvenform
von Strom und Spannungswelle kleiner ist
als der Phasenfaktor cos g (d. i. der Kosinus
des im Oszillogramm auftretenden Verschie-
bungswinkels œ), und die Rechnung bat
diese Beobachtung bestätigt.!) Abb. 2 zeigt
nun, daß im allgemeinen neben dem reellen
Phasenwinkel @ ein imaginärer % vorhanden
st, und daß der resultierende Verschiebungs-
winkel x, dessen Kosinus als „‚Leistungsfaktor“
vom Instrument angezeigt wird, die komplexe
Summe aus g und y darstellt. Der Wert
cos W Ist demnach ein Maß für die „Konfor-
‚mitäß‘“ des Verlaufes der Augenblickswerte
von Strom- und Spannungswelle, während in
cos ein solches für die Konformität des Ver-
luules der Effektivwerte (1. Ordnung) ge-
geben ist. Man erhält also folgendes Schema:
wird seit 2 Jahren nach einer Schlacht ver-
mißtN).
Auch andere Verluste durch den Tod hat
das Institut zu beklagen. Einer seiner Be-
gründer, Exzellenz Vinzenz (Czerny, der be-
rühmte Heidelberger Chirurg, verstarb am
3. X. 1916. Er hatte die Stiftung des Radio-
logischen Instituts aus dem Bedürfnis ver-
nuttelt, in dem von ihm früher begründeten
Heidelberger Institut für Krebsforschung in
voller Verbindung mit der exakten Natur-
wissenschaft zu stehen und bei Anwendung der
neuen, sogenannten physikalischen Heilmetho-
den, z. B. der Strahlentherapie, stets alle über-
haupt vorhandene Kenntnis zur Verfügung -zu
haben, und.es entsprach seinem umfassenden
Forschergeist ebenso wie dem ihm eigenen, un-
übertrefflichen, praktischen Blick, daß die
Stiftung reich genug wurde, um trotz des me-
dizinischen Anlasses den rein naturwissen-
schaftlichen Aufgaben des Instituts den Haupt-
anteil zu sichern. Daß Czerny der Mittelpunkt
der medizinischen Tätigkeit des Instituts war,
versteht sich hiernach von selbst, und das
frühe Aufhören dieses Zusammenarbeitens mit
ihm ist um so schmerzlicher, als seine ganz
seltene ärztliche Kunst einen unmittelbaren
Nutzen dieses Teiles unserer Tätigkeit für die
leidende Menschheit merklich machte.
Der Personalbestand der Instituts ist, ab-
gesehen von den wissenschaftlichen Praktı-
kanten und den technischen Hilfskräften der
folgende: Direktor: Prof. Dr. Lenard; wissen-
schaftlicher Mitarbeiter: ‚Prof. Dr. Rams-
auer; Assistenten: Dr. F. Schmidt, B. Hoch-
schwender. Der Assistent K. Ebeling ist
uns durch einen viel zu frühen Tod mitten aus
vielversprechender Arbeit?) entrissen worden.
Sein Nachfolger‘ wurde der aus dem Kriege
schwer beschädigt aber wieder geheilt zurück-
gekehrte frühere Praktikant F. Walter. Herr
Prof. Dr. A. Becker hatte wieder die Güte, in
mehreren Beziehungen im „Institut mitzu-
wirken.
Herr Rittergutsbesitzer Dr. Fleischer
hat das Institut auch in diesen Jahren durch
wiederholte Zuwendungen unterstützt.
Von den wissenschaftlichen Arbeiten
haben folgende fortgeführt werden können:
Die gesteigerte Verfeinerung der Ab-
sorptionsmessungen an Kathodenstrahb-
len, über deren fortgesetzte Bearbeitung be-
reits wiederholt berichtet worden ist?), hat
zur Konstruktion neuer Formen der Ent-
ladungsröhre mit? Aluminiumfenster geführt,
wobei besondere Einrichtungen die Konstanz
P’hasenfaktor (cos 4) x Korrelationsfaktor 1. Ordn. (cos Y)
= Leistungsfaktor (cos x)
Mittlerer Leistungsfaktor (cos ®) x Korrelationsfaktor 2. Ordn. (cos 4%)
= Finergiefaktor (cos X)
(Schluß folgt.)
Fünfter Tätigkeitsbericht des Radiologischen
Instituts der Universität Heidelberg.
Erstattet vom Direktor P. Lenard.
(Anfang August 1918.)
~, Wie der vorige Tätigkeitsbericht?), so muß
Ne der gegenwärtige, vou August 1916 bis
i RIE reichende, kurz ausfallen; denn die
? a Odnng ‚ ausgedehnterer wissenschaft-
Ai ıer Tätigkeit dauert aus den bekannten
i an noch an. Noch immer steht die Mehr-
hl der Angehörigen des Instituts zur Ver-
teidigung des Vaterlandes im Felde. Der Hilfs-
diener Heinrich Nolf ist den Heldentod ge-
storben; der wissenschaftliche Praktikant Weiß
e
1; A . . Š . .
beobachten Kracheinung ist wohl’zuerat von Martienssan
! +
~E. u. M.*"jagg, 8. a non l Focha eriach begründet worden.
2 a 8. 532.)
1012, g frühere Tgtigkoitsberichte Vel ETZ" 1910, S. 1015; °
103; 1914, 8, 1125; 1916, 8. 5:
sowohl der Intensität als auch der Geschwin-
digkeit unter besserer Kontrolle halten, als es
durch die bloße Funkenstrecke oder auch durch
die sonstigen bisherigen Hilfsmittel möglich
war (vgl. dazu Veröff. Nr. 8t), Spez. Teil ITI D).
Erschienen ist der erste Teil der hierauf bezüg-
lichen Mitteilungen (Veröff. Nr. 7). Außerdem
ist die ebenfalls bereits früher hervorgehobene
Fehlerquelle der Wellenstrahlung bei Absorp-
tionsmessungen in einer besonderen Arbeit
eingehender untersucht worden, soweit sie in
gasförmigen Medien eine Rolle spielt, was —
wie sich zeigte — bei schwereren Dämpfen in-
1) Die Resultate seiner bei Kriegsl'eginn am Ab-
schluß gewesenen Experimentaluntersuchung über Diffu-
sion der Metalldämpfe in Flammen sind in der im 3. Tätig-
keitsbericht unter Nr. 26_ verzeichneten Veröffentlichung
unter seinem Namen aufgeführt (5. 40 und Zahlen der
Tabelle VIM’ dort, Herdelb. Ak. 1914, 17. Abh.
») Siehe die _Untersuchune über . Oherflüchen-
spannungen unter Nr. 8 im 4. Tätigkeitsbericht. Seine
letzte, unvollendet gebliebene Arbeit bezog sich auf die
Ozontildung durch Kathodenstrahlen; das dabei neu durch-
gebildete _Intensitäte-Meßverfahren für Kathodenstrahlen
mittels Kollodiumkondensatoren ist in der Ver-
öffentlichung Nr. 7 dieses Tätigkeitsberichts erwähnt (S.
88) und wird später gesondert beschrieben werden.
-3) Siehe die früheren Tätigkeitsberichte.
‚.,.% Das Verzeichnis der Veröffentlichungen befindet
sich am Schlusse dieses Berichtes.
| Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 10. 108
Im mem en mean >
a s
der Tat ganz wesentlich der Fall ist (Veröff.
Nr. 2). | |
Veröffentlichung Nr. 5 bringt eine neue
mathematische Darstellung der Geschwindig-
keitsverluste von Kathodenstrahlen in der Mae
terie als Funktion der Geschwindigkeit, weleh-
zwar auchrein empirisch ist, wie alle sonstigen
bisher bekannten Darstellungen, aber über
einen wesentlich vergrößerten Geschwindig-
keitsbereich sich erstreckt. |
Die schon in den früheren Berichten er-
wähntezusammenfassende, kritische Be-
arbeitung der Gesamtkenntnis über
die Kathodenstrahlen aller Geschwin-
digekeiten, besonders in bezug auf das Ver-
halten gegenüber der Materie, wözu die Ar-
beiten des Instituts seit dessen Gründung fort-
laufend Beiträge geliefert haben, ist jetzt unter
dem Titel „Quantitatives über Katho-
denstrahlen aller Geschwindigkeiten
erschienen (Veröff. Nr. 8). Für diejenigen,
welche über den Bannkreis der bisher ın
Deutschland (in Übersetzungen) auf diesem
Gebiete fast allein benutzten englischen Lite-
ratur hinausgehen und das versäumte Studium
der deutschen Originalliteratur nachholen
wollen, wird diese Herausgabe wertvoll sein.
Sie zeigt, wie die wirkliche Gesamitkenntnis des
Gegenstandes aus der landläufigen hervorgeht,
wenn man ihr gewisse Teile der älteren sowie
der neueren, unbeachtet liegen gelassenen deut-
schen Literatur hinzufügt. Es entsteht da-
durch ein weit umfassenderes und inhalt-
reicheres Bild, und es zeigt sich eine weit
größere Fülle von quantitativer Kenntnis, als
man gegenwärtig ganz allgemein als vorhanden
anzunehmen geneigt ist.
Die Anschauungen über die Struktur der
elektrischen Felder, welche den Arbeiten ım
Institut schon öfters dienlich waren, werden
besonders auch in bezug auf die Gravitation ın
der Veröffentlichung Nr. 9 erläutert: „Über
Relativitätsprinzip, Äther, Gravita-
tion.“ | Ä
Die Arbeiten über Phosphoreszenz
sind insofern zu einem gewissen Abschluß ge-
langt, als nun auch die Erscheinungen der so-
genannten Auslöschung eingehend und quan-
titativ untersucht worden sind (Veröff. Nr. 4,
5, 10, 11), womit der Kreis der bisher bereits
bekannten, auffälligen Erscheinungsarten der
Phosphoreszenz erschöpft ist, und wobei ein zu-
sammenfassendes Bild der gesamten bisherigen
Kenntnis von den Phosphoren sich ergeben hat.
Die bisher summarisch als Auslöschung be-
zeichnete Erscheinung zeigte sich dabei zu-
samımengesetzt aus zwei verschiedenen Vorgän-
gen, welche wir mit den Namen ‚Ausleuchtung‘
und „Tilgung“ versehen haben. Die Tilgung
kann nach ihrer spektralen Verteilung ihrer-
seits unterschieden werden in kurzwellige und
langwellige Tilgung, wobei eine Analogie mit
der w-, bzw. d-Erregung oder mit der normalen,
bzw. der selektiven lichtelektrischen Wirkung
hervortritt. Es hat sich bei dieser Unter-
suchung, in Zusammenfassung mit den Re-
sultaten der früheren Untersuchungen über
Phosphoreszenz, ein gutes Bild von den Phos-
phoreszenzzentren und den Vorgängen in den-
selben ergeben, außerdem aber auch eine ma-
thematisch formulierte Theorie, welche alle
Erscheinungen der Erregung, der Abklıngung,
des Aufleuchtens beim Erwärmen und der Aus-
leuchtung und Tilgung der Phosphore durch
Licht umfaßt. Man findet alles dies in den
genannten 4 Veröffentlichungen zusammen-
fassend dargestellt und durch eine Gesamt-
inhaltsübersicht am Schlusse leicht zugänglich
gemacht.
Über die lichtelektrische Wirkung
ist die Arbeit des für das Vaterland gefallenen
Alois Martin zur Herausgabe gelangt (Veröff,
Nr. 12, vgl. den vorigen Tätigkeitsbericht); sie
betrifft die Wirkung des Schumannviolett auf
die Hauptgase der Luft und vergleicht die in
diesen: Gasen bei gleicher absorbierter Licht-
z a a a u a in
—
energie erzeugten Trägermengen. Diese Men-
gen zeigen sich in allen untersuchten Gasen von
gleicher Größenordnung, was in Übereinstim-
mung ist mit der Annahme, daß in allen Fällen
von je 1 absorbiertem. Lichtgant 1 Elektron
lichtelektrisch befreit und also ein Trägerpaar
erzeugt wird. Die etwas geringere Wirkung
bei Sauerstoff kann von der Verwendung eines
gewissen Bruchteils der sbsorbierten Licht-
quantenzahl zu Ozonbildung herrühren, die
bekanntlich auch ohne Trägerbildung statt-
finden kann (vgl. Lenard u. Ramsauer, Heildelb.
Akad. 1911, A 24, S. 8).
Eine in bezug auf frühere lichtelektrische
Arbeiten des Instituts geäußerte unberechtigte
Kritik wird in Veröffentlichung Nr. 8 zurück-
gewiesen.
Aus dem Untersuchungskreise der Pro-
bleme komplexer Moleküle (vgl. den vori-
gen Tätigkeitsbericht) ist eine Arbeit über
„Zählung und Messung der komplexen Mole-
küle einiger Dämpfe nach der neuen Konden-
sationstheorie‘‘ erschienen (Veröff. Nr. 1),
worin gezeigt ist, daß in den Dämpfen von
Wasser, Alkohol, Benzol stets eine (eingehend
festgestellte) Anzahl polymerisierter Mo-
leküle vorhanden sind, welche bei der Konden-
sation als Nebelkerne wirken, ohne elektri-
sche Ladung zu tragen. Die gewöhnliche An-
nahme, daß nur fremde Partikel oder Elektri-
zitätsträger als Dampfkondensationskerne wir-
ken, bestätigt sich also richt. Dagegen wurde
die in den „Problemen komplexer Moleküle“
(Heidelb. Akad. 1914, A 27, 28, 29) entwickelte
Dampfkondensationstheorie, wonach nicht elek-
trische Ladung, sondern die Größe der Kerne
in erster Linie für ihre Kondensationswirkung
maßgebend ist, aufs beste quantitativ be-
stätigt. Ein Auszug dieser Arbeit sowie des
“ hierhergehörigen Teiles der eben genannten
Ausgangsuntersuchung erscheint in der ,Me-
teorologischen Zeitschrift“ (Veröff. Nr. 14).
In einer anderen Arbeit aus diesem Unter-
suchungskreise ist eine neue Ermittlung des
Radius der Wirkungssphäre des Wasser-
moleküles durchgeführt worden, mittels Mes-
sung der größten Träger der Wasserfallelektri-
zität (Veröff. Nr. 18). Die Ermittlung hat in
prinzipieller Beziehung dadurch den Vorzug vor
allen bisherigen Ermittlungen des Radius der
Wirkungssphäre, daß es sich um die wohldefi-
nierte Wirkung von Wassermolekül auf Wasser-
molekül durch eben solche Moleküle hindurch
handelt, während bei der bisherigen Ermitte-
lungsweise meist heterogene Moleküle, getrennt
durch ein fremdes Zwischenmedium, aufeinan-
der wirkten (vgl. „Probl. komplexer Mol.“
Teil III, 8. 7). Die gleiche Veröffentlichung
behandelt auch — da dies für ihren Zweck
nötig war — kritisch die Kenntnis über die
Wanderungsgeschwindigkeiten von Elektrizi-
tätsträgern verschiedener Größenordnungen im
elektrischen Feld. —
Als erfreulich ist wieder zu verzeichnen,
daß das Institut auch für die Kriegszwecke sich
dienlich zeigen konnte, indem die Direktion in
einer Anzahl von Fragen von der Heeresleitung
mit der Durchführung von experimentellen
Untersuchungen bzw. mit der Erstattung von
Gutachten beauftragt worden ist. Der wissen-
schaftliche Mitarbeiter des Instituts, Prof. Dr.
Ramsauer, ist für seine teilweise auch im
Institut, auf Urlaubszeiten, ihn beschäftigenden
Leistungen, Abwehrmittel gegen die Feinde
betreffend, mit dem Eisernen Kreuz I. Kl. aus-
gezeichnet worden. |
Eine Neuerung ist noch zu erwähnen,
welche im Institut und in dossen Veräffent-
liehungen eingeführt worden ist (s. Veröff.
Nr. 5, 8. 12): Wir gebrauchen für die
Stromeinheit, das, „Ampere“, zu deutsch
den Namen „Weber“. Der Anlaß liegt in
der starken Empfindung des historischen Un-
rechts, welches mit der Übergehung von Wil-
helm Weber bei der Namengebung der heute
gebiäuchlichen elektrischen Einheiten ge-
104 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 10.
6. März 1919,
schehen ist. Wilhelm Weber ist — zusammen
mit Gauß — der Begründer des absoluten
elektromagnetischen Maßsystems, dem dieso
Einheiten sämtlich angehören; er hat außer-
dem die Methoden und die Instrumente ge-
schaffen und durchgebildet, die zur Verwirk-
lichung der Einheiten gedient haben (Tangen-
tenbussole, Elektrodynamometer, Erdind uktor),
und er hat auch die ersten Messungen zu dieser
Verwirklichung durchgeführt. Er hat damit
die Grundlagen nicht nur zur Wahl und Ver-
wirklichung der Stromeinheit, sondern auch
der übrigen elektrischen Einheiten gegeben.
Die Stromeinheit im besonderen lag auf Grund
seiner Arbeiten sogar fertig vor, bis auf dieWahl
der Zehnerpotenz nnd des Namens, und unge-
fähr ebenso auch die Spannungs- und Wider-
standseinheit. Bemerkenswert ist außerdem,
daß alles, was sonst noch an Bausteinen zur
Festlegung und praktischen Verwirklichung des
Einheitssystems nötig war, ebenfalls aus
Deutschland stammte. Ohm hatte den Begriff
des Widerstandes eingeführt und sein Gesetz
dazu gegeben; Siemens hatte mit seiner Queck-
silbereinheit das Richtige für die praktische
Festlegung der Widerstandseinheit geliefert;
Kohlrausch hatte die von Weber begründete
Stromeinheit mittels des Silbervoltameters zu-
erst exakt festgelegt!). Bei diesem Stand der
Dinge hat es bei Einberufung der Pariser Ein-
heitskongresse von vornherein klar sein können,
daß Deutschland der gebende Teil sein werde,
und daß also, falls auch andere Nationen
gleichmäßig am Endeffekt beteiligt erscheinen
sollten, Deutschland würde opfern müssen,
wenn nicht ein Ausweg dagegen gefunden wird.
Ob das Opfer damals nötig war, um allgemeine
Einigung auf bestimmte Einheiten zu sichern,
und ob nicht der Ausweg darin hätte bestehen
können, daß Deutschland die Sache von vorn-
herein mehr selbständig in die Hand ge-
nommen hätte, kann jetzt fraglich bleiben.
Unzweifelhaft aber ist es, daß das Opfer,
welches ganz vorwiegend Wilhelm Weber be-
troffen hat, nicht dauernd als ein Unrecht auf
uns lasten bleiben darf. Der vom Institut jetzt
nachträglich eingeschlagene Ausweg ist frei von
Nachteilen. Er ändert nichts an der Einheit
selbst, er läßt auch ihren Namen — „Ampere“
— bestehen, übersetzt ihn nur gewissermaßen
ins Deutsche — ‚Weber‘ — und bietet so
jedem Deutschen Mittel und Gelegenheit, zu
zeigen, daß er es nicht für richtig hält, wenn
eine Nation das Andenken eines ihrer Besten
mindert, um damit internationale Ziele zu er-
streben. Der Gebrauch der Namen Ampere und
Weber nebeneinander für einunddasselbe kann
in keiner Weise hinderlich oder gar verwirrend
wirken, nicht mehr als der synonyme Gebrauch
von „Courant“, „Current“, „Strom“ usw., der
nicht aufhören wird, und der jedem nur selbst-
verständlich erscheinen wird, solange die
Menschheit tatsächlich noch aus verschiedenen
Völkern besteht.
Verzeichnis der Veröffentlichungen
aus dem Institut
(in zeitlicher Reihenfolge).
(August 1916 bis August 1918.)
Nr. 1. „Zählung und Messung der kom-
plexen Moleküle einiger Dämpfe nach der
neuen Kondensationstheorie‘. Von L. An-
drén. „Ann. d. Phys.“, Bd. 52, 1917 (25. XI.
1916), 8.1. — Nr. 2. „Über die Auslösung von
Wellenstrahlung durch Kathodenstrahlen in
Gasen“. Von Friedrich Mayer. Erschienen
als Heidelberger Dissertation (80. I. 1917). —
Nr. 83. „Erwiderung auf Hrn. Millikans Kritik
meiner lichtelektrischen Arbeiten“. Von K.
Ramsauer. ‚Ann. d. Phys.“, Bd. 52, 1917
(10. II. 1917), 8. 488. — Nr. 4. „Über Aus-
t Kohlrauschs untereinander gut übereinstim-
mende Zahlen für die Silberahscheidung Yurch die Strom-
einheit würden, für sich allein genommen, schon genau
die heutige gesetzliche Definition des „Ampere“ ergeben
haben, während die von andern Seiten gelieferten Zahlen
Mascart in Frankreich und Rayleigh in England)
leuchtung und Tilgung der Phosphore dureh
Licht; Teil I: Einleitung; Gang der Unter.
suchung; Theorie“. Von P. Lenard, „Sit.
Ber. d. Heidelb. Akad. d. Wiss.“ 1917, A,
5. Abh. (21. IV. 1917). — Nr. 5. ‚Über Au.
leuchtung und Tilgung der Phosphore durch
Licht; Teil II: Messungen der Ausleuchtun
und Tilgung“. Von P. Lenard. „Sitz-Be
d. Heidelb. Akad. d. Wiss.‘ 1917, A, 7. Abh
(5. V. 1917). — Nr. 6. „Über eine mathem.
tische Darstellung des Geschwindigkeitsyer.
Justes der Kathodenstrahlen in Materie“, Yon
A. Becker. „Sıtz.-Ber. d. Heidelb. Akad. q.
Wiss.“ 1917, A, 4. Abh. (11. V. 1917). — Nr.7.
„Über den Kathodenstrahlendurchgang durch
Materie, Einleitung und I. Teil: Strahle-
quelle‘. Von A. Becker. „Sitz.-Ber. der
Heidelb. Akad. d. Wiss.‘ 1917, A, 18. Abh
(25. V. 1917). — Nr. 8. „Quantitatives übe
Kathodenstrahlen aller Geschwindigkeiten.
Von P. Lenard. 5. Abh. der Heidelb. Akad.
d. Wiss. 1918 (8. VIII. 1917 u. 22. I. 1918). Ver-
lag C. Winter. — Nr. 9. „Über Relativitāts-
prinzip, Äther, Gravitation“. Von P. Lenard
„Jahrb. der Radioaktivität und Elektronik“,
Bd. 15, S. 117, 1918 (10. II. 1918). Auch ge-
sondert bei Hirzel in Leipzig. — Nr. 10. „Über
Ausleuchtung und Tilgung der Phosphore durch
Licht, Teil III: Spektrale Ausleuchtungs- und
Tilgungsverteilungen; Einzelverhalten der
Banden; Mechanismus der Ausleuchtung und
Tilgung“. Von P. Lenard. „Sitz.-Ber. der
Heidelb. Akad. d. Wiss.‘ 1918, A, 18. Abb.
(1. VI. 1918). — Nr. 11. ‚‚Über Ausleuchtung
und Tilgung der Phospliore durch Licht,
Teil IV: Molekulare Eigenschaften der Phos-
phoreszenzzentren; Anteil der Wärmebewe-
gung an der Abklingung; Gesamtinbaltsübe-
sicht“. Von P. Lenard. ,‚Sıtz.-Ber. der
Heidelb. Akad. d. Wiss.“ 1918, A, 11. Abb.
(6. VII. 1918). — Nr. 12. „Über die Wirkung
des Schumannviolett auf die Hauptgase der
Luft“. Nach Versuchen und Entwürfen von
Alois Martin (den Heldentod gestorben Mai
1915 vor Reims), bearbeitet von K. Ram
sauer. „Sitz.-Ber. der. Heidelb Akad. d
Wiss.“ 1918, A, 12. Abh. (6. VIL 1918). -
Nr. 18. „Über die Wasserfallwirkung und di
Bestimmung des Radius der Wirkungssphäte
durch dieselbe‘. Von Friedrich Walter.
Erschienen als Heidelb. Dissertation (14. V
1918). — Nr. 14. ‚Bericht über die Theorie
der Dampikondensation auf Nebelkernen von
P. Lenard und eine darauf bezügliche Exper:
mentaluntersuchung von L. Andrén". Von
H. Schmidt. ,‚,‚Meteorol. Zeitschr.“ 1918,
S. 105 (VI 1918).
Über Ermüdungsmessungen an Selenzellen.
(Aus dem wissenschaftlichen Laboratorium der
Radiologie- Gesellschaft, Berlin.)
Von Fritz Köhler, Berlin.
Übersicht. Bei Verwendung von Selenzellen
normalen Verhaltens (Radiologiezellen) zu 2
messungen, insbesondere technischer Art, ergib
sich die Möglichkeit einer ermiidungsfreien =
nutzung in der Weise, daß zwischen je zwel ie
beanspruchungen eine in ihrer Größenordnung YOD =
zur Verwendung gelangenden Lichtstärke a
Erholungszeit eingeschaltet wird; eine fortlaufen i
Benutzungsmöglichkeit ohne Pause läßt sich a
gleichzeitige Verwendung mehrerer Zellen
wechselweiser Einschaltung herbeiführen.
Der weitaus größte Teil der bis jetzt na
gestellten Selenzellen gehörte dem pogon 5
„anomalen“ Typus an. Diese Zellen beten J-
allen Dingen durch die Inkonstanz des Du z
widerstandes gekennzeichnet, auch a a
eine starke Abhängigkeit von der Vorbe e
lung. Große Trägheit, starke Ermüdung "in.
weitere Eigenschaften der anomalen. m
Es ist nun gelungen, die Ursachen a ei
malen Erscheinungen aufzudecken, a 2
kam zu einem „Selenmaterial, welo
eineswegs die genügende Genauigkeit besaßen, wie die
späteren Messungen gezeigt haben.
\o
Ar.
2:
Bun 4. 7 ze
6. März 1918.
Selenzelle ein genau ebenso gesetzmäßiges Ver-
halten zeigt, wie es etwa Kupfer, Eisen, Silber
oder irgend ein anderes chemisches Element in
seinen physikalischen und chemischen Eigen-
schaften tut“. An diesen Zellen sind schon
von R. Fürstenau!) seit einer Reihe von
Jahren systematische Untersuchungen vor-
genommen worden, welche an einem großen
Selenzellenmaterial ein vollkommen ‚‚normales‘
Verhalten zeigen. Zu meinen hier beschriebe-
nen Versuchen benutzte ich auch derartige nor-
male Zellen. Als beste Orientierung über die
Konstanz einer Selenzelle ist stets die Messung
des Dunkelwiderstandes während eines länge-
ren Zeitraumes zu empfehlen. Für die von mir
benutzten Zellen betrug der Wert des Dunkel-
widerstands 49 000 2. Während der Beobach-
tungszeit von 45 Tagen traten Schwankungen
von maximal 2% auf, hauptsächlich infolge von
Temperaturinkonstanz des Versuchsraumes.
Auch bei einem Stromdurchgang (8 V) von
längerer Dauer — bis zu mehreren Stunden —
blieb der Dunkelwiderstand konstant. H. Grei-
nacher?) fand an Zellen des gleichen Typs
nur Schwankungen von +Æ 100 2. Solche ge-
ringen Änderungen sind nur mittels empfind-
licher Meßanordnung festzustellen. Für die
gewöhnliche Meßgenauigkeit kann man diese
Zellen als vollkommen normale ansehen.
Diese Arbeit wurde nun zu dem Zwecke
unterrommen, festzustellen, unter welchen Be-
dingungen diese neuen Selenzellen für Licht-
messungen geeignet sind. © Es kam daher in
Frage, festzustellen, ob stets bei gleicher Be-
leuchtungsstärke der gleiche Wert des Wider-
standes erreicht wird, oder ob Abweichungen
hiervon auftreten. Daß solche Abweichungen
vorhanden sind, konnte man schon im voraus
annehmen, da jede Zelle doch eine gewisse Er-
müdung zeigt. Es mußten deshalb die Bedin-
no aufgesucht werden, bei denen diese
nderungen des Belichtungswiderstandes sehr
gering und praktisch Null werden. Zuerst in-
teressiert für die benutzten Zellen die Fest-
stellung des zeitlichen Verhaltens bei Belich-
tung und Verdunklung.
Als Lichtquelle wurde eine Nernstlampe ı.
benutzt, deren Spannung konstant auf 210 V
gehalten wurde. Die Selenzelle befand sich in
einem lichtdichten, innen geschwärzten Kasten,
welcher an der Vorderseite eine verschließbare
Öffnung für die einfallenden Lichtstrahlen
hatte. Außerdem war der Versuchsraum ver-
dunkelt, so daß störendes Nebenlicht nicht auf
die Zelle fallen konnte. Die Widerstandsmes-
sung geschah in bekannter Weise mittels
Wheatstonescher Brücke. Die Batteriespan-
nung betrug 8 V und wurde stets konstant ge-
halten.
Die Kurven der Abb. 1 zeigen das Ver-
halten zweier
FRE
SELL
A- *
r - -. u al
u, FR 5. in
. ` = ER e
eg Mies de.
we ne 1
. N
F E -
è + i
$ +
S
: Widerstands&nderung einer Selenzelle bei
und folgender. Verdunkelung..
stå
es $ a Lux und anschließender Ver-
& "te Belichtungsdauer betrug 60 min.
8
e Galvano meteraus-
. tdinaten sind dj
—_
') Fort
S. 30; Verp chritte a. d. Gebi
.d. D. Phys epiet d. Röntgenstr. Bd
Verh. d- ne Bye, Gee. Bd, `, Bd. 14, 1916,
erh. d. D. Phys. Ges., Ba. 15, 1917, 80H 55.
chim.
Elektrotechnische Zeitschrift.
schläge in Skalenteilen, und als Abszisse ist die
Zeitdauer aufgetragen. Wir sehen, daß der
Widerstand der Selenzellen bei Belichtung
ziemlich rasch abnimmt bis zu einem Minimal-
wert, dem Belichtungswiderstand. Nach eini-
ger Zeit, etwa 5 min, beginnt er dann erst
schnell, später langsamer wieder anzusteigen.
Nach einer Zeitdauer von ungefähr 5 min tritt
erst eine Ermüdung auf. Wir haben hier einen
Zellentyp vor uns, der eine kleine Trägheit
(schnelle Einstellung auf den der Beleuchtungs-
stärke entsprechenden Minimalwert des Wi-
derstandes) und auch eine relativ geringe Er-
müdung zeigt. Diese Zellengattung ist eben
wegen ihrer schnellen Einstellung besonders
für Messungen geeignet. Bei Verdunkelung geht
der Widerstand anfangs schnell, dann lang-
samer auf den alten Wert des Dunkelwider-
standes zurück.
Von Interesse ist das erste Stück der
Kurve, der Zeitverlauf, in welchem der Mini-
malwert des Widerstandes erreicht ist und
konstant bleibt. Es wurde deshalb die Be-
lichtungsträgheit bei verschiedenen Be-
leuchtungsstärken ermittelt, indem die Selen-
zelle in werschiedene Entfernungen von der
Lichtquelle gebracht wurde. Die Kurven der
Abb. 2 geben diese Verhältnisse wieder. Die
Ordinaten als Galvanometerausschläge sind
Abb. 2. Widerstandsänderung bei verschiedenen
Beleuchtungsstärken.
hier nur relativ miteinander vergleichbar, da
die Verhältnisse in der Wheatstoneschen
Brücke jedesmal andere waren. Man sieht, daß
nach ungefähr 45 s der Galvanometerausschlag
konstant wird, der Belichtungswiderstand ist
erreicht und bleibt während der Beobachtungs-
dauer von 5 min nahezu der gleiche. Im Ge-
biete von 11,8 Lux bis 47,4 Lux ist die Belich-
tungsträgheit anscheinend unabhängig von der
Beleuchtungsstärke. Nach 45 s stellt sich also
der Galvanometerausschlag auf den der Be-
leuchtungsstärke entsprechenden Widerstands-
Zellen bei einer Beleuchtungs- | ‘wert ein und bleibt während 5 min konstant
HT
EST
Dies ist ein für Lichtmessun-
gen vorzügliches Verhalten
der Selenzellen.
Nachdem nun dieses all-
gemeine Verhalten der Zellen
festgestellt war, wurde die
Hauptaufgabe in Angriff ge-
nommen. Da fragt es sich
zuerst, ob der Wert des Be-
lichtungswiderstandes noch
der gleiche bleibt nach einer
Reihe von aufeinander fol-
genden Belichtungen gleicher
Helligkeit und kurzen Ver-
dunkelungen. Stellt sich der
gleiche Belichtungswider-
stand ein, oder muß eine be-
stimmte Ruhezeit verstrei-
chen, bis wieder eine Ein-
stellung auf den gleichen Wert erfolgt? Daran
schließt sich sofort die Frage nach der Ab-
hängigkeit dieser Verhältnisse von der Be-
leuchtungsstärke.
‚ ‚Zur Ermittlung des Verhaltens bei perio-
discher Belichtung und Verdunkelung de die
Belichtung
1919. Heft 10.
gene EJ —
—— u —— nn
Zelle jedes Mal 1 min belichtet, welche Zeit bis
zur Einstellung und Ablesung des Endwertes
genügte. Darauf folgte eine Verdunkelung von
1, 2 oder mehreren Minuten und hierauf wieder
eine Belichtung von 1 min usf. Es stellte sich
heraus, wie auch vermutet wurde, daß im all-
gemeinen der Widerstand bei aufeinander-
folgenden Belichtungen nicht seinen An-
fangswert erreicht, sondern oberhalb des-
selben bleibt. Der Ausschlag des Galvano-
meters nimmt ab, wie es die Zahlentafel 1 für
.die Beleuchtungsstärke von 47,4 Lux wieder-
gibt, bei Wartezeiten von 1 und 2 min.
Zahlentafel 1.
Beleuchtungsstärke 47,4 Lux.
Wartezeit 1 min Wartezeit 2 min
Skalenteile Skalenteile
16,5 15,5
16,2 15,2
16,0 15,0
15,9 14,9
15,6- 15,0
15,4 14,8
15,3 14,7
15,1 14,6
14,9 14,5
14,7 14,3
14,6 14,3
14,4 14,1
Die Abnahme der Galvanometeraus-
schläge geschieht bei einer Verdunkelung von
2 min langsamer als bei 1 min. Für eine Reihe
von Verdunkelungszeiten sınd die Resultate der
Messungen in Abb. 8 dargestellt. Bei jeder
Abb. 3. Galvanometerausschläge bei verschiedenen
Verdunkelungszeiten.
Kurve ist in der Abbildung die Zeitdauer der
auf eine Belichtung von 1 min folgenden Ver-
dunkelung angegeben. Biszur Verdunkelungs-
zeit von 4 min steigt der Widerstand noch
ziemlich schnell an. Bei größeren Verdunke-
lungszeiten wird die Abnahme der Galvano-
meterausschläge immer kleiner, so daß bei
einer Wartezeit von 8 min der Ausschlag
konstant bleibt. Die Gerade verläuft parallel
der Abszisse. Um ein Maß für die Größe der
Abnahme der Ausschläge bei verschiedenen
Verdunkelungszeiten zu haben, habe ich die
Differenzen der Ausschläge nach je 5 aufein-
ander folgenden Belichtungen genommen. Aus
der Zahlentafel 1 ergeben sich somit bei 1 min
Wartezeit die Differenzen 16,5 — 154 =1,1
oder 16,0 — 15,1 = 0,9 Skalenteile. Die Ge-
samtbeobachtungen für die Abnahme des Be-
lichtungswiderstandes für eine Beleuchtungs-
stärke von 47,4 Lux lassen sich durch Zahlen-
tafel 2 wiedergeben.
Zahlentatel 2.
Beleuchtungsstärke: 47,4 Lux.
Verdunke- Differenz von
lungszeit 5 Ausschlägen
min Skalenteile
1 0,9 bis 1,1
2 0,6 „ 0,75
4 0,4 „ 0,5
6 0,2 „ 0,3
8 0,0 „ 0,1
10 0,0
A ee —
| oOo o Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 10.
= Die Versuche mit 8 und 10 min Verdunke-
~
Eine andere Darstellung wird erreicht,
lung wurden bis 8 h hintereinander folgenden,| weun man als Ordinaten direkt die Beleuch-
Messungen ausgedehnt und ergaben eine voll-
kommene Konstanz der Ausschläge. Für diese
Beleuchtungsstärke von 47,4 Lux ist also die
Selenzelle für Lichtimessungen benutzbar, wenn
man nach jeder Belichtung 8 min wartet bis
zur nächsten Messung. |
Für andere Beleuchtungsstärken geben die
/ahlentafeln 3 bis 5 die Resultate der Messun-
gen wieder.
Zahlentafel 8.
Beleuchtungsstärke: 189,6 Lux.
Verdunke- Differenz von
lungszeit 5 Ausschlägen
min Skalenteile
1 1,6 bis 2,0
2 1.2, 1,4
4 1,0 „ Ll
6 0,6 „ 0,8
8 0,4 „ 06 x
‚10 0,2 „ 0,3
12 0,1 „ 02
15 0,0
Zahlentatel 4.
Beleuchtungsstärke: 106,6 Lux.
Verdunke- Differenz von
lungszeit 5 Ausschlägen
min Skalenteile
2 1,0 bis 1,2
4 0,7 „ 0,9
8 0,3 „ 0,5
12 0,1 „ 0,2
14 0,0 >
Zahlentafel 5.
Beleuchtungsstärke: 21,1 Lux.
Verdunke- i Differenz von
lungszeit 5 Ausschlägen
min. Skalenteile
] 0,5 bis 0,6
| 2 0,25 , 0,35
4 0,1 a 02
6 ' 0,0
Wir sehen also, daß es für jede. Be-
tungsstärken aufträgt (Abb. 5). Bei kleinen
Beleuchtungsstärken (bis 70 Lux) ändert sich
die Wartezeit ziemlich
rasch, bis sie bei hohen
Werten (bis 190 Lux)
sich nur noch sehr
gering ändert. Bei
diesen Paina
stärken beträgt die
= schnitt 15 min.
Hieraus ergibt sich,
daß es sich nicht emp-
fiehlt, für technische
L'chtmessungen nur
eine einzelne Zelle zu
verwenden, weil zwi-
schen zwei aufeinander
folgenden Messungen
eine Zu große Zeit der
Verdunkelung verstrei-
~“ chen muß, damit die
Abb. 5. Wartezeiten bei Zelle einen der wirk-
verschiedenen Beleuchtungs- ,. ;
Starken: lichen Belichtung ent-
sprechenden Wider-
standswert ergibt. Vielmehr ist es richtig,
für solche Zwecke cine Anzahl von Zellen
unter entsprechender Umschaltung zu be-
nutzen, so daß zwischen zwei aufeinander
folgenden: Meßbeanspruchungen eine aus-
reichende Erholungszeit zur Verfügung steht.
Die zu vorstehenden Versuchen benutzten
Selenzellen waren von der Radiologie G. m.b.H.
Berlin W. 85, hergestellt. |
Vergesellschaftung.!)
Herr H. Karg, den wir nunmehr zu Worte
kommen lassen, behandelt das Problem mehr
vom sozialistisch-idealen Standpunkt und for-
dert seine wissenschaftliche Behandlung. Wir
wären, wenn er sie selbst geliefert hätte, durch-
Wartezeit im Durch-.
6. März 1919,
-e
—— a
Umstand, daß die Firma Ventzki, Graąuden
nicht sozialisiert wurde, spricht nicht dafür
daß eine Sozialisierung nicht möglich war
War der Zweck Dr. Levys der, eine wissen.
schaftliche Arbeit zu liefern, so durfte er
nicht den Betrieb der Zeißwerke in Jen
vergesssen und z. B. das Konsumvereinswesen
wo in hohem Grade eine Sozialisierung besteht,
Ganz naturgemäß ist die Vergesellschaftun«
ein Prozeß, der wie jede Betriebsumgestaltung
und Umorganisation nicht plötzlich vor sich
gehen kann. Zweifelsohne wird das Einkommen
des Einzelnen einen mäßigen Durchschnitts-
satz nicht übersteigen, aber es soll eine ge-
rechtere und Zufriedenheit erregende Ver-
teilung der gesamten Erdengüter angestrebt
werden, und diese kann nur erreicht werden,
wenn an Stelle des Materinlismus ein gut
Teil Idealismus tritt. Nur in letzterem liegen
die Hemmungen; der Arbeiter, der zwar er-
kannt hat, daß sich eine bessere Welt aufbauen
müsse, der auch instinktiv den Weg fühlt,
kann ihn nicht finden, weil ihm die Kenntnisse
fehlen, weil seine Klasse an den Segnungen der
Schulbildung nicht entsprechend teilgenom-
men hat, weil die Zahl der Führer zu klein
ist usw. Der Unternehmer verdankt dem Gelde
zuviel Macht, als daß er freiwillig etwas opfern
könnte. Unter diesen Umständen ist klar, daß
man wegen Mangels an Ehrlichkeit und Willen
zur Mitarbeit an der großen Idee nicht die Idee
selbst verwerfen kann. "Zweifellos ist die Ver-
wirklichung eine große Aufgabe, die auch in
dieser Abhandlung nicht gelöst werden kann;
hier muß eben jeder mitarbeiten.
Wenn nun im Nachfolgenden noch weiter
auf das Thema eingegangen wird, so kann nicht
der Anspruch auf eine abgeschlossene Arbeit
erhoben werden. Es können nur andeutungs-
weise einige Gesichtspunkte gestreift werden.
Zunächst soll die Sozialisierung, was eigentlich
schon eingangs gesagt wurde, kein Experiment
sein, sie ist eine Organisationsarbeit. Weshalb
soll sie deutsche Schulung, deutscher Geist und
deutscher Fleiß, so oft gerühmte Eigenschaften,
nicht lösen können? Wer von einem Expert
leuchtungsstärke eine bestimmte | aus mit solcher Vertiefung im Rahmen unseres | ment spricht, der kann sich als Außenseiter an
Wartezeit gibt, nach welcher bei Wieder- | Faches einverstanden, glauben aber, daB sie | der Arbeit allerdings nicht beteiligen, er würde
belichtung der Widerstand der Selenzelle stets bei voller Berücksichtigung aller wirtschaft- eine falsche Auffassung mitbringen. Betrachten
auf seinen alten Wert zwückgeht. Diese | jich-technischen Faktoren und praktischen | wir einmal die Organisationsarbeit der Soziali-
Wartezeit ist abhängig von der Beleuchtungs- | Möglichkeiten doch zu einem’ etwäs anderen | sierung etwas näher, so löst sich das Problem
stärke derart, daß sie um so größer ist, je stär- | Ergebnis führen würde, als Herr Karg es | in eine Unmenge on Einzelaufgaben auf, z. B.:
ker die Beleuchtung ist. So muß man bei einer | offenbar erwartet: | | Soll die Sozialisierung von oben oder von
Beleuchtungsstärke von 189,6 Lux 15 min bis Die Abhandlung Dr. Lev ys 3) schließt mit | unten beginnen, d. h. mit den Arbeitslöhnen
zur nächsten Belichtung warten, während für | dem Satze: ‚.Der deutsche Unternehmer an die | oder mit der Festlegung des Betriebskapitals.
21,1 Lux diese gleiche Einstellung schon nach | Front!“ Nachdem es vorher heißt: „Man sollte | oder beides zu gleicher Zeit? Welche Betriebe
etwa 5min stattfindet. Graphisch läßtsichdieses | aus den Köpfen der Masse der Arbeiter und An- eignen sich am besten? Können Betriebe teil-
Resultat veranschaulichen, indem man als Or- | gestellten die Idee wieder herauszuhämmern | \weise oder gemischt sozialisiert werden? Sin
dinaten die Differenz von 5 Ausschlägen und | versuchen, als wenn die Vergesellschaftung | solche Fragen von Fall zu Fall oder in der Ge-
als Abszissen die Verdunkelungszeit aufträgt | ihnen besonders irgend einen Vorteil zu bieten sumtheit zu regeln, d. h. z. B. Lohnfragen für
(Abb. 4). Bei den Beleuchtungsstärken von | in der Lage wäre. Das gerade Gegenteil ist der | das ganze Reich oder nach den Betriebsergeb-
Fall. | nissen? Sollen sich z. B. Betriebe finanziell er-
BRREHBENEREFR
r . i ae R . [7 ` i s
Wenn cine problematische Frage in einer | gänzen, um Einnahmen, Ausgaben und Ge
technischen Zeitschrift behandelt wird, so wäre | winne wirtschaftlicher zu gestalten?. usw. Bf
es doch wohl wünschenswerter, wenn sie wissen- | ist jedenfalls ganz unmöglich, z.B. die Soziall-
schaftlich bearbeitet wird. Dann aber heißt es | sierung der elektrotechnischen Exportindustrie
nieht Unternehmer, sondern Denker an die | als undurchführbar auf einer halben Seite der
Front, dann handelt es sich nicht mehr um den | ETZ“ abzutun: hierüber läßt sich allein ein
Vorteil für den Einzelnen, sondern um den der | Buch schreiben "und dieses würde der Praxis
Gesamtheit; also weder um einseitige Vorteile | auch noch widersprechen. Fangen wir erst ein-
der einen noch der anderen Partei. In diesem | mal langsam Schritt für Schritt dort an, Wo
Sinne muß demnach die Vergesellschaftung als | es am leichtesten ist, in irgend einem Normal-
eine zu organisierende neue Wirtschaftsform, | betrieb, wo Normalarbeit, Normaleinnahmen
o un das a Sy na zur höchstmög- | und -ausgaben erzielt werden. Etwa bei einer
ichen Ausnutzung der Arbeitskraft, wissen- | a wir tarifmäßie heeinflußte Einnah-
schaftlich durchgearbeitet werden. Die So- zn Die a E o des Unternehmers
zialisierung ist als Organisationsfrage bei dem | ist wenig abhängig von Konjunkturschwankun-
nötigen guten Willen und etwas Idealismus ge- | ven. das Risiko ist gering und leicht ausgleich-
genüber zu starkem Materialismus m. E. ohne | par. Nur ein kleiner Teil des Beamtenstabe‘
weiteres zum Wohle des ganzen Volkes lösbar, | leistet besondere Arbeiten, und ein Prämien
um so mehr lösbar, wenn sich der technische | system könnte tarifmäßige Gehälter zur Mit-
hochqualifizierte Beamte zur Verfügung stellt. wirkung an gesteigertem Reingewinn teilneh-
Weshalb der Unternehmer in diesem Neuland | men lassen: endlich Jassen sich die Höchst-
189,6, 106,6, 47,4 und 21,1 Lux wird die Ab- | klüger sein sollte, ist nicht einzusehen, Der dividenden in Verbindung mit den Staatsinter-
szissenachse in den Punkten 15, 14, 8 und | essen bequem festlegen. Eine Versinkung ™
6 min geschnitten, -
O ASRS
171 2 3 4 5
Abb. 4. Verdunkelungszeiten bei verschiedenen
Releuchtungsstärken.
mn an n e,
1 Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 38, 48, 80,
2) Vgl „ETZ“ 1918, 8. 89. den Staatsbureaukratismus kann jederzeit a-
“oder sonstige Erfolge zu gewähren,
6. März 1919.
rn du
gelenkt werden, mdem, wie erwähnt, die Be-
umtenklassen nicht an die Schulbildung, son-
dern an die Leistungen gebunden werden und
z. B. ein Generalwerksausschuß zu bestimmen
hätte, wie weit eine befähigte Kraft empor-
steigen kann. Über den Direktorposten würde
dann niemals eine Günstlingswirtschaft, son-
dern die Leistung entscheiden, und es könnte
jeder von unten auf dazu gelangen, sofern er
sich die Kenntnisse aneignet. Erweist sich je-
mand als ungeeignet, go bleibt er in dem tarif-
mäßigen Gehalt seiner Stufe stehen. Alljähr-
lich erfolgende Neuwahlen der Werksausschüsse
würden gänzlich jede Günstlingswirtschaft un-
terbinden. Leitende Posten müßten nach der
Besetzung vielleicht mindestens 5 Jahre, wenn
es der Ausschuß aber bestimmt, auch länger
ineiner Hand sein usw. Auch in den höchsten
Stellen wären Zuschläge für wirtschaftliche
Dieser
kleine Entwurf soll nur Möglichkeiten andeu-
ten. Das eine muß jedenfalls einwandfrei an
dieser Stelle festgestellt werden, daß es im all-
gemeinen in der deutschen Industrie eine freie
Bahn für den Tüchtigen nicht gibt und nicht
vab. . Zu einer bei manchen Firmen unleugbar
bisher geübten Bevorzugung’ einzelner kommen
Loch hinzu der mangelnde Euiinderschutz,
die Konkurrenzklausel und die Zurücksetzung
aus persönlichen und politischen Gründen
sowiea. m, Gerade di®@etztgenannten Dinge
würden wegfallen, und staatliche oder so-
zialisierte Gewinnbeteiligung an Erfindungen
würde einen großen Aufschwung nicht nur
für Erfinder, sondern für die Allgemeinheit
bringen. In dieser Beziehung hat die be-
stehende Unternehmerwirtschaft sehr wenig
sozialen Forderungen Rechnung getragen, hier
muß eine soziale Gesetzgebung, unabhängig von
jeder Sozialisierungsbestrebung am Unter-
nehmen selbst, roch viel Ersprießliches leisten.
Also zusammengefaßt muß gesagt werden, daß
in sozialer Beziehung ein sozialisiertes (nicht
verstaatlichtes) Unternehmen den sozialen
Wünschen der Angestellten und Arbeiter im
Rahmen seines Vermögens sicher gerechter
wird als ein nicht sozialisierter Privatbetrieb.
In den Angestelltenkreisen gibt es aber min-
destens ebenroviele, die sich für, als solche, die
sich gegen eine Sozialisierung aussprechen. Auf
alle Fälle kann man nicht bevormundend von
diesen Kreisen sprechen, sie hätten kein Inter-
esse an der Sozialisierung. Gerade im Gegen-
teil sind vielmehr besonders die Techniker
sehr stark der Ansicht, daß eine Organisation
der Sozialisierung Eriolg verspricht. Je erfolg-
reicher die Vergesellschaftung und Anteil-
nahme an den Gütern der Erde durchgeführt
werden, um fo mehr ist damit zu rechnen, daß
auch wieder Zufriedenheit in die Herzen der
Massen einzieht. Jeder muß arbeiten, jeder
en aber auch den Erfolg der Arbeit genießen,
a Ha des Kapital ismus doch
en 2 edles Gewinnes nur einer
nun noch Bedenke T a. PE e
licht te a ab sozlalisierte Betriebe
Ente eweglich genug wären, um durch schnelle
vielfach angero a an eh
ontrollsystems dur, X n a vaneen
darf, Einer leen h es .. nn
fassung, daß f eaukratischen Anf-
irg et
De eme Zentralbehörde erst bewilligen
schaftend vergesell-
Verant-
wortlie ee d:
mit a die Ausschüsse in V erbindung
x 10 BT er ri .
kenügend Leute, die selbst sein, und das sind
te, die beurteilen können, ob diese
a 2 und dem Werke Vor-
a >et vlelverzweigte höhere Be-
„PpParat ist vielleicht das Hanptübel des
rossenechaftliche Das ist jedenfalls für ge-
ch; nur A triebe durchaus entbehr-
werden benos > Kopf- und Geistesarbeiter
186. Daran, daß sich an irgend
ge
Gi
-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 10.
einem anderen Ort bei den geringsten Bedürf-
nissen des Werkes vom grünen Tisch aus eine
hemmende Kontrollstation und Bewilligungs-
stelle einschiebt, kranken aber auch viele großen
Privatbetriebe. Die Gelegenheit zu einem
günstigen Einkauf muß versäumt werden, weil
das Werkspersonal, einschließlich der Direktion,
zu wenig Befugnisse hat. Man könnte einem
Generalwerksausschuß in Verbindung mit der
Direktion in einem vergesellschafteten Betriebe
recht große Befugnisse einräumen. Sehr bald
wird sich der Arbeiter der Verantwortung einer
Mitbewilligung von Geldern schon aus egoisti-
schen Günden gewachsen zeigen. Auch Lohn-
forderungen werden sich dann mehr in den
Grenzen des Verständnisses bewegen. Gegen-
über der Behauptung, daß der Arbeiter heute
vielfach maßlos sei, wird seine Frage wegfallen,
wo die mitunter doch auch maßlosen Divi-
denden geblieben sind. Im Grunde will auch
der Arbeiter nur einen gesunden Ausgleich
des Gewinnes. Da diesen Bestrebungen zu-
viele Leidenschaften entgegenstehen, gibt es
für ihn aber nur roch den Weg der Soziali-
sierung: alles, was eine neue Konzentrie-
rung des Kapitals in wenigen Händen begün-
stigt, soll vermieden werden, und was ~be-
steht, soll umorganisiert werden. Es kommt
roch hinzu, daß gerade in der Steuerfrage große
Vermögen weit weniger streng erfaßt werden
können in der Privatwirtschaft als in der Ge-
nossenschaft; denken wir nur an die Groß-
landwirtschaft, wo angeblich nie etwas ver-
dient wird. Doch kommen wir nun zum wich-
tiesten Gebiet, der Sozialisierung der Geldbe-
schaffung und Geldverteilung, der sozialisierten
Geldwirtschaft überhaupt. Hier wird insbe-
sondere der Bankfach- und Kaufmann an dem
Problem arbeiten müssen. Es kann also nur
eine Andeutung gegeben werden, wie sich irgend
einer aus der Masso den Vorgang denkt. Wenn
es um das Geld geht, dann wird der Kampf
immer am heftigsten. Es ist nicht leicht, sich
von einer liebgewordenen Gewohnheit und
einem gewaltigen Machtmittel zu befreien. Eine
Sozialisierung kann nämlich voraussichtlich
nur bei einer gewissen Kapitalsenteignung statt-
finden. Etwa in folgender Form: Das Kapital
gehört dem Besitzer nur beschränkt und darf
ihm nur einen bis zu einer Grenze festgesetzten
Zuschlag zu einem Arbeitsverdienst bringen.
Auch der Kapitalist soll nämlich arbeiten, so-
lange er kann. Das Kapital steht in erster Linie
dem Unternehmen oder dem Staate zur Ver-
fügung; wenn es auch Eigentum des Besitzers
bleibt, wirft es seinem Besitzer jedoch nur Di-
videnden ab, die eine bestimmte Größe nicht
überschreiten. Das Risiko trägt im Prinzip die
Werksverwaltung und die sozialisierte Bank
durch Ausgleich der Erfolge und Mißerfolge
verschiedener Werke. In schlechten Jahren
werden dann zu den tarifmäßigen Einkünften
in einem schlecht arbeitenden Werke keine
Dividenden oder Prämien gezahlt. Das Prin-
zip soll im wesentlichen folgendes sein: Der
Nutzen aus einem arbeitslosen Einkommen
soll nur so groß sein, daß der Kapitalist noch
zur Mitarbeit angerögt. wird und sich interessiert.
Eine maßlose Bereicherung soll ausgeschlossen
sem; es können für erfolgreiche Arbeit eventuell
auch Vorrechte im Staatsleben eingeräumt
werden, die für den mangelnden Einfluß auf
das eigene Vermögen entschädigen würden.
Auf diese Weise würde der Staat genügend
große Mittel in die Hände bekommen, nm neue
sozialistische Unternehmungen gründen zu
können, die er dann wieder geeigneten Kräften
aus dem Volke zur selbständigen Wirtschafts-
führung zur Verfügung stellt. Auf diese Weise
können Großeinkanfstellen, Besiedlungen und
zuletzt. auch die Exportindnstrie sozialisiert
werden. Die Meinung, daß es hier auf die guten
Beziehungen einzelner Unternehmer zum Aus-
lande ankommt, wird wohl nicht jeder teilen.
Auerst kommt es wohl auf den Kredit an. den
das Gesamtunternehmen genießt. Es scheint
107
_— .
—
paaa
m ur
besonders wünschenswert, daß 4. B. der Ein-
kauf von Rohstoffen sozialisiert wird, damit
nicht neben etwaigen Monopolpreisen des Aus-
landes auch noch eine ncue Schieberei zu-
gunsten der Kapitalisten in unserem Lande be-
günstigt wird. Warum soll ein vergesellschaf-
teter Einkauf nicht ebenso rationell arbeiten
können wie ein privater? Der Gewinn fließt
vielleicht viel eher in die Steuerkassen des
Staates als bei einem Privatunternehmen, das
in Berührung mit dem Auslande sehr leicht
Vermögenswerte im Auslande einer Besteue-
rung entzieht. Dem würde sogar noch em ge-
wisser Bureaukratismus vorzuziehen sein, £0-
lange das Geld im Inlande immer wieder den
eigenen Volksgenossen im weitesten Maße zu-
kommt und unter ihnen kreist. Der Einkauf
von Rohstoffen aus dem Auslande soll nicht
von Kapitalisten abhängig sein, die größere
Rohstoffmengen nur dem Meistbietenden lie-
fern und ‚weiter verteuern. Hier sollte es nur
einen Bieter geben, den Staat, der für das Volk
sozialisiert, kauft und durch sozialisierte Be-
triebe an das Volk und seine Fabriken verkauft.
Wenn in dieser Weise das gesamte Wirtschafts-
leben umgebildet wird, so wird der Einzelne ein
übertriebenes Einkommen nicht benötigen und
nieht gebrauchen. Ein jeder hat ein Mindest-
stück von Bau- und Ackerland, ein jeder eine
bescheidene Wohnstätte, und jeder bezieht zu
angemessenem Preise seine Bedürfnisse. usw.
Trotzdem werden von allen Seiten Zugeständ-
nisse gemacht werden müssen, sowohl von dem
Kapitalisten als auch von den Arbeitern und
Angestellten. Der eine muß viel abgeben, der
andere wird nicht alles das auf einmal haben,
was er erhofft. Auch im sozialisierten Betriebe
sollen Arbeit und Fleiß belohnt werden. Arbeit
ist das große und heilige Wort, das auch die
beste Vergesellschaftung anerkennen muß. Nur
ein arbeitsreiches Leben ist überdies ein inhalts-
reiches, aber jeder soll und will seinen Anteil
an dem Eriolge haben. Ist das Problem der
Sozialisierung auch noch schwierig, so strebe
man ehrlich und gerecht danach, den Anteil
am Erfolge der Arbeit sicherzustellen.
Helmut Karg, Kattowitz.
Mitteilungen |
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung
über Prüfungen und Beglaubigungen durch die
Elektrischen Prüfämter.!)
Nr. 124.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom
1. Juni 1898, betreffend die elektrischen Maß-
einheiten, wird folgende Form von Elektrizi-
tätszählern dem unten stehenden, beglaubi-
gungsfähigen Systeme eingereiht.
Zu To), die Form NE, Induktionszähler
für einphasigen Wechselstrom der Berg-
mann- Elektrizitäts-Werke, Aktienge-
sellschaft in Berlin. |
Charlottenburg, den 20. Dezember 1918.
Der Präsident |
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
gez. E. Warburg.
Beschreibung.
Zusatz zu dem System 30] a2)
Form NE, Induktionszähler für einphasigen
Wechselstrom der Bergmann- Elektrizitäts-
Werke, Aktiengesellschaft in Berlin.
1. Meßbereich.
l Die Zähler der Form NE können als Zwei-
leıterzähler für Stromstärken von 2 bis 10 A,
entsche Reich“ jaja, 9, 10.
') „Zentralliatt für dar
3) Vgl. „ETZ* 1909; 85279.
-en u Br
108 | | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 10.
für Spannungen von 100 bis 250 V und für
Frequenzen von 40 bis 60 Per/s beglaubigt
werden.
2. Änderungen gegen des System BE.
a) Die Phasenverschiebung zwischen
Strom- und Spannungsfeld wird durch ein im
Luftspalt des Spannungseisens verschiebbares
Blech A geregelt.
b) Anlaufflügel. Ein auf dem Strom-
eisen befestigter, verschiebbarer Blechflügel B
bewirkt im Schlusse des Spannungsfeldes eine
geringe Unsymmetrie. Dadurch wird der
Scheibe ein kleiner Vortrieb erteilt, der die
Lagerreibung teilweise aufheben und den An-
lauf erleichtern soll.
Abb. 1.
c) Leerlaufhemmung. Eine an der
Achse befestigte Hemmfahne D wird durch die
von einer vorspringenden Nase des Spannungs-
eisens ausgehenden Streulinien angezogen.
d) Das Gehäuse hat rechteckige Form;
die Kappe wird mittels zweier außerhalb
liegender Schrauben befestigt.
8. Eigenschaften.
Das Drehmoment der untersuchten Zähler
betrug bei Nennlast etwa 5 gcm, der Eigen-
verbrauch im Spannungskreise bei Zählern für
110 und 220 V 0,8 bzw. 0,9 Watt bei 50 Per, der
Eigenverbrauch im Stromkreise 1,3 bis 1,5 Watt.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
un 2
Physik
und Theoretische Elektrotechnik.
Die scheinbare dielektrische Festigkeit dünner
Isoliermittel.
[A. E. Kennelly und R. J. Wiseman. Elec-
trical World, Bd. 70, S. 1138.)
F. M. Farmer stellte bei der elektrischen
Untersuchung dünrer Schichten von Isolier-
stoffen eine ausgeprägte Abhärgigkeit der
Durchschlagsfestigkeit vom Durchmesser der
zur Prüfung verwendeten Plattenelektroden
fest. Er konnte z. B. für lackgetränkte Leine-
wand von 0,3 mm Dicke bei einer Vergrößerung
des Prüfscheibendurchmesters von 12 auf
48 mm eine Abnahme der dielektrischen Festig-
j 130% beobachten. Bei einem Scheiben-
ne 380 mm betrug die Abnahme
sogar 50%. ;
schen EN Piatten im wesentlichen als gleich-
förmig ansprach,
scheinung laurok die Annahme „schwacher
Stellen‘ im Isoliermittel. Je größer die Prüf-
Stellen darin vorzufinden. Da aber bei dünnen
Luft- und Ölschiehten das gleiche Verhalten
bemerkt wurde, konnte die Erklärung durch
schwache Stellen nicht aufrecht erhalten wer-
den. Das Problem wurde deshalb im Massa-
chusetts Institute of Technology weiter ver-
folgt. Dabei wurde die bemerkenswerte Tat-
sache festgestellt, daß bei einer Unterteilung
der Elektroden in mehrere, dicht neben-
einanderliegende Einzelelektroden („Vielfach-
funkenstrecke‘‘) eine Abnahme der scheinbaren
Festigkeit mit wachsender Elektrodengesamt-
fläche nicht mehr zu beobachten war. Hiernach
schien die Erklärung durch Annahme schwacher
Stellen im Dielektrikum hinfällig. Kennelly.
und Wiseman suchten diese Beobachtung
durch Entladungen hoher Frequenz zwischen
den Elektroden, die ein schwingungsfähiges Ge-
bilde darstellen, zu erklären. Mit wachsendem
Scheibendurchmesser sollten deren Schwin-
gungszahl kleiner, die Amplitude und Energie
aber größer werden. Die Auflösung der einen
Platte in eine Vielfachfunkenstrecke, deren
Elektroden durch 400 mm lange, dünne Drähte
verbunden wurden, bewirkte eine hinreichende
Dämpfung dieser Schwingungen, um die Ver-
suchsergebnisse nicht mehr zu trüben. Wurden
als Gegenprobe die Einzelelektroden statt durch
Drähte durch einen massiven Me:singrahmen
miteinander verbunden, so konnte ein noch
stärkeres Abfallen der Durohschlagsfestigkeit
als bei massiven Platten gleicher Elektroden-
fläche festgestellt werden.
Die von Kennelly und Wiseman herange-
zogene Annahme hochfrequenter Entladungen
erscheint etwas gezwungen. Unseres Era ehtens
dürfte die ungleichmäßige Dicke des Isolier-
stoffes bei größeren Platten eine schlechtere
Auflage der Elektroden bedingen und die ent-
stehenden Luftpolster örtliche Erwärmungen
des Isoliermittels hervorrufen, die die Festig-
keit herabsetzen. Bei Ölschichten geringer
Dicke, die zum Vergleich herangezogen. wurden,
werden die Versuchsergebnisre, wie bekannt,
durch die kleinsten Fremdkörper und Luft-
bläschen so stark beeinflußt, daß die Beweis-
kraft derartiger Versuche angezweifelt werden:
darf. Abgesehen hiervon übergehen die Ver-
fasser die Zusammendrängung der Feldlinien an
den Plattenrändern vollständig. Trotzdem
muß auf die Bedeutung der Versuche für die
praktische Bestimmung der Durchschlags-
festigkeit dünner Isoliermittel hirgewieren wer-
den, die die ErWaRuDE nehelegt, einen be-
stimmten Durchmesser der Elektroden als nor-
mal festzulegen. W. Es.
Dynamomaschinen, Elektromotoren,
Transformatoren. |
Garantie bei Maschinen und Transformatoren
mit Aluminiumwicklung.
Vielfach besteht die irrtümliche Ansicht,
daß für Dyı amomaschiı en wı d Tıarsforma-
toren mit Aluminiumwicklug richt die
gleiche Gewährleistur g überı ommen wird, wie
tür solche mit Kupferwicklu g. Es sei daher
betont, daß alle dem Zentıalverband der elek-
trotechnischen Industrie ar gehörenden Firmen
seit Ende 1918 auch für Alumisiummaschinen
die volle Garantie übernehmen. ?)
Beleuchtung und Heizung.
„ Reinlicht‘‘-Beleuchtungskörper.
Die Reinlicht-Industrie G. m. b. H., Mün-
chen, bringt neuartige Beleuchtungskörper auf
den Markt, welche ein dem Tageslicht gleich-
wertiges Licht liefern, gleichwertig sowohl in
bezug auf diffuse Wirkurg (relative Flächen-
helle), als auch auf die Farbe des Lichtes, deren
Wichtigkeit bisher nicht genügend beachtet
wurde.
Was die Farbe des Lichtes der elektrischen
Lampen anbelangt, so überwiegen selbst bei
den modernen Metalldraht-Glühlampen gelbe
und rote Strahlen. Um diesen Überschuß: aus-
zugleichen, muß man farbige Gläser als Filter
anwenden. Durch Färbung des Glases der
Birne selbst, wie es z. B. bei der Wotan- Verico-
lampe der Siemens-Schuckertwerke ausgeführt
wurde, läßt sich ein voller Ersatz nicht er-
zielen, da es nicht möglich ist, an den Stellen
der größten Ausstrahlungsintensität die Glas-
stärke am größten zu machen, wie dies im In-
teresse einer gleichmäßigen Filterwirkung not-
wendig wäre. Um diesen Schwierigkeiten aus
dem Wege zu gehen, kann man farbige Über-
fanggläser anwenden, welche es gestatten, in
einem Beleuchtungakörper Lampen verschie-
dener Lichtstärke und Spannung zu benutzen.
Die von obiger Firma verwendeten „Rein-
lichtgläser‘ geben ein dem direkten Sonnen-
licht- entsprechendes Licht, während die
„Reinlicht-Nivalgläser‘ ein Licht ergeben,
welches dem zerstreuten Tageslicht entspricht.
Ist die Lichtabsorption bei den erstgenannten
Gläsern keine nennenswerte, und macht sie sich
schon deshalb nicht bemerkbar, weil rein
weißes Licht stets heller erscheint als anders
gefärbtes, so beträgt sie bei „Reinlicht-Nival-
gläsern‘‘, photometrisch gemessen, immerhin
etwa 30%. Dieser Verlust in der Lichtstärke
kann indessen bei der Beleuchtung durch rich-
tige Anordnung und Konstruktion von Re-
flektoren mehr als ausgeglichen werden. Wenn
auch die Wirkungen des Lichtes auf das Auge
1) Vgl auch „ETZ“ 1919, 8.94.
6. März 1919.
wesentlich andere sind, als die auf eine photo.
graphische Platte, so zeigen doch Aufnahmen
verschiedener Farben bei Tageslicht- und bei
Reinlichtbeleuchtung eine wesentlich bessere
Übereinstimmung, als sie sich bei Beleuchtung
durch nackte Lampen ergibt. Das Reinlicht
läßt aber dem Auge die Farben im Raume so
erscheinen, wie sie im Tageslicht gesehen
werden.
Von den mannigfaltigen Formen der
Reinlichtlampen seien nachstehend einige Bei.
spiele gegeben. Abb. 1 stellt eine Reirlicht.
| u -A N Fi
` T
a ai
N
Abb. 1. Reinlicht-Kanzleilampe.
Kanzleilampe mit ovalem Reflektor dar; sie
ist verwendbar für Metalldraht-Largfaden-
Glüblampen von 25 bis-32 FK. Der Reflektor
ist innen weiß, außen schwarz emailliert. Das
Reinlichtglas im Innern des Reflektore ist
in der Abbildung deutlich erkennbar. Der
Reflektorhalter ist am Fuß verstellbar und
trägt den Reflektor gleichfalls verstellbar
in seiner Gabel. gAbb. 2 stellt eine ähnliche
De E p po > x
Abb. 2. Reinlicht-Arbeitslampe-
Reinlicht-Arbeitslampe mit Rundreflektor A
Spiraldrahtlampen von 40 bis 60 W dar. ©
gibt durch die besonders geschützte ee
des Reflektors, der bis an den Hals der
Glühlampe heranreicht, eine hohe Lichtaus-
beute bei gefälliger Form. Abb. 3 zeigt ©
von nackten Lampen un ] i
in verschiedenen Horizontalabständen Yo
Lampenmittelpunkt erzeug DE
werte. Der Abstand des Lichtschwerpun®
von der Meßebene betrug 50 cM. 2
Kurve A bezieht sich auf eine Nat e
Lampe von 25 FR, Kurve B auf eine Lamp:
nach Abb. 1 mit ovalem Reinlichtabschluß kin 5
Glühlampe von 25 FR, Kurve C auf eine nac Di
40 W-Lampe. Die Beleuchtung fällt en i
reits bei 5 cm Abstand sehr ab. Der Verlaul
der Kurve D für eine Lampe nach Abb. 2 me
Rundreflektor urd Reinlicht-Nivalglas- +t v
schlug mit 40 W-Lampe zeigt, daß der durci
das Überglas bedingte Lichtverlust awg
gleichmäßigere Lichtverteilung ausgeglichen IE".
6. März 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 10.
e E endlich bezieht sich auf dieselben 2
a wie Kurve D, jedoch unter Ver- Davon aans Bike
wendung eines einfachen Reinlichtglas-Ab- Gesamt- | elek- egen Bezah-
schlussese. Trotz der Abschlußgläser ist also Industriesweig energie woche ng ennom
bei Kurve D die Beleuchtung mit Reinlicht- ee Enarzie
Ä 1000 kW ; 1000 kW | 1000 kW
p Landwirtschaft . .
Fußbekleidung. . .
Zement und Kalk .
600 Chemische Erzeug-
ne Ba ve .
eide., ......
500 Stahlherstellung .
uümmiwaren ...
Schiffsbau.. .. . .
400 Färbereien. ... .
Konserven. ... .
300 Ez.
Berg- und Hüttenwesen.
” Die Elektroden für elektrische Öfen’).
[J. Escard. Génie Civil, Bd. 71, S. 65, 92 u.106.)
po uam: mn Man stellt an Ofenelektroden nachste-
m. hende Anforderungen: |
a: Feucrbeständigkeit bis zu den Tempera-
von der Lamp turen des elektrischen Lichtbogens.
0 W 2% 30 0
Abb. 3,
Nivalglag mehr als das 1 %-fache, bei Kurve E
mit normalem Reinlichtglas mehr als das Drei-
fache derjenigen der nackten Lampe.
Außer den Lampen nach Abb. 1 und 2
werden noch ähnliche Formen für Sonder-
zwecke geliefert. Eine andere Form von Tisch-
lampen zeigt Abb. 4; das Oberglas ist weiß
Abb. 4 Reinticht-Tischlampe
opal, das Unterglas gefärbt und innen mattiert.
Auch Deckenlampen, Pendel- und Glocken-
armaturen usw. sowie Kronen werden mit
Reinlichtgläsern geliefert. Pk.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Die elektrische Energie in der amerikanischen
Industrie.
(L’Industrie Electrique, Bd. 27, Nr. 629].
Eine von L. W. Schmidt im Juniheft des
„Industrial Management“ veröffentlichte Zu-
‘ammenstellung gibt Aufschluß über den Um-
fang der Versorgung der amerikanischen In-
dustrie mit elektrischer Kraft im Jahre 1914.
ıe von den Fabriken beanspruchte Energie ist
danach keineswegs ganz oder auch nur zum
rößeren Teil elektrischen Ursprungs. Die
lektrizitätswerke lieferten z. B. nur etwa ein
Drittel der für die Webwarenindustrie und die
Hälfte der für die Metallverarbeitung erforder-
lichen Energie. Günstiger gestaltet sich das
Verhältnis in der Landwirtachaft, welche mehr
als zwei Drittel der verbrauchten Gesamt-
energie aus Elektrizitätswerken bezog. Aller-
dings darf man dabei nicht vergessen, daß ge-
rade in der Landwirtschaft ein großer, kaum
berechenbarer Teil der erforderlichen Energie
leider immer noch durch Menschen und Tiere
geleistet wird.
J er Gesamtverbrauch an Energie im
ahre 1914 und der davon auf die Elektrizität
entfallende Anteil sindfürdie wichtigsten Zweige
er amerikanischen Industrie hierunter zu-
sammengestellt:
b) Gute Leitfähigkeit bei allen Temperaturen.
c) Niederes Wärmeleitungsvermögen.
d) Chemische Passivität bei den im Ofen vor-
zunehmenden Reaktionen.
Man kann die Ofenelektroden einteilen in
; an enplekiroden (amorph oder graphi-
iert),
II. Metallische und gemischte Elektroden.
IL Kohlenelektroden:
A. Herstellung:
l. Amorphe Kohlen werden entweder in
der Anage se,bst oder in besonderen Wer-
ken hergestellt.
a) Rohmaterial. Retortenkoks, Anthra-
- zit, Teer- oder Petroleumkoks. Mëg-
lichst hoher Koh'enstoffgehalt, wenig
Asche und flüchtige Bestandteie. Binde-
mittel entwässerter Teer. Über die
normale Zusammensetzung” der Roh-
materialien werden Analysen angeführt
(siehe Quelle).
Zerkieinern und Mischen. Vor-
brechen auf Eigröße, Mahlen in Kugel-
mühlen auf bestimmte Korngrößen,
welche große Dichte bei bestimmter Po-
rosität gewährleisten.
Kornverteilung
des Brechens und Mahlens 3
5 Fr/t. Teerzusatz von 30 bis 10% je
Lu |
b
Å
nach dem Druck beim Pressen. Flügel-
mischmaschine und Kollergänge. An-
gabın über die Eigenschaften des Teers.
c) Pressen und Brennen. Ähnliche
Pressen wie für Bleirohre., Druck
300 kg/cm?. Warmpressen für 30 bis
40 B.öcke in der Stunde oder Eisenguß-
formen mit hydraulischer Pressung.
Bei ganz kleinem Betrieb Stampfen mit
elektrischen oder Luftdruckstampfern
oder selbst von Hand in Formen..
Die rohen Elektroden läßt man 1 bis
2 Tage liegen und brennt sie dann. Je
6 Elektroden auf 1 Kammer aus feuer-
festem Material. _ Allmähliche Steige-
rung bis 1300° und langsames Herunter-
ehen auf einige hundert Grad. Brenn-
auer 8 bis 10 Tage einschließlich An-
heizen und Abkühlen. Dichte nach dem
Brennen 1,6 bis 1,65, Porosität 18 bis
20%. l
2. Graphitierte Kohlen. Umwandlung
des amorphen Kohlenstolfes in Graphit bei
hoher Temperatur.
a) Verfahren von Girard und Street.
Angewendet von „Le Carbone“. Die
rohen Kohlenstäbe werden kontinuier-
lich durch einen Lichtbogen geführt.
b) Verfahrenvon Acheson. Angewendet
von der Acheson Co., Niagara Falls.
Die Verunreinigungen des amorphen
Kohlenstoffes oder besondere Zusätze
bilden bei hoher Temperatur Karbide,
welche unter Abscheidung von Graphit
und Freiwerden des Karbidbildners sich
zersetzen. Letzterer bildet mit neuen
Koblenstoffmengen wieder Karbid, so
daß man von einer Art katalytischen
Vorganges sprechen kann. Am geeignet-
sten ha ben sichTonerde, dann Eisenoxyd,
Manganoxydul und Kieselsäure erwie-
sen. Die Erhitzung erfolgt in großen
Widerstandsöfen, bei welchen die in
1) VgL auch „ETZ" 1915, B. 446; 1916, S 482.
‚rücksichtigen.
. ratur.
Angaben über
siehe Quelle). Kosten
ĉr 50 bis
108
epackten Rohelektroden
als Widerstand dienen. Stromdichte
30 bis 40 A/om?. Öfen von 4 bis 6 m
Länge, 1,5 m Breite und 1,32 m Höhe.
ie Herstellung der Rohelektroden
erfolgt in ähnlicher Weise wie der
amorphen Elektroden. Der Aschen-
gehalt geht nach Angaben von Acheson
von 6% im Rohanthrazit auf 0,033%
herunter. Der Preis war bisher für eine
allgemeine Verwendung in der Elektro-
metallurgie zu hoch. Wirtschaftliche
G!eichwertigkeit tritt ein, wenn die
Graphitelektroden 'nur etwa 40% der
Abnützung der amorphen Klektroden
haben.
B. Eigenschaften und Verwendung.
Dichte 1,45 bis 1,6. Scheinbare Dichte
(ohne Rücksicht auf Poren) wird durch Be-
stimmung von Gewicht und Volumen festge-
stellt. Wirkliche Dichte durch Evakuieren
unter Wasser. Gute Elektroden sind im allge-
meinen sehr hart. Die Oberfläche soll wegen
der anzubringenden Kontakte möglichst glatt
sein. Amorphe Kohlen sind brüchiger als gra-
phitierte. Bei der Verwendung in der Metallur-
gie sind die reduzierenden Eigenschaften des
Kohlenstoffs als solchen und der Aschengehalt
der Elektroden, insbesondere S und P, zu be-
Gesamtasche 2,8 bis 3,96%,
hiervon Gesamtschwefel 0,79 bis 1,06%, Ge-
samtphosphor 0,006 bis 0,008%. Aschenana:
lysen siche Original.
Trotz des Brennens enthalten die Elek-
troden 0,25 bis 0,40% Wasserstoff und 0,25
bis 0,35% Feuchtigkeit (Aufnahme nach dem
Abkühlen).
Die Wärmeleitfähigkeit ist wesentlich
schlechter als bei Metalen. Man kann auf
0,5 m Länge eine Temperaturdifferenz von
1500° C erzielen. Kupfer gleich 1 gesetzt, ist
die Wärmcleitfähigkeit im Mittel 0,34 für gra-
phitierte und 0,17 für amorphe Elektroden.
Das elektrische Leitvermögen ist sachlech-
ter als bei Metallen, steigt aber mit der Tempe-
Amorphe Kohlen haben einen Wider.
stand von 5000 bis 7000 Mikrohm/cm bei ge-
wöhnlicher Temperatur.
Widerstand in 2/m Länge und auf ] mm:
Kohlenpulver
kalt heiß
Achesongraphit 37,45 14,06
= 21,90 15,56
Retortengraphit 54,73 56,88
Ceylongraphit 56,84 6,09
Gewöhnlich bestimmt man nur den Span-
nungsabfall, der bei bestimmter Stromstärke
und gegebenen Elektrodenmaßen eintritt. Ge.
nauere Messungen macht man mit der Thom-
sonschen Brücke. Natürlich dürfen die Be-
lastungen nicht so hoch sein, daß Erwärmung
eintritt, Übergangswiderstände vermeidet man
durch Quecksuberkontakte. Man belastet die
Elektroden im Mittel mit 3 bis 4 A cm?,. Bei
künstlicher Kühlung kann man 10 A, bei gra-
paitierien Elektroden 20 A erreichen. Die zu-
ässige Belastung hängt von dem bei der Fa-
brikation angewandten Druck ab.
Form, Abmessungen, Anordnung,
Lage im Ofen: Man gibt den Elektroden
kreisförmigen, quadratischen oder rechteckigen
Querschnitt. Form und Länge sind je nach der
Anwendung verschieden. Große Querschnitte
vermindern die Elektrodenzahl, setzen aber
auch die mechanische Festigkeit herunter.
Durch den leichteren Bruch liegt größere Ge.
fahr für chemische Beeinflussung der Be-
en: vor (Rückkohlung bei Stahl). Bei-
spiele siehe in der Quelle. (Ugine, Troll ättan
Turin, Aluminiumöten, Ferrolegierungen).
, Sogenannte Bodenelektroden, welche
leichzeitig den einen Pol und den Boden des
“chmelzraumes bilden, werden in der Regel
aus prismatischen Stücken gebildet, die auf
einer stromzuleitenden Eisenplatte aufgebaut,
an diese gepreßt und in den Fugen durch lei-
tende Stampfmasse ausgefüllt werden (z. B.
in der Aluminiumerzeugung). Auch bildet man
Bodenelektroden nur aus Stampfmasse und
stampft die Stromzuleitung mit ein. Hori-
zontale Elektroden größeren Querschnittes
Cao M nlsoken (Karborundum
Tap verwendet. züglich sonsti :
nn nn Ori e ARMERT BDO
erechnung der Länge. Die k-
tische aang hängt von der Ban des A fali.
stückes und den übrigen Arbeitsbedingungenab.
Louis gibt dafür folgende Formel:
2000 lda Kb
L= en
E arJ? j
In dieser Formel bezeichnen:
L die praktische Länge der Elektrode,
l die mittlere Länge der Abfallstücke bei
Erneuerung,
,
” a ie nt te na on —
s den Querschnitt der Elektrode in em’,
d die Dichte,
K den normalen mittleren Abbrand an
| T.änge f.d. Std.,
b Differenz zwischen Finkaufspreis und
Wert des Abialls,
a Preis der Kilowattstunde,
r Widerstand der Elektrode,
J Stromstärke.
Ausrechnung eines
ginal.
Beispiels siehe Ori-
(‘, ‚Lebensdauer, Verbrauch, Schutz
gegen Abbrand.
Der Verbrauch hängt im wesentlichen ab
von:
l. der Betriebsspannung, .
2. chemischen Bindungen von Kohlenstoff
. durch Oxyde in der Beschiekung,
3. Lösung von Kohlenstoff durch Metalle im
Bade,
4. direkte Oxydation durch den Luftsauer-
stoff. Dieser wirkt man durch isolierende
und unverbrennliche Überzüge oder An-
striche entgegen. i
Die Rückstände, welche man wegen Ge-
fährdung der Fassungen nicht zu kurz wählen
darf, können bis zu 50°, ausmachen. Der
Wert der Rückstände beträgt etwa 10%, des
neuen Elektrodenmaterials. Man sucht daher,
besonders bei runden Elektroden, die Rück-
stände durch Anstückeln neuer Elektroden
(Gewinde, Nippel) zu vermeiden. Als schüt-
zende Anstriche verwendet man meistens Ge-
mische von Retortenkohle und Wasserglas,
Kalk, Kalk-Kohle-Geinische, Wasserglas mit
Kreide usw. Natürlich muß man bei der Aus-
wahl all dieser Schutzmaßregeln auf deren
etwaigen Einfluß auf das im Ofen ausgeübte
Verfahren Rücksieht nehmen. °
Der eigentliche Abbrand hängt natürlich
inerster Linie von dem Verfahren und der Bau-
art des Ofens ab. So nutzt man z. B. die Elek-
troden bei er ung von 25%igem Ferro-
silizium zu rd 3 mm, bei 58% Produkt zu rd
4 mm/h ab. Bei der Aluminiumerzeugung
arbeitet die Elektrode auch rein ehemisch mit.
Der Verbrauch ist 700 g/kg Aluminium In
den Elektrostahlöfen schwankt der Verbrauch
je nach der Ofentype und der Chargendauer
um 7 bis 18 kg/t bei festem und beträgt etwa
3 kg bei flüssigem Einsatz,
Tlektrodenfassungen, Kühlung: Mit
Rücksicht auf ausführlichere Behandlung die-
ser Frage in der dentschen Literatur erübrigt
es sich, auf diesen Teil. der Veröffentlichung
einzugehen.
If. Metallische und gemischte
Elektroden.
Es werden besprochen:
An metallischen Elektroden: Metallrohre
(Salpetereäureerzeugung), Hörnerelektroden
(Salpetersäureerzeugung), massive Metallelek-
troden, metallische Bodenelektroden.
An gemischten Elektroden: Leitende '
Stampfmassen (Girod, Firminy), abschmel-
zende Elektroden (Gin), metallisch verstärkte
Kohlenelektroden (Heroult, Planiawerke), me-
tallisch armierte Stampfmassen (Keller).
‚_ Die Angaben in dieser Gruppe bezieheg
sich teils auf Anordnungen. die in der Praxis
— wie z. B. die Ginschen Vorschläge — ver-
sagt haben, teils auf Spezialanwendungen von
kleiner allgemeiner Wichtigkeit. V. E.
Jahresversammlungen, Kongresse
i und Ausstellungen.
Verband deutscher Radio-Ingenieure.
In Berlin fand’ kürzlich ein Zusammen.
schluß der führenden Techniker aus dem Ge-
biete der drahtlosen Telegraphie zu einem
großen wissenschaftlichen Verbande statt, der
aber auch wirtschaftliche Zwecke verfolgen
soll.. Der neu gegründete „verband deut-
scher Radio-Ingenieure“e, V, (Geschätts-
stelle: Berlin-Steglitz, Göttinger Str. 7) soll
der Wahrung der Interessen der drahtlosen
Telegraphie auf wissenschaftlichem und wirt-
schaftlichem Gebiete dienen.
Verschiedenes.
Die amerikanischen Ingenieure im Kriege.
~ „Das Ingenieurwesen ist bei der ieg-
führung stets von ausschlaggebender Bedes.
tung gewesen; es ist sogar zweifelhaft, ob die
Ingenieurwissenschaften nicht aus dem Kriegs-
wesen hervorgegangen sind‘, sagte nach einer
Mitteilung der ‚‚Fleetrica] World“, Bd. 72
S. 59, General W. M. Black bei einer An.
sprache in einer Versammlung des Amer. Inst.
Elektrotechnische Zeitschrift.
—— a a aD aaae
=a a a | |——
of El. Eng. im Juni 1918. „Ich selbst bin In-
genieur“, fügte er hinzu; „wir müssen stolz
sein, daß die Männer unseres Berufes vor allen
anderen bürgerlichen Berufen dazu vorbereitet
sind, dem Vaterlande im Kriege zu dienen.
In Deutschland wurde trotz dringender Vor-
stellungen maßgebender Fachvereine bis auf
anz vereinzelte Ausnahmen von dem beson-
eren Können der Ingenieure keine Kenntnis
genommen; der Ingenieur war „Mann“ wie
jeder andere. Glückte es ihm, wenigstens zu
einer technischen Truppe oder Verwaltungs-
behörde zu gelangen, so war auch dort für seine
Verwendung nicht etwa sein technisches
Können maßgebend; erste Fachleute mußten
in ihrem Sonderfache unter fachlich ihnen weit
unterlegenen oder fachlich überhaupt nicht
vorgebildeten Vorgesetzten arbeiten. Der
höhere Dienstgrad mußte die mangelnde Sach-
kenntnis ersetzen.
So ist es aber nicht nur im Kriege gewesen.
Immer und überall durfte der Techniker bei
uns günstigstenfalle ‚sachverständiger Be-
rater‘‘ sein, selbst und maßgebend wirken
durfte er im öffentlichen Leben nicht. Was
hierdurch alles. verschuldet wurde, ist in Fach-
kreisen zu bekannt, um hier weitere Ausfüh-
rungen zu erfordem. Jetzt endlich beginnt
| Paul Hopfer +.
der Protest gegen diese Mißwirtschaft mit
der technischen Intelligenz in Deutschland,
sich zu erheben ; jetzt endlich haben die Tech-
niker angefangen, im öffentlichen Leben die
ihnen gebührende Stellung zu erkämpfen.
Die leider sehr spät, aber für den wirtschaft-
lichen Wiederaufbau unseres Landes noch ge-
rade rechtzeitig einsetzenden Bestrebungen
haben in der Bildung des „Bundes tech.
nischer Berufsstände‘“!) und in dessen
gründlich einsetzender Wirksamkeit seit kur.
zem Ausdruck gefunden. Es ist zu hoffen, daß
jeder einzelne Fachgenosse die Bedeutung des
Bundes für sich, für seinen Beruf, für unser
Land erkennt. und den Bund und seine Be-
strebungen durch Mitarbeit kräftigt und för-
dert. Dann werden wir auch bald nicht mehr
mit Gefühlen des Neides auf unsere Fachge-
nossen in Amerika blicken müssen.
E. Ph.
Ein elektrotechnisches Versuchsamt in England.
(Elektrotechn. u. Maschinenb. Bd. 37, 8. 22.)
Auf Anregung von C. H. Wordin ham
dem leitenden Elektroingenieur der britischen
Admiralität, unternimmt die Institution of
Electrical Engineers die Gründung eines Ver-
suchsamtes mit folgender Aufgabe: Es soll
neue elektrotechnische Fabrikate, die ihm vor-
gelegt werden ‚ prüfen und ein Zeugnis darüber
ausstellen. Die Prüfung soll sich auf die Er-
füllung der geltenden Vorschriften, mechani-
sche Ausführung, Zweckmäßigkeit u. a. m. er-
Strecken. Das im Amte gesammelte Material
würde sich bei der Ergänzung der Vorschriften
und Ausarbeitung von Normen nützlich er-
weisen. Außerdem erhofft man von solchen
Prüfungen eine Hebung der Durchschnittsgüte
von Installationsmaterial, Kochapparaten u.
dgl. Das Versuchsamt soll womöglich im An-
schluß an das bestehende National Physical
Laboratory arbeiten. Die Amtsführung soll
von der Institution überwacht werden. Das
zur Gründung erforderliche Kapital soll von den
——
1) Geschäftsstel im
Vel.. eze 1919, 8. ae Berlin W. 35, Potsdamer Str. 118.
1919. Heft 10.
6. März 1919,
interessierten Fabriken aufgebracht werden
doch erwartet man, daß das Amt sich nach,
kurzer Zeit selhat erhalten wird. Ä
Persönliches,
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Paul !Hopter f.
Am 23. I. 1919 starb in Leipzig Oberin.
genieur Paul Hopter, unter den Elektroinge.
nieuren, die die Kriegsjahre mitmachen sollten
der selbstlosesten und treuesten einer. Als An.
gehöriger der Firma Hopfer & Eisenstuck und
in vieler Hinsicht als deren Seele, hatte er yor
dem Kriege reichlich Gelegenheit gehabt, bei
den verschiedensten Bauten, insbesondere bei
der Ausführung großer Hochspannungsnetze
für Überlandzentralen durch sein fachliche
Können, seine kaufmännische Gewissenhaftig-
keit und die Liebenswürdigkeit seines Wesens
seiner Firma große Erfolge zu sichern. Sehon
von der Schulzeit her mit einerganzen Reihe von
Auszeichnungen bedacht, war er nach dem sich
ebenso glanzvoll gestaltenden Besuch der
Staatslehranstalt in Chemnitz zuerst bei Sie.
mens & Halske im Telephonzentralenbau und
dann bei den Deutschen Elektrizitäts-Werken
vorm. Garbe,.Lahmeyer & Co. in Aachen tätig
gewesen. Dann genügte er seiner Militärpflicht
bei dem 182. Regiment in Freiburg und wurde
später zum Leutnant befördert. Inzwischen
war er in seines Vaters Geschäft eingetreten.
Bei Ausbruch des Krieges mußte er am 3. VIII.
1914 einrücken, machte bis Herbst 1916
den Feldzug durch Belgien und Nordfrank-
reich mit und kam von da nach dem Osten,
wo er die Kämpfe in Galizien, Siebenbürgen
und den Vormarsch durch Rumänien über den
Roten-Turm-Paß bis nach Fokschira mit er-
lebte. Da er als mit praktischem Leiturgsbau
und Betrieb besonders eriahrerer Ti gerieur-
bekannt war, berief ihn im Juri 1917 das
Kriegsamt in die Kriegs- Rohstoif-Abteilurg,
Sektion El., der er bis Dezember 1918 arge-
hörte. In weiten Kreisen der praktischen
Elektrotechnik wird man mit ganz besonderem
Dank der dortigen, hingeberden und erfolg-
reichen Arbeit dieses seltenen Mannes geden-
ken, der immer zuerst au die Sache und erst
ganz zuletzt an sich selbst dachte. Er wurde
mit dem Sächsischen Albrechtsorden mit
Schwertern, dem Verdienstkreuz mit Schwer-
tern und dein Eisernen Kreuz II. und I. KI. aus-
gezeichnet. Ende Dezember 1918 wurde er
aus dem Heeresdienst entlassen. Bei der Rück-
kehr von einer Geschäftsreise, deren Strapazen
er sich leider allzu sehr ausgesetzt hatte, befiel
ihn eine Lungenentzündung, die ihn binmt
wenigen Tagen dahinraffte. Als die Nachricht
von seinem Tode bei“der Sektion El. eintral,
machte sich eine ganz urgewöhnrliche Trauer
und Teilnahme geltend. Bis zum letzten Mann
wünschte jeder zum Ausdruck zu brirgen, wic
nahe ihm der schwere Verlust ginge. Und wie
im Kriegsant, so ist es in all den Kreisen gê-
wesen, die das Glück gehabt haben, mit Paul
Hopfer zu arbeiten. Über seinem Grabe hebt
sich das Denkmal des herzlichsten Gedenkens
der Freunde, Kollegen und Kameraden -
aere perennius — ! Wilhelm Kübler.
H. Bredow, bisher Direktor der Telefunken-
(resellschaft, ist ala Ministerialdirektor in das
Reichs-Postamt berufen worden, um die Lei-
tung der neu geschaffenen Abteilung für ar
lose. Telegraphie zu übernehmen (vgl. auc
„ETZ“ 1919, S. 72).
Hochschulnachrichten. Dr. P. Scherrer
-aus St. Gallen habilitierte sich für Physik an
der Universität Göttingen. — Prof. De 7
Einstein von der Universität Berlin wurde
mit der Abhaltung von Vorlesungen a
theoretische Physik an der Universität Zürich
betraut und wird in jedem Semester a
5 Wochen in Zürich lesen, — Dem Privat-
dozenten für Physik an der Universität Erlan-
gen, Dr. techn. Fr. Hauser, wurde der Pro-
fessortitel verliehen.
Auszeichnungen.
der Wissenschaften
Die Berliner Akademie
verlieh die Helmholtz-
chen.
LITERATUR.
| Besprechungen.
Deutschlands zukünftige Kohlen-
wirtschaft. }
44. S in 80. Verlag von Julius Sprin
Berlin 1918. Preis 1,40 M.
-Die grundlegende, für Deutschlands Kı
Jetzt mehr denn je zur Lebensfrage gewo!
ultur
dene
Medaille dem Prof. Dr. K. Röntgen, Mün-
Von Prof. Dr. K. Brabböe.
ger.
lien. den
6. März 1919.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heft 10.
111
ng ausreichender Brennstoffversorgung
eBt der Verfasser dieser kleinen Schrift
zu einer ausführlichen Darlegung der Gesichts-
punkte und Forderungen, die er zurSicherstellung
einer richtigen Bewirtschaftung unserer. Kohlen-
vorräte für geeignet und notwendig erachtet.
Denn wenn man auch berechnet hat, daß die
deutschen Kohlenlager noch für 1500 Jahre dem
Bedarf genügen können, so det sich diese
Annahme doch nur auf die Höhe des heutigen
Verbrauches. Dieser aber wächst dauernd und
hat z. B. in dem Zeitraum von 1885 bis 1913
absolut von 73 auf 280 Mill. t und f. d. Kopf der
Bevölkerung von rd 15 auf rd 4 t im Jahr
zugenommen, 80 daß. man bei weiterem Wachs-
tum auch nur in annähernd gleichem Maße mit
einer Erschöpfung der Vorräte in gar nicht
sehr ferner Zeit zu rechnen hätte. Außerdem
beläuft sich Deutschlands Anteil an den ge-
samten Kohlenfeldern der Erde auf nur rd 5%
gegen jo 40% für die Vereinigten Staaten und
China.
Brabb6e fordert nun zunächst zur Ermög-
lichung eines richtigen Überblicks über unseren
Besitz eine genaue Statistik, die umfassen
soll: das Vorkommen von: Stein- und Braun-
kohlen — vorhandene und vermutete Lager —
und aller minderwertigen Brennstofie der Erde
insgesamt sowie Deutschlands und seiner Nach-
barländer für sich, und den Umfang der Förde-
rung und des Verbrauchs. Letzterer soll genau
nach Gruppen für Hausbrana und die ver-
schiedenen technischen und industriellen Be-
triebe nachgewiesen werden. Weiter sind zu
bestimmen die Menge der erzeugten und nütz-
lich verwandten Abwärme, die Ein- und Aus-
fuhr von Brennstoffen in allen Ländern und
in Deutschland, sowie Erzeugung, Bedarf und
Bewegung von Nebenerzeugnissen der Kohlen-
entgasung in gleicher Weise
Zur Erreichung einer sparsamen und ratio-
nellen Bewirtschaftung der deutschen Kohle,
deren Natur als unersetzbares Ge-
meingut der Nation er aufs schärfste
betont, verlangt Verfasser dann weiter:
Die Herstellung kohlesparsnder
Erzeugnisse ist gegenüber solchen, die
nur unter Aufwänd von viel Wärme hergestellt
werden können, zu begünstigen. wie es z. B
Seeßel’berg!) für die Baustoffe fordert.
Beim Bau- von Fabriken und anderen
größeren Anlagen ist auf möglichst ge-
ringen Wärmebedarf für die Hei-
zung Bedacht zu nehmen, z. B. durch Ver-
meidung unnütz großer Fensterflächen. Auch
beim Entwurfe von Zentralheizungsanlagen
kann dieser Gesichtspunkt zu wesentlichen Er-
sparnissen führen.
In allen Fällen, wo Wasserkräfte oder
minderwertige Brennstoffe wie
Torf, Holzabfälle, Klaubeberge, Lohe u. dergl.
die Kohle ersetzen ‘können, sind sie statt dieser
heranzuziehen | i
Ein großer Teil der Heizeinrich-
tungen, der häuslichen wie der technischen,
kann rationeller betrieben werden. Bei der
Hausfeuerung sind es besonderg diè Herd-
anlagen, die noch einen sehr geringen
Nutzungsgrad aufweisen. So fand Brabb6öe bei
der Untersuchung eines gewöhnlichen, als
Handelsware auf dem Markt befindlichen eiser-
nen Kochherdes, daß auf ihm nur rd 8% vom
Heizwert der Kohle zu Kochzwecken ausge-
nutzt wurden. Aber auch die Zimmerheizvor-
richtungen, Einzelöfen wie Zentralheizungen,
sind wesentlicher Verbesserungen im Sinne des
Pengereu Heizstoffverbrauches fähig. _ Ver-
sser regt für Herde und Öfen eine Ver-
einheitlichung der Muster in der
Weise der im Maschinenbau jetzt tätigen Be-
strebungen an: es wenden nur wenige Typen
für die verschiedenen Bedürfnisse hergestellt,
diese aber vorher auf das sorgfältigste auf ge
ringen Verbrauch und guten Nutzeffekt ge
prüft. Verfasser glaubt, unter vorsichtiger Zu-
sammenfassung äller Umstände behaupten zu
dürfen, daß im Hausbrande (einschließl. Klein-
gewerbe) bei einer straffen Verfolgung der
von Ihm entwickelten Gedanken rd 25% an
Brennstoff gespart werden können, was jährlich
rd 8 Mill. t Kohlen im durchschnittlichen Werte
von 175 Mill. M entsprechen würde.
Bei industriellen Feuerungen gibt es eben-
falls noch zahlreiche Anlagen, die wärmewirt-
schaftlich recht ungünstig arbeiten. Doch dürfte
ervon guten Großkesselanlagen heute im Durch-
schnitt erreichte Wirkungsgrad von rd 80%
einer wesentlichen Erhöhung kaum mehr fähig
sein. Jedenfalls ist im Prinzip die Begün-
stigung großer Anlagen, die im all-
gemeinen wirtschaftlicher arbeiten als kleinere,
empfehlenswert. Allergrößten Wert aber legt
der“ Verfasser auf die Ausnutzung der
bwärme,- wo nur solche entsteht, d. h.
nn a ħŮĂ
1) „Wirtschaft io", a tsche Stimmen“ vom
3. TIL 1918 Horatio“, „Deuts
‘hygienischen Vorteilen
nicht nur bei möglichst allen Dampi- und Ver-
brennungsmaschinen, sohdern auch bei Gas-
anstalten, Schmelzereien, Bäckereien usw. An
einer Reihe von lehrreichen Beispielen aus der
Praxis zeigt er, welche großen Ersparnisse
durch Fortfall eigener Heizvorrichtungen sich
in vielen Fällen ermöglichen lassen, wenn die
Abwärme von Kraftbetrieben zur Raumheizung
sowie für mancherlei andere Zwecke ausge
nutzt wird, wie für- Bäder, aber auch z. B.
zur Beförderung des Wachstums von Obst und
Gemüse, wenn man das heiße Abwasser durch
Rohre leitet, die im Erdreiche der Felder ein-
gebettet sind. Auch mancher vorteilhaften
ebenwirkungen ist dabei zu gedenken, z. B.
daß durch Einführung von Abwärmeheizung die
Begründung von Arbeitersiedlungen und Klein.
wohnungkolonien mit allen ihren sozialen und
in der Nähe großer
Fabrikunternehmen wesentlich erleichtert wird.
achträglich lassen sich freilich in vielen
Fällen solche Einrichtungen nicht mehr an-
bringen; es muß daher schon bei Errichtung
eines Kraftwerks auf die Verwertung der Ab-
wärme Bedacht genommen werden und der Ge-
samtplan mit Rücksicht darauf entworfen wer-
den. Am liebsten würde Verfasser das durch Er-
laß gesetzlicher Vorschriften sichern.
Ein besonderer Abschnitt ist auch der
Kohlenentgasung!) gewidmet, deren wert-
volle Nebenprodukte aus geeigneten Kohlen-
sorten für besondere Zwecke vorher abzu-
scheiden eind, während Koks und Gas als Heiz-
mittel ihre besonderen Anwendungsgebiete
haben. Dabei stimmt Verfasser auch Buntes Aus-
spruch: Koche mit Gas, heize mit Koks“, zu.
Als praktisches Ergebnis aller dieser Er-
wägungen berechnet Brabbée zum Schlusse für
Hausbrand und Industriefeuerungen die folgen-
den wahrscheinlichen Ersparniswerte:
Ä JML M
a) im Hausbrand 25% des Kohlenver- —
brauchs, d. s. rd 8 Mill. t Kohlen . 175
b) im Zechen- und Hüttenbetrieb etwa
„10% des Verbrauchs, d. s. rd
© 30 Mill. t Kohlen 100
c) durch Abwärmeverwertung 35% der
gesamten zur Verfügung stehenden
Abwärme, d. s. rd 3 Mill. t Kohlen 60
d) durch Anwendung kohlesparender
Baustoffe 50% jener Werte, die
Seeßelberg für die Übergangszeit
errechnet, d. s. rd 1 Mill. t Kohlen 10
Also insgesamt rd 22 Mill. t Kohlen 350
Verfasser verhehlt sich nicht, daß die Durch-
führung seiner Vorschläge sich nicht ohne
weiteres wird erreichen lassen. weil die In-
teressen der in Betracht kommenden Kreise,
Fabrikanten, Werkleiter und das große Publi-
kum, in gar zu vielen Fällen sich in anderer
Richtung bewogen, natürlich auch der passive
Widerstand in Rechnung zu ziehen ist, dem alle
Neuerungen zu begegnen pflegen. Er wünscht
daher die notwendigen Maßregeln von einer
staatlichen Zentrale ausgehend und durch staat-
liche Machtmittel unterstützt zu sehen, er ver-
weist darauf, daß kürzlich ein Antrag auf Er-
richtung eines „Technischen Instituts für die
gesamte Brennstoffwirtschaft“ im österreichi-
schen Herrenhause eingebracht und mit leb-
haftem Beifall aufgenommen sei, und schlägt
auch für Deutschland die Begrtndung eines
Reichsinstituts für Kohlenwirt-
schaft vor, für dessen Arbeitsgebiet und
Organisation er genaue Richtlinien entwirft.
Eine hochwichtige Fraga wird, wie diese
Inhaltsangabe zeigt, in Brabbéea Schrift be-
handelt, und beachtenswert eind die mancherlei
Anregungen, die sie gibt. so daß man ihr nur
recht zahlreiche aufmerksame Leser wünschen
kann. ` E. Börnstein.-
Verdeutschungswörterbuch. Von Wirkl.
Geh. Oberbaurat Dr. O. Sarrazin. 5. verm.
Aufl. XX und 346 S. in 8°. Verlag von
Wilhelm Ernst & Sohn.. Berlin 1918.
- Preis geb. 14 M. i
Der Weltkrieg war mit seinen gegen das
Dentschtum gerichteten Bestrebungen der Ab-
kehr des Deutschen von allem Welschtum gün-
stig. Sie fand u. a, ihren Ausdruck in gesteiger-
ter Ausmerzung jeglicher, fremdem Sprach-
schatz entnommenen, Wörter, eine Bewegung,
welche die Niederlegung der Waffen und, wenn
auch nicht freundlichen, so doch unblutigen,
Verhandlungen der feindlichen Völker rasch
“mit einem Rückschlag beantwortete, zum Leid
der Wohlmeinenden, zur Befriedigung der
Fremdtümler. Inzwischen hat Sarrazin sein
bekanntes Verdeutschungswörterbuch, noch
unter dem vollen Eindruck der deutschen
nn
`a) Einige Ungenauigkeiten und Mißverständnisse m`
Dingen wären bei einer etwaigen Neuauflage:
chemischen Diı
zu berücksichtigen.
nen lassen.
Siege, in fünfter vermehrter Auflage ee
Man würde den Tatsachen wider-
sprechen, wenn man den Einfluß dieses Buches
auf alle Kreise menschlicher, geistiger Betäti-
gung vereinen wollte. Mag man auch den
technischen Ausdrücken selber nur schweren
Herzens zu Leibe gehen, die allen Arbeiterioh-
tungen gemeinsame „Verbindungssprache‘,
wie ich den nicht unmittelbar technischen Teil
eines Schriftsatzes oder einer Rede nennen
will verträgt diese Abstoßung der vermeint-
lich „interessanten “und „geistreichen‘‘ Fremd-
wörter aus den Tagen Friedrichs des Großen
and der romantischen Schule ‘ohne weiteres,
und damit sei auch diese Neuausgabe allen für
Schrift und Wort angelegentlich empfohlen.
= Zehme,
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Vorträge über die neuere Entwicklung der
Physik und ihrer Anwendungen. Gehalten
im Baltenland im Frühjahr 1918 auf Veranlassung
des Oberkommandos der achten Armee. Von W.
Wien. IV und 116 S. in 80. Verlag von Johann
Ambrosius Barth. Leipzig 1919. Preis 6 M.
Der Kreislauf der Energien in Natur, Leben
und Technik. Von Dr. Julius Obermiller.
VI und 68 S. in 8%, Verlag von Johann Am-
brosius Barth. Leipzig 1919. Preis 8,60 M.
Kartogrsphische Übersicht der Erzbergbaue
Österreich-Ungarns. Von Dr. H. Tertsch.
181 S. in 80, Verlag für Fachliteratur G. m.
. b.H. Wien und Berlin 1918. Preis 15 Kr.
Die Akkumulatoren. Eine gemeinfeßliche Dar-
legung ihrer Wirkungsweise, Leistung und Be-
handlung. Von Dr. Karl Elba. 48 S. in 89,
5. verb. Aufl. Mit 8 Abb. im Text. Verlag von
Johann Ambrosius Barth. Leipzig 1919. Preis
2,60 M.
Chemische Technologie. Von Prof. Dr. Rudolf
Sachsze. 2. Aufl. Mit 96 Abb. VI und 1828.
in 80. Verlag von B. G. Teubner. Leipzig und
Berlin 1917. Preis geb. 3,60 M + T.Z.
'Elektro-Ingenieur-Kalender 1919. Heraus-
. gegeben von Arthur H. Hirsch. VIL Jahrgang.
= VIII und 386 S. in 160°. Verlag von Oscar Co-
blentz, Berlin. Preis 5 M. |
| [In die vorliegende Auflage wurden neu aufge-
nommen Angaben über Tischventilatoren und Spindel-
pressen, Strombelastungstabellen für Ersatzmate-
rialien sowie die „Gebührenordnung der Beratenden
Ingenieure für Elektrotechnik“. Umgeändert und
erweitert wurden die Kapitel über Turbodynamos,
Kessel, elektrisches Glühlicht und Bogenlicht, Kran-
lastmagneto, elektrische Öfen und Schweißungen.
Bei Berechnungen, Tabellen usw. wurden im allge-
meinen die Friedenspreise beibehalten, da es fest-
stehende Preise zur Zeit nicht gibt und es zweck-
entsprechender erscheint, an Hand der Friedens-
preise jeweils Umrechnungen vorzunehmen. ]
Die Technische Hochschule zu München.
. Denkschrift zur Feier ihres 50-jährigen Bestehens,
' 135 S. und 48 Tafeln in Größe 40><50 cm. Ver-
. lag von F. Bruckmann A.G. Müsechen 1917.
Technische Berechnungen für dieo Praxis des
Maschinen- und Bautechnikers. Ein Hand-
buch über gelöste Beispiele aus der gesamten
- Mechanik, der Maschinen-, Hols- und Bautechnik,
einschließlich Eisenbeton- und Brückenbau Von
Ingenieur Emerich Graf. 2. durchgeseheher Ab-
druck. VIII und 874 S. in 80%. Verlag von Johana
‘ Ambrosius Barth. Leipzig 1919. Preis 16 M.
Mechanik. Von Dr. A. Deckert. 188 S. in 80,
Verlag Jos. Köselsche Buchhandlung. München
1919. Preis geb. 5 M + T. Z.
Sonderabdrucke.
M. U. Schoop und W. Kasperowicz, Uber das
elektrische Metallspritzverfahren. „Schweiz. Elek-
trotechn. Zeitschr.“, Jahrg. 16, Heft 5. Pas
Zeitschriften.
Archiy für Elektrotechnik. Bd. 7, Heft 7/8
enthält folgende Arbeiten: H. Gewocke, Meb-
instrumente für kleine Wechselspannungen. W.
Dällenbach, Die Maßsysteme, die die elektro-
magnetischen Größen an die mechanischen an-
schließen. R. Bach, Elektrische Wellen in geschich-
teten Leitern (Wirbelstrombildung in lamellier-
ten Eisenkörpern). W.Rogowski, Überspannun-
gen und Eigenfrequenzen einer Spule. L. Dreyfus,
Widerstandserhöhung von Eisenleitern.
AEG-Mitteilungen. Jahrgang 1918. Nr. 1 bis 12.
[Sechzig gut illustrierte Artikel gestatten dem
Freunde der A. E. G., ihr Jahreswerk kurz zu über-
blicken.)
Er de - e t
` einschätzt...
112 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 10. 6. März 1919,
ellschaften, seien es britische oder auslän-
ische, die britische Häfen benutzen, zu ver-
wehren, Ausländern niedrigere Sätze zu be-
rechnen als britischen Verfrachtern, wenn es
sich um gleiche Entfernungen handelt....
Ein besseres Einvernehmen zwischen Ar-
beitgedern und Arbeitern ist unbedingt not-
wendig, wenn das Land aus der nach Beendi-
gung des Krieges unzweifelhaft sich entwickeln-
den Geschäftstätigkeit Vorteil ziehen. soll.
Der Ausschuß wurde gebeten, einen Zwi-
schenbericht über Maßna men gegen den
feindlichen Handel, die bei Friedens-
schluß zur Anwendung kommen sollten, aus-
zuarbeiten. Dieser Zwischenbericht wurde am
11. X. 1916 vorgelegt. Nachherige Ermittlun-
gen haben den Ausschuß in seiner Ansicht be-
stärkt, daß nach dem Kriege noch schärfere
Mittel angewandt werden müssen, um die Ein-
fuhr solcher Fabrikate, die in britischen Fa-
briken hergestellt werden können, zu besch#än-
ken. (Aus dem Bericht ist folgendes hervorzu-
heben:) Es int dem Ausschuß zur Kenntnis
gelangt, daß die hauptsächlichsten deutschen
elektrotechnischen Fabrikanten bei Beendi-
gung des Krieges sowohl finanziell wie wirt-
schaftlich eine sehr starke Stellung einnehmen
werden und bereits Vorbereitungen für ein
großes Ausfuhrgeschäft treffen.....
Der Ausschuß ist daher der Ansicht, daß
besondere Maßnahmen getroffen werden müs-
sen, um die der britischen Industrie drohende
Gefahr abzuwenden.
Der Ausschuß ist der Meinung, daß unsere
Industrien gegen den voraussichtlichen Wett-
bewerb am besten dadurch geschützt werden,
daß ihnen die Möglichkeit gegeben wird, bei
Eintritt des Friedens wen entgegenzu-
nehmen. Dies ließe sich durch Einfuhrverbote
oder hoch bemessene Schutzzölle erleichtern.
Da aber die Kapitalmittel der Industrie in un.
serem Lande durch hohe Einkommensteuer und
Kriegssteuern geschmälert werden, ist es rat-
sam, den Fabrikanten durch eine britische
Handelsbank.oder auf irgend eine sonstige zu-
sagende Weise größeren Kredit zu gewäh-
ren, damit sie die Aufträge, die sie erhalten,
finanzieren können und auf diese Weise in der
Umlegung ihrer Betriebe in die alten Bahnen,
nach Aufhören der Munitionsherstellun g,unter-
stützt werden....
' Der Ausschuß ist überzeu t, daß sowohl
die militärische Sicherheit des ritischen Rei-
ches wie die Fortdauer der wirtschaftlichen
Entwicklang bedingen, daß unser Land nie.
mals wieder in irgendeiner Weise auf Lieferun-
en elektrischer Maschinen und Apparate aus
em Auslande angewiesen ist....
Viele große Unternehmen mußten schon
wegen Einziehung ihrer Angestellten, wegen
terialmangels oder wegen msn: ruchnahme
‚durch Staatsaufträge für den iegsbedarf
ihre Ausfuhrtätigkeit bedeutend einschränken.
Der Ausschuß sieht diese Sache sehr ernst an,
der Handel inzwischen nach anderen Län-
dern abgelenkt wird...,
Der Ausschuß kommt zu nachstehenden
Schlußfolgerungen :
1. Der Ausschuß empfiehlt vollkommenes
Einfuhrverbot ür alle elektrischen
Waren feindlichen Urs rungs auf die
Dauer von mindestens 1 Monaten nach
Reendigung des Krieges, .
2. Der Ausschuß hält es für ratsam, auf ein
| weiteres Jahr keine unterschiedslose Ein-
fuhr feindlioher Waren zu gestatten, viel-
mehr darf die Einfuhr derartiger Waren
nur gegen Lizenzerteilung erlaubt sein,
u. ZW., wenn nachgewiesen werden kann,
daß die Ware entweder in Großbritannien
- nicht erhältlich, oder daß die Einfuhr für
das Land von Vorteil ist.
uellen vornehmen und die dauernde und stån.
dig wachsende Bedeutung derselben für da
Reich richtig bewerten möchten. Die kanadi.
sche Regierung hat bereits Fragen dieser
besonders mit Bezug auf die Wasserkraft dee
St. Lorenz-Stroms, in die Hand genommen,
Der Ausschuß legt Wert darauf, daß elek.
trische Kraftzufuhr als eine Sache, die für da,
Reich von großer Bedeut ist, betrachtet
werde..., und daß die für jesen Zweck m
Gebote stehenden Hilfsmittel des Reiches nicht
in die Hände oder die Gewalt von Ausländern
übergehen dürfen.
ieselben Erwägungen machen sich für
die Erhaltung natürlicher Erzeugnisse und Ro}.
stoffe, die für unsere elektrotechnische Industrie
unbedingt notwendig sind, geltend.“
\ |
ZurfSchlichtung von Streitigkeiten über die
Erhöhung 'von \Preisen bei :der Lieferung
elektrischer Arbeit usw,
Um den Schiedsgerichten, die nach
der Verordnung der Regierung vom 1. JI. 1919
über die schiedsgerichtliche Erhöhuns
von Preisen beı der Lieferung elek.
trischer Arbeit usw.!) zu befinden haben,
eine richtige Auslegung genannter Verfügung
zu ermöglichen, hat der Reichskommissar für
die Koblenverteilun entsprechend der vom
Staatssekretärdes Reichswirtschaftsamteseben.
falls unter dem 1. II. 1919 erlassenen Bekannt.
machung!) am 14. II. 1919 Leitsätze ver.
öffentlicht, die bei den Entscheidungen zu be.
achten sind. Grundsatz ist, auf der
einen Seite die Werke lebensfähig zu
erhalten, auf der anderen das allgemein.
schädliche Empfinden der Rechtsunsicher-
heit nicht aufkommen zu lassen. Wenn mög-
lich, sollen durch Vergleich neue Verträge ge.
schaffen werden. Wo das nicht zu erreichen,
ist Zu nn daß die Verordnurg
lediglich .vor ihrem Inkrafttreten geschlossene
Verträge trifft. In diesem Fall besteht ein ån-
spruch auf Preiserhöhung, wenn einmal das
spätere. Wachsen der Selbstkosten bei der letz.
ten Preisvereinbarung nicht vorauszusehen
war und dann dem Lieferer billigerweise die
Mehrkosten nicht allein aufgebürdet werden
können. Bei vor Kriegeausbruch eingegangenen
Verpflichtungen wird eine Voraussehbarkeit m
verneinen sein; als „Preisvereinbarung“ im
Sinne der Verordnung kann eine dem Lieferer
während des Krieges gewährte unzureichende
Preiserhöhung nicht gelten. Endziel für die
Entscheidung der Mehrkostenfrage un die
Lebens- und Leistungsfähigkeit des Werke
sein. Rücklagen und Reserven sind notwendk,
und Anlaß zur Preiserhöhung ist da gegeben,
wo Solche nach Lage des Werkes sich nicht sit-
reichend schaffen lassen. Es erscheint un-
billig, einzelne Abnehmer von der Preiserbö-
hung frei zu halten, wie anderseits der Aus-
HANDELSTEIL.
Die englische Elektroindustrie im -
internationalen Wettbewerb.
(Schluß von S. 100.)
»Es sind unwiderlegliche Beweise vorhan-
den, daß anscheinend britische Gesellschaften
von deutscher Seite kontrolliert wurden, und
daß deutsche Kontrolle zum Nachteil briti-
scher Interessen auch oft indirekt durch Gesell.
schaften ausgeübt wurde, die in Amerika, in.
der Schweiz und anderen neutralen Ländern ein-
getragen waren... un
Im Gegensatz zu der Politik des Zusam-
menschlusses,diesich sowohlin Deutschland
wie in Amerika so bewährt hat, war Großbri-
tsnnien immer dagegen, aus Furcht vor einer
Erhöhung der Preise zum Schaden der Ver-
braucher. Infolgedessen sind zahlreiche kleine
Unternehmungen entstanden, die sich gegen-
seitig die nackte Existenz streitig machen:
Durch Vereinigung würde es möglich sein, alle
Arten von Apparaten in der jeweils am besten
geeigneten Fabrik herzustellen, deren Betrieb
sich auf diese Weise auf eine besondere Spe-
zialität konzentrieren könnte anstatt sich in der
Herstellung mannigfacher Erzeugnisse zu. er-
schöpfen.... Ein wichtiger Vorteil, der sich
aus dem Zusammenschluß ergeben würde, ist
die Ausdehnung der Standardisierung,
die der Ausschuß sowohl vom nationalen wie
vom internationalen Standpunkt aus sehr hoch
Es ist nicht zu erwarten, daß unser Ausfuhr-
handel den Wettbewerb mit Erfolg aufnehmen
kann, wenn in den en und Beschrei-
bungen nicht die Sprache, Preise und Maßbe-
zeiohnungen des betreffenden Landes ange-
wandt werden.
Die Notwendigkeit der Schutzzölle ist
von vielen mit Industriegesellschaften in Be.
ziehung stehenden Sachverständigen betont
und von Vertretern der Käufer freimütig aner-
kannt worden. Der Ausschuß ist überzeugt,
daß ein angemessener Schutz Free | ist
und wenigstens für eine gewisse Zeit eingeführt
werden müßte,
` Großer Wert wird auch auf die Feststellung
gelegt, daß die Eisenbahn- und Dampfertrans.
portverhältnisse in Großbritannien im Ge-
ensatz zu Deutschland sehr ungünstig liegen.
Deutschland sind die Ausfuhrfrachtsätze
direkt von der in Mitteleuropa gelegenen Fa-
brik nach_den verschiedenen timmungs-
orten in Großbritannien, den Dominien und
anderen Ländern sehr niedrig bemessen. In
der deutschen Eisenbahnverwaltung wird die
völlige Ausnutzung sämtlicher, den Zug bil-
dender en angestrebt. Für Mengen
von 10t und aufwärts werden daher beson ers
ermäßigte Frachtsätze gewährt...
Britische Eisenbahnen... sind bereit, mit
jedem, der große Gütermengen nach bestimm.
Stationen zu befördern hat, besondere
Frachtsätze zu vereinbaren. Ein deutscher
Spediteur, der für viele Fabrikanten arbeitet,
kann der britischen Eisenbahngesellschaft im
Ankunftshafen große Frachtmengen anbieten,
u. zw. in Posten, die der Eisenbahngesellschaft
viel bequemer sind als die Gütersendungen ein-
zeiner britischer Fabrikanten. Fr kann sich
daher die günstigsten Frachtsätze der Eisen-
bahngesellschaften, besonders die Frachtsätze
von den Einfuhrhäfen nach den inländischen
Bestimmungsorten, zunutze machen. Wenn
diese Frachtsätze auch theoretisch keine Be.
onnagung bieten, so tun sie es doch in Wirk-
lichkeit, denn ein ermäßigter Frachtsatz etwa
von Hullnach Liverpool ist, obwohl jedermann
zu Gebote stehend, für britische Fabrikanten
ohne parun bon Wert und bildet also eine
wesentliche Bevorzugung ausländischer Ware.
Hinsichtlich des Seetransports liegt die
Sache für den britischen Fabrikanten Bogar
noch ungünstiger. |
Zwischen den Schiffahrtsgesellschaften be-
stehen bekanntlich Vereinbarungen zur Auf.
rechterhaltung der Frachtsätze nach Süd-
ika, Australien und anderen Ländern, die
gegen die britischen Verschiffer streng durch-
geführt werden. In Deutschland scheint man
sich nicht so genau an solche Abmachungen zu
ten, denn in Hamburg, Bremen und Ant.
werpen werden den Verschiffern oft bei weitem
günstigere Bedingungen geboten....
Die Kommission ist der Ansicht, daß die
so gewährte Bevorzugung sofort abgeändert
werden muß, u. zw. so, daß Eisenbahnfracht-
sätze für Einfuhrware pro Meile nicht niedriger
bemessen sein dürfen, als der Normalsatz für
gleichartige britische Ware beträgt. Die Kom.
mission empfiehlt ferner, es allen ampfschiffs-
usw. zute‘] werden.
auszugehen sei, weil ja
osten während des Ki
fahren haben. - Bei Unternehmungen,
sind, die so hoch bemessen sind, daß sie triebb erzeugte Brennstoffe verwenden, wir
zur Wiederkehr normaler Verhältnisse
schützen....
Der Ausschuß ist von der Notwe digkei
durchdrungen, daß ein Gesetz Erlasse den
muß, wonach eine in Großbritannien oder in
den Dominien eingetragene Gesellschaft durch
ausgeübt werden darf. Gesellschaften auslän-
dischen Ursprungs oder unter ausländischer
Kontrolle stehende müssen deutlich als solche
Es wird vorgeschlagen, daß besonders
Indien und die sich selbst verwaltenden Do-
minien eine Abschätzung ihrer Möglichkeiten
für Erzeugung von Elektrizität, sei es aus
"Wasserkraft, Kohle, Öl oder sonstigen Kraft.
Zählertarifs erhöhen.
1) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 82. 83.
Abschlug des Heftes: 1. März 1919.
druck „infolge der Kriegsverhāltniese“ nicht
engherzige Auslegung finden darf. Zu prüfen
wäre die Frage, ob und inwieweit die Preis-
erhöhung etwa abgabepflichtig ist; auch emp-
fieblt es sich, diese für Werke mit örtlich gè-
trennten Erzeugurgsstätten auf die gesamte
verkaufte Arbeit durchschnittlich zu errech-
nen sowie die künftige Preiegestaltung der
eränderung der Erzeugungskosten dauemd
anzupassen. Im übrigen kann dem Lieferer
unter Umständen die von der Verordnung er-
strebte Hilfe auch ohne Preiserböhung_dwrch
Vertragsverlängerung, Beseitigung von Lasten
ie Bekanntmachung äußert bezüglich
der Elektrizitätswerke die Ansicht, daß
bei der Feststellung von Brennstoffpreisen
von deren Betrag frei Verbrennungsstelle
auch die Transport.
: n er-
egen Teemo =
Produktion elektrischer Arbeit im eigenen Be-
unter Erhöhung der Brennstoffpreise im allge-
Meinen die tatsächliche Steigerung der Erzeu-
bestimmt, daß sich die Preiser öhung etwa
‚nach der wegung der Brennstoffpreise än-
dern soll, so muß die Entscheidung auch die
Zeitpunkte hierfür fixieren ; sie hat außerdem,
wenn nach Pauschaltarifen zahlende Abneh-
mer in Betracht kommen, zweckmäßigerweiß®
preise bei gleichartigen Abnehmern des
ae ge ”.
paf ..
113
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
40. Jahrgang.
Berlin, 13. März 1919.
Heft 11.
Die deutsche Elektroindustrie in den
Kriegsjahren.!)
Die Entwicklung der drahtlosen
l Telegraphie.
Während des Krieges hat in Deutsch-
land die Technik der drahtlosen Nachrichten-
übermittlung ganz erhebliche Fortschritte zu
verzeichnen gehabt. Aus dem Schützengraben,
vom Flugzeug und vom U-Boot, kurz von
überall, kam der Ruf nach der „Drahtlosen“,
und so waren eine Unzahl neuer Aufgaben und
Probleme zu lösen. Die ganze technische Fort-
entwicklung hat zum überwiegenden Teil in
den Händen der Gesellschaft für drahtlose
Telegraphie (Telefunken) gelezen, ja, die von
dieser Gesellschaft eingeführten Röhrensender
und -empfänger haben eine vollkommene Um-
wälzung eingeleitet.
1. Großstationen.
Der Krieg begann mit einem großen Er-
folge der drahtlosen Telegraphie. Die Station
Nauen in Verbindung mit den kurz vor dem
1. VIII 1914 vollendeten anderen Telefunken-
stationen Kamira in Togo, Windhuk in Süd-
westafrika sowie Sayville in Amerika hatte
die Aufgabe, unsere Handelsflotte von der
Kriegsgefahr zu unterrichten und sie in ge-
sicherte Häfen zu leiten. Durch das glän-
zende Funktionieren dieser großen, alle unsere
Schiffe umfassenden drahtlosen Organisation
wurden damals, wenigstens für einige Zeit,
Millionen Tonnen Schiffsraum gerettet.
Im Verlaufe des ersten Kriegsmonats zeigte
es sich, daß die neuen Kolonialstationen, trotz
der so ungünstigen tropischen Verhältnisse, den
Erwartungen voll entsprachen. Über sechs
Stunden am Tage, hauptsächlich in den Mor-
genstunden, konnte wechselseitiger Verkehr
aufrechterhalten werden. Die günstigsten Zei-
ten für den Empfang in Nauen waren: von 6
bis 11 h vormittags, die günstigste Welle:.
5500 m. In der Nacht gaben die kurzen Wellen
wesentlich größere Lautstärken, aber durch die
atmosphärischen Störungen, besonders in Togo,
konnten sie meist nicht darchgehört werden.
Die Sender arbeiteten damals roch auf beiden
Seiten mit tönenden Funken und 100 kW An-
tennenenergie. Diese verhältnismäßig kleine
Energie reichte nach Besetzung Togos noch
aus, um zeitweise Nachrichten mit Windhuk
(8000 km) direkt auszutauschen.
Im Verlaufe des Krieges ergab sich immer
mehr, daß die Hauptforderungen, die an Groß-
stationen gestellt werden müssen, folgende
sind: unbedingte Zuverlässigkeit im Betriebe,
dauernde Betriebsbereitschaft und 24-stündige
Betriebsmöglichkeit. Schon gleich bei Kriegs-
beginn sammelte man in dieser Richtung
reiche Erfahrungen bei einem von der Fach-
welt rege verfolgten Wettkampf zwischen der
Goldschmidtschen Maschine in Eilvese und dem
nach dem Verdopplerprinzip arbeitenden Hoch-
frequenzmaschinen-Sender in Nauen. Beide
Stationen hatten die Aufgabe, die Verbindung
Deutschlands mit der Außenwelt, insbesondere
mit Amerika, aufrecht zu erhalten. Während
die Goldschmidt-Maschine sehr häufig und
zum Schluß für lange Zeit versagte, hatte die
Nauener Maschine eine technische Leistung
u u
) Vgl. auch „ETZ* 1919, 8. 77, 89.
ersten Ranges aufzuweisen. Durch Wochen
und Monate hindurch hatte sie einen fast.
24-stündigen Betrieb ohne Störungen durch-
zuhalten! In dieser Art ging der Betrieb fast
die ganzen Kriegsjahre hindurch bei gleich-
zeitiger Steigerung der Sendeenergie auf
400 kW mit einer Betriebszuverlässigkeit, wie
man sie sonst nur bei großen elektrischen Zen-
tralen findet. |
Mit 400 kW Sendeenergie ist jedoch die
Grenze nicht erreicht. Das Parallelarbeiten
zweier Maschinen ergab die Möglichkeit, die
Antennenleistung auf 800 kW zu steigern.
Das Tasten erfolgt in der Art wie beim
tönenden Sender. Die Tastrelais liegen in
einer der ersten Verdopplungsstufen, parallel
zum Relais ein Widerstand. Die Relais sind
derartig verbessert, daß ein Schnellbetrieb
mit 50 bis 80 Wörtern in der Minute möglich:
ist. Durch Überlagerung einer Tonfrequenz
auf eine der Verdopplungsstufen sind die Ma-
schinensender jetzt auch in der Lage, tönend
zu senden. Ein zweites Verfahren mit Ton zu
senden besteht darin, aus derselben Maschinen-
anlage zwei Frequenzen zu entnehmen und sie
zur Interferenz zu bringen. Die Großstation
Pola ist £o eingerichtet, daß sie nach beiden
Verfahren senden kann.
Die Schwankungen der Tourenzahl —
im Empfang rufen sie störende Schwankungen
des Interferenztones hervor — sind durch ge-
schickte Kombination eines Feldwiderstandes
bzw. Rotorwiderstandes mit emem hoch-
empfindlichen Zentrifugalregler beseitigt. In-
folge der immer mehr verfeinerten Empfangs-
mittel stieß man auf störende Oberschwingun-
gen der Hochfrequenzmaschine. Ihre Energie
beträgt weniger als Y/ıooo % derjenigen der
Grundschwingung; es gelang aber trotzdem,
ihre Amplituden zu messen. Durch geeignete
Ableite- und Drosselkreise bzw. Kettenleiter
konnten die Störungen praktisch beseitigt
werden.
Die Station Nauen ist jetzt so eingerichtet,
daß gleichzeitig mit 2 Sendern auf 2 getrennten
Antennen gearbeitet wird. Liegen die Wellen
der beiden Sender dicht aneinander, eo er-
halten die Antennen einen Entkopplungstrans-
formator.
Gegen Ende des Krieges scheint die Gold-
sclımidt-Maschine durch dauernde Verbesse-
rungen auch wesentlich zuverlässiger geworden
zu sein, jedoch war noch keine Gelegenheit, die
neuen Anordnungen im Dauerbetrieb zu er-
proben. Die Leistung der Maschine wurde auf
800 kW gesteigert. Bei so großen Leistungen
hatte sich bei ihr als notwendig herausgestellt,
zur Verminderung der Spannung der Wieklung
gegen das Gehäuse, die Läufer und feststehen-
den Wicklungen zu unterteilen und für jeden
Einzelteil besondere Abstimmittel vorzusehen.
Das Tasten erfolgt vielfach in der Art, daß eine
Selbstinduktionsspule in emem Abstimmkreis
mehr oder weniger durch Gleichstrom ge-
sättigt wird.
Für den Großstationsempfang kommt nur
noch Überlagerung mit Audion und Rück-
kopplung bzw. mit Detektor in Betracht. In
bezug auf atmosphärische Störungen zeigte es
sich, daß der Hochfrequenzverstärker
dem Niederfrequenzverstärker überlegen ist.
Um die Maximalamplituden der Störungen zu
reduzieren, wird eine „Begrenzungsröhre“
in die Verstärkung eingefügt. Für den Duplex-
verkehr verwendete man eme zum Sender
symmetrisch liegende V-Antenne in 30 bis
100 km Abstand. Für den Empfang von Java
und Amerika ging man auf einen Abstand von
200 km von Nauen wegen der ungünstigen Lage
der Empfangsstation zu den anderen Grob-
stationen (Königswusterhausen). In der letzten
Zeit wurden vielfach Rahmenantennen mit
Hochfrequenzverstärkern eimgeführt. Sie geben
große Vorteile besonders bei Gewitterstörun-
gen. Die bedeutendsten Erfolge in bezug auf
überbrückte Entfernungen waren: Ä
ziemlich regelmäßiger Empfang von Nauen
in Java (11000 km), |
zeitweiser Empfang in Horolulu und Nen-
Sceland (18 000 km).
Die Station in Amerika (Sayville) war bei
Beginn des Krieges nur klein. Es gelang jedoch
eines 100 kW-Verdopplungssender hinüberzu-
schaffen und die Antceune dort auf etwa 150 yn
zu erhöhen. Dadurch konnte der Verkehr mit
Amerika fast über 24 Stunden ausgedehnt wer-
den.
Die Stationsanlage in Nauen ist, ent-
sprechend den gesteigerten Anforderungen, ge-
waltig ausgebaut worden. Die Antenne it
durch einen zweiten 260 m-Turm erhöht und
damit fast verdoppelt worden. Ein ragender
Monumentulbau, der die Sende- und Emp-
fangsanlagen birgt, geht seiner Vollendung ent-
gegen.
9. Tönende Funkenstationen.
Die Stationen des Heeres und der Marine
nach dem tönenden Löschfunkensystem Tele-
funken hatten schon zu Beginn des Krieges
eine große Vollendung erreicht. Sie haben sich
dementsprechend ausgezeichnet bewährt, und
sie bedurften nur konstruktiver Ausgestaltung
für neue Spezialzwecke. Bemerkenswert ist
die Entwicklurg eines 15 kW-Senders für
Kriegsschiffe mit ihren verhältnismäßig kleinen
Antennen, einer in einen größeren Eisenbahn-
wagen eingebauten 6 kW- Station cowie einer
großen Flugzeugsenders für 50 m- Welle mit
Zwischenkreis. Die fahrbaren Stationen der
Armee wurden nach dem Vorbilde einer Marine-
Signalstation nicht mit fest eingebauten Sen-
dern, sondern mit aus dem Karren herausnehm-
baren Apparaturen ausgeführt, die die Be-
nutzung der Stationen auch im Unterstand
gestatteten. Hier sei ferner erwähnt ein Ver-
fahren zum Doppelsenden mit zwei Sendern
auf einer Antenne in der Art, daß die An-
tenne durch Kopplung mit einem abgestimm-
ten Kreis gleichzeitig auf zwei Wellen abge-
stimmt ist. Das Doppelsenden hat hier den
Zweck, durch Kombination der beiden Wellen
im Empfang eine größere Selektivität zu er-
zielen. Neue Variometer mit in Isoliermaterial
vernähten Flachspulen fanden fast bei allen
tönenden Stationen erfolgreiche Anwendung.
Da unsere ganze Kriegstechnik sich nur
auf den Bewegungskrieg vorbereitet hatte, war
zunächst für die Schützengrabenverbindung
nichts vorhanden. Die Bedingungen, rä:nlich:
Arbeiten auf mindestens 3 km, nicht sichtbare
Antenne und geringes Gewicht, konnten mit
den bis dahin üblichen Mitteln nicht erfüllt
werden. Hier ergabsich erst die Lösung, nach-
dem man sich dazu eutschloß, den Kathoden-
röhrenverstärker von Telefunken auf der
Empfangsseite zuzulassen, und nachdem alle
Hemmungen, die sich seiner Einlührung ent-
...
Eur En en i a di
š
- = a o
-e a nn a ail
a a a a i o e m a e a
- nu
114 Elektrotechnische Zeitschrift.
1919.
Heit 11.
13. März 1919,
= amaaa
gegenstellten, überwunden waren, und ( las-
und Akkumulatoren selbst im Schützengraben
kein Hindernis mehr waren, stand auf der
ganzen Linie die Entwicklung der Nachrichten-
mittel im Zeichen der Telefunken-Kathoden-
röhrenverstärker.
strahlungslosen Niedrigantennen aus-
zukommen; denn jetzt konnte proportional
mit der Verstärkung auf der Empfangsseite
die Energie des Senders reduziert ‚werden,
und, da die einfache Verstärkerröhre eine etwa
8-fache Verstärkung, drei Röhren hinterein-
ander eine über zweitausendfache Verstärkung
geben, £o reichte jetzt ein Energieaufwand von
50 bis 100 W für die obigen Bedingungen aus.
Telefunken hatte sich schon längere Zeit
vor dem Kriege (Mitte 1913) von der alten, mit
(as gefüllten Kathodenröhre abgewendet und
sie als DHochvakuum-Verstärker ausgebildet.
Etwa zwei Monate vor dem Kriege waren die
ersten einwandfrei arbeitenden Verstärker in
Betricb genommen Nun wurde die Verstärker-
techrik entsprechend ihrer großen Bedeutung
sehr rasch theoretisch und technisch ausgebaut.
Von einem anfänglichen Volumen des Zwei-
fachverstärkers von 8 dm? kam man bei Drei-
und Vierfachverstärkern zuletzt auf eine Größe
von 1,6 dm? herunter, von 100 V Anodenspan-
nung auf 12 V, ja man kommt sogar jetzt
allein mit einer 6 V-Batterie für Heizung
nnd Anodenspannung aus. Auch die Hei-
zungsenergie der Röhre ging herunter von
1,6 W auf 0,4 W. Es wurde weiterhin versucht,
Verstärker ohne Heizung (Kossel, Marx)
zu entwickeln. Unendiiche Mühe kostete es, in
ganz kurzer Zeit die für die militärische Massen-
einführung und einfachste Bedienung erfor-
derliche Gleichförmigkeit im Vakuum, in der
Fadenstärke und in der Gitterkonstruktion zu
erreichen; jedes Nuchregulieren der Heizung
sollte ausgeschlossen sein, jede Röhre sollte
ohnv weiteres durch cine andere in jedem Ap-
parat ersctzt werden, und es war erforderlich,
daß die Verstärkung beim. Abfall der Akku-
mulatoren sich nicht änderte (Eisenwider-
stände). Nur durch die Herstellung der Einzel-
teile in feinsten Präzisionsmaschinen erreichte
man die verlangte Genauigkeit.
Zunächst wurden die Verstärker zum Ab-
hören der feindlichen
spräche vorgeschlagen. Für Schützen-
grabenverbindungen griff man die alte Erd-
telegraphie mit etwa 100 m Basis der Erden
auf. Ein kleiner, von Akkumulatoren getriebe-
ner Hammer speiste über einen Transformator
den an beiden Enden geerdeten Draht. Später
arbeitete man fast nur mit dem sogenannten
Pendelunterbrecher (Ton 600) der Deut-
schen Telephon-Werke (12 V 6A). Die Erd-
stationen hatten den großen Fehler, daß ihre
Reichweite ungemein stark von der Boden-
beschaffenheit abhängt, daß sie stellenweise
vollkommen versagen, und daß siedie Telephon-
gespräche in den Fernsprechleitungen stark
stören. Sie durften deshalb später nur im
äußersten Notfalle angewendet werden und
wurden für die Nachrichtenübermittlung fast
ganz verdrängt von den Funkensendern,
kleinen Löschfunkenstationen von 100 bis
200 W mit einem Wellenbereich von 300 bis
800 m. Der Stoßkreis hatte feste Wellen, als
Kapazität zuerst Glimmerkondensatoren, Spä-
ter eigens hierfür entwickelte, fast verlust]ose
und daher stark belastbare Glasplattenkonden-
satoren. Die Nachstimmune in der Antenne
geschah durch ein Variometer. Ein kleiner
Hammer, meist aber der Pendehinterbrecher
von den Deutschen Telephon-Werken, lieferte
einen unterbrochenen Gleichstrom zum An-
trieb. Da auch der Peudelunterbrecher sich
nicht ganz unzuverlässie erwies, kamen später
kleine von Hand, mit Tretrad oder mit Benzin-
dynamo angetriebene 500 Perioden-Maschinen
zur Anwendung. Als Antennen für diese Sta-
Nur durch Anwendung
dieser Verstärker war es möglich, mit kleinen
Sendeenergien (kleines Gewicht) und fast
Telephonge-
tionen wurden in den vordersten Gräben ein-
fache, auf der Erde liegende 20 bis 80 m lange
Kabel - ausgeworfen, weiter rückwärts (Ar-
tilleriestellungen) kamen auch 1 bis 8 m hohe
V-Antennen zur Anwendung. Durch Einfügen
eines kleinen Verkürzungskondensators konnte
die Dämpfung der Antennen in einen einiger-
maßen zulässigen Bereich gebracht werden.
Welche Bedeutung diese Schützengrabenstatio-
nen im Stellungskrieg bekamen, ersieht man
daraus, daß vielfach auf eine Frontbreite von
40 km 150 bis 250 Stationen eingebaut wur-
den. Durch die ‚Funkentelegraphie‘‘ war hier
die einzigste Möglichkeit gegeben, die Verbin-
dungen aufrecht zu erhalten.
Eine ähnliche Neuorganisation wie für den
Schützengraben mußte für die Flieger ge-
schaffen .werden. Unsere ‘Flieger verbhielten
sich anfangs sehr ablehnend gegen die Funken-
telegraphie. Als die Engländer dann Flugzeug-
stationen für die Artilleriebeöbachter in eroßer
Zahl einführten, wurde zunächst durch Stör-
stationen versucht, den feindlichen F.T.-Ver-
kehr zu verhindern. Gleichzeitig entwickelte
man kleine Flugzeugsender. Ein kleiner Pro-
peller vorn am Flugzeug trieb eine 500- Pe-
rioden-Dynamo (Leistung 250 W bei 450
Umdr/min, Gewicht 9 kg). Die Dynamo gab
gleichzeitig 200 W Gleichstrom für die Heizung
von Maschinengewehr und Bemannung. Bei
neueren Flugzeugen wurde die Dynanıo mit
dem Motor gekuppelt. Der Sender hatte drei
Wellen 150, 200 und 250 m, eventuell auch 800
und 350 m. Der Wellenbereich wurde so
niedrig gewählt, damit keine Störungen durch
die Schützengrabenstationen eintreten konn-
ten. In der Antenne lag ein Abstimmvario-
meter. Die Antenne selbst war ein 85 m langer
herabhängender, am Ende mit einem Gewicht
von 1% kg beschwerter Draht. Das Gewicht des
Senders allein betrug 5 kg. Besonders schwie-
rig war die Bedingung, einfaches Umschalten
auf verschiedene Wellen, auf verschiedene
Energiestufen ohne Korrektur der Erregung
und bei großen Tourenschwankungen immer
reiner Ton.- Die Aufgabe wurde teils durch ge-
schickte Konstruktion, teils durch eingehendes
Studium der Tonverhältnisse der Maschine
(Tonbereich) gelöst. Die neueren Flugzeuge
erhielten Empfänger und Verstärker und konn-
ten auf mehr als 150 km Entfernung mit dem
Flughafen und untereinander verkehren. Die
Großkampf- und Riesonflugzeuge führten ent-
sprechend stärkere Stationen (1 kW) und län-
gere Antenne (60 bis 100 m). Auch unsere
Luitschiffe erhielten F'T.-Stationen. Für den
Verkehr von England nach der deutschen
Küste reichte 1 kW Antennenenergie aus. Die
Sender hatten, entsprechend den Marinevor-
schriften, kontinuierliche Wellenskala und wa-
ren in einen geschlossenen Metallkasten ein-
gebaut und, damit sich kein entzundbares Gas
entwickelte, dauernd von Frischluft durch-
Spült. Ein solcher Sender hatte schon ein ganz
erhebliches Gewicht (250 kg). |
. „Kurz vor Beendigung des Krieges begann
die Einführung von ungedämpftem Gerät, Sy-
stem Telefunken.
3. Lichtbogonsender,,
‚. Nachdem man in: Deutschland bisher
Lichtbogensender meist nur bis 5 und 10 kW
Antennenenergie gebaut hatte, kam jetzt auf
der Großstation Königswusterhausen zum
ersten Male ein Sender für etwa 50 kW zur
Aufstellung. Der Wirkungsgrad und die Lei-
stung der größeren Sender ging dadurch we-
sentlich in die Höhe, daß man parallel zum
Lichtbogen einen Kondensator annä-
hernd gleich der Antennenkapazität schaltete,
Die Sender nach dem Vivltons yStem verschwan-
den wieder aus der Praxis.
4. Röhrensendar.
Bei der immer mehr zunehmenden Zahl
s TI >» pd $ >
der Punkenstationen am Boden und in der Luft
entstanden vielfach derartig gegenseitige Stö-
rungen, daß nun auch die F.T., das letzte Nach-
richtenmittel, vielfach unmöglich wurde, Hier
waren die ungedämpften Röhrensender mit
Ihrem idealen selektiven Interferenzempfang die
einzige Rettung, und so stand denn auch die
drahtlose Technik seit Mitte 1917 vollkommen
im Zeichen des Röhrensenders. Die ganze Fr.
finder- und Konstruktionsarbeit lag hier in der
Hand von Telefunken. In kürzester Zeit wyr.
den für alle vorhandenen Stationsformen und
alle ihre verschiedenst ı Bedingungen vom
kleinsten Schützengrabt ...sender bis zum 1 kW.
U-Boot-Sender, ja bis zum 10kW-Großstation.
sender neue Röhrensender durchgebildet.
Leider hat sich die Einführung der Sender s
lange hinausgezögert, daß sie bei Abschluß de
Waffenstillstandes noch nicht in nennenswerten
Zahlen zur Front gelangt waren. In bezug auf
die näheren Einzelheiten der Entwicklung der
Röhrensender sci auf „ETZ“ 1919, S. 65 und
78, verwiesen.
In letzter Zeit erhielten die Sender viel-
fach Zusätze für Telephonie, meist mit direk-
tem Besprechen des Gitters, d. h. außer dem
Hochfrequenzstrom wirkt gleichzeitig der nie.
derfrequente Sprechstrom auf das Gitter.
Größere Sender arbeiten mit vorgeschalteter
Starkstromverstärkung der Sprache. Durch
die Starkstromverstärkung ist jetzt in einfach-
ster Weise die Frage des Starkstrommikre-
phons gelöst, auch entstanden einfache Tele-
phonie-Kleinstationen mit Gegensprechei-
richtungen — einfache Umschaltung von Sn-
den auf Empfang durch einen Druckknopf oder
Verwendung zweier Antennen ohne Umschal-
tung. Ebenso wurde Telephonie auf Leitur-
gen versucht zu dem Zwecke, Bruchstellen
der Leitungen zu überbrücken, bzw. um meh-
rere Gespräche auf einer Leitung zu führen,
Die schwierige Frage, Sender für Spezialauf-
gaben mit klıinen Wellenlängen bis zu 2 m
herunter zu bauen, wurde ebenfalls gelöst.
Die Grundlage für die Ausgestaltung all dieser
Sender war die eingehende experimentelle und
theoretische Erforschung der Vorgänge in der
Senderöhre sowie der Vorgänge in den mit der
Röhre verbundenen Sendekreisen.
5. Richtsender.
Zwei große Richtsenderstationen nach
dem Telefunken-Kompaßprinzip nach beson-
deren Vorschlägen der Marine wurden durch-
konstruiert und an der Nordsee aufgestellt.
Sie leisteten unseren Luftschiffen bei der Orien-
tierung über England große Dienste. Die An-
ordnung nach Bellini-Tosi mit .nur zwei
senkrechten Antennen führte durch Verwen-
dung eines Zwischenkreises zwischen Erreger-
kreis und Antenne und eines Kompensations-
transformators zur Aufhebung der direkten
Kopplung zwischen den beiden Antennen zu
ausgezeichneten Ergebnissen und ermöglichte
die Verwendung von tönenden Löschfunken.
6. Hochfrequenzspulen.
Für die ungedämpften Sender wurde eıne
neue Spulenform mit geringer Dämpfung und
bester Raumausnutzung entwickelt (gegenüber
der einlagigen Zylinderspule bei annäher
gleicher Dämpfung !/, des Raumes) in der Art,
daß der gegebene Raum durch mehrlagige
Wicklungen möglichst ausgefüllt, dagegen der
Abstand der Wieklungen auf ein Mehrfsches
der Drahtstärke erhöht wurde. Für Sende-
und Empfangszwecke, wo es darauf ankommt,
möglichst geringe Streufelder zu erzielen,
kamen Ringspulen zur Verwendung.
T. Empfänger.
Hier Jag eine große Schwierigkeit darin,
sich trotz höchster elektrischer Anforderungen
in der Konstruktion anzupassen an ein Per-
sonal mit ungenürender Ausbildung und fast
ohne jedes technische Verständnis. Dabel
mußte hier auf der ganzen Linie wegen der Zu-
saminendrängung von unzähligen Stationen
auf klemen Raum zu Zwischenkreisempfängern
19. März 1918.
nn a
—
übergegangen werden. Besondere Geschick-
lichkeit erforderten die ganz neu entwickelten
Audion- Rückkopplungsompfänger mit
einer einfachen Umschaltung von primär auf
sekundär fast ohne Nachstellung der Rück-
kopplung. Die Aufgaben konnten hier nur
durch eingehende theoretische Untersuchungen
des Audions, der Rückkopplung und der Über-
lagerung gelöst werden. Eine Einführung be-
sonderer Meßmethoden, insbesondere für die
Messung des Vakuums der Röhren, war erfor-
derlich. Eine grundlegende Verbesserung führte
Telefunken im Hochfrequenzverstärker, ins-
besondere im vielstufigen, aperiodischen
Hochfrequenzverstärker ein. Sein Haupt-
wert lag darin, daß durch ihn die Reiz-
schwelle des Detektors herausgeschoben wird,
so daß die schwächsten, mit Detektor nicht |
mehr wahrnehmbaren Stationen gehört wer-
den. Daraus ergab sich, daß bei einer Verstär-
kung durch vier bis fünf Röhren auf kleinste
Empfangsantennen übergegangen werden
konnte. Durch Einfügen eines oder mehre-
rer abgestimmter Kreise zwischen zwei
Röhren wurde das Anwendungsgebiet des
Hochfrequenzverstärkers auf die kürzesten
Wellem ausgedehnt. Durch seine Verbindung
mit dem Überlagerer und besondere Einstel-
Inng erhielt man bei Empfang tönender Funken
(karze Wellen) eine Tonerhaltung und be-
sonders hohe selektive Verstärkung.
Drei neue Empfangsverfahren für unge-
dämpfte Schwingungen seien hier erwähnt:
Der Töner. Ein von einem kleinen
Röhrensender für 500 bis 8000 Per angetriebe-
ner Kontakt, der ähnlich wie das Goldschmidt-
sche Tonrad in ganz bestimmten Momenten des
Hochfrequenzwechsels, hier aber nur 1000- bis
6000-mal i. d. s dem Telephon die Energie zu-
führt, u. zw. derart, daß Interferenztöne ent-
stehen. Seine Empfindlichkeit nähert sich der
des Überlagerungsempfanges.
Die Tonmaschine. Der Interferenz-
ion wird dadurch erzeugt, daß ein Teil der
Empfangsenergie durch eine rotierende Ma-
schine in eine um- z: B. 500 oder 1000 Per ver-
änderte Frequenz verwandelt wird. Diese
Frequenz kommt zur Interferenz mit der ur-
sprünglichen Empfangsfrequenz.
Beeinflussung des GitterseinerHoch-
frequenz- Verstärkerröhre des Empfängers durch
eine Tonfrequenz, z. B. einen Summer.
Nach Trennung der Hochfrequenz von der
Niederfrequenz in der Anode werden die un-
gedämpften Schwingungen als Ton gehört.
8. Richtempfänger.
Während man zu Anfang des Krieges fast
geneigt war, alle drahtlosen Richtungs- und
Ortsbestimmungen für Schiffe, Tuftschiffe und
Flugzeuge durch Richtsender und normale
Empfänger vorzunehmen, kam im Laufe der
Jahre der Richtempfänger für diese Zwecke
immer mehr zur Geltung. Die Ortsbestimmung
erfolgt hier in der Art, daß z. B. ein Luftschiff
mit einem ungerichteten Sender gibt und sich
seine Lage von zwei Richtempfängerstationen
angeben läßt. Einen großen Erfolg für dieses
Verfahren bedeutete die Lenkung von Zeppe-
limen bis über das Weichbild von Paris bei
Nacht und bei vollkommenem Nebel. Zunächst
hatdie Goniometer- Anordnungnach Bellini-Tosi
in der Marconischen Ausführung mit zwei An-
tennenpaaren und loser Detektorko plung
große Verbreitung gefunden. Für lange Wellen
führte die folgende Konstruktion zu einer Ver-
einfachung im Aufbau: Die Antennenverlän-
a AER pulen liegen räumlich übereinander,
ie Detektorspule ist geteilt, so daß jede An-
tenne auf eine eigene Detektorspule wirkt.
Beide Spulen liegen aber in Rəihe. Später
wurden die Richtempfangsanlagen ganz we-
sentlich vereinfacht durch Einführung der viel-
stufigen Hochfrequenzverstärker in Verbin-
ung mit einer einfachen Drehrahmen-
antenne von etwa 1 m? Windungsfläche. Die
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 11.
Empfindlichkeit und Richtwirkung dieser denk-
bar einfachsten, im Zimmer aufstellbaren An-
ordnung übertrifft die früheren Richtanlagen.
Boi größeren Rahmen trat eine Störung der
Richtwirkung durch eine Höheneinwirkung der
Rahmenantenne auf. Sie wurde durch eine
Erdung des unsymmetrischen Teiles über einen
Kondensator beseitigt. Zur Ortsbestimmung
aus den Peilungen auf Zwei Sender entstand
ein Apparat, bestehend aus zwei Rahmen in
Verbindung mit einer Einstellung der Nord-
und Südrichtung (Ortsfinder). In Österreich
versuchte man die Einführung des ‚‚Flimmer-
kreuzpeilers‘‘, einer Richtempfangsanordnung,
bei der die Richtung nicht aus dem Nullwerden
der Zeichen im Minimum bestimmt wird, son-
dern aus ihrer Gleichheit zu beiden Seiten des
Minimums.
9. Relais.
Durch Ausnutzung einer der zwei Un-
symmetrien der Charakteristik der Verstärker-
röhre gelang die Lösung der Relaisfrage. Bei
Einstellung des von dem verstärkten Emp-
pfangsstrom beeinflußten Gitters auf ein be-
stimmtes positives oder negatives Potential
können starke Gleichstromänderungen im Ano-
denkreis hervorgerufen werden, . auf die ein
Relais anspricht. Hiermit ergab sich die Aus-
bildung des Morseschreibers, Schnell-, Typen-
druckschreibers, Hupenanrufes und einer Mi-
nenzündeinrichtung sowie von Anordnungen
für Bildtelegraphie. Um größere Störungsfrei-
heit zu erzielen, wurden vielfach hinter der
Relaisröhre auf rhythmische Stromstöße (Me-
tronomsender) ansprechende Resonanzinstru-
mente geschaltet. Das Siemenssche, vom
Flugzeug aus gesteuerte Fernlenkboot arbeitete
ebenfalls. mit der Telefunken-Relaisanordnung.
Für die Flieger wurde ein auf dem Relaisprin-
zip beruhender Lichtsignalempfänger ent-
wickelt. |
10. Antennen.
Während vor dem Kriege in vielen Kreisen
noch sehr unklare Vorstellungen über An-
tennen, insbesondere Niedrigantennen, ver-
breitet waren, fanden nunmehr die von Tele-
funken aufgestellten Grundsätze über Einfluß
der Antennenhöhe, -form, -länge, des Gegen-
gewichtes und der Erde allgemeine Aner-
kennung. In der Hauptsache gilt: Die Sender-
wirkung ist proportional dem Quadrate der
mittleren Höhe und fast unabhängig von Länge
und Form der Antenne. Die Empfangswirkung
ist proportional dem Quadrat der Höhe und
außerdem proportional der Länge und Fiäche.
Weitere theoretische und experimentelle Un-
tersuchungen, insbesondere über die Verluste
in der Erde, Schattenwirkungen von Antennen,
Bedeutung von Rahmenantennen für Senden
und Empfang, vertieften die Erkenntnis.
Durch absolute Strahlungsmessungen wurde
nachgewiesen, daß die Strahlungswirkung einer
Antenne dem theoretischen Wert entspricht.
Es erübrigen sich dementsprechend jetzt in der
Praxis Strahlungsmessungen, und man kann
für den Strahlungswiderstand immer den für
die mittlere Kapazitätshöhe berechneten Wert
einsetzen. Ein wichtiges Ergebnis war folgendes:
Durch Vergrößerung der Antennenfläche sinkt
beilangen Wellen, entsprechend der verringer-
ten Konzentration der Ströme in der Antenne,
der Antennenwiderstand. Der Wiederanstieg des
Antennenwiderstandes mit zunehmender Welle
ist demnach vielfach auf zu kleine Antennen-
kapazität zurückzuführen. Goldschmidt ver-
besserte seine Erdanlage in Eilvese durch
gleichmäßige Verteilung von verhältnismäßig
'kurzdrähtigen Erdsternen über eine große
Fläche. Man kommt so auf einen Erdwider-
stand von 1 bis 292 herunter.
A: Meißner.
115
nn.
— mn en
Die Verrechnung des induktiven Verbrauchs.
Von Dr.Jng. Fr. Buchholz, Charlottenburg.
(Schluß von S. 103)
III. Folgerungen.
Entsprechend der gewonnenen Einsicht in
den Sachverhalt richtet sich die meßtechnische
Aufgabe nunmehr auf die Feststellung von
cos X anstatt von cos®. Vor Inangriffnahme
dieser Aufgabe sind jedoch noch einige Vor-
bemerkungen nötig.
Den bisherigen Ausführungen lag die still-
schweigende Voraussetzung zugrunde, daß die
Finschaltedauer T = T, gleich sei der Dauer
T, einer Zählerableseperiode. Da dies jedoch
in der Regel nicht zufrifit, sind die in Ab-
schnitt II abgeleiteten Ausdrücke entspre-
chend zu verallgemeinern. Das geschieht.
indem wir die in Absatz IIb definierten qua-
dratischen Mittelwerte 2- Ordnung auf To be-
ziehen :?) `
Ja Dazda T, e s. > à (I
und analog Jens? To = Jeos? Te - , . (2
Der bei gegebenem effektiven, zeitlich-
räumlichen Netzmittelwert?) Eo’ der Spannung
Zur Übertragung der Arbeit A, innerhalb To
kleinstnötige Strom ergibt sich zu
Jnin = 5 Aana i . (3
min. Ey Tja 10-?’
so daß wir hiermit _
= a Ei
cos X = cos Y . cos @ = Ea PEE
"und
a ,.0,..6
cos
erhalten, wobei der mittlere Leistungsfaktor
cos D =cos® von dem Verhältnis Te : To
natürlich unabhängig ist. |
Hinsichtlich der praktisch in Frage kom-
menden Werte des Korrelationsfaktors ver-
mitteln die Beispiele Abb. 8u. 4 (S. 116) eine An-
schauung. Für den in Abb. 8 wiedergegebenen
Ausschnitt aus dem Leistungsdiagramm eines
Gleichstrom-Walzenzugsmotors errechnet sich
cos W = 0,64 (im Falle unmittelbarer Ent-
nahme aus dem Netz), während für den Steuer-
motor cos J/ ~ 1 zutrifft. Man sieht, wie gün-
stig die an eines Schwungrad-
umformers die Größe der Übertragungsverluste
beeinflußt, welche umgekehrt proportional
cos? Yi sind. Für die typische Leistungskurve
der industriellen und gewerblichen Verbraucher
(Abb. 4)®) ist cos % = 0,82 bei einer spezili-
schen Benutzungsdauer von t = 0,5. Für
Bahnbetriebe (i ebenfalls etwa 0,5) erhält man
cos W = 87, für die Winter-Liehtkurve cos Y7
=:(,7 bei r = 0,29, für das Mittel aus Sommer-
und Winterkurve ebenfalls cos W = 0,7 bei
t = 0,26, für die Sommerkurve cos W = 0,69
bei t = 0,22. Den mittleren Leistungsfaktor
wird man mit 0,7 ~ 0,75 im Durchschnitt wohl
kaum zu ungünstig schätzen, so daß man den
Einergiefaktor für Zentralen mit vorwiegend
industriellen Abnehmern zwischen 0,5 und 0,6
annehmen darf.
Da ‘nun nach den Ausführungen unter
II b der Wert cos Y’ das mathematisch strenge
Kriterium für den Grad der Gleichmäßigkeit
der Leistungsentnabme darstellt, anderseits
bislang die Benutzungsdauer Te oder die spezi-
fische Benutzungsdauer t = - als Maßstab
SEEN 0
hierfür diente, so liegt es nahe, nach dem
Zusammenhang zwischen t und cos # zu
fragen. Die Untersuchung einer größeren An-
t) Alle auf To bezogenen (irößen sind im Folgenden
durch einen Horizontalstrich über den Buchstaben ge-
Kenner eine
2) Er kann mit guter Annäherung geschätzt warden
läßt eich jedoch in gewissen Fällen auch errechnen, worauf
hier iniensen nicht eingegangen werden soll.
’) Die Abbildung entstammt der Abhandlung Klin-
ge h be r gs sEloktrizititavorsorgong der Großstädte“, „ETZ*
Elektrotechnische Zeitschriit.
eg nn nn nt nn m a nd mn mm en a —— aae y
mittleren Leistungsfaktor abhängen, den Ver-
kaufspreis derselben nach Maßgabe dieser
Ziffer festzusetzen. Als solche Bewertungs-
zahl von Belastungskurven hatte nun das Er-
gebni*. caß einer bestimmten Benutzungsdauer
stets mit einiger Annäherung derselbe Wert
Da Dar Ge ee | ER
À A
NA A
MIZAS SU BRFE
ss He IT -
Yyv-+lt De Eau
4 Zu
DAENDZUEPZAE
: L ® Se
36 38
- 20 2 mE 38-0 Z M wu u Ü Bsk
Abb. 3. Oszillogramm hierzu siehe „RTZ“ 1915, S. 651, Abb. 8.
ziffer wird man aus tariftechnischen Gründen
jedoch nicht cos X selbst, sondern das Qua-
drat hiervon benutzen, und es möge dieser
| Wert im Folgenden als „Güteziffer‘‘ der Ver-
100 brauchsform bezeichnet werden. Diese ist
also unter Einführung von (1) und (8) in (4)
gegeben durch den Ausdruck
an Ar?
(E,%. 7.105.973. T, 10-9) > CO
Jlierin ist A, die Ablesung des Wattstunden-
zählers in kWh, Ey’? und T, sind gegebene
konstante Werte; unbekannt und durch- ein
registrierendes Meßinstrument zu bestimmen
ist daher das Produkt J.?. Te.
IV. Der Gütezähler.
Die Theorie des zur Feststellung des ge-
nannten Wertes (bzw. der Güteziffer) erforder-
lichen Meßinstruments — es möge im Folgen-
den als „Gütezähler‘‘ bezeichnet werden — ist
sehr einfach. Der Gütezähler entsteht aus dem
Wattstundenzähler dadurch, daß an die Stelle
der Spannungsspule des letzteren, also an die
Stelle desjenigen Elements, durch welches ein
der Netzspannung e proportionales Triebfeld
erzeugt wird, ein Antriebselement tritt, das
der Träger eines dem Verbrauchsstrom i pro-
portionalen Triebfeldes ist. Es ist ohne weite-
res klar, daß bei derartiger Anordnung anstatt
des Wertes
eos Y’, also stets näherungsweise derselbe Quo-
tient aus. arithmetischer und quadratischer
Mittelordinate der Kurve der Wattleistung zu-
G=
ginn
Hm U 30 wW 50 6 W 8 W 0
(0 und 100 Mitternacht),
Abb. 4. Typische Leistungskurven verschiedener
Abnehmergruppen.
geordnet ist. Man erhält die in Abb. 5 dar-
gestellte Linie, welche für Belastungskurven,
die nieht allzusebr von der Durchschnitts-
T
TITLE A
7 -ai 10-3 dt
EREEDANEN
nunmehr der folgende:
Hre
AAA d
Ja i
_
u
s
Te
10-3 fi. idt =10—3 Jè T, = Zy
U
registriert wird, und daß im Prinzip sowohl die
ınotorischen als auch der Pendelzähler als
(rütemesser ausgebildet werden können. Bei
Mehrphasensystemen mit morklicher Ungleich-
heit der Belastung der Phasen müssen 2q
Triebelemente angeordnet. werden.
Bezeichnet man die Angabe das kWh-
Zählers mit Zz, diejenige des Gütezählers
(kA2h) mit Zz, so ergibt sich für den Ausdruck
ar 02 03 04 05 06 07 08 09 77
876 1792 268 ISOU KIBI LOO CNG 7093 7880 8760
' Abb. 5.
T
7
1919. Heit 11.
nn e e e I M e a e
form der betreffenden Abnehmergruppe ab-
weichen, brauchbare Näherungswerte liefert,
Zugleich kann der Zahlenfaktor f, mit welchem
r zu multiplizieren ist, um näherungsweise
cos YS zu ergeben, aus der Abb. 5 entnommen
weden. |
Ans dem Gesagten folgt, daß man mit
Rücksicht auf (4) den Begriff cos X auch fol-
gendermaßen (räherungsweise) darstellen kann:
Energiefaktor = Zahlenfaktor f
x spez. Benutzungsdauer x mittlerer
Leistungsfaktor.
Gelingt es daher, den Energiefaktor meß-
technisch zu bestimmen, so ist man in der
Lage, mit einer einzigen Zahlenangabe die
Verbrauchsform zu kennzeichnen, und da die
Erzeugungskosten der kWh in außerordent-
lichem Grade (vgl. Abb. 7.in Äbschn. V) von
der Benutzungsdauer, nächstdem aber vom
(6) in ITI die Schreibweise
r
Zı. Z
Zu
Die Güteziffer G wird gleich 1, wenn
während der ganzen Dauer der Ab-
leseperiode 7, konstante Leistung un-
ter cosgp = 1 entnommen wurde, also
die günstigst mögliche Form des Ener-
giebezugs vorliegt}); sie unterschreitet
die Einheit um so mehr, je niedriger
1) €, (gleichm. a. 3 Ph. verteilt)
2) Œ, (einphasig entnommen) ..
G& = Konstante.
Ast
1) Daß für den eben gekennzeichneten Idealfall G = 1
wird. davon überzeugt man sich sofort dadurch. daß man
in Gl. (6) den Wert J min explicite beläßt:
Ey'?.Imin? . Tẹ? .10-* _
(Ey? . To . 10-3) . (min? . To . 10-3)
denn hierbei ist J, = Jin. und Te = To
G z=
d
ie =V 3i... Va =2r. (3P)
13. März 1919,
die Benutzungsdauer und
stiger der mittlere
sich gestalten!
Mit der Ermögliehung der Bestimmn
von G und einer dementsprechenden Preigh
stufung orstrebt also der Gütezähler die Ver.
wirklichung der doppelten tarifpolitischen Ah.
sicht, den Abnehmer zu veranlassen
u je nngün-
Leistungsfaktar
1. zur Beobachtung möglichster
Gleichmäßigkeit in der Leistungs.
entnahme,
2. zur Beobachtung eines möglichst
günstigen Leistungsfaktors.
In Abb. 6 ist das Schaltbild einer Meßgruppe für
Drehstrom und unglefech!) belastefe Phasen ange-
Abh. 6.
geben. In Fällen, wo eine Umkehr'der Richtung
des Energieflusses (gegenseitige Belieferung)
in Frage kommt, ist entsprechend der. Rück-
laufhemmung des kWh-Zählers eine. 'geeignete
Rückstromsperrungdes Gütezählers vorzusehen.
Es ist hierbei zu bemerken, daß G streng
genommen nur unter der Voraussetzung kon-
stanter Spannung mit cos?X identisch it,
bzw. eine physikalisch exakte Vergleichazahl
darstellt. Truft diese Voraussetzung nicht m,
und bezieht beispielsweise von zwei an den-
selben Netzteil gelegenen Abnehmern mit
gleichem Umsatz der eine, N, diese Energie-
menge zu einer Tageszeit, während welcher die
Netzspannung durchschnittlich 59%, niedriger
ist als diejenige, unter welcher M seinen Bedarf
deckt, so ergibt sich die Güteziffer für N bei im
übrigen gleichen Verhältnissen um rd 10%
ungünstiger als diejenige von M, indem sioh
Je um 5% vergrößert. Da nun Zeiten meong
Netzspannung zusammenfallen mit Zeiten be-
sonderer Inanspruchnahme des Kraftwerks, 80
kann man die durch Beeinträchtigung der
Güteziffer eintretende Erhöhung des Strom-
preises um einige Prozente mit pan Grunde
zulassen, da ja die Erzeugungskosten gerade
der unter Spitzenlast abgegebenen Kilowatt-
stemden sich am höchsten stellen. Anderseits
bestehen auch örtliche Verschiedenheiten der
Netzspannung, so daß vom Erzeugungsschwer
e weitab gelegene Verbraucher ebenfalls
ie Energie etwas teurer beziehen, was mit
Rücksicht auf dengrößeren Transportweg en
selben und die längs desselben eintretenden
Verluste gleichermaßen nicht unbillig eroian
In Fällen, wo eine physikalisch exakte Be-
stimmung des Energiefaktors angestrebt wi k
kann diese durch Anordnung eines 0
Zählers (Zu) neben dem [i?dt-Zähler ermog-
licht werden, so daß man dann erhält
ee 2Y- í BR
G = c08?X 2, Zu
Weiterhin erkennt man unschwer, dad
neben unregelmäßigem Leistungsverlauf uni
schlechtem Leistungsfaktor auch ungleich
Verteilung der Last auf die einzeln t:
Phasen die Güteziffer beeinträchtig!:
e., Va= 3r. i? h (Zira Ani Ge _05
(Zi) Qa 1
Dieses Resultat war zu erwarten, ie Ger
phasig kann bei gleichen Verlusten = u
(1 :V 2)-te Teil der Leistung, bzW. aaee
übertragen werden wie dreiphasig. Finp
IRRE an aa , i i ) Ent-
1) Fehr stark unsymmetrische z. B, einpbatig® > in
nahme würde bei Verwendung von Siromwandlern auf
solchen auch in Phase T erfordern, mit Rücksicht
Meßgenauigkeit von 277-
19. März 1919.
Entnahme unter cos = l aus einem Dreh-
„tromnetz wirkt hinsichtlich der Verluste
ebenso, wie wenn die Leistung dreiphasig und
symmetrisch, aber unter cos g = 0,7 ent-
nommen würde; das heißt also, daß Unsym-
metrie der Belastung energetisch gleichbedeu-
tend ist mit einer Verschlechterung des Lei-
stungsfaktore. l
Der Fall gleichzeitiger erheblicher Atym-
metrie des Spannungssternes darf außer Be-
tracht bleiben, da bei den Verhältnissen der
Praxis die Urgleichheiten in der Regel nur
wenige Prozent betragen.
Es erübrigt sich noch der Hinweis, daß
eine prinzipiell riehtige Lösung der Aufgabe
den (mit Rücksicht auf cos W für sich allein
unmaßgeblichen) Wert cos ® meßtechnisch zu
bestimmen, nieht möglich ist, wie Definition
(II) bzw. der Ausdruck i
T
fe sin? gdt
tg D = Ze nE
f 2? cos?g dt
0
erkennen Jäßt. Da hierin die Spannung e nicht
vorkommt, so können von dem Verschiebungs-
winkel @ zwischen e und i abhängige Richt-
kräfte nicht erzielt werden. Indessen dürfte
dio eingangs erwähnte, aus Kosinus- und
- Sinuszähler bestehende Meßanordnung bei nicht
allzu großen Schwankungen der Belastung und
des Leistungsfaktors immerhin praktisch
brauchbare Nähorungswerte Ig D,’ bzw. cos®, ’
ergeben.
V. Die Tarifgestaltung.
Die Verrechnung des komplexen Energie-
umsatzes kann — hierüber besteht nirgends
ein Zweifel — nicht auf Grund eines Einheits-
preises der ungesetzlichen, dem Abnehmer
überdies in den meisten Fällen auch unver-
ständlichen Ableseeinheit der Kilovoltampere-
stunde (kVAh) erfolgen. Es ist daher so zu
verfahren, daß eine Abstufung des Kilowatt-
stundenpreises nach Maßgabe der Gütezilfer
der Verbrauchsform eintritt, so daß derselbe in
Abhängigkeit von G darzustellen ist.
Bei Gleichstrom, wo G = cos? Y/, ge-
sehieht dies in einfacher Weise dadurch, daß
man den den einzelnen Werten der Benutzungs-
dauer Te bzw. t jeweils zugeordneten Wert
cos WW aus Abb. 5 entnimmt und in einem neuen
Koordinatensystem das Quadrat hiervon als
Abszisse und den zugehörigen Kilowattstunden-
preis als Ordinate einträgt; vgl. Abb. 7 u. Ta.
x
J-
|
FE
TERES
tor 02 03 04 05 06 07 08 29 10
T 876 1752 2028 3504 W380 3260 6160 7000 7880 8760
Abb. 7.
In den meisten Fällen wird ja’ ‘die Kurve
k =f (t) bereits vorliegen, so daB ohne weiteres
hieraus k’ = f (G) abzuleiten ist. Der Güte-
zähler würde also bei Gleichstrom an Stelle
des Maximumzeigers Verwendung finden
können; sein Vorzug gegenüber einem solchen
besteht darin, daß er den Abnehmer veran-
laßt, dauernd auf eine derartige Arbeitsfolge
in seinem Betriebe Bedacht zu nehmen, daß
eine möglichst konstante Leistungsentnahme
gewährleistet ist. Hat dagegen der Spitzen-
zeiger ein unumgängliches absolutes Maxi-
mun einmal verzeichnet, so wird sieh der
Verbraucher weiterhin nicht mehr bemühen,
seine mittlere Leistung einzuhalten; denn die
in der Folge entnommenen Kilowattstunden
können nicht mehr teurer werden, wie unregel-
mäßig auch immer bei gleicher umschlossener
Arbeitsfläche die Leistungskurve verlaufen-
möge. Daher verbürgt der Gütezähler auch
eine gerechtere Preisstellung, da er das Ge-
wicht des Maximunis berücksichtigt; denn es
ist offenbar mit Rücksicht auf den Verschie-
denheitsfaktor nicht gleichgültig, wie oft inner-
halb T, das absolute Maximum erreicht bzw.
ihm nahegekommen wird. Aus diesem Grunde
ist es unbillig, einem Abnehmer, der nur aus-
nahmsweise einen Höchstverbrauch Cmax. auf-
weist, die entnommene Arbeit ebenso teuer zu
berechnen, wie einem solchen, der diesen
Höchstverbrauch betriebsmäßig erreicht. Der
jet tere erzielt bei gleichem r einen weniger
günstigen Wert cos q hat somit einen ent-
sprechend höheren Preis zu entrichten.
Bei Wechselstrom gestaltet sich die
Darstellung der Erzeugungskosten als Funk-
tion von G wie folgt. Die Aufteilung der an-
fallenden Selbstkosten geschieht in bekannter
Weise nach der einfachen Gleichung
Eee Pe
worin a, den für den Kapitaldienst erforder-
lichen festen Betrag, also die Kosten von Ver-
zinsung, Tilgung und Erneuerung, A den zur
Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft der
Anlage aufzuwendenden festen Betrag!), 8 die
unmittelbaren Erzeugungskosten der Kilo-
wattstunde, also in erster Linie die Kosten für
Brennstoff, Putz- und Schmiermittel, Wasser-
beschaffung usw., A, die abgegebene Energie-
menge in Kilowattstunden bedeuten (Abb. 8).
Dæ p = æ ~ æ -= m a a l [l l
iy Kosten a
Kopitaldıenst N
hesamterzeugung Ann m KWh —
Abb. 8.
Sind nun Comax. die Kraftwerks-Spitzen-
leistung, v der Verschiedenheitsfaktor, so
Abb. 7a.
lautet der Ausdruck für die Erzeugungskosten
der Kilowattstunde, bezogen auf den einzelnen
Abnehmer,
_4t% (Fee) o l tg 5
— Éo max. i ® "87607. Emax, er
a 3
Ey, .... i
wenn unter Enax. dessen Höchstentnahme ver-
standen wird; u. zw. trifft der Wert œ’ für den
1) Über die richtige Restimmung der Koustanten a;
und $ vgl. Soschinski, „ETZ“ 1916, 8,6% und
einzelnen Abnehmer dann genau zu, wenn der-
selbe einen Umsatz gleich dem durchschnitt-
lichen (Ayo: rn) und einen Leist ungsfaktor
gleich dem durchschnittlichen (cos D) auf-
weist. Der Einfluß der jeweiligen Umiatzgröße
auf œ’ ist rechnerisch nieht faßhar und wird
daher wie üblich durch einen Umsatzrabatt
suf den Kilowattstundenpreis schätzuugsweise
berücksichtigt. Dagegen kann der Einfluß des
Leistungsfaktors auf a’ rechnungsmäßig zum
Ausdruck gebracht werden. Da nämlich
(Emas. : £) diejenige Leistung in Anlagenkilo-
watt darstellt, welche für den einzelnen Ab-
nehmer durehschnittlich vorgehalten werden
muß, so ist, wenn sein mittlerer Leistungs-
faktor cos® vom Durchschnittswert cos Do
abweicht, offenbar
E ) cos o
v
derjenige durehschnittliche Anteil an der An-
lagenleistung, welcher von ihm in Anspruch
genommen wird. Betzen wir diesen Wert ın (2)
a’ :
ein, so ergibt sich an Stelle von . der Wert
@' cos
t` cos®’
. ” 1 — .
Da nun, wie oben gezeigt, T = F cos rs 1st,
so erhalten wir, wenn a’ und $ ın Pfenuig-
betrāägen ausgedrückt werden,
a’ -
ee Re es ea, p A
3 f . cos Øo are (
u
bzw. kE [r ; g +8 Pi/kWh . (Ba
Ist nun etwa gefunden worden:
K= 1 750 000 M Ta = 3210 h
An = 32 100 000 kWh v= 1,45
a =a, +a, =970000 M cos ®t!) = 0,75
8 =2,43.10-?M/kWh cos Yi = 0,63
To r
(für Ti = 5 = 2215
cos Xo = 0,475,
[U
1)
€, max. — 10000 kW
so ergibt sich æ” zu 0,573 Pf, so daß die Selbst-
kostengleichung in diesem Falle lautet
k= [r SE > 243] Pf/kWh
Es ist nun zu beachten, daß das Gewicht
des ersten Gliedes der Summe k bei gleichen
eos X von dem gegenseitigen Verhältnis der
beiden Faktoren cos 7 und cos® innerhalb
des Produktes VG =cos X abhängt; denn
hierdurch ist die Größe von f bedingt. Mau,
muß sich also überlegen, welche Grenzwerte
die Zahl f für einen gegebenen Wert cosX
praktisch annehmen kann. Die Betrachtung
der Belastungsverhältnisse industrieller Ab-
nehmer hinsichtlich des Leistungsfaktors?)
zeigt nun, daß ein niedrigerer Wert als etwa
0,6 und ein günstigerer als 0,9 nur in Aus-
nahmefällen zu verzeichnen ist. Man wird
daher zweckmäßig zwei Grenzkurven (Abb. 9)
ermitteln und zwischen denselben eine mittlere
Selbstkostenlinie so eintragen, daß diese
durch die gegebenen Punkte P und Q geht.
Für cos X, = 0.475 ergibt sich nämlich
ky = E? = 5,45 Pf/kWh als mittlere Selbst-
Ar) z
kosten, wodurch die Lage von P bestimmt ist.
Die punktweise Ermittlung der Grenzkurven
erfolgt in der aus Zahlentafel 1 ersichtlichen
Weise; hierbei st «=f.«”:/G. Von den
1) cos 4, bestimmt sich inäherungsweise) als Quotient
der quadratischen Mittelordinate der sogenannten aym-
bolischen Kurve der Watsleistung und der quadratischen
Mittelordinate der symbolischen Kurve der scheinbaren
Leistung; vgl, hierzu „ETZ“ 1913. 8. 459
0) Vgl Wallau, „El. World“ Bd. 62. 1918, S. 1067:
Meyer, „Elektrizitätewerk“ 1914, 8. 82 und 88.
118 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 11. 13. März 1919.
Zahlentafel 1.
| ' Te? | fi |
| | |
| .1,0 8760| 10 .1,0 8760 | 1,00 | 1,00: 0,573. |
5700 | 1,00 | 1,33 : 0,637 0,850 3,07 | 3,28
| u
Tpı : cos ba. cos 4%
1,0 . 0,9 8760 1,0 .0,9
0,8 1,0 . 0,8 8760
0,95. 0,75 | 7000
0,4 | 0,66.0,60 2350 0,90. 0,45
0,3 ' 0,50.0,60 ' 1310 , 0,90..0,33 | 700 | 3,45 | 4,60
0,2 0,36.0,55 790 | 0,80.0,25 | 440°
0,1 0,20.0,50 350 | 0,80. 0,125 | 250: 5,20 |
‚, 10 .0,8 |3700 | 1,00 | 1,82 0,716 1,30 : 3,15
: 0,95. 0,75 | 3300 nn | Ä
0,6 ` 0,90. 0,66 5700 ; 0,90. 0,66 | 2350 | 1,33
0,5 : 0,80.0,63 3700 | 0,90. 0,55 | 1530 | 1,82 | 3,12
1050 | 2,45 |
j
!
|
3,80 : 3,52
| 6,58 : 8,78 ; 9,01 11,21
4,36 | 5,00 12,47 ‚14,33 |14,90 : 16,76
5,75 | 29,80 | 33,00 | 32,23 35,43
Zahlentafel 2.
l
- - |
de Ge, IR | | | x
— —— í 1
| | | |
7000000 ` 3930 | 1783 :.0,204 ' 0,58 | 0,73 0,423 : 6,30 441000
7000000 ` 2180 ; 3210 | 0,367 0,74 ` 0,80 0,592 ; 4,20 294.000
5000000 2335 | 2140 , 0,244 0,64 0,75 0,480 ; 5,40 : 270.000
4000000 i 2490 | 1607 | 0,184 0,54 0,70 0,378 : 7,26 290 400
3000000 | 1214 | 2470 ; 0,282 ` 0,67 0,77 ! 0,516 486 145700
2500000 ` 389 | 6420 | 0,733 0,91 0,9 0,836 3,26 81500
2000000 1370 | 1460 : 0,167 0,52 0,67 0,348 820 164000
1 000 000 342 | 2920 | 0,334 ` 0,72 0,78 0,562 4,44 44.400
375 000 82 | 4580 | 0,522 | 0,83 | 0,88 0,730 | 3,47 13 000 -
225 000 168 | 1340 | 0,153 | 0,50 | 0,65 0,325 | 10,20 ' 23 000
| |
32100000 ` 14 500
Zutreffen der gefundenen Selbstkostenlinie
überzeugt man sich durch eine Kontroll-
rechnung nach Zahlentafe 2 mit wil-
angenommener
kürlich Aufteilung von
2 or 02 03 Q4 05 06 07 08 09 10
| Abb. 9.
ZA, = 32100000 kWh und Ina =v
X Comax: = 14500 kW; den einzelnen Reihen
sind derartige Werte cos® zuzuordnen, daß
0,95 ~ 0,97 3J. = Jeo wird.) Alsdann trägt
man k abhängig von G auf (Abb. 10).
[1 Fee
3 a
EEE E
RB 0017 02 03 m 05 06 07 08 03 10
Abb. 10.
Sehen wir hier von der Gewinnbeauf-
schlagung ab, so würden die einschlägigen
Tarifbestimmungen für Kraftstrom etwa fol-
gendermaßen lauten:
—
) Jog ist die geometrische Summe aller HA die wegen
der Verschiedenheit der Winkel X etwas kleiner ist als die
algebraische.
-— © æ
| | 1767 000
G = sc... ru }
wobei Z; die Ablesung des Arbeitszählers in
kWh, Zır diejenige des Gütezählers in
kA®h bedeutet. Der Grundpreis beträgt:
bei G = 1,00 3,00 Pf] bei G = 0,40 4,25 Pf
0,90 3,07 ,, 0,35 4,50 „
0,80 -3,15,, 0,30 5,00 ‚,
|
0,70 3,30, | 0,25 5,50 „
0,60 TH 0,20 6,50 ,,
0,50 3,75, 0,15 8,00,
0,45 4,00,, | 0,10 11,50,
Zwischenwerte von G werden auf den
nächstniedrigeren Betrag abgerundet.
Die Güteziffer G == 1 wird erreicht, wenn
der Verbrauch unter konstanter Stroment-
nahme und dem Leistungsfaktor cos o = 1 er-
folgt. Der Wert G = 1 wird um so- erheblicher
unterschritten, je unregelmäßiger einerseits die
Stromentnahme, je ungünstiger anderseits der
Leistungsfaktor sich gestaltet.
Auf die Grundpreise werden nachstehende
Umsatzrabatte gewährt usw.“
Es darf angenommen werden, daß sich in
geeigneten Fällen durch Verwendung des Güte-
zählers eine beträchtliche Steigerung der Ener-
gieerzeugung für das Anlagenkilowatt und da-
mit auch eine merkliche Verbilligung des Kilo-
wattstundenpreises erzielen läßt. Die Bedeu-
tung einer möglichst restlosen Ausnutzung der
vorhandenen Betriebsmittel für die Gestaltung
der künftigen Elektrizitätswirtschaft. braucht
wohl nicht eingehend besprochen zu werden; be-
steht doch darüber, daß die so wünschenswerte
Ermäßigung der Preise für Kraftstrom ohne
eine gewisse Anpassung des Verbrauches an
die günstigsten Erzeugungsbedingungen nicht
zu ermöglichen ist, kaum eine Meinungsver-
schiedenheit. Die entsprechenden Hinweise
finden sich in zahlreichen in dieser Zeitschrift
und anderwärts veröffentlichten Arbeiten, so
daß sich eine Wiederholung jener den Fach-
kreisen geläufigen Gedankengänge erübrigt.
gehen sind. Diese können nur von
——
4
Die staatliche Elektrizitätsfürsorge,
Von G. Klingenberg.
Einleitung.
Schon Anfang 1919) habe ich in großen
Zügen die Richtlinien für eine zukünftige Rie}.
trizitätspolitik dargelegt. Diese Richt]; ien sind
dann in etwas geänderter Form in dem Ba.
gleitbrief zu meinem Buch „Bau großer Elek-
trizitätswerke‘‘®2) wiederholt. Am Schluß des
Briefes ist das Ergebnis in nachstehenden For-
derungen Zusammengestellt:
Gründung großer Blektrizitätsunternehmun.
gen unter Mitwirkung des Staates,
Übertragung besonderer Rechte an diese
Unternehmungen:
mittelbar durch beschränkende Bestim-
mungen für die Erweiterung bestehen-
der Anlagen,
unmittelbar durch Verleihung des Rech.
tes zur Enteignung von Grund und
Boden und zur Benutzung der Straßen
und Wege, |
Bestimmungsn über die Beteiligung beste-
hender Unternehmungen an den staat-
lichen Gesellschaften.
Die seitherige Entwicklung hat im wesent-
lichen die Zweckmäßigkeit meiner damaligen
Vorschläge bestätigt, so daß sie auch dieser
Denkschrift als Grundlage dienen können.
Als Hauptforderung für die Verstast.
lichung der Elektrizität hatte ich die Grin.
dunggroßer Elektrizitätsu nternehmungen unter
staatlicher Mitwirkung (die im weiteren Ver.
lauf als Staatswerke bezeichnet werden sollen)
vorangestellt.
Umfaug der Aufgabe.
Ich gehe von der Voraussetzung aus, daß
der Staat sein Ziel darin erblickt, lediglich die
„Großerzeugung‘“ der Elektrizität in die Hand
zu nehmen. Hierunter wird die Zusammen-
fassung der Kraftwerkerzeugung und die lei-
stungsfähige Verkuppelung der Kraftwerke
untereinander durch Hochspannungsleitungen
(etwa 100 000 V) verstanden. Ich sehe davon
ab, die Zweckmäßigkeit dieser Beschränkung
näher zu begründen und verweise in dieser
Hinsicht auf die einschlägige Fachliteratur)
und das gleichartige Vorgehen in einzelnen
Bundesstaaten, welche mit der Verstaatlichung
begonnen haben. Hierin wird fast ausnahmslos
die Notwendigkeit betont, den Kleinverkauf
der Elektrizität den bisherigen Unternehmern,
das sind Kommunalverbände, Gemeinden, Pri-
vatgesellschaften usw., zu überlassen.
Die Verteilung der Energie ist für den
staatlichen Einfluß noch nicht reif. Sie muß
im einzelnen nach so verschiedenen Grund-
sätzen vorgenommen werden, daß die staatliche
Einflußnahme keine Vorteile, - sondern nur
Nachteile bringen würde. Diesen Standpunkt
teilt-für Bayern übrigens auch Oscar v. Miller.
Staatsgesellschaften.
Ähnliche Erwägungen, welche mich bei
meinem Vorschlage zur Trennung der Aufgabe
in Groß- und Kleinversorgung leiten, führen
folgerichtig zu einer weiteren Gliederung, als
welche ich die Staatswerke ansehe. Die Grob-
versorgung etwa im Wege der Ben
auf einmal vorzunehmen, erscheint mir nic
durchführbar, weil auf eine störungsfreie >
leitung Wert zu legen ist. Die Zahl der T
stehenden Unternehmungen ist so groß, E
Art ihres Aufbaues derartig mannigfaltig 2
so sehr von den örtlichen Verhältnissen n
hängig, daß Einzelverhandlungen an Ort mi
Stelle und Sondervereinbarungen nicht zu um
dezentrali-
. . . den
slierten Organisationen wahrgenommen wert®
Na
STZ” 1913, S. 815. Be .
a) Fati ae T onor Elektrisitktework®
i er, Berlin, u =
vers dae Springen eat unter staatlicher Mi
wirkung’ „ETZ“ 1916, I. 297 f.
'18. März 1919.
die auf Teilgebiete beschränkt, sich eingehend
dieser Aufgabe widmen, mit den lokalen Unter-
nehmungen in ständiger Fühlung stehen und
hinsichtlich ihrer geschäftlichen Leitung die
Beweglichkeit einer Privatgesellschaft besitzen.
Meine Vorschläge beschränken sich also
auf den örtlichen Zusammenschluß der be-
stehenden Werke und umfassen lediglich die
einheitliche Erzeugung unter Beteiligung des
Staates (Reiches).
Um sofort nützliche Arbeit zu leisten,
schlage ich daher vor, baldmöglichst eine be-
schränkte Anzahl derartiger Btaatsgesellschaf-
ten zu begründen, u. zw. zunächst in den Haupt-
bedarfszentren, um dann allmählich das ganze
Land mit ihnen zu überziehen.
Nach dem Leitungsplan, welchen ich bei
“meiner Abhandlung „Elektrische Großwirt-
schaft unter staatlicher Mitwirkung‘‘ für Preu-
ßen entworfen habe, ergeben sich für Preußen
allein folgende acht Haupt - Versorgungs-
gebiete:
Saargebiet, Linkes Rheingebiet, Rechtes
Rheingebiet, Ruhrgebiet, Bitterfelder
Braunkohlengebiet, Berlin und Umge-
bung, Hamburg-Lübecker Gebiet, Ober-
= schlesien.
In den übrigen Bundesstaaten des deut-
schen Reiches kann wahrscheinlich auf eine
weitergehende Unterteilung in Einzelgesell-
schaften verzichtet werden. Soweit in den
außerpreußischen Bundesstaaten Bestrebun-
gen zur staatlichen Regelung im Gange sind,
verfolgen diese ähnliche Richtlinien, wie sie
früher von mir vorgeschlagen sind; von einem
Eingriff seitens des Reiches in diese Verhält-
nisse könnte daher vorerst Abstand genommen
werden, wenn nur die Einheitlichkeit des Vor-
pehens in den verschiedenen Bundesstaaten
soweit gewahrt wird, daß die Möglichkeit eines
späteren Zusammenschlusses erhalten bleibt.
-Mein Vorschlag geht also zunächst dahin,
iu den genannten Teilen Preußens etwa acht
Staatsgesellschaften zu gründen. Ob es zweck-
mäßig ist, benachbarte Gebiete zu vereinigen,
beispielsweise das linksrheinische' Braunkoh-
lengebiet, und das Ruhrgebiet oder Berlin und
Bitterfeld, und dadurch die Zahl der zunächst
zu gründenden Gesellschaften zu verringern,
wird der Verlauf der Verhandlungen zeigen.
Diese Frage ist vorläufig nicht von Belang.
„Die weitere Entwicklung sollte in der
Weise erfolgen, daß die Versorgungsgebiete der
einzelnen Gesellschaften durch Hauptleitungen
miteinander verbunden werden zum Zweck der
gegenseitigen Unterstützung und der Versor-
gung der von diesen Leitungen durchzogenen
Landstreifen. Dies führt von selbst zur Grün-
dung neuer Gesellschaften innerhalb dieser
Gebiete, falls die alten Gesellschaften zur Mit-
bewirtschaftung der Zwischengebiete nicht aus-
reichen oder sich hierfür als zu schwerfällig er-
weisen sollten.
Der Schlußstein der Verstaatlichung, der
/usammenschluß der. verschiedenen Bundes-
staaten untereinander, soweit sich dies aus
technischen und wirtschaftlichen Gründen als
erforderlich erweisen sollte, wird meines Er-
achtens keine Schwierigkeiten mehr bieten,
wenn In dieser Weise vorgearbeitet wird.
Aufbau der Stuatsgesellschaften.
| Wie ist im einzelnen der Aufbau der
Stastsgesellsohaften zu gestalten, und welche
rechtlichen Grundlagen sind für ihre Entwick-
lung zu schaffen ?
i Zunächst ist zu entscheiden, welche Be-
örde die Gründung der Gesellschaften vorzu-
nehmen hat, das Reich oder die einzelnen Bun-
desstaaten,
Aus praktischen Gründen und um Hem-
ua zu vermeiden, welche die Durchfüh-
i „8 nn Jahre verzögern könnten, befürworte
nn le Ausführung den einzelnen Bundes-
en zu überlassen, zumal außerpreußische
asten, wie bereits erwähnt wurde, mit der
Elektrotechnische Zeitschrift.
‚Aktien besitzen.
ne
L€€—66 nn.
m m ae
Aufgabe begonnen haben. Der Einfluß des
Reiches kann sich darauf beschränken, für die
einheitliche Behandlung der Blektrisierung in
den verschiedenen Bundesstaaten zu sorgen.
Zu dem Zweck schlage ich die Gründung eines
` Reichs- Elektrizitäts- Ausschusses vor, in wel-
chem die einzelnen Bundesstaaten durch Fach-
leute vertreten sind. Diesem Ausschuß wird
die Befugnis übertragen, die gemeinschaft-
lichen Richtlinien festzulegen, nach welchen
die Bundesstaaten bei der Ausführung vorzu-
gehen haben, und die erforderlichen Ab-
machungen der Bundesstaaten untereinander
im Hinblick auf die Gesamtinteressen des
Reiches vorzubereiten. .
Die Gründung der genannten Gesellschaf-
ten wäre daher in erster Linie eine bundes-
staatliche Angelegenheit. =
Als äußere Form halte ich die Aktien-
gesellschaft für die geeignetste. Die Ge-
schlossenheit, weitgehende Selbständigkeit und
der demokratische Charakter einer Aktien-
gesellschaft bieten die Gewähr, daß die Hem-
mungen ausgeschaltet sind, unter denen be-
hördliche Verwaltungskörper bei Durchführung
wirtschaftlicher Aufgaben im allgemeinen lei-
den und die insbesondere von den Gegnern der
Verstaatlichung als fortschrittsfeindlich hin-
gestellt werden. j
Da die wesentlichsten Rechte, die Staat
und Reich in diesen Gesellschaften besitzen,
durch die einheitlich zu gestaltenden Satzun-
gen gewährleistet sind, scheint es mir nicht un-
bedingt erforderlich zu sein, daß Reich und
Staat zusammen mehr als die Hälfte der
Es würde deshalb genügen,
die Beteiligung unter vorstehender Voraus-
setzung nicht kleiner als ein Drittel zu halten,
wenn festgelegt wird, daß wesentliche Be-
schlüsse nur mit Zweidrittelmehrheit der
Stimmen gefaßt werden dürfen.
Ich empfehle weiter, daß etwa die Hälfte
des behördlichen Kapitals durch das Reich bei-
gesteuert wird, einmal um den Bundesstaaten
die Finanzierung zu erleichtern und zweitens
um einen Rechtstitel zu schaffen für den Ein-
fluß, welchen das Reich sich mit dem oben er-
wähnten Reichsausschuß vorbehält.
gegeben, daß das Reich selbst im Kriege Be-
sitzerin großer elektrischer Anlagen geworden
ist, bZw. erheblich mit Kapital an derartigen
Unternehmungen beteiligt ist, die den Staats-
gesellschaften eingegliedert werden müssen.
Hier sind zu nennen: Kraftwerke Golpa,
Innwerk in Bayern, Isarwasserkräfte in Bayern,
das projektierte Kraftwerk des Erftwerkes und
das. Kraftwerk der Lautaanlage. Ebenso ge-
hören dazu die bundesstaatlich errichteten
bzw. geplanten Werke, z. B. die für die Stadt-
und Ringbahn geplanten großen Kraftwerke
für Berlin, das Walchenseewerk u. ä.
Der Kreis der übrigen Aktionäre setzt sich
aus denjenigen Unternehmungen des betreffen-
den Gebietes zusammen, die eigene Krafter-
zeugungsanlagen besitzen (Provinz - Unter-
nehmungen, Kreis- Unternehmungen, städtische
Unternehmungen, private Unternehmungen).
Ich schlage vor, daß diese sich an den Staats-
gesellschaften durch Einbringung ihrer Kraft-
werke und gegebenenfalls noch durch Ein-
bringung derjenigen Hauptleitungen beteiligea,
die als Kuppelungsleitungen in vorstehendem
Sinne anzusehen sind. Der Gegenwert würde
in Aktien und Teilschuidverschreibungen der
Staatsgesellschaft etwa zu gleichen Teilen zu
leisten sein.
Die Aktien sollten auf den Namen ihrer
Inhaber lauten. Die Übertragbarkeit ist nur
mit Genehmigung der Generalversammlung
zulässig. Wird die Übertragung genehmigt,
so steht dem Staat das Vorkaufsrecht zu.
Das durch die Kapitalbeteiligung gegebene
Stimmenverhältnis müßte auch im Aufsichts-
rat bestehen, etwa in der Form, daß für jede
Million Mark Beteiligung ein Sitz im Aufsichts-
Diese
Beteiligung scheint außerdem schon dadurch
118
1919. Heft 11.
rat gewährt wird; kleinere Werke könnten sich
zu diesem Zwecke zusammenschließen. Größter
Wert ist darauf zu legen, daß im Aufsichtsrat
die Leiter der bestehenden Unternehmungen
vertreten sind, damit ihre fachtechnischen Br-
fahrungen den Staatsgesellschaften zugute
kommen. |
Die von Staat und Reich aufzubringenden
Barmittel werden in erster Linie für die Ver-
kuppelung der Werke untereinander dienen,
soweit diese aus wirtschaftlichen Gründen
geboten erscheint, ferner bei später steigenden
Strombedarf zur Erweiterung bzw. zum Neu-
bau der hierfür geeigneten am wirtschaftlich-
sten arbeitenden Kraftwerke, schließlich zur
Verkuppelung der einzelnen Staatsgesellschaf-
ten untereinander. | l
Diese Art der Kapitalbeschaffung bringt
es mit sich, daß die von Reich und Staat zu
Verfügung zu stellenden Barmittel nur allmäh-
lich in Anspruch genommen werden, je nach-
dem sich nach Maßgabe der Wirtschaftlichkeits-
rechnungen die Verkuppelung, die Erweiterung.
oder der Neubau von Anlageteilen als vorteil-
Haft herausstellt, so daß von vornherein mit
der sicheren Rentabilität der Gesellschaft ge-
rechnet werden kann. on
Jeder Gesellschaft wird ein territorial uni-
grenztes Gebiet für ihren Aufgabenkreis zu-
geteilt. Der Gegenstand ihres Unternehmens
innerhalb dieser Grenzen erstreckt sich auf die
Erzeugung und den Verkauf elektrischer Ener-
ie an die bestehenden Unternehmungen.
Hierbei bleibt es der Gesellschaft überlassen,
eigene Anlage zu errichten oder mit bestehen-
den Unternehmungen und Großabnehmern ın
ein Vertragsverhältnis einzutreten. Die Art
dieses Übereinkommens wird sich ganz nach
den vorliegenden Verhältnissen richten und
beispielsweise in der Pachtung von Leitungen,
dem Ankauf von Elektrizität u. a. bestehen,
auch Betriebsgemeinschaften und andere Ver-
schmelzungen werden in Frage kommen.
Mit vorstehenden Darlegungen sind die
Satzungen der Gesellschaften in ihren Haupt-
bestimmungen umschrieben. Der Staat kann
hiernach sofort mit der Gründung der Gesell-
schaften vorgehen, sobald ihre Entwicklung
durch die an späterer Stelle beschriebenen ge-
setzlichen Vorbedingungen gesichert ist, die
den Staatsgesellschaften eine bevorzugte Stel-
lung gegenüber den jetzigen Unternehmungen
bieten. Er hat nicht nötig, sich auf langwierige
Vorverhandlungen mit den Interessenten em-
zulassen, von denen ich mir keinen Erfolg ver-
spreche und durch dio nur wertvolle Zeit ver-
loren würde. Die angedeuteten, in den Batzun-
gen festzulegenden Bestimmungen für den
Aufbau der Staatsgesellschaften sind als Min-
destforderungen anzusehen, welche der Staat
im allgemeinen Interesse verlangen muß und
welche anderseits eine hinreichende Beweglich-
keit gewähren, um auch nach ihrer Gründung
die Sonderinteressen der bestehenden Unter-
nehmungen in angemessoner Weise Zu berück-
sichtigen. Die Gründung selbst hat noch keine
Änderungen in der Geschäftsführung der be-
stehenden Unternehmungen zur Folge. Dieser
Einfluß tritt erst dann in Erscheinung, wem
diese Unternehmungen mit der gegründeten
Staatsgesellschaft in Verbindung treten, d. h.
wenn die Staatsgesellschaft ihre Tätigkeit an
Ort und Stelle aufgenommen hat.
Die Vorrechte der Staatsgesellschaft sind
so festzusetzen, daß die jetzigen Unterneh-
mungen im eigenen Interesse und aus eige-
nem Antrieb der Staatsgesellschaft beitreten.
Nur in den äußersten Fällen sollen sie die Mög-
lichkeit bieten, auf die Privatgesellschaften
einen Druck auszuüben, falls diese unter keinen
angemessenen Bedingungen zur Zusammen-
arbeit im allgemeinen Interesse zu bewegen
sind.
Gesetzliche Mabnahmen.
= Teh gehe damit zur Erörterung der gesetz-
lichen Maßnahmen über.
Bie u a U a g
ee E w
Zu beachten ist hierbei der Charakter der
in Betracht kommenden Unternehmungen. Es
handelt sich durchweg um große angesehene
Werke, an denen Gemeinden, Kreise, Private
usw. beteiligt sind, und die neben dem eigenen
Vorteil das öffentliche Interesse wahrzunehmen
haben. Die im allgemeinen mäßigen Gewinn-
überschüsse bringen dies auch äußerlich zum
Ausdruck. In betriebstechnischer Hinsicht
haben sie sich als Einzelunternehmung im we-
sentlichen den technischen Fortschritten an-
gepaßt, so daß sie den begrenzten Verhältnissen
nach in der Regel wirtschaftlich arbeiten. Ver-
sagt haben sie in dem gegenseitigen Zusammen-
arbeiten und damit diejenigen großen Vor-
teile unausgenutzt gelassen, welche gerade die
technischen Fortschritte der letzten Jahre ge-
boten haben. Ein Vorwurf kann jedoch den
Einzelunternehmungen hieraus nicht gemacht
werden, diese Aufgaben gehen über den Rah-
men ihres Geschäftsbereichs hinaus und sind
nur lösbar unter Beteiligung des Staates, dessen
Machtbefugnisse sämtliche Gesellschaften um-
fassen.
Diese Verhältnisse lassen ein besonders
en Vorgehen angezeigt erscheinen.
Den Unternehmungen muß daher die
Fortsetzung ihrer Betriebe in ihrem
Versorgungsgebiete auf längere Zeit
auch dann gewährleistet werden, wenn
sie sich nicht für den Anschluß an-die
Staatsgesellschaft entscheiden. Ent-
eignungen kommen meines Erachtens nicht in
Frage.
Bei Übernahme von Anlageteilen
bestehender Unternehmungen sollte
letzteren eine angemessene Entschädi-
gung zugebilligt werden. Diese wäre zu
bemessen nach den nachweisbaren Anlage-
kosten unter Berücksichtigung eines einheit-
lichen Abschreibungssatzes und des Alters der
verschiedenen Anlageteile.
Unbedenklich jedoch und für das Gedeihen
der Staatsgesellschaften durchaus notwendig
erscheint es dagegen, daß der Staat diesen die
Vorteile sichert, welche von der Entwicklung
des Stromabsatzes zu erwarten sind, daß ins-
besondere die Forderungen des Gemeinwohls
möglichst sparsamer Brennstoffwirtschaft für
das gesamte Gebiet der Staatsgesellschaft er-
füllt werden. Es muß der Staatsgesell-
schaft deshalb in Ausführung gesetz-
licher Bestimmungen das Recht über-
un un nn
tragen werden, die Erweiterungen,
den Neubau und den Umbau vonKraft-
werken, die der öffentlichen Versor-
gung dienen, zu verhindern, wenn durch
deren Verkuppelung mit der Staatsgesellschaft
eine Verminderung des gesamten Brennstoff-
verbrauches oder eine Verbesserung der Ge-
samtwirtschaft verknüpft ist.
Den bestehenden Unternehmungen
wird auch die weitere Lieferung des
elektrischen Stromes an ihre Abneh-
mer gewährleistet. Treten sie ihre Kraft-
werke an die Staatsgesellschaft ab, so ver-
pflichtet sich diese, ihnen die für ihre Abnehmer
benötigte. Energie zu den bisherigen Erzeu-
gungskosten zu liefern, wobei allerdings für die
wesentlichen Preisfaktoren, insbesondere Kohle
und Löhne, die üblichen Klauseln vereinbart
werden müssen. ,
Berücksichtigt man, daß die Stromerzeu-
gung in den öffentlichen Elektrizitätswerken
nur einen Bruchteil des Gesamtbedarfs aus-
macht und daß der bei weitem größte Teil des
Bedarfs der Privatindustrie von dieser aus
eigenen Anlagen gedeckt wird, so erscheint im »
Interesse der Gesamtwirtschaft eine gleich-
zeitige Berücksichtigung der Eigenerzeugung
unvermeidbar. Insbesondere ist damit zu
rechnen, daß die Privatindustrie noch auf
längere Zeit einem Anschluß an die Staatswerke
oder die bei ihr beteiligten Unternehmungen
abgeneigt sein wird und daß dadurch die bisher
wahrnehmbare und natürliche Entwicklung
des Anschlusses an öffentliche Elektrizitäts-
werke zum Schaden der Allgemeinheit unter-
brochen wird. Ein Verbot der Errichtung und
Erweiterung eigener Anlagen ist allerdings
dann ohne weiteres berechtigt, wenn die
Staatsgesellschaft den Strom unter Berück-
sichtigung gleichmäßigen Kapitaldien-
stes zu gleich günstigen Bedingungen zu lie-
fern vermag. Mit dieser beschränkenden Be-
stimmung kann der Anschluß privater Kraft-
werke dann herbeigeführt werden, wenn mit
der Stromerzeugung (wie das in kleineren
veralteten Anlagen häufig der Fall ist) eine
beträchtliche Brennstoffvergeudung verbun-
den ist. Hierzu ist erforderlich, daß der
Stantsgesellschaft in derartigen Fäl-
len ebenfalls ein Einfluß gesichert
wird und daß die Privatindustrie bei
Umbauten und Erweiterungen ihre
Genehmigung einzuholen hat.
|
- Dt I N
Ro W i
Als unmittelbare Vergünstigung ist
den Staatsgesellschaften das Recht der
Enteignung von Grundeigentum zu
Bauzwecken und der Benutzung von
Wegen, Straßen und fromdem Eigen-
tum zu Leitungszwecken nach einheit-
lichen Bedingungen zu übertragen.
Eine weitere Voraussetzung für
einwandfreies Arbeiten der Staats-
gesellschaften insbesondere bei Prü-
fung der Genehmigungsgesuche bildet
das Recht, sowohl von den öffent-
lıchen Gesellschaften wie von der Pri-
vatindustrie jede Auskunft zu ver-
langen, die sich auf Erzeugung, Ver-
teilung und Bedarf von Elektrizität
erstreckt, u` zw. sowohl in technischer
wie finanzieller Hinsicht.
Mit diesen Vorschlägen ist der Kreis der
gesetzlichen Bestimmungen geschlossen, durch
welche der Weg für ein erfolgreiches Arbeiten
der Staatsgesellschaften vorzubereiten ist.
Vorgehen der Staatsgesellschaften.
Als besonderer Vorzug dieses ganzen Vor-
gehens verdient die Tatsache hervorgehoben
zu werden, .daß für Reich und Staat jedes
finanzielle Risiko ausgeschaltet wird und daß
der Staat bei dieser wirtschaftlichen Umwäl-
zung von allem Experimentieren absieht. Die
Umwandlung ist an keine Zeit gebunden. Sie
gestattet daher in jedem Einzelfall eine ein-
gehende Prüfung; spielen keine anderen Rück-
sichten mit, so wird ein Abschluß nur dam
erfolgen, wenn diese Prüfung in einwandfreier
Weise die Wirtschaftlichkeit der Projekte er-
‚geben hat. Sollte trotzdem im Einzelfalle das
erwartete Ergebnis sich nicht ‘verwirklichen, so
wird das die Ausnahme bilden und das Ge-
samtunternehmen nur unmerklich treffen.
Die’ Finanzierung stellt sich für den Staat
besonders einfach. Infolge des schrittweisen
Aufbaues der Staatsgesellschaften kann mt
einer stetigen, verhältnismäßig unbedeutenden
Kapitalanforderung und einem sofortigen siche-
ren Gewingüberschuß gerechnet werden. Die
tatsächlich vom Staat aufzubringenden Be-
träge werden in jedem Falle mäßig sein, da die
Staatsgesellschaften ihrem Charakter nach be-
sonders geeignet sind, den Haupfteil ihres
Geldbedarfs durch Anleihen zu decken.
Auf den späteren Zusammenschluß der
Staatsgesellschaften untereinander näher eu
Wernerwerk I |
ı 1 ı Mohlenkipper
E
O IO IO O 50m
POVOS m O C O O ren ern nnd
Abb. 1. Grundriß des Wernerwerks JI 'der Siemens & Halske A. G
W EL
18. März 1819.
zugehen, als es bereits an früherer Stelle ge-
schehen ist, erscheint mir z. Zt. nicht erforder-
lich. Der Aufbau und die natürlichen Entwick-
Inngsmöglichkeiten der Staatsgesellschaften
sind derartig, daß sich ihr Zusammenschluß
nach Verlauf einiger Jahre von selbst vollziehen
dürfte, sobald die Aufgabe der Einzelgesell-
schaften einem gewissen Abschluß zugeführt ist.
Dies trifft auch für die Verständigung der
verschiedenen Bundesstaaten angehörigen Un-
ternehmungen zu. Ein Zusammenschluß in
gewissen Grenzen ist erforderlich, um die volle
Ausnutzung des Wasserkraftüberschusses in
Suddentschland zu ermöglichen, die ohne Zu-
sammenarbeiten des vorwiegend auf Wasser-
kraft fußenden Südens mit den Dampfwerken
des nördlichen Deutschlands ausgeschlossen
ist. Sie ist nicht minder berechtigt wie die
Abgabe von Kohle aus Norddeutschland an die
cüdlichen Bundesstaaten. 4.
to
Zusammenfassung.
Nach vorstehenden Ausführungen läßt sich
das Ergehnis meiner Vorschläge in folgenden
Sätzen zusammenfassen: |
i. Der staatliche Finfluß streckt sieh nur
auf die Krafterzaugung und die Verhindung
dor Kraftwerke untereinander.
Da
GERN TE yY, ORIGI EE + PAA
CINW EIAN d yiz DTN
P'a f fd £ . Y A ad Éy Í
wA "A OcA O. Sn PL 7% IK fá
j er . J 11205
nn a
Elektrotechnische Zeitschrift.
Es werden unter Führung des Staates
Aktiengesellschaften gegründet, welche die
Stromerzeugung übernehmen. An diesen
Gesellschaften können die bestehenden Un-
ternehmungen sich mit ihren Kraftwerken
(gegebenenfalls auch mit Hanptleitungen)
beteiligen.
Mit der Regelung wird in den Hauptver-
sorgungsgebieten begonnen, die besonders
-benannt sind.
Die Durchführung der staatlichen Einfluß-
nahme wird den einzelnen Bundesstaaten
übertragen, nachdem die wesentlichsten
Grundsätze von einem fachmännischen
Reichsausschuß festgelegt sind. Das Reich
sollte sich mit Kapital und mit den in sei-
nem Besitz befindlichen Werken an den
Gesellschaften beteiligen.
Die Entwicklung der Staatsgesellschaften
ist durch gesetzliche Bestimmungen zu
sichern, die ihnen eine bevorzugte Stellung
geben, um die bestehenden Unternehmun-
gen zu veranlassen, mit den Stantsgesell-
schaften zusammenzugehen.
Über die Art des Zusammenschlusses der
vorhandenen Unternehmungen mit den
Stantsgerellachaften sind keine besonderen
£ aH fe |
5 A Abe; AH ne i jf IP} PFE, Kr > 3 P a d = x Il lloj | D
A N Ip WF VER er, SA Ok FALL | 6 Hal) - é If N
GR 7, Dar PEEN- WEN Hl RE HE EI | tle lgl) KH ug NY
TYTY E > eu, fu b£ m e hg elle ilai r. rt 7 “fr 4 Ik f , NR
ò ff rk ie Ad Fl D p N ad, g f A HH A t 3 7 $ji w
N HR Mir FE ff ji | 210 f Ah I N
Ser VAT up ll >, Tre ' a mnalo ay NANN
X N räte "S JO Pon AAN: % o 4 — jan y EN
j ILIE RE. ae BE IA Iig , TER
J PIDA AR Ku Hr x i € gi x NANNA
' f fj H DIIP are? y Fpagegg Hrn < NAS
7 u UHR, A T DIET Z AIL T dd fra PFA op NY
HST IG fy Jat WIRT Ph UI T'Y pu Ali, 7 f RN
ö AART UA II j JID GRIDI f POIRI SL, PaSA Á speje RN
deica ii SELALA EII AA KUH y fo} ID S LAL GJA DT A; Jiji RN
alel 112121612151: 9051 0:4 RI Roane a GEAL 1 ta lA RID AUTE ANANN
» 14 alle : nis BR ab: m MEZ TR Des aA gied A ) RN t
KREIEREN FF m le Istatslslzlat: AL IY AET LIT Fr RR
HER ls EEE alali BEREEERERTITETE >
- “Is aE, | HE k! ri HR E P žý: rf ki
Ft IH > n 4 = ài PR} E J . h
italai «ls 1515]? - F Er £ i
LR afi r : er t f 3
DUTT ail id į ii r! : [= =|
Orhan r
Abb. 2. Ansicht des Wernerwerks II nach vollem Ausbau.
g +7
y+22.0 . $i er]
N 7 | =. i
xran | HOP
ED
i Nt k i
o [) D
Y 392 MW
Ost-Wost-Bohnitt durch den Turm.
i
=
ee 2
= sa omg esse
—i_——-
F
japas
H_
| HH He
y 4 =.
++ Hee
€ . Pe
THF
+
A pap u u
ax m
Nord-Stid-Sobnitt.
Abb. 3. Wernerwerk Il im Sohnitt
121
Bestimmungen erforderlich. Sie bleibt viel-
mehr unter Berücksichtigung der örtlichen
Verhältnisse der Einzelverständigung über-
lassen.
6. Durch die ruhige Entwicklung der Staats-
gesellschaften werden sprunghafte Kapital-
ansprüche an den Fiskus vermieden und das
geldliche Risiko des Staates auf das Min-
destmaß beschränkt.
7. Durch den allmählichen Zusammeusehluß
der Staatsgesellschaften wird die einheit-
liche Regelung der Stromversorgung tiber
das ganze Land ausgedehnt.
Der Erweiterungsbau des Wernerwerks
in Siemensstadt?).
A, Hettler beschreibt den Erweiterungs-
bau des Wernerwerks der Siemens & Halske
A.G. in Berlin-Siemensstadt. Dieses ‚„Werner-
werk II‘‘, dessen Lage in dem von uns in der
„ETZ‘ 1915, S. 315 gebrachten Bilde bereit»
angedeutet war, wird nach vollem Ausbau dern
Wernerwerk I an Größe gleichkommen und
steht mit ihm durch einen die Reisstraße kreu-
senden Verbindungsbau in Zusammenhang.
Abb. 1 gibt den Grundriß, Abb. 2 eine Au-
sicht des neuen Gebäudes.
Es besteht aus 4 von Osten
nach Westen verlaufenden
Hauptbauten, die je 200 m
lang, 14 m breit und durch
5 schmale, senkrecht dazu
verlaufende Querbauten ver-
bunden sind. So ergibt sich
ein Gebäude von 100000 m?
f Nutzfläche mit 12 allseitig
f gechlòssenen Höfen von je
700 m?. Die Querbauten ent-
halten die Treppenhäuser,
Fahrstuhlschächte, Toilet-
ten, Garderoben und die
Schächte für Rohr- und
Kabelleitungen. Ein 2 m
breiter Gang in der Mitte
der Quergebäude verbindet.
°die Hauptflügel mit diesen
Räumen. Von dem Neubau
ist gegenwärtig erst ein Teil
fertiggestellt, der in Abb. 1
hervorgehoben erscheint und
Nutzfläche besitzt. In
23 500, m?
etwa
der Mitte des ganzen Gebäudes erhebt sich
ein massiger, quadratischer Turm von 13 m
Seitenlänge und 70,8 m Höhe; er überragt das
eigentliche Gebände um 40 m und den Turm
or
des Wernerwerks I um 25 m, ro daß er ein
neues, markantes Wahrzeichen von Siemens-
stadt darstellt. Der Turm dient in erster Linie
zur Unterbringung eines Schornsteins von
3 m innerem Durchmesser und umschließt
unterhalb seiner offenen Galerie einen ring-
ı) Nach „Zeitschr. des V.D 1“, Rd. 68,
Verdffentlichungen über Siemensstadt vgl
1014. N. 215, 1026; 19,5, S. 314
8.41. Frflhere
ETZ” 1%0:;. 3.9;
a
TED
| {10
128 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 11.
förmigen Wasserbehälter von 400 m? Inhalt, der
für die Wassermesserabteilung erforderlich war.
Schließlich entbält der Turm noch eine vier-
seitige Uhrenanlage mit Zifferblättern von
7 m Durchmesser und einen bis zur Säulen-
halle führenden Personenaufzug. Die Neben-
räume der unteren Turmgeschosse sind als
Garderoben für die benachbarten Werkstätten
ausgenutzt.
Der in dem Turm hochgeführte Sehorn-
stein dient für die Kesselanlage des neuerrich-
. teten Heizwerkes. Damit die Verbindungs-
gänge im mittleren Quergebäude nicht unter-
= brochen werden, ist der Schornstein durch alle
Stockwerke seitlich an diesen Gängen hochge-
führt (Abb. 3). Erst in der Höhe des Dach-
stockes neigt er sich der Mitte zu, in welche er
übergeht, um den ringförmigen Wasserbehälter
zu durchdringen und schließlich einen symme-
trischen Kopf des Turmes zu bilden. Früher
erfolgte die Heizung des Wernerwerks I von
dem etwa 300 m entfernt liegenden. eigenen
Kraftwerk, welches indessen für den Erweite-
rungsbau nicht mehr ausreichte und als Heiz-
werk wegen der langen Zuleitung auch nicht
wirtschaftlich genug gearbeitet hatte. Die frei
werdende Kesselanlage im Kraftwerk wurde
der gesteigerten Stromerzeugung nutzbar ge-
macht, Das neue Heizwerk ist in einem der
Innenhöfe des Wernerwerks II untergebracht
(Abb.1) und hat Kessel mit zusammen 2300 m?
Heizfläche. Die Kohlenzufuhr erfolgt mittels
Becherwerken durch den Keller des Südbaues
hindurch unmittelbar von dem Anschlußgleis
aus, wo ein Wagenkipper vorgesehen ist. Über
dem Kohlenkipper befindet sich ein Gebläse
zum Ansaugen von Asche und Schlacke, die so-
gleich auf Güterwagen geworfen werden.
Ptz.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
|
Telegraphie und Telephonie
Neue Wege in der Mehrfachtelephonie und
Telegraphie.
\Tijdschrift voor Electrotechniek Bd. 1, S. 186.)
Nach der „New York Times‘‘ vom 13. XII.
1918 teilte der Präsident der American Tel. &
Tel. Co., Vail, dem Generalpostmeister Bur-
leson mit, daß es letzthin gelungen sei, zwi-
schen Baltimore und Pittsburgh eine neue Be-
triebsweise einzuführen, diegestattet, mitgutem
Erfolge auf einer Fernleitungsschleile 5 Fern-
gespräche gleichzeitig zu erledigen. Außer dem
in der üblichen Weise in der Leitungsschleife
geführten Gespräch werden gleichzeitig auf
jedem der beiden Leitungszweige noch zwei
Gespräche abgewickelt, ohne daß sich diese
gegenseitig stören. Ähnliche Erfolge sind in
bezug auf die Mehrfachtelegraphie erreicht
worden, wenn Fernleitungen benutzt wer-
den, die den Bedingungen tür Fernsprechlei-
tungen entsprechen.
Über die technischen Mittel, mit denen dies
erreicht worden ist, enthält die obige Mitteilung
nichts. Aus einem Hinweis auf die bahn-
brechenden Arbeiten von Squier und de Fo-
rest ist aber zu entnehmen, daß es sich um die
Verwendung von _Wechselströmen hoher
Sobwingungszahl und Verstärkerröhren han-
delt. Dies geht auch daraus hervor, daß in
bezug auf die Anwendungsmöglichkeit folgen-
des ausgeführt wird:
„Nach der Natur der Apparate und ihrer
Verwendung ist das System auf kurzen Lei-
tungen weder für Ferusprechen noch für Tele-
graphieren vorteilbaft. Auf langen Leitungen
wird die Benutzung alsbald in die \Vege ge-
leitet werden, doch kann die Einführung nur
schrittweise erfolgen mit Rücksicht auf die zu
verwendenden Apparate und die Anordnung
und Anpassung der Leitungenan die neuen
Betriebsweisen. Die Untersuchungen haben
aber gezeigt, daß das System auf langen ober-
irdischen Leitungen mit großem Nutzen wird
verwendet werden können.
Ähnliche Versuche siud im Bereiche der
Reichs-Telegraphenverwaltung während des
Krieges ebenfalls angestellt worden und haben
die Möglichkeit der Mehrfachtelephonie auf
oberirdischen Leitungen praktisch dargetan.
Die Versuche haben aber auch eine starke Be-
einflussung der Nachbarleitungen gezeigt, BO
daß eich die Erfahrungen mit den in Amerika
emachten in dieser Beziehung zu en
r.
seheinen.
Meßgeräte und Meßvorfahren.
Ein neues Pyrometer.
[Zeitschr. d. V. D. I. Bd. 62, S. 552.]
F. Hirschson beschreibt ein neues Pyro-
meter, das von Paul Braun & Co., Berlin, an-
gefertigt wird. Dies Meßgerät ist nach Art
eines Bolometers ausgeführt, beruht also auf
der unter dem Einfluß der Temperatur erfol-
genden elektrischen Widerstandsänderung von
Metallen, die mit Hilfe einer Wheatstoneschen
Brücke gemessen wird. Je zwei diametral
gegenüberliegende Zweige der Brücke sind ge-
trennt an der Rückwand eines doppelten
Rohres untergebracht, von denen das eine offen
und das andere vorn geschlossen ist. Richtet
man dieses Doppelrohr auf den heißen Körper,
dessen Temperatur gemessen werden soll, so
werden zwei der Brückenzweige durch die von
dem Körper ausgehenden Strahlen erwärmt,
die beiden anderen aber nicht, und die Wider-
standsänderung der beiden erwärmten Brücken -
zweige bildet dann ein Maß für die Temperatur
des strahlenden Körpers.
Abb. 1 zeigt die Anwendung. Von dem
hinteren Ende des Doppelrohres führen zwei
Leitungen zu einem Akkumulator, der den für
.— ——
-
p> ——— ur
-.
Abb. 1. Anwendung des Pyrometers.
die Messung „nötigen Strom liefert, sowie zu
dem Anzeigeinstrument; letzteres kann in be-
zug auf seine Empfindlichkeit der jeweiligen
Spannung des Akkumulatore angepaßt werden.
- Das Pyrometer liefert richtige Angaben,
unabhängig von seinem Abstande von dem zu
messenden Gegenstande, wenn der Körper eine
Be, durch die Entfernung des Pyrometers
estimmte Mindestgröße besitzt. Um den für
irgend einen Abstand erforderlichen Mindest-
durchmesser des zu messenden Gegenstandes
bestimmen zu können, wird dem Apparat ein
einfaches Beobachtungsrohr beigegeben, das,
an die Stelle des Pyrometers gebracht, beim
Durchblicken erkennen läßt. ob das Ge-
sichtsfeld von der zu messenden Fläche voll
ausgefüllt und so den Bedingungen für eine
richtige Messung genügt wird. Das Instrument
läßt sich durch Anwendung von Blenden für
beliebig hohe Temperaturen einrichten. Bei
der großen Blende liegt der Bereich zwischen
500 und 1400° C, bei der kleinen Blende zwi-
schen 800 und 1800? C. Der Durchmesser des
zu messenden Gegenstandes muß je nach dem
Meßbereich ?/10 bis !/,, des Abstandes von dem
Pyrometer betragen. Bei Benutzung noch fei-
nerer Galvanometer kann der Abstand auf das
Zwanzigfache des Objektdurchmessers gestei-
gert werden.
Statt des Galvanometers kann auch ein
empfindliches Telephon als Nullinstrument ver-
wendet werden, wobei durch das Bolometer
Wechselstrom geschickt wird, den ein kleiner
Induktionsapparst erzeugt. Die Abgleichung
wird an einem verstellbaren Widerstand vorge-
nommen und an einer an diesem Widerstande
angebrachten Skala die Temperatur abgelesen.
Die Anwendung dieser Form kann natürlich
nur da erfolgen, wo keine störenden Geräusche
vorhanden sind.
Die Temperaturanzeige dieser Instrumente
erfolgt innerhalb weniger Sekunden. ke
Bahnen und Fahrzeuge.
Triebwagenverkehr auf den preußischen Staats-
bahnen.
[Ztg.d. Ver.Dtech. Eisenb.-Verw., Bd. 59, S. 25.]
Es ist in Aussicht genommen, für die
prenßischen Staatsbahnen etwa 50 dreiteilige
Speichertriebwagen zu beschatfen, die voraus-
sichtlich die dritte oder die dritte und vierte
Klasse führen, sonst aber wie gewöhnliche
Wagen der gleichen Gattung gebaut werden
sollen. Ferner ist beabsichtigt, zunächst ver-
suchsweise, einige Kleinzüge mit auswechsel.-
13. März 1919,
barem Speichertender teils für den Nachbar.
verkehr gewerbereicher Ortschaften, teile auf
Nebenbahnen und Hauptstrecken mit mäßiger
Verkehrsdichte einzustellen. Die Züge sollen
vorbehaltlich noch näherer Bestimmung aus
einem Wagen dritter Klasse mit 3 Achsen und
Mittelgang, zwei dreiachsigen Wagen vierter
Klasse mit je einem Fahrerstand an der Stim.
seite und einem Speichertender bestehen, zwi.
schen den Wagen Übergangsbrücken für die
Zugmannschaft haben und mit einer Geschwin-
digkeit von höchstens 60 km in der Stunde avi
der Wagerechten fahren. Um leicht ausgewech.
selt werden zu können, soll der Speichertender
einen Hilfsantrieb erhalten, der ihm eine ge-
wisse Eigen bewegung ermöglicht. Von solchen
Zügen ist eine sehr hohe Jahresleistung zu er-
warten, da bei ihnen die wegen des Ladens un.
vermeidlichen Betriebspausen der Speicher.
triebwagen wegfallen. Passend verteilte Lade.
stellen vorausgesetzt, deren gegenseitiger
Abstand im Mittel etwa 100 km sein würde,
ist ihr Fahrbereich unbegrenzt, was ihnen ein
weites Anwendungrgebiet erschließt.
Zunächst sollen die in vorhandene Wagen
einzubauenderf elektrischen Teile für 10 Züge
und die zur geplanten Betriebsführung etwa
erforderlichen 20 Speichertender sowie drei
Speichertender als Ersatz beschafft werden.
Fünf von diesen Zügen sollen zur Herstellung
von Verbindungen zwischen gewerbereicheu
Städten und ihren Vororten dienen und keine
besonderen Räume für Post- und Reisegepäck
führen. l
Da durch die neuen Triebwagen und Kirin-
züge die Möglichkeit geboten ist, Lokomotiven
für den Güterzugdienst verfügbar zu machen,
wird in allen an Gelegenheit zur ane-
iebigsten Verwendung Sein. N
ä Der Eisen bahnminister hat die Eisenbahn-
direktionen angewiesen, zu prüfen, in welchen
Umfange und auf welchen Strecken Trieb-
wagen und Kleinzüge als Ersatz für Personen-
züge wirtschaftlich ausgenutzt werden können
und über das Ergebnis der Prüfung zu be-
richten.
Verschiedenes.
Merkblätter für Berufsberatung.
Zur Erleichterung der Notlage der akade-
mischen Stände und der Schwierigkeiten, di
sich besonders den aus dem Kriege zurück-
kehrenden Akademikern entgegenstellen, ver-
öffentlicht die „Deutsche Zentralstelle für m
rufsberatung der Akademiker‘ Merkblätter de
Berufsberatung, welche das Wichtigste U i |
die einzeinen Berufe enthalten. Es sind Merk-
blätter für Ingenieure, Maschineningenieure,
Elektroingenieure, Bauingenieure, fiai
ingenieure, Bergingenieure, Schifimase u
bau - Ingenieure, Architekten, ‚ Landmessei
Markacheider und Chemiker erschienen, Br :
Vertretern dieser technischen Sondergebi
verfaßt sind. Das Merkblatt für Elektroni
nieure hat Dr.Ing. W. Majerczik, ie
zum Verfasser. Jeder Akademiker und y X
Studierende sollte den Inhalt dieser Beruf
blätter vor der Entscheidung über seinen i
berücksichtigen. Sie sind zum Preise N
20 .Pf durch die oben genannte Zentralst
(Berlin NW. 7, Georgenstr. 44) zu beziehen.
Aue nr in deutscher
ersetzung.
Die Deutsche Versuchsanstalt a
Luftfahrt, E. V., Berlin, hat eine deutsaf
Ausgabe der seit einiger Zeit in der flug hei.
nischen Fachpresse des Auslandee an.
nenden „Weltflugnormen‘‘ des Interi x
nal Aircraft Standards Board verans as
Da letztere eine durchgreifende Normung
gesamten Werkstoffe, insbesondere der Ber.
und Eisensorten, einschließlich der Sonder-
atähle sowie der sonstigen Metalle und Le en
rungen, bringen, dürfte die deutsche Ausg& an
auch über den Kreis der Flugindustrie hna
Interesse haben. Juli
Eine deutsche Übersetzung der np ee
1918 revidierten Normalien des Bitis
Engineering Standard Committee Pi
Ingenieur K. Hanke (Berlin NW. 7, Fri a :
straße 153a) heraus. Es wird sich um en
72 einzelne Tabellen handeln, deren Yen, 3
nis von dem Genannten eingefordert werde
kann.
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten
W. Grade, Ingenieur, hat in Büdelsdorl e
Rendsburg ein Ingenieurbureau für Fiektr
technik und Maschinenbau gegründet.
1) Von der Versuchsanstalt, Berlin BW. 61, Belle
Alliance-Platz 2. zu V a Preis der bisher erschien®
nen Teile etwa 16 M.
13. März 1919.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
i ender Briefe erfolgt nach dem Er-
(Der Abdrush ein stink und obne deren Verbindlichkeit.)
Anlage zur Nutzbremsung
von Fahrzeugen mit Kollektormotoren
tür Einphasen- Wechselstrom.!)
Aus den Mitteilungen des Herrn Dr. BENN-
ESCHENBURG über eine Anlage zur Nutzbiem-
sung von Fahrzeugen in der „ETZ“ 1918,
S. 481, geht die interessante Tatsache hervor,
daß es ihm gelungen ist, eine Wechselstrom-
Kommutatorimaschine in Nebenschlußschal-
tung zur Energierückgabe zu zwingen, wobei
nicht, wie man es bisher versucht hatte, die zur
Drehmomentbildung erforderliche Phasenlage
zwischen Erreger- und Ankerstrom durch mehr
oder weniger verwickelte Schaltungen im Er-
regerstromkreire, sondern durch eine einfache
Maßnahme im Ankerstromkreise erzielt wird.
So vorteilhaft nun diese Anordnung erscheinen
mag, go dürfte es angebracht tein, auf einen
Nachteil derselben hinzuweisen, der in den An-
gaben wohl nicht verschwiegen wird, aber viel-
leicht nieht genügend zum Ausdruck kommt.
Es handelt sich hier um den cos g, mit.
welehem die Energierückgabe eıfolgt. Als Bei-
spiel ist cos p = 0,8 angeführt. Wird der Er-
regerstrom berücksichtigt, so wird sich ein noch
kleinerer Wert ergebeu. Aber selbst bei einem
cos p = 0,8 ist zu bedenken, daß die Wattkom-
ponente des Gresamtstiomes im Netze um den
Betrag: Bremsstrom X 0,8 verkleinert, da-
gegen die wattlose Komponente gleichzeitig
eine Vergrößerung um den Betrag‘ Bıems-
strom X 0,6 erfahren. wird (ein p = V 1 — 0,8?
=: 0,6). Wie bei Induktionsmotoren hat diese
Anordnung, was Herr Dr. BEHN-ESCHENBURG
auch erwähnt, eben den Nachteil, daß die
wattlose Komporente vom Netz, also den
Stromerzeugern in der Zentrale gedeckt wer-
den muß. Was die Veıgrößerurg der watt-
owen Komponente für dieselben bedeutet, ist
bekannt. Die Einführung der Nutzstron:-
bremsung wird daher cher eine Verteuerung als
Verbilligung der Stromerzeuger bedingen.
Die Steigerung der wattloren Stromkom-
ponente bei Verkleinerurg der Wattkompo-
nente zieht überhaupt eine erhebliche Ver-
schlechterung des cos q des Netzes nach sich,
Wie man sich leicht überzeugen kann, ist bei
Jen angegebenen Verhältnissen durch die Nutz-
bremsung auch kaum eine Verrivgerung des
gesamten Netzstromes zu erwarten.
Der von Herrn Dr. BEHN-ESCHENBURG her-
vorgehobene Vorteil der Energieersparnis durch
Nutzbremsung an Stelle der Widerstandsbrem-
sung wird also vornehmlich auf Netze, welche
durch Brennstoff-Kratitwerke gespeist werden,
und woes auf möglichste Sparsamkeit im Brenn-
stoffverbrauche ankommt, beschränkt bleiben.
Wien, 19. XII. ı918.
Dr. R. Moser.
Über horizontale Antennen.
Zu den Ausführungen des Herrn ZEBNDER
in der „ETZ“ 1918, S. 515 möchte ich mir er-
lauben, zu bemerken, da B denselben nach mei-
nen Versuchen nur eine beschränkte Gültigkeit
zukommt. Nur für Niedrigantennen (0,5 bis
3 m hoch) erreicht man durch Anbringen von
Kapazitätedrähten am Ende eines verhältnis-
mäßig kurzen Drahtes (Länge kleiner als 4/4)
Vorteile, und ich hatte deshalb solche Anord-
nungen bei meinen ersten Versuchen mit Erd-
antennen vor mehrals acht Jahren an Stelle der
damals verwendeten Erdungen. über Konden-
satoren,die technisch vielfach unmöglich waren,
angewendet. Durch die Gegengewichtsdrähte
erhöht man einerseits die Eigenschwingung der
Antenne, anderseits wird die Antenne breit ‘r.
ides nützt für den Empfang. Das Optimum
des Empfanges bei verhältnismäßig kurzer
Drahtlänge erklärte ich damals in der Art, daß
durch die Zusatzkapazitätam Ende meist schon
bei einer Drahtlänge 1 = 2/8 die Empfangswelle
annähernd gleich der Eigenschwingung des Sy-
stems ist. Beigrößerer Drahtlänge muß die An-
tenne bereits stark verkürzt werden, wodurch
der Empfang erheblich schlechter wird und viel-
fach auch nicht mehr die volle Detektorkopp-
ung zu erreichen ist. Die nützliche Wirkung
einer Verlängerung des Drahtes wird in diesem
Falle aufgehoben En die schädliche Verkür-
zung der Antenne. Solag wohl sicher die Eigen-
schwingung der 600 m langen Cliiden-Antenne
in Eberswalde in der Nähe von 6000 m, und bei
einer Drahtlänge von 1200 m war eine sehr
starke Verkürzung erforderlich. Bei größeren
öhen — und hohe Antennen muß man zu ge-
wissen Tageszeiten für Großstationsempfang
„ben — gibt immer eine lange Antenne mit
b=1/4 eine größere Lautstärke als eine kurze
mit z, B. T = 4/8, die an den Enden geerdet oder
) Vgl. auch „ETZ“ 1919, 8. 94.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919.
mit Gegengewicht beschwert ist. Wenn man
hier kurzeAntennen bei verhältnismäßig langen
Wellen verwenden will, so ist es immer besser,
um die Erdverluste zu vermindern, sie als ge-
schlossene Schleifen auszubilden.
Symmetrische V-Antennen für Zwecke des
- Duplexverkehrs und Gegensprechen sind auf
meinen Vorschlag schon seit einer Reihe von
Jahren im Großstationsempfang in Verwendung
und haben sich sehr gut bewährt, besser als die
besondeıs bei häuligem Wellenwechsel im Be-
trieb verhältnismäßig komplizierten Gegen-
sprechanordnungen von Marconi. Sender und
Empfänger im gleichen Gebäude unterzubrin-
gen, ist hier allerdings außerordentlich schwie-
Tig ;sie müssen auseinardeigelegt werden, u. zw.
um so weiter, je stärker die Sendestation ist
und je schwächer der Empfang. — Für Sende-
zwecke kommen Horizontalantennen mit End-
kapazitäten nur in Spezialfällen in Betracht,
wo aus praktischen Gründen Hochantennen
nicht ausgeführt werden können.
Berlin, 6. I. 1319.
A. Meißner,
Laboratorium der Gesellschaft für
drahtlose Telegraphie.
Automatische Regulatoren für elektrische Öfen.
Wir haben mit einigem Eıstauren in der
„ETZ“ 1918, S. 10, 30 u. 71, von dem Biıiefe der
Fiıma Ateliers H. Cuenod S.A. an den Herrn
Irgenieur RUSS in Cöln Kenntnis genommen.
Da diese Firma sich weigert, die gewünschten
Mitteilungen über die Cu6uod - Reguliervorrich-
turgen zu liefern, möchte es sich vielleicht für
Herrn RUSS empfehlen, andere Vorrichtungen,
die wahrscheinlich nicht nur besser, sondern
auch billiger sind als die fraglichen, in seinem
Buche zu beschreiben. Nähere Auskunft würde
auf Verlangen die Aktiebolaget Arca-Regu-
Jatorer in Stockholm, St. Vattugatan 10, geben.
Diese Firma ist gegenwärtig damit beschäf-
tigt, sehr interessante Regulatoren für ihre
Stahlöfen System Rennerfelt zu bauen. Diese
neuen ZRegulatoren sind auch für andere
Zwecke, wo es auf das Konstanthalten der
Spannung ankommt, brauchbar.
Stockholm, 10. II. 1919.
‘Aktiebolaget Elekiriska Ugnar.
LITERATUR,
Besprechungen.
Aufgaben aus der Technischen Mecha-
nik. Von Piot. F. Wittenbauer. Bd. 2.
‚Festigkeitslehre. 611 Auigaben nebst Lösun-
‘gen und einer Foımelrammlung. 3. verb.
‚Aufl. Mit 505 Abb. VIII und 400 S. in 8°.
‚Verlag von Julius Springer. Berlin 1918.
iPreis geb. 12 M.
In der vorliegenden neuen Auflage umfaßt
das Buch 611 Aufgaben mit deren Lösungen und
eine Sammlung von 140 Formeln aus der
Festigkeitslehre, auf welche sich die Lösungen
stützen, deren Kenntnis aber voraurgeretzt
wird. Die Aufgaben sind übersichtlich gruppiert
und meist neben dem Text durch Figuren er-
jäutert. Ihre Zahl ist so groß, daß der Durch-
schnittsstudent wohl nur eire Auswahl wird be-
arbeiten können. Wäre das Buch nur als Unter-
richtsbehelf gedacht, so könnte man gegen die
Beigabe der Lösungen Bedenken haben. Wenn
aber ältere Ingenieure sich ohne Beihilfe eines
Lehrers zur Auffrischung ihrer Kenntnisse mit
den Aufgaben beschäftigen, so werden ihnen
die Lösungen recht willkommen sein. Das gilt
ganz besonders für die heimkehrenden Kıieger,
denen das Buch bestens empfohlen werden darf.
Die Auigaben behandeln z. T. die in der tech-
nischen Praxis alltäglich vorkommenden Fälle,
z. T. Beispiele, welche der Veriarser der neue-
ren Literatur entnommen oder selbst aurge-
dacht hat.
Wie schon in den früheren Auflagen, so
stellt auch in der vorliegenden das Buch eine
wertvolle Bereicherung der technischen Litera-
tur dar, wohl geeignet, die Keuntnis der Festig-
keitslehre zu vertielen und zu verbieiten,
E. Brauer.
Erzwungene Schwingungen bei verän-
derlicher Eigenfrequenz und ihre
technische Bedeutung. Von G. Duf-
iing. Mit 23 Abp. VI und 134 S. in 8°.
Heit 41/42 der Sammlung Vieweg „Tages-
{1:gen aus den Gebieten der Niturwissen-
schatten und der Technik.“ Verlag von
Fr. Vieweg & Sohn. Braunschweig 1918.
Preis 6 M
Die von C. F. GauBß gegebene Theorie der
Diflesentialgleichbung der harmonischen
Heit 11. 123
_ — —
m. I OO DT — =
Schwingung hat seit langem in den Kreis des
technischen W issensstoffes nn gefunden.
Die Entwicklung der Technik hat nun zu der
Eıkenntnis gelührt, daß die harmonische
Schwingungsgleichung nurein erstes, annähern-
des Bild der wirklichen Vorgänge liefert. Sie
setzt voraus. daß die Eigentirequenz des
schwingenden Systems eiue unveränderliche
Größe sei. Diese Voraussetzung trifft bei zahl-
reichen Fırgestellurgen aus der Elektrotechnik
und Maschinentechnik nicht zu. Bei elektri-
schen Schwingungsvorgängen hat das Vor-
handensein von Eisrenkernen, bei mechanischen
Vorgängen die beschränkte Gültigkeit des
Hookschen Gesetzes eine Abhängigkeit der
DIE O POATEN ESAN vom Ausschlag zur
“olge.
Die mathematische Behandlung ee
Schwingungsvorgänrge ist z. Zt. noch in der
Entwicklung begrifien. Das, was wir bis jetzt
sicher wissen und technisch anwenden können,
bietet die Arbeit von Duffing, die in dankens-
werter Weise den in zahlreichen Einzelschriften
zerstreuten Stoff der Leserwelt zugänglich
macht, daneben auch eigene theoretische und
experimentelle Beiträge gibt.
Das Eindringen in das schwierige Gebiet
hat der Verfasser dadurch erleichtert, daß er
eine Erörterung der harmonischen Schwin-
gungsgleichung in eigenartiger Form voraus-
schickt, und erst dann die pseudoharmo-
nische Schwingung nach dem Verfahren
dersukaessiven Annäherungen behandelt.
Besonders belehrend ist weiterhin die Gegen-
apera ung der wesentlichen Eigenschaften
der beiden Schwingungsarten (Seite 74), sowie
für den Mathematiker in erster Linie bezie-
hungsreich die Benutzung der elliptischen
Funktionen zu Kontrollrechnungen.
Das Studium dieses zeitgemäßen Buches
kann hiernach sowohl den wissenschaftlich
arbeitenden Ingenieuren, wie auch den Mathe-
matikern, die sich für die Weiterentwicklung
der nichtharmonischen Schwingurgstheorie in-
teressieren, angelegentlich einpfohlen werden.
Dr. W. Hort.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Deutscher Börsenkalender und Effekten-
handbuch 1919. Beilage z. „Frankfurter Zeitung“.
Selbstverlag der Frankfurter Sozietätsdruckerei,
Frankfurt a. M. Preis 2 Me
Zur Berechnung statisch unbestimmter
Systeme. Das B-U Verfahren Von W.L.
Andree Mit 348 Textabbildungen. VI und
183 S. in &%. Verlag von R. Oldenbourg.
München und Perlin 1919. Preis geb. 11 M 4+ T. Z.
Die Statik der Schwerlastkrane. Werft- und
Schwimmkrane und Schwimmkranpontons. Vor
W. L. Andröe. Mit 305 Textabbildungen. 166 8.
in 80°. Verlag von R. Oldenbourg. München
und Berlin 1919. Preis geb. 12 M + T.Z.
Sammlung und Förderung wissenschaftlicher
Bestrebungen im rheinisch-westfälischen
Industriebezirk. Von Dipl.-Ing H. Reisner.
Beilage zum Jahresbericht 1911 bis 1918 der
Rhein.-westf. Ges. f. d. exakten Wissenschaften
zu Essen. 27 S. in 80. Selbstverlag der Gesell-
schaft. Essen 1919.
Ziele und Gefahren der Sozialisierung. Von
Dr. Bruno Heinemann. 23 S. in 8°. Verlag
von Karl Curtius. Berlin 1919.
[Der Verfasser hat diese Flugschrift im Auftrage
der Potsdamer Handelskammer, Sitz Berlin, ausge-
arbeitet und kommt darin unter voller Anerkennung
der Notwendigkeit, die wirtschaftliche und ideelle
Lage der werkarbeitenden Klassen weiter zu heben,
zu dem Ergebnis, daß der gegenwärtige Zeitpunkt
für das schwierige und weitgreifende Experiment
der Sozialisierung denkbar ungeeignet sei.]
Doktordissertationen.
O. Michaelis.. Über die Kondensation von Keto-
dicarbonsäureestern mit p-Xylenolen. Technische
Hochschule Berlin. 1918.
L. Wagner. Giundlagen modellmäligen Bauens.
Technische Hochschule Berlin. 1918.
Eillerbeck. Von der Schrumpfarbeit im Fachwerk.
Technische Hochschule Berlin. 1918.
E. Schwerin. Überspannungen in symmetrisch
und unsymmetrisch belasteten Kugelschalen
(Kupp+In), insbesondere bei Belastung durch
Winddruck. Technische Hochschule Berlin. 1917.
R. Koch. Die Bedeutung einer einheitlichen Be-
zugstemperatur für austauschbare Fabrikation.
Technische Hochschule Berlin. 1918.
A. Borger. Beitrag zur Frage der Begulierung
der Gleichdruck-Verbrennungsturbine bei Turbo-
kompressoren. Technische Hochschule München.
1918.
U u = "mE EA mo
1919. Heft 14. 18. März ion.
Be a Sn ee
l
K i E Elektrotechnische Zeitschrift.
——
HANDELSTEIL.
Ein Sozialisierungsgesetz.!)
1.0 einer Bekanntmachung vom 3. II
1919 ist die Reichsregierung fernsehen. die
wirtschaftliche und politische Anarchie be.
zweckenden Machenschaften erneut mit dem
kenntnis zu den Grundsätzen der Demo.
kratie entgegengetreten. Das Gesetzbuch
der wirtschaftlichen Demokratie werde
geschaffen, das einheitliche sozialisti-
sche Arbeiterrechtauffreiheitlicher Grund-
lage. Die Betriebsräte sollen die aus freiesten
ahlen hervorgegangenen berufenen Vertreter
aller Arbeiter sein. Als Ziel bezeichnet der zur
Arbeit rufende Erlaß die konstitutionelle
Fab rik auf demokratischer. Basis in Verbin-
ung mit der Sozialisierung der Wirt-
schaftszweige, die sich, wie vor allem Berg-
werke und Erzeugung von Energie, zur Über-
nahme in öffentliche oder gemischte Bewirt-
schaftung eignen oder der öffentlichen Kon-
trolle unterstellt werden können. Wilde So-
zialisierungsversuche wird die Regierung rück-
sichtslos bekämpfen.
Der Aufruf läßt erkennen, daß ihr die Ver.
hältnisse überden Kopf zu wachsen drohen. Die
Folgen jahrzehntelanger Propaganda machen
sich geltend und zwingen zu Taten, für die eine
emessene und verständnisvole Arbeit der
ozialisierungskommission erst die Un-
terlagen schaffen sollte. Diese, der inzwischen
die Rechte der Auskunftspflicht zuerkannt
worden sind, hat einen vorläufigen Bericht
über die Vergesellschaftung des Kohlenberg-
baues fertiggestellt. Er soll baldmöglichst im
Auszug publiziert werden?). Indessen drängt die
Arbeiterschaft auf präzise Erklärungen, und
offenbar unter dem Druck der Massen, die
lediglich auf Schlagworte hören und nicht
einen Moment die wirtschaftlichen und poli-
tischen Konsequenzen ihrer überhasteten For-
derungen überlegen, gar nicht überlegen wollen,
hat die Reichsregierung beschlossen, dem
Staatenausschuß sofort Entwürfe für ein So-
zialirierungsgesetz und ein Gesetz über
die Kohlenwirtschaft zwecks Einbringurg
an die Nationalversammlung vorzulegen. Ein
Gesetz über die Kaliwirtschaft will sie
ungesäumt entwerfen lassen. Wie wir dem
„Vorwärts“ (4. II. 1919) entnehmen, hat der
Entwurf des Sozjalisierungsgesetzes fol-
genden Wortlaut: À Br
g 1. Jeder Deutsche hat seine geistigen
und körperlichen Kräfte so zu betätigen, wie
es das Wohl der Gesamtheit von ihm for-
dert. Die Arbeitskraft als höchstes wirtschaft-
liches Gut der Nation steht unter dem Schutze
des Reiches. Das Reich gewährleistet jedem
Deutschen die Möglichkeit, durch eine reinen
Fähigkeiten entsprechende Arbeit sein Leben
zu unterhalten. Soweit er Arbeitsgelegenheit
nicht zu finden vermag, wird ihm nach Maß-
‚gabe einen besonderen Reichrgeretzes der not-
wendige Unterhalt aus öffentlichen Mitteln
gewährt.
$ 2. Wirtschaftliche Unternehmungen
and Werte, insbesondere Bodenschätze und
Naturkräfte in die deutsche Gemeinwirt-
schaft zu überführen sowie die Herstellung
und Verteilung der wirtschaftlichen Güter für
die deutsche Gemeinwirtschaft zugunsten des
Reiches, der Gliedstaaten, Gemeinden oder
Gemeindeverbände zu regeln, ist Sache des
Reichen. or
g 3, Die deutsche Gemeinwirtschaft wird
von wirtschaftlichen © Selbstverwal-
tungskörpern geleitet. Die Selbstverwal-
tungskörper werden vom Reich beauftichtigt.
Das Reich kann sich bei der Durchführung der
Aufsicht der Behörden der Gliedstaaten be-
dienen.
$ 4. In Ausübung der in $ 2 vorgesehenen
Befugnis wird ungesäumt durch besonderes
Reichsgesetz die Ausnutzung in Brennstof-
fen, Wasserkräften und sonstigen natürlichen
Energiequellen und von der aus ihnen
stammenden Energie (Energiewirtschaft) nach
gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkten ge-
regelt. Zunächst tritt für das Teilgebiet der
Kohlenwirtschaft ein Gesetz über die Regelung
der Kohlenwirtschaft gleichzeitig mit diesem
Gesetz in Kraft?).
Übergangswirtschaft.
Der Reichsminister des Innern hat unter
dem 25. II. 1919 in Abänderung der Verord-
nung über die Rückgabe der in Bel-
1) Vgl. „ETZ“ 1912, 8. 520; 1919, S. 64. `
23) Wird in Heft 12 mitgeteilt.
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zetime in Berlin. — Verlag
m E E EE
pien und Frankreich weggenommenen
etriebseinrichtungen vom 1. II. 1919?)
verfügt, daß die in $ 1, Satz 1 vorgeschriebene
Anmeldung spätestens bis zum 20. III. 1919
der Reichsentschädigungskommission zu er-
statten ist. Von letzterer sind unter demselben
Datum die näheren Bestimmungen über Art
und Inhalt der Anmeldungenim , Reichs-
ae 1919, Nr. 49, bekanntgegeben wor-
en. —
"' Nach einer weiteren Verfügung des Reichs-
kommissars für die Kohlenverteilung zu der
Verordnung über die schiedsgerichtliche
Erhöhung von Preisen bei der Liefe-
rung von elektrischer Arbeit usw. vom
1. 1I. 1919°) sind die Unternehmer von
elektrisch betriebenen Straßen- und
Kleinbahnen, von Ladestationen für
Akkumulatoren und von Betrieben der
Elektrochemie und Elektrothermie be-
rechtigt, eine Erhöhung der vertraglichen
Preise ihrer Lieferungen und Leistungen von
ihren Abnehmen bzw. Konzessionsgebem zu
verlangen, wenn ihnen durch die Verordnurg
für Lieferurgen und Leistungen eire besonders
erhebliche Erhöhung ihrer Selbstkosten ent-
steht. Die Anführurg weiterer Arten. von Ab-
nehmemn hat sich der Reichskommissar vor-
behalten. —
Laut Verordnurg des Demobilmachungs-
amtes vom 17. II. 1919 über die Pflicht der
Arbeitgeber zur Anmeldung eines Be-
darfs an Arbeitskräften ist jeder Arbeit-
geber, der fünf oder mehr Arbeitskıäfte be-
nötigt, (bzw. die von diesem mit der Annahme
von Arbeitskräften für seine Zwecke beauf-
tragte Person) verpflichtet, deren Zahl, Be-
schäftigungsart urd Arbeitsplätze binnen
24 Stunden nach Bedarfseintritt bei einem
nicht gewerbsmäßigen Arbeitsrachweis, der
sich mit der Vermittlung der benötigten Kräfte
befaßt, anzumelden. Die Besetzung der als
offen angemeldeten Arbeitsplätze ist innerhalb
der gleichen Frist dem oder den betreffenden
Arbeitsrachweisen (bei mehrfacher Anmeldurg)
mitzuteilen. —
Vom Demobilmachurgsamt aufgestellte
Richtlinien für die Ausgestalturg des
Arbeitsnachweiswesens betonen die Not-
wendigkeit einer Entlasturg der Einzelbeam-
ten durch Bildung freiwilliger Beraturgraus-
schüsse aus Arbeitsnachweisbeamten, Atbeit-
gebern und Arbeitrehmern zwecks Prülurg,
ob im Einzelfalle die Bescheinigurg, daß Ar-
beitsgelegenheit nicht vorhanden ist, erteilt
oder verragt werden soll, und zwecks Prüfung
von Arbeitsbedingungen. Arbeitgeber oder
ihre Vertreter und Arbeiter sollen bei Erläute-
rung der Arbeitsbedingurger, zur Abstellurg
von Beschwerden der Arbeitslosen, zum Aus-
suchen der für die offenen Stellen geeigneten
Kräfte usw. zugezogen werden.
nachweise müssen fortgesetzt auf die Arbeit-
geber im Sinne der Mitteilung genauer Arbeits-
bedirgungen einwirken; auch ist nachdrück-
lichst dafür zu sorgen, daß die gesamten Ar-
beitsnachweiseinrichtungen mehr als bisher in
den Kreisen der Arbeitgeber bekannt werden.
Fingerzeige für eine zweckmäßige Oıganisation
des Werbedienstes verdienen in hohem Grade,
auch von allen im Umgang mit Arbeitern ver-
trauten Techniken beachtet zu werden. Die
Unterbringung und wirtschaftlich
nutzbringende Beschäftigung der Ar-
beitslosen ist z. Zt. eine der dringend-
sten Aufgaben. — |
‚ Das Reichsverwertungsamt weist darau
hin, daß für die Industrie brauchbare Ma.
schinen usw. aus Heeresbeständen nur
in geringem Umfange verfügbar und nicht etwa
zu Vorzugs-, sondem zu angemessenen
Tagerpreisen verkauft werden.
Verschiedene” Nachrichten.
‚ Verkaufspreise der Elektroindustrie. Die
Preise der in der Elektrotechnik benötigten
Rohstoife und Halbfabrikate sind im Februar
teilweise weiter gestiegen. Femere starke Er-
höhungen haben die wichtigsten Zulieferanten-
Kreise bereits angemeldet. Auch infolge der
Lobntarifierung ist die Erzeugung teurer ge-
worden. Die Gestehungskosten der elektro-
technischen Erzeugnisse zeigen demnach eine
stark steigende Tendenz. Wenn trotzdem die
„Preisstelle des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Indu-
strie“ beschlossen hat, die Entwicklung der
Verhältnisse zunächst abzuwarten und trotz
der nachgewiesenen Notwendigkeit für den
Monat März von einer Erhöhung der Teue-
rungszuschläge abzusehen, so wird doch danach
1) Vgl. „ET7* 1019, 8. 78
3) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 82, 112.
Die Arbeits-.
mit einer weiteren Steigerung der
Verkaufspreise, unter Umständen iņ
sprunghafter Form, zu rechnen sein.
Sicherstellung der Versorgung mit elek
trischer Energie in England. Wie wir dem
„Vorwärts“ entnehmen, ist unter dem Reichs.
verteidigungrgesetz durch Staateratebeschlng
cine Verordnung erlassen worden, derzufolge
jede Person, die von einer öffentlichen
oder privaten Gesellschaft zur Belie.
ferung von Städten mit elektrische;
Energie beschäftigt wird uud den Dienst.
vertrag mutwillig bricht, mit sechi
Monaten Zwangsarbeit bzw. Gefängnis
oder 100 £ Geldbuße bestraft wird. Dergleichn
Buße verfällt, wer zu einem solchen Vorgehe
aulfordert. In England hat man also einge.
sehen, daß die in öffentlichen Betrieben fe
schäftigten ernste Pflichten haben und nich,
wie es jetzt in der Deutschen Republik an der
Tagesordnung ist, nach Gutdünken die Allge.
meinheit durch Arbeitseinstellung usw. auf da
schwerste schädigen dürfen.
Leipziger Frühjahrsmesse. Die diesjährige
Leipziger Frühjahrsmesse findet m der
Zeit vom 27. IV. bis 3. V. 1919 statt. Wie un
das Meßamt mitteilt, soll in Verbindung mit
ihr unter der Bezeichnurg „Entwurfs- und
Modellmesse‘“ eine _ Vermittlungsstelle ge.
schaffen werden, die Fabrikanten Gelegenheit
gibt, Entwürfe von Künstlern und Künstler.
vereinigurgen kennen zu lernen und mit diesen
in Verbindung zu treten. Es wäre außerordent-
lieh erwünscht, wenn Industrie und Gewerbe
diese Eirrichtw g tunlichst ausnutzen würden.
Elektro-Thermit G. m. b. H. In dieser
neuen Gerellechatt haben die Akkumulato.
renfabrik A.G., Berlin, und die Th. Gold.
schmidt A.G., Essen, ihre mit dem Vor.
schweißen von Schieren elektrischer Bahnen
beschäftigten Werkabteilurgen vereinigt, weil
sich das elektrische Verfahren ersterer und da
Goldsehmidtsche alumirothermische wesent-
lich ergänzen.
Von der Börse.
Elektrizitätswerte an der Berliner Börse.!
Im Februar 1919 hatten die Aktien der in
Zahlentafel 1 zusammengestellten Gesellschaften
an der Berliner Börse die hier wiedergegebenev
Kurse.
Zanlentafel 1. Aktienkurse in
Februar 1919.
Gesellschaften
Höchster
f |
ACO E pain E 218,— 45,20
A. G. f. ElL-Anlg., Berlin — =
A. E. G., Bann 167,— 176,5 198°
Bergmann, Berlin ..... 145,— 150,— 148,
B. E. W., Berlin. ...... 130,—| 133,75,130,-
97,75, 100,—|100:-
262,—| 303,—; =
r » Vorz.-A. | 65,13; 68,88. 680
ö 78,50 86,—| 84-
Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln. | 78,50: 86,
t Qu —
Niederl. , 85,60 90,—i A-
> Südam. _ g 1 80,50, 78,50
„ Übers. EI-G., Berlin . | 135,50] 160,100.
š a Vorz-A | 113, — 119,75'19,70
.„ Kabelwerke, Berlin . | 138,— Ion ar
Elektra, Dresden. ..... , 7b
El. Licht- u. Kraft., Berlin . 85,—! 90,—! Em
Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin . | 126,13: 135,501
E. W. Liegnitz .‘. . .... = =
Bank f. el. Untern., Zürich . | 188,—
Felten & Guilleaume Carlsw. | 149,—
Ges. t. elektr. Untern., Berlin | 99, —
Hackethal, Hannover. . . .
Hamburgische E. W. . . . . [129,— 1: 7 z
Körtings Elektr.-W., Berlin. | 83,—) ®: g-
W. Lahmeyer, Fr a.M. | 110,- 1197 2
C. Lorenz, Berlin. .. . - - 229,2 257- e2
Dr. Paul Meyer, Berlin . . . [115,50 125 5.130,90
Mix & Genest, Berlin. . . . [197,13 95,00
Neckarwerke, Esslingen . . | 81,25 99—30
H. Pöge, Chemnitz. . . . - 176,— 237,4”
Rhein. El.-A. G., Mannheim. | — |, —193,-
M. Schorch & Cie, Rheydt . Ne 354 50 43
Sachsenwerk, Dresden . . . |2 , 7)
abuda in: Seh Er 129,75 128
jemens . Betr., Berlin. ' Hen
Siemens & Banks: Berlin . | 149,88 161,76 160,
Stettiner E. W.. ....--
Teleph.-F. Berliner, Hannover 162,50 I 10378
Fabr. isol. Drähte, Berlin. . 1153109
1) Vgl. „ETZ* 1919, B. 76.
März 1919.
Abschluß des Heftes: 11.
von Juliva Springer in Berlin.
u n us E a,
Elektrotechnische Zeitschrift.
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
40. Jahrgang.
Berlin, 20. März 1919.
Heft 12.
Verteilung der wattiosen Arbeit bei der
Paralleischaltung von Kraftwerken.
Von G. Brecht, Berlin.
Übersicht. Beim Parallelbetrieb von Kraft-
werken, die sich durch Kuppelleitungen gegenseitig
unterstützen können, ist — bei gegebener Verteilung
der Wattbelastung des Glesamtnetzes auf die ein-
zelnen Werke — die Verteilung der wattlosen
Arbeit mehr oder minder willkürlich. Die Unter-
suchung zeigt aber, daß bei einer bestimmten Ver-
teilung die Summe der Verluste in der Kuppel-
leitung und den Werken ein Minimum wird. Diese
Verteilung liegt vor, wenn die Kuppelleitung zwischen
9 Werken als wattlosen Strom die Differenz der in
besonderem Zählermaßstabe gemessenen wattlosen
Ströme der angeschlossenen Netze überträgt. Die
Phasenverschiebung in der Kuppelleitung kann dabei
sehr verschieden von der jedes Netzes sein. Kleine
Abweichungen von dieser günstigsten Verteilung
spielen keine Rolle. Das ziemlich verbreitete Be-
streben aber, die Phasenverschiebung in der Kuppel-
leitung mit der in den Netzen in unmittelbare
Übereinstimmung zu bringen, ist irreführend und
kann wirtsehaftliche Nachteile haben.
Bei der Parallelschaltung von Kraftwerken
mittels Kuppelleitungen speisen die Werke im
allgemeinen getrennte Netze mit Belastungen
von verschiedener Größe und verschiedener In-
duktivität. In der schematischen Skizze
Abb. 1 sind, um ein einfaches Zahlenbeispiel zu
Abb. 1.
geben, zwei durch eine Ausgleichleitung ge-
kuppelte Kraftwerke angenommen, die in ir-
gendeinem Zeitpunkt die eingetragenen Ma-
schinenleistungen (4000 und 2000 kW) und Be-
Iastungen der angeschlossenen Netze (2000 und
4000 kW) haben mögen. Das Werk I gibt also
durch die’ Ausgleichleitung 2000 kW zur Unter-
ı \5000Leer-kW
| [ insgesamt
stützung des Werkes II ab. Der Leistungs-
faktor im Netz I sei cos g, = 0,554, der im
Netz II sei cos 9, = 0,894.
Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß mit
diesen Annahmen roch nichts über die ein-
zelnen Pharenverschiebungen in dem zu-
sammenhängerden System: Werk I — Aus-
gleichleitung — Werk II ausgeragt ist. Mit
anderen Worten: Die Verteilung der gesamten
Wattleistung auf die 2 Werke ist zwar gegeben,
die Verteilung der wattlosen Leistung da-
gegen ist roch urbestimmt und zunächst ganz
beliebig.!) Das Vektordiagramm, Abb. 2, zeigt
— bei gleichbleibender Größe und Induktivität
der vorgenannten Belasturgen in den Netzen I
und II — verschiedene Möglichkeiten der
Stromverteilung, die durch Änderung der Er-
regung der Stromerzeuger eingestellt werden
können. Offenbar sind diese verschiedenen
Arten der Verteilung der wattloren Leistung in
betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht
durchaus nicht gleichwertig. Es coll im folgen-
den untersucht werden, welches die wirt-
schaftlichste Verteilung ist, und wie sie
praktisch durchgeführt werden kann. PIP}
Bußmann bat die Frage der unrichtigen
Maschinenerregurg bei parallel arbeitenden
Kraftwerken in der „ETZ“ 1918, S. 98, 1053)
sehr anschaulich behandelt; er weist dabei auf
folgende Tatsachen bin, die z. T. ohne weiteres
aus dem Abb. 1 entsprechenden Vektordia-
gramm Abb. 2 abgelesen werden können.
Ganz allgemein gesprochen, wird die Pha-
. senverschiebung in der Kuppelleitung kleiner
oder voreilend bei abnehmender Erregung
des liefernden Werkes oder zunehmender} Er-
regung des beziebenden Werkes. Das eine
Werk kann auf diese Weise seine Pbasenver-
schiebung durch Schwächen der Erregung auf
Kosten des anderen Werkes verbessern. Dies
kann übrigens mit oder ohne Absicht geschehen
und vom liefernden oder vom beziehenden
Werk ausgehen. Es kann dazu kommen, daß
das eine Werk — wenn das andere sich nicht
dagegen wehrt — seire Maschiren mit dem
Leistungsfaktor 1 laufen läßt, also selbst nur
Wattstrom liefert und die garze wattlore Ar-
beit für beide Netze mit den entsprechend
hohen Verlusten dem anderen Werke auibürdet
(vgl. die strichpunktierten Linien in Abb. 2).
In den Gegenseitigkeitsverträgen des
R.W.E. wird nun rach Bußmann versucht, ein
derartiges Vorgehen zu erschweren oder wenig-
stens durch Tariffestsetzungen bei der Abrech-
nung einigermaßen auszugleichen. Wenn das
zu versorgende Netz z. B. ım allgemeinen
einen cos @ von 0,7 hat, wird durch derartige
Verträge angestrebt, daß die Lieferung in
dieses Netz durch ein anderes Werk auch nicht
mit geringerer oder gar negativer (voreilender
Strom!) Phasenverschiebung erfolgen darf.
Das beziehende Werk verlangt daher eine ge-
wisse Mindestmenge von „Leerkilowattstunden‘“
(E.J.sing.t), deren Lieferung durch , Sinus-
1) Im praktischen Betriebe wird sich die Verteilung
der jeweiligen Wattleistung auf die parallel arbeitenden
Werke im allgemeinen nach der TeistungeiknieBeit und
Wirts haftlichkeit ibrer betriebsfähigen Masschiren. nach
der slinstigsten Gesamitausnutzung der Werke und, den
damit zusammenbängenden Gesichtspunkten betrieblicher
Art (Spitzen- oder durchgehende Belastung, Art und Zufuhr
des Brennstofies, Betriebspausen, Personalverhältnisse usw.)
regeln. Beiläufig sei bemerkt, daß hierbei erfahrungemäßig
Neigung besteht, das allgemeine Interesse — die Forderung
der im gesamtwirtschaftlichen Sinne besten Arbeitsvertei-
lung — hinter Sonderinterensen der einzelnen Werke zu-
rücktreten zu jassen. Auf di agen, die einer beson-
dern Untersuchung bedürfen, soll bier nicht weiter ein-
n werden.
Be auch „ETZ’ 1918, B. 159, 281; 1919, 8 101,118. D.S.
' zähler‘ überwacht wird. Bei cos = 0,7 (d. h.
tg p = ~ 1) müssen also mindestens ebensoviel
Leerkilowattstunden wie Arbeitskilowattstun-
den geliefert werden. Für die darüber hinaus
gelieferten Leerkilowattstunden vergütet das
R.W.E. als bezieberdes Werk je Y, Pf, für die
fehlenden Leerkilowattstunden dagegen werden
je %, Pf einbehalten. Umgekehrt erhält der Ab-
nehmer vom R.W.E. bei Bezug von Elektrizität
für die an 100 % der Arbeitskillowattstunden
fehlenden Leerkilowattstunden je 4, Pf zurück-
vergütet und’ muß für jede über 100 % hinaus-
gelieferte Leerkilowattstundeeinen Zuschlag von
4, Pf zablen. Die voreilenden Leerkilowatt-
stunden werden dabei monatlich von den
nacheilenden abgezogen (was der Zähler unter
Umständen selbsttätig berorgen rd.
Gegen dieses von Bußmann beschriebene
Verfahren scheint zunächst grundsätzlich nichts
einzuwenden Zu sein. Derleitende Gedanke ist
offenbar der gewesen, das Sonderinteresse des
einzelnen Werkes (das u. a. auf hohenLeistungs-
faktor im eigenen Betriebe hinausläuft) durch
geeigrete TariffestsetZungen gleicheam zwang-
läufig mit dem allgemeinen Interesse, d. h.
der Forderung geringster Gesamtverluste in
Einklang zu bringen. Dieser Grundsatz ist
zweifellos sehr zu begrüßen und verdient
weitestgebende Anwendung, vor allem auch bei
der Verteilung der Wattleistung.!) Die Um-
rechnung der Leerkilowattstunden in Geldwert
wird freilich oft ein strittiger Punkt sein. Da
eine wissenschaftlich einwandsfreie Bestim-
mung des Preises der Leerkilowattstunden
noch nicht vorliegt (wenn sie überhaupt mög-
"lich ist), geht es bei derartigen Tariffestsetzun-
gen nicht obne Willkür ab. Immerhin wäre
auf diese Weise wohl zu erreichen, daß das
liefernde Werk sich mit seiner Abgabe in der
Näbe eines bestimmten Leistungsfaktors hält.
Aber welcher Leistungsfaktor kommt hierfür
in Betracht? Bußmann scheint anzunehmen,
daß das im gemeinwirtschaftlichen Interesse
anzustrebende Ziel der geringsten Gesamtver-
‘luste am besten erreicht wird, wenn bei Pa-
ralleibetiieb nach dem erwähnten Gegeneeitig-
keitsvertrag weder Fehlmengen noch Über-
schuß an Leerkilowattstunden vorhanden sind, `
d. h. also, wenn die von einem Werk ins Netz
des anderen gelieferte Leistung stets mit dem
durchschnittlichen Leistungsfaktor dieses Net-
zes übertragen wird. Diese Ansicht ist, wie im
folgenden bewiesen werden soll, nicht zu-
treffend.
Es sei eine Anlage nach dem Schema
Abb. 3 vorhanden. Die Werke I und II geben
li
R,
— an = = ap mn m — a a m an
—- æ
Abb. 3.
') Vgl. Anmerkung I.
126
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919.
Heit 12.
20. März 19819.
m m I m ZT
bei dem angenommenen Belastungszustand die
Maschinenleistungen m, und m, (in Arbeits-
'kulowatt)ab, und in den angeschlossenen Netzen
werden die Nutzleistungen n, und ną (in Ar-
beitskilowatt), die Leerkilowatt l und l, und
i n
die scheinbaren Leistungen -—+— und Eu
cos
(in, kVA) verbraucht; die Differenz mı — n =d
(in Arbeitskilowatt) wird durch Idie: Kuppel-
leitung vom Werk I in das Netz II geliefert).
In beiden Werken zusammen ist eine be-
stimmte Summe von wattloser Arbeit, nämlich
M. tg Yı +m,.tgy, Zu leisten, um die in
den Netzen I und II benötigten Leerkilowatt
htk = Lo zu decken. Die Aufgabe lautet
Jetzt:
Wie muß man diese Leerkilowattsum mel
auf die beiden Werke verteilen? oder: Welche
Phasenverschiebungen %, und %, muß man in
dem einen und dem anderen Werke einstellen,
Die letzte Gleichung besagt, daß in der
Ausgleichleitung zugleich mit der reinen Watt-
leistung d die wattlose Leistung P., — a:
übertragen werden muß, damit die gesamten
Stromverteilungsverluste ein Minimum werden.
Von der Summe Lo =h +1, der watt-
losen Leistung beider Netze entfällt dabei
nach den Gleichungen (1) und (2)
auf Werk I der Anteil 8 Lo+ y hL
II „ „ o Lo F Y l
insgesamt (æ +8 +y) Lo = Lo.
Hiermit wäre die Frage nach der günstig-
sten Verteilung der wattlosen Arbeit beant-
wortet. Es bleibt noch zu erörtern, ob und in-
wieweit das Ergebnis im praktischen Parallel-
betriebe von Kraftwerken verwertet werden
kann. Ä
,„ ??
Leistungsfaktor im Netz I: cos $, = 0,554; im Netz II: cos g3 = 0,894. o ooann
Verhältnisse der Rechnung zugrunde gelegt,
und werden, da es hier nur auf Verhăltnis-
zahlen und nicht auf absolute Werte ankömmt
die Wattströme mit n =2 m=4
u nit m=?
die wattlosen Ströme mit
h
Saa h
und die Widerstānde mit w,
Wa
w
|
eingesetzt, so ergeben sich folgende Strom-
wärmeverluste, geordnet nach dem durch die
` Kuppelleitung übertragenen wattlosen Strome,
| der — wie unten gezeigt wird — als Maß für
die Verteilung der gesamten wattlosen Arbeit
auf die einzelnen Werke dienen kann.
damit die Summe der vom: Leistungsfaktor. ab- Wattloser Strom | Leistungsfaktor za
hängigen Verluste in den Maschinenanlagen I | —— FR | ur TR w T
s s . I 0 2 ın der a: ! i z Be
und Il und in der Ausgleichleitung ein Minimum Kuppel- |, an, im Iguppelleitung! Werk I | Werk IE ae
wird ? Beiden Stromerzeugern hängen folgende leitung , Work | WEL) en, age: EN we
RER, I, ` e N: >` ta ; 1 8 i En
Verluste vom Leistungsfaktor: bzw. von der | | me 2,
Erregung ab: m Erregerverluste selbst, die +30 6,0 | =N goren 0,554 | | 0,554 | 0,894 voren 26 52 5 8o Ge |
Eisenverluste. ( 1 ysterese und Wirbelströme) +2,0 5,0 Ä 0 0,707 | | 0,625 1,0 16 41 4 & on
und die Stromwärmeverluste ım Anker. Alle + 1,0 4,0 1,0 0,894 _ 0,707 | 0,894 10` 32° 5 47 l i l .
diese Verluste wachsen (solange die Maschinen | Ä | a
nicht auf voreilenden Strom untererregt wer- | +1,33 3,33 1,67 0,986 | 0,763 , 0,763 8,22 | 27,11] 6,78! 423,11
den, ein Fall, der hier wohl ausscheiden kann) | a i EL ET ft
. h . } . . Jr 3,2 i 1,7 9 2 i ; 7 ; 5 ky p K >
teils quadratisch, teils weniger stark mit der n er oT nn | s. pii > | = En
vom Generator abgegebenen Stromstärke. Bei en _ E SA 08 Ale | 3 | |
en » — 0,25) | 25 225 | 0,99 0,324 | 0,564 8,13 | 23,56| 9,06, 40,751
der übrigen Anlage (Transformätoren, Schalt- los |»: i N
Z ' ® . ; 10 & ` X ei , 5 3 | 3,0 i 0,894 53 0,334 0,554 10 2 13 43 i i
anlage und Ausgleichleitung) sind überhaupt ad | en : ð j4
l L — 20 (32! 10 4,0 0,707 | 3&' 0,970 | 0,49 16 17 20 63
nur Stromwärmeverluste in Rechnung zu stel- | 39) u 0.564 So oi a Sa ta
len. Die Stromwärmeverluste sind daher offen- > | k ' o I
bar für die gesuchte Abhängigkeit der Gesamt-
verluste von den einzelnen cos w der Kraft- -
werke völlig ausschlaggebend. Es genügt also,
‘Die Koeffizienten œ, 8 und y sind Kon-
stanten der Anlage, die aus den Olım-W.der-
Die günstigste Stromverteilung mit den
geringsten Verlusten ergibt sich nach Formel 1
die Stromserteilung Zu bestimmen, bei der die ständen aller in Batracht kommanden Teile | bis 3 für
Summe der Stromwärmeverluste im Sy- tg Y, =0,533 | tg Y, =1,125 | tg Wa = — 0,125 l
stem: Werk I— Ausgleichleitung — Werk II Bo: W, = 0,321 eis W, = 0,635. ne Wa = 0,992 (voreilender Strom).
ein Minimum wird. Bezeichnen in gleicher
Reihenfolge Ww, Wa und w die in Betracht
kommenden Ohm-Widerstände (alle Strom-
stärken und Widerstände auf die Verteilungs-
spannung bezogen), und werden die Bezeich-
nungen der Abb. 8 für die Ströme (Wattströme
und wattlose Ströme) eingeführt, so ergibt sich:
V = w (m? +m, tg? Y) + w (m? +m? tg? pa)
| + ws (+ — m, tg wi)
oder, wenn man die von tg y% unabhängigen
Glieder zu C zusammenfaßt und mtg Ys
= Lo — m, tg y berücksichtigt,
V=0C+4+tg y (wm? + wm’ + Wa M,?) :
: | Y —2 tg (Wwa M, lo Hwam, lo. nügend übersehen. , dos = W5
di für das Minimum der ge- Die Formel 3 bestätigt zunächst ohne wei- 04 E ner SÀ
ee bei Li f ER I Sir teres die natürliche Überlegung, daß die das 5 ie
samten J2w-Verluste bei Lieferung von lan Valada ers ond. Tiaa aea hie 7
ergibt sich durch Nullsetzen des Differential-
einfach zu berechnen sind.
zwischen 0 und 1. Handelt es sich um zwei
gleiche Werke, also eine symmetrische Anlage,
so sind œ und f einander gleich und ihr Wert
liegt unter 15; er wird um so kleiner, je mehr
der Widerstand der Ausgleichleitung gegenüber
den anderen Widerständen ins Gewicht fällt.
Im allgemeinen werden Kuppelleitungen ziem-
| lich hoch beansprucht, so daß y > æ die Regel
bilden wird. Beiy=2« und symmetrischer
Anlage werden «-und $ bereits 1⁄4. Hiermit
läßt sich die Größenordnung der Koeffizienten
für eine allgemeine Betrachtung bereits ge-
bung Wa in der Ausgleichleitung um so kleiner
Ihr Wert liegt -
Es ist dies die im Vektordiagsramm Abb. 8
gezeichnete Stromverteilung.
Die Kurven der Einzelverluste (Werk I,
Werk II, Kuppelleitung), der gesamten Strom-
wärmeverluste und der einzelnen Leistungs-
faktoren cos p1, co: Wa und cos Wa sind in dem
Schaulinienblatt Abb. 4 in Abhängigkeit von
10 =
FE N
OO | ANE IN |
/
K
7
NN
IL
IDANE
| T ,
N
EN
TER
quotienten: I a re je größere Leistung diese zu über- u Bere SE
aV _ Lo Ä tragen hat, und je höher ihr Widerstand im Ver-
dtg y 2 m t8 Vi ogs? Y, (wi + wa + wa) hältnis zu den anderen Widerständen ist. Dies Ne —
| 1 Ergebnis weicht bereits von der oben angedeu- 60 AH
am op (Wa Lo twal)=0 | teten Anschauung von Bußmann ab. Die \ F
i ea Formel 8 zeigt aber ferner, daß negative Winkel r T PASA
und unter Einführung der Koe’fizienten: TER od ee es s IS 14 ZN
s A REREREREREN gleichleitung, wirtschaftliches Erfordernis sind, oE
wy twt Wwa wenn f l< «æ l oder, bei æ =, wenn h< h, — {piae £ m
w, | wie Im Beispiel Abb: 1 bis 3. Dieser Fall wird Ra Se Tasa o
RTT ß aber gar nicht selten sein; denn bei abweichen- & SE - BER F
! f den Versorgungsgebicten kann sehr wohl das 20 1 Be
SEEN... SORT y Z. Zt. geringer mit Arbeitskilowatt belastete f -x BI:
- W, + Ww + We Netz (dessen eigenes Werk dann, wie I in o as BR A
Blotrl obigem Beispiel, das andere unterstützen kann) | D e
ey = nn (1 | einen soviel niedrigeren Leistungsfaktor auf- " ol Wettoser \Siram à volle |
: welsen, daß es mehr Leerkilowatt braucht, als “3 -Z -1 0 +1 +42 #8
und ferner durch einfache Umrechnung: das andere. Der oben erwähnte Gegenseitig- Abb. 4. Stromwärmeverluste in Abhängigkeit von der
a a loty 5 keitsvertrag, der gerade voreilende Leerkilo- Verteilung des wattlosen Stromes.
8 W= m; z ( wattstunden in der Ausgleichleitung beson- den-watllosen Stone o der Kuppelleitung
ders hoch „besteuert“, würde hier also un- a rhältnisse
tg Ya = — (3 | zweckmäßige Ergebnisse liefern. en des Ver-
n atur ©
Ein Zahlenbeispiel mag das näher erläu-
re le Bei stark wechselnder Be-
tern. Werden diein Abb. 1 und 2 eingetragenen 5
1) Zur Vereinfachun der Zeichnung sind die Ver- ‚lustminimums.
uste in Diagramm verna CNAS.
lastung wird es praktisch unmöglich, in jedem
20. März 1919.
Augenblick die günstigste Verteilung der watt-
losen Arbeit einzustellen. . Hier müßte man
es dem Betriebe überlassen, sich auf Grund
seiner Erfahrungen mit geeigneten Durch-
schnittswerten zu hehelfen.
Falls man im vorliegenden Beispiel etwa
uf den Gedanken käme (der nach dem er-
wähnten Gegenseitigkeitsvertrag eigentlich
recht nahe liegt), in der Kuppelleitung den
mittleren Leistungsfaktor der beiden Netze
einzuhalten, dersichaus cos p, und cos ø, geo-
metrisch Zu cos Pm = 0,768 ergibt (Abb. 2), so
würde man die gesamten Stromwärmeverluste
nutzlos im Verhältnis 55 : 4034, d. i. um 85%,
über das unvermeidliche Maß erhöhen.
` Aber auch dann, wenn man die Aus-
gleichleitung im Sınne der von Bußmann ver-
tretenen Anschauung mit dem gleichen Lei-
stungsfaktor wie das dahinter liegende Netz II
betreiben wollte, d. h. cos Wa = cos W, = 0,894,
steigerte man die Verluste noch im Verhältnis
47 :403/,,d. h. um mehr als 15% über das mög-
liche Minimum. | nr
Als Ergebnis für die Praxis ist festzu-
halten, daß die bei Parallelbetrieb von zwei
Kraftwerken durch die Kuppelleitung von I
nach II gelieferte, durchschnittliche watt-
lose Leistung möglichst in der Nähe der
durchschnittlichen Differenz f l, — al, liegen
muß; dieser Ausdruck stellt den Unterschied
der in bestimmten Einheiten zu messenden
wattlosen Ströme der beiden Netze dar.
Kleine Abweichungen von diesem Wert sind
auf die Verluste ersichtlich (vgl. Abb. 4)
kaum von Einfluß. Das Bestreben, die Pha-
senverschiebung in der Ausgleichleitung mit
der in den Netzen in unmittelbare Überein-
stimmung zu bringen, ist irreführend und
kann wirtschaftliche Nachteile haben.
Das den Gegenhseitigkeitsverträgen des
R.W.E. zugrunde liegende Verfahren bleibt
trotzdem im Prinzip anwendbar und zweck-
mäßig. Es kann dazu dienen, sich wirklich
beim praktischen Parallelbetrieb mittels geeig-
neter Tariffestsetzungen zwangläufig dem idea-
len Betriebszustande des Verlustminimums zu
nähern. Das wäre etwa in folgender Weise Zu
erreichen. In der Hauptspeiseleitung jedes
Netzes und in der Ausgleichleitung werden :
Sinuszähler Z außer den gewöhnlichen Watt-
stundenzählern angebracht (Abb. 1). Zeigen
dıe Sinuszähler nach einer bestimmten Dauer
des Parallelbetriebes bei Lieferung von Ian II
die Mengen | |
2, Z, und Z,' (in Leerkilowattstunden)
an, so ist die Differenz |
Za' — (B Z-aZ)=4 . . . (4
ein Maß für die Abweichung des Betriebes von
dem Idealzustand der Verteilung der wattlosen
Arbeit (für den A’ = 0 gilt). Fällt A' negativ
aus, 50 hat Werk I zu wenig Leerkilowatt (oder
zu viel voreilende Leerkilowatt) in die Aus-
gleichleitung geliefert, hat also mit verhältnis-
mäßig zu günstigem Maschinenleistungsfaktor
gearbeitet und kann dementsprechend auf den
Preis des abgegebenen Stromes eine Vergüßing
für die Fehlmenge A' der Leerkilowatt ge-
währen. Bei positivem A', d. h. Überschuß an
Leerkilowatt, hat II mit zu geringer Phasenver-.
schiebung gearbeitet und kann also einen dem
erhaltenen Überschuß an Leerkilowattstunden
entsprechenden Zuschlag Zum Strompreis
zahlen. i |
Bei Lieferung von II an I kehren sich die
Verhältnisse um. Hier muß die Differenz
Zi la 1 -BZYSA" ..6
betrachtet werden. Diese Beziehung ist aber
die gleiche wie vorher, nur mit umgekehrten
Vorzeichen. Denn sowohl Z, wie A zählen ja
bei beiden Werken entgegengesetzt: Was Liefe-
rung oder Überschuß für das eine Werk ist, be-
deutet Bezug oder Fehlbetrag für das andere.
‚Man braucht dalier die Zähler nicht nach jeder
_Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12.
Einzelperiode des Parallelarbeitens abzulesen;
auch wenn Lieferung und Bezug beliebig mit-
‚einander abwechseln, können die Zähler ohne
Zwischenablesung weiterlaufen und braüchen
erst am Ende einer längeren Betriebszeit, etwa
eines Monats, abgelesen zu werden. Es wäre le-
diglich dafür zu sorgen, daß der Z,- und der Z,-
Zähler nur solange eingeschaltet bleiben, wie
überhaupt parallel gearbeitet wird. (Dies ließe
sich leicht selbsttätig bewirken.) Die Zähler
Za und Za” können durch einen in beiden Rich-
tungen messenden Zähler ersetzt werden. Ein
einfaches Zahlenbeispiel mag die Zählerrech-
nung veranschaulichen. |
Während einer gewissen Parallelbetriebs-
zeit, in der erst I an II, dann II an I Strom
abgegeben hat, zeigen die Zähler folgende
Mengen von Leerkilowattstunden an:
am Ende der Lieferung von EEE EEE
während der Lieferung von II mögen folgende
zusätzlichen Mengen gemessen werden. . .
so daß Zählerstand am Ende der Lieferung. . .|
Aus a) folgt nach Gl. (4)
2000 — (4000 — 3000) = + 1000, so daß I
von II Vergütung für 1000 Leer-kWh-
zu fordern hat.
Aus b) folgt nach Gl. (5)
1000 — (8000 — 2600) = -+ 600, so daß II
von I Vergütung für 600 Leer-kWh zu
fordern hat.
Zugunsten von I bleibt demnach ein Rest
von 400 Leer-kWh, die II an I zu vergüten hat.
Dies Endergebnis ist aber auch direkt
aus c) abzulesen; mit anderen Worten: so-
wob] I wie II können — ohne Zwischenablesun-
gen — aus der Endstellung der Zähler ihren
gegenseitigen Stand hinsichtlich der zu ver-
rechnenden Leerkilowattstunden ersehen.
Irechnet aus dem Zählerstand c nach Gl. (4):
+ 1000 — (6600 — 6000) = + 400 Leer-
: kWh Guthaben bei II. |
II rechnet aus dem Zählerstand c nach Gl. (5):
— 1000 — (6000 — 6600) = — 400 Leer- |
kWh Schulden an I.
Der Parallelbetrieb von Kraftwerken hat
in den letzten Jahren eine bemerkenswerte
Rolle gespielt und wird vielleicht in naher Zu-
kunft systematisch weiter ausgebaut werden.
Dabei wird die Frage der günstigsten Vertei-
lung der wattlosen Arbeit des ganzen Versor-
_ gungsgebietes auf die einzelnen parallel speisen-
den Werke erhöhte Bedeutung gewinnen.
Diese Frage wird ebenso wie die der Verteilung
der eigentlichen Wattleistung in jedem Falle
nach technisch-wirtschaftlichen Gesichtspunk-
ten entschieden werden müssen.
Die vorstehenden Ausführungen regen
vielleicht unsere Elektrizitätswerke zur weite-
ren Beschäftigung mit diesen Fragen und zu
Versuchen mit den vorgeschlagenen Tarifmaß-
nahmen bei Gegenseitigkeitsverträgen an.
Die Regelung von in -Kaskade geschalteten
Induktions- und Kollektormaschinen
mittels Gleichstroms.t)
Von M. Osnos, Berlin-Wilmersdorf.
Übersicht. Eine Übertragung der Gleichstrom-
regelung eines einzelnen Kollektormotors auf eine
Kaskade scheint im ersten Augenblick sehr einfach
zu sein. Nähere Untersuchungen ergeben jedoch,
daß dieses nicht der Fall ist, daß vielmehr vorteil-
hafte Schaltungen in einem Falle unvorteilhaft sind,
im anderen umgekehrt. Ausgehend von der Regelung
eines Kollektormotors mittels Gleichstrom nach
Abb. 5, „ETZ“ 1918, S. 215, wird die Übertragung
dieser Schaltung auf eine Scherbius-Kaskade an einem
- einfachen Beispiel (Abb. 1) veranschaulicht. Wie in
1) Eingegangen am ®. III. 1917.
127
der genannten Abbildung wird als Kollektormaschine
ein kompensierter Drehstrom-Reihenschlußmotor und
als Regelapparat eine an den Kollektor ange-
schlossene, durch Gleichstrom regelbare Drossel-
spule verwendet. Als Gleichstromquelle dient eine
mit dem hinteren Maschinensatz gekuppelte kleine
Gleichstrommaschine. Es werden nun Bedingungen
für den Gleichgewichtszustand der Kaskade erörtert
und hieraus Beziehungen zwischen der Schlüpfung
des Hauptmotors und derSelbstinduktion der Drossel-
spule gefunden. Die Beziehungen (Gleichungen)
zeigen aber, daß die Schaltung nach Abb. 1 obwohl
an sich möglich, doch unyorteilhaft ist, da man die
Drosselspuleninduktanz bereits für kleine Regelungs-
grenzen (Schlüpfung = 0,03 bis 0,25) im Verhältnis
11:1 ändern muß. Es wird dann die Schaltung
Abb. 2 untersucht, die sich von Schaltung 1 da-
durch unterscheidet, daß die regelbare Drossel-
spule statt an den Kollektor an besondere Schleif-
ringe der Kollektormaschine angeschlossen ist. Es
Ausgleichleitung Werk I | Werk H
da" Za" a Zı B Zo
-+2000 | — 2000 | +3000 | +4000 .... a)
— 1000 | +1000 | -+3000 | -+ 2600 b)
+1000 | — 1000 | +6000 | +6600 .... œ
ergibt sich, daß diese Schaltung nur dann möglich
ist, d. h. daß die Kaskade nur dann im Gleich-
gewichtszustande sein kann, wenn die Selbstinduktion
der Drosselspule gleich der des Ständers der
Kollektormaschine ist. Der Hauptmotor hat aber
dann keine feste Leerlaufdrehzahl, sondern alle
mögliche, d. h. er läuft wie ein Reihenschlußmotor.
Es wird nun gezeigt, wie durch eine scheinbar ge-
ringfügige Änderung die Kaskade einen ganz anderen,
bedeutend vorteilbafteren Charakter bekommt.
Kuppelt man nämlich die Gleichstrommaschine mit
dem Hauptmotor, statt mit dem hinteren Maschinen-
satz, so bekommt der Hauptmotor wieder den Cha- °
rakter eines Nebenschlußmotors. Die Regelung des
Hauptmotors erfolgt dabei genau so wie die eines
Gleichstrom-Nebenschlußmotors der mit seiner Er-
regermaschine gekuppelt ist. Die Abb. 4 bis 6
stellen die Anwendung der Gleichstromregelung auf
eine Krämersche Kaskade dar, u. zw. vollkommen
entsprechend den Abb. 1 bis 3. Auch für diese
Schaltungen werden in einfacher Weise Gleichungen
abgeleitet. Es wird bewiesen, daß die Schaltung 4
noch etwas größere Nachteile als die entsprechende
Schaltung 1, daß Schaltung 5 dieselben Nachteile
wie Schaltung 2, und daß schließlich Schaltung 6
dieselben Vorteile wie Schaltung 3 aufweist.
Einleitung. |
In „ETZ“ 1918, 8. 215 habe ich u. a.
gezeigt, wie man einen Drehstromkollektor-
motor mittels Gleichstroms regeln kann. Den
einfachsten Fall zeigt die hier in etwas anderer
Darstellung wiedergegebene Abb. 1a. Es be-
deuten in derselben K einen Drehstromkollek-
tormotor, dessen Ständer- und Läuferwicklung
in Reihe geschaltet sind und einander mög-
lichst kompensieren, D eine mittels Gleich-
stroms regelbare Drosselspule, die an die
Kollektorbürsten angeschlossen ist, B irgend
eine Gleichstromquelle, Z. B. eine Batterie, einene
Einankerumformer oder eine Gleichstrom-
maschine, die unabhängig oder auch abhängig
vom Motor selbst angetrieben wird. Durch
Regelung des Gleichstromes, z. B. durch den
Ohmschen Widerstand w, wird die Induktanz
der Drosselspule und Zugleich die Leerlaufs-
tourenzahl der Kollektormaschine eingestellt.
Für die Abhängigkeit dieser Drehzahl von der
Selbstinduktion der Drosselspule haben wir
die Gleichung gefunden:
noo L;
worin
n die Leerlaufsdrehzahl i. d. sek,
no die synchrone Drehzahl ìi. d. sek,
Lı die Selbstinduktion des Ständers.
L die Selbstinduktion der Drosselpule
bedeuten.
Im genannten Aufsatz habe ich bereits
angedeutet, daß es möglich ist, auch Kaskaden
von Induktions- und. Kollektormaschinen mit-
-aiie zz ee l Rn NES
-o_uun 0
128 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12.
tels Gleichstroms zu regeln, ohne indessen
auf diesen Punkt näher einzugehen. Nicht
alle bei einem Kollektormotor anwendbaren
Schaltungen sind aber ohne weiteres auf
eine Kaskade übertragbar. Ja sogar die dort
vorteilhaften sind hier unvorteilhaft, und um-
gekehrt.
w
Abb. 1.
Es soll daher hier die Regelung von Kas-
kaden mittels Gleichstromes näher untersucht
und an einigen Beispielen gezeigt werden, wobei
wir Zu sehr beachtenswerten Ergebnissen ge-
langen. |
Schaltung Abb. 1.
In Abb. 1 ist die Anwendung der neuen
Regelungsart beispielsweise auf eine Scher-
biussche Kaskade dargestellt. Es bedeuten
hier M den.Hauptmotor, K die Kollektor-
maschine und J den mit ihr gekuppelten In-
duktionsmotor. Die Kollektormaschine ist
nach Abb. 1 a geschaltet, und der zur Regelung
der Drosselspuleninduktanz nötige Gleichstrom
` wird einer kleinen Gleichstrommaschine g ent-
nommen, die mit dem Aggregat (K, J) me-
chanisch gekùppelt oder von ihm angetrieben
ist. Die Gleichung für Drebzahlregelung des
Hauptmotors läßt sich leicht aus Gl. (1a)
ableiten. |
Man denke sich zunächst, die Kollektor-
maschine sei nicht mit J gekuppelt, sondern
laufe frei, gespeist von den Schlupfströmen
des Hauptmotors mit der Periodenzahl m’.
Dann gilt für die Maschine ohne weiteres
Gl. (1a). Multipliziert man in dieser Gleichung
Zähler und Nenner der linken Seite mit P,
wobei P, die Zahl der Polpaare von K be-
deutet, so erhält man
Pın ._ L; | A
"Pm "IL, =:
Wir kuppeln nun die so freilaufende
Kollektormaschine mit der Induktionsmaschine
J, d. h. wir zwingen ihr eine Drehzahl n, auf.
Soll indessen durch die Kupplung. in dem
Gleichgewichtszustand zwischen K und M
keine Störung eintreten, so muß offenbar die
aufgezwungene Drehzahl n, der theoretischen
Leerlaufsdrehzahl n gleich sein. Bemerkt
°man ferner, daB ~'s = P} ne ist, so folgt für
die Kaskade die Gleichung:
Pr _ +73. u E
a 1.
Der Einfachheit halber nehmen wir an,
die Maschine Z habe dieselbe Polzahl wie K
und die Schlüpfung des hinteren Maschinen-
satzes sei zu vernachlässigen, dann ist
Rn =mı |
(~, = Periodenzahl des Hauptnetzes), wo-
raus für die Schlüpfung ø des Hauptmotors
sich ergibt:
Seh. 5.4.8
j der Maschine J eina andere Polzahl
z, B. I ee 20 ie leiobt zu finden, daß denn die
GI (8%) in P,
P en _ Ps — e o > ù% oœ (3 a
1+ T.
übergebt.
die allgemeine Gleichung
20. März 1919,
—
stets der Spannung zwischen 2 Kollektor.
bürsten gleich. Folglich muB auch die Span-
nung einer Phase e, der Drosselspule gleich
sein der Spannung &, und somit ist auch
n 18 |
w Tr —_ © (l
Auf genau dieselbe Weise, wie wir bei der
Schaltung Abb. 1 von der Gl. (La) zu de
Gl. (4) gekommen sind, gelangen wir nun von
der Gl. (1^) zu der Gleichung
1 êg
are e.s’
die für die Schlüpfung des Hauptmotors in der
Schaltung Abb. 2 gültig ist. Nun ist
e, =i Lr
eg =z ig Lys
Aus dieser Gleichung folgt ohne weiteres,
j L `, f .
wie man E wählen muß, um irgend eine
: 1
Schlüpfung'zu erhalten. Diese Gleichung be-
weist aber gleichzeitig einen wesentlichen Nach-
teil der Schaltung Abb. 1. Schreibt man sie
nämlich in der Form
FP=-—l.....d(
so sieht man, daß bei geringer Schlüpfung die
Drosselspule verhältnismäßig sehr grof sein
mnß. Nehmen wir z. B. an, daß wir bei 8%
Schlüpfung die Drehzahlregelung des Haupt-
motors beginnen wollen, so ergibt unsere G1.(4):
Ë
Für die untere Drehzahlregelungsgrenze
soll ø = 0,25 sein, dann muß für diesen Fall
L__1 m
Lo 1=°
sein. =
` Für nur 22% Drehzahlregelung muß also
die Selbstinduktion der Drosselspule im Ver-
hältnis von etwa 11:1 geändert werden?).
Schaltung Abb. 2.
Die Sache ändert sich ganz bedeutend,
wenn wir (s. Abb. 2) die Drosselspule nicht an
wenn i, und io’ die Magnetisierungsströmse, L,
und L}, die Selbstinduktionen einer Ständer-
phase bzw. einer Drosselspule bedeuten.
Bei unserer kompensierten Maschine muß
aber | Ä
Den: ee
sein. Denn ù hat nur zwei Auswege aus dem
Ständer: entweder durch die Kollektorbürsten
in den Läufer oder durch die Schleifringe in die
Drosselspule. Bei Voraussetzung einer‘ voll-
ständigen Kompensation von Ständer und
Läufer kann aber ein Strom, welcher Ständer
und Läufer gemeinschaftlich durchfließt, kein
Feld und keine Spannung in der Maschine er-
zeugen, also auch kein Magnetisierungsstrom
sein. Folglich kann der Magnetisierungsstromi,,
welcher eine Spannung im Ständer erzeugt,
nur durch die Drosselspule D’ fließen, und somit
muß i, = it, sein. de
L, und L’, enthalten nach Gl. (5) die
entsprechenden Periodenzahlen; da diese aber
in unserem Falle beim Ständer und der
Drosselspule verschieden sind, so müssen wir
sie jetzt einführen.
Die Periodenzahl von Z, ist gleich der
Periodenzahl der Schlupfströme «v,, und die
Periodenzahl an den Schleifringen ist gleich der
Differenz zwischen der Periodenzahl n,.}
' des Läufers von K und der Periodenzahl ^s
oder auch deren Summe (je nachdem de
Läufer im Sinne des Drehfeldes oder auch ent
gegengesetzt läuft). Nehmen wir wie gewöhn-
lich an, daß ersteres der Fall ist, so kommt nur
die Differenz in Betracht!). Nehmen wir nun
ferner wie in vorigem Fall der Einfachheit
halber an, daß der Induktionsmotor J dieselbe
Polzahl wie K hat, so daß man setzen kann
P =", so ist die Periodenzahl an den
Schleifringen = ~, — œ, Wir können also
schreiben:
Abb. 2.
den Kollektor, sondern an besondere Schleif-
ringe der Kollektormaschine anschließen. Fol-
gende Überlegung wird dieses beweisen. Für
die Kollektormaschine K mit der an Schleif-
ringe angeschlossenen Drosselspule D’ gilt zu-
nächst wie für jede andere Kollektormaschine
wobei (bei gleicher effektiver Windungszahl im
Btänder wie im Läufer) e, = Ständerspannung
und e = Spannung zwischen einer Kollektor-
bürste und dem Nullpunkt der Maschine.
Ist die Zahl der Schleifringe gleich der Bürsten-
zahl am Kollektor, und sind Kollektorbürsten
und Schleifringeäquidistant, d. h. sind zwischen
ihnen dieselben Leiterzahlen des Läufers enthal-
ten,so ist die Spannung zwischen 2 Schleifringen
an
| N Durch Zuführung einer Spannung im Stro i
der Droseel«pulen. wie es für einfache Ko ck re
Lean,
Ly =2 n (wm — ~N) hs,
wobei A, und A, die Selbstinduktionen ohn
die Winkelgeschwindigkeiten bedeuten.
Somit ist mit Berücksichtigung der G1.($)
und (5°) |
Regelung von Kaekaden nicht günstiger. ertragen wi 2
z. B. die Schaltung Abb. 6, „ETZ“ 1018. 8. T ıyı Eu
kadenschaltung. so geht des Kardack 8. 215, auf die Kas- ĉs = t Ly' = ds i >: = Ås , (7 = 1)
Ls È,
-n _— bd J s e . a
I Z ein Ip: Diesen Wert von 5 in (4) eingesetst,
i | i
1— K g CE7 pa
und wir erhalten z7 =l -+ 7 ergibt:
Lg ter 1_,_% 1). .. (6
oder Fe er J zn Í-
Aus dieser Gleichung folgt:
Nehmen wir nun z. B. wie a =
ergibt sich für o =0,08 16 auch dort X=05 an, so
1?
Ly 0,5 Às = 4, . ° . .. (T )
L 005 17165 Be
= l 1) In unserem Falle kommt übrigens au B
und fir o= 0,5 . Grunde nurdi h in Betracht, weil beim Anschlu
L3 - 05 von fon Nrosselapulen. am I ter dis erlauftourenzal
einer Kollektormaschine nur eine übersy
sein kann. lich:
3) Die GL (6) läßt noch eine Lösung zu, näm
Li = 0,
6
also o=1. Dieses bedeutet aber den Stillstand des
Hauptmotors.
Die Anderung von Ls ist alao gleich 165:1
uag nstiger ala früher. I kome daher oe
Kollektorma«chine bei der Kaskadenschaltu übersynchron
I&uft, die hinzu use Spannung also nicht gegen, son-
dern im Binne der Drossel-pule wirken muß, und dieses
wirkt dem angestrebten Zwecke gerade entgegen
` Da man aber 4, und A, ganz verschieden
nehmen kann, so bedeutet es physikalisch, daß
nur für den Fall åa = 2, ein stabiler Gleich-
gewichtszustand zwischen dem hinteren Ma-
schinensat2 und dem Hauptmotor überhaupt
möglich ist. Nimmt man A, nicht gleich 2,
so ist eben kein stabiler Gleichgewichts-
zustand möglich. Denn nur unter der Vor-
aussetäung eines Gleichgewichtszustandes ist
die Ableitung der Gl. (2) aus der Gl. (1) richtig.
Anderseits ersieht man aus Gl. (6^), daß
für A, =}, jeder Wert von ø möglich ist.
Dieses kann physikalisch nur bedeuten, daß
für diesen Fall der Motor keine feste Leerlaufs-
drehzahl bat, sondern jede beliebige Drehzahl
annehmen kann; mit anderen Worten, daß
der Motor dann den Charakter eines
Reihenschlußmotors hat und seine Dreh-
zahl je nach der Belastung ändert.
Schaltung Abb. 8.
Mittels einer kleinen Abänderung der
Schaltung Abb. 2 läßt sich indessen eine Neben-
schlußcharakteristik gdes Hauptmotors er-
reichen. Eine nähere Betrachtung der Gl. (719
zeigt uns, was wir machen müssen, um das ge-
nannte Ziel Zu erreichen: Wir brauchen näm-
lich nur 2 abhängig von der Drehzahl n. zu
machen, d. h. es soll
ły =Q (n) u
sein, dann muß |
n = Y (ha) (11
sein, d. h. die Drehzahl bzw. Periodenzahl n ist
.dann irgendwie abhängig von å
(10
Als ein Ausführungsbeispiel kann die An-
ordnung Abb. 8 dienen. Sie unterscheidet sich
Abb. 8,
von Abb. 2 nur dadurch, daß die Gleichstrom-
maschine g nicht von dem Hintermotor, son-
dern von dem Hauptmotor selbst angetrieben
wird. Der regelnde Gleichstrom i, und somit
auch die Induktanz A, der Drosselspule sind
dann von der Drehzahl n des Motors abhängig,
und unsere Gleichungen 10 und 11 sind erfüllt.
‚ . Um die Funktion. w (23) in unserem Falle
näher Zu bestimmen, bemerken wir, daß nach
Abb. 17a „ETZ“ 1918, 8. 224 die Kurve Lpin
den Grenzen i, = 4 bis i, = 55 annähernd eine
Hyperbel ist. Man kann also schreiben
(a + 2s) io = Ka,
wo Ka annähernd eine Konstante = 225 und
a =? ist. |
i, ist wiederum proportional der Dreh-
zahl n, also
| ig =n. Kg,
wo K, die Konstante der Gleichstrom-
maschine g ist, somit erhält man:
T K-n’
Und da für den Gleichgewichtszustand
3 = 2, sein muß, so folgt |
po Ka _ 95
— Ko (å +a) E, (A, + 2)
oder da
4N.2.10 .
ge
wenn i
N = Kraftlinienzahl eines Pols
heiten, Tue:
Z = Windungen in Reihe,
w = Ohmscher Widerstand und
n = Periodenzahl der Gleichstrommaschine
bedeuten, so ıst auch
_ 225.104 w 1
T 4 N.Z(À +2:
Aus dieser Gleichung ist ersichtlich, wie
einfach man die Drehzahl des mit der Gleich-
strommaschine gekuppelten Motors regeln
kann: Man braucht nur entweder das Feld N
oder den Ohmschen Widerstand im Stromkreis
der Gleichstrommaschine oder auch beide
gleichzeitig ändern. Man sieht auch, daß die
Regelung des Hauptmotors in genau derselben
ın 10° Ein-
n (12
Weise erfolgt, wie die eines Gleichstrom-.
Nebenschlußmotors, dessen Feld von einer
besonderen Erregermaschine erregt wird. Denn
auch dort wird z. B. die Drehzahl des Motors
verkleinert, indem man das Feld. der Erreger-
maschine vergrößert oder den Regelungswider- f>
stand verkleinert. Unsere Gleichstreommaschine
übernimmt also vollkommen die Rolle einer
Erregermaschine bei einem gewöhnlichen
Gleichstrom- Nebenschlußmotor.
Physikalisch kann man sich die Wirkungs-
weise auch so erklären: Die Kurve der Selbst-
induktion als Funktion des regelnden Gleich-
stromes ist in weiten Grenzen annähernd eine
Hyperbel, es ist somit angenähert (wenn man |
das Glied a vernachlässigt),
ås . io = konstant,
und, da der Gleichgewichtszustand zwischen
dem hinteren Maschinensatz und Hauptmotor
nur für den Fall 2, =å, möglich ist und A, |
ebenfalls konstant ist, so muß auch á, = kon-
stant sein. Verstärkt man also das Feld der
Gleichstrommaschine, so muß auch ihre Dreh-.
zahl entsprechend sinken, damit eben ti, und
2; konstant bleiben. Dasselbe geschieht,
wenn man den Widerstand im Stromkreise
von i, verkleinert. Da nun der Hauptmotor
mit der Gleichstrommaschine fest gekuppelt
ist, so folgt daraus, daß für den Gleichgewichts-
zustand beide nur mit einer ganz bestimmten,
dem jeweiligen Felde und Widerstand w der
-Gleichstrommaschine entsprechenden Dreh-
zahl laufen können. Bei kleiner Abweichung
kommt der Maschinensatz von selbst auf die
richtige Drehzahl. Ist aber die Abweichung
groß, so fällt der Motor aus dem Tritt, genau
wie ein Gleichstrom- Nebenschlußmotor.
Aus dieser Überlegung folgt, daß der Mo-
tor auch bei Belastung seine Drehzahl ziemlich
konstant hält. Denn wenn die Drehzahl etwas
‘abnimmt, so nimmt auch i,ab; da aber ti, kon-
stant bleiben muß, so muß der Motor wieder
seine frühere Drehzahl annehmen.
Die Abhängigkeit der Selbstinduktion der
Drosselspule von der Drehzahl der Haupt-
maschine M kann übrigens erfolgen auch ohne
daß die Gleichstrommaschine von der Haupt-
maschine angetrieben wird. Es genügt z. B.,
wenn der Widerstand w oder das Feld N
der Gleichstrommaschine oder auch deren Bür-
stenstellung in Abhängigkeit von der Dreh-
zahl von M eingestellt werden.
Schaltung Abb. 4.
Abb. 4 ist im wesentlichen eine Über-
tragung der Schaltung 1 auf eine Kaskade, bei
der der Kollektormotor mit dem Hauptmotor
fest gekuppelt ist (Krämer). Ebenso wie dort
wird die Gleichstrommaschine unabhängig von
dem Hauptmotor angetrieben, und ebenso
speist sie eine Drosselspule, die am Kollektor
der Kollektormaschine liegt. Nur daß in
Abb. 1 die Gleichstrommaschine von dem In-
duktionsmotor mit nahezu synchroner Dreh-
zahl angetrieben wird, in Abb. 4 dagegen (als
Einankerumformer) mit vollkommen synchro-
gelten ohne weiteres auch für die
: deutet.
Dieser Unterschied ist jedoch
Zur vollständigen Analogie
ner Drehzahl.
unwesentlich.
könnte auch in Abb. 4 die Gleichstrommaschine -
Abb. 4.
von einem an das Netz angeschlossenen In-
duktionsmotor angetrieben werden, nur ist die
Ausführung der Gleichstrommaschine als ein
Einankerumformer praktischer.
Die Beziehungen zwischen Schlüpfung des
Hauptmotors und der Selbstinduktion der
Drosselspule ergeben sich aus folgender Be-
trachtung. Unsere Gleichungen (1) und (2)
chaltung 4,
da sie unabhängig von der Art des Antriebes
der Kollektormaschine sind. Die Drehzahl
der Kollektormaschine n, ist jetzt aber die-
selbe wie die des’ Hauptmotors, also
zu.
=
wenn P, die Polpaarzahl des Hauptmotors be-
Setzen wir auch hier der Einfachheit
halber P, = P, so ist
ny P= N œ~
und in Verbindung mit Gl. (2)
Das bauda SE.I
—, Ls
= =, -1=147, (13
woraus:
|
2; - (14
Wie man sieht, unterscheiden sich diese
. Gleichungen von den entsprechenden Glei-
chungen (8) und (4) nur dadurch, daß statt >
hier der Ausdruck 1 —1 vorkommt. Setzen
wir nun dieselben Regelungsgrenzen (8 bis.25%)
wie für Schaltung 1 voraus, so ergibt die
Gl. (14) für die obere Grenze: i
Ls. 1 ə
Lou =
und für die untere Grenze:
Ls l ə
L Oo e
Für die Drehzahlregelung von 22%, muß
also in Schaltung 4 die Drosselspuleninduktanz
im Verhältnis 15,5 : 1 geändert werden. In
dieser Beziehung ist demnach diese Schaltung
noch ungünstiger als die Schaltung 1.
Schaltung’ Abb. 5.
Diese Schaltung unterscheidet sich von
der entsprechenden Schaltung Abb. 2 (unter
Berücksichtigung, daß wir auch dort die ge-
ringe Schlüpfung des Induktionsmotors J ver-
nachlässigt haben) nur dadurch, daß die Kol-
lektormaschine statt mit der Drehzahl 57
$ 1
: mn wm
mit der Drehzahl A angetrieben wird.
1
Es gelten somit alle Bətrachtungen, die wir für
die Schaltung 2 aufgestellt haben, auch für die
Schaltung 4, nur daß statt a, stets ~y — u,
130
einzusetzen ist. . Für Schaltung 5 ergibt sich
aus Gl. (6% die Gleichung:
1 fi
P -2)=,(;
woraus ebenfalls folgt:
h3 = å,
und es folgen auch sämtliche aus dieser Glei-
chung bei der Schaltung 2 gezogenen Schlüsse.
Abb. 5.
Die Arbeitsweise der Schaltung 5
ist also in bezug auf die Regelung
durch die Drosselspulo dieselbe wie
bei Schaltung 2.
Schaltung Abb. 6.
Eine Gegenüberstellung der Schaltun-
gen 3 und 6 ergibt, daß auch diese beiden im
wesentlichen nur durch die aufgezwungehe
Abb. 6.
Drehzahl der Kollektormaschinen sich unter-
. er . . EU
scheiden, wobei sie im ersten Fall =>.
1
. e. en — M; e
und im zweiten Falle DE ist. Da
1
nun in der Gleichung A, =å; die Perioden-
zahlenwund ~, überhaupt nicht vorkommen,
80 geht daraus hervor, daß alle Schlußfolge-
rungen, die wir aus dieser Gleichung bei Schal-
tung 3 gemacht haben, ohne weiteres auch für
Schaltung 6 gelten. Ihre Arbeitsweise ist
also in bezug auf die Selbstregelung
durch die Drosselspule identisch mit
der nach Schaltung 8. |
Neue Wege der Elektroindustrie.
Von A. A. Brandt.
Übersicht. Die veränderten Verhältnisse for-
dern neue Mittel und Wege und Weitung des Blickes.
Vorausberechnungen möglicher Entwicklung lassen
sich auf vorsichtiger Grundlage anstellen und sind
erforderlich. Für die nächste Zukunft der deut-
schen Elektroindustrie ist Vorsicht und Selbstbe-
herrschung geboten. Ein Erfolg kann nur dann
gewährleistet werden, wenn die ganze Industrie sich
zusammenschließt. Die Erfahrungen der Kriegs-
wirtschaft haben gelehrt, daß ein solcher Zusammen-
schluß möglich ist, schrittweise auf- und ausgebaut
werden kann und allen Beteiligten zum Vorteil ge-
reicht. Die Lage der deutschen Elektroindustrie
wird durch den ungünstigen Frieden und die Ent-
wicklung der Arbeitsverhältnisse so schlecht, daß
nur engste Zusammenarbeit und Beseitigung aller
vermeidbaren Unkosten überhaupt noch zum Erfolg
führen können.
Die neue Zeit zwingt zur Umstellung auf
der ganzen Linie, nicht nur im Handeln,
sondern auch im Denken. Es geht nicht mehr
'| eine Entwicklung mindestens nehmen muß, zu
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12.
an, die Entwicklung eines Unternehmens
allein zu verfolgen, denn nur noch, was in
Fachverbänden und Fachgruppen zusammen-
geschlossen ist, wird in Zukunft Stimme haben.
Die Entwicklung von Industrien und Hand-
werken muß als völkische oder kontinentale
Einheit betrachtet und verfolgt werden, und
auf manchen Gebieten werden sich schon in
naher Zukunft die Anfänge von Weltverbänden
zeigen. Diese Ausdehnung der Gesichtspunkte
und Weitung der Anschauung bedingt aber
auch ein Schweifen des Blickes in die Ferne.
So schwer und ungewiß dies erscheinen mag,
doch wird es erforderlich, die Ausmaße, welche
überlegen und auf dieser Grundlage die Mög-
lichkeiten der Fertigung und die Ausdehnung,
welche man dieser geben will, zu erwägen.
Seit Jahrzehnten sind die Nationalökono-
men z. B. beschäftigt, die Ursachen des Wech-
sels im Wirtschaftsleben zu ergründen und das
Gesetz dieser Wellenbewegung zu erfassen.‘
Noch ist dies nicht geglückt, noch wechselt
Hochkonjunktur mit Krisis. Aber schon beab-
sichtigen die amerikanischen Banken, das Welt-
banksystem zu gründen. Dies würde bedeuten,
daß der Wildbach eingedämmt wird. Mit der
Zeit wird es gelingen, das. Hochwasser im Stau-
becken aufzufangen und in Krisiszeiten aus den
Vorräten zu schöpfen. Dies mag in weiter
oder naher Ferne liegen, der Weg dahin ist
gewiesen, und an diesen Tatsachen darf nie-
mand, der seine Zeit erkennen will, achtlos
vorübergehen. |
Zur Friedenswirtschaft muß umgestellt
werden, in kürzester Zeit auch die ausgedehnte
elektrotechnische Industrie, und als erstes
treten uns die Zukunftsfragen entgegen.
Sollen wir mit voller Kraft in ganzer Ausdeh-
nung beginnen, oder ist es besser, um Rück-
schläge zu vermeiden, nicht alle Möglichkeiten
auszunutzen ?!)
In einem früheren Aufsatz ‚‚Die Mög-
lichkeiten der Elektroindustrie“2) war
bereits der Versuch gémacht worden, festzu-
stellen, welches Mindestmaß der Sättigung bei
vorsichtiger Schätzung erreicht werden kann,
und daraus waren folgende Ergebnisse ermit-
telt worden: `
‚Aus der ganzen Betrachtung lassen sich
die folgenden Schlußfolgerungen ziehen, die
ihre Richtigkeit behalten dürften, auch wenn
die eine oder andere Annahme sich als nicht
zutreffend erweist oder die Entwicklung ein
anderes Tempo einschlägt:
1. Die Weltproduktion muß weiterstei-
gen, und eine langsame Steigerung der heu-
tigen Produktion bis auf den dreifachen
Wert ist unbedenklich.
2. Deutschland produziert heute schon
mehr, als es nach Eintritt der Sättigung
dauernd selbst verbrauchen kann,'und ist
mithin immer auf den Export angewiesen.
8. Eine Erweiterung der heimischen
Werke ist nur dann unbedenklich und zu-
lässig, wenn auch der Export steigt, u. zw.
muß dieser in schnellerem Tempo zunehmen
als die Fabrikationsmöglichkeiten.
4. Wenn der angenommene Mindest-
sättigungsgrad nicht erheblich überschritten
wird, so wird sich Deutschland diesem in
bereits 25 bis 80 Jahren nähern. Es müssen
mithin jetzt schon alle Vorbereitungen ge-
troffen werden, damit dann der ganze im In-
lande nicht verwendbare Produktionsüber-
schuß exportiert werden kann.
5. Die deutsche Industrie muß sich mit-
hin jetzt schon die Absatzgebiete suchen und
schaffen. Es bleibt zu erwägen, wieweit
Zweigfabriken im Ausland ais Stützpunkte
zu errichten sind. Zurückhalten von der
eigenen Produktion kann man das Ausland
nicht, man soll daher Anschluß an diese
neuen Industrien suchen.
*) Der Aufsatz ist vor dem 9. XI. 1918 geschrieben.
=) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 1656,
20. März 1918,
6. Mit zunehmender Sättigung wächst
die Wichtigkeit der Betriebs- und Ver.
brauchsmaterialien. Diese müssen in weni-
gen Jahren erneut werden gegen 80 bis
40 Jahre bei den Maschinen. Da auch in
Zeiten rückläufiger Konjunktur die ersteren
gebraucht und ersetzt werden müssen, so ist
es zweckmäßig, diesem Fabrikationszweig
volle Aufmerksamkeit zu widmen. Hierzu
gehören außer Leitungen, Installationsmats.
rial, Lampen, vor allem aber auch Heizappa-
rate und andere häusliche Bedarfsartikel mit
verhältnismäßig geringer Lebensdauer. Diese
werden als Massenartikel auch im Ausland
mit zuerst benötigt und, da billig nur im
großen herstellbar, erst zuletzt dortselbst
fabriziert, bilden mithin einen guten Export-
artikel. Dieser Fabrikationszweig muß bei
uns noch sehr erweitert werden.
T. Wir werden dauernd und immer mehr
auf den Export angewiesen sein, Fabri-
kationsmittel und -methoden müssen daher
auf diesen eingerichtet werden, damit die
deutsche Elektroindustrie proportional dem
Weltbedarf wachsen und exportfähig bleiben
kann.“ |
Die Zusammenfassung lautete:
„Die Frage, ob und wie weit der Konsum
an elektrischen Maschinen und Materislien
noch weiter steigen wird, ist von größter Be-
deutung, da hiernach die Fabrikationsmög-
lichkeiten bemessen werden müssen. Die
heutige Ausdehnung elektrischer Anlagen
und der heutige Verbrauch in den Alt-In-
dustrieländern gestatten Schlüsse auf den
mit Sicherheit zu erwartenden Weltkonsum.
Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß wir noch
weit von einer Überproduktion entfernt sind,
und daß die Weltproduktion noch weiter
steigen kann. Es ergibt sich aber auch, daß
Deutschland dauernd auf den Export ange-
wiesen ist, und jede Steigerung der heimi-
schen Produktion schließlich dem Export
zugeführt werden muß.“
Bezüglich der Ermittlung nachstehender
Zahlen sei auf obigen Aufsatz verwiesen. Aus
ihnen erhält man die drei Zusammenstellungen
der Zahlentafel 1 (S. 181).
Die Annahme, welche in meinem früheren
Aufsatz gemacht war, daß die Fertigung in
Deutschland und in allen Ländern jährlich um
10% zunimmt, entsprach den Erfahrungen der
letzten Jahre. Willkürlich und, wie sich zeigen
wird, zu niedrig angesetzt war, daß die Grenze
der Weltfertigung bei der dreifachen Fertigung
von 1913, also mit 12 Mill. KW im Jahre er-
reicht sei, was dann etwa um 1926 eingetreten
wäre. Abb. 1 zeigt die so entstehende Linie A
der möglichen Fertigung auf der ganzen Erde,
welche in absehbarer Zeit natürlich zu einer
praktischen Sättigung kommen muß, genau
wie die Erzeugung von Lokomotiven oder Uhren
eine Steigerung ins Ungemessene nicht mehr
erreichen kann. Nimmt man Linie A einmal
als gegeben an und entwickelt aus ihr Linie B,
d. h. wie die elektrischen Anlagen dann unter
Berücksichtigung der Abnutzung zunehmen,
so zeigt Linie B, daß schon bei 200 Mill. kW
von den jährlich erzeugten 12 Mill. kW alleın
8 bis 10 für Ersatz abgenutzter Anlagen und
Verbesserungen benötigt werden. Die Linie
nähert sich bereits stark asymptotisch der
Geraden, so daß die Weltsättigung mit 280Mill.
kW überhaupt nicht erreicht würde. Gleich-
gültig nun, ob Linie B etwas höher oder niedr!-
ger liegt, ob die Krümmung etwas anders a
läuft, die Tatsache steht einwandfrei fest, er
selbst eine jährliche Fertigung von 12 Mill. w
an Maschinen und Apparaten nicht ausreich,
um den vorsichtig geschätzten Weltsāttigung-
grad herbeizuführen. Ohne Einfluß ıst n ,
ob der Schritt der Entwicklung schneller p
langsamer vorschreitet. Man braucht sich a
Schaulinie nur auf einem Gummiband au
tragen vorzustellen. Je nachdem man nn
auseinanderzieht, wird die Linie .gestreckte
„a
>
. Koad
;
20. März 1919.
Zahlentafell.
Jahresarbeitsverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung
in kWh
Dafür installierte Maschinenleistung in Millionen kW.
Damit erzeugte Jahresarbeit in Millionen'kWh .
Jährlich mögliche Fertigung der 'Elektroindustrie an
Maschinen und Apparaten in Millionen kW .
————— ae
Jahresarbeitsverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung
Mm KkWh». 0 2 8 eo een
Dafür installierte Maschinenleistung in Millionen kW.
Jährlich böchstens zulässige Fertigung nach erreich-
ter Sättigung in Millionen kW
Für den später eintretenden Sättigungsgrad war 1913 als untere Grenze ermittelt:
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12.
auf der
7 B kungen
Deutschland | ganzen Erde emerkung6
roh geschätzt.
a l 4
| ~; *falls keine Aus-
fuhr erfolgt.
in kWh. 2» 25: 22.04». ať TERRELL TES ? ?
Dafür installierte Maschinenleistung in Millionen kW. 7.006 roh geschätzt.
Damit erzeugte Jahresarbeit in Millionen kWh... . 17 ?
Jährlich mögliche Fertigung der Elektroindustrie an
Maschinen und Apparaten bei Friedensentwicklung Ä
in Millionen kW . : .... 2 2 2 2 0. a U 1,4 bis 1,5 6 bis 7 5 a
oder schrumpft zusammen, an ihrem Grund-
charakter wird jedoch nichts geändert. Aus
diesem Grunde ist In dem früheren Aufsatz
überall der nicht abschätzbare Faktor Zeit
herausgelassen. l
Mit Sicherheit ist Linie A zu niedrig, sie
muß auf mindestens 15 bis’17 Mill. kW mit der
Zeit steigen, um den eintretenden Bedarf zu
decken und: Neuanlagen zu schaffen. Wann
dies sein wird, entzieht sich allerdings unserer
Kenntnis, aber es genügt zu wissen, wo die
Grenze der Überproduktion noch nicht er-
reicht wird. Die Statistik der fremden Länder
für die Kriegszeit liegt noch nicht vollständig
vor, jedoch aus dem, was nach hier gelangt ist,
‚ 200
A
A
TII T 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35
KERRERSETAENBFE
HH- ee e e T
AAT T | ED ER Pe a os
-HH a8
Era
EM Se
= EESZZBEBREREERFEHEN
EIZAERNEREEEZ
ÜERENEREEIUREIENRE
i o ooann
e T EAEE EN
kann man entnehmen, daß die Ausdehnung un-
gefähr den vorausgesehenen Weg genommen
hat. Erst in 1 bis 2 Jahren wird es möglich
sein, zahlenmäßige Unterlagen und Zusammen-
stellungen dafür zu bringen. Diese werden be-
weisen, daß der Krieg wohl Aufenthalt, aber
keine Störung oder Veränderung der Entwick-
lungskurve der Weltelektroindustrie gebracht
hat. Übrigens war auch bereits 1918 auf den
Einfluß eines Krieges hingewiesen, indem es
dort heißt: „Natürlich können vorübergehende
wirtschaftliche Störungen durch Krisen ‚usw.‘
eintreten. Diese werden jedoch die dauernde
‘Fortentwicklung nicht aufhalten können, und
der.Markt muß sich bald wieder erholen, da der
vage.
mg
a
39 43 47 57
39 1961
55
12 Mi Linie A ist nach der Feststellung der Weltferiigung vom Jahre 1913 entwickelt. Der Sättigungsgrad mit
ill. kW an jährlich hergestellten elektrischen Maschinen und Apparaten ist zu niedrig. Die Linie wird wohl, wie
Punktiert, weiter verlaufen.
Aura Linie B ist aus dem Zuwachs nach A unter Berücksichtigung von 4°, Erneuerung im Jahr entwickelt. Da
ne verläuft, erreicht auch B die vorsichtig geschätzte Weltsättigung von 2%0 Mill. kW in elektrischen Anlagen
aupt nicht. In Wirklichkeit muß also B steiler verlaufen. i
Linie B’ deutet schematisch die Verschiebung um 4 Jahre an, um die der Krieg die Weltentwicklung auf-
gehalten hat.
Da nun trotz des Krieges die Fertigungsmöglichkeiten fortgeschritten sind, wird man_den Aufenthalt ein-
Sa und die Entwicklung wird, wie dies in Li nie B” schematisch angedeutet ist, schneller vor sich gehen, bis der
stand des Krieges aufgearbeitet ist. Dann wird sie mit B wieder zusammenfallen, es sei denn, Linie A steige über
12 Mill. kW an, was allerdings zu erwarten ist.
Abb. 1.
131
Bedarf für Ersatz und an Betriebsmaterialien
heute schon sehr groß ist.“
Für Deutschland hätte sich dagegen auch
ohne den Krieg, im Verhältnis zum Weltbild,
die Lage weit ungünstiger gestältet. Unter der
Annahme der Sättigung bei 26 Mill. kW und
der fortschreitenden Steigerung wäre bereits
1919 die Fertigung größer als der Bedarf ge-
wesen, und wir wären immer mehr von einem
zunehmenden Export abhängig geworden; es
sei denn, daß neue Anwendungen in Überland-
werken und in der chemischen Industrie sowie
bei Eisenbahnen, auf welche in meinem frühe-
ren Aufsatz bereits hingewiesen war, den Sätti-
gungsgrad erheblich erhöht hätten.
Was hat hieran nun der Krieg geändert?
Weltlage: Der Krieg hat Linie B um
4 Jahre von a nach b verschoben, denn wenn
man die erhöhte Abnutzung und die fehlende
Erneuerung in Betracht zieht, kann man sagen,
daß keine wesentlichen Neuanlagen von Kraft-
werken und Anschlüssen auf den betrachteten
Gebieten gebaut worden sind.
Die Fertigungsmöglichkeit ist aber nicht
stehen geblieben. In den kriegführenden Län-
dern haben die Fabriken Kriegsmaterial her-
gestellt und sich stark erweitert. Amerika hat
seine Leistung erhöht, und die neutralen und
fernen Länder haben eigene Industrien ins
Leben gerufen. Also die Fertigungsmöglichkeit,
welche für 1919 mit 7 Mill. kW jährlich veran-
schlagt war, ist sicher vorhanden. Ist sie sogar
etwas größer geworden, so ist dies nach obigen
Ausführungen ohne Bedenken. Die Zunahme
der Rlektrizitätswerke wird schneller vor sich
gehen, die Linie steiler werden, und in irgend
einer Form von b nach c verlaufen. Der Bedarf
an Elektrizität ist stark gestiegen, die Ferti-
gung zurückgeblieben, die Werkstätten, Ar-
beiter und Kapital sind vorhanden, also vom
Weltstandpunkt aus hat der Krieg die Ent-
wicklung der Elektrotechnik beschleunigt, die
Aussichten sind gut, es sei denn, daß die Ka-
pitalbildung zurückbleibt und neue Unterneh- _
mungen hemmt. |
Deutschland: Auch hier ist die Ferti-
gung um 4 Jahre zurückgeblieben, der Bedarf
fürs erste gewachsen. Die Stickstoffindustrie
und andere chemische Großindustrien sind
hinzugekommen. Die Landwirtschaft hat Geld
und hohe Arbeitslöhne, wird also viel mehr
Gebrauch von der Elektrizität machen, als vor-
her erwartet werden konnte. Mangel an Kohle
und Petroleum wird Veranlassung geben, daß
alle Stellen die Einführung elektrischer Kraft
und von Licht befürworten, wo dies nur immer
möglich ist. Also zunächst ist an Beschäftigung
kein Mangel. Allein an abgenutzten Teilen sind
1,5 Mill. kW, fast das Doppelte der bisherigen
Friedenserzeugung eines Jahres, zu ersetzen.
Aber lassen wir uns hierdurch nicht täuschen.
DieFertigungsmöglichkeit hat ganz erheblich zu-
genommen. Die kleinen und mittleren Fabriken
haben die Werkstätten verdoppelt, die großen
sie um 30 bis 40% erweitert. Das investierte
Kapitalhatstarkzugenommen. Wir werdenalso,
vorausgesetzt, daß Rohstoffe hereinkommen,
in kurzem mit einer Fertigung einsetzen können,
welche höher ist, als in der Vorschau vom Jahre
1913 angenommen. Und wenn dies der Fall
ist, dann wird der Rückstand bald aufgeholt,
und Überproduktion kann einsetzen. ' Der
Sättigungsgrad wird nun allerdings nicht mehr
bei 26 Mill. kW liegen, sondern höher, aber
wann wir ihn erreichen werden, ist die Frage
und hängt ganz davon ab, ob der Friede und
die politischen Verhältnisse uns überhaupt die
Möglichkeit zum Weiterleben lassen. Auf
jeden Fall steht zweifellos fest, daß die Ferti-
gungsmöglichkeiten — nachdem der dringend-
ste Bedarf gedeckt ist — über den Absatz
hinausschnellen und ein Rückschlag unaus-
bleiblich ist, wenn man nicht von vornherein
die Quelle faßt und den Strom in geordnete
Bahnen lenkt. Dies kann auf zweierlei Weise
188
geschehen. Einmal muß versucht werden, den
Bedarf zu heben und die Anwendung zu erwei-
tern; die neuen Verhältnisse unterstützen diese
Bestrebungen. Einige Beispiele mögen dies er-
läutern. Der Verbrauch an Taschenlampen hat
sich im Kriege verdoppelt oder verdreifacht.
Dieser Absatz wird bleiben. Denn wer den
Nutzen der Lampen kennen gelernt hat, behält
dieselben auch später bei. Wir könnendaher wohl
mit einem Umsatz rechnen, den man noch vor
wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätte.
Die Dienstbotenteuerung erfordert Einschrän-
kung, der Mangel an menschlicher Hilfskraft
zwingt zur Anwendung der Maschinen. Es
wird nur der geschickten Ankündigung be-
dürfen, um den Absatz an elektrischen Haas-
haltungsmaschinen herbeizuführen. Sobald die
Normalform auf den Markt gebracht ist, mit
mit der man Kaffeemühle, Fleischhackmaschine
Reibemaschine usw. antreibt, und sobald diese
in geeigneter Form richtig angeboten wird,
kann ein großer Umsatz erzielt werden. Dieser
ruft wiederum Stromverbrauch und Erweite-
rung der Elektrizitätswerke hervor. Auf die
ungenutzten Möglichkeiten des elektrischen
Plätteisens war schon 1918 hingewiesen. Für
Einzelhäuser kommt die Waschmaschine in
Frage, denn die Wäsche wird zu teuer, um sie
außer dem Hause waschen und verderben zu
lassen. Mit. dieser und ähnlicher Kleinarbeit
ist viel zu erreichen und muß vorgegangen
werden. | |
‚ Dies ist jedoch nicht der wichtigste Punkt.
Die zweite und wichtigere Aufgabe heißt: Zu-
sammenschluß, u. zw. zur Verbilligung der
Kosten, Verminderung der Konkurrenz und
Propaganda und Leitung der Fertigung nach
Richtung und Größenordnung.
Lassen wir dem freien Wettbewerb seine
Bahn, so wird jede Firma erst einmal ver-
suchen, für alle Kriegserweiterungen volle Be-
schäftigung zu finden. Neue Zweige werden
aufgenommen — obwohl diese Zweige sich im
Kriege auch verdoppelt haben —, und gestützt
durch das vielleicht anfänglich noch vorhan-
dene Kapital, wird ein wilder Wettbewerb be-
ginnen, der allen Teilen nur Schaden bringen
muß. |
Verschärft wird der Zustand durch den
fehlenden Export. Im Frieden haben wir
l/s bis !/, der Fertigung ausgeführt. Dies ist
vorläufig zu Ende. Der europäische Kontinent,
welcher die Hauptmengen der Ausfuhr aufge-
nommen hat, ist entweder unser Feind, der uns
schon deshalb nichts abnehmen wird, weil die
eigene Industrie erstarkte, oder er war neutral
und hät sich eigene Fertigung geschaffen, oder
schließlich er ıst zertrümmert, wie Rußland,
Österreich und der Balkan, welche nur da wer-
den kaufen können, wo man auch Kapital
zur Verfügung stellt, und das werden wir nicht
sein können. Der Übersesexport war von jeher
auf finanzielle Hilfe angewiesen, und Amerika
hat in der Zwischenzeit alles an sich gerissen,
also auch von diesem ist in absehbarer Zeit
nichts Wesentliches zu erwarten.
Die Ausfuhr wird also nur langsam und
mit großen Opfern wieder aufzubauen sein.
Noch mehr für die Ausfuhr als für den Heim-
absatz gilt: Ermäßigung der Preise durch alle
nur möglichen Maßnahmen, Vereinheitlichung
der Konstruktion, Normalisierung, Verminde-
rung der Typen, Senkung der Unkosten und
Spesen. Gerade bezüglich des letzten Punktes
sind aber wieder nur dann große Ersparnisse zu
erzielen, wenn ein Zusammengehen aller ge-
währleistet wird. Gewiß, die Auslandsvertre-
tungen unserer Firmen haben gerade durch ihre
Wettbewerbstätigkeit als Preisregulator Vor-
teilegehabt. In Zukunft können wir uns diesen
Luxus nicht mehr erlauben. Erfolgreich wird
die deutsche Elektroindustrie im Auslande nur
noch dann sein, wenn sie geschlossen vorgeht
und, wo dies erforderlich ist, durch einheit-
liche, zusammengefaßte Überseevertretung dem
Wettbewerb entgegentritt. Zusammenschluß
Dmm En ae aeee aa ee ar er e ee un.
muß kommen, und je eher und vollkommener
‘er vorgenommen wird, desto besser.
Das zerfleischte Europa wird sich in der
Hauptsache Amerika gegenüber befinden, Der.
Amerikaner war, durch seine politischen Ver-
hältnisse begünstigt, schon immer in der Lage,
nicht nur in Einzelstaaten, sondern als Kon-
tinent zu denken. Der Krieg hat ihn gelehrt,
nur noch das Weltmonopol als erstrebenswert
anzusehen. Die Cash Register Co. hat tatsäch-
lich Weltmonopol besessen, die Harvester Co.
und die Singer Co. sind nicht weit davon ge-
wesen. Der beabsichtigte amerikanische Welt-
banktrust zeigt, wohin der Weg geht, und auch
für den Export sind einheitliche Organisationen
von gewaltiger Ausdehnung und mit mächti-
gem Kapital drüben bereits geschaffen. Wollen
wir einigermaßen dagegen bestehen, so kann
dies nur geschlossen von Erfolg sein.
Der Krieg hat aber auch hier den Weg ge-
wiesen. Industrien haben sich in gemeinsamer
Arbeit, technischem Gedankenaustausch und
eigener Vertretung zusammengefunden, welche
‚vor dieser Zeit auch nicht die geringsten ge-
meinsamen Interessen entdecken konnten, so-
daß das früher Unmögliche jetzt durchführ-
bar ist. `
Voraussetzung bei vorstehender Betrach-
tung ist, daß uns der Weg zu freior Entwick-
lung offen bleibt. Sind Friedensbedingungen,
Arbeitsverhältnisse und politische Lage solche,
daß dies nicht der Fall ist, so verschärft sich
der Zustand außerordentlich, und um so mehr
kann nur ein Zusammenschluß, Beschränkung
der Fertigung und Verminderung der Kosten
zu erträglichen Zuständen führen. Es ist
besser, die Industrie regelt sich selbst, als daß
dies durch den Zwang der Zeit eder staatliche
Maßnahmen geschieht, denn bei Selbstregelung
kann vermieden werden, daß durch Einzwän-
gung der Fortschritt beengt wird. Im Gegen-
teil müssen Verbesserung, Fortschritt und Erfin-
dung gepflegt werden. Man wird einwenden,
daß die Interessen der großen und kleinen
Firmen so verschieden und die Kräfteverhält-
nisse so ungleich sind, daß ein Zusammen-
arbeiten nicht mäglich erscheint. Dieser Ein-
wand trifft jedoch nicht zu, wenn die Organi-
sation entsprechend gewählt wird. Für jedes
Arbeitsgebiet müssen Fachgruppen gebildet
werden, in welchen nur die Leistung auf diesem
Gebiet als Stimme wiegt. Es würden dann
Z. Zt. in der Fachgruppe „Fassungen“ oder
„Schalter“ nicht die Großfirmen, sondern die
Spezialfirmen den Ausschlag geben.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Physik
und Theoretische Elektrotechnik,
Die charakteristischen Eigenschaften des Eisens
in hochfrequenten magnötischen Feldern.
[The Electrician, Bd. 79, S. 613.]
R. Bown geht zunächst auf die älteren
Arbeiten vor.dem Jahre 1900 ein. 1893 zieht
Birkeland den Schluß, daß u mit der Fre-
ae des magnetischen Feldes abnimmt.
och bei Beginn des 20. Jahrhunderts war der
Glaube ganz allgemein, daß nach der Weber-
Ewingschen Theorie die magnetischen Mole-
kularmagnete magnetisch träge sind und des-
halb den schuellen Oszillationen nicht folgen
können. EB menaber stellt Zenneck im
Jahre 1903 fest, daß Eisenpulver, in Paraffin
gebettet, bei Frequenzen von 10$in der Sekunde
nahezu die gleiche Permeabilität hat, wie bei
statischen Feldern. Schames stellt im Jahre
1908 Kurven auf für das effektive u in Ab-
hängigkeit von der Frequenz und der Feld-
stärke. Diese Kurven zeigen eine Abnahme der
scheinbaren Permeabilität, die noch fälschlich
mit einer magnetischen Trägheit der Molekular-
magnete erklärt wurde.
Bei Besprechung der neueren Arbeiten er-
wähnt Bown zunächst die Arbeit Corbinos,
der im Jahre 1903 Hyasteresekurven mit der
Brownschen Röhrebei Frequenzen zwischen 4000
und 20000 veröffentlichte Steinmetz und
Elektrotechnische Zeitschrift: 1919, Heft 12.
‚Telegraphie die wahre
20. März 1918.
J.J. Thomson untersuchten mathematisch das
: Verhalten des Eisens bei hohen Frequenzen und
stellten die Theorie des sogenannten Hauteffekts
auf. Diese Theorie wird allmählich allgemein an.
erkannt auf Kosten deralten Viskositätstheorie,
Die Arbeiten von Faßbender und Hupka
werden insofern erwähnt, als von diesen zuerst
Hysteresekurven für Frequenzen zwischen
20 000 und 150 000 Per aufgenommen wurden.
Die Arbeit von Faßbender!) scheint Bown
nicht bekannt zu sein. Aus ihr geht einwandfrei
hervor, daß für Heuslereche Lageruugen
im Bereich der Frequenzen der drahtlosen
eımeabilität gleich der
statischen ist. Die gleichen Schlüsse Jassen die
Untersuchungen von Alexandersen für Eisen
bis Frequenzen von 360 000 zu.
‘ Ein letzter Teil behandelt das Verhalten
der magnetischen Substanzen bei extrem hohen
Fregenzen bis in das Gebiet der Eigenschwin-
gung der Moleküle. Bei dieser Frage kann von
einer Klärung noch nicht gesprochen nn
a.
Ein elektromagnetischer Sturm.
[Revue Scientifique Bd. 56, S. 700.)
In der Zeit vom 21. bis 23. VIII. 1918
von 11 Uhr vorm. bis 11 Uhr vorm. wurde in
Bordeaux mittels des Magnetometers und des
Elektrometers ein elektromagnetischer Sturm
festgestellt. Gleichzeitig wurden am Westrande
der Sonne zahlreiche Flecken und Fackeln
beobachtet, die in andauernder Umbildung be-
griffen waren, während in der Nähe der Sonnen-
mitte ein scharf umgrenzter Fleck wahrge-
nommen wurde. Die Erecheinung fiel mit dem
Vollmond zurammen. Ein Zyklon, der in der
Nacht vom 21. zum 22. VIII. 1918in den Ver-
einigten Staaten von Amerika wütete und dort
die Stadt Tyber zum Teil zerstörte, hat offen-
bar mit dem elektromagnetischen Sturm in
Zusammenhang gestanden. Ka.
| Drahtlose
Telegraphie und Telephonie.
Marconis System der ungedämpften Wellen.
[L. Bouthillon. Ann. des Postes, Tölögraphes
et Téléphones 1918, Heft 1.]
Während in Deutschland die Erzeugung
von ungedämpften Wellen für die drahtlose
Telegraphie durch Hochfrequenzmaschinen zu
einem hohen Grade der Vervollkommnung ge-
bracht worden ist, hat Marconi einen anderen
Weg eingeschlagen, um zu demselben Ziele zu
kommen. Er benutzt die beim vÜberschlag
eines Funkens hochgespannter Elektrizität ın
einem mit Selbstinduktion und Kapazität be-
hafteten Schwingungskreise entstehenden
Schwingungen, wobei er die Funken in so kur-
zen Zeiträumen und in solchem Takt aufeinan-
derfolgen läßt, daß er die durch die Dämpfung
. entstehenden Verluste und die damit eintre-,
tende Abnahme der Schwingungsweite durch
Zufuhr neuer Energie ausgleicht. Sein System
istim Jahre 1913 bereits einer Kommission au8
den höchsten Spitzen der englischen wıssen-
schaftlichen Welt vorgeführt worden, die sich
äußerst anerkennend über seine Erfolge ausge-
sprochen hat. Während des Krieges ist von
Marconi offenbar mit guten Ergebnissen weiter-
gearbeitet worden. Ging doch durch die Zei-
tungen die Nachricht, daß es mit Hilfe des
neuen Systems gelungen sei, eine dauernde
Verbindung zwischen England und Australien
herzustellen.
Nach Bouthillon beruht dieses System
auf der summierenden Wirkung einer Benz
von Entladungen, die een Periode un
gleiche Phase haben un induktiv auf einen
gemeinsamen Schwinrgungskreis arbeiten. _
Es ist klar, daß, wenn es möglich ist, die
einzelnen Züge von Schwingungen emes a
kensystems genügend einander zu nähern, o R
gesetzte Schwingungen erhalten werden. Ba
dessen stellen sich bei dem gewöhnlichen ver-
fahren zwei Schwierigkeiten in den Weg. H18
erste wird hervorgerufen durch die Zeit, die a
Ladung des Kondensators erforderlich ist; Sen
Kondensator kann nicht gleichzeitig geladen
und entladen werden. Die zweite rührt daher,
daß die sich folgenden Schwingungsgruppen
untereinander und mit den Antennenschwin-
gungen in Phase sein müssen. Die Donni e
Problems ist mit der in Abb. 1 angedeu A
ten Einrichtung gelungen. Es werden eine g
wisse Zahl von Schwingungskreiren l, 2, 9, ke
die von derselben Energiequelle über Bee
Selbstinduktionen geladen werden, An Aa
Jeder Entladungskreis umfaßt eine N ko
scheibe mit Zähnen D, Da Ds, Di» Ber mit
densator und eine mit der Antenne ode.
einem Kreis, der selbst wieder mit der ae
durch einen Radiotransformator verbunden I
——.
t) „Archiv.f. Elektr.“ Bd. 2, 8. 475.
ae Ve a a
20. März 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12. ee | 133
— m
peeng am nen ee nn
t
ekoppelte Induktanzrolle. Die gezahnten | Vorteile besitzen. Dazu kommen noch folgende
cheiben sind voneinander isoliert auf der- | allgemeinen Vorteile, deren Anführung den in
selben Achse befestigt und so eingestellt, daß | England herrschenden Arbeitermangel kenn-
die Kondensatoren sich nacheinander laden | zeichnet.
und entladen in regelmäßigen Zwischenräumen. 1. Die Verlegungsarbeit ist viel geringer,
Bei bestimmter Umdrehungsgeschwindigkeit | und die Handgriffe sind so einfach, daß auch
| : DE ungelernte. Arbeiter herangezo-
gen werden können. 2. Die
Kostenschätzung ist genauer, da
weniger Posten in Frage kom-
men (Paßstücke, Buchsen, Er-
dungsvorkehrungen, Werkzeuge
' usw. fallen fort) und der An-
teil der Arbeit ein geringerer
ist. 3. Es sind weniger ver-
schiedene Gegenstände auf La-
ger zu halten, daher werden
Platz und Miete gespart. 4. Es
werden nur ganz wenige, billige
Werkzeuge gebraucht. 5. Die
Verlegung geht schnell vor sich.
' da es sich nur um eine einzige
Verrichtung handelt, der Draht
A. gegen mechanische Verletzun-
gen unempfindlich ist und um
bedenklich auch in feuchtes
auerwerk gelegt werden kann.
Aus diesem Grunde eignet sich g Draht
besonders zur Verlegung in eubauten.
6. Spezialpaßsticke und Klemmenhäuschen,
chen in kombinierten Fernsprech-
kreisen“.
Inhaltsangabe:
Allgemeine Formeln. Die beiden Strom-
kreise am Ende offen. Besonderer Fall einer
sehr kurzen Leitung. . Berechnung des Däm-
Banane sronenten $. l des Nebensprechens.
chlußfolgerungen. Sehr lange Leitungen.
Der „kapazitive‘‘ und der „induktive“ ma-
gnetische Beitrag zum Nebensprechen bei
einer unpupinisierten und einer pupinisijerten
‚Leiturg. Der günstige Einfluß der Pupini-
sierung. Sehr lange am Ende über Schein-
widerstände geschlossene Leitunger. Neben-
sprechen am Ende derempfangenden Schleife.
Bedingurgen dafür, daß das Nebensprechen
kapazitiven Ursprunges verschwindet. Sehr
kurze, am Ende über Scheinwiderstände ge-
schlossene Leiturgen. Die „Spannung im
Vierer“, Die Bestimmurg der ‚‚Koeffizien-
ten der kapazitiven Kopplung“.
Herren, die sich an der Diskussion beteili-
gen wollen, können Fahnenabzüge des Vortrags
von der Geschäftsstelle des Elektrotechnischen
Vereins, Berlin SW. 11, Königgıätzer Str. 106,
erhalten. |
Elektrotechnischer Verein E. V.
Der Gereralsekretär;
: Abb. 1. Schaltung für Marconis Taktfuuken.
wird der Zeitraum vom Beginn der Entladung |
des einen Kondensators und der Beginn der,
folgenden Entladung gleich der Periode des
Antennen- oder Zwischenkreises oder gleich
einem genauen Vielfachen dieser Periode.
Um das Überschlagen des Funkens im ge-
wollten Augenblick sicherzustellen, sind Vor-
kehrungen für die Entladung mittels Hilfs-
funken getroffen, deren Eintritt durch eine .
Hilfsscheibe — nicht gezeichnet — geregelt
wird. Das Potential dıesös Funkens ist viel
höher als das der Hauptentladung und wird
dureh kleine Hilfskondensatoren erreicht. Das
Abb. 2. Einzelsträme und Antennenstrom .bei
Marconis Taktfunken. `
Ergebnis der nacheinander einsetzenden Fun-
ken zeigt die Abb. 2, worin die Schwingungen,
die durch die Umdrehung der Scheiben in den
vier Schwingungskreisen und die aufrechter-
haltene, Schwingung, die sich daraus in der An-
tenne ergibt, dargestellt sind. Rp.
Leitungsanlagen für Starkstrom.
Verwendung von C. T.S,-Gummiaderdrähten in
gland.
[Elektrotechn. u. Maschb., Bd. 36, S. 47, nach
„Blheetrieity“ v. 26. X. 1917.) |
Als C. T. S.-Draht (cob tyre sheath)
bezeichnet man in England einen Gummiader-
draht, der. durch eine ziemlich dicke, zähe Hülle
aus vulkanisiertem Gummi, .wie er zur Her-
stellung der Laufdecken von Autpmobilreifen
verwendet wird, geschützt ist. Solche Einfach-
m Mehrfachdrähte werden seit etwa 6 Jahren
en Stromzuführung für bewegliche Stromver-
raucher, namentlich als Krankabel verwendet
und besitzen tatsächlich viele Vorteile gegen-
über.Drähten mit metallischer Bewehrung (Pan-
an) oder Drähten, die in eine Leder-
a eingenäht sind. Aus dem vorliegenden
i aa geht hervor, daß diese Drahtart wäh-
. un Krieges In England einen weiten An-
ne ungsbereich gefunden hat, u. zw. auch
Lichtinstallationen in Häusern und Fabri-
Sr als Ersatz für die folgenden dort sehr ver-
reten Installationsverfahren: Gummiader mit
ee Rohrdraht, Gummiader in Holz-
N n lea Cunmmiader 'in Stahlrohr. Namentlich
Py tallationen in Sprengstoff- und chemi-
en Fabriken soll die Drahtart verschiedene
‚handlung ausgesetzt ist.
wie sie für Rohrdraht und Stahlrohrinstalla-
tionen notwendig sind. fallen fort. 7. Da der
Draht erst abgeschnitten wird, wenn man
an der Anschlußstelle angekommen ist, so er-
gibt sich weniger Abfall & Die Isolation
leidet richt unter Feuchtigkeit, Druck u. dergl.,
da keine
aufsaugt. ;
oder überklebt werden und eignet sich daher
| auch für Installationen in Wohnräumen.
Bemerkenswert ist, daß die neuen Sicher-
heitsvorschriften der Institution of Electrical
Engineers von 1916 die Verwendung von C. T. §.-
Draht gestatten und derartige Installationen
solchen mit Gummiader in Stahlrohr als gleich-
wertig erachten. Auch empfehlen die im Jahre
1916 herausgegebenen . Richtlinien des engli-
schen Gewerbeinspektorats C. T. S.-Drähte
wegen: ihres zähen Gummimantels für Installa-
tionen in ‚chemischen Fabriken, Färbereien
Brauereien und dort, wo der Draht rauber Be-
Für die mitteleuropäische Elektro-
technik haben diese Ausführungen der
zeit nur akademisches Interesse, da heute
nicht abzusehen ist, ob und wann die’ zur
Herstellung von C.T.8.-Draht erforderlichen
großen Mengen von reiner Para zur Verfügung
stehen werden, und ob das Verhältnis der Ma-
terial- zu den Arbeitskosten nach dem Kriege
derartig sein wird, daß die Verwendung hoch-
wertiren Leitungsmaterials für gewöhnliche
Installationen wirtschaftliche Vorteile bietet.
In England hat man seit jeher verhältnismäßig
gute Drähte verwendet, aber Verlegungsver-
fahren (wie Holzleisten) geduldet, die eben nur
bei hochwertiger Gummimischung möglich sind.
Der hohe Preis der ..Assneiatinn-Drähte“ hat
dazu geführt, daß die englischen Drahtfabriken
daneben eine zweite Qualität, die den Sicher-
heitsvorschriften nicht entsprechen, herstellen
mußten. Außerdem ist ein schwungbhafter
Handel mit Drähten dritter Qualität, die von
kontinentalen Fabriken stammten, getrieben
worden. Diese Verhältnisse zeigen, daß die
Vorschriften strenger‘ waren als wirtschaftlich
zulässig, und daß die Vorschriften des V.D. E...
die ungefähr die Mitte zwischen der englischen
Prima- und Sekundaqualität hielten, eine rich-
tige Vereinheitlichung anstrebten. Für eng-
lische Verhältnisse, wo man mit größerer Luft-
feuchtigkeit, etwas weniger sorgfältiger Ver-
legung und damit rechnen muß, daß; der Draht
auch nach Übersee verkauft wird, scheint aller-
dings eine etwas bessere Isolierung ale nach
den V.D. E.-Vorschriften angezeigt. Z.
aor e a a e
VEREINSNACHRICHTEN,
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die
ggrätzerstr. 106, |
Geschäftsstelle, Berlin 8W. 11, Köni M
Amt Kurfürst Nr. %92, zu richten.)
- ` Die nächste Sitzung findet statt am
Dienstag, den 25. März 1919, abends %8 Uhr,
im Hause des Vereins Deutscher Ingenieure,
‚Sommerstraße 4a.
Tagesordnung:
1. Geschäftliche Mitteilungen. pa | E a
{'2. Vortrag des Herrn Prof. Dr.Ing. Leon I
Lichtenstein über: „Das Nebenspre.
Faserstoffumhüillung vorhanden ist, .
die die Feuchtigkeit an den Anschlußstellen
| Der Draht kann überstrichen `
L. Schüler.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
| (Eingetragener Verein)
Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Königgrätzer Ste. 106.
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9620. nu
Betr. Bericht über die Jahresversammlung 1918.
Der Bericht über die 24. Jahresverramm-
lung und die Feier des 25-jährigen Bestehens
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in
Berlin am 1. VI. 1918 ist als’ Sonderdruck er-
schienen. Er enthält das Protokoll der Jahres-
versammlung und den Vortrag von W. Pe-
tersen: „Die Hochspannungsstraßen der
Elektrizität‘. Der Preis des Exemplars be-
trägt für Mitglieder 1,50 M, für Nichtmit--
glieder 2,50 M. Bestellungen von Mitgliedern
sind an unsere Geschäftsstelle, von Niehtmit-
gliedern an die Verlagebuchhandlung Julius
Springer, Berlin W.9, Linkstr.. 23, zu
sichten. P 2
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der , Generalsekretär:
i. V. Zimmermann.
Oberingenieur.
Betrifft: Ausschuß für Normalspannungen.
Der Ausschuß für Normalspannurgen gibt
im Nachstehenden den Entwurf zu eirer Nor-
malspannungsreihe nebst zugehörigen Erläute-
rungen bekannt.
Die Normalisierung und’ die damit ange-
strebte Verminderurg der Spannungsstufen ist
von weittragerder Bedeuturg. Sie ist nicht
nur für den Projekteur, sondern auch für den
Käufer und Fabrikanten von Vorteil, zumal
hierdurch die Herstellung und Lagerhaltung
von Maschinen, Transformatoren, Apparaten,
Zubebhörteilen usw. für sämtliche in der Reihe
aufgeführten Spannungen bedeutend erleich-
tert und mitbin auch eine schrellere und vor
allem billigere Beschaffurg dierer Gegenstände
ermöglicht wird. In Anbetracht: der Wichtig-
keit des vorliegenden Entwurfes ist: zwecks
rechtzeitiger Durchberatnrg von Einwendun-
gen vor der endgültigen Beschlußfassung, zu
der sämtliche Interessenten nach Möglichkeit
hinzugezogen werden rollen, eine rege Stellung-
nahme erwünscht. Vorschläge zu Änderurgen
— möglichst eingehend gehalten — werden bis
zum 24. IV. 1919 an die Geschäftsstelle des
Verbanden Deutecher Elektrotechniker, Berlin
SW. 11, Königgrätzer Straße 106, I, erbeten.
Verband Deutscher Elektrotechniker..
. Der Generalsekretär:
Drug. G. Dettmar.,
Entwurf zu
Normen für die Soie bopannong elektrischer
agen.
$ 1. Alsnormale Betriebsspan ü
elektrieche Anlagen gelten folgende Weste i idi
Gleichstrom. i
vo Verwendun i
\ gsgebiet.
110 Nur für Erweiterungen.
220 Normal für alle Fälle.
EN nn or alle Fälle.
ur für Bah
150 Nur für Tainen na a
1100 Nur für Bahnen. |
|
i
t
Drehstrom von 50 P/s.
V > Verwendungsgebiet.
120 Bei Neuanlagen nur in feuchten und
durchtränkten Räumen nach $ 2g
der Errichtungsvorschriften.
220 Normal für alle Fälle.
380 Normal für alle Fälle.
500 Bei Neuanlagen nur für solche indu-
strielle Betriebe, bei denen größere
Hebezeuge die Verwendung von
| 380 V ausschließen.
3000 Bei Neuanlagen nur für solche indu-
strielle Betriebe, bei denen die An-
wendung von. 6000 V erhebliche
* Nachteile hat.
5000 Bei Nevanlagen nur, wenn der An-
schluß an ein bestehendes 5000 V-
Netz wahrscheinlich ist.
6000 Normal für alle Fälle.
10 000 Bei Neuanlagen nur, wenn der An-
` schluß an ein bestehendes 10 000V-
Netz wahrscheinlich ist.
15 000 Normal für alle Fälle.
25 000 Für Neuanlagen nur, wenn der An.
achluß an ein bestehendes 25 000 V-
ar Netz wahrscheinlich ist.
' 85 000 Normal für alle Fälle.
50000 Bei Neuaulagen nur, wenn der An-
schluß an ein bestehendes 50 000V-
Netz wahrscheinlich ist.
60 000 Normal für alle Fälle.
100000 Normal für alle Fälle.
150000 Normal für alle Fälle.
Die fettgedruckten Spannungen werden in
erster Linie empfohlen sowohl für Neuanlagen
als auch für umfangreiche- Erweiterungen. |
$ 2. Als Betriebsspannung einer Anlage
gılt dıejenige Spannung, die bei Normallast an
der Verbraucherseite leitend zusammenhän-
gender Netzteile im Mittel vorhanden ist.
Abweichungen von den Spaunungswerten
nach § 1 können mit normal gefertigtem elek-
trischen Materia} beherrscht werden, wenn sie
nicht mehr betragen als auf der Erzeugerseite
der Leitungsanlagen + 10%, auf der Ver-
braucherseite der Leitungsanlagen+ 5%.
| Erläuterungen.
Zu $l. l ;
` In der Tabelle der normalen Spannungen
wird unterschieden zwischen fettgedruckten
Spannungen, die allgemein für Neuanlagen und,
wenn möglich, auch für umfangreiche Erweite-
‚rungen bestehender Anlagen empfohlen wer-
den (Gleichstrom: 220, 440, 550, 750, 1100;
Drehstrom: 220, 380, 3000, 6000, 15 000,
35.000, 60 000, 100 000, 150000), und schräg-
gedruckten Spannungen, die für Neuanlagen
nur in besonderen Fällen, die in der Tabelle
kurz angeführt sind, und im übrigen nur zur
Erweiterung bestehender Anlagen benutzt wer-
den sollen (Gleichstrom: 110; Drehstrom : 120,
500, 5000, 10 000, 25000, 50 000). Die erste
Reihe von Spannungen ist demgemäß zu be-
vorzugen. Die Spannungen der zweiten Reihe
sind jedoch in so vielen und ausgedehnten An-
lagen in Deutschland ım Gebrauch, daß sie bei
Erweiterungen dieser Anlagen sowıe beim
Bau benachbarter Anlagen häufig nicht -ent-
behrt werden können. Sie sind auch in beson-
deren, nachstehend erläuterten Fällen aus tech-
nischen und wirtschaftlichen Gründen erfor-
derlich.
Bei Gleichstrom ist die Spannung von
110 V bei Neuanlagen entbehrlich. Bei Dreh-
strom ist 120 V bei Neuanlagen insolchen Be-
trieben empfehlenswert, in denen durch Feuch-
figkeit oder Verunreinigungen die dauernde
Erhaltung normaler Isolation erschwert, oder
der elektrische Widerstand der darin beschäf-
tigten Personen gegen Erde erheblich ver-
mindert wird. Diese Bedingungen können bei-
spielsweise auftreten in chemischen Fabriken
in Bergwerken unter Tage, auf Werften usw.
Für Lichterzeugung besteht sonst nur ein
Bedürfnis für die Betriebsspannung von 220 V.
Hieraus ergibt sich für Motorenbetrieb für
Gleichstrom -Dreileiternetze die Spannung von
440 V und bei Drehstrom durch Benutzung
der Sternschaltung die Netzspannung 380 V.
Bei Gleichstrom wurden ferner die gebräuch-
lichen Spannungen 550 und 750 V als normal
beibehalten. Zugefügt wurde für Bahnen noch
die Betriebsspannung von 1100 V. Um die
Einführung dieser Spannung zu erleichtern,
wird in Aussicht genommen, die Spannungs-
grenze der „Sicherheitsvorschriften für elek-
trische Straßenbahnen und straßenbahnähn-
liche Kleinbahnen‘“‘, die bisher 1000 V beträgt,
zu erhöhen.
Bei Drehstrom besteht bei Neuanlagen im
allgemeinen kein Bedürfnis für Betriebsspan-
nungen zwischen 380 und 3000 V. Nur bei in-
dustriellen Anlagen mit ansgedehnteren Hebe-
zeugbetrieben kann 500 V nicht entbehrt wer-
den, da die Schleifleitungen und Stromabneh-
Flektrotechnische Zeitschrift. : 1919.
anlagen vorgeschlagen werden soll.
mer sonst zu starke Ströme führen müssen. | niedrigste Spannung besonders bemessen Wer- -
Im übrigen werden die Netze bei 380 V nicht
kostapieliger als bei 500 V, weil bei 500 V ein
besonderes Lichtnetz nötig ist und die Anlage j
Errichtungsvorschriften als
im Sinne der i
ausgeführt werden
Hoche pannu gaange
muß.. i
Die Spannung von 3000 V hatsichin bestimm-
ten Industriezweigen eingebürgert, wesentlich
weil sie den Vorteil hat, daß relativ kleine Moto-
ren noch für diese Spannung gewickelt werden
können. Zu berücksichtigen ist auch, daß für
den Betrieb von Abteufpumpen nach dem
heutigen Stande der Technik 3000 V die geeig-
netste Spannung ist. Immerhin ist der Ver-
teilungsradius bei dieser Spannung beschränkt.
Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Kurz-
schlußstromstärke selbst kleinerer 3000 V-
Kraftwerke. bei Erweiterungen schwer zu be-
herrschende Werte annehmen kann. Auch
sonst wird empfohlen, die Spannung von 6000V
zu bevorzugen, besonders, wenn ein Netz mit
dieser Spannung zum Anschluß in der Nähe
vorhanden ist. Die Wirtschaftlichkeit ist bei
6000 V wegen der kleineren Stromstärke im
allgemeinen nicht geringer als bei 3000 V.
Bezüglich der Spannungen 5000 und 6000V
bestanden Zweifel, welche von ihnen ne
ide
kommen zurzeit ungefähr gleich häufig vor.
Im Westen Deutschlands überwiegt 5000 V;
aber auch dort hat man bei Neuanlagen in
letzter Zeit bereits 6000 V verwendet. Bei
6000 V ist die Ersparnis an Leitungsmaterial
egenüber 5000 V.schon merklich, während
Mehrkosten für Kabel und Apparate kaum
entstehen. Daher wird als Spannung für Neu-
anlagen 6000 V empfohlen, falls nicht ein
späterer transformationsloser Zusammenschluß
mit einem 5000 V-Netz in Aussicht genommen .
werden muß.
Trotzdem zurzeit 10 000-V-Anlagen häu-
figer sind als solche für 15 000 V, wird doch die
letztere Spannung allein für Neuanlagen vor-
geschlagen, weil sich neuerdings für Überland-
zentralen 15000 V als zweckmäßiger erwiesen
hat. Mit 25 000 V sind besonders im westlichen
Deutschland viele Anlagen ausgeführt. Trotz-
dem wird empfohlen, diese Spannung bei
neuen Anlagen nur dann zu verwenden, wenn
ein späterer transformationsloser Zusammen-
schluß mit einem 25000 V-Netz in Aussicht
genommen werden muß.
Für die Spannung von 35000 V war
maßgebend, daß sie die höchste ist, die mit Ein-
kessel -Ölschaltern beherrscht werden kann); daß
sie gleichzeitig als äußerste Grenzepannung
für Dreifachkabel anzusehen ist, und daß sie
noch betriebssicher mit Freileitungs- Stütziso-
latoren beherrscht werden kann. . Bei 60 000 V
wird man Hängeisolatoren benutzen. Erwähnt
sei, daß die Spannungen 35 000, 60 000, 100 000
etwa im Verhältnis 1 : 1,73 stehen. Es können
somit Netze, die später mit 60 bzw. 100kV und
Sternschaltung der Oberspannungswicklurg
der Transformatoren betrieben werden sollen,
im ersten Ausbau mit 35 bzw. 60 kV mit Drei-
eckschaltung in Betrieb genommen werden.
Zu 8 2; |
Die Spannung einer Anlage ist nicht zu
allen Zeiten und an allen Orten gleich, sondern
schwankt erheblich. Man pflegt, die Spannung
in der Erzeugerstation oder durch Apparate
in der Leitung so zu regeln, daß die mittlere
Spannung aller Stromverbraucher möglichst
gleich bleibt. Als Betriebsspannung einer An-
lage wird diejenige Spannung definiert, die bei
Normallast au der Verbraucherzseite elektrisch
zusammenhängender Netzteile im Mittel vor-
banden ist.
Teil des Netzes, an den Stromverbraucher,
wie Lampen, Motoren, Primärwicklungen von
Transformatoren usw.. angeschlossen sind.
Da die Spannung in Abhängigkeit vom
Betriebszustand dergesamten Anlageschwankt,
80 ist eine Festsetzung nötig, welche Abweichun-
gen von den normalen Spannungen bei Ver-
wendung von normalen Maschinen, Apparaten,
Isolatoren usw. noch als zulässig gelten sollen.
Da die Erfahrung ergeben hat, daß an den
Verbraucherseiten der Leitungsanlagen die
Spannung meistens um nicht mehr als
5% schwankt, so wurde dieser Wert
als zweckmäßige Grenze angesehen. An
der Erzeugerseite der Leitungsnetze, die
‘von Generatoren, Sekundärwicklungen von
Transformatoren o. ä. gespeist wird, muß we-
gen des Spannungsabfalles eine höhere Span-
nung herrschen, die mit der Belastung ebenfalls
schwankt. Als Erfahrungswert wurde hier
eine Überschreitung der normalen Spannungen
bis zu + 10% als zweckmāßig angesehen.
Es treten natürlich auch Fälle auf, bei
denen die Spannungsschwankungen nicht in-
nerhalb dieser Grenzen liegen. In solchen Fällen
‚müssen die Zubehörteile für die höchste und
Heft 12.
Da ge ni | > >
Als Verbrauchereeite gilt derjenige:
den. Normale Teile elektrischer Anlagen, wie
Generatoren, Motoren, Transformatoren
Schaltapparate, Isolatoren, Kabel usw., Müssen
die in $2, Absatz 2, genannten Abweichungen
von den Normalspannungswerten zulassen!)
a a
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) .
P. Müller. Auf den Lehrstuhl für Elektro-
maschinenbau an der Technischen Hochschule
zu Braunschweig wurde Dr.-Xna. Paul Müller
berufen. Er ist gebürtig aus Berlin, studierte
an der Technischen Hochschule zu Berlin und
war von 1904 bis 1903 bei den Siemens-Schuckert-
werken, seit 1908 bei den Be ann-Elektrizi-
täts-Werken, hauptsächlich auf dem Gebiet elek-
trischer Vollbahnen tätig.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Rr-
aessen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Unterdrückung des aussotzenden Erdsehlusses
durch Nullwiderstände und Funkenableiter.
Die Abhandlung von Prof. Dr. PETERSEN
in der „ETZ‘‘ 1918 S. 341, verdient die größte
Beachtung nach verschiedenen Richtungen und
wird gewiß auch in diesem Sinne aufgenommen
und bewertet werden. Die Mittel als Gegen-
wirkung gegen die schädlichen Erscheinungen
des aussetzenden Erdschlusses, der beim Ver-
löschen des Erdschluß-Lichtbogens abgetrenn-
ten Gleichspannungen scheinen mir für die
Praxis und für eine absolut sichere Wirkung
nicht so ganz einwandfrei, wie sie im Verlaufe
der Abhandlung dargestellt werden. Es werden
angeführt:
1. Der Funkenableiter mit Dämpfungswider-
stand ;
2. dauernd eingebaute Ohmsche Widerstände
zwischen den Phasen und Erde;
3. Ohmsche Widerstände zwischen den Gene-
ratoren- oder Transformatorennullpunkten
und Erde;
4. die Erdschlußspule.
Es wäre wissenswert, zu erfahren, wie
Prof. PETERSEN die Hörnerableiter unter Zu-
grundelegung seiner Bestrebungen, die ich
auch zu den meinigen mache, das Übel an der
Wurzel zu erfassen und Überspannungen im
Entstehen zu ersticken, anwenden will.
Der über die Funkenableiter als Vorbeuge-
mittel gegen die Entstehung von Überspan-
nungen, hervorgerufen durch intermittieren-
den Erdschluß, von Prof. PETERSEN aufgestellte
Lehrsatz: Die Entladung eines Netzes über den
Widerstand von Funkenableitern hat, den
gleichen Erfolg der | des inter-
mittierenden Erdschlusses, wenn der Ersatz-
widerstand aller gleichzeitig ansprechenden
Funkenableiter die gleiche von dem
widerstand geforderte Höhe hat, ist für den
praktischen Betrieb nicht anwendbar.
Der traditionelle Hörnerschutz ist fast in
jedem Überlandwerk mehr oder weniger zahl-
reich anzutreffen. Vom Kraftwerk angefangen,
wo er dem Schutze der Generatoren dienen
soll, bis zu den entferntesten Abzweigen ist er
anzutreffen, nicht selten in mehr als 100 Exem-
plaren.
Betrachten wir uns nun einmal ein Über-
landwerk, wie es im Beispiel 1 angeführt ist.
Der Ausbau als Freileitung, die Länge der-
selben von 250 km und die Spannung von
25 kV äßt darauf schließen, daß wir es mit
einem Überlandwerk mit einem mittleren An-
schlußwert von, sagen wir 5000 bis 8000 kW,
hauptsächlich Landwirtschaft mit der üblichen
Kleinindustrie, zu tun haben. Durch weiteren
Verfolg ergeben sich etwa 150 Ortschaften,
welche angeschlossen sind, mit mindestens
ebensoviel Transformatorenstationen. Fast mit
Sicherheit ist anzunehmen, daß jede dritte
Station mit einem Funkenableitersatz armiert
ist. Ein Erdschluß irgendwo in der Freileitung
würde mithin eine ganze Reihe Funkanableiter
auslösen können, je nachdem sich der durch den
Erdschluß ausgelöste Wellenzug über die Lei-
tung ausbreitet. Die Zahlentafel 2 verlangt
einen wirksamen Widerstand von 2000 bis
800 2. Das Ansprechen von mehr als drei
Funkenableitern würde folglich Keinen Schutz
gewährleisten.
‚ Beispiel 2. Ein Kraftwerk mit Kabel-
leitung. Ich halte den folgenden typischen
1) Nähere Bestimmungen über die Ausführung der
normalen Teile werden in den betreffenden Sondernormalien
niedergelegt.
a a mir i
-m yje
20. März 1919.
—
entgegen. Ich war Zeuge eines Überschla-
oa Linse gegen Erde. Der Überschlag
vollzog sich mit pistolenschußähnlichem Knall,
die Überschlagsweite vom Leiter gegen Erde
betrug etwa 120 ınm, die Betriebsspannung
6000 V bei 50 Per. Das in kurzer Entfernung da-
von angebrachte Horn war auf 8 mm eingestellt
und sprach nicht an. Kurze Zeit darauf er-
folgte derselbe Knall und brachte das betref-
fende Horn zum Blasen. [
= Der Kohlenstabwiderstand wurde direkt
durch einen weiteren Überschlag überbrückt,
der Liohtbogen schlug an das Absperrgitter und
blieb so lange stehen, bis der Automat aus-
löste. Der Transformator blieb unbeschädigt.
Hieraus könnte abgeleitet werden, daß die an-
kommende, sehr kurze Welle die Funkenablei-
ter infolge der Durchschlagsverzögerung über-
Nief.
Die Forschungen in den letzten Jahren
haben ergeben, daß die Durchschlagsverzöge-
rung des Dielektrikums bei sehr hohen Fre-
quenzen oder steil ansteigenden Spannungs-
sprüngen durchaus nicht zu vernachlässigen
ist, wenn die Form der Elektroden eine un-
gleichmäßige Feldverteilung verursacht. Es
tritt dann lIonisation der Luft ein, welche
Energie verzehrt und den Durchschlag so lange
verzögert, bis das Dielektrikum auf die Durch-
bruohspannung aufgeladen ist. Je ungleich-
mäßiger die Feldverteilung, desto größer ist
die Durchschlagsverzögerung. i
Zwischen Elektroden in Kugelform von
entsprechendem Durchmesser ist die Feldver-
teilung bekanntlich so gleichmäßig, daß eine
meßhare Durchschlagsverzögerung im Gegen-
satz zu Spitzen oder Hörnern (welche stumpfe
Spitzen darstellen) nicht auftritt. Auf dieser
Erkenntnis baut sich auch ein neuerdings
eingeführter, die Hörnerwirkung mit der Ver-
ringerung der Durchschlagsverzögerung durch
Kugelelektrodeu verbindender, sogenannter
Kugelableiter auf, der zur Unschädlichmachung
solcher steilen Wellen, wie sie obiges Beispiel
zeigt, gute Dienste leisten wird. Solche kurzen
‚Erdschlüsse im Kabelnetz treten jedenfalls des
öfteren auf, wie die vielfach gefundenen ge-
färbten Stellen an den Isolatoren beweisen.
Für derartige Erdschlüsse, die an den frei-
liegenden Armaturen in der vorher beschriebe-
nen Bsobachtung durch kapazitive Entladung
böwirkt werden, dürften die Funkenableiter
jedenfalls nicht in Frage kommen. !
Erdachlüsse innerhalb der Kabelleitung
reißen in der Regel erst dann ab, wenn die
Leitung durch Auslösen des Automaten strom-
log ist. | en:
: 2. Dauernd eingesohaltete Ohmsche
Widerstände zwischen Phase und Erde.
' Uhter der von Prof. PETERSEN aufgestellten
Iingung über die Größe der Schutzwider-
ttände, welche von der Netzkapazität abhän-
gig'sind, verbietet sich eine derartige Einrich-
tung‘ mit so großen dauernden Energiever-
'brauchern, wie sie die Rechnung ergeben
müßte, aus Gründen der Rentabilität.
“ Für'eine Leitungslänge von 250 km Frei-
leitung bei 25 kV Spannung wäre nach Zahlen-
tafel 2 der Veröffentliohung von Prof. PETERSEN
mit 2000 2 resultierendem Widerstand bei
zwei Wasserstrahlerdern mit einem dauernden
Energieverlust von 50 kW zu rechnen, der wohl
nicht mehr erträglich ist, da er im Jahre
438 000 kWh betrüge.
3. Ohmsche Widerstände zwischen den
Generatoren- oder Transformatoren-
_nullpunkten und Erde.
` Diese Anordnung sieht wohl auch ver-
lockender aus, als sie ist. Abgesehen von der
auch von Prof. PATERSEN anerkannten Schwie-
ngkeit des Zusammenschlusses der Nullpunkte
verschiedener Generatoren (in vielen Kraft-
werken wird heute das häufige Parallelarbeiten
langsam laufender Wasserturbinensätze mit
Dampfturbinensätzen die Regel bilden) kommt
bei großen Netzen doch stets ein Hinauftrans-
formieren der Spannung in Frage, was eine sehr
vorsichtige Prüfung erfordert, also auch nicht
£o ganz ideal ist. Außerdem sind bei dauernder
Nullpunkterdung unangenehme Telephonstö-
rungen, die sich bei Erdschlüssen bis zum noch
unangenelimeren Einschreiten der Postbehörde
steigern können, eine unliebsame Zugabe.
4. Die Erdscenlußspule.
Das beste Mittel zur Unterdrückung der
Erdschlußtolgen ist ohne Zweifel die theoretisch
80 einfache Erdschlußspule, die allerdings immer
noch die letztgenannte Unannehmlichkeit auf-
weist. Sie kann vorerst nur nach der kürzer
gefaßten Veröffentlichung in „Elektrizität und
sehinenbau“ 1918, Hett 26, dahin beurteilt
werden, daß sie den Erdschlußstrom und die
Abführung der übrig bleibenden Ladungen bei
vollkommenem Erdschluß tatsächlich fast
völlig ausgleicht l
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Helt 12.
Aus der in der „ETZ“ in Aussicht gestell-
ten eingehenden Verötfentlichung über sie wird
erst noch zu entnehmen sein, wie ihre Wirksam-
keit bei Erdschlüssen über einen gewissen
Widerstand sich ergibt, und solche Erdschlüsse
sind im Vergleich zu direkten, fast widerstands-
losen Erdschlüssen weitaus am häufigsten.
Außerdem wird für größere Netze die Erd-
schlußspule infolge ihrer hohen scheinbaren Lei-
stung immerhin nicht gerade billig werden..
Die zweckmäßigste Anordnung, welche
einerseits die Vorteile der Erdungsspule, ander-
seits das Nichtvorhandensein einer dauernden
Nullpunkterdung im Betriebe verbindet,
dürfte wohl die sein, daß die Erdung des Null-
punktes erst im Augenblick des Auftretens
nn Erdschlusses über eine Erdungsspule er-
olgt.
Berlin, 28. XII. 1918.
| Schmittutz.
Erwiderung.
l Zu 1. Hinsichtlich der Frage nach dem
Sohutzwerte einer größeren Zahl von gleich-
zeitig ansprechenden Hörnerableitern verweise
ich auf S. 342 Sp. 1 Abs. 2 meines Aufsatzes
in der „ETZ“.
Zu 2. An derartige Erdungen denkt
im Erste niemand — abgesehen von ver-
einzelten Wasserkraftanlagen, welche die Lei-
stungsverluste in Kauf nehmen. Der fragliche
Abschnitt ist niedergeschrieben worden, um
zu zeigen, daß sich die günstigen Erfahrungen
dieser Werke heute einwandfrei erklären lassen,
daß aber anderseits derartige Erfahrungen
nicht verallgemeinert werden dürfen,
Zu 3. Die Erfahrungen mit der Nullpunkt-
erdung, mit welcher einige der größten euro-
päischen Anlagen arbeiten, sind gut. Der
Zwang zur rechnerischen Nachprüfung der
Anschlußmöglichkeit ist meines Erachtens nur
ein Vorteil. Die Furcht vor Fernsprechstörun-
gen ist zum mindesten etwas übertrieben. In
den vielen Anlagen. mit großen, neuzeitlichen
Wasserturbinen-. und Dampfturbinensätzen,
welche mit Nullpunkterdungen arbeiten, sind
bisher die Fernsprechgeräusche völlig ausge-
blieben.
Zu .4. Auch aus Anlagen mit Erd-
schlußspulen liegen bis jetzt keinerlei Meldun-
gen über Fernsprechgeräusche vor. Im
teil,. während früher die Verständigung bei
einem Dauererdschluß meist unmöglich war,
leidet die Verständigung nach Einbau der Erd-
schlußspule auf den bisher untersuchten Fern-
sprechleitungen praktisch überhaupt nicht.
Für die hohe Frequenz der störenden: Ober-
schwingungen stellt die Erdschlußspule einen
fast unüborbrückbaren Scheinwiderstand vor.
l Dor Verzicht auf den dauernden Anschluß
der Erdschlußspule wäre gleichbedertend mit
dem Verzicht auf eine ihrer besten Eigen-
schaften, nämlich auf ihre Fähigkeit zur sofor-
tigen Ablöschung eines Isolatorenüberschlages.
Wegen des Fehlens von Fernsprechstörungen
liegt ja auch hierfür keine Veranlassung vor,
Über das Verhalten der Spule unter aller-
lei Zufälligkeiten des Betriebes, u.a. auch bei
Erdschlüssen über Widerstände, erscheint dem-
nächst eine ausführliche Arbeit. Bei Erd-
schlüssen über den Widerstand R sinkt z. B.
der reine Reststrom Jr auf
Die E’geuschwingung, welche die Rückzündung
des erloscheien Erdschlußfunkens unmöglich
macht, behält ihren Cnarakter völlig unver-
ändert bei.
Darmstadt, 20. IF. 1919. |
| W. Petersen.
Maschinen mit Umlaufkühlung.
Mit Bezug auf die Ausführungen in der
„ETZ“ 1918, S. 307 und 499 weisen wir darauf
hin, daß wir entsprechend der Veröffent-
lichung unseresOberingenieurs Herrn P. AUSLER
in der „ETZ“ 1910, S. 831 derartige Umlauf-
kühlungen vollständig eingekapselter elektri-
scher Maschinen schon seit längerer Zeit
ausführen. z
Baden (Schweiz), 17. I. 1919.
A. G. Brown, Boveri &Cie.
Gekapselte Motoron.
r von der Siemens-Schuckertwerke
G. ahi H. an die Schrittleiturg der „ETZ“
gerichtete, auf S. 499 der „ETZ“ 1918 mitge-
teilte Brief veranlaßt mich zu der Feststellung,
daß „mantelgekühlte‘“ ventilierte Motoren vou
mirim Verein mit Herrn Ing. Jeromin bereits
im Jahre 1913 zur Ausführung und Lieferung,
Gegen-
136
u. zw. bei der Conz El. Ges. m. b. H. in Altona-
Bahrenfeld gebracht wurden. Die Ausführun
dieser Motoren entspricht den Abb. 2 und 3a
S. 499 der „ETZ“, mit dem wertvollen Unter-
schiede, daß infolge der besonderen Kon-
struktion der normalen Conz-Motoren der
Ventilatorentyp die Umänderung lediglich
durch Verwendung eines Blechringes und
einer Statorhlechhaube erreicht wurde. Hier-
bei wurden die Bleche vom Luftetrom
außen unmittelbar bestrichen, also mit
eringeren Mitteln das gleiche bzw. ein
berer Resultat erzielt, wie bei den Motoren
der S.S.W. Die Leistung betrug etwa80 bis
100% der offenen Motoren, wobei aber hinzu-
gefügt werden muß, daß auch diese als Venti-
latortype gebaut sind. Es ergibt sich daraus,
daß die „mantelgekühlten‘‘ ventilierten Mo-
toren der Conz El. Qes. gegenüber denen der
S.S.W. bei gleicher Leistung kleiner werden.
Laun i. Böhmen, 17. I. 1919.
Dipl.-Ing. Eduard Fanta..
LITERATUR.
Besprechungen. Ha
Kraft. und Wärmewirtschaft in: der
Industrie. (Abfallenergie- Verwertung:) Von
M. Gerbel. Mit 9 Abb. VIu. 100 8. in 8°.
Verlag von Julius Springer. Berlin 1918.
Preis 3 M.
-= Der Verfasser behandelt in großem Umriß
den Zusammenhang zwischen Arbeits- und
Wärnieverbrauch in der Industrie und die
volkswirtschaftliche Zweckmäßigkeit der Ver-
bindung beider in Erzeugung und Verbrauch.
Das kleine Werk weckt Verständnis für eine in
der Zukunft mögliche, technisch-wirtschaftliobe
Entwicklung in diesem Sinne und wird man-
chen Ingenieur erkennen lassen, wo für ihn
eigene schaffende Mitarbeit zweckmäßig. ist.
Die See Fassung, die sich von jeder kon-
struktiven Einzelheit freihält, liest sich ange-
nehm und verleiht dem behandelten wirtschaft-
lich-technischen Stoff gesteigerte Klarheit,
‚Fritz Richter.
Reohentafel nebst Sammlung ug ge-
brauchter Zahlenwerte. Von Dr. H. Zim-
mermann. VI und 204 S. in 8°, 8. Auflage,
Ausgabe A ohne besondere Quadrattafel und
Ausgabe B mit Anhang, enthaltend Quadrat-
tafel. Verlag von Wilhelm Ernst & Sobn.
Berlin 1918. Preis geb. Ausgabe A 8 M und
Ausgabe B 9 M.
-Meiner Besprechung der siebenten Auflage
dieser rühmlichst bekannten Tafeln in „ETZ“
1913, S. 899, habe ich nur wenige Worte hinzu-
zufügen. Der Wunsch, dem ich damals Aus-
druck gab, es möchte die jetzt geltende Recht-
schreibung an die Stelle der bis dahin gebrauch-
ten älteren treten, ist erfüllt. Dadurch, daß der
Verlag die Kosten nicht gescheut hat, um trotz
der Kriegsnöte ein brauchbares Papier zu be,
schaffen, ist den Tafeln die Sauberkeit des
Druckes erhalten geblieben; mögen pie sich
daher recht viele neue Freunde zu den alten
erwerben. Haentzschel.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Neuzeitlich» Botriebsführung und Werk-
zeugmaschine. Thebrətischə Grundlagen. Boi-
träze zur Kenntais der Werszeugmaschiae und
ihrer Behandlung. Von Prof. E. Toussaint. Mit
86 Textabbilduagen. 76 S. in 80. Verlag von
Julius Springer. Berlin 1918. Preis 2 M.
Die wirtschaftliche Arbeitsweise in den
Werkstätten dər Maschinenfabriken, ihre
Kontrolle und Eiaführuag mit beson lerer Bə-
rücksichtigung des Taylor-Verfahrens, Von Be-
triebsingenieur A. Lauffer. 86 S. in 8%, Verlag
von Julius Springer. Barlin 1919. Preis 4 M
Sonderabdrucke.
Dr. Wilke. Drehzahl- und Fahrtanzeiger für Flug-
zeuge und Luftschiffe. Automobil- u. Fiugtechn.
Zeitschrift „Der Motorwagen“, Jahrg. 231, Heft
34 und 36. er
W. Wilke. Untersuchungen über Fliehkraft-Tacho-
meter nach dem Drehpendelprinzip. „Zeitschrift
des vV. D. L“, Jahrg. 1918, S. 801. Preis 1,60 M.
für Mitglieder des V. D. I. und Studierende 0,89 M,
H. Kafka. Zur vierdimənsionalen Tonsoranalysi
„àon. d. Phys.“, 4. Folge, Bd. 5x.. 1919.
Day er Zn ee
136
Elektrotechnische Zeitschrift.
20. März 1918.
m m — — — — — _ _—
HANDELSTEIL.
Die Regelung der_Kohlenwirtschaft.
Zugleich mit dem Entwurf eines Soziali-
sierungetgesetzes!) hat die Regierung der Natio-
nalverezammlung die Vorlage iür ein Gesetz über
die Regelung der Kohlenwirtschait zu-
gehen lassen, dessen Durchführung ihr über-
lassen bleiben soll. Nach dem vorläufigen Wort-
laut wird die Leitung der Kohlenwirtschaft
Stein-, Braun-, Preßkohle und Koks) einem
eichskohlenrat übertragen, bis zu dessen
Bildung ein aus 45 Mitgliedern bestehender
Sachverständigenrat die Vorarbeiten zu leisten
hat. Je 15 dieser Mitglieder sind nach näberer
Bestimmung der Besierurg von den Arbeit-
ebergruppen und den Arbeitnehmergruppen
Ser Arbeitskammern zu wählen; dazu treten
weitere 15, die die Regierung ernennt. Es han-
delt sich also nicht allein um die staatliche Er-
fassung des Kohlenhandels, sondern der ge-
samten Kohlenwirtschaft, wie sie vom Staats-
sekretär des Reichswirtschafteamtes vor kurzem
als Teil einer allgemeinen reichegesetzlichen
Regelung der Energiewirtechaft schon in Aus-
sicht gestellt war?) und nunmehr unter dem
Druck der .innerpolitischen Verhältnisee zu-
nächst in die Form eines Rahmengesetzes ge-
bracht worden ist. Soweit der Kohlenhandel
in Betracht kommt, ist die Basis für die jetzt
vorgeschlagene Sozialisierangsmaßnahme in den
bestehenden Syndikaten, Handels- und Ver-
kaufsvereinen gegeben.
Verspätet hat man inzwischen auch den
angekündigten vorläufigen Bericht der So-
zislisierungskommission über die Frage
der Vergesellschaftung des Kohlenbergbauer
veröffentlicht. Er verwirft den Staatsbetrieb
wegen seiner außer jedem Zweifel stehenden
wirtschaftlichen Unterlegenheit gegenüber dem
Privatbetrieb und bringt statt dessen die Vor-
schläge einer Mehrheit der Kommissionsmit-
glieder wie die einer Minderheit zum Vortrag.
Erstere will den gesamten deutschen Kohlen-
- bergbaa unter Enteignung aller bisherigen Be-
triebe zueiner Kohlengemeinschaft mit zu-
gunsten des Reiches beschränkter Eigentums-
ewalt nach Art einer Aktiengesellschaft um.
ormen. An ihrer Spitze soll ein vom Reich, den
Betriebsleitern, den Arbeitern und den Konsu-
menten gebildeter Kohlenrat die Produktion,
die Festsetzung der Fördermengen, der Still-
und Zusammenlegungen usw. leiten. Er wählt
für die Exekutive ein fünfgliedriges Kohlen-
direktorivm, nach dessen Vorschlägen der Koh.
lenrat 20 bis 25 Bezirke errichtet. Staat und
Privatkapital sind zu’enteignen, u. zw. gegen
Entschädigung, wo die Sozialisierung als ji£o-
lierte Maßnahme erfolgt. Durch Übergang auf
die Kohlengemeinschaft soll der Handel radikal
sozialisiert werden. Die Minderheitder Kom-
mission beläßt das Privatkapital in geiner yolks-
wirtschaftlichen Funktion, räumt aber der Al-
gemeinheit unter Einziehung aller Monopol-
und Rentengewinne weiten Eintluß auf die
. Kohlenwirtschaft ein. Träger aller gesellschait-
lichen Befugnisse ist der Kohlenrat mit dem
Kohlendirektorium bei gegen den Vorschlag der
Mehrheit veränderten Einzelbefugniesen. Die
Kohlenwirtschaft wird durch eine allgemeine,
nötigenfalls. zwangsmäßige „Flurbereinigung“
der Betriebseinheiten vom Kohlenrat rationali-
siert, derauch den Absatz kontrolliert, eventuel)
die bezügliche Organisation umgestaltet. In
der Meinung, daß der freie Welthandel mit
Kohle bald wieder hergestellt sein wird, will die
Minderheit den Handel mit Rücksicht auf den
Export und die Konkurrenz der Einfuhr zu-
nächst nicht vollständig verschwinden lassen,
fordert aber die Ausmerzung der den früheren
Händlerfirmen noch zustehenden Renten. Der
staatliche Bergwerkebetrieb erfährt in mehr-
facher Richtung eine Änderung. Über die Ge-
staltung des Arbeitsverhältnisses urd der Ent-
enuns der Beschäftigten enthält der Bericht
ein einheitliches Votum der Kommission, das
u. 8. weitgehende Heranziehung der Arbeiter
für Feststellurg der Arbeitsordnurg, der Sicher-
heitsvorschriften usw., anderseits das Ver-
bleiben der technischen Leiturg bei den nicht
von der Arbeiterschaft zu wählenden Beamten
vorsieht.
Sozialisierungs- und Koblenwirtschafts-
gesetz sind am ]4. III. 1919 mit Änderungen
yon oor Nationalverrammljung angenommen
worden.
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen..
Elektrizitäts-A.G. vormals Schuckert & Co.
Nürnberg. Das Geschäftsjahr 1917/18 a
N Vgl. „BETZ“ 1919, 8. 124.
” Vgl. „ETZ* 1919, 8. 64.
dieElektrizitätsvereorgungs-und Verkehrsunter-
nehmungen wieder mit Kriegsschwierigkeiten
belastet. Rohstoffmangel und durch Lohnfor-
derungen sowie gekürzte Arbeitszeit gesteigerte
Teuerung machen eine weitere Eıhöhung der
Verkaufspieise notwendig. Ob neue der Gesell-
schaft vorliegende Projekte unter den gegen-
wärtigen wirtechaftlichen und politischen Ver-
hältnissen in absehbarer Zeit verwirklicht wer-
den können, läßt sich noch nicht ermessen. Der
Geschäftsgewinn nebst Einnahmen aus An-
lagen, Unternehmungen und Effekten beträgt
9722850 M (9 337 017i. V.), der Reingewinn
nach Abzug von u.a. 546 456 M Verwaltungs-
korten (495 210i. V.), 1 982 216 M Zinsen, Bank-
spesen und Provisionen (1 972 505 i.V.) rowie
von 1 047 932 M Steuern (852 0261. V.) 7 459 401
M (7504217 i.V.. Als Dividende kamen
wieder 8% auf unverändert 70 Mi).M Aktien-
kapital zur Verteilung, 1276627 M wurden
vorgetragen (1527124 i. V.) Nach der mit
138,655 Mill. M abschließenden Bilanz ist das
Effektenkonto durch Verkauf von Staatspapie-
ren und Aktien auf 22,123 Mill. M verringert
worden (33,633 i.V.). Das von 31,576 Mill. M
zu 42,526 Mill. Mangewachsene Debitorenkonto
umfaßt haupteächlich Guthaben bei Banken,
neuen Betriebsgesellschaften, Unternehmen £o-
wie den Anteil am Gewinn der 9.-S.W. und
Zinsen auf das diesen gewährte Darlebn. Die
Obligationen stehen mit 39,300 Mill. M zu
Buche (41,300 i.V.). Kreditoren haben 3,152
Mill. M zu fordern (1,819 1.V.,P e .
Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Ber-
lin. Die Beschäftigung war im Geschāftsjahr
1917/18 (bis 31. VII. 1918) noch stärker als im
vorhergehenden. Die Geeellschaft hat zahl-
reiche Großtransformatoren für 100 000
bis 110 000 V Kraftübertragurgen mit den zu-
gehörigen Schaltstationen geliefert, darunter
drei zu je 15 000 kVA für Zschornewitz-Berlin
und -Bitterfeld, gechs für je 30 000 kVA und
einen Transformator von 60 000 kVA für das
Rheinisch-Westfälicche Elektrizitätswerk, das
auch einen 60 000 kVA-Turbogenerator er-
hielt. Die über 100 km lange 100 000 V-Kraft-
übertragung Homburg i. Pf.-Ludwigebafen
bewährt eich, die Veıbindurgeleiturg der
100 000 V-Anlagen Murgwerk und Pfalzwerke
ist im Bau. An den Vorarbeiten der Leitungs-
und Stromverwertungs-Gesellechaft Bayern-
werk war die Berichterstatterin beteiligt. Sie
übernahm erhebliche Auftragrbestände an
Kleipfabrikaten und Zählern in das neue Jahr.
Der Verkauf nach dem neutralen Auslarde hat
eich gehoben. Auf die 9 Kriegsanleihen sind im
Konzern Siemens-Schuckert 126 Mill. M ge-
zeichnet worden. Der Geschäftsgewinn be-
trug 26562011 M (26 197092 i.V.); Hand-
lunrgsunkosten der Zentrale erforderten
2 882 289 M (2 452 543 i. V.), Anleihezinsen und
Zinsen auf das Darlehn der Gesellschafter
6 640 900 M (6 677 166 i.V.), während für Ab-
echseiburgen 1 579728 M (1 499 504 i. V.) ver-
wendet worden sind. Mit 378705 M Vortrag
aus 1916/17 beziffert eich der Reingewinn auf
15 837 800 M (15 878 Dan) Davon werden
auf 90 Mill. M Stammkapita] (wie i.V.) wie-
der 10% Dividende verteilt, die Rücklage er-
hält abermals 2,5 Mill. M, als Gratifikationen
für Angestellte und Arbeiter werden 3 Mill. M
(2 i.V.) verwertet, wozu wie im Vorjahre 0,5
Mill. M Zuwendurg an den Dispositionsfonds
kommen. 837 800 M trägt die Gesellschaft vor.
Die Bilanz schließt mit 449.083 Mil. M
(381,898 i.V.). Der Zugarg an Kriegsanleibe
usw. hat die Wertpapiere auf 34,100 Mill. M er-
höht (14,884 i.V. )., Debitoren betragen 199,876
Mill. M (191,087 i.V.) gegen 140,696 Mill. M
Kreditoren (92,146 i. .). Infolge der Über-
nahme großer Bestellurgen aus 1916/17 und
neuer Aufträge sind Rohmaterialien auf 33,840
Mill. M (31,163 i. V.), angefangene und fertige
Fabrikate auf 73,264 Mill. M (52,888 i. V.) und
im Bau befindliche Anlagen auf 33,394 Mill. M
(18,934 i.V.) angewachfen. Die Anleihen
werden mit 74,638 Mill. M bewertet (75,681
i. V.) Wie Geheimrat v. Petri in der Gene-
zalversammlung mitteilte, ist die Leistung
a Werke um mehr als ein Drittel gesunken
ie Aufrechterhalturg des Betriebs gefährdet,
nn bald geordnete Verhältnisse ein.
Telephon-Fabrik A. G. vormals J.
Hannover. Infolge des Krieges und de Bene
ton ist der Geschäftsgewinn auf 1 531 403
zurückgegangen (2336007i.V.). Beil 194305
eıngewinn (1 995094 i.V.) hatte die Ver.
waltung mit Rücksicht auf die schwere Sor.
En verureachende wirtschaftliche Gesamtlage
l % Dividende auf wieder 5 Mill. M Aktien.
apital (25 LARE. vorgeschlagen (für die
neuen 2,5 Mil). M Aktien die Hälfte). 468 695 M
"der
sollten vorgetragen werden (487 826i.V.). Yo;
der Generalversammlung ist die Dividen.
de unter Kürzung des Vortrages auf 12% er
höht worden. Die Bilanz schließt mit 22,76%
Mill. M (26,347 A 0,840 Mill. M Obliga.
tionen ‚(0,883 i.V.). | |
Arbeitsmarkt.
Januar 1919). Seine Gesamtübersiohten
leitet das „Reichs-Arbeiteblatt‘‘ mit folgenden
Worten ein: |
„Die dem Statistischen Reicheamt zuge-
gangenen Berichte zeigen, daß die Wirt-
schaftslage im ersten Monat des neuen Jah-
res eine weitere Verschlechterung aufweist. Ge.
walteame Austragungen von Löhnstreitig-
keiten, die auf immer weitere Kreise übergıei-
fen, vielfach jegliches Verständnis für die wirt-
schaftlichen Zusammenhärge vermissen lassen
und sich letzten Endes zu einem nationalen
Unglück auszuwacheen droben, sowie mut-
willige Streikausbrüche, die teils auch po-
litischer Natur sind, bedrohen die wirtechaft-
liche Grundlage des Reichee. Die einzelnen In-
dustriezweige werden dadurch auf das eebärfste
belastet, und der ceo dringend notwendige wirt-
schaftliche Auibau immer weiter verzögert. Der
Unternehmungrgeist ist £o gut wie ge-
lähmt, da jegliche Betiiebsanordnurgen fast
unmöglich gemacht werden ; dazu kommen die
immer stärkere Aıbeitrunlust und zurück-
gehende Arbeitsleistung innerbalb eines
roßen Teiles der Arbeiterschaft, die teils auf
ie ungenügenden Ernährungsverbhältniese,
teils auch auf andere Uıracten, wie z. B. die
Umänderung der Akkordarbeit in Btun-
denlohn ‚zurückzuführen sind. Hierdurch und
durch den bestehenden und zunehmenden
Kohlenmangelsowie die Verkehrenot wird
der Beschäftigunrgrgrad immer ungünstiger;
Betriebseinschränkurgen und -einstellungen
sowie Verkürzung der Arbeitszeit werden immer
zahlreicher.“ Das Heer der Arbeitslosen bat
sich in erschreckendem Maße vergrößert und
anfangs Februar die Zahl von 0,9 Mill. über-
schritten, trotzdem in der Landwirtechaft und
im Bergbau beträchtlicher Mangel an Arbeits -
kräften herrscht. er
In der Elektroindustrie,deren Bericht-
erstattung auch für diesen Morat als unzu-
reichend bezeichnet wird, war die Beschäftigung
Schwachstromtechnik ziemlich un-
günstig und infolge Einstellung der Kriegs-
arbeiten bedeutend schlechter als im Vorjahre.
Für das Gebiet der Einrichtung elektri-
scher Licht- und Kraftanlagen melden
die Berichte keine nennenswerte Veränderung
egen den Vormonat, bei der Glühlampen-
herstellun g eine Abschwächung. Infolge fort-
esetzter Mehrforderungen der Arbeiter baben
Lohnerhöhurgen stattgefunden ; auch machte
sich ein Überangebot an Arbeitekräften bemerk-
bar. Die Berchäftigung der Kabelwerke ist
gegen Dezember 1918 etwas zurückgegangen,
zumeist ebenfalls wegen der Einstellung von
Kriegsaufträgen. Stellenweise mußte die Ar-
beitszeit wieder auf täglich 5 Std. herabgeretzt
werden. Über Streikunruhen innerhalb der
Arbeiterechaft wird berichtet. Setzt man den
Stand der a ieung in den Betriebs-
krankenkasren am 1. VI. 1914 = 100, £0 èr-
geben sich für die Elektroindustrie und den
1. II. 1919 folgende Meßziffern:_ bei männ-
lichen Berchäftigten 110,4 (83,4 i. V.), bei weib-
lichen 186,4 (450,9 i. V.), inegeramt 106,2 (139,4
i. V.). 14 berichtende Betriebrkrankenkasren
hatten am 1. II. 1919 abzüglich der arbeitsun-
fähigen Kranken 39604 männliche (+ 5,9%
g. Vm.) und 23 455 weibliche (— 12,0% g. Vm.)
Pflichtmitglieder. 7 Firmen der Ele stroindu-
strie gaben ihren Arbeiterbestand für Ende
Januar mit insgesamt 2770 an (— 1123 bzw.
— 41,7% g.V.); die Zahl der Männer ist uM
209 auf 1613 gestiegen, die der Frauen bat um
1332 abgenommen. Im Vergleich zum, Vor-
monat stellt rich die Veränderung bei den
7 Firmen auf insgeramt —512 bzw. —18.6,%
beschäftigte Arbeiter (— 37 männliche, — 47
weibliche). Den Arbeitknachweisen IM
ganzen
eich lagen von Elektrotechnikern,
-installateuren und -monteuren 7441 Arbeite-
gesuche vor, d. e. 355% der 2098 angemeldeten
offenen Stellen (172% von 2653 i. Vm. ; 40 % von
11771.V.). 1494 Stellen sind beretzt worden,
Auf Preußen entfielen 4175 Gesuche, d. a. 299 %
von 1396 Arbeitrgelegerheiten (146% von
1956 i.Vm. © 48% von 626 i.V.) bei 999 Be-
setzungen.
—
1) Üher Dezember 1918 vgl. „ETZ“ 1919, 8. 100; über
Janaur 1918 „ETZ“ 1918, 8. 124.
ee han u Lulu en a en tee
Abschluß des Heftes: 15. März 1919.
Für die
Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zeh m e im Berlin. — Verlag von Jullus8 pringer in Berlin.
137
i | B i u u
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Sohriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24.
Heft 13.
40. Jahrgang. Berlin, 27. März 1919.
Bekanntmachung betreffend Verwendung von Sparmetallen.
In Heft 4, Seite 37 der „BETZ“ 1919 ist die Verfügung Nr. 40 D. M. A. I. 188/12. 18 vom-3. XII. 1918, des Reichsamts für wirt-
schaftliche Demobilmachung veröffentlicht, durch welche die Erlaubnis zur Benutzung von Sparmetallen (Aluminium und Kupfer) für
elektrische Maschinen, Apparate und Leitungen von der Einhaltung der besonderen Vorschriften abhängig gemacht wird, die dafür in
Gemeinschaft mit der Kriegs-Rohstoff- Abteilung, Sektion El, und der Elektrizitätswirtschaftsstelle der Verband Deutscher Elektro-
techniker aufstellt.
Im Anschluß an diese Veröffentlichung wird darauf hingewiesen, daß damit zu rechnen ist, daß das Reichsministerium für wirt-
schaftliche Demobilmachung erforderlichenfalls von den ihm dureh nachstehende Bekanntmachung übertragenen Strafbefugnissen
Gebrauch machen wird:
| Verordnung
über den Erlaß von Strafbestimmungen durch das Reichsamt für die wirtschaftliche Demobilmachung.
i Vom 27. November 1918.
‚Das Reichsamt für die wirtschaftliche Demobilmachung (Demobilmachungsamt) wird ermächtigt, zu bestimmen, daß Zuwider.
handiungen gegen die von ihm oder den Demobilmachungsorganen erlassenen Anordnungen mit Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren
und mit Geldstrafe bis zu einhunderttausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft werden, und daß die Gegenstände, auf die
sich die strafbare Handlung bezieht, eingezogen werden können, ohne Unterschied, 'ob sie dem Täter gehören oder nicht. Das Reichs-
amt für die wirtschaftliche Demobilmachung (Demobilmachungsamt) kann auch anordnen, daß Gegenstände, auf die sich die strafbare
Handlung bezieht, von den Demobilmachungsorganen für verfallen erklärt werden, gleichgültig ob sie dem Täter gehören oder nicht,
Berlin, den 27. November 1918.
` . Die Reichsregierung.
Ebert. Haase.
Die Verbandsbestimmungen, welche unter die eingangs erwähnte Verfügung des Demobilmachungsamtes fallen, waren ver-
öffentlicht in der „ETZ“ 1919, Seiten 12, 23, 41, 42, 53, 62, 73, 84; Ergänzungen und Änderungen werden jeweils in der „ETZ“ unter
Vereinsnachrichten bekanntgegeben werden. Sonderdrucke sämtlicher Veröffentlichungen sind bei unserer Geschäftsstelle erhältlich.
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V.
Der Generalsekretär.
I. V.: Zimmermann, Oberingenieur.
ld E E
Bie deutsche Elektrotechnik in den
Kriegsjahren.!) Ä
Entwicklung und Anwendung der
Telephonie und Telegraphie.
Der Krieg ıst nicht ohne Einfluß auf die
Entwicklung deg Nachrichtenwesens geblieben.
Bei der starken Inanspruchnahme aller Be-
triebsmittel, dem großen Personalbedarf für
unmittelbare .Kriegszwecke und der Über-
lastung der in Frage kommenden Industrie-
zweige durch Heeresaufträge mußten alle für
die Weiterentwicklung tätigen Arbeitsstellen
mehr oder weniger für die Kriegsarbeit heran-
gezogen werden. Um ein Bild von dem Bedarf
des Feldheores an Nachrichtenmitteln zu geben,
mögen hier einige Zahlen über die im Felde am
meisten benutzten Apparate Platz finden. Da-
bei ist zu beachten, daß es sich bei diesen Men-
gen ausschließlich um Apparate handelt, die
von der Reichs-Telegraphenverwaltung an das
Heer geliefert worden sind. Alle von den Nach-
richtentruppen selbständig beschafften Appa-
rate sind in diesen Zahlen nicht enthalten. Un-
ter anderem wurden rd. 81 000 Streckenfern-
sprecher, 86 000 Sprechstellenapparate für
Ortsbatterie, 77 000 Klappenschränke für Um-
scheltestellen von 8 bis 50 Leitungen und
2000 Hughesapparate geliefert. Infolgedessen
haben nicht nur die eigentlichen Entwicklungs-
arbeiten nicht in dem wünschenswerten Um-
fange fortgeführt werden können, sondern es
mußten sogar viele dringenden Um- und Er-
weiterungsbauten in Fernsprech- und Tele-
graphenämtern aufgeschoben werden. Ar-
beiten, deren Zurückstellung sich jetzt bei der
Zusammendrängung des Verkehrs auf wenige
Arbeitsstunden, bei dem nahezu vollständigen
N Vel. auch „ETZ" 1919, 8. 77, 89, 118.
`
Stillstand der Fabrikation und der Rückwir-
kung der Revolution auf das Leistungsmaß der-
Angestellten sehr unangenehm bemerkbar
macht, ohne daß es z. Zt. möglich ist, den aus
dem gesteigerten Verkehr sich ergebenden An-
forderungen auch nur entfernt gerecht zu
werden.
Die Sprechstellenapparate OB und
ZB haben in der Kriegszeit keine wesentlichen
Änderungen erfahren, abgesehen von solchen,
die durch die Verwendung von Ersatzmateria-
lien an Stelle von Sparstoffen bedingt wurden,
die aber vielfach zur Herstellung neuer Form-
teile und Werkzeuge zwangen. Dagegen wurden
ein neuer Tischapparat für Selbstan-
schlußämter sowie Rückfrageapparate
in Tischform für die verschiedenen Betriebs-
arten entwickelt. Diese Apparate sind in grö-
ßerer Anzahl in Fabrikation begriffen.
Die wenigen Amtseinrichtungen, die
während des Krieges erneuert bezw. erweitert
und umgebaut werden konnten, sind, soweit es
sich um Handämter handelte, in der Regel
nach dem Zentralbatteriesystem mit Schnur-
speisung und Abtrennung der Anrufrelais aus-
geführt worden. Die Ämter für Ortsbatterie
erhielten zweiseitiges Schlußzeichen nach der
von den Vielfachumschaltern M 02 her bekann-
ten Schaltung.
Speisestromzuführung für Nebenstel-
lenanlagen unter Benutzung der Amtslei-
tungszweige einheitlich geregelt worden. Für
die Folge erfolgt die Mikrophonspeisung für die
Amts- und für die Nebenstellengespräche inner-
halb der Anlage über verschiedene Zweige der
Amtsleitung. Dieselbe Art der Speisung findet
auch in den Netzen mit Wählerämtern Anwen-
dung, hierdurch ist eine Vereinfachung und Ver-
einheitlichung der Schaltungen für die Neben-
stelleneinrichtungen ermöglicht worden.
In den ZB-Netzen ist die‘
Neue Ortsfernsprechämter für Wäh-
lerbetrieb (halb- oder rein selbsttätig)
sind in den Kriegsjahren nicht hinzugekommen.
Dagegen hat in den halbselbsttätig betriebenen
Ortsfernsprechnetzen in Posen und Dresden
eine Netzunterteilung in der Weise stattge-
funden, daß in Posen ein Hilfs- und in Dresden
ein Unteramt dem Betrieb übergeben worden
ist. Das Hilfsamt in Posen bedeutet in der
technischen Entwicklung insofern eine Neue-
rung, als hier erstmalig die Leitungswähler so-
wohl für den Orts- als auch für den Fernver-
kehr benutzt werden. Die Schaltung ist so ein-
gerichtet, daß bei Verbindungen vom Fernamt,
mit Hilfsamtsteilnehmern, die über besondere
Verbindungs-(B-)Plätze im Hauptamt geleitet
werden, bei dem Leitungswähler Schaltungs-
änderungen vorgenommen werden, um dio
Schlußzeichengebung zum Fernamt und den
Anruf von der Fernbeamtin aus sicherzustellen.
Das Hilfsamt ist zudem für den rein selbsttäti-
gen Betrieb eingerichtet worden, die Teilneh-
mer stellen ihre Verbindungen mit der Nummer-
scheibe ihres Apparats selbst ber. Außerdem ist
auch ein Teil der an das Hauptamt angeschlos-
senen Sprechstellen mit Nummerscheiben aus-
gerüstet worden. Durch diese gemischte
Betriebsweise ist es gelungen, die Abfrage-
plätze des Ortsamts, die den stetig steigenden
Verkehr nicht mehr bewältigen konnten, zu
entlasten. Das Unteramt in Dresden-Striesen
wird zunächst wie das Hauptamt halbselbst-
tätig betrieben und hat besondere Abfrage-
plätze, die nur für die Nachtzeit zum Haupt-
amt umgeschaltet werden, damit nachts kein
Personal in Striesen tätig ist. Späterhin ist
beabsichtigt, das Hauptamt zu entlasten und
nach Einführung der gemischten Betriebsweise
nur das Abfrageamt des Hauptamts beizube-
halten. Die Pläne für mehrere weitere Wähler-
138
ämter sind fertiggestellt, sodaß mit deren Bau
alsbald begonnen werden kann. Auch die Ein-
richtung von selbsttätigen kleinen Land-
netzen hat weitere Fortschritte gemacht.
. ImYern- und Verbindungsleitungs-
verkehr von Amt zu Amt sind eine Reihe von
Schaltungen entwickelt worden, welche eine Be-
schleunigung dieses Verkehrs, bessere Schluß-
zeichengebung und einfachere Überwachung
anstreben. In verschiedenen Ämtern sind an
den Ortsschränken besondere Nahverkehrs-
plätze für don einfacheren Fernverkehr einge-
richtet worden. Auch die Fragen über die Ver-
wendbarkeit von Drehwählern im Verbin-
dungsleitungsverkehr sind geprüft worden
und haben dazu geführt, beim Fernsprechamt
Hannover den’ gesamten Dienstleitungs-
verkehr über Wähler zu leiten, die eine
jeweils freie B-Beamtin selbsttätig aussuchen
und das Durcheinandersprechen in den Dienst-
leitungen beseitigen.
“ Das Fernsprechgerät des Feld-
heeros hat infolge der Kriegserfahrungen eine
vollständige Umgestaltung erfahren. Neben
den Apparatmustern der Reichs-Telegraphen-
Verwaltung, die in den weitaus meisten Fällen
auch dem: Feldbedürfnis entsprachen, sind:
besondere Muster für Feld-Streckenfern-
sprecher und Klappenschränke entwickelt
worden. Beigrößeren Feldumschaltestellen fin-
denzerlegbare Feldklappenschränkemit
Vielfachfeld Anwendung, deren Aufstellung
und. Verlegung dadurch ungemein vereinfacht
worden ist, daß die Vielfachkabel an Steckern
enden, die in Buchsenstreifen passen, die ihrer-
seits mit dem Abfrage- bzw. Vielfachklinken-
streifen fest verbunden sind. Das Zusammen-
schalten der Vielfachfelder, das sonst umfang-
reiche Lötarbeiten erfordert, kann auf diese
Weise von ungeübten Händen in sehr kurzer
Zeit ausgeführt werden.
Im Leitungsbau sind wesentliche Ände-
rungen nicht zu verzeichnen. In vielen Fällen
haben Luftkabel ausgedehnte Verwendung ge-
funden. Dagegen haben die großen Entfernun-
gen zwischen den Fronten zu einer ausgedehn-
ten Benutzung von Fernsprechverstär-
kern im Fernverkehr geführt. Zunächst
wurden zahlreiche Übertragungen mit Lieben-
Lampen nach einer Einlampenschaltung
eingerichtet. Die Verstärkerröhren wurden
dann namentlich unter dem Einfluß der Fun-
kentelegraphie im Laufe des Krieges in bezug
auf Wirkungsgrad, Sprachreinheit und Lebens-
dauer ganz wesentlich vervollkommnet. Ver-
schiedene Einlampen- und Zweilampenschal-
tungen mit und ohne künstliche Leitungen als
Ausgleich sind praktisch und theoretisch unter-
sucht und erprobt worden. Die Früchte dieser
Arbeiten werden dem allgemeinen Fernver-
kehr schon bald nutzbar gemacht werden
können. Die guten Erfahrungen mit den me-
chanischen und Röhrenverstärkern führten da-
zu, besondere Sprechstellenapparate mit
Starkstrommikrophonen und Endver-
stärkern auszurüsten, von denen eine größere
Zahl mit Abgleichschaltung oder Druckknopf-
umschaltung im Betriebe sind.
-Die Einführung der Fernsprechverstärker
im Fernverkehr stellt hohe Anforderungen an
das Leitungsnetz in bezug auf Störungsfrei-
heit von Nebengeräuschen (Übersprechen,
Starkstrominduktion u. dgl.). Zurzeit sind Ar-
beiten im Gange, das Fernleitungsnetz in seinen
wichtigsten Linienzügen nach einheitlichen
Richtlinien auf Leitungskreuzungen, Platz-
wechsel, Isolationszustand usw. durchzuprüfen.
Auf dem Gebiet der Telegraphie mit
Leitung ist vor allem die umfangreiche Ein-
führung des Maschinentelegraphen von
Siemens & Halske bemerkenswert. Es sind
im Laufe des Krieges über 200 Schnelltele-
graphen dieser Art beschafft worden, von denen
rd. 100 unmittelbar im Betriebe der Heeres-
verwaltung gearbeitet haben. Der Apparat hat
sich bewährt, einige Verbesserungen, die sich
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 13.
im wesentlichen auf mechanische Teile beziehen,
sind in der Ausführung begriffen. Über die in
die Kriegszeit gefallene Inbetriebnahme des
neuen Haupt-Telegraphenamts in Berlin
ist schon in dieser Zeitschrift berichtet worden!).
‘Außerdem sind in der Kriegszeit noch mehrere
kleinere Zentralisierungseinrichtungen für Tele-
graphenleitungen dem Betrieb übergeben
worden.
Die Militärtelegraphie hat im wesent-
lichen die Apparate, Schaltungen und Über-
tragungen der Reichs-Telegraphenverwaltung
übernommen. Nebenher wurden besondere
Feldapparate mit Abhörverhinderung
(Klopfergegensprecher, Überlagern verschie-
dener Stromarten usw.) entwickelt, im Felde
erprobt und teilweise auch in größerer Zahl ver-
wendet.
Dieser kurze Überblick möge gezeigt haben,
wie mannigfach die Aufgaben des Schwach-
stromtechnikers sind, und was auf denverschie-
denen Gebieten geleistet worden ist. Was jetzt
fehlt, ist die Rückkehr geordneter Zustände auf
dem Arbeitsmarkt und in der Beschaffung der
Rohstoffe. Millionenaufträge sind an die be-
teiligten Industriekreise verteilt worden, aber
noch stockt dieFabrikation nahezu vollständig.
Hier gilt es, einzusetzen, und zwar bald!
| Kruckow,
‚Die Hochspannungsstraßen der Elektrizität).
Von W. Petersen.
Übersicht. -Der Teil I dieser Arbeit sucht
an der Hand vieler Aufnahmen ein Bild vom Aus-
sehen der Leitungen höchster Spannung, ihrer Aus-
gangs- und Endpunkte zu geben. Der Teil II
behandelt technische Einzelheiten. Die Isola-
torenfrage bietet die Gelegenheit, die jüngste
Entwicklung zu streifen. Die rechnerische
Erschließung des elektrischen Feldes gestrekter
Leiter führt auf die Berechnung der Glimmgrenze,
des Erdschlußstromes, der kapazitiven Kigen-
schaften. Die gegenseitige elektrische Beeinflussung
von Doppelleitungen wird näher untersucht; als
Mittel zu ihrer Behebung wird die Ausgleichspule
genannt. Weiterhin wird die Sicherung gegen
Kurzschlüsse, gegen Wind und Wetter und gegen
Überspannungen in großen Zügen besprochen. Als
Lösung der so wichtigen Erdschlußfrage wird die
Erdschlußspule angegeben.
I. Teil.
Auf der Fahrt Berlin--Wittenberg fällt
jedem, der sich nicht den Reizen der märki-
schen Landschaft verschließt, etwas Neues im
Lendschaftsbilde auf: in stundenlanger Fahrt
zieht sıch östlich der Bahn die neue 100 000 V-
Leitung Golpa—Berlin hin, die erste Hoch-
spannungsstraße, welche nach der Reichs-
hauptstadt führt. Sie bringt keine Unruhe in
die Landschaft. Ihre hohen, spinnwebfeinen
Türme, ihre alles überragende Höhe geben ihr
etwas majestätisches, und das Auge nimmt von
ihrer amHorizont verlaufenden, fein geschwun-
ee Linie den Eindruck der Schönheit mit
sic
Auch im Rheinland und in Sachsen, in der
Pfalz und im Badenerland laufen ähnliche Hoch-
rpannungsstraßen. Mit den Eisenstraßen der
Bahnen haben sie manche Berührungspunkte
gemeinsam: äußerlich treten sie wie die Bahn-
strecken in der Landschaft hervor. Das innere
Auge sieht, wie die vom Schlummer erweckte
und in elektrische Arbeit umgeformte Energie
der schwarzen, der braunen und der weißen
Kohle auf ihnen vorüberzieht. Werden doch
“ nn a N Strecke Golpa — Ber-
n täglıch über 100 D ;
aah Bala oppelwagen Braunkohle
Große Aufgaben zum Nutze
Volkswirtschaft sind den Kod ann
straßen zugedacht, große Hoffnungen knüpfen
sıch an ihren Ausbau.
y Vgl. „ETZ“ 1910, 8. 90 |
y , 8. 30.
vern a Vortag, gehalten anf dor Jahresversammlung des
Deuts : ;
1. VL 1918. Vgl ETZ: 1918 8g miker in Berlin am
27. März 1919.
Am einfachsten erscheint die Aufgabe der
Ausnutzung minderwertiger Brennstoffe, die
uns in den Torfmooren, den Braunkohlenfel-
dern oder auch in den Schwarzkohlenrevieren
zur Verfügung stehen. Wesentlich verwickelter
Abb. 1. Ölschalter für 110 kV vnd 200 A. |
ist dies,Nutzbarmachung unserer Wasserkrälte
deren restlose?Erfassung und Vexteilung das
Zusammenarbeiten mit Dampfwerken voraus-
Abb. 2. Ölschelter für 110 kV und 0A.
setzt — eine Aufgabe, deren Lösung die Bear-
beitung einer ganzen Reihe ineinandergreifen-
der technischer und wirtschaftlicher Fragen
ve 54 5-5
Abb. 5. Drosselspule 110 kV.
voraussetzt. Diein der Entstehung begrifienen
und geplanten Leitungen — ich nenne als Bei-
spiel die des Murgwerkes, des Bayernwerkes,
27. März 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 13. | 139
JIIUIIRIUIÜIÜIUÜÜÜRÜRÜUQ(0Q0S; >=
er
75 8240
Abb.8. Anlage Lauchliammer. Blick auf die Sammelschienen. Doppeltrennschalter Abb. 4 Unterwerk Bitterfeld. Endpunkt der 100 kV-Leitung Golp»-Bitterfeld.
mit Mittelantrieb. l ; i
ERNE
—
NL
III III IT TEN
— a
125 20
0
$
l
i)
fa r 3
A SERUST d
1 |
za = Ai
HITI TO] /
| 100 BB ER S N
AS
Eee 5 BESEN 7), _ os
Abb. 7. Unterwerk Bitterfeld. =
~
der oberrheinischen Werke — sollen nicht nur
die Leistung der Wasserkrä'te an den Ort ıhres
Verbrauches leiten. Ihre Ziele sind höher ge-
steckt; denn erst die Verkuppelung mit be-
stehenden großen Kraftwerken, die hıerin lie-
genden Ausgle chs- und Aush Ifsmöglichke ten
schaffen ein System von hohem wirtschaft-
lichem Wert. i
= Auf diese Weise läßt sich ein Ziel erreichen,
das bei der Knappheit unserer Wasserkrăfte
"anzustreben ist. Für den Fachmann ist der
Anblick des über den Überlanf unausgenutz#
abströmenden Wassers ebenso schmerzlich wie
der eines abblasenden Kessels nder einer nutz-
los verbrennenden Kohlenberges. Deshalb
sollen die Wasserwerke so weit ausgebaut wer-
den, daß — von den kurzen Zeitabschnitten
des Hochwassers abgesehen — alles Wasser
durch die Turbinen strömt. Daß die restlose
Ausnutzung der ganzen Wassermengen mög-
lich ist, daß sich der Betrieb von Wasserwerken
so führen läßt, daß — vom Fs:chpaß abgesehen
— jeder Tropfen z. B. des Rheins oder des
Alles Fa dio Turbinen läuft, hat die Er-
a ahrung der letzten Jahre bewiesen.
A IH = Einfacher gestaltet sich die Einteilung
T es | : 8
Abb. & Großkraftwerk Golpa. Schnitt durch die 100 kV-Schaltanlage und die Transformatorenzellen. , | und die Regelung des Absatzes von Wasser
.
ee GE
ers 2 en
INN
(~ a 1
pre
Tee n uw Er <
Abb. 9. 150 kV-Sammelschienen, an Hängeisolatoren aufgebängt.
ga
Abb. 11 190 kV-Transfurn atorenwerk außerbalb kalt Lake Ciy. -
werken, die in Verbindung von großen Stau-
anlagen arbeiten. Aber auch diesen wird die
Aufgabe durch das Zusammenarbeiten mit
Dampfwerken erleichtert. Jedenfalls ist auch
die Ausnutzung der Überschußkräfte von
höchster Bedeutung.
‚Die Ausnutzung minderwertiger Brenn-
stoffe, die Erfassung der Wasserkräfte unter
Anlehnung an bestehende Dampfwerke stellen
den ersten Anfang — wenn man hier noch ıon
Anfang sprechen darf — in der Entwick:!ung
5 SO T rg
=
RE
=
r
Abb. 13. Masıfuß.
des Hochspannungsstraßennetzes dar. Der
spätere Zusammenschluß der zur Versorgung
- einzelner Provinzen und Staaten gebauten
Netze, die Angliederung von Versorgungs-
gebieten, vun vorhandeneu und von neuen
Kraftwerken ist sehr wahrscheinlich, besonders
wenn man sich die Entwicklung unserer Bahn-
netze vor Augen hät. Wenn dıese Zusammen-
schlüsse vielleicht anfänglıch nur den Charak-
ter vun Not- und Aushilfsauschlüssen besitzen,
W AR -
l u Ger t
-ér VX ie
REE o
£7. Mërz 1919
KM m F{(Ö———— ——— =
Abb.’10. 130 kV-Transformatorenwerk außerhalb Salt Lake City.
Pe ee e a
i f i `
: i ` P i
. e
r $
`
f
}
u.
e- rr x
en
Abb. 12. Dach des Werkes Keokuk. Freileitungs-Trennschalter mit
Funken»iehhöraern. Abspannung einer 1 km langen Mississippi-Kreuzung.
ihre allmähliche Weiterentwicklung darf er-
wartet werden. Sie ersparen die Bereitstellung
von Reserven und erhöhen die Sıcherheit der
Stromlieferung.
u . "i r
Te ı
i Pra eon
£ wu!
+
Ehe de
2 Si No
4 Eee E
an P
Abb. 15. Tragmast während des Aufrichtens mit Maststellbock.
Mit der Höhe der Spannung ist der Be-
griff der großen Leistung zwangläufig ver-
bunden. Die Isolation verlangt ebenso wie die
Kurzsch’ußsicherheit äußerst reichliche Ab-
messungen. Die Transformatoren, die Scha't-
apparate, die Scha'tanlagen beanspruchen des-
hall Platz und immer wieder Platz. Der Bau
von Kraft- und Unterwerken geringer Leistung
ist deshalb höchst unwirtschaftlich, er kommt
überhaupt nicht in Frage,
Die hierdurch erzwungene Zusammen-
fassung der Kraftirzeugung in große Kraft-
werke — eine Zusammenfassung, die ihrer-
seits wieder nur möglich ist, wenn die
=.
=..
~
l
Da aa GH VPE
kV-
Abh. 16. Tragmart der IW KV
Leitung Forhach-Karlsruhe-Bbeinsu
f des Murgwerkes.
Verteilung des Stromes 'unter 'den höchsten
"chert die
Spannungen erfolgen kann _ sicher
höchstmögliche Wirtschaftlichkeit der Strom
erzeuguneg.
Die hohen Kosten führen auf weitmasehig®
Netze und auf die sparsamste Verteilung ve
Unterwerken. An die wenigen Hauptverke® f
adern, die mit Spannungen von 100 nn ie
leicht mit 150 kV arbeiten, werden sich cy
engmaschigeren Netze der zweiten Vertel nn
stufe mit 50 his 6) kV Betriebsspannun er-
schließen. Diese ihrerseits versorgen die mit
landnetze mit 10 bis 80 kV, die Stadtnetze
5000 bis 10 000 V.
Tun
—
i aan
97. Mürz 1918.
Wenn wir ung zunächst einen allgemeinen
Überblick über das Aussehen der Hochspan-
nungsstraben, ihrer Ausgangs- und Endpunkte
verschaffen wollen, so werden wir am besten
mit der Vorführung einiger Bilder!) beginnen.
Das Eingehen auf Einzelheiten bleibt dem
Vortrages vorbehalten.
II. Teil des
Abb. 14. Einbetonierter Mastfuß mit Aufkippvorrichtung.
Als Beispiele für- den großen Platzbedari
der Hochspannungsapparate können dio Auf-
nahmen Abb. 1 und 2 von 100 kV-Schaltern
denen. Was liegt für eme Entwicklung Zwi-
schen dın ersten Hochspannungsschaltern und
diesen Kolossen! Der eınpolige 200 A- Schalter,
Abb. 1, hat Repe.ıt-Kondensutordurchführun-
gen; dıe gegen Strahlungen eıngedeckte Haupt-
stromauslösung ıst unnuttelb r aulgebaut. In
Sehaltern nach Abb. 2 werden neuerdings iu
der Fassung der Durchfuhrungen Strom-
wandler versteckt, deren Prımärwicklung der
Durchführungsbolzen bildet. Ähnliche Lösun-
gen der Stromwandlerfrage sınd von hohem
wert, Hat doch z. B. der 100 kV-Umversal-
stromwandler der A.E. G. ane Höbe von
2,4 m.
Die nächste Abb. 3 führt uns in den
Saınmelschıenenraum der ersten deutschen
100 kV-Anlage Lauchhammer. Die Trenn-
schalteranordnung mit drehbarem, mittleren
Isolator, die eine einfache Kupplung der drei
Abb. 17. Wegkreuzungsmast mit bruchsicherer Aufhängung
während des Aufkippen®.
Phasen ermöglicht, ist heute allgemein ge-
bräuchlich.
Die in Schaltanlagen mäßiger Spannung
übliche Trennung der einzelnen Phasen durch
ne
In der Wiedergabe des Vortrages können von den
sählsoichen Lichtbildern nur Stichproben gegeben werden.
Elektrotechnische Zeitschriit, 1919,
Scheidewände ist zugunsten einer freieren Bau-
weise verlassen worden. Nur die Trennung der
Abzweige im Ganzen, wie 7. B. der Doppel-
trennschalter in Abb. 8, wird beibehalten.
Abb. 18. Wegkreuzungsmast "Murgwerk..
Der vornehmste. Grundsatz "der Schalt-
fachheit. Diese finden wir, mit kriegsmäßiger
Sparsamkeit vermählt, in dem. Transfurma-
torenwerk Bitterfeld der 100 kV-Strecke
Golpa — Bitterfeld.
Abb. 19. Abspannmast während!desfAufrichtens. Murgwerk.
Zur Einführung der Doppelleitung dient
(Abb. 4) die einspringende Nische, welche die
Durchführungen gegen Witterungseinflüsse
schützt und ihre bequeme Wartung ermög-
licht. Wir stehen nicht an, diose schöne Lösung
der Einführungsfrage als großen Fortschritt zu
bezeichnen. Mit allen technischen
einer Aufgabe hat sie das gemein, daß sie,
k
laS 3
, 1 er
Pa u
E catra TI
_
...-
Bett 13.
anlagen höchster Spannung ist höchste Bin-
Lösungen
F SR h
en nn RENT
r Bee)
141
wenn sie orst gefunden ist, fast wie selbstver-
ständlich erscheint. Von der Einführung geht
die Leitung, vorbei an einem Erdungsschal.er,
zu dem Freileitungs-Trennschalter, kreuzt die
s4
p
ZAI TZENA
SZ
ae
En ne meae
N
.—.-
s.
-
DNE
Abb. 21. Murgwerk. Abspannmast mit Montagebühnen.
FLieferliegenden Sammelschienen und endet an
dem vor dem Ölschalter sitzenden, zweiten
Trennschalter. Einen Maßstab für die gewal-
tigen Abmessungen des Ö.schalters (vgl. den
ähn'ichen Schalter Abb. 1) bietet der Schalter-
antrieb im Bedienungsgang. In der Verbindung
zwischen Ölschalter und Transformator liegt
die Schutzdrosselspule, Abb. 5. Sämtliche lso-
latoren bestehen aus Papier (Repelit), ıhre Form
istin der Abb. 5 erkennbar. Die gekuppelten
dreiphasigen Trennschalter sind von der
gleichen Bauart wie in der Abb. 3, mit dem
Unterschied, daß an Stelle der Porzellan-
Papierstützen getreten sind. Der Antrieb für
den Trennschalter des Ölschalterabzweiges
liegt im Bedienungsgang.
Die Einfach-Sammelschienen Abb. 6 wer-
den in der Mitte durch einen Trennschalter zer-
schnitten.
a- v
Abb. 22. Murgwerk. 6-Leiter-Tragmast.
142 i
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
Heft 13. 2
27. März 1919.
|
x
í
i A
l EFA kfz
roh .
A A
AF, A er ` H ua
as RE VI A riiva y
` Gr i A
y
AZ
ATAY.
AETAT y
=
J
3 i N
2 ASIRAR
AAT, DANS
RA FIYA
Su eh vo
"Abb. 23. Murgwerk, 6-Leiter-Abspannmast.
Im Grundriß des Unterwerkes, Abb. 7,
liegt zwischen den Transformatorzellen der
Pumpenraum für die Ölumlaufkühlung, deren
Wasserkammern und Kühlschlangen unterhalb
des Bedienungsganges liegen.
Eine DEA, des Unterwerkes gegen
Verqualmung bei Ischalterexplosionen und
Transformatorbränden könnte durch Schlie-
Bung der Wanddurchbrüche in den Schalter-
und Transformatorenzellen geschaffen wer: en.
Sie erfordert Phase-für Phase drei Durchfüh-
rungen.
POPOR
—r
Ten en m
NLA SE
—
AV EEEE aare mn a NS — a
" d y "$9: ENTE S
Ab. 25 Rbeinpfalz, Nebenbahnkreuzung 100-'kY. z
Die Hochspannungs-Schaltanlage des Groß-
kraftwerkes Golpa, Abb. 8, von welchem das
beschriebene Unterwerk versorgt wird, zeichnet
sich gleichfalls durch höchste Einfachheit aus.
In der Zelle stehen neben dem Transformator -
i m- und Spannungswandler gur Leis-
a a als Überspannungs-
schutz die im Nullpunkt des Transformators
angeschlossene Erdschlußspule. l a mit
Schutzdrosselspulen versehenen Verbin oes
latungen zwischen Transformator und Schalter
Ä
TU U i aaa
baa T 2 W, é
NAATA a ar
AE V 27"
L VA- YAL VAVA
b
AZAA T
=
~
N
— —— men e
[X NR VEN
E
-~
IN TATEN
URN SEELE WEN TEANS TTAN.
A YA
Abb. 24. Rahnkreuzung mit bruchsicherer Aufbängung.
kreuzen den Bedienungsgang; Schalter- und
Transformatorenzellen sind völli gabgeschlossen.
Die Schalterzellen öffnen sch nach einem
freien Bogengang; bei Schalterexplosionen
bleibt das Schalthaus unberührt, sie müssen
ins Freie verpuffen. Die gekuppelten Trenn-
| nn o
LS
IT
>:
=
len
P.
a
x
ut
Mn
u nn nn nn mn on nn
IX
Bi
AXAX
NV
LX?
- hg ..
`
ad
K
XE
x
l
i
BR sd eh
Abb. 27. Saalach-Rurghausen. 55 kV. Bruchaichere Auf-
hängung. Weitere Ausladung des unteren Querarmes.
schalter für die Abzweige sind unterhalb des
honzontal liegenden Doppelsammelschienen-
systems in einzelnen Zellen untergebracht. Zur
Auslösung der Freileitungs-Ölschalter auf in-
direktem Wege dienen Stromwandler, welche
in den Fassungen der Ölschalterdurchführ,.
| gen stecken. |
Abb. 26. Rheinpfalz. Tragmast 100 kV
In der amerikanischen Praxis wird die
offene Bauweise der Schaltanlagen bevorzugt;
an Stelle der Stützen fınden sich vielfach
Hängeketten vor, an denen insbesondere die
Sammelschienen wie in der 150 000 V- Anlage,
Abb. 9, aufgehängt werden. Mit Freiluftwerken,
wie dem in Abb. 10 und 11 wiedergegebenen
— —
nn un — e — e — mg
»
Bin mn
Abb. 28. Holzmaststrecke der 100 kV-Leitung
Emden— Wiesmoor— Wilhelmshaven.
180 000 V-Unterwerk außerhalb Salt Lake
Citv, werden wir uns allein schon aus klima-
tischen Rücksichten kaum befreunden un
Abgesehen hiervon wird der Wen |
Zwischen überbauter und Freiluftanlage duto
—
ER © /°
f’
Bis
> œ:
all
27. März 1919.
—|— e a e
die Kosten für Arbeitslöhne und Baustoffe ent-
schieden. Bei unseren Baukosten springt kein
geldlicher Vorteil heraus. Dagegen besıtzt
der Aufbau eines Te,les der Schaltanlage, wie
z.B. der t'raıleitungs Trennschalter, mıt Fun-
kenziehhörnern auf dem Dach des Keokuk-
Werkes (Abb. 12), Vorzüge, welche seine Eın-
führung in unsere Praxıs rechtfertigen können.
Einblicke in den Bau der 110 kV-»trecke
Karlsruhe—Rheinau des Murgwerkes geben
uns die Abb. 18 bis 23.
- Der anf einer Betonunterlage ruhende
Mastfuß, Abb. 18, wird eınbetoniert. Mit Hilfe
der Aufkıppvorrichtung, Abb. 14, die mit Mast-
fuß und Mastanfang verbunden wird, läßt sich
der Mast bejuem aufrichten. Als Rüstzeug
hierfür dıent der Maststellbock Abb. 15. Am
aufgestellten Tragmast, Abb. 16, fällt die
weite Ausladung der beiden obersten Quer-
arme auf. Sie bezweckt einen möglıchst
grußen Abstand der außenliegenden Blitzseile,
deren Schutzwirkung hierdurch erhöht wird.
Außerdem verhindert die Versetzung der
Blitzseile gegen die Leiter ein Zusammen- '
De yer q o nn a
mA
ly ie
à
P u p >.
- nn en nn men
nn amman a nn = A mn nm 7 nn —
NL N ` . ~ i
e . ddiaa d =
~
ka z y
Ar mya ndt M
a
i
Abb, 29. 100 kV-Leitung Goldenberg-
Werk-Krefeld. Streckenmast.;
schlagen mit den von ihrer; Eislast plötzlich
befreiten emporschnellenden Leitern.
Die Ansichten über die Zweckmäßigkeit
besonderer Mastfüße nach Abb 13 u. 14 gehen
auseinander. Trotz genauerer Einrichtung des
Mastfußes läßt sich eine windschiefe Stellung
-der Maste nicht immer vermeiden. Aus diesem
Grunde wird die Aufrichtung der Maste in
einem Stück bevorzugt. Bei der Schwellen-
fundierung kommt der getrennte Mastfuß
überhaupt nicht in Betracht.
Auf den Abb. 17 u. 18 eines Wegkreuzungs-
mastes mit bruchsicherer Aufhängung an
Doppelkette steht im Hintergrund ein Abspann-
mast, den Abb. 19 während des Aufkippens
zeigt, und dessen Kopf die Abb. 20 besser ver- -
anschaulicht. Die Lage der Abspannketten
und Leiter verlangt einen besonderen Querarm
für die Blitzseile. Eine wesentliche Erleichte-
rung für das Spannen der Leitung bieten die
Montagebühnen am Abspannmast, (Abb. 21);
denn es ist nicht leicht, in 20 bis 25 m Höhe bei
Sturm und Kälte an das Gitterwerk geklam-
mert wirklich zuverlässige Arbeit zu- leisten.
Aus der gleichen Anlage stammen die
Abb, 22 und 23 des Trag- und Abspannmastes
aner Doppelleitung. Der für einen Spitzenzug
von 7,25 t bemessene Abspannmast hat ein
ewicht von 7,6 t. Die6 Stahl-Alumınıum- Seile
ben den Querschnitt 70 + 35 mm?; ihr Ab-
Stand ist 8,8 m._ Die Leitung ist mit 8 Blitz-
Abb. %. 3 Goldenberg-Werk—-Krefeld. Abspannmaste.
Elektrotechnische Zeitschrilt. 1919. Beit 13.
seilen versehen; das mittlere hat einen Quer-
schnitt von 50 mm?, die beiden äußeren
85 mm?, | |
Bahn-, Post- und Wegkreuzungen waren
früher die Schmerzenskinder der ÙÜ. erland-
anlagen; die Vorschriften waren z. T. derartig
übertrieben, daß die W.rtschaftlichkeit durch
dıe Kosten der vielen Kreuzungen in Frage
gestellt wurde. Es mag nur an die berüchtigten
Schutznetze und Bahnkreuzungsbrücken er-
innert werden. Mit der Zulassung der bruch-
sicheren Aufhängung nach Klingenberg
wurde die Entwicklung von einem Hemmschuh
befreit.
Die bei. den ersten mit Hängeisolatoren
ausgerüsteten Leitungen erzwungene unbehilf-
liche Aufhängung an Dreifachketten ist glück-
licher weise vereinzelt gebl.eben. Die jetzt üb-
liche Form der Doppelkettenaufhängung mit
verstärktem Leiterquerschnitt im Kreuzungs-
feld, Abb. 24, entspricht weitgehenden Anfor-
derungen. Noch einfacher ist die Nebenbahn-
kreuzung, Abb. 25, der 1913 gebauten Rhein-
pfalzleitung, gegen die sich allerdings Einwände
nn ee
Pe .
erheben lassen. lm Kreuzungsfeld liegt der
4-fache Leiterquerschnitt der mit 8.50 mm?
Kupfeiseil verlegten Leitung, deren 18,5 m
hohen Tragmaste (Abb. 26) in Abständen von
200 m stehen. -
Das Mastbild, Abb. 27, der 55000 V-
Leitung Saalach—Burghausen mit bruchsiche-
rer Aufhängung (Straßenkreuzung) ist deshalb
von besonderem Interesse, weil es die zur Ver-
meidung von Leiterberührungen (Empor-
schnellen beim Loswerfen der Eısbelastung)
gewählte Ausladung des untersten Querarmes
und die gro. en Leiterabstände (3,25 m, 3,45 m
und 2,5 m) erkennen läßt (vgl. auch Abb. 41
des II. Teiles.
Der Leiterabstand ist viel weniger eine
Frage der Spannung als eine Frage der Be-
triebssicherheit, welche von der Leitung ver-
langt wird. Mıt der Steigerung der Leistungen
und damit der wirtschaftlichen Bedeutung
geht eine Steigerung der Phasenabstände
einher.
Einen interessanten Versuch zur Verbilli-
gung der Leitungen sehen wir in der Abb. 28,
einer Holzmaststrecke der 100 kV-Leitung
Emden—Wiesmoor — Wilhelmshaven. Die in
Abständen von 100 m stehenden A-Maste mit
einer Gesamthöhe von 2,5 + 11,5 bis 12,5 m
werden durch Eisenaufsätre organisch fort-
entwickelt, welche eine einfache Lösung der
Befostigungsfrage der Querarme darbieten.
Wp "iie
EPFL S nee a ETO
WCA A) paaa ae ae
E E u l
Abb. 31.
143
Aini; Saala. pr _—— —n nn ee mn en
.. - —- = =2— ==
Die vorläufig nur für 20 kV isolierte Leitung
wird mit Aluminiumseif von 70 mm}, teil-
weise auch mit Kupferseil von 50 mm? aus-
gerüstet.
Der Streckenmast, Abb. 29, der 100 kV-
Doppelleitung Goldenberg-Werk Osterath (vgl.
auch Teil 1I, Abb. 38) fällt sofort durch seine
ansprechende Form auf. Es bestätigt sich an
ihm die alte Erfahrung, daß die Konstruktion
höchster Einfachheit und Zweckmäßigkeit den
Eindruck der Schönheit erweckt. Dies trifft
insbesondere auch auf die archıtektonisch wir-
kungsvolle Ausladung des mittleren Quer-
armes zu, die ihre Entstehung nicht etwa
Schönheitsrücksichten verdankt. Sıe soll das
Zusammenschlagen der ihre Eislast plötzlich
loswerfenden, senkrecht emporschnel:enden bei -
ter verhindern. Anden Abspannmasten(Ab1.30)
tritt an Stelle der gefälligen Vereinigung eine
Trennung der zum Tragen der Blitzseile und
der obersten Leiter dienenden Querarme.
Aus der gleichen Anlage stammt die
Abb. 31 einer : Postkreuzung mit Lauben-
schutzZnetz,
-ie tem o maet me |
OOA TOA
; Fa A
I FR ZN] N
E
> B
Er. vaf
en Ent
Goldenberg-Werk—Krefeld. Straßen- und Post-
kreuzung mit Laubenschutznetz.
Die Doppelleitung Golpa—Berlin ist mit
den gleichen, entsprechend vergrößerten Masten
ausgerüstet. Ihre großen Leitungs- und
Phasenabstände gehen aus der Abb. 39 des
Teiles II des Vortrages hervor.
Ein Mastkopf der Leitung mit Hängeketten
war in der Treppenhalle vor dem Vortragssaa)
ausgestellt.
An den Vortrag schloß sich die Vorführung
eines Fılms vom Bau der Leitung Golpa—Ber-
lin an.
Auf die Vorführung der Lichtbilder, von
denen nur eine beschränkte Anzahl in der
Wiedergabe des ersten Teiles des Vortrages ge-
bracht werden konnten, schloß sich der zweite,
auf Einzelheiten eingehende Teil des Vor-
trages an.
(Schluß folgt.)
Vorschläge für ein Gesetz über die
Elektrizitätsversorgung.
Von Fr. Schmidt, Gröbers b. Halle a.S.
Übersicht. Die nachstehenden Ausführungen
sind zwar bereits im Oktober 1918 geschrieben, sie
dürften aber mit Rücksicht auf die Pläne der
Reichsregierung über die Gestaltung der Elektri-
zitätswirtschaft jetzt besonderes Interesse erwecken.
In den Vorschlägen wiid ein Reichsmonopol abge-
lehnt und eine Trennung gewlinscht zwischen Er-
mn en ef nn ar prs - Pe Tee mn = em nem.
zeugung und Verteilung der Elektrizität. Bei der
Erzeugung soll die Privatwirtschaft nicht ausge-
schaltet werden. Die Verteilung soll Sache des
Staates sein, der mit dieser Aufgabe größere Kommu-
nalverbände, z. B. Provinzialverbände, beauftragen
kann. Der Absatz ist Sache der Gemeinden, Ge-
meindeverbände, Kreisverbände usw. Elektrizität
verteilen und absetzen darf nur derjenige, dem für
bestimmte Versorgungsbezirke eine staatliche Kon-
session verliehen ist. Durch das Gesetz ist ein
Enteignungsrecht für die Werke zur Herstellung
der Leituogen und zum Erwerbe vorhandener An-
lagen Dritter auszusprechen. Für die Ausübung
der obrigkeitlichen Rechte. sind Behörden einzu-
setzen, die die Aufsicht über die Elektrizitätswirt-
schaft ausüben.
dene Entwicklung wird Kommunalisierung der
Elektrizitätswirtschaft verlangt.
7
Die Versorgung mit Elektrizität ist für das
gesamte Wirtschaftsleben so außerordentlich
wichtig geworden, daß eine gesetzliche Re-
gelung zur Wahrung der öffentlichen Inter-
essen notwendig ist. Die Vorschläge, welche
bisher gemacht wurden, befaßten sich mit
einer durchgreifenden Regelung der Sache noch
nicht oder hatten lediglich die Person des
Unternehmers der Elektrizitätsverteilung im
Auge. Gesetzliche Maßnahmen hätten sich
nicht nur auf obrigkeitliche und polizeiliche
Gesichtspunkte zu erstrecken, sondern sie
müßten auch bei der großen Bedeutung, welche
die Elektrizitätsversorgung für die Wirtschaft
hat und noch mehr bekommen wird, dieser
Bedeutung gerecht werden und die Versorgung
selbst regeln. Die Versorgung mit Elektrizität
ist oder wird noch ebenso wichtig wie der Ver-
kehr der Eisenbahnen, und ebenso wie das
Eisenbahnwesen seine gesetzliche Regelung
erfahren hat, muß die Elektrizitätsversorgung
sie erfahren. |
Die nachstehenden Vorschläge gehen von
der Ansicht aus, daß die Elektrizitätsversor-
gung zu einem Monopole des Reiches nicht ge-
macht werden kann. Die Entwicklung auf
diesem Gebiete ist schon soweit vorgeschritten,
daß die Durchführung eines Reichsmonopols
ungeheure Kapitalien erforderte und nur unter
einschneidenden Maßregeln für das betroffene
Wirtschaftsgebiet möglich wäre, Begleiterschei-
nungen, von denen zu befürchten ist, daß sie
wahrscheinlich die an ein Reichsmonopol ge-
knüpften Erwartungen nicht erfüllen lassen
werden. Die Entwicklung auf dem Gebiete
der Elektrizitätsversorgung geht bei uns un-
verkennbar dahin, daß sie immer mehr zu
einer Aufgabe der Einzelstaaten oder der Kom-
munalverbände wird. Diese Entwicklung ist
eine gesunde und sollte durch ein Reichs-
monopol nicht gestört werden. Die gesetzliche
Regelung sollte es dem Einzelstaate überlassen,
ob er selbst die Versorgung übernehmen will,
oder ob er sie den Kommunalverbänden über-
läßt, oder ob Staat und Kommunalverbände
mit der Privatunternehmung zusammen-
arbeiten wollen.
die sich nicht schablonenmäßig einheitlich für
das ganze Reichsgebiet lösen lassen.
Mit Rücksicht darauf, daß die Technik die
Versorgung weiter Gebiete mit Elektrizität
durch ein Unternehmen gestattet und derar-
tige Unternehmungen an den Landesgrenzen
nicht haltzumachen pflegen, muß die gesetz-
liche Regelung gleichmäßig für das gesamte
Wirtschaftsgebiet des Reiches erfolgen, wobei
die Besonderheiten der einzelnen Bundes-
staaten durch einzelstaatliche Ausführungs-
gesetze ihre Berücksichtigung finden können.
Eine reichsgesetzliche Regelung ist auch des-
halb notwendig, weil durch ein Elektrizitäts-
gesetz die durch die Gewerbeordnung gewähr-
leistete Gewerbefreiheit beschränkt wird und
eine solche Beschränkung nur durch Reichs-
gesetz erfolgen kann. Die Beschränkung kann
aber nicht soweit gehen, daß die Elektrizitäts-
versorgung etwa ausschließlich dem Reiche als
Regal vorbehalten bleiben soll unter Aus-
Unter Anlehnung an die vorhan--
Es tauchen eben auf wirt-
schaftlichem Gebiete zu vielerlei Fragen auf,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 13.
schaltung des privaten Unternehmungsgeistes.
Nach wie vor muß diesem die Betätigung auf
dem Gebiete der Elektrizitätsversorgung ebenso
offen bleiben wie dem Reiche, den Einzel-
staaten und den Kommunalverbänden. Ge-
rade die Elektrotechnik bietet noch so viele und
aussichtsreiche Entwicklungsmöglichkeiten,daß
zur Erzielung eines für die Allgemeinheit nütz-
lichen Fortschrittes dem privaten Unterneh-
mungsgeiste die Flügel nieht beschnitten wer-
den dürfen. Ebenso wie z, B. staatliche und
private Bergwerke, staatliche und private
Eisenbahnen nebeneinander bestehen, sollte
auch auf dem Gebiete der Elektrizitätsversor-
gung der Privatbetrieb neben dem öffentlichen
zugelassen werden. |
Einer gesetzlichen Regelung bedarf nicht
die Erzeugung von Elektrizität, sondern nur
deren Verteilung, also der Absatz an Dritte.
Nach wie vor soll es dem Einzelnen unbe-
nommen sein, sich die für seine eigenen Zwecke
benötigte Elektrizität selbst zu erzeugen. Es
sind verschiedentlich Vorschläge gemacht wor-
den, bei der Regelung der Elektrizitätswirt-
schaft die eigene Erzeugung von Elektrizität
zu untersagen und zu bestimmen, daß jeder,
also auch der Gewerbetreibende, die benötigte
Elektrizität aus konzessionierten — vielleicht
nur Öffentlichen — Werken zu beziehen hat.
Derartige Vorschläge verraten wenig wirt-
schaftliche Erfahrungen. Es gibt viele Indu-
strien, wie z. B. Papierfabriken, chemische Fa-
briken, die Dampf für Koch- und Trocken-
zwecke gebrauchen und diesen Dampf entweder
Dampfmaschinen entnehmen, nachdem er noch
nicht voll ausgenutzt ist, oder mit dem Dampfe
nach der Ausnutzung für Koch- und Trocken-
zwecke noch Dampfmaschinen betreiben und
mittels der Dampfmaschinen für eigene Zwecke
Elektrizität herstellen. Dadurch wird die Er-
zeugung der Elektrizität so billig, daß ein
Bezug von dritter Stelle gar nicht in Frage
kommen kann. Dasselbe gilt von allen Indu-
strien, welche Holz verarbeiten und die sonst
wertlosen Abfälle unter dem Kessel verfeuern
und sich den Kraftbedarf damit herstellen.
Diese Industrien haben ihre Verkaufspreise
wesentlich mit auf den billigen Kraftpreisen
aufgebaut und würden durch einen teureren
Kraftbezug ganz empfindlich geschädigt wer-
den. Wollte man soweit gehen und die Elek-
trizitätserzeugung für eigene Zwecke verbieten,
dann müßte folgerichtig auch verboten wer-
den, den eigenen Kraftbedarf direkt durch
Dampfmaschinen, Explosionsmotoren u. dgl.
— ohne die Zwischenstufe der Elektrizität —
zu erzeugen. Auf welche wirtschaftlichen Ab-
wege würden wir da wohl geraten! Die Ent-
wicklung der Blektrizitätsversorgung hat bis-
her schon gezeigt, daß die großen Kraftwerke
ein lebhaftes Interesse daran haben, möglichst
viel Elektrizität für industrielle Zwecke abzu-
setzen, daß erst dadurch die Wirtschaftlich-
keit und Rentabilität der großen Kraftwerke
auf eine gesunde Grundlage kommt und die
großen Werke sehr wohl in der Lage sind, für
die Industrie die Kraft so billig zu liefern, daß
sich die eigene Erzeugung — abgesehen von
Ausnahmefällen — ungünstiger stellt.
Ich will nun versuchen, die wichtigsten
Punkte zusammenzustellen; welche für ein
Elektrizitätsgesetz in Frage kommen.
1. Verleihung des Rechtes auf Aus-
übung der Elektrizitätsversorgung und
Schaffung von. Versorgungsgebieten.
Elektrizität an Dritte soll nur derjenige
abgeben dürfen, dem das Recht dazu von einer
Behörde verliehen ist. Wer das Recht nach-
sucht, hat die erforderlichen Pläne vorzulegen,
welche dem Staate und den Kommıniılver-
bänden mitzuteilen sind. Der Staat oder die
Kommunalverbände müssen vor Privatunter-
nehmern ein Vorrecht haben. Sie können zu
dem Verleihungsgesuche Anträge stellen. Der
Verleihungsantrag hätte sich auf ein bestimm-
tes Gebiet gu erstrecken. Bestehen in diesem
27. März 1918,
Gebiete bereits Unt rnehmungen zur Versor-
gung, so hätte die (jenehmigungsbehörde eine
mündliche Verhandlung mit den Beteiligten
herbeizuführen.
Ob die Versorgung für ein größeres Gebiet
oder nur für eine einzelne Gemeinde oder Teile
einer Gemeinde beabsichtigt ist, ist für das Ver.
leihungsverfahren ohne Einfluß. Auch die
Elektrizitätsverteilung mittels sogenannter
Blockstationen in den Großstädten müßte dem
Gesetze unterworfen werden sofern der Absatz
von Elektrizität an Dritte beabsichtigt ist,
Wollte man etwa solche kleinen Anlagen vom
Gesetz ausschließen und dessen Anwendung.
vielleicht nur auf solche Unternehmungen er-
strecken, welche unter Benutzung öffentlicher
Wege u. dgl. zur Herstellung kommen, dann
könnten dadurch die nur unter besonderen
Bedingungen zugelassenen Unternehmungen
erheblich geschädigt werden. Ob die Zulassung
kleiner Unternehmungen wirtschaftlich zweck-
mäßig ist, darüber ist im Verleihungsverfahren
zu befinden. |
Durch das Verleihungsverfahren soll er-
zielt werden, daß ein bestimmtes Gebiet mög-
lichst nur von einem Unternehmen versorgt
wird, welches die Gewähr bietet für eine aus-
reichende, im öffentlichen und wirtschaftlichen
Interesse liegende Elektrizitätsbelieferung, Da-
durch dürfte sich eine Besserung der wirtschaft-
lichen Lage vieler Überlandwerke, die heute
unrentabel arbeiten, ergeben. Die Entwicklung
geht unverkennbar seit einigen Jahren dahin,
daß die kleineren städtischen Elektrizitätswerke
die eigene Erzeugung aufgeben und sich an
benachbarte große Überlandkraftwerke an-
schließen. Diese Entwicklung ist eine gesunde
und sollte dadurch gefördert werden, daß man
den großen Überlandkraftwerken bestimmte
Versorgungsgebiete zuweist, in denen sie eine
Konkurrenz nicht zu fürchten haben, und die
städtischen Unternehmungen bestehen läßt, sıe
aber möglichst auf den Strombezug gegenüber
der eigenen Erzeugung verweist. l
Beim Inkrafttreten des Gesetzes bereits
bestehende Unternehmungen würden den Vor-
schriften des Gesetzes nicht unterliegen. Jede
Erweiterung ihrer Elektrizitätsverteilungs-An-
lagen müßte jedoch der Genehmigung nach
Maßgabe des Gesetzes unterliegen. Eine der-
artige Genehmigung dürfte nur erteilt werden,
wenn der Unternehmer erklärt hat, sich bezüg-
lich seiner ganzen Anlage den Vorschriften des
Gesetzes zu unterwerfen.
Die Verleihungsbehörde müßte das Recht
haben, besondere Bedingungen zu stellen; ein
Rechtsmittelverfahren dagegen sowie gegen
einen abweisenden und sonstige Bescheide
müßte gegeben werden. Es wäre eine Zeit zu
bestimmen, innerhalb welcher mit der Her-
stellung der Anlagen zu beginnen und fertig zu
werden ist. Die Bestellung einer Sicherheit
sollte verlangt werden dürfen. HERE
Die Verleihung wäre für eine bestimmte
Zeit auszusprechen. Die Zeit soll so bemessen
werden, daß in ihr eine Tilgung des ursprüng-
lichen Anlagekapitals bei angemessenen Bätzen
möglich ist.
Über die Umstände, unter welchen eine
Zurücknahme der Verleihung erfolgen kann,
wären Bestimmungen zu treffen.
2. Enteignungsrecht.
Mit der Verleihung sollte dem Unternehmer
das Recht zustehen:
a) zur Durchführung seines Vorhabens frem-
den Grundbesitz zu benutzen; _ i
b) ‘innerhalb seines Versorgungsgebietes e ä
gene kleinere Elektrizitätsversorgungssnid"
sen zu erwerben.
E “her die Ausübung des Rechtes müßte
das Gesetz eingehende Vorschriften enthalten.
Nach Reichsrecht ist es zulässig, eın ae
nungsrecht auszusprechen und die für 7
Durchführung dieses” Rechtes erforderlic
gesetzlichen Anordnungen zu treffen. ei
Falle zu a) könnten die gesetzlichen YO
m ne Dt u m~e ra 5
m In RER!
gu
m
n EEE O DE S -
pe
#
97. März 1919. |
schriften möglichst kurz sein, denn es wird sich |
meist nur darum handeln, daß Leitungen ver-
legt werden können. Das Verfahren in diesem
Falle müßte wenigst umständlich und kost-
spielig sein. Schon der Umstand, daß dem
Ünternehmen ein Enteignungsverfahren zur
Seite steht, wird manchen Grundstückseigen-
tümer willfähriger machen. Dagegen müßten
die Enteignungsvorschriften im Falle zu b)
möglichst ausführlich sein, denn es h«ndelt sich
da um starke Eingriffe in das Eigentum. Ein
derartiger Erwerb an sich sollte nur zulässig
sein, wenn ein erhebliches wirtschaftliches In-
teresse der Öffentlichkeit dafür spricht. Werke,
die im öffentlichen Eigentume und Betriebe
stehen, oder in denen überwiegend, d. h. zu
mehr als 50%, öffentliche Gelder arbeiten,
könnten davon ausgenommen werden oder
höchstens dann der Enteignung unterliegen,
wenn der Erwerbsantrag ebenfalls von einem
öffentlichen oder mit öffentlicher Beteiligung
bestehenden Werke ausgeht. Die zuständige
Behörde hätte im Falle b darüber ’zu befinden,
ob die Enteignung überhaupt im überwiegen-
` den öffentlichen wirtschaftlichen Interesse not-
wendig ist. Die Entschädigung müßte eine
vollständige sein, d. h. sich auch auf entgange-
nen Gewinn erstrecken. Die Rechtsmittel
wären zu regeln, gegen die Zulässigkeit oder
Ablehnung der Enteignung der Verwaltungs-
weg, gegen Festsetzung der Entschädigung der
ordentliche Rechtsweg. .
8. Herstellung äer Anlagen, Benutzung
der Wege, Sicherheitsvorschriften, In-
betriebnahme, Aushilfen.
Mit dem Verleihungsantrage hat der Un-
ternehmer einen Plan einzureichen, aus welchem
das zu versorgende Gebiet, die Lage und Lei-
stungsfähigkeit der Kraftquelle, die Stromart,
die beabsichtigten Verteilungs- und Verbrauchs-
spennungen hervorgehen. Nach erfolgter Ver-
leihung sind Einzelpläne für die beabsichtigten
Verteilungsleitungen, deren technische Einzel-
heiten und Leistungsfäbigkeit, über die Trans-
formatoren-, Umformer- und Schaltstationen
sowie etwaige eigene Telegraphenanlagen der
zuständigen Behörde zur Genehmigung vor-
zulegen. Da die Elektrizitätsverteilungswerke
meist eigene Fernsprechanlagen notwendig
baben, wären diese Anlagen im Gesetz als zum
Unternehmen gehörig zu bezeichnen und fest-
zulegen, daß sie zu den nach $ 8 des Telegraphen-
. gesetzes ohne Genehmigung des Reiches zu er-
richtenden Telegraphenanlagen gehören. Die
zuständige Behörde hat die beteiligten Polizel-
behörden und, soweit öffentliche Wege in Frage
kommen, die Wegeunterhaltungspflichtigen zu
hören. Der zuständigen Postbehörde ist nach
Maßgabe des Telegraphen- und Telegraphen-
wegegesetzes Mitteilung zu machen.
Über die Benutzung der öffentlichen Wege
sind verschiedentlich dahingehend Vorschläge
gemacht worden, daß durch ein Gesetz ein
solches Recht für die Elektrizitätswerke sicher-
gestellt werden sollte. Die Vorschläge haben
offenbar das durch ein besonderes Reichsgesetz
geschaffene Recht der Reichspostverwaltung
auf unentgeltliche Benutzung der öffentlichen
ege im Auge. Es ist aber zu berücksichtigen,
daß es sich bei den Telegraphenleitungen um
die Ausübung eines Reichsregales handelt.
Nach dem öffentlichen Rechte sind im vorge-
schriebenen Verwaltungswege seitens der zu-
ständigen Behörden alle Anordnungen zu
treffen, welche den Gemeingebrauch der öffent-
lichen Wege zum Gehen, Reiten und Fahren
sicherstellen. Eine andere Benutzung richtet
sich nach den Vorschriften des Privatrechtes
über das Eigentum, und deshalb hat der Eigen-
tümer des Grund und Bodens am Wege über
die Verlegung von elektrischen Leitungen auf
dem Wege zu befinden. Eine Ausnahme wird
vorliegen, wenn die Leitungen auch zur Be-
leuchtung des Weges bestimmt sind. Das
preußische Kleinbahngesetz z. B. hält eine Zu-
stimmung des Eigentümers des Wegekörpers
EN
zur Herstellung einer Kleinbahn nicht für er-
forderlich, weil diese Benutzung unter die
Zweckbestimmung des Weges zum Fahren
fällt. Zur Verlegung elektrischer Leitungen auf
öffentlichen Wegen muß daher nach wie vor
die Genehmigung des Eigentümers am Wege
— in der Regel der Wegeunterhaltungspflich-
tige — erforderlich sein. Diesem gegenüber
würde aber die Stellung der privilegierten
Elektrizitätswerke wesentlich durch das Ent-
eignungsrecht gebessert sein.
Die allgemeinen Sicherheitsvorschriften
könnten ähnlich wie für die Eisenbahnen die
Bau- und Betriebsordnungen von der zustän-
digen Reichsstelle erlassen werden unter An-
lehnung an die Vorschriften des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker. |
Die Einzelpläne sind von der zuständigen
- Behörde festzustellen und zu genehmigen. Die
Feststellungs- und. Genehmigungspflicht er-
streckt sich nur auf die Verteilungsanlagen
(Hoch- und Niederspannungsnetze, Fern-
sprecher, Schalt-, Transformatoren- und Um-
formerstationen), nicht aber auf Hausan-
'schlüsse, denn das würde zu weit gehen und
zwecklos sein, vielmehr lediglich zur Formali-
tät werden. Hochspannungsanschlüsse würden
dagegen von der Genehmigungspflickt nicht
ausgenommen sein.
Die zuständige Behörde kann eine Ab-
'nabmeprüfung verlangen oder selbst vorneh-
men. Zur Inbetriebnahme fertiggestellter ge-
nehmigungspflichtiger Anlagen oder von Teilen
solcher wären Genehmigungen erforderlich.
Auf Verlangen der zuständigen Behörde
_ müssen aneinander grenzende Unternehmungen
Vorkehrungen schaffen, daß sie bei Störungen
einander aushelfen können.
4..Überwachung des Betriebes.
Die zuständige Behörde hat den Betrieb‘
zu überwachen und sich von dem baulichen und
betriebssicheren Zustande der Anlage zu unter-
richten. Über die Anschlußwerte und die Lei-
stungsfähigkeit der Anlagen, den Absatz und
die Höchstleistungen sowie die Leistungsfähig-
keit der Kraftquelle sind der zuständigen Be-
hörde laufend die erforderlichen Angaben zu
machen. | | =
Die zuständige Behörde kann verlangen,
daß ausreichende Abschreibungen auf die An-
lagenwerte gemacht werden. Der Jahresab-
schluß ist der Behörde zur Kenntnisnahme vor-
zulegen.
5. Übernahmerecht des Staates oder
eines Kommunalverbandes.
Der Staat oder ein weiterer Kommunal-
verband, wenn der Staat ablehnt, müßte das
Recht haben, die Übernahme eines zugelassenen
Werkes, welches sich im Besitze und Betriebe
einer Person des Privatrechtes befindet, zu
verlangen. Die Absicht des Gesetzes sollte
dahin gehen, daß die Elektrizitätsversorgung
möglichst einheitlich für größere Gebiete vom
Staate oder von öffentlichen Verbänden betrie-
ben wird. Deshalb ist es erforderlich, daß dem
Staate oder den öffentlichen Verbänden ein
Erwerbsrecht gegenüber rein privaten Werken
zusteht. Ein Gleiches haben wir bereits z. B.
in Preußen für die Eisenbahnen im Eisen-
bahn- und im Kleinbahngesetz. Über die Be-
rechnung der bei der Übernahme zu zahlenden
Entschädigungen wären im Gesetze Normen
zu schaffen.
6. Tarife.
Die Tarife sind so festzusetzen, daß neben
der Deckung der Betriebs- und Verwaltungs-
ausgaben eine angemessene Abschreibung der
Anlagenwerte mindestens erzielt wird. Die
Tarife bedürfen der Zustimmung der zustän-
digen Behörde. Abweichungen davon sind mit
Zustimmung der Behörde zulässig, wenn es sich
um größere Abnehmer mit günstiger Belastung
handelt, denen deshalb andere Preise gemacht
werden können. Wenn das Unternehmen
1919. Heit 13. z 146
durch die Verleihung eine Monopolstellung er-
halten hat, muß Gewähr dafür gegeben werden,
daß diese Stellung nicht zum Schaden der All-
gemeinheit vom Unternehmer ausgenutzt wird.
Anderseits ist aber zu beachten, daß das Tarif-
wesen das schwierigste Gebiet der ganzen Elek-
trizitätsversorgung ist und irgendwelche Nor-
men oder eingehendeVorschriften auf keinen Fall
durch das Gesetz aufgestellt werden sollten.
Für Preußen möchte ich empfehlen, den Ge-
meinden und Kreisen zu gestatten, daß sie
auf Grund des $ 9 des Kommunalabgaben-
geset/es bzw. $ 5 des Kreisabgabengesetzes
Beiträge zu den Kosten der von ihnen her-
gestellten Ortsnetze von den Grundbesitzern
oder Gewerbetreibenden erheben dürfen. Da-
durch würde in rein landwirtschaftlichen
Gegenden die Rentabilität der Überlandzen-
tralen verbessert werden.
7. Gewerbliche und Handelstätigkeit
der Versorgungsunternehmungen.
Das ist em sehr wunder Punkt. Die Inter-
essenten und Vertretungen der Installateure:
verlangen, daß den Elektrizitätswerken die In-
stallations- und Handelstätigkeit unterbunden
werden sollte. Das ist natürlich zu weitgebend.
Viele Überlandzentralen 2. B. sind geradezu auf
die Ausübung von Installations- und Handels-
tätigkeit angewiesen, sonst würde das Unter-
nehmen trotz hoher Elektrizitätspreise nicht
lebensfähig sein. In entlegenen Teilen des Ver-
sorgungsgebietes einer Überlandzentrale findet
sich zur Herstellung einzelner Anlagen häufig
kein Installateur, weil dabei nichts verdient
wird, und es.muß dann die Überlandzentrale
einspringen. Die Ausübung gewerblicher und
Handelstätigkeit muß den Elektrizitätsunter-
nehmungen gestattet sein. Dagegen sollte ein
Blektrizitätswerk nur mit Genehmigung der
zuständigen Behörde Beschränkungen über die
Zulassung von Installateuren erlassen dürfen
(s. Ziffer 8).
8. Verhältnis zu den Abnehmern, An-
schlußbedingungen, Zulassung von In-
stallateuren.
Die Elektrizitätswerke haben schon jetzt
verschiedenerlei Bestimmungen über das Ver-
hältnis zu ihren ' Abnehmern, insbesondere
über die Herstellung und Kosten der Hawsan-
schlüsse, Zähler, die Beschaffenheit der Ver-
teilungseinrichtungen im Hause, über Sicher-
heitsmaßnahmen, Tarife, Zahlungsweise, Kün-
digung usw. Für die Zukunft ist auf möglichst
einheitliche Bedingungen hinzuwirken, und es
empfiehlt sich daher, sie von der Genehmigung
der zuständigen Behörde abhängig zu machen.
Zur Ausführung von Installationen sollten
nur Personen und Firmen zugelassen werden,
welche die Gewähr für ordnungsmäßige Arbeit
bieten. Nur Anlagen, welche von zugelassenen
Installateuren hergestellt sind, werden ange-
schlossen. | |
In den Anschlußbedingungen wäre mit
Rücksicht auf den Charakter des Werkes zu
bestimmen, daß jeder Einwohner des Versor-
gungsgebietes nach näherer Festsetzung der
Auschlußbedingungen ein Recht auf Beliefe-
rung mit Elektrizität hat. Von dem Belieben
des Werkes darf der Anschluß nicht abhängig
gemacht werden. |
9. Behörden, Aufsicht, Rechtsmittel.
Zur einheitlichen Durchführung der Auf-
gabe der Elektrizitätsversorgung ist die Schaf-
fung einer besonderen Stelle für das Reich er-
forderlich, etwa in Form eines Reichs- Elek-
trizitätsamtes.- Die Grundlagen für ein
solches Amt sind schon in den Kriegsorgani-
sationen vorhanden. Wir haben den Reichs-
Kohlenkommissar, Abteilung für Elektrizität,
die Kıiegs-Rohstoff- Abteilung, Sektion Elek-
trizität, und die Elektrizitätswirtschaftsstelle.
Dem Reichs-Rlektrizitätsamt müßte ein Aus-
schuß oder Beirat zur Seite gestellt werden,
dessen Mitglieder vielleicht von der National.
‚ wert,
146 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
= pama — —
nn —— ——
versammlung oder dem Staatensusschuß, von
der Vereinigung der Elektrizitätswerke und
dem Verband Deutscher Elektrotechniker
gewählt werden.
Für jeden Staat ist ein Landes-Elek-
trizitätsamt einzurichten. Größere Staaten
können mehrere derartige Ämter einrichten,
z. B. Preußen für jede Provinz eins. Kleine
Staaten könnten gemeinsam ein Amt errichten.
Auch für diese Ämter wird ein Ausschuß oder
Beirat bestellt.
Dem Landes-Elektrizitätsamt würden etwa
folgende Geschäfte obliegen:
Entgegennahme der Anträge auf Verleihung
des Rechtes zur Versorgung und Befinden
darüber sowie über Rücknahmen in Ge-
meinschaft mit dem Ausschuß,
Befinden über Enteignungsanträge,
berwachung der Werke, Erlaß von Sicher-
heitsvorschriften, allgemeinen Anordnun-
gen u. dgl., Abnahmen,
Genehmigung der Baupläne, Tarife, An-
schlußbedingungen, |
Beschlußfassung mit dem Ausschuß über
bernahm: begehren des Staates oder eines
Kommunalveı bandes,
Erledigung der Beschwerden der Verbraucher.
Soweit das Gesetz Rechtsmittel im Ver-
waltungswege vorsieht, gehön dieselben an das
Reichs-Blektrizitätsamt, welches darüber end-
gültig entscheidet. Dieses wäre gleichzeitig die
Aufsichtsbehörde zweiter Instanz. Es hätte
insbesondere, wenn eine Angelegenheit die Ge-
biete mehrerer Landes-Elektrizitätsämter be-
rührt, das Landes-Elektrizitätsamt, welches
über die Angelegenheit zu befinden hat, zu be-
stimmen. Das Reichs-Blektrizitätsamt goll be-
sonders darauf hinwi ken, daß die Elektrizi-
tätsversorgung für das ganze Reich nach Mög-
lichkeit unter einheitlichen Gesichtspunkten
erfolgt.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Telegraphie und Telephonie
. mit Leitung. |
Unzulängliehkeit m En a ODraNArFARISChAR
abel. -
. („The Times“ vom 14. XI. 1918.)
- Der Londoner Berichterstatter des in Phi-
ladelphia erscheinenden- Public Ledger‘ hält
es zur Herbeiführung eines regeren Gedanken-
austausches und gegenseitigen Verständnisses
zwischen England und Amerika für wünschens-
daß die transatlantischen Kabelveıbin-
dungen, die gegenwärtig nicht den bescheiden -
‘sten Ansprüchen genügen, ungesäumt und
wesentlich verbessert werden, zumal da er
glaubt, daß eire so günstige Gelegenheit wie
jetzt sich kaum wieder bieten werde, Im An-
schluß an diese Veröffentlichung erklärt Ch.
Bright, daß rach seiner Ansicht die dringend
erforderliche Beschleunigung und Verbilligung
des Kabelverkehre nur durch wesentliche Ver-
mehıurg der Kabel zu erreichen sei. Die vor-
bandenen Linien seien zu gewissen Zeiten mit
Telegrammen überbäuft urd, wie die Dinge
jetzt liegen, sei mit Sicherheit darauf zu rech-
nen, daß eine Eımäßigurg der Gebühren eine
noch viel schlimmere Anhäufung von Kabel-
telegrammen zur Folge haben würde. Kz.
Bahnen und Fahrzeuge.
Lichtsignale für Straßenbahnwagen.
[Schweiz. Bauztg., Bd. 72, S. 185.]
H. Schaub beschreibt eire von der Städti-
schen Straßenbahn Zürich mit Erfolg verwen.
Konlaktieitung
| 2 ~ Motorwagen Anhängewagen
E T EEE 0 0
mr e |
E ) w
i t
Sk | '
[|
Ph beee mandi fi l H
A E E E SEE E~. r3 nme nn nn
a „Schiene mm L
a ER a Roter Lempenkreis
Abb. 1. Sohaltung der Bignallampen.
-= = == Grüner Lempenkreis
———— ——
dete Liohteignalanordnung zur Zeichenrgeburg
im Innern von Straßenbahnwagen, welche die
mechanisch betätigten, akustischen Signale er-
setzen soll. Es werden rote und grüne Glüh-
lampen für 150 V verwendet, die, wie Abb. 1
zeigt,gruppenweisein Hintereinanderschaltung
im Bıhnstromkreis mit 550 V liegen.
Die ‚rote‘ Gruppe umfaßt vier Lampen
und die ‚grüne‘ bei Betrieb mit einem Anhänge-
wagen vier, bei Betrieb mit zweiAnhängewagen
fünf
oder dritten Anhängewagens wird jener des
ersten Anhängewagenr parallel geschaltet. Auf
jeder Plattform, des Triebwagens und des’ An-
hängewagens, ist ein Quecksilberumschalter
angeordnet, der sowohl von der Plattform als
auch vom Wageninnern aus betätigt werden
kann. Durch diesen Umschalter werden die
Lampengruppen wie folgt zum Leuchten ge-
bracht: oo
1. Rote Lampen für Signale vom Motorwagen
aus: Jeeine Lampe vor jedem Fahrschalter
am Frensterpforten in Augenhöhe des Wagen-
führers, die übrigen zwei in den Beleuch-
tung+rkörpern der ersten und der dritten
mpe im Innern des Triebwagens.
2. Grüne Lampen für Signale vom Anhärge.
wagen aus: Je eine Lampe vor jedem Fahr.
schalter am Fensterpfosten in Augenhöhe
des Wagenführers und eine Lampe im Be-
leuchturgekö'per der mittleren Lsmpe im
Innern des Tiiebwagens. Je eiie weitere
L>mpe befindet sich im Lamper. körper der
mittleren L mpe im Innern jedes Anhänge.
wagens. Diese in die Lampenkörper einge-
bauten Lampen dienen den Schaffnern zur
Kontrolle. |
Die Verbindung der $i alleitungen zwi-
schen Anhängewrgen und Tiiebwagen erfolgt
durch fliegende Kabel und Stecker.
Die Signale werden wie folgt gegeben:
a) Während der Fahrt: Einschalten der Lam.
pen der einen oder andern Faıbe oder beider
Farben zugleich bedeutet „Anhalten“ auf
der nächsten Haltestelle, Sobald die Wagen
wieder abfahı bereit sind, h: ben die Schaff.
ner die ihnen zustehenden Lampen auszu-
schalten. Der Wagenführer darf die Fahrt
erst fortsetzen, wenn die beiden vor ihm be.
findliohen Lampen nicht mehr leuchten.
b) Wenn das Signa] zum Halten nur von einem
Wagen aus gegeben worden ist,so muß auch
der Schaffner des andern Wagens vor der
Abfahrt seine Lampe zum Leuchten brin gen
c) Wenn der Wagen oder Wagenzug aus irge
a Grunde sofort halten sol] eo ren
dem Wagenführer durch mehrma liges, rasch
aufeinanderfolgendes Ein- und Ausschalten
der Lampen angezeigt.
d)Wenn am Triebwagen die „Besetzt‘.Tafel
ausgehängt werden soll, wird der Wagen-
führer seitens des Schaffners des Trieb-
wagens durch zweimaliges Ein. und Aus.
schalten der roten Lampen benachrichtigt.
e) Zur Abfahrt von den Haltestellen, sowie in
anderen Fällen, wenn der Wagenführer von
sich aus (z. B. bei einem Verkehrshindernis )
den Wagenzug anzuhal-
ten gezwungen war, ha-
ben beide Schaffner vor AN
der Abfahrt ihre Lampen
zum Leuchten zu brin-
gen. Sobald die Wagen
wieder abfahrbereit sind,
haben sie ihre Lampen
auszuschalten.
f) Die dem Schaffner vom
Wagenführer zu geben-
den Signale werden, wie
bisher, mit Hilfe der
Glocke gegeben.
Die oben erwähnten, in
jedem Wegen eirgebruten
eiden Quecksilberumeschal-
ter zeigt Abb. 2. Schalter
mit luftdicht abgeschlosse-
nem Queckrilber ale Kon-
taktgeber bieten bei der
Häufigkeit der Schaltungen
Hett 13.
Lampen. Die grüne Lampe des zweiten-
bis zu 1000am Tage) die größte Sicherha;
telle von Umschaltern können ach Mt i
ter gewählt werden, von denen einer für
Wagen genügt, wenn es möglich ist, dessen p
tätigung durch den Schaitrer von jeder belie.
bigen Stelle des Wrgens aus vorzurehme,
Diese Anordnurg bedir gt jedoch einen ziemii}
komplizierten Antı icebsmecharismur, der Eich
auf die ganze Wagenlärge zu erstrerken hört,
Die Stra Berbahn Zürich hat es deshr]b yo
zogen, in jedem Wagen zwei Umschalter i
einen. an jeder Zwischenwand,; einzubauen
Einer derselben besitzt eine durch das Wagen,
innere verlärgerte Drehachse, die er ermöglicht
die Signalgebung such von mehreren Stele
des Innern aus zu betätigen. 2
or
VEREINSNACHRICHTEN,
Elektrotechnischer Verein
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektrotechniechen Verein sind an di
Geschäftsstelle. Berlin +W. 11, Königgrätzer btr.
Amt Kurfürst Nr. 8%, zu ieh i
Sitzung
am Panne, den 25. Februar 1919,
abends 7%, Uhr in der Technischen- Hochsehul
- Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141,
Vorsitzer:de:: GeLeimiat Strecker
Anwesend etwa 400 Mitglieder urd Gäste.
Vorsitzender: Ich eröffne die Sitzure,
Der Herr Vortitzer de ist infolge eires Traver.
fallee verhindert und hat mich gebeten, unser
heutige Sitzurg zu leiten.
Der letzte Sitzyı gsbericht!) konnte not
richt in der „ETZ“ abgedruckt werden. Di
Gerehmigurg des Pıotokolle kann deshalb
erst in der nächsten Bitzw g erlolgen. Ein.
sprüche gegen die in der Januarsitzurg su.
gelegten Neuanmeldurgen sind nicht erhoben
worden, die damals Angemeldeten sind daher
als Mitglieder auigeı ommen.
33 Neuanmeldurgen sind eingegangen, da:
Verzeichnis derselben liegt aus.
Eingegargen irt eine Anzahl von Pro
grammen der ‚Technischen Sonderkure‘.
Dieselben liegen bier aus. Anmelduı gen wer.
den in der chäftsetelle des Elektiotechni-
schen Vereins, Königgrätzer Straße 106, ent-
gegergenommen. BR
Wird aus der Vereammlung zum geschit.
lichen Teil noch das Wort verlargtT Wei
dies nicht der Fall ist, so kommen wir zum. -
richt der Kassenprüfer, und ich erteile ds
Wort Herrn Blanc,
Herr Biano: Im Auftrage des Vorstande
habe ich die Kasrenführurg geprüft und all
in Ordnung gefunden. Ich beantrage hierdurch,
der Kassenführurg Entlasturg erteilen m |
wollen.
‘Vorsitzender: Von den Herren Ban
prüfern ist Entlasturg beantragt worden. It
1) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 96.
Abb. 2. Einzelheiten des Umschalters. Maßstab oben 1:8, unten 1:4
u $
ale d
`
N,
97. März 1919.
‚are. ob das Wort verlangt wird ? Dies scheint
nieht der Fall zu sein; dann nehme ich Ihre
Zustimmung an und erteile unserem Schatz-
neister die Entlastung. Ich spreche den
Herren Kassenprüfern den Dank für ihre Mühe-
aus. o
ii Bund Technischer Berufs-
stände hat vom 8. bis 10. d. M. in Eisenach
eine ‚Beichstagung Deutscher Technik‘ ab-
vehalten, an der ich als Vertreter unseres Ver-
cins teilgenommen habe. Hierbei hat sich der
Bund als eine über ganz Deutschland reichende
Vereinigung begründet und seine. Satzung auf-
wegtellt. Er nimmt nunmehr auch Verbände
"nd Vereine körperschaftlich auf. Der Sitz des
Bundes fällt mit dem der Reicheregierung zu-
sammen; im Reich werden allenthalben rts-
vrappen, Bezirks- und Landesverbände be-
Sründet, von denen viele schon ins Leben ge-
Treten sind. Der Bund hat einen weiteren
und einen engeren Vorstand, jenen aus 29,
‚liesen aus 9 Personen bestehend ; ich bin Mit-
glied in beiden. Die Bundesversammlung, auf
ler die Vertreter der Ortsgruppen und der an-
Verbände sich zur Beratung und
weschlossenen
Beschlußfassung zussmmenfinden, soll zur be-
rufsständischen Vertretung der deutschen Tech-
nik werden. Auf der Tagung in Eisenach waren
vielerlei technische Berufsarten vertreten, Ma-
„vhinenbauer und Elektrotechniker, Bauinge-
nieure und Architekten, Chemiker, Hütten-
leute und Gießereitechniker, Schifibauer, Ver-
messungstechniker und viele andere ; sie Kamen
aus allen Teilen Deutschlands, so von Stutt-
cart, Nürnberg, Frankfurt a. M., Dortmund,
Oldenburg, Hamburg, Danzig, Bromberg, Leip-
zig, Dresden, natürlich auch von erlin. Die
Vertreter aus Karlsruhe und München waren
verhindert. Leider war die Beteiligung infolge
der großen Verkehrsschwierigkeiten nicht £o
zahlreich, wie es erwünscht gewesen wäre. Die
Verhandlungen der Tagun standen aber
durchaus auf der Höhe; Vorträge von Dr.
Dessauer und Dr. Neurath über die Auf-
vaben der Technik beim Wiederaufbau der
deutschen Wirtschaft entfesselten die größte
Begeisterung ; sie sollen gedruckt und ver-
breitet werden ; wir hoffen, sie allen unseren
Mitgliedern zugänglich machen zu können.
Die nächste Tagung findet voraussichtlich am
29. Mai in Nürnberg statt.
M. H. Ich kann nicht unterlassen, Sie
abermals und dringend an Ihre Pflicht zu er-
innern, dem Bund beizutreten, soweit dies noch
vicht geschehen ist.
die Technik beim Wiederaufbau unserer Wirt-
schaft hat, wissen Sie; es genügt aber nicht, es
zu wissen, wir müssen uns laut und deutlich
dazu bekennen und die führende Rolle bei dem
"Teil der Arbeit fordern, der auf uns entfällt;
nicht nach dem Geist und Gebot von Dilet-
tanten, sondern in dem Geiste der Technik
wollen wir unsere Arbeit leisten. Dazu muß
jeder mit seinor Person, mit seinem Willen und
seinen Mitteln eintreten; wer dies nicht tut,
begeht Verrat an unserer gemeinsamen Sache,
die zugleich die Sache des Vaterlandes ist.
Wir kommen jetzt zu Punkt 3. der Tages-
ordnung, und ich erteile das Wort Herrn Grafen
Arco zu seinem Vortrag über: „Röhrenver-
stärker und Röhrensender“.
Der Vortrag wird später in der „ETZ“ zum
Abdruck kommen.
Herr Strecker: Das Wort wird nicht mehr
gewünscht. Dann danke ich Herrn Grafen
Arco vielmals für den fesselnden Vortrag, der
uns mit einer sehr wichtigen Neuerung auf dem
Gebiete der drahtlosen Telegraphie, die auch
von großer Bedeutung für die Drahttelegraphie
und -telephonie ist, bekannt gemacht hat.
Der Generalsekretär.
L. Schüler.
Neuanmeldungen.
Beiersdorf, Hans, Fabrikdirektor, Schmargendorf,
Biermann, Joseph, Ingenieur, Pankow,
Bluhm, Hans, Ingenieur, Steglitz,
Buchholz, Carl, Techniker, Berlin,
Dähne, Curt, Elektroingenieur, Charlottenburg,
Deutsche Lackfabrik G. m. b. H., Berlin,
Dobbertin, Rudolf, Elektroingenieur, Treptow,
Dorner, Friedrich, Ingenieur, Wilmersdorf, _
Dreyfus, Ludwig, Ingenieur, Niederschönhausen,
kichhorn, Erich, Ingenieur, Berlin, =
Elektrochemische Werke. Breslau G. m. b. H.
_ Tschechnitz,
Eysoldt, Curt, Diplomingenieur, Charlottenburg,
Lange, Walter, Ingenieur, Berlin,
l\oebe, Walther - Winfried, Dr., Physiker, Waid-
mannslust, u
an Arno, Oberingenieur, Beuel a.Rhein,
er Hans, Ingenieur, Berlin,
5 o > Gustav, Ingenieur, Steglitz,
oo Ing, Emil, Ingenieur, Berlin,
sinus, Alexander, Oberingenieur, Friedenau,
Elektrotechnische Zeitschrift.
Welch große Aufgaben
Pole, Joseph, C., Ingenieur, Dr., Wien,
Petermann, Richard, Ingenieur, Berlin,
Reime, Ernst, Elektroingenieur, Berlin,
Schererz, Curt, Ingenieur, Charlottenburg,
Schmidt, Nicolo, Ingenieur, Berlin,
Schmitz, Friedrich, Ingenieur, Cottbus,
S onan ider, Alfred, Elektroingenieur, Charlotten-
urg.
Schneider, Otto, Ingenieur, Charlottenburg,
Schwarz, Karl, Elektrotechniker, techn. Konsulent
der Elektrochem. Farbwerke Fisch] & Cie., Wien,
Schwarz, Wolfgang, Ingenieur, Charlottenburg,
Thiemann, Erich, Diplomingenieur, Schöneberg,
Wandel, Julius, Oberingenieur, Neustadt (Sa.
a Coburg),
Weiler, Louis, Ingenieur, Chartottenburg,
Zawadzki, Richard, Ingenieur, Pankow.
EES
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.)
Prof. Dr. E. Grüneisen, Privatdozent für
Physik an der Berliner Universität, ist zum Di-
rektor der Abteilung II (Elektrizität und Magne-
tismus) der Physikalisch-Technischen Beichs-
anstalt ernannt worden. ;
Hochschulnachrichten. Der ordentliche Pro-
fessor der Elektrotechnik an der Technischen
Hochschule in Aachen, Geh. Regierungsrat Dr.
O. Grotrian, ist zum ordentlichen Honorar-
professor daselbst ernannt worden.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er-
messen der Sohriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Die technische Bewertung von Taschenlampen-
batterien.
Zu dem Aufsatz auf S. 19 der „ETZ“ 1919
gestatten wir uns, folgendes zu bemerken:
Es ist sehr dankenswert, daß durch die
Veröffentlichung weiten Kreisen die Anwen-
dung der Verbandsvorschriften für die Prüfung
von Taschenlampenbatterien bekanntgegeben
wird, jedoch sind die Messungen, wie sie für
die Taschenlampenbatterien als scheinbar neue
Prüfmethoden angewandt werden, schon seit
Jahrzehnten bei der Prüfung von Einzelele-
menten für die Telegraphie in gleicher Weise
angewandt worden. Das Telegraphen-Ver-
suchsamt beschaffte vor etwa 25 Jahren durch
den Unterzeichneten eine ‚Prüfeinrichturg,
welche gestattete, die Einzelelemente über
Schließungswiderstände zu entladen und im
offenen und geschlossenen Zustande zu prüfen.
| Aus dieser Konstruktion entwickelten sich
ähnliche Einrichtungen, die in zahlreichen
Elementefabriken von der Gans & Goldschmidt
Flektrizitäts-Ges. m. b. H. aufgestellt wurden.
Bei der jetzt gebräuchlichen Ausführung nach
Abb. 3 sind in einem Apparatekasten 13 Kon-
takthebel radial angeordnet, die durch den
Anker eines kräftigen Elektromagnets an die
dazugehörigen Gegenkontakte gedrückt wer-
den, wodurch die angeschlossenen Elemente
gleichzeitig über Widerstände von 5 bzw. 15 2
geschlossen werden. Bei Dauerentladung wird
der Anker durch einen Hebel von außen stän-
dig heruntergedrückt. Die intermittierende
Entladung wird durch oin im Innern des Kas-
tens untergebrachtes Uhrwerk selbsttäti be-
werkstelligt. Die Spannung der Elemente kann
durch Schließen der Drucktasten einzeln sowohl
im offenen als auch im geschlossenen Zustande
gemessen werden. Einer der Kontakthebel
schaltet eine kleine Signallampe ein, die er-
kennen läßt, ob die Elemente geschlossen sind.
Die Prüfung der Taschenlampenbatterien
erfolgt bereits seit vielen Jahren durch einen
Prüfstöpsel (Abb. 4), der, an die + Klemme der
Abb. 4 Einfacher Prüfstöpsel.
Batterie gehalten, bei Lorlassen des Tasters
die offene Spannung zeigt und bei Tastendruck
dieSchließungsspannung. Die — Klemme eines
Voltmeters wird dabei durch einen einfachen
Draht verbunden. lm Prüfstöpsel ist ein
Widerstand von 15 Q untergebracht.
Abb. 5 zeigt die Ausführung eines Kon-
taktgriffes unserer Neukonstruktion, dessen
1919. Heft 13.
147
Kontaktstücke in Abstand und Form so ge-
halten sind, daß sie auf-die Batterie passen,
ohne die Garantiestreifen zu verletzen. Das
ANS o GOLDÉGHMIDT |
EKTRIRITÄTS GES) BERLIN
ug EB a
angebaute aperiodische Präzisionsvoltmeter hat
einen Meßbereich bis 5 V und, den Verbands-
vorechriften entsprechend, einen Eigenwider-
stand von über 500 2. Am Gehäuse des In-
strumentes ist eine Glühlampenfassung ange-
bracht, in die eine Widerstandsspule von
15 32 oder eine Glühlampe eingeschraubt wer-
Abb. 5. Neue Prüfeinrichtung:
den kaun. Beim Drücken des Kontaktknopfes
wird die Widerstandsspule bzw. Lampe parallel
zur Batterie gelegt, während beim Loslassen
das Instrument die offene Spannung zeigt.
Dieses handliche Instrument gestattet das
Prüfen von 200 bis 300 Batterien ın der Stunde
und wird von Fabrikanten und Händlern viel-
fach angewandt.
Berlin, 17. I. 1919.
F. Goldschmidt:
LITERATUR.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Handbuch wirtschaftlicher Verbände und
Vereine des Deutschen Reiches. Jahrgang
1919. 2. verb. u. verm. Aufl. XII u. 11768. in 60.
Mit Inseratenanbang. Industrieverlag Spaeth &
Linde. Berlin. Preis geb. 83 M. -
Fluglehre. Vorträge über Tbeorie und Berech-
nung der Flugzeuge in elementarer Darstellung.
Von Prof. Dr. Richard von Mises. Mit 113
Textabbildungen. VI u. 192 S. in 80, Verlag von
Julius Springer. Berlin 1918. Preis 8 M.
Billig Verladen und Fördern. Von Dipl. Xung.
G. von Hanffstengel. 2. verb. Aufl. Mit 116
Textabbildungen. VII u. 145 S. in 80, Verlag
von Julius Springer. Berlin 1919. Preis 6 M.
Ölmaschinen, ihre theoretischen Grundlagen und
deren Anwendung auf den Betrieb unter beson-
derer Berücksichtigung von Schiffsbetrieben. Von
Marine-Oberingenieur M. Wilh. Gerhards. Mit
65 Textabbildungen. VII und 144 S. in 80.
a.“ a Julius Springer. Berlin 1918. Preis
geb. :
Neue Zeitschriften. `
„zeitschrift für drahtlose Telegraphie“ und
die angrenzenden Gebiete. Organ des Verbandes
Deutscher Radio-Ingenieure e. V. Jahrg. 1, 1919,
Heft 1. 12 8. in 44, Verlag und Redaktion E.
O. Braune, Berlin-Steglitz, Göttinger Str. 7. Be-
zugspreis vierteljährlich 4 M.
148
—
-HANDELSTEIL.
Übergangswirtschaft.
. Laut Bekanntmachung der Kriegsmetall-
A.-G. vom 28. II. 1919 wird der in der Be-
kanntmachung über die Verordnung, betref-
fend Sparmetalle während der Übergangszeit
l» Reichsan zeiger“ Nr. 275 vom 21. XI. 1918),
anne Preis für Platin von 24 M/g für alle
ieferungen, die aus den Beständen der Gesell-
schaft bzw. der von ihr mit Lieferung beauf-
tragten Lager nach dem 28. II. 1919 auf Grund
von Kontingentseheinen oder daraus abgelei-
teten Teilkontingentscheinen erfolgen, bis auf
weiteres auf 18 M/g Platin ermäßigt. Der
in der angezogenen Bekanntmachung genannte
‚Preise für Rohzink von 130 M/100 kg behält
weiterhin nur noch für Lieferungen Geltung,
die aus den obenbezeichneten Beständen auf
Grund vor dem 1. III. 1919 ausgestellter Kon-
tingentscheine usw. erfolgen. Sind diese nach
dem 28. II. 1919 ausgestellt, so gilt bis auf wei-
teres der am Lieferungstage maßgebende Roh-
zinkpreis der Zinkhüttenvereinigung!). —
Auf Grund des $ 4 der Verordnung vom
1. II. 1919überdieschiedsgeriohtliche Er-
höhung von Preisen bei der Lieferung.
von elektrischer Arbeit usw. 2) hat der
Reichswirtschaftsminister unter dem 5.11I.1919
die angekündigten Bestimmungen über Zu-
sammensetzung, Einrichtung und Zuständigkeit
der 'Schiedsgerichte und über deren Ver-
fahren erlassen. Sie sind im „Reichsanzeiger‘“
1919, Nr. 59, veröffentlicht worden. In dessen
Nr. 62 gibt der Reichskommissar für die Kohlen -
‚ verteilung die vorläufigen Listen der Beisitzer
für die Schiedsgerichte bekannt. °
- Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen
„Siemens“ Elektrische Betriebe A. G., Ber-
lin.) Im Geschäftsjahr 1917/18 sind nur solche
Arbeiten erledigt worden, für die das Material
freigegeben wurde. Der Stromabsatz ist etwas
BOtIEgen, die dadurch erzielten Einnahmen.
onnten aber wegen der ständig wachsenden
Ausgaben für Betriebsmaterial und Löhne das
Endergebnis nicht beeinflussen. Durch Ver-
handlungen konnte nur z. T. für die verteuerte
Arbeitserzeugung Ersatz geschaffen werden.
Eine a. o. Generalverrammlurg hat die Er-
höhung des Aktienkapitals von 30 auf
40 Mill. M mit halber Gewinnrbeteiligung der
neuen Stücke für 1917/18 beschlossen. Zur Ab-
-~ wicklung des Obligationedienstes ist auch im
Berichtsjahr der von Schweizer Freunden ein-
geräumte Kredit beansprucht worden. Der Ge-
schäftsgewinn beträgt diesmal 4 489 746 M
(4 178 794 i.V.) und ergibt bei inrgesamt
2604203 M Unkosten und Abschreibungen
5 558 863 i. V.) mit dem Vortrag 1 946 911 M
eingewinn (l 675 698 i. V.), aus dem wieder
. 5% Dividende verteilt und 63 745 M vorge-
tragen werden (61 368 1.V.). Die Beteiligungen
stehen in der Bilanz mit 24,475 Mill. M
(23,479 i.V.), verpachtete Elektrizitätswerke
mit 8,047 Mill. M (8,024 i.V.), Elektrizitäts-
werke in eigenem Betriebe mit 28,665 Mill. M
(26,389 i. V.) und Neubauten mit 2,747 Mill. M
(2,811 i. V.) zu Buche. Der Wert der Anleihen
ist 30,538 Mıll. M (31,549 i. V.).
Elektrische Licht- und Kraftanlagen A.-G.,
Berlin‘). Das Gesamtergeb: is der inländi-
schen Beteiligungen im Geschäftsjahr 1917,18
hat trotz der schwierigen Verhältnisse befrie-
digt. Sofern letztere sich nicht in allernächster
Zeit ändern, werden bei den Elektrizitäts-
werken weitere Tariferhöhungen in Kürze
eintreten müssen. Bei den Bahnunterneh-
mungen hatte die Zunahme des Verkehrs
und die bei Einführung der neuen Verkehrs-
steuer vielfach mögliche Neuordnung der Be-
förderungsbedingungen die schon ernstlich ge-
fährdete Wirtschaftlichkeit der Betriebe bis
zum Einsetzen der neuen Lohnbewegung wie-
der etwas gehoben und teilweise einen Aus-
gleich vordem erlittener Rückgärge gestattet.
Die Fabrikationsunternehmen haben bei
außerordentlich starker Anspannung gut ge-
arbeitet. Von den ausländischen. Beteili-
gungen sind die russischen ohne Gegenleistung
enteignet und in Besitz des russischen Staates
übergegangen. Von den überseeischen Werken
fehlen ausreichende Nachrichten. Mit Rücksicht
auf die unübersehbare Lage und die Zukunft
dieser Beteiligungen sieht die Gesellschaft von
der Verteilung einer Dividende ab
(5% i. V.). Der Ertrag aus Wertpapieren und
onsortialbeteiligungen beträgt 3561713 M
N Vgl. auch „ETZ"’1918, 8. 512. -
N Vel, „ET7“ 1919 R. 82, 83, 112.
n Val. „ETZ“ 1918, 8. 20.
4) Vgl. „ETZ“ 1918, B. 20.
guthaben 2,690
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 13.
(3425 307 i. V.), an Zinsen und Provisionen
652712 M (668 432 i. V.). Handlungsunkosten
erforderten 144 845 M (134 755 i. V.), Steuern
205918 M (243932 i. V.), Anleihezinsen
1 711 628 M (1 731 821i. V.). Auf Zinszahlun-
gen ergaben sich Kursverluste in Höhe von
327549 M (271 039 i. V.) 1,8 Mill. M wur-
den auf Auslandsbeteiligungen abgeschrieben ;
104 644 M trägt die Gesellschaft vor (183 478
i. V. Die mit 76,726 Mill. M schließende
Bilanz (75,590 i. V.) weist für Schuldner
19,896 Mill. M (17,279i. V.).für Anlagen inWert-
Jar. 7918 Februar Marz Apri Jum
27. März 1919,
E. L. soll so erweitert werden, daß sie nach den
Ländern exportieren kann, denen früher
Deutschland Glühlampen lieferte.
Warenerzeugung und Warenmarkt.
Metallpreise an der Londoner Börse tj. In
Abb. 1 haben wir die Bewegu: g der Metall.
preise an der Londoner Metallbörse während
des Jahres 1918 verzeichnet. Die stärkste,
Schwankungen sind wieder bei Zinn festm.
stellen ; der Preis erhöhte sich von etwa 269 £
zu Anfang des Jahres zunächst auf 380 £ im
_— En EEE
a ne Be ae
Be P -e
390 FE =r, Htt
ESE Bere [5
rn Ban EEE WIEN I m
nn 0 iz
m. 2
ff 1. _
w Joerg a
I Do a ea Era nn
X +... —
PT A BEBES EE Fa SERE E
Aoo EEE) o EEE
ERES E S SEEN, EEE
TEA E EEE E
TESE N E E EEE
EE E er
TESES A E E
eeo EE
TORTE NSN E ER
ESEE REN E EEE
Bu E
ze te. OER
140 ———
nn E a a
Een BETEN E ES
Z EEE TEEN EREEEE
120 — —H———
EN ra WE eo
—Z—— en
Br ee Fe
100 D a
Abb. 1. Metallpreise an der Londoner Börse im Jahre, 1918.
papieren und Konsortialbeteiligungen 54,139
Mill. M (54,777 i. V.), an Kasse und Baık-
Mill. M nach (3,534 i. V.)
Gläubiger stehen mit 6,427 Mill. M zu Buche
(3,213 i. V.) Bei unverändert 30 Mill. M
Aktienkapital beziffern sich die Anleihen
zu 36,141 Mill. M (36,599 i. V.).
Außenhandel.
Deutschland. Das Reichswirtschaftsamt
hat sich bezüglich der Wiedereinschaltung
des Einfuhrverkehrs kürzlich dahin ge-
äußert, daß der Betätigung dea Hardels nach
Friedensschluß überall dort möglichst weiter
Spielraum gegeben werden wird, wo er not-
wendig, zweckmäßig und daher volkswirt-
schaftlich berechtigt ist, und daß seine Kon-
trolle und Regulierurg durch staatliche Maß-
nahmen auf dasjenige Maß beschränkt weıden
wird, das der Ausgang des Krieges und die
wirtschaftliche Lage des Reiches gebieten. Es
würde zur baldigen Herstellung eirer geord-
neten und volkswirtschaftlich zweckmäßigen
Gestaltung der Einfuhr und zurWiederbeleburg
des Importhandels beitragen, wenn dieser seine
bisherige Zersplitterung aufgeben urd den Ge-
danken des Zusammenschlusses zu Verbänden
auf der Grundlage der Selbstverwalturg auf-
nehmen und realisieren würde, da sich auf die-
sem Wege der Wunsch nach möglichst freier
Betätigung des Handels mit der Notwendigkeit
gewisser staatlicher Finflußnahmen auf dessen
Tätigkeit zwanglos vereinigen ließe.
Norwegen. Nach Mitteilungen aus Kri-
stiania berichten die ‚Nachr. f. H., I. u. L.“
daß die deutscher Glühlampen trotz der
Konkurrenz der 1917in Drammer gegründeten
Norsk Elektrisk Lampefabrik in Norwegen ihre
Stellung behauptet hätten. Das Fabrikat ge-
nannter Gesellschaft (die N. E. L.-Lampe)
habe vielfach enttäuscht und es scheiı e, daß
auch der Produktiorsumfang hinter den Er-
wartungen zurückgeblieben sei. Neben dem
deutschen ist urgarisches Erzeugnis auf dem
norwegischen Markt beliebt, urd neuerdirgs
hat die Philips-Metalldrahtlampe eirer Teil
des Geschäfts an sich gezogen. Die Norsk
Mai, fiel dann zeitweis: vrd erreichte Anfaı:g
August den absoluten Höchstwert von 398% £
Die Notierung ging dann bald erheblich herab
und erreichte gegen Ende des Jahres einen
Stand von etwa 234 £, was ungefähr der Preis-
lage im Herbst 1917 entspricht. Kupfer,
welches Anfang 1918 mit 110 bis 110 34 £notiert
wurde, stieg im Juli auf 122 bis 122% £, fiel
im Dezember vorübergehend bis aut etwa 100£
und erreichte am Jahresende wiederum 112 £.
Zink hielt sich bis gegen Ende November
dauernd auf 50 £und stieg dann auf 54 £. Blei
stand fast unverändert auf 28% bis 29% £,
stieg aber Ende November aut 40 2.
Verschiedene Nachrichten.
Ein englischer Elektrizitätskonzern. In
London ist mit 5 Mill. £ Kapital (davon 1,5 Mill.
£ in 6%igen Vorzugsaktien) die English
Electric Company mit dem, wie es heißt,
ausgesprochenen Zweck gegründet ‚worden, die
bisher von der Allgemeinen Elektriecitäts- Gesell-
schaft auf dem Weltmarkt behauptete Stellurg
einzunehmen. Sie umfaßt die Dick, Kerr & Co.
Ltd., Willans & Robinson Ltd., die Urited
Electrie Car Co. Ltd., Phoenix Dyramo Mant-
facturing Co. Ltd. sowie nach „Weakly Dis-
patch“ die Coventry Ordnance Works und wil
alle Arten elektro- und maschinen technischer
Arbeiten übernehmen. Eine Reihe heryorra:
gender Sachverständiger soll dem neuen Trus
beigegeben werden. Der Weiterbildung seine
Beschäftigten werden eigene Un terrichtean-
stalten zur Verfügung stehen, und einer Jayi
deren Geschäftsstelle ist die Aufgabe zugedacht,
Verhandlungen mit ausländischen Begierung‘n
zu pflegen und abzuschließen.
Elektrizität in der italienischen Landwirt
schaft. Wie „Economista d'Italia“ mitteilt, ba
der Landwirtschaftsminister einen en
10 000 Lire für die beste Studie über die Ye à.
wendung der Elektrizität in der ban
wirtschaft ausgesetzt.
b
1 „Engi ing“, Bd. 107. S. 24 u. 56. Vgl aut
A OO S E72, 400; 1919, 8. M.
AA NEE Tr äh
Abschluß des Heftes: 22. März 1919.
Für die Bohriftieltung verantwortlich: B. C. Zehm e in Berlin. — Veriag von Julius Springer in Berlin.
: Elektrotechnische Zeitschrift
|
149
| | (Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des -Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. |
Schrittleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24.
40. Jahrgang.
Berlin, 3. April 1919.
Heft 14.
Die deutsche Elektrotechnik in den
Kriegsjahren.')
Die Entwicklung der elektrischen
Beleuchtung.
Der Krieg hat auch auf die Entwicklung
Jer elektrischen Beleuchtung ìn starkem Maße
hemmend eingewirkt. Einflüsse der Rohstoff-
sperre waren, wenn auch nicht in solchem
Maße wie bei der Fabrikation elektrischer Ma-
chinen und Apparate, merklich. Aber auch in
liesem Zweige der Technik wurden die Schwie-
rigkeiten erfolgreich überwunden, ohne daß
die Güte der Fabrikate merklich gelitten hätte.
In dem ersten Kriegswinter war bei der man-
weinden Einfuhr von Petroleum das von den
Behörden begünstigte Bestreben, der elektri-
chen Beleuchturg weiteste Verbreitung zu
«eben, dem Absatz förderlich. Die jedoch
bald darauf einsetzenden Sparmaßnahmen
und Beschränkungen in der Abgabe elektrischer
Energie, die auch in feindlichen Ländern ge-
troffen werden mußten, und die auch roch
heute z. T. in verschärftem Maße gültig sind,
hatten naturgemäß auf die Beleuchtungsindu-
trie einen äußerst schädlichen Einfluß.
In direkter Beziehung hat die Beleuch-
imnesindustrie dureh den Krieg, Foweit es sich
um Zwecke der allgemeinen Beleuchtung han-
delt, keine Anregungen zur Weiterentwicklung
ırbalten. Nur die Kleinbeleuchturgsappe-
rate, in der Hauptsache die Taschenlampen
mit Trockenbatterien?), aber auch tragbare
rößere Akkurmulatorenlampen für Schützen-
vrabenbeleuehturg fanden großen Absatz.
Auch für ortsfeste und bewegliche Scheinwerfer,
tür Flugzeugscheinwerfer, optische Sigraleim-
richtungen und dergleichen mehr fanden Bogen-
lampen und Glühlampen ausgedehnte Ver-
wendung.
Trotz aller Material- und Arheitsschwie-
rigkeiten wurde aber auch in diesen Jahren
in der elektrischen Beleuchtunrgsindustrie und.
in den sonst an der elektrischen 'Belenchtung
technisch und wissenschaftlich interessierten
Kreisen an der Entwicklung der Fabrikate und
Methoden weiter gearbeitet und manches Neue
und Wertvolle geschaffen. |
Auf dem Gebiete der Metalldrahtlam-
pen sind vor allem in der Entwicklung der
vasgefüllten Lampen weitere Fortschritte
zu verzeichnen. Die Lampen, die ursprünglich
nur für hohe Kerzerstärken gehaut wurden,
sind jetzt auch für kleinere Leistungen (25 W
hei 100 bis 180 V, 60 W bei 200 bis 250 V)
‚urchgebildet.?) Als Füllung der gasgefüllten
lampen kommen mit Rücksicht auf geringe
Leitfähigkeit nicht nur Stickstoff, sondern
auch Edelgase, besonders eine Mischung von
Stickstoff und Argon, in Betracht.) Die Be-
zeichnung „Halbwattlampe‘ wurde besonders
für diese kleine Type fallen gelassen, da weder
unter Zugrundelegung der für diese Lampen
waßgebenden mittleren räumlichen Licht-
»tärke roch sogar unter Zugrundelegung der
maximalen Lichtstärke der spezifische Watt-
verbrauch die Bezeichnung ‚Halbwattlampe“
rechtfertigt.) Im allgemeinen bietet die An-
wendung dieser kleinen gasgefüllten Glüh-
N Vel. auch „ET7Z* 1919. 8. 77, 89. 113, 137. `
) Vel. .WTZ“ 1915, 8. 69, 657
Yel. „ETZ“ 1915, 8, 197, 261.
) Val. „ETZ“ 1915, S. 318: 1916. 8. 66%.
3 D.R. P. Nr. 289543. i
` Vel. „ETZ* 1917, S. 9%.
lampen für allgememe Innenbeleuehtungs-
zwecke wenig Vorteile, da ihr Wattvèrbrauch
nicht viel besser als der der gewöhnlichen Me-
talldrahtlampe, ihr Preis aber hoch ist und
ihre Lebensdauer noch zu wünschen übrig
lä Bt.?) |
An dieser Stelle set auch erwähnt, daß die
Glühlampenfabriken allgemein dazu über-
gehen, die neueren Glühlampen nicht mehr wie
bisher nach Lichtstärken, sondern nach dem
Wattverbrauch zu bezeichnen und diese An-
gabe allen auf den Lampen anzubringen.
Außerdem wird die für die Beurteilung allein
maßgebende mittlere sphärische Lichtstärke in
den Prospekten und Preislisten angegeben.?)
Für die ausgesprochene Starklichtbe-
leuchtung dürften die gasgefüllten Glühlampen
mit hohen Lichtstärken die Bogenlampen all-
mählich vollständig verdrängen.) Für Innen-
beleuchtung großer Räume werden wohl bereits
heute ausschließlich gasgefüllte Lampen für -
direkte und halbindirekte Beleuchtung in Be-
tracht kommen. Erwähnenswert ist auch die
Ausbildung von Sonderarmaturen für diese
Lampen für Außenbeleuchtung mit dioptrischen
Glocken (Prismerglocken aus Klarglas), um
die Lichtausstrahlurgskwve möglichst der
Ideallinie für eine gleichmäßige Bodenheleuch-
targ nahe zu brimgen.‘)
Auch für Spezialzwecke. wie z. B. für
photographische Aufrahmen?), wird die gas-
gefüllte Glühlampe in vielen Fällen große Vor-
teile gegenüber der Bogenlanıpe baben. Auch
in der Theaterbeleuchtung werden jetzt
solche Lampen in ausgedehntem Mabe zur
Beleuchtung des künstlichen Horizontes, ferner
in Sofittenbeleuehtungskörpern und Schein-
werfern, zur Beleuchtung der Spielfläche, der
Schauspieler und einzelrer Bühner.objekte ver-
wer.det.®) |
Bei der Herstellung der gewöhnlichen ft-
leeren Metalldrahtlampe ist als hbemerkens-
werteste Neuerung die Herstellung der Fäden
aus einem einzigen Kristall in beliebiger Länge
zu erwähren.?) Als Fadenmaterial wird Wolf-
ram mit emen Zusatz von Thoroxyd verwen-
det, Der Hauptvorzug dieser Wolfram-
Kristallfäden besteht in ihrer Geschmeidig-
keit, da sie in kaltem Zustande nm den feinsten
Dorn gewickelt. werden können, eine Eigen-
schaft, die sie auch nach längerer Brenndauer
wicht verlieren. Ein Emfluß der Herstellungs-
weise des Fadens und des Thoroxydes auf den
spezifischen Wattverbraueh ist bisher nicht
festgestellt.
Trotz aller Erfolge in der Herstellung öko-
„omischer Lichtquellen ist der Wirkungsgrad
«derselben roch immer sehr niedrig und kann
auch bei reinen Temperaturstrahlern aus theore-
tischen Gründen nie allzu hoch werden.) Es
ist daher seit. jeher das Bestreben. Lampen zu
bauen, die eine wirtschaftlichere Tachterzen-
gung gestatten, u. zw. bietet den theoretisch
aussiehtsreicbsten Weg hierzu die Luminis-
zenzlampe. Von Lichtquellen, die auf remer
oder teilweiser Luminiszenzwnkung beruhen,
haben bisher nur das Moorelicht und die
3) Vgl. „BETZ“ 1917, 8. 245 i ee
ṣo Vgl. „ETZ“ 1915, 8. 216, R5, 248. 264: 1916, 8.74:
1918, 8.19. u
3 Vgl, ETZ“ 1915. 8. 220. 200%.
3) „Zeitschr. d. VD 1 197, S. 625.
.» JETZ" 1915, S. 738. i ze
è Zeitschr. f. Beleuchtungsew.” 1917. S. 107; „Elektr.
Anz.” 1917, 8. 171.
7 Vgl. „ETZ“ 1917. $. 516, 231.
x, Vgl. „ETZ* 1916, S. 142.
Quecksilberdampflampe, und auch diese nur
in beschränktem Maße, Bedeutung gewonnen.
In den letzten Jahren finden sich nun in der
Patentliteratur und in einzelnen austgeführten
Modellen weitere Ansätze zur erfolgreichen
Konstruktion von Vakuum-Dampf- und
Gaslampen.!) Erwähnenswert ist vor alleın
die Salzdampflampe von Professor Nernst?),
bei der der Lichtbogen in einer Atmosphäre des
Dampfes von Zinkchlorid oder Zinkbromid
zwischen Kohlenelektroden gebildet wird. Das
Hauptbestreben ist dabei, den gutleitenden
Quecksilberdampf als Stromleiter zu benutzen
und ein Linienspektrum zu erzeugen, das ein
nahezu weißes Licht ergibt. Eine nach diesem
Prinzip gebaute Lampe soll bei 120 V, 4 A
ohne Vorrchaltwiderstand 3000 FK ergeben,
also einen’ spezifischen Wattverbrauch von
0,16 W/HK haben, würde also einen großen .
Fortschritt in der wirtschaftlichen Tiehterzen-
gung hedeuten.
Auch bei Quecksilberlampen selbst
md Neuerungen durchgeführt. So ist bei einer
neuen Type der Quarzlampen der leuchtende
Teil ringförmig oder m Form eines umgekehr-
ten U ausgebildet.) Auch diese Lampe soll
emen spezifischen Wattverbrauch von 0,2W /EK
hei emer Lichtstärke von 5000 FK aufweisen.
Eine gleichfalls bereits durchgebildete In-
' miniscenzlampe ist die Neon-Bogenlampe,
bei der eme Neon-Hehum-Gassänle unter
1 mm Druck zum Leuchten gebracht wird.
Als Elektrode wird metallisches Thallium, das
mit Kadmium legiert ist,, verwendet.4) Die
Lampen, die m nächster Zeit fabrikatorisch
hergestellt werden sollen, sind für Gleichstrom
220 V nnd Stromstärken von 0,8 bis 2 A ge-
dacht. Sie sollen für jede HK, senkrecht zur
Achse des etwa 0,5 m langen Leuchtrohres ge-
messen, 0,5 W verbrauchen. Mit Rücksicht
auf die gelbrote Farbe des Neon-Lichtes kann
die Lampe nicht für allgemeine Beleuchtungs-
zwecke, sondern nur für Spezialzwecke Ver-
wendung finden.
Während die Neon- Bogenlampe cine
Starklichtquelle ist, ist die Neon-Glimn:-
lampe dazu bestimmt, eine niedrigkerzige
Glühlampe von geringerem Wattverbrauehı
(5 W) in den Abmessungen emer Glühlampe
zu sein.) Die Lichtwirkung der Lampe beruht.
darauf, daB ein verdünntes Neon-Helium-Ge-
misch zwischen einer großflächigen Kathod«
und Eiserar:ode zu einer orangefarbenen Glimm-
entladung von sehr geringer Lichtstärke und
geringer Flächenhelle gebracht wird. Diese
Glimmlanıpen sind dazu bestimmt, bei 220 V
die niedrigstkerzigen Metalldrahtlampen von
5 IK, die imnierhin-etwa 10 bis 15 W ver-
brauchen, in vielen Fällen, wo es sich nur um
eine Art Signalbeleuchtung, Markierung von
Notausgängen usw. handelt, zu ersetzen. Die
Lampen wirken bei unsymmnetrischer Arord-
nung der Elektroden als Gleichrichter, können
daher auch zum Paden kleiner Elemente ver-
wendet werden, Da die Glimmentladung bein
Eintritt von den geringsten Spuren von Luft
oder anderen Gasen aussetzt und kein Innen-
teil der Lampe auf hohe Temperaturen kommt
so ist die Lampe auch für schlagwettergefähr.
liche Betriebe von Bedeutung. 5
t Vgl. „ETF“ 1916. N. ldo, 5IL
5 D RP. Nr. 2RN 224, 253 259,
A Vz 1918, S. a
„ „Jeitechr. f. Beleuchtungaw.” 1918, N. sa.
° Zeitschr. f. Beleuchtungaw.” 1018, 8. S0.
160
SC | | Elektrotechnische Zeitschrift.
1919. Heit 14.
3. April 1919.
IE DIENEN Biete zr pn :
Auf dem Gebiete der Entwicklung der Bo-
gənlampen mit-Kohlenelektroden scheint
inden letzten Jahren — soweit es sich wenigstens
um Zwecke der Allgemeinbeleuchtung handelt
— ein vollständiger Stillstand eingetreten zu
sein. Erwähnung mögen die interessanten
Untersuchungen von Mathiesen über den
Lichtbogen unter Druck in Stickstoff, Sauerstoff
sowie in eigenen Gasen des: Bogens selbst fin-
den. Die Lichtstärke erfährt durch die Druck-
stärke nur eine geringfügige Zunahme, so daß
diese Lampen keine Bedeutung für Raum-
beleuchtung finden werden.)
Als Mittelding zwischen Bogenlampe und
Glühlampe sind die von verschiedenen Seiten
angegebenen, Z, T. auch gebauten Wolfram-
Bogenlampen zu bezeichnen.?)
Die Wolfram-Bogenlampe ist eine Glüh-
lampe, bei welcher die Bogonentladung zur
Erhitzung von Wolfram-Glühkörpern benutzt
wird. .Die Gasfüllung der Lampe hat den
Zweck, die Verdampfungsgeschwindigkeit des
Wolframs und dadurch die . Schwärzung der
Lampe zu vermindern. Der spezifische Watt-
verbrauch ist 0,4 W/EK. Das Licht der Lampe
ist weißer als das der Glühlampen mit Gas-
füllung und: auch bei Wechselstrom außer-
ordentlich ruhig. Die Lampen werden in einer
praktischen Ausführung für 500 bis 1000 IK
gebaut und eignen sich wegen ihres.rein weißen
Lichtes und hohen Flächenhelle (4000 FK/em?)
für. Kino-und Projektionszwecke.
Einen großen Aufschwung nahm in den
letzten Jahren unter der Führung der Deut-
schen Beleuehtungstechnischen Ge-
sellschaft die theoretische Behandlung von
Beleuchtungsproblemen, ein. Gebiet, in dem
uns vor dem Krieg englische und amerikanische
Fachkreise, denen der uns damals noch fremde
Begriff des Beleuchtungsingenteurs und der
Lichttechnik sehr geläufig waren, zu .über-
flügeln drohten.) Von der Deutschen Be-
lenchtungstechnischen Gesellschaft wurde eine
Kommission zur Behandlung praktischer Be-
leuchtungsfragen aufgestellt, die bereits Leit-
sätze sowie eine Druckschrift über die erforder-
liche Beleuchtung veröffentlicht hat.$) Die
Arbeiten dieser Kommission werden jedenfalls
auch für eine gesetzliche Regelung der Be-
leuchtungsfragen für Fabriken, Schulen und
öffentliche Anstalten . eine wünschenswerte
Grundlage geben. Es erscheint im Interesse
unserer Volksgesundheit unerläßlich, daß die-
sen Fragen in der Zukunft auch vom Gesetz-
geber eine größere Bedeutung geschenkt wird.
Die Zusammenhänge zwischen Beleuchtung
und Hygiene werden noch viel zu wenig ge-
würdigt. Auch in dieser Beziehung -hat die
Beleuchtungstechnische Gesellschaft Anregun-
gen gegeben, die zu wertvollen Veröffentlichun-
gen von Professor Reichenbach über Be-
leuchtung und Hygiene geführt haben. In
diesem Zusammenhange müssen auch die ver-
schiedenen Veröffentliehungen über die Streu-
ung des Lichtes als Mittel zur Verringerung der
Flächenhelle künstlicher Lichtqueller®), über
die Ausbildung von Reflektoren’), über die
Beleuchtung von Schulen und Arbeitsränmen‘’)
sowie Fabriken erwähnt werden.
Die oben erwähnte Kommission für prak-
tische Beleuchtungsfragen ist auch mit dem
srößten Architektenverein von Deutschland,
dem Architektenverein Berlin, in Fühlung ge-
treten und hat ihn, zum planmäßigen Zu-
sammenarbeiten mit den beleuchtungstech-
nischen Fachkreisen veranlaßt. Auch in dieser
Beziehung sind wertvolle Veröffentlichungen
zu verzeichnen. Auch für die Verbreitung der
Grundlagen der Beleuchtungstechnik in tech-
nischen Kreisen selbst kaun noch manches
getan werden. Das Ziel hierin ist jedenfalls,
1) Vgl. „ETZ“ 1916, 8. 549; 1917, 8.542.
n vA. ETZ” ‚ie 8. 160; 1918, 8. 8. „Zeitschr. f. Be-
ungsw.“ 1918. 8. 72.
lanon gl. „ETZ’ 196, 8. 639, 658, 665. 694.
© Vgl. „FTZ“ 1918, 8. 1m
5) Vgl. „"TZ* 1918, 8. 207.
6) :Vgl. „ET?“ 1917. S. 494, 882.
no Vgl. „ETZ* 1917, 8. 282, 821.
daß die Projektierung von Beleuchtungsanla-
gen nieht mehr nach Faustregeln, sondern auf
technisch- wirtschaftlichen Grundlagen durch-
geführt wird. Denn nur auf diesem Wege
. können wir den Forderungen der Zukunft, den
höchsten Wirkungsgrad ohne Schädigung der
. Gesundheit in den Beleuchtungsanlagen zu
erzielen, entsprechen.
| Dipl-Ting. A. Steinhaus.
Untersuchungen über Aluminium.
(Mitteilung a. d. Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.)
I. Beobachtungen über den spezifischen Wider-
stand nebst seinem Temperaturkoeffizienten.
über die thermische Ausdehnung und die
Zerreißlestigkeit.
Von W. Jaeger und K. Scheel.
Da das Aluminium infolge des Krieges als
Ersatzmittel für das Kupfer eine erhöhte Be-
deutung gewonnen hat, so ist in der Reichs-
anstalt eine Reihe von Untersuchungen über die
physikalischen und chemischen Eigenschaften
sowie über die Reindarstellung dieses Metalls
aufgenommen worden. Im Folgenden wird zu-
nächst über die Ergebnisse berichtet, welche
über Messungen des spezifischen Widerstandes
und seines. Temperaturkoeffizienten, der Aus-
dehnung und. der Zerreißfestigkeit verschiede-
ner Proben des Metalls vorliegen. Sie sind im
Chemischen Laboratorium der Reichsanstalt
analysiert worden, und der Grad ihrer Reinheit
ergibt sich aus folgender Zusammenstellung:
Al II Fremdstoffe (besonders Fe u. Si)1,6
Al III mo 1,2%,
Al IV 5 0,4%
Die beiden ersten Sorten sind Handels-
ware, während AlIV auf Veranlassung des
Herrn Dr. Pistor, Direktor der Chemischen
Fabrik Griesheim-Elektron, aus reiner Tonerde
und reiner Kohle mit besonderer Sorgfalt her-
gestellt und der Reichsanstalt in größerer
Menge zur Verfügung gestellt worden war.
. Spezifischer Widerstand und Tem-
peraturkoeffizient des Widerstandes
bei 200 ©. Zum Zwecke der Messung des spe-
zifischen Widerstandes und seines Tempera-
turkoeffizienten bei Zimmertemperatur wurden
aus dem oben angegebenen Material je drei
Drähte von 1,3 und 6 mm Durchmesser gezo-
gen, die sowohl in dem durch das Ziehen der
Drähte erreichten Zustand wie nach einer drei-
stündigen Erwärmung im Vakuum auf 5009
gemessen wurden. Ts sollte auf diese Weise
festgestellt werden, ob durch Erwärmung des
Materials über den Rekristallisationspunkt
Veränderungen der physikalischen Konstan-
ten auftreten, und inwieweit der Einfluß der
Bearbeitung des Materials beim Ziehen sich
geltend macht. Die Messung des spezifischen
Widerstandes wurde mit Hilfe der Thomson-
brücke durch Vergleich mit den Widerstands-
normalen der Reichsanstalt vorgenommen; das
Volumen der Drähte wurde durch geometrische
Ausmessung ermittelt. Die Drähte befanden
sich dabei in einem Petroleumbad, das auf ver-
schiedene Temperaturen gebracht werden
konnte, um gleichzeitig den Temperaturkoct-
fizienten des Widerstandes zu bestimmen, der
aus Messungen bei zwei verschiedenen Tem-
peraturen in der Nähe von 200 ermittelt wurde.
Der Temperaturkoeffizient ist berechnet als
t . 1 d ;
PA
wenn Rọ den Widerstand bei 200, t div Tem-
peratur bedeuten. Die erhaltenen Resultate
sind in Zahlentafel 1 zusammengestellt.
Der größere Grad der Reinheit des Al IV
spricht sich in dem etwas kleineren spezifischen
Widerstand und dem größeren Temperaturkoef-
fizienten aus. Eine wesentliche Änderung der
0/
/o
0/
Leitfähigkeit und.des Temperaturkoeffizienten
durch das Anlassen auf 5000 ist nicht festzu.
stellen. Über den Verlauf des Temperatur.
koeffizienten derselben Materialien in einem
. größeren Temperaturbereich ( — 1500 bis + 5000)
und die Wirkung des Anlassens auf verschie.
dene andere. Temperaturen wird weiter unten
berichtet. i
JAahlentafel 4.
Temperatur
koeffizient
Spezifischer Wider-
stand bei 209 C
|
|
Material
Ey 1 dR. `
Durch- | jn 10° um x cm Ra Fi in 10°. Grad
| messer | vor : nach vor | nach
/ der Erwärmung der Erwärmung
auf 500° C auf 500° Q
». i
ALIL|6 mm| 3,10, | 304 | 37 | 37, =:
3. | a3 | 80% | 37 | 38
1 a 3,083 | 3,034 3,7: | 3,0%
‚ Mittel 3,19 7 30m | 37 | 87
ALIG mm| 3,11, | 30% | 3% | 37,
| k „| 300 30k | 3e | 37
L n | 310, | 3083 | 86s | 3%
! Mittel | 3:094 : 8,073 BBa 38,
ALIY 6 mm 2,016 | 2,90, 3,85 | 3,%
3 nm 2,925 | 2,90; 3,82 3,8 l
Ion Bi | 28B | BB 3M
Mittel | 29%. 289% | 38, | 38,
Die Ausdehnung des Aluminiums wurde
an den Drähten II und IV von 6 mm Durch.
messer und 98,8 bzw. 99,69), Reingehalt m-
messen, u. zw. in beiden Fällen nach der F.
causchent) und nach der Rohrmethode2). Im
ersteren Falle wurden Versuchskörperchen von
9,53 und 9,30 mm Länge benutzt. Als Ver-
gleichskörper diente der Quarzglasring der
Reichsanstalt?), dessen mittlerer Ausdehnungs-
koeffizient zwischen 20 und 5000 zu 0,62. 10-6
ermittelt worden war. Für die Messungen in
höherer Temperatur ist ein kleines Öfehen neu
gebaut worden. Es besteht aus einem 5 cm
weiten, 14 cm langen, vertikal auf einer
Schiefertafel stehenden Porzellanrohr, das
außen und innen mit einer 0,1 mm dicken
Platinhaut bekleidet ist. Die Platinbelegungen
sind am oberen Ende des Porzellanrohres mit-
einander verschweißt. Am unteren Ende sind
sie mit Silberringen verbunden, denen der Heiz-
strom durch angeschweißte Laschen zugeführt
wird. Der durch Asbesthüllen gegen Wärme-
verluste geschützte Ofen läßt sich schnell an-
heizen und mit etwa 55 A beietwa 1 V dauernd
auf 500° halten. Die Temperaturgleichmäßig-
keit des Ofens ist für den kleinen vom Fizean-
schen Dilatometer eingenommenen, zentral ge-
legenenen Raum völlig ausreichend. Die Tem-
peratur wurde mit einem Thermoelement ge-
messen, dessen Lötstelle im Innern des Fizean-
schen Dilatometers angeordnet ist.
Nach der Rohrmethode wurden Stäbe von
244,8 und 225,0 mm Länge benutzt. Der mit
ebenen Endflächen versehene - Versuchsstab
befindet sich vertikal in einem unten ge
schlossenen Umhilllungsrohr (Vergleichsrohr).
auf dessen Boden er sich durch Vermittlung
einer eingeschmolzenen, flachen Spitze auf-
stützt. Auf die obere Fläche des Versuchs-
stabes setzt sich — wiederum mit einer flachen
Spitze — ein Stab auf, der bis an das Ende
des Umhüllungsrobres reicht. Stab und Um-
hüllungsrohr sind hier auf die Hälfte abge-
schliffen und mit Teilungen versehen; eine
Längenänderung des Versuchsstabes gibt sich
durch eine Verschiebung beider 'Teilungen
gegeneinander zu erkennen und kann aus der
Größe der Verschiebung berechnet werden. Des
Umhüllungsrohr, die untere eingeschmolzene
Spitze und der aufgesetzte Stab bestehen aus
dem gleichen Material, am besten einem sol-
chen von kleiner thermischer Ausdehnung.
N Karl School, „Ann. d Phys”, Bd. (9 9 198.
S. 837—853; „Verh. d. D. Phys. Ges.“, Bd. 9, 1907, 9. 1 bia 3.
2) Holborn und Henning, „Zeitschr. f. Instrk”.
Bd. 32, 1912. S. 122 bis 123. en 7
3) Karl Scheel, „Verh. d. D. Phys. Ges", Bd %
1907, S. 717 bis 720.
EFT
3. April 1818. |
Der Apparat taucht soweit in ein Bad kon-
stanter Temperatur ein, daß sich die obere
Spitze noch mehrero Zentimeter unter der
Fussigkeitsoberfläche befindet. Dann er-
gibt die gegenseitige Verschiebung der Teilun-
gen die Differenz der Ausdehnung des Versuchs-
stabes und eines gleich langen Stückes des Ver-
gleichsrohres, woraus sich, wenn die letztere
bekannt ist, die Ausdehnung des Versuchs-
atabes berechnet. |
Bei der Messung von Al III bestand das
Vergleiehsrohr aus dem Jenaer Glas 1565 III
(Supremax-Glas), für dessen mittleren Ausdeh-
nungskoeftizienten folgende Werte gefunden
waron:
Vergleichsrohr aus Quarzglas.
tungen wurden bei — 780 im Kvh'ensäurc-
zwischen 20 und 100° 8,21. 10-8
20 „2700 8,78.10-6
„ 20 , 5100 4,07.107%
Bei der Messung von Al IV bestand das
Die Beobach-
schnee, bei 1000 im Wasserdampf, bei 200° im
Dampfe von Methylbenzoat, in höheren Tem-
peraturen im elektıiisch geheizten Salpeterbad
ausgeführt. Zahlentafel 2 entbält die gemesse-
non Längenäuderungen der Alumininmkörper
zwischen 200 und #° in mm/m:
Zahlentafel 2.
Al lu Al IV
nr Ropr, | Feel
Methode | methode ' Yarhode Methode
Bl —-— | 22 - — 2,19
Foo | 196 | -+191 - — | -1,92
20 ] 458- 439 ~ > 4,48
xj] =: = D80 5,79 5,83
300 | 710 © 731 74 7% 7,22
350 | — = B5 8,72 | 8,66
400 | 1007 1018 ONE} 10,14
150 : - -- 11,68 | 11,67
s00 13,15 13,25 1852 | 13,24
Sämtliche Beobachtungen lassen sich mit
hipreichender Gerauigkeit durch die Fmmel
Ie=lo{1+ (22,9. £ +- 0,009 . £?) 10-#)
ıterstellen, wo 4, und ly die Längen des Ver-
suchskörpers bei tô und bei 00 bedeuten. Ein
Unterschied der Ausdehnung ist für die beideu
Reinheitsstufen nicht nachweisbar.
‚Die Zerreißfestigkeit wurde bei ver-
schiedenen Temperaturen außer an den beiden
vorstehend genannten Proben auch am AI
von 98,4%, Reingehalt gemessen. Zu den Ver
suchen diente eino vom Festigkeitslaboratorium
‚ler Technischen Hochschule Berlin zur Ver-
tügung gostellte Zerreißmaschine von 3000 kg
Höchstbelastung. Die Beobachtungen wurden
zuerst bei Zimmertemperatur angestellt. Für
Messungen bei 1000 und 2000 wurde der Ver-
#uchsstab dann von einem nahe anschließenden,
etwa 20 cm langen metallischen Heizmantel
umgeben, durch den Wa sserdampf oder Dampf
von Methylbenzoat geleitet wurde. Der Bruch
der Versuchsstäbe ist stets genügend tief im
Heizkörper erfolgt. Um die Dehnung vor dem
Bruch bestimmen zu können, war der Stab ver
I Versuch mit einer Zentimeterteilung ver-
o Nach dem Versuch wurde dann dic
er a... ursprünglich 6 ca
nn messer ) langen Stückes ge-
ee as je zur Hälfte zu beiden Seiten der
ruchstelle gelegen war. Die Resultate der
| Beobachtungen sind in der Zahlentafel 8 ent-
| halten.
Zahlentatel 3.
Aluminiurmdraht von 6 mm Durchinessor.
see ae a ENDE SRNETE
Zerreißlestigk
in kg Poket Bruchdehnung
Au am Av
Ä AU AUT ALIY
290 | | |
ne Ta 18,2 1238 |80% 82% —
E o i 106 105 | — 91 155%
RT IR
An Drähten von 8 mm Durchmesser von
ALII und III wurde übereinstimmend bei
Zimmertemperatur eine Zerreißfestigkeit von
17,1 kg/mm? gemessen..
IL Über die Bedeutung des Widerstands-.
koeffizienten für das Gefüge und die chemi-
| sche Reinheit des Aluminium».
Von L. Holborn.
Der elektrische Widerstand eines Metalls
wird nicht allein durch die chemische Zu-
sammensetzung, sondern auch durch das Ge-
füge bestimmt. Will man also den Einfluß
chemischer Verunreinigungen eines Metalls er-
mitteln, so ist vorher die Gleichheit des Ge-
füges für die zu untersuchenden Proben her-
zustellen. Bei Dräbten ist es für diesen Zweck
ausreichend, sie alle bei derselben Temperatur
anzulassen, u. zw. so lange, bis eine weitere
‘Erwärmung keine merkliche Wirkung mehr aus-
übt.
Bei der Erhitzuug auf höhere Temperatur
wird die hart gezogene Pıobe weicher und
nimmt zunächst im Widerstand ab. Steigert
man jedoch die Anlaßtemperatur immer mehr,
so erreicht man eine Grenze, jenseits deren die
Widerstandsänderung umkehrt, und man ge-
langt dann dalıin, daß der ursprüngliche Wi-
derstand des harten Drahtes nicht nur wieder
erreicht, sondern sogar überselnitten wird.
Die Temperatur, welche diese Umkehrung be-
wirkt, wechselt mit der Natur des Leiters und
hängt namentlich von dessen Schmelzpunkt ab.
Mit dem Widerstand ändert sich gleich-
zeitig der Temperaturkocffizient des Wider-
standes, den wir kurz als Widerstands-
koeffizienten bezeichnen wollen, u. zw. im
umgekehrten Sinne. Vielfach hat man beob-
achtet, daß das Produkt aus Widerstand und
Widerstandskoeffizienten bei diesem Vorgang
konstant bleibt. Doch trifft diese Beziehung
nar näherungsweise zu. Auch die chemische
Zusammensetzung äußert einen umgekehrten
Einfluß auf Widerstand und Widerstands-
koeffizionten: dem reinen Metall entspröchen
kleiner spezifischer Widerstand und großer
Widerstandskoeffizient, der Legierung großer
Widerstand und kleiner Widerstandskoeffizient.
Während sich jedoch der spezifische Wider-
stand eines reines Metalls stark mit dessen
Natur ändert, hat der Widerstandskoeffizient,
-wenn wir von den magnetischen Leitern ab-
sehen, für alle reinen Metalle annähernd den-
selben Wert: bezogen auf 0°, schwankt er bei
Zimmertemperatur um 0,004 herum. An der
Grenze der äußersten Reinheit erreicht er
den Höchstwert und ist hier im allgemeinen für
Verunreinigungen stärker empfindlich als der
spezifische Widerstand.
Im folgenden soll über einige Messungen
der Widerstandskoeffizienten von Aluminium
berichtet werden, einem Metall, das bisher in
keinem sehr reinen Zustande untersucht worden
ist. Die Herren F. und W. Mylius haben je-
doch neuerdings in der Reichsanstalt Metall
von der dritten Reinigungsstufe (Verunreini-
gung kleiner als 0,1%) dargestellt. Außer eini-
gen Proben davon standen noch drei unreinere
Sorten, deren Fremdstoffe aus Eisen und Si-
lizium bestanden, zur Verfügung. Die Wider-
stände wurden aus 0,2 bis 0,25 mm dickem
Draht hergestellt, der blank auf Glimmerkreuze
gewickelt wurde, wie sie als Tiäger für die
Platinthermometer dienen. Die Zuleitungen,
an jedem Ende zwei, bestanden entweder eben-
falls aus Aluminium- oder aus Silberdraht und
wurden ohne Lot angeschmolzen. Das all-
seitig geschlossene Glas- oder Porzellanrohr
von 50 cm Länge und 1,5 cm Durchmesser, das
den Widerstand nebst den Zuleitungen auf-
nahm, trug den Hartgummikopf mit den vier
Klemmen und wurde evakuiert. Als Wider-
standskoeffizient x wurde zunächst der mittlere
zwischen 0 und 100°, bezogen auf den Wider-
atandawert von 00, bestimmt. PBezüichnet Rw
181
den Widerstand bei 100%, Rẹ den bei- 0°, ao
gilt also P a |
Rio — Ro
. 100 Ro
Die folgende Zusammenstellung enthält
dio Werte agın. 1® für die Widerstände aur
Ru 7
den vier Aluminiumsorten, die auf verschie- -
dene Temperaturen t angelassen worden waren.
Die Dauer der Er#ärmung betrug dabei drei
Stunden, wobei ein Grenzzustand erreicht
wurde, der sich bei längerem Verweilen aui
derselben Temperatur nicht wesentlich meb
- änderte, eS
|
|
|
| 429: 44 | —
‚UI 12 | 417 446 | 447 | 446 | — -
446 443 : 44 40
IV} o4 | 423 | 40
426 42 ' 42
412 | 425
Der höchste, Widerstandskoeffizient wurd
nach dem Anlassen auf 250° erreicht, u. zw.
für alle Sorten. Da diesem Höchstwert des Wi
derstandskoeffizienten qas Minimum des spe
zifischen Widerstandes entspricht, so ist die
Aulaßtemperatur von 250° als günstigste da zu
wählen, wo es nur auf die Leitfähigkeit, nicht
zugleich auf die Festigkeit des Alunii.iums an
kommt . Je nach der Härte des gezogenen Ma-
terials kann man bis 5%, und mehr durch dessen:
Anlassen auf 250° an der Leitfähigkeit ge
winnen., Erwärmt man dagegen höher, 5061
reicht man bei etwa 300° wieder div. Ausgangs
. werte und erhält darüber hinaus sogar kleinere
Zahlen für Leitfähigkeit nnd Widerstands
koeffizienten. ' >
Dieser Verlauf, der bei deu elektrischen
Größen auftritt, erklärt sich aus den Änderun
geu, welcho das Gefüge des gezogenen Stoffer.
durch das Anlassen erfährt. Oberhalb 250°
setzt die Rekı istallisation des Metalls ein. Abb.
1 his 5 zeigen dio mikroskopischen Bilder beı
Abb. 1. Ungegiüht.
\5-facheı Vergrößerung, welche die auf ve
schiedene Temperaturen angelassenen, hart.
gewalzten Blechstreifen aus der Sorte IV nacb
der Ätzung mit Salzsäure aufweisen. Der auf
250° erwärmte Streifen sieht ebenso aus wie
der ungeglühte, während die andern drei dir
Kıistalliten zeigen, die besonders groß bei den:
bis dicht unter dem Schmelzpunkt_erhitzten
Streifen auftreten.
162
Vergleicht man die Widerstandskoeftizien-
ten der einzelnen Sorten, so überrascht, daß
ihre Werte nicht mit dem Grade der chemischen
Reinheit wachsen. Denn sind schon die Werte
für die Sorten III und IV, die sich in der Un-
ceinheit um 0,8%, unterscheiden, annähernd
»inander gleich, so ist sogar die Zahl für die
Abb. 3. t=..
reinste Sorte V denen aller anderen Norton
unterlegen. Dieses Ergebnis blieb auch be-
stehen, als von der Sorte V noch eine zweite
unabhängig von der ersten hergestellte Probe
untersucht wurde; beide gaben genau überein-.
stimmende Werte. Da das Umschmelzen der
Sorte V nnter Anwendung von Kalziumbimilfat
nr. eh
Abb. 4. t= 500°.
cum Schutze gegen Oxydierung ausgefuhrt
worden war, wobei eine Spur von Schwefel in
dio .Schmelze geht, die allerdings 0,01%, nicht
übersteigen dürfte, so. wurde.noch der Einfluß
eines solchen Umschmelzungsverfahrens auf
die Borte IV untersucht. Hierbei ergab sich
ain negatives Ergebnis: die Werte für den Wi-
derstandskoeffizienten von Sorte IV zeigten
sich nach dem Umschmelzen garnicht geändert.
Versuche, noch reinerer Aluminium daryzu-
stellen, sind’ im Gange.
Der spezifische Widerstand ẹ der Sorte V
wurde an'einem Draht von 1 mm Durchmesser
bestimmt, der ebenso wie die andern Wider-
stände montiert war. Im harten Zustande er-
bielten wir für 0° ọ = 0.0271 Ohm mm?/m,
nach dem Anlassen auf 250° ọ = 0,0269, dem
für 20° ọ = 0,0292 entspricht).
u Über den spezifischen Widerstand der übrigen
Sorte siehe oben
Elektrotechnlsche Zeitschrät.: 1919, Heit 14.
Man kann die Frage aufwerfen, ob der Wi-
derstandskoeffizient, der willkürlich für das
Tempersturgebiet zwischen 0 und 100° her-
ausgegriffen worden ist, das Verhalten der Me-
tallproben durchweg bestimmt. Es wäre denk-
bar, daß sich die Kurven; welche die Abhängig-
keit des Widerstandes von der Temperatur
für verschiedene Aluminiumsorten darstellten,
unterhalb 0% oder oberhalb 100°, schnitten. Die
folgende Zusammenstellung zeigt, daß dieses
im allgemeinen nicht der Fall ist. Die Zahlen
bedeuten das Verhältnis R/Rọ, also des. Wider-
standes bei — 1929, — 78%, + 100° und 200° zu
dem bei 0° und sind in der Reihenfolge aufge-
führt, in der die Werte Rw/.Ry aufeinander
folgen. Bei 200° und auch bei noch höheren
Temperaturen laufen die Kurven stets getrennt
und entfernen sich immer mehr voneinander
mit wachsender Temperatur. Unter 0° kommen
allerdings einige Schnittpunkte vor, doch nur
zwischen benachbarten Kurven; im allgemeinen
bleibt auch hier die Reihenfolge gewahrt.
|
Al ea 6000 | 0,2153 | 0,6774 | 1,4096 | 1,8202
„n V| 500 |0,2032 | 0,6747 | 1,4120 | 1,8285
» V] 300 |0180] — i216! —
„ IVi 600 | 0,1880 | 0,6647 | 1,4245 | 1,8627
- VI 225 | 0,1748 | 0,6687 | 1,4246 | 1,8538
» VI 250 loıs8 | — |14255| —
»„ Hi 220 |] 0,1772 | 0,6609 | 1,4293 | 1,8666
„ a! %0 |0,1753! = |19093| —
„ IV| 2235 | 0,1564 | 0,6533 | 1,4898 | 1,8851
„ IV| 20 [0,1483 | 0,6493 | 1,4449! —
»„ DI; 220 | 0,1470 ! 0,6600 | 1,4456 | 1,8967
k TT 250 | 0,1443 | 0,6464 | 1,4469 | 1,8956
Cu | 380 | 0,1476 | 0,6603 | 1,4331 | 1,8669
Zum Vergleich sind die Werte für reines
Kupfer hinzugefügt, das bei 880°, der günstig-
sten Temperatur, angelassen worden ist. Mau
sieht, daß auch diese Zahlen nicht schlecht
in die für die Aluminiumsorten geltende Reihen-
folge hineinfallen. Dasselbe gilt noch für eine
größere Zahl einfacher Metalle, wie bei anderer
Gelegenheit näher dargelegt werden soll.
Die Hochspannungsstraßen der Elektrizität.
Von W. Petersen.!)
(Schluß von N. 143.)
IL. Teil. i
isola toren. og
Für Leitungen über 60 kV kommen aus-
schließlich Hängeisolatoren in Frage; die
Mehrzahl der mit 50 und 60 kV arbeitenden
Leitungen ist heute noch mit Stützisolatoren
ausgerüstet. Doch ist ihnen im Hängeisolator
ein scharfer Mitbewerber mit den besten Aus-
sichten entstanden.
Kingerkrankheiten des Hängeisolators sprechen
seine Vorzüge — Vereinfachung dos Leitungs-
baues, Erhöhung der Betriebssicherheit, die in
der Verwendung mehrerer Glieder steckt —
eine so überzeugende Sprache zu seinen Gun-
sten, daß längere Erwägungen des Für und
Wider bei 50 kV-Leitungen fortfallen. Er
bricht sogar in das nach früheren Ansichten
dem Stützisolator ausschließlich vorbehaltene
„Gebiet der Spannungen unter 40 kV ein.
Die jüngste Entwicklung der großen
Stützisolatoren und der Hängeisola-
toren bietet eine Fülle von bemerkenswerten
Einzelheiten. Äußerlich haben sich die Formen
des Stützisolators, des Kappen- und Hewlett-
Isolators — der beiden Hängeisolatoren, die
sich praktisch "bewährt haben — wenig geän-
dert. Von der Fülle der Aufgaben jedoch, die
besonders der Stütz- und Kappenisolator ge-
stellt hat, von den Schwierigkeiten, die zu
manchen Rückschlägen geführt haben, macht
!) Vortrag, gehalten auf der Jahresvursammlung des
Verbandes Deumwsher Elektrotechniker in Berün am
1. VI. 1918. gL .ETZ* 1918, 8. 819,
PR ER aa ERBE E ENGEREN. a EE
Nach Überwindung der.
3. April 1919.
= aea uee (te a Sun
sich der Außenstehende kaum eine Vorstellung.
Wie so häufig in der technischen Entwicklung,
sieht man in der Lösung die Unsumme von
geist ger und praktischer Kleinarbeit, ohne die
selbst der beste Gedanke nicht lebensfähip
wird, nicht an.
. Trotz der hohen elektrischen und mecha
nischen Sicherheiten haben die Erstausführun-
gen des Kappenisolators nach verhältnismäßig
‘kurzen Betriebszeiten zu Enttäuschungen ge
führt, deren Ursache aufgek ärt sein dürfte
Die Metallkappe, der Porzellanscherben, der
Metallklöppel und die Zementschichten zwi.
schen Kappe und Scherben und im Stützloch
stellen zusammen ein nichts weniger als ein-
hatliches Gebilde dar, in welchem die Wärme.
ausdehnung der verschiedenen Baustoffe ihr
unheilvolles Spiel treiben konnte Am ein.
fachsten war die Sprengwirkung der Kappe zu
bewältigen, die zum Sprengen des Tellers füh
ren muß, wenn der Kappenrand auf dem Tella
aufsitzt. Es ist dies. die gleiche Erscheinung,
die auch bei unsachgemäß aufgekitteten Kap-
pen von Innenraumisolatoren zu deren Zer
störung führt. |
Zur Beherrschung der inneren Druckwü
kungen dient die Einschaltung nachgie
biger Zwischenschichten zwischen Stütz
und Kitt sowie zwischen dem Scherben und
den Zementschichten. Das Lackieren de
Kopfes und des Stützloches und der Stütze
oder die Einschaltung von Bleifolie sicher
anscheinend die angestrebte Nachgiebigkeit
Wenn auch diese Maßregeln zu den größten
Hoffnungen berechtigen, so ist doch eine Zu-
rückhaltung des Urteils am Platze. Denn die
Erfahrungen an Stützisolatoren lehren, daß eiri
Jahrfünft verstreichen kann, bevor die erste
Schäden durch Wärmesprengwirkungen auf
treten. !
. Der Hewlett-Isolator wird elektrisch
viel ungünstiger beansprucht als der Kappen
isolator. Seine Herstellung ist zeitraubendei
und verlangt die höchste Sorgfalt. Er hat sich
trotzdem sehr gut bewährt, denn ihm blieben
die Kinderkrankheiten seines Mitbewerbers
erspart. DaB Glimmerscheinungen sehr früh
in seinen Seillöchern einsetzen, ist ohne Ein:
Huß auf seine Lebensdauer. Wie bei allen Por-
zellanisolatoren schafft gerade das z. B. in
Nuten von Maschinen zur sicheren Zerstörung
der Isolation führende Glimmen die sanfter
‚ Feldübergänge, we'che den Baustoff vor Über
anspruchung schützen.
_Die im Vergleich zu Kappenisolatoren
größere Baulänge der Hewlett-Ketten ließ sich
durch Einführung der Konuskuppelung
oder der Kerbverbindung herabsetzen
Beide Verbindungen haben die Unsicherheiten.
und Schwierigkeiten früherer Seilkuppelungen
überwunden.
Während die einfachen Hängeketten eine
hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht
haben, kann das Gleiche nicht von den Ab
spannketten gesagt werden. Eine wirk'ich be
friedigende Lösung steht hier noch aus.
In rein elektrischer Hinsicht wirft dw
Spannungsverteilung und die Stoßbean
spruchung der Isolatoren manche wichtige
Fragen auf. In sechsgliedrigen Ketten liegt
z. B. das Verhältnis zwischen den Spannungen:
am ersten und letzten Gliede bei normale
Betriebsspannung zwischen 2,5 und 8. Die
der Leitung zunächst liegenden Glieder werden
hoch beansprucht, während die Glieder am
Aufhängepunkt schlecht ausgenutzt werden.
Die ganze Anordnung widerspricht zunächst
unseren Anschauungen über die Baustoffaus
nutzung. Doch liegen die Verhältnisse in Wirk-
lichkeit nicht so schlimm. Wenn nämlich be:
Steigerung der Gesamtspannung das Glimmei.
an den unteren Gliedern einsetzt, 80 erhöht
sich deren Eigenkapazität und sorgt hiermit
selbsttätig für eine bessere Spannungsvertei
lung. Auch an benetzten Ketten ist sie gür
stiger als an trockenen
m
„irn
-— — dj ll EEI ER =
—-
3. April 1918.
me
Es ist technisch ohne besondere Schwierig-
keiten möglich, durch Abstufung der Eigen-
kapazitäten die Spannungsverteilung gleich-
mäßig zu gestalten, wie dies z. B. die von der
Schwedischen Wasserfalldirektion mit drei ver-
schiedenen Stufen in sechsgliedrigen Ketten
‚rzielte Spannungsverteilung zeigt.) Doch
scheint diese Verwickelung nicht nötig zu sein;
lenn nach unseren heutigen Erfahrungen geht
der mechanisch einwandsfreie Isolator nicht
unter der wenn auch etwas höheren Dauerbean-
spruchung des ersten Gliedes zugrunde, son-
dern unter der Stoßbeanspruchung durch
Sprungwellen. Aber auch hierbei scheint
— und das mag ganz besonders betont wer-
den — nur der nicht ganz taktfeste Isolator
gefährdet zu Bein.
Gegen Überspannungen niedriger Fre-
quen wird der Isolator durch Überschlag ge-
sichert.
Spannung kann die Spannung am Isolator kurz
seitig weit über die Überschlagspannung stei-
ven, so daß das Porzellan notleidet; denn die
fonisierung der Luft, die Einleitung des Über-
schlages nimmt im elektrischen Sinne beträcht-
liche Zeit in Anspruch,
Die Herabsetzung der Überschlag-
spannung bei unveränderter Durch-
sohlagspannung ist der Weg, auf dem diese
Schwierigkeit überwunden wird. Außer der
Verkleinerung des Tellerdurchmessers,
ler Verkürzung der Baulänge ermöglicht die
teilweise metallische Überbrückung
des. Überschlagsweges die egptrebte Herab- |
setzung der (Trocken-) Übe gspännung.
Zu dieser Gattung gehören di&“Metalldachiso-
latoren und die erst in jüngster Zeit entstan-
Jenan Schutzbügelisolatoren. Abb. 82 zeigt
Abt. 3i. Hewlett-Isolator mit Konuskuppelung uud
Schutzbügel nach Bay.
Jen äußerst einfachen Schutzbügel nach Bay
an einem Hewlett-Isolator, mit denen 2. B. die
Isolatoren der Leitung Golpa—Berlin ausge-
rüstet sind. Die Überschlagspannung wird von
otwa 80 kV im trockenen Zustand auf rd 40 kV
herabgesetzt. Zwischen Trocken- und Naß-
Überschlagspannung (33 kV) ist der Unter-
schied nicht mehr -groß. |
Wenn auch auf diese Weise die Gefahr der
Zertrümmerung durch elektrische Stöße we-
sentlich vermindert wird: am wichtigsten er-
scheint die planmäßige Ausgestaltung
der Stoß- oder Schlagprüfung, um un-
sichere Isolatoren von vornherein auszu-
scheiden. `
Glimmverluste.
Über die Glimmverlust Ö
l l e sınd öfters
Bien wiebene Befürchtungen laut geworden.
1 . tig ist es, daß ihre Berechnung gerade in
f betriebsmäßig in Frage kommenden
p "nungsbereich in der Nähe oder kurz unter-
Verlass kritischen Spannung, bei welcher die
iR Pa rechnungsmäßig einsetzen, nicht mög-
i a genügen die an ausgeführten
inglicher Be a Werte zur Zefstreuung
b.88 gibt die auf 1 kın
umgerechneten,
ic Glimmverluste im Saar Be.
Goldenbar Be langen 100 kV-Doppelleitung
Ze erk—Osterath wieder. Die An-
" el. ETZ" 1916,8. ;
Beim plötzlichen Aufspringen - der
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 14 ee
ordnung der Leiter am Mast zeigt Abb.38, der
Leiterquerschnitt (Eisensei)) ist 80 mm®, Zur
Gewinnung der hohen Versuchsspannungen
wurden zwei 100 kV-Transformatoren in Reihe
geschaltet; infolgedessen war es nur möglich,
die Verluste einphasig zu messen. Auf der nach
Abb. 3 verdrillten Leitung blieb eine Phase
tot; der Abstand der unter Spannung stehen-
den Phasen belief sich für ?/, der Leitung auf
287 cm und für den Rest auf 550 cm.
Abb. 33. Glimmverluste der 100 kV-Leitung.
Goldenberg-Werk--Osterath.
Der obere Bereich der Verlustkurve
stimmt überraschend gut mit dem nach der
Peekschen Formel berechneten Verlauf
überein. Die Furmel versagt jedoch wie jede
andere in dem technisch wichtigen Bereich
unterhalb der kritischen Spannung, die nach
der Rechnung bei 137 kV liegt.
Am Versuchstage war das Wetter nicht
besonders günstig. In der Nacht war starker
Regen gefallen, morgens herrschte dichter,
treibender Nebel, der sich erst kurz vor Beginn
Das Wetter blieb mit
der Messungen verzog.
Ansnahme der Messungen zw.schen 140 bis
170 kV, bei denen die Bonne vorübergehend
zum Durchbruch kam, trübe und dunstig. Man
darf deshalb bei gutem Wetter im unteren Be-
reich wesentlich geringere Verluste er warten,
wie dies tatsächlich die am Vortage zwischen
100 und 180 kV im dreiphasigen Betrieb ge-
messenen Verluste, welche trotz der im Ver-
hältnis von etwa V8:2 tiefer liegenden, kri-
tischen Spannung niedriger sind.
Bemerkenswert sind die Zwischen 175 und
190 kV mit absteigender Spannung gemessenen
Werte; sie liegen infolge der Abtrocknung der.
Leitung während der vorhergehenden Messungen
merklich tiefer. Anderseits machtesich bei einer
späteren Messung eine Regenböe durch sofortiges
Emporschnellen der Verluste be’inerkbar.,
Für die Berechnung der Glimmverluste
von Dreiphasen-Doppelleitungen lassen sich
keine bestimmten Unterlagen geben. Wir
müssen uns auf die Berechnuäg der kritischen
Spannungen beschränken. Die genaue Be-
rechnung stellt an die Geduld des Rechners
ziemliche Ansprüche; denn selbst wenn, wie
dies statthaft ist, der Einfluß der Blitzseile und
der Erde vernachlässigt wird, hat die gymme-
trische Doppelleitung immerhin noch sechs
verschiedene Teilkapazitäten, dıe ihrerseits je
nach der wechselnden Stellung der Phasen in
der z. B. nach Abb.84 verdrillten Leitung auf
5 verschiedene Betriebskapaiztäten Ca führen.
Die kritische Spannung Vy in kV läßt sich
bei bekannten CO, aus der Gleichung
a I
Vk = y Im 0
berechnen. |
168
= a n
—— u
Le Sn m... _
Hierin bedeuten C, die kilometrische Teil
kapazıtät in Farad,
ð die Festigkeit der Luft,
21,4 kV/cm bei t= 20° und b = 760 mm.
r den Leiterbalbmesser in om,
m ist ein Koeffizient, der bei Seilen, je nach
der Rauheit und Verschmutzung, zwi
schen 0,83 und 0,89 liegt.
Die Betriebsspannungen, bei welchen di
Glimmerverluste der 100 kV-Dreiphasen-Dop
pelleitung des Goldenbergwerkes beginnen,
liegen zwischen 115 und 132 kV. Und zwa!
glimmt */, der Leitung bei 115, ?/, bei 117 und
je weitere ®%/, bei 1%, 122 und 182 kV. Dir
mittleren Phasen haben die niedrigste kritische
Spannung, während sich die drei letzten Werte
auf die oberen und unteren Phasen beziehen.
Die unmittelbar gemessenen Werte der Abb. 88
liegen gerade in diesem Bereich.
Da die gleiche Rechnung für die Leitung
Golpa—Berlin (Leiterquerschnitt 120 mm’,
Leiteranordnung, Abb.89) auf die Spannungen
140, 142, 146, 149 und 160 kV führt, darf man
mit Sicherheit den Schluß ziehen, daß auf
dieser Leitung nennenswerte Glimmverluste
nicht zu erwarten sind. Im Gegenteil, selbst im
Betrieb mit 140 kV dürften die Glimmverlust«
noch unwesentlich sein. Die Glimmverluste
sprechen jedenfalls nicht gegen die Wahl einer
See
Abh./84. Verdrillune einer Doppelleitung
Spaunung von 140 kY im .Flachland, voraus
gesetzt, daß die Leitungen einen Querschnit!
von 120 mm? haben. . |
Von mindestens der gleichen technischen
Bedeutung wie die Erfassung von Glimmerschei
nungen ist die Berechnung der kapaziıti
ven Eigenschaften. Das Problem der
langen Leitungen, die Spannungserhöhung im
Leerlauf bildete lange Zeit ein mit Emsigkeit
bearbeitetes Feld; os ist für uns bei- weitem
nicht so wichtig wie die Berechnung des Erd
schlußstromes, wie die Untersuchung der
kapazitiven Unsymmetrieund der gegen
seitigen Beeinflussung‘ benachbarte .
Leitungen. Infolge des verschiedenen Ab
standes von Erde weisen die Teilkapazitäten
der einzelnen Leiter gegen Erde Unterschiede
auf; auf der Leitung Golpa —Pıesteritz (Reiche.
stickstoffwerke) weichen z. B. die Teilkapa-
zıtäten gegen Erde der drei Phasen um + 10,5.
— 7,5 und — 8%, vom Mittelwerte ab. Da die
Spannungen einer Leitung gegen Erde durch
die kapazitiven Scheinwiderstände festgelegt
werden, prägen sich die Unterschiede der Kapa
zitäten in allerdings verminderter Höhe in der
Spannungen gegen Erde aus. Die Leitung ver-
hält sich so, als ob über die symmetrische
Spannungsverteilung ‘Phase für Phase eine
Spannung gelagert wird, welche sich unmittel-
bar als Spannung des Nullpunktes gegen Erde
messen läßt. - Auf der genannten Leitung
wird der Nullpunkt um 5,4%, der Phasen-
spannung gehoben. Hinsichtlich der Isolation
hat dieser Betrag nichts zu bedeuten; aber die
Höhe der Beeinflussung benachbarter Laitun-
gen ist durch die mittlere Spannung der drei
Phasen gegen Erde, d. h. durch die Höhe der
Nullpunktspannung gegeben.
Ungleichmäßigkeiten dieser Art werden
durch die Verdrillung der Leitung beösei-
tigt. Und zwar genügen auf einer Einfachlei-
tung 2 Verdrillungspunkte, welche die ganze
Länge in drei gleichgroße Abschnitte zerlegen.
Auf Doppelleitungen, welche gegebenen:
falls getrennt fahren sollen, muß neben der
Symmetrie gegen Erde auch die gegensatige
Störungsfreiheit erstrebt werden. Diese Auf:
gebe erfordert 8 Verdrillungspunkte auf de
einen und 2 nuf der anderen Leitung (vgl
184
ESE EEEE
Abb. 84). Die 100 kV-Doppelleitung Golden-
bergwerk —Osterath ist z. B. in dieser Art ver-
drillt; Versuche ergaben eine völlige Beseiti-
gung der gegenseitigen Beeinflussung.
Auf die induzierenden Wirkungen
viner erdgeschlossenen Leitung hat
die Verdrillung nicht den geringsten
Einfluß. Die Höhe der Beeinflussung ist ge-
geben durch die mittlere Spannung der drei
Phasen gegen Erde, nämlich im Erdschluß
durch die Phasenspannung der erdgeschlosse-
nen Phase,- durch die gegenseitige Kapazität
der beiden benachbarten Leitungen und durch
A Kapazität der induzierten Leitung gegen
e. |
Die Erscheinungen lassen sich am ein-
tschsten an Hand des Schemas Abb. 85 über-
7
Alıb. 81. Schema einer Doppelleitung.
sehen. Die Gesamtheit aller Kapazitäten gegen
Erde der Leitung I läßt sich ebenso we die der
Leitung II durch eine einzige Kapazität K;
bzw. Kı ersetzen; ebenso kann an Stelle der
8-mal 3 Kapazitäten zwischen den Phasen der
Doppelle;tung die Kapazıtät Kı r treten.
Im störungsfreien Betrieb der passend
verdrillten Leitungen haben die Nullpuikte
beider Systeme die Spannung Null gegen Erde;
jedo Veranlassung für einen Ausgleich über
Kı n fehlt. Im Erdsehluß jedoch z. B. des
Systems Z hebt sich deseen Nullpunkt um die
Phasenspannung E,. Zwischen I und H cer-
folgt eın danernder Ausgleich.
An der Kapazität Kr erscheint die nelek-
trisch induzierte‘ Spannung
Kiu
PE RE 2
u; Ku + hiru
Dio gegenseitige Kapazität Kr u t uber-
easchend hoch. Für die Doppilleitung Golpa —-
Berlin ergibt dio Rechnung 2. B.
Kı n = 0,00 t4.10—° F/kuı
nnil
Kı = Ki = 0,014. 10-* Fı/kıu x
Demnach wird im Erdschluß der enen
Leitung auf der anderen ene Spannung von
RE p o
H = 2e: 10+ 41
meduziert. Diese Spannung von 63 500. 0,24
= 15 kV lagert sich über die betriebsmäß:gen
Spannungen gegen Erde, Eigenartig eınd die
Folgen: Arbeiten auf die beiden Leitungen
‚trennte Maschinen, die nicht synchron lau-
den, so pendeln die Spannungen gegen Erde
‚ler gesunden Leitung zwischen den Grenz-
werten 48,5 und 78,5 kV mit einer Frequenz,
‚lie dem Ganmunterschied beider Maschinen
i ntspricht. l `
Denkt mau sich den Vektor der elek-
trisch induzierten Spannung Vy stillstehend,
so dreht sich der Spannungsstern der indnzler-
ten Leitung wie eine dreillügelige Windmühle.
Ihr Drehpunkt iet der Endpunkt des „Stio-
leg“ Vy, ihre Drehgeschwindigkeit ist gleich
dem Ganguntereehied. Im Diagramm Abb. 86
m A O
un
HAT
JO P
| “
t | t
l i :
ie,
| $ N
i Aza
sii
hg EEE an
——n s .
in
Kbb, 37. Ansgleichspule.
Abh. ge.
asson sich dio Spannungen der einzelnen Pha- !
cen gegen Erde für jeden belichigen Augenblick |
| gegen ihn ist die Fahöhlnne der Kurssehlnk-
ler Prehbawegung abereifen.
Elektrotechnische Zeitschrilt.
Bern
mn
Im Synehronismus der beiden Leitungen |
steht der Spannungsstern still. |
Bei Leitungen gleicher Spannung kann
man die Erscheinung in Kauf nehmen; wird
dagegen die induzierte Leitung mit einer nie
drigen Spannung betrieben, so kann die Ge-
fährdung sehr ernst werden. Daß sie in vielen
Anlugen nicht zur Geltung kommt, erklärt sıch
damit, daß in den betreffenden Anlagen die in-
duzierte Leitung den Teil eınes Netzes bildet,
dessen Kupazıtät Kr gegen Erde für eine hin-
reichende Absenkung von Vy sergt.
Die gegenseitige elektrische Induzierung
läßt sich in einfacher Weise durch eine soge-
nannte Ausgleichspule (Abb.37) zwischen den
Nullpunkten der beiden Systeme beseitigen.
Erhält diese den induktiven Scheinwiderstand
n T. 5
1 a Ta
e m Kın
so wird der wattlos voreilende kapazitive
Strom
Jun = Epm Kin
zwischen den beiden Systemen durch den watt-
los nacheilenden Strom der Ansgleichspule
mi Li u
ausgeglichen. An Stelle des beträchtlichen
Stromes, der vom System I auf IT übertntt
und der seinen Weg üher K; unter Bildung
der „elektrisch induzierten“ Spannung Pr ır
nach Erde nehmen mußte, verbleibt ein
"a
schwacher Reststrom von 2 bis 5% des früho-
ren Stromes, der an Kır die entsprechend
wiedrigs praktisch belanglose Spannung her-
vorruft.
Die praktisch wichtigsten Anforderungen
an die rechnerische Erfassung des elektrischen
Feldes von Doppellatungen stellt zweifellos
die Aufgabe der Erdschlußsiceherung. Ein
näheres Eingehen auf dıe Rechnungen würde
zu weit führen. Es mag nur erwähnt werden,
daß der Erdschtußstrom eines Stranges der
110 EV-Doppelleitung Golpa —Berlın mit einer
Länge von 128 km dıo Werte 86, 45 und 48 A
annehmen kann, je nachdem beide Leitungen
parallel oder getrennt arbeiten oder die eine
Leitung spaunungslos und geerdet jst.
Betriebssicherung. Kurzschlüsse.
Drei Gebiete srnd es, mit denen sich die
Betriebssicherung im Green zu beschäftigen
hat: die Kurzschlüsse der Großkraftwerke,
die Wıtterungseinflüsse — Bturmböon,
Ranbret und Gewitter und die Erd-
schlusse, =
Mit den Schlagworten Begrenzung des
plötzlichen Kurzschlußstromes und
Eingrenzung der Kurzschlußwirkun-
gen läßt sich am besten dio Aufgabe der Kurz-
schlußsicherung beschreiben.
Für die Kurzschlußwirkungen von Grob-
kroitwerken hat in der Regel der Dauerkurz-
schlußstrom emo untergeordnete Bedeutung.
In 20000 k W-Turbogeneratoren überschreitet
er den Vollaststrom bei Vollasterregung um
etwa 80% bei einem cos ® =1 der Belastung
und um etwa 70% bei cos @ =0,7. Der boi
voller Erregung im Leerlauf kurzgeschlossene
Generator liefert tberbaupt nur etwa 75%
seines Vollaststromes als Kurzschlußstrom.
Die gefährlichen Kurzschlußwirkungen, welche
sich bei ungeeigneten Maschinen und verfehlt
entworfenen Schaltanlagen zu explosıonsartiger
Heftigkeit steigern können, sınd an den plötz-
lichea Kurzschlußstrem gebunden; sie
spielen sich in Bruchteilen von Sekunden ab,
und lassen eich deshalb nicht durch Ahschal-
tung vermeiden.
Der plötzliche Kurzschlußstrom ist un so
höher, je niedriger die Streureaktanz oder
besser gesagt die Kurzschmmßreaktanz einer
Maschine ist: das. wichtigste Kampfmittel
1919. Heit 14.
8. April 1919.
Er er
u nn e aa
reaktanz, die Erhöhung des induktiven Span
nungsverlustes in der Maschine,
Für Großkraftwerke kommen nur weich:
Maschinen in Betracht. . Je schlechter die
Spannungsregelung, je höher der Spannungs
verlust ist, desto besser egnet sich die Ma.
schine für den Großbetrieb. Während sich der
‚Berechnungsingenieur vor noch nicht allzu-
lauger Zeit abmühte, Ankerrückwirkung und
Spannungsverlust zu begrenzen, sieht er sich
heute vor die gleichfalls nıcht ganz einfache
Aufgabe gestellt, gerade das Gegenteil hiervon
zu erreichen. |
Wurde vor noch nicht allzuferner Zeit ein
Streuspannung von z. B. 5%, vorgeschrieben,
ihre Überschreitung geahndet, so sind heute
Streuspannungen von 20% keine Seltenheit
mehr und der Übergang auf 25, ja 80% er-
scheint nicht ausgeschlossen. Er wäre gerade
vam Standpunkt des Betriebes aus nur zu
begrüßen.
In den älteren Kleinkraftwerken hatten
Maschinen mit geringem Spannungsverlnst
ihre volle Berechtigung. Die Erscheinung des
plötzlichen Kurzschlui. stromes war belauglos.
Selbsttätige Spunnungsregler waren erst ver-
einzelt ım Betrieb. Dafür war dıe Zu- und Ab-
schaltung selbst mittlerer Abnehmer von
lästigen Spannungsschwankungen begleitet.
Bci unseren heutigen Spannungsreglern ist die
Empfindlichkeit der Maschinen gegen die an
und für sich im Verhältnis geringeren Be
lastungsschwankungen gegenü. er ihrem Ver-
halten ım plötzlichen Kur’schluß neben-
sächlich.
Durch Emportreiben der Streuspannung
gelingt es, die Höhe des plöt>l)’chen Kurzschluß-
strome® der einzelnen Maschine zu begrenzen,
die Maschine weich zu machen. Zur Eiugren-
zung der Kur’/schlußwirkungen dienen Uber-
strom Schutzdrosselspulen; Kraftwerke oder
Maschinen und Maschinengruppen in Kraft-
werken arbeiten richt unmittelbar, sondern
über derartıge Spulen parallel. Mıt verhältnis-
mäßıg geringen Spnlengrößen lassen sich iu
geeigneten Schaltungen geradezu verblüffend
Wirkungen erzielen. Es ist technisch möglich,
in enem Kraftwerk mit einer Reihe von durch
Spulen getrennten Maschinen (oder Ma-
schinengtuppen) den ylötzlichen Kurzschlul‘
derartig einzugrenzen, daß selbst bei einen
Sammelschienen-Kurzschluß die am Fehle
nicht unmittelbar beteiligten Maschinen in s0
geringem Maße vom Kurzschluß berührt we-
den, daß die von ihren versorgten Ab wage
nicht unter ecinen Folgen zu leiden haben.
Auch imn Zusammenarbeiten mehrerer Kraft-
werke ist die gleiche Eingrenzung möglich.
Die Leitungen höchster Spannung ver
ringern don plötzliehen Kurzschlußstrom selbst
bei groBen Längen nur sehr wenig; der plötz-
liche Kurzschlußstrom einer 20 000 kW- Anlage
ist z. B. am Ende ener 100 km langen 100 kV
Leitung nur im Verhältnis von etwa 0,75 :1
niedriger als am Anfang. i
Mit dom hohen Gewinn der Eingronzuu
der Kurzschlüsse auf die dem Fehler Zunächst
liegenden Maschinen, Leitungen und Netzteile
ist der Gewinn der Schonung der Schalter ver
bunden.
Witterungseinflüsse Überspanuungen
Selbst bei heftigen Stürmen „stehen“ die
Leitungen ruhig im Winde und führen mit den,
An- und Abschwellen der Windstärke langsame
Schwingungen aus. Bei plötzlich einsotzendeı.
Sturmböen ontwickelt sıch dagegen bisweilen.
besonders bei Aluminiumleitungen, cin wilder
Durcheinander, das bis zum Kurzschluß mitten
im Felde führen kann. Große Leiterab-
stände sollen hiergegen sichern. Als Beispiele
hierfür- mögen dio Mastbilder dor Leitungen
Goldenberg- Werk —Osterath(Vollendung 1915).
Golpa—Berlin (1918) und der für das König-
rech Sachsen geplanten 100 kV-Leitungen
dienen (Abb. 38 Ins 40).
u re
I»
l
=
ne
3. April 1919.
—n
Als zweite Kurzechlußursache neben den
schlagartigen Sturmstößen kommt das Em-
porschnellen der von ıhrer Eislast
hefreiten Leitungen in Betracht. Gibt
schon die Versetzung der mittleren Phase in
Abb. 39. Gulpa—Berlin.
6 Aluminiumseile 120 mm?.
Abh, 388. Goldenberg-
Werk—Osterath.
- ö Eisemeile 80 nım3.
den Abb. 88 u. 89 eine hohe Sicherheitsgewähr,
so muß nach menschlichem Ermessen die ge-
staffelte Leiteranordnung Abb. 40 diese Art von
Störungen ausschließen. Die Versetzung der
unteren Phase der 55 kV-Leitung. Abb. 41, ver-
folgt das gleiche Ziel. Auf Strecken, die beson-
ders unter Rauhreif zu leıden haben, ist der
nachträgliche Umbau in der Art der Abb. 41
von vollem Erfolg gekrönt worden.
Abb. 40. Sachsen. 6 Aluminiumseile 120 miu
Während dio Gowitterstörungen noch
auf 50 bis 60 kV-Leitungen kräftig zur Geltung
kommen, haben 100 kV-Leitungen unter ihnen
sehr wenig zu leiden — wie denn überhaupt die ,
Gemtterüberspannungen im Verhältnis zur
Betriebsspannung um so niedriger sind, je
höher dıe Spannung ist. Überschläge gegen
Erde in den Schaltanlagen höchster Spannung `
kommen biswailen vor; sie verschwinden ohne
Störung, wenn dio Anlage einen geeimmeten
Isrdschlußsehntz besitzt. l
Der Überspannungsschutz läßt sich
auf sehr einfache Formen bringen. Schutz-
-Chalter unterdrücken die Schaltüberspanunun-
men, Drosselspulen mit Widerstandsdämpfung
sollenSprungwellenvun
len Transformatoren
fernhalten. Die Ablei-
tung statischer Ladun-
gen übernehmen die
Spannungswandler der
Erdschlußüber-
wachung, Erdungrspu-
len oder Erdschluß-
Spulen.
Ob die Erdungsseile
der Leitungen höchster
Bpannung, denen wir
jedenfalls viel zu ver-
5 u dankenhaben,beibehal-
Br werden, ist eine offene Frage. Seitdem es
en tst, den Erdschluß unschädlich zu
lurch 8 er der Zwang zu Seiner Beschränknng
Dean zselle und durch übertrieben hohe
freien a nunn der Isolatoren auf der
io Note HE Auf der anderen Seite spricht
leng hai igkeit einer zuverlässigen Erdung,
Chaffung häufig auf die größten Schwie-
'lekeite 5 `: ; i j
mE iten RÖRA für die Beihehaltune eines
chu tzseiles |
Abh, 41. Saalach— Burg
hausen 55 kV.
.— neun
mm III TER eno EE
a IT 2 m. nn nn
Nach den Erfahrungen an 50 bis 60 kV-
Leitungen, denen die Aufgabe der weıteren
Verteilung der mit 100 kV zugeführten Lei-
stungen zufällt, mußte man der Zukunft mit
einigen Bedenken entgegensehen. Die häufigen
Störungen dieser Leitungen sind ebenso wie
die der mit mäßigen Spannungen arbeitenden
auf die zahlreichen Erdschlüsse zurückzu-
führen.
Erdschlußfrage.
Für die Erdschlußfrage hat sich glück-
licherweise eine einfache Lösung gefunden.
Der Erdschlußstrom eilt der Phasenspannung
der erdgeschlossenen Phase als kapazıtiver
Ladestrom um 90° vor; gelingt es, der Erd-
schlußstelle einen der Phasenspannung um
90° nacheilenden Strom gleicher Größe aufzu-
zwingen, so muß der Strom ım Erdschlußpunkt
bis auf einen kleinen, den TIsolationsfehler-
strömen entsprechenden Resistiom ver-
schwinden.
Für den Grundsatz der Aufhebung des
kapazıtiven Erdschlußstromes durch
einen gleich hohen, induktiven Strom lassen sich
zahlreiche Schaltungen angeben. Die ein-
fachste Schaltung, welche dıe technische Lö-
sung der gestellten Aufgabe darstellt, zeigt
Abb. 42. Im Nullpunkt eınes auf das gesicherte
EEE ER
vum
A
Abh. 42.
Netz geschalteten Transforınators wder Gene-
rators wird eine Drosselspule, die „Erdschluß-
spule“ Lọ angeschlossen, welche unter der
Phasenspannung einen Stron: von der gleichen
Höhe wie den Erdschlußstrom aufnimmt. Im
ungestörten Betrieb ist sie stromlos; im Erd-
schluß einer Phase hebt sıch die Spannung des
Nullpunktes bis anf die Phasenspannnng. Der
unter ihrem Zwang von der Spule aufge-
voinmene Strom fließt in der geschlossenen
Bahn Spule — Transformator — erdeeschlos-
sene Phase — Erdschlußpunkt — Erde In
der erdgeschlossenen Phase und im Erdschluß-
punkt überlagern sich der induktive Spulen-
strom und der kapazitive Erdschlußstrom in
der Art, wic es Abb. 42 andentet. Das Ergebnis
der Übereinanderlagerung zeigt Abb. 13. De
u - amo
NAAMAAMAAY,
N N
Abb. 483.
Erdsehlußpunkt wird von dem kapazıtıven
Erdschlußstrom befreit, welcher von der 8pule
aufgesaugt wrd. Als Rest verblabt im Erd-
schlußpunkt nebon gegebenenfalls unausge-
glichenen Teilen des Erdschluß- oder Spulen-
stromes der Verluststrom des Netzes und der
Spule sowie etwaige Oberwellen des Erd-
schlußstromes.
Die teilweise Unterdrückung des Erd-
schlußstromes — nach praktischen Erfah-
rungen bis auf 4 bis 15% seines ursprüng-
lichen Wertes ist en vielversprechen-
der Fortschritt, der jedoch durch eine weitere
Eigenschaft der Spulenerdung weit übertrolfen
wird: dem Erdsehlußstrom wird durch
die Erdsehlußspule die Fähigkeit zur
Lichtbogenbildung genommen.
In Verbindung mit der Gesamtkapnzität
SK, der Netzes gegen Prde bildet die Induk-
Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. Hett 14. |
158
a i y P ne Pe EER: eaat SF nn Sn
SR. II mL nnd
tivität Lẹ der Spule ein schwingungrfähiges
Gebilde, dessen Eigenfrequenz mit der Be
trielsfrequenz dea Netzes übereinstimmt. Die
Abgleichung wırd durch dıe Bedinguug
E
Jo = Je oder T = ERmSK,
orfüllt. Hieraus folgt, da m =2nv
1
2nyV LaK
Dıe rechte Seite der Gleichung ist der
bekanute Ausdruck für die Eigen-
frequenz des aus SK„und Lo gebildeten
Schwingungskreises. _
Solange der Erdschluß besteht, wird die
Spannung tọ an der Spule zwangsweise durch
die Phasenspannung
vy = êp = Epm sinmi
der erdgeschlossenen Phase fertgehalten. Nach
der Unterbrechung des Erdschlusses wird das
System frei beweglich. Die Schwingungs-
spannung und damit die des ganzen Netzer
gegen Erde folgt dem Gesetz
y
G=Ermsinmt.er-"t.
Sie lagert sich über die betriebemäßıge
Spannung |
ta =— Epmsinmt
der erdgeschlossenen Phase gegen Erde in der
Art über, daß die Spannung dieser und dannit
am Trdschlußpunkt nach dem Gesetz
Yan © — (E, sin m £). (1 — e~“ e)
langsam ansteigt, Im Wellenbild, Abb. 44, or-
..
Zu i
r5 $ nn + ` x
i : ers ` í
æ - e
& , DE. Te en ee /
w
G - P oL bnr ne Aoa
bb. 11. Spannung an der Frdschlußspule ve, und an der
Pranke n Phase rg nach Unterbrechung des Erdschlusser
kennt man, wie die Spannung vg dererdgeschlos
senen Phase nach dem Löschen des Erdschluß
funkensim gleichen Verhältnis langsam ansteigt.
wie die Spenming t? an dor Spala abklingt
Den gleichen lengsaıg>u Übergang vom kranken
in den gesunden Zustand zeigt das Wellen-
bild, Abb. 45, der gesunden Phase, deren
Paul BE Es gamo w te le ehe Dh Tann ze a me tee aE pic)
F A " 5
pi P
l i
‘ p S s er [2
‘ t
>
. ` r
. .
kaa U
. -An wue en
o u me ?; : l j
Abb 15. Albsiuken der Spannung vu der gesunden
n a x
Phase.
Spannung nach dem” Löschen durch den Aus
druck tu = Ep sin mt (1 + c-a) gegeben ist
Der langsame Anstieg der Span
nung ta macht jegliche Lichtbogen-
bildung am Erdschlußpunkt unmög-
lich. Der Erdschluß von tausenden von km
10 kV-Freiletung läßt sicb ebenso leicht
funkenlos oder unter Bildung eines punkt-
förnigen Funkeus mit Trennmessern abschal-
ten, wie der Eirdschluß von hunderten von kni
50 kV-Freileitung.
Es ist anzunehmen, daß alle” vorüber-
gehenden Erdschlußursachen, wie z.B. Ge-
witter, Vögel, Benetzung der Isolatoreu usw.
nicht mehr wie früher zur Bildung von stehen-
den Erdschluß-Lichtbogen führen, und diese
j Annahme wird durch die praktische Erfahrung
bestätigt. Jliermit ist die Hauptrtörungr-
ursache_der Freleitungen beseitigt.
166
Die Wirkung der Erdschlußspule wurde in
sınıgen Versuchen vorgeführt. Ein 25 kV-
Transformator arbeitete auf ein aus Konden-
sstoren gebildetes, künstliches Dreiphasennetz
mit 1,5 A Erdschlußstrom. Ohne Spulenschutz
ließ sich der durch sein unangenehmes Knat-
tern das Aussetzen des Lichtbogens verratende
Brdschluß-Lichtbogen bis zu Längen von über
[ m ausziehen. Nach Einschaltung der Erd-
schlußspule war es nicht möglich, auch nur
. Ansätze zur Lichtbogenbildung zu erzielen.
ED ol
Der Erdschluß ließ sich mit einer Schaltstange
meist funkenlos unterbrechen. Ein Isolater
(J 1885) wurde mit einem feuchten Bindfaden
überbrückt. Ohne Erdschlußspule geriet der
Faden in Brand und leitete den Erdschluß-
Liehtbogen ein, der am Isolator stehen blieb
und von Hand abgeschaltet werden mußte.
Mit Erdechlußspule geriet der Faden gleich-
falle in Brand und brach durch. Von Licht-
bogenbildung war nichts zu bemerken. Beide
Versuche wurden mehrere Male mit stets
sleichbleibendem Erfolg wiederholt.
Um Isolatorenüberschläge bei Gewittern
achzushmen, wurden künstliche, örtliche Über-
Spannungen am Isolator erzeugt. Im unge-
sicherten Netze folgte dem Überschlag der
stehenbleibende Lichtnogen nach; im ge-
schützten Netze ließ sich trotz langer Ketten
von Überschlägen kein Erdschluß-Lichtbogen
hervorrufen. Der öfteren Wiederholung des
Versuches setzte schließlich im ungeschützten
Netze die praktische Folge des stehenbleiben-
len Erdschluß-Lichtbogens nämlich das Sprin-
zen des Isolators ein Ziel. `
Ein Gewinn für die: Allgemeinheit dar
nicht unerwähnt bleiben. Durch die Begren-
zung des Erdschlußstromes werden die Span-
„ungsgefahren in der Umgebung von Masten
schadhafte Isolatoren) bei Leitungsbrüchen,
Transformatorenschäden, Berührung mit Nie-
‚Iorspannungs- und Schwachstromleitungen auf
:aringe Bruchteile herabgesetzt. Hiermit wird
ie Gefährlichkeit der Hochspannungs-
traßen, die ausschließlich durch die
Höhe ihres Erdschlußstromes gegeben
st, derart eingeschränkt, daß Verlet-
‚ungen und Todesfälle unbeteiligter
Personen fast ganz verschwinden
müssen. |
Die letzten Ausführungen und die an sie
‘eknüpften Versuche sind eines der zahlreichen
Beispiele von der Art und Weise, wie die
Technik die sich ihr entgegenstellenden Schwie-
ıgkeiten mestert.
Bo spielend einfach ähnliche Lösungen er-
„cheinen, so mühsam und langwierig ist häufig
ler Kampf mit den Naturkräften, die sich
nicht kampflos menschlichen Zwecken dienst-
har machen lassen. i |
In diesem Ringen mit den Naturkräften
legt z. T. der hohe Reiz der Ingenieurtätigkeit;
ər schärft die Waffen, vertieft die Naturerkennt-
ns und wirkt deshalb in jeder Hinsicht be-
'ruchtend. Er verlangt vielleicht jahrelang
aın abwartendes, auf der reinen Abwehr be-
ruhendes Verhalten, ein vorsichtiges Erspähen
ler Schwächen des Gegners. Mancher Vorstoß
mißglückt, bis die richtige Zeit zum Angriff
ınd zur Niederzwingung gekommen ist.
Die geschichtliche Entwicklung gibt uns
lie Gewähr daiür, daß der Verkehr auf den
Hochspannungsstraßen und ihre Sicherheit
such dann aufrecht erhalten werden kann,
wenn dio neuen Hochspannungsleitungen jin
Betrieb kommen und zu gewaltigen Netzen zu-
sammengeschlossen werden — zum Nutzen
ınserer Volkswirtschaft.
a Vergesellschaftung.’ :
rem
iım Emvernehmen mit dem Reichswirt-
chaftsministerium lassen wir zum Schluß den
IuhalteinerDenkschriftfolgen, dieder Geschäfts-
1 Vgl. „ETZ“ 1919. 8. 98 48 80, 10.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 14.
Zn nn rn der Sn ne — de nn ne ep nn — — o a ee a ae Fr a ET EEE
führer des Vereins privater Elektrizitätswerke
Deutschlands, Ingenieur Schmitz auf Wunsch
des Leiters genannter Reichsstelle ausgearbeitet
und uns zur Verfügung gestellt hatt):
Die Mitglieder des Vereines vertreten in
ihrer überwiegend großen Mehrzahl den gleichen
Standpunkt, wie ihn der Minister der öffent-
lichen Arbeiten bei Gelegenheit der letztjähri-
gen preußischen Landtagsverhandlungen ver-
kündet hat.. Der Grundgedanke der damaligen
Regierung ist hiernach folgender:
„Über diefinanzielle Beteiligung des
Staates an elektrischen Kraftwerken wird
auf Grund des Bedürfnisses und der Wirtschaft-
lichkeit je nach Lage des Falles zu entscheiden
sein.
Bei der Errichtung eigener Kraft-
werke wird der Staat auf die Wünsche der Be-
teiligten, insbesondere der Kommunalverwal-
tungen, Rücksicht nehmen. Danach wird in
jedem Falle schonend vorgegangen werden,
ohne ein Eingreifen in befriedigende Verhält-
nisse und ohne eine Beseitigung wirtschaftlich-
zweckmäßiger Anlagen. _ Dem Staate wird
hierbei im allgemeinen die Erzeugung und
Fortleitung des Stromes im großen zufallen,
nicht die Verteilung an die Verbraucher.
Die Versorgungsgebiete der die Vertei-
lung des Stromes an die Verbraucher über-
nehmenden Stromabnehmer werden in den vom
Staate wegen der Stromablieferung abzu-
schließenden Verträgen fest abgegrenzt werden,
um unter Ausschaltung eines unwirtschaft-
lichen Wettbewerbs die vollständige und
zweckmäßige Versorgung des ganzen Absatz-
gebietes zu sichern. Es wird dabei entscheiden-
der Wert auf ein enges Zusammenarbeiten mit
den Kommunalverbänden gelegt, denen vor-
wiegend die Verteilung des Stromes zu über-
lassen sein wird.
Bestehende Werke von Kommunal-
verwaltungen oder Privatunterneh-
mungen sollen nicht veranlaßt werden, ihren
Betrieb einzustellen, doch ist anzunehmen, daß
sie sich aus wirtschaftlichen Gründen zur Ent-
nahme des ihnen vom Staate angebotenen
Stromes überwiegend selbst entschließen wer-
den. Die Herstellung von Elektrizität für den
Eigenbedarf wird keinen Beschränkungen nn-
terworfen werden. |
Unzweckmäßige neue Anlagen sollen ver-
hindert und die Versorgungsgebiete der be-
stehenden Werke sachgemäß abgegrenzt wer-
den. Da dazu die gesetzlichen Handhaben noch
nicht ausreichen, ist in Erwägung gezogen, die
Errichtung und Ausdehnung von Elek-
trizitätswerken im Wege der Gesetz-
gebung von einer Genehmigung ab-
hängig zu machen, bei deren Erteilung
nicht nur polizeiliche, sondern vorwiegend
wirlschatiliehe Gesichtspunkte wahrzunehmen
sind.“
Es darf zweifelsohne als Tatsache unter-
stellt werden, daß diese Kundgebungen des
Ministers nach genauer und vorsichtiger Prü-
fung aller für die Beurteilung in Betracht kom-
menden Verhältnisse erfolgt sind. Welcher Art
die Erhebungen waren, und welche Gründe zu
dem kundgegebenen Standpunkte der Regie-
rung führten, ist diesseits nicht bekannt ge-
worden. Es sollen daher auch hier zunächst
nochmals eine Anzahl von Gründen angeführt
werden, die zu dem gleichen Standpunkte, wio
ihn die Regierung einnahm, führen. Der Reichs-
behiörde ist es dann möglich, festzustellen, ob
diese Gründe eine Ergänzung oder nur eine
Wiederholung des schon vorliegenden Materials
darstellen.
Zunächst sei vorweg bemerkt, daß sich der
Staat Privatunternehmungen gegenüber in
mehrfachem Nachteil befindet: er arbeitet ohne
persönliches Interesse und daher ohne gewinn-
verheißenden und in den Fällen, wo er ein Mo-
!) Das Reichswirtschaftsministerium bemerkt aur-
dräcklich. daß die Deukschrift nicht etwa seinen Stand-
punkt wiedergibt D. 8
3. April 1919,
nopol besitzt, auch ohne vergleichenden An.
sporn; er kann sich untauglicher Beamten nicht
entledigen und muß deren Anciennität bertiek.
sichtigen. Demgegenüber wird der Geschäfts.
mann nur nach seinem Erfolge beurteilt, und
das ist seine beste Erziehung. Der Staats.
besmte wird für Einzelleistungen belobt und
findet hierin eine Tröstung und Stärkung seines
Selbstbewußtseins. Der Wert des Handeln
liegt aber nicht in der Vollbringung einer Reihe
von Einzelleistungen, sondern in der Durch.
führung des Großen und Ganzen, Diese Tat
sachen sind kurz Zusammengefaßt in dem
Batze: Verwaltungen arbeiten selten
schlecht, jedoch im besten Falle mit.
telmäßig.
Wenden wir uns nach diesen allgemeine
Bemerkungen, die für jede Art von Verstaat-
lichungsbestrebungen ihre Berechtigung haben,
wieder dem Gedanken der Sozialisierung der
Elektrizitätswerke zu, so darf angenommen
werden, daß schon bei der Behandlung dieser
Fragen in den Jahren 1917/18 in erster Linie
fiskalische Interessen maßgebend waren, d. h.
der Staat war auf der Suche nach gewerblichen
Unternehmungen, die sich einmal ihrer Natur
nach, dann aber auch wegen der bequemen
Verwaltung und ganz besonders durch Avs-
weis einer guten Rente zur Sozialisierung oder,
wie es damals hieß, zur Verstaatlichung eig-
neten.
. Auf den ersten Blick erschienen die Elek-
trizitätswerke als dankbares Objekt. Das All.
gemeinbedürfnis, die bequeme Erzeugung un}
Fortleitung des Stromes und endlich die schein-
bar einfachen, geringen Verwaltungs- und Un
terhaltungskosten sollten diese Annahmeu
rechtfertigen. Die Wirklichkeit zeigt aber ein.
anderes Bild.
Der Ausnutzungsfaktor ist bei Elektrizi
tätswerken anormal geringer, wie bei fast aller
sonstigen gewerblichen Unternehmungen, und
oB bedarf sehr großer Fachkenntnis, persön-
licher Initiative und genauer Kenntnis des ge-
werblichen und wirtschaftlichen Lebens, un
den Ausnutzungsfaktor zu heben und damit
erst eine Rente zu erzielen und sicherzustel en.
Die ununterbrochen fortschreitenden Erfin
dungen und Verbesserungen in der jungen elek
trotechnischen Industrie erfordern einen klarer
Blick und schnelles Handeln, wie dies staat
lichen Betrieben nicht eigen ist. Wenn auch
einzelne kommunale Unternehmungen übe
‚tüchtige Betriebsbeamte verfügen, die den ge
stellten Ansprüchen gerecht werden, so kommt
ihnon aber zugute, daß sie an großen privaten
Unternehmungen fortgesetzt ein Beispiel haben.
dem zu folgen sie Gelegenheit nehmen können
Ist die H:bung des Ausnutzungsfaktor-
bei großem Abnehmerkreise schon eme schwie-
rigo Aufgabe, so wird dies bei kleinen Elektri
zitätswerken in fast allen Fällen zur Uumög
lichkeit, da die Aufnahmefähigkeit des Markte
durch die örtlichen Verhältnisse begrenzt Bit,
Hier ist die Abgabe elektrischer Energie.
wenn sie vorteilhaft für Erzeuger und ae
mer sein soll, nur dann möglich, wenn h
Strom im Nebengeschäft erzeugt wird,
wenn der Zentralenbesitzer im Hauptberuf u
reits einen gewerblichen Betrieb unterhält 2
ein großer Teil der stehenden Vu
Grund und Boden, Gebäude, Wartung,
waltung, und ein genügend großer Betrie 8
motor, am besten in Form einer guten en
kraft, auf eben diesen gewerblichen Betriel:
schon enttällt. In den so beschriebenen Få :
werden nicht nur die Gesamterzeugung®- =
Instandhaltungskosten sehr herabgemin“
sondern es wird auch der sonst vorhandene p
ringe Ausnutzungsfaktor durch den N
lichen Betrieb wirkungsvoll ausgeg'it j
Selbst viele dieser kleinen Werke werfen au
nur dann eine Rente ab, we
tige Besitzer seine perrönl
niedrig oder ger nicht zu Las
tätserzeugung einsetzt.
nn der sonst tüch
iche Arbeitskraft
ten der Elektri”!
Alle diese Umstände bringen es mit sich,
' daß die Elektrizitätswerke zu den Unterneh-
mungen zählen, die, an anderen industriellen
Betrieben gemessen, nur eine bescheidene Rente
‚usweisen. Will man kleine und abgelegene
Ortschaften von einem großen Überland werke
` aug versorgen, 80 zeigt schon eine nur oberfläch-
tiche Berechnung, daß die Verzinsungs-, Amor-
"> jsations- und Unterhaltungskosten weit höher
CR sind, wie die Ortseingesessenen bei normalen
<. aingelnen,
dies die Erzeugung des
Stromes im großen und Fortleitung
Jtrompreisen aufzubringen in der Lage sind.
Ín vielen Orten sind die Einnahmemöglich-
keiten so gering, daß sie durch die Leerlaufver-
a luste des Umformers um das Mehrfache über-
troffen werden. In allen diesen Fällen muß
der Staat entweder sehr hohe Strompreise be-
‚echnen, oder er arbeitet mit Schaden, was
nicht seine Absicht ist, noch sein kann.
Die vorgetragenen Punkte zeigen mit über-
`i- ;eugender Deutlichkeit den Weg, der bezüg-
“ieh der Elektrizitätsversorgung unseres Lan-
dos beschritten werden muß. Dieser Weg ist:
Ablehnung des Gedankens einer all-
: gemeinen Sozialisierung der Elektri-
- sitätswerke und demgegenüber Fest-
stellung von Fall zu Fall durch eine
genaue Berechnung und Prüfung aller
.- in Betracht kommenden Verhältnisse,
9b. eine Übernahme der Versorgung
lurch den Staat im Interesse der All-
semeinheit liegt. a8,
Die Verfolgung dieses Gedankenganges
zeigt aber auch weiter den Weg, wo der Staat
uutzbringend für sich und zum Vorteil des
insonderheit der vielen Elektrizi-
tätswerke, handelnd eingreifen kann.. Es ist
elektrischen
ın geeignete Verteilungspunkte durch
den Staat. Hier wird dann die Energie an die
bestehenden oder neuzugründenden Werke ab-
gegeben, die die. Verteilung und den Verkauf
an die Abnehmer übernehmen. A
Diese Art der Beteiligung sichert dem
Staate nicht nur eine einfache, übersichtliche
and damit zusammenhängend billige Verwal-
tung und Abrechnung, sondern sie entlastet
ihn auch von all dem kostspieligen, unabweis-
bar notwendigen Beiwerk, de den Verkauf der
Elektrizität nicht nur teuer macht, sondern
such verlustbringend gestalten kann. Unter-
stützt wird diese Entschließung durch den Um-
stand, daß der Staat im Besitz zahlreicher Tal-
sperren und Kohlenzechen ist, daher ohne
arbebliche Kapitalaufwendungen verhältnis-
mäßig billige Kraftzentralen errichten und
unterhalten kann.
Aber nicht nur die staatlichen, sondern
‚uch alle im Privatbesitz befindlichen und
uacht rationell ausgenutzton Wasserkräfte
müssen im Interesse der Allgemeinheit zu einer
hilligen Elektrizitätserzeugung herangezogen
werden. Hier kann die Ausnutzung so erfolgen,
daß dio Wasserkrattwerke in dem Umfange,
wie es ihrer Leistungsfähigkeit entspricht, die
Stromversorgung eines bestimmten Gebietes
direkt übernehmen und alle nicht benötigte
Energie zu einem billigen Satz an den Staat
sbgeben, Umgekehrt müßte diesen Werken
hi Möglichkeit geboten werden, im Bedarfs-
alle zur Ergänzung der eigenen Kraft vom
Staate Strom zu entnehmen, sodaß dieWasser-
kraftwerke von der Anschaffung und damit
„„ommenhängend von der Unterhaltung, Ver-
Br: und Amortisation einer teuren Reserve-
t, alles Unkosten, die ungünstig auf die Ver-
= nr einwirken, entlastet sind. Zwischen
ain U leferten und entnommenen Strom wäre
= von einigen Pfennigen zu legen,
ia er Staat in jedem Falle sowohl an dem
Ae E wi auch an dem gelieferten Strom
reits a d Eine ähnliche Einrichtung ist be-
niis a Schweiz in Vorbereitung und aucl
ie 7 i schon im Betriebe. Ein großer Teil
sleletgiso k SE dort von einer sogenannten
E mmelschiene durchzogen, die,
8. April 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 4 D A
Berlin, herausgebrachte Einrichtung kann jede
Haustelegraphen-
wie vorbeschrieben, die Wasserkraftleistungen
aufnimmt und abgibt.
Auch bei uns in Deutschland lassen sich
noch ungezählte Pferdekräfte in gleicher Weise
gewinnen. Eine genaue Prüfung wird ergeben,
daß sehr viele Wasserkräfte nur wenige tausend
Stunden im Jahre nutzoringend arbeiten und
während der größten Zeit nutzlos fortfließen.
Eine weitere Prüfung wird ergeben, daß sehr
viele verzettelt gelegene Wasserkräfte mit ge-
ringem Kostenaufwand zu einer größeren Kraft-
uelle zusammengezogen werden können und
‚sich dann eine Ausnutzung in der gedachten
Weise lohnt. Praktisch genommen kann man
den Satz aufstellen, daß Wasserkräfte von
100 PS aufwärts hierzu geeignet sind.
Es bedarf wohl keiner besonderen Beweis-
führung, daß Zentfelstationen dieser Art nutz-
bringend nur von Privatunternehmern ver-
waltet werden können, die aber mit dem Staate
in einem dauernden und festen Vertragsver-
hältnisse stehen müßten. An dieser Stelle
sei bemerkt, daß wir auch bei uns in Deutsch-
land schon Anfänge einer staatlichen Strom-
versorgung zu verzeichnen haben, u. zw. im
früheren Königreich Sachsen. Wie aber der
. Unterzeichnete nachzuprüfen Gelegenheit hatte,
werden dort die Erwartungen nicht erfüllt, die
notwendigerweise gestellt werden müssen.
In den herausgegebenen „Richtlinien“
heißt es: „Das Elektrizitätsunternehmen des
Staates ist eine gemeinnützige, unter aus-
schließlich staatlicher Verwaltung stehende
Anstalt. welche die Aufgabe hat, eine möglichst
ausgedehnte und einheitliche Versorgung des
Landes mit billigem elektrischen Strom
herbeizuführen.“ In den Stromlieferungsver-
trägen heißt es dann weiter: „Der Preis beträgt
für die ersten 100 000 kWh der Jahresstrom-
lieferung 11,5 Pf/k Wh. Jede weitere Kilowatt-
stunde bis zu einer Jahresstromlieferung von
200 000 kWh kostet 9,6 Pf, darüber hinaus
8 Pf. Den Vertragspreisen liegt ein Kohlen-
werkpreis von 150 M für 10 t frei Elektrizitäts-
werk zugrunde. Sie erhöhen oder ermäßigen sich
für jede volle Mark, um die sich der Kohlenpreis
nach oben oder unten verändert, um so viel
Pfennige, als das Produkt der Zahl 0,014
mit der Zahl der für die erzeugte Kilo-
wattstunde durchschnittlich verbrauchten Kilo-
gramm Brennstoffergibt. Abgabenoder Steuern,
welche die Erzeugung, den Bezug oder den Ver-
kauf von Elektrizität belasten, sind den Strom-
reisen in entsprechender Höhe zuzuschlagen.“
Diese Preise sind, wohlgemerkt hochspannungs-
seitig gemessen, nicht mehr als billig zu be-
zeichnen, werden von Privatunternehmungen
ganz erheblich unterboton und lassen bereits
erkennen, daß das, was eingangs über Staats-
unternehmungen gesagt ist, durch die prak-
tischen Erfahrungen seine Bestätigung findet.
Es ergibt sich mithin als Zusammen-
fassung: Eine allgemeine Sozialisierung
der. Elektrizitätswerke ist nicht zu
empfehlen. Der Staat findet nicht nur nicht
seine Rechnung, sondern auch die Kleinver-
braucher wären enttäuscht über die hohen
Stromkosten, die der Staat fordern muß, um
seine Selbstkosten zu decken. Unsere Indu-
strie aber würde durch die hohen Stromkosten
derartig getroffen, daß alle Inlandprodukte un-
verhältnismäßig verteuert und unser Wett-
bewerb auf dem Weltmarkte ganz wesentlich
beeinträchtigt würde. Erstrebenswert ist dem-
gegenüber eine Interessengemeinschaft
zwischen Staat und Privatunterneh-
mertum bei restloser
brachliegender Wasserkräfte.
Schmitz.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Bignalwesen.
Hausalarm-,,Elektresor‘
Dusch eine von der „Elektrische Yigual
und Kraftanlagen Walter Blut Gm b H,
geeigneter
nur. gemeinsame
quellen für das ganze
u,
eute in gl l !
sein ileer. Zur Alarmauslösung dient die 80
genannte ,
Ausnutzung.
187
und Klingelanlsge mit ge-
ringen Kosten zur Erzeugung eines Alarmeig-
nal beim Piörtner, im Hofraum oder a a,
telle eingerichtet werden,
2 Hasbatterien oder Strom
Haus oder für einzelne
pen vorhanden sind, wie e
eren Mietshäusern der Fall zu
Feinsicherungspatrone‘“, deren er
robte Wirkungsweise darauf beruht, daß ein«
itzdrahtwicklung bei genügend lange wir
kendem Strom von bestimmter Stärke eint
Weichlot-Lötstelle allmählich bis zum Flüssi
werden des Lotes erwärmt, worauf eine mittel:
eines im Weichlot festgehaltenen Stiftes eben
falls festgehaltene gespannte Blattfeder frei
gegeben wird, die dann die Leitungsverbindung
trennt. und
Abb. 1 ist die Schaltung der ganzen
dargestellt.
den Alarmkontakt schließt. I:
Anıngı
f E
n
O eA i |
l d U ieai AT
MORFE
A ne
Abb. .
Feinsicherungen wurden bisher benutzt.
um selbsttätig einen zu lange in einer Leitung
fließenden gefahrdrohenden Strom rechtzeiti
zu unterbrechen, Beim „Elektresor‘‘ wird sie
im Gegensatz hierzu mit Absicht durch länge
res Hindurohsenden von Strom, u. zw. des
gänzlich ungefährlichen Klingelstromes, be
nutzt. Erscheint es jemandem zu unbequem
etwa eine halbe Minute lang einen Druck nopf
niederzudrücken oder ist solches im Notfalle
nicht ausfühıbar, so kann man auch einen be
sonderen Kurzschlußschalter an geeignetes
Stelle anbringen oder Druckknöpfe so her
richten lassen, daß damit ein dauernder Strom `
schluß in der Klingelleitung durch einen ein
maligen kurzen Druck oder Handgriff bewirkt
wird. Ebenso kann die Vorrichtung durch.
eden Tür- oder selbsttätigen sonstigen Alarn:
auerkontakt, wie z. B. Feuermelde-, Diebes
alarm-, Fadenkontakt usw., in Tätigkeit ge
setzt werden.
Es braucht demnach beim ‚Elektresor'
nur eine geringfügige Einrichtung ohne irgend
welche Änderung der in den Wohnungen eines
Hauses vorhandenen Weckeranlagen und ohne
Neuverlegung von Drahtleitungen in den ein
zelnen Wohnungen getroffen zu werden, um
die gewünschte 9icherheitsanlage zu schaffen
Die Einrichtung beim Piörtner besteht aus
einem Hausalarm, nämlich einem Relais R,
einer Feinsicherung H mit dem Alarımkon
takt 17, einer nascnenlampenbatterie Zvon9\
Spannung (2in Reihe) und einem Alarmweckeı
W. Die in der Abbildung gleichfalls darge
stellte Meldetafel Ta, der Fernsprechapparat
P» und die Umschalter S3, 8, sind nicht un
bedingt erforderlich.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Schwimmendes Eiektrizitätswerk.
(Engineering, Bd. 106, S. 644, 3 Sp., 6 Abb.,
In Abb. 2 ist ein schwimmendes Elektri.
eitätswerk dargestellt, welches für die Bedürf
ne re
Góch || WSch |
mar mn
. Sp W = Bpeisewasserhbehälter.
G D = Gleichsirumdynamo.
W D = Wechselstromdynamo.
aisse der Häfen und Wasserstraßeu vou dem
englischen Kıiegeamt gebaut wurde. Sci-
uen vielseitigen Verwendurgszmecken eıt-
sprechend ist es für die Erzeugu g von Gleich-
strom mit 110, 220, 440 und 575 V sowie Dieh-
stiom mit 220bis 7600 Veingerichtet. Der Schiiis-
köpe: besiebt aus Stahl urd entLält iu seirer
Mitte den Kessehaum mit 6 Schilfskesseln von
inrgesamt 74 m? Heizfläche mit Ölteuerurg.
Für die Zuge'zeugu g dieren Ventilatoren mit
Dampf- bzw. akachen Antiieb. Die Ma-
schirenleistung beträgt im ganzen 1000 kW.
[m Vorderteil und im Hinterteil des Schiffes ist
je ein Maschinersatz, bestehend aus Dampf-
turbine : von 6500 KW, Zahnradübersetzurg
(5000 : 750 Umdrymin), zwei Gleichstiomdy-
namos für 110/287 V, 500 A und einer Dreh-
stromdynamo lür je 625 KVA nebst Erreger-
maschine für 38 V, auigestellt.e Die beiden
Gleichstrommaschiren werden für 220 bis
675 Vin Reihenschalturg benutzt, so daß ent-
weder Zweileiter-Gleichstiom von 500 V oder
Dreileiterstrom von 2 x 110 oder 2 x 220 V
erzeugt werden kann. Für die ErLöhurg der
. Drehstromspannuı g zwischen 1760 und 7600 V
sind 2 Drehstromtransformatoren für je 500k VA
vorhanden. Wechselspanrur gen zwischen 400
bir 600 V können durch Regelurg der Maschi-
ven, noch andere durch Abzweigurgen der
Transformatoren und Änderurg ihrer Schal-
turg erzielt werden. In jeden: Maschinenraum -
befindet sich je eine Schalttaiel für Gleich-
und Diehstrom.,
Das Schiff enthält ferner eine Werkrtatt
mit Drelbank und Bohrmaschire und eın
Materiallager. Es besitzt keine eigenen Fort-
bewegungsmittel, sondern wird nach seiner
Verwendungsstelle geschleppt. Piz.
Leitungsanlagen für Starkstrom.
Oberirdisch verlegte Starkstromkabel.
-[Kleotrical World, Bd. 69, S. 699, 7. Sp., 8Ahb.]
| E. B. Meyer berichtet über das Beheben
von Schwierigkeiten bei der Lösung des Pro-
blems einer achnellen Versorgung von Ver-
brauchsstellen mit beträchtlichen Mengen elek-
trischer Energie in Fällen, in denen aus beson-
deren Gründen weder Freieitungen noch
ınterirdiech verlegte Kabel Verwendung finden
können. Eine große. nieht genannte E.ektri-
zitätsfirma bat die sieh darbietenden mannig-
taltigen Schwierigkeiten durch Verlegen be-
sonderer, über Gestänge gefülrter Kabel übrr-
#unden, die in Anehnung an eine in den Ver-
einigten Staaten gebräuch.iche Veregungsart
für Nernsprechkabel durch stäblerne Trag-
seile gehalten werden. Während anlängıich
ein normales, armiertes Bleikab-ı an kräftigen,
etwa 15 m voneinander entfernten Masten ver-
legt wurde, ist man schnell zur Konstmktion
besonderer Kabel mit geringem Gewicht über-
zegangen. hauptsächlich, um Gestänge üb.icher
Bauart ohne weiteres b nutzen zu können.
= Che Ss 222; u a HEBEN zn Ze a = u ee un
BERBBARBSEBRERBZBBZEDRERIZIRIBNR
Über ein derartiges Drehstromkabeir für
13 200 V Betriebsspannung sind ausiühriiche |
Angaben gemacht; der Lesterquerschnitt be- ' die geschilderte
trägt 125 mm, die wirksame Isv.ationssehicht :
besteht aus getränktem Papier, ıhre Dicke ist
zu 5,6 mm angegeben. Die g mamam, Um-
bhüluung der isolierten Leiter und der aus Papier
oder Jute gefertigten Füllstolfe besteht aus
einem 2.4 mw starken Papiermantel, über
den ein 3.2 mm dicker Mantel aus verstärkten
Gummi gebracht ist. Die kKoustruktion dieses
Gummischutzmantels äbnelt der eines gewöhn-
lishen Gertenschlauches, bei dem verschiedene
nn
Zeichenerklärung.
G Sek = Gleichstrom-Schalttafel.
W Sch = Werhselstrom-Schalıtafe).
T = Transformaıor.
P= Pumpe.
EV = Elektriseher Ventilator.
Abb, 2 Schwimmendes Elektrizitäicswerk.
Lagen von Tuch oder anderen Geweben zu-
sammen mit dem Gummi vulkanisiert werden,
Über das so eutstandene Kabel ist ein reichlich
mit Gummimischung durchtränktes Band ge-
wickelt, auf das eine wasserdichte Uintlechtung
gebracht ist. Zum Schutz gegen mechanische
Beschädigungen ist das Ganze mit einer aus
verzinnten Stah.drähten bestehenden Armie-
tung umgeben. |
Diese Art der Konstruktion vermindert
das Gewicht des Kabels nahezu um die Hä.fte;
in einer Tabelle sind für eine Reihe von 13 200 V
Drebstromkabe!n dieser Art für Leiterquer-
schnitte von 21 bis 175 mm? die Außendurch-
messer und das GMmwıcht zusammengestellt.
Die Grenzwerte der Durchmesser und Gewichte
für die genannten .Querschnitte sınd bzw. 57
und 82 mm. 5.2 und 12.6 kg/m.
Ala grundsätzlicher Vorteil der oberirdi-
schen Vers gung von Kraftkabeln wird ge-
rühmt, daß es wenig Unterschied macht, wie-
viel Leitungen gleichzeitig über eine Gestänge-
linie geführt werden. Es können leicht zusätz-
liche Kabel veriegt, bestehende Veriegungen
geändert und Ausbesseningen vorgenommen
werden, wobei jeweils ledigiıch die beschädigte
Leitung aus dem Betriebe zu ziehen ist. Die
Herstellung von Spleißstellen und Abzweigun-
gen kann nach bekannten Methoden geschehen,
wobei aue übiichen Voursichtsinaßregein aut das
sorglätigste zu beobachteu sind. Um die
Kabel stets in guter Vertassung zu halten und
Bie wirksam gegen Witterungseinfiüsse zu
schützen, wird ais uncnäßiich bezeichnet, sie
alle vier bis fünf Jahre mit einem isollerenden
Anstrich zu verschen.
A's besonders wichtig wird hervorgehoben,
daß das Tragseil so straft als irgend möglich
gespannt werden muß. Dieses Tragseil und
andere Hilfsdrähte sind betriebsmäßig gut zu
erden. Je nach der Bodenbeschäfttenheit muß
an jedem zweiten, vierten oder achten Leitungs-
mast eine besondere Erdung veriegt werdın;
kann diese nicht mit Metallteilen, Schienen
oder dergil. verbunden werden, so empfiehut
sich die Veriegung von Rohrerden.
Tine Üb:rtragungsleitung mit fünf Dreh-
stromkabeln für je 13 200 Van einer Gestänge-
leitung ist in einer Abbildung veranschawicht;
die Leitung ist seit sechs Jahren ununtcer-
brochn im Betriebe, ohne daß sich ein ein-
ziger Fehier ereignet hätte. Über die Kon-
struktion des Gestänges, die Autbängung der
Kabel, ihre Veriegung, die Hersteuung der
Spleißstellen und über die Kompensation der
his 11,5 t betragenden Zusspannungen werden
ausführliche Angaben gemacht.
l Auch auf die gelègentlich sich einpfehlende
Veriegung abgespannter Leitungen wird ein-
gterangen; eine derartige Leitung, die einem
Verbraucher außerordentlich schnell 3000 kW
zuzutühren hatte, ist bildlich veranschaulicht,
l Während die bisherige Betriebsspannung
ın Fäden oberirdiach verlegter Kraitkabel
15 000 V nicht überschreitet, haben die aus-
gezeichneten Ergebnisse eine große Eiektrizi-
tätslirima der Vereinigten Staaten ermutigt,
Konstruktion bei einem Ver-
26 400 V anzuwenden.
M.-W.
Jahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
Das Arbeitsgebiet des Deutschen Wasserkraft-
verbundes,
teuungsnetz für
für seine wirtschaftliche Weltgeltung wird
DV = Ventilator m. Dawpfvdetrie))
Die Verhältnisse, unter denen Deutschland
3. Aprii 1919,
D T = Dampfturbine.
C = Kondennator.
K = Dawpfkevsei
L P = Luftpump».
Ö P = Ölpumpe.
-kämpfen müssen, Machen eg gebieterisch zu
Plicht, alle wirtschattlichen Kıäite des Reiches
nach Möglichkeit auszun.utzeı; w.din den Dienst
der gemeinsamen Sache zu stellen. Mit in erster
Lirie gehien dazu die Wasserkıäfte, iŭ
deren Ausbau und Verwertung bisher noch
nicht eutierut das gescheheu ist, was das In
teresse unserer Industrie und Landwirtschaft
fordert. Während z. B. Frankreich im Lauie der
Kriegsjahre 0,8 Mill. PS an Wasser kalt Lutz
bar gemacht hat uud heute rd 1,6 Mill. P3 ver
wertet, ist in Deutschland erst Bayern sich de
Wertes seiner Wasserkıräfte voll bewußt ge
worden, Preußen dagegen noch erheblich rück
ständig. Wie schon mitgeteilt wulde!), will
der kürzlich gegründete Deutsche Wasser
kraftverband hier fördernd ei: greifen, u. zw
durch: 1. Bestaudserheburg u.d Statistik fù:
ausgenutzte und roch auszuı utzerde Wasser
krattanlagen, 2. Nachweis vo: hander er Wasser
krälte an Industrie und Landwirtschaft unte!
Berücksichtigu.g der bestehenden Aı lagen.
3. Maß.ahmen zur Förderu.g des Aurbau«
von Wasserkiäften, 4. Pıüluig von Bau- uri
Erweiteru: gsantiägen nach wasserwirtschaft
lichen Gesichtspu' kten und 6. Errichtung eine
Beratungs- und Schlichtungsstelle.
Elektrohygienische. Ausstellung, Wien.
Im Niederösterreichischen Gewerberveren
hat Dozent Dr. St. Jellinek eine Ausstel
lung von Bildern, Absüssen, anatomischen
Präparaten, HYhotographien, Bettungsvorrich
tungen, Improvisationen usw. aus dem Elektro
pathologischen Museum des Universitätsinstitut-
für gerichtliche Medizin in Wien veranstaltet
Obwohl im Verhältnis zur starken Verbreitung
der Elektrizität die Zahl der vorkommenden
Unfälle, die auf Einwirkungen des elektrischer
Stromes zurückzuführen sind, nicht sehr- grof
ist, ist es doch von erheblicher Bedeutung, dal
die Berufstätigen über die Studienergebnise
der Elektrohygiene und ihre praktische Nutz
.anwendung mehr aufgeklärt werden.
Dio _ Elektrohygiene, deren Arbeitsgebie
an der Grenze von Medizın und Elektrotechnik
liest, hat im letzten Jahrzehnt erhebliche Fori
Schritte gemacht, welche die Elektrohyzienisch‘
Ausstellung in anziehender und belehrende
Weise uns vor Augen führt. Ein Teil der Geger
stände zeigt uns die Einwirkung der Elektrizi
tät, z. B. vom Blitz getroffene Porzellanisolale
ren, Starkstiomkabel, Zigarettendosen. Liehtle
tungen, auch eine Nicderspannungs-Blitzschulz
vorrichtung, verschiedene Blitzableiter, Kle
dungsstücke u. dergi. Die durch die atmospbän
sche Elektrizität verursachten Veränderungel
bestehen in Zerstörungen, Durchlöcherungen
Schmelzvorgängen, Einbeulungen usw. Eigen
artig sind umlaufende, in regelmäßigen Ab
ständen übereinander sich zeigende Splitteruv
gen bei Holzstücken oder spiralförmige Drehun
gen bei Metallstücken, merkwürdig auch durch:
Blitzschlag bewirkte Aufbündelung von Ver
seilten Leitungen. Neben diesen Schaustücker
sind zahlreiche bildliche Darstellungen der Un
fälle und ihrer Folgen zu sehen. Naturgemäl
nimmt der medizinische Teil der Aus
stellung einen breiten Raum ein und ist infola
vortrefflicher Abbildungen und Abgüsse für de'
Laien besonders lehrreich. Die pathologische!
Veräuderungen an den vom elektrischen Stron
getroffenen Körperteilen sind sehr verschieden
artiger Natur. So sind dıe Folgen von Blitz
schlägen gu sehen, die nur verhältuismäßi?
geringfügige Verletzungen an Arm. Ranch
© Vgl. „ETZ“ 1919. 8 %
Cagen" Mn" e
3. April 1919.
au nn
t :henkel und Kopf usw. erzeugten, wäh-
hend anderseits zuweilen Unfälle durch Nieder-
spannungsstrom verhängnisvolle Folgen zei-
tigten:; Figentümlich sind die Veränderungen
und. Färbungen. sogenannte „tropische Stö-
rungen‘ der Haut, der Kopf- und Barthaare, ja
auch an Organen, z. B. graue Starbildung. Bei
Unfällen bei denen der Strom eine Drahtleitung
durchlaufen hat, kommen geradezu Metall-
ımprägnierungen der Haut vor, die allerdings
im Laufe der Zeit wieder verschwinden. Cha-
rakteristiseh ist es für die durch ‚Elektrizität
verursachten Verletzungen, die manchmal weni-
ser wie Brand- als wie Schnittwunden, grau-
weiß verfärbt und nicht gerötet. ausschauen.
daß sie sohmerzlos und ausgezeichnet, ohne
Fieber und oft obne Narben verheilen. Wir
finden da Reihen von Abgüssen und Bildern,
welche den glänzenden Heilungsverlauf sehr
schwerer Verletzungen im Rücken und Gesäß
zeigen. Eigentümlich sind die „Mumifizie-
rungen“ der Extremitäten, die bei Einwir-
kung starker Ströme vorkommen. Die mumi-
fizierten Körperteile, z. B. Hand, Arm, Fuß,
fallen nach einiger Zeit ab, die Stummel ver-
heilen. ohne jede chirurgische Behandlung aus-
gezeichnet. | |
Sehr anziehend für die Öffentlichkeit sind
dıe hübschen Aquarelle, welche die Elektri-
zität im Kriege und ihre Wirkungen ver-
anschaulichen. Da wird gezeigt, wie Soldaten
im elektrischen Drahthindernis den Tod finden,
wie andere durch richtige Behandlung errettet
werden; - behelfaweise eingerichtete Strom-
erzeugungsanlagen, elektrische Flußüberspan-
nungen, gesprengte Radiostationen, zerstörte
Elektrizitätswerke, Leitungsneize, Transforma-
torenhäuser u. dergl. sind im Bilde wieder-
gegeben. Schutzvorrichtungen, Sicherungen,
Tafeln mit Kriegsleitungsmaterial ergänzen die
bildliche Darstellung. Besondere Erwähnung
verdienen die roten Pfeilkreuze, die auf den
Masten angebracht, dem Flieger die Wege der
Hochspannungsleitungen weisen und ihn vor
verhängnisvoller Berührung warnen.!) Den In-
genieur fesselt ein 60 cm tief im Boden
verlegtes Kabel. dessen »Bleimantel
Hitzewirkung zufällig darüber ausgeschütteter
Asche schmolz und Kurzschluß verursachte.
Sehr hübsch ist ein von Jellinek für die Elek-
trotruppen zusammengestellier Rettungs-
tornister, der alle notwendigen Einrich-
tungen vom Gummihandschuh und der isolier-
ten Zange bis zum Verbandstoff enthält. Statt
gedruckter, leicht zu Mißverständnissen Anlaß
gebender Anleitungen verdeutlichen die rasche
und nicht mißzuverstehende richtige Anwendung
der mit korrespondierenden Ziffern versehenen
Einrichtungstücke klar verständliche Abbildun-
gen. Um die künstliche Atmung zu veran-
schaulichen, sind die entsprechenden Zeichnun-
gen beweglich angebracht und geben bei der
anung ein einigermaßen stroboskopisches
uda.
Jellinek steht bekanntlich auf dem Stand-
punkt, daß der Tod durch Elektrizität
sich häufig als Scheintod erweist, wenn recht-
zeitig und genügend andauernd die künstliche
Atmung angewendet wird.. Leider ist jedoch
ihre Kenntnis zu wenig verbreitet, ja durch
unrichtige Behandlung wird oft mehr Schaden
verursacht als Nutzen. Es wäre deshalb m. E.
gewiß zu empfehlen, wenn die Schüler der
oberen Klassen in den Turnstunden darin unter-
. richtet und geübt würden. Wenige Stunden ge-
nügen; die darauf verwendete Zeit würde sich
ale bezahlt machen. Auch sollten die Leiter
‚er ‚Pfadfindergruppen und sonstiger Jugend-
| anigungen die ohnehin vielfach schon beste
enden Sanitätskurse dadurch ergänzen. Zum
mndesten müßten aber alle elektrotechnischen
abriken, Elektrizitätswerke usw. dafür sorgen,
er ihre Monteure, Maschinisten und sonstigen
ngestellten durch ausreichende Schulung ler-
nen, wie sie sich bei elektrischen Unfällen zu
verhalten haben. Das darf um so weniger ver-
wachlässigt werden, als nicht nur beı Hoch-
ePannungsanlagen, sondern auch bei solchen
za 110 und 220 V äußerst schwere und
„orlängnisvolle Unfälle nicht ausgeschlossen
sind. Hogn.
Verschiedenes.
Normonaussehu 8.2?)
Der Normenausschuß der deutschen I
N = ; nen u-
Strie veröffentlicht in Heft 2 (1919) seiner
Der Be (6. Heft der Monatsschrift
ur. trieb“) folgende neue Normblattent-
DJ m 15 (Entwurf 3) Zeichnungen,
DJ re (Eutwurf 2) Zeichnungen,
— ee
Vgl. „Erz 1919, 8. 90.
d BL auch „BTZ* 1918, 8. 52, 179; 1919, 8. 54, 73.
Elektrotechnische Zeitschrift.
infolge
mm m nn ne
`
DJ
DJ
DJ
DJ
Norm 127 Entwurf 1) Federringe mit
rechteckigem Querschnitt.
Norm 128 (Entwurf. 1) Federringe mit
quadratischem Querschnitt.
Norm 135 (Entwurf ))
Querlager.
Norm 138 (Entwurf 1) Bohrungen,
Keilnuten und Mitnehmer für Fräser,
Reibahlen und Senker.
Norm 139 (Entwurf 1) Zeichnungen,
Sinnbilder für Niete und Schrauben bei
Eisenkonstrüuktionen.
Abdrucke der Entwürfe mit Erläuterungs-
berichten werden Interessenten auf Wunsch
von der Geschäfststelle des Normenaus-
schusses der deutschen Industrie,
Berlin NW 7, Sommerstr. 4a, zugestellt, der
auch bei Prüfung sich ergebende Einwände bis
15. IV. 1919 mitzuteilen sind.
Kugellager,
DJ
RECHTSPFLEGE.
Gesetzentwurf über Patentdauer.
Das Reichsjustizamt veröffentlicht den
folgenden Gesetzentwurf, betreffend die Dauer
von Patenten und Gebrauchsmustern, deren
Verwertung durch den Krieg gehemmt wurde.
§ 1. Auf die Daner eines Patents, das nach
dem 31. VII. 19l4in Kraft gewesen ist, wird die
Zeit vom 1. VIII. 1914 bis zum 31. VII. 1919
nicht angerechnet. Der früher begonv.er:e Lauf
setzt sich unmittelbar am 1. VIII. 1919 fort.
Fällt der Anfangstag in die angegebene Zeit, so
gilt der Zeitabschnitt bis zam Beginn des auf
den 31. VII. 1919 folgenden nächsten Jahres-
tags des Anfangs als erstes Patentjahr.
Die in der angegebenen Zeit eingetretene
Fälligkeit einer Gebühr ($ 8 Abs. 2 des Patent-
Bee) istohne Wirkung. Die Gebühr, die für
ein in dieser Zeit begonnenes Patentjahr ge-
zahlt worden ist, wird auf das in der Zählung
entsprechende Patentjahr der Folgezeit ver-
rechnet; die Rückzahlung ist unzulässig.
§ 2. Wer vor dem Inkrafttreten dieses Ge-
setzes die Erfindung, nachdem das Patent er-
loschen war, in gutem Glauben benutzt oder die
zur Benutzung erforderlichen Veranstaltungen
getroffen hat, ist, wenn das Patent auf Grund
dieses Gesetzes wieder in Kraft tritt, zur Wei-
terbenutzung befugt. Der Patentinhaber hat
Anspruch auf angemessene Vergütung.
Die Zeit vom Erlöschen des Patents bis
zum Inkrafttreten des Gesetzes wird nicht auf
den Lauf der fünfjährigen Ausschlußfrist ($ 28
‚Abs. 3 des Patentgesetzes) angerechnet.
$ 3. Ist die Verwertung des Patents durch
den Krieg nicht oder in so geringem Maße ge-
hemmt worden, daß die Vergünstigurg ($ 1)
nicht der Billigkeit eutspricht, co wird es auf
Antrag durch das Patentamt (Nichtigkeitsab-
teilung) der Vergünstigung für verlustig er-
klärt. Zur Entscheidung genügt die Anwesen-
heit von drei Mitgliedern: der Vorsitz kann
einem technischen Mitglied übertragen werden.
Der Antrag muß vor dem 1. X. 1919 ge-
stellt werden. Die Vorschriften im § 28 Abs. 4
Satz I bis 3, Abs. 5, 85 29, 30 Abs. 1, 31, 32 des
Patentgesetzes sind anwendbar. Die Entschei-
dung des Patentamts ist endgültig urd hat
rückwirkerde Kraft.
$4. Die vorstehenden Vorschriften (§§ 1
bis 3) rind bei Gebrauchsmustern entsprechend
anzuwenden ; hat die Schutzfrist innerhalb der
im § 1 Satz l angegebenen Zeit angefargen, so
gilt der Zeitabschnitt bis zum Beginn des auf
den 31. VII. 1919 folgenden dritten Jahrestags
des Anfangs als Zeitraum von drei Jahren.
$ 5. Die Vorschriften dieses Geretzes fin-
den zugunsten von Argehörigen ausländischer
Staaten Anwendurg, wenn in diesen Staaten
nach einer im Reichs-Gesetzblatt enthaltenen
Bekanntmachung deutschen Reichsangehörigen
eine gleichartige Vergünstigurg gewährt wird.
Die Veröflentlichurg der Bekanntmachung
tritt im Sinre des § 2 Abr. 2an die Stelle des In-
krafttretens des Gesetzes. An die Stelle der im
$ 3 Abs. 2 Satz 1 vorgesehenen Frist tritt eive
Frist von einem Vierteljahr nach dem Erde des
Monats, in dem die Bekanntmachung veröffent-
licht worden ist.
§ 6. Dieses Gesetz tritt mit der Verkün-
dung in Kraft.
Persönliches,
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
A. Osius, bis vor Ausbruch des Krieges
Direktor der Kraftwerk Sachsen— Thüringen
A. G.. Auma i. Th., ist vom 1. April d. J. ab in
die Leitung der staatlichen Elektrizitäsversor-
gung des Landkreises Hanau und Umgebung,
mit Sitz in Hanau, berufen worden.
K. Perlewitz. In der Vollversammlung der
Handelskammer zu Berlin vom %. März 1919
1919. Heft 14.
189
wurde der Beratende Ingenieur Kurt Perlewitr,
Berliu-Friedenau, als Sachverständiger für die Er-
zeugnisse der Elektrotechnik öffentlich ange-
stellt und beeidigt. i
-
LITERATUR.
Besprechungen.
Chemie und chemische Technologie
radioaktiver Stoffe. Von Prof. Dr. Ferd.
Henrich. Mit 57 Textabbildungen und
l Übersicht. VIII u. 351 S. in 8°. Verlag
von Julius Springer, Berlin 1918. Preis
geb. 17,60 M.
Das vorliegende Buch behandelt das Gebiet.
der Radioaktivität vornehmlich vom chemi-
schen Standpunkt aus. Der Entwicklungsgang
der radiochemischen Forschung wird in allen
wesentlichen Einzelheiten unter sorgfältiger
Bezugnahme auf die Originalliteratur bis in die
jüngste Zeit verfolgt und in anschaulicher Dar-
stellung übersichtlich zusammengefaßt. Der
Chemiker findet hier eine, soweit zu sehen, voll-
ständige Zusammenstellung aller bisher be-
kannt gewordenen Untersuchungsmethoden
und ihrer die chemischen Eigenschaften der
Radioelemente im allgemeinen und im beson-
deren betreffenden Ergebnisse. Daß auch die
neueste Erkenntnis auf dem Gebiet, die Exi-
stenz der Isotopen und ihre Bedeutung für die
Neuformulierung des periodischen Systems der
Elemente, bereits eine eingeheude Betrachtung
erfährt, ist sehr zu begrüßen.
Der besondere Abschnitt über die radio-
chemische Technik ist teils von historischem,
teils von praktischem Interesse. Es handelt
sich hier vorzugsweire um die Gewinnung von
Radium, Mesothor und Thorium-X. Verfasser
gibt neben der maßgebenden Charakterisierung
der Ausgangsmaterialien einen umfassenden
Einblick in die aus der bisherigen wissenschaft -
lichen und Patentliteratur bekannten Her-
stellungsverfahren.
Die auch für die chemische Untersuchung
naturgemäß unentbehrliche Kenntnis der phy-
sikalischen Grundlagen wird mehr auszugs-
weise, vielfach in starker, nicht immer saclı-
gemäßer Anlehnung an die englische Buch-
literatur gegeben. Eine relativ ausführliche
Darstellung erfahren ihrer Bedeutung ent-
sprechend die elektrischen Meßmittel und Meß.
methoden. Es wird hier allerdings vornehmlich
die rein praktische Seite betont, während die
für eine einwandireie Anwendung der Metho-
den ausschlaggebenden prinzipiellen Fragen
mehr zurücktreten. In dieser Hinsicht dürfte
eine künftige Erweiterung des Gesichtskreises
insbesondere durch Mitberücksichtigung der
hierher gehörigen Arbeiten aus dem Radiolo-
gischen Institut Heidelberg die Vorzüge der
Geramtdarstellung steigern können. .
A. Becker.
Eingänge.
(Ausführliche Be»prechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Schiffs-Ölmaschinen. Von Dipl.ng. Dr. Wm.
Scholz. 2. verb. u. erw. Aufl. Mit 143 Tert-
abbildungen. VIII und 226 S. in 80. Verlag von
Julius Springer. Berlin 1919, Preis geb. 14 M.
Die Verkehrsmittel in Volks- und Staats-
wirtschaft. Von Dr. E. Sax. 2. neubearb.
Aufl. 1. Band: Allgemeine Verkehrslehre. X und
198 N. in 8%, Verlag von Julius Springer. Berlin
1918. Preis 10 M.
Einführung in die Organisation von Ma-
schinenfabriken unter besonderer Berück-
sichtigung der Selbstkostenberechnung.
Von Dipl» Iug. F. Meyenberg. 2. durchgesehene
u. erw. Aufl. XIV u. 246 S. in 60. Verlag von
Julius Springer. Berlin 1919. Preis geb 10 M.
Ersatzglieder und Arbeitshilfen für Kriegs-
beschädigte und Unfallverletzte Heraus-
gegeben von der Ständigen Ausstellung für Ar-
beiterwohlfuhrt (Reichsanstalt) in Berlin-Char-
lottenburg und der Prüfstelle für Ersatzelieder
(Gutachterstelle für das preußische Kriegsministe-
rium) in Berlin-Charlottenburg. Mit 1586 Text-
abbildungen VIII u. 1121 S. in 80, Verlag von
Julius Springer. Berlin 1919. Preis geb. 40 M.
Abrüstung und Funkverkehr. Einführung
eines allgemeinen Funkverkehrs für ganz Deutsch-
land unter Ausnutzung des vom Heere und der
Marine frei gewordenen Materials und Personals
nebst technischem Anhang. Von E P. Lincke.
Mit Zeichenerklärung, 22 Abb. auf 5 Tafeln. 528.
in 80°. Verlag von R. Eisenschmidt. Berlin 1919.
Preis 2,75 M.
<
“
160
HANDELSTEIL.
Einschränkung der Betriebe und
Akkordarbeit.
Wirft der Berliner Industrielle heute einen
Rückblick auf die letzten Monate und über-
denkt er einmal seine Tätigkeit seit Beginn der
Revolution, so zeigt sich ihm ein sehr trü bes
Bild: Angestrengteste, unermüdliche Tätig-
kåt von früh bis spät, gänzlich veränderte Ver-
hältniese, dabei ehrliches Bemühen, ihnen
Rechnung zu tragen, Rohmaterjalknappheit,
Transportmittelnot, Kohlen- und B?triebsstoff-
mangel, Streiks der Arbeitnehmer und passive
Resistenz, Lohnerhöhungen, erhebliche Ab-
«aben an Angestellte und Arbeiter. Die Kriegs-
arbeit mußte plötzlich eingestellt werden, ein
Ausgleich durch andere Fabrikatiovemöglich-
keiten war zunächst nicht gegeben. Die Umstel.
lung: zur Friedenswirtschait wurde durch
Streiks und durch die der Revolution folgende
allgemeine Unlust zur Arbeit in stärk-
stem Maße beeinträchtigt. Dazu kamen die Ver-
ptlichtungen, die den Unternehmern der Wie-
dereinstellungszwang der Kriegsteilnehmer und
Kriegsbeschädigten unddie Beschränkung beider
Entlassung von Angestellten auferlegten. Der
Hauptteil einer Arbeitswoche wurde ausge-
füllt von Beratungen mit Angestellten- und
Arbeiterräten, die ihre Befugrisse ständig zu
erweitern suchten und die Politik bis an den
Schraubstock trugen. |
Der Unternehmer hat dies alles mit uner-
müdlicher Energie über sich ergehen lassen,
stets von dem Gedanken beseelt, den Wieder-
aufbau der vaterländischen Wirtschaft vorzu-
bereiten. Erstehtnun weiterhin vor der Frage,
seine Friedensarbeit wieder aufzunehmen, und
darf dabei nicht vergessen, daß er 80 % der
sogenannten Kriegsgewinne für Steuerzwecke
zurückstellen muß, und daß die Banken in Zu-
kanft Kredite nicht mehr in dem gewohnten
Umfange gewähren werden. Er muß sich vor-
siehtig einen Etat aufstellen, die Kosten für
die Umstellurg zur Friedenswirtschatt berech-
nen und ferner überlegen, welche Artikel fa-
briziert werden können, urd welche Verkaufs-
möglichkeit in Zukunft vorliegen dürfte.
Aus alle dem ist zu entnehmen, daß die
Kinschränkung der Betriebe als ein drin-
xendes Gebot angesehen werden muß, wenn die
Industrie mit ihren Mitteln haushalten will.
‚Alles nicht unbedingt Notwendige muß ent-
ternt, überzählige Angestellte und Arbeiter
müssen entlassen, überflüssige Vorräte abge-
stoßen und jede nur mögliche Fabrikationser-
sparnis gesucht werden. Der Umfang der Be-
ttiebe muß verrirgeit urd die Akkordarbeit
schnellstens wieder aufgebaut werden. Wurden
früher 100 Sorten oder Muster hergestellt, so
müssen jetzt einige wenige genügen. Der In-
dustrielle steht also vollkommen vor einer
neuen Etablierurg. Allmählich wird dann
wieder ein Stein nach dem anderen gefügt und
die Fabrikation ausgedehnt werden können.
Ist es so dem Unternehmer gelungen, sich
selbst über seine Situation Klarheit zu ver-
schaffen, und will er nun versuchen, sich alle
notwendigen Beschränkungen aufzuerlegen, ŝo
sieht er sich plötzlich vor neue Schwierigkeiten
gestellt. Es wird ihm seitens der Arbeitrehmer
nicht geglaubt, daß Einschränkurgsmaßrah-
men wirklich geboten sind, sie werden vielmehr
als Unternehmer-Sabotage ausgelegt. Die
Arbeitnehmer folgern, daß der Unternehmer
durch starke Arbeiterentlassurgen und durch
die hierdurch entstehende Vergrößerurg der
Arbeitslosigkeit cin Mittel finden will, die
Löhne so sehr zu drücken, daß Arbeit aus Not
zu jedem Lohne geleistet wird. Der Kapitalis-
mus beginne sich also wieder zu regen, um die
Arbeitskraft der Arbeitnehmer auszubeuten
und um sich selbst zu bereichern. Der gute
Glaube wird dem Unternehmer nicht gelassen,
daß er sein Haus im Rahıen seiner Betriebs-
mittel wieder neu aufbauen will und in der Be.
schränkurg seinen Meister zeigen muß. Dem
ernsthaften Unternehmer liegen Absichten der
angedeuteten Art natürlich gänzlich fern. Er
empfindet es als äußerst traurig, daß bei den
augenblickjichen Verhältnissen eixe Auzahl
Menschen vorläufig beschäftigungslos werden
muß. Es ist ihnen aber dureh die Entlassungs-
entschädigung und die Frwerbslosenfürsorge
zunächst ein gewisser Lebensunterhalt garan-
tiert. sodaß sie nicht in direkte Not geraten.
Andererseits aber ist ja der Unternehmer, wenn
er nieht Sabotage am eigenen Leibe treiben
will, unbedingt verpflichtet, Betriebseinschrän-
kungen vorzunehmen, um mit seinen Mitteln
hanszuhalten. Das vielfach .gänzliche Auf-
hören der Akkordarbeit gestattet eine Kalku-
lation zurzeit überhaupt nicht. Niemand
Elektrotechnische Zeitschrilt. 1919. Heit 14.
weiß, was die Waren, die im Stundenlohn fa-
briziert werden, wirklich kosten, ob vie zu den
hohen Herstellungspreisen jemals verkäuflich
sein werden, da die Verkaufsmöglichkeiten im
Inlande und besonders im Auslande unter-
brochen oder verschlossen sind. In der Ber-
liner Industrie sind die Unkosten im Taufe der
Revolution um 80: bis 100 % gestiegen, der
Umsatz dagegen ist auf ein Minimum zurück-
gegangen. Läßt der Unternehmer die Verhält-
ninse 80 weitertreiben, so wird er gezwungen,
in einigen Monaten seinen Betrieb aus Man-
gel an Mitteln zu schließen. Ist es da
nicht richtiger, mit einem Schnitt alles abzu-
schneiden, was nicht unbedingt zur Aufrecht-
erbaltung und zur Umstellung notwendig ist,
um mit den vorhandenen Mitteln zo lange durch-
halten zu können, bis normale Fabrikation®-
möglichkeiten bestehen?
-Gerechtfertigte Erhöhurgen der Löhne
und Gehälter sind es nicht, die den Unterneh-
mer schrecken. Verdient der Berliner Arbeiter
beim 8-Stundendienst 24 M., so wird auf die
Dauer der Arbeiter in anderen Orten oder im
Auslande nicht 10 Stunden für niederen Lohn
arbeiten woHen. Wir haben auch im Frieden in
Berlin höhere Löhne und Gehälter gehabt als
anderenorts üblich, und doch war die Berliner
Industrie konkurrenzfähig, weil die Berliner
Arbeiter meist intelligenter, arbeitsfreudiger
und geschulter als andere waren. Die höhere
Ausbeute der Arbeit war der Lohndifferenz
gleich. Diese hohe Ausbeute zu erreichen,
ist dringende Notwendigkeit. Die Akkord-
arbeit muß schnellstens wieder durchgeführt
werden. Das kann aber lediglich dadurch er-
reicht werden, daß der Arbeitrchmer diese Ver-
hältpiese einsieht und ihnen Rechnurg trägt,
nicht aber dadurch, daß er dem Unterrehmer,
der sich in der schwierigsten Lage befindet,
in der er sich je befunden hat, Sabotage vor-
wirft. Sabotage am eigenen Leibe, Sabotage
an der Industrie, Sabotage an der Volkswirt-
schaft und schließlich Sabotage am Arbeiter
treibt der Unternehmer. der die bisherigen Ver-
hältnisse weiter gehen läßt, nicht aber der, der
Betriebseinschränkurgen vornimmt, die von
dringender Notwendigkeit diktiert sird. Kein
Unternehmer entläßt gern Arbeiter, denn sein
Stolz ist eine große Anzahl gleichmäßig be-
schäftigter, arbeitsfreudiger Mitarbeiter. Der
Unternehmer ist nicht in der Lage. zu streiken
und aus dem Betriebe fortzugehen. Er sieht
die hohe kulturelle Aufgabe, die ihın auferlegt
ist, stets vor sich und richtet hiernrach sein
Trachten ein. Deshalb ist es aber auch die
Pflicht eines jeden Arbeiters, ihm helfend zur
Seite zu stehen. Geht der Unternehmer zu-
grunde. dann hat der Arbeiter keine Existenz-
möglichkeit mehr. Walter Behrend.
Sozialisierung.
Die Sozialisierureskemmiesion bat den
Entwurf zu einem Rahmergesetz über die
Kommunalisierurg von Wirtschafts-
betrieben veröffentlicht, durch das Städten
und Gemeinden sowie Verbänden von diesen
das Recht zugestanden wird, u.a. Verkehrs-
unternehmungen für das Gemeindegebiet,
Unternehmungen zur Versorgung der Be-
völkerung mit Waeser, Licht und
Kraft usw., sofern sie im Privatbesitz stehen,
zu überrehmen und zu betreiben bzw. be.
treiben zu lassen. Das Recht auf ausschließ-
lichen Betrieb von Wirtschaftszweigen oder
die Übernahme einzelner Unterrehmungen
wird pach Antrag von der Landeszentral-
behörde erteilt und kann nur im Falle der Be-
nachteiligung wesentlicher gemeinwirtschaft-
licher Interessen verweigert werden. Zur
Durchführung bezüglicher Beschlüsse erhalten
Gemeinden und Germeindeverbände auf ihrem
Gebiet die Befugnis zur Enteignung gege ı
Entschädigung. Bis zum Erlaß eines Enteig-
nungsgesetzes zum Zweck der Sozialisierung
soll die Enteignung nach dem gemeinen Wert
ohne Berücksichtigung der inlolge der Kriege-
wirtschaft bedingten Wertsteigeraug erfolgen.
Der Geldwert von dem Enteigreten bei der
Enteignung erwachsenden Vorteilen wird auf
die Entschädigungssumme auigeiechnet. Das
Bestehen von Verträgen zwischen (remeinden
und Unternehmungen bezüglich eirer Über-
nahme letzterer berührt nach dem Entwurf
die Anwendung genannter Bestimmungen
nicht. Wie die Kommission in der Begründung
sagt, kann die'den Gemeinden oder Gemeinde-
verbänden damit eingeräumte Befugnis zur
Sozialisierung auch auf von ihnen konzessio-
nierte Betriebe, deren Vertragsdauer noch
nicht abgelaufen ist, Anwendung finden ; ebenso
bleibt, da die Form der Vergesellschaftung den
Gemeinden usw. überlassen ist, eine Kon-
zessionierung an private Unternehmungen nach
wie vor möglich. —
3. April 1919.
Wie weiter berichtet wird, hat i a
nett beschlossen, das Reichewirtechafgen
sterium mit der schleunigen Ausarbeitung ine
Gesetzentwurfes zu beauftragen, der die So.
zialisierung der Gas-, Wasser. nnd
Elektrizitätswerke sowie der Straßen
bahnen herbeiführen soll. .
Übergangswirtschaft.
Die Arbeitszeit der Angeöstellıe,
während : der Zeit der wirtschaftlichen De.
mobilmachung ist unter dem 18. HI. i9jp
vom Demobilmachungsministerium durch eire
unmfangreicle Verordnung geregelt worde:,
(„Reichsanzeiger‘‘ 1919, Nr. 65). Regelmäßi.
täglich darf sie, ausschließlich der Pausen
acht Stunden nicht überschreiten. Beträgt sie
täglich mehr als sechs Stunden, so ist eine
mindestens halbstündige Pause einzuschieben
Nach Beendigung der täglichen Arbeitazeiı
Müssen den Angestellten wenigstens elf Stun.
den ununterbrochene Ruhe gewährt werden
Eire Ausnahme machen Arbeiten, die in Not.
jällen, im ötfentlichen Interesse oder, um das
Verderben von Waren bzw. das Mißlingen von
Erzeugnissen zu verhüten, sofort vorzunehmen
sind. An 20 Tagen im Jahre dürfen Angestellte
nach Bestimmung des Arbeitgebers über acht
Stunden bis höchstens zehn 'Stunden täglich
und nicht länger als bis 10 Uhr abends be-
schäftigt werden. Bei unvermeidlichen Be.
triebsstörungen ist eine anderweitige Regelung
der Arbeitszeit zulässig, ebenso kann eire solche
durch Tarifvertiag erfolgen. —
‚ DasReichsverwertungsamt, dem die Be-
wirtschaftung der freiwerdenden Heeres- und
Marinegüter ausschließlich obliegt, hat in Berlin
(Potsdamerstraße 22/III, Zentrum 10836) eine
Zweigstelle errichtet. Alle Anfragen aus-dem
Bezirk Groß-Berlin und dem Regierungsbezirk
Potsdam bezüglich des Erwerbs von. Heere-
gütern sind daher allein an diese Zweigstelle
zu richten.
Außenhandel
Großbritannien. Die Wertziffern der eng-
lischen Eintuhr elektrotechnischer Wa-
ren im Jahre 1918, wie sie „Electrician“
mitteilt, zeigen für Telegraphen- und Telephon-
apparate eire Steigerung gegen 1917 um
15 281 £ auf 47609 £, für Glühlampen um
98 990 £ auf 195 738 £ und für Schalttafeln um
7349 £ auf 7910 £. Der Wert aller übrigen Po-
sitionen der Importliste hat gich, u. zw. teil-
weise erheblich, verringert. So sind elektrische
Maschinen (ohne Motoren für Flugzeuge.
Kraftwagen und -räder) nur für 1,241 Mill. $,
d. i. um 1,734 Mill. £ weniger als im Vorjahre
eingeführt worden. Die Abnahme stellte sich
tür isolierte Drähte urd Kabel (ohne Schwach-
strommaterial und Unterseekabel) bei einem
Eingangsbetrage von 8226 £ aui 37 571 £. Der
Import von Lichtkohlen ergab 33 484 £, von
Elementen und Sammilern 141 760 £ und ist
bei ersteren um 42109 £, bei letzteren um
197 034 £ zurückgegangen. An nicht näher
bezeichneten elektrotechnischen Waren ba!
Eugland iür 473 894 £ importiert, em um
72472 £ kleinerer Wert, als ihn 1917 aufwies.
Die Ausfuhr ist durchweg dem Werte nach
hinter der des Vorjahres zurückgeblieben bit
auf Unterseekabel. deren Export 578544 £
erreichte und den von 1917 um 0,361 Mill. £
überstieg. Der Gesamtwert der ausgelührteu
Maschinen und Motoren, wieder diejenigen für
Luftfahrzeuge, Kraftwagen und -räder aur-
genommen, hat mit 2,061 Mill. £ im Vergleich
zum Vorjahre nahezu 0,920 Mill. £ verloren.
Telegraphen- und Telephonkabel wurden, wen!
man von den üunterseeischen absieht, fù!
323105 £, aber um 328 215 £ weniger als 1917
ausgelührt, isoliertes Leitur gsmaterial für
200571 % mit einem Minderbetrag v0
242 742 £ und nieht näher bezeichnete Waren
und Apparate bei 413 702 £ Exportwert in um
278195 £ achwächerem Betrage. '
Norwegen. Eine anscheinend gegen Deutse'!-
land gerichtete Anweisung des Elektrizitäts-
werks Kristiania verlangt, daß nach dem l. Y2-
1919 bei allen Neuinstallationen wieder Aa
Kupfer- bzw. Messingmaterial und bei Glüh-
lampen Messingrockel stattdes bisher erlaubten
Ersatzmaterials verwendet werden. Bei Ausber-
serurgen, Besitzwechsel, Äncerungen muß an
die Stelle von Ersatzmateria] Kupfer und Mersing
treten. Vermutlich steht die Anweisurg
in Zusammenhang, daß in Kristiania betian j
liche, seit längerer Zeit gekaufte Mergen =
stallationsmaterial aus Amerika erws,
werden. — Die A. G. National Industri hat :
Bau von Motoren, Transformato A
Apparaten und die Herstellung von Kab
aufgenommen , Norsk Teknisk Porzellaenrfa
die Produktion von Isolatoren.
Abschluß des Heftes: 29. März 1919.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zeb m e in Berlin. — Verlag von Julius 8pringer in Berlin.
DO n h r M o wen
A
Pin
“ü
Elektrot
l
161
echnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
40. Jahrgang.
` Die deutsche Elektrotechnik in den
Kriegsjahren.!) i
Hebe- und Förderanlagen.
In den Kriegsjahren, in denen es an Ar-
' beitskräften mangelte und man mehr denn je
auf den motorischen Antrieb angewiesen war,
mußte ganz besonders die elektrische Betriebs-
kraft für Hebe- und Förderanlagen dank
ihrer überaus vielseitigen und allseits aner-
kannten Vorzüge zu großer Bedeutung ge-
langen.
Die vor etwa 15 Juhren bekannt gewor-
denen Riesenwerftkrane und -Förderanlagen
schwerster Bauart und größter Tragfähigkeit
haben in den Kriessjahren eine Vermehrung
und stetige Weiterentwieklung erfahren. Mit
zunehmender Größe der Schiffe mußten natur-
vemäß auch Abmessungen und Tragfähigkeit
der zu ihrer Herstellung erforderlichen Kran-
anlagen wachsen. Während vor einigen Jahren
eine Tragfähigkeit von 250 t als etwas Auberge-
wöhnliches betrachtet wurde, kennt man heute
eine stattliche Anzahl solcher Riesenwerftkrane
von gleicher Tragfähigkeit, und es ist noch kein
Ende in der weiteren Steigerung derselben ab-
zusehen. Während diese Krane bisher fast
durchwegs als Drehsäulen-Hammerkrane go-
baut werden, bevorzugen die Engländer den
Dreh8cheiben-Hammerkrantyp. Ein 250 t-
Kran dieser Bauart ist in letzter Zeit von der
englischen Firma Sir Arro) & Co. in Glargow
für die Hafenanlagen in Portsmouth gebaut
worden. Bei den Riesenschwimmkranen hat sich
«me Kranart mit einziehbarem und um eine
senkrechte Säule ringsum drehbaren Ausleger
‚als besonders zweckmäßig erwesen, so daß
dieser Typ in den letzten Jahren für große
Tragkräfte fast ausschließlich zur Anwendung
gelangt ist. Einen derartigen 250 t Wippkran
hat die Deutsche Maschinenfabrik A.G. für die
Werft in Wilhelmshaven gebaut. Als Haupt-
hebezeuge dienen 2 Flaschen von je 125 t Trag-
kraft, die durch einen Verbindungsträger mit
Gehänge für 250 t vereinigt werden können.
Als Hubwinden dienen 2 Spilltrommelwinden,
eine 20 t-Kletterkatze und ein 50 t-Hebezeug an
der Spitze des Auslegers. Sämtliche Kran-
bewegungen werden elektrisch betätigt. Den
Strom liefern 2 im Schiffsinnern angeordnete |
Teonardsätze, von denen einer als Reservo
dient. 2 Frischdampfturbinen von je 270 PS
treiben die direkt gekuppelten Dynamos an.
mn xsnntlich ist die Aufschließung des
linterlandes der Häfen und die Herstellung
emes billigen wirtschaftlichen Zugarges für
dasselbe zu den Verkehrszentralen von hoher
1 tschaftlicher Bedeutung. Dabei hat sich
a Kabelkran als ein vorzügliches Fördermittel
“wiesen Wenn auch der Arbeitsbereich des-
*elben In letzter Zeit eine Vergrößerung?) ohne
zn Erhöhung der Herstellungskosten
ner Ta hat, wird man doch sein Tragseil
a über 1000 m hinaus spannen, wenn man
wischenstützen vermeiden will. Deshalb hat
ma neuerdings das weitere Hirterland eines
a. nicht allein durch einen Kabelkran er-
ee sondern mittels anderer Fördermittel
o m Verbindung mit Kabelkranen. In den
izten Jahren hat man auch ganz bedentende
Fortschritte bei Hafenanlagen mittels Dreh-
m—
N Pa auch FT7- insg a
Ì a 7. ‘ % % e
2) Zeitschr. „Glückauf“ ON 197. 149
außerordentliche Erhöhung des
Berlin, 10. April 1919.
kranen und Gurtförderern gemacht!). Obwohl
der Kabelkran gewöhnlich nur zu Transport-
Zwecken, zum Ausschachten von Kanälen und
Baugruben, bei Hafen-, Dock-, Schifis-,
Brücken- und Talsperrenbauten u. dgl. Ver-
wendung findet, ist er auch in jüngster Zeit in
ganz neuartiger Weise Verkehrszwecken?)
dienstbar gemacht worden. Er dient nämlich
an Stelle einer Brücke über einen Fluß dem
Transport von Gütern und Personen.
Für die Erschließung des näheren Hinter-
landes ist die Elektiohängebahn vorzüglich ge-
eignet. 'Elektro-Hängebahranlagen arbeiten
jetzt bis zu 850 t Stundenleistung auf mehreren
Kilometern Länge. Wenn sich auch in den
letzten Jahren mehrere Firmen dieser Fabri-
kation zugewandt haben, so ist die Entwick-
lung der Elektrohärgebahn noch lange nicht
als beendet anzusehen. Es sind Bestrebungen
im Gange, die Zahl der zum Steuern und Zu-
führen des elektrischen Stromes erforderlichen
Leitungen so weit als möglich zu verringern
und die Einzelapparate, Motoren, Bremsmagnete,
Schalter und Stromabnehmer u. a. m. mit
Rücksicht auf vollständige Betriebssicherheit
zu vervollkommnen, um möglichst gedrungene
Bauart der Wagen und damit kleinere Durch-
gangsprofile und Eigengewichte zu erhalten.
Trotzdem die mechanische Zugdeckung in
bezug auf Einfachheit, Billigkeit und Über-
sichtlichkeit im Betriebe ganz vorzüglich ist,
trat doch mit den immer weitgehenderen An-
forderungen an den Blektro-JTängebahnbetrieb
die magnetelektrische Zugdeckung, welche bis-
her nicht zuverlässig arbeitete, in den Vorder-
grund®). Diese wird aber betriebssicher
durch Zusammenfügen der erforderlichen Block-
schalter in einer oder mehreren Zentralstellen.
Schäden, wie sie durch Witterungseinflüsse,
Dämpfe, säurehaltige Luft oder durch Nach-
lässigkeit inder Schmierung des Drehkreuzes und
Einrosten bei längerer Betriebsunterbrechung
entstehen, kommen bei dem zentralisierten
Blocksystem nicht vor. WeildiemitWindwerken
ausgestatteten Blektrohängebahnwagen fastalle
noch zu kompliziert sind, ist man bestrebt, die
Winden aus dem rollenden Material möglichst
auszuschalten. Trotzdem haben die mit Wind-
werken und Fernsteuerungen ausgerüsteten
Hlektro-Hängebahnwagen besonders für Auf-
nahme und Abgabe von Lasten an verschiede-
nen Stellen, beim Entladen von Schiffen und
Eisenbahnwagen mit mittleren Förderleistun-
gen noch größere Anwendung gefunden, weil
‘andere Fördermittel viel ungünstiger arbeiten.
durch den Krieg hervorgerufene
Warenum-
schlages in Hafengebieten, besonders des Koh-
Jenumschlages, verschafften den Greifern eine
weitgehende Anwendung®). Da die Beschaffung
von Zweiseilgreifern einen größeren Umbau
der Krane erforderte, der nicht gut durchführ-
bar war, kam der Einketten- und Einseilgreifer
mehr und mehr zur Geltung. In der Entwick-
jung der Greifer selbst ist insofern ein Fort-
schritt zu verzeichnen, als man die Leistungs-
fähigkeit durch Verwendung einer starren Füh-
Die
rung unter Beibehaltung der üblichen Arbeits- -
weiso erhöht hat. Derartige Greifer, nach
ihrem Erfinder Hulett genannt, haben beson-
ders in Amerika Eingang gefunden und riesige
1) „Zeitschr. des V. D. Le 1915, S. 719.
.) „Fördertechnik 19
4, S. 90.
3) Zeitschr. des V. D. 1.“ 1916, R. '27.
4) „Zeitschr. des V. D. 1“ 1917, S. %5.
= Heft 15.
r
Abmessungen’ angenommen. So besitzt ein
17 t-Hulett-Entlader eine Tagesleistung von
40000 t Erz, und es sind in Zukunft noch
größere Lasten zu erwarten. Zum Transport
von Schwellen und zur Zimmerung in Berg-
werken stellt der Greifer eine große Verbilli-
gung und Vereinfachung des Ladebetriebes
dar. In zunehmendem Maße wird er auch zum
Verladen und Transport von Schotter!) be-
nutzt, um die teure Handarbeit auszuschalten.
Zum Verladen von Trägern, Schienen,
Röhren und anderem Material benutzt man
seit langer Zeit Pratzen- und Magnetkrane.
Pratzenkrane, welche neuerdings in den Wagen-
werkstätten zum Transport von Tendern, Wa-
gen usw. dienen, sind in den letzten Jahren
bis zu den schwersten Ausführungen gebaut
worden. Beim Transport von Stahlblöcken,
denen man mit anderen Mitteln schlecht bei-
kommen kann, besonders wenn sie in warmem
Zustande verladen werden sollen, wie in Stahl-
und Walzwerksbetrieben, sind sie fast unent-'
behrlich geworden. Sie erhalten neuerdings
eine starre Führung, oft werden sie mit Stufen-
zangen versehen oder erhalten eine so große
Maulweite, daß sie mehrere nebeneinander-
liegende Blöcke gleichzeitig zu heben ver-
mögen. Während des Krieges hat die Einfüh-
rung der Lasthebemagnete zwecks Verbilligung
der Verlademöglichkeit und infolge Mangels an
geeigneten Transportarbeitern ın erheblichem
Maße zugenommen. Das Magnet-Werk Ese-
nach hat in den vier Kriegsjabren eine statt-
liche Zahl von Lasthebemagneten zum Trans-
port von schweren Stahlknüppeln und Ge-
schossen zur Ausführung gebracht?). Wasser-
gekühlte Hebemagnete dienen zum Transport
warmer Stücke. Zum Verladen sperriger
Güter, Walzeisen und ähnlicher Materialien
verwendet man Sonderausführungen den vor-
liegenden Verhältnissen entsprechend?).
- Die Art der Förderung in einem Stahlwerk
ist von großem Einfluß auf die Herstellungs-
kosten der Erzeugnisse. Daher hat auch der
Bedarf an Hüttenwerkskranen stark zuge-
nommen.-- Während vor Jahren Magnetkran
und Muldentransportkran als die modernsten
Transportmittel auf diesem Gebiete galten, hat
man nun diese beiden Kranarten zu einem elek-
trisch betriebenen Muldentransport-Magnet-
kranf) vereinigt, der alle Arbeiten, Ausladen
und Aufstapeln des Schrotis, Beladen der
Mulden und Transport zum Ofen verrichtet.
Der elektrische Antrieb hat es aber auch er-
möglicht, daß dieser Kran als Fallwerk-Magnet-
krans) geeignet ist. Für den Blocktransport in
Stahl- und Walzwerken hat sich vielfach der
Halbportal-Stripperkran zur Bedienung mehr-
läufiger Kokillen eingebürgert). Da der Ko-
killenpark eines Werkes cinen hohen Wert dar-
stellt, müssen die Betriebskosten auf ein mög-
lichst geringes Maß beschränkt werden. Dies
wird vollkommen durch Anwendung des elek-
trischen Betriebes erreicht. Überhaupt hat
derselbe die Stahl- und Walzwerkskrane auf
eine hohe Enntwieklungsstufe durch Schaffung
einer feinfühligen und cinfachen Steuerung,
schnelle, auch den höchsten Leistungen ent-
1) „Baumaterial-Markt“ 1913, S. 806.
3) Vgl. „ETZ* 1917, S 192.
3 TE „ETIZ* 1915, 8. 532.— „Elektrotechn. u. Muschb.*
b) S. 21.
6) Zeitschr, des V, D.I.” 1017, S. 705.
sprechende Arbeitsweise bei einfacher und ge-
drungener Bauart gestellt.
“ Die Kriegsjahre haben auch Fortschritte
in der Entwicklung -gewisser Verladeanlagen
gebracht. Die ortsfesten Erzbrecher zum
Brechen von Eisenerzen werden fahrbar aus-
geführt!) und dadurch die vielen Leerfahrten
vermieden. Statt der von Hand bewegten
Fülltrichterwagen gelangten elektrisch betrie-
bene Wagen zur Verwendung?). Auf der Ge-
werksehaft Konstantin der Große in Bochum
wurden kleinere Wagen erprobt und dann
mehrere derartige Anlagen ausgeführt. Sie
sollen sich sehr gut bewährt haben, und es
sollen Leistungen erzielt worden sein, welche
denen des großen Füllwagens, wie er für Neu-
anlagen benutzt wird, nicht nachstehen,
Die Seil- bzw. Kettenbahnen, welche auf
größere Entfernungen statt der Füllwagen ver-
wendet werden, leiden an dem Nachteil, daß
bei Seilantrieben mit zwei oder mehreren
‘ hintereinandergeschalteten Treibscheiben die
etste Scheibe eine stärkere Abnutzung erfährt.
Es treten daher im Seilzwischenstück zwischen
den Scheiben selbst bei kleinster Abnutzung
erhebliche Überspannungen ein. Die Folge da-
von ist eine wesentliche Erhöhung der Bean-
spruchungen in den Triebwerksteilen und ein
höherer Kraftbedarf, stärkerer Verschleiß des
Seiles, Seil-, Wellen- und Zahnradbrüche. Die
Abnutzung der Scheibe mit allen ihren Folgen
verhindert der Spannungsausgleicher „‚Ohne-
sorge“ der Maschinenfabrik Hasenclever A.G.,
' der auch ohne weiteres in alte Anlagen einge-
baut werden kann’). Mit der Entwicklung der
- Montankraftwerke mußte auch der rationelle
Transport. der Kohlen mittels Grubenwagen
gleichen Schritt halten. Der von derselben
Firma ausgeführte elektrisch betriebene Wa-
genentleerert) hat allen Erwartungen ent-
sprochen. Er besteht aus einer Schleifenfüh-
rung, durch welche die zu entleerenden Wagen
so zwangläufig geführt werden, daß sie sich
einmal ganz um sich selbst drehen und dabei
entleeren müssen. Ausschaltung fast jeglicher
Bedienung, Lohnetsparnisse, stoßfreies Ent-
leeren und somit Schonung der Wagen sind
gegenüber dem gewöhnlichen Grubenwagen
Vorzüge, welche den neuen Wagenentleerer
auszeichnen. Mit nur einer Aufsichtsperson ist
man in der Lage, stündlich 700 Wagen mit je
7 hl Kohle zu entleeren, und wahrscheinlich
sind noch größere Leistungen möglich.
Die Kohlenmenge, welche ein Schiff für
eine Fahrt benötigt, richtet sich nach der Größe
‚des Schiffes. Ein zwischen Hamburg und
New York verkehrender Schnelldampfer ver-
.braucht für diese Fahrt rd 6000 t Bunkerkohle
oder 850 Eisenbalinwagen an Kohlen. Für die
in letzter Zeit entstandenen Riesendampfer
sind noch bedeutend größere Mengen nötig.
‚Daher ist die Frage der rationellen Bekohlung
.der Schiffe von allergrößter Wichtigkeit. Die
absatzweise arbeitenden Fördermittel mußten
daher den stetig wirkenden immer mehr Platz
schaffen.- So sind besonders Bandförderer und
Seilbahnen immer mehr in Anwendung ge-
‚kommen. Das gleiche gilt von den schwimmen-
den Bekohlungsanlagen. Unter den mit Becher-
förderer ausgerüsteten Kohlenschiffen dürften
die Clarkeschen Kohlenheber immer noch zu:
den besten gehören. Zwecks Steigerung der
‚Leistungsfähigkeit hat man auch mehrere
Becherwerke hintereinander angeordnet, die
gleichzeitig die einzelnen Laderäume entleeren,
Die Smulders-Kohlenheber hat man mit einer
Überladevorrichtung versehen, diejenigen von
Doxford durch Anordnung zweier Förder-
bänder verbessert und den Kohlenheber der
Deutschen Maschinenfabrik A.G. mit hcb- und
'senkbarem Förderband und Sammeltrichter
ausgestattet. Trotz der vielen und eingehenden
Versuche, welehe mit der Bekohlung auf hoher.
ı) Vgl. „ETZ“ 1917, S. 426.
) Y l. „BETZ“ 1916, 5, 81.
3) „Bergbau“ 1915. Nr. 4.
+, „Fördertechnik“ 1916.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
See angestellt wurden, ist man auch in den
letzten Jahren zu einem abschließenden Er-
gebnis nicht gelangt; doch dürfte als Mittel zum
Überladen der Kohle von einem Schiff auf das
andere nur eine zwischen beiden Schiffen aus-
gespannte Seilbahn das Richtige sein. Von
diesen Bekohlungsanlagen sei diejenige von
Adam erwähnt, weil eine stets gleiche Span-
nung des endlosen Rundlaufseiles, welche in-
folge des wechselnden Abstandes der Schiffe
erforderlich ist, auf elektrischem Wege erzielt
wird. Das Magnetsystem des Elektromotors,
dessen Anker das Rundlaufseil antreibt, ist um
die Ankerachse drehbar gelagert und gleich-
zeitig als Windentrommel ausgebildet, auf
welcher sich ein Spannseil aufwickelt. Der
‚Motor arbeitet mit festverankertem Magnet-
system, solange die gegenseitige Lage der
Schiffe dieselbe ist. Sobald jedoch ihre Ent-
fernung kleiner ist, wickelt "die Spannseil-
trommel das Seil auf, bis das Rundlaufseil wie-
der richtig gespannt ist. Entfernen sich die
Schiffe voneinander und spannen das Rund-
laufseil und damit das Spanuseil zu straff an,
so übersteigen die Spannkraft der Seile die
Drehkraft des Magnetsystems, das Spannseil
wickelt solange von der Trommel ab, bis die
Normalspannung des Rundlaufseils hergestellt
ist.
In England liegen günstige Abbauver-
hältnisee und Teufen vor, so daß viel größere
Mengen mit entsprechend kleineren Ge-
schwindigkeiten in kürzerer Zeit zu fördern
sind und die Fördermaschinen entsprechend
böhere Leistung ‚bhaben!). Man findet daher
Nutzlasten bis 12% t und mehr für den
Zug. Auf einem Schacht der Great Western
Colliery Co. arbeitet z. B. eine Fördermaschine
mit einer stündlichen Fördermenge von 860 t
und einer größten Fördergeschwindigkeit von
8,5 m/s bei einer Nutzlast von 12 t für den
Zug. Den Drehstrom-Asynchionmotor hat
man bisher selten als Fördermotor für größere
Leisturg wegen Mangel an Regelfähigkeit be-
nutzt. Eine fein abgestufte Druckluftbrems-
einrichtung?) ermöglicht eine selbsttätige Still-
setzung der Maschine am Hubende, und eine
weitere Neuerung bewirkt das selbsttätige
Kurzschließen des Motorläufers bei Erreichung
der zulässigen Drehzahl.
Das Anwendungsgebiet des Danmıpfantrie-
bes für die Barger wird mit der stetigen Ver-
mehrung der Überlandwerke immer mehr be-
grenzt, wenn auch die Verhältnisse für elek-
trischen Betrieb gerade bei diesem Transport-
mittel ungünstig gelegen sind®). - Für den
Einzelantrieb hat man sich roch nicht ent-
schließen können, es sind aber auch keine Vor-
teile daraus zu ersehen. Besonders stark ge-
baute Bagger für elektrischen Betrieb sind in
den letzten Jahren bei der. Braunkohlen-
gewinnung im Tagebau vielfach verwendet
worden. Der Bagger erwies sich in den Kriegs-
jahren aber auch als brauchbare Maschine zum
Verladen von Massengütern®). Er ersetzt Ver-
ladeanlagen vollständige, wenn man ihn den
vorliegenden Verhältnissen anpaßt. Er zeich-
net sich durch große Leistungsfähigkeit, aus-
reichende Wirtschaftlichkeit und mäßige Be-
triebskosten aus. Seine Anschaffungskosterrt
sind auch wesentlich geringer als die einer
Kıananlage ähnlicher Leistung.
Im Berichtsjahre 1913 wurde bereits eine
neue Sonderkranbauart, der elektrisch betric-
bene Lokomotiv-, Wagen- und Tenderkran, er-
wähnt. Auf diesem Gebiet sind in den letzten
vier Jahren ganz beträchtliche Fortschritte
zu verzeichnen. Die Überlegenheit der Krane
für Hallen mit Quergleisen in bezug auf Be-
triebssicherheit, Hallen- und Krankosten ge-
genüber den Kranen für Hallen mit Längs-
gleisen und Längsträgern ist durch neue Aus-
führungen in Frage gestellt. Die für den Bau
) Vgl ETZ" 1916, 8,415.
3? „Ztschr. d. V. d. L* 1918, S. 446.
)
3) „Ztschr. d. V. d. J.* 1917, S. 503.
d „Stahl u. Eisen“ 1918, S. 136.
Heft 15.
10. April 1919,
EERTE EE a rn a due nn m
derartiger Krane bekannte Maschinenfabrik
Zobel, Neubert & Co. in Schmalkalden hat in
den letzten Jahren eine stattliche Anzahl von
Lokomotivkranen!) gebaut, von denen einiee
an dieser Stelle kurz erörtert werden sollen, Jn
den zwei Hallen mit je drei Gleisen der Haupt-
werkstätte in Göttingen läuft in jeder Halle
ein 100 t-Doppelhebekran und über demselben
ein kleiner Kran. Jeder Hauptkran trägt eine
50 t-Katze mit 2 Hakenflaschen. Zur Verbin-
dung zweier zugehörigen Krane dienen Längs-
träger, deren Enden an den Katzenhaken
härgen. Auf den Längsträgern sind für die yver-
schiedenen Längen der Fahrzeuge zum Tragen
derselben kurze Tragbalken verschiebbar gc-
lagert. An beiden Kranen ist je ein Führer-
stand angeordnet. Sie können elektrisch mit-
einander gekuppelt werden. Die Kupplunz
besteht aus. einem seht biegsamen Kabel-
strange, welcher auf einem besonderen Kabel-
träger, einem Laufsteg zum Begehen beider
Krane, angeordnet ist, und einem gleichpolisen
Steckschluß. Die Kranfahrwerke haben selbst-
tätige Fahrbegrenzungen mit elektrischer AL-
schaltung, die höchste Hakenstellung ist elek-
trisch begrenzt. Ähnlich arbeitet auch eine
Krananlage für die Nebenwerkstätte in 5t.
Wendel. Eine moderne Anlage größter Lei-
stung für eine Lokomotivfabrik besteht aus
einem oberen Kran von 120 t Tragkraft und
24 m Spannweite zum Versetzen vollständiger
Fahrzeuge und schwerster Stücke, einem unte-
ren 85 t-Kran mit 23 m Spannweite und zwei
'Kragkranen von je 5 t Tragkraft und 6,6 m
Spannweite für den Transport der übrigen
Lasten. Jeder Kran kann unabhängig von
dem anderen fahren. Die ganze Anlage um-
faßt 14 Motoren mit zusammen 220 kW Lei-
stung und einer Gesamttragkraft von 165 t.
Auch die Krane für Hallen mit Querständen
haben wesentliche Verbesserungen erfahren;
die Wagenwerkstätten werden immer mehr mit
modernen Kranen zum Heben und Verfahren
der Wagen ausgerüstet.
Für Transporto auf ebener Erde sind seit
‚einigen Jahren die elektrisch betriebenen Güter-
förderkarren?) zum Zu- und Wegbringen der
Güter ohne besondere Arbeit eingeführt wor-
den. In Amerika haben die Eisenbahnverwal-
tungen und Schiffahrtsgesellschaften diese
Karren bereits eingeführt. | l
= Die immer mehr gesteigerten Arbeitt-
geschwindigkeiten elektrischer Hebe- und Trans-
yortmittel erfordern weit mehr als früher Vor-
richtungen, welche die Sicherheit des Betriebes
‘gewährleisten. An Stelle der Stromverteilungs-
‚schalttafeln sind die Stiomverteilungskästen
mit eingebauten Stiom- und Spannungszeigern
getreten). Durch geeignete Verbindung der
Schaltung des Höchststromausschalters mit
den Steuerapparaten des Kranes kann diese
‚neue Einrichtung roch vorteilhafter gestaltet
Das Bestreben, Sicherheitsvomiel-
werden.
tungen für die Bremsen der Krane besonders
zum Heben schwerer Lasten zu schaffen, hat zu
mancherlei Ausführungen geführt, die mert
auf elektrischem Wege möglich wurden’).
Die Umstellung auf die Friedens wirtschalt
ist im Gange. Die vorhandenen Hebe- un
Transportmittel und Umschlageanlagen haben
durch mancherlei Umstände während des
Krieges stark gelitten. Es.ist eine verminderte
Leistungsfähigkeit eingetreten. . In vielen
Fällen wird den hohen Anforderungen ent-
gprechend eine sofortige Vermehrung der bisher
gebrauchten Transportmittel und eme demi-
entsprechende Erweiterung von industriellen
und Hafenanlagen zeitraubend und kostspielig
sein. Daher wird dievLeistungsfähigkeit moz-
lichst ohne große Erweiterungen unter Berück-
sichtigung weitgehendster Einschränkung der
teuren Handarbeit erhöht werden müssen. an
dauernd steigenden Arbeitslöhne und der sie
1) „Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnw.” 1919.
a) ETZ” 1016, 8. 8.
3 gl. „ETZ* 1917, S. 542.
Vgl. „ETZ“ 1916, S. 446.
U U |
un mn mn mn EU || LL a om
l
TS
4 Bi
Ir N j
w Sar
b
Ei
Halle
10. April 1919.
N en es ser
m nn nn
empfindlich bemerkbar machende Kohlen-
mangel werden die Ausnutzung der Wasserkraft
in noch höheren Maße als bisher zur Erzeugung
„jektrischer Energie zur Folge haben. Dann
werden nuch durehgreifende Neuerungen auf
dem Gebiete der elektrischen Hebe- und Trans-
portanlagen in der nächsten Zeit zu erwarten
sein. H. A. Kußler. Kaiserslautern,
— en
Die geplante elektrische Zugförderung auf
den Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen.
Von Regierungsbaumeister Wechmann,
Dezement bei der Eisenbahndirektion Berlin.
Übersicht.
durchgeführt.
Berlin— Oranienburg und Berlin— Bernau sein.
Durch die wirischaftliche Notlage Deutsch-
lands wird die allgemeine Einführung des elek-
trischen Betriebes auf den deutschen Eisen-
bahnen in greifbare Nähe gerückt, zumal bei
der Vollkommenheit seiner heutigen Durch-
bildung und aus anderen — naheliegenden —
Gründen mit militärischen Einwänden fortan
nicht mehr gerechnet zu werden braucht. Die
verschwenderische Verfeuerung hochwertiger
Steinkohle wird sich in Zukunft verbieten, da
die neue Brennstoffwirtschaft fordern wird,
alle, auch die heiztechnisch minderwertigen
Brennstoffe, wie Braunkohle und Torf, zu ver-
werten, und sie im allgemeinen zu vergasen,
hierbei Wertstoffe zu gewinnen, den Wärme-
inhalt des Gases möglichst vollkommen auszu-
nutzen und zu guter Letzt aus den Abgasen
Salpetersäure herauszuholen. f
Um diese Wirtschaft anzubahnen, beab-
sichtigt das Arbeitsministerium, auf den Ber-
liner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen sobald
wie möglich elektrischen Betrieb einzurichten
und die zu diesem Zweck zu erbauenden Kraft-
werke nach den vorerwähnten Gesichtspunkten
auszugestalten. Das Unternehmen wird hier-
durch zugleich — gewissermaßen als Vorbild
— für die Gesamtwirtschaft des Landes .be-
deutsam. |
Im April 1918 hat das damalige Preußische
Abgeordnetenhaus auf Grund eines ersten, von
der Eisenbahnverwaltung bearbeiteten Ent-
wurfes ein Anleihegesetz angenommen, das die
Regierung ermächtigt, 25 Mill. M zur Vorbe-
retung eines elektrischen Betriebes auf den
Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen zu
verwenden. Daraufhin sind von der Eisen-
hahnverwaltung neue erweiterte Pläne bear-
beitet und über verschiedene grundlegende
Punkte Versuche und Berechnungen durchge-
führt worden.
. Der Krieg hat diese Arbeiten verlangsamt,
sie konnten aber in vielem vertieft werden, be-
sonders insoweit es sich um das Vergasen,
Abscheiden von Wertstoffen, Gewinnen von
Salpetersäure aus den Abgasen u. dgl. sowie
um das Ausnutzen des überschüssigen Arbeits-
vermögens der Kraftwerke handelt. Unter
anderem entwickelte die Eisenbahndirektion
F (Saale) zusammen mit der Fabrik von
rhardt & Sehmer in Saarbrücken einen
Großvergaser für Rohbraunkohle und Torf,
nn sich der technische Leiter des Werkes,
a iensor Dr.-Jng. Dra we, hervorragend ver-
Er gemacht hat. Auch werden in Gemein-
2 u mit Sonderfachleuten die Torfgewinnung
nn "entwässerung durch ausgedehnte Ver-
“nehe eingehend ‚und erfolgreich behandelt.
En a: hat die Eisenbahndirektion Berlin
ersuchsvergasung in der Hauptwerk-
sucht werden.
Die preußische Eisenbahnverwal-
tung bat in den letzten Jahren eingehende Vorar-
beiten für die Einrichtung des elektrischen Betrie-
bes auf den Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen
Nach ihrem Ergebnis werden jetzt
Entwürfe aufgestellt, in denen als Stromart hoch-
gespannter Wechselstrom von niederer Periodenzahl,
Triebgestellzüge, Vergasungskraftwerke mit Wert-
stoffgewinnung und Ausnutzung der überschüssigen
Arbeit sowie unterteilte Fahrleitung vorgesehen
sind. Erster Bauabschnitt werden die Vorortstrecken
welchen überdies
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 15.
stätte Tempelhof errichtet, wo in einem kleinen
von der A. G. Julius Pintsch gelieferten Ver-
gaser Braunkohle und Torf verarbeitet und das
entstebende Gas sowie die Wertstoffe unter-
Versuche über Vervollkommnung der
Fahrleitung werden z. Zt. im Bezirke der Eisen-
bahndirektion Breslan angestellt. Endlich
werden Versuche mit einer Einrichtung vor-
bereitet, die zeigen sollen, daß die Anlauf-
beschleunigung eines Triebgestellzuges ohne
Vermehrung der Triebachsen vergrößert wer-
den kann, für den Fall, daß sieh in späteren
Jahren Zugfolgen unter 90 s (s. weiter unten)
als notwendig herausstellen sollten. Das Ar-
beitsministerium hat die Eisenbahndirektion in
Berlin beauftragt, den Entwurf für das ge-
waltige Werk nach folgenden Grundzügen in
Angriff zu nehmen.
a) Stromart.
Wenn auch auf den Berliner Bahnen ein-
facher Wechselstrom von hoher Spannung und
geringer Periodenzahl und hochgespannter
Gleichstrom wirtschaftlich gleichwertig sind,
so muß doch für den Wechselstrom entschieden
werden, weil die Berliner Bahnen keinen
Fremdkörper in dem zukünftigen elektrischen
Landesbahnnetz bilden dürfen. Daß aber für
dieses nur Wechselstrom der erwähnten Art in
Frage kommt, ist heute nicht mehr zweifel-
haft, Abgesehen hiervon, spricht bei dem Ber-
liner Bahnnetz für den Wechselstrom, daß er
im Gegensatz zum Gleichstrom mit sehr weni-
gen (etwa 8) Unterwerken auskommt, in
nur ruhende Abspanner
stehen. Hierdurch gestaltet sich aber die Be-
triebsführung äußerst einfach und billig. Auch
behindert der Oberleitungsbetrieb, wie er bel
Wechselstrom möglich ist, die Bahnunter-
haltung nicht, während im Gegensatz dazu die
bei schwerem Gleichstrombetrieb nicht zu um-
gehende dritte Schiene, insbesondere eine
solche für höhere Spannung, eine höchst uner-
wünschte Zut#t darstellt, die vor allem das
Begehen des Bahnkörpers und die Vornahme
der Unterhaltungsarbeiten in hohem’ Maße be-
einträchtigt. ` Ein auf der Stadtbahnstrecke
aufgestelltes Holzmodell legte überzeugend dar,
daß sich hier eine dritte Schiene nur unter-
bringen läßt, wenn auf die gefahrlose Begeh-
barkeit der Strecke so gut wie vollständig ver-
zichtet "wird.
Ein weiterer Nachteil. des Gleichstiomes
"besteht in den elektrolytischen Wirkungen, die
namentlich wegen der hohen Stromstärke, mit
der hier zu rechnen wäre, erheblichen Schaden
in Rohrleitungen, Eisenbetonbauten u. dgl.
anrichten würden.
b) Triebfahrzeuge.
Als Triebfahrzeuge sind aus folgenden
Gründen Triebgestelle gewählt worden:
Die Eigenart des Berliner Verkehrs go-
stattet auf fast keiner Strecke andere als Ganz-
und Halbzüge, die ersten für die Zeit des star-
ken Verkehrs, die anderen für die übrige Be-
triebszeit. Die Züge aus einer größeren Zahl
selbständiger Triebwagen bestehen zu lassen,
ist daher zwecklos, zumal, wie weiter unten
ausgeführt, die Schienenreibung der Trieb-
gestelle für die in den nächsten Jahrzehnten
erforderliche Anlaufbeschleunigung ausreicht.
In den Triebgestellen sind die Motoren!)
vorzüglich abgefedert, wodurch das Gleis ge-
schont wird und sie selbst gegen Stöße, Schmutz
und Staub gut geschützt sind. Sie sind ferner
leicht zugänglich und haben einen höheren
Wirkungsgrad als kleine Motoren. Endlich
können die vorhandenen Vorortwagen weiter
benutzt werden, was eine große Ersparnis an
Anschaffungskosten gegenüber neuzubeschaf-
fonden Triebwagen bedeutet. Rillenförmiger
Verschleiß der Schienen wird vermieden, da
die Züge auf diese nicht anders einwirken als
Dampfzüge. Ä
ı) Von der Eisenbahnverwaltung „Treiber“ genannt.
163
ee a
Ein vor dem Kriege bereits vorhandener
Triebgestell-Versuchszug entspricht allen An-
forderungen des Berliner Verkehrs, insbeson-
dere erreicht er eine genügend hohe Anlauf-
beschleunigung. Er besteht aus 2 Halbzügen
von je 6 kurzgekuppelten Wagen mit zu-
sammen 294 Sitzplätzen 2. und 8. Klasse (falls
nur 8. Klasse verwendet wird, erhöht sich die
Sitzplatzzahl auf 326). Die beiden Endabteile
jedes Halbzuges sind als Führerstände ausge-
bildet. Mit den Endwagen des Ganzzuges ist
mittels einer Tenderkupplung je ein von der
"Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft erbautes
B-Triebgestell gekuppelt, auf welchem der
Hauptabspanner, ein Motor und die Schalter
sitzen. Die Stromabnehmer befinden sich auf
den Endwagen. Nach diesem Muster sollen
alle Triebgestelle gebaut werden.
Der Triebgestellzug hat in den letzten
Jahren viele Versuchsfahrten auf der Strecke
Dessau—Bitterfeld und den schlesischen Ge-
birgsbahnen ausgeführt. Hierbei sind häufig
Anlaufversuche vorgenommen worden; sie er-
gaben — auch bei ungünstiger Witterung —
zwischen den Geschwindigkeiten 0 und 11 m/s
eine mittlere Beschleunigung von 0,82 m/s?.
Das zeigt, daß sich mit dem Triebgestellzug
eine Zugfolge von 90 s (40 Züge/h) bequem er-
reichen läßt. Kürzere Zugfolgen werden auf
der Stadtbahnstrecke, wenn überhaupt, sicher
erst in späteren Jahrzehnten sich als notwendig
erweisen. l
Auf Strecken mit sehr schwankendem
Verkehr kommen Triebwagenzüge nach dem
Muster eines von den Siemens-Schuckert-
werken bereits erbautdn, auf Strecken mit
wenig dichtem, aber schwerem Verkehr Züge
mit Diesellokomotiven in Betracht. Mit der
Durchbildung solcher Lokomotiven nach den
Vorschlägen der Eisenbahnverwaltung sind be-
kannte Fachleute und Fabriken beschäftigt.
<c) Kraftwerke.
Es sind % Kraftwerke vorgesehen, eines
für Braunkohlen, das andere für Torfbetrieb.
Das Braunkohlenwerk £oll aus den Lübbenauer
Kohlenfeldern versorgt werden, das Torfwerk
in einem Moorgebiet in der Nähe Berlins
liegen.
Außer dem Bahnstrom sollen die Kraft-
werke elektrische Arbeit für die benachbarten
Landesteile liefern, ferner wird geplant, unter
möglichster Ausnutzung des überschüssigen
Arbeitsvermögens der Kraftwerke gewisse che-
mische und metallurgische Erzeugnisse, z. B.
Elektrostahl (für Eisenbahnzwecke) herzu-
stellen. Beim Vergasen des Brennstoffes gollen
Düngesalze, Urteer, wenn möglich auch Schwe-
fel gewonnen werden. Aus dem Teer würden
Treiböl, Schmieröl, Leuchtö} und Pech abzu-
scheiden sein.
Das Gas soll z. T. in Großgasmaschinen
verbrannt werden, wobei geplant ist, Salpeter-
säure aus den Abgasen zu gewinnen. Die
Spitzenleistung wird z. T. durch Dampftur-
binen gedeckt, die aus Abwärmekesseln und
Kesseln mit Gasheizung gespeist werden. Auch
Gasturbinen werden angesichts der neuesten
Erfolge auf diesem Gebiete (Holzwarth) in
Betracht gezogen.
d) Fahrleitung.
Die Fahrleitung wird mit Vielfach- Auf-
hängung und — nach neueren Entwürfen —
so ausgeführt, daß sie sich elektrisch wie eine
Folge von Teilleitungen verhält. Hierbei läßt
sich durch Saugetransformatoren der Einfluß
auf benachbarte Schwachstromleitungen stark
herabdrücken. Die in den Telegraphenleitungen
noch verbleibenden Restspannungen können
durch Glühkathodenröhren unschädlich ge-
macht werden.
e) Erster Bauabschnitt.
Der Bau der Kraftwerke wird mehrere
Jahre in Anspruch nehmen. Um in der Zwi-
schenzeitden Wechselstrom-Fahrbetrieh im Ber-
liner Verkehr gründlich auszuproben und Fah-
rer anzulernen, ist beabsichtigt, die elektri-
sche Zugförderung anf den Vorortstrecken
Berlin— Oranienburg und Berlin— Bernau ein-
zurichten, für deren Betrieb eine verhältnis-
mäßig geringe elektrische Arbeit genügt; diese
kann einem bestehenden Gemeindekraftwerk
entnommen werden.
Zur Umformung des gelieferten Dreh-
stromes in Einphasen-Bahnstrom wird dabei
em Eimanker-Periodenumformer von hohem
Wirkungsgrad verwendet, für den die Berg-
mann-Elektricitäts-Werke neuerdings eine be-
merkenswerte Bauart angegeben haben. Solche
Periodenumformer sind für die zukünftige
elektrische Landesvorsorgung von großer Be-
deutung, da durch sie Einphasen- (Bahn-) und
Drehstromkraftwerke zwecks Ausgleiches oder
gegenseitiger Aushilfo ohne große Verluste elek-
trisch miteinander verbunden werden können.
f) Entwurfsbearbeitung.
Die Entwurfsarbeiten werden gegenwärtig
von der Eisenbahndirektion Berlin in steter
Fühlung mit den Eisenbahndirektionen Halle
(Saale) und Breslau, im Benchmen mit Ver-
tretern der beteiligten Groß- und Sonder-
sewerbe, sowie unter Mitwirkung einer Reihe
von unabhängigen Sonderfachleuten durchge-
führt. Die Grundzüge des ganzen Unterneh-
mens sowie zahlreiche wichtige Gesichtspunkte
und Anregungen dazu sind dem Wirklichen
Geheimen Oberbaurst Dr.:Öng. e. h. Witt-
feld zu verdanken, dem auch im Arbeits-
ministerium die obere Fachleitung_der Ent-
"wurfsarbeiten obliegt. BE;
Das Erwärmungsproblem des
Trockentransformators.
Von Dr. techn. Milan Vidmar, Wien.
Übersicht. Das Erwärmungsproblem des
Trockentransformators wird dadurch gelöst, daß es
vor allem zerlegt wird. Der Wärmestrom wird in
. den inneren und in den äußeren Teil geteilt, außer-
dem werden die Eisenwärmewirtschaft und die
Kupferwärmewirtschaft voneinander geschieden. Für
das innere Gefälle der Spulen wird eine Berech-
nungsformel angegeben. Das innere Temperatur-
. gefälle im Eisen wird, als unwichtig. nicht behandelt.
Die Würmewirtschaft an der Oberfläche der Spulen
wird eingehend untersucht. Die Strahlung und die
Wärmemitnahme werden einzeln beschrieben, und
es wird gezeigt, wie die Anordnung des Trausfor-
mators auf dessen Erwärmung Einfluß nehmen kann.
Die Anordnung mit stehenden Säulen wird mit der
Anordnung mit liegenden Säulen verglichen.
Zum Schluß wird ein interessantes Problem des
Trockentransformators mit stehenden Säulen hervor-
gehoben, das die modernen Bestrebungen des Trans-
formatorenbaues außerordentlich deutlich kenn-
zeichnet.
Von den Problemen des Transformatoren-
baues ist dasam wenigsten erforschte wohl das
der Erwärmung. In dieser Beziehung geht es
dem Transformator nicht viel besser als den
anderen elektrischen Maschinen, bei denen die
Erwätmungsrechnungen noch immer durch
grobe Schätzungen ersetzt werden müssen.
Der Verfasser hat sich seit Jahren mit der Er-
wärmung des Trockentransformators ein-
gehend beschäftigt und hatte die Absicht, das
Ergebnis seiner Untersuchungen in seinem
bei Julius Springer, Berlin, demnächst erschei- |
nenden Buche über Transformatoren zu ver-
öffentlichen. Wenn entgegen dieser Absicht
hier das Wesentliche mitgeteilt werden soll,
so geschieht es deshalb, weil eine Veröffent-
lichung des Verfassers über den Aluminium-
transformator („Elektr. u. Maschinenb.‘,Bd.85,
S. 821) in der „ETZ“ 1917, 8. 607 von
A. Hundt in einer Weise besprochen wurde,
die Zu einer Klärung des Erwärmungsproblems
des Trockentransformators "herausfordert.
Elektrotechnische_ Zeitschrift.
u ee e e a a a a n a a pearen
nn i
Heit 15.
1919, 10. April 1919,
-——
nern,
-
raturgefälle.e Man kann es nach der obigen
Gleichung berechnen, muß aber statt 8,5 etwa
5,0 einsetzen.. Ganz ebenso sind getränkts
Flachdrahtspulen mit einem Zahlenwert 4,0
statt 6,5 zu berechnen.
Obwohl das mittlere innere Temperatur.
gefälle praktisch das allein wichtige Resultat
ist, interessiert don gewissenhaften Konstruk.
teur das höchste, innere Temperaturgefälle
sicherlich sebr. Dieses Gefälle ist fast durch-
weg doppelt so groß als das mittlere. Dies-
bezüglich vergleiche man des Verfassers Arbeit
„Ein Vorschlag zur Ergänzung der Erwär-
mungsvorschriften“ (Elektr. u. Maschinenb.“
1918, 8. 49).
Bei der praktischen Anwendung der oben
mitgeteilten Formel ergibt sich gewöhnlich
nur eine Schwierigkeit, die beim richtigen
Schätzen der Anzahl der vom längsten Wärme-
stromfaden Zu durchdringenden Drahtlagen
überwunden werden muß. Diese Schwierigkeit
ist indessen für den erfahrenen Konstrukteur
nicht allzu groß. Viel kleiner als die volle Zahl
der radial übereınanderliegenden Drahtlagen
der Trockentransformatorspule ist n in Wirk-
lichkeit gewöhnlich nicht. Die Spulenseiten-
flächen, die natürlich dem heißesten Punkt der
Spule durchweg näher liegen, als die änßere
Zylinderfläche, verkleinern die einzusetzende
Lagenzahl immer etwas.. Im Mittel darf man,
wohl etwa 34 der vollen Drahtzahl einsetzen.
Es soıl hier noch ausdrücklich erwähnt
werden, daß beim Trockentransformator die
konzentrische Anordnung der Hoch- und
Niederspannungswicklungen aus Erwärmungs-
gründen überhaupt nicht in Betracht kommt.
Die Theorie hat demnach nur mit Schaben-
spulen zu rechnen. Wenn kleine Transforma-
toren doch hie und da mit konzentrischer An-
ordnung angetroffen werden, so beweisen sie
‘ Man kann beim Trockentransformator wie
bei jeder anderen elektrischen Maschine den
Weg des Wärmestromes in zwei Teile teilen:
in den inneren Weg und in don äußeren Weg.
Von den Wärmequellen aus muß der Wärme-
strom zunächst im Eiren oder im Kupfer und
lsolationsmaterial seinen Weg bis zn der von der
kühlenden Luft bespülten Oberfläche suchen
und legt dabei den inneren Teil seines Weges
zurück. Von der Oberfläche aus hat er nur
einen kurzen äußeren Weg zurückzulegen, um
in der Luft, als Fremdkörper, sein Ende zu
finden. E
Die beiden Teile des Stromweges müssen
voneinander streng unterschieden werden, weil
rie ganz verschiedene Bilder zeigen. Im Innern
des Transformators ist die Wärmeabgabe voll-
ständig auf Wärmeleitung angewiesen. Ganz
anders geht es an der kühlenden Oberfläche zu.
Dort wird die Wärme zum großen Teil ausgo-
strahlt, während der Rest durch Leitung in die
nächste Umgebunz der Oberfläche, natürlich
in die schlecht leitende Luft hineindringt, den
dünnen Luftkörper dabei erwärmt, mit ihm
aufsteigt und so den Transformatorkörper ver-
läßt. Es ist selhstverständlich, daß die Luft-
bewegung lediglich unter dem Drucke des Auf-
triebes der Wärme und dadurch leichter ge-
wordener Luftteilchen zustandekommt. Das
physikalische Geschehen ist demnach voll-
kommen aufgeklärt, es handelt sich für den
Konstrukteur nur noch um die Gesetze, denen
es folgt.
Die Zerlegung des Wärmestromes in einen
äußeren und in einen inneren Teil kann beim
Trockentransformator noch einen Schritt wei-
tergeführt werden Man kann nämlich einen
Eisenwärmestrom und einen Kupferwärmestrom
feststellen, die im Dauerbetrieb voneinander
praktisch vollkommen unabhängig sind. Die
Wieklung grenzt nämlich an den Eisenkern
überall mit Flächen, die ungefahr ebenso warm
sind, wie die ihnen gegenüberliegende Eisen-
oberfläche. Deshalb gibt es keinen Wärmeaus-
tausch durch Strahlung, aber auch keinen
Wärmeaustausch durch Leitung. Selbst dann
aber, wenn Wicklung und Eisen, dort wo sie
aneinandergrenzen, nicht gleich warm sind,
unterbindet die meist die eiserne Säule um-
hüllende elektrische Isolation jeden Wärme-
austausch.
Von den beiden Wärmeströmen des
Trockentransformators ist der Kupferwärme-
strom entschieden. der bedeutendere. Er ist
wirklich gefährlich, weil er wichtiges Isolations-
material bedroht. Er wird auch durch Sicher- |
heitsvorschriften überwacht, während der
Eisenwärmestrom im allgemsinen nicht kon-
trolliert wird.
Was den inneren Teil des Wärmestromes
im Eisen und im Kupfer anbelangt, kann vor
allem festgestellt werden, daß beim Trocken-
transformator das innen verbrauchte Tempe-
raturgefälle meist erheblich kleiner ist als das
außen verbrauchte. Der Verfasser hat in sei-
nem Buch „Moderne Transformatorenfragen“
(Sammlung Vieweg, Heft 80, 1915) den inneren
Leitungsstrom berechnet und für das mittlere
innere Gefälle im Kupfer für nicht getränkte
Drahtspulen die Formel:
und nicht Trockentransformatoren sind.
Wir woilen ein kleines Rechnungsbeispiel
hinzufügen, bevor wir den inneren Teil des
Kupferwärmestromes verlassen.
Beispiel. Eine Runddrahtspule eines
Trockentransformators habe in 16 Lagen Draht
von 8 mm Durchmesser, der 0,25 mm stark um-
Sponnen ist, aufgewickelt. Bei voller Belastung
werde diese Spule mit 1,75 A/mm? belastet.
Es ist also:
i = 1,75 A/mm?,
d = 3,0 mm,
ð = 0,25 mm,
n = 3⁄4 x 16 = 12,
Wird die Spule getränkt, so hat sie ein
mittleres inneres Gefälle von: .
I Tmitt. = 5 X 1,75? x 3 x 0,25 x 1,% = 16,5°.
Da die Widerstandsmessung eine mittlere,
innere Übertemperatur von 60° C nach-
weisen darf, bleibt nach dieser Rechnung für
den äußeren Teil des Stromweges ein Gefälle
von 43,50 C übrig. Moderne Trockentransior-
matoren zeigen in der Tat an der Spulenober-
fläche im Mittel eine -Übertemperatur von 40
bis 50° C. ,
Wir wollen uns im folgenden mit dem
inneren Temperaturgefälle des Eisenkernes
nicht weiter beschäftigen, weil der Hinweis auf
die oben zitierte Arbeit des Verfassers genügt.
Zum inneren Gefälle der Spulen sei nur noch
bemerkt, daß auch die Spulenisolation ein
kleines Gefälle verbraucht. Dieses Gefälle
richtet sich natürlich nach der Stärke der 180-
n \2
Irmı=85.0.4.8. (i0) .. (l
gefunden. In dieser Formel bedeuten;
it die Stromdichte in A/mm?,
d den Durchmesser des blanken Drahtes in
mm i ;
a : f lierenden Hülle und muß im allgemeinen für
d die Stärke der Drahtisolation in mm jedes W/dm? der wirksamen Spulenoberfläche
(einseitig), 1°C betragen, wenn die Spulenisolation I mm
stark ist. Bei getränkten Spulen hat man nur
etwas mehr als die Hälfte dieses Wertes einzu-
setzen.
‘Wenn wir zum Begriff der wirksamen
Oberfläche kommen, so stehen wir bereits
mitten drin in der äußeren Wärmewirtschaft,
die sich an der kühlenden Oberfläche abwickelt,
n die Zahl der Drahtlagen, die der Wärme-
strom durchäringen muß.
' Für Rechteckdraht-Spulen ermäßigt sich
der Koeffizient der Gl. (1) auf 6,5. Getränkte
RBunddrahtspulen, wie sie im Transformatoren-
bau ausnahmslos verwendet werden, haben ein
erheblich kleineres mittleres inneres Tempe-
damit lediglich, daß sie Kleintransformatoren
Pa | a Zoe “
ee A U
a ee
"> des Wärmestromes zum äußeren und damit
x Wesen der Strahlung braucht hier weiter nicht
S ; gesetz soll vielmehr gleich in der für den
Lol TProckentransformator Zugeschnittenen Form
, April 1919. | i Elektrotechnische Zeitschriít, 1919. Heft 15.
— Mana
——
10
Neben der. äußeren Zylinderoberfläche | raumes. Die gesamte ausstrahlende Oberfläche
strahlen auch die Spulenseiteuflächen aus, | der Säule kann dann durch eine Zylinderfläche
wenn zwischen den einzelnen Spulen Luft- | dargestellt werden, die denselben Durchmesser
zwischenräume angeordnet sind. Nur müssen | hat, wie die Spulen, und die um die zweifache
hier die Wärmestrahlen, wie es Abb. 2 zeigt, | Gesamtbreite der Spulenzwischenräume höher
schief ausfallen. Bezeichnen wir den äußeren | ist als die eiserne Säule. Ein einfaches Beispiel
Spulendurchmesser mit D (dm), die radiale | soll die Anwendung dieses Gesetzes klarstellen.
'Spulenbreite mit b (dm), die achsiale Höhe des Beispiel. Der Trockentransformator, für
Spulenzwischenraumes mit d (dm), so be- | dessen Hochspannungsspule wir oben das innen
kommen wir den Wert des Kreisringstreifens | verbrauchte Temperaturgefälle nachgerechnet
der Spulenseitenfläche, der z dm vom äußeren | haben, hatte 700 mm lange Säulen, während
Spulenrand entfernt ist und d z (dm) breit | die Spulen 850 mm im Durchmesser maßen.
Wir kommen auf diese Art vom inneren Teil
zum wichtigeren Teil.des Erwärmungsproblems,
les Trockentransformators. Ein großer Teil
der Wärme wird von der Oberfläche des Trans-
formators durch Strahlung abgegeben. Das
erörtert zn werden. Es soll auch nicht auf das
bewährte Gesetz von Stefan-Boltzmann zu-
rückgegriffen werden. Das Wärmestrahlungs-
gebracht werden. Danach strahlt jedes dm? | ist, zu: Nur die Hälfte der Säule war bewickelt, die
der Spulenoberfläche on E =: J d.de | ganze andere Hälfte entfiel auf Spulenzwischen-
es j i e 2 ° (3 de i
= 3 | eh, O C N räume.
Tea a Eh, ae var - dm’, Die Zylinderfläche, die der gesamten
; . aa | strahlenden Oberfläche gleichkommt, wäre
weil der cos des Einfallwinkels des Wärme- | nach dem oben aufgestellten Gesetz:
strahles nach Abb. 2 durch:
7,0x2x1/,x7,0= 14,0 dm
aus, wenn das äußere treibende Temperatur-
gefälle Jr, Grad Celsius beträgt und — wenn
es überhaupt ausstrahblt. i
Wir kommen damit vor eine wichtige d u |
Frage, die schou in des Verfassers Arbeit: a Var hoch. Da sie ebenso wi e die Spule einen Durch-
ainan > a j ser te, würde sie:
oe as Een gegeben iSt. SEa à messer von 3,d dm ha ü i
Die Frage lautet: Welches ist die wirksame Die ganze Spulenseitenfläche zählt dem- a 14,0 x 8,5 x 8,4 = 167 dm
strahlende Oberfläche des Trockentransfor- nach: en: aben. l
mators? Diese Frage soll hier vollständig er- | f gi e
ledigt werden. ı+Yı+ | 5) m ye all,
Daß die äußere Zylinderoberfläche frei Dr di in a a 1+(5) Zu; dm”. „2.2.0
ausstrahlen kann, liegt auf der Hand, aber 5 | |
selbst bei diesem Teil der Oberfläche muß man |
vorsichtig sein. Stehen z. B. zwei Transfor- | Einfacher wird dieser Ausdruck, wenn man Soviel wäre die ausstrahlende Oberfläche
en len nn. einander, d P3 rn = näherungsweise setzt: der Säule wert, wenn die e ee
u ee — TEA wāre. Da, wie wir gesehen haben, die drei
nicht ihre ganze äußere Oberfläche wirksam yı +( 6 f =14 1 2y | aaoi des Diehstra ee ir, der
1 Denk MEnIISh On un b/ 2 \b ` | ausstrahlenden Oberfläche verlieren, so bleibt
im vorliegenden Falle nur noch eine wirksame
es die Abb. 1 zeigt, ganz aneinandergerückt, F
| | ` | und die höheren Potenzen von T vernach- | Oberfläche übrig von:
lässigt. Man erhält auf diese Art die ausstrah- 14 5
Jende Spulenseitenfläche zu: jg * 8 x 167 = 390 dm?.
2b_2 a >) Bei 48,50 Temperaturgefälle der Oberfläche
Drö|m ð 6 ey könnte der vorliegende Transformator:
Die Näherungsgleichung gibt sehr genaue 6,7 x 10-2 x 43,5 x 390 = 1135 Watt
Werte, sobald b größer ist als d, was fast immer ri ï
der Fall ist. Für den Fall, daß der äußere | durch Strahlung abführen.
Spulendurchmesser ungefähr doppelt so groß Das Verfahren, nach dem hier beim
ist, als der innere, bekommt man den Kiam- | Trockentransformator die wirksame, ausstrah-
merausdruck der Gl. (2) nach der Kurve der | lende Oberfläche berechnet worden ist, läßt
Abb. 9. sich sinngemäß auch auf die Bestimmung der
TTT ausstrahlenden Oberfläche des Ölkastens an-
wenden, wenn zur Vergrößerung der Ober-
2
so findet man leicht, daß beim Dreiphasen-
transformator die äußere Säule fast ein Sechstel
ihrer ausstrahlonden Oberfläche verliert.
In Wirklichkeit ist es nicht ein volles Bechstel,
weil die Säulen nie ganz aneinandergerückt
sind, und weil außerdem das scheinbar ganz
verlorene Sechstel doch noch schief ausfallende
Wärmestrahlen austreten läßt. Die mittlere
Säule verliert natürlich fast zwei Sechstel.
fläche Wellblech verwendet wird. Ebenso wie
bei den Spulenseitenflächen gibt cs bei den
Kastenwellen schief ausfallende Wärme-
strahlen, die nur einen Teil der gewellten Ober-
kommen lassen.
Es ist bemerkenswert, daß die große
strahlende Oberfläche, die der Trockentrans-
formator zusammenbringt, durch Vergröße-
rung der Spulenzwischenräume nicht beliebig
in die Höhe getrieben werden kann. Werden
die Spulenzwischenräume im Vergleich zur
radialen Breite der Spule groß, dann gilt natür-
lich die hier angestellte Näherungsrechnung
nicht mehr. In solchen Fällen muß man dio
genaue Berechnungsgleichung zu Hilfe nehmen.
Wenn wir uns nun dem Zweiten wichtigen
Teil der äußeren Wärmewirtschaft zuwenden
und die Wärmefortleitung durch bewegte Luft
untersuchen, so müssen wir uns Zunächst auch
beim physikalischen Grundgesetz der Wärme-
mitnahme ein wenig aufhalten.
Wenn an ciner heißen Oberfläche der Luft-
strom aufsteigt, so wirkt er offenkundig ver-
schieden, je nachdem, wie hoch diese Fläche
ist. Eigentlich kommt es darauf an, wie lange
der Luftstrom, der die Wärme aufnimmt, mit
der heißen Oberfläche in Berührung bleibt.
Da Spulenzwischenräume von 10 bis | Wenn z. B. beim stehenden Transformator
157mm die üblichsten sind, kann man für ge- | die Luft an der äußeren zylindrischen Ober-
wöhnliche Fälle die ausstrahlende Wirkung der | fläche der Spulen hinaufsteigt (Abb. 4), so ist
Spulenseitenflächen rd um 50% größer an- | cigentlich die achsiale Höhe der Spule von
nehmen, als die ener freien Zylinderfläche vom | Bedeutung. Die Spulenzwischenräume wirken
äußeren Durchmesser der Spule und von der | nämlich doch so, daß sie einen geordneten
achsialen Höhe des doppelten Spulenzwischen- | Strom immer wieder unterbrechen.
Abb. 2.
. „Die gegenseitige Bestrahlung der Säulen
ist beim ee ein Übelstand, ER
der die Verwendung des rechteckigen Säulen-
querschnittes unmöglich macht. Würde man
ihn nämlich zulassen, so würden die Säulen
einander so große Flächen zukehren, daß der
Verlust an ausstrahlender Oberfläche nicht zu
Ortragen wäre, Ganz besonders schlecht würde
es dabei der mittleren Säule geben.
fläche für die Strahlung praktisch in Betracht
166
Über die Wärmemitnahme existiert eine
geistvolle Arbeit von Lorenz (,„Ann. d. Phys.
u. Chem.“, Bd. 18, S. 582). Lorenz fand, daß
die Wärmemitnahme der 1,25 Potenz des trei-
benden, äußeren Temperaturgefälles direkt und
der 4. Wurzel aus der Höhe der bestrichenen
Oberfläche umgekehrt proportional ist. Für
den praktisch in Betracht kommenden Bereich
von 40 bis 50° C als Temperaturgefälle kann
man einfacher mit der 1. Potenz des Gefälles
Abb. 4.
rechnen, wie.man ja auch bei der Wärmestrah-
lung das Gesetz vereinfacht. Nach den Unter-
suchungen des Verfassers wird von jedem dm?
der Trockentransformatorspule die Wärme-
menge von:
q =8,8 x 10? x Ata x h'i Watt
mitgenommen, wenn ein Gefälle von Ir, Grad
Celsius vorhanden und die bestrichene Ober-
fläche h (dm) hoch ist.
Bei stehenden Säulen hat man es nur mit
kleinen Werten von h zu tun. Im Durchschnitt
ist eine Spule kaum höher als 80 mm. Es er- I
geben sich demnach sehr günstige Wärmemit-
nahmezahlen. Um ein richtiges Bild zu geben,
wollen wir auch hier das oben angefangene
Beispiel fortsetzen.
Beispiel. Die Spulen des Transformators
nehmen nur die Hälfte der eisernen Säule für
sich in Anspruch. Ihre äußere Zylinderober-
fläche, die für die Wärmemitnahme ausschließ-
lich in Betracht kommt, beträgt demnach:
8 x 0,5 x 70x 85 x 3,14 = 115 dm?
für alle drei Säulen. In Wirklichkeit ist die
wirksame Oberfläche etwas größer, weil der
Luftstrom doch ein wenig in dieSpulenzwischen-
räume hineinwirbelt. Die Spulenseitenflächen
sind nicht ganz tot, wie es die Theorie an-
nehmen muß. Aber man kann die kleine Ver-
besserung nicht berücksichtigen, wenn man
vorsichtig rechnen will.
Die mittlere Spulenhöhe betrug 0,8 dm.
Die Wärmemitnahme des Transformators um-
faßte nach alledem:
6,8 x 1072 x 48,5 x 0,8—3 x 115 = 495 Watt.
Als Gesamtbelastung dürfte man dem Trans-
formator demnach 1560 Watt zumuten, Diese
Zahl entspricht sehr gut den gemessenen
Werten.
Das Beispiel schiebt eine wichtige Frage
vor, die auch von A. Hundt in der „ETZ“
1917, 8. 607, angeschnitten wurde. Ist es nicht
klüger, den Transformator so aufzustellen, daß
seine Bäulen liegen? Ist es nicht unbedingt
geboten, die Spulenzwischenräume nicht nur
für die Wärmestrahlung, sondern auch für die
Wärmemitnahme auszunutzen? Diese Frage
kann nicht im kurzen Wege erledigt werden,
so wie es A. Hundt tut. Wir wollen ihr im
folgenden nähertreten.
Elektrotechnische Zeitschrift,
1919.
Wenn die Achse der Spule die horizontale
Lage einnimmt, so vergrößert sich zweifellos
die Oberfläche, die für die Wärmemitnahme in
Betracht kommt, während natürlich die aus-
strahlende Oberfläche unverändert bleibt. Aber
die Wirksamkeit der von der Luft bespülten
Oberfläche ist jetzt nicht mehr so groß, wie bei
der Spule mit senkrechter Achse. Der küh-
lende Luftstrom bleibt nämlich mit der heißen
' Oberfläche länger in Berührung als vorher.
Betrachten wir zunächst wiederum die
äußere Zylinderoberfläche der Spulen, so ent-
decken wir, daß die Größe h nun dem halben
Umfang der Spule gleichkommt, während sie
bei der ursprünglichen Anordnung nur der
achsialen Höhe der Spule gleich war. Sie kann
also sehr leicht 20- bis 80-mal größer geworden
sein. Selbstvärständlich sinkt die Wirksamkeit
der äußeren Zylinderoberfläche für die Wärme-
mitnahme dadurch auf den halben Wert oder
noch tiefer herunter.
Es ist richtig, daß die Spulenzwischen-
räume, die je 2 Spuleseitenflächen der Wärme-
mitnahme zuführön, den Verlust reichlich auf-
wiegen können. Wenn wir zunächst annehmen,
daß die Luftzwischenräume genügend groß
sind, um einen ordentlichen Luftstrom durch-
zulassen, können wir an Hand der Abb. 5 die
Abb. 5.
Berechnung der Wirksamkeit einer
seitenfläche leicht durchführen.
Die einzelnen Luftfäden, die die Scheiben-
fläche bestreichen, sind nicht gleich lang. Sie
werden gegen die Säulenmitte zu länger, u. zw.
nehmen sie ungefähr mit der Quadratwurzel
aus.dem Halbmesser æ ab. Für die Wirksam-
keit der Fläche kommt nun die 4. Wurzel aus
der Luftfadenlänge in Frage. Die 8. Wurzel
aus qx ist aber bereits so wenig veränderlich,
daß es wohl angeht, mit einer konstanten Luft-
fadenlänge ! (dm) zu rechnen.
Danach ist eine Spulenseitenfläche:
Spulen-
1
(D? — 2) i yi; dm?
wert, wenn sie den äußeren Durchmesser D
(dm) und den inneren Durchmesser d (dm) hat.
Die ganze wirksame Oberfläche einer Spule,
die eine achsiale Höhe h (dm) hat, beträgt
demnach mit Rücksicht auf die Wärmemit-
nahme
D'a n r F i
2.(5) +5 (D — dj. lot,
wenn die Säulenachse horizontal ist.
Fast immer kann man setzen
D
dz I
l= 1,2 D,
wenn man vorsichtig rechnen will. Dann be-
kommt man den einfachen Ausdruck:
D* (28h +1.14 D).
Bei stehender Säule hätte man nur mit
D.n. Ka dm?
und etwa
zu rechnen.
Heit 15.
10. April 1919,
a e aa
m ea
a nn a
U
Man sieht sofort, daß die Anord i
horizontaler Spulenachse von den E
Betracht kommenden Werten von D an be-
deutend im Vorteil ist, und daß ihre Wärme.
mitnahme im Bereich der üblichen Bäulen-
durchmesser von Trockentransformatoren
leicht doppelt so günstig sein kann wie bei der
Anordnung mit senkrechter Säule.
Die eine Voraussetzung der Rechnung
nämlich daß die Spulenzwischenräume ge
nügend groß sind, muß allerdings erfüllt sein
Es ist leicht einzusehen, daß, da von beiden
Spulenseitenflächen aus die Wärme in die Luft-
schicht eindringt, diese Luftschicht zu ver.
sagen anfängt, wenn die beiden Wärmeström«
aufeinanderstoßen. Natürlich hängt es davon
ab, wie schnell die Luft in den Kanälen ayt-
steigt. | |
Man kann sich die notwendige Größe eines
Spulenzwischenraumes an Hand einer ein-
fachen Überlegung beiläufig ausrechnen. Wir
denken uns ein dm? der Spulenseitenfläche
und nehmen an, daß es in der Sekunde a Watt
an die vorbeistreichende Luft abgibt. Die
Luftgeschwindigkeit bezeichnen wir mit v
[dm/s]. Wir können weiter annebmen,
daß die Temperatur von der Oberfläche aus
ungefähr geradlinig abnimmt.
Es ist klar, daß unter diesen Umständen
die einem d Dezimeter breiten Luftzwischen-
raum in jeder Sekunde zugeführten a Watt in
einem Luftkörper von „dm Rauminhalt
v-mal untergebracht werden müssen. Die
Aufladung geschieht der Voraussetzung gemäß
mit der halben Übertemperatur der Oberfläche
Ar,
2
dm? Luft 1,2
der Ansatz:
Da die Wärmeaufnahmefähigkeit eines
Wattsek
C, kg
a ò
v2 2
und aus ihm die Bestimmungsgleichung für die
notwendige Größe des Luftzwischenraumes.
Die Größe der Luftgeschwindigkeit richtet sich
natürlich nach den Strömungswiderständen,
die die Luft zu überwinden hat. An vollkommen
freien Oberflächen erreicht sie je nach der.
Höhe der Oberfläche die Größe von einigen
dm/s. Je enger der Luftspalt, um so kleiner
muß natürlich die Luftgeschwindigkeit werden.
Wir wollen für sie ungefähr den Wert von
5 dm/s annehmen und außerdem als Ober-
flächenübertemperatur 45° C einsetzen und
bekommen auf diese Art für den Luftspalt die
unbedingt notwendige Größe von 1,5 mm für
jedes aus dem dm? in der Sekunde auftretende
Wärmewatt. Dieser äußerste Wert muß natür-
lich in Wirklichkeit erheblich übersehntten
werden, damit der Luftstrom nicht gu stark
gedrosselt wird. Die Erfahrung zeigt, dab
Luftzwischenräume, die kleiner sind als 10 mn,
nicht mehr voll wirken können, so daß sie die
Spulenseitenflächen nicht mehr voll zum Wert
kommen lassen.
Bei halbwegs größeren Trockentransfor-
matoren bereitet es natürlich keine Schwieng‘
keit, den Spulenzwischenräumen die not-
wendige Größe zu geben. Nur bei kleinen Kon-
struktionen hat man es schwieriger, man sieht
beträgt, so ergibt sich
A
überhaupt, daß, je kleiner die Konstruktion
ist, um so geringer der Vorteil werden muß,
den die Anordnung mit horizontalen Spulen-
achsen gegenüber der Anordnung mit verti-
kalen Achsen haben kann.
Man darf die Rechnung nicht zu früh ab-
brechen und auf Grund des festgestellten Er-
gebnisses einfach behaupten, daß liegende
Säulen auf jeden Fall vorzuziehen sind. Ge
radeso wie bei der Wärmestrahlung ändert sich
nämlich auch bei der Wärmemitnahme das
Bild, sobald zu der einen Säule eine zweite
dazukommt. Hier bei der Wärmemitnabme
ist die Beeinflussung nur noch erheblich gräßer
7 .
I,
~S 10. April 1018.
ne
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 15. 167
DT —— u
© zustande kommt.
alg bei der Strahlung und das Bild ändert sich
>> rasch zuungunsten der Anordnung mit liegen-
den Säulen.
1 Wenn wir an eine Anordnung denken; bei
der die einzelnen Säulen des Transformators
übereinander liegen, so sehen wir ganz klar,
wie die gegenseitige Beeinflussung der Säulen
Aus den Spulenzwischen-
räumen der untersten Säule tritt die bereits
erwärmte Luft in die Spulenzwischenräume der
¿weiten Säule Bei dieser wirkt demnach
nicht mehr das volle Temperaturgefälle wie
bei der Strahlung, sondern ein entsprechend
verkleinertes. Noch schlimmer geht es der
dritten Säule und so kommt es, daß der Trans-
formator bei weitem nicht mehr so belastet
werden kann, wie dann, wenn die einzelnen
Säulen vollkommen voneinander unabhängig
sind.
Denkt man an die Anordnung mit stehen-
den Säulen, so findet man leicht, daß es dort
bei der Wärmemitnahme ‘eine gegenseitige
Beeinflussung der Säulen nicht gibt. Deshalb
ist Zu erwarten, daß der wirkliche Vorteil der
liegenden Säule beim Trockentransformator
erheblich kleiner sein wird, als ihn die Rech-
nung oben annehmen ließ. Ä
= Es ist-bemerkenswert, daß es eine Anord-
nung gibt, bei der der Vorteil der liegenden
Säule voll zur Geltung gebracht werden kann.
Man kann nämlich den Transformator so legen,
daß die Achsen der Säulen in einer horizon-
talen Ebene liegen. Diese Anordnung ist in
der Praxis in der Tat bereits versucht worden,
u. zw. mit Erfolg. |
Weun wir nun rechnerisch den Einfluß
festzustellen versuchen, den die übereinander-
liegenden Säulen aufeinander ausüben, so
wollen wir von einer vereinfachenden Annahme
ausgehen, nämlich, daß der Luftspalt gerade
breit genug ist, und daß die Luft nach dem
Austritt aus dem Spulenzwischenraum vor dem
lüntritt in den darüberlicgenden die enthal-
tende Wärmemenge gleichmäßig verteilt.: Be-
zeichnen wir dann mit F, die strahlende Ober-
fläche einer Säule, mit Fm die Oberfläche, die
durch Wärmemitnahme gekühlt ist, ferner die
Übertemperatur an der Oberfläche der unteren
Siule mit z} und die Übertemperatur der
Oberfläche der oberen Säule mit Ta, su be-
kommen wir Gleichung |
Ti (Fs + Fm) = t, F, +a 3) ns
2 4
weil beide Säulen die gleiche Wärmemenge ab-
geben müssen, und weil sich für die Wärme-
mitnahme das Oberflächengefälle bei der
oberen Säule um die Hälfte des unten wirken-
len verkleinert.
Daraus ergibt sich:
Fa + 1,5 Em
Fat Em `
r l i :
| Wenn noch eine dritte Säule vorhanden
ist, so gilt
l = T}
Ti
v t y T '
ti (Fa + Fm =T, Fa + aA +o |
ad “d /
woraus:
© AEP HILE, Fm +8 Fn?
1,3 1,2 0 IE LF: |
4a + Fr!
folgt.
Jetzt lassen sich die Verhältnisse übcr-
sehen. Ist z. B. die ausstrahlende Oberfläche
doppelt so groß, wie die von der Luft bespülte,
so muß die Oberflächenübertemperatur der
weiten Säule um 17° größer sein, als die der
ersten. Die dritte Säule erhält fast um 28%
mehr Übertemperatur an der Oberfläche,
Bei Drehstromtransformatoren ist es aus
'hesem Grundo nicht ausgemacht, daß die Au-
ordnung mmt übereinanderliegenden Säulen
sunstiger ist, als die Anordnung der stehenden
Sänlen, Ts kommt noch sehr daranf an, ob
die Spulenzwischenräume reichlich bemessen
sind oder nicht. und ob es sich um einen großen
oder kleinen Transformator handelt. Für den
Fall, den wir unserer Rechnung zugrunde ge-
legt haben, in dem der Luftspalt gerade aus-
reicht, kommt der Drehstromtransformator
günstiger weg, wenn er steht.
Das oben durchgerechnete Beispiel zeigt,
daß die strahlende Oberfläche bei stehenden
Säulen, die von der Luft bespülte bei weitem
überwiegt. Sie kann leicht 4-mal so groß wer-
den. Wenn daher beim Umlegen der Säulen
die wirksame Oberfläche für die Wärmenit-
nalıme selbst doppelt so groß wird wie vorher,
sinkt die Oberflächenüberteniperatur der unter-
sten Säule unter Umständen doch nur im Ver-
bältnıs 5:6. Die oberste Säule wird dann
wärmer als bei stehender Anordnung, nicht
viel zwar, aber doch und da es sich um die
höchste Temperatur im Transformator han-
delt, die begrenzt werden muß, entscheidet sio
eben endgültig. |
In dem bereits zweimal angezogenen Be-
richt von A. Huündt sind Versuchsergebnisse
mitgeteilt, die an einen Trockentransformator
für 60 kVA mit Aluminiumwicklung gewonnen
wurden. Es ist nicht gesagt, auf welche Säule
sich die Übertemperaturkurven beziehen. Aber
der dort abgebildete Transformator kann ganz
gut mit liegenden Säulen günstiger arbeiten als
mit stehenden. Er-hat ziemlich große Spulen-
zwischenräume und große Abstände zwischen
den bewickelten Säulen. Auf diese beiden
Umstände komnit es aber, wie aus. der vor-
angegangenen Theorie leicht zu erschen ist,
hauptsächlich an.
Sind die Spulenzwischenräume groß und
die Säulen ziemlich weit voneinander ent-
fernt, so dringt bei der untersten Säule die
Wärme nur in einen Teil des Luftkörpers und
kann sich auf diese Art über einen größeren
Wärmeträger verteilen. Die Luft kommt viel
kühler in den Luftzawischenraum der darüber-
liegenden zweiten Säule, und die Übertempe-
ratur muß dort nicht mehr so stark steigen wie
früher. |
Daß es sich bei zu kleinen Zwischenräu-
men umgekehrt verhält, liegt auf der Hand.
Deshalb müssen kleine Transformatoren stehen,
während große liegen können.
Es ist eine für die Praxis sehr wichtige
Frage, wie groß agso der Spulenzwischenraum
sein muß, damit die beiden hauptsächlich in
Betracht kommenden Säulenanordnungen
gleichwertig sind. Natärlich gibt es keinen
allgemein gültigen Wert dafür. Das Verhältnis
der strahlenden Oberfläche zu der von der Luft
gekühlten ist mitbestimmend. Dieses Verhält-
nis schwankt allerdings in der Praxis im allge-
gemeinen nicht sehr stark. Der Verfasser
schätzt daher den kritischen Luftspalt auf
etwa 15 mm.
Es ıst erwähnenswert, daß man das Ver-
bältnıs der beiden wirksamen Oberflächen auch
konstruktiv beeinflussen kann, wenn man
Wert darauf legt. Bei kurzen, dicken Säulen
überwiegt der Einfluß der Spulenseitenflächen.
Dieser Umstand kann verwertet werden, wenn
darauf ausgegangen wird, die Anordnung mit
liegenden Säulen möglichst günstig zu machen.
Ganz besonders kommt die konstruktive Maß-
regel dann sehr gelegen, wenn man die drei
Säulen so legt, daß ihre Achsen in einer hori-
zontalen Ebene liegen.
Die staatliche Elektrizitäts- Großversorgung
Badens. !)
Übersicht. Der Verfasser der im Jahre 1918
erschienenen Abhandlung: „Die staatliche Elek-
trizitäts-Großversorgung Deutschlands””) zeigt als
1) Vgl. auch „ETZ* 1918. $. 180, 287.
2; Verlag von Gustav Fischer, ‚Jena.
Beispiel für Baden un Hand von Richtlinien und
entsprechender Organisation den gangbarsten Weg,
wie durch Gemeinschaftsarbeit von Staat, Stadt,
Landgemeinden und Privatunternehmung unter Wah-
rung der gegenseitigen Interessen, ohne Eingriffe
‘und, anknüpfend an das Bestehende, in allmählicher
Überleitung die einheitliche Elektrizitäts-Großver-
sorgung eines gauzen Staatsgebiefies am ersprieß-
lichsten verwirklicht werden kann
Das, was insbesondere für Baden dargelegt wird,
het selbstredend bei entsprechendem Zusammen-
schluß von Staatsgebieten auch für die einheit-
liche Elektrizitäts-Großversorgunug des ganzen Reichs-
gebietes sinngemäße Geltung.
Durch die kürzlich erfolgte Inbetiieb-
nahıne des ersten Ausbaues des staatlichen
„Murgkraftwerkes‘‘ wird der badische Staat
auf dem Gebiete der Elektrizitäts-Großversor-
gung von ganzen Staatsgebieten zum selbstän-
igen Großunternebmer.
Die Aufgaben, die seiner durch den weite-
ren Ausbau des Murgkraitwerkes und durch
den Bau der großen Wasserkraftanlagen am
Oberrhein zwischen Straßburg und Basel und
Basel und Bodensee in Verbindung mit der
Schiffbarmachung des Rheines für die Groß-
schiffahrt auf diesen Strecken noch harren,
und namentlich die Entschließungen der beiden
badischen Kammern vom 21. März und 24. Apri!
1918 mit ihrem voneinander abweichenden
Standpunkt, machen es zur dringendsten Not-
wendigkeit, zu untersuchen, in welch zweck-
ınäßigster Weise auf Grund der gegebenen Ver-
hältnisse die staatliche Großunternehmung für
die restlose Elektrizitäts-Großversorgung des
ganzen Landesgebietes durchgebildet werden
müßte, um den größtmöglichen wirtschaft -
lichen Erfolg für das Land und seine Bewohner
von vornherein sicherstellen zu können.
Auf welchem Wege dieses zu erstrebende
Ziel erreicht werden könnte, das sei nach-
stehend ausgeführt:
A. Richtlinien.
l. Die Hauptbeteiligten bei der Elektri-
zitäts-Großversorguug des ganzen Staatsgebie-
tes sind außer dem Staate selbst;
a) die größeren Städte und die Großindustrie-
unterrehmung,
b) die kleineren Städte und die Landgemein-
den einschließlich Weiler und Einzelhöfe,
c) die größeren Landgüter und die größeren
Industrieunternehmungen.
2. Im Interesse der wirtschaftlichen Kräl -
tigung der Bewohner des Landgebietes, zur
Förderung der Landwirtschaft, des Kleingewer-
bes und zur Heranziehung einer blühenden In-
dustrie vollzieht der Staat am zweckmäßigsten
nur den Großverkauf der staatlich erzeug-
ten Elektrizität nur zu seinen Selbst-
kosten, also ohne Unternehmergewinn, an die
unter 1. benannten Abnelnnergruppen.
3. Um diese Selbstkosten möglichst nie-
drig zu gestalten, bewirkt am ersprießlichsten
der Staat selbst, weil nur er allein infolge
seinergroßen Tragfähigkeit, erstklassigen Sicher-
heit und seiner Autorität als Rechtsstaat sich
billigestes und langfristizges Kapital in Form
von Anleihen zu verschaffen, und er außerdem
infolge der Größe des Verrorgurgsgebietes und
als Besitzer der Straßen, Flußläufe, Brücken,
Forsten, Eisenbahnen und der staatreigenen Tele -
graphen- und Fernsprechleitungen beigleichzeiti-
ger Beschaffung nur erstklasriger Roh-, Baustoffe
und sonstiger Erzeugnisse, bei neutralem Aus-
gleich von Gegensātzen bei Vergebung seiner
Lieferungen, am zweckmäßigsten und billig-
sten zu planen, zu bauen und zu wirtschaften
vermag, die Großerzeugung der Elektrizität in
staatseigenen Wassor- und Wärmekrafitwerken,
die Fortleitung der staatlich erzeugten Elektri.
zität in der ersten Stufe, durch die staats-
eigenen 100000 V-Anlagen und die Verteilung
der staatlich erzeugten Elektrizität in der
zweiten Stufe, durch die staatseigenen
Mittelspannungsanlagen.
Die unter 2. und 3. bezeichneten Arbeiten:
und Leistungen, die zweckmäßig nur vom Staate
bei der Durchführung der staatlichen Elektrizi-
täts-Großversorgung des Landes zu bewirken
sind sind fast ausschließlich nur verwaltungs-
technischer Natur. In dieser Beziehung hat
sich aber die staatliche Großunternehniung, wie
wir von den Staatseisenbahnen wissen, bereits
vorzüglich bewährt.
4. Die weitere Verteilung der staatlich er-
zeugten Elektrizität und der Kleinverkauf
dieser in der dritten Stufe, durch die Nieder-
Spannungsanlagen — ÖOrtsnetze —, bleibt den
Stadt- und Landgemeinden im Bereiche ihrer
Ortsnetze bzw. den Besitzern dieser Ortsnetz«e
überlassen. Die Gemeinden bzw. Besitzer der
Ortsretze bleiben also Herr im eigenon Hause.
168
Installätionsmonopole im Bereiche der Orts.
netze werden jedoch staatlicherseits nicht ge-
nehmigt.
5. Die Eigenerzeu
sofern sie sich billiger bewerkstelligen läßt als
die staatliche Elektrizitäts-Großlieferung hierzu
imstande ist, bleibt den unter 1. benannten
Abnehmergruppen frei überlassen.
8. Je nach Bedarf erwirbt der Staat be-
reits im Staatsgebiete bestehende und von ihm
genehmigte Elektrizitätsversorgungsunterneh-
men mit Ausnahme der an diese angeschlosse-
nen Örtsnetze der Stadt- und Landgemeinden.
Die Rechte und Pflichten der Vorbesitzer
solcher vom Staate erworbenen Elektrizitäts-
‚ versorgungsunternehmen gegenüber den ange-
schloseenen Stadt- und Tandecmeinden bleiben
mit Ausnahme der Elektrizitäts-Großlieferung
an diese, welche fernerhin durch den Staat be-
wirkt wird, auf Grund der bestehenden Ver-
träge unberührt.
Hierdurch wird ermöglicht, die Elektrizi-
täts-Großversorgung des ganzen Staatsge-
bietes im Laufe der Zeit einheitlich und wirt-
schaftlichst zu gestalten. |
‚ Der Privatunternehmung oder einer son-
stigen-Verbandsorganisation kann der Erwerb
ihres bisherigen Elektrizitätsversorgurgsunter-
nehmens durch den Staat mit Ausnahme der
an dieses angeschlossenen Ortsnetze der Stadt-
und Landgemeinden um so mehr willkommen
sein, als ja die Aufwendungen für die Elektrizi-
tätserzeugungsanlagen und für die Überland-
netze nur Mittel zum Zweck sind, um zu dem
erstrebenawertesten Objekt, dem Kleinverkauf
der Elektrizität, dem sogenannten Stromhan-
delegeschäft, im Bereiche der Ortsnetze gelan-
gen zu können. Bleiben daher die Ortsnetze
ım vertragsmäßigen Besitz der Vorbesitzer, und
bekommen diere im Großverkauf vom Staate
die ataatlich erzeugte Elektrizität zudem noch
billiger geliefert, als sie vorher bei eigener Er-
zeugung und Verwalturg hierzu imstande
waren, so dürfte sich der Erwerb solcher Elek-
trizitätsversorgungsunternehmen im vorbesag-
ten Umfange durch den Staat billigst und rei-
urgslos vollziehen lassen, da ja such die
Beitens des Staates an die Vorbesitzer kurz-
fristig erteilte Konzesrion hierzu noch äußerst
fördernd mitwirkt. Gleichzeitig wird durch den
Erwerb der Stromerzeugurgsanlage und der
Überlandnetze durch den Staat für die Vor.
besitzer solcher Anlagen das hierfür aufgewen-
dete Kapital wieder frei verfügbar, das.dann
seitens dieser für neue Orteanetze und. für Fr.
weiterung bestehender nutzbringend wieder
dienstbar gemacht werden kann. Die Vor-
besitzer solcher vom Staste erworbenen Flek-
trizitätsverrorgungsunternehmen und die Neu.
beritzer von Ortsnetzen können also min.
destens denselben wirtschaftlichen Erfolg allein
durch das Stromhandelsgeschäft im Bereiche
der Ortanetze erreichen, ohne den Umweg über
den Bau und Betrieb der Elektrizitäteerzeu-
kungsanlage, der Überlandnetze und Investie-
rung des hierzu erforderlichen Kapitals machen
zu müsren. Für die Gesamtheit kann aber auf
diese Weise durch Verbilligung der Elektrizität
bei gleichzeitiger größerer Ausdehrung der
Blektrizitätsversorgung wesentliche Kräftigung
herbeigeführt werden.
7. Da die Besitzer der Ortanetze der kleino-
ren Stadtgemeinden und der Landgemeinden,
die einzeln hinsichtlich einer gedeihlichen
Durchführung ihrer Elektrizitätsversorgung
wirtschaftlich zu schwach sind, nur in einem
möglichst. zahlreichen Zusammenschluß die er-
forderliche Tragfähigkeit und den günstigsten
wirtschaftlichen Erfolg hinsichtlich Planung,
Bau. Betrieb und Verwaltung ihrer Ortenetze
erzielen können, und da ferner das Stromhan-
delsgeschäft im Kleinverkauf und die zugehörige
Werbetätigkeit die ureigenste Domäne der Pri.
vafunternehmung kraft ihrer mutigen Ini-
tiative und Beweglichkeit ist, und da nur eine
große Entfaltung hierin ein starkes tragfähiges
Fundament für die gesamte Elektrizitäts-Groß-
versorgung des Landes zu schaffen vermag,
so muß der Privatunternehmung an dieser
Stelle auch die Mitbetätigung in einem solchen
mfange eingeräumt werden, daß ihre Über.
legenheit auf diesem Gebiete zum Wohle des
Ganzen in größtmöglichem Maße zur Aus-
wirkung gelangt. Dieses Ziel wird erreicht
durch Einteilung des ganzen Staatsgebietes
etwa in 3 große Versorgungsbezirke: Nord-
baden, das nördliche Landergebiet bis Karls-
ruhe, Mittelbaden, das Landesgebiet zwi-
schen Karlsruhe und Freiburg i. Br., Süd.
baden, das Landesgebiet südlich von Frei.
burg i. Br., durch Zusammenfassung einer
entsprechenden Zahl von Amtsbezirken in
einem Versorgungsbezirk mit zusammen min-
destens 500 kleineren Stadtgemeiden ` und
Landgemeinden’ und durch Zusammenschluß
der Besitzer der Ortsnetzo dieser Gemein-
ng der Elektrizität,
e
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 15.
| den in einer Gesellschaft, der Bezirkselek-
trizitätsgesellschaft, in der Privatrechtsform
etwa der G. m. b. H., welche die Elektri-
zitätsversorgung im Bereiche der Ortsnetze
der Gemeinden zum Zweck hat durch Groß-
einkauf der staatlich erzeugten Elektrizität für
die einzelne Gemeinde ab der zweiten Stufe der
Verteilung, ab den staatlichen Mittelspannungs-
anlagen, und durch Kleinverkauf der Elektri-
zität an die Verbraucher im Bereiche des Orts-
netzes der einzelnen Gemeinde. Die Besitzer
der Ortsnetze können entweder die Gemeinden
selbst sein, nach der staatlicherseits vorge-
schriebenen Vertragsform „A“, oder die Privat-
unternehmunrg nach der staatlicherseits vor-
eschriebenen Vertragsform ‚B‘, oder endlich
hälftig die Gemeinden und die Privatunter-
nehmungen nach der staatlicherseits vorge-
sohriebenen Vertragsform „C‘. Die Vertrags-
form „C‘“ dürfte im allgemeinen die zweck-
entsprechendste sein, da hierbei Licht und
Schatten zum Wohle der Allgemeinheit gleich-
mäßig verteilt sind.
Weil aber nur die Besitzer der Ortsnetze
entsprechend ihrem Kapitalanteil an diesen
an dom Gewinn der Bezirkselektrizitätsgesell- |
schaft G. m. b. H. durch das Stromhandels-
et im Kleinverkauf der Elektrizität an
ie Verbraucher im Bereiche der Ortsnetze
teilnehmen, hingegen aber der Staat ein großes
Interesse daran hat, daß dieser Gewinn im In-
teresse der Verbraucher der Elektrizität in
angemessenen Grenzen bleibt, da der Staat ja
die staatlich erzeugte Elektrizität ab der zwei-
ten Stufe der Verteilung, ab den Mittelspan-
nungsanlagen, der einzelnen Gemeinde im
Großverkauf zu den staatlichen Selbstkosten
überläßt, damit die Zahl der Verbraucher ge-
deihlich wächst und diese ‘auch durch billige
Elektrizität wirtschaftlich gekräftigt werden,
so muß der Staat sich im Interesse von Land-
wirtschaft und Kleingewerbe bei den Beziıks-
elektrizitätsgesellschaften die überragende Füh-
rung als neutrale Aurgleichsstelle vorbehalten.
8. Die größeren Stadtgemeinden sind an
sioh tragfähıg genug, um eine gedeihliche Elek-
trizitätsversorgung für ihr Stadtgebiet selb-
ständig durchführen zu können, und sie sind
auch ausnahmslos bereits im Besitz von durch-
aus wirtschaftlich arbeitenden Flektrizitäts-
werken. Sie haben daher im Gegensatz zu
den kleineren Stadtgemeinden und den Land-
gemeinden an der staatlichen Elektrizitäts-
Großversorgung des ganzen Staategebietes nur
dann Interesse, wenn die staatlich erzeugte
Elektrizität im Großverkruf für sie billiger zu
haben ist als durch ihre Eigenerzeugurg. Ein
Zusammengehen der größeren Städte einer-
seits mit den kleineren Städten und den Land-
Landeselektrizitätsrat
amw * umn * Em - um + am,
A
AD ° UD > UD ° am °> a^n > a ©
Bezirks- Bezriırke-
Landes- elektriritätsrat elektrizitätsrat
elektrizitätsamt Nord- Baden Mittel- Baden
EEEE En rauen, £
® O O ®
.
D `
Cd
, \
| | | \
| |
t
| a
A )
Xs Tr AL N
u A DE > Ge NEE GE _— um fe u Na
1 pè 8
f., Ë è azes $. Sifa 5 SE
L e B 2 TE
Ey Sy oig gisa Sg pile Sy HR
Sp ig a Bsp aS Sara SS 3738
ES ES AS 2329 FP pEi 83 SEEN
2 rS EA $£ € e O ER 53 PER
a4 aS pe ggi je giit gl giis
Or Oj 8;
Zeichenerklärung
Rein staatlich.
— »— .— Gemischtwirtschaftlich.
EEEE Einzelgroßabnehmer.
. Organisationsplan.
10. April 1919.
emeinden anderseits in: der Frage d
Fiohen Elektrizitäts-Großversorgung ist at.
infolge der nicht zu überbrückenden Inter.
essengegensätze ausgeschlorsen. Auch selbst
ein Zusammengehen der größeren Städte mit.
einander in irgend einer Organisationsform
in betreff ihrer Elektrizitätsversorgung im An.
schluß an die staatliche Elektrizitäts-Großver.
sorgung des Landesgebietes dürfte kaum zu er-
warten sein, da die Interessengegensätze zwi.
schen den einzelnen Städten noch immer zu
nn sind. Der staatliche Großverkauf der
ektrizität an die größeren Städte könnte sich
auch a vorteilhaft nur auf
wachsbedarf der Städte an Elektrizität er.
strecken, so daß dann die größeren Städte ihre
bereits bestehenden Flektrizitätserzeugungs.
anlagen fortan nicht mehr zu erweitern
brauchten.
Der staatliche Großverkauf der Elektri.
zität an die größeren Städte zu den staatlichen
Selbstkosten hätte mit Rücksicht auf die mit
der Zeit zu liefernden bedeutenden Elektrizi.
tätsmengen und die Niedrigsthaltung der
Selbstkosten nur ab der ersten Stufe der Fort.
leitung der staatlich erzeugten Elektrizität, a)
den 100000 V- Anlagen, zweckmäßigst auf
Grund von Sonderverträgen zu erfolgen.
9. Gleiohwie der Staat daranf bedacht sein
muß, die landwirtschaftlichen Interessen und
die des Kleirgewerbes des Landes im Bereiche
der Städte und der Landgemeinden kräftig zu
fördern, so muß auch seine Fürsorge auf die
Heranziehung einer blühenden Industrie ge.
richtet sein, um dieser durch billigste Elektri-
zitätspreise die Wege zum gedeihlichon Auf-
stiege zu ebnen. l
Die einzelne Großindustrieunternehmung
wäre daher seitens der staatlichen Elektrizi-
täts-Großversorgung im gleichen Sinne zu
behandeln, wie dies den größeren Städten
gegenüber zu geschehen hat, während diegröße-
ren Industrieunternehmungen und die größe-
ren Landgüter hinsichtlich des staatlichen
Großverkeufs der Elektrizität und des An-
schlusses_an die staatlichen Elektrizitätsver-
teilungsanlagen den kleineren Städten und
Landgemeinden gleichzustellen sind.
10. Weil nun aber der Staat durch die
staatliche Elektrizitäts-Großversorgung des
ganzen Staategebietes zur wirtrohaftlichen
Kräftigung der Bewohner im Großverkauf die
Elektrizität an die unter 1. benannten Ab-
nehmergruppen zu reinen Selbstkosten über-
lassen will und diese Abnehmergruppen somit
den ausschließlichen Nutzen sus der staatlichen
Großunternehmurg ziehen, so ist es nicht mehr
als recht_und billig, wenn diese Abnehmer-
gruppen zur Übernahme eines
Teiler der Ririkos der staat-
lichen Großunternehmung in
irgend einer Form mitheran.
gezogen werden. Die Über-
nahme eines Teilesder Kosten
der staatlichen Großunter-
nehmung durch die ‚Abneh-
mergruppen dürfte insofern
wirtschaftlichnicht zum Ziele
führen, alr der Staat sich das
erforderliche Kapital billiger
verschaffen kann, als die be-
sagten Abnehmergrunnen,
und er somit bei geldlicher
den Zu.
m * um + am
Besr, Beteiligung dieser teuerer ar-
elektrizit: beiten, d. h. die staatlichen
Süd-B. Selbrtkosten der Elektrizität
verteuern und auch hinrickt.
x lich Vergebung seiner Arbei-
ten und Lieferungen und in
seiner Verwaltung unfreier
würde. Ein gangbarer Weg
könnte aber dadurch geschal-
fen werden, daß die Abneb-
mergrunpen die Verzinsung
nebst Tilgung für einen ange-
messenen Teil der staatlich
aufgewendeten Gelder, also
gewissermaßen eine anteilige
Zinsgarantie übernähmen.
Für diese Leistung der Abnel-
mergrunrpen, die zudem die
staatlichen Selbatkosten des
J0-
08 $ Großverkaufsder Elektrizitāt
dg 8:32 an diese entsprechend verbil-
zS 3 3 RK ligt, räumt der Staat als wel-
Ba Jrg tere Gegenleistung eine ange:
y piis messenelntoressenvertretung
Š 2 ER der Abnehmergruppen m i
à 888 beschließender Stimme z
©; der Verwaltung der staat-
lichen Elektrizitäts-Großver-
sorgung des Landes ein. Hier-
durchwürde zugleich eine ein-
seitige bureaukratische Aus.
wirkung derstaatlichen Elek-
trizitäts-Großversorgung Vn-
terbunden werden.
1a
— ie m, eg
10. April 1919.
BE a er: area. Sn ir
Da aber der Staat bei der staatlichen Elek-
trizitätß- Großversorgung des Landes den größe-
merrisikos zu übernehmen
hat, um dann auch im Interesse der Gesamt-
heit als neutrale Ausgleichstelle bei seiner
die überragende Führung
ürfte sich die
Heranziehung der Abnehmorgruppen zur an-
teiligen Verzinsung der in der staatlichen Groß-
- unternehmung auigewendeten Gelder zweck-
mäßig etwa folgendermaßen gutheißen lassen:
a) Die größeren Städte und die Großindustrie-
unternehmungen übernehmen bis zur Hälfte
die Verzinsung und Tilguug der staatlicher-
ren Teil des Unterne
Großunternehmun
beanspruchen zu können, 80
seits in der ersten Stufe der Fortleitung,
in den 100000 V- Anlagen, avgelegten
Gelder. f i
b) Die kleineren Städte und dio Landremein-
den, die größeren Landgüter und die größeren
Industrieunternehmungen übernehmen bis
zur Hälfte die Verzinsung und Tilgung der
stastlicherseits in der zweiten Stufe der
Verteilung, in den Mittelspannungsanlagen,
angelegten Gelder.
Der staatlichen Großunternehmung ver-
blieben dann immerhin noch die ganze Ver-
zinsung und Tilgung der in den staatlichen
Wasser- und Wärmekraftwerken und die halbe
Verzinsung und Tilgung der in der ersten Stufe
der Fortleitung und der in der zweiten Stufe
der Verteilung angelegten Gelder.
Die Verteilung des Unternehmerrisikos in
der voıbezeichreten Weise auf zahlreiche kräf-
tige Schultern kann erfahrungsgemäß für die
Gesamtheit nur zum Besten ausschlagen und
eire gedeibliche Entwicklung der staatlichen
Elektrizitäts-Großversorgung des ganzen Land-
gebietes von vornherein sicherstellen.
B. Organisation.
Auf Grund der vorstehenden Ausführun-
gen würde sich somit die zwecokmäßigste Or-
ganisation der staatlichen, Elektrizitäts-Groß-
Se etenng Badens sohematisch, wie folgt, dar-
stellen.
Wie aus dem Schema (Abb. 1) hervorgeht,
sind die an der Elektrizitäts-Großversorgung
des ganzen Badischen Landesgebietes Beteilig-
ten, wie folgt, an der Gesamtorganisation mit,
beschließender Stimme wirksam vertreten:
1. Landeselektrizitätsrat.
Der Landeselektrizitäisrat ist die oberste
Spitze für das gesamte Elektrizitätsweren des
Landesgebietes und ist dem Ministerium des
Innern direkt unterstellt.
Der Staat hat in diesem Rat die über-
ragende Führung, und der Rat setzt sich zu-
sammen aus:
a) Vertretern des Landeselektrizitätsamtes,
b) Vertretern der größeren Städte und der
Großindustrieunternehmungen,die im Groß-
verkauf Elektrizität vom Staat beziehen,
Vertretern der 3 Bezirkselektrizitätsräte
des Landes, also aus Vertretern der 3 Be-
zirkselektrizitätsämter des Landes, der
3 Bezirkselektrizitätsgesellachaften des Lan-
es, der. größeren Landgüter und der
größeren Industrieunternehmungen, die im
Großverkauf Elektrizität vom Staate be-
ziehen.
Zu den Hauptobliegenheiten des Landes-
elektrizitätsrates gehörten:
a) Vorbereitung der für die Elektrizitäts-Groß-
versorgung des Landes erforderlichen Ge-
Setze, Verordnungen und Vorschriften und
die Aufsicht über deren Durchführung,
b) Aufstellung eines Gesamtplanes nach Kosten
und Wirtschaftlichkeit, auf Grund
die staatliche Elektrizitäts-Großversorgung
des Landesgebietes erfolgen soll,
c) Vorbereitung der Vorlagen über die erfor-
derlichen Bauten und deren Abrechnung,
d) Festsetzung der staatlichen Selbstkosten
und des Tarifes für den staatlichen Groß-
verkauf der Elektrizität,
€) Festsetzung der Anteile der Verzinsungs-
übernahme seitens der Großabnehmer,
f) Aufstellung des Gesamthaushaltsplanes für
die staatliche Elektrizitäts-Großversorgung
für das künftige und Rechnungslegung für
das abgelaufene Geschäftsjahr,
g) Aufsicht über das Landeselektrizitätsamt
und die 3 Bezirkselektrizitätsräte.
(e
ut
2. Landeselektrizitätsamt.
~ Das Landeselektrizitätsamt ist ein reines
taatsamt und ist dem Landeselektrizitätsrat
irekt unterstellt. Sein Wirkungsbereich er-
streckt sich auf das ganze Landergebiet und
umfaßt hauptsächlich:
dessen
Elekirotechnische Zeitschriit, 1919. Heit 15.
Planung, Bau und Betrieb der staatlichen
Großerzeugung der Elektrizität, die Fortleitung
dieser in der ersten Stufe, durch die 100 000
V. Anlagen, die diesbezügliche Verwaltung,
die Aufsicht über dio 3 Bezirkselektrizitäts-
ämter des Landes und ferner unter Mitwirkung
des Landeselektrizitätarates den Großverkauf
der Elektrizität an die größeren Städte und die
GroBindustrieunternehinungen des ganzen Lan-
dergebietes.
3. Bezirkselektrizitätsamt.
Die 3 Bezirkselektrizitätsämter des Lan-
des Nord-, Mittel- und Südbaden, sind reine
Staatsämter und sind dem Landeselektrizi-
tätsamt direkt’ unterstellt. Der Wirkungs-
bereich eines Bezirkselektrizitätsamtes er-
streckt sich somit auf eine entsprechende
Zahl von Amtebezirken mit zusammen min-
destens 8500 kleineren Stadtgemeinden und
Landgemeinden und umfaßt hauptsächlich:
lanung, Bau und Betrieb der Verteilung
der: staatlich erzeugten Elektrizität in der
zweiten Stufe, durch die Mittelspannungsanla-
gen, die dieabezügliche Verwaltung und ferner
unter Mitwirkung des zugehörigen Bezirkrelek-
trizitätsrates den Großveıkauf der Elektrizität
an die größeren Landgüter und die größeren
Indurtrieunternehmen des Bezirkes und an die
zugehörige Bezi: kselektrizitätsgesellschaft, d. h.
an die in ihr zusammengeschlossenen Beritzer
-dor Ortsnetze der kleineren Stadtgemeinden
und Landgemeinden des Bezirkes.
4. Bezirkselektrizitätsrat.
. Die 3 Bezirkselektrizitätsräte des Landes
sind dem Landeselektrizitätsrat direkt unter-
stellt. Der Wiıkurgsbereich des einzelnen Be-
ziıkselektrizitätsrates erstreckt sich in der-
selben Zuteiling, wie beim Beziıkselektrizi-
tätsamt und der Bezirkselektrizitätsgesell-
schaft auf eine entsprechende Zahl von Amts:
bezirken mit zusammen mindestens 500 kleine-
ıen Stadtgemeinden und Landgemeinden.
Der Staat hat in dieren Beziıkselektri-
zitätsräten die nbori gende Führung, und der
einzelne Rat setzt sich im Bereiche seines Be-
ziıkes zusammen aus: i
a) Vertretern des zugehörigen Bezirkselek-
trizitätsamtes,
b) Vertretern der zugehörigen Bezirkselek-
trizitätsgenellschaft, d. h. aus Vertretern
der in ihr zusammengeschlossenen Besitzer
der Ortsnetze der kleineren Stadtgemeinden
und Landgemeinden des Bezirks,
c) Vertretern der größeren Landgüter und
der größeren Industrieunternehmungen des
Bezirks.
Der einzelne Bezirkselektrizitäterat ist
die oberste Spitze für das gesamte Elektrizi-
tätswesen des ihm zugeteilten Bezirkes, soweit.
er sich auf die spezielle Versorgung der zuge-
hörigen kleineren Stadtgemeinden und Land-
gemeinden, der größeren Landgüter und der
gıößeren Industrieunternehmungen mit Elek-
trizität erstreckt.
© ` -Er ist insbesondere, aber ohne Mitwirkung
der Vertreter der größeren Landgüter und der
größeren Industrieunternehmungen, der Auf-
8ichtsrat der ihm direkt unterstellten Bezirks-
elektrizitätsgesellschaft G. m. b. H. des be-
treffenden Bezirkes.
5 Bezirkselektrizitätsgesellschaft.
Die 3 DBezirkselektrizitätsgesellschaften
des Landes sind Gesellschaften in der. Privat-
rechtsform der G. m. b. H., und deren Vor-
stände sind dem zugehörigen Bezirkselektri-
ae als ihrem Aufsichtsrat direkt unter-
stelit.
-~ Der Wirkungsbereich der einzelnen Be-
zırkselektrizitätsgesellschaft erstreckt sich in
der gleichen Zuteilung, wie bei den Bezirks-
elektrizitätsämtern und bei den Bezirkselek-
trizitätsräten auf eine entsprechende Zahl von
Amtsbezirken mit zusammen mindestens 500
kleineren Stadtgemeinden und Landgemeinden
und umfaßt hauptsächlich:
Planung, Bau und Betrieb der Verteilung
der staatlich erzeugten Elektrizität in der
dritten Stufe, durch die Niederspannungs-
anlagen, Ortsnetze, die diesbezügliche Verwal-
tung, den Kleinverkauf der Elektrizität an die
Abnehmer und die erforderliche Werbetätigkeit
im Bereiche der Ortsnetze.
An dem Gewinn der Bezirksslektrizi-
tätsgesellschaften nehmen selbstredend nur die
in ihnen zusammengeschlossenen Besitzer der
Ortsnetze der kleineren Stadtgemeinden und
Landgemeinden entsprechen ihrer Geld-
beteiligung teil.
6. Der Großverkauf der staatlich erzeug-
ten Elektrizität an die größeren Städte und die
Großindustrieunternehmungen findet ab der
ersten Stufe der Fortleitung, ab den 100 000 V-
Anlagen, durch das Landeselektrizitätsamt
169
nn, Mn En et rn, en m ne
auf Grund von Sonderverträgen, die der Ge-
nehmigung des Landeselektrizitätsrates be-
dürfen, statt.
7, Der Großverkauf der staatlich erzeug-
ten Elektrizität an die größeren Landgüter und
die größeren Industrieunternehmungen eines
Versorgungsbezirkes findet ab der zweiten Stute
der Verteilung, ab den Mittelspannungsanlagen,
durch das diesbezügliche Bezirkrelektrizitäts-
amt auf Grund von Sonderverträgen, die der
Genehmigung des ar igen Bezirkselek-
trizitätsrates und des Landeselektrizitätsrates
bedürfen, statt.
Nur solehermaßen ließe sich eine gedeik-
liche Großwirtschaft einer staatlichen Elektri-
zitäts-Großversorgung Badens zum Nutzen
und Frommen der Bewohner des Landgebietes,
bei neutralem Ausgleich der Interessengegen-
sätze, anknüpfend an das Bestehende, in
milder Form ohne staatlichen Eingriff in
fremdes Eigentum in allmählicher zweck,
mäßigster Überleitung herbei- und duroh-
führen. |
Dr»&ng., Dr. rer. pol, August Jung,
. Jena.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Telegraphie und Telephonie
mit Leitung.
Über den Wert der Leitfählgkeit von Seewasser
für Ströme mit der in der drahtlosen Telegraphie
gebräuchlichen Frequenz.
[B. van der Pol, jun. Electrician, Bd. 81, S. 432.)
Die Bestandteile der Erdrinde, über und
durch die elektrische Wellen, die von einer
drahtlosen Telegraphenanl: ge ausgehen, wan-
dern, haben bedeutenden Einiluß auf die Ände-
rung der Schwirgungsweite durch den Abstand
von der Station,
_ Wenn eine ebene Grenzfläche bestände
zwischen der Luft und der Erde, würde nach
der Gıößenordnung für die Leitfähigkeit der
meinten Bestandteile der Eıdrinde eine Ab-
nahme der Schwingungsweite, entsprechend
dem zunehmenden Abstand, — verursacht durch
Wenn aber
. J. Thomson über die Leitfähigkeit von
Elektrolyten bei sehr schnellen Schwingungen
gefunden,
pe di verschiedener Stoffe, wie Glas,
Zelluloid, Paraffin, Glimmer, Papier, Schiefer
und Schwefel mit der Frequenz zunimmt. Sa
war die Leitfähigkeit von Ebonit bei 4600
Wechseln scc 6,4-mal größer als bei 920 Wech-
seln. Für Guttapercha wurde bei einer Wecheel-
zahl von weniger als 800/-ec eine Leitfähigkeit
erhalten, die bereits 100 000-mal gıößer war als
der Wert, der gewöhnlich in den Handbüchern
für Gleichstrom angegeben ist, während bei
höheren Wechselzahlen dies Verhältnis noch
steigt. Prof. Flemming hat daher bei dem Ver-
fasser angeregt, die Leitfähigkeit von Seewasser
bei den in der drahtlosen Telegraphie gebräuch-
lichen Wechselzahlen zu bestimmen und das
Ergebnis mit dem Wert für Gleichstrom oder
langsamen Wechselstrom zu vergleichen.
Eine einfache Rechnung zeigt, daß, wenn
man als normalen Wert der Leitfähigkeit von
Seewasser o~ 5, 10-4 annimmt, daß bei der
Wechselzahl 10° der elektrische Verschiebe.
strom in Seewasser — dessen Dielektrizitäts-
konstante zu € = 8l angenommen — vernach-
lässigt werden kann gegen den Leitungsstrom:
Das Verhältnis beider zueinander ist zen...
dn0c!
worin p die Winkelgeschwindigkeit und c di
Lichtgeschwindigkeiteind ;für den betrachteten
Stoff (Seewasser) ist dies Verhältnis also
' 81.10 |
4 #.5.10-1.9,.7065 ~ l4. 10-
Für die Messung der Leitfähigkeit von
Seewasser kann also ein Verfahren verwendet.
werden, in dem dieses so behandelt wird, als ob
es nur Ohmschen Widerstand besäße.
170
a aaee-
Die Verwendung der Brückenmethode er.
seheint bei hohen Frequenzen nicht argezeigt,
da schwere Irrtümer durch Induktivitätswir-
kungen der Brückenarme möglich sind. 'Der
Verfasser benutzt daher eine Substitutions-
methode, die im einzelnen in seiner Original-
arbeit — erschienen im „Philosophical Maga-
us. — beschrieben ist. Dort ist auch gezeigt,
daß angemessene Genauigkeit mit der Methode
zu erzielen ist.
Die Werte (für Seewasserproben, die bei
Hastings entnommen sind) zeigen, daß die
Leitfähigkeit von Seewasser für die bei der
drahtlosen Telegraphie gebräuchlichen Wech-
selzahlen, dem Wert für Gleichstrom bis auf
weniger als %% gleichkommt. Die Berech-
nung der wirklichen Gleichstrom -Leitfähigkeit
aus dem Widerstand und den Abmessungen des
Probekörpers ergab den Wert 0,0377 S2-1/em?
bei 12,5°C , entsprechend einem d = 3,77. 10-1
elektromagnetische Finheiten.
Da die Leitfähigkeit stark mit der Tem.
seratur und dem Ursprung der Probe wechselt,
a man einen Wert von n zwischen 1 und
5.10-N als argenäherten Wert für die Zahlen-
rechnung bei der Theorie der Verbreitw.g der
elektromagnetischen Wellen über die Erdober-
fläche zugrunde legen. Rp.
Drahtlose
Telegraphie und Telephonie,
Drahtlose Telegraphie des britischen Reiches.
[The Electrician, Bd. 81, S. 650.)
Wie verlautet, werden z. Zt. verschiedene
Pläne für den Ausbau der drahtlosen Telc-
graphie innerhalb des gesamten britischen
Reiches erwogen, die sich besonders auf den
fernen Osten, den Stillen Ozeau und West-
indien beziehen. Die Errichturg von Funk-
spruchstellen in Singapore, Kolombo und Hong-
kong, die mit den in China neu herzustellenden
und den in Japan bereits vorhandenen Funrk-
spruchstellen in Verbindung treten sollen, ist
in Aussicht genommen. Die in den südlichen
und westlichen Gegenden des Stillen Ozeans
vorgesehenen Funkspruchstellen sollen mit den
australischen und neuseeländischen Stationen
arbeiten. Einige der westindischen Inseln
stehen bereits untereinander im Funkspruch-
verkehr; die Einrichtungen sollen indes er-
weitert und verbessert werden, so daß alle
britischen Siedelungen im Antillenmeer unter-
einander und mit London drahtlose Verbin-
dungen erhalten. Alle diese Neueinrichtungen
werden Figentum des britischen Reiches sein.
| Kz.
Bahnen und Fahrzeuge.
Nor elektrische Betrieb auf den preußischen
Haupteisenbahnen.
In Nr. 69 des Mitteilungsblattes „Die
wirtschaftliche Demobilmachung‘“ spricht sich
der Wirkl. Geh. Obeıbawiat Wittfeldt vom
reußischen Ministerium für öffentliche Ar-
eiten dahin aus, daß im November 1918
die unterbrochenen Arbeiten an der Elek-
trisierung der beiden Stiecken der Pıeußi-
schen Staatsbahnen Magdeburg — Leipzig —
Halle und Lauban — Königszelt mit südlichen
Abzweigungen. wieder aufgenommen wolden
seien und so gefördert werden würden,
daß der Betiieb auf beiden Strecken etwa
Mitte 1920 in dem ursprünglich geplanten
Umfange möglich sein würde. Inzwischen habe
man auf einer bei Kriegsausbruch bereits voll-
endeten Teilstrecke der schlesischen Gebings-
bahnen, die während der ganzen Kıiegszeit
betrieben werden konnte, die Einrichtungen
zur Erzeugung und Verteilung der elektrischen
Arbeit sowie eine ganze Anzahl neuer Loko-
motivfoımen für Leistungen bis _ 2250 kW
gründlich erproben können. bei den elektri-
schen Lokomotiven werde gegenwärtig mit
Erfolg daran gearbeitet, die Anzahl der Grund-
formen auf einige wenige (3 bis 4) zu vermin-.
dern und diese so zu gestalten, daß sie geringe
Unterhaltungskosten, einfache wirtschaftliche
Einrichtungen und große Jahrerleistungen er-
geben. Um die Betriebsspitzen der Kraftwerke
aa vermindern, werde geplant, auf den elek-
trischen Strecken eine Anzahl für die Kraft-
werksbelastung ungünstig liegender Züge mit
Ölokomotiven (Diesellokcmotiven oder dergl.)
zu befördern, die das bei der Vergasung der
Kohle anfallende Treiböl verarbeiten. Der
allgemeinen Einführung der elektrischen Zug-
förderung biete sich heute kein technisches
Hindernis mehr, wirtschaftlich würde sie außer.
ordentliche Vorteile bringen und in nicht ge-
ringem Maße zur Mılderung der wirtschaft-
lichen Lage Dentschlands beitragen.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Heit 15.
Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen.
Belgien. „L'Information“ teilte kürzlich
mit, daß sich die Gesellschaft „Chemins de Fer
Secondaires “in cinem Abkommen mit dem bel-
gischen Verkehrsminister verpflichtet habe, 300
km Kleinbahnen in Westflandern wieder-
herzustellen. |
Brasilien. „Lo Brésil“ hat die Nachricht
webracht, daß in Brasilien die Rlektrisierung
der Zentraleisenbahnvon Rio de Janei-
robis Barra do Pirahy erwogen werde. Die
jährliche Koblenersparnir soll 3000 Contos be-
tragen, die Kosten des Umbauer werden auf
13 000 Contos, der Kraftwerksaunlagen (13 000
kW) auf 12000 Contos geschätzt. Nach dem
„Figaro“ hätten sich englische und italienische
Bankhäuser zur Verfügung gestellt.
‚Beleuchtung und Heizung.
Gesetzliche Regelung der Fabrikbeleuchtung in
den Vereinigten Staaten von Amerika.!)
Wie in England?), so wendet man auch in
Amerika der Fabrikbeleuchtung erhöhte Auf-
merksamkeit zu. |
Die überaus rührige und einflußreiche
IUuminating Engineering Society hatte be-
reits im Jahre 1915 einen Gosetzentwurf für
Tabrik uohuuns („Code of lighting for fac-
tories, mills an other working places‘‘) ausgear-
beitet, der in seinen wesentlichen Punkten von
einigen Staaten Amerikas, nämlich: Wis-
consin, Ohio, Pennsylvania und New-Jersey
angenommen worden ist. Auf Grund der prak-
tischen Erfahrungen ist dieser Entwurf neu
beaı beitet worden und hat auf der New Yorker
Tagung von 1917 die nachstehende Fassung
erhalten: ,
$ 1. Allgemeine Erfordernisse. Ar-
beits- oder Durchganrgsıäume in Gebäuden
oder auf Grundstücken müssen während der
Benutzungsdauer mit künstlichem Licht nach
folgenden Bestimmungen beleuchtet werden,
soiern das zugeführte Tageslicht den Anforde.
rurgen des $ 2 nicht genügt. |
: § 2, Die erforderliche-Beleuchtung.
Die wünschenswerte und die Mindertbeleuch.
tung sind nachstehend aufgeführt:
Beleuchtung
wünschens- min-
wort .desiens
Lux ‚ Lux
a) Fahrwege u. Durchfahrten
b) Lagerräume . . . . ..
c) on ppe, Korridore, Gänge
d) Gröbe Arbeiten, wije grobe
. Maschinenarbeit, gröbere
- Montagearbeiten, Arbeiten
an groben Werkbänken .
c) Gröbere Arbeiten, beidenen
auf Einzelheiten zu achten
WISE Ar ee oa A
f) Feinere Arbeiten, wie Dreh-
arbeit, Modell- und Werk-
zeugarbeit, Webarbeit an
hellen Stoffen . . . ..
g) Besondere feine Arbeiten,
wie Uhrmacher-, Graveur-
arbeit, Zeichnen, Webarbeit
an dunklen Stoffen . . .
h) Bureauarbeiten, Buchfüh-
rung, Schreibmaschinen-
10! 60
arbeit usw. „100| 35
Anmerkung: Die Messung der Beleuch-
turg hat an der Arbeitsstelle mit einem geeig-
neten Beleuehtungsmesser zu geschehen. .
8 3. Abschirmung er Lampen.
Lampen müssen in geeigneter Weise abge-
an werden, um die Blendung zu vermin -
ern.
Anmerkung. Blendung, gleichviel ob
von Lampen oder von unverhältnismäßig
hellen, reflektieronden Oberflächen herrührend,
veranlaßt Überanstrengung der Augen und er-
höht die Unfallgefahr. -
$4 Verteilung des Lichtes auf
der Arbeit. Lampen sollen hinsichtlich der
Aufhängehöhe, der Verteilung im Raume, der
Reflektoren und anderen Zubehörteile so an-
gebracht sein, daß sie eine gute Verteilung des
Lichtes auf der Arbeit bewirken, daß bedenk-
liche Schatten und starke Intensitätskontraste
vermieden werden.
$ 5 Notbeleuchtung. Notlampen
sollten in den Gängen aller Arbeitsräume, auf
den Treppen, Korridoren und an den Aus-
ängen vorgesehen und sorgfältig instand ge-
alten sein, falls bei einem Unglücksfalle oder |
aus anderen Gründen die reguläre Beleuchtung
versagt. Solche Notlampen sollen die reguläre
nun EEE EN
a) Fine kritische Besprechung von Clewell findet
sich in „Electrical World“, Ba. Th S EN, 669.
) Vgl. ETZ" 1918, S. 58.
10. April 1918,
Sn
Beleuchtung ersetzen können und von;
ahhängig sem. d von ihr i
` §6 Sohaltapparate solle
bracht sein, daß wenigstens die Markiere“
oder Nachtlampen von den Hauptzutritt
stellen aus eingeschaltet werden können.
Die Bestimmungen des $ 2 für die erforder
liche Beleuchtung übertrefien weit die Anfor.
derungen, die allgemein bei uns an die Beleuch.
tung gestellt werden. Bei den gesetzgeberischs,
Maßnahmen in den genannten Staaten von
Noıdamerika sind die Forderungen der Ilami.
nating Engineering Society aber nicht nur glatt
angenommen, sondern stellenweise sogar nach
erhöht worden.
. Noch größerer Bedeutung als der Beleuch.
tungsstärke wird in den Vereinigten Staaten
jedoch der Ausschließung der Blendung beige.
messen. Die Fassung des hierauf bezügliche«
$ 3 ist allerdings nicht besonders glücklich, sie
wurde auch nur gewählt, weil es nicht gelingeı
wollte, in eindeutiger Weise die Bedingungen
zu formulieren, die erfüllt sein müssen, um in
jedem Falle Blendung durch künstliche Licht.
uellen auszuschließen. Auch in den verschie.
eren gesetzgeberischen Kommissionen wurd
bisher noch keine bessere Fassung gefunden
Am besten scheint noch die folgende Fassung,
die im Staate Wisconsin vorgeschlagen wurde:
$ 3. Abschirmung der Lampen.
a) Lampen für Allgemein belenchtung, die üt
der Augenhöhe in solcher Höhe aufgehärg:
sind, daß djese weniger als !/ des Abstande:
der Lampe von irgend einer Arbeitsstelle
beträgt (der Einfallswinkel ist dann 76°)
müssen so abgeschirmt sein, daß die man-
male Flächenhelle der Lichtquelle 12,8
IK æm? nicht übersteigt.
Ausnahme. Lampen mit eirer Auf.
hängehöhe von mehr als 6,1 m über dem
Fußboden fallen nicht unter diese Bestim-
mung.
Lampen für` Arbeits- (Platz-) beleuchtung,
die in oder nahe der Augenhöhe angebrach:
kind, müssen 80 ige ohiri sein, daß die
von irgend einer Aıbeitsstelle aus sichtbare
Flächenhelle 0,349 FA zem? nicht übersteigt.
ec) Wo Arbeiten an polierten Flächen, wie #
lieriem Metall, Zelluloid usw. ausgelü
werden, wird empfohlen, daß die Grenze
von 12,86 HK ‚cm? auch auf alle nach unten
gerichteten Teile der Lampe bezogen wird,
damit die Blendung durch reflektiert
Strahlen gleichfalls vermieden wird.
Blendurg, sowohl von Lampen als auch von
stark retlektierenden Flächen herrührend,
erzeugt Sn LI DORIS des Auges under.
höht die Unjallgeiahr.
Auch der $ 4, der von der „guten Verle-
lurg des Lichtes auf der Arbeit‘ handelt, #
reichlich unbestimmt. Die Industriekommasit!
des Staates Wisconsin schlägt deshalb
folgende Fassung vor:
$ 4. Verteilung der Lichtes auf der
Arbeit. _
Die Reflektoren und anderen Zuben
teile, die Authāngehöhe und die Verteilung de!
Lampen im Raume soll eine gloichmahe Ver-
teilung der Beleuchtung auf der Arbeit sichern,
wobei bedenkliche Schatten und starke Hellig-
keitskontraste vermieden werden. bi
Anmerkung. Diere Bestimmung ri
tet die Beleuchtung durch Arbeits- (Platz)
lampen allein, da bei deren ausschließlie 3
Anwendung das Feld der von jeder Lamp y
lieferten Beleuchtung in scharfem Kontin ae
der umgebenden Dunkelheit steht, -oe
strengung des Auges verursacht und die
fallgefahr erhöht. ai.
Wenn Arbeits- (Platz-) -beleuchtung A
ewandt wird, so muß sie durch Algen
Veleuchtung von mäßiger Intensität
gleichmäßiger Verteilung ae Werbe ey
Unter gleichmäßiger
b
ge
d
ar
leuchtung Wr.
eine solche verstanden, bei der daß Vori m
der Maximal--zur Minimalintensität au dem
Arbeitsplatz den Wert 3 und zwischen den
3 TOn latze e an a Grenzen U"
Nert 20 nicht überschreite is.
Wie bereits erwähnt, haben außer he
consin auch a die m ie S
ani vew- ı1ure
vania und on “über Fabıikbelenehtung a
Vorschläge der Illuminating En RAT ge-
ciety zugrunde gelegt. Die bisher D d belaug-
wordenen A bänderungsvorschläg® Sin weg, €l
los. Nur Ohio läßt die §§ 5 und 6 ganz F%
weitert dafür aber die Klassifikation n. die
schiedenen Arbeitsarten auf 250 UDE Ir.
in 6 Hauptgruppen eingeteilt RING.
_ Yerschiedenes.
Das metrische System in Ruß le
Wie „The Financial Times“ bee. abe
die russische Regierung beschlossen,
land.
dierten Ce
ine
o Qo
10. April 1918.
und Gewichte das metrische System einzu-
führen. Es verlautet, daß seine Anwendung
Ende August in ganz Rußland Platzgreifen solle
und man das alte System von 1925ab verbieten
werde.
Stellenvermittlung an der Technischen
Hochschule Stuttgart.
An der Stuttgarter Technischen Hoch-
schule hat sich, einem dringenden Bedürfnis
entsprechend, innerhalb des Studenten verban-
des ein Ausschuß für Stellenvermittlung ge-
bildet. Dieser Ausschuß hat den Zweck, sowohl
denen, die nach Abschluß ihres Studiums die
Hochschule verlassen, zu einer Anstellung zu
verhelfen, als auch solchen, die für ihr Examen
eine praktische Tätigkeit auf Bureau, Bauplatz
oder Werkstatt nachweisen müssen, eine solche
zu vermitteln. Der Studentenverband bittet
daher dringend alle hierfür in Betracht
kommenden Kreise, Industrie und Privat-
berufe, ihn in dieser Sache weitgehendst zu
unterstützen und ihm über jede offene Stelle
Mitteilung zukommen zu lassen.
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.)
Ernennungen. Die ständigen Mitarbeiter
an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt,
Dr. E. Giebe und Dr. H. Schering, wurden
zu Professoren und Mitgliedern, die Arsisten-
ten Dr. W. Steinhaus und Dipl.-{nga. Vieweg
zu ständigen Mitarbeitern der P.T.R. ernannt.
Hochschulnachrichten. Prof. Dr. Emil Cohn
von der Universität Straßburg tritt für das
Sommersemester 1919 mit einem Lehrauftrag
für theoretische Physik in den Lehrkörper der
Universität Rostock ein.
R. Bartelmus f. In Prag’ starb im Alter
von 74 Jahren der Ingenieur Robert Bartelmus,
Gründer der elektrotechnischen Fabrik Bartel-
mus, Donát & Co. in Brünn.
A. Kattwinkel, der auf eine 18-jährige
Tätigkeit als Ingenieur der Siemens & Halske
A.G., in den letzten Jahren als Vorständ des
Preisbureaus der Meßinstrumentenabteilung zu-
rückblickt, übernimmt am 1. Mai den Posten
eines Chefingenieurs und Fabrikdirektors der
A Metallwerke A.G. in Lüden-
scheid.
. F. Schrotike, Oberingenieur und Proku.
riet der Siemens-Schurkertwerke, begeht am
16. April d. J. den Tag seiner 265-jährigen
Zugehörigkeit zu den Siemens- bzw. Sie.
mens - Schuckertwerken. Als junger Elek-
triker trat er im Jahre 1894 in das Ver-
suchsfeld des Charlottenbursger Werkes von
Siemens & Halske ein, wo er sich dort durch
die Erfindung des Hörnerblitzableiteıs zu-
eammen mit dem damaligen Vorsteher des
Versuchsfeldes, Herrn Oelschläger, verdient
machte. Erübernabm später die Durchbildung
der Drehfeld.Meßgeräte nach dem Ferraris-
nzıp, worübererim Jahre 1901 im Elektıo-
technischen Verein berichtete. Bis zur Ver-
schmelzung der Siemens & Halske A.G. mit
der Flektrizitäts - Aktiengesellschaft vormals
Schuckert & Co. zu den Siemens-Schuckert-
Toren im Jahre 1903 war Herr Schrottke
orsteher des Transformatoren- Berechnungs-
en Dann widmete er sich wissenechaft-
ch und praktisch den Aufgaben der Hoch-
Tommungstechnik, u. a. der Schaffung neuer
lierstoffe und dem Schutz gegen Übeıspan-
nung, auf welchem Gebiet er bahnbrechend
gonik: hat. Dem Elektrotechnischen Verein
z dem Verband Deutscher Elektrotechniker
stellte er Beine reichen Erfahrungen und sein
o es Wissen und Können in weitem Maße
E erfüugung. Als regsamer Mitarbeiter war
at nene aonn tätig und
s enden Aufrätzen in der a
hierzu das Wort ergriffen. — CO ao
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Dee Abdruck eingehender Bri
i riefe erf nach d
messen der Bohriftieitung und okce dand nach dem Er
Neue Wege in der Mehrfachtelephonie und
-telegraphie.
Aus der in der ,ETZ“ 1919, S.12 1
: & 9924 9» . 2, berich-
Teen Mitteilurg des Präsidenten der American
ebie t el.Co. gehthervor,daß ‚wieaufsomanchen
en a der Technik auch hier während des
und ne strengster Geheimhalturg hüben
worden a; r ähnliche Fortschritte gemacht
ee Bei den deutschen Nachrichten-
nn an durch die gemeinsamen Arbei-
nfalls a Faßbender und E. Habann
in System von Mehrfachtelephonie
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919, Heit t5.
anlasser zu schreiben, sonst hätte ich sagen
können, daß er bei Einführung des Elektro-
motors in die Praxis die Urform der Anlasser
war, sondern ich wollte nur auf seine, im
Wirtschaftsinteresse gegenwärtig wichtigste
und -telegraphie entwickelt, das bei Abschluß
des Waffenstillstandes vor der Fronteinführung
im größerem Maßstab stand. Auch bei diesem
System wird die Übertragung des Gesprächs
und der Telegramme durch hochfrequente
Schwingungen längs Leitungen vermittelt. Die
den Erfindern von der Militärbehörde freige-
gebenen Patente wurden von den Deutschen
Telephon-Werken erworben. Die Zeit seit dem
Waffenstillstand wurde im wesentlichen damit
ausgefüllt, das Prinzip des Ruhestrombetriebes
das gerade hier ganz besondere Vorteile bietet,
mit Erfolg einzuführen. Die Versuche auf
Fernleitungen fanden z. T. auf den Leitungen
der Militärbahr, z. T. auf Reichspostleiturgen
statt, die das Versuchsamt mit großer Bereit-
willigkeit zur Verfügung stellte. Auf die tech-
nischen Einzelheiten des Systems wird in
Spezialarbeiten besonders eingegangen werden.
Berlin, 17. III. 1919.
H. Faßbender u. E. Habann.
Filüssigkeitsanlasser als Aushilisanlasser.
Auf S. 29 der „ETZ“ 1919ist unter obigem
Titel en Aufsatz von Herrn
P. WÖLFEL, Berlin-Westend, erschienen. Ich
estatte mir zu demselben folgende Bemer-
ungen zu machen.
Die Verwendung der Flüssigkeitsanlasser
oder, wie man sie auch nennt, „Wasserrheostate“
als Hilfsanlasser ist keine Neuigkeit. Als Bei-
spiel kann ich eine große ungarische Fabrik
erwähnen, in der über 400 Stück von verschie-
denen Firmen stammender Motoren vorhanden
sind, die, dem Kraftbedarf und den Betriebs-
verhältnissen der einzelnen angetriebenen
Werkzeugmaschinen und Transmissionen ent-
sprechend, verschiedene Leisturg und Um-
drehungszahl besitzen. Die Anzahl der An-
lassertypen ist daher außerordentlich groß.
Da seinerzeit die Beschaffung und Verwendurg
von Metall-Ölanlassern beschlossen wurde, hat
der Betriebsleiter mit vorzüglicher Vorsicht
dafür Sorge getragen, daß die Anlasser gruppen-
weise einer nach dem anderen überprüft und
instand gesetzt werden, um größeren Defekten
vorbeugen und Betriebestörurgen vermeiden
zu können. Um diese Arbeit ohne berondere
Schwierigkeit durchführen zu können, wurden
schon lange auf meinen Vorschlag etliche
Flüssigkeitsanlaeser als Aueshilfsanlasser ange-
schafft, die infolge ihrer ausgezeichneten An-
passungsfähigkeit die Metalirheostate überall
ganz ersetzen.
-Die Beschaffung und Anwendung von
Aushilfeanlassern ist jedoch überflürsig, wenn
schon bei der Aufstellung des Motors Flürrig-
Außer der
bereits erwähnten, ausgezeichneten Anparsungs-
fähigkeit sind die einfache Konstruktion, die
Möglichkeit, sie mit einfachen Mitteln in Ord-
keitesanlaeser verwendet werden.
nung zu halten, das Anlassen ohne Stöße usw.
vorzügliche Vorteile, zu denen roch die Tat-
sache beiträgt, daß nur wenige Typen davon
notwendig sind und so diese Apparate für die
wahre Massenfabrikation geeignet sind.
dies lange eingesehen und baut bereits seit
mehr als einem Vierteljabrhundert Flüssig-
keiteanlasser, und es ist mit Genpgtuung zu
'konstatieren, daß die Käufer derselben sehr
zufrieden sind Die genannte Firma erzeugt
‘und liefert aber solche Apparate nicht nur für
Motoren mit einer Drehrichturg für Dauer-
betrieb, sondern auch für intermittierende Be-
-triebe sowie Umkehr-Flüssigkeitranlaseer für
-zwei Drehrichturgen.
Die Umkelhr-Woasser-
rheostate haben sich bei Kränen sehr gut be-
währt, wo eine vorübergehende Regulierung
unerläßlich ist. Als Beispiel kann ich einen
großen Portalkran erwähnen, der für Schiff-
montagezwecke dient und eine normale Trag-
fähigkeit von 100 t besitzt (Spurweite 66,28 m,
Hubhöhe 23 m, Hubgeschwindigkeiten 2 und
5 m, Katzergeschwindigkeit 30 m, Krange-
schwindigkeiten 10 und 30 m). Auch bei die-
sem Kran, bei dem sehr fein reguliert werden
muß, hat man mit Flüssigkeitsrheostaten die
besten Erfahrungen gemacht. .
Übrigens bin ich mit Herrn WÖLFEL voll-
ständig einverstanden, daß dem Flüssigkeits-
anlasser in der Zukunft mehr Achtung ge-
schenkt werden muß, da hei diesem weniger
Sparmetalle verwendet werden. was ebenso in
ngarn wie in Deutschland sehr wichtig ist,
da beide in der Materialwirtschaft auch künf-
tighin im Frieden vorsichtig und sparsam vor-
gehen müssen,
Budapest, 26. I. 1919.
Bagossy Bela, Dipl. Maschineningenieur.
Erwiderung. ’
Ich hatte nicht die Absicht, eine histo-
rische Abhandlung über den Flüssigkeite-
Oberingenieur-
Die
Ganzsche Elektrizitäts-A.G. (früher Ganz &
Co. Elektrische Abteilurg) in Budapest hat
\
171
Eigenschaft aufmerksam machen, die den
meisten Installateuren unbekannt ist, eben
seine Anpassungsfähigkeit und stete Betriebs-
bereitschaft. l
Daß der Flüssigkeitsanlasser von vielen
Betriebsleitern gern an Stelle eines Metall-
anlassers: verwendet wird, hatte ich angedeu-
tet; der steigende Absatz der von den Siemens-
Schuckertwerken durchgebildeten Apparate
und ihre Verwendung bei Werkzeugmaschinen
u. dgl. beweist es. Mir ist ferner bekannt, daß
man nicht nur in Deutschland, sondern auclı
in England Flüssigkeitskontroller einzuführen
versuchte. Ob mit Erfolg, möchte ich freilich
stark anzweifeln. Beim Kranapparat ist die
Manövrierfähigkeit die Hauptbedirgung, und
sie läßt sich wohl nur durch eine gut durchge-
bildete Kontaktwalze erreichen. Das Wider-
standsmaterial spielt dabei eine mehr unter-
geordnete Role, besonders seit allgemeiner
Verwendung der Gußeisenwideıstände.
Berlin-Westend, 18. II. 1919. |
P. Wöltel.
LITERATUR.
Besprechungen.
Physik und Kulturentwicklung durch
technische und wissenschaftliche Er-
weiterung der menschliehen Natur-
anlagen. Von ©. Wiener. Mit 72 Abb.
im Text. VIII und 109 S. in 8°. Verlag von
B. G. Teubner. Leinvzig und Berlin 1919.
Preis geb. 5,50 M + T. Z.
Die Schrift gibt Vorträge wieder, welche
im Felde gehalten wurden und einen Teil von
Hochschulkursen für Akademiker verschiede-
ner Armeen bilden. Sie wenden Sich an Ge-
bildete aller Kreise, knüpfen an eine Va-
lesung des Verfasseıs über die Erweiterung
unserer Sinresosgane und behandeln die Werk-
zeuge und Maschinen als künstliche Ausdel-
nungen bzw. Ergänzurgen unserer Gliedmaßen
sowie die Apparate als Erweiterungen unserer
Sinne. Als dritter Punkt wurde die Erweiterung
unseres Geistes durch die Wissenschaft hinzu-
genommen, und es ergibt sich so eine sehr inter-
essante Zusammenstellung derjerigen Leistun -
gen, durch die der Mensch die Tierwelt über-
trifft, und damit eine Darstellung der Grund-
lagen unseres Kulturlebens, soweit sie mit
der Physik zusammenhängen.
Aurgebend von der Erklärung des H
griffes Kultur werden zunächst die drei Grund-
leistungen eines Lebewesens bebandelt: 1. Art
der Aufnahme von Eindrücken aus der Außen-
welt, 2. Art der Verarbeitung dieser Eindrücke
und 3. Art des Einwirkens auf die Außenwelt
auf Grurd von-1u. 2. Dann folgen Betrach-
tungen über die Freiheit der Gliedmaßen, über
den Mannigfaltigkeitrgrad der Sinne, den Frei-
heitegrad des Geistes, die zu den Mitteln zur
Erweiterung der Sinne, des Geistes und der
Gliedmaßen überleiten. Ä
Als Beispiele für die Erweiterung der ver-
schiedenen Sinne werden zahlreiche Apparate,
wie Wage, Drucklibelle, Seismograph, Fern-
rohr, Mikroskop, Cbronoskop usw. angeführt
und deren Empfindlichkeitsgrenzen angegeben.
Es folgen die Mittel zur Nachweisurg elekti-
scher und magnetischer Erscheinurgenr, die
radioaktiven Vorgär ge, das Wesen der Atome
usw., .
Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit
der Erweiterurg des Geistes durch die Wissen-
schaften, mit der Entwicklurgsgeschichte der
physikalischen Bilder in den letzten 100 Jalı-
ren, der heutigen Physik als einer einheitlichen
Elektromagnetik und schließt mit der von der
Art unserer Sinne befreiten Physik der Zu-
kunft. BR:
Den größten Umfarg des Büchleins nimmt
der Abschnitt über die Erweiterung der Glied-
maßen ein, in welchem von der Entwicklung
der Kunst der Heranziehung fremder Arbeits-
kräfte ausgegangen wird. Hier werden nach
einleitenden ire über die Nutzbar-
machung der Naturkräfte die verschiedensten
‚maschinellen Erfindungen, Ingenieurbauwerke
und andere Schöpfungen menschlichen Geistce
behandelt.
Der sehr reichhaltig zusammergetragene
Stoff ist mit äußerster Kürze und dabei in ro
fesselnder Darstellurgsweise behandelt, daß
man das Buch jedem Gebildeten zum Lesen
empfehlen kann. K. Perlewitz.
- nn
“u a a u m e ei
-17% Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 15. 10. April 1919,
2a o
Verschiedene Nachrichten.
Das Soziallsierungsgesetz ist nunm
dem 23. III. 1919 im ,, eichsanzeiren, W
Nr. 73, mit den von der Nationalversammiy '
am Entwurf!) vorgenommenen Änderungen Rn
Wir nehmen Veranlassung, bei dieser Ge-
legenheit zwei Schaubilder wiederzugeben, die
uns die Gesellschaft anläßlich ihres 50-jäh-
rigen Jubiläums im Jahre 1918 zur Verfü-
gung gestellt hat, und von denen Abb. 1 die
HANDELSTEIL.
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammilungen
dabrestiung rer ee on Der 1. Absatz des $ Ihar
a in- Be jetzt folgende Fassung: „Jeder D
4 ee elek ni Maine a | | u 5 unbeschadet seiner pers ien a
A EaD Mill. kWh erzeugt (4,470 i. V.) bei en o] heit die sittliche Pilicht, seine geistigen i
na ai ee i 32 Mill | jaress:ssoeer | körperlichen Kräfte so zu betätigen a
0,66 Pi /kW en ur u i = l | i aIdi M H Wohl der Gesamtheit erfordert g S Se
i cale ar À. : N i, d. ene Zu. | l | | | | Stelle findet sich der endgültige Wore
nahme von 28%. Die Stadt Stolp hat nur 2,8% [ | | I | SE eh is die see elune der Koh.
mehr Energie bezogen als 1916/17, dagegen ist fl | ll % im enwirtschaft vom 23. TII. 1919,
il 11
die Stromlieferung an das Netz der Überland-
zentrale Belgard um 377% gegen das Vorjahr
vewachren. Der Reingewinnergibt mit Vor. | | |
trag 178401 M (156313 i. V.); es wurden auf | 8 | 77 290 297
25Ml1. M Stammkapital 5% Dividende ver- | ib
teilt (4i. V.) und 28401 M vorgetragen (36 313 ae
i.V.). Dem Bericht sind wieder Schaubilder der
Betriebsergebnisse beigefügt.
Städtische Licht- und Wasserwerke Ulden-
Rückgabe der aus Belgien und Fran
entfernten Maschinen?). De en
hat am 28. ITI. 1919 im „Reichsanzeiger“ Nr
74, unter Abänderung der Verfügung vom |. 1
1919 in der Fassung des Gesetzer vom 19. ]|
1919 (Reichs-Geretzbl. S. 143, 199) eine nete
Verordnung über die Rückgabe der ay
Belgien und Frankreich entfernte
Maschinen erlassen, derzufolge die Anzeige
wn M
Entwicklung der Jahreseinnahmen und -aus-
gaben :owie d'e Erweiterung der G eisanlage
seit Einführung des elektrischen Betriebes,
Pr
DE SEEN EP SPES SEGEN EHEN
Übergangsvertrag in
Kraft, der eine Interessengemeinschaft der bei-
den Unternehmungen voırieht. Eine Einigung
mit der Hambürg-Altonaer Zentralbahngesell-
sehaft konnte noch nicht erzielt werden. Die
Betriebsleistung betrug 3,306 Mill. Zugkm
(3,445 i. V), die Zahl der beförderten Personen
49,613 M ll. (55,660:.V ). Aus dem verfügbaren
. Überschuß von 2 289 062 M (950 716 i. V.)er-
halten die A-Aktien (15 M 1). M) 6%, die B-Ak-
tien (48.630 M1. M) für ein halbes Jahr 5%
Dividende (5,5% auf 15 Mil. M EN.)
Stuttgarter Straßenbahnen, Stuttgart). Die
‘Zahl deı geleisteten V agenkmtatsich im Ge-
menten von 5092 auf 5753, d.i. um 11,2% ge-
stiegen. Der Anschlußwert betrug am Jah-
resechluß 14 735 kW (11 574i.V.). Verkauft
wurden 8,051 MI. kWh (7,558 i.V.). Die Ge-
a A A um 14,83% gewachsen.
er Einnahmeüberschuß stellte sich auf
483 764 M (443 805 i.V.).
Lippische Elektrizitäts-A. G., Detmold. Das
Elektriyitäisweıkhatteam Ende des Geschäfts-
jahres 1918 inegeramt 1743 Abnehmer (1453
Pe und erzeugte wāhrend der Berichtszeit
1,072 Mill. kWh (0,995 i.V.). Die Straßen-
bahn fuhr 0,224 Mill. Wagenkm (0,250 i.V.).
Der Überschuß des Unternehmens bezifferte
Bank f. el. Untern., Zürich .
Felten & Quilleaume Carlew.
Ges. t. elektr. Untern., Berlin
Hackethal, Hannover. . . .
Hamburgische E.W....-
Körtings Elektr.-W., Berlin.
W. Lahmeyer, Frankfurt a.M.
C. Lorenz, Berlin. . ..- -
Dr. Paul Meyer, Berlin. . .
Mix & Genest, Berlin. . . .
Neckarwerke, Esslingen . -
H. Pöge, Chemnitz. . . - »
Rhein. EL-A. G., Mannheim.
M. Schorch & Cie, Rheydt .
89,— ’
182,— 197,17
163,25 161,38 1850
—
193.25, 13, 1130°
o
burg i. Gr. Das Flektrizitätsweik hat 1917/18 | von dem Besitz oder der Aufbewahrung roleher
im Kanzen 2,873 Mill. kWh abgegeben (2,948 ala: a ns l der Verordnung Taner bezeichneten Ma. ei
aoee elnan werden 107797 Meuscmie gung bis zum 20. iV, 1919 der Reiettentehen | m
1 - : . . y .
sen (255 B54 i. V.) wovon nach Abzu des Zins- gungskommission zu erstatten ist. Seit dem here
g ie 31. I. 1919ei Ä i
und Tilgungsaufwandes und normaler Abschrei- 1. I. 1919 eingetretene Änderungen in den Be. ag
nr o M für die Stadtkasse verblieben en E a N ee A ms
1.V.)» e . rord-
Städtische Elektrizitäts-\Werke, Düren. Im nung vom 1. IT. 1919 aber bereits Anzeige ge. i
Botriebsjabhr 1917/18 hat die Stromabgabe ee tn a T desselben
xegen das Vorjahr um 0,05% abgenommen. Der genstandes nicht verpflichtet.
ln, ist weder re vn En ial A en, en anung Ton Peit
wirtälsperre und von dem Kraftwerk , Zu- delerung vo it mw '
kunft‘ vedok worden. Einschließlich des Zu dieser für die Elektrizitätswerke außerordent- Ea
Nirombezuges stellte sich die Gesamterzeu- Watstd f 1Redngsim lich wichtigen Verordnung und den zugehörigen F
vung auf 4,732 Mill. kWh (4,734 i. V.) und die | Bestimmungen erscheint demnächst im Verlage N
nutzbare Abgabe auf 3,954 M ll. kWh (3,981 von Julius Springer, Berlin, ein von Geh Bergrai ja
i. V.), der Betriebsüberschuß betrug 95 828 P. Ziekursch und Dr R. Kauffmann ver a
M (112 497 i. V.). An die Stadtkarre sind trotz faßter Kommentar (Preis 5 M), auf den wir {7
A Se naenung wieder 80 000 M abgegeben Interessenten aufmerksam machen. n:
worden. '
„Pialzwerke A. G., Ludwigshafen a. Rh. Am Aub. 2. Von der Börse. |
Ende des Geschättsjahrer 1917/18 waıen imge- ' Abb, 2 die Gestaltung der Fahrleistune un Elektrizitätawerte an der Berliner Börse)
onen OO 1.) aneen. Mil. | Arbeiteverbiauche zeigt CoE Wn GS | ym Marz 1019 Ratten die Aktion den |,
(teramtanschlußwert beim mit Bahnen | „., „Voigt & Haeffner A. G., Frankfurt a. M.!). en or Bör u E e e A
43 464 kW (36 6ll i V.) Verkauft wurden Nach dem Bericht ‚ür 1918 hat sich die Um- Kt “F MINGE rse die gege
in Berichtejahr 34 418 Mil. kWh (28,365 i. V.) stellung auf Friedensaı beit bei der Gesellschaft ee =
Aus dem Gewinn von 666 046 M (517 539i. V j Are leicht vollzogen, da sie auch Zahlentafel 1. Aktienkurse In :
kamen 5% Dividende auf 7,250 Mill. M Ak- während des Krieges auf ihrem eigentlichen März 1919. é
tienkapital (3 % i. V.) zur Verteilung. an! a O A a und n :
> 1e Nachirage darin nach beendetem Kriege in i F
i en eel a un verstäiktem Maßeeinsetzte. Die zurückkehren. Gesellschaften 58 HEE: |
me 3310 MIR warn A 115i y) | den Kriegsteilnehmer konntensoohne wesent- sa gl] f
eh anna 1 e bið nn Per i. V.) liche Schwierigkeiten beschäftigt werden, ja die = =a
ee d t (173 7953 vi Die Ges häfte wur. Firma hätte sogar ihre Produktion noch aus- |
En Rechnen der Hamburger Hoi dis dehnen können, wenn nicht durch Mangel an | Accumul.-Fabr., Berlin . . . IX, — | 236, Dh
baha aA G eführt da a, Ser BR Rohstoffen und Kohlen Beschränkungen aut- | A.G. f. EL-Anlg., Berlin . . | — - | nn
Bruttoüberechuß entsprechend dem Verechmel. | C}egt worden wären. In dieser unzureiehenden | A. E. G., Berlin. . + - + - . 161,— 167,76.12:5 y
unge. il Ubereaneevértie e mmt Ve dü. Belieferung mit den für die Fabrikation notwen- | Bergmann. Berlin |... 138,— 148,— 138,- t
ne gestellt worden et: Der Rein ewinube digen Rohstoffen und Halbiabrikatenliegt nach | B.E. W.. Berlin. : . |.. 125,—: 13403 12,19 y
1 > 5 841 794 M (3 982.084 | V a Nach d - | Ansicht der Berichterstatterin für ihren Indu. i orz.-A.. 93,50: 99,76) 99,25
u en wirdder sans en striezweig wie überhaupt für die ganze Industrie Brown, Boveri, Mannheim . |280,— 805,-1804-
220 M Fü die Akten von 1000 M Nennwe tf i das g1ößte Hindernis der so dringend notwen- | Continent. Ges. Nürnberg . | — | — | L2 i
Rechn = de Hoel-bahn RREA (180,; v) digen Förderung der Produktion im allgemei- í orz.-A. | 66,—| 69-1 — k
ren a. us | men. Solange diere Schwierigkeiten nicht be- | Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln. | 8225| 9850, 9870
Hamburger Hochbahn A. G., Hamburg’). | hoben seien, könne von einer Wiederaufnahme Niederl. k 0 RB -
Im Geschäftejahr 1918 wurde mit der Stagen- | derindustriellen Tätigkeit indem früheren Um. ' Südam. >; 4 75,50: 2,1% Y
kisenbahn-Gesellschaft, Hamburg, ein | fange nicht die Rede sein. Der Reingewinn ” Übers. El.-G., Berlin . | 166,— 179,-|179— i
Versehmelzungsvertrag geschlossen, bir zu | beträgt 1 822681 M (3 013 631 i. V.), die Divi- $ ” "Vorz.-A | 117,— 119,50:118,% k
dessen Durchführung mit rückwirkender Kraft | dende 18% auf 5 Ml. M Aktienkapital Kabelwerke, Berlin . | 145,— 157,50.141,— `
vom 1. I. 1918 ab der Straßenbahnbetrieb auf | (12% und 130 M Bonus i. V.) 183 600 M wer- Elektra, Dresden... . . - — | - i-
Rechnung der Berichterstatteringelührt wurde. | den vorgetragen (240 642 N. ). El. Licht- u. Kraft., Berlin . | 82,13| 85,50 83,5 ei
Bis zur Genehm'gung der Verschmelzung durch Städtisches Elektrizitätswerk Ludwigshafen | Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin . | 132,50 1378819 \
Gemeinden ist lb und die beteiligten | a, Rh. Im Jahre 1917 ist die Zahl der Kondu: E. W. Liegnitz ....... ae
T l . 1
o s on
schäftsjabr 1918 von 14,815 Mill. auf 15,493, | sich auf 256 469 M, die für Abschreib Sachsenwerk, Dresden. . . |28— 253, | aa
also um 4,6% erböht, die Zahl der beförder. Zuweisungen und Rücklagen Verwendung fin. Schuckert & Co., Nürnberg. | 123 — 18,1,
ten Pe rsonen ven 84,031 Mill. auf 100,265 | den. Siemens“ El. Betr., Berlin. | 17,— RE
Mill., d. i. um 19,32%. Die durchschnittliche Vereinigte Isolatorenwerke A. G., Berlin- Siemens & Halske, Berlin . 142,— E = ;
onna T A AT 088i V Pankow. Für 1918 zahlt das Unternehmen bei | Stettiner E. W Sr Hann. vor TA 162—1387
S . , . , e. v. Ì i s ıV JE. nno ”
von 8,44auf 9,47 Pi. Einschließlich ye Vona! einem Reingewinn von 126517 M (243 602 i. V.) Pen. Da Berlin. . | 155,50 164,76 15y6
ser beträgt der Gewinn 855 523 M (952 558
i. V.), die Dividende 9% auf 9 Mill. M Ak-
tienkapital (10% i.V.).
ne —n
1) Vgl -ETZ 1918, 8.372.
“ Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 280.
10% Dividende auf 1 Mill. M Aktienkapital
(20% i.V.) Durch die fristlose. Auflösung der
Lieferungsverträge für Kriegsmaterial ist ein
sehr wesentlicher Teil der Vorräte vollkommen
entwertet worden.
1) Val. „ETZ“ 1918, 8. 240.
1) Vgl „ETZ“ 1919, S. 124.
a} vel „ETZ“ 1919, 8. 73, 124.
3) ve, „ETZ“ 1919, S. 76, 124.
April 1919.
Abschluß des Heftes: ö.
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. ©. Zeh m e in Berlin, — Verlag von Julius Springer in Berlin.
3
4
1
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schrittleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlowitz. — Verlag ven Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. _
40. Jahrgang.
Berlin, 17. April 1919.
Heft 16.
Zerstörungserscheinungen an
Hochspannungsisolatoren.
Von Direktor E. 0. Meyer, Kreuzwald i. Lothr.
Übersicht. Die neuerdings immer mehr auf-
wauchenden Klagen über Schäden an Isolatoren und
schlechte Erfahrungen in eigenen Betrieben gaben
Anlaß, die Zerstörungsursache festzustellen, In An-
betracht der verschiedenartigsten Erklärungen, die
man für die Fehlschläge gesucht hat, erscheint es
zweckmäßig, die Angelegenheit etwas ausführlicher
zu behandeln, um gleichzeitig Anregung zu Besse-
rungen zu geben. `
I. Allgemeines.
Bei der Errichtung der Überlandzentrale
der „HUF“ A. G. für Bergbau und Elektrizität
in Kreuzwald wurden in den Jahren 1911 bis
1914 rd 3820 km Drehstromleitung für 65 000 V
gebaut. Als Isolatoren wurden Stützisolatoren,
Delta-Modell, wie sie vom Porzellanisolatoren-
Syndikat mit der Seriennummer, J x 897 (an
7,
N
a
h
N
hrab
2
mg‘
Table,
SEO
%
Gi
7,
RER
NIe POER
URDURIA
a
%
7
AA
TLL
DI
4 forigos
Ep ii
7
N
N
N N
4%,
tay N
Fre
LU 2 N
LED
Ahb. 2 65 kV-Isolator
Jx397, Modell B.
Abb. 1. 65 kV-Isolator
dx397, Modell A.
Stelle des x setzt jeder Fabrikant seine Syndi-
katenummer) bezeichnet werden, verwendet.
- Von der erforderlichen Zahl Isolatoren wurden
ed 12.000 Stück gemeinschaftlich von zwei Fa-
briken und weitere 1000 Stück von einer drit-
ten Fabrik geliefert. | Ä
Der Isolator Jx 897 besteht aus drei
Scherben: Oberteil, Mittelteil, Hülse. Diese
sind durch Zementkitt miteinander verbunden.
An den Kittstellen ist das Porzellan unglasiert,
während die übrigen Stellen mit einer dunkel-
grünen Glasur überzogen sind. l
Zahlentafel 1. Prüfergebnisse für
Delta-Isolator J x397.
Periodenzahl 50 bis b3/s.
| oğ
© pe +
a| 32
BEF
C o
16 | 8
17 | 98
19 | 100
16 | 100
Versuchsreihe III und IV in wasserdampf-
Euler Atmosphäre. Pie Vorenilade var.
Bon iñ der Reihe II und IV sind recht un-
a ai > Höhe ist von den vielen, schwer zu
i: = enden Nebeneinflüssen abhängig. Bei
Hen Spannung zwischen Bund und Stütze
vs ee Delta-Isolator ziemlich unabhängig
Sa er Regenhöhe lebhaftes Leuchten an der
stelle Dach-Zwischenmantel.
—
i a
obachiet” ereinzelte Überschiäge bereits bei 114 kV be-
a
La a
Die in den Jahren 1911 und 1912 mit vor-
stehenden Isolatoren ausgerüsteten Strecken
kamen anfangs 1918 in Betrieb. In der ersten
Betriebszeit stellten sich, wie überall, eine An-
' zahl Isolatorenbrüche ein, die auf Beschädi-
gungen beim Transport und Bau zurückzufüh-
ren waren. Außerdem wurden Beschädigungen
durchäußere, mechanische Einwirkungen, Stein-
würfe, Flintenschüsse usw. festgestellt. Da die
Leitungen durch mehrere kilometerlange Wald-
schneisen führen, so wurden vielfach Über-
schläge von großen Raubvögeln eingeleitet. Da
alle Zerstörungen leicht zu erklären waren,
schenkte man ihnen anfänglich keine besondere
Beachtung. i
Schon im Jahre 1914 nahmen diese Stö-
rungsursachen immer mehr ab, dafür stellten
sich je länger je mehr Durchschläge von Iso-
latoren ein. In den Jahren 1915 und 1916
mehrten sich die Durchschläge so, daß monat-
lich eine ganze Reihe Betriebsstörungen zu ver-
zeichnen war. An den durchgeschlagenen
Isolatoren konnte man zufolge der Zertrümme-
rung kaum etwas feststellen. Die Schadenur-
sache wurde im Porzellanmaterial gesucht.
Bei 65 kV Betriebsspannung hört man bei
schönem, trockenem Wetter ein sehr lebhaftes
Zischen und Sprühen. Dies rührt von Entla-
dungen an scharfkantigen Teilen der Bünde
sowie an elektrisch stark beanspruchten Stellen
der Isolatoren her. Bei nassem, feuchtem und
nebeligem Wetter und insbesondere bei Regen
nimmt dieses Geräusch bis zum Verschwinden
ab. Streckenwärter konnten zeitweilig an ein-
zelnen Isolatoren trotz schönen Wetters ent-°
weder gar kein oder dann ganz außerordentlich
starkes Zischen bemerken. Meistens schlugen
diese Isolatocen nach kurzer Zeit durch. Aus
dieser Feststellung zog man Nutzen und wech-
selte kein oder sehr starkes Geräusch von sich
gebende Isolatoren sofort nach Erkennen aus.
Damit vermied man Durchschiäge und Be-
trıebsstörungen. |
Nach sorgfältiger Prüfung stellte man an
.den so ausgewechselten Isolatoren sehr feine
Haarrisse fest. Um die Entwicklung der Dinge
besser übersehen zu können, wurde eine Ste-
tistik über Isolatorenschäden angelegt. Genau
wurde diese erst seit Mai 1915 geführt, frühere
Angaben sind nicht ganz zuverlässig. Das ge-
drängte Ergebnis dieser Statistik ist aus Zah-
lentafel 2 ersichtlich. Pas an
Die Risse wurden ausschließlich am Ober-
teil festgestellt, u. zw. in zwei charakteristisch
sich wiederholenden Rissen. Der eine Rıß ver-
läuft radial in einer durch die Achse des Iso-
lators gehenden Ebene und spaltet den Teller
Abb.:3. Verlauf von Kopf- und Tellerrissen an
65 kV-Isolatoren.
und einen. Teil des Kopfes. Der andere Riß
zieht halbkreis- bis kreisföürmig am Kopfe her-
um. Die Rißfläche liegt auf einer Kegelfläche,
deren Spitze nach unten gerichtet, angenähert
in der Achse des Isolators liegt. Der größte Teil
der Risse verläuft nach Abb. 3 und 5. Der
Verlauf der Risse ist durch weiße Farbe leich-
ter sichtbar gemacht.
An diesen Isolatoren wird meistens starkes
Zischen erkannt. Isolatoren, die schon in vor-
geschrittenem Maße zerstört sind und baldıgem
Durchschlag entgegengehen, besitzen viele
Risse, wie Abb. 6 zeigen. An denselben ver-
nimmt man kein Geräusch mehr.
Abb. 4. Anfang der Rißbildung (selten festgestellt)
Zahlentafel 2. Zusammenstellung der ausgewechselten Isolatoren.
Zeit der Auswechselung :
1913. Januar—Dezember. . . . . Ba u
1914. Januar—Februar (übrige Monate fehlen).
1915. Januar— April. u er re ae
Mai— Dezember .
1916. Januar—Dezember.
1917. Januar—Juni .
Juli. A a
August—Dezember. . . .
1918. Januar—Mai a E ES
Insgesamt:
Nicht inbegriffen sind in der Zusammen- |
stellung die durch kriegerische Ereignisse be-
schädigten Isolatoren
Art der Beschädigung:
Bißbildung | Durch- und | yochanische | Insgesamt
Überschläge, Beschädigung
Blitzwirkung
ai — — 76
= = — 29
u = — 15
153 13 4 170
323 45 4 372
156 3U 9 196
468 = Zu 468
141 20 2 163
_ 3I7 21 = 338
155s | 212 | a9 | 182%
An den beiden inneren Mänteln konnten
selten Risse festgestellt werden, und dies zwar
nur an durchgeschlagenen Isolatoren. | Seitdem
174
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919. Heft 16.
17. April 1919,
Bm ee ae N BMA IE
schon beim ersten Anzeichen eines Risses am
Oberteil das Auswechseln stattfindet, ist dies
nicht mehr zu verzeichnen gewesen. Bei länge-
rem Stehenlassen des Isolators wäre mit der
Zeit vielleicht doch ein Riß-eingetreten.
Was die Risse am Dachscherben anbelangt, -
so vermutete man ein allmähliches Entwickeln
derselben, so daß entweder zuerst der Riß nach
` AEE 7 PiS
z er .. «
2 ammen ee a
Abb. 5. Normaler Verlauf der Rinse an 65 kV-Isolatoren.
Abb. 4 (Nr. 5) oder der Riß nach Nr. 6 ein-
treten würde '
Die ursprünglich als Einzelrisse fest-
gestellten Fälle von Abb. 4 bestätigen sich
nicht, da man bei peinlichster Unter-
suchung doch das Vorhandensein auch
des ergänzenden anderen Risses feststellen
konnte. Bei der hohen Sprödigkat des Por-
zellanmateriels ist anzunehmen, daß Kopf-
und Tellerriß gleichzeitig eintreten müssen.
` Man fand immer nur eine Verbindung beider
Risse.
Die immer mehr zunehmenden Schäden
gaben Anlaß, Erkundigungen einzuziehen, um
Abb, 6. Stark gerissene 65 kV-Isolatoren.E
festzustellen, ob auch anderweitig ähnliche
Schäden vorkamen. Professor Petersen
schreibt im Frühjahr 1916: E
„Die von Ihnen festgestellten Zerstörungs-
erscheinungen an Isolatoren treten auch inan-
deren Anlagen auf, u. zw. häufen sich in letz-
ter Zeit die Beobachtungen über diese äußerst
unangenehme Erscheinung. Es steht dies wohl
demit im Zusammenhang, daß Anlagen für;.Be-
triebsspannungen von 40.000 V ab bei uns erst
inden letzten Jahren in größerem Umfange ge-
baut worden sind. Die kleinsten Ieolatoren, an
welchen ich ähnliebe Zerstörungen beobachtet
Abb. 7, 15 kV-Isolator. Altmärkische Überlandzentrale.
habe, sind reichlich bemessene Isolatoren für
40000 V. Hinsichtlich der Zeitdauer, nach
welcher die ersten Zerstörungen bemerkt wer-
den, decken sich! meine Erfahrungen ganz auf-
fällig mit Ihren. In’vier verschiedenen Anlagen
‚Abb. 25
1916:
traten die ersten Isolatorenechäden am Ende
des zweiten Jahres auf und bäuften sich im
dritten derartig, daß zur Auswechslung sämt-
licher Isolatoren auf langen Strecken geschrit-
ten werden mußte.“
In einer 45 000 V-Freileitung in Bayern,
die mit Irolatoren zweier Firmen ausgerüstet
war, batte eine Jeolatorensorte keine Risse
gezeigt, während an den anderen die in
wiedergegebenen Risse sich. ein-
stellten und ebenfalls zur Auswechslung der
Isolatoren im großen zwangen. |
Ein Porzellanfabrikant schrieb im Sommer
„Wir möchten bemerken, daß Defekte an
Isolatoren aller Fabri kanten vorgekommen sind,
und daß speziell die großen Stützisolatoren
-keiner Firma von Defekten nach 5- und 6-jähri-
ger Betriebsdauer absolut verschont geblieben
sind. Wir selbst haben die Erscheinung unter-
sucht. Die Fehlerquelle ist die Zementschicht,
‚wenn auch noch nicht einwandfrei gelungen ist,
festzustellen, in welcher Weise die Zement-
schicht zerstörend wirkt, und warum in dem
einen Falle Defekte aufgetreten sind und in dem
anderen Falle nicht.‘
"Wie aus Nr.’'221 der „Mitteilungen der Ver-
einigung der Elektrizitätswerke‘ ersichtlich,
sind in der 15 kV-Vertalungsanlage der Alt-
märkischen Überlandzentrale ebenfalls Isola-
toren in großer Zahl durch Rißbildung zu
Schaden gekommen. Der Verlauf der Risse an
dem zweiteiligen, zussmmengekitteten Isolator
ist, wie aus Abb. 7 ersichtlich, derselbe
wie an den 65- und 45 kV-Isolatoren. Das
Durchschlagen der Isolatoren als Folge der
Rißbildung wird auf Veränderung des Kittes
zurückgeführt. Die Isolatoren sind nur einige
Jahre alt. Die Rißbildung trat ebenfalls erst
nach dem zweiten Jahre ein.
Die schlechten Erfahrungen, die das Kraft-
werk Altwürttemberg!) mit 11 kV-Isolatoren,
des E. W. Koblenz mit 50 kV-Material u. a. m.
gemacht haben, zeigen, daß die Spannung nicht
ausschlaggebend für die Rißbildungsursache ist.
= In allen Anlagen, in welchen die Riß-
bildungserscheinung sich eingestellt hat, sind
zweiteilige oder dreiteihige Jeolatoren verwen-
det worden. Regelmäßige Schäden an ein-
teiligen Jrolatoren konnten nirgendwo festge-
stellt werden. : | |
Aus den Kreisen der Isolatorenver braueher
sind über diese Rißbildungserscheinung die ver-
schiedenartigsten Erklärungen gesucht und ge-
geben worden. Mechanische, elektrische oder
thermische Einflüsse, unnichtige Ausführung,
schlechte Materialeigenschaften werden als
Schadenursache angeführt. Anderseits geben
die Porzellanfabrikanten ihre Erfahrungen nicht
gerne bekannt, entweder weil die Angelegenheit
noch nicht eindeutig geklärt ist, oder weil Ge-
schäftsgründe dagegen sprechen.
In nachstehendem soll ausführlich auf die
einzelnen möglichen Schadenursachen einge-
gangen werden. Fernerhin wird festzustellen
sein, ob Stützisolatoren, gute Ausführung vor-
ausgesetzt, für 65 000 V noch verwendet wer-
‘den können.
U. Mechanische und äußere Einwir-
kungen.
Aus der vorliegenden Untersuchung über
die Schadenursache scheiden Einflüsse, wie
Steinwürfe, Schüsse usw., die zur Zerstörung
der Isolatoren ohne weiteres erklärlich sind,
aus.
Einen Anlaß zur Rißbildung könnte das
Schlagen der Drähte bei Sturm, insbesondere
wenn niedere Temperaturen herrschen und
Spannung oder bereits kleine Risse im Porzellan
vorhanden sind, geben. In vereinzelten Fällen
ist ein Lösen des Bügelbundes nach Abb. 8
(Nr. 28) zu verzeichnen gewesen. Hierbei ent-
etand ein Spielraum von 10 bis 20 mm.
nn
1) „Mitteilungen Ver. d. El. W” Nr. 223.
Bei heftigen Winter- und Frühjahrsstär-
men ist an losen Bünden ein Hämmern des
Drabtes festgestellt worden. Da und dort wurde
an einem Isolator das Kopfstück abgeschlagen,
In diesen Fällen befand sich aber die Trenn-
stelle nicht da, wo sonst die charakteristischen
Risse sich zeigten, sondern in der Bundrille.
Die Rißbildung ıst auch an denjenigen Isola-
toren, die mit dem festen und unlösbaren
Böglibund nach Abb. 8 (Nr. 22) versehen sind,
anzutreffen. An den vielen Isolatoren, die der
RiBbildung wegen ausgewechselt wurden, wa.
Abb:8. Lichtbild 22: Böglibund. Lichtbild 23: Bügel-
I bund an 65 kV-Isolatoren
ren die Bünde nahezu immer noch fest und in
Ordnung. Die Erklärung der Rißbildung durch
Hämmern des Drahtes ist also nicht haltbar.
Das Hämmern kann höchstentalls die aus an:
deren Gründen eingeleitete Rißbildung be-
schleunigen.
Eine weitere Möglichkeit für die Rißbil-
dung am leolatorkopfe könnte das Schlagen
des bei Sturm stoßweise schwingenden harten
Kupferdrahtes von 8 mm Durchmesser bieten.
Der volle Draht gibt wesentlich härtere Schläge
als das auf neueren Strecken verwendete Kupfer-
seil. Eine Verschiedenheit des Verhaltens der
Isolatoren auf den mit verschiedenartigen Lei-
tern ausgerüsteten Strecken ist jedoch nicht zu
verzeichnen gewesen. .
Übermäßige Ausdehnung der Stütze kann
als Störungsursache wirken. Dann kann aber
nicht nur der Dachscherben, wie an gerissenen
Isolatoren ausschließlich festgestellt, beschädigt
sein, sondern müssen Zuerst die beiden unteren
Mäntel reißen. Ist dies der Fall, dann tritt so-
fort der} Durchschlag des Isolators ein. Die
Folge der Ausdehnung unrichtig angebrachter
Stützen sieht man aus Abb. 9. Sie ist
OE E . ` -.-
+ t c
Abb. 9, Durchgeschlagene 65 kV-Isolatoren mit Rissen
an Mittelteil und Hülse. Stätzenwirkung.
wesentlich verschieden von der gewöhnlichen
Rißbildung. er
Das Ergebnis von zu starkem Aufhanfen
und Druckwirkung der Stütze ist aus Abb. 10
ersichtlich. In diesem letzteren Falle kann
man innerhalb des mittleren Scherbens sehr gut
den Brandanflug des Lichtbogens, der entstan-
den war, erkennen. Die Stützenwirkung als
Ursache der normalen Rißbildung ansehen zu
wollen, scheidet somit aus dem Bereich der
Möglichkeit. |
Übermäßigen Zugbeanspruchungen durch
den Leitungedraht ist der Isolatorkopf nicht
ausgesetzt. Der höchste bei Abspannungev
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 16. | 175
i
SQ 17. April 1919.
Anfänglich lag die Vermutung nahe, daß
| der verwendete Isolator Jx 897 in seinen Ab-
' messungen zu klein für 65 kV-Betriebsspapnung
gewählt sei. Bei geringfügigen Überspannungs-
.erscheinungen hätten sich Überschläge mit
' Liehtbogen einstellen müssen. lIsolatoren, an
welchen Lichtbögen aufgetreten waren, wiesen
immer deutliche graufarbige Brandmerkmale
überhaupt aufkommende Zug kann 600 kg aus-
machen, tritt jedoch kaum jemals auf.. Ver-
suchsmäßig hat man mehrfach nach 2500 kg
Zugbeanspruchung anstandslos die frühere elek- ! unterhalb und an neuen Leitungen ein Blitz-
trische und mechanische Festigkeit der Isola- | schutzseil oberhalb der Drehstromleitung an-
toren feststellen können. -Sämtliche Teile des | gebracht. Beide Male befindet sich die gelbe
| Phase des Drehstromsystems
lage sind die Isolatoren gemäß Abb. 11 ange-
ordnet.
An älteren Leitungen ist ein Erdungsseil
\ ūSs
Isolators sind, soweit äußere Kräfte auf
ihn wirken, nur auf Druck beansprucht.
Das Material verträgt weit höhere Beanspru-
chungen, als der Betrieb jemals mit sich bringt.
Auf Grund vorstehender Darlegungen
scheiden die mechanischen Eintlüsse als Ur-
sache: der regelmäßigen zahlreichen R:Bbildung
aus,
HI. Elektrische Einflüsse,
Dem Elektrotechniker liegt nichts näher,
als die Ursache der Rißbildung zunächst in
elektrischen Erscheinungen und Einwirkungen
zu suchen. |
Bekanntermaßen sind an einer Drehstrom-
leitung die zu oberst am Mast liegenden Isola-
toren am meisten den direkten sowie indirekten
atmosphärischen Einwirkungen ausgesetzt.
Nach Mitteilung von Professor Petersen tritt
diese Tatsache ganz besonders stark Zutage Ja,
wo schlechtes Isolatorenmaterial verwendet
wird. Die Zahl der in der. obersten Phase einer
Drehstromleitung beschädigten Isolatoren kann
in solchen Fällen ein Mehrfaches der in den
beiden unteren Phasen zerstörten Isolatoren
ausmachen. Nach Angaben einer amerikani-
schen Anlage, die mit dem teilweise als schlecht
bekannten, amerikanischen Porzellan ausge-
führt war, betrug das Verhältnis 2,7:1. In
einer oberitalienischen Anlage, welche Gegend
hinsichtlich atmosphärischer Einwirkungen
recht unvorteilhaft für den Betrieb elektrischer
me = erhöhte sich das Verhältnis sogar
am ‚4:1. i
Abb. 11. Anordnung der Isolatoren an den Masten.
P Eigene Untersuchungen und vorstehende
“Mitteilung gaben Anlaß, die Isolatorenschäden
mit Bezug auf die einzelnen Phasen des Dreh-
p romsystems und der Anòrdnung am Gestänge
estzustellen. In der vorerwähnten 65 kV-An-
Abb. 10. Zu stark aufgehanfter 65 kV-Isnlator.
u 0 a l Zu oberst. Zahlentafel’8 gibt
am besten Aufschluß: über
die Verteilung der gerissenen
Isolatoren auf die einzelnen
Phasen der Drehstromlei-
tung.
Leider begann eine ge-
Mai 1915. Eine fast gleich-
artige Verteilung der ge-
rissenen lJsolatoren auf die
drei Phasen ist zweifelsfrei
festgestellt. Die oberste,
gelbe Phase weist sogar
‚ etwas weniger Zerstörungen
Phasen. |
Aus Vorstehendem muß
man den Schluß ziehen, daß
die Rißbildung kaum durch
Atmosphäre verursacht wird,
denn sonst müßte die gelbe
Phase wohl die meisten gerissenen Isolatoren
aufweisen.
Zahlentafel 3. Verteilung der ge-
rissenen Isolatoren auf die Phasen
der Drehstromleitung.
Phase des
Drehstromrystems
Zeit der Auswechselung
gelb | rot | blau
1915. Mai—Dezember.
1916. Januar— Dezember N 98 111| 323
54 “rn.
1917. Januar — Juni . . 56 46] 156
Juli (Ausbesse- |
rung) . rd 144 Ird 169 ‚rd 155 | -468
~ August— Dezember 49) 4] 48] 14
1918. Januar—Mai. . . 92) 108|- 117| 317
æ m a aaee
Insgesamt: | 495| 532| 531| 1558
Zur Vervollständigung der Betrachtung ist
in Zahlentafel 4 die Verteilung der Durch-
schlags-, Überschlags- und Blitzschäden auf
die einzelnen Phasen zusammengestellt. Die
durch elektrische Einflüsse dieser Art betroffe-
nen Isolatoren weisen keine normale Rißbil-
dung auf, sondern sind entweder durchlöchert
oder mit Brandmalen versehen, wenn nicht
ganz zertrümmert.
Diese Zusammenstellung bestätigt die Tat-
sache, daß atmosphärische Einflüsse und vor
allem Blitzschläge in erster Linie die oberen
d Isolatoren treffen. Außerdem hat der Betrieb.
gezeigt, daß die Strecken ohne Blitzschutzseil .
die meisten Zerstörungen aufweisen. Aller-
dings darf nicht unerwähnt bleiben, daß zu-
fälhgerweise gerade die älteren 65 kV-Leitun-
gen ohne Blitzschutzseil durch das abwechs».
lungsvollste und gewitterreichste Gebiet führen.
Zahlentafel 4. Verteilung von Isola-
toren - Durchschlags-, berschlags-
und Blitzschäden auf die Phasen der
Drehstromleitung.
Phase der
Drehstromleitung |ln*ge-
samt
Zeit der Beschädigung
gelb | rot | blau
1915. Mai—Dezember
1916. Januar— Dezember
1917. Januar— Juni
Juli . vaa
August—Dezember
1918. Jannar- Mai. ..
Insgesamt:
naue Überwachung erst mit
auf als die beæden anderen-
die elektrischen Einflüsse der
2 57° DA| 153
sowie Schmelzperlen des Porzellans oder des
Kupferleiters auf. Bei nahezu sämtlichen Über-
schlägen konnte die Ursache in herabfallenden
Ästen, Heuwirbeln, auf- oderabfliegenden großen
Vögeln, starker Verschmutzung o. dergl. festge-
stellt werden. Die durch Überschlag beschädig-
ten Isolatoren sind in der Gesamtzahl von 129
der Zahlentafel 4 inbegriffen.
Die ersten eingebauten Isolatoren waren
auf eine kurze Stütze, die 80 mm Abstand.zwi-
schen unterem Isolatorenrand und Traversen-
blech hieß, montiert.
Spannungen sind an den Masttraversen 40-mm-
Winkeleisen zur Verstrebung angeordnet, so
daß der Abstand Zwischen unterem Rand des
Isolators und geerdeten Eisenteilen stellenweise _
nur noch 40 mm betrug. Man vermutete, dab
bei Überspannungen «direkte Überschläge von
Leitungsdraht nach der Traverse stattfinden,
und daß die Lichtbogenwärme die Rißbildung
der Isolatoren verursache. Deshalb führte man
eine Reihe Versuche mit alten kurzen Stützen
sowie mit dem neuen Stützenmodell durch. Die
Anordnung war gemäß Abb. 12.
Abb. 12. Versuchsanordnung zur Ermittlung der bor-
schlagsapannung bei verschiedenen Stützenhöhen.
Die Ergebnisse der Überschlagsversuche,
u. Zw. einmal bei trockenem Isolator und das
andere Mal bei $ bis 4 mm Niederschlag in der
Minute sowie Regenfall unter 45°, sind aus
‚Zahlentafel 5 ersichtlich.
Die Versuchsanordnung a und e Abb. 12
zeigt ziemlich unvorteilhafte Ergebnisse. Im-
merhin liegen die Spannungen weit über der
normalen Betriebsspannung und stehen übér
den Werten, für welche die Blitzschutzapparate
eingestellt sind. Man wird dem Überschlag-
lichtbogen kaum die Schuld an dem Auftreten
der Rißbildung geben können, insbesondere, da
sich mittlerweile Risse auch da zeigten, wo die
lange Stütze für 110 mm Abstand zur Anwen-
dung kam und Lichtbögen nicht festgestellt
worden sind.
Gegen die Annahme, daß Überspannungen
oder andere elektrische Erscheinungen die Ur-
sache der Rißbildung sein könnten, spricht auch
noch folgende Tatsache. Seit 1. August 1914
mußten etwa 90 km der 65 kV-Leitung außer
Betrieb gesetzt werden. Seit Mitte 1915 wurden
mehrere Teilstrecken hiervon wieder in Betrieb
genommen. Die Verhältnisse brachten es jedoch
mit sich, daß man die Leitungen zunächst nur
mit 10 kV Spannung betrieb. Abgesehen von
kriegsbeschädigten Isolatoren sah man sich
während des etwa zweijährigen 10 kV-Betriebes
beständig genötigt, Isolatoren wegen Durch-
schlägen, die Rißbildungen gefolgt waren, aus-
zuwechseln. Als im Juli 1917 ein rd 380 km
langes Leitungsstück von dem 10 kV- wieder
dem 65 kV-Betrieb übergeben werden sollte,
hielt man es für zweckmäßig, die Leitung noch
vorher durch Abklettern : Zu untersuchen.
Hierbei ergab sich, daß von 977 Isolatoren, die
auf der Strecke verwendet sind, 265 Stück ge-
rissen waren. Die Strecke war im Sommer 1911
errichtet, von Januar 1918 bis Ende Juli 1914
mit 65 kV-Spannung betrieben, : von die-
sem Zeitpunkt ab über eih Jahr spannungslos
und hernach nur mit 10 kV in Betrieb gewesen.
Bei bruchsicheren Ab-
|
I"
+
j
178
Zahlentafel 5. Überschlagsspannung in kV bei verschiedenen Stützenbögen.
Anordnung a
a) Isolator in trockenem 130
139 — (152) | (135) — 137 152 — (162)
Zustand nach dem nach dem ' von Draht nach | von Draht nach“
| Traversenblech | Traversenblech Winkeleisen Stütze
b) Isnlator bei Regen- 95 | 12 — (122) : 107- (116) 118 — (126)
stärke von 3 mm nach dm ! nach dem ;von Draht nach : nach dem
Niederschlag/Minute | Traversenblech l Traversenblech : Winkeleisen Traversenblech
unter 459 ;
Alle 265 Isolatoren waren also erst seit Ende
Juli 1914 gerissen. |
Über zwei andere Anlagen berichtete Pro-
fessor Petersen 1916:
„In der einen mit 45 000 V Betriebsspan-
nung waren neben den 45 kV-Strecken auch
noch einige Strecken mit den gleichen Isola-
toren mit 10 kV. vorläufig in Betrieb. Die Riß-
bildung zeigte sich trotz des Unterschiedes in
der Betriebsspannung sowohl auf den 45 kV-
wie auf den 10 kV-Strecken. In der zweiten
Anlage wurde der Betrieb überhaupt noch nicht
mit 45 kV geführt. Die Isolatoren gingen be-
reits während des Betriebes mit der Strom-
spannung Zugrunde.“
Dadurch ist zur Genüge bewiesen, daß die
Zerstörung der Isolatoren nicht auf elektrische
Einflüsse zurückzuführen ist. |
Eine Porzellanfırma teilte mit, daß, solange
der Zementkitt noch frisch ist, derselbe eire
verbältnismäßig hohe elektrische Leitfähigkeit
hat. Er wird also die von der Bundtrille aus-
gehenden, durch den.Isolator nach der geerde-
ten Stütze dringenden Kraftlinien gleichmäßig
verteilen helfen. Auf der Kittfläche wird das-
selbe Potential herrschen. Infolge des allmäh-
lichen Abbindens, wobei gleichzeitig eine voll-
ständige Erhärtung stattfindet, vollzieht sich
eine Veränderung des Zementkittes, der
aus einem ursprünglich schlechten Leiter zu
einem vollständigen Nichtleiter wird. War
dies Potential auf den beiden Belägen der Kitt-
schichten eine gleichmäßige und die elektrische
Beanspruchung des Materials eine zweckmäßige,
so wird nach dem Trocknen des Kittes eine un-
gleichmäßige Potential- und Kraftverteilung‘
Die Dichte der elektrischen Kraft-
eintreten.
linien wird an einzelnen Stellen wesentlich
höher sein und unter Umständen den Durch-
schlag herbeiführen. Dies wird um so eher ein-
treten, je minderwertiger das Porzellanmaterial
ist. Bei den hier in Betracht kommenden Isola-
toren war jedoch das Porzellan so ausgezeich-
net, daß man an der Güte gar nicht zu zweifeln
brauchte. Es ist mehr denn fraglich, ob die bei
65 kV entstehende Kraftliniendichte genügt,
um das Isolatorenmaterial derart Zu beeinflus-
sen, daß allmählich die R:Bbildung eintritt,
dic, wenn der Isolator nicht rechtzeitig ausge-
wechselt wird, zu Durchschlägen führt. Die
Unwahrscheinlichkeit ist um so größer, als dıe
Werte für Durehschlag über 90 kV und Über-
schlag über 70 kV für den einzelnen Scherben,
also wesentlich höher sind als dıe Betriebsspan-
nung, liegen. Allerdings treten bei Überspan-
nung manchmal höhere Werte auf, aber dies
ist so kurzzeitig und so selten, daß man hieraus
keinen Einfluß auf die große Isolatorenzerstö-
rung ableiten könnte. Die Veränderung des
elektrischen Verhaltens des Zementkittes wird
die Rıßbildung kaum verursachen können.
Zu einer ungleichmäß.gen Verteilung des
elektrischen Kraftlinieneinflusses können Luft-
blasen, die im Zemontkitt oft gefunden wurden,
insbesondere da wo die Kittschicht besonders
stark war, Anlaß geben. Solange der Zement
noch elektrisch gut leitend ist, haben die Luft-
blasen keinen nachteiligen Einfluß. Sobald
aber der Zement nach gänzlichem Abbinden
und Austrocknen zu einem vollständigen N.cht-
leiter wird, mit einer Dielektrizitätskonstante,
die höher als diejenige der Luft ist, dann erfährt
die Luft der Blasen eine hohe Beanspruchung.
Anordnung b | Anordnung © | Anordnung d
Elektrotechnische Zeitschrift.. -1919. Heft 16,
Ist der Scheitelfaktor durch Betriebsspannung
genügend hoch, dann kann der auf die Luft ent-
fallende Anteil der Spannung über dem Wert
dor Durehschlagsspannung liegen. In diesem
Falle orgeben sich Glimmentladungen mit
Wärmeentwicklune. Die hierbei erzeugten
Wärmemengen werden wohl kaum ausreichen,
um sich in nachteiliger Weise geltend zu ma-
chen. An ein Angreifen des Porzellans ist
wohl kaum zu <lenken, ebenso wenig wie an
ungleichmäßige Ausdehnung desselben. Die ge-
ringen Wärmemengen werden leichterdings ab-
geleitet. Ein unbedingter Beweis, daß diese
elektrische Erscheinung keinerlei Einfluß auf
die Rıßbildung hat, läßt sich aus den bisherigen
Beobachtungen nicht geben, die Wahrschein-
lichkeit ist jedoch sehr gering.
Bei 65 kV-Betriebsspannung tritt an allen
scharfkantigen Leitern eine kräftige Sprühwir-
kung auf. An den Kittfugen und an Übergangs-
stellen dichter elektrischer Kraftfelder von
Porzellan in Luft treten Glimmerscheinungen
auf. Das Sprühen sowohl als das Glimmen
bringen Energieverluste, die sich in Wärmebil-
dung äußern. In der Bundrille können Sprüh-
und Glimmerscheinungen festgestellt werden.
Es ıst kaum anzunehmen, daß die Wärmeent-
wicklung so groß ıst, daß der Isolator dadurch
ungleichmäßig erwärmt würde. Die umgebende
Luft und Luftströmungen sorgen für sofortige
Ableitung der geringfügigen Wärmemengen.
Da die Rißbildung übrigens auch an 15 kV
und 45 kV-Anlagen, wo die Glimm- und Sprüh-
erscheinung gar nicht besteht, auftritt, so
birgt diese Erklärung der R:iBbildungsursache
keine Wahrscheinlichkeit in sich.
Eine neuere Erklärung für die Beschädi-
gung der Isolatoren scheint in dem Einfluß der
. Spannungsstöße zu sein. Aus einer Notiz von
Dipl.-Ing. „H. Gr.“ in der Frankf. Ztg. Nr. 172
vom 23. Juni 1918 ist zu entnehmen:
„Es wurde oft beobachtet, daß Porzellan-
isolatoren unter der Einwirkung von Spannungs-
stößen, wie sie bei Überspannungen leicht auf-
prallen, rasch zugrundegehen, aber bisher fehlte
es an jeder systematischen Untersuchung über
diese wichtige Frage. Der Amerikaner Peasley
hat es unternommen, diere Lücke auszufüllen,
und der bisher veröffentlichte Teil seiner dies-
bezüglichen Arbeiten läßt wichtige Aufschlüsse
bei ihrem weiteren Fortgang erwarten. Er
setzte Porzellanglocken schnellen. elektrischen
Schwingungen aus, die so stark gedämpft waren,
daß sie als ein kurzer Spannungsstoß ganz wie
eine Überspannung wirkten. Gleichzeitig wurde
die Glocke noch mit niederfrequenter Spannung
beansprucht. Die elektrische Beanspruchung
wird entweder eine bestimmte Zeit-lang oder
bis zum endgültigen Durchschlag der Glocke
aufrecht erhalten. Nach erfolgtem Durchschlag
wird der Isolator an der durchgeschlagenen
Stelle durchbrochen bzw.. wenn kein Durch-
schlag eintrat, an der beanspruchten Stelle.
Die Bruchstücke wurden unter dem Mikroskop
untersucht und photographiert. Die Ergebnisse
sind folgende: Die so beanspruchten Isolatoren
zeigen Zahlreiche, haarfeine Durchschlagskanäle,
die aber scheinbar sofort wieder zugeschmolzen
sind, da sie nicht zu einem -Nıederbruch der Iso-
latoren geführt haben. Daß sie aber trotzdem
die mechanische und elektrische Festigkeit ver
mindern, ist sicher, deshalb zerbrach der Iso-
lator auch immer an dieser Stelle. Fingeschlos-
17. April.1918.
sene Luftblasen wirken besonders verderblich,
da die Durchschlagskanäle sich besonders nach
innen hinziehen; auf einem M;krophotogramm
war deutlich zu erkennen, wie nach einem Luft-
raum, der kaum 1 mm im Durchmesser maß,
zahlreiche Kanäle strahlenförmig zusammen-
liefen. Geringe Vertiefungen in der Oberfläche
des Porzellans oder der anliegenden Zement-
schicht wirken in gleichem Sınne. Auf diese
‘Weise kann es kommen, daß bei elektrisch sorg-
fältig entworfenen Isolatoren ein beliebiger
Mantel durchschlägt, während alle anderen un-
verletzt bleiben. Das Auftreten von leuchten-
den Entladungen an :der Porzellanoberfläche
entlastet dagegen den Isolator.“
Auch diese Erklärung gibt keine einden-
tige befriedigende Erklärung für die Rıßbil-
dungserscheinung. Soweit an den gerissenen
Isolatoren nachgeforscht wurde, konnten keine
Durchschlagskanäle festgestellt werden, da-
gegen sind vereinzelt an durchgeschlagenen
Isolatoren solche feinen Kanäle beobachtet
worden. An gutem, inländischen Porzellan wird
man kaum dergleichen feststellen können.
. Alle vorstehend herangezogenen Vermu-
tungen ergaben eine recht geringe oder gar keine
Wahrscheinlichkeit dafür, daß elektrische Ein-
flüsse Schuld an der Rıßbildung tragen.
(Fortsetzung folgt.)
Die Vorbildung zum höheren Staatsdienst.
© Von Karl Strecker, Berlin.
In einem kürzlich von der Deutschen Ge-
sellschaft für soziales Recht herausgegebenen
Sammelheft!) habe ich zu dem genannten Ge-
genstand das Wort genommen mit der Absicht,
vonder bisher gepflogenen ausgiebigen, akade-
mischen Erörterung zur Tat überzugehen.
Als Programm solcher Tat wird schon seit
langem die ‚Beseitigung des Juristenmono-
pols‘‘ aufgestellt. Indes ist dies ein im, wesent-
lichen negatives Ziel; man will zunächst nur
die Bestimmung beseitigen, wonach (in Preu-
ßen) die Anwärter für die höhere Verwaltung
die Befähigung für das Richteramt haben
müssen. Es kommt vor allem darauf an, in
welcher Weise man dies verwirklichen will; die
bloße Beseitigung der Vorschrift würde eine
Lücke entstehen lassen.
In Kreisen der Techniker verlangt man.
daß nicht nur die juristische, sondern auch
eine abgeschlossene, akademisch - technische
Vorbildung, die noch durch juristische Studien
zu ergänzen wäre, fürden höheren Verwaltungs-
dienst als ausreichend angesehen werde, Aber
das würde bedeuten, daß das Vorrecht, das
bisher die Juristen allein ‘hatten, auf eme
weitere Minderheit ausgedehnt werde. Das
Monopol wäre nicht beseitigt, es wäre höch-
stens gemildert.
Will man es wirklich aufheben, £o muß jede
fachliche Beschränkung der vorbereitenden
Studien fallen; es dürfen nur die Tatsache
einer gründlichen und vollständigen akademi-
schen Vorbildung. vorausgesetzt und in fach-
licher Beziehung gewisse Nebenforderungen
(Rechtskenntnisse) aufgestellt werden. Dies
ist denn auch schon lange gefordert worden.)
. Daneben wird man die Möglichkeit nicht
abschneiden dürfen, auch ohne den Nachweis
solcher akademischer Studien in die höhere
Staatsverwaltung zu gelangen; sie muß für
solche Leute bestehen, die in ihren jüngeren
Jahren keine Zeit oder keine Mittel, vielleicht
auch keine Neigung zum Studium hatten, und
die erst in reiferen Jahren ihre Fähigkeit zum
Verwalten urd Regieren entdecken und be-
weisen. Während bisher für solche Fälle
1) Schriften der Deutschen Gesellschaft für aoriales
Recht. Der Eintritt der erfahrungswissenschaftlichen In’
telligenz in die Verwaltung Harausgsgehen von Dr. Chr.
Eckert. Stuttgart 1919, Ford Enke Preis 10 M. u.
3) Vgl. W. v. BRiemuna, „ETZ“ 1917 8 DAR De
Spalie. or 11 bis 4 voa unten, und W. Franz. „"
ll ee OOOO u 71710071 nn mn 7 ann nn a nn
5 5 5353 = 3 a a
rom
pie
üblich war, nachträglich die Reifeprüfung ab-
gulegen und das Hochschulstudium von vor-
geschriebener Dauer nachzuholen, was sich oft
wegen des Aufwandes an Zeit und Geld verbot
und im übrigen für reifere Personen wenig
geeignet ist, wird man künftig einen anderen
Weg vorsehen müssen, auf dem man in reiferen
Jahren in Ämter der höheren Verwaltung ge-
Jangen kann. Hierzu wird es einer besonderen
P Untersuchung bedürfen; es soll hier nicht
<-->- ~ weiter die Rede davon sein.
darauf an, hervorzuheben, daß im nachfolgen-
den nur von dem Regelfall die Rede ist, dem
Fall junger Leute, die, von der Hochschule
kommend, in den Vorbereitungsdienst eintreten
wollen; ich möchte dadurch den anderen Fall
nicht ausgeschlossen haben, daß tüchtige, im
praktischen Leben bewährte Leute auf Grund
ihrer Leistungen und ohne Rücksicht auf die
' Vollständigkeit ihrer Studien in höhere Ver-
waltungsstellen gelangen.
Um zu praktischem Vorgehen zu kommen,
habe ich die folgenden Richtlinien aufgestellt;
sie sollen ein Versuch sein, eine Grundlage für
die Zusammenfassung übereinstimmender Mei-
Die Erörterung dieser
Richtlinien soll ergeben, in welchen Punkten
die Meinungen bereits genügend geklärt sind,
insbesondere ob sie soweit übereinstimmen, daß
man mit bestimmten Forderungen hervor-
Den Richtlinien lasse ich dann
nungen zu- schaffen.
treten kann.
eine Begründung und Erläuterung folgen.
Richtlinien für die Vorbildung zum
höheren Staatsdienst.
1. Für den Dienst in der höheren Verwal-
tung des Reiches, der Bundesstaaten und der
Selbstverwaltung muß die gesamte Kraft des
Volkes zusammengefaßt und nutzbar gemacht
werden.
3. Zur Vorbildung für diesen Dienst ist der
Besuch von staatlichen oder staatlich aner-
kannten Mittel- und Hochschulen während
acht bis zehn Jahren des Jünglingsalters erfor-
derlich. on RN
9. Das Ziel dieser Vorbildung ist die Ent-
wicklung und Festigung des Verstandes, des
Charakters und Willens, des Urteils und freien
Blickes auf Grund eingehender Kenntnisse
und Fertigkeiten auf einem enger umgrenzten
Gebiet und umfassender Kenntnisse und guten
Überblickes auf den übrigen Gebieten mensch-
lichen Wissens und Könnens.
4. Dieser Bildungsgang wird abgeschlossen
«durch eine Prüfung (Reichsprüfung), die indem
Zeitraum von der Beendigung des 21. bis zum
Beginn des 26. Lebensjahres abzulegen ist, und
deren Bestehen die Berechtigung verleiht, sich
zum Vorbereitungsdienst des Reiches, eines
Bundesstaates oder einer Selbstverwaltungs-
behörde zu melden.
o. Das Reich und die Bundesstaaten wer-
len Bestimmungen erlasson, welche Prüfungen
der Universitäten, der Technischen Hoch-
schulen, der Landwirtschaftlichen Hoch-
schulen, der Handelshochschulen und änderer
für geeignet befundenen Hochschulen als Teile
der Reichsprüfung anerkannt werden können,
und in welchem Umfange diese Prüfungen noch
zu ergänzen sind. Es werden Prüfungsbehör-
den eingesetzt, welche diese Bestimmungen
ausführen, die Prüfungsräte bilden und das
ganze Prüfungswesen überwachen.
© 6. Der Vorbereitungsdienst ist dazu be-
stimmt, die Ausbildung im Gebiete der höheren
Verwaltung zu gewähren; er dauert im allge-
meinen drei Jahre und wird durch eine höhero
Prüfung abgeschlossen. Die Bestimmungen
über Einrichtung und Leitung des Vorberei-
(ungsdienstes und über die Ablegung der höhe-
ten Prüfung erlassen die obersten Reichs- und
Staatsbehörden einzeln für ihren Dienst-
bereich. ;
Nr. 1 stellt die Aufgabe. Es ist mir cin-
gewandt worden, dieser Batz sei entbehrlich;
Elektrotechnische Zei
Es kam mır
—— m nm innen m nn
ich bin vom Gegenteil überzeugt. Dieser Satz
steht eines einzigen Wortes wegen da, des
Wortes gesamt; es soll nicht mehr das Vorrecht
einer Klasse oder eines Standes sein, die Ver-
waltungsbeamten zu liefern, sondern alle
Klassen, alle Stände sollen ihre begabtesten
Angehörigen für die Reichs-, Staats- und Ge-
meindeverwaltung hergeben.
Nr. 2 gibt das äußere Maß für die wissen-
schaftliche Vorbildung der künftigen Beamten
an.- Da die Prüfung (vgl. Nr. 4) spätestens bis
zum Beginn des 26. Lebensjahres abgelegt sein
muß, ergibt sich, daß der Jüngling sich aller-
spätestens mit 16 bis 17 Jahren entschließen
muß, ob er ein Studium ergreifen will; ebenso
läßt sich berechnen, daß der Knabe seine Ent-
scheidung nicht vor dem 10. Jahre zu treffen
braucht. Der Regelfall wird wohl sein, daß der
Knabe eine zehmstufige Schule(hier Mittelschule,
vielleicht besser: höhere Schule genannt) be-
sucht, in die er mit 8 bis 9 Jahren eintritt, und
die er mit 18 bis 19 Jahren verläßt, nachdem
er die Reifeprüfung abgelegt hat.. Zum ‚‚Jüng-
lingsalter‘‘ wird man etwa die Jahre vom
‚14. an rechnen dürfen; das ist die Zeit, wo die
jungen Leute, die einen praktischen Beruf er-
greifen, die Schule verlassen.
den Staatsdienst vorbereiten will, muß also
nun noch 8 bis 10 Jahre Schulen besuchen, d. i.
4 Jahre auf dem Gymnasium oder einer ähn-
lichen Anstalt und 4 Jahre auf der Hochschule
studieren, außerdem noch vielleicht weitere
2 Jahre in praktischer Tätigkeit oder auf
Reisen seiner Ausbildung widmen. Während
dieser 8 bis 10 Jahre soll der Jüngling seine
ganze Zeit und Kraft nur für sich verwenden, -
nur der Bildung seines Geistes und Charakters
leben (Stellung als Reisebegleiter, als wissen-
schaftlicher Assistent u. dgl. zulässig).
Nr. 3 gibt das Ziel der Vorbildung im all-
gemeinen an. Der junge Mann eoll ein Berufs-
studium im gewöhnlichen Sinn betreiben und
sich daneben über die anderen Wissenschaften
einschließlich der Ingenieurwissenschaften ge-
nügend unterrichten. Man könnte hier cin-
wenden, das sei zu viel verlangt;’aber die nur
durchschnittlich befähigten jungen Leute,
deren Begabung und geistige Kraft.durch ein
Berufsstudium völlig in Anspruch genommen
werden, sollen von der Laufbahn des höheren
Verwaltungsbeamten ferngehalten werden. Es
muß mehr, sogar ‚wesentlich mehr gefordert
werden, als ein strebsarner, aber nicht hervor-
ragend begabter Jüngling zu leiston vermag.
Nr. 4. Am Ende der Studienzeit steht eine
Prüfung; das ist unerläßlich. Ihr Zweck ıst,
festzustellen, ob das in Nr. 3 vorgezeichnete
Ziel erreicht worden ist. Die Altersgrenzen
sind so festzusetzen, daß man einerseits genü-
gende Reife des Geistes und Charakters vor-
aussetzen darf, anderseits die Erfillung der
Prüfungsbedingungen nicht wesentlich erleich-
tert werden. Die Prüfung muß einen kurzen
und gut sprechbaren Namen haben; der Name
„Reichsprüfung‘‘ befriedigt mich selbst nicht.
In Nr. 5 werden nähere Bestimmungen
über die Prüfung getroffen, als deren wesent-
licher Sinn sich ergibt, es möchte nach Mög-
lichkeit vermieden werden, eine neue, vollstän-
dige Prüfung einzuführen. Dafür gibt es zwei
Gründe: zunächst sind wir mit Prüfungen
schon genug gesegnet. Dann aber muß man
auch an die Unglücklichen denken, die die
Prüfung nicht bestehen; ist es nur eine Er-
gänzungsprüfung, wie hier vorgeschlagen, su
ist der Schaden nicht erheblich. Wäre es aber
eino vollständige Prüfung, die man ablegen
würde, ohne vorher eine andere Abschlub-
prüfung bestanden zu haben, so wäre das Un-
glück eines Durchfalls in der Tat groß und
könnte den Prüfungsrat unter Umständen so-
gar zur Milde stimmen. Die Prüfungsbehörde
hat zu bestimmen, wio die bereits abgelegten
Prüfungen anzurechnen, und wie sie zu er-
gänzen sind (insbesondere Rechtskenntnisse
bei Nicht juristen). Die Wirkung dieser Be-
Wer sich auf.
177
stimmung wird vermutlich sein, die akademi-
schen Prüfungen so zu ändern, daß sie regel-
mäßig in vollem Umfang angerechnet werden
können. Die Ergänzungsprüfung würde dann
zusammenschrumpfen zu einer Überprüfung
der Prüfungsakten und einer enzyklopädischen
Unterhaltung.
Nr. 6 ist eine Art Schlußbestimmung, die
nebenbei ergibt, daß über den Vorbereitungs-
dienst selbst nichts näheres festgesetzt wird,
als daß er drei Jahre dauert und mit einer Prü-
fung endigt. |
Mehr Einzelheiten als geschehen dürften
wohl nicht in die Richtlinien aufgenommen
werden. Es wird hier zunächst überhaupt
nicht auf die Einzelheiten, vielmehr auf den
Sinn und Geist des Ganzen ankommen, und
so möchte ich empfehlen, bei der Erörterung
meines Vorschlages es mit den Einzelheiten
nicht so genau zu nehmen; minder Wichtiges,
dem entschieden widersprochen wird, könnte
man aus dem Entwurf streichen, wenn nur der
wesentliche Kern erhalten bleibt. Zweckmäßig
wäre es, an der Anordnung des Stoffes nicht
viei zu ändern, um die Erörterung nicht zu er-
schweren; auch empfiehlt es sich, nicht nur zu
kritisieren, sondern stets mit einem bestimm-
ton Anderungsvorschlag zu schließen.
Bayern und seine Wasserwirtschaft.
‚. Bayern gilt vielen als ein wasserwirtschaft-
liches Zukunftsland. Wasserkraftnutzung und
Schiffahrt bieten sich als seine beiden Haupt-
gebiete dar. Aber auch den Landeskultur-
arbeiten steht ein weites Feld offen. Die Auf-
merksamkeit der Öffentlichkeit ist in den letz-
ten Jahrzehnten wohl in keinem anderen deut-
schen Bundesstaat in dem gleichen Maße auf
diese Fragen hingelenkt worden. Es sei nur
erinnert an die vielon Streitschriften, u, a. über
den Plan zur Ausnutzung der Wealchensee-
Wasserkräfte und über den für das mitteleuro-
pöische Verkehrswesen so bedeutsamen Rhein-
Main-Donau-Kanal. Die Aufgabe der Nutzbar-
machung der Weißen Kohle Bayerns — seines
größten natürlichen Schatzes — als Ersatz für
die dem Lande fehlenden Kohlenlager ist jedem,
der sich mit Wirtschaftsfragen beschäftigt,
Bercuy iu Die Zeitverhältnisse laszen diese
ingo dringlich erscheinen. Wir müssen unsere
Gütererzeugung aufs äußerste anspannen, und
dazu brauchen wir neben den Rohstoffen vor
allem billige mechanische Arbeitsleistungen.
. Der frühere Vorzug der Billizkeit der deutschen
Industrieerzeugnisse droht infolge der Teuerung
der menschlichen Arbeitskraft sich ins Gegen-
teil zu kehren, und der Wettbewerb mit dem
Auslande wird entsprechend schwerer, zumal
in der langen Dauer des Krieges Absatzgebiete
verloren gegangen sind und neu erobert wer-
den müssen. Schnelles Handeln ist nötig.
Hallinger lenkt in einer kleinen
Schrift!), dem Gebot der Stunde folgend, die
Blicke auf diese Notlage in seinem engeren
Vaterlande hin. Er spricht Allgemeines über
die Wasserkräfte Bayerns, ihre Leistung, wirt-
schaftliche Bedeutung und Entwicklung. Der
bei weitem größte Teil der von ihm errechneten
17 bis 18 Mill. PS liegt in den aus dem
Hochgebirge kommenden, rechtsseitizen Neben-
flüssen der Donau. Es ist eiu Überblick an-
läßlich des zehnjährigen Bestehens des bayeri-
schen Wasserwirtschaitsrates. Als besonders
vorteilhaft für die Kraftnutzung betont er die
segenscitige Ausgleichung der Flüsse des Lan-
des, die in Obertayern aus dem Hochgebirge,
im Norden aus den Mittelgebirgen gespeist
werden und auf diese Weise ihre Wasserfüh-
rung im Winter und Sommer ergänzen können.
Wichtig ist, daß alle \Wasserkräfte zu einem '
Sammelwerk zusammengefaßt werden, aus dem
nach Bedarf die Abgabe durch Überlandrversor-
gung erfolgt. Das bedeutet allerdings einen
Wasserausgleich großen Stils, der noch gestei-
gert werden könnte durch die Heranziehung
der natürlichen, großen Seen und künstlich an-
zelegten Staubecken, für die manche ausge-
zeichneto Möglichkeit vorhanden ist. Bayern
könnte dadurch zu einem wasserwirtschaft-
lichen Musterbetrielo gelangen, wenn zwar
mancherlei Schwierigkeiten und Interessen-
gegensätze zu tüberwinden sind, bei den natür-
lichen Landseen nicht minder wie bei den künst.
lichen Stauungen. Solcher Ausgleich hat wei-
terhin auch Bedeutung, um die Kleinwasser-
') Bayerns Wasserkräfte und Wasserwirtschaft. Zum
10-Jährigen Bestehen «des Bayer Wasserwirtschaftsratee.
Von Johann MHallinger. Verlag von Jos. C. Huber.
Diessen vor München 1418. Preis 1,0 M.
nn nn nn a mn e ae
u >
-> ae m in nn a
ui a, ta ee
178. ' Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 16.
17. April 1919,
kräfte mobil zu machen und dauernd leistungs- | betriebe auf Wasserkraft umzustellen, - wenn
nicht für Rohstoffe (Kohlen, Stickstoff) Un-
summen außer Landes abgegeben werden sollen.
H, sucht nach Gründen für die Hemmnisse.
Warum sei in der ganzen Kriegszeit nicht ein
ührung ge-
dähig zu erhalten. Angesichts der ständigen
Steigerung der Kohlenpreise hat gerade ihre
Nutzbarmachung heute mehr Aussicht als bis-
her. Vieles von diesen Anregungen ist nicht
neu und in der Literatur vertreten, und man-
ches außerhalb Bayerns verwirklicht worden.
Es sei auch bemerkt, daß ein Ausgleich der
Wasserführung der bayerischen Flüsse und die
Verteilung der Kraft über das ganze Land in
den zur Ausführung bestimmten Bayernwerk!)
erfolgen soll.
einziges Wasserkraftwerk zur Ausf
kommen, während man für die Errichtung ge-
waltiger dampfbetriebener Werke Arbeitskräfte
und Rohstoffe genügend bereit hatte? Zum Teil
Lage der bayerischen
Wasserkräfte von den Absatzgebieten und das
Fehlen von Wasserstraßen mit billigen Fracht-
sei zwar die entfernte
eine Vereinbeitlichung der Wasserwirtschaft.
Flüsse von der Quelle bis zur Mündung ei,
Diesem Gedanken hatte sich auch die Te
nische Hochschule in München angeschlos
Die Bestrebungen gingen auf die afkıng
eines Ministeriums für öffentliche Arbeit
Handel und Verkehr hinaus. Wir wissen dai
auch in Preußen und anderwärts von viele
Seiten schon seit langem auf die Vereine:
lichung der Wasserwirtschaft und Schaffun:
eines eigenen Ministeriums hingearbeitet wiri
lichen großen 1000- oder 1200-t-Verkehr Kosten
verursachen würde, die unter den augenblick-
lichen Zeitverhältnissen schwer Deckung fänden,
so scheint ihre gemeinsame Verwertung für Was-
serkraftnulzung und Schiffahrt geboten, soweit
die beiderseitigen Inieressen dies zulassen. Im | sei. Die stärksten Hindernisse lägen aber in
besonderen erörtert Hallınger den Anschluß von | dem mangelhaften Aufbau der bayerischen
Die natürliche Sachlage drängt auf diese Fyt.
wicklung hin, und es scheint, daß die groß
politische Umwälzung der letzten Monate my;
Reichswasserwirtschaft bringen wird,
Die Darlegungen Hallingers ein yy
echter bayerischer Vaterlandsliebe getragen
und hoffnungsfroh, und man kann ihm gery
zustimmen.
nur in Bayern, sondern im ganzen Reiche —
Da der Ausbau der Flüsse für den neuzeit- | sätzen schuld. Im übrigen würden aber in
Deutschland die Wasserkräfte überhaupt noch
zu wenig gewürdigt. Das Großkapital wende | die
sich mehr der Ausnutzung der Wärmekraft zu,
weil aus dieser mit geringsten Anlagekosten
in kürzester Zeit der größte Gewinn zu erzielen
Unsere Wasserwirtschaft — niet |
München und Augsburg an die Donau und den
Donau-Main-Kanal auf dem Wege über den
Loch und die Isar sowie den Ausbau der Donau
selbst (Abb. 1) Die Prüfung der Möglich-
keit der technischen und wirtschaftlichen Durch-
FRANKFURT "i f
=-~ Í aay
é au A
` anm
Bi N
Ale Kr ; N
X R u
h Et
|
I?
Ye
|
” er Se
St, PR
EP AR a
staatlichen Wasserbauverwaltung, der einen
Zustand der Zersplitterung darstelle. Die
wasserwirtschaftliche Verwaltung sei auf ver-
Dazu komme
das Geschäftsverfahren, Es sei eine krankhafte |
schiedene Ministerien verteilt.
muß zu einem Eckstein für den kommende
Aufbau der deutschen Volkswirtschaft werde,
fattern.
Su Sauna 5 Senn Sr zer
Schmerz hehe .
esssas- A > —n | |ulschilahrisweg Main-Donau,
\ f Tin = mtr: = Kanalschifahrteawege auf Wasserkraftkanälen
\ Pa
N Ao g — m ee m m me J jnje ür c ) . in-K .
\ J BAMBERG N N Linien für den Donsu-Main-Kanel
rd
K V Taftab
k, pom Y\ i ae a a a AA
BKNÜRNBERG nes [
N
N
d aA Schwen S
\ Pi > \
pA RR aan \
wW E h) gu AT i; à - £ S ` ©
mid LK ra
\ 0’ + F el x Neo . ré
`~ - "4 ai g y g €
N te m e N t
h P e7 P ER IREGENSBURG | t
N vun \ €
u © Te-
ROALBRUNE a rn “ < AN €,
L - e A
NYO ye ANS a
> + à 1
r É D PA il 4’ wer Naaoen d
{s | % H KE <a N
A r is = j
Ä BEROTUTGART r S 2
“N v A" L © :
Pr v , |
J j P /ssin IP ora s r “es
Ir * 4 re s~ , c8 |
/f d po < J BA
fi y # N 4 hr Angaling |
BSTRASSBURG | / + ci f
i m # A IE LANDSHUT h
`~ u! ” + A N :
Sy - y abg N _——
A vensi cA” { FE A rn pnr i
1 0) Tersi j N —a Y
k hi ch rau Wlkumerkt gm
Sy Sy eh l 2 S |
g 4 U ah? 7 u / Simao Y
| J £ N fi y IT a ee DT y
\ N r nrt? "ai JE v
A u d vu A `%
` A> $ J rn
> Y I j>: w ~
l v N v
Q N a?
« N g ©
S
cf W F Nas i ` :
e M_a ` F
>) 4 H
È \ h k
N >
E
Fıiedschsr $ Wa
X. Ii -
führbarkeit dieses Gedankens kann an dieser
Stello mangels Unterlagen nicht stattfinden.
Die Vorschläge erscheinen aber erwägenswert.
Wir sind auf diesem Gebiet an anderen deut-
schen Strömen über die Voruntersuchungen hin-
aus und können auf Ausführungen am
Rhein, an der Oder und Weser hinweisen.
Die Mehrkosten über den Kraftausbau hinaus
würden vermutlich auch am Lech, der Isar und
Donau nicht so hohe sein, daß sie die Schiff-
fahrt nicht decken könnte, wenn sie sich zwar
wohl höher stellen werden, als H. rechnet. Da-
mit wäre die Grundlage eines bayerischen
\Wasserstraßennetzes geschaffen.
Diese natürlichen _ Verhältnisse Bayerns
geben ausgezeichnete Vorbedingungen für eine
glänzende Entwicklung, die sich allem Anschein
nach auch anbahnt. Denn der Hauptsache nach
sind die Großwasserkräfte des Landes an den
Staat, Banken und Gesellschaften aufgeteilt und
in festen Händen. Aber in Wirklichkeit sei
bisher noch wenig geleistet. Das Ausschal-
ten der Wasserkräfte vor und während des
Krieges, wo man die W ärmekraftbetriebe be-
vorzugte, sei für Deutschland zum Verhängnis
‚oworden. Wir würden mit den kohlenbetrie-
benen Werken nicht wettbewerbfähig bleiben
gegenüber dem Auslande, und, im besonderen
Bayern werde gezwungen sein, \Wärmekraft-
Vgl. „BETZ“ 1918, 8. 861, 4%.
Erscheinung, daß man überall Gutachter
brauche. Nicht die sachlichen Beherrscher
eines Wirtschaftsgebietes würden zum Handeln
berufen. Das Finanzkapital sei Herr der Lage.
Es könne nur eine Umgestaltung der Verwal-
tung helfen, die zur Einheitlichkeit führe. Man
solle hierfür ein Ministerium für Arbeit und
V erkehr schaffen, das Sachkunde und Tatkraft
besitzt. |
Man kann den Notschrei Hallingere ver-
stehen. Spaltungen sind einer Verwaltung ge-
wiß nicht günstig. und die Geschäfte werden
gehemmt. wenn viele Stellen entscheiden, wo
ein Wille gebieten sollte. Soweit nun die Ver-
hältnisse Bayerns in "Betracht kommen, darf
man nicht übersehen, daß die Umwandlung des
staatlichen Tiofbauwesens und die Teilung
zwischen dem \Verkehrsministerium und dem
Ministerium. des Innern erst seit dem Frühjahr
1917 besteht. Bis dahin war in der Obersten
Baubehörde der gesamte staatliche Wasserbau
vereinigt. Diese Neuerung hat im Lande keines-
wegs allgemeinen Beifall gefunden, wie die
eingchenden Verhandlungen in der bayerischen
Kammer der Ahzcordneten vom 4. his 6. Februar
und 21. Juni 1918 und in der Kammer der
Reichsräto am 19. März 1918 bekunden!). Man
wünschto wieder den alten Zustand herbei:
besonders der Reichsrat O, v, Miller trat für
t) Vgl. „BETZ“ 1918, 8. 363.
Abb. 1. Übersichtskarte der süddeutschen Großschiffuhrtswege.
Die Wiederbeschäftigung Schwer-
beschädigter.
Mehrfach hat gerade der Elektrotech-
nische Verein sich führend beteiligt, um
Los unserer Kriegebeschädigten zu verbessen
und gerade in der Industrie auch für Schwer:
beschädigte Arbeitsplätze zu schaffen. be
Die Schwierigkeiten, dje hier einer - t-
friedigenden Beschäftigung entgegenstan en
sind natürlich recht beträchtlich. Eioma er.
der: verletzte Arbeiter selbst durch seme I
littene Beschädigung sehr an praktischer, hl.
beit gehemmt. Es bedarf oft großen h an
wollens und vieler Übung, um ihn u
geeignete Tätigkeit hineinzubringen. : keiten
seits aber liegen auch gewisse Schwierig. a
bei den Arbeitgebern, die vielfach eich a
noch nicht recht mit dem Gedanken be anel
den können, den Versuch zu machen 'arhéi
Schwerbeschädigte wieder in nützliche E iler
zu stellen. Bemühungen und Versut ton
Art haben indessen gezeigt, daß beg Be-
e die Möglichkeit zu befriedigent
schäftigung vorliegt. , - den
Eine Runditase: die ich im Anfang di
Jahres 1918 an viele Werke der Oo ndent-
richtete, ergab allerdings eine 24 der in-
liche Verschiedenheit in dem Graae ©
t
f
17. April 1819.
stellung, zumal dann, wenn nicht nach der Be-
schäftigung von Kriegsbeschädigten im all-
gemeinen gefragt wurde, sondern nach der Ein-
stellung Schwerbeschädigter. Unter den Kriegs.
beschädigten befinden sich naturgemäß sehr
viele Leichtverletzte, deren Wiedereinstellurg
und B:sschäftigung kaum als ein Opfer für den
Arbeitgeber angesprochen werden kann. _Von
der Erfüllung einer sozialen Pilicht aber kann
erst gesprochen werden, wenn der Arbeitgeber
sich wirklich ernstlich bemüht, auch einen.
Mann, der sehr stark in seiner Arbeitsfähigkeit
durch äußere Verletzung betroffen ist, doch
wieder nutzbringend zur Arbeit heranzuziehen.
Die Zahl der Schwerbeschädigten, die bei den
verschiedenen deutschen Großfirmen, an welche
ich Anfragen gerichtet hatte, eingestellt waren,
es waren Betriebe
achwankte ziemlich stark;
‚ darunter, die bereits auf etwa 50 gesunde Ar-
beiter 1 Schwerbeschädigten eingestellt hatten,
anderseits aber auch wieder solche, die auf
1200 Gesunde erst einen Schwerbeschädigten
beschäftigten.
Wenn auch natürlich nicht alle Betriebe
von vornherein in gleicher Weise geeignet zur
Aufnahme von Schwerbeschädigten sind, so
schien aber doch die außerordentlich starke Un-
gleichmäßigkeit in der Einstellung einen Aus-
gleich unbedingt zu erfordern.
Weiter versuchte ich nun ein Bild darüber
zu gewinnen, wieviel Schwerbeschädigte über-
haupt vorhanden sind, und im wolcher Dichte,
bezogen auf die Zahl der gesunden Arbeiter,
eine Einstellurg im Betriebe geschehen muß,
A:f Grund behörd-
licher Angaben, die mir entgegen kommender-
um sie unterzubringen.
weise zur Verfügung gestellt wurden, ließ sich
unächst feststellen, daß bis zum 1. VII. 1918
im ganzen 160 000 Schwerbeschädigte zur Ent-
lassung gekommen waren, wobei als Schwer-
beschädigte solche Kriegsbeschädigte gerech-
net wurden, denen eine Rente von 50% oder
mehr zugebilligt war. Unter diesen befanden
sich ungefähr 45000 schwerbeschädigte In-
dustriearbeiter. Wenn man nun für die Ge-
samtzahl der deutschen Industriearbeiter zu
F'riedenszeiten pur den niedrigen Wert von
8 Millionen zugrunde legt, so ergibt sich dann,
daß auf 180 gesurde Arbeiter ein Schwer-
beschädigter zu rechnen wäre. Diere Zahl er-
scheint nicht übermäßig hoch, und es kann
daraus irgendwelche Störurg für die Wirt-
schaftlichkeit eines Betriebes wohl nicht her-
geleitet werden, zumal wenn man berücksich-
tigt, daß die Schwerbeschädigten ja nicht völlig
in ihrer Arbeitskraft ausfallen. Meine Rund-
frage bei den Firmen der Großindustrie ergab,
daß im Durchschnitt die Schwerbeschädigten
noch mit einer Arbeitskraft von 70 bis 75%
derjenigen eines Gesunden durch die Arbeit-
geber selbst bewertet wurden; es wäre dem-
nach auf 180 Gesunde mit dem Ausfall von
1, bis 1, einer Arbeitskraft zu rechnen. Jeder
erfahrene Batriebsleiter aber weiß, daß auch
bei Gesunden nicht immer mit voller Arbeits-
kraft gerechnet werden kann, und daß die
Leistungen der einzelnen Leute ungeheuer von-
einander abweichen.
Die praktische Unterbringung von Schwer;
beschädigten bereitete nun in den letzten Mo-
naten ganz ungemeine, dauernd wachsende
Schwierigkeiten. Während etwa bis zum Herbst
1918 die Einstellung eines jeden Mannes, der
Arbeit suchte, fast glatt vonstatten ging, ergab
sich aus leicht verständlichen Gründen leider
je länger je mehr die Tatsache, daß es beinahe
zur Unmöglichkeit wurde, Schwerbeschädigte
überhaupt noch bei Arbeitgebern unterzu-
bringen, sofern sie nicht lange Jahre an der-
selben Stelle tätig gewesen waren. Daraus
ergab sich dann schließlich ein ganz außer-
ordentliches Elend in den Kreisen der Schwer-
beschädigten, gerade jener Leute, die für das
Vaterland am meisten und schwersten gelitten
hatten. Eine tiefe Verbitterung und vielfach
Verzweiflung bemächtigte sich mancher, und
“s erschien deshalb unerläßlich, daß irgendeine
xesetzliche Ordnung auf diesem Gebiete ge-
narin werden mußte. Nach längeren Vor-
reitungen hat sich dann die Regierung ent-
schlossen, am 9. I. 1919 eine Verordnung zu
ann wonach nunmehr alle Arbeitgeber, dic
o A a Arbeiter beschäftigen, gezwungen
mmehmeps), v eschädigte unter diesen auf-
"ür die Bemessung der Einstellung girg
wi dabei von der bereits erwähnten, von mir
a en Zahl aus, wonach auf 180 Gc-
laßt schwerbeschädigter eingestellt werden
bescha Jo on es gelingen sollte, alle Schwer.
‚schädigten. unterzubringen.
a rurgemäß aber mußte nun die Ein-
hate g T teerhöht werden ; denn inzwischen
Krie De natürlich die Zahl der entlassenen
Aaa eschädigten sehr wesentlich erhöht
) Vel „ETZ* 1919, 8. 35,
‚beschädigte in dem Verhältnis
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 16.
(meino Feststellung galt für Mitte 1918), und
außerdem war zu berücksichtigen, daß diese
Zahl gefunden wurde, indem ich das Arbeiter-
personal aller Betriebe, also auch derer mit, die
weniger als 180 beschäftigten, zugrunde legte.
Es wurde demnach bestimmt, daß in allen
öffentlichen und privaten Bastrieben Schwer-
; e-
stellt werden sollen. en
l Basondere Schwierigkeiten bereitet die
Einstellurg in der Landwirtschaft, da hier
größere Betriebe im allgemeinen selten sind.
Erfahrungsstatistiken lagen richt vor;es wurde
bestimmt, daß in der Landwirtschaft bereits
auf 50 Gesunde je ein Schwerbeschädigter Ein-
stellung finden soll. Dabei ist zu berücksich-
tigen und zuzugeben, daß die Landwirtschaft
fraglos besonders große Schwierigkeiten in der
Beschäftigung der Schwerbeschädigten hat;
denn z. B. alle B>inbeschädigten, deren Urter-
bringung in der Industrie nicht übermäßig
schwierig ist, könren in der Landwirtschaft
sehr viel schwerer Verwendung finden, da ihre
Beschädigung sie auf schlechten Wegen, be-
sonders beim Gehen auf Sturzacker, ganz un-
gemein behindert. Immerhin aber werden sich
auch in der Landwirtschaft noch Mittel und
Wege finden lassen, wo Schwerbeschädigte
untergebracht werden können, so daß diese
weniger als seither gezwungen sind, in die In-
dustrie abzuwandern. Es wird insbesondere
wohl die Ansiedlung und Selbständigmachung
der Kriegsbeschädigten bier vor allem zu er-
streben sein, und in der Tat zeigt sich, daß es
in erster Lirio nur die schwerberchädigten
Knechte und unsclbständigen Persörlichkeiten
sind, die sich genötigt sehen, ihren Beruf auf-
zugeben, während selbständige Landwirte und
Söhne von landwirtschaftlichen Besitzern in
viel höherem Maße in ihrem Beruf verbleiben
können. Eine genaue Feststellung, die ich
innerhalb der Provinz Brandenburg vormahın,
ergab z. B.. daß von den selbständigen Land-
wirten 87,8% in ihrem Berufe blieben, von den
Söhnen der selbständigen Besitzer 77,7%,
dagegen von den Knechten nur 43,8%.
Gewiß handelt es sich bei der Durehfüh-
rung dieses Gesetzes um eine neue Last, die
den sonst schon schwerbedrängten Arbeit-
zebern aufgelegt wird, bei der cs sich aber um
die Erfüllung einer vaterländischen Pilicht
handelt, die wir alle gerade unseren Schwer-
beschädigten gegenüber zu tragen haber, und
es wäre dringend erwünscht, daß die Durch-
führung gerade dieser Verpflichturg nicht
widerwillig aufgerommen und
bahnbrechend gewesen und haben gezeigt. in
welchem Maße es noch möglich iet, selbst
schwergehinderte Leute roch wieder zu nutz-
bringender produktiver Arbeit heranzuziehen.d)
Möchte deshalb gerade dieses Gesetz in beson-
ders segensreicher Weise dazu dienen, schweres
Elend zu lindern, das so manche junge Arbeits-
kraft lebenslang getroffen hat. |
Dr. Beekmann.
— rn ee
1) Wie aus dem Siemens-Schnuekort-Kon-
zeru mitgeteilt wird, war ein besonderes Anlarnen der
Schwarbeschädigten vor der eigentlichen Beschäftieung
nicht notwendig, weil sie hereit«e vor der Entlassung bei
den Militärbehärden eine gewisse Ausbildung für ihren
durch den Grad der Verletzung bedingten RBernf erhalten
hahen. Wenn es sich in einzelnen Fällen herausstellte. daß
ein Besehiidigter seiner Verletzung wegen nicht mit ande-
ren Akkordarbeitern gleichen Sehritt halten konnte, «so
wurde thm durch Buschäftigung an anderer Stelle ermüg-
licht, sich selb~-t durch die erforderlichen Handgriffea so
weit beranzubilden, daß er später als Akkordarbiriter an-
gemessenen Lohn verd'enan konnte Beschädigten mit
Armprothesen haben die Warklajtungen Gelegenheit ge-
boten. durch Vorrichtungen in den einzelnen Betriebsteilen
sich für ihre Rerufsarbeıt gefahrlos und dorh nuezbrin-
gend zu betätigen. Oft wurden den Beschädigten geschulte
Arbeiter beigegeben, die sie in den einzelnen Handeriff»n
unterwiesen Eine beanndere Warkstattsbeschäftigung so-
wie Arbeitszeit ist für sie nicht eingeführt. Über die
speziellen Einrichtungen des Kieinhanwerks der Siemens-
Sebuckertwerka zur Wiaderertüchtigung Schwerbeschä-
digter vgl. .ETZ° 1916, S 506; 1917, S 91, 218; J918, 8, 399.
Die Werkstätten der Allgemeinen Elektriei-
tätse-Gesellschaft haschäftigen eine große Anzahl
Schwerbeschädigter innerhalb ihrer Betriebe an den Stellen,
für die nie sich um besten eignen. Ahnlıch verfahren die
Bergmann-Elektrieiıtäts- Werke. Die Voigt &
Haeffner A.G. Frankfurt a. M, hat nach einer Mittai-
lung ın der „Zeitschrift d. V. d. I.“ t919, 8. 152, die Erfah-
rung gemacht. daß die Schwerhaschädisten fast immer den
drinzenden Wunsch haben, in ihrem Werk, wo Mitarbeiter
und Meister sie kennen, bleihen zu dürfen. Wenn sie in-
folge der Verletzung den erlernten Reruf nicht mehr aus-
üben können, werden sie zu nener TAt'ekeit angelernt. Er-
hehliche Schwierigkeiten verursacht die Wiederverwendung
echwer Arınheachädister: d'e Erfahrungen mit künstlichen
Armen. Handprothosen usw. bezeichnet die Firma als nicht
gt. Kopfverletrta versagen sehr bald in geräusehvollen
Werkstätten, köonen aber in ruhigen Räumen ohne größere
Unterbrechung arbeiten. D. 8.
EL
durebgeführt
würde, sondern daß von den Arbeitgebern aller
Kreise versucht würde, den Schwerbeschädig-
ten die Rückkehr in das Leben der Arbeit mög-
lichst zu erleichtern. |
In der dankenswertesten Weise sind meh-
rere große Werke gerade der Elektrotechnik
179
Kriegsblinde in der Werkstatt‘).
Am 24. III. 1918 hatte der „Ausschuß
zur Untersuchung der Arbeitsmöglich-
keiten für Blinde, insbesondere Kriegs-
blinde, in gewerblichen Betrieben“ zu
einer Sitzung im Kaiserin-Friedrich-Hauee ein-
geladen, um gewissermaßen öffentlich über
seine bisherige Tätigkeit Rechenschaft zu ge-
ben. Der Vorsitzende, Gewerberat Dr. Jung-
fer, sprach zunächst einleitend über die Ent-
wicklung der Kriegsblindenfürsorge
und über die Entstehung und Zweckbe.
stimmung des Ausschusses. Als die Zahl
der Kriegsblinden mit der Dauer des Kıieges
immer größer wurde —-im August 1915 waren
es etwas mehr als 1200 und am Ende des Krie-
ges gegen 2200 neben 36000 Zivilblinden in
Deutschland — mußten Mittel und Wege ge-
funden werden, ihnen lohnende Tätigkeit zu
verschaffen und ihnen neben ansehnlichem Ver-
dienst durch die Arbeit wieder Lebensirtude
und Zuversicht einzuflößen. Da es damals an
jeder Erfahrung fehlte, ob und gegebenenfalls
welche Beschäftigungsmöglichktiten für Blinde
in den einzelnen Industriezweigen in Betracht
kommen könnten, und ob diese lohnend, d. h.
derart sind, daß der Blinde bei Vornahme der
Arbeit einen auakömmlichen Verdienet erzielt,
regte der Augenarzt Sanitätsrat Dr. Feilchen-
feld, Charlottenburg, die Gründung eines be-
züglichen Forsehungeinstitutes au, das von den
Ministern für Handel und Geweibe und der Uu-
terrichtsangelegenheiten 1916 als der
nannte Ausschuß ins Leben gerufen wurde.
Dieser besteht aus vier Mitgliedern — einen:
Augenarzt, dem Direktor der hiesigen städti-
schen Blindenanstalt, einem blinden Privatge-
lehrten sowie einem Gewerbeaufsichtsbesinte n
— und hat die Aufgabe, außer den verechiede-
nen Beschäftigungsmöglichkeiten für Blinde,
auch das Verhältnis festzustellen, in welchem
die Leistung des Blinden zu der des Sebenden
steht. Die Versuche sollen also ergeben, ob die
gefundenen Arbeiten für die Blinden Johnend
sind, ohne daß die Beschäftigung. aus Mitleid
erfolgt. Als Johnend ist eine Beschäftigung an-
gesehen worden, wenn der erreichte Höchstver-
dienst des Blinden mindestens 70% des Durch-
schnitteverdienstes des echenden Arbeiter be-
trägt. Dem Ausschuß ist zur Förderung der Ar-
beiten noch ein Beirat beigegeben, der aur vier
Direktoren bzw. Besitzern größerer Fabrikbe-
triebe besteht.
Zunächst wurde über zwei wichtige Fragen
Klarheit geschaffen, nämlich über die Zuläs-
sigkeit der Beschäftigung von Blinden
in Fabriken — die Unfajlverhütungsvor-
schriften der meisten Berufsgencessenschaften
verbieten eine solche — und über die unver-
kürzte Beibehaltung der Kriegsrente
im Falle gewinnbringender Tätigkeit.
Die erstere Frage ist durch Vermittlung des
Handelsministers vom Reichsversicherungromt-
dahin entschieden worden, daß die Beschäfti-
gung von Blinden in den einzelnen Fabıjken für
zulässig erachtet wird, wenn der Geweıbeaujf-
sichtsbeamte und der zuständige technische Aui-
Sicht-beamte der in Betracht kommenden Be-
vufsgenossenschaft übereinstimmend erklären,
daß die Betriebseimiichtungen derart gerichert
sind, daß mach menschlicher Voraussicht an
ihnen die Biinden nicht zu Schaden kommen
können. Hinsichtlich der Kriegerente, die mit
allen Nebenbezügen für Kriegeblinde gegen
170 Mim Monat ausmacht, ist von den zustän-
digen Instanzen die Zusicherung gegeben wor-
den. daß mit einer Kürzung derselben im Falle
gewerblicher Beschäftigung in abschbarer Zeit
nieht zu rechnen ist. Im ganzen sind vom Aus-
schuß in Greß-Berlin 59 Beschältigungsmög-
lichkeiten ausprobiert worden, ven denen sich
50 als lohnend erwiesen haben.
Über die Ergebnisse der Versuchs-
arbeiten in den einzelnen Industrie-
weigen berichtete sodann der Direktor der
hiesigen städtischen Blindenanstalt Niepel:
Viele Betriebe wurden studiert und für Blinden:
arbeiten als geeignet gefunden, darunter z. B.
Glühlampenfobriken. Beronder: günstigeinddie
Massenherstellung kleiner Teile sowie Revi.
sions-, Bohr-, Stanz-, Präge- und Verpackungs-
arbeiten.
., Zum Schluß berichtete Ingenieur Perls
über Unfallverhütung bei der Beschäl
tigung Blinder. in gewerblichen Be.
trieben, An Lichtbildern und einem Film
wurden die verschiedensten Arbeitsinöglich-
keiten für Blinde im Kleinbauwerk der S.S.W.
vorgetührt, wobei besonders ein Kriegsblinder
mit geläbmtem linken Arım, der zwei halb-
automatische Maschinen bediente, und ein ein-
armiger Kriegsblinder an der Bohrmaschine
lebhaftes Interesse erweckten.
=- — nn
H Vel aueh ETZ“ 197, S. 94 u. vis; s, N a,
A e i a a a a n
180
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 16.
17. April 1919,
KLEINERE MITTEILUNGEN.
| Physik
und Theoretische Elektrotechnik.
Einfluß des Silisfums und der Glühdauer auf dio
mechanisch-physikalischen Eigenschaften des
schmiedbaren Gusses.
(E. Leuenberger. Stahl u. Eisen, Bd. 37,
S. 513.)
Nach kurzer Übersicht über frühere Ver-
suche erörtert der Verfasser den Einfluß des
Durchmessers bei Stäben, die verschieden stark
egossen, und bei solchen, die durch Abdrehen
ergestellt wurden. Zusammensetzung: 0,57%
Si, 0,25% Mn, 0,085% P, 0,208% S; Dauer des
Glühfrischens 150 h.
Stäbe verschieden stark gegossen, unbearbeitet.
Durchmesser ... mm 11 14 17 ı 3
Zugfestigkeit kg/cm? 3090 3150 3150 -3820 3180
Bruchdehnung ...%% 6 4-5 2-25 1-15 1
Stäbe von 23mm Gußstärke, abgedreht.
Durchmesser ....mm ill 14 17 20
Zugfestigkeit kg/cm? 2460 3250 3370 3260
Bruchdehnung .... %9 Ya ia Il 1
‚ Die Zugfestigkeit erscheint weit weniger
beeinflußt als die Bruchdehnung. Die erstere
ist nur bei d = 11 mm für die abgearbeiteten
Stäbe bedeutend kleiner als sonst (Kernmate-
rial). Die dünnen Stäbe, die unhearbeitet ge-
prut sind, also am wenigsten Kernmaterial ent-
alten, haben die größte Dehnung ergeben.
Hauptversuche
Chemische Untersuchung.
Si-Gehalt 0,17 bis 1,08%, Gesamtkohlen-
stoff vor dem Glühfrischen 2,97 bis 3,34%,
Mangan 0,11 bis 0,14%, Phosphor 0,053 bis
0,068%, Schwefel 0,049 bis 0,068%. Die Ver-
minderung des Kohlenstoffgehaltes beim Glühen
nahm mit steigendem Siliziumgehalt zunächst
zu, erreichte bei etwa 0,7% Si einen Kleinst-
wert und stieg sodann langsam an. Die Bil-
dung von Temperkohle erreichte bei etwa 0,8%
Si einen Höchstwert. l x
Längere Glühdauer verminderte den Koh-
lenstoffgehalt
bei 0,170/ Si von 0,52%, nach 95-stündigem Glühen
l auf 0,11%, nach 260 h,
bei 0,810/, St von 0,91°/, nach 9-stündigem Glühen
\ auf 0,16%, nach 260 h,
bei 1,08%, Si von 0,810%/, nach 95-stündigem Glühen
` auf 0,09%, nach 260 h.
Der Gehalt an Schwefel erfuhr eine kleine
Zunahme. |
Zugversuche.
DieZugfestigkeitsinkt mit zunehmender
Glühdauer, während die Bruchdehnung steigt,
ebenso die Querschnittsverminderung. S
Beispiel sei das Material mit 0,71% Si heraus-
gegriffen.. Br
Glühdauer ...... .e h 9 130 175 225 260
Zugfestigkeit kg/cm? 4070 3780 3770 3510 3380
Bruchdehnung ... %0 22 47 62 118 13,4
Querschnittsvermin-
derung zu... — 130 13,5 23,0 24,5.
Nach längerem Glühen fallen die Einzel-
werte gleichförmiger aus, auch tritt die Ab-
hängigkeit der Festigkeitseigenschaften von
Siliziumgehalt deutlicher hervor. Nach 175.
stündigem Glühen fanden sich z. B. folgende
Werte:
Silizinamgehalt ...... "ig 0,17 050 0,71. 1,08
Zugfestigkeit kg/cm? 3630 3770 3770 3500
Bruchde nung see! 0, 108 79 62 4,5
uerschnitts vermin-
$ derung ec ecgsoteo’ o/o 26,0 19,0 13,5 9,0
Längenänderung.
í erfolgte an Rundstäben, wird also
in ee D das Kernmaterial berücksichti-
en. Mit steigendem Si-Gehalt nimmt_ die
änge um — 0,80 bis + 0,42% für 95- stündiges
Glühen zu (nach 260h von — 1,2 auf 4-0,35%).
Ein Material mit 0,55 bis 0,70% Si erfuhr so gut
wie keine Längenänderung.
Elektrische Leitfähigkeit.
roportional mit steigendem $i-Gehalt
a der elektrische Widerstand zu (Abb. 1).
Für ungeglühtes Material wuchs mit von 0,23
auf 1,08% zunehmendem S2-Gehalt der Wider-
stand von 42 auf 63 2.cm-3. 10°, nach 95h
Ae 19 } ,
eh 326 Pr cm 3. 10°, entsprechendeiner Si-Zu-
nahme von 0,23 auf 1,05°/
nimmt der spezifische WI erstand ab.
iERERENPRHBAHKENER
“
x & f
gep hies
4“.
E lethr before g4si? in Nemt Ut gegishres Morerior
A IR F? R R
N
?
l
3
W Sıl!!’eiurm
I. ‚Glühdauer: 95 Stunden.
II. a : 139 y ine
IIT. A : 175 ER
IV. SSX : 7225-28,
V. n! : 260 a
Abb. 1. Elektrische Leitfähigkeit von geglähtew und ungeglühtem Material.“
end
Rostversuche.
Erst nach 260-stündigem Gltihen ist ausge-
prägte Zunahme des Rostens mit steigendem
Si-Gehalt zu beobachten. R. B.
Telegraphie und Telephonie
mit Leitung.
Der Fernsprechverstärker in den Vereinigten
Staaten.
(Technique Moderne Bd. 10, S. 483.)
Die französische Regierung hatte im
Jahre 1917 eine Abordnung von höheren Post-
und Telegraphenbeamten nach den Vereinigten
Staaten von Amerika entsandt, damit sie dort
die Einrichtungen für den Nachrichtenverkehr
kennen lernen und in Frankreich über ihre
Erfahrungen berichten sollten. Unter anderen
hielt einer der Teilnehmer der Reise, Valensi,
im Oktober 1917 vor den Hörern der „Ecole
Supérieure des Postes et Tölegraphes‘“ in Paris
einen Vortrag über die Verwendung von Fern-
sprechverstärkern in den Vereinigten Stauten,
dessen Hauptinhalt hier an der Hand der Aus-
führungen in der oben bezeichneten französi-
schen Zeitschrift wiedergegeben sei.
Die Fernsprechverstärker ermöglichen eine
beträchtliche Vergrößerung der Reichweite und
eine Verminderung des Drahtdurchmessers der
Leitungen. Die 5419 km lange Fernsprech-
leitung New York — San Francisco besteht z. B.
aus zwei Kupferdrähten von 122 kg/km Ge.
wicht, was ein Gesamtgewicht von etwa 1500 t
Kupfer ergibt. Ohne Anwendung von Ver-
stärkern und Pupinspulen würde das Verhält-
nis der Sende- zur Empfangsenergie für diese
Leitung 1:5. 1010 betragen. Für eine gute
Verständigung ist es aber erforderlich, daß
dieses Verhältnis größer als 1:10° ist; das
Verhältnis 1 : 10° ist anzustreben. In die ge-
nannte Leitung sind 400 Pupinspulen einge-
schaltet, die das Energieverhältnis aut etwa
l : 10% bringen. Eine weit größere Verbesre.
rung des Energieverhältnisscs, u. zw. auf 1:80,
wird durch 6 in die Leitung eingeschaltete
Verstärker erreicht. Die Verständigung ist
sehr gut.
Ein anderes Beispiel für die Bedeutung der
Verstärker bietet das 800 km lange Fern-
eprechkabel Boston —Washirgton (über New
York und 2a) dessen Kupferleiter
einen Durchmesser von 2,6 mm haben und un-
gefähr 47 kg/km wiegen. Das Kabel] würde
ohne künstliche Erhöhung der Selbstinduktion
und ohne Verstärker ein Energieverhältnis von
1:3.1019 haben, - Durch Einschalturg von
Pupinspulen wird das Verhältnis auf 1 :300
und durch Verstärker weiter auf 1 : 10 erhöht.
In den Vereinigten Staaten sind mecha-
nische und Kathoderverstärker im Gebrauch.
Der mechanische Fernsprechverstärker be-
steht einfach aus einem Mikrophon und einem
Fernhörer, die eine gemeinschaftliche Mem.
bran haben. Alle derartigen Verstärker sind in
beide Sprechrichtungen umstellbar. Hierfür
sind eine ganze Anzahl verschiederer Schal-
tungen vorgesehen, wobei auf die Vermeidung
von Rückkoppelurgen, die ein Schrarren oder
Pfeifen zur Folge haben würden, besonders Be-
dacht genommen werden mußte. Wegen der
Tıägheit der Membran ist die Leistungsfähig-
keit des mechanischen Verstärkers indes sehr
=
B
SER
Elektr Leiffasergteit in 9 cn" OE urgeglühles Moferı0)
27, 170
QN QII 009 QAD 20 IW
66 beschränkt, eo daß man von
A y a Verwendung in den Ver.
einigten aaten immer
X| 2 abkommt. ’ m
E Dio Kathodenverstārker
werden in Amerika baupteäch.
lich in Sätzen von zweien mit
je nach der Sprechrichtung
umstellbarer Schaltung und in
Verbindurg mit künstlichen
Leitungen verwandt, die hin-
sichtlich” der Impedanz den
beiden Hälften es Sprech.
stromkreiser gleichkommen.
Sind die Impedanzen richt
völlig aurgeglichen, ro geht
ein Teil des durch die Lampe |
verstärkten Stromes durch die
Lampe 2 urd umgekehrt, £o
daß beide ra zusammen
urgedämpfte Schwirgur gen
beıvorrufen, die zu erem
anwachrenden, die Ver.
ständigung unmöglich machen.
den Pieifen führen. cken
Unter günstigen Verhält.
nissen entspricht die Einechal.
tung eines Verstärkers, wie er
in den Vereinigten Staaten ge.
bräuchlich iet, der Kürzung
eines Noımalkabels (Nr. 19
gauge cable) von 55R2/km und
0,0336 «F/km um 28bis 32 km.
l = Während die Amerikaner prak.
tisch diesen Wert auf 28 km berechren,
schätzt Valensi ihn nur auf etwa 24 km.
‚ Deramrikanische Kathoden verstärker ent.
spricht in seiner Einrichtung und Wirkurge-
weise ganz dem in der Reichstelegraphenrer.
waliung gebräuchlichen Verstärker. Seite
Schaltnng erfolgt in den Vereinigten Staaten
in zwei grundsätzlich verschiedenen Arten.
Entweder wird er daueınd in eine bestimmte
Leiturgsverbindung e'r-geschaltet, oder die
Schaltung iste eingerichtet, daß sie wahlweise
für verschiedene Verbindungen benutzt wer-
den kann. Bei der ersten Art, die man als
feste Schaltung bezeichnen kann, hat der
Verstärker, sofern er mit künstlichen Leiturgen
verbunden ist, außer den Klemmechrauben für
die Anoden-, Gitter- und Heizbatterie roch
8 Klemmen für die beiden Sprechstiomkreise
und die beiden künstlichen Leiturgen. Sind
keine kürstlichen Leiturger vorhar der, so hat
der Verstärker außer den Batterieklemmen nur
noch 4 Anschlußklemmen für die beiden
Sprechleiturgen.
Bei der zweiten Art der Schalturg, die man
als Wechselschaltunz bezeichnen kann, ist
die Verstärkurgseinrichturg mit dem Um-
schalter für diejerigen Ferrleiturgen verbun-
den, die für die Verstärkung in Betracht
kommen. Jeder dieser Leiturgen entspricht
eine bestimmte künstliche Leiturg, die gleich-
falle an den Umschalter heraryeführt ist und
im Bedarfsfalle mit jener zusammer an die Ver-
stärkereinsichturg argeschlorsen wird.
Zum Schluß seirer Ausführurgen be-
spricht Valersi die Aufgaben, die sich aus der
Einführung von Verstärkern für den französ-
schen Fernspreehbetrieb, wo sie bisher an-
scheinend nicht im Gebranch waren, ergeben.
Er zählt zunächst eine Reihe von Gesichts-
punkten auf, die bei der Schaltung beror der:
zu beachten sind, von denen hier nur die wê-
sentlichsten wiedergegeben werden sollen:
l. Ausschaltung der Lampe während dee An-
rufes eines fernen Amtes zum Schutz gegen
den Rufstrom;
2. Wiederholung oder Übertiagurg des Rul.
stromes jenseits des Verstärkere;
3. besondere Verstärkung des Rufstromes;
4. selbsttätige Ein- urd Ausschalturg des
Heizstromes; .
5. Einrichtungen für Strom- und Spannurgs-
messungen und zur Messung des Veıstär-
kurgsgrades f
6. Überwachung desVerstärkers beim Sprechen.
Insbesondere wird noch erörtert, in welchen
Fällen die feste und in welchen die Wechsel:
schaltung für den inneren französischen un
für den zwischenstaatlichen Verkehr zu wählen
sein wird. Endlich werden noch die im 4180-
zösischen Ferrsprechnetz aus Anlaß der Ein-
führung des Verstärckerbetriebes notwendig
werdenden Änderungen besprochen, So he
Valensi die Auswechselurg von Ferneprer j
kabeln bis zu 600 m Läge gegen Krarupkabt
und bei größerer Lä ge die Einschaltur g nn
Pupinspulen allgemein für erforderlich und au-
reichend. Soweit. oberirdische Fermleitvi gen,
die für den Verstärkerbetrieb in Aussicht g€:
nommen werden sollen, streckenwese, 1.2-
mentlich innerhalb der Ortenetze, aus aum
rem Drahte bestehen (z. B. 4 mm auf e
Strecke und 1,5 mm im Ortsnetz), emptieh
f
Da
-e Dhs “SI
N
17. April 1919.
die Auswechslung des dünneren Drahtes gegen
solchen von normaler Stärke, wobei von der
Baseitigung ganz kurzer Strecken iudes abge-
sehen werden soll.
Der Vortiagende mißt der Verbesserung
des französischen Fernsprechbetriebes durch
Übertragern um so größe.
ren Wert bei, als er hotit, daß Frankreich
dank seiner geographischen Lage in Zukunft
Eiuschaltung von
für den europäischen ‚Fernsprechverkehr von
größter Bedeutung sein werde. Kz.
Drahtlose
Telegraphio und Telephonie.
Plan eines pansmerikanischen Funkennetzes.
[Annales des Postes, Télégraphes et Téléphones
1918, Heft 1.]
L. Bouthillon berichtet folgendes über
oinen Plan für ein panamerikanisches Funken-
netz: :
Außer dem Funkennetz für das eigene
Land hat Nordamerika zu dem Zwecke, die
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den
Vereinigten Staaten und dem lateinischen Ame-
rika enger zu knüpfen, dem \Wunsche der ver-
schiedenen panamerikanischen, wissenschaft-
lichen Kongresse und besonders des letzten der-
selben entsprechend, der in Washington getagt
hat, vorläutige Maßnahmen getrotien für den
Bau einer Reihe von radiotelegraphischen Ver-
bindungen zwischen den verschiedenen Län-
dern Amerikas.
Der Plan der Verbindungen stammt von
derradiotelegraphischen Dienststelle der Marine
der Vereinigten Staaten ;er ist den verschiede-
nen Ländern durch die Regierung der Ver-
einigten Staaten vorgelegt worden. Eine inter-
nationale Konferenz wird ohne Zweifel in
Bälde in Washiugton zusammentreten, um die
Vorschläge zu prüfen. Diese Konferenz wird
die Auigabe zu lösen haben, die Maßnahmen,
die für den Zusammenschluß des Radiodienstes
der amerikanischen Republiken durch ein
leichtörmiges Netz nötig sind, und die Ver-
kehrsvorschriften festzulegen, die gewöhn-
lichen Absatzwege und die Hilfsabsatzwege zu
bezeichnen, die Wellenlängen der verschiede-
nen Anlagen festzusetzen, die Tarife aufzu-
stellen und allgemein die Bestimmungen für
die Verwaltung, die Verkehrsabwicklung, den
Bau und den Betrieb des panamerikanischen
Netzes zu beschließen.
Der ganze Bereich der panamerikanischen
Republiken soll in bezug auf den drahtlosen
Verkehr in Zonen eingeteilt werden mit einer
Hauptstation für jede Zone. Man plant außer-
dem den Bau einer Zentralstation in Darien für
das ganze System, die imstande sein soll, mit
allen Hauptstationen der verschiedenen Zonen
zu verkehren.
Die vorgesehenen Plätze für die Haupt-
stationen sind Buenos Aires, Para, Guatemala,
Guantanamo (Kuba), Washington und viel-
leicht noch Tela (Honduras).
Jede dieser Hauptstationen wird als
Mittelpunkt der Aufnahme und Weitergabe für
die anderen Stationen seiner Zone dienen und
imstande sein, mit der Zentralstation zu ver-
kehren. In jedem Lande, meistens in der
Hauptstadt, soll eine nationale Anlage gebaut
werden, die wieder als Mittelpunkt für den lo-
kalen Verkehr dienen soll und mit der Haupt-
station der Zone und den kleinen Stationen des
eigenen Landes verkehren kann,
Das Netz deckt den ganzen amerikanischen
Kontinent. Als Zonen sind in Aussicht ge-
nommen: Vereinigte Staaten, Westindien,
Mittelamerika, Südamerika, nördliche: Teil und
Südamerika, südlicher Teil.
‚ Daß ähnliche Pläne auch von anderer
Seite erwogen werden, beweist folgende Mel-
u dr „Electrical Review‘ (Nr. 2110,
Der Hauptplan der neulich in New York
gegründeten Pan-American Wireless Telegraph
and Telephone Co. geht dahin, die Vereinigten
Staaten mit allen Landesteilen Süd- und Mittel-
amerikas und den Westindischen Inseln durch
drahtlose Telegraphie zu verbinden. Man wird
mit Argentinien beginnen, wo die Vereinbarun-
gen mit der Regierung abgeschlossen sind, und
die technischen Sachverständigen der Gesell-
et sind auf der Suche nach geeigneten
lätzen, so daß die Großstationen und ihre
notwendige Ausrüstung innerhalb der nächsten
Monate vervollständigt und bereit sein.
können. Die Arbeit wird dann in Brasilien auf-
nen werden und dann nach und nach
a en anderen Staaten, u. zw. so rasch, als die
neigen Vorarbeiten es gestatten. Mexico
Draht en Plan mit aufgenommen werden.
es Stationen, leistungsfäbiger und voll-
Se ener, als je zuvor gebaut worden sind,
Ah in jedem der hauptsächlichsten Ver-
szentren der verschiedenen Länder errich-
tet werden und werden iMstande sein, einen
24-Stunden-Handelsverkehr. mit New York
aufrecht zu erhalten. Für Europa bestimmte
Nachrichten werden direkt oder durcb den
transatlantischen Funkendienst der Marconi
Wireless Telegraph Co. von Amerika gesendet
werden und so Verbindungen schaffen mit
Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien,
Rußland und Skandinavien, und von der Paci-
fio-Küste— San Francisco Kalifornien — werden
drahtlose Verbindungen über Hawaii mit Japan
und dem Orient hergestellt weıden. In den Ver-
einigten Staaten wird das System mit den
Landleitungen der Western Union Telegraph
Co. in Verbindung gebracht werden. Dieser be-
deutend verbesserte Dienst wird eine werent-
liche Herabsetzung der Gebühren zur Folge
haben. Die Verwirklichung dieses umfassenden
Pıogramms wird erheblich erleichtert werden
durch die Aufnahme der neuesten Erfindungen
auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie
einschließlich der Patente und Vervollkomm-
nungen der amerikanischen und englischen Ge-
sellschaften und des dänischen Poulson -Peter-
sen-Systems. Die neue Gesellschaft ist finan -
ziell außerordentlich stark fundiert und mit
reichen Hilfsquellen versehen. Aktien sind
nicht zum Verkauf angeboten worden, der
Präsident Nally ist gleichzeitig Vizepräsident
und Generaldirektor der Marconi Wireless Te-
legraph Co. von Amerika. Rp.
Dynamomaschinen, Elektromotoren,
' Transformatoren.
Turbodynamos der British Westinghouse Co.
[Electrician, Bd. 79, S. 1091]
Die British Westinghouse Co. hatte 1917
eine Turbodynamo im Bau für 10000 kW und
eine solche für 15000 kW .Leistung für einen
Leistungsfaktor von 0,85 und 25 % Überlast
während 2 Stunden für die Manchester Cor-
poration. Ferner waren im Bau zwei Gene-
ratoren von 18 750 kW, cos @ = 0.8, 6000 V für
Glasgow und ein Generator von 16500 kW,
cos œ — 0.7, 11 C00 V für die Clyde Valley Electri-
cal Power Co. Hieran wird die Erwartung ge-
knüpft, daß in England die Generatoren für die
Kraftwerke künftig nicht kleiner ale 15 000 kW
STTr
Pr a
E
o
em;
t
mm
KILL
an $ an À an
ONA CT}
TR a g
i
i <y S am
ige
2
A S
j
sein und bald die Größe von 25000 kW haben
werden. Über die Herstellung der Generatoren
sei aus den Mitteilungen das Wichtigste im
Auszug wiedergegeben.
SO: Re
K p P -i —
fg j
EN |
~ H
3 j H
| 7 Í
f |
| nr EEE Per e 2
ę =n B l,
ESSEEN OARA Eee
arp, TER ecer: g I, 2" x
a K- RE) BEE | EEE | (EEE EINE
Cam VE jt
ai _ J —
JE 1
ES Sn:
a i |
Es 22
‘Der Ständer.
übliche, runde Form und enthält in dem kasten-
trägerartig ausgebildeten Innern Luftein- und
-auslaßkanäle. Die Bleche aind mit Schwalben-
schwänzen in das Joch gesetzt und werden
vermittels schwerer Endplatten und Achsial-
bolzen zusammengepreßt. Bei großen Maschi-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Hett 16.
181
nn nn ein mn
nen werden im allgemeinen ein oder zwei
Leiter f. d. Nute gebraucht und jeder wo mög-
lich für dis volle Klemmenspannung isoliert.
Vor dem Einbringen in die halbgeschlossenen
Nuten werden die Stäbe in der Hitze von
hüllmaschinen mit Glimmer wumpreßt. je
werden in den Nuten durch Keile aus hart#m
Isolationsmaterial fostgemacht. Alsdann wer-
den die Endverbinder angebracht und versteift
(Abb, 2). Zur Vermeidung von Wirbelströmen
sind die Stäbe in parallele Streifen. aufgeteilt,
jedoch nur go weit, daß der Gesamtleiter noch
mechanisch steif bleibt. Biegsame Kabel und
ee Litzen werden nicht verwendet. Bei
leinen Maschinen werden Formspulen benützt.
Sie sind an einem Ende geformt und am
anderen Ende offen. Nachdem das offene Ende
achsial durch die Nuten geschoben ist, werden
die freien Enden verbunden und die Spulen ver-
vollständigt. Die Endverbinder werden durch
Bronzebolzen gehalten. Die Bolzen werden
dann noch durch schwere Metallringe verbun-
den, um jede Durchbiegung zu verbüten. Die
Wicklung wird bei voller Spannung kurzge-
schlossen .und die Versteifung geprüft. Bei
‘sehr großen Maschinen wird ein zusätzlicher,
innerer Statorwidersiand ausprobiert, um den
Kurzschlußstrom auf das zulässige Maß zu‘
reduzieren.
Der Läufer. Der Feldkern wird im
allgemeinen mit der Welle aus einem Stück go-
schmiedet. Nur in besonderen Fällen werden
Stanzbleche oder Kesselbleche verwendet. Die
‚Schmiedestiicke sind aus hochwertigem Ma-
-Schlitzen
torial hergestellt, das durch Entnahme von
Probestücken in achsialer, radialer und tangen-
tialer Richtung kontrolliert wird. Die verhält-
nismäßig kleine Zahl von weiten Nuten wird
in den glatt geschmiedeten Körper eingefräßt
und dazwischen ein breiter Streifen für die
Endverbinder freigelassen. Die Wicklung be-
steht aus Kupferband von 35 bis 50 mm Breite.
Die einzelnen Windungen sind durch Reinglim-
mer isoliert. Sie werden mittels Umklamme-
rungsringen durch radiale Preßschrauben mit
einem Druck gleich der Zentrifugalkraft bei
hohen Temperaturen in die Nuten gepreßt. Der
Druck schwankt zwischen 50 und 100 t f. d. Nute
bei größeren Rotoren. Alsdann wird die Wick-
lung mit Bronzekeilen in ihrer normalen Lage
festgekeilt. Über die Endverbinder werden
Bronze- oder Stahl-Endschrumpfringe gezogen.
Die Verbindung der aus einem Stück gewickel-
ten einzelnen Spulen geschieht teils durch elek-
trische Schweißung, teils durch Silberlötung.
Letztere wird auf der kälter bleibenden Lufi-
einlaßseilte benutzt.
Die Lüftung. Bei kleineren Maschi-
nen wird die radiale Lüftung angewendet. Die
Kühlluft für den Ständer wird durch am
| Läufer angebaute Zentrifugalventilatoren in die
Räume zwischen den Lagerschilden und dem
Blechkörper gepreßt. Sie muß dann durch den
Luftspalt in die radialen Kühlkanäle eintreten
und durch den Auslaßetuizen im Gehäuse ent-
weichen. Bei größeren Maschinen wird ein
| le Lüftungssystem, Patent der
. W. Co., angewendet. Hierbei sind neben
dem Luftspalt noch besondere achsiale Kanäle
vorgesehen, welche abwechselnd von der einen
oder anderen Seite die Luft den. radialen
zuführen. Hierdurch soll eine
gleichmäßige Temperatur gewährleistet . wer-
den, da von beiden Seiten der Maschine
die Luft gewissermaßen im Gegenstrom
durch das ganze Blechpaket streicht und eine
örtliche Anhäufung von WLuftaustrittstellen
vermieden wird (Abb. 3). Um die Endver-
Abb. 3 Achsial-radiales Lüftungesysteu.
Das Gehäuse hat die | binder im Läufer gut lüften zu können, wird
die Versteifung auf ein Minimum beschränkt,
was nach Kurzschlußversuchen zulässig sein
soll. Durch die ausgesparten Zwischenräume
tritt die frische Luft in achsiale Löcher dee
Kernes ein. Durch alle paar Zoll angebrachte
radialo Schlitze entweicht die Luft über den
188
Luffspalt und durch die Ständerkanäle,. Alle
Maschinen, auch die Einheiten von 15000 bis
20 000 kW, lüften sich selbst durch Ventilato-
ren, welche an beiden Läuferenden angebaut.
sind.
Die Erregermaschinen. Infolge
der Vibrationen in radialer Richtung ist die
Stromaknahme am gewöhnlichen zylindrischen
— —n
einer Verwertung der Duero-Wasser-
fälle in der Provinz Zamora beschäftigt, die’
eventuell gemeinsam mit Portugal eriolgen
soll. Es handelt eich dabei um inegeramt rd
0,2 Mill. kW. Für die Ausbeutung der ge-
nannten Wasserkräfte ist die „Sociedad His-
pano-Portuguesa de Transportes Eléctricos“‘in
Bilbao mit 150 Mill. Pes gegiündet worden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 16.
SW
17. April 1919,
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach de
nessen der Schriftleitung und ohne deren Verbindli
a Br
Ersatzausführungen für Gummiaderdrähte,
Herr Dr. APT nimmt in der „ETZ“ 1919
S. 68 Stellung zu meinem Aufsatz: ‚Versuche
mit einigen Ersatzausführungen für Gummi-
aderdrähte‘“ („ ETZ“ 1918, S. 433).
Zur Klärung der Sache gestatte ich mir.
folgendes zu bemerkeri: Als ich die Versuche
vornahm und meinen Aufsatz einschickte, war
meines Wissens als einzige Vertreterin der
später normalisierten KJZ- bzw. KJA-Leiturg
nur die Meirowskysche M-Leitung auf
den Markte. Hätte ich die Versuche nael
der Normalisierung vorgenommen, dann hätte
‘ieh selbst verständlich auch die dafür später
durch den Verband festgesetzte Bezeichnuryg
Brasilien. Das Kraftwerk der Traction,
‘Light and Power Co. am Rio Jagnaıy ist
nach den .„Weltw. Nachr.“ zunächst mit rd
5000 kW dem Betricb übergeben worden.
Nach geplantem Ausbau wird es zusammen
mit der Zentrale am Salto Grande über rd
16 000 kW vertügen.
Neuseeland. Dieenglische Regierungylant,
wie die „Times“ kürzlich mitteilten, auf der
Nordinsel 3 Wasserkraftanlagen von zu-
sammen rd 0,120 Mill. kW ; die Kosten sollen
75 Mill. £ betragen. Feiner will man in der
landwirtschaftlieh wichtigen Provinz South-
Kollektor schwierig. Da die Vibrationen in
achsialer Richtung nicht auftreten und der
Läufer nur langsam hin- und herpendelt, ordnet
die B. W. Co. radiale Scheibenkoliektoren an.
Die Bürsten federn in achsialer Richtung und
machen die Bewegungen des Läufers in achsi-
aler Richtung mit. Bei größeren Maschinen
werden mehrere Kollektorscheiben hinterein-
ander angeordnet. Wegen der großen Ober-
fläche soll die Kühlung der Kollektoren eine
sehr gute sein. Die Anker der Erreger-
maschinen sind fliegend auf eino Verlängerung
der Läuferwelle aufgesetzt. Besondere Kupp-
lung und drittes Lager sind daher nicht vor- | pand die vorhandenen Wasserkräfte elektrisch | KJZ- bzw. KJA-Leitung anstatt „M-Leiturg“
handen. Die Schleifringe haben eutweder eine | ausnutzen. benutit, wad der Widerstand in Fabrikanten.
radiale Form mit erneuerbaren ‚Kupferflächen
und Kohlebürsten oder die zylindrische Form
mit Stahlringen und Kohlebürsten in Abhängig-
keit von Geschwindigkeit und EIS
in.
kreisen wäre vielleicht weriger groB gewesen.
Ich betore ausdrücklich, daß es meine
Abrieht war, die Aufmerksamkeit der Fach-
welt richt auf das Erzeug is einer einzelnen
Fabrik, sondern auf eire bisher noch vicht
allgemein hergestellte Art von Gummiader-
Ersatzdräbten zu lenken. Daß diere Art der
TIsolierurg eine besondere Beachturg verdient.
Jahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
| Bund Technischer Berufsstände.
Der Bund Technischer Berufsstäude (Ge-
Elektrizitätswerke und Arbeits- schäftsstelle Berlin W.35, Potsdamerstr. 118c) hält
übertragung. am Baer a 2 in der San gibt Herr Dr. APT mit folgenden Worten selbst
: M Ä zu Berlin (Bernburgerstraße) eine öffentliche ver- 1 7. ; = nie
Projekte, Konzessionen, neue Anlagen, sammlung ab, wobei Dr. Wiegand über „Das E nn a u
_ Erweiterungen. rt Recht der Kriegsteilnchmer auf Patentverlänge- Er fältiger Faba kat bdu anor Ver
Westpreußen. Der Landkicis Goan- f rung“, sowie Ingenieur Sohlicht über „Erfin- vodan einwandfreier Materialien
denz plant nach den „Danz. N. Nachr. die | derschutz nnd Angestellte* sprechen werden. 3
wohl möglich sein dürfte, Leitungen
Aufnahme eines Darlehns von 1 Mill. M zwecks mit imprägnierter Papierisolation her.
Erweiterung der Überlandzentrale und
zur Deckung der Mehrkesten des beseita ter-
tigen Leitungrnetzer. |
Bayern. Die „München. N. Nachr.“ teilen
mit, daß die Stadtgemeinde Füssen bei dem
zuständigen Ministerium die Pıülung eines von
ihr veranlaßten Projektesfürdie Ausnutzung
der im Bereich der Gemeinde voıhancenen
Wasserkräfte des Lech angeregt habe. —
Wie der „Bayer. Kour.“ berichtet. hat sich der
Verschiedenes.
Neuer Handfeuerlöscher.
Unter dem Namen „Tetra - Minimax‘
birgt die Muimax G. m. b. H., Berlin, eiren
Handfenerlöschapparat auf den Markt, der sich
besonders für die Löschuı.g elektiischer Bıär de
in Schaltanlagen usw. eigret, da die Lösch-
flüssigkeit, Tetrachlorkohlenstoff, ein Nicht-
leiter des elektrischen Stromes ist und auch die
t
ZUR
lierurg „besonders t au.
die-Wünsche aus Verbraucherkreisen",
tellen,
Auch dureh die Tatsache, daß diese Iso-
mit Rücksicht auf
die
den
KGZ-Leitungen
nieht nur ebenbürtig, sondern ihnen
sogar überlegen sind.“
wie Herr Dr. APT verrät, später durch den
Verband normalisiert worden ist, rechtfertigt
sich mein damaliger Hinweis auf diese Leiturg.
Finanzausschuß für das sogen. Moos projekt Teile der Anlage nicht Übrigers hat auch die Physikalisch-Tech.
des Ausbaues der mittleren Isar für E ieLösch. | Tische Reichsanstalt und die Vereinigurg der
Elektrizitätsgewinnung entschieden, dessen oo. ee Elektrizitätswerke mit-der KJZ-Leitung recht
Kosten bis etwa 130 Mill. M betiagen sollen,
und mit dessen Durchführung eine Kultivie-
rung des Frdinger Mooses veıbunden ist. ru
günstige Versuchrergebnisse erzielt.
„Wenn nun selbst von der Gegenseite ein-
geräumt wird, daß es möglich ist, KJZ- bzw.
durch Abb. 4 darge-
stellten Form für 21
und 61 Löschtlüssig-
| | keit hergestellt w:d | Run;Dähte herzustellen, die den KGZ
Palästina. Wie den „Nachr. f. H., I. u. könren in ciner Auf- rähten überlegen sird, und wenn von dierer
Seite zugegeben wird, daß diese Drähte auf
Drärgen von Verbraucherkreiren durch den
Verband no malisiert worden sind, £o ist meite
Arregurg, diere Drähte auch rach Frieders-
schluß weiterhin zu verwenden, sicherlich richt
ur berechtigt, zumal es für die deutsche Volke-
wirtschaft vom größten Werte ist, bei der Ber-
stellurg isolierter Drähte /
L.“ zufolge aus Norwegen verlautet, bescl äi-
tigt man sich dort mit Plänen für eine Bewässe-
rung und Elektrisierung Palästinas durch
Stauanlagen an den Ne benilüssen des Jordan
und Errichtung einer Kıaftstation am Toten
Moer südlich von Jerusalem.
Schweiz.
die Absicht, Wasserkräfte künftig nicht
hängevorrichturg mit.
tels Plomber schr ur ge-
sichert werden. Im Ge-
gensatzzu anderen der-
artıgen Apparaten wird
beim Tetra - Minimax
der zum Herausspritzen
der Löschflüssigkeit er.
: ; Sen vom Bezug auslän-
a re belie bigen Aus- forderliche Druck erst | dSchen Gummis mäglichst urabbär Er zu rein
3 É . a ; 5 9 n eın | el A i > i 5 a i O € ' < 4 i
Frage einer staatlichen Bece on im Augenblick deı Inge- Ich möchte daher drirgend empfehlen,
a der Verband sich der
E durch eine Rundfrage bei Elek- -
über die T und Installateurvereirigurgen
verschiede pa ahrur gen dieser Kreise mit den
über ihr ‚nen iRolierten Leiturgsdrähten urd
re bezüglichen Wünsche Kenntris ver-
brauchnahme erzeugt
u. zw. auf chemischem
Wege. Eine in dem Ap-
parat untergebrachte
Patrone enthält e.
trennt die notwendi-
Von Bedeutung ist diese
allem für die im B
45 000 kW
der
Sache anrimmt urd
X Erzeugung eleki to a gen ‘Chemikalien i Schafft und . A N
net gestaut. — Weiter De N nach Einschlagen A Seite atema S A i ier
je ne Sn neues Sihlsecpro . | ander wirken Kohle Druckknopfes aufein Pri zu prüfen ehe DE
de | Ei "I die Löschflüssior.., Aensäure erze a ried or ıturgrarten auch im
den, lan Ss u es Etzels beginnen- die Löschflüssigkeit 5 zeugen urd ieden beibehalt auch l
2 ausee. von 18,5 Mi 3 | Strahl her at mMm emem kräftige r: ; ii en werden kö
gegen 16,5 : , ill. m eraustre : gen Sprüh- s icher » 5 onTen.
ieser würde a jöherigen aner vorsieht, | Pat den a iese Art der Aroı bin dium banaa An die erst im Arfargesta-
von allen SE ar Sihl, sondern und Betrie :bereitschaft Se Zuverlässigkeit KJA-Leitungen Fabrikation der KJZ- urd
feh weise Zen Peist werden ar yad EA Fi ei Anicht der laufenden Konp hparat bedarf | ES ist meiner Frachtene oon tlieh verbessern.
n Kraitwerke i - Ri ‚Pparaten mit D se » WIe solch gargig, di auch ohn f
na in > e|n g, die weiteres
ein Kraftaedwalden die Konzession Re nat, -2 den zuzulans o Sinstallationen auch n F ie,
nachgesucht, Ts handele U, Drachenried Önliches, ähnliche ae feuchte, dureltränkte und
des Po Ausnutzung der Engerpuu, die groß. Mitteilungen aus dem Lenert erreiben. Der Verben "A-Leiturgen vorz
WÄSR T l . 3 z `
Gräfimattgracen tanserho nn a TA nr William Crookes + on vor nn gen würde dan an Gummi für ieo.
Frankreich. p: | lischen or. 87 Jahren a In London st werd vor de rieg urch gegenüber dem
formation‘: - Einem Ber; an, A en Chemik n der Sen: starb en dg; lêg wesentlic ;
ongreß qe Olge hat kürzia Pt in „L’In rookes, Eriet „nd P) er or dere essen bil]; die Installatio „Ich verringert
a greßB der „weißen K nich in Paris ein | Qurch seine ont vor allem beka? NIT Wilias werde liger ale mij nen könnten infolge
man eine Gintse aftung des attEefunden, em Gebiete qetemachende For t geworden teil kein le für ämtlione E ihten hergestellt
ten Ka chaft gründ ône will as Studi T Spektr tehunge durft n |
P schaft en, der al] W1 dum de . rala A gen auf N; ur von Vor.
Meinde n, da e bete FOwie icht. Fe un ON
technicch o aer ANgeh ören, a = 'h die — Ströme epe Acktrischen ve W mes htik, a. Rh ‚1 TTT, 1919
n schätzt d ınanzie]] unte ie der taat Räume füh Dee urchga á agneti nen i
a k vonsswinnba Lenuützen eoll. | “eine Ra ‘ro kes 1994 ur EAN rna. R Nagel '
? ill. kW enen die $ DR auf yd | RUE der goMeter« t zur eere | Zu = |
Sch weize gebraue tadt Pari ra l; St nd weiter trukt; “ur Ent
z r Meld cht. n ris alle ihm k »Otrahle d Weite lktion Wwicklų |
ichem Zweck die Ren schon ; Yon i 1n truie en Matera ZU der ng des
die „8oc; 22 onim J Ist na enen rten C eret n Be. Forns
ment du haut RE Été TREUEN zu ähn. | Röhren de Untergcnjen kessche pocine von Die x Wesens Prechnebenstellan-
teilnnganien. Der ge gründet wormenage. | lich gering Mere Gasq On den Genen, bej | AUS 4 aon Herm Oher.
Nng der Revita p pat hat gie Orden. wick] d t, ermö T ganz a “echen [| ©" über n PETZ": T Senienr HEN
ilbao“ mit ch laut Mit TSchein, x Studiu ‚glicht nd aß Orde SPrech. w 2ükünft; li gKegaha ENDRICHS |
dem Projek, | Tahlen) Sn CKathagdet elektr S citeren | Yon jeg cbtnstees. Ausgestap en Anregun.
odenstrahja, che Licht. dürfnis co Fachma, Seng Ü cung des Por
nie |S Anerk, MN ding NR iin Doz:
"Ren. | dor Ugen ühennt worden t Richtung aja aP
Aeichspos, SMe Z Niy eRonders. iR €.
A | | rotade TY al künftige Bere die Aus.
4 Daratı den nB ZU ding, ung ahme.
dia Tan leey }
heitlie
einen Au lagen.
u "Chführhn
"sein,
~
17. April 1919.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 16.
183
nn nn RR EmmRmRMmMmMRBMRıImMmMRMRÖRERMRhMhRhhI_nmÖRÖRÖRmRBRBRBRmBmRmBmBmRmBRBm [12m m —mmmRÖmZ [mn -—mmnn—nmnnaonnn CC
und im übrigen die angeschlossenen, privat- | Beiträge zur Berufskunde des Ingenieurs.
weil Sonderwünsche der Käufer und Verwender
von Nebenstellenanlagen sich nicht beseitigen
lassen. Jedem Akquisiteur sind die vielseitigen
Wünsche der Kundschaft, wie &eheimkon-
trolle, Mithör- und Sprecheinrichtungen, Vor-
schaltstationen usw. bekannt, welche die Her-
stellerfirmen auch in Zukunft notgedrunger er-
weise besuch En werden, um {ür diese An-
lagen ein großes Abratzgebiet und Konkurenz-
fähigkeit zu haben. Würden diese Sonder-
wünsche der Kundschaft nicht Berücksichti-
gung finden, so dürfte die Postverwaltung bei f
esen Anlagen ein zu starker Konkurrent wer-
den, weil der Verwender aus Bequemlichkeits-
gründen bei der Anschaffurg der Postverwal-
tung den Vorzug geben wird, wenn er auf seire
Sonderwünsche verzichten goll. -
7” Selbstverständlich ist eine Vereinheit-
lichung von Einzelteilen der Apparate, wie
gleiches Schraubentystem, Schau-
setztzeichen, Induktoren, Fernhörer und An-
echlußvorrichturgen, auch für dieren In dustrie-
zweig seit langem ein dringendes Bedürfnis und
wäre auch für die auswärtigen Vertriebsstellen
bei Reparaturen und Eırsatzlieferungen von
großem Vorteil.
Ein ganz besonderes Augenmerk muß der
Vereinheiflichun Hi der Leiturgranlage für Fern-
eprechanlagen, die von Privatfirmen aurge-
führt werden, gewidmet werden. Einheitliches
Leitungsmaterial, seien es Kabel oder Leitun-
en in Rohr, sowie einheitliche Leitungsvertei-
fin teme, bei denen die Leitungsiührungen
un er Leitungszweck im Verteilerkasten
sichtlich bezeichnet sind, dürften viele Miß-
stände aufheben. Wenn irgend möglich, sollte
bei der Normalienkommission darauf hinge-
wirkt werden, daß als Leitungematerial bei
Nebenstellenanlagen nur gut isolierte Kupfer-
leitungen verwendet werden dürfen. Die
marktüblichen Zinkleitungen baben sich für
Fernsprechleitungen nicht bewährt, besonders
wenn vieladrige Verteilungspunkte nötig sind.
Hier wäre eine diesbezügliche Postvorschrift
jedenfalls zweckdienlich. |
Als mangelhaft sind die big jetzt verwen- >
deten Anschlußrosetten der Tischapparate zu
bezeichnen, und ist deren Vereinheitlichung
eine Notwendigkeit. Vorteilhaft wäre es, An-
schlußrosetten zu verwenden, bei denen die
Verbindung der festen Kabel mit den beweg-
liohen Zuleitungsschnüren der Tischapparate
durch kleine Messerkontakte, wie sie sich bei
den Relaissätzen der vollautomatischen Tele-
paouie bestens bewāhrt haben, geschieht.
ierdurch wäre eine leichte Auswechslung der
Apparate gewährleistet, undąkönnten Revisio-
nen an Apparaten nnd Leiturgen gründlicher
und einfacher durchgeführt werden.
Die vielfach schlechte Funktion der Neben-
stellenanlagen liegt zum größten Teil an dem
in dieser Branche herrschenden Mangel an
wirklich durchgebildeten Monteuren, die neben
der handlichen . Geschicklichkeit bei der Mon-
tage auch über das für dieses Gebiet unbedingt
erforderliche theoretische Wissen verfügen,
rade einzelnen Vertriebebureaus der Her-
stellerfiimen mangelt es an geeigretem Mon-
teurpersonal. Leider weıden von diesen Stellen
gezwungenermaßen nur zu oft Leute beeschäf-
tigt und mit Montagen sowie Revisioren be-
traut, die nicht das gerirgste mit einem Tele-
phonmonteur gemein haben und es fertig
bringen, in kurzer Zeit auch die beste Anlage
in völlig unbrauchbaren Zustand zu versetzen.
Ließen sich hier nicht Bestimmungen schaffen,
die zukünftig zu derartigen Arbeiten nur Leute
zulassen, die durch gewisse Vorbildurg urd ab-
geschlossene Ausbildungszeit den an sie ge-
stellten Forderungen gerecht werden können 1
Was nun die Ausführungen zur Entwick-
lung des Fernsprech-Nebenstellenwesens auf
8. 55 der „ETZ“ anbetrifft, so dürfte der Vor-
schlag, der Postbehörde das Aufsichtsrecht
über die Mietsverträge der Privatfiımen einzu-
paumen, wohl nicht in den. Rahmen der Ab-
andlung des Herm Oberingenieurs HEN-
DRICHS passen, der doch nur Iein technische
en erörtert. Bei dem alten Streitfall, ob
Miets- oder Kaufanlage, gehen die Meinungen
men auseinander, Jedenfalls halten sich die
or- und Nachteile auf beiden Seiten die Wage,
und sind die Anlagen der Privattelephongerell-
schaften ebeneo beliebt wie verbreitet. Doch
auch ich stehe dieser Angelegenheit völlig un-
parteiisch gegenüber, and sind bier nicht der
h rt und Zweck zur Diskussion dieser Ar elegen-
eit, Unsere Reichspost hat heute sicher viel
t „ ichtigeres zu tun, als sich mit derartigen in-
ale In gelegenheiten zu befassen. Das für
fali teressenten Ersprießlichste ist jeden-
auch — wie Herr Oberirgenieur HENDRICHS
Auf ausführt —, wenn die Postverwaltung ihre
N in allererster Linie in der Aurgestal-
ei er, Ämter, Verbindungs- und Amtelei-
a Sn sieht sowie auf die gute Funktion und
nelle Bedienung ihr Hauptaugenmerk richtet
und Be-
‚zen Auszu
Nach diesem
geitig ausgeführten Nebenstelleranlagen auf
ihre gute Funktion bin in anrgemesseuer Kon-
trole hält. |
Dresden, 6. JI. 1919.
Alfred Hoffmann, Ingenieur.
LITERATUR,
Besprechungen. |
"Über Relativitätsprinzip, Äther, Gra-
vitation. Von Prof. Philipp Lenard. 20 8.
in 8°. Dans von S. Hirzel. Leipzig 1918.
Preis 0,75 M.
Die interessante Broschüre ist ein Sonder-
‚abdruck aus dem Jahıbuch der Radioaktivität
und Elektronik. Sie ist so gedrängt gehal-
ten,daß es schwer ist, dem Inhalt in einem kur-
erecht zu werden. Der Verfasser
wendet sich kritiech gegen das allgemeine Re-
Jlativitäteprinzip, coweit dieses den Grundsatz
aufstellt, daß es unmöglich eei, auch ungleich-
förmige a abeolut zu erkennen.
rundeatz würde es z, B. gleich-
gültig sein, ob ein Eisenbahnzug sich ungleich-
‚törmig bewegt oder ob er stillsteht und die ganze
ihn umgebende Welt die entgegengesetzte Be-
wegung ausführt. Wenn der Eisenbahnzu
poria zur Ruhe gebracht wird und dabei
urch Trägheitswirkurg in Trümmer geht, so
ist das mathematisch auch noch innerhalb des
Relativitäteprinzips unterzubringen, aber der
esunde Verstand wird sich nicht leicht von
em Schluß abbringen lassen, daß der Ruck
tateächlich auf einer Änderung der Bewegung
des Zuges beruhte und nicht auf einer solchen
der Umgeburg. Die Härte des verallgemeiner-
ten Relativitätsprinzips besteht eben darin,daß
es die Vrgirichior migi eit nicht da suchen wil,
wo die Trägheitswirkungen der Ungleichför-
migkeit anitseten. Das führt dann auch zu
einem inneren Widerspruch: Nach der Auf-
fassung der klassischen Mechanik rotiert die
Erde ;nach derjenigen des allgemeinen Relativi-
täteprinzips coll es gleichgültig sein, ob die Erde
rotiert oder ob sie rotationsfrei ist und das Welt-
all um sie rotiert. Nimmt man aber das letztere
an, so muß man schon den nächsten Gestirmen
Targentialgeschwindigkeiten zuschreiben, die
hohe Multipla der Lichtgeschwindigkeit sind,
‘und das widerspricht einem Grundprinzip der
Relativitätstheorie selbst. Lenard betont dann
die Wichtigkeit einer Art der Naturbeschrei-
burg, die nicht bloß quantitative Beziehungen
zwischen direkt beobachtbaren Größen liefern
will, sondern’ darauf aufgeht, vorstellbare, me-
chanische Bilder der Naturvorgärge zu ent-
werfen. Eine Forechurg dierer Art bedarf der
„veıborgenen Mitspieler“ wie Äther, Elektronen
usw.,und wenn man näher zusieht, findet man,
daß auch das Relativitätsprinzip echließlich zu
Raumkoordinaten kommt, die ganz wohl als
Bestimmurgsstücke von Raumzuständen ge-
deutet werden könren. Man empfärgt dadurch
den Eindruck, als ob der von den strergen Re-
lativisten perhorreszierte Äther unter dem Na-
men ,„‚Raum“ wieder zur Erscheinung käme.
Zum Schluß wird ein elektromzgnetisches Gra-
vitationsmodell skizziert, welches die Gravi-
tation auf wesentlich megnetieche Kräfte zu-
rückführt. Hinter dem Äther, dem man not-
wendig Struktur zuschreiben muß, steht viel-
leicht noch ein „Methäther‘, ein Uımedium,
und die Eigenschaften des Äthers würden erst
aus seiner Struktur in diesem Urmedium her-
vorgehen. Der reiche Inhalt der kurzen Schrift
konnte mit Vorstehendem nur obenhin. ange-
deutet werden. Budde.
Eipgänge _
(Ausführliche Besprechurg einseiner Werke vorbehalten.)
Friede, Entschädigungsfrage und Deutsch-
lands wirtschaftliche Zukunft. Vortrag von
A. Schlomsnpr, geh. sm ]8. II. 1919 im Landes-
verband Technischer Vereine Bayerns im Ma-
thildensaal in München. 52 S. in 8°. Verlag von
R. Oldenbourg. München und Berlin 1919. Preis
1 M + 10% T.Z.
Wahl, Projektierung und Betrieb von Kraft-
anlagen. Von Friedr. Bartb. 2. umgearb. u.
eıw. Aufl. Mit 133 „Textabbildungen. X und
616 S. in 8° Verlag von Julius Springer. Berlin
1919. Preis geb. 22 M.
Deutschlands Erretiung sus wirtschaft-
licher Not. Von Albert Baum. 75 S. in 8°.
Akademisch-Technischer Verlag Joh. Hammel.
Frankfurt 8. M.-West 1919. Preis3 M.
Reinigung und Untersuchung des Kessel-
speisewasserse. Von K. Schmid. Mit 6 Abb.
87 S. in 80. Verlag von K. Wittwer. Stuttgart
- 1918. Preis 1,65 M.
Von Dr.-Ing. R. Weyrauch. 86 S. in 80. Ver-
lag von K. Wittwer. Stuttgart 1919. Preis geb.
6,25 M. |
Die Kohblenwirtschaft in Dampfkesselbe-
trieben. Von R. Lind. 228. in 8%. Verlag
von K. Wittwer. Stuttgart 1918. Preis 1 M.
Wirtschaftliche Betriebs-und Verwaltungs-
fragen städtischer Straßenbahnen. Von
Dr.Ing. Devin. 104 S. in 80. Verlag C. F.
Müllersche Hofbuchhandlung m. b. H. Karle-
rube 1919. Preis 5 M.
Geologie derHeimat. Von Prof. Joh. Walther.
VI uns 222 S. in 80%, Mit Abb. und einer Karte,
Verlag von Quelle & Meyer. Leipzig 1918. Preis
‚geb. 8M.
[Das Buch wendet sich an den Gebildeten. der
sich über die Beschaffenheit des heimatlichen
Bodens, dessen inneren Aufbau, unterirdische
Wasserführung und wirtschaftlichen Eigenachaften
zu unterrichten wünscht. Es gibt außer der zuver-
lässigen Belehrung über die uralten, läogst zur
Ruhe gekommenen Vorgänge unserer Erde einen
Blick in die Bedeutung und die realen Werte
unserer Bodenschätze an Ackerboden, Kohlen, Ersen,
Kali und Wasser, die in dem berorstehenden W irt-
schaftskrieg eine ungeahnte Bedeutung gewinnen
werden. Die knappe, mit lehrreichen Abbildungen
reich durchsetzte Darstellung befriedigt den Leser
restlos in dieser im üblichen Bildungsgange der
Berufsfächer recht stiefmütterlich behandelten
Wissenschaft.)
Der Spritzguß. Handbuch zur Herstellung von
Fertigguß in Spritz-, Preß-, Vakuum- und Schleuder-
guß. Von A. Uhlmann. Mit 221 Abb. IV und
284 S. ip 80. Verlag von M. Krayn. Berlin 1919.
Preis geb. 20 M.
Wahl und Aufgaben der Arbeiter- und An-
gestelltenausschüsse. Von Dr. H. Schulz.
2. umgearb. Auf. VI und 70 S. in 80. Verlag
von Julius Springer. Berlin 1919. Preis 2,80 M.
Die flüssigen Brennstoffe, ihre Gewinnung,
Eigenschaften und Untersuchung. VonDr.
L. Schmitz. b. erw. Aufl. Mit 56 Textabbil-
dungen. VI und 169 S. in 80. Verlag von Julius
- Springer. Berlin 1919. Preis geb. 10 M.
Lehrbuch der Technischen Mechanik. Von
Prof. M. Grübler. 1. Band: Bewegungslehre.
Mit 124 Textabbildungen. VII und 140 S. in 8°.
Verlag "nn Julius Springer. Berlin 19)9. Preis
8 M.
Doktordissertationen.
E. Klein. Die jüngste Entwicklung der mechani-
schen Tafelglarbläserei nach dem Sievert-Ver-
fahren. Technische Hochschule Drerden. 197,
P. Gieren. Beiträge zur Kenntnis der gegossenen
Zinklegierungen unter besonderer Berücksichti-
_ gung ihrer Verwertbarkeit als Lagermetall. Tech-
nische Hochschule Berlin. 1918.
O. Banse. Beiträge zur Kenntnis der Spannungen
jim Grauguß unter Zugrundelegung verschiedener
Gattierungen. Technische Hochschule Berlin. 1918.
R. Ambrosius. Untersuchungen an Regelvorrich-
tungen für Dampf- und Wassserheizkörper. Tech-
nische Hochschule Berlin. . 1918.
Sonderabdrucke.
Dr. Plato. Die Reichsanstalt für Maß und Gewicht,
ihre Aufgaben und Einrichtungen. „Die Natur-
wissenschaften“ 1919, Heft 7 u. 8. l
K. Strecker. Die Vorbildung zum höheren Staats-
dienst. „Eintritt der erfahrungswissenschaftlichen.
Intelligenz in die Verwaltung‘. Verlag von Fera.
Encke, Stuttgart. -
Zeitschriften. p
——
Archiv für Elektrotechnik. Rd. 7, Heft 9/10
entbält folgende Arbeiten: R. Holm, Über die
Fortpflanzung schnelltelegraphischer Zeichen auf
Leitungen mit vergrößerter Selbstinduktion. F.M.
Roeterink, Eine tbeoretische und experimen-
telle Untersuchung des Nutenfeldes. einer unbe-
lasteten elektrischen Maschine. W. Rogowski,
Spulen und Wanderwellen. V. Einschaltspannun-
gen einer flachen Spule aus vielen Windungen.
Neue Zeitschriften.
‚Soziale Wirtschaft.“ Archiv für. die Sozisli-
sierung des gesamten Wirtschaftslebens. Heraus-
. gegeben von Dr. H. F. Geiler. Jahrg. 1, 1919,
Heft 1 und 2. Sozielwissenschaltlicher Verlag
Zehlendorf-Berlin. Erscheint alle 14 Tage. Be-
zugspreis im Jahr 10 M.
„Der Elektromarkt“, Allgemeiner Anzeiger
für Stark- und Schwachstrom. 1919. Heft 1.
Verlag C. G. Vogel, Pößneck i. Th. Erscheint
wöchentlich. Bezugspreis 2 M f. d. Halbjahr.
[Das neue Anzeigenblatt ist ein Ähnliches wie
der bekannte „Maschinenmarkt“ des gleichen Ver-
lages und soll Elektroinstallateuren und Betrieben
-mit elektrischen Anlagen Bezugsquellen und vorteil-
hafte Angebote vor Augen führen.]
184
HANDELSTEIL.
Wert der Unterseekabel für
Deutschlands Handel.
- Nach den „Times“. vom 3. III. 1919 wollte
England in den naval terms der den Vorfrieden
einleitenden endgültigen Waffenstillstandsbe-
dingungen verlangen, daß die 14 deutschen
Unterseekabel ihren Basitzern nicht zu-
rückgegeben werden sollten. Die gleiche For-
derung stellte die französische Presse unter
Führung des „Matin“. Infolge Einwendungen
von seiten Amerikas, denen sich Italien an-
schloß, ist dann eine alliierte Kommission von
Rechtsgelehrten gebildet worden, die über die
Forderung entscheiden sollte. Die Kommission
hat, wie die ‚„Times‘‘ vom |22. III. 1919 mit
M:ßvergnügen melden, dahin entschieden, daß
Rschtsgründe für die Einbehaltung der Kabel
nicht zu finden seien und deshalb die Entschei-
dung als eine politische dem , Rat der Zehn“
zu übsrlassen sei. Die Forderung ist also ihres
falschen rechtlichen Mantels entkleidet und
steht als reine Machtfrage da.
Die Sshaffung des deutschen Seekabel-
netzes, das eine Länge von 40 000 km hat, und.
indem rd 100 M. M fast ausschließlich vom
Mittelstand aufgebrachtes Kapital investiert
sind, hat mshr als 25-jährige planmäßige Arbeit
er£fordert!). Überallsuchte England‘die Erteilung
der Landungskonzessionen an uns zu hinter-
treiben und wußte sie in vielen Fällen um Jahre
zu verzögern oder ganz zu vereiteln. Es hatte
kein Verständnis dafür, daß Deutschland für
seinen eigenen schnell wachsenden übersee-
ischen Telegrammverkehr auch Anspruch auf
eigene Kabel hatte. Wenn jetzt die deutschen
Kabel wirklich von den Alliierten genommen
und ihren eigenen Privatgesellschaften in die
Hände gespielt würden and Dautschland auf
die Vermittlung des üborseeischen Verkehrs
durch England oder Frankreich angewiesen
wäre, erlitte der deutsche überseeische Handel
einen schweren Schlag. In den beiden deutsch-
amarikanischen Kabeln allein wurden täglich
mehr als 3000 Telegramme befördert; sie sind
zu 90% geschäftlicher Natur, ein sehr großer
Teil ist dringend. Hierzu gehören besonders
die Telegramme über den Bıiumwoll-, Getreide-,
M>tall- und Effektenhandel. Schon Verzöge-
rungen dieser Telegramme um 5 min können
den deutschen Händler gegenüber seinen eng-
lisohen, belgischen, amerikanischen und fran-
zösischen Konkurrenten in das Hintertreffen
bringen; durch die Leitung der Telegramme
übsr England oder Frankreich würden aber
Verzözerungen von mehreren Stunden eintre-
ten, besonders da die englischen und französi-
schen Kabel außerordentlich überlastet sind;
und durch das mehrfache Umtelegraphieren
würde die Zahl der Fehler noch beträchtlich er-
höht. Damit würde der deutsche Handel zum
größten Teil aus dem internationalen Wettbe-
werb ausscheiden.
uf die politischen Nachteile unserer Ab-
sperrung vom direkten Verkehr und auf die Ge-
fahr der Handelsspionage am fremden Vermitt-
lungsort brauche ich kaum hinzuweisen. Das
System der schwarzen Listen würde jedenfalls
eine groBe Vorvollständigung erfahren.
. Nuan würden ja vielleicht die Alliierten er-
lauben, daß wir für die uns entzogenen Kabel,
die sie, wie gesagt, angesichts des außerordent-
lich geste'gerten Telegrammverkehrs für ihre
eigenen Zwecke nutzbar machen wollen, neue
legen könnten. Inies würde das kaum möglich
sein, da S:hwierigkeiten bei der Neuerwerbung
der Konzessionen zu erwarten wären, neue
Kabel unter den gegenwärtigen Verhältnissen
mindestens das Dreifache kosten wie vor dem
Kriege, die nötigen Kapitalien auf dem deut-
schen Mırkt kaum zu finden wären und es
schlieBlich an Rohstoffen für die Kabel (die
. Gittapercha wird von England, das Kupfer
von Amzrika kontrolliert) fehlt.
4 Auch die Harstellung drahtloser Verbin-
dungen würde keinen vollen Ersatz für die Ka-
bel schaffen, weil solche keine Geheimhaltung
des Verkehrs zulassen und wegen atmosphäri-
scher Störungen m'tunter stunden- und tage-
weise betri:bzunlähig sind. i
sutschl ınd muß deshalb einer jeden Ab-
tretungsforderung der A liierten aufs äußerste
N Dia für dan dautschen Kıbalhatriab in
kommandan Unternehmungen sind: die Den
lantische Telegrapheangayallschaft, Köln mit
21 Mil. M Aktienkapital! und rd 16 Mill. M Ohligationan
die Deutsoh-Südamerikanisoh. Talagraphen-
ge-ellschaft A "+, Köln, mit 125 Mil. M Aktienkapital
und rd 20 Mitt. M Obligationen, die Deuts« EN dar
ländischa Telazraphung»rsellschaft 1.G.Köln
mit 7 Mill M Aktienkapital und rd ı Mill. M Obligationen
und die Onteuropäinche Telegraphenges Il-
schatt. Köln. mit ı Mil M Aktienkapital. N?
Für die Schriftleitung verantwortlich: R. O. Lehme im Berlin. — Verlag
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
‚orndes Interesse hat.
Widerstand leisten. Eigene Seekabel sind für
uns ebenso wichtig wie eine eigene Handelsflotte.
Nack den Ansichten der neuen Völkerrechts-
lehrer, darunter des Engländers Holland, war
schon die Durchschneidung unserer amerikani-
schen Kabel durch England völkerrechtswidrig,
weil sie weder im englischen noch im deutschen
Hoheitsgebiet, noch im B.ockadegebiet, sondern
auf hoher See vorgenommen worden ist. Wenn
jetzt die Alliierten unsere Kabel, die, wie gesagt,
nicht deutsches Staatseigentum, sondern Pri-
vateigentum sind, enteignen würden, schlüge
dies allen völkerrechtlichen Rechtsgrundsätzen
ias Gesicht. Nach diesen hat Deutschland dem
Feinde gegenüber Anspruch auf Freigabe und
Wiederherstellung der Kıbel unmittelbar nach
Aufhören der Biockade und muß ihn mit Ent-
schiedenheit geltend machen.
Es liegt auf der Hand, daß Amerika an der
Bsschlagnahme der deutschen Kabel kein dau-
Sichern ihm doch die
beiden direkten Kabel nach Emden einen von
England unabhängigen Verkehr mit Deutsch-
land und seinen Hinterländern, wie ihm unsere
Kabel im fernen Osten eine von England un-
-kontrollierte Verbindung von Guam aus nach
den niederländischen Kolonien gewähren. Ge-
rade Amerika hat während des Krieges erfah-
ren, was es heißt, für seinen Verkehr nach dem
europäischen Festlande auf englische Vermitt-
lung angewiesen zusein. Auch die europäischen
Neutralen haben den Wert der Verbindungen
über Deutschland dadurch noch mehr schätzen
gelernt, daß sie sie während des Krieges ent-
behren mußten. Indem also Amerika, Italien
und die Neutralen für die Rückgabe unserer
Kabel eintreten, kämpfen sie für ihre eigenen
Interessen, für die Freiheit der Meere und für
den Völkerbund. Deutschland hat nie eine Be-
einträchtigung des englischen und französischen
Eigenverkehrs angestrebt und will das auch in
Zukunft nicht. A.
Übergangswirtschaft.
Durch eine Verordnung des Reichsmini-
steriums für die wirtschaftliche Demobil-
machung vom 28. III. 1919 (,Reichsanzeiger“
1919, Nr. 75) haben die Demobılmachungsaus-
schüsse die Borugnis erhalten, Arbeitgeber im
Rahmen der Verordnung zum Freimachen
von Arbeitsstellen während der wirtschatt-
lichen Demobilmachung anzuhalten, wenn es
die B>kämpfung einer erheblichen Arbeits-
losigkeit verlangt. —
Am 1. IV. 1919 ist die Bewirtschaftung
von Gummi, Guttapercha, Balata, As-
best und Glimmer von der Kriegs-Roh-
stoff-Abteilung ayf das Reichswirtschafts-
ministerium übergegangen. Soweit dieses
die auf diesem Gebiet bisher erlassenen Be-
kanntmachungen und Verfügungen nicht durch
eine am 1. IV. 1919 publizierte Verordnung
(„Beichsanzeiger“ 1919, Nr. 75) aufgehoben
oder abgeändert hat, bleiben sie zunächst in
Kraft. Die genannte Verordnung hebt eine
Reihe von Einzelverfügungen, betreffend die
Bsstandserhebung und B:schlagnahme von
Kautschuk (Gummi) usw., auf und setzt in den
früheren Bskanntmachungen das Reichswirt-
schaftsministerium an die Stelle der Kriegs-
Rohstoff-Abteillung und anderer seinerzeit
namhaft gemachter Behörden. —
Es wird darauf hingewiesen, daß Schmier-
mittel noch immer beschlagnahmt sind (Be-
kanntmachung vom 7. IX. 1916 Nr. Bst. I
1854/8. 16 KRA). Auskünfte über die Bezugs-
möglichkeit einwandfreier Schmiermittel er-
teilt die Mineralölversorgungs-G. m. b. H.,
Abt. 44 (Barlin SW 68, Markgrafenstr. 55).
Warenerzeugung und Warenmarkt.
_ Kohle, Eine vom Rheinisch-Westfälischen
Kohlensyndikat mit Gültigkeit vom 1. IV.
1919 beschlossene weitere Erhöhung der Koh-
Babe für Kohle 20 M, für Koks 30 M, für
Briketts 20,50 M einschließlich Steuer) hat
den Reichswirtschaftsminister veranlaßt,
Höchstpreise für Kohlen festzusetzen, die
den Ende März gültig gewesenen Verkaufs-
preisen des Syndikats entsprechen und am
l. IV. 1919 in Kraft getreten sind.
Eisen. Darauf hat der Roheisenver.
band jetzt ab 1. IV. r919 folgende Grund-
preiseabWerk festgesetzt: Hämatit : 366,50 M
Gießereiroheisen 1: 340 M, desgl. 3: 339 M,
Siegerländer Stahleisen: 303,50 M, 10- bie 12.
prozentiges Spiegeleisen: 331 M, Luxem-
burger Gießereiroheisen: 296,50 Mit.
Zink. Die Zinkhütten-Vereinieun
hat den Preis für Rohzink ab ] IV. 1 on
25 M/kg loko erhöht. | mn
Heft 16.
‚ Volkswirtschaft allein
17. April 1918,
Verschiedene Nachrichten,
Arbeitnehmerrechte in: der P
Nach einem Beschluß des NE Meer
Art. 34 der Reichsverfassung sind die Arbeiter
dazu berufen, gleichberechtigt in Gemeinschaft
mit den Unternehmern an der Regelung der
Lohn- und Arbeitsbedingungen sowie an der
goa mivirt i haitlichan Entwicklung der pro
uktiven Kräfte mitzuwirken. Die beile
seitigen Organisationen und ihre tariflichen
Vereinbarungen werden anerkannt. Zur Wahr
nehmung ihrer sozialen und wirtschaftlichen
Interessen erhalten die Arbeiter nach Betrieben
und Wirtschaftegebieten gegliederte gesetz.
liche Vertretungen in Betriebs., Begirks.
arbeiterräten und einem Reichsarbejter
rat. Letztere beiden treten zur Erfüllur go-
samtwirtschaftlicher Aufgaben und zur Mit.
wirkung bei der Ausführung der Sozialisie.
rung:gesetze mit den Unternehmervertretun.
en zu Bezirkswirtschaftsräten und einem
eichswirtschaftsrat zusammen, dem 90.
zialpolitische und wirtschaftspolitische
rundlegende Gesetzentwürfe von der
eichsregierung vor ihrer Einbringung beim
Reichstage zur Begutachtung, vorgelegt
werden sollen. Auch hat der Reichswirtschafte.
rat das Recht, selbst solche Gesetze beim
Reıchrtage zu beantragen. Den Arbeiter. und
Wirtschaftsräten, deren Aufbau, Aufgaben und
Verhältnis zu anderen sozialen Selbstverwal.
tungskörpern durch Reichsgesetz geregelt. wer.
den, können auf den ihnen überwiesenen Ge.
bieten Kontroll. und Verwaltungsbefng-
nisse übertragen werden.
Elektrizitätswirtschaft. Die „Köln. Volks-
ztg.‘“ hat am 29. III. 1919 Einzelheiten über
den von der Reichsregierung geplanten Ent-
wurf eines Reichs-Elektrizitäts- Gesetzes
veröffentlicht, denen zufolge Elektrizitäts-
Handelsgesellschaften, Landes-Elek-
trizitäts- Ausschüsse, ein Reichs-Elek-
trizitäts- Rat sowie für Neuanlagen und Er-
weiterungen die Genehmigungspflicht ne-
ben einer allgemeinen Auskunftspflicht
vorgesehen sind!). Da der Entwurf zunächst
noch Gegenstand von Verhandlungen ist, sehen
wir davon ab, auf die Äußerungen der genann-
ten Blattes näher einzugehen. Es liegt uns
aber eine Mitteilung aus den Kreisen der „Ver-
einigung der -Elektrizitätswerke‘ vor, laut
welcher deren Vorstand der Ansicht ist, daß
sich auf dem in dem Entwurf vorgezeichneten
Wege das gesteckte Ziel einer dem Interesse der
Allgemeinheit entsprechenden gesunden Ans-
gestaltung der Elektrizitätswirtechaft wird er-
reichen lassen. Doch hält der Vorstand die
Bestimmungen der Entwurfes in verschiedener
Hinsicht, namentlich auch soweit es sich um
die Ausgestaltung der vorgesehenen Selbst-
verwaltungskörper handelt, für dringend ab-
änderung bedürftie.
Die Sozialisierungakommission hat ihr Man-
dat in die Hände der Regierung zurückge-
legt, nachdem vom Reichswirtschaftsminister
in einem Schreiben an sie betont war, daß er
die Möglichkeit eines gedeihlichen Zusammen-
arbeitens immer mehr schwinden sähe. Die
gierung wird nun nach dem „Reichsanzeiger“ auf
dem Wege der Gesetzgebung die notwendigen
Sozialisierungsbestrebungen und die weitere 86
meinwirtschaftliche Organisation der deutscher
urchführen.
Elok iri CE averio anaE in England. Gegen
die Absicht, die Elektrizitätsversorgung
der Kontrolle des Board of Trade zu entziehen
und einem geplanten Ministerium ‚of v
and Communications“, das Sir Eric
leiten soll, zu unterstellen, hat sich u. a. e
kurzem die Incorporated Municipal Eleciri E
Association in einer Entschließung gewen a
Sie weist darauf hin, daß die Lieferung © € z
scher Arbeit an Bergwerke, Fabriken un
Konsum im allgemeinen erheblich den 8 A
kehrsmittel entfallenden Anteil übertreffe Iren
daher eine einseitige Kontrolle im Interess
letzteren zu befürchten sei.
Die „Vereinigung von Angestellten in Han-
del und Industrie‘ (Berlin W 15, Kürfürstta
damm 220) haı sich, wie uns mitgeteilt Mer
den Zusammenschluß der f ührence?
und leitenden Angestellten aller er
rufe in Handel und Industrie, MI. beit-
nahme der im Sinne der Gesetze als unbe
geber anzuschenden Direktoren, zur Fi
gemacht. Die Gründung von Orts- “Reiches
triebsgruppen an anderen Plätzen des
ist in Aussicl.t genommen.
ı) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 64.
Abschluß des Heftes: 12. April 1919.
von Julius8pringer in Berlin.
Geddes
i = nn
ie
N
4
e
#
echnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
186
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewi EZ = Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9. Linkstraße 23:24.
40. Jahrgang.
+
=- Die deutsche Elektrotechnik in den
Zu Kriegsjahren.!)
Elektrizitätswerke.
In die Verhältnisse der Elektrizitäts werke
hat der Krieg ganz erheblich eingegriffen. Die
vielerlei neuen Erfahrungen, welche damit
verbunden waren, werden auch für die künftige
Yeit und die gänzlich veränderte Wirtschafts-
lage von Bedeutung rein. An der Schwelle
eines neuen Entwicklungsabschnittes dürfte
ein Rückblick auf die verflossenen Kriegsjahre
von Interesse sein.
Infolge der mit der Mobilmachung ver-
burderen plötzlichen Fortnahme großer Ar-
heitermergen aus den Fabriken und unserer
beginnenden Abhschnürurg vom Weltmarkte
mußten in vielen Gewerbebetrieben Einschrän-
kungen und Stillegurgen stattfinden, die sich
rach außen insbesondere in der starken Ab-
rabme des Verkehrs der Straßenbahnen gel-
tend machten. Die Elektrizitätswerke wurden
dadurch ganz erheblich beeinflußt, eo daß der
Elektrizitätsabsatz stark zurückging. Dieser
Rückgang hielt während des ganzen Jahres
1915 roch an und besserte sich erst mit der ın
der zweiten Hälfte jenes Jahres beginnenden
Einstellung der Industrie auf Heereslieferun-
gen und Kriegswirtschaft. Die Mobilmachung
nnd Entwicklurg unserer Industrie für die
Kriegswirtschaft ist nicht frühzeitig und an-
fangs nicht umfangreich genug erfolgt. Die
miaßgebenden Stellen hofften zu lange auf eine
baldige Beendigung des Krieges und scheuten
sich dann davor, der Bevölkerung über die
wahrscheinliche lange Dauer dieses Krieges
reinen Wein einzuschenken.
Es erfolgte nun eine starke Steigerung des
Verbrauches, eo daß der eingetretene Rück-
gang Ende 1916 im allgemeinen wieder wett-
gemacht war. Jetzt machten sich aber bei den
Elektrizitätswerken die Personalschwierigkeiten
unangenehm bemerkbar, da bei den Einzie-
hungen der Leute nicht genügend Rücksicht
auf die Wichtigkeit der Elektrizitätswerke ge-
nommen wurde. Die Umstände besserten sich
erst mit der Begründung der Elektrizitäts- Wirt-
schaftsstelle und der Sektion El. der Kriegs-
rohstoff- Abteilung. Dem Referenten der letz-
teren, Herrn Prof. Kübler gebührt besonderer
Dank dafür, daß er vom Anfange seiner Tätig-
keit an auf die große Bedeutung der Elektri-
zitätswerke für die Kriegswirtschaft aufmerk-
sam machte und eine bessere Würdigung dieser
Bedeutung durchzusetzen verstand.
Während nun auf der einen Seite der Ver-
brauch an Elektrizität immer mehr zunahm,
gestaltete sich die Erzeugung durch den Rück-
gang der Kohlenförderung und den Mangel an
Transportmitteln für die Kohle immer schwie-
riger. Dazu kamen die durch mangelndes und
ungeschultes Personal und durch das Fehlen
guter Betriebsmaterialien (Schmiermittel, Pak-
kungen usw.) hervorgerufenen zahlreichen
Schäden an den Betriebseinrichtungen. Die
vlektrotechnischen Fabriken waren sämtlich
mit Heeresaufträgen in Hülle und Fülle be-
schäftigt. Zur Ausführung von Reparaturen
fehlte ihnen das Personal, auch konnten die
dafür erforderlichen Materialien nur unter
Überwindung großer Schwierigkeiten beschafft
werden, Reparaturen nahmen gewöhnlich
) Vgl. auch „ETZ“ 1919, 8. 77, 89, 118. 187, 149, 161.
Berlin, 24. April 1919.
sehr lange Zeit in Anspruch. Es war kein
Wunder, daß bei diesen Zuständen die un-
brauchbaren Betriebseinrichtungen sich ver-
mehrten ohne Aussicht auf Instandsetzung, und
daß mit den verbliebenen brauchbaren Einrich-
tungen rücksichtslos gearbeitet werden mußte.
Sollte nicht die Elektrizitätserzeugung gerade
in den wichtigsten Werken völlig zum Still-
stand kommen, dann war ein behördliches Ein-
greifen notwendig. Bei dem Zusammenhange
zwischen Verbrauch und Erzeugung mußten
die maßgebenden Stellen in erster Linie ihre
Aufmerksamkeit auf eine Herabdrückung der
Belastungsspitzen durch Einschränkungen des
Verbrauches während der Zeit der Spitzen-
belastung lenken. Die Straßenbeleuchtung er-
fuhr starke Einschränkungen, der Kraftver-
brauch mußte in den Zeiten der Spitzenbela-
stung eingeschränkt werden, und selbst der pri-
vate Lichtverbrauch hatte sich starke Be-
schränkungen gefallen zu lassen, wobei zu be-
rücksichtigen war, daß durch die Petroleum-
knappheit die Zahl der Lichtstromabnehmer
sich sehr erheblich vermehrt hatte. Besonders
im Straßenbahnverkehr mußten erhebliche
Beschränkungen stattfinden, die sich bei der
großen Steigerung dieses Verkehrs bei der Be-
volkerung doppelt fühlbar machten. Alle die
Einschränkungen konnten bei der Natur der
Elektrizitätserzeugung und des Verbrauches
zwar einen vollen Erfolg nicht haben, trotzdem
haben sie unverkennbar dazu beigetragen, daß
es einigermaßen möglich war, über die schlech-
testen Zeiten hinwegzukommen.
Während zunächst die Einnahmen durch
Abnahme des Verbrauches zurückgingen, ver-
größerten sich die Ausgaben durch Steigerung
der Löhne und der Kosten für die Betriebs-
materialien. Schon frühzeitig mußten deshalb
die Elektrizitätswerke an eine Erhöhung der
Strompreise denken. Während die Erhöhung
sich gegenüber den gewöhnlichen Licht- und
Kraftstromverbrauchern ohne Schwierigkeiten
durchführen ließ, machten sich dort, wo beson-
dere langfristige Verträge bestanden, Wider-
stände bemerkbar, die nur bei verständnis-
vollem Verhalten des Abnehmers überwunden
werden konnten. Das Reichsgericht stellte sich
auf den Standpunkt, daß beim Vorliegen lang-
fristiger Lieferungsverträge dem Lieferanten
nur das Rücktrittsrecht vom Vertrage zu-
stände, daß mangels vertraglicher Abmachun-
gen aber eine Erhöhung des vereinbarten Prei-
ses nicht verlangt werden könne. Dieser un-
befriedigende Zustand der Rechtsprechung
veranlaßte die Interessenvertretungen der Elek-
trizitätswerke zu Anträgen auf Erlaß einer
Bundesratsverordnung, wonach während der
Kriegsdauer die Elektıizitätswerke das Recht
zu einer angemessenen Erhöhung der Strom-
preise haben sollten. Gegen den ihm von den
zuständigen Behörden anfangs 1918 vorgeleg-
ten Entwurf einer solehen Verordnung hatte
der Bundesrat verschiedentliche Bedenken zu
erheben. Der Erlaß der Verordnung ist dann
infolge der politischen Ereignisse im Herbst
unterblieben®). Infolge der Einführung des
Achtstundentages und der dadurch bedingten
weiteren Preissteigerung für Kohlen und alle
Betrielssmaterialien wurden von den Inter-
essenvertretungen der Elektrizitätswerke er-
1) Eine solche Virordaung ist nunmehr endlich unterm
1.17. 1919 ergangen und im Reichsgesetzblatt Nr.27 veröffent-
licht worden. Vgl. „ETZ“ 1919, 8.82.
- Heft 17.
neute Anträge an die jetzige Regierung auf
Erlaß einer Notverordnung gestellt. Diese Ver-
ordnung ist jetzt endlich herausgekommen.
Durch die Umsatz- und Kohlenstewer ist
eine weitere Verteuerung des Elektrizitäts-
bezuges eingetreten. Während die zuerst ein-
geführte Umsatzsteuer auf den Bezieher ab-
gewäl2at werden konnte, ist dies für die neue
orhöhte Umsatzsteuer nieht mehr möglich, und
mußten die Elektıizitätswerke infolgedessen zu
einer weiteren Erhöhung der Strompreise
schreiten. Eine allgemeine Erhöhung haben
zuletzt die Einführung des Achtstundentages
und die gewaltigen Lohnsteigerungen gebracht.
Nur zögernd sind die Elektrizitätswerke
den fortgesetzt steigenden Ausgaben durch Er-
höhung der Tarife gefolgt. Man hat häufig
lieber auf die Ansammlung von Rücklagen ver-
zichtet, oft sogar die Reserven angegriffen in
der Hoffnung, daß die Verhältnisse sich doch
einmal wieder nach rückwärts entwickeln
müßten.* Die Ereignisse der letzten Monate
haben jedoch erkennen lassen, daß die Hoff-
nung eine trügerische war.
Gleich nach Kriegsausbruch erfolgte eine
Beschlagnahme des Kupfers, u. zw. für unbear-
beitetes und bearbeitetes, insbesondere Lei- .
tungsdrähte. Da das Kupfer für direkte und
indirekte Zwecke der Kriegführung dringend
benötigt wurde, war auf dessen Freigabe nur
zu rechnen, wenn es sich um wichtige Kriegs-
interessen handelte. Neben der Beschlag-
nahme des Kupfers und seiner Legierungen in
den Haushalten mußte zum Ausbau von Lei-
tungskupfer geschritten werden. Die zuneh-
mende Ausbreitung der Kriegsindustrie und
der Bedarf der Heeresverwaltung machten
schließlich eine Beschlagnahme von elektri-
schen Maschinen, und Apparaten erforderlich.
Infolgedessen sah sich die Elektrotechnik
auf die Verwendung von Ersatzmaterialien an-
gewiesen. Als solche kamen Eisen, Zink und
Aluminium in Betracht, und schließlich war
die Verwendung dieser Metalle von einer eides-
stattlichen Versicherung, daß dringende
Zwecke der Kriegführung oder Volkswirtschaft
in Frage kamen, abhängig. Die Verwendung
dieser Ersatzmetalle hat gezeigt, daß in Fällen,
wo man früher unbedingt Kupfer oder eine
Legierung verwenden mußte, auch in anderer
Weise auszukommen ist. An Stelle von Kupfer
lernte man zu den Armaturteilen der Apparate
. Eisen zu verwenden oder Zink und Aluminium
für die Drähte. Soweit es irgend angängig war,
wurden für Freileitungen Eisendrähte ver-
wendet. Dort, wo die Stromstärke der zu über-
tragenden Leistung die Verwendung von Eisen-
drähten nicht mehr zuließ, uahm man Aiu-
mininm, dessen Herstellung in Deutschland
eifrig gefördert worden war. Für Hochspan-
nungsleitungen wurden aus Aluminium und
Eisen zusammengesetzte Seile verwendet, bei
welchen das Eisen infolge seiner hohen Bruch-
festigkeit den Leitungszug allein aufnimmt,
und das Aluminum noch trägt. Zink kam für
isolierte Leitungen und für die Bewicklung von
Maschinen, Transformatoren in Frage, doch
hat es sich nicht besonders gut bewährt, weil
es bei Temperaturschwankungen leicht zum
Brechen an beanspruchten Stellen neigt. Da-
gegen hat sich Aluminium bei der Herstellung
von Maschinen usw. gut bewährt, Seine:
Verwendung stellte sich bei den Kriegspreisen
nicht teurer als die Verwendung von Zink.
Nur die geringere; zur Verfügung stehende
Menge legte einer allgemeineren Verwendung
von Aluminium für elektrotechnische Zwecke
Beschränkungen auf, sonst wäre wohl Zink
kaum verwendet worden. Die Errichtungsvor-
schriften des Verbandes Deutscher Elektro-
techniker haben den veränderten. Verhältnissen.
Folge getragen und die Verwendung von Zink,
Eisen und Aluminium geregelt. Es hat sich bei
dieser Gelegenheit gezeigt, daß man früher
in manchen Punkten geradezu überängstlich
gewesen ist. Ich denke z. B. daran, wie man
1913 nur schwer gestatten wollte, für Alumi-
niumseile einen Zug von 8 kg/mm? zuzulassen
an Stelle von 7 kg; jetzt wird vom Ver-
bande 9 kg zugelassen. Als uns damals 8 kg
„versuchsweise‘‘ zugelassen wurden, spannten
wir die Leitungen mit 9 kg, und es ergaben sich
keinerlei Nachteile. |
Der Mangel an guten Schalter- und Trans-
formatorenölen führte zur Verwendung min-
derwertigerer Sorten, die man vorher als un-
verwendbar angesehen hatte. Die Anforde-
rungen an die Öle sind herabgesetzt worden,
und man wird wohl auch später die Verwendung
minderwertigerer Öle nicht gänzlich wieder
aufgeben. In den Kraftwerken machte sich
besonders der Mangel an guten Schmierölen,
insbesondere Heißdampf-Zylinderölen, be-
merkbar. Dies hat häufig zu schweren Beschä-
digungen geführt. Die Besetzung von Rumä-
nien hatte diesem Mangel etwas abgeholfen,
doch wird er sich bald wieder fühlbar machen,
wenn unser Abschluß vom Weltmarkt weiter
andauern sollte. ú
Immer schwerer machte sich die Unter-
bindung der Einfuhr von Kautschuk, Glimmer
und Asbest fühlbar; dadurch wurden die Iso-
liermaterialien für die Herstellung und Repa-
ratur von Maschinen und die Packmaterialien
. für Dampfanlagen mit hochgespanntem, über-
hitztem Dampf immer schlechter. Die Schä-
den .und Betriebsstörungen wurden dadurch
zahlreicher. Als Ersatzmaterial ist für Isolier-
zwecke Papier verwendet worden. Abschlie-
Bende Erfahrungen liegen noch nicht vor.. Für
die Packungen der Dampfleitungen hat man
mit gutem Erfolge aufgekittete Blechringe ver-
wendet. _ |
Während in der Zeit nach dem Beginn des
Krieges infolge Rückganges des Verbrauches,
Einschränkung der gewerblichen Tätigkeit,
Metallbeschlagnahme und Personalmangels die
Arbeiten zum weiteren Ausbau der Elektrizi-
tätswerke und ihrer Leitungsnetze einen Still-
stand erfuhren, machte sich schließlich durch u
die zunehmende Vergrößerung der Kriegsindü-
strie, die Petroleumknappheit und den Mangel
an Balpeter ein starkes Bedürfnis nach Elek-
trizität bemerkbar. Bisher unterbrochen ge-
wesene Ausbauarbeiten wurden wieder aufge-
nommen und die Vergrößerung der Anlagen
gefördert, soweit es die Materialknappheit und
der Personalmangel einigermaßen zuließen.
Manche Erweiterung, welche wegen der hohen
Preise und sonstigen Erschwernisse der Kriegs-
zeit zurückgestellt war, wurde trotzdem noch
zur Ausführung gebracht. Der Mangel an Ni-
traten infolge der Unterbindung der Einfuhr
von Chilesalpeter führte zur Herstellung großer
Elektrizitätswerke zur Erzeugung von Stick-
stoffverbindungen für Kriegs- und Dünge-
zwecke. Ob diese Werke auch für die Zukunft
ihrem Zwecke erhalten bleiben werden, hängt
davon ab, ob und zu welchen Bedingungen
wir wieder Salpeter geliefert bekommen, und
ob wir ihn bezahlen können. Ganz besonders
hat sich das Augenmerk auf die Vergasung der
Kohle zum Zwecke der Gewinnung von Teer
und seiner Nebenprodukte, insbesondere Am-
moniak und von Schmierölen aus der Braun-
kohle, gerichtet. Hierbei kommt die Verwen-
dung des Gases zur Erzeugung von Elektrizität
hauptsächlich in Frage. Einige solcher Elek-
trizitätswerke sind in der Entstehung begriffen.
Ob sie geeignet sein werden, in Verbindung
"unserer
1919.
mit der Kohlenvergasung die Erzeugung: von
Elektrizität auf einer wirtschaftlieh ausnutz-
baren Grundlage zu ermöglichen, muß: die Zu-
kunft lehren.
Die Arbeiten zur Vereinheitlichung der
'Elektrizitätserzeugung und -verteilung ` sind
auch während der Kriegszeit gefördert worden.
In Preußen ist der Ausbau der in Verbindung
' mit den Wasserversorgungsanlagen des Mittel-
landkanals staatlich. geplanten Elektrizitäts-
werke weiter gefördert worden. In Hannover
ist die Herstellung eines großen Dampfelek-
“trizitätswerkes und in der Provinz Sachsen
zwischen Wittenberg und Bitterfeld die Her-
stellung eines gleichen Werkes zur Elektrisie-
rung der Berliner‘ Eisenbahnen und zur Ver-
sorgung der Provinz Brandenburg vom Staate
geplant. Die Provinzialverbände von Ost-
preußen und der Provinz Sachsen haben die
Elektrizitätsversorgung in die Hand genom-
men. In Bayern sind die Projektarbeiten zur
Regelung der Elektrizitätsversorgung unter
Ausnutzung der Wasserkräfte des Landes
nahezu zu Ende geführt worden. In Baden ist
das für die Elektrizitätsversorgung des Landes
wichtige Murg-Kraftwerk in Betrieb genommen
worden. Im ehemaligen Königreich Sachsen
ist die Regelung der Elektrizitätsversorgung
beschlossen, und durch Erwerb von Elektrizi-
tätswerken und von Beteiligungen an solchen
die Durchführung des Vorhabens eingeleitet
worden.
Gerade die Kriegszeit hat die große Wich-
tigkeit der Elektrizitätswirtschaft für unsere
Volkswirtschaft bewiesen und die Notwendigkeit
einer Vereinheitlichung der Elektrizitätserzeu-
gung dargetan. Die Ausnutzung der gewonne-
nen Erfahrungen wird der elektrotechnischen
Industrie zu Arbeit verhelfen und eine weitere,
sonst unausbleibliche Verteuerung des Elek-
trizitätsverbrauches verhindern und dadurch
Zu einer dringend notwendigen Stärkung
darniederliegenden wirtschaftlichen
Verhältnisse beitragen‘ Diese Rücksichten
haben so ungeheure Wichtigkeit, daß man sich
vor Experimenten hüten sollte. Es kann nur
auf der bestehenden Grundlage weitergebaut
werden. Ein Reichsmonopol oder eine alles
umfassende Verstaatlichung würden nur ge-
‚waltige Kosten, denen der Erfolg nicht ent-
spricht, bedingen und die Elektrizitätswirt-
schaft und unser gesamtes Wirtschaftsleben
aufs schwerste erschüttern. Das sollte man
auch bei einer etwa geplanten sogenannten
Sozialisierung gründlich überlegen.
| Fr. Schmidt.
Eine neue Glimmlampe.
Von Dr. Fritz Schröter.
- "Übersicht. Es wird eine neue, auf elektrischer
Glimmentladung in Neougas beruhende Lampe für
geringe Lichtstärke beschrieben. Sie soll als Signal-
und Kontrollampe und für dergleichen Zwecke dienen.
Die Glimmlampe wird für einen Verbrauch von der
Größenordnung 1 bis 5 W bei 220 V hergestellt
und gestattet so, bei Dauerschaltung mit dem Strom
sparsam zu wirtschaften. Die entwickelte, an sich
geringe Lichtstärke reicht für die angedeuteten
Zwecke vollkommen aus.
Bei jeder Neuerscheinung auf dem Lam-
penmarkt sind wir gewohnt, zunächst nach
dem spezifischen Verbrauch in Watt für
1 FKsph. Zu fragen. Soweit es sich um die Be-
leuchtung von Flächen und Räumen handelt,
ist dieser Maßstab auch gerechtfertigt, da er
eindeutig angibt, wieviel Lichtstrahlung bei
einem gegebenen Kostenaufwand zur Ver-
fügung steht und von der mehr oder weniger
zweckmäßigen Aufhängung der Lampe, d. h.
ihrem Ausnutzungsfaktor, unabhängig bleibt.
Je höher Lichtstärke und _ Wattverbrauch
einer Lampe hinaufgeben, desto richtiger er-
Heft 17.
scheint im allgemeinen diese Art ihrer Be-
24. April 1918.
N nn rn nn
Er nn nn mm
Te
wertung. - - _ N SE wi
> - Für die Verwendung niedrigkorziger Lam.
pen mit einem Verbrauch von 20 bis 50° W sing
jedoch außer dem spezifischen Verbrauch noch
andere Gesichtspunkte, z. B. der Effekt, mag.
gobend. . Einen interessanten Beleg dafür be
fern die gasgefüllten Glühlampen dieses Watt.
bereich. Daß sie neben der alten, luftloeren
Einwattlampe Fuß fassen konnten, obgleich
sie dieser in bezug auf Stromausnutzung und
Betriebskosten durchschnittlich nachstehen,
zeigt, wie leicht die Verbraucher sich durch
ihre besonderen Lichtwirkungen, nämlich
hohen Glanz und reines Weiß, bestechen
lassen. m 5
Unterhalb 20 W beginnt das Gebiet der
Speziallampen, bei denen nur in Einzelfällen,
z. B. bei den Reduktorlampen, nach der Wirt-
schaftlichkeit der damit zu erzielenden Raum-
beleuchtung gefragt wird. Letztere ist in der
Mehrzahl der Anwendungen von untergeord-
neter Bedeutung, ja oft ganz unerwünscht.
Man braucht nur an Lampen für Lichteigna)e,
Reklamezeichen, Kontrollampen auf Schalt
tafeln u. dergl. za denken. Für solche Zwecke
genügt; schon eine sehr geringe Ljehtstărke,
und es wird lediglich gute Sichtbarkeit des
Leuchtkörpers selber gefordert; er soll auf ge-
wisse Entfernungen als deutlicher Liehtpunkt
erkennbar sein. Dann kann die Lichtaw-
beute hinter den entscheidenden Eigenschaf-
ten: geringem Gesamtbedarf der Lampe, Be
sonderheit der Lichtwirkung, Betriebssieher-
heit, Lebensdauer u. a. zurücktreten. Aus die
sem Gedankengang heraus ist die nachstehend
beschriebene Gli mmla mpe der Julius Pintsch
A. G., Berlin, entstanden. ;
Ohne Zweifel gehört aus Gründen, die mit
der Frage rationellster Verteilung elektrischer '
Energie zusammenhängen, die Zukunft den
hochvoltigen Lampen von der Größenordnung
etwa 200 bis 250 V. Schon jetzt ist die ver-
breitetste Lichtspannung 220 V. Die kleinsten
Glühlampen für diese Spannung verbrauchen
etwa 20. W, wenn man von den Lampen mit
noch feinerem Draht absieht, die infolge der
geringen Haltbarkeit ihres Leuchtkörpers un-
beständig und wenig verbreitet sind.!) Für einen
Verbrauch von der Größenordnung 1 bie 5 W,
den man auch bei Dauereinschaltung als spar-
sam bezeichnen kann, und den man leicht in
Kauf nehmen wird, wofern er es überhaupt er-
möglicht, gewisse Lichtwirkungen zu erzielen,
sind hochvoltige Glühlampen nicht herzustellen.
Eine Glühlampe für 220 V und 1 W z. B. müßte
etwa 50000 2 Drahtwiderstand haben und
schon mit 4,5 mA weiß glühen. So feine Drähte
kann die Technik in haltbarer Form nicht er-
zeugen. Nun könnte man ja dickere, ent-
sprechend längere Drähte anwenden; sie wären
aber schwer unterzubringen und würden mit
Rotglut, d. h. mit äußerst geringer Läohtwir-
kung, brennen müssen. Dieser Weg ist also
nicht gangbar. Transformation auf niedrige
Spannung, um Lämpchen geringer Wattzehl
zu betreiben, erfordert wiederum besondere
Vorkehrungen.
Eine gefällige Lösung der vorstehend
kennzeichneten Aufgabe, Lampen für Bigne!-
und Kontrollzwecke oder dergleichen mit 1 bis
5 W Verbrauch zum direkten Anschluß an
220 V herzustellen, gelang unter Anwen.
der elektrischen Entladung in Gasen.
‘ Gang der Versuche sei im folgenden kurz be-
schrieben. Die geringe dielektrische Kongei
des Neongases bewirkt, daß zwischen T
beieinander stehenden Elektroden schon V
etwa 150 V ab helleuchtende Entladune”
übergehen. Mittels Bogenentladungen 81 Es
rer Stromstärke, die sich in verdünntem > hr.
schon mit 100 V durch bedeutende iy j
längen ziehen lassen, sind in letzter a ir
lampen von großer Wirkung und gute
cheß
10 TE nn "stoß-
') Glählampen für 220 V und nigen
hschnitrlich 13 W vnd sind weder gen
ak unabhängig von der Aufhängung
BE U
w>
i,
iy r
is
24. April 1010.
U 321 2 2
eute (0,5 W/EK) verwirklicht worden. Für
einen Verbrauch von 5 W und darunter kommt
- jedoch nur die „Glimmentladung“ in Frage.
Steht Gleichstrom von 220 V zur Ver-
fügung, so kann man mit Hilfe einer Kathode
: aus Alkalimetall auch Glimmentladungen von
nicht mehr als 5 W auf erhebliche Rohrlängen
ausziehen. Die Hauptlichtquelle bildet dann
die sogenannte „positive Lichtsäule“,.die das
Jeuchtrohr zwischen Anoden- und Kathoden-
raum gleichmäßig erfüllt. Durch zweckmäßige
Auswabl aller- maßgebenden Faktoren, wie
Gasdruck, Rohrweite, 'Kathodenmaterial, läßt
sich mittels einer-derart gebauten Lampe bei
5 W eine Lichtstärke von über 2 EK erzielen,
wenn reines Neon verwendet wird.
Aber eine solche Lampe hat den Fehler,
daß sie einer Hilfszundung bedarf, weil die
Netzspannung beim Einschalten nicht aus-
reicht, um die ganze Entladungsstrecke Zu
ionisieren. Man muß also die Ionisation ein-
leiten, entweder
a) durch höhere Momentanspannung, die mit-
tels einer Induktionsschaltung erzeugt wird,
oder
bf durch Ionisation der Entladungsstrecke
mittels radioaktiver Stoffe, oder
c) durch Hilfselektroden od. dergl. Mittel.
Eine solche Lösung ist jedoch umständ-
lich und verwickelt den Bau der Lampe derart,
daß sie nicht marktfähig bleibt. S:e kann nur
bei hochkerzigen Lampen in Kauf genommen
werden; niemals bei einer Lichtquelle von so
geringem Verbrauch.
Deshalb wurde bei Versuchen, die Herr
Dr. O0. Schaller und der Verfasser im
Laboratorium der Julius Pintsch A. G. aus-
führte, dieser Weg verlassen und eine ein-
fachere Lösung gefunden, die zwar einen er-
heblichen Verzicht hinsichtlich der Lichtaus-
beute einschließt, dafür aber in entscheiden-
dem Maße an Einfachheit, Betriebssicherbeit
und Anwendungsfähigkeit gewonnen hat. Es
wurde auf die Ausbildung und Ausnutzung
einer „positiven Lichtsäule‘‘, wie sie alle bis-
herigen elektrischen Gaslampen, die Queck-
silberdampflampe, das Moorelicht, die Neon-
Bogenlampe aufweisen, verzichtet. In einer
Birne. die Neon-Helium-Gemisch unter 8 bis
10 mm Druck enthält. steht einer großflächigen
Kathode die Anode in so geringem Abstand
gegenüber, daß die Entladung bei 220 V von
selber einsetzt. Für Wechselstrom werden
zweckmäßig. beide Elektroden großflächig und
symmetrisch angeordnet, z. B. als Drahtspira-
len. Hat die Entladung begonnen, so sinkt
die Klemmenspannung der Lampe auf einen
gewissen Wert, bei Gleichstrom rd 190 V, her-
unter. Der Rest der Spannung, 220 V— 190 V
= 80 V, wird durch einen Vorschaltwiderstand
aufgenommen, dessen Ohmzahl demnach die
Stromdurchlässigkeit der Lampe bestimmt.
Theoretisch ist ein Widerstand zur Begrenzung
der Stromaufnahme der Lampe keineswegs er-
ferderlich, da sie, sobald die gesamte Kathoden-
fläche von Glimmlicht überzogen ist, eine mit
der Stromstärke ansteigende Klemmenspan-
nungskurve besitzt. Es könnte also die Strom-
stärke nicht über denjenigen Betrag wachsen,
bei welchem die Klemmenspannung gleich der
Netzspannung ist. Eine solche Anordnung ist
tatsächlich ausführbar.
daß dann die Stromdichte an der Kathode
Werte annimmt, bei welchen die Verstäubung
der Metalltelchen ziemlich heftig erfolgt.
Dieser Vorgang würde nicht nur die Durch-
sichtigkeit der mit dem Zerstäubten Metall
überzogenen Glasglocke der Lampe sehr bald
vernichten, sondern auch dıe Gefahr ein-
schließen, daß durch verstäubte Metallteilchen
Lichtbögen gebildet werden, welche in Er-
mangelung eines strombegrenzenden Wider-
Standes Werte erreichen können, bei denen die
ae zerstört wird. Derartige Durchschläge
Onnten auch infolge von Überspannungen
Bintreten. Um eine derartige Gefahr restlos zu
Es zeigt sich jedoch, .
e o a
_— kt er na
beseitigen, ist also ein Vorschaltwiderstand
notwendig, welcher eine-zur Bildung stabiler
Es ORe ausreichende Stromstärke nicht zu-
abt.
Beim Einschalten überzieht sich die Ka-
thodenfläche mit der bekännten, gleichmäßig
leuchtenden Glimmschicht, die an die Ober-
fläche des Metalles gebunden ist und sich ihr
sowie allen damit verbundenen Leitern an-
schmiegt. Die Glimmschicht wird verursacht
durch die negativen Ionen, die in der Gas-
schicht unmittelbar an der Kathodenober-
fläche durch den Stoß positiver Ionen ent-
stehen und nach Durchlaufen des Kathoden-
dunkelraumes genügend kinetische Energie
| angesammelt haben, um das Gas zu ionisieren
und damit zum Leuchten zu bringen. Nur zu
einem kleinen Teil besteht die im Kathoden-
gefälle umgesetzte Wattleistung = Kathoden-
fall mal Stromstärke aus Lichtstrahlung; zum
größten Teil geht sie auf in erhöhter Wärme-
bewegung, d. h. Temperatur, der Gasatome:
D.e Lampe wird warm. Der Anteil der Licht-
strahlung wird bestimmt durch das Gas, den
Gasdruck, das Kathodenmetall, die Ober-
flächenbeschaffenheit desselben und den Ka-
thodenfall, der seinerseits wiederum vom Gas-
druck, der Kathodengröße und den räumlıchen
Verhältnissen an der Kathode nach sehr ver-
wickelten Gesetzen abhängt. Der Leuchteffekt
ist an sich gering, am stärksten bei den unedlen
Metallen, deren Kathodengefälle klein ist, die
aber wiederum aus praktischen Gründen,
hauptsächlich infolge ihrer Oxydierbarkeıt,
nicht verwendet werden können, obwohl sie
Entladungen schon bei kleineren Spannungen
ermöglichen. Zahlentafel 1 gibt eine Übersicht
über diese Verhäftnisse. Dabei wurde für mög-
lichst blanke Oberfläche der Metalle gesorgt.
Dies ist nötig, damit das Metall die aus der
Kathodenglimmschicht einfallenden Strahlen
reflektiert. :
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 17. 187
Bleiglasfuß, ähnlich dem Fuß der Glühlampen,
getragen; die Einschmelzstelle ist so angeord-
net, daß sie durch das Kath ıdenblech gut ver-
deckt wird. Dadurch bekommt die Lampe ein
gefälliges Aussehen. \
BITTE nn a
A i
Fo
HN eee e ee a
S ee
i
KOJ carw ne. E a p E a
Alb. 1. Ansicht der Glimmlampe.
Die Glimmlampe wird mit Hilfe eines
Normal-Edisonsockels in die gewöhnliche Glüh-
lampenfassung eingeschraubt. Der Vorschalt-
widerstand ist im Sockel unsichtbar einge-
lassen. Selbstverständlich muß beim An-
schließen auf richtige Polarıtät geachtet wer-
den, damit das Kathodenblech zum Leuchten
kommt. Nötigenfalls muß man die Eınschraub-
fassung umpolen. Es soll jedoch zur bequemen
Vertauschung der Pole ein Zwischenstöpsel
mit gekreuzten Innenverbindungen gelıefert
werden, welcher das Umwechseln von An-
schlußdrähten überflüssig macht. Dieser Stöp-
sel paßt in das Normal-Edisongewinde der
Fassung und nimmt in einem Zweiten Gewinde-
teil die Lampe auf. Wo sie durch einen Stecker
angeschlossen wird, braucht man diesen nur
Zahlentafell.
Netz- | Strom |Klemmen-| Licht- | Watt WH Watt | WIR
Kathodenmetall da u De nn i i Lono ia a ad Netz | a.d. Netz
Eisen seakan 210 192 | 186 044 | 887 81° | 408 92
Aluminium. ..... 170 19,4 |- 157 0,40 3,05 7,6 3.3 8,2
Kalium. ....... 110 3 | 10 0,77 | 24 3,1 253 | 38
Obgleich Eisen als Kathode die geringste
Lichtausbeute ergibt, wurde es dennoch ge-
wählt, weil z. Zt. kein anderes Metall zur Ver-
fügung steht, und weil es außerdem als dünnes
Blech leichter zu ziehen und zu verarbeiten ist
als irgend ein anderes der gegenwärtig etwa
noch ın Betracht kommenden Metalle. Es ist
auch hinsichtlich der Gasabgabe im Vakuum
am wenigsten störend und zeigt die geringste
Neigung zum Zerstäuben. Hierauf kommt es an,
da die Lebensdauer der Lampe von der Ge-
schwindigkeit der Kathodenzerstäubung ab-
hängt. Eine vollkommene Entgasung des Me-
talles ist weder notwendig noch erwünscht,
da in ganz reinem Edelgas die Zerstäubungs-
geschwindigkeit wesentlich höher ist, als wenn
Spuren chemisch aktiver Gase zurückgeblieben
sind.
Eine fertige Lampe zeigt Abb. 1. Man
erkennt in der Mitte der Klarglas-Kugelbirne
von 55 mm Durchmesser ein halbkugelig ge-
formtes, poliertes Eisenblech, welches als Ka-
thode dient und sich beim Stromdurchgang
mit einer gleichmäßig leuchtenden Glımm-
schicht bedeckt. Die zu sehr ins Örangerot
gehende Färbung des Neonlichtes wırd durch
Quecksilberdampf gemildert, vun dessen Spek-
trum besonders die grüne Linie 546,1 vu und
die violette Linie 435,9 uu stark hervortreten.
Das Licht erhält dadurch eine ins Weißrosa
gehende Tönung; zugleich wird die Lichtstärke
gegenüber reinem Neon wesentlich vergrößert.
Der als Anode dienende Eisendraht ist haken-
förmig gebogen und näbert sich dem Rande
des Kathudenbluches bis auf etwa 8 mm. Die
gesamte Elektrodenanordnung wird von einem
herumzudrehen, falls die Lampe nicht sofort
richtig brennt. Ä =
Die Erfahrung hat gezeigt, daß für Wech-
selstrom Modelle geeigneter sind, in denen die
zweite Elektrode im Verhältnis zu dem Ka-
thodenblech keine zu geringe Oberfläche und
Schichtdicke des Materials besitzt. Je höher
der Gleichrichtereffekt, den eine solche Lampe
mit ungleichen Elektroden naturgemäß äußert,
desto größer auch die Verstäubungsgeschwin-
digkeit der kleineren, überlasteten Elektrode.
Es wird deshalb für Wechselstrom eine beson-
dere Lampe in den Handel gebracht, bei wel-
cher die Elektroden aus dicken Drähten her-
gestellt und in ihrem Flächenverbältnis so be-
messen sind, daß die erforderliche Lebensdauer
erzielt wırd. Diese Lampe kann natürlich auch
gelegentlich für Gleichstrom benutzt werden.
Sämtliche bisher von der Julius Pintsch A. G.
herausgebrachten Modelle sind für 220 V ein-
gerichtet, die ja die weitaus verbreitetste Nor-
malspannung bei städtischen Netzen ist.
Die neue Lampe dürfte für mancherlei
Anwendungen in Frage kommen. Hauptsäch-
lich soll sie als Signal- und Kontrollampe dte-
nen. Es erübrigt sich, auf die zahlreichen Fälle
einzugehen, in denen solche Lampen verwendet
werden. Auch empfiehlt es sich, dıe Lampe als
Rıchtlampe in Bergwerken, Tunnels, dunklen
Gängen usw. zu benutzen. In Kohlengruben
und überall dort, wo entzündl,che Gase auf-
treten, kann sie ohne jede Schlagwettersiche-
rung brennen. Wırd die Birne beschädigt, so
erlıscht die Lampe bei der geringsten Ver-
schlechterung ıhres Vakuums durch die ein-
dringende Luft, und jede Entladung hört un-
188 5
mittelbar auf. Da keine glühenden Teile im
Innern vorhanden sind, können eindringende
Gasgemische nicht gezündet werden.
Infolge ihrer geringen Flächenhelligkeit
von etwa 0,1 FK/cm? ist die Glimmlampe für
mancherlei Zwecke in Theatern und Kinos
empfehlenswert,‘ ebenso als Nachtbeleuchtung
in Krankenzimmern, Lazaretten usw.
alle diese Verwendungsmöglichkeiten ist der
Umstand bestimmend, daß die Lampe nur
geringen Glanz hat, und daß sie demnach dem
auf Dunkelheit eingestellten Auge keinerlei
Schmerzgefühl und kein Gefühl der Unsicher-
heit verursacht, wenn. sie plötzlich in das Ge-
sichtsfeld eintritt. Weitere Anwendungen lie-
gen auf dem Gebiet der Illuminations- und
Reklamebeleuchtung. Hierbei ist es vorteil-
haft, daß die Lampen in Parallelschaltung
brennen. Die Hintereinanderschaltung ist be-
kanntlich gerade für Illuminat'ons- und Re-
klamebeleuchtung ein großer Übelstand, weil
das Versagen einer einzigen Lampe sämtliche
anderen erlöschen läßt und die fehlerhafte
Lampe dann schwer zu finden ist.
Auch für Lichtsignale in Hotels und ande-
ran Betrieben ist dre Glimmlampe hervor-
ragend geeignet. Man .gelit ja in neuerer Zeit
immer mehr zu optischen Signalen an Stelle
der akustischen über. Für die Anwendung der
neuen Lampe in diesem Sinne sind besondere
Schaltungen ausgearbeitet worden, welche bei
anderer Gelegenheit beschrieben werden sollen.
Dabei wird auch die Anwendung in Licht- und
Kraftinstallationen, ale Polsucher, Isolations-
prüfer, Gleichrichter und Markierungslampe
näher erläutert werden. Für die Mehrzahl die-
ser Anwendungen ist die der Lampe eigentün-
liche Ventilwirkung mitbestimmend, über die
ohnehin noch mancherlei zu sagen sein wird.
Endlich soll auf die Benutzurg für photo-
graphische Zwecke hingewiesen werden. Von
der sichtbaren Strahlung des kathodischen
Glimmlichtes liegen beim Neon über 90% im
Gebiete 650 uu bis 570 uu. Werden nun durch
eine rubinrote Birne die photochemisch wirk-
samen Strahlen kürzerer Wellenlängen absor-
biert, so ist die Lampe in der Dunkelkammer
vorteilhaft zu verwerten. Durch photometri-
sche Messungen wurde festgestellt, daß eine
Glimmlampe von 5 W mit rotgefärbter Birne
die gleiche Lichtstärke hat wie eine rubinrote
Metallfadenlampe von 20 W. Außer der Strom-
ersparnis besteht dabei noch der Vorteil, daß
der Photograph die entwickelte Platte gegen
die verhältnismäßig große Leuchtfläche der
“Lampe besser prüfen kann als gegen den feinen
Leuchtdraht der bisher verwendeten Glüh-
lampen.
Zerstörungserscheinungen an
Hochspannungsisolatoren.
Von Direktor E. O. Meyer, Kreuzwald i. Lothr.
(Fortsetzung von Ñ. 176)
IV. Formgebung.
Zerstörungserscheinungen können auch aus
unmichtiger Konstruktion erwachsen. Deshalb
wurden die Untersuchungen auchin dieser Rich-
tung geführt.
‘Die in Abb. 18 im Schnitt dargestellten
65 kV-Isolatoren sind Lurzeugnisse verschie-
dener maßgebenden Porzellanfirmen. Isolator
Abb. 18 (Nr, 16) war unbeschädigt, als er der
Untersuehung wegen zerstört wurde. Die in
Abb. 13 durch die Trennung der Scherben
recht groß erscheinenden Kittfugen sind in
Wirklichkeit kaum stärker als 4 mm, in den
Rillenstellen höchstens 5 mm. Was auffällt,
ist die verschiedene Formgebung des Mittel-
teils und der Jlülse. lsolator 16, Abb. 13,
weist gleichmäßigen Übergang der Mäntelfor-
men auf, wogegen an Isolator 15 stark aus-
geprägte Schultern erkennbar sind. An Iso-
lator 15, Abb. 18, ist die Rißbildung in großer
Elektrotechnische Zeitschrift.
‚hiersust).
Zahl ahfgetreten. Von Isolator 16 in Abb. 13
sind aus 1000 Stück bis heute kaum eın
Dutzend gerissener Stücke zu verzeichnen.
Die Tatsache, daß Rißbildunganfänglichaus-
schließlich an Isolatoren nach Abb. 18 (Nr. 15),
Modell A auftrat, erweckte den Gedanken, dab
die Schulteransätze die Störungsursache mit
sich brächten. Die Schultern spielen eine ge-
wisse nachteilige Rolle, denn sonst würde die
Rißbildungserscheinung nicht an allen damit
versehenen, gekitteten Isolatorenmodellen in so
auffälliger Weise vorkommen. Zu untersuchen
ist, ob die Schulter unmittelbar oder mittelbar
Ursache an den Schäden ist.
Der Schulteransatz bringt zweifelsohne
Nachteile in das Isolatoren-Elerstellungsverfah-
ren. Durch die ungleichmäßigere Massenver-
teilung entstehen beim Brennen leicht Form-
änderungen, die zu Abweichungen gegenüber
den geplanten Abmessungen führen. Allerdings
werden hierdurch hauptsächlich die inneren
Isolatorenteile betroffen und nicht der Ober-
teil. Sobald beim Kitten der Schulteransatz auf
dem anderen Isolatorenteil aufsitzt, wird ein
weiteres Zussmmenschieben unmöglich. Ein
genaues Anpassen kann nicht stattfinden, so
daß zu starke Kittstärken im Kopfteil ent-
stehen können. Die Schulteransätze verhindern
auch das Zentrieren beim Zusgmmensetzen der
einzelnen Teile. Das Entstehen der ungleich-
mäßigen Schichtstärken an den zylindrischen
Kittfugen, das an gerissenen- Isolatoren fast
durchweg festgestellt worden ist, erklärt sich
Beim Isolator mit Schulteransatz
besteht zudem die Gefahr, daß Luft, die vor
dem Zusammenkitten in der Fuge sich befand,
nicht aus dem Zement treten kann, da die
Schulter das Entweichen der Luftblasen ver-
hindert.
Die Formgebung rach Abb. 13 (Nr. 16)
hat also den unbedingten Vorteil, daß Scherben
richtig zueinander passend gewählt werden
können, daß die zusammengekitteten Teile sich
beliebig zusammenschieben lassen, und daß beim
Zusammenkitten der Teile eine Nachprüfung
über zentrische Lagerung möglich ist. Über-
flüssige Zementmengen können ohne weiteres
entfernt werden.
- Beiläufig sei noch bemerkt, daß der Iso-
lator Modell B, Abb. 14. elektrisch richtiger
me nn ;
a i AA, Au
j j!
a ill Esch nn -
f ,
1
H
Eh
Be:
> Hee
H g RI 8
VAES N
= | |
for ir $ `
€ KA Š >N
ZA => 4 :
AN|
/N
ABS PEE
Modell R. Modell A.
(‚latter heruntergezogener Mittelteil mit Schulter-
Mittelteil. ansätzen.
Einfluß der Anwendung der Schulteransätre.
Abb. 14. Ausführung des 65 kV-Isolators mit
‚und obne Schulter.
durchgebildet ist als Modell A. Die Aulehnung
des mittleren Scherben an die Hülse und das
llerunterziehen der Porzellanmassen bis auf die
Höhe des Stützenloches bewirken eine gleich-
mäßigere Verteilung des elektrischen Feldes
und des Kraftlinienflusses. Die Beanspruchung
des Porzellans ist eine günstigere. Die Durch-
schlagsicherheit wird erhöht.
An dieser Stelle möge auf einen Konstruk-
tionsfehler hingewiesen werden, den man glück-
licherweise nur noch selten antnifft. Durch all-
gemein Zu flach gehaltene Gesamtanordnung
des Isolators gemäß Abb. 15 liegt der Angriffs-
punkt der Zugkräfte des Leitungsdrahtes um
den Abstand „‚G‘ über dem Stützenende. Da-
durch ergibt sich.eine Zug- und Biegungsbean-
© 4 Biehe auch „Mitteilungen der Vereinigung der
Elektrizitätswerke" Nr. 223, 8. 29.
1919. Helt 17.
24. April 1919.
‚spruchung des Porzellans, die tunlichst vermie-
den werden sollte. Treten zu den mechanische,
Zug- und Biegungsbeanspruchungen gemål
dieser Anordnung noch Materialfehler oder Ays.
dehnungskräfte des Zementkittes hinzu, so darf
ve nor ~ -q,-- - - „om. Tra
Abb. 18. Lichtbild 15: Schnitt durch den 65 kV-Isolator.
Modell A. Lichtbild 16: Schnitt durch den 65 kV- Isolater,
Modell B.
man sichnicht wundern, wenn bald Schäden .ein-
treten. Man hat also unbedingt dafür Sorge zu
tragen, daß die Bundrilleinnerhalb des Stützen-
bereiches liegt. Ausvorstehendem Grunde istder
Vorschlag eines 80- bzw. 100 kV-Stützisolators
Kampmnerisolator
Vieiteiliger amerikanischer
Isolator für 70 kV.
Abb. 15 Isolatoren mit Zug- und Biegungsbeanspruchung
des Materiale.
wie er in „ETZ“ 1917, S. 445 ff., gemacht
wurde, vor Ausführung nochmals sorgfältig
in konstruktiver Hinsicht durchzubilden. Die
vorgeschlagene Anordnung der Teile kann
kaum mechanische Widerstandsfähigkeit ge
währleisten. j
Die in den letzten paar Jahren festgestellte
R:ßbildung, über deren Entstehen man nicht
allseitig im Klaren war, führte zu mancherleı
Änderungen an den Isolatoren, vornehmlich an
dem inneren Aufbau.
Um die Fabrikation einfach zu gestalten,
wurden früher die mehrteiligen Isolatoren mof-
lichst zylindrisch gedreht und mit einem fast
ebenen Boden versehen. :
So entstanden die scharfen Kanten 4 und
Ecken B, diein Abb. 16 an Form a erkennbar
\ > ur
17 =
17/ G >
N A
N
N A
Kugelige Forw.
Schwach
abgerundet.
Abb. 16. Entwicklung der Form der Isolatorenkittflächen.
Zylindrische Form.
sind. Bei innerem Überdruck werden Zug- en
Biegungsbeanspruchungen einen Rib DAC a
verursachen. Die scharfe Eeke erleichtert da»
intstehen der Risse. i
= Die festgestellten Übelstände a
der neueren Formgebung mit den abgerun 5 2
Ecken b. Die Fortsetzung dieses a t i
ganges brachte nahezu die Kugelform e. a
nicht unerwähnt bleiben, dab einzelne bi
schon seit Mitte 1916 die halbkugelise C%
der Kittflächen als besonders zweck mabig a
fohlen haben und nunmehr durchweg an
NS
> 24. April 1919.
u
t
— mehrteiligen Isolatoren anwenden. Die folgen-
b
,
i;
~ Jen Berechnungen werden die Richtigkeit dio-
or Maßnahme bestätigen.
rs.
Durch die Anwendung der kugeligen Kitt-
flächenform gelingt es außerdem, eine gleich-
""yäßigere Verteilung der Porzellanmassen am
Oberteil, wie in Abb. 16, Form c, gestrichelt
eingezeichnet, Zu erzielen. _ eo
Zur Erhöhung des Zusammenhanges Zwi-
chen Zementkitt und den einzelnen Porzellan-
scherben sind im zylindrischen Teil mehrere
ringförmige Rillen eingedreht. Außerdem sind
t einige von oben nach unten parallel zur Achse
führende Rillen eingezogen.
Wie aus Abb. 18 ersichtlich, bestehen auch
in der Bemessung dieser Rillen Verschieden-
heiten. Bei Isolator Modell A, Abb. 13 (Nr. 15),
ist die Rille stark ausgeprägt, bis zu 8 mm
. tief, Isolator B, Abb. 13 (Nr. 16), bat kaum 1
~. bis 2 mm tiefe, sanft verlaufende Rillen.
in
-_
Die Rille und insbesondere deren Stärke
_ spielt wahrscheinlich auch eine Rolle bei der
Wärmeausdehnung des -gesamten Isolators.
` Während schwache Rillen eine gewisse Ver-
schiebung zwischen Porzellan und Zementkitt-
schicht noch Zulassen können, bewirken tiefe
Rillen eine starre Verbindung, die, wie noch im
Nachstehenden -ermittelt werden soll, bei
Wärmeausdehnung zur Erhöhung der Spannun-
` senim Porzellan Anlaß geben kann.
Zweiteilige Isolatoren, die in 10 kV-, bis
: 45 kV-Anlagen Verwendung finden, sind mei-
` stens mit drei Mänteln versehen. Zwei Mäntel
sind zu einem Scherben vereinigt. Der mitt-
“> lere Mantel kann entweder mit dem Oberteil
UAregelmäßigkeiten in
der Kittfläche.
Abb. 17. Zweiteiliger, zusammengekitteter Isolator
für 15 kV der Altmärkischen Überlandzentrale.
nach Abb. 17 oder mit dem Unterteil nach
Abb. 18 verbunden sein. Ein Unterschied im
Verhalten bei gekitteten Isolatoren ist nicht zu
bemerken. Der Fehler, der Anlaß zur Rißbil-
dung gibt, liegt offenbar nicht in der Form.
V. Eigenschaften des Porzellan.
Um einzelne Störungsursachen besser be-
urteilen zu können, erscheint es zweckmäßig,
Aufschluß über das Porzellan zu besitzen. Das
Porzellan kann noch nicht als vollständig er-
forscht betrachtet werden. Friese hat in sei-
nem Werk „Das Porzellan als Isolier- und Kon-
struktionsmaterial in der Elektrotechnik‘ wohl
eno Anzahl technischer Werte festgesetzt.
Aach Mitteilungen der Porzellanfabrikanten
lassen sich über Porzellan nur schwer einwand-
freie Festigkeitszahlen geben. Sie schwanken
stark mit der Form und der Herstellungsweise
ler Stücke. Gegossene Ware weist andere
Vestigkeitszahlen auf als gedrehte oder hand-
#eformte, Einfache Formen, dio nach dem
Brennen gleichmäßiger abkühlen, geben weni-
er Anlaß zum Entstehen innerer Spannungen
i Is verwickeltere Formen mit ungleichmäßiger
„assenvertelung. Die an Isolaturen festge-
stellten Festigkeitswerte weichen deshalb nicht
1 wesentlich von den Werten ab, die an beson-
„ren, für Versuchsanstalten hergestellten
Stücken festgestellt wurden,
In Zahlentafel 6 sind, soweit erhältlich,
die Angal i
: Jen verschiedener Quellen zusammen-
Bestellt, Q i !
— z2- a Main. È m
_ _Elektrotechnische- Zeitschrift,
š ' '
' {
a e Aea aeae ea
i
Zugfestigkeit. ,
Nach praktischen Erfahrungen Br
kg/cm? 50—100
Nach besondéts hergerichteten
Versuchsstücken . kg/cm? 1300 — 2000
i Druckfestigkeit.
Nach praktischen Erfahrungen
kg/cm? 600—1400
Für -besonders hergerichtete
Versuchsstücke-. . kg/cm? 4500 — 4800
Elastizitätsmodul. kg/cm? 54—71 >x< 104
Wärmeausdehnungskoef-
fizient . . . . . . etwa
Biegungsfestigkeit kg/cm? . au s
Elastizitäts- Dehnungs-
koeffizient . mm/kg —
Wärmeleitungsfähigkeit `
. (innere) 2 WE,
Spezifische Wärme . . . --
Spezifisches Gewicht . . |- —
Elektrische Durchschlags- |
festigkeit . . . aa’ —
Dielektrizitätskonstante —
Zu den in der Zahlenreibe III angegebenen
Werten bemerkte der Fabrikant, daß bei Zug-
festigkeitsprüfung von Isolatoren der Bruch bei
einer Beanspruchung von 80 bis 150 kg/cm?
eintrete. Dieser Wert sei als die untere Grenze
anzusehen, da der Porzellanscherben weit grö-
Bere Festigkeit als 100 bis 150 kg/cm? besitze.
Der frühzeitige Bruch bei Hängeisolatoren er-
kläre sich dadurch, daß die Kräfte an den Kitt-
stellen beim Bolzen den Kopf angreifen und daß
unhomogenes Material, wie es nun einmal im
Porzellan gegeben ist, an einzelnen Stellen
außerordentlich stark beansprucht wird. Es
treten dann Risse ein, die sich rasch durch den
Scherben fortpflanzen und vorzeitigen Bruch
herbeiführen. Weiterhin nimmt der Fabrikant
an, daß die Bruchfestigkeit des Porzellans bei
den Beanspruchungen, wie sie an gekittoten
Isolatoren auftreten, zwischen 500 und 600 kg
liegen. Ei
Diese Mitteilung zeigt zur Genüge, welche
Unklarheit über die wirklichen Eigenschaften
des Porzellans besteht. Die Ansicht wurde
noch dadurch bestätigt, daß auf Befragen meh-
rerer in der Erzeugung von Hochspannungspor-
zellan bekannter Firmen gar nicht in der Lage
waren, technische Versuchsergebnisse und
Festigkeitszablen zu geben.
Die Güte des Porzellans hängt sehr stark
von den Rohstoffen, die zur Verfügung stehen,
von der Durcharbeitung derselben, vom sorg-
fältigen Brennen und Abkühlen ab. Schlech-
tes Porzellan ist bygroskopisch. Das kann
leicht dadurch erkannt werden, daß Tinte,
welche auf die Bruchstellen getropft wird, so wie
bei einem Fließblatt rasch zerfließt. Bei guten
Sorten ist dies kaum oder gar nicht zu beob-
achten. Gutes Porzellan zeigt eine weiße, glas-
artige,sehr feinkörnige, manchmal etwas faserig
erscheinende Bruchfläche. Die Bruchkanten
sind sehr scharf. Die Isolierfähigkeit des Por-
zellans ist von der Güte der Glasur stark ab-
hängs z.
VI. Verhalten des Porzellans,
Die Vermutung, daß fehlerhaftes Porzellan
vorliege und deshalb reiße, kann leicht aufkom-
men, weaß man doch, daß Porzellan durch
Brennverfahren hergestellt wird. Bei unsach-
gemäßem Brennen und insbesondere bei zu
rascher Abkühlung entstehen zufolge ungleich-
mäßiger Massenverteilung am Isolator innere
1919. Heit 17.
0,45 —0,55 >10 |
188
Zahlentafel6. Technische Eigenschaften des Porzellans.
mr un EEE
2 IV.
oo LL | I. ‚Rziha u. Sei-
| „ dener, Stark-
Porzellanfabrik 1 | Nach Friese ; Porzellanfabrik 2| gtromtechnik,
| i
i „Hötte* usw.
= 80-150 —
z an Hänge-
isolatoren
1300 — 22W00 1000—1300 \ —
anschließend `
an Friese |
4780 -— i —
f m Dee 5 80 > 10-t
l
4,5—6,5 x< 10% - 03x10
| 420—560 — —
| |
= 140—160 >< 10-8 = | z$
0,002 (g/cm/em?C) ——- 0,9 (mYStd;"C)
| 0,17 = | =
2,3—3,4 = =
| rd 10000 V/mm -- —
! rd 5 — —
Spannungen. Der Oberteil der Isolatoren ist in
dieser Hinsicht besonders empfindlich. |
Man darf annehmen, daß kein Porzellan-
fabrikant Fehler in dieser Hinsicht begeht, daß
sie vielmehr den Brennprozeß sachgemäß lei-
ten. Ausnahmsweise kann ein Ofensatz falsch
behandelt worden 'sein, aber nicht die über
mehrere Jahre sich erstreckende Lieferung.
Das Porzellan der Isolatoren der Liefe-
rungen nach Modell A und B Zeigt einen voll-
ständig weißen Bruch, der- sehr gleichmäßig
dist. In keinem Falle konnte Porosität festge-
stellt werden. Dagegen sind Unterschiede in
der Körnung zu verzeichnen gewesen. Von den
nach Modell A angefertigten Isolatoren zeigten
einzelne einen sehr feinkörnigen und andere
einen etwas gröberen Bruch. Isolatoren mit
grobkörnigem Bruch zeigten selten Risse. Der
feinere, den gerissenen Isolatoren eigene Bruch
kann sowohl auf Art des Rohstoffs, Verarbei-
tung, als auch auf zu rasches Abkühlen zurück-
geführt werden. Eu
Ob ein Altern des Porzellans durch me-
chanische, thermische oder elektrische Einwir-
küngen stattfindet, ist sehr fraglich. Das Er-
gebnis angestellter Umfragen war eine fast all-
seitige Verneinung der Möglichkeit, bzw. man
hält die Erscheinung für unwahrscheinlich. Die
Tatsache, daß eine ganze Reihe von Hochspan-
nungsanlagen mit 20, 25 und noch mehr Be-
triebsjahren kaum Isolatorenschäden durch
Rißbildung Zu verzeichnen haben, ist Beweis
genug hierfür. Nur für minderwertiges. Por-
zellan kann eine solche Möglichkeit bestehen.
Wenn die Rißbildungsursache am Porzel-
lan läge, dann müßte sich die Rißbildung auch
bei den kleinen, einteiligen Isolatorenmodellen,
die wesentlich größere Ungleichmäßigkeiten
in der Massenverteilung aufweisen, einstellen.
Dies konnte nicht festgestellt werden. Wenn
das Porzellan die Schuld trüge, dann müß-
ten an den beschädigten, dreiteiligen Isola-
toren Mittelteil und Hülse ebenfalls reißen.
Beide vorstehende Möglichkeiten der Rißhil-
dungsursache scheiden. somit aus.
Einteilige sowie auch die gerissenen mehr-
teiligen Isolatoren sind von allen Fabrikanten
nach dem Drehverfahren, weil billiger als Gieß-
verfahren, hergestellt. Unterschiede in der
Herstellung, die das Bewähren der einteiligen
und Versagen der mehrteiligen Isolatoren er-
klärlich machen könnten, bestehen somit nicht.
190
Die Zerstörungsursache könnte in der Folge
der Mischung zweier Rohstoffe ungleicher di-
elektrischer Eigenschaften liegen. Es wäre
möglich, daß durch Ungleichmäßigkeit des Di-
elektrikums an einzelnen Stellen eine zu hohe
D.chte des elektrischen Feldes sich einstellt.
Durchschläge, aber nıcht Risse können hier-
durch stattfinden. Ä
Zur R.ßb.ldung kann unhomogenes Ma-
terial nur Anlaß geben, wenn die beiden Ma-
terialien stark verschiedene Ausdehnungskoeffi-
zienten besitzen und die Mischung sehr grob
ausgeführt ist. Dichte, Schönheit und Gleich-
mäß.gkeit des Bruches an den gerissenen Iso-
latoren schließen eine solche Erklärung aus.
Eine Abnahme des elektrischen Widerstan-
des, verursacht durch ungenügende Verglasung
der Scherben, oder eine ee der Glasie-
rung mıt der Zeit ist ebenfalls nicht festgestellt
worden. Wären solche Mängel die Ursache der
R Bb.ldung gewesen, so müßten nicht nur Ober-
tel, sondern auch Mittelteil und Hülse R.sse
zeigen. Dies war nie der Fall.
Der Fabrikant, dessen dreiteilige Isola-
toren durch R Bbildung zahlreich zu Schaden
kamen, wies darauf hın, daß zweiteilige Isola-
toren nach Abb. 18, die in Anlagen mıt Span-
Taolator J. 0889 H. & M.
Abb. 18. Zweiteiliger, zusammengekitter Isolator
tür 45 kV.
nungen bis 50 kV seıt 1906 Verwendung fanden,
und kleinere Modelle, die schon vor dre.Big
Jahren nach demselben Verfahren hergestellt
worden sind, sich bis heute einwandfrei be-
währt haben. Die Verbindung der beiden
Scherben erfolgte durch Zusammenglasieren
und nicht mittels Zementkitt. Das Glasierver-
fahren soll seinerzeit nur dashalb verlassen
worden sein, weil die Konkurrenz den Kunden
das Zementieren als besser hinzustellen wußte.
Die vorerwähnten. Tatsachen führen zu
dem Schluß, daß es kaum Porzellan selbst ist,
das Anlaß zur R.Bbildung gibt.
VII. Wirkung thermischer Einflüsse
auf das Porzellan.
Die Isolatoren sind im Freien der Witte-
rung und insbesondere thermischen Eınwir-
kungen ausgesetzt. Zweckmäßig war es auch,
in dieser R:chtung die Schadensursache zu
suchen.
Die in Betracht kommende 65 kV-Anlage
befindet sich in einer Gegend, in der imWinter
Temperaturen bis — 25°C und im Sommer bis
zu + 50° C in der Sonne vorkommen. Die
schlimmste thermische Beanspruchung ist zur
Sommerzeit bei Gewittern, wenn nach Erwär-
mung bis zu etwa + 50°C Hagel oder kalter
Regen von nahezu 0° einige Zeit auf den Iso-
lator fällt. Der Temperatursprung kann bis zu
45° ausmachen. Hierbei entstehen beispiels-
weise in den äußeren Fasern Beanspruchungen
von: |
fp. lp. Tp = &p. lp. 0p
‚wobei f, = Wärmeausdehnungskoeffizient des
Porzellans,
a, = mechanische Ausdehnungskoeffi-
zient des Porzellans,
dp = Normalspannung kg/em?,
Tp = Temperatureprung,
'Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 17.
_ Po: %p
0p =
Qp
0,0090045 . (450 — 5°) _ 3
= == 0,0020015 = 120kg/cm?.
Eine derartige Beanspruchung kann\für einen
aus unhomogenem Material bestehenden Iso-
lator gefährlich werden. . Selbst wiederholte
normale Temperatursprünge können den am
meisten der Witterung ausgesetzten Oberteil
bei gutem Material nicht zum Reıßen bringen.
Wenn aber Beanspruchungen von,120 kg/cm?,
die übrigens nur an der Oberfläche auftreten,
genügen sollten, um die Rısse am Porzellan der
65 kV-Isolatoren Zu verursachen, dann müßten
sie auch genügen, um an einteiligen sowie zu-
sammengekitteten Isolatoren der 17 kV- und
10 kV-Leitungen derselben Anlage Risse zu
verursachen. Das ist bisher nicht festgestellt
worden. Die thermischen Einflüsse genügen
also nicht, um die R.ßbildung des Porzellans
herbe.zuführen.
Des Interesses wegen sei die Erfahrung er-
wähnt, die in einer ausländischen 65 kV-Anlage
mit vierteligen Glasisolatoren, hergestellt aus
bestem Champagnerflaschenglas, gemacht
wurde: An einem haıßen Sommertageim Jahre
1913 sprangen nach plötzlıchem Eintritt eines
kalten Gewitterregens annähernd 60 Stück Iso-
latoren auf einmal. Diese Erfahrung genügte,
um die Zwecklosigkeit der Verwendung von
Glas für die Herstellung mehrteiliger Isolatoren
darzulegen. Selbst für kleinere, eintelige Mo-
delle scheint das Material nicht geeignet zu
sein, da die Materialspannungen bei den ver-
schiedenen Witterungseinflüssen nachteilige Er-
scheinungen bewirken. Das Herstellungsverfah-
ren gestattet es nıcht, das Fertigerzeugnis von
Materialepannungen frei zu machen.
Um über: den Einfluß der Temperaturen
auf das Porzellan Aufschluß zu gewinnen, wur-
den Porzellan-Vollkugeln von 80 und 120 mm
Durchmesser hergestellt und Temperaturver-
suche daran gemacht. In der Hauptsache sollte
festgestellt werden, wieviel Temperaturstürze
die Porzellankngeln aushalten, wenn sich die
Temperatursprünge innerhalb Grenzen bewe-
gen, wie sio im Freien am Isolator vorkommen.
Ferner war beabsichtigt, größere Temperatur-
stürze auf die Kugel einw.rken zu lassen, um
dıe äußerste Wıderstandsfäh.gkeit des Materials
festzustellen. Die Kygelform wurde gewählt,
um genauen Aufschlußb über die Art der Aus-
: lösung der Kräfte an symmetrischen Porzellan-
körpern zu bekommen. Die Versuche, die ım
Laboratorium von Professor Petersen ausge-
führt wurden, ergaben folgendes:
„Die Erwärmungsversuche an der klein-
sten Kugel, u. zw. mit einem Temperatursprung
von 50° auf 0°, haben bereits bei der vıerten
Wiederholung zu der erwarteten R:Bbildung
geführt. Im großen ganzen verliefen die Rısse
in Meridianbögen. Abb. 19 und Abb. 20
veranschaulichen den Verlauf der Hauptrisse,
dıe Zur besseren Wiedergabe mit Tusche nach-
gezogen Sind. Auf Grund dieses Ergebnisses
wurden dıe weiteren Prüfungen mit geringeren
Temperatursprüngen, 80° C, die unter prakti-
schen Verhältnissen nicht nur möglich sind,
sondern sogar überschritten werden, vorge-
sehen.
Wegen dersußerordentlich geringen Wärme-
leitfähıgkeit der größeren Porzellankugeln trat
selbst nach 24 -stündıger Abkühlungszeit im
Wasser, nach Herausnahme aus demselben,
nach einiger Zeit immer noch eine merkliche
Tempersturerhöhung des Porzellans zutage, so
daß jeder Temperatursprung eine Zeit von min-
destens einem Tage erforderte. Das zweite
Kugelpaar von 120 mm Durchmesser hat sich
wesentlich besser gehalten als das kleinere. Die
erste Kugel hielt 25 Temperatursprünge von
250, 25 Temperatursprünge von 50° und 17
Temperatursprünge von 75° aus. Unmittelbar
nach dem 17. Abkühlungsversuch zeigte sich
an der Kugel noch nichts. Erst nach 8 bis 4
Minuten nach dem Abschrecken zersprang die
kugeln gewonnen worden sind, l
24. April 1919,
Kugel plötzlich mit einem starken Knall. Die
abgesprengten Stücke bildeten Teile einer
Kugelschale von durchschnittlich 20 mm Dicke,
Bıs zu dieser Tiefe verliefen die Sprünge in
Meridianebenen. + |
D.e zweite Kugel hielt 21 Temperatur.
sprünge von 75° aus, um dann unter den glai-
chen Begleiterscheinungen ebenfalls 5 Minuten
nach dem Abschrecken zu springen.“
Die Erklärung, weshalb’ das Zerspringen
der Kugel plötzlich mit Knall und das At.
sprengen der Stücke in Form von Kuga.
Abb. 19. Verlauf der Rie-e an Porzellankugeln
"nach Temperatursturzverguchen.
schalen gemäß Abb. 19 und 20 erfolgte, ist
aller Wahrscheinlichkeit nach in der schlechten
Leitfähigkeit des Porzellans zu suchen. Wäh-
rend die angewärmte Kugel bei den Ab-
kühlungsversuchen an der Oberfläche schon
die Außentemperatur angenommen hat und et-
Abb. 20. Ergebnis der Tenparatursturzversuche
an Porzellankugeln.
was abgeschreckt ist, besitzt der innere Kernzu-
folge des großen Wärmeinhaitesund derschlech-
ten Leitfähigkeit immer noch die ursprüngliche
hohe Temperatur und somit das dieser Tem-
peratur entsprechende höhere Volumen. a
außen abgeschreckten Schichten pressen 1°
inneren Zusammen, die inneren setzen deM
einen Widerstand entgegen, derart, daß in den
Außenschichten ziemlich hohe Spannungen
entstehen. So treten beispielsweise für Tem-
peratursprünge von 70° C innere oparorik
von 225 kg/cm? auf, welcher Wert wesen 7
über dem Zerreißfestigketswert von 50 Mi
150 kg/cm?, den einzelne Porzellanfabrıken &
eben, liegt. m
i Auf eni einer Kugelschale innerhalb der
Kugel bildet sich eine Übergangsstelle ai FA
peraturen und der Spannungen. Bei der A
ten Wärmeleitfähigkeit und der hohen Sp harie
keit des Materials findet eine ziemlich sc en
Abgrenzung des Wirkungsbereiches der 190 =
Kräfte statt, und so ist die Absprengun® on
Kugelschalen in der in Abb. 20 darges 5 die
Weise erklärlich. Interessant ist € NET
Zerstörung plötzlich erfolgt und keine a
liche Entwicklung von Rissen festgestel he
den konnte. Bezüglich der Versuche a N
bemerkt, daß das Anwärmen der PaP och
mählıch und während etwa 10 ho
mehr erfolgte, während die Abkühlung
schnittlich 10 min lang dauerte.
i den Voll
ie V sergebnisse, die an
Die Versuchserg 1 Iasgenerkenmeb |
24. April 1919.
latoren übertragen werden können.
werden innere Spannungen ungleich stärker auf-
treten als bei Hohlkörpern oder sonstigen Kör-
pern mt geringeren Wandstärken, bei denen
das Auftreten von Materialspannungen bei der
Herstellung verhältnismäßig leicht vermieden
werden kann. Das Verhalten der vollen Por-
zellankörper läßt nicht ohne weiteres eine
Schlußfolgerung für das Verhalten von Porzel-
lanisolatoren zu. Deshalb erschien es ratsam,
die Versuche auch mit Isolatoren vorzunehmen.
Von Professor Petersen vorgenommene
zahlreiche Versuche über die Temperatur-
einflüsse auf das Porzellan sind ergebnislos
verlaufen. Isolatoren einer Firma sind bis
zu 50 und 100° erhitzt und dann mit Schmelz-
wasser abgeschreckt worden, ohne irgend-
welche Feststellung über Änderung mecha-
nischer oder elektrischer Eigenschaften zu
‚ erzielen. Hingegen ist bei minderwertigem
ausländischen Material schon nach drei-
und viermaliger Wiederholung die Ware zu-
grunde - gegangen. Hieraus kann also ge-
schlossen werden, daß dıe Temperatureinflüsse
das Porzellan nicht unmittelbar zu Schaden
bringen, sofern es gut ist.
Sechs Isolatoren J x 397 wurden während
10 h auf 80° C gebracht, hierauf um 100 C abge-
kühlt und danach mit Regen von 45° auf 150 C
abgekühlt. Nach kaum 1 min wurde ein schwa-
ches Knistern des Isolators bemerkt. Nach
80 min Regenwirkung wurden an Zwei Köpfen
ganz schwache Anfänge von Rissen festgestellt.
An den hernach ins Freie gebrachten Isolatoren
wurden nach zwei Tagen Risse festgestellt, die
ähnlich verlaufen wie diean den mehrere Jahre
ın Betrieb gewesenen Isolatoren.
Diese Versuchsergebnisse führen zu der
Ansicht, daß die R.Bbildungsursache nicht in
der Temperatureinwirkung auf das Porzellan zu
suchen ist, sondern daß die Temperstur durch
Beeinflussung des Zementkittes indirekt auf das
Porzellan wirkt.
Demnach sind im nachstehenden die Un-
tersuchungen auch auf den Zementkitt ausge-
dehnt worden.
Aus den Betriebsergebnissen der hier
näher betrachteten 65 kV-Anlage steht fest,
daß der größte Teil der Isolstorenschäden
zur warmen Jahreszeit sich einstellte. In
der erwähnten 45 kV-Anlage sind ebenfalls
im Sommer nach lang andauernden Hitze-
perioden wesentlich mehr Rißschäden auf-
getreten als im Winter, u. zw. nicht etwa
durch Gewittererscheinungen, sondern tags-
über bei wolkenlosem Himmel. Ähnlich
lauteten die Berichte aus anderen, Z. B. mit
15 kV arbeitenden Anlagen, die zweiteilige zu-
sammengekittete Isolatoren verwendet haben.
n allen Anlagen sind die Isolatorenschäden im
Winter wesentlich geringer an der Zahl,
Nüsse zu finden.
15 kV-Anlage.
‚schon unterrichter!). Wie bereits die Bezeich-
Elektrotechnische ‚Zeitschrift, 1919, Heft 17.
daß Temperatursprünge von 25° C nicht ge-
fährlich sınd. Solche von 50% C können es für
kleinere Körper sein, während an den größe-
ren Kugeln kein Schaden sich zeigte. Tempera-
tureprünge von 75° C führen zur Zerstörung
des Porzellans, sofern dıe starke Abkühlung
plötzlich eintritt und lähgere Zeit andauert.
Eine Porzellanfirma bemerkt zu diesen
Versuchen, daß die gewonnenen Ergebnisse
nicht ohne weiteres von der Kugel auf die Iso-
Formge-
bung, Massenverteilung usw. spielen eine große
Rolle für die Widerstandsfäh:gkeit des Porzel-
lans. Richtiger wäre es, die Versuche mit Hohl-
kugeln zu machen, was noch nachgeholt werden
wird. Aber abgesehen hiervon sei zu beachten,
daß das Verhalten der’ Porzellankugeln auch
deshalb anders sei als dasjenige der Porzellan-
scherben ist, weıl erstere gegossen und letztere
gedreht sind. Es ist nicht sicher, daß Porzellan-
kugeln gegenüber Temperaturschwankungen so
widerstandsfäh.g sind als andere Körper mit
weniger einfachen Formen. Für Beständigkeit
gegen Temperaturschwankungen ist in erster
Linie das Vorhandensein von Materialspannun-
gon ausschlaggebend gewesen. Bei Vollkörpern
.. Der Einfluß der Temperatur auf die RiB-
bildung steht somit fest. Die Temperatur-
Sprünge bringen den bereits zermürbten Isola-
tor durch innere Spannungen rascher der Zer-
störung entgegen. Diese inneren Spannungen
finden, wie man durch Versuch ohne weiteres
feststellen kann, ihre Auslösung besonders
rasch, wenn man an den Isolatoren hämmert.
Die vorerwähnten Versuche an den Kugeln
und an Isolatoren haben gezeigt, daß erst Tem-
peraturstürze von 50 und mehr Grad, welche
Werte sich im Freien am Isolator kaum ein-
stellen, zu einer R Bbildung führen, u. zw. mei-
stens erst nach 20 bis 30 Wiederholungen. Diese
Feststellung könnte vielleicht als Erklärung da-
für dienen, weshalb die Isolatoren erst nach
mehreren Jahren die R.ßbildung zeigen.
Es braucht mehrere Sommer mit mehreren
Gewittern, bis die Zahl von 20 bis 80 großen
Temperaturstürzen aufgetreten ist. Aber die
vorstehend erwähnte Tatsache, daß die Rıßbil-
dung auch bei heißer, regenloser Witterung sich
einstellt, und der Umstand, daß einteilize sowie“
zweiteilige Zusammenglasierte Isolatoren nicht
zu Schaden kommen, zeigt die Unwahrschein-
lichkeit der versuchten Erklärung. Die Tem-
peratureinflüsse äußern sich auch auf dem Ze-
mentkitt. und muB dessen Wi kung genau
untersucht werden.
Man hat auch schon versucht, in der Tiefe
der Färbung der Glasur der Isolatoren eine
höhere Empfindlichkeit gegen Temperaturein-
Ein weßglasierter Isolator
wird einen großen Teil der Wärmestrahlen re-
flektieren. Grün oder gar dunkelbraun gefärbte
Isolatoren werden mehr und rascher Wärme
aufnehmen können, geben diese an der Ober-
fläche aber auch wieder rascher ab. Die Farben-
unterschiede sind wohl kaum so belangreich,
daß man der Bachs Aufmerksamkeit zu schen-
ken braucht. Die hier in Betracht gezogenen
gerissenen Isolatoren waren grün bei der 65 kV-,
dunkelbraun bei der 45 kV- und weiß bei der
( Fortsetzung folgt.)
Eisenbeton-Schleudermaste für
Hochspannungsleitungen.
In den Wintermonaten 1917/18 wurde der
Bau einer Hochspanmunigsleitung vou Striesen
bei Großenhain uach Diesden ausgeführt, die
eine 60 000 V-Leitung von 40 km Länge be-
sitzt und sich durch die ausschließliche Ver-
wendung von Eiseubeton-Schleudermasten als
Leitu: gstiäger auszeichı et.
Uusere Leser sind über die Eisenbeton-
Schleudermaste, da sie schon zu vielen Tausen-
den in Deutschland Anwendung gefunden haben,
nung andeutet, werden die Maste aus Beton
und Eiseneinlagen vermittelst eines Schleu-
derveriahbrens, also unter Heranziehung der
Zentritugalkıaft erzeugt. Hohlioımen aus
Holz, die in sich das geı au den statischen Ver-
hältnissen argepaßte Eisergeiippe sowie die
erforderliche Meı ge ziemlich flüssigen Betors
1 :4 aufnehmen, werden in eine mit schı.ell
rotierenden Futtern versehene Schleuder-
maschine eingeführt und durch schnelle Dre-
hung in ihr in wenigen Minuten Maste bis zu
12m Länge, beliebiger Wandstärke und Außen-
form erzielt. Die Maste werden von dem
ausführenden Werke — Dyckerhoff & Wid-
mann A.G. in Cossebaude bei Dresden —
dauernd auf ihr elastisches Verhalten und ihre
Tragfähigkeit durch Biegeversuche kontrolliert
und haben sich hierbei als in ganz außerordent-
lichem Maße gleichmäßig arbeitend und allen
Anforderurgen anpaßbar erwiesen.
Die oben genannte Hochspannunpgsleitung
hat im ersten Teil ein vorwiegend ebenes Ge-
lände zu überwinden, gelangt aber nach Über-
schreitung des Elbstıomes bei Gauerritz in ein
hügeliges, durch starke Einschnitte und schroffe
Bergwellen gekennzeichnetes Gelände. Hier
waren naturgemäß, namentlich in der Winters-
zeit, nicht unerhebliche Schwierigkeiten mit
dem Transport und der Aufrichtnng der Maste
zu überwinden. Verwendet sind — abgesehen
von den beiden ragen am nDberganae
— nur Schleudermaste, u. zw. im gan
370 Stück. Von ihnen sind 290 gewöhnliche,
ı) „ETZ“ 1911, 8. 281.
einfache Tragmaste, während die übrigen 80
als Sondermaste — als Abspann- (Giuppen-),
Eck-, Übergaugsmaste usw. eine durch die Ört-
lichkeit bedingte besondere Ausbildung er-
fahren haben. Sămtliche Maste sind nach
oben sich verjüngende kıeisrunde Maste. Sie
tragen in der Regel 3 Drähte tür 3 Phasen und
an ihrer Spitze auf besonderen Eire, bügeln
eine Erdleitung. Jeder 5. und 6. Mast ist Be
erdet; etwa in je 2 km Entfernung stehen Áb-
spannmMaste; die normale Entfernung der Maste
beträgt 100 m. |
Die Höhe der normalen Maste beträgt
15,0 m, manchmal auch bis 18 m; sie sind jür.
eiren Spitzenzug von 400 kg bei 4-iacher Sicher-
heit berechnet. Erheblich stärker sind die
Eckmaste, die zudem nicht selten bis 18 m
Höhe aufweisen und Spitzenzüge bis zu 3000 k
aushalten müssen, Selbstverständlich sin
alle Eckmaste so gestellt, daß für die Mittel.
zugkıaft an ihrer Spitze ihr Maximal-Tıäg-
heitsmoment in Frage kommt, und zudem so
berechnet, daß auch bei Reißen einer Leitung
für den einseitigen Zug in der verbleibenden
roch ausreichende Sicherheit gewahrt ist.
Hier kommen, im Hir blick auf die hohe Biege-
belasturg, vielfach Doppelmaste vor, u. zw.
bis zu 1000 kg Spitzenzug unverburden, da-
rüber hiraus aber durch zwischenrgefügte und
festverschraubte gußeiserne Querstücke zu
einem durchaus einheitlichen Querschnitte ge-
kuppelte Konstruktioren.
Da die im Cossebauder Werke aufgestellten
Schleudermaschiren z. Zt. nur Maste bis zu
12m Lärge zu schleudern erlauben, mußte bei
den längeren Masten ein Stoß zwischen dem
getrennt hergestellten Unterbau urd seiner
Spitze erfolgen. Dieser Stoß ist bei den vor-
liegenden — und ähnlichen — Ausführurgen
durch 2 gußeiserne, tellerförmige Ri: gstücke
bewirkt, mit denen je einmal die Bewehrungs-
eisen des unteren Mastteils, dann die der
Spitze fest verschraubt werden, und die unter
u ne
r
Pr
rn
ig $ ra
à K ai
AN
-
a nee den au 5 we
t
Bub an eng dt, De
Abb. 1. Normaler Leitungsmast.
sich dann. in gleicher Weise eine feste, biege-
sichere Verbindung erhalten. Obwohl sich
diese Stoßausführung durchaus bewährt hat,
go soll sie doch in Zukunft durch eine den Bau-
stoffen des Eisenbetons besser angepaßte Aus-
bildung ersetzt werden, indem beim Schleudern
beider zusammenzusetzenden Teile je auf 1 m
die Eisen heraustreten sollen und dann durch
Ineinandergreifen, kräftiges Verflechten und
Ausbetonieren zu einer Stoßaurgestaltung or-
ganischerer Art, als wie sie die Einführung des
Gußeisens bedırgt, führen werden. Versuche,
welche im Werke mit dieser Art der Stoßaus-
bildung ausgeführt wurden, haben gezeigt, daß
sie eine vollkommen sichere Vereinigurg der
bei der Herstellung getrennten Teile zeitigt und
192
eine Albbiegung hier nicht zu befürchten steht.
‚., Bei den Normal-Tragmasten ist die Eisen-
einlage Handelsflußeisen, bei den Sonder-
masten durchgehend Fiußstahl von 6000 bis
7000 kg/cm? Zerreiß'estigkeit.
Der Anschluß der Leitung findet bei den |
normalen Tragmasten durch ein eisemes Drei-
eckkonsol, Winkeleisen im Unter-, Flacheisen
im Obergurt statt, bei den Sondermasten durch
G:Eisen-Schienen. Für die der Befestigung
dienenden Anschlußbolzen wurden -bereits bei
der Mastherstellung Hohlräume ausgerpart,
indem an Stelle der späteren -Öffnungen Rund-
oisenstücke,; mit Papphülsen umgeben, in den
Beton eingeschleudert werden, die später leicht
wieder herausgenommen werden können.
. Dort, wo es sich um Verkehrsübergänge
handelt, waren Netzleiter gefordert. —
, Die Ausgestaltung der Maste lassen
Abb. l u. 2 erkennen, von denen,Abb. 1 einen
Normal-Tragmast und Abb. 2 einen stark be-
een
|
g Abb. 2. Eckmast.
lasteten und besonders hohen Eckmast dar-
stellen ; bei letzterem ist auch die Stoßauesbil-
dung im oboren Teil deutlich erkem:bar. Aus
beiden Abbildurgen läßt sich die außerordent-
lich gute Wirkung der schlanken Mastjormen
in ihrer Umgebuvg erkennen. |
-An noımalen Stellen des Geländes, also
bei durchaus gutem, nahe zu Tage liege: dem
Baugru: de, eriolgte die Grürduı g der Maste
durch Vermittelui:g von aus Beton: .bergestell-
ten Erdplatten, dıe einseitig verımittelst eiser-
ner Laschen an den Mast angeschlossen wur-
den und, falls erforderlich, zu mehreren — als-
dann versetzt übereinander Anordnung
fanden. Sie wurden auf Grund der Mohr-
schen Druckverteilung bei Masteinspannung
so berechnet, daß eine höchste Bodenpressung
von 2 kg/em?sich ergibt. Bei bohem Spitzen-
zug oder nachgiebigem Boden wurden voll-
kommene Betonfu.damente bis zu 2 m Tiefe
aurgeführt, berechret wiederum unter Inne-
haltung einer Höchstbodenpiessurg von
m?,
2 kge Pıof. M. Foerster, Dresden.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Telegraphie und Telephonie
| mit Leitung.
Er lage für elektrische Grubenbahnen.
look: Glückaut Bd. 54, S .441.]
42o der Errichtungsvorschriften des
V. DE TE daß bei elektrischen Fahrdrabt-
` Grubenbahnen Vorrichtungen zum Abschalten
oder Signalanlagen zum Wärter der Einschalt-
stellen vorzusehen sind, um jede Strecke der
Bahnanlagen schnell stromlos machen zu
können. Beide Einrichtungen müssen eich in
geeigneten Abständen betätigen lassen.
Im. OÖberbergamtsbezirk Dortmund hat
man, um dieser Vorschrift zu entsprechen, bei
den meisten Anlagen längs der Grubenbahnen
ein mehradriges Kabel verlegt, in das in. Ab-
ständen von etwa 100 m, parallel geschaltete
Kontakte eingebaut sind. Mit ihrer Hilfe kann
ein Stromschluß hergestellt werden, der im
Maschinenraum. eine Glocke zum ZErtönen
bringt. Jeder dieser Zugkontakte ist mit dem
folgenden durch eine Drahtlitze verbunden und
wird durch Zug betätigt. Den Strom liefert
eine Batterie galvanischer Elemente, deren
Klemmenspannung gewöhnlich 40 V beträgt.
Da eine derartige Signalanlage teuer ist, die
Elemente betrjebsunsicher sind und die erfor-
derlichen Kabel, Zugkontakte und Litzen einer
sorgfältigen Instandhaltung bedürfen, so dürfte
sich als empfehlenswerte Verbesserung der Er-
satz dieser Art von Signalanlagen durch eine
Fernsprechanlage erweisen.
Im Maschinenraum, gegebenenfalls auch
an verschiedenen anderen wichtigen Stellen,
wo ständig Aufsicht vorhanden ist, sowie auf
allen Lokomotiven werden Fernsprecher fest
einzubauen sein. Als Leitung dient ein Bronze-
‚draht oder ein verbleiter Eisendraht, der an
ist;als Rückleitung wird die Erde benutzt. Die
verschiedenen Fernsprechstellen können sich
durch verabredete Klingelzeichen anrufen und
durch einfaches Anhängen der Lokomotivfern-
sprecher an den Eisendraht von den Lokomo-
tiven aus angerufen werden, so daß durch die
ganze Grube hindurch eine Fernverständigung
zu erzielen ist, die bei drohender Gefahr und
Unfällen, aber auch beim Förderbetriebe von
Vorteil ist. |
4 Als billiges und zweckmäßiges Aufhän-
gungsmittel des eisernen Frernsprechdrahtes
ist in trockenen Strecken der in Abb. 1
Schnitt A B.
Abb. 1. Schießleitungsisolator mit Klemmfutter.
wiedergegebene Schießleitungsisolator zu emp-
fehlen. Um den Fernsprechdraht in gespann-
tem Zustand zu erhalten, läßt sich in die iso-
lierte Durchbohrurg des Bolzens a das zwei-
teilige, keillörmige Klemmiutter b einschieben,
das den Draht c aufnimmt und festklemmt.
Diese Isolatoren besitzen den Vorzug, daß sie
sich schnell befestigen lassen und nicht so leicht.
zerschlagen werden können wie die sonst ge-
bräuchlicben Porzellanisolatoren,
Eine derartige Anlage, die durch einfache
Verlängerung des Fernsprechdrahtes beliebig
erweitert werden kann, ist in Oberschlesien von
der Bergbehörde als befriedigende Signalanlage
anerkannt worden. ;
Schalter, Sicherungen und ähnliche
Vorrichtungen.
Galvanischer Unterbrecher.
(Phys. Zeitschr. 1918, S. 187.)
Kasperowicz macht auf die Möglichkeit
aufmerksam, bei Unteibrechern statt elektro-
lytischer Flüssigkeiten galvanisch leitende zu
verwenden. Die Stromunterbrechung wird
dann durch die infolge des Stromdurchganges
auftretende Verdampfung der Flüssigkeit in
ähnlicher Weise verursacht, wie durch die Zer-
setzung der Flüssigkeit bei den elektrolytischen
‚Unterbrechern, Auf diese Möglichkeit hat
Ruhmer bereits früher hingewiesen. Näheıe
‚Heit 17.
der Bahnstrecke entlang isoliert aufgehängt.
24. April 1919.
m aaaea
Angaben über die Ausführung solcher Unter.
brecher wurden vom Verfasser bisher nicht
gemacht. : Mr.
Moßgoräte und Mefverfahren.
Zähler für Kleinanlagen.
[Mitt. d. Vereinig. d. El.-W., Bd. 17, S. 352]
Vogler, Leipzig,"ist der Ansicht, daß der
Pauschaltarif für Kleinanlagen als abgetan zu
betrachten ist, weil er zur Strom vergeudung
führe, Deutschland aber für ‚viele Jabre ge.
zwungen sein werde, sparsam mit seinen Wirt.
schaftsmitteln umzugehen. Er hält den Zäbler.
tarif für Kleinanlagen, d. h. für Lichtanlagen
mit einem Anschlußwert bis 1 kW, für unerläß.
lich und untersucht die Frage, welcher Zähler
am geeignetsten für solche Anlagen ist. Es kann
nur der in der an En) VDE un) Unterhaltung
billigste Zähler in Frage kommen, der aber
allen Anforderungen, die man an einen guten
Zähler stellen muß, entepricht, denn die An.
sehaffungs- und Unterhaltungskosten der Zäh.
ler beeinflussen die Gewinnerzielung der Klein.
anlagen außerordentlich. Vogler kommt zu
dem Schlusse, daß für Kleinanlagen in Wechsel.
stromnetzen die Zählerfrage bereits durch
Herstellung von Einpharen-Induktionszählery,
deren Instandhaltungskosten verschwindend
klein sind, gelöst ist, da diere Zähler allen An.
forderungen entsprechen. Für Kleinanlagen in
Gleichstromnetzen empfiehlt er die Verwen.
dung von Amperestunden -Kollektorzäblern mit
einfachstem, übersichtlichen Auibau ohre jede
Kompensationseinrichtung unter der Voraus.
setzung, daß der Zäbler möglichst klein ge.
wählt wird und überlastbar ist. Zim.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
- Übertragung.
Die geplante gesetzliche Regelung der Elektrizi:
täts wirtschaft.
„Die Erkenntnis, daß untere Energie-
quellen begrenzt sind, und daß Deutschland
bei seinem Mangel an sonstigen. Natugaben
dem Weltmarkt last nur seine Kohle und keine
Arbeit zu bieten hat, was beides stärkete Aus.
nutzung seiner Energievorıäte, der Bıenn-
stoffe und Wasserkrätte, bedingt, diere Er-
kenntnis führte zu dem Gedanken der Ener-
giewirtschaft. Die natürlichen Eneigie-
nee eind als wirtschaftliches Gemeingut
es ganzen Volkes anzusehen. Mit begienzien
und ungleich im Lande verteilten Gemein-
gütern muß man haushalten und im ganzen
Reiche einheitliche Wirtschaft treiben. Ob-
wohl diece Gedanken inzwischen im Soziali-
sierungrgesetz ihren föımlich-rechtlichen Avr-
druck gefunden haben, sind sie doch unab-
hängig von den Sozialisierwungsbestiebungen
entstanden. Sie sind ein natürliches Ergebnis
gemeinwirtschaftlicher Denkungrweise, eines
durch die Erkenntnis der Not geschärften wirt-
schaftlicben Verantwortlichkeitsgeiüble und
—— — no m e
einer vertieften Einsicht in die Aufgaben des
Reiches.“
Mit diesen Worten hat- Regierung: bav-
meister G. Brecht in dem einleitenden Be
richt zu einer von den Vorständen des Veıeins
deutscher Ingenieure und des Verbardes
Deutscher Elektiotechniker am 12. IV. 1919
herbeigeführten Aussprache übeı die gepla nie
gesetzliche Regelung der Elektrizi-
tätswirtschaft die Gıundidee charakten-
siert,auf derfußend,das Reichswirtschafts-
amt ein Elektrizitätegereiz zu eniwerien be-
strebt ist. Erste Vorschläge Catürsind von die-
sem vor einiger Zeit den beteiligten BeLörcen
zur vorläuligen Beratung übermittelt worden.
Letztere lat indessen noch nicht begonnen,
und es widersprach dem Wunsch des Ministe-
riums, daß das Material vorzeitig in weiteren
Kreisen bekannt geworden ift.
Zu einem positiven Ergebnis im Sinne
bestimmter Vorschläge hat die Aussprache der
zahlreich erschienenen Fachmänner nicht ge-
tührt, es konnte auch kaum erwartet werden.
Wohl aber wurdeninz. T. sehr eingehender Er-
örterung der Möglichkeiten eines Zurammen-
schlusees von Elektrizitätswerken, der staat.
lichen Einilußnahme bzw. Mitwirkung, der
Konzersionierungsiiage, eineı neren bertg-
lichen Rechtsore nung sowie der dwch die Um-
gestaltung der Ver} älinisre notwendig genol-
denen Änderungen frülerer P,äne wertvolle
Anregungen gegeben, die das Ministerium wi
berücksichtigen müssen. Die Stellung de) be-
sonders interessierten „‚Vereinigıng der Elek-
trizitätewerke‘ präzisierte deren Vorsitzencer
unter Betonung u. a. der Forderung, daß Ein-
gritfe in bestehende Rechte nur dann Zuzu-
lassen seien, wenn es das Inteieste der Allge-
meinbeit unabweislich gebietc.
Kohlenverbrauchszahlen für Elektrizitätswerke.
[Ihe Eiectiican Bd. 82, 8. 218} |
Duich eine Umirage der Hydreelcetne
Power Commission bei 73 Elektrizitätswerken
24. April 1919. ~... Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 17.
Sie wird 16 Abteilungen umfassen, darunter
solche für Telegraphen und Telephon-
wesen, für Signalisierung, Instrumente,
Medizin usw. Deutsche Firmen, die fich be-
tciligen wollen, erfahien Näle:es bei der
Siändigen Austellung: kcmmitrion für die
Deutsche Industrie (Berlin NW 40, Hinder:in-
rungsvorschläge gemacht und näher erläutert;
der umgeänderte Wortlaut ist dem nochmals
ganz zum Abdruck gebrachten Text des Ge-
setzentwuries gegenübergestellt.
Von einem Eingehen’ auf die Einzelhei-
ten der Vorschläge des Vereins kann wohl
Abstand genommen werden,daan ein Zustande-
kommen des ganzen Gesetzes einstweilen ja
nicht zu denken ist. Th.
in den Vereinigten Stauten und Kanada, die
ausschließlich mit Kohlenfeuerung für die
Damp erzeugungarbeiten, wurde der Verbrauch
an Kohlen für die erzeugte kWh bzw. für ein
kW.Jahr festgestellt. Berücksichtigt wurden
73 Werke mit Leistungen zwischen 150 und
150 000kW für den Zeitraum der letzen fünt
u 9
Jahre. straße 2),
i Zahlentafel 1.
e
-a
Workgröße Kohlen- | 52 |&, |é Jahresversammlungen, Kongresse
B eure E 08 und Ausstellungen. RECHTSPFLEGE.
= | im S len Zw |82|% l |
Miitel LWp N ^nm js jè Der Schweizerische Elektrotechnische Verein r
a kW Kal./kg p % | im Jahre 1917,18. Der Kauf eines werllosen Patontes. |
Nach dem Bericht des Vorstandes des Der Kauf cines Patenter hat zwar
bis 1000 | 600, 3,47 - 34,60] 6950 29,3 3,5 S.E.V. über das Geschãitsjahr 1917718?) nicht eine körperliche Sache zum Gegenstand,
1001 - 5000 2980! 1.95 | 19,00) 7170 134,2) 62 | baben die bestehenden Verbälti isse eine Er- er unterliegt aber darum doch den Grundsätzen
5001 — 10000) 7230) 135 | 17,80; 6510 31,7| 7,0 gänzurg der Organisation des Generalsekre- über das Kaufrecht. Jede Übertragung eines
10001— 50000) 24100) 1:2 12,75 7550 36,0! 6.6 | 1ariats durch Aı gliederun g einer besor derex, Wertes gegen Entgelt ist als Kauf anzusehen,
50001 — 100000) 96 000.. 0,914 | 8,80) 7780 [34,9] 12,1 wirtschaftlichen Abteilung notwendig Í also außer der Übertragurg von körperlichen
gemacht. Die Kommission für Koch- und
Heizapparate (Pıäsident: Ringwald, Lu-
zerr ) behaı delte als Hauptautgabe die Frage
der Wärmespeicheröfen. Über die Be-
tıiebreiger schaften solcher Apparate und die
Eiguurg der. verechiederen zu deren Herstel-
lu: g verwendeten Baustoffe wurden vom Ge-
neralsekretariat in Verbindurg mit den tech-
nischen Prüfanstalten des Vereins Fystemati-
che Versuche und Studien durchgeiührt und
die Theorie des elektrischen Wärmespeicher-
ofens entwickelt. Diese Untersuchur gen, ra-
mentlich dieje: igen über die in Betracht kom-
menden Materialkonstanter,,- sind roch richt
vollständ'g abgeschlossen ; immerhin gestatter
die bereits gewonneren Ergebrisse die Auf.
stellurg_ der Gesichtspur kte für den wirt-
schaftlichen Bau und die Methode der Berech-
nurg elektiischer Wärmespeicheröfen jür die
Raumbeizurg. Ein vorläu’iger Bericht der
Generalsekretariate?) führt die Hauptpunkte
der bisher gewonnenen Ergebrisse auf, wäh-
rend ein weitere?) reuere elektrische Speicher-
öfen schweizerischer Erzeugurg bespricht. Ein
ausführlicherer Bericht mit allem Zahlen-
material und den theoretischen Studien wird
demnächst folgen. In Verbindung mit der Ma.
terialprüfanstalt wurden Untersuchungen übeı
Eigenschaften und Verwendbarkeit verschie.
dener Widerstandsmaterialien für Heiz-
körper, besonders mit Rücksicht auf Ersatz
heute schwer erhältlicher, durchgeführt. Eben-
so hat die Kommission den vom Greneralsekre-
tariat au’gestellien revidierten Entwurf von-
Leitsätzen bzw. Normen für die tech-
nische Ausführung von Wärmeappa-
raten und Normalien für Stecker und
Schalter durchberaten..
Die Korrosionskommission (Präsi-
dent: Landry, Lausanne) behandelte den vom
Generalsekretariat verfaßten 1. Kommissione.
bericht, betreffend die „Korrosion an im
Erdboden verlegten Rohren und Ka.
beln durch elektrische Bahnströme‘“,
welcher inzwischen veröffentlicht worden ist!),
Weiter wurde das Programm für die Organi-
sation von Messungen in einigen städtischen
Straßenbahnnetzen zwecks Feststellurg der
speziellen örtlichen Verhältnisse und Anord-
nung etwa nötiger praktischer Maßnahmen
festgesetzt. Vorläufig durchberaten hat die
ommission die „Allgemeinen Leitsätze
für Maßnahmen gegen die Korrosion
durch Straßenbahnuströme“,
Die Kommission für Hochspan-
nungsapparate und Brandschutz (Pıä-
sident: Marti, Langenthal) konnte keine
Sitzung abhalten, dagegen hat sich das Gene.
ralsekretariat mit der definitiven Redaktion
des 4. Kommissionsberichtes, betreifend die
thermodynamiachen und chemischen
Vorgänge beim Abschalten im Öl.
schalter und die Untersuchung konstruk.
tiver Maßnahmen zur Erhöhung der
Betriebssicherheit im Schalter, be.
schäftigt.
Über die technischen Prüfanstalten des
S.E.V. wurde hier bereits berichtet). Mn.
Erste holländische Ausstellung für Luftverkehr,
Amsterdam 1919,
i Vom 5. bis 28. VII. 1919sollin Amsterdam
unter Beteiligung der Koninklijke Nederland.
sche Vereeniging voor Luchtvaart und unter
Mitwirkung der Gemeinde die 1.hollä ndische
Ausstellung für Luftverkehr stattfinden.
1) Veröffentlicht im „Bulletin der 8. E. v1918_S, 25.
Die für Oktober 191s angesetzten ‚Jahresversammlungen dos
Schweizerischen Flektrotechnischen Vereins und des Ver-
bandes Schweizerischer Rlektrizit. tawerke multen infolge
des wegen der Ausdehnung der Grippe erfolgten allge-
meinen Versammlungsverbotes auf unbestimmte Zeit ver-
schoben werden. -
% „Bulletin des 8. E. V.* 1918, S. 119.
3 „Bulletin des 8. ®. V“ 1918. 8. 23.
9 „Bulletin den S. E. V.” 1918, S. 155.
J Vet. „ETZ 1918, S 518.
Gegenständen die Übertragung von Rechten,
von Hoffrurgen usw. ,
Die Beurteilung eines Patentkaufes macht
der Rechtsprechung aber darum Schwierigkei-
ten, weil es schwer ist, den Gegenstard dieses
Kaufes scharf zu umgrenzen. Jerachdem, was
Gegerstand eirea Kaufes ist, ist die Hafturg
des Käufers abh‘ gig, ist die Frage abhä: gig,
ob bestimmte Märgel als Mä' ge] des Kauf.
gegenstandes oder alr Zufallsmä' gel an zurehen
u für die der Verkäufer nicht einzustehen
at.
-Wenn der § 459 BGB. daher bestimmt,
daß der Verkäufer eirer Sache dem Käufer
dafür'haftet, daß eie zu der Zeit, in welcher
die Gefahr auf den Käufer übergcht, richt mit
Fehlerr behaftet ist, die den Wert oder die
über 100000. 149 000; 0,372 | 8,40! 7300 44,7) 13,1
Mittelwerte | 4634; 1,73 | 16,9u] 7550 [35,5] 8,4
Die Ergebnisse für reine Elektrizitätewerke
sind in Zahlentafel 1 zusammengestellt; es er-
gab sich ein mittlerer Veıbiauch von 1,73 kg
Kohle sür 1 kWh oder 16,90 t für 1 kW -Jahr
bei einem mittleren Heizwert von 7550 Kal.
Der Heizwert wurde gleic hfalls als Jahresmittel.
iestgestellt. Unter Wirkungsgiad ist das Ver.
hältnis der Wärmeeneigie deı Kehle zu deran
der Schalttafel angegebenen Arbeit zu ver-
stehen. R 2.
Gutachten des Österr. Ingenieur- u. Architekten-
Vereins betreffend die a EEN Aa ta für’ein
Gesetz über dio Elektrizitätswirtse aft!).
„Über den Kulturwert der Technik ‘*®
hat Karl Weihe im Frankfurter Bezirks.
verein Deutscher Ingenieure einen beachtens-
werten Vortrag gehalten ?). Neben den dort
näher erörterten Aufgaben wird die Technik
aber hoffeutlich recht bald noch eine weitere zu
erfüllen haben und auch erfüllen ;sie, besonders
die Technik des Verkehrswesens, des Nachrich-
tendienstes und der elektrischen Kraftüber-
tragung wiid ein zusammenfassendes und eini-
gendes Band um die gegenwärtig auseinander-
strebenden Völker und Volksgruppen schliugen
und den Beweis eıbringen, daß das heutige
Leben sohlechterdings ohne große Verwaltungs-
einheiten nicht mehr möglich ist. In diesem
Sinne spricht sich auch das erwähnte Such:
ten, das freilich noch vor dem Zusammen bruc
des österreich "ungarischen Staatswesens erstat..
tet worden ist, aus. Denn in dem Begleitschrei-
ben an den K. u. K, Minister für öffentliche
Arbeiten heißt es:
„Der Österr. Ingenieur- und Architek.
ten- Verein stellt sich i;
Gesetzesvorlage, indem er sowohl vom tech.
nischen als auch besonders vom volkswirt.
heben oder mirdern, so ist damit für die Beur-
teilung eines Patentkaufes nichts gewonren:;
und nicht viel weiter führt der $437 BGB., wo.
nach der Verkäufer einer Forderurg oder eines
sonstigen Rechtes für den richtigen Bestand
der Forderung oder der Rechtes haftet, denn
in dieser Bestimmung ist nicht geragt, daß die
Hafturg des Verkäufer Sich auf den Bestand
des Rechtes beschränkt, daß der Verkäufer
nicht vielmehr nach dem Irhalt des Kaufver-
tragen auch weitergehende Hafturgen zu über.
nehmen hat. Außerdem ist es mehr als bedenk-
lich, den Kauf eines Patentes einfach als
Rechtskauf ar zusehen. l |
also die Haftung des Verkäufers auf den Be.
stand des Patentes beschrän ke, urd daß es auf
ırgend welche andere Gesichtspunkte richt an.
käme. Die gegenteilige ältere Entrcheidur
des Kammergerichts (vgl. „Leipziger Zeitschrift
für deutsches Recht“, Bd. 1, 5 159) kann
daher keineswegs für richtig anerkannt werden,
an kann den Kauf eines Patentes nur
dann juristisch richtig beurteilen, wenn man
berücksichtigt, was den Interessen der Par.
eoretieeh ist es natürlich denkbar,
daß ausschließlich das Recht, das durch
ie Patentverleihurg vergeben ist, Gegen.
stand des Kaufvertrages sein soll. Dem
Käufer eines Patenten kommt es aber nicht
darauf an, Inhaber eines bestimmten Rechtes
zu werden, als vielmehr darauf, dieses Recht
fruchtbar verwerten zu können. Nun iet zwar
zuzugeben, daß jeder Patentkauf ein Risikokauf
ist, daß also das spätere Glücken oder Nicht.
glücken der Intentionen des Käufers für die
Rechtsstellurg des Verkäufers ganz unerheb.
lich ist. Entscheidend ist aber dasjerige, was
der Käufer verwerten will, urd das ist nicht
das Patent als vielmehr die Idee. Das Patent
die größte Verwirrung entstehen könnte,
wenn in jedem Kronlande andere Bestim-
Mungen Geltung erlangen würden.“
Rn Das Gutachten selbst wendet sich a
"ächlich gegen diejenigen Bestimmungen des
setzentwurfes, welche zur Anbahnung eines
Staatlichen Blektrizitätsmonopols geeignet er-
scheinen, Hierzu werden vor allem Forderun-
A ‚wie; Tarifhoheit Aufsiohtsrecht, Heimtall,
St oSungsrecht un Gewinnbeteiligung des
Ks gerechnet. Durch all dies wür e das
Apıtal veranlaßt, sich anderen Unternehmun-
vn „vieleicht vorwiegend ausländischen, zuzu-
nich or die, wenn auch vo] kswirtschaftlich gar
ns oder minder wichtig sind, doch finanziel]
‚usSichtsreicher sein können, da sie eben solchen
don „deren Belastungen nicht unterworfen wer-
dun, “8, wie ja z. B. die staatliche Bevormun-
Tr Einmengung in die Geschäftrgebah-
le B nn freie, in sittlichen Grenzen verbleiben-
Inen ståtigung des Unternehmungsgeistes heme
a u dadurch dessen Entfaltung besonders
an Tächtigen würde, Dem eigentlichen, von
Jele „etzentwurf auch richtig_erwähnten
nach. peich die Ausnutzung der Elektrizität
i Eg Ba Kräften zu fördern, würde durch der-
e timmungen allzusehr entgegen gear-
Ih. u 65 einzelnen Punkten werden von dem
Fenleur. und Architekten-Verein Abände-
N Vel. anch ETZ“ toig S. 158
3 Abgedruckt i a $
Heft 0 ückt in „Technik und Wirtschaft“ 1918,
bleibt als Wertträger die Idee übrig, wenn-
gleich sie durch den Mangel an Rechtsschutz
an praktischer Verwertbarkeit verloren hat.
Das Patent ist zwar für die Idee von größter
Bedeutung, eg ist aber nicht geeigret, a her
identisch, das Patent hat keine andere Be.
deutung, als daß es der Idee einen besonderen
echtsschutz verleiht.
Auch eine Idee ist natürlich ein ganz un.
körperlicher Gegerstard, er ist aber nicht in
der Weise abstrakt, daß man von keinen
Eigenschaften Sprechen könnte. Wer eire Idee
‘verkauft, der verkauft die Idee richt in ihrer
Abstraktheit, gondern er verkauft die Idee in
ihrer ‚wirtschaftlichen Bedeuturg; denn nur
von diesem Standpunkt aus wertet der Käufer
04 3
. Z ; h `
sie, nur von diesem Standpunkt aus will der
Käufer sie erwerben. =
Wenn das Reichsgericht in einer Entschei-
dung vom 10. VI. 1911 (vgl. „Markenschutz
und Wettbewerb‘ 1911, S. 80) bei dem Kauf
eines Patentes den Käufer nicht für die
Brauchbarkeit, Einträglichkeit usw. haften
läßt, wenn es den Pateutkauf ausschließlich
als einen Risikokauf ansieht und nur die Aus-
führbarkeit des Patentes zum Gegenstand der
Haftung macht, so liegt auch darin eine Ver-
wechslung des Gegenstandes des Kaufes, näm-
lich von Patent und Idee. Die Entscheidung
muß daher als in hohem Grade bedenklich be-
zeichnet werden. | Be
Man muß vielmehr einen unmittelbaren
Zusammenhang zwischen der Idee und ihrer
uch Verwertung, d. h. der ausgeführten
dee, annehmen. Nur diejenige Idee hat irgend-
welchen Wert, die in ihrer Ausführurg ver-
wertbar ist. Auf die Einträglichkeit kommt es
allerdings nicht an, da tatsächlich der Patent-
kauf ein Risikokauf ist. Wern aber die aus-
geführte Idee den Mangel der Unbrauchbarkeit
oder ähnliche Mängel aufzeigt, so ist das ein
Mangel, der m. E. der Idee selbst anhaftet, ein
Mangel also, der nicht dem Risiko des Käufers
zugehört, sondern für den der Verkäufer zu
haften hat. |
Ob die Rechtsprechung für eire so weit-
gehende Haftung des Patentverkäufers ein-
treten. wird, ist natürlich fraglich; wohl aber
ist anzunehmen, daß diese Aufiassurg der
Billigkeit eher entspricht als diejenige Auf-
iassung, die den Patentkauf in weiterem Um-
iange zu einem Risikokauf macht. |
Dr. jur. Eckstein.
TEENA
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektrotechni<chen Verein sind għ die
Geschäftsstelle, Berlin RW. 11, Buniegraket Str. 106,
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.)
Die nächste Sitzung des Elektrotechni-
schen Vereins findet statt am
Dienstag, den 29. April 1919, abends 71, Uhr
im Hause des Vereins Deutscher Ingenieure,
Sommerstr. 4 a.
i í Tagesordnung: -
1. Geschäftliche Mitteilungen. i
2. Vorträge der Herren Direktor Max Vogel- |
sang, Frankfurt a.M., und Obering. Franz
Sohrottke,Berlin,über, ‚,‚Hochleistungs-
schalter“.
Inhaltsangabe:
a) Vortrag des Herın Vogelsang: Er-
fahrungen über Ölschalterexplorionen. —
-Verwendung der Ölschalter für Gleich-
strom. — Konstruktionsgesichtepunkte für
Ölschalter für hohe Stromstärken und für
hohe Spannungen. — Besondere Aufgaben
für die Konstruktion von Ölschalteın im
Betrieb von Überlandzentralen.
= b) Vortrag des Herrn Schrottke:
Eigenschaften der Ölschalter. — Der Unter-
brechungs- und Schließungsvoigang. —
Versuche mit Hochleistungsschaltern der
Siemens-Schuckertwerke. — Schalter für
hohe Spannungen. — Umgestaltung der
Schaltanlagen mit Rücksicht auf Über-
ströme,
Der Generalsekretär.
L. Schüler.
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.)
Dr. J. Herrmann, Professor der Elektro-
technik an deı Technischen Hochechule Siutt-
gart, ist zum
Württemberg eınannt worden.
Hochschulnachrichten. In Freiberg starb
im 80. Lebensjahre der Geheime Bergrat Dr.
Thendor Erhard, bis 1912 Professor für Physik
und Elektrotechnikan der Bergakademie Freiberg.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
der Briefe erfolgt nach dem Er-
De bdraok ein Fe tang und ohne deren Verbindlichkeit.
Ein Taritvorschlag.
Den sehr interessanten Ausführungen des
Herm NICOLAISEN in seinem Aufsatz „Ein
Tarif vorschlag “‘ („ETZ‘ 1918, 3. 473) kann im
tend auf die
. Elektrizität dem entgegengewirk
Minister des Kıriegswesens in | q
i
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 17.
allgemeinen nur beigepflichtet werden. Wenn | wird, doch pflegt eich dieser in mäßigen Grenzen
ach der Krieg in gewisser Beziehung, befruch-
lektrizitätswerke und Überland-
zentralen hinwirkte, da die Beleuchtungsnot
viele Neuanschlüsse insbesondere auch von
Kleinabnehmern gebracht hat, die sonst sicher-
lich noch lange nicht gekommen wăren, 80 ist
doch ánderseits nicht zu verkennen, daß die ge-
samten Unkosten ganz gewaltig gestiegen sind
und z. B. die allgemeine Einführung der gege-
füllten Lampa eine Verringerung des Strom-
verbrauchs bringen wird, so daß durch Er-
schließung weiterer Anwendung e hS der
werden muß.
Ein vielversprechender Anfang zur Heran-
ziehung der Elektrizität im Haushalt zu Heiz-
zwecken ist bereits durch die elektrische Plätte
vorhanden, die sich in den letzten Jahren allge-
mein stark eingeführt hat. Gerade bei den
Plätten merkt man schon die Notwendigkeit,
den Abnehmern durch besondere Strompreise
entgegen zu kommen, da das elektrische Plätten
bei den heutigen Lichtpreisen von 50 bis 60 Pf
für die kWh och reichlich teuer wird und in-
folgedessen meist nur aushilfsweise angewandt
werden kann. Es ist daher nur zu begrüßen,
wenn Tarifvorschläge ausgearbeitet werden, die
ent sind, einer allgemeinen Einführung der
lektrizität in den Haushalt insbesondere zu
Koch- und Heizzwecken, die Wege zu ebnen.
Charakteristisch ist bei dem von Herrn
“ NICOLAISEN vorgeschlagenen Tarif, der sich in
seiner Form dem bekannten Gebührentarif an-
schließt, daß sich die Gesamtgebühr nicht im
direkten Verhältnis der Lampenzahl ändert,
sondern daß Lampengruppen zu je 10 Lampen
in eine Gesamtgebühr zursammengeiaßt sind.
Es ist offenbar gemacht woıden, um keine
Hemmung für die Installationstätigkeit zu
bringen, welche Gefahr beim reinen Gebühren-
tarif in gewisser Beziehurg besteht. Die von
Herrn NICOLAISEN vorgeschlagene Tarifform
bringt aber den Nachteil, daß nun beim Über-
‘gang von einer Staffel zur andern ein besonders
starker Sprung auftritt.
wird, daß durchschnittlich 7 kWh für die Lampe
verbraucht werden, wie es z. B. nach den trüher
von mir mitgeteilten Zahlen!) für die genossen -
schaftlichen Überlandzentralen der Provinz
Sachsen der Fall ist, so ergibt sich für den reinen
Lichtverbrauch folgende Zusammenstellung:
Strom- Jahre Durch-
Lampen- verbrauch einnahme schnittepreis
zahl kWh Pf;kWh
10 70 38, — | 54,4
11 77 48,30 63,0
20 140 58,40 | 41,7
21 147 - 71,64 : 48,8
30 210 . | 79,20 37,7
31 217 93,70 43,3
40 280 100, — 35,7
100 | 70 | m22 | 203
Bei gleicher Benutzurgsziffer, d. h. bei
gleicher Ausnutzung der Anlage, ergibt sich bei
10 Lampen ein Durchschnittspreis von 54,4 Pi,
während beim Hinzukommen einer Lampe eiue
Preissteigerung um 16% auf 63 Pf eintritt. Ahn-
lich liegen die Verhältnisse beim Übergang von
20 auf 21 und 30 auf 31 Lampen. Während
innerhalb der Staffel die Iustallationstätigkeit
zweifellos nicht gehemmt wird, tritt beim Über-
gang von einer Staffel zur andern eine um so
stärkere Hemmung ein. Ferner geht aus der Zu-
sammenstellung hervor, daß der Stıompieis bei
höherem Verbrauch aber der gleichen Aus-
nutzung der Anlage unverhältnismäßig stark
sinkt, so daß bei 100 Lampen, die auf gıößeren
Gütern nicht selten installiert sind, bereits ein
Durcbschnittsstrompreis von 20,3 Pı/kWh er-
reicht wird. Wenn es auch üblich ist, mit größe-
rem Verbrauch die Pıeise sinken zu lassen, so
dürfte der vorliegende Preisabfall doch zu reich-
lich gewählt sein.
un soll ja der Tarif dazu anspornen, mög-
lichst viel Elektrizität über den reinen Lichtbe-
arf hinaus zu verıbiauchen. Der 10-Lampen-
Besitzer würde also gewisseımaßen seinen
Lichtstrom zu 54,4 Pf beziehen, während der
überschießende Veıbiauch zu Koch- und Heiz-
zwecken mit 20 Pı/kWh zu bezahlen wäre. Bei
dem 40-Lampen - Besitzer käme dagegen für den
Lichtverbiauch nur ein Pıeis von 35,7 Pf und
für den Koch- und Heizstrom von nur 10 Pf f. d.
kWh in Frage. Also auch für den Koch- und
Heizstrom ist der gıößere Besitzer bei weitem
besser gestellt. Als Hauptfaktoren sollten bei
der Auistellung von Tariten immer die Konkur-
renzverhältnisse mit berücksichtigt weıden.
Bei Licht ist der Konkurıert in der Hauptsache
das Petroleum, auf dessen Bezug alleıdiı gs der
ıößere Besitzer infolge seirer gıößeıen Ver-
uchs gewöhnlich einen Rabatt bekommen
RL 0 ee ke se 1 5
1) „Elektr, Kraftbetriebe und Bahnen“ 1917, Heft 26/28.
Wenn angenommen
-
24. April 1919..
zu halten. Gleichartig liegen die Verhältnisse
bei der Brennstoffbeschatfiurg für Koch- und
Heizzwecke. Es erscheint gomit nicht erforder.
lich, den kWh-Preis so stark von 20 Pi auf 10 Pt
abzustufen. Ä
Wenn man noch bedenkt, daß die ganze
Abrechnung durch die vier verschiedenen Arten
der Tarife doch wesentlich erschwert wird, so
dürfte der vorgeschlagene Tarif insgesamt
kaum vorteilhafter sein als der reine Gebühien.
tarif, wie er z. B. in der Zuschrift von Herm
M. HEYLAND®) für die Licht und Kraft G.m.b,
H. Borna angegeben ist.
Halle a. S., 7. II. 1919. ;
Dr.Ing. E. Fleig.
Erwiderung.
Eingegangere Zuschriften zeigen aufs deut.
lichste, daß in Fachkkreisen allgemeines In-
teresse an der Einführurg von Tarien, die
ohne weiteres den Tagesstrombezug in der
großen Masse der Kleinanlagen ermöglichen,
vorhanden ist. Die unbedingte Sicherurg der
Rentabilitätstehtim Vordergrunde der meisten
Forderungen und wird erreicht durch die
Grundgebühr, während ‘die Einführung der
Elektrizität in Haus und Küche nur mittels
eines billigst gestellten Einheitspreises bewirkt
werden kann. Die Zusammenfassurg dieser
Fa Tonnen zu einem Ganzen ist hiermit ge-
epen.
: Die Abstufurg der Lampergruppen von
10 zu 10 Stück ist einmal deshalb erfolgt, um
die Installationstātigkeit nicht zu hemmen,
zum zweiten, um in der Stromabrechnuig mit
möglichst wenigen, einheitlichen Abrechnur ge-
formen arbeiten zu könren. Wenr, wie im
Tarif der Licht und Kraft G. m. b. H., Borra,
für jede einzelne Lampe auch eine andere
Grundgebühr in Frage kommt, dann bat man
- mit eirer übermäßig hohen Zahl von eberto
verschieder.en Tarifstufen zu tun: Außerdem
ist die Kontrolle der Anschlußstellen rach jeder
Nachinstallation reu durchzuführer, urd djür
eT und Stromabıchmer umstårdlich.
Schließlich ist die Gefahr der heimliche: Nach-
installation groß, und die Installationstätigkeit
wird gehemmt. l
Nach meinem Vorschlag hat man nur mit
4 Ahrechnur gestufen zu tur. Damit wird in
der Stromabrechnurg die Arbeit rach Mög-
‚lichkeit vereinfacht. Auch ist die Kortrolle der
ganzen Anlage nur nach größeren Nachirstalla-
tionen: notwendig, womit unnötige Arbeit ver-
mieden wird.
Wohl wird bei Übergarg von eirer zur
anderen Tarifstufe eire gewisse Härte bemerk-
bar, wenn für die einzelne Brennstelle, wie bei-
spielsweise von Herrn FLEIG angegeben, in
der 10- und der 100-Lampenanlage der gleicht
Durchschnittsverbrauch eirgeretzt wird. In
der Praxis ist jedoch der Verbrauch für eine
Lampe in den großen Anlagen immer bedet.
terd niedriger als in den aurgerprocheren
Kleiranlagen, und damit verschwindet die
Differerz im Durchechnittepreis für eine Vel-
kaufte Kilowattstunde fast ganz. l
Daß die große Arlage bei Erreichurg
eines bestimmter Umsatzes besser gestellt ist,
gilt nur nach Überschreiturg eber eires ge-
wissen, normalen Verbraucher. Bei grober
Sparsamkeit kommt er immer teurer weg als
der Besitzer der gleichen Anlage, die höher avs-
genutzt wird.
Im übrigen soll diese Form des Tarifes den
Anlagenbesitzer veranlassen, eine möglichst
hohe Lampenzahl zu installieren urd biermit
Anspruch auf den möglichst niedrigen Ein-.
heitspreis zu erheben. Denn auf der anderen
Seite steht die höhere Grurdgebühr, die F
Rentabilität des Arlagekapitals eichert; UM
je höher diese ist, um so sicherer wird die Ren-
tabilität erreicht. | R
Die Grurdgebühr kann bis zu 80% der
Jahreseinrahme garantieren, urd iet als un
bedingt sichere Einrahme in jeder Wirtschafts-
lage von höchster Wichtigkeit. l
Der Eirheitspreis muß jedoch gerade He
größeren Aı-lagen, die doch immer kaufkrd d
geren Kreisen gehören, möglichst niedrig gy-
halten werden, um der Einführung der i
trischen Energie für Küche urd Heizur g nach-
haltig den Weg zu ebnen. Ich würde nic
anstehen, den Einheitspreis roch weiter zu A
mäßigen, wenn die Umstände, Gasko! Puna
usw., dies gebieten. Denn schließlich bleib! i
erzielte mittlere Eiry abme für 1 kWh e
bei stärkster Ausnutzung bedeutend über
Einheitspreis. Ab
In der Stromabrechnurg. bietet die AD-
stufurg keirerlei Schwierigkeiten. ac:
Die Erfolge der Glühlampentechrik, eu
merzeit, 6.Uhr-L-ader schluß urd allgeme
Sparsamkeit im Stromverbrauch zwi.gen
t) Vgl. „ETZ” 1919, S. 55.
> ‘der einzelnen Verkehrsmittel, Landstraßen,
` arbeiten am dritten Band (die Eisenbahnen ) sind
.. höht, daß dem Verfasser auch reiche praktische
pril 1919. ___ Elektrotechnische Zeitschr. 1919; -Hett 17. Msi
24.
nn a
nn nn
Taa e e a
— arasan
= it en, einer umfassenden Tarif-
ee nakersutieten .. Die einfache Erhöhurg
der bisherigen Tarife um so und so viele Pro-
zente ist auf die Dauer nicht durchführbar.
auf den Grundlagen der ersten Auflage, igt sie
tateächlich ein ganz neues, auf der Höhe Sp
heutigen Wissenschaft una, Ere ge ‚stehende
"Werk. ` Dr. A. v. der Leyen.
Es werden nicht nur feste, sondern auch tropf-
bar flüssige und gasförmige Güter und die elek-
trische ft von der Gewinnungs- zur ‚Ver-:
brauchstelle befördert. Die Beförderung- dieser
Güter (Wasser, Petroleum, Leuchtgas, Druck-
Cassel, 26. II. 1919. ,. : N luft) erfolgt, ebenso wie-die der elektrischen mee =
u T m J. Nicolaisen. Krakt, durch Leitungen. en andpunkt ver E 0 Eingänge, er
ee Be cn “Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbe ma
Bei seinen wissenschaftlichen Untersu- Ä | Bücher. a
chungen hat der Verfasser die Geramtheit aller.
erkehrsmittelvor Augen. AufdieUntersuchun-
gen im einzelnen einzugehen, kann nicht Auf-
gabe einer Besprechung sein. Thre Ergebnpisee.
bieten auch der Kritik keinen Raum. Der Ver-
faeser hat sich die Aufgabe gestellt, die Grund-
sätze der Verkehrswiseenschaft in belehrender.
Form darzustellen und zu entwickeln. Er kann
dies um so mehr, als ernste Meinungsvereschie-
denheiten über diese Grundsätze kaum noch
bestehen. Einer Bekämpfurg abweichender
Ansichten in einzelnen Punkten begegnen wir
aher nur ganz selten. Dagegen wird es die
Leser dieser Zeitschrift vielleicht zum Studium
des Buches — das ich auch den Vertretern der
technischen Wissenschaften nur warmem fehlen
ann — anreizen, wenn ich ganz kurz auf seinen
wesentlichen Inhalt eingehe, Die Untersuchun-
gen über die wirtschaftlichen Wirkungen der
Verkehrsmittel erstrecken sich auf die Absatz-
fähigkeit der Güter, die Güterpreise, auf die
Produktion und die innere Beschaffenheit
der Produktionsunternehmungen. Hier behan-
delt der Verfasser (S. 41 ff.) auch den Einfluß
der elektrischen Kraftleiturg auf die Pıoduk-
tion. Dazu gehören denn auch die Betrach-
tungen über den Einfluß der Verkehrsveıvoll-
kommnurg auf den Handel, den Arbeitslohn,
den Kapitalzins und die Grundrente sowie auf
die verschiedensten Lebensgebiete. In dem
zweiten Unterabschnitt sind von besonderer
Bedeutung die sehr eingehenden Untersuchun -
gen über das Preisgeretz des Verkehrs im all-
gemeinen sowie die verschiedenen einzelnen
Gesetze, die zu dem allgemeinen Gesetze
führen. Dieses Preirgesetz besteht darin, daß
durch „Preiserniedrigung die Stärke des Ver-
kehrs gehoben und durch die gesteigerte Stärke
des Verkehrs die Arbeitskosten vermindert
werden‘. Im Verkehrswesen bestimmen m.
a. W. nicht, wie bei den durch die Produktion
vermehrbaren Güterr,die Kosten die Preise,
sondern die Preise die Kosten (S. 90—91).
Im zweiten Abschnitt werden die Gründe
dafür auseinandergesetzt, daß die Verkehrs-
mitte] der Gemeinwirtschaft angehören mürren.
Der Hauptgrund ist der, daß ihr Betrieb ein
monopolistischer ist. In glänzender Beweis-
führung wird dies näher erläutert, dabei der
Unterschied zwischen der monopolistischen und
der dem Wettbewerb unterliegenden Preiebi)-
dung erörtert. Das Er ebnis geht dahin, daß
die Preiebildurg der erkehrsmittel eine ge-
meinwirtschaftliche sein muß (S. 146 ff.).
"SS Der letzte Unterabechnpitt behandelt die
Verwaltung der Verkehrsmittel und die
verschiedenen Gesichtspunkte, die für die Ver-
waltung maßgebend sind. Die Finanzprin-
zipien sind verschiedene, je nach dem die Ver. |
kehrsmittel als öffentliche Unternehmung, als
öffentliche Anstalt oder als allgemeines Ge-
brauchs-(Genuß-)Gut gelten, ein Unterschied,
der in der Wissenschaft zuerst von Sax in der
ersten Auflage seines Werks aufgestellt und
überzsugend begründet worden ist.
In dem Anhang werden die Leser dieser
Zeitachrift mit besonderem Interesse von den
Ausführungen über die elektrische Kraft-
leitung Kenntnis nehmen, Während die
Elektrizitätswerke zunāchst kleinere Bezirke
(Städte, Gemeinden ) versorgt hatten und damit
nur in beschränktem Umfang der Gemein-
wirtschaft, tatsächlich nur der Gemeinde-
wirtschaft dienten, sind sie mit dem Eintritt
und der immer weiteren Ausdehnun g der Fern-
leitungen mehr und mehr zu Gegenständen der
Gemein wirtschaft geworden, und daher müssen
die für diese vom Verfasser dargelegten Grund-
sätze auch auf die Elektrizitätswerke ange-
wandt werden. Die Anfänge dazu sind be.
kanntlich in Preußen und anderen deutschen
Bundesstaaten bereits gemacht. Die Gesichts-
punkte des elektrischen Bahnbetriebs werden
später in dem die Eisenbahnen behandelnden
Teil des Werks erörtert werden.
Der wirtschaftlichen Bedeutung des
Luftverkehrs steht der Verfasser, bei aller Be.
wunderung der auf diesem Gebiet e’Tungenen `
gewaltigen technischen Fortschritte, ziemlich
zurückhaltend gegenüber.
Ich beschränke mich auf diese wenigen
Mitteilungen und wünsche, daß es dem Ver.
fasser vergönnt sein möge, die, wissenschaft-
liche Welt bald mit der ‘Vollendung der
zweiten Auflage seiner bahnbrechenden Unter.
suchungen zu erfreuen. Wenngleich fußend
Handbuch über Triebwagen für Eisenbahnen.
Ergänzungsheft. Bearbeitet von C. Guillery.
Mit 26 Textabbildungen, 1 Tafel und 4 Zahlen-
- tafeln. 74 S. in 80. Verlag von R. Oldenbourg.
München und Berlin 1919. Preis 5 M-++ 10% T: Z.
On the Lichtenberg Figures. Part. I. A, Fre-
liminary Investigation.. Von P. O. Pedersen.
Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskab. Mit
. - 7% Abb. 76S in 8. Verlag von Andr, Fred.
- Host & Sohn. Kopenhagen 1919. ne
Vorrichtungsbaw Bearbeitungsvorschriften und
ihre Einzelelemente für die rationelle Serien- und
Massenfabrikation. Von R. Bussien und Ferd.
Friedrichs. VIII und 188 S. in 80, Mit 247
Abb. u. 16 Tafeln. Verlag von M. Krayn. Berlin
1919 Preis geb. 15 M. | |
Der Eisenbau. Von Luigi Vianello. In 2. Auf.
umgearb. u. erw. von C. Stumpf. Mit 528 Abb.
XVIII u. 687 S. in 8°, Verlag von R. Oldenbourg.
München und Berlin 1919. Preis geb. 20 M.
[Das durch seine erste Auflage in Fachkreisen
rasch zu Ansehen gekommene Werk zeichnet sich
durch die Art der Behandlung des auch bei mannig-
fachen Bauwerken der Elektrotechnik angewandten
Stoffes aus; es lehrt die Aufgaben in einem über-
sichtlichen Verfahren, mit einfacher, mathematischen
Mitteln und unter Beigabe praktischer Winke su
lösen. In der zweiten, von Carl Stumpf bearbei-
teten Auflage sind die Abschnitte Mathematik,
Mechanik und Zablentafeln, die iu Hilfsbüchern
(Hütte u.a.) jedermann schon zur Verfügung stehen,
fortgelarsen und an deren Stelle wichtige Erweite-
rungen hinzugefügt worden, wobei neuere Arbeiten
von Müller-Breslau gebührende Berücksichtigung
fanden. Das praktische Buch, das in stieng wieson-
schaftlicher Form pinfache Wege zur Bearbeitung
der zum Teil recht verwickelten Aufgaben zoigt,
wird auch in der zweiten, schon seit längerer Zeit
erwarteten Auflage seinen festen Platz behaupten.)
Kleines Lehr- und Handbuch der Elektro-
technik. Für den Selbstunterricht, Von Berah.
Koenigsmann. 2. vorm. u. verb. Aufl: Mit
2830 Abb. XI u. 852 S. in 80. Verlag von EÈ. 8.
. Mittler & Sohn. Berlin 1919. Preis 6,50 M.
Der Glied-Ersatz für den Schwerarbeiter,
insbesondere für den Landwirt. Von Stabs-
LITERATUR. >
en Besprechungen.
Die ` Verkehrsmittel in Volks- und
as wir lec kali. ‚ Von Prof. Dr. Emil
Sax. 2. neu bearbeitete Auflage. 1. Bd.
Allgemeine Verkehrslehre. 198 8.
in 8°. Verlag von Julius Springer. Berlin
1918. Preis 10 M.
Die erste Auflage dieses Werkes ist in den
Jahren 1878 und 1879 erschienen. Auf die all-
gemeine Verkehrslehre folgt eine Darstellung
sserstraßen, Post, Telegraphie und Eisen-
er. Diese einzelnen Verkehrsmittel sollen
in dem zweiten und dritten Band der neuen
Auflage erörtert werden. Der zweite Band, ent-
haltend die Verkehrsmittel außer den Eisen-
bahnen, ist im Druck bereits weit vorge-
sohritten, seine Herausgabe, die im Frühjahr
-7 1919 erfolgen sollte, ist durch die Wirren des
Krieges verzögert. Der Verfasser hat seinen
Wohnsitz in Abbazzia in Tstrien. Der Verkehr
„wischen dem Deutschen Reich ‚und diesem
von den Italienern besetzten Orte ist mit den
größten Weiterungen verbunden. Auch die Vor-
bereitsim Gange,und es wird gehofft, daß dieser
Band in etwa Jahresfrist herausgegeben werden
kann.
Die ‚ Verkehrsinittel von Emil Sa x‘'‘ waren,
darüber herrschte Einverständnis unter den
Vertretern der Wissenschaft und der Praxis, das
beste, das gediegenste Werk über diesen Gegen-
stand, hatte doch der Verfasser zum ersten
Male versucht, eine Wissenschaft der Ver.
kehrsmittel aufzubauen, und dieser Versuch
wurde von allen Seiten als durchaus gelungen
anerkannt. Die theoretischen Erörterun en,
in denen viele ganz neue Gesichtspunkte her-
vortreten, beruhen auf breitester wissenschaft-
licher Grundlage und ihr Wert wird dadurch er-
Erfahrungen zu Gebote standen. Die Ergeb-
uisge seiner Forschungen sind Gemeingut für
die Vertreter der Volkswirtschaft geworden.
In keinem Lande ist ein dem Saxschen eben-
bürtiges Werk auf diesem Gebiet erschienen.
In den 40 Jahren, die seit der ersten,
in Buchhandel längst vergriffenen : Auflage
vergangen sind, haben sich die Verkehrs-
mittel in ungeahnter Weise vermehrt und
vervollkommnet. Im Vordergrund stehen hier
die Errungenschaften der Elektrotechnik,
die nicht nur das Eisenbahnwesen verbessert,
sondern überdies „die bewegende Kraft selbst
zum Gegenstand der Beförderung gemacht und
damit das Wirtschaftsleben um eine neue Ein-
richtung von großer Tragweite bereichert hat‘.
Dazu kommt die Erfindung des Fahrrads, des:
Fernsprechers und der Telegraphie ohne Draht
und endlich das Flugproblem. odann hat auch
ue Wissenschaft der Nationalökonomie erheb-
liche Fortschritte gemacht, und es hat sich eine
reiche Literatur über das Verkehrswesen in
üchern und Zeitschriften aller Länder ent-
wickelt. Alle diese Umstände wiesen darauf
hin, daß eine neue Auflage des Werks dringend
erwünscht war, und wir müssen es dankend be-
grüßen, daß der Verfasser sich in seinem hohen
Alter — er ist 1845 geboren — entschlossen
hat, selbst an die Neubearbeitung seines Werkes
eranzugehen.
. Der vorliegende erste Band zerfällt nach
einer kurzen Einleitung (Gegenstand und Um.
fang der Untersuchung, Gliederung der Dar-
stellung) in 2 Abschnitte mit den Über-
‚chriften ; Die wirtschaftliche Bedeutung und
12 S. in 80, Verlag von J. F. Bergmano, W ies-
n. und Julius Springer. Berlin 1918. Preis
Die Ölfouerungstechnik, Von Deu In . Q..A
Essich. Mit 168 Textabbildungen, 5 = 92 S,
in 80, Verlag von Julius Springer. Berlin 1919.
Prois'8 M. | ;
Buchhaltung und Bilanz auf wirtschaftlicher,
rechtlicher und mathematischer Grundlage für
Juristen, Ingenieure, Kaufleute und Studierende
der Privatwirtschaftslehre- mit einem Anhang tiber
Bilanzverschleierup g.. Von Dr. Joh, Friedr. Schär.
3. neubearb. u. erw. Aufl. XVI u. 390 S. in 89,
a. = Julius Springer. Berlin 1919. : Preis
p | „oktordissertationen,
. Liebe. Über das Flimmern von W .
licht, Technische Hochschule Da
| Sonderabdrucke,
Waffenschmidt. Was sollte die staats-
wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung dem Tech
niker bieten? „Technik und Wirtschaft“ Bd. 11
1918, Heft 11. a
E. Kohler. Der Gedanke einer eidge Össi
Sammelschiene und seine Verwirklichueen Te
und Industrie“, Jahrg. 1918, Heft 20, 21 u. 23.
Vereins zur Beförderung des G ißes
Jahrg. 1918, Heft 9. iii
Prof. Dr. Holz knecht. Die gasfreie Rönt ö
pach J. E. Lilienfeld, „Münchener modna
Wochenschrift“ 1915, Nr. 25, S. 887 bis 841.
P. Firle. Die deutsche Braunk hle. -
abdruck aus „Braunkohle“. 1919. Nr. P
Die Abgabe und Tarifierung elektrischen
Stromes für Raumheizung durch die
schweizerischen Elektrizitätswerke, Be-
arbeitet vom Generalsekretariat des S. E. V. (Be-
richt der Kommissionen des S. E. V. für Koch-
und Heizapparate und des Verbandes Schweiz,
El.-We. für Energietarife.) „Bulleti
1919, Heft ı. ) ulletin des S, B, V.“
In einem Anhang werden besonders dargestellt:
1e
und Elektrizitä \ -
verkehr nzitätsversorgung und 2. Der Luft
die Das wesentliche Merkmal der Einrichtungen,
En unter dem Sammelnamen Verkehrsmittel
di = quengefaßt werden, ist „die Überwin-
ee räumlichen Entfernungen im gesell-
nn „chen Zweckleben“. Diese Betätigung
an t „das Streben nach erreichbarem Zeit-
ern ein. Über diese Begriffebestimmung
nerrschen keine Zweifel. Sie ist aber nach der
estaltung unseres Wirtschaftslebens zu eng. |
166
Dee
= — HANDELSTEIL.
‚Aus der Elektroindustrie Sowjetrußlands.
‚, Auf dem Berliner Rätekongreß wurde die
Entsendung einer Studienkommission nach
Sowjetrußland angeregt. Man kann das be-
grüßen, wenn die. beabsichtigten Eımiitlungen
objektiv vorgenommen werden; denn es ist an
der Zeit, u. a. einmal vollkommen klarzu-
stellen, welche Verwüstungen der Bolschewis-
mus in der russischen Industrie angerichtet hat.
Einige Aufschlüsse darüber gibt der Bericht
eines schwedischen Mitarbeiters des ‚Econo-
mist” (4. I. 1919), demzufolge die am 28. VI.
1918 dökretierte Verstaatlichung der
wichtigsten industriellen Unterneh-
mungen in Rußland den Zusammen.
bruch fast der gesamten Industrie nach
aich gezogen hat.
1918 sank der Ertrag der einst bedeutenden
Industriesteuer auf rd 92 Mill. Rbl gegen rd
315 Mill. Rblim ersten Halbjahr 1917. Dieser
Einbuße an Staatseinnahmen standen keine
erhöhten Einkünfte aus der Nationalisierung
gegenüber, vielmehr erforderte es sehr große
Summen, um ‚die Werke überhaupt über
Wasser zu halten. Im er-ten Vierteljahr 1918
wurden dafür rd 533 Mill. Rbl verausgabt.
Obgleich man die Verstaatlichung ohne Ent-
schädigung der Besitzer vornahm, verursachte
die Umstellung und Anpassung der Betriebe
1918 allein nahezu 3 Milliarden Rbl. Und dabei
erzielen die Erzeugnisse der nationalisierten
Unternehmungen nach Angabe eines Sowjet-
beamten jetzt etwa ein Drittel bis die Hälfte
der Selbstkosten.
Was nun speziell die Elektroindustrie
betrifft, go. ist der Bericht eines Angestell-
ten der Russischen Flektrotechnischen
Werke Siemens & Halske A.G., Peters-
burg, über das Schicksal dieses Unteinehmens
interessant, wie ihn die ‚Wirtschaftlichen
Mitteilungen aus dem Siemens Konzern“ ver-
öffentlichen, die dieser neuerdings zur Infor-
mation seiner Angestellten und Arbeiter über
die wirtschaftlichen Aussichten des Unterneh-
mens und der Elektroindustrie im allgemeinen
verteilt. Wir greifen folgende Sätze heraus:
„Der März 1917 bringt die Revolution
und mit ihr die Forderungen der Arbeiter und
Angestellten wegen Lohn- und Gehaltserhö-
hungen und Verkürzung der Arbeitszeit. Die
Produktion sinkt rapid und schon nach
wenigen Monaten erreicht sie kaum 50% der
Leistungen vor der Revolution. Nach der
Oktoberrevolution, in der die Bolsehewiki zur
Herrschaft kommen, hört die Arbeits-
fähigkeit fast gänzlich auf. Die Lohn-
frage wird nun von der Regierung, nicht mehr
von den Arbeiterverbänden geregelt. Die Pro-
duktion sinkt weiter und beträgt 1918 viel-
leicht nur 10% derjenigen von 1916. Mit Been-
digung des. Krieges sind neue Aufträge nicht
mehr eingelaufen, die alten teils ausgeführt,
annulliert oder vertagt. Die Regierung stellt
zwar neue Aufträge in Aussicht; sie kommen
aber nicht. Private Aufträge fehlen
ganz. Für das Wenige, was noch hergestellt
wird, steigen die Preise ins Ungeheuer-
liche. Ein Morseapparat kostete 1914 157 Rbl,
1918 1500 Rbl, ein Baudotapparat 1914
4000 Rbl, 1918 36000 Rbl. Schon seit Mitte
1817 ist es nicht mehr möglich, aus den
Erträgnissen der Erzeugung auch nur
Löhne und Gehälter zu decken. Die
Reserven sind schnell verbraucht, und
die Regierung muß durch immer grö-
Bere Vorsehusse die Summen zur Be-
zahlung der weiter steigenden Löhne
und Gehälter liefern. Im Herbst 1918 ist
das Unternehmen mit vielen Millionen der Re-
gierung verschuldet, ohne daß Aussicht be-
steht, die Schuldsumme jemals wieder abzu-
tragen. Im September 1918 wird die Nationa-
lisierung ausgesprochen. Die noch verbliebenen
25 Angestellten und 80 Arbeiter werden Staats-
beamte, die nicht viel mehr tun können, als das
Inventar notdürftig instand zu halten. Nach
langen Jahren erfolgreicher und zielbewußter
Tätigkeit schlummert der Betrieb ein, und ein
- Werk, das noch zwei Jahre vorher
vielen Tausenden Unterhalt gewährte
und ein nützliches Glied im Wirt-
schaftsleben des Staates war, ist ver-
ödet und auf Jahrzehnte zerrüttet.“
Wie schwierig sich die Lage der russischen
Stromlieferungsgesellschaften gestaltet hat, an
denen die Elektrische Licht- und Kiıaftanla-
gen A.G., Berlin, beteiligt ist, zeigt deren
letzter un
„Die Werke der in Rußland arbeitenden
Gesellschaften verfielen unter der gegenwärti-
1) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 148.
Elektrotechnische Zeitschrift.
ten nicht vorgesehen. In
russischen Friedensvesträgen Latte sich Ruß-
land zur Zahlung einer Abfindungs-umme an
seine.
Schon im ersten Halbjahr
| gen russischen Regierung teils durch, Einzel-
dekrete, teile durch das alle Elektiizitäteunter-
.nehmungen mit einem Kapital von mehr als
1 Mill. Rbl zum Staatseigentum erkläsiende
‚allgemeine Dekret vom 28. VI. 1918 der Ver-
Btaatlichung. Irgendwelche Entschädi-
gung für die Voreigentümer ist in den Dekre-
den deutsch-
Deutschland zur Schadlortaltung der durch
Maßnahmen geschädigten Deutrcken
verpflichtet, auf welche damit auch die Betei-
ligungen der Berichteistatteiin an diesen aus-
sichtsvollen Unternehmungen verwiesen waren.
‘ Durch welche anderweite Regelung diere Be-
stimmung der von: Deutschland inzwischen
aufgegebenen. Staatsveriräge eıseizt werden
wird, dürften erst die allgemeinen Friedensver-
handlungen entscheiden.
> Über die: Geschäftsergebnirse der Unter-
nehmungen ist folgendes bekannt geworden:
Die Gesellschaft für elektrische Be-
leuchtung vom Jahre 1886, St. Peters-
burg, hat in ihren Werken in Petersburg und
Moskau in dem leizten, der Verstaatlichung
vorangegangenen Geschäftsjahıe
gut gearbeitet und wieder 10% Dividende auf
die Vorzugs- und 7% auf die Sitammaktien er-
klärt, wobei das Eıgebnis des damals unter
deutscher Zwangsveimaltung stehenden Wer-
kes in Lodz nicht berücksichtigt ist. Der seit-
her eingetreicnen gewaltigen Steigerung aller
Betriebsausgaben lat man eine außeroıdent-
liche Erhöhung der Stromverkaufs-
Be entgegengestellt; die Stiompreise für
eleuchtung sind um etwa das 8-lache, die für
Kraftabgabe um ungefähr das 16-fache gegen-
über den durchschnittlieLen Friedenspieisen
erhöht. Trotzdem sel:eint besonders der Man-
gel an Heizstoffen, der zu weitgehendster Ein-
schränkung der Stiomabgabe nötigt, ein loh-
nendes Arbeiten der Werke gegenwältig un-
möglich zu machen. Zur Wahınehmung der
Interessen der deutschen Aktionäre der Ge-
sellschaft hat sich eine Schutzvereinigung-
unter der Geschältsiübrung der Deutschen
Treuhand-Gerellschaft in Berlin gebildet. Die
Moskauer A.G. für elektrische Kraft-
übertragung, St. Petersburg, hat, wenn
auch unter anßerordentlichen Eıschwernissen,
den Betrieb ihıer auf eigenen großen Tortiel-
dern in der Nähe von Moskau errichteten und
erst Ende 1914 fertiggestellten Stromerzeu-
Bas aan fortgeführt. Der von dort nach
08
au übertragene elektrische Sirom scheint
bei dem fast vollständigen Mangel an Heiz-
stoffen in Moskau gegenwärtig die wichtigste
und fast alleinige Kraft- und Lichtquelle der
alten russischen Hauptstadt zu sein. Von den
Unternehmungen der „Imatra“ Société
anonyme pour la production et la
distribution des l'énergie électrique,
Brüssel, ist die Elektrizitätsversorgung der
Umgebung von St. Petersburg durch die
Russische Überlandzentralen A.G. eben-
falls durch die -russischen Verstaatlichungs-
maßnahmen erfaßt. Die auf finnländischem
Gebiete gelegenen Wasserkräfte der A.G.
Force sind dagegen unangetastet geblieben.
Welche Verwendung diese wertvollen, ursprüng-
lich zur Übertragung nach Petersburg be-
stimmten Wasserkräfte später finden werden
und wann an ihren Ausbau herangetreten wer-
den kann, läßt sich gegenwärtig nicht über-
sehen. Doch wird die durch die jedenfalls nicht
wieder völlig verschwindende Verteuerung der
Kohlen eingetretene Wertveımehiung der
Wasserkräfte voraussichtlich auch dieser Ge-
sellschaft später zugute kommen. Von den
großen Elektrizitätswerken der A.G. Elek-
trische Kraft in Baku, die gleichfalls ver-
staatlicht sind, fehlen Nachrichten.“
Das alles sind nur Ausschnitte eines noch
sehr verschwommenen Bildes, das uns nun
vielleicht die Studienkommission des Räte-
kongresses in seiner ganzen Tragik enthüllen
wird. Rußland ist kein Industriestaat, und doch
sehen sich dort die Machthaber heute schon
gezwungen, mit Hilfe von Konzessionsange-
boten im Ausland Rettung aus dem selbst-
geschaffenen Chaos zu suchen, während gleich-
zeitig die früher so zukunftsreiche Landwirt-
schaft dem Terror des industriellen Proleta-
riats erliegt. Was erst würde aus Deutsch-
land, wenn seine Industrie dem Wahneinn
bolschewistischer Fanatiker zum Opfer fiele ?
‚Arbeitsmarkt.
Februar 19191). Die Lage des Dynamo-,
Elektromotoren- und Transformatoren.
1) Über Januar 1919 vgl. „ETZ“ 1919, B. 136: ù
Februar 1918 „ETZ“ 1918, 8. I. ‚über
1919. Heit 17.
1917 noch
24, April 1918,
baues wird vom „Reichs-Aıbeits blatt“ ‚nach
. den allerdings immer nech unzureichenden Be.
richten der Elektroindustrie ala wenig befrie.
digend bezeichnet; gegenüber dem. Vorjahre
jet eine wesentliche Verschlechterung eingetre.
ten, die sich z. T. aus der Einstellung der
Kriegearbeit erklärt. Ein Überangebot an
Arbeitskräften machte sich geltend, Die Ein.
richtung elektrischer Licht. und
Kıaftanlagen zeigt im Vergleich zum Vor.
monat und -jahr teils unveränderte, teils nor.
male und gute Verhältnirte wie im Februar
1918. Auch hier wurde ein Überangebot an
Arbeitskräften festgestellt. In der Stark.
etromtechnik hätte der Geschäftegang be.
friedigend genannt werden können, wenn gün-
stigere Lieferungsmöglichkeiten vorgelegen
hätten. Die Schwierigkeiten in Hereinbringen
der Rohstoffe nähmen, wie die Berichte sagen,
aberimmer mehr zu, die Kohlennot werde fort.
geretzt schärfer und hätte bereite zur zeitwei-
ligen Stillegung für wichtige Liefeıwerke ge.
führt. Unter solchen Umständen könnten die
Liefeıungen mit der Nachfrage nicht gleichen
Schritt halten. Wenn trotzdem der Abratz
ziffernmäßig, wie von. einem Gicoßbetrieb mit-
geteilt wird, denjenigen des Voımonats und
des Vorjahres überstieg, go wurde als teilweice
Ursache die Fortführung der Abrechnungen
über zurückgezogene Kricegraufträge angege-
ben. Die Löhne sind weiterbin gestiegen; we-
gen Lohnerhöhungen entrtanden teilweice Ar-
beiterausstände, die jedoch nach wenigen Ta-
gen wieder beigelegt wurden. Über die Lage
in den Betricben zur Heıstellurg von Straßen-
bahn- und Isoliermaterial wird von einer
Seite aus Norddeutschland mitgeteilt, daß Be-
stellungen in größerer Anzahl vorgelegen
bätten, daß jedoch bei der fünfstündigen Ar-
beitezeit und dem Mangel an Rohstoifen mr
ein Teil ausgeführt werden konnte, Wegen
Einstellung der Munitionterzevgung mußie
eine große Anzahl Arbeiter entlatten werden.
Die Beschäftigung der Kabelwerke erscheint
nach der vorliegenden Berichterstattung
schlecht und bedeutend ungünstiger als im
Vorjahre. Aufträge haben reichlich vorgelegen
und eine weitere Anzahl hätte noch herein-
genommen werden können, wenn nicht Kohlen-
und KRohstoffmangel vorkerıschend gewesen
wären. Ein Überangebot an Arbeitrkräften
wird festgestellt und ebenso über 10 bis 20 %ige
Lohnerhöhungen berichtet.
Die Meßzitfeın für die Beschäftigung
in der Elektroindustrie am 1. 111. 1919 (die
Beschäftigung in den Betriebekrankenkasten
am l. VI. 1914 = 100 gesetzt) stellen sich bei
Männern auf 108,8 (83,0 i. V.), bei Frauen avf
172,0 (433,7 i.V.), insgesamt auf 103,4 (135,9
i. V.) 20 berichtende Betriebekranken-
kassen hatten am 1. III. 1919, abzüglich der
arbeitsunfähigen Kranken, 40 624 mänpliche
(— 1,5% g. Vm.) und 22 826 weibliche (— 4,6%
g. Vm.) Pilichtmitglieder. 7 Firmen der Elek-
troindustrie gaben ihren Arbeiterbestand für
Ende Febrvar mit insgesamt 3962 an (—. 1369
bzw. — 25,7% g.V.); die Zahł der Männer ist
um 189 auf 2781 gestiegen, die der Frauen hat
um 1558abgenommen. Im Veıgleich zum Vor-
monat stelli sich die Veränderung bei den 7 Fir-
men auf insgesamt + 110 bzw. + 2,8% Be-
echäftigte (4 48 männliche, + 62 weibliche).
Den Arbeitenachweisen im ganzen Reich
lagen von Elektrotechnikern, -installateuren
und -monteuıen 7576 Arbeitrgeruche vor, d. 8.
507% der 1495 angemeldeten offenen u
(355%, von 2098 i.Vm.; 40% von 1075 i.\.).
1176 Stellen sind besetzt worden. Auf Bee
entfielen 3569 Gesuche, d. a. 331% von r
Arbeitsgelegenheiten (299% von 1396 i. Ym.:
48% von 528 i. V.) bei 8 b Beretzungen.
Bee en a BE Re en a ee
| Berichtigung.
In dem Aufsatze von F. Teichmüller „Die
vier Grundgrößen usw.“ in der „ETZ‘ 1919 ist
folgendes zu berichtigen: |
1. Auf Seite 61, linke Spalte, muß es in Glei-
chung (25a) heißen:
Vlew" sz + (ep" tya statt Veen" + le" is
(Der Fehler ist allerdings nicht in allen Ab-
drucken deutlich geworden.
2. Auf Seite 61, rechte Spalte, muß es IN
Gleichung (29e) heißen:
tg ìà statt tg y.
3. Seite 70, linke Spalte, muß in den Glei-
chungen (40c) jedesmal der Faktor 10 Auen
halb des zu umklammernden Summenausdrü
stehen.
er a 2 m Lan nen Ar a E
Abschluß des Heftes: 19. April 1919.
u nn O O O OOo
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zeb moe Mm Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
a vE
m
Zus
|
s
i
Elektrot
s
-
Sn
197
echnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
_ Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Sohrittleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
Mn 2 Do 2
40. Jahrgang.
‚Berlin, 1. Mai 1919.
+
Heft 18.
Die deutsche Elektrotechnik in den
Kriegsjahren.!)
Der elektromotorische Einzelantrieb.
Die plötzliche Umstellung der Friedens-
wirtschaft auf die Bedürfnisse der Kriegswirt-
schaft stellte «lie deutsche Industrie auf eine
schwere Belastungsprobe.?) Im späteren Ver-
laufe des Weltkrieges kamen noch die Riesen-
aufgaben des sogenannten Hindenburg-Pro-
grammes hinzu, in dessen Ausführung sich die
geramte Industrie zu teilen hatte.
Daß der Übergang von der Friedens zur
Kyiegswirtschaft verhältnismäßig glatt und
ohue größere Erschütterungen des deutschen
Wirtschaftslebens sich vollzog, ist abgesehen
von der vorzüglichen Organisation, die insbe-
sondere auf dem Gebiete der Rohstoffwirt-
:chaft und der Verwendung von Sparmetallen
und Ersatzstoffen wahre Wunder verrichtete,
wesentlich auf die Elektrisierung unserer Be-
triebe zurückzuführen.
Dies gilt besonders für die Betriebe der
Rüstungsindustrie, die sozusagen über Nacht
auf eme größere Leistungsfähigkeit gebracht
werden mußten. Es konnte dies ohne weiteres
dadurch geschehen, daß man bei der unzu-
reichenden Leistung des eigenen Kraftwerkes
den plötzlich eingetretenen Mehrbedarf an
elektrischer Energie aus dem vorhandenen Netz
einer Überlandzentrale decken konnte.S)
Ähnliches traf auch für jene Betriebe zu,
die erst auf die Kriegswirtschaft umgestellt
werden mußten. Am raschesten war dies in
der Weise zu erreichen, daß man bei den neu
aufzustellenden Werkzeugmaschinen u. dgl. in
weitgchendstem Grade elektrischen Einzel-
antrieb vorsah... Hierbei wurden gleichzeitig
die dieser Antriebsart eigenen Vorteile bei der
Produktion erreicht, auf die näher einzugehen
hier erübrigt werden kann. Abgesehen davon
hätte die Montage von Gruppenantrieben eine
vie] längere Zeit erfordert und unter Umstän-
den sogar bauliche Änderungen an den Ge-
häuden nötig gehabt.
Unter dem eisernen Druck der Kriegsver-
hältnisse vollzog sich ferner in der deutschen
Industrie der Übergang zu weitgehendster
Spezialisierung, Normung und Typisierung,
und sei hier nur auf die entsprechenden Vor-
schriften des Verbandes Deutscher Elektro-
techniker und des deutschen Normenans-
echusses verwiesen®).
, „Gerade durch diese Arbeiten wurde der
Einführung des elektrischen Finzelantriebes in
hohem Grade Vorschub geleistet, da hierdurch
die Lagerhaltung auf das Mindestmaß redu-
ziert werden konnte,
Um die Leistungsfähigkeit der Werkzeug-
maschinen auf den höchsten Grad zu steigern,
machte man Gebrauch von regelbaren Motoren.
Hervorragend bewährt hat sich hier der
Gleichstrom- Wendepolmotor im Anschluß an
220 V oder 2>< 220 V-Netzen.d) Handelt es
N Vel. auch .FT7« 1019 R 77, 80, 118, 187. 149. 161. 185.
a, a Vgl- den Artikel „Krieg und Industrie“, „ETZ“ 1914,
OR) Vgl. auch „Die Verrorgung von Munitionsfahrikeı
g elektrischer Arbeit“. Nac 8 Rischer. „ETZ: 1113,
. ° Vgl. auch Ernst Adler, .An =
i . ß ‚ „Anpassung und Nor
g srung hei elektromotorischen Antrieben*, -ETZ“ 1918,
Enea; orner Ponterorvo, .Ein neuer Gedanke für den
ie nt elektrischer Maschinen sowie einige amerikanische
rete ungs- und Versuch«methoden*, „ETZ“ 1914, 8. 780.
schen ne" O. Pollok. „Elektrische Antriebe i -
nischen Werkstätten‘, een Aiea in mecha
sich um einen sehr weiten Regolbereich (wiez.B.
bei Dichhänken, THobelmaschinen, Karussell-
drebbänken, Buntdruckmaschinen u. dgl.), so
verwendet man in zunehmendem Grade für
derartige Betriebe Gleichstrom - Mehrleiter-
systeme mit ungleichen Teilspannungen. Bei
großen Werkzeugmaschinen benutzt man
zwecks Erzielung einer verlustlosen Regelung
auch die Leonardschaltung oder auch die Zu-
und Gegenschaltung. Diese ist besonders in
Papierfabriken zur Anwendung gekommen.
Bewährt hat sich auch, sofern es sich
nicht um einen besonders großen Regelbereich
handelt, ‘der einphasige und mehrphasige
Wechselstrom-Kollektormotor, bei welchem die
Regelung in der Drehzahl in besonders ein-
facher Weise durch Verschieben der Bürsten
am Kollektorumfang erfolgt.
Ein wichtiger Schritt zur Vereinfachung
der Bedienung bei großen Drehbänken wurde
durch die Verwendung der Univorsal-Druck-
knopfsteuerung gemacht. Es wird bei der-
selben durch Druckknöpfe nicht nur ange-
lassen, sondern auch geregelt. Für diesen Fall
kommen mehrere Druckknöpfe in Betracht,
die auf einer Tafel vereinigt sind. Die Tafeln
enthalten im einfachsten Fall
einen Knopf „Ein und schneller‘
„Langsamer“
„Halt“.
Augelassen wird nur durch kurzes Drücken
des Knopfes „Ein und schneller“, Der Anlauf
bis auf die Grunddrehzahl erfolgt dann selbst-
tätig. Das weitere Hinaufregulieren des Motors
geschieht durch fortgesetztes Drücken des
gleichen Kropfes, wobei die Drehzahl solange
steigt, als der Knopf gedrückt wird, oder bis
die höchste Drehzahl erreicht ist. Nach Los-
lassen des Kr.opfes läuft der Motor genau mit
der erreichten Drehzahl weiter.
Eine Verringerung der Drehzahl innerhalb
des Nebenschlußbereiches wird durch Drücken
des Knopfes „Largsamer‘“ erreicht. Durch
Drücken des Knopfes „Halt“ wird der Motor
ausgeschaltet. Je nachdem Anker-Kurzschluß-
bremsung vorgesehen ist oder nicht, bleibt der
Motor augenblicklich stehen, oder er läuft leer
aus. Beim Abschalten tritt der Unsiversal-
anlasser selbsttätig in seine Ruhestellung zu-
rück. Fehlgriffe sind daher bei dieser Steuerung
ganz ausgeschlossen. Die Druckknopftafeln
werden an biegsame Kabel angeschlossen, so
daß die Steuerung auch bei großen Maschinen
immer bequem zur Hand ist. Der Arbeiter
kann somit seine volle Aufmerksamkeit dem
Arbeitsvorgang widmen.
Besondere Wichtigkeit kommit bei derar-
tigen Steuersystemen der Ausbildung einer wir-
kungsvollen elektrischen Bremsung, sowie der
Begrenzung des Anlaufstromes zu. Letztere
kann durch Verwendung von Variatoren er-
folgen, wie z. B. bci entsprechenden Ausfüh-
rungen der A E G. (vgl. hierüber: „Anlaß- und
Regelvorrichtungen, Druckknopfsteuerungen
und elektrische Vorschübe für Werkzeugma-
schinen‘“ von O. Pollok, ‚Zeitschr. d. Vereins
deutscher Ingenieure“, Jahrg. 1916, S. 357,
über Hobelmaschinen-Steuerschalter auch den
Artikel: ‚Neue Stoß- und Hobelmaschinen“
, „
29 „
von demselben am gl. O., Jahrg. 1914, 8. 648).
Vielfach werden zum Antrieb von Stoß- und
. Hobelmaschinen umsteuernde regelbare Mo-
toren gegenüber der Anwendung von Umkehr-
knpplungen bevorzugt.
Dort, wo keine Regelung der Drehzahl ver-
langt wird, werden vorzugsweise Drehstrom-
Induktionsmotoren mit Schleifringanker be-
nutzt. Zwecks Verbesserung des Leistungs-
faktors derselben sieht man dann in geeig-
neten Fällen besondere Phasenkompensatoren
vor. Während Brown, Boveri & Co. den Pha-
senkompensator von Scherbius hierfür be-
nutzen, verwenden die Bergmann-Blektrizitäts-
Werke sowie die Maschinenfabrik Örlikon für
den gleichen Zweck den Kappschen Vibrator.)
Der Übelstand des Drehstrom-Induktions-
motors mit Kurzschlußanker, bei seinem Anlauf
im Netz Stromstöße und Schwankungen der
Netzspannung hervorzurufen, kommt heute bei
den großen Leistungen der Kraftwerke nicht
mehr so sehr zur Geltung wie früher. Man hat
sich daher vielfach zur Anwendung dieser Mo-
torart (wegen ihrer einfachen Konstruktion)
in geeigneten Fällen selbst bei größeren Lei-
stungen entschlossen.
Mit dem Studium des Stromstoßes beim
Schalten großer Gleichstrommotoren mit ein-
stufigen Vorschaltwiderständen beschäftigt sich
übrigens auch W. Linke (+) in einer längeren
Abhandlung.?2) Dieses Problem war insbeson-
dere mit Rücksicht auf den elektrischen Pro-
pellerantrieb bei Unterseebooten aktuell. Das
Wasser wirkt hier beim Anlassen als eine
ideale Rutschkupplung. Die hier zur Anwen-
dung gelangenden Motoren erhalten Wasser-
kühlung und sind Spezialkonstruktionen.
Einige Mitteilungen über den Bau derselben
enthält der Vortrag von O. Krell auf der
Jahresversammlung des Verbandes Deutscher
Elektrotechniker 1914 in Magdeburg.?)
Inzwischen ist der elektrische Propeller-
antrieb auch für Großkampfschiffe zur Anwen-
dung gelangt. Bahnbrechend auf diesem Ge-
biete ist wohl die amerikanische Kriegsmarine
gewesen, welch6 zuerst ihre neuen Linienschiffe
und Schlachtkreuzer mit elektrischem Pro-
pellerantrieb versah.*) Als Hauptvorteil dieses
Antriebes ist anzusehen, daß die Turbine stets
mit der für den niedrigsten Dampfverbrauch
nötigen, hohen Winkelgeschwindigkeit arbeiten
kann. Zum Antrieb der Propeller dienen pol-
umschaltbare Drehstrom - Induktionsmotoren
einfachster Bauart eventuell mit Kurzschluß-
anker. Hat z.B. der Generator 2 Pole und der
Motor 80, umschaltbar auf 50 Pole, so hat man
in einem Fall ein Übersetzungsverhältnis von
1:15, im zweiten ein solches von 1:25. Die
Aufstellung einer besonderen Turbine für Rück-
wärtsfahrt kommt in Fortfall, indem man
einfach den Propellermotor umsteuert. Be-
merkenswert sind die Leistungen, die in Frage
kommen. Bo sollen laut Angaben von Berg
(„Journal of the American Society of Naval
Engineers“, August 1918) die Dampfturbinen
des auf der New Yorker Regierungswerft im
Bau befindlichen Linienschiffs „New Mexico“
maximal 37000 PS entwickeln, mit denen
man für das 32 000 t-Schiff eine Höchstge-
1914, & sure” Kappsche Vibrator, Bauart Oerlikon“, „ETZ-
‚ W. Linke, Das Rchalten großer Glei hat
motoren ohne Vorschaltwiderstände. I Be 488;
siehe auch Rider. az 1910. 8. 5%. nk
V Q. Krell, „Die Elektrizität an R ‘on Schiffen“
Bericht tiber die Jahresversammlung des DR an
u. 27. V. 1914 in Magdeburg, „E1Z isi, ©. 4m ff. Meinungs-
Vortrag siehe .FTZ“ 1913, 8. 894.
austausch
‘) Ygl „Elektrischer Schiffaantrieb bei der amerika-
80.
zu diesem
)
. nischen Marine“, „ETZ“ 1918, 8. 70 u
198
schwindigkeit von 22 Knoten zu erreichen
hofft. Es kommen zwei 2-polige Drehstion:-
generatoren zur Anwendung, die auf vier In-
duktionsmotoren mit Polumschaltung arbeiten.
Garantiert wrd bei der Höchstgesch windig-
keit ein Dampfverbrauch von 5,4 ke/PSyh
(an der Welle gemessen). In Ergänzung
hierzu werden noch für das amerikanische
Linienschuf ‚Tennessee‘ (welches eine ähn-
liche elektrische Ausrüstung wie die Schwester-
schiffe „Colorado“ und „Washington“ erhalten
soll), nach anderer Quelle folgende Angaben
gcmacht.!) Zum Antrieb der 4 Schiffsschrau-
ben dienen Drehstriommotoren von je 5000 kW
Leistung mit 24- bzw. 86-poliger Ständerwick-
lung (entsprechend 120 bzw. 180 Umdrehun-
gen der Schiffsschiauben). Faserstoffe für die
Isolierung der Wieklung werden ganz vermie-
den. Als wesentlicher Vorteil des elektrischen
Propellerantriebes kann angeschen werden,
daB sämtliche Steuaoperationen direkt von
der Hauptkommandostelle aus vorgenommen
werden können. R. Rüdenberg hält für den
elektrischen Antrieb der Schiffspropeller im be-
sonderen Grade (insbesondere wegen seiner
einfachen, soliden Bauart und seines sanften
Anlaufes) den von ihm erfundenen Asynchron-
motor geeignet.?) |
In zunehmendem Grade hat der regelbare
Drehstrom-Kallektormotor in die Praxis Ein-
gang gefunden. Neuerdings wird er auch zum
Antrieb der Rimgspinnmaschine in der Textil-
industrie benutzt. Gegenüber dem einphasigen
Kollektormotor, Schaltung Déri, hat er den
Vorteil eines etwas höheren Leistungsfaktors
sowie der gleichmäßigen Belastung aller drei
Phasen. Die Regelung der Geschwindigkeit
in automatischer Abbängickeit vom Fort-
schreiten des Spinnprozesscs geschieht in
gleicher Weise wie beim Einphasen-Kollektor-
motor durch Verschieben der
Kollektorumfang.
Beim Einzelantrieb in Wollspinnereien ist
der Biown-Boveri-Spezialantrieb bemerkens-
wert. Die Wolle wird rämlich in derartigen
Spinnereien vorzugsweise auf Doppelmaschinen
versponnen, von denen jede Seite für sich an-
getrieben werden muß. Dies ist insofern für den
Finzelantrieb ungünstig, weil der Abstand
zwischen den beiden Trommelwellen meistens
so gering ist, daß zwei Motoren nicht ohne
weiteres nebeneinander Platz haben. Die
T'rommeldrehzahlen sind ferner hier so niedrig,
daß man bei direkter Kupplung entweder un-
rationelle, weit unter der synchronen Drehzahl
der Motoren liegende Drehzahlen bekommt oder
genötigt ist, elektrisch wesentlich ungünstigere
8-polige Motoren zu verwenden. Brown-
Boveri umgehen diese Schwierigkeiten, indem
sie den Motor auf einam Lagerschild desselben
angebautes Zahnradvorgelege von sehr ge-
drängter Bauart arbeiten lassen, welches auf
die günstigste Trommeldrehzahl übersetzt.
Gleichzeitig verschieben sich durch das Zahn-
radvorgelege die Mitten der Motoren derart,
daß zwei Motoren ohne weiteres nebeneinander
auch bei Doppelmaschinen mit den kleinsten
Trommelabständen aufgestellt werden können.
Übrigens war der schleppende Geschäfts-
gang In der Textilindustrie, der wegen Roh-
stoffmangel vielfach zur Stillegung der Be-
(riebe führte, keineswegs günstig für die Aus-
führung von Neuinstallationen. Größere Er-
weiterungen der bestehenden Betriebe sind
daher hier auch nicht zu verzeichnen.
Erwähnt sei das Verfahren der Masebinen-
fabrik Örlikon zur Regelung der Drehzahl von
Induktionsmotoren, welches in der Kombina-
tion zweier polumeschalthbarer Stufenmotoren
besteht.?)
- un
D her ne ao len äiltrieh des amerikani-
schen Sanienschilles „Llennessee”. Nae G i Virus
„ETZ® 1019, B. 2». H j c a 36nie Civil“.
"gl. R. enberg, „Asynchronmotoren j
Selbstanlauf durch tertiäre Wirbelströme", „ETZ“ Eh
3» Vgl. A. Hoefflenr, „Doppelrotormotor System
Oerlikon, mit Kurzschlußanker und 18 Geschwindirkeite-
stufen“, „ETZ“ 1914, S. 873. eschwindigkeite
Elektrotechnische Zeitschritt. 1919.
Bürsten am
Für staubige oder feuchte Räume kommen
ausschließlich vollständig gekapselte Motoren
zur Anwendung. Um eine wirksame Kühlung
des Motors zu erreichen, muß dann derselbe
mit Wasserkühlung versehen sein oder als so-
genannte Durchzugstype ausgebildet werden.
Letzteres Kühlsystem wird z. B. hauptsächlich
beim elektrischen Einzelantriceb von Spinn-
maschinen angewendet. Ä
Abweichend hiervon bauen die Siemens-
Schuckertwerke auch Motoren mit sogenannter
Umlaufkühlung sowie eine besondere Konstruk-
tion mit Mantelkühlung. Bemerkenswert ist,
daß nach Angabe der Firma die Leistung der-
artig vollständig geschlossener Motoren gegen-
über offenen Motoren gleichen Modells 80 bis
100 °% beträgt.)
Dio Vorzüge der Kugellagerung?) werden
immer mehr anerkannt, insbesondere bei klei-
nen Motoren, bei denen großes Gewicht auf
hohen Wirkungsgrad gelegt wird (z. B. bei
Webstuhlmotoren). i
Übor den elektrischen Antrieb von Tur-
binenkompressoren von großer Luftförderung
befinden sich interessante Angaben in einer
Abhandlung von H. Mitter.?)
Die Verwendung von elektrisch angetrie-
benen Hebezeugen hat während der Kriegs-
jahre eine große Zunahme erfahren und hat
das Transportproplem in den großen Betrieben
der Rüstungsindustrie in einwandfreier Weise
gelöst. Es sind während dieser Zeit auch ver-
schiedene wertvolle Neukonstruktionen heraus-
gekommen.t)
Der elektrische Antrieb hat naturgemäß
auch an der Front in umfangreicher Weise An-
wendung gefunden z. B. zum Antrieb von
Drahtseilbahnen. Dieselben boten vielfach die
einzige Gelegenheit, die vorn befindlichen
Truppen mit Munition und Proviant zu ver-
sorgen. Elektrisch betriebene Pumpen sorgten
für Trockenhaltung der Schützengäben, wäh-
rend elektrische Ventilatoren zur Belüftung der
Mannschaftsunterstände dienten.) |
In besonders hohem Grade hatte die
Landwirtschaft im Kriege durch Leutemangel
zu leiden, Dieser wurde noch weiter verstärkt
durch den Mangel an Zugtieren, da die Land-
wirte sich nur mit einer ganz geringen Anzahl
derselben begnügen mußten, Durch den An-
schluß an das Netz der Überlandzentralen
konnte trotzdem der Betrieb aufrecht erhalten
werden, Sehr bewährt hat sich hierbei der
elektrische Einzelantrieb6). Der elektrische
Pflug bot bei dem Mangel an kräftigen Zug-
tieren oft die einzige Möglichkeit, die Felder
der Bestellung rechtzeitig zuzuführen, Um
rasche und sichere Verarbeitung der Getreide-
ernte trotz der bestehenden Kohlenknappheit
zu ermöglichen, wurden behördliche Anord-
nungen über die Regelung des elektrischen
Dreschbetriebes erlassen’),
Das lästige Ankurbeln der Benzinmotoren
bei Kraftwagen von Hand kommt immer mehr
m Fortfall. Statt dessen wird immer mehr
das elektrische Anlassen bevorzugt, Bei dem-
selben treibt ein kleiner, Elektromotor mit
hoher Übersetzung das Schwungrad des Ben-
zinmotors an. Die General Electric Company,
Schenectady N. Y., benutzt diesen kleinen
———
') „Gekapselto Motoren der Siemens - Schuckert-
werke“, „ETZ“ 1918, S. 459; siehe auch $, :307 a. gl. O.
~. Vgl. Fischer - Hinnen, .Uber Kugellager”,
„Elektrotechn. u. Maschinenb.* 1915. 8. 141.
3 H. Mitter, „Der Turbinengehläse- und Turbinen-
kompressorenbau von C. H. Jaeger & Co.“, „Zeitschr. d.
Ved. L5, Jahrg. 1914. S, 1573 u. f
.» VgL È. F. Russ. „Die Lasthebemagnete“, „ETZ“
1917, 5. 100 u. f. — H. Hermanns, „Verladen und Brechen
von Eisenerzen“, „ETZ“ 1917, S. 426 — Wintermeyer,
‚Die Entwicklung des elektrisch betriebenen Flaschen-
zuges“, „ETZ- 1918. 5.3. — H. Hermanns, „Neue Magnet-
Schlagwerkskrane”, „ETZ“ 1918, 8. 21. — „Elektrisch be-
triebener Laufkran“, .ETZ“ 1918. 8. 349, — „Führerstands-
Laufwinde von 1000 kg Tragkraft", „ÈTZ“ 918, 8. 459. —
„Elektrische Verladevorrichtungen einer englischen Ge-
schoßfahrik‘, „ETZ 1918, R. 59. — „Elektrisch betriebener
Giehpfannenlaufkran‘, „ETZ* 1919, 5. 10.
» Vgl. auch K. Raasch, „Die rW ED nE des
elektrischen Stromer an der Front“, „E'TZ- 1917, N. 606.
“ Vgl. „Motorkarre für die Landwirtschaft“, „ETZ“
1914, N IUIl; „Elektrisches Pflügen“, „ETZ“ 1919, 8. 10.
ae) Vgl. „Regelung der elektrischen Dreschbetriehs“
„ETZ" 1917, 8. 349
Hett 18.
en nn a ra
L Mad 1919,
— rt
Elektromotor gleichzeitig als Beleuchtung.
dynamo?).
Neuerdings hat der elektrische Einzel.
antrieb auch bei Beizmaschinen Anwendung
gefunden, wobei ein einziger Mann zur Bedie
nung der Anlage ausreicht?).
Es werden hierbei die zu beizenden Eisen-
bleche von der Glüherei durch eine Hängerund.
bahn nach der Beizerei befördert. Die Pendel.
türen werden durch das Gut selbsttätig ge.
öffnet und geschlossen. Die Bleche werden
dann in die Beizbottiche getaucht, gehoben
und dann in die Spülkästen gebracht. Von d;
werden sie durch Hebezeuge hochgezogen, m.
trocknet und nach Bedarf galvanisch verzinn,
vernickelt u. dgl. |
Eine bemerkenswerte Anwendung hat der
elektrische Einzelantrieb ferner bei selbsttätig
arbeitenden Rechenmaschinen gefunden?), So.
wohl Tabellier-als auch Sortiermaschinen wer.
den hier durch kleine Elektromotoren ange-
trieben. .
Die vorstehenden Darlerungen lassen er-
kennen, daß der elektrische Finzelantrieh wäh-
rend der zurückliegenden vier Kriegsjahre sich
weitere Anwendungsgebiete in Industrie, Ge-
werbe und Landwirtschaft erfolgreich erobert
hat. Vielfach ist sogar die Anwendung des
Elektiomotors durch den plötzlichen Überganr
von Friedens- zur Kriegswirtschaft begünstigt
worden. Weitere Faktoren, die günstig auf die
Entwicklung der elektrischen Einzelantriehe
einwirkten, war der zunehmende Mangel an
geschulten Arbeitskräften sowie der Kohlen-
mangel. Diese Verhältnisse drängten unauf-
haltsam zur weitmöglichsten Anwendung der
elektrischen Einzelantriebes, bei weichem sich
die größtmöglichste Produktion bei sparsam-
stem Energieverbrauch erreichen läßt. Diese
Entwicklung ist keineswegs durch die Beendi-
gung des Krieges als abgeschlossen zu betrach-
ten, da der Kohlenmangel heute sogar noch in
verschärfter Form besteht und die Entwick-
lung der gegenwärtig bestehenden wirtschaft-
lichen und sozialen Verhältnisse unbedingt m
der weitgehendsten Mechanisierung unserer
Betriebes) drängen muß.
Gustav W. Meyer,
Zerstörungserscheinungen an
Hochspannungsisolatoren.
Von Direktor E. 0. Meyer, Kreuzwald i. Lothr.
(Fortsetzung von 8. 191.)
_ VII. Zement und Zementkitt.
Fine außerordentlich wichtige Rolle spielt
beim Zusammenbau immehrteiliger Stützisola-
toren sowie bei Hängeisolatoren das Bivdenut-
tel. Früher verwendete man zum Zusammen-
‘kitten Gips, Schwefel, Blei, alles Mittel, die sich
nieht immer bewährt haben. In den Jetzten
Jahren verwendete man hauptsächlich Zement-
kitt. Die Porzellanfirmen stellten denselben
meistens aus reinem Zement, manchmal uber
auch gemischt mit verschiedenen Zusätzeb, o
Die charakteristischen Zahlen für Zement
bzw. Zementkitt sind:
Zahlentafel 7. Technische Bigenseh
ten des Zementes.
aÍ-
1. Zugfestigkeit nach prakt. Erfah- aia
funge s oe een e e en
2. Druckfestigkeit . 250 bis E „
8. Biegungsfestigkait . - - 50 » ”
4. Elastizitäts- f
modul . . 250 000 bis 850 nn , Bor
5. Wärmeausdehnungskoeffizient . *
a i E ni
inmotorc
1) „Elektrischer Anlasser für Benzin ee
„The Electrician“. ETZ“ 1919. B. Dch ‘Stahl u. Eisen“.
n. Nach
2) „Neuere, Beizmasohinen ai
7“ A . ) ug
Erz, np Winkler, „Verwendun «SETZ 117, 8
i ] tatisti ' bo“
tender Rec enmasohinen in dor Rta hiorung der Betrie
„ETZ* 1919, 8. 62.
III I
ı. Mai 1919.
6. mechanischer Ausdehnungskoeffi-
zient . 0,000004
7. Wärmeleitungsfähigkeit in W.E.
(m/Std./0 C). > 22:22. 0,78
Die Werte schwanken je nach Art des Ze-
mentes, Herkunft der Rohstoffe, Herstellungs-
verfahren, Zusätze usw. Die angeführten Zah-
len sind nur teilweise aus Zementkitt der Iso-
latoren gewonnen.
Bei der Untersuchung, ob die Rißbildungs-
ursache im Zementkitt liege, war das Finden
einer Abhandlung von Dr.:Äng. Riepert, im
7ementkalender 1916, über die Raumbestän-
digkeit von Zement besonders wertvoll. In An-
betracht der Wichtigkeit sei dieselbe im nach-
stehenden wiedergegeben:
„Wenn Portlandzement im Wasser oder ın
einem mit Feuchtigkeit gesättigten Raum er-
härtet, so erleidet er infolge des Erhärtungsvor-
ganges (der Wasseraufnahme) sehr geringe Aus-
dehnung. : Diese Ausdehnung, welche allen Ze-
menten gemeinsam ist, darf nicht mit dem soge-
nannten „Treiben“ verwechselt werden. An der
Luft erhärteter Zementmörtel dehnt sich, so-
bald er naß wird, ein wenig aus und schwindet
wieder an trockener Luft. Diese Eigenschaft
hat der Zementmörtel mit allen Bausteinen ge-
mein, die beim Übergang vom trockenen Zum
nassen Zustand (oder umgekehrt) oft noch grö-
Bere Raumänderungen aufweisen als Zement-
mörtel. Im strengsten Sinne gibt es also keine
völlige Raumbeständigkeit. In den meisten Fäl-
len sind die geringfügigen Raumveränderungen
nicht zu beachten, wo sıe aber, insbesondere beı
großen Flächen oder Massen (Fußböden, Futter-
mauern usw.), von Nachteil sein könnten, muß
man Zur Verhütung von Rissen geeignete Maß-
regeln ergreifen (Anbringen von Gelenken bei
Brückengewölben aus Beton oder von durch die
ganze Masse gehenden Schnittfugen, welche am
besten mit einer elastischen Masse, z.B. Asphalt,
auszufüllen sind).
Bei fehlerhaften Zementen beobachtet man
eine der schlimmsten Eigenschaften, die der Ze-
ment haben kann, das sogenannte ‚Treiben‘.
Dieses äußert sich in einer starken Ausdehnung,
welche Zerklüften und Zerstören des bereits ge-
wonnenen Zusammenhanges bewirkt und das
gänzliche Zerfallen herbeiführen kann. Befindet
sich stark treibender Zement Zwischen ein-
schließenden Wandungen, z. B. in Mauerfugen,
so können diese gesprengt werden,
Das Treiben beginnt erst nach dem Abbin-
den, u. zw. um so früher, je stärker es ist, und
e e 0° oo è> nn 8 â ò â % â s% Þ
früher beim Erbärten in Wasser als bei Erhär- `
tung an der Luft. Starkes Treiben ist bei Ze-
mentkuchen, welche im Wasser liegen, schon
nach wenigen Tagen deutlich an Verkrümmun-
gen und Kantenrissen des Kuchens erkennbar.
Charakteristisch. hierfür ist, daß die Kanten-
risse in der Richtung nach dem Mittelpunkt des
Kuchens hin verlaufen, am Rande des Kuchens
am weitesten klaffen und häufig mit netzartigen,
starken Rissen in Verbindung stehen. Diese
Treibrisse sind nicht zu verwechseln mit
Schwindrissen, die schon während des Abbin-
dens an der Luft infolge des Austrocknens sich
bilden können und unregelmäßige, oft in sich
selbst zurücklaufende, sich über die Fläche des
Kuchens hin erstreckende krumme Linien dar-
stellen. Bei sehr fein gemahlenen Zementen und
bei etwas reichlichem Wasserzusatz treten die
Schwindrisse leichter auf als bei gröber gemah-
lenen Zementen und geringerem Wasserzusatz.
Die abbindenden Kuchen müssen deshalb vor
Zugluft und Sonnenschein geschützt werden.
. Nach den „Deutschen Normen für einheit-
liche Lieferung und Prüfung von Portland-
Zement“ ist ein Zement raumbeständig, wenn
die Kuchen einen Tag an der Luft und 27 Tage
unter Wasser erhärtet, oben rißfrei bleiben, in-
des zeigen sich etwaige Treiberscheinungen in
der Regel bereits nach drei Tagen. Die Prüfung
des Zementes auf Raumbeständigkeit läßt sich
daher auf einfache Weise mit Hilfe der Kuchen-
probe ausführen,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 18.
Zemente mit mehr als 5%, Magnesiagehalt
können, wenn sie bis zur Sinterung gebrannt
sind, deutlich erkennbares Treiben erst nach
längerer Zeit, bisweilen erst nach einigen Jah-
ren, zeigen. Gegen die Gefahr des Magnesia-
treibens kann allein die chemische Analyse bzw.
die Gewährleistung des Fabrikanten Schutz ge-
währen. E
Noch dreier Erscheinungen sei gedacht,
welche nicht selten für Treiben gehalten werden,
ohne es Zu sein. ` l
Man beobachtet zuweilen, daß Probestücke
aus reinem Zement, welche an der Luft-liegen,
beträchtlich an Festigkeit verlieren und nach
einiger Zeit mürbe oder bröcklig werden, wäh-
rend die Wasserproben desselben Zamentes ein
tadelloses Verhalten zeigen. Der erwähnte Vor-
gang tritt besonders dann ein, wenn fetter Ze-
mentmörtel mit viel Wasser angemacht wird
und sofort nach dem Abbinden rasch austrock-
net. Deshalb muß Zementmörtel in der ersten
Zeit der Erhärtung feucht gehalten werden.
Ferner zeigen sich den Treibrissen gai 7.
ähnliche Risse, wenn die Zementproben zu frülı
ın Wasser eingelegt werden, d. h. wenn man den
Zement yor dem völligen Abbinden unter Was-
ser bringt.“
Die seit 1914 eingesetzte Rißbildungser-
scheinung der 65 kV-Isolatoren deutete ohne
weiteres auf das Vorhandensein eines Über-
druckes innerhalb des Oberteiles des dreiteiligen
Isolators. Die Auslösung des Überdruckes muß-
te nach zwei zueinander senkrechten Richtun-
gen erfolgen, wie es die Abb.8, 4 und 5 erkennen
lassen. Die Lostrennung des Kopfteiles er-
folgte durch den kreisförmig verlaufenden Riß,
wie in Abb. 21 und 22 veranschaulicht.
Abb. 21. Verlauf des Kopfrisses an 65”kV-Isolatoren.
Aus betrieblichen Gründen wurden die Iso-
latoren meistens vor der völligen Trennung des
Kopfteiles ausgewechselt, aber sicherlich wären
alle Isolatoren in derselben Weise zu Schaden
gekommen.
Auf Anfrage teilte Professor Petersen
anfangs 1916 über anderweitige Erfahrungen
mit:
„Vermutung, daß Treibwirkung die Ur-
sache der Rißbildung ist, wird durch die außer-
ordentlich charakteristische Form der Risse bei
Rißbildung an Zwei verschiedenen Isolatoren-
typen bestärkt. Aus dem Kopf des Isolators
wird ein fast kreisrundes Stück mit konischer
Sitzfläche herausgesprengt. Die skizzierte R.ß-
bildung ist in unveränderter Form an mehre-
ren hundert Isolatoren festgestellt. Bei der Re-
vision der Leitung und der Auswechslung der
Isolatoren konnten die Risse in jedem beliebi-
gen Stadium vom ersten Ansatz mit vielleicht
1cm langem RiB bis zur vollendeten Aufhebung
des Kopfes festgestellt werden.“
Allen in Betracht gezogenen Isolatoren
ist die mehrteilige Ausführung sowie die Ver-
bindung der einzelnen Scherben mittels Zement-
kitt gemeinsam. Gerissen ist bei allen der Dach-
199
scherben. Der Verlauf der Risse ist überall un
gefähr derselbe. |
Es muß geradezu als ein Zufall bezeichnet
werden, daß die Konstruktion des Mantels, wie
aus Abb. 16 ersichtlich, derartig ist, daß die
Porzellanstärke R gerade an derjenigen Stelle
am schwächsten ist, wo infolge Zug- und allfäl-
liger Biegungsbeanspruchung sowie ziemlich
si -- rem -e - c- —
b
All. 22. Kopf- und Tellerriß an 65 kV-]solatoren.
scharfen Übergangs der Zylinderfläche in die
Bodenfläche die stärkste Beanspruchung des
Materials vorkommt. Nur innerer Überdruck
kann die Rißbildung verursachen. Die konische
Lösung des Kopfteiles ist sozusagen gleich der-
jenigen, die Bach (Elastizität und Festigkeit)
an gußeisernen, gekrempten Zylinderböden bei
innerem Überdruck festgestellt hat.
Abb. 28. Schematische Darstellung des Kopfrifßve- laufer
an zweiteiligen 45 kV-Isolatoren. Ril a hänfiger glk b.
Da Porzellan ein sehr sprödes Material ist,
wird die Kraft, die die Bildung des Kopfrisses
verursacht, auch ausreichen, um den radial ver-
laufenden Riß einzuleiten.
Gemäß der Abhandlung über die Raumbe-
ständigkeit des Zementes war anzunehmen, daß
derselbe treibe. Die weiteren Untersuchungen
erstreckten sich zunächst darauf.
Der Fabrikant, dessen Isolatoren in der
Hauptsache zu Schaden gekommen waren,
teilte im April 1916 mit, daß Versuche über
Zement in Glasröhren gemacht worden seien,
und daß sich herbei keine Ausdehnungserschei-
nungen bzw. Zerstörungswirkungen auch nach
längerer Zeit gezeigt hätten. Nach den inzwi-
schen gewonnenen Erfahrungen waren jene
Versuche wertlos, da der Zement innerhalb
einiger Monate weder ganz abgebunden hatte,
noch völlig erhärtet war. Man hätte die Proben
wohl mehrere Jahre lagern lassen müssen und
erst nach dieser Zeit feststellen sollen, ob kein
Treiben stattgefunden hat. Mit den erwähnten
Versuchen ist kein eindeutiger Beweis dafür er-
bracht, daß der Zement bzw. Zementkitt keine
Schuld an der Rißbildung trägt.
Da der Magnesiumgehalt ausschlaggebend
für die Treibwirkung ist, so wurde der Zement-
kitt verschiedener Isolatoren untersucht. Die
Werte sind in Zahlentafel 8 zusammengestellt.
Analysen I und II wurden Mitte 1916 an
Kitt von Isolatoren, die anfangs 1916 rissen,
gemacht. Analyse III betrifft den Zementkitt
eines Isolators, der 1911/13 aufgestellt wurde
und 1917 riß. Der Zementkitt für Analyse IV
war einem 1911 aufgestellten Isolator, der 1918
gerissen war, entnommen. Für Analyse V wurde
300
der Kitt eines 1918 aufgestellten und 1918 aus-
gewechselten Isolators verwendet.
Zahlentafel 8 Chemische Unter-
suchung des Isolatorenkitts.
Analyse L Il. III.
1v. | v.
|
Glübverlust. . . 0% 1,0) 1,01111,80: E
Unlösliches . . . 0 | 0,84: 0,42! 4,5270,30 38,38
.... 123,0 120,5 112,88" 1,83! 5,69
Al,O; 4,89| 7,72| 1,44! 0,98! 6,16
Fe,0, 2,45! 3,10| 7,09) 2,80! 1,93
CaO . 166,0 |64,04'56,78 15,32 34,02
MgO 1,04 240| 2,79! — | 0,92
T 1,25) 0,81| 1,24! 0,97! 1,72
Alkalien « . .. . .| —- | — 1,41) 1,12! 0,82
Sandzusatz . oh — | — | 5,1 73,34 42,82
Auf reinen Zement be- |
zogen MgO. . oj | 1,04 0,80, u —
Sämtliche Analysen geigen einen unter 5%
liegenden Gehalt an Magnesiumoxyd. Es ist
deshalb anzunehmen, daß die Zemente, die für
1,79
die Herstellung des Isolatorenkittes verwendet.
wurden, nicht treibend waren.
Abgesehen von dem Magnesiumgehalt
spielen auch die Art der Herstellung desZement-
mörtels sowie Temperatur, Zeit usw. des Ab-
bindenlassens eine sehr wichtige Rolle. Der
Sache ist deshalb besondere Aufmerksamkeit
zu schenken, weil ein gewisses Treiben sowie
Ausdehnen und Zusammenziehen des Zement-
kittes nicht ganz vermieden werden kann.
Abb. 24. Ungleichmäßigkeit der Kittschicht an 65 kV- x
Isolatoren mit Schulteransätzen.
- Eine weitere Schadenursache kann auch
darin erblickt werden, daß das Kitten der Iso-
latoren überhastet vorgenommen wurde, wo-
durch der Zement nicht völlig abbinden konnte.
Wesentlich ist, ob hierbei die Kittfuge mit
Wassertropfen angefüllt ist oder nicht. Eine
zu trockene Kittfuge soll gemäß Angaben eines
Fabrikanten von größtem Nachteil sein, da hier-
bei die Außenränder der Kittflächen vorzeitig
verhärten. Inwieweit dieses teilweise vorzeitige
Abbinden Anlaß zu Treibwirkungen geben kann,
mn 1 Um m a o- a a G
— [nn
Abb. 26. Gerissene zweiteilige 45 kV-Isolatoren.
(8 Mäntel mit Zementkittung).
ist allerdings nicht einwandfrei festgestellt. Zu-
nächst liegt die Vermutung vor. Da die Riß-
bildung an den Isolatoren verschiedener Her-
kunft festgestellt wurde, so ist kaum anzuneh-
men, daß alle Fabrikanten beim Kitten den-
selben Fehler gemacht haben.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 18.
Die vorstehenden Untersuchungsergeb-
nisse genügen nicht, um die Rißbildungsursache
als geklärt betrachten zu können.
Um den Verlauf der Risse etwas sorgfäl-
tiger zu prüfen, hatte man Isolatoren zerschla-
gen. Hierbei zeigte sich, daß die Kittfugen recht
ungleichmäßig waren. In Abb.24 (Nr.183) sieht
man, wie zwischen Mittelteil und Oberteil die `
zylindrische Kittschicht’ auf der linken Seite
wesentlich stärker als auf der rechten ist. Das-
selbe gilt auch für die -Verbindung zwischen
Mittelteil und Hülse. Außerdem erkennt man
eine gehr starke Kittstelle am Bodenstück.
Abb. 24 (Nr. 14) gibt ähnliche Verhältnisse
wieder. Die Ursache des Entstehens solcher
Unregelmäßigkeiten ist in Abschnitt IV er-
wähnt.
Seinerzeit hatte eine Fırma bei Einreichung
der Angebotzeichnungen für 65 kV-Isolatoren
Kittschichten von 1 mm an der Kopffuge und
2,5 mm en der Hohlzylinderfuge angegeben.
Demgegenüber sind folgende Unregelmäßig-
keiten festgestellt worden:
Zylinder
Isolator Nr. |.
Kopf
1,0—3,0 mm
schief aufzesetzt
4,8—4,0 mm
2,8—4,0 „
8,0—4,1 „
Nach dieser Feststellung wurde der Fabri-
kant zur Rechenschaft gezogen. Er teilte mit,
daß Temperaturversuche gemacht worden seien.
Hierbei wurde festgestellt, daß Isolatoren mit
dünnen Schichten sich nicht so gut verhalten
hätten wie solche mit einer dicken. Der Fabri-
kant fand dieses Ergebnis allerdings im Wıder-
spruch stehend mit den praktischen Erfahrun-
gen. Die Versuchsmodelle waren jedenfalls neu
hergestellt. und der Zementkitt hatte noch nicht
fertig abgebunden und war deshalb noch elas-
tisch. Deshalb ist erklärlich, weshalb vorer-
wähnte Isolatoren mit dünner Kittschicht die
Temperaturversuche nicht so gut aushielten
wie solche mit dicker Schicht.
~ar V z 3s Iz
. Ungleichmäßigkeiten von Zementkittschichten,
festgestellt an 65 kV-Isolatoren J x397 A.
In eine 45 kV-Leitung in Bayern war
an Zweiteiliger Isolator der Größe Jx 397
eingebaut worden, an welchem sich nach etwa
zwei Jahren ähnliche Rißbildungserscheinun-
gen zeigten wie an den 65kV-Isolatoren Jx 897.
Beim Durchschlagen derselben zeigten sich
hinsichtlich Kittung dieselben Mängel wie an
den Huf-Isolatoren. Die Ungleichmäßigkeiten
waren derart, daß Unterschiede von 2 bis 8 mm
der Schichtstärke der einen Seite gegenüber der
anderen vorhanden waren. Der Riß zeigte sich
immer auf der Seite der stärkeren Kittschicht.
Dieselbe Unregelmäßigkeit ist auch an den
gerissenen Isolatoren der 15 kV-Anlage der Alt-
märkischen Überlandzentrale Gardelegen, 50
kV-Leitung Elektr.-Werk Koblenz, 10 kV-An-
lage Kraftwerk Altwürttemberg A. G. usw.
festgestellt.
Auch an .Kappenisolatoren sind von
Petersen solche Unregelmäßigkeiten in den
Kittstärken erkannt worden.
In seiner Abhandlung „Aus der Praxis für
die Praxis der Überlandzentralen“. berichtet
Oellers über Rißbildungsschäden an Hänge-
isolatoren der Anlage Gröba. Die Rißbildung
ist sowohl auf den Zementkitt, da starke Kitt-
schichten Zur Anwendung kamen, als auch auf
die Eisenteile zurückzuführen. Die ursprüng-
lich vorgesehenen Isolatoren waren übrigens
konstruktiv unrichtig durchgebildet,
1. Mai‘, 1919,
In allen Fällen handelte es sich um Behs.
den an mehrteiligen, Zusammengekitteten Tso.
latoren. Der Kitt bestand aus Zementmörte]
Das Porzellanmaterial zu allen Isolatoren war
gut. Man muß also annehmen, daß die Righi.
dung von den ungleichmäßigen und zu starke,
Zementkittschichten herrührt,
Da nach Ansicht von Zementfachleuten
Zement etwa Zwei Jahre braucht, um völlig ab.
Zubinden, und er bis dahin noch etwas, wenn-
gleich sehr geringe Blastizität-beibehält, so ist
auch erklärlich, weshalb sich die Risse an den
Isolatoren erst nach zwei bis drei Jahren ein-
stellen. Nach dem Abbinden wird Zement en
starrer Körper, der nahezu als vollständiger
Wärmeisolator anzusehen ist.
Zweckmäßig ist es, die Rißbildung rechne-
risch Zu untersuchen.
—
(Schluß folgt)
Der günstige wirtschaftliche Wettbewerb
zwischen Dampf- und Wasserkraft,
Von Dr.Ing. Dr. phil. Walter Straus.
Übersicht. Die Ausführungen sollen in großen-
Umrissen zeigen, wie sich ungefähr nach dem Kriege
die Wettbewerbsmöglichkeiten zwischen Dampf- und
Wasserkräften gestalten können. Sie machen Dicht
den Anspruch darauf, völlig richtige Ergebnisse zu
liefern. Immerhin ist es möglich, auf die erhöhte
Bedeutung hinzuweisen, welche die Wasserkräfte
nach dem Kriege in Deutschland haben werden. Es
müßte schon eine große Verschiebung in den Preisen
von Kohlen, Maschinen und Hoch- bzw. Tiefbauten
eintreten, falls nicht die Wasserkraftanlagen für viele
Zweige der elektrochemischen Industrie die weitaus
wirtschaftlichsten Kraftquellen bedeuten würden.
Die Kohlenpreise müßten stark fallen, während die
Kosten der Baumaterialien usw. gleich zu bleiben
oder gar zu steigen hätten. Eine solche Entwick-
lung ist aber zum mindesten ganz unwahrscheinlich.
äs ergibt sich, daß eine Steigerung der Kohlen-
kosten die Wettbewerbfähigkeit gut ausgenützter
Wasserkraftanulagen gegenüber Dampfturbinenzen-
tralen vermehrt.
In Anbetracht der großen Vorteile, welche dir
Wasserkräfte dem deutschen Vaterlande bringen
können, muß daher sowohl vom volks- wie vom
privatwirtschaftlichen Standpunkt aus gefordert wer-
den, dal ihre Erschließung mit allen Mitteln gefördert
wird. Es gilt, ungehobene Schätze ans Tageslicht
zu bringen und den Reichtum Deutschlands an un-
erschöpflichen Energiespendern restlos suszunützen.
Der Ausbau der \Weasserkräfte wird vielen Arbeits-
losen willkommene Beschäftigung bieten und das
im Kriege geschwächte Volksvermögen als werbende
Aulage stärken.
Die deutschen Wasserkräfte werden jetzt
nach dem Kriege eine größere Bedeutung für
unsere Volkswirtschaft wie je zuvor erlangen.
Sie stellen einen der wenigen Naturschätze
vor, die bei richtiger Ausnutzung Werte schaf-
fen, ohne daß dabei Güter zugrunde gehen, also
sozusagen unerschöpflich sind, während z. B.
die’ Kohlenvorräte verbrannt werden müssen,
um Arbeit zu leisten, und sich daher im Laufe
der Zeit erschöpfen. Zudem lassen sie sich ohne
größere Schwierigkeiten zur Erzeugung VOD
elektrischer Energie verwenden, die gerade
nach dem Friedensschluß in großen Mengen
für Beleuchtungs-, Kraft- und chemische Zwecke
benötigt werden wird. |
Denn der Raubbau, den Deutschland nn
rend des Krieges mit seinen Warenbestän =
Maschinen und seinem Boden getrieben i =
wird einen ungeheuren Warenhunger E etA
der nur durch vermehrte Produktion un a
fuhr einigermaßen befriedigt en rd
Bei der Deckung dieses groben Bedarts ei
aus mancherlei Gründen das Ausland i
geringem Maße in Frage kommen. V
werden wir gezwungen seln,
Hilfsmittel soweit wie irgend
nutzen, die Leistungen unserer Vol
unsere eigenen
möglich auszu-
kswirtst
1. Mai 1919.
aufs äußerste zu £
im Austausch gegen
entbehren können.
billigsten und
go €
Die folgenden Ausführungen sollen
versuchen, zur Klärung dieser Frage beizu-
tragen.
wenige 10
schlossen.
keine große Bedeutung erlangt hatte
Deutschlands gehören, und daß es im volks-
wirtschaftlichen Interesse unsere erste Pflicht
ist, damit sparsam umzugehen.
Einwandfreie Feststellungen ergaben nun,
daß in Deutschland bei wirtschaftlichem Ans-
bau nach den besten technischen Methoden
noch ungefähr 1,5 bis 2,0 Mill. kW an Wasser-
kräften ausgenutzt werden können, die in
durchschnittlich 11 Monaten im Jahre voll,
und in dem übrigen Monat zu 80 bis 90% zur
Verfügung stehen. Diese wären wohl imstande,
bei der Erzeugung elektrischer Arbeit zu be-
stimmten Zwecken die so wertvollen Kohlen zu
ersetzen und jedes Jahr viele Millionen Tonnen
dieser „schwarzen Diamanten“ für andere Ver-
wendung — Ausfuhr oder Verbrauch im eige-
nen Lande — freizumachen. Die elektroche-
mische Industrie, die nach dem Kriege als Er-
zeugerin von Salpeter, Kalkstickstoff, Alumi-
nium und anderer wichtiger Stoffe eine sehr
bedeutende Rolle in Deutschland spielen wird,
kommt in erster Linie als Abnehmer für die
Wasserkräfte in Frage, da sie sich deren wech-
selnder Leistungsfähigkeit im allgemeinen an-
passen kann. Sie benötigt zudem große Ener-
giemengen und erscheint für die gesunde wirt-
schaftliche Entwicklung Deutschlands nach
dem Kriege unentbehrlich.
Vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus
muß also die Erschließung der deutschen
Wasserkräfte unbedingt gefordert werden. Daß
sie auch privatwirtschaftlich unter gewissen
Bedingungen Vorteil bringen kann, und daß
die Wasserkräfte auch in bezug auf die ent-
stehenden Kosten im allgemeinen für bestimmte
Abnehmer mit den Kohlenkräften den Wett-
bewerb aufzunehmen vermögen, sollen die
nachstehenden Zeilen beweisen.
Ein solcher Kostenvergleich bietet heute
erhebliche Schwierigkeiten, wenn er nicht bloß
papierne Ergebnisse liefern will. Denn es ist
2. Zt. noch ganz unbestimmt, wie sich die
Preise derartiger Anlagen und der Kohlen in
Zukunft entwickeln werden. Es müssen
daher Annahmen gemacht werden, die nach
oben und unten einen gewissen Spielraum
geben und die zukünftige Preisgestaltung mit
großer Wahrscheinlichkeit einschließen. Zu-
nächst soll der Vergleich nur für große, modern
eingerichtete Anlagen von 50 000 bis 100 000
W Leistungsfähickeit geführt und auf die je-
welligen gesamten durchschnittlichen Betriebs-
Prien für 1 kW Zentralenleistung in einem
ahre bezogen werden. Für kleinere Zentralen
assen sich dann daraus die Vergleichswerte
ungefähr durch Schätzung ermitteln.
' Die ‚veränderlichen Grundlagen der dazu
notwendigen Wirtschaftlichkeitsberechnungen
sind hauptsächlich folgende:
1. Anlagekosten der Wasser- und Kohlenkraft-
zentralen einschließlich Reserven ft. 1 kW;
teigern und vom Auslande
j mgänglich notwendigsten Stoffe
ee: das zu beziehen, was wir
Elektrische Arbeit wird
icht weniger gesucht sein als Rohstoffe,
1 Frage, wie man sie auf dem besten,
< für die Allgemeinheit nützlichsten
rzeugen kann, ist daher heute schon
Vor dem Kriege waren in Deutschland nur
0000 kW an Wasserkräften er-
Teils fehlte es an Unternehmungs-
eist, teils auch an der Notwendigkeit, große
elektrische Energien auf billigem Wege zu er-
zeugen, da die elektrochemische Industrie noch
Außer-
b es genügend Kohlen zu geringen Prel-
= and an hielt es nicht für erforderlich,
mit diesen Beständen hauszubalten. Erst der
Krieg hat auch dem letzten Deutschen zum
Bewußtsein gebracht, daß die Kohlenvor-
kommen zu den wertvollsten Naturschätzen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 18. .
2. Preis und Heizwert der Brennstoffe;
8. Ausnutzungsfsktor!) der Zentralen.
( Insgesamt im Jahre abgegebene kWh
(installierte Gesamtleistung in kW) x 8760
Außerdem sind auch noch andere, weni-
ger wichtige Faktoren der Betriebskosten ver-
änderlich, doch sollen für diese der Einfachheit
halber Erfahrungsmittelwerte benutzt werden.
Um ein einigermaßen brauchbares Ergebnis der
Vergleichsberechnung zu erzielen, müssen die
genannten drei Größen in den Grenzen der vor-
aussichtlichen Entwicklung variiert werden.
Bei den nachstehenden Darlegungen werden
die so berechneten Betriebskosten dann in Ab-
hängigkeit vom Ausnutzungsfaktor für ver-
lenkraftwerke (f. 1 kW) graphisch dargestellt.
Werden nun noch in den einzelnen Abbildun-
gen verschiedene Brennstoffpreise zugrunde
gelegt, so erhält man eine Reihe von Kurven-
scharen, aus denen bei bestimmten praktischen
Annahmen die jeweiligen Werte sich ohne wei-
teres ersehen lassen.
-Natürlich wäre auch eine andere Zu-
sammenstellung möglich, doch hat die ge-
wählte Anordnung den Vorteil, daß der Kohlen-
preis bei jeder Kurvenschar konstant bleibt,
was für gewisse kurze Zeiträume zutreffen
dürfte, während die Anlagekosten und der Aus-
nutzungsfaktor bei jedem Werk verschieden
sein werden. Die Gesamtergebnisse dieser Dar-
stellung können allgemeine Bedeutung er-
langen, weil wohl fast alle in der nahen Zukunft
wirtschaftlich möglichen Fälle in ihnen ent-
halten sind.
Im einzelnen wurden bei den Berechnun-
gen folgende Annahmen gemacht: Für die
Wasserkraftwerke werden Anlagenkosten von
300, 500, 800, 1200, 1600 und 2000 M f. 1 kW
Zentralenleistung einschließlich Reserven
( Gesamtanlagekosten in Mark
mn. mo —
installierte Gesamtleistung in Kilowatt
berücksichtigt. Billiger als 800 M wird wohl in
Deutschland das Kilowatt Zentralenleistung
selbst der größten Wasserkräfte nach dem
Kriege nicht erstellt werden können, da die
Löhne, Grundstücks- und Materialpreise sicher
höher als im Frieden sein werden und schon
damals der Preis von 800 M f. 1 kW Wasser-
kraft als sehr niedrig galt. Anderseits werden
die ergiebigeren Wasserkräfte kaum teurer?) als
2000 M f. 1 kW zu stehen kommen; denn
dieser Preis schließt bereits eine ganz erheb-
liche Erhöhung aller Kosten ein. Unter den
Anlagekosten für die Zentrale sind sämtliche
Ausgaben für die wasserbauliche, maschinelle
und elektrische Ausrüstung, einschließlich Ka-
näle, Stauwehre. und Krafthaustransformatoren,
aber ausschließlich Schiffahrtsanlagen zu ver-
stehen, während die Fernleitungen nicht in-
begriffen sind, da diese noch ein weiteres va-
riables Glied in die Rechnung bringen würden.
Der Ausnutzungsfaktor variiert zwischen
0,1 und 0,5. Da in den Anlagekosten. die Re-
servemaschinen von 10 bis 20% der Gesamt-
leistung enthalten sind (bei Wasserkraftanlagen
sind dies allerdings meist Dampfmaschinen
bzw. -turbinen), so kann der Ausnutzungs-
faktor von vornherein kaum höher als 0,8 bis
0,9 werden. Außerdem sind die Wasserkräfte,
soweit sie nicht aus Speichern gespeist werden,
nicht konstant, da die Wasserführung der
fließenden Gewässer je nach der Jahreszeit
und der Witterung in weiten Grenzen wechselt,
und erreichen daher schon deshalb nur einen
geringeren Ausnutzungsfaktor als 1,0. Wird
eine Wasserkraft z. B. nur für eine Wasser-
menge ausgebaut, die an mindestens durch-
schnittlich 11 Monaten im Jahre vorhanden
ist, so wird sie im Durchschnitt 1 Monat im
1) Nach Klingenberg, Bau großer Elektrizitätswerke
1913, Yarlıg is Deines In 2° 1912,_8. 731 ff.
ag Julius Springer. Berlin; .ETZ '
Die Entwicklung der Kobien- usw, Preise der
letzten Monate macht, allerdings eire Steigerung über
dıesen Wert noch möglich.
schiedene Anlagekosten der Wasser- und Koh-
20L
— u
Jahre zu wenig Wasserzufluß und daher eine
kleinere als die normale Leistung aufweisen.
i Außerdem beeinträchtigt auch noch jedes
Hochwasser wegen des gefällemindernd wir-
kenden ‚„Rückstaus‘“ mehr oder weniger,
oft recht erheblich, die Leistung. Der Aus-
nutzungsfaktor der Zentrale wird natürlich
noch mehr verringert, wenn diese die 9- oder
ger 6-monatige Wassermengenleistung aus-
nutzen soll, welche letztere bei manchen
Wasserkräften mehr als das Doppelte der 11-
monatigen beträgt. Aus diesen kurzen An-
deutungen!) ergibt sich schon, daß entweder
für die Wasserkraftwerke ohne Speicherungs-
möglichkeit (welche weitaus die Mehrzahl in
Deutschland ausmachen) nur gut anpassungs-
fähige Verbraucher, wie elektrochemische In-
dustrien, in Frage kommen oder daß eine reich-
liche Dampfaushilfe unbedingt notwendig ist,
um eine gleichmäßige Stromabgabe zu gewähr-
leisten. Bei den nachstehenden Vergleichs-
rechnungen soll auf Dampfreserven nicht be-
sonders eingegangen werden, da ihr Einfluß auf
die Betriebskosten leicht aus den Kurven ge-
schätzt werden kann. Ebensowenig wird der
Ausfall an Leistung in Zeiten besonderer
Trockenheit rechnerisch berücksichtigt.
Zu den Betriebskosten gehört vor allem
die Verzinsung der Anlage, die hier auf 6%
festgesetzt wurde. Dieser für Betriebskosten-
berechnungen ungewöhnlich hohe Satz wurde
gewählt, da einmal infolge des Krieges der `
Zinsfuß allgemein höher geworden ist, und da
anderseits bei noch geringerer Verzinsung
nicht nur private Unternehmer, sondern auch
der Staat nach dem Kriege keinesfalls gewillt
sein werden, neue Kapitalien anzulegen.
Als Abschreibungssätze wurden für ma-
schinelle Anlagen jährlich 74, %, bei voller Aus-
nutzung bis herab auf 51⁄4% bei einem Aus-
nutzungsfaktor von 0,1, für die baulichen An-
lagen 2%, angenommen, wobei für einen Ge-
samtanlagewert von 300 M f. 1 kW der maschi-
nelle Teil zu 80 M, der bauliche zu 220 M, für
einen Gesamtanlagewert von 2000 M f. 1 kW,
ersterer mit 850 M, letzterer mit 1650 M ge-
schätzt ıst. Für andere Belastungen bzw.
andere Anlagekostenergeben sich entsprechende
Zwischenwerte. Die Sätze dürften wohl den
allgemein üblichen nahe kommen. Sie berück-
sichtigen sowohl den Verschleiß durch Ab-
nutzung wie die voraussichtliche Entwertung
infolge technischer Neuerungen.
Für Bedienung, Schmier- und Putzmate-
rial, Versicherung, Verwaltungsausgaben,
Steuern usw. wurden je nach der Höhe der
Anlagekosten und der Ausnutzung jährlich
1 bis 2% gerechnet. Da diese Ausgaben in ge-
ringerem Maße als im Verhältnis mit den An-
lagekosten wachsen, und da sie bei den hier
allein berücksichtigten Großzentralen über-
haupt nur geringe Teilbeträge der Betriebs-
kosten ausmachen, werden diese Annahmen
ungefähr richtig?) sein. Noch schwieriger ist er,
die Reparatur- und Instandhaltungskosten zu
erfassen, die natürlich sehr verschieden sein
können und gerade bei Wasserkräften von ganz
unbestimmbaren Umständen abhängen. Um
sie überhaupt einigermaßen mit in Rechnung
zu Ziehen, wurden dafür 0,8 bis 1%, der An-
lagekosten bei Vollast bis herab auf 0,8% bei
0,1 Ausnutzung eingesetzt. |
Insgesamt betragen somit die Jahresbe-
triebskosten f. 1 kW bei Wasserkräften zwischen
9,6 und 12,5% der Anlagekosten. Sie sind
daher auch verhältnismäßig etwas höher als
die vor dem Kriege bei ähnlichen Berechnungen
benutzten Werte, berücksichtigen aber dafür
die infolge des Krieges geänderten Verhält-
nisse, soweit sie sich voraussehen lassen. Für
die Tilgung der Anlagekosten wurde kein Be-
trag eingesetzt, da diese nicht zu den eigent-
ı) Genaueres darüber ist in dem Werk von Dr.sIng-
A. Ludin., „Die Wasserkräfte‘, Berlin 1913, Verlag von
Julius Springer, zu finden. ee,
‚ 9 Die große Lohnsteigerung der letzten Zeit ist hier-
bei nicht berücksichtigt.
- e ee e u
202
lichen Betriebskosten zählt, sondern richtiger
vom Reingewinn zu entnehmen wäre.
Bei den Kohlenkraftwerken mußten die-
jenigen mit Nebenproduktenanlagen außer Be-
tracht bleiben, da dort eine einigermaßen
sichere Grundlage für den Vergleich fehlt. Die
verdienstvolle Arbeit von Professor Klingen-
berg!) hat gezeigt, daß solche Anlagen nur
dann wirtschaftlich wettbewerbsfähig sind,
wenn der Preis der Kohle niedrig und der Preis
für Nebenprodukte sowie die Ausnutzung
hoch ist. Eine Ersparnis an Kohlen läßt sich
jedoch gegenüber Dampfturbinenwerken nicht
erzielen. Bei der Besprechung der Vergleichs-
ergebnisse sollen sie noch kurz erwähnt
werden.
Entsprechend den Preisen für moderne
Großdampfturbinen-Zentralen wurden die An-
lagekosten von 200, 800, 400, 500 und 600 M
für das betriebsfähige Kilowatt einschließlich
Reserven dem Vergleiche zugrunde gelegt,
Werte, die auch noch eine erhebliche Verteue-
rung aller Maschinen und Apparate einschlie-
Ben. Teurer als 600 M wird wohl auch nach
dem Kriege das Kilowatt solcher Kraftwerke
(ohne Fernleitungen) nicht zu stehen kommen,
billiger als 200 M läßt es sich anderseits keines-
falls herstellen. |
‘Für den Brennstoffverbrauch konnten die
Angaben dem oben erwähnten Buch von
Klingenberg entnommen werden, nach dem
bei Vollast 5450 Kalorien f. 1 kWh, bei Teil-
belastungen entsprechend mehr benötigt wer-
den. Der Vergleich berücksichtigt die Preise
von 10, 20, 30, 40.und 50 M für 1000 kg Stein-
kohlen von je 7000 Kalorien sowie von 8 M und
1,50 M für 1000 kg Braunkohlen von je 2500
Kalorien. Billiger als 1,50 M für 2500 000
Wärmeeinheiten (einschließlich Steuer) wird
voraussichtlich nach dem Kriege in Deutsch-
land kaum ein in Dampfkesseln verwertbarer
Brennstoff zu erhalten sein, während heute f
'bereits die Tonne Steinkohle beim Bezug im
Großen in Südostdeutschland bis zu 50 M
und mehr kostet, ein Preis, der hoffentlich
später wieder herabgesetzt werden wird.
Die Kosten für Abschreibungen wurden
ebenso wie bei Wasserkraftwerken zu 5,5 bis
7,5% bei maschinellen und zu 2% bei baulichen
Anlagen angenommen, wobei für die Maschinen-
anlagen 34, für die baulichen 14 der Gesamt-
kosten gerechnet wird. Für die Verzinsung des,
Anlagekapitals gilt ebenfalls der Satz von 6%.
Die Ausgaben für Schmier- und Putz-
material ließen sich ungefähr auf Grund von
verschiedenen Angaben in der Literatur zu
0,60 bis zu 2,50 M f. 1 kW und Jahr er-
mitteln. Der erstere Wert bezieht sich auf
200 M Anlagekosten f. 1 kW und 0,1 Aus-
nutzungsfaktor, der letztere auf 600 M und
1,0. Die Kosten für Reparaturen und Instand-
haltung wurden zu 0,5 bis 1% der Anlagekosten
je nach der Ausnutzung, eingesetzt.
Für Bedienung, Versicherung, Verwaltung,
Steuern usw. müssen bei Dampfkraftwerken
verhältnismäßig höhere Summen als bei
Wasserkraftwerken ausgeworfen werden. Dem-
entsprechend wurden zwischen 2 und 5% der
Anlagekosten als Jahresausgaben dafür in
Rechnung gestellt, je nach der Höhe der Aus-
nutzung und dem Herstellungspreis des be-
triebsfertigen Kilowatt. Diese Werte ziehen
auch die gewaltige Steigerung aller Löhne in
Betracht, welche der Krieg verursacht hat.?)
Die ziemlich umfangreichen Rechnungen,
welche sich auf den vorstehenden Unterlagen
aufbauen, können hier aus Platzmangel im
eir gelnen nicht wiedergegeben werden. Ihr
Ergebnis, das natürlich auf absolute Genauig-
keit keinen Abspruch macht, ist in den Schau-
bildern dargestellt. Abb. 1 bis 4 zeigen die
jährlichen Betriebskosten der Dampf- und
') Die Wirtsehaftlichkeit von Nebenproduktenanlagen
für Kraftwerke, Verlag von Julius Springer, Berlin 1918.
, e r . = 4 $
2, 1918, A noch nicht die darüber weit hinausgehenden
Lohnerhöbungen der letzten Zeit.
„
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 18.
| pomon Jahresbetriebskosten der n)
/
1. Mai 1910.
3 M für 1000 kg Braunkohle und eine Weitere
Kurvenschar für einen Preis von 20 M für
1000 kg Steinkohle zu je 7000 Kalorien. Jn
Abb. 3 sind Preise von 10 und 40 M, in Abb. 4
von 30 und 50 M für die Tonne Steinkohle von
gleichen Heizwert angenommen.
450
Wasserkraftwerke für das fertig ausgebaute
Kilowatt
installierte Kilowatt einschl. Reserven
in Abhängigkeit vom Ausnutzungsfaktor unter
Berücksichtigung der verschiedenen oben er-
wähnten Anlagekosten f. 1 kW. Jedes Schau-
bild enthält daher Scharen wirtschaftlicher
Charakteristiken für Wasser- und Dampfkratft-
— — — Braunkohle.
Abb. 1. Jährl. Betriebskosten f, 1 kW einschl. Reserven.
(Die Zahlen bedeuten Anlagekosten f. 1 kW einschl. Re-
serven.)
——— Wasser.
CE
GR as Oë 05 06 Q7
—— Wasser. —— — Steinkohle 30 Mit.
— *— Steinkohle 50 Mt.
Abh, 4. Jährl. Betriebskosten f. 1 kW einschl. Reserven.
werke, wobei jeweils nur die Brennstoffpreise
geändert sind. Abb. 1 gibt den Vergleich auf
240
Aus den Kurven ist zunächst die allgemein
bekannte Tatsache ersichtlich, daß dje Wasser-
kraftwerke bei höherem Ausnutzungstaktor
meist den Dampfkraftwerken wirtschaftlich
überlegen sind, soweit Anlagekosten und Koh-
lenpreis in einem gewissen Verhältnis bleiben.
Kostet‘ die Wasserkraftanlage nur 30 M
f. 1 kW, so kann sie mit jeder Dampfkraftanlage
von noch so billigen Brennstoffkosten kon-
kurrieren, wie sich aus Abb. 1 ergibt. Ein Preis
von 1,50 M für die Tonne der hier angenomm-
nen Braunkohle, welchem 0,6 Pf für 10
Wärmeeinheiten entspricht, galt vor dem
Kriege auch im Bitterfelder Braunkohlenrevier
als außergewöhnlich niedrig und dürfte in
Deutschland in der Zukunft nirgends mehr zu
finden sein. Anderseits ist es aber wohl nach
dem Kriege auch nicht mehr möglich, eine
Wasserkraft zu einem so geringen Preise be-
triebsfertig auszugestalten. Die wirtschaftlich-
sten Wasserkräfte werden nach dem Kriege
sicher nicht unter 400 bis 500 M f. 1 kW zu er-
schließen sein. Aber auch bei solchen Preisen
sind sie, wie aus den Abbildungen hervorgeht,
sehr wohl mit Dampfkraftanlagen jeder Art
wettbewerbsfähig. Wenn es nicht möglich sein
wird, mit Hilfe von Nebenproduktenanlagen
die elektrische Kraft noch billiger herzustellen,
bleiben selbst bis zu einem Preise von 800 M
f. 1 kW die Wasserkräfte die billigsten Kraft-
quellen für Verbraucher mit höherem Aus
nutzungsfaktor. Zu diesem Preise werden sich
aber nach dem Kriege voraussichtlich eme
große Reihe ergiebiger deutscher Wasserkräfte
ausbauen lassen. l , '
Dazu kommt noch, daß auch die Preise
für Dampfturbinenwerke, stark gegen früher
gestiegen sind, und daß für 200 M das Kilowatt
nach dem Kriege kein derartiges Werk mehr
errichtet werden kann. Zum mindesten wird
man wohl 250 bis 300 M dafür aufwenden
müssen. Außerdem wird auch der Kohlenprels
nach dem Kriege sicher sehr hoch sein. Die
Kohlen werden zu unseren begehrtesten Aus-
X
s
k
120 S en r D
Š 80 Zen
01 02 03 Q“ 05 Q6 07 Q8 QI 70
— -— Wasser. —— — Braunkohle — : — Steinkohle.
Abb. 2. Jährl. Betriebskosten f. 1 kW einschl. Beserven.
Grund eines Preises von 1,50 M für 1000 kg
Braunkohle zu je 2500 Kalorien, Abb. 2 von
30 —
T BB tauschartikeln mit dem Auslande gehören, und
| | Eu | auch das Inland wird ihrer dringend bedürfen.
O 0E SQU 05 06 09 08 89 10 Braunkohle mag vielleicht in verhältnismäßig
=-— Wasser. ——— Steinkohle 10 M.t. geringen Mengen an der Grube günstigsten-
falls für 1,2 bis 1,6 Pf für 10000 Wärmeein-
— e — Steinkohle 40 Mit. 0 W Fa
heiten (8 bis 4 M für 1000 kg von je 2500 Kalo
Abb. 3. Jähr). Betriebskosten f. 1 kW einschl. Reserven.
1. Mai 1918. | \
———— | en aea
rien) zu erhalten sein, Steinkohlen kann aber
wohl selbst das oberschlesische Kohlenrevier
nicht unter 2 bis 8 Pf (einschl. Kohlensteuer)
für 10000 Wärmeeinheiten (14 bis 21 M für
1000 kg zu je 7000 Kalorien) liefern. Kosten
doch heute die Kohlen dort schon 80 bis 85 M
f. 1 Tonne.!) Für die von den Kohlenrevieren
abgelegenen Gegenden erhöht sich dieser Preis
noch um den Frachtzuschlag, der eine erheb-
liche Summe ausmacht. Im südlichen Bayern
und Württemberg werden 7000 Kalorien Stein-
kohle daher kaum jemals wieder für weniger
als 8,5 bis 4 Pf käuflich sein.
Abb. 8 und 4 beweisen, daß bei solchen
hohen Kohlenpreisen selbst noch Wasserkräfte,
die bis zu 1600 und 2000 M das Kilowatt
kosten, einen Ausnutzungsfaktor von min-
destens 0,5 vorausgesetzt, wirtschaftlich den
Dampfkräften überlegen sind. Zu diesem Preise
können aber zweifellos weit mehr als ?/, der
noch verfügbaren deutschen Wasserkräfte er-
schlossen werden. Daraus ergibt sich die bisher
wenig bekannte Tatsache, daß Flußläufe, deren
Ausbau Zur Energiegewinnung man vor dem
Kriege wegen zu hoher Kosten scheute, infolge
der stark gestiegenen Kohlenpreise sich nach
jem Kriege wohl noch lohnend verwerten
assen. Je weiter sie von den Kohlengruben
lentfernt sind, desto mehr darf das Kilowatt
dort kosten. An Abnehmern-für diese Energie-
mengen wird es sicher nicht fehlen. Der An-
reiz, selbst Wasserkräfte mit kleinerer Lel-
stungsfähigkeit auszunutzen, wird daher nach
dem Kriege viel größer als bisher sein, da zudem
kleinere Kohlenkraftwerke noch verhältnis-
mäßig viel höhere Unkosten verursachen als
die hier angenommenen Großzentralen und als
kleinere Wasserkraftwerke. Die Ersparnisse,
welche bei der Verwendung von Wasser- gegen-
über Dampfkräften erzielt werden können, sind
teilweise recht erhebliche. So verursacht z. B.
bei einem Ausnutzungsfaktor von 0,8 eine
Wasserkraft, deren Anlage sich auf 800 M f.
1 kW stellt, in 1 Jahr Betriebskosten von 91 M, -
ein Dampfturbinenwerk von 300 M Anlage-
kosten f. 1 kW dagegen solche von 164 M, also
80%, mehr, wenn die Tonne Steinkohle von
7000 Kalorien mit 20 M bezahlt wurde, und
selbst bei dem äußerst billigen Kohlenpreis von
10 M f. 1.Tonne 108 M, also noch fast 20%
mehr (siehe Abb. 2 u. 9).
Anderseits bleibt ein Dampfturbinenwerk
den teureren Wasserkraftwerken fast stets
wirtschaftlich überlegen, wenn die Ausnutzung
der Zentrale nur geringe Werte von 0,2 oder
0,3 erreicht, wie sie bei den meisten Überland-
zentralen und städtischen Elektrizitätswerken
üblich sind. Auch hier sind die Unterschiede
oft recht beträchtlich. Für das eben erwähnte
Beispiel findet man aus den Abbildungen bei
einem Ausnutzungsfaktor von nur 0,2 die Jah-
resbetriebskosten der Wasserkraft t. 1 kW fast
ebenso hoch wie oben, nämlich zu 86 M, die-
jenigen der Dampfkraft bei einem Kohlenpreis
von 20 M dagegen zu 75 M (12%, niedriger als
86 M), bei einem Kohlenpreise von 10 M zu
60M (30%, niedriger).
Der reine privatwirtschaftliche Vorteil ver-
langt daher für die deutschen Wasserkraft-
werke ohne Speicherung eine möglichst hohe
Ausnutzung. Je nach der Art des Ausbaus (für
35ö-tägige, 11-, 9- oder 6-monatige Wasser-
menge) kann diese allein aus wassertechnischen
Gründen höchstens Werte von 0,7 bis 0,9 er-
reichen. Am günstigsten wird daher die Kraft
durch solche Abnehmer verwertet, die sich in
Ihrem Arbeitsbedürfnis der mit den Jahres-
an und der Art der Witterung schwanken-
nn jnasserführung anzupassen und die höchst-
ns w e Ausnutzung zu erreichen vermögen.
we genügen elektrochemische Fabriken
ll edingung, die ja auf ganz billige Strom-
$ 7 £ angewiesen und im allgemeinen in der
a Ihres Standortes frei sind. In zweiter
mie kommen Überland- und große städtische
an
) Die neuesten Preise sind noch viel höher.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Zentralen dafür in Frage, die nicht allzu weit
von den Wasserkräften entfernt liegen und die
Wasserkraft zur Deckung der Grundlast sowie
Dampfkraft für die Spitzenlast verwenden
können. Das jeweils günstigste Verhältnis der
beiden Stromquellen zueinander ließe sich
durch besondere Rechnung wohl feststellen.
Abnehmer dagegen, die einen sowohl der Höhe
wie der Zeit nach stark wechselnden Kraft-
bedarf haben, sollten auf Wasserkräfte ohne
Speicherung allein nicht angewiesen sein, da
die Spitzen und Tiefstände des Kraftbedarfs
nicht mit dem Normal- und Niedrigwasser des
Flußlaufes zusammenfsllen und daher die
Wasserkraft so ausgebaut werden müßte, daß
sie die verlangte Höchstleistung auch bei
Niedrigwasser abgeben könnte. Dies wäre im
höchsten Grade unwirtschatftlich. I
Mehr roch als der erwähnte geldliche Vor-
teil wird die eigentümliche Lage der deutschen
Volkswirtschaft nach dem Kriege dazu zwin-
gen, die Wasserkräfte Deutschlands soweit wie
möglich auszunutzen, wie bereits in den ersten
Sätzen dieser Ausführungen dargelegt wurde.
Kohle wird einer der Hauptausfuhrartikel
Deutschlands nach dem Kriege sein, und jede
Ersparnis an Kohle innerhalb des Reiches wird
es ermöglichen, dafür andere unentbehrliche
Rohstoffe einzuführen. Anderseits brauchen
wir nach dem Kriege in großer Menge Stick-
stoffdünger, Aluminium und Kalziumkarbid,
alles Stoffe, die sich leicht mit Hilfe von
Wasserkräften herstellen lassen. Die vor-
stehenden Ausführungen haben ja ergeben, daß
ihre Erzeugung auf diese Weise wohl fast immer
billiger, sicher aber nicht teurer als mittels
Kohlen geschehen kann. Werden die roch ver-
fügbaren 3 000 000 PS deutscher Wasserkräfte
nach wirtschaftlichen Grundsätzen ausgebaut,
so lassen sich damit im Jahre ungefähr 15 Mil-
liarden Kilowattstunden herstellen, die ander-
seits annähernd 12 Mill. Tonnen Steinkohlen
mit einem Ausfuhrwert von vielleicht 500 Mill.
M erfordert hätten. Aus dem gleichen Grunde
muß auch verlangt werden, daß nur solche
Verbraucher zur Ausnutzung der Wasserkräfte
zugelassen werden, welche die ganze zur Ver-
fügung stehende Kraft ständig verwerten.
können. Ohne Arbeit zu leisten, sollte fürder-
hin nicht mehr wie bisher der größte Teil der
deutschen Gewässer zu Tale fließen!
Allerdings wird der Ausbau der Wasser-
kräfte wohl ein 2- bis 8-faches Kapital wie die
Aufstellung von entsprechend großen Dampf-
zentralen kosten, aber dieser Aufwand wird sich
im Interesse der deutschen Volkswirtschaft und
auch als Zinsentragende Anlage unbedingt
lohnen. Zu bedauern ist nur, daß nicht wenig-
stens ein großer Teil der deutschen Wasser-
kräfte schon vor dem Kriege erschlossen
war, da wir dann im Kriege große Mengen an
Kohlen eingespart hätten, die jetzt für die Er-
zeugung von Kalkstickstoff, Salpeter und Alu-
minium verbrannt werden mußten. Vielleicht
hätte dann auch die Kohlenknappheit keinen
solchen Umfang wie im Winter 1917/18 und
1918/19 anzunehmen brauchen.
Interessant ist es nun noch, den Einfluß
der Brennstoffpreise auf die Wettbewerbfähig-
keit der Wasser- gegenüber der Dampfkraft zu
untersuchen. In Abb.5 und 6 ist dies für höhere
Ausnutzungsfaktoren durchgeführt, u. zw.
wurde in Abb. 5 ein Ausnutzungsfaktor von
0,9, in Abb. 6 ein solcher von 0,6 angenommen.
Die Betriebskosten sind hier in Abhängigkeit
von den Preisen für 10000 Kalorien Kohlen
aufgetragen. Beträgt der Ausnutzungsfaktor
90%, was z. B. bei einem Karbid- oder Kalk-
stickstoffwerk erreichbar ist, so zeigt sich die
Wasserkraft, die 500 M f. 1 kW kostet, der
Dampfkraft von 800 M f. 1 kW schon bei einem
Wärmepreis von 0,25 Pf für 10000 Kalorien
(1,75 M für 1000 kg Steinkohle von 7000 Ka-
lorien!) überlegen, eine Wasserkraft von 2000 M
hingegen erst hei 3,7 Pf (26 M für 1000 kg
Steinkohle). Ein Preis von 1,75 M für die
1919. Heit 18. | 203
Tonne Steinkohle ist selbstverständlich un-
glaublich niedrig und praktisch unmöglich. Je
höher die Kohlenpreise hinaufgehen, einen
desto größeren Teil der gesamten Betriebs-
kosten machen die Ausgaben für Brennstoffe
aus und werdem zuungunsten der Dampfkraft
ausschlaggebend bei dem Wirtschaftlichkeits-
vergleich. Mit zunehmendem Kohlenpreis
wachsen vatürlich auch in gewissem Sinne die
—.-—- Wasser. —— — Steinkohle — - — Braunkohle-
Abb. 5. Jährl. Betriebskosten f. 1 kW einschl Reserven.
Ausnutzungnfaktor der Zentralen = 09.
Anlagekosten der Zentralen. Erreichen diese
2. B. bei einem Wärmepreise von 4 Pf für
10000 Kalorien 500 M f. 1 kW, so darf eine
Wasserkraft schon ungefähr 2500 M f. 1 kW
kosten (also 5-mal so viel wie die Dampfanlage),
um erst ebenso teuer wie diese zu werden.
Ähnlich sind die Ergebnisse der Abb. 6. Mit
4
P RT
H
750 f
had oa a1. zu a
0 17 2 3 y & 6 7? N
Wasser. ----— Steinkohle — - — Braunkohle
Abh. 6. Jüährl. Betriebskosten f. 1 kW einschl. Reserven.
Ausnutzungsfaktor = 0,6.
abnehmendem Ausnutzungsfaktor sinkt aber
natürlich der Einfluß der Kohlenpreise auf das
Ergebnis des Vergleiches. Immerhin scheint
es, als ob die Erhöhung der Kohlenpreise die
wirtschaftliche Wettbewerbfähigkeit der teure-
ren Wasserkraftwerke mit gutem Ausrutzungs-
faktor gegenüber den Dampfkraftwerken heben
würde. Es dürfte die Annahme daher nicht
unrichtig sein, daß die Kohlenpreise mehr ge-
Stiegen sind als die Anlage- und Betriebskasten
von Wasserkraftwerken.
=
nn: rt om
er ee me
=
aLe
Falls die
dem Kriege sehr hoch bleiben, so ist es viel-
leicht möglich, daß auch die Kraftanlagen mit
peee
Nebenproduktengewinnung aus der Kohle bei
hoher Ausnutzung manchem Wasserkraftwerk
wirtschaftlich ebenbürtig werden. Solange
jedoch die Preise für Kohlen weiter so hoch
bleiben, wie in der letzten Zeit, oder gar noch
steigen, dürften auch sie höhere Betriebskosten
aufweisen. Irgendwelche genauere Angaben
lassen sich darüber natürlich heute noch nicht
machen.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Tejographie und Telephonie
mit Leitung.
Der norwegische Telegraphen- und Fernsproch-
“betrieb i. J. 1916/17.
[Journal Télégr. Bd. 42, S. 185.)
Die Verwaltung des norwegischen Post-,
Der und Fernsprechwesens ist der am
l. 1916 neu geschaffenen Abteilung für
Handel, Seeschiffahrt, Industrie und Fischerei
angegiledert worden. Die Länge der am
30. VI. 1917 vorhanden gewesenen Telegraphen
-und Fernsprechlinien und -leitungen ist aus
der folgenden Zusammenstellung ersichtlich:
Linien Leitungen:
kın m
Telegraphen betrieb . 12019 24 383
Fernleitungsbetneb . . 11619 82239
Ortsfernsprechbetrieb 2376 140 263
zusammen 26014 246 885
Von den 140263 km Ortsfernsprechlei-
tungen entfallen 77751 km auf die 77 staat-
lichen Ortsfernsprechnetze. Die Fernleitungen
wurden in einer Lönge von 3740 km zum
Doppelsprechen benutzt und in einer Länge
von 12 222 km zum gleichzeitigen Telegraphie-
ren und Fernsprechen.
allgemeinen Verkehr geöffneten Anstalten ent-
fallen 146 auf die Telegraphie, 1467 auf den
Fernsprechbetrieb, 8 auf die drahtlose Tele-
graphie. Die Anzahl der hierbei nicht mit-
gerechneten öffentlichen Fernsprechstellen be-
trug 272, wovon sich 124 in Kristiania be-
finden.
Außer dem Morseapparat wurde der
Wheatstone, Murray und der Schnelltelegraph
von Siemens & Halske zur Übermittlung der
Telegramme benutzt. In vielen Fällen wird
im Doppel- und Vierfachbetrieb gearbeitet.
Unter den 6,464 Mill. bearbeiteten Tele-
grammen befanden sich 1,733 Mill. Auslands-
telegramme, von denen rd 0,7 Mill. nach Eng-
land, 0,37 Mill. nach Schweden, 0,245 Mill.
nach Dänemark, 0,14 Mıll. an Berlin über Sylt
und,0,22Mill.an Fredericia abgesetzt wurden.
Bemerkenswert ist noch, daß im ganzen Rech-
nungsjahr nur 3 Telegramme im Durchgang
durch Norwegen befördert worden sind.
Im ausländischen Telegrammverkehr Nor-
wegens steht England mit 0,519 Mill. Tele-
grammen an der Spitze; es folgen dann Schwe-
den mit rd 0,325 Mil., Dänemark mit 0,269
Mill., Deutschland mit 0,173 Mill., die Ver-
einigten Staaten mit 0,150 Mil., Frankreich
mit 0,097 Mill., die Niederlande mit 0,158 Mill.
Telegrammen. Der ausländische Fernsprech-
verkehr beschränkte sich auf Schweden und
Dänemark und belief sich auf rd 0,147 Mill. oder
30 000 Gespräche mit diesen beiden Ländern.
- Die Anzahl der Ferngespräche im inneren Ver-
kehr betrug rd 9 Mill. Die Gesamteinrahmen
betrugen im Berichtsjahre 16,789 Mill. Kr, die
Ausgaben ohne die Kosten für neue Tele-
graphen- und Fernsprechlinien beliefen sıch auf
10,167 Mill. Kr, so daß ein Einnahmeüberschuß
von 6,622 Mill. Kr verbleibt. Von den 2,770
Mill. Kr betragenden Ausgaben für Neuanlagen
entfallen 1,872 Mill. auf den ordentlichen und
0,898 Mill. Kr auf den außerordentlichen
Havshaltsplan. Kz.
A
Drahtlose
Telegraphie und Telephonie.
Drahtlose Telegraphie auf Handelsluftschiffen.
Tachriehten der Auslandspresse Nr. 187 vom
nn 9. I. 1919.) œ 4
Einem Ausfrager gegenüber teilte der lei-
de Direktor der Marconi-Gesellschait laut
t ancial-Times“ vom 18. XII. 1918 mit,
"cine Gesellschaft. sei bereit, in der gleichen
eise wie Schiffe auch alle Luftfahrzeuge mit
ji für drahtlose Telegraphie und einen
pparaten,
Elektrotechnische Zeitschrift.
Preise für Nebenprodukte nach
Von den 1673 für den -
1919.
Beamten dafür gegen eine feste Jahressumme
auszurüsten. Sie werde außerdem mit Hilie
eines besonderen Kartensystems und ihrer
Außenstationen nicht nur den Luftfah”zeugen
stets die Orientierung ermöglichen, sondern
auch einen besonderen Wetter- und Luft-
berichtsdienst für Luftfahrzeuge ins Leben
rufen. Von jedem von ihr dafür eingerichteten
Luftfahrzeug aus werde es möglich sein, überall
hin auf der Welt zu telegraphieren. Mit der
Gesamtorganisation für alles dies hoffe die
Gesellschaft bei Friedensschluß fertig au gein.
eo D.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen.
Ostpreußen. Nach den Mitteilungen des
Landeshauptmanns auf dem ostpreußischen
Landtage stehen erneute Verhandlungen über
die von den Änliegern bisher abgelehnte Aus-
nutzung der in den Masurischen Seen
verfügbaren Wasserkräfte bevor. Die
Verwertung des Masurischen Kanals für die
Elektrizitätserzeugung würde nach den Vor-
prüfungen der Provinz zum Vorteil gereichen.
Sachsen (Provinz). Wie dem „Berl.
Börs.-Cour.‘* berichtet wird, hat die Stadt
Nordhausen grundsätzlich beschlossen, das
der Elektrizitäts-A.G. vorm. Schuckert & Co.
gehörende Elektrizitätswerk nebst der
Straßenbahn zum 1. IV. 1920 anzukaufen.
— Das Elektrizitätswerk Sachsen-An-
halt A.G., Halle, hat nach der „Frankf. Ztg.‘“
die Aktienmehrheit der Leipziger Land-
kraftwerke A.G., Kulkwitz, erworben. An
dem Kauf sind der Provinzialverband } und
die Landelektrizitäts-G. m. b. H., Halle, be-
teiligt. |
Württemberg. Die vor einiger Zeit
durch Zusammenschluß des Verbandes Würt-
tembergischer Industrieller mit der Gemeinde
Stuttgart, den Neckarwerken und dem Alb-
E'ektrizitätswerk gebildete „Württembergische
Landes-Elektrizitätsgesellschaft‘‘ hat nach der
„Südd. Ztg.“ die Verbindung und den
Stromausgleich der Versorgungsge-
biete von Stuttgart bis Geislingen
und Heidenheim in Angriff genommen und
den Ausbau weiterer Wasserkräfteam Neckar
usw. im Zusammenwirken mit anderen Werken
und Gemeinden eingeleitet.
Elektrische Anlagen in Norwegen. .
Nach den Jahreeberichten der staatlichen
Inspektoren für die elektrischen Anlagen
. Norwegens haben sich diese in den Rech-
nungsjahren 1915/16 und 1916/17 wie folgt
entwickelt!):
Zahl, Leistung, Anschluß
Zahl der Stromerzeugungsanlagen.
Gesamte Generatorleistung in . kW
Zahl der Akkumulatorbatterien .
Kapazität der Akkumulatoren in kWh
Für Motoren verwendet 222.2. KW
Für elektrochemische Zwecke verwendet kW
Im Ganzen installiert:
lühlampen .
Bogen'ampen
Motoren
Die durchschnittliche Größe der Anlagen
ist weiter von etwa 550 kW in 1916 auf etwa
585 kW in 1917 gestiegen. Im Gegensatz zu
früheren Erfahrungen hat sich die Verwendung
der Energie für Beleuchtung und Motoren
schne ler vergrößert als deren Ausnutzung für
elektrochemische Zwecke, wahrscheinlich we-
gen]Mangels an Brennmaterial und Öl. Ende
1917 waren etwa 1,08 Glühlampen für den
Eınwohner installiert. Die Durchschnittegröße
Ir AOT Onen betrug `etwa 10 kW gegen etwa
„5i. V. |
Die Zahl der durch Elektrizität verursach-
ten Brände stellte sich vom 1. VII. 1916 bis
31. XII. 1817 auf 59. Von Unglücksfällen
sind 20 durch elektrische Anlagen verursacht
worden. N.-Sch.
Bahnen und Fahrzeuge.
Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen.
Brandenburg. Laut Beschluß des Nie.
derbarnimer Kreistages sol) die im Bau befind-
liche Schnellbahn Neukölln- Gesund-
brunnen bis zum Vorortbahnhof Reinicken-
dorf- Rosenthal weitergeführt werden. Auch
wird der Kreis 2 Mill. M Aktien dieses Unter-
nehmens erwerben,
4 Vel, „ETZ“ 1917, 8. 141.
Heit 18.
7
1. Mai 1919,
Sachsen (Provinz). ‘Die Magdeburger
Stadtyerordneten haben der „Voes. Zig,“ zy.
folge beschlossen, die Straßenbahn (Magde.
burger Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft) zum
1. VII. 1919 zu kommunalisieren,
Jahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft,
Die 14. ordentliche Mitgliederversamm.
lung der Beleuchtungstechnischen Gesellsc} ait
zu der auch Gäste willkommen aind, findet
am Montag, den 5. V. 1919, abends 7 Uhr, m
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt,
Charlottenburg, Werner-Siemens-Str. 8/12,
statt. Auf der Tagesordnung stehen folgende
Vorträge: 1. Dr.söjng. Bloch, Berlin: „Ein
neues Universalphotometer“. 2. Dr:
Sing. Halbertsma, Frankfurt a. M.: „Be.
richt über Neuerscheinungen derlicht.
technischen Literatur des Auslandes“,
Verschiedenes.
Neubearbeitung der Gebührenordnung der
Architekten und Ingenieure!).
Der Ausschuß für Gebührenordnung für
Architekten und Ingenieure (AGO)? hat nun-
mehrauf Grund der zu dem letzten Entwurf des
allgemeinen Teiles der obigen Geb.-O. einge-
gangenen Abänderungsvorechläge und Ame-
gungen einen neuen Entwurf aufgestellt, der
allen beteiligten Vereinen mit der Bitte um Zu-
stimmung bis zum 15. Mai zugegangen ist,
Die neue Fassung sieht eine veränderte
Gliederung des Stoffes vor, die klarer und über.
sichtlicher erscheint als die frühere; sie stellt
die Frage der Entschädigung bei Reizen, die
mehriach zu Streitigkeiten Veranlassung ge-
geben und auch zu falschen Auslegungen eeitens
der Gerichte geführt hat, völlig klaı und trägt
vor allem der Bedeutung gutachterischer und
schiedsrichterlicher Tätigkeit cowie den nach
Zeit zu berechnenden Leistungen besser Rech-
nung als der frühere Entwurf. Die Sätze sind
gegen die von 1914 etwas erhöht, da aber die
Gebührenordnung doch für längere Zeit Gel-
tung behalten soll, so konnten nicht dem
heutigen niedrigen Geldwert entsprechende
Sätze festgelegt werden. Für die erste Zeit
wird man sich daher noch weiter mit
einer Korrektion in Form von Teuerungs-
zuschlägen behelfen müssen. Entsprechend der
allgemeinen Herabsetzung der täglichen Ar.
beitszeit wird der Aıbeitetag auf acht Stunden
eingeschränkt und für weitere Arbeitsstunden
ein erhöhter Stundensatz iestgestellt. Bemer.
kenswert ist endlich die Bestimmung, daß die
; Stand vom
81. XIL1917 | 1 VIL916 | 1. VIE !
1 760 Ä 1 620 | 1515 i
1028 758 | 888 363 | 649 127 i
131 | 12 187 Im
19 162 19 118 19 304 Y.
343273 | 241292 216 809 S
478 763 | 424 335 304 128 a
{
2704374 ' ` 2282698 1 965 440
P: 3 132 3 603
34 963 | 28 277 24 689
Gebühren im Sinne des $ 632, Abe, 2, B.G.B.
als „übliche Vergütung‘‘ und als Mindesträtze
zu gelten haben. Die Gliederung ist folgende:
I. Die Stellung der Architekten und In-
genieure zum Auftraggeber.
II. Rechte des Auftraggebers und des Beau-
tragten. oo.
Allgemeine Grundsätze fürdie Bemessung
der Gebühren und der Ersatz von Neben-
kosten
a) Gebühren für die Erfüllung enes Bau-
auftrages.
b) Nebenkosten.
c) Gebühren für Sach verständigenarbei-
ten und andere Leistungen. a
IV. Zahlungen und Gerichtsstand. T
Besondese Beachtung verdienen folgende
Bestimmungen: t
III b) 15. Tür Reisen des Beauftragten ie,
im Inlande sind die Auslagen für Fahrten, Br
Gepäckbeförderung und sonstige uopo
liche Ausgaben zu berechnen fowie eine A .
wandsentschädigung von 40 M für den Tag. An
Diese besondere Entschädigung kommt aut
für Teile des Tages voll in Ansatz, kann i
doch für einen Kalendertag nur einmal v7
t) Vei. „ETZ“ 1015. R 817; 1918, 8. 88, 3%.
2 Über AGO vgl. „ETZ“ 1914, B. 278.
III.
-4
o"
I
Verband Deutscher Elektrotechniker.
A EM
net werden. Für Fahrten auf der Eisen-
hr wird nach Übereinkunft die erste oder |
zweite Klasse, bei Schiffsfahrten stets die
erste Klasse vergütet.
III c) 17. Die Tätigkeit bei Auswahl, Er-
werb, Veräußerung, Vermietung, Benutzung,
Wertschätzung und Beleihung von Gıund-
stücken und Baulichkeiten sowie als Sach-
verständiger in gerichtlichen Verfahren, bei
Schiedsgerichten oder bei Beratung in Bau-.
angelegenheiten, bei Ordnnng der Rechtsver-
hältnisse und bei außergewöhnlichen Ver-
handlungen mjt Behörden, die Aıbeit und
Mitarbeit bei Eriindungen und Konstruk-
tionen u. dergl., ferner organisatorirche und
statistische Arbeiten und solche zur Festetel-
Jung der technischen und wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit von technischen Anlagen
u. dergl., ebenso besondere künstlerische
Darstellungen, sind nach dem Zeitaufwande
oder der Schwierigkeit bzw. dem Werte der
Leistung, nach der wirtschaftlichen Bedeu-
tung der Frage und der fachlichen Stellung
des Beauftragten nach vorheriger Verein-
barung zu bewerten, jedoch mindestens nach
den Sätzen der Sonderbestimmungen zu ver-
güten. | = i
19. Für Arbeiten, die nach dem Zeitauf-
wand vergütet werden, gelten folgende Sätze,
sofern die Tätigkeit am Wohnsitze des. Be-
auftragten zu verrichten ist. l
Für die erste Stunde eine Grundgebühr
von 30 M, für jede weitere, angebiockene
Stunde mindestens 6 M. Bei mehr als acht-
stündiger Arbeitedauer an einem Tage er-
höht sich der Satz für die weiteren Stunden
auf 8 M.
| 20. Bei Arbeiten außerkalb des Wohn-
sitzes, die nicht schon nach Prozenten der
Bausumme vergütet werden, ist die Gebühr
von mindestens 6 M für alle Stunden, die in
die Abwesenheit des Beauftragten fallen, zu
berechnen. Daneben ist die nach Absatz 15
festgesetzt& Aufwandsentschädigung in Höke
von 40 M zu gewähren.
Der Entwurf des allgemeinen Teiles der
Gebührenordnung kann von der Geschäftsstelle
des AGO, Berlin W 35, Magdeburger P). 1, be-
zogen werden. Die Neubearbeitung der Sonder-
bestimmungen für die in Aussicht genommenen
15 Fachgruppen wird hoffentlich gleichfalls bal-
digst wieder aufgenommen werden. 2.
VEREINSNACHRICHTEN.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW.11, Königgrätzer Ste. 106.
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820.
Betrifft Kommission für Installationsmaterial.
„Dein Heft 6der „ETZ“ 1919, S. 62 ver-
öffentlichten Übergangsbestimmungen für In-
stallationsmaterial sind von der Kommission
ım Hinblick auf die gegenwärtige Lage der
Metallversorgung abgeändert worden. Die
neue Fassung wird nachstehend bekannt-
gegeben.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalrekretär:
Dr.:Qng. G. Dettmar.-
Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. Installationsmaterial.
5 Die neuen „Vorschriften für die Konstruk-
ion und Prüfung von Installationsmaterial‘
‚veröffentlicht „ETZ“ 1914, S. 515 und 540)
Hy da sie vielfach konstruktive Änderungen
N erer Ausführungen bedingen würden, bis
ul weiteres nicht in Kraft getreten. .
a j uBerdem sind, wie schon „ETZ“ 1914,
lK mitgeteilt worden ist, für die Dauer
2 ogos und eine angemessene Zeit nachher
Sch?’ ormalien für Anschlußbolzen und ebene
\cunübkontakte“ außer Kraft gesetzt. Das
glerec s wurde beschlossen bezüglich der Regeln
a ak 2 5 > dPinorschriften über die Kon-
| ulun O Ü = -
sungen und anra n lühlampenfas
ei Apparaten, „bei denen Eisen zur An-
ne ; s» 18t das Verrosten in geeig-
ee (z. B. durch Verzinken, Verbleien,
wen in n, Sachgemäßes Einfetten unter Ver.
„8 Säurefreier Fette) zu verhindern.
Anwendu Praten; bei denen Aluminium zur
die erbird ommt, ist darauf zu achten, daß
Verschraub ungsstellen unmittelbar vor dem
Pn sorgfältig gereinigt und gegen
nachträgl; l
werde sche Oxydation möglichst geschützt
_Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 18. 205
“Fassungen:
=e gen o — aa aaa
zu 5g, deren Herstellung und Verwen-
dung aus Ersatzmetall unwirtechefilicb
ist, darf Kupferlegierung be nutzt werden.
‚Für Apparate, die zur Aufstellung im
F reien, in feuchten Räumen oder auf Schiffen
bestimmt sind, und für gekapseltes Mate-
rial ist allgemein Kupfer oder eine Kupfer-
legierung zulässig.
Nachstehend ist angegeben, in welchen
Metallen die einzelnen Teile ausgelühbrt und
verwendet werden gollen. i
‚ Lagerbestände von Ausführungen, die
einer früheren Fassung der Vorschriften über
Konstruktion und Prüfung von Installations-
material oder der Bestimmungen jüber Ersatz-
ausführungen entsprechen, dürfen aufgebraucht
werden). l Sa
Dosenschalter: Kontaktfedern, -brücken
und -backen, sowie Steckstifte: Kupfer-
legierung; nicht zur Stromleitung die-
nende Federn: Stahl.
Anschlußklemmen : bis 6 A Eisen oder Zink,
vermessingt oder verbleit, für höhere
Stromstärken : Kupferlegierung. Schlitz-
klemmen: Kupferlegierurg.
Steckvorrichtungen: Kontaktbuchsen und
stifte: Kupferlegierung.
Stromführerde Federn: Kupferlegierurg;
nicht stromführende Federn: Stahl.
Anschlußklemmen: bis 6 A Eisen oder Zink,
veımessingt oder verbleit, für höhere
Stromstärken: Kupferlegierurg.
Schlitzklemmen : Kupferlegierurg.
Sicherungen mitgeschlossenemSchmelz-
einsatz:
Elemente. Kontaktschienen und Kontakt-
stücke bis 25 A: Eisen, vermessiugt oder
verbleit, für höhere Stromstärken: Kup-
ferlegierung. Kontaktschieren, die als
Sammelschienen benutzt werden : Kupfer-
legierurg.
Gewindehülseen : Kupferlegierung.
Kontaktbolzen und -muttern bis 25 A: Eisen,
x «für höhere Stromstärken: Aluminium
oder Kupferlegierung.
Sammelschienen: Eisen, Ziuk, Aluminium
. oder Kupferlegierung.
Stöpselköpfe, Gewirdehülsen und andere
stromführende Teile: Kupferlegierurg. :
Kontakt- oder Paßschrauben für die Unver-
wechselbarkeit: Kupferlegierurg.
Geschlossere Schmelzeinsätze: Kontakte bis
15 A: Eisen oder Zink, für höhere Strom-
stärken: Kupferlegiersung. Kontaktfah-
nen: Zink oder Eifen. i
Gewindekorb, Korbanschluß.
klemme und Mittelkontakte: Eisen, ver-
messingt oder verbleit; für Goliathfas-
sungen: Kupferlegierurg. .
Kontaktfedern und -brücken: Kupferlegie-
rung.
Buchsen klemmen: Eisen oder Zink, vermes-
singt oder verbleit, Aluminium oder
Kupferlegierung.
Mantel und Boden: Eisen mit rostechützen-
dem Überzug.
Nippel: Eisen, Zink oder Aluminium.
Schalenhalter. Schalen, Schirme, Verklei-
durgen, Knraufe, Baldachine, Perdel-
rohre, Pendelketten u. dgl.: Eisen mit
rostschützendem Überzug.
Rohre: Mäntel der Papierrohre, Dosen und
Muffen, T- und Winkelstücke usw.:
es mit rostschützendem Überzug oder
Zink.
Befestigurgsteile (Schellen u. dgl.): Eisen
mit rostschützendem Überzug.
Abzweigdosen, .-scheiben und -klem-
men: -Schlitzklemmen: Kupferlegierung,
alle übrigen Klemmenarten: Eisen, ver-
messingt, oder Zink.
Klemmenkabelschuhe, Kiemmenmuffen,
Leitungsveribirder mit Nieten oder
Schrauben oder für Quetschverbindun-
gen, Freileituresklemmen bis einschl.
50 mm?; für Eisen- und Zinkleitungen
Eisen, vermessirgt, verzinkt oder ver-
bleit; für Aluminiumleitungen Alumi-
nium oder Kupferlegierurg ; für Kupfer-
leitungen Kupfer oder Kupferlegierung.
Schalttafelklemmen: Kupferlegierung.
Gehäuse, Rahmen, Gestelle, Grundplatten
u. dgl.: Eisen oder Zink.
Nicht stromführende Sehrauben und
Muttern, Splinte und Unterlagschei.
ben: Eisen mitrostschützendem Überzug-
Schrauben und Muttern, die ihr Gegen-
gewinde in Eisen haben und nicht fest-
rosten dürfen: Aluminum oder Kupfer-
legierung.
Für alle Konstruktionsteile, auch nicht-
stromführende, im Stückgewicht bis
Betr. Lehrlingsausbildung..
. Vom Deutschen Ausschuß für Teëh-
nisches Schulwesen, an dessen Arbeiten
der Verband Deutscher Elektrotechniker betei-
ligt ist, ist Band 6 der Abhandlungen und Be-
richte herausgegeben, in dem in 12 Aufsätzen
sehr wichtige Kapitel der Lehrlingsaur bildung
eingehend behandelt werden. Wir machen auf
diesen Band besonders aufmerksam, da die be-
handelten Fragen für viele unserer Mitglieder
von großer Bedeutung sind. Der Band jet zum
Preise von 5 M durch den Buchhandel (Verlag
B. G. Teubner) zu beziehen.
Verband Deutscher Elektrotechniker
Der Generalsekretär:
Dr.-Ing. G. Dettmar.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die
Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzerstr. 106,
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.)
Sitzung
im Ingenieurhause, Sommerstr. 4a.
Vorsitzender: Herr Gebeimrat Strecker.
Anwesend etwa 200 Mitglieder und 10 Gäste.
Vorsitzender: Ich eröffne die Sitzung. Der
der „ETZ“ abgedruckt werden.
migung des Protokolls kann deshalb erst in der
nächsten Sitzung erfolgen.
Sind Einwendungen gegen den Sitzungs-
bericht vom 28. Januaı!) zu machen? Wenn
dies nicht der Fall ist, gilt das Protokoll als
festgestellt.
Einspruch gegendie in der Februarsitzung?)
ausgelegten Neuanmeldungen ist nicht er-
hoben worden, die damals Angemeldeten sind
daher als Mitglieder aufgencmmen.
23 Neuanmeldungen sind eingegangen, das
Verzeichnis derrelben liegt bier aus.
Dann wollte ich noch mitteilen, daß der
Reichsausschuß der akademischen Beruß-
stände ein Programmheft herausgegeben hat,
welches sich betitelt: „Was will der Reichs-
ausschuß der: akademischen Berufsstände %“
Ich habe schon früher erwähnt, daß der Reichs-
ausschuß ein Kulturprogramm aufgestellt hat,
welches 3 Punkte enthält: ein soziales, ein
teilt er seine Satzung und Einzelheiten über
die. beigetretenen Vereine und Zweigorgani-
sationen mit. Wer für das Schriftchen Inter-
esse hat, den bitte ich, es nach Schluß der
Sitzung anzusehen, Dann wollte ich noch von
dem Bund technischer Berufsstände mitteilen,
daß eran diesem Freitag in der Philharmonie
eine große Versammlung veranstaltet, u. zw.
werden verschiedene Herren vcm Bunde
sprechen. Das allgemeine Thema ist: Wirt-
schaftseorgen, Klassenkämpfe und Auswande-
rung, u. zw. sollen 2 Herren sprechen, von
denen der eine mehr die privatwirtschaftliche
Auffassung, der andere mehr die soziale Auf-
fassung vertritt, so daß also zum Ausdruck
kommt, daß der Bund beide Auffassungen bei
sich beherbergt. Der dritte Redner ist ein Herr
von der Vossischen Zeitung, dessen Vortrag
uns neulich im Bunde außerordentlich inter-
essiert hat. Es ist außerdem sehr wichtig,
daß die Versammlung gut besucht wird. Ich
möchte wie früher wieder sagen: „Techniker
heraus!“ Wir müssen eine stattlicbe Kund-
gebung veranstalten. Ich bitte Sie, selbst zu
kommen, wie auch Freunde und Kollegen mit-
zubringen. l
Wird hierzu noch das Wort verlangt?
Wenn dies nicht der Fall ist, so erteile ich das
Wort Herrn Prof. Dr. L. Lichtenstein zu
seinem Vortrag über; „Das Nebensprechen
in kombinierten Fernsprechkreisen‘“,
An den Vortrag schloß sich eine Eıörte-
rung, an der sich die Herren Breisig, Pin-
kert, Wagner und der Vortragende selbst
beteiligten. Vortrag und Diskussion werden
später in der „ETZ“ abgedruckt werden.
Vorsitzender: Wenn weiter das Wort
nicht gewünscht wird, dann danke ich Herrn
Lichtenstein und auch den Teilnehmern an der
Besprechung für die interessanten Mitteilungen,
die sie uns gemacht haben, und die uns zeigen,
welche Fortschritte in der Zwischenzeit in
stiller Arbeit auf dem wichtigen Gcbiet der
—_—_ i a.
——
1) Aus Heererbeständen erworbenes Installations-
material, das von den Vorschriften über Konstruktion und
Prüfung abweicht, soll, sofern die Errichtungsvorschriften
damit erfüllt werden können, nicht von der Verwendung
ausgeschlossen werden.
1} Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 8.
») Vgl. „ETZ“ 1919, S. 146.
am Dienstag, den 25. März 1919, abends 7% Uhr
letzte Sitzung-bericht konnte noch nicht in -
Die Geneh-
politisches und ein Kulturprogramm, Dann’
1919. Heit 18. 1. Mai 1918,
m m nn e e e ea enan = gern
und schließlich in einer projektierenden Ab-
teilung als Oberingenieur tätig.
Dr. A. Koepsel. Die Firma Dr. A. Koepecl,
Mechanische Werkstätte G.m.b.H. Berlin-Fiıie-
denau, welche sich mit der Herstellung von
Fernthermometeranlagen und Apparaten für
die drahtlose Telegraphie befaßt, blickt am
ə Maii auf eine 10-jährige Tätigkeit zurück.
ten. Ebenso stimme ich Herm HENDRICES zu
wenn er eine klare Abgrenzung zwischen den
Befugnissen der Postbehörde und der Privat
industrie bei der Ausführung von Nebenstellen.
anlagen verlangt. Der trotz aller gegenseitigen
Erlasse immer wieder in Erscheinung tretende
Wettbewerb zwischen Unterbeamten der Be.
hörde und der Privatinduatrie muß in Zukunfi
aufhören. Der Tätigkeitsbereich dieser Beam.
ten wird sich auf den reichseigenen Teil der
Telephonnetze bis zum Kontrollapparat und
bei den Privatanlagen lediglich auf eine Kon.
trolle beschränken müssen. , `
Dem neuen Minister bietet sich im Fern.
sprechnebenstellenwesen ein dankbares Arbeits.
feld dar.
Hamburg, 19. N. 1919.
Franz Bey, Oberingenieur.
Fernaprecherei gemacht worden sind, die dazu
berechtigen, weitere Hoffnungen an die Zu-
kunft zu knüpfen. — Ich schließe die Sitzung.
i Der Generalkekreiär. _
; L. Sehüler.
Neuanmeldungen.
Ammerbacher, Ernst, Ingenieur, Berlin.
= Broder, Emil, Diplomingenieur, z. Zt. Leutnant bei
der Techn. Abt. der Garde-Kar.-Division, Zeh-
lendorf. ER
Corthym, Walter, Ingenieur, Charlottenburg.
Dohmann, Walter, Physiker, ‚Berlin.
Elektrizitäts-Handelsgesellschaft m. b. H.,
Berlin.
Elektrorat G. m. b. H., Schöneberg.
Gehrts, Friedrich, Dr. phil., Charlottenburg.
Grüneisen, E., Dr., Prof., Geh. Regierungsrat,
Direktor der Physikalisch-Techn. Reichsanstalt,
Charlottenburg. ` o
Harms, Wilhelm, Ingenieur, Charlottenburg.
Heber, Georg, Ingenieur, Steglitz.
Hintze, Hermann, Elektroingenieur., Lichterfelde.
Hirschberg, Felix, Regierungsbaumeister a. D.,
Charlottenburg. |
Janssen, Johann, Ingenieur, Cassel.
Labenski, Ludwig, Ingenieur, Berlin.
Liedke, Gustav, Max, Elektrotechniker, Stolp.
Löwy, Eugen, Ingenieur, Berlin.
Multhaupt. Otto, Ingenieur, Fahrikbesitzer, Pause.
Riedler, Kurt, cand. electr., Danzig-LaAgfuhr.
Riemenschneider,Kurt, Elektroingenieur, Nieder-
z schöneweide.
Schröder, W. & E., offene Handelsgesellschaft,
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
‚(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er-
messen der Bohriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Zur Entwicklung des Fernsprech-Nebenstellen-
wesens!).
Zu den Ausführungen des Herrn Oberin-
genieur HENDRICHS auf S. 4 der „ETZ‘“ 1919
lassen sich viele Beispiele bringen, die zeigen,
wie die ursprünglich großzügig gedachte Verfü-
gung über die Einrichtung von Nebenstellen aus
em Jahre 1900späterhin durch besondere Aus-
führungsbestimmungen mehr und mehr eirge-
engt undvielfach geradezu illusorisch gemacht
worden ist. Ich möchte hier nur einige typische
Fälle wiedergepen:
l. Eine Hamburger Firma verfügt über
ausgedehnte Fabrik- urd Lageıanlagen, die ur -
gefähr eine Wegstunde voneinander getrennt
sind. An beiden Stellen sind zwei privaiseitig
installierte Vermittlungsechränke mit je urge-
fähr 300 Anschlüssen im Betrieb. Zur schrelle-
Zu den Ausführungen des Herrn Ober.
ingenieurs HENDRICHS auf S. 4 der „ETZ“
1819 möchte ich mir folgende Bemerkungen
gestatten.
Firmen der Schwachstromindustrie zusammen
mit den Interessenvertretungen der Industrie
und des Handels auf die Postverwaltung vor
allem in dem Sinne einwirken, daß die ein.
schränkenden Bestimmungen über die Her.
stellung von außenliegenden Privatstellen und
auch von außenliegenden Nebenstellen sowie
auch die Bestimmurgen über die Zahl der
Amtsleitungen beseitigt werden. Als Beweis
für die Dringlichkeit einer Änderurg gerade
Spandau. S 2 za ren Abwicklurg der internen Gespiäche hat die | nach dieser Richtung hin möchte ich zwei mir
Schwartzkopf, Erich, Dr. phil., Physiker, Schöne- | Post acht Doppelleitungen hergestellt. Alsdann | in letzter Zeit bekannt gewordene typische
. berg. Ä Verhandlungen wegen Erneuerung der Anlage | Fälle anführen.
Tremmhagen, Gerhard, Elektroingenieur, Steglitz. | geführt wurden, erklärte die Behörde, daß bei Im ersten Falle handelt es sich um eine
Zöllner, Arthur, Ingenieur, Potsdam. ‚[ Aufstellurg von neuen Umschaltschrärken | Spinnerei, deren Betriebe zu beiden Seiten
durch die Privatirdustrie die bisherigen Quer- | einer Kreisstraße liegen. Die beiden Teile des
C verbindurgen nicht mehr zulässig seier. In- | Werkes sind durch einen begehbaren Tunnel
miteinander verbunden, der gleichzeitig zur
Aufnahme der Dampf-, Wasser-, Luft- und
elektrischen Leiturgen usw. dient. Dennoch
betrachtet die Postverwaltung beide Werks-
hälften als voneinander getrennte Grundstücke,
und es war nötig, sämtliche Sprechstellen auf
der Seite des Werkes, auf der sich die Feın-
sprechzentrale nicht befindet, als außenliegende
Nebenstellen einzurichten, trotzdem ein Be.
dürfnis für den Amtsverkehr dieser Sprech-
stellen gar nicht vorlag.
Im zweiten Falle handelte es sich um ein
großes industrielles Unternehmen, welches in
l bzw. 3 km Entfernung vom Hauptwerk
Unterwerke betreibt. Das Gelände zwischen
Hauptwerk und Unterwerken gehört dem
Unternehmer, wird jedoch von zwei öffentlichen
Wegen durchkreuzt. Aus diesem Grunde
‚mußten nach den z. Zt. gültigen Bestimmungen
die recht zahlreichen Fernsprechapparate auf
' den Unterwerken als außenliegende Neben-
stellen ausgeführt werden, falls man nicht zu
dem noch umständlicheren und noch teureren
Hilfsmitte) einer besonderen Nebenstellenzen-
trale mit besonderen Nebenstellenapparaten
greifen wollte. Wie im ersten Falle, lag auch
hier kein nennenswertes Bedürfnis nach Amts-
gesprächen für diese Sprechstellen vor. Aus
Gründen der Betriebssicherheit wurden diese
außenliegenden Nebenstellen durch, Erdkabel
mit der auf dem Hauptwerk befindlichen Zen-
trale verbunden ; eine Kreuzung der beiden er-
wähnten Wege ist aleo äußerlich nicht wahr-
nehmbar. Alle Bemühungen des Werkes bei
der Postverwalturg, die Zulassung dieser
Sprechstellen auf den Unterwerken als gewöbn-
liche Privatstellen zu erreichen, schlugen fell,
trotzdem man sich bereit erklärte, die Neben-
stellengebühren für diese Privatatellen ert-
richten zu wollen, um die höheren Kosten für
die Leitungen und für die Zentrale zu sparen.
Dieser zweite Fall verdient aber auch noch
aus einem anderen Grunde berondere Beacl-
tung. Das Werk ist etwa 4 km vom nächsten
Postamt entfernt. Da nun mehr als 5 Neben-
stellen nicht an eine Amtsleitung angeschlossen
werden dürfen, mußte die Post verwaltung nae)
und nach die erforderlichen Amteleiturgen a's
Freileiturgen berstellen, bis das Gestärge über-
lastet und nicht mehr aufnahmefähig war. Aus
diesem Grunde entschloß sie sich, um weiter-
hin dem Zuwachs an Nebenstellen Rechnung
tragen zu können, zur Verlegung eines vie i
adrigen Kabels zwischen Fernsprechamt un
Werk. | - fni
l Hierzu ist zu bemerken, daß ein Bedüt i
'nach so vielen Amtsleitungen, als der Zahl
angeschlossenen Nebenstellen entsprechen,
nicht vorliegt. Eine geringere Anzahl, © 1.
die Hälfte oder höchstens ?/z, würde auch vo
kommen genügen.
Wenn man nun die Folgerun gen aus aa
Tatsachen zieht und dabei berücksichtigt, =
es sich im zweiten Falle um eine währen nie
Krieges erstellte Anlage handelt, und daß
folgedessen sah sich die Firma veranlaßt, die
Neuarbeiten der Behörde zu übertragen.
2. Befinden sich auf zwei getrennt liegen-
den Grundstücken eines Betriebes Reihenschal-
tungsanlagen, so ist es bei deren Einrichtung
durch eine Privatfirma nur gestattet, eine Quer-
verbindung auf einer Seite über sämtliche Ap-
parate der Privatanlage zu führen. Bei posteei-
tiger Ausführung dagegen wird eine derartige
Querverbindurg ohne weiteres in beiden An-
en über sämtliche Reihenapparate ermög-
icht. `
3. Zu welch eigenartigen, um nicht zu sa-
gen sinnwidrigen Auslegurgen die rachträglich
erlassenen Zusatzbestimmungen führen können,
geht aus Nachstehendem hervor: Zwei unmittel-
bar anstoßerde Häuser sind auf einen Namen
im Grundbuch eingetragen. In einem Hause
befinden sich Wohnung und Kontore, während
‚die dazu gehörige Werkstatt im zweiten Hause
untergebracht ist. Hinter-dem ersten Haure
liegt ein Garten, der von dem Werkstatthof des
anderen Hauses durch einen Zaun getrennt ist.
Infolgedessen ist ein Zugarg von dem Wohn-
haus zu der Werkstatt nur über die Straße mög-
lich. Bei den Verhandlungen über die Einrich-
tung einer Telephonanlage erklärte die Postbe-
hörde, daß der Betrieb im Sinne der Verfügun-
‚gen nur dann als einheitlich angesehen werden
könre, wenn der Besitzer in den Bretterzaun
eine Tür einbauen ließe und dann seinen Weg
hierdurch zur Werkstatt rähme.
4. Durch das Grundstück einer chemischen
Fabrik in einem Hamburger Vororte führte ein
Wassergraben und dareben ein Privatweg. Die
Postbehörde verlargte, daß der auf der einen
Seite befird)iche Teil der Anlage mit Apparaten
als außenliegende Nebenstellen ausgerüstet wer-
den müsse. Hierdurch wäre der innere und
äußere Telephonverkehr des Werkes erheblich
erschwert worden. Die Firma hat sich, um der
Postverfügurg aus dem Wege zu gehen, auf
meinen Vorschlag entschlossen, den Graben zu-
zuwerfen und den Privatweg, der bis dahin vom
Publikum als wesentliche Abkürzung zum
Bahnhof benutzt wurde, gesperrt. Erst dann
konnte, von der Post ungehindert, privatseitig
eine zweckentsprechende Fernsprechanlage ein-
gerichtet werden.
Daß derartige Fälle nicht geeignet sind, das
Ansehen der Postbehörde zu heben, sondern daß
sie sowohl bei Telephonbenutzern wie bei In-
stallateuren erheblichen Verdruß hervorrufen,
liegt auf der Hand. Die oft kleinliche Auslegung
der Bestimmungen führt aber auch vielfach zu
einer wesentlichen Erhöhung der Anlagekosten
und damit zu einer Minderung der Wirtschaft-
lichkeit des von der Post angelegten Kapitals.
Ich kann daher der von Herrn HENDRICHS aufge-
stellten Forderung auf eine gründliche Neube-
arbeitung der im Laufe der Zeit erlassenen Zu-
satzbestimmungen unter‘ Hinzuziehung von
Sachverständigen aus der Praxis nur befürwor-
_ Persönliches. ~
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
F. R. Ulbricht. Der Präsident der General-
direktion der Sächsischen Staatseisenbahnen,
Professor Dr. phil. Dr.-Ing. h. e. F.\Rich. Ul-
bricht ist am 1. Aprild. J. in den Ruhestand
übergetreten. Er hatte eich nach dem Studium
der Ingenieurwissenschaften und mehrjähriger
Beschäftigung im Straßen-, Brücken- und Ei-
senbahnbau im Jahre 1875 dem Dienst der
Sächsischen Staatsbahnen zugewandt. 1878
zur Leitung des Eisenbahn-Telegraphenwerens
nach Dresden berufen, ließ er sich die weitere
Ausb’ldung des Eirenbahn-Sicherungswerens
` angelegen sein. Dieses und die sich immer stär-
ker entwiekelnde Eisenbahnelektrotechnik
verdanken Dr. Ulbricht wertvolle Förderung.
1892 wurde Ulbricht zum Regierungekommisrar
für elektrische Bahnen ernannt, in welcher Ei-
genschaft er der Elektroindustrie nabetıat und
auch manche gute Anregungen gab. Im Jahre
1902 trat Ulbricht als Vortragender Rat ins
Finanzministerium ein, um darin u. a. auch
elektrotechnische Angelegenheiten zu bear bei-
ten. Alserdann 1910 das Amt des Präsidenten
der Generaldirektion der Staateeirenbal nen
übernahm ‚schied Ulbricht aus seiner Lehrtätig-.
keitan der Technischen Hochschule in Dresden,
zu der er bei aller angestrengten amtlichen
Tätigkeit noch immer Zeit und Kraft gefunden
- Man empfand in allen technischen Krei-
über das Eimporrücken des aurgezeichneten
Ingenieure in sein hohes Amt eine große Genug-
tuung. Nach 8 -jähriger Tätigkeit in dieser
führenden Stellungister nun ausihrgeschieden.
Die Elektrotechnik hat Ulbricht vieles zu ver-
danken. Die Elektrotechnische Zeitschrift ent-
hält zahlreiche Arbeiten aur Feiner Feder, in
denen der Verfasser seine Erfahrungen und
die Ergebnisse seiner Untersuchungen der All-
gemeinheit bekanntgibt; u. a. seien hier die
Arbeiten über Lichtmessungen und das von Ul-
bricht geschaffene Kugelpbotometer genannt,
das unter „Ulbrichtsche Kugel“ bekannt ist
und geschichtliche Bedeutung gewonnen bat.
In den Jahren 1902 bis 1904 hatte Ulbricht den
Vorsitz des Verbandes Deutscher Elektrotech-
nikerinne. Es ist nicht nur zu wünschen, son-
dern mit Bestimmtheit anzunehmen, daß Dr.
mehr von der Bürde seines ver-
j nun . . .
D ee Amtes befreit, sich wieder-
um wissenschaftlichen und praktischen Arbeiten
s Faches zuwenden wird, die der beson-
aa earne seitens der Berufegenossen
nicher sein werden. an
hulnachrichten. An die Technische
ea Darmstadt wurde als ordentlicher
Prefessor für das Gebiet -Elektromaschinen-
bau“ und „Elektromotorische Antriebe* Dr.-Ing.
Ludwig Binder, Charlottenburg, berufen. Der
Genannte trat vor 14 Jabren bei den Siemens-
Schuckertwerken ein und war daselbst zuerst
im Dynamowerk, dann in der Apparatefabrik
t) Vgl. auch „ETZ“ 1919, S. 182.
Meines Erachtens müßten die führenden
+. Mai 1919.
rialbeschaffung nur mit großen Kosten
Ba mit den größten Schwierigkeiten möglich
war, so kommt man leider zu dem Ergebnis,
daß beide Teile, Postverwaltung und das Werk,
ganz unnötige, U. ZW. recht erhebliche Kosten
aufwenden mußten, um den postalischen Be-
stimmungen zu genügen. Iu beiden Fällen
mußten die teureren Nebenstellenapparate an
solchen Stellen angebracht werden, wo es gar
nicht nötig war. Damit sind auch bedeutende
Mehrkosten für den Ausbau des Leitungsnetzes
und der Zentrale verbunden. Aber auch die
Postverwaltung und mithiu auch die Steuer-
zahler müssen ganz unnötigerweise Mittel auf-
bringen für Dinge, die vollkommen überflüssig
sind. Man denke nur daran, wie viele unnötige
Amtsleitungen bisher im Reichspostgebiet her-
gestellt worden sind aus dem Grunde, weil für
ie 5 Nebenstellen eine Amtsleitung gefordert
wird, wie yiele dieser Amtsleitungen überhaupt
nicht benutzt werden, und welche Kapitalien |
mithin in den Fernsprechämtern völlig nutzlos
festgelegt worden sind. Es dürfte daher ohne
weiteres einleuchten, daß auch die Anlagekosten
für die Fernsprechämter erheblich geringere
sein würden, wenn man die Zahl der für die pri-
vaten Nebenstellen erforderlichen Amteslei-
tungen jeweils nach dem Bedürfnis und nicht
lediglich nach dem starren Buchstaben einer
ohne Rücksicht auf die Betriebsverhältnisse er-
lassenen Verfügung bemessen würde.
Ich gebe mich mit Herrn HENDRICHS der
Hoffnung hin, daß dıe heutige Zeıt, die uns ja
wit eiserner Notwendigkeit dazu zwingt,
äußerst sparsam mit öffentlichen und privaten
Mitteln umzugehen, Veranlassung geben wird,
die bisherigen postalischen Bestimmurgen für
die Privatanlagen einer gründlichen Prüfung
zu unterziehen.
Merseburg, 20. II. 1919.
E. Remmert.
Automatische Regulatoren für elektrische Öfen.
Für den Hinweis der Aktiebolaget Elek-
triska Ugnar in der „ETZ“ 1919, S. 123 danke
ich bestens ; ich möchte jedoch darauf hinge-
wiesen haben, daß auch in Deutschland einige
neue Elektroden-Reguliervorrichtungen auj
den Markt gekommen sind, die sich aurgezeich-
net bewährt haben. So hat z. B. Ingenieur
Max Fuss, Barlin, gemeinschaftlich mit der
Bırgmann Elektricitäts-Werke A.G., Berlin
eine R:guliervorrichtung entworfen, die in den
mann'gfachsten Fällen zur Anwendung ge-
kommen ist. Oberingenieur KUNZE bespricht
in der Zeitschrift ‚Stahl und Eisen‘‘ 1918
Nr. 7 bis 11 diese E’ektrodenrcgulierung aus-
führlich.. Auch habe ich in meinem Buche.
„Die E!ektrostahlöfen‘‘ auf eine Reguliervor-
richtung hingewiesen, die von der Allgemeinen
Rlektrieitäts - Gesellschaft gebaut wird, be-
reits ebenfalls verschiedentlich zur Anwendung.
sekommen ist und ein einwandfreies Arbeiten
gezeigt hat. Die AEG.-Regulierung wird dem-
nächst von mir in der „ETZ“ näher beschrie-
ben werden.
Cöln a. Rhein, 20. III. 1919.
E. Fr. Ruß.
Ersatzausführungen für Gummjaderdrähte. _
Auf die Zuschrift des Herrn Dr-3ng.
NAGEL in der „ETZ“ 1919, S. 182, habe ich tol-
gendes zu erwidern:
Die Verwendung von imprägniertem
Papier zur Isolierung von Installationsleitun-
gen stellt nichts Neues dar. Schon lange vor
dem Kriege wurden die sogenannten wetter-
testen Leitungen, (z. B. Hackethal-Leitungen}in
ganz ähnlicher Weise hergestellt. Bei den da-
maligen Ansprüchen sah man allerdings diese
[solationsmethode nicht als ausreichend an, um
derartigen Drähten den Charakter ,„isolierter“‘
Leitungen im Sinne der Vorschriften des Ver-
bandes D>utscher Elektrotechniker zuzubilli-
gen; solche Leitungen wurden vielmehr in den
Erriehtungsvorschriften wie blanke Leitungen
hehandelt. Während des Krieges ist dann mit
sinkenden Ansprüchen die gleiche Isolierme-
thode bei den Manteldrähten benutzt worden,
iu Österreich wurden sogar den KJZ-Drähten
tast genau entsprechende Leitungen unter der
Bezeichnung PGU, soweit mir bekannt ist, nor-
ınalisiert.
2. Daß die papierisolierte Leitung nicht
schlechter zu sein braucht als die während der
letzten Zeit im Kriege hergestellte KGZ-Lei-
tung, ist von keiner Seite bestritten worden.
Die KGZ-Leitung war jedoch ein aurgesproche-
nes Ersatzprodukt, dessen schnellste Verbesse-
“ung im Interesse der Güte unserer Installa-
tionen notwendig ist, sobald wieder geeignete
Rohstoffe verfügbar sind. Neu in die Technik
einzuführende Leitungen können also nicht mit
ler KGZ-Leitung verglichen werden, wenn man
516 über die Übergnngezeit hinars verwendet
wissen will. Sobald wir aber wieder über Lei-
tungsmaterial verfügen, das der GA-Leitung
der früheren Jahre annähernd entspricht, kann
die papierisolierte Leitung kann noch eine
Existenzberechtigung haben. re ed
3. Der Anregung, daß seitens des Verban-
des Deutscher Elektrotechnikereine Rundfrage
über Erfahrungen und Wünsche hinsichtlich
des Leitungsmaterials bei Elektrizitätswerken
und Installateuren gehalten werde, stimme
ich durchaus bei. Auch Erprobungen von
unparteiischer Seite halte ich für erwünscht,
allerdings möchte ich betonen, daß Labora-
voriumsversuche selbst beistaatlichen Anstalten
keinen Anhaltspunkt für das praktische Ver-
halten der Leitungen ergeben.
Berlin, 12. IV. 1919. l
Dr. R. Apt.
LITERATUR.
Besprechungen.
Grundlagen, Ziele und Grenzen der
Leuchttechnik (Auge und Lichterzeu-
gung). Von Professor Otto Lummer. Neue
und bedeutend erweiterte Auflage der ‚Ziele
Pai
der Leuchttechnik‘ 1903. Mit 87 Abb. u.
1 Tafel. XV und 262 S. in 8%. Verlag von
R. Oldenbourg. München und Berlin 1918.
Preis geb. 14 M.
Das neue Buch Lummers ist eine Neu-
bearbeitung seines im Jahre 1902 im Elektro-
technischen Verein gehaltenen Vortrages über
die Ziele der „Leuchttechnik‘), der im. Jahre
1903 als Sonderdruck erschienen war. Dieser
Vortrag stützte sich auf die experimentellen
Arbeiten über die Temperaturstrahlung, die
von Mitte bis Ende der neunziger Jahre unter
tätigster Mitwirkung Lummers von der Phy-
sikalisch - Technischen Reichsanstalt ausge-
tührt und in theoretischer Hinsicht durch
Wien und Planck ergänzt worden waren. Als
wesentliches Ergebnis aus dem Lummerschen
Vortrage ist die Erkenntnis hinzustellen, daß
alle unsere praktisch verwandten Lichtquellen
hauptsächlich auf Temperaturstrahluug be-
ruhen, und daß infolgedessen durch Steigerung
der Temperatur deren Ökonomie beträchtlich
erhöht werden könnte. Es lag natürlich die
Frage nahe, wie hoch die Temperatur gestei-
gert werden müßte, um das Maximum der
Ökonomie zu erzielen. Ausgehend von der
morphologischen und physiologischen Anpas-
ang des Auges an das Sonnenlicht stellte
O. Lummer als Ziel der Leuchttechnik die Er-
hitzung der Temperaturstrahler auf die
Sonnentemperatur, die er zu rd 6000 ° bestimmt
hatte, hin. Das Maximum der Energiestrah-
lung rückt dann nach dem Wienschen Ver-
schiebungsgesetze in das sichtbare Gebiet,
u. zw. annähernd an die Stelle, an der unser
'Auge am empfindlichsten ist (bei 0,55 u).
Von dieser ersten zusammenfassenden Ar-
beit Lummers nahm eine große Zahl strah-
lungstheoretischer Untersuchungen ihren Aus-
gang. Ein Teil dieser Untersuchungen ist auf
Anregung Lummers im physikalischen Labo-
ıatorium der Universität Breslau geleistet
worden ; daneben haben aber auch andere For-
scher, unabhängig von Lummer, die neu auf-
getauchten strahlungstheoretischen Probleme
systematisch in Bsarbeitung genommen. Eine
usammenfassung dieser Arbeiten, allerdings
unter starker Bevorzugung der in Breslau aus-
geführten, stellt die vorliegende neue Veröffent-
liehung Lummers dar. Sie gipfelt in der
scharfen Heraushebung des Zieles oder viel-
mehr der Ziele der Leuchttechnik und ihrer
Grenzen.
Dadurch, daß nach dem Vorgange von
"IM. Eisler und H. C. Ives die Zapfenempfind-
lichkeitskurve in die strahlungstheoretischen
Betrachtungen eingeführt wurde, erhielt das
erste Ziel der Leuchttechnik, das Resultat des
ursprünglichen Lummerschen Vortrages, eine
neue Begründung, zugleich aber auch eine be-
schränkte Interpretation. Neben dem Be.
srilfe der „energetischen Ökonomie“ einer
ichtquelle, nämlich dem Verhältnis der in das
sichtbare Gebiet fallenden Strahlung zur Ge.
samtstrahlung, ergibt sich jetzt der neue Be.
griff der „visuellen Ökonomie“ nach A. R.
Meyer?) (von Lummer „photometrische Öko-
10mie‘“ genannt), wo die einzelnen in das sicht-
bare Gebiet fallenden Strahlen danach ge-
wertet werden, wie sie unser Sehapparat emp-
findet. Ergibt sich für -die energetische Öko-
nomie bei der Strahlung des schwarzen Kör-
pers von 6750° abs. das erreichbare Maximum
az ie S. Br b d
. Meyer, Verh. d. Deutsch. Phys. ;
3944 ff. 1915 und Bericht über die Verh. d. ee,
son Ges. in Nürnberg vem 16. IX. 1916, „BTZ* 116,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Hett 18. | | 207
tn nn ne
zu 47,3% der Gesamtstrahlurng, so sinkt das
erreichbare Maximum der visuellen Ökonomie
auf den bescheidenen Wert von 15,8% herab.
(Die entsprechenden Werte von A. R. Meyer
sind 43,5 bzw. 14,6%, sie scheinen besser be-
gründet zu sein als die Lummerschen Werte.)
Selbst bei einem so selektiv strahlerden Tem-
peraturstrahler, wie es das blanke Platin ist,
steigen die bezüglichen Werte nur auf 48,4%
und 16,35% bei 5900°abs. Hieraus ergibt sich
als zweites Ziel der Leuchttechnik die Schaf-
fung einer idealen Lichtquelle, bei der die ge-
samte zugeführte Energie nur in sichtbare
Strahlung umgesetzt wird. Die energetische
Ökonomie geses idealen Strahlers wird der
Detinition nach natürlich gleich Eins sein ; die
visuelle Ökonomie dagegen kann je nach der
Energieverteilurg im sichtbaren Spektium
sehr verschieden groß ausfallen, sie würde als
Maximum den relativ hohen Wert von rd 70%
annehmen, dem eine Leistung von 45 Ko/W
entspricht. Da unsere Zapfen am empfind-
lichsten im Gelbgrünen sird, so würde die
Augenempfindlichkeit am besten ausgenutzt
werden durch eine Lichtquelle, die nur gelb-
grüne Strahlen aussendet. Lummer nennt sie
den „maximal-idealen“ Strahler. Er würde das
Maximum der visuellen Ökonomie schon bei
2000° abs. erreichen und rd 64 Ko /W (A. R.
Meyer 72,5 FKoiW).leisten. Ihn zu realisieren
ist das dritte Ziel der Leuchttechnik, gleich-
zeitig markiert er aber auch ihre Grenze.
Hätte der maximal-ideale Strahler konstantes
Emissionsvermögen für alle Wellen inrerhalb
0,544 und 0,558, so wäre er auch unabhängig
von der Art der Erzeugurg, durch die die
vorgeschriebere Emission bewirkt wird, also
auch von der Temperatur. Dieser Strahler ist
durchaus nicht hypothetisch. Gewisse Leucht-
insekten erzeugen Licht mit einer photometri-
schen Ökonomie von rd 90%, sie kommen in
ihrer Leistung dem maximal-idealen Strahler
also bereits sehr nahe. | ,
Mit der Herausschälung dieses leitenden
Fadens aus dem neuen Buche Lummers ist
dessen reicher Inhalt jedoch bei weitem nicht
erschöpfend charakterisiert, So enthalten bei-
spielsweise die Kapitel IV urd V, die die Me-
chanik des Leuchtens auf Grurd der Elek-
tronentheorie und die physikaliechen, physio-
logischen und psychologischen Vorgänge ım
Auge behandeln, eine Fülle von Anregungen
und Ausblicken, die im Rahmen einer kurzen
Besprechung nicht einmal inhaltemäßig auf-
gezählt werden könren. In engem Zurammen-
hange mit dem V. Kapitel steht ein Abschnitt
im X. Kapitel (Temperatur und Strahlungs-
eigenschaften der Sonne), in dem in geistvoller
Weise aus einer Hypotbese über die Anpassung
des Auges an die Sonnenstrahlung die Sonren-
temperatur bestimmt wird. Die ermittelten
Werte (6750° abs. unter Annahme, daß die
Sonne wie der schwarze Körper strahlt, und
5900° unter Annahme der Sonne als Platin-
strahler) stifnmen mit den auf anderen Wegen
ermittelten Sonnentemperaturen der Größen-
ordnung recht gut überein, und der Platinwert
von 5900° abs. deutet zudem noch darauf hin,
daß die Sonne weit eher ein selektiver Strahler
nach Art des blanken Platins als ein schwarzer
Strahler ist, denn die wahre Sonnentemperatur
dürfte etwa 6000° abs. betragen. Unter der
Darstellungsweise Lummers gewinnen selbst so
nüchtern betitelte Kapitel wie das VI. „‚Strah-
lungsgesetze des schwarzen Körpers upd des
Platins“ Leben und Farbe, und Hypothesen
über die physikalische Struktur der Sonne und
die Natur und Bewegung der Kometen fallen
so nebenbei als wertvolle Spänre ab.
‚ Neben dieser Hervorheburg der großen
Reize des Lummerschen Buches dürften aller-
dings auch dessen Schwächen nicht ver-
schwiegen werden. Die eine große Schwäche
beruht in der souveränen Art, wie Lummer
Zahlenwerte im allgemeinen urd selbst Zahlen-
werte von Naturkonstanten behandelt. Hier
sollte etwas mehr Pedanterie den genialischen
Zug dämpfen. Der zweite Einwand, den ich
leider erheben muß, bezieht sich auf die Bear.
heitung des ganzen zweiten Teiles der im
wesentlichen aus Auszügen aus anderweit;
veröffentlichten Arbeiten Lummers und nein er
Schüler besteht. Hier ist die gestaltende H Ind.
die den ersten Teil wie aus einheitlichem EN
a a und der Leser my
n leitenden Faden aus der Fülle $
material und EE E au Br M
suchen. Der Autor vergißt hier, a
tinem physikalisch gebil
tatsachen zu neu und übe
a SR inneren Zu
schaut werden zu kë
A größere TAN uinkero Syste.
arstellung w ; ichere
teil Zowesen. Are dem Buche hier u
HANDELSTEIL
Übergangswirtschaft.
Eine neue Verordnung des Reicheminieste-
riums für wirtechaftliche Demobilmachung .
vom 4. IV. 1919 („Reichsanzeiger‘‘ 1919,
Nr. 81) fügt dem $ 2 der Verordnung über die
Einstellung, Entlassung und Entloh-
nung der Angestellten während der
Demobilmachung vom 24. I. 19191) einen
Absatz 5 bei, der sich auf die Wiedereinstellung
von Kriegsteilneimern und reichsdeutschen
Zivilinternierten unter bestimmten Voraus-
setzungen bezieht, —:
Die Kriege-Rohstoff-Abteilung hat unter
dem 1. II. 1919 die früher angeordnete Be-
schlagnahme bestimmter Giaphitarien aufge-
hoben, nicht aber die von sogenannter Retor-
tenkohle (Retortengraphit). Für diese be-
steht nach wie vor die Beschlagnahme,
worauf ausdrücklich hingewiesen wild. —
In einer Verordnung des Reichsministe-
riums für wirtschaftliche Demobilmachunrg vom
9. IV. 1919 werden zur Mitwirkung bei der
Versorgung des Handwerks mit staat-
lich bewirtschafteten Rohstoffen und
Betriebsmitteln Bzzirksstellen bzw. Orts-
stellen sowie eine Zentralstelle für das Hand-
werk bestimmt. Letztere ist der Deutsche
Handwerks- und Gewerbekammertag E. V. zu
Hannover, der mit Hilfe seiner Fachausschüsse
die bezüglichen Ermittlungen der Bezirks-
stellen prüft und das Ergebnis den fürdie staat-
liche Ba>wirtschaftung der einzelnen Rohstoffe
und Botriebsmittel zuständigen Stellen mir-
teilt. B>zirksevellen für das Handwerk rind die
Handwerkskammern oder die Gewerbekam-
mern für ihre Bezirke bzw. auf deren Antrag
von ihnen eingerichtete, seitens der Landes-
zentralbehörden als Bezirksstellen erklärte
wirtschaftliche Abteilungen. Die Einzelheiten
der Verordnung finden sich im , Reichsanzei-
ger“ 1919, Nr. 86. —
In Abänderung früherer Verordnungen
über die Beschäftigung Schwerbeschä-
digter?)hat der Reichsminister für wirtrechaft-
liche Demobilmachung unter dem 10. IV. 1919
bestimmt, daß Schwerbeschädigten frühestens
zum 1. VII. 1919 gekündigt werden kann.
Ihre dauernde Weiterbeschäftigung ließ sich
bei den gegenwärtigen wirtschaftlichen Ver-
hältnissen noch nicht mit Erfolg sicherstellen. —
Die Wirkungszeit der vom Reichsministe-
rium für wirtschaftliche Demobilmachung ein-
gerichteten Hilfskasse für gewerbliche
ee ist im Binverınermen
mit den beteiligten Reichsministerien bis zum
1. X. 1919 ausgedehnt worden. —
Das Reichsministerium hat beschlossen,
daß Veräußerungen von Heeres- und
Marinegut ausschließlich durch das damit
betraute Reichsverweriungsamt (das neuer-
dings als Abteilung III dem Reichsschatz-
ministerium angegliedert worden ist) und die
vonihm beauftragten Stellen oder mit Einver-
‘ ständnis des genannten Amtes zu erfolgen
haben. Dieses ist gebunden, inroweit Güter
unter Leitung eines anderen Zivilreseorts all-
gemein bewirtschaftet werden, die aus Heeres-
und Marinebeständen zur Veräußerung gelan-
genden Güter solcher Art: den von den zustän-
digen Ziv.lressorts eingerichteten Organisatio-
nen unter Wahrung der Interessen des Reichs-
fiskus zuzuführen.
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen
Vereinigte Zünder- und Kabel-Werke, A.G.,
Meißen. Der politische Unisturz hat die in den
ersten 10 Monaten des Gerchältsjahres 1918
wieder außergewöhnlich hoben Umsatzzifiern
bei rapide steigenden Kosten nicht unbeträcht-
lich verringert. De) Gewinn auf Generelwasen-
konto betiug 1544 274 M (14113201.V.). Bei
1118225 M Generalunkosten (895 889 i.V.
und 135 967 M Abschreibungen (129 350 iv
ergibt sich mit. Vortrag und Interestengewinn
ein Überschuß von 487 546 M (540 258 i. V.),
aus dem 25% Dividende auf 1,2 M1}. M AK-
tienkapital verteilt wurden (30% auf
0,9 Mill. Mi. V.).
Paderborner Elektrizitätswerk und Straßen-
bahn A.G., Paderborn. Das Ergebnis des Ge-
schättsjahres 1918 wird als befriedigend be-
zeicffnet. Beim Abschluß betrug der Gesamt-
anschlußwert des E ektrizitätswerkes 6900
kW (6638 1.V.). Verkauft wurden insgeramt
5,009 Mill. kWh (4,900 i.V.). Die Straßen-
——
1) Vgl. „ETZ* 1919, S. 88.
23) Vel. ETZ“ 1919. 8. 44, 56.
-% Vgl. ETZ" 1919, 8. 36.
.zahlt werden (15% i.V.).
1919.
bahn erledigte 1,064 Mill. Wagenkm (1,165
i.V.) und beförderte 5,284 Mill. Perecnen
(4,709 i. V.). Der Rei nge winn beträgt 99 362 M
98 870 i. V.) und gestattete wieder eine Divi-
ne von 6% auf 1,5 Mill. M Aktienkapi.-
tal.
Elektrizitäts-A.G. Hydrawerk, Berlin-Char-
lottenburg. Der Geschättsbeiicht dür 1918
teilt mit, daß die Schwachstrom-Industrie-
werke G. m. b. H. aufgelöst werden sollen, weil
sich deren Verhältnisse nicht gebessert haben
und für die Zukunft mit einem gewinnbringen-
den Geschäft nicht zu rechnen sein werde, Die
Beteiligung ist auf 20000 M abgeschrieben
worden. Ausdem, einschließlich des Vortrager,
48 201 M (46 038i. V.) betragenden Überachuß
verteilte die Berichterstatterin 6% Dividende
auf 0,250 Mill. M Aktienkapital (0% i.V.).
Allgemeine Gas- und Elektricitäts- Gesell-
schaft, Bremen. Das Geschäftsjahr 1918 er-
brachte mit dem Vortrag einen Überschuß
von 125277 M (129 914 i.V.), aus dem 3,5%
Dividende auf 3 Mill. M Aktienkapital
gezahlt wurden (wie i. V.). Der Elektrizitäte-
umsatz betrug 0,739 Mill. kWh (0,529 i.V.).
Faradit-Isolierrohrwerke Max Haas A.G.,
Reichenhain b. Chemnitz. 1918 ist ein Rein-
gewinn von 754303 M erwirtschaftet worden
(1 878 292i. V.). Auf 1,5 Mill. MAktienkapi-
tal entiallen wieder 30% Dividende.
Oberbayerische” Uberlandzentrale.
München. Am Ende des Geschäftsjahres
1917,18 hatte das Hochspannungsenetz eine
Länge von 610 km (566 i. V.). Angeschlossen
waren 610 Ortsnetze (560 iv) und 389 Trans-
A.G.,
formatorenstationen 359 i. V.) mit einem An-
schlußBwert von 12125 kVA (10730 i.V.).
Mit dem Vortrag ergibt sich ein Überschuß
von 483 955 M (374 116 i.V.), aus dem die
Aktionäre wieder 6% Dividende auf 2,3 Mill.
M Aktienkapital erhielten.
Danziger Elektrische Straßenbahn A.G.,
Danzig. ìm Geschäftsiahr 1918 betrugen der
Robüberschuß 1745235 M (1 241044 i.V.),
derÜberschuß 393 677 M (404315 1.V.). Aui
5 Mill. M Aktienkapital werden wieder 7%
Dividende verteilt. Das Unternehmen hat
5,266 Mill. Wagenkm, d.s. 4,7 % melır als 1917,
gefahren (5,031 i.V.) und 38,765 Mill. Per-
sonen befördert (27,905 i. V.) Die durch-
schnittliche Einnahme ist von 57,0 auf 73.11
PfiWagenkm gestiegen. Í
Eloktrieitätswerk und Straßenbahn Königs-
berg A.G., Königsberg. 1918 irt die Anschluß.
bewegung und die Installationstätigkeit zu-
rückgegangen. Für Licht und Kraft war der
Anschlußwertam Jahresende mit 22 014kW
um 4% größerals 1917 (21 168), der Gesamt-
anschluß wert mit Straßenbahn 28385 kW
(27539 i.V.. Abgegeben wurden 11,701
Mill. kWh (12,022 i. V.). Die Straßenbahn hat
4,788 Mill. Wagenkm geleistet (5,544 i. V.).
Der Reingewinn beträgt 575 245 M (617 780
i. V.). Die Gerellschaft verteilt 7% Dividende
aut unverändert 5 Mill. M Aktienkapital
(8% i. V.).
Langbein-Pfanhauser-Werke A.G., Leip-
zig-Sellerhausen. Das Ergebnis des Geschätts-
jahres 1918 ist, abgesehen von der Demobili-
sation, durch die ungewöhnlichen Preiserhöhun-
gen auf dem Rohstoffmarkt, die Steigerurg der
Löhne und Unkosten sowie von Kursrück-
gängen ungünstig beeinflußt worden. Mit dem
Vortrag ergibt sich ein Überschuß von
297 051 M, aus dem 12% Dividende auf un-
verändert 2,250 Mill. M Aktienkapital ge-
13 Außerdem sollen
weitere 3% Dividende dem Delkredere.Re-
servefonds entnommen werden.
Bremerhavenor Straßenbahn, Lehe.
Unternehmen hat 1918 ohne rn
15,828 Mill. Pereonen befördert (11,704 i.V.)
D'e Betriebseinnahmen betrugen 1,751
Mill. M (1,217 i.V.), der Überschuß stellte
sich auf 302 230 M (409 009 i. V.). Es werden
an 6% nn a 4,2 Mill. M Ak-
ienkapital verteilt un 8 340 s
tragen (2336 i. V.). - Be
Erfurter Eiektrische Straßenbahn, E
D'e Gesellschait hat im Geschäftsjahr oe
1,198 Mill. Rechnungekm (1,810 i. V.) ge-
leistet und blieb damit gegen 1913/14 um rd
54% zurück. Der Arbeitsverbrauch stellte
sich auf 0,76 kWh/Rechnungskm (0,78 i.V.).
Wegen gesteigerter Löhne und Materialpreise
sowie geringerer Stromerzeugung infolge um-
fangreicher Betriebeeinschränkungen erreich.-
ten die reinen Betriebskosten des selbst.
erzeugten Stromes 11,87 Pf/kWh (7,22 i.V.)
An Kohle wurden 2,78 kg/kWh verbraucht
(2,45 1.V.). Der Betriebskoeffizient stellt
sich auf 63,97 % I Als Überschuß
werden 342044 M (238 920 i.V.) ausgewieren,
Hett 18.
l. Mai 1919.
m um. - vse nen — eee
ng
——— eaen
als Dividende 8% auf wie bisher 1,5 Mi
Aktienkapital 10% i. V.) verteilt. Mil. M
: Allgemeine Lokal- und Straßenbuhn-@s.
sellschaft, menu): Die 6 eigenen Bahn.
betriebe des nternebmens haben 1918
11,3 Mill. Rechnungskm geleistet (11,697
N): für deren jeden 109,74 Pf eingenommen
(80,72 i.V.) und 62,64 Pf irgegeben wurden
(42,50 i.V.). Der Betriebskoeffizient ist
auf 57,08% gestiegen (52,65 an Zum Teil
noch ungünstiger lagen die Verhältnisse bei
den Elektrizitätswerken. Die Gesamt.
einnahme der eigenen Betriebe (Bahnen, Licht
und Kraft) betrug 14,011 Mill. M (10,838 1.V.),
die der selbständigen Unternetmurgen 25,528
Mill. M und 9,535 Mil. Kr (18,763 we 6,942
Da Der Reingewinn des Unternehmen
stellt rich auf 2 436 519 M (2 507 896 i. V.) und
gestattet wieder 9% Dividende auf 25 Mill.
M Aktienkapital. Nach der mit 75,434
Mill. M abschließenden Bilanz (75,876 i.Y,
stehen die Anlagen eigener Betriebe mit 38.210
Mil. M (37,739 1.V.), Wertpapere und Betei.
ligungen mit 22,443 Mill. M (22,2721.V.), Außen.
stände mit 12,496 Mill. M (13,744 i. V.), ander-
seits bei 25,682 Mill. M Schuldverschrei-
bungen (28,860 i.V.) Gläubiger mit 5,247 Mill.
M (8,178 i. V.) zu Buche.
Große Berliner Straßenbahn.?) Der Ein-
führung einee 12,5 P,-Tariis ab 1, V. 19189)
— später vorübergetend auf 17,5 Pferhöht —
ist es zu danken, daß das Geschäftejiahr 1918
bei zwar wachsendem Verkehr, aber auch
dauernd und erheblich stärker zunehmenden
Ausgaben nicht zu einem großen Verlust ge-
führt hat. Durch einen am 28. V. 1918 ge-
achlossenen Vertrag mit dem Verband
Groß -Berlin ist u. a. das bisher in den ein-
zelnen Gemeinden verschieden befristete Rech
der Gesellschaft zur Straßenbenutzung
einheitlich bis Ende 1949 ausgedehnt worden,
wogegen dem Verband das Erwerbsrecht
auch für 1925eingeräumt und als Erwerbspreis
künftig nur das 20-fache (bisher 25-fache) der _
Durehschnittsdividende der letzten 7 Jahre,
allerdings mindestens 150% des Aktienkapi-
tals, zugestanden werden mußte. Vom Rein-
gewinn behält das Unternehmen einen aur-
reichenden Betrag für die Zuweisung an den
Reservefonds, ‘die Enischädigung des Auf-
sichtsrats, der Direktoren und Beamten sowie
für 6%, Dividende, während der Verband an
dem verbleibenden Überschuß mit bestimmten
Prozentsätzen partizipiert. Über die Ver-
schmelzung der Berichterstatterin mit ihren
4 Nebengesellschatten ist bereite an anderer
Stelle berichtet worden). D'e Verbandsyer-
sèmmlung hat am 3. III. 1919 einer solchen
zugestimmt. Der Generalversammlung, die sie
nunmehr zu beschließen hat, ist bereits die
Bilanz der vereinigten 5 Unterneh-
mungen vorgelegt worden. Im Berichtejahr
sind 896,6 Moll. Personen befördert worden,
das bedeutet eine Zunahme des Verkehrr gegen
1917 um 17,7%, während die Leistung bei
118,894 Mill. Wagenkm um 3,1% zurückge-
gangen ist. Für den Wagenkm stellen sich die
Einnahmen auf 81,43 Pf; sie betrugen !nS-
gesamt diesmal 100,106 Mill. M, die Ausgaben
90,622 Mıll. M, sodaß mit 53 735 M Vortrag
ein Überschuß von 9537 486 M verbleibt,
aus dem 7%% Dididende auf 100,82 Mill. M
Aktienkapital ausgeschüttet werden. 1,28
Mill. M stellen die Gewinnbeteiligung des
Verbandes dar; 17407 M werden vorgetfä-
gen. De Bilanz schließt mit 288,424 Mill. M,
sie weist für Bahnkörper, Gebäude und Grund-
stücke sowie rollendes Materialeinen Buchner
von 194,308 Mill. M, für Konzessionen 23,00
Mill. M, für Bestände 20,699 Mill. M und S
Wertpapiere nebst Hypotheken 37,480 Mil.
nach, 12,069 Mill. M Außenständen stehen
16,597 Mill. M Gläubiger und Barsicherheiteh
gegenüber. Die Schuld verschreibungeN
figurieren mit insgeramt 68,725 Mill. M, er
noch 10,081 Mill. M schwebende Schuld de
früheren Nebengesellrchaften an das Haupt-
unternehmen treten. Die jährlicren Mebraus-
gaben infolge der Einführung des Achtstunden-
arbeitstager, der Lehn- und Gebaltserhöbun-
gen werden von der Berichterstatterin auj übe
51 Mill. M beziffert. Im Zweckverband ne
Berlin verhandelt man gegenwärtig über €! ie
Kommunalisierung des Unternehmens, #7
sie durch die Vorschläge der früheren Ka
sierungskommission®) angeregt worden 18".
1) Tber 1917 vgl „ETZ“ 1918, 8. 260.
1) Über 1917 vgl. „ETZ“ 1918, 8. 192
3) Vgl. „ETZ“ 1918. 8. 199.
„ETZ“ 1919. R. 100. -
®© Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 160.
Abschluß des Heftes: 26. April 1919.
Für die Bchriftieitung verantwortiich: E. C. Zehm e m Berlin. — Veriag von Julius Bpringer in Beslin.
siig
Elektrotechnische Zeitschrift
209
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
~
40. Jahrgang.
Die deutsche Elektrotechnik in den
Kriegsjahren.!)
Die Entwicklung der Elektrometallurgie.
Die Elektrometallurgie war während des
Krieges — was ja im wesentlichen auch für
andere Industriegruppen zutrifft — bei beiden
sich bekämpfenden Völkerverbänden und ins-
besondere bei den Zentralmächten im wesent-
lichen von dref Bestrebungen beeinflußt: der
Eıhöhurg der Erzeugung, der Verbesserung der
Qualität und der Verwendung. von Spar- und
}reatzriotffen. Diese Bestrebungen hatten eine
Beibe von technischen und wirtschaftlichen Er-
ungenschaften vom dauerndem Werte zur
Folge, sodaß es sich vielleicht doch verlobnt.
dieses verhältnismäßig engere Gebiet einer be-
oy.deren Besprechung zu unterziehen.
I. Eisen.
a) Elektroroheisen.-
Bei den kıiegführenden Mächten hat eine
I ınnenswerte Erzeugung von Elektrorohcisen
¿uch während des Krieges nicht stattgefunden.
]m großen und ganzen blieben trotz der starken
Steigeiungen in den Preisen für Kohle und Erz
nnd der dauernd ansteigenden Löhne die wirt-
schaftlichen Bedirgungen für eine elektrische
toheisenerzeugung zu ungünstig. Dazu kam
wohl Loch, daß man bei den rapide steigenden
Anforderungen für Kıiegsmaterial und den kur-
zen Fristen, die zur Befriedigung dieser Anfor-
derungen zur Verfügung standen, nicht daran
denken konnte, sich auf einem technisch und
wirtschaftlich nicht ganz einfach liegenden Ge-
biete in Experimente einzulassen. Himgegen
haben die skandinavischen Länder während
des Krieges das elektrische Rohcisenschmelzen
technisch weiter ausgebildet. Man ist schon zu
einwandfrei arbeitenden Ofeneinheiten von
6000 kW gekommen. Vorläufig hat der elek-
tiische Hochschachtofen (Grönwall-Bauart)
1,och den Vorsprung gegenüber dem elektrischen
Niederschachtofen (Helfenstein-Bauart), doch
hat auch der letztere ganz erfnutigende Er-
gebnisse aufzuweisen, die um so mehr ins Ge-
wicht fallen, als die letztere Bauart auch die
Benutzung von Koks als Reduktionsmittel
möglich erscheinen Jäßt und dadurch die Ver-
wendbarkeit des elektrischen Hochofens auf
cine weitere Grundlage stellen würde.
Ob das elektrische Roheisenschmelzen auch
für Zentraleusopa roch von Bedeutung werden
kann, läßt sich derzeit wohl nicht übersehen.
Es sind da die Friedensbedingungen und die
Frage, in welchem Umfange und wie lange eine
hemmende wirtschaftliche Beeinilussung un-
serer Rohstoffquellen, unserer Erzeugung und
Ausfuhr bestehen bleibt, von einschneidender
Bedeutung.
Die Wirtschaftlichkeit eines elektrischen
Roheisenschmelzens ist in der Hauptsache von
3 veränderlichen Größen abhängig:
a) Dem Kraftverbrauch für 1 t Roheisen, wo-
für hauptsächlich die Zusammensetzung
des Erzes und der Gangart maßgebend ist;
b) dem Preis der Reduktionskohle;
e) dem Preis für die elektrische Energie.
Bringt man auf Grund früherer Berech-
nungen von Catani und Neumann diese drei
vanablen Größen in einem Schaubild rein sche-
matisch und generell in Zusammenhang (Abb. 1),
1) Yei. auch „ETZ* 1919, 8.77, 89.118. 137, 149, 161, 185, 197.
Berlin, 8. Mai 1919.
so sieht man, daß man auch bei Erzen mit un-
günstigerer Zusammensetzung, also höherem
Kraftverbrauch (etwa 3000 k\Wh/t), zu mit Was-
serkraft erreichbaren Kraftpreisen kommen |
28
7 7t m E
Koksprers
N)
0 0,25
f. d. Tonne und Kokspreis.
kann, wenn die Kokspreise auf der derzeitigen
Höhe bleiben würden. Es wäre dies natürlich
ein Zustand, denywir unserer hochentwickelten,
rein thermischen Eisenindustrie nicht wünschen
wollen, selbst wenn einzelne deutsche Gebiete,
insbesondere Bayern, aus solchen Verhältnissen
vielleicht Vorteile ziehen könnten.
b) Elektrostahl und Elektroflußeisen.
Das technische Werkzeug, der Elektro-
stahlofen, hat als solches während des Krieges
keine besondere Weiterentwieklung erfahren.
Es kamen die schon vor dem Kriege bewährten
Bauarten von direkten und indirekten Licht-
bogenöfen und von Induktionsöfen zu immer
größerer Anwendung. Wenn auch. besonders im
neutralen und feindlichen Auslande. einzelne
neue Bauarten von EBlektrostahiöfen aufge-
taucht sind. so sind es doch keine Neuerungen
von irgendwie grundlegender technischer oder
wirtschaftlicher Bedeutung gewesen.
Die Erzeugung an Blektrostahl hat wäh-
rend des Krieges in allen Ländern ganz bedeu-
tond zugenonunen. Von Interesse ist es, bei der
Erörterung dieser Erzeugungsziffern auch die
bezüglichen Zahlen für Tiegelstahl mit heranzu-
ziehen. Tiegelstahl und Elcktrostahl sind ja
derzeit jene beiden wichtigsten Stahlgruppen,
welche wir in neuerer Zeit uns gewöhnt haben,
zusammen als Edelstahl zu bezeichnen.
Aus der nachstehenden Zahlentafel 1 sieht
man ganz deutlich für Deutschland die während
der Kriegsjahre (für 1918 liegt die Statistik
noch nicht vor) erfolgte Steigerung der Eirrzeu-
gung an Elektrostahl und kann gleichzeitig ent-
nehmen, wie sich das gegenseitige prozentuale
Verhältnis immer mehr zugunsten des Elek-
trostahls verschiebt. Zum Vergleich sind auch
die Zahlen aus dem Beginn einer größeren Elek-
trostahlproduktion ın Deutschland eingesetzt.
Die vorstehenden, während des Krieges
nicht veröffentlichten Zahlen haben bei der
statistischen Nachprüfung einige kleine Än-
derungen erfahren, die aber ganz unwesentlich
sind. Bezüglich der Ofensysteme verteilte sich
die Erzeugung auf rd t/g im Induktionsofen und
rd 2/3 im Liehtbogenofen, wobei in der Haupt-
sache der Induktionsofen von den Edelstahl-
werken bevorzugt wurde.
g5 075 70
Zulässiger Kraffpreis f 1 kWh mn Bengen
Abb. 1. Zulässige Stromkosten für Elektroroheisen je nach Kraftverbrauch
—,
Heft 19.
Ganz ähnlich Jagen im Rahmen kleinerer
Frzengunssziffern die Verhältnisse in dem
früheren Österreich-Ungarn, wie nachstehende
Zahlentafel 2 beweist.
Ein Unterschied gegen-
über Deutschland liegt nur
insofern vor, als inÖsterreich-
Ungarn etwa 2% des Elektro-
stahls im Induktionsofen und
1/, im Dichtbogenofen herze-
stellt wurde..
Über. das feindliche Aus-
land liegt bisher kein ein-
wandfreies statistisches Ma-
terial über die ganzen Kriegs-
jahre vor, doch ersieht man
aus den Veröffentlichungen
in der Fachpresse, daß auch
bei unseren Gegnern die
Zahl der Elektrostahlöfen
und damit die Erzeugung
ganz wesentlich zugenommen
hat. Zum teilweisen Ver-
gleich seien die Zahlen für
England für 1915 und 1916
und für die Vereinigten Staaten!) für 1915 an,
125
gegeben. Es erzeugten:
England . . 1915 22 9352t Klektrostahl-
S . . . 1916 50044 „ 7
VereinigteStaaten 1915 70523 „, s
Einwandfreie Zahlen für Frankreich legen
dem Verfasser aus keinem der Kriegsjahre vor.
Zahlentafel 1. FEdelstahlerzeuzrung
Deutschlands.
Tieg«1- | Elektro- an Tiegel- | Elektro-
Jahr | stahl stahl mgestahl | Stahl stahl
t t 4 u To
4
1905 | €83 153 | 19556 | 107619 81,9 | 18.1
1914 | 95096 39 336 | 184432 51,6 48.4
1915 } 100573 131 579 | 232157 43,3 30,1
1916 | 110 472 | 178885 | 289 057 38,2 61,8
1917 | 129 78-4 | 219700 | 349 484 37.2 62,8
Zahlentafel 2. Edelstahlerzeugung
Österreich-Ungarns.
Zu-
Tiegel- | Elektro- Tiegel- | Elektro-
Jahr | ah | stami | ammen | siani | arahi
t t t 0, To
1908 | 19659 4333 23 992 81,9 18.1
114 | 17557] 1954 37 401 46,9 53.1
1915 | 26151 | 23895 50 046 52,2 47.5
1916 | 34033 | 47247 81 220 41,9 88,1
1917 | 31905 | 47102 9057 40,3 29.7
= Der Elektrostahlofen lieferte während des
Krieges den erforderlichen Edelstahl sowohl
fürfSchutzvorriehtungen, wie Ilelme, Schutz-
schilde, Brust panzer und sonstige Panzerungen
als auch für Angriffswaffen, wie Geschüfzrohre.
Minenwerfer, Munition, Kurbelwellen, hoch.
wertigen Formguß für Flugzeug- und U-Boot
Motoren. Allem Anschein nach wird es uns auf
diesem Gebiete möglich sein; auf nutzbringende
Friedensarbeit umzuschalten, und dam wird die
während des Krieges vertiefte Erkenn ung de
vorzüglichen Eigenschaften des blektrostah
gewiß das ihre beitragen, Ban
BEN Zu c A gebätzt die Zunahme der Zahl von Elektro-
erika im Jah
letzten 5 Jahre bat sich die Öfenzaht voran nerh alb der
210 - Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 19.
c) Ferrolegierungen und elektrische
Hilfsverfahren im Stahlwerk. /
Da die Zentralmächte über keine bedeu-
tenderen Vorkommen an Legierungsmetallen
verfügten, so mußte auf diesem Gebiete eine
entsprechende Spar- und Ersatzwirtschaft ein--
greifen. Die Ablieferung des Nickels ist ja noch
allgemein in Erinnerung. Kleinere Molybdän-
und Wolframvorkommen wurden in Abbau
genommen, konnten aber bei weitem den Be-
darf nicht decken. Es fehlte an Chrom und
Vanadium. Besonders unangenehm schien eine
Zeitlang der Mangel an Ferromangan zu werden,
das in großen Mengen von der Eisenindustrie _
zum Desoxydieren des Stahls, sei es beim Tho-
masverfahren, sei es ım Siemens-Martin-Be-
trieb, verbraucht wurde. Schon vor dem
Kriege war man zu der Einsicht gekommen, daß
die Desoxydation mit festem Ferromangan un-
wirtschaftlich und auch technisch mangelhaft
sei. Man war daher zum Umschmelzen im elek-
= trischen Ofen und flüssigem Zusatz überge-
gangen. Dadurch erzielte man einerseits ganz
beträchtliche Manganersparnisse (rd 30 %),
andererseits auch technische Vorteile. Diese
Maßnahmen halfen uns zu Anfang des Krieges
ganz wesentlich, die Vorräte an Ferromangan
zu strecken. ‚Als diese trotzdem zu versiegen
begannen und man auch mit Spiegeleisen nicht
in allen Fällen aushelfen konnte, ging man zur
Desoxydation mit Kalziumkarbid über. Zu-
. nächst setzte man das Karbid fest zu, später
ging man an einzelnen Stellen aus den gleichen
technischen und wirtschaftlichen Gründen wie
beim Ferromangan zu flüssigem Zusatz über
und schmolz das Karbid ım Stahlwerk selbst
um. Nach den bisherigen Erfahrungen dürfte
es möglich sein, bei Verwendung flüssigen Kar-
bides als Desoxydationsmittel jeden Zusatz
an Ferromangan zum Stahl zu vermeiden, vor-
ausgesetzt, daß im Stahlwerk sauber und ge-
wissenhaft gearbeitet wird, und daß das aus dem
Mischer in den Konverter gebrachte Roheisen
einen Mangangehalt von wenigstens 1%, hat.
Es ist nicht Aa T ar DAA daß dieses in der
Bedrängnis des Krieges entstandene Notver-
fahren bei jenen Stahlwerken, welche über ein
ceeignetes Roheisen verfügen, beibehalten wird.
° Auchdem Verbrauch an Mangan, der durch
das Aufkohlen mit flüssigem Spiegeleisen ein-
tritt, suchte man möglichst zu steuern und er-
reichte dies durch Erhitzung möglichst reinen
Kohlenstoffs (aschenarmer Koks, Retorten-
. graphit, Holzkohle) in kleinen elektrischen
Öfen bis zur Weißglut und sofortigen Zusatz
zum Stahlbade. Auch hier erzielte man neben
dem wirtschaftlichen Moment der Manganer-
sparnis den technischen Vorteil einer leichte-
ren, höheren Aufkohlung, als bei Zusatz von
Spiegeleisen. |
i d) Elektrolyteisen:
Die Frage der Herstellung und Verwen-
dung des Elektrolyteisens hatte schon vor dem
Kriege, insbesondere für die elektrotechnische
Industrie, großes Interesse. Man kam aber über
Versuche kleineren Umfanges nicht hinaus und
bewegte sich insbesondere bezüglich der Her-
stellungskosten dieses Materials ziemlich im
Dunkeln.
Die bekanntesten Patente und Verfahren
auf diesem Gebiete stammen von den Langbein-
Pfanhauser-Werken in Leipzig und aus deren
Zusammenarbeit mit Herrn Geheimrat Prof.
Dr. Fischer, derzeitigem Direktor des In-
stituts für Kohlenforschung in Mühlheim a. R.
Das Verfahren besteht im wesentlichen in der
Elektrolyse heißer Eisenchlorürlösungen unter
Zusatz hygroskopischer Salze. Als Anode dient
Martin-Flußeisen,
Der eintretende Mangel an Kupfer, ins-
besondere für artilleristische Munition, lenkte
die Aufmerksamkeit auf dieses Material, und
wurde in langen und gründlich durchgeführten
Sehießversuchen die Möglichkeit nachgewiesen,
Elektrolyteisen an Stelle von Kupfer für Füh-
8. Mai 1919,
meine Verwendung, insbesondere in der Stark-
stromelektroteehnik, denken könnte, Eine
Reihe von Anwendungsmöglichkeiten wird sich
aber sicher auch bei den derzeitigen Gestehungs.
kosten noch finden.
rungsbänder ohne zu große höhere Beanspru-
chung der Geschützrohre zu verwenden. Man
erreichtete 3 größere Versuchsanlagen mit Zer-
setzungszellen industriellen Ausmaßes bei den
Patentbesitzern selbst in Leipzig, bei der Sie-
mens & Halske A. G. in Berlin und þei der
Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron in Bit-
terfeld. Auf Grund der in diesen Versuchsbe-
trieben gewonnenen Unterlagen wurden dann
von der Siemens & Halske A. G. in München-
Südost und von Griesheim-Elektron in Bitter-
feld 2 große Betriebsanlagen für je etwa 200 t | e
Monatserzeugung für den Militärfiskus er-
richtėt. Abb. 2 zeigt eine Ansicht des von der ayi Fe
Abteilung für Elektrochemie der Siemens & eE
Halske A. G.. gebanten KRrieesmetallwerkes
München- Südost.
II. Kupfer und dessen Legierungen,
Der Kupfermangel bei den Zentralmächten
führte zunächst zu der Erweiterung der beste.
Abb. 2. Kriegsmetallwerk München-Südost.
henden und zur Errichtung neuer elektrolyti-
scher Kupferraffinerien, um die dureh die
zwangsweise Ablieferung zusammengebrachten
Kupfermengen der verschiedensten Remheits-
grade ‚entsprechend zu raffinieren. Diese
Anlagen wurden wohl alle nach dem be-
kannten Multiplexsystem mit Kaskadenanord-
nung der Zersetzungszellen gebaut. Abb. 3
zeigt die Raffinierhalle einer der großen
Gerade während des Beginnes der Inbe-
triebnahme dieser Anlagen kam der Umsturz,
und sie wurden daher ihrem beabsichtigten
Zwecke nicht mehr zugeführt. Immerhin haben
die Technik und insbesondere die elektrotech-
nische Industrie den großen Vorteil daraus ge-
zogen, daß man wenigstens das eine Herstel-
lungsverfahren für Elektrolyteisen. technisch
und wirtschaftlich"gut übersieht und damit die
Grenzen für die Anwendungsmöglichkeiten für | elektrolytischen Kupferraffinerien, die wäh-
dieses Material vorläufig nach dem derzeitigen | rend des Krieges in Österreich "von der
Stande der Technik ziehen kann. Siemens & Halske A. G., Berlin, zusammen
- + a oz =
BRETT 5
nn
m Zur. rs FT ELS A
p z 2
> E = RE
i i , T ze 2
ys - %, m
"
ye f å l
-
s
— ren eia
_ .
x
re
TR rn
Abb. 3. Bäderhalle einer Kupferraffinerie. '
mit den Österreichischen Siemens-Sehuckert-
werken gebaut worden sind.
Als die zu raffinierenden Kupfervorräte zur
Neige gingen, kam das Messing an die Reihe.
Das eingeschmolzene Rohmessing wurde ver-
blasen, also das Zink herausoxydiert und als
' Oxyd gewonnen, das zurückbleibende Roh-
kupfer mit rd 98 % Reinheit zu Anoden ver-
gossen und in der elektrolytischen Raffinerie
auf dem gewöhnlichen Wege verarbeitet.
Andere Verfahren zur Erzeugung von Elek-
trolyteisen wurden während des Krieges von
Schlötter, Estelle und auch von der Sie-
mens & Halske A. G. ausgearbeiter, sind
aber über den Rahmen größerer Versuche nicht
hinausgekommen. | | a
Im allgemeinen kann man wohl sagen, daß
das Elektrolyteisen vorläufig trotz seiner vor-
züglichen Eigenschaften noch zu hohe Betriebs-
kosten erfordert, als daß man an cine allge-
own aii, u oe inc Dun ed. 5
mn 792 rei "Ae I. Pe
8. Mai 1918.
Elektrotechnische Zeitschrilt. 1919. Heft 19. 211
EN
Abb. 4 zeigt einen Haufen von Messing
aus den durch die Beschlagnahme erfolgten
Ablieferungen. Es ist gewiß nicht ohne Inter-
asse, in dieser Kriegsillustration den Material-
haufen auf seine einzelnen Bestandteile näher
zu untersuchen. Mörser und Leuchter sind der
Grundstock, in dem sich mehr vereinzelt Be-
jeuchtungskörper, Gongs, Bilderrahmen, Ser-
viertassen, Zahnräder, Faßhähne, Kruzifixe,
doch kann man die Frage noch keineswegs
als entschieden ansehen. |
= I. Zink.
Dor Ersatz von Kupfer und Messing durch
Zink in der Elektrotechnik, im Zünderbau und
auf anderen Gebieten brachte uns verschiedene
Verfahren zur Vergütung dieses Metalles. Mit
Rücksicht auf die hochentwickelte Zinkindu-
statuetten, Gewichte und ähnliches vorfinden. | strie in Deutschland und in dem während des
—— e a ———
|
Abb. 4. Altmessinglager, eine Kriegssanmlung.
Nicht wenige Hausfrauen werden da eine stille
Träne manchem Jange Zeit pietätvoll aufbe-
wahrten Stück nachgeweint haben.
Doch auch das Messing hielt nicht genü-
gend lange vor, und als drittes Rohmaterial
mußte man ayf die Bronze zurückgreifen.
Während die Verarbeitung von Rohkupfer
und Messing infolge des Verblasens des letz-
teren noch keine Veränderung des elektrolyti-
schen Prozesses als solchen erforderte, stellte
die Verarbeitung von Bronze die Fachleute vor
einige neue Aufgaben, Da das Zinn aus der
Bronze sich nicht durch Verblasen entfernen
läßt, muß die Bronze als solche als Anoden-
material dienen. Die Folge davon ist eine große
Menge hauptsächlich aus Zinnsäure bestehen-
den Anodenschlammes mit der damit zusam-
menhängenden Gefahr trüber Laugen, wesent-
licher Spannungserhöhungen, des Einschlie-
Bens von Kupferteilenan der Anode usw., nach
welcher Richtung sich noch andere Bestand-
teile der Bronze, insbesondere das Blei, unange-
nehm bemerkbar machten. Man ist jedoch aller
dieser Schwierigkeiten durch Ausarbeitung be-
sonderer Raffinieryerfahren, deren eingehende
Erörterung hier zu weit führen würde, Herr ge-
worden.
~ Als Rohstoff für die Bronzeraffination
dienten im wesentlichen die beschlagnahmten
Kirchenglocken. Gewisse Schwierigkeiten
machte im Anfang die Zerkleinerung der zähen
Bronzeglocken vor dem Einschmelzen. Man
half sich auf sinnreiche Weise dadurch, daß man
die Glocken umgekehrt aufstellte, mit Wasser
füllte und in diesem eine Sprengpatrone zur
Explosion brachte. Der durch das Wasser fort-
Repflanzte Explosionsstoß genügte, um die
locken zu zersprengen.
‚. Blektrothermische Verfahren und Ein-
richtungen für die Gewinnung und Weiterbe-
handlung des Kupfers und seiner Legierungen
sind während des Krieges zu einer allgemeine-
ren Einführung nicht gekommen. Die Schwie-
rigkeiten in der Beschaffung des erforderlichen
Tiegelmaterials haben, insbesondere in den
Vereinigten Staaten und auch bei uns, den An-
Stoß zu versuchsweiser Anwendung des elek-
trischen Ofens auf diesem Gebiete gegeben,
Krieges besetzten Belgien kanı es in der Haupt-
sache darauf an, die schon bestehenden großen
Muffelanlagen möglichst auszunützen. Man
beschäftigte sich daher während des Krieges in
Deutschland nicht so eingehend mit elektro-
lytischen und elektrothermischen Zinkgewin-
nungsverfahren, wie dies bei unseren Feinden,
insbesondere in den Vereinigten Staaten und
zum Teil auch in England, der Fall war. Daß
dabei auch ohne viel Federlesen Zwangs-
lizenzen auf deutschen Firmen gehörige Pa-
tente erteilt wurden, sei nur nebenbei bemerkt
und braucht uns nach den während des ganzen
Krieges gemachten Erfahrungen nicht zu wun-
dern. In den Vereinigten Staaten griff man be-
sonders die Frage der elektrolytischen Zinkge-
winnung aus schwefelsauren, durch Auslaugen
gerösteter Erze gewonnenen Laugen mit großer
Einergie auf, und während des Krieges sind
eine ganze Reihe bezüglicher Versuchs- und
Betriebsanlagen entstanden. Es ist anzuneh-
men, daß auch wir diesem Gebiet mit Rück-
sicht auf das in einer Operation erzielbare wert-
vollere Feinzink noch größere Aufmerksamkeit
werden schenken müssen, als dies bisher der
Fall war.
IV. Zinn.
Während des Krieges sind Verfahren und
Anlagen entstanden, um das bei der elektro-
lytischen Bronzeraffinstion durch Reduktion
des abfallenden Anodenschlammes erhaltene
Rohzinn entsprechend zu reinigen sowie um
aus sonstigen, zinnhaltigen Abfällen das Zinn
zu gewinnen. Da wir ja in Deutschland über
keinen ins Gewicht fallenden Zinnerzbergbau
verfügen, mußte auch bei diesem Metall eine
besonders weitgehende Sparwirtschaft eintre-
ten. Es wurde daher auch der Regeneration der
Lagerbronze aus alten Lagern große Aufmerk-
samkeit geschenkt, und entstanden je eine An-
lage in Deutschland und in Luxemburg, welche
im elektrischen Induktionsofen derartige zinn-
haltige Bronzen aus alten Lagern aufarbeiten.
Diese Verfahren haben sich glänzend bewährt
und haben es insbesondere den Stahlwerken
mit ihrem starken Verbrauch an Lagermetall
wesentlich erleichtert, ihren Betrieb aufrecht
zu erhalten. Die bezüglichen Methoden dürften
einen dauernden Gewinn für unsere Industrie
bedeuten. In der Weißblechindustrie wurde
bei einzelnen Werken die elektrolytische Ver-
zinnung eingeführt, wodurch ebenfalls gegen-
über der Feuerverzinnung Ersparnisse an Metall
erzielt wurden.
V. Aluminium.
Dor weitgehende Bedarf an Aluminium
als Leichtmetall an und für sich und als Ersatz
für Kupfer in der elektrotechnischen Industrie
führte zur Errichtung einiger neuer Aluminium-
werke sowohl in Deutschland wie in Österreich.
Das vor dem Kriege ausgeübte und bewährte
elektrolytische Verfahren zur Gewinnung des
Aluminiums im Schmelzfluß würde im wesent-
lichen beibehrlten. Hingegen mußte man in-
folge des Ausfalles der südfranzösischen Bauxite
sich bezüglich der Beschaffung der erforder-
lichen Tonerde anderen Quellen zuwenden. Es
gewannen daher einerseits die früher mehr ver-
nachlässigten Bauxitvorkommen in Krain, Dal-
matien, Ungarn usw. an Bedeutung, anderseits
bemühte man sich, wirtschaftliche Verfahren
ausfindig zu machen, um die gewöhnlichen Tone
durch entsprechende Aufschließung und Rei-
nigung auf reine Tonerde zu verarbeiten. Über
das Ergebnis dieser Bestrebungen ist wenig in
die Öffentlichkeit gelangt, und die Frage scheint
noch nicht vollständig geklärt zu sein. |
V. Engelhardt.
Ein neues Verfahren zum Auffinden von
Kabelfehlern.
Von Erwin Wurmbach, Danzig-Längfuhr.
Übersicht. Es wird ein gesetzlich geschütz-
tes Verfahren zum Auffinden von Fehlern in eisen-
armierten Kabeln nebst den Apparaten zu seiner An-
wemdung beschrieben. Es beruht darauf, daß die
Richtung eines künstlich durch die Kabelarmatur .
geführten Gleichstromes vor und hinter der Fehler-
stelle des Kabels an einem empfindlichen Instrument
beobachtet wird. Die Anwendung des Verfahrens
setzt einen guten Erdsehluß an der Fehlerstelle
voraus. Ein solcher Erdschluß dürfte in den
meisten Fällen entweder vorhanden oder durch
Ausbrennen künstlich herzustellen sein.
Dem Auffinden von Kabelfehlern durch
Messung mittels der bekannten Methoden stehen
` häufig Schwierigkeiten im Wege, die selbst dem
geübten Meßtechniker das nachstehend be-
schriebene Verfahren zur genauen Festlegung
des Fehlerortes oder zur Nachkontrolle der
ausgeführten Messungen annehmbar erschei-
nen lassen werden. Das Verfahren wird aber
um £o mehr da zu gebrauchen sein, wo eine ge-
eignete Kraft zum Aufsuchen eines Kabel-
fehlers nach den sonst bekannten Verfahren
fehlt, und es ist bei seiner Einfachheit ohne
weiteres von einem Praktiker anzuwenden. Die
Brauchbarkeit des Verfahrens ist dureh seine
praktische Anwendung erwiesen.
In einem größeren ostdeutschen Elektri-
zitätswerk, mit ausgedehntem Kabelnetz wur-
den im Laufe von 2 Jahren sechs verschiedene
Kabelfehler nach diesem Verfahren ermittelt,
und zwar an Hochspannungskabeln |
a) in einem vollständig unterbrochenen Dand-
kabel und
b) in einem etwa 10 m tief liegenden Fluß-
kabel.
In letzterem Falle wurden die Kontaktklemmen
nach vorheriger angenäherter Bestimmung des
Fehlerortes nach bekannten Methoden durch
den Taucher angesetzt, der zur Hilfeleistung
bei dem daran anschließenden Heraufholen
des Kabels sowieso gebraucht wurde. Weiter-
hin wurden ein 5km langes Prüfdrahtkabel und
2 Gleichstrom-Speisekabel damit behandelt.
Bemerkenswert ist, daß in einem Gleichstrom-
kabel, welches zweimal in rd. 50 m Abstand von-
einander vollständig unterbrochen war, beide
Fehlerstellen wie in allen übrigen Fällen mit
Sicherheit festgestellt werden konnten. Das
noch von manchen Praktikern geübte Zer-
schneiden des Kabels zur schließlichen Krmitt-
lung der fehlerhaften Restlänge wird im all-
gemeinen unter Außerachtlassung der Kosten-
frage nur aus reiner Bequemlichkeit des Mon-
tagepersonals durch dieses Verfahren zu ver-
drängen sein. Ebenso wird das Öffnen von
Muffen zur Unterteilung der fehlerhaften
Strecke erspart werden.
Bei nicht unterbrocherer Kabelseele kann
die Fehlerortsbestimmung ohne Betriebsunter-
brechung in folgenden Fällen stattfinden: >
a) bei Drehstromanlagen ohne geerdeten
‚Nullpunkt, wenn eine Phare Erdschluß
hat,
b) bei Gleichstiom-Zweileiteranlagen (wenn
nicht ein Leiter blank verlegt ist),
c) bei Gleichstrom-Dreileiteranlagen, wenn
der Mittelleiter isoliert verlegt und ab-
schaltbar geerdet ist.
Die ın Abb. 1 angegebene Schaltung kann in
dem Fall a) ohne Änderung, in den Fällen b)
und c) in der Weise angewandt werden, daß der
nicht “defekte Leiter über einen Widerstand
kurzzeitig zum Messen geerdet wird.
Abb. 1.
Nach Abb. 1 wird an die Leiter des be-
schädigten Kabels ein Pol einer Gleichstrom-
spannung angelegt, deren anderer Pol abschalt-
bar an Erde liegt. Bei geschlossenem Strom-
kreis benutzt dann der in der Erde fließende
Strom die Kabelarmatur vor und auch hinter
dem Fehler alsLeiter, und es wird an einem an-
gelegten Drehspul-Zeigergalvarometer mit ver-
stellbarer Empfindlichkeit und doppelseitigem
Ausschlag die Richtung und auch die Größe
der erzielten Ausschläge ‚beobachtet. Ist der
-+Pol (— Pol) der Gleichstrom-
spannung an Erde gelegt, so zeigt
der —Pol (+Pol) des Instru-
ments nach dem Fehler. Das Ver-
fahren läuft, wenn kein Anhalt für
die ungefähre Lage des Fehlers vor-
liegt, auf eine fortschreitende Hal-
bierung der fehlerhaften Strecke
hinaus. Es sind z. B. bei 1000 m
Länge etwa 7 Erdlöcher aufzu-
werfen. Es empfiehlt sich, ın ge-
wissen Zeitintervallen kurzzeitig
einzuschalten, um die künstlich am
Instrument erzeugten Ausschläge
von den häufig durch vagabundie-
rende Ströme erzeugten klar unter-
scheiden zu können.
Zwecks Erhalt eines guten
Kontaktes für die Meßleitung auf
der Kabelarmatur smd die ın
Abb. 2 abgebildeten Klemmvor-
richtungen zu benutzen. Durch „
ein Metallrohr a mit angesetztem
hufeisenförmigen Fuß b führt eine
Stange e aus Stahl, die unten
ähnlich einem Fräser gestaltet
ist, am oberen Ende Gewinde
trägt und schließlich ın einem flachen Kopf
endet. Über das Rohr ist oben eine Büchse g
mit Klemmschranbe d gesteckt. In das obere
Ende dieser Büchse ist Gewinde eimgeschnitten,
worin der mit Gewinde versehene Teil der
Stange 6 läuft. |
Beim Gebrauch wird zunächst die Büchse e
mit der Stange e soweit hochgeschoben, bis die
Öffnung im Fuß b genügend freiist. Dann wird
das Kabel mit dem Fuß b gefaßt, die Büchse e
heruntergeschoben, bis die Stange unten auf
av = mt
|
|
|
|
|
|
|
zus .2— zu o.ono.
Abb. 2.
Elektrotechnische Zeitschrift.
eg
dem Kabel aufsitzt, und die Klemmsehraube d
angezogen. Hierauf wird die Stange c herunter-
geschraubt, bis sie durch die Juteumspinnung
hindurchgedrungen ist und unten auf der Ka-
belarmatur genügenden Kontakt gibt. (Bei
zu festem Anziehen rutscht die Büchse nach
obenab, falls das Anziehen der Klemmschraube
d vorschriftsmäßig nur mit der Hand erfolgt ist.)
Alsdann werden mit den Flügelmuttern f die
Meßleitungen angeklemmt, und die Messung
kann vorgenommen werden.
Der Abstand der beiden Klemmvorrich-
tungen auf der Kabelarmatur kann nach Be-
darf gewählt werden. Im allgemeinen emp-
fiehlt es sich, ihn so groß zu nehmen, wie es
das ausgeschachtete Erdloch zuläßt, weil sich
die erforderliche Schaltstromstärke im umge-
kehrten Verhältnis mit der abgegriffenen Länge
auf der Kabelarmatur ändert.
Die benötigte momentane Schaltstrom-
stärke beträgt nach den bisherigen Erfahrungen
etwa 5 A.
Die Vorrichtung wird von den Siemens-
Schuckertwerken, Berlin-Siemensstadt, ausge-
führt. :
Freie Bahn dem Tüchtigen in der Verwaltung.
Von 0. Schleicher, Reg.- Baumeister.
Während in früheren Zeiten der Glaube
an die Tüchtigkeit des Adels vorherrschte und
damitein Geburtsvorrecht für diesen im Staats-
dienst geschaffen wurde, kamen im Beamten-
staat der Neuzeit weitere Patente auf Tüchtig-
keit zw den alten Geburtspatenten hinzu: die
Staatsexamina im allgemeinen und die juri-
stischen Staatsexamina im besonderen.
Als der moderne deutsche Beamtenstaat im
Anfang des 18. Jahrhunderts im Entstehen be-
griffen war, hatten die deutschen Universitäten
mit ihrer scholastisch -dogmatischen Lehrweise
im wesentlichen nichts anderes auszubilden als
„tüchtige und in der rechten Lehre wohl be-
testigte Prediger und Lehrer und fähige, des
römischen Rechtes kundige Richter und Be-
amte des neuen Beamtenstaates‘‘1) Das
Wissen um die reine Lehre und die Kennt-
nis des römischen Rechts, welche beide in ver-
schiedenen Prüfungen abgelegt wurden, waren
maßgebend für die Tüchtigkeit. Das Staats-
examen wurde damals zum Prüfstein für die
Tüchtigkeit der Staatsbeamten, stieg immer
mehr im Werte und wurde immer geheiligter
wie bei den Chinesen. Im Gegensatz zu China,
wo bei den Mandarinen das Geprüftwerden des
Erwachsenen nicht vor dem Greisenalter auf-
hört, nimmt dieses in Deutschland etwa gegen
das 30. Lebensjahr ein Ende.
Das Staatsexamen gibt nun gemäß der
historischen Entwicklung selbstverständlich
Generalvollmacht für alle Tüchtigkeit im
Staatsdienst. Der bekannte Oberstudienrat
Kerschensteiner sagt darüber in seiner sehr
bemerkenswerten Schrift über dieses Juristen -
monopol: „Der Inhaber eines juristischen
Examenpatentes ist nicht etwa für juristische
Sachen bloß tüchtig, er versteht einfach alles.
Er versteht ebenso gut Eisenbahnen und Land-
wirtschaft, Viehzucht und Volkswirtschaft, er
sorgt für Künste und Wissenschaften, er löst
Schul-und Erziebungsfragen, er dirigiert Bank-
häuser und Schiffahrtslinien, referiert über
Dynamomaschinen, Straßenbeleuchtung una
Kanalisation, er reorganisiert die Lebensmittel-
versorgung eines Landes in Kriegszeiten und
alles selbstverständlich mit der größten Weis-
heit.‘ Die sonstigen Examenspaätente sind nicht
so weittragend, wie die juristischen. Der staat-
lich geprüfte Ingenieur oder Architekt darf nur
bauen und der geprüfte Lehramtskandidat nur
erziehen und unterrichten usw. Diese Staats-
examina sind nun größtenteils Prüfungen des
Gedächtnisses und gewisser geistiger Fertig-
keiten, sie geben kein Bild von dei Indivi-
dualität, von dem, was man Charakter und
Persönlichkeit nent. Wirkliche Tüchtigkeit
besteht nur in der Totalität des Menschen und
ist wohl zu unterscheiden von einzelnen Tüch-
tigkeiten. Mit der Größe der Aufgabe eines
Amtes wächst nun die Notwendigkeit, in den
Organismus des Amtes Menschen für hunderte
von Teilaufgaben anzugliedern, zu deren Er-
mitt]ung vor allem tiefgehende Menschenkennt-
nis dem obersten Leiter weit dienlicher ist
1) Siehe „Freie Bahn für den Tüohtigen.“ Vortrag,
gehalten in der Fortschrittlichen Volkspartei Groß-Stutt-
arts. Von Oberstudienrat Dr. G. Kerechensteiner.
erlag W, Violet. Stuttgart 1918.
1919. Heft 19.
8. Mai 1919,
r: ns und die
strom des Lebens aus Büchern er i
eigene Gelehrsamkeit. Die Monschenkenn eat
die ausgebildete Fähigkeit, durch die Hülle
dureh den äußeren schönen Schein hindurch
den Geburt, Erziehung, eigene und fremde
Eitelkeit um den einzelnen legen, in die Seelen
seiner Umgebung zu blicken, ihre besonders
geartete Brauchbarkeit zu erlassen, sie dahin
zu stellen, wo ihre Kräfte am fruchtbarsten
wirken, und sie dort zu erhalten, ist vie] wert.
voller als die Summe abiragbaren Wissens
Es ist unglaublich, daß man in verschiedenen
Bundesstaaten noch so sehr auf die Prüfungs.
arten sieht und z. B. Leute mit der unteren
Note (III =genügend) im Staatsdienst nicht
beschättigen will, wenn Leute mit löherer Note
vorhanden sind. Es handelt sich doch darum
daß maninfolgeder Prüfungen viele Dinge wissen
kann. Das Können jedoch bleibt immer nur
auf wenige Gebiete beschränkt. Im deutschen
Beamtenstaat kommt nun zum Patente des
Examens noch ein patentierter Bildungs.
weg — die höheren Schulen — hinzu, ein
Schulweg von sehr großer Ausschließlichkeit
Exklusivität), Selbst der für gewisse im
hmen ihrer Vorbereitung liegende Aufgaben
Allertüchtigste ist nicht imstande, Zutritt zum
normalen Erwerb des staatlichen Examens.
O zu erlangen, wenn er nicbt zugleich
en ganzen patentierten Weg dieser Tüchtig-
keit gegangen ist.
. In der Schrift: .Reichsreformamt! Ein
fern vom
Beitrag zu der Neuorientierung!), behandelt
nun ein ehemaliger Offizier in hervorragender
Weise auch das Problem der Vorbildung tür die
höhere Verwaltung. Im Vorwort wird darauf
hingewiesen, daß das deutsche Volk durch die
wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehr erregt it
und den Grund hierfür zum größeren Teil in
den Fehlern der Verwaltung und der Kıiegs-
gesellschaften sucht. Es sei das dunkle Emp.
finden vorhanden, daß ein Teil des Ungemachs
im Innern vermieden werden konnte, wenn die
Regierung auf der gleichen Höhe wie die
Heeresleitung gewesen wäre. Berufsverwal-
tungsbeamte, Durchschnittskönner, hätten
trotz aller Mißertolge unerschütterlich das Feld
behauptet und vom grünen Tisch aus dekre-
tiert, obwohl sehr tüchtige Persönlichkeiten
politisch unbeschäftigt seien. „Niemals viel-
leicht ist soviel Korn veriault, so dringend
Nötiges verdorben, soviel Unersetzliches er-
{roren, als gerade in der Kriegszeit, weil übel-
ster Bureaukratismus unumschränkte und un-
kontrollierte Macht besaß und sie auch fleißig
übte! Das Volk jedoch will Taten sehen, nicht
immer nur Strafandrohungen und Vorschriften,
weil es ganz sicher weiß, daß die, die wieder-
kehren werden aus dem grandiosen Völker-
ringen, auch ein anderes Geschlecht geworden
sind, das bittere Kritik und mehr nicht scheuen
wird, um, wenn es sein muß, die Reformen ın
der inneren Verwaltung zu erzwingen.‘ Ferrer
wird hervorgehoben, daß es der ungeheure
Dünkel der Beamten ist, welcher jeden Fort-
schritt schon im Keime erstickt, vernünftige
Reformen hindert: und jedweden Widersinn
mit irgendeinem dazu hergezugenen Parag!ä-
phen deckt. „Mag auch der Staat schwer
leiden, fast zugrunde gehen — der Staats-
beamte bleibt im Recht, weil er ja sein Patent
besitzt und damit seiner Meinung nach aue
die Unfehlbarkeit. Diejenigen, die daran
zweifeln, sind Rebellen!‘
Schon vor dem Kriege wurden das Aus-
wärtige Amt und unsere wirtschaftliche Poli-
tik, an deren Spitze fast traditionell Juristen
sitzen,sehr schwer getadelt. Für die Vorwürfe,
welche sich im Kriege erhoben, werden nach-
stehende Belege gebracht: Ein Entrüstungs-
artikel in dem manchmal sehr oftiziören nn
liner Lokalanzeiger‘“ vom 28. April 1916 übe
unsere Lebeusmittelnot und den Fleischman-
gel, die Äußerung des bayerischen Landtagt.
abgeordneten Dr. Heim im Juli 1916, 2
Äußerungen des berühmten Strafrechtsjuniste
Prof. F. v. Liszt in den Kriegsheiten „Zr
schen Krieg und Frieden“ und des O er
waltungegerichtsrats, M. d. R. u. A. Sehitte
in dem roten „Tag‘‘ vom 14. April 1910. hen
Dr. Heim, der Führer des „bayerisc ee
Bauernbundes“, sagte u. a.: „Die A
Todsünde unseres deutschen Lebens, ist ich
Bureaukratismus, der keinen Gott neben ca
duldet, der beim Reichskanzler anfängt ua
beim letzten Amtsschimmel aufhört. we
Todsünden, die in der Lebenemittelversorenn#
begangen sind, heißen Paragraphen- an
ordnungsschusterei, zweitens Dilettanti
und drittens mangelnde Organisation. satt
Prof. v. Liszt spricht von Zweigen un an
Zivilverwaltung, die nach den I ung
Krieges am dringendsten einer Umgesta re
bedürfen, bei denen der Mangel einer P
N Von E. F. Gabriel. Verlag O. Weber. Leip-
zig, Waliwitzstr. 9. 77 Seiten.
nn
nn o uo
8. Mai 1919.
mäßig arbeitenden Organisation am deutlich-
sten zutage getreten sei, von unserer Diplo-
matie, welche auf der ganzen Linie versagt
habe usw., und stellt fest, daß die Regierung
auf die freudige Mitwirkung aller Parteien,
ohne jede Ausnahme, wird rechnen können,
wenn sie nach dem Friedensschlusse an eine
kraftvolle und planmäßige Ausgestaltung unse-
rer inneren Verwaltung und unseres auswär-
tigen Dienstes herantsitt.
Schiffer, der jetzige Unterstaatssekretär,
welcher als die vielleicht kompetenteste aller
in Frage kommenden Persönlichkeiten be-
zeichnet wird, weist vor allem darauf hin, daß
Recht, Verwaltung und innere Politik sich
durch eine rückständige, den Verhältnissen
dieses Krieges in keiner Weise entsprechende
Gesetzgebung in eine immer peinlicher wer-
dende Lage gebracht sahen.
Wir selbst möchten hierzu noch die Äuße-
rung des Mitgliedes d. R. u. A. Oberlandes-
gerichtsrat üller-Meiningen beifügen,
weleher im Jahre 1916 in seinem Bericht über
die politische Lage im Zentralausschuß der
Fortschrittlichen Volkspartei erklärte, die ein-
zige Hoffnung der Feinde stütze sich nur noch
auf die Mürbemachung durch den Hunger,
aber auch unsere Bureaukratie bringe das
deutsche Volk nicht zu Boden, die ganze
Bureaukratie habe versagt. Wir verstehen
daher, wenu der Verfasser vom „Reichsreform-
amt‘ die Frage stellt: Ist es zuviel behauptet,
wenn man sagt, daß das Heer nach außen hin
uns Luft erkämptt, die innere Verwaltung uns
jedocb erdrosselt hat, so daß der Sieg ernstlich
gefährdet wurde ?!)
Nach Besprechung der Schwächen des
heutigen Beamtentums wird auf die Änderung
der Auswahl der Beamten, u. zw. im Sinne der
Auslese der Tüchtigsten hingewiesen, der ab-
solut Vernünftigsten und Besten aus dem
ganzen Volke, und die richtige Folgerung ge-
zogen, daß der Staat sich selber einesteils
seiner besten Kräfte dadurch beraubt, daß er
vie] zu hohen Wert auf die erfüllte Form, auf
das chinesische System der Prüfung durch
Examen legt, statt daß er selber sucht,
wo er die bestbewährten Kräfte aus
dem Sturm des Lebens finden und für
sich gewinnen kann. Das deutsche bureau-
kratische Staatssystem trägt dem Umstande
in keiner Weise Rechnung, daß den Mehr-
begabten ein Mehr an Pflicht, ihr Eigenes zu
verwerten, mitgegeben ist, d. h. daß die Be-
abten eine eigene, natürliche Berufung haben.
ach einer trefflichen Schilderung des Burcau-
kratismus in der-Verwaltung, wie wir sie ähn-
lich nur in dem staatswissenschaftlichen Werke
von Olszewski über „Bureaukratie‘‘ (WVürz-
burg 1904) kennen gelernt haben, wird ge-
folgert, es sei ein Fehler des heutigen Systems,
daß es so leicht die Charaktere bricht, statt sie
im Gegenteil zu entwickeln, und geschildert,
daß der Weg aller Begabten unter uns äußerst
dornenvoll ist, weil sich vereint die Stacheln
alles Neides, alles Hasses, aller Mißgunst nach
dem Mehr- als- Durchschnittskönner oder
-woller richten. Es wird hervorgehoben, daß
wir e8 so oft an unserem vielleicht vielseitigsten
Stande, den Offizieren, sehen, daß sie ohne die
angeblich nötige Vorbildung weit bessere Ver-
waltungskünstler, Techniker, Gelehrte, kurz-
um alles sind, was nötig ist, als die im eigent-
lichen Sinne Vorgebildeten. Nicht weil sie
überall allwissend sind, sondern weil sie mit
offenem Blick das, worauf es gerade ankommt,
rein gewohnheitsmäßig suchen und erkennen.
Der Offizier sei daher der bestberufene Staats-
beamte, sehr im Gegensatz zu dem Juristen,
dessen Behemmung durch den fortgesetzten
Seitenblick nach 1000 Paragraphen und Ge-
setzen alles freie, tatkräftige, sinngemäße
Handeln hindert. „Nur der Juristerei am
falschen Fleck verdanken wir den
ınneren Notstand gerade auch im
riege, nur falsche psychologische Be-
griffe haben ihr ein solches Monopol
ın unserem Staate gewährt!“ Es soll
damit nichts gegen den Juristen an sich gesagt
werden, da kein anderes Land der Welt so ge-
-——
En BEER a
führt 1 Der Landwirt J. Fegter, Mitglied des Reichstags,
inet der ın einem Aufratz „Der Viehstand als volks-
ne tliche Reserve für die Kriegszeit“ in einer größeren
iereszeitung aus, daß der Viehbèstand als volkwirtschaft-
won en in der Kriegszeit gar nicht hoch genug be-
recht, erden könne, aber nır dann, wenn er richtig und
kezeninas \erwertet wird. Läßt man ihn zu groß werden
selbat. Pi den vorhandenen Vorräten, so verzehrt er sich
behrli on außerdem die für die Volksernährung unent-
licheta in Letensmittal und gefùhrdet so aufn allerbedenk-
na Volksernährung. — Schon einmal hatten wir
Brot ur ger wiederholende Krise: zuviel Vioh, Mangel an
umatänd Kartoffeln im Frühjahr. Nur zufällige Glücks-
werden FE ießen bisher die Krisen nicht zu Katastropheu
Stellen dio wird gehofft. daß im Herbst die maßgetienden
ziehen Se een der A Kriegsjahre die richtige Lehre zu
i ma so im 5. Kriegajahr eine Krisis zu verhindern,
die zur Katast T i
rophe : $ >
fünfter be ondaa, ausarten könnte, wenn nicht ein
Male verhfiten
Viehreserve Ae
Gii kszufall eine solche zum fünften
te. Es wäre also in diesem Herbst die
zu verwerten.
rechtsbeflissene und gewissenhafte
diegene,
Richter und ähnliche Rechtssicherheit habe
wie Deutschland. Es handelt sich nur um
den Juristen als Politiker und als Ver-
waltungskünstler, um das allmählich ein-
gerissene Monopol auf alle eigentlich politi-
schen Staatsämter. Die Juristen sollen nicht
un, aber auch nicht bevorzugt
werden. Juristen als rechtskundige Spezia-
listen sind natürlich für die gediegene Ausar-
beitung der verschiedenen Probleme und Ge-
setze immer nötig. Mit vollem Recht wird aber
erklärt, daß je stärker sich ein Amt politisch
färbt, je weniger es dabei auf vieles oder ein-
seitiges Wissen als auf Wollen ankommt, je
weniger Theorie, je mehr gesunde Wirklichkeit
erfordert wird, um so leichter müßten alle jene
Mämer in den Vordergrund rücken, die: Lei-
stungen durch eigenes Können aufzuweisen
haben. ‚Für diese Männer ist es völlig gleich-
gültig, woher sie kommen, ob sie reich, ob arm
sind, adlig oder bürgerlich, ob Sohn des
Fürsten oder eines Schornsteinfegere.‘
Endlich wird stark betont, daß die Politik
nicht Gesetz, nicht Recht und nicht Verfassung
ist, sondern angewandter Wille, angeborene
Tatkraft, leidenschaftlicher Entwicklungs-
drang, nicht abgeklärte Ruhe, sondern Kampf,
Bewegung und Gestaltung. Es sind Streiter
erforderlich und nicht Richter, da die Politik
fortgesetzte Tat ist und hierzu Kämpfer er-
forderlich werden und keine trockene, welt-
verlorene Aktenmenschen. Solche Streiter
und Kämpfer fragen immer zuerst nach dem
Zwecke und danach nach dem Rechte, sie
allein haben einen zwecksetzenden, bewußten
klaren Willen.
Was nun den Vorschlag anbetrifft, nach
dem Kriege den Waffendienst zum Ausgangs-
unkt der Anwartschaft auf unsere ganze
Staatsverwaltung zu machen, so soll ein jeder
Staatsbeamter 5 Jahre Offizier sein, damit er
Land und Leute wirklich kennen lerne. Im
25. Lebensjahre hat er sich zu entscheiden, ob
er Staatsbeamter werden will. Der Staat kann
ihn dann 5 Jahre lang für ein Spezialgebiet
ausbilden, so daß er tatsächlich mit 30 Jahren
auch dem Staate nützlich wird.
Der Fehler und die Erklärung für unsere
großen Mißstände werden auch mit Recht iin der
unglaublichen Erschwerung des Be-
rufswechsels in Deutschland erblickt, die
selbst vor armen Kriegsbeschädigten nicht
Halt macht. Man zwingt diese zur Aufnahme
der alten Arbeit unter wesentlich erschwerten
äußeren und seelischen Umständen. In der
anzen Staatsverwaltung sieht man eben den
enschen als Maschine an und nimmt auf das
seelische Moment erst in letzter Linie Rück-
sicht. Ebenso rechnen alle unsere Gesetze stets
nur mit der besten Ausführung und nicht, zur
größeren Sicherheit, mit ihrer schlechtesten.
Das rührt ebenfalls daher, daß der Mensch als
Maschine angesehen wird und seines besten
Teiles, der Willensfreibeit, halb und halb ent-
eignet ist. Die seelischen Motive haben nun in
erster Linie eine Einwirkung auf die Leistung,
so daß die Behauptung als richtig zu bezeich-
nen ist: Eine, wenn auch nicht technisch ganz
vollkommene Leistung, voller Lieb’ und Lust
vollbracht, hebt einen Menschen weit mehr,
nutzt dem Staat besser, als bloße Formarbeit
aus Not und Arbeitszwarg. „Man sollte
darum auch den Wechsel des Berufs fördern
und nicht hindern, so lange, bis das Wollen und
das Können einigermaßen übereinstimmt. Jed-
wede Kraft verdoppelt sich, wenn jeder Wille
einigermaßen freien Spielraum und nicht fort-
esetzte Hemmung findet.“ Heute hält nun
der Staat jeden auch in den ihm nicht ge-
nehmen Bahnen ängstlich fest. Das heutige
System unterbindet den Fortschritt, bricht
nach und nach auch die stärksten Charaktere.
Ein großerWidersinn liegt darin, daß man vom
Untergebenen, wenn er vorwärts kommen will,
zunächst Gehorsam bis zur völligen Charakter-
losigkeit verlangt, um ihn dann später, wenn
er feststehen, wenn er als Staatsvertreter rich-
tungweisend wirken soll, zu tadeln, wenn er
schwankt und nicht das jeweils Richtige aus
sich heraus entscheidet.
Wir müssen der Anschauung ganz bei-
stimmen, daß je mehr nach oben hin, um so
viel freier man systematisch Ausschau nach
den Männern halten muß, die als Führer und
Organisatoren von Natur berufen sind ; gleich-
gültig, ob man Offiziere, Staatsbeamte oder
sonstige Talente findet, und’daß man diese in
die höheren Stellen unserer Regierung bringen
muß. „Der eigentliche Kleinkram kann all-
überall dem Spezialisten überlaseen bleiben,
zu denen auch die Fachjuristen unbedingt zu
rechnen sind. Denn es ist ein ganz eigenes
Talent um das Verwalten.“ Das neu
einzurichtende Reichsamt: Reformamt, Ord-
nungs-, Änderungs-, Aurgleichs-, Besserungs-,
Fortschritts. oder auch Eintwicklungsamt hätte
nun neben vielen anderen auch nachstehende;
Aufgaben: |
1. die Ausbildung von allen Staatsbeamten,
und ihre Unterweisung über alle Folgen,
die sich aus Überhebung, aus Engherzig-
keit, Buchstabengläubigkeit und Mangel an
. Verantwortungsbereitschaft ebenso, wie aus
dem Mangel an Takt und Anstand gegen-
über Wehrlosen und Schwachen ganz na-
turgemäß ergeben müssen usw.; ..
2, die Auffindung und bessere Verwertung
von besonders fähigen oder veranlagten
Persönlichkeiten, die entweder auf falschen
Platz gestellt oder vom Staat nicht ver-
wendet, das nicht leisten, was sie leisten
könnten, weil man ihre Kräfte nicht ge-
nügend ausnutzt.
Auf diese Weise könnte das deutsche
bureaukratische Staatssystem, welches aus-
schließlich auf die Förderung besseren Durch-
schnitts eingestellt ist, reformiert werden, Bzw.
es könnte dieses System der grundsätzlichen
Mittelmäßigkeit abgeschafft werden. Für den
Staatsdienst sind Charaktere erforderlich und
nicht korrekte Mittelmäßigkeiten, sagte einmal
der Kaiser. Die Beamtenschaft hat sich in ein
'überlebtes Ideal verrannt: daß sie allein nur
klug sei, sie nur Urteil habe. Der Weltkrieg hat
uns eines Besseren belehrt: daß sich das eigent-
liche Volk in jeder Hinsicht tateächlich be-
währte. „Das, was nachgerade absolut
zusammenbrach, war das juristisch-
bureaukratische System, das. viel zu
wenig Angriffegeist und Kamypfkraft
in sich hat, als daß es uns im Ringen
aller gegen alle mit Erfolg vertreten
könnte.“
Wir stimmen ganz mit der Forderung
überein: Der Tüchtige soll vor, grundsätzlich,
wo und wie man ihn auffindet, einzig und
allein auf Grund der besseren Leistung.
Amperestundenzähler mit gedrilitem
Kollektor und beweglichen Bürsten.
Das Bestreben, Amperestundenzähler zu
schaffen, die auch bei geringer Belastung eine
hohe Meßgenauigkeit aufweisen, hat die Allge-
meine Elektriceitäts-Gesellschaft zu einer Kon-
struktion geführt, die durch einen gedrillten
Kollektor und bewegliche Bürsten gekenn-
zeichnet ist. Es handelt sich um einen Magnet-
motorzähler mit Nebenschluß, dessen Konstruk-
tionseinzelheiten im folgenden kurz erläutert
werden. Wie Abb. 1 zeigt, sind die Bürsten auf
rt =
I
>
A 2
a
=
dib
e II.
K er] š
5 ft
b RE: .=
AA
G
INIMNNG AM
Mike HEN KALI. HF
CR n
IE ww; il
Ba | nn il!
uf Ehl
I: HMI Il
JH
A = Antriebsschneoke,
AA = Ankerachse.
B = Brücke.
BS = Bürstenschauke!l.
D = Drehpunkt.
G = Glockenanker.
K = Kollektor.
P = Polhörner.
S = Spule.
Abb. 1.
dem einen Schenkel eines im einen Drehpunkt
gelagerteniWinkelhebels, der sogenannten Bür-
stenwage, befestigt. Auf dem anderen Schenkel
befindet sich eine Spule, deren Wieklung mit
der Ankerwieklung in Reihe geschaltet irt.
|
!
1
m ž — =- — =.
Sarta a m a
\
214 | | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 19. | 8. Mai 1919,
Die Spule steht unter dem Einfluß der von | die Stellung c’ und die Bürsten in die Stellung c. | Einfluß der konstanten Reibung im Zähler |
dem kräftigen Magnet abgezweigten Polhörner | Innerhalb dieser Grenzen stellen sich Spule | (Bürsten gegen Kollektor, Zählwerksantrieh
m (vgl. Abb. 1 und 5). In Abb. 1sind nur die | und Bürsten stets selbsttätig der jeweiligen | und Lagerung) und dem veränderlichen Dreh. |
Polhörner m angedeutet, alle übrigen Teile des | Belastung des Zählers entsprechend ein. Die | moment, das um so kleiner wird, je ge.
Magnets sind der Deutlichkeit wegen fortge- | Bewegung ist kraftläufig und geht mit immer | ringer die Belastung ist. Während die Kurve
gleichbleibender Genauigkeit vor sich. bis herab zu 14 der Normalbelastung nahen
Die Lamellen des Kollektors verlaufen, von | geradlinig verläuft, findet‘ von 1⁄4 bis Lio
unten nach oben gesehen, zunächst geradlinig | der Belastung ein allmählicher Abfall statt
und dann von der gezeichneten Bürstenstel- | der unter 14o der Belastung stark zunimmt,
lung aab in einer korkenzieherartigen Kurve, | Die Reibungsverhältnisse verschlechtern sich
auf der die Kommutierungszone des Kollektors | außerdem bei einem im Betrieb befindlichen
verschoben werden kann. Man erreicht hier- | Zähler durch Verschmutzung und Oxydation
durch folgendes: ‘des Kollektors allmählich und beeinflussen den
SERIE
I l
En
AC ion. SOIN
, T Er
BPBATTEBet Rue Tue
HER. Pr
ah somen 47
T R le aa iee a 9%
y is Ai
o
P s
l gS eTa aram ESE Te ee AEE Si ant DORE IERT bo i? ren nA F Š
p 2 Motie o TE ih ERBE EHE HABE E ee Ä
= TEE Bd! 250 EIN ENTE AEEA WIE) E DI BER 1 Huhu: in LEREN H KiE ESE gi iiit N g t
A ; y ' 1 ° ' qpa f I
Fu 4 ; Ri. Siz Bun -l _ pge” 2 - u
STES A RI TE Va i KTA aR yi PET iat Latini Be: Fan $: z! |
ul er dr Dial kan Duell har I at TE AOE MG EINE AEN DiE it E BEE HN > Bis ie t ne
6 KLT ZA SE E E a Si ELEA HE De 3 CESA Baia TOONASE EREI Lay NRE 4 Be Bi Nahe ki
e a ET EEE EEE RE e a
Seaca OaD EN SCP Aa Os ER Rz RS RER Rt A BT TRIR ARTE GAR RT EEE EEES iane inasin ie c Se maera
"as Yo Us Ya Va Belastung vi
: --——~ Fehlerkurve des Zählers mit beweglichen Bürsten.
— — — Fehlerkurve des Zählers mit feststehenden Bürsten.
Abb. 8.
Gang des Zählers gerade bei geringer Be.
lastung in wachsendem Maße, so daß sich
hierbei erhebliche Minusfehler einstellen.
Durch die oben geschilderten Konstruk
tionsmomente des gedrillten Kollektors und
der Bürstenwage ist ein einfaches Mittel ge-
geben, um das schnelle Abfallen der Kurve
von 1/0 der Belastung ab zu verzögern.
Läuft der Zähler mit voller Belastung, so
werden die Bürsten bei b am Kollektor an-
£ Setzt man den Kollektor so auf die
ERS ang | Achse des Zählers auf, daß der rotierende Anker
beim Anliegen der Bürsten an dem geraden
Teil der Lamellen (Bürstenstellung b bis a) vor-
zeitig kommutiert, so wird das vom Zähler aus-
geübte Drehmoment nicht zur vollen Entwick-
lung gebracht. Von der Bürstenstellung «a
bis c wird vermöge der Drillung der Lamellen
die Kommutierungszone mehr und mehr ver-
sohoben, bis der Motoranker bei der obersten
Abb. 2. Magnetsystem.
lassen. Der Wicklungssinn der Spule der Bür-
stenwage ist derartig, daß die Spule mit zu-
nehmender Stromstärke im Anker bzw. im
Verbrauchsstromkreise von den Polhörnern m
abgestoßen wird. Dem Drehmoment der Spule
die Belastung gering, so gehen die Spule in
I
emn ee e: i
b I f De 3 $
PA: i d
N y
Eog ;
| SE, |
$ 4 aS N
t ?
` MH
T di
g a N
}
$ , y | M
$- 4 RR: Br Kae Ward ee ha
| | | li
t ; dk
F . ti
€ kn gi
f è U
j: t
4 À ne a O x nn
; Ir
|
|
Abb. 4. Amperestundenzähler, geöffnet, Abb. 5. Anordnung des Ankers nebst Kollektor und Bürstenschaukel. he
u Au
wirkt eine Spiralfeder entgegen, die wieder mit | Stellung der Bürsten. seine normale Kommu- | liegen. Wird die Belastung kleiner, so heben in
einem Einstellhebel verbunden ist. Hieraus | tierung erreicht hat und nunmehr sein volles | sich die Bürsten dementsprechend und er- HH
ergibt sich folgende Wirkungsweise: Ist der ! Drehmoment entwickelt. reichen bei etwa ?/,, der Belastung die Stelle am loe
Zähler stark belastet, so nimmt die Spule der In Abb. 3 sind zwei Fehlerkurven dar- | Kollektor,wo dieLamellen aus demgeradlinigen fie
Bürstenwage beispielsweise die Lage b' ein, | gestellt. Die gestrichelte Kurve gilt für | Verlauf in die Kurvenform übergehen. Dieser Ne
die Bürsten am Kollektor die Stellung b. Ist | einen Zähler ohne Reibungskompensation | Punkt entspricht dem kritischen Punkt c deı De,
(feststebende[Bürsten); sie beruht auf dem | Kurye., Sinkt die Belastung des Zählers noch | Ära
9 I
leg Zählers mit beweglichen Bürsten.
Zählers mit feststehenden Bürsten.
Zählers gerade be giy
wachsendem Maße, ud, °
bliche Minusfehler einsi
die oben geschilderten ię
te des gedrillten Kokka
nwage ist ein einfache {o
das schnelle Abfalen æi
der Belastung ab nm
Läuft der Zähler mit voller Br
werden die Bürsten bei bam Koz.
uker | lastung in
8. Mai 1818. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 19. 216
dE Feitsch
weiter, so bewegen sich die Bürsten weiter
nach oben und. ces wird jetzt, wie vorher
geschildert, infolge Verschiebung der Kommu-
tierungszone das Drehmoment nach und nach
immer mehr als Äquivalent gegen die in die-
sem Teil der Kurve sich in verstärktem Maße
äußernde Reibung ausgenutzt. Die Fehler-
kurve nimmt daher den in der Abb. 3 (aus-
gezogene Kurve) wiedergegebenen Verlauf
an. Ein weiterer Vorteil des Zählers mit
beweglichen Bürsten liegt darin, daß die
schädlichen Wirkungen der Oxydation, welche
bekanntlich durch die bei der Kommutie.
rung auftretenden Funken besonders bei größe-
rer Belastung entstehen und sich stark bei ge-
ringer Belastung äußern, hier belanglos sind,
Dadurch, daß die beweglichen Bürsten bei
voller Belastung des Zählers an einer anderen
Stelle anliegen als bei geringen Belastungen,
bleibt die bei größerer Last etwa auftretende
Oxydation ohne Einfluß auf den Gang des
Zählers bei geringer Belastung. Der Kollek-
tor hält sich blank an dem für die geringe Be-
lastung vorbehaltenen' Teil, und damit bleibt
die Fehlerkurve auf lange Zeit fast unverändert
erhalten. Die Fehlergrenze beträgt für den
Bereich von 1% bis 1⁄4 der Belastung etwa +3 0%
die Anlaufsempfindlichkeit 0,3 %,,
Auch der sonstige Aufbau des Zählers
weicht von dem bisher üblichen ab. Es
wurde besonders Rücksicht genommen auf
Festigkeit, Zugänglichkeit von Lagerung,
Kollektor, Bürsten und Anker sowie auf
Übersichtlichkeit und Schutz aller beweglichen
Teile. Auf der Grundplatte aus gestanztem,
starkem Eisenblech ist mit dem Rücken der
Dauermagnet befestigt (Abb. 2 und 4).
Diese Befestigurgsart gestattet, als Grund-
plattenmaterial Eisen zu verwenden, das in
bezug auf Festigkeit und Unveränderlichkeit
von keinem anderen Material erreicht wird.
Zwischen den Polen des Hufeisenmagnets be-
finden sich zwei plattenförmige Polschuhe und
ein zylinderförmiger Polkern aus Eisen. Pol-
schuhe und Polkern sind in ein panzerartiges
Gußstück eingelagert, so daß ein zusammen-
hängender Konstruktionsteil gebildet wird,
welcher gleichzeitig den rotierenden Anker all.
reitig umschließt. Der Polkern dient dazu, den
Luftweg für die von Pol zu: Pol durch den
Anker verlaufenden Kraftlinien so klein wie
gung cines großen Kreises unserer Lichttech-
niker, den „Lichtstrom“ als primäre Einheit
anzuerkennen, weil sich mit ihr schwieriger
arbeiten ließe als mit der „Lichtstärke“, ganz
unberechtigt ist. Insberondere zeigt der dritte
Abschnitt der Arbeit , Über den Wirkungsgrad
sekundärer Lichtquellen‘, worunter Arma-
turen wie Glocken, Reflektoren, diffus reflek-
tierende Wände und Decken usw. verstanden
werden, daß die Durchführung der Rechnung
mit ausschließlicher. Benutzung des Licht-
stromes an Anschaulichkeit und Übersichtlich-
keit gewinnt. Ausgehend von der Theorie der
Ulbrichtschen Kugel, die bier entwickelt wird,
stellen sich alle diffus wirkenden Reflektoren
und lichtstreuenden Reflektoren. als Sonder-
fälle der Kugel dar. Originell bei der Lösung
der Aufgabe ist die Anwendung des Koordi-
ratendreiecks, aus dem der Wirkungsgrad bei
Vorhandensein reflektierten, absorbierten und
Aurchgelassenen Lichtes und die jeweiligen An-
teile der Reflexion und Absorption unmittelbar
abgelsen werden können. Gleichfallr erstmalig
ist hier von Halbertsma die Berechnurg der
Lichtverteilung des diffusen Reflektors in An-
griff genommen und dann in späteren Ver-
öffentlichungen des Verfassers weiter durch-
geführt worden. In den letzten Abschnitten
behandelt Halbertsma mit gleichfalls unzwei-
felhafter Originalität die „Lichtverteilurg eines
aus mehreren Drähten bestehenden: Leucht-
systems‘, das für die gegenwärtigen Glüh-
lampenformen von großer praktischer Bedeu-
tung ist. In den Schlußkapiteln endlich wird
das Lichtstromdiagramm unsymmetriseher
Lichtquellen untersucht, eire recht schwierige
Aufgabe, da hier das auf der symmetrischen
Lichtverteilung aufgebaute Rousseau - Dia-
gramm versagt; unter Aufstellurg eines Ge-
setzes vom Parallelogramm der Lichtstärken-
maxima kommt Halbertsma zu neuen Ergeb-
nissen für die Lishtverteilung unsymmetrisch.
zusammengesetzter Lichtquellen. ‚Mögen die
großzügigen Probleme der Lichterzeugung
den Forschern auch eine größere Anregung
bieten durch die Vielseitigkeit der Erscheinun-
gen und der Forrchungsmethoden, so Yiegt
anderseits in der Kleinarbeit zum Zweck der
besseren Ausnutzung des Lichtes ein Arbeite-
gebiet von großer praktischer Bedeutung.“
In den letzten Jahren ist in erfreulicher Weise
auch dieses Gebiet von verschiedenen Seiten er-
folgreich bearbeitet worden, u. zw. — wie zu
bemerken nicht unterlarsen werden soll —
nicht zuletzt unter dem Einfluß der anregen-
den Arbeiten Halbertemas. lx..
sonders dann von Wert ist, wenn die gewöhn-
lichen Verkehrsmittel zeitweise gestört rind,
und die sich unzweifelhaft auch sehr brauchbar
erweisen wird in Stadtteilen, wo Telegraphen-
und Fernsprech verbindungen spärlich vor-
handen sind. Die Antenne der Station ist
zwischen einem höheren Mast an der Vorder-
seite des Karrens und einem niedrigeren an
dessen Rückseite ausgespannt. Die Karren-
station ist ein wesentlicher Bestandteil in der
Ausrüstung der Verkehrstruppen für die Kriegs-
ührung ; man wird ohne Zweifel auch manches
Anwendungsgebiet für sie finden, wenr der
Friede wiederhergestellt ist. Rp.
Drahtloser Verkehr zwischen Japan und
San Francisco. i
(Nachrichten der Auslandspresse Nr. 183 vom
l 23. XII. 1918.)
Am 19. VII. 1918 ist laut Augustheft des
„New East“ in Haransachi : Fukushima- Ken
mit der Errichtung der Anlagen zur Her-
stellung drahtloser telegraphischer Verbindung
zwischen Japan und San Francisco begonnen
worden. ` Rp.
Signalwesen.
Elektrische Signal- und Weichenbeleuchtung.
[Schweiz. Bauztg., Bd. 71, $. 133.)
W. Schaffer beschreibt die elektrische
Haupt-, Vor- und Weichensignalbeleuchtung,
die auf mehreren Bahnhöfen der Lötsch berg-
bahn seit 1912, insbesondere aber in den letzten
egšjahren, als eine starke Verteuerung des
Petroleums eingetreten war, ausgeführt wurde.
Als Stromart wird Gleich- oder Wechselstrom
von 125 V verwendet; Einfahrt-, Vor- und
Durchfahrtsignale sind in einen Stromkreis ge-
legt, der bei Dunkelheit dauernd eingeschaltet
bleibt; in besonderen Stromkreisen liegen die
Ausfahrt- und Weichensi nale, die nur nach
Bedarf eingeschaltet werden. In den Strom.
kreis der Haupt- und Vorsignale ist ein Kon-
trollrelais eingeschaltet, das einen Wecker er-
tönen läßt, wenn ein oder mehrere Lampen
nicht brennen. Zu der Laterne der Haupt-
und Vorsignale wird die Stromleitung aus
einem unten am Lampenfuße sitzenden An-
schlußkästchen in einem losen Panzerschlauch
hochgeführt. In der Laterne sind 2 Glüh-
lampen von je 10 EK vorgesehen, die je 2 ge.
trennte Glühdrähte besitzen.
Die Weichenlaternen sind einfacher mit
‚nur je einer Glühlampe ausgerüstet. Die fest-
stehende Zuleitung wird in der hohlen Achse
möglich zu halten. Das panzerartige Guß- | des Laternenfußer bis zu einer Sicherung hoch- Leitungsanlagen für Starkstrom.
atück ist nach oben verlängert und trägt an | geführt. Die Glüblampen-Swanfassung ist ; inl
diesem Teil das Zählwerk. An der der Grund- federnd gelagert), l . į Sehraubkabelschuh mit federnder Rohreinlage.
platte zugekehrten Seite hat das Gußstück Für die Lichtstärke haben sich, ebenso wie C. H. Siebel, Berlin, hat einen Kabel.
bei den Berliner Anlagen!) 10 FĶ als zu reich- / schuh entworfen, der für Schraubverbindung
lich erwiesen, co daß jetzt 5 bis 8 FK gewählt bestimmtist, sich aber von der bisher üblichen
werden. Als Notbeleuchtung dienen Kerzen Schraubenbefestigung dadurch unterscheidet,
mit 5-stündiger Brenndauer, die mit einem daß eine federnde Rohreinlage vorgesehen ist,
in die Swanfassung passenden Halter versehen u
sind.
Die Anlagekosten beliefen sich z. B. auf
dem Bahnhof Gwatt mit Preisen von. Ende
1916 auf 300 Fr für ein Signal. Die Betriebs.
‚kosten von Petroleumbeleuchtung würden rich
bei einem Petroleumpreise von 20 Rp/kg (1913)
aui 51 Fr/Jahr, bei dem gegenwärtigen Petro-
leumpreise von 70 Rp/kg auf 101 FryJahr
stellen. Für die elektrische Beleuchtung sind
bei einem Strompreise von 30 Rp/kWh 40 Fr/
Jahr aufzuwenden, in denen 30 Fr für Verzin.
sung und Abschreibung enthalten sind. (Über
die Berliner Kosten vergl. die unten angegebene
Quelle.) Wm.
Abb. 1. Schraubkabelschuh mit fed d Rohreinlage.
Beleuchtung und Heizung. chuh mit federnder Rohreiniag
einen kranförmigen Träger, der zur Auf-
nahme der oberen Lagerung des rotierenden
Systems dient. Das Unterlager (in der Abb. 5
nicht sichtbar) ist in den unteren Teil des
Gußstückes eingelassen. In diesen beiden La-
gern rotiert der Anker, der aus einem Kupfer-
oder Aluminiumzylinder besteht, und auf dem '
die drei Ankerwicklungen befestigt sind. Die
Achse des Ankers trägt den Kollektor, dessen
drei aus hartgezogenem Silber bestehende La-
' mellen die erwähnte Kurvenform haben. Ober-
halb des Kollektors ist die Spindel zum An-
trieb des Zählwerks erkennbar. In dem kran-
förmigen Träger schwingt die Bürstenwage, auf
der die Bürsten und die bewegliche Spule mon.
tiert sind. Die Einstellung der Bürstenwage
geschieht durch Anpannen einer Spiralfeder
mit Hilfe des bequem zugänglichen Finstell-
hebels. Pie. |
die einensicheren Kontakt gewährleistet, wäh-
2 Lichttechnischo Studien. rend sich die Schrauben beim Fehleneiner Rohr-
(N. A. Halbertsma. Doktordissertation. einlage bei seilförmigen Leitern indie Zwiechen-
Darmstadt.) räume eindrängen, mit den Drähten dann nur
In der vorliegenden Dissertation hat der | in loser Verbindung stehen und eine Eıwär-
KLEINERE MITTEILUNGEN, auf dem Gebiete der Lichttechnik allgemein | mung der Kontaktstellen herbeiführen, die ein
bekannte Verfasser den Ver.
such unternommen, eine
Reihe von lichttechrischen
Problemen, die der Berech-
nung schwer zugänglich kind,
im wesentlichen unter Ver- ei re
wendung des Lichtstromes als |
fundamentaler photometri. RSN
scher Größe zu lösen. Dieser ZZZ 722
Versuch ist unter weitgehen- j , |
der Ausnutzung des Licht- |
atromdiagrammes ( Rousseau- Abb, 2. Kabelschvh im Schnitt.
Diagramm) durchaus ge-
lungen, und die sehr fleißige Arbeit von Hal.
bertsma liefert den Beweis, daß die Abnei-
a a
Drahtlose
Telegraphie und Telephonie.
Drahtlose Telegraphie im Dienste der Polizei.
[Electrician Bd. 81, S. 468.]
Von den mannigfachen Gebieten, auf
denen die drahtlose Telegraphie im Kriege
Anwendung gefunden hat, läßt sich wohl
manches auch auf den Friedensbetrieb aus-
dehnen. Ein Beispiel hierfür bietet die Ver-
wendung einer beweglichen Station für draht-
lose Telegraphie im Dienste der Polizei, über
ie in „Wireless World“ berichtet wird. In
New York benutzt das Signalkorps des Police
Department neuerdings eine Karrenstation für
drahtlose Telegraphie und Telephonie, die be-
ws
N
N
Se e k vi
NIT js
OTe ;
NR
N: er
VERIIIIIHTIIIIIIITG
Ausbrennen der Schrauben und ein Weg-
schmelzen der Kabelschuhe oder Drähte zur
Folge haben kann. Das Warmwerden der Kon.
') Vgl. hierzu die einfache Bauart der Eisenbahn- | taktstellen ist bei Zinkleitern sehr bedenklich
direktion Berlin, „ETZ“ 1917, 8. 265. der Installateur muß daher sein besonderes
218
m m ag m nn
Augenmerk auf einen möglichst innigen und
festen Kontakt richten.
Dies läßt sich durch den unter D.R.G.M.
Nr. 694 975 eingetragenen Kabelschuh (Abb.
l u. 2) erreichen, da die federnde Rohrhülse
durch die Schrauben einerseits um die Leitung
und anderseits an die Wandung des Kabel-
inniger
elektrischer Kontakt und gleichzeitig eine
mechanisch feste Verbindung bei einfachster
schuhes gepreßt wird, so daß ein
Montage erzielt wird.
Kabelschuhe, Verbindungsmuffen und Ab-
»weigmuffen nach vorbeschriebenem Prinzip
Kriegsbionze
sowie in Aluminium hergestellt, die Einlage
werden in nicht oxydierender
besteht je nach Art der Leitung aus einem
nicht elektrolytisch wirkenden Metall. Den
Vertrieb dieser Kabelschuhe und Muffen hat die
Firma ‚„Elo-Vertrieb, Curt Fistl‘“, Berlin W 35,
übernommen.
Hebezeuge und Massenförderung.
Winde für einen elektrisch betriebenen Aufzug
von 350 kg Tragkraft.
[Schweizer. Bauztg. Bd. 67, S. 144.)
Der Antrieb dieser von Schindler & Cie., Lu-
zern, gebauten Winde (Abb. 3) erfolgt durch einen
Drehstrommotor der Firma Oerlikon von 23,6 kW
und 950 Umdr/min. Der Motor überträgt seine
Drehung durch ein Schneckengetriebe mit ein-
gin giger Schnecke auf eine Trommel von 70) mm
urchmesser. Die Kupplung zwischen Mötor und
Schneckenwelle dient als Bremsscheibe für die
elektromagnetische Lüftungsbremse. Der An-
lasser, der- unmittelbar auf dem Schnecken-
gehäuse sitzt, wird durch den Bremslüftmagnet
beeinflußt, und ein Luftkatarakt sorgt für das
Abb. 3. Aufzugswinde von Schindler & Cie. Luzern.
stufenweise allmähliche Abschalten des Anlaß-
i Zu dem Zweck wird der mit Ge.
wichtsarm ausgestattete Schalthebel für gewöhn-
lich durch eine senkrechte Stange in seiner
Hochstellung gehalten. To Anziehen des Lüft-
tange nach t
so daß der Hebel frei wird und a. dem Fin
fluß des Gewichtes, durch den Luftkatarakt ge-
bremst, langsam niedersinkt und die Widerstände
Magnets der
widerstandes.
magnets bewegt sich die
ausschaltet. Beim Abfallen des
Lüftungsbremse, also bei Stromunterbrechung
wird die senkrechte Sperrstange wieder ange-
hoben. Ein besonderes Motorschutzrelais (D.R.P.
Nr. 221207) verhindert ein Einschalten des Dreh-
strommotors bei Stromunterbrechune in irgend
einer Phase und verhütet so ein 'erbrennen
F.W
J ahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
Jahresversammlung des Ameri
can
Electrical Engineers. Maul
[Elektrotechn. u. Maschb. Bd. 36
Auf derim Juni 1918ab
| gehaltene
$ dung wies der bisherige Präsident
: c r, erbes |
Dampfturbinenbau und bei der Dana
gung hin. Bei Stromerzeugung und -vertei =
ist besonders durch or
| Netzzusam
besserung des Belastungsfaktors JY Ks
zeitigkeitsfaktors und des Reseı yefaktoıs er
n Jahres.
S. 462]
Gleich-
> Schlaffseilsicherung
a l n
i
i
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 19.
zielt worden, so daß sich die Energieausbeute
um etwa 25% gehoben hat. Die Vereinheit-
lichung schreitet fort; bereits 70% aller Kraft-
übertragungsanlagen arbeiten mit 60 Per. Die
Anwendung elektrischer Öfen bei der Eisen-
und Stahlerzeugung ist im letzten Jahre (1917)
um 40% gestiegen. E PD OR
C. P. okei me tz betonte die Notwendigkeit,
auch kleine ne ierner die m.
von Dampferzeugungsanlagen zu verwerten.
Nach Messungen stünden jährlich 380 Mill. kW -
Jahre aus Wasserkraft zur Verfügung, die bei
60% Wirkungsgrad etwa 230 Mill. kW -Jahic
liefern können ; das ist soviel, wie z. Zt. gerade
in den Vereinigten Staaten in der Industrie ge-
braucht wird. Die gesamte Energieerzeugung
beträgt etwa 867 Mill.kW-Jahre. Die kleineren
Wasserkraftanlagen müssen verbilligt werden;
die Niederspannungs-Sammelschienen können
fortfallen, Generatoren und Transformatoren
unmittelbar verbunden werden. Auch hy-
draulische Regler sind entbehrlich, da der Ge-
nerator ständig voll belastet werden könnte.
Am einfachsten sind Induktionsgeneratoren
mit selbsttätiger Zu- und Abschaltung. Die
Abwärme aus Fabrikheizanlagen sollte in
turbobetriebenen Induktionsgeneratorenin den
Abendstunden und im Winter, während der
Spitzenbelastung der Kraftwerke, nutzbar ge-
macht werden.
E. K. Scott sprach über die wirtschaft-
liche Bedeutung der Luftstickstoffgewin-
nung für Elektrizitätswerke. Die Stickstoff-
erzeugung könnte die Grundbelastung von
Kraftwerken bilden, wodurch diese die Energie
besonders billig abgeben könnten. Besonders
vorteilhaft wäre dieser Betrieb bei Anlagen, die
Hochofengase verwerten. Die amerikanische
Regierung hat ;n der Nähe von Sheffield, Ala.,
zwei Stickstoffanlagen gebaut.
Das eine Werk liefert 90 t Sal-
petersäure täglich nach dem
synthetischen Ammoniakverfah -
ren;es wird mit Energie belie-
fert von der Alabama Power Co.
aus ihrem Wasserkraftwerk am
Coosa River und ihrem Dampf-
kraftwerk in den Kohlebergwer-
ken am Warrion River. Die an-
dere Anlage arbeitet nach dem
Verfahren der American Cyana-
mid Co. ;sie wird mit 60 000 kW
auseinemDampfturbinen-Kraft-
werk betrieben. Später eoll sie
durch dieWasserkraftdesTennes-
see gespeistwerden. Zwei weitere
Anlagengleicher Größe sind von
der Regierung in Ohio geplant.
IC. Field und Ch. P. Steinmetz berich-
teten über einen neuen Blitrzableiter, bei dem
die Eigenschaft gewisser Metalloxyde, bei
hoher Temperatur nichtleitend zu werden,
benutzt wird. -Der Blitzableiter besteht aus
zwei in 12,5 mm Abstand angeordneten Metall-
platten, die mit einem dünnen isolierenden
Überzug (Lack, Schellack, Öl, Wasserglas usw.)
versehen sind; der Raum zwischen ihnen ist
durch Bleiperoxydpulver ausgefüllt. Hier-
durch werden Spannungen bis zu 300 V isoliert.
Bei. auftretender höherer Spannung (Über-
Spannung usw.) erfolgen punktförmige Durch-
schläge an einigen Stellen, durch welche die
Spannung zur Erde abgeleitet wird. Der fol-
gende Leitungsstrom verwandelt jedoch durch
die von ihm hervorgerufene starke Erwärmung
das Bleiperoxydpulver in nichtleitende Blei-
glätte, wodurch der Erdstrom unterbrochen
wird. Die Anzahl der so hintereinander ge-
schalteten Elektroden muß die Betriebsspan-
nung ausgleichen. Die Platten sind zwischen
einem Gestell aufeinander gereiht und mit
Regenschutzdächern umgeben ; oben ist ein ge-
wöhnlicherHörnerschutz an geordnet. DieSchal-
tung ist die bei Aluminiumableitern übliche.
Oszillographische Aufnahmen zeigten bei der
Prüfung eines! Schwingungskreises von 1200 Per
über eine Funkenstrecke und den Blitzableiter,
die an die Klemmen eines von einem Netz von
60 Per gespeisten Transformators angeschlossen
waren, daß der Blitzableiter nır Spannungen
bis zu 60% über normale Netzspannung durch-
ließ. Bei J'ortlassung der Funkenstrecke kann
der Blitzableiter von einem zu schützenden
Stromkreis außer Überspannungen mit steiler
Vellenstirn auch Hochfrequenzentladungen
von geringer Spannung ableiten. b
pe
II
r
wegiallt, ebenso die
er bis zur D
A on „irchbruchspannung den Strom
mumableiter mit steige
bis zu 0,4 A bei 300 V durchläßt.
- T. Alleutt
funkenstrecken als a
nungswellen mit steiler Fro
über Stoß-
Begen Überspan-
nt.
Statt zweier
8. Mai 1919,
Funkenstrecken in Reihen je mit parallel.
geschalteten Drosselspulen kann eine einzige
treten, bei derinden Raum zwischen den beiden
Funkenkugeln eine spitze Elektrode hinein.
ragt, die mit den Kugeln durch Selbstinduktion
und Kapazität verbunden ist. Die Hauptelek.
troden müssen so angeordnet und geformt
sein, daß die höchstmögliche Überschlags.
spannung für den Wechselstrom besteht, Diere
Stoßfunkenstrecken sollen sich auch bei un.
günstigsten Bedingungen gut bewährt haben.
W. H. Cole beschrieb das Kabelschutz.
system mit Parallelleitern, das bei der Boston
Edison Co. angewandt ist. Bei der Wahl, ob
man das Kabelnetz durch eine stärkere Ieo.
lation oder durch ein zuverlässiges Sicherungs-
system schützen sollte, entschied man sich für
die bessere Sicherung ; diese war nach Art des
Differentialschutzes so angebracht, daß bei
Verschiedenheit in der Stromführung beider
Kabel, infolge. Erdschlusses in dem einen, die
Kabel abgeschaltet werden. Es handelt sich
um Kabel für 15 000 V mit Papierisolation von
1,19 mm und für 25 000 V mit 1,58 mm starker
Papierisolation bei konzentrischer Anordnung
der beiden Teilleiter ; bei sektorförmigen Kabel?
leitern war die Papierisolation für beide Span-
nungen 4 mm. Die Kabelstücke in den auf.
einanderfolgenden Strecken werden gegenein-
ander vertauscht; an den Enden der Teil-
strecken sind in das Kabel Impedanzen ein.
gebaut. E
G. J. Gilchrest sprach über die Kon
struktion von Isolatoren auf Grund der von
ihm angestellten Untersuchungen der elektro-
statischen Feldes um den Isolator. Das Feld
wird mit Asbestpulver aufgenommen. Kara-
petoff teilte mit, daß er das Feld um einen
Leiter oder Isolator mittels eines Bades von
geschmolzenem Paraffin untersucht, auf da
Lykopodiumsamen gestreut ıst. _
J. J. Linebaugh und J. L: Burnham
empfahlen zur Verhinderung des Überschlag-
feuers an den Bürsten von Gleichstrommaechi-
nen und Umformern eine Einrichtung, bei der
jeder Bürstensatz in einen Kasten aus feuer-
sicherem Isoliermaterial eingeschlossen ist. In
dem passend geformten Kasten sind hinter der
Bürste in 2,5 cm Abstand zwei Drabtgitter, em
grobes und ein feines, radial gestellt, durch die
ein zwischen den Bürsten etwa ul,
Liehtbogen durchschlagen muß, Wop 2 i .
reißt. .
Arbeitgebervorband von sächsischen Elektrizi-
täts werken.
i e i i Vestfalen ist
Ähnlich wie in Rheinland-West
nunmehr auch in Sacheen ein Arbeitgeber
verband von Elektrizitätswerken p
gründet worden, und es wird beabsic
diese bereits bestehenden und in andern
len des Reiches noch in Bildung ee
Vereinigungen zu einem Zentral verai:
der Arbeitgeber der Elektrizi ai
werke Deutschlands zusa mmenzu" Aro
Ben. Die Geschäftsstelle befindet gich, €
N j der im
wie neuerdings die des » Verbandes oe
Gemeindebesitze befindlichen P n
Sachsens“, in Dresden,
Ta ST. Zu den wirtschaftlichen Aufgaben
des neuen Verbander zählt in erster
Wahrnehmung der Interessen der Ele ve
tätsawerksbesitzer. den Arbeitnehmern g°g
über.
RECHTSPFLEGE.
Gesetzentwurf über Verlängerung der Patent-
dauer.
Der Gesetzentwurf, über den u a
dieses Jahrganges berichteten, weit oe
Verlängerung der Dauer des Patent-
brauchsmusterschutzes für im Dre, ans
genutzte Schutzrechte vorsah, wird, V ers
einem Bescheide des Reichs- Justizmm ni
an den Bund technischer Berufsstände hoyr,
geht, der Nationalversammlung nich a
legt werden, weil sich Bedenken geg‘
derartige Maßnahme ergebeu hätten.
Zur Frage der Rechtsgültigkeit der Aulpreist-
Die Frage, ob die auf Anordnung
Röichiakohlenkonimussans erhobenen er
von 0,50 Mf. 1kWh bzw. f. 1 m®beı un von
tung der zugelassenen Gieuzeiim Verbıa ni
elektrischer Arbeit und Gas rechtlich a ein
scien, ist in letzter Zeit unter Beiutunk erichts
zweitinstanzliches Urteil des Lands je
an wi -rnei worden.
Dessau öfter wieder verneint hörden
g nämlich
gegenteilige Ansicht, die von den
dauernd testgehalten worden ist, da
F g e M O OO M
We pe en o Á y
er” Z" a
8. Mat 1819.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 19. 217
De nn eg m nn —__— }
mm m mm m 7717791711797 a
insbesondere seit der Buudessatsverordnung
vom 31. X. 1918 (,, Reichsgesetzblatt‘‘ S. 1284)
ein Zweifel an der Rechtegültigkeit nicht mehr
berechtigt sei, wird, nachdem schon unlängst
das Landgericht Düsseldorf in erster Instanz
cich auf den gleichen Standpunkt gestellt hatte,
nunmehr durch ein am 13. III. 1919 erlasscnes
„weitinstanzliches Urteil des Landgerichts Ver-
denin Sachen Dr. M. gegen Gas- und Elektrizi-
tätswerk A. (Aktenz. S. 89,18) bekräftigt,
dessen vorzügliche Begründung nachstehend
auszugsweise abgedruckt ist. Der Kläger, Be-
ufungskläger Dr. M., hatte von dem Werk
die Rückerstattung des bezahlten Aufpreises
verlangt und war in erster Instanz abgewiesen
worden.- Das Landgericht Verden hat die Be-
rufung gegen das klagabweieende Urteil zu-
rückgewieren.
Die Entscheidungsgründe führen zu-
nächst die maßgebenden Vorschriften an ($ 3
des Ermächtigungsgesetzes, Bundesıatsverord-
nung vom 21. YI. 1917 über Elektrizität und
Gas usw., Einsetzung des Reichskommissarsiür
Elektrizität und Gas vom 23. VI. 1917 bzw.
25. VIII. und 30. VIII. 1917, Bekanntmachung
des Reichskommissars für Elektsizität und Gas
zur Sicherstellung, des Betriebes der Gas-
anstalten vom 26. VII. 1917). Sodann werden
die Aufgaben der Vertrauensmänner nach Maß-
gabe der genannten Vorschıiften erwähnt
(Erlaß von Ortsvorschriften, Einschränkung
gegenüber dem Vorjahr, Aufgeld), Darauf
falıren die Gründe fort:
„In der Nummer 5672 des A.er Kreis-
blattes vom 23. VIII. 1917, S. 4 hat der Ver-
trauensmann unter Bezugnahme auf die Ver-
tügung des Reichekommissars vom 26. VII.
1917 den Gasverbrauch durchschnittlich auf
80% der vorjährigen Bezuges und für jeden
Mehrveıbrauch 50 Pf m? fertgeretzt, diese Be-
kanntmachung auch wie vorgeschrieben ge-
zeichnet. Durch Bekanntmachung des Reichs-
kanzlers vom 3. X. 1917_(,, Reichsgesetzblatt‘“‘
S. 879) ist an die Stelle des Reichekommissars
für EKiektrizität und Gas der Reichskohlen-
kommissar gesetzt mit denselben Befugnissen
wie denen des Reichskommissaıs für Elektıizi-
tät und Gas und unter Aufrechterhaltung ($ 7)
von dessen Anordnungen. Durch Verordnung
vom 31. X. 1918 (‚„Reichrgeretzblatt‘‘ S. 1284)
ist ausdrücklich mit rückwirkender Krait
vom 23. VI. 1917 bestimmt, daß für die Aus-
übung der Befugnisee des Reichskanzleıs nach
$ 1 der Bekanntmachung vom 21. VI. 1917 für
die Zeit vom 23. VI. bis 3. X. 1917 der Reichs-
kommissar für Elektrizität und Gas als zu-
ständig anzuseben ist und als dessen Organe
die in dessen Verordnung vom 26. VIl. 1917
eingesetzten Stellen (die Vertrauensmänner.
Der Verf.) Die vom Reichskommissar und
einen Organen vor der Bekanntmachung vom
30. VIII. 1917 getroffenen Maßnahmen sind
damit als rechtswirksam anerkannt und können
nicht mehr beansiandet werden.
Da der Berufungrkläger den Mehrveı-
brauch an Gas in den Monaten März bis Mai
1918 nicht bestreitet, so ist lediglich zu prülen,
ob der Berufung: beklagte zur Eıhebung von
Red überhaupt berechtigt war. Eine Art
der Besteuerung, wie der Vorderiichter meint,
ist in der Festsetzung des Auigeldes nicht zu
a Auch nicht eine Stıaibestimmung, wie
er Berufungsklä erannimmt. Es kandelt sich
vielmehr um eine konventionalstıafaıtige Klau-
n kraft öffentlichen Rechts, die im Interesse
Ariegswirtschaft in piivatıechtliche Ver-
br g na gerchoben ist, und die sich der Gasver-
í anie er im öffentlichen Interesse gefallen
oaen muß. Aus den Mitteilungen über die
ane kraft deren der Vertrauenemann
na ufgeld festgesetzt hat, ergibt sich, daß er
7 ee Maßnahme und damit auch die Be-
en zur Einziehung berechtigt waren. Er
Ke ine Vorschriften auch formell richtig zur
nn der Gasverbraucher gebiacht.
Œ po der Berufungskläger meint, die Art
haie erechnung des Aufpreises rei verkehrt, es
BR as ganze Jahr 1916 zum Vergleich heran-
der 5, werden müssen, eo irrt er. Im $ 1
audo geteilten Ausführungebestimmungen ist
En Tücklich bestimmt, daß die Gasveıbrau-
warn Monat zu Monat oder in anderen
UEA plesung der Garmesser üblichen Zeit-
a an en Gasmenge im Verhältnis zum Vor-
A alten sollen. Diese Bestimmung kann
P gu verstehen sein, daß die gleichen Ab-
Ahlen NL mit denen des früheren
Ne 7, gleichen sind, denn der Gasver-
rauch ist ;
in den verschiedenen Jahreszeiten
dener De Leuchtgas ein ganz verschie-
Auch konnte der Berufungsklä i
t kläger nicht
porangen, daß ihm von Monat a Monat mit-
i u, wieviel er verbiauchen düfe.
11916 n a oi in seinen Gasrquittungen aus
x t mehr die Unterlagen, so stand es
I, sich bej der Berufungsbeklagten zu
erkundigen, um Sich vor dem Aufpreis zu,
Schützen.“
Wie ersichtlich, sind in diesen Gründen
alle sonst vorgebiachten Einwendungen gegen
®c Aufpreise widerlegt; es ist daher wohl an-
zunehmen, daß künftighin die Gerichte sich
durchweg auf den Standpunkt der Gültigkeit
dieser Institution stellen werden.
Rechtranwalt Dr. R. Kauffmann
beim Reichskommissar für die Kohlen-
verteilung.
EEE ENTER
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW. 11 Königgrätzer Str. 106,
Fernepr.: Amt Kurfürst Nr. 9820.
Betrifft Kommissionen für Schaltapparate
und für Hochspannungsapparate.
Bestimmungen für die Übergangszeit
betr. Schaltapparate für Hoch- und
Niederspannung.
Die in Heft 6 der „ETZ“ 1919, S. 62,
verölfentlichten Übergangsbestimmurgen für
Schalt- und Hochspannungsapparate sind von
der Kommission entsprechend der gegenwärti-
gen Lage der Metallversorgurg abgeändert
worden. Die neue Fassung wird nachstehend
bekannt gegeben.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr.-Ing. G. Dettmar.
Die neuen ‚Vorschriften jür die Kon-
struktion urd Prüfurg von Schaltapparaten‘‘
(veröffentlicht „ETZ“ 1914, S. 513) sind, da
gie vielfach konstruktive Änderungen früherer
Ausführurgen bedingen wüıden, bis auf wei-
teres nicht in Kraft getreten.
Außerdem sind, wie schon „ETZ“ 1914,
S. 1122, mitgeteilt worden ist, für die Dauer
des Krieges und eine angemessene Zeit nachher
die „Normalien für Anschlußbolzen und ebene
Schraubkontakte‘ außer Kraft gesetzt.
Bei Ersatz von Kupfer usw. durch Eisen,
Zink, Aluminium wird bei Apparaten mit Aus-
rahme der Schmelzeinsätze die Einhaltung
der normalen Nenrstromstärken nicht gefor-
dert; die als zulässig argesehene Stromstärke
muß jedoch auf den Apparaten verzeichnet
gein.
Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß
Apparate mit Ersatzmaterial einer besonders
guten Warturg unterzogen werden müssen.
Insbesondere ist bei Apparaten, bei denen
Zink zur Anwendurg kommt, ein öfteres Nach-
ziehen der Schraubenverbindurgen, ein Säu-
bern und Fetten!) der Kontakte notwendig.
An Stellen, an denen höhere Temperaturen in
Frage kommen (Sicherungen usw.), igt beson-
ders rorgfältige Wirkung nötig.
Bei Apparaten, bei denen Eisen zur An-
wendurg kommt, ist das Verrosten in geeig-
peter Weise (z. B. durch Verzinken, Verbleien,
Einkapreln, sachgemäßes Einfetten unter Ver-
wendung. säurefieier Fette) zu verhindern;
etwa sich bildende Schmelzperlen müssen so-
fort sorgfältig entfernt werden, wobei auf
Wiederherstellurg guten Kontaktes zu achten
ist.
Bei Apparaten, bei denen Aluminium zur
Anwendurg kommt, ist darauf zu achten, daß
die Veıbir:dungsstellen unmittelbar vor dem
Verschrauben rorglältig gereivigt und gegen
nachträgliche Oxydation möglichst geschützt
werden.
Für Apparate, die zur Aufstellug im
Freien, in feuchten Räumen oder auf Schifien
bestimmt sind, und für eisengekapseltes Mate-
rial ist allgemein Kupfer oder eine Kupfer-
legierung zulässig.
Für solche Apparate, durch deren Ver-
sagen Menscheuleben oder sehr große Werte
gefährdet werden können, oder die sehr hohen
oder sehr tiefen Umgebungstemperaturen oder
chemischen Einflüssen ausgesetzt sind, sind
Ausnahmen von den nachstehenden Bestim-
mungen zulässig.
Nachstehend ist angegeben, in welchen
Metallen die einzelnen Teile ausgeführt und
verwendet werden sollen.
Lagerbestände von Ausführungen, die
einer früheren Fassung der Vorschriften über
Konstruktion und Prüfung der Apparate oder
der Bestimmungen über Ersatzausführungen
entsprechen, dürfen aufgebraucht werden.?)
1) Unter Verwendung säurefreier Fette.
2) Aus Heererbertäinden erworbene apparata die von
den Vorschriften über Konstruktion und Prüfung abweichen,
sollen, sofern die Errichtungrvorschriften damit erfüllt
Ma können, nicht von der Verwendung ausgeschlossen
werden.
Hebelschalter bis 100 A einschl. : Eisen oder
Kupferlegierung. Anschlußstücke: Eisen,
Zink oder Kupterlegierung.
Streifensicherungen bis 100 A einschl.:
Eisen oder Kupferlegierurg.
Anschlußbolzen für diese Sicherungen bis
einschl. 60 A: Eisen oder Kupierlegie-
rung.
Polschuhe zu den Schmelzstreifen bis 100 A
einsehl.: Eisen oder Kupferlegierung.
Durehführungen. Bolzen bis 100 A einschl.:
Eisen oder Kupferlegierung.
Trennschalter bis 100 A einschl.: Eisen,
Zink oder Kupferlegierung.
Hörnerblitzableiter. Kontaktblöcke: Eisen,
Zink oder Kupferlegierung.
Hörner. Kupfer oder Eisen.
Hochspannungssicherungen bis 100 A
einschl.: Eisen oder Kupferlegierung.
Kontaktträger dazu: Eisen, Zink oder
Kupferlegierung.
Ölschalter. Bolzen bis 100 A einschl.: Eisen
oder Kupferlegierung.
Bewegliche Kontaktbrücke bis 100. A
einschl.: Eisen, Zink, Aluminium oder
Kupferlegierung.
Abbrennstellen and Klötze auch bei kleinen
Stromstärken: Kupfer.
Die Temperaturzunahme darf bei
Ölschaltern bis einschl. 750 V, entgegen
$ 17 der Vorschriften über Konstruktion
und Prüfung von Schaltapparaten für
Stromstärken bis 2000 A 30°C, für größere
Stromstärken 40° C betragen; sie darf
bei Ölschaltern von 1500 V aufwärts ent-
gegen $ 11 der Richtlinien für Hoch-
spannungsapparate für Stromstä”ken bis
350 A 30° C, für größere Stromstärken
40°C betragen.
Wieklungen: durchweg Kupfer.
Drosselspulen fürÜuberspannungsschutz.
Scheibenspulen bis 25 A einschl.: Eisen
oder Alumirium. Zylinder- oder Kegel-
spulen bis 100 A cinschl.: Eisen oder
Kupferlegierung.
Kabelschuhe bis 16 mm? einschl.: Eisen
oder Kupierlegierung.
Sammelschienen und Verbindungslei-
tungen: für Gleichstrom bis 100 A
einschl.: Eisen oder Kupferlegierung ; für
Gleichstrom über 100 A oder Wechsel-
strom für alle Stromstärken : Zink, Alu-
| minium, Elektron oder Kupferlegierung.
Erdleitungen: verzinktes Eisen ;flexible Erd-
leitungen für Bedienungsstangen : Kupfer.
Blanke Meßleitungen und isolierte
Meß- und Steuerleitungen: nur wo
Eisen nicht verwendbar ist, Aluminium
oder Kupfer.
Anlaß- und Regulierwiderstände und
Steuerapparate.
Alle Schleif-, Druck- und Wälzkontakte, die
betriebsmäßig Strom schließen und öif-
nen, sowie die Kontakte von Umschalt-
walzen und Kontrollern dürfen aus
Kupfer hergestellt werden, ebenso die für
Regulierung bestimmten Kontakte; auch
für stromführerde Federn und deren
Beilagen sind Kupfer und Kupferlegie-
Jungen zulässig.
Anlaßkontakte bis 100 A eirschl. und die
übrigen stromführenden Teile sind aus
Eisen oder Zink oder Kupferlegierurgen,
sofern nicht eineerhebliche Beanspruchurg
einen höheren Kupfergehalt bedingt. Für
Anlasser-Endkontakte ist Kupier zu-
läseig.
Für Spulen und für Verbindungslei-
tungen innerhalb der Apparate ist
Kupfer zulässig.
Alle nicht stromführenden Apparat-
teile sind aus Eisen, Zink oder Kupfer-
legierung herzustelJlen.
Betr. Kommission für Fernmeldeanlagen.
Diein Heft 5 der „ETZ“ 1919, 8. 53, veröf-
fentlichten Übeigangsbestimmingen für iso-
lierte Leitungen in Fernmeldeanlagen sind ent-
sprechend der gegenwärtigen Lage der Metall-
versorgung abgeändert worden. Die neue
Fassung wird nachstelend bekanntgegeben.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr.-3ng. G. Dettmar.
Bestimmungen für die Übergangszeit betr.
isolierte Leitungen in Fernmeldeanlagen.
A. Allgemeine Bestimmungen.
I. Für isolierte Leitungen in Fernmeldeanla -
gen darf bis auf weiteres Kupfer nicht
verwendet werden. Ausgenommen hier.
von sind nur die in den Normalien unter
o Nr. 5 und Nr. 7 bis Nr. 9 ausdrücklich
dafür angegebenen Leitungen. l
II. Baumwolle und Naturseide dürfen zur
Isolierung von Fernmeldeleitungen nicht
verwendet werden.
III. Für Anlagen der Reichs-Post- und Tele-
graphenverwaltung sowie der Eisenbahn-
verwaltung habeu diese Bestimmungen
keine Geltung. |
IV. Lagerbestänue von isolierten Leitungen,
l die nach einer früheren Fassung der Nor.
malienfür Fernmeldeleitungen hergestellt
sind und von Leitungen, aie aus Heeres-
- beständen erworben sind, können bis auf
weiteres aufgebraucht werden.
B. Normalien für isolierte Leitungen in Fern-
meldeanlagen (Schwachstromleitungen).
l. Allgemeines.
Werden mehrere isolierte Leitungen mit-
einander verseilt, so sind die einzelnen Leitun-
gen möglichst so zu kennzeichnen, daß sie ohne
weiteres voneinander zu unterscheiden sind.
2, Beschaffenheit der Leiter. _
Als Leitersollen Metalle von folgender Be-
schaftenheit verwendet werden:
Kupfer, dessen Leitfähigkeit bei 20° min-
destens 50, entsprechend einem
spezifischen Widerstand von höch-
stens 0,02 (bezogen auf 1m und
l mm?), betragen muß, (Die $$1
und 2 der Kupfernormalıen sind
bis auf weiteres dahin abgeändert,
daß für Leitungskupfer ein Wider-
stand von 20 Q für 1 km Länge
und 1 mm? Querschnitt bei 20°C
zugelassen wird.) Kupferleiter, die
mit einer Tsolierhülle von vulkani-
siertem Gummi umgeben sind,
2 müssen feuerverzinnt!) sein.
Aluminium, deseen Leitfähigkeit bei 20° min-
destens ‘30, entsprechend einem
spezifischen Widerstand von höch-
atens 0,033 (bezogen auf lm und
l ımm?), betragen muß. a
ER 3. Asphaltdrahbt,
geeignet zur festen Verlegung in dauernd
trockenen Räumen über Putz.
Bezeichnung: KA.
Der Leiter besteht aus einem massiven
Aluminiumdraht und wird doppelt mit Papier-
garn oder Papierband in entgegengesetzter
Richtung umsponnen oder umwickelt. Diese
Umspinnung (Umwicklung) ist in geeigneter
Weise zu imprägnieren. Als Mehrfachleitun-
en dürfen die Drähte nicht benutzt werden.
ie Abmessungen der Drähte müssen der fol-
genden Tabelle entsprechen.
Durchmesser des Durchmesser der fertigen
iters Leitung mindestens
mm mm
0,8 G 1,6
0,9 1,7
4. Draht mit Papierisolierung,
geeignet zur festen Verlegung in dauernd
trockenen Räumen über Putz.
Bezeichnung: KP.
‚ Der Leiter besteht aus massivem Alumi-
nıumdraht von mindestens 0,8 mm Durch-
messer, Er erhält eine Papierumhüllung, die
mit Isoliermasse zu tränkenist,und darübereine
in nn ter Weise imprägnierte, die Papier-
umhüllung völlig deckende mspinnung ausPa-
piergam. Über dieser ist eine zweite, entgegen -
Bett verlaufende Umspinnung oder eine Um-
öppelung aus Papiergarn oder ähnlichem Ma-
terial anzu bringen, die gleichfalls in geeigneter
Weise imprägniert sein muß. Die Isolierhülle
darf nicht brechen, wenn der Draht bei Zimmer-
temperatur in eng aneinanderliegenden Spiral-
windungen um einen Dorn von fünffachem
Durehmesser gewickelt wird.
18 Drahte müssen gegeneinan i
kenem Zustande einer halbstündien "Dich
5..Draht mit Lack (Emai
: í Š ille- i
Faserstoffisolierung, di
geeignet zur festen Verlegung ;
Räumen über Putz oder E RORE uni Pa
Bezeichnung: KLA mit Alumininmleiter
l C mit Kupferleiter i
Der. Leiter besteht au i | |
. F i 8 i
nium oder Kupferdraht ee
1) Zur Verzinnun i
fp’ . j g kan P ba ®
Zinn-Legierung verwandt ae auf weiteres eine Rlei-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 19.
0,83 mm Durchmesser und wird mit einer
dichten Lackschicht überzogen. Diese darf
weder Risse bekommen noch abspringen,
wenn der Draht in eng aneinanderliegenden
Spiralwindungen um einen Dorn von ang
fachem Durchmesser gewickelt wird. D
Lackdraht erhält zwei Umbüllungen aus Faser-
stoff. Die Umhüllungen müssen mit Isolier-
masse getränkt sein..
Die Drähte müssen in trockenem Zustande
einer halbstündigen Durchschlagsprobe mit
500 V Wechselstrom widerstehen können. Bei
Prüfung einfacher Drähte sind zwei 5 m lange
Stücke zusammenzudreben.
6. Gummiaderdrabt,
geeignet zur festen Verlegung über Putz oder
in Rohr unter Putz.
Bezeichnung: KZ.
Der Leiter besteht aus massivem Alumi-
niumdraht, der mit einer Umbhüllung aus
Gummiersatz zu versehen ist. Darüber erhält
die Ader eine in geeigneter Weise imprägnierte
Umklöppelung aus Papiergarn oder ähnlichem
Material. Die Abmessungen der Drähte
müssen der tolgenden Tabelle entsprechen :
Durchmesser des Stärke der ,
Leiters Isolierbülle mindestens
mm ; mn
0,8 0,6
0,9 0,6
1,0 0,8
1,2 i 0,8
1,5 i 08
Die Drähte müssen in trockenem Zustande
gegeneinander einer halbstündigen Durch-
schlagsprobe mit 500 V Wechselstrom wider-
steben können. Bei Prüfung einfacher Drähte
sind zwei 5m lange Stücke zusammenzudrehen,
7. Kabel ohne Bleimantel,
geeignet für die gleichen Zwecke wie die Einzel-
drähte, aus denen das Kabel zusammen-
gesetzt ist.
Die Ausführung entspricht den bisherigen
Normalien, jedoch ist für den Leiter auch Alu-
minium zugelaseen. | | i
8. Kabel mit Bleimantel.
Es gilt das gleiche wie unter Nr. 7.
9. Schnüre,
geeignet zum Anschließen beweglicher Kontakte.
Bezeichnung: K BS.
Die Kupferseele besteht aus verseilten
Drähten von höchstens 0,2 mm Durchmesser.
‚Der Gesamtquerschnitt der Kupferseele muß
mindestens 0,3 mm? betragen. Die Kupfer-
seele wird mit einem Beilauf aus Papiergarn
versehen und dann mit Kunstseide umsponnen
: oder umklöppelt. Zwei oder mehr solcher Adern
sind miteinander oder mit einer Tragschnur zu
verseilen.
a a ee E
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.)
Hochschulnachrichten. Dr.-Ing. Walter Ro-
gowski, Laboratoriumsvorsteher bei der Phy-
sikalisch-Technischen Reichsanstalt und Her-
ausgeber des „Archivs für Elektrotechnik“, ist
zum außerordentlichen Pıofessor der technj-
schen Pbysik und zum Direktor des Technisch-
physikalischen Instituts andie Universität Jena
berufen worden. — Prof. Dr. J. Stark, Direktor
des Physikalischen Instituts in Greitswald, hat
einen Rufandie Universität Hamburg erhalten.
= Prof. Dr. H. Faßbender, Privatdozentan
der Technischen Hochschule Berlin, hat den
Ruf zur Vertretung des Lehrstuhls für Elek-
trotechnik an der Technischen Hochschule zu
Aachen für das Somme
en mersemester 1919 ange-
‚A. Klump übernimmt nach 12-jähri
Tätigkeitals Röntgeninge nieur, zuletzt De
er elektromedizinischen Abteilung des Tech-
ar Bureaus Cöln der Siemens & Halske
RS: am l. Mai die Alleinvertretung der Firma
ne S Sterzel, Dresden, für Rheinland und
Aa alen und eröffnet unter der Firma Klump
c Schmitz G.m.b.HA. in Cöln a. Rh. ein medi-
‚4. Schlomann i
München, ist in das a
für Handel, Gewerbe un
worden mit Vollmachten
der die esamte Bre
unterstellt ne rennstoff
Ingenieur,
erische Ministerium
d Industrie berufen
für eine Abteilung,
versorgung Bayerns
rue,
"Frage der aufschiebenden Kriegsa
8. Mai 1918.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck eingehender Rriefa erfol
messen der Schriftleitung und ohne derart Verhaa
Wirkungen des Krieges auf Rochtsverhältnisse
der Elektrizitäts- und Gaswerke,
An die Spitze seiner Besprechung meiner
‘Schritt vorstehenden Titels in der „ETZ“ 1918
S. 439, stellt Herr RICHTER die Behauptung,
der ‘Verfasser „ergeht sich überall in großen
Erörterungen und Darlegungen über Literatur
und Entscheidungen aus der Friedenszeit“,
Dazu möchte ich zunächst bemerken: Eine
Schrift, die Theorie und Praxis der Friedens-
zeit nicht gebührend berücksichtigt, könnte
meines Erachtens auf Wissenschaftlichkeit
keinen Anspruch erheben. Weiter stelle ich fest,
daß für den Besprecher, wenn er mein Buch ge-
lesen hat, schon aus den beigedruckten Zeit-
angaben ersichtlich war, daß ich, z. T. in aus-
führlichen Darlegungen, Stellurg genommen
habe u. a. zu folgender Kriegsliteratur:
Crome (s. z. B. S. 9, 33, 68), Hausmann
18, 29), Starke (19, 71), Schmeißer (40),
Ror ken (67), und zu höclfstrichterlichen Ent-
scheidungen aus 1915, S. 15, 54, 71; 1916 8. 14,
57, 60, 73; 1917, S. 51. Ea
Weiter behauptet Herr RICHTER, ich hätte
gerade „die allerwichtigste Literatur“, nämlich
drei Aufsätze von Rechtsanwalt Plum in der
Jur. Wochenschr.‘‘ nicht berücksichtigt. Vor
einer solchen Behauptung hätte vielleicht
echon die Tatsache warnen können, dab
die „Jur. W.“ die Zeitschrift des deutschen An-
waltvereins ist. Von einem wissenschaftlich
arbeitenden Anwalt kann man kaum anneh-
men, daß er die „allerwichtigste Literatur‘,
die ihm als Vereinsmitglied ins Haus geliefert
wird, übersieht. Wenn er die von ihm arge-
führten Nummern der „Jur. W.“ iu Hände
gehabt haben sollte, so hätte ihn weiter (von
der Antührung früherer Bücher von mı am
Ende der besprocheren Schrift ganz a an)
vielleicht auch die Tatsache zur Vorsicht Ir -
nen müssen, daß die von ihm angezogenè „ ur.
W.“ vom 15. I. 1918 eine der Eon einem
aus meiner Anfsatzreihe über die z 3
sprechung des Thür. OVG. Jena bringt. _ Ya
nicht bloß diese Äußerlichkeiten en i
mir die Überzeugung, daß Herr RICHTER ar
ihm angezogenen Stellen der „Jur. NE a
wenig gelesen hat wie mein Buch. An ium
hätte ihm nicht entgehen dürien: von A
(nicht Plun) liegt ein „Aufsatz nur Seren
Jur. W.“ 16, 1359. In den beiden ancre
Nummern der „Jur. W.“ hat mein en
schätzter Kollege nur bei der von anr n
Kollegen besorgten Veröffentlichurg nn er.
scheidungen des Reichrgerichts zu Jur. W“
teilen in einer Fußnote die m GET »: ei Ent-
üblichen Anmerkungen gegeben. es die
scheidungen betreffen „Jur. W. ‚brede und
® : 5 ` ‚Jur. Fi
er Unmöglichkeit der Leistur g, und »
18. 33, die Frage der Nachlieferung an in
Kriege. Um Nachlieferung oder or:
keit handelt es sich aber in den von Entsehei-
terten Fällen ebensowenig wie m i ta ic
dungen, die Plum in semem perita n nribrt.
Rechtsprechung „Jur. W.“ 16, 130° ste Lite-
Darum konnte ich diese „allerwichtig" sie fü
ratur“ nicht berücksichtigen, eben T herhaupt
die von mir behandelten Fragen UM
nicht wichtig war. = teTUD-
Wenn Besprecher von „großen ln
gen und Darlegurgen “ redet, £o wi Be nachge-
darüber nicht rechten. Von den © a mireine
wiesenen Irrtümern abgesehen, schein d Inhalt
Auseinandersetzung über Aufgabe un Unter-
einer wissenschaftlich - praktischen mandem,
suchung unangebracht gegen rar Kampf um
ter Bedeutung
könne durch eine oder ein p8aT Entscheidunf
aus der Welt geschafft werden. range der
i 2 schene
Klausel hat gleichzeitig mit mır a p
Rechtsgelehrte und gesuchte Gu Hckmanp,
Schiedsrichter, Professor Dr.
in einem Werke von 3
Darin bemerkt er, dal
kaum etwas wichtiger ist als di Klausel, von
der von ihm und mir erärterten ee Wenn
der Herr RICHTER freilich. kein W "Meinung
die Entscheidungen, die nac herilüssig wer-
mein ganzes Buch „litererisch üb À
1g e€ u „ tfernt eine solche 5
nten, dann wäre l
iedegerichtliche Er
ck-
: ‚g von el
Liejerurg or“ vom
u,
IR
"o VO. 1.
8. Mai 1919.
d S re ae Kr ra a Zap a er aan
1919 allerdings erledigt, u: zw.
en Sinne meiner Klausellehre. Für
alle anderen Lieferungs verträge behält aber,
wie ich hoffe, meine Schrift die Bedeutung, die
ihr Bis jetzt in Schrifttum und Rechtsprechung
zugesprochen worden ist (s. z. B. die Be-
sprechung in „Jur. W.“ 1919, Nr. 1, S. 21 .).
Jena, 25. IT. 1919.
Dr. jur. Fritz Böckel, BR
Rechtsanwalt am Gem. Thür. Oberlandesgericht.
œ» Schaltung der Maschinenfabrik Oerlikon
Ai Energierückgewinnung auf Eisenbahnen.
In der Besprechung einer Veröffentlichung
von W. KUMMER (,, Schweiz. Bauztg.““, Bd. 73,
S, 13) erwähnt Herr SCHENKEL (,, TZ“ 1919,
S. 94), daß eine genauere Theorie der Schaltung
Aufschluß darüber geben soll, wieso bei Be-
rücksichtigung der Verluste Stabilität ein-
tritt. Aber schon eine ganz elementare: Be-
trachtung läßt erkennen, wieweit die Verluste
imstande sind, die Zugkraft in Abhängigkeit
von der. Geschwindigkeit zu beeinflussen. Es
© bedente in dem Diagramm Abb. 4 e, die
a
ker
Beschwi
I
|
}
\|
REN
Zugk raf
Abb. 5.
-Ahb. 4.
>
Spaunung am Transformator f im Anker-
kreis (Schaltung siehe Abb. 1 „ETZ“ 1919,
S. 94), Av die durch Rotation im Anker a
erzeugte EMK. Der Winkel « zwischen e,
und Av ist konstant. Ferner ist y die resul-
tierende Spannung im Ankerkreise, . gegen-
über weleher der Strom J um den konstanten
Winkel y verschoben ist.
Die Zugkraft M
wer : 10J
. -Ist nun proportional =, 008 (e +3 — y), wo-
bei v die Ankergeschwindigkeit bezeichnet.
M läßt sich schreiben als
-M =à J [cos d cos (e—y) — sin d sin («—y)]...1)
It z die Reaktanz im Ankerkreise, dann
A Y. l
kann man setzen J = ~ Siu y, ferner ist
Yceos J = E — 1 v cos a und ysin s =à vsin a.
Dieses in Gl. (1) eingesetzt, ergibt
)
M = x sın Y |
xe Tào cos a) cos (a«—y) + å v sin a sin(«—y)]
= „ Sinyle, cos (e—y) tiv cosy
Für den verlustlosen Motor ist « =y = 90°
eà
und M = z = konstant. Bei großer Phasen-
verechiebung y (kleinen Verlüsten) ist das
Glied ł vecos y klein, und die Zugkraft ändert
sich nur wenig mit der Geschwindigkeit. Im
Zugkraft-Geschwindigkeitsdiagramm, Abb. 5,
stellt sich dann die Zugkraft in Abhängigkeit
yon der Geschwindigkeit als eine gegen die
Zugkraftachse schwach geneigte Gerade dar.
Wirkt auf das Fahrzeug weiterhin noch die
Schwerkraft ein mit einer Zugkraft =b, so
ergibt sich die Geschwindigkeit, die das
Fahrzeug annimmt, aus
Be
b = p 8m y [e c0o8(«—y) £R vicos y).
Ändert sich die Spannung e, um de,, So ist die
Stabilität gekennzeichnet durch das Ver-
hältnis f :
av _ ae cos (a—y)
de T à cosy `
Bei großer Phasenverschiebung ersieht man,
aß dieser Wert sehr groß wird, d. h. wir haben
nen sehr instabilen Betrieb.
Berlin, 7. III. 1919. | |
L. Fleischmann.
.Scheidung von Begriffen, deren
scheinenden Schulden Saldocharakter.
LITERATUR.
< A a
Besprechungen.
Die Bilanzen der privaten und öffent-
lichen Unternehmungen. Bd. 1: All-
gemeiner Teil. Von Prof. Dr. R. Passow.
2. erw. u. verb. Aufl. VIII u. 304 S. in 8°.
Verlag von B. G. Teubner. Leipzig und
Berlin 1918. Preis geb. 13 M.
In der vor 8 Jahren erschienenen 1. Auf-
lage bestand dieses Buch aus einem allgemeinen
und einem besonderen Teil. In der zweiten
Auflage bildet der allgemeine Teil einen abge-
schlossenen Band, der dem ursprünglichen Ge-
samtwerk an Umfang fast gleichkommt. Der
besondere Teil, der die wichtigen Bilanzen der
Aktiengesellschaft und der übrigen Gesell-
schaften, ferner die BiJanzeu der Banken, der
Eisenbahnen und der öffentlichen Erwerbs-
betriebe enthält, soll. später als zweiter Band
erscheinen.
‚. Der Inhalt und die Gliederung der allge-
meinen Bilanzlehre, wie sie dieser 1. Band
bietet, ist durch den Stoff ohne weiteres ge-
geben. Es handelt sich um die Beantwortung
der drei Fragen: Was ist die Bilanz Was ge-
hört in die Bilanz? Wie sind die Bilanzposten
ZU bewerten ?
In der Darlegung des für die Bilanzlehre
grundlegenden B>griffes des Vermögens ist zu
begrüßen, daß sich der Verfasser nicht der
neuesten. Mode, die kritiklos von so vielen be-
folgt wird, anschließt, wonach die Aktiven das
Vermögen, die Passiven aber das Kapital dar-
stellen sollen. — eine Gegenüberstellung und
i erflüssigkeit
durch die Frage, warum nicht umgekehrt die
Aktiven das Kapital und die Passiven das
Vermögen bedeuten sollten, offenkundig wird.
Daß der Verfasser ziemlich unerwartet und
ohne zwingenden Grund auf S. 8 die Aktiven
als Vermögensbestandteile und die Passiven
‚als Kapitalquellen, statt als Vermögensbestand-
teile und Vermögensquellen, bezeichnet, dürfte
wohl als Flüchtigkeit angesehen werden. Im
übrigen pflichte ich den Darlegungen Passo ws
über den in so vielen Schattierungen gebrauch-
ten Vermögensbegriff mit der Modifikation bei,
daß meines Erachtens ein zwingender Grund.
für den Ausschluß des Begriffes ‚„Kapita]‘“ in
dem Sinne, den er in der Praxis als Ausdruck
des Eigenkapitals eines Untermehmens besitzt,
nicht besteht, dutch die Annahme dieses Be-
griffes vielmehr sowoh] dem tatsächlich- þe-
stehenden Zusammenhang der Bilanz mit der
Buchhaltung, die nun einmal ein solches Ka-
pitalkonto für das Eigenkapital führt, wie auch
dem allgemeinen Sprachgebrauch (Aktien-,
Stammkapital) ohne Schaden für die Klarheit
des Vermögensbegriffes Rechnung getragen
wird (vgl. die Terminologie in Calmes, Fabrik-
buchhaltung, 3. Auflage, S. 1 u. f.).
Die Kontoform der Bilanz erklärt Passeaw
durch ‚die große materielle Bedeutung des
Saldos‘“‘ (S. 6). Diese Äußerung, die wohl als
Ausfluß dereinseitigen Betrachtung des Bilanz-
wesens in dem besonderen Lichte der Verhält-
nisse der Aktiengesellschaft anzusehen ist, wie
sie in der juristischen Bilanzliteratur vorherr-
schend ist — eine Auffassung, von der der
Verfasser sich sonst freigehalten hat —, ist
wohl unrichtig. Das Reinvermögen hat ebenso-
wenig wie die ebenfalls auf der Passivseite er-
Schul-
den wie Reinvermögen erscheinen beide auf
der Passivseite nicht des Summenausgleiches
halber, sondern weil jeder Aktivposten die
Einstellung eines gleichwertigen Postens, sei
es eines Schnld-, sei es eines Rein vermögens-
postens, auf der Gegenseite erzwingt.
In der vielumstrittenen Frage der Bilanz-
bewertungen erklärt sich Passow für den Er-
| werbspreis wenigstens als Ausgangspunkt der
Bewertung und unter der Voraussetzung, daß
der Veräußerungswert bei Veräußerungsgegen -
ständen bzw. der Gebrauchswert bei Gebrauchs-
gegenständen nicht geringer sei als der Er-
werbspreis. Seine Ausführungen über die Be-
wertung der Fabrikate (S. 156) leiden darunter,
daß er' lediglich von Fertig- und von Halb-
fabrikaten spricht und unter Halbfabrikaten
die zwei sehr verschiedenen Gattungen der
Zwischenfabrikate und der in Arbeit befind-
lichen, halbfertigen Fabrikate zusammenfaßt.
Auch die Behandlung der Ersatz-, Reparatur-
‘und Erneuerungskosten im Hinblick auf die
ibungen (S. 183) ist eine flüchtige ge-
ran der en ktischen Bedeuturg dieser
Fragen nicht gerecht wird. |
Nach dieser Kritik im einzelnen muß ge-
sagt werden, daß Passows Bilanzen ein Werk
von bedentendem wissenschaftlichem Wert ist,
Die Steuerbilanz.
a
219
das dem Fachmann Anregungen uud dem
Nichtfachmann eine gute Übersicht über die
Bilanzfragen bietet.
Univeritäts-Prof. Dr. Calmes.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
DieFortschritteder drahtlosen Telegraphie
und ihre physikalischen Grundlagen. Von
Dr. J. Wiesent. Mit 15 Abb. 30 S. in 8°.
Verlag von Ferd. Enke. Stuttgart 1919. Preis 1,60 M.
Die Ausnutzung der Wasserkräfte des Ober-
.rheins Von Dr. phil. Heinrich Dröse. VIII
u. 120 S in 80%. Verlag C. Braunsche Hofbuch-
druckerei. Karlsruhe i. B. 1919. Preis 6 M.
Verdeutschungsbuch fürkaufmännische und
technisch8 Angestellte im HKlektrizitäts-
gewerbe. Zusammengestellt von Dipl.-Ing. Fr.
Heintzenberg. 60 S. in 8%. Verlag von Georg
Siemens. Berlin.1919. Preis 1,60 M.
Von J. Mosor.
92 S. in 80. Iudustrieverlag von Spaeth & Linde.
Berlin 1919. Preis 2,20 M.
Die Pflicht zur Beschäftigung Schwerbe-
schädigter. Erläutert von Dr. Hans Boywidt.
Sonderschrift des Reichsausschuß der Kriegsbe-
schädigtenfürsorge, Heft 7. VI und 41 S. in 80.
Verlag von Carl Heymann. Berlin 1919. Preis
2,50 M.
‚Uberseeische Telegraphie und auswärtige
Politik. Von Dr. Richard Hennig. Heft 10 der
Vereinsschriften . der Deutschen Weltwirtschaft-
lichen Gesellschaft. VIO und 114 S. in 8°.
lag von Carl Heymann. Berlin 1919. Preis 5 M.
Elektrochemisches Praktikum. “Von Prof. Dr:
Erich Müller. Mit einem Begleitwort von Prof.
Dr. u. Dr.-Ing. e. h. Fritz Foerster. 2. Auflage.
‘Mit 75 Abb. und 31 Schaltungsskiszen. VIII und
240 S. in 80. Verlag von Theodor Steinkopff.
Dresden und Leipzig 1919. Preis 13 M. a
Die Werkzeugstähle und ihre Wärmebe-
handlung. Berechtigte deutsche Bearbeitung
der Schrift: „The heat treament of tool steel“,
‘von Harry Brearly Sheffield. Von Dr.-3ng.
Rudolf Schäfer. 2. durchgearbeitete Auflage.
Mit 212 Abb. VII u. 256 S. in 80. Verlag von
Julius Springer. Berlin 1919. Preis geb. 16 M.
‘Der Eintritt der erfahrungswissenschaft-
lichen Intelligenz in die Verwaltung. Von
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Eckert. Heft 5 der
Schriften der Deutschen Gesellschaft für soziales
Recht. 241 S. in 80. Verlag von Ferd. Enke.
. Stuttgart 1919. Preis geb. 12 M.+10% T. Z.
Elektrotechnikers Notizkalender 1919. Her-
. ausgegeben von K. Wernicke. Verlag Friedr.
Otto Müller, Altenburg S,-A. Preis geb: 2,70 M.
Die Verordnung über die schiedsgericht-
liche Erhöhung von Preisen bei der Lie-
ferung von elektrischer Arbeit, Gas und
Leitungswasser vom 1. II. 1919 nebst den zi-
gehörigen weiteren Bestimmungen. Erläutert von
P. Ziekursch und Dr. R. Kauffmann. 100 S.
in 80.
Preis 5 M.
A.E.G.-Taschenbuch. Den Besuchern der Tech-
nischen Messe, Leipzig 1919.
[Dieses Taschenbuch wird von der Allgemeinen
Elektrizitäts-Gesellschaft den Besuchern der Tech-
nischen Messe in Leipzig gewidmet. Es wird aber
nicht nur diesen sondern allen denen gute Dienste
leisten, die sich über die geschichtliche Entwicklung
und über die wichtigsten Fertigungen der Gesell-
schaft zu unterrichten wünschen. Das kleine,
kalenderartige Buch ist gut ausgestattet, mit hüb-
schen Abbildungen versehen und wird von der (ie-
sellschaft unentgeltlich abgegeben.] i
Brennstoffe und Schmieröle für Dieselmo-
toren. W.Schenker. 91 S. in 8%. Verlag von
A. Vogel, Winterthur (Schweiz) 1919. Preisrd8M.
Michael Faraday. Naturgeschichte einer
Kerze. Übersetzt, eingeleitet und mit Anmer-
kungen herausgegeben von Dr. Q. Bugge. „Mit
:37 Textabb. 159 S. in 16%. Verlag von Philipp
Reclam jun. Leipzig. Preis 1 M.
Zukunftsaufgaben der Technik. Von Conrad
Matschoß. 4. Heft der Flugschriftenssmmlung
„Der Aufbau“, herausgegeben von C. Haußmann.
98 S. in 8%. Deutsche Verlagsanstalt. Stuttgart
1919. Preis geh. 1 M. l
Fragekasten für Bezugsquellen.
(Aus drucktechnischen Gründen wird der Frage-
kasten künftig an dieser Stelle, d. h. am Schlusse
des technischen Teiles, veröffentlicht werden.)
Frage 8. Wer liefert Drähte für Glüh-
lampenfabrikation?
Frage 9. Wer liefert O. Wilkes Polreagenz-
papier?
3. Auflage. -
Ver-
Verlag von Julius Springer. Berlin 1919.
a en ER wi
2320
HANDELSTEIL.
Das Verhältnis des Anteils von Arbeit
und Kapital am Ertrage.!)
. . Woher kommt es, daß das Wort „Sozia-
lisierung‘‘ sich mit einer nicht auszurotten-
den Zähigkeit in Millionen von Gehiine n festa.
gewurzelt hat, und daß vor allem die Arheiter-
schaft darin das Allheilmittel erblickt, das
allen ihren Beschwerden und der Unzufi,eden-
heit mit ihrer wirtschaftlichen Lage mit einem
Schlage ein Enge bereiten würde ? Diere Un-
zufriedenheit und die Feindechaft der Arbeiter
gegen die kapitalistische Produktionsordnung
erhalten stets neue Anregung durch den aut-
reizenden Gedanken, daß eine kleine Zahl von
Kapitalisten den weitaus größten Teil des
Gewinns aus der industriellen Arbeit für sich
in Anspruch nimmt, während die Aıbeiter-
klasse sich mit einem kleinen Anteil daran
begnügen muß. Dieser Gedanke ist ebenso
falsch, wie er aufreizend ist, und solange es
nieht gelingt, die Arbeiter davon zu über-
zeugen, ist ein ersprießliches und friedliches
Zusammenwirken beider Faktoren der wirt-
schaftlichen Gütererzeugung auf die Dauer
unmöglich. Es ist nicht schwer, seine Fehler-
haftigkeit nachzuweisen und in-besondere
darzutun, daß die Behauptung nicht stich-
haltig ist, nach der l/o der Bevölkeiurg, näm-
lich die Kapitalisten, 3⁄4 des Nationalein-
kommens bezieht, während die übrigen ?/io,
nämlich die Arbeiter, mit 1, abgespeist werden.
Diese Behauptung ist schon durch den Hin-
weis auf den Kurszettel der Berliner Börse zu
widerlegen, nach dem die Durchschnittedivi-
dende aller Papiere nicht mehr als 6° be-
trägt. Aus der Situation selbst glänzena fun-
dierter industrieller Gesellechaften ergibt eich
folgendes Bild:
Die Durchschnittsdividenden von
66 Gesellschaften haben in den letzten zehn
Jahren 10% "betragen; nimmt man an, daß
bei dieeem Dividendensatz der Aktionär un-
gefähr 200% beim Erwerb — häufig auch noch
mehr — bezahlt hat, so haterin Wirklichkeit
nur eine Verzinsung von 5% für rein angeleg-
tes Kapital gehabt. Da man aber ohne Risiko
Staatepapiere mit sicherer Verzinsung von
5% kaufen kann, £o bleibt dem Kapitalisten
keine Überverzinsung als Ririkoprämie für
alle Schwankungen in der Politik, Kon-
junktur, Konkurrenz und Spekulation. Aber
die ganze Haltlosigkeit all dieses Ausbeu-
tungegeredes erweist sich erst dann, wenn
man versucht, das Verhältnis festzustellen,
in dem Löhne und Gehälter, die von
. den Gesellschaften ihren Arbeitern
und Angestellten gezahlt werden, fer-
ner ihre Aufwendungen für staatliche,
kommunale und soziale Lasten, zu den
für Dividenden gezahlten Beträgen
stehen. Esist mir gelungen, von einer Reihe
von Gesellschaften (66) die erforderlichen Unter.
lagen zu erhalten. Sie haben z. Zt. ein Kayita]
von rd 2,5 Milliarden M und haben, wie vorher
gesagt, eine durchschnittliche Dividende von
10% gebracht, liegen also erheblich über dem
Durchschnitt der Rentabilität des Berliner
Kurszettels. Der Gesamtbetrag der venihnen
während der letzten zehn Jahre durchschnitt-
lich jährlich gezahlten Dividenden beträgt
215,220 Mill. M. Weiter ergibt sich, daß iùr
Gehälter und Löhne in einem Zeitiaum ven
zehn Jahren jährlich 1424,800 Mill. M gezahlt
wurden, während staatliche, kommunale und
xoziale Lasten 217,160 Mill. M jährlich erfor-
dert haben. Die Dividenden haben also 13%
dieser beiden Summen betragen, oder mit
anderen Worten, von jeder Mark, die ausgege-
ben wurde, haben erbalten:
Angestellte und Arbeiter . . .„ 76,7 Pf
Staat und Kommunen .. 1l
die Aktionäre Sa 11,6 ,,
Dabei ist zu berücksichtigen, deß vicle
Gesellschaftenerhebliche Gewinne aus Finanz-
transaktionen, Dividenden aus Tochter- und
affiliierten Gerellschaften, auch im Aus-
lande, erzielt haben, für die die Arbei-
ter nichts geleistet und nichts bei-
getragen haben. Die sämtlichen Gesell-
schaften haben während der Jetzten zehn
Jahre durchschnittlich jährlich, wie gesagt,
215,220 Mill. M Dividenden verteilt und dabei
783 781 Angestellte und Arbeiter beschältigt.
Nimmt man einen Avgenblick an, die Aktio-
näre wären alle Idealisten, verzichteten auf
jede Verzinsung ihres Besitzes und überlicßen
1; Die hier etwas gekürzt wiedergegelienen Ausfüh-
rungen sind der Handelskammer zu Berlin im Zusammen-
hang mit hei dieser senwebenden Untersuchungen über die
voraussichtlichen Wirkungen der Sozialisierung von (ieh.
Kommerzienrat F. Deutsch (A. E. G.) zugegangen.
pomes
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zeh me in Berlin. — Verlag von J
Elektrotechnische Zeitschriit.
— m A m eee
den (Cesamtgewinn den Angestellten und
Arbeiteın, welches wäre das Resultat? ‚Es
würden selbst bei diesen besonders
gut rentierenden Unteınehmungenlür
Kopf und Stunde nicht mehr als
11 Pf, also im Jahre 270 M mehr ent-
Bekanntlich besteht bei der Zeiß-Stif-
tung eine ähnliche Einrichtung. Pıoicrsor
Abbe,seit dem Tode von Carl Zeiß alleiniger
Besitzer der Werke, trat im Jahre 1891 an die
vonihmins Lebengeruiene Carl Zeiß-Stiltung
sein Eigentum ab. Über die Zwecke der Ge-
sellschait heißt es im Statut: „Neben allge-
meinen und wissenschaftlichen Zwecken, die
die Stiftung zu ertüllen hat, soll sie auch zur
Erfüllung größerer gozialer Pilichicn, als per-
sönliche Inhaber dauernd gewährleisten wür-
den, dienen.“ Dementepiechend eıtält das
Stiftungskapital, das unpersönlich und ven
einer Kommission, die Staat, Universität und
Kommune einsetzen, verwaltct wird, nur 5%
fallen.
Zinsen, während nach -Dotierung der Stii-
tungsaufgaben, Reserveionds ww. den Be-
amten und Arbeitern ein Teil der Gewinne als
Gehalt-resp. Lohnnachzahlung zugute kommt.
Die Verhandlungen über das Statut dauerten
mehrere Jahıe, eıst im Jahıe 1896 trat die
Neuorganisation in Kraft. Seit diesem Zeit-
punkt, nun mehr als 20 Jahren, hat sich die
jährliche Nachzahlung aut nie mehr
als 150 bis 200 M je Kopf belaufen, ein
Jahr sogar garnichts gebracht, trotzdem Ge-
hälter und Löhre in Jena zu jeder Zeit er-
beblich geringer waren als in glößeıen Indu-
striezentren. Es sind wieder die entsprechen-
den Zahlen, wie vorher erwähnt. Ein drittes
Beiepiel-kcmmt zu demselben Resultat. Die
Zusammenstellung des Vereins tür die
bergbaulichen Interessen in Essen er-
gibt tol)gende . Zahlen: Es warxcn im Durch-
schnitt der letzten zehn Jahe im Rever be-
schäftigt 439000 Beamte und Aıbeiter. Die
Geramtlöhne und Gehälter haben betragen
im Durchschnitt 870 Mill. M, staatliel:e, kcm-
munale und soziale Lasten 73 Mill. M und die
Ausbeute 106 Mill. M. Das ergibt lür die
Kapitalrgewinne 11% ven den beiden ersten
Summen upd, wenn man alle Dividenden mit
verteilt, 240 M Mehreinkommenje Kopti.
Es ist klar, daß alle Berechnungen zu
ähnlichem Resultat jühren müsscn, weil
eben der Anteil des Kapitals an den
Gewinnen nur ein sehr geringer ist.
Hierbei muß aber ausdrücklich daraui hin-
gewiercn werden, daß alle vorgenannten
Zahlen mit Dezember 1917 resp. Juni 1918
schließen. Eine Aufstellung, die schon für
das Jahr 1918/19 aufgemacht wird, muß nach
den ungeheuren Erhöhungen von Löh-
nen und Gehältern, die seit Novem-
ber 1918 eingetreten sind, das Ver-
‚hältnis von Dividenden zu jenen noch
ganz außerordentlich
erscheinen lassen.
Aber wenn dies auch zugegeben wird, so
wird immer wieder gesagt: dieser prozentual
geringe Anteil tlicßt in die Taschen weniger
Kapitalisten, in deren Händen sich die Aktien
beiinden, und häuttsich dort zu Rierensummen
an. Auch diere Behauptung ist falsch, wie
die nachfolgende Zusammenstellurg zeigt.
Um einen ungelähren. Anhalt lür die Verteilung
des Aktienbesitzes zu finden, habe ich fest-
gestellt, wie gıcß die Anmeldungen für
die Generalversammlungen einiger Ge-
sellechalten geweren sind. lch wählte datür
die größten Gesellschaiten und fand folgende
Zahlen: Es meldetenan: 1. Deutsche Bank:
11 600 Aktionäre 127,000 Mill. M, das sind
47% des Aktienkapital, und es entiallen auf
jeden Aktionär 11000 M; 2. Dieconto-Ge-
sellschaft: 8434 Aktionäre 84,058 Mill. M,
das sind 27% des Aktienkaritals, und es ent-
fallen aut jeuen Aktionär 10 000 M; 3. Dresd-
ner Bank: 10525 Aktionäre 87,200 Mill. M,
das sind 40% des Aktienkapitals, und es ent-
fallen aui jeden Aktionär 8300 M; 4. Allge-
meine Elektriceitäts- Gesellschaft: 8600
Aktionäre 79,000 Mill. M, das sind 40% des
Aktienkapitals, und es entfallen auf jeden
Aktionär 9250 M; 5. Gelsenkirchener
Bergwerks-A.-G.: 6323 Aktionäre 92,000
Mill. M, das sind 50°, des Aktienkapitals, und
es cntjallen auf jeden Akticnär 13 000 M;
6. Phönix A.-G., für Bergbau und Hüt-
tenbetrieb: 4900 Aktionäre 41,900 Mill. M,
das sind 40% des Aktienkapitals, und es ent-
fallen auf jeden Aktionär 8600 M. Aus dieser
Zusammenstellung geht hervor, daß nur etwa
40% der Aktien ange meldet sind ; berücksich-
tigt man aber weiter, daß ven den Banken
und Bankiers nicht die einzelnen Aktionäre
spezifiziert, sondern nur ganze Pakete von
Aktien zur Vertretung gegeben werden, und
vers chlechtert
1919. Heit 19.
DO Se Sn Sa m
daß schließlich die große Mechıteit der Aktien
weil in ungezähltien kleinen - Privatlandın
befindlich, überhaupt nicht angemeldet wej.
den, so ist es klar, daß der durchschnit:.
liche Besitz des einzelnen Aktionär
sich nicht höher als 3000 bis 5009 Y
stellen wird. Das heißt aber nichts an.
deres, als daß das Gros des deutschen
Aktienkapitals sich in unzähligen
Händen befindet, also schon so gut
wie sozialisiert ist. Es ist auch ein weit
verbreiteter Irrtum, daß die Kapitalansa mn..
lung in Deutschland aus dem Besitz una qet
Entwicklung von Aktiengerellschaften heıvo;.
gegangen sei. Dies ist unrichtig. Bandel
und Gewerbetleiß haben den größten
Teil des Wohlstandes vor Kriegsan..
bruch erzielt. Die Entwicklung der Aktien.
gesellschaiten hing caven ab, dsß cas anl
solche Weice eısyarte Kapital eich an Unie:-
nehmungen in Aktieniorm beteiligte.
Nun wird der Einwand gemacht werden,
daß bei der ganzen vorherigen Gewinnaui-
stellung die stillen Reserven nicht berück-
sichtigt sind. Diese stillen Reserven sindira.
lich Tatrache, aber was hat es mit ihnen dür
eine Bewandtnis ? Sie sind entstanden durch
Abschreibungen aut Maschinen, Werkzeuge
und Modelle und dureh vorsichtige Bewertung
von Effekten und Lägern. Otte me gäbe es
keine Sicherurg für den Bestand der Gesell-
schaften, keine Gewähriü:r Dividenden 3n de
Aktionäre und die Existenz der Angestellten.
Die stillen Rescıven ermöglichen es den Ge-
sellschaiten, den nie ıubenden Fortschritt in
derganzen Welt zu verfolgen und zu benutzen,
ihre Fabrikatien aut cine hobe Stufe zu brir-
gen und dem Absatz ihrer Erzeugnisse einen
immer gıößeren Markt zu schallen. Eine Gt-
sellechaft, die nicht die Möglichkeit bat, ohne
ihre augenblickliche Situation zu schwächer,
erhebliete Summen für Patente, Nenkor-
struktionen und Versuche bereitzustellen,
kann ihre Stellung und idıcn Ruf im Wel-
geschäft nicht bebauptin. Die un
stillen Reseıven reicht abcı bis an die Fun-
damcente des Unteınelmens und beüb)-
damit auch schr nahe das Schickral der Ant
gestellten und Aıbeiter ; denn sie allein ermög-
lichen einen Ausgleich zwischen guten und
schlechten Jahren. Wer nicht bei guter
Konjunktur für Reserven sorgt, wird
vom ersten widrigen Windhauch um-
geworien, wie wir dies leider zu häufig
erlebt haben. Die Gesellschaften könnten
Verluste der schlechten Jahre nicht decken,
zeitweise unlohnende NYabrikationen nicki
“weiterbetreiben, sendeın wären gezwungen.
Gehälter und Löhne herabzuretyen und B-
amte und Arbeiter zu entlassen. Die Resev
allein setzen die Gesellschait in den Stand,
alles über Warrer zu halten und bessere Tag:
abzuwarten. Dabei wird man dem Einwami
sofort entgegentreten können, daß die stilen
Reserven sehr grceß sind und das Resultat
ändeın können. Angencmmen, eine Gerell-
schaft sammelt# ‚enorme‘ stille Rererven
an, aleo in 10 Jahren 30% des geramicn Ak-
tienkapitals, £o ergäbe dies jährlich cinen Zu-
schuß zur Rente ven 1,5%, denn 1,5% muß
man mindestens für Verluste zurücksiellen.
Eine wirkliche Rolle spielen alto
die stillen Reserven iür das Gesamt-
resultat nicht. Aber den stillen Reserven
verdankt man es auch, daß der Maıkt vor Be-
unruhigung bewahrt und eine gewisse Stetigkeit
in der Bewertung der Aktien erzielt wird, Ct
dringend erforderlich ist, weil die stets wack-
senden industriellen Uniernél murgen Mi!
neuen Kapitalforderurgen an den Makı
herantreıcn mürsen vnd hierfür das Ver
trauen des Marktes nötig haben. Starke
Schwankungen in den Dividenden würden ca
Kapital abschrecken und die Beiriedigung
neuen Geldbedaris erschweren, wenn nicht
gar unmöglich machen. Über die zwingendt
Notwendigkeit von starken inneren Reserven
kann danach wohl kein Zweifel bestehen, UD
auch ein sozialisierter Betricb wird sie nicht
entbehren können. Denn Sozialı: ms
und Kapitalismus sind keine Gegen-
sätze! Beide verlangen die gleichen
Produktionęformen, sie werden daher
auch in der Praxis ohne die gleichen
oder ähnlichen Organisationsiormt®
nicht auskommen können. Was de
Sozialismus vernünftigerweisc verlangen kaun,
wenn das Wort ‚Sozialisierung‘‘ nicht eine
bloße Phrase bleiben roll, ist eine Organi-
satıon unseres Wirtselaftslebens,
durch welche für die Cerüwtheit des
Volkes der größtmögliche Nutzen €"
zielt wird.
Abschluß des Heftes: 3. Mai 1918.
ulfus Springer in Berlin.
Ewo nn OT Fe Fr a LD
im" (m
—
»
| 221
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zebme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24.
40. Jahrgang.
Berlin, 15. Mai 1919.
/ Heft 20.
LT
Die deutsche Elektroindustrie in den |
Kriegsjahren.!)
Elektrische Leitungsanlagen für Starkstron..
Als im August 1914 der Krieg ausbrach,
waren von den bis dahin in Angriff genomme-
nen Projekten für elektrische Energieüber-
tragungen über große Gebiete u. a. folgende in
Ausführung begriffen:
1. Die 100 000V-Leitung von dem Murg-
Kraftwerk zur Versorgung eines großen
Teiles des Großherzogtums Baden,
2. die 60000 V-Leitungen im Anschluß
an das von dem preußischen Staat gebaute
Kraftwerk bei Hemfurth an der Edertal-
sperre zur Versorgung größerer Gebiete in
Hessen- Nassau, nebst anschließenden Teilen im
südlichen Hanrover und Westfalen,
8. eine 100 000 V-Leitung von dem Gol-
denberg-Werk, westlich von Köln, nach
Osterath bei Neuß, welche von diesem ihrem
Endpunkt aus das bisher hauptsächlich vom
Kraftwerk Reisholz bei Düsseldorf versorgte
Industriegebiet mit der im Goldenberg-Werk
wesentlich billiger durch Braunkohlen erzeug-
ten Energie versorgen und die erste Teilstrecke
eines die verschiedenen Kraftwerke des Rhei-
nisch- Westfälischen Elektrizitätswerks ver-
bindenden Übertragungssystems bilden sollte.
Infolge des Kriegsausbruches und der bald
darauf erfolgten Kupferbeschlagnahme unter-
blieb zunächst der Weiterbau dieser Leitungs-
anlagen. Zuerst wurde der Bau derletztgenann-
tenLeitung wieder aufgenommen. Dabeiwurden
an Stelle von Kupfer Eisenleitungen ver-
legt, die später nach Friedensschluß wieder
durch Kupfer ersetzt werden sollten. Da die
mechanischen Eigenschaften von Eisendrähten
denen von Hartkupferdrähten ziemlich nahe-
kommen, konnten die angelieferten und z. T.
bereits aufgestellten Maste beibehalten und
dabei der Leitungsquerschnitt, der bei Kupfer
70 mm? betragen sollte, bei Eisen auf 80 mm?
erhöht werden. In einer doppelten Drehstrom-
leitung dieses Querschnittes können über die
49,7 km lange Leitung 16000 kW bei cos
= 0,8 mit etwa 9,5%, Spannungsabfall über-
tragen werden, während der Energieverlust
etwa 10,5% beträgt. Die Leitung wurde im
Oktober 1915 in Betrieb genommen und hat
den gestellten Erwartungen in technischer und
wirtschaftlicher Beziehung durchaus ent-
sprochen. Der zunehmende Energiebedarf der
Rüstungsindustrie stellte jedoch bald weitere
Anforderungen, denen gleichfalls durch Strom-
bezug von dem dank seiner Lage an einer
Braunkohlengrube billig arbeitenden Golden-
berg-Werk entsprochen werden sollte. Da hier-
für die Leitfähigkeit von Eisen nicht mehr aus-
reichte, ging man für diese Erweiterungen zur
erwendung von Aluminiumleitungen über.
Um dabei die für den ersten Ausbau gewählten
Spannweiten von 250 m ohne unzulässige Er-
höhung des Durchhanges beibehalten zu
können, entschloß man sich zur Verwendung
von Aluminiumleitungen mit S$tahl-
seele, die sich nach amerikanischen Berichten
In langjährigem Betriebe bewährt haben
sollten. Derartige Verbundleitungen bieten da-
durch gewisse Schwierigkeiten, daß der Aus-
dehnungskoeffizient des Aluminiums wesent-
) Vgl ä
186, 197, 208 auch „ETZ“ 1919, S. 77, 89, 113, 187, 149, 161,
lich größer ist als der des Stahles. Mit zuneh-
mender Temperatur lockert sich daher die Alu-
miniumhülle etwas von der Stahlseele, und
letztere wird verhältnismäßig stärker bean-
sprucht; mit abnehmender Temperatur über-
nimmt dagegen die Aluminumhülle den größe-
ren Teil der Mehrbeanspruchung. Diese Unter-
schiede machen sich jedoch nur bei großen
Temperaturunterschieden nach oben oder unten
störend bemerkbar. Bei den üblichen Tempe-
raturen kann man sie vernachlässigen und mit
einem mittleren Ausdehnungskoeffizienten
rechnen. Um allen Bedenken hinsichtlich der
Überschreitung der zulässigen Beanspruchung
der Verbundseile zu begegnen, wurde bei den
Festigkeitsrechnungen und der Aufstellung der
Spanntabellen nur die Stahlseele als tragend
angenommen, die umgebende Aluminiumhülle
dagegen als Zusatzlast in die Rechnung einge-
führt. Es wurde für die Stahlseele ein Material
mit einer Bruchfestigkeit von 120 kg/mm?
und einer Streckgrenze von mindestens
. 60 kg/mm? gewählt und daher gemäß den Frei-
leitungsnormalien des V.D.E. eine Höchst-
beanspruchung von 80 kg/mm? zugelassen.
Der Querschnitt der 7-adrigen Stahlseele war
85 mm?, der der Aluminiumhülle 70 mm?. Bei
diesem Material ergab sich ein annäheend glei-
cher Durchhang wie bei Kupferseilen von
70 mm? mit der nach den Freileitungsnormalien
des V.D.E. zulässigen Höchstbeanspruchung
von 16 kg/mm?. Auch die mit diesen Stahl-
Aluminium-Seilen ausgerüsteten Leitungs-
strecken, die im Laufe des Jahres 1917 in Be-
trieb kamen, haben sich bisher gut bewährt.
Auf Grund dieser günstigen Erfahrungen ent-
schloß sich die badische Oberdirektion des
Wasser- und Straßenbaues, Abteilung für
Wasserkraft und Elektrizität, in Karlsruhe,
auch für die 100 000 -V-Leitung im Anschluß an
das Murgwerk das gleiche Material zu verwen-
den. Auch diese Leitung ist inzwischen fertig-
gestellt worden. Eine Stahl-Aluminium-Leitung
anderer Bauart, die den verschiedenen Aus-
dehnungskoeffizienten von Stahl und Alumi-
nium Rechnung trägt, ist nach den Angaben
von Fischinger bei einer 15 000 V-Leitung
des E.W. Gröbers verlegt worden.!) Die Seele
des Leitungsseiles bildet hier eine mit einem
dünnen verzinkten Eisenband umwickelte ge-
tränkte Papierschnur; über dieser befinden sich
6 mit starkem Drall (geringer Steigung) ge-
wickelte und daher eine Art Feder bildende
verzinkte Eisendrähte und über diesen die mit
entgegengesetztem Drall gewickelten Alumi-
niumdrähte. Über die Lebensdauer derartiger
Leitungen ist auf Grund der deutschen Erfab-
rungen ein Urteil bisher nicht möglich; es er-
scheint nicht unbedingt ausgeschlossen, daß
die Stahlseele, die durch die Aluminiumhülle
nicht vollständig gegen Zutritt von Feuchtig-
keit geschützt ist, trotz guter Verzinkung mit
der Zeit angegriffen wird und daher eine gerin-
gere Lebensdauer besitzt als Kupfer oder Rein-
aluminiumleitungen. Wo eine Verwendung
letzterer möglich ist, wird man ihnen daher den
Vorzug geben. Diese Verwendung auch bei
großen Spannweiten ist erleichtert worden
durch die kürzlich getroffene Abänderung
der Freileitungsnormalien?), welche die
Höchstbeanspruchung auf 9 kg/mm? und
gleichzeitig für die bei den Festigkeitsrechnun-
1) Vgl. „ETZ“ 19:7. S. 568.
Vgl. „ETZ“ 1919, S. 41, 42.
gen zu berücksichtigende Zusatzlast eine an-
dere Abhängigkeit von dem Leitungsdurch-
messer festlegt, die bei großen Querschnitten,
wie sie bei wichtigen Leitungen vorzugsweise
in Frage kommen, kleinere Durchhänge ergibt
als die bisherige Formel. Diese Erwägungen
.haben dazu geführt, bei den neuerdings ge-
bauten bzw. im Bau begriffenen 100 000 V-
Leitungen vom Kraftwerk Zschornewitz
nach Berlin und von dem Kraftwerk Hirsch-
felde nach Dresden auch bei Spannweiten
bis zu 250 m Reinaluminiumleitungen
von 120 bzw. 150 mm? Querschnitt zu verwen-
den. Der Bau der Leitung von Zschornewitz
nach Berlin (Gesamtlänge rd 130 km) wurde
im Herbst 1917 begonnen und im Mai
1918 in Betrieb gerommen. Die Stromlieferung
an die Städtischen Blektrizitätswerke Berlin,
die durch sie vermittelt wird, bedeutet eine
wesentliche Entlastung derselben und eine ent-
sprechende Verringerung ihres Kohlenbedarfs,
die bei den herrschenden Transportschwierig-
keiten von großer Bedeutung ist.
Da auch Aluminium während des Krieges
nur in beschränktem Umfange erhältlich war
und auch jetzt noch nicht in ausreichenden
. Mengen in Deutschland hergestellt wird, ist
man während des Krieges in ausgedehntem
Maße zur Verwendung von Eisen als Frei-
leitungsmaterial übergegangen und wird
dies auch weiterhin tun. Um den Bedenken
gegen dieses Material zu begegnen und seine
Einführung zu erleichtern, wurden bald nach
Kriegsausbruch von dem V.D.E. Angaben über
seine elektrischen und mechanischen Eigen-
schaften sowie Regeln für seine Verlegung als
Freileitung herausgegebent), die rich im allge- _
meinen durchaus bewährt haben. Hinsicht-
lich der elektrischen Eigenschaften stützen
sich diese Angaben auf umfangreiche Unter-
suchungen, die die Felten & Guilleaume Carls-
werk A.G. tiber die Änderung der Leitfähig-
keit und Permeabilität mit der Stromdichte
bei Wechselstrom an Drähten verschiedenen
Durchmessers angestellt hat. Es gelang
hierdurch, die in der ersten Krierszeit vollstän-
dig eingestellte Tätigkeit in der Errichtung und
der Erweiterung von Überlandzentralen wieder
aufzunehmen und das namentlich in der Land-
wirtschaft infolge der Petroleumknappbeit auf-
tretende stürmische Verlangen nach elektri-
scher Beleuchtung wenigstens einigermaßen zu
befriedigen. Weiter konnten durch Auswechs-
lung von schwachbelasteten Kupferleitungen
gegen Eisenleitungen große Mengen Kupfer für
Heereszwecke freigemacht werden. Auch hier
bleibt natürlich die Frage offen, wie lange sich
Eisenleitungen im Freien halten werden. E-
fahrungen, die über die Lebensdauer der Spann-
drähte bei Straßenbahnleitungen und die Erd- |
seile bei Hochspannungsleitungen vorliegen,
lassen erwarten, daß im allgemeinen die Le-
bensdauer den Zeitraum von 10 Jahren noch
wesentlich überschreiten wird. Während man
daher für wichtige Leitungen in Zukunft mög-
lichst Kupfer oder Aluminium wählen wird,
werden für weniger wichtige Abzweige auch in
Zukunft Eisenleitungen wegen der mit ihnen
verknüpften Ersparnis an Anlagekosten bevor-
zugt werden. Dies gilt ebensowohl für Hoch-
ee wie für Niederspannungs-
rtsnetze, bei denen man namentlich für die
n mm
) Vgl. „ETZ“ 1914, S. 1109; 1915, 8. 44,
Te nen
222
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 20.
16. Mai 1919.
a a ee S
Hausanschlüsse durch Eisenleitungen Erspar-
nisse erzielen kann. Das hierbei auftretende Be-
dürfnis nach einer Klemme für die Verbindung
der abzweigenden Eisenleitung von der durch-
gehenden Kupfer- oder Aluminiumleitung, die
einen dauernd zuverlässigen und unveränder-
lichen elektrischen Kontakt gewährleiste und.
jede elektrolytische Einwirkung an der Ab-
Zweigstelle mit Sicherheit ausschließt, ist noch
nicht vollständig einwandfrei befriedigt wor-
den. Man hat die meist. aus verzinktem Eisen
hergestellte Abzweigklemme nach Her-
stellung des Abzweiges mit einem Anstrich
versehen, um den Zutritt der. Luft und Feuch-
tigkeit an die Berührungsstelle der beiden ver-
schiedenen Metalle zu verhindern. Erfahrungs-
gemäß wird aber dieser Zweck durch einen im
Freien unter Umständen bei ungünstigem
"Wetter hergestellten Anstrich nicht mit Sicher-
heit erreicht. Man hat daher häufig von einem
Schutzanstrich ganz abgesehen, und in vielen
Fällen haben auch die ungeschützten Abzweig-
stellen sich bisher ebenso gut bewährt wie die
durch einen Anstrich geschützten. Durch eine
nicht zu teure Klemme, bei der die Berüh-
rungsstelle der verschiedenen Metalle von vorn-
herein durch eine isolierende Hülle dem Zu-
tritt von Feuchtigkeit entzogen ist, können die
mit Recht erhobenen Bedenken gegen die Ver-
bindung verschiedener Metalle in einem Lei-
tungsnetz endgültig behoben werden.
Wegen der schlechter Leitfähigkeit von
Eisen und der bei diesem Material bei Wechsel-
strom auftretenden zusätzlichen Verluste wurde
auch für Freileitungen die Verwendung von
Zink als Leitungsmaterial in Erwägung ge-
zogen. Aus Festigkeitsrücksichten kam jedoch
die Verwendung reiner Zinkleitungen nicht in
Frage, dagegen versuchte man auch hier, durch
eine Kombination von Zink und Eisen ein zur
Verlegung als Freileitung geeignetes Material
zuřerhalten. Während Verbundseil aus Stahl
und Aluminium derart hergestellt wurde, daß
der Stahl den Kern des Seils, das Aluminium
die Hülle bildet, wurden Zink-Eisen-Seile
meistens so gebaut, daß abwechselnd Zink- und
Eisendrähte in dem Seil nebeneinander zu
liegen kamen. Wenn ein solches Seil auch in
mechanischer Hinsicht befriedigte, so bot es
anderseits hinsichtlich der Leitfähigkeit nicht
schr große Vorteile gegenüber einem Eisenseil,
da ja die Leitfähigkeit von Zink nur etwa das
Doppelte derjenigen von Eisen beträgt. Der-
artige Zink-Bisen-Saile haben sich daher nicht
in größerem Umfange einführen können.
Zum Tragen der Leitungen dienen bei
wichtigen Kraftübertragungen mit Spannun-
gen von 40 000 V aufwärts fast ausschließlich
eiserne Gittermaste, wobei entsprechend
den von Klingenberg in seinem Vortrag auf
der Jahresversammlung des V. D. E. im Jahre
1918 gegebenen Berechnungen der wirtschaft-
lichen Spannweiten als Mastabstände meistens
200 bis 250 m gewählt werden. Bei 250 m
Spannweite und einer doppelten Drehstromlei-
tung für 100 000 V erreichen die Maste eine
Höhe über Erde von 25 m; die unterste Leitung
hat am Mast eine Höhe von etwa 17 m über
Erde, der größte Durchhang beträgt nahezu
10 m, so daß die lichte Höhe der untersten Lei-
tung über Erde auch bei geringen Unebenheiten
. des Erdbodens 7 m nicht unterschreitet. In be-
sonderen Fällen sind die Spannungen von 250 m
noch wesentlich überschritten worden; Kreu-
zungen der Oder, Elbe, Weser und des Rheins
erforderten Spannweiten bis zu 500 m. Die be-
hördlichen Vorschriften, die einen lichten Zwi-
schenraum zwischen unterster Leitung und
höchstem Wasserspiegel bis zu 45 m verlangten,
führten hier zu Masthöhen bis zu 100 m. Um
bei der erhöhten Sicherheit in den Leitungen
selbst, die gefordert wurde, nicht allzu hohe
Durchhänge zu erhalten, ist an solchen Kreu-
zungsstellen meist Bronzeseil von 70 kg/mm?
Bruchfestigkeit verlegt worden, für das ent-
sprechend ‘einer fachen Sicherheit eine
Höchstbeanspruchung von 14 kg/mm? zuge-
lassen wurde. Im Auslande (Norwegen, Ame-
řika) hat man Flußkreuzungen mit Spann-
weiten bis 1500 m ausgeführt und hierbei als
Leitungen Stahlseile von hoher Bruchfestig-
keit verwendet. Bei solchen Kreuzungstürmen
erhält jeder der vier Füße ein besonderes Be-
tonfundament, während die normalen Maste
in einen zusammenhängenden Betonblock ge-
setzt werden. Für die wenig beanspruchten
Tragmaste auf gerader Strecke sind vielfach
Gründungen mit Holz- oder Betonschwellen
an Stelle von Betonfundamenten gewählt
worden, da erstere bei gleicher Sicherheit we-
sentliche Ersparnisse an Anlagekosten bieten.
Wertvolle Ergebnisse über die Bemessung von
Mastfundamenten enthalten die Unter-
suchungen, die Dr. Fröhlich in Anlehnung an
Versuche bei dem Eisenwerk Weserhütte, die
auf Anregung des Reichsposiamtes mit. Unter-
stützung der elektrischen Großfirmen im Ok-
tober 1918 ausgeführt wurden, angestellt hat!).
Eine 60 000 V-Leitung an Schleuderbeton-
masten statt an eisernen Gittermasten ist im
Jahre 1918 zur Versorgung der Stadt Dresden
von dem Leitungsnetz des Eiektrizitätsverban-
des Gröba aus ausgeführt worden. Infolge der
schwierigen Beschaftung und der außerordent-
lich gestiegenen Kosten von Eisenmasten hat
man in einzelnen Fällen Leitungen für 40 bis
50000 V Betriebsspannung an Holzmasten
verlegt. Indem man hier statt einfacher Maste
Doppelmaste in A-Form aufstellte, konnte
man auch mit Holzgestängen Spannweiten bis
zu 150 m anwenden. Für Mittelspannungen
von 10000 bis 30 000 V verwendet man auf
gerader Strecke meistens einfache Holzmaste
mit durchschnittlich 60, vereinzelt 80 m
Spannweite; gelegentlich ist auch hier das
Weitspannsystem an A-Masten gewählt wor-
den. Während die Hauptübertragungsleitun-
gen unter Benutzung des Enteignungsrechts
möglichst geradlinig verlegt werden, führt man
die Mittelspannungsleitungen überwiegend an
Wegen entlang; sie weisen daher Zahlreichere
Winkelpunkte auf, an denen die einfachen
Holzmaste durch A-Maste oder besser durch
Gittermaste ersetzt werden. An Stelle der
älteren Imprägnierungsverfahren für Holz-
maste mittels Teeröl nach System Rüping oder
Quecksilbersublimat (Kyanisierung) traten
mangels der erforderlichen Rohstoffe während
des Krieges teilweise Exsatzverfahren, über
deren Bewährung natürlich hinreichend lange
Betriebserfahrungen noch nicht vorliegen.
Auch für den Anstrich der Eisenmaste mußten
vielfach Ersatzmittel gewählt werden, die den
früher verwendeten Ölfarben nicht gleichwertig
sind und daher letzteren sobald wie möglich
wieder Platz machen sollten.
Für die Berechnung der Maste hat der
V.D.E. zwecks Materialersparnis während des
Krieges einige Erleichterungen gegenüber den
früheren Bestimmungen der Freileitungs-
normalien als zulässig erachtet, die sich bis-
her gut bewährt haben und daher auch weiter-
hin wohl bestehen bleiben werden. Auch die
Reichspostverwaltung hat dankenswerterweise
ihre Anforderungen an die Maste bei Kreuzun-
gen von Starkstromleitungen mit Reichspost-
leitungen ermäßigt, während die preußische
Eisenbahnverwaltung entsprechenden Wün-
schen nicht stattgegeben hat; einige Eisen-
bahndirektionen stellen sogar immer noch
Sonderfordorungen, die über die Bestimmungen
des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten
hinausgehen. |
Als Isolatoren für Hochspannungsfrei-
leitungen hat man für Spannungen bis etwa
50 000 V im allgemeinen die bewährte Delta-
Glocke beibehalten. Mit wachsender Be-
triebsdauer hat sich’ allerdings mehrfach ge-
zeigt, daß solche Isolatoren nach einer Reihe
von Jahren plötzlich eine rasch zunehmende
Fröhlich, Beitrag zur Berechnu von Mast-
fundamenten. Berlin 1915. z ne ae
Zahl von Schäden aufweisen, die von Rigi.
dungen hauptsächlich an der äußeren Glocke
des mehrteiligen Isolators ihren Ausgang neh.
men.!) Ganz geklärt ist die eigentliche Ursache
dieser Erscheinung auch jetzt noch nicht; i:
viel erscheint sicher, daß elektrische Ursachen
dabei keine oder nur eine ganz untergeordnete
Rolle spielen. Es geht dies daraus hervor, dag
Isolatoren, die für eine Betriebsspannung von
40 000 V bestimmt, aber nur mit 10000 V þe-
trieben werden, ebenso zu solchen Rißbildun-
gen neigten, wie die gleichen Isolatoren, die mit
40 000 V betrieben wurden. Das sogenannte
„Altern‘ des Porzellans selbst, das in Ame.
rika mehrfach als Ursache ähnlicher, dort beoh.
achteter Erscheinungen angegeben wurde,
kommt wenigstens bei dem in Deutschland ver-
wendeten sehr guten Rohmaterial nicht als Ur.
sache in Frage. Vielmehr scheint es, daß die.
selbe in dem Kittmaterial zu suchen ist, das
die einzelnen Glocken des Isolators miteinander
verbindet. Man hat im speziellen entweder
ein Treiben oder auch ein Schwinden des Ze-
mentkitts als Ursache hingestellt, indem da-
durch überaus starke mechanische Beanspru-
chungen des Porzellans hervorgerufen werden;
richtiger ist wahrscheinlich die Erklärung, daß
der Zementkitt in den ersten Jahren noch et-
was nachgiebig ist und erst nach einer Reihe
von Jahren seine endgültige, vollkommen
starre Beschaffenheit annimmt, sodaß dann Wei
Temperaturänderungen durch die ungleich-
mäßige Ausdehnung von Porzellan und %-
ment übermäßig hohe mechanische Bean
spruchungen des Porzellans auftreten. Bei Iro-
latoren, bei denen die einzelnen Glocken nicht
mit Zementkitt zusammengesetzt, sondern zu-
sammenglasiert sind, sollen die gleichen Er-
scheinungen nicht aufgetreten sein. Man war
von dieser Bauart abgekommen, da sie in der
Herstellung nichtso einfach ist, und da man
von der hierbei zwischen den einzelnen Teilen
befindlichen Luftschicht bei Temperaturände-
rungen gleichfalls Störungen befürchtete.
Zu einer vollständigen Erklärung der Er-
scheinung ist man, wie gesagt, noch nieht ge-
langt. Da dieselbe sich zunächst und vorzugs-
weise bei besonders großen Isolatoren mit ent-
sprechend dicken Zementzwischenschichten
zeigte, ist man neuerdings schon bei Spann:
gen von etwa 40 000 V aufwärts von der Ver-
wendung von Stützisolatoren häufig ab- und
zu mehrgliedrigen Hängeisolatoren über-
gegangen. Als solche sind zwei wesentlich ver-
schiedene Typen, der Kappen- und der Hew-
lett-Typ in Verwendung. Der Kappen-
typ, bei dem sich der Isolator zwischen Kappe
und Klöppel in einem bei geeigneter Bauart
ziemlich homogenen, elektrischen Felde befin-
det, besitzt eine hohe Durchschlagsfestigkeit,
krankt anderseits an demselben Übelstand me
die Stützisolatoren, der sogar insofern bei
ihnen noch bedenklicher ist, als zu Porzellan
und Zement als Baustoff noch Eisen hinm
tritt. Auch bei diesen Isolatoren hat sich daher
mehrfach die gleiche Erscheinung wie 5
Stützisolatoren gezeigt, daß dieselben, naci-
dem sie eine Reihe von Jahren sich gut be-
währt hatten, eine rasch zunehmende Zahl von
Schäden aufweisen. Die kritische Zeitdaus
beträgt 4 bis 5 Jahre. Man hat anfängle
durch günstigere Formgebung eime geringe!
mechanische Beanspruchung des Porzellan a
erreichen gesucht. Es ist dies jedoch nic i
vollkommen gelungen, und man ist daher bs
terhin dazu übergegangen, diese Beanspruchung
des Porzellans durch elastische Zwischenla8°)
zwischen Eisen und Zement einer- und R
und Porzellan anderseits herabzusetzen. bi i
solche elastische Zwischenlagen sind Grap
oder Lackanstriche oder dünne Ba
mit Blei in Vorschlag gebracht und ap i
worden. Derartige verbesserte Kappeniso’a
. . e . e er-
| toren befinden sich seit einigen Jahren in Y
——
1) Vgl. Petersen, „ETZ“ 1919, 8.152: E- 0.Meyor
„ETZ“ 1919, S. 178 ff.
a
15. Mai 1919.
schiedenen Anlagen in Betrieb, jedoch muß
noch eine längere Betriebszeit abgewartet wer-
den, ehe endgültig entschieden werden kann,
ob die angewendoten Mittel tatsächlich die bei
den älteren Typen beobachteten Schäden auf
die Danor zu verhindern geeignet sind.
Der Hewlett-Typ, dessen charakte-
ristisches Kennzeichen die zwei sich‘kreuzenden
Kanäle sind, durch welche zur Verbindung der
einzelnen Glieder Seilschlingen hindurchgezo-
gen werden, ist in elektrischer Beziehung we-
niger günstig als der Kappentyp, da das zwi-
schen diesen Seilschlingen befindliche elek-
trische Feld, das den Isolator auf Durchschlag
beansprucht, sehr inhomogen ist. Infolge-
dessen ist bei gleicher Scherbenstärke wie bei
dem Kappentyp die Durchschlagsfestigkeit des
Hewlett-Iyps geringer und das Verhältnis von
Durchschlagsspannung in trockenem Zustande
zur Überschlagsspannung, das ein Maß für die
Betriebssicherheit des Isolators bedeutet, in
der Regel nur wenig größer als 1, während es
bei Kappenisolatoren zwischen 1,5 und 2 zu
legen pflegt. Eine Verbesserung in dieser Hin-
sicht ist bei dem Hewlett-Typ durch Aufsetzen
von Metallbügeln auf die dem Regen ausge-
setzte Oberfläche der Isolatoren erreicht wor-
den; dadurch wurde die Überschlagsspannung
in trockenem Zustande herabgesetzt und der-
jenigen bei Beregnung angenähert. Da von
letzterer die zur Erzielung eines gewissen Sicher-
heitsgrades gegen Überschlag erforderliche An-
zahl der für eine bestimmte Betriebsspannung
zu verwendenden Isolatoren abhängt, so ergibt
diese Anordnung eine erhöhte Sicherheit gegen
Durehschlag. Da der Hewlett-Isolator nur aus
Porzellan besteht, liegt bei ihm die Gefahr des
„Alterns‘“, soweit hierbei die vorerwähnten Ur-
sachen bei Stütz- und Kappenisolatoren in
Frage kommen, nicht vor. Auch die bisherigen
Betriebserfahrungen bestätigen seine hohe Be-
triebssicherheit, daher wird jetzt wohl von der
Mehrzahl der Fachleute diesem Typ vor dem
Kappentyp der Vorzug gegeben.
~ _ Die lange Dauer des Krieges einerseits, die
m Verfolg der mißlichen Transport verhältnisse
auftretenden Betriebsschwierigkeiten der auf
Kohlenbezug von außerhalb angewiesenen
Kraftwerke namentlich der Großstädte ander-
seits führten daza, noch während des Krieges
die Pläne zur Versorgung solcher Werke mittels
Hochspannungs-Freileitungen von Wasser- oder
an Kohlengruben gelegenen Dampfkraftwerken
aufzunehmen und teilweise zu verwirklichen.
Die Übertra gung von dem ursprünglich nur für
olektrochemische Zwecke errichteten Kraft-
Zschornewitz (zwischen Bitterfeld und
| Ittenberg gelegen) nach Berlin wurde be-
reits erwähnt, Begonnen wurde ferner der Bau
emer 100 000 V-Leitung von dem Kraftwerk
Hirschfelde bei Zittau nach Dresden. Diese
leitung bildet einen Teil der von dem säch-
sischen Staat selbst in Angriff genommenen
„nheitlichen Versorgung des ganzen jetzigen
r ne Sachsen, durch welche im wesent-
is die ursprünglich von einem hauptsäch-
s Ge den Großstädten Sachsens gebildeten
H roverband ins Leben gerufenen und ge-
Ss erten Pläne verwirklicht werden. Auch die
a Sachsen ist der einheitlichen Ver-
a der in ihr bereits vorhandenen städti-
lichen erke und der meist auf genossenschaft-
= Basis errichteten Überlandzentralen
PI ergetreten, Hierher gehöron ferner die
: äne des preußischen Staates, die bereits
‚stehenden Werke an der Unterweser bei
den und an der Edertalsperre in
ka : eck mit den zur Ausnutzung der Gefäll-
Saa des Mains zu errichtenden Wasser-
ee a sowie einigen Kohlenkraftwerken
= elleitungen zusammenzuschließen und
robia mmenhängendes Versorgungs-
In yon Bremen bıs zum Main zu schaf-
ie r y erwirklichung nahe ist auch dank
1 oßzügigen Initiative Oscar von Millers
an einer einheitlichen Versorgung
Bayerns durch Ausbau des Walchensoe-Kraft-
werkes und eines umfassenden 100 000 V-Lei-
tungsnetzes, welches dieses Werk mit den
Hauptverbrauchsgebieten Bayerns und den in
ihnen bereits bestehenden Dampfkraftwerken
verbinden und den Kohlenbedarf der letzteren
durch Strombezug vom Walchensee her we-
sentlich einschränken coll. Überhaupt hat
durch den Krieg die Erkenntnis, daß im In-
teresse der Kohlenersparnis der Ausbau der
Wasserkräfte nach Kräften zu fördern ist, im
Inlande ebenso wie im Auslande an Boden ge-
wonnen und sich mehr und mehr durchgesetzt.
Dadurch ergibt sich ganz von selbst die Forde-
rung nach einem einheitlichen Ausbau
von Hochspannungsleitungen im Sinne
der anfänglich teilweie bekämpften Pläne
Klingenbergs. So bietet sich dem aufmerk-
samen Betrachter ein erfrenliches Bild regen
Strebens nach Verwirklichung der technisch
und wirtschaftlich als richtig erkannten Fort-
schritte, die eine Fülle von Aufgaben stellen
und der Industrie auf diesem Gebiete eine
reichliche Beschäftigung
sichern dürften.
Grundsätzliche, technische Schwierigkeiten bie-
ten die zu lösenden Aufgaben nicht, wie die
bereits ausgeführten 100 000 V-Leitungen er-
wiesen haben. Es ist also mit Bestimmtheit zu
hoffen, daß ihre Verwirklichung in jeder Be-
ziehung die gehegten Erwartungen erfüllen wird.
Auf dem Gebiete der Leitungsberech-
nung sind nennenswerte Fortschritte nicht zu
verzeichnen.
Die Näherungsformeln für die
Berechnung langer Wechselsiromleitungen, die
die Kapazität vnd Induktivität der Leitungen
in ihrer Mitte konzentriert annehmen und bei
Längen bis zu mehreren 100 km für die Praxis
hinreichend genaue Resultate geben, sind von
verschiedenen Seiten!) durch Schaulinien oder
Tabellen in eine für den praktischen Gebrauch
bequeme Form gebracht worden. Für die Be-
rechnung der Glimmverluste bei Freileitun-
gen mit hohen Spannungen leistet Ähnliches ein
Aufsatz von Hoppe?). Auch einige Veröffent-
lichungen über Durchhangsberechnung von
Freileitungen wären zu erwähnen?). Von theo-
retischen und praktischen Gesichtspunkten wird
mehrfach die Frage der Erdung ın Hoch- und
Niederspaunungsanlagen behandelt#). Über
Überspannungen und Überspannungsschutz
veranstaltete der Elektrotechnische Verein,
Berlin, im Jahre 1916 eine Aussprache®), die
jedoch zur Klärung der einschlägigen Fragen
nur wenig beitrug. Dagegen haben auf diesem
Gebiete namentlich die Untersuchungen von
Petersen®) wesentliche Fortschritte gebracht.
Dieselben wiesen besonders die Gefahren des
intermittierenden Erdschlusses nach, die auf
Gleichstromladungen, die nach Unterbrechung
des Erdschluß-Lichtbogens auf der Leitung zu-
rückbleiben, und die durch diese verursachten
Rückzündungen zurückzuführen sind. Einen,
wie die Erfahrung gezeigt hat, äußerst wirk-
samen Schutz gegen diese Gefahren bildet die
von Petersen angegebene Erdschlußspule,
eine zwischen den Nullpunkt der Anlage und
Erde geschaltete Drosselspule, deren. Leistung
so bemessen wird, daß sie den voreilenden Erd-
schlußstrom der Anlage möglichst genau kom-
pensiert und dadurch bei Erdschluß einen
Lichtbogen nicht zum Entstehen kommen läßt.
Die Ermittlung der wirtschaftlich gün-
stigsten Spannung bei großen Kraftübertra-
gungen unter besonderer Berücksichtigung der
auftretenden Glimmverluste bildet den Ge-
genstand einer eingehenden Arbeit von Eimer’).
ETZ“ Br gre „ETZ* 1916, 8. 487; 1917, 8. 311. Burger,
TZ“ 1917, 8. 4, 335. ,
à 1) Hoppe, „Elektrotechn. u. Maschinenb.* 1917,
. 297. 312.
a 3) Sumec, „ETZ* 1915, 8. 327. Wächter, „ETZ“
1916, 8. 429, Krzyzanowski, „Elektrotechn. u. Ma-
schinenb.“ 1917, S. 489, 505 ‚604, 603. Wittek, „ETZ" 1918,
> 2, Behrend, „ETZ“ 1917, 8. 39. Zipp. „Mitteilun-
gen der Vereinigung d. Elektrizitätswerke" 1917, 8, 839, 331.
5, Vgl. ETZ“ 1916. 8. 661. 671. i
ë) Petersen, „ETZ“ 1917, 8. 6:3, 564; 1918, 8. 84l;
= N * Die wirtschaftlich günstigste Spannung für Fern-
übertragungen mittels Freileitungen". Julius Springer.
Berlin 1914.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 20. 923
Er kommt zu dem Ergebnis, daß man über die
bisher schon — in Amerika — verwendete
Spannung von 150 000 V vom wirtschaftlichen
Standpunkte kaum je wird hinauszugehen
brauchen. Als für die Verteilung geeignetste
Mittelspannung, insbesondere für landwirt-
schaftliche Überlandzentralen, ermittelt Roth?)
6000 bis 10 000 V. Die Praxis in Deutschland
geht über diese Werte in der Regel hinaus;
am verbreitetsten ist eine Mittelspannung von
15 000 V, daneben sind 10000 und 20000 V
auch noch ziemlich verbreitet. Als Nieder-
spannung hat sich 880 V für Kraft und 220 V
für Licht unter Verwendung des Drehstrom-
Vierleitersystems mit geerdeter Neutrale ziem-
lich allgemein durchgesetzt, obwohl bei Iso-
lationsfehlern die Spannung von 220 V gegen
Erde in feuchten Räumen, wie Ställen u. dgl.,
zu Bedenken Anlaß gibt und in solchen vielfach
den Tod von Vieh und gelegentlich auch von
Menschen herbeigeführt hat. Bei den jetzigen
hohen Preisen von Kupfer und Aluminium und
der schlechteren Leitfähigkeit des als Ersatz
dienenden Eiscus wird man diese Nieder-
spannungen um so mehr auch in Zukunft bei-
behalten müssen, |
Sowohl bei den reinen Übertragungen von-
einem Kraftwerk nach verschiedenen Abnahme
stellen als auch namentlich bei dem Zusammen-
schluß mehrerer Kraftwerke zwecks gemein-
samer Versorgung größerer Gebiete ist die.
Einhaltung möglichst gleicher Span-
nung an allen Abnahmestellen und weiter eine
möglichst große Annäherung des Leistungs-
faktors an den Wert 1 zwecks Verringerung
der Übertragungsverluste und des Spannupgs-
abfalls eine wichtige Aufgabe. Erstere wird
durch Einschaltung von Stufentransforma-
toren mit Regulierschaltern oder besser von
Drehtransformatoren erreicht, die meistens als
Doppelaggregate. ausgeführt werden, um die
bei einem einfachen Drehtransformator auf-
tretende Phasenverschiebung aufzuheben. Für
die Verbesserung des Leistungsfaktors
ist namentlich in Amerika die Aufstellung be-
sonderer Synehronmotoren, die leer oder ge-
gebenenfalls auch mit Belastung mitlaufen, an
den Abnahmestellen vorgeschlagen und nach
den vorliegenden Berichten mit gutem wirt-
schaftlichen Erfolge durchgeführt worden. In
Deutschland bat man sich bisher in der Regel
darauf beschränkt, in den Unterwerken die
etwa zum Antıieb von Straßenbahngenerato-
ren vorhandenen Synchionmotoren mit ent-
sprechender Erregung laufen zu lassen, ge-
legentlich auch vorhandene Generatoren leer
als Synchronmotoren mit in Betrieb gehalten.
Bei dem weiteren Zusammenschluß großer
Kraftwerke wird die zwecekmäßigste Lösung
dieser Aufgabe noch eine wichtige Rolle
spielen.
Während für die Energieübertragung in
Deutschland ausschließlich und im Ausland mit
vereinzelten Ausnahmen das Drehstromsystem
Anwendung gefunden hat, hatkürzlich Dolivo-
Dobrowolsky?) in einem im Elektrotech-
nischen Verein gehaltenen Vortrage auf die
Vorzüge der Gleichstromübertragung hin-
gewiesen und sie für die in der Zukunft zu er-
wartenden Übertraguugen über Entfernungen
bis zu 1000 km und darüber hinaus als die
praktisch einzig mögliche hingestellt. Wenn
man seinen Ausführungen auch im wesent-
lichen zustimmen kann, so ist doch die dabei
zu verwirklichende Hauptaufgabe, die Erzeu-
gung des Hochspannungs-Gleichstroms, noch
ungelöst. Die praktische Durchführung der
Gleichstromübertragung muß daher der Zu-
kunit überlassen bleiben.
Die Hochspannungskabel-Technik
hatte sich in den letzten Jahren vor Kriegs-
ausbruch bemüht, die Betriebsspannung, für
die sich Wechsel- und Drehstromkabel be-
triebssicher bauen lassen, durch Verbesserung
1) Vgl. „ETZ“ 1918. 8. 113.
n Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 1.
- — e we h e a -
I
-224
der Isolier- und Imprägniefmaterialieu einer-
seits, durch Untersuchungen über die Span-
nungsverteiiung im Dieiektiikum des Kabels
anderseits mehr und mehr heraufzusetzen.
Sieht man mit Rücksicht auf die Verlegungs-
möglichkeit einen größten Kabeldurchmesser
unter Bieimantel von 100 mm noch als zulässig
an, und läßt man an der Stelle stärkster Bean-
spruchung der Isolation, also an der Oberfläche
der Kabeladern. ein Spannungsgefälle von
5000 V/mm zu, was bei den in der Kabelfa hi-
kation verwendeten lIsoliermaterialien emer
etwa 4-fachen Sicherheit entspricht, so findet
Humann!) als höchste mögliche Betriebs-
spannung für Dresleiterkabel 42 600 V gegen
Bleimantel oder 73000 V bei Drehstiombetiieb;
die Adern haben dabei einen Durchmesser von
je 18 mm, also einen Querschnitt von je
200 mm? Bei Eimfachkaheln liegt natürlich
bei den gleichen Annahmen die Spannungs-
grenze wesentlich höher, sie beträgt 92 000 V
gegen Bleimantel bei einen Aderdurchmesser
von 36 mm, einem Leitungsquerschnitt von
800 mm?. Drei solche Einfachkahel wären also
für 159 kV Drehstrom verwendbar.
In der Praxis hat man diese Grenzwerte
noch nieht annähernd erreicht. Dreileiterkabel
sind in größerem Umfange erst für eine Be-
triebsspannung von 80 000 V Drehstrom in Be-
nutzung, Jinleiterkabel für Bahnzwecke mit
30 kV gegen Erde, entsprechend einer Betriebs-
spannung von 60 kV. Die Projekte der Flek-
trisierung der Staatsbahnen rückten die Ver-
vollkomninung des Einphasenkabels in den
Vordergrund des Interesses, So wurde
auf Anregung der Eisenhahndirektion llalle
eine gründliche Erprobung derartiger Kabel
auf dem Wege eines Dauerversuches nach
übereinstimmendem Programm von den Kabel-
werken der A. F.G., der Felten & Guil-
Jeaume Carlswerk A. G. und der Siemens-
Schuckertwerke im Sommer des Jahres 1913
ausgeführt. Die Versuche, die sich über eine
Zeitdauer von mehr als einem halben Jahre
erstreckten, bestanden darin, daß ein für S0kV
konstruiertes Einfachkabel unter verschärften
Bedingungen, d. h, unter erhöhter Spannung
und Periodenzahl und wechselnder St ombe-
lastung einem ununterbrochenen Betrieb un-
terworfen wurde unter gleichzeitiger danernder
Kontrolle seiner elektrischen Eigenschaften.
Es hat sich dabei ergeben, daß ein solches Kabel
einer Spannung von 50 kV bei 50 Per bis zu
betriebsmäßigen Temperaturen von 25° C
über die Umgebung über einen Zeitraum von
6 Monaten standhalten kann, ohne daß die
geringste Veränderung in den Eigenschaften
des Iroliermaterials nachgewiesen
konnte.
Diese außerordentlich günstigen Ergeb-
nisse lassen es als möglich erscheinen, eine Be-
` triebsspannung von 60 kV gegen Erde bej, Ein-
fachkabeln zu erreichen und damit eime Kon-
struktion zu gewinnen, welche imstande ist,
eine Drehstiomspannung von 100 kV fortzu-
leiten.
des Jahres 1914 von der A.E.G. zur Lieferung
gebracht worden, u. zw. für die Randminen in
Johannesburg. Sie dienen dort zur Verbindung
der Transformatorenstation mit dem getrennt.
stehenden Schalthaus und erfüllen dabei den
doppelten Zweck daß sie einmal eine unter-
irdische Verbindung der erwähnten beiden
. Teile der Anlage herstellen, anderseits vermöge
ihrer großen Kapazität eine Art Schutzkonden-
sator für die Transformatoren gegenüber Über-
spannungen bilden, welche von der ange-
sehlossenen Freileitung in diese übertreten
könnten. Diese Kabel, welche beiläufig mit
120 kV eine halbe Stunde lang und weitere
5 Minuten mit 150 kV geprüft wurden, hielten
beim Durehschlagsversuch“sogar einer Span-
nung von 200 kV stand. Bei Dauerhetrieb mit
"90 kV stieg die Temperatur des Leiters nach
18 Stunden nur um 4°C. Sie sollen an Ort und
) „El. Kraftbetr. u. Bahnen“ 1915, S. 313.
werden
Solche Kabel sind auch im Frühjahr
Elektrotechnische Zeitschrift.
a Sn a a nn Fre
zuverlässiger für die Herstellung der
1919.
Stelle mit einer Betriebsspannung von 80 kV
Drehstrom arbeiten.
Die Bemühungen, solehe Kabel in die
Fernleitungstechnik einzuführen, wurden jäh
abgebrochen durch den Ausbruch des Krieges,
der die Kabeltechnik vor ganz andere Aufgaben
stellte. So mußte insbesondere auf das für den
Kriegsbedarf unentbehrliche Kupfer als Lei-
tungsmaterial verzichtet und dieses durch
andere Metalle ersetzt werden. So wurde in
erster Linie Zink und später Aluminium, als
dieses in größeren Mengen erhältlich war, als
Leitungsmaterial verwendet. Abgesehen von
seiner geringen Leitfähigkeit hat das Zink noch
besonders Schwierigkeiten deshalb gemacht,
weil es gewisse Unzuverlässigkeiten bezüglich
seiner mechanischen Eigenschaften zeigte. Es
erforderie viele mühevolle Versuche, um die
Mitte] zu finden, der Brüchigkeit des Materials
zu steuern. Diese Mittel bestanden in der Aus-
wahl geeigneter Zinksorten und in entsprechen-
der Bearbeitung des Materials. Dadurch gelang `
es, der anfänglich aufgetretenen Schwierig-
keiten einigermaßen Herr zu werden und so
wesentliche Fortschritte zu erzielen, daß zwi-
schen den anfänglich gelieferten und den heyte
hergestellten Zinkdrähten ein erheblicher Un-
terschied besteht. Man kann wohl behaupten,
daß die in nicht unbeträchtlichem Maße zur
Anwendung gekommenen Zinkkabel sich viel
besser bewährt haben, als man erwartete,
Ein neues, erschwerendes Moment, das
mit diesen Ersatzmaterialien zusammen-
hängt, bestand ın der Schwierigkeit, die ein-
zelnen Kabellängen miteinander zu verbinden.
Die hei den Kupferleitern hewährte Verlötung
konnte bei Zink nur mit äußerster Vorsicht, hei
Aluminium gar nicht angewendet werden, da
es sich zeigte, daß alle Lötverbindungen an
diesem Metall zeitlich unzuverlässig waren.,
Zinkkabel sind deshalb vornehmlich mit
Klemmverbindungen ausgestattet worden, wo-
bei aber die anfänglich angewendeten Zink-
klemmen wegen ıhres unzuverlässigen Kon-
taktes bei größeren Stromstärken durch Mes-
singklemmen ersetzt werden mmßten. Bei
Aluminiumkabeln hat man die Lötung durch
Verschweißung nach dem autogenen Verfahren
ersetzt, wobei in geeigneter Weise dafür Sorge
getragen wird, daß die der Schmelzstelle be-
nachbarte Isolation durch die Hitze der Flamme
keinen Schaden leidet. Nach dem gleichen
Verfahren werden an den Kabelendverschlüs-
sen massive Bolzen mit der seilförmigen Seele
verschmolzen, die sich widerstandsfähiger und
An-
schlüsse erwiesen haben.
Da die in der Kabeltechnik verwendeten
Rohstoffe für die Isolierung, wie Öle und Harze,
fast ausschließlich vom Ausland eingeführt
werden, so mußten diese Materialien durch
Produkte des emopäischen Festlandes ersetzt
werden; an ihre Stelle traten Petroleumrück-
stände, wie Petiolpech, und paraffinartige
Stoffe (Rohvaseline). An Stello des früher ver-
wendeten Kolophoniums konnte mit gutem -
Erfolg Kiefern- und Fichtenharz zur Anwen-
dung gebracht werden.
Gummibestände mußten durch Regenerate
und andere Mittel gestreckt werden. Als
die Vorräte an alten Gummischuhen und
minderwertigem Altgummi nicht mehr aus-
reichten. wurde auf künstliche Guttapercha
und Bitumen zurückgegriffen; es gelang, im
wesentlichen aus Bitumen bestehende Massen
herzustellen, die für Kriegsleitungen in großen
Mengen Verwendung fanden. Besonders her-
vorgehoben zu werden verdient der Ersatz des
Naturkautschuks durch den synthetischen Me-
thylkautschuk. Einzelne Qualitäten dieses
Kunstproduktes nähern sich nicht nur in ihrer
äußeren Beschaffenheit, sondern auch in ihren
physikalischen und elektrischen Eigenschaften
ın bemerkenswerter Weise dem natütlichen
Materiai. derart, daß die Prüfungs- und Ab-
nahmevorschriften des Friedens bei den damit
Heft 20.
Die vorhandenen.
16. Mai 1919,
isolierten Leitungen ohne weiteres eingehalten
werden konnten.
An Stelle der Faserstoffe, wie Jute. und
Baumwolle, mußten Produkte der Papierindu-
strie treten. Es ist möglich geworden, mit dem
Papiergarn sowohl Umspinftangen als auch
Beklöppelungen ın zufriedenstellender Weise
auszuführen. Besonders ausgebildete Verfah.
ren in der Behandlung der Papiergarne gaben
diesen eine solche Geschmeidigkeit, daß sie
sich auch auf schnellaufenden Flechtmaschinen
gut verarbeiten lassen.
Obwohl die zuletzt aufgeführten Änderun-
gen im wesentlichen Notmaßnahmen dar.
stellen, so wird doch die eine oder andere jeden-
falls in veränderter Form in die nächste Frie.
denswirtschaft überrommen werden und die
Grundlage zu neuen Verbesrerungen geben.
Die Prüfung von Hochspannunss-
kabeln ım Betriebe mittels hochgespannten
Gleichstroms unter Benutzung des Delon.
schen Gleichrichters (vgl. „ETZ“ 1914. S. 1008
1021) hat weitere Verbreitung gewonnen, Wurde
dieses Verfahren ursprünglich nur vorgeschla-
gen, um nicht die für Pıüfung langer Kabel
mit hohen Wechselspannurgen erforderlichen
großen Leistungen der Prüftransformatoren
bzw. Kompensationsdrosselspulen nötig zu
haben, so haben sich nachträglich auch tech-
nische Vorteile der (rleichspannungsprüfung
ergeben. Eine hohe Gleichspannung scheint zu-
verlässiger als die entsprechende Wechsel-
spannung, fehlerhafte Stellen in der Isolation
eines Kabels zu durchschlagen, und daher ge-
eigneter zu sein, dasselbe ohne sonstige Schädi-
gung von solchen, sei es von vornherein vor-
handenen, sei es durch nicht sachgemäße Ver-
legung oder durch Überspannungen entstan-
denen Fehlerstellen zu reinigen. Ein in ge-
wisser Beziehung ähnliches Verfahren ist zur
Auffindung schadhafter, aber roch betriebs-
fähiger Irolatoren, namentlich von Hängeiso-
latoren, zuerst in Amerika mit gutem Erfolg
erprobt worden. Ergibt sich bei einem solchen
Isolator bei Prüfung mit einem Kurbelinduktor
für 1000 V Gleichstrom ein Irolationswider-
stand von weniger als 500 M 2, so hat dieser
einen Fehler, der eine rasche weitere Abnahme
des Jsolationswiderstandes und schließlich
einen Durchschlag des Irolators zur Folge hat.
Eime derartige. in gewissen Zwischenräumen.
etwa alljährlich einmal vorgenommene Durch-
prüfung sämtlicher I-olatoren einer Hoch-
spannungs-Leitungsanlage ist also ein geeignetes
Mittel, um fehlerhafte Isolatoren aufzufinden.
und ermöglicht, sie durch gesunde zu ersetzen,
bevor sie zu Betriebsstörungen geführt haben,
Dr. P. Cohn.
Über die Kurvenform des Stromes und der
Spannungen an Quecksilberdampf - Gleich-
richtern für Einphasen-Wechselstrom.
Von Hans Nielsen, Grünau i. Mark.
Übersicht. Auf Grund einer Ahbandlung von
Steinmetz wird die Vorausberechnung der Kurven-
form von Strömen und Spannungen an Einphasen-
Wechselstrom-Quecksilberdampf-Gleichrichtern 8%
zeigt. Besondere Formeln sind für den Gleich-
richter ohne Wechselstrom-Drosselspule entwickelt.
Ebenso wird eine Methode zur einfacheren Berech-
nung der angenäherten Größe der Wechselstrom-
Drosselspule gezeigt.
Über die Kurvenform der Ströme und
Spannungen an Quecksilberdampf- Gleich-
richtern für Einphasen-Wechselstrom ıst von
Steinmetz in den ‚‚Proceedings“ des Amer.
Inst. of El. Eng. (Juli 1905) eine Abhandlung
geschrieben worden, die, wie aus vielen seitdem
erschienenen Veröffentlichungen über Queck-
silberdampf - Gleichriehter hervorgeht, m
Deutschland wenig bekannt ist. Außerdem
ist den Berechnungen von Steinmetz eme
für Hochspannungsgleichriehter gehränchliehe
4
15. Mai 1919. - Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 20. | 228
mee ———
men
Schaltung zugrunde gelegt, bei welcher die
Wechselstrom-Drosselspulen ın den Anoden-
tromkreisen liegen, statt wie bei derin Deutsch-
land üblichen Schaltung für Niederspannungs-
Gleichrichter dem Transformator vorgeschaltet
u sein (Abb. 1). In letzterer Schaltung dient
die Drosselspule zur Erzeugung eines Span-
nungsabfalls auf der Gleichstromseite, wie er
hei dem Laden von Akkumulatoren oder dem
Betrieb von Projektionslampen erwünscht ist,
während beiden Hochspannungs-Gleichrichtern
dieser Spannungsabfall durch den Konstant-
tromtransformator erzielt wird, und die den
Anoden vorgeschalteten |
Drosselspulen lediglich zur
Überlappung, d. b. zum
„llmählichen Ansteigen-
und Auslaufenlassen der
heilen Stromhälften der
uinzelnen Anodenströme
dienen. Im folgenden
sind daber die Berech-
ungen auf Grund der
Steinmetzschen Arbeit für
die oben erwähnte Schal-
tung (Abb. 1) durchge-
führt.
Es ist bei der Be-
stimmung der Stromglei-
chungen Zwischen zwei . Abb. 1.
verschiedenen Stromver- |
twilungszeiten während einer Halbperiode zu
unterscheiden: | | |
l. die Zeit einer Halbperiode, in welcher beide
Anoden A, und A, arbeiten, d. h. dureh
beide Anoden ein Strom fließt; |
die Zeit einer Halbperiode, in welcher nur
eine Anode arbeitet. Ä
‚ Im ersten Falle ist die Spannung zwischen
heiden Anoden gleich null, da die Spannungs-
abfälle in den beiden Lichthogenhälften prak-
tich gleich sind. Es muß also während dieser
Zeit auch die Spannung auf der Sekundär- so-
wohl wie auf der Primärseite des Transforma-
tors gleich null sein. Demnach wird während
dieser Zeit die ganze Netzspannung von der
\Wechselstrom-Drosselspule aufgenommen.
. Die Form der Wechselstrom-Netzspamnung
wt stmusförmig, folze also der Gleichung
, $ . x D
".sm@. Beig=0 fange cine neue Halh-
periode an, während welcher die sekundäre
EMK des Transformators die Richtung von C
nach A, habe. Es müßto also von diesem Augen-
biek an eigentlich auch die Arode- A, allein
«rbeiten, während in der Anode Al, da die
'ransformator-EMK eine ihrer Stromrichtung
vulyegengesetzte Richtung hat, der Strom ver-
schwinden müßte.
„Nun herrscht aber an den Klemmen der
leichrichter-Drosselspule infolge der in ihr
vährend der vorhergehenden Halbperivde anf-
»speicherten Energie eino EMK. Diese EMK
'zeugt im Gleichstromkreise einen Strom,
velcher größer ist als der, welcher dureh die
tansformator-EMK erzeugt werden könnte
j daß statt von der Transformator-EMK von
e Drosselspuleu-EMK ein Strom hervoree.
uen wird, Dieser Strom, der seinen Weg
ureh beide Anoden A, und A, nimmt, fließt
’ lange, bis die Transformator- EMK im-
ER it, einen ebenso großen Strom im
en zu erzeugen. In diesem
l abe der Winkel @ den Wert ð.
s fließt also in der Zeit von 4 = 0 bis g=d
n Strom durch beide Anoden, und die Span-
Ing zwischen A, und A, ist gleich null. Im
ch P =ð hört der Strom in A, zu
i i Aus weil die Transformator-EMK, die
n die Anfrechterhaltung des Stromes über-
u nur einen Strom in Richtung AK
w on senden kann. Die AnodeA,
nn nn allein weiter bis ¢ = 180°, wo
ı wieder beide Anoden Strom zu führen
angen,
Es sei mu in Abb. I
i
eor + e03 = €p,
wobei angenommen wird, daß der Spannungs-
abfall des Lichthbogens bei allen Stromstärken
konstant sei, wie die Gegen-EMK der Akku-
mulatorenbatterie. Die Anodenströme seien
i und i„ Die Induktionskoeffizienten der
Drosselspulen seien L, und La und Lo = a,
bzw. ,.0=2, 1i ist der Ohmsche Wider-
stand des Wechselstromkreises. plus dem
Widerstand der Sekundärwicklung (zwischen
4, bzw. A, und C). r, ist der Widerstand
zwichen der Kathode K und dem Punkt €.
Das Übersetzungsverhältnis des Transforma-
tors sel so gewählt, daß die Netzspannung
gleich der- Spannung zwischen dem Mittel-
punkt C und den Punkten 4, oder A, ist.
Dies Übersetzungsverhältnis sei im folgenden
als 1:1 bezeichnet.
Dann ist für die Zeit @ = 0 bis 9 := d, also
für ð >ø >0 für den Gleichstromkreis
a (ii + i)
~ do
und für den Wechselstromkreis, da die Span-
nung Zwischen Apund A, gleich null ist,
di), _
dig 7 0 (2
Für die übrige Zeit der Halbperiode, wo
nur durch A, Strom fließt, von = 6 bis
¢ = 180°, also für m>¢>ğ ist für den
Gleich- und Wechselstronikreis
++) +e=0, a
| E.sing—r i — z, a = lo FH ty iH Za zo
Für die Rechnung sei
nr tn=r und mper
gesetzt. Dann ist
di,
dig =. >,
E.sng—-iur—x
"e a
Durch Auflösung dieser 3 Gleichungen,
von denen die eine durch einfache Integration,
die anderen als lineare Differentialgleichungen
zu lösen sind, erhält ınan folgende Gleichungen
für i -b ta bzw. 4 — i bzw. i:
Z Ei
itiz Be zn T — pE t (4
2
r . sin ¢ — x . Coso om
l 1 1 E
lo Et... h ee
| 2 92 al . tı i
x +r?
; FTSNP—Z.COSP . e RE EONA
is e E ESP OLE WE
x? 4- p? r
Hierin bedeuten 4, B und C Integrations-
konstanten, deren Größe noch zu bestimmen
ist, und e die Basis dès log. nat. Zur Verein-
fachung der Rechnung werden folgende Be-
zeichnungen eingeführt: / |
r E l r
+ >a: 2 =h: mm
Ti T. i x
It =t
= ter a: ‚zigy
» ? .
r )
ze li zoina) se + (i+ o) 2
E j € ` —à >o ER,
a SnU- n te. ee ),
Z
(Gl (1 dureh (13) dividiert ergibt
Er a x (1—0
ee" 9, siny+sinfy — d) ger 2
" ug
e1? sine — siu (a — ô)
€ 2 E , EEE S BE. e,
meet T9, D siny=e li Jt,
Diese Bezeichnungen in (H. (5) und (6)
eingesetzt, ergeben: -à
eo
untü=Bet!— °? ...G
oT T3
s a E » paeen TA
u—h=z ‚sing— u — AeT (N
1 x
RNS T > e ae
i= z. sin (9 —y)— p tCe "E gun
Für die. Vorausberechnung der Strom- und
Spannungskurven eines Gleichrichters selen als
gegeben angenommen die Dimensionen der
Drosselspulen und Ohmschen Widerstände in
beiden (Wechselstrom- und Gleichstrom-)
Kreisen, die Größo der Gegen-EMK im Gleich-
stromkreise (Spannung der zu ladenden Batte-
rio und Spannungsabfall in der Glasröhre),
ferner der Mittelwert des Gleichstrons im-
Zu bestimmen ist die Größe des Maximalwertes
der Wechselstrom- BMK, d. ı in praktischen
Fällen das Übersetzungsverhältnis des Trans-
formators. _ Nun ist jedoch der Mittelwert des
(reiehstrons im von der noch unbekannten
Kurvenforn abhängig. Man führt daher an
seiner Stelle für die Berechnung den Wort i,
welchen der Strom i; bzw. i, + i, im Augen-
blick @ =: 0 hat, ein. In diesem Augenblick
ist nämlieh i = ù} + ipẹ da, wie weiter oben
erwähnt, in diesem Augenblick erst i, zu fließen
anfängt, also gleich null ist. Den gleichen Wert i
hat der Anodenstrom- i, im Augenblick, wo
qp = 180° ist. Es sei also angenommen, daß
im gleieh i ist, worauf die Integrationskon-
stanten bestimmt werden können. Für
p -= 0° ist:
in Gl. (T -hi =i, also
. l ĉn “ Een ;
zz B — = 2 6 0
i=B r B Zen (1
n Gl. 9) à - = — i, also
. E
A=zi— > sine . . (ll
2,
Fur o -= 180! = ra ist:
in Gl. (9) į =î, abo
o=et (i42 z iny). = CE
Ju den Gl. (8) und (9) wäre als unbekannt.
nur noch die Größe E. Diese läßt sich nicht
unmittelbar bestinnmen, sondern nur auf dem
Umwege über d. Im Augenblick, wo ọ =
‚Ist, ist, wie bereits oben erwähnt, ebenso wie
fr 9 =0 bzw. Q =7 ù +i = i bein
da in diesem Augenblick der Stron i; zu fließen
aufhört, also gleich null wird. Wenn man also
für @ den Wert von d in die Gl. (7), (8) und (9)
einsetzt, so kann man diese drei Gleichungen
einander gleichsetzen. Es ist alfo:
E . A en, —bð ĉo
2 A A = Be ra
= z sin(ð— y) — 4+ Ce i
Setzt man nun die fir d, B und C gefun-
denen Werte ein, so erhält man
Ta . > . i es € -— $ .
(e e? sine — singa —d))= ile u Wa iz ee e
N,
| —tL — OO, € er í i — t
2 (siny ett 4 siny — 8) = ilte Deene e =g + (e7 Zy
sp m m ai a A e
226
als Gleichung zur Bestimmung von ð. d kann
aus dieser Gleichung natürlich nur nach der
Näherungsmethode gefunden werden. Einen
ersten Näherungswert findet man, indem man
annimmt, daß die Ohmschen Widerstände r,
und f} im Verhältnis zu den Induktionen z
und z, sehr klein sind, so daß a, b und e gleich
null gesetzt werden können; & und y sind dann
gleich 90% Führt man in die Exponential-
erößen, in denen ð vorkommt, diese Werte
von a, b und c ein, so erhält man:
rn. ce pi e
EE e
1-cousdh "2 2 i
EA e
22, u.
COS Ò, = 7 Doa a ,.\ T » (16
age" Pa ne
Diesen Wert d, setzt man dann wieder in
die Exponentialgrößen von (15) ein und erhält
dadurch eine einfache trigonometrische Glei-
chung, aus der sich d, bestimmt. Und daraus
ergibt sich durch Interpolation
( ne 3
d = d, + 2 Ze
Dieser Wert von d ist meistens genau ge-
nug. Er kann zur Kontrollo nochmals in |
Gl. (15) eingesetzt werden.
Es sollen hier noch: die Spannungskurven
der Induktionsspannungen der Wechsel- und
Gleichstrom-Drosselspulen angegeben werden. ,
Die Spannung: € an der Gleichstrom-
Drosselspule ist:
1. für d>g>0 ` \
d (i, +%)
€s = T3 Tdp
=—e ttiot .b).a; . (17
2
2 für a>g>d
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 20.
für n>g>d
tsı [28,45 . cos (68° 12 — g)
— 16,5..e).15V,
tag = [28,45 . cos (68% 12° — g)
—16,05.e 7™1].3 V.
Die Mittel- bzw. Effektivwerte des Stro-
mes und der Spannungen erhält man am eln-
fachsten durch Ausplanimetrieren der aufge- }
zeichneten Kurven bzw. ihrer ins Quadrat er-
hobenen Werte, da die Berechnungfnach For-
meln sehr unständliche Rechnungen ergibt
So ergibt 2. B. der Mittelwert des Stromes .
di E sf. : E EFS
n= = [Ze 7-9... (i+2-7 siny]e "|. 2. (18
Z
Die Spannung e,, an der Wechselstrom-Drosselspule ist:
1. für d>Yy>0
dli —i) TE . E . „ap Ä
er = ED [Z cos ata (i - Z sina) e IE .. . (9
2.fürn>gy>d z
| 2 sekla
m=. gais| zor- ee" (i+ o siny). e erfan. . . (20
‚In Abb. 2 sind die aus obigen Formeln
errechneten Kurven eingetragen. Die Daten
ddes Gleichrichters waren folgende:
C01 = 14 V, n= 0,05 Q, Lı me 1,5,
r =1,5 Q, i= 30A, vz=50 Per.
Die Belastung im Gleichstromkreis durch
Widerstand wurde gewählt, um möglichst kon-
stant bleibende Werte wegen der Kontroll-
messung zu erhalten. Ebenso wurde die Wech-
selstrom-Drosselspule mit etwas stärkerer und
die Gleichstrom-Drosselspule mit etwas schwä-
cherer induktion gewählt als sonst üblich, um
recht charakteristische Kurven zu erhalten.
Die Kurven wurden im Laboratorium für
Quecksilberdampf-Gleichrichter der A.E.G. os-
_ zillographisch aufgenommen und ergaben voll-
kommene Übereinstimmung mit den gerech-
neten Werten. Die errechneten Gleichungen
für Strom- und Spannungskurven sind die fol-
genden (siehe Abb. 2): -
d = 57,50 E=138V,
i ti = 38.678 _8A,
i = 28,45 sin (g —68 112) — 7,78 + 40 . e7% PA,
i, — i = 92 sin (P — 88° 10) + 62 . e7 8-7 A,
für >g >0
€s = — 60,5. € 583.7 V,
es, = [92 cos (88° 10' — g)
L = 3;
ó
: 1 eh
m= y| -Be er dg
U TE
À) A
| Er.
- [®.a9+ 3 fineray
2
0. (i
e A -c
= ag+cfe dgl,
(j Ö
Ip ĉn i
1 hta
7
A |
tz cos y + 3 cos (r —d)— %m — ô)
E N,
T3
Für die Rechnung sind mindestens fünf-
stellige Logarithmen erforderlich.
‚Für die Messung des Effektes auf der
Gleichstromseite durch Strom- und Spannungs-
messung sind, falls der Gleichrichter auf eine
konstante (nicht pulsierende) Gegenspannung
(z. B. eine Akkumulatorenbatterie) arbeitet,
Drehspulinstrumente zu verwenden. Arbeitet
er dagegen auf einen induktionsfreien Wider-
stand, so sind dynamometrische oder Hitz-
16. Mai 1919, `
die Pulsationen des Gleichstromes immer «
gering, daß bei Schalttafelinstrumenten in Pa
Praxis die Abweichung zwischen Mittel. a
Effektivwert vernachlässigt werden kann
‚In mehreren Veröffentlichungen übe
Gleichrichter ist die Überlappung der beid i
Anodenströme als von der Gleichstrom-Drosse),
spule herrührend beschrieben worden Wie
jedoch die obigen Überlegungen und Rech.
nungen Zeigen, rührt die Überlappung bzw der
Überlappungswinkel nur von der Wechsel.
strom-Drosselspule her. Man könnte daran
schließen, daß ein Gleichrichter ohne Wechsel.
strom-Drosselspule nicht betriebsfähig ist, Das
ist jedoch nur theoretisch richtig, weil in Wirt.
lichkeit durch den, wenn auch nur sehr pe.
ringen induktiven Spannungsabfall-des Tran.
formators und des Wechselstromnetzes gelber
immer so viel Induktion vorgeschaltet ist, daß,
eine geringe Überlappung erreicht wird, welche
genügt, um eine Übertragung des Stromes von
einer Anode auf die andere ohne Verlöschen
des Quecksilberlichtbogens herbeizuführen.
Es werden auch viele Gleichrichtertypen,
bei denen ein Spannungsabfall auf der Gleich.
stromseite nicht erwünscht ist, ohne Wechsel-
strom-Drosselspule gebaut, so z. B. kleinere
Gleichrichter für Batterieladung, bei denen der
Einfachheit der Ausführung halber die Repu-
lierung der Ladestromstärke durch einen vor-
geschalteten Widerstand erfolgt.
Es soll daher im folgenden auch die Be-
rechnung eines Gleichrichters ohne Wechsel-
strom-Drosselspule durchgeführt werden, welche
sich wesentlich einfacher gestaltet als die obige
mit einer solchen-Spule. Da keine Überlappung
stattfinden kann, ist die Stromverteilung wäh-
rend einer Halbperiode
immer die gleiche. Für
sie gilt die Gleichung:
und
di,
Dabei sind r der Ohn-
sehe Widerstand des Wech-
sel- und Gleichstromkrei-
ses und L.w = z7 die Re-
aktanz der Drosselspule im
_ Gleichstromkreise (siehe
Abb. 3).
& = &gı + & wie oben.
Das Übersetzungsverhältnis des Trans-
formators sei wieder 1:1.
Die Auflösung der Gleichung ergibt wie
oben
Abb. 8.
ö E x e — cí
i = zing—y)—7+0e cP
wobei wie oben
-ya r x
Z=V\Vrîi +e; 025; gy5
x’
Die Integrationskonstante © berechnet
sichwie oben für =" und à =i, dem als
Mittelwert angenommenen Augenblickswert
von ù für P =n.
o=(i+%-— Z:sinr)e'”.
Da für =0 ebenfalls i, =i sein muf,
also den gleichen Wert hat wie für rn = 180°,
so ist |
Ben. E ; ©
ee 2 2 „re
Daraus folgt:
ger _
_ 2 (rei
— siny 112
za (i+) feer — 1)
E= ü Zu Br BEE) Be
u (1+e‘’).x
Die Spannung E bestimmt sich also viel
oder
ETS Eor agi a
— 2,06 . e 8.9] 15 V,
drahtinstrumente zu verwenden. Jedoch sind einfacher, als wenn eine Wechselstrom-Drossel-
15. Mai 1919.
m —
spule vorhanden ist. Die Gleichung zeigt, daß
E von der Größe z nur sehr wenig abhängig ist,
Für z = œ ergibt sich der Grenzwert:
m. |
E= 5 (i.r + eo).
Ein Wert, welcher bisher angewendet
wurde, weil ‚er aus der Überlegung folgt, daß
bei unendlich großer Drosselspule der Gleich-
strom und demnach auch die Gleichstiom-
spannung nicht mehr pulsiert, so daß sie
gleich dem Mittelwert der Wechselstron-
spannungskurve sein muß.
Ist in diesem Falle: ~
E
und der Effektivwert der Wechselstromspan-
nung l
S0 ist EE R EE e'
p J.e.,
Der Mittelwert des Stromeș ist
n
: Ef.
in=[ Z sng -r.ag
v j
š a n i
_ “o i 5 sogi 1
"farrofe ag],
U
_IPRE.r e
f 2 . 0O E.l
+5(e -1)( +2 Eai
= Die Spannung der Drosselspule bestimmt
sch nach der G). (18). |
Wie man sieht, sind die Gleichungen für
den Gleichrichter ohne Wechselstrom-Drosse]-
spule so einfach, daß sie ohne weiteres zur Be-
rechnung In der Praxis angewendet werden
können. Auch die Gleichungen mit Berück-
sichtigung der Drosselspule im Wechselstrom-
a sind trotz ihrer Kompliziertheit anwend-
‚ Für eine bestimmte Gegenspannun
sind nämlich die Ka doa amr di
gleichen, falls nur die Größe vons und r, bzw.
% und 2, umgekehrt proportional dem als
Mittelwert angerommenen Stron i sind, wobei
E 12. MR
die Verhältnisse = und 2 immer die gleichen
1 2
bleiben. Die Stiomgleichungen (7), (8) und (9)
ergeben nämlich für diesen Fall Werte, die
proportional sind der Größe des der Rechnung
zugrunde gelegten Stromes i. Hat man also
einen Gleichrichter für ¿i = 30 A berechnet, so
braucht man für i = 40 A nur die gefundenen
Werte der Gleichung mit 4/3 zu multiplizieren.
iai Die Netzspannung ist natürlich ohne Ein-
us auf die Kurvenform, da das Übersetzungs-
verhältnis des Transformators immer so zu
wählen ist, daß die Effektivspannung zwischen
den beiden Anoden bei Leerlauf gleich 2. u
>
ist. Wenn für das Übersetzungsverhältnis 1 :1
für die gegebenen Werte die Netzspannung E
gefunden ist, so sind für andere Netzspannun-
er el, i haras i
sen yy die zugehörigen Werte Z, und ra
E,\?
r= (Z) T und
en Die äußeren Dimensionen der Drossel-
i A (Eisenkern, Kupfer- und Eisenverluste)
b eiben dabei die gleichen, und die Windungs-
zahlen sind proportional der Netzspannung.
ER braucht also für eine gegebene Pha-
dich le auf der Wechselstromseite,
nn hi che der Spannungsabfall auf der
er stromseite gegeben ist, sowie ein gege-
i & nur emen Gleichrichter durchzurech-
en, worauf für alle anderen Netzspannungen
und Gleichstromstärken die Kurvenformen der
Ströme und Spannungen gegeben sind, voraus-
gesetzt, daß für alle Stromstärken die prozen-
tualen Pulsationen des Gleichstromes und der
| Wirkungsgrad des Gleichrichters die gleichen
sein dürfen.
Für die praktische Ausführung eines
Gleichrichters kann man- noch folgende Verein-
fachung der Rechnung einführen. Die Pulsa-
tionen des Gleichstromes sind meistens so de-
ring, bzw. die Dimensionen der Gleichstrom-
Diosselspule sind so groß, daß in den Gl. (7)
bis (12) z, = vo gesetzt werden kann. Der
Fall liegt nun so, daß entweder bei gegebenem
prozentualem Spannungsabfall auf der Gleich-
stromseite von absolutem Leerlauf bis zur Be-
lastung mit dem Strom im die Größe der Netz-
spannung bekannt ist, während z, bzw. 2, rech-
nerisch zu ermitteln sind. Oder es ist außer der
Spannung des Wechselstromnetzes (Über-
setzung des Transformators) die Größe von Tı
bekannt, während die Größe des Stromes i
zu bestimmen ist.
Die Gl. (7) und (9) ergeben für 2, = oo für
alle Größen von ¢ gleiche Werte für ut
bzw. i. Wie aus den Gl. (19) und (20) hervor-
geht, ist an den Klemmen der Wechselstrom-
Drosselspule nur von ọ = 0 bis $ = d eine In-
duktionsspannung vorhanden, während von
p =ð bis p =m die Induktionsspannung
gleich null ist. Da also die Netzspannung
E.snp von $g=0 bis ¢ =ð vollkommen
uud von $=dbis gr überhaupt nicht
abgedrosselt wird, so muß, da i, wie oben er-
wähnt, nicht pulsiert, i
m
a
Efsing. de=(eeti.r)na
F |
sein.
E(l+cosd)=(y+ti.r)rn
eosd- tt: nn.
(24
Für g = ô mB in GI. (8) 4 — i = i sein. Also
. E. 5 E > —að
i= 7 Sn(d—a)—(i— z -sin a)e ;
E.sin(6—a) + E.e”*".sin«
ipe th
Aus dieser Gleichung läßt sich z, bestim-
men, indem man in erster Annäherung r, = 0,
also œ = 90° annimmt, aus dem hierfür ge-
fundenen Wert von z% und dem gegebenen
Wert r, œ berechnet und nun z nochmals als
endgültigen Wert aus der Gleichung bestimmt.
An einem Beispiel sei die geringe Abwei-
chung zwischen den Werten für 2, = z, und
X, = 00 gezeigt.
Gegegen seien:
i= 30A, r,=0,1 2. r,=022,
Col + Coa = ĉe = 115 V, E = 225V, y= 50 Per/s.
Dies entspricht einem Spannungsabfall
von B.- = 148 V auf ee +ti.r=124 V,
gleich 18,8%. |
Es ist dann nach Gl. (24) für x, =»
cos d = 0,738, d = 42° 50° und nach Gl. (25)
z = 1,04. ;
Setzt man nun diese Werte in Gl. (15) ein
und nimmt statt z, =œ x, = 80, ein Wert,
welcher den praktischen Verhältnissen ent-
spricht, so findet man
ð = 420 20’
und aus Gl. (13) oder (14) E = 225 V.
‚ Da man bei Gleichrichtern zumeist Dros-
selspulen verwendet, deren Induktion ähnlich
wie bei denen, die als Vorschaltung für Bogen-
lampen dienen, regulierbar ist durch Änderung
der Windungszahl oder des Luftspaltes, so ge-
nügt die Genauigkeit der auf diese Art gefun-
denen Werte von x, vollkommen, auch wenn
Ta im Verhältnis einen geringeren Wert hat.
= Elektrotechnische Zeitschrift, 1919, Heit 20. | 927
ektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 20.
—————n
Das Okli-System, eine Neuerung auf dem
-Gebiete des Postnebenstellenwesens. -
Die Vorschrift der Reichspostverwaltung.
die bei. Privatfernsprechanlagen wohl den
Verkehr zwischen Postnebenstellen und ge-
bithrenfreien Haussprechstellen sowie zwi-
schen diesen untereinander gestattet, für die
Vermittlung aber nur solche Umschalter zu-
läßt, die jede mißbräuchliche Verbindung von
Hausanschlüssen mit dem Amt ausschließen,
hat. die Industrie, die sich mit der Herstellung
von Zentralumschaltern befaßt, vor «ine
nicht leichte Aufgabe gestellt. Die Vor-
schrift ging anfangs sogar soweit, für die
Postverbindungen verdeckte, von außen nur
durch besondere Organe zu bedienende Schal-
ter zu verlangen und nur für die Privatver-
bindungen offene Stöpsel und Klinken zuzu-
lassen. Infolge dieser Bestimmung sind die
mannigfaltigsten Einrichtungen entstanden,
doren jede die gestellte Aufgabe auf ihre
Weise löste. Erwähnt sei hier die Ausfüh-
rng nach dem Druckknopfsystem.
Hierbei wurden die Postverbindungen durch
verdeckte, von außen durch Druckknöpfe be-
diente Schalter hergestellt, die Privatverbin-
dungen durch offene Stöpsel und Klinken.
Da nun so viele Druckknöpfe vorgesehen
werden mußten, wie Amtsverbindungsmög-
lichkeiten bestanden, z.B. bei 10 Amtsleitun-
gen und 50 Nebenstellen 500 Druckknöpfe,
wurden die Umschalter sehr umfangreich und
durch Verwendung ungleicher Vermittlungs-
organe für Amts- und Hausverbindungen um-
ständlich in der Bedienung. Zwar wurde die
Ausbildung der Verbindungsorgane im Laufe
der Zeit wesentlich verbessert, so z. B. durch.
das Steckschlüsselsystem, bei dem
die Bedienung der ee in ähn-
licher Weise wie bei den Privatstellen, jedoch
mit besonders geformten Stöpseln und Klin-
ken erfolgte; es blieb aber immer noch ein er-
strebensweries Ziel, die Umschalter so auszu-
bauen, daß auch bei Verwendung gleichartiger
Verbindungsorgane die Forderung der selbst-
tätigen Amtsabtrennung bei mißbräuchlichen .
Vermittlungsversuchen erfüllt wurde. Eine
vollkommene Lösung dieser Aufgabe hat nun
die Siemens & Halske A. G. in ihrem Okli-
System (offenes Klinkensystem) gebracht.
Bei diesem System (Abb. 2) sind die
äußeren Unterschiede in der Gestaltung der
Vermittlungsorgane und ihrer Bedienung
völlig verschwunden. Stöpsel und Klinken
haben gleiche Form und werden sowohl für
Post- wie für Privatverbindungen "benutzt.
Die bei Mißbrauch geforderte selbsttätige
Amtsabtrennung erfolgt nicht mehr auf
Nebens!:i2 haussic!!e
Amtsleitung
Verbindungs-Schnurpaar
Abb. 1. Stromlauf der Amtsstromrelais.
mechanischem, sondern auf elektrischem
Wege, was den Vorteil gewährt, die hierfür
erforderlichen Einrichtungen in das Innere
des Schrankes verlegen zu können. Für jede
Amtsleitung ist ein besonderes Trennrelais
angeordnet, das bei versuchter Herstellung
einer unstatthaften Verbindung zwisco
Haussprechstelle und Amtsleitung ansprioht
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 20.
are jur ua ern ren g r
TEE |-
uon e A
$ S VAINAS i A und i A
SEKTAHKAISEKENAECESE
sorsttosss *eresstees oogerosttt
.unlndupunn tners sret osotrereees
stross oooa besqorerat erorosossro
OTTEET,
Baumann EEE. Wanna inne
EEE ZI ZZ ZZ ZEIT IE TI IR
A
- or +
..n
í VEN
~ e,
WEM
Erta
u IE > > A u
a A
DEI
Abb 2. Fernsprech-Zentralumschalter nach dem Okli-System
für 10 Amtsleitungen und 50 Nebenstellen.
und diese selbsttätig albschaltet.
gang ist aus der schematischen Darstellung in
Abb.1 leicht zu erkennen. Sämtliche Klinken
besitzen außer den Kontakifedern a und b
noch eine dritte Feder c, die bei der Amts-
klinke über die Wickelung des Trennrelais
am — Pol, bei der Haussprechstellenklinke am
+ Pol der Batterie liegt, während sie bei der
Nebenstellenklinke frei is. Die für alle
Verbindungen gemeinsamen Stöpsel sind drei-
teilig ausgebildet und durch dreiteilige Schnüre
verbunden. Der Übersichtlichkeit halber sind
alle weiteren Einzelheiten der Schaltung fort-
gelassen worden.
Bei Vermittlung
und Nebenstellen, N
stellen, sowie zwischen letzteren untereinander
bleibt das Trennrelais unbeeinflußt. Es tritt
_ erst dann in Tätigkeit, wenn eine Verbindung
zwischen einer Hausstelle und einer Amts-
leitung versucht wird. In diesem Falle wird
durch die dritte Schnurleitung der Vermitt-
lungsstöpsel über die c-Federn der Amts- und
zwischen Amtsleitung
Dieser Vor-
Nebenstelleo und Haus-
KLEINERE MITTEILUNGEN,
Physik
und Theoretische Elektrotechnik.
Verfahren zur Verkürzung der
Erregungszeit von Spulen mit Selbstinduktion
(Schnellerregung).
[B.B.C.-Mitteilungen Bd. 5, 1918, S. 125.]
Die Gleichstron -Erregerwicklung von elek-
trischen Maschinen besitzt meist eine sehr hohe
Induktivität, wodurch ein entsprechend lang-
sames Ansteigen des FErregerstromes bedingt
ist. In vielen Fällen, wie bei Förderanlagen
und Umkehrwalzwerken, ist es nun sehr er-
wünscht, so schnell wir irgend möglich das nor-
male Feld zu erreichen. Sind keine sekundären
Kreire vorhanden, so wird seine Größe durch
den Erregerstrom dargestellt, und, um diesen
möglichst schnell auf seinen normalen Wert zu
bringen, hat man eine Reihe von Methoden er-
Abb. 8. Rückseite des Okli-Zentralumschalters mit Anordnung
=
To
Sn Te A mer
ER a
an
der Relair.
einem Schwungrad s und einer Belastungs-
maschine v gekuppelt. Die Maschine e sei zu
nächst unerregt, dann liefert sie auch keinen
Strom, die Wicklung f ist ebenfalls unerregt,
und die Zuratzmaschine steht still. Wird jetzt
der Umschalter u nach irgend einer Seite ein-
gelegt, so wirkt die gesamte Spannung E von e
auf die Wicklurg f; duıch den entstehenden
Strom wird das Zusatzaggregat beschleunigt,
und die EMK E: von z wirkt dem Strome ent-
gegen, so daß also die Klemmenspannurg Ey
an der Wicklung f allmählich kleiner wird (sie
ist stets gleich der Differenz E — Ez), bis die
Zusatzmaschine ihren Beharrungszustand er.
reicht hat. Nun werde der Umschalter u um.
gelegt, dann wirken E und Ez im gleichen
Sinne, nämlich dem bestehenden Strome ent-
gegen, so daß dieser um so schneller unter-
drückt wird. Die Zusatzmaschine läuft zu-
nächst noch als Motor weiter, bis der Strom
seine Richtung umkehrt, und arbeitet dann,
durch ihre Schwungmassen angetrieben, als
Generator, bis sie zum Stillstand kommt.
Darauf läuft sie in umgekehrter Richtung als
| ; nn BE i is gen- | Motor auf ihre normale Drehzahl hinauf. Die
eingeschaltet. Dieses spricht an, en blick des Einschaltens eire höhere als die nor- | an der Wicklung f wirksame Spannung ändert
Trennschalter von den Kontakten Kı und | male Spannung an die Klemmen der Erreger- | sich also selbsttätig und stetig von dem hohen
K ab und trennt damit die Amtsleitung von
der Klinke.
Das Auruflampenfeld ist ebenfalls voll-
kommen einheitlich gestaltet; es enthält für
jeden Anschluß eins weiße Anruflampe und
eine für sämtliche Anschlüsse gemeinsame
Aufmerksanıkeitslampe, die beim Anruf beide
aufleuchten und erst nach Einführung des
Abfragestöpels in die Klinke des rufenden
Anschlusses erlöschen. Die Schaltung bst
hierbei so eingerichtet, daß das Schlußzeichen
im Fernsprechamt so lange unterdrückt. wird,
bis am Zentralumschalter die Verbindung mit
der betr. Nebenstelle hergestellt ist und der
Teilnehmer das Gespräch aufgenommen hat.
Außerdem ist für jedes Stöpselpaar eine far-
bige Schlußlampe vorgesehen, die boi Be-
endigung des Gespräches aufleuchtet und beim
Herausziehen des betr. Stöpsels von selbst
erlischt, wonaus sich die Beendigung eines
tiespräches ohne Mithören bzw. Zwischen-
fragen feststellen läßt. Darauf erfolgt selbst-
tätig die Schlußzeichengabe zu gleicher Zeit
an das Amt wie an die Privatzentrale.
wicklung zu bringen. Je nach der Art der
Schaltung wird nun diese Spannung stufen-
weise oder stetig, von Hand oder selbsttätig
auf den normalen Wert verringert.
Eine neue Methode, die diesem Zweck
dient, ist in der obigen Quelle beschrieben und,
wie dort angegeben, zum Patent angemeldet.
Die Schaltung ist in Abb. 1 dargestellt. Die
Werte (E 4+- Ez) im ersten Augenblicke des
Umsechaltens auf den kleinen Wert (E — Ez)
im Beharrungszustand.
Diese Überlegungen werden durch die aus
Versuchen stammenden Kurven der Abb. ?
und 3 bestätigt, u. zw. gilt Abb. 2 für Um-
Ne
L
nun
BB
Die innere Einrichtung des Schrankes =
(Abb. 3) ist außerordentlich übersichtlich; ie g
besonders zweckmäßig sind die Amtstrenn- 50 5 E
0 2 4 6 8 A NN RM WER
det ın Sekunden
relais angeordnet. Sie sind leicht zugänglich
auf einer herausklappbaren Schiene befestigt,
können einzeln mit einem Griff herausge-
nommen und bequem ausgewechselt werden.
Durch die einheitliche Ausbildung der
Vermittlunssorgane und die zweckmäßig an-
geordnete Schaltung hat sich der Umfang des
Okhi-Schrankes w„eoenüber dem der bis-
herigen Srtsteme ganz bedeutend verringert
und die Bedienung außerordentlich verein-
facht. Mit seiner Einführung ist ein be-
achtenswerter Fortschritt auf dem Gebiete
des Fernsprechwesens erzielt worden.
Kurt Schmidt.
Abb. 1.
Wieklung f, uin deren Schnelleriegung es sich
handelt, istin Reihe mit einer Zusatzmaschine z
an die Klemmen der Erregermaschine e ge-
schlossen. Die Erregung der letzteren ist über
einen Regelwiderstand r und Umschalter u
an eine konstante Stromquelle angeschlossen
die auch die konstante Erregung der Zusatz.
maschine liefert. Diese ist mechanisch mit
schalten, Abb. 3 für Ein- und Ausschalten.
Kurve 1 gilt für den einfachen Erregerkreis
ohne jedes Hilfsmittel, Kurve 2 für den Fall,
daß der Erregerwicklung ein einfacher Wider-
stand von 3292 oder einem normalen Ver-
brauch von 780 W vorgeschaltet ist, und
Kurve3für die besprochene Anordnung (Abb. l),
wobei an Stelle des Vorschaltwiderstandes die
Zusatzmaschine mit gleichem Verbrauch (780\ )
tritt. Die Kurven 4, 5 und 6 zeigen eut-
sprechend die Spannungen an der Erreger-
wicklung.
Die Kurven l und 2 nähern sich asympto-
tisch dem stationären Wert, beide sind die
.15. Mai 1818.
bekannten Exponentialkurven, die sich nur
durch ihre _Zeitkonstante voneinander unter-
scheiden. Die Kurve 3 dagegen steigt werent-
lich schneller an und überschreitet sogar. den
stationären Wert, um sich diesem nach Durch-
laufen eines
Maxiımums von oben her zu
nähern. Die Größe dieser Überschreitung des
stationären Wertes sowie auch die Schnellig-
keit des Stromanstiegs im Augenblick des
Schaltens ist von den Konstanten des Zusatz-
aggregates abhängig und kann durch geeignete
Wahl der Zusatz-EMK Ez und des Trägheits-
momente des Schwungsrades in gewissen Gren-
zen beliebig jestgelegt werden. E. J.
Schalter, Sicherungen und ähnliche
Vorrichtungen.
Strombegrenzer.
Die Firma M. Oskar Aınold, Neustadt,
Sa.-Coburg, hat nach eingehenden Versuchen
zwei Strombegrenzer in den Handel gebracht,
‚welche bei Pauschaltarif ein Überschreiten
der vereinbarten Stromstärke verhindern. Der
erste. Apparat (Abb. 4) verhindert die unzu-
4
Abb. 4.
lässig hohe Stromentnahme dadurch, daß er
en periodisches Verlöschen des Lichtes (ähn-
lich dem Blinklicht) herbeiführt, der zweite
(Abb. 5) durch gänzliche Ausschaltung deı
Stromzutührung, wobei der Schalter durch
eine Klinke gesperrt wird; leiztere kann erst
dann wieder durch Druckknopf freigegeben
+ ES
Ausschaiser ==
N Lampe
werden, wenn die vereinbarte Stromstärke er-
reicht ist. Beide Apparate zwingen den Ab-
nehmer, auf den pauschal fertgelegten Ver-
‚brauch zurückzugehen.
Der Strombegrenzer, welcher das Licht
periodisch unterbricht, besteht aus einem
Elektromagnet, welcher zwischen Stromver-
braucher und Netz geschaltet ist (Abb. 1).
Ein drehbar gelagerter Ankeıl.c bel, weleler zur
Einstellung verschiedener Striomstärken mit
verstellbarem Gegengewicht ausgerüstet ist,
hat eine isolierte Kontaktzunge, welche den
Stromkreis schließt oder öffnet. Bei der pau-
schalierten Stromstärke bleibt der Schalter in
geschlossener Stellung, sobald aber eine zu
hohe Stromentnahme erfolgt, zieht der Elek-
tromagnet den Anker an; da hierdurch der
Stromkreis geöffnet wird, fällt der Anker
wieder ab, schließt den Stromkreis usw. Bei
dem zweiten Apparat (Abb. 5) wird der Anker
in seiner Ausschaltstellung durch eine Klinke
gesperrt und seine Freigabe kann erst erfolgen,
nachdem der vertragsgemäße Zustand der An.
lage wieder hergestellt ist, durch das Drücken
auf einen Knopf.
Auf guten Kontakt wird bei der Her-
stellung der Apparate großer Wert gelegt; bei
dem periodischen Unterbrecher ist ein Queck-
silberkontakt, bei dem Dauerunterbrecher cin
Kohlenkontakt angeordnet. Die Kontakte
sind keiner wesentlichen Abnutzung ausge-
setzt, was von nicht zu untersehätzeudem Vor-
teil ist. Gegen Kurzschluß sind die Apyarate
noch durch eine eingebaute Sickerung ge-
schützt. yF.
Blektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen.
Hessen-Nassau. Der Kreisausschuß des
Landkreises Hanau hat, wie die „Casseler
Allgem. Ztg.“ schreibt, den Beschluß gefaßt,
die Elektrizitätsversorgung im Anschluß
an die Main-Kraftwerke in Angriff zu nehmen.
Großbritannien. -Nach den „Times“
ist einem Bericht des Water Power Resources
Committee zu entnehmen, daß für die Ge-
winnung elektrischer Energie voınel;mlich die
Wasserkräfte Schottlands in Betracht
kommen; die des Scenbezirks und von Wales
werden bereits in erhebliehem Maße jür die
Versorgung der Industriestädte des mittleren
und nördlichen Englands verwertet. Eine volle
Ausnutzung der schottischen Wasserkıäfte,
deren Ausbaukosten man auf ıd 7 Mill. £
schätzt, würde etwa 0,2 Mill. kW ergeben.
Österreich. Das für Kärnten wichtige
Projekt eines Drau-Wörthersce.-Kratt-
werkes soll, wenn möglich, noch im Laufe
des Jahres zur Ausführung kommen. Es sieht
eine Wehranlage in der Drau unterhalb Ros-
egg, einen 1,8 km langen Stollen und bei
Velden eine Zentrale vor, die 28,7 m Brutto-
gefälle ausnutzt. Eine weitere Kıaftstation
mit 18,6 m Gefälle ist südlich Maria-Rain
geplant, u. zw. unter Entnahme des Wassers
aus dem Wörthersee zwischen Loretto und
Maiernigg. Die Leistung der Anlage soll nach
der Wiener „Reichspost‘‘ 31 000kW betragen.
Schweiz. Nach dem „Bund“ hat der
Regierungsrat von Aargau die Erteilung der
Konzession für ein Aare-Kraftwerk Wild-
egg-Brugg an ein Konsortium beantragt,
dem auch die A.G. „Motor“ angehört. Der
bisher von dem Elektrizitätswerk Olten-Aar-
burg versorgte Bezirk Zofingen soll ihm an-
gegliedert werden. — Weiter ist von derselben
Stelle die Errichtung eines staatlichen
Kraftwerkes an der Reuß bei Melingen-
Windisch beantragt worden, um den Kan-
ton Aargau im Strombezug von den nordost-
schweizerischen Kraftwerken unabhängig zu
machen.
Spanien. Die „Revista Bilbao“ berich-
tet, daß die ständige Kommission für Elek.
trizität bei dem Arbeitsministerium ein Gut-
achten über die Möglichkeit und die Aussichten
eines vom Staate anzulegenden Netzes
zur Verteilung elektrischer Arbeit,
über dessen Ausdehnung und die annähernden
Kosten abgeben soll. Auch die Aufzeichnung
von Grundlinien für einen bezüglichen Gesetz.
entwurf gehört zu den der Kommission über-
tragenen Aufgaben.
Bahnen und Fahrzeuge.
Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen.
Belgien. Eine durch königliche Ver-
ordnung zum Zweck der wirtschaftlichen Ver-
besserung des Eisenbahnwesens berufene
Kommission hat nach ‚„L’Information‘‘ auch
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 20, | i ` 2899
‚die Fıage einer Elektrisiciung der Staats-
eisenbahnen zu untersuchen und, wie, wir
der „Frankf. Ztg.“ entnehmen, zunächst einen
Versuch mit Einphasenstrom auf der Strecke
Bıüssel-Antwerpen vorgeschlagen. '
Italien. „Elektr. Kraftbetriebe u. Bah-
nen‘ berichten, daß die Giovilinie der
Staatsbahnen bis Ende 1921 von Ronco nach
Novi und ein Jahr später bis Alessandria
elektrisiert werden soll, ebenso die Strecke
Susa—Turin der Mont Cenis-Linie und die
Zweigstiecke Trofarello—Chieri bei Turin.
Ferner besteht die Absicht, auf der nech in
Bau betindlichen Strecke Tortana-Ar-
quata der Bahn’ Mailand — Genua den elek-
trischen Betrieb einzurichten.
Schweiz. Wie wir der „Schweiz. Bau-
tg.‘ entnehmen, sollte der durchgehende
celekftische Verkehr auf der Sirecke Be-
vers—Filisur der Albulababn dieser Tage
aufgenommen werden. Die Strecke Davos -—
Filisur-Thusis der Rhätischm Bahn hofft
man Ende des Jahres elektrisch betreiben zu
tönnen.
Das künftige Arbeitsgebiet der „Gefelek“,
Während des Krieges war’ die „Ge-
schäftsstelle für Elektyizitätsverxwer.
tung (e. V.)“ bis zu einem gewissen Grade, un-
freiwillig, zu einer Einschränkung ihrer Tätig-
keitgezwungen. Jetzt, angesichts des Friedens-
schlusses, erwächst ihr die Aufgabe, sie mit
. Energie in vollem Umfange wieder aufzuneh-
men und, den veränderten wirtschaftlichen
Verhältnissen Rechnung tragend, zu erweitenn.
Entsprechende Bestrebungen des Auslandes
— so die Gründung der „Electrical develop-
ment Association“ und die in Anlehnun an
die Institution of Electrical Engineers in Eng-
land geplante Einrichtung eines Prüfungsam-
tes für neue elektrotechnische Fabrikate —
fordern sorgsame Beachtung. Welche Wege
nun eingeschlagen werden müssen, um den
Verbrauch elektrischer Arbeit zu fördern, der
deutschen Elektroindustrie neue Absatzgebieie
zu erschließen, zeigen von Dr. Thierbach
‚aufgestellte Richtlinien für den Wieder-
autbau des e. V. Elektrizitātsverwer.
tungi). |
-Neben der gemeinsam mit der „Zentiale
für Gasverwertung‘“ weiter zu pflegenden Auf-
‚klärung über die jeweils vorteilhafteste Anwen-
dung von Elektrizität und Gas, kommt es vor
allen daraufan, in Verbindung mic der ‚„‚Dent-
schen Beleuchtungstechniechen Geeellechaft‘‘,
mit den Fabrikanten der Belenchtungskörper
und den Architekten für eine sachgemäße,
wirtschattlich und hygienisch richtige und da-
bei ästhetisch schöne Beleuchtung der Woh-
nungen, Geschäfte, Fabriken usw. zu wirken.
Auch dem :ystematischen Zusammenbau von
Lichtquellen und zu beleuchtendem Gegen.
stand wird besondere Aufmerksamkeit zu
schenken sein. Ferner erscheint eine zielbe-
wußte Werbe- und Aufklärungsarbeit notwen-
dig, um der wachsenden Konkurrenz des
Explosionskleinmotors überall da wir-
kungsvoll zu begegnen, wo die Vorzüge des
Elektromotors eine Entscheidung zu seinen
Gunsten verlangen. Im Verkehrswesen ge-
winnt der benzolelektrische Triebwagen an Be-
deutung, Gleichstrom und mit ihm der Akku-
mulator kommen infolge der aussichtsvollen
Entwicklung des Gleichrichters auf den ver.
schiedensten Gebieten von neuem zur Geltung.
Für die Elektrizität als Wärmequelle
lassen sich — indem man nach Thierbach die
Darstellung der elektrischen Vollküche und
Raumheizung in ihrer Allgemeinheit als |wirt-
schaftlich in Deutschland vermeidet — zahl-
reiche Sonderanwendungen erweitern bzw.
schaffen, bei denen sie auch zu angemessenen
Strompreisen poch durchaus in Wettbewerb
treten kann (Zusatzheizung, Kleinkochge-
legenheiten, Ersatz der Vollküche im Sommer
usw.), ganz abgesehen von ihrer in dieser Be-
ziehung zunehmenden Bedeutung für Indu-
strie und Gewerbe (elektriech beheizte Werk-
zeuge u. derg].). ;
Aus der Reihe der zur Hebung dea Elek-
trizitätsverbrauchs und des Absatzes elektro-
technischer Erzeugnisse geeigneten Werbe-
mittel hebt der Verfasser der ‚Richtlinien‘
mit Recht den Film besonders hervor?). Er-
strebenswert erscheint ihm sodann möglichst
) Vgl „El. Kraftbetr. u. Bahnen“ 1919, 8.68
3) In Holland veranstaltet die N. Y. De Commeroisele
en Industrieele Film Mj. anscheinend mit Erfolg Öffentliche
Vorführungen von Industriefilms.
u |—— nt an
enge Fühlung mit der Taaenpae. so-
wie mit den für Haus und Familie bestimmten
Zeitschriften. Dem Ausstellungswesen
wird wie früher volle Aufmerksamkeit zu
schenken sein, bei den Messen muß die Ge-
schättsstelle mitwirken, zumal diese mehr und
mehr den ({harakter technischer Ausstellungen
annehmen, und die dem Fach angehörenden
Objekte der technischen Museen sollten
durch zusammeniassende Darstellungen der
Werbung dienstbar gemacht werden.
Sehr großen Wert legt Dr. Thierbach auf
eine sachgemäße und völlig unparteiisch ge-
leitete Auskunftei, wie sie die Geschäfts-
stelle bereits in der „Zentralstelle für elektro-
technische Auskunft (Zeta) zu schaffen be-
gonnen hat, in der Hauptsache bestehend aus
dem Bezugsquellen-undeinem Literatur-
nachweis, der — eine Erweiterung des von
der ,„Gefelek‘“ bearbeiteten elektrotechni-
schen Teiles der Zeitschriftenschau, die der
Verein deutscher Ingenieure herausgibt —,
nach Sondefflächern geordnet, es ermöglicht,
jedem eine Spezialauskunft Wünschenden
mühe)os die einschlägige Literatur zu nennen.
Schließlich betonen die „Richtlinien‘‘ die
Notwendigkeit, nunmehr die schon vor dem
Kriege geplante Stelle für die Prülung
der elektrotechnischen Erzeugnisse
anf ihre Übereinstimmung mit den
Verbandsvorscehriften hin ins Leben zu
rufen, u. zw. einmal wegen der im Verlauf der
Kriegszeit an letzteren mehrfach vorgenom-
menen Änderungen und sodann mit Rück-
sicht auf die z. Zt. bestehende Gefahr, daß un-
genügend vorgebildete Personen sich mit der
Herstellung wie Finrichtung von Installations-
materialien und Gebrauchsgegenständen be-
fassen. Dabei handelt es sich aber nicht um die
Errichtung eines neuen Prüjamtes, sondern
um eine der Geschäftsstelle anzugliedernde
Vermittlungsstelle zur Regelung des Ver-
kehrs zwischen den Fabrikanten, dem Verband
deutscher Elektrotechniker, den bestehenden
Prüfämtern und den Verbrauchern elektro-
technischer Artike), ferner zur Überwachung
des Marktes, Registrierung der begutach-
teten Geräte En Bin eLiengen und zur Ver-
waltung des Beglaubigungszeichens. i
Die der "Gelelek‘ von Dr. Thierbach jür
die Zukunft gestellten Aufgaben sind vielseitig
und erfordern, wenn sie zum Nutzen der Elek-
trizitätswerke, der fabrizierenden Elektıcin-
dustrie, der Installateure wie der Konsumen-
ten erfüllt werden sollen, straffe Oıganiration
und ausreichender, geschultes ‚Personal. Ob
cs angezeigt ist,ihre Zahl durch die Auskunftei
und die Vermittlungsstelle zu vergrößern, ob
letztere nicht zweekmäßiger selbständig oder
im Rahmen des Verbandes arbeiten würde, er-
scheint uns noch einer eingehenden Prülung
bedürftig,.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW.11, Königgrätzer Btr. 106.
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820.
Betr. Zentralstelle für die Austuhrbewilligungen
in der Elektrotechnik.
Die Zentralstelle für die Ausfuhrbewilli-
sungen in der Elektrotechnik, welche keit dem
Jahre 1915 dem Verband Deutscher Elektro-
techniker angegliedert waı!) und als Organ
des Reichswirtschaftsamts (Reichskommissar
für Aus- und Einfuhrbewilligung) die Prütung
und B:gutachtung von Ausiuhianträgen tü
elekirotechnische Erzeugnisse durchführte, ist
; 10. Mai | and de
deutschen elektrotechnischen Industrie über-
nommen worden. Die an der Ausfuhr be-
teiligten Kreise werden deshalb gebeten, An-
träge auf Ausfuhrbewilligung elektrotech-
nischer Erzeugnisse nicht mehr an die bis-
on Berlin, Königgrätzer Straße 106,
V.
‚E.), sondern an die neu Geschäftsstelle
der Derkalstelie, Berlin W. 16, Corneliusstr. 3
(Zentralverband der deutschen elektrotech-
nischen Industrie, Fernsprechamt Lützow
5), zu richten. i
i amtlich bestellte Vertrauenemann,
Xna. G. Dettmar sowie sein Stell-
TE Oberingenieur V. Zimmer-
mann, haben ihre Ämter an dem genannten
Tage niedergelegt.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr.Ing. G. Dettmar.
1) Vgl. „ETZ“ 1915, 8. 80.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
e e nn m nn nn m e
J. vom Zentralverband der,
Persönliches, j
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Dipl.-Jug. Adolf Matthias, bisher Ober-
lehrer tür Elektrotechnik an den Technischen
Staatslehranstalten zu Hamburg, trat am
l. Mai in die Allgemeine Elektrieitäts- Gerol-
schaft als Chetingenieur der Apparatefabrik
ein. i
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er-
. ne'sen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Berechnung von Mastfundamenten.
In dem Buche: Beitrag zur Berechnung
von Mastfundamenten von Dr.-{ng. H. FRÖBH -
LICH, das von den Behörden, z. B. von der
Reichstelegraphenverwalturg als maßgebend
angesehen wird („ETZ‘“ 1917, S. 326), sind auf
S. 45u. f. eine Anzahl Rechenbeispiele gegeben,
dıe beweisen sollen, daß bei einer Rechnung
nach FRÖHLICH unbeschadet derStandsicherheit
erheblich an Fundamentbeton gespart wird
gegenüber einer Rechnung nach den alten
Formeln. Es hat das Fundament für einen
Mast von 14m Freilänge mit 500 kg Spitzenzug
und :480 kg Winddruck laut FRÖHLICH,
berechnet Lach der alten Formel die AbD-
messungey nach Abb. 6 und den Inhalt
‚42 m“,
berechnet nach der Formel von FRÖNLICH mit
größerer Eingraburgstiefe die Abmessun-
gen nach Abb. 7 und den Inhalt V, = 3,105
m83,
Die Ersparnis -an Beton, beträgt also 4,2
— 3,105 = 1,095 m? = n 26%.
Dieses Ergebnis ist herausgekommen, weil
in der Berechnung nach der alten Formel nur
die senkrecht über der Stufe liegende Erde in
Rechnung gesetzt worden ist, obschon es statt-
haft und üblich war, die Erde bis zu einem
Winkel von 30° gegen-die Senkrechte zu be-
rücksiehtigen (siehe Abänderung der Bedirgun-
gen für fremde Starkstromleitungen auf Bahn-
gelände vom November 1916).
LIS00RZ
ag
1 N 2
22 — l
Abb. 6 S
0825
f ~ 1
l i . E180 aah
1915 — 155
Ab. 7 Abb. 8.
Unter Berücksichtigurg dieser Bedingun-
-gen gestaltet sich die Fundamentberechnung
nach der alten Formel und Wahl eines Beton-
blocks nach Abb. 8 wie folgt:
Betonblock = GB
=(03.1,8°+1,5. 1,2?) 2000 = 3,13 . 2000 = 6260 kg
Erdreich = GE
z 843,534 1,8 "5,53 —3 . 1,22) 1600
= 14 200 kg
Mast = GM = 640 kg
Gesamtgewicht = G = 21 100 kg
Biegungsmoment, bezogen auf Fundament-
sohle:
M = 500 (1400 + 180) + 480 (700 + 180)
= ] 212400 cmkg.
Der Abstand des Angriffspunktes der Re-
sultierenden von der Fundamentkante:
.b M _180 121200 59;
Co Jp 31 100 = 32,5 cm.
Die größte Kantenpressung beträgt
2.21 100
PK = 3782,6. 180
Zulässig sind 2,5 kg/em?,
= 2,4 kg/cm?.
Heft
S
®
. bare Widersprüche ergeben,
16. Mai 1919,
Der Unterschied der Fundamente nach
Abb. 8 und 7 beträgt 3,13 — 3,105 = 0,025 m?
= 8°%;/0 , ist also nurganz unerheblich ;
dem Gewinn wird Sorar ein et wc. =
beachtet, daß der obere Teil des Fundamente;
Abb. 7 nur 825 mm breit ist,der Mast also bei
1,6 m unter Fundamentoberkante nur etwa
60 bis 62 cm breit sein darf, wenn der Beton
nicht ausbrechen soll. Da Maste von 156 m
Länge im allgemeinen breiter sind, wäre Wie
Betonbreite von 825 mm noch entsprechend zu
vergrößern, wodurch dann das Fundament
schwerer würde als dasjenige nach Abb. 8
Bei einer Anzahl anderer Fundamente, die ich
vergleichsweise nachrechnete, habe ich bei der
Anwendung der FRÖHLICHschen Formel immer
schwerere Fundamente gefunden, so daß ich im
Rechnen mit derselben nicht nur keinen Vorteil,
sondern einen nicht unerheblichen Nachteil er-
blicke.
Dessau, 27. I. 1919.
N. Mennicken.
Erwiderung.
Herr MENNICKEN geht von einer irigen
Voraussetzung aus. Nach den alten Post-
und Bahnvorschriften durfte nuredas senkrecht
über dem Fundament lagerndo Erdreich -bei
der Berechnurg der Kautenpressung zu dem
Fundamentgewicht zugeschlagen werden. Die
so berechneten Fundamente erschiesen den
Starkstromunter:ehmern zu groß. Sie machten
daher den Vorschlag, als Gewicht der auf-
lastenden Erde das Erdreich bis zu einem
Winkel von 30% gegen die Lotrechte gelten zu
lassen. Diesem Vorschlag stimmte als erste
Behörde das Reichs- Postministerium ver-
suchsweise zu, machte aber die endgültige
Zulassung von eingehenden Versuchen al-
hängig. Diese Versuche sollten nicht nur den
Zweck haben, eine Berechuurgsart zu finden,
nach der sich möglichst leichte, Fundamente
ergeben, sondern schlechthin zu erforschen, ob
die bisherige Berechnurgsart überhaupt zu.
lässig war. Ich glaube nun in meinem Buche
„Beitrag zur Berechnurg von Mastiurda-
menten“ erschöpfend nachgewiesen zu haben,
daß die Kantenpressurg unter keinen Um-
ständen als ein B für die Standsicherheit
augesehen werden darf (vgl. Abschnitt 5
meines Buches, S. 26 ff.), Die neue, voni hr
aufgestellte Formel hat zum mindesten den
Vorteil, daß die nach ihr berechneten Funda-
mente in jedem Falle „standeicher“ sind.
Wenn sich nun nach dieser Formel in vielen
Fällen leichtere Fundamente ergeben, als
solche, die nach der alten Formel selbst mit
einer Erdlast von 30° gegen die Lotrechte be-
rechnet sind, so kann ich darin nur eine an-
genehme Beigabe schen, diese Tatsache nicht
aber als den Endzweck der Untersuchurg an-
erkenren. Ich habe allerdings allen denen, die
durch die Anwendung deralten Kanten pressung®-
formel Vorteile suchen, d. h. möglichst viel
Beton sparen wollen, ihr Vorhaben sebr leicht
gemacht, indem ich auf S. 29 die Formel für
die untere Fundamentbreite angegeben habe,
bei der die Kantenpressurg ein Minimum wird.
und indem ich gezeigt habe, daß es zwei Fun-
damentgewiechte gibt, für die sich die gleiche
Kantenpressurg errechren läßt (S. 27).
Im einzelnen will ich nun zeigen, daß
1. sich bei Anwendung der alten Formel offen-
daß 2. bei An-
wendung meiner Formel oft an Beton 8°
spart wird.
I.
Wenn man das von Herrn MENNICKEN be-
rechnete Fundament 2,65 m anstatt 1,80 m
tief macht, aber die obere und untere Breite
beibehält (Abb. 9), so müßte das Fundament
offenbar ‚standsicherer‘‘ werden. Die B:
rechnurg ergibt aber eine Kantenpressurg YON
2,685 kg/cem?. Das Fundament wäre aleo, ©
wohl standsicherer, nicht mehr zulässig.
ra 720 u
i
1a 180 —>
Abh. 9
Die Bestimmung, daß nur das über wagf-
rechten Flächen lagernde Erdreich berückesich-
tigt werden darf, ist Bahnvorschrift. Nach den
früheren Postvorschriften durfte das Erdreich
von der Fundamentsohle an berücksichtigt
werden. Prüft man das Fundament unter die-
sen Bedingurgen (Abb. 10), so ergibt sich eine
Kantenpressung von 2,22 kg/cm?, Gıöbt man
nun das Fundament bei gleicher oberer un
unterer Breite nur 1,50m tief ein (Abb. 1), £0
wm A mag pe ew-
16. Mai 1919.
“ ergibt die Rechnung eine Kantenpressung von
2 385 kg/cm®, also ebenfalls die erwendungs-
möglichkeit des Fundaments, obgleich hierin
ein offenbarer Widerspruch liegt. Das Fun- |
Abb. il. - Abb. 12.
dament muß aber, wie die Berechnung nach
meiner Formel zeigt, eine Eingrabetiefe von
2,10 m haben, wenn die obere und untere
Breite beibehalten werden soll (Abb. 12). Es f
wird also schwerer, als das von Herru MENNIKEN
berechnete Fundament. |
11.
Daß Fundamente nach meiner Formel
vielfach leiehter werden, will ich an folgendem
Beispiel zeigen. Ein ausgeführtes Fun-
dament hat bei einer freien Mastlänge von 21 m
und 2400 kg nutzbarem Zug (Winddruck auf
den Mast 1150 kg) die Abmessungen nach
Abb. 13. Die Kantenpressung ergibt sich zu
2,38 kg/em?. Der Inhalt beträgt 12,712 m. Für
diesen Mast ergibt sich nach meiner Formel]
763
j
Ji
a be 253 —>
Abb. 13. Abb. 14. Abb. 15.
bei einer Eingrabetiefe von 2,70 m ein In-
halt von 10,5 m® (Abb. 14), bei einer Ein-
grabetiefe von 2,90 m ein Inhalt von 9,39 m?
(Abb. 15), also-in diesem Falle eine Ersparnis
von ~ 25%. Ist man aber gezwungen, die
Eingrabetieie von 2,30 m beizubehalten, so
müßte das Fundament die Abmessungen nach
Abb.16erhalten. Der Inhalt dieses Fundaments
0
li
m- —>i
t
e— 230 —
l
1675 wS > .
1 !
e-— 298 —— a1
Abb. 16 Abb. 18.
beträgt 15,65 m?; es ist also schwerer als das
ausgeführte, Da mir selbst aber Fundamente,
die eine im Verhältnis zur Eingrabetiefe große
untere Breite haben, nach meiner Formel be-
rechnet ziemlich schwer erschieneu, habe ich
meinerseits in einigen Fällen schon vorgeschla-
gen, den Wert z, den ich für die drei Kurven-
ESEEEEBEEBEFZ
ZERBRNSBERUTZE
RARA A
SEEBBRBZ
nu
| |
RRERBEIB
1%
IERBRZREEEFISBREER
SH HH-H
RER ţi MA
j HTA a
í ERBE SEHEN
| HEE
®
H
|
"S —n_ Z E Z M O M NO MG ON SDS
<
HEPA HHE
EBEEN/ERZEEREN
FURZE wa
Fauna
Abb. 17.
Ba auf S. 41 bis 43 zu 11,0 angenommen
da -e größer zu wählen. Die Begründung für
n Vorschlag lag darin, daß der Wert zin der
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919,
Formel6, S. 38, mit zunehmendem Wert des Ver-
' hältnisses
_untere Fundamentbieite
Eingrabetiefe |
wächst (vgl. Abs. 2, S. 39, Da.man nach
den Versuchen mit Fundament I, VII und IX
annehmen kann, daß sich æ (vgl. Tafel auf
8. 37) geradlinig mit dem Verhältnis
untere Breite
ee m a aa a
: Eingrabetiefe |
ändert (Abb. 17), so wird es zweckmäßig sein,
x direkt proportioral dem Werte g = 11 bei
20,9 anzunehmen ; also beispieisweise bei
bs
t
i
= 1,1
Key
x= jo LL= 1,245 7:
0,9’
Unter diesen Voraussetzungen würde das
Fundament die Abmessungen nach Abb. 18
erhalten können. = ist hier 1,295 und
z = 2 295 = 15,85. Der Inhalt dieses Fun-
damentes ist 10,32 m?; es ist also um 18,5%
kleiner als das ausgeiülhrte.
Wenn ich mir auch bewußt bin, daß
die Ersparnis an Beton bei verhältnismäßig
kleinen Fundamenten in manchen Fällen ge-
ring ist, so ist doch bei den meisten größe-
ren Fundamenten die Betonersparnis recht
erheblich. Den wesentlichen Gewinn der
von mir angegebenen Formel erblicke ich
aber darin, daß die danach berechneten
Fundamenre tatsächlich „standsicher“ sind,
und daß die Formeln gestatten, ein Fun-
dament zu berechnen, während früher Fun-
damentabmessungen anzunehmen wären,und
dann erst kontrolliert werden mußte, ob das
angenommene Fundament auch wirklich den
Anforderungen genügte, also ein Probierver-
fahren vorlag.
Ein weiterer Vorteil meiner Formeln be-
steht darin, daß sich danach Kurventafeln her-
stellen lassen, aus denen die Abmessungen von
Fundamenten unmittelbar abgegriffen werden
können.
Berlin, 25. 1I. 1919.
Dr-XJng. Fröhlich.
\
LITERATUR.
Besprechungen.
Fabrikbeleuchtung. Ein Leitfaden der Ar-
beitsstättenbeJeuchtung für Architekten, Fa-
brikanten, Gewerbel,ygieniker, Ingenieuse
und Installateure. Von Dr.-Xnqa. N. A. Hal-
bertsma. Mit 122 Abb. VII und 201 S.
in 8°. Oldenbourgs Technische Handbibl]io-
thek, Bd. 21. Verlag von R. Oldenbourg,
München und Berlin 1918. Preis geb. 12 M,
Die an sich junge Beleuchtungrstechnik hat
in dem letzten Jahrzehnt nicht nurin der Ent-
wicklung der Lichtquellen, sondern auch in der
Ausnutzung derselben bedeutende Fortschritte
gemacht. Vielfach stieß aber die weitere Ent-
wicklung auj große Schwierigkeiten, weil die
notwendigsten Unterlagen und Gıuundlagen
fehlten. Dabei wrcheen gerade in der Industrie
die Anforderungen an eine gute, den jeweiligen
Verhältnissen zweckmäßig entsprechende Aus-
führung dauernd. Das Werk von Halbertsma
tüllt diese schwer empfundene Lücke in seinem
Umfang aus. In dem ersten, allgemeinere, aber
grundlegende Dinge behandelnden Teil wird
die Bedeutung einer guten Beleuchtung für die
Arbeitsleistung des Menschen, für das Auge
und die Verhütung von Unfällen behandelt.
Es folgt ein Teil über die grundlegenden Be-
griffe in bezug auf Lichtstrom, Beleuchtung,
Lichtstärke, Flächenhelle, Begriffe, die sich
jeder recht klar machen sollie, da vielfach ganz
irrige Anschauungen darüber verbreitet sind.
Besonders wird auf die Bedeutung des Be-
griffes Lichtstrom Rücksicht genommen. All-
gemeine Betrachtungen und Angaben über das
Tageslicht leiten über zu den künstlichen Licht-
quellen, vor allem zur elektrischen Glühlampe,
nebst dem Einfluß der Zubehörteile und der
Wirkung und Ausnutzung für die Innenbeleuch-
tung, namentlich für industrielle Zwecke.
Einem kurzen Abschnitt über Außenbeleuch-
tung folgen noch Hinweise tür den Entwurf von
Beleuchtungsanlagen.
Die Darstellung ist schlicht, einfach und
verständlich durchgeführt, und nicht nur der
ausführende Ingenieur, sondern auch weitere
Heit 20. | 231
Kreise sollten sich den Inhalt des vorliegenden
uches zu eigen machen, um den vielen irrigen
Anschauungen und oft falschen Ausiührungen
entgegentreten zu können. Jedenfalls wird das
Werkchen zur weiteren Entwicklung der Be-
leuchtungstechnik einen wertvollen Beitrag
liefern. W. Wedding.
Technisch -literarischer Führer. Heraus-
egeben vom Verein deutscher Ingenieure.
Betriebs wissenschaften. Bearbejiet von
Dr.»Sng. Georg Sinner. 125 8. in 8°. Selbst-
verlag. Berlin 1919. Pıeis 2,75 M
“Das Buch soll eine knappe. Übersicht der
von 1908 bis Herbst 1918 erschienenen wich-
tigsten Werke und größeren Auf:ätze über Be-
triebswissenschait geben. Das hiernach in Be-
tracht kommende Material ist unter 62 Schlag-
worten — ich würde den Ausdiuck ‚„Stich-
worte‘ vorziehen — nach den Namen der Ver-
fasser alphabetisch geordnet; kurze Angaben
orientieren in den meisten Fällen über den In-
halt. Dem Zweck und Aufbau des Führers er-
läuternden Vorwort folgt eine Gebrauchran-
weisung, ein Verzeichnis der bearbeiteten Zeit-
schriften (43 deutsche, 16 ausländische) und
eine Zusammenstellung der Stichworte, in der
leider die Seitenzahlen fehlen. Den Schluß
bildet eine alphabetische Liste der Verfasser.
' Kein Zweifel, daß das Buch einem Bedürfnis
entgegenkommt und schon in dieserersten Auf-
lage nützliche Dienste leisten wird. Gleich-
wohl erscheint mireine Erweiterung sowohl der
Stichworte wie vor allem des Stoffes wünschens-
wert ;einzelne Abschnitte, z.B. „Krafterzeugung
und -versorgung‘“, sind trotz gebotener Be-
schränkung doch zu knapp gehalten. Auch Un-
genauigkeiten wären in der nächsten Auflage
zu vermeiden (die Arbeit von Klingenberg,
S. 112, bezieht rich aut Nebenproduktenan-
lagen). Dr. F. Meißner.
| Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner ‚Werke vor yenalten.)
Bücher.
Die Erzeugung und Verwertung elektrischer
Energie an Bord der Handelsschiffe. Von
A.Slauck, Marine-Chefingenieur a. D. und Lehrer
an der Schiffsingenieurschule in Hamburg. Mit 153
Textabb. 176 S. in 80, Verlag von Carl Lohse
Nachf. (Fritz Eißing). Wilhelmshaven 1919. Preis
12 M + 100, T.Z. -
Güldners Kalender für Betriebsleitung und
praktischen Maschinenbau. 1919. 27. Jahrg.
Herausgegeben von Prof. A, Freund. In 2 Teilen.
Mit rd 500 Textabb. 728 und 66 S. in 16°. Yer-
lag von H. A. Ludwig Degener. Leipzig 1919..
Preis 5 M + 25° T.Z.
Einführung in die Mechanik deformierbarer
Körper. Von Prof. Dr. M. Planck. Mit 12
Textabb. 193 S. in 80%. Verlag von S. Hirzel.
Leipzig 1919. Preis geb. 11,50 M.
Experimentelle Untersuchung der Drehmo-
mentverhältnisse von Drehstrom-Asyn-
chronmotoren mit Kurzsehlußrotoren ver-
schiedener Stabzahl. Von Dr.-Ing. W. Stiel.
64 S. in 8%. Heft 212 der Forschungsarbeiten auf
dem Gebiete des Ingenieurwesens. Selbstverlag
des Vereins Deutscher Ingenieure. Kommissions-
nn. von Julius Springer. Berlin 1919. Preis
Die Lehrlingssusbildung in der mechani-
schen Industrie. Band 6 der Abhandlungen
und Berichte über technisches Schulwesen, her-
ausgegeben vom Deutschen Ausschuß für tech-
nisches Schulwesen. 114 S. in 80. Selbstverlag.
Zù besiehen durch B. G. Teubner. Leipzig und
Berlin 1919. Preis 5 M.
Intelligenz und Proletariat. Die Krisis der
Revolution. Von A. Steindorff. 28 S. in 80,
Verlag von Fr. Wilh. Grunow. Leipzig 1919.
Preis 0,75 M.
Doktordissertationen.
F. Schwäbl. Die vorkarolingische Basilika St. Em-
meram in Regensburg und ihre baulichen Ande-
rungen im ersten Halbjahrtausend ihres Bestan-
des. 740 bis 1200. Teil I. Die Gründungsanlage.
Mit 4 Tafeln. Technische Hochschule München
1918.
Sonderabdrucke.
Dr. Bültemann. Neuere versuchstechnische Ar-
beiten über Nichtleiter der Elektrizität. „Mittei-
lungen des Technischen Versuchsamtes*, 7. Jahrg.
1918, Heft 3/4.
Gustav W. Meyer. Die wirtschaftliche und tech-
nische Bedeutung des elektrischen Antriebes für
die Textilindustrie. Jahrbuch des Vereines der
Baumwollspinner Österreichs. Wien, April 1917.
Verlag für Fachliteratur. Wien 1919. Preis 4 M.
232
HANDELSTEIL.
Übergangswirtschaft.
Ein im „Reichsanzeiger‘‘ 1919, Nr. 91,
bekanntgegebenes Reichsgesetz vom 17. IV.
1919 bestimmt bezüglich einer vereinfach-
ten Form der Gesetzgebung für die
Zwecke der Übergangswirtschaft, daß
die Reichsregierung mit Zustimmung des
Staatenausschusses und eines von der Natio-
nal versammlung gewählten Ausschusses von
28 Mitgliedern. während der Dauer der Natioi-
nalversammlung diejenigen gesetzlichen Maß-
nahmen anordnen kann, die sich zur Regelung
des Überganges von der Kriegswirtschaft in
die Friedenswirtschaft als notwendig und
dringend erweisen. Diese Verordnungen sind
der Nationalversammlung alsbald zur Kennt-
nis zu bringen und auf ihr Verlangen aufzu-
heben. —
Ein Erlaß des Reichspräsidenten vom
26. IV. 1919 hat das Reichsministerium
für wirtschaftliche Demobilmachung
zum 1. V. 1919 aufgelöst, weil die wirt-
schaftliche Demobilmachung so weit vorge-
schritten ist, daß ihre Beendigung zugleich
mit dem Neuaufbau der Wirtschaft bearbeitet
werden muß. Die dem genannten Ministerium
zugewiesenen Befugnisse werden von den zu-
ständigen Reichsministerien für ihren Ge-
schäftsbereich ausgeübt; diese nehmen auch
die in anderen Gesetzen und Verordnungen
ihm übertragenen Obliegenheiten wahr. —
Das Reichswirtschaftsministerium hat
unter dem 9. IV. 1919 die Bekanntmachungen
vom 4. IX., 27. XI. und 11. XII. 1917 über
die Behandlung der Umschließungen,
Verpackungsmittel und Verschnü-
rungen bei der Ausfuhr und Durch-
fuhr von Waren, mit Ausnahme der Mit-
ausfuhr von Umschließungen aus Baumwo!]-,
Flachs-, Hanf- und Jutegeweben, aufge-
hoben. — |
Die Gruppe IX (Metalle) des Reichs-
ministeriums für wirtschaftliche Demobil-
machung ist mit dem 1. IV. 1919 zum
Reichswirtschaftsministerium als Sek-
tion Il/l übergetreten. An letztere sind dem-
entsprechend auch die für die Sektion E
(Eisen) der Kriegs-Rohstoff-Abteilung be-
stimmten friedenswirtschaftlichben Anfragen
usw. zu richten.
Weltwirtschaft und Außenhandel
Deutschland. Der Handelsvertragsverein
warnt wiederholt vor neutralen Firmen und
Geschäftsleuten, die an deutsche Firmen oder
Verbände herantreten und ihre Vermitt-
lungsdienste zur Wiederanknüpfung
von Ausfuhrverbindungenanbieten. Viel-
fach besteht in solchen Fällen gar nicht die
Absicht hierzu; es wird vielmehr lediglich der
Zweck verfolgt, deutsche Preislisten und
Muster in die Hände zu bekommen und an
Ententevertreter zu verkaufen. Vorkommen-
denfalls sind daher Bun Erkundigungen
bei der betreffenden Gesandtschaft bzw. dem
zuständigen Konsulat dringend zu empfeh-
len. —
Wie dem Handeisvertragsvereir. berich-
tet worden ist, hat sich in den Handels-
kreisen der Entente ein großes und
kapitalkräftiges Konsortium gebildet,
um den Handel nach Deutschland möglichst
in die Hände der beteiligten Industriellen,
Handelsfirmen, Reeder usw. zu leiten. Man
hofft damit, den unmittelbaren Einkauf der
deutschen Kaufleute für die ersten Jahre ver-
hindern zu können; aber auch der Verkauf
solcher deutschen Erzeugnisse, die das Aus-
land unbedingt braucht, soll unter Ausschluß
des deutschen Kaufmanns möglichst durch
Vertreter des Konsortiums stattfinden. Als
Sitz des letzteren wird Paris genannt. —
Laut Mitteilung des Vorsitzenden der
britischen Mission an die Deutsche Waffen.
stillstandakommission haben die alliierten und
assozierten Regierungen die schwarzen
Listen vom 29. IV. 1919 ab aufgehoben und
damit alle Verbote in bezug auf Handel und
Handelsverbindungen mit Firmen oder Per-
gonen dieser Listen außer Kraft gesetzt. Die
Wiedereinführung ist vorbehalten worden. —
Die Zentralstelle für die Ausfuhr-
bewilligungen in der Elektrotechnik
ist, wie auf S. 230 des näheren ausgeführt
wird, am 10. 1919 vom Zentralverband
der deutschen elektrotechnischen Industrie
(Berlin W. 10. Corneliusstr. 3) übernommen
De dürfen Ersatzteile, die zu
Instandsetzungen von Maschinen, Appa-
Elektrotechnische Zeitschrift.
t
1919. Heit 20. 15. Mai 191p
raten und Kraftwagen unbedingt erforder-
lich sind, in gewöhnlichen Paketen aus dem
unbesetzten Deutschland in die britische
Zone der besetzten deutschen Rheingebiete
eingeführt werden.
Schweden. Die Einfuhr elektrischer
Maschinen betrug nach dem ‚‚Wirtschaitl.
Nachrichtendienst‘‘ 1918 1629 t (1337 i.V.)
und die Ausfuhr 7189 t (16 260 i.V.). An
Telephon- und an Telegraphenappara-
ten wurden 5659 t exportiert (7047 i.V.) —
Die Herstellung elektrischen Isolier-
m: terials, die vor 1914 nach ‚‚Stockh. Dag-
bl.“ im allgemeinen nicht betrieben wurde, hat
in derletzten Zeit infolge bedeutender Fabrik-
erweiterungen und reichlicherer Zuluhr von
Rohstoffen erhebliche Fortschritte gemacht.
Dagegen ist die Produktion des bisher jast
ausschließlich aus Deutschland eingeführten
Porzellanisoliermaterials noch nicht über das
erste Anfangsstadium binausgediehen. Haupt-
sächlich aus Mangel an Robmaterial vermag
die schwedische Industrie den Eigenbedani
des Landes an Leitungsmaterial noch
nicht zu decken. — N
In der Entwicklung der Wasserkıalt-
werke sind innerhalb der letzten 10 Jahıe
ebenfalls beträchtliche Fortschritte gemacht
worden; sie war für die Förderung von ln-
dustrie und Landwirtschaft von überragender
Bedeutung. Die Ausnutzung der Wasserkraft
in der Industrie, namentlich der chemischen,
hat überhaupt erst den großen materiellen
Aufschwung Schwedens ermöglicht. Durch
eine bisher in keinem anderen Lande in glei-
chem Umfange erfolgte Heranziehung der
Wasserkraft zur Gewinnung elektrischen
Stromes für die Landwirtschaft gestaltete
sich diese sehr günstig. Die Wasserkräfte
Schwedens, die erst in den letzten Jak-
ren als größter natürlicher Reichtum des
Landes erkannt wurden, können, voll aurge-
baut, etwa 4,5 Mill. kW oder etwa 35 Milliar-
den kWh jährlich liefern. Anfangs 1919 waren
etwa 0,7 Mill. kW in Betrieb, von denen der
Staat etwa 20% besitzt. Die Wasserbaudirek-
tion, der die staatlichen Wasserfälle unter-
stellt sind, wirkt ohne Rücksicht auf augen-
am 1. IV. 1919 der Teuerungszusch] 7
auf 1000/9 gesteigert worden Die Can, z
ken berechnen seit Ende März einen Teuerut or
zuschlag von .50°%, auf die bisherigen Brake
Dementsprechend sind auch die Preise der elek.
trotechnischen Installationsmaterialien der
Heiz- und nee usw. erheblich .
stiegen, doch besteht darüber keine Verein-
barung der Lieferanten. Hgn ù
Beleuchtungskörper. Laut Mitteil
„Nordd. Allg. Ztg.“ haben sich alle ern
den Firmen der Beleuchtungskörperfalm
kation zu einer Konvention zusammenge-
schlossen, die einheitliche Preise und Absatz-
bedingungen festsetzte.
Quecksilber. Wie „Mining Journal“ berich.
tet, hat das United States Geological Sn,
1918 die amerikanische Gewinnung m
83 432 Flaschen von jə 75 lbs im Werte von
117,92 $ die Flasche festgestellt. Das bedeute:
gegen 1917 (36159 Flaschen) eine Abnahme um
2727 Flaschen. Beteiligt waren an der Ausbeute
Kalifornien mit 23331 Flaschen (23938 i. V)
Texas mit 8475 Flaschen (10791 i. V.), Nevada
und Oregon mit zusammen rd 1600 Flaschen.
Der Durchschnittspreis der Flasche stellte
sich in San Francisko im Januar auf 128,06 $,
fiel dann im Mai auf 110 $ und hielt sich von
Juli an bei 120 $. Die Kriegserfordernisse baben
keine neuen Lieferungsquellen erschlossen.
Vonider Börse.
Elektrizitätswerte an der Berliner Börse.)
Im April 1919 hatten die Aktien der in
Zablentafel 1 zusammengestellten Gesellschaften
an der Berliner Börse die hier wiedergegebenen
urse:
Zahlentafel 1.
Aktiehkurse im
April 1919.
Accumul.-Fabr., Berlin . . .
A. G. f. El.-Anlg., Berlin . .
blickliche wirtschaftliche Vorteile für-die För- | A, E. G. Berlin. . 22... 160,75: 173,76.173,75
derung sozialer und nationalökonomischer | Bergmann. Berlin . . -.. 131 — 1420140,2
Bestrebungen. Die Kraftstationen bei Troll- | B.E W., Berlin... ..... 130,50! 134,50132,2%
hättan, deren Maschinen gegenwärtig eiwa
0,1 Mill. kW leisten, arbeiten fast ausschließ-
lich für die elektrochemische Industrie. Da
98,75. 100,50! 99,75
304,75 420,— 3&0,—
5 A Vorz.-A...
Brown, Boveri, Mannheim .
Continent. Ges., Nürnberg .
jedoch der Strom immer dringender von . Vorz.-A. | 68,—ı 68,50! —
großen Teilen der Provinz Schonen benötigt | Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln. | 91,50| 117,50,107,75
wird, wurde den chemischen Fabriken ange- Nieder. „ , el
kündigt, daß sie ihre Tätigkeit nach der Pro- ” Südam. Á 94,25] 107,—107,—
vinz Nordland verlegen müßten. Die Städte ” Übers. El.-Ĝ., Berlin . | 180,—: 230,50/204,—
Lulea und Umea, die bedeutende, z. T. be- x Vorz.-A | 119,60. 1%6,2512%,—
Ä ” Kabelwerke, Berlin .
Elektra, Dresden. .....
El. Licht- u. Kraft., Berlin .
Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin .
E. W. Liegnitz ..... .-
Bank f. el. Untern., Zürich .
Felten & Guilleaume Carlsw.
Ges. f. elektr. Untern., Berlin
Hackethal, Hannover. .. .
Hamburgische E. W.. ...
Körtings Elektr.-W., Berlin .
W. Lahmeyer, Frankfurt a.M.
C. Lorenz, Berlin. . ... .
Dr. Paul Meyer, Berlin. . .
Mix & Genest, Berlin. .. .
reits ausgebaute Wasserfälle besitzen, sind als
neue Zentren der elektrochemischen In-
dustrie ausersehen worden. Hier ist der
Staat rechtzeitig mit dem Bau von Anlagen
bei den vorläufig 55 000 kW liefernden Por-
jusfällen vorangegangen. —
Wie ‚Stockh. Dagbl.‘“ weiter berichtet,
hat die Regierung für eine Reihe von Waren,
unter denen sich auch gewisse elektrische
Maschinen und Teile davon befinden, die
Ausfuhrverbote aufgehoben. —
Der Verband schwedischer Elektrizitäts-
werke hat die Industriekommission unter Be-
zug auf die außerordentlich gesteigerten
Preise für schwedische Kabel auf die Nach-
146,25] 162,75:161,5
80,50) 106
130,25 140,— 1189,75
90,— 90, Eu
198, — 286,50,210,—
139,75! 169,—'161,—
1
r
109,50! 117,— ‚116,25
teile hingewiesen, die dadurch entstanden | Neckarwerke, Esslingen . . | 84,50! 90,98; 88,50
sind, daß der schwedische Metalleinfuhıverein | H. Pöge, Chemnitz i E 168, — 194, —:175,%
nach wie vor jeden Import ausländischer | Rhein. El-A. G.. Mannheim. | — |
Kabel verweigert, die z. Zt. erheblich billiger | M. Schorch & Cie,, Rheydt . | 210,— 240,—| —
bezogen werden können. Die Elektrizitäts- | Sachsenwerk, Dresden . . . 245, 26,
werke klagen auch über Schwierigkeiten bei | Schuckert & Co., Nürnberg. | 115,— 125,75:1%0,50
der Beschaffung elektrischen Materials; der | „Siemens“ El. Betr., Berlin. | 83,— 94, 93-
Mangel an kumulatoren und ihren | Siemens & Halske, Berlin . | 144,—| 160,— 157,
Ersatzteilen sowie an Zählern wird besonders | Stettiner E.W.. ...... 126,—| 126, —| —
empfunden. Ebenso fehlt es infolge der Ost- | Teleph.-F. Berliner, Hannover | 139,— 1 T
147,—:! paa 7
seesperre an Glühlampen, Apparaten
usw.; der Bedarf daran kann nach ‚Svensk
Handelstidning‘“‘ im Inland nicht alein ge-
deckt werden. — Die schwedische Kabelindu-
strie hat während des Krieges einen nennens-
werten Aufschwung genommen, Auf dem Ge-
biet dor Herstelluug elektrischer Heizappa- |
rate wurde lebhafte Tätigkeit entwickelt.
Ebenso sollen die Aussichten für die Jungner-
akkumulatoren recht günstig suin.
Fabr. isol. Drähte, Berlin. .
9) Ygl. „ETZ“ 1919, S. 76, 124, 172.
en nun en
Berichtigung.
Zu dem Aufsatz von Dr. W. Straus ın
der „ETZ“ 1919, S. 200, ist nachzutragen,
daß die Arbeit Ende September 1918 Be:
schrieben wurde, die angegebenen Preise ŝin
also durch den Gang der Ereignisse inzwischen
überholt. Auf S. 201, Mittelspalte, letale
Absatz, Zeile 2, muß es heißen; 0,1 bis 1,0. Ar
S. 203, Mittelspalte, letzter Absatz, Zeile 1,
müssen die Zahlen 0,9 und 0,6 vertauscht
werden.
faktor 0,6, Abb. 6 für 0,9.
ee Me se un a Sup u nut Zen
Abschlnß des Heftes: 10. Mai 1919.
- Warenerzeugung und Warenmarkt.
“ Preise in Osterreich. DieGlühlampenfabriken
baben den Sonderaufschlag für Metalldraht-
und Kohlefadenlampen sowie für Kleinbe-
leuchtungslämpchen von 40 auf 75%, erhöht. In
dem Grundpreis sind 100% Teuerungszuschlag
auf die Kartellpreise eingeschlossen. Von dem
Wirtschaftsverband der Porzellanindustrie ist
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zeh m e in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin.
Abb. 5 gilt für einen Ausnutzung®- -
N wg, nie de a nö Es ar
Elektrotechnische Zeitschrift
233
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Bohriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 3/24
+
40. Jahrgang.
Berlin, 22. Mai 1919.
Radio-Großstation Eilvese (Hannover).
Von Aage S. M. Sörensen, Oberingenieur der
Hochfrequenz-Maschinen-A. G. für drahtlose
Telegraphie, Berlin.
Übersicht. Es werden die Goldschmidtsche
Hochfrequensmaschine und die Großfunkstelle Eil-
rese,(Hannover) nebst deren Leistungen und Wir-
kungsweise eingehend behandelt.
Durch die Zerstörung der transatlantischen
Kabel wurde die Wichtigkeit der deutschen
drahtlosen Stationen augenscheinlich. Die Sta-
tionen, die für die Kabelverbindungen in Be-
tıacht kamen, waren Nauen und Eilvese. In
der Rundschau?) über die deutsche Elektroindu-
strie in den Kriegsjahren wird der Wett-
kampf zwischen Eilvese und Nauen er-
wähnt, den die Fachwelt rege verfolgt habe.
Während nun hier und auch an anderen
Stellen die Bedeutung von Nauen eingehender
dargelegt wird, ist über Eilvese kaum irgend-.
welche Literatur vorhanden, jedenfalls aber
keine Veröffentlichung aus eingeweihten Krei-
Abb 1. Die Goldschmidtsche Hochfrequenzmaschine mit Antriebsmotor.
sen. Die Gründe für die Zurückhaltung von
Berichten über Eilvese bestehen z. T. noch fort,
Es liegt jedoch keine Ursache vor, den Lesern
der „ETZ“ einige wesentliche Gesichtspunkte
über Eilvese und das Goldschmidtsche Hoch-
[requenz-Maschinensystem, zu dessen Ein-
führung Eilvese und die amerikanische Gegen-
station Tuckerton von der Hochfrequenz-Ma-
schinen- Aktiengesellschaft gebaut worden sind,
vorzuenthalten. |
. Die Bedeutung von Eilvese und der
Goldschmidtschen - Hochfrequenzma-
schine für die transatlantische Ver-
bindung während des Krieger.
Deutschland verdankt direkt und indirekt
der Entwicklung der Goldschmidtschen Ma-
schine (Abb. 1.u. 2) durch den Erfinder, die
C. Lorenz A. G. und die Hochfrequenz- Maschi-
nen-A, G. für drahtlose Telegraphie, in Verbin-
dung mit den Bergmann-Elektricitäts-Werken
und den Elektromotorenwerken Heidenau, daß
t zum Abbruch der Beziehungen mit Amerika
('raht]ose Verbindung zwischen beiden Ländern
stand und viele Tausende von Telegrammen
) Vgl. ETZ" 191^, 8. 112.
ausgetauscht werden konnten. p Erst “die
ersten greifbaren Erfolge der Gold-
schmidtschen Maschine haben die Aus-
bildung anderer Systeme in Deutsch-
land. veranlaßt.
Zu Anfang des Krieges bestand ein gegen-
seitiger Verkehr allein zwischen Tuckerton und
Eilvese, nachdem am 19. VI. 1914 auf der
Linie ein drahtloser Depeschenaustausch des
Deutschen Kaisers aus Anlaß seines Besuches
auf der Station Eilvese mit Präsident Wilson
erfolgt war.!)
2. Die Entwicklungsarbeit,
Mit der Haupterfindung selbst war das
System natürlich noch nicht abgeschlossen.
Besonders während des Krieges wurden unter
Leitung von Professor Dr. Goldschmid 18) die
Entwicklungsarbeiten durchgeführt, die Eilvese
auf seine jetzige Leistungsfäl:igkeit gebracht
haben. Erd- und Antennenanlage, Kraft-,
Sende- und Empfangsanlag? wurden ausgebil-
det. Eine’ Aufgabe bildete die Beseitigung von
Mängeln rein mechanischer Art an den Maschi-
nen in der ersten Kriegszeit. Das ist vollkom-
men gelungen, wenn auch mit_einem gewissen
a | _0[n
t) Vgl. „BETZ“ 1914, 8. 159.
3) Vgl. „ETZ“ 1911, S54-
f Ee ee N
u.
2a
+ me
Í
f
EE ern ee. mpa ~
$
ESS. E OENE
E CLR S h.
T A
Tod a >
Heft 21.
Zeitaufwand, der znin großen Teil dureh die
Kriegsverhältnisse bedingt wurde. Während des
Krieges wurden neue Hochfrequenzmaschinen
gebaut, bei denen dio Betriebserfahrungen
berücksichtigt werden konnten. Diese ar-
beien im Probebetrieb seit Frühjahr 1918.
im regelrechten Telegraphierverkehr seit Sep-
tember 1918, durchaus zuverlässig und ohne
die geringste Störung. Do
Ein Bild für die Betriebssicherheit gibt die
Tatsache, daß im Dauerbetrieb die Tempe-
raturerhöhung nur etwa 30° C beträgt.
3, Die Wirtschaftlichkeit.
Die Wirtschaftlichkeit des Stationsbeti iv-
bes, von welcher der Depeschentmif unmittel-
bar abhängt, spielt eine große Rolle”. Urd
hierin ist, bei mindestens gleicher Stärke,
Eilvese gegenüber Nauen ganz erheblich über-
legen, sowohl mit Bezug auf die Anlagekosten,
als auch die laufenden Betriebskosten. Eil-
veso hat nur einen Turm von 250 m Höhe.
Abb. 2. Rotor der (doldschmidtschen Hochfrequenzmaschine.
umgeben von sechs 122 m hohen Rohrmastet:
(s. Abb. 8). Viele hohe Türme sind nicht ohne
weiteres als Vorzug einer Station anzusehen.
Die niedrigen Betriebskosten beruhen auf
hohem Wirkungsgrad der Anlage und der Art
der Tastung. Die Tastune erfolet in der Fr-
nn nn nn
5
i. CA alde ia
y
m———
Abh. 3. Gesamtansicht mit Antennanachamı d-e Radi -Grofstation „Filvese“ (Hannover)
|
| |
yl — _— —zz—mMm——aeÖ 6Ö-onmRÖBÖZCQCT}R—btTPecce m
regung der Höochfrequenzmaschine, so daß | fachung nieht beitragende Filterschaltungen
234 i Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 21. 22. Mai 1919, |
diese in den Zeichenpausen ganz leer läuft. | die störenden Oberwellen doch nicht zu be- Über die dynamische Auswuchtung von
Niemals aber wird die Tastung bei der Gold- | seitigen vermögen. rasch umlaufenden Maschinenteilen!), |
schmidtschen Hochfrequenzmaschine, wie dies | | |
anderweitig behauptet wird!), durch Sätti- 6. Parallelarbeiten. Von ®r.{ng. Hans Heymann, Darmstadt. |
gung einer Spule ausgeführt. Die Tastvor- Um die Sendeleistung der Station zu ver-
richtung ist wegen der geringen zu tastenden | doppeln, ohne während des Krieges zum Bau nn
D . . ` . . ? . . 3 t B t i >
Energie ein winziger Apparat, selbst bei den | einer großen Maschine zu schreiten, wurde be- befaßt sich mit der Beseitigung von Vibrationen
= 2; h z p ; und deren Begleiterscheinungen, wie lästige Ge-
größten Antennenleistungen., schlossen, in Eilvese die beiden vorhandenen räusche, erhöhter Energieaufwand, frühzeitiger Lager |
i pan , Hochfrequenzmaschinen parallel arbeiten zu | yerschleiß usw. an hochtourigen Läufern. Die Vi
| . 21e Bpannung, lassen (Abb. 4). Die Aufgabe bestand darin, | prationen haben ihre Ursache in Unbalanz, Man
Die Spannung der Wicklung gegen das | phasengleiches Zusammmenarbeiten von Zwei | unterscheidet statische und dynamische Unbalanı
Gehäuse kann auch bei großen Leistungen | Maschinen auf dem gemeinsamen Kreis bei der | Allgemein liegt sowohl statische als auch dynami-
gering gehalten werden. Durch Zerlegung der | kleinen Polteilung der Maschinen zu bewirken. | sche Unbalanz vor. Um die Unbalanz aufzudecken
Wicklung und Abstimmung der Teile kann die | Das Problem wurde restlos gelöst und das Ver- | wird der Prüfkörper irgendwie elastisch gelagert.
Spannung noch weiter herabgedrückt werden, | fahren seit September 1916 in Eilvese im Be- | 3° daß er während seines Laufes unter dem Einfus
der Unbalanz eine erzwungene Schwingung aus-
EEE n führen kann. In dem Resonanzgebiet, d. i. dasjenige
Drehzahlengebiet, in welchem die Taktzahl der er-
zwungenen Schwingung und die Taktzahl der freien
Eigenschwingung nahezu übereinstimmen, erfolgt
die Registrierung der Schwingungen. Da Impuls
ebene und Pendelebene zeitlich auseinander fallen.
und da außerdem der größte Ausschlag oberhalb
des Resonanzpunktes erfolgt, hat die Markierung
zur Bestimmung der Unbalanzebene zweckmäßig im
Auslauf und für beide Drehrichtungen zu erfolgen
Die vorhandenen Auswuchtmaschinen werden ia
zwei Gruppen eingeteilt, in Maschinen mit freier
und in solche mit konstruktiv gebundener Schwin-
gungsachse. An Hand von Kräfteplänen wird zu-
nächst die Auswuchtungsmöglichkeit der ersten Ma-
sehinenklasse untersucht. Es zeigt sich, daß diese
Maschinen nur dann einwandfreie Resultate liefern.
wenn zufällig nur rein dynamische Unbalanz vor-
liegt. Nach diesen theoretischen Erörterungen ər-
folgt die Besprechung der konstruktiven Durchbil-
dung, so u. a. der Klein- und Großmaschinen der
A.E.G., der Nortonschen Maschine von Ludwig
Löwe, Berlin, der amerikanischen Maschine von
Norton Grinding Co. u. a,
Im Gegensatz zu den Maschinen der ersten
Hauptgruppe ist eine Auswuchtung bei jedwedem
vorliegenden Unbalanzfall möglich, sobald die Schwip-
gungsachse gebunden wird. Wiederum an Hand
von Kräfteplänen wird gezeigt, daß eine exakte Lö-
sung, allerdings mit Zwischenrechnung, mit der Aus-
wuchtvorrichtung von Akimoff, Philadelphia, mög-
lich ist. Akimoff selbst schreibt seine Maschine
l merkwürdigerweise nur zur Beseitigung rein dyne
Abb. 4. Blick in die Hochfrequenz-Maschinenhalle der Radio-Großstation „Eilvese“ (Hannover). mischer Unbalanz vor. Im Anschluß hieran wird
Ä ein sogenanntes progressives Auswuchtverfahren des
was aber durchaus nicht immer, und oft nur | triebe verwendet. Später soll dann das Ver- | Verfassers gezeigt, welches in der Praxis guten Ein-
aus Zweckmäßigkeitsgründen durchgeführt | fahren auch anderswo zur Ausführung ge- | gang gefunden hat. Ein weiteres, rechnungsloms
wird; Diese Teil abstimmung bedeutet nichts | bracht worden sein. Auswuchtverfahren des Verfassers hat gegenüber
weiter als eine andere Verteilungs weise der dem progressiven Auswuchtverfahren den theoreti-
Übersicht. Das dynamische Auswuchtproblem
schen Vorzug, daß die Auswuchtung unter allen
Abstimmittel. l. Überbrücku ng grober Entfernu ngon. Umständen mit nur zwei Zusatzgewichten erfolgt.
Me ’ Am:29. XI. 1915 teilte die „New York | Anschließend an die theoretische Untersuchung er-
| 5. Btörung der Empfangsanlagen Times‘ mit, daß an die amerikanische Station | folgt die Besprechung der konstruktiven Ausbildung Ä
| durch Oberwellen. Tuckerton, die Gegenstation von Eilvese, ge- | der Auswuchtmaschine von Akimoff, gegen die aueh, |
vom praktischen Standpunkt aus betrachtet, berech-
er praktischer Bedeutung ist, | richtete deutsche Telegramme auf der i :
Von großer p H 5 8 Station tigte Zweifel erhoben werden können, da die tote,
laß das Goldschmidtsche System im Gegensatz | Honolulu aufgefangen worden seien. ` Nach- Pa M u. ee
zu anderen zur Erzeugung von ungedämpften | forschungen ergaben, daß diese Telegramme mitschwingende Masse überaus groß ist. ak i
j i j : :: . -o . gressive Auswuchtverfahren des Verfassers wird au
Schwingungen von Haus aus so gut wie frei | aus Eilvese herrührten.. Eilvese arbeitete da- | einer von der Firma Schenck, G. m. b. H., in Darm-
von Oberschwingungen ist. Im Sommer 1918 | mals nur mit einer Maschine. stadt, erzeugten Maschine durchgeführt, welche aus
hat Prof. Dr. Max Wien auf Veranlassung Unter den gleichen Verhältnissen wurde von | einer von Dr.Ing. Lawaczeck in Halle erstmalig
der Technischen Abteilung der Funkertruppen | Januar bis Juni 1916 von Dr. Austin in | entworfenen Auswuchtmaschine hervorgegangen ist. |
hierüber Vergleichsmessungen angestellt. In | den Vereinigten Staaten von Amerika die | Lawaczeck hat zuerst ein mathematisches Auswucht-
dem Bericht über diese Versuche heißt es: Stärke der beiden Anlagen Nauen und Eilvese | rezept gegeben, allerdings noch mit Zwischenrech-
‚Nauen sendet viele verhältnismäßig | verglichen, u. zw.!) ergab sich als Durch- | nung, und hat an Stelle der früheren =
dtarkő Oberwellen, Eilvese nur wenige sehnittswert des Empfangsstromes für die ge- auf der Wellenoberfläche die Stirnseitenmar ier
i eingeführt. Es erfolgt die Besprechung dieser
|
|
; ER
schwache Oberwellen aus. Wenn bei Ver- | nannte Zeit | Bent Ausvchennenkipe, di nah A
stärkung der Energie vr Nauen die Ober- von Eilvese . . 21,6 .10~ Amp, gebaut wird und für Drehzahlen über 20 000 i. d. min
wellen die gleiche a A ae re » Nauen . . 14,4 . 10-°” Amp. verwendet worden ist. Bei derartig ae m
ten, so würde ganz Deutschland währen Eilvese war wohl zu jeder Zeit i $- i: | zahlen treten an die Stelle der mechanischen tve-
des Gebens von Nauen durch Oberwellen bis stärkere Station. zu jeder Zeit im Kriege die gistrierapparate optische Spiegelapparate, und die
Pr ` A .. Ord-
herab verseucht werden. a sa Messung erfolgt bei einer Resonans höherer
zu 400 m b Die vorstehenden Angaben sind zugleich nung. Das zweite, rechnungslose Verfahren des
Es wird dann die Schlußfolgerung gezogen: | als Ergänzung und Richtigstellung der in der | Verfa«sers ist ebenfalls von der Firma Schenck,
„Falls es nicht gelingen sollte, die Ober- „ETZ : 1919, S. 113 gebrachten Rundschau | Darmstadt, übernommen worden und befindet - i
wellen von Nauen zu verringern, so käme | »Pi® Entwicklung der drahtlosen Telegraphie“ | noch in Vorbereitung. Mit diesem Verfahren lë |
die Goldsehmidtsche Hochfrequenzmaschine | gedacht. | sich ein Meßverfahren verbinden, ee es ar
ür weitere Weltsendestationen in erster | ~ -— licht, für eine Maschinenstellung während eines e"
Linie zigen Laufes sämtliche Unbalanzunbekannten aufzu
er RE E
Linie in Betracht.“ l } «Electrician™ v. 12, I. 1917, 8. 466. a aa Kekit aea aae Haude ma Re |
. Bis in die Jüngste Zeit ist es aber nicht ge- der dynamischen Balanzierung hingewiesen, U. B, |
lungen, die Störungsfreiheit der Goldschmidt- Trj Er Se auf die mitunter beträchtliche Energieverschwen t
-schen Sendeanlage zu erreichen, Es scheint, dung zur Aufrechterhaltung der Vibrationen, worüber |i
daß Energie verzehrende nnd zur Verein- Zahlenbeispiele gebracht werden. 1
BR | Perli „YOrag, gehaltgn im Riekiploghnigchen Vers |
A
“,
$
22, Mai 1919.
E EA u
Ein mit hohen Drehzahlen lanfender Ma-
schinenteil verlangt neben genauester Her-
stellung, also peinlichster Imnehaltung der
Maße, in gleicher Weise eine einwandfreie Ba-
laneierung seiner Masse, um Massenkräfte zu
vermeiden, welche zum Bruch des Körpers
führen oder zum mindesten den Gang der
Maschine störend beeinflussen können. Wäh-
rend nun die Meßtechnik in hervorragender
Weise vervollkommnet wurde, wurde das Aus-
wuehten, wie man die Balancierung des bei der
Untersuchung rotierenden Prüfkörpers nennt,
vernachlässigt. Da die schädlichen Folgen
schlechter Balancierung erst im Betrieb, also
nach Verlassen der Werkstatt offenkundig
werden, bleibt die Werkstatt über die Güte der
vorgenommenen Auswuchtung oft im Un-
klaren. Auf der anderen Seite hat sieh der
Käufer daran gewöhnt, Vibrationen und deren
Begleiterscheinungen als notwendiges Übel mit
in Kauf zu nehmen, solange die Störungser-
seheinnngen nicht einen Grad erreichen, welcher
selbst dem Jaien auffällt. Jand in Hand mit
dem Bekanntwerden der Störungen bildeten
sich in den Werkstätten falsche Theorien aus.
Ohne tiefer in die Materie einzudringen, iıber-
nahm die eine Werkstatt, die Hilfsmittel der
anderen. So ist z. B. heute noeh die Ansicht
weitverbreitet, daß die Schwingungsimpulse
durch eine statische Wägung auf Schneiden
beseitigt werden können. Als dureh das ver-
dienstvolle Vorgehen von Professor Stodola,
der A.E.G. und anderen sich die Erkenntnis
durchsetzte, daß die Schwingungsimpulse na-
mentlich von Fliehkraftmomenten verursacht
wegen, welche bei der statischen Balaneierung
nicht vorhanden sind und mithin anch nicht
beseitigt werden können, da ging das Ans-
wuchtproblem infolge Hinseitigkeit der an-
gegebenen Methoden in die Hände von Spezia-
listen über, welche die gewonnenen Erfah-
rungen ala Geheimgut betrachteten. Da ein-
schlägige Literatur nicht vorhanden war, bil-
dete sich der bedenkliche Zustand aus, daß die
Fabrik von ihren Auswuchtern abhängig wurde.
Sie mußte zufrieden sein, wenn brauchbare
Resultate erzielt wurden und war nicht in der
Lage, eine bestimmte, durchschnittliche Aus-
wuchtzeit vorzuschreiben, um Anhaltspunkte
für die Preiskalkulation zu erhalten. Bei der
Fabrikation von Massenartikeln, bei denen die
Konkurrenz die Preise drückte, war die Fabrik
deshalb gezwungen, die Auswuchtung auf ein
Mindestmaß zu "beschränken, auch wenn sie
über den Nutzen der dynamischen Auswuch-
tung unterrichtet war. Erst in den letzten
Kriegsjahren wurden neue Auswuchtverfahren
bekannt, welche mehr oder weniger die alten
Werkstattverfahren verbesserten und das Ab-
hängigkeitsverhältnis der Fabrik von dem Ar-
heiter ‚aufhoben.
Liegt ein trommelförmiger Drehkörper,
etwa ein Anker vor (Abb. 1), so können wir ihn
Ahb. 1. Auszuwuchtender Anker.
nach Abb. 2 in oino beliebige Anzahl beliebig
. schmaler Schnittkörper zerlegt. denken. von
Abb. 2.
nur einige gezeichnet sind. Infolge von Inhomo-
genttät des Materials, von Bearbeitungs- und
Elektrotechnische Zeitschrift.
‚schwingungen des Körpers an.
wohl gar Konstruktionsfehlevn werden die ein-
zelnen Teilschwerpunkte Sas Sa usw. nicht mit
der Drehachse zusammienfallen. An jedem
Teilschwerpunkt haben wir die Schwerkraft G;
und für den Zustand der Rotation ferner als
- Ergänzungskraft die Fliehkraft C; einzuzeich-
nen. Wir fassen zunächst nur die Schwer-
kräfte ins Auge. Reduzieren wir z. B. bei
Schnittkörper a die Schwerkraft Ga auf die
Drehachse (Abb. 3), so
erhalten wir eine ver-
konstant ist und so-
mit keinen Anteil an
auftretenden Schwingun-
sen hat. Dagegen wirkt
das Versetzungsmoment
Ga.r periodisch auf die
Welle ein, da sich der
Hebelarm r während des Schwerpunkts-
umlanfes verändert. Wir erkennen, dab
das Moment Ga.r im Laufe einer Um-
drehung bald emen positiven, bald einen nega-
tiven Zuschuß zu I äußeren Drehmoment.
liefert, mit anderen Worten eine Sehwingung
nm die Drehachse, also eine Torsionssch wingung
anstrebt. Von Bedeutung ist diese Schwin-
eungsart aber nur bei flexiblen Wellen und,
wenn wir die Betrachtimg über den ganzen
Körper ausdehnen, bei zwei miteinander ge-
kuppelten Körpern, etwa Dynamo und Tur-
bine. Um dies zu erkennen, brauchen wir nur
7. B. den Schnittkörper d (Abh. 2) mit ins
Auge zu fassen. Im allgemeinen wird der Teil-
schwerpunkt Sa in einem anderen Quadranten
liegen wie Sa. Während also das: eine Ver-
setzungsmoment positiv sein kann, kann das
andere Moment neben anderer Größe auch
negativen Drelisinn haben, so daß das da-
„wischen liegende Wellenstück tordiert wird.
Im allgemeinen — bei praktisch starrer Welle
— brauchen wir diese Impulse nicht zu berück-
sichtigen, denn mit der Beseitigung der Flieh-
kräfte rückt der Gesamtschwerpunkt So in die
Drehachse, und somit verschwindet auch das
resultierende Gesamtmoment Go. fo.
» Die Fliehkräfte dagegen streben Biegungs-
Nach den
Lehren der elementaren Mechanik können wir
(Abb. 4) alle diese radial nach außen gerich-
Abb. 4. Allgemeiner Unbalanzfall.
teten Kräfte zu einem Kraftkreuz P und Q
zusammenfassen, wobei P und Q natürlich
ebenfalls radial nach anßen gerichtet sind.
Im allgemeinen bilden die Längs- Mittelschnitt.-
ebenen durch P und Q einen beliebig großen
Winkel œ miteinander. Da jeder Körper, also
auch eine Scheibe, dreidimensional ıst, müssen
wir streng genommen diesen T’nbalanzfall
immer als vorliegend annehmen.
Nur selten wird es vorkommen, daß P
und Q in einer Längsmittelschnittebene liegen
und von gleicher Größe sind, daß also ein
Abb. 5. Erster Unlialanz-Sonderfall.
denen in der Abb. 2 der Deutlichkeit halber Kräftepaar vorliegt (Abb. 5). Denken wir uns
den Anker in zwei Teile zerlegt, so müßten die
beiden Teilschwerpunkte S, und S, symmetrisch
setzte Kraft Ga, welche
1919. Heft 21. 235
zueinander liegen, d. h. der Gesamtschwer-
punkt müßte auf die Drehachse fallen. Im
Buheyustand — auf horizontalen Linealen
liegend — wäre der Anker in jeder Stellung
vallkommen im Gleichgewicht, nieht aber bei
Rotation, da hierbei das Kräftepaar P.! imn
Erscheinung tritt.
Ebenso selten wird, namentlich bei dem
vorliegenden, trommelförmigen Prüfkörper.
statt des Kraftkreuzes eine Finzelkraft als
Unbalanz gegeben sein (Abb._6). Dann ließe
-æ m [M
EER r io er
2 S "A ` %
x \ wu.
4 \ 4 y N
aa 1 1] L] K
G R E P MR pasara SESS
+ > —- a | toc- 2
---r-/ 1 1 |
ar f 4 H }
wa nern--/ l / H
7 % +
`y i r , $-*
` ‘ ji Z
Dal an fa 2 __.t--"
Abb. 6. Zweiter Unbalanz-Sonderfall. -
sich das als bekannt vorausgesetzte, statische
Balaneierverfahren. bei welchem der Anker auf
horizontalen Linealen infolge einseitigen Über-
gewichts ins Rollen kommt und sein Schwer-
makt sich lotrecht unter die Drehachse einzu-
stellen sucht, bei niedrigen Betriebsdrehzahlen
des Ankers rechtfertigen. Für die normalen
Betriehsdrehzahlen würde aber «der erreichte
Genanigkeitseräd nicht ausreichen. Infolge des
tollwiderstands der Ankerwelle auf den Schnei-
den der Lincale, wohl aueh infolge des inneren
Biegungswiderstandes der Anukerwelle und der
Luftreibung auf der Ankeroberflüäche wird man
den Schwerpunkt S durch Zugabe von Mate-
rial auf der leichteren Seite nicht vollständig in
die Drehachse hereinziehen können. Der zu-
rückbleibende Unbalanzrest vergrößert sich
mit wachsendem Gewicht und wachsender
"Größe des Prüfkörpers. Messungen über den
Genauigkeitsgrad der statischen Balancierung
liegen nur spärlich vor. Für leichte Prüfkörper
findet ınan als erreichbaren kleinsten Schwer-
punktsabstand von der Drehachse bei Ver-
wendung von Linealen den Wert 0,5 mm, bel
Rollenapparaten 0,07 mm angegeben. Hat
unser in Abb. 6 gezeichneter Anker ein Gewicht
von 1000 kg, und liegt der Schwerpunkt S nach
der statischen Wägung 0,5 mm von der Dreh-
achse entfernt, £o erreicht die Fliehkraft P bei
= 1000 i. d. min einen Wert P œ~ < & 500 kg.
Wir behalten also einen nicht zu vernach-
lässigenden Unbalanzrest zurück. Daneben
müssen wir noch berücksichtigen, daß wir das
Balanciergewicht nur in der senkrecht zur
Drehachse liegenden Querschnittsebene des
Schwerpunktes einführen dürfen. Wählen wir
statt dessen z. B. die Stirnseite des Kollektors,
so führen wir den vorliegenden, zweiten Un-
balanzsonderfall in den ersten Sonderfall über,
haben also durch die vorgenommene Balan-
cierung nichts erreicht, sondern unter Umstän-
den den Zustand verschlechtert. Da sich ein
Kraftkreuz auch durch ein Kräftepaar und
eine freie Kraft ersetzen läßt, da mit anderen
Worten die allgemeine Unbalanz der Abb. 4
durch geometrische Summation der beiden
seltenen Unbalanzen der Abb. 5 u. 6 entstanden
gedacht werden kann, so erkennt man, daß man
den allgemeinen Unbhalanzfall der Abb. 4 durch
statisches Balancieren in den ersten Unbalanz-
sonderfall der Abb. 5 überführen könnte, wenn
durch die statische Wägung die freie Kraft
restlos beseitigt würde. Diese Überlegung
machten sich die Erbaucr der ersten dyna-
mischen Auswuchtmaschinen zunutze, weil sio
erkannten, daß ihre Maschinen nur zur Be-
seitigung von Kräftepaaren geeignet waren.
Solange die Prüfkörpergewichte klein und die
Drehzahlen niedrig waren, erhielten sie brauch-
hare Ergebnisse. War dies nicht der Fall, so
ging das treffsichere Arbeiten infolge der ge-
rıngen Empfindlichkeit des statischen Ver-
fahrens in ein glückhaftes Probieren über,
weshalb man auch auf die statische Vor-
wägung verzichtete. Erst in der Jetzten Zeit
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Helt 21.
ee men, re ne ee a een nenn m man nu), m rei vermengen een ie m mel ae ee rer rer een me mm antenne era
sind Maschinen auf den Markt gekommen,
welche den allgemeinen Unbalanzfall bewäl-
tigen, also auch die statische Balancierung in
sich schließen.
Sämtliche mir bekannten, dynamischen
Auswuchtverfahren besitzen das charakte-
ristische Merkmal, daß der Prüfkörper irgend-
wie elastisch gelagert wird. Die Lager des
Körpers werden mittel- oder unmittelbar mit
Spiralfedern, Gummipuffern, Blatt- oder Tor-
sionsfedern usw. verbunden (Abb. 7 bis 10),
Abb. 7.
Abb. 8.
wäre sehr einfach, wenn bei der Schwingung
unseres Ankers die Ebene des, Impuilses mit der
Ebene, in welcher der Ausschlag erfolgt, zu-
sammenfallen würde. Wir hätten dann nur
nötig, an den schwingenden „Anker einen
Schreibstift heranzuführen, welcher auf der
Oberfläche des vorbeistreifenden® Ankers eine
Strichmarke hinterlassen würde,”und könnten
‘die durch die Drehachse und Markenmitte ge-
legte Ebene als Unbalanzebene, ansprechen.
Es wäre gleichgültig, ob wir.die Markierung
Abb. 9.
Aufhängungsmöglichkeiten des auszuwuchtenden Prüfkörpers.
wobei die Drehachse des Prüfkörpers durch-
‚ schnittlich liegend angeordnet wird. Versetzen
wir unseren derartig gelagerten Anker in Um-
drehungen, so wird das Unbalanzkraftkreuz
den Anker mitsamt seinen Lagern hin und her
stoßen, der Anker wird in Schwingungen ge-
raten. Greifen wir beispielsweise eine Kon-
struktion nach Abb. 7 heraus, bei welcher der
Anker in der Horizontalebene pendeln kann, so
wird das von dem Kraftkreuz verursachte
Moment M, bezüglich der Schwingungsachse
einen periodischen Impuls auf die Pendelmasse
ausüben, da ja im Verlaufe einer Umdrehung
des Körpers. die Momentenebene ihre Lage ge-
genüber der Pendelebene dauernd ändert. Gc-
lingt es uns, die Drehzahl des Körpers konstant
zu halten, so wird das Pendel schließlich in
demselben Takte, in welchem der Impuls seine
Richtung ändert, hin und her geworfen, es wird
eine sogenannte erzwungene Schwingung aus-
‘führen. Nun kann aber das Pendel, wenn wir
es nur kräftig genug anstoßen, auch bei der
Drehzahl Null des Körpers eine Schwingung
ausführen, welche somit von den Fliehkräften
unabhängig ist. Die Periode dieser freien Schwin-
gung, der sogenannten Eigenschwingung, hängt
lediglich von der Größe und Verteilurg der
Pendelmasse und von der Größe der Federkraft
ab und kann somit konstruktiv beliebig fest-
gelegt werden. Wählen wir eine Drehzahl des
Körpers und mithin eine Taktzahl der er-
zwungenen Schwingung gleich der konstruktiv
festgelegten Taktzahl der Eigenschwingung, so
erhalten wir den mit dem Worte Resonanz,
oder besser gesagt Konsonanz, bezeichneten
Zustand. Der Impuls kehrt in dem gleichen
Moment seine Richtung um, in welchem das
unabhängig von den Fliehkräften schwingende
Pendel seine Richtung ändern würde, er wirkt |
also beschleunigend und sucht somit den Aus-
schlag des Körpers fortgesetzt zu vergrößern. |
Die Größe des Impulses ist Nebensache, die
Hauptsache ist der richtige Takt. In der Re-
sonanz hätten wir also ein Mittel, selbst mit
äußerst geringen Unbalanzen auch bei kleinen
Umlaufszahlen einen großen Ausschlag zu er-
zielen, da wir ja das Unbalanzkraftkreuz be-
liebig oft einen Impuls ausüben lassen können.
Wäre keine Reibung vorbanden, so würde,
weil ja ständig Energie zugeführt wird, der
Ausschlag dem Werte oo zustreben. Da nun
die unvermeidliche Reibung bei jeder Schwin-
gung dem System Energie entzieht, wird der
Ausschlag nur bis zu einem gewissen Werte
wachsen, es wird ein Beharrungszustand ein-
treten, bei welchem die durch den Impuls zu-
geführte Energie gleich der Energieabfuhr
' durch die Reibung ist.
Die nächste Aufgabe des Konstrukteurs
bestand darin, Meßwerkzeuge zur Ermittlung
der Unbälanzebene herzustellen. Die Aufgabe
unterhalb, in oder oberhalb der Resonanz vor-
nehmen würden, wenn nur überhaupt ein meß-
barer Ausschlag vorläge. Infolge der Reibung
tritt leider eine Verschiebung zwischen Im-
puls- und Pendelschwingung ein. Beide
Schwingungsvorgänge geschehen in verschie-
dener Phase. Die Mitte der Strichmarke gibt
uns also nicht die gesuchte Unbalanzebene an.
Diese eilt vielmehr der Ausschlagebene, im
Sinne der Drehung gemessen, um einen ge-
wissen Winkel s, die sogenannte Phasenver-
schiebung, vor. Gelänge es uns, die Drehzahl
des Ankers konstant zu halten, und nähmen
wir an, daß die Reibung sich direkt proportio-
nal der Geschwindigkeit änderte (was bei den
hier vorkommenden, kleinen Schwingungen
dann der Fall ist, wenn nur der Luftwiderstand
die Schwingung dämpfen würde und die son-
stigen Widerstände ihm gegenüber zu vernach-
lässigen wären), so würde die Phasenverschie-
bung bei einer Drehzahl weit unterhalb der
Besonanzdrehzahl nahezu den Wat e=0
haben. In der Resonanz würden wir einen
Phasenwinkel &= 90° erhalten. Weit ober-
halb der Resonanz würde der Phasenwinkel
nahezu den Wert s==180° erreichen. Tragen
wir die durch Rechnung gefundenen Werte
€ = f (œ) in ein Koordinatensystem ein, so er-
halten wir die Charakteristik der Phasenver-
schiebung gemäß Abb. 11. Hervorgehoben
EEEEREFEEEFEFFEEEFFESE
EEE ee
SNERI
BESBEBEANNS! SZEDEREN
BEBARZEERU AN
EET ANEBABRESE
GERERERENEN IER
EREREEERNNFENERE 11
HH HHHtHtn
BREBRNBARBIE
€ = Phasenwinkel
Abb. 14. Theoretischer Verlauf der Phasenverschiebung.
sei besonders, daß die Steigung der Kurve von
dem Grade der Dämpfung abhängt. Je größer
diese ist, desto geringer ist die Steigung und,
umgekehrt.
Die Phasenverschiebung könnte der Prak-
tiker noch in Kauf nehmen, wenn der erreich-
bare, größte Ausschlag des schwingenden An-
kers bei Resonanz auftreten würde. Da hierbei
die Phasenverschiebung den Wert s= 90°
besitzt, brauchte der Auswuchter nur von der
Markenmitte aus im Sinne der Umdrehung um
1/, des Umfanges vorzugehen, um die Unbalanz-
ebene zu erhalten. Unter den gleichen Voraus-
setzungen*.bezüglich, der Drehzahl und der
Reibung wie oben ergibt leider die Rechnung,
daB der größte Ausschlag oberhalb der Reso-
22. Mai 19189,
nanzdrehzahl auftritt. Die Charakteristik des
Ausschlags ist in Abb. 12 niedergelegt. Das
Maß,dergAbweichung des, Kurvenmaximums
KOT TI ee
SERNEEREE
y]
08
5
X
506
X
S 2
u04
S
X
Abb. 12. Theoretischer Verlauf des Anschlags.
von der Resonanzlinie ist ebenfalls von der
Dämpfung abhängig, nur mit dem Unter-
schiede, daß sich jetzt das Kurvenmaximum
mit wachsender Dämpfung weiter von der Re-
sonanzlinie entfernt und umgekehrt. Will des-
halb der Praktiker die dem größten Ausschlag
zugehörige Strichmarke zur Bestimmung der
Unbalanzebene verwerten, so ist er gezwungen,
da er die Abweichung des dem größten Aus-
schlag zugeordneten Phasenwinkels von dem
Werte s = 90° nicht kennt, den Körper noch-
mals mit entgegengesetztem Drehsinn anzu-
treiben. Vorausgesetzt, daß Drehzahl und
Dämpfung die gleiche wie bei entgegengesetz-
tem Drehsinn ist, liegt die neue Strichmarke
in hezug auf die Unbalanzebene symmetrisch
zur ersten Strichmarke. Der Auswighter
findet also die Unbalanzebene als Winkelhal-
bierendo des von den beiden Marken gebil-
deten, größeren Zentriwinkels. Zur besseren
Erläuterung der Gesetzmäßigkeiten zwischen
Phasenwinkel und Ausschlag sind die in Abb. 11
und 12 errechneten Kurven «e= f (w) und
P = f (w) mit gleichem Abszissenmaßstah ge-
zeichnet.
Nun ist aber bei unserem vorliegenden-
System nicht immer zu erwarten, daß die Rei-
bung nach dem angenommenen Gesetz ver-
läuft. Außerdem haben wir bislang unberück-
sichtigt gelassen, daß unser, in einer Eben
pendelnder Anker neben dem ersten Freiheits-
-grad der Pendelung auch den zweiten Freiheits-
grad der Rotation besitzt, daß er also seme
Geschwindigkeit beliebig ändern kann. Wir
erinnern uns hierbei des eingangs besproche-
nen Schwerkraft-Versetzungsmoments. Ferner
wird es uns wegen des Spiels in Lager und
Führung nie gelingen, unseren Anker bei der
gewählten Federkonstruktion mathematisch
genau eben zu führen. Aus der Kreiseltheorie
wissen wir, daß die Schwingungen stark ge-
dämpft werden, wenn die pendelnde Ro-
tationsachse aus der Pendelebene ausgelenkt
wird. Berücksichtigen wir schließlich die stoB-
weise Änderung der Reibung und die unver-
meidlichen, kleinen Deformationen des pen-
delnden Ankers, so sagt uns unser Gefühl, daß
sich die Theorie nicht in allen Punkten be-
wahrheiten wird. Tatsächlich zeigt leider der
praktische Versuch, daß es nicht möglich ist,
den Anker auf die Resonanzdrehzahl einzu-
regulieren, also einen Beharrungszustand her-
beizuführen. Vielmehr erweist sich der Zustand
unseres Systems in dem ganzen Resonanz-
bereich als äußerst unstabil. Die einzige Mög-
lichkeit, mit der Markierung praktische Ergeb-
nisse zu erzielen, besteht darin, die Markierung
beim Anlauf des Ankers, zweckmäßiger nach
abgeschaltetem Antrieb beim Durchgang durch
die Resonanz im Auslauf des Ankers vorzu-
nehmen. Ich habe nach dieser Richtung hin
Untersuchungen vorgenommen, welche in mel-
ner Dissertation niedergelegt sind. Es ergibt
z. B. der praktische Versuch mit einer aus-
laufenden, glatten Scheibe von etwa 600 mm
Durchmesser und 50 kg Gewicht Resultate
nach Abb. 13. Die zu den Versuchen benutzte
Auswuchtmaschine war eine veraltete Kon-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
Heit 21. BEE 237
© struktion nach dem System Lawaogeck!), also
oine Maschine mit konstruktiv gebundener
~ Sehwingungsachse und, einer Federkonstruk-
tion ähnlich derjenigen in Abb.,9., 4
—
m u — ———
frei einstellen kann. In die zweite Hauptgruppe
wollen wir sämtliche Maschinen aufnehmen,
bei welchen die Schwingungsachse konstruktiv
irgend wie festgelegt ist. Beide Hauptgruppen
können wir dann weiter nach der Bewegungs-
möglichkeit der Pendelmasse unterteilen, je
nachdem, ob die Federkonstruktion eine ebene
oder unebene Schwingung der Pendelmasse ge-
stattet. Wir haben bereits erkannt, daß im
letzteren Falle im allgemeinen ein kleinerer
Genauigkeitsgrad als im ersten Falle zu er-
warten ist.
Für die Untersuchung der Maschinen der
ersten Hauptgruppe, zunächst mit ebener Be-
wegung der Rotationsachse, benutzen wir
Mittellungen
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
Bekanntmachung
über Prüfungen und Beglaubigungen durch die
Elektrischen Prüfämter.!)
Nr. 126.
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom
1. Juni 1898, betreffend die elektrischen Maß-
einheiten, wird das folgende System von Elek-
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die
Elektrischen Prüfämter im Deutschen Reich
zugelassen und ihm das beigesetzte System-
zeichen zuerteilt.
ai PP x F 2
u ur aee | |. -
wieder die Konstruktion der Abb. 7 bzw. 14.
Nehmen wir als Unbalanz ein Kraftkreuz ?
und Q an, so wird sich die Schwingungsachse
4
70
System 53]. Induktionszähler für mehr-
phasigen Wechselstrom, Form DZ 3,
DZZ 8, DZZN$ und DZZU3, hergestellt
05 bei Rotation des Ankers an einer unbekannten
i Stelle O einstellen (Abb. 15). Reduzieren wir von der Körting & Mathiesen A. G. in
x | die Kräfte P und Q nach Punkt O, durch Leutzsch-Leipzig.
£ (Sekunden) welchen wir der besseren Übersicht wegen eine Charlottenburg, den 21. März 1919.
Hilfsquerschnittsebene senkrecht zur Dreh-
achse legen, so liefert P ein Versetzungs-
moment Mp und eine versetzte Einzelkrait P.
Die Reduktion von Q ergibt ein Versetzungs-
moment Mo und eine versetzte Einzelkraft Q.
Mp und Mo können wir geometrisch zu einem
resultiereuden Moment Mres, welches in einer
neuen Längs-Mittelschnittebene liegt, Zusam-
mensetzen, desgleichen P und Q zu einer Resul-
tierenden R (Abb. 16). Mes strebt eine Dreh-
bewegung und R eine Translationshewegung
an. Es entsteht eine Schlingerbewegung, bei
der es nicht ausgeschlossen ist, daß die Schwin-
gungsachse ihre Lage nach irgendwelchem Ge-
setz verändert.
Da die Lage der Schwingungsachse nicht
allein von dem unbekannten Größen- und Rich-
tungsunterschied des Unbalanzkraftkreuzes, son-
dern auch von anderen Faktoren, wie z. B. von
der Verschiedenheit der Luftreibung längs der
Ankeroberfläche, von nicht zu vermeidenden Un-
stimmigkeiten bei der Abstimmung der Federn
usw. abhängt, gestaltet sich die Aufgabe außer-
ordentlich schwierig. Auch wenn wir ganz von
diesen, die Rechnung erschwerenden Faktoreu
absehen und die Lage der Schwingungsachse
als unveränderlich annehmen, begegnen wir
Schwierigkeiten. Gesetzt den Fall, wir hätten
durch Markierung die Unbalanzebene einwand-
frei gefunden, so haben wir die Wahl, entweder
eine Einzelkraft oder ein Kräftepaar oder
schließlich beides zusammen in dieser Ebene
einzuführen. Keiner der Wege führt ans Ziel.
Führen wir durch Zugabe eines Gewichtes,
etwa an der Stirnseite des Ankers, eine Einzel-
kraft ein(Abb.17), so ändern wir das Kräftebild.
Mithin wird die Schwingungsachse eine neue
Lage annehmen. Während dann am neuen
Reduktionspunkt O, die Resultierende R mit
gleicher Größe und Richtung eingezeichnet
Der Präsident
der Physikelisch-Technischen Reichsanstalt.
gez. E. Warburg.
Abb. 13. Wirklicher Verlauf der Phasenverschiebung `
und des Ausschlags, im Auslauf aufgenommen.
Sicher werden sich die Gesetze über
Phasenverschiebung und Ausschlag noch
schwieriger gestalten, wenn man, wie im Falle
unserer obigen Annahme, der Schwingungs-
achse die Möglichkeit gibt, sich beliebig einzu-
stellen, oder wenn man dem Anker gestattet,
uneben zu schwingen, weilsie'. Jann die Kreisel-
wirkung nach oben. erst recht bemerkbar
macht. Jedenfalls wird von der Wahl der
elastischen Aufbängung die Größe des Aus-
schlages und mithin der Genauigkeitsgrad der
Vorrichtung abhängen.
Bei den oben besprochenen Vorzügen der
Resonanz spielt der Genauigkeitsgrad mehr
: eine Nebenrolle. In erster Linie interessiert
uns die Frage nach einem allgemein gültigen
Auswuchtrezept, welches ein mechanisches Ar-
beiten des Auswuchters auf mathematischer
Basis ermöglicht. Ausschlaggebend für diese
Frage ist die Anordnung der Schwingungs-
Beschreibung.
System GB]
Induktionszähler für mehrphasigen Wech-
selstrom Form DZ8, DZZB, DZZN B3,
DZZU 3, hergestellt von der Körting &
Mathiesen A. G. in Leutzsch-Leipzig.
1. Meßbereich.
Div Zähler der Form DZ 8, DZZ 8, DZZN 3
und DZZU8 sind für solche Mehrphasen-
Wechselstromanlagen bestimmt, in denen zwei
getrennt messende Systeme zur Messung ‚der
Leistung, auch bei schiefer und induktiver
Belastung, genügen. Sie können ohne Zusatz-
apparate für Spannungen bis 600 V, für Strem-
stärken von 2 bis 75 A und für Frequenzen
von 40 bis 60 Per/s beglaubigt werden.
2. Wirkungsweise.
Die Zähler (Abb. 1) haben als Triebsysteme
2 übereinander angeordnete Induktionsmoto-
ren, deren Kurzschlußanker aus Aluminium-
9
; i
"i UNR
Yo
Resoneanzausschlag nicht zum Vergleich heran-
zieben. Ein Abwandern der Schwingungsachse
wird auch zu erwarten sein, wenn wir ein Gegen-
kräftepaar C.l einführen (Abb. 18), und wenn
dio Schwingungsachse der Zusatzmassen für
sioh genommen eine andere Lage hätte wie die
frühere Schwingungsachse. Auch wenn dies der
Fall wäre, und wenn C.l = Ma verbliebe
immer noch .die nach Lage, Richtung und
Größo unbekannte Kraft R. Auch die dritte
Möglichkeit führt zu keinem Ergebnis. Wir
müssen uns vor Augen halten, daß ein Kraft-
kreuz nur durch ein Kraftkreuz aufgehoben
werden kann.
werden kann, ändern sich Mp und Mo der mm J
Größe nach. Infolgedessen ändert sich Mres Sa
nach Größe und Richtung. Wir müßten also P P |
die Markierung wiederholen und könnten den PR & 7
vor Einführung der Gegenkraft C erhaltenen ES HH |
l,
Abb. 17. Abb. 18. Abb. 19.
Untersuchung der Auswuchtungsmöglichkeit bei Aus-
uchtinaschinen mit freier Schwingungsachse.
ichse. Wir woll sch ann].
ne llen sämtliche Auswucht- (Fortsetzung folgt.)
Di n w zwei Hauptgruppen einordnen.
en Hauptgruppe soll alle Maschinen um-
assen, bei welchen sich die Schwingungsachse
') Ygl „ETZ“ 1918, 8. 50.
blech auf gemeinsamer Achse sitzen und durch
einen oder zwei Magnete gebremst werden. In
ihrem Aufbau und ıhrer Wirkungsweise stim-
t) „Zentralblatt für das Deutsche Reich“ 1919, 8. 74.
238
men die Triebsysteme mit den bei dem Induk-
einphasigen Wechselstrom,
t . te « x
Form WZ 3 des Systemes 79] (vgl. Bekannt-
machung Nr. 118)) angewandten Systemen
tionszähler für
überein.
t
8. Schaltiuug.
Die Zähler führen je nach ihrer Schaltung
verschiedene Bezeichnungen, nämlich bei Ver- | s
weudung in Drehstromnetzen die Bezeichnung | c
Abb. 2
DZ 8, wenn alle drei Leitungen, DZZN 8,
wenn nur 2 Leitungen und der Nulleiter in die
Installation eingeführt sind; bei Verwendung
in Wechselstromnetzen die Bezeichnung DZZ8 | den Betrag der
für verketteten, DZZU3 für uuverketteten
Zweiphasenstrom. Die entsprechenden Schal-
tungen sind in Abb. 2 bis 5 gegeben.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Helt 21. 22. Mai 1918,
stellt ist und beide Spannungsspulen eine halbe spulen an die Drehspaunung angeschlossen
Stunde lang mit der Nennspannung erregt] sein.
sind, werden folgendo Einstellungen gemacht:
a) Bei jedem der beiden Systeme werden
Uusymmetrien des Spannungsfeldes durch Ver-
schieben der U-förmigen Regulierbleche I? besei-
tigt, so daß kein Vor- oder Rücklauf vorhanden
ist; dabei darf jedesmal nur die Spannungs-
as desjenigen Systems erregt sein, für wel-
es man die Einstellung vornimmt.
c) Beide 'Triebsysteme werden auf sheiche
zahl des einen Systems bei Belastung mit der
Nennstromstärke festgestellt und das andere
Systeın durch Verschieben der Regnlierbleche
R auf die gleiche Umdrehungszahl einreguliert
wird. Dann wird durch Verstellen der Brems-
magneto bei induktionsfreier Drehstrombela-
stung beider Systeme mit 3/, der Nennstrom-
stärke der Zähler so eingestellt, daß er richtig
zeigt.
d) Zur Kompensation der Reibung werden
die Kompensationsfahnen an jedem System
so eingestellt, daB der Zähler bei einseitiger
Belastung mit !/,, der Nennstromstärke einen
Fehler von etwa + 1% zeigt. Eine Schwen-
kung der Fahne in der Drehrichtung des
Ankers bewirkt eine Gangbeschleunigung, eine
Schwenkung in entgegengesetztem Sinne eine
Gangverzögerung.
e) Mit Drehstrombelastung von !/, der
Nennstromstärke und bei einem Leistungs-
faktor cos g = 0,5 werden die Angaben des
Zählers nochmals geprüft. Abweichungen
werden durch geringe Verschiebung der Über-
brückungsklemmen beseitigt, u. Zwar in dem
System, in dem bei der angegebenen Belastung
die Phasenverschiebung des Stromes gegen die
zugeordnete Spannung 90° beträgt. Diese
Prüfung wird bei ‚umgekehrter Drehfeldrich-
tung wiederholt. |
f) Etwaiger bei Steigerung der Spannung
um 20% vorhandener Leerlauf wird durch
Biegung des Eisenhäkchens E beseitigt, sodann
$8 der Anlauf nachgeprüft.
5. Eigenschaften. ’
Das Drehmoment der untersuchten Zähle
betrug bei der Nennbelastung etwa 8 cmg; der
Anlauf erfolgte bei etwa 0,5 bis 0,8%, des Nenn-
stroms. Der Eigonverbrauch in den Spamiungs-
kreisen betrug bei 110 V Nennspannung
2x0,3 Watt, bei 600 V Nennspannung
2% 0,6 Watt, u. zwar bei der Frequenz 50.
Der Eigenverbrauch in einer Hauptstromspule
belief sich bei der Nennstromstärke von
3><% A auf etwa 0,3 Watt und bei der Nenn-
stromstärke von 38 x 75 A auf etwa 2,5 Watt.
Abb. 3.
| b) Bei jeden der beiden Systeme wird die
Phase des Spannungsfeldes geregelt, indem
der Hauptstrom des betreffenden Systems auf
Nennstromstärke eingestellt
| Elektrisierungsamt der
deutschösterreichischen Staatseisenbahnen.
Im deutschösterreichischen Staatsamt für
Verkehrswesen wurde ein Elektrisierung®-
amtder deutschösterreichischen Staats-
bahnen geschaffen. Dieser Dienststelle ob-
liegen alle zur Einführung der elektrischen Zug-
beförderung auf den deutschösterreichischen
Staatsbahnen und den vom deutschösterteichi-
schen Staate betriebenen Privatbahnen nötigen
Vorarbeiten und Ausführungen. Hierin sind ìn-
begrifien der Ausbau der für diesen oder andere
Verbrauchszwecke erforderlichen Wasserkräfte,
die Erteilung wasserrechtlicher Konzessionen
und die Mitwirkung bei der Aufstellung und
Durchführung eines Gesamtplares für den Aus:
bau der Wasserkräfte Deutschösterreichs und
des Hauptnetzes für die Verteilung der elek-
trischben Energiequellen.
Zur Lösung dieser Aufgaben werden dem
neuen Amt aus dem Wirkungskreise des
Staatsamts für Verkehrswesen und der Eisen-
babnbaudirektion sämtliche Geschäfte zur
selbständigen Versorgung überwiesen, die dem
fraglichen Zweck gewidmet waren, insbe-
sondere:
l. Die bisher von der Eisenbahnbaudirek-
non bexorgten elektrotechnischen Angelegen-
eiten.
2. Die Einleitung aller mit der Sicher-
Abb. 5.
und um 90° induktiv gegen die zugeordnete
Spannung verschoben wird; daun wird durch.
Verschieben der Überbrückungsklemme Ü der
Zugkraft eingestellt, indem die Umdrehungs-
Widerstand der um den mittleren Spannungs-
zinken gelegten Kurzschlußspule so abge-
glichen, daß der Zähler still steht. Der Haupt-
strom des zweiten Systems’ ist dabei unter-
| brochen, jedoch müssen stets beide Spannungs-
4. Eichung.
Nachdem der Luftraum zwischen Strom-
und Spannungszinken auf etwa 3 mm einge-
Vgl. „ETZ“ 1917, B. 39.
stellung und dem Ausbau von Wasserkräften,
dem Bau von Starkstromleitungen und der
Elektrisierung von Staatsbahnlinien und vom
Staate betriebener Pıivatbahnen zusammen-
hängenden Amtshandlungen und die Vertre-
tung der Staatseisenbahnverwaltung in diesen.
» -p a bakal +
- im u m m n i
. i* -Ju km " 7 F
Tenar a = ae
-a e-
W an
o = ÊS ee S.
i
~ 22. Mai 1919. |
3. Die Abschließung der auf den Bau von
Yasserkraftanlagen und auf dieElektrisierung
ron Bahnlinien bezüglichen Vertiäge mit
Ausnahme der in der Regel von den Staats-
‚ahndirektionen zu besorgenden Grundein-
ösungsgeschätte,
4. Die Behandlung aller mit 2. zusammen-
ängenden rTechtlich-verwaltungstechniselen
“ragen mit Ausnahme der aufsichtsbehörd-
ichen Bewilligungen und Eutecheidungen,
‚or deren Fällung die zuständigen Abteilun-
‚en des Staatsamtes für Verkehrswesen das
achliche Gutachten des Elektrisierungsamtes
inzuholen hat.
5. Die Vereinbarungen mit anderen
staatlichen Verwaltungszweigen, öffentlichen
- Körperschaften, Verkehrsunternehmvngen
and Privatpersonen; Behandlung von Liefe-
rungs- und Kautionssachen und der gebühren-
rechtlichen Angelegenheiten; die Vertretung
der Staatreisenbahnverwaltung vor den Ge-
" richtshöfen des Öffentlichen Rechts, soweit
dies nicht der Finanzprokuratur vorbehalten
st,
6. Die Konstruktion und die Beschaffung
ler für Kraftwerke und die übrigen Anlagen
ur elektrischen Zugförderung nötigen ma-
chinellen Einrichtungen von elektrischen
- jokomotiven und Triebwagen.
7. Die Erstattung von fachlichen Gut-
‚chten über die bei der Elektrisierung von
>rivatbahnen der aufsichtebehördlichen Ge-
ehm'gung und Entscheidung unterliegenden
Bauentwürfe und Pläne für Wasserkraftwerke.
Über die Elektrisierung von nicht im Staats-
yetrieb stehenden Privatbahnen ist das Elek-
risierungsamt von der zuständigen Dienst-
stelle des Staatsamtes für Verkehrswesen auf
jem laufenden zu erhalten.
8. Das Studium aller von fremden Ver-
waltungen und in fremden Staaten ausge-
führten oder geplanten Einrichtungen zur
Elektrisierung von Eisenbahnen.
9. Die Mitwirkung bei den gesetzgebe-
ischen Angelegenheiten der Wasser- und
Elektrizitätewirtschaft, sowie bei der für
ektrische Zugförderung erforderlichen Werk-
stättenanlagen.
Das Elektrisierungsamt wird in 3 Abtei-
ungen gegliedert werden, u. zw.:
Abteilung I für Verwaltungs-, Finanz-
und Personensachen,
Abteilung. II für Wasserkraftangelegen-
heiten,
Abteilung III für elektro- und masehinen-
technische Angelegenheiten.
Außerdem werden einige Dezernenten
estellt, die unmittelbar dem Vorstande des
B.-A. unterstehen, u. zw. vorläufig für Geo-
ogie und Wasserbau, für Bau und Beschaf-
iung elektrischer Triebfahrzeure (Lokomoti-
ven una Wagen) und für Rechtssachen.
` Der Verwaltung des E.-A steht unter
eigener Verantwortung ein Direktor vor, der
es auch nach außen vertritt. Er erstattet all-
jährlich dem Staatssekretär einen Arbeits-
hericht des E.-A. Der Direktor verkehrt mit
den dem E.-A. mittel- oder unmittelbar
unterstehenden Dienststellen der Staatseiren-
hahnverwaltung mittels Erlässen, mit den Ab-
teilungen des Staatsamts für Verkehrswesen,
wenn nicht Aussprache oder Fernspruch mög-
lich ist, mittels Aktenüberweisungen, mit an-
deren Behörden oder Ämtern durch Zuschrif-
ten oder Aktenüberweisung und endlich mit
'reınden Verkehrsunternehmungen und Pri-
vatparteien dureh Zuschriften.
Das Elektrisierungsamt ist am 1. März
J. in Wirksamkeit getreten.
Vergesellschaftung der Privatbetriebe.!)
Die Durchführung der Sozialisie-
"ung, eines der schwierigsten Probleme der
egenwart, ist heute zu einem billigen
Schlagwort der Menge geworden. Arbeiter und
weh Angestellte verlangen nach ihr und
meinen, dadurch ihre soziale, besonders aber
uch ihre wirtschaftliche Lage wesentlich ver-
wssctu zu können. Die Unternehmer ihrer-
wuts wehren sich gegen die Durchführung.
œ siveiten scheinbar nur Interessen gegen
uteressen, Es wäre aber grundfalsch, anzu-
humen, daß die Frage leliglich die betreffen-
en Berufe berühre; wine weitgehende $o-
inlisierung würde alle Schichten
unseres Volkes in einschneiden-
or Weise in Mitleidenschaft
Ichen. Dies glaube ich — wenn ich mich
uf das Urteil führender Sachverständiger des
'irtschaftslebena und der Nationalökonomie
Tr s
e
) Vgl. hierzu auch „ETZ“ 1919, S. 38, 48, 80, 106, 156-
Elektrotechnische Zeitschrift.
nn m nn
nn mn mn om m mn UT —
stützen darf — in meiner Schrift über „Ver-
sosellschaftung der Privatbe-
Wriebet) nachgewiesen zu haben. Zu diesem
7,weeko wurden rein sachlich die Vorteile und
Nachteile, die dio Folge einer Vergesellschäf-
tung wären, abzewogen, und es wurde wissen-
sehaftlich untersucht, welche Aufgabe der
Staat nach «durchzeführter Vergesellschaftung
zu erfüllen hätte als Betriebsherr,
Käufer, Verkäufer, Arbeitgeber
und Finanzherr Auf einige dieser Ab-
schnitte soll im folgeuden kurz eingegangen
werden.
Die Sozialisierung — so sagen ihre An-
hänger — bedeute eine höhere Form der Wirt-
schaftsorgauisation. Sie berge zweierlei Vor-
teile in sich: soziale und wirtschaftliche. Hier
sei nur die wirtschaftliche Seite etwas näher
untersucht. „Statt daß die Riesengewinne in
die Tasche der Unternehmer oder der Aktio-
näre wandern, werden dieselben nach durch-
seführter Vergesellschaftung zum großen
Teil den Arbeitern ausgezahlt werden, und
der Rest in die Staatskasse fließen, also der
Allgemeinheit zugute kommen.“ Gut! Be-
sonders das letztere ist recht wünschenswert.
Alle Glieder des Volkes nähınen daun an den
Überschüssen gleichmäßige teil. Eine Vor-
þedingung ist aber unerläßlich, nämlich daß
der Staat auch wirklich Über-
schüsse herauswirtschaftet.
Hier setzt der erste große, berechtigte
Zweifel ein. Da nur durch den Zusammen-
schluß großer und durch das Stillegen
kleiner Betriebe Ersparnisse an Betriebs- und
Verwaltungskosten — in vielen Fällen ınit
Recht — erhofft werden, hat die Vergestll-
schaftuug von Privatunternehmungen nur
Zweck, wenn alle Betriebe des: gleichen In-
dustriezweiges vom Staate übernommen wer-
den. Die Meinung der wirtschaftspolitisch
Linksstehenden bewegt sich auch in dieser
Richtung. Nehmen wir nun einmal an, die ge-
samten deutschen fabrizierenden elektrotech-
nischen Betriebe wären vom Staate über-
nommen?). Welche Riesenmaschins würde da
geschaffen werden! Die A.E.G., der Siemens-
Konzern usw. — Weltunternehmungen der
Elektroindustrio — wären kleine Betriebe
gegenüber der zusammengefaßten elektro-
technischen Staatsindustrie. Welche über-
ragenden Fähigkeiten gehören aber schon da-
zu, Firmen von der Art der eben genannten
zu leiten, welche schwere Verantwortung
lastet auf den führenden Männern! Und nun
denke man sich einmal die gesamte Fabrika-
tion zeutralisiert, Welche gewaltige Be-
anspruchung würde an die geistigen und kör-
perlichen Kräfte der Leiter der Zentrale ge-
stellt, und wie ungeheuer groß würde die Ver-
antwortung sein, dio sie dem Reich bzw. dem
Volke gegenüber tragen.
Ein solch gigantischer Apparat kann nur
unter großen Reibungen arbeiten. Der Be-
trieb wird in höchstem Grade schwerfällig
sein. Die Anordnungen haben’eine Reihe von
Instanzen zu durchlaufen. Zur Überwachung
der auszuführenden Befehle wäre ein Heer
von Kontrollbeamten notwendig. Besonders
erschwerend wirkte aber der Umstand, daß
den Leitern der Staatsunternehmungen die
Freiheit, wichtige Entscheidungen zu treffen,
stark beschränkt werden müßte. Sie arbeiten
nicht wie vielfach die Unternehmer mit ei-
genem Gelde. sondern mit dem der Steuer-
zahler. Infolgedessen können sie über die
Betriebssummen nicht frei verfügen, sondern
müssen bezüglich der Bewilligung der Gelder
“bei ihrem Ressortminister und dieser bei dem
Finanzminister vorstellig werden. Wie auber-
ordentlich groß die Unterschiede betreffs der
Verfügungsfreiheit über große Geldmittel
zwischen Privat- und Staatswerken sind, ist in
meiner Schrift an Hand von Beispielen, die
der Wirklichkeit entnommen sind, gezeigt.
Nicht selten sind große Beträge, die zum Aus-
bau von Staatsunternehmungen dringend be-
nötirt wurden, infolge der Finanzlage oder
aus anderen Gründen nur ratenweise den be-
treffenden Staatsunternehmungen zur Ver-
fügung gestellt worden, so daß mitunter 4 bis
6 Jahre bis zur Auszahlung der Gesamtsumme
verstrichen. Daß dieser Umstand allein schon
eine ergprießliche Erwerbstätigkeit des De
ics in grobem Umfange ausschließt, ergibt sic
von selbst. .
Ein Ausweg aus diesem Dilemma ware
allerdings wohl zu finden, indem grobe a
gleichsummen zur Verfügung der Staatswerkt
cehalten würden. R
å Aber ganz abyescheu davon, dab dies die
Festlegung von vielleicht Milliarden werten
bedeutete, ist es doch aus dem bereits ange-
t) Vergesellechaftung der Privatbetriebe“. Verlag
Ttius in 1919.
Ban ua hir nr um eine Annah m e. des
Verfassers handelt, sei besonders betont. Ss.
1919. Hett 21. 288
m nm mm
ebenen Grunde, daß der Slaat mit frem-
dem Gelde arbeitet, unerläßlich, die Kontroll-
einrichtungen fein und weitverzweigb auszui-
bauen und den Leitern der Staatswerke be-
schräukende Vorschriften aufzuerlegen.
Die Tätigkeit des Staates müßte indessen
noch viel weiter reichen. Der gewaltige
kaufmännische und technische
Apparat wäre bis ins einzelne zu regeln,
dio Entwicklung der Technik zu verfolgen;
die Arbeitsweisen müßten vorgeschrieben,
ständig geprüft und verbessert werden; der
IHerstellnngsprozæeß der Waren in allen
Fabrikationssiufen wäre zu beaufsichligen.
Sollen die Staatswerke zum Nutzen der All-
wemeinheit dienen, so müßte ein unaufhör-
licher Zug nach Vollkommnerem durch die
gesamte Staatsindustrie gehen.
Aber noch mehr. Der oder die Leiter der
staatlich zusammeneefaßten Industriebetriebe .
hätten die große Verantwortung, den Wirt-
sehaftsplan aufzustellen, den Gang der Waren-
fabrikation sowie die Warenmengen selbst
festzusetzen. Zu viel dürfte nicht produ-
ziert werden, dann müßte der Staat gewaltige
Mengen seiner Waren, wahrscheinlich in Wer-
ten von vielen Millionen Mark, auf Lager
nehmen. Dadurch «entstände ein großer Zins-
verlust, der den Nutzen der bereits verkauften
Erzeugnisse stark schmälerte, oder aber der
Staat wäre gezwungen, die überschüssigen
Waren für billiges Geld vielleicht unter
Selbstkosten zu verschleudern. Auch da-
durch würden die finanziellen Erträgnisse des
betreffenden Industriezweiges stark herab-
geschraubt werden.
Berchen die Leiter der Staatszentralen
aber den entgegengesetzien Fehler, eine zu
kleine Menge Waren in Auftrag zu geben,
so kann große Warennot mit unabseh-
baren Folgen eintreten.
Von besonderer Wichtigkeit ist aber, daß
die Staatswerke das pulsierende Leben der
Privatbetriebe, den frischen, unerläßlichen
Wagemut der Unternehmer, den Draug nach
Vervollkommnung des Betriebes, nach immer
weitergehender Arbeitsersparnis, die Be-
mühung um Vergrößerunsen des Absatzes
vermissen lassen werden; denn es fehlt die
Anregung, der die Privatindustrie ihr stin-
diges Vorwärtsstreben verdankt: die Kon-
kurrenzund dio Beteiligung am Ge-
winn. Das Kennzeichen der auf die Ent-
wicklung der Privatunternehmungeu
Einfluß ausübenden Geschäftsführer und Be-
amten ist immer das gleiche: Dieselben ar-
beiten ganz intensiv und oft lange über die
festgesetzten Bureaustunden hinaus, dadurch
und durch Ausnutzung der sonstigen Eigen-
schaften, die jeder Führende im Wirtschafts-
leben besitzen muß, schrauben sie die Lei-
stungsfähiskeit ihres Betriebes immer höher
hinauf. Dies aber liegt im Inter-
esse der Gesamtheit, beson-
ders auch der Angestellten und
Arbeiter, denn sie haben sichere und stei-
gende Einnahmen, während auf der anderen
Seite infolge der Massenfabrikation ünd
der wirtschaftlicheren Arbeitsmethoden die
Preise für die Waren ermäßigt werden
können. Letzteres ist aber ein Vorteil für
die Abnehmer, und, da diese sich bei vielen
Gütern aus allen Schichten des Volkes zu-
sammensetzen, ein Vorteil für die All-
gemeinheit. So würden als Folge einer
durchgeführten Vergesellschaftunge die Preise
für die meisten Güter wahrscheinlich stark in
die Höhe gehen, worunter jeder einzelne zu
leiden hätte.
Große Gefahren aber könnten unser ge-
samtes Wirtschaftsleben bedrohen, wenu die
Arbeiter, die heute nur z. T. und in ver-
schiedenen Gewerkschaften organisiert
sind, als Staatsarbeiter eine einheit-
liche, kompakte Masse gegen-
über der Regierung bilden würden. Es
liegt in der menschlichen Natur, daß ein jeder
nach vermehrten Einnahmen strebt. Besitzt
er genünende Machtmittel, um seine Forderun-
gen durchzudrücken, so wird er sie anwenden.
Daß die Arbeiter in ihrer Gesamtheit — die
urteilsfähiren und vernünftigen, gewöhnlich
zugleich die tüchtigsten Elemente, werden oft
überstimmt — vor Gewalimifteln nicht zu-
rückschrecken, zeigen die vielen Streike der
letzten Monaie.
Je größer aber die Zabl der Ausständigen
ist, desto stärker ist der Druck, den sie auf
die Regierung ausübt, Müssen die Forderun-
wen, selbst wenn sie weit über das Maß des
Billigen hinausgehen, bewilligt werden, so
treten schon bald die schwerwiegendsten Fol-
gen auf: ein sich fast durch alle Wirt-
schaftszweige fortpflanzendes Heraufschrau-
ben der Produktionskosten, Vertewerung der Le-
benshaltung aller Volkskreise und gewaltiger
Ausfall der Einnahmen des Fiskus. Sind aber
den Angehörigen einiger Indusiriezweig«
240 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 21. 22. Mai 1919,
Lohnerhöhungen bewilligt worden, so folgen hat, durch ein gemeinsames Z
die übrigen unbedingt nach. Die Forderungen .
überbieten sich (wir haben es ja in diesen
Monaten zur Genüge aus der Praxis erfahren).
16 werden, sie müssen bewilligt werden vom
Staat gegenüber der zusammengeschlossenen
fasse. Das Ende müßte unausbleiblich der
Stastsbankerott mit seinen entsetzlichen Be-
gleiterscheinungen sein. Dann aer wäre
jede Ruhe, jedes Glück, jeder in-
nere Frieden dahin, es käme zum
Kampf aller gegen alle!
, Und nun noch einige Worte über die Ge-
winnbeteiligung der Arbeiter und Angestell-
ten. Wie schon zu Beginn dieser Abhandlung
angedeutet, ist vielfach in diesen Kreisen die
Meinung verbreitet, daß der Gewinnanteil eine
große Summe ausmachen würde. Zunächet ist
es ja sehr fraglich, wie ebenfalls bereits er-
wähnt, ob der Staat Überschüsse in gleichem
Umfange wie die Privatindustrie zu erzielen
imstande wäre; dann aber geben sich die be-
treffenden Kreise ganz falschen optimisti-
schen Anschauungen hin. _
Es ist verdienstvoll und lehrreich, daß
Dr.-Ing. G, ter Meer, Direktor der Hanno-
verschen Maschinenbau-A. G., Hannover-Lin-
den (,„Hanomag“), Berechnungen über die
Höhe des Gewinnanteils, der den Beamten und
Arbeitern der „Hanomag“ zufließen würde
angestellt hat!). Den Untersuchungen wird
das letzte Kriegsgeschäftsjahr 1917/18, wel-
ches in bezug auf Umsatz und Dividende ein
Jahr höchster Leistung ist, zugrunde
elegt. In diesem Jahre wurden beschäftigt
urchsehnittlich rund 8000 Arbeiter und rund
Beamte. Umgesetzt wurden 108 Mill, M.
An Löhnen für die Arbeiterschaft wurden aus-
gegeben rd 20,5 Mill M, an Gehältern, Teu-
erungszulagen und sonstigen Zuwendungen
an, die Beamtenschaft rd. 23 Mil, M. An
Dividende wurden verteilt 24 Mil-
lionen Mark, nn auf die ge-
zahlten Löhne und Gehälter von
insgesamt 228 Mill. M also 1%
dieser Summe. Nach Abzug einer Rente
von 4% auf das eingezahlte Kapital von 20.8
Mill. M und in der Annahme, daß die
Arbeiter und die Beamtenschaft % der Ge-
- winne ausgezahlt erhalten würden, kommt
ter Meer auf eine Summe von 117 und 175 M,
die jeder Arbeiter bzw. Beamte am Ende des
nettes zu erhalten hätte. Man sieht,
daß im Verhältnis zu den Jahreseinnahmen,
die im Durchschnitt für die „Hanomag“-
Arbeiter und Er ten ausschließlich der
Prokuristen und Vorstandsmitglieder im Ge-
schäftsjahre 1917/18 3645 M jährlich be-
trugen, der Gewinnanteil nur einen
bescheidenen Prozentsatz aus-
macht’). o
Im übrigen ist zu der Frage der Beteili-
gung der Arbeiter und Angestellten am Ge-
winn folgendes zu sagen : l
1. Von ganz verschwindend wenigen
Ausnahmen abgesehen, ist es selbst in der
Privatindustrie nicht gelungen, eine Form zu
finden, die eine gerechte Verteilung eines
Gewinnsatzes an Arbeiter und Angestellte er-
möglicht. Ein großer Übelstand bei der Ge-
winnbeteiligung ist, daß der Unternehmer
seinen Arbeitern und Angestellten bzw. deren
Vertrauensleuten Einblick in die geheimsten
Bücher gewähren muß. Wird dies verweigert,
entsteht Mißtrauen. Für die meisten Arbeiter
ist auch der Zeitraum eines Jahres für die Ge-
winnbeteiligung zu lang; sie wollen möglichst
bald Erfolge sehen.
2. Wird den Angestellten und Arbeitern
ein Gewinnanteil ausgezahlt, so ist es, beson-
ders in Groß- und Staatsbetrieben, unmöglich,
für jeden einzelnen die Gewinnrate im rich-
tigen Verhältnis zu seiner Leistungsfähigkeit
zu bemessen, denn je größer der Betrieb ist
und je mehr Arbeiter nebeneinander schaffen,
desto schwieriger ist es, die Leistung des
einen von der des andern zu scheiden‘). Es
wird eich nicht umgehen lassen, daß Arbeiter
usw. der gleichen Gattung gleichen
Gewinnanteil erhalten, d. h. daß der Flei-
; lichkeit der Betriebe, und die Überschüsse,
die der Staat in möglichst großem Umfange
dem Fiskus abzuliefern trachten müßte, würden
zusammenschmelzen. |
3. Es kann vom Gerechtigkeitsstandpunkt
aus nicht bestritten werden, daß dem Recht
auf Gewinnanteil die Pflicht zur
Tragung eines, Verlustanteils
poroniberetelit, ‚d. h daß der Angestellte in
iten ungünstiger Konjunktur uew., wenn
sein Betrieb mit Unterbilanz wirtschaftet,
anteilig diesen Verlust zu tragen habe.
4. Zur Hebung der Me ungara hig keit der
Betriebe ist vom wirtschaftliohen
Standpunkt ans dahin zu streben, daß mög-
lichet viele Verrichtungen im Akkordlohn vor-
genommen werden. Im Akkordlohn
steckt auch der Gewinnanteil für
den Arbeiter. Es kommt nur darauf an,
daß der Akkordeatzin gemeinsamen
Verhandlungen zwischen Unter-
nehmern und Arbeitern ent-
sprechend der wirtschaftlichen
Lage des Betriebes und des In-
dustriezweiges festgelegt wird.
Für Privatbetriebe dagegen wäre e
sehr wünschenswert und würde eicher such
von vielen Unternehmern freudig begrüßt
werden, wenn Angestellte nnd Ar-
beiter an dem Betrieb, in dem sie
tätig sind, sioh innerhalb ge-
wisser Grenzen mit Kapital be-
teiligen könnten. Ihr Interesse jm
Hinblick auf eine möglichst wirtschaftliche
Produktion erführe dadurch eine kräftige
Förderung. Die Einführung von Teilaktien
z. B. im Werte von 100 M) wäre unter diesem
ichtspunkt zu unterstützen. Die Arbeiter
hätten dann nicht allein den geldlichen Vor-
teil, sondern ihre soziale Stellung würde als
Aktienbesitzer gehoben, was ich besonders für
die elimen ten Schichten unter ihnen für
Elektrische Notbeleuchtung,
Wirkung indessen selbsttätig au
wichtig
Die vorstehend behandelten ‚wenigen
Punkte lassen bereits die Schwierigkeiten er-
kennen, die bei einer weit durchgeführten
Vergesellschaftung entständen. (Ein Eingehen
auf die einzelnen fünf Hauptabschnitte
meiner Schrift verbietet sich hier.) Große
Nachteile zeigen eich auch bei der Tätigkeit
des Staates als Käufer, Verkäufer,
Finanzherr und besonders als Arbeit-
geber. Soll an die Stelle der heutigen libe-
ralen Wirtschaftsordnung die sozialistische im
Sinne des Erfurter Programms treten. so kann
ein wirtschaftlicher Erfolg nur erzielt werden
durch Anwendung von Zwangemaß-
regeln. Oft wird ein Diktator von der
brutalen Art eines Lloyd Georget) letz-
ten Endes den Ausschlag geben. Dies gilt
ebenso von den Zusammen- und Stillegun gen
von Betrieben wie von den Verpflanzungen
von Arbeitern, von Streiken wie von Lohn-
forderungen. |
Bisher wurden nur die Nachteile der
Vergesellscha unterstrichen; die Vor-
teile fehlen nicht. Sie bestehen haupteäch-
lich in der Ersparnis bestimmter Kosten für
Verwaltung, Betrieb und Werbetätigkeit.
Ferner könnte der Staat als größter Verbrau-
cher beim Einkauf von (Inlands-)Materialien
die Preies herunterdrücken, sofern er über
geeignete und gewandte Einkäufer verfügt
und eich keinem Zusammenschluß der Ver-
käufer gegenüber befindet; auch könnte die
Einfü g von Patenten unterschiedslos
auf alle Staatsbetriebe ausgedehnt werden.
Die Vorteile wiegen aber leicht gegenüber
den schweren Nachteilen, die eine Begleit-
erscheinung besonders des Staaisbetriebes
sind. Vergessen wir nicht: auch die Ge-
schichte der Wirtschaftsform geht ihren vor-
geschriebenen, notwendigen Weg. Die Völker
müssen sich der für die jeweiligen Zeiten am
ten geeigneten Wirtschaftsform anpassen.
‚Es_ wäre unklug und zwecklos, eich hiergegen
aufzulehnen?). Ebenso falsch aber ist es,
künstlich und überstürzt neue Wirtschafts-
pebas schaffen zu wollen, wie es durch plötz-
l
land
dauernd mit schwacher Stromstärke
eınes Kontrollvoltmeters. Als Vorsc
che Verstaatlichung der Betriebe in Ruß-
: dieselbe Extraentschädi- geschah und auch bei uns geschehen
. er erhält wie der Faule oder der Un- | würde. „N icht diese neue Betriebsform
Ba ohtige. Hiergegen werden eich mit | — um auch hier mit den Endworten der er-
ie intelligenten und leistungsfähigen
Baht Kräfte eiräuben. Oder aber eie werden
in ihrer Produktion nachlassen und sich mehr
Leistungen der weniger Tüchtigen an-
wähnten Schrift zu schließen — wird uns um
Wiederaufblühen unserer Industrie und un-
serer Volkswirtschaft überhaupt verhelfen,
sondern unser Heil liegt in einer anderen
den die Wirtschaft- | Richt Nur durch harte, i
. Dann leidet wieder die Wir ichtung. Nur durc rbe, inteneivete Ar- j 7
passen Pae i beit, wie sie unser Volk immer getrieben JboUanpe (flane)
nenn ; i und anderes“. Bei- | ————
I Ame giana aipania, aora Miaon mi | poa Bahn lrfer I aurgotnhes, in meiner Are Abb. 2
z - ` un 1 [| n ’
lage $) Nach Abfassung diesor, Deutsch verfaßten Zu- Ind ustrie“, die unter den Bohriftem. der Wissenschaft-
pichen Kommission des preußischen Kriegsministeriums
ei Mittler & Sohn erscheinen wird.
» Für bestimmte Industriezweige dürften die
von Walther Rathenau Yorgesch lagenen Zw afn gs-
industriaverbände — vielleicht nachlAbmilderung
einzelner Forderungen — für die nächsten Jahrzehnte:die
beste Lösung sein.
(Abb. 2). Statt eines besonderen Vorsch
i ht ;
r Masse der Lohnarbeiter, nic standes kann auch die Relaisspule mi
220. Die Ä
on den En ist hion von Si Akkordarbeitern die Rede.
“
melt und auf das eine große Ziel hing
werden können, unsere Wirtschaft und damit
unser armes, gequältes Vaterland wieder ai.
zubauen, daß es erneut das werde, was & Un
schon einmal war: Die Quelle Unsere
Glücks.“ Dr. Hugo Heinrioy
KLEINERE MITTEILUNGEN,
Beleuchtung und Heizung,
Abb.1. Abb. 3
nutzt. Parallel zu der Relaisspule R:liegen me
Kontakte, die beim Anziehen des Relaisanker:
en werden und den Akkumulator Bunte
orschaltung eines Widerstandes W a dieses
Netz legen. Durch passende Bemessun en
Widerstandes wird der Akkumulator,
die Notlampe nicht eingeschaltet ist, zelden,
unseres hochintelligenten nira
unserer tüchtigen Arbeitereghif,
und durch ein verständnisvolles Mitwir
Die Firma Gebrüder Ruhstrat, Gt
tinger Rheostaten- und Schalttafel-Fabrik,
Göttingen, hat eine selbsttätige Notbelend.
tungsvorrichtung entwoıfen, welche für Fahr.
ken, Kinos und Theater bestimmt ist und ale,
Anforderungen an Betriebssicherheit genügt.
Die Vorrichtung benutzt zum Einschalten der
aus einem Akkumulator gespeisten Notlanp
ein Relais, welches an die Starkstromleituy
angeschlossen ist und beim Ausbleiben de
Netzspannung durch Fallenlassen seine Ar
kers den Stromkreis der Notlampe schließt. |
Um eine absichtliche Aus- und Einschaltung
der Notlampe bei stromloser Hauptleitung vor.
nehmen zu können, ist eine mechanisch be.
tätigte Ausrückvorrichtung vorsah. deren
gehoben win,
sobald das Relais wieder Strom von der Hau
leitung erhält. Um auch eine ständige
triebebereitschaft des Akkumulators zu sicher,
wird die in ‘Abb. 1 dargestellte Schaltung be
eo.
en gwêl
Netz
° . e ung
so daß er jederzeit die notwendige Spenn
besitzt. Ein Steckkontakt dient au u
BC
stand kann auch eine Glühlampe benutzt werc,
deren Leuchten dann jederzeit die vor sioh 8°
igt. $e
hende Laduug des Akkumulators anzeıg
kann hierzu die für derartige Notbeleuch ta
as Dene Hauptnotlampebenu alewider-
t 35008
werden
či 22. Mai 1819.
u
k mit Übergläsern und Schutzgehäusen versehen.
-| hatder Bürgerausschuß die SenatsvorJage,
-. treffend die Versorgung des lübecki-
“~ schen Landgebietes mit elektrischer
-erwartet werden kann.
Ztg.“ berichtet, hat der Kreistag des Kreises
a elektrischen Überlandversor ung in An-
< trieitäts- Gesellnchaft Linz-Urfahr hat nach
` von Neufelden bis Neuhauserworben. Essollen
„etwa 20000 kW gewonnen werden. — Eine’
.. und dem Akkumulator keinen Schaden bringen.
~ dem das Relais und der Akkumulator unter-
“ gebracht sind; oben ist die Hauptnotlampe,
4 (4 K) Die Ladestromstärke beträgt etwa
SI> oder Zerstörung der Lampe machen sich durch
. laute Schnarren des Relaisankers. bemerkbar.
Widerstand als solcher verwendet werden,
wenn man einen entsprechenden Akkumulator-
typ mit geringer Ladestromstärke wählt.
Hängen an der Starkstromleitung noch andere
Stromverbraucher, so wird der Akkumulator
der Notlampe beim Ausbleiben der Netzspan-
nung seinerseits Strom in das Netz schicken.
Dieser Strom kann aber bei 4 V und 3500 Q
Vorschaltwiderstand nur etwa 1 mA betragen
Linien 37 Mill. Fr bewilligt habe.
Leitungsanlagen für Starkstrom.
Vollständige Auflösung
des Wechselstrom- ernleitungsproblems.
Abb. 3 zeigt den vollständigen Apparat, in
unten die 4 V-Lampe erkennbar. Beide sind
Der Relaisstrom beträgt bei dieser Ausführung
nur 0,06 A; der Akkumulator mit 6 A liefert
den Strom für eine Lampe von 4 V und I A
0,1 A bei 10-stündiger Ladezeit. Störungen an
dem Apparat durch Fehler am Akkumulator
Piz stand an einem Punkte in der Entfernung x von
i der Verbrauchsstelle, die z. B. der Berichterstatter
Elektrizitätswerke und Arb oits- seinem Buche „Berechnung von Wechsel-
übertragung.
Projekte, nene Anlagen, Erweiterungen.
Lübeck. Nach der „Deutsch, es 3:
e-
eine in der Tat sehr
eichungen
Arbeit, der Bürgerschaft zur Annahme em-
pfohlen, so daß die als Notstandsarbeit ge-
plante Durchführung des Projektes demnächst
3/1
a= Vilar+go— x $) a
2 J
ir e
v= V4; v — (g w — x 8) ;
Sachsen (Provinz). Wie die ‚„Magdeb.
tanz und Reaktanz edeuten, und
u=VF E; v=vgitn
ist; führt man ferner die Konstanten ein
Jerichow 2 beschlossen, den Ausbau einer
griff zu nehmen und zu dem Zwecke einen
Konzessionsvertrag mit der Landelektrizität
G. m. b. H., zu schließen. |
r= 4 {ur4 gwtze),
yL Po a
s= y} fa ,— (gu x},
die mit den Rösslerschen Phasenkonstanteu
AA Sa —
Österreich, Die Tramway- und Elek-
dem „Neuen Tag“ die Konzession für eine
Wasserkraftanlage an der Großen Mühl
' Mitteilung der „N.f. H., I. u. L.“ besagt, daß m=- +bs _dbw-as
(ie Tiroler ee Der Gesetz- í TET Z wF s
entwurfangenommen habe, der die Ausnutzung
der Wasserkräfte für die Elektrizitätegewin- | durch die Beziehung zusammenhängen:
nung von einer landesrätlichen Genehmigung er Be
abhängig macht, Gleichzeitig wird berichtet, a mu)
"daß der Achensee von der Gemeinde Inns-
A
r Schweiz,
w Prättigauer Kraftwerkes ist dadurch in
W Frage gestellt worden, daß die Davoser Lands.
:“ gemeinde, wie der „Bund“schreibt, den Kon-
~ 7essionsvertrag der Bündner Kraftwerke über
S hat.
und setzt endlich
bruck angekauft worden sei.
Der geplante Ausbau des
so daß
2—02 =p. 2
die Ausnutzung des Davoser Sees abgelehnt P= =P +h,
Verbrauchsstelle charakterisieren, so wird:
Bahnen und Fahrzeuge.
Vereinheitlichung des deutschen Verkehrs-
wesens. |
Unter dem Hinweis, daß der Wiederauf-
bau des deutschen Wirtschaftslebens straiiste
Zusammenfassung aller Kräfte und die Aus-
schaltung jeder vermeidbaren Reibungsaibeit
Zur wiftschaftlicheren Gestaltung der Güteı-
herstellung und Güterverteilung verlangt, bat
er Deutsche Verband Technisch-Wis-
sensohaftlicher Vereine den maßgeben-
den Reichs. und Landesstellen eine Eingabe
zugehen lassen, in der mit Nachdruck die
Vereinheitlichung des deutschen Ver-
kehrswesens durch den Übergang der Haupt-
und wichtigeren Nebeneisenbahnen und der
wichtigeren Wasserstraßen in das Eigentum
und in die Verwaltung des Reiches urd durch
die Übertragung der Oberaufsicht über das
übrige Verkehreweren an das Reich verlangt
ve « Gegenvorschläge zu den Teilen des
erfassungsentwurfes der Regierung, die die
Regelung des deutschen Verkehrswerens be-
treifen, sind von einem Sachverständigenaus-
schuß des Verbandes zusammengestellt und
der Nationalvereammlung wie den Landesve!-
Sammlungen übermittelt worden. Zu den der
Reichsaufsicht zu unterstellenden, dem öffent-
lichen Verkehr dienenden Bahnen zählen nach
dem Verbandsentwurf auch Straßen-, Hoch-,
ntergrund-, Drahtseilbahnen usw.
Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen.
. „schweiz. Die „Frnkf. Ztg.“ bringt aus
Zürich die Nachricht, daß der Verwaltungsrat
€s Schweizerischen Bundesrats für die Elek-
IisieTung Von 14l km Strecke der Gotthard-
24
tE pz =
und daraus
x
tE pz = —
Zur
wobei in den mitgeteilten Ausdrücken ein posi-
i — wie gebräuchlich — Voreilung der
SRANIE, ein negatives o Voreilung des Stro-
mes Terr Mahlke gibt die Ableitung aus den Stein-
hen Urformen!) und gibt g die entgegen-
Fese tiien Vorzeichen als oben erwähnt.
1) Siehe Steinmetz, „Wechselstromerscheinungen”,
8.17 u. f
bahn einen Kredit von 43,5 Mill. Fr und für
die Errichtungeines Kraftwerkes inWallis
zwecks Elektrisierung der westschweizerischen
‚In der „Elektrischen Rundschau“ 1918, S. 9
veröffentlicht Herr P.Mahlke einen Artikel unter
obigem Titel, ‚aus dessen Fassung der der Lite-
ratur unkundige Leser die Meinung gewinnen
könnte, die abgeleiteten Resultate seien neu.
Dies ist nicht der Fall. Das Problem ist von
G. Rössler in seinem klassischen Werke ‚Fern-
leitung von Wechselströmen“ schon vor 18 Jah-
ren mit größter Vollkommenheit gelöst worden.
Es wäre daher vielleicht der Titel: „Formell
neue Fassung des Fernleitun problems“ besser
am Platze gewesen. Der Verfasser gibt den be-
kannten Gleichungen für den elektrischen Zu-
strom-Fernleitungen“ auf S.72 und 73 abgeleitet
hat, durch a ondung von Hyperbelfunktionen
l übersichtliche und elegante
Form, die vor allem zur Diskussion der Vor-
ginge geeignet ist. Setzt man in den zitierten
wog, u, x und $ ons Widerstand, Suszep-
p=zvEy-t ud; q =2 Eo Jo y cos go— dsin go) ;
Piz» E? — uJ; qı = 2 Eo Jof dcos go+ yain Po,
wobei Eo Jo o den elektrischen Zustand der
Az =z 1y(p Sin2aw+gCoj2aa) — J (pisin 2bæ— gcos 2b },
2u
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Reit 21. S 241
Er diskutiert des weiteren das Problem auf
Grund dieser 8 Gleichungen -und zeigt, daß sich
die aus dem Rösslerschen Werke bekannten
Resultate daraus in einfacher Weise ableiten
lassen. | :
So gut die neuen Formen zur Diskus-
sion der Vorgänge, also für forschende und
pädagogische Zwecke verwendbar sind, so er-
scheinen sie dem Berichterstatter — entgegen der
Ansicht des Verfassers — zum Zwecke der prak-
tischen Berechnung von Fernleitungen nicht
besser geeignet als die Rösslerschen Ausdrücke
in komplexer Form:
r E,
Ez = 0 (ioth Wa); Ia = ca(lot 7%)
(wo Wz”, Wz’ und Ca für jedes Kabel durch
einfache Konstruktion graphisch festzulegende
Größen sind!)), die dem, mít komplexen Formen
Vertrauten, eine ebenso bequeme graphische,
wie en Ausmittlung und besonders die
direkte Projektierung einer Kabelleitung — die
kein anderes Verfahren leistet — gestatten.
Doch dies ist Ansichtssache, die durch Ge-
wohnheit oder Vorliebe bedingt ist.
Jedenfalls sind die neuen Formen als wei-
terer Fortschritt auf dem Gebiete zu begrüßen.
C. Breitfeld.
: Jahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
Beteiligung an den Messen In Malmö und
Fredericia.
Deutschen Firmen, die am Handelsver-
kehr mit Schweden oder Dänemark betei-
ligt sind, bzw. deren Erzeugnisse in diesen
Ländern auf Absatz rechnen können, wird
anheimgestellt, geeignete Geschäitsdruck-
sachen (keine Warenmuster) möglichst in
schwedischer und dänischer, andernfalls in
deutscher Sprache bis spätestens 24. V, 1919
der Ständigen Ausstellungskommission für
die Deutsche Industrie (Berlin NW. 40, Hin-
dersinstraße 2) zum Auslegen auf den
Messen in Malmö (30. VI. bis 6, VII. 1919)
und Fredericia (2. VIII. bis 10. VIII. 1919)
zu übersenden. ie Drucksachen sind ent-
sprechend der Gruppeneinteilung der Mal-
möer Messe, u. zw. auch für Fredericia, zu
nummerieren. Gruppe 1 umfaßt Maschinen
und Werkzeuge für Industrie und Landwirt-
schaft, Instrumente, Apparate, Kraftmaschi-
nen, Transportmateriäl; Gruppe 2 Beleuch-
tungs- und Erwärmungsvorrichtungen, sani-
täre und elektrische Artikel; Gruppe 5
Küchen- und _Haushaltungsgegenstände:
Gruppe 9 chemische und chemisch -technische
Industrie; Gruppe 13 eine technische Abtei-
lung (Erfindungen und Patente, Ersatziabri-
kate, Material für Handwerk und Industrie
samt fertigen Teilstücken). Durch die Buch-
staben M und F vor der Nummer muß auf
den Drucksachen kenntlich gemacht werden,
für welche der beiden Ausstellungen sie be-
stimmt sind. Da es sich nur um Einsicht-
nahme handelt, genügen für jede: Messe 2 bis
E? =z ((pCof2aw+g©in2az)+(pıcos2d= + qsin2da)),
da= . fip Bof 2a x-4- q Šin 2a x) — (picos 2b x + qısin2b z) },
dp Šin 2x 4 g Cof 2ax)—y{pısin2b x — qıcos2bx}
y {p Sin2ax + gCof2axmy—d{pısin2dx — qceos2ba} ’
Eñ =y 7 pet ge { Gof ( 2ax + Nr Ta Z)+ cos (252 —arctg 2) |
J= retar f Gof (2axs+ Urt L )— cos(20x— arctg 2) },
qı
—d Šin (2ax + Ar Ta A )— ysin( 2bx— arctg p) |
; qı
y Sin (2ax-+ Ar Tg -E )— dsin ( 2b æ — arctg 5,
desgi Vor tan(ren(son tm )—a(202- noeh)
xemplare ; lediglich ganz allgemein gehal-
en Prospekte kommen auch für eine Ver-
teilung in Frage und können daher in gıöße-
rer Anzahl eingesandt werden. Nur solche
Firmen sollten sich ‚beteiligen, die in abreh-
barer Zeit auch wirklich lieferungsiähig
gind. Eine kurze Äußerung hierzu wäle den
Sendungen zweokmäßigerweise beizugeben,
1) „Elektrotechn. u. Maschinenb.“ 1907, 8. 706 und 918.
242
Elektrotechnische Zeitschritt. 1919, Heft 21.
‚damit die Kommission einen bezüglichen
Hinweis in das Firmenverzeichnis auinehmen
kann. Entstehende Auslagen werden von den
sich beteiligenden Firmen seiner Zeit erhoben
werden.
Verschiedenes.
Arnold-Stiftung.
Die Zinsen des Stiftungskapitals der Ar-
nold-Stiftung sind bestimmt zur Ermögli-
chung oder Förderung von Studien- und For-
schungsarbeiten am YFlektrotechnischen Insti-
tut der Technischen Hochschule zu Karlsıuhe.
Die Unterstützungen dienen zur Bestrei-
tung von Unkosten und zur Beschaffung von
Einrichtungen und Instrumenten, die überden
hmen dessen hinausgehen, was seitens des
Instituts für Sonderarbeiten zur Verfügung ge-
stellt werden kann, und werden als Beihilte ge-
währt für diejenigen, die auf Anregung von
industrieller oder wissenschaftlicher Seite Ar-
beiten von allgemeinem Interesse auszuführen
bereit sind.
Unterstützung kann jedem gewährt wer-
. den, der die Befähigung zu selbständigen Ar-
beiten besitzt. i
Gesuche um Gewährung einer Unter-
stützung sind dem Vorsitzenden des Kura-
toriams, Herrn Professor R. Richter, Direk-
tor des E ektroteehnischen Instituts.der Tech-
nischen Hochschule in Karlsruhe, mit einem
Arbeitsplan und einer Erläuterung über die
Verwendung der beantragten Unterstützungs-
summe schriftlich spätestens bis zum 31, Mai
>. d. J. einzureichen. .
Zeitschriftensehau des Auslandes,
Die Deutsche Industrie und ganz beson-
ders die elektrotechnische verdankt ihre Fort-
schritte zum großen Teil der innigen Verbin-
dung von Theorie und. Praxis und dem damit
verbundenen fortdauernden Studium der tech-
nischen Literatur, insbesondere der Zeit-
schriften des In- and Aurlandes. Während der
Kriegsjahre war unsere Kenntnis der auslän-
dischen Zeitschriften eine höchst lückenhatte.
Kine schleunige Ergänzung erscheint daher
dringend wünschenswert. Auf unserem Son-
dergebiete der E.ektrizitätsverwertung haben
wir diese durchzuführen versucht, indem wir
uns die ausländischen Literaturnachweise, in
-der Hauptsache die amerikanischen, eng-
lischen und einige französische, möglichst
vollständig verschafften, die Titel aller wich-
tigeren, aaf dieses Gebiet sich beziehenden
Abhandlungen übersetzten und hieraus eine
nach einzelnen Anwendungsgebieten syste-
matisch geordnete Kartothek anlegten. Bis
Ende 1917 ist diese Arbeit nunmehr durch-
geführt ; sie umfaßt die Titel von 650 Einzel-
abhandlungen mit genauer Angabe der Zeit-
schrift, in welcher die Abhandlung erschienen
ist; auch der Umfang, die Wortzahl, ist meist
angegeben.
Wir stellen diese Kartothek allen Inter-
. essenten gern zur Verfügung und liefern Ab-
schriften der betreffenden Titelkarten, falls
uns möglichst eng umgrenzte Einzelgebiete,
über welehe die Kenntnis der ausländischen
Literatur während der Kregsjahre gewünscht
wird, namhaft gemacht werden.
TEE BEST EBEZEBSEBEREEN
VEREINSNACHRICHTEN.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
hriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die
i chnHastells, Berlin 8W. 11, Königgrätzerstr. 106,
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.)
Die nächste Sitzung des Elektrotechni-
sehen Vereins findet statt am
stag, den 27. Mai 1919, abends 71% Uhr
I Han des Vereins Deutscher Ingenieure,
Sommerstraße 4a.
Tagesordnung:
1. Geschäftliche Mitteilungen
9% Stellungnahme zum Aufsatz des Herrn
Geheimrat Strecker „Die Vorbildung
zum höheren Staatsdienst‘‘ (vgl „ETZ“
1919, Heft 16, S. 176).
3. Vortrag des Herrn Prof. Dr. K. W.
` Wagner über: „Vielfachtelephonie und
.telegraphie mit schnellen Wechsel-
strömen‘.
Inhaltsangabe:
Geschichtliches. Wissenschaftliche Grund-
lagen. Ausbreitung schneller Wechsel-
ströme auf Leitungen. Messungsergeb-
nisse, Vielfach -Fernsprechwesen. Vielfach-
telegraphie. Praktische Versuche bei der
Reichs-Telegraphenverwaltung. Anwen-
dungsgebiet und Aussichten des neuen
Vertahrens.
Der Generälsekretär:
L. Schüler.
Sitzung
am Dienstag, den 29, April 1919, abends 7!/,Uhr
im Ingenieurhause Sommerstr. 4 a.
Vorsitzender anlangs Herr Prof. Kloß,
später Herr Geheimrat Strecker.
Anwesend etwa 300 Mitglieder und 30 Gäste,
Vorsitzender: Ich eröffne die Sitzung-
Der Elektrotechnische Verein hat in den letz-
ten Tagen durch den Tod eines seiner rührig-
sten Mitglieder verloren. Herr Geheimer Re-
gierungsrat Prof, Leonhard Weber, Di-
rektor des PlLysikalischen und Metecorologi-
schen Instituts der Universität Kiel, ist von
uns geschieden. Herr Geleimrat Weber war
Mitglied des Vereins seit 1886, ferner Mitglied
des Ausschusses in den Jahren 1887 bis 1898,
Th. Erhard +.
1904 bis 1906, 1910 bis 1912, 1916 bis 1919.
Schon aus diesen Zahlen erkennen Sie, wie
lebhaft und rege ersich an den Arbeiten unse-
res Vereins beteiligt hat. Er gehörte ferner
dem Unterausschuß für die Untersuchungen
über die Blitzgefahr seit dessen Bestehen an.
Der Verein verliert in ihm eins seiner bedeu-
tendsten und eriolgreichsten Mitglieder. Wir
werden sein Andenken alle Zeit in Ehren
halten. Ich bitte die Versammlung, sich zum
Zeichen dessen von den Plätzen zu erheben.
(Geschieht.) Ich danke Ihnen.
Der letzte Sitzungsbericht konnte noch
nicht in der „ETZ“ abgedruckt werden!). Die
Genehmigung des Protokolls kann deshalb
erst in der nächsten Sitzung erfolgen. Sind
Einwendungen gegen den Sitzungsberichi
vom 25. Februar?) zu machen? Wenn dies
nicht der Fall ist, gilt das Protokoll als fest-
gestellt.
Einspruch gegen die in der Märzsitzung
ausrgelegten Neuanmeldungen ist nicht er-
hoben worden, die damals Angemeldeten sind
daher als Mitglieder aufgenommen.
2] Neuanmeldungen sind eingegangen,
das Verzeichnis derselben liegt hier aus.
Von der Siemens-Ringstiftung hat der
Verein eine Anzahl von Exemplaren der von
ihr herausgegebenen volkstümlichken. Lebens-
beschreibung von Ernst Abbé erworben. Die
Hefte liegen hier aus; sie kosten 60 Pf das
Stück. Herren, die ein Heft kaufen wollen,
wollen sich nach Schluß der Sitzung an die
Stenographin wenden.
1) Vgl. „ETZ* 1919, 8. 205.
2) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 146.
DIETZ EEE «
LÀ
22. Mai 1919, |
Ferner liegt eine Anzahl x
schriften des ee Me ie.
Berufsstände aus, Die Hefte steh ne
RD Age Verfügung. RO AN
ird zu Punkt ] der Tagesor
Wort verlangt? Wenn dies re Fal `
so erteile ich das Wort Herrn Direkte‘
Vogelsang, Frankfurt, zu seinem Vort >
über „Hochleistungsschalter‘“ 3
~ Nach Beendigung des Vortrags von Herr
Vogelsang erteilt der Vorsitzende das Wor
Herrn Oberingenieur Schrotike zu seinem
Vortrag über denselben Gegenstand.
An der Erörterung beteiligten sich die
Herren: Biermanns, Fleischmann, Gent.
meyer, Hoepp, Kloß, Matthias, Probst. Ro.
gowski, Rüdenberg, Stern, Strecker, Wagner
und die Vortragenden selbst, Die Vorträge
nebst Diskussion werden später in der ET“
abgedruckt werden. E
Vorsitzender: Das Wort wird nicht mehr
gewünscht; dann bleibt mir nur noch übrig
den beiden Herren Vortragenden für ihre
interessanten Ausführungen zu danken, ebenso
auch den Herren, die an der Besprechung so
lebhaft teilgenommen haben. Ich möchte
besonders Herrn Vogelsang danken für die
Mühe, die er sich genommen liat, hierher zu
kommen, was unter den heutigen Umständen
ein grobes Opfer bedeutet.
Neuanmeldungen.
Appel, Wilhelm. Ingenieur, Zeuthen.
Biedermaun, Heinrich, Ingenieur, Berlin.
Brüekmann, Ernst, Ingenieur, Vieselbach.
-von Hammel, Franz, Diplomingenieur, Betriebs
dirigent bei der Reichswerft, Oldenburg.
Kiek, Johannes, Ingenieur, Charlottenburg.
Kobs, Wilhelm, Diplomingenieur, Frohnau.
König, Albert, Ingenieur, Berlin.
Löhner, Edgar, El«ktroingenieur. Charlottenburg.
Machura, Franz, Elektro-mech. Reparaturwerkstatt,
Berlin. |
Neumann, Hermann. Ingenieur, Betriebsleiter der
Funken-Großstation, Nauen.
Pethran, Otto, Kaufmann, Berlin. |
Rose, Alfred, Elektrotechniker, Berlin-Lichtenberg.
Rottlaender, Max, Ingenieur, Berlin.
Schoel, Hermann, Ingenieur, Berlin.
Sobotka, Walter, Ingenieur, Berlin.
Spiegler, Hans, Ingenieur, Cottbus.
Strey, Walter, Ingenieur, Halensee.
Studien-Gesellschaft für elektrische
Leuchtröhren m b. H., Berlin.
Thiele, Franz, Direktor der städt. Licht- und Wasser-
werke, Nauen,
Uhlmann, Paul, Ingenieur, Magdeburg.
Zukermann,Karl, Diplomingenieur, Charlottenburg-
Pr 07 PA a eh
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.)
Th. Erhard ff.
Am 6. April d. J. verschied nach kurzem
Krankenlager derim 80. Lebensjahre stehende
frühere langjährige Dozent an der Freiberge!
Bergakademie, der Geh. Bergrat Proi. Dr. Ar
Erhard. Der Verstorbene ist am 28. X. 183
in Dresden geboren, studierte nach Absolvie-
rung des dortigen Kreuz-Gymnasiums Rn i
Freiberger Bergakademie, wotelbst er 1863 da
Staatsexamen tür Hütten- und Bergingenieu®
bestand. Nachdemereinige Jahrelang bei ve
Freiberger staatlichenHüttenwerkenangestel
war und die selbständige Leitung der nen
hütte und Tonwarenabrik er}alten latte,
wurde er 1868 zum Lehrer der Pl ysik und vor:
übergehend der darstellenden BEER NN
Mathematik an der Bergakademie als ! ge
folger des jüngeren Weisbach und en,
rühmten Lehrers Reich beruten. Hier wi >
er 44 Jahre in voller Hingabe seiner Be.
Kraft bis zu seinem Überıritt in den Aust
stand. Bereits von 1881 ab hielt er eyy
dige Vorlesungen über Elektroteel ni : sk
nachdem ergelegentlich des Besuchs derersi I
elektrotechnischen Ausstellung 1n FETA äie-
Entwieklungsmöglichkeit und Bede use =
ser Disziplin für unser ganzes Wirtachaf ze a
und namentlich für den Bergbau erkani
hatte. Alseiner derersten ließ er trotz der a
ringfügigkeit der zur Verfügung ne S
Mittel bereits 1882 seinen Hörsaal ele Mer:
beleuchten. Um seinen Studierenden a "E
lichkeit zu geben, sich in die jür den erei
Stehenden immerhin schwierige Materie 2
ter zu vertiefen, veröffentlichte er ig bei
„Einführung in die Elektroteehnik‘‘ und a
Zeit darauf „Der elektrische Betrieb im belg
bau‘, : F
Das erste Buch hat sich auf vielen hontas
Lehranstalten Freunde erworben, da es
ganze Disziplin wissenschaftlich und Jogisch E
. h r Bo nher
entwickelte, zu einer Zeit, wo vielfach übe
‚22. Mai 1919.
u die Grundbegritie recht unklare Vorstellungen
Im zweiten nen aa
entlich die Gefahren, die der elektrische
Betrieb im Bergbau mit sich bringt, und die
hiergegen benötigten Sicherheits vorkehrungen.
Auch als Mitglied des B.rgwerkkomitees der
Errichtungs- und B.triebsvorschriften hatte
er vielfach Gelegenheit, seine namentlich auf
„ächsischen Gruben gesammelten Erfahrungen
einem weiteren Kreis nutzbar zu machen.
Seine Veröltentlichungen über verschie-
' jene Gebiete der Physik und Technik sind
meistens in den Annalen der Physik sowie im
aächsischen Jahrbuch für Berg- und Hütten-
wesen erschienen.
Zwei Jahre hintereinander bekleidete er
die Würde des Rektors an der Bergakademie.
Auch im Dresdner Elektrotechnischen Verein
hatte er einige Jahre lang den Vorsitz inne;
‚eine Verdienste würdigte der Verein durch
Ernennung zum Ehrenmitglied.
+Alle, die ihm näher getreten sind, werden
seinen durchdringenden, scharfen Verstand,
sein umfassendes Wissen und gleichzeitig sein
allzeit bescheidenes, freundliches, gerades und
eder Phrase abholder Wesen in angenehmster
nnerung behalten.
Hoohschulnachriohten. - Prot. Dr. Joh.
Stark, Direktor des physikalischen Instituts
in Greifswald, hat den von uns gemeldeten
Ruf an die Universität Hamburg abgelehnt.
=æ Der ordentliche Professor der Physik an
der Universität Budapest, Baron Roland
v. Eötvös ist gestorben.
herrschten.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck eingehender Rriefe erfolgt nach dem Er-
messen der Schriftieitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Die Enorgieverluste in Hochspannungs-
Fernleitungen.
In der „ETZ“ 1918, S. 153, behandelt
F. HOPPE die Energieverluste in Hochspan-
nungsleitungen. nter der Annahme der
mittleren Belastungskurven werden die Jahres-
mittelwerte bestimmt. Die Kurven geben die
relativen Werte wieder, u. zw. bezogen auf das
Maximum (100. Wie aus den Belastungs-
kurven zu ersehen ist, handelt es sich um ein
Werk mit vorwiegend Kraftverbrauchern.
Die aus den angenommenen Belastungs-
kurven ermittelten mittleren Verlustkurven
wurden unter der Annahme, daß sich die Ver-
luste mit dem Quadrate des Verbrauches, also
proportional) dem Quadrate der Stromstärke
ändern, ebenfalls als relative Werte bestimmt
‘und zur weiteren Berechnu der Ersparnis
der Materialkosten bei einer Fernleitung mit
16 mm? Querschnitt gegenüber Verwendung
von 35 mm? Querschnitt benutzt.
Die Bestimmung der Verlustkurven er-
folgte also unter der Annahme, daß der Lei-
stungsfaktor konstant sei. Soll die Fernleitung
zur Energieübertragung für ein Gebiet dienen,
dessen jährlicher Bedarf an Licht in gleicher
bzw. wesentlich gleicher Höhe mit dem Bedarf
an Kraft steht, und findet deren Entnahme
größtenteils ungleichzeitig statt, so tritt auch
ein Leistungsfaktor von merklich verschiedener
Größe auf, dessen Berücksichtigung bei der
Bestimmung der Verlustkurven zweckmäßig
wäre, da die Änderung des Leistungsfaktors in
ihrem quadratischen Werte auf die Verlust-
kurven einwirkt. Es seien a, a, ag... die
mittleren relativen Leistungsverluste; A, Ay
... die mittleren relativen Belastungen in
den verschiedenen Stunden des Maximaltages
und in den drei Zeitab:chnitten, worin A,
die Maximalbelastung am Maximaltag (100),
a, der relative Leistungsverlust bei der Maxi-
malbelastung A, (welcher jedoch nicht unbe-
ungt der größte Leistungsverlust sein muß)
ebenfalls zu 100 genommen, cos p, der Lei-
„ungsfaktor bei Auftreten des A,, dann ist,
onstanfe Spannung vorausgesetzt,
A: \:( As ): A; Y
cos pi) ` Nas 99 (cs) —
worin a, = 100, also
2 2
iagi agi... 100: A422 We 1) varpos n) v
COS Ya 3- cos p3
31: agi ag: u ==
wonach die
luste für die
waren,
Barmen, 10, ITI. 1919. |
| Dipl.-Äng. H. Thiel.
mittleren relativen Leistungsver-
vier Zeitabschnitte zu bestimmen
Erwiderung
‚. „Herr THRU
Finfluß des
' hat Recht, wenn er auf den
Leistungsfaktors hinweist, aber
bei meiner Abhandlung lediglich
Elektrotechnische Zeitschrift.
i darauf an, bei der Aufstellung der Energie-
verluste in Hochspannungsleitungen unge-
fähre Mittelwerte für die Verluste zu geben.
Eine exakte wissenschaftliche Abhandlung
sollte mein Aufsatz nicht sein.
Im übrigen kommt bei Großkraftwerken,
und lediglich diesen Fall hatte ich im Auge,
eine große Veränderlichkeit des Leistungs-
faktors kaum in Betracht, da solchen Werken
meist Mittel zu Gebote stehen, die Größe des
Leistungsfaktors zu beeinflussen. Bei diesen
Großkraitwerken mit ihren verschiedenarti-
gen Anschlüssen für industrielle, landwirt-
schaftliche und reinstädtische Bezirke und
ihren Umformer- und Transformatorenanlagen
gleichen sich die Belastungsverschiedenheiten
während eines Tages ziemlich aus, so daß die
von Herrn THIEL erwähnten Änderungen des
Leistungsfaktors während eines Tages nur
unwesentlich, jedenfalls aber auf das End-
ergebnis meiner Untersuchungen nur von
untergeordneter Bedeutung sind.
Berlin, den 20. IV. 1919.
Fritz Hoppe, Beratender Ingenieur.
Das Institut für Schwachstromtechnik an der
Technischen Hochschule zu Dresden.
"Die Ausführungen des Herrn Prof. Dr.
BARKHAUSEN in der „ETZ“ 1919, S. 81, be-
rühren einen wunden Punkt der deutschen
-Fernmeldetechnik. Ich will in meinen folgen-
den Ausführungen die drahtlose Technik
ei-
seite lassen, weil diese jüngste Tochter der
Elektrotechnik betreffs der Ausbildungsfrage
immer noch bedeutend besser abschneidet als
die Telephonie und Telegraphie mit Draht.
Die Urrachen der |
Fernmeldetechnik in der Aurbildung von
Fernmeldetechnikern auf den deutschen Fach-
schulen und insbesondere auf den Hochschulen
liegen z. T., wie Herr BARKHAUSEN treffend by
merkt, „in der historischen Entwicklung“,
z. T. liegen sie aber auch in der allgemein
schlechten Besoldung der staatlichen und kom-
müunalen Fachangestellten und in der schlech-
ten wirtschaftlichen Lage der Fernmelde-
industrie. Die mächtig emporstrebende Stark-
stromindustrie absorbierte bisher beinahe alle
vorhandenen Intelligenzen auf. dem Gebiete
der Elektrotechnik, so daß die Fernmelde-
industrie und auch die Verwaltungen ge-
nötigt waren, geeignet erscheinende Kräfte
für ıhre Zwecke selbst heranzubilden. Inge-
nieure mit Hochschulbildung haben sich nur
selten, und wenn es sich nicht um Schiff-
brüchige handelt, meist zufällig auf dem Ge-
biete der Fernmeldetechnik verschlagen.
Das Fernsprechwesen und die Telegraphie
und damit auch der einschlägige Unterricht
leiden daran, daß große Gebiete dieser tech-
nischen Disziplinen wissenschaftlich noch nicht
durchgeforscht und durchgearbeitet sind. Viel-
fach wird noch die Konstruktion von Fern-
meldeapparaten und insbesondere der Ent-
wurf von Schaltungen als Sache der Erfindung
betrachtet, was natürlich grundfalsch ist. Tat-
sächlich findet man in der einschlägigen —
auch amerikanischen — Literatur mit ver-
schwindend wenigen Ausnahmen nur reine Be-
schreibungen von Anlagen und Apparaten.
Damit fällt auch der Vorwurf des Herrn BARK-
HAUSEN gegen die deutsche Industrie, daß ‚‚bei
den Firmen, besonders bei den größeren, viel-
fach eine ängstliche Zurückhaltung, andere an
der Entwicklung teilnehmen zu Taen, vor-
herrscht“, in sich zusammen. Was nicht ist,
kann nicht gegeben werden. Die Konstruk-
teure und Schaltungstechniker der Firmen
arbeiten mangels ausreichender theoretischer
Unterlagen rein gefühlsmäßig. Die Berechnung
der elektrischen Größen und der mechanischen
Abmessungen und der sonstigen allgemeinen
elektrischen Fragen kommen hinterher.
Neben den bereits wissenschaftlich bear-
beiteten Gebieten müßten meiner Ansicht nach
folgende Gebiete systematisch durchgearbeitet
werden, um für die Fernmeldetechnik brauch-
bare Fernmeldeingenieure heranzubilden:
„Das Wesen und die Aufgaben der Fern-
sprech-, Telegraphen- und Signaltechnik.‘“
„Die Konstruktionstechnik der Fernmelde-
apparate mit besonderer Rücksicht auf die
moderne Massenfertigung.“ |
„Die Technik der Fernmeldeschaltung.“
„Die Technik des Betriebes von |Fernmelde-
anlagen.“
Hier müßte besonders die jüngste tech-
nische Wissenschaft, die Arbeitspeychologie,
eingreifen.
Auch eine spezielle Waren- und Material-
kunde zu hören, wäre für die angehenden Feın-
meldeingenieure zweckdienlich. |
Um das Fehlende in der Heranbildung
möglichst schnell zu schaffen, wäre nur ein
Weg möglich, daß eine Anzahl von Spezialisten
1919. Heft 21.
ernachlässigung der |
243
An ee aM
aus der Verwaltung und Industrie bewogen
werden, an einer bestimmten Hochschule
regelmäßige Vorträge über selbstgewählte
Themen in obigem Sinne zu halten. Allmäbh-
lich würde sich dann etwas Brauchbares für die
Zukunft herauskristallisieren.
Vielfach ist die Meinung vorhanden, daß
infolge der geringen Zahl der Stellen für Fern.
meldetechniker in Deutschland ein spezielle)!
Hochschulunterricht sich nicht lohne. Diese
Auffassung ist nicht nur verderblich für die
deutsche Fernmeldetechnik, sondern auch irr-
tümlich, denn es gibt noch eine große Zahl von
Stellen in der Industrie und noch mehr in der
. Verwaltung, welche noch heute mangels geeig -
neter Kräfte durch reine Verwaltungsbeamte
oder Halbtechniker besetzt. sind.
Die Gefahr einer Überproduktion an
Fernmeldeingenieuren ist also durchaus nicht.
vorhanden, jedenfalls nicht in höherem Maße
als auf allen anderen technischen Gebieten.
Soll eine wissenschaftliche Durchbildung
von Fernmeldeingenieuren erfolgen, so ist ee
nötig, zunächst an einer einzigen Hochschule
alle geeigneten Lehrkräfte zusammenzujassen.
Die geeignete Stelle hierzu ist Berlin, der Sitz
der größten Telegraphenbehörden und der
deutschen Fernmeldeindustrie. Erst wenn 08
an dieser Stelle gelungen ist, eine Organisation
‘ins Leben zu rufen, sollte man an den übrigen
geeigneten -Hochschulen die Spezialinstitut
schaffen. -
Ich bin überzeugt, daß die deutsche Fern.
meldeindustrie das ihrige zum Gelingen bei-
tragen wird. |
Berlin, 20. III. 1919.
i Erwin Neubold..
LITERATUR.
Besprechungen.
Mechanik. Von Dr. A. Deckert. 183 S. in
80%.. Verlag Jos. Köselsche Buchhandlung.
München 1919. Preis geb. 5M 4+ T. Z.
Das vorliegende Buch kennzeichnet sich
als eine kurzgefaßte Übersicht über die wich-
tigsten Grundtatrachen der analytischen. Me-
chanik. Auf 181 Druckreiten wırd der Stoff
nach etwa folgender Einteilung abgehandelt:
Geschwindigkeit und Beschleunigung, Kraft
und Arbeit, Minimalprinzipe, Schwerpunkte.
und Flächensätze, Gleichgewicht und Bewe-
gung schwerer Körper, Schwingungr bewegung.
D'e Behandlung macht ausgiebigen Ge-
brauch von der Darstellung mit mathemati-
schen Formeln, es wird viel gerechnet. auf den
Ausdruck der Tatsachen durch das gebundene
Wort wird v’elfach verzichtet; von Figuren
wird sparsamer Gebrauch gemacht.
Für diejenigen, die eine gedrängte Zu-
esammenstellung der Formeln der analytischen
Mechanik zur Hand zu haben wünschen,
ohne ein umfangreicheres Werk anschaffen zu
wollen, dürfte das Deckertsche Buch gute
D'enste leisten." Dr. W. Hort,
Fluglehre. Vorträge über Theorie und Be-
rechnurg der Flugzeuge in elementarer Dar-
stellurg. Von Prof. Dr. Richard v. Mises
Mit 113 Textabbildurgen, VI u. 192 S. in
8°, Verlag von Julius Springer. Berlin
1918. Preis 8 M- - | ei
Die „Fluglehre* erfüllt ein langempfun-
denes Bedürfı is überall dort, wo bisher Leit-
fäden für die erste Einführurg in die Flug-
zeugtechnik gefehlt haben. Die vielen Flug-
zeugführer, Beobachter, Werkmeister usw.,
welche im Kriege in der Fliegertruppe Dienst
taten, entbehrten in ihrem Anfargsunterricht
eine gute Arleiturg. Von den berufenren und
urberuferen Lehrern sind eine Reihe von
Büchern erschiener, doch sind die meisten mit
falschen Aı schauuı gen durchsetzt, da die be-
treffenden Lehrer selbst in dem Gebiete der
Flugzeugtechr ik Neulirge waren.
Es ist sehr zu begrüßen, daß der Verfasser,
der sich seit vieler Jahren eingehend mit der
Flugzeugtechrik beschäftigt hat und auf die-
sem Gebiete eiren guten Namen besitzt, sieh
der Aufgabe urterzıgen hat, seine Vorträge,
welche er vor verschiederen Kreisen gehalten
hat, schriltlich niederzulegenr. Seire „Flug-
lehre‘* ist: wohl das beste Buch, das ich für den
oben gerchilderter Zweck kenre. Alle wich-
tiger Zweige der Flugz« ugtechnik, Theorie und
Pıaxis, eigertlichee Flugzeug urd Motoren,
sird in demselber beha:delt. Für alle, welche
eiren Ei: blick in die Flugzeugtechrik be-
kommen woller urd über garz elementare
Kenı.tı irre an Mathematik und Mechanik ver-
füger, kann das Büchlein bestens empfohlen
werden. W. Hoff.
a ne ig
244
un a - m nn e
— I
ane ae ae t.
TI TI
HANDELSTEIL:
_ Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Heft 21. 22. Mai 19 18
m 000 i
-o M NE EEG
— mm
phie, teizuneh d TS
s nmen, und y ,
cinleitenden Sätze des Frie a allem auch die
rin klipp und klar „die Schu] ne
am Kriege“ festgelegt wird, a ie aandı
nisse für dieses moralische
einflußt, weil diese abzuliefernden Schiffe in
jeder Hinsicht den Angaben der Besteller zu
entsprechen haben, also besondere Typen
darstellen. Deutschland verliert ferner prak-
tisch die uneingeschränkte Staatshoheit über
seine eigenen binnenländischen Verkehrs-
‚mittel. Internationale Kommissionen können
nicht nur die Tarife, sondern sogar die Linien-
führung der Eisenbahnen beeinflussen. Die
großen Stromlävfe — Elbe, Ode r, Weich-
sel, Donau — werden internationalisiert,
„Friedensbedingungen“.
Am 7. V. 1919 sind zu Versailles der
deutschen Delegation in 440 Artikeln die Be-
dingungen überreicht worden, unter denen
die feindlichen assoziierten und alliierten Re-
A unge nach den Worten des französischen
inisterpräsidenten bereit sein wollen, den
Arbeitsmarkt.
März 1919.) Auf Grund
auc A
unzureichender hdiesma 1
Berichte der Elektroindustig
j = Kir ID: bezeichnet das ‚, Reichs-Arbe; “d:
un Tee er an n H ihren schiffbaren Nebenilüssen und | des Dynamo eine = a er > laee
Technik und Wissenschaft gewidmeten Zeit- | poen ver indungskanäļen. Eine Folge dieser Transformatorenbaues wiederum als nn
Internationalisierung ist z.B. die Besch ränkung
von Konzessionen für den Betrieb regelmäßi-
ger Fracht- und Personenschiffahrtslinien.
Die schwersten Beschränkungen wird aber
Deutschland infolge seiner iinanziıejlen
Verpflichtungen und der damit verbunde-
nen höchst allgemein gehaltenen Kontroll-
klause] zu erwarten haben. Die Entschä-
digungssumme, die Deutschland vorläufig
bezahlen soll, beläuft sich, auf eine Reihe von
Jahren verteilt, aut 100 Milliarden Min Gold.
Davon gehen die Lieferungen an Robstolien,
Schiffen usw. ab, ebenso die schon während i t
(des: Waffenstillstandes vollzogenen Lieierun- | zeit, Wegfall der behördlichen Arbeiten und
gen. Die erste Rate von 20 Milliarden ist | auf Neugründung vieler Konkurrenzfirmen
‚innerhalb zweier Jahre inirgend einer Foım | nach dem Kriege zurückgeführt wird. Lohn.
zu bezahlen. Die beiden anderen Raten von | eThöhungen erstreckten sich bis zu 100%. Die
je 40 Milliarden werden als Anleihen betrach- Kabelwerke waren weiter ungenügend be-
tet werden, die Deutschland zu verzinsen hat. | Schäftigt; ihre Geschäftelage stellte sich in.
Zwei wichtige Folgen ergeben sich aus dieser | folge Robstoff- und Kohlenmangels allgemein
Verpflichtung. Einmal wird die gesamte | ungünstiger als 1918. l
innere Finanzwirtschaft unter feindliche Kon- Die Beschäftigung in den Betriebs.
trolle gestellt, u. zw. angefangen vom Reich krankenkassen stellte sich für die Elektro.
bis hinunter zu den Haushalten der Gemein- | industrie nach den Me Bziffern ( Siand am 1. VI.
den,wobei der Schuldendienst an die Alliierten | 1914 =100)am 1. IV.1919bei Männern auf 107,1
-den Vorrang vorallen übrigen Verpflichtungen | (82,4 i.V.), bei Frauen auf 167,4 (412,7 i.V.),
mit Einschluß der inneren Anleihen besitzt. | insgesamt auf 101,7 (131,6 i.V.). 15 berich-
Damit ist an sich eine Gefährdung des Wirt- | tende Kassen hatten am mal anting, ab-
‚schaftelebens verbunden. Die zweite Folge | züglich der arbeiteunfähigen Kranken, 38678
besteht darin, daß die Lieferung ausländischer | männliche (— 1,0% g.Vm.) und 21742 weib.
Rohstoffe und Nahrungsmittel von den Allüer- liche (— 2,7% g. Vm.) Pilichtmitglieder. 2%
ten rationiert werden wird. Deutschland er- | Firmen der Elektroindustrie gaben die Zahl
hält nach dem Friedensvertrag nur soviel | ihrer Beschäftigten für Ende März zu insge-
‚Rohstoffe, wie die Alliierten für notwendig | samt 7923 an (— 1824 bzw. — 18,7% e.V).
halten. Damit schließt sich der Kreis der Pro- | Die ‚Ziffer. der Männer ist um 522 auf 6381
duktionsbeschränkungen, und das Gesamt- R Te die der Frauen um 2382 gesunken.
‚ergebnis ist, daß die führenden Mächte der | Im Vergleich zum Vormonat stellt sich die
PERDeriechen un alio die wirtechaft- De “> ey a
ichen . Hauptkonkurienten eutsc , | 5am OREW: 229 % a E
p Deutechlends, (+396 männliche, — 283 weibliche), Den
schrift auf Einzelheiten dieses von Haß, wenig befriedigend, Die Beschäf
Herrschsucht und Furcht diktierten Doku-
mentes näher einzugehen. Es widerspricht
jedem Rechtsgefühl und jeder Ver-
nunft.
: Den geschlossenen Willen des ganzen
Volkes zum Ausdruck bringend, wird die
‚deutsche Regierung Gegenvorschläge machen,
und dann scheint uns der Augenblick ge-
kommen, wo alle am Kriege Beteiligten er-
kennen müssen, daß es nur einen Weg zum
wahren Weltfrieden gibt: Aufhebung der
‘Blockade — Freigabe der nicht voll
arbeitsfähigen Gefangenen — Gemein-
same Vereinbarun der Bedingungen
zugleich mit den Satzungen eines all-
gemeinen .Völkerbundes und Aıbeiter-
reohtes. Diesen Weg zu führen, ist Ptlicht
des. Mannes, der es in feierlichen Versiche-
- rungen übernommen hat, das Recht und
die Freiheit der Nationen zu vertreten.
Ein charakteristisches Bild dessen, was
die auf ihre zivilisatorische Mission stolze En-
tente unter Englands Ägide einem durch
Übermacht, Hunger und Vergiftung politisch-
wirtschaftlich niedergerungenen, mit der
Waffe nicht besiegten Kulturvolk, das auf vie-
, len Gebieten ihr Lehrmeister war, im 20. Jahr-
hundert zu bieten wagt, zeichnet A. Redlich
in der „Voss. Ztg.‘“ (10. V. 1919):
„Deutschland verliert durch die zeitwei-
ligen oder dauernden territorialen Abtre-
tungen von Elsaß-Lothringen, ‚dem
Saargebiet, - Oberschlesien, `’ Posen,
Westpreüßen.und Teilen von Ostpreußen,
sowie in Schleswig einen sehr erheblichen
Teil seiner Kohlenproduktion, da es von
den drei Hauptgebieten nur eines — nām-
lich das Ruhrgebiet — behält. Es verliert
nach dem übrigen Deutschland u
damit verbundenen Ausbleibens on kur
trägen bedeutend nachgelassen, Stellenweise
mußte die Arbeitszeit auf 5 und 6 Stunden
täglich herabgesetzt werden. Für die Ein.
richtung elektrischer Licht- und
Kraftanlagen haben sich die Verhältnisse
gegen Februar nicht geändert. Vereinzelt ist
eine Verschlechterung eingetreten, die auf
Abnahme der Lichtanlagen nach der: Jahres.
ferner einen Teil seiner Erz- und‘ Kali-
lager und nicht zuletzt erhebliche Quellen
für die Deckung seines Nahrungsmittelbedarfs.
Die Häfen Danzig und Memel werden ihm
entzogen. Der erhoffte Zuwachs an Arbeits-
kraft und Naturschätzen aus den deutsch-
sprachlichen Gebieten Österreichs und Böh-
mens bleibt ihm versagt.
Von der nach diesen Abzügen noch übrig
bleibenden einheimischen Rohstoffproduktion
hat Deutschland beträchtlich erhöhte Mengen
gegenüber der Vorkriegszeit auszuführen,
wobei der Erlös nicht zur Hebung des eigenen
Kredites, sondern zur Tilgung von Kriegs-
schulden dient. Die auszuführende Koblen-
menge allein beträgt rd 40 Mill. t für die ersten
Jahre' und entspricht dem Doppelten der
Friedensausfuhr, wenn man-von dieser die
Friedenseinfuhr in Abzug bringt. Dazu
kommt. noch die vertragsmäßige Ausfuhr
einer Anzahl anderer Rohstoffe, ferner von
Vieh, d. h. eine Beschränkung der ohnehin ın
Frage gestellten Volksernährung. `
Die Einführung von Rohstoffen aus
fremden und überseeischen Ländern wird da-
gegen auf das höchste erschwert und verrin-
ert. Deutschland verliert zunächst seine
olonien. Es verliert weiter alle früher er-
worbenen Rechte im Ausland und über See.
Seine Handelsbeziehungen sind vernichtet.
Ihre Wiederherstellung ist zum großen Teil
‘unmöglich gemacht. Bei der Anknüpfung
internationaler Wirtschaftsbeziehungen wer-
den ihm die staatlichen Souveränitätsrechte
aberkannt. Seine Kaufleute sind also im Aus-
' dande schutzlos. Die Bezahlung seiner Im-
porte ist — abgesehen von den später noch zu
- erwähnenden ungeheuren finanziellen Lasten,
- die ihm aus dem Friedensvertrag erwachsen
würden, — durch die Hemmung seinereigenen
Produktion fast unmöglich gemacht. Der
Transport von Waren über See ist unkon-
trollierbar verteuert und eingeschränkt, weil
Deutschland aufhört, eine eigene Handels-
besitzen. >
ran danach noch an Produktionsmöglich -
keiten übrig bleibt, wird durch die besonderen
Vorrechte unserer bisherigen Kriegsgegner
weiteren Einschränkungen unterworfen. Der
Neubau‘ von Handelsschiffen, ist eingeengt,
weil zunächst 0,2 Mill. t Schiffe für fremde
Rechnung jährlich gebaut werden müssen.
. Der technische Betrieb der Werften wird be-
u
-sogar die
‚zumindest
seine . Unfähigkeit,
nämlich England und Amerika, die praktische
Verfügung darüber besitzen, welches Quan-
in
Deutschland an jedem Tage verrich.
tum Arbeit jedes Paar Hände
ten darf.
Auf diese Weise verliert Deutschland
nicht nùr jede Möglichkeit, auf fremden
Märkten konkurrenzfähig aufzutreten, son:
dern es ist auch des eigenen Inlandsmarktes
nicht mehr sicher. Abgesehen davon, daß
.alle abzutretenden Gebiete für eine bestimmte
Übergangszeit das Recht erhalten, zollfreie
- Waren nach Deutschland einzuführen ohne
irgend eine Sicherheit dafür, daß auf diesem
- Wege auch ausländische Waren zollfrei herein-
kommen, wird Deutschland gezwungen, sämt-
lichen Alliierten ohne Unterschied in seiner
Zollgesetzgebung ein Meistbegünstigungs-
recht zu geben, das nicht auf Gegenseitigkeit
beruht. Nebenbei sei nur bemerkt, daß
Deutschland generell den Alliierten gestattet,
-an jedem Punkte Deutschlands Konsulate zu
errichten und sie beliebig zu besetzen, daß
deutschen Funkstationen
in einer Übergangszeit
unter Zensur gestellt und von der
Übermittlung wirtschaftlicher und
politischer Nachrichten ausgeschlos-
sen werden. Das Absperrungssystem wird
noch dadurch vervollkommnet, daß Deutsch-
land alle seine Forderungen an frühere Ver-
bündete den Alliierten abtreten, seine Ver.
pflichtungen gegen diese Länder aber den
Alliierten gegenüber einlösen muß, daß das
deutsche Privateigentum in bersee
aut wird, daß deutsche Besitztümer
un
Niederlassungen bei den früheren Ver-
bündeten expropriiert werden müsren, daß
der deutsche Auswanderer, sowie er seinen
Fuß über die Landesgrenzen setzt, recht- und
heimatlos sein wird. | l
Das sind etwa die notdürftigsten Um-
risse der vorliegenden Friedensbedingurgen,
vom Standpunkt der deutschen Zukunft aus
gesehen. Sie müssen noch ergänzt werden
durch das moralische Verdammungsurieil vor
den Augen der ganzen Welt, das durch be-
stimmte. Punkte ausgesprochen werden soll:
Die Auslieferung deutscher Staatsangehöriger
an fremde Gerichte, die rechtlose Stellung
Deutschlands dem Völkerbund gegenüber,
an internationalen Ab-
machungen, wie über die Funkentelegra-
'Arbeitsnachweisen im ganzen Reich
lagen von Elektrotechnikern, -installateuren
und -monteuren 18207 Arbeitsgesuche
vor, d. 8. 694% der 2623 angemeldeten offenen
Stellen (507% von 1495 ı.Vm.; 37,6% von
1117 i. V.). 2248 Stellen sind besetzt worden.
Auf Preußen entfielen 15 515 Gerüche, d. s.
721% von 2153 Arbeitegelegenheiten (331%
von 1078 i.Vm.; 35,4% von 630 i.V.) bei
1846 Besetzungen. | EZ
Warenerseugung und Warenmarkt.
Schwachstromartikel. Der Verband Deu! -
scher Schwachstrom- Industrieller hat
den Teuerungszuschlag für sämtliche
Schwachstromartike] von birher 180% ab I. V.
1919 auf 240% erhöht. x |
Kohle. Die Oberschlesircle Koblenkun
vention hat vom Reichswirtschafteministentn
die Genehmigung zu einer Preiserhöhung ab
1, IV. 1919 von 12 M/t (14,50 M einschließlich
unter der
Bedingung erhalten, daß die Hälfte des Aui-
schlags einer Ausgleichskasse zugunsten der:
jenigen Zechen zufließt, desen Foıtbetrieb bei
einer Preiserhöhurg von nur 6 Min Frage ge
stellt sein würde. Dasselbe gilt für das Nieder-
schlesische Kohleneyndikat. Gegen die vom
Rheinisch-Westfälischen Kohlentyndikat im
März geforderte Preiseshöhurg von 20 En
einschließlich Kohlen- und Umsatzsierer, na
das genannte Ministerium mit Rücksicht a
den bewilligten Siebenstunceniag seinen S
derspruch (bisher Höchstpreise) fallen lassen j
und von den Zechenbesitzeın ist nunmeh
dieser Zuschlag ab 1. Mai angenommen a i
den; die Hälfte muß auch hier einem AUF-
der Kohlen- und el
; 3 iib)!
gleichsfonds zugeführt wercer. Kehe eni
eine Verteuerung um 30 M; Briketts stegen
um 23,50 M im Preise.
Blei. Das Kölnische verbauen
dikat für gewalzte und gepreßte. Ble
fabrikate hat infolge Verteuerung
bleies die Verkaufspreise ab 1. V. 1919 um
29 M auf 146 M/100 kg erhöht.
1) Über Februar 1919$vgl. „ETZ* 1919, 8. 19%.
1) Vgl. „ET7* 1919, 8. 184.
ne Ra N el nn ze
Abschluß des Heftes: 17. Mai 1919.
. Fnr die Schr'itieitong verantwortlich: R.O. Lehme ta Rora. — Verlag von Jallus äprinaer in Berlin.
I
1
des Rob-
, i tgu at- -
bei den im besetzten Gcbiete ne
Unternehmungen infolge des Ausfuhrveiboues
Elektrotechnische Zeitschrift
—
245
| (Zentralblatt für Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Schriftleitung: E. C. Zebhme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
40. Jahrgang.
—
Die deutsche Elektroindustrie in den
Kriegsjahren.!)
Schaltapparate und Schaltanlagen.
Sieht man von Einzelfällen und von der
Verwendung von Apparaten aus Ersatzmetall
ab, so darf man wohl behaupten, daß die Schalt-
apparate und Schaltanlagen die schweren Pro-
ben, denen sie während der Kriegszeit ausge-
setzt wurden, gut bestanden haben. Auch die
Apparate oder Leitungen aus Ersatzmetall hät-
ten wahrscheinlich keinen so schlechten Ruf be-
kommen, wenn nicht die Beanspruchung dieser
Teile in vielen Fällen schon von vornherein zu
hoch gewählt worden wäre. Zu längeren Ver-
«uchen fehlte während des Krieges die Zeit, und
man glaubte, daß ein aus Ersatzmetall herge-
stellter Apparat, der 24 Stunden Jang mit voller
Belastung in der Fabrik geprüft war, nun allen
Betriebeverbältnissen genügen müsse. Ein
Dauerbetrieb von mehreren -Wochen ließ aber
die aus Zink hergestellten Gußteile sehr oft ın
Rauch aufgehen. l i
Für Starkstromapparate wird man im all-
vemeinen künftig kein Zink mehr verwenden,
hingegen haben Zinkschienen, sobald die Bean-
spruchung nicht wesentlich über 0,5 A/mm? ge-
wählt wurde und die Verbindungsstellen reich-
liche Auflageflächen erhalten hatten, zu keinen
Anständen Veranlassung gegeben. Allerdings
war es erforderlich, bei längeren Leitungen Aus-
dehnungsstücke in die Schienen einzubauen.
Gleich günstige Resultate hat man bel den aus
Elektronmetall hergestellten Schienen erzielt.
Bei Verwendung von Zinkschienen müssen
die Schrauben an den Verbindungsstellen häu-
figer nacbgezogen werden, und es empfiehlt sich
daher, Druckplatten zu verwenden, damit sich
die Unterlegscheiben oder Muttern nicht ganz
in das verhältnismäßig weiche Zinkmetall hin-
vindrücken. Da man bei Schaltkästen und son-
stirem gekapselten Material die Schrauben
nicht so oft als nötig nachziehen konnte, er-
gaben sich bei den aus Zink hergestellten Kon-
takten öfters große Anstände. Bisher war es üb-
lich, die Anschlußstellen der Kupferschienen zu
verzinnen. Da das Zinn zu den Sparmetallen
gehörte, wurde bei einigen großen Anlagen die
Verzinnung mit Absicht versuchsweise unter-
lassen. Nach vierjähriger Betriebszeit zeigen
die Anschlußstellen nicht die geringsten Verän-
derungen. Für kleine Stromstärken haben sich
die Eisendrähte oder Eisenrohre in der Kriegs-
zeit. ausgezeichnet bewährt, und es sollten diese
rn h in der Friedenszeit weiter verwendet wer-
den.
Zinkwicklungen für Stromwandler bei
Stromstärken bis zu 600 A’ haben verhältnis-
mäßig wenig zu Klagen Veranlassung gegeben.
Trotzdem ist Vorsicht bei der Anwendung
un Zink geboten. Es wurde während der
Kı jegezeit sebr oft die Ansicht vertreten, daß
bei Schaltanlagen die Meßleitungen und Signal-
kontakte nicht aus Sparmetallen hergestellt zu
werden brauchen. Dieser Standpunkt hat aber
3 manchen Betriebsunfällen geführt, und die
li Rn A ie dem Betricbe durch die Unzuver-
wogen b P on talle i wuchsen, über-
nn Ku en die Vorteile, die eine Erspar-
beachtet An bringen sollte. Es wird zu wenig
EA von der Zuverlässigkeit der Meß-
eV
188, 197, 209 uch „ETZ“ 1919, 8. 77, 89, 119, 137, 149, 161,
`- Berlin, 29. Mai 1919.
leitungen, Signallampen, Klemmen usw. die
Sicherheit der Generatoren abhängt, da die
Meßinstrumente und Relais, welche die Ma-
schinen schützen sollen, in Reihe mit diesen
Teilen liegen.
Was die MeBinstrumente für Schaltanlagen
anbetrifft, konnte man leider wieder feststellen,
daß viel zu wenig von dem Einbau der registrie-
renden Instrumente Gebrauch gemacht wird.
Dadurch wurden unangenehme Betriebsvor-
gänge nicht richtig aufgeklärt, und weiterer
Schaden war die Folge. Sparsamkeit in dieser
Beziehung rächt sich nicht bloß am Material,
sondern auch am Personal. Eine neue und sehr
interessante Aufgabe stellte Oskar v. Miller
den Konstrukteuren für Meßinstrumente, in-
dem er für die großen zusammengeschalteten
Überlandwerke eine drahtlose Übertragung der
Angaben der Instrumente nach einem Zentral-
punkt verlangte.
Neue Relais, welche die bisher üblichen
Schutzvorrichtungen nennenswert ergänzten,
sind während der Kriegszeit nicht zur Anwen-
dung gekommen. Schrader), Biermanns
und andere haben Zwar Neuerungen bzw. Ver-
besserungen vorgeschlagen, aber ein zuverlässi-
ges Urteil über den Wert dieser Neukonstruk-
tionen läßt sich heute noch nicht fällen. Bei
größeren Maschineneinheiten ist man immer
mehr dazu übergegangen, die Erregung auto-
matisch abschalten zu lassen, wenn der Ma-
schinenölschafter durch die Maximal-Rück-
stromrelais oder Differentialrelais zum Aus-
lösen gebracht wird. Hierdurch soll eine Span-
nungserhöhung bei plötzlicher Entlastung ver-
mieden und die bei einem Defekt innerhalb der
Generatoren auftretenden Brandstellen auf ein
Mir:imum beschränkt werden. Da ein Differen-
tialrelais einen defekten Generator schneller von
den Sammelschienen abschaltet, als es durch
ein Maximal- oder Rückstromrelais geschehen
kann, so werden die Brandstellen bei der An-
wendung eines Differentialschutzes den gering-
sten Umfang annehmen. Aus diesem Grunde
müßte der letzterwähnte Schutz auch bei Ge-
neratoren häufiger angewendet werden, als dies
z. Zt. geschieht. Zu beachten ist jedoch, daß
in diesem Falle die beiden Erden der Generator-
wicklungen zwecks Einbaues von Stromwand-
lern zugänglich sein müssen. Wünschenswert
wäre es auch, wenn der Generator schon bei
einem geringen Erdschluß abgeschaltet würde.
Bezügliche beim Feinzinkwerk Rummelsburg
angestellte Versuche konnten leider noch nicht
zum Abschluß gebracht werden.
Was die Zähler anbetrifft, so vertritt
Bußmann?), Essen, nach seinen Erfahrungen
im Ruhrrevier die Ansicht, man solle der An-
wendung von Sinuszählern künftige mehr Be-
achtung schenken. Mit ihrer Hilfe Jäßt sich
eine gerechte Verteilung der wattlosen Leistun-
gen erzwingen — eine Verteilung — die meist
im Parallelbetrieb auf große persönliche
Schwierigkeiten stößt.
Die Stromwandler für große Stromstärken
und Spannungen bis 10000 V wurden in den
letzten Jahren wieder mehr als Luftstromwand-
ler fabrizıert, damit sie bei Kurzschlüssen besser
starken dynamischen Kräften standhalten.
Auch die Ölstromwandler, die für kleinere
Stromstärken und höhere Spannungen noch
_— — e
') „Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen“ 1919, S. 11.
) Vgl. ETZ- 1918, 5. 93, 105, 159, 231; 1919, 8, 10l, 115.
Heft 22.
immer benutzt werden, suchte man durch eine
bessere Versteifung der Wicklungen kurzschluß-
sicherer zu gestalten. Um an Material und Öl
zu sparen, wurden im Kraftwerk Golpa auch
Luftstromwandler für höhere Spannungen, d.h.
für 100 000 V bei einer Stromstärke von 200 A,
verwendet. Diese Stromwandler sind wohl ge-
eignet für den Anschluß von Relais und Am-
peremetern, die Meßgenauigkeit genügt aber
nicht für den Anschluß von Zählern.
Ein äußerst ausgedehntes Anwendungsge-
biet für Gleichstromautomaten bis 10 000 A und
mehr boten die in der Kriegszeit entstandenen
elektrolytischen Anlagen. Die für diese Zwecke
durchgebildeten Apparate machen einen soliden
Eindruck und haben sich gut bewährt. Manche
Betriebe suchten den Einbau von großen Gleich-
stromautomaten allerdings dadurch zu vermei-
den, daß sie die Größe des Umformers der Lei-
stung der Bäder oder Öfen anpaßten. Von den
Hochspannurgs - Sammelschienen ausgehend,
bildete der Motorgenerator bzw. Einankerum-
former mit den Bädern oder Öfen also gewisser-
ınaßen einen Stromkreis. Um den letzteren vor
Überlastung zu schützen, genügte der mit
Maximalrelais ausgerüstete Hochspannungs-
Ölschalter, der, wie oben bei den Generatoren
erwähnt, auch die Erregung des Umformers
herabsetzen kann. |
Gleichstiomapparate für hohe Spannungen
wurden während der Kricgszeit wenig verwen-
det, da größere Bahnanlagen nicht zur Ausfüh-
rung gelangten.
Um bei Kurzschlüssen auf der Strecke das
schädliche Rundfeuer an den Bahnumformern
nicht voll zur Geltung kommen zu lassen,
haben die Amerikaner Gleichstromautomaten
mit außergewöhnlich hoher Ausschaltgeschwin-
digkeit entwickelt. In der ‚Zeitschrift des
Vereins Deutscher Ingenieure‘ vom 22.11.1919
sind über die Unterbrechungsgeschwindiekeit
Zahlen enthalter, die besondere Beachtung
verdienen. Im Gegensatz zu dieser Praxis hat
man in Deutschland bei den 500 V-Bahn-
anlagen die Streckenautomaten versuchsweise
noch nachträglich mit Zeitrelais ausgerüstet,
um das allzu häufige Abschalten zu vermeiden.
Wann ein Automat mit oder ohne Zeitrelais
zu verwenden ist, kann also nur von Fall zu
Fall eı.tschieden werden.
Für Drelistiom-Niederspannungsnetze mit
geerdeter Neutrale gibt Heinisch, Wesel, eine
Schalterkonstruktion in der „ETZ“ wieder!).
Heinisch geht. nach seinen Erfahrungen von
dem Standpunkte aus, daß in Drehstrom-
anlagen mit geerdeter Neutrale Sicherungen
allein keinen ausreichenden Schutz der Trans-
formatoren gewähren,
Dem Einbau von automatischen Regulier-
vorrichtungen standen viele Betriebsleiter vor
einigen Jahren roch abwartend gegenüber.
Jetzt gehören die Kraftwerke, die ohne Tirrill-
regulatoren oder Schnellregler arbeiten, schon
zu den Seltenheiten. Die Schaltung des auto-
matischen Spannungsreglers ist in den meisten
Fällen so getroffen, daß nur eine Turbine von
dem Regler beeinflußt wird.
Die Furcht vor Ölschalterexplosionen,
welche die Betriebsleiter einige Jahre beherrsch-
te, war schon vor Ausbruch des Krieges etwas
geringer geworden. Man hatte sich sozusagen
in das, Unvermeidliche zu fügen verstanden.
u 1 a
1) Vgl. „ETZ“ 1915, S. 68.
248
Wenn die Ölschalter in einigen größeren Kraft-
werken auch während der Kriegszeit hin und
wieder versagten, so lag dieser Erscheinung in
den meisten Fällen folgende Ursache zugrunde.
Wem vor dem Kriege die Leistung des Kraft-
werkes oder der aufgestellten Maschinen in
Kilowattausgedrücktnicht hoch genug erschien,
gab die Leistung in Kilovolt an, und wem
das noch nicht genügte, brachte die Einheit
‚„„Pferdestärke‘‘ wieder in Erinnerung. Man
sprach von Elektrizitätswerken in Deutsch-
land, deren gesamte Maschinenleistung 60000
kW und mehr betrug, und die Apparatekon-
strukteure zogen daraus den Schluß, daß die in
solehen Werken eingebauten Ölschalter die
obenerwähnte Belastung wirklich zu unter-
brechen Gelegenheit hatten. Dies war aber
nicht der Fall, denn bei genauer Untersuchung
der Betriebsverhältnisse ließ sich feststellen,
daß diese großen Kraftwerke vorsichtshalber
doch nicht viel mehr als 20 000 kW auf eine
Sammelschiene geschaltet hatten. Ein inniges
Zusammenarbeiten des Betriebsleiters mit dem
Apparatekonstrukteur oder umgekehrt fehlte
demnach vor dem Kriege. Zu ausgedehnten
Kurzschlußversuchen gaben die Betriebsleiter
ihre Werke entweder nicht her, oder aber die
Lieferanten der Generatoren sträubten sich
gegen derartige Versuche, selbst wenn der Be-
trieb damit einverstanden war. Die Elektrizi-
tätswerke dürfen sich deshalb auch nicht wun-
dern, wenn die nach den obengeschilderten An-
gaben eingebauten Ölschalter in der Kriegszeit
gelegentlich versagten. Merk würdigerweise blie-
ben die Ölschalter bei der Unterbrechung des
Stromkreises im Innern des Ölbehälters mei-
stens gesund, erst die während des Abschaltens
im Ölbebälter entstandenen Öldämpfe, welche
sich oberhalb des Deckels sammelten, entzün-
deten sich an den blanken Leitungen und ver-
ursachten eine Zertrümmerung der Ölschalter-
isolatoren oder der Zellenwände. Es ergibt sich
aus dieser Erscheinung die Notwendigkeit, die
sich beim Abschalten des Ölschaltersentwickeln-
den Öldämpfe so abzuleiten, daß sie nicht in die
Schaltkammern gelangen können.
Die oben geschilderten Vorgänge haben
sich nicht bloß in den größeren Kraftwerken
Deutschlands abgespielt. Aus den verschiede-
nen Veröffentlichungen läßt sich feststellen,
daß die Engländer die gleichen Erfahrungen ge-
sammelt haben müssen. Um eine Entzündung
der Öldämpfe zu verhüten, haben die englischen
Ingenieure vorgeschlagen, die in der Ölschalter-
zelle blank verlegten Leitungen vollständig zu
isolieren. Wenn man vom Ölschalterdeckel aus
die Öldämpfe durch ein Rohr ins Freie führt und
den Ölbehälter fest mit dem Deckel verschraubt,
so können von der Dichtungsstelle aus keine
schädlichen Öldämpfe in die Schaltkammern ge-
langen. Eine Isolierung der blanken Leitungen
wäre in diesem Falle also nicht mehr erforder-
lich. Man vermindert durch das Festschrauben
des Ölbehälters mit dem Deckel allerdings die
bequeme Revision der Ölschalterkontakte in der
Schaltkammer selbst. Bei der heutigen ver-
besserten Ölschalterkonstruktion ist diese Frage
wohl nieht mehr von so großer Bedeutung, wie
früher.
Noch vor dem Kriege verlangten englische
Ingenieure von den deutschen Firmen für
größere Kraftwerke Ölschalter, deren Ölbehälter
einen Druck von 7 at aushalten müßten. So
z. B. führten die S.S.W. und die A.E.G. der-
artigef Bestellungen für Australien aus. Die Öl-
behälter wurden aus starkem Kesselblech her-
gestellt und durch zahlreiche Schrauben mit
einem aus Gußstahl hergestellten Deckel ver-
schraubt. Die A.E.G. ergänzte diese Konstruk-
tion noch durch den Einbau einer Löschkam-
mer sowie durch die Anbringung von Schnell-
kontakten. Die 8.8.W. hingegen gingen zur Fa-
brikation der sogenannten druckfesten Ölschal-
ter über. Stern und Biermannst) stellten
dann durch zahlreiche Versuche fest, daß nach
ii Vel „ETZ“ 1016, 8. 017.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heft 22.
Anbringung der Löschkamniern ein nennens-
werter Druck im Ölbehälter nicht mehr auftrat.
Die aus schwerem Kesselblech bereits herge-
‚stellten druckfesten Ölbehälter erwiesen sich als
überflüssig, da die Wände dieser Behälter beim
Einbau der Löschkammern keinen größeren
Druck als 4, at auszuhalten hatten. Die Folge
dieser Versuche war, daß die schweren Ölbehäl-
ter wieder durch leichtere Konstruktionen er-
setzt wurden.
Die von Bauer!) vorgenommenen Öl-
schalterversuche haben nicht bloß in der
Schweiz, sondern auch in Deutschland eine an-
erkennende Beachtung gefunden.
Die bisherigen Betriebserfahrungen bei
größeren Werken bestätigen die Ansicht Bier-
manns’?), daß eine ungünstigereUnterbrechung
des Ölschalters, welche Baner auf Grund seiner
Versuche beim Einbau von Reaktanzspulen und
dadurch bedingter größerer Induktivität des
Stromkreises befürchtet, nicht erfolgt. Auch
die von Stern und Biermanns?) geleiteten
Versuche verdienen besonders hervorgehoben
zu werden. Sie Zeigen nämlich, daß es möglich
ist, einen Ölschalter zu bauen, der einen Strom-
kreis bereits nach der ersten Halbperiode mit
Sicherheit zu unterbrechen vermag. Solche
günstigen Resultate bei größeren Ölschaltern
hat bis dahin wohl niemand für möglich gehal-
ten. Die Versuche zeigten weiter, daß man
einem einzigen Schalter die Unterbrechung grö-
ßerer Kurzschlußströme zumuten darf. Man
kann alfo auf die Hintereinanderschaltung
zweier Ölschalter, von denen der eine einen
Widerstand emschaltet, bevor der andere den
Stromkreis unterbricht, künftig verzichten.
Man benötigt allerdings den zweiten Schalter
wieder, wenn man nach dem Vorschlage von
Rühle den einen Schalter dazu benutzt, úm zu
verhindern, daß das Kraftwerk auf einen roch
bestehenden Kurzschluß geschaltet wird. Der
dem einen Ölschalter im Betriebszustande pa-
rallel geschaltete Widerstand müßte dann na-
türlich entsprechend anders dimensioniert
werden.
Über den Ersatz des brennbaren Öles durch
unverbrennbare Flüssigkeiten hat Vogelsang?)
eingehend in der „ETZ“ berichtet. Auch die
von anderer Seite angestellten Versuche decken
sich mit den von Vogelsang geschilderten Er-
scheinungen. Das unverbrennbare Schalteröl
greift nämlich in den meisten Fällen die Kon-
takte dermaßen an, daß sie schon nach wenigen
Wochen unbrauchbar werden. Mit der Einfüh-
rung von Stickstoff in den oberen Teil des Öl-
behälters verfolgte Weinbergeı°) das gleiche
Ziel, nämlich künftig Ölschalterexplosionen
ganz unmöglich zu machen. Auch der leider so
früh verstorbene Goldenberg machte mich
schon im Jahre 1913 auf die Verwendung von
Stickstoff als Löschmittel aufmerksam. Die
praktische Anwendung scheiterte aber an der
damaligen Konstruktion der Ölschalter, weil
deren Ölbehälter nicht fest mit dem Deckel ver-
schraubt wurde. |
Es kann nicht schaden, wenn in dieser Be-
ziehung weitere Versuche vorgerommen wer-
den, trotzdem es den Anschein hat, als wenn die
neue Ölschalterkonstruktion soleher Hilfsmittel
nicht mehr bedarf.
‚Die zweipolige Unterbrechung jeder Phase
erwies sich als vollständig ausreichend, so daß
eine mehrfache Unterbrechung überflüssig er-
scheint, u. zw. auch bei hohen Spannungen.
Die Ölschalter für Spannungen über
85 000 V werden bekanntlich nach den Richt-
linien als Dreikesselschalter fabtiziert. Dies ge-
schieht aber nicht, wie vielfach angeromnien
wird, um eine größere Ausschaltleistung zu er-
zielen, sondern lediglich aus dem Grunde, weil
ein Einkesselschalter für die hohen Spannungen
2) „Bulletin d. Schweiz. E.V", Bd. 6, 8.137 und „ETZ*
1916, 8. 183; 1917, 8. 207.
8) Vgl. „ETZ“ 1917., 8. 207.
4) Vgl. ETZ“ 1916, S. 617.
®) Vgl. „ETZ 1916, 8. 153.
ü Vgl. .ETZ* 1015, 8. 157.
p; mt
‘örtert, eine
29. Mai 1919.
zu große äußere Dimensionen erhalten und da-
mit zu unhandlich werden würde. Elektrisch
bietet ein Dreikesselschalter gegenüber den
Einkesselschalter keinen nennenswerten Vorteil
Über die für Netzstätionen entwiekelten
Ölschalter, die sich nach der Abschaltung eines
Kurzsehlusses selbsttätig wieder einschalten
liegen günstige Iirfahrungen vor. Dies gilt
sowohl für die von Bollinger, wie o
Voigt & Häff ner?!) entwickelten Konstruk
tionen.
Erdungsschutzschalter für Freileituua.
netze wurden während der letzten vier Jahr
mehrfach mit Erfolg angewendet. Über die
Wirkungsweise dieser Apparate berichtet
Thieme?) in der „ETZ sehr ausführlich,
Während in Amerika von den Ölschalten,
mit Vorkontakten soviel wie gar kein Gebrauch
gemacht wird, werden in Deutschland größere
Transformatoren ohne Vorkontaktschalter nicht
mehr unter Spannung gesetzt. Werden lange
Fernleitungen bei hohen Spannungen ohne Vor-
kontaktschalter eingeschaltet, so kann man þe-
obachten, daß infolge der am Ende der Leitun-
gen auftretenden Spannungserhöhung sich ge.
legentlich Überschläge an den Einführunesiso-
latoren der Empfangsstation zeigen. Dies:
Überspannungen müßten die Isolatoren eigent-
lich aushalten, ohne Veranlassung zu Üler-
schlägen zu geben. Sollen die am Ende der Jei-
tungen auftretenden Spannungserhöhungen be-
schränkt werden, dann ist der Einbau von Vor-
kontaktschaltern auch bei Freileitungen erfor-
derlich. Trotzdem darf man nicht vergessen,
daß ein Ölschalter um so betriebssicherer wird,
je einfacher seine Konstruktion im Innern
durchgebildet ist. Infolge der räumlichen
Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn die
Vorkontaktwiderstände bei den Ölschaltern für
hohe Spannungen außerhalb des Ölschalters an-
geordnet werden, ist man jetzt allgemein dazu
übergegangen, die Widerstände im Innern des
Ölschalters unterzubringen. Bei Anwendung
der in den Richtlinien für Hochspannungsappa-
rate festgesetzten Sicherheitsgrade lassen sich
die bisher gelieferten 100 000 V-Schalter auch
roch für eine Betriebsspannung von 125000 V
gebrauchen. Sollte aber, wie schon vielfach er-
Übertragungsspannung von 150 000
V auch in Deutschland in Frage kommen, dann
muß die rächste größere Ölschaltert ype benutzt
werden.
Obgleich der Worte wahrlich genug ge-
wechselt sind, wird niemand zu "behaupten wa-
gen, daß in den vier Kriegsjahren die Frage
nach dem besten Überspannungsschutz rest!os
beantwortet ist. Das Gegenteil ist vielmehr der
Fall, denn weite Strecken dieses so ausgedehn-
ten Gebietes sind roch unbetreteres Neuland.
Daß selbst die Erforschung der bekanntesten,
seit vielen Jahren als wichtigste Störungsur-
sache gefürchteten Erscheinungen nicht über
dieersten Anfänge hinausgekommen war, haben
die Untersuchungen von Petersen über den
Erdschluß gezeigt. Seine zahlreichen Veröffent-
lichungen haben von manchen Überspannungs-
erscheinungen den Schleier hinwergezogen.
Durch die Erfindung der Erdschlußspule hat
Petersen die Erdschlußfrage ihrer Lösung ent-
gegengeführt und die Überspannungs- Schutz-
vonichtungen wertvoll eigäuzt. Wir baben m
ihr eine Schutzvorriehtung vor uns. welche
cine Reihe von Überspannungen überhaupt
nicht zum Entstehen kommen läht. Sowohl
Hörner- wie Kondensatorenschutz könren ihe
fest umiissenen Aufgaben erfüllen. Das Aus-
spielen des einen gegen den anderen ist weng
berechtigt, denn die Grenzen ilaer Anwen-
dungsgebiete überschneiden sich wohl, decken
sich aber nicht. Bei der Anwendung u
Hörnerschutzes sind die amerikanischen Ver
suche beachtenswert. welche zeigen, dal S
mit Kugelelektroden versehene Hörnera blester
den geringsten Entladeverzug aufwen
t. Aus
ı) Vgl. „ETZ“ 1017. N. 575.
=, Vgl. „ETZ“ 10165 S. 179.
un
- =
i
E E ie
28. Mai 1919.
vor den Transformatoren keine weiteren Schutz-
apparate zur Anwendung gelangt. Es darf hier-
þei allerdings nicht übersehen werden, daß
oberhalb der Freileitungen Erdseile verlegt sind.
Auch bei der 100 000 V-Übertragung von .Golpa
nach Berlin, Eberswalde und Bitterfeld sind bei
den hierzu notwendigen Transformatorensta-
tionen außer der Erdschlußspule keine weiteren
Schutzapparate eingebaut. Bildet man — sine
ira et studio — die Resultierende aus den ver-
schiedenen Ansichten, die in den letzten vier
Jabren hervorgetreten sind, so darf folgendes
Hat man sich dazu ent-
schlossen, einen Überspannungsschutz anzu-
wenden, dann sollte sich jeder Betriebsleiter
mit dem Einbau eines solchen in den Anfangs-
und Endstationen oder den Hauptpunkten des
vesagt werden.
Netzes begnügen. In den zahlreichen Abzweig-
stationen ist der Schutz
‚meisten Fällen: überflüssig.
Einbau von Schutzdrosselspulen vor
Hochspannungswicklungen der Transforma-
toren. Ob Drosselspulen mit oder ohne Über-
brückung zu verwenden sind, darüber wird
ınan sich wohl noch eine Weile streiten.
Die Veröffentliehungen von Wagner bzw.
Böhm?) geben aber interessante Aufschlüsse
über den Schutzwert von Drosselspulen sowie
über die Beanspruchung von Transformatoren
durch Sprungwellen. Böhm kommt nach seinen
Untersuchungen zu dem Schluß, daß über-
brückte Spulen den Vorzug verdienen.
mit den Transformatoren verbunden sind,
kommt noch eine direkte Erdung des neu-
tralen Punktes der Generatoren oder die Er-
dung über einen Widerstand in Frage. In
Deutschland sind die Elektrolytableiter in den
Hintergrund getreten, hingegen wenden die
Amerikaner nach wie vor diese Schutzapparate
mit Vorliebe an.
Auf dem Kontinent werden die Durchfüh-
rungsisolatoren, durch welche der Strom von der `
Freileitung aus in das Gebäude weitergeleitet
wird, meistens regensicher eingebaut. In
Amerika hingegen verwendet man sehr häufig
hohe Durchführungsisolatoren, die direkt ohne
Regenschutz in das Dach des Schaltraumes
eingebaut werden. Diese Ansführungsart bietet
elektrisch zwar keine Vort. ile, aber manche lo-
kale Schwierigkeiten, die sich beim Aufbau der
Schalteinrichtung ergeben, Jassen sich dadurch
leichter überwinden. Die Hörnerableiter wer-
en in Amerika sehr oft auch auf dem Dach des
Schalthauses, also im Freien, montiert, wäh-
rend in Deutschland noch immer die Montage
derartiger Schutzapparate in gedeckten Räu-
men üblich ist. Die Jetzterwähnte Art des Ein-
baues der Hörnerableiter ist zwar kostspieliger,
aber auch zuverlässiger
der Hörner im Freien.
7 Während der Kriegszeit sind in den Wer-
des Rheinisch-Westfäl. E.W., in Golpa, in
i \esteritz usw, für hohe Spannungen und In-
Ienräume Papierisolätoren statt Porzellaniso-
nwendung gelangt. Die erstere
h i gelangt. Die ersteren
'aben gegenüber a letzteren den Vorteil, daß
wiıderstandsfähiger sind. Auch
ER g nd. Auc
> Laboratoriumsversuchen hat sich der
se Nsolator dem Porzellanisolator vollstän-
'2 ebenbürtig
1 -
' Vgl. „ETZ“ 68
rI. 1916, 8. 681.
‘ Vgl. aR z“ 1918, B. Yu
als bei einer Montage
in den weitaus
Als Ergänzung
dieser Schutzvorrichtung kommt hinzu i
je
Als
weitere Überspannungs-Schutzvorrichtung für
Kabelnetze bzw. tür Generatoren, die direkt
gezeigt. Wenngleich von meh-.
___Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. Heft 22.
den zahlreichen Kontroversen gewinnt man
den Eindruck, daß der vor einigen Jahren so
leidenschaftlich umstrittene Hörnersehutz zur
Freude von Schrottke wieder etwas mehr zu
Iöhren gekommen ist. Die Ansicht, möglichst
wenig Schutzapparate einzubauen, dahingrgen
den Sicherheitsgrad der Anlage zu erhöhen, kam
in den Diskussionen allgemein zur Geltung. Wie
Klingenberg bereits in der „ETZ‘!) mitteilte,
sind im Kraftwerk Golpa außer der Erdschluß-
spule und überbrückten Schutzdrosselspulen
reren Werken günstige Resultate vorliegen,
müssen doch noch weitere Betriebserfahrun-
gen abgewartet werden, um zu entscheiden,
ob der Papierisolator dazu geeignet ist, den
Porzellanisolator
drängen.
künftig gänzlich zu ver-
Um das Bedienungspersonal beim falschen
Schalten vor Verletzungen durch Stichflammen
zu schützen, haben die Betriebsleiter in der
Kriegszeit die dreipoligen Trennschalter gegen-
über den einpoligen Konstruktionen immer
mehr bevorzugt. Für Anlagen einfacher Art
verdienen die Öltrennschalter, die 8.8.W.!) für
höhere Spannungen zum Ein- bzw. Ausschalten
parallel arbeitender Transformatoren verwen-
det, Beachtung. Es wird bei den hohen Span-
nungen mit Recht darüber geklagt, daß die
Schalteinrichtung für einen Transformator von
500 kVA sich nicht billiger stellt als für einen
20 000 kVA-Transformator. Man ersieht hier-
aus, wie notwendig es ist, Mitte] und Wege zu
finden, welche dieses ungünstige Preisverhältnis
beseitigen. Unwillkürlich steigt der Gedanke
wieder auf, zum Schutze der kleinen Transfor-
matoren statt der selbsttätigenÖlschalter Siche-
rungen und Luftschalter zu verwenden. Dieser
Gedanke wird bestärkt durch die günstigen Er-
gebnisse, welche bei kleinen 30 000 V-Netzsta-
tionen mit den letzt erwähnten Apparaten er-
zielt wurden. Die Versuche, die Ch. E. Bennet
in Amerika mit Luftschaltern bei einer Span-
nung von 110000 V anstellte, wirken leider
Hoffentlich werden diese
nicht ermutigend.
Versuche in der von Dr. Georg Meyer in der
„ETZ“ 1916, S. 11 angedeuteten Weise vervoll-
ständigt.
Die zur Erdkontrolle oder zu sonstigen Meß-
zwecken verwendeten Meßtransformatoren wur-
den bisher auch bei den hohen Spannungen
durch Sicherungen oder Widerstände geschützt.
Nach einiger Betriebszeit zeigte sich aber, daß
die Sicherungen häufig ohne äußere Ursache
durchbrannten. Die Meßtransformatoren wur-
den deshalb nur mittels Trennschalter an die
betr. Stromkreise angeschlossen. Irgendwelche
Anstände haben sich dadurch nicht ergeben.
Die Ölbehälter der Meßtransformatoren werden
dafür aber mit Kontaktthermometern versehen,
die dem Schalttafelwärter ein Zeichen geben,
sobald die Temperatur des Öles zu hoch wird.
Einige Kraftwerke mit einer Betriebsspan-
nung von 5000 bis 6000 V, deren Belastung
während der Kriegszeit auf 30 000 bis 50 000
kW stieg, waren nicht wenig erstaunt, als eines
Tages bei Kurzschlüssen in der Nähe des Kraft-
werkes die Kabelendverschlüsse sowie die mit
kleinen Querschnitten verlegten Kabel explo-
dierten. Die in der Schaltanlage für kleinere
Stromstärken verwendeten schwachen Drähte
flogen bei dieser Gelegenheit ebenfalls im Sam-
melschienenraum oder in den Schaltkammern
umher. Die Wicklungen der Meßinstrumente
und Relais verbrannten, und an den Sekundär-
wicklungen der Stromwandler traten Über-
schläge gegen Erde auf.
Das Wort ‚Überspannung“ mußte. zu-
nächst, wie üblich, zur Erklärung dieser Vor-
gänge herhalten, doch waren die zur Klärung
berufenen Fachleute über die wirkliche Ursache
keinen Moment im Zweifel. Die Untersuchun-
gen und Berechnungen ergaben einwandsfrei,
daß diese Erscheinungen nur auf die hohen
| plötzlichen Kurzschlußströme des Kraftwerkes
zurückzuführen waren. Die Kabelendver-
schlüsse, die Kabel und die Drähte in den
Schaltanlagen und z. T. auch die Apparate
waren den bei Kurzschlüssen auftretenden Be-
anspruchungen in thermischer und dynamischer
Beziehung nicht mehr gewachsen. Es blieb die-
sen Werken deshalb nichts anderes übrig, als
die hohen Kurzschlußströme durch den Einbau
von Reaktanzspulen zu beschränken oder den
Betrieb in mehrere Gruppen zu unterteilen. In
vielen Fällen war den Betriebsleitern von vorn-
H Vgl. -ETZ 1917, S. 65.
247
herein empfohlen worden, nicht mehr als 30 000
kW auf eine Sammelschiene zu schalten. Die
bessere Ausnützung der Maschineneinheiten,
die ja besonders während der Kriegszeit von
großer Bedeutung war, verleitete die Betriebs-
leiter jedoch dazu, den Parallelbetrieb sämt-
licher Maschinen zu wagen.
Den Erdleitungen muß bei den großen
Kraftwerken eine besondere Aufmerksamkeit
geschenkt werden. Als IIaupterdleitungen
sollte man nach dem Vorschlage von
Butterlin möglichst zusammengeschweißte
Winkel-, Flach- oder L-Eisen verwenden, die
an beiden Enden des Schalthauses wiederum
durch ebenso starke Leitungen mit den Erdplat-
ten verbunden werden, d. h. die Haupterdlei-
tungen sollten so reichlichen Querschnitt er-
halten und so verlegt sein, daß sie durch Kurz-
schlußströme oder Schalterbrände nicht zer- _
stört werden können.
Die bisherigen Betriebserfahrungen zeigen,
daß in den Schaltanlagen plötzliche Kurzschluß-
ströme von 30 000 bis 50 000 A sowohl in den
Sammelschienen wie in den Abzweigen keinen
Schaden anrichten, wenn die Querschnitte und
Abstände bei den Leitungen bzw. den Appara-
ten richtig gewählt werden.
Daß die verseilten Kabel in mechanischer
Beziehung einen Kurzschlußstrom von 25000 A,
ohne Schaden zu nehmen, aushalten, ist durch
Versuche in der Hochspannungsfabrik der
A.E.G festgestellt. Ob noch wesentlich höhere
Beanspruchungen zulässig sind, müssen erst
weitere Prüfungen: zeigen. |
Klingenberg!) und Petersen haben
auch während der Kriegszeit wiederholt darauf
aufmerksam gemacht, daß man auf den Einbau
von Reaktanzspulen mehr als bisher Rücksicht
nehmen sollte. Auch aus den Veröffentlichun-
gen von Binder?) und aus meiner Kritik?) der
Richtlinien für Hochspannungsapparate geht
hervor, welche Bedeutung den Reaktanzspulen
bei den größeren Kraftwerken zukommt. Ob es
zweckmäßig ist, die Generatoren von vornher-
ein mit einer hohen Eigenreaktanz zu bauen,
oder ob getrennte Spulen den Vorzug verdienen,
diese Frage soll hier nicht erörtert werden. . All-
gemein kann jedoch gesagt werden, daß man bei
den Kraftwerken von 20 000 kW an, bei einer
Betriebsspannung von etwa 6000 V mindestens
Reaktanzspulen für die kleinen Abzweige oder
Nebenbetriebe vorsehen sollte.
Bei den 50000 kW-Generatoren des Gol-
denberg- Werkes sowie bei den 20 000 kW-Gene-
ratoren des Kraftwerkes Hirschfelde des staatl.
E.W.in Dresden wird der gesonderte Einbau von
Reaktanzspulen dadurch vermieden, daß die
Generatoren mit Transformatoren gleicher Lei-
stung direkt verbunden werden. Die Parallel-
schaltung der Maschinen erfolgt dann erst auf
der 25 000 V- bzw. 100 000 V-Seite. Da die
Eigenreaktanz der Transformatoren 8% beträgt,
so wird der plötzliche Kurzschlußstrom der Ge-
neratoren genügend begrenzt.
Über Schaltanlagen, die in ihrem Aufbau
von den jetzt allgemein üblichen Anordnungen
abweichen, habe ich in der „ETZ“4) bereits
Näheres mitgeteilt. Nach diesen Mitteilungen
ıst man bei den neuen Anlagen vielfach dazu
übergegangen, die Rückseite der mit Blechtüren
verkleideten Ölschalterkammern so im Schalt-
haus anzuordnen, daß sie von außen zugänglich
sind. Die Betriebserfahrungen zeigen, daß diese
Vollblechtüren leicht von Gewicht sein müssen,
damit bei einem in den Kammern etwa auftre-
tenden Überdruck nicht die Zellenwände früher
zerstört werden als die Blechtüren. Die letzte-
ren haben ja auch nur den Zweck, den beieinem
Ölschalterdefekt sich bildenden Rauch nicht in
die gesunden benachbarten Schaltkammern ge-
langen zu lassen bzw. die Apparate vor Staub
oder Berührung zu schützen.
—
1) Vgl. ,ETZ“ 1916, S. 681.
EERIE
g . g ” 7 I:
4) Vgl. "ETZ" 1918. B. 141 ff.
348
Die während der Kriegszeit gebauten grö-
Beren 100 000 V-Anlagen sind durchweg zwei-
stöckig gebaut. Sie sind so einfach und über-
sichtlich gehalten, daß in dieser Beziehung z. Zt.
wenig zu tun übrig bleibt. Statt des deutschen
zweistöckigen Aufbaus der 100 000 V- Anlagen
gibt man in Amerika der einstöckigen Anord-
nung den Vorzug. Die Gebäude sind in beiden
Fällen annähernd gleich hoch, so daß sich bei
der amerikanischen Anordnung eine Schalt-
raumhöhe von 9 bis 10 m ergibt. Da es nicht an-
genehm ist, bei der Kontrolle von Isolatoren
und Trenuschaltern auf einer Feuerleiter zu ar-
beiten, verdient die Anbringung einer Zwischen-
decke nach deutschem Muster den Vorzug. Ob
die Schaltkammern durch feuersichere Zwi-
schenwände voneinander getrennt werden, und
ob man die Transformatorenkammern rauch-
sicher von den Schalträumen abschließen soll,
diese Frage muß zunächst noch im Interesse der
Betriebssicherheit mit ‚‚ja“ beantwortet wer-
den. Daß eine offene Schaltanlage aber über-
siehtlicher ist, bedarf keiner Erörterung. Einst-
weilen sollte von dieser Anordnung der Schalt-
einrichtung aber nur jener Betriebsleiter Ge-
brauch machen, der im Betriebe wirklich Glück
hat.
Die amerikanische Praxis, die 100 000 V-
Ölschalter oder Transformatoren ins Freie zu
setzen, wiıd in Deutschland bisher wenigodergar
nicht benutzt. Es liegt dies allerdings z. T.
daran, daß die Fabriken während der Kriegszeit
nn neuen Konstruktionen schaffen konnten.
ie Ölschaltermodelle hätten nämlich infolge
der Anbringung größerer Dürchführungsisola-
toren geändert werden müssen. Eine im Freien
aufgehängte 100 000 V-Leitung ist auch nichts
anderes, als eine Verlängerung der im Innern
eines Gebäudes verlegten Sammelschiene. Es
liegt daher technisch kein Grund vor, die ameri- `
kanische Praxis achtlos beiseite zu schieben.
Es gibt sicherlich manche Fälle, wo aus lokalen
Gründen die Montage der Apparate und Trans-
` formatoren im Freien Vorteile bietet. Wenn die
Kosten der Baulichkeiten eine ungesunde Höhe
erreichen, sollte man die amerikanische Praxis
ohne Bedenken, natürlich unter Berücksichti-
gung der klimatischen Verhältnisse, beider Aus-
führung in Erwägung ziehen. Es soll aber gleich
darauf hingewiesen werden, daß die Ersparnis
bei der Montage der Apparate im Freien, gegen-
über der Aufstellung im Gebäude, doch nicht so
groß ist, als man im ersten Augenblick anzuneh-
men pflegt.
Die nach dem einpoligen Zellensystem, dem
sogenannten Ferranti-System, gebauten Schalt-
anlagen sind jetzt vollständig in den Hinter-
grund gedrängt worden. Man verzichtet also
bei Neuanlagen auf den Einbau von feuersiche-
ren Wänden zwischen den einzelnen Phasen,
auch selbst bei Spannungen bis und über
100 000 YV.
Die Erfahrung hat bewiesen, daß es genügt,
wenn nur die verschiedenen Stromkreise durch
feuersichere Zwischenwände von einander ge-
trennt werden. Daß dem so ist, zeigt die Tat-
sache, daß diejenigen großen Werke, die Schalt-
anlagen nach dem einpoligen Zellensystem län-
gere Zeit im Betrieb hatten, wieder zu dem drei-
poligen System zurückgekehrt sind. Auch bei
denjenigen Anlagen, bei denen jeder dreipolige
Ölschalter aus 3 Ölbehältern besteht, wird
eine Trennung der Phasen durch Zwischen-
wände nicht mehr durchgeführt.
7u dem Einbau von feuersicheren Zwi-
schenwänden zwischen zwei Ölschaltern ist man
s. Zt. nur deshalb übergegangen, weil die Öl-
schalter häufiger zu Feuererscheinungen bzw.
Explosionen neigten. Früher begnügte man sich
damit, die Stromkreise durch Drahtgeflecht zu
trennen, u. zw. lediglich zu dem Zweck, um für
das Personal bei Revisionen die Berührungsge-
fahr herabzusetzen. Die Ölschalter in Gruppen
zusammenzufassen und diese Gruppen durch
Türen abzuschließen, diese Ausführungsart
kann auch jetzt noch empfohlen werden. Wenn
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 2. _
m
es gelingt, die Ölschalter explosionssicher zu
bauen, so können die baulichen Kosten durch
Fortfali der Ölabflußrohre, der schweren feuer-
sicheren Wände und der Feuerlöscheinrichtun-
gen nicht unbeträchtlich herabgesetzt werden:
Daß die baulichen Kosten bei vielen Schaltan-
lagen eine ungesunde Höhe erreichen, kann leı-
der nicht geleugnet werden. Eine der nächsten
Aufgaben besteht also darin, diesen Übelstand
zu beseitigen.
\ Die explosionssicheren oder feuersicheren
Schaltkammern haben im Kriege gezeigt, daB
zwischen der Theorie und der Praxis doch noch
ein Unterschied besteht. Die Türen, die sich bei
einer Explosion öffnen und dann wieder von
selbst schließen sollen, um einen weiteren Luft-
zutritt zu verhindern, wurden entweder stark
verbogen oder aber sie flogen in der Schaltan-
lage umher. Unter diesen Umständen karn man
natürlich die Schaltkammern nicht mehr als
feuersicher oder explosionssicher bezeichnen.
Das gleiche gilt von den Transformatorenkam-
mern. Ist die Tür einer Schaltzelle oder einer
Transformatorenkammer nicht in Ordnung,
dann nützt auch die beste automatische Feuer-
löschvorrichtung nichts mehr, die sich auf die
Verhinderung der Luftzufuhr stützt. Diesen
Übelstand vermeidet Schreiber, Cöln, da-
durch, daß er das Öl absaugen läßt, sobald die
Temperatur in der Schaltkammer eine gewisse
Höhe erreicht. E
7
Die nach dem Vorschlage Küblers in den
Transformatorenstationon des Überlandnetzes
Gröba angewendete einpolige Schaltmethode
hat auch in der Kriegszeit keine weitere Ver-
breitung gefunden.
Auch die im Buche Klingenbergs er-
wähnte Schaltung, bei der für mehrere Maschi-
nen oder für mehrere Abzweige nur ein Ölschal-
ter verwendet wird, ist in den letzten vier Jah-
ren praktisch nicht erprobt worden. Diese soge-
nannte Sparschaltung ist s. Zt. aus der Furcht
vor Ölschalterbränden entstanden. Man wollte
damit die vielen Öl enthaltenden Apparate auf
ein Minimum beschränken. Da die Furcht vor
Bränden in den letzten Jahren aber wesentlich
nachließ, verlor auch die Sparschaltung wieder
an Bedeutung.
Die außergewöhnliche Entwicklung der
Schaltanlagen während der Kriegszeit kann man
am besten ermessen, wenn man sich vergegen-
wärtigt, daß verschiedene bestehende Kraft-
werke weitere 60 000 bis 100000 kW an Ma-
schinen installierten. Außerdem entstanden
neue Werke, deren Ausbau von vornherein eine
Größe von 80 000 bzw. 150 000 kW aufzuweisen
hatte. Die Leser der „ETZ“ werden über die
Einzelheiten dieser Anlagen wohl bald genauer
unterrichtet werden .Es erübrigt sich daher, an
dieser Stelle darauf näher einzugehen. Es soll
jedoch schon hier darauf hingewiesen werden,
daß bei allen Neuanlagen die getrennten Schalt-
häuser fast ausschließlich Verwendung gefun-
den haben. Die Bedienungstafeln sind je nach
den lokalen Verhältnissen, in einem an der
Längs- oder Stirnseite des Maschinenhauses er-
richteten Anbau untergebracht, oder aber sie
sind rd 100 m vom Maschinenhaus entfernt in
der Nähe des Umformerhauses aufgestellt. Die
für das Kraftwerk Fortuna gewählte und im
Buch von Klingenberg beschriebene Anord-
nung des Schalthauses gehört auch weiter der
Zukunft an. Sie gibt dem Maschinen- und
Schalthaus Licht und Luft. Der Querschnitt
des Schalthauses wird sich mit der Weiterent-
wicklung der Apparate entsprechend verändern.
Die in den letzten Jahren in gerader oder
halbrunder Form hergestellten Meßinstrumen-
ten- oder Betätigungstafeln haben, sowohl von
der Vorderseite wie von der Rückseite betrach-
tet, einen hohen Grad von Vollkommenbheit er-
reicht. Nur manchmal ließ sich feststellen, daß
einzelne Felder mit so vielen Instrumenten be-
setzt waren, daß die Übersichtlichkeit dadurch
leiden mußte. Nur die notwendigsten Instru-
28. Mai 1919,
TI E
mente mit nicht zu kleinen Skalen sollten vor.
wendet und in einer ruhiger wirkenden Weise
auf den einzelnen Feldern verteilt werden,
Das Schaltbild eines Kraftwerkes bildet
das Fundament der Schaltanlage, und es mug
deshalb immer wieder darauf hingewiesen wer.
den, die Schaltung so einfach als nur möglich m
gestalten. Die deutschen Betriebsleiter begnù-
gen sich in der großen Mehrheit mit einem 0j.
schalter für einen Generator. Nur in vereinga.
ten Fällen sind zwei Ölschalter in Reihe
oder in Parallelschaltung angewendet. Dagegen
findet man beiden amerikanischen Kraftwerken,
Schaltbilder aufgestellt, welche 3 bis 4 Ölschal.
ter für den Generator erfordern. Man mag nun
über die Anwendung mehrerer Schalter für
einen Stromkreis denken, wie man will, auf
keinen Fall sollte aber eine Schaltmethode wei-
tere Verbreitung finden. die doppelte Leitun-
gen von den Maschinen zur Schaltanlage erfor.
dert. Werden die Leitungen vom Generator zur
Schaltanlagenicht blank, sondern als Kabel ver-
legt, so pflegt man die letzteren im Querschnitt
reichlich zu wählen und für die doppelte Be-
triebsspannung zu bestellen. Ein Defekt an die-
sen Kabeln gehört zu den Seltenheiten, und sie
werden deshalb auch nicht gegen Überstrom ge-
schützt. Während des Krieges mußten jedoch
vielfach Kabel aus Ersatzmetallen verlegt wer-
den, und die Anwendung eines Überstrom-
schutzes erschien a zweckmäßig. Er
konnte dadurch leicht erreicht werden, daß man
den für die Meßinstrumente erforderlichen
Stromwandler unweit der Generatorenklemmen
montierte.
Über die Zweckmäßigkeit des Einbaus
eines Doppelsammelschienensystems braucht
nichts mehr gesagt zu werden. Den meisten Be-
triebsleitern ist das Doppelsamnmelschienensy-
stemschon so in Fleisch und Blut übergegangen,
daß sie es sogar in solchen Fällen anwenden, wo
der Einbau eines einfachen Sammelschienen-
systems genügen würde. Da die meisten Er-
regermaschinen direkt mit den Turbinen gekup-
pelt sind und die Aufstellung von Umformern
oder Batterien als Noterregung nicht mehr als
notwendig betrachtet wird, kann die Erreger-
anlage nicht mehr einfacher gehalten werden.
Die besten in einer Schaltanlage eingebau-
ten automatischen Schutzvorrichtungen nützen
nicht viel, wenn sie nicht durch technisch ge-
schultes Personal regelmäßig nachgesehen und
geprüft werden. Man kann sich daher wohl
vorstellen, daß mancher Betriebsleiter sich
nicht leicht dazu entschließen konnte, wäh-
rend der Kriegszeit Frauen an die Schalt-
tafel zu stellen. Aber denroch haben die
Frauen, wie in so vielen anderen Betrieben,
auch an diesem Platze ihre Pflicht erfüllt.
Merkwürdigerweise sind sich auch die Betriebs-
leiter noch nicht einig darüber, ob es besser ist,
technisch geschultes oder gänzlich ungeschultes
Personal an die Schalttafel zu stellen. Zum
Glück für die Betriebsleiter stellten die Konsu-
menten in der Kriegszeit nicht mehr so hohe
Ansprüche als vor dem Krieg. Sie nahmen eine
Störung gern in Kauf, wenn sie die Gewißheit
erhielten, daß sie in absehbarer Zeit wieder
Strom beziehen konnten. Es wäre den Betriebs-
leitern wohl zu gönnen, wenn die Konsumenten
auch in der Friedenszeit die gleiche Rücksicht
nehmen würden.
Vieles, jaAußerordentliches haben diedeut-
schen Elektrotechniker während der Kriegszeil
im Büro und im Betriebe geleistet. Das Kriegs-
ende hat ihnen aber leider die wohlverdienten
Lorbeeren nicht gebracht. Jetzt heißt es sogar
mehr denn je: „Nicht rasten, um nicht zu
rosten.“ Heinrich Probst.
29. Mai 1919.
nn
[Age
Bu nn ne m nn mn nn nn
Die geplante gesetzliche Regelung der
Elektrizitätswirtschaft.
(Bericht über eine von dem Vorstand des Ver-
eins deutscher Ingenieure und des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker veranlaßte Aus-
sprache am 12. 1V. 1919 in Berlin.)
Die grundlegende Wichtigkeit einer staat-
lichen Regelung der gesamten Blek-
trizitätswirtschaft hat es, wie der Vor-
sitzende, Generaldirektor Neuhaus (A. Bor-
sig), einleitend bemerkte, gerechtfertigt und
nützlich erscheinen lassen, im Rahmen der
heiden Vereine eine freie Aussprache über
diesen Gegenstand herbeizuführen. Nicht
darauf sollte es ankommen, über Entwürfe
irgendwelcher Art zu entscheiden, vorher ge-
faßte Resolutionen zur Annahme zu empfehlen
oder durch Mehrheitsbeschlüsse die Ansichten
der Versammlung festzulegen. Zweck der Ver-
anstaltung war vielmehr, den berufenen Ver-
tretern des besonderen Fachgebietes die Mög-
lichkeit zu bieten, in Gegenwart von Vertretern
der Behörden ihre Ansichten über die auf
diesem Gebiet bisher bekannt gewordenen
Pläne zum Ausdruck zu bringen. Wenn dabei
neue Wege gezeigt oder gefunden würden, so
sei das ım Interesse einer Klärung dieser
schwierigen Frage allseitig zu begrüßen,
Das einführende Referat des .Regierungs-
baumeisters Brecht sowie die Ausführungen
der an der Diskussion beteiligten Herren werden
ım folgenden auszugsweise wiedergegeben.
Regierungsbaumeister Brecht (Reichswirt-
schaftsministerium): Die Frage, die uns heute
beschäftigen soll, ist nicht aus Krieg und Re-
volution geboren. Die gesetzliche Regelung
der Blektrizitätswirtschaft ist an sich eine un-
politische, aus der Friedenszeit übernommene
wirtschaftliche Aufgabe. Als solche füllt sie
seit einem Jahrzehnt die Akten der Behörden
und die Spalten der Fachschriften, ohne den
Weg in das Reichsgesetzblatt zu finden.
Vor gerade 10 Jahren legten der Verband
Deutscher Elektrotechniker und die Vereini-
gung der Blektrizitätswerke dem damaligen
Reichsamt des Innern den Entwurf eines Stark-
stromwegegesetzes vor, das im wesentlichen
dem Telegraphenwegegesetz nachgebildet war
und gewissen Starkstromunternehmungen den
Charakter als öffentliche Unternehmungen und
damit bestimmte Rechte zuerkennen sollte.
Bei der Prüfung und Bearbeitung der Vor-
schläge für dieses Gesetz kamen die beteiligten
Behörden bald dazu, eigene Pläne für eine um-
fassende Regelung dieses damals in voller Ent-
wicklung befindlichen Gebietes aufzustellen.
Der leitende Gedanke bei diesen Entwürfen
war meist, eine planmäßige Elektrizitätsver-
sorgung des ganzen Landes durchzuführen und
dabei Reich und Staat Einfluß und Gewinn-
betelligung zu sichern. Von allen Entwürfen
für eine allgemeine gesetzliche Regelung der
Blektrizitätswirtschaft ist bisher fast nichts
ausgeführt. Andere Länder sind uns darin
vorausgegangen. Während in Deutschland für
den Betrieb von Elektrizitätswerken volle Ge-
werbefreiheit herrscht, haben die meisten übri-
gen Länder — England, Frankreich, Nor-
wegen, Italien, Portugal, Japan, die Nieder-
lande und die Schweiz — den Genehmigungs-
zwang bereits in mehr oder minder ausge-
prägter Form eingeführt; auch Deutschöster-
reich hat einen Gesetzentwurf dafür fertig.
Solange in Deutschland eine allgemeine
gesetzliche Regelung fehlte, mußten die Einzel-
Staaten das allgemeine Interesse wahren so gut
oder schlecht sie es mit Hilfe der Wegebe-
nutzungsrechte und dem Erlaß von. Richt-
Iinien konnten. Von einem einheitlichen Plan
für die Blektrizitätsversorgung des Reiches
konnte auf diese Weise natürlich keine Rede
sem, Die Mängel der Gesamtorganisation unse-
rer Elektrizitätswirtschaft stehen in auffallen-
dem Gegensatz zu den großen technischen und
Elektrotechnische Zeitschrit.
geschäftlichen Leistungen zahlreicher Einzel-
unternehmungen auf diesem Gebiet. Das eine
erklärt aber wohl das andere zum Teil. Die
Entwicklung unserer Blektrizitätsversorgung
war derart ungestüm, daß ste einer gesetzlichen
Regelung gleichsam davonlief. In dem letzten
Jahrzehnt, von 1907 bis 1917, hat sich der ge-
Samte öffentliche Verbrauch an elektrischer
Arbeit in Deutschland verzehnfacht: er ist von
700 Mill. kWh auf fast 7 Milliarden kWh ge-
stiegen. Ein großer Teil dieser Steigerung ent-
fällt auf die Kriegsjahre. Nach den von den
Kriegsamtsstellen ermittelten Zahlen ist von
1914 bis 1917 in den öffentlichen Werken die
Maäschinenleistung von 2,4 auf 8,4 Mill. kW,
die nutzbar abgegebene elektrische Arbeit von
8,9 auf 6.8 Milliarden kWh gestiegen. Scheiden
wir die Kriegsjahre aus und rechnen nur von
1907 bis 1918, so erhalten wir eine Steigerung
des öffentlichen Elektrizitätsverbrauchs von
25 bis 80% von Jahr zu Jahr. Es ist, wie ge-
sagt, zu verstehen, daß diese ungestüme Ent-
wicklung keine Ruhe zu einer einheitlichen und
planmäßigen Regelung auf allgemeiner gesetz-
licher Grundlage ließ und daher neben vielem
Guten auch manche Nachteile zur Folge haben
mußte. Diese Nachteile lassen sich summa-
risch etwa folgendermaßen ausdrücken:
Planlose Zersplitterung mit den dadurch
begründeten Nachteilen für Wirtschaftlich-
keit und Betriebssicherheit ;
Überhandnehmen unkontrollierter Privat-
monopole auf der einen, kommunaler Sonder-
interessen auf der anderen Seite;
Bevorzugte Versorgung der privatwirt-
schaftlich ergiebigeren Gebiete, Vernachlässi-
gung der anderen.
Über die Zersplitterung und ihre Nachteile
ist oft gesprochen und geschrieben worden.
Eine anschauliche Vorstellung von ihrer Größe
ergibt die von Dr. Thierbach ermittelte Tat-
sache, daß rd 100 der größeren öffentlichen
Elektrizitätswerke neben ihrer eigenen Be-
lastung theoretisch noch so viel Maschinen-
leistung abgeben könnten, wie alle übrigen
4000 Werke zusammen erzeugen. Beilläufig sei
bemerkt, daß England, das jetzt lebhaft über
die Zersplitterung seiner überwiegend kommu-
nalen Blektrizitätsversorgung klagt, nur wenig
über 600 Werke aufweist. Dr. Voigt hat dann
allerdings darauf hingewiesen, daß als wirk-
liche Stromerzeugungsanlagen ‚nur‘ rd 8000
Elektrizitätswerke in Deutschland zu rechnen
sind, Er teilt diese 8000 Werke in 500 große
mit einer durchschnittlichen Jahreserzeugung
von 5 Mill. kWh und in 2500 kleine mit einer
durchschnittlichen Erzeugung von rd 100 000
kWh ein. Es erzeugen also 17% der Werke un-
gefähr 90% der Gesamtarbeit. Aber die Zer-
splitterung besteht, und auch die Neigung zu
ihr ist noch nicht überwunden. Es ist berechnet
worden, daß bei Zusammenlegung aller be-
stehenden Elektrizitätswerke, einschl. der hier-
bei auftretenden zusätzlichen Leistungsver-
luste und einschl. der Reserven, etwa 50% an
Maschinenleistung gespart werden könnten.
Daß dieser Zustand schon seit Jahren eine
erhebliche wirtschaftliche Kraftvergeudung in
sich schließt, liegt auf der Hand. Da in der
Kriegszeit die geplante reichsgesetzliche Rege-
lung der Elektrizitätswirtschaft in weitere
Ferne gerückt schien, haben sich manche
Bundesstaaten zur Selbsthilfe, u. zw. auf recht
verschiedenen Wegen entschlossen. Dieses
selbständige Vorgehen der Bundesstaaten ist
an sich zweifellos zu begrüßen, eben weıl es
ein Vorgehen, also besser als ein Gehenlassen
ist. Aber man wird sich mit dem bisher Er-
reichten nicht begnügen und die Gefahr nicht
verkennen dürfen, die ın der getrennten Rege-
lung eines von Natur gewiß zur emheitlichen
Behandlung besonders geeigneten Gebietes
liegt, die Gefahr, daß sich Fehler der Eisen-
bahngeschichto wiederholen, daß die Gegen-
wart der Zukunft den Weg gesunder Entwick-
lung zu einheitlicher Wirtschaft erschwert oder
1919. Heit 22.
249
var unwiderruflich verbaut. Trotz oder auch
gerade wegen des verschiedenartigen Vor-
gchens der einzelnen Bundesstaaten und Pro-
vinzen ist das Bedürfnis nach einer em-
heitlichen Rechtsordnung der Flektrizitäts-
wirtschaft lebendig geblieben. Es könnte em-
gewendet werden, daß die energiebedürftigen
Gegenden jetzt mehr oder minder gut versorgt,
die noch unversorgten Gebiete aber kaum so
energiebedürftig seien, daß die noch verbleiben-
den Versorgungsaufgaben einen gesetzgeberi-
schen Aufwandlohnten. Dieser Einwand dürfte
nicht stichhaltig sein. Denn erstens hat sich im
Kriege gezeigt, daß auch in den schon versorg-
ten Gebieten in wirtschaftlicher und anderer
Hinsicht noch viel verbessert werden muß. Und
zweitens sind menschliche und tierische Ar-
beitskräfte so kostspielig geworden, daß ein
wachsender Elektrizitätsbedarf der ländlichen
Bezirke mit Sicherheit erwartet werden kann.
An den Bau neuer Kraftwerke wird man
nur vorsichtig herangehen und die Erhöhung
der Leistungsfähigkeit mehr durch vorteilhafte
Erweiterung bestehender Werke, durch ihre
planmäßige Verkupplung und durch den Aus-
bau der Leitungsanlagen zu erreichen suchen.
Aber gerade diese Periode verminderter Neu-
bautätigkeitunderzwungener Sammlungscheint
besonders geeignet zu einer umfassenden Re-
gelung der Elektrizitätswirtschaft. Damit dürfte
die zeitgemäße Bedeutung der uns heute be-
schäftigenden Aufgabe auch unabhängig von
den politischen Ereignissen genügend klarge-
stellt sein.
Es handelt sich nun darum, den besten
Weg zur Lösung der Aufgabe zu finden. An
Vorschlägen dafür fehlt es bekanntlich nicht.
Von ausführlicheren Veröffentlichungen hier-
über, insbesondere über die Frage eines Reichs-
Elektrizitätsmonopols, möchte ich die Ab-
handlungen von Budde, Geist, Schiff,
Plenske. Windel, Noether, Siegel,
Fischer, Hartmann und Jung erwähnen,
ohne hiermit eine vollständige Liste geben zu
wollen 1).
Einen neuen Anstoß erhielt dıe Frage der
Regelung der Elektrizitätswirtschaft durch
den Vortrag von Klingenberg im Juhi 1916
auf der Jahresversammlung des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker in Frankfurt a. M.
In diesem Vortrag nahm Klingenberg seinen
älteren Vorschlag von 1912 für den Bau von
Großkraftwerken in den Kohlengebieten und
die Herstellung von Hochspannungs-Fernlei-
tungen wieder auf und betonte die Notwendig- `
keit des staatlichen Eingriffs; doch müsse der
Staat sich auf Erzeugung des Stromes im
großen und auf Verkupplung der Werke be-
schränken, die bestehenden Werke als Ab-
nehmer zu gewinnen suchen, die Verteilung des
Stromes aber denen überlassen, die sie bisher
besorgen. Eine kritische Betrachtung der Vor-
schläge für ausgedehnte staatliche Mitwirkung
bei der Elektrizitätsversorgung veröffentlichte
Grunenberg 1917. Er wünscht die staat-
lichen Maßnahmen auf eine Verhinderung der
weiteren Entwicklung von ungesunden Zu-
ständen und auf eine Sanierung der bestehen-
den Verhältnisse im Anschluß an das Gegebene.
also vor allem ohne Neubau von staatlichen
Großkraftwerken, zu beschränken. Der Zu-
sammenschluß der Elektrizitätswerke soll ge-
fördert werden, für größere Bezirke soilen
freie gemeindliche oder freie private Zentral-
werke geschaffen, mit gewissen öffentlichen
Rechten ausgestattet und unter staatlicher
Aufsicht — ohne Staatsbeteiligung — gehalten
werden,
Im Anschluß an die Vorschläge von
Klingenberg machte Block auf die Notwen-
digkeit einer großen Benutzungsdauer für aus-
gedehnte Fernleitungen aufmerksam, weil nur
dann der Transport der Energie in Form von
elektrischer Arbeit billiger würde als in Form
von Kohle. Der Staat soll die Grundbelastungs-
1) Einzelheiten sind in diesem Auszuge forigelassen
360
——-
Kraftwerke bauen und betreiben und den Stiom
in Hochspannmungs-Fernleitungen einer Ge-
sellschaft übergeben, die aus den großen öffent-
lichen Verbänden unter ‚Beteiligung des Staa-
tes und privater Elektıizitätsunternehmungen
besteht. Diese Gesellschaften verteilen an die
kleineren Versorgungsbezürke weiter, Die Ge-
meinden und Gemeindeveibände endlich über-
nehmen die Kleinverteilung.
Wir sehen eine bunte Vielgestaltigkeit von
Lösungen, die mehr oder minder die gleichen
Ziele anstreben: Beseitigung anerkannter Miß-
stände, Vereinheitlichung der Stromerzeugung
und Erhöhung des wirtschaftlichen Gesamt-
wirkungsgrades der Elektıiizitätsversorgung.
Ich bin mir bewußt, mit diesem kurzen Bericht
nichts Neues vorgetragen zu haben. Es er-
schien aber zweckmäßig, durch eine solche
Übersicht den Gedankenkreis vorzuzeichnen
und gleichsam den Kampfplatz abzustecken,
in dem sich der Streit der Meinungen heute be-
wegen. wird.
Ich glaube sagen zu können, daß sämtliche
bisher bekannt gewordenen Vorschläge an den
amtlichen Stellen, neuerdings vor allem im
R-ichswirtschaftsmmisterium, wo ich selbst
auf diesem Gebiete mitzuarbeiten habe, sehr
sorgfältig erwogen worden sind, Es läge nun
nahe, Ihnen als Schluß meiner Ausführungen
die Vorschläge der Regierung gleichsam als
Patentlösur g vorzutiagen. Ich bin dazu nicht
in der Lage, aus dem einfachen Grux.de, weil
ein abgeschlossener Regierungsentwurf noch
richt vorhanden ist. Erlauben Sie mir hierzu
einige erkläiende Worte. Seit Ende vorigen
Jahres wird im Reichswirtschaftsministeriium
im Rahmen umfangreicher Pläne für den Wie-
deraufbau der allgemeinen Wirtschaft auch die
Frage der Bewirtschaftung der natürlichen
Energiequellen untersucht. Die Erkenntnis,
daß unsere Energiequellen begrenzt sind, und
daß Deutschland bei seinem Mangel an sonsti-
gen Naturgaben dem Weltmarkt fast nur seine
Koble und seine Arbeit zu bieten hat, was bei-
des stärkste Ausnutzung seiner Energievorräte,
der Brennstoffe und Wasserkräfte bedingt —
diese Erkenntnis führte zu dem Gedanken der
Energiewirtschaft. Die natürlichen Ener-
giequellen sind als wirtschaftliches Gemeingut
des ganzen Volkes anzusehen. Mit begrenzten
und ungleich im Lande verteilten Gemeingütern
muß man haushalten und im ganzen Reiche
einheitliche Wirtschaft treiben. Obwohl diese
Gedank®n inzwischen im Sozialisierungsgesetz
Ihren förmlich-rechtlichen Ausdruck gefunden
haben, sind sie doch unabhängig von den S$o-
zialisierungsbestrebungen entstanden. Sie sind
ein natürliches Ergebnis gemeinwirtschaftlicher
Denkungsweise, eines durch die Erkenntnis der
Not geschärften wirtschaftlichen Verantwort-
lichkeitsgefübls und einer vertieften Einsicht
in dje Aufgaben des Reiches.
Im Rahmen dieser Leitgedanken wurde
im Reichswirtschaftsmiristerium zunächst ein
Gesetz über die einheitliche Regelung der
Brennstoffwirtschaft ausgearbeitet, das über-
morgen einem gesetzlich berufenen Sachver-
ständigenrat vorgelegt wird. Auf ähnlichen
Grundgedanken fußend, wird auch ein Reichs-
Elektrizitätsgesetzentworfen, Erste Vor-
schläge für dieses Gesetz wurden zwar schon im
‚Januar d. J.vom R ichswirtschaftsministerium
den anderen beteiligten Behörden als vorläufi-
ger Beratungsstoff übersandt; die Beraturgen
hierüber haben aber noch nicht begonnen. Jene
‚ersten Vorschläge sind nun — wie ich fest-
stellen möchte, nicht von Berlin ans und sehr
gegen Wunsch und Absicht des Mini: teriums —
weiteren Kreisen und damit sicher auch Ihnen
bekannt geworden. Ich möchte trotzdem emp-
fehlen, sich bei der heutigen Aussprache durch
jene vorläufigen Vorschläge möglichst. garnicht
beeinflussen zu lassen,sondern unvoreingenom-
men Ihre eigenen Vorschläge zu machen, um
dadurch vielleicht die der Regierung zu be-
einflussen.
Elektrotechnische Zeitschrift,
29. Mai 1919.
EEE nn
waren, um die Grenzen, die durch die Were.
rechte aufgeı ichtet sind, zu überschreiten, Nur
der Staat ist meiner Überzeugung nach im-
stande, diese Einzelrechte in seiner Hand zy
vereinigen und ebenso wie auf diesem Gebiete
allgemein die Vorbedingungen zu Schaffen
welche zur Durchführung der Aufgabe erfor.
derlich sind. Herr Baumeister Brecht hat
schon die Frage gestreift, worauf sich die staat-
liche Eingı iffnahme erstrecken soll, Mein per-
sönlicher Standpunkt geht dahin, daß die
staatliche Fürsorge zweckmäßig bei der Vertej-
lung Halt macht und diese in den Händen derer
läßt, die sie bis jetzt besorgen. Die Gründe,
die eine staatliche Fürsorge für die Erzeugung
rechtfertigen, treffen nicht in gleichem Maße
auf die Verteilung zu. Außerdem sprechen po-
litische Erwägungen mit.
Man gestatte mir jetzt, kurz auf meine
Denksehrift!) einzugehen. Ich bin vor und
zu Anfang des Krieges dafür eingetreten, unter
Mitwirkung des Staates große Kraftwerke zu
errichten die untereinander verkuppelt, zu-
nächst außer dem etwa noch freien Konsum
den Zusatzverbrauch der bestehenden Elektri-
zitätsunternehmungen übernehmen sollten. Vor
dem Kriege trat in etwa 4 bis 5 Jahren eine Ver.
dopplung des Elektrizitätsverbrauches ein,
Demnach hätte der Absatz der Großkraftwerke
bei dieser Entwicklung in etwa 5 Jahren eben-
soviel betragen wie der damalige Gesamtver.
brauch der bestehenden Elektrizitätswerke
Auf diese Tatsache stützte sich die Durehführ-
'barkeit meines Vorschlags. Durch den Kıieg
ist ein Umschwung eingetreten. Die größeren
der vorhandenen Elektrizitätswerke stehen
mit Werten zu Buch, die etwa 250 M je kW be-
tragen. Der Bau neuer Werke erfordert einen
Kapitalaufwand von 600 bis 700 M je kW, so
daß neue, unter staatlicher Mitwirkung er-
richtete Elektrizitätswerke nicht mit den alten
in Wettbewerb treten können; die Voraus-
setzungen haben sich geändert. Ich bin des-
halb zu dem Ergebnis gekommen, daß es zweck-
mäßig ist, die staatliche Fürsorge zunächst auf
eine Zusammenfassung der Erzeugung inner-
halb der einzelnen Wirtschaftsgebiete zu be-
schränken und zu dem Zweck Gesellschaften
zu gründen, in welche die einzelnen Unter-
nehmungen ihre Kraftwerke einbringen. Die
Vorbesitzer der alten Kraftwerke werden als
Aktionäre beteiligt und üben so einen mab-
gebenden Einfluß aus neben dem Staat, von
dessen Fürsorge, wie wir gesehen haben, das
Gelingen des Unternehmens abhängt, und der
daher zweckmäßigerweise beteiligt wird.
Dieser Gesellschaftsverband verfügt in dem
Wirtschaftsgebiet über die gesamte Strom-
erzeugung. Meldet beispielsweise eine der betei-
ligten Unternehmungen einen neuen Bedarf an,
so hat lediglich der Vorstand der neuen Gesell-
schaft bezw. deren Aufsichtsorgane zu ent-
scheiden. Die Sonderinteressen der Einzel-
werke scheiden aus, nur die wirtschaftlichen
Interessen des Gesamtunternehmens sind be-
stimmend für die Art und Weise, in welcher der
neue Bedarf zu decken ist; ob beispielsweise die
Erweiterung des nächstgelegenen Werkes ın
Frage kommt oder ob es wirtschaftlicher ist,
diese Anlagekosten zum Ausbau einer Kupp-
lungsleitung nach einem Kraftwerk zu ver-
wenden, das noch über freie Maschinenleistung
verfügt, und damit gleichzeitig die gesamten
Betiiebsverhältnisse zu verbessern. Ist die
einheitliche Leitung vorhanden, so wird der Zu-
sammenschluß selbsttätig erfolgen und jede un-
zweckmäßige Verkupplung vermieden werden.
Warum ist es nötig, daß diese Werke über-
haupt in einem Unternehmen zusammenge-
schlossen werden? Die Frage liegt nahe, ob das
gleiche Ziel nicht auch ohne den Zusammen-
schluß der Einzelwerke zu erreichen ist, indem
eine unabhängige Gesellschaft gegründet wird,
welche die notwendigen Verbindungsleitungen
ausführt und die Stromzuführung zwischen den
1) Ygl. „ETZ" 1919, 8. 118.
1919. Heft 22.
Ich bin ermächtigt, für das Reichswirt-
schaftsministerium — dessen Minister sehr be-
dauert, durch den gleichzeitig tagenden Räte-
kongreß verhindert zu sein, hier zu erscheinen —
der Freude über diese Veranstaltung und dem
Danke für die Einladung Ausdruck zu geben.
Im Interesse unserer gesetzgeberischen Pläne
begrüßen wir es auf das lebhafteste, diese be-
deutsame Frage der Regelung der Elektiizi-
tätswirtschaft von den führenden Persönlich-
keiten unserer deutschen Fachwelt erörtert zu
hören. Seien Sie überzeugt, daß man gut zu-
hören und das Gehörte nutzen wird, und neh-
men Sie im voraus im Namen aller, die amtlich
an dieser Aufgabe zu arbeiten haben, für jede
Anregung verbindlichen Dank.
Eine befriedigende Lösung der Aufgabe
muB gefunden werden, wenn auch nicht heute,
so doch in nächster Zeit. Die Regelung der
Blektrizitätswirtschaft ist, wie schon eingangs
erwähnt, an sich eine unpolitische Aufgabe.
Wenn man aber einen gewissen Zusammenhang
mit den Fragen des Tages sehen will. so ist es
der: Die gesetzliche Regelung der Elektrizitäts-
wirtschaft wird um so besser gelingen, je weni-
ger sie unter dem politischen Druck des So-
zialisierungsgedankens steht und je mehr sie
seinen geistigen, seinen wirtschaftlichen und
sozialen Inhalt ausschöpft: Wahrung der großen
gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkte und
Steigerung des wirtschaftlichen Gesamtwir-
kungsgrades,.
Geh. Baurat, Pıofessor Dr. Klingenberg
(A. E. G.): Herr Baumeister Brecht hat
Ihnen die Verhältrisse, die durch die Zersplit-
terung der Blektrizitätserzeugung in Deutsch-
land entstanden sind, mit wenigen statistischen
Angaben klar vor Augen geführt. Selbst wenn
man die kleineren Elektrizitätswerke unbe-
rücksichtigt läßt und die Zahl 8000 zugrunde
legt, so besteht kein Zweifel, daß es technisch
und wirtschaftlich besser gewesen wäre. die Ge-
samterzeugung in Deutschland mitciner Zahlvon
Elektrizitätswerken zu machen, die vielleicht
den 50. oder 100. Teil dieser Ziffer ausmacht.
Ich möchte aber doch, hieran anknüpfend,
die Nachteile der zersplitterten Erzeugung kurz
ins Gedächtnis rufen. Zunächst ist auf die große
Verschwendung von Baukapital hinzuweisen
und auf die Vergeudung von Bıennmaterial.
Die kleinen Elektrizitätswerke arbeiten mit
ungünstigem Brennstoffverbrauch, veranlaßt
duch die Kleinheit der Maschinensätze und
durch die schlechte Ausnutzung ihrer Anlagen.
Hierzu kommen die Unwirtschaftlichkeit der
Kohlentransporte, der höhere Aufwand an
Arbeitskraft und ähnliches, wodurch dio Be-
triebskosten wesentlich gesteizert werden. Die
Zusammenfassung der Werke bietet den Vorteil,
daß in erster Linie die wirtschaftlichen Werke
herangezogen werden können, wodurch der
Brennstoffverbrauch an sich verringert wird,
und daß die Belastung sich besser ausgleicht.
Die Folgen hiervon sind: weitere Ersparnis an
Kohlen, der Ausfall von Arbeitsschichten bei
den unwirtschaftlichen Werken, das Freiwerden
von Installieıter Leistung, Verminderung der
notwendigen Reserven und erhöhte Möglieh-.
keit der Stromabgabe, ohne daß neue Anlagen
errichtet zu werden brauchen. Unbeteiligte
werden naturgemäß fragen, ob die Betriebs-
leiter und Fachleute diese unhaltbaren Zu-
stände nicht selbst erkannt und auf ihre Be-
seitigung hingewirkt haben. Wir wissen. daß
die Technik in klarer Erkenntnis der Sachlage
seit Jahren daran arbeitet, hier Wandel zu
schaffen, daß aber ihre Bemühungen, einen Zu-
sammenschluß herbeizuführen, fast auf der
ganzen Linie gescheitert sind, und daß dabei
der Mangel an gecigneten Gesetz- und Verwal-
tungsvorschriften eine ausschlaggebende Rolle
gespielt hat. Wer sich mit Zusammenschluß-
fragen befaßt hat, wird sich der langwierigen
Verhandlungen mit Post-, Eisenbahn-, Provinz-,
Gemeindebehörden usw. erinnern, die nötig
- -
= w -
Elektrotechuische Zeitschriit.
e ee
1919. Heft 22.
251
izitätsunternehmungen ver-
hlägen in dieser Beziehung
~ Wenn auch die Zwischen-
visser Weise eine neutrale
nd daher vermittelnd unter
esellschaften wirkt, vermag
chen Sonderinteressen auf
ahn überzuleiten. Die Be-
ltungsschwierigkeiten allein
virtschaftlichen Gegensätze
r aus dem Wege geräumt
ufgabe einer befriedigenden
werden soll. Ein einfaches
Gesagte erläutern (Abb. 1).
3 © Jelbskosten: TOM +UPf
—_ Angebot von A: COM +37Pf
/
a
5pf
Abb. 1.
rtschaftsgebiet an, das aus
tätsunternehmungen A, B
e Rechnung möge ergeben
ie Verkupplung der Werke
n Schema ein besseres Ge-
t wird, und daß sich darum
ınt. Um dies zu erreichen,
re Werk C einen Teil seines
und Strom von dem wirt-
ıdem Werk A beziehen, das
inen Teil seiner Reserven
nommen, die Erzeugungs-
A sollen betragen 50 M +
h eines angemessenen Ge-
f. Danach möge der Strom-
einschließlich der Leitungs-
[ + 8,7 Pf belaufen und die
eskosten des Werkes C,
f betragen, unterschreiten.
Verk C — und mit Recht —
; Geschäft zu machen, da
e nicht in der Lage wäre,
winer Anlage zu bezahlen.
nnittelbaren Erzeugungs-
'h fortfallen, so erhöht sich
eis für die vom Werk A
stunde auf etwa 70 M +
i Pf gegenüber einem Preis
von 70 M + 4 Pf. Ein Vor-
bei dem Geschäft für C in
' die Anrechnung der Ka-
et. Dieses Verfahren würde
er alten Kundschaft des
itgehende Bevorzugung be-
rartıg differerzierte Tarif-
Unzufriedenheit zur Folge
rk A das Geschäft verleiden
abgabe von A an C käme
trotz des offensichtlichen
'gemeinschadens. Sind die
tungen in einer Hand ver-
die Sondererwägungen der
Stelle der Einstimmigkeit,
hrten Fall unbedingt not-
s schwer zu erreichen sein
ıtscheidung des Vorstandes
'bandes, der sich lediglich
der Gesamtrechnung leiten
er den angenommenen Ver-
glich mit dem Bau be-
: Bedeutung gewinnt beim
ler Werke die Frage der
m. E. nicht ohne gleich-
's Stromtarifs zu lösen ist.
ıen dabei zwei Wege ein-
: entweder werden durch
ormen zur Bestimmung der:
Übernahmepreise festgelegt und diese in dem
Gesellschaftsverband zu einem Gesamtanlage-
konto verschmolzen, so daß von vornherein die
Bildung eines Einheitstarifes möglich erscheint;
oder die Höhe des Übernahmepreises wird im
Tarıf zum Ausdruck gebracht, so daß bis zu
gewissem Grade den Einzelgesellschaften die
Bestimmung der Entschädigungssumme über-
lassen wird, dafür aber eine unterschiedliche
Festsetzung der Tarife eintritt. Ich habe den
letzteren Weg für den zweekmäßigeren angg-
sehen. Hiernach würde sich der Gang der Rech-
nung etwa felgendermaßen gestalten:
Ich lasse mich dabei von dem Grundsatz
leiten. daß jedes Werk tarifmäßig zunächst den-
selben Preis zahlen soll, den ihm der Strom
bei Selbsterzeugung und ohne den Zusammen-
schluß gekostet haben würde, wobei die mitt-
leren nachgewiesenen Selbstkosten eines nor-
malen Betriebsjahres zugrunde zu legen und
ungewöhnliche Verhältnisse, welche den Preis
in diesem Jahre wesentlich beeinflussen, aus-
zugleichen sind. D
Zu letzteren wäre insbesondere die Höhe
der Reserveleistung zu rechnen. Naturgemäß
wird eine Anlage, welche kurz vor Übernahme
eine neue große Maschine aufgestellt und da-
durch ihre Reserve bcispielsweise von 50%
auf 150 % erhöht hat, im Verhältnis zu ihrer
Stromabgabe besonders hohe Kapitalabgaben
aufweisen und wesentlich benachteiligt sein
gegenüber einem Werk, das vielleicht die Er-
weiterung hinausgeschoben hat und z. Zt. der
Übernahme mit geringer Reserve arbeitet. Soll
der Übernahmepreis für den Tarif der einzelnen
Werke zugrunde gelegt werden, so ist er für
diesen Zweck umzurechnen, u. zw. indem der
ausgebauten Leistung die Solleistung gegen-
übergestellt wird, die sich aus der Höchstbe-
lastung und dem normalen Reservefaktor er-
gibt. Der Verrechnungspreis wäre also gleich
dem Übernahmepreis multipliziert mit dem
Quotienten aus Solleistung und ausgebauter
Leistung,
Diesen Verrechnungspreis hat das Werk
vorweg durch seinen Tarif (etwa mit 5%) zu
verzinsen und außerdem abzuschreiben.
Die Grundabschreibung, die etwa der Ab-
schreibung bei stillgelegtem Betriebe entspricht,
möge 4%, betragen. Dieser Wert ist mit zu-
nehmendem Belastungsfaktor zu erhöhen, bei-
spielsweise im Höchstfall — also bei 100%
Belastungsfaktor — um 6%. |
Als Einheitspreis {a) wird der nachgewie-
sene Selbstkostenpreis beibehalten.
Die Kapitalkosten für die zwischen A und
C neu angelegte Leitung werden aus den Über-
schüssen der zusammengeschlossenen Gesell-
schaft gedeckt. Sie ist hierzu imstande, weil
sie für den verkauften Strom die fıüheren
Selbstkosten vereinnahmt, die nach dem witt-
schaftlichen Rechnungsergebnis, welches die
Voraussetzung für die Ausführung der Leitung
bildete, höher sind wie die neuen Selbst kosten.
Betrage beispielsweise
der Übernahmepieis
für A = 11.1086 M, für C = 0,8 . 10° M,
die ausgebaute Leistung
für A 55 000 kW, für C 1600 kW,
die Solleistung
für A 45000 kW, für C 2000 kW,
so ergibt sich als Tarifverrechnungsp’ cis
für A= 9.108 M, für C = 1.10°M.
Demnach hätten A = 810000 M und
C = 90 000 M entsprechend 9% des Verrech-
nupgspreises als festen Strompieis zu zahlen,
Hierzu käme ein Betrag b. der sich nach dem
Belastungsfaktor berechnet, wenn man es nicht
vorzieht, hierfür einen festen mittleren Wert
zugrunde zu legen. Naturgemäß sind die so
ermittelten Stromtarife außerdem in der üb-
lichen Weise mit der Kohle-, Lohn- und Ma-
terialklausel zu belasten.
Der Reinüberschuß wird am Jahresschluß
auf die Abnehmer verteilt, u. zw. etwa in der
eb GE mi SB dann m mn oa iniii ebene m a sub io enge nun ine un br nennen need nn
=x CLA
Weise, daß je 50% des Betrages auf die Strom-
abnahme und das Aktienkapital entfallen. Da
ich annehme, daß das Aktienkapital der Einzel-
gesellschaften nach der ausgebauten Leisturg
bemessen wird, so berücksichtigt diese Vertei-
lung sowohl die Stromentnahme wie die ein-
gebrachten Anlagewerte.
Ich nehme an, daß diese Tarifbestimmung
sich in der Praxis noch erheblich vereinfachen
läßt, zumal es sich um eine verhältnismäßig
kleine Anzahl von Teilnehmern handelt, näm-
lich nur um die in dem Gesellschaftsverband
zusammengeschlossenen Unternehmungen eines
Wirtschaftsgebietes. Die Tarifbestimmung ge-
hört zweifellos zu den schwierigsten Fragen der
Aufgabe, sie ist m. W. bisher überhaupt noch
nicht von den zahlreichen Autoren behandelt
worden, die sich mit der Vergesellschaftung der
Elektrizitätserzeugung beschäftigt haben. Ich
fürchte, daß die Aufgabe gerade an dieser Stelle
scheitern wird, wenn es nicht gelingt, eine be-
friedigende Lösung zu zeigen. Eine Komplika-
tion wird noch durch die Einbeziehung der
Wasserkraftanlagen bedingt, die möglicher-
weise von den Dampfkraftwerken gesondert zu
behandeln sind.
(Fortsetzung folgt.)
Über die dynamische Auswuchtung von
rasch umlaufenden Masc: inenteilen ).
Von Dr.Ing. Hans Heymann, Darmstadt.
(Fortsetzung von S. 237.)
Ungleieh schwieriger gestaltet sich die
Aufgabe, wenn wir berücksichtigen, daß die
Schwingungsachse im Verlauf einer vollen
Schwingung der Pendelmasse ihre Lage ver-
ändern kann. Infolgedessen verläßt sich der
Arbeiter bei dem allgemeinen Unbalanzfall auf
ein glückhaftes Probieren. In der Praxis laufen
viele mit derartigen Maschinen ausge wuchtete
Rotoren, ber welchen die beiden Stirnflächen
mit Zusatzgewichten dicht besetzt sind. Ein
weiterer Beweis für die Einseitigkeit dieser
Auswuchtmaschiren sind die üblichen Aus-
wuchtzeiten. Fälle, bei welchen die Balan-
cierung einer großen Trommel] Wochen dauert,
sind durchaus keine Seltenheit. Eine Lösung
der Aufgabe ist nur dann möglich, wenn zu-
fällig der erste Unbalanzeonderfall, also ein
Kräftepaar, vorliegt. Der Acbeiter hat dann
nur nötig, in der durch Markierung gefundenen
Unbalanzebene ein Gegenkräftepaar von glei-
cher Momentengröße einzuführen (Abb. 19).
Wic sich die Praxis, aber nur bei leichten Kör-
pern mit niedrigen Drehzahlen, mit einiger-
maßen gutem Erfolg durch die statische Vor-
balarcierung hilft, haben wir bereits im An-
schluß an die Besprechung des zweiten Un-
balanzsonderfalls erörtert. Es erübrigt sich fast
darauf hinzuweisen, daß sich die Verhältnisse
in keiner Weise bessern, wenn die Drehachse
des Ankers nicht mehr eben, sondern uneben
pendelt, wenn wir also beispielsweise eine Kon-
struktion nach Abb. 8 wählen.
Ebenfalls in die erste Hauptgruppe fällt
ein von Kucharski, Hamburg, zum Patent
angemeldeter Apparat, bei welchem die Lager
in zwei einander rechtwinklig schneidenden
-| Ebenen zwangsweise geführt werden. Da sich
die Lager hierbei vollkommen unabhängig von-
einander im Raume bewegen können, kann
man durch beiderseitige Markierung die Ebenen
der von dem Unbalanzkraftkreuz erzeugten
Lagerreaktionen finden. Nennen wir æ den
Richtungsunterschied des Kraftkreuzes P und
Q, 4 den Winkel zwischen den Lagerreaktionen
A und B, fo besteht eine mathematische Be-
zichung zwischen & und P/Q einerseits und Q
und A/B anderseits, auf Grurd deren Kucharski
die Auswuchtung bewerkstelligen zu könren
glaubt. Da durch die Markierung nur der
Winkel $ gefunden wird, aber nur æ für sich,
l 1) Vortrag, gehalten im Eloktroterhnischen Yerein
Berlin, am 28. IV. 1918. Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 191.
mn nun n
252 Elektrotechnische Zeitschrift. .1919. Heit 22.
29. Mai 1919,
oder P/Q für sich angenommen werden darf,
genügt die eine Gleichung noch nicht, da in ihr
zwei Unbekannte auftreten. Eine Lösung
mittels dieses Apparates ist nach meinem Da-
fürhalten nur denkbar, wenn man das Größen-
verhältnis A/B experimentell ermitteln könnte.
Gesetzt den Fall, es gelingt, auch das Ver-
hältnis der Lagerreaktionen experimentell zu
ermitteln, so müßte trotzdem für jede Anker-
größe eine neue Rechnungsunterlage geschaffen
werden, wodurch der Maschine der Charakter
als Werkstattsmaschine genommen würde. Es
bleibt ferner abzuwarten, inwieweit die bereits
erwähnte” Kreiselwirkung. welche ja bei der
jetzt zwangsweisen Lagerführung in verschie-
denen Ebenen unbedingt zur Geltung kommt,
Abb.“%. Kleine Auswuchtmaschine der A. E. G.
der technischen Verwirklichung Hindernisse in
den Weg lest. Kucharski glaubt..bei Verwen-
dung niedriger Resonanzdrehzahlen.den Prüf-
körper als punktförmige Masse ansprechen und
somit die Kreiselwirkung{vernachlässigen zu
können. Spezieli in der Elektrotechnik ist man
aber’öfters gezwungen, mit der Resonanzdreh-
zahl in die Nähe der Betriebsdrehzahl zu gehen,
wenn man z. B. Wicklungsverlagerungen kon-
statiert. | ma
~ Im ganzen erkennen wir, daß die Maschi-
nen der ersten Hauptgruppe mit ebener oder
angenähert ebener Bewegung des Prüfkörpers
ohne statische Vorbalarcierung bei vorliegen-
dem, allgemeinem Unbalanzfall zu einem glück-
haften Probieren zwingen. Eine exakte, Lösung
ist nur dann möglich, wenn durch Zufall als Un-
balanz ein Kräftepaar vorliegt. Bei leichten
Körpern mit niedrigen Drehzahlen kann cine
brauchbare Lösung}durch gute_ statische, Vor-
balancierung des Körpers erzielt werden.
Durch zwangsweise Führung der‘ Lager: in zwei
voneinander getrennten Ebenen stebt die Mög-
lichkeit offen, eine Lösung der allgememen
t
l 77,
>
Abb.'24. Nortonsche auswuchtmaschine.
Aufgabe auf rechnerischem Wege ur d durch ex-
perimentelle Vorversuche zu finden. Jm Falle
daß sich alle Voraussetzungen bewanrheiten,
würde dieser Apparat weniger eime Werkstatts-
als eine Laboratoriumsmethode verkörpern.
“ Wir wenden uns nunmehr der konstruk-
tiven Durehbildung der Maschinen der ersten
Hauptgruppe zu.
Bei der kleinen Auswuchtmaschine . der
| A.E.G. (Abb. 20) bewegen sich die Lager ähn-
lich wie der Kreuzkopf einer Dampfmaschine
in einer horizontalen Gleitbahn. Zur Vermin-
derung der Reibung liegen zwischen Lager und
Gleitbahn Kugeln, die sich sowohl am Lager als
auch in der .Gleitbahn in prismatischen Füh-
rungen, normal zur Maschinenlängsachse, be-
wegen. Bei großen Ausschlägen tritt somit, bei
geringem Lagerspiel eine Deformation der
.Welle ein,Yda sich der, Lagerzapfen auf einer
Kreisbahn,- das Lager auf einer Geraden be-
wegt. Die Rückführung eines Lagers in die
Nullage erfolgt durch zwei Spiralfedern,” die
beiderseits parallel zur Gleitbahn an des Lager
‚angeschlossen sind und £ePffikzeitig genau ab-
gestimmt sein müssen. Als: Antrieb”dient”ein
senkrecht unter dem Anker auf”dem*Boden
Abb. 22. Ersatz der Gleitbahn durch Lenker. i
aufgestellter Elektromotor, welcher mit dem
Prüfkörper durch Riemen” gekuppelt ist. In
unmittelbarer Nähe der.beiden Lager mar-
kieren zwei Schreibstifte den Ausschlag auf den
ebene der Markenmitte um nahezu 1800 yor.
eilt, kann der Auswuchter das Zusatzgewicht
in der Nähe der Marke anbringen. Die Ah.
weichung des Phasenwinkels von dem Werte;
= 180° muß er durch Probieren bestimmen
Da nach der Charakteristik (Abb. 12) die Am.
plitude der Schwingung weit oberhalb der Re.
sonanz klein ist, verliert die Messung an Dent.
lichkeit. Die möglichen Störungen durch den
bequemen Antrieb werden bei der Grog.
maschine vermieden (Abb. 21). Namentlich
in der ı..conanz mit ihrem unstabilen Chargk.
ter wird’die Schwingung des Ankers durch auf.
tretende Riemenzugskomponenten, durch Mit.
Abb. 21. Große Auswuchtmaschine der A. E.G. ,
schwingen”des’ Riemens, verstärkt durch man-
gelhafte” Schlösser‘oder ungleiche Stellen, eine
ungünstige” Beeinflussung erfahren. | Der An-
trieb der Großmaschine, erfolgt unter Zuhilfe-
nahme eines Vorgeleges und einer Kupplung.
die nach Erreichung der gewünschten’ Drehzahl
ausgerückt wird. Die eigentliche Untersuchung
Abb. 23. Stabile Aufhängung leichter Prüfkörper.
findet also während des Auslaufs”statt. Ein
weiterer Vorteil ergibt sich durch Ausschaltung
der Federung beim Anlauf. Die Antriebs-
maschine braucht zur Überwindung der_Re-
sonanz beim Anlauf nicht mehr zusätzliche Ar-
beit, durchschnittlich das Mehrfache gegenüber
ortsfester Lagerung, aufzubringen.
| gefärbten Wellenoberflächen. Die Größe der
Schwingung wird durch einen an einer Skala
vorbeistreifenden Hebel, welcher von dem
schwingenden Lager aus betätigt wird, ange-
zeigt. Durchschnittlich wird die Markierung
bei voller Betrjiebsdrehzahl, also weit oberhalh
der Resonanzdrehzahl. bei nur einer Drehrich-
tung vorgenommen. Da hierbei die Tnbalanz- | Schema der Abb. 23 stabil auf. Eine ge
Abb. 25. Auswuchtmaschine der Norton Grinding Co.
An Stelle der Gleitbahn sind nach Abb. 22
Lenkerkonstruktionen gebräuchlich, bei denen
die Ankerdrehachse angenähert eben schwingt.
Bei leichten Pıüfkörpern, die von Hand m die
Maschine eingebracht werden können, Ver-
zichtet man auf Zugänglichkeit der Maschine
von oben und hängt den Prüfkörper ae
alla
29. Mai 1919.
Konstruktion mit labiler Hängung ist die von
der Firma Löwe, Berlin, früher vertriebene
Maschine System Norton (Abb. 24). Die Lenker
sind unterhalb des Lagers in Gummimanschet-
tengefaßt. Zur Aufdeckung der Unbalanzebene
und Größe empfiehlt die amerikanische Firma
Norton Grinding Co., Worcester, U. S. A.
das sogenannte Eichhornrad, welches bei Kör-
pern kleinen Durchmessers über den Prüf-
körper gestreift wird (Abb. 25). Zwei oder meh-
rere normal hier zur: Kurbelwellenlängsachse
stehende Scheiben d tragen am Umfang eine
erade Anzahl . symmetrisch angeordneter
Wellen e (Abb. 26). Auf diesen Wellen sind
Abb. 26. Eichhornrad der Norton Grinding Co.
Klötze f befestigt, welche von Zahnrädern h
in achsinler Richtung mittels Druckluft wäh-
rend des Ganges verschoben werden können.
Die Vorrichtung wird nur zurfBeseitigung von
Kräftepaaren vorgeschrieben, Jdie Einzelkraft
soll durch statische Vorbalancierung aufge-
hoben werden. Nach den einleitenden Bemer-
kungen ist die Maschine somit nur für kleine
Körper zu gebrauchen. Ferner ist durch nicht
zu vermeidende, ungleiche Deformation der am
Abb. 27. Elastische Aufhängung mittels Gummi-
unterlagen. E
weitesten außen liegenden Hilfsmassen keine
Gewähr dafür geboten, nach Abbau des Käfies
den erzielten ruhigen Lauf des Prüfkörpers auf-
recht zu erhalten. Schließlich ist, namentlich
bei Körpern der im Bilde gezeigten Kurbel-
Abb. 37a.
welle, bei denen man die Zusatzgewichte nur
an wenigen Stellen anbringen kann, bei Über-
tragung der gefundenen Unbalanzwerte eine
Umrechnung notwendig.
as Prinzip der Maschinen mit unebener
Pendelbewegung zeigt Abb. 27. Zur Erzielung
- = z=
stabiler Hängung erhalten die Lager mitunter
seitliche Arme, die sich auf Gummipolstern ab-
stützen (Abb. 28)...
Abb. 29. Stabile Aufhängung mittels Gummipnlster.
Von der Kucharskischen Maschine besitze
ich kein Bild. Ich habe auch bislang noch nicht
in Erfahrung bringen können,.ob der Apparat
bereits ausgeführt worden ist.
Die prinzipiellen Schwierigkeiten der bis-
lang besprochenen Maschinen lassen sich be-
Er
Abh. 38. Abb. 84.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 22. 353
Rotor beliebig schneiden zu lassen. ist im Bau
begriffen.
- Legen wir den Schnittpunkt O der Schwin-
gungsachse mit der Drehachse weit ab von
eigentlichen Rotor (Abb. 29), so’ haben wir
wieder wie oben an Stelle des Kraftkreuzes P
und Q am diesmal festliegenden Reduktions-
punkt O ein die Schwingung erzwingendes, re-
sultierendes Moment M es und eine versetzte,
resultierende Kraft R anzuschreiben (Abb. 30
u. 81). Rhat keinen Anteil an der Schwingung,
sondern muß lediglich als Führungsdruck an-
gesprochen werden. Führen wir in der durch
Markierung gefundenen Längsmittelschnitt-
ebene von Ares am eigentlichen Prüfkörper,
etwa an der linken Stirnseite, eine Einzelkraft C
ein (Abb. 32). so können wir dureh Variation des
die Kraft C verursachenden Zusatzgewichtes
erreichen, daß das Gegenmoment C .b = Me
ist, also der Anker in der Vorrichtung schwin-
gungsfrei läuft. Am Reduktionspunkt O bleibt
dann neben der Einzelkraft R noch.die ver-
setzte Kraft C zurück. Beide vereinigen wir zu
y
fi
æ
|
1b, Re
Abb. 35. Alb. 36.
Auswuchtungsvorschiag für die amerikanische Maschine von Akimoff, Philadelphia
heben, wenn man die Schwingungsachse kon-
struktiv festlegt. Die Vorrichtung sinkt da-
durch zum physischen Pendel, zur Wage,
herab. Bei den vorhandenen Konstruktionen
schwingt der Prüfkörper nur eben oder ange-
Abb. 98. Abb. 39,
Progressives Auswuchten ohne Rechnung nach Heymann.
nähert eben. Normalerweise wird die Schwin-
gungsachse durch ein Lager gelegt oder der-
artig angeordnet, daß sie nicht den eigent-
lichen Prüfkörper schneidet.
Abb. 30.
Eire von mir
entworfene Maschine, welche die Möglichkeit
bietet, die Schwingungsachse den eigentlichen
einem ersten Unbalanzrest R Um R, auf-
decken und beseitigen zu können, verlegen wir
z. B. die Schwingungsachse nach O, hin
(Abb. 29 u. 88). Die praktische Ausführung
sieht merkwürdigerweise diese Verlegung nicht.
ö AR, -R,
0
2
Az
Abb. 41. Abb. 42.
vor, schreibt auch, was auf das Gleiche hinaus-
läuft, keine Umkehr des Prüfkörpers um 180°.
also Vertauschung der Lagerstellen, vor. Als
neuen Schwingnngsimpuls erhalten wir dann
ein Moment R,.a, wobei a und der Angriffs-
punkt von R, bekannt ist, und die Ebene von
_ E
R, durch Markierung gefunden wird. Da wir
aus naheliegenden Gründen die Gegenkraft R,’
nicht am Angriffspunkt von R, einführen
können, müssen wir R, nach dem eigentlichen
Rotor transportieren, d. h., wir müssen statt
der Giegenkraft Ry ein Kräftepaar und eime
Einzelkraft einführen, wobei wir beide Größen
"xperimentell und durch Rechnung ermitteln
müssen (Abb. 84, 35 u. 8 ). Würden wir bei
dem ersten Auswuchtprozeß ein Gegenkräfte-
paar einführen, so ließe sich zeigen, daß sich R,
nach Größe und Richtung ändert.
~ Legen wir dagegen die Schwingungsachse
in unmittelbare Nähe des eigentlichen Rotors,
Z. B. durch eines der beiden Lager (Abb. 37a
u. 37b), so können wir ein unter der Bezeich-
Abb. 43a.
Abb. 431.
Alıb. 44.
Auswuchten ohne Rechnung mittels nur zweier Z
nung, progressives Auswuchten“ von mir ein.
geführtes Auswuchtrezept verwenden, bei wel-
chem die Rechnung wegfällt. Wir bilden die
Lager konstruktiv derartig aus, daß ein Lager
owohl als Drehlager, als auch als Schwinglager
verwendet werden kann. Der erste Auswucht-
prozeß verläuft, wie oben geschildert (Abb. 88
u. 39). Wir behalten einen Unbalanzrest R,
im Drehlager übrig und stellen die Lager um,
das Drehlager als Schwinglager und umgekehrt
(Abb. 37 b). Anstatt nun nach erfolgter Mar-
kierung die Gegeneinzelkraft R in Mitte
Schwinglager, also im Angriffspunkt von R,
einzuführen, begehen wir ans naheliegenden
Gründen bewußt einen Fehler, indem wir den
Angriffspunkt von R, in die benachbarte
Stirnfläche des Ankers verlegen (Abb. 40).
Nach erzieltem schwingungsfreiem Gang des
„Ankers behalten wir im Drehlager einen neuen
Unbalanzrest R, zurück, der aber, wenn wir in
den ersten beiden Prozessen die Schwingung
bis auf den Wert Null beseitigt haben, in der
gleichen Ebene wie R, liegt und entgegen-
sesetzt gerichtet ist, £o daß sieh eine noch-
malige Markierung erübrigt (Abb. 41). R, ist
um so kleiner, je näher wir den Angriffspunkt
von R; an denjenigen von R, gelegt haben
(Abb. 40). Nach nochmaliger Lagerunstellung
führt man in der bereits bekannten Uunbalanz-
ebene eine Gegenkraft Rz in die dem Schwing-
lager benachbarte Stirnfläche des Ankers ein
(Abb. 41 u. 42). In dieser Weise verfährt man
weiter, bis schließlich bei der neuen Lagerum-
stellung keine Schwingung mehr auftritt. Der
zurückbleibende Unbalanzrest nähert sich þei
diesem Verfahren sprungweise dem Werte
Null. Bei den meisten Prüfkörpern genügt eine
ein- bis Zweimalige Wiederholung des zweiten
Unterprozesses.
Noch einfacher wird die Auswuchtung bei
einem ebenfalls von mir angegebenen Verfah-
- ven, bei welchem die Schwingungsachse bei
dem ersten Prozeb dureh eine Stirnfläche des
Körpers gelegt wird (Abb. 43 a, 43 b u. 44).
Der Körper liegt entweder ın senem eigenen
Gehäuse oder in einem künstlichen Rahmen.
welcher ein Paar achsul ‚verstellbarer Dreh-
yapfen erhält. Stellen wir die La pfenachsen
und somit die Schwingungsachse so eln, daß sie
eine Stirnseite des Rotors tangiert, {o tritt der
heim ersten Auswuchtprozeß zurückbleibende
Rest A, an einer Stelle anf. an der wir den Aus-
|
lektrotechnische Zeitschrift.
1919. Heft 22.
m mr aa nennen nn.
Die
gleich ohne weiteres vornehmen können.
Auswuchtung ist also mit nur 2 Gewichten, | Mittellungen
ohne jede Rechnung, unter allen Umständen | der Physikallsch-Technischen Relchsansten
nr 2
möglich (Abb. 45 u. 46). Bek dinak
Den zuerst geschilderten Weg hat Aki-
moff in Philadelphia mit seiner Ende 1916
veröffentlichten Maschine beschritten (Abb.47).
Merkwürdigerweise schreibt Akimoff seine Ma-
schine nur zur Beseitigung von Kräftepaaren
vor, wohingegen er die Einzelkraft statisch aus-
gewuchtet wissen will. Der Pıüfkörper ist auf
einer schweren Brücke aufgebaut, welche auf
der einen Seite ein Gelenk besitzt und sich auf
der anderen Seite auf einer Feder abstützt,
Der Antrieb erfolgt mittels Riemen durch
Blektromotor, weleher ebenfalls an die Brücke
über Prüfungen und Beglaubigungen dureh da
Elektrischen Prüfänter.!)
Nr. 125.
Auf Grund des § 10 des Gesetzes voy
1. Juni 1898, betreffend -die elektrischen Mag
einheiten, wird folgende Form von Elektrizi
tätszählern dem unten stehenden, beglanhi-
gungsfähigen Systeme eingerciht.
Zusatz 2 zu 53} Magnetmotorzähler fi,
Gleichstrom, abgeänderte Form 43
der Siemens-Schuckertwerke in Berlin,
~ Charlo ttenburg, den 28. Februar 1919,
Der Präsident
der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt.
gez.: E. Warburg.
Beschreibung.
Zusatz 2 zu dem System 53], Magnetmotorzähle
für Gleichstrom, Form A3 der Siemens-
-Schuckertwerke in Berlin.®)
Die A 3-Zähler neuerer Form unterschöi
den sich von den durch die Bekanntmachung
Nr. 71, bzw. 273) zugelassenen A%$- und Al
Zählern in nachstehend aufgeführten Punkten:
1. Die Winkelstücke, welche die Bürsten-
halter tragen, sind auf den Rahmen isoliert
aufgesetzt. Die vom Nebenschlußwider.
stand kommenden Abzweigleitungen sind
nicht, wie bei der früheren Ausführung an
den Bürstenhaltern, sondern durch beson-
dere Klemmenschrauben an den Winkel.
stücken befestigt, welche die Bürstenhalter
tragen. ;
2. Die Bürsten können aus 2 oder 8 Lamellen
bestehen. Das Kontaktstück ist ein hoch-
kant, am Kolektor anliegendes Band, das
in die vorn bogenförmig ausgebildete Ia-
melle eingespannt ist.
3. Der Spannungsabfall in der Hauptston-
spule ist von 1,6 V auf etwa 1,1 V erniedngl
worden.
Abb, 46.
usatzmassen nach Heymann.
angeschlossen ist. Mit dem Pı ülkörper ist das
bereits besprochene Eichhornrad durch Riemen
gekuppelt, ist also jetzt parallel geschaltet und
ebenfalls an die Brücke montiert, Neben dem
Prüfkörper müssen durch die Unbalanz also
auch Brücke, Käfig und Motor neben den ver-
Abb. 47. Auswuchtinaschine System Akimoff.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
schiedenen Lagerböcken in Schwingungen ver-
setzt werden. Diese überaus große, tote Masse,
welche die Schwingung dämpft, dürfte den
Hauptnachteil der Vonichtung darstellen, ab-
gesehen von den möglichen Störungen durch
den Antriebsmotor, auf welche ich bei Be-
sprechung dev A.E.G.-Kleinmaschine bereits
hingewiesen habe. Während Akımoff bei
kleinen Körpern durch statische Vorbalan-
cierung ein Resultat erzielen kann, muß er bei
großen Körpern auf dem oben beschriebenen
Wege vorgehen, d. h. er muß den Prüfkörper
naeh dem ersten Prozeß um 1800 umkehren,
um der zurückbleibenden Restkraft einen be-
Dynamomaschinen, Elektromotoren,
Transformatoren.
Experimentelle Untersuchungen
am pendelnden Gleichstrom-Nobenschlußmotor
mit \Wendepolen.
(M. Hähnle. Dissertation. Stuttgart 1918)
Die Arbeit kann als eine Fortsetzung und
Ergänzurg des Buches: „Das Pendeln bei
Gleichstrommotoren mit Wendepolen‘“ von
Dr. K. Humburg'), an on.
burg gelangte uuter Zu ilfenabme einiger 2U-
lässig erscheinenden Vernachlässigungen zu
4 Gleichungen für die 4 Veränderlichen
n = Drehzahl i. d. mip,
kannten Hel,e'arm zu geben, und er muß Ja = Ankerstrom in A,
außerdem die Restkraft nach dem eigent- Je = Erregerstrom in A in der Feldwick-
lichen Rotor transportieren, muß a'so eine lung, in Volt
Zwischenrcchnung vornehmen. Vor dieser | br- n = Leerlaufspannung im Anker in
infolge der Drehzahl n und der Er-
regung Je (gleichwertig mit dem Felde
der Maschine).
Für die interessantesten dieser 4 a
die Drehzahl und den Ankerstrom, 14
diese Gleichungen zum Beispiel:
i 2 yy
dn 60 l [Vad 981.38- D]
= = 1 [u Jawa brn |:
Rechnung müßte er einen Awischenprozeß ein-
schalten, um die Restkiaft experimentell der
Giöße nach bestinnmen zu können.
(Schluß folgt.)
ahi S. 74.
') „Zentralblatt für das Deutsche Reich“ 1919 5
7) Væl „ETZ- ug, 8. 950,
' Vel „ETZ“ 1008. 8. 955 nnd 1012, 8.78.
* Verlag von Julius Springer, Berlin 191-
esehen werden. Hum-
29. Mai 1919.
worin außer den schon genannten Größen noch
folgende vorkommen:
t= Zeit in fec, ’
u — Trägheitsmoment in kgm . 8cc?,
D= Drehmoment der Maschine in mkg,
La = Selbstinduktivität des Ankerkreises in
Henry, =
Wa = gesamter Widerstand des Anker.
kreises in Ohm,
Ua = Klemimenspannung des Ankerkreises
in Volt.
Es sind hier die Bezeichnurgen Hähnler;
nicht die etwas @bweichenden Hum-
s wiedergegeben.
enter der Annahme, daß alle Größen
außer den 4 Veränderlichen und der Zeit Kon-
stanten seion, gelangte Humburg dann weiter
zu Lösungen der Differentialgleichungen, die
z. B. lauten:
n = ng. e”. sin (q.t - a),
Ja = Jag. e™ . sin (q . t — 5).
Hierin bestimmt der Faktor p, ob die Schwin-
gungen zunehmen (p positiv), rein periodisch
sind (p = 0), oder abnehmen, d.h. gedämpft
sind (p negativ. p heißt daher der , Ver-
stärkungsexponent“. Der Faktor q bestimmt
2 s
die Schwingungsdauer T = s während die
Werte «e und 8 die zeitliche Verschiebung der
Schwingungen gegeneinander ausdrücken.
Humburg hat nun bereits selbst Versuche
ausgeführt, durch die er gerade die letzt-
genannten Werte p und T nachprüfen wollte.
Er fand, daß die berechneten und gemessenen
Werte nicht völlig, jedenfalls aber der Giößen-
ordnung nach übereinstimmen.
Hähnle nimmt eine gründlichere Prüfung
vor. Er stellt sich zuerst die Aufgabe, die
Richtigkeit der aufgestellten Differential-
gleichungen nachzuweisen. Zu diesem Zwecke
beobachtet er die Größen n, Ja, Je in ihrem
zeitlichen Verlauf oszillographisch. Abb. 1 gibt
ein solches Oszillogramm wieder.
immerhin die Übereinstimmung in der Gnößen-
ordnung auch hier wie bei Huniburg vorharden.
Sind die Pendelurgen klein, dann ist die Vor. |
aussetzung der Konstanz dieser Werte einiger-
ma ßen erfüllt, und dann stimmen auch die
beobachteten p- und T-Werte besser mit den
berechneten. Ipebesordere wird der Ver-
stärkurgsexponent p beim Ubergarg von ge-
dämpften zu rein periodischen Schwingurgen
wirklich Null, wie es die Theorie verlargt.
xperimentell werden die aus den Pen-
delurgsgleichungen gezogenen qualitativen
Schlüsse bestätigt, daß bei Fremderregurg die
Dämpfurg der Pendelurgen um so kleiver ist,
je größer sind: ,
der Einfluß des Ankerstromes, in irgend-
welcher Form (Bürstenverschieburg,
Kurzsehlu ßstıöme unter den Bürsten)
auf das Feld,
das Drehmoment D,
die Spannung am Ankerkreire Ua,
der Widerstand im Erregerkreire We,
das Trägheitsmoment O,
und je kleiner sind:
die Spannurg am Feldkreie U.,
der Bürstenübergangswiderstand,
der Widerstand im Ankerkreise ça.
Notbehelfe zur Verhüturg des Pendelns
sind:
Vergrößerurg des Ankerkreiswiderstandes
durch Vorschalten von Widerstand oder
Erhöhurg des Bürstenübergangwider-
standes,
NebenschluBwiderstand zur Wendepolwick-
lung oder Abwickeln eines Teiles der
Wendepolwicklurg,
nbringung einer vom Ankerstrom durch-
flossenen Kompensationswieklung auf
den Hauptpolen, die so geschaltet ist,
daß sie bei Motorbetrieb den Fluß der
Hauptpole verstärkt.
Da alle diese Mittel jedoch entweder den
Wirkungsgrad oder die Stromwendung wn-
günstig beeinflussen, so bleibt als das sicherste
Abb. 1.
Die Kurve des Ankerstromes läuft über
das ganze Oszillogra mm hinweg, die Kurve des
rregerstromes ist auf Seinem linken, Teil ober-
halb der Ankerstromkurve sichtbar, die der
Drehzahl auf seinem rechten Teil. Die darüber
noch sichtbare unterbrochere, starke Linie
stellt nur eine Zeitmarkierung dar. Außerdem
beobachtete und bestimmte Hähnle alle Kon-
stanten, z. B. das Trägheitsmoment und alle
in Wirklichkeit nicht ganz konstanten Größen,
z. B. die Selbstinduktivität des Ankerkreises,
in ihrer Abhängigkeit von N, Ja oder Je.
‚ Durch Ausmessen der Oszillogramme, wie
e in Abb. 1 zu sehen ist, konnten nun z. B.
die linken Seiten der oben angeschriebenen
ifferentialgleichungen und durch Berechnung
aus den gemessenen Größen die rechten Seiten
gefunden und miteinander verglichen werden.
e diese Messungen, Bestimmungen und Be-
rechnurgen sind zahlenmäßig in voller Aus-
führlich eit wiedergegeben. Es ergibt sich,
5 aß die beiden Seiten der Gleichungen bis auf
8 3% miteinander übereinstimmen, daß
also die Humburgschen D ifferentialgleichun-
gen die Pendelvorgänge wirklich sehr genau
\iedergeben,, und daß daher seine geringen
ernachlässigur gen Statthait waren. Die Meß-
genauigkeit schätzt Hähnle bei seinen Ver-
suchen auf 2 bis 3%, 50 daß die Abweichungen
innerhalb der Meßgenauigkeit liegen.
Ditte ders steht es mit den Lösungen der
entialgleichungen. Hier zeigen schon die
ürvenformen in
Man es keines
u und die Auswertung der Verstärkungs-
unnenten und der Schwingungsdauern weist
&10 Bere Abweichungen auf gegenüber den
Onstanten behandelt worden sind, in.
Wirklichkeit mehr oder weni
weniger während des
Pendelns Mitveränderlich sind. Doch ist
Mittel zur Vermeidung von Pendelunrgserschei-
nungen eine sehr sorgfältige Berechnurg der
Wendepole, derart, daß bei Stellung der Bürsten
in der neutralen. Lage bei allen vorkommenden
Anker- und Erregerstiömen die Kommutierung
der idealen Stromwendung möglichst nahe
kommt. M. Schenkel,
Leitungsanlagen für Starkstrom.
Temperaturzunahme papierisolierter Kabel mit
. Bleimänteln.
[Proceedings Am. Inst. E. Eng., 1916, S. 1281.]
R. C. Powell behandelt theoretisch und
experimentell die Frage der Belastungsniüg-
lichkeit von Bleimantelkabe!n und stelt seiner
Abhandlung einen kurzen Überblick über Ar.
beiten desselben Gebietes voran unter kritischer
Würdigung der jeweiligen Ergıbnisse, In
Übereinstimmung mit anderen Fach euten geht
Powell von der Formel für die Wärmeleitfähig-
keit unendlich langer Hoh'zylinder aus; bei
der Übertragung der bekannten Formel auf die
Verhältnisse bei papierisoliertten Rieimantel.
kabeln ist es ratsam, die erforderlichen Werte
für die Wärmeleitfähigkeit auf experimentellen
Wege an im Betriebe befindlichen Kabeln zu
gewinnen. Vergleicht man die auf diese Weise
von verschiedenen Beobachtern gefundenen
Werte der spezifischen Wärmeleitfähigkeit von
getränktem Papier und derjenigen der Ober-
fiäche des Bieimantels gegen Luft, so ergibt
sich eine befriedigende Übereinstimmung, wenn
alle Nebenumstände genügend berücksichtigt
werden. Hierhin gehören der Einfiuß der Trän-
kung, die mit zunehmender Benutzungsdauer
steigende Austrocknung der Papierisolation
und die Beschaffenheit der Oberfläche des
Bieimantels. Bei belasteten Kabeln nimmt mit
der Zeit die Wärmeleitfähigkeit der Papieriso.
lation ab, während die des Bleimantels zu.
nimmt; sind beide Änderungen von gleicher
aufweisen, wie neu verlegte.
1919. Heit 22. E 255
Größenordnung, so kann sich ein Cleichge-
wichtszustand ausbilden. demzufolge ältere
Kabel fast die gleiche Belastungsmöglichkeit
Als gangbare
Rechnungswerte empfiehlt der Verfasser
0.00085 Watt/cm/1° € für die pez. Wärmeleit-
fähigkeit von getränktem Papier und 0,001
Watt/em?/1° C für die spez. Wärnieleitfähiekeit
der Bieimantelobertläche gegen Luft. Wendet
man die mit diesen Werten erhaltenen Ergeb-
nisse auf Kabel an, die bereits längere Zeit im
Betrieb sind, dann ist es enipfehlenswert, aus
Gründen erwünschter Sicherheit die Belastung
umetwa 10% niedriger zu halten, als die Rech.
nung ergibt. Stets sollte durch einen gewissen
Spielraum verschiedenen Beschaffenheiten des
Papiers, Ung!eiehmäßigkeiten in der Trän-
kung und etwaigen Strömen im Bleimantel
Rechnung getragen werden.
Der Verfasser wendet ein an sich bekann-
tes einfaches graphisches Verfahren an, um
für verschiedene Stärken der Tso'ation von Ein-
leiterkabeln die Wärmeleitfähigkeit als Punk-
tion des Leiterquerschnittes darzustellen. Die
nach amerikanischen Vorschriften bekanntlich
zu'ässige Höchsttemperatur von 850 © für ge-
tränktes Papier ist ein jeder verlangten Sicher-
heit restlos entsprechender Wert; die amerika-
nischen Vorschriften verla ngen bekanntlich die
Kımäßigung des Höchstwertes um so viel
(Grade C, als die Betriebsspannung in Kilo-
watt beträgt. j
Versuche des Verfassers scheinen darzu-
tun, daß die Jandläufige Annahme eines posi-
tiven Temperaturkoetfizienten der Wärmeleit-
fähigkeit von getränktem Papier, der von etwa
gleicher Größe wie der negative Temperatur-
koeffizient des Kupfers ist, nieht aufrecht er-
halten werden kann; auch ist zu beachten, daß
die häufig geübte Vernachlässigung der Tem-
peraturkoetfizienten des Kupfers den Sicher-
heitsfaktor der, Rechnungen verkleinert. Ver-
!ißliche Werte der Belastungsmöglichkeit von
Kinleiterkabeln mit Papierisolation sind in Ta.
bellenform mitgeteilt; gleichzeitig sind Fak-
toren angegeben, mit denen man die Werte
dieser Tabellen zu multiplizieren hat, um sie
auf Mehrleiterkabel. verschiedenen Aufbaues
anwenden zu können.
Vagabundierende Ströme im Bleimantel
können nur bei geringer Intensität unberück-
sichtigt bleiben; bei nennenswerten Strom-
stärken darf ihr sieh in einer Erhähung der
Leitertemperatur änße rnder Einfluß keineswegs
übersehen werden. Eine Anzahl von Faktoren,
die für die Beiastungsmögiichkeit von Kabeln
in erster Linie bestimme nd sind, wird zweck-
mäßig im Wege des Experimentes ermittelt;
zu diesen Faktoren zählen die thermischen
kKigenschaften der Kanäle oder Gräben, in
denen die Kabel verlegt sind, der Einfiuß der
Temperaturen sowohl in unmitteibarcr Nähe
des Kabelmantels als auch der Außen’uft und
endlich der Peuchtigkeitsgrad des Erdreiches,
der ebensowenig wie seine jahreszeit.iche
Schwankung rechnerisch berücksichtigt werden
kann. Die zunächst für stationären Betrieb
gwonnenen Ergebnisse werden durch einfache
R>chnungen auf intermittierenden Betrieb und
auf kurzzeitige Über astung ausgedehnt. In
Anhängen sind Angaben über die Berechtigung
der aufgestellten Beziehungen und über den
jeweiligen Geltungsbereich der benutzten For-
meln mitgeteilt, > M.-W.
J ahresversammlungen, Kongresse
und Ausstellungen.
Iugenieurverband Deutscher Damptfkessel-
Uberwachungsvereine.
Auf einer Tagung in Cassel, zu der Ver-
treter fast aller Damptkessel- Überwachungs:
vereine Deutschlands erschienen waren, wurde
der „Ingenieurverband Deutscher Dampikes-
sel -Überwachungsvereine“ gegründet. Zweck
des Verbandes ist die Beruistätigkeit der In-
genieure im Interesse der Besitzer über-
wachungspflichtiger Anlagen und der Volks-
wirtschaft des Reiches zu fördern, sowie den
Berufsstand und die wirtschaftliche Lage der
Ingenieure zu heben. Parteipolitische Bextre-
bungen schließt der Verband aus, Das
reiche Arbeitsgebiet der Überwachungsvereire
(Dampikessel, Dampflärser, Aufzüge, Appa-
rate, eiektrische, Sprinkler- und Azetylen-
anlagen, Kraftfahrzeuge, Gefäße für den Ver.
kehr mit verflüssigten und verdichtete n Gasen,
Maschinen- und wirtschaftliche Untersuchun.
gen, sratungen, Materialprüfungen usw.)
läßt ohne weiteres die amtliche, öffentliche
und ‚volkswirtschaftliche Bedeutung der In-
genteure erkennen. Der Verband setzt sich
aus Ortsgruppen zusammen. Er will an den
Wiederautbau der Industrie unseres Vater-
landes mit allen Kräften mithelfen.
u.
mm m
Verschiedenes.
Neubearbeitung der Gebührenordnung der
Architekten und Ingenieure.
Zu unserer Notiz auf S. 204 der „ETZ“
1919 teilt uns der Ausschuß für Gebühren-
ordnung (A.G.O.) mit, daß er nicht in der
Lage sei, Einzelpersonen den Entwurf des
allgemeinen Teiles der obigen Gebühren-
ordnung zuzusenden. Wir stellen daher
allen denen, welche sich für die Einzelheiten
der neuen Bestimmungen interessieren, an-
heim, den Entwurfin dem Bureau der Schrift-
leitung (Berlin, Linksträße 23) einzusehen.
Das gleiche gilt hin:ichtlich des inzwischen
eingegangenen Entwurfs der Sonderbestim-
mungen für Architekten.
= ~ 0.1 M un. D ae aae
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin BW. 11, Königgrätzer Str. 106.
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820. .
Betrifft Draht- und Kabel-Kommission.
D:eauf Seite 42, Heft 4,der,, ETZ" 1919 ver-
öffentlichten Übergangsbestimmungen betr.
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen sind.
der gegenwärtigen Lage der Metallversorgung
entsprechend, vonder Kommission abgeändert
worden. Die neue Fassung wird nachstehend
bekanntgegeben.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär.
Dr.-Ing. G. Dettmar.
Bestimmungen für die Übergangszeit betr.
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen.
A. Allgemeine Bestimmungen.
I. Die Verwendung von Kupfer ist bis auf
weiteres unzulässig {ür l
a) gummiisolierte Leitungen (C I1) in
den Querschnitten über 1,5 mm‘,
b) Leitungen mit imprägrierter Papier-
isolierung (C IV),
c) Manteldrähte (C V), i
d) Bleikabel von weniger als 105 mm
Gesamtquerschnitt und tür weniger
als 7000 V Spannung. Bleikabel tür
mehr als 7000 V und sog. Panzerblei-
kabel dürten in allen Querschnitten
mit Kupferleitern hergestellt werden.
Die Verwendung von Baumwolle und
Naturseide ist bis auf weiteres unzuläs-
‚sig, soweit nicht Ausnahmen iin den Nor-
malien angegeben sind.
Die vorstehenden Bestimmungen laben
keine Geltung für Installationen auf See-
schiffen, auch nicht für solche auf Bah-
nen, deren Metallverwendung von der
Metallverteilungsstelie des Vereins Deut-
scher Straßen- AU INDIE
ungen geregelt wird.
nahen on vorstehenden Bestim-
mungen für Einzelfälle können nur von
der Elektrizitätswirtschattestelle auf be-
sonderen, begründeten Antrag hin ge-
stattet werden.
Lagerbestände von isolierten Leitungen,
die nach einer früheren Fassung der Nor-
malien hergestellt sind, können bis auf
weiteres aufgebraucht werden!).
B. Kupfernormalien.
Die $$ 1 und 2 der Kupfernormalien sind
bis auf weiteres dahin abgeändert, daß für
Leitungskupfer ein Widerstand von 20 2 für
] km Länge und 1 mm? Querschnitt bei 20° C
. zugelassen wird.
C. Normalien für isolierte Leitungen
in Starkstromanlagen.
1. Beschaffenheit der Leiter.
Als Leitersollen Metalle von folgerder Be-
schaffenheit verwendet werden:
ae dessen Leitfähigkeit bei 20°C min-
ılestens»50, entsprechend einem
spezifischen Widerstand von
höchstens 0,02 (bezogen auf 1 m
und lımm?), betragen muh. Kupfer-
leiter, die mit einer Isolierhülle
von vulkanisiertem Gummi um-
rebensind, müssen feuerverzinnt?)
sein.
Il.
ITI.
IV.
1) Auch aus Heoresbestinden O Lennan. die
‚on den Normalieu abweichen, sollen. sofern im ürrigen
de Errichtungsvorschriften damit erfüllt werden können,
nicht von der Verwendung ausgeschlossen werden.
2) Zur Verzinnung kann bis auf weiteres eine Blei-
Zinn-Legierung verwandt werden.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
—-.- — .-— n a - no ata
Aluminium, dessen Leitfähigkeit bei 20°C min-
destens 30, entsprechend einem
spezifischen Widerstand von
höchstens 0,033 (bezcgen auf 1m
und 1 mm?), betragen muB.
dessen Leittähigkeit bei 20°C min-
destens 15, entsprechend einem
spezitischen Widerstand von
höchstens 0,066 (bezogen auf 1m
und 1 mm?), betragen muß.
Zink,
ll. Zusammensetzung der Isolierhülle.
Für die Isolierkülle der gummiisolierten
Leitungen ist bis auf weiteres als FEıratz lür
Rohkautschuk syntletischer bzw. regenericr-
ter Kautschuk zu verwenden.
HI. Normalien für
gummiisolierte Leitungen Ä
festen Verlegung in Nieder-
spannungsanlagen.
Bezeichnung: KGC mit Kuplerleiter.
KGA mit Aluminiumleiter.
KGZ mit Zinkleiter.
Gummiisolierte Leitungen sind mit Kupfer-
leitern in den Querschnitten 1,0 und 1,5 mm,
mit Aluminiumleitern in den Querschnitten
1,0 bis 150 mm?, mit Zinkleiteın in den Quer-
schnitten 1,5 bis 150 mm? zulässig. l
Massive Leiter sind bis 6 mm?, mehrdiäh-
tige von 1,0 bis 150 mm? zulässig.
Der Leiter ist umgeben von einer naht-
losen, feuchtigkeitssieheren, beiden KGC- und
KGA-Leitungen vulkanisierien, Isolierhülle,
die ausreichende Festigkeit und Dehnbarkeit
besitzen soll. Über dieser Hülle beiindet sich
eine Bedeckung aus Papier und über diesereine
Umklöpplung aus Papiergarn, die in geeigneter
Weise imprägniert ist. Die KGC-Leitungen
dürfen eine aus Papiergarn und Baumwolle ge-
mischte Umklöpplung haben!).
Si au die Bauart der Leitungen gilt folgende
abelle:
zur
Leiter- Mindestzahl der Stärke der
querschnitt Drähte bei mehr- Isolierhülle
in mm? drähtigen Leitern mindestens mm
1,0 7 0,8
1,5 7 1,0
2,5 7 1,2
4,0 7 1,2
6,0 7 1,2
10,0 7 1,2
16,0 7 1,2
25,0 7 1,4
35,0 19 1,4
50,0 19 .1,6
70,0 19 1,6
95,0 19 1,8
120,0 37 1,8
150,0 37- 2,0
`-
= Die Leitungen müssen derart beschaffen
sein, daß 5 m lange Stichproben nach ein-
stündigem Liegen unter Wasser eine halbe
Stunde lang eine Spannung von 1200 V Wech-
selstrom aushalten können.
‚ IV. Normalien
für Leitungen mit imprägnierter
Papierisolierung
zur festen Verlegung in Niederspannungs-
anlagen.
Bezeichnung: KJZ mit Zinkleiter.
3 KJA mit Aluminiumleiter.
Leitungen mit imprägnierter Papierisolie-
rung sind nur als Einfachleitungen mit massi-
ven oder mehrdrähtigen Leitern in Quer-
schnitten bis 10 mm? zulässig. Der kleinste
zulässige Querschnitt ist in Aluminium 1.0
mm’, in Zink 1,5 mm?
Der Leiter ist von einer Isolierhülle um-
geben, die aus schraubenförmig gewickelten
Papierlagen besteht und ausreichende Festig-
keit und Biegsamkeit besitzen muß. Über die-
ser Isolierhülle befindet sich eine Umklöppe-
‚ur u Papiergarn oder gleichwertigem Ma-
erial.
Die Leitung ist im Vakuum sorgfältig zu
trocknen und dann mit einer feuchtigkeits-
sicheren Masse zu imprägnieren. Nach der
Imprägnierung soll die ganze Leitung noch-
mals durch eine gut abschließende Masse hin-
durchgezogen werden.
Fürdie Bauart der Leitungen gilt folgende
Tabelle:
Mindestzahl
Lsiter- der Drähte bei
querschritt mehrdrähtigen
Stärke der aus Papierlagen
Reniicoren Isolierhülle
(ohne die Umklöppelung)
in mm
in mm? Leitern
1,0 7 1,0
1,5 7 1,0
2,5 7 1,2
4 7 1,2
6 7 1,2
10 7 1,2
— m 1 M
‚NM Als gemischte Umklöpvelung irt eine solche zu-
INasig, bei der böchstens die Hälfte der Klöppeliüden aus
Baumwolle, der Rest aus Papiergarn besteht.
Heit 22. | 29. Mai 1919,
SEE SE > —m.,
Die Leitungen müssen so beschaffey:
daß 5 m lange Stichproben, bei Zimmene,
peratur in I aneinanderliegenden Winda
gen um einen Dorn von achttachem Leii
durehmesser gewickelt, nach 12-stūndi d
Liegen unter Wasser eine halbe Stunde w
eine Spannung von 1500 V Wechselstrom ar.
halten können. 5
V. Normalien für Manteldrähte
für Niederspannungranlagenin trockenen Riu.
men zur erkennbaren Verlegung, die es emie
licht, den Leitungsverlauj ohne Aufteben di
Wände zu verfolgen. |
Bezeichnung: MS,
Manteldrähte sind als Einfachleitungen
Querschnitten bis 16 mm?, ala Mehriace,
tungen in Querschnitten bis 6 mm? zulässig
Der Leiter besteht aus Aluminium oder
Zink.
Der kleinste zulässige Querschnitt ist in
Aluminium 1 mm?, in Zink 1,5 mm?
Massive Leiter s’nd in Aluminium bei |
bis 16 mm?, in Zink bei 1,5 bis 6 mm? zulässig
Mehrdrähtige Leiter müssen aus mindesten:
7 Drähten von höchstens je 1,4 mm Durch.
messer bestehen,
Der Leiter ist umgeben von einer nalt.
losen, feuchvigkeitssicheren vulkanisierten ke.
lierhülle, die ausreichende Festigkeit uni
Dehnbarkeit besitzen soll. Fürdie Wandstärke
dieser Hülle gilt folgende Tabelle:
Leiterquerschnitt Stärke der Isolierhälle
in mm? mindestens mm
1,0 0,8
1,5 1,0
25 1,2
4,0 1,2
6,0 1,2
10,0 1,2
16,0 1,2
Über der Isolierhülle folgt eine, bei Mehi-
fachleitungen gemeinsame, Isolierschutzbüll.
die aus einer mit Papierband umwickelten
Schicht von Bitumen oder gleichwertigem Ma-
terial besteht. Die Wandstärke dieser Isolier-
schutzhülle muß mindestens 0,6 mm betragen
Als äußere Bedeckung betindet sich übe
der Isolierschutzhülle ein gegen Rosten gt
schützter, eng anliegender, gefalzter Metal.
mantel (nicht aus Blei) von mindestens 0,3
mm Wandstärke.
Für den äußeren Durchmesser gilt fol-
gende Tabelle:
leiterquerschnitt Außendurchmesser (über Falz geneen.
ma nicht unter er nicht über
1x1 5,3 60
1x1,5 5,4 6,2
1x2,5 6,4 7,2
1x4 6,8 7,6
1x6 7,2 8,0
1x10 8,2 9,2
1x 16 9,2 10,2
2x1 8,3 9,3
2x1,5 8,7 9,1
2x 2,5 10,0 11,0
2x4 10,5 11,5
2x6 11,5 12,5
3x1 8,7 9,1
3x1,5 9,2 10,2
3x2,5 10,5 11,5
3x4 11,5 12,5
. 3X6 12,5 13,5
4x1 9,5 10,5
4x1,5 10,0 11,0
4x 2,5 11,5 12,5
Die Manteldrähte mürsen in trockene
Zustand einer halbstündigen Einwirkung ped
Wechselstromes von 1200 V Spannung ZT,
schen den Leitern und zwischen Leitern \
Metallmante) widerstehen können.
VI. Normalien für
Leitungen zum Anschluß ortsverän
Stromverbraucher.
a)A)Gummiaderschnüre (Zimmerschnöft,
Für geringe mechanische Beanspruchung
trockenen Wohnräumen in Niederspan®
anlagen. l
Bezeichnung: ASC mit Kupferleiter: _
ASA mit Aluminiumleit
Die Zimmerschnüre sind in Querschni!
von 1 bis 4 mm? zulässig.
Der Leiter besteht aus
miniumdrähten von höchstens 0,
messer, die zweckentsprechen ern
Der Leiter ist umgeben von ME ortei
losen, feuchtigkeitssicheren, vulkaı keit und
Gummihülle, die ausreichende Festig
Dehnbarkeit besitzen soll.
Für die Bauart der Sc
Tabelle:
derliche!
hnüre gilt folgend
|
...
-a
a
u.
4
ur
u
Bee
AR
1
n
U
—
rn
k
f
i
ji
T
x
m
]
m
E
4
r
a
Y
L3
`
y
r
t
4”
r
a
pa
yt
29. Mai 1919.
Leiter- Stärke der Gummi-
querschnitt . hülle
in mm? mindestens mm
1,0 0,8
1,5 1,0
2,5 1,2
4,0 1,2
Jede Ader muß über der Gummihülle
einen Schutz aus Baumwolle oder einem an-
dern Faserstoff erhalten. Bei Einleiterschnü-
ren oder verseilten Mehrtachschnüren muß
dieser Schutz in einer Umklöpplung bestehen.
Runde oder ovale Mehriachschnüre müs-
sen außerdem eine gemeinsame Umklöpplung
> en.
ne Schnüre müssen derart beschaffen
sein, daß ö m lange Stichproben nach 12-stün-
digem Liegen unter Wasser eine halbe Stunde
lang eine Spannung von 2000 V Wechselstrom
aushalten können. .
b) Werkstattschnüre.
Für mittlere mechanische Beanspruchung
in Werkstätten und Wirtschaftsräumen in
Niederspannungranlagen.
Bezeichnung. WKC mit Kupierleiter.
\WKA mit Aluminiumleiter.
D.e Werkstattschnüre sind in Querschnit-
ten bis 16 mm? zulässig.
Die Bauart des JLeiters und die Be-
schattenheit der Isolierhülle ist die gleiche wie
beiden Gummiaderschnüren, jedoch ist beiden
Querschnitten über 6 mm? ein Drabtdurch-
messer von 0,4 mm zulässig
Die Gummihülle jeder einzelnen Ader ist
mitimprägniertem Band oder einer Papierum-
wicklung zu bedecken. Zwei oder mehr sol-
cher Adernsind rund zu verseilen und miteiner
dichten Umklöpplung aus Baumwolle oder
einem andern Faserstoff za versehen. Darüber
ist eine zweite Umklöpplung au» einem beson-
ders widerstandsfähigen Stoff anzubringen,
Erdungsleiter müssen aus verzinkten
Eisendrähten von höchstens 0,3 mm Durch-
messer verseilt sein. Sie sind innerhalb der
inneren Umklöpplung anzuordnen.
Für die Bauart der Schnüre gilt folgende
Tabelle :
N] rn
Leiterquerschnitt halle ee
aan mindestens um in mm?
10 . | 0,8 1,0 .
1,5 ` 1,0 1,0
25 1.2 1.0
4,0 1.2 2.5
6.0 12 2.5
10,0 1,2 4,0
16,0 1,2 4,0
Für die Spannungsprüfung gelten die
gleichen Bestimmungen wie für Gummiader.
schnüre,
VII. Normalien für Panzeradern.
Zur festen Verlegung bei Spannungen bis 1000V.
Bezeichnung: KPC mit Kupferleiter..
KPA mit Aluminiumleiter. .
. _Panzeradern sind mit massiven Alumi-
mum-oder Kupferleitern in Querschnitten ven
1,0 bis 6 mm?, mit mehrdrähtigen Aluminium-
oder Kupferleitern in Querschnitten von 1,0
bis 150 mm? zulässig. Der Leiter ist umgeben
von einer nahtlosen, feuchtigkeitssicheren,
vulkanisierten Gummihülle, die ausrei-
und Festigkeit und Dehnbarkeit besitzen
‚Für die Wandstärke der Gummihülle gilt
folgende Tabelle:
| Stärke der
Leiter- Lei Stärke der
hr: G hüll eiter- hitul
sa mindestens Ba sonnin asado ony
| mm mm
Troe es Br En url,
10 i 15 25,0 20
1,5 1,5 350 | 20
2,5 1,5 500 | 2.3
4,0 1,5 70,0 | 2,3
oo 1,5 95.0 2,6
ie 1,7 120,0 2,6
6,0 1,7 150, 2.8
je er der Hülle befindet sich eine Be-
Um 128 aus Papier und über dieser eine
a 10pplung aus ıMprägniertem Faserstoff.
eins andägnierte UmklJöpplung darf durch
Zwisch te, gleichwertige Schutzhülle, die als
rissener Dar, Be&gn das Durchstechen abge-
arahe Drä te Schutz bietet, ersetzt sein.
(Geflecht ap eıne Hülle von Metalldrähten
schützt sny mwicklung), die gegen Rosten ge-
“ind. Bei Meh it
»tallhülle gemeinsam som ungen er
Elektrotechnische Zeitschrift.
‚Wandstärke, die ausreichende Festigkeit und
‚Zwei Adern sind mit einer Tragschnur oder
1919. Holt 22. 257
Die fertigen Leitungen müssen eine halbe
Stunde lang mit 2000 Wechselstrom zwi-
schen Leiter und Schutzpanzer in trockenem
Zustand geprüft werden.
a) Einleiter-Gleich-
tirom IeTK atel
b) Konzentrische und
rerseilte Mehrleiter-
Bleikabel
\ En: Durch der! n:
Leiter- Dicke den | Purchmesser Dicke des
querschnitt | Bleimantels Ben cele unter Bleimantela
bis 750
VIII. Normalien für
Leitungen für Beleuchtungskörper!). sun iR zu EN EHER... HIER en
a) Fassungsadern 185 1,4 bis 47 | 2,2
zur Installation nur in und an Beleuchtungs- 240 1,5 „ 50 2,3
körpern in Niederspannungsanlagen. 310 1,6 „ 54 | >
Bezeichnung: AFC mit Kupierleiter. 400 1,7 „„ 98 „5
AFA mit Aluminiumleiter. = 1,8 » = 5.
Die Fassungsader besteht aus einem mas- 800 97 >09 27
siven oder einem aus 7 Drähten zweckent- 1000 | ?3 i pra
sprechend verseilten Kupferleiter von 0,5 oder
0,75 mm?, oder einem Aluminiumleiter von
0,75 mm? Querschnitt. Der Leiterist umgeben
von einer nahtlosen, feuchtigkeitssicheren
vulkanisierten Gummihülle von 0,8 mm
E. Zulässige Belastungen.
Für die Belastung der Leitungen gelten
die in den früheren „Ausnahme bestimmungen“
enthaltenen Tabellen. Sie waren veröftent-
licht: für Drähte „ETZ‘“ 1915, S. 545; tür
Kabel „ETZ“ 1915, S. 670, und 1916, S. 163,
Dehnbarkeit besitzen soll.
| Über der Hülle betindet sich eine Um-
Klöpplung aus Baumwolle, Seide oder einem
anderen Faserstoff, die auch in geeigneter
Weise imprägniert sein kann.
Die Adern können auch mehrfach ver-
seilt werden.
Fassungsdoppeladern (AFC 2, AFA 2) be-
stehen aus ‚zwei nebeneinander liegenden
nackten Fassungsadern, die gemeinsam wie
oben angegeben umklöppelt sind.
Die Fassungsadern müssen derart be-
schaffen sein, daß 5 m lange Stichproben in
trockenem Zustande einer halbstündigen
Durchschlagsprobe mit 500 V Wechselstrom
widerstehen können. Bei Prüfung einfacher
Fassungsadern sind zwei 5 m lange Stücke
zusammenzudrehen.
Hochschul-Fortbildungskurse
für Elektrotechnik im rheinisch-westfälischen
Industriebezirk.
Der „Elektrotechnische Verein des rhei-
nisch-westiälischen Industriebezirks‘“‘ veran-
staltetin Verbindung mit den » Vereinigungen
zur Förderung wissenschaftlich-technischer
Vorträge‘‘ des rheinisch-westfälischen Indu.
striegebietes in der Zeit vom 1. bis einschl. 13.
September 1919 in Dortmund oder Essen
Hochschul - Fortbildungskurse für Elektro-
technik (vgl den Plan auf S. 258). Diese
sollen den aus dem Felde’ zurückgekehrten
Ingenieuren Gelegenheit geben, ihre Kennt-
nisse auf dem Gebiet der Elektrotechnik auf-
zufrischen und sich mit den Neuerungen ver-
traut zu machen. Aber auch für andere In-
genieure sollen die Kurse eine Wiederholung
bzw. Erweiterung des Wissens sein.
Teilnehmer kann jeder Ingenieur, Tech-
niker usw. werden, der
a) Mitglied des Elektrotechnischen Vereins
des rheinisch -westfälischen Industriebe-
zirks, oder
b) Mitglied eines technischen Vereins, der
art derobigen Vereinigungen angehört,
oder
c) Angestellter einer Firma, die einer der
obigen Vereinigungen angehört, oder
d) in vorstehender Eigenschaft nachweislich
tätig ist, vorausgesetzt, daß die Anmel-
dung rechtzeitig erfolgt und der Kosten-
beitrag bezahlt ist. |
‚ _ Ein besonderer Befähigungsnachweis ist
nicht nötig, jedoch werden im allgemeinen
solche Vorkenntnisse vorausgesetzt, die einer
Hochschul- oder Fachschulbildung mit ent-
sprechender Berufspraxis gleichkommen.
. Über die Annahme entscheidet der Ar-
beitsausschuß für Hochschul-Fortbildungs-
kurse des Elektrotechnischen Vereins |
Die Gebühren betragen:
Für sämtl. Vorträge
b) Pendelschnüre
zur Installation von Schnurzugpendeln in
Niederspannungsanlagen.
Bezeichnung: KPL.
Die Pendelschnüre sind nur mit einem
Kupterleiter von 0,75 mm2 zulässig, der aus
Einzeldrähten von höchstens 0,2 mm Durch-
messer zweckentsprechend verseilt ist.
Der Leiter ist mit einer nahtlosen, feuch-
tigkeitssicheren, vulkanisierten Gummi-
hülle von 0,8 mm Wandstärke umgeben.
einem Tragseilchen aus geeignetem Material
zu verseilen und erhalten eine gemeinsame
Umklöpplung aus Baumwolle, Hanf, Seide
oder ähnlichem Material. Die Tragschnur
oder das Tragseilchen können auch doppelt
zu beiden Seiten der Adern angeordnet werden.
Wenn das Tragseilchen aus Metal) hergestellt
ist, muß es umsponnen oder umklöppelt sein.
Die gemeinsame Umklöpplung der Schnüre
kann tortfallen, doch müssen die Gummiadern
dann einzeln umflochten werden.‘
Die Pendelschnüre müssen so biegram
sein, daß einfache Schnüre um‘ Rollen von
25 mm Durchmesser und doppelte um Rollen
von 35 mm Durchmesser ohne Nachteil ge-
führt werden können.
Die Pendelschnüre müssen in trockenem
Zustande einer halbstündigen Durchschlags-
probe mit 1000 V Wechselstrom widerstehen
können.
* D. Bleimäntel für Kabel. a nun i S <-> 40 M
Bleimäntel von Starkstromkabeln dürfen I ,; z a 0
nicht stärker sein als in nachstehender Tabelle
angegeben ist. Doppelte Bleimäntel dürfen
bis auf weiteres nicht verwendet werden.
Tabelle der Bleimantel-WVandstärken für
| Bleikabel.
a) Einleiter-Gleich- b) Konzentrische und
strom-Bleikabel nereeiı ee Mehzisiker>
Für Einzelvorträge (Doppelstunde)
für Teilnehmer unter a . ...200M
232 ., ?9 b u. 6 ® ® s 2,50
39 ?? d > è> è > o% 3,00 39
Etwaige Fahrt-, Reise- und sonstige Aus-
lagen tragen die Zuhörer selbst. Vervielfälti-
393
bis 750 V. Bleikabel. den A en PE e
) i h en ür Mitglieder des Verbandes Deutscher
a . ar ee no E Elektrotechniker, soweit sie nicht dem Elek.
querschni eimante's | dem Bleimantel | Bleimantels trotechnischen Verein des rheinisch-westfäli-
mm? mm mm | mm schen Industriebezirks angehören, betragen
©] | die Gebühren wie für Teilnehmer unter b u. c.
. l 1,0 bis 10 | 1,0 . Die Anmeldung zur Teilnahme geschieht
1,5 1,0 „12 1,0 bei dem Arbeitsausschuß des Elektrotechni-
2,5 1,0 „14 1,1 schen Vereins, zu Händen des Herrn Betriebs.
4 | 1,0 „ 16 1,1 ingenieur Pötter, Sterkrade, Hüttenstr. 25,
6 1,0 „ l8 1,2 bis zum 1, Juni 1919.
10 1,0 „ 20 | 1,3 Alle Antragen gar der Fortbildungs-
16 1,0 „23 1,4 kurse (Drucksachen, Vorlesun splan)’ sind
25 1,0 „ 26 | 1,5 ebenfalls an den Arbeitsausschuß zu richten.
35 1,] „ 29 16 Die Vorträge werden unterstützt durch
50 1,1 „32 | 1,7 Experimente, Lichtbild-, Film- und Apparate-
70 1,1 » 35 1,8 vorführungen.
= 5 2 | 20 Verband Deutscher Elektrotechniker.
150 1,4 „ 44 ı 21 Der Generalsekretär:
—
Dr.: . G. De ar.
1) Als Zuleitungen nicht zulässig. Siehe $ 18 der Er- Ing ttmar
richtungsvorsehriften.
gungen der Vorträge mit Sammelmappe wer- _
-=-— gt Anbei
258
= e e a
- Du
— [en lu.
—
Verteilungsplan und Übersicht über die Vortr
Gruppe 1,
(5 mal 2 Std.)
Gruppe 2,
(2 mal 4 Std.)
Gruppe 3.
Gruppe ])
| (4 mal 2 Sta )
Gruppe 4.
(l mal 4 Std.)
und Unterwerke
scher Teil)
(2 mal 2 Std.)
Gmppe 5. Kraftwerke
Gruppe 6.
: _ (3 mal 2 Std.)
Gruppe 7 Elektrische
(2 mal 2 Std.)
Gruppe 8.
(2 mal 2 Std.)
Anlaß- und
(l mal 2 Std.)
Gruppe 9. Übungen:
Gruppe
(1 mal 2 Std.
Gruppe 11.
(1 mal 2 Std.)
B'sichtigung der Kabelwerke
Gruppe 24.
2 Freie Aussprache über das
Gruppe
Elektrotechnische
Übungen: Hochspannungstechnik
-© Antriebsmotoren und -apparate tür Berg-
bau und Hüttenbetriebe
Hebe- und Tıansportzeuge
und intermittierende Betriebe
» Anlaß. und Stetteiapparate
Srenerapparate
E ektrische Sehweißeinrichtungen
Der elektrische Ofen im Hüttenwesen
— e N
äge im rheinisch-westfälischen Industriebezirk.
Grundlagen der Elektrotechnik
Übungen: Eiektrotechnik
Hochspannungstechnik (Fortsetzung der
Prof, Drang. Petersen,
Darmstadt
(Ilektri-
Prof. Philippi, Siemensstadt
bei Berlin
Obering. Schiebeler, Berlin
| Obering. Th. Ioock,
| x Cöln-Bıyenthal
a
Obering. Sauer, Berlin-
Karlshorst
Direktor V, Engelhardt,
\ (2 mal 2 Std.) Charlottenburg
Gruppe 12. Elektrische Meßgeräte und Meßmetlhoden Obering. Dr.:Ang. Keinath,
(2 ınal 2 Std.) Berlin
Gruppe 13. Dampfturbinen
i ia Üb i mal 2 Std.) R ,
ıtuppe 14. ungen: ntersuchung einer Jampf- R m... J:
turbinenanlage unter Leine des Dampt- Direktor Treitel, Berlin
kessel-Überwachungsvereins Essen |
(l mal 4 Std.)
Gruppe 15. Moderne Kesselanlagen für elektrische Oberine. Ott, Hannover.Linden
Kraftwerke
(2 mal 2 Std.) l
Gruppe 16, Leitengs-und Kabelanlagen sowie Fehler- Obering. Pfannkuch, Berlin-
ortsbestimmung Oberschöneweide
| (l mal 2 Std.)
Gruppe 17. Elektrische Bahnen für Bergbau- und Ree.-Biumeister Ohl, Berlin
Hüttenbetriebe
(1 mal 2 Std.)
Gruppe 18. Akkumulatoren N.N., Akkumulatoren. Fabrik.
(l mal 2 Std.) A.G, Berlin
Gruppe 19. B:leuchtungstechnik Dr.-3ng. Halbertsma,
(2 mal 2 Std.) Frankiurt a. M.
Gruppe 20, Mittel zur Verbesserung der Pnasenver- Tipl.:Ing. Caspaıy, Mannheim
schiebung
(1 mal 2 Std.)
Gruppe 21. Krankheiten an elektr. Maschinen und Jivilingenienr Sehulz, Cöln
Transformatoren
l (1 mal 2 Std) | i
(ruppe 22 Der Einfluß des elektr. Stromes auf den Univ.-Prof. Dr. med. Bor uttau,
Menschen Berlin- Grunewald
(l mal 2 Std.)
Gruppe 23, Zu beachtende u len im Industrie- Tipl-na. Gunderloch ‚ Berlin
gebiet '
Duisburg,
gesamte
Ge.
biet der Hoehspannungstechnik
- Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreia erbeten.)
Hochschulnachrichten. In dein laufen.
den Sommersemester häit Prof. Kornan der
Technischen Hochsehnle Berlin Vorlesungen
über Bildtelegraphie. — An der Technischen
Hochschule in Stuttgart hat sich Dr. R.
Glocker für Physik habilitiert. Mit der Ver.
tretung des erkrankten Stuttgarter Puysikers,
Prof. Dr. K. R. Koch, sind für das laufende
Sommersemester Prof. Dr. Max Abraham
und Privatdozent Dr. R. Glocker beauftragt
worden.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er-
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie.
In der „ETZ“ 1919, S. 113 bespricht Herr
A. MEISSNER die Entwicklung der dıahtlosen
Telegraphie in den Kriegsjahien und sagt, daß
die ganze technische Fortentwicklung zum
überwiegenden Teil in den Händen der Gesell-
schaft für drahtlose Telegrayphie gelegen hätte.
Der unbefangene Leser muß deshalb annelımen,
daß alle die Einzelheiten, die im Verlaufe des
Berichtes aufgejūührt und die nicht durch
Namensnennung besonders ausgenommen sind,
bei Telefunken entstanden, von ihr erdacht und
zuerst aufgetührt worden sind. Unter 5. sind
Mochfrequenzspulen neuer Form nnd
Wicklungsart beschrieben. Die Annahme, daß
auch für diese Spulen die oben erwähnte Be-
hauptung zuträfe, ist unstatthaff, wie aus
folgendem zu entnehmen ist:
Zu Beginn des Krieges habe ich mich
meinsam mit dem verstorbenen Hern
LINDEMANN eingehend mit ähnlichen Ver-
besserungen beschäftigt, Den Aurgangspunkt
lür diese Arbeiten bildete für mich insbesondere
das Verhalten mehrlagiger Spulen in bezug auf
ihre Widerstandszunahme. Das Problem der
Erzeugung einer dämpfungsiieien Spule ist
gleichbedeutend mit dem Problem der Frzeu-
gung eines dämpfungsfieien Leiters.
Für den Auibau von Leitern aus vonein-
ander isolierten Einzelelementen war bisher
maßgebend der von LINDEMANN auf Grund
seiner Messungen entwickelte mathematische
Ausdruck, bei dem der Durchmesser der Drähte
im Quadrat, ihr gegenseitiger Abstand in der
ersten Potenz eingeht. Man hatte bisher des-
halb nur auf Verringerung des Drahtdurch.-
messer Bedacht (LINDEMANN,
„Jahrb, f. draht]. Te]. “ 1910,11 S. 561), den
Abstand aber vernachlässigt. Das fühıte zur
Dr.
Durchmesseis,
Foımel vertrat
Bedeutung sei. Um
die Messung als
einen Leiter aus
relativ starken Einzeldiähten (0,2 mm), aber
mit gegenseitigem großen Abstand (doyyelte
Baumwollbespinnung) herstellen. Die von
LINDEMANN an solchen Leitern vorgenommenen
Messungen ergaben derart günstige Werte, daß
er selbst die Richtigkeit seiner Theorie be-
zweifelte und eine Neubearbeitung in Aussicht
nahm, die rein allzu früher Tod leider ver.
hinderte,
A g A a E
-O oe e -= e s mn uno
== E
Für die Richtigkeit meiner
spiicht der folgende, vielleicht
bekannte Versuch:
Nimmt man zwei aus Kupfeiı band in e
nügendem Abstand von Leiter zu Leiter I
gestellte Flachsy.ulen gleicher Abmessung de
an sich gut dämpfungsfrei sind, legt sie koaxial
eng aneinander und läßt sie auleinander indy.
zieren, so wird die Dämpfung im so ‚erzeugten
Stromsystem nur. unwesentlich erhöht. Ver.
schiebt man nun aber die eine Flachspule
parallel zu ihrer Windungsebene gegen de i
andere, wie dics bei manchen Variometer;
geschieht, so steigt sofort die Dämpfung auf
gıoße Beträge an. Der Gıiund liegt darin, dap |
die Wirbelfelder, die sich um die einzelnen Bän. |
der ausbilden, sich deiormicıen, z. T. das be.
nachbarte Band quer durchdringen und inihm
-Foucaultstiöme erzeugen.
Auch bei anderen Formen von
wird man immer zu einem richtigen Aufbau
gelangen, wenn man auf Lage und Wirkung
des Wirbelfeldes entsprechend Bedacht nimmt.
Aus diesen Betrachtungen und Erwägungen
war der neue Leiter entstanden, er hat meine
Anschauung als richtig eıwicrsen. -
Ausgeführt wurden diese Arbeiten im
Herbst 1914. Den in seiner Ausführung später
noch etwas veränderten und verbesserten Lei-
ter meldete ich im Jahre 1916 zum Patent an
(D. R.P. Nr. 303 093). In dieser Patentschrift
heißt es:
„Infolgedessen ist es möglich, aus dem
neuen Leiter Spulen zu wickeln, in denen die
Leiter zu einem quadratischen Querschnitt
angeordnet sind, während man bekanntlich
mit den bisher bekannten Leitern gezwungen
war, entweder Flachspulen oder einlagige
Zylinderspulen herzustellen, wenn man nicht
an große Widerstandszunahbme erhalten
wollte,“
Telefunken versuchte vergeblich, im Ein-
Spruchswege das Patent zu vernichten. Daraus
folgt, daß dieser Gesellschaft zur Zeit des Er.
teilungsverfahrens die Bedeutung des Abstan-
des von Leiter zu Leiter noch nicht bekannt
war, denn sie hat eine solche Erkenntnis im
Einspruch nicht verwertet. Das Verfabıen, das
die Gesellschaft zum Aufbau ihrer Spulen ver-
wendet, ist also nach dem oben Angeführten
genau gleich dem mir geschützten.
Berlin, 19. III. 1919, Hans Boas. S
Anschaunng
auch anderwins
Spulen
Erwi derung.
Zu obigen Ausführungen möchte ich mir it
erlauben, zu bemerken, daß die Annahme des je
Herrn BOAS, aus meiner Rundschau „ ETZ" ui
1919 S. 113 wäre zu entnehmen, daß die dort
erwähnte neue Hochfrequenzspule von der d
Gesellschaft für drahtlose Telegra- t
phie:zuerst erdacht und ausgeführt worden o
sei, Tichtig ist. Und zwar stammt diese neue i
Spulenform von mir. Daß es Herr BOA8 un- .
statthaft findet, die Spule als neu zu erklären, t
dürfte wohlaufeinem Miß verständnis beruhen. i
Ich führe es darauf zurück, daß ich mich na- i
türlich in meiner Rundschau sehr kurz fassen p
mußte und nur mit wenigen Worten diese r
Spule charakterisieren konnte. Anscheinend 5
waren es zu wenige, sonst hätte Herr BOAS ih
nicht zur Auffassung kommen können, daß ER
es sich hier um Spulen nach Art seines Pa- Ep
tentes handelt. Das ist keineswegs der Fall. e
Man ersieht es schon daraus, daß auf die a
neuen Spulen ebenfalls ein Patent erteilt wor- S
den ist (D.R.P. Nr 309203 angemeldet am bt
22. X. 1917). Re =
Während dem Patent von BO48 die Aul- z
gabe zugrunde liegt, durch neue Ausgestaltung
der Leiter eine ideal günstigste Spule a '
stellen, ist meine Absicht ewesen, mit T i
bisher benutzten Leitern (Litzen) eine Sp “
zu bauen, welche angenähert dieselbe an ss,
fung hat wie die bisher günstigsten Spulen |
(einlagige Zylinderspulen), dabei aber Hi 1
einen Bruchteil des Raumes beanspruc y n
Dies war eine technische Forderung, welc a
sich ergab aus der großen Raumbeschränkung | ie
bei U-Roots- und Schützengrabensendein un in
anderseits der großen Raumbeanspruchung N
der besten bisher benutzten Spulen. Hier ga
die neue Spule für den Senderbau eine aus-
m
gezeichnete Lösung. Entsprechend der Au “u
ren Aufgabenstellung ist natürlich auc a n
Lösung verschieden. Während die Spule Ooi
Boas charakterisiert ist durch einen un
in welchem die Einzeldrähte des Leiters =
durch starke IsoJationshüllen auseinander ge-
halten werden, so daß beim mehrlagigen, ähte
einanderwickeln der Leiter alle Einzel a
der gesamten Wicklungen gewisserma
gleichförmig über den gesamten ee ZN
verteilt sind, ist meine neue Spule er Ir
charakterisiert, daß die bisher üblichen in
an begrenzten Stellen von Trägern u.
lationsmaterial auseinander gehalten und ge
+
'29. Mai 1919.
stü verden, derart, daß jetzt die gesamten
on bzw. Litzenquerschnitte — nicht die
Einzeldrähte — über den gesamten Wickel.
querschnitt in mehrlagigen Windungen gleich.
(örmig verteilt sind, so daß jede Litze von der
nächsten um ein Mehrfaches des Litzendurch-
messers entfernt ist. Abb. 1 zeigt eine solche
Abb. 1.
Spule, links den Wickelkörper (Querschnitt:
zwei Drähte parallel 3 3 . 30.0 Ts l L =
700 000 cm), daneben eine einlagige Zylinder-
spule gleicher Selbstinduktion. Daß die neue
Spule eine wesentliche Verbesserung bedeu-
tet, erkennt man einerseits aus dem geringen
Volumen der Spule (bei gleicher Selbstinduk-
tion 1/5 bis 1; — 2350 cm? gegen 12 300 cm?),
anderseits aus den geringen Hochfrequenz-
widerständen der Spule (Abb. 2). Hierıst also
Abb. 2.
die Aufgabe gelöst, mit den bisher benutzten
Leitern bei erheblich geringerer Raumbean-
spruchung dieselbe oder kleinere Dämpfung
zu erhalten wie bei einer Flachspule oder
einlagigen Zylinderspule, was®’nach der oben
zitierten Patentschrift von BOAS bisher un-
möglich war.
Auch wir im Laboratorium der Gesell-
schaft für drahtlose Telegraphie waren nicht
immer ganz von den Arbeiten LINDEMANNs
überzeugt, insbesondere sahen wir in den-
selben zu wenig Rücksicht genommen auf das
seinerzeit 1907 (s. „Jahrbuch f. drant!. Telegr.‘“
1909, S$. 57) von mir aufgestellte Pıinzip des
günstigsten Querschnittes für Hochfrcequenz-
spulen. Seit 1907 haben wir uns dann dauernd
weiter mit dieser Frage beschäftigt und sind
zu denselben idealsten Leitern gekommen,
die BOAS 1916 im Patent sich schützen ließ.
Aber die technische Lösung der Aufgabe
fehlte uns. Wohl wurde damals von RENDAHL
versucht, diese idealen Leiter dadurch herzu-
stellen, daß jeder Einzeldraht stark isoliert
wird. Um die ünstigtsen Leiter zu erhalten,
muß aber leider sehr starke Isolation ge-
nommen werden, und dann kommt die Litze
zu teuer, In sehr eleganter Weise fand später
(1912) RENDAHL eine Lösung, indem er die
ganzen Einzeldrähte aller Windungen einer
Spule gleichmäßig über den ganzen Wickel-
' Qierschnitt verteilte, sie zunächst mit einer
a
Schablone befestigte und dann in Marmit ver-
koß. So wurden alle Drähte gut gehalten,
und man erhielt einen schönen besonders
auch für Variometer geeigneten Spulenkörper.
Es ergab sich jedoch daß das Isolationsmate-
„al zu große Dämpfung hineinbrachte. Um
die ‚Spätere Wiederaufnahme dieser zeitweire
urückgestellten Arbeiten uns nicht unmög-
ch zu machen, erhoben wir natürlich Ein-
“pruch gegen das Patent von Boas. Also
nicht aus mangelnder Erkenntnis, wie EOAS
meinte, sondern gerade aus den entgegen-
sesetzten Gründen.
Berlin, 30. IV. 1919.
n a N
LITERATUR.
= Besprechungen.
pžtrolicht, Beleuchtungstechnisches
ti kum. Von Fr. Förster. Mit 54Abb.
sekon Ù 162 S. in 80, Verlag der Kesselring-
n Hofbuchhandlung E. v. Mayer.)
'Pzig und Frankfurt 1918. Preis 5 M.
A. Meißner.‘
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 22.
. Das Buch behandelt ineinerfürden Laien
leicht vers .ändlichen Fassung die Bedeutung
und Kennzeichnung der grundlegenden Größen
in der Photomerrie und B
Auf die Bedeutung des Polardiagrammes und
die Anwendung desselbe
wird hingewiesen und un
der Armaturen der Zus
Lichtquelle, Aufhäugehöle, Entfernung der
Laupen voneinander, Reflexion, direkter und
indirekter Beleuchtung behandelt. Ein beson.
derer Abschnitt wird am Schluß den Gas.
füllungslam ben gewidmet. Uns scheint für die
einschlägigen Fiagen in der Beleuchtungstech.
nik das Buch von Halbertsma über Fabrik.
beleuchtung mehr zu bieten, indem dort die
wissenschaftliche und praktische
und die Hervorbe bung der für die Pıaxis wich-
ugen Fragen mehr in den Vordergiund tritt,
so daß der Beleuchtungstechniker ein klarerex
und besseres Urteil für Seine vor@ynel mence
Arbeit gewinnt. W. Wedding.
Die Erzbergbaue Österreich - Ungarns
(Kartographisch -wirtschaftliche Übersicht ).
Von Dr. H. Tertsch. 131 S. in 8%, Verlag
für Fachliteratur G. m. b. H. Wien und
Berlin 1918. Preis 15 Kr.
Österreich-Urgarn gehört zu jenen Staa-
ten, die im Frieden gewohnt waren, ihren
Metallbedarf im wesentlichen durch Import zu
decken. Im Lande selbst kommen vier Ge.
| biete für die Erzproäuktion in Frage:
1. Die böhmische Masse, umfassend
das Erzgebirge, die böhmische Silurmulde
(Prag — Pilsen ) das Riesen- und Lausitzer-
gebirge,den böhmisch -mährischen Höhenzug bis
zur Boskowitzer Furche, das Gesenke und kein
Vorland, das südböhmische und österreichische
Graphitgebiet. 2. Die Alpenländer. 3. Die
Dinariden, zu denen mit E. Sueß nicht nur
die Dinarischen Alpen gerechnet werden, fon-
dern alle alpinen Gebirgsmarsen, die südlich
bzw. östlich der Judicarien -Draulinie gelegen
eind. 4. Die Karpvathenländer.
Soweit dem Verfasser Angaben erreichbar
waren — besonders für neuere Baue und fast
alle ungarischen Betriebe sind dieselben leider
bur recht dürftig gewesen — führt er, nach
Metallen geordnet, die Fundorte in den ein-
zelnen Gebieten auf. Die statistischen Daten
über den Erz- und Metallkonsum wurden in
einer besonderen Zahlentafel zusammenge-
stellt, desgleichen die Fundorte. Den Schluß
bildet eine Übersichtskarte der einzemen Baue,
eingeteilt nach den Prozenten, die sie von der
Gesamtmenge desg betreffenden Metales zu lie-
fern vermögen.
Wenn auch der Verfasser selbst zugibt,
daß besonders die Übersichtskarte infolge un-
zulänglicher Angaben noch mancher Verbesse.
rungen bedarf und er ferner aus militärischem
Interesse gezwungen war, sich manche Be-
schränkungen aufzulegen, so ist die Schrift
zweifellos geeignet, unsere bisherigen Kenpnt-
nisse von den Erzvorkommen Österreich-Un-
gams in willkommener Weise zu ergänzen.
Tertsch behält sich vor, in einer späteren
Publikation besonders auf die kriegswirtschaft-
lichen Erfahrungen im Bergbau urd auf die
jetzt nur angedeuteten wirtschaftlichen urd
montanwissenschaftlichen Probleme zurück.
zukommen. F. Tannhäuser.
Eingänge.
A urführliche Besprechurg einzelner Werke vorbehalten.
Bücher.
Dai zukünftige Schnellbahnnetz für Groß-
Berlin. Von Prof. Dr. Erich Giese, verkelırs-
technischer Oberbeamter des Verbandes Grol-
- Berlin. Mit 120 Textabb., 15 Tabellen und 15 Ta-
feln. 285 S. in 40. Berlin 1919.
Der Heimatscholle’ Nährkraft ist Deutsch-
lands Zukunft. ! Das billige Bauen auf dem
Lande. Erfolgreiche ländliche‘ Heimstättenwirt-
schaft. Von Adolf L. Mohr und Dir. E Abigt.
153 S. in kl. 8°. Heimkulturverlag G. m. b. H.
Wiesbaden 1919. Preis geb. 550 M.
Vermögensverzeichnis und Steuerkursta-
bellen. Erläuterte Ausgabe der Verordnung über
die Aufstellung von Vermögensverzeichnissen und
die Festsetzung von-Steuerkursen auf den öl. De:
zember 1918. Vom 13. Januar 1919 nebst den
vollständigen bearbeiteten amtlichen Steuerkurs-
tabellen aller deutschen Börsen. Mit Ausführungs-
bestimmungen, ausgefüllten Formularen, Beispie-
len, Mustern usw. Von Rechtsanwalt Dr. Ko ppe
und Dr. rer. pol. Varnhagen, Berlin. >. u 3.
Aufl. Industrieverlag Spaeth & Linde. Berlin
1919. Preis 6,50 M.
Erfahiurg
269
HANDELSTEIL.
Übergangswirtschaft.
Zu dem Erlaß, betreffend die Auflö-
sung des Reichaministeriums für wirt-
schaftliche Deimobilmachung 1), ist ver-
fügt worden, daß die Gruppe VI (Versorgung
der Industrie mit Friedensa uftıägenund Fisen-
bewirtschaftung) dem Reichswirtschaftemini-
sterium unterstellt und in zwei Abteilungen
mit den Bezeichnungen „Reichskommissar
für Eisen- und Stahlerzeugung“ und
„Reichskommissar für Eisen- und Me.
tallverarbeitvng“ zerlegt wird. Zu dem-
selben Ministerium tritt die Gruppe VII
(Chemie) als Sekt:on 11/5. Dia früher schen
erwähnte !) Gruppe IX (Metalle), jetzt Sek-
tion II/1 des R. W. M., erhält die Bezeich-
nung „Reichskominissar für Metallwirt-
schaft“. Inden Geschäftsbereich des Reichs.
arbeitsministerinms {ailen künftig u. a. die
Binstellnng, Entlassung und Entlohnung der
Arbeiter und Angestellten, Regelung derAr-
beitszeit, Freimachung von Arbeitsstellen uew.
Auch das Arbeitsnachweiswesen geht an das
letztgenannte KReich-ministerium über, Vom
Reichsschatzministetium werden nunmehr der
Abbau der Heeresauftiäge und die Geschäfte
der Hilfskasse für gewerbliche Unternelhmun-
gen bearbeitet. Ibin wird auch die Auskunftei
des Demobilmachungsamtes überwiesen. Die
öffentl'chen Notstandsarbeiten behandelt in
Zukunft das Reichsfinanzministerjum. Alle
behördenorganisatorischen Fragen gehören
jetzt zum Geschäftsbereich des Reicheminij-
steriuns des Innern. Das Amt des Preußi-
schen Staatskommissarse für Demobil-
machung wirdaufgehoben. Anseine Stelle
treten die zuständigen preußischen Zentralbe.
hörden, u. zw. für die Fragen des Arbeitsnach-
weises und die sonstigen Arbeitsfragen das
Ministerium für Handel und Gewerbe. Die
geldlicheu Angelegenheiten dee aufgelösten
Reichsministeriums für wirtschaftliche Demo-
bilmachung erledigt eine Abwie klungsstelle
(Berlin SW. 48, Verlängerte Hedemannstr. 8). —
Im ,Reichranzeiger" 1919, Nr. 107, hat
der Reichsarbeiteminister Bestimmungen über
die Führung der in der Verordnung über Tarif.
verträge, Arbeiter- und Angestelltenausschüsse
und Schlichtung von Arbeitsstreitigkeiten vom
23. XII. 19182) genannten Tarifregister er-
lassen. Sie erfolgt beim Reichrarbeitsministe-
rium; die Register können während der regel-
mäßigen Dienststunden von jedermann einge-
sehen werden. —
Die $2und 4 der Bekanntmachung Nr, V.].
2354/1. 16 KRA, betreffend die Beschlag-
nahme und Bestandserhebung von Alt-
gummi, Gummiabfällen und Regenera-
ten, vom 1. IV. 1916 haben eine andere Fas-
sung erhalten, die im „ Reichsanzeiger“ 1919,
Nr. 109, veröffentlicht worden ist,
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen.
Sächsische Elektricitäts - Lieferungs - Ge-
sellschaft A.G., Oberlungwitz. Im Geschäfts-
sahr 1918 hat der Gesamtanschlußwert der
BElektrizitätswerke’'an der Lungwitz und an der
Pieiße zusammen 50342 kW erreicht (49 314
i. V.), also um 2% zugenommen. Die nutz-
bare Stromabgabe betrug für beide An-
lagen 19,383 Mil. kWh (20,293 i. V.); sie hat
bei ersterer um 5°, zu-, bei der zweiten um
11,5% abgenommen. Einschließlich des Vor.
trages ergibt sich ein Überschug von 721 980
M (718161 i. V). aus dem die Gesellschaft
wieder 10°, Dividende verteilt. 868,5 M
werden vorgetizgen.
Deutsche Kuabelwerke A.G., Berlin-Lich-
tenberg. Der Geschäftsgewinn des Jahres
1918 betrug 2555597 M (2 028 239 et
Geschäftsunkosten erforderten 1699025 M
(1 140 506 i.V.). Aus dem 896 564 M betra.
genden Überschuß (917 751 i. V. werden
wieder 10% Dividende auf 6 Mill. M Ak.
tienkapital verteilt. In der Generalver-
sammlung wurde mitgeteilt, daß das eigent-
liche Kabelwerk
verlegt werden soll.
Bayerische Elektrieitäts-Lieferungs-Gesell-
schaft A.G., Bayreuth. Am Ende des Ge.
schäftsjahres 1918 wurden 137 Ortschaften
und 12 Elektrizitätswerke aus dem Leitungs:
netz des Unternehmens versorgt. Der An-
SehluBwert betrug 14141 kW (12196 i. V.),
ist also um 15,9% gestiegen. An elektriecher
Arbeit wurden 8.389 Mill, kWh nutzbar ab.
nach Ketschendorf
Din
) Vgl. „ETZ“ 0, S, R
-
H Vgl. „EITZ" 1019, N 24.
L
|
j
l
+
260
Elektrotechnische Zeitschrät.
1919. Heit 22. `
29. Mai 1919,
an
gegeben (6,557 i.V.), mithin um 28% mehr
als 1917. Der Überschuß beträgt 103 452 M
(5332i.V.) und gestattet eine Dividende von
3% auf 2,5 Mill. M Aktienkapital (0..V.);
9038 M werden vorgetragen.
. atuinger Gasgesellschaft, Leipzig. Die
Länge des L>itungsnetzes erreichte im Ge-
schäftsjahr 1918 für Elektrizität 2044,1 km.
Aus dem verteilbaren Reingewinn von
3 199 868 M (2 857 949 i. V.) kommen wieder
16% Dividende auf unverändert 7,5 Mill. M
Aktienkapital zur Ausschüttung. Die Be-
richterstatterin weist darauf hin, daß sie schon
seit einer Reihe von Jahren durch Umbildung
mehrerer E'gentumswerke in gemischt-wirt-
schaftliche Unternehmungen unter angemesse-
ner Bsteiligung von Gemeinden und Kreisen
den Forderungen nach Sozialisierung weit-
gehend Rechnung getragen, und dau diese
„Wirtschaftstorm sich durchaus bewährt habe,
weil sie unter Wahrung der Vorteile und unter
Ausnutzung der Erfahrungen des Privatbe-
triebes Städten und Gemeinden das Recht
gebe, sich einen maßgebenden Einfluß auf die
Verwaltung, insbesondere auf die Preistarife
-und damit wieder auf die Verteilung der Er-
trägnisse zu sichern. Weiter biete aber auch
die vielseitige Gestalt der gemischt-wirtschaft-
lichen Unternehmungen die Möglichkeit, die
Arbeitnehmer an den Erträgnissen ihrer Un-
ternehmungen zu beteiligen.
Städt. Klektrizitätswerk und Straßenbahn
Hildesheim. Das Elektrizitätewerk hat
nach dem Verwaltungsbericht für 1918 bei
unverändert 2750 kW Maschinenleistung einen
Anschlußwert ohne Straßenbahn von 6971
kW erreicht (6863 i. V.) und insgesamt 2,946
Mill. KWh nutzbar abgegeben (3,295 i.V.);
der Durchsehnittser]ös dafür betrug 23,1 Pi,
der Bruttobetriebsüberschuß 11% (10
i.V.) des Anlagekapitals von 2,726 Mill. M
(2,718i.V.). Die Straßenbahn hat mit 0,313
Mill. Wagenkm (0,321 i.V.) 2,227 Mill. Per-
sonen befördert (2,011 i.V.).. Für sie stellte
sich der Betriebsüberschuß bei 0,829 Mill.
M Anlagekapital (0,855i.V.)auf 8,5% (6i.V.).
Für den Wagenkm wurden 75,0 Pi verein-
nahmt (57,6 i.V.) und 66,0 Pi verausgabt
(55,4 i.V.),
Gesellschaft für elektrische Hoch- und
Untergrundbahnen, Berlin’). Im Betriebsjahr
1918 hat das Unternehmen insgesamt (bei
oft unleidlicher Überfüllung der Wagen) 118,2
Mill. Fahrgäste befördert (112,7 i.V.). Die
Hoch- und Untergrundbahn leistete
3,127 Mill. Zugkm (3,358 i. V.) und erbrachte
bei 27,4 km Streckenlänge 19,821 Mill. M Ein-
nahme (14,710 i. V.), d. s. im Durchschnitt für
den Fahrgast 17,55 PE ‚13,57 i.V.). Die 3,8 km
lange Flachbahn fuhr 0,507 Mill. Nutzkm
(0,5161. V.)und erzielte 0,343 Mill. M Einnahme
(0,280i.V.). Der durchschnittliche Lohnsatz
für die Arbeitsstunde, dessen Anwachsen die
Ausgaben des Unternehmens erheblich ge-
steigert hat, erreichte von etwa 52 Pf vor dem
Kriege im Berichtsjahr 1,20 M und neuerdings
nach Einführung des Achtstundentages und
infolge der 1919 eingetretenen Lohnerhöhun-
gen 2,15 M. Dementsprechend sind im April
1918 und im Januar 1919 Fahrpreiser-
höhungen bis zu einer obersten zulässigen
Grenze notwendig geworden. Der Über-
schuß stellt sich auf 4,050 Mill. M (2.7841. V.):
aus ihm verteilt die Gesellschaft 5,5% Di-
vidende auf 52,5 Mill. M Stammaktien-
ka pital (3,5 i. V.). ,
Hochfrequenz-Maschinen A.G. für draht
lose Telegraphie, Berlin. Der kurze Geschäfts-
bericht für 1918 weist darauf hin, daß’sich der
drahtlose Überseeverkehr des Unternehmens
durchaus bewährt habe. Der Geschäfts-
gewinn stellt sich auf 769782 M 1736 390
j. V.), der verfügbare Überschuß auf 588 633
M (591 077 i.V.). Die Generalversammlung
hat beschlossen, 16,5% Dividende auf die
A-Aktien und 30,8% auf die B-Aktien, außer-
dem aber noch 5 bzw. 18,8% Bonus zu ver-
teilen (10% und derselbe Bonus i. V.).
Magdeburger Straßen - Eisonbahn - Ge-
sellschaft, Magdeburg. Im Betriebsjahr 1918
sind 68,319 Mill. Personen befördert (62,468
i. V.) und 9,042 Mill. Wagenkm gefah ren wor-
den (9,791 i. V.), d.s 7,7% weniger als 1917,
während die Einnahme aus der Personenbeför-
derung 6,853 Mill. M betrug (5,458 i. V.), also
eine Zunahme um 25,6% aufweist. Durch-
sehnittlich stellte sie sich auf 75,79 P: /Wagen-
km (55,741.V.). Für den Wagenkm ergab der
Arbeitsverbrauch 523,4 Wh gegen 545,14 in
1917. Im Mittel erreichten die Kosten der
Zugkraft fürden Wagenkm 11,45 Pi (9,06i.V.),
—
"1 Vgl. „ETZ“ 1918. S. 172.
die Bətriebsunkosten 58,40 Pf (43,01 i.V.).
Über den Ausbau neuer Bahnstrecken, die
Änderung des Tarifes und über die Regelung
der Bestimmungen für den Fall des Übergan-
ges des Unternehmens an die Stadt ist im Be-
richtsjahr mit dieser ein Vertrag vereinbart
worden. Aus dem 2,659 Mill. M betragenden
Überschuß (2,189 i. V.) wurden 7% Divi-
dende auf 6 Mill. M Aktienkapital verteilt
(10% i.V.).
Stettiner Straßen- Eisenbahn- Gesellschaft.
Im Bariehtsjahr 1918 wurden 34,125 Mill. Per-
sonen befördert (36,648i.V.), also um 6,9%
weniger. Die Betriebsleistung ist mit
3,808 Mill. Wagenkm (4,733 i.V.) um 19,6%
gegen 1917 gesunken, die DPurchschnittsein-
nahme von 72,05 auf 111,92 Pf/Wagenkm
gestiegen. Bei 4,261 Mill. M (3,410 i.V.) er-
höhte sich die Batriebseinnahme um rd 25%.
Insgesamt wurden 4,371 Mill. Meingenommen
(3,4511. V.)und, ausschließlich der Obligations-
zinsen und Kriegsunterstützungen, 2,651 Mill.
M ausgegeben (1,9871.V.). Das Unternehmen
erzielte 447 880 M Überschuß (378 346 i. V.)
und verteilte 8% Dividende (7,5 i. V.) auf
wieder 4 Mill. M Aktienkapital.
Elektrizitätswerk und, Straßenbahn der
Stadt Oberhausen (Rhid.). Im B:richtsjahr
1917/18 erreichte der Gesamtanschluß-
wert des Elektrizitätswerkes 6719 kW
(6768 1.V.). Bezogen und erzeugt wurden
5,460 Mill. kWh (6,6151.V.), mithin um 17,5%
wenigeralsi.V. Verkauft hat das Unterneh-
men 4.618 Mill. kWh (5,656 i. V.Y, was einer
Abnahme um 18,4% entspricht. Die Einnah-
men ergaben 656 607 M (635 673 i.V.) oder
einen um 3,3% höheren Wert als 1916/17,
während die Ausgaben mit 642 913 M (512 324
i.V.)um 25,5% gestiegen sind. Als Reinge-
winn werden infolge der geminderten Strom-
abgabe nur 13693 M ausgewiesen (144 242
i.V.), ein Rückgang um 90,5%, der auch in
erhöhten Kosten für Kohle und Unterhaltung
seine Begründung findet. Die Straßenbahn
hat 9,728 Mil. Personen befördert (8,7611.V.)
und 1.669 Mill. Gesamtnutzkm geleistet
(1,916 1.V.). Die Betriebseinnahme stellte sich
für den Wagen-Nutzkm auf 81,51 Pi (52,63
i. V.), die Bstriebsausgabe fürden Rechnungs-
nutzkm auf 49,79 Pf (30,39 1.V.). Der Be-
Ba rschuß betrug 685 673 M (310 710
i.V.). 3
Rostocker Straßenbahn A.G., Rostock.
Die Leistung der Motorwagen ist im Ge-
schäftsjahr 1918 um mehr als 25% hinter der
des Vorjahres zurückgeblieben. Die Mehr-
einnahme betrug infolge Betriebseinschrän-
kungen und -behinderungen nur 77603 M
(166 199 i.V.). Die wiederholt beantragte
Tariferhöhung auf 15 Pf ist erst im Februar
1919 (bis 30. VT.)genehmigt worden, ein neuer
Vertrag wird vorbereitet. Ans dem verfüg-
baren Überschuß von 62 742 M (102 074i. V.)
gelangen wieder 8% Dividende zur Auszah-
lung.
Große Leipziger Straßenbahn. W.rtschaft-
liche Schwierigkeiten haben im Jahre 1918
mehrfach B>triebsstörungen und -einschlän-
kungen verursacht. Gleichwohl erreichte die
Betriebsleistung 27,873 Mill. Wagenkm
(28,522 i. V.). Die Frequenz ist um 4,82%,
von 152,426 auf 159,782 Mill. Fahrgäste ge-
stiegen. Im Februar wurde der Einheitstarif
auf 15 Pf erhöht, bedarf aber wegen weiterer
Zunahme der Betriebskosten von 33,5 auf
53,3 Pf/Wagenkm erneuter Zulage. Die Be-
triebseinnabme hat mit 20,567 Mill. M die des
Vorjahres (14,366) um 43,2% übertroffen und
ergab 73,8 Pf/Wagenkm (50,4i.V.). Aus dem
0,767 Mill. M ausmachenden Übeırschuß
(1,196 i. V.) werden 6% Dividende auf un-
verändert 19,4 Mil. M Aktienkapital ge-
zahlt (5% i. V.). Unterhandlungen wegen ciner"
Verstadtlichung sind im Gange.
Elektrizitätswerk Schlesien A.G., Breslau.
Der Rückgang der Erträgnisse hat sich im Ge.
schäftsjahr 1918 verstärkt. Daher wird die
Dividende bei 228738 M Überschuß
(448 602 i. V.), auf 2% des Aktienkapitals
von 10 Mill. M ermäßigt (4% i.V.). Infolge
Ausbaues der Kraftwerke und Fernleitungen
ist auf Anlagekonten ein Zugang von 2,281
Mill. M zu verzeichnen. Kreditoren stehen
mit 5,540 Mill. M zu Buche (2,790 i.V.).
Warenerzeugung und Warenmarkt.
Metallpreise an der Londoner Börse‘). In
Abb. 1 ist die Bewegung der Metallpıeise an
der Londoner Metallbörte während der ersten
3 Monate des Jahres 1919 verzeichnet. Die
stärksten Schwankungen sind wieder bei
Zinn festzustellen ; der Preis erhöhte sich von
etwa 234 £$ am Jahresende zunächst auf
257 %, fiel dann Mitte Februar bis auf 203 g
und erreichte Ende März wieder 234 g
Kupfer fiel von 112 £ zuerst plötzlich auf
Februar
Januar
Mars
Jonuor
Alb. 1. Metallpreise an der Londoner Börse
92 £, dann bis Anfang März weiter auf 74 £,
um dann wieder bis auf 78 £ anzusteigen.
Zink fiel von 52 £ auf etwa 38 £. Blei fie]
von 37%, £ auf 24 £ und stieg dann wieder
auf 29 £.
Eisen und Stahl. Infolge weiterer Verve-
rung der Rohstoife und außerordentlicher Stei-
gerung aller Gestehungskosten (vor allem ver
Lohntorderungen) hat der Stahlwerksver-
band nach eingehenden Verkandlurgen mit
Vertretern der Behörden, des Handels, der Ver-
braucher undder Arbeitnehmer neue Preiser-
höhungen?) beschlossen, die für Halbzeug
und Rohblöcke 20 M (auf 405 M), für Vor:
blöcke 50 M (auf 440 M), für Knüppel (aul
475 M) und Platinen 75 M (auf 480 M), für
Formeisen 100 M (auf 520 M), Walzeisen 110M
(auf 600 M), Stabeisen (auf 550 M), Walz- und
Grobbleche 115 M und für Feinbleche 125 Mt
betragen, Sie gelten: ab 1. V. 1919 für zwei
Monate. Es wurde ausdrücklich betent, dab
die Selbstkosten damit durchaus nicht erreicht
werden. Gleichzeitig hat man die Hauste-
klausel und die für die mittelbare Ausfuhr ver-
langten Aufpreise allen Jasser. =
Vom Roheisenverband sind die Preise
ab 1. V. 1919um durchschnittlich 40 bis 50 Min
hinaufgesetzt worden, so daß sich Hämalı,
auf 407, deutsches Gießereircheiren an
und Juxemburger auf 341,50 Mh stellt *).
Zink. Die Zinkhütten-Vereinigünf
ist nach dem , Berl. - Börs.-Cour.“ unter Gei
bisherigen Bedingungen bis Ende 1919 ver
längert worden.
'b
') Nach „Engincerirg‘, Bd. 107. 8. 446. Vel au
ETZ 100. 8. Ta: 1918, 8. 172. 400; 1919, 8. 36, 148.
2) Vgl. „ETZ* 1919, S. 100.
3 Vgl. „ETZ“ 1919, S. 184.
en een een ee
Berichtigung.
In dem Brief von Dr. Fröblich über a
rechnung von Betonmasten lautet au hang
der „ETZ“ 1919 in der Mittelspalte die Gleic
= r . 1,1 = 12,45 (nicht 1,245)).
0,9
eh a en ne
Abschinß des Heftes: 24. Mai 1919.
Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer iu Berlin.
jur En 2
z S i
T Hy
2 e
Elektrotechnische Z
(Zentralblatt für Elektrotechnik)
261
eitschrift
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189.
Sohriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkatraße 28/24.
Die geplante gesetzliche Regelung der
Elektrizitätswirtschaft.
(Bericht über eine von dem Vorstand des Vor-
eins deutscher Ingenieure und des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker veranlaßte Aus-
sprache am 12. IV. 1919 in Berlin.)
(Fortsetzung von S. 251.)
Direktor Dr. Passavant (B. E.W.): Nach
allem, was bisher aus der Presse bekannt
und was heute an dieser Stelle vorgetragen
wurde, muß erwartet werden, daß die Blek-
trizitätswirtschaft in Deutschland dem Ein-
{luß des Reiches unterstellt werden soll. Diesen
Plänen darf die Vereinigung der Elektri-
zitätswerke, die zu vertreten ich die Ehre
habe, nicht teilnahmslos gegenüberstehen,
sondern sie fühlt sich berufen, an der Neuge-
staltung dieses ihres eigensten Arbeitsgebietes
tätig mitzuwirken.
Von einer ausgesprochenen Stellung-
nahme unserer Vereinigung kann bei dem
jetzigen Stand der Dinge natürlich keine Rede
sein, noch weniger darf ich es heute wagen, auf
Einzelheiten aus dem Betriebe der künftigen
Rlektrizitätsversorgung einzugehen, die für
die Gesetzgebung selbst nicht ausgenutzt
werden können. Ich kann und muß mich viel-
mehr darauf beschränken, in allgemeinen Um-
rissen die Grundsätze darzulegen, die aus den
in dem Vorstande unserer Vereinigung ge-
pflogenen vertraulichen Beratungen zunächst
sich herauskristallisiert haben.
In der Auffassung, daß durch die Gesetz-
gebung die Elektrizitätsversorgung des Deut-
schen Reiches zu einem zusammenhängenden
Arbeitskörper umgebildet werden solle, sieht
die Vereinigung ihre Aufgabe darin, in dem
Binne zu wirken, daß bei dieser Regelung die
ın sich durch und durch gesunde und kräftige
deutsche Elektrizitätswirtschaft vor unnötigen
Eingriffen bewahrt bleibe, daß dem neu ent-
stehenden Arbeitskörper vollkommen selb-
ständige Weiterbildung und Wachstum ge-
sichert und damit dem technischen Fortschritt
In weitestem Sinne freie Bahn erhalten bleibe.
Daß es gelingen werde, dieses Zie! unbescha-
det der Reichsinteressen zu erreichen,
Ist unsere feste Zuversicht. |
‚ Dieses grundsätzlich vorausgeschickt,
scheinen der Reichsregierung folgende Ziele
vorzuschweben:
l. Ordnung und Vereirheitlichung des Elek-
trizitätswesens im Reichsgebiete,
2. finanzielle Beteiligung des Reiches an der
Elektrizitätswirtschaft.-
Der erste Punkt darf auch vom Stand-
punkte der Elektrizitätswerke als erwünscht
bezeichnet, der zweite wird im Hinblick aui die
Finanzlage des Reiches als unumgänglich er-
nnt werden müssen.
Überblicken wir an der Hand des heute
hier Vorgetragenen die zu einer Neuordnung
führenden Wege, so ergibt sich etwa folgendes
Bild: Der zu erstrebende Zusammenschluß
zunächst der lebensfähigen großen Werke
innerhalb ihrer Absatzgebiete, die allmähliche
Stillegung der nicht mehr wirtschaftlichen
kleineren Werke löst eine Reihe wichtiger und
schwieriger Rechts- und Besitzfragen aus. In
erster Linie heben sich hieraus hervor die Ab-
satz- und die Wegerechte. Wenn die Ordnung
der Euektrizitätswirtschaft ohne Störung sich
koo
Berlin, 5. Juni 1919.
entwickeln soll, so muß sie auf das Bestehende
Heft 23.
geglichen werden. Wie aber auch das kom-
im weitesten Umfange Rücksicht nehmen. |,mende Reichsgesetz gestaltet werden möge,
Es sollen also grundsätzlich den bisherigen
Besitzern weder ihre Absatzgebiete, noch die
mit diesen verbundenen Wegerechte geschmä-
lert werden. Überhaupt gilt hier wie bei
allen später noch zu behandelnden Fragen als
leitender Gesichtspunkt, daß in bestehende
Rechte nur dann soll eingegriffen werden
dürfen, wenn zwingende Gründe für die all-
gemeine Wirtschaft es erfordern.
Es soll nicht gesagt werden, daß unnatür-
liche Schranken, die die Entwicklung der Elek-
trizitätsversorgung in einzelnen Fällen bisher
gehemmt haben, für alle Zeiten erhalten
bleiben sollen; so wird, wenn auch im allge-
meinen die Gliedstaaten auch künftig in sich
mehr oder . weniger abgeschlossene Absatz-
und Verteilungsgebiete darstellen dürften,
doch dem Elektrizitätsverkehr an den Lan-
desgrenzen nicht unbedingt Halt geboten
werden dürfen, sondern im Interesse der Glied-
staaten selbst muß einem Austausch der Ener-
gien der Weg nach Bedarf geebnet werden. Ist
im allgemeinen Interesse ein Eingriff in be-
stehende Rechte unumgänglich, so soll billige
Entschädigung des Besitzers von Anlagen
oder Rechten durch die Gesetzgebung vorge-
sehen werden. '
Was die zu bildenden Wirtschaftskörper
anbelangt, denen auch die wichtigsten tech-
nischen Aufgaben der Elektrizitätsversorgung
zufallen, so kann hier nur die freieste Verfü-
gungsberechtigung, die weitestgehende Selbst-
verwaltung der technischen und wirtschaft-
lichen Entwicklung die offene Bahn sichern,
die der Bedeutung des Energieverkehrs für
die Volkswirtschaft entspricht. Jede Monopol-
bestrebung von Reichs wegen ist schädlich, vor
allem auf den Gebieten, wo große technische
Fortschritte möglich und geradezu notwendig
sind. Die Elektrizitätserzeugung in erster Linie
darf also nicht von Reichs wegen abgeson-
dert, sondern sie muß der unbeschränkten Ent-
wicklung durch die zu bildenden Arbeitsver-
bände überlassen werden. Einzelne Unterneh-
mungen der Gliedstasten oder des Reiches
zwecks Ausnutzung besonderer Energiequel-
len oder zur Versorgung von Staats- oder
Reichsbetrieben sollen natürlich nicht aus-
geschlossen sein; nur die ausschließliche
Übernahme der Elektrizitätserzeugung durch
Staat oder Reich muß bekämpft werden.
Was das zweite Ziel der Regierung, die
finanzielle Beteiligung des Reiches anbelangt,
so verbietet sich mangels jeder genauen Unter-
lage zurzeit deren eingehendere Erörterung.
Rechtzeitige Aufklärung über solche Pläne
wäre aber im Hinblick auf die großen Schwie-
rigkeiten dieser Materie dringend erwünscht,
zumal Optimismus hinsichtlich der zu erwar-
tenden Erträgnisse kaum gerechtfertigt wäre.
Keinesfalls erwarte man aus Zusammenlegung
oder Verkupplung von Betrieben oder von der
Errichtung neuer Großkraftwerke die Er-
schließung neuer wesentlicher Eirinahme-
quellen; denn neue technische Mittel stehen
auch unter dem Einflusse des Reiches der
künftigen Elektrizitätswirtschaft nicht zur
Verfügung, und geringe etwa erzielbare Vor-
teile dürften durch den Aufwand für Fern-
leitungen, Abschreibung der stillzulegenden
Betriebe, durch Betriebs- und Verwaltungs-
verluste auf absehbare Zeit mindestens aus-
von allen beteiligten Kreisen wird erwartet,
daß durch keine gesetzliche Bestimmung die
elektrische Arbeit schlechter gestellt werde
als die Erzeugung, Fortleitung oder Verteilung
von Arbeit in irgend einer anderen Form.
Die Vereinigung der Elektrizitätswerke
wird ihre Beratungen in weiterem Umfang auf-
nehmen und deren Ergebnis der Regierung
unterbreiten. Die Vereinigung stellt ihre Or-
gane zu reger Mitbetätigung den amtlichen
Stellen zur Verfügung in dem Bewußtsein, daß
hierbei Lebensinteressen unseres Vaterlandes
auf dem Spiele stehen, deren Wahrung in erster
Linie den deutschen Blektrizitätswerken und
ihren berufenen Vertretungen obliegt.
Direktor Henke (R. W.E.): Gestatten
Sie mir ein paar Worte aus der Praxis der Or-
ganisation; denn es handelt sich hier in erster
Linie um eine Organisationsfrage, und die Be-
antwortung dieser Frage ist lediglich abhängig
von dem Stand, den heute ein Streit auf dem
Gebiete einer technischen Vorfrage erreicht
hat. Herr Geheimrat Klingenberg hat
schon selbst ausgeführt, daß sich seine Stellung
zu dieser technischen Frage erheblich geändert
hat. Für die Beantwortung der Frage der OFr-
ganisation ist es aber von großem Wert, auf
das zurückzukommen, was früher Herr Ge-
heimrat Klingenberg vertreten hat, und ich
möchte deshalb kurz wiederholen, um was es
sich eigentlich bei der technischen Vorfrage ge-
handelt hat und heute noch handelt.
Das Ideal, das Herr Klingenberg uns
früher vorgezeichnet hat, war der Bau weniger
großer neuer Kraftwerke für das ganze Ver-
sorgungsgebiet Deutschlands, an die alle bis-
herige Versorgung nach und nach argeschlos-
sen werden sollte. Er ging von dem Grundge-
danken aus, daß die Elektrizitätserzeugung in
großen Elektrizitätswerken billiger ist als in
kleinen infolge des geringeren Kohlenver-
brauchs, der größeren Maschinencinhciten, der
geringeren Anlagewerte für das installierte
Kilowatt. In einem Interview hat, wenn ich
mich recht entsinne, Herr. Rathenau einmal
gesagt, daß es vielleicht dazu kommen könnte,
daß ganz Europa von einer elektrischen Zen-
trale aus versorgt würde. Dieses utopische
Ideal zeigt deutlich, daß es sich hier um eine
relative Frage handelt. Sie wissen alle, daß
der heftige Streit der Meinungen unter den
Sachverständigen sich gerade um den Grad
dieser Relation dreht. So hat bekanntlich ja
Herr Dr. Voigt dem Schema der „Großkraft-
werke“ Klingenbergs ein Schema einer viel
größeren Anzahl von ‚„Nahkraftwerken‘ ge-
genübergestellt. Die Frage, auf wieviel Kraft-
werke. man letzten Endes überhaupt hin-
strebt, ist eine Frage der Transportkosten. Es
kommt darauf an: ist es billiger, die Kohle
mit der Bahn oder als Strom auf dem Drahte
zu befördern? Daß diese Frage eine rein wirt-
schaftliche ist, deren Beantwortung im Einzel-
falle ganz verschieden ausfallen kann, geht
deutlich auch aus der neueren Stellungnahme
von Herrn Geheimrat Klingenberg horvor,
denn er hat vorhin zunächst selbst betont, daß
der wirtschaftliche Effekt, der aus einem Zu-
sammenschluß hervorgehen mag, nicht von
allzu großer Bedeutung sein kann. Auch Eerr
Dr. Passavant äußerte sich in diesem Sinne,
202
Ist das aber der Fall, so ist es leicht möglich,
daß bei der Verschiedenheit der Ansichten
über die wirtschaftlichste Art des Zusammen-
schlusses und die Schwierigkeit der Berech-
nungen aus einem wirtschaftlichen Nutzeffekt
bei Übertreibung des Zusammenschlusses evtl.
ein Riesenverlust werden kann. Dies muß
um so mehr der Fall sein können, als eine Reihe
von Punkten bei der Frage der Wirtschaftlich-
keit des immer größeren Zusammenschlusses
eine Rolle spielt, die sich täglich ändern
können. So hat Herr Geheimrat Klingen-
berg selbst darauf hingewiesen, daB das in-
stallierte Kilowatt heute ganz etwas anderes
kostet als ım Frieden, daß infolgedessen heute
der Neubau der Großkraftwerke so teuer wer-
den würde, daß sie mit den vorhandenen Wer-
ken, selbst wenn sie an sich unwirtschaftlicher
arbeiteten, nicht konkurrieren könnten, weil
eben der wirtschaftliche Effekt des Zusam-
-menschlusses aufgehoben wird. Aus diesem
Grunde kommt er ja heute dazu, entgegen
seiner früheren Ansicht den Bau von neuen
Großkraftwerken durch den Staat nicht mehr
vorzuschlagen. Weiter spielt bei der Frage
der Berechnung der Wirtschaftlichkeit nicht
nur die Frage der Kosten des Kraftwerks,
der wirtschaftlichen Erzeugung, der besseren
Belastung durch größere Benutzungsdauer
usw. allein eine ausschlaggebende Rolle, son-
dern es ist dabei von großer Bedeutung die
Menge der Kilowattstunden, die ich jeweils
durch den Lauf der Konjunkturen absetze,
d. h. die Bedürfnisfrage und die Gestaltung
des Konsums. Ohne den Anschluß der Groß-
industrie wird sich ein Großkraftwerk niemals
rentabel betreiben lassen, und wie die Zukunft
der Industrie aussieht, ist dabei von großer
Bedeutung für diese Frage. Deshalb mußte
Herr Geheimrat Klingenberg bei der trost-
losen Aussicht der anzuschließenden Industrie
für die Zukunft auf die Durchführung seiner
ursprünglich beabsichtigten großen Pläne ver-
zichten, weil es sonst leicht kommen konnte,
daß seine großen Werke unbeschäftigt da-
stünden und deshalb im Endergebnis unwirt-
schaftlicher und mit großen Verlusten gegen-
über den heutigen unmoderneren Werken ar-
beiteten.
Das, was hier Herr Geheimrat Klingen-
berg und mit ihm viele andere angestrebt
haben, den Zusammenschluß der Blektrizitäts-
werke, das haben wir für unseren kleineren
Bezirk, das Gebiet der Rheinisch- West-
fälischen Elektrizitätswerke, seit lan-
gem in Angriff genommen und durchgeführt.
Ich weiß nicht, ob Ihnen die Verhältnisse bei
uns bekannt sind. (Der Redner gibt ein Bild
der Zentralen des R. W. E. und ihrer Lage
sowie der Verschiedenartigkeit der Versor-
gungsgebiete des Unternehmens.) Wir sind
nun dazu übergegangen, statt der Verbindungs-
leitungen von 25 000 V Leitungen von 100 000
V zu verwenden und so u.a. von dem größ-
ten Braunkohlenkraftwerk, dem Goldenberg-
Werk bei Köln, eine Verbindungsleitung nach
unserem größten Steinkohlenkraftwerk Reis-
holz bei Düsseldorf zu errichten. Fraglich ist
es aber, ob es wirtschaftlich richtig ist, eine
Leitung von dem Braunkohlerkraftwerk noch
über den Crefelder Bezirk hinaus weiter nach
Norden zu dem Steinkohlenkraftwerk an der
Lippe zu bauen. Obwohl es sich bei diesem
Kraftwerk um ein kleines Kraftwerk von
15 000 kW Maschinenleistung handelt, wird es
sehr zu überlegen sein, ob es nicht richtiger
und wirtschaftlicher ist, lieber bei der 25 000 V-
Verbindung zu bleiben. Das hängt ganz von
der Entwicklung des Konsums bzw. der In-
dustrie in dem Bereiche dieser kleineren Zen-
trale ab.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf das
Bild zurückkommen, was Herr Geheimrat
Klingenberg hier angezeichnet hat. Herr
Klingenberg ist zu optimistisch, wenn er
glaubt, den Streit aus A, R und C herauszu-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 23.
treiben, indem er diesen Streit in die eigene
Brust verlegt. Die Erwägungen, weswegen er
einen Zusammenschluß der 8 Werke herbei-
zuführen für richtig hält, werden auch nach
dem Zusammenschluß von A, B und C weiter
eine Rolle spielen. Auch dann muß überlegt
werden, ob der Zusammenschluß wirklich
wirtschaftlich ist. Ferner spielt bei dem Tarif,
den Herr Geheimrat Klingenberg darge-
legt hat, es meiner Meinung nach die Haupt-
rolle, ob das kleine a wirklich soviel herunter-
geht durch den Zusammenschluß, daß der
Zusatzfaktor B, oder B, wieder wettgemacht
wird. Ist der Zusammenschiuß richtig, dann
wird der Vorteil, das Heruntergehen von a,
das Hinzukommen von B, oder B, aufwiegen;
wenn nicht, wird B so groß sein, daß der Be-
treffende mit höheren Kosten arbeitet als vor-
her!), (Geheimrat Klingenberg: Dann wird
man es nicht ausführen.)
Aus dieser Antwort, daß man es dann
nicht ausführen würde, ergibt sich, daß es sich
hier um eine Frage des Einzelfalles handelt,
und damit komme ich zu dem Ergebnis, das
der Stand der Streitfrage auf dem technischen
Gebiet für die Beantwortung der Frage der
Organisation mit sich bringt.
Wenn es sich wirklich bei der technischen
Frage um eine Streitfrage der Größe des Zu-
sammenschlusses handelt und um eine Frage,
die von Fall zu Fall in ihrer Durchführbarkeit
der eingehenden Erwägung bedarı, so ist damit
für die Frage der Organisation eine grund-
legende Antwort gegeben; denn wenn der Fall
so liegt, daß nur im einzelnen und nicht allge-
mein die Erwägung durchgeführt werden kann,
ob und wieweit man wirtschaftlich zusammen-
schließt, so darf man nicht hingehen und sagen,
ich baue 20 Großkraftwerke und schließe daran
allen Konsum an. Sondern aus dem Bestehen-
den heraus muß langsam der Zusammenschluß
angestrebt werden.
Nicht von oben nach unten, sondern von
unten herauf muß man organisieren. Nicht
eine Aktiengesellschaft durch den Staat, die
mit ihren Anlagen in der Lutt hängen könnte,
sondern der Zusammenschluß von dem, was
geworden ist, muß angestrebt werden. Ich
möchte in dieser Beziehung noch auf den
Gegensatz zu der letzten Schrift des Herrn
Geheimrats Klingenberg: „Die staatliche
Elektrizitätsfürsorge‘‘ hinweisen. Er sagt
dort zum Schluß: „Es werden unter Führung
des Staates Aktiengesellschaften gegründet,
welche die Stromerzeugung übernehmen. An
diese Gesellschaften können die bestehenden
Unternehmungen sich mit ihren ‚Kraftwerken
(gegebenenfalls auch mit Hauptleitungen) be-
teiligen.“‘ Umgekehrt ist es richtig. Nicht
der Staat gründet oder baut etwas und nach-
her müssen die anderen heran, sondern das,
was ist, muß zunächst sich zusammenschließen,
wo dies als zweckmäßig erkannt wird.
Aus den Ausführungen besonders der
beiden ersten Redner ergibt sich allerdings,
daß ein solcher Zusammenschluß aus Bestehen-
dem auf gewisse Schwierigkeiten stößt. Wir
wissen alle, daß die politischen Grenzen der
Gemeinden oder Kreise oder größeren Kom-
munalverbände, soweit sie Wege besitzen, eine
gewisse Grenze bilden, die die richtige Art
und Weise des Zusammenschlusses in vielen
Fällen gehindert hat. Herr Klingenberg hat
vorhin betont, daß nur der Staat hier allein
helfen könne. Der Staat darf aber meiner
Meinung nach nicht helfen in der Weise, daß er
alles sclbst macht. Von dieser Idee der Soziali-
sierung durch Überführung in das Eigentum
des Staates ist man heute doch bereits weit
abgekommen. Ich möchte Sie in dieser Be-
ziehung verweisen auf den Bericht der. So-
zialisierungskommission. (Ablehnung einer
bureaukratischen Verstaatlichung der. Berg-
baubetriebe auf Grund der mit den fiskalischen
ı) Der in dem von Prof. Klingenberg gegebenen
Auszuge (5. 251) nicht mehr genannte Faktor = Ontstand
' infolge Annahme von nur 8°, Abschreibung.
5. Juni 1919,
Zechen gemachten Erfahrungen.) Der Bericht
sagt daher: nicht Verstaatlichung, sondern Ver.
gesellschaftung hat stattzufinden, und gerade
so sollte es bei der Elektrizitätsversorgung ge-
macht werden. Die Elektrizitätsversorgun
war bisher an die Grenzen der politischen
Selbstverwaltungskörper gebunden. Die Elek-
trizitätsversorgung ist aber interkommunal.
Sie geht über die Grenzen der Gemeinden, der
Kreise, der Provinzen und auch evtl. der Staa.
ten hinweg, und das Deutsche Reich ist eyt].
gerade groß genug, um in ihm die ganze Elek.
‚trizitätsversorgung letzten Endes von einem
idealen Gesichtspunkte aus zusammenzuschlie.
Ben. Auf jeden Fall ist der politische Selbst-
verwaltungskörper mit seinem politisch abge-
grenzten Gebiet eine ungeeignete Grundlage,
Die wirtschaftliche Grenze muß der Maß-
stab für den Zusammenschluß sein, der im
Einzelfall zu erfolgen hat. Deshalb müssen
sich die bestehenden Organisationen zusam-
menschließen zu Elektrizitäts- Selbstverwal-
tungskörpern. Neben den politischen Selbst-
verwaltungskörpern muß es sozusagen auch
fachliche Selbstverwaltungskörper geben, so-
weit dies aus der Sache selbst, wie bei der Elek-
trizitätsversorgung, sich als wirtschaftlich not-
wendig ergibt. Ein solcher wirtschaftlicher
Zusammenschluß zu Blektrizitäts-Selbstver-
waltungskörpern wird durch die Gesetzgebung
ermöglicht werden müssen. Vielleicht ist es
auch hier, ähnlich wie bei der Kohlenwirt-
schaft, richtig, zunächst aus dem Bestehenden
heraus eine Art Studienausschuß zu bilden,
der einmal festsetzt, wo überhaupt Zusammen-
schlüsse in Frage kommen können. Schließen
sich in solchen Gebieten, wo der Zusammen-
schluß als richtig erkannt wird, die bestehenden
Organisationen nicht zu einem Selbstverwal-
tungskörper zusammen, so wird man ihnen
einen solchen freiwilligen Zusammenschluß
innerhalb gewisser Frist evtl. unter einem
leisen Zwange nahelegen können.
Diesen Selbstverwaltungskörpern wird
man auch die Rechte geben können, die sie
haben müssen, wie vor allem die Leitungs-
wegerechte, da sie diese Rechte durch die ın
ihnen zusammengefaßten Mitglieder schon be-
sitzen. In diesen Selbstverwaltungsköfpern
werden die Fragen des Wegerechts nicht mehr
eine derartige Rolle spielen wie bisher, weil
die Betreffenden in den Verwaltungskörpern
ihre eigenen Angelegenheiten ordnen. Wenn
man weiter das wilde Bauen von Blektrizitäts-
werken durch einen gewissen Konzessions-
zwang regelt, so wird es möglich sein, den.
Selbstverwaltungskörpern bei dieser Konzes-
sionierung ein mitbestimmendes Recht em-
zuräumen und den Konzessionszwang auf den
Selbstverwaltungskörpern selbst aufzubauen.
Wenn man derartig die Organisation von
unten aufbaut, so muß man andererseits die
Möglichkeit offen halten, daß diese Organisa-
tionen tatsächlich auch selbst das Idealbild
von Herrn Geheimrat Klingenberg, was êT
uns früher vormalte, letzten Endes erreichen
können, so daß es möglich ist, schließlich zu.
ganz großen Elektrizitätswerken überzugehen
und zu einem allgemeinen Zusammenschluß zu-
gelangen, so daß diese Freiheit der Entwick-
Jung gewahrt bleibt. Das Idealschema von
Herrn Klingenberg wird so Immer nn
große Bedeutung behalten. Es erinnert mici
vielfach an das berühmte Buch von List über
. . . e.
ein deutsches Eisenbahnsystem. wo dieser, lang
bevor Eisenbahnen in Deutschland gebaut
wurden, einen Plan entwarf, wie die groben
Städte für Verkehrszentren mit Eisenbahnen
verbunden werden müßten. Langsam, NUI
Schritt für Schritt ist die Regelung in Wirk
lichkeit vielfach anders wie von List vorge-
sehen erfolgt. Es muß bei der Orga meig
ein Weg gefunden werden, bei dem man n
das Idealbild Klingenberg vorschweben
läßt, sich aber vor Fehlgriffen von vornherem
bewahrt.
nn in
Elektrotschnische Zeitschritt. 1919.
Heit 23. oO u 283
Landrat a. D. v.Raumer (Bund der Elektri-
yitätsversorgungs- Unternehmungen Deutsch-
lands): Namens des Elektro bundes möchte
ich die Erklärung abgeben, daß wir nicht
in der Lage sind, heute zu dem Problem
eine feste Stellung einzunehmen. Bei meinen
Ausführungen möchte ich mich daher darauf
beschränken, auf die Bemerkung des Herrn
Dr. Passavant über die Beteiligung des
Reichs an den finanziellen Ergebnissen der
Klektrizitätswirtschaft einzugehen. Welche
Stellung das Reichsschatzamt jetzt gegenüber
der Elektrizität einnimmt, ist uns nicht be-
kannt; anscheinend ist das Reichsschatz-
amt hier nicht vertreten. Gesagt muß heute
werden, daß eine rationelle Elektrizitätswirt-
schaft sich nur führen läßt, wenn ıhr gegenüber
eine vernünftige Steuerpolitik geführt wird.
Abzulehnen ist jede spezifische Elektrizitäts-
steuer. Denn da der elektrische Strom eine
Konkurrenzware ist, so würde durch eine be-
sondere Besteuerung die Zentralisierung der
elektrischen Licht- und Kraftversorgung ge-
hemmt und das Emporkommen anderer Mittel
zur Erzeugung von Licht und Kraft gefördert
werden. Aus dem gleichen Grunde ist die oft
ventilierte Idee abzulehnen, in irgend einer
Weise die Erzeugung oder die Fortleitung be-
sonders zu belasten. Die einzige Steuer, die
den Interessen einer gesunden Elektrizitäts-
wirtschaft gerecht wird, ist die Kraftquellen-
steuer, wie sie in der Kohlensteuer bereits ver-
wirklicht ist. Zu ihrer Vervollständigung fehlt
n ur noch die Besteuerung der Wasserkräfte
und der Treiböle. Diese Besteuerungsform ge-
nügt auch allein dem Erfordernis der Einfach-
heit, das bei dem ungeheuren Finanzbedarf
des Reichs unbedingt maßgebend sein muß.
Will das Reich über die Kraftquellensteuer
hinaus aus der Elektrizitätswirtschaft noch
etwas herausholen, so könnte es m. E. nur
geschehen auf dem Wege der Beteiligung an
den Erträgnissen der Elektrizitätswirtschaft.
Geh. Regierungsrat Dr. C. L. Weber: Wir
haben eine Reihe von Gesichtspunkten gehört
über die Schwierigkeiten, mit denen eine Zu-
saımmenfassung der Elektrizitätserzeugung
immer zu kämpfen haben wird. Wir sollten
unser Augenmerk auch darauf richten, welche
Wege nun einzuschlagen sind, um diesem Ziele
näherzukommen. Die Regierung erwartet
offenbar von dieser Versammlung nicht nur
eine Erläuterung der großen Schwierigkeiten,
sondern auch einen Hinweis auf einen bestimm-
ten Weg, den sie gehen kann und vielleicht
gehen soll. Man wird also irgend einen gesetz-
geberischen Schritt ins Auge fassen müssen.
Manchem schwebt schon als Gespenst ein all-
gemeines Reichs-Elektrizitätsmonopol vor, und
andere Stimmen gehen dahin, man möchte sich
möglichst hüten, überhaupt gesetzgeberisch
einzugreifen, sondern alles der freien Entwick-
lung überlassen, Zwischen diesen beiden Gren-
zen gibt es viele Möglichkeiten, es wird aber
unerläßlich sein, eine dieser Möglichkeiten zu
ergreifen. Im unmittelbaren Anschluß an die
Ausführungen der Herren Vorredner kann
man wohl eine Form finden, die es erlaubt,
an die Wirklichkeit anzuknüpfen, das Be-
stehende weiter auszubauen und doch den
notwendigen Zwang auszuüben, der dor Re-
gierung in die Hand gegeben werden muß,
wenn das aus dem Weg geräumt werden soll,
was bis jetzt den großen Zusammenschluß ver-
hindert hat. Ein gewisser Zwang muß da sein.
Wenn man alles dem freien Spiel der Kräfte
überläßt, wird man nicht verhindern können,
daß der berechtigte Egoismus des Einzelnen
den Forderurgen der allgemeiren Interessen
Hindernisse bereitet. Ein solcher Zwang wird
sich am leichtesten ergeben, wenn man eme
Behörde schafft, die zunächst als Aufsichts-
behörde über sämtliche Elektrizitätswerke
eingesetzt wird; wenn man ferner ein Gesetz
macht, in dem im wesentlichen nichts anderes
ausgesprochen wird, als daß die Einrichtung
von neuen Elektrizitätswerken und die Er-
weiterung von bestehenden einer Konzession
unterliegt, die von einem Zentralamt erteilt
wird. Die Art des Zusammenschlusses der
Werke kann durch ein sachverständiges Kol-
legium, durch den Ausbau der Vereinigung
der Elektrizitätswerke vielleicht, festgesetzt
werden; es können Grundsätze aufgestellt,
Bezirke abgegrenzt und die Bedingungen er-
mittelt werden, nach denen ein Zusammen-
schluß zu erfolgen hat; und auf diesem Wege,
glaube ich, wird in ganz kurzer Zeit alles er-
reicht, was notwendig ist. Die Hauptsache ist
die, daß die Behörden sich sachlich beraten
lassen, daß sie selbst möglichst sachverständig
sind und möglichst aus den vorhandenen Er-
fahrungen Nutzen ziehen. Ein derartiger Ge-
setzentwurf ist von mir schon 1911 im Auf-
trage einer Reichsbehörde entworfen worden.
In bezug auf die Besteuerung der Blektrizität
bin ich durchaus der Ansicht, daß, nachdem
die Kraftquelle, die Kohle, besteuert ist, jede
Sonderbesteuerung der Elektrizität, vielleicht
mit Ausnahme des Lichtstromes, nicht mehr
gerechtfertigt ist. Auch das ist ein Satz, den
ich an zuständiger Stelle schon lange ausge-
sprochen habe, bevor der erste Entwurf eines
Blektrizitäts- Steuergesetzes überhaupt ver-
öffentlicht worden ist.
(Schluß folgt.)
Über die dynamische Auswuchtung von
rasch umlaufenden Maschinenteilen!).
Von ®r.s$ng. Hans Heymann, Darmstadt.
(Schluß von 8. 254.)
Es ist das Verdienst von Dr.={ng. La wac-
zeck, zuerst, im Jahre 1911, mit einer mathe-
matischen Lösung, allerdings noch mit Zwi-
schenrechnung, an die Öffentlichkeit getreten
Zu sein. Er ersetzte zugleich das Markierver-
fahren am Körperumfang, bei welchem Anfang
und Ende der Strichmarke auf den polierten
Zapfenoberflächen undeütlich ist,. durch ‘ein
Markierverfahren auf der Wellenstirnfläche des
Körpers, wobei er statt des früheren, festen |
Markierstiftes einen gegenläufigen Zeiger mit
variabler Übersetzung einführte. Die Entwick-
lung der Lawaczeckschen Maschine, welche seit
1915 von der Firma Carl Schenck in Darmstadt
auf den Markt gebracht wird, ist ein Kapitel
für sich. Naturgemäß mußte diese Maschine
erst die Kinderschuhe überwinden, ehe sie,
anfangs 1917, sich zu einer brauchbaren Werk-
stattmaschine entwickelte. Bei dem neuen
Modell „Zwilling“ liegt der Pıüfkörper ent-
weder in mehrteiligen Lagern nach Art der
Sellerslager oder in SKF-Kugellagern (Abb. 48).
Abb. 48. Auswuchtmaschir.e der Firma Schenck, Darmstadt.
Das Außenlager ist auf eine vertikale Blatt-
feder aufmontiert. Der Körper selbst ist also
1 Vortia , gehalten im Flektrotechnischen Verein,
Berlin am 23. iv. 1918. Vgl. „ETZ“ 1918 S. 191. ,
fest, so stellt das ganze Lager ein Drehlager
dar, da ja das Innenlager sich gegenüber dem
Außenlager verdrehen kann. Löst man die
Preßbacken, so kann das Lager schwingen, stellt
aleo das Schwinglager dar. Zur Erzielung;eines
großen Meßbereichs ist bei kleinen und mitt-
leren Maschinen die Federlänge variabel. Beim
Abb. 49. Aufdeckung der Unbalanzebene mittels
Stirnseitenindikators.
Aulauf des Prüfkörpers werden beide Lager fest-
gehalten, um nicht unnötige',Energie zur Über-
windung, der Resonanz”aufbringen zu müssen.
> =, ->
: ~. . -
w wo DET
a a a p-r
tàr an Ze 7
ern
Abb. 60. Diagramm in! Naturgröße.
Die Markierung” erfolgt wie bei der A.E.G.-
Großmaschine während desf Auslaufs (Abb. 49).
Ein Zeigerwerk projiziert die] Resonanzschwin-
gungen für Rechtslauf so-
wohl wie für Linkslauf auf
ein auf die Wellenstirn auf-
gesetztes Diagrammpapier.
Theorie und Praxis zeigen,
daß die Symmetrielinie des
Diagrammes die gesuchte Un-
balanzebene darstellt (Abb.
50). Diese wird dann mit-
tels Parallelreißer oder Lot
auf den eigentlichen Rotor
“übertragen (Abb. 51). Zur
Bestimmung der Größe des
erforde#ichen Zusatzgewich-
tes dient ein Schwingungs-
. messer, welcher den Aus-
schlag auf ein verstellbares
Papier aufzeichnet (Abb. 52).
Zu jedem Zusatzgewicht ge-
hört ein bestimmter Aus-
schlag. Dieser verschwin-
det. wenn das Zusatzgewicht und damit
das Gegenmoment die richtige Größe er-
reicht hat. Läuft der Körper in der ersten
Maschinenstellung ruhig, so werden nach obi-
—(— un
- Be: .
- m ar a aaa S —— urn Pamane
EIRA x er nn nn gr nr a — e u
284
gem die Lager vertauscht. Verhindert eine
Kupplung od. dgl. die Diagrammabnahme auf
der Wellenstirnfläche, so wird eine künstlich
E TEIAS TE aai
5i 7 d
| i
e
; l
s
f
A
\
N
i
+
Í iw
~ Š D
Abb. 51. Übertragung der Unbalanzebone
~ auf den Prüfkörper.
nu A nn
vorgelegte Diagrammscheibe benutzt, welche
die gleiche Drehzahl wie die Prüfkörperwelle
besitzt (Abb. 58). |
Abb. 52. Auswiegen des-Zusatzgleichgewichtes,.
Läuft der Prüfkörper auch bei Freigabe
beider Lager ruhig, co werden die Diagramme
vom Meister beglaubigt und einregistriert, so
daß noch nach Jahren eine Kontrolle über die
vorgenommene Auswuchtung möglich ist. Da
bei der gewählten Geradführung Führungs-
widerstände’ umgangen sind, ist ein außer-
ordentlich hoher Genauigkeitsgrad möglich.
Je nach der gewählten Resonanzdrehzahl und
der Größe der Unbalanz hat die größte Schwin-
Elektrotechnische ‚Zeitschrift.
1919.
| verlagerungen von !/,p mm noch beseitigen
kann.
Es würde an dieser Stelle zu weit führen,
alle konstruktiven Einzelheiten bei den ver-
schiedenen Maschinengrößen zu besprechen.
Es sei nur noch erwähnt, daß die mechanischen
Schreipwerke bis zu Umdrehungen von etwa
1500 i. d. min einwandfrei arbeiten. Darüber
hinaus dämpfen sie auch bei Verwendung von
Spitzenlagern und geringster Masse die Ma-
schinenschwingung außerordentlich stark ab.
Außerdem ist zu beachten, daß infolge der
Kreiselwirkung der Rersonanzausschlag bei
Drehzahlen von einigen Tausend Umdrehun-
gen in der Minute auch bei weitgehendster Aus-
schaltung der Reibung nicht größer wıe einige
Zehntel mm wird. Zur Erreichung derartig
hoher Resonanzdrehzahlen wird die Blattfeder
bis auf das zulässige Maß geschwächt, um die
Eigenschwingungszahlen höherer Ordnung des
Pendels zu erreichen. |
Nach mancherlei Fehlschlägen ist es ge-
lungen, einen optischen Meßapparat zu kon-
struieren, der mit Erfolg bei Drehzahlen bis
über 20 000 i. d. min verwendet worden ist
(Abb. 54). Die einfache Konstruktion besteht
darin, daß von einer Lampe aus durch den
Schlitz einer Haube ein Lichtstrahl durch eine
Sammellinse auf einen kleinen, zwischen Spit-
zen liegenden Drehspiegel auffällt. Dieser
Drehspiegel ist durch Klaviersaitendraht mit
dem schwingenden Lager gekuppelt, wird also
in gleicher Weise wie der Prüfkörper in Vibra-
tionen versetzt. Der vom Spiegel reflektierte
Strahl fällt auf einen Wandschirm, auf welchem
eine Skala angebracht ist. Während der Aus-
schlag bei mechanischen Instrumenten nicht
über etwa das 20-fache vergrößert werden kann,
ist hier eine Übersetzung bis zum 1000-fachen
möglich. Das Schwingungsbild ist für das Auge
deutlich sichtbar, da der Lichtstrahl auf dem
Schirm in den beiden Toutpunkten die Geschwin-
digkeit Null hat. Will man einen Beleg für die
Güte der vorgenommenen Auswuchtung haben,
50 projiziert man die Resonanzausschläge vor
und nach der Auswuchtung auf lichtempfind-
liches Papier. Auch die Unbalanzebene kann
mit‘ diesem optischen Schwingungsmesser
(ebenso wie mit einem mechanischen Schwin- |
gungsmesser) durch das sogenannte Eingabel-
verfahren aufgedeckt werden, wobei nur ein
Drehsinn notwendig ist. Ein beliebiges Zusatz-
gewicht, welches wir, von einer Anfangsstellung
ausgehend, etwa in einer am Prüfkörper ein-
gedrehten Nut verschieben, wird auf der Skala
dann einen minimalen Ausschlag zeitigen, wenn
es in der Unbalanzebene liegt. Man findet also
]
Abb. 53. Vorgelegter Diagrammkopf.
ine Amplitude von 2 bis 20 mm und-
E. Aus "veröffentlichten Versuchen an
scheibenförmigen Körpern mittleren Gewichtes
geht hervor, daß man die Unbalanzebene auf
{9 Genauigkeit, aufdecken und Schwerpunkts-
Heft 23. _
6. Juni 1919,
nur bei konstruktiv gebundener Schwingungs-
achse zum Ziel. ur
Die Ausführung der von mir angegebenen
dritten Vorrichtung, vermöge deren die Ays.
wuchtung mit nur zwei Zusatzgewichten er.
folgt (Abb. 43 u. 44), ist ebenfalls von der Firma
Carl Schenck, Darmstadt, übernommen wor.
den. Die Untersuchungen an dieser Maschine
dürften etwa in einem Jahr abgeschlossen sein,
Mit diesem Apparat läßt sich sehr bequem ein
Meßverfahren bewerkstelligen, welches wäh
rend eines einzigen Laufes, also unter Um
gehung des zweiten Drehsinns und der fort
währenden Stillsetzung des Prüfkörpers, Ebene
Drehsinn und Größe des einzuführenden Gegen
momentes zu ermitteln gestattet (Abb. 55)
Zn
f BB ge
Be ln erre
3
g
i ren Y
T: D.
HL
siak diak La
aus
zAbb. 55. Rahmenmodell der Firma Schenck, Darmstadt.
In dem gleichen, zu diesem Zweck verlängerten
Rahmen wird in achsialer Verlängerung des
Prüfkörpers eine glatte Welle mit einer auf ihr
verschiebbaren Scheibe angeordnet. Als Kupp-
lung mit der Prüfkörperwelle dient eine Rutsch-,
besser eine Elektromagnetkupplung. Das na-
türliche Unbalanzmoment Mres des Prüf-
körpers kann nach obigem durch ein Moment
P . r aufgehoben werden, wobei das die Kraft P
erzeugende Zusatzgewicht an einem vurzu:
schreibenden Radius sitzt. Irgendwo an der
Scheibe setzen wir am vorgeschriebenen M-
dius ein beliebig großes Zusatzgewicht ein. In
bezug auf die Schwingungsachse führen wt
also bei Rotation ein künstliches Unbalanz-
moment P,.r, ein, welches wir uns mit dem
vorhandenen, in unbekannter Ebene liegenden
Unbalanzmoment M,es Zu einem resultieren-
den, unbekannten Moment Mres zusammen-
gesetzt denken können. Lassen wir den Körper
mit konstanter Drehzahl, zweckmäßig, ober-
Abb.54 Kleine Auswuchtmaschine mit optischen Schwingungsmessern ausgerü«tet.
die Unbalanzebene durch Vergleich der zu ver-
schiedenen Gewichtsstellungen gehörigen Aus-
schläge, d. h. man gabelt ähnlich wie der Ar-
tıllerist beim Einschießen das unbekannte Ziel
ein. Belbstverständlich führt dieses Verfahren
halb der Resonanzdrehzahl, laufen, £o ist dem
Moment Mes’ ein ganz bestimmter Aus-
schlag y’ an irgendeinem Schwingungsmesser
zugeordnet. Schalten wir jetzt einen Augen-
blick den die Elektromagnetkupplung betåtr.
EI
I I cr ce
6. Jani 1818.
genden Strom ruckweise aus, so wird die
Scheibe und somit die Ebene von P,.r, sich
gegenüber dem Prüfkörper verdrehen. Einmal
wird dann der Fall eintreten, daß das Moment
P.n ın die Ebene von Mres zu liegen kommt.
Haben hierbei die Momente entgegengesetzten
Drehsinn, so muß offenbar der Ausschlag y
ein Minimum sein. Hat der Arbeiter dieses
Minimum festgestellt und mithin Unbalanz-
ebene und Drehsinn gefunden, £o verbleibt roch
die Aufgabe, die Größe der Zusatzkraft P,
deren Moment dem Moment Mes die Wage
hält, zu bestimmen. Soll die Schwingung auf-
hören, so muß sein:
P.r = P.r, [= Mres].
Da nun P, konstant ist, muß r, durch Ver-
stellung der rotierenden Scheibe in Richtung
der Drehachse so lange variiert werden, bis die
Gleichung erfüllt. ist. Damit erhält man
"i An Hand graphischer Tabellen
P= P..
kann man dem Arbeiter aach diese einfache
Rechnung ersparen. In analoger Weise wieder-
holt man den Prozeß nach Einstellung der Ma-
schine auf die zweite Schwingungsachse.
Zum Schlusse soll auf Zweck und Nutzen
der dynamischen Balanzierung hingewiesen
werden. Nach dem Vorangegangenen ist es
richt schwer, alle Störungserscheinungen zu
erkennen, die durch Unbalanz verursacht wer-
den. Neben Vibrationen und der damit ver-
_ bundenen Bruchgefahr in dem Gebiete der
kritischen Drehzahl der Welle sind Geräusche
die Begleiterscheinung einer jeden Schwin-
gung. In der Zone der kritischen Drehzahl
kann weiterhin neben Torsionsbeanspruchung
der Welle eine Schwankung der Drehzahl ein-
treten. Bekannt ist ferner die Tatsache, daß
durch Vibrationen auch Schrauben, eingefügte
Bolzen u. dgl. gelockert werden. Wichtig ist
der mitunter beträchtliche Energicaufward, der
zur Aufrechterhaltung der Vibrationen zusätz-
‘ lich aufgebracht werden muß, desgleichen die
frühzeitige Deformation der Lager, die ja die
Stöße aufnehmen müssen. Schließlich sei roch
auf die erhöhte Materialbeanspruchung hinge-
wiesen, welche es notwendig macht, hoch-
wertige Baustoffe zu verwenden.
Ein typisches Resultat zeitigte die auf der
Auswuchtmaschine System Lawaczeck, Bau-
art „Zwilling‘‘, vorgenommene Auswuchtung
eines Kompaßkreisels, der bekanntlich ein
kleiner Elektromotor ist und mit über
20 000 Umdr/min läuft. Der eigentliche Rotor
hat die Form einer Scheibe von etwa 90 mm
Durchmesser und wurde bislang statisch auf
empfindlichen Vorrichtungen gut ausgewuch-
tet. Ein derartig ausgewuchteter Kreisel er-
. zielte in der Auswuchtmaschine bei rd 400-
facher Übersetzung des optischen Schwin-
gungsmessers einen Resonanzausschlag von
rd 800 mm. Durch die dynamische Balan-
Cierung sank der Ausschlag auf rd 15 mm herab.
Hierbei ergab sich die interessante Tatsache,
daß durch Herausbohren von Material im Ge-
wichte von 0,005 g an einem Radius von etwa
30 mm eine deutliche Ausschlagsabstufung be-
merkbar wurde. Auf Grund dieses Ergebnisses
wurde ein Ausschußkreisel, dessen Welle wieder
ausgerichtet worden war, ausgewuchtet. ` Die-
ser Kreisel vibrierte außerordentlich stark,
vollführte einen unerwartet großen Lärm und
blieb bei wenigen Tausend Umdr/min stecken.
Mit obiger Feinheit ausgewuchtet lief er voll-
kommen geräuschlos und schwingungsfrei auf
die Betriebsdrehzahl an. Um derartige Ergeb-
misse zu erhalten, braucht man gar nicht auf
Spezialfälle, wie Kompaßkreisel, zurückzu-
green, Auch die gewöhnliche Marktware
kann ähnliche Fehler aufweisen, wie folgendes
Beispiel zeigt (Abb. 56). Der Anker eines
Gleichstiom-Nebenschlußmotors Nr. 20490 der
Maschinenfabrik Oeriikon mit rormal n = 1200 .
“mdi /min, 120 V Spannung und einer Leistung
von 8,5 PS wurde ebenfalls auf einer Zwil-
Elektrotechnische Zeitschrift,
en ner
. lings - Auswuchtmaschine dynamisch balan-
ciert. Obwohl die Welle des Ankers in Weiß-
metallagern lief, zeigte sich eine einseitige Ab-
nutzung von rd 0,3 mm, weshalb Welle und
Kollektor vor der Auswuchtung überschliffen
werden mußten. Die nachfolgende Auswuch-
tung erfolgte mit der üblichen, mittleren Ge-
nauigkeit, d. h. es wurden Zusatzgewichte
7
à EN ANN
p — x
— -A Sid
Abb. 56. Versuchsanker auf „Zwilling“ Nr. 2.
unter 2 g nicht mehr berücksichtigt. Hierauf
wurden von dem Blektrotechnischen Institut
der Darmstädter Hochschule nachfolgende Ver-
gleichsversuche vorgenommen. Der Neben-
schlußstrom wurde so geschwächt, daß die
Drehzahl auf n = 1700 i. d. min stieg, und
blieb während der ganzen Versuchsdauer
1,39 A. Die Umlaufszahl des Ankers wurde mit
Hilfe von Vorschaltwiderständen von 1700 bis
500 verändert und hierbei die Energieaufnahme
des Ankers mittels Wattmeter bestimmt. Vor
‘ Beginn der Versuche lief der Motor 6 Stunden
leer. Die Ergebnisse der ersten Versuchsreihe
mit dem Anker im ausgewuchteten Zustand
gibt die punktierte Kurve der Abb. 57. Un-
mittelbar nach Beendigung der ersten Ver-
suchsreihe wurden die Ausgleichsgewichte ab-
geschraubt und die zweite Versuchsreihe vor-
genommen, deren Ergebnis die ausgezogene
Kurve der Abb. 57 zeigt. Im Mittel ist also
EEHBNEENRNENEBERN”TT7Z
400 60 BR 2000 220 77 RAI
Abb.57. Leerlaufs-Energieverbrauch eines 35 Po-Motors.
der Energieverbrauch des leerlaufenden Ankers
zwischen n = 1000 und n = 1700 Umdıi/min
nach der Auswuchtung um 10%, geringer
wie zuvor. Dabei handelte es sich um eine
Unbalanz von ganz normaler Größe, denn
es wurden an der Riemenscheibe an einem Ra-
dius von 84 mm ein Zusatzgewicht von 9,8 g,
am Kollektor an einem Radius von 60,5 mm
ein Gewicht von 27,0 g angebracht.
1919. Heit 23.
265
Die Abhängigkelt dər elektrischen und
mechanischen Eigenschaften des Aluminiums
von der chemischen Zusammensetzung.
Von R. Apt, Berlin.
Die außerordentliche Steigerung der Alu-
minjumeizeugung in Frankreich hat auch die
französische Fachwelt veranlaßt, eingehende
und sorgfältige Untersuchungen über die elek-
tischen und mechanischen Eigenschaften des
Aluminiuns anstellen zu lassen, die deswegen
von ganz besonderem Interesse sind, weil den .
"Untersuchungsergebnissen der einzelnen Pro-
ben genaue Angaben über die chemische Zu-
sammeusetzung der betreffenden Aluminium-
sorten beigegeben worden sind. Die Versuche,
über die sich in der „Revue Générale de l Elec-
tıicit 6‘, Band 8, Nr. 23, S. 823 ff., ein ausführ-
licher Bericht befindet, sind auf Veranlassung
des französischen elektrotechnischen Komitees
in verschiedenen staatlichen Instituten durch-
geführt worden. Mit Rücksicht auf das große
Interesse, das auch bei uns unter den jetzigen
Verhältnissen für eine weitgehende Anwendung
des Aluminiums in der Elektrotechnik be-
steht, halte ich es im Anschluß an die von der
Phyesikalisch-Technischen Reichsanstalt auf
S. 150ff. der „ETZ“ 1919 veröffentlichten
Untersuchungen über Aluminium für zeit-
gemäß, die Aufmerksamkeit auf diese fran-
zösischen Untersuchungen zu lenken, da sich
aus ihnen einige, wie mir scheint, wichtige
Schlußfolgerungen ziehen lassen.
Zur Untersuchung gelangten Drähce von
1 und 2 mm Durchmesser von drei verschiede-
nen Reinheitsgraden. Der Draht der Herkunft
A, für dessen Reinheitsgrad eine besondere
Ziffer nicht angegeben war, hat nach der Ana-
lyse den Reingehalt 98 bis 99%. Aus der Her-
kunftsstätte B waren zwei Pıoben vorhanden;
eine mit dem nominellen Reinheitsgrad von
99%, die zweite mit einem solchen von 99,5%.
Der Temperaturkoeffizient wurde nach zwei
verschiedenen Formeln berechnet. Die beiden
Werte & und ß ergeben sich aus der Beziehung
Aus den Werten der prozentischen Dehnung
folgt, daß es sich bei allen Pıoben um hart-
gezogenen Draht handelt.
Die Untersuchungsergebnisse sind in der
Zahlentafel 1 auf 8. 266 zusammengestellt.
Aus diesen Zahlen ist in der Hauptsache fol-
gendes zu entnehmen:
Die Drähte der Herkunft A, die den ge-
ringsten wirklichen Reingehalt haben, haben
trotzdem den geringsten spezifischen Wider-
stand. Im Durchschnitt beträgt dieser
2,82 Mikrohm:cm, ist also um etwa 4%, ge-
ringer als der niedrigste Wert, den die Uuter-
suchungen der Reichsanstalt ergeben haben.
Als spezifische Leitfähigkeit ergibt sich ein
Wert von 85,5 Siemens, das ist eine Zahl, die
bei den zur Zeit in Deutschland zur Verfügung
stehenden Aluminiumsorten nur selten erreicht
wird. Das Aluminium mit einem nominellen
und wirklichen Reingehalt von 99,5%, hat dem-
gegenüber einen spezifischen Widerstand von
2.98, der ungefähr dem der Probe AL IV der
Reichsanstalt entspricht. Aus den genannten
beiden Zahlen folgt also, daß steigender Rein-
gehalt nicht unbedingt eine Erhöhung der
Leitfähigkeit mit sich bringt, eine Tatsache,
die durch die Praxis auch wiederholt bestätigt
worden ist. Wenn man nun die chemische Zu-
sammensetzung der Proben in Beziehung zu
dem spezilischen Widerstand zu biingen ver-
sucht, so findet man, daß bei der Pıobe A der
Kohlenstoffgehalt nur 1/1 desjenigen der
Piobe B 99%, und !/g desjenigen der Pıobe B
99,5%, beträgt. Demgegenüber ist der Gehalt
— m [nn un
a OR e ge e E
-æ æ u pen -
266 ` Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 23. 6. Juni 1919,
stellen; ihre Aufgabe besteht in der selbstän-
digen Regelung der ihren Industrie- oder Qe.
werbezweig betreffenden Fachfragen. £
Bevor mit der Bildung von Fachgruppen
Zahlentafel 1. Eigenschaften von Aluminiumproben.
A B | B
B | B
| in diesem Sinne begonnen werden konnte,
.
Durchmesser des Drahtes . . . mm l 2 l 2 l 2 wurde von anderer Stelle die beschleunigte
Nomineller Reinheitsgrad . . . % _ | _ 99 | 99 99,5 99,5 l Bildung von Fachgruppen der einzelnen ‚Indu-
Querschnitt . 2 2 2 2 2929. mm? 0,776 i 3,11 0,795 | 3,15 0,793 3,11 striezweige gefordert; für die Mitarbeit þei
Drähte bei 160 C in g/cm™>. .... 2,71 2,71 270 | 272 ?,70 2,12 seinen vielfachen Aufgaben wünschte sie das
Spez. Widerst. bei 20°C Mikrohm-em | 2,803 2,836 2,950 2,971 2,920 2,945 neu gebildete „Reichsa mt für die wirt-
Temperaturkoeffizient e. . 2... 0,00444 0,00440 0,0419 0,00419 0,00417 0,00392 schaftliche Demobıl machung (Demo-
a ec 0,00408 | 0,00405 | 0,00387 0,00387 | 0,00385 0,00362 | bilmachungsamt)“1), das durch Erlaß des
Mittl. Ausdehn.-Koeffiz. 00 bis 1000 C |235 . 10 —7 | 235 . 10—7]228.10—-7|229.10-7|232.10 -7 | 229. 10—7 | Rates der Volksbeauftragten vom 12. XL
Zerreißfestigkeit beil4°0C kg/mm?| 16,6 16,5 22,9 25,3 23,4 26,1 1918 ins Leben gerufen war, u., Zw. in Ver-
Relative Dehnung bei 140 C. . | 1,1 2,0 1,4 3,1 1,2 2,2 folg der Verordnung des Reichskanzlers über
J mm | II] 99777 | 01179177 | die wirtschaftliche Demobilmachung vom
Chemische Analyse der Proben: 7. XI. 1918; letztere war erlassen auf ge-
Kohlenstoff . . . 2 2 2 2 20. 0,008 - 0,083 0,041 meinsame Anregung der Unternehmer- und
Kupfer... 2.200000. en 9B 1O 0:002 Arbeitnehmervertreter, die in der Frage des
Blei $ e goi W eia a Sol) Spuren Spuren vorgeschilderten Zusammenschlusses führend
Ebon za. ee ee 0,560 0,700 0,094 gewesen waren. >
Silizium e en enea E ha de age ane ee Ag 0,980 0,244 0,370 Das Demobilmachungsamt beabsichtigte,
Schwefel . 2.2.20. 0,058 0,007 Spuren diese Fachgruppen zur Beratung und Mitarbeit
Arsen a aan a de Spuren Spuren Spuren für alle Industriezweige heranzuziehen, und
ol 22 ame Spuro Spuren ppuren forderte die sofortige Bildung arbeitsfähiger
Aluminiumgehalt ....... 98,349 98,656 99,493 Stellen, an die die Industrie ihre Wünsche und
an Eisen und Silizium in der Probe A wesent-
lich größer als in den Proben B. Daraus er-
gibt sich, daß es offenbar im wesent-
lichen der Gehalt an Kohlenstoff ist,
der die elektrische Leitfähigkeit des
Aluminiums ungünstig beeinflußt, daß
dagegen eine Erhöhung oder Verringe-
rung des Gehaltes an Eisen und Sill-
zium, wenn sie nicht gewisse Höchst-
grenzen überschreitet, keinen nennens-
werten Einfluß auf die elektrischen
Eigenschaften auszuüben scheint.
Im Gegensatz dazu scheint die spezifische
Festigkeit der Drähte durch einen höheren
Kohlenstoffgehalt wesentlich heraufgesetzt zu
werden. Während bei den Proben A die Zer-
reißfestigkeit nur 16,5 kg/mm? beträgt, ist sie
bei den Pıoben B auf 23 bis 26 kg/mm? ge-
stiegen. Aus der Analyse ergibt sich, daß weder
der Gehalt an Eisen oder Silizium oder Kupfer
die Differenzen zu erklären vermag, sondern
daß scheinbar auch für diese Eigenschaft der
Kohlenstoffgehalt, allerdings in umgekehrtem
Sinne wie bei der Leitfähigkeit, maßgebend ist.
Die Werte des mittleren Ausdehnungskoefii-
zienten stimmen mit den von der Reichsanstalt
festgestellten Zahlen gut überein.
Der „Fachausschuß für Elektrotechnik“ zur
Mitarbeit für das Demobilmachungsamt!).
r..ng. W. Kyrieleis, Geschäftsführer des
en ee für Elektrotechnik.
Übersicht. In den nachstehenden Ausführun-
gen werden die Entstehung der Fachausschüsse zur
Mitarbeit für das Demobilmachungsamt und die
ihnen erwachsenden Aufgaben geschildert, insbe-
sondere die Bildung des Fachausschusses für Elek-
trotechnik und dessen Arbeiten. Die unter Berück-
sichtigung der Lage der Starkstrom- und Schwach-
stromiudustrie bei Kriegsende sich ergebenden Mög-
lichkeiten, für dieelektrotechnische Industrie Arbeits-
gelegenheit zu schaffen, veranlaßten entsprechende
Anträge beim Demobilmschungsamt. In deren Ver-
folg wurden entsprechende Verordnungen erlassen
sowie umfangreiche Aufträge des Reicha-Postamtes
(jetzt Reichs-Postministerium) herausgegeben, bei
deren Vergebung dem Fachausschuß für Elektro-
technik eine Mitwirkung und die Regelung in bezug
auf die Vergebung von Unterlieferungen übertragen
wurde. Die Vergebungen des Reichs-Postamtes an
die früheren Postliefe: firmen und das Verfahren für
eine möglichet weitgehende Verteilung von Unter-
lieferungen an notleidende Betriebe wird ausführ-
lich dargestellt.
1) Reit 1. V. 1919 für die neue Ahteilung des Reichs-
wirtschaftsministeriums: «Reichskommissar für Eisen-
und Metallverarbeitung (bisher Demobilmachungsamt,
Gruppe VD".
Entstehung der Fachausschüsse.
Kurz vor Ausbruch der Revolution waren
die in der Industrie eingeleiteten Bestreburgen
zum Abschluß gekommen, die auf em gedeih-
liches Zusammenwirken der Aıbeitgeber- und
Arbeitnehmerverbände hinzielten. Sie fanden
ihren Ausdruck in den Vereinbarungen, die
zwischen einer großen Anzahl von Verbänden
usw. der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in
einem Vertrage abgeschlossen wurden über
eine Reihe von wichtigen Fragen in dem gegen-
seitigen Verhältnis zwischen Arbeitgebern und
Arbeitnehmern, die für die Fortführung unse-
res Wirtschaftslebens von einschneidender Be-
deutung waren.
Zur Durchführung dieser Vereinbarungen.)
sowie für die Regelung der zur Demobil-
machung, zur Aufrechterhaltung des Wirt-
schaftslebens und zur Sicherung der Existenz-
möglichkeit der Arbeitnehmerschaft, insbeson-
dere der Kriegsbeschädigten, zu treffenden
weiteren Maßnahmen sollte von den beteiligten
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen
ein Zentralausschuß auf paritätischer Grund-
lage mit beruflich gegliedertem Unterbau er-
richtet werden. |
Die Vereinbarungen wurden am 15. X1.
1918 vom Rat der Volksbeauftragten veröffent-
licht. Ein Zentralausschuß, besetzt mit Ar-
beitgeber- und Arbeitnehmervertretern, wurde
eingesetzt, um mit der Durchführung .der Ar-
beiten zu beginnen,
Aus diesem Zusammenschluß der Arbeit-
geber und Arbeitnehmer erwuchs dann die
„Arbeitsgemeinschaft der industriellen
und gewerblichen Arbeitgeber und Ar-
beitnehmer Deutschlands“2). Sie bezweckt
nach der am 4. XII. 1918 aufgestellten vorläu-
figen Satzung die gemeinsame Lösung aller
die Industrie und das Gewerbe Deutschlands
berührenden wirtschaftlichen und sozialen Fra-
gen sowie aller in Betracht kommenden Ge-
setzgebungs- und Verwaltungsangelegenheiten.
Als Organe der Arbeitsgemeinschaft sollen
gebildet werden: ein Zentralvorstand und Zen-
tralausschuß, Fachgruppen mit Gruppenvor-
stand und Gruppenausschuß und Untergrup-
pen mit Untergruppenvorstand und. Unter-
gruppenausschuß, |
Sämtliche Organe werden paritätisch aus
Arbeitgebern und Arbeitnehmern gebildet, die
beiderseits in getrennter Abstimmung ge-
wählt werden. Die Fachgruppen sollen für die
verschiedenen Industrie- und Gewerbezweige
gebildet werden. Jede Fachgruppe toll die zen-
tralo Arbeitsgemeinschaft der organisierten
Arbeitgeber und Arbeitnehmer des betreffen-
den Industrie- oder Gewerbezweiges dar-
1) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 600.
3 VgL „ETZ" 1919, 8. Bé, 44.
Anträge richten könne und an die auch der
Staatssekretär des Demobilmachungsamtes
sich in allen die betreffenden Industriezweige
angehenden Angelegenheiten wenden würde.
Bildung des Fachausschusses für
Elektrotechnik.
Die verschiedenen Fachgruppen wurden
unter Heranziehung bzw. durch die bei den
einzelnen Industriezweigen bereits bestehenden
Interessenverbände, Fachverbände usw. ge-
bildet und als Fachausschüsse bezeichnet.
Auch diese Fachausschüsse wurden paritätisch
mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzt.
Für die elektrotechnische Industrie wurde der
„Fachausschuß für Elektrotechnik“
durch den „Zentralverband der deut-
schen elektrotrotechnischen Industrie
E. V.“2) gebildet, so daß in ihm fast rest-
los die gesamte elektrotechnische Industrie
Deutschlands zusammengefaßt ist.
Als Vorsitzender von seiten der Arbeit-
geber wurde Direktor Henrich, als stellvertr.
Vorsitzender Dr. Cassirer bestimmt. Die
weitere Bildung des Fachausschusses erfolgte
zunächst in kleinem Umfange. Vom Zentral-
verband wurde eine Reihe von Arbeitgebern
in den Fachausschuß gewählt; auf Vorschlag
der „Arbeitsgemeinschaft“ trat eine Anzahl
von Arbeitnehmern als Vertreter verschiedener
Arbeitnehmer - Organisationen bzw. Firmen
hinzu, als Vorsitzender der Arbeitnehmer
F. Neustedt. Diese mit Rücksicht auf ein
schnelles Zusammenarbeiten mit dem Demobil-
machungsamt zunächst provisorische Zu-
sammensetzung, die die Möglichkeit schnellen
Zusammentritts gewährleisten mußte, erfor-
derte wegen der Verkehrsschwierigkeiten vor-
läufig die Heranziehung in Berlin anwesender
Mitglieder. Die spätere Zusammensetzung
des Fachausschusses, als einer Untergruppe der
„Arbeitsgemeinschaft“, wird naturgemäß eine
Zusammensetzung nach anderen Gesichts-
punkten bedingen, zur Wahrung der Interessen
der elektroteehnischen Industrie in allen Teilen
des Reiches. Die weitere Organisation des
Fachausschusses kann erst ausgebaut werden
entsprechend dem Fortschreiten der Bi’dung
der Arbeitsgemeinschaft.
Aufgaben der Fachausschüsse.
Den Fachausschüssen wurde sofort vom
Staatssekretär des Demobilmachungsamtes
eine ganze Reihe von Arbeiten zugewiesen, von
denen allerdings ein großer Teil unter Mitwir-
kung der Fachausschüsse später auf dem Wege
der Verordnung seitens des Demobilmachungs-
amtes gelöst wurde
nn
t) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 500.
i gl. „ETZ“ 1918, 8. 197.
6. Juni 1918.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919,
N — — — — — - —_—_
Insbesondere sollten die Fachausschüsse
prüfen, in welchem Maße von staatlicher Seite
Aufträge an die Industrie verteilt werden
könnten, um den durch die Annullierung der
Kriegsaufträge notleidenden Werken und ihren
Arbeitermassen Beschäftigung zu geben und
damit die baldige Umstellung der Betriebe auf
die Friedenswirtschaft zu erleichtern Es
sollte ferner ihre Aufgabe sein, diese staat-
lichen, als Notstandsarbeiten bezeichneten
Aufträge möglichst weiten Industriekreisen zu-
zuleiten, so daß eine Arbeitsmöglichkeit auf
tunlichst breiter Grundlage geschaffen würde
und hierdurch eine schnelle Beschäftigung
möglichst vieler Werke und Arbeiter möglich
sei. In Zeitungsnotizen wurde vom Demobil-
machungsamt auf diese Aufgabe der Fach-
ausschüsse ausdrücklich hingewiesen.
Eine weitere Aufgabe der Fachausschüsse
sollte die Verteilung der Rohstoffe, insbeson-
dere der Sparmetalle bilden, die auf Grund
eines Verteilungsplanes für die nächsten 6 Mo-
nate durch die Kriegs-Rohstoff- Abteilung zu-
gewiesen werden sollten,
Die Verteilung der Rohstoffe innerhalb
der elektrotechnischen Industrie wurde schon
während der Kriegszeit durch die Rohstoff-
Beratungs- und Verteilungsstelle des Zentral-
verbandes der deutschen elektrotechnischen
. Industrie vorgenommen; ihr fiel diese Aufgabe
daher auch für die Übergangszeit ohne Wei-
teres zu. i
Zur eingehenden und sachlichen Beband-
lung aller Einzelfragen sollten ferner Unter-
gruppen der Fachausschüsse gebildet werden,
als fachliche oder örtliche Vertretung einzelner
Industriegruppen. Von einer solchen Bildung
von Untergruppen wurde beim Fachausschuß
für Elektrotechnik jedoch Abstand genommen,
da dem Fachausschuß für alle seine Arbeiten
die 25 Fachgruppen des Zentralverbandes der
deutschen elektrotechnischen Industrie zur
Verfügung standen, in denen jeweils die ent-
sprechenden Firmen des ganzen Reiches, die
zu bestimmten Fabrikationsgruppen gehören
(z. B. Akkumulatoren, Apparate, Drähte und
Kabel, Maschinen, Elektrizitätszähler, Glüh-
'ampan, Installationsmaterial, Meßinstru-
mente, Telephonie und Telegraphie usw.), zu-
sammengefaßt und vertreten sind.
Notstandsarbeiten.
Als staatliche Notstandsarbeiten wurden
zunächst Aufträge des Eisenbahn-Zentral-
amtes auf Lokomotiven, Personen- und Güter-
wagen in größerer Zah] herausgegeben. Die
Verteilung dieser Aufträge geschah unter Mit-
wirkung des Fachausschusses für Lokomotiven
und des Fachausschusses für die Fahrzeugindu-
strie, Die Aufträge wurden vom Eisenbahn-
Zentralamt unmittelbar an die Lokomotiv- und
Waggonbauanstalten vergeben; an die Ver-
gebung wurde jedoch vom Demobilmachungs-
amt die Bedingung geknüpft, daß Einzelteile
aus diesen Arbeiten in möglichst großem Um-
fange an notleidende Werke aller Art, soweit
sie sich zur Herstellung dieser Teile eigneten,
als Unterlieferungen vergeben werden sollten.
Eine Beteiligung der elektrotechnischen Indu-
strie an diesen Arbeiten in größerem Umfange
erschien zweifelhaft infolge der mit der Auf-
nahme dieser Arbeiten verbundenen Schwie-
rıgkeiten in der Umstellung der Werkstätten
und infolge der ungünstigen Preise für diese
Notstandsarbeiten. Die elektrotechnische In-
dustrie wurde jedoch in einem Rundschreiben
auf diese Aufträge hingewiesen und ihr gleich-
zeitig mitgeteilt, welche Aufträge von staat-
licher Seite etwa auf dem eigenen Gebiet der
Elektrotechnik zu erwarten seien.
l Da deren Umfang jedoch von vornherein
gering erschien, sah sich der Fachausschuß
veranlaßt zur Selbsthilfe aufzurufen. Um sofor-
tige Beschäftigung der Arbeiter, insbesondere
er aus dem Felde neu zuströmenden Massen
zu ermöglichen, wurde vorgeschlagen, sofort
mit der Fertigstellung der Friedensaufträge
zu beginnen, deren Bearbeitung bei Kriegs-
beginn unterbrochen werden mußte, u. zw.
diese Arbeiten auszuführen mit den bei den
Firmen vorhandenen Lagern an. Rohstoffen
und den vorhandenen Arbeitseinrichtungen.
Es wurde ferner vorgeschlagen, um Arbeits-
gelegenheit zu schaffen, auch dann Friedens-
arbeiten in größerem Umfange auszuführen,
wenn Aufträge noch nicht vorlägen, da zweifel-
los in kurzer Zeit ein großer Bedarf bei allen
Ländern nach Wiedereintritt normaler Ver-
hältnisse eintreten müsse, insbesondere also
auf die wieder einsetzende und für die elektro-
technische Industrie besonders wichtige und
umfangreiche Ausfuhr hinzuarbeiten.
Aufträge auf dem Gebiete des Stark-
stromes,
Auf dem Gebiete des Starkstromes waren
staatliche Aufträge in größerem Umfange nicht
zu erwarten. Die Werke der Starkstromindu-
strie waren gegen Kriegsende statt mit der
Fabrikation elektrotechnischer Erzeugnisse in
hohem Maße mit der Anfertigung von Kriegs-
bedarf beschäftigt gewesen. Es bedurfte also,
auch bei Herabsetzung der Arbeiterzahl auf
den Stand vom 1. VIII. 1914, der Hereinbrin-
gung sehr großer Aufträge, um die verblei-
bende Arbeiterzahl beschäftigen zu können.
Der Bau neuer Kraftwerke in irgendwie er-
heblichem Umfange schien kaum ih Frage zu
kommen, da durch die Stillegung der Kriegs-
industrie sehr erhebliche Leistungen frei ge-
worden waren; durch diese Entlastung der be-
stehenden Werke erübrigte sich auch in vielen
Fällen der Bedarf.an Erneuerung oder Erweite-
rung ihrer Anlagen. Größere Aufträge für die
Starkstromindustrie schienen nur dadurch er-
zielt werden zu können, daß der während des
Krieges zurückgehaltene Bedarf der Bevölke-
rung, vor allem der Landwirtschaft, an Ver-
sorgung mit elektrischer Arbeit befriedigt
würde. Durch eine Erweiterung der Vertei-
lungsnetze der Elektrizitätswerkel) in groß-
zügiger Weise mußte sich Beschäftigung er-
geben für viele Zweige der elektrotechnischen
Industrie, insbesondere auch durch die Her-
stellung der zahlreichen Anschlußanlagen;
außerdem ergab sich Beschäftigung für die
Eisenindustrie, die Porzellanindustrie, für das
Bauhandwerk, die Installateure, das örtliche
Handwerk usw.
Verordnung über die Tariferhöhung
der Elektrizitätswerke.
Die Elektrizitätswerke waren im Kriege
in ihrer wirtschaftlichen Leistung auf das
empfindlichste geschwächt durch die in völli-
gem Mißverhältnis zu den erhöhten Erzeu-
gungs- und Verteilungskosten stehenden Ver-
kaufspreise. Eine Erweiterung der Überland-
netze schien für die Werke nur möglich, wenn
die Verkaufspreise in Einklang gebracht wer-
den konnten mit der Steigerung der Erzeu-
gungs- und Verteilungskosten.
Vom Reichskommissar für die Kohlenver-
teilung war im letzten Kriegsjahre bereits eine
Bundesratsverordnung beantragt worden,
durch die den Werken eine Erhöhung der ver-
traglichen Strompreise ermöglicht werden
sollte. Es wurde nun vom Fachausschuß,
u. zw. gemeinsam mit dem Verband Deutscher
Elektrotechniker, beim Demobilmachungsamt
beantragt, zu veranlassen, daß die geplante
Verordnung nunmehr durch das Reichswirt-
schaftsamt mit möglichster Beschleunigung
erlassen werde. Die „Verordnung über die
schiedsgerichtliche Erhöhung von Preisen bei
der Lieferung von elektrischer Arbeit, Gas
und Leitungswasser‘ ist dann am 1. II. 1919
veröffentlicht worden?).
1) Vgl. „ETZ* 1919, 8. 56.
ı) Vgl. „ETZ“ 1919, B. 82.
Verordnung über die Verwendung von
Sparmetallen für elektrotechnisch
Erzeugnisse,
Es wurde ferner, ebenfalls gemeinsam mit
dem Verband Deutscher Elektrotechniker, der
Erlaß einer Verordnung des Demobilmachungs-
amtes beantragt über einschränkende Bestim-
mungen in der Verwendung von Sparmetallen.
Diese Verordnung ist bereits am 8. XII. 1918
erschienen!).
Aufträge auf dem Gebiete des
Schwachstromes.
Für die Schwachstromindustrie, die in der
letzten Kriegszeit ebenfalls, u. zw. etwa zu
80%, mit Kriegslieferungen beschäftigt war,
kamen als staatliche Aufträge vor allem solche
der Reichs-Postverwaltung in Frage. Deren
beschleunigte Vergebung wurde vom Fach-
ausschuß beim Demobilmachungsamt bean-
tragt. Auf Veranlassung des Demobilmachungs-
amtes entschloß sich das Reichs-Postamt, trotz
der noch schwebenden Aufträge für den Bedarf
bis Mitte 1919 in Höhe von 76 Mill. M — dar-
unter für etwa 42 Mill. M Kabel und für
10 Mill. M Telegraphen- und Fernsprechappa-
rate —, weitere Aufträge im Werte von etwa
57 Mill. M zu vergeben, u. zw. auf Fernsprech-
apparate und Einrichtungen für Fernsprech-
ämter sowie auf Telegraphen-Betriebsapparate,
elektrotechnische und physikalische Instru-
mente und Laboratoriumseinrichtungen. Die
Höhe dieser Aufträge war dadurch beschränkt,
daß die Reichs-Telegraphenverwaltung noch
sehr beträchtliche Mengen an Apparaten aus
den noch laufenden Heereslieferungen in ihren
Betrieb übernehmen mußte.
Verteilung der Aufträge des Reichs-
Postamtes.
Die Aufträge sind vom Reichs-Postamt an _
die bisherigen Lieferer der Reichs-Telegraphen-
verwaltung unmittelbar vergeben worden. Bei
dieser Vergebung der Aufträge ist das Reichs-
Postamt entsprechend den mit Vertretern des
Demobilmachungsamtes und des Fachaus-
schusses gepflogenen Verhandlungen von fol-
genden Erwägungen ausgegangen. Da der
Gesamtwert der Aufträge bei weitem nicht aus-
reichte, um nur die im Frieden für die Reichs-
Telegraphenverwaltung liefernden Firmen nach
ihrem Friedensstand an Arbeitern für die
Dauer eines Jahres voll zu beschäftigen, andere
Ersatzarbeiten für diese Firmen aber vorläufig
nicht in Frage kamen, so hat das Reichs-Post-
amt davon abgesehen, neue Firmen, die sich
zwar schon im Frieden mit der Herstellung von
Schwachstromapparaten befaßt haben, aber
bisher für die Reichs-Telegraphenverwaltung
nicht geliefert hatten, an den neuen Aufträgen
unmittelbar zu beteiligen. Maßgebend war für
das Reichs-Postamt ferner der Umstand. daß
nur die alten Lieferer der Reichs- Telegraphe.u-
verwaltung über die überaus zahlreichen und
kostspieligen Sonderwerkzeuge und Fabri-
kationseinrichtungen verfügten, die für dis
Massenherstellung der Telegraphen- und Fern-
sprechapparate der Reichs-Telegraphenve: wal-
tung erforderlich sind und deren Anfertigung .
sehr zeitraubend ist, und daß sie dadurch, was
für die vorliegenden Aufträge besonders wich-
tig war, allein imstande waren, sogleich eine
große Anzahl von Arbeitern zu beschäftigen.
-Bei der Bemessung des Umfanges der Ar-
beiten für die einzelnen Firmen ist im allge-
meinen die Zahl der Arbeiter, die die Firmen
im Frieden regelmäßig für die Reichs-Tele-
graphenverwaltung beschäftigt hatten, be-
stimmend gewesen, jedoch ist auch in Betracht
gezogen worden, in welchem Umfange die
Firmen noch mit weiteren Heereslieferungen
oder mit Arbeiten für die Reichs-Telegraphen-
verwaltung beschäftirt waren. Der Vertei-
Jungsplan des Reichs-Postamtes über die Auf-
träge für die einzelnen Postlieferfirmen ist vom
1) Vgl. ETZ" 1919, 8. 87, 187.
MOM u O
PIE a
268
Fachausschuß eingehend geprüft worden an
Hand genauer Unterlagen, die von den Firmen
über die Einzelheiten ihrer Fabrikationsgrund-
lagen eingeholt waren. l
An die Vergebung dieser Aufträge wurde
nun vom Demobilmachungsamt in Überein-
stimmung mit den Anträgen des Fachaus-
schusses die Bedingung geknüpft, daß, ähnlich
wie bei den Notstandsarbeiten des Eisenbahn-
zentralamtes, die Postlieferfirmen eine mög-
lichst weitgehende Verteilung von Unterauf-
trägen auf Einzelteile usw. an andere Firmen
als Unterlieferer vorzunehmen hätten, um da-
durch möglichst vielen notleidenden Werken
Arbeit zuzuführen.
Da die Postlieferfirmen der Reichs-Post-
verwaltung gegenüber allein die volle Gewähr
für die einwandfreie Ausführung der Aufträge
zu übernehmen hatten, und das Reichs-Postamt
forderte, daß es sich bei allen aus den Auf-
trägen sich ergebenden Forderungen nur mit
den Postliefertirmen zu befassen habe, so war
die Vergebung von Unterlieferungen aus tech-
nischen Rücksichten in gewissem Grade be-
schränkt. - Das Reichs-Postamt mußte ver-
langen, daß durch die Anfertigung einzelner
Teile an verschiedenen Stellen nicht eine Ge-
fährdung der Betriebsfähigkeit der fertigen
Apparate entstehe.e Es wies ausdrücklich
darauf hin, daß die bei den Erzeugnissen der
Maschinen- und verwandter Industrien mög-
liche weitgehende Verteilung der Lieferungen
sich nicht ohne weiteres auf die Schwachstrom-
technik übertragen lasse, weil für die Her-
stellung zahlreicher Erzeugnisse dieser Tech-
nik, namentlich der Apparate für große Fern-
sprechämter, die Werkzeichnungenr, Muster
oder Anweisungen allein nicht genügen, viel-
mehr langjährige Erfahrungen und Einarbei-
tung aller beteiligten Arbeitskräfte unbedingte
. Voraussetzung ist.
Verfahren über die Vergebung von
Unterlieferungen aus den Reichspost-
aufträgen.
Nach diesen Richtlinien wurde nun vom
Fachausschuß für Elektrotechnik gemeinsam
mit Vertretern des Reichs-Postamtes und des
Demobilmachungsamtes und unter Hinzu-
ziehung der Postlieferfirmen sowie anderer
Firmen der Schwachstromindustrie (auf dem
Gebiete der Telegraphie, Telephonie, draht-
losen Telegraphie) und unter Teilnahme der
Arbeitnehmervertreter ın einer Reihe von
eingehenden Sitzungen das Verfahren be-
stimmt, nach dem die Vergebung von Unter-
Jieferungen durch die Postlieferfirmen zu er-
folgen hat.
Es zeigte sich im Verlauf der Verhand-
lungen, daß die großen Hoffnungen, die an
manchen Stellen auf eine umfangreiche Be-
schäftigung aus diesen Aufträgen erweckt
worden waren, nur zum kleinen Teile verwirk-
licht werden konnten; einerseits war die Ge-
samthöhe der Aufträge klein unter der Berück-
siehtigung, daß schon der Kreis der eigent-
lichen Schwachstromfirmen eine bedeutende
Beschäftigung für ihre Arbeiter verlangte,
anderseits war der Umfang der zur Vergebung
geeigneten Unterlieferungen beschränkt durch
die vorliegenden Verhältnisse technischer Art.
So mußte man, wenn man an den großen Kreis
der notleidenden Firmen dachte, das Vor-
liegende leider nur ala den Tropfen auf einen
heißen Stein bezeichnen.
Es mußte ferner ins Auge gefaßt wer-
den, daß auch einzelne Werkstätten der Post-
lieferfirmen, die bei der Erledigung der Reichs-
postaufträge nicht mitwirkten und sonst wegen
Fehlens anderer Aufträge beschäftigungslos
blieben, billigerweise für die Vergebung von
Unterlieferungen gewissermaßen als Unterliefe-
rer in Betracht kommen mußten, zumal wenn
ein sofortiger Anfang der Arbeit, d. h. sofor-
tige Beschäftigung der Arbeiter, auf die es vor
allem ankommen sollte, möglich war.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 23.
Für die” Untervergebungen wurden nun
folgende Richtlinien aufgestellt:
Eine gewisse Anzahl von Einzelteilen und
in sich geschlossenen Apparatteilen, deren Ver-
gebung an geeignete Firmen technisch an sich
möglich war, wurde bestimmt und ihre Ver-
gebung sämtlichen Postlieferfirmen zur Pilicht
gemacht. Falls eine Fira aus besonderen
Gründen einzelne dieser Teile in ihren eigenen
Werkstätten herzustellen wünscht, so muß sie
einen entsprechenden Antrag an den Fachaus-
schuß für Elektrotechnik richten, der über ihn
entscheiden wird.
Eine weitere Anzahl von Teilen wurde
festgesetzt, deren Untervergebung durch die
Postlieferfirmen als wünschenswert bezeichnet
wurde, soweit sich geeignete Firmen dafür
finden. Will eine Firma aus besonderen Grün-
den von einer Untervergebung absehen, so ist-
unter Angabe der Gründe eine Mitteilung hier-
über an den Fachausschuß zu machen,
Sämtliche Postlieferfirmen wurden dann
aufgefordert, eine genaue Aufstellung dem
Fachausschuß darüber einzureichen, welche
Teile sie an Unterlieferer zu vergeben beab-
sichtigen, und die Gesamthöhe dieser Unter-
vergebungen anzugeben. Dabei stellte sich
heraus, daß von allen Postlieferfirmen verhält-
nismäßig beträchtliche Untervergebungen be-
absichtigt waren, deren Höhe im Mittel 30%
der Auftragssumme betrug, u. zw. waren hier-
bei Bestellungen auf reine Rohmaterialien
-nicht miteingerechnet. Die Vergebung der an-
gegebenen Teile in vollem Umfange und die
Innehaltung der Höhe der Untervergebungen
nach ihren eigenen Angaben wurde den Post-
lieferfirmen nunmehr zur Pflicht gemacht.
Falls eine Untervergebung aus irgend-
welchen Gründen nicht möglich ist, weil sich
z. B. eine geeignete Firma nicht gefunden hat,
und eine Postlieferfirma diese Teile daher in
eigener Werkstatt herstellen muß, ist wie-
derum ein entsprechender Antrag unter An-
führung der Gründe an den Fachausschuß zu
stellen. |
Um notleidenden Firmen die Gelegenheit
zu geben, sich um die Unterlieferungen zu be-
werben, hat der Fachausschuß zunächst allen
denjenigen Firmen, die sich auf Grund der
Zeitungsnotizen usw. wegen Erteilung von
Aufträgen an den Fachausschuß gewendet
hatten, soweit sie zur Beteiligung an den vor-
liegenden Aufträgen irgendwie geeignet er-
schienen, von der Vergebung der Aufträge
dureh Rundschreiben Mitteilung gemacht. Sie
wurden auf unmittelbare Verhandlungen mit
den Postlieferfirmen hingewiesen.
: Es wurden ferner alle Apparate usw., auf
die Aufträge des Reichs-Postamtes erteilt wer-
den sollten, im Telegraphen-Apparateamt zur
Besichtirung ausgestellt, damit Bewerber um
Unterlisferungen in der Lage waren, alle Appa-
rate kennen zu lernen und sich um die für
ihre Fabrikation geeigneten Teile zu bewerben.
Die sämtlichen Bewerbungen aller Unterlieferer
wurden gesammelt und vom Fachausschuß
den Postlieferfirmen zugestellt, damit diese
den Kreis der Bewerber kennen lernten. . Die
Verhandlungen über die Untervergebungen
selbst müssen zwischen Unterlieferern und
Postlieferfirmen unmittelbar abgehalten wer-
den.
Regelung der Preise,
Von besonderem Interesse war natur-
gemäß die Preisfrage. Es war klar, daß Preise,
wie sie für reine Notstandsarbeiten vom Staat
gezahlt wurden, bei denen also dem Ersteller
ein Verdienst nicht zugebilligt wurde, für die
vorliegenden Autträge nicht in Frage kommen
konnten. Her handelt es sich um normale
Aufträge des Rech:-Postamtes, die nur ‘ür
einen längeren Zei raum im voraus vergeben
wurden. um den Übe'gang zur Friedenswirt-
schaft zu erleichtern. Das Reichs-Postamt hatte
zunächst als Preise die letzten Krieg:preise mit
6. Juni 1919,
ee
einem Zuschlag von 15% infolge Einführu
der Achtstundenarbeitszeit und im Hinblick
auf die Erhöhung der Bezüge der Angestellten
und Arbeiter zugrunde zu legen beabsichtigt
‘edoch die endgültige Regelung wegen der un.
geklärten allgemeinen Verhältnisse Späteren
besonderen Abmachungen vorbehalten, Diese
Regelung zwischen Reichs-Postministerium
und Postlieferfirmen ist noch zu keinem Ab-
schluß gekommen.
Um jedoch eine gewisse Grundlage für die
Preisstellung bei den Untervergebungen zu
haben, wurde folgendes festgesetzt:
Für die Unterlieferer kommen für die von
ihnen herzastellenden Einzelteile, Arbeiten
usw. im allgemeinen anteilige Preise in Be-
tracht, entsprechend den Herstellungskosten
(einschließlich Gewinn) der Hauptlieferer, Ist
auf dieser Grundlage eine Einigung über die
Vergebung nicht zu erzielen, so steht es dem
Unterlieferer frei, den Fachausschuß anzu-
rufen. Eine Prüfung findet dann statt durch
die Preisstelle des Zentralverbandes der deut-
schen elektrotechnischen Industrie, in wich-
tigen Fällen im Benehmen mit dem Reichs-
Postministerium (Telegraphen- Apparateamt)
und nötigenfalls dem Demobilmachungsamt,
Kontrolle über die Vergebung der
Unterlieferungen.
Über die Erfüllung der oben erwähnten
Bedingungen bei den Untervergebungen durch
die Postlieferfirmen übt der Fachausschuß eine
genaue Kontrelle aus. Zu diesem Zweck sind
die Postlieferfirmen verpflichtet, dem Fach-
ausschuß zu bestimmten Terminen laufend die
erte lten Unteraufträge zu melden; sie werden
auch dem Reichs-Postministerium vorgelegt.
Fachausschu8B und Reichs-Postministerium
haben das Recht, die Vergebungen zu bean-
standen und für ungültig zu erklären, falls sıe
dem Grundsatz gerechter Verteilung wider-
sprechen.
Um eine gleichmäßige Behandlung aller
Unterlieferer durch die verschiedenen Post-
lieferfirmen zu gewährleisten, sind vom Fach-
ausschuß ferner in gemeinsamer Arbeit mit
dem Demobilmachungsamt und den Post-
lieferfirmen einheitliche Lieferungsbedingungen
aufgestellt, die maßgebend sind für die Unter-
vergebungen zwischen Postlieferfirma und
Unterlieferer. Diese Lieferungsbedingungen
sind allen Bewerbern zugestellt worden. Se
enthalten eingehende Bestimmungen über alle
bei der Untervergebung in Betracht kommen-
den Fragen, z. B. über Herstellung der Werk-
zeuge, Einrichtungen und Modelle, über Em-
reichung von Probestücken vor Beginn der
fabrikmäßigen Herstellung, um Fehllieferun-
gen zu vermeiden, über Liefertermine, Ab-
nahme, Gewährleistung, Zahlungen, Lagerung
der fertigen Tele, Versand usw.
Die Interessen der Postlieferfirmen und
der Unterlieferer sind gegenseitig gebührend
abgewogen worden. Dem Unterlieferer ıst
weitgehende Beschwerdeführung über alle
Fragen ermöglicht z. B über zu kurze Liefer-
termine der vergebenden Postlieferfirmen; die
Liefertermine werden au! Antrag vom Fach-
ausschuß geprüft und können abgeändert
werden. In Streitfällen sind Beschwerden m
erster Instanz beim Fachausschuß, in zweiter
Instanz beim Reichs-Postministerium und In
dritter Instanz beim Demobilmachungsamt
einzubringen.
E'n besonderes Verfahren ist über die
Vergebung der Drāhte, Kabel, Litzen und
Schnüre eingeleitet; die Postlieferfirmen Sm
verp lichtet, die gesamten aus hren Auf-
trägen sich ergebenden Mengen weiter zu ver-
geben. Die Vertei'ung d’eser Untervergebun-
gen erfolgt unter Hinzuziehung der in Betracht
kommenden Firmengruppen und unter Berück-
sichtigung der besonderen, z. T. sehr schwiert-
gen technischen Bedingungen für die Fabri
kation. Die eigenen Kabe! werke usw. der Post-
a n a S eisen 5 e mmn m e ee em a a aa ul maT
m u.
5. Juni 1919.
lieferfirmen werden naturgemäß bei der Unter-
‚vergebung mit berücksichtigt.
Es ist zu hoffen, daß die durch die Mit-
wirkung des Fachausschusses gewünschte und
erhoffte Verteilung der vorliegenden Aufträge
in gerechter Weise auf weite Kreise zur guten-
Auswirkung kommt zu Nutz und Frommen
aller beteligten F rmen und ‚zur Beschäftigung
der Arbeiter, ohne daß die großen Geschehnisse
in unserem Wirtschaftsleben eine Richtung
nehmen, die auch d e hier geleistete. Arbeit zer-
stören würde, l ME
Vom Reichs-Postministerium sind vor
kurzem weitere Aufträge im Werte von
19 Mill. M auf Lieferung von Kabeln, haupt-
sächlich für Ortsfernsprechnetze, an die Kabel-
firmen unter Mitwirkung des Fachausschusses
erteilt worden. Auf dem Gebiete des Schwach-
stromes hat außerdem auch das Eisenbahn-
Zentralamt Notstandsaufträge, aber in gerin-
gem Umfange, vergeben.
Die neuen Fabrikanlagen der C. Lorenz A. 6.
in Berlin-Tempelhof.
Seit der Eröffnung des Teltowkanals, der
direkten Verbindung von Spree und Havel
unter Umgehung von Berlin, haben sich zahl-
reiche Industrien auf dem Geländeinder Näle
des Kanals, das alle Vorbedingungen zu einer
günstigen Entwicklung besitzt, angesiedelt.
In neuester Zeit hat sich auch die C. Lorenz
A. G., deren bisherige Fabrikräume in Beılin
dem Umfang des Unternehmens schon lange
nicht mehr genügten, in Tempelhof ein eigenes
Heim geschaffen. Im Jahre 1880 gegründet,
hatte diese Firma bei der Umwandlung in eine
Aktiengesellschaft im Jahre 1906 ein Pereonal
vonrd 500 Arbeitern und Beamten. Heute be-
schäftigt sie rd 3000 Arbeiter und Angestellte.
Aus kleinen Anfängen heraus hat die
Gesellschaft sich in kurzer Zeit zu einem füh-
renden Unterneimen der Schwachsticm-
industrie emporg&arbeitet und verwandte Ar-
Elektrotechnische Zeitschrift.
Werkstatt für Feinmechanik, Eisenbabn-Sig-
nalbau, Rohrpostbau, Post- und Privaticle-
paronan, Spritzgußgießerei, Apparatebau iür
rahtlose Telegraphie usw. Im Dachgeschcß
befindet sich eine sorgfältig ausgestattete Avs-
stellung der von der Firma hergestellten Apya-
rate, die im Betrieb vorgeführt werden kön-
nen, nebst einem Vortragssaal mit Lichtbild-
apparat,
Abb. 2. Lageplan der Lorenz-Werke.
Für das leibliche Wohl der im Werke Be-
schäftigten ist durch ein Kasino für die Be-
amten und durch einen großen Speisesaal für
die Arbeiter Sorge getragen. Die links vcm
Hauptgebäude sichtbaren, massiv gebauten
Hallen, die 4000 m? umfassen und bisher dem
Zünderbau dienten, sollen den Maschinenbau
a)
1919. Heft 23. | 269
Fernsprechnetz mit z. Zt. etwa 250 Anschlüssen
bietet sämtlichen Geschäftsstellen und Werk-
stätten jederzeit die Möglichkeit, unmittelbar
in Sprechverkehr zu treten.
Die neue Fabrik ist von allen Gegenden
Groß-B:rlins durch die Ringbahn (Südring)
und durch gute Straßenbahnverbindungen be-
quem zu erreichen (Abb. 2). —2.
Ea
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Telegraphie und Telephonie
mit Leitung.
Neuordnung des Telegraphen- und Fernsprech-
bauwesens der Reichs-Postverwaltung.
Unter dem Vorsitz des Ministerialdirektors
Köhler hatten sich vor kurzem im Reichs-
Postministerium Vertretersämtlicher Arbeiter-
und Beamtenverbände der Reichs-Telegraphen-
verwaltung versammelt, um über eine Neu-
ordnung des Telegraphen- und Fernsprech-
Bauwesens zu verhandeln. .
Gegenwärtig liegt die Herstellung vnd
Unterhaltung aller Telegraphen- und Fern-
sprechanlagen — abgesehen von einigen
größerer Orten — Telegraphenbauführern ob,
die den Bezirksbehörden, den Ober-Postdirek-
tionen, unmittelbar unterstellt sind. Diese
Bauführer sind Beamte der Assistentenklasse,
die inüblicher Weise den Telegraphenbetriebs-
dienst erlernt haben und dann einige Monate
durch erfahrene Bauführer im Bau praktisch
ausgebildet worden sind. Der einem Bau-
führer übertragene Baubezirk ist in der Regel
so abgegrenzt, daß in ihm die jährlich vor-
kommenden Arbeiten durch einen aus 10 bis
12 lelegraphenarbeitern bestehenden Bau-
trupp ausgeführt werden können, Infolge der
großen Zunahme der Anlagen sind die Bau-
bezirke immer kleiner geworden. Das Gebiet
der Ober-Postdirektion Potsdam z. B. enthält
jetzt 23 Telegraphenbaubezirke (Wittenberge,
Pritzwalk, Neuruppin, Prenzlau, Eberswalde
u.
ie Telegraphenarbeiter werden im Alter
von 18bis 25 Jahren eingestellt. Sie brauchen
kein Handwerk erlernt zu haben, es werden
ee, ‘|
Abb. 1. Ansicht der neuen Fabrikanlagen der C. Lorenz A.G. in Berlin-Tempelhof.
beitsgebiete sichfangegliedeit. Mit Rücksicht | und die größeren Montagearbeiten aufnel: men.
auf einenspäteren Ausbau erwarb sie im Jahre
1916 ein zu beiden Seiten des Teltowkanals
an der Orden«meisterstriaße gelegenes Gelände
von rd 10000 m? und begann alsdann mit
ehe Fabrikneubau, der, mit allen modernen
Intiehtungen ausgestattet, und Ende 1918
ezogen nao, :
as Hauptgebäude, dessen Gliederung
ans Abb. 1 erkennbar ist, umfaßt über 34 000
= Arbeitsräume, darunter allein rd 4000 m?
ür Bureaus, Es enthält fm ersten Stockwerk
=. kaufmännischen und technischen Bureaus,
ücherei, Lesezimmer, sowie Laboratorien und
Shuchswerkatätten ; die übrigen Stockwerke
a die Roh-, Teil- und Fertigwarenlager
eh, ferner den Warenaus- und -eingang 80-
h Einzelwerkstätten, wie Groß- und Klein-
nzerei, Revolver- und Schraubendreherei,
Eine groß angelegte Tischlerei, die sich daran
anschließt, hat die für die Fabrikation und den
Betrieb erforderlichen Holzarbeiten herzu-
stellen. i
Das Kesselhaus mit einer elektrisch be-
triebenen Kohlenbunkeıanlage dient zum Be-
trieb der Zentralheizung. Auf dem jenseits des
Teltowkanals liegenden Grundstück, das für
die spätere Erweiterung bestimmt ist, befindet
sich jetzt die Versuchsstation für drahtlose
Telegraphie.
Für den Verkehr der einzelnen Bureaus
und Werkstätten untereinander sind neben
Personen- und Lastenaufzügen alle Abteilun-
gen durch ein besonderes Schienennetz verbun-
den. Die Bureaus bedienen sich zur Beförde-
rung von Schriftstücken, Zeichnungen usw.
einer ausgedehnten Rohrpostanlage.
Ein | tigt werden.
aber Bewerber, die Schlosser, Tischler oder
dergl. waren, mit Vorliebe angenommen. Im
Telegraphenbau werd<n sie auf den Bau-
strecken unterwiesen, Nach 10 bis 12 Jahren
gelangen sie, nachdem die brauchbarsten in-
zwischen Telegraphen-Vorarbeiter geworden
sind, zur planmäßigen Anstellung als untere
Beamre, da die Telegraphenverwaltung keinen
ständigen Arbeiterstand besitzt. Die plan-
mäßige Anstellung erfolgt für die meisten Ar-
beiter in Stellen des Postdienstes als Brief-
träger oder Postschaffner. Diese Kräfte
gehen dem Baudienst also vollständig ver-
loren. Nur wenige verbleiben in ihm als
Leitungsaufseher — ebenfalls untere Beamte
—, die z. T. die Bauführer bei Überwachung
der Bauarbeiten unterstützen, z. T. bei den
Verkehrsämtern als Störungssucher beschäf-
Diejenigen unter ihnen, die
6. Juni 1919,
270 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 23.
Bekanntlich hat sich bisher bei allen so
auäter die Prüfung für den gehobenen unteren | Der Leistungsfaktor nimmt mit steigender |
Beamtendienst bestehen, werden zu Ober-
Leitungsaufsehern befördert. Ihnen sind die
wichtigeren Leifungsaufsehergeschäfte vorbe-
halten.
Die Auskundung, Abnahme usw. der Neu-
Feldstärke ab, was auch aus der für konstante
Temperatur (91°C) gültigen Abb. 2 ersichtlich
ist. Infolgedessen nimmt die Leistung etwas
langsamer als-das Quadrat der Feldstärke bzw.
Spannung zu (Abb. 3), Die Abb. 2 enthält
fältig durchgeführten, Messungen i
trischen Verlustes fester one KR
gestellt, daß er dem Quadrat der Spannun,
genau proportional ist, daß also Leistungsfak
tor und Verlustwinkel von der Feldstärke un.
anlagen ist Ober-Postinspektoren übertragen, | außerdem den Verlauf des von dem Dielektri- ssuaneie sind. Eine Ausnahme machen nur
die als Beauftragte der Ober-Postdirektion | kum aufgenommenen Gesamtstromes und der | feuchtigkeitshaltige, faserige Isolierstoffe Be;
auch den Baudienst — jeder in einer Reihe | darin verbrauchten Leistung (dielektrischer | ihnen beeinflußt das elektrische Feld die Ver.
von Baubezirken — zu überwachen haben.
Der Zustand der Telegraphen- und Fern-
sprechanlagenist infolgeihrersehr starken Ver-
mehrung, der unzulänglienen Instandhaltung
namentlich während der Kriegsjahre ziemlich
mangelhaft geworden, wozu noch die fortge-
schrittene Technik der Fernsprechapparate
kommt, mit der die Weiterbildung des Bau-
Pe one nicht gleichen Schritt gehalten hat.
ie Eingrenzung und Beseitigung der Stö-
rungen läßt daher ebenfalls viel zu wünschen
übrig.
Die geschilderten Übelstände lassen sich
nach Ansicht aller Fachverbände am gründ-
lichsten nur durch eine Neuordnung des
Telegraphenbaudienstes beseitigen. Als not-
wendig wurden bezeichnet
l. eine bessere Ausbildung des
durch Einführung des Lehrlingswesens für
Personals
Verlust).
TO
TA
I
6300 &
570X 9%
35008
15
14
teilung der Feuchtigkeit in den kapillaren
I
NSE
LIAN
SESE
Bra
FIT
N
EE
ra nn a a a
einen Teil der Arbeiter und Einrichtung Abb. 83.
Ener aaan von Ben pon hgb R
er lelegraphenverwaltung für Bauführer,
2, die dauernde Beschäftigung möglichst aller EERREEEBERS,
als brauchbar befundenen Kräite im Bau- u SERRES
SA 1111477
dienst unter Schaffung ausreichender Be-
förderungsstellen,
3. größere Selbständigkeit und eigene Ver-
antwortlichkeit in allen Dienststuien, Ver-
minderung des viel zu umiangreich ge-
wordenen Schreibwerks,
4. Zusammenfassung des Baubetricbs — Zen. |
tralisierung — nach größeren Gebieten, die
den geographischen und wirtscnaftlichen
Bedürfnissen angepaßt sind. In jedem
solchen Gebiet soll ein Telegraphenbauamt
unter Leitung eines höheren Beamten ge-
schaffen werden, dem zur Vereinfachung
des Geschäftsganges auch ein Teil der Be-
fugnisse der oberen Verwaltungsstellen —
a een — zu übertragen Dielektıizitätekonstante (DK), der Strom, der | geschlossen, daß die entsprechende Beobach- x
Die praktische Leitung der aua etwa p| Ver (EF) und der, dielektrieghe | fung an Ölen ebenfalls in einer unten der Wi. |
; bea ; | ä i er | kung des Feldes eintretenden Strukturände-
Telegraphenarbeitern en BOU R Verfasser wundert sich darüber, daß der Lei- | rung ihren Grund hat, nämlich in einer Ände- y
soll den Ober-Leitungsau on obliegen. | gtungsfaktor des zurammengersetzten Dielek- | rung der Ionenverteilung. Da der dielektrische
Mehrere (3 bis 5) Bautruppe sind zu une. | trikums größer ist als die Leistungsfaktoren | Verlust in den Ölen auf der elektrolytischen
Bauführerbezirk zu vereinigen. a: q | der Bestandteile. Nun ist aber bekanntlich | (Ionen-) Leitung beruht, muß seine Größe
a e a En er o a ER e e okni offenbar von der Ionenverteilung abhängen.
. . : i 3 er Dielektrika überhau ie Ursache der di- K.W.W. hr
ee en een elektrischen vn, ie angeführte Beob- ii
f » ner h iegt als aus im jese
bauführerstellen vorgerelen, die das Binde- Tone a I e DEN MOREE Dynamomaschinen, Elektromotoren,
glied zwischen Amt und Baubezirken bilden. Die Hauptergebnisse der Untersuchung Transformatoren.
‚ Die angestrebte Zentralisierung des Bau- | yon Paraffinöl sind in den Abb. 5, 6 und 7 dar-
dienstes ist im Bezirk der Ober-Postdirektion | gestellt. Die Magnetisierung des Dreiphasen-
Poan haa nn an Reihe von Transformators.
ahren schon eingeführt. Sie hat sich, soweit 3,68
die Anwendung einheitlicher Gesichtspunkte u [A. Mandl, en u. Maschb. Bd. 36,
auf allen Gebieten des Baudienstes in Fıage g ' ARRA i i RT:
kommt, gut bewährt. Wenn sie allen berech- Ss 76% Do Es wird das Problem behandelt, wie eine
tigten Wünschen des Publikums, des Personals È 3,62 genau sinusförm'ge Drehstromspannung einen
und der Verwaltung noch nicht voll ent- Š 360 dreiphasigen Transformator, desfeďen Stein-
sprochen hat, so liegt das mit an den geschil- S, BAER punkt nicht angeschlossen ist, magnetisieren
derten sonstigen Mängeln des Baudienster, N 398 A lae e a kann. Ist der Sternpunkt mit dem des Gene-
deren Beseitigung jetzt in an $ 3 S the EDREREE rators verbunden, 2 on sich a,
wurde, . Hartung. Ñ A sierungsstrom in jeder ase una ngg
i S45 a SERERER den anderen einstellen, und es zeigt sich nichts
Drahtlose 332 EELE T von besonderem Interesse. Fehlt die Stem-
a a a A 2 punktsverbindung, so ist bekannt, daß sich I,
Telegraphie und Telephonie. ee 3 M S = oa bei Kon en Sātti vagia (ld i Linien uii © X
' Abb. 7. arı 1 f feld öherer Frequenz L Ñ
Wiederzulassung De Funkenstationen in $ i Joch eh ausbildet, das unter mständen j 5
| merika. bb. 5 gibt die Durchschlagspannung für | sehr beträchtliche zusätzliche Verluste in den
Die beschränkenden Bestimmurgen für | zwei verschiedene Einstellungen der Normal- | Konstruktionsteilen und dem Kasten verur-
drahtlose Empfangsstationen in den Vereinig- funkenstrecke im Temperaturbereich — 20 bis ] sachen kann. Der Verfasser stellt folgende |
ten Staaten sind seit dem 15. iv 1012 auf- Ss ' a an A ee Überlegung an. Ar i womi
je fü destationen bleiben be- chmelzpun = und bei zwei Umwand- Die Kurve des Magnetisierungfs
Ben a lungspunkten (480 und 100 bis 110°). Der Ein- | für das Eisen bei genau sinusförmiger Magneti-
fluß des Umwandlungspunktes bei 48° zeigt | sierung enthält neben der Grundwelle vor
Physik A 2 a Be tung iakioren allem einen ben non a %
: : un er Dielektrizitätskonstante , Frequenz (dritte Harmonische), unter i iy
und Theoretische Elektrotechnik. (Abb. 7). Von den Kurven in Abb. 6 gilt die den noch de 9. und 15. Harmonische. Be | :
Eigenschaften von Dielektriken. unbe u a ee | a u Sn Danone ke d ti
; ere für die Feldstärke cm, die obere ann dieser Strom durch den ei i nit
[Electrical World, Bd. 71, 1918, 8. 812] für die Feldstärke 16 760 V/cm. Auch hier ist | fließen, er ist gleich der algebraiechen Summe |i yi
Im Anschluß an eine frühere Mitteilung | also der Verlust dem Quadrat der Spannung | der dritten Harmonischen aller drei Phasen, 1 Se
auf S. 502 bis 506 desselben Bandes der Quelle | nicht genau proportional, er wächst vielmehr | da sie in jedem Augenblick gleiche Größe und !! Pin
überein Verfahren zur Messung von Dielektriken | Schneller. Dieselbe Beobachtung machte | R’chtung besitzen. Unterbricht man den Nur | hr,
ibt C. A. Butman in der nn Ar beit = zung, 1) pam nal en in leiter, so muß dieser Strom N en Ner
essungsergebnisse an Preßspan und Paraffin- ızınusöl. Dagegen ian ngs gerade beim | im Sternpunkt die Summe der drei i Kr
öl. Der Preßspan wurde in 0,32 cm dicken | Paraffinöl einen von der Feldstärke praktisch | ströme nunmehr Null sein muß. Der In, =
Scheiben geprüft. Sie wurden vorher 3 Tage unabhängigen Leistungsfaktor, d. h. quadra- | formator hilft sich ñun dadurch, daß in Ber te
lang im Vakuumofen getrocknet und heiß in | tische Abhängigkeit des Verlustes von der | Schenkeln Kraftlinienströme, gran er,
Öl getaucht, worin sie sich bis zur Sättigung | Spannung. Der Unterschied erklärt sich wohl | Frequenz auftreten. Die sinusförmige Magri |
vollsaugen konnten. aus verschiedenartiger Beschaffenheit der von | sierung in den Schenkeln verschwindet, w Fer
Abb. 1 zeigt die Abhängigkeit des dielek- | Pungs und der vom Verfasser untersuchten Re
trischen Leistungsfaktors von der Temperatur | Paraffinölsorte. 1) S. Erershed, .Journ. Inst. El. Eng" (London) ER
— d. 52, 1914, R. 51. „MTZ” 1014, 8. 887. K. W. Wagner lar
B 8. 99, Absohnitt 18; B. 1 “
bei drei verschiedenen Werten der elektrischen
Feldstärke (6300, 15750 und 31500 V/cm).
Abb. 4 bezieht sich auf ein heterogenes
Dielektrikum, bestehend aus 4 Preßspan-
scheiben, die durch drei Paraffinölschichten
voneinander getrennt waren. Sie zeigt, wie die
1) Dissertation, Darmstadt 1918; „Archiv f. Elektrot.“,
Bd. 1, 1912, 8. 829. $
Abh. 5.
Räumen in und zwischen den Fasern.!) Das
elektrische Feld ändert also die Struktur des
Stoffes, wobei natürlich auch der dielektrische
Verlustwinkel geändert wird. Es ist nicht aus-
B i
„Archiv f. Elektrot.“, Bd. 3, 1914,
Abb. 5.
ka
Werte auf Kreisbogenkoordiraten wird die Ab-
5. Juni 1910. | Elektrotechnische Zeitschrift.
mm M
der Magnetisierungssirem sinusiö: mig
ke bzw. nur Haımönicche der 5., 7., 11. uw.
Ordnung enthalten kann. Diese Felder dıei-
facher Frequenz können, da sie in allen drei
Schenkeln gleiche Gıöße und Richtung be-
sitzen, nur durch die Luit von Jcch zu ‚Joch
ihren Rückschluß finden. Bleibt die zugeiührie
verkettete Spannung sinusfölmig, co müssen
also die Phasenspannungen Obeıwellen der
3., 9. u. 15. Ordnung enthalten, welche be-
wirken, daß die Spannung des Sternpunktes
mit der Frequenz der Oberwellen um den Null-
wert zu schwingen beginnt.
Durch einige Rechnungen werden dicte
Verhältnisee mathematiech erläutert vnd durch
Oszillogramme bestätigt.
——
berg, u. zw. eiren registrierenden Pıäzısions-
Strommesser für Gleichstrom, Abb. J2 veran-
schaulicht die Registrieivonichtur g. Die bei-
den Systemachsen A, A tıagen zwei gerau aus-
balanzierte Schnuriollen a,a aus Aluminium,
in deren Rilien ein Kokonfaden Bläuft, welcher
mit dem Zeiger- und Schreibweık C gekuppelt
ist. Zeiger und Schreibwerk sitzen auf der
Stablstange F, die bei E und E, in Rollen
gleitet. Die Achsen der Leitrollen E und E,
besitzen Spitzenlageru:g in Edelsteirer. Die
Die Abb. 8a zeigt bei einem normalen
Transformator mit drei Schenkeln in eireı
Ebene den Leerlaufstrcm mit der iünften
Hasımonischen beim Fehlen der Steınpunkt-
verbindung, Abb. 8b dagegen den Leerlauf-
strom mit der dritten Haımonischen bei ver-
bundenen Sternpunkten.
(y
à Abb. Il. Registrierender;Strommesser füriGleichstrom.
~ „m. e wan
3S0 Vot
WE Von
KAN Neim Npr. Aar
BEWANAWNWA
\ \
E
Abb. 9.
Anzeigevorrichtu: g ist mit eir.er Kolbendämp-
fung G versehen, deren Kolben auf der Stahl-
stange F'sitzt. Mittels einer Stellschraube kann
die Empfindlichkeit der Dämpfung innerhalb
weiter Grenzen reguliert werden. Jede® Ver-
drehung der beiden (bei Drehstrominstrumen-
ten drei) Systeme A, A bewirkt eine Drehung
En
Abb. 9 zeigt die Spannung zwischen den
beiden Nullpunkten. Aus dieser läßt sich
die Größe des Streufeldes berechnen. Abb. 10
X
zeigt die Abhängigkeit des Streufeldes von der
Schenkelinduktion.. Man erkennt, wie bei
Sättigungen über 14 000 das Streuield außer-
7
|||
y ) }
zog 4 MEIN
mea 1A T
’ TRAE
RARR
; am -
| 18
O 24 6 810712 4 16 78 20x1000
Abb. 10.
ordentlich ansteigt. Kaf.
Meßgeräte und Meßverfahren. es |
Registrierinstrumente mit rechtwinkligen S |
Koordinaten. i mi
R Weitaus die Mehrzahl der z. Zt. im Ge-
raur befindlichen Registrierinstiumente be-
. Ae Systeme mit Kreisbo enkoordinaten und
O. aeon oder weniger starker Krümmung der
A naten ). Bei Instrumenten dieser Art ist
> H Umrechnung der Kurven auf recht.
? nKlige Koordinaten eriorderlich, al: o die Ausg-
ertung der Aufzeichnurgen ohre besondere
D n ist zeitraubend und umständlich.
ch die Verzerrung der aufgezeichr eten
Abb. 12. Registriervorrichtung.
der Schnurrollen a, a undfdamit auch eire
Verstellung des mit dem Kokonfaden gekuppel-
ten Bchreibserks C auf den dem Verdıchungs-
winkel der Systeme entsprechenden Skalen-
wert. Alle Achsenspitzen sind geschliffen und
laufen in Steinlagern, wodurch die Reibung so
weit herabgedrückt wird, daß sie die Anzeige-
genauigkeit und Einstellgeschwindigkeit nicht
beeinträchtigt. Das Schieibgeläß besteht aus
einem mit Deckel versehenen Tintenbehälter,
der in eine Kapillare ausläuft. Zur ıaschen
Ablesurg der Augenblicksweıite ist eige Skala
vorgerehen, auf der ein Zeiger spielt. ‘Für die
Ablesung der aufgezeichr.eten Werte wird ein
Ableselineal benutzt.
Kung erheblich erschwert und der Wert dieser
mes lerinstrumente beeinträchtigt. Irstiu-
Á ute mit rechtwinkligen Koordiraten bieten
aber Dliele Vorteile.
. zeigt einen solchen Apparat der
Firma Dr. Siegfr. Guggenheimer, Nürn-
N
„9 Ob istri . ABER:
dinaten ln, ze parato E rechtwinkligen Koor-
1919. Heft 23. | | 27i
Die Gleichstromir.strumente, Volt- und
Amperemeter, Differentialvoltmeter für Drei-
leiternetze und Amperemeter, welche in Drei-
leiteranlagen die Summe der Ströme in beiden
Zweigen Messen, werden mit beweglicher Spule
und festem magnetischen Feld ausgeführt.
Das gleiche gilt auch für Amperemeter, welche
bei konstanter Spannurg als Watimeter ge-
eicht werden. Ferner werden reine Gleich-
stromwattmeternach dynamometrischem Piin-
zip hergestellt. Alle diese Instrumente haben
eine völlig proportiorale Skala. v-
Die Wechselstrom- und Drehstrominsgtiu-
mente sind nach dem dynamometrischen Prin-
zip hergestellt, ihre Skalen haben einen stark
Abb. 13. Registrierendes Drebstromwattmeter
für ungleich belastete Phasen.
gemilderten quadratischen Verlauf. Abb. 13
zeigt ein dynamometrisches Registrierwatt-
meter für Drehstrom mit ungleicher Belastung
der drei Phasen, und mit stromführendemNul]-
leiter (Drehstrom-Vierleiter-Wattmeter). Die
Eichung der Drebstromwatimeter erfolgt stets
Abb. 14. Tragbarer Registrierapparat,
fertig aufgestellt.
für den Summeneffekt der Zweige. Auch Pha’
senmeter mit dieser Registriervorrichtung
werden" hergestellt. Außer Instrumenten für
festen Einbau werden auch tragbare Registrier-
apparate geliefert, die drei abschraubbare Füße
erhalten (Abb. 14) ZA
p
—— mama -— —
um on nn
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Das neue Elektrizitätswerk der Compania Italo-
Argentina de Electricidad in Buenos Aires.
[Genie Civil, Bd. 72, S. 182]
1898 wurde in Buenos Aires auf die Initia-
tive_der Deutschen Bank und der A.E.G.
die Deutsch-Überseeische Elektrizitäts-
Gesellschaft gegründet, weiche allmählich
alle Konkurrenzunternehmungen aufkautte und
sich 80 ein Monopol. zu sichern suchte. Aber
trotz ihres Einflusses, ihrer Beziehungen und
der Unterstützung durch die deutschen Diplo-
maten gelang es ihr infolge der Weitsichtigkeit
der argentinischen Behörden nicht, die ange-
strebte Alleinkonzession tür die Erzeugung und
Verteilung elektrischer Eneıgie ofliziell zu er-
langen. Tatsächlich besaß aber die D.U.E.G.
lange Zeit das Monopol. Das elektiotechnische
Material, welches die D.U.E.G. bıauchte und
aat aLierte; kam in der Hauptsache aus Deutsch-
and. |
Trotz der großartigen Lage und Macht der
deutschen Gesellschaft gründete der italienische
Ingenieur M. Giovanni Carosio ein Konkur-
renzunternehmen, die Compania Italo-Ar-
gentina de Electricidad. Im Jahre 1912
stellte Carosio ein Pıojekt für die Errichtung
einer Hauptstation und mehrerer Unterstatio-
nen in Buenos Aires auf. Alle Bemühurgen der
D.U.E.G. und der Einspruch des deutschen
Gesandten konnten nicht verhindern, daß Ca-
Tosio die Konzession erhielt. Er brachte mit
Hilte großer italienischer und schweizerischer
Banken uud angeseherer Fabıiken das not-
wendige Kapital zusammen. Die Co. Italo-Ar-
gentina erstellte ein Elektrizitätsweık lür eine
Leistung von 35000 kW. Die elektiischen
Maschinen dafür lieierten Brown, Boveri & Cie.,
die Tuıbinen Fianco Tosi & Cie. und die Kabel
Piielli & Cie.
Die Lage des Kraftwerkes ist mit Rück-
sicht auf die Brennstoiibeschaffung und Was-
serversorgung bestimmt worden. Die Elektri-
zität wird als Drelistrom von 7000 V durch Tur-
bodynamos erzeugt und mit dieser Spannung
nach 5 Unterwerken geleitet, wo der Drebstrom
in Gleichstrom umgewandelt wird. Jedes
Unterwerk versorgt ein bestimmtes Gebiet mit
Gleichstiom nach dem Dieileitersystem mit
2 x 220 V. Eine besondere Eigentümlichkeit
der Unterwerke ist die,. daß statt der sonst
üblichen Spitzenbatterie Dieselmotoien (in je-
dem Werk 500 kW, 500 V, 140 Umdrymin)auf-
gestellt sind. Diese Maschinen, welche zur
Zeit der Höchstibelastuug der Werke in Be-
trieb genommen werden, arbeiten mit besse-
rem Wirkungsgrad als die Akkumulatoren-
batterien.
Im Kıaftwerk Pedro Mendoza werden die
Kessel mit Petroleum geheizt, welches in 4 Be-
hältern mit einem Fassu:gsveımögen von Je
200 m? auigespeichert ist. Das Kesselhaus ent-
hält 8 Wasserrohrkessel System Fianco Tosi
mit Überhitzern und Kaminvorwärmern. Der
Dampf wird mit 14 at bei 350°C Überhitzung
erzeugt. Die Kessel haben eine Gesamtheiz-
fläche von je 560 m?, die Vorwäimer von Je
320 m? Eine Erweiterung der Anlage sieht
zwei neue Kessel Babeock und Wilcox und zwei
. neue Petroleumbehälter von je 650 m? Fa.-
sungsveımögen vor. Die Kessel sil mit
künstlichem Zug und Blechschornstein ausge-
rüstet.
Die ganze Anlage gestattet eine sehr ge-
naue Regelung der Dampferzeugurg und des
Brennstotfverbrauches, entsprechend der Be-
lastung der Turbinen ohne Dampiverlust und
ohne Schwankungen der Dampftempeiatur.
Ein kalter Kessel kann innerhalb 75 min, ein
mit waımem Wasser gelüllter Kessel inı.erlialb
10 min auf Betriebsdruck gebracht werden.
Weitersind vorhauden 3 Speisepumpen, 2 Krei-
selpumpen von je 120 m?/h und eine Kol-
beupumpe von 40 m/h, eine vierte Pumpe
(Triplexpumpe Weir) soll noch aufgestellt
werden.
Gegenwärtig sind 3 Turbodyramos ven je
6250 kVA = 5000 kW, 6600 bis 7000 V, 50 Per
und 1500 Umdır,min auigestellt. Eine Tur-
bine stammt von Franco Tosi, die beiden ande-
ren von Brown, Boveri. Die Anlage soll durch
zwei weitere Tuıbodyı:amos von je 12 500 kVA
— 10000 kW veıgrößert werden. Die Ma-
schinen können während einer halben Stunde
um 25% überlastet werden.
Die ganze Anlage arbeitet tadellos und mit
glänzendem Ergebnis. Sie liefert Strom für
den Haien von Buenos Aires und für die Haupt-
betriebe der Stadt. Im Jahre 1915, dem ersten
Betriebsjahr, betrug die Gesamtes zeugurg mehr
als 7 Mill. kWh, im Jahıe 1916 war sie schon
auf 18 kWh gestiegen, und tür 1917 erwartete
man mehr als 30 Mill. kWh. Ho.
__Elektrotechnische Zeitschrift. 19
un a re
Bahnen und Fahrzeuge.
Die elektrische Lokalbahn Rotterdam — Hang.
[De Ingenieur, 1918, Nr. 4.)
J. J. W. van Loenen Martinet und
ir. H. J. van Lessen geben eine Übersicht
der elektrischen Lokalbabn
Rotterdam — Haag!) während des 10-jährigen
Da bezüglich der
Erfahrungen einer derartigen Lokalbahn mit
dergroßen Geschwindigkeit bis zu 90 km/h und
Achsenbelastungen von 16 t, zumal über einen
10-jährigen Zeitraum, in der Literatur sehr
wenige Verötfentlichungen zu finden sind, £O
dürfte ein kurzer Auszug einen wertvollen i'ei-
trag zu der Entwicklung derartiger Verkehrs-
des Betriebes
Zeitraumes 1906 bis 1917.
mittel geben.
Statt der ursprünglich geplanten leichten
Triebwagen, wie solche in den Jahren 1900 bis
1905 für verschiedene Zwischenstadtbahnen ge-
baut wurden, ist schwere Bauart und statt des
ursprünglich geplanten Gleichstroms mit 800 V
ind. Stromliefeiung aus einigen längs der
Strecke verteilten Akkumulatoren-Nebenwer-
ken Einphasen-Wechselstrom mit 10 000 V Be-
triebsspannung und 25 Per gewählt worden!).
Kraft-
werkes liefern 2000 k YA, das Kesselhaus mit
mechanischer Kohlenförderung und Heizein-
Infolge der
verhältnismäßig schweren Züge, von deneneine
kleine Anzahl gleichzeitig fährt, zeigt die Be-
lastung an gewöhnlichen Tagen ein schr un-
regelmäßiges Bild, während bei einem starken
Verkehr die Schwankungen sich mehr aus-
Belastung beträgt
1700 kW, die Spitzenbelastung wähıend lmin
2700 kW und während 10 min 1900 kW. Die
Tarbinen (Bauart Zoel!y) wie die Generatoren
mit zugehörigen Transiormatoren genügten
den in mancher Hinsicht schweren Anforde-
D'e beiden Turbodynamos des
richtung hat 8 Pıedbocuf-Kertel.
Die mittlere
gleichen.
rungen des Betricbes. j
Die Isolatoren, Bauart „Diabolo ‘“'?), die an
Stelle der ursprünglichen, nicht bewährten
glockenförmigen Isolatoren traten und den
Erwartungen sehr gut entsprochen haben, ver-
ung des Porzellans
Berührung zwischen
Eisenteilen und Porzellan. Während im Jahre
1912 noch 25 Betriebsstöiungen durch die alten
Isolatoren stattfanden, fiel diese Zahl im Jahre
Bei den
neuen Isolatoren zeigte sich eine noch nicht
aufgeklärte Erscheinung, die darin bestand,
daß viele Isolatoren von Rand zu Rand oft
und in voller Länge durchlaufende Risse er-
Schwierigkeiten ergaben sich jedoch
bis jetzt nicht daraus, was dem Umstande zu-
zuschreiben ist, daß die Innenhülse der a
on
6898 einfachen Glockenisolatoren waren i. J.
1917 154, also 2,23 % und von den 3465 doppel-
ten Glockenisolatoren nur 25, alfo 0,72%, auf
Vermutlich ist diese
Erscheinung auf die Wirkung des Bindemittels
zurückzuführen, wodurch Außen- und Innen-
Hinder-
liche, mit der Konstruktion der isolierenden
Teile nicht unmittelbarin Verbindung stehende
Betriebsstörungen sind einige Male dadurch
entstanden, daß die Isolatoren der oberirdi-
schen Leitung plötzlich sehr stark zu funken
begannen, so daß Überschlagen eintrat, wo-
durch die selbsttätigen Schalter im Kıaftwerk
meiden cine feste Einklem
und eine unmittelbare
1914 und folgende auf null herab.
hielten.
teiligen Isolatoren unbeschädigt blieb.
diese Weise beschädigt.
hülse miteinander verkittet sind.
in Wirkung gesetzt wurden und es während
einiger Stunden nieht möglich war, die normale
Spannung in der Leitung zu halten. Durch
Verringerung der Spannung um 25% konnte
das Funken soweit eingeschränkt werden, daß
das Ausfallen der Schalter .aufhörte. * Eine
hinreichende Erklärung für diese Erscheinung
konnte bis jetzt nicht gefunden werden, doch
ist anzunehmen, daß die in Gebrauch befind-
lichen Isolatoren für das betreffende Klima und
für in der Nähe der See belegene elektrische
Bahnen bei einer Spannung ven 10 000 V noch
nicht genügen. Es ist daher zu empfehlen,
für Neuanlagen durch die Wahl noch größerer
Ixolatoren derartige Störungen gänzlich zu ver-
meiden.
Die Abnutzung des Fahrdrahtes fand sehr
regelmäßig statt und blieb innerhalb sehr be-
scheidener Grenzen. Bei einer ursprünglichen
Stärke von 13 mm beträgt diese bis zur Schleif-
fläche, d. h. Schne gemessen, z. Zt. 11,9 mm
bzw. 11 mm auf den Stellen größter Abnutzung,
also auf den Bahnhöfen durch das Verschieben
und Anfahren der Züge und über den meistens
mit 1:100 ansteigenden Strecken infolge der
größeren Stromstärken. Der Einfluß des Be-
triebes auf diese Ziffer geht daraus hervor, daß
„_ © Die Beschreibung der Lokalhahn und ihre -
teile siehe „ETZ" 1909, S. 414 u. 44 und „De ee
r. 20.
23) Vgl. „ETZ“ 1911, B. 612.
19, Heft 23. |
ZZ —Z—— m zn
6. Juni 1919,
in der Zeit vom 1. X. 1908 bis 1917 einschl, u.
gewichtes verfügbar.
Während die Eisenteile anfänglich mit
Eisenmennige und einer grünen Decktarbe und
seit 1913 mit Bleimennige angestrichen wur.
den, ist in letzter Zeit ein Teerprodukt „Ema.
line“ in Gebrauch gekommen, das sich sehr
gut bewährt hat und sich zudem billiger stellt,
Im Gegensatz zu der elektrischen Einric.
tung der Triebwagen, die in jeder Hinsicht den
Anforderungen des ‘Betriebes entsprach, war
dieses mit den Motoren nicht der Fall, mit
denen der Betrieb ohne Störungen nur dadurch
erhalten werden konnte, daß:
l. eine große Anzahl Motoren als Ersatz be.
reit gehalten wurde;
2. der Dienst der Motoren eingeschränkt und
der zugelassene Dienst nicht überschritten
wurde und -
3. eine Werkstätte zur Neuwicklung einer
großen Anzahl Motoren eingerichtet wuree.
Schon zu Anfang des Betriebes zeigte sich
die Abführung des Kohlenstaubes durch Ven.
tilationsnuten in Rotor und Stator der Mo.
toren und Blasen der Luft eines Ventilators
auf den Kollektor behuts Abkühlung des letz.
teren als ungenügend, indem Absetzungen des
Kohlen:taubes auf den Rotor- und Staior.
wicklungen stattfanden. Zudem drang cer
bei der Fahrt aufgewirbelte feine Sand des
Bahnkörpers durch die Ventilationenuien in
den Motor und setzte sich mit dem Kohlen.
staub auf den Wicklungen fest, woven Kurz-
schlüsse die unvermeidliche Folge waren. Die
zur Behebung dieses Übelstandes angewandten
Hilfsmittel, nämlich: gänzliche Abdichtung
des Motors mit Ausnahme an der Untereite
des Kollektors und eine zweite Zufuhr frischer
Luft an der Zahnradseite des Motors, vermoch-
ten keine genügende Besserung herbeizu-
führen und verursachten weitere zahlreiche
Motorbeschädigungen. Es wurde deshalb die
anfänglich angenommene Wegstrecke eines
Tricbwagens von 600 km in 18 Stunden auf
450 km verringert und jedem Zug nach einer
Fahrt hin und zuriick eine Ruhezeit von 20 Mi-
nuten zwecks Erniedrigung der Motoriempe-
ratur gegeben, sowie ferner der auf allen Bahn-
höfen haltende Zug möglichst aus nur 3 Wagen
(2 Triebwagen und 1 Anhänge: oder Gepäck-
wagen) zusammengesetzt statt aus 4 Wagen,
um die nachteiligen Folgen des vielen Anifah-
rens möglichst einzuschränken. In dieser
Weise ist es erreicht worden, daß jährlich
1,2 Mill. Zugkilometer und: 2,3 Mill. Trieb-
wagenkilometer zurückgelegt werden, d. I.
100 000 km eines jeden Triebwagens, wobti für.
die 23 Triebwagen 66 Motoren und außerdem
noch 6 Rotoren, d. i. ein Ersatzbestand von
55% vorhanden sind. Trotzdem wurden in
den 5 Jahren 1913/17 87 Statoren und 96 Ro-
toren ganz neu gewickelt, in welchem Zeitraum
jeder Motor 1l- bis 2-mal erneuert werden
mußte.
Diese Motoren sind mit Widerstands-
drähten versehen, die zwar eine ausgezeichnete
Kommutation bewirken, jedoch anderseits
einen schwachen Punkt bilden, weil sie wegen
des beschränkten Raums schwer gut zu 180-
lieren sind und rasch zu warm werden. Es ist
zu erwarten, daß durch Herabsetzung der
Periodenzahl von 25 auf 15 oder 16?1, dieser
Motor trotz der Kompliziertheit | des Sta-
tors besser den Anforderungen genügen Will.
Bei unvorsichtigem Verschieben und Fahren
der Züge oder besonders hohen Anforderungen
verweigern die Widerstandsdrähte zuerst den
Dienst und machen den Motor unbrauchbar,
weshalb der Motor hohe Unterhaltungskosten
erfordert.
Bei allen durch Motoren angetriebenet
Radachsen zeigten sich, wo sich dje Keilnu
zur Befestigung des Zahnrades des Motoren-
antriebes befindet, mehr oder weniger Sr
Risse, deren Entstehung zu hohen Mateni
spannungen in dem scharfen Rand der Keil-
nute zuzuschreiben sind, und die sich dann 10
der Achse fortsetzten. Bei der Erneuerung
wurde das Zahnrad statt mit einem eingelasfe-
nen Keil mit zwei flachen Keiien befestigt UN
die Achse an der betreffenden Stelle stärker
bemessen. Seitdem sind Risse in den Achten
nicht mehr vorgekommen.
4 Tage be
Als Regel ist jeder Zug 3 bis
täglichem Nachrchen vor der Abfahrt 13
Dienst, worauf 1 Ruhetag zur Untersuchunß
sämtlicher Unterteile folgt. _Nach ae
legung von 25000 bis 35000 km werden Hen
Triebwagen mit anderen Motoren ven‘ ag
und die ausgebrauchten Motoren durch Aust! i
andernehmen einer gründlichen Untersucht
unterzogen, Stator und Rotor gereinigt
getähr 52 Mill. km zurückgelegt sind. Die bie.
lerige Erfahrung zeigt aut eine lange Lebens.
dauer, bei Erneuerung bleibt 60% des Kupfer.
Meiste he a -
o el RI LI ur en
—> Py
=
5. Juni 1019.
‚die Wieklungen zwecks Ermittlung von Iro-
lationsfehlern mit einer Spannung von 750 V
geprüft. Der mechanische Teil der Wagen,
wie z. B. die Radachsen, wird nach Zurück-
legung von 850 000 km nachgesehen und von
100 000 km einer eingehenden Untersuchung
mit Abdrehen der Radreifen unterworfen.
Die Fahrzeit beträgt für die Schnellzüge
30 min und für die Personenzüge 40 min. Die
elektrische Heizung der Züge beansprucht
10 bis 15% des Stromverbrauchee. Die An-
zahl der Fahrgäste stieg von 40 000 im Jahre
1906 auf 43 Mill. im Jahre 1916 bzw.
3,3 Mil. im Jahre 1917. Die Entwicklung des
Verkehrs auf der, zwei Bevölkerungszentien
Haag — Scheveningen und Rottercam mit zu-
«ammen 850 000 Einwohnern gelangt in den
Finnahmen, die im Jahre 1909 1,2268 Mill. M
und im Jahre 1917 dagegen 3,441672 Mill. M
betrugen, sowie in den in demselben Zeitraum
von 0,86426 Mill. M auf 1,4373 Mill. M ge-
stiegenen Betriebskosten zum Ausdruck.
Der Betriebskoeffizient fiel von 70,45 im
Jahre 1909 auf 41,76 im Jahre 1917 bei
eringer Zunahme des in die Unternehmung
gesteckten Kapitals. H.
Landwirtschaft,
Vorträge über Technik und Landwirtschaft.
Die Zeitschrift des Vereins Deutscher Tn-
genieurel) weist darauf hin, wieviel die Technik
in Zukunft zur Erstarkung der Landwirtschaft
beitragen kann, und welche mannigfachen
Aufgaben ıhr hier bevorstehen. Die Beziehun-
geb, re ge Technik bei der Durchführung
ihrer Aufgaben zur Landwirtschaft zu treten
hat, sind außerordentlich mannigfach, und das
Wesen der technischen Berufe ist so verschie-
den von dem der landwirtschaftlichen, daß es
für den einzelnen schwer hält, sich über das
umfangreiche Gebiet ein einigermaßen zu-
treffendes Urteil selbst zu bilden. Daraus er-
gibt sich für manche Ingenieure das Bedürfnis,
sieh unterrichteh zu lassen über die Fragen,
welche Technik und Landwirtschaft mitein-
ander verbinden. Aber auch für Landwirte
und Volkswirtschaftler ist es von höchstem
Interesse, zu erfahren, welche Fragen Technik
und Landwirtschaft gemeinsam beschäftigen
werden. Der Verein Deutscher Ingenieure
veranstaltet deshalb in der Zeit vom 16, bis
2]. Juni 1919 eine Vortragsreihe, aus der fol-
geide iñ unser Gebiet fallende Einzelvor-
träge genannt seien: £-
Prof. Dr. Fischer. Die landwirtschaftlichen
Maschinen und Geräte, mit Ausnahme
der für die Bodenbearbeitung bestimm-
ten.
Prof. Dr. Holldack. Die landwirtschaftlichen
schinen und Geräte für die Boden-
bearbeitung; Maschinen und Einrich-
‚ tungen für das Transportwesen.
Obering. Busch kiel. Elektromotoren für den
‚ Antrieblandwirtechaftlicher Maschinen.
Obering. Krohne. Mechanischer Antrieb
‚ lattdwirtschäftlicher Maschinen.
hering Krohne. S lung. Antrieb, Qe-
rauch und Instandhaltung landwirt-
schaftlicher Maschinen unter dem Ge-
sichtspunkt der vorteilhaftesten Her-
stellung und der billigsten Unterhaltung
Landwirt Dorn. Die Maschinenanwendung
‚in kleinbäuerlichen Betrieben.
Obering. Boettcher. D'e landwirtschaftliche
l Maschinengenossenschaft.
Direktor Petri’ Der Landwirt als Stromver-
braucher,
a Die Vorträge werden im Hause des V.D.I.
B3rlin NW 7, Sommerstr. da, voraussichtlich
2 der Zeit von 4—7 Uhr nachmittags statt-
inden. Am 20. und 21. Juni, vormittags 10— 1
Uhr, sind Besprechungen der gehörten Vor-
träge vorgesehen. Ferner sind Besichtigungen
von Rieselfeldern, Beregnungsanlagen, Ma-
schinensammlungen und dergl. gerlant.
ähere Auskunft erteilt die Geschäfts-
stelle des V. D. I., Abtlg. O.
Allgemeiner Masohinenbau.
verhinderung von Schäden an Rohrleitungen,
esseln usw. durch Luft- und Gasgehalt des
Speisewassers.
(Mitt. d. Vereinig. d. El.-W., Bd. 16, S. 384.)
Luft und Gase im Speisew
Speisewasser verur-
asien Anfressungen an Rohrleiturgen, Kes-
Fe ond Maschinen. Der Luitgehalt des Wax-
Fe Se sich aber auch wieder indem Dampf,
ode Ausnutzung in der Maschine in den
vor gelangt. Er spielt für das Va-
ven ême wesentliche Rolle und vermehrt die
Pumpenarbeit. In Betracht kommen die
nn
') „Zeitschrift des V.D.L“ 1919, 8. 447, 472.
Elektrotechnische Zeitschrift.
im Wasser gelöste Luft sowie die beim Er-
hitzungsprozeß durch Zerfall von Verbindun-
en freiwerdenden Gase; ferner diejenigen
Luftmengen, welche durch die Anlage selbst
in das Wasser hineingebracht werden, z. B.
durch die Tätigkeit der Pumpen oder Undich-
tigkeiten auf der Saugseite der Anlage. Eine
wirkliche Bekämpfung der Luft und Gare ist
daher nur in der Druckleitung möglich. Nach.
den Angaben von Hülsmeyer erfolgt die
Entlüftung und Entsäuerurg des Wassers
zweckmäßig auf kaltem Wege durch eine be-
sondere Filtermasse (D.R.P.) nach Art der
Fischkiemen. Das Filtermaterial in Spanfoım
wird in Kästen, die mit durchlöchertem Boden
versehen sind, eingefüllt. Verschiedene solcher
Kästen (Filterpatronen) werden übereinander
in einem Behälter angeordnet. Das von unten
in den Behälter eintretende Wasser gibt seinen
Luft- und Gasgehalt, insbesondere auch den
Sauerstoff in den Filterpatronen ab. Letzterer
wird teils als Oxyd gebunden, teils entweicht
er mit der Luft unter den Deckel des Behäl-
ters, wo ein durch Schwimmer gesteuertes Ven-
til die Gase selbsttätig ausbläst, sobald sich
eine gewisse Menge angesammelt hat. ı Neben
der Ausscheidung von Luft und Gasen werden
in dem Filtermaterial auch etwaige Säuren so-
wie mechanische Verunreinigungen gebunden.
Der Behälter besitzt Vorrichtungen, um so-
wohl die Filterpatronen wie auch ein oberhalb
derselben angeordnetes Koksfilter durch Spü-
lung reinigen zu können. Zim.
Verschiedenes.
Techniker in Kieler Magistratsstellen.
Einen neuen Erfolg hat der junge „‚Reichs-
bund deutseher Technik‘ ‘zu verzeichnen in
seinem Bestreben, der Technik in Stadt und
Staat den ihrer heutigen Bedeutung für das
öffentliche Leben entsprechenden Einjluß zu
sichern. Auf Anregung der Landesgrvppe
Schleswig-Holstein ist anläßlich der bevor-
stehenden Wah) mehrerer besoldeter Stadt-
räte in den Magistrat der Stadt Kiel mit
Rücksicht auf die großen technischen Auf-
gaben, deren Lösung dieser Stadı in der
nahen Zukunft voraussichtlich zufällt, und
darauf, daß bisher kein Techniker Sitz und
Stimme im Kieler Magistrat hatte, die üb-
liche Vorbedingung juristischer Fachbildurg
für die Bewerber gestrichen worden. Es
bieten sich demnach für geeignete Bewerber
technischer Berufe dieselben Aussichten wie
für alle anderen Berufe. Aufgabe der im
Besitz der nötigen Kenntnisse und Erfah-
rungen befindlichen Berufsgenossen ist es
nunmehr, die Vorarbeit des Reichsbundes aus-
zunutzen und sich um die oben erwähnten
Stellen zu bewerben. Die Bewerbungen sollten
bis zum 1. Juni eingegangen sein. Nähere
Auskünfte über die den technischen Fach-
mann im besonderen angehenden Fragen
erteilt die Landergruppe Schleswig-Holstein
des KReichsbundes deutscher Technik, An-
schriften zu Händen des Herrn Dr. Rudolph,
Kiel, Gerhardstraße 52.
Vom Wormenausschuß.
Der Normenausschuß der deutschen In-
dustrie hat eine neue Zusammenstellung von
Normblättern nn ben,in dem alle end-
gültig genehmigten J-Normblätter, sowie
die in Vorbereitung befindlichen Normblatt-
entwürfe auigeführt sind. Die übersichtliche
Zusammenstellung der bisherigen Ergebnisse
der Arbeiten des Normenausschusses dürfte
auch denjenigen Kreiren, welche den .Nor-
mungsarbeiten bisher fernstanden, wertvolle
Auskünfte bieten. Die Abgabe erfolgt kosten-
los von der Geschäftsstelle des Normenaus-
schusses der deutschen Industrie, Berlin NW. 7,
Sommerstr. 4a, an die auch Vorbestellungen
zu richten sind.
Ingenieurerziehung in Amerika.
[Electrical World, Bd. 72, S. 783.)
Dr. Mann berichtet über die Irgenieur-
erziehung in Amerika auf Grund dreijähriger,
eingehender Studien, die er im Auitrage der
Carnegie-Stiftung und der bedeutendsten tech-
nischen Vereine Amerikas ausführte.
Ingenieurerziehurg ist ein Mittel zur
Steigerung der Produktion. Die Kenntris des
Menschen als Faktor der Produktion ist ebenso
wichtig wie jene der Rohstoffe. Hierauf hat
die Erziehung mehr zu achten, aber auch auf
die Fähigkeit, Werte und Kosten richtig ein-
zuschätzen.
Für alle Zweige der Ingenieurlaufbahn
wird eine gemeinsame FErziehungsgrundlage
vorgeschlagen ; hierfür sollen ständige Aus-
schüsse den Gegenstand des Unterrichts nach
| den jeweiligen Erfordernissen der Technik und
1919. Heft 23.
_— ma
273
danach”die hierfür anzusetzend® Studiendauer
bestimmen.
Bei den technischen Studien ist bisher zu
einseitig die technische Seite betont worden,
während man mehr Gewicht auf Charakteraus-
bildurg legen sollte. Eine ausgedehnte Um-
frage bei etwa 8000 Ingenieuren ergab, daß mit
wenigen Ausnahmen ‚Charakter‘ als das wich-
tigste für den Ingenieur angesehen wird; da-
nach: Urteil, Tatkraft, Menschenkenntris, all-
gemeine und technische Kenntnirte;; die tech-
nischen Kenntnisse erscheiren also erst in letz-
ter Stelle von Bedeuturg.
Praktische Arbeit ist unbedingt erforder-
lich, um den werdenden Irgenieuren urmittel-
bare Kenntris der Handarbeit und der Arbeits-
bedingurgen zu geben, ihnen aber auch Füh-
lung mit den Arbeitern und Bekanntrchaft
mit ihren Anschauungen zu verschaffen. Auch
das Schätzen von Werten und Kosten wird
ihnen dadurch erleichtert. Als beste Art der
praktischen Arbeit erscheint dem Verfarser die
be,der Universität Cincinnati durch H. Schnei-
der eingeführte. Dort werden die Studenten
in zwei Gruppen geteilt, von denen die eine in
den industriellen Werken der Stadt und ihrer
Umgeburg arbeitet, während die andere am
Unterricht teilnimmt; am Ende einer Zeit-
raumes von je 14 Tagen wechseln die beiden
Gruppen. In den Werkstätten arbeiten die
Studenten als gewöhnliche Arbeiter gegen
Lohn ; jedoch vereinbart die Universität mit
den Werken die Art ihrer Tätigkeit und deren
Daver bei den einzelnen Beschäftigurgrarten.
Besondere Lehrer besuchen die Studenten bei
der praktischen Arbeit, um in der folgerden
Unterrichtsperiode über die theoretiechen
Grundlagen im unmittelbaren Anschluß an die
Arbeit mit ihnen zu sprechen. ‘Auch können
sich die Studenten für die nächste Fabrikzeit
vorbereiten an Hand von Merkblättern, die
ihnen von den Fabriken gegeben werden, und
die die Unterweisurg durch die Arbeiter er-
setzen soll. Jedenfalls sei die praktische Arbeit
in industriellen Betrieben jerer in Uriverei-
tätswerkstätten, wie sie noch in vielen Unter-
richtsanstalten Amerikas betrieben wird, vor-
zuziehen.
Außer in praktischer Arbeit soll bei der
„gemeinsamen Grundlage‘ Unterricht erteilt
werden im Laboratorium (dier eoll möglichst
auch schon zu Anfang des Unterrichts ge-
gschehen), im Zeichnen und in darstellerder
Geometrie, in Mathematik urd in dep Hilfs-
wissenrchaften (Physik, Chemie, Mecharik urd
in „humanistirchen‘' Fächern ; zu dieren zählt
der Verfasser Unterricht im guten Gebrauch
der englischen Sprache, in fremden Sprachen,
in Literatur, Geschichte, Wirtechaftrlehre,
Merschenkenntnis und merkwürdigerweire
auch im „Geschäftssinn‘“ (busirers renfe). Für
die „gemeinsame Grundlage‘ werden etwa
zwei Jahre angenommen, ohne jedoch die Zeit
festzulegen.
Keinesfalls soll ein für alle Fälle gültiger
Studierplan aufgestellt werden. Nur folgende
Grundsätze gelten:
1. Die Zahl der Unterrichtssturden (ausech!l.
Üburger) soll wöchertlich richt mehr als
18, besser 16 sein, damit für gute Durch-
arbeit Zeit bleibt.
2. Nicht mehr als 5 Fächer sollten gleichzeitig
atudiert werden.
3. Allgemeire Otientierurg urd Verbirdurg
“ mit wirklichen Irgerieurprojekter urd
praktischen Erfahrurgen sind wesertlich.
4. Zusammenhang urd Beziehungen zwischen
Konkretem urd Abstraktem ist während
des ganzen. Unterrichts erforderlich.
Die Auswahl der Studiererden für das
techrische Studium überhaupt, aber auch für
die einzelnen Stufen, eberso die Beurteilung
ihrer Fänigkeiten soll rach objektiver, peycho-
techrischen Methoden geschehen, mit denen
schon gute Erfolge erzielt eein sollen.
Das Vors:eherde istfürunsin Deutschland
insofern von Interesse, weil als zweckmäßigste
Art des Unterrichts eigertlich die bie zur Vor-
prüfurg in Deutschland übliche empfohlen wird.
Nur wären die alljgemeirenr, vom Verfarser „hu-
manistisch‘““gerarrter Fächer mehr zubetonren,
was bei uns ja bereit: seit lār gerer Zeit arge-
strebt wird, jederfalls aber bis zur endlichen
Durchsetzurg immer wieder zu fordern ist.
Auch dürfte auf die Ansbildurg von ‚Charak-
ter, Urteilsfähigkeit, Tatkraft und Merechen-
kenntnis“ berorderer Nachdruck zu legen sein,
zumal diese Fähigkeiten und Eigenschaften für
den sich vorbereiterden Eintritt der Techniker
in das öffentliche Leben von entscheidender
Bedeutung sind. Die Anwendung peycho-
technischer Methoden bei der Berufswahl] wird
ja gerade jetzt vielfach besprochen; bei der
Beurteilung derim Studium erworbenen Fähig-
keiten dürfte ihr wohl auch ein Platz einzu-
räumen sein. B. Ph.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Köni tzer Str.
Fernspr.: Amt Kuriant Ne aa = Si
Betr. Bestimmungen für die Übergangszeit.
Die in der „ETZ“ 1919 bisher zum Abdrack
gekommenen Beschlüsse der verschiedenen
Kommissionen hinsichtlich der Verwendung von
Spar- und Ersatzstoffen tür die Übergangszeit
sind, soweit sie z. Zt. Geltung haben, in einem
Sonderdruck zusammengestellt. Dieser kann
zum Preise von 1 M von unserer Geschäftsstelle,
BED SW. 11, Königgrätzer Str. 106, bezogen
werden.
Betr. Jahresversammiung.
Der Vorstand hat im Einvernehmen mit
dem Ausschuß beschlossen, zu der in unserer
Satzung vorgesehenen Zeit (Mai, Juni oder
Juli)in diesem Jahre eine Jahresversammlung
mit Rücksicht auf die augenblicklichen Ver-
hältnisse nicht abzuhalten. Dagegen besteht
die Absicht, wennirgend möglich, eine Jahres-
versammlung im Herbst stattfinden zu lassen.
Als Versammlungsort ist Stuttgartin Aussicht
genommen. Weitere Mitteilungen werden noch
rechtzeitig erfolgen.
Maschinennoiımalien-Kommission.
Die auf S. 12, Heft 1, der „ETZ“ 1919
veröffentlichten Übergangsnoımalien jür die
Wicklungen von Maschinen und Transforma-
toren sind der gegenwärtigen Lage der Metall-
versorgung entsprechend von der Kommission
geändert worden. Der neue Wortlaut wird
nachstehend bekanntgegeben.
Verband Deutscher Elektiotechniker e. V.
Der Generalsekietär:
Dr.sQng. G. Dettmar.
Normalion .
für die
Verwendung von Aluminium und Kupfer bei
den Wicklungen von Maschinen und
Transformatoren.
Zur Ersparnis von Kupfer sollen elek-
trische Maschinen und Transformatoren bis
auf weiteres gemäß nachstehenden Angaben
bewickelt werden.
Für Maschinen und Transformatoren
bleiben bis auf weiteres die in den $$ 18 und
21 der Maschinennormalien angegebenen Tem-
peraturgrenzen um 10° erköht. Die duıch
§ 19 festgelegten Werte dürfen nicht über-
schritten werden. i
Bei Motoren bedeutet die Herstellung der
Wieklung aus Aluminium im- allgemeinen ein
technisches Hindernis für die Innehaltiung der
normalen Anschlußbedingungen. Diese Mo-
toren fallen deshalb unter $ 9 der Anschluß-
bedingungen.
Angaben über die Ausführung der Wicklungen
von Maschinen und Transformatoren. .
a) Arynchrone Drehstrommotoren.
Leistungsabgabe | Wicklungen
bis 10 kW. . à. . Cu
über 1,0 bis 5C0 kW. all)
über 500 kW . Al oder Cu
Spannungsgrenzen: 100 bis 6000 V.
Käfigwieklungen können auch in Zink
ausgeführt werden. .
Cu ist zulässig für den Läufer von zwei-
poligen Motoren über 5 kW.
b) Asynehrone Einphasenstrom-
motoren
erhalten Kupferwicklungen.
c) Drehstromgeneratoren und
-Synchronmotoren
erhalten Kupferwicklungen. Dampfturbo-
generatoren können auch mit Aluminium-
wieklungen ausgeführt werden.
d) Einphasenstrongeneratoren
und -Synchronmotoren.
WieDrehstromgeneratoren und-Synchron-
motoren.
e) Gleichstrowmaschinen
erhalten Kupfeıwicklungen. |
Abgabe (kW)
Netzspannung (V)
1) Cu istzulässig,wenndasVerbältnis
gleich oder größer a's 1,0 ist.
Klektroteehnisehe Zeitschrift.
(EEE Epa e item EEE EEE een nn arm we
schwingenden Membran beruhenden sogenann-
mem ma g a e — — m -
i) Umformer
erhalten Kupferwicklungen.
g) Transformatoren.
Die Wicklungen von Transformatoren sind
im allgemeinen in Aluminium auszuführen,
jedoch darf füreine Wieklung Kupfer verwen-
det werden, wenn das Verhältnis
Leistung des Transformators (kVA)
Spannung der Wicklung (kV)
strom gleich oder kleiner als 1,0, bei Ein-
pharenstrom gleich oder kleiner als 0,6 ist.
Bei Ofentianstoımatoıen mit mehr als
2000 A Gesamtstronstärke werden die Wick-
lungen in Kupfer ausgeführt.
h) Drehtransformatoren
erhalten Kupferwicklungen.
i) Wechselstrom-Kollektormotoren
erhalten Kupferwicklungen.
k) Motoren für kurzzeitigen
($ 4 der M.-N.)
erhalten Kupferwicklungen.
1) Drosselspulen
Für Drosselspulen gelten die Angaben
über Transformatoren.
m) Ausnahmen,
für.die Kupfer verwendet werden darf:
1. Maschinen, bei denen die Wärmeableitung
besondere Schwierigkeiten macht, wie z. B.
Kapselmotoren ohne künstliche Kühlung,
Bremslüftmotoren, Abteufmotoren.
2. Maschinen und Transformatoren, die be-
sonders leicht sein müssen, wie z. B. ejek-
trische Werkzeuge, Lokomotivtransforma-
toren. Gewöhnliche, ortsveränderliche (ahr-
oder tragbare) Maschinen und Transfor-
matoren fallen unter die allgemeinen Be-
stimmüungen. |
3. Maschinen und Transformatoren, deren Ab-
messungen nachweislich durch Raumver-
hältnisse oder andere Konstruktionsteile,
die sich nicht ändern lassen, gegeben sind,
wie z. B. Umformer für Unterwerke mit
sehr beschränktem Raum, Ersatz vorhan-
=- dener Kupfermotoren bei gegebenen Ab-
messungen.
4. Gewisse Spezialmaschinen und -transfor-
matoren, wie z. B. Hochfrequenzmaschinen,
Eichmaschinen, Transformatorenfüi Gleich.
richter.
5. Maschinen und Lufttransformatoren für
Seeschiffe.
EEE e EHE)
Persönliches
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.)
‚ Hochschulnachrichten. Der ordentliche Pro-
lessor fürPhysik an der Technischen Hochschule
in Karlsruhe, Dr. O. Lehmann, ist auf fein An-
suchen in den Ruhestand versetzt worden.
M. Devaux-Charbonnel, Chefingenieur der
französischen Post- und Telegraphenverwal-
tung, bekannt durch seine zahlreichen Ver.
öffentlichungen über Telegraphie und Fern-
sprechen, ist kürzlich gestorben.
R. Pohl. Der frühere Chefelektriker der
Phoenix Dynamo Mfg. Co. in Bradford, Dr. Robert
Pohl, ist an Stelle des nach der Schweiz ver-
zogenen Dr. Karl Sulzberger zum Chefelek-
triker der Turbinenfabrik der Allgemeinen Elek-
tricitäts-Gesellschaft bestellt worden.
Betrieb
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG,
(Der Abdruck eingehender Rriefe erfol h Fr-
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindiehkein)
Die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie
in den Kriegsjahren.
In der obigen Rundschau kommt Herr
A. MEISSNER auch auf die Erdtelegraphen-
stationen zu sprechen. Da der Aufsatzin dieser
Hinsicht meines Erachtens ein unrichtiges
Bild ‚entwirft, möchte ich nachstehende Be.
richtigung dazu geben.
l. Es wurde „auch später“ bei den Eıd-
telegraphen nicht fast nur mit dem Pendel.
unterbrecher gearbeitet, im Gegenteil war der
Penlelunterbrecher nur eine vorübergehende
Erscheinung. Zuletzt warenin fast ausschließ.-
lichem Gebrauch die auf dem Prinzip der
ten Seibt-Unterbrecher.
2. Die Störungen der Feruspiechleitunge
Jie N n
durch die Erdtelegraphenstationen waren bei
richtiger Anlage nicht bedeutend.
1919. Moit 23.
bei Dreh-
scheidungsmerkmal möglichst l
geben sollen, und möchte folgende Bezei‘
3. Die Erdtelegraphenstatione
nicht ,„,nurim äußersten Notfall“ angenautı tt
den, im Gegenteil waren sie zuletzt das Hang
verkehrsmittel der vordersten Linie ; von A
Verdrängung durch die Fumkenkleinstaticw,
kann nicht im geringsten die Rede sein, Wege
ihrer leichten Transportierbarkeit, ihıer ke
quemen Bedienung und ihrer geringen gegen.
seitigen Störung wurden rogar die Erdie.
graphenstationen von der Truppe den Funken.
stationen stark vorgezogen. Auch bei Unger
Feinden traten die Funkenkleinstationenin der
letzten Zeit gegenüber den Erdtelegrarl..
stationen in der vordersten Linie auflallıı
zurück.
Marburg, 23. III. 1919. Otto Feußner
Erwiderung.
Zu den obigen Ausführungen möchte ich
mir erlauben, zu bemerken, daß hier selbst.
verständlich das Urteil des Herrn FEUSSNER
der anscheinend viel Erfolg beim Arbeit,
mit Stationen für Erdtelegraphie gehabt hat
maßgebenderist als daa meine. Denn ich habe
mich nur seinerzeit zu Beginn des Krieges nit
der Erdtelegraphie beschäftigt, sie damals sl
Nachrichtenmitte) für den Schützengraken.
verkehr vorgeschlagen, und die ersten Yer.
suche in dierer Richtung eingeleitet. Mit der
Organisation und dem Arbeiten der En.
stationen im Felde habe ich mich später nich
beschäftigt. In meinen Ausführungen in de:
„ETZ‘““ 1919, S. 114, in denen ich auch di
Erdtelegraphie kurz streifte, habe ich mich
daher ganz auf das Urteil von mir bekannten
Fachleuten und Funkerkommandeuren bei
einigen Armeeoberkommandos der Wet.
front verlassen müssen, das allerdings für die
Erdtelegraphiestationen nicht günstig war,
und nach deren Ansicht das Bild, das Her
Leutnant FEUSSNER von den Arbeiten der
Erdtelegraphie im Verhältnis zur Funkentek.
graphie gibt, unrichtig erscheint. Nach den
Ausführungen des Herrn FEUSSNER ist jedoch
wohl anzunehmen, baß bei einigen Divisionen,
wo die Bodenverhältnisse für die Erdtele-
graphie günstig waren und vor allen Dingen
gut ausgebildetes Personal und Fachoffiziere
zur Verfügung standen, die Erdtelegraphie
gut arbeitete, auch hin und wieder
besser als die Funkentelegraphie und sicer
besser, wenn das Personal und die Leitung der
Funkenkleinstationen technisch nicht auf der
Höhestanden. Im allgemeinen sind aber woh!
die Funkenstationen wegen ihrer viel größeren
Störungsfreibeit, größeren Einsatzmöglich
keit und größeren Reichweite sowie ander-
seits wegen der Fernsprechstörungen bei der
Erdtelegraphie — die Leitungranlagen konn-
ten vielfach nicht vollkommen richtig aue-
geführt werden — der Erdtelegrayhie mist
weit überlegen gewesen und anscheinend dä
den meisten Armeen als bevorzugtes Nach-
richtenmittel in vorderer Linie verwende!
worden.
Berlin, 26. IV. 1919. A. Meißner.
Die Bezeichnung der Wechselstrom-
maschinen.
Herr Geheimrat OSSANNA legt eeit Jah-
ren seinen Vorträgen über die Wecheelsticm-
maschinen eine Einteilung zugrunde, die yon
dem charakteristischen Verhalten der Ma-
schinen gegenüber der synchronen Dıebrah
als am besten geeignetes Unterscheidung
merkmal ausgeht. Er unterscheidet daher:
l. Maschinen, die nur bei der rsynchroneu
Drehzahl Leistung abgeben können (S72:
chronmaschinen);
2. Maschinen, die nur bei einer Drehzahl, die
von der synchronen verschieden ist, He
stung abgeben können (Asynchronmatti!-
. nen), und
3. Maschinen, deren Leistungsabgabeläl'g
keit von der synchronen Diehzabl or:
hängig ist (Wechselstrom-Kommutator-
motoren). CEN
Allerdings ist hierbei die Bezeictnvog
„„Arynehronmaschinen‘“ nur im engeren SI
zu verstehen, da auch die Wechselstrom-Rom-
mutatormotoren asynchrone Maschinen ENT,
Um den Unterschied zwischen den upie
und 3 durch die Bezeichnung klar Po a
druck zu bringen, müßte man daher die A417
chronmaschinen im engeren Sinne „An
chronmaschinen“ und die Wechtelstieh
Kommutatormotoren, wie Herr Gehen
OSSANNA vorschlägt, ‚‚Diasynchronmaft
nen‘ nennen. 7 ucht
Hierdurch angeregt, habe ich vert ' a
kurze und leicht verständliche Benenn fr.
i i | eführte \
zu finden, die das oben na wieder-
nungen vorschlagen:
ee
De
ab nn a e
Se Pee
væ e nn nn g
ıni 1819
ngstaktmaschinen für
aschinen,
upftaktmaschinen für Asynchron-
ıschinen (im engeren Sinne),
taktmaschinen für Wechselstrom-
ommutatormotoren (Diasynchronma-
hinen).
r dem Ausdruck ‚„Synehronismus‘“ zu-
liegende Begriff wird hierbei durch
zere „Takt“ wiedergegeben, wie dies
dem Buche von R. A. FRITSCHE über
hrliche Fremdwörter des Elektrotech-
geschehen ist. Daß dies zweckmäßig
auch die Erfahrung bestätigt, denn
icht bei Synchronmaschinen von ‚aus
kt fallen‘, „im Takt laufen‘‘ usw.
r allgemeineren Anwendung dieses
und praktischen Ausdruckes dürtten
esentlichen Bedenken entgegenstehen.
ürzer und wohl ebenso verständlich zu
ine Maschine läuft „über Takt‘ oder
Takt“ als „übersynchron‘‘ bzw. ‚‚un-
aron“ oder gar „im Übertynchronis-
der „im Untersynchronismus‘. Die
örter Übersynchronismus, Unteryn-
nus, Synchronismusgrad, synchroni-
8 Moment lassen sich zwanglos durch
ct, Untertakt, Taktverhältnis und
ment wiedergeben. Die Übersetzung
‚nchron‘‘ und ‚synchronisieren‘‘ ver-
allerdings einige Schwierigkeiten. Für
erscheint mir die Neubildung , takt-
llgemeiner anwendbar und daher
äßiger als das von Fritsche vorge-
xe „taktläufig‘‘; als Zeitwort möchte
entsprechend „takten“ vorschlagen,
leicht weniger wohllautend aber sicher
her ist als etwa ‚in Gleichtakt brin-
Synehron-
chen, 2. IV. 1919.
Dipl.-Ing. F. Krantz.
LITERATUR.
Besprechungen.
‚ralleilbetrieb von Wechselstrom-
hinen; von Prof. Dr. Gustav Be-
ke. 2. erw. Aufl. Mit 72 Abb. VI u.
. in 8%. Verlag von Fıiedr. Vieweg
Hi Braunschweig 1918. Preis geb.
vorliegende Bändchen, das jetzt in
Auflage erschienen ist, gibt eine An-
für den Parallelbetrieb. In drei ein-
ı Abschnitten (5 S.) wird zunächst der
jetrieb von Gleichstrommaschinen be-
. Der übrige Teil des Buches ist den
strommaschinen gewidmet, u. zw. ist
alt in den Hauptzügen folgender:
n kurz die Bedingungen beim Parallel-
das Parallelschalten und die Regelung
sind (etwa 11 S.), wird auf die Stö-
Pendeln und Außertrittfallen, und ihre
denen Ursachen eingegangen (etwa
Zum Schluß werden dann noch die
lichsten Parallelschaltmethoden be-
yi v oDer entsprechende Schaltbilder
sind.
ganze Schrift ist im allgemeinen leicht
, der Verfasser verzichtet auf wissen-
he Strenge der Darstellung und ver-
populärer Weise eine Erklärung der
lenen Störungserscheinungen zu ge-
e1 er seine Anschauungen durch zahl-
eispiele aus der Praxis unterstützt.
Darstellungen verständlich zu machen,
mechanische ‚Analogien (gekuppelte
regeben, die, wie alle derartigen Ana-
en wirklichen Verhältnissen nur teil-
(sprechen, Dieser Umstand ist an und
kein großer Fehler, doch darf man ihn
; den Augen verlieren. Der Verfasser
iehrfach die Gegensätzlichkeit seiner
ingen gegenüber den Anhängern der
ıztheorie‘, wozu er Boucherot,
Görges, Rosenberg rechnet. Je-
et sich in der Schrift Keine klare Dar-
der vom Verfasser vertretenen An-
‚ abgesehen von zwei simultanen
jalgleichungen, die aber nicht gelöst
Ihre Aufstellung wird flüchtig be-
und cs wird auch sonst keine weitere
n daran geknüpft. Ferner fällt auf,
Verfasser in etwas unklarer Weise die
e Eigenschwingung, aufgedrückte, er-
‚ Interferenzschwingung anwendet,
- Lesern, die sich nicht selbst in den
nd vertieft haben, leicht Verwirrung
kann. Wenn der Verfasser schließ-
Einführung der „negativen Dämp-
Is „mathematischen Verlegenheits-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 23.
mittel, das physikalisch nicht begründet wer-
den kann“ hinstellt, wenn er die „Selbsterre-
gung von Schwingungen“ als „eine cbersolche
physikalische Unmöglichkeit wie das Perpe-
tuum mobile‘ bezeichnet, so muß man zu der
Auffassung gelangen, daß entweder der Ver-
fasser sich keinen sehr großen Einblick in die
physikalischen Vorgänge von Schwingurgen
verschafit hat, oder daß die Hitze des Gefechts
ihn zu solchen Behauptungen verleitet. Das
ganze Buch liest sich rämlich wie eine Streit-
schrift gegen andere Vertarser und deren Ar-
beiten.
Es ist das bedauerlich, da das Schıift-
chen in mancher Hinsicht eiuem Bedürfnis
entsprechen dürfte. Wegen seiner populären
prache wird es solchen Ingenieuren und Tech-
nikern, die sich nicht eingehender mit dem
Gegenstande befassen können, ein willkomme-
nes Unterrichtsmittel sein. Hierzu wäre es
aber empfehlenswert, wenn die wenigen darin
enthaltenen Differentialgleichurgen (8. 28, 29,
31, 33) ganz weggelassen würden, da sie zum
Verständnis des übrigen Teiles des Buches
nicht erforderlich sind. Die Abbildungen sind
gut ausgeführt, der Druck ist klar und gut
leserlich. E. Jasse.
Die wissenschaftlichen Grundlagen
der Elektrotechnik. Von Prof. Dr.
Gustav Benischke. 4. verm. Aufl. Mit
592 Abb. XVI und 655 8. in 8°. Verlag
von Julius Springer. Berlin 1918. Preis
geb. 32 M + 10% T. 2.
Die rasche Aufeinanderfolge der Auflagen
kann als Maßstab {ür die große Beliebtheit des
Buches und für die günstige Aufnahme gelten.
die es im Leserkreise gefunden hat, ein Um-
stand, der bei der klaren Darstellungsweise
und der übersichtlichen Anordnurg des Stoffes
wobl zu verstehen ist.
Da die vorliegende Auflage keine we-
sentlichen Anderurgen erfahren hat, so kann
auf die Besprechung der älteren Auflagen an
dieser Stelle Bezug genommen werden. Aber
wenn auch die Änderurgen nicht gerade als
wesentlich zu bezeichnen sind, fo sind sie doch
als zweckmäßige Verbesseiungen und Erweite-
rungen zu begrüßen, denn sie erhöhen die
Brauchbarkeit des Buches und tragen den
Fortschritten der letzten vier Jahre Rechnurg.
So ist z. B. ein Abschnitt über unipolare
Induktion neu hinzugetreten. Dabei werden die
Faradaysche Scheibe in ihrer Anwendung zur
Dämpfung an Meßinstrumenten und zur Er-
zeugurg der Gegenkraft bei Elektrizitätrzäh-
lern und die elektromagretische Kupplung mit
dem Sonderfall des Drehfeldmotors besprochen.
ei dieser Gelegenheit wird, außer an zwei
anderen Stellen des Buches, die Frage aufge-
rollt, ob sich bei der Rotation eines homoger en,
magnetischen, geraden Kreiszylinders um seine
Achse die Kraftlinien im Raume mitdrehen,
oder ob sie feststehen. Auf Seite 4 waren rolche
Untersuchungen von vorrherein als aussichts-
los bezeichnet, an dieser Stelle wird ein Appa-
rat (Abb. 89), der die unipolare Induktion
mittels eines solchen Zylirders rachweist, als
Hauptstütze für die Annahme einer Rotation
des Kraftfeldes bezeichnet, weil nur so die In-
duktion sich zwarglos erklären läßt. Dieser
Begründung für die Annahme einer Feldrota-
tion dürfte indes mehr didaktische als physi-
kalische Bedeutung zukommen. Rein theore-
tisch müßte das Feld, wenn man nur den Luft-
raum in Betracht zieht, feststehen. Geht man
aber von der Anrahme aus, daß sich die
magnetischen Kraftlinien im Inrern des Ma-
gnets fortsetzen, oder vielmehr hier ihren Ur-
sprung haber, und daß gerade dieses Inrer-
feld die magnetischen Eigenschaften des Kör-
pers bedingt, also etwas dem Magnet Anhaf-
tendes ist, das seine Wirkung rach außen
fortsetzt, so gelangt man meines Erachtens zu
der Vorstellung einmal eines festen Zusammen-
hanges zwischen dem Innenfeld mit der Struk-
tur des Magnets und sodann zwischen dem
Außenfeld und dem Innenfeld. Diese Vor-
stellung zwingt zu der Annahme einer Betei-
ligung des Außenfeldes an der Drehurg des
Magnets. Alsdann würde sich die didaktisch
zweckmäßigste Vorstellurg mit der iheore-
tisch verständlichsten decken. Ob man dabei
die H-Linien oder, wie der Verfasser, die B-
Linien als magnetische Kraftlinien bezeichnet,
ist für diese Vorstellungen nicht entscheidend,
zuma] im Luftraum praktisch ein Unterschied
nur noch dem Namen nach besteht.
Überkaupt zeichnet sich das Buch durch
eine große Selbständigke‘t in der Auffassung
aus, die sich vielfach in bewußter und ein-
gehend begründeter Abweichung von bekann-
ten und eingebürgerten Anschauungen aus-
spricht. Es sei nur auf die Ablehnung einer
symbolischen Behandlung der Wechselstrom-
erscheinungen und auf den Widerspruch gegen
die Maxwellsche Hypothese hingewiesen (8.
- Standpunkt geltend gemacht.
276
rn ee
m”
341), derzufolge der fingierte Verschiebungs-
strom in einem Dielektrikum von magneti-
schen Kraftlinien und das magnetieche Feld
eines Wechselstromes von in sich geschlossenen
elektrischen Kraftlinien umschlossen rein
soll. Gewichtige Gründe werden in beiden
Fällen vom Verfasser für seinen abweichenden
Auch der Ein-
wand, daß die Hertzschen Versuche, die eine
wellenförmige Fortpflanzurg elektrischer Stö-
rungen gezeigt haben, zu ihrer Erklärurg die
bestrittene Maxwellsche Hypothese brauchen,
wird zu widerlegen gesucht.
Diese Selbständigkeit und Eigenart ver-
leiht dem Buch eine ungemeine Änziehungs-
kraft und räumt ihm einen besonderen Platz
in der Fachliteratur ein.
Müllendorff.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Vergesellschaftung der Privatbetriebe. Die
Schicksalsfrage des deutschen Volkes. Von Dr.
Hugo Heinricy. 8. Aufl. 48 S. in 80%. Verlag
von Karl Curtius. Berlin 1919. Preis 1,50 M.
Die Leistungen kriegsverletzter Industrie-
arbeiter und Vorschläge zur Kriegsbe-
schädigtenfürsorge. Eine volkswirtschaftlich-
ärztliche Studie unter Zugrundelegung von Er-
fahrungen in Lezaretten und im Kleinbauwerk
der Sıemens Schuckertwerke G. m b. H., Siemens-
stadt bei Berlin. Von Dr. med. et phil. H. Fr.
Ziegler. 1888. in 40. 23 Zahlentafeln, 20 graph.
Darstellungen und 2) Abb. Verlag von A. Bagel.
Düsseldorf 1919. Preis brosch. 20 M + 10%, T. Z.
M & G-Kalender fürSchwachstrom-Installa-
teure. Herausgegeben von der A. G. Mix &
Genest, Telephon- und Telegraphen- Werke,
Berlin-Schöneberg. 1. Aufl. 1919. 186 S. in 8°
[Der Kalender soll dem Schwachstrom-Installa-
teur in leicht faßlicher Form auf alle in der Praxis
vorkommenden Fragen Auskunft geben. Zunächst
wird in einem Abschnitt „Theoretische Elektro-
technik“ die moderne eleltrotechnische Wissenschaft .
kurz behandelt; in dem Kapitel „Spezial-Schwach-
stromtechnik“ ist das Wesentliche über Leitungsbau,
Sicherungen, Drähte und Kabel, Widerstände u del.
enthalten, unter Berücksichtigung der Leitsätze für
die Errichtung elektrischer Fernmeldeanlagen des
V,.D.E. und des Verbandes der elektrotechnischen
Installationsfirmen in Deutschland. Störungen in.
Signal- und Fernsprechanlagen werden eingehend
erörtert; zahlreiche Schaltungen geben dem Installa-
teur die Möglichkeit schneller Orientierung. Sodann
folgt das Wichtigste über Ruhe- und Arbeitstrom-
elemente, Akkumulatoren, Transformatoren, Ladeein-
richtungen usw. werden behandelt. Die technischen
Einzelheiten der Postnebenstellen-Aulagen werden
erörtert, die rechtliche Stellung des In:tallateurs
sowie des Bestellers werden gestreift. Dem Kapitel
„Gebäudeblitzschutz-Anlagen“ sind die Leitaätze des
V.D.E. zugrunde gelegt. Einem Kapitel über
Patentwesen schließen sich zahlreiche Tabellen über
alle möglichen Größen an. Kleineren Installateuren
werden endlich die Winke für Organisation im In-
stallationsgeschäft und für Vorbereitung der Kosten-
anschläge für Schwachstromanlagen besonders will-
kommen sein.]
Die feldgrauen Helden und die Bürokratie-
VonDr.JakobZinssmeister,sozialerVerwaltungs-
und Wirtschaftsreformer. 64 S. in 8%. Verlag
Weiße Kohle. München 1919. Preis 2,40 M.
Kenntnis der Wechselwirkungen zwischen
Radbereifungen und Fahrbahn als Vorbe-
dingung für die Gestaltung der zukünftigen Bun-
desratsverordnung betreffend den Verkehr mit
Kraftfahrzeugen. Von Dr. C. Oetling Mit
84 Abb. IV u. 117 S. in 8%. Verlag von R Ol-
denbourg. Miinchen und Berlin 1919. Preis
6 M + 10% T. Z.
Kurze Anleitung zur Errichtung des ver-
einfachten Blitzschutzes „Ausführungsart
Hioderthür“. Bearbeitet nach den Leitiätzen des
Verbandes Deutscher Elektrotechniker unter Be-
rücksichtigung der neuesten praktischen und
wissenschaftlichen Erfahrungen. Mit zshlreichen
Abbildungen und Zeichnungen. 48 S. in 80. Ver-
lag von Friedrich Hindertbür. Siegen 1919.
Preis 3 M. |
Die Selbstkostenberechnung im Fabrikbe-
triebe. Praktische Beispiele zur richtigen Er-
fassung der Generalunkosten bei der Selbstkosten-
berechnung in der Metallindustrie. Von O. La-
schinski. 2. verm. Aufl. 88 S. in 8%. Verlag
von Julius Springer. Berlin 1919. Preis 4 M
+ 10% T. Z.
Handbuch der Radiologie. Bd. 5. Von Prof.
Dr. Erich Marx. Mit 807 Textabbildungen und
Tabellen. 706 S. 'n 80%. Akademische Verlags-
anstalt. Leipzig 19109. Preis 65 M.
276
en Zw — m
HANDELSTEIL.
Kupfer.
Die unter dem Zwang des Weltkrieges sehr
bedeutende Steigerung der Ausbeute an rotem
Metall hatte 1918 zu einer Ansammlung so be-
trächtlicher Mengen geführt, daß es nach dem |
Waftenstillstand an Absatzmöglichkeiten für
die neue Gewinnung zu fehlen begann und die
an ihr hauptsächlich beteiligten Länder sich
genötigt sahen, ihre Erzeugung wesentlich ein-
zuschränken. Infolge einer iast allgemeinen
Arbeits- und Materialverteuerung ergaben sich
unter diesen Umständen für die produzierenden
Werke nennenswerte Verluste, denen allerdings
zum Teilgroße Reserven gegenüber standen. a
Nach vom,Wirtschaftl. Nachrichtendienst
mitgeteilten amerikanischen Angaben betrug
die Weltgewinnung im verflossenen Jahr
1,395 Mill. t 1), ist mithin infolge der geschilder-
ten Verhältnisse um 40 000t gegen das Vorjahr
zurückgegangen; von diesen entiallen aut die
Vereinigten Staaten von Amerika allein 24 000t,
auf Japan 15 556t, während Chile die Produk-
tion um 2750t, Mexiko die Ausbeute seiner
an Metall sehr reichen Lager sogar um rd.
28 000 t vermehren konnte. Die Beteiligung
der einzelnen Länderan der Weltausbeute
des Jahres 1918 zeigt folgende Übersicht:
Kupfergewinnung der Welt in 1000 t.
`> Land 1918 1917 1916 | 1915
Deutschland . , .» 2... 40) 45| 45! 35
Spanien, Portugal .. . 41| 42) 42 46
Rußland . . 2: 2 2 2 200. 5 16 21 2%
V. S. Amerika . . 2.2... 848! 872| 881) 646
Kanada. .. seeren. 63) 51 47
Kuba. . 2... es 12 10) 8 9
Mexiko. . 2. 2 2 2 2 2 000 75) 47| 55 31
Chile. u ee 86| 83! 65) 47
Port saan aN ae e a 45) 46) 42 32
Bolivien .... 2 222... 4 4 4 3
Afrika ree ewa a 31) 45) 34 27
Australien .. 2 2 2 20. 341 381 35) 33
Japan „u 2... ie 96| 111| 101| 76
Andere Länder. ...... 25) 25) 25 25
Zusammen: | 1395| 1435|1406| 1083
Der Preis des Kupfers ist 1918, durch-
schnittlich gerechnet, in New York für Elektro-
lyt um 2,55 cts/lb ?), in London für Standard
um 9,36 £/t °) gegen das Vorjahr gewichen. Er
stellte sich für ersteres auf 24,63 cts (27,18 in
1917; 27,20 in 1916; 17,27 in 1915) und nach
der englischen Notierung auf 115,53 £ (124,89
in 1917; 116,06 in 1916; 72,53 in 1915). Inner-
halb weniger Wochen des laufenden Jahres
sahen die Vereinigten Staaten einen Sturz um
Al ots/lb (von 26 auf 15), derim April 1919 bei
außergewöhnlicher Flauheit des Markies und
sehr großen Beständen — in der Union allein
0,625 Mill. t — noch unter 14,75 ots herab-
führte,
Nach Mitteilungen der amerikanischen
Fachpresse litt die Leistungsfähigkeit der Rat-
finerien anfangs 1918 unter erheblichen Ver-
kehrsschwierigkeiten und Kohlenmangel sowie
auch unter der schleppenden Zahlungsweise der
Regierung. Diese hielt ohne Rücksicht auf die
Herstellungskosten bis Juni an einem Preis von
23,5 cts/lb fest, erhöhte ihn dann allerdings aui
26 cts. Hierbei flaute der Markt nach dem
Waffenstillstand erheblich ab, zuma) auch
schwebende große Aufträge zurückgezogen
wurden. Gegen Jahresschluß bildeten dann
die Kupferproduzenten unter dem Schutz der
„Webb-Act‘, die zwecks Beseitigung der Kon-
kurrenz ftr Ausfuhrgeschäfte den wirtschait-
lichen Zusammenschluß gestattet, die „Copper
Export Association‘, um zunächst für den
Export verfügbare 0,75 Mill. t im Ausland
unterzubringen, und ofterierten das rote Metall
für das erste Vierteljahr 1919 zu 23 cts. Dem
Verlangen der Produzenten, das Ausiuhrver-
bot nach Deutschland im Interesse ausgiebigeı
Kupferversorgung für den Wiederauibau seiner
Wirtschaft — der Bedarf wurde auf etwa 0,25
Mill. t geschätzt — aufzuheben, widersprachen
die Gegner der Freigabe mit dem Argument,
daß. Deutschland übergroße Kupfermengen aus
den beschlagnahmten Materialien verfüge und
daher voraussichtlich 1919 weit weniger be-
nötige, als von den Erzeugern angenommen
erde.
y Die ungünstige Lage des Kupfermarktes
hat bei verschiedenen amerikanischen Wer-
ken zu Betriebseinstellungen bzw. -ein-
schränkungen geführt und u. a. auch die
1 t = 1000 kg.
1 Ib = 0,451 kg.
1 lt = 1016 kg.
Elektrotechnische Zeitschrift.
nn a aaam
mexikanische Regierung veranlaßt, den Aus-
fubrzol} weiter zu ermäßigen. Die Kupfeıvor-
räte der Vereinigten Staaten betrugen Mitte
il. t und erreichten bereits
Um die Pro-
duktionskosten zu verringern, hat man in der
ergleutein verschie-
denen Bezirken en und a A T
reise tunlichst angepabt. ie ameri-
Verkautsp gep ss,
Mill. t gegen 0,493 in 1917 und 0,350 in 1916.
An dem Vertrieb waren 11 Geeellscl.aiten be-
teiligt, darunter an erster Stelle die „Ameıican
1919. Heft
Februar rd. 0,5
einen Monat später 0,625 Mill. t.
letzten Zeit die Löhne der
kanische Kupferausfuhr betrug
Smelting & Retining Co.“ mit 0,376 Mill. t.
Dieses
(ausschl. Mexiko) nahezu 22 000 Personen und
zahlterd. 25,5 Mill. $an Löhnen und Gehältern,
d. h. durchschnittlich für den Achtstundentag
3,91 $. An Kupfer (neben anderen Metallen und
Produkten) hat es 0,434 Mill. t!) produziert
(0,459 i. V.). nn
Aus Berichten über die einzelnen amerika-
nischen Küupferindustriebezirke geht hervor,
daß vielfach erheblicher Mangel an Fach-
arbeitern herrschte, der u. a. die Fortsetzung
der Aufschließungsarbeiten stellenweise stark
beeinträchtigte.
In Mexiko hatten die zerrütteten Ver-
hältnisse, deren endgültige Besserung die nord-
amerikanischen Interessenten von einem Ein-
greifen ibrer Regierung nach Erledigung der
europäischen Friedenstirage erhoifen, dem Berg-
bau und damit auch der Kupfererzeugung z. T.
erheblich geschadet; gleichwohl ergab 1918
eine nennenswert größere Ausbeute. Auf dem
australischen Kontinent litt die Finan-
zierung für Kleinerzeuger an der kurzen Frist
von drei Monaten, für die der von der Regie-
rung festgesetzte, ansich befriedigende Preis von
108 £ für Elektrolyt und von 106 £ für Ralii-
neriekupferjeweils Geltunghatte. Von den ver-
bündeten Regierungen wurde verlangt, daß sie
die australische Kupfererzeugung bis zum Frie-
densschluß finanzieren und das Kupfer für ge-
meinschaftliche Rechnung abnehmen, später
könne manes dann zuzüglich Spesen und Zinsen
an die Feinde absetzen. Die Kupfererzeugung
Japans ist 1918 bei 81 040 t (nach einer Sta-
tistik des Ackerbau- und Handelsministeriume)
um nahezu 11 % hinter der des Vorjahres zu-
rückgeblieben. Seine Ausiuhr läßt sich zu etwa
30 700 t berechnen gegen rd. 71000 tim Jahre
1917, eine Minderung, die im wesentlichen
durch den fehlenden Bedarf Rußlands begrün-
det wird. Der Preis ist erheblich gewichen, und
auch hier wird angesichts der Marktlage mit
Einschränkungen der Gewinnung gerechnet.
Da in Rußland die kupferhaltigen Erzgruben
zum größten Teil in den östlichen Randgebieten
liegen, die der bolschewistischen Regierung
nicht unterstehen, haben dort die Arbeiten ver-
hältnismäßig weniger gelitten als in den Unter-
nehmungen Zentralrußlands, deren teilweise
Sozialisierung die Kupferproduktion natürlich
sehr ungünstig beeintlußte. Zeitweilig trat die
Frage einer Vertrustung der gesamten Kupfer-
industrie in den Vordergrund, und der oberste
Wirtschaftsrat hat die Bildung eines nationalen
Kupfertrusts nach vorausgegangener Vergesell-
schaftung aller Kupferwalz- und Kabelwerke
befürwortet. Spanien, wo die Betriebsun-
kosten der „Rio Tinto Co.“ in den letzten Jah-
ren ganz erheblich gewachsen sind, und in der
jüngsten Zeit durchgesetzte Lohnerhöhungen
diesem Unternehmen eine Extraausgabe von
6 Mill. Pes verursachten, exportierte 1918
10 938 t Rohkupfer gegen 18 954 i. V. Groß-
britannien führte 1918 rd. 0,225 Mil). t des
roten Metalles ein (0,171 i. V.), doch ist der Im-
portin denersten Monaten des laufenden Jah-
res geringer geworden. Überall lagern erleb-
liche Vorräte bei schwacher Nachfrage; die
Preise sind gefallen wie auch in anderen Län-
dern, besonders für Schrott. Seit März zeigen
die Verbraucher von Raffineriekupter wiedeı
etwas mehr Interesse. Die Vorräte der engli-
schen Regierung wurden für Anfang April
zu 48 702 t angegeben (36000 t am Jahres-
anfang). Es wird nach holländischer Quelle er-
wogen, die amerikanische Einfuhr, die etwa
60% des Bedarfs deckt, während nur 9% seines
Wertes von Australien bestritten weraen, im
Interesse einer Regulierung des Handels und
der Stabilität des Wechselkurses einzuschrän-
ken und fernerhin Kupfer innerhalb des eigenen
Reiches (Australien) zu beschaffen.
‚Friedensbedingungen“ und Elektroindustrie.
Die gesamte deutsche Elektroin-
dustrie wird durch die Forderung der
Abtretung bzw. Besetzung deutscher
s ı sh t = 907 kg.
ann ng EEE - nn Hemer ern m aee
Für die Sehriftieitung verantwortlich: B. O. Zeb me in Berlin. — Verlag vom Juli
nternehmen, das, obwohl der ‚„Asso-
ciation“ angehörend, seine Ausfuhrorganıration
beibehielt, beschäftigte im abgelauienen Jahre
23. 6. Juni 1919,
Gebiete in ihrer Existenz auf da
schwerste gefährdet. Es handelt sich nach
Angaben des „Zentralverbandes‘“ um nalen
10% des deutschen Gesamtumsatzes, Beson
ders würde der Maschinen- und Transter.
matorenbauin Mitleidenschait gezogen ver.
den, wie schon daraus ersichtlich ist, daß z, B
die Bismarck- und Friedenshütte in Ober.
schlesien 75% des Gesamtbedaris an den ert
nach langer Erfahrung befriedigend herstel.
baren Dynamo- und 'Tıansdormatorenbleche,
deckt. Auch dergrößte Teil der übrigen hieriür
in Betracht kommenden Fabriken, wie die
Dillinger Hütte, das Stahlwerk Becker, Capito
u. Birn liegtin besetzten Gebiet. Aui die Ge.
samtproduktion von Dillingen haben die Fian.
zosen schon mit der Besetzung Beschlag gelegt
und es steht, wie das „W. Dem. Bl. “annınnt.
zu erwarten, daß auch die oberschlesische Er.
zeugung der deutschen Industrie zugunsten
der ausländischen vorenthalten wird.
Weltwirtschaft und Außenhandel.
Großbritannien. Das Ministerium für Wie.
derauibau hatie ım Dezember 1917 einen Aus-
schuß eingesetzt, dereine Liste derjenigen Ge-
genstände auistelen sollte, die sich zur Ber-
stellung in Maschinenwerkstätten eignen und
vordem Kriege nicht oder nur zum kleınen Teil
im Vereinigten Königreich erzeugt, sonacın
eingeführt wurden. - Seine Untersuchung
haben dann zur Bildung von Zweigausschüssen
getührt, von denen derjenige jür elektrische
Apparate und Maschinen in seinem Son.
derbericht!)u. a. bemerkt, daß Kohlenstitte
bis zum Kriege nahezu allein von der Kohle-
fabrik der General EJectrie Co. in Mit.
ton, Birmingham, produziert wurden. -Dietes
Werk hat man dann mit Unterstützung der
Regierung erheblich erweitert, und es nejert
jetzt etwa 75% des gesamten britischen Be-
darfs an Bogenlampenkohlen, daneben auch
Batteriekohlen usw. Während des Krieges ist
die Nachfrage nach Elektroden lür elektri.
sche Ö,en und elektrolytische Veriahılen sehr
gestiegen, so daß auch in dieser Beziehung die
Witton-Werke gute Aussichten haben. Zwei
weitere Fabriken zur Aniertigung großer Elek-
troden wurden außerdem ins Leben gerwen.
Das mannigfaltige Isolationsmaterial bat
Großbritannien vor dem Kriege hauptsächlich
aus dem Auslande importiert, und es würde
nach dem Bericht erheblicher Forschungear-
beiten und staatlicher Unterstützung bedürien,
um die Herstellung im eigenen Lande beiriedi-
gend zu gestalten. Gleichwohl erscheint die
Enwwicklung dieser Industrie dem Zweigaus-
schuß Vorbedingung iür den Eriolg der bnt-
schen Elektrotechnik zu sein, und er emptieblt,
künftig so weit wie möglich nur britisches lto-
lationsmaterial zu verwenden. Magnetzun-
der werden nunmehr in England sachgemäl
ausgeführt; deutsches Fabrikat soll wälr«nd
eines bestimmten Zeitraumes nach dem Kriege
nur gegen Lizenz eingelassen und zollpilichtig
emacht werden. Zwecks Herstellung YOD
orzellan tür elektrische Zwecke Lat
man sich füreine Arbeitsgemeinschait der Por-
zel'an- und elektrotechnischen Fabriken ent:
schlossen, um die Standardisierung der Einzel-
teile, notwendige Forschungsarbeiten uen. ZU
fördern. Für die Herstellung geeigneter Glas-
waren für Bogenlampen in genügender
Menge — das Veriahren, hıtzebeständigeß Glas
zu erzeugen, war vor dem Kriege jenseits dts
Kanals fast unbekannt — fordern diè Fabri.
kanten staatliche Beihilfe; bisher lielerieD
Deutschland und Österreich diese Gegenständf
nahezu ausschließlich. Die Tatsache, gab
Hochspannungsschaltanlagen auf N
schaftlicher Grundlage in Großbritannien ne"
hergestellt wurden, hat die ötfentlichen Kör-
perschaften veranlaßt, ihre Auiträge ım Aus:
lande, u. zw. meist in Deutschland oder i
Vereinigten Staaten unterzubringen, weil di
L:eferungen Firmen mit reicher Erjabıung
auf diesem Gebiete übertragen werden mU un
HierinerblicktderZweigausschußeine Da
liche Beeinträchtigung der britisel:en Auti ie
Er sagt zum Schluß: Die Erfahrungen el.
Krieges und das Urteil verschiedener industri
ler Ausschüsse haben zur Genüge bewiesen, ar
dieelektrische Industrie eine SehJüsselindusti l
ist. Demnach müssen die Vorschläge des € =
trischen Zweigausschusses von der A Fi
ausgehen, daß die einschlägigen Erzeug®! m
seres Landes ein Anrecht darauf haben, N it
der Regierung auf dem einheimischen N
gegen Schleuderwaren und Ausbeutearbeit g
Schützt zu werden.
1) „Weltwirtschaftliche Nachrichten“ 1919, Nr. 169.
a a Ed a a
Abschluß des Heftes: 31. Mai 1919.
us8pringer in Berlin.
277
ektrotechnische Zeitschrift
| | (Zentralblatt für Elektrotechnik) |
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
itung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
ahrgang.
ektrische Warmwasserversorgung.
se des fast sechsjährigen Betriebes eines
vasserapparates im Molkereibetriebe.
ringenieur Hermann Osten, Spandau.
Es wird an Hand eines Beispiels
sen, daß die Einführung elektrischer
serapparate (Wärmespeicher) vorteilhaft
r gewerbliche Betriebe als auch für Haus-
sind. Ihre Einführung ist besonders für
andzentralen von Wichtigkeit.
sicht.
st eine merkwürdige Tatsache, daß die
ßbewegung von Warmwasserapparaten
trizitätswerke und Überlandzentralen
ge Fortschritte macht. Selbst unter
'en ist über diesen Punkt sehr wenig
t, ja sogar oft wenig Verständnis zu
Gar oft kommt auf Nachfrage die Ant-
Der Betrieb wird zu teuer‘, und doch
3 Hindernis bei genauem Hinschauen
ran, daß sich die Interessenten sowohl
i die Stromlieferanten nicht genügend
> Einrichtungen und Vorzüge solcher
ungen selbst unterrichtet haben. So
ian leider häufig noch eine gewisse Ab-
‚ diese Art Stromverbraucher zu bevor-
‚ine Abneigung, die gerade unter den
ı Verhältnissen durchaus unangebracht
Gegenteil wird durch das nachstehende
bewiesen werden; der Anschluß eines
hen Warmwasserapparates ist, wie hier
ch, unter entsprechenden Bedingungen
s günstig sowohl für den Abnehmer als
- den Stromlieferanten. Betrachten wir
t die Bedingungen, die für den Abneh-
'rage kommen, u. zw. für die zahlreichen
ien, die heute noch mit kleinen und
rentablen Dampfkesseln arbeiten. Die
sind sehr teuer, ihre Beschaffung ıst
hwierig und unregelmäßig; auch auf
inaus muß mit diesen Verhältnissen ge-
werden. Die weiteren Unterhaltungs-
ur Reinigung und Instandhaltung £o-
Bedienungskosten sind ebenfalls ganz
ltnismäßig hoch. Im Gegensatz hierzu
eute und hoffentlich auch für später die
terung der Elektrizitätswerke und Über-
tralen von großer Sicherheit und Gleich-
it. Auch werden die nachstehenden
die einer Statistik entnommen und
lie Rechnungen belegt sind, beweisen,
solcher elektrischer Betrieb von Warm-
pparaten durchaus nicht teuer, sondern
enteil durchaus mäßig genannt werden
[ierzu die nachstehenden Ausführungen:
Dampfanlage einer großen Molkerei
Beginn des Jahres 1913 einer größeren
ur bedürftig. Erfreulicherweise ging
ı Besitzern der Molkerei selbst die An-
n die Überlandzentrale, ob nicht der
ampfkesselbetrieb und die vorhandene
Dampfpumpe abgeschafft und durch
hen Betrieb ersetzt werden könne. Der
der vorliegt, ist ein so günstiger, daß
le Überlandzentrale sich besonders be-
ollte, so vorteilhafte und auch notwen-
nehmer zu schaffen. Der Apparat, der
paratur nun bald sechs Jahre und un-
‚chen in Betrieb ist, wurde von Adolf
‚us, Kassel, geliefert.
“ Anschluß erfolgte mit Freileitung an
andene Niederspannungsnetz, welches
Berlin, 12. Juni 1919.
mit Drehstrom von 880/220 V betrieben wird.
Der Anschlußwert des Apparates beträgt 8 kW.
Durch Einfügung von Sperrstunden, die von
der Überlandzentrale festgesetzt werden, kön-
nen auch solche Abnehmer aus der Lichtzeit
entfernt werden. Die Anzahl der Benutzungs-
stunden ist eine genügend große, so daß ein nie-
driger Strompreis für die kWh angesetzt werden
darf. Wie hoch dieser Preis sein soll, wird nach
den Verhältnissen jedes einzelnen Stromliefe-
ranten zu bemessen sein. Entscheidend ist je-
doch die Frage, daß eine Vergrößerung des
Ortsnetztransformators unnötig ist. Auf die
übliche Größe von Transformatoren, die man
in den auch rein land wirtschaftlichen Orten aus
anderen Gründen aufzustellen gezwungen ist,
spielt der Mehranschluß eines Warmwasser-
apparates von 8kW Dauerleistung keine Rolle.
Um so besser wird daher die Ausnutzung des
Transformators. Faßt man die Gesamtstrom-
einnahme für Licht und Kraft eines Ortsnetzes
durchschnittlicher Größe und mit rein land wirt-
schaftlichem Betrieb zusammen und vergleicht
hiermit die Stromeinnahme für den Warm-
wasserapparat, so ergibt sich ein bedeutender
Anteil für den Warmwasserapparat. Weiter
kommt aber hinzu, daß Anschlüsse von Warm-
wasserapparaten keine Schwankungen im Orts-
netz verursachen. Der Apparat schaltet die
Stromführung selbsttätig bei einer gewissen
Wassertemperatur ab und ebenso automatisch
wieder zu, wenn die Wassertemperatur unter
eine bestimmte Temperatur gesunken ist. Für
derartige Einrichtungen können, unbekümmert
um die sonstigen Tarife für Licht- und Kraft-
abgabe an kleine und mittlere Abnehmer, we-
sentliche Strompreisermäßigungen eintreten.
Um so mehr können diese Strompreizermäßi-
gungen bewilligt werden, weil, wie vorhergesagt,
keine Mehrkosten für das Ortsnetz und seine
Unterhaltung in Frage kommen.
Zahlentafel 1. Energieverbrauch des
Warmwasserapparates.
Horii 1913 . | 1914 | 1915 | 1916 | 1917 1918
kWh !kWh | kWh | kWh | kWh !kWh
1011 a a
Januar... — | 531 rs 346, 384| 343
Februar .. — 369) 4483) 366; 65|; —
März — 537! 498| 481; 162| 491
April 8.IV.13! 528| 369| 324! 360) 278
in Betr |
Mai....» 131 | 481| 4488| — | — | 298
Juni 360 | 423|] — | - | - | —.
Juli..... 626 | 5851| — | 862| 911, —
August... | 570 | 344 1212| 214) 290| 710
September 437 | 466! 429| 270| 392| 145
Oktober .. 399 | 444, 408| 250; 365| 286
November. 644 | 437 525| 329| 387| 283
Dezember. | 461 | 470| 400| 412| 429| —
i 8528 | 5611| 5215 | 3854| 3745| —
Der tägliche Verbrauch z. B. aus dem Jahre
1914ergibt sich zu rd 15,4kWh. Der Höchstver-
brauch eines Tages war rd 22 kWh. Die wei-
teren Jahre sind durch die Kriegsverhältnisse
sichtbar beeinflußt, also für die Berechnung von
Durchschnittswerten nicht verwendbar. Der
Verbrauch von 15 bis 22 kWh täglich entspricht
bei 8 kW Anschlußwert einer täglichen, durch-
schnittlichen Benutzungsdauer von rd 6 h. Dies
ist aber eine hoch einzuschätzende Benu zungs-
dauer, besonders wenn sie außerhalb der. vor-
geschriebenen Sperrstunden liegt.
Heft 24.
Die Betriebsergebnisse weisen darauf hin,
daß vor allem die Überlandzentralen alles da-
ran. setzen sollten, um derartige Apparate in
möglichst großer Zahl anzuschließen. Jede
Überlandzentrale kann durch solche Anschlüsse
ganz wesentlich den bisher oft erschreckend
hohen Leerlauf der Transformatoren verringern,
somit die Ausnutzung ihrer Anlagen nicht un-
bedeutend erhöhen. Sie sichert sich eine vor-
teilhafte Grundeinnahme, selbst wenn sie
Strompreise unter den jetzigen allgemeinen
Verhältnissen zugrunde legt. Die Preise sind
als mäßig zu bezeichnen, wenn man dagegen
die Gestehungskosten und die Gesamtausgaben
für den Betrieb einer so kleinen Dampfkessel-
anlage mit all ihren unangenehmen Nebener-
scheinungen und den ungewöhnlich großen Aus-
gaben für die Betriebsunterhaltung vergleicht.
Nicht unbeachtet lasse man bei diesem Ver-
gleich folgende Fragen:
Feuersicherheit und Feuerversicherung,
Platz und Kostenersparnis für Kesselhaus und
Kohlenlagerung, Diensteinteilung und Dienst-
stunden des Personals, Reinlichkeit und Be-
quemlichkeit, ständige Betriebsbereitschaft
ohne Bedienungskosten. Alles Punkte, die
durchaus zahlenmäßig zu bewerten sind. Dazu
kommen die gesundheitlichen Vorzüge. Un-
zweifelhaft sind hier genügend Hebel gegeben,
um die veralteten Dampfeinrichtungen mit
Kohlenheizung beiseite zu werfen.
Man hat bisher bei uns in Deutschland
diese Apparate zu wenig berücksichtigt, z. T.
wohl deshalb, weil man nicht einen Ausnahme-
tarif für diese Abnehmer mit kleinem Anschiuß-
wert bewilligen wollte, z. T. auch deshalb, weil
diese Einrichtungen manchem als teuer er-
schienen. Und doch sind sie billig, wenn man
die Kosten der Dampfkesselanlage daneben
stellt. Ein jedes Unternehmen, das Elektrizität
liefeıt, wird selbst in seinem Versorgungsgebiet
solche Vergleiche zahlengemäß aufstellen kön-
nen. Im vorliegenden Beispiel stellten sich die
Kosten der elektrischen Einrichtung laut ein-
gesehener Rechnung (1918) wie folgt:
i. Lieferung und Montage eines Pumpen-
satzes, gekuppelt mit Motor,
2. 1 Wärmespeicher, fertig montiert,
8. Installation von vier Leuchtstellen
zusammen 1200 M.
Wenn auch heute diese Zahlen für die
Einricbtung selbst um ein Mehrfaches über-
schritten werden, so ist dies ja ebenso auf
allen sonstigen Gebieten zu finden und daher
kein Hinderungsgrund.
Mit der Entfernung von Dampfkesselan-
lagen, besonders in Molkereien, wie sie in dem
Beispiel gezeigt wird, wird zugleich auch die
hier notwendige kleine Dampfpumpe über-
flüssig. Die Überlandzentrale gewinnt somit
auch roch einen weiteren, wenn auch kleinen,
Kraftanschluß. Der Verbrauch dieser Pumpe
ist allerdings sehr gering, jedoch sind ja ge-
rade die Überlandzentralen gezwungen, jeden
kleinen Anschluß zu begrüßen. Um so mehr
aber hier, wo es sich nicht um besondere
Baukosten handelt.
Der Verbrauch der Wasserpumpe kann
aus dem Verbrauch der ersten Jahre mit
etwa 2 kWh täglich angesetzt werden. Die
Angaben der Kriegsjahre zeigen den zu erwar-
tenden unregelmäßigen Verlauf, auch sind die
Zähler zeitweise in größeren Abständen abge-
lesen worden.
278
awane- um ar amme d nn
Zahlentafel 2. Energieverbrauch für
den Pumpenmotor.
Monat 1918 | 1914 | 1915 | 1916 | 1918 | 1918
kWh |kWh| kWh | kWh | kWh | kWh
Januar...
Februar ..
März ....
April
Mai.....
Juni
Juli.....
August...
September
Oktober . .
November.
Dezember.
| 482 |650 | 430 | 165 | 201 | —
Für den Betrieb der kleinen Kraftpumpe
wurde der normale Kraftstompreis beibehalten.
Eine Molkerei würde demnach drei verschie-
dene Zähler aufweisen, was zunächst zwar un-
angenehm, aber unter Berücksichtigung der be-
sonderen Verhältnisse begreiflich ist. Vermei-
den kann man hier wenigstens den Lichtzähler,
wenn man den Lichtstrom durch den Kraft-
zähler mißt und entsprechende Aufschläge für
die installierte Lampe durch Pauschsumme an-
setzt.
Die Stromverrechnung läßt sich auch we-
sentlich vereinfachen. Der Verbrauch des
Warmwasserapparates ist, wie die Statistik er-
gibt, ein ziemlich gleichmäßiger, co daß die
Überweisung einer abgerundeten Summe all-
monatlich auch ohne die Ausführung einer ein-
zelnen Zählerablesung erfolgen kann. Die Ab-
lesung des Kraftzählers kann, da der Verbrauch
ein geringer ist, alle zwei bis dreiMonate vorge-
nommen und der pauschale Aufschlag für die
Beleuchtung allmonatlich durch Überweisung
eingezogen werden. So läßt es sich sehr leicht
durchführen, daß nur z. B. alle zwei Monate eine
ordnungsgemäße Abrechnung erfolgt.
Aber nicht nur für die bisher hier zugrunde
gelegten Verhältnisse sind die elektrischen
Warmwasserapparate von Bedeutung, sondern
für viele andere gewerbliche Betriebe und nicht
zuletzt als Ersatz für die oft vermißte Warm-
wasserversorgung in Privathaushaltungen. Wie
die Zahlen hier aus einer Beobachtungszeit von
5 bis 6 Jahren beweisen, ist es sehr naheliegend,
daß solche Einrichtungen auch für die Haus-
haltungen ohne wesentliche Mehrbelastung der
Wirtschaftskosten in größerem Maßstabe ein-
führbar si d. |
Zerstörungserscheinungen an
Hochspannungsisolatoren.
Von Direktor E. O. Meyer, Kreuzwald i. Lothr.
(Schluß von S. 200.)
Beanspruchung des Isolatoren materials durch
thermische Einflüsse.
l. Begrenzung von Porzellan und Ze-
RT: dgsch ebene Flächen.
Ein Zementstab der Länge I sei, wie in
Abb. 27 dargestellt, von einem Porzellan.körper
umschlossen. Für die einzelnen Materialien sei:
| Zement Porzellan
r
Mechanisch. Aus-
dehnungskoef- e
fizient $ 2.. o o a, == 0,000004 "s — ‚0000015 `
Wärme-Ausdeh- en u
nungskoeffizient | £, = 0,000014 | #, = 0,0000045
Bei der Temperatur ta habe der Zement
ohne Erzeugung innerer Spannungen mit dem
Porzellan abgebunden. In einem bestimmten
Avgenblick habe das Porzellan die Temperatur
Áp , dann ist
Tp = tp— ta (1
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 24.
Die Ausdehnung des Porzellans auf der
Länge l beträgt
tpp deii
Die Ausdehnung des Zemen-
tes von derselben Länge l ist
bei der Temperatur tz
Tam EE E . (2a
InfolÀge Wechselwirkung zwi-
schen Porzellan und Zement
wird sich weder ep noch ez ein-
stellen, sondern ein Zwischen-
wert e. Die Unterschiede zwi-
schen ez und e einerseits cowie
e und ep anderseits werden durch
Druck- bzw. Zugkräfte in den
betreffenden Materialien ausge-
glichen. Hierfür gelten die Be-
ziehungen
e— p= Qp. 0p.l (3
und
êz — e= 0z. 0z.l (4
. Die vom Zement auf das Porzellan aus-
geübte Kraft muß gleich derjenigen, die das
en auf den Zement ausübt, sein, dem-
nach ist
Op. fp = 02. fz (5
wobei fp und fz die entsprechend beanspruchten
Flächen sind.
_ _ Aus (3) und (4) errechnet sich unter Be-
rücksichtigung von (2) und (2a)
pz . Tz —. fp Tp = Q: . 01 + ap. Op N)
und mit (5)
7
Op = Mu Tp (7
Op -+ 0% a
0, = Êz . Tz — Pp -Tp (8
0, + Qp V
p
Durch die Gl. (7) und (8) sind die Bean-
spruchungen von Porzellan und Zement für.
beliebige Temperaturen eindeutig bestimmt.
Gleich von vornherein fällt auf, daß die Länge
der Körper außer Betracht fällt.
Da die Koeffizienten « und £ der beiden
Materialien sehr kleine Zahlenwerte sind, so
empfiehlt es sich, die Gl. (7) und (8) auf eine
solche Form zu bringen, daß die Verhältnisse
der Koeffizienten in der Rechnung erscheinen.
Durch Multiplikation der Zähler von (7) und
(8) mit ep und der Nenner mit °- erhält
fp “p
man |
B: N
-Êe Êo * ?
Op = 5 (9
Rp 1+ Rz ‚fo
Op fz
Re
e. čz — p
Os = Pr_,_#o (10
Qp "z fz
Cp fp
Setzt man:
fp _
ap =r (11
t 2
a, 7$ (12
Pz
f, 7Y (13
dann erhält man für die emeinschaftlich
Zähler der beiden Gleichungen vn
r |u. Tz — Tp]
Weiterhin empfiehlt es sich, an Stelle der
Temperaturunterschiede īp und 7z die Tem-
peraturen des Porzellans bzw. die Abbinde-
temperatur ts selbst einzuführen. Dagegen
soll aber der Temperaturunterschied zwischen
Porzellan und Zement unmittelbar zum Aus-
druck gebracht werden. Bezeichnet man
ra= t ae tp (14
dann ergibt sich der Zähler der Gleichungen
r [u Tz — Tp]
= r [(u— 1) (tp — ta)+ u T|=m (15
wobei
Tz = tz — ta
—- -n
12. Juni 1919, |
nn
und somit
u i
ee 16
1+ Lp.
z
SPERREN
ne Fa
p
2, Begrenzung von Porzellan u
ment durch zylindrische Flächen
a) Ausdehnung in Richtung des Umfanger
Der Zementkörper beansprucht den Por.
zellankörper auf inneren Überdruck von
pi kg /em?, währenddem der Porzellankörper
auf den Zementkörper den äußeren Druck von
Pa kg/cm? ausübt,
BL
K By r: \ A N
N Ge t| r BR; N
tAn Ve VAN
Abb. 28.
‚Nach C. Bach, „Elastizität und Festig.
keit“, ist die Beanspruchung der innersten Por.
zellanfaser
1,3 ra? +0,4 r;?
Tta? — ri?
Oop = Pi. . (18
wnd die Beanspruchung der äußersten Zement.
aser: l
BR 0,4 ri? + 1,3 To? i
Ooz = ri? a ra? í Pa i s (19
Da pi = pa wird, ergibt sich
Ooz _ dr +löär? ran? | r
Cop = 1,3 Ta? +04 ri? i ri? — r? =N (
Ähnlich wie in Ableitung (1) läßt sich die
Bearspruchung des Zementes zu
m Êz . Tz — Bp -Tp
Ogs = . (2l
a
ur
und des Porzellans zu
— Pz . Ts — fp. Tp
(= æz +- Qp ae
ermitteln,
Durch Umrechnung erhält man die Bean-
Spruchung des Porzellans im zylindrischen
Teil zu
m
l+s.n `
und dementsprechend für die Zementkitt-
echicht
Oop =n . (2
. (%4
wobei m nach Gl. (15), s nach (12) und n
nach (20) berechnet wird.
b) Ausdehnung in radialer Richtung.
‚. Die Ausdehnung der Zementschicht in ra-
dialer Richtung übt, wie aus Nachstehenden
ersichtlich, eine zusätzliche Beanspruchung aus.
Infolge der Temperaturzunahme r = ts
— ta hat sich die äußere Faser l um den Be-
trag (Az. .Tz) ausgedehnt, ist aber durch
das Porzellan um den Betrag (ez. lb. 0z) 20
sammengedrückt worden. Die resultierende
Verlängerung in der Richtung des Umfanges ist
Bz . lo . Te — &z . ly . Oz (%5
Dem entspricht eine Verlängerung des
Halbmeseers ri von
B2. lo . Ts — 0, . lo . 0z
2 7
= (fz Tz — @: 0z ). ri
Die radiale Wärmeausdehnung der Zement-
kittschicht von der Stärke Z ist
Eri =
, (26
AZ=f r. Z.Ta. (21
Ist diese Ausdehnung größer als die ar
nahme sri des Halbmessers ri, dann nr
eine zusätzliche Druckwirkung auf das a
zellan auf. Die Bedingung hierfür ist test-
gelegt durch die Gleichung: &
Pz . Tz . Z = ri (Bz . Tz — 0:0) (28
lè
S$ 12. Juni 1919.
Ta o
egeben. Daraus ergibt sich die kritische
Če mentkittstärke Z zu
Qz Oz' )
Bats z (29
Die entsprechende Beanspruchung des
Materials ist:
Z2ri (1 -
Z
= 1 - To
f (fz — ta). . (30
3. Begrenzung des Porzellans und des
Zementkittes durch Kugelflächen.
Ein Flächenelement Op der Porzellan-
innenfläche wird sich bei einer Temperatur-
änderung ändern um
fo=2fp-0p:-Tp =- - = = (31
Analog die gleich große Fläche des Ze-
mentkittes um |
fz = 2 z . Oz . Tz el mar edan ae (32
Diesen Ausdehnungsbestreburgen wirken.
mechanische Kräfte entgegen, so daß sich
weder fp noch fz einstellen werden, sondern eine
Zwischenfläche von der Oberfläche fo. Es gilt
fo —fp=20p. Op: "p" . . . (33
fz — fo = 2 az . Oz . 0z" . . . (31
Der Porzellankörper beansprucht den Ze-
mentkörper auf äußeren Überdruck, und das
Porzellan wird durch den Zementkitt durch
inneren Überdruck beansprucht. In diesem
Falle sind pa und pi einander gleich. Nach
C. Bach, „Elastizität und Festigkeit“, ist die
auf der Innenseite der Hoblkugel auftretende
größte Anstrengung in der Richtung der
Tangente:
0,65 . ra3 + 0,4. r;?
ep e 8
und für die Zementfaser gilt
13.13 — 0,4 . T
nPE een er . Pa . (36
ritr"
wobei, wie schon erwähnt, für unseren Fall
Pa u. ist.
us (35) und (36) ist
In _ O65. ra’ +0,4. r’.
O Ta? — r3
aa a E T GE 7
13.13 — 0,4. ro e e
‚ Unter Berücksichtigung, daß Oz = Op ist,
ergibt sich aus Gl. (35) bis (38)
(bz . tz — By. Tp) = (@p -0p" + @z. 0z") (38
~ Aus Gl. (37) und (38) ermittelt man fü!
die Kugel
Bz. Tta — Ba. — a, Op Op
mI ENOPS "PP __ u —
Qz = q =
Rechnet man auch diese Formeln um,
dann ist bei kugelförmiger Kittfläche die Bean-
spruchung des Porzellans |
>
Op" = —— e . ù è >œ (40
1+— |
q
und die des Zementes
m
EE a a. en E
Oa q ` i
wobei der Wert von q aus der Formel (37),
m aus (15), s aus (12) zu berechnen ist.
Berechnung der Materialbean-
Spruchungen an 65 kV-Isolatoren.
A. Beanspruchung im Kopfteil. Ebene Be-
grenzung der Kittschicht.
Der am Oberteil der Isolatoren festgestellte
Kopfriß verläuft innerhalb des Bereiches ab
_Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 24. en
y
und ad. Es ist anzunehmen, daß die Kitt-
Schicht dbe bei Ausdehnung in der Richtung
en, ce einen inneren Überdruck verur-
cht.
Abb. 30.
In der Annahme, daß Zementkitt und Por-
zellan im zylindrischen Teil fest gegeneinander
verbunden sind, kann die Berechnung für die
Beanspruchung nach der Ableitung (l) statt-
finden. Nach Gl. (16) und (17) ist: |
m m
fz
u:
Für den 65 kV-Isolator ist
fp = n (6,2 — 4,2?) = 65,35 cm?
fz = n 4,2 = 55,41 em?.
Nach den Formeln (11), (12) und (13) wird
p __ 0,0000015
und
œ, _ 0,00004 _
Bca 00000 7466
Ba _ 0,000063 511
Nimmt man weiterhin an, daß die Her-
stellungstemperatur ta = 10°C sei, dann wird
nach Gl. (15)
m = r |(u — 1) (tp— ta) + u T]
und u =
fp
2,5
Op max i — Oz fi . 17
Nach Gl. (14) ist T = t: — tp. Läßt man
den Isolator längere Zeit derselben Temperatur
ausgesetzt, dann erwärmt er sich durch und
durch, so daß t: = tp ist. Tritt anschließend
daran eine Abkühlung ein, dann wird tp < tz.
Je nach dem Unterschiede der Temperaturen
ergeben sich Spannungswerte, die in der Zah-
lentafel 9in der Zahlenreihe 4und 5 zusammen-
gestellt sind.
Sind fp und fz einander gleich, dann sind
die entsprechenden Beanspruchungen eben-
falls gleich. Durch Vergrößerung des Porzellan-
querschnittes könnte man die Beanspruchun-
gen in demselben niedriger werden lassen.
Zahlentafel 9 Beanspruchungen am
Isolatorkopf.
la = 10°C.
| Nach | Nach Gleichung für
Gl. (16) (GI. 1m) | $ekrempte Böden
=9,5c = 0,5 cm
t, t m Op i E 5cm/e=0,
Opmaxı | Op max?
ocre kgcm? | kg cm? kg/cm?
Gilza I 4 ı 5 6 3
20 |10 93,3! 29,8 27,1 180 | 280
0 63,3, 20,2 | 17,9 124 190
30 !10|186,6 59,6 | 53,1 354 551
20 | 156,6: 50,0 44,6 297 463
30 | 126, 40,5 36,1 240 375
40 !10 | 279,9| 89,9 | 79,8 533 830
20 | 249,9) 79,9 71,2 475 740
30 | 219,9| 70,3 62,7 418 652
40 | 189,9; 60,7 54,1 361 . 562
50 |10 | 373,2] 119,1 | 106,2 708 1103
20 | 343,2) 109,5 97,8 652 1017
30 !313,2| 100,0 89,2 594 926
40 |ı 283,2) 90,4 80,7 537 838
50 | 253,2) 80,8 72,0 480 748
60 |10 | 466,5) 149,0 | 132,5 883 1376
20 | 436,5) 139,2 | 124,2 828 1288
30 | 406,5| 129,9 ı 115,5 770 1200
40 | 376,5) 120,2 107,2 715 1114
50 | 346,5) 110,5 98,7 658 1026
60 | 316,5) 101,0 90,3 602 938
279
Die errechneten Werte von 0p wären
richtig, wenn man es mit einem einfachen
Körper zu tun hätte, so wie in der Ableitung (1)
angenommen wurde In Wirklichkeit ent-
spricht der Isolatorkopf einem ebenen Zylinder-
boden mit Krempung. Die Ausdehnung der
Zementkittschicht verursacht einen inneren
Überdruck, ähnlich wie der Dampf in einem
Kesselboden. Im Material treten nicht nurZug-,
sondern auch Biegun sbeanspruchungen auf.
Nach C. Bach, „Z. dv. d. I.“ 1897, berechnet
sich die größte Normalspannung eines ebenen
Zylinderbodens mit Krempung:
r-05el1+ £)
? T
oma = P| oE- + p I [2
worin (in cm) s die Bodendicke, e der innere
_ Wölbunrgshalbmesser der Krempung, r der
innere Halbmesser des Bodens bzw. des an-
schließerden Hohlzylinders bedeute: ; p ist der
innere Überdruck in kg/em?, Für guBeiserne
angegossene Böden ist v = v, = 0,8; für Por-
zellan, das ein weit spröderes Material ist,
kann y = qı = 0,95 angenommen werden,
In der Annahme, daß der innere Über‘
druck pi gleich oz der Zahlenreihe 5 gesetzt
werden kann ,ergibt sich für den 65 kV.Isolator,
der ein ẹ = 2,5 om besitzt und an der schwäch-
sten Stelle am Kopf s= 1,7 cm aufweist, eine
Beanspruchung des Porzellans i
5 2
5,8 — 05.25 lı "i 28)
WEN amn
Opmarı = Cz . 6,668 kg/cm?.
Des Interesses wegen wurde die Normal-
spannung auch für den Fall schwacher Ab-
rundung der Übergangsstelle, z. B. für
e = 0,5 cm, berechnet. Es ist
Op max? — Oz. 10,36 kg/cm?.
Wie aus der Zahlentafel ersichtlich, sind
die Werte Opmax, und Opmaxr, wesentlic
ae - Pi 2 : Abgrenzung dee
ylinderteiles. ie Werte von Opm Bi
nn das fennie i di SENG
ie vorstehende Berechnung zeigt, daß i
Anbetracht der Verschiedenheit der Wärme.
ausdehnungskoeffizienten mit der Zuname der
Temperatur ein innerer rdruck auf alle
Fälle entsteht und das Porzellan beansprucht.
Am geringsten fallen die Beanspruchungen bei
bestimmter Temperatur des Zementkittes aus,
wenn fp = tz ist. Sobald p< tz wird, nehmen
die Normalspannungen sehr rasch zu und ge-
fährden das Porzellan. Dieser Fall tritt haupt-
sächlich im Sommer bei rascher Abkühlung des
sonnendurchwärmten Isolators ein.
Der große Unterschied zwischen opmaz.ı
und Opmax, zeigt, von weloher Tragweite
-n
- p smm m
ka a -
-n aa a s
=. Me ee r y ee mg, r
=
| e o i u
280
e'ne starke Abrundung der "Übergangsstellen
ist. Schwach abgerundete Isolatoren sind der
Zerstörung stärker ausgesetzt.
Normalerweise werden bei einem richtig
gebauten Isolator die hohen Werte von Opmaz.,
kaum auftreten, da ein gewisser Spielraum
zwischen Zementkitt und Porzellan besteht.
Die am Anfang vorausgesetzte starre Ein-
spannung liegt in Wirklichkeit nicht vor. Um
wieviel Kleiner dann die Normalspannungen
zufolge Verringerung von oz. läßt sich kaum
feststellen. Jedenfalls können keine für das
Porzellan gefährlichen Beanspruchungen ent-
stehen, denn sonst müßte jeder gekittete Iso-
lator zu Schaden kommen. 7
Anders liegen die Verhältnisse, wenn durch
unrichtige Herstellung zu starke Kittschichten
im Kopfteil und im hohlzylindrischen Teil
vorliegen. Die sich ungleich stark ausdehren-
den Schichten können ein Ecken des Ober-
teiles. gegenüber dem Mittelteil verursachen,
o daß der Fall der festen Einspannung des
Zementkittes teilweise oder ganz herbeigeführt
wird. In der starken Kittschicht findet die
Wärmeableitung nur außerordentlich langsam
statt, während da, wo die dünne Schicht
sich findet, eine raschere Wärmeabgabe statt-
finden kann, sobald 1, < tz ist. ieraus er-
geben sich Spannungen, die ziemlich hohe
Werte annehmen und, da sie einseitig wirken,
die Rißbildung leichter einleiten können. Zu
starke Rillen, wie sie an den gerissenen Ieo-
latoren festgestellt wurden, schaffen einen Zu-
stand, der dem eingespannten Zementstab
sicher ähnlich ist.
B. Beanspruchung im zylindrischen Teil.
Die im zylindrischen Teil der Kittfläche
durch Wärmeausdehnung auftretenden Kıäfte
ermittelt man nach Ableitung (2) an Hand der
Formeln (23) und (24).
m
-+ 8
Oop = und 08 = u
Zi.
l+s.n
u
Für den zylindrischen
a des Isolatoroberteiles
sind:
To = 5,55 cm,
ri = 5,80 em,
fra = 17,50 cm,
r'a = 8.3 cm, |
Ta” = 15,5 cm.
a) Nach Angabe der Iso- Abb. 83.
latorenfabrikanten sollte ;
die Kittstärke K = 0,25 cm sein. Der Wert m
ist nach Gl. (15) zu berechnen. Hierüber sei
auf das vorstehende Beispiel verwiesen. Nach
Gl. (20) bestimmt sich
_ dr tlar
n= 737,2 +04 r
r
2
r 2
= 492,
a = ri
DE
Ä Die Werte für op und ooz sind in der
Zahlentafel 10 für verschiedene Werte von t
und ip zusammengestellt. Auch für diese Be.
rechnung gilt die Annahme, daß ta = 10°C
ist. Wie aus Zahlenreihen 8 und 9 ersichtlich,
liegen die Werte der Normalspannunrgen we-
sentlich unter denjenigen, die für den Kopfteil
des Isolators ermittelt wurden. Bei sach-
gemäßer Ausführung des Isolators werden
Temperaturerhöhungen nicht so rasch zur Zer-
störung des zylindrischen Teiles führen können!‘
Hat man. op und oz ermittelt, dann
läßt sich an Hand der Formel (18) der innere
Überdruck zu
Pi = Oe: 20
berechnen. Ein Vergleich der Zahlenreihe 10
mit der Zahlenreihe 5 der Zahlentafel 9 Jäßt
erkennen, daß der innere Überdruck im zylin-
drischen Teil wesentlich geringer als im Kopf-
teil des Isolators ist. Aus diesem Grunde ist-
die Anwendung der Formel für ebene Zylinder-
böden mit Krempung nicht ganz zu Recht
angewandt.
b) Statt wie in den Angebotszeichnungen
der Porzellanfabriken angedeutet, hat die
Zementkittschicht nicht nur eine Stärke von
0,25 cm, sondern meistens eine solche von
0,4 cm aufzuweisen gehabt. Rechnet man mit
K=0,4 cm und ro = 5,4 cm, dann wird
n = 2,99. Die Werte dop, die eich aus der Be-
rechnung ergeben, sind in Zahlenreihe 11 zu-
sammengestellt. .Die Werte sind mehr als
doppelt so groß als in vorberechnetem Bei-
spiel. Innerhalb der tateächlich vorkommenden
Temperaturen sind die Werte doch immer
noch recht niedrig.
2 = 0,261 Ogp
Ti
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 24.
12. Juni 1919,
os
Zahlentafel 10. Beanspruchungen im zylindrischen Isolatorteil. 1;
| fa = 100° C
; m Kittstärko K=0,25 cm |K =0;4cm| K= 0,7 cm Grenzfall =o
O 2C) | keom? | keem? | keem? | keom! f kejomd | keom | kejeme {ie È,
N 2 | 3 s f 9 j a 1 12 18 de =
20 10 93,3 6,6 32,6 1,7 14,0 17,6 40,8 20,6 180 7
20 63,3) 4,5 22,1 1,2 95 11,9 27,7 14,0 199 i
30 | 10 |186,6! 13,2 65,3 3,4 28,1 35,2 81,6 41,3 | 350 j
20 |156,6, 11,0 | 54,7 | 2,9 23,5 29,6 68,5 34,7 | 32 |
30 |126,6 89 44,2 2,3 19,0 23,9 55,3 j, 28,1 | 44
40 | 10 |279,9| 19,7 97,9 5,1 42,0 52,7 122,1 61,8 | 537 ji
20 |249,9] 17,6 | 875 4,6 37,5 47,0 109,1 -| 55,3 | 499 |
30 |219,9) 15,5 76,9 4,0 32,0 41,4 96,1. 48,6 | 423
40 |189,9) 13,4 66,5 3,5 28,5 35,4 83,1 42,0 | 36%
50 10 |373,2| 26,3 | 130,5 6,9 56,1 70,3 162,9 82,5 71 Ä
20 |343,2| 24,2 | 120,0 6,3 51,5 64,7 149,8 75,8 | 658 |
30 |313,2) 22,1 | 110,0 5,8 47,0 59,1 136,7° | 69,2 |- 602
40 | 283,2] 19,9 99,0 5,2 42,5 53,3 123,6 62,6 | 543
50 |253,2| 17,8 | 885 | 4&7 38,0 47,7 | 110,5 560 | 48
60 10 | 466,5) 32,8 | 163,2 8,6 70,1 88,0 203,8 | 103,2 895 ef
20 |436,5) 30,7 | 152,5 8,0 65,6 82,2 | 190,7 96,5 | 858
30 |406,5| 29,6 142,0 7,7 61,1 76,6 177,6 89,8 | 78? |
40 |376,5| 26,5 | 131,6 | 6,9 56,6 71,3 164,5 83,2 | 724
| 50 |3465) 244 121,2 6.4 52.1 65,3 | 151,4 | 76.6 | 687
| 60 [316,5] 22,5 | 110,8 | 5,8 47,6 59,6 | 138,3 70,0 60,8
| i
c) An den gerissenen Isolatoren ist, wie | zylinderteiles stark enug bemessen si Ter.
schon vorbeschrieben, durch unrichtiges Zu- stärkungen sind aus benar k i 1 der
sammenkitten auf einer Seite des Kitthohl- rechnerisch zu ermitteln möglich, aus mecha. mi
zylinders eine anormale Kittstärke bis zu nischen Gründen eher gefahrerhöhend und ge
0,75 cm festgestellt worden. Rechnet man an- zwecklos. <]
genähert, als ob die Kittstärke ringsherum ge
0,7 cm stark sei, dann wird ro = 5,1 cm und | Zahlentafe] ll. Kritische Kittstärken
n = 1,617. . Die Normalspannung im Por. la = 10° C.
zellan Oop, ist gemäß Zahlenreihe 12 etwa Ze
dreimal so groß als bei normaler Kittstärke. T Z
Immerhin sind die Werte von Oop, 50 niedrig, R 02 ;
daß für das Porzellan keine Gefahr der Zer. aC kg/cm? | cm dau
störung erwächst. | i6 17 18 a
d) Besonders wertvoll für die Feststellung | Ta a
der Rißbildungsursache ist der Grenzfall, da 20 ` 326 3,09 Die
To = 0 wird, die Kittstärke also gleich dem 30 65 3 2'19 kei
Radius rọ wird. Sobald durch unsachgemäßes 40 979 | 174 Die
Zusammenkitten die Hohlzylinderschicht sowie 50 130,5 1,44 ei
die Kopfschicht des Zementkittes zu große 60 163.2 1.29 brau
een erhalten haben, was an den ge- f i dg |
rıssenen isolatoren überall festgestellt worden . ; i
ist, dann kann von der radial sich ausdehnen- C. Beansp ruchungen des Materials bei Ai
den Kopfkittschicht ein mehr oder. weniger halbkugelförmigen Kittflächen u
Die neuesten Isolatorenausführungen wei- ter.
sen eine halbkugelförmige Kittfläche mit an- Bert
schließendem zylindrischen Teil auf. Für diese ler
Modell berechnen sich die Beanspruchungen äh:
= Kucsleen Teil nach den Formeln (40) und Pir
: s ist Ra
Ik:
m m
op" — oe und o," — FS Pif
ESS Bez.
q N i
a) Bei den dreiteiligen 65 kV-Isolatoren ist z
breiter Streifen unmittelbar auf. den ab - ra=84c 67 - 64cm: vu
deten Teil wirken. Für diesen Teil des Ober. a E er
teiles entstehen, wie aus Zahlenreihe 12 er- | die Kittstärke K=03 cm a
sichtlich, Normalspannungen oop, die wesent. Den Wert von q berechnet man nach f
lich höher als oop sind. Vor allem nimmt der | Formel (37) zu Hr,
innere Überdruck wesentlich zu. Je väher die ws
Werte Di der Za hlentafel 10 sich den Werten oz 0,65 . 8.43 — 04.673 El
der Zahlenreihe 5 von Zahlentafel 9 nähern = s e a
desto richtiger ist die Berechnung der Normal. 8,4 — 6,1 po
spannung im gefährlichen Querschnitt B nach 6,18 — 6,43
Formel (42), x rn a = 0,128. n.
ME E Abrundung, desto rascher 1,3 . 6,73 — 0,4 .6,4
wird sic er gefährliche Ei ark FR:
Kittschichten beeka? mehen mn Der Wert m ist derselbe wie in den m ke
wi . Stehenden Berechnungen. r ist für ver j e;
e) Wie die vorstehende Rechnung gezeigt | schiedene £: und łp ermittelt worden. Die Her- f x.
hat, sind die zu stark ausgefallenen Kitt- | stellun stemperatur ła =`10° C liegt auch Far
Schichten für den zylindrischen Teil des Iso- | dieser Berechnung zugrunde. In der Zahlen- | Ds;
latoroberteiles nicht gefährlich. Rechnet | 2 sind i :} d 20 die d :m..
P ar] ‚hnet man | tafe] 12 sind in den Zahlenreihen 19 un “er
nach Formel (30) die kritische Schichtstärke | Werte der Beanspruchungen neue Be
| eim Vergleich dieser Zahlenwerte mit f iš}
Zrii ( 1 — B . e) genjenigen der un für an a | ‚ler
z (tz — yiınderboden mit Krempung gem ee a
c ennt man ohne weiteres den gewaltigen f y;
— 5,8 (1 _ _ 000004 . ooz 5 Unterschied in den Beans ruchungen. Der | werg
| 0,0000014 . (t; — 10) halbkugelförmige Teil wird ih die RT vn
lauftr e = ia
unter Anwendung der Werte o aus Zahlen. | 7" ee Spannungen u a in
reihe 9 der Zahlentafel 10, dann erhält man für ) Des Interesses ne, ach i 0,7 em $ "a
verschiedene Werte von t die in der Zahlen- danh auch für eine Kittstärke F Jle beträgt . Ita
tafelll zusammengestellten Kittstärken. Diese urchgeführt worden. In diesem o 953. Die $ “zk
zulässigen Werte werden in keinem Falle von | z = 6,0 cm und der Wert Größe von Op" E e
den fehlerhaft gekitteten Isolatoren erreicht Zahlenreihen 21 und 22, die die Größe von p Beh,
' reicht, und oz” enthalten, weisen Beanspruchungen Sn
f) Die vorstehende ‚Berechnung hat ge- | auf, die kaum das Doppelte der unter a) be $i ee
zeigt, daß die Stärkeabmessungen des Isolator- | rechneten betragen.
Juni 1918.
ms a a
ntafel 12 Beanspruchungen bei
albkugelförmiger Kittfläche.
a = 10°C.
Kittstärke
K=07 cm
K = 0,3 cm
m c [X] 1 oc ti
, 0, u 0, 1 M zı
kg/cm? kg/cm’
93,3] 4,1 | 336 | 8,1 | 321
63,3 2,8 | 22,7 5,5 21,7
186,6; 83 | 67,1 16,2 64,0
156.6) 6,9 | 56.2 | 136 | 537
1266, 56 | 454 | 11,0 | 43,4
979,9| 12,4 100,6 | 24,3 | 96,6
949.9) 11,0 | 89,7 | 21,7 | 85,7
2199| 9,7 | 790 | 19,1 75.5
189,9) 8,4 68,2 16,5 65,2
373,2| 16,5 | 134,0 | 32,5 | 128,0
2432| 15.2 | 123,2 | 29,9 | 117,7
3132| 138 | 1123 | 27.2 | 1075
9832| 12.5 |.101,8 | 24,6 | 97,1
253,2| 11,2 | 90,8 | 22,0 | 86,7
466,5| 20,6 | 167,8 | 40,5 | 160,0
436.5| 19,3 156,9 | 37,9 | 149,8
4065| 18.0 | 146,0 | 35,3 | 139,3
376,5| 16,6 | 135,3 | 32,8 | 129,2
346.5| 15.3 | 124,4 | 30,1 | 1190
316,5| 14,0 1138 | 275 | 1086
|
Die vorstehenden Ergebnisse zeigen ein-
daß bei Anwendung der halbkugelför-
Kittflächen die geringsten Beanspruchun-
s Porzellans vorkommen. Im zylindri-
Teil treten die im Abschnitt B
Beanspruchungen auf. ->
erech-
Schlußbetrachtung über die
Berechnung.
is der Berechnung geht eindeutig hervor,
ər Zementkitt, dessen Wärmeausdeh-
oeffizient dreimal so groß ist als der-
des Porzellans, unter thermischer Ein-
g Anlaß zu der io nilcung geben kann.
efahr tritt ein, sobald Unregelmäßig-
in den Kittschichten sich vorfinden.
Bbildung tritt erst nach 2 bis 3 Jahren
eil Zement mindestens so viel Zeit
t, bis er abgebunden hat und vollstän-
elastisch geworden ist. Die Schulter-
_ tragen Schuld an der Bildung un-
äßiger Kittschichten. Außerdem kön-
rultern bei ungleichmäßigen Kittschich-
Ecken und Klemmen des oberen Teiles
las Mittelteil hervorrufen, so daß der
als fest eingespannter Stab, gemäß
ng (l) in seiner ganzen Kraft auf das
ın wirken muß. Zu kräftige und tiefe
chaffen wahrscheinlich einen zu starken
d zwischen Zementkitt und Porzellan
rdern deshalb auch die Rißbildung.
mäß Berechnung treten die größten
pruchungen im Koptfteil auf. Es
nehmen, daß die nach der Formel für
‚ylinderböden mit Krempung ermittel-
terialbeanspruchungen unter normalen
niseen nicht erreicht werden. Gl. (42)
raus, daß innerhalb des Bodenteiles
es zylindrischen Teiles ein gleich großer
ıck vorhanden sei. Die Berechnurgs-
> B. haben gezeigt, daß bei normalen
xen die inneren Überdrucke wesentlich
"als im Bodenteil sind. Sobald jedoch
ke Schichten entstehen, wird ein Zu-
eschaffen, der der Voraussetzung der
möglichst entspricht. Die Bean.
ngen im Porzellan nehmen dann zu
erschreiten die zulässigen Werte.
' ganze Berechnung birgt noch eine
Insicherheiten in sich. Vor allem be-
vie bereits im Abschnitt V dargetan,
1e ziemlich große Unklarheit über die
ıtsverhältnisse des Porzellanmaterials.
nn auch nicht bestimmt angegeben
wann am Isolator die Risse eintreten
Jedenfalls sind die Werte von 50 bis
cm? nicht als Grenze zu betrachten,
wahrscheinlich eher Werte zwischen
600 neun
die Berechnungen gezeigt haben,
e Höhe der Beanspruchungen sehr von
ie der Herstellungstemperatur ts ab.
r dieselbe gewesen ist, desto geringer
die Beanspruchungen bei Wärme-
ungen sein.
ere Materialspannungen, die bei der
ıon nicht gänzlich vermieden werden
werden auch eine gewisse Abweichung
Berechnungswerten und tatsächlichen
hen Werten hervorrufen. Da Zement-
h seinem vollständigen Abbinden zu
—— a
Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heit 24
mung m mn nn mn man m nn nn an
- —— un
einem völligen Wärmenichtleiter wird, so ent-
stehen in Isolatoren mit ungleicher Kittschicht
auch ee in der Wärmeabgabe,
die vielleicht auch von Einfluß sein können.
Während der Wintermonate kommen auch
eine ganze Reihe Isolatoren durch Rißbildung
zu Schaden. Diese Tatsache könnte leicht An-
laß geben, die Ursache nicht in der Wärme-
ausdehnungserscheinung zu suchen. Das
Reißen der Isolatoren in der kalten Jahreszeit
ist ohne weiteres dadurch erklärlich, daß in die
Risse, die im Sommer durch Wärmeausdeh-
nung entstanden sind, Wasser durch Kapillar-
wirkung eindringt. Bei kalter Witterurg ge-
friert dieses Waster und vergrößert durch Avs-
dehnungswirkung die entetanderen Risse. Man
hat es also mit einer Verwitterurgrerscheinurg
zu tun. Auf alle Fälle liegt der Anfarg des
ganzen Schadens in der Wärmeaur’dehnurgs-
wirkurg des Zementkittes im vorhergehenden
Sommer.
X. Angestrebte Verbesserungen.
Nach all den gemachten Erfahrungen wur-
den Verbesserungen zur Zwingenden Notwen-
digkeit. Diese betreffen nur teilweise das
Porzellan, da im allgemeinen an dessen Güte
kaum etwas Zu beanstanden war. Die Fabri-
kanten haben der Formgebung, dem Zu-
sammenkitten, der Wahl der Scherbenzahl
usw. in den letzten Jahren erhöhte Aufmerk-
samkeit geschenkt.
Als man die Rißbildungsursache noch
nicht genau kannte und sie in der ungleich-
mäßigen Massenverteilung am Oberteil suchte,
wurde ein Versuchsisolator nach Abb. 35 (Nr. 4)
hergestellt. Wegen der umständlichen Herstel-
lung kam man von dieser Ausführung wieder ab.
Da die Rißbildungsursache in der Zement-
kittschicht liegt, so ist deren Wirkung mög-
lichst unschädlich zu machen. Für 65 kV-Iso-
latoren werden neuerdings stärkste Zement-
kittschichten von 2,0 mm an der Bodenfläche
und 8,0 mm an der Zylinderfläche festgelegi.
An den Rillenstellen dürfen Stärken von höch-
stens 4,5 mm vorkommen. An 45 kV-Isolatoren
ist es sogar gelungen, die Scherben so genau
herzustellen, daßdie Zementkittschicht zwischen
1,5 mm Mindestwert und 2,5 mm Höchst wert
liegt.
Die Fabrikanten werden ihr Augenmerk zu-
nächst auf ein möglichst genaues Drehen
und Brennen der Teile lenken müssen, damit
keine Unregelmäßigkeiten in der Form ent-
stehen. Zusammenzukittende Isolatorenteile
werden künftighin sehr sorgfältig zueinander
abgepaßt und gelagert werden müssen. Die
Arbeit darf nur ganz Zuverlässigen Leuten
anvertraut werden. Der Wahl der Zemente,
der Art etwaiger Beimengungen, Herstellung
des Kittmörtels, Feuchthaltens beim Abbinden
und längerem ruhigen Lagernlassen wird man
erhöhte Aufmerksamkeit schenken müssen.
Da der Zementkitt mit der Zeit seine
Elastizität verliert und Zufolge Wärmeausdeh-
nung, also auch durch Treibwirkungen einen
Druck auf das Porzellan ausüben wird, so
haben die Fabrikanten versucht, auch diese
nachteilige Eigenschaft zu beseitigen. Endei915
und 1916 wurden die Isolatorenteile an denKitt-
flächen mit einem Lackanstrich versehen.
Dieses Mittel wurde schon früher bei der Her-
stellung von Tragisolatoren für Schaltanlagen
verwendet. Dieser Lackanstrich wird wohl
kaum dje an ihn gestellten Erwartungen er-
füllen können, da bekanntlich Lack oxydiert
und damit hart, unelastisch und spröde wird.
Da man die Rißbildungserscheinung z. T. auch
in dem elektrisch nıchtleitenden abgebundenen
Zement erblickte, so suchte man mit der
Schaffung der elastischen Kittschicht auch
eine leitende Kittschicht herzustellen. Es
wurde Bleifolie zwischen Kittschicht und Por-
zellan eingelegt. Die Bleifolie ist, wenn locker
und schwammig aufgetragen, recht nachgiebig;
Diese Lösung hat den Nachteil, daß die Scher-
ben sich allmählich gegeneinander lockern.
Man ıst deshalb von dieser Lösung wieder ab-
gekommen. Der Versuch, mit Korkeinlagen
eine Verbesserung herbeizuführen, ist aus me-
281
A -n o amate un
-ELLIE ==
chanischen sowie elektrischen Gründen zu ver-
werfen. Das Einlegen metallischer Platten
kann eher schädlich als nützlich wirken.
Rei den Ende 1916 und 1917 erfolgten
Lieferungen von 65 kV-Isolatoren sind gwei
Lösungen gewähltfworden.? Die eine sieht einen
Abb.35. Versuchsisolator mit gleichmäßiger Masson-
pa verteilung am Oberteil.
0,1.bis 0,8 mm starken Graphitanstrich vor,
die andere einen dünnen Kupferüberzug. Die
Anbringung des Anstriches für die erstere. Lö-
sung ist aus ‘Abb. 86 ersichtlich.
Der Gedanke der elastischen Kittschicht
hat vieles für sich, jedoch sind die seinerzeit
gehegten Befürchtungen, daß durch die Zwi-
schenschicht ein festes Gefüge zwischen den
einzelnen Mänteln nicht entstehen könne,
durch’ das Ergebnis bestätigt worden. An
einem großen Teil. der Isolatoren Abb. 37,
welche die neueste Ausführung darstellen und
die mit elastischem Anstrich versehen
worden sind, ist eine Beweglichkeit der
Mäntel gegeneinander festzustellen. Was das
für Folgen mit den Jahren noch mit sich brin-
gen kann, ist sehr fraglich. Möglicherweise
kann daraus eine neue Störungsquelle erwach-
sen. Deshalb ist zu prüfen, ob es nicht rich-
tiger ist, von der elastischen Schicht wieder
Abstand zu nehmen. Nicht viel besser hat sich
der Kupferblattüberzug bewährt. Derselbe ist
zufolge seiner Feinheit schon beim Zusammen-
kitten verletzt worden derart, daß er in Wirk-
lichkeit kaum den erwünschten Zweck erfüllen
kann.
”-
-e me en. a
Ev
Abb 86. Vierteiliger Isolator der Porzellanfalırik
Hermsdorf. Kitiflächen mit elastiischem Ansırich.
Anfangs 1916 hat die Porzellanfabrik
Hermsdorf das in Abb. 37 dargestellte Iso-
latorenmodell auf den Markt gebracht. Die
Firma scheint schon rechtzeitig den ın vor-
stehender Berechnung ermittelten Vorteil der
kugeligen Form der Kittfläche erkannt zu
haben. Mit der Einführung der kugeligen Form
und bei Verwendung eines vierten Scherbens
ist eine wesentliche Verbesserung des 65 kV-
Stützisolators, der in der Hauptsache die frü-
heren Abmessungen beibehält, erzielt. Die
Werte für den neuen Isolator sind:
Prüfspannung (Überschlag)
Oberteil (Dach) . » » » . - 68 000 V
I. Mittelteil - . : .. à 56 000 ,,
II. Mittelteil . ... 70 000 ,,
Hülse a s e 5 0 aa ke 2 79000 ,
Überschlagspannung am fertiggekitteten
Isolator
a) trocken . ©. 200. 156 000 V
b) Regen 4 mm senkrecht 143 000 ‚,
c) :Regen 4 mm unter 45° 128 000 „
Sg ggg me Do pe
181 000 V
nn et en
d) Regen 0,15 mm unter 45°
m m er ne
e) Dampfgesättigte Atmo-
sphäre und 0,1 mm Regen 128000 ,,
f) Eıszapfen (nachgeahmt mit
destilliertem Wasser) . . . 115000 ,,
g) Schneewetter (mit Sägespä-
nen bestreut, 0,1 mm Regen
unter 59)... 2.22... 125 000 ‚,
Z Miiteltei 7| i 2
D d ; m
& 34 i
2 Mitèlteil [4 |
Hie ff | i |
t f
Modell D.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
| gedankt. Desgleichen Herrn Professor Peter-
sen sowie der Porzellanfabrik Hermsdorf,
welche der Klärung der Frage besonderes In-
teresse entgegenbrachten.
Abb. 37. Vierteiliger Isolator für 65 kV, Modell PIIK 1916
Durchschla spannung gemessene Werte
(Mittelwerte)
Oberteil (Dach) ...... 115 200 V
I. Mittelteil . . . 2: 2 2.2. 118 800 „,
II. Mittelteil . . . 2... 104 700 ,
Hülss -s e es araea 109 000 ,,
Ein dreiteiliges 65 kV-Isolatormodell, eben-
falls mit kugeliger Kittfläche, stellt die Por-
zellanfabrik Hentschel
& Müller gemäß Abb. 88
her.
Diesebeiden Isolato-
renmodelle werden, so-
fern dünne Kittschich-
ten verwendet werden,
nicht mit einer elasti-
schen Schicht versehen
werden müssen, da die
Wärmeausdehnung des
Zementkittes s ae /
Weise das Porzellan N:
zu stark beanspruchen Att S$ Drellirer kalter
kann, sobald bei der
Herstellung die richtigen Maßnahmen getroffen
werden,
Da man die Rißbildungsquelle erkannt hat,
die übrigens auch Hängeisolatoren in Mit-
leidenschaft zog, wird man wiederum mehr
Vertrauen zu Stützjsolatoren gewinnen können,
. zumal diese hinsichtlich Anschaffungskosten
und Einfachheit der Anlage eine ganze Reihe-
Vorteile gegenüber Hängeisolatoren aufzu-
weisen haben. 65 kV-Stützisolatoren kosten
z. Zt. rd 27 M, die Stütze dazu 4 M und der
Bögli-Bund 5 M, also insgesamt 86 M. Ver-
wendet man Hängeisolatoren, so muß man er-
fahrungsgemäß 6 Stück zum Preise von je
etwa 15,50 M nehmen. Hierzu kommt noch
die Aufhängevorrichtung mit etwa 8 M und
die Seiltragvorrichtung mit etwa 10 M, so daß
die fertig ausgerüstete Kette 111 M kostet.
Dazu kommt noch der Umstand, daß durch
die Hängeisolatoren die Maste um 11⁄4 bis 2 m
. länger gemacht werden müssen. Allerdings
sind dafür die Spannweiten größer als bei Lei-
tungen mit Stützisolatoren, so daß weniger
Isolatoren benötigt werden. Trotz alledem
wird man immer finden müssen, daß die Stütz-
isolatorenanlage hinsichtlich Isolation billiger
Zu stehen kommt als die Hängeisolatoren-
. anlage.
Für Spannungen bis 65 000 V erscheint
die Verwendung der Stützisolatoren ohne wei-
teres möglich, insbesondere nachdem man die
Ursache aller Fehler und deren Behebungs-
möglichkeiten genau kennt.
Se
V
Model! C.
^F An dieser Stelle‘ sei Herrn Dipl.-{ing.
C. Roth für seine eifrige Mitarbeit an der
Untersuchung über die Rißbildungserscheinung
Die geplante gesetzliche Regelung der
Elektrizitätswirtschaft.
(Bericht über eine von dem Vorstand des Ver-
eins deutscher Ingenieure und des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker veranlaßte Aus-
sprache am 12. IV. 1919 in Berlin.)
(Schluß von 8. 263.)
Geh. Baurat, Professor Dr. Klingenberg
(A. E. G.): Herr Direktor Henke hat mit
Recht darauf hingewiesen, daß die wirtschaft-
liche Rechnung für die Gestaltung der Elektri-
zitätsversorgung ausschlaggebend sein muß.
Gerade weil ich mich bei meinen Vorschlägen
von diesem Grundsatz leiten lasse, habe ich
meine früheren Arbeiten einer Nachprüfung
unterzogen und bin dabei infolge der wesent-
lichen Verschiebung der
Grundlagen zu einem anderen Ergebnis ge-
langt, das ich in meiner Denkschrift und den
ersten Ausführungen dargelegt habe. Insbe-
sondere trägt hierzu die übermäßige Verteue-
rung der Leitungsanlagen bei, deren Anlage
wirtschaftlich nur dann berechtigt erscheint,
wenn der Leitungstransport der Kohle sich
billiger stellt wie der Eisenbahntransport.
Wenn zweifellos auch die Kosten des letzteren
ansteigen, so werden diese Mehrkosten vor-
aussichtlich durch die Verteuerung der elek-
trischen Energieübertragung bei Neuanlagen
erheblich übertroffen werden. Gelingt es da-
her nicht, diesen Unterschied durch eine
höhere Ausnutzung der Leitungsanlagen aus-
zugleichen, so ist ein langsameres Vorgehen
beim Zusammenschluß der Werke die unaus-
bleibliche Folge, was bei meinen jetzigen Vor-
schlägen berücksichtigt ist.
Nach dem bisherigen Verlauf der Verhand-
Jungen gewinnt man den Eindruck, als ob der
Wunsch bestünde, möglichst ohne staatliche
Mitwirkung auszukommen und die Entwick-
lung des Zusammenschlusses weiter dem freien
Spiel der Kräfte zu überlassen. Die Erfahrun-
gen, die wir in dieser Beziehung gemacht haben,
und die sich über viele Jahre vor dem Krieg
erstrecken, sind nicht sehr verheißungsvoll.
Was ist denn an wirklichen Zusammenschlüs-
sen erreicht worden, wenn man von der Ver-
schmelzung der Kraftbetriebe innerhalb des
einzelnen Konzessionsgebietes absieht? Herr
Henke scheint das Aussichtslose eines der-
artigen Vorgehens selbst zu empfinden, wenn
scin Vorschlag des freiwilligen Zusammen-
schließens darauf hinaus läuft, daß die Wider-
spenstigen „gebeten“ werden sollen, sich
innerhalb einer gewissen Frist zusammenzu-
schließen. Also ohne Zwang glaubt letzten
Endes Herr Henke auch nicht auskommen
zu können. Wenn nicht wirtschaftlich eine
unbedingte Notwendigkeit vorliegt, werden
die Einzelinteressen der Gesellschaften, persön-
Heit 24. 12. Juni 1919,
wirtschaftlichen
liche Eifersucht usw., die Gegensätze zwisch.
Stadt und Land, zwischen Privat- und Kon.
munalwirtschaft vorherrschen und verhinder i
daß etwas Einheitliches entsteht, mögen di
wirtschaftlichen Vorteile für das Ganze auch
roch so klar zutage liegen. Wer meine Denk.
schrift genauer durchsieht, wird erkennen, dat
sie in Wirklichkeit eine Selbstverwaltung vor.
schlägt, wie Herr Henke sie zu wünsche,
scheint. Nur darin gehen unsere Meinungen
offenbar auseinander, daß Herr Henke
wenn ich ihn richtig verstanden habe, warte,
will, bis alle Einzelgesellschafien sich zusam.
mengefunden haben, während ich der Ansicht
bin, daß schon ein kleiner Kreis genügt, und
daß die übrigen von selbst folgen werden,
wenn der neugegründeten Gesellschaft beson-
dere Rechte übertragen werden, die ich in der
Denkschrift näher aufgeführt habe. Wenn das
weitergehende frühere Programm nicht mehr
durchführbar ist, weil, wie ich in meinen ersten
Ausführungen betont habe, die Voraussetzun-
gen sich geändert haben, so ist mein Vorschlag
in der eingeschränkten Form auf jeden Fall
durchführbar. Ich glaube nicht, daß es Ihnen
möglich sein wird, den Einfluß des Staates noch
weiter auszuschalten, fürchte vielmehr, daß
die Verhältnisse bei weiterem Hinhalten der
Angelegenheit einer gewaltsamen Lösung zu-
steuern, und daß infolgedessen die ablehnende
Haltung zum Nachteil ausschlagen wird.
Nur in zwei Punkten scheint völlige
Einigkeit zu bestehen: Sämtliche Redner
haben sich dahin ausgesprochen, daß die Ver-
teilung Sache der jetzt bestehenden Unter-
nehmungen bleiben müsse. Dann ist kein
Widerspruch erhoben worden gegen den Vor-
schlag, daß der Staat die Wegerechte und alles,
was damit zusammenhängt, in seine Hand
nehmen soll. Diese Tatsache darf als das Er-
gebnis der heutigen Besprechung ge-
bucht werden.
Das Ausland ist in diesen Fragen durch-
weg weiter vorgeschritten. Holland ist dabei,
mit aller Energie denGedanken der Zusammen-
fassung der Erzeugung durchzuführen, u. zw..
wenn ich richtig unterrichtet bin, auf der
Grundlage eines finanzwirtschaftlichen Zu-
sammenschlusses der Kraftwerke, also in ähn-
licher Weise, wie sie von mir vorgeschlagen
wird. Ferner wird bekannt sein, daß in Eng-
land der Zusammenschluß der Erzeugung als
notwendig angesehen wird, und daß die eng-
lischen Fachleute siph zu diesem Gedanken
günstig stellen.
Ich möchte zum Schluß nochmals be-
tonen, daß ich nicht für eine Verstaatlichung
eingetreten bin, sondern für cine Vergesell-
schaftung, in der allerdings dm Staat eme
gewisse Führung übertragen wird. Ob der
Staat sich mit einem Drittel beteiligen oder
ob er Freiaktien erhalten soll, das ist ziemlich
gleichgültig; aber wenn es letzten Endes als
Tatsache erkannt wird, daß die Aufgabe ohne
die Machtmittel des Staates nicht lösbar 1st,
dann ist es m. E. richtig, die Stelle, die über
diese Rechte und Machtmittel verfügt, an dem
Unternehmen zu beteiligen. Nur so wird es
möglich sein, den Widerstand des Einzelunter-
nehmers auszuschalten, wenn es sich um gro-
Bere Aufgaben handelt, wie beispielsweise be!
dem Zusammenschluß der Groß-Berliner
Werke oder der Vereinigung von wichtigen
Wirtschaftsgebieten, und wenn in wirtschaft-
licher Hinsicht das Beste erreicht werden soll.
Regierungsrat Spannuth (Braunschweig-
Lüneb. Staatsministerium) : Es war nicht meine
Absicht, mich zum Wort zu melden, aber der
Umstand, daß bis auf die Worte des Herrn
Vorredners im allgemeinen in der Versamm-
lung wenig Stimmen laut geworden sind, die
sich für eine erhebliche Mitwirkung des Staa-
tes bei der kommenden Elektrizitätswiri-
schaft einsetzen, gibt mir Veranlassung ZU
einigen kurzen Bemerkungen. Ich selbst bin
5 u ae a
12. Juni 1918.
nn m m
in einer staatlichen Landesstellung, der des
Landes Braunschweig tätig und kann Ihnen
sagen, daß wir in Braunschweig schon seit
langem auf dem Standpunkt stehen, daß die
Bewirtschaftung der Elektrizität, wenn man
es vielleicht so nennen darf, in öffentlicher
Hand das richtige sei, und dieses Ziel wird von
uns von ganz kleinen Anfängen aus, sozu-
sagen von unten auf beginnend, verfolgt. Es
hat mich gefreut, daß hierbei das, was Herr
Direktor Henke mit Recht als notwendig für
eine zweekmäßige Ausgestaltung der Elektri-
zitätswirtschaft angab, in bezug auf die Aus-
schaltung jedes formellen Bureaukratismus
bei der Durchführung der Blektrizitätswirt-
schaft und auf die Ermöglichung des freien
Spieles der Kräfte bei uns stets angestrebt und
auch in erheblichem Maße verwirklicht ist.
Zur Frage der Besteuerung würde ich es
lebhaft bedauern, wenn in irgend einer Form
eine Besteuerung der elektrischen Kraft ein-
setzen würde. Die Produktion wird ja nicht
nur durch die jetzt so außerordentlich gestie-
genen Löhne beeinflußt, sondern auch durch
andere Momente, und dabei kommt insbe-
sondere auch in Betracht, wie billig oder wie
teuer kann der Produzent sich die erforder-
liche Betriebskraft beschaffen, und wenn der
e Staat eine Steuer darauf legt, würde er die
Konkurrenzfähigkeit insbesondere mit dem
Ausland ganz erheblich unterbinden. Dieser
Gedanke der Herbeiführung möglichst wohl-
feiler Bereitstellung elektrischer Kraft führt
mich dazu, zu erwägen, in wessen Hand muß
dieserhalb diese Erzeugung liegen? Da ist es
sicher, daß derjenige die elektrische Kraft am
billigsten wird bereitstellen und abgeben
können, der am meisten den Grundsatz durch-
führt, ich will an der Sache nichts verdienen,
und es ist sicher, daß die Privatwerke doch
selbstverständlich von sich aus das Bestreben
haben werden und haben müssen, etwas zu
verdienen. Dahingegen kann die Elektrizitäts-
wirtschaft in öffentlicher Hand sehr wohl aus
gemeinnützigen Gründen auf jeglichen Rein-
gewinn verzichten, wie dies in meiner Heimat
auch geschieht. Diese Vereinigung in der
öffentlichen Hand muß und kann dann ferner
bewirken, daß die Privatwerke allmählich
unter voller Wahrung ihrer einmal bereits er-
worbenen Rechte verschwinden, und dieses
Ziel läßt sich ebenfalls unter voller Wahrung
der Freiheit der Betätigung auch der öffent-
lich-rechtlichen Versorgung durchführen.
Ich darf nur noch kurz sagen, wie wir in
Braunschweig die Sache angefaßt haben. Die
Entwicklung begann damit, daß zunächst zwei
Kreise vor etwa 5 bis 6 Jahren, die noch ohne
Elektrizität waren und versorgt werden soll-
ten, eine G. m. b. F. bildeten, welche lediglich
aus den beiden Kreisen bestand. In dem Ge-
sellschaftsvertrage ist gesagt, daß ausschließ-
lich öffentlich-rechtliche Korporationen (Krei-
se) als Gesellschafter beitreten dürfen. Das
ist geschehen, es sind andere Kreise dazuge-
treten. Diese Gesellschaft mit beschränkter
Haftung, die nach außen hin als solche belie-
bige Bewegungsfreiheit wie jede andere kauf-
Männische private Gesellschaft dieser Art hat,
die dazu dienen soll, die Elektrizität aus der
öffentlichen Hand ohne Rücksicht auf Ge-
Winnerzielung abzugeben — was übrigens auch
ausdrücklich im Gesellschaftsvertrage fest-
gelegt ist —, wird in der Lage sein, die Elektri-
zıtätsversorgung mindestens ebenso frei zu
handhaben wie irgend eine Privatgesellschaft.
Die Bildung und Ausdehnung solcher Gesell-
schaften ausschließlich mit Kreis, Provinz,
Staat als Gesellschafter wird m. E. allgemein
anzustreben sein. Man muß sich dann aber
klar darüber sein, daß man die privaten Werke
dadurch langsam aufsaugt. Auf die Weise
würde sich, glaube ich, ohne Schwierigkeit er-
reichen lassen, daß schließlich in absehbarer
Zeit und ohne allzu große Härten doch die
Blektrizitätswirtschaft vereinheitlicht wird.
_Biektrotechnische Zeitschrift. 1919.
I m m m aaa ——— nr
Denn sobald man allgemein ernstlich zu diesem
Vorgehen übergegangen ist, wird in Kenntnis
dieses Umstandes die Initiative, neue Werke
zu gründen oder vorhandene zu erweitern, bei
der Privatindustrie alsbald nachlassen, und sie
würde sich oft auch bereit finden lassen, sich
auch vor Ablauf vorhandener Verträge in das
System einzufügen. So ist es bei uns in Braun-
schweig glücklich gelaufen, und es müßte auch
in größeren Verhältnissen möglich sein, ebenso
vorzugehen ohne allzu erhebliche Eingriffe,
die die wohl erworbenen Rechte zu sehr schä-
digen würden.
Direktor. Breul (Elektr. Licht- u. Kraft-
anlagen A.-G.): Der Lauf der Diskussion gibt
mir Veranlassung, einige Worte hinzuzufügen,
gerade um dessen willen, was Herr Gcheimrat
Klingenberg zuletzt ausführte. Ich glaube,
wir sind uns alle durchaus klar: wenn eine Ver-
besserung der Elektrizitätswirtschaft erreicht
werden soll, ŝo ist dazu ein Eingreifen des
Reiches in deren bisherige Rechtsordnung un-
erläßlich. Dieses Eingreifen muß ihrer tat-
sächlichen Lage angepaßt werden, und jede-
Lösung wird dem Reiche einen hinreichenden
Einfluß übertragen müssen.
Ich sehe den wesentlichen Unterschied
gegen früher darin, daß unsere Elektrizitäts-
versorgung zuerst durch Unternehmungen rein
lokaler Natur geschaffen ıst, Sie konnte da-
mals nicht.über die engsten Bezirke hinaus.
Heute ist die Versorgung mit der Entwicklung
ihrer technischen Mittel von der Beherrschung
kleiner zur Beherrschung großer Räume, von
Kleinwerken zu Großwerken, von Ortsversor-
gungen zu Überlandnetzen fortgeschritten.
Diese noch in Fortdauer begriffene Entwick-
lung führt sie wie über Gemeindegrenzen so
über die Grenzen der Kreise, Provinzen und
Gliedstaaten hinaus. Damit wird für sie ein
eigenes Recht nötig. Jede Konzessionierung
muß künftig nicht nur nach dem lokalen, son-
dern hauptsächlich nach dem Gesichtspunkt
beurteilt werden, wie fügt sich das neue Unter-
nehmen in die Gesamtversorgung ein. Dieses
Recht und auch seine zentrale Handhabung
kann nur vom Reich gesetzt und geübt werden.
Dadurch wird noch keineswegs erforderlich,
den Kommunen ihre Rechte zu nehmen.
Ihnen muß die Möglichkeit bleiben, so zu ver-
fügen, wie es auf ihrem Gebiete nötig und mög-
lich ist. Aber man wird auf dem Gebiete des
Genehmigungswesens unterscheiden müssen,
was lokal und was von Reichs wegen zu ord-
nen ist.
Ich denke nicht so pessimistisch, wie Herr
Klingenberg, über die Schwierigkeiten, Ver-
bindungen in der Erzeugung, Fortleitung und
nötigenfalls auch der Verteilung der Elektri-
zität durch gütliche Vereinigungen zustande
zu bringen. Wo solche nicht gelingen, muß
allerdings eine Instanz da sein, die sie nötigen-
falls mit mehr oder weniger sanfter Nötigung
herbeiführt.. Ihr Eingreifen muß aber das
sekundäre, nicht das primäre Mittel sein, Ich
stelle mir vor, daß staatliche Aufsichtsstellen
nötig sind, die da, wo das gemeinwirtschaft-
liche Bedürfnis vorliegt, Zusammenschlüsse
herbeiführen und durch Vereinbarung nicht ge-
regelte Fragen des Zusammenwirkens ordnen,
u. zw. staatliche Stellen, die mit einem Selbst-
verwaltungsapparat der Elektrizitätsversor-
gung eng zusammenwirken, so daß tatsächlich
die gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkte voll
zur Geltung kommen,
Es ist bisher eigentlich ausschließlich von
der Verbesserung der Verhältnisse innerhalb
der Elektrizitätsversorgung gesprochen wor-
den, viel weniger von ihrer Aufgabe und
Wirkung nach außen. Der Hauptgedanke
ist aber doch, die Ökonomie der Energie-
wirtschaft im ganzen zu bessern, und dazu
ist ein wichtigstes Mittel, die vielen kleinen
Einzelerzeugungen außerhalb der allgemei-
nen Elektrizitätsversorgung durch Anschluß
Hett 24,
an sie zu ersetzen. Diese Aufgabe ist nur
durch das Zusammenwirken der Elektri-
zitätserzeugung mit der Verteilung zu er-
füllen, und für sie kommt der Verteiler zu-
nächst in noch höberem Maße und unmittel-
barer in Betracht als der Erzeuger. Sieht man
die Sache so an, daß durch Aufsaugung un-
ökonomischer Einzelerzeugungen die Elektri-
zitätsversorgung berufen ist, die Ökonomie der
gesamten Energiewirtschaft zu erhöhen, so
muß man doch sehr überlegen, ob man an die
Stelle der bisherigen lokalen Zersplitterung eine
neue Zerreißung der Gesamtwirtschaft in
der Weise setzen darf, daß künftig einer die
Energie erzeugt, ein anderer transportiert und
ein dritter verteilt. Ich halte für unmöglich,
eine gesetzliche Regelung derart aufzubauen,
daß die in Einzelfällen zweckmäßige Schei-
dung zwischen Erzeugung, Transport und Ver-
teilung eine grundsätzliche wird. Wenn Sie
eine beliebige andere Ware herstellen, 80
kommt diese beim Verlassen der Produktions-
anlagen in einen Zustand vollkommener S$elb-
ständigkeit. Sie können sielagern und den Ver-
kehr mit ihr einrichten, wie Sie wollen. Die
elektrische Energie kann aber nur in dem
Augenblick selbst aus der Maschine hervor-
gehen, in dem sie ihr letzter Endbenutzer ver-
braucht, und kann nur im gleichen Augenblick
durch die zusammenhängenden Leitungen von
der Erzeugungsstätte bis zum letzten Ver-
brauchsort gelangen. Zwischen allen diesen
Anlagen und Tätigkeiten besteht ein untrenn-
barer Zusammenhang, der sich nicht so ein-
fach und vielfach nicht ohne große Nachteile
}öscnläßt. Ichglaube, man sollte sich vor-
sehen, daß man in der neuen Ordnung nicht die
alte Zersplitterung in zuviel einzelne, in sich
vollständige Werke durch eine Zersplitterung
neuer Art ersetzt, indem man die Erzeugung
zusammenfaßt, aber Erzeugung, Transport
und Verteilung grundsätzlich auseinander-
reißt.
Ich möchte kurz noch auf einen Punkt
eingehen, den der letzte Vorredner erwähnte,
daß nämlich die öffentliche Hand sich der Elek-
trizitätsversorgung mehr und mehr bemächti-
gen solle. Es ist heute ein allgemeines und
natürliches Streben, die öffentliche Wirtschaft
möglichst reich auszustatten, aber ich glaube
doch, daß auf diesem Gebiete der bisherige
Standpunkt der Verteilung zwischen öffent-
licher und privater Wirtschaft festgebalten
werden kann und sollte. Es ist wohl gesagt,
kein Unternehmer kann ohne Gewinn arbei-
ten. Ich glaube, dasselbe gilt, zumal unter
jetzigen Verhältnissen, für alle öffentlichen
Verbände. Der Gewinn einer Aktiengesell-
schaft ist deutlich ersichtlich aus der Bilanz;
wenn er zu groß wird, wird das Aufsichtsrecht
die Möglichkeit enthalten, darauf einzuwirken
oder die Gesamtheit daran zu beteiligen. Bei
den öffentlich-rechtlichen Verbänden aller Art
kann aber der Betriebsnutzen sehr leicht im
Sinne einer indirekten Steuer ausgebaut wer-
den. Dazu kommt noch ein anderes, Es ist
schon darauf aufmerksam gemacht worden, daß
man mit dem Bau der großen Kraftwerke und
Verkupplungen nicht so schnell vorwärts kom-
men wird wie früher angenommen; die Preise
der Neuanlagen sind zu hoch geworden. Aber
wenn man auch heute weniger baut, so braucht.
es dafür ebensoviel oder noch mehr Geld, als
früher geschätzt wurde. Wenn man nun die
ganze Bewirtschaftung in die öffentliche Hand
gibt, so überträgt man ihr auch ganz die Auf-
gabe der nötigen Kapitalbeschaffung. Wir
wissen, daß es dem Reich und den Kommunen
ohnehin schwer wird, die Mittel für ihre un-
erläßlichen Aufgaben zu finden, und daß, um-
gekehrt wie früher, der private Kredit unter
Umständen leichter und billiger geworden ist
als der öffentliche. Man sollte jedenfalls bei
allen Schritten im Auge behalten, daß es zu-
nächst weniger darauf ankommt, durch wen,
als daß die deutsche Energiewirtschaft auf die
284
größtmögliche Höhe gebracht wird, und daß
dazu wie alle lebendigen Wirtschaftskräfte
so auch alle Quellen der Kapitalbeschaffung
herangezogen und offen gehalten werden
müssen. Denn der Bedarf an Arbeit und an
Kapital wird so groß sein, wie er nur durch Zu-
sammenwirken aller Kräfte erhalten werden
kann.
Dr.W. A. Dyes: Ich gehöre nicht zur Zunft.
Nach dem, was ich heute gehört habe, möchte
ich von einem andern Standpunkt ein paar
Worte sagen. Billige Kraft ist die Grundlage
des ganzen deutschen Fortkommens. Die
Frage, wieviel Geld kostet die Pferdestärke für
den Verbraucher, diese Frage ist eigentlich
nicht angeschnitten, und dies ist volkswirt-
schaftlich das Wichtigste. Ich habe mich sehr
verwundert, als Herr Dr. Passavant sagte,
die Lage der Elektrizitätsindustrie ist durch-
aus gesund. Ich stehe auf dem Standpunkt,
sie ist durchaus ungesund; denn zu welchem
Preise wird die Elektrizität in Deutschland
erzeugt und abgegeben | Vergleichen Sie sich
mit anderen Ländern. Ich habe bereits einmal
darauf hingewiesen, daß die kommunalen Ver-
tretungen sagten, bei der Errichtung neuer
staatlicher Elektrizitätswerke möge die Be-
dürfnisfrage geprüft und es mögen staatliche
Werke nicht errichtet werden, wenn die Privat-
werke ihre Aufgabe befriedigend vollziehen.
Da liegt der Punkt, befriedigend, d. h. billig
für den Verbraucher. Da fürchte ich, kommen
= wir mehr und mehr in die Brüche, wenn nicht
neue Grundlagen geschaffen werden. Da soll
man feststellen, wie arbeiten die verschiedenen
Werke, die jetzt mit den großen Werken in
Konkurrenz stehen, welche von den Werken
sind veraltet, sind abgeschrieben, wieviel er-
sparen wir in unserer Wirtschaft, wenn wir
die Kraft billiger schaffen. Ich möchte vor
allem darauf hinweisen, daß es notwendig ist,
für die verschiedenen Bezirke Vergleichs-
daten, genaue Statistiken zu schaffen, damit
sich zeigt, welche Werke teuer, welche billig
arbeiten und wie die Anlagekosten sind. '
Direktor Dr. Passavant (B.E.W.): Die Be-
merkungen des Herrn Regierungsrats Spann-
uth treffen doch nicht ganz zu, denn daß
irgend ein Unternehmen, auch der Staat, ohne
finanziellen Nutzen arbeitet, ist ausgeschlos-
sen. Was die Staatswirtschaft anbelangt, so
liegt uns durchaus fern, dagegen zu sprechen,
daß der Staat selbst Elektrizitätswerke er-
richtet, sondern die Gefahr des Staatsbetriebes
liegt in einem Monopol. In dem Moment, wo
die Konkurrenz aufhört, verteuert sich der
Preis der Ware, und daß der Staat nicht in der
Lage ist, immer vorbildlich vorzugehen, ergibt
sich aus einem Artikel der „ETZ“, worin die
Kosten der staatlich-sächsischen Elektrizitäts-
erzeugung durchaus nicht erheblich aus dem
Rahmen herausfallen, den die übrige Elektri-
zitätsversorgung kannte!) -
Was die Ausführungen des Herrn Vorred-
ners anlangt, so ist es außerordentlich schwer,
darauf zuerwidern; denn esist sachlich von ihm
überhaupt nichts gesagt worden, wir haben
nur Vorwürfe ohne Begründung von ihm ge-
hört. Ich kann demgegenüber nur sagen, daß
das, was die Technik in den Blektrizitätswer-
ken bis jetzt leisten konnte, in weitestem Um-
fange vorbildlich ist, speziell in den großen
neuen Werken. Solange die wissenschaftliche
Erkenntnis uns aber nicht andere Methoden
der Erzeugung gibt, so Jange können wir we-
sentliche Fortschritte nicht mehr machen.
Aber selbst wenn es gelingt, die Kosten der
Erzeugung erheblich zu verbilligen, so macht
das bei dem gesamten Gestehungspreis der
Elektrizität für den Abnehmer sehr wenig aus;
denn, wie bekannt, entfällt ein großer Teil,
1) Gemeint ist die Denkschrift von Schmitz (Ver-
kesellschaftung) in der „KTZ" 1919, R. 156. deren Angaben
von der ‚Direktion der ntaatlichen Elektrizitätswerke,
Dresden, jedoch z. T. angefochten werden. D. 8,
i Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
wenn nicht der größte Teil der Verkaufspreise
auf die Kosten der Verteilung.
Direktor Henke (R. W. E.): Ich möchte
unterstreichen, was Herr Breul bezüglich
des Auseinanderhaltens von Erzeugung und
Verteilung sagte. Ich habe auch betont, daß
es außerordentlich wichtig ist, in engster Füh-
lung mit der Industrie zu bleiben, und des-
wegen muß ich betonen, daß ich voll und ganz
nach unseren Erfahrungen auf dem Stand-
punkt stehe, den Herr Breul eingenommen
hat. Herr Klingenberg hat ausgeführt, daß
es bei uns leicht wäre, eine richtige Verteilung
in dem bestehenden Konzessionsgebiet des
Rheinisch - Westfälischen Elektrizitätswerkes
auszuführen. Dieses Gebiet ist durch Zusam-
menschluß entstanden. Wir haben Unterneh-
mungen aufgekauft oder fusioniert. Bei dieser
Gelegenheit haben wir auch einen Landkreis
in uns aufgenommen, der auch die berühmte
Bestimmung trug, daß Elektrizität möglichst
billig verkauft werden müßte. Die Verbraucher
haben während der Zeit die Elektrizität um
0,5 Pf billiger bekommen. Warum haben wir
nun unsere Verbraucher bedienen und außer-
ordentlich billige Tarife machen können?
Dadurch, daß wir sahen, daß wir den Umsatz
steigerten, dadurch haben wir die Möglichkeit
erlangt, größere Kapitalien zu verzinsen.
Ich möchte auch auf das kommen, was
Herr Dr. Dyes ausführte. Der Herr hat uns
gesagt, wir sollten anfangen, nachzurechnen,
wieviel die Kilowattstunde und Amortisation
kostet. Wenn wir die Großindustrie heran-
bekommen wollen, wenn wir mit ihren Eigen-
anlagen konkurrieren wollen, müssen wir ganz
hart rechnen, und er kann uns glauben, daß
wir.in den Jahren unserer Tätigkeit nichts an-
deres getan haben, als zu versuchen, den wirt-
schaftlichen Stand unserer Elektrizitätsver-
sorgung hochzubringen.
Wenn Zentralinstanzen gebildet werden,
so muß unsere Forderung die sein, daß in
einen Ausschuß die Fachleute mit hineinkom-
men, und daß die Elektrizitätswerke darin
sind, die über praktische Erfahrungen ver-
fügen.
Direktor Wöhrle (Staatl. Elektrizitäts-
werke, Dresden): Herr Dr. Passavant hat
auf einen Artikel in der „ETZ“ Bezug ge-
nommen. In diesem Artikel wird gesagt,
die staatliche Blektrizitätsversorgung in Sach-
sen hätte sich nicht bewährt, und diese Be-
hauptung durch einen Tarif begründet, auf
Grund dessen das staatliche Elektrizitäts-
unternehmen Strom liefere. Ein Tarif. wie der
angegebene, ist aber für eine solche Strom-
lieferung nicht herausgegeben worden. In-
folgedessen fehlt auch die Stütze für die auf-
gestellte Behauptung. Es ist auch nicht das
Wesentliche, ob ein Unternehmen staatlich ist
oder privat, es handelt sich weniger um die
Form als um den Geist, in dem die Geschäfts-
führung erfolgt.
Wir haben in Sachsen die staatliche Elek-
trizitätsversorgung damit begonnen, daß ein
privates Werk, weil es sehr günstig lag, vom
Staat erworben wurde. Das Werk erzeugt
nicht nur dis Elektrizität, sondern verteilt sie
auch. Die Verwaltung und Führung des Ge-
schäftes ist genau so wie früher geblieben.
Die Angestellten sind auf Privatdienstvertrag
angestellt. Die Maßgebenden sind am Gewinn
beteiligt. Der Staat hat also dasselbe gemacht,
was bei der Privatwirtschaft üblich ist. Es
ist nicht ausgeschlossen, das auch im großen
fortzusetzen, dann wird der Staat für die Auf-
gabe ebenso gut geeignet sein wie die Privat-
wirtschaft,
Heft 24.
12. Juni 1919,
rn en E a
Deutsche Beleuchtungstechnische
Gesellschaft.
5 Jahresversammlung
am Sonnabend, den 21. September 1918,
in der Physikalisch-Technischen Reichs
Charlottenburg. RAR
Tagesordnung:
1. Geschäftsbericht; Entlastung d
des; Wahlen. g des Vorstan.
2. Herr Dr. Lux, Berlin: „Das Beleuch
tungswesen in der Architektur“.
3. Herr Dr. Bahr, Berlin: ‚Über Lumi
neszenzerscheinungen mit besonde.
rer Berücksichtigung der radioak.
tiven Leuchtfarben.“
Versammlungsbericht (gekürzt).
Anwesend: 28 Personen.
Vorsitzender: Herr Warburg.
Der Vorsitzende begrüßt die Versam
und teilt mit, daß der ursprünglich als FR
Punkt auf die Tagesordnung gesetzte Vortrag:
„Über Photometrie von Scheinwerfern“
wegen Erkrankung von Herrn Gehlhoff au.
fallen muß; statt dessen werde aber Herr
Bahr über „Lumineszenzerscheinungen
mit besonderer Berücksichtigung der
radioaktiven Leuchtfiarben“ sprechen.
l. Geschäftsbericht, Entlastung des
Vorstandes, Wahlen.
Herr Liebenthal erstattet Bericht über
die Tätigkeit der Gesellschaft. Ordent-
liche Mitgliederversammlungen fanden statt
am 1. XII. 1917 und am 16. II. 19181); dafu
kommt die heutige Jahresversammlung. Die
nach $ 17 der Satzungen vorgesehene dritte
ordentliche Mitgliederversammlung konnte lej-
der wegen Mangel an geeigneten Vorträgen nicht
einberufen werden. In der vorjährigen Jahre.
versammlung am 15. IX. 1917) waren außer
dem schon 1916 empfohlenen Frankfurt a. M.
auch noch Eiserach und Leipzig als Orte für
die diesjährige Tagung vorgeschlagen worden.
Wie im Vorjahre hat sich der Vorstand wieder
für Charlottenburg als den durchschnittlich am
günstigsten gelegenen Tagur gsort entschieden.
In der Sitzung am 1. XII. 1917 wurde die
Frage der Kohlenbeschränkurg mit Bezug auf
die Beleuchtung behandelt ; hierbei berichteten
Herr Passavant als Elektrotechniker, Herr
Bertelsmann als Gastechniker, Herr Krey
vom Standpunkt der Petroleum- und Kerzen-
heleuchturg. In der Sitzung am 16. II. 1918
sprachen Herr Reichenbach über die Be-
ziehung der Augenhygiene zur Beleuchtungs-
technik, Herr Gerhardt über die kurven-
mäßige Darstellurg der Lichtverteilurg.
Der Ausschuß hat am 3. XI. 1917 unter
dem Vorsitz von Herrn Strecker eine Sitzurg
abgehalten. Die Kommission IV (für prakti
sche Beleuchtungsiragen) hat sich unter dem
Vorsitz von Herrn Lux heute zu einer Beratung
vereint. |
Am 30. IV. 1918 feierte unser um die Ent-
wicklurg der praktischen und theoretischen
Photometrie. hochverdientes Mitglied Herr
Leonhard Weber seinen siebzigsten Geburts-
tag. Unsere Gesellechaft hat ibm aus dıesem
Anlaß ıhre herzlichsten Glückwünsche ausge-
.8prochen.
Herr Lux: „Tätigkeit der Kommis-
sion IV‘. Die von der Kommission IV ausge-
arbeiteten Leitsätze für die praktischen Avf-
gaben der Beleuchturg waren dem Ausschurse
überreicht worden. Der Ausschuß hat diese
Leitsätze der Kommission IV mit dem Er-
suchen zurückgegeben, sie einer neuen Bear-
beiturg zu unterziehen. Die eigentlichen For-
derungen sollten hierbei von der Begründung
getrennt, und außerdem sollten die einzelnen
Forderungen selbst ganz bestimmt gefaßt wer-
den. In diesem Sinne wurde eine Neubearbeitung
versucht, und unter tätiger Mitwirkung des Vor-
sitzenden des Ausschusses, Herrn Geh. Rats
Strecker, kam ein Entwurf zustande, der en
Mitgliedern der Kommission in einem Rund-
schreiben unterbreitet wurde. Abänderung:
vorschläge zu dem Entwurf sind nicht enge"
gangen ;nurein Mitglied hatte Wünsche zu pa
Punkte der Leitsätze geäußert, der sich mit e
Beseitigung von schädlichen Abgasen usw.
der Verbrennung beschäftigt.
In der am 21. IX. 1918 stattgehabien
Sitzung der Kommission wurde der neu® 1
wurf der Leitsätze einer eingehenden, aber noei
nicht abgeschlossenen Beratung unterzog!-
Hierbei wurde festgestellt, daß sich zwar un
sichtlich der erforderlichen Beleuchtung aß
eindeutige Bestimmungen aufstellen ließen, da
das aber nicht der Fall sei bei den Fragen,
sich auf die Gleichförmigkeit der Beleuch une
die
in örtlicher und zeitlicher Beziehung,
1) Vgl. „ETZ* 1919, S. 91.
2) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 196, 207.
12. Juni 1818.
Anordnung der Lichtquellen zum Zweck der
Vermeidung oder Verminderung der Blendung
erstrecken. Hier spielt eine Reihe von physio-
logisch-psychophysischen Momenten hinein, die
durchaus noch nicht geklärt sind. Auf diese
Schwierigkeiten soll in dem folgenden Vor-
trage noch besonders eingegangen werden. Bei
der Aufstellung der Leitsätze wird man deshalb
vorläufig — wenigstens bei den erwähnten
Punkten — nur Wünsche äußern können, be-
stimmte Forderungen aber auf eine spätere Zeit
zurückstellen müssen.
Die neu formulierten Leitsätze werden
jetzt noch einmal sämtlichen Mitgliedern der
Kommission zur schriftlichen Meinungsäuße-
rung unterbreitet und dann sofort wieder dem
Ausschuß vorgelegt werden.
Die Arbeiten der Unterkommission, die mit
einer Kommission des Architektenvereins zu
Berlin zusammengetreten war, haben im abge-
laufenen Geschättsjahre geruht. Der Vor-
sitzende dieser Kommission war durch seine
Hilfsdiensttätigkeit, die er neben seiner beruf-
lichen Tätigkeit auszuüben hatte, so in An-
spruch genommen, daß er für die Sitzungen der
chitektenkommission keine Zeit mehr er-
übrigen konnte. Die Tatsache, daß die Bera-
tungen in dieser Kommission im vorigen Jahre
wenig fördernd gewesen sind, mag wohl mit
dazu beigetragen haben, vorläufig von weiteren
Sitzungen abzusehen.
Der Vorsitzende bemerkt hierzu, er habe
es als einen wesentlichen Fortschritt begrüßt,
als es uns gelungen war, durch Abhaltung einer
gemeinsamen Sitzurg und durch Einsetzung
iner gemeinsamen Kommission mit dem Archi-
tekten-Verein in nähere Beziehung zu treten.
Er hoffe, daß das Zusammenarbeiten nicht ein-
schlafe, sondern vielmehr recht kräftig geför-
dert werde.
Herr Norden: „Kassenbericht und
Entlastung des Vorstandes.“ Die Prü-
fung der Bilanz und Kasse hat am 17. IX. 1918
durch Herrn Drehschmidt und mich statt-
gefunden. Sie umfaßt die Einnahmen und Aus-
Hapan für dıe Zeıt vom 1. IX. 1917 bıs 31. VIII.
Das Vereinsvermögen betrug 8809,01 M
gegen 7568,55 Mim Vorjahre, hat also eine Zu-
nahme von 1240,46 M erfahren. Es besteht aus
33,16 M Kassenbeständen, 7350 M Kriegsan-
leihe, aufgenommen zu 98%, 1425,85 M Bank-
guthaben, zusammen 8809,01 M.
Die Mitgliedsbeiträge betragen 2141,40 M
(2220 Mi.V.). Hierzu kamen noch Zinseinnah-
men, so daß die Gesamteinnahmen sich auf
2527,30 M beliefei. Die Ausgaben betrugen
1286,84 M, woraus sich der bereits erwähnte
Überschuß von 1240,46 M ergibt. Finnahmen
und Ausgaben entsprachen mit geringen Ab-
weichungen den betreffenden Posten des Vor-
jahres. Aus dem Bankgvthaben soll gelegent-
lich der nächsten Kriegsanleihe wiederum ein
Betrag von 1000 M gezeichnet werden.
‚ Die Bücher und der Kassenbestand wurden
bei der Revision richtig befunden. Ich bean-
trage, unserm Schatzmeister den Dank des Ver-
eins für seine Mühe auszusprechen und dem
Vorstand Entlastung zu erteilen.
ae Entlastung wird einstimmig geneh-
migt.
Wahlen. Der Vorsitzende erinnert an die
folgende, von der vorjährigen Jahresversamm-
lung angenommene Entschließung des Vorstan-
des: „Obwohl nach den Satzungen der Vor-
sitzende alle drei Jahre wechseln soll, so hält es
der Vorstand doch für nützlich, den Wechsel
bis zum Friedensschlusse zu verschieben und
auch in der Zusammensetzung des Vorstandes,
des Ausschusses und der Kommissionen augen-
blicklich nichts zu ändern.‘‘ Diesem Antrage
entsprechend sei im Vorjahre verfahren worden.
Er halte die auch bei den meisten Vereinen vor-
gesehene Bestimmung, daß in nicht zu langen
7wischenräumen ein Wechsel im Vorsitz er-
folgen müsse, für sehr weise und nützlich. Mit
Rücksicht auf die besonderen, durch den Krie
geschaffenen Verhältnisse stelle er sich jedoc
auch noch für das koınmende Jahr gern in den
Dienst der Gesellschaft. Er halte es aber für
wünschenswert, daß man sich schon bald mit
der Frage eines Nachfolgers im Vorsitze be-
fasse, und er schlage auf Anregung eines ge-
schätzten Mitgliedes urserer Gesellschaft vor,
daß der Ausschuß vom Vorstande ersucht wer-
den solle, diese Frage zu beraten und dem Vor-
stande das Eıgebnis so rechtzeitig zu berichten,
daß der Gesellschaft bei der nächsten Jahres-
versammlung hierüber Mitteilung gemacht
werden könne.
Herr Eitner spricht Herm Warburg ım
Namen der Gesellschaft den Dank für seine Be-
reitwilligkeit, den Vorsitz wieder zu überneh-
men, aus und schlägt die Wiederwahl von Herrn
Warburg vor.
a Die Versammlung tritt diesem Vorschlage
einstimmig bei.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
Der Vorsitzende nimmt die Wahl dankend
an und beantragt, daß auch für die übrigen Mit-
glieder des Vorstandes: sowie für den Ausschuß
und die Kommission Neuwahlen nicht vorge-
nommen werden.
Auch dieser Antrag wird angenommen.
Der Vorsitzende kommt nunmehr auf sei-
nen vorher erwähnten Antrag betreffend die
Mitwirkurg des Ausschusses bei der Wahl des
Vorsitzenden zurück und bittet über denselben
abzustimmen.
Die Versammlung erklärt sich mit diesem
Antrage einverstanden.
Ort für die nächste Jahresver-
sammlung. Es werden wieim Vorjahre wieder
Frankfurt a. M., Eisenach und Leipzig emp-
fohlen. |
‚ Zeitpunkt für die ordentlichen
Mitgliederversammlungen. Der Vor-
sitzende fragt, ob für diese Versammlungen ein
anderer Wochentag und eine andere Stunde für
den Beginn erwünscht seien. Mit Rücksicht auf
die Auswärtigen hätten wir uns bisher für den
Sonnabend und die vierte Nachmittagsstunde
entschieden. Nach seinen inzwischen gesammel-
ten Erfahrungen kämen zu diesen Sitzungen
aber nur wenige Auswärtige, was auch begreif-
lich sei ; außerdem hätten ihm nfehrere Berliner
Mitglieder erklärt, daß ihnen der Sonnabend
und der frühe Beginn nicht erwünscht seien.
Es entspinnt sich hierüber eine lebhafte Aus-
sprache, an welcher sich die Herren Eitner,
Lempelius, M. Mayer, Norden und War-
burg beteiligen. Man beschließt, versuchs-
weise die nächsten ordentlichen. Mitgliederver-
sammlungen auf einen Montag, der noch nicht
von anderen Vereinen in Anspruch genommen
ist, einzuberufen und den Beginn der Sitzung
auf 7!/, Uhr festzusetzen.
Über die Zusammensetzung des Vorstan-
des, des Ausschusses und der Kommissionen
gibt die im Anhang mitgeteilte Liste Auskunft.
2. Vortrag des Herm Lux: „Das Be-
leuchtungswesen in der Architektur“),
Zunächst skizzierte der Vortragende die
Aufgaben, die in dem Zusammenwirken von
Architekten und Beleuchtungstechniker zu er-
füllen sind, und die sich im wesentlichen auf die
Aufstellung von Bedingungen für eine gute
und ausreichende Beleuchtung erstrecken.
Die Aufgabe besteht darin, eine Erhellung der
Räume zu schaffen, die dem Auge zuträglich
ist, die die Arbeit fördert und die zugleich die
Verhütung von Uniällen sichert. Das gilt in
gleicher Weise für die Zuführung von Kunst-
licht wie von Tageslicht. Um alle Härten zu
vermeiden und um eine gesetzliche Regelung,
die doch letzten Endes anzustreben ist, nicht an
zunächst zu hohen Anforderungen scheitern zu
lassen, wird man sich bei der Aufstellung der
Anforderungen an eine gute und ausreichende
Beleuchtung zunächst mit Minimalansprüchen
begnügen müssen. Wenn aberirgendwie unmit-
telbare Schädigungen des Auges oder Unfallge-
fahr zu befürchten sind, dürften unter keinen
Umständen Konzessionen zulässig sein.
Unter diesen allgemeinen. Gesichtspunkten
ist zu verlangen, daß jeder Raum eine seinen
Zwecken entsprechende Beleuchtung erhalten
muß, die entweder die Allgemeinbeleuchtung
oder eine Arbeits- oder Platzbeleuchtung oder
eine Verbindung beider Beleuchtungsarten sein
kann. Die Allgemein beleuchturg soll es ermög-
lichen, sich mit Sicherheit in dem Raume zu
bewegen und Gegenstände zu erkennen; bei
Arbeits-oder Platzbeleuchtung muß es möglich
sein, die jeweiligen Arbeiten mühelos und ohne
Augenanstrengusg zu verrichten.
In Räumen von untergeordneter Bedeu-
tung soll die Allgemeinbeleuchtung, gemessen
in lm über dem Fußboden, mindestens 1 Lux
betragen, auf Vorplätzen und Treppenhäusern
sind mindestens 5 Lux zu verlangen und in Ar-
beitsräumen für zahlreiche Personen minde-
stens 10 Lux. Wesentlich höher sind die An-
sprüche an die Platzbeleuchtung. Sie soll 10
bis 20 Lux für grobe Arbeiten, 25 bis 50 Lux für
Schreiben und Lesen, 50 bis 100 Lux für Zeich-
nen, Sticken, Uhrmacher- und Feinmechaniker-
arbeiten betragen. Bei der Bearbeitung dunkler
Stoffe sind die Beträge um 50% zu erhöhen.
Die Beleuchtung soll aber nicht nur an
einer bestimmten Stelle ausreichend, sie soll
auch gut und für die Förderung der Arbeit
und für die Augen zuträglich sein. Deshalb
iat weiter zu fordern, daß die Allgemeinbeleuch-
tung weder vollkommen zerstreut (schattenlos),
noch daß scharfe Schlagschatten auf dem Fuß-
boden, den Wänden und den im Raume befind-
lichen Gegenständen entstehen. Denn bei voll-
kommen zerstreuter Beleuchtung wird das
Raumgefühl unsicher, und beim Vorhandersein
scharfer Schlagschatten, also starker Kon-
traste in der Beleuchturg, wird die Unterschei-
2 Vgl. auch „ETZ“ 1918, S. 197. Ein vollständiger
Abdruck des Vortrages erfolgt in der „Zeitschrift für
leuchtungewesen".
Heft 24.
285
dungsfähigkeit herabgemindert, und es ge-
sellen sich noch unmittelbar schädigende Ein-
wirkungen auf das Auge und das gesamte Ner-
vensystem binzu. Die noch zulässigen Kon-
traste sollten allerdings bestimmt definiert wer-
den können. Leider ist hier eine zahlenmäßige
Festlegurg noch nicht möglich, und es muß
auch hervorgehoben werden, daß die Angabe
einer einfachen Verhältniszahl nicht für alle
Fälle genügen würde, da sich der Einfluß der
Konstrastwirkungen ganz beträchtlich mit den
absoluten Helligkeitswerten ändert. Ähnliche
Schwierigkeiten ergeben sich bei der Festlegung
‚der zulässigen Helligkeitsschwankur gen an der-
selben Stelle, etwa bedingt durch Spannungs-
schwankungen im Netz oder durch Druck-
schwankungen in der Gasleitung. Vollziehen
sich Änderungen im Verlaufe längerer Zeit-
räume, so werden sie wegen der Adaptionsfähig-
keit der Netzhaut und wegen der Kontraktions-
en der Pupille kaum wahrgenommen.
Sie können aber unerträglich werden, wenn sie
sich in kurzen Zeitabständen wiederholen. Auch
für die periodischen Lichtschwankungen vom
vollen Werte auf Null und umgekehrt sind die
zulässigen Grenzen festzulegen. Man nimmt
hier allgemein an, daß unter 25 Perioden nicht
heruntergegargen werden dürfte. Dieser Wert
trifft bei der Verwendung von 32-kerzigen Koh-
lenfadenlampen zu, bei einer gleich starken
Metallfaden-Vakuumlampe ist die kritische
Periodenzahl 30. Diese Feststellurgen sind von
Simonsin La Plata bei direkter Beobachtung
der betreffenden Lichtquellen gemacht wor-
den!). Sie sind aber noch zu erweitern durch
Beobachtungen an beleuchteten Flächen von
verschiedener Helligkeit.
Solange für die erwähnten drei Punkte,
die die Güte der Beleuchtung bestimmen, noch
keine endgültigen Festlegungen erfolgt sind,
wird man sich notgedrurgen mit Forderungen
behelfen müssen, die, wenn auch wenig be-
stimmt, doch wenigstens die Qualität der Be-
leuchtung charakterisieren.
Im engen Zusammenhange mit der Forde-
rung einer bestimmten Minimalbeleuchtusg
steht auch die andere Forderung : durch die An-
ordnung der Lichtquellen jede Biendurg auszu-
schließen, die, abgesehen von direkten Schädi-
ungen des Auges, auch die Anforderung an die
leuchtungsquantität erhöht. Bell und
Stockhausen haben als obere Grenze der zu-
lässigen Flächenhelle 0,85 bis 0,75 FX/cem? an-
gege en?) Nach Cravath ist die Grenze
0,18 FX/cm?®), und nach dem 12. Berichte des
Il. Eng. Soc.-Committee on glaref) wird als
Höchstwert 0,09 FK/em? angegeben. Hiemach
hätten alle künstlichen Lichtquellen, einschließ-
lich der Kerze und selbst des Moorelichtes, eine
viel zu hohe Flächenhelle. Aber auch hier ist
aufden Adaptationszustanddes Auges Rücksicht
zu nehmen. Während man in dunkler Nacht
schon geblendet wird, wenn plötzlich die Strah-
len einer Stallaterne auf das Auge fallen, kann
man bei Tage dreist in den Strahlengang eines
Scheinwerfers mit einer 200 A-Bogenlampe hin-
einblicken.
Die Frage der Blendung durch unabge-
schirmte Lichtquellen ist an dieser Stelle be-
reits von verschiedenen Seiten behandelt wor-
den, so u. a. von Reichenbach’) und N. A.
Halbertsma). Unter Anlehnung an diese
Verfasser ist zu verlangen, daß bei Platzbe-
leuchtung keine unserer künstlichen Licht-
quellen unabgeschirmt benutzt werden dari;
und auch bei der Allgemeinbeleuchtung, selbst
bei der Straßenbeleuchturg — von der Schau-
fensterbeleuchtung ganz zu schweigen — sollen ;
unabgeschirmte Lichtquellen nur dann zur An-
wendung kommen, wenn sie in großer Entier-
nung. vom Auge angebracht werden können.
Auch bei der natürlichen Beleuchtung sind
die aufgestellten Bedingurgen zu erfüllen.
Nur zu häufig scheitert freilich der gute
Wille an technischen und theoretischen Schwie-
rigkeiten, die als richtig erkännten urd aner-
kannten Forderurgen der Beleuchtungshygiene
auch in der praktischen Ausführurg zu verwirk-
lichen. Nachträgliche Korrekturen sind aber
nur an Anlagen für die künstliche Beleuchtung
anzubringen, während Fehler in der Bemessurg
der Fensterflächen in der Einteilung der Grund-
risses nicht mehr gut zu machen sind. Hier ist
also die Vorausberechnung noch wichtiger als
bei der Installation künstlicher Lichtquellen.
Die Vorausberechnurg der künstlichen Be-
leuchtung, über die die verbreiteten Lehrbücher
der Photometrie’) Auskunft geben, ist aber
durchaus nicht einfach und zuverlässig; man
ist deshalb vielfach gezwungen, sich mit
1) „ETZ“ 1917, S. 483 ff.
2) Zeitschr. f. Bel.’ 1910. S. 85.
3) „Electrical World” Bd. 66, S. 519.
4) „Transactions Ill. Eng. Soc.“ Bd. 11, 8. 38.
3) „ETZ“ 1919, 8. 91.
6) _ETZ* 1918. S. 207. j ,
7) E. Liehenthal, „Praktische Photometrie*, Rraun-
schweig 1907; Uppenborn-Monasch, „Lehrbuch der
Photometrie“, München und Berlin 1912.
mas ezucc
Schätzungen und Annäherungen zu begnügen.
Unentbehrlich sind hierfür ausführliche Be-
schreibungen ausgeführter Anlagen, an denen
sorgfältige Beleuchtungsmessurgen vorgenom-
men sind, wie etwa die von Bertelsmann!)
an dieser Stelle vorgetragene Beschreiburg
einer Schulhausbeleuchturg. Die Amerikaner
haben den Wert solcher Beleuchtungsmessun-
gen schon frühzeitig erkannt, und sie benutzen
sie als Normalien weit mehr als die Vorausbe-
rechnung.
Die eigentliche Rechnung kann entweder
von der Lichtstärke oder demLichtstrome aus-
gehen. Man unterscheidet hier die Punktme-
thode und die Lichtstrommethode. Sie leisten
im Grunde beide gleich viel. Die Lichtstrom-
methode erscheint aber doch einfacher und an-
schaulicher. Die Punktbeleuchturgsformel
E = J.cos ir? oder E = J. cos? i/h? hat zwar
den unleugbaren Vorzug, daß der Abstand des
beleuchteten Flächenstückes von der Licht-
quelle bzw. die Aufhängehöhe der Lichtquelle
in Erscheinung tritt; aber die Flächenbeleuch-
tungsformel E = »#/F erschließt doch weit un-
mittelbarer den Kern des Problems, und sie ist
auch vor allem für Lichtquellen anwendbar, die
erheblich von der Punktform abweichen.
Beide Methoden sird aber nur dann an-
wendbar, wenn auf die Reflexion von Wänden
und Decken keine Rücksicht genommen zu
werden braucht. Die Punktmethode wird
gegenwärtig fast nur noch für die Berechnung
er Straßenbeleuchtung angewandt. Die Licht-
strommethode dagegen kann, wenn man sich
mit einer ersten Annäherung begrügt, Fehr
wohl zur Projektierung von Beleuchturgsan-
lagen in Innenräumen herangezogen werden.
Sehr elegant ist hier die Ergänzung der Licht-
strommethode durch die Wirkungsgradmethode
die — von Amerika ausgehend — in Deutsch-
land wohl zuerst von Ba ma) ange-
wendet und ausgebaut worden ist. ierrach
ist der wirkliche Lichtbedarf: Pbrutto =E.F/n,
wobei der Wirkungsgrad n empirisch bestimmt
werden muß. Er hat je nach der Anwendung
direkter, halbindirekter Beleuchturg und je
nach dem Reflexionsvermögen von Wand und
Decke den Wert von 25 bis 50%.
Aus dem Wirkur gsgrade und der erforder-
lichen Beleuchturg ergibt sich sofort der wirk-
lich zu erzeugende Lichtstrom.
Bei komplizierteren Grundrißformen ‚wenn!
unterteilte Räume mit Nischen und Galerien,
Treppenhäuser usw. in Betracht kommen, ver-
sagt auch die Lichtstrommethode ebenso wie
jede andere mathematische Behandlung ; hier
läßt sich die Projektierung von Neuanlagen
nur durch Heranziehurg von durch sorgfältiges
Ausprobieren mystergültig gewordenen Anlagen
erleichtern.
Für einfachere Räume, und das ist immer-
hin die überwiegende Anzahl der Fälle, aber ist
die Vorausberechnung der Beleuchtung doch
wenigstens soweit zuverlässig, daß bei der Aus-
führung von Beleuchturgsanlagen heute die
rohe Empirie nicht mehr ausschließlich das
Wort zu führen braucht. Ä
Anders dagegen liegt es noch immer mit der
Vorausberechnurg der natürlichen Beleuch-
tung, mit der Zuführung von Tageslicht in ge-
schlossene Räume, die ganz außerordentliche
Schwierigkeiten macht. are
Sie haben ihren Grund hauptsächlich in
den enormen Schwankungen des Tageslichtes
innerhalb der Jahreszeiten und der Tagerstun-
den und infolge von meteorologischen Ände-
rungen. Aus diesem Grunde hat es gar keiren
Zweck, Regeln aufstellen zu wollen, um die Be-
leuchtung im Innern eines Gebäudes unter be-
stimmten Bedingurgen zu errechnen. Und
ebenso ist es zwecklos, die Beleuchturgrgüte
eines Gebäudes durch vereinzelte Tageslicht-
messungen im Innern an irgend eirem beliebi-
gen Tage messen zu wollen, denn die Invenbe-
leuchtung folgt notwendig den dauernden
Schwankurgen im Freien. er
Die Beleuchtung ŒE irgend eines Platzes im
Gebäudeinnerm ist abhängig von der Helligkeit
H des vorgelagerten Himmels, dem vom Platze
aus sichtbaren Himmelsstücke in Raumwinkel-
graden R und dem diffusen Wandlichte D, £o-
wohl des Innenraumes als auch der vor den
Fenstern befindlichen Mauern, Bäume usw.
Der Ausdruck für diese Beziehungen ist die
Gleichurg
E=(R+ D) H.
Die Größe (R+D) ist es im wesentlichen,
die die Lichtgüte eires Platzes bestimmt. Sie
wird als Tageslichtfaktor bezeichnet. Von den
beiden Komponenten des Faktors ist R kon-
stant, während D nur mäßig veränderlich ist.
1) „Zeitschr. f. Bel.“ 1917, Bd. ?3. S. 42. ,
2) „Fabrikbeleuchtung”.Verlag R.Oldenbourg, München
und Berlin 1918. Anmerkung beider Korrektur: Nachträglich
hat Herr Heyck daranf aufmerksam gemacht, daß die
Priorität hierin Herrn Högner zukomme (vg). Hörner,
„Lichtstrahlung und Beleuchtung“. Braunschweig 1906).
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 24.
Man braucht im allgemeinen nur mit einer Ver-
änderlichkeit von D zu rechnen, die etwa 10 bis
20% beträgt. An Stelle der sehr schwankenden
Werte der absoluten Beleuchtung eines Arbeits-
platzes ist es zweckmäßig, eine Messung von
(R+D) vorzunehmen, oder, was auf dasselbe
herauskommt, den Quotienten E/H zu messen,
was mit dem Thormerschen Lichtprüfer oder
dem L. Weberschen Relativphotometer, wie es
von Schmidt & Haensch gebaut wird, leicht
ausführbar ist.
Das Problem der Messung diffusen Tages-
lichtes wird dadurch reduziert auf die Messung
von R+D und von H. Kennt man die durch-
schnittliche Veränderung von H im Laufe des
Tages und des Jahres, so gibt allein schon die
Kenntnis von R-+-D die Beleuchtungsstärke des
untersuchten ‚Platzes im Mittel für jede Stunde
und jeden Tag. Die Bemessung des diffusen
Tageslichtes besteht also in der Forderung, als
Maß der Tagesbeleuchtung von Innenräumen
den Tageslichtquotienten
E
I9=5=- R+D
festzusetzen.
Umgekehrt kann man aber nach diesen
Festlegungen an die Vorausberechnurg von
Fensteröffnungen urd Raumtiefe herantreten.
Geht man von dem Jahresmittel des Wertes H
aus, oder unter besonderen Verhältnissen, wie
für Museen, Vorführungssäle in Schulen u.
dergl., von dem Mittel im lichtärmsten Monat
und teilt man der erforderlichen Beleuchturg
E einen bestimmten Wert zu, etwa 25 oder 50
Lux, so kann man aus dem Tageslichtquotien-
ten den Raumwinkel des sichtbaren Himmels-
stückes ermitteln, der an jedem Platze vorhan-
den sein muß. Hierbei wird man dem diffusen
Wandlichte zunächst gleichfalls einen bestimm-
ten Anteil von etwa 10 bis 20% des Raumwin-
kels zuteilen müssen, um dann später, bei ge-
nauerer Rechnung, die erforderlichen Korrek-
turen vorzunehmen.
Handelt es sich beispielsweise um die Pla-
nung eines Gebäudes in einer bereits bebauten
Straße mit gegenüberliegenden Baulichkeiten,
so wird man zweckmäßig konstruktiv vorgehen.
Hat man etwa Form und Größe der Lichtöff-
nung angenommen, so kann man die Größe des
entsprechenden Bildes auf der Platte des Raum-
winkelmessers berechnen und feststellen, ob die
erforderliche Zahl von Raumwinkelgraden vor-
handen ist. Und umgekehrt kann man, wenn
man von der letzteren Größe aufsgegargen ist
oder sie durch. Abzug des mittleren Wertes des
diffusen Wandlichtes korrigiert hat, die Ab-
messungen der erforderlichen Fensteröffnurgen
und die Raumtiefe ermitteln. Für eine Reihe
von einfacheren Fällen hat Haenert in seiner
Kieler Dissertation!) die bezüglichen Rechnun-
gen durchgeführt,und er hatauch einen abgeän-
derten Raumwinkelmesser angegeben, mit des-
sen Hilfe der Raumwinkel leicht gezeichnet.
werden kann.
In vielen Fällen wird die einfache geome-
trische Konstruktion im Aufriß und im Grund-
riß nicht ausreichen, um ein Urteil über die er-
zielbare Beleuchtung zu vermitteln, denn sie
sagt nichts aus über die die Beleuchtung doch
erheblich beeinflussende Beschattung durch be-
nachbarte Gebäude und durch die eigenen Ge-
bäudeteile in den Hofräumen usw. Hier muß
das Modell zur Hilfe genommen werden. L. B.
Marks und J. E. Woodwell zeigen hier, wie
mit Hilfe eines Drahtgestells, das die Sonnen-
bahn zur Tag- und Nachtgleiche, zur Zeit des
Sommer- und des Wintersolstitiums angibt, und
entsprechender Gebäudemodelle die jeweilige
Beschatturg mit Hilfe einer kleinen Glühlampe
im Parabolreflektor, der sich im Abstande von
der etwa zehnfachen Länge der größten Modell-
höhe befindet, veranschaulicht werden kann.
Die Benutzung des Modells wird sich auch in
all den Fällen empfehlen, wo komplizierte ar-
chitektonische Ausgestaltung mit Erkern, Ni-
schen, Galerien, Lichtschächten usw. die geo-
metrische Konstruktion schwer und die Rech-
nung unmöglich macht. Vor allem wird man
die Beleuchtung von stark gegliederten Trep-
penhäusern mit Tageslicht kaum in zuverlässi-
ger Weise entwerfen körren, wenn man nicht
ein plastisches Modell zu Hilfenimmt. Beleuch-
tet man dann das Modell mit einer genügend
großen Fläche von bekannter Helligkeit, so
kann man unter Umständen mit einem ein-
fachen Beleuchtungsmesser, dessen beleuchteter
Schirm im Innern des Modells angeordnet ist,
den Tageslichtquotienten in verschiedenen Tei-
len des Gebäudes mit ausreichender Genauig-
keit bestimmen.
Aussprache
Herr Warburg: Mir ist neulich auf der
Reise aufgefallen, daß auf einem ofienen
ı) Haenert, „Der reduzierte Raumwinkel“, Graph.
Kunstanstalt L. Handorf, Kiel 1911.
12. Juni 1918,
Platze eine Bogenlampe, die zur Beleuchtung
eines Orchesters diente, so aufgehängt war, daß
das Publikum beim Blicken auf das Orchester
immer direkt in die Lampe hineinsehen mußte
und vollständig geblendet wurde. Man hat da,
Gefübl, daß die einfachsten Regeln der Hygiene
nicht genügend beachtet werden. Ich möchte
deshalb von neuem den Wunsch aussprechen
daß unsere Kommission IV recht ergiebig ar.
beiten möchte. Femer erlaube ich mir zu be.
merken, daß ich den Eindruck habe, als ob sich
für den Mathematiker ein weites Arbeitsgebiet
bei Beleuchtungsfragen eröffne. Wenn man die
Lichtverteilungskurve der zu benutzenda
Lampenart kennt, so müßte man mittels weni.
ger Beobachtungen die Beleuchtung eines gro.
ßen Raumes annäherungsweise voraus berech.
nen können.
Herr Norden: Zu.der Anregung des Herm
Präsidenten glaube ich sagen zu können, daß
die mathematische Berechnurg für die meisten
theoretischen Beleuchturgsauigaben, wie z. B,
die Beleuchtung eines Flächenelementes durch
eine ausgedehnte Fläche u. dergl., bereits von
Lambert durchgeführt worden ist. Die rein
mathematische Behandlung hat aber für die
Praxis nur wenig Bedeutung erlangt, weil sie
auf der Annahme vollkommen diffus reflektie.
render Flächen beruht, wovon die Wirklichkeit
sehr stark abweicht.
Auf eine Frage von Herm Warburg nach
der Zuverlässigkeit der Vorausberechnung der
natürlichen Beleuchtung erwidert
Herr Lux: Selbst wenn man nur von einer
einzigen Fensteröfinung aurgeht und das diffuse
Wandlicht zunächst ganz außer Betracht läßt,
so wird die Berechnung des reduzierten Raum.
winkels doch recht schwierig. Sind die verdun.
kelnden Gegenstände sehr weit vom Fenster
entfernt, so genügt es, den reduzierten Raun-
winkel für einen einzigen Fensterpunkt zu be-
stimmen; liegen die verdunkelnden Gegenstände
aber nahe an dem Fenster, was gewöhnlich der
Fall ist, so ist der mittlere Raumwinkel zu be-
stimmen, da die zu den einzelnen Fensterpunk-
ten gehörigen reduzierten Raumwinkel sehr ver-
schiedene Werte haben; die für einige ein-
fachere Fälle durch Haenert durchgeführte
Rechnung zeigt bereits die recht beträcht-
lichen Schwierigkeiten ; für kompliziertere Fälle
kommt man aber sehr bald zu unlösbaren par-
tiellen Differentialgleichungen, so daß man
schließlich doch die Lösung durch ein ange-
nähertes graphisches Verfahren suchen mul.
In Amerika sieht man deshalb auch von der
Vorausberechnung ganz ab und stützt sich,
wenn irgend möglich, auf ein Modell.
Herr Norden: Zu dem im letzten Lichtbilde
vorgeführten Modell möchte ich an den Herrn
Vortragenden die Frage richten, ob in der ame-
rikanischen Veröffentlichung die Beleuchtung
rechnerisch verfolgt worden ist. Das Modell
scheint eine große Ähnlichkeit mit der Beleuch-
tung des Pantheors in Rom zu haben, das
gleichfalls in die Kuppel einfallendes Licht
empfängt. Diese Beleuchtung ist überaus em-
drucksvoll und hat mich s. Zt. theoretisch sehr
beschäftigt, jedoch ohne greifbare Ergebnisse.
Deswegen wäre es mir besonders interessant,
wenn die Amerikaner diese Frage theoretisch
behandelt hätten.
Herr Lux: Es handelt sich bei dem Modell
von Marks und Woodwell um ein sehr aus-
ee Gebäude mit ringförmigen und o
eren Lichthöfen, und es sollte vor allem die
Beschattung zu den verschiedenen Jahreszeiten
festgestellt werden. Rechnerisch ist die Au:
gabe von den beiden Autoren nicht behandelt!
worden. Zur Durchführung der Rechnung r
das Gebäude nicht einfach genug gegliedert.
Zum Schluß der Aussprache, wirft Herr
Warburg die Frage auf, wie weit sich von dem
Modell auf die wirklichen Verhältnisse schließen
lasse, (Schluß folgt.)
Die Versorgung’ Ungarns mit elektrischer
Energie.
Über diese Aufgabe ist 1918im ungarischen
Handelsministerium eine Denkschrift ausgeat-
beitetworden,die das ganze Energieproblemi 7”.
faßt und feststellt, daß die Kohlenvorräte ©
garns bei der heutigen Wirtschait nur für en
Jahreausreichen,und daß auch dieWasserkt: i
des Landes mit 1,7 Mill. PS verbāltnisma E
gering sind. Eine große Wichtigkeit a
den Erdgasquellen zu (etwa 72 Milliarden
In Siebenbürgen, bei Kise&rmäs, er >
der Ungarischen Erdgas A. G., einer @iün ung
der Deutschen Bank, bereits über 30 un
gebohrt, die täglich 3,7 Mill. m? liefern. rn
ungarische Finanzministerium läßt auch in
u — —u ——
ene nach Erdgas suchen, eine jn große
epJante Probebohrung bei Debrecen
nfacheiden, ob sich diese Hoffnung ver-
‚hen wird. Für die Energieversorgung
ndes werden auch die Torfielderin West-
n herangezogen. Der Torfvorrat des
s beträgt rd 1,2 Mill. m?®,
en Energiebedarf des Landes beleuchten
de Zahlen: 1913 hat die Industrie 1874
PS.Stunden benötigt, der mittlere Koh-
brauch war 3,5 kg/PS-Stunde Ins-
t konsumierten an Kohle in Millionen
zentneTn:
1906 | 1910 | 1913
Betriebe
hreunternchmungen n
‚erke . . . D . . . | l 2
briken . . so’ 2,3; 2,8 ‚2
tverbrauch u. Land-
tschaft Kae a 13,4! 13,7
trıe:
Für Energiebedarf . 33,5! 41,5 | 58,3
Für Fabrikation 14,7| 18,3 | 25,6
| 95,2 |116,3 |]149,1
ie Möglichkeiten der Konzentration der
jeerzeugung (also Massenproduktion)sind
nbeschränkt, dabei ist die Teilung der
ischen Energie ohne Begrenzung durch-
ar, und dank der Billigkeit der Vertei-
eitungen und der Meßapparate ist die
rizität ein Verbrauchsartike]l geworden,
dem Bewohner des Landes zugänglich
ht werden müßte. Durch die Elektri-
g der Industrie können für jede PS-
je 50% Kohle erspart werden und durch
lektrisierung der Bahnen für das Tonnen-
eter 32%. Als Hauptgrundsätze steilt
Jenkschriit hiernach die Konzentrie-
der Enegieerzeugung bei den
giequellen und das Prinzipder Koope-
n der Werke auf. Nach letzterem sind
estehenden und noch zu errichtenden
e — innerhalb eines zweckmäßig abge-
ten Gebietes — so zu verbinden und
n so zusammenarbeiten, daß die Erzeu-
kosten ein Minimum werden.
ls Programm für die Elektrisierung des
es werden zwei Ausbaustufen vorge-
sen. In der ersten sollen — innerhalb
Grenzen, die die vorhandenen Energie-
n bestimmen — 12 Bezirke festgestellt
n, deren Energieverbrauch die Kooye-
ı der alten und der zuerrichtenden Werke
hern hätte. Dazu wären 180 000 kW
Ing in Wasserkraftzentralen und 150 000
n kalorischen Zentralen auszubauen und
ınstrecken (580 km) zu elektrisieren, ein
:naufwand von insgesamt 840 Mill. Kr.
n der zweiten Ausbaustufe sind zum
eich des Energiebedarfs der Bezirke,
t zur Versorgung der Gebiete, die außer-
der Bezirke geblieben sind (die Theiß-
'), das ganze Land durchquerende Lei-
n (100 kV) zu bauen, womit die Energie-
‘haft Ungarns vereinheitlicht wird. Dem-
B empfiehlt die Denkschrift zunächst:
ısnutzung der Wasserkraft der Drau,
tu der Leitung Zákány — Budapest. Ka-
oe Reserve in den Kohlengruben bei
L a5 wei“
ısnutzung der Wasserkräfte der oberen
eiB. Bau der Leitung Huszt— Debrecen
Budapest; kalorische Reserve in den
’rsoder Kohlengruben;
‚u einer Leitung von den Wasserkräften
dlich der Maros und von den Zsiltaler
»hlengruben über Arad nach Budapest.
n der zweiten Ausbaustufe wären 60 000
ydraulischer und 150 000 kW kalorischer
ung erforderlich. Die Kosten würden, ein-
Blich der drei transversalen Leitungen,
till. Kr betragen. Bei den Kostenberech-
>n wurden wesentlich billigere als die
Spreise eingesetzt, doch immer noch mehr
tS Doppelte der Friedenspreise,
ls vorbereitende Maßnahmen schlägt das
terium vor:
sung der Fragen einer Elektrizitäts-
nn ähnlich wie in Österreich
plant);
ıfstelung einer Studienkommission
d Einrichtung eines staatlichen Projek-
rungsbureaus unter deren Leitung;
richtung einer Aluminiumfabrik, da-
t der darf an Leitungsmetall unab-
ngig vom Import gedeckt werden kann.
Denkschrift war schon vor der Waffen-
ung fertig!). Sollten die Gebietsforderun-
:r Nachbarn Ungarns in Erfüllung gehen,
rde das Land drei Viertel seines Energie-
Summe
Inzwischen sind in Ungarn politische Umwälzun-
koleta, die eine Verfofen g der hier bebandelten
'orläufig verhindern dürften. D. 8.
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919, Heit 24.
vorrates verlieren, denn sowohl die Wasser-
kräfte wie die Kollenbergwerke liegen nahe
an seinen Grenzen. Die drei Zentralen der
zweiten Ausbaustuie beiinden sich in den Ge-
bieten, die von den Rumänen und Südslawen
beansprucht werden. Vonden 12 Bezirken der
ersten Ausbaustuie liegen 8 in Landesteilen,
auf die die Nachbarstaaten Anspruch machen.
Die Energiewirtschaft eines verstümmelten
Ungarns wäre in trostloser Lage.
Fenyves.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Schalter, Sicherungen und ähnliche
Vorrichtungen.
Ladeschränke für Kleinakkumulatoren.
‚ Die Firma Gebr. Ruhstrat, Göttingen,
bringt Akkumulatoren-Ladeschiänke auf den
Markt, die zum Laden von transportablen
Akkumulatoren dienen und sich durch Ein-
fachheit der Bedienung, Sicherheit des Be-
triebes und Vielseitigkeit im Gebrauch aus-
zeichnen. Sie sind besonders da mit Vortei)
verwendbar, wo es sich darum handelt, eine
größere Anzahl gleichartiger Zellen zu gleiche:
Zeit zu laden, indessen werden sie auch für
Ladung ungleicher Zellentypen hergestellt.
xà Die Ladeschränke bestehen aus einem
starken, mit säurefestem Lack überzogenen
Fisengestell und enthalten zwei vonein-
ander getiennte Räume, deren vordeıer
(Abb. 1) die zu ladenden Akkumulatoren auf.
Alb. ı. Ladeschrank, Vorderseite.
nimmt, während in dem hinteren Raume
(Abb. 2) die notwendigen Leitungen, Schalter
und Widerstände untergebracht sind. Die
Trennung des Schaltraumes vom Laderaum
en dar - i
a> ee |
ee
k PEE E ir iri
343.382
ee
>
Abb. 2. Ladeschrank Rückseite.
ist von großer Wichtigkeit, wei] dadurch einer-
seits eine Entzündung explosibler Gasge-
mische ausgeschlossen ist, und weil anderseits
die Leitungen, Widerstände usw. nicht den
zerstörenden Säuredämpien ausgesetzt sind.
In einem Ladeschrank kann eine größere
Anzahl von Zellen auf einmal geladen werden.
Die Ladestromstärke der einzelnen Zelle
bleibt unverändert, gleichgültig ob viele oder
wenige Zellen geladen werden. Jede Zelle
kann einzeln herausgenommen oder eingesetzt
werden (Abb. 3), ohne die Ladung der übri-
gen zu beeinflussen. Der Strom wird beim
Auswechseln der Zellen nicht unterbrochen
sondern über einen entsprechend bemessenen
Parallelwiderstand geleitet, der in jedem
Ladefach vorhanden ist.
Um den Ladevorgang beobachten zu
können, enthält der Ladeschrank einen Strom-
messer für die Ladestromstärke und ein Volt-
meter für die Ladespannung. Diese Meß-
geiäte sind mit Sammelschienen verbunden
und können mit Hilfe von D.uckschaltern
ohne Unterbrechung der Laaung an jedes
Ladefach angeschlossen werden. Beim Ein-
287
setzen der Akkumulatoren wird ein Neben-
schluß für den Strommesserin den Ladestrom-
kreis eingeschaltet. Eine gleichzeitige’ Be-
tätigung mehrerer Druckschalter kann zwar
nieht zu Kurzschluß der betreffenden Zellen
Anlaß geben, weil der Gesamtladewideıstand
Abb. 3. Herausnehmen einer Zelle.
unterteilt und auf die einzelnen Ladefächer
verteilt ist, trotzdem ist sie nicht zulässig,
weil dadurch ein Teil des unterteilten Lade-
widerstandes überbrückt und die Ladestrom-
stärke unzulässig vergrößert werden würde.
Die Ladeschränke können für jede Netz-
spannung und entweder nur für einen Zellen-
typ oder auch für Zellen mit verschiedener
Abb. 4. Einbau einer Zelle.
Kapazität, Spannung und Stromstärke ge-
baut werden. Im ersteren Falle liegen alle
Zellen in Reihe, im zweiten findet je nach der
Größe der Zellen Reihen- oder Gruppenschal-
tung statt.
Das Einsetzen des Akkumulators in den
Ladeschrank erfolgt mittels der aus Abb. 3
bis 4 ersichtlichen Klemmvorrichtung, so daß
die Ladekontakte an die Ladebolzen stoßen.
Letztere werden durch Federwirkung der
Anbringen der Luadewinkel.
Abb. 5.
Klemmvorrichtung fest an die Stromzufüh-
rung gepreßt, wobei der Parallelwiderstand
selbsttätig aus- und die Zelle in den Lade-
stromkreis eingeschaltet wird. Bei Zellen mit
Klemmen auf der oberen Fläche werden Lade-
winkel an diese Klemmen angeschraubt
(Abb. 5). Die Ladeschränke werden sowohl
für Zellen mit seitlichen Kontakten, als auch
für solche mit oberen hergestellt. Pie.
Meßgeräte und Meßverfahren.
sionswattmeter für große Stromstärken
Du ntekdonsfreie Widerstandsnormale von
geringer Ohmzahl.
(H. E. Moore, Electrician, Bd. 79, 8. 539.]
Der Verfasser beschreibt ein dynamo-
metrisches Wattmeter für große Stromstärken,
bei dem die Fehler der gebräuchlichen Instru-
mente, die in der Hauptsache von Wirbel-
strömen und Hauteffekt herrühren, vermieden
sind. Wirbelströme in der Starkstromwicklung
oder in umgebenden Metallmassen bewirken be-
kanntlich ein Zurückbleiben des Stromfeldes in
1919. Heft 24. 12. Juni 1919,
288
Elektrotechnische Zeitschrift.
Die Angaben über die „Heizkraft für Im:
Zimmerraum“ sind sehr unbestimmt und un
genau, die Zahl selbst ist abhängig von vielen
Faktoren: äußere und Umgebungstemperatur
des betreffenden Raumes, Zah] und Größe der
Wand- und Fensterflächen, Windlage (nach Ñ
oder S, O oder W) usw. ' Für Dauerheizun,
kommt zum Ersatz für abgehende Wärme in
Frage:
Zahlentafel 1.
kann er zweckmäßig mit Wasserkühlung ver-
sehen werden.
Das bewegliche System ist in Abb. 9 dar-
gestellt. Es war ursprünglich so konstruiert,
daß es innerhalb der käfigförmigen Strom-
spule zusammengesetzt werden konnte. Die
die beiden Spulen A und B verbindenden
Ebonitstreifen C und D werden erst innerhalb
der Stromspule befestigt. Die Spannungs-
spulen müssen so flach sein, daß sie sich zwi-
der Phase geron den Strom und verursachen
daher Fehler bei der Messung von Leistungen
mit.Phasenverschiebung. Hauteffekt bewirkt
Änderungen in der Stromverteilung über den
Leiterquerschnitt mit der Frequenz und damit
unter Umständen eine Änderung in der Größe
und Phase desjenigen Teiles
des Stromfeldes, der auf das
bewegliche System wirkt. Ver-
fasser benutzt ein kreisförmi-
N
N
[
N
ges magnetisches Feld, das K schen den Stäben des Hauptstromsystems ann
durch ein Solenoid gebildet AN durchschieben lassen. Später wurde dieses so | F Ar sum mar m gewöhn 2 Im sbTengsten
wird, dessen sämtliche Win- AN hergestellt, daß die Stäbe zunächst nur an Bart kW kw i e
dungen aufgeschnitten, und AN einem Ende eingelötet wurden, dann das be-
bei dem alle Anfänge und alle AN wegliche System eingeschoben und schließlich 40 m3 0,5 bis ] | 0,6 bis 1,6 | 0,9 bis 95
Enden je in einer Kupfer- Z S die 40 Drähte in einen Messingring eingelötet, 50 06 , 12 108, 14 | 13,97
scheibe befestigtsind (Abb.6). A der dann seinerseits auf die andere .Endplatte 60 , 0,7» 14:10. 22114. 30
Die Windungen sind also pa. É ‚aufgeschraubt wurde. Das gestattete die Her- 75 , 09 p 18.13 „ 28,19 > 39
rallelanstattin Reihegeschal- stellung -eines leichteren und dabei stabileren oder in Wm
Abb. 6. Parallel-
schaltung der Ring-
windungen.
beweglichen Systems. Angestellte Messungen
haben ergeben, daß der Fehlwinkel der Strom-
spule vernachlässigbar klein ist. Ein Vergleich
tet. Dadurch wird — bei sorg-
fältiger Ausführung. D. B.
— eine völlig gleichförmige
12 bis 26 | 15 bis 42 | 23 bis 5
Die in den Preislisten der verschiedenen
Stromverteilung erzielt, die. i
auch mit der Frequenz keine Änderung erfährt.
Die Anordnung des astatischen Spannungs-
systems innerhalb der Stromspulen zeigt
Abb. 7. |
mit einem Duddell-Mather-Instrument
Ablesegenauigkeit lagen.
Abb. 7. Stromspule für konzentrisches Wattmeter.
im Aufbau der Stromspulen muß dafür
a werden, daß der Winkel zwischen Fluß
und Strom vernachlässigbar klein, also Wirbel-
atrombildung vermieden wird. Ferner muß die
Möglichkeit vorhanden sein, die Spannungs-
spulen leicht einzusetzen. Die endgültige Aus-
führung zeigt Abb. 8. A ist der innere Leiter
Abb. 8.
hend aus einem Kupferrohr. Der äußere,
Leiter wird gebildet aus 40 Kupiercrahton ,, =
in die Messingplatten B und C eingelötet us
Als Zuführung für die eier Ben re
j hre besitzen an den ;
PR ATT E und F. Alle Verbindungen
‚9, Bewegliches System. Gewicht 56 g.
i n ee Spule 500. Drahtstärke 0,102 mm (3% S. W.G.).
5 a von zwei in Reihe geschalteten Spulen 136 mH.
n
i ötet. Der Fehlwinkel einer so
ang Ben Baus wurde zu weniger als 1 min
Me ınt. Da die Belastbarkeit durch die Er-
bestimmt. des inneren Leiters begrenzt ist, so
wärmung
Der Verfasser schlägt das Prinzip des kon-
zentrischen Wattmeters auch für die Kon-
struktion eines Zweisystemwattmeters vor.
Es bietet hier besondere Vorteile insofern, als
die Hauptströme kein magnetisches Feld
außerhalb der Stromspulen erzeugen und die
beweglichen Systeme in einen Metallkäfig von
gleichem Potential wie sie selbst Bao en
sind, so daß also sowohl magnetisc
statische gegenseitige Beeinflussungen der bei-
den Systeme ausgeschlossen erscheinen. Ferner
lassen sich nach den gleichen Grundsätzen in-
duktionsfreie Normalwiderstände von klei-
nen Beträgen bauen. An Stelle derden äußeren
Leiter bildenden Drähte tritt ein Zylinder aus
Widerstandsmaterial, der bei unendlich kleiner
Dicke die Selbstinduktion Nullgibt. Für einen
raktischen Fall fand der Verfasser eine Zeit-
onstante 3,7. 10-7. Auch für Gleichstrom.
nebenschlüsse für hohe Stromstärken soll die
zentrische Form Vorteile bieten, da sich mit
ihr leichter eine gleichmäßige Strom verteilung
erzielen läßt. |
Dem Berichter wollen die Vorzüge dieses
letzteren Verwendungszwecks nicht recht ein-
leuchten. Auch hier sind die inneren Stäbe
stärker belastet als die äußeren, wenn der
Widerstand der Stromwege in den Endplatten
nicht vernachlässigbar klein ist. Wahrschein-
lich sind die Widerstände der Lötstellen aber
größer und bringen größere Verschiedenheiten
in der rue Die gleichmäßige und
genügend widerstandslöse Lötung scheint
überhaupt am schwierigsten zu verwirklichen
zu sein. Belege, wie weit ihm diese gelungen
ist, etwa durch Eichung des Instruments bei
verschiedenen Frequenzen, bringt der Ver.
fasser nicht. P. G. Agnew!) vermeidet diese
Schwierigkeit dadurch, daß er an Stelle der
Drähte cin Rohr verwendet. Im übrigen
gleicht das Instrument des Verfassers dem yon
Agnew in allen wesentlichen Teilen.
Gw.
Beleuchtung und Heizung.
Einiges über elektrische Speicheröfen für Raum-
heizung.
[Bulletin d. S.E.V. Ba. 9, S. 119, 10 S]
In kohlenarmen aber wasserkraftreichen
Ländern wie der Schweiz und Skandinavien
kommt elektrische Heizung besonders dann in
Frage, wenn die überschüssige Nachtenergie
unter Aufspeicherung in sogenannten Akku-
mulieröfen ausgenutzt werden kann. In der
vorliegenden Arbeit wird die elektrische Zen-
tralheizung nicht besprochen?), sondern nur
Speicheröfen zur Heizung einzelner Räume,
3) „Bull. Bur. of Standards“ Bd. 8. S. 651.
r VgL hierzu „ETZ“ 1917, 8. 39, 158, 161.470
bei
Leistungen mit einem Leistungsfaktor bis zu
Null herunter zeigten, daß die Unterschiede in
der Anzeige beider Instrumente unterhalb der
e als auch
Firmen enthaltenen Angaben entsprechen die.
sen Zahlen fast in keinem Falle.
Für ein Zimmer von 50 m? Rauminhalt
‚braucht man nach obiger Tafel im gewöhn.
lichen Winter im Mitte] eine Tageswärme von
24. 1250 W = 30 kWh. Beträgt bei Verwen.
dung eines Speicherofens die Zeit der „Ladung“,
d. h. der Strombeschickung, täglich 8 Stunden,
wie das bei Benutzung von reinem Nachtstrom
ungefähr der Fall sein wird, so muß die Lade.
30 kWh
leistung Fern 3,75 kW betragen. Für
mittlere Verhältnisse von Nachtkraft-Speicher.
öfen erhält man bei 8-stündiger Ladung fol.
gende Ofenleistungen:
Zahlentafel 2.
Für Räume | In der Über- | Im gewöhn- | Im »trengsten
von gangszeit lichen Winter | Winter
Rauminhalt kW kW kW
40 m? 1,5 bis 3,0 | 1,8 bis 4,8 2,7 bis 6,9
50 , 18 „ 385124 „ 4239 a dl
60 „ 2,1 „ 42,30 „ 66:42 » 90
T5 „ 27 „ 54|39 „ 84 | 5,7 „117
oder in W/m?
35 bis 75 | 45 bis 125 ‚ 70 bis 170
Da es den Elektrizitätswerken. tatsächlich
unmöglich ist, Kraftwerk und Leitungsnetze
mit stärkeren Leistungen zu belasten, müssen
oft Öfen mit geringeren Leistungen zur An-
wendung kommen, die bei Zuhilfenahme von
unmittelbaren Brennstofföfen ihren Zweck er-
füllen können. Wenn jedoch elektrische Hei-
zung allein ausreichen soll, müssen unbedingt
größere Einheitstypen fabrikmäßig geschaffen
werden. Derartige leistungsstärkere Öfen sind
natürlich entsprechend viel größer, umfang-
reicher und schwerer, so daß ein Vergleich mit
den leichten (speicherlosen Jelektrischen Zimmer-
öfen überhaupt nicht zulässig ist. ’
Die aus hygienischen Gründen höchstzu-
lässige Außentemperatur eines Ofens soll
unter keinen Umständen 100° C übersteigen.
on jedem dm? Oberfläche treten ungefähr
‚10 bis 16 W Wärmeeffekt aus bei Verwendung
von Gesteins- oder rauhen Metallwandungen.
Für jedes Wattdes Höchstbetragesdes austreten-
den Wärmeeffekts müssen demnach 6 bis
10 cm? Ofenoberflāche vorhanden sein, wenn
die Außentemperatur des Ofens die zulässige
Grenze nicht überschreiten soll.
‚. Für Speicheröfen mit 8-stündiger tåg-
licher Strombeschickung und 16-stündiger Ent-
ladung sind bei gewöhnlichen mittleren Winter-
verhältnissen Ladeleistungen von 45 bis 125
W/m? Rauminhalt des Zimmers. anzusetzen.
Mit Rücksicht auf hygienische Oberflächen-
E sind folgende äußere Mindestober-
flächen nötig:
für Zimmer von äußere Mindestoberfläche
40 m3 Rauminhalt ... .. 120 bis 300 dm?
50 1) Er Baer è e’ 150 99 375 ”
60 , BE eh 180 „ 450 „
75 „ } = o è > >» o 5 9 560 »
‚für besonders hygienische Öfen (für Kranken-
zimmer, Kinderstuben, Laboratorien u. dgl.)
müssen die Werte der Ofenoberflächen gegen-
über den angegebenen ungefähr verdoppe
werden. Die reine An wendung des Nachtstrom-
Speicherofens zur allgemeinen Zimmerbeizung
verlangt also Öfen mit wesentlich gr ößerer
Oberfläche (und damit Volumen) als bisher im
allgemeinen gebaut wurden.
Für Elektrizitätswerke mit normalen
Durchschnittsbelastungen sollen, wie oben gê-
sagt, Speicheröfen mit 8-stündiger Ladung un
16-stündiger Entladezeit zur Verwendung
kommen. Ist P kW der ständige Wärmeeffekt,
der einem Zimmer zur Erhaltung der Tempe-
ratur vom Ofen fortwährend zuzuführen ist (im
Mittel etwa 25 bis 50 W/m?), so muß dieser
während der 8 Ladestunden 24 P kWh auf-
=
F
ne
12. Juni 1919.
nn
nehmen ; ist P; die Ladeleistung, so muß sein.
8P,224P oder P,23P. Die vom Ofen
während der Ladezeit tatsächlich aufgespei-
cherte Energiemenge Q, = P Z Tz, worin PT,
die Entladezeit = 24 — T, ist (T, = Lade-
zeit). Das Verhältnis > gibt ein Maß für die
- relative Speicherfähigkeit des Ofens, das un-
mittelbar erkennen läßt, ob der Ofen für die
gewünschte Entladedauer und -zeit genügt;
dieses Verhältnis muß mindestens gleich ‘der
wirklich verlangten Entladezeit T', sein. Die
Untersuchung in Betrieb befindlicher Öfen hat
nun gożeigt, aB auch die relative Speicher-
fähigkeit der meisten Öfen zu klein ist. Die
mangelhafte Speicherfähigkeit mancher bisher
konstruierten Öfen ist in einer unzweckmäßigen'
Verteilung des Materials und der Heizwider-
stände, hauptsächlich aber in einer durchaus
unzureichenden Bemessung des Speichermate-
rials und -volumens zu suchen.
Die während der Ladung aufzuspeichernde.
Wärmemenge ist einerseits gleich der während
der Entladung abzugebenden, anderseits gleich
dem Produkt aus dem Volumen, dem spezili-
schen Gewicht und der spezifischen Wärme des
Speicherkörpers mit der mittleren Übertempe-
ratur, welche dieser nach der Aufladung auf-
weist, gegenüber der mittleren Temperatur, auf
die man ihn bei jeder Entladung abkühlen
lassen will. Diese mittlere Speichertemperatur
ist verschieden anzusetzen je nach der Art des
verwendeten Speicher- und Heizwiderstands-
materials: für Eisenwiderstände 180 bis: 200°,
für Konstantan 280 bis 320°, für Silundum-
widerstände 450°C ; die unteren Grenzen gelten
für massives Gestein (z. B. Speckstein), die
oberen für pulverförmige Speicherkörper
(Sand).
Das erreichbare, spezifische Speicherver-
mögen dieser typischen ÖOfenbauarten. ergibt
demnach: Een
Für Speckstein und ähnliche Speicherkörper:
150 bis 180 WE/dm oder 175 bis 215
Whydm?3; |
für Sand und ähnliches Material: 60 bis
"5 WE/dm? oder 70 bis 80 Why/dm?.
Errechnet man hieraus für einen Ofen das
benötigte Speichervolumen, so zeigt sich, daß
dieses an sich kleiner ausfällt, als es nach der
Oberflächenberechnung — mit Rücksicht auf
die höchstzulässige Außentemperatur — sein
müßte. Esergibt sich demnach bei den meisten
Bauarten eine zu geringe Volumenbelastung des
Speichers, die praktisch eine zu geringe
Speicherwirkung zur Folge hat. Verursacht
wird dies z. T. durch ungünstige Ausnutzung
der Temperatur infolge unzweckmäßiger Lage-
. rung der Heizwiderstände.
‚ Als geeignetes Speichermaterial kommt
einmal Speckstein und ähnliche Gesteinsorten
sowie pulverförmige Körper mit geringer
Wärmeleitfähigkeit kin Frage. Als maßgeben-
der Faktor gilt hier das Produkt y.c, worin
y = spezifische Wärme und c das spezifische
Gewicht der Speichermasse sind. Fürfeste Kör-
per ist der Wert von y. c = 0,4 bis 0,68, für
pulverförmige Körrer: y.c = 0,2 bis 0,4. Die
Speicherwirkung des Ofens wird um so größer
und besser, je größer der Quotient ist.
Für feste Gesteinsorten bewegen sich die Werte
von Ea zwischen 2 bis 4, für pulverförmige
zwischen 6 bis 10. Aus diesen Größen verhält-
nissen geht der Vorteil der Verwendung
schlechtleitenden Gesteins in Pulverform deut.
lich hervor, wenngleich die geringe spezifische
Wärme dieser Körper ein größeres Volumen
des Ofens für die gleiche gespeicherte Energie
notwendig macht. Die Leitfähigkeit k be-
stimmt aus dem Verhältnis der Heizkörper-
temperatur zu der Außenflächentemperatur
auch die Dicke der Speicherschicht und mithin
ie Dimensionierung des Ofens.
Auf Grund dieser rechnerischen Betrach-
tungen kommen demnach für den Bau ratio-
neller Speicheröfen (aus trockenem Material)
Zimmerheizung etwa folgende Typen in
ge:
..2L Volle Steinöfen, bestehend aus na-
türlichem, massivem Stein oder festem tech-
nischen Gesteinsprodukt, das die betreffenden
Temperaturen dauernd aushält, mit einem
inneren Kern, in dem Widerstände aus Chrom-
nickel- oder Konstantandrähten eine möglichst
hohe Temperatur erzeugen.
2. Sandöfen aus einem hohe Tempe-
Taturen ertragenden Material in Pulverform,
das die lange Dauer der Entladung sichert, mit
einem inneren Heizkern wie bei 1. Als Behälter
des pulverförmigen Speicherkörpers kommen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 24.
Mäntel aus Blech oder Kacheln ‚gegebenenfalls
aus Eternit in Frage, die jedoch im allgemeinen
mit Eisen derart zu fassen oder zu versteifen
sind, daß sie den nicht unerheblichen Sand-
‚druck aushalten und bei den durch die Wärme
auftretenden Deformationen nicht undicht
oder rissig werden. Wegen desgroßen Gewichts
wäre Anordnung für Einfüllung und Ablassung
des erforderlichen Sandes am Aufstellungsort
zu empfehlen.
3..Sandöfen mit Silundumstäben
als Widerständen für die Heizung im inneren
Kern, die Anordnung im übrigen wie bei 2.
Bei allen diesen Öfen muß darauf gesehen
werden und soll eine (bisher z. T. vernach-
lässigte) Hauptaufgabe der Heizkörperspezia-
listen sein, die Anordnung so zu treffen, daß
die 'Heizkörper leicht ersetzt oder für andere
Spannungen ausgetauscht werden können. Bei
Öfen mit festem Kern eoll dieser leicht aus dem
Ofen herausnehmbar, und die Heizelemente
sollen ebenso im Kern selbst gut ersetzbar sein.
Sthät.
Leitungsanlagen für Starkstrom.
Schutz gegen Betriebsstörungen von Hoch-
‚ spannungsfernleitungen durch Rauhreif.
[Electrical World, Bd. 69, S. 452]
An Hochspannungsfernleitungen für 70kV,
welche an Hängeisolatoren verlegt sind, tra-
ten bei Rauhreif oder Schneestürmen öfters
Überschläge oder Kurzschlüsse auf. Die Lei-
tungen bestanden aus 2 dreiphasigen Strom-
kreisen, die an drei Querarmen von Gitter-
masten so aufgehängt waren, daß die drei
Leiter eines Stromkreises in einer senkrechten
Ebene untereinander lagen. Der senkrechte
Leitungsabstand an den Aufhängestellen be-
trug 2,13 m. Die Hängeisolatoren bestanden
aus 6 scheibenförmigen Gliedern von 250 mm
Durchmesser mit aufgekitteter Kappe; die
Länge vom Aufhängepunkt bis zur Befesti-
gungsstelle des Leiters betrug 1,016 m. Die
Leiter, 7-dräbtige Aluminiumseile von 8.254 mm
Durchmesser, waten mit rd 240 kg Zug bei
+ 25° C verlegt, die durchschnittliche Spann-
weiten betrugen 167 m, der Durchhang 7,0 m.
Durchschnittlich an jedem dritten Mast be-
fanden sich Abspannungen mit T7-gliedrigen
Spannisolatoren, die größte nicht abgespannte
Länge betrug 7 Spannweiten.
Die Störungen wurden darauf zurück-
geführt, daß in ungünstigen Fällen nur eine
Spannweite einer unabgespannten Länge mit
Rauhreif oder Schnee belastet wurde, während
dieser von den benachbarten Spannweiten
abgefallen war oder sich dort nicht angesetzt
hatte, Infolgedessen konnte sich der Durch-
hang der belasteten Spannweite vergrößern;
indem die benachbarten unbelasteten Strecken
gestreckt wurden und die Hängeisolatoren sich
nach der belasteten Stelle zu schräg stellten:
Die unterhalb verlaufende Leitung mochte un-
belastet oder gar entsprechend gestreckt und
angehoben sein. So näherte sich die stark
durchhängende Leitung der unteren auf ein
unzulässiges Maß, und ein Überschlag konnte
möglich werden. Ea
Um den zu erwartenden Mehrdurchhang
zu ermitteln, wurden Versuche angestellt,
indem die dritte Spannweite einer aus 7 Spann-
weiten zwischen zwei Abspannstellen bestehen-
den Strecke mit Gewichten in Abständen von
4,85 m entsprechend 12,7 mm radialem Kis-
belag oder 0,9 kg £.d.lfd.m belastet wurde:
Die belastete Spannweite war 195 m lang, die
benachbarten 240 und 167 m.
- Die Beobachtung ergab einen Durchhang
von 12,2 m anstatt 7,6 m unbelastet, die Hänge-
isolatoren hatten sich um 0,61 bis 0,69 m, ge-
messen an der Befestigungsstelle der Leitun-
gen, schräg gestellt (d. i.-bei rd 1,0 m Länge
‚etwa 45° Neigung). Wurden die drei mittleren
Spannweiten belastet, so ergab sich an der
mittelsten: ein Durchbang von 9,45 m,
Um Störungen durch derartige Vorgänge
zu vermeiden, wird empfohlen, den senkrechten
Leitungsabstand auf 2,75 m zu vergrößern,
ferner die mittlere Leitung um etwa 0,75 m
aus der Ebene der oberen und unteren vom Mast
abzurücken. Endlich soll das Ansetzen von
Rauhreif- oder Schneebelastung überhaupt
verhindert werden, indem beim Herannahen
bedrohlicher Witterung die Leitungen mit
einer durch. Versuche festgestellten Strom-
stärke (300 A) belastet und erwärmt werden.
Eine derartige Stromstärke konnte durch Ver-
ständigung mit den Unterwerken oder durch
Schleifenbetrieb unter Benutzung einer der
beiden parallelen 3-phasigen Leitungen als
Rückleitung vom Kraftwerk aus mittels watt-
loser Belastung hergestellt werden.
2898
Bei Stützisolatoren sind ‚Störungen wie
die beschriebenen nicht zu befürchten, sie ge-
statten daher einen kleineren senkrechten Lei-
tungsabstand. G.
Verschiedenes.
Vorschläge zur wirtschaftlichen Ausnutzung
der Kohle.
(H. Wunderlich. Zeitschr. d. Ver. d. Gas- u.
Wasserfachm. i. Österreich 1918, Heft 7.]
Die durch die heutige Wirtschaftslage ge-
botenen Bemühungen, an PBrennstoffen zu
sparen, haben sich iu den Kreisen der Gastech-
niker in den letzten Jahren haupträchlich in
der Richtung bewegt, die Abwärme der bei
hohen Temperaturen entstehenden Produkte
der Steinkohlenentgasung in lohnender Weise
zu verwerten: So hat Krau er
Niederdruck-Dampikessel durch die Abwärme
der Retortenöfen zu heizen, und Schmied?)
wıll bei einenı Gaswerk von 2 Mill. m? jähr-
licher Gaserzeugung auf diesem Wege im
Sommer 1,8 Mill. WE, im Winter 3,75 Mill.
WE in 24 Stunden gewinnen, die zur Deckung
des gesamten Dampf- und Wärmepvedarfs des
Werkes reichlich genügten. | |
- Verfasser der. vorliegenden Arbeit wies
schon im Jahre 1917 an gleicher Stelle darauf
hin, daß die Abfallwärme des glühendheiß aus
den Retorten kommenden Kokses, die man jetzt
durch Ablöschen mit Wasser vernichtet und
die er auf 2,5% des Gesamtheizwertes der
Kohlen berechnet, sich verwerten laßt, wenn
man den frisch gezogenen Koks in einem beson-
deren Kessel mit indifferenten Kaltgasen auf
100° C herunterkühlt und damit Dampf er-
zeugt. Er berechnet die m Wärme-
ersparnis eines Gaswerker von 2 Mill. m? Jah-
reserzeugung aur der Abwärme der Rauch-
ase und der strahlenden Wärme der Öfen zu
1153,2 Mill. WE und aus der Kühlung des
Koks mit indifferenten Kaltgasen bis auf
50°C zu 865,88 Mill. WE, kommt also auf
diese Weise zu einem Gewinn von 2000 Mill.
WE ım Jahre.
‘In der vorliegenden Abhandlung geht er
noch einen Schritt weiter, indem er zum
Zwecke einer rationellen Wärmewirtschaft die
oe Destillationsvorrichtungen einer radi-
alen Umgestaltung unterwirft. |
Zur Vergasung soll eine senkrecht ste-
hende, wassergekühlte Blechretorte dienen, die
mit einem dichtgenieteten Kohlenzuführungs-
schlauch in Verbindung steht. Die offenen,
unteren Enden von Retèrte und Schlauch
tauchen in wassergefüllte Kübel, wodurch sie
gasdicht abgeschlossen sind. Durch Förder-
werke werden ununterbrochen oben die Kohlen
durch den Zufübrungsschlauch der Retorte zu-,
unten die Koksrückstände abgeführt. Die Re-
torte zerfällt von oben nach unten in eine
Trocken-, Vorwärm-, Entgasungs- und Kühl-
zone, durch die nacheinander die Kohle lang-
sam hinabrutscht, und ist in ihrer ganzen
‚Länge von einem Wasserkessel ` umgeben.
Die Erhitzung der Entgasungszone erfolgt auf
elektrischem Wege. Dazu sind wassergekühlte
Vorwärmeräume an die Retortenwand .ge-
nietet, die mit Schamottesteinen ausgesetzt
sind. In die Vorwärmeräume reichen eine An-
zahl wassergekühlter Elektrodenpaare. Außer-
dem tritt ein Hilfsgas, das zur Übertragung
der Wärme an die Kohlenfüllung dient, in den
glühenden Schamotteeinsatz, wird hier erhitzt
und gelangt dann durch Schlitze in der -Re-
tortenwandung in die Kahlenfüllung, um diese
zu entgasen und zugleich mit dem Kohlengas
durch die Entgasungs- und Trockenzone in die
Vorlage und die üblichen Reinigungsapparate
zu gelangen. Als Hilfsgas zieht Verfasser das
Kohlenrohgas selber oder Wassergas in Be-
tracht, er hält es aber auch für möglich, bei der
Verwendung von -Kohlenrohgas als Hilfsgas
und einer recht kräftigen elektrischen Behei-
zung Wasserdampf in die Entgasungszone zu
blasen und auf diesem Wege überdies noc
Wassergas zu erzeugen. i
Bei der Ausführung dieses Vorschlages
hätte man die großen Vorteile eines ununter-
brochen arbeitenden, sehr einfach zu bedienen-
den Betriebes, frei von Rauch und ohne Über-
hitzung der Retortenwände, des Gases und des
'Teers, dessen Erzeugung sich überdies leicht
dem Bedarf anpassen ließe und mit recht ratio-
neller Wärmewirtschaft. Indessen ist .es bisher
nur ein interessanter Vorschlag, dessen Durch-
fdhrbarkeit sich erst bei praktischen Versuchen
erproben müßte. Dann würde sich zeigen, ob
dae ein geeigneter Weg ist, um dem ange-
strebten Ziele näher zu kommen. |
| E. Börnstein.
ı) „Journ. f. Gasbel.“ 1918.
2) „Journ. .f. Gasbel" 1915
m [ED nm —
VEREINSNACHRICHTEN,
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die
Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzerstr. 106,
Amt Kurfürst Nr. 98%, zu richten.)
Nachtrag
zum Sitzungsbericht vom 23. IV. 19181).
| Diskussion. zum Vortrag des Herrn Dr.:
Sing. H. Heymann: „Über die dynamische
Balancierung von Tasch umlaufenden
Drehkörpern.‘“'2)
Herr Rüdenberg: Ich bitte den Herrn Vor-
tragenden um Auskunft, ob die gleichen Ma-
schinen, die sich zum Auswuchten für starre
Wellen bewährt haben, ohne weiteres auch für
Läufer mit elastischen Wellen, die über der
kritischen Drehzahl arbeiten, gebaut werden
können, oderob dafür andere Maschinen erfor-
derlich sind. Eine erhebliche Zahl der von der
elektrischen Industrie gebauten Turbogenera-
toren laufen im überkritischen Bereich, was,
wenn ich den Herrn Vortragenden richtig ver-
standen habe, Komplikationen für die Aus-
wuchtung hervorruft.
Herr Heymann: Die Maschinen sind voll-
kommen die gleichen. Ist die Welle des Prüf-
körpers keine ausgesprochene de Laval-Welle,
so genügt im allgemeinen eine Auswuchtung mit
einer Resonanzdrehzahl unter n = 1000/min.
Sollten sich bei den Betriebsdrehzahlen Zu-
standsänderungen ergeben, etwa durch un-
gleiche Wicklungsverlagerungen, so kann man
mit optischen Schwingungsmessern und Reso-
nanzdrehzahlen höherer Ordnung auswuchten,
was natürlich zeitraubend ist. Beiausgesproche-
nen de Laval-Wellen muß dieser Weg unter
allen Umständen eingeschlagen werden. Die
Aufgabe wird außerordentlich schwierig, da sich
bespielsweise das progressive Auswuchtrezept
nicht mehr bewahrheitet. Die charakteristische
Abweichung besteht darin, daß der bei jedem
Auswuchtprozeß zurückbleibende Unbalanz-
rest immer in einer neuen Ebene auftritt. Zur
Abkürzung ces Prozesses empfiehlt sich ein
Vorversuoh mit beiden Lagern als Schwing-
lager und gleichen Federn dahingehend, an
Hand der beiderseits am Schwingungsmesser
niedergelegten KResonanzausschläge zu be-
stimmen, auf welcher Maschinenseite die Un-
balanz den größeren Wert bat, um dann auf
der Seite des größeren Ausschlages mit der
Auswuchtung zu beginnen.
Herr Kloss: Herr Dr. Heymann hat er-
wähnt/ daß er bei der Maschine, die vor der
zuletzt geschilderten dargestellt wurde, durch
3 Operationen auf den Zustand der Balan-
cierung kam, daß also 3 Gewichte eingesetzt
wurden. Der Vorteil der zuletzt beschriebenen
Anordnung bestand darin, daß er mit 2 Ge-
wichten auskommt. Nun muß man aber er-
warten, daß der Zustand der Balancierung eine
eindeutige Lösung gibt, unabhängig von der
angewandten Methode. Man müßte also doch
durch Umrechnung auch im ersten Fall auf den
idealen Zustand mit 2 Ausgleichsgewichten
kommen.
Herr Heymann: Das ist ohne weiteres mög-
lich, wird aber deshalb nicht empfohlen, weil
dem Auswuchter jede, auch die einfachste
Rechnung aus naheliegenden Gründen nach
Möglichkeit erspart bleiben muß. l
Herr Wagner: Darf ich an den Herrn Vor-
tragenden eine Frage richten ? Sie gingen da-
von aus, daß bei Schwingungszahlen unterhalb
der Resonanz der Ausschlag ungefähr in der
Phase mit der Kraft liegt, daß oberhalb der
Resonanz der Phasenunterschied nahezu 180°
beträgt, während er in der Resonanz 90° sein
soll. Bei den hier vorgezeigten Diagrammen
waren im NResonanzfalle die Phasenunter-
sohiede erheblich verschieden von 90° Sie
führen das auf die Dämpfung zurück. Die nor-
male Schwingungsgleichung ergibt indessen
immer, d. h. für beliebige Dämpfungswerte,
einen Phasenwinkel von 90° bei Resonanz. Es
gibt jedoch einen anderen Grund, der die Pha-
senverschiebung bei Resonanz erheblich von
90° abweichen läßt. Das ist dann der Fall,
wenn die Schwingungsgleichung nicht die ge-
wöhnliche lineare Pendelgleichung ist. Wenn
z. B. die Direktionskraft nicht proportional
dem Ausschlag ist, sondern ein Glied hat, das
quadratisch oder mit einer höheren Potenz an-
steigt, dann kann es, wie wohl Herr Georg
Duffing zuerst gezeigt hat, vorkommen, daß
der Phasenwinkel bei Resonanz erheblich von
dem 90°-Wert abweicht. Macht das hier beim
Auswerten der Diagramme keinen Fehler aus ?
1) Vgl. .ET7“ 1918, S. 191.
2) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 234, 251, 263.
Herr Heymann: Ich betone, daß den ge-
zeigten Kurven rechnerisch nur der eine Frei-
heitsgrad der Pendelung zugrunde liegt, nicht
aber der zweite der Rotation. Berücksichtigt
man diesen, so führt die Rechnung auf unlös-
bare Gleichungen. Im übrigen hat die Größe
beispielsweise des Phasenwinkels nur theore-
tisches Interesse. Die Unbalanzebene ist zu-
verlässig richtig gefunden, wenn die Resonanz-
kurvenschar für Linkslauf symmetrisch zu der
für Rechtslauf liegt, wenn also im Diagramm
alle zugeordneten Überschneidungspunkte auf
einem Durchmesser liegen. Ist dies nicht der
Fall,so kann der Arbeiter den Fehler durch dae
geschilderte Eingabelverfahren schnell behe-
ben, wenn eine genaue Wuchtung erforderlich
ist. Er benutzt dann, wie geschildert, nur den
normalen Drehsinn und verschiebt ein beliebi-
ges Zusatzgewicht von der durch Diagramm
efundenen Ebene aus in der Nut um eine
trecke a nach links, dann um dasselbe Maß
nach rechts und vergleicht die Resonanzaus-
schläge. Erkennt er, daß z. B. nach rechts hin
der Ausschlag kleiner wird, so setzt er die Ver-
schiebung in dieser Richtung so lange fort, bis
der Ausschlag einen minimalen Wert annimmt
und somit die richtige Ebene gefunden ist.
Dieses Verfahren ist durchaus nicht so um-
ständlich und zeitraubend als es den Anschein
hat, denn die Abweichung beträgt nur wenige
Leonhard Weber +.
Grad,so daß der Fehler meistens mit 3bis 4Aus-
läufen behoben ist. Bei Ankern ist das Dia-
gramm durchschnittlich normal, ausgenom.-
men dann, wenn auf der Ankerwelle z. B. ein
Lüfter aufmontiert ist.
Herr Rüdenberg: Es ist mir bei den vorge-
zeigten Kurven auch aufgefallen, daß die Phase
der Schwingungen beim Durchgang durch die
Resonanzlage nicht ponen 90° versetzt ist, son-
dern um andere Winkel, und sogar gewisse Pen-
delungen zeigt. Außer den von Herrn Wagner
genannten Erscheinungen der nicht proportio-
nalen Kräfte kommt meines Erachtens noch
ein anderer Umstand hinzu, der diese Abwei-
chungen und sogar das Schwingen der Phase
bedingt. Bei der Theorie der Schwingungen
setzt man gewöhnlich Beharrungszustand vor-
aus; das ist jedoch beim praktischen Auswuch-
ten keineswegs der Fall, die Drehzahl geht viel-
mehr mit erheblicher Geschwindigkeit durch
die Resonanzlage hindurch. Dabei gelten an-
dere Gesetze als die der stationären Schwin-
sunen Man kann sich überlegen, daß beim
urchgang der erzwungenen Schwingungen
durch die Eigenfrequenz mit einer erheblichen
Geschwindigkeit gar keine Resonanzwirkungen
auftreten, sondern nur Schwebungserscheinun-
gen, und daß dabei die Phase andere Winkel als
90° Versetzung aufweist und sogar hin und her
pendeln kann, also das, was das Experiment
beim Auswuchten gezeigt hat.
Herr Fleischmann: Die von dem Herrn
Vortragenden erwähnte Akimoff-Maschine
hat in der Zwischenzeit Verbesserungen erfah-
ren. Die Maschine ist jetzt so eingerichtet, daß
man imstande ist, während des Laufes die
Ebene des Zusatzmomentes und die Größe des
Drehmomentes zu bestimmen. Und zwar
12. Juni 1919,
braucht hierzu die Maschine nur in einer Rich.
tung umzulaufen. Dadurch verliert für diege
Maschine auch die Frage an Bedeutung, warum
bei Rechts- und Linkslauf die Phasen verschie.
bungen verschieden ausfallen. Es ist ohne
Zeichnung schwierig, die Anordnung der Ma.
schine zu beschreiben. Der Vorgang beim Aus.
balancieren ist im wesentlichen der, daß man
ein Zusatzmoment, dessen Ebene beliebig ein.
stellbar ist, so lange dreht, bis der Ausschlag
der Aufspannplatte ein Minimum geworden ist
Darauf bringt man durch Veränderung des He.
belarmes des Zusatzmomentes den Ausschlag
vollständig zum Verschwinden. Es ist also die
Ebene und die Größe des Kräftepaares mittels
einer Einzelmessung festgelegt. Die Verdrehung
der Scheiben, welche das Zusatzmoment geben
geschieht kontinuierlich durch ein Planeten.
getriebe,und durs eine Stange mit Links- und
Rechtegewind ann die Entfernung der
Scheiben verändert werden, so daß die Be.
stimmung der am Körper selbst anzubringen.
den Zusatzgewichte auf eine reine Rechnungs-
aufgabe hinausläuft®
OA
Persönliches,
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeien.)
Leonhard Weber }.
Am 24. April ist Geheimrat Dr. Leo
Weber, ordentlicher Professor an der re
sität Kiel, im fast vollendeten 71. Lebensjahr
nach langer, schwerer Krankheit gestorben.
Weber, ein geborener Rostocker, bekleidete
in den Jahren 1876 bis 1882 eine Assistenten.
stelle bei Prof. G. Karsten am Physikalischen
Institut der Universität Kiel und erhielt dort
1878 die venia legendi für Physik und Mathe.
matik. Im Jahre 1882 ging er als Nachfolger
von Prof. E. Dorn und als Professor der
Physik nach Breslau und kehrte 1889 als
Nachfolger von Planck nach Kiel zurück,
Allgemein bekannt ist das von ihm ange-
gebene Milchglasphotometer, das, handlich aus-
geführt, sich auch für Messungen im Fıeien
gut eignete und noch jetzt, zum Teil für
onderzwecke abgeändert, benutzt wird. Für
die Lichtmessungen führte er wissenschaftlich
begründete bezeichnende Einheiten ein, wie die
Meterkerze für Flächenhelligkeiten, gab auf
Erkennbarkeit von Zeichnungen bei verschie-
denfarbiger Beleuchtung beruhende Verfahren
an, um Lichtmessungen auch bei verschieden-
farbigem Lichtrichtig und bequem durchführen
zu können. Für das Gebiet der modernen
Leuchttechnik ist Weber als Pionier anzu-
sehen. Viel beschäftigte er sich auch mit
luftelektrischen Versuchen, die im Physikge-
bäude, in der Umgebung von Breslau mit
Drachen und Ballon und auf den Spitzen der
Zobtenberges und der Schneekoppe ausgeführt
wurden, obwohl ihm das Gehen und Steigen in-
folge schwerer Kriegsverletzung schwer fiel.
Im physikalischen Institut, von dem über die
Straße nach dem First des hohen Universitäts-
gebäudes antennenartig ein Auffangedraht ge-
spannt war, konnte an einem gedämpfiten
Spiegelgalvanometerder Verlauf von Gewittern
mit allen kleineren und größeren Entladungen
unter Anzeige des Richtungsinnes veriolgt
werden, worüber ausführliche Berichte nach
Vorträgen im Elektrotechnischen Verein in
der „ETZ“ in den 80er Jahren erschienen.
Dem Unterausschuß für Untersuchungen über
die Blitzgefahr des Elektrotechnischen Verems,
an dessen Arbeiten er hervorragenden Anteil
hatte, gehörte Weber seit dessen Einsetzung an.
Nach seiner Übersiedelung nach Kiel betaßte
er sich viel mit meteorologischen Beobachtun-
gen, Tageslichtmessungen usw. wofür er eigens
hergestellte Meßgeräte entwarf. Geheimrat
Weber war Ehrenmitglied des Schleswig-Hol-
steinischen, Elektrotechnischen Vereins.
W. Kübler +. ’Am 4. Juni starb nach zwei-
monatiger Krankheit der Professor der Elektro-
technik an der Technischen Hochschule zu Dres-
den, W. Kübler, im Alter von 46 Jahren.
Wir kommen auf die Verdienste ’des Verstorbenen
noch in einem Nachruf zurück.
Hochschulnachrichten. Dr. H. Wigg®
wurde zum Adjunkten am Physikalischen In-
stitut des Polytechnikums Coethen mit Lehr-
auftrag für Physik ernannt. — An der Uni-
versität Berlin erhielt Prof. Dr. O. v. Baeyer
einen Lehrauftrag für Elektronik und Ionik;
Prof. Dr. O. Hahn erhielt einen Lehrauftrag
für Radioaktivität. — Zum Nachfolger des 1m
den Ruhestand getretenen Direktors des phy-
sikalischen Staatslaboratoriums in Hamburg,
Prof. Dr. Voller, ist der bisherige a. o. ProfessoT
an der Universität München, Dr. P. Koch, er-
nannt worden.
en ea DB ~g f
m py- ‚Ä FEDI Dr p 0 _
12. Juni 1919.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er-
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
Über Röhrensender.
In seiner Arbeit („ETZ‘ 1919, S. 79)
stellt Herr Dr. MEISSNER den Wirkungrgrad
einer speziellen Sendeanoıdnvng und Unter
Benutzung einer bestimmten Röhre mit 56%
bzw. 53% fest, während er übrigens im Antang
seiner Arbeit den Wirkungsgrad der gesamten
Anordnung mit 80% angibt. Hierbei soll zu-
gegeben werden, daß der Wirkung:grad einer
größeren Senders günstiger sein kann als der
einer kleinen Apparatur.
Herr Dr. MEISSNER legt für die Wirkungs-
gradberechnung die Formel zugiunde:
= Ja? Wa
nl — Jp. VF’
worin bedeuten sollen Ja? wa die Antennene ner-
gie, Jr. Vr die Energie des Anodenfeldes.
Ich möchte diesen Wirkungsgrad, der aller-
dings für das Arbeiten der Röhre, nicht aber
für die Beurteilung des Wirkungsgrades des
Senders maßgebend sein kann, als den ‚elek-
trischen“ Wirkungsgrad bezeichnen.
Im Gegensatze hierzu erscheint es mir
notwendig, diesem den Begriff des Gesamt-
wirkungsgrades entgegenzustellen. Hierfür
ist die einewers unwesentliche Heizeneigie
mit in Rechnung zu stellen. Berücksichtigt
man diese, so ergibt sich für den Wirkungsgrad
folgender Ausdıuck:
ar Ja? Wa
72 Javu +JrF Vr
Unter Zugrundelegung der von Dr. MEISS-
NER angegebenen Werte beträgt, da bei der
untersuchten Röhre der Heizstrom etwa 3 A,
die Heizspannung 12 V ist, der Geramtwir-
kungsgrad aber nur 20%, während für den
elektrischen Wirkungsgrad 56 bzw. 53% aus-
gerechnet war. Im Durchschnitt wırd bei
Röhrensendern der Gesamtwirkungrgıad etwa
halb so groß sein wie der elektrische Wirkungs-
grad; bei größeren Energien wird dieses Ver-
hältnis etwas günstiger, bei kleineren Ener-
gien etwas ungünsgiger werden.
Es erscheint mr notwendig, von vorn-
herein den Wirkungsgradbegriff bei den Röh-
rensendern genau zu definieren und sich hieran
auch in der Literatur, bei Angeboten, Ab-
nahmen usw. zu halten, sonst tritt auch hierbei
eine ähnliche Verwirrung ein, wie sie bei der
Wirkungsgradangabe anderer Sender bereits
vorhanden ist. Während beispielsweise beim
Poulsensender ohne weiteres £o gerechnet
wird, daß die Antennennutzenergie ins Ver-
hältnis zu der an den Primärklemmen auf-
gewendeten Energie gezogen wird, findet man
in der Literatur häufig den Wirkungrgrad
eines tönenden Funkensenders berechnet aus
dem Verhältnis der Antenneneneigie zu der
der Funkenstrecke zugeführten mittelfre quen-
ten Wechselstromenergie. Man vernachlässigt
hierbei also vollkommen den Wirkungtgrad
für die Umformung des Speisestromes_ in
mittelfrequenten Wechselstrom sowie den
Transformatorwirkungsgrad und für die An-
blasung der Funkenstrecke eventuell auch für
die Hilfszündung.
Ähnliche irreführende Wirkungsgradbe-
rechnungen sind auch 7. B. bei maschineller
Erzeugung hochfrequenter Schwingungrener-
gien angestellt worden, und es werden au
Grund derartiger falscher Wirkungrgradbe-
rechnungen weitere Schlüsse gezogen, welche
êm unrichtiges Bild über die Arbeitsweite
einer Anordnung geben.
Wenn auch bei einer drahtlosen Verkehre-
anlage der Senderwirkungsgrad nicht aus-
schlaggebend sein kann, sondern vielmehr
letzten Endes andere Faktoren wie Einwellig-
eit, Freisein von Oberachwingungen, Wellen-
variation usw. maßgebend sein werden, £0
sollte man doch Wirkungrgradberechnungen,
welche sich im Gegensatz zu den in der sonsti-
gen gesamten Technik bestehenden Grund-
sätzen befinden, ein für allemal vermeiden.
Wien, 15. IV. 1919.
Dr. Eugen Nesper.
Erwiderung.
., Obige Ausführungen und Berechnungen
überden Wirkungsgrad von Herın Dr. NESPER
können leicht für den Nichtfachmann — für
diesen sind sie ja wohl vor allem bestimmt —,
und ich habe diese Punkte in meinem Aufsatz
über den Röhrensender deshalb auch nicht
näher ausgeführt — meiner Meinung nach ver-
wirrend wirken und ein unrichtiger Bild von
er Entwicklung der drahtlosen Technik in
der letzten Zeit geben. Für den Nichtfach-
Elek
pae naaa u = nt nn ——— -
mann kommt es nur darauf an, welche Ver-
besserung in der gesamten drahtlosen Übertra-
gung erreicht wird, nicht obirgend ein neben-
sächlicher Teil in der Anlage 10% mehr oder
weniger Verlust ergibt. Nur dieser Gesichts-
punkt interessiert ihn bei der Beurteilung
eines neuen Systems. — Und betrachten wir
von diesem Gesichtspunkt aus zunächst die
kleinen Röhrensender, die zumeist für 20 bis
50 W und für einen Wellenbereich von 200
bis 2000 m gebaut werden. Da Lichtbogen-
sender für diesen Wellenbereich überhaupt
nicht hergestellt werden können, haben wir
sie nur mit den tönenden Funkensendern zu
vergleichen. Hier dürfen wir nun natürlich
nicht den Wirkungsgrad von 20°% wie obenin
ein Verhältnis s.tzen zu etwa 40 bis 50%
Wirkungsgrad bei tönenden Funken, sondern
wegen der ganz ungeheuerlichen Verbesserung
durch die zum ungedämpften Sendergehörigen
Empfangsmittel — den Interferenzempfang,
welchen wir bei tönenden Funken nicht aus-
nützen können — erhalten wir eine 100, ja bei
kleinen Senderneine mehr — 100-fach bessere
Ausnutzung als bei tönenden Funken.
Was nun die großen Sender betrifft, z. B.
für 10 kW, so steht der Röhrensender bei
Wellen unter 2000 m bier auch konkurrenzlos
da. Über 2000 m ist der Lichtbogen — die
Hochfrequenzmaschine kommt für diese Ener-
gien meist nicht in Betracht — der Kon-
kurrent. Wenn wir auch davon absehen
wollen, daß beim Lichtbogen der Interferenz-
empfang nicht voll auszunutzen ist wegen
der fast immer vorhandenen Schwankungen
der Frequenz, besonders bei kleineren Licht-
bogen, so stellt sich doch auch hier der Wir-
kung’grad des Röhrensenders wesentlich gün-
stiger als der des Lichtbogens. Betrachten
wir z. B. einen 1 kW-Röhrensender, und rech-
nen wir mit einem ‚elektri'chen‘‘ Wirkungs-
grad von 60 bis 80%. B:i einem derartigen
Röhrensender beträgt die Heizenergie meist
etwa 200 W, d. h. dergesamte Wirkungs-
grad ist meist mindestens 45 bis 70%.
Beim 1 kW-Lichtbogen dagegen erhält man,
wenn man die Verluste für die Drossel und den
Vorschaltwiderstand mitrechnet, einen Ge-
samtwirkungsgrad von höchstens 20 bis 25%.
Gehen wir zu noch größeren Röhrensendern
über, so tritt die Heizenergie noch mehr zu-
rück gegenüber der abgegebenen Energie, und
der Röhrensender wird gegenüber dem Licht-
bogen immer ökonomischer. A. Meißner.
x
LITERATUR.
Besprechungen.
Theorie der Elektrizität. Von Dr. M.
Abraham. Bd. 1: Einführung in die Max-
wellsche Theorie der Elektrizität. Mit einem
einleitenden Abschnitt über das Rechnen
mit Vektorgrößen in der Physik. Von Dr.
A. Föppl. 5. umgearb. Aufl. Mit 14 Abb.
XIVu. 400 S.in 8%. Verlag von B. G. Teub-
ner. Leipzig u. Berlin 1918. Preis geb.
14 M.
Nach sechsjähliger Pause ist der vierten
Auflage des in weiten Kreisen bekannten und
geschätzten Werkes die fünfte gefolgt. Sie ist
ein im wesentlichen unveränderter Abdruck
der vorhergehenden Ausgabe. Die großen
Vorzüge des aurgezeichneten Buches hier noch-
. mals im einzelnen aufzuzählen, hieße Eulen
nach Athen tragen. Die von Faraday und
Maxwell entwickelten Anschauungen vom
elektromagnetischen Felde bilden die wissen-
schaftliche Grundlage unserer heutigen Elek-
trotechnik. Die Darstellung der elektromagne-
tischen Erscheinungen durch Feldbilder mit
Kraftlinien und Niveauflächen ist seit langem
Allgemeingut der Elektrotechniker. Auch bei
allen praktischen Berechnungen geht der
Elektrotechniker in rein Maxwellschem Geiste
vor. Die Berechnung elektrischer und magne-
tischer Kreise, von Maschinen und Transfor-
matoren und auch die sogenannte elektrische
Festigkeitslehre beruht ausschließlich auf der
Feldanschauung. Nur wenn er sich mit der
Theorie beschäftigte, glaubte der Elektrotech-
niker vielfach die bewährte Feldanschauung
beiseite lassen und auf diesogenannten „Grund-
gesetze“ von Coulomb, Biot-Savart u. a.
zurückgreifen zu müssen. Wir wissen längst,
daß diese „Elementargesetze“ gar keine Grund-
gesetze sind; sie stellen, was allerdings in den
älteren Lehrbüchern fast nie erwähnt ist, das
Feld nur unter ganz engen Voraussetzungen
dar, die man wohl im Laboratorium verwirk-
lichen kann, die aber in den Anordnungen, die
den Elektrotechniker interessieren, fast nie-
mals erfüllt sind. Es ist daher klar, daß die in
dieser Richtung sich bewegenden theoretischen
Bemühungen der Elektrotechniker meistens
trotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 24.
291
-a
kläglich scheitern mußten; nicht zum wenig-
sten hierauf ist in unserem Fachgebiet die ge-
ringe Wertschätzung der Theorie bei vielen
Praktikern zurückzuführen. - .
Wenn man nach den Gründen forscht,
weshalb bei uns Elektrotechnikern die Max-
wellsche Auffassung gerade in der Theorie zu-
letzt Eingang gefunden und sich selbst heute
noch nicht recht eingebürgert hat, so stößt man
auf zweierlei. Die Mehrzahl von uns hat auf
der Hoch- oder Fachschule keine Möglichkeit
gehabt, Maxwellsche Theorie zu lernen. Unsere
Lehrer waren in dem Geiste der alten Fern-
wirkungsvorstellungen groß geworden; er be-
herrschte natürlich auch ihre Vorlesungen,
und von Maxwellschen Anschauurgen war
kaum ein Hauch darin zu spüren. Es kommt
aber noch ein zweites hinzu. Die Darstellung
der Theorie bei Maxwell selbst ist keineswegs
mustergültig. Daß sie einige begriffliche
Schwierigkeiten und Inkonsequenzen enthält,
gei nur nebenbei erwähnt!). Die Beziehungen
zwischen den elektrischen und magnetischen
Feldgrößen erscheinen in der Gestalt partieller
Differentialgleichungen, deren physikalischer
Inhalt schwer zu übersehen ist. Endlich sind
in die Darstellung umfangreiche Kapitel ein-
geflochten, in denen Einzelprobleme unter aus-
giebiger Verwendung mathematischer Hilfs-
mittel behandelt sind. Wer unvorbereitet an
den Maxwell herangeht, gewinnt dann leicht
den Eindruck, daß er eich erst durch ein dichtes
Gestrüpp schwieriger mathematischer Eı1ör-
terungen durchwinden müsse, um zu den
Quellen der Erkenntris zu gelargen.
In dem Buch von Abraham-Föppl sind
diese Schwierigkeiten vermieden, In einem
Guß, ohne irgend welche Abschweifungen
bringt es die Theorie des elektromagnetischen
Feldes nach den Anschauungen Faradays und
Maxwell. Durch die Verwendung der Vek-
toren gestaltet sich der Gang der Überlegurgen
überaus einfach und übersichtlich. Die Dar-
stellung der Feldgrößen durch Vektoren er-
leichtert es wie keine andere, sich eine anschau-
liche Vorstellung von der räumlichen Geome-
trie des elektromagnetischen Feldes zu machen.
Verwickelte und unübersichtliche Verbindun-
gen von partiellen Differentialquotienten er-
langen durch gewisse Hilfsbegriffe, wie Gra-
dient (d. i. der räumliche Anstieg), Divergenz
(d. i. die Ergiebigkeit einer Quelle) und Rotor
(d. i. die Stärke eines Wirbels) einen neuen
Sinn, mit dem man klare räumliche Vorstellun-
gen verbinden kann.
Als die erste Auflage des Abraham -Föpp]
herauskaım, gab es noch kein Lehrbuch über
Vektoren. Der Verfasser mußte sich daher
entschließen, dem Werk als Einleiturg einen
Abriß der Vektorrechnurg beizufügen. In-
zwischen sind mehrere gute Bücher über die
Vektorlehre erschienen. Daß der Verfasser eich
trotzdem zur Beibehaltung des über die Vek-
toren handelnden Abschnittes entschlossen hat,
kann man billigen. In diesem Abschnitt sind
alle die besonderen Formeln hergeleitet und
Umrechnungen durchgeführt, die in der Dar-
stellung der elektromagnetischen Felder durch
Vektoren immer wiederkehren ; dadurch wird
die eigentliche Theorie des Feldes von manchem
rechnerischen Beiwerk entlastet. Auch für den
Leser ist es bequem, alles das, was er von der
Vektorrechnurg hier braucht, in gedrängter
Form in dem Buche selbst zu finden und nicht
auf das Nachschlagen in anderen Büchern an-
gewiesen zu sein. Später, wenn einmal die
Vektorlehre ebenso wie die: Differential- und
Integralrechnun Gemeirgut der Elektro-
techniker each ist, wird man auf derartige
Beigaben verzichten könren.
Es ist zu hoffen, daß die Faraday-Max-
wellsche Denkweise auch in den theoretischen
Vorstellungen der Elektrotechniker sich mehr
und mehr durchsetzt. In der uns bevorstehen-
den schweren Zeit haben wir nur dann Aus-
sicht, in absehbarer Zeit wirtschaftlich wieder
in die Höhe zu kommen, wenn wir unsere Ar-
beit noch mehr als bisher auf den gesicherten
Grundlagen der Wissenschaft aufbauen. Um
unter den außerordentlich erschwerten und
verteuerten Produktionsbedingungen wett-
bewerbsfähig zu bleiben, müssen wir die höchste
Ökonomie unserer Arbeit erstreben, zwecklose
Versuche, verfehlte Konstruktionen und un-
wirtschaftliche Erzeugnisse vermeiden. Dies
kann nur gelingen durch methodische, von
streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten ge-
leitete Arbeit. Das ausgezeichnete Buch von
Abraham scheint mir in erster Linie berufen,
die Erkenntnis der wissenschaftlichen Grund-.
lagen unserer Technik in den Kreisen unserer
Fachgenossen immer mehr zu vertiefen.
K. W. Wagner.
!) Vgl. hierzu F. Emde, Auszüge aus J. C. Marx-
wells „Elektrizität und Magnetismus“, Braunschweig 1915.
298
HANDELSTEIL.
u Übergangswirtschaft.
Zur Förderung der Ausfuhr deut-
scher Waren behufs Beschaffung von Devisen
sowie zur Förderung der Einfuhr von
Lebensmitteln und Rohstoffen ist unter
dem Vorsitz des Reichswirtschaftsministeıs
eine Zentralstelle für alle dem genannten
Zweck dienenden Maßnahmen eingerichtet
worden. Sie hat weiter in jeder Weise alle
Bestrebungen zu fördern, die auf die Be-
schaffung von Staats- und Privat-
kredit im Auslande gerichtet sind, und
alle Möglichkeiten zu prüfen und durchzu-
führen, um eine Wiederbelebung des deut-
schen Handels mit dem Auslande herbeizu-
führen. Zunächst hat dieser ‚‚diktatorische
wirtschaftliche Ausschuß‘; dessen kommissa-
rische Leitung dem Unterstaatssekretär Dr.
Toepffer vom Auswärtigen Amt übertragen
worden ist, angeordnet, daß jedem Expor-
teur, der unter Berechnung in ausländischer
Währung Waren ins Ausland ausführt, 20%
des Erlöses der Devisen in Form eines vier
Monate geltenden, übertragbaren Gutscheins
zur Verfügung gestellt werden, gegen den er
von der
von den maßgebenden Stellen genehmigte
Waren importiert. Erfolgt der Verkauf an das
Ausland in Markwährung, so werden ihm die
20% in Devisen nur überlassen, wenn der Ver-
kaufserlös in ausländischer Währung zur Ver-
fügung gestellt wird. Bei der Einfuhr von
Rohstoffen soll demjenigen Importeur, der
sich Devisen auf dem Kreditwege oder durch
Ausnutzung genannter 20% selbst beschafft,
ein von Fall zu Fall festzusetzender Anteil der
Rohstoffmengen zur Verarbeitung eventuell
auch außerhalb seines Kontingents innerhalb
der a zugebilligt werden. Für
Waren, die nachweislich ganz oder teilweise
in veredeltem Zustande wieder exportiert
werden, sollen Einfuhrbewilligungen gegeben
werden. Neben der Zentralstelle arbeitet das
Reichskommissariat für Aus- und Einfuhr-
bewilligungen weiter; auf solche bezügliche
Anfragen und Anträge sind nach wie vor an
letztere Stelle (Berlin W.10, Lützowufer 8) zu
richten. —
Laut Bekanntmachung des Reichswirt-
rkchaftsministeriums vom 17. V. 1919 ist die
Gültigkeitsdauer der Durchfuhrbewilli-
gungen, auch wenn sie bereits verlängert
war, ebenfalls.auf 6 Monate erweitert worden.
Das Reichsschiedsgericht für Kriegswirt-
\schaft führt nach einer Verfügung des Reichs-
wirtschaftsministeriums vom 20. V.1919 künf-
tig die Bezeichnung „Reichswirtschafts-
gericht“. —
An das neue Ministerium für Volks-
wohlfahrt gehen u. a. vom Ministerium für
Handel und Gewerbe die Geschäfte über, die
sich auf grundsätzliche Fragen der Gewerbe-
hygiene beziehen, ebenso die sozjalhygienische
Fürsorge für Arbeiter außerhalb des Betriebes
und die dahin gehörenden Arbeiterwohlfahrts-
einrichtungen. —
Das Reichsministerium hat unter dem
23. V. 1919 eine Verordnung, betreffend die
Verwertung von Militärgut, erlassen, die
im „Reichsanzeiger‘‘ 1919, Nr. 122, zugleich
mit Ausführungsbestimmungen des Reichs-
schatzministers vom 26. V. 1919 veröffent-
licht worden ist. —
An dieser Stelle sei weiter darauf hinge-
wiesen, daß sämtliche namhaften deutschen
Geldinstitute und Körperschaften ab 1. Juni
ihrer Kundschaft für Eingänge auf Konto
durch Zahlkarten und Postüberweisungen
keinerlei Gebühren mehr in Rechnung stellen.
— Auf Anregung des Reichswirtschaftsmini-
steriums ist in Berlin (W 9, Potsdamer Straße
10,11) der „Fachverband B der Metall-
wirtschaft‘ als Selbstverwaltungskörper der
beteiligten Hersteller-, Handels- und Abneh-
merkreise gegründet worden. Er bearbeitet
die Fragen sämtlicher unedler Metalle vom
Erz bis einschließlich zum Halbfabrikat (mit
Ausnahme von Eisen, Mangan und Ferro-
legierungen) usw. und hat ab 1. Juni durch
von ihm gebildete drei Außenhandelsneben-
stellen die Entscheidung über Ausfuhranträge
übernommen (Näheres im „Reichsanzeiger“
1919, Nr. 121) — Nach den neuesten Be-
stimmungen des obersten Wirtschafterats der
Entente für die Blockade stehen elektri-
sche Maschinen und ihre Zubehörteile nach
wie vor auf der Sperrliste, sind aber, wie eine
weitere Mitteilung des Rates besagt, vom Fx-
port über die trockenen ‚Grenzen damit nicht
ausgeschlossen. Bezüglich der Ausfuhr auf
dem Seewege schweben Verhandlungen.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 24.
eichsbank Devisen erhält, wenn er.
12. Juni 1919,
ist befriedigend gearbeitet worden. Der Übe;
schuß stellt sich auf 6 767 953 M (10 380 9%
i.V.);er wird u.a. füreine 10 %'ge Dividende
auf unverändert 60 Mill. M Aktienkapita)
verwendet (15% i.V.).
Berliner elektrische Straßenbahnen A.G
Im Verwaltungsjahr 1918,19 waren iniolge
Mangels an Betriebsstofien und Materia] im
allgemeinen nur etwa 55% der Wagen be.
triebsfählig. Die Zahl der Motorwagenkm hat
sich weiter verringert, indessen konnıe mit
Hilfe von Anhängewagen der Gesamtverkelr
gleichwohl um 1,3% gegen das Vorjahr ge.
steigert werden. Das Unternehmen beför.
derte rd 44,6 Mill. Personen (40 i. V.) und er.
zielte unter Erhöhung der Fahrpieite mit
5,610 Mill. M eine um 48% höhere Betriebs.
einnahme. Die Betriebsausgaben sind
dagegen von 2,390 Mill. M um 76% auf 4,254
Mill. Mangewachsen. Der Reingewinnüber
die Kapitalsverzinsung hinaus beträgt 0,359
Mill. M; es werden 4% Dividende verteilt
(3% 1.V.).
Elektrieitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Ber-
lin. 1918 sind die Elektrızitätswerke Oppen.
heim und Briesen an die Stadtgemeinden
übergegangen, die von Elsterwerda, L'eben.
werda, Soest und Werl verkauft worden. k.
züglich Wolfenbüttels hat die Gegellsclatt cr
Betriebsabkommen mit der Stadt getroffe
Die Zahl der Abnehmer ist um 8,8%, u. zv.
von 52 009 auf 56 575 gestiegen; hierbei sind
die vorhergenanntenElektrizität: werke (außer
Soest und Werl, aber mit Cıaiova) nicht be.
rücksichtigt. Letzteres gilt auch für de
Stromabgabe, die von 38,807 Mill. kWh
auf 38,051, d. h. um nahezu 2% zurückgegan-
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen.
Kommunales Elektrizitätswerk Mark A.G.,
Hagen i.W. Die Länge der Leitungsnetze
ist im Geschäftsjahr 1918 von 1071 auf 1123
km gestiegen, der Gesamtanschlußwert
von 66 808 auf 68296 kW bei 23 915 Ab-
nehmern. Erzeugt wurden 106,561 Mill.
kWh (103,695 i.V.), verkauft 94,474 Mill.
kWh (93,447 i. V.). Die Einnahmen betrugen
8,683 Mill. M (7,057i1.V.), der Bruttoüberschuß
3,128 Mill. M (3,086 i. V.) und der Reinge-
winn 384254 M (444 153i.V ) 7,5% Divi-
dende auf 4,8 Mill. M Aktienkapital kommen
zur Verteilung (wie i. V.). Die durchschnitt-
liche Verzinsung des Anlagekapitals (darunter
10,839 Mill. M Anleihen) ist 5,27 % (5,24 i. V.).
Bei der Lehne-Elektrizitäts- und In-
dustrie-Werke A.-G., Werdohl, ist der
Stromabsatz von 17,410 Mill. kWh in 1916,17
auf 19,767,d. h. um 13.5% angewachsen. Sie
zahlte 6% Dividende (4 i.V.).
- Kraftübertragungswerke Rheinfelden. Der
Stromabsatzhatim Geschältsjahr 1918 be-
friedigt, dagegen verursachte die Frankenzah-
lung türeinen Teil der Betriebskosten und fast
den ganzen Öbligationendienst infolge des
Kursstandes 0,598 Mill. M Verlust und eine
Verringerung der Dividende auf 6% (8i. V.).
Der Reingewinn beträgt 757 287 M(1 004 762
1.V.); 61 964 M werden vorgetragen (45 546
i. V.). Unter den Kreditoren figurieren 2,402
Mill. M Bankvorschüsse, d. s. die zum letzten
Kurs von 1918 eingesetzten Frankendarlehen,
an 6,598 Mill. M Bankguthaben gegenüber-
stehen.
Crefelder Straßenbahn A.G., Crefeld. Die | gen ist. Die Elektrizitätswerk Åbo AG.
Verkehrssteigerung hat im Jahre 1918 ange- | wurde anfangs 1919 von der Stadt über.
halten. Es sind 24,589 Mill. Personen (20,287 | nommen. Der Reingewinn beziffert sich
i. V.) bei 3,244 Mill. Rechnungskm (3,425 i. V.)
befördertworden. Mitdem Güterverkehr er-
geben sich 3,461 Mill. Reehnungskm, deren
Einheit 0,68 kWh verbrauchte (0,73i1.V.). Die
Gesamteinnahme erhöhte sich mit 3,897
Mill. M gegen 2,914 i. V. um 33,7% (57,6 1.V.),
und die reinen Betriebsausgaben sind mit
2,275 Mill. M (1,7441. V.)um 30,4% gewachsen
(44 i. V.) Der Betriebskoetfizient ging auf
58,4% aa a.) AlsÜberschuß wer-
den 169 380 M ausgewiesen (157 7831. V.); die
Dividende stellt sich bei unverändert 2,5
Mil. MAktienkapital auf 5% (wie i.V.).
Hugo Schneider A.G., er
Die Gesellschaft hat 1918 40,721 Mill.
Umsatz erzielt (45,188 i. V.) Die Abteilun-
gen waren ausschließlich für den Kriegsbedarf
beschäftigt. Der Überschuß beträgt 2 811093
M (3 075 059 1.V.), aus dem 30% Dividende
auf 3 274 464 M (3 271 084i. V.); bei 52096 M
Vortrag werden 10% Dividende auf 30 Mil.
Aktienkapital verteilt (wie i.V.).
Von der Börse.
Elektrizitätswerte an der Berliner Börse.!)
Im Mai 1919 hatten die Aktien der in
Zahlentafel 1 zusammengestellten Gesellschaften
== der Berliner Börse die hier wiedergegebenen
urse:.
Zahlentafel 1. Aktienkurse im
Mai 1919.
Gesellschaften
ster
Höchster
auf 7 Mill. M Aktienkapital zur Verteilun . —_M-
gelangen (20% auf 5Mill. M i. V.). ö nz a e + | 220, 250, =
Heddernheimer Kupferwerk und Süd- | A. E. G., Berlin ee 156,25: 174,88 159%
deutsche Kabelwerke A. G., Frankfurt a. M. | Bergmann, Berlin .. . . . | 135,—| 141,88 141,8
Der Vorstand teilt in seinem Geschättsbericht | B. E. W., Berlin. ...... 127,25 132,50 129,
98,50, 101,—101,—
Vorz.-A.... |
311 Bu 383, 374
bd .
Brown, Boveri, Mannheim .
Continent. Ges., Nürnberg .
für 1918 u. a. mit, daß das Ergebnis bis zum
Waffenstillstand befriedigte, durch diesen und
die anschließenden politischen Ereigniree aber
ungünstig beeinflußt wurde. In den Metall- i : Vorz-A. | 56,—, 68- (0,75
werken verursachte die Umstellung in Frie- | Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln. | 80,—; 106-' &-
denswirtschaft erhebliche Schwierigkeiten und a Nieder. „ å 92,—i 110,7. An
Unkosten. Die Versand- und Umsatzrahlen » Südam. ne 80,— | 105,60 1,00
haben erheblich abgenommen; der Über- » Übers. EL-G,, Berlin . | 194,—, 921,21,
schuß beträgt 1215993 M (2 928 757 i.V.) g Vorz.-A | 119,— 125,25 154.0
und gestattet eine Dividende von wiederrm „ Kabelwerke, Berlin . | 137,—| 145,25.138,
10% auf unverändert 9 Mill. M Aktienkapital. | Elektra, Dresden... .. . — P 89.75
eg ren
El. Licht- u. Kraft., Berlin .
Sächsische Straßenbahngesellschaft Plauen Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin .
85, |
135,25) 141,— 138,60
i. V. Im Geschättsjahr 1918 wurde von April i ieeni —
an der 20 Pi-Tarif eingeiührt. Die Mehrein- a as "Zürich . | 197,—| 237, 330
nahmen sind zum größten Teil durch die | Felten & Guilleaume Carlsw. | 155,—|164— 7
Mehrausgaben aufgezehrt worden. Nach Ab- | Ges. t. elektr. Untern., Berlin | 79,—| 113,—113-
schreibungen und Rückstellungen von insge- | Hackethal, Hannover. ... 173,50 194,50: 176,50
samt 143 997 M (115 807 i.V.) ergeben sich Hamburgische E.W.. .. . 1115,—| 11750 7
301 589 M Überschuß (340 748 i.V.), aus Körtings Elektr.-W., Berlin. | 94,-| %,7| 7
dem die Gesellschaft 8,5% Dividende auf | W, Lahmeyer, Frankfurt a.M. | 109,— 117,— 116,
das bisherige Aktienkapital von 2,750 Mill.
M bezahlt (7,5% i. V.) Befördert wurden
9,671 Mill. Personen (7,934 i. V.) mit 1,120 Mil].
Wagenkm (1,045 i. V.). Die Einnahme für
den Wagenkm beträgt 1,03 M gegen 0,77i. V.,
die Ausgabe 60,27 Pf (39,55 i.V.).
C. Lorenz, Berlin.. ... .-
Dr. Paul Meyer, Berlin... .
Mix & Genest, Berlin. . ..
Neckarwerke, Esslingen . .
H. Pöge, Chemnitz. . . . -
Rhein. El.-A. G., Mannheim.
M. Schorch & Cie, Rheydt .
219,75
Felten & Guilleaume Carlswerk A.G. — 234, 217,
Cön-Mülhelm. Die Ende 1917 erreichte | Sachsenwerk, Dresden. . . | 198-115, n
Höchstleistung der Betriebe hat sich bis zum Sieme ai El Bai B. d: 80,25! 92,50! 84—
Herbst 1918 auf ungefähr gleicher Höhe ge- en & Halsk u: i a 180, — 160,— 15250
halten. Der Umschlag entsprach nahezu Stettiner E. W ee 121.50' 121,50: —
dem des Vorjahres. Dagegen haben die ge- Teleph.-F. Berliner, Hannover 134,50 143, — 134,50
steigerten Unkosten und die aus dem, Miß-
verhältnis zwischen hohem Personalstand und
den zum Schluß des Berichtsjahres noch vor-
handenenArbeitsmöglichkeiten resultierenden
Verluste das Gewinnergebnis wesentlich ein-
geschränkt. Von den Tochtergesellschaften
Fabr. isol. Drähte, Berlin. . I 133,— 153,50,146,—
1) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 76, 124, 172, 232.
Abschluß des Heftes: 7. Jani 1919.
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. O. Zeh me in Berlin. — Verlag von Jullus8 pringer in Berlin.
—
\ N gg
Elektrotechnische Zeitschrift
(Zentralblatt für
Elektrotechnik)
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894.
Sohriftleitung: E. O. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz.
40. Jahrgang.
e a
Berlin, 19. Juni 1919.
Verlag von Julius Spriager. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24.
Heft 25.
deutsche Elektrizitätsindustrie in den
= “Kriegsjahren 1917 und 1918.
In unseren früheren Ausführungen über die
eutsche Elektrizitätsindustrie in den
{riegsjahren 1914 bis 1916?) haben wir der weit-
chenden, tiefgreifenden . Umstellung der vom
Veltmarkt abgeschnittenen deutschen Elektro-
ıdustrie von der Friedenswirtschaft auf die
riegswirtschaft gedacht und dargelegt, wie
en zahlreichen Erfordernissen, die seitens der
Ireresverwaltung an die großen Werke und
‚pezialfabriken gestellt wurden, entsprochen
Zahlentafel 1
wurde. Die weitere Dauer des Krieges hat die-
sen Aufgabenkreis immer mehr vergrößert, u.
zw. in quantitativer wie in qualitativer Be-
ziehung. Die großen, aber ebenso auch zahl-
reiche mittlere und kleinere Betriebe; haben
über den eigentlichen Wirkungskreis hinaus
Heeresbedarf in großem Stil hergestellt und
neben elektrischen Maschinen und: Apparaten
auch Aufträge für die Luftschiffahrt, zur Her-
stellung von Munition, besonders Granaten,
Zündern, ‚, Kartuschen und Wurfminen, weit-
gehend ausgeführt, Aufgaben, in die sie sich
mit Betrieben, die ihnen in Friedenszeiten
Vermögensnachweis für die deutsche Elektroindustrie
1917 und 1918.
83,29 [295,57 | 287,43
Aktienkapital Reserven Obligationen Hypotheken
Unternehmungen in Mill. M in Mill. M ia Mill. M in Mill. M
1916/17 | 1917718 | 191617 | 1917/18 | 1916717 | 191718 | 1916/17 | 1978 | 1916717 | 1917/18
Fabrikationsgesellschaften. 3
Allgemeine Elektricitäts-Gesellsch. | 184,00 ` | 200,00 | 93,20 | 93,20 |105,48 |104,53 2,70 3,56
Siemens & Halske A.G. 63,00 | 63,00 } 33,40 | 36,10 | 42,83 | 49,28 0,70 1,54
jiemens-Schuckertwerke . . | 90,00 ı 90,00 | 18,79 | 22,00 | 75,674) 74,634)| 2,00 | 3,24
3ergmann-Elektricitäts-Werke . . | 52,00 | 52,00 | 17,72 | 17,72 | 19,80 | 19,59 0,08 : 0,02
Brown, Boveri & Cie, Mannheim 9001 900 | 1.00 | 100 | 605 | 682 | 039| 039
Felten & Guilleaume . 60,00 | 60,00 | 6,39 | 645 | 22.28 | 21,71 ~ i=
Accumulatoren-Fabrik A. G. 12,00 | 12,00 | -2,04 206 | — — 0,57 0,57
A. G. Mix & Genest . . . 420 630 | 1,33 | 156 | 261 | 253 | 02 | 0,72
Telephon-Fabr. A.G.vorm.J. Berliner 5,00 | 7,50 | 1,52 | 3,26 0,88 0,34 0,14 0,13
>. Lorenz A.G. kr in 4,500! 450 | 285 | 330 | — — — —
Jjachsenwerk Be A e e 4,50 | 7,50 3,65 | 4,65 0,82 0,81 an | =
1. Pöge, Chemnitz . . . . ... 6.00 | 6,00 1,83 2,33 0,21 0,20 0,08 0,08
Dr. Paul Meyer A.'G.. . ; 3,50 | 3,50 | 0,43 | 0,4 | — — 0,63 0,63
Hackethal Draht- u. Kabel-Werke . 5,60 | 7,00 | 1,38 | 1,70 | — — — >
H. Schomburg & Söhne . 100 100] 0,15 0,20 0,29 0,20 | — 0,02
Reiniger, Gebbert & Schall . . . 400 400 | 0,92 | 0,82 - — 0,63 0,78
Fabrik isolierter Drähte (Vogel) . 7,50 ı 7,50 1,74 1,87 | — — 0,23 0,42
515,80 | 541,80 | 188,37 | 198,66 |277,82 |27414 | 8,87 | 12,10
Beteiligung:gosellschaften. | '
Bank für elektr. Unternehmungen | 75,00 ! 75,00 | 10,00 | 10,00 | 94,97 | 95,40 | — =
Gesellsch. f. elektr. Unternehmung. | 60,00 | 60.00 | 10,22 | 10,30 | 39,40 | 38,80 — —
El. Licht- u. Kraftanlagen A. G. . | 30,00 | 30,00 | 289 3,00 | 36,60 | 36,14 | — —
Elektrizit.-A.G. vorm. W. Lahmeyer | 30,00 | 40,00 | 3,50 4,00 | 28,96 | 28,47 | — —
Elektrizitäts-A. G. vorm. Schuckert | 70,00 | 70,00 | :10,70 | 10,70 | 41,30 | 39,30 0,94 0,94
Contin.Ges. f.elektr. Unternehmung. | 32,0 | 32,00 | 0,721 0,761)| 6,34 5,99 0,07 0,07
Elektra A.G., Dresden T 4,50 4,50 0,46?) 0,537)| 2,25 2,25 = =
Rheinische Elektrizitäts-A. G. 211,00 | 1100 | 7,44 7,89 | 10,84 | 10,70 1,22 1,11
"312,50 | 322,50 | 45,93 | 47,18 126,66 | 247,05 | 223 | 212-
|
Betriebsgesellschaften.
Berliner Elektricitäts-Werke . 64,10 | 64,10 | 7,96 801 | 55,84 | 55,84 | — _ `
Elektricitäts-Lieferungs-Ges. 30,00 | 30,00 | 15,23 | 16,27 | 28,49 | 28,17 0,08 | =
Elektrizitätswerk Südwest . í 15,50 ı 15,50 1,54 8,40 9,40 928 | 173 1,73
Sächs. Elektricitäts-Lieferungsges. 6,50 | 6,500 | 490 | 495 | 6,06 | 5,98 | — | =
A.G. für Elektrizitätsanlagen 10,00 ! 10,00 1,98 2,05 5,88 5,75 0,02 ‚02
„siemens“ Elektrische Betriebe . 3 0,00 | 40,00 | 8,67 | 9,16 | 31,55 | 30,58 | — =
A.G. f. Gas u. Elektrizität, Cöln 8,00 8,00 2,14 2,58 7,08 6,79 0,02 0,01
Rheinisch-Westfälisches El-W. . .| 50,00 | 50,00 | 4,955) 5,00 | 35,20 | 34,00 057 | —
Schles. Elektrizitäts- u. Gas-A.G. .| 16,80 | 16,80 | 16,819) 17,293] 6,60 | 6,00 | 0,15 | —
Niederschl. Elektr. u. Kleinb.-A. G. 7,00 700 | 608 | 623 | 220 | 213 | 003 | 0,03
A. G. Körtings Elektr.-Werke . . 3,00 3,00 | 3,24 | 3,35 | 195 | 1,91 | 015 | 0,15
Deutsch-Überseeische Elektr.-Ges.6) | 150,00 | 150,00 | 54,24 | — 105,35 |101,00 | — re
it
N Vel. „ETZ* 1917. R. 180
Y Dazu Rockatsllung = für Betriebsunternehmungen
a und 997 Mill M. — *) Dazu Abschreibungskonto für
gene Betriebe. — ®) Dazu 14,26 bzw. 14,74 Mill. M an Ab-
reibungskonto. — *) Dazu 50 Mill. M unkündbarer Dar-
Jelien der Dose lechalter- — 5) Dazu Amort. Res. 25,87 bzw.
zus Mill. M ill. M. — $) Der Geschäftsbericht für 1917 liegt noch
nicht vor,
keineswegs verwandt waren, geteilt haben.
Diese Aufträge für Heer und Marine sind als
pflichtgemäße übernommen worden und haben
sicherlich nicht unwesentlich zum Gewinner-
gebnis der Elektrizitätsindustrie beigetragen,
wenn man selbstverständlich auch nicht die
Meinung haben darf, als ob der Elektrizitäts-
industrie in allen ihren Teilen und Vertretern
diese Art der ihr im Grund ferner liegenden Ar-
beit an und für sich willkommen gewesen wäre,
um dadurch eine frei werdende übrige Tätigkeit
zu ersetzen und zu ergänzen. Im Gegenteil,
diese Heeresaufträge sind hinsichtlich der dafür
bewilligten Preise keineswegs immer mit den
stetig wachsenden Gestehungskosten in Ein-
klang zu bringen gewesen.
Aber abgesehen davon, hat der Krieg mit
seiner längeren Dauer die Elektrizitätsindustrie
ebenso weitgehend auf ihrem eigenen Arbeits-
gebiete in Anspruch genommen. Einmal wurden
elektrotechnische Kriegsmittel in erheblich er-
höhtem Umfange angefordert, und dadurch war
deren Vervollkommnung und Ausgestaltung in
immer schnellerem Tempo und in immer weite-
rem Umfange bedingt. Anderseits aber haben
die im Kriegsdienst tätigen sonstigen Industrie-
zweige sowohl die elektrische Arbeit als auch die
sie erzeugenden Maschinen und Apparate bean-
sprucht. Nimmt man hinzu, daß der Mangel an
Brennstoffen für die Beleuchtung das Anwen-
dungsgebiet der elektrischen Industrie erwei-
tert hat, wenn auch anderseits der steigende
Mangel an Steinkohlen die Mengen der zur Ver-
fügung stehenden elektrischen Arbeit verringer-
te, wofern nicht die Energie der Wasserkräfte
in einzelnen Gegenden hier einen Ausgleich
schuf, so kann man sich vorstellen, daß es für
die Elektroindustrie keinen Stillstand im Kriege
geben konnte. Die Elektrizität in Verbindung
mit der chemischen Industrie, wie sie in der so
wichtigen Stickstoff- und Salpeterindustrie,
aber auch in der Ferrosiliciumindustrie hervor-
trat, die gesteigerte Anwendung der Elektrizität
im Bergbau und in der Hüttenindustrie hat die
Elektroindustrie dauernd vor gewaltige Auf-
gaben gestellt, deren Lösung gerade in der Zeit
der Ersatzstoffwirtschaft größten Scharfsinn
Zahlentafgl 2.
Kapitalaufwendungen in der
deutschen Elektroindustrie 1914/18,
Kapitals-
PELnSLEREN erhöhungen
Aktien- Geale EI ING
gesell- schaften Aktienge- | Gesellschaf-
schaften m. b. R. sellschaften ten m. b. H.
Zahl|1000 M|Zahi/1000 M| Zahl, 1000 M | Zahi] 1000 M
a) Fabriken elektrotechnischer
Erzeugnisse.
1914 | O | — |26' 973|) 2| 12000] 5° 754
1915 | o | — |18 1361| 0| — |o: —
1916 | 2 400 | 15 | 731| 1 875| 2 | 477
1917 | 4 |3500 | 18 13539 | 4 2745| 2 270
1918 | — | — [17 | 9383| 3 | 1180) ı | 50
b) Elektrizitätswerke sowie
Elektrizitäts- und Gasgesellschaften.
1914 | 2 |9000 | 23 |3514] 19 | 93732] 11 | 20912
1915 | 2 |2500 | 11 11717 | 11 |413 042] 11 11%
1916 | 3 \3100| 12 | 8383| 7 8110| 5| 2474
1917 1—! — |15 |2374] 7 | 18137| 8 952
1918 | 3 |6300 | 27 |1595 | 26 | 152 025| 19 | 4879
a) und b) zusammen.
1914 | 2 i 9000 | 49 |4487 | 21 | 105 732] 16 | 21 666
1915 | 2 12500 | 29 | 3068) 11 | 413 042| 11 | 1190
1916 | 5 |3500] 27 | 1564] 8 8985) 7 | 295l
1917 | 4 |3500 | 33 |5913 |117 | 20885| 10 | 1222
1918 | 3 |6300 | 44 | 2548 | 29 |153 175| 20 | 4929
294
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25.
19. Juni 1919,
m A nn m
erforderte, aber gleichzeitig den Vorteil hatte,
zahllosen Apparaturen, welche die Kriegsanfor-
bahnverkehrs auf Kosten des Omnibus-, Anto-
Beteiligungsgesellschaften.
daß die Industrie als solche keinen Stillstand | derungen und tätiger Erfindungsgeist immer | und . Droschkenverkehrs stark ZUgENOMEEN -
kannte.. Kupfer und Gummi, Hauptrohstoffe | mannigfacher gestalteten. hat. Durch die Einführung der Sommerzeit und p
der Elektroindustrie, mußten, soweit nicht Aber diesen Lichtseiten stehen doch auch | den früheren Ladenschluß ist dem freilich vig. |!
eine Mobilisierung der im Lande und Privat- | nicht wenig Schattenseiten gegenüber, die mit | fach wieder entgegengewirkt worden, auch hy $ ri
gebrauch vorhandenen Bestände mehr mög- | der Fortdauer des Krieges einen immer unver- | man zeitweise den Wagenverkehr der elektri. pi
lich war, durch andere Mittel ersetzt werden. | hüllteren Charakter annahmen. Die Material- | schen Bahnen eingeschränkt. Auf der and Ẹ o
Die Herstellung von geeignetem Isoliermaterial | preise, Löhne und Fabrikationsunkosten unter- | Seite aber steht eine ganz unverhältnismäßig 1 si
stand dauernd im Brennpunkt des Interesses. | Jagen dauernder Steigerung, denen die Ver- | Erhöhung aller Betriebskosten und sonstige ol
Ebenso hat der Ersatz des Kupfers, besonders | kaufspreise nicht zu folgen vermochten. In ein- ! Ausgaben. Der strenge Winter 1916/17 bracht el
durch Aluminium, Erfolge gezeitigt, die den | zelnen Fällen wird sogar eine rückläufige Rich- | infolge einer Kohlennot Schwierigkeiten, für j
Krieg überdauern werden. So haben die Fabri- | tung der Verkaufspreise betont, die damit di- | 1917/18 lagen infolge des milden: Winters de f =
ken Maschinensätze bis 50 000 kW im Bau ge- | rekt verlustbringend wurden; in der Mehr- | Verhältnisse freilich etwas günstiger, Die Koh. ay
habt, die A.E.G. konstruierte Transformatoren | heit der Fälle hat man, wenn es nicht gelang, | lenpreise stiegen bis auf das 21,-fache. Beiden 4 =
von 60 000 kVA und 110000 V und war mit | die Verkaufspreise entsprechend den Mehr- | elektrischen Straßenbahnen blieben zunächst Re
Herstellung von Hochspannungsmaterial be- | unkosten heraufzusetzen — hier ist die für | Strompreise und Fahrgelder noch unverändet, $ €
schäftigt. Der Kohlenbergbau benötigte für | die Preisregulierung bedeutungsvolle Grün- | erst das Jahr 1917, vielfach erst das Jahr 1918 Dh
den Kokerei- und Nebenproduktegewinnungs- | dung des ‚„Zentralverbandes der deutschen | brachte Tariferhöhungen. Von den Elektrizi. 7
betrieb, für die Wasserhaltungen, die Hütten- | elektrotechnischen Industrie“ zu erwähnen —, | tätswerken, welche die Industrie versorgten, i
industrie u. a., für die großen Walzenstraßen | einen Ausgleich in der wesentlichen Steigerung | konnte erst nach Überwindung eines gewissen &
elektrische Maschinen und sonstige Ein- | des Umsatzes herbeizuführen gesucht, was | Widerstrebens der Abnehmer der Tarif z. T, er.
richtungen; nicht minder galt dies für die | gelungen ist, so daß wenigstens das bisherige | höht ‘werden. Es mußte vielfach zu einer fr
elektrometallurgischen und elektrochemischen | Gewinnergebnis im allgemeinen festgehalten | Kündigung der Verträge geschritten werden. wi
Industriezweige und nicht zuletzt für die | werden konnte. Wo dies nicht möglich war und die Ab. 1
Landwirtschaft. Die Abteilungen für Zen- Für die Elektrizitätswerke und Stra- | nehmer an den bestehenden Abmachungen | re
tralstationen hatten Freileitungen bis 2u | Benbahnbetriebe kommt in Betracht, daß | festhielten oder ihre Zustimmung zur Abän- | wr
100000 V zu erbauen und Turbodynamos für | der Stromverbrauch infolge der erhöhten An- | derung der Verträge nur von der Erfüllung mu
60000 kVA auszuführen. Zu den gewaltigen | forderungen aller industriellen Betriebe und in- | schwerer Gegenbedingungen abhängig machten, i
Leistungen der Starkstromabteilungen traten | folge des Fehlens anderer Beleuchtungsmittel, | waren entsprechende Embußen unvermeidbar. Ai
die Erzeugnisse der Schwachstromtechnik in | z. T. auch infolge der Zunahme des Straßen- | Neuere Verträge konnten nur mit der Koblen. K
Zahlentafel 3. Gewinne der deutschen Elektroindustrie 1917 und 1918. S
$ i
a a Dividende Dividende Rückstellungen|Abschreibunge
Unternehmungen in Mill. M in Mill. M in Mill. M in % in Mill. M in Mill. M i
' r
1916/17 | 19718 | 19167 | 19718 | 19%6/17 | 19718 | 1916/17 | ms | 19%1⁄17 | 19%7⁄18 | 191617 , 978 j
! | 1
Fabrikationsgesellschaften. | | | T
Allgemeine Elektricitäts- Gesellsch. 46,79 | 6233 | 30,37 | 37,20 | 23,00 | 28.00 12,5 14 = 0,36 1,10 34
Siemens & Halske A.G.. : 16,70 16,47 12,87 13,95 7,56 7,56 12 19 2,50 en 0,47 0,46
Siemens Schuckertwerke ; 26,20 26,56 15,88 15,84 9,00 9,00 10 10 3,00 3,00 1,50 | 158 P
Bergmann Elektricitäts-Werke . 19,18 21,60 9,20 11,48 4,77 5,73 10 12 3,31 4,36 6,33 | 507 i
Brown, Boveri & Cie., Mannheim . 7,26 10,92 1,46 1.78 1,08 1,35 12 15 — — 089 1% au
Felten & Gailleaume . . . 1668 | 2254 | 831 | 1088 | 720 | 90 | 12 15 007 1006 | 312 | 48
Accumulatoren-Fabrik A. G. 4,43 4,34 3,87 3,54 3,00 3,00 25 25 0,60 0.25 0,07 ; 012 k
A. G. Mix & Genest ... a. 3,60 3,27 1,74 1,52 0,75 | 063 | 18 15 0,52 041 | 07 0% N
Telephon-Fabr. A.G. vorm.J.Berliner 2,34 1,53 2,00 1,19 . 1,25 0,62 95 10 Er 2 0,79 | 08 ;
E. Lorenz AG. . s s o 2,99 2,76 2,20 2,00 1,57 1,57 35 35 0,12 0,01 1,15 | 108 i
Sachsenwerk rr 5,85 9,26 4,26 6,03 0,90 2,25 20 30 1,50 1,40 1,45 15 N
H. Pöge, Chemnitz . 4,17 4,77 2,54 2,94 1,20 1,68 20 28 0,82 0,92 0,39 0,32 r
Dr. Paul Meyer A. G... : - - - 0,91 0,95 0,40 0,49 026 | 0,35 7,5 10 0,04 092 | 027 : 018
Hackethal Draht u. Kabel-Werke - 1,90 2,31 1,60 1,71 1,23 1,39 22 22 0,10 0,01 0,48 0,78 r
H. Schomburg & Söhne . es 2,36 332 | 047 050 | .017 | 0,85 17 35 0,24 005 | 012 | 030 i
Reiniger, Gebbert & Schall ° 3,12 1,49 1,00 ! 09 0,48 0,48 12 12 0,35 0,20 0,34 0,62 ;
Fabrik isolierter Drähte (Vogel) 2,72 0,95 1,35 i
166,69 | 198,97 | 99,44 | 17418 | 64,37 ; 7431 y
| Di
m 1,78
Bank für elektr. Unternehmungen 9,66 8,16 4,05 0,68 3,75 — 5 0 ven == 4
Gesellsch. f. elektr. Unternehmung. 5,81 5,71 3,72 3,71 3,00 3,00 5 5 0,08 0,08 ” oi
EI. Licht- u. Kraftanlagen A. G.. 4,09- 4,21 1,82 0,10 1,50 — 5 — +j ou 0,08 = 1,80 ki
Elektrizit.-A. G. vorm. Lahmeyer 4,60 4,72 2,61 2,69 2,33 2,40 8 ‘8 — s 0,12 0,12 ”
Elektrizit.-A. G. vorm. Schuckert 9,34 9,72 7,50 7,46 5,60 5,60 8 8 0,07 0,09 0,01 0,01 r
Contin. Ges. f.elektr. Unternehmung. 1,62 1,67 0,89 1,06 0,78 0,93 2,5 3 0,04 0,05 _ i
Elektra A. G., Dresden Ds 0,27 -0,35 a —_ ze = En 2 — 0,10 0,8
Rheinische Elektrizitäts-A. G.. 2,26 2,39 092 |; 1,00 0,55 0,55 5 5 = 0,39 i
37,65 | 36,93 | 21,51 | 16,70 | 1751 | 19,48 — jį = 0,30 |
Betriebsgesellschaften.
Berliner Elektricitäts-Werke . 8,17 | 8,73 4,88 5,75 4,43 | 5,31 12,5 14,5 =
Elektrieitäts-Lieferungs-Ges. : 6,01 , 6,62 3,27 | 3,27 3,00 | 3,00 10 10 0,55
Elektrizitätswerk Südwest . : 5,74 | 5,61 1,33 0,12 0,93 l a 6 o o
Sachs. Elektricitäts - Lieferungsges. 1,56 1,60 0,72 | 0,72 0,65 0,65 10 10 -
A. G. für Elektrizitätsanlagen . 1,18 ; 1,22 0,63 0,63 0,60 0,60 6. e 6 0,11
Siemens“ Elektrische Betriebe . 4,18 4,48 1,67 1,95 1,50 1,75 5 5 0,17
1.G. £ Gas u. Elektrizität, Cöln os | o | ca | oaf - =| - WE
Rheinisch-Westfälisches El.-W. . 12,13 19,53 4,27 4,22 4,00 | 4,00 8 8 0,04
Schles. Elektrizitäts- u. Gas-A. G. . 3,19 2,04 1,57 0,93 1,38 | 0,84 9 5 =
Niederschl. Elektr. u. Kleinb.-A. G. 2,66 3,24 0,63 0,40 0,49 | 0,28 7 4 0,57
1,42 1,67 0,19 0,20 0,12 | 0,12 4 4 0,08
A.G. Körtings Elektr.-Werke.
Deutsch-Überseeische Elektr.-Ges. .
aa
> ` 19, Juni 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25. 296
OEI E poun mamma mm m mm mn cr
> klausel abgeschlossen werden, derart, daß die Die Kapitalaufwendungen in der | Kapitalaufwendungen und den Vermögenszu-
=c. Strompreise sich selbsttätig mit den Kohlen- elektrotechnischen Industrie, die während der | wachs in der Elektrizitätsindustrie während
:- preisen ändern, welche Bestimmung in alten | Kriegszeit anfangs sehr beschränkt waren, sind | der letzten beiden Jahre zeigt Zahlentafel 1,
2 Konzessionsverträgen noch fehlte, die noch doch weiterhin bedeutender geworden. So hat ! Zahlentafel 2 faßt die Kapitalaufwendungen
zum größten Teil unter Friedensverhältnissen die A.E.G. ihr Kapital von 184 Mill. M auf 200 | seit 1914 zusammen.
„mit unveränderlichen Strompreisen und zu | Mill. M erhöht, Felten & Guilleaume von 55 auf Die Gewinnergebnisse waren sowohl
<. sonstigen feststehenden Bedingungen abge- | 60 Mill. M, Mix & Genest von 4,20 auf 6,80 | bei den größeren als auch bei den kleineren
© x. schlossen worden waren. Daß unsere Blektrizi- Mill. M, die C. Lorenz A.G. von 3,00 auf 4,50 | Fabrikationsgesellschaften, insbesondere bei
-> tätswerke auch sonst unter Schwierigkeiten in | Mill. M, das Sachsenwerk von 4,50 auf 7.50 | den elektrotechnischen Spezialfabriken, sehr
< der Beschaffung von Materialien für Reparatur | Mill. M, Hermann Pöge von 4,50 auf 6,00 Mill. | günstig (vgl. Zahlentafel 8). Mindestens ist
und Ersatz und Mangel an genügendem Perso- | M. Die Hackethal-Draht- und Kabel-Werke | an der gleichen Dividende festgehalten wor-
:. nal gelitten haben, sei ebenfalls bemerkt. Hier | erweiterten es von 5,60 auf 7,00 Mill. M, die | den, selbst in den Fällen, in denen eine
` `- aber erwachsen nicht nur Schäden für den Un- | Fabrik isolierter Drähte (Vogel) von 5,25 auf | Kapitalserhöhung stattgefunden hatte. Nicht
` > ternehmer, sondern auch für die Allgemeinheit. | 7,50 Mill. M. Von Beteiligungs- und Be- | selten hat sich die Dividende erhöht, er-
. <> Der Geschäftsbericht der Gesellschaft für elek- | triebsgesellschaften ist die Kapitalserhöhung | heblich namentlich bei den kleinen Betrie-
- trische Unternehmungen von 1917 gibt dem in | der Elektrische Licht- und Kraftanlagen | ben. Die Beteiligungsgesellschaften haben,
` folgenden recht beherzigenswerten Ausführun- | A. G. von 25,2 auf 30 Mill. M hervorzu- | soweit sie ausländische Unternehmungen kon-
gen Ausdruck: | heben; die Lahmeyer-Gesellschaft ging von | trollieren, ihre Dividenden z. T. abermals her-
2 „Die elektrische Kraft wird nach dem 80 auf 40 Mill. M, die Schlesische Elektrici- | absetzen müssen, so, abgesehen von der Bank
"Kriege mehr als vorher berufen sein, das erste | täts- und Gas-A.G. von 13,80 auf 16,80 Mill.M. | für elektrische Unternehmungen, die Gesell-
os ang N nn Entsprechend sind auch die Reserven durch | schaft für elektrische Unternehmungen. die nur
“= , und In noch A9 | ınEcha/t | Überweisung des Agiogewinnes bei der Aktien- | 5% gegenüber einer Friedensdividende von 10%
E
X
`
. zusgein. Der Mangel an Arbeitskräften, an tie- an 3 :
-rischen und mechanischen Transportmitteln | emission und infolge weiterer Rückstellungen | ausschüttete. Umgekehrt konnten Lahmeyer
mi wird in no Aula er Een. ..... ar Br und Schuckert ihre Dividenden wieder auf-
nur n \ | ‚ wenn di - | entsprechen acht, und noch mehr als die | bessern und diese Besserung voll behaupten,
og a ze offenen wurden die stillen Reserven durch Ab- | wogegen die Elektra in De den eg mit,
=" ser Industrie, die Überlandzentralen, haben schreibungen und vor allem durch rigorose Be- | ihrer Dividende notleidend blieb. Von den
'-- schon vor dem Kriege durchweg bei mäßigen | wertung der Effekten und Beteiligungen ge- | Elektrizitäts - Lieferungsgesellschaften haben
Abschreibungen nur geringe Deus gebracht, | stärkt. Das letztere hat sich allerdings auch an- | die des A.E.G.- und des Siemens- Konzerns ihre
ne N gesichts des gewaltigen Kurssturzes, der seit | Dividende aufrecht erhalten, weniger gut arbei-
— ausgedehnten Versorgungrgebiete an den Aus- | September 1918 auf dom gesamten Aktienmarkt | teten die schlesischen Gesellschaften. Bei den
bau der Leitungs- und Verteilungenetze stellten, | einsetzte und die Elektrizitätswerte nicht ver- | erhöhten Kapitalien mußte entsprechend mehr
ständigen Kapitalzuwachs erforderten. Ohne | schonte, als voll gerechtfertigt erwiesen. Neue | verdient werden, um wenigstens dieselbe Divi-
ee ee ie Obligationen sind kaum ausgegeben worden, | dende zu ermöglichen, um so mehr, als man bei
ganzgroßzügigen Initiative des privaten Unter- | ebenso haben sich die hypothekarischen Be- | Rückstellungen und Abschreibungen nicht
nehmertums zu verdanken ist, beanspruchen | lastungen, die im übrigen gerade in der Elektri- | sparen konnte, auch die Handlungsunkosten
müssen, scheint uns eine vollständige Lähmung | zitätsindustrie nicht sehr bedeutend sind, gegen- | nicht unerheblich größer geworden sind und |
nr ADATU ee er T über dem Vorjahre wenig geändert. Beteiligun- | Einschränkungen auf der einen Seite durch |
gung des Gemeinwohle bevorzastehen 7 i n nur AEA nn an Be nn auf der andern mehr als aus-
: i i s: onzernneugründungen erhöht, dagegen 1st das | geglichen wurden. P '
Bi Da ae en on Effektenkonto weitgehend durch Beteiligung Für die Kursbewertung ist, abgesehen
such in den Erträgnissen der großen Finanz an Kriegsanleihen belastet worden. Die neuen | von den Ergebnissen, eine ganze Reihe bör-
und Beteiligungsgesellschaften wieder, sofern
sich nicht auch noch andere ungünstige Mo-
Zahlentafel 4 Aktienkurse der deutschen Elektroindustrie 1913 bis 1918.
. mente geltend gemacht haben, die vor allem in EEE $1. XI | 2. VIL | Ende | Ende | 2. VL | sm. |si. XN.
. Beteiligungen im feindlichen, aber auch im neu- 1913 1914 1916 1917 1018 151g 1018
tralen Auslande Jagen. Wenn es nicht gelingen ——— mm
konnte, derartige Beteiligungen rechtzeitig und Fabrikationsgesellschaften. |
rewinnbringend abzustoßen (was z. B. erfreu- sure: |
licherweise für die italienischen Beteiligungen Allgemeine Elektricitäts-Gesellsch. 235 219/, | 220 2321/3 | 249!/⁄g | 260!/ | 168!/,
der Continentalen Gesellschaft für elektrische | Siemens & Halske A. G.. . . . . | 218 1941/4 | 225 2393/4 | 2891/3 | 242 171 |
Unternehmungen und die italienische und | Bergmann-Elektrieitäts-Werke . . | 1251, | 97 182 2001/4 | 2161/3 | 230 1321), |
schweizerische Beteiligung der Accumulatoren- | Brown, Boveri & Cie., Mannheim . | 139/2 | 1891/3 | 166 191 2187/3 | 234 258/2
Fabrik A.G. galt), so mußten entsprechende Felten & Guilleaume . . . . . . | 148% | 126'/a | 176 2231/4 | 236 | %45 140!/,
ie Bewertungen der bezüglichen Effekten a A.G... . | 8337 255 860 420 410 375 1901,
und Beteiligeunre Far : : .G. Mix enest . . 2 2... — — — as ee 214 116
solcher Be no. Sen N RE ee 167 265 813 317 330 164
mänien und Italien, in der Kriegszone gelegen, | V Orenz A. - nn | 3857/2 | 315 400 429 494 471 212
en Schädigungen a ae Se E S e a. nn = z H 193
war. Mehrfach sind auch Gewinnverteilungen u e sowo 9 ; 84 82 155
bei ausländischen E nicht oder Dr. Paul Meyer A. G.. . . . . . | 114% | 110 140 167 1797) | 198 | 1063/4
noch nicht vorgenommen worden, bzw. haben. E Se = Kabel-Werke | 183 a 250 298 nn 341 186
wie in Rußla i TE . Schomburg & Söhne. . . . . 247 | 223!/g e 235 3451/, | 376 205
auch E a pA Fabrik isolierter Drähte (Vogel) . | 186'⁄4 | 159 194 | 255 | 2791/3 | 294 : 1571/3
privaten Verwaltung entzogen. Von Ab- ,
‚ Schlüssen franzosiscker a spanischer Be- Beteiligungsgesellschaften. | |
teiligungen lagen vielfach Nachrichten noch | Bank für elektr. Unternehmungen | 184/4 | 189 185 | 162 192 — ` 1%
b nicht vor, so daß man etwaige Dividenden- | Gesellsch. f. elektr. Unternehmung. 162 137 117 1391/, 130 137 96
‚ewinne bei uns nicht buchen konnte. Am Í El. Licht- u. Kraftanlagen A. G. . 128%, | 121 102 116!/> | 1261, | 125 85
ungünstigsten hat wohl in dieser Beziehung | Elektrizitäts A.G.vorm.W.Lahmeyer 118%, | 121%, | 120 143 159 162 109
die ‚Bank für elektrische Unternehmungen in | Elektrizitäts-A. G. vorm. Schuckert 149V, | 124 145 16016 | 164 | 168!/⁄ | 128%,
Zürich dagestanden, die bekanntlich weit- | Contin. Ges. f. elektr. Unternehmg. 721/2 2 60 68 68 | — 60
gehend an italienischen. französischen, rumä- | Elektra A. G., Dresden . . . . . | 102% | 97 87 891/2 | 105 | — 10
Ischen und russischen Elektrizitätswerken und | Rheinische Elektrizitäts-A.G.. . - — 1291/; | 105 125 — j — —
traßenbahnen, sei es durch Aktienbesitz oder |
Vorschüsse, beteiligt ist und als einziges Betriebsgesellschaften. |
PR a Ku en Berliner Elektricitäts-Werke a A 164! /a 157 136 1661/, 188 187 | 135
hre Dividende auf 5% herabgesetzt hatte. Da Elektricitäts-Lieferungs-Ges. -= | L% | 187 141 172 172 190 Be
ine Anzah] der im Ausland gelegenen Gesell- an . ea u a o ER aa = =
chaften eine Verteilung von Dividenden ssiomene Kleku De <a VIO 95 102/2 | 108, | 103 | 84
nterlassen hat, ist der Reingewinn der A. G. f. Gas u. Elektrizität, Cöln . 44h | 40 là 10 = 643/, | 129 57
ank, der in früheren Jahren noch Millionen Schles. Elektrizitäts- u. Gas-A. G. . 1783/, | 176 163 138 40 j = | 102
hlte, in dem letzten Geschäftsiehr, ein- Niederschles. Elektr.- u. Kleinb.-A.G. 1501/1 6'4 | 12 | 18 1431/, | 1 135
hließlich des Vortrages auf 0 580 Mill Fr A.G. Körtings Elektr.-Werke. . . 1191/g | 1231/, 90 | 99 136! /, a |
: i ' Deutsch-Überseeische El.-Ges. . . 166. 150 1350 | 135% | 1261 ' 116 133
rückgegangen.
sentechnischer Momente und vor allem die
Haussebewegung der beiden letzten Kriegs-
jahre maßgebend gewesen. Um so schwerer
hat sich dann der furchtbare Rückschlag vor
den Waffenstillstandsverhandlungen und in
der bewegten Revolutionszeit geltend ge-
macht, der auch die Elektrizitätswerte Ende
1918 vielfach weit unter den Kursstand von
Ende 1913 zurückgeworfen hat und ange-
sichts der Arbeiterunruhen usw. dauernd
unter Druck zu halten droht (vgl. Zahlen-
tafel 4). Freilich auch ohne diese sozialen Er-
schütterungen hätte die Umstellung auf die
Friedenswirtschaft, die Unmöglichkeit, bald
die notwendigsten Rohstoffe zu erhalten, das
vorläufige Fehlen der überseeischen Verbin-
dungen, das ungewisse Schicksal der ausländi-
schen Niederlassungen genug Momente der Un-
sicherheit für die Ertragfähigkeit der nächsten
Zeit geboten.
Die Arbeiterfrage ist in der Elektroindu-
strie während der weiteren Kriegszeit dauernd
schwierig gewesen. Bei der. A.E.G. waren Mitte
1917 79 298 Personen tätig. Zum Heeresdienst
waren damals 88 0388 Angestellte eingezogen.
während 2468 Kriegsversehrte wieder Einstel-
lung in den Betrieb gefunden hatten. Aus den
Zahlentafeld5.
Unternehmungen
1916/17
|
Fabrikationsgesellschaften.
Reiniger, Gebbert & Schall
Fabrik isolierter Drähte (Vogel) .
Allgemeine Elektricitäts-Gesellsch. 272,52
Siemens & Halske A.G.. . . . . 69,40
Siemens-Schuckertwerke 193,03 |
' Bergmann-Elektricitäts-Werke 50,05
Brown, Boveri & Cie., Mannheim - 19,09
Felten & Guilleaume . 55,80
Accumulatoren-Fabrik A.G. 21.82
A. G. Mix & Genest . . ... - 3,79
Telephon-Fabr. A.G.vorm.J. Berliner 1,935)
C. Lorenz A.Q. . : . . 2 20. 671 |
Sachsenwerk E ee de 4,51 |
H. Pöge, Chempitz . 4,80 |
Dr. Paul Meyer A.G.. . ... . 0,96
Hackethal Draht- und Kabel-Werke 3.56 |
H. Schomburg & Söhne . 0% |
6,87 |
499
Beteiligungsgesellschaften.
Bank für elektr. Unternehmungen
Gesellsch. f. elektr. Unternehmung.
El. Licht- u. Kraftanl. A. G.
Elektrizjtäts-A.G.vorm.W.Lahmeyer
Elektrizitäts-A. G. vorm. Schuckert
Contin. Ges. f. elektr. Unternehmg.
Elektra A. G., Dresden HS
Rheinische Elektrizitäts-A. G. .
Betriebsgesellschaften.
Berliner Elektricitäts-Werke .
Elektrieitäts-Lieferungs-Ges. .
Elektrizitätswerk Südwest . 1,58
Sächs. Elektricitäts-Lieferungsges. 1,02
A. G. f. Elektrizitätsanlagen 2,91
„Siemens“ Elektrische Betriebe . 19,00
A. G. f, Gas u. Elektrizität, Cöln 2,05
Rheinisch-Westfälisches El.-W. . . 37,65
Schles. Elektrizitäts- u. Gas-A. G. . 2,92
1,77
Niederschl. Elektr.- u. Kleinb.-A. G.
A. G. Körtings Elektr.-Werke.
Deutsch-Überseeische Elektr.-Ges. .
l en der Kundschaft 11,53 bzw.
Den Bau befindliche Anlagen 18,98
bzw. 3339 Mill. M. — °) Pai im Pan penou iT An aeon
‘ iL M. — azu Anzahlu -
282 bzw. A MEN TAE und Forderungen 11,65 bzw. |
ausza
Segi MM = Daun Forderungen an Behörden 1,85 bzw.
Elektrotechnische Zeitschrift.
Kasse, Rankgut-
haben, Konto-
korrentschuldner
in Mill. M
deutschen Betrieben der Siemens & Halske A.G.
und der Siemens-Schuckertwerke waren bis Ok-
tober 1916 38816 Beamte und Arbeiter (davon
27 245 von den $.$.-W.) zu den Fahnen einbe-
rufen. Die Bergmann-Elektrieitäts-Werke be-
schäftigten in den letzten Jahren durchschnitt-
lich 12 000 Arbeiter und mehr. Auch bei der
Accumulatoren-Fabrik A.G. waren schon Ende
1916 fast 2500 Arbeiter und Beamte. zum
Kriegsdienst eingezogen. Die Unterstützung
der Familien der Kriegsteilnehmer hat den
Elektrizitätsfirmen dauernd große Lasten auf-
erlegt. So zahlte die A.E.G. 1917/18 an Ange-
hörige der im Felde stehenden Beamten und
Arbeiter aus ihrem Betriebe 6,54 Mìll. M. Die
Gesamtvergütungen an Beamte in diesem Jahre
betrugen 1,29 Mill. M, die Teuerungszulagen
8,61 Mill. M, mithin zusammen 11,44 Mill. M.
Die schon gewaltige Summe ist im Geschäfts-
jahr 1917/18 weiter auf 17,33 Mill. M gestiegen.
Die Fonds der Wohlfahrtseinriehtungen hatten
Mitte 1918 eine Höhe von 22,86 Mill. Merreicht,
das Konto für Kriegsunterstützungen wird in
den letzten beiden Kriegsjahren mit 10,15 und
15,29 Mill. M ausgewiesen. Der Siemens-
Schuckert-Konzern hat in den drei Kriegsjahren
1914/15 bis 1916/17 an freiwilligen Leistungen
nehmungen 11,33 bzw. 11,97 Mill. M. — 5 Dazu Elektrizitäts-
werke in eigener Verwaltung 38,61 bzw. 39,56 Mill M. —
») Dazu eigene Unternehmungen 18.41 bzw. 18,58 Mi
— !%) Dazu eigene Unternehmungen 3,08 bzw. 3,15 Mill. M.
— 8) Dazu Anlagen in Betrieb 34.11 bzw. 36,71 Mill. M. —
Mill. M.
1919. Heft 25.
18. Juni 1919,
für die pensionierten Arbeiter und für die ein
gezogenen Firmenangehörigen und deren fy,
milien sowie für allgemeine Kriegsfürsörge.
zwecke (Teuerungszulagen und Gratifikatione,
an die bei ihr beschäftigten Beamten und Ar.
beiter nicht eingerechnet) etwa 50,5 Mill. y
aufgewendet. Die Pensions-, Witwen- un
Waisenkassen der Siemens & Halske A.G, pe.
trugen 1917 4,66 Mill.M, wozu noch 4,90Mil].y
Dispositionsfonds im Interesse von Beamten
und Arbeitern treten, beiden Siemens- Schuckert.
werken 12,99 Mil. M bzw. 8,79 Mill. M. Auch
Bergmann verausgabte 1916 und 1917 für Un.
terstützungen und Teuerungszulagen 1,26 und
1,92 Mill. M.
An der Zukunft der deutschen Flex-
troindustrie, deren Bilanzwerte wir in
Zahlentafel 5 zur Anschauung bringen, wird
nicht zu zweifeln sein, wenn der wirtschaft-
liche Aufbau auch an sie gewaltige Forde-
rungen stellt. Namentlich muß hier vor
allem das Material der Betriebsgesellschaf-
ten erneuert werden; das erweiterte Anwen-
dungsgebiet der Elektrizität erfordert erhöhte
Fabrikationstätigkeit der notwendigen Ma-
schinen. Trotz weitgehender Konkurrenz un-
serer Feinde in den neutralen Absatzgebieten
Bilanzzahlen der deutschen Elektroindustrie 1917 und 1918.
Rohmaterialien
Kontokorrent-
Kautionen bee f
À Beteiligungen Halbfabrikate, ,
und Effekten Waren gläubiger
in Mill. M in Mill. M in Mill. M in Mill. M
1917/18 1916/17 1917/18 191617 | 1917718 1916/17 | 1917118 1916/17 | 191748
293,52 72,76 97,60 - 66.05 56,57 121,80 138,34 169,09 198,27
79,44 19,17 23,17 84,77 | 91,25 39,12 59,18 37,521) | 5681)
201,46 14,88 34,10 19,34 17,92 84,052) 107,102) 92,15 140,70
56,59 18,90 31,07 7,85 | 7,89 17,423) 12,663) 877 | 16,84
20,42 4,12 5,48 S. unt. Effekten 13,50 18,93 20,96 | 2895
64.51 33,31 39.24 S. unt. Effekten 13,64 12,92 14,9 35,61
28,95 13,28 17,63 . S. unt. Effekten 6,46 11,50 4,947) | 12,10%)
6,00 3,23 | 0,61 0,60 0,81 4,36 6,66 3.43 | 4%
1,085) 176 | 1,68 5,06 | 509° | 13,61 8,28 13,03 | 9m
6,65 3,64 2,19 0,63 | 0,79 3,69 9,58 6,33 149
10,84 3,06 | 7,71 041 | 0,34 7,98 5,53 7.53 9.30
2,67 505 | 10,78 s% T S 7,30 5,12 7.90 1,9
1,46 1,14 1,96 FE 2,28 4,27 1,19 430
7,66 2,06 2,28 S. unt. Effekten 2,41 1,99 1,92 | 3,27
1,78 001 | 0,39 = | en 0,35 0,34 0,42 | 190
5,39 0,51 | 0,65 0,87 1,94 2,77 1,66 569 | 48
3,31 | 2,41 0.92 ! 2:06
789,73 197,85 277,76 342,15 406,47 396,70 | 631,69
72,89 131,98 | 121,0 -— — 19,91 1216
21,21 109,47 105,06 S. unt. Effekten — — 15,32 12,51
22,59 40,35. 54,14 14,43 | S.Effekten — — 3,21 6,92
31,3 39,1616) 38,7916) S. unt. Effekten 0,01 — 3,25 5,83
42,53 83,6327) 22,1217) —_ 0,19 = L 1,82 3,15
6,37 16,00 15,54 8,126) | 8,096) _ =n 281 | 3,47
0,17 6,48 6,51 S. unt. Effekten!) 0,12 0,11 2,13 2,13
0,48 | 0,57 16,88) | 17,737) | 11.30
209,42 377,55 | 364,23 41.95 ; 38,30 0,13 0,11 87,22 56,96
| ,
64,93 59,44 | 69,72 0,32 0,44 — — 0,51 0,57
21,38 21,13 | 19,19 5,618) 6,898) _ — 6,99 | 8,30
1,63 008, 016 — | — 0,42 0,41 1,02 1,31
0,49 008 | 0,09 —9) — 9) — = 1,34 0,78
3,68 6,65 | 13,06 6,9410) | S. Effek t.10) = 3 0,93 1,8
24,35 3,67 | 3,67 23,4811) 24,471!) SE 2 8,3712) 7,19"
2,18 1,07 | 1,07 S. unt. Effekten 0,93 0,99 2,75 2,43
40,73 ` 16.06 | 12,64 S en er == 54,96 68,47
3,08 1,15 1,04 0,35 | 0,35 en z= 1,80 7,87
1,12 1,33 1,50 _ — 0,28 0,62 0.33 0,46
0,57 0,04 0,05 — 14) | =) 0.29 0,43 0,51 0,57
1,43 a BR DR = 11,29 =
61,43 32,15 1,92 2,45 90,30 97,20
: e | Bun na ill. M.
Sane Ba ber, BE MI eien Detäehtunler. | > a Daen aera Beebe Aea berna D M
“) Dazn Elektrizitätswerke 8,38 bzw. 8.33 Mil .
o ene Betriebe 8,26 bzw. 3,26 Mill. M. — ") Dazu An i
Verke 1,30 bzw. 1.20 Mill. M. — ") Dazu Zentrale
eigener Verwaltung 1,61 bzw. 1,01 Mill. M.
J
e
t N
w
u en nt a. en en nn.
i: 19. Junt 1918.
.. wird man das deutsche elektrotechnische Fa-
Ar, ea
brikat dort nicht missen wollen. Das im Aus-
>: land so verhaßte Dumpirgsystem darf natür-
< `lich auf die Erzeugnisse der Elektrotechnik
“. keine Anwendung finden. Auf dem Weltmarkt
~ ` wird man die Qualitätsarbeit der deutschen
o.. Elektroindustrie gern anerkennen und hin-
-> reichend bezahlen. Neben der chemischen In-
i
`- dustrie dürfte gerade die Elektrizitätsindustrie
. berufen sein, den Wert der deutschen Außen-
handelsziffern wieder auf Achtung gebietende
| n Höhe zu bringen. Freilich, ehe davon die Rede
sein kann, muß auch die Elektroindustrie durch
das Fegefeuer der Friedensbedingungen hin-
~ durchgehen. Sie ist durch die Besetzung weiter
Gebiete links des Rheins und die Stillegungen
großer Teile der rechtsrheinischen Industrie
: schwer in Mitleidenschaft gezogen. Noch schwe-
`- rer aber wiegt die von der Revolution ausgelöste
Lohnbewegung mit ihren z. T. völlig unerfüll-
' baren Forderungen, welche mehr als die dop-
pelte Lohnbelastung gegen früher darstellen.
Wenn im Siemens-Schuckert- Konzern die Aus-
gaben für Löhne und Gehälter im letzten Jahr
allein über 200 Mill. M ausgemacht haben, ab-
gesehen von den freiwilligen sozialen Leistun-
gen, so kann man an der Hand der Gewinne:
leicht berechnen, was maßlose Lohnerhöhungen
bedeuten, die hier noch mehr als bei einem
für die Öffentlichkeit durchsichtigen Verkehrs-
— unternehmen, das zu Tariferhöhungen schreitet,
in Form von ganz phantastischen Preiserhöhun-
gen auf das Publikum abgewälzt werden müßB-
ten, um auch nur eine ganz bescheidene Rente
zu ermöglichen, J. Mendel.
Über den Einfluß der Charakteristik von
Überstromauslösern auf den. Überstrom-
schutz ganzer Netze.
Von Georg dormann, Berlin-Charlottenburg.
Übersicht. Ein guter Überstromschutz für
Leitungsnetze soll auftretende Fehler dadurch be-
seitigen, daß er das fehlerhafte Leitungsstück selbst-
tätig abschaltet. Die hierfür gebräuchliche Staffe-
lung der Überstromauslöser nach Strom und Zeit
hat obige Forderung nicht immer einwandsafrei er-
füllt. Der Einfluß der Charakteristik, sowie die
möglichen Charakteristiken der Überstromauslöser
werden ausführlich besprochen und Folgerungen für
das Zusammenschalten mehrerer Netze gezogen.
Der Überstromschutz in Leitungsnetzen
hat den Zweck, entweder auftretende Über-
ströme (Kurzschlußströme) nicht über eine be-
stimmte Größe hinaus anwachsen zu lassen
oder aber den fehlerhaften Netzteil selbsttätig
abzuschalten, so daß der Betrieb der anderen
Netzteile ungestört bleibt. Für den ersten Fall
kommen Drosselspulen (Reaktanzspulen) in
Frage, während für den zweiten Fall Ölschalter
mit Überstromauslösung benutzt werden. Die
Ölschalter sollen die Fehler so abschalten, daß
nur der fehlerhafte Netzteil herausfällt, oder,
anders ausgedrückt, die Fehlerstelle darf nur
von dem (vom Kraftwerk aus gesehen) vor
dem Fehler liegenden Selbstschalter abgeschal-
tet werden. Ist dies der Fall, so kann der Feh-
ler mit dem geringsten Zeitaufwand, also auch
den geringsten Kosten, gefunden werden, da
man nur die Leitung hinter dem herausgefalle-
nen Schalter bis zum nächsten nicht herausge-
fallenen Selbstschalter zu untersuchen braucht.
Fallen dagegen im Netz mehrere Schalter
willkürlich heraus, so läßt sich die Fehler-
stelle nicht eingrenzen und längere Leitungs-
stücke müssen untersucht werden, d.h. die
Betriebsstörung dauert unnötig lange, und we-
sentlich größere Kosten für das Auffinden
des Fehlers entstehen.
Solange die Versorgungsgebiete kleine
Ausdehnung hatten, kam man mit Stichlei-
tungen vom Kraftwerk aus, wobei die Schalter
der einzelnen Leitungen nur im Kraftwerk
lagen. Mit der wachsenden Ausdehnung der
Netze ergaben sich längere Leitungsstränge,
die infolge der Wichtigkeit der Anschlüsse
durch Schalter unterteilt werden mußten.
Diese Schalter wurden in Schaltstellen unter-
gebracht, welche häufig dauernde Bedienung
erhielten. Für den in Abb. 1 dargestellten
4 = automatische Ölschalter
K = Fehlerstelle
Aund 8 sind Schaltstellen
Abb. 1. Vereinfachtes Netzschaltbild.
Netzteil geben die Zahlen die Reihenfolge der
Schalter in der Energierichtung an. Liegt auf
dem dargestellten Netzteil die Fehlerstelle bei
K, so geben die unterstrichenen “Zahlen an,
welche Schalter von dem Kurzschlußstrom be-
rührt werden; die anderen Schalter führen
im allgemeinen keinen Überstrom. Es hat sich:
nun als gebräuchlich herausgestellt, die ein-
zelnen Schalter bzw. deren Auslöser nach
RIRTHZIERRAIAEREBGEN
RIRRSREIRAEBARREE NER
PEE
ECE E a E
BRBEEENFSSITTEERDBHEEE
2.120 _% _ 0
r= 7 us us 14/8.
Abb. 2. Staffelung der Überstromauslöser.
Strom und Zeit zu staffeln, wie es in Abb. 2
dargestellt ist. Das Zeichen ns bedeu-
!
tet Auslöser für 100 A Nennstrom, eingestellt
auf zweifachen Strom und 5 s.
Trotzdem nun die Staffelung richtig
durchgeführt war, traten oft Fehlschaltungen
auf, indem entweder mehrere Schalter gleich-
zeitig herausfielen, oder aber, indem nicht der
unmittelbar vor dem Fehler sitzende Schalter,
sondern irgend ein anderer auslöste. Hieraus
geht hervor, daß die Staffelung nach Strom
und Zeit allein für einen einwandfreien Über-
stromschutz nicht genügt. Da der Grund
für diese Fehlschaltungen nun häufig in der
Charakteristik, d. h. der Beziehung zwischen
Stromstärke und Auslösezeit, der verwendeten
Auslöser zu suchen ist, so soll im folgenden der
Einfluß der Charakteristik, sowie die verschie-
denen möglichen Charakteristiken näher be-
sprochen werden.
GaBESEATBAENENE
NEERSEREEDERNEE
Z44R2ERBERNEERHER EN
O mW 20 30 #0 500 Ampere
100 D 40
1=27[/. u=/% m= 7.
Abb. 3. Schnellauslöser.
Bei Schnellauslösung — vgl. Abb. 8 —
sprechen die Auslöser an, sobald der Fehler-
strom (im folgenden häufig Kurzschlußstrom
genannt) den eingestellten Wert, sei es auch
nur für Bruchteile einer Sekunde, überschrei-
tet. Ein an sich nebensächlicher Kurzschluß
(z. B. das Durchgehen einer Sicherung, das An-
lassen eines Motors mit Kurzschlußanker,
Hereinwehen eines Astes ın die Freileitungen)
wird also nicht nur den Schalter III zum Aus-
lösen bringen, sondern alle Schalter, deren Aus-
lösestrom kleiner als der Kurzschlußstrom ist,
so daß unter Umständen große Teile des Netzes
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25. k 207
en a
pho a te re
spannungslos werden und die Betriebsstörung
in keinem Verhältnis zu der Ursache steht.
Um. diesen Schwierigkeiten zu entgehen,
wurden die einzelnen Auslöser mit Zeitverzöge-
rung versehen, d. h. der Überstrom mußte nun
nicht nur die Auslösestromstärke überschra-
ten, sondern dies auch eine bestimmte, ein-
'stellbare Zeit hindurch.
Zuerst half man sich dadurch, daß man
die vorhandenen Schnellauslöser nicht mehr
direkt zum Ausschalten benutzte, sondern als
Kontaktgeber baute und durch sie ein beson-
deres Zeitelement (Zeitrelais) einschaltete, das
von einer Hilfsstromquelle gespeist wurde.
Nach Ablauf der eingestellten Zeit schloß das
Yeitrelaiss den Stromkreis für den Auslöse-
mechanismus des Schalters. Diese Lösung er-
gibt die in Abb. 4 dargestellte „unabhängige
ARBENERBZEBERBEBHERE
m
x EROR ---
2
IT EESEREEENNNGER
RENEESRERDERTHERNENE
O mo 20 300 «00 500 600 700 Ampere
_ 10 ,. 28 _ 10
r= ð> u=7 M= 778:
Abb. 4. Unabhängige Auslöser.
Charakteristik‘, d. h. die eingestellte Zeit wird
eingehalten, ganz gleich, wie weit der Kurz-
schlußstrom die eingestellte Auslösestrom-
stärke überschreitet. Die Auslösestromstärke
ist jetzt nur noch ein Maß für das Minimum
des Stromes, welcher erforderlich ist, um die
Apparatur zum Ansprechen zu bringen.
Mit dieser Charakteristik ergab sich eine
brauchbare Lösung dès Überstromschutzes,
denn wie groß auch der Kurzschlußstroin wer-
den mochte, stets blieb die Charakteristik von `
III unter der von II und diese wieder unter der
von ], so daß die gewünschte Reihenfolge der
Auslöser (III—II—]) erhalten blieb. Ein Nach- -
teil dieser Charakteristik liegt in der verhält-
nismäßig hohen Zeiteinstellung, die dabei not-
wendig ist. Wenn nämlich Schalter III einen
Verbraucher schützen soll, bei dem Motoren
laufen, so wirft bei einer kleinen Zeiteinstellung
der Anlaufstrom der Motoren leicht den
Schalter III heraus. Gegen diesen Mißstand
gibt es zwei Wege; entweder stellt man den
Auslösestrom über den Anlaufstrom ein und
verzichtet damit auf den Schutz der Motoren
gegen dauernde Überlastung, oder aber man
wählt die Auslösezeit höher als die Anlaufzeit,
womit sich dann verhältnismäßig hohe Zeiten
bei den übrigen Schaltern des Netzes ergeben,
unter anderem auch ım Kraftwerk, wogegen
nun wieder die Lieferanten der Stromerzeuger
Einsprüche erhoben, denn die Stromerzeuger
waren besonders ın früheren Zeiten längeren
Kurzschlußbeanspruchungen nicht gewachsen.
Um die Stromerzeuger zu schützen, gab
man dann den Auslösern eine zusätzliche
Schnellauslösung bei Kurzschluß, die zur Wir-
kung kam, wenn der Kurzschlußstrom bei-
spielsweise größer als der fünffache Nennstrom
der Auslöser wurde. Diese Charakteristik ist.
in Abb. 5 dargestellt. Zuerst ergab sich auch
see
P
E
u
DEHEREEIERRISERE
REEEFREINBRERZERN
Se IERNENAR =
600 700
70 200 300 Wi
Ampere
_» _ 90,
I = $ 4, M= 14/3-
Abb. 5. Unabhängige Auslöser
mit zusätzlicher 8chnellauslðsung bei Kurzschluß.
100
l= 7/5:
hiermit ein brauchbarer Betrieb. Trat aber
nun an irgend einer anderen Stelle des Netzes
eine Erweiterung desselben ein, die eine er-
höhte Maschinenleistung erforderte, so hörte `
die bis dahin gute Wirkung der Charakteristik
— — =- m es
298 Elektrotechnische Zeitschrit.
nach Abb.5 auf, und es stellte sich heraus, daß
der Grund hierzu in dem veränderten Kurz-
schlußstrom zu suchen war, mit den Relais
selbst also nichts zu tun hatte. War der Kurz-
schlußstrom vor der Erweiterung z. B. J4,'s0
zeigt Abb. 5, daß die Wirkung der Auslöser
trotz der zusätzlichen Schnellauslösung bei
Kurzschluß richtig sein muß, denn auch her,
ebenso wie in Abb. 4 liegt die Charakteristik
von III unter der von II und diese wieder unter
der von I. Wächst nun der Kurzschlußstrom
beispielsweise bis auf J2» so siehe man, daß
alle 3 Auslöser bei dem Strom Jz mit der
Zeit 0 arbeiten, und es wird nun Zufallssache,
noch schlechter.
hängige Charakteristik ist für geringe
wirkt; sie ist in Abb. 8 dargestellt.
welches Relais zuerst herausfällt. Sicher fällt BRSNASERHRENE
| 5
das Relais zuerst, welches am besten gewartet | „(sl Z NER Bun
und daher am saubersten ist, im allgemeinen s RZN SRIEREEAEERR le
le ae NLE
egenteil der beabsichtigten Wirkung ein. 1 or SUR HR HERE BR BR ER HE ER BE DR BP Ey
Durch diese Mißerfolge wurde man ver- Ft Or III T Urbeb [TB I
anlaßt, von der unabhängigen Charakteristik
der Auslöser abzugehen und sich wieder mehr
der Charakteristik, wie sie von den Sicherungen
her bekannt war, zu nähern. Bei diesen wird
bekanntlich die Zeit bis zum Abschmelzen um
_ 100 100 5 75
_ 2). 40
II = ih oder 4/15.
Abb. 8& Begrenzt abhängige Auslöser.
1919. Heft 25.
indem jetzt schon kleinere Stromstärken ge-
nügten, um den Auslöser in die Zeit 0 zu brin-
gen. Die Resultate hiermit wurden natürlich
Die abhängige Charakteristik ist nach vor-
stehendem für geringe Überströme gut, für
Kurzschlüsse jedoch schlecht, und die unab-
Über-
ströme schlecht und für Kurzschlüsse gut.
Eine Kombination der beiden Charakteristiken
muß also eine Lösung geben, die sowohl bei
kleinem als auch bei großem Überstrom gut
Man be-
so kleiner, je größer der Strom wird. Diese
„abhängige Charakteristik‘ ist in Abb. 6 dar-
Abb. 6. Abhängige Auslöser.
d
gestellt. Hierher gehören alle Lösungen, die
auf dem Produkt aus dem Quadrat des Stromes
mal der Zeit beruhen, also Sicherungen, Schnell-
auslöser mit parallelgeschalteter Sicherung als
Zeitelement (A.E.G.); angenähert fallen hier-
unter auch das Hitzdrahtrelais (8.8.W.) und
Relais, bei denen die Verzögerung durch das
Ausströmen komprimierter Luft aus einer
kleinen Öffnung beruht. Bei den Sicherungen
sei hier auf den Einfluß der Vorwärmung auf-
merksam gemacht, die aber nur bei geringem
Überstrom in Frage kommt, denn die Erwär-
mung der Sicherungen bei Vollast ıst nur ge-
ring gegenüber der zum Abschmelzen der Siche-
rungen erforderlichen Temperatur. Beim Hitz-
drahtrelais sinkt die Zeit bei höherem Strom
sehr langsam, da der Hitzdraht durch einen
Transformator mit verhältnismäßig großem
‘Luftspalt gespeist wird und dieser Transfor-
mator größere Ströme nicht mehr entsprechend
übersetzt. Ähnlich verhält sich auch das
Relais mit Luftpumpendämpfung, da auch
hier die Ausflußgeschwindigkeit der Luft aus
der kleinen Öffnung nicht entsprechend der
Zunahme des Stromes steigt.
Die abhängige Charakteristik schützte die
Maschinen recht gut und gab auch keine Stö-
rungen durch gelegentliche Stromstöße; als
Nachteil ist jedoch hier ebenso wie bei Abb. 5
zu bemerken, daß von einem bestimmten
Kurzschlußstrom an mehrere, wenn nicht alle
Auslöser mit der Zeit 0 arbeiten.
EREBEIEN
j EIBRRNEN
y | NH E
SAA NUREBERRERDRAREN
; SBESERDERBARENN
“FAILAS J]
o W0 200 300 %0 Impere
I= 1 5, H= Da u =, 3
Abb. 7. Abhängige Auslöser
mit zusätzlicher Schnellauslösung bei Kurzschluß,
Führte man bei der abhängigen Charakte-
ristik noch die zusätzliche Schnellauslösung bei
Kurzschluß ein — siehe Abb. 7 — so ver-
größerte man den Nachteil der Charakteristik,
zeichnet diese Charakteristik zweckmäßig als
begrenzt abhängig, da sie nur bei geringem
Überstrom (beispielsweise bis zum ö-fachen
Nennstrom) abhängig ist und dann unabhän-
gig wird. Derartige Auslöser haben also eine
Zeitverzögerung, die sich bei derselben Ein-
stellung zwischen zwei bestimmten Werten ver-
ändern kann, von denen keiner auf null sinkt.
Die Zeiten, welche bei größerem als dem 5-
fachen Nennstrom erreicht werden (, Kurz-
schlußzeiten‘‘), vergehenunterallen Umständen,
wie groß der Kurzschlußstrom werden mag,
während bei kleineren Stromstärken die Ab-
schaltzeiten von den eben genannten Werten
wachsen bis zu dem Betrage, den sie bei
Grenzstrom annehmen („Überstromzeiten‘“).
Letztere interessieren im allgemeinen nicht,
wohl aber muß der Betriebsleiter wissen, wie
seine Schalter bei Kurzschlüssen abschalten.
Wie bei allen technischen Aufgaben, wurde
auch auf dem Gebiet des Überstromschutzes
die technisch beste Lösung zuletzt gefunden,
d. h. sie konnte im allgemeinen nur bei den
zuletzt gebauten Teilen der Netze verwendet
werden, und dies waren gewöhnlich entweder
die letzteren Ausläufer großer Netze oder auch
wohl neue Speiseleitungen, während das Kraft-
werk stets der älteste Teil der Anlage ist. Hier-
aus erklärt sich die Anwendung von Auslösern
verschiedener Charakteristiken bunt durch-
einander, was übrigens teilweise wohl auch auf
die Lieferung der Schalter durch verschiedene
Firmen zurückgeführt werden kann. Wieweit
das Nebeneinander von verschiedenen Aus-
lösercharakteristiken zulässig: ist, ergibt sich
aus den Charakteristiken selbst. Sobald Über-
schneidungen der Charakteristiken stattfinden,
hängt die Reihenfolge von der Größe des Kurz-
schlußstromes ab und nicht mehr von den
Einstellungen, wobei vorausgesetzt wird, daß
letztere an sich richtig gestaffelt sind. Als Bei-
spiel hierfür kann Abb. 9 dienen, bei der für
—
20 20 | ALL
d dh
I= Is II = af, IN = £h.
Abb. 9. Verschiedene Charakteristiken hintereinander;
unbrauchbarer Überstromschutz.
das Relais I (ältester Teil der Anlage) die ab-
hängige Charakteristik, für Schalter II die un-
abhängige Charakteristik mit zusätzlicher
Schnellauslösung und für Schalter III als mo
dernsten Teil die begrenzt abhängige Charak-
terıstik gewählt ist. Bis zum Strom Jy bleibt
18. Juni 1919,
die Wirkung erhalten und die Rei
Auslösens der Schalter MII 2 a
Ju—Jı2 ist die Reihenfolge IIII-II: w
Ju —Jra I—II—II und über Jy HI
So unwahrscheinlich die vorstehende Ausfüh.
rung auch scheint, man kann sie in der Praxis
doch häufiger beobachten. Einer der Gründe
hierfür ist die Unkenntnis mancher Betriebs.
leiter über den Einfluß der Charakteristik:
auch die z. Zt. bestehenden Vorschriften des
V. D. E. tragen zu der Wahl derartiger falscher
Anordnungen bei, da sie nur die Skala (1,4- bis
2-fachen Nennstrom) vorschreiben, über höhere
Stromstärken dagegen keine Vorschrift geben.
Aber auch ohne daß derartige Überschnsi-
dungen vorkommen, wirken Auslöser nicht
Immer richtig. t+ Abb. 10 stellt z. B. 3 Schalter
0O 00 230 30 500 600 700
u) 100 z 3
I= -7/5 oder -3 [25 u= 7/4 oder zzl
_ 40 40
ui = 4/3 oder <3 Ns.
Abb. 10. Gleiche Charakteristik, aber verschiedene
Fabrikate.
mit begrenzt abhängiger Charakteristik dar,
die 2 verschiedenen Fabrikaten entstammen.
Schalter I und III entsprechen in Charakte-
ristik der Abb. 8, während Schalter II lang-
samer abfällt und später auf Kurzschlußzat
kommt. Im Bereich J,—J, nähern sich die
Charakteristiken trotz guter Staffelung soweit,
daß die beabsichtigte Wirkung der Auslöser I
und II fraglich wird. Die Forderung des $ 20
der Richtlinien, letzter Absatz, wonach Über-
stromauslöser in ihre Nullage zurückgehen
müssen, falls der Überstrom innerhalb der
ersten ®/, der eingestellten Zeit auf Nennstrom
zurückgeht, geht deshalb nicht weit genug.
Daß. Auslöser verschiedener Charakteristik
nicht immer schlechte Betriebsergebnisse zei-
gen müssen, geht aus Abb. 11 hervor. Hier ıst
_ 1m 3 seh
r= 3u U= "F z
Abb. 11. Verschiedene Charakteristiken hintereinander;
brauchbarer Überstromschuts.
für Schalter I unabhängige Charakteristik nach
Abb. 4, für II begrenzt abhängige Charakte-
ristik nach Abb. 8 und für Schalter III ab-
hängige Charakteristik mit zusätzlicher Schnell-
auslösung nach Abb. 7 angenommen. Die
Staffelung ist genau wie in den anderen Abbil-
dungen gewählt; wie Abb. 11 zeigt, sind die
Zeitunterschiede zwischen den einzelnen Aus-
lösern größer als in allen anderen Abbildungen,
so daß anzunehmen ist, daß für den gezeich-
neten Fall die Auslöser trotz verschiedener
Charakteristik besonders gut arbeiten werden.
Aus vorstehendem ergibt sich, daß man
nicht eine bestimmte Charakteristik als die ab-
solut beste bezeichnen kann, sondern daß auch
auf dem Gebiet des Überstromschutzes jede
einzelne Aufgabe besonders untersucht werden
muß, falls nicht sehr einfache Verhältnisse vor-
liegen.
Die besprochenen Schwierigkeiten bezogen
sich bisher stets auf ein Netz mit einer Be-
triebsleitung. Sind mehrere Betriebsleitungen
vorhanden, die womöglich noch von verschie-
denen Firmen gebaute Netzteile mit verschie-
denen Auslöserkonstruktionen betreiben. un
werden mehrere Netze gekuppelt, 80 wachsen
..n.
Bus an — E aY ea S a oo ASETON
2
Pass RN
[un Y? um
16. Juni 1919.
—
die Schwierigkeiten schon beträchtlich, da die
einzelnen Auslöser nicht mehr willkürlich in der
Einstellung bzw. ım Nennstrom verändert wer-
den dürfen. Ist nur ein Kraftwerk vorhanden,
so müssen alle Netze sich mit ihren Einrich-
tungen für den Überstromschutz gegenseitig
anpassen, im Notfall müssen sie sogar ent-
sprechend umgebaut werden.
Für den Fall des Vorhandenseins je eines
Kraftwerkes für jedes Netz und Verbindungs-
leitungen zwischen den Kraftwerken — vgl.
Abb. 12 — sei hier noch darauf hingewiesen,
,
I Krofwerk 1
A Verbindung sleitung Netz 2
Abb. 12.
daß der Strom in der Verbindungsleitung nicht
nur von der übertragenen Leistung, sondern in
sehr starkem Maße auch von der Erregung der
Kraftwerksmaschinen abhängt!).
Genehmigungszwang und Erneuerung.
Von Emil Schiff.
Ein Kernstück der kommenden Elektri-
yitäts- Gesetzgebung muß der Genehmigungs-
zwang sein, denn dieser Zwang ist die Voraus-
setzung einer Neuordnung, die der unwirt-
schaftlichen Zersplitterung ein Ende bereiten,
Anlagekosten wie Betriebskosten ersparen und
den Rest unserer Brennstoffvorkommen scho-
nen soll. Im Vergleiche zu dem gewaltigen Pian
einer zusammengefaßten Bewirtschaftung der
Erzeugung und Großverteilung elektrischer
Arbeit erscheint die Frage des Genehmigungs-
gesetzes einfach; wenn man sie aber genauer
durchdenkt, ergeben sich große Schwierig-
keiten. Ohne die bedeutsamen grundsätzlichen
Fragen oder die Vielzahl der Durchführungs-
zweifel zu übersehen, sei hier nur kurz auf den
Zusammenhang mit der Erneuerungsfrage ein-
gegangen.
Grundsätzlich sei lediglich vorausgeschickt
— weil dies für jeden Teil des Gesamtgegen-
standes ven maßgebender Bedeutung ist —,
daß die Ausübung der Genehmigung nach der
Überzeugung des Verfassers in den Händen rein
staatlicher Stellen liegen muß. Jede andere
Lösung erscheint unnatürlich, weil sonst Par-
tejen das Amt des Richters üben würden. Par-
teien sind ausreichend zu hören und zu wür-
digen. aber nur als Parteien.
Die Neuordnung soll nicht nur das neu zu
Schaffende regeln, sondern auch die großen
Schäden der Vergangenheit nach Kräften hei-
len, Demgemäß ist es unerläßlich, daß auch die
Erneuerung bestehender Anlagen der Ge-
nehmigung unterworfen wird. Gerade hier kann
de heilende Wirkung einsetzen; ist eine Anlage
verbraucht, so ist es am leichtesten möglich,
ihre Verrichtung ohne Schädigung der Volks-
wirtschaft — also im besonderen ohne Tot-
legung von Kapital — und ohne allzu große
Härte für den Wirtschaftsträger einer anderen
Stelle zu übertragen. So wenigstens stellt sich
die Sache grundsätzlich dar; in der Anwendung
liegt sie weit verwickelter.
ee n nedi Dr verschiedener Anlagen-
a a hieden, und das Alter ver-
“nedener Iumzelteile einer Anlage pflegt we-
sentlich von einander abzuweichen. Der Ersatz
a a Se oft an auf der
E a a s n KR e, denen ct Ine
ee nberechtigung zuzumessen
W . eichzeitig der Erneuerung bedürfen.
- a a Teilanlagen gleichzeitig ersetzt,
Gesch, les vielmehr häufig unter dem
Sn Spunkte, daß aus höheren wirtsehaft-
) Bussmann „ETZ“ 1918. 8. 98 u. 106,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25. `
lichen Gründen die Mitausscheidung unver-
brauchter Teile, also lebenden Kapitals, in
Kauf genommen wird. Im übrigen geht die
Teilerneuerung häufig so weit, daß selbst eine
ausgesprochene Betriebseinheit, also etwa ein
einzelner Stromerzeuger, in Einzelstücken, die
immerhin eine maßgebende Erneuerung dar-
stellen können, ersetzt wird. Bei Leitungs-
netzen vollzieht sich die Erneuerung oft gerade-
zu in homöopathischen Teilmengen.
Ohne daß es einer näheren Ausführung
dieser Andeutung bedürfte, ist ersichtlich, daß
diese Sachlage die Entscheidung, ob eine ge-
samtwirtschaftlich zweckmäßige Erneuerung
in Frage steht, oft sehr erschweren muß. Billig-
keitsrücksichten, also das Streben, dem ein-
zelnen Wirtschaftsträger gerecht zu werden,
werden diese Schwierigkeit verschärfen.
Ein sehr gewöhnlicher Fall ist es auch,
daß die Erneuerung in Verquiekung mit der
Erweiterung auftritt. In diesen Fällen ent-
steht die Frage, ob die bloße Erneuerung oder
lediglich eine Erweiterung oder beide Vorhaben
in ihrer Gesamtwirkung im Sinne der Gemein-
schaft als wirtschaftlich anzusehen sind. Noch
mißlicher liegt unter Umständen der oft ein-
tretende Falı, daß die Erneuerung mit einer
Verbesserung verbunden ist, schon weil es
widerspruchsvoll erscheint, dennoch aber vom
gesamtwirtschaftlichen Standpunkte geboten
sein kann, eine Verbesserung zu verhindern.
Es ist wohl zu beachten, daß in allen Fällen
der reinen und der verquickten Erneuerung
ebenso wie bei der reinen Erweiterung und der
reinen Verbesserung zunächst die Vorfrage zu
lösen ist, ob der Gegenstand so wesentlich sei,
daß er dem Zwange der Genehmigung unter-
liegt. Hätte hierüber der Betriebsträger zu ent-
scheiden, so fiele die Entscheidung sicher oft
anders aus als bei einer übergeordneten Stelle.
Wäre aber auch die Vorfrage jedesmal einer
höheren Stelle zu unterbreiten, so könnte der
Betriebsträger in unerträglicher Weise in seinen
Handlungen beschränkt sein. Erst nach Lösung
der Vorfrage kommen die eigentlichen Schwie-
rigkeiten der Entscheidung, ob die Genehmi-
gung wirtschaftlicher und gerechter Weise zu
gewähren oder zu versagen ist, in Betracht.
Diese Andeutungen weisen auf Zweifel hin,
die notwendig mit der Sache verbunden sind.
Neben ihnen besteht ein weiteres großes Be-
denken, das auf menschlich-persönlichen Um-
ständen beruht: die Gefahr bewußter Um-
gehung. Es liegt nämlich nahe, daß der Trä-
ger eines Betriebes, um sich dem Genehmi-
gungszwange zu entziehen, dem er beim Ersatz
einesselbständigen Betriebsgegenstandes unter-
worfen wäre, den Ersatz so stückweise be-
wirkte, daß er dem Genehmigungszwang und
einer damit drohenden Einschränkung seines
Betriebes und seiner Selbständigkeit entginge.
Der Sachkundige wird sich leicht ausmalen
können, welches Land unbegrenzter Möglich-
keiten sich hier eröffnet. Man denke etwa an
eine Sammleranlage.
- Es wird eingewendet werden, daß die Ge-
samtordnung und im besonderen die Gewinn-
verteilung so geregelt werden müsse, daß der
einzelne Betriebsträger ein größeres Interesse
an dem höchsten wirtschaftlichen Gesamt-
wirkungsgrad als an der Erhaltung seiner
Selbständigkeit habe. Demgegenüber wird man
aber mit der sachlichen Schwierigkeit, eine
solche Regelung zu verwirklichen, und mit den
Gegengewichten der Eigenbrötelei und Kräh-
winkelei rechnen müssen; auf keinem Wirt-
schaftsgebiete liegt der Erfahrung nach hierzu
mehr Anlaß vor als auf dem Gebiete der Elek-
trizitätswirtschaft. Entgegenstehende Erfah-
rungen gewisser anderer Gewerbe sind nicht
ohne weiteres übertragbar, weil die zusammen-
geschlossene Bewirtschaftung von Massengut
mit Anteilbegrenzung der Erzeugung auf unver-
gleichlich einfacheren Verhältnissen ruht.
‚ Die großen Schwierigkeiten, von denen
hier nur ein kleiner Teil angedeutet ist, sind
kein Grund gegen eine staatliche Regelung, die
auch der Verfasser längst in einschneidender
Reichweite gefordert hat!). Nur ist es nötig,
den Schwierigkeiten voll ins Auge zu sehen
und mit planvoller Gründlichkeit zu handeln.
Im besondern darf man sich nicht damit helfen,
Selbstverwaltungskörper zu schaffen und, ob-
wohl ihnen interessierte und auch rein privat-
wirtschaftlich interessierte Parteien ange-
hören, mit selbstherrlichen Befugnissen auszu-
statten. Unerläßlich ist es vielmehr — und dies
selbst unter der Voraussetzung staatlicher Ge-
nehmigungsstellen —, daß Grundsätze und
Verfahren der Genehmigung aufs genaueste
durchgedacht und durchgebildet werden. Von
maßgebender Bedeutung ist hierbei, daß auch
Grundsätze festgelegt werden, nach denen der
Wirtschaftsvergleich zwischen den verschiede-
nen Möglichkeiten der Bedarfsdeckung, die je-
weils in Wettbewerb treten, vorzunehmen ist.
Solche Grundsätze, die nicht mit der starren
Festlegung schwankender Einzelheiten zu ver-
wechse!n sird, lassen sich aufstellen; sie sind
aber unbedingt nötig, weil in der Ertragsrech-
nung wie beim Rechnungsabschlusse Fehler und
Willkür vorherrschen. Diese Notwendigkeit
wird dadurch nicht eingeschränkt, daß es uner-
läßlich ist, das Genehmigungsrecht mit einem
voll ausgebildeten, schnell beweglichen Be-
rufungsverfahren auszustatten.
Deutsche Beleuchtungstechnische
Gesellschaft.
5. Jahresversammlung
am Sonnabend, den 21. September 1918,
in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt,
Charlottenburg.
(Schluß von 8. 286.)
3. Vortrag des Herrn Bahr: „Über
Lumineszenzerscheinungen mit beson-
derer Berücksichtigung der radioak-
tiven Leuchtfarben.“
"Die Erfahrung führt uns täglich vor Augen
daß ein Körper nur dann in der Lage ist, Licht
auszusenden, wenn er sich auf einer hohen Tem-
peratur befindet. In der Regel spielt sich neben
dem Vorgang der Lichtaussendurg irgend ein
Prozeß chemischer oder physikalischer Natur
ab, durch welchen Wärme entbunden wird,
welche dazu dient, den strahlenden Körper zu
erhitzen. Die Lichtstrahlung infolge Tempera-
turerhöhung bezeichnet man als Temperatur-
strahlung. Sie unterliegt den bekannten Ge-
pizma lieketen von Kirchhoff, Stefan-Bolz-
mann und Wien.
Neben der Temperaturstrahlurg gibt es
noch eine Reihe von Leuchterscheinungen,
welche erheblich seltener auftreten. Diese
Leuchterscheinungen sind dadurch charakteri-
siert, daß sich die Temperatur des leuchtenden
Körpers nicht wesentlich über die Temperatur
der Umgebung erhebt. Man bezeichnet diese
Art der Lichtaussendurg als Lumineszenz;
hierher gehört das Leuchten des Phosphors bei
langsamer Oxydation, das Leuchten von Ka-
lium und Natrium im Dunkeln an friechen
Schnittflächen usw., und man unterscheidet je
nach der Art, in welcher die Lumineszenz her-
vorgerufen wird. und nach den sie begleitenden
Nebenumständen die Chemilumineszenz (Phos-
phor, Kalium), Kristallolumineszerz (das
Leuchten gewisser Substanzen beim Kristalli-
sieren), die Tribolumineszerz (das Leuchten)
mancher Kristallartten beim Zereplittermn),
die Elektrolumineszenz (das Leuchten der
Gase beim Durchgang von Elektrizität)
und schließlich die Photolumineszenz und die
Radiolumineszenz. Mit der Photo- und Radio-
lumineszenz wollen wir uns im folgenden ein-
gehender beschäftigen.
Unter Photolumineszenz versteht man die
Fähigkeit gewisser Substanzen, Licht in sich
aufzunehmen und dieses im Dunkeln unter
ständigem Nachlassen der Helligkeit wieder ab-
zugeben. Stoffe, die bei gewöhnlicher Tempe-
ratur eine deutlich wahrnehmbare Photolu-
mineszenz besitzen, sind selten ; ee kommen als
solche nur die Sulfide der Erdalkalimetalle und
die Sidotblende (mineralisches Zinksulfid) in
Betracht.
. ') Vgl. u. a. „Staatliche Regelung der Elektrizitäts-
wirtschaft“, (Tübingen 1916)
—
300
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Heit 25.
19. Juni 1819.
aaO — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —— Te a
Die leuchtenden Sulfide der Erdalkalime-
talle sind schon seit der Entdeckung der soge-
rannten Balmainschen Leuchtfarben um das
Jahr 1600 bekannt. Trotzdem war es erst dem
letzten Jahrzehnt vorbehalten, einige Klarheit
in die Theorie des Vorganges zu bringen.
Lenard und Klatt machten die Photo-
lumineszenz zum Gegenstand eingehender For-
schung, deren Resultate besonders in neuester
Zeit große Bedeutung gewannen, weil sie einen
Einblick in die elektronentheoretischen Vor-
gänge gewähren, die sich bei der Lichtemission
abspielen. Nach den Untersuchungen Lenards
rind die wesentlichen Vorbedingurgen für die
Befähigung der Sulfide der Erdalkalimetalle zur
Photolumineszenz einerseits krystallinische
‚Struktur und anderseits die Anwesenheit von
gewissen sehr geringen Verunreinigungen, Zu-
pätzen von Schwermetaller, zumeist Wismut,
. Blei oder Kupfer, in der Größenordnurg von
l/a der Gesamtmerge. Die Photolumires-
zenz beruht nach Lenard auf folgendem Vor-
gang:
Tnfolge der Resonanzwirkurg des erregen -
den Lichtes werden ans dem aktiven Metall
(Verunreinigungen) Elektroren Jorgerirsen ana-
log dem photoelektrischen Effekt. Diese frei-
gewordenen Elektronen dringen in die umliegen -
den Schwefelatome ein; einige von ihnen kehren
sogleich wieder zu ihrem Atome zurück, wäh-
rend andere in den Schwefelatomen gewisser-
maßen aufgespeichert werden. Die Rückkehr
geschieht dann erst, nachdem die Lichteinwir-
kung aufgehört hat, allmählich im Dunkeln.
Die zurückkehrenden Elektronen schwingen
mit beständig abnehmender Frequenz und
Amplitude, wobei sie das Schwirgurgrgebiet
durchlaufen, in welchen sie durch Resoranz
die Fmissionselektronen des aktiven Metalls
zur Lichtausstrahlung anregen.
In Übereinstimmurg mit der Theorie än-:
dert sich die Farbe des von dem Phosphor emit-
tierten Lichtes mit der Art des zugesetzten Me-
talls und mit der Dielektrizitätskonstanten des
Sulfide. Bei Verwerdurg eines bestimmten
aktivierenden Metalls beobachtet man mit 7u-
nehmendem Atomgewicht und zunehmender
Dielektrizitätskonstanten in der Reihe Kalzium,
Strontium, Barium eine Verschieburg sämt-
licher Wellerangaber, sowohl bezüglich des Er-
regungsbezirks, als auch des Emissiorsbezirks
nach dem langwelligen Teile der Spektrums.
Das rasche Abklirgen der Photolumines-
zenz und die Notwendigkeit der jedermaligen
Belichtung vor dem Gebrauch bat zur Folge ge-
habt, daß die Erdalkaliphosphore zu keirer
ernstlich praktischen Verwendung als Leucht-
substanzen gelangt rind.
Anders bei der Radiolumineszenz.
In ährlicher Weise wie durch das Licht
können Lumineszenzerscheinurgen durch das
Auftreffen von unsichtbaren Strahlen auf er-
regbare Materie hervorgerufen werden. Die
Kathodenstrahlen erregen fast alle Stoffe zur
Lumineszen7, und eine beschränkte Anzahl] von
Stoffen wird auch durch die Röntgenatrahlen
zum Leuchter gebracht, 7. B. Bariumplatin-
zyaniır und Kalziumwolframat.
Auch die natürlichen unsichtbaren Strah-
len, die Radiumstrahlen, erregen Lumireszenz.
Durch Vermischen eines radioaktiven Stoffes
mit einem sensiblen Stoff erhält man permarent.
leuchtende Leuchtfarben. Diese Leuchtfarber
sind in letzter Zeit zu großer technischer Be-
deuturg gelargt, weil sie ihr Licht stets urab-
hängig von vorheriger Bestrahlung ansrenden.
, Radioaktive Stoffesindchemiache Elemente,
die unter beträchtlicher Energieabgabe sich in
andere Elemente mit anderen chemischen
Eigenschaften umwandeln. Das durch feire
Entdeckurgsgeschichte am meisten populär’
gewordene radioaktive Element ist das Radium.
Mesothor und Radiothor sind ihm an Bedeu.
turg ebenbürtig. Trennt man einen radio-
aktiven Stoff chemisch von der Muttersubstan Z;
d. h. demjenigen Stoff, aus welchem er en tsteht,
so nımmt seine Merge durch Zerfall ab. Die
Abnahme geschieht nach einem Exponential-
gesetz. Diejenige Zeit, in welcher die Hälfte deg
jeweils vorhandenen Betrages verschwindet, ist
eine für ieden Stoff charakteristische Konstante
und heißt die Halbwertszeit.
Die radioaktiven Stoffe senden dreierlei
Arten von Strahlen aus, die man ala a-, B- und
y-Strahlen bezeichnet. Der weitaus größte Be.
trag der Energie des radioaktiven Zerfalls.
(etwa 98%) entfällt auf die «-Strahlen.
Giesel entdeckte im Jahre 1903, daß die
een org beim Auftreffen auf
‘ein in Spanien vorkommendes Mi i j-
So tpIende, einen ar
vorrufen, u. zw. erzeugt jedes «-Tei i
seinem Auftreffen einen re
Dieser Leuchteffekt bildet neben der elektro.
skopischen Messung die empfindlichate Methode
zum Nachweis radioaktiver Subatanzen, voraus-
gesetzt, daß dieselben «-Strahlen emittieren.
intensiven Leuchteffekt her-
Nicht alle radioaktiven Stoffe senden sämt-
liche drei Strahlenarten aus. Es gibt Stoffe,
welche nur £- und y-Strahlen emittieren.
Mesothorium z. B. sendet nur #- und y-
Strahlen aus. Auch die £- und y-Strahlen er-
regen die Sidotblende zum Leuchten, aber ihre
Energie ist im Vergleich zu den «-Strahlen sehr
gering und der Leuchteffekt viel zu schwach für
eine praktische Verwendung. Zur Herstellurg
von Leuchtfarben eignen sich daher nur solche
radioaktiven Stoffe, die entweder sel bat oder im
Gleichgewicht mit ihren Zerfalleprodukten eine
genügende Menge «.-Strahlen emittieren. Solche
radioaktiven Stoffe, die auch zu praktischer Be-
I utung gelangt sind, sind Radium und Radio-
thor. <
Radiumelement sendet selbst nur einen
Bruchteil, etwa 1⁄4 der nutzbaren «-Strahlung
aus. Es setztsich jedoch in einem Zeitraum von
etwa drei Wochen praktisch ins Gleichgewicht
mit der ebenfalls «-strahlenden gasförmiger und
daher leicht entweichenden Emanation. Diesre
bildet durch ihren Zerfall den sogenarnten
radioaktiven Beschlag, bestehend aus drei kurz-
lebigen, ebenfalls nur «a-strahlenden Zerfalls-
produkten.
Auch Radiothor sendet selbst nur eiren
Bruchteil der »-Strablung aus, diees im Gleich-
gewicht mit seinen Zerfallsprodukten besitzt.
Es bildet jedoch zum Unterschied vom Radium
als ersten Zerfallskörper in ungefähr der glei-
chen Zeit wie Radinm die Radiumemaration,
einen fester . d. h. nicht flüchtigen «-strahlenden
Stoff, dar Thorium X.
Dem Thorium X folgt die gasförmige Thor-
emanation. Im Gegensatz zu der langsam ert-
etehenden Radiumemanation bildet sich die
Thoremaration, die eine Halbwertszeit von
50 Sekunden hat, im Falle des Verlustes durch
Entweiehen in 5 Minuten vollständig racb.
Diese Tatrache verleiht den Radiotbor-Leucht.-
farben gewisse Vorzüge. Eirrchließlich der
Emaration besitzt das Thor X 6 kurrlebige
Zerfallsprodukte, von denen vier die Eigen-
schaft besitzen, «-Strahlen zu emittieren.
Da die radioaktiven Stoffe niemals in che-
misch reinem Zustande erhalten werden und dar
eigentlich Wertvolle die Strahlung ist, so wird
die Mengen bestimmurg derselben stets nur mit
Hilfe der Strahlung vorgerommen.
Aus experimentellen Gründen mißt und
dosiert man sowohl Radium als auch Radiotbor
nach der Menge der durchdringenden y-Strah-
len, die von ihm aurgehen. In der Wissen-
achaft bezeichnet man als ] mg diejenige
Substanzmenge, welche die gleiche y-Strahlung
emittiert wie 1 mg Radiumelement. In der
Industrie und im Handel dagegen ist es üb-
lich, als 1 mg diejenige Menge Substanz zu be-
zeichnen, welche die gleiche y-Strahlurg besitzt
wie Img Gewicht krirtallisierter, chemisch rei-
nes Radinumbromid RaBr, +2 H,O.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß die von
1 mg Radiothor — gemessen nach derim Han-
del üblichen Definition — ausgehende «-Strab-
lurg bezüglich des Leuchteffektes ur gefähr
1,5-mal so wirksam iat wie die von Img Radium
in Handelszählurg herrührende.
Leuchtfarben, welche aus ein und der-
selben Sidotblende hergestellt sind, leuch-
ten um so intensiver, je mehr ».strahlende radio-
aktive Substanz sie in der Gewichtreinheit ert-
halten. Bei schwachen Leuchtfarben ist die
Leuchtkraft der Merge des radioaktiven Zu-
natzes urgefähr proportional. Bei stärkeren
Leuchtfarber, z. B. solcher, die mehr als 0,1 mg
«-strahlende Substanz auf 1g Sidotblende ent.
halten, ist die Lichtmerge dem steigenden Ge-
halt an radioaktivem Stoff nicht mehr propor-
tional, sondern nimmt in einem gerirgeren
Grade zu und nähert sich einem Grenzwert. Da
die «-Strahlen infolge ihrer gerirgen Durch-
dringungsfähigkeit nnr die Oberfläche beein-
flussen, so ist die Abweichurg von der Pro-
vortionalität innerhalb eines gewissen Gehalts-
bereiches an radioaktiver Substanz um so unbe-
deutender, je besser die Oberfläche der
gewählten Sidotblende en twickelt,d.h.
je feinkörniger dieselbe ist.
Bei starken Leuchtfarben ist die Lichtava-
beute — bezegen auf die Einheit der Radioak-
fivität — gerirger als bei achwarhen (vergl. die
in der Anmerkung angeführte Tabelle?).
1) Die beifolgende Tahelle int einer Veröffentli hun
dar Vortragenden entnommen („Die Ökonomie der radio.
aren Leuchtfarben“, „Zeitschr. f. Releuchtungswesen“,
22. 8.155) Die vorletzte Spalta zeigt die Releuchtung«-
nie einer (tipaplatte, die mit der Leuchtfarhe gleiche
lächenhella besitzt. in Lux. die letzte Spalte den Anstieg
der Lichtaurh i
Farha an ne nut abnehmendem Gehalt der Leucht-
mg Rth | Schicht- Re- Beleuchtung
g ZnS dicke |leuchtung| ~ mg
EE E, E E E 5
1,0 0.250 0,77 | 0,
0,7 | 0,2530 | 0,58 oaa
0,47 | 0.250 0,18 0,02
0,23 0,250 0,23 1,00
wenn man mit Leuchtfarben g
~] Außer der Leuchtkraft spielt die
dauer einer Leuchtfarbe für alle Drake
Zwecke eine wesentliche Rolle.
Machen wir zunächst die Annahme, daR
‚die Sidotblende, ungeachtet der ununterbroche.
nen Bestrahlung durch «a-Strahlen und anderer
Einflüsse, ihre Radiesersibilität stete unverän.
dert beibehält, eine Voraussetzurg, die, wie wir
später sehen werden, durchaus nicht erfüllt jst
so würde die zeitliche Ändgrung der Leucht:
kraft identisch sein mit dem a-Aktivitäteverlauf
des zugefügten radioaktiven Stoffen,
Radium hat eine Halbwertszeit von 190
Jahren ;die Aktivität ändert ich also inverhalh
der ersten 10 bis 20 Jahre nicht merklich, wäh.
rend Radiothor nur eine Halbwertaperiode von
1,9 Jahren zukommt, d., h. ea besitzt nach ].9
Jahren nur noch 50%, nach 3,8 Jahren 250,
nach 5,7 Jahren 12,5, nach 7,6 Jahren 6,280
usf. der ursprünglichen Aktivität.
Nun kann man den raschen Zerfall des
Radiothorr sehr weitgehend ausgleichen da.
durch, daß man außer Radiothor der Leucht.
farbe noch einen gewissen Betrag an Mesothar
zufügt, welcher, wie wir wirser, zwar keine wirk..
ramen «-Strahlen aussendet, aber durch seinen
Zerfall beständig neues Rardiothor bildet:
man erhält so die sogenannten Mesothor-Leucht-
farber.
Mesothorinim zerfällt mit einer Halbwerte.
zeit von fünf Jahren und wandelt sich dabei in
Radiothorum. Jenach dem Mischurgsverhält-
nis von Radiothor und Mesothor unterscheidet
man Leuchtfarben I. und II. Qualität; die Ak.
tivität der Leuchtfarben I. Qualität rteigt im
Anfange beträchtlich ar, nach drei Jahren er.
reicht die «-Strahlung ihr Maximum; die Zu.
nahme beträgt 44%. Erst rach 9% Jahren
kehrt die Aktivität auf den Avfargswert m.
rück. Auch die «-Strahlung der II. Qualität
steigt innerhalb der ersten zwei Jahre um 15%
an. Ist die Periode des Anstieges vorüber, ro
zeigen sämtliche aus Mesothor und Radiothor
bestehende Mischungen einen relativ raschen
Abfall, verglichen mit der absoluten Konstanz
der Aktivität des Radiumr, welches erst nach
zweitaurend Jahren die Hälfte des uraprürg-
lichen Betrages erreicht. Man würde also zu
Leuchtfarben von beträchtlicher Lebensdauer
kommen, wenn man als’ radioaktiven Zuratz
Radivm verwendet, und dieser würde die übri-
gen Radioelemente in den Schatten stellen,
wenn nicht ein neuer Faktor hinzukäme, der für
die Haltbarkeit der Leuchtfarben von ansschlag-
gebender Bedeuturg iet ; dieses ist die Empfind-
lichkeit der Sidotblende gegen den Einfluß der
Radiumstrahlen, durch welche sie allmählich
zerstört wird.
Seit den Untersuchungen von Marsden,
(Proc. Roy. Soc. A. 83 S. 548, 1910) über das
allmähliche „Ermüden‘‘ der Sidotblende unter
dem Einfluß der -Strahlen irt er bekanrt, daß
«.-Strahlen die Radiosensibilität der Sidotblende
mit meßbarer Geschwindigkeit zerstören. Diese
Zerstörurg erfolgt um ro rascher, je ne
die Bestrahlung int. Photometrische Un N.
suchurgen im Laboratorium der die
schaft haben zu dem Ergebnis geführt, da he
von der Firma E. de Haer in Hannover als nr
Qualität gelieferte Sidotblende bei a a
halt von 0,7 mg Radiothor auf 1p Blen 2 k
ersten Monat 25% und im zweiten Mon e nn
22% ihrer jeweiligen Lichtrtärke info Ep can
falls der Blende einbüßt. Fberro erga 10m
Untersuchurg an einer Lenchtfarbe mit 0, S
Radiothor avf l g derselben Blende kt
Monat einen Verlust von etwa 8% der eite.
kraft. Es ist anzunehmen, daß die Helli Auer
abrahme anrähernd exporential en u
da Lenrhtfarben mit 0,05 bis 0,1 mg n ind
pro g Blende durchaus übliche Qualitä Hr hkeit
so geht aur diesen Zahlen mit aller Deu Te cht-
hervor, daß für die Lebensdauer einer en: nk.
farbe der Abfall infolge Zerstörurg herit Jt
sulfids eine ganz erhebliche Bedeuturg Aktivi.
der gegenüber die Veränderlichkeit der ae
tät des radioaktiven Stoffes ganzın den Em er
grund treten kann. Dies gilt vor 2 a
Leuchtfarben von relativ großem ae mit
Radium oder Radiothor. Bei he de
gerirgerem Gehalt karn man der ER si
Zinkaulfides während der ersten E a
einem gewissen Grade aurgleichen Mesothor
wendurg geeigneter Gemische von
und Radiothor. Í :ch aus
Für die Leuchtfarbenprax!8 ergibt da ”
diesen Erörterurgen die Folgerung,
keinen Zweck hat, sehr starke Ticht.
farben (also Leuchtfarben von BE een
intensität) zur Anwendung zU eringerer
Lichtstärke den beabsichtigten Eu,
noch erreichen kann, und daß man u ehr
Fällen, wo aus bestimmten Gründen wu Big
starke Leuchtkraft erforderlich ist, zwee ollte
nur Radiothor-Leuchtfarben hontt nn a d
weil diese Leuchtfarben infolge des Zın
— e — -
—E p y aa
3 X 4%
19. Juni 1919.
zerfalls auf jeden Fall dem raschen Untergang
geweiht sind.
Es ist eine wichtige ökonomische Forde-
rung, daß der Auftrag von selbstleuchtenden
radioaktiven Massen stets so geschieht, daß die
Schicht durchscheinend ist, da sonst ein zu
großer Teil der entwickelten Lichtenergie in der
Masse selbst absorbiert wird.
Für eine jede Sorte Sidotblende von be-
stimmter Korngröße gibt es eine sogenannte
optimale Schichtdicke, d. h. eine Schichtdicke,
bei der das Verhältnis der von der Einheit der
Oberfläche aurgehenden Lichtmerge zu der auf
derselben befindlichen Aktivitätemerge ‘ein
Maximum ist, und diese optimale Schichtdicke
ist eine stetig wachsende Funktion der Kom-
röße. '
j Hieraus ergeben sich einige wichtige Ge-
sichtspunkte für den Vergleich von Leuchtfar-
ben auf ihre Helligkeit.
Die im Handel befindlichen Leuchtfarben
sind in äußerst verschiedener Qualität erhält-
lich. Für den Laien, welcher nicht in der Lage
ist, die gekauften Produkte eirer genauen che-
mischen und physikalischen Untersuchung zu
unterziehen, wird im allgemeinen die Leucht-
helligkeit ein ungefährer Maßstab für die Güte
derselben sein. Will man radioaktive Leucht-
farben auf ihre Helligkeit prüfen, vo ist zunächst
erforderlich, daß dieselben sich im radioaktiven
Gleichgewicht befinden. Hier gelten besondere
Vorsichtsmaßregeln für die Radium -Leuchtfar-
ben, da diese die gasförmige radioaktive Ema-
nation leicht verlieren. Man muß nach der Her-
atelurg mindestens drei Wochen vergehen
lassen und durch guten Abschluß dafür sorgen,
daß die gebildete Emanation nicht wieder ent-
weicht.
Ist die Voraussetzung des radioaktiven
Gleichgewichts erfüllt, und will man verschie-
dene Leuchtfarben miteinander vergleichen, so
muß man unterscheiden, ob es sich um Leucht-
farben handelt, die aus derselben, oder um
solche, die aus verschiedenen Sidotblenden her-
gestellt sind. Sind die Leuchtfarben aus der
gleichen Blende hergestellt, ro genügt ee, sie in
flachen Gläsern und in hinreichend Bros aber
nicht notwendigerweise gleicher Schichtdicke
miteinander zu vergleichen. Schwieriger ge-
staltet sich der Vergleich bei Leuchtfarben, die
aus verschiedenen kristallirierten Sidotblenden
hergestellt sind. Es tritt hier leicht das für den
Laien zunächst unverständliche Phänomen auf,
daß die Leuchtfarben aus grobkristallinirchem
Zinkaulfiderheblich heller erscheinen als Leucht-
farben mit feinkristallinischer: Struktur, wenn
ihre Qualitäten identisch sind. Einen gewissen
Anhalt bietet hier der Vergleich in optimaler
Schichtdicke, welche vorher auf photometri-
schem Wege ermittelt werden muß.
Um bei Anwendurg der optimalen Schicht-
dieke einen gewissen Lichteffekt zu erzielen,
bedarf man eines um so gerirgeren Zusatzes an
radioaktiver Substanz, je höher die Radiosen-
sibilität der Sidotblende ist, und es ist ohne
weiteres verrtändlich, daß eire Leuchtfarbe mit
geringerem Gehalt an radioaktivem Stoff einer
zweiten gleich hellen, die eine größere Menge
radioaktivem Zusatzes enthält, überlegen ist;
denn der vermehrte Zusatz an «-strahlender
Substanz bedingt einen schnelleren Zerfall des
Zinkaulfides.
‚ Die mit Hilfe der Radiumstrahlen und
mittels der Sidotblende erzielten Lichteffekte
sind nicht so stark, daß die umliegenden Gegen-
stände durch das von der Leuchtfarbe aurge-
strahlte Licht deutlich erkennbar werden. Man
benutzt daher die radioaktiven Leuchtfarben
ausschließlich in der Weise, daß man die Gegen -
stände, die man im Dunkeln zu erkenren
wünscht, mit der leuchtenden Masse belegt.
Handelt es sich z. B. darum, Ziffern oder Buch-
staben im Dunkeln zu lesen, so werden dieselben
mit der Leuchtfarbe auegemalt oder von vom-
herein nach einem besonderen Verfahren mit
radioaktiver Leuchtfarbe gedruckt.
Um das Leuchtpulver auf den hierfür vor-
gesehenen Gegenständen haften zu machen, ist
man gezwungen, dasselbe mit einem Binde-
mittel zu verreiben, und man unterscheidet ver-
schiedene Arten von Bindemitteln, welche zur
Anwendung gelangen, je nach dem Zweck, den
man damit zu erreichen wünscht. _Da die «-
Strahlen eine so äußerst geringe Durchdrin-
gurgskraft haben, so wirkt jeder Zusatz von
Fremdstoffen zur Leuchtfarbe herabmindernd
auf die Helligkeit; denn derjenige Anteil der
«-Strahlen, welche der Fremdstoff absorbiert,
geht für den Leuchteffekt verloren. Ein ideales
Bindemittel wäre daher ein solches, welches,
unter Zurücklassurg eines möglichst geringen
Rückstandes beim Verdunsten, der Farbe große
Klebfestigkeit verleiht. Diese Aufgabe erfüllen
die aus reiner Nitrozellulose hergestellten Lacke
sehr weitgehend. Trotzdem hat sich die Ver-
wendung der Nitrozellulose für die meisten
Zwecke nicht recht einbürgern können, weil
diese Lacke beim Eintrocknen eine unschöne
Oberfläche liefern. Man hat daher aus rein
ästhetischen Gründen zu harzhaltigen Lacken
gegriffen und den Lichtverlust, welcher durch
den beträchtlichen Harzgehalt (bis 40%) ent-
steht und der unter Umständen bis 75% be-
tragen kann, in Kauf genommen. Die idealste
Form der Unterbringung von Leuchtfarben ist
diejenige ohne Bindemittel in Glaskapillaren,
welche beliebig zerschnitten und an den zu be-
zeichnenden Gegenständen befestigt werden
können.
Nach einem besonderen Verfahren wird das
Leuchtpulver in optimaler Schichtdicke auf
einer dünnen Papierunterlage fixiert. Es ent-
stehen auf diese Weise die sogenannten Leucht-
schirme, welche in beliebiger Form zu Punkten
und Strichen geschnitten werden können, die
man in der Lage ist aller Orten anzubringen.
Durch einen besonderen Überzug wird der
Leuchtschirm abwaschbar.
Die auf diese Weise entstandenen Erzeug-
nisse finden eine mannigfache Verwendung. Die-
selben haben sich vor allem in der Armee für
viele Zwecke außerordentlich nützlich erwiesen:
z. B. für die Leuchtkompasse, die Leuchtuhren,
für Leuchtzifferblätter an den Höhenbaro-
metern der Flugzeuge und Zeppelin-Luftechiffe
u. a. m.
Ferner werden die Leuchtfarben zu Weg- |.
markierungen in Form weißer wetterfester
Zelluloidstreifen benutzt, so z. B. in den die bei-
den Gondeln der Zeppelin -Luftechiffe verbinden -
den Gängen. Als Aufsatz auf Kom und Kimme
der als Abkommen in Zielfernrohren ermög-
cht die Leuchtfarbe den Soldaten im Dunkeln
das Ziel anzuschnreiden. Auch in der Medizin
haben die Leuchtfarben Verwendung gefunden.
Prof. Best benutzt eine rechteckige Anordnurg
sehr kleiner Pünktchen als Normal für die
Sehschärfe der Patienten im Dunkelr, und für
diesen ‚Zweck sind die konstanten Meeothor-
Leuchtfarben besonders geeignet, bei denen der
Zerfall des Zinksulfids durch den Anstieg der
#-Strahlen ausgeglichen ist. Schließlich bat
die praktische Photometrie neuerdings die
radioaktive Leuchtfarbe in Anwendung ge-
bracht, u. zw. für das sogenannte Straßen-
photometer. Die Leuchtfarbe dient hier als
Vergleichslicht quelle, die sich ihrer beauemen
Anwendung halber großer Beliebtheit erfreut.
Bloch, welcher seit längerer Zeit ein solches
Straßenphotometer benutzt, ist der. Ansicht,
daß die radioaktive Leuchtfarbe eire ideale
Vergleichslichtquelle für dieren Zweck darstellt.
Infolge der Abnahme der Lichtstärke, welche
bei den hierzu verwendeten sehr starken Prä-
paraten erheblich ist, muß man selbstverständ-
lich das Instrument von Zeit zu Zeitim Labora-
torium eichen.
Die vielseitigen Anwendurgen, welche die
Leuchtfarben in letzter Zeit gefunden haben,
legen die Vermutung nahe, daß auch in Zukunft
der Bedarf an denselben ein erheblicher sein
wird. Bedauerlich ist dabei der hohe Preis. Die
einzige Möglichkeit, um zu billigeren Produkten
` zu gelargen, ist die, daß man die Radiosensibili-
tät der Sidotblende steigert, um dadurch radio-
aktive Substanz zusparen. Die Technik ist um
dieses Problem eifrig bemüht; der Fortschritt
ist bei der Schwierigkeit desselben largram.
Wir müssen es der Zeit überlassen, ob die zu-
künftigen Erfolge eine wesentliche Preiser-
mäßigung bringen werden oder nicht.
Aussprache.
Herr A. Meyer: Der Herr Vortragende er-
wähnte, daß die Lichtstärke der hergestellten
leuchtenden Präparate relativ gerirg sei. Darf
ich fragen, wie groß die absolute Lichtstärke im
Mittel war, und welche höchsten Lichtstärken
sich erzielen lassen, wenn man auf eine lange
Haltbarkeit der Präparate verzichtet und hohe
Gehalte an «-strahlenden Stoffen wählt.
Herr Bahr: Ich habe die absolute Licht-
stärke der Leuchtfarben gemessen. Die Er-
gebnisse sind in der zitierten Abhandlung:
Die Ökonomie der radioaktiven Leuchtfarben
(„Ztschr. f. Beleuchtungswesen‘“, Bd. 22, S. 154
u.f.) veröffentlicht. Die Untersuchungen haben
ergeben, daß eine Leuchtfarbe mit 1 mg Radio-
thor in 1 g Blende (Qualität I der Firma
de Haen) in optimaler Schichtdicke aurgebrei-
tet die gleiche Flächenhelle besitzt wie eine mit
0,7 Lux beleuchtete weiße Pappe. Der Gebalt
der üblichen Leuchtfarben bewegt sich zwischen
0,01 und 0,1 mg Radiothor f. 1 Gramm. Unter
Berücksichtigung einer Reihe von Korrekturen
wurde der Gesamtlichtstrom, welchen ein Milli-
gramm Radiothor unter den günstigsten Bedin-
gungen hervorbringt, mit Hilfe des Lambert-
schen Gesetzes errechnet und zu 4,0x10-3 Lu-
men gefunden. zz
Herr Bloch: Unter den Anwendungsgebie-
ten derradioaktiven Leuchtpräparate bietet für
den Beleuchtungstechniker die Verwendung als
Vergleichslichtquelle in Photometem z. Zt.
wohl das größte Interesse. Es dürfte daher am
Platze sein, hier noch mit einigen Worten über
das vom Vortragenden bereits erwähnte Photo-
meter zu berichten.
Ich erhielt das kleine Photometer mit dem
Radiumpräparat als Vergleichslichtquelle echon
im Jahre 1910 von der Firma Franz Schmidt &
Haensch zu Versuchszwecken in entgegenkom-
mender Weise zur Verfügung gestellt und habe
inzwischen reichlich Gelegenheit gehabt, das
Instrument bei den verschiedensten Beleuch-
tungsmessungen im Freien auszuprobieren. Fr
hat sich dabei so gut bewährt, daß es geradezu
als ideales Straßenphotometer zu bezeichnen
wäre, wenn es nicht bisher noch den Nachteil
der allmählichen Veränderung der Lichtstärke
des Radiumpräparats aufzuweiren hätte. In:
folgedessen muß das Instrument bei geringeren
Anforderungen an die Meßgenauigkeit alle paar
Wochen, bei den im photometrischen Labora-
torium üblichen Ansprüchen vor jeder größeren
Messurgsreihe neu geeicht werden. Eine der.
artige Eichurg läßt sich zwar im Laboratorium -
leicht und schnell mittelgeiner Normallichtquelle
ausführen ; ihre häufig notwendig werdende
Wiederholung würde aher doch beim Gebrauch
des Instruments in weiteren Kreisen stören.
Wegen der verhältnismäßig gerirgen Licht-
stärke des Radiumpräparats ist das Messen mit
dem Photometer nicht ganz so leicht wie mit.
einem gewöhnlichen Photometer und läßt auch
nicht dieselbe hohe Genauigkeit erreichen :
einem mit derartigen Messurgen einigermaßen
Vertrauten erwachsen hieraus jedoch keine
Schwierigkeiten. So hat sich denn auch bei
Vergleichemessurgen an drittem Platze, bei
denen andere Beobachter mit den besten Stra-
Benphotometern arbeiteten, eine sehr befriedi-
gende Übereinstimmurg der Resultate ergeben.
Die äußere Form, welche die Firma
Schmidt & Haensch dem Instrument gegeben
hat, ist eine äußerst handliche, so daß man es
ganz bequem in der Tasche bei sich führen und
mit ihm an jeder beliebigen, nur irgendwie er-
reichbaren Stelle Beleuchturgsmessurgen aus-
führen kann. Auch ist das Inatrument mit ver-
schiedenen Meßbereichen aurgestattet urd er-
möglicht auf diese Weise mittels einfacher
Schieberumschalturg die Mersurg von Be-
leuchturgen zwischen 1000 und 0,1 Lux. Ab-
gesehen von den früheren Schwierigkeiten in
der Beschaffung guter Leuchtpräparate haben
leider auch die Kriegsverhältnisse die weitere
Ausbildurg des Instruments verhindert. Ich
zweifle aber nicht daran, daß das Radium.
photometer nach Wiederkehr normaler Zeiten
noch eine große Bedeuturg errirgen wird.
Aus den regelmäßig vorgernommeren Fi.
chungen des Photometers ergab sich jeweila die
Anderung der Lichtstärke des als Vergleiche-
lichtquelle dienenden Radiumpräparater. Im
allgemeinen war die Lichtstärke nach an-
nähernd einem Jahre auf die Hälfte des Anfarg-
wertes herabgesunken. Aus den vom Vortra-
genden gezeigten Kurven über die Abrahme
der Lichtstärken ist zu entnehmer, daß sich mit
seinen Präparaten schon erheblich günstigere
Verhältnisse erreichen lassen. Besonders geeig-
net würde mir das Präparat erscheiren, das zu-
erst um etwa 20% in der Lichtstärke ansteigt.
und erst nach ziemlich Janger Zeit um 20%
gegenüber dem Anfangswert abgenommen hat.
Ich möchte den Herrn Vortragerden frager, ob
derartige Präparate heute schon in genügerd
zuverlässiger und lichtstarker Ausführurg für
die Verwendurg zu photometrischen Zwecken
zu erhalten sind. z
Herr Bahr: Es ist im Vortrage darauf hin-
gewiesen worden, daß bei besonders starken
Leuchtfarben die Lichtstärke in erster Lipje in-
folge der Zerstörurg der Sidotblerde gerirger
wird. Dieses trifft auch für die zur Photomcetrie
verwendeten Leuchtfarben zu, da hier nur
starke Leuchtfarben in Betracht kommen. Man
ist nicht in der Lage, die Abnahme der Radio-
sensibilität der Sidotblende durch den Aktivi-
tätsanstieg in hinreichendem Maße zu kompen-
sieren und würde daher Radiothor-Leuchtfarben
ebenso. gut verwenden können wie Mesothor-
Leuchtfarben,da man das Instrument auf jeden
Fa}l des öfteren nacheichen muß. Bisher wur-
den Meesothor-Leuchtfarben verwendet.
Herr Norden: Kann der Herr Vortragenrde
vielleicht Auskunft geben, in welcher Be-
ziehung die Erzeugung von Fluoreszenzlicht
auf den in der Röntgentechnik gebräuchlichen
Schirmen (Verstärkurgsfolien und Durchleuch-
tunrgsschirme) zu der im Vortrag behandelten
steht? Wenn in der Röntgentechnik die Gam-
mastrahlen die Leuchtwirkung hervorrufen, ist
es dann nicht auch möglich, durch die im Ra-
dium enthaltenen Gammastrahlen Leuchtfar-
ben hervorzurufen ?
Herr Bahr: Es war bereits im Vortrag er-
wähnt worden, daß die Hauptmenge der Ener.
302
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919.
Heit 25
18. Juni 1919,
m m mn
gie (etwa 99%) in den «-Strahlen enthalten ist.
Da die y-Strahlen zudem noch eine so große
Durchdringungskraft haben, daß nur ein ver-
schwindender Bruchteil ihrer Energie in der
Leuchtfarbe selbst zur Absorption gelangt, so
ist einleuchtend, daß die Lumineszenzwirkung
der y-Strahlen gegenüber den durch die æ.
Strahlen en Wirkungen über-
haupt nicht in tracht kommt.
Herr A. Meyer: Könnte Herr Bloch dar-
über Auskunft geben, ob die Lichtfarbe der im
Photometer verwandten Präparate dieselbe
bläuliche wie bei den gezeigten Mustern ist und,
wenn ja, ob sich dies bei der Benutzung des
nes irgendwie störend bemerkbar
mac
Herr Bloch: Die Lichtfarbe der bisher in
dem Photometer benutzten Radiumpräparate
ist etwas grünlich ; jedoch stört der hierdurch
entstehende Farbenkontrast beim Messen nicht
erheblich.
Auf Anregung des Herm Warburg ent-
spinnt sich noch eine kurze Aussprache über den
Verfall der chemischen, Substanz sowie über Er-
müdungs- und Erholurgserscheinunrgen. An
dieser Aussprache nahmen die Herren Bahr,
M. Mayer und Warburg teil.
Schluß: 7 Uhr. l
E. Warburg. Lieben thal.
Vorstand, Ausschuß und
Kommissionen. '
Vorstand: Vors. Warburg, Stellvertr.
Vors. Lummer u. Haber, 1. Schriftf. Lieben-
thal, 2. Schriftf. Krüß, Schatzm. Schaller,
Vors. d. Aussch. Strecker.
Außerdem könren vom Vorsitzenden hin-
zugezogen werden: G. Dettmar, als Vertreter
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker,
K. Bunte, als Vertreter des Deutschen Vereins
von Gas- und Wasserfachmännern.
Ausschuß: Strecker (Vore.), Martens
(stellv. Vors.), Eitner, Krey, Mohr, Schmidt
& Haensch (Bechstein), Siemens & Halske
(v. Buol), Ubbelohde, L. Weber, W. Wedding.
6 Mitgl. des V. D. E.: L. Bloch, W. Meng,
Monasch, Norden, Ulbricht, Utzirger.
6 Mitgl. des D. V. v. G. u. W.: Bunte,
Drehschmidt, Fischer, Körting, Lang, Mayer
(Schriftführer).
‚ Kommissionen: I. „Einheit der
Lichtstärke.“ Warburg (Vors.), Brodhun,
H. Bunte, Eitner, Krüß, Kusminski, Pasravant,
Siemens & Halske (A. Meyer), Teichmüller,
Terneden, Ulbricht, Wedding.
II. „Nomenklatur“: Strecker (Vors.),
Brodhun, Eitner, Haber, Krüß, Liebenthal,
Monarch, Teichmüller. |
III. „Meßmethoden“: Brodhun (Vors.),
Allgemeine Elektricitäts- Gesellechaft (Norden),
L. Bloch, H. Bunte, K. Bunte, Drehschmidt,
Eitner, Hartmann & Braun (F. Braun), Heyok,
Krüß, Liebenthal, Martens, Ott, Paulus, Re-
mané, Schmidt & Haensch (Bechstein). Sie-
mens & Halske (A. Meyer), Utzinger, Voege,
Wedding, Carl Zeiß (Löwe).
IV. „Praktische Beleuchtungsfra-
gen‘: H. Lux (Vors.), L. Bloch, Drehschmidt,
Eitner, Halbertsma, Lempelius, W. Meng,
Monasch, Norden, Schmidt & Haensach (Bech-
stein), Schumann, Wedding.
W. Lahmeyer & Co. über Vergesellschaftung
und Zusammenschluß der Elektrizitätswerke.!)
‚ , Für die weitere Entwicklung der Elek-
trizitätswerke ist die seit der Revolution in
den Vordergrund geschobene Frage der Ver-
gesellschaftung der Betriebe von Be-
deutung. Hierbei ist zunächst zu beachten,
daß die weitaus größte Zahl der Elektrizitäts-
werke sich in städtischem oder kommunalem
Besitz befindet und nur noch eine verhältnis-
mäßig kleine Zahl, vorwiegend sogenannte
Überlandzentralen, von Privatunternehmun-
gen betrieben wird. Die ersteren Unterneh-
mungen, die im allgemeinen eine örtlich
begrenzte Bedeutung haben, dürften für die
Frage einer allgemeinen Vergesellschaftung
sowieso auszuscheiden sein; aber auch die
übrigen ‚Unternehmungen ohne weiteres in
den Besitz und Betrieb der Allgemeinlıeit
überzuführen, erscheint unbegründet, da ein
größerer wirtschaftlicher Erfolg hierbei zweifel-
los nicht zu erzielen ist und außerdem wohl
in fast allen Verträgen, welche der Ausfüh.
rung dieser Unternehmüngen zugrunde gelegt
1) Die dem Geschäftsbericht der Fir
entnommenen Ausfüh i i ma für 1918/19
Beitrag zu dem Projekt et sind ein bemerkenawerter
Elektrizitätswirtschaft („ETZ“ 1919, S. 249 ff),
t einer gesetzlichen Regelung der
® N,
sind, jetzt schon Bestimmungen enthalten
sind, welche deren Übergang in den staat-
lichen oder kommunalen sitz in_ einer
gegebenen Zeit und zu angemessenen Bedin-
gungen vorsehen. Der Schwerpunkt des
Problems liegt ja auch in Anbetracht der
gar nicht in der
mäßigen nen
Besitzfrage des einzelnen Unternehmens, son-
dern ist in der Frage zu suchen, wie die
größte Wirtschaftlichkeit aller
bei
heit und le ee
gung und -verteilung.
Entwicklung der Elektrizitäteverrkorgung, in
Deutschland sowohl wie in anderen Ländern,
und hat für diejenigen, welche in den letzten
30 Jahren diese )
haben, nichts Ungewöhnliches; man darf im
Gegenteil wohl
schritte auf diesem Gebiete nicht zu erzielen
gewesen wāren. Wenn heute z. B. Spannungen
von 100000 V für Fernübertragungen als
etwas Gegebenes betrachtet werden, so über-
sieht man vielfach, daß vor noch nicht 20
Jahren die Verwendung unterirdischer Kabel
für 5000 V noch als ein Wagnis galt.
Um eine möglichst wirtschaftliche Weiter-
entwicklung: auf dem ganzen‘ Gebiete zu
fördern, sind Stromerzeugung und Strom-
Letztere
verteilung getrennt zu behandeln.
wird immer Gegenstand der Einzelunter-
nehmung, sei es
für ihren wichtigsten Teil, die Anschlüsse
der Kraftbetriebe, Beweglichkeitin der Werbe-
tätigkeit und Anvassungsfähigkeit an den
Einzelfall, unter Berücksichtigung aller ört-
lichen Verhältnisse, und läßt sich nicht ver-
allgemeinern oder bürokratisch betreiben.
Die Stromerzeugung dagegen wird allmählich
fast selbsttätig zu einem engeren Zusammen-
schluß streben und kommen müssen. Be-
nachbarte Werke sind jetzt schon vielfach
durch ihre Leitungsnetze zur gegenseitigen
Ergänzung miteinander verbunden;
neten Fällen durch besondere Verbindungs-
leitungen, für welche eine Spannung von
etwa 50000 V zweckmäßig und ausreichend
ıst, weiter voneinander entternte Kraftwerke
oder Bezirke in der gleichen Weise zu ver-
einigen, Sei es zur gegenseitigen Aushilfe, rei
es um von einem wirtschaftlicher arbeitenden
den Strom an ein anderes, weniger wirtrchaft-
liches zu liefern. In dierer Hinsicht dürften die
Privatunternehmungen überhaupt vielfach
entschlußfähiger sein als manche kommunalen
Werke, die ihre volle Selbständigkeit nicht
gerne opfern, auch wenn sie dabei größere
Vorteile erzielen können. In Zukunft wird
diese Art des Zusammenschlusses durch be-
sondere Fernleitungen von 100000 bis 150000 V
Spannung weiter auszudehnen sein, die am
zweckmäßigsten unter staatlicher Führung
und unter Mitwirkung der Einzelunterneh-
mungen, also gemischtwirtschaftlich ausge-
führt und betrieben werden. Hand in Hand
hiermit ist die allmähliche systematische, aber
nicht gewaltsame Errichtung von Großkraft-
werken durch den Staat oder ebenfalls in
gemischtwirtschaftlicher Form zu fördern.
Ganz verfehlt würde es dabei erscheinen,
etwa alle schon bestehenden Kraftwerke,
kommunale und private, zu erwerben, um
ihren Betrieb in eine Hand zu bringen. Ab-
gesehen von den hierdurch bedingten sehr
erheblichen geldlichen Aufwendungen würde
nach keiner Richtung ein größerer allgemein-
wirtschaftlicher Erfolg dabei zu erzielen sein,
die weitere Vergrößerung dieser schon be.
stehenden Kraftwerke wird ohne Zwang unter-
bleiben, sobald durch den vorangedeuteten
Zusammenschluß mittels Hochspannungslei-
tungen die elektrische Energie, sei es aus vor-
handenen, sei es aus neu zu errichtenden
Kraftwerken billiger geliefert werden kann,
als der Einzelbetrieb sie zu erzeugen vermag.
Diese natürliche Entwicklung sollte nach
Möglichkeit gefördert werden, was auch ohne
gewaltsame Experimente möglich erscheint.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Drahtlose
Telegraphie und Telephonie,
Unzulässige private Funkentelegraphenanlagen.
Der Umstand, daß neuerdings anschei-
nend vielfach Funkergerät aus Heeres- und
Marinebeständen angekauft wird, um es für
Unterneh -
mungen im Betriebe zu erzielen ist, besonders
er jetzt scheinbar vorhandenen Zerrissen-
in der Stromerzeu-
iese Vielfältigkeit ist
aber wiederum nur eine Folge der natürlichen
‚ntwiecklung mitgemacht
ehaupten, daß ohne diere
Vielfältigkeit die großen und schnellen Fort-
ommunaler, sei es privater
Art, bleiben müssen; sie erfordert besonders
feit
Jahren haben wir darauf hingewirkt, in geeig-
die Errichtung unzulässiger privater
Funkentelegraphenanlagen zu verwen-
‚den, gibt, wie der ‚„Reichsanzeiger‘“ mitteilt
Veranlassung, erneut darauf hinzuweisen, dag
die Errichtung und der Betrieb drahtloser
Telegraphenanlagen (auch der lediglich zum
Empfang bestimmten) nach dem Telegraphen.
esetz vom 6. IV. 1892in Verbindung mit der
ovelle vom 7. III. 1908 nur mit Genehmigung
des Reiches zulässig ist. Zuwiderhandelnde
werden empfindlich bestraft,
Schalter, Sicherungen und ähnliche
Vorrichtungen.
Ein neuer Blitzableiter.
[Mitt. d. Vereinig. d. El. W. 1918, S. 385.)
Ein neuer Überspannungsschutz.
apparat wird von C. Field u. P. Steinmetz
beschrieben. Es wird dabei die Ersckeinu
verwertet, daß gewisse Metalloxyde, wie z. BE
B’eisuperoxyd, in kaltem Zustand Leiter, in
heißem Zustand jedoch Nichtleiter für den
elektrischen Strom sind.
Der Über pannungi CHULEARPaTAL wird
aus einer je nach der Betriebsspannung ver-
schieden großen Zahl von in Reihe geschalteten
Metallplattenpaaren gebildet. . Der etwa
12,5 mm breite Zwischenraum zwischen den
einzelnen Metallplatten ist mit Bleisuperoxyd
ausgefüllt. Die Oxydschichten isolieren für
Spannungen bis zu 300 V für das Element.
Wirddiese Spannung überschritten,rofindetein
Stromdurchgang statt, wobei sich die Metall-
oxydteilchen, die den Stromweg bilden, stark
erhitzen und dabei nichtleitend werden. In
der praktischen Ausführung sollen die Platten
zwischen einem Gestell aufeinandergereiht
sein, das oben einen Hörnerblitzableiter trägt.
Es hat daher den Anschein, als ob diese Oxyd-
haut- Überspannungsschutz weiter nichte als
einen nurin Verbindung mit dem altbewährten
Hörnerableiter oder einem anderen Funken-
ableiter verwendbaren Schutzwiderstand vor-
stellt, dessen besonderer Vorzug darin besteht,
daß sein Ohmscher Widerstand während des
Stromdurchganges stark wächst, wodurch der
Lichtbogen am Hörnerableiter schnell zum
Verlöschen gebracht wird. Gegenüber dem
Aluminiumableiter soll der berachriebene Appa-
rat den Vorteil haben, daß er gegen Frost un-
empfindlich ist, auch nicht formiert zu werden
braucht. R.N.
Mefßigeräte und Meßverfahren
Elektrizitätszähler mit dem Namen der
Angeschlossenen.
In Grundstücken mit mehreren elektrisch
eingerichteten Wohnungen oder Geschäfts-
räumen, deren Elektrizitätsverbrauch festzu-
stellen ist, werden die Elektrizitätszähler ent-
weder zusammen ineinem Raum oder aber nn
einzelt bei den Stromabnehmern aufgestelt.
"y et
‚ y
s
maaa
E
ir P
áy
r “Ai
i
7 -
r
Abb. 1.
Beide Anordnungen findet man sowohl ee
Städten, wie auch auf dem Lande. nn und.
es üblich, die Zähler nur mit der Bun g happs
Werksnummer, nicht aber mit dem Na
des Stromverbrauchers zu versehen.
19. Juni 1919.
Elektro
technische Zeitschrift. 1919. Heft 25.
303
Während diese Bezeichnung bei der Ein-
zelaufstelung im allgemeinen genügt und es
ausgeschlossen erscheint, daß ein Stromabneh-
mer versehentlich einen nicht für ihn bestimm-
ten Zähler erhält, sind bei der Gruppenauf-
stellung durch Vertauschung der Zähler Irr-
tümer wahrscheinlicher, die, wenn die Ver-
brauche der betroffenen Abnehmer nicht stark
voneinander abweichen, längere Zeit zu be-
stehen und nur zufällig bemerkt zu werden
pflegen und unangenehme Auseinandersetzun-
gen zur Folge haben. Das Fehlen des Namens
Abb. 2.
bringt aber noch den wesentlichen Nachteil für
die Abnehmer mit sich daß diese in der Regel
ihren Verbrauch am Zähler nicht verfolgen
oder feststellen können, weil sie letzteren nicht
mit Sicherheit herauszufinden vermögen, und
es ist dies ein Mangel, der wohl schon häufig
als unangenehm empfunden wurde, dessen Ab-
stellung aber noch nicht ernstlich ins Auge
gefaßt. worden ist. Es sollte daher jeder Elek-
trizitätszäbler in einwandfreier Weise mit dem
Namen desjenigen versehen sein, für den
er bestimmt ist. Dies geschieht zwar des
öfteren am Aufstellungsort durch Anheften
oder -Ankleben von mit Namen versehenen
Zettelcben am Zähler. Da letztere aber leicht
verloren gehen oder miteinander vertauscht
werden können, so hat sich dieses zwar einfache
Verfahren als höchst unzuverlässig erwiesen.
Zur Vermeidung vorerwähnter Mängel ist es
deshalb zweckmäßig, die Zähler nicht erst am
Verbrauchsorte, sondern bereits in der Zähler-
ausgabe, also im Elektrizitätswerk in solcher
Weise mit den Namen derjenigen zu versehen,
deren Strom sie messen sollen, daß diese Be-
zeichnungen durch Unberufene weder geändert,
noch entternt, noch auch hinter ihnen liegende
Zähler- oder Klemmenteile erreicht werden
können.
„Diese Bedingungen sind leicht dadurch
erfüllbar, daß die Zähler oder Anschluß-
klemmen-Schutzgehäuse mit einem nach hinten
geschlossenen Fenster versehen werden, in das
das nach Licht und Kraft verschieden gefärbte
Namenschild geschoben und durch Plombieren
der Gehäuse vor Eingriffen geschützt wird.
Bei besonders gestalteten, wie z. B. Stia-Zäh.
lern, läßt sich diese Einrichtung ebenfalls un-
schwer durch eine fest mit dem Zähler verbind-
und plombierbare Metalltasche mit Fenster
schaffen.
Bei Übergehen einer Anlage von einem auf
den anderen Abnehmer ohne Zählerwechsel
wäre das vorhandene Schild an Ort und Stelle
urch einen damit zu betrauenden Beamten
en ein neues zu ersetzen und das Zähler-
gehäuse wieder zu plombieren.
Neu aufzustellende Elektrizitätszähler wür.
den aber die Zählerausgabestelle nie ohne
&mensschild verlassen dürfen, und es würde
&mit ein Zustand geschaffen, nach dem Zähler
und Begleitkarten stets gleichlautend mit der
“ummer des Zählers und dem Namen des
Stromabnehmers versehen sind.
Diese so selbstverständlich erscheinende
sche und fast keinen Aufwand verur-
Sende Vorrichtung, die bereits ausgeprobt
‚eechützt ist, sollte in Zukunft an keinem
ei
Abb. 3.
Zähler fehlen, und es wird seitens der Elektri-
zitätswerke in ihrem und dem Interesse ihrer
Abnehmer dahin zu streben sein, diesen Zu-
stand zu erreichen. l R. Wentzke.
Elektrizitātswerke und Arbeits-
übertragung.
Verteuerung des Walehensoe- und Bayern-
werkes,
Der Finanzausschuß des bayerischen
Landtages hat für den als Notstandsarbeıt
betrachteten Ausbau des Walchensee- und
Bayernwerkes 250 Mill. M bewilligt. Im
Jahre 1914 auf 52 Mill. M veranschlagt, muß
infolge der erhöhten Löhne und Rohmaterial-
preise jetzt eine beinahe 5-mal so große Summe
aufgewendet werden. Gleichwohl hat der
Staatskommissar, Reichsrat v. Miller, die
Ausführung empiohlen, weil es sich bei dem
Walchenseewerk um die Ausnutzung der gün-
stigsten Wasserkraft Deutschlands handle.
Beim Bayernwerk sei es gelungen, mit den
ersten deutschen Firmen einen Vertrag abzu-
schließen, der volle Sicherheit für die tech-
nische Vollkommenheit und Leistungsfähig-
keit des Werkes gewähre. Die Trassierung
werde etwa 3 Monate in Anspruch nehmen.
Nach Ansicht des Staatsministers Segitz
seien finanziell wesentlich günstigere Verhält-
nisse für die Ausführung des Unternehmens
in absehbarer Zeit nicht zu erwarten, und der
Kohlenmangel, der demnächst noch zuneh-
men werde, zwinge zur Beschaffung elektri-
scher. Arbeit. Für 1919 ist eine erste Rate von
30 Mill. M angefordert worden, die gegebenen-
ET um weitere 20 Mill. M erhöht werden
soll.
Leitungsanlagen für Starkstrom.
Holztraversen in Hochspannungsleitungen.
[Electrical World, Bd. 72, S. 394.)
Hochspannungsleitungen, die längs der
Küste des Stillen Ozeans in Nordamerika ver-
laufen, sind namentlich bei den Frühjahrs- und
Herbstnebeln eigenartigen Störungen ausge-
setzt, sobald gewisse klimatische Bedingungen
zusammentreffen. Unter anderem ist dies
dann der Fall, wenn die in geringer Entfernung
von der Küste geführten Leitungen bei star-
kem Winde von dem Sprühwasser der sich an
den Utferfelsen brechenden Wellen getroffen
werden. Die Folge hiervon ist eine starke
Verminderung des Ober-
flächenwiderstandes _ der
Isolatoren sowie der
Holztraversen. Letztere
können unter dem Eın-
fluß des J?R - Verlustes
sogar angegriffen (ver-
koblt) werden. on-
ders sind in der Nähe der
Stütze oder bei Hänge-
isolatoren rings um den
in der Holztraverse be-
festigten eisernen Auf-
hängebolzen infolge der
dort herrschenden größ-
ten Beanspruchung oft-
mals starke Zerstörungs-
erscheinungen der Holz-
traversen beobachtet wor-
den.
Da der für den Strom- |
übergang maßgebende |
Widerstand sich aus dem |
Oberflächenwiderstand Ry |
des Isolators und dem
Widerstand Ru des Hol- Ä
zes zusammensetzt, wo-
bei Ry weit größer als
R# ist, so ist der Ver- !
Just J? Rg in der Holz- i
traverse hauptsächlich
von der Größe von RH |
abhängig, während J mit |
zunehmendem Rg (wel- |
cher Widerstand gegen-
über dem großen Wert
von Ry verschwindet) - o
nicht entsprechend ab-
nimmt. Infolgedessen be-
steht für die hölzernen
Traversen dann die
größte Gefahr, wenn RH
—
groß, das Holz also
trocken ist, dagegen J |
noch einen verhältnis-
mäßig hohen Wert be- \
sitzt. Dies ist haupt-
sächlich dann der Fall,
| wenn sich auf dem Iso-
lator im Laufe des Sommers starke Salzablage-
rungen gebildet haben, wobei das Holz ausge-
trocknet ist, und darauf im Herbst kalte Nebel
einfallen, unter deren Einfluß der Isolatoren. -
widerstand stark sinkt, während andeıseits
die Holzteile noch nieht genügend Feuch-
tigkeit aufgenommen haben, um Ry ent-
sprechend herabzumindern. Zur Zeit dierer
ungünstigste Betriebsverhältnisse_ ist gele-
gentlich sogar ein Abbrennen der Holztraver-
sen beobachtet worden.
Um hiergegen Abhilfe zu schaffen, werden
zweckmäßig die Isolatorenstützen unteren. -
ander mittels verzinkten schwachen Stahl-
drahtseiles verbunden, was erfahrungsgemäß
einen. vollkommenen Schutz gewährt. Außer-
dem hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die |
in Amerika vielfach gebräuchlichen hölzernen,
mit Außengewinde zum Aufschrauben der Iso- |
latoren versehenen konischen Verstärkungen
(sogenannte „Fingerhüte‘), welche über den |
glatten Stützenschaft übergezogen werden und
auf der Traverse aufsitzen, ganz wegzulassen
oder durch solche aus Blei zu ersetzen. Denn
es hat sich gezeigt, daß diese hölzerne Stützen-
veıstärkung ebenfalls oftmals aus den ein- Ä
gangs geschilderten Gründen innerhalb des Iso-
Pto ei starkem Stromübergang angegriffen
wird.
Jedenfalls lehren diese Erfahrungen, daß |
es unter gewissen Umständen gefährlich ist,
außer der bewährten Isolation von Porzellan,
das erfahrungsgemäß auch auf die Dauer
jedem Angriff von Oberflächenströmen selbst
bei ungünstigsten atmosphärischen Verhält-
nissen widersteht, noch Holz als „Hilfsisola-
tion“ zu verwenden. W.. W.
Anforderungen an elektrische Handlampen- |
| leitungen. |
[Elektrotechn. u. Maschinenb., Bd. 36, S. 643.]
Ein österreichisches Eisenwalzwerk, wel-
ches in seinem Betrieb eine große Anzahl von
elektrischen Handlampen verwendet, hatte sich
an den Wiener Elektrotechnischen Verein ge-
wandt und ihm mitgeteilt, daß die vorschriits-
mäßige Instandhaltung der Handlampenleitun-
gen wegen Mangels an geeigneten Materialien
(Ledermäntel, Gummi- und Metallschläuche)
nicht mehr möglich sei, und daß daher beab-
sichtigt würde, die Gebrauchsspannung der
Handlampen auf eine niedrige Spannung zu
transformieren und einen Leiter der Hand-
lampenleitung zu erden. Es wurde angefragt,
welche Spannung bei ungeschützten Hand-
lampenleitungen und Erdung eines Leiters als
en ne a ia
—
s04 BE u Elektrotechnische
Höchstwert noch zulässig erscheine. Das Re-
gulativkomitee hat sich daraufhin wie folgt
geäußert:
l. Unter besonderen Umständen genügt schon
ein Wechselstrom von sehr geringer Span-
nung (in der Literatur wird eine Spannung
von 15 V erwähnt, z. B. „Zeitschr. d. V.
D. I.“ 1918, S. 478), um eine tödliche Wir-
kung hervorzubringen.
2. Die Benutzung der elektrischen Hand-
lampen in Kesselschmieden, Walzwerken
usw. begünstigt das Eintreten der die Ge-
a erhöhenden, besonderen Um-
ände.
3. Die Erdung eines Poles der Wechselstrom-
auei ist nur dann vorteilhaft, wenn ein
ebenfalls geerıdeter Metallschlauch die Lei-
‚tung der Handlampe umgibt und dieser mit
:dem metallenen Gehäuse und dem Schutz-
ı korb der Lampe leitend verbunden ist; an-
dernfalls kann die Erdung eines Poles der
Stromquelle die Gefahr sogar erhöhen.
4. Die Handlampen haben in gewissen Be-
trieben, darunter auch in Maschinenfabriken
und in Walzwerken, bereits wiederholt Ver-
letzungen und den Tod von Menschen ver-
ursacht und sollten daher gerade in solchen _
Betrieben besonders sorgfältig in Stand ge-
halten werden.
5. Gänzlich ungeschützte Handlampenleitun-
gen sollten daher, besonders wenn deren Iso-
lation auch noch mangelhaft ist, auch bei
geringer Spannung der Stromquelle trotz
der derzeit bestehenden Schwierigkeiten
keinesfalls verwendet werden; dies um so
‚\ weniger, als die dann auch bei geringer
Spannung unvermeidlichen elektrischen
Schläge,wenn solche auch keinen wirklichen,
dauernden Schaden verursachen, von den
Arbeitern unangenehm empfunden, als Ur-
sache von Gesundheitsstörungen betrachtet
und daher zum Anlaß von Ansprüchen ge-
. nommen werden.
6. Mindestens sollte der Teil def Handlampe,
mit dem der Arbeiter in Berührung kommen
kann, also der in das Schutzgehäusr mün-
dende letzte Teil der Leitung (2bis 3 m lang),
mit Metallschlauch versehen und dieser so-
wie das Schutzgehäuse zuverlässig geerdet
sein. Der übrige Teil der Leitung könnte
sodann bei ganz geringer Spannung, etwa
bis 10 V, weniger gut isoliert sein, müßte
aber doch mit einer die leitende Berührung
verhindernden Umhüllung der ganzen Ober-
fläche versehen sein.
In der obigen Quelle sind zu diesen 6 Sätzen
noch Erläuterungen gegeben, auf welche gleich-
falls hingewiesen sei. Ä — z.
Bahnen und Fahrzeuge.
Ein Unfall des elektrisch angetriebenen Linien-
schilles „New Mexico‘.
(Engineering, Bd. 107, S. 373.1
„New Mexico‘, das erste amerikanische
Linienschiff mit elektrischem Schrauben-
antrieb, begleitete den Präsidenten Wilson
auf seiner Rückreise von Frankreich nach
Amerika und erlitt bei dieser Gelegenheit in-
sofern einen Unfall, als eine der beiden Dampf-
turbinen außer Betrieb gesetzt werden mußte.
Sie hatte offenbar Schaufelschaden. Dieser
Vorfall brachte indessen das Schiff keineswegs
in Gefahr, denn es war imstande, mit der be-
triebsfähig gebliebenen Turbodynamo auf
Steuerbordseite allein die 4 Schraubenmoto-
ren zu speisen und in dieser Weise eine Ge-
schwindigkeit von 15 Knoten zu halten, ob-
wohl das Wetter außerordentlich schlecht
war. Die elektrische Einrichtung des Schrau-
benantriebs hat sich bei dem Vorfall sehr gut
bewährt, und alle Gerüchte, als sei der Unfall
auf eine elektrische Störung zurückzuführen,
entbehren jeder Begründung. St.
Hebezeuge und Massenförderung.
Winde für einen elektrisch betriebenen
Warenaufzug.
[Schweizer. Bauztg. Bd. 67, S. 145]
Die Winde hat 600 kg ap ra und wurde
von der Aufzüge- und Räderfabrik Seebach A.G.
in Seebach -Zürich gebaut. Der Antrieb der
Winde erfolgt durch einen Oerlikon-Drebstrom-
motor von 4,5 kW und 720 Umdr/min. Der Motor
arbeitet durch ein Pfeilrädergetriebe auf die
Windentrommel. Bei einem Trommeldurchmesser
von 1000 mm ergibt sich eine Hubgeschwindig-
keit von 0,64 m/s. Auf die als Bremsscheibe
ausgebildete Kupplung zwischen Motor und Ge-
triebe wirkt eine federbelastete Backenbremse,
deren Lüftung mittels Kniehebel durch einen
kleinen Motor erfolgt.
nn
Autom Anlasser
|
ci-
Da
wo
meaa jja
Kat Ul
ıl
i
Zeitschrift. 1919. Heit 25.
I
d
II
ta
19. Juni 1919,
KA
r
e
Abb. 5. Warenaufzugswinde Bauart A.R.S. A.G.
Elektrotechnischer Verein.
(Eingetragener Verein.)
Zuschriften an den Elektrotechnirchen Verein sind ig
4
Der auf dem Rädergehäuse sitzende Anlasser
wird von der. Bremswelle aus durch Kettenzug
bedient. Eine mit dem Kettenrädchen des Ketten-
zuges fest verbundene Stütze hält bei nicht im
Betrieb befindlichem Aufzug durch die Spannung
einer Spiralfeder einen mit den Widerständen.
des Anlassers verbundenen Gewichtshebel hoch.
Bei Inbetriebnahme des Aufzuges wird durch
den Kettenzug die Stütze für den Gewichtshebel
fortgezogen, so daß sich der Hebel, gebremst‘
durch eine Ölbremse, langsam senkt un hierbei
die Widerstände allmählich kurz schließt. Bei
der Rückstellung des Anlassers in seine Mittel-
stellung geht der Hebel in langsamer, durch die
Ölbremse geregelter Bewegung in seine frühere
Lage zurück. F. W.
VEREINSNACHRICHTEN.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
(Eingetragener Verein.)
Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Köni tzer Btr. 1
Fernspr.: Amt Kurfürst Be >
Betr. Hochschul-Fortbildungskurse des
Elektrotechnischen Vereins des Rheinisch-
Westfälischen Industriebezirks.
Der in der Bekanntmachung in Heft 22,
Seite 257, der ‚„ETZ‘‘ 1919 festgesetzte An-
meldungstermin zur Teilnahme an den Kursen
ist bis zum 1. Juli verlängert worden.
Verband Deutscher Elektrotechniker.
Der Generalsekretär:
Dr.-üng. G. Dettmar.
Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Köni tzer Bir. 1
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.)
Nachtrag zum Sitzungsbericht vom 22. X.1918.'
| Aussprache
über die Berücksichtigung der Phasen:
verschiebung bei Verbrauchsmessungen
in Drehstromnetzen.
Da Herr Bußmann am Erscheinen Ver-
hindert war, übernahm Herr Dr. Sohering
den einleitenden Bericht. Er gab zunächst
einen Überblick über die von Buß mann ge-
machten Vorschläge (s; „ETZ“ 1918, 8. 93 u.
105 sowie „Glückavł“ 1918, Heft 8/9) und
knüpfte daran noch folgende Ausführungen:
Nachdem ich Ihnen einen Auszug aus den
Arbeiten des Herrn Buß mann gegeben habe,
möchte ich noch einige Worte darüber hinzu-
fügen, wie sich die Physikalisch-Technische
Reichsanstalt über die Beglaubigurg diese
Zähler zu der Zählerkommission des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker geäußert hat. Das
Gesetz betreffend die elektrischen Maßeinheiten
vom 1. VI. 1898 schreibt in $ 6 vor:
„Bei der gewerbsmäßigen Abgabe elek-
trischer Arbeit dürfen Meßwerkzeug®, sofern
Die Bezeichnungen: „Leerkilowattstunden,
Leerverbrauch, Sinuszähler sind aber vn
treffend. Unter dem Leerverbrauch em
ors versteht
Transformators oder eines Motors Ver
man eine andere Größe, einen wirklichen
1) Vgl. „ETZ* 1918, 8. 471.
19. Juni 19. 9.
brauch. Es empfiehlt sich, der Namengebung
des A.E.F. zu folgen, danach ist: >
E= S ein Scheinwiderstand,
S cos p ein Wirkwiderstand,
S sin ọ ein Blindwiderstand.
Der Wirkwiderstand verzehrt Energie, der
Blindwiderstand bewirkt nur ein Pendeln der-
gelben ; entsprechend ist:
EJ eine Scheinleistung,
EJ cos y eine Wirkleistung,
EJ sin g eine Blindleistung
und
f EJdt ein Scheinverbrauch,
[ EJ cos ẹ dt ein Wirkverbrauch,
f EJ sin p dt ein Blindverbrauch.
Die genannten Zähler messen also den
Blindverbrauch in Blind-kW-Stunden,
es sind Blindverbrauchzähler (abgekürzt
BV-Zähler).
Die zweite Forderung des Geretzes ist, die
Zähler sollen richtig sein. Die äußersten für
den Verkehr zuzulaseenden Abweichurgen sind
vom Bundesrat festgesetzt, für die Beglaubi-
gung sind Fehlergrenzen von der Reichsanstalt
vorgeschrieben. Der zulässige Fehler läßt sich
darstellen durch die Formel
P
F=a+a „tatgg
worin Pn die Nennlast, P die jeweilige Last
und y den Phasen verschiebungswinkel der Last
bedeuten. Die Faktoren @, 9, Qs sind für den
Verkehr und für die Beglaubigung verschieden.
Die Fehlergrenze für Wirkverbrauchzähler
ist nun offensichtlich nicht für Blindverbrauch-
zähler anwendbar, denn für cos p = 1steht der
Blindverbrauchzähler still, während der Wirk-
verbrauchzähler am schnellsten läuft. Ändert
man aber die Formel sinngemäß ab, indem man
unter der Berücksichtigung der Tatsache, daß
beim Blindverbrauchzähler die Spannung um
90° nach rückwärts verschoben ist, für p
einsetzt „— 90°, so ergibt sich
P
F= +a- +a ctg g,
worin B die jeweilige Blindleistung bedeutet.
Diese Formel schmiegt sich dem Verhalten
des Blindverbrauchzählers ebenso an, wie die
bestehende Fehlergrenze dem Verhalten der
Wirkverbrauchzähler. Die Beglaubigungs-
fehlergrenze für BV-Zähler kann die Reichs-
anstalt festsetzen.
Ich habex einen von Herrn Bußmann
freundlicherweise zur Verfügung gestellten
BV.Zähler untersuchen lassen, er verhielt sich
bei ordentlicher Einregelung ebenro gut wie ein
Wirkverbrauchzähler, mit der einzigen Aus-
nahme einer größeren Abhängigkeit von Fre-
wenzänderungen. Diese ist bedin gt durch das
orschalten von Widerständen vor die Span-
nungsspulen. Voraussichtlich ließe sie sich ver-
rıngern, wenn man die Phasenabgleichung z. T.
auf andere Weise bewirkte. Esgibt da verschie-
dene Möglichkeiten. Bei der Prüfung von Blind-
verbrauchzäblern darf man nicht die Blind-
leistung aus einer Messung der Phasenverschie-
bung und der Wirkleisturg ermitteln wollen,
as wird zu ungenau, sondern man muß zwei
Wattmeter in Aronschaltung an zwei Stern-
Spannungen anschließen, welche auf den beiden
verketteten Spannungen, die für die Wirkver-
brauchmessung benutzt werden, senkrecht ste-
ben und die Summe oder Differenz der Watt-
meterangaben mit /3 multiplizieren.
Für die Zulassung zur Beglaubigung wür-
den die Blindverbrauchzähler für Drebstrom
mit und ohne Nulleiter mit beliebig belasteten
Phasen in Frage kommen, nicht jedoch der BV-
Zähler für gleichbelastete Zweige.
Herr Buchholz: M. H.! Ich möchte mir ge-
statten, im Anschluß an die Ausführungen des
lierrn Berichterstatters mit einigen Worten auf
die Definition des sogenannten mittleren Lei-
stungsfaktors einzugehen. Dieser für die zur
iskussion stehende Frage grundlegende Be-
griff ist nämlich noch nicht so einwandfrei klar-
estellt, wie es zunächst wohl scheinen mag.
ie haben den Darlegungen des Herrn Vorred-
ners entnommen, daß zwecks tarifmäßiger Be-
räcksichtigung des mittleren Leistungsfaktors
neben dem „Wirk‘“.-Verbrauch noch der soge-
nannte „Blind‘-Verbrauch gemessen werden
soll. Wie die Fassung der diesbezüglichen Ta-
rifbestimmungen erkennen läßt, liegt diesem
Vorschlag die stillschweigende Voraussetzung
zugrunde, die Tangente des Mittelwertes ® der
hasen verschiebung sei gegeben durch das Ver-
hältnis von Blind- zu Wirkverbrauch, d. h. es
wird definiert
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25.
T
feisngdt
— 0
tg b =,
f ei cosy di
0
(T = Zählerableseperiode).
Der Einfachheit halber möge nun die Netz-
spannung eals konstant angenommen werden ;
man erhält dann
T ı 7?
fisingat 7 fisinn at
Bee ah
í 1 y,
fi cos p dt y ficosgat
0 0
tg ‘Pa stellt sich also dar als das Verhältnis der
arithmetischen Mittelwerte des wattlosen
und des Wattstromes, bezogen auf T.
Es ist nun allgemein bekannt, daß bei der
Messung einer Wechselstromgröße nicht deren
arithmetischer, sondern der quadratische oder
sogenannte effektive Mittelwert in Frage
kommt. So verhält es sich auch im vorliegen-
den Falle; daß hierbei der quadratische Mittel-
wert über einen im Vergleich zur Perioden-
dauer unendlich großen Zeitraum T zu bilden
ist, begründet natürlich keinen grundsätzlichen
Unterschied. Ausdruck (I) stellt demnach
nicht die zutreffende Definition für tg Þ dar;
diese lautet vielmehr l
To
pising dt
tg b = I...
17.
al i? cos? q dt
0
Nur in dem Spezialfall, daß jeder der Werte e,
¿i und y für sich während T konstant war, trifft
(I) zu; bei den im allgemeinen stattfindenden
starken Schwankungen der Energieentnahme
jedoch ergeben sich — u. zw. ohne daß der Fall
wechselnden Vorzeichens von 14 vorzuliegen
braucht — zwischen (I) und (II) Abweichungen
von der Größenordnung der Fehlergrenzen der
Zähler.
Bezüglich des Beweises für die Richtigkeit
der Definition (II) darf ich auf eine demnächst
in der „ETZ“ erscheinende Arbeit:,,Die Ver-
rechnung des komplexen Verbrauchs‘) ver-
weisen.
Herr Möllinger: Wir wollen zwei Fälle be-
trachten: 1. Ein Werk I liefert in der zwischen
zwei Zäblerablesungen liegenden Zeit dauernd
nacheilenden Strom mit der konstanten Ver-
schieburg von 45°an das Netz. Dann zeigt der
Blindverbrauchzähler (Sinuszäbler) genau so-
viel wie der Wirkverbrauchzähler (Wattstun-
denzäbler), und das Werk erhält nach Buß-
mann nur die Kilowattstunden bezahlt; es
greift weder ein Zuschlag noch ein Abzug Platz.
| 2. Das Werk I liefert in der Hälfte der
zwischen zwei Zählerablesungen liegenden Zeit
stark voreilenden, in der anderen Hälfte stark
nacheilenden Strom, aber so, daß bei der Ab-
lesung wieder der Blindverbrauchzähler und
der Wattstundenzähler gleich zeigen. Alsdann
erhält das Werk wieder nur die Kilowattstun--
den bezahlt ohne Abzug oder Zuschlag.
Es fragt sich nun, ob, wenn die gelieferte
Arbeit in Fall 1 und 2 dieselbe ist, sie tateäch-
lich für das andere auf dasselbe Netz arbeitende
Kraftwerk II denselben Wert darbietet, d. h.
ob man, wie Bußmann dies tut, |
l [EJsin pdt
arctg -e
f EJ cospdt
in diesem Sinne als mittlere Phasen verschie-
bung ansehen darf. Diese Frage müßte von den
Werksleitern beantwortet werden. Sie muß
wohl verneint werden, denn wenn Werk I
einmal stark voreilenden Strom liefert, so hat
dies zur Folge, daß Werk II größer sein muß
als nötig, und dies kann dadurch, daß I später
stark nacheilenden Strom liefert, nicht wieder
ausgeglichen werden.
| Eine Schwierigkeit scheint aufzutreten,
wenn die Verbindungsleitung zwischen den bei-
den Kraftwerken so große Kapazität besitzt,
daß ein namhafter Kapazitätsstrom auftritt.
Dann zeigen die in die Verbindungsleitungen
der beiden Werke eingebauten Blindverbrauch-
zähler in den beiden Werken verschieden.
Außerdem kann das stromgebende Werk an
seinem Phasenzeiger oder an der Drehzahl sei-
ner Zähler dann nicht mehr ersehen, wie es die
Erregung seiner Generatoren einstellen muß.
ı) „ETZ“ 1919, S. 101 u. 115.
305
Herr Schering: Dürfte ich auf die Einwen-
dungen des Herrn Buchholz kurz antworten?
Es ist klar, daß man nicht aus den Integral-
werten von EJ sin p und EJ cos g einen Mittel-
wert von tg bilden darf. Das ist bei dem
Blindverbrauchzähler auch nicht geschehen,
die Tangente ist zum ersten Male erwähnt in
den Fehlergrenzen. Das ist aber etwas anderes.
Die Fehlergrenzen beziehen sich auf bestimmte
Belastungen, da kann man auch bei Dreh-
strom von einer mittleren Phasenverschiebung
sprechen. Ich glaube, es handelt sich um ein
Mißverständnis.
Herr Buchholz: Es handelt sich allerdings
um ein Mißverständnis, insofern als Herr Dr.
Schering annimmt, ich hätte von tg in der
Formel für die Beglaubigungsfehlergrenzen ge-
sprochen. Das ist nicht der Fall; ich hatte
vielmehr die mittlere Phasenverschiebung wäh-
rend einer Zählerableseperiode T im Auge.
Die Fassung des Tarifs für gegenseitige Beliefe-
rung!) setzt voraus, daß dem Verbältnis
100 : 100 der „Blind‘“- zu den „Wirk“-Kilo-
wattstunden stets und ohne weiteres ein
mittlerer Leistungsfaktor cos 45°» 0,7 bzw.
ein mittlerer Phasenwinkel ‘* von 45° zugeord-
net sei. Diese Voraussetzung trifft indessen
nicht zu.
Herr-Schering: Das ist dasselbe, was Herr
Möllinger sagte und war, glaube ich, eine
Schwäche der ganzen Geschichte ist. Aus der
Zahlentafel ist zu ersehen, daß die Zahl der
Blindkilowattstunden, für die eine Rückver-
gütung zu zahlen ist, bei cos g = 1l sehr erheb-
lich ist; das ist wohl der Grund gewesen, wes-
wegen das R.W.E. für die rückvergütende
Blindkilowattstunde nur Y, Pf, dagegen für die
vom Abnehmer zu bezahlende Blindkilowatt-
stunde % Pf ansetzt. Der bemängelte Umstand
haftet nur dem gewählten Tarif an, nicht etwa
dem Blindverbrauchzähler an sich.
Herr Wagner: Derletzte Einwand des Herrn
Buchholz fällt fort bei den hier ebenfalls ge-
Feinten Konstruktionen, bei denen Fehlmenge
und Überschuß in jedem Zeitpunkt beson-
ders registriert werden, sei ee, daß Blindzähler
und Wirkverbrauchzähler auf dieselbe Zähler-
scheibe wirken oder daß die beiden Zähler auf
ein Planetengetriebe arbeiten.
Herr Schering: Der ist auch zu diesem
Zweck gebaut und bei diesem Zähler fällt der
Einwand weg. Auf eines möchte ich noch hin-
weisen. Da waren in dem Aufsatz des Herrn
Bußmann zwei Schemata gewählt, einmal
war gewählt ein Schema?), bei dem auf die-
selbe Ankerscheibe wirkten ein Triebeystem
mit EJ sin und ein zweites Triebeystem mit
EJ cos p, u. zw. waren die Systeme gegenein-
ander geschaltet, so daß der Zähler zeigt
EJsing — EJ cos q. Wenn cos p kleiner ist als
0,7, läuft er vorwärts, wenn cos g größer ist als
0,7, läuft er rückwärts. Das kann man einfacher,
dadurch machen, wenn man sich überlegt, daß
EJ en g — coy)= — V 2. EJ cos (y + 45°)
ist, d. h. es würde nichts anderes nötig sein, als
die Schaltung so auszubilden, daß die Span-
nung nicht um 90% rückwärts verschoben ist,
sondern nur um 45% vorwärts, dann braucht
man nicht zwei entgegen wirkende Triebsysteme,
sondern man kommt mit dem einen Trieb-
system aus und könnte wie beim gewöhnlichen
Verbrauchzähler für Drehstrom zwei Trieb-
systeme in abgeänderter Aronstchaltungin ein
ehäuse bauen. Allerdirgs steht diesen Zäh-
lern die gesetzliche Bestimmung entgegen, daß
die Angaben auf den gesetzlichen Einheiten
beruhen sollen. Ich glaube aber, wenn sich ein
dringendes technisches Bedürfnis dafür zeigen
sollte, eine Abänderung des Gesetzes nicht un-
möglich wäre. Dieselbe Registrierung wird
‚auch bei dem anderen Zählerschema?) vorge-
nommen, bei welchem ein Planetenrad die
Differenz bildet. Da bei diesem Zähler sowohl
der Wattverbrauch"wie der !Blindverbrauch
und die Differenz getrennt gezählt werden,
würde der Zähler ohne weiteres den gesetz-
lichen Bestimmungen genügen. Es fragt sich
nur, ob die Reibung nicht außerordentlich groß
wird. Ich glaube, die Dr. Paul Meyer A.G.,
Berlin, will die Zähler herausbringen ; es wäre
sehr interessant, wenn man einen solchen Zäh-
ler zu sehen bekäme.
Vorsitzender: Herr Möllinger hat an die
Leiter der Elektrizitätswerke eine Frage ge-
richtet. Ist niemand, der darauf Antwort
geben kann f?
Herr Passavant: Die Frage, die wir heute
behandelt haben, ist zweifellos außerordentlich
kompliziert; jedenfalls begrüße ich die Tat-
sache, daß wir ein Instrument besitzen, mit
dem die unbequeme Phasenverschiebung etwas
1) Vgl. „RTZ“ 1918, A. 106.
rn, Vgl. „ETZ“ 191R. S. 107. Abb. 12.
3) A. a. O. Abb. 13.
3086
genauer mot werden kann. Ob dies aber
gleich in dem Sinne geschehen sollte, daß man
darauf einen Tarif gründet, das ist mir noch
nicht vollständig klar. Wenigstens weiß ich
nicht, ob das das Ziel unserer Bestrebungen
sein soll. Ich kann mir nämlich sehr wohl vor-
stellen, daß es einem Elektrizitätswerk nicht so
wesentlich darauf ankommt, daß es für Blind-
leistung eine bestimmte Summe Geldes ein-
nimmt, sondern darauf, daß der phasenver-
:schobene Strom, der den Betrieb stört, über-
naup nach Möglichkeit verhindert wird. Es
werden solche Phasen verschiebungen eintreten
entweder bei Zusammenarbeiten verschiedener
Werke auf ein gemeinsames
dieser Fall ist besonders wichtig. Stark ver-
schobene Ströme treten ferner mit Vorliebe bei
großen industriellen Abnehmern ein, und die
Elektrizitätswerke werden ein Interesse daran
haben, darauf hinzuwirken, daß dieser nach
Möglichkeit gemildert wird. Es entsteht also
eine neue Aufgabe, über die früher manches ge-
schrieben worden ist, nämlich die Mittel und
Wege zu finden, um innerhalb der Anlage des
Abnehmers die Phasenverschiebungen auszu-
gleichen. Ich möchte den heutigen Abend nicht
vergehen lassen, ohne auf diese Aufgabe hinge-
wiesen zu haben, wenn ich mir auch durchaus
bewußt bin, daß es sehr schwierig sein wird,
für eine Leistung bis zu mehreren tausend kW
Einrichtungen zu treffen, um den Ausgleich der
Phasen verschiebung herbeizuführen. ieinem
Zusammenarbeiten verschiedener Elektrizi-
tätswerke auf dasselbe Netz kann man sich
über möglichste Vermeidung der Phasenver-
schiebung vielleicht mehr oder weniger ver-
ständigen, eine Verständigung mit dem Ver-
braucher ist einstweilen sehr schwer, weil, wie
gesagt, ihm praktisch kein Mittel zur Ver-
fügung steht, um die Phasenverschiebung in
seiner Anlage willkürlich zu beeinflussen.
Herr Bußmana (mit Brief vom 7. I. 1919):
Wie in meinem Telegramm vom 21. X. 1918
zum Ausdruck gebracht, war es mir infolge
plötzlicher schwerer Erkrankung meiner Frau,
die am 22. Oktober, dem Vortragstage, ge-
storben ist, nicht möglich, den zugesagten -
richt zu erstatten.
Ich danke Herrn Dr. Schering verbind-
lichst für die freundlichst übernommene Be-
richterstattung und erkläre gleichzeitig mein
volles Einverständnis zu seinen vorstehenden
Erläuterungen, insbesondere auch bezüglich
der Bezeichnung ‚„Blindleistung‘“, „Blind-
strom“, „Blindverbrauch‘“ usw. |
Ich selbst hatte durch die verschieden ge-
wählten Bezeichnungen, wie Leerverbrauch,
Leer-kWh, Leerzähler und Sinuszähler nicht
die Absicht, über künftige Bezeichnungen zu
entscheiden, obwohl ja auch Leerverbrauch
usw. nicht mit Leerlaufsverbrauch usw. ver-
wechselt werden kann.
Die’ Bemerkungen von Herrä Buchholz
‘und Herrn Dr. Möllinger sind bereits durch
die Ausführungen von Herrn Dr. Schering
und Herrn Prof. Wagner erledigt. Im Gegen-
satz zu Herrn Dr. Möllinger bin ich’der An-
sicht, daß beim Vorkommen von nach- und vor-
eilendem Strom in größeren Mengen je ein be-
sonderer Zähler oder eine Vereinigung für or
trennte Ablesungen und Verrechnung („ETZ“
1918, S. 107) verwendet werden muß, bei der
eine verschiedene Bewertung des vor- und nach-
eilenden Stromes ohne weiteres möglich ist.
Die mittlere Phasen verschiebung ist lediglich
als ein Tarifausdruck anzusehen, die Verrech-
nung erfolgt jedenfalls in richtiger Weise, ent-
sprechend den Integralwerten der Meßgeräte.
Falls große Kapazitäten in den Verbindungs-
leitungen zwischen den Werken auftreten, sind
diese schon aus betriebstechnischen Rücksich-
ten abzuleiten.
Herr Dr. Passavant tritt für Einrichtun-
gen zur Verbesserung der Phasenverschiebung
bei den Verbrauchern ein,'eine Forderung, die
schon seit langem gestellt ist und für deren Er-
füllung auch schon eine Reihe von Maschinen
gebaut und empfohlen worden sind. Diese Zu-
satzeinrichtungen haben aber, !trotzdem fsie
schon seit Jahrzehnten bekannt sind, [bisher
wenig Anwendung gefunden („ETZ“ 1918,
S.”94).
da F bleibt also garnichts anderes übrig, als
die geldliche Bewertung der Blindströme auf
gesetzlicher Grundlage, um bei den Abnehmern
durch die richtige Wahl der Transformatoren
und Motoren oder Anwendung von Phasen-
schiebern eine möglichst geringe 'Phasenver-
schiebung zu erzielen.
Bei parallel arbeitenden Kraftwerken sind
solche Zusatzeinrichtungen zur Verbesserung
der Phaserverschiebung überhaupt nicht not-
wendig. _ Hier genügt die sachgemäße Ein-
stellung ‘der Erregung, die erst durch die
Anwendung der Sinuszähler ın einwandfreier
Weise möglich ‘wurde. Einen wie großen
Einfluß die richtige Erregung bei parallel ar-
Leitungsnetz,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 25.
beitenden Kraftwerken besitzt, ist daraus
zu ersehen, daß der Leitungsverlust im Ver-
sorgungsgebiet des Kraftwerkes Essen des
R.W.E. nach Einführung von Sinuszählern er-
heblich vermindert wurde.
Von der Dr. Paul Meyer A.G. wird mir die
Mitteilung, daß sie infolge der jetzigen Um-
schaltung auf die Friedensbereitschaft die wei-
tere Ausführung der Sonderzähler zurück-
stellen müsse, Sie wird jedoch in absehbarer
Zeit Musterzähler des Sinustarifs in Sonder-
ausführung einsenden.
Herr Schering (mit Brief vom 2. III.
1919). Das Interesse, welches der Blindver-
brauchszähler findet, legt die Frage nahe, in
welchem Maße die Berücksichtigung des Blind-
verbrauchs den tatsächlichen Verhältnissen ge-
recht wird. Die folgende Betrachtung ist für
Wechselstrom durchgeführt, bei
würde nur durch die ganze Rechnung der Fak-
tory 3 mitzuschleppen sein, derim Endresultat
wieder herausfiele. Die Beeinträchtigung der
Wirtschaftlichkeit durch zeitweise geringe
Stromentnahme ist eine Frage für sich und
hier außer Betracht geblieben.
Die Unkosten eines Elektrizitätswerks
lassen sich im großen und ganzen in 3 Glieder
trennen: \
1. Die der abgegebenen ‘Arbeit propor-
; tionalen Kosten (Kohlen, Kesselwasser)
k EJ coso i. d. Stunde.
2. Die Verluste durch Stromwärme in Ge-
. neratoren, Transformatoren und Lei-
tungen
k RJ? i. d. Stunde.
3. Die festen Kosten für Abschreibung,
Verzinsung, Verwaltung, Bedienung,
Schmierung u. dergl. Sie betragen ins-
gesamt i. d. Stde. A. _
Diese rind auf die Abnehmer nach der
Maßgabe ihrer Inanspruchnahme der Betriebs-
mittel des Werkes zu verteilen. Die Inanspruch-
nahme ist aber nicht der entnommenen Lei-
stung, sondern im wesentlichen der Strom-
stärke proportional. Ist derfür 1 A u. 1 Stunde
zu berechnende Anteil a, so entfällt auf den
Abnehmer von den festen Kosten aJ i.d. Stde.
Es sei nun der Preis z für die Vergütung
der kW-Sturde für einen Durchschnitts-
leistungsfaktor cos u so kalkuliert, daß ein
angemessener Verdierst herauskommt.
Entnimmt der Bezieher während einer
Stunde Arbeit bei dem Leisturgt faktor cor $
nnd einer konstanten Stromstärke J,eo ist der
Verdienst des Werkes
v=zEJcosp j
—[kE Jcosp +k RJ? +aJ] i. d. Stunde.
Das Werk hätte aber bei der Inanspvruch-
nahme der Betriebsmittel mit derselben Strom-
stärke .J bei dem Solleistungsfaktor cos u,
für den der Preis kalkuliert ist, für1Stundeeinen
Verdienst i
n = ZEJ cosu—[kEJcosu+k RI 4a)
zu erwarten.
Soll nun die Phasenverschiebung bei der
Vergütung berücksichtigt: werden,. so müßte
der Unterschied (v„ — v) zu der Einnahme
für den Verbrauch zugeschlagen werden.
Der Abnehmer müßte also entrichten für
die Stunde:
zEJcosp+(v„-vW)=zEJcosp
+2—k)(E J cos u— EJ cos y)
=z EJcosg I +fi — 5) (2-1)] a
z J \cos p
Nach dem Tarif der RWE, welcher den
Blindverbrauch berücksichtigt, wird erhoben
in der Stunde:
‚zEJcos$+y[EJsinp—tgu.EJcos9)
=2REJcosp|1+ 1 tgp—tgu)|. . 2
Es sei nun der Durchschnittsleistungs-
faktor cos u = 0,8, mithin tg $ = 0,75. Der
Faktor k, die reinen Erzeugungskorten für die
kW-.Stunde, sei t7, des Preises z für die kW-
Stunde. Dann ist (1-= —=2,. Um den Ver-
gleich zwischen den Gi. (1) und (2) durchzu-
führen, werde - = 0,407 so gewählt, daß für
cos p = 0,5 GI. (1) und (2) dasselbe ergeben.
In der folgenden Tabelle ist der Zuschlag oder
Abzug, der bei der Berücksichtigung der Pha-
senverschiebung nach Gl. (1) und (2) an dem
Preise für den Verbrauch anzubringen wäre,
in Hundertsteln desselben für verschiedene
Leistungsfaktoren cos ¢ angegeben.
Drehstrom.
18. Juni 1919
cos p GL eblig in % nach 5
1,0 — 13,3 % — 30,5 9
0,95 — 10,6 % — 172 dP
0,9 — 74% — 10,8%
0,8 0,0 % 0,0%
0,7 + 9,5% + 1,0%
0,6 + 22% + 37%
0,5 + 40,0 % + 40,0 %
0,4 + 66,7 % + 62,6 %
0,3 + 124 % +9 %
0,2 + 200 % + 169 %
0,1 + 467 % +374 %
Man sieht, die Berücksichtigung der Pha.
sen verschiebung nach der obigen Überschlag-
rechnung führt zu sehr erheblichen Zuschlägen
bei kleinen Leistungsfaktoren. Die Zuschläge
würden noch größer werden, wenn der reine
Erzeugungspreis k für 1 kWh einen kleineren
Bruchteil des Preises z für die kWh ausmacht
als!/,. Die Verrechnung unter Berücksichtigung
des Blindverbrauchs nach Gl. (2) gibt zwischen
cos = 0,9 und cos ¢ = 0,4 eine gute Überein-
stimmung mit den nach Gl. (1) als tatsächlich
gegeben anzunehmenden Werten ; für cos ọ >
0,9 und cos @ < 0,4 ist die Berücksichtigung
des Blindverbrauchs etwas zu ungünstig. Das
Verhältnis der Zuschläge nach Gl. (1) ınd nach
Gl. (2) zueinander wird natürlich nicht ver-
ändert, wenn man die Koeffizienten ( -2)
und ® durch denselben Faktor dividiert. Dax
RWE hat + — 0,125 gewählt, jedoch mit der
Einschränkung, daß, wenn Sich aus den Ab-
lesungen der Zähler eine Rückvergütung er-
gibt, 4 = 0,0625 berechnet wird. Es soll da-
mit dem Umstand Rechnung getragen werden,
daß die Berücksichtigung des Blindverbrauchs
bei cos 9 > 0,9 etwas zu ungünstig für das
Werk ist. Wie von verschiedenen Seiten und
auch von Herrn Bussmann selbst bemerkt
wurde, kommt allerdings dadurch eine verschie-
dene Bewertung des Blindverbrauchs für
cos @ > 0,8 zustande, je nachdem ein Ab.
nehmer vorwiegend bei cos p > 0,8 arbeitet
oder zeitweise mit kleinerem, zeitweise mit
größerem cos p; in letzterem Falle wird der
Blindverbrauch cos q > 0,8 höher bewertet!
Die obige Darstellung soll nur eine Über-
sicht über die Verhältnisse geben. Es soll nicht
damit gesagt sein, daß ein Tarif mit Zuschlägen,
wie sie die Tabelle ergibt, der richtige rei,ebeneo
wenig wie bei den Tarifen mit Höchstver-
brauchsme«<ung oder Spitzenzählung die tat-
aächlichen DBeeinträchtigungen des Werks
durch die zeitweise starke Belegung der Be-
trieb:mittel voll vergütet werden können.
Es ist noch von Interesse, daß die Gl. (1)
in die Form
og [E Eu cosg + (1%) 2] .. (8
übergeht, wenn von einem Solleistungsfaktor
cos u = l ausgegangen wird; um. zu den-
selben Preisen wie bei dem Beispiel mit cor u
= 0,8 zu gelangen, würde z' = 2 (l — 0,133)
i k
zu wählen rein, wonach zZ = 0,385und |l- 7,
— 0,615 wäre. Wollte man hiernach die Ver-
gütung berechnen, so würde dabei vorwiegend
AerScheinverbrauch und nur in geringerem
Maße der Wirkverbrauch zur Geltung kommen.
Die Gl. (3) ist die Formel, welche Arno seinen
Zählern zugrunde gelegt hat, wobei er aber
E = 3 und (1- $) = gewählt hat. Der
Zähler von Arno zählt die Summe von Wirk-
verbraucb und Scheinverbrauch, wobei noc
diese Größen mit willkürlichen Zahlenfaktoren
multipliziert sind, was in Deutschland unge-
setzlich ist. Überdies zeigt derselbe nur ım
einem gewissen Bereich von cos ọ Tichtig an.
Ein Zähler, der den Scheinverbrauch richtig
mißt, wäre der zweckmäßigste; einen solchen
gibt es aber bis jetzt nicht. Man könnte auch
daran denken, Amperestundenzähler für W ech-
aelstrom zu verwenden und in Voltampere-
atıunden zu eichen, aber diere Zähler sind ziem-
lich ungenaue Meßgeräte. Der Blindverbrauch-
zähler aber zeigt den Blindverbrauch ebenso
genau an wie der übliche Wirkverbrauchzähler
den Wirkverbrauch.
Herr Bußmann (Schlußwort mit Brief
19. IV. 1919): Die überans dankenswerten
Ausführungen des Herrn Dr. Schering möchte
ich durch einige wenige Worte ergänzen:
Der ursprünglich vom R.W.E. festgeretzte
Zuschlag von % bzw. Y Pf je Blind KWh,
entsprechend 12,5 bzw. 6,25% bei 4 Pf Grund-
preis, ist, wie ich schon an anderer Stelle (vgl.
demnächstige Veröffentlichung in „El. Kraft-
u. Bahnen‘‘) auseinandergesetzt habe,
nicht ausreichend. Ich habe daher dort einen
Zuschlag von 25% und für den Leistungs-
faktor cos g größer als 0,8 die Hälfte, d. i.
12,5% in Vorschlag gebracht,
Anderseits dürfte das von Herrn Dr.
z =";
tsächlichen Verhältnissen nicht ganz
ahon. Bei Großabnehmern, für die die
' Verrechnung der Blind-kWh doch vorwiegend
in Frage kommt, ist > mindestens ?/. Unter
Berücksichtigung dieser Änderungen ergibt sich
nachstehende Zahlenreihe :
Schering angegebene Verhältnis von -
Zuschlag in %
cos p nach Dr. Sch. nach R.W.E.
l — 6,66% — 9,375%
ý 0,95 e ay 5,2 oO 27 4,0 %
0,9 De 3,7 Yo r 3,375%
0,8 0
c 07 + 4,73% 6,75 %
0,6 + 11,3 % 14,5 %
0,5 + 19,75% 24,5 %
0,4 + 33,3 % 38,5 %
0,3 T 55,6 % 60,5 %
0,2 99,9 % 103,0 %
oi 4} 233,1 % 2285 %
Wie hieraus zu ersehen, zeigen die vom
R.W.E. gewählten Zuschläge recht gute Über-
einstimmung mit den nach Dr. Schering als
tatsächlich gegeben anzunehmenden Werten.
Nur ist zu berücksichtigen, daß Dr. Schering
für seine Berechnung eine konstante Strom-
stärke J zugrunde gelegt hat. Im praktischen
Betriebe wird man aber wohl vorwiegend mit
konstanten Leistungen zu rechnen haben, so
daß der höhere Anteil an den festen Kosten
sowie die höheten Stromwärmeverluste bei un-
ee? Phasenverschiebung nicht aus der
chnung herausfallen.
In Wirklichkeit werden also die durch den
schlechteren Leistungsfaktor hervorgerufenen
Mehraufwendungen noch höher sein, als die
Berechnungen von Dr. Schering ergeben.
ü
, on E a re ON
| Persönliches,
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.)
— u En
Hochschulnachriehten. Sir E. Rutherf ord,
bisher Professor der Physik an der Universität
Manchester, wurde zum Cavendish-Professor für
Experimentalphysik an der Universität Cam-
bridge (England) ernannt. — Dr. H. Paweck,
a. 0. Professor an der Technischen Hochschule
ien, wurde zum ordentlichen Professor der
chen Elektrochemie an d i i
schule ernannt. an der gleichen Hoch
Habilitierungen. Dr. P. Epstein, früher
an der Universität Moskau, habilitierte sich an
der Universität Zürich für Physik.
Auszeichnungen. Das American Institute
of Electrical Engineers verlieh die Edison-Me-
e an B. G. Lamme, Chefingenieur der
Westin house - Gesellschaft, in Anerkennung
seiner Verdienste um die Kanstruktion elektri-
scher Maschinen. 7 BEN
1 t F. Ernecke }. Am 1. Mai starb im Alter von
| . 87 Jahren der Begründer der Firma Ferdinand
Ernecke, Fabrik physikalisch i
Berlin-Tempelho 5 physikalischer Apparate in
R. Wilke, Vorsteher der kaufmännischen
Bureaus der städtischen Gas-, Wasser- und
Elektrizitätswerke Elberfeld, wurde zum kauf-
Männischen Direktor der städtischen Gas-,
Wasser- und Elektrizitätswerke in Magdeburg
berufen und trat diese Stellung am 1. Juni an.
f BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Rriefe erfolgt nach dem Er-
f messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.)
i Über die Grenzen der Kraftübertragung durch
Wechselströme.
a. Die interessanten und zeitgemäßen Aus-
| Aührungen des Herrn Dr. M. DOLIVO - DOBRO -
T WOISKY in der „ETZ“ 1919 S. 1 sowie die
i auf S. 84 wiedergegebenen Erörterungen, die
an den Vortrag knüpften, bedürfen m. E.
i mehreren Richtungen hin der Ergänzung.
Recht ist auf die Vorteile hingewiesen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25,
worden, die die Anwendung des hochgespann-
ten Gleichstromsin der Elektrizitätsgroßwirt-
schaft bieten dürfte, so daß man ruhig densel-
ben hier als die Stromart der Zukunft bezeich-
nen kann.
Jene Ansicht, die hierbei die Verwendung
der Erdrückleitung vorschlug, erscheint mir
aber vom praktischen Standpunkt aus als
höchst bedenklich. Es ist dann insbesondere
mit den elektrolytischen Wirkungen des Stro-
mes zu rechnen, wenn auch die in Betracht
kommenden Stromstärken verhältnismäßig
klein sein werden. Wichtig erscheint mir fer-
nerim Zusammenhang damit das Studium der
Frage, ob nicht unter der Wirkung des hoch-
3 ri Gleichstroms das Dielektrikum des
els mit der Zeit sich hinsichtlich seiner
S Festigkeit nachteilig verändern
wird.
Unklar ist noch, wie man sich die Be-
schaffenheit der Zutlußpunkte bei Verwen-
dung der Erdleitung vorstellt. Mit der vorge-
schlagenen Verlegung derselben ‚‚weit abseits
der Städte“ dürtte woh] wenig gedient sein,
da der „Spannungstrichter‘‘ beim Erdungs-
punkt entsprechend dem hohen Potential
auch ein sehr großer sen wird!), Diese Nach-
teile der Erdrückleitung können somit durch
die gepriesenen Vorteile derselben in keiner
Weise aufgewogen werden?)
_ In Ergänzung zu den Mitteilungen über Be-
triebserfahrungen bei der Lauchhammerschen
110 kV-Anlage verweise ich auch auf meinen
Bericht über die 140 kV-Anlage am Au-Sable-
Flusse („ETZ‘“ 1913 S 1468, nach Electr.
World), welcher den schädlichen Einfluß des
Kondensatoreffekts der Fernleitungen sowie
die Wichtigkeit seiner Kompensation bei
Wechselstromanlagen durch die induktive Be-
lastung derselben gleichfalls in drastischer
Weise bestätigt.
Bodenbach a. Elbe, d. 1. TTI. 1919.
Gustav W. Meyer.
Über Ermüdungsmessungen an Selenzellen.
= Die Mitteilungen des Herrn FRITZ KÖHLER
in der „ETZ‘‘ 1919, S. 104, über Versuche,
Selenzellen zu praktischen Lichtmessungen da-
durch verwendbar zu machen, daß nach jeder
Belichtung eine längere Ruhezeit eingeschaltet
wird, veranlassen uns, darauf hinzuweisen,
daß eine ähnliche Meßmethode schon im Jahre
1906 von TORDA im ‚Electrieian‘‘ Bd. 56,
S. 1042, vorgeschlagen wurde. TORDA ver-
wendet für Glüblampenmessungen einen Blen-
denverschluß, der nach jeder Belichtung von
ungefähr 2 s selbsttätig für die Dauer von
40 s verriegelt wird, in welcher Zeit die von
TORDA benutzte Selenzelle sich genügend erholt.
Die genaue Beurteilung der von Herrn KÖHLER
angeführten Meßergebnisse wird leider durch
den Umstand erschwert, daß als Maß für die
Widerstandsänderung der Zellen nur die Ska-
lenteile angeführt werden, um welche das
Galvanometer in der Brückenschaltung aus-
schlug. Bei Arbeiten physikalischer Art findet
man häufig, daß die Ergebnisse nicht auf die
richtigen Einheiten zurückgeführt werden, son-
dern in irgend einer beliebigen Einheit Ange-
geben sind, aus denen die wahren Größen
später nicht mehr berechnet werden können,
weil die Konstanten der Meßanordnung nicht
angegeben sind. Hierzu tritt nun bei der Ar-
beit von KÖHLER noch der störende Umstand
hinzu, daß die Angabe in Skalenteilen den Ver-
lauf der Kurven vollständig von dem verschie-
den macht, den man erhalten würde, wenn die
Ergebnisse sämtlich auf den Zellenwiderstand
in Ohm umgerechnet wären.
Frankfurt a. M., 23. IV. 1919.
Dr.:£ng. Schneider & Co.
Beobachtung über den spezifischen Widerstand
von Aluminium.
Auf S. 150 der ‚„ETZ.‘ 1919 berichten
W. JAEGER und K. SCHEEL über den spezifischen
Widerstand und den Temperaturkoeffizienten
desselben bei Aluminium. Es werden Werte
mitgeteilt, die an Drahr in hartgezogenem
Zustande sowie nach dreistündiger Erwärmung
desselben auf 500° erhalten wurden. Die
1) Vgl.’ H. Behrend, „Ladeströme und Schutz-
erdungen in Überlandzentralen“. „ETZ“ 1917, S. 329.
2) Beı dem Projekt der Übertragung von 12000 kW
vom Trollhätta-Kraftwerk des schwedischen Staates nach
Kopenhagen (Luftlinie 360 km) hat man bei Verwendung
von X kV-Gleichstrom sogar bei Benutzung der Erdrück-
‚leitung eine Ersparnis von 1,9 Mill. M gegenüber der
Doppelleitung herausgerechnet. (Vgl. den Artikel „Inter-
national skandinavian transmission system” in „Electr.
World“ Bd. 61, 1913, S. 294; auch den Artikel des Verfassers
‚Fortschritte im Bau elektrischer Leitungsnetze‘“ im
„Helios“ 1913, 8. 470.)
Änderung des spezifischen Widerstandes 50-
wie des Temperaturkoeffizienten nach dieser
Erwärmung ist gering. Der spezifische Wider-
stand hat sich im Höchstfalle um 2% verklei-
nert, der Temperaturkoeffizient istteils größer
teils kleiner geworden. Dadurch könnte der
Eindruck erweckt werden, als wenn die Er-
wärmung des hartgezogenen Materials über-
nderung in den elektrischen
Dem ist "Y:
aber nicht so, wie der Verfasser durch Mes-
haupt keine :
Eigenschaften hervorrafen würde.
sungen an hartgewalztem Aluminiumblech
nachgewiesen hat!). Danach findet durch
die Erwärmung eine Erhöhung der Leitfähig-
keit und des
die aber durch Steigerung der E
tem
wieder mehr oder weniger rückgängig gemacht
wird?). s
Da es nicht ohne Interesse sein dürfte,
die damaligen Messungen mit den jetzt aus-
geführten zu vergleichen, so sei nachstehend
eine Zahlentafel der Arbeit mitgeteilt.
Änderung der Leitfähigkeit.
Bei einer Erhitzungszeit z von
Erhitzungs-
temperatur | 15 min |.% min | 60 min 120 min
°C Oo % 0% %
160 1,16. | 1,78 2,11 2,94-
180 2,40 3,48 3,70 3,95
200 3,18 4,05 5,08 5,31
215 4,40 4,70 5,69 6,31
230 4,74 5,66 5,89 6,48
250 5,81 6,39 6,48 6,56
270 6,61 6,70 6,8]
We
Das benutzte Material war Handelsware
mit 1,2% Verunreinigungen. Die nach
zweistündiger Erwärmung auf 2700 erhaltene
größte Verbesserung des Leitvermögens be.
trug nahezu 7%. Auf die mögliche technische
Bedeutung dieser Erscheinung wurde damals
hingewiesen, und eine bedeutende Aluminium-
fabrik hat sich die Ergebnisse der Messungen
zunutze gemacht.
Einen analogen Verlauf zeigt das Kupfer,
wie der Verfasser in seiner
Darmstadt 1909 (Dingl. Polytechn. Jour, 19 09-
S. 737ff.) gezeigt hat. Bei aer günstigsten An-
laßtemperatur von etwa 350° wurde eine Er-
höhung der Leitfähigkeit von nahezu 3% er
zielt. Bei der gleichen Temperatur erreicht
auch der gleichsinnig sich ändernde Tempera-
turkoeffizient seinen höchsten Wert. (Siehe
Abb. 6und 7a.a. 0.) Dort wurde auch zu-
erst der Zusammenhang dieser Änderung der
elektrischen und mechanischen Eigenschaften
mitdem Gefüge nachgewiesen. Diemitgeteilten
Mikrophotogramme zeigen die mit der Er-
sation des durch das Hartziehen niederge-
brochenen Gefüges.
Für Aluminium ist es seinerzeit dem Ver-
fasser leider nicht gelungen, eine Struktur-
änderung nach dem Anlassen auf 270°, die
Temperatur der größten Leitfähigkeitsände-
rung, nachzuweisen. Auch die Abb. 1 und 2
der Arbeit von HOLBORN lassen Strukturunter-
schiede zwischen dem nicht angelassenen und
dem angelassenen Metall nicht erkennen.
Berlin, 12. V. 19T9. H. Gewecke.
Erwiderung.
Wie Herr GEWECKE selbst in einer An-
merkung seiner Zuschrift bemerkt, enthält der
zweite Artikel unseres Aufsatzes ‚‚ Versuche
über Aluminium‘‘ die Verbesserung der Leit-
fähigkeit dieses Metalls durch Anlassen. Die-
ser zweite Artikel geht weiter als der Aufsatz
des Herrn GEWECKE, indem dort auch Er-
wärmungen über 3000 behandelt werden,
welche die Leitfähigkeiten wiederum ver-
schlechtern. Damit wird die Erscheinung, daß
die Leitfähigkeit nach der Erwärmung auf
5000 annähernd dieselbe ist wie anfangs vor
jedem Anlassen, in das richtige Licht gesetzt
und jeder falschen Auffassung vorgebeugt.
Charlottenburg, 5. VI. 1919.
Jaeger, Scheel, Holborn.
ı) H.Gewecke: „Über die Erhöhun
fähigkeit von Reinaluminium“, „Zeitschr. des
Os 1:
der Leit-
.D.L* 1918,
23) Übrigens weist auch Holborn in einer an die
von Jäger Saa Scheel sich anschließenden Mitteilung
auf diesen Verlauf hin. „ETZ“ 1919, 8. 151.
Fragekasten für Bezugsquellen.
Frage 10. Wer liefert Heizkörper für
elektrische Heiz- und Kochapparate f
Digitized’by Google a
emperaturkoeffizienten statt,
er |
ratur über den Rekristallisierungspunkt
Dissertation»
wärmung Hand in Hand gehende Rekristalli-
308
——m——men nn
I rennt
HANDELSTEIL
Die Verstaatlichung der ungarischen
| Wirtschaft.
Bekanntlich hat eine am 22. III. 1919
vom Kommandeur der in Ungarn stehenden
Ententearmee erlassene Austorderung zur
Zurücknahme der Truppen auf eine neue
Demarkationslinie die ungarische Regierung
zur Demission und zur Übergabe der Heır-
schaft an das Proletariat veranlaßt. Von
der durch die Parteien daraufhin organisierten
revolutionären Räteregierung ist dann sotort
in weitgehendem Maße das Experiment einer
Sozialisierung der Produktionsmittel
in Angriff genommen und, angeblich lediglich
im Interesse des Staatswonles, ohne Rücksicht
aut die eigenartige, solchen Bestrebungen
jedoch keineswegs günstige soziale Struktur
des Landes Tıgoros weitergeführt worden?),
In einem Lande, das seinen Wonlstand bısher
vornehmlich dem Ackerbau verdankte, war
es Hauptziel der neuen Wırtschattsordnung,
die landwirtschaftliche Produktion zu
heben. Da der Großgrundbesitz alle Voll-
endung einer modernen Agrikultur besitzt,
die Kieinbauern dagegen noch mit den primi-
tivsten Mittelnarbeıten, hat man ersteren nach
der Flucht vieler Magnaten meist unter ent-
schädigungsloser Beschlagnahme in den Besitz
des Staates übergetührt, die bisherigen Guts-
angestellten als Staatsbeamte übernommen,
im übrigen wird zielbewußt aut die Aus-
rottung des freien Bauern hingewirkt. Mitt-
lere Besitzer von Grund und Bauernhöten
haben sich nach Zusammenlegung ihrer Güter
als Staatsbeamte anstellen lassen; neu ein-
geführte Banknoten dienen zur Bezahlung
der Betriebsspesen und zur Beschattung von
Geräten. Dadurch, daß der staatlich be-
wirtschaftete Großgrundbesitz diktatorisch
die Marktpreise bestimmt, wird dem weniger
rationell arbeitenden Kieinbauern die Ver-
dienstmöglichkeit genommen und sein Ver-
schwinden vorbereitet. Strenge Verfügungen
oreen dafür, daß auf dem Lande gearbeitet
wird. | |
Auch für die Sozialisierung der erst
seit einigen Jahrzehnten entwickelten, stark
von den Banken beherrschten Industrie ist
die Erhöhung der Produktion leitender Ge-
sichtspunkt. Um vor allen Dingen Ron-
material zu beschaffen, sind bisher von den
Besitzern aus Konkurrenzgründen nicht aos-
genutzte Erzgruben und Kohlenbergwerke
unter staatlicher Regie eröffnet worden. Von
den bestehenden Verarbeitungsbetrieben wer-
den zunächst nur die wichtigsten aufrecht er-
halten, während eine Reihe von Betrieben
erster. Notwendigkeit, dıe aus Mangel an
Personal oder Geld die Arbeit eingestellt
hatten, als staatliche Unternehmungen wieder
in Gang gesetzt worden sind. Die Betriebe
als solche ändert man meistens nicht; dem
bisherigen Inhaber wird der Wert seiner
Fabrik auf einem gesperrten Bankkonto
gutgeschrieben, er selbst, soweit er persönlich
Leiter war, als Staatsbeamter mit maxima]
3000 K monatlich angestellt und in seinen
Entscheidungen nicht beschränkt. Seine
Machtbefugnisse umfassen auch weiter alle
Produktionsangelegenheiten, nicht aber die
Lohntrage, die inzwischen durch ein staat-
liches Tarifgesetz geregelt und von der
Fabrikleitung unabhängig Peer worden
ist. Wo Betriebsräte bestehen, und das ist
nur in einigen Werken der Fall, werden sie
meist von Kopfarbeitern gebildet; als soziali-
sierter Musterbetrieb hat die Glühlampen-
fabrik in Ujpest mit 3500 Arbeitern einen
siebengliedrigen Betriebsrat, in dem vier
Kopfarbeiter tätig sind. Überall, wo die
Rohmaterialien es zulassen, wird in den
Fabriken gearbeitet, Streiks sind strengstens
verboten; Arbeitslosen wird eine Tätigkeit
zugewiesen, die sie annehmen müssen?).
“ Erheblichen Widerstand fand die Soziali-
sierung bei den Kaufleuten. Als ınfolge
zunächst angewandter Gewalt auf diesem Ge-
biet diegrößte Verwirrung drohte, wurden zu-
erst die Großbetriebe sozialisiert ; man schrieb
den Wert des Woarenlagers dem bisherigen
Inhaber auf der Bank gut, ließ einen Betriebs-
rat wählen, der aus sich die Geschäftsleitung
von zwei Mitgliedern ernannte, deren eines
ı) Wir folgen hier den Ausführungen eines von der
„Weltwirtschafts - Zeitung“ nach Budapest entsandten
derberichterstatters. u
Son 2) Noch vor dem Auftreten der Räteregierung haben
die Beamten und Arbeiter der Ganzschen KElektrici-
täts-&A. G.. Budapest, durch Absetzung des technischen
Leiters und Organisation eines Vertrauensmännerkolle-
giums die Bozialisierung des Unternehmens in die Hand
genommen.
nn
£lektrotechnische Zeitschrift. i
der gewesene Inhaber sein muß. Die mitt-
leren Kautleute werden angehalten, ihre
Betriebe zusammenzulegen. Sıe finden dann
an den sich vıeltach, besonders in den kleinen
Städten, bildenden \Warenlhäusern als Beamte
Beschättigung. Das Los der kleinen Kaui-
leute ist dem der Kieinbauern ähnlich, man
überläßt sie ihrem Schicksal.
Wie die Besitzenden, so wird
auch die Arbeiterklasse „zum Wohle
des Staates“ ausgebeutet. \Yennglcich
‘tür eine gänzlich vernichtete Wirtschait in
solcher Keiorm gewisse Zukuntisinöglich-
keiten liegen, so erscheint es anderseits
fast ausgeschlossen, ein in dieser Weise gewalt-
sam geschattenes System einmal wieder rück-
gängıg zu machen. ÖOltenbar baut die Räte-
regierung Auch hieraui, wenn Sie trotzihr dro-
hender Getahren die rücksichts)os und durch-
aus diktatorisch unternommene Erneuerung
des Wırtschaftslebens in ihrem Sınne duren
zahllose, bis in alle Kieinigkeiten greitende
Verfügungen weiter veriolgt. Wair sınd mit
Dr. Stoiper!) der Ansicht, daß ihre Maß-
nahmen den Eındruck eines wırklichkeits-
tremden Doktrinarismus machen, der sich
aus dem intellektuellen Charakter der meisten
Regierungsmitglieder erklärt. Es tent der
Geist der Freineit, in dem allein ene gesunde
Neuordnung begründet werden kann.
Aus Geschäftsberichten
und Generalversammlungen.
Bergmann -Eleätrieitäts- Werke A.G., Ber-
lin’), im Geschaitsjaur 1918, das noch menl
als das Vorjahr unter den manmgiachen Bin-
wırkungen des Krieges und scıner wırtschalt-
lıcnen Folgen stand, betrug der Absatz an
normaler Koiedensproduktion 60% des Ge-
samtumsatzes und erstreckte sich awl die Ge-
biete der Privatındustne und Landwırtschait.
Mangels erster tecuniscuer Huıskrätte mußte
die Wesellschait von der Ausarbeitung neuer
Verwendungsarten der Eiekıinzutar adschen.
Sie nat eine vom badıschen Staat in Auitiag
gegebene 100 kKV-Anıage tür das Murgwerk be-
rriedigend durcngerünrt und weitere derarugt
Bauwerke ın Ausführung genommen. Das
Probiem zweckmäßiger Ausnutzung venüg-
barer Brennstotie zur Eicktrizitatserzeugung
wurde weiter entwickelt. Eıne große elekın-
sche Schnellzugsiokomotive, die erste ener
Ruhe von 14, die nunmehr tertiggestellt wer-
den können, ıst seit längerer Zeit ın eriolg-
reichem Dauerbetrieb. Das Ausiandsge-
schäftließsich nichtim Verhältnis zur Nach-
trage behandeln. Die politische Umwälzung
hat mit ihren wırtschaitlichen Konsequenzen
die Herstellungskosten aller Fabrikate so be-
einflußt, daß die Frage der Konkurrenztälig-
keit, namentlich für das Austuhrgeschäit,
ernste Beachtung verdient. Bei der Uuistei.
lung aut die Friedensarbeit ist dıe Ausschei-
dung einer großen Anzahl von Arbeitsmaschi-
nen, anderseits cine umtiangreiche Wiederher-
stellung zahlreicher Werkzeugmaschinen und
Einrichtungen notwendig geworden. Der
eschäftsgewinn beträgt nach Abzug der
Fabrikunkosten 23135669 M (21 598 909
i. V.) Nach Abzug von 8394513 M General-
unkosten (5 530 614 i. V.) und von 2 578 716M
Abschreibungen aut Aniagekonten (5 075 488
i. V.) sowie der Rückstellungen und Zuwen-
dungen im Betrage von 5,560 Mul. M (4,360
verbleiben 7149851 M Überschuß
(7 115 948 i. V.), aus dem wieder 12% Divi-
dende auf unverändert 47,75 Mul. M Ak-
tienka pital gezahlt werden sollen; 581 314M
trägt die Geseulschatt vor. Die Österreichi-
sche Bergmann- Elektricitäts- Werke
G. m. b. H. hat ein betriedigendes Resultat
erzielt und war z. Zt. des Berichtes ausreichend
beschäftigt. Bei der Bergmann-Elektrici-
täts- Unternehmungen A. G. fand der
letztjährige Verlust Deckung; 19038 M trug
sie als Gewinn vor. Die Überlandzentrale
Westpreußen G.m.b. H. entwickelt sich
weiter, dagegen haben sich die ungünstigen
Bstriebsverhältnisse der Bayerischen Über-
landzentrale A.G. nicht gebessert. Die
Aufwendungen für Angestellte ertorderten im
Berichtsiahre 5,096 Mill. M gegen 1,920 i. V.
In der Bilanz hat sich das Betenigungs-
konto von 7,891 Mill. M aut 9,299 erhöht; zu
diesem Zuwachs gehört 1 Miu. M voll einge-
zahltes Gesellschaftskapital der in München
gegründeten Bayerischen Bergmann-
werke G.m.b. H. Der Ettektenbesitz beträgt
infolge Kriegsanleihezeichnung und Ankauis
unverzinslicher Schatzanweısungen jetzt
44,668 Mill. M (30,7281.V.), das Bankguthaben
—
1) „Wirtschaftsdienst* 1919, Nr. 20.
2) Ygl. „ETZ“ 1918, S. 204.
1919. Heft 25.
19. Juni 1919,
er
nunmehr 17,141 Mill. M (26,015 i. V.). 33,977
Mill. M Debitoren (30,120 i. V.) stehen 22,518
Mil. M Kreditoren gegenüber (16548 i. V.
Der Wert der Warenbestände hat sich be
16,119 Mill. M nur unbedeutend verringert,
In der Generalversammlung (2. VI. 1919
wurde mitgeteilt, daß der Gesamtbesitz von
4 Mill. K der durch die politische Entwick.
lung Österreich-Ungarns mit dem Boden.
bacher Werk in eine ungünstige Lage ge.
kommenen Österreichischen Bergmann.
Elektrizitäts-Werke an die Krizik.A.G.
Prag, unter voller Haftung der Prager Kredit.
bank verkauft worden sei, und daß sich die
Gesellschaft mit 3 Mill. K an letztgenannten
Unternehmen durch Übernahme von Aktien
beteiligt habe. Der in Markwährung verein.
barte Kaufpreis entspreche bezüglich der Ge.
stehungskosten den heutigen Verhältnissen
und lasse einen angemessenen Gewinn gegen-
über dem Buchwert. Der Verdienst dermit
Aufträgen auf längere Zeit versehenen Be.
richterstatterin im- ersten Vierteljahr
1919 sei gleich Null. Zurzeit beschättige
sie ungelähr 8400 Arbeiter und 1600 Beamte;
die Leistungen hätten sich etwas gehoben.
„ „ Flektrizitäts-A.G. vorm. W. Lahmeyer
& Co., Frankfurt a. M.!). Die Stromerzeugung
der der Gesellschait nahestelenden Elek.
trizitätswerkehatim Geschättsjahr 1918,19
weiter zugenommen oder doch ungefähr die
Vorjahrshölie erreicht. Diese Steigerung ist
auch durch den starken Rückgang im Arbeits.
bezuge vieler Industrieanschlüsse nach den
politischen Umwälzungen nicht auigehoben
worden. Die Straßenbahnen zeigten gleich-
falls eine weitere Zunahme der Frequenz,
gleichzeitig aber auch eine verstärkte Bean.
spruchung des Materials und der Betriebsein-
richtungen, der durch größere Abschıieibungen
oder Erneuerungsrücklägen Rechnung ge-
tragen werden mußte. Intolge der wachsenden
und zuletzt über ein erträgliches Maß hinaus-
gehenden Ausgaben tür alle Betriebsmate-
'rialien wie auch tür Gehälter und Löhne (unter
erheblicher Verkürzung der Arbeitszeit) sind
die Überschüsse der Unternehmungen nicht
im Verhältnis zu deren sonstiger Entwicklung
estiegen. „Die Ausgaben vermehrung
konnte nur durch entsprechende Erhöhung
aller Strom- und Fahrpıeise einigeimaßen
ausgeglichen werden; sie stellt sich in dieser
Wechselwirkung als eine Schraube ohne
Ende dar, welche jetzt schon die Strompreise
für Beleuchtung und Kleinkratt wieder auf
eine Höhe gebracht hat, welche derjenigen bei
Eintührung der elektrischen Beleuchtung vor
ungetähr 30 Jahren entspricht und sie vieilach
noch überschreitet. Da für diese Preiserhöhun-
gen immer die Zustimmung der Konzessions-
gemeinden und bei den Großkraftabschlüssen
diejenigen der Stromabnehmer sowie bei den
Straßenbahnen auch die der Aussichtsbehör-
den erforderlich waren, so konnten die ge-
steigerten Ausgaben meistens erst mit erheb-
licher Verzögerung und z. T auch nieht vol-
ständig ausgeglichen werden. Besonders ver-
hängnisvoll ist dies bei den Straßenbahnen,
bei welchen außerdem die Fahrpreiserhöhun-
gen die Mehrausgaben sowieso viellach nicht
zu decken vermögen und schließlich auch zu
einer Abnahme des Verkehrs führen mussen.
Der von der Berichterstätterin
Überschuß beträgt 2 848 811 M (2 687 73
i.V.), die Dividende stellt sich wieder auf
8% bei unverändert 40 Mill. M Aktienkap!-
tal. In der Bilanz haben Vorschüsse a
verschiedene Schuldner, hauptsächlich ar
die im Laufe des Jahres den Tochtergezeil-
schaften gewährten Vorschüsse, sich a
18,045 Mill. M (12,971 i. V.) erhöht. ak
und aus der Verringerung der Gläubigersunm
von 5,800 auf 3,533 Mill. M resultiert 193
Zurückgehen des Bankguthabens von 15, :
auf 5,647 Mill. M. Der Bericht enthält ee
tenswerte Bemerkungen zur Frage der a
gesellschaftung der Betriebe, die
auf S. 302 in extensa wiedergeben.
Hirschberger Thalbahn A.G., Hirschberg
i. Schl. Im Betriebsjahr :1918 sind sél hren
weniger, u. zw. 0,612 Mill. Wagenkm ge? in.
worden (0,868 i. V.). Die Frequenz Toper.
gerte sich um etwa 7% von 2,790 Mi Tarife
sonen auf 2,587. Zweimal wurden die Mi)
erhöht. Der Anschlußwert des Ele us
tätswerkes hat sich ein wenig gehoben un
dem 102179 M betragenden ende:
(103 241 i. V.) folgen wieder 5% Di vide
1) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 432.
a a en, een
i i 1918.
Abschluß des Heftes: 14. Juni 2
Für die Schriftleitung verantwortlich: E, C. Zeh m e in Berlin. — Verlag von Julius 8pringer in Berlin.
-4
-
OCCQßGhHBGGßGGßHH EC ZB DG DR OD L OD DB — BGE PSC- DD DI DZ AA AA AA LABA A
5
A truppe bestand nocn nient. Nie erübrigte sıcn
auch; waren doch während des ganzen Feld-
zuges kaum mehr als 400. stationäre und trag-
bare Telegraphenapparate in Betrieb.
Wurde auch der Morseapparat für den
Feldgebrauch verbessert, eine kleinere Type
diente als Kavallerietelegraph, so war die Ver-
wendungsmöglichkeit immerhin beschränkt
durch den Umfang und die Schwere der Appa-
rate, der Batterien und des Leitungsmaterials.
Erst durch die Erfindung des Telephons stand
ein Verkehrsmittel zur Verfügung, dessen. An-
wendung für den militärischen Nachrichten-
dienst besonders geeignet schien. Die Erfah-
rungen, die im Weltkriege mit dem Fernsprecher
gemacht wurden, haben diese Annahme nicht
nur bestätigt, sondern auch bewiesen, daß der
Fernsprecher unter all den zur Verwendung ge-
kommenen Nachrichtenmitteln die wichtigste
Rolle gespielt hat. Aber auch die Telegraphie
leistete im Kriege infolge der in letzter Zeit er-
zıelten Verbesserungen und der Schaffung
neuer Systeme außerordentlich gute Dienste.
l Bei Beginn des Weltkrieges 1914
hielt man mit den vorhandenen Einrichtungen
die technische Entwicklung des Nachrichten-
gerätes allgemein für abgeschlossen. Das Heer
verfügte über geschulte Fachtruppen, und ein
großer Teil der Offiziere war bereits auf der
Militärtechnischen ‘Akademie mit den bei der
deutschen Reichs-Telegraphenverwaltung in
Verwendung stehenden Einrichtungen ver-
traut gemacht worden, um sie in den Stand zu
setzen, im Bedarfsfalle sich auch deren Ein-
richtungen ohne besondere Schwierigkeiten
bedienen zu können. Auf die Anwendung der
Drahttelegraphie legte man freilich keinen
Wert mehr, von der Annahme ausgehend, mit
dem Fernsprecher und der drahtlosen ` Tele-
graphie allein auskommen zu können. Der Ver-
lauf des Krieges zeigte jedoch bald, daß das
vorhandene Gerät sowohl der Zahl nach als
auch hinsichtlich seiner technischen Beschat-
fenheit bei weitem nicht den Anforderungen
entsprach, die ein jahrelanger Krieg auf ausge-
dehnten Kampfplätzen an die Nachrichten-
mittel stellt. Dazu kamen noch die unter-
schiedlichen klimatischen und örtlichen Be-
dingungen, denen das Gerät auf den einzelnen
Kriegsschauplätzen unterlag; man vergegen-
wärtige sich nur die krassen Gegensätze zwi-
schen dem flandrischen Sumpfgelände und
dem albanischen Gebirge oder zwischen Ruß-
lands Schneefeldern und den Wüsten Syriens.
Dann bot auch die sachgemäße Ausbildung der
Bedienungsmannschaften mit zunehmender
197, 221, 2 Á,
3)
293.
Vgl. auch „ETZ“ 1919, 8, 197.
D Vgl. auch „ETZ" 1919, 8.77, 89, 118, 187. 149, 161, 185,
-
a
ABA GE Cs
\
Pr
gliedert sich in die eigentliche Kampfzone und
die rückwärtige Zone. Die Kampfzone reicht
von den’ vordersten Gräben bis zu der Divi-
sion, wo die rückwärtige Zone beginnt, in der
das Generalkommando und das Armee-Ober-
kommando untergebracht sind. Dann folgt das
Etappengebiet mit den Sitzen der Heeresgruppe
und des Großen Hauptquartiers (Oberste
Heeresleitung). Naturgemäß wird auch das
Heimatsgebiet im Anschluß an die Etappe in
die Kriegsorganisation mit einbezogen.
Die Nachrichtenübermittlung in dem
Etappengebiet.
Da die Etappe nicht nur mit den in ihrem
Gebiet liegenden, sondern auch mit den mili-
tärischen Dienststellen der Heimat dauernd in
Verbindung bleiben mußte, so war es durchaus
zweckmäßig, für den Telegraphen- und Fern-
sprechverkehr sich der in der Heimat üblichen
Einrichtungen zu bedienen. Hatte anfänglich
die Heeresverwaltung genügend Fachpersonal
von der Reichs- Telegraphenverwaltung zur
Verfügung gestellt bekommen, so mußte
mit zunehmendem Verkehr die Truppe die
Leute zur Bedienung selbst stellen, was die
Ausbildung zahlreicher Mannschaften erfor
derlich machte. |
Telegraphie. Zur Bewältigung des um-
fangreichen Verkehrs wurde auf den Haupt-
leitungen zunächst der Hughes-Typendrucker
(Fernschreiber) in Benutzung genommen und
der Klopfer als Verständigungsmittel auf den
Verbindungsleitungen zwischen den Armee-
Oberkommandos und den Generalkommandos,
teilweise auch für den Verkehr mit den Divi-
sionen verwendet.
Dem Großen Hauptquartier stand neben
dem Hughesapparat auch der Siemens- Schnell-
telegraph für den direkten Verkehr mit Berlin
zur Verfügung. Seine hohe Leistungsfähigkeit,
600 bis 700 Buchstaben in der Minute (in Gegen-
sprechschaltung das Doppelte) veranlaßte bald
seine allgemeine Einführung in das Feldnach-
richtenwesen und führte zu einer ungeahnten
Ausdehnung des Schnelltelegraphenverkehrs
auf den Hauptleitungen der besetzten Gebiete
in Frankreich, Belgien, Rußland, Polen, der
Ukraine und Rumänien sowie mit den Ländern
unserer Verbündeten Österreich-Ungarn, Bul-
garien und der Türkei. Der Verkehr zwischen
Aleppo in Kleinasien und Hamburg zeigte die
großen Vorzüge des Schnelltelegraphen.
Aber auch die ‘Zahl der in Betrieb ge-
nommenen Hughesapparate stieg außerordent-
lich. Eine Rekordleistung war der einwand-
freie direkte Verkehr auf der Leitung Hamburg
— Bagdad, mit Relaisübertragung in Budapest
u > re u E
ae
Jung des Zugverkehrs.
MU HOCWHECCE AGGCEES
BRRL A
Verständigungsmittel für die glatte Abwick-
Anfänglich hielt man
die Verwendung des Fernsprechers auch für
diesen Zweck für ausreichend, aber die Un-
sicherheit in der mündlichen Übertragung der
für den Fahrdienst nötigen Meldungen sowie
die Unmöglichkeit jeglicher späteren Kontrolle
erforderten dringend die Inbetriebnahme eines
geeigneten Telegraphenapparates. Es lag
daher nahe, auf das bei der preußisch-hessi-
schen Staatsbahnverwaltung seit Jahrzehnten
in Benutzung stehende Morseschreibwerk für
Ruhestrom zurückzugreifen. Dieses Apparat-
system umfaßt Normalfarbschreiber, Strom-
feinzeiger (Milliamperemeter), Taste, Ortsstrom-
schließer (Dosenrelais) und Luftleerblitz-
ableiter für 2 Leitungen mit Abschmelzsiche-
rungen und Umschalter auf gemeinsamem
Grundbrett mit horizontaler .Papierrolle. Im
Bedarfsfalle erhielten die speziell der Zug-
meldung dienenden Apparate besondere An-
rufwecker, die beim Telegraphieren ausgeschal-
tet wurden. ` | E
In Belgien, wo bereits im Frieden das
Eisenbahnsignalwesen ähnlich wie in Deutsch-
land hoch entwickelt war, wurden die bei
Kriegsbeginn zerstörten _ Blocksignaleinrich-
tungen von unserer Militäreisenbahnverwa]-
tung sehr bald wieder instäandgesetzt bzw.
durch neue ergänzt; in geringem Umfange ge-
schah dies auch auf einigen Strecken in Russisch-
Polen. .. =
| Eine wertvolle Ergänzung der Nachrich-
tenmittel bot die Funkentelegraphie (siehe
„ETZ“ 1919, 8. 113). | 3
Fernsprechwesen. Die gewaltige räum-
liche Ausdehnung der einzelnen Etappen-
gebiete machte die Errichtung weitverzweigter
Fernsprechnetze notwendig. Zum Teil konnten
auch die vom Feind zerstörten Anlagen schleu-
nigst in Ordnung gebracht und benutzt werden,
wobei nur darauf zu achten war, daß keine
feindlicher Spionage dienende Leitung be-
stehen blieb. Wo die in Feindesland vorgefun-
denen bzw. ins Feld mitgenommenen Einrich-
tungen nicht ausreichten, lieferte zunächst die
Reichstelegraphenverwaltung das Erforder-
liche aus ihren Beständen.
Kleinere Stationen erhielten den Induk-
tor-Klappenschrank ‘Modell O B 05 für 5, 10
oder 20 Leitungen als Vermittelungsstelle,
Tisch- und Wandfernsprecher dienten als An-
schlußapparate. N
Das Bedürfnis, die Vermittlungsstelle
rasch aufbauen bzw. vergrößern oder abbrechen
und verlegen zu können, erforderte die Ver-
‚ wendung hierfür geeigneter Einrichtungen, die
bieten war der Morseapparat das wichtigste Ä
810
sich auch leicht und sicher transportieren.
Diesem Zwecke diente zunächst der
ließen,
Feldklappenschrank für 5, 10 und 20 Leitungen
und der große Feldklappenschrank (Stand-
schrank) für 60 Anschlüsse. Sie enthielten rück-
stellbare Schauzeichen statt der üblichen Fall-
klappen, Ruf- und Abfragetasten; den Ver-
mittlungsschnüren waren Mithörtasten zuge-
ordnet. Der Anrufinduktor, die erforderlichen
Blitzableiter, Abschmelzsicherungen und Über-
trager waren im Schrank untergebracht und
die Schaltung so gewählt, daß der Anschluß
an ein Amt mit Klappenschlußzeichen, selbst-
tätiger Schlußzeichengabe oder mit Zentral-
batteriebetrieb keine Schwierigkeiten bot.
Danach wurde der große Feldklappen-
schrank 16 als einheitlicher Vermittlungs-
schrank für Stationen mittleren und großen
Umfanges eingeführt. Er bewährte sich vor-
trefflich, da bei seiner Konstruktion alle Be-
dingungen weitgehende Berücksichtigung fan-
den. Durch das Zusammensetzen einzelner
Kästen, mit Klappen und Klinken für je
10 Leitungen ausgerüstet, konnten mit Leich-
tigkeit - Vermittlungsstellen von beliebiger
Größe, entsprechend den Betriebsverhältnissen,
gebildet werden. Um den Schwierigkeiten in
der Bedienung zu begegnen, die bei Stationen
mit mehr als zwei großen Schränken auftreten
und die Mitwirkung zweier Personen erfordern,
wurde die Einrichtung so getroffen, daß der
Schrank durch Hinzufügen eines Vielfach-
klinkenfeldes zum Vielfachumschalter erwei-
tert werden konnte. Lose Verbindungskabel
mit entsprechenden Steckkontakten erleich-
terten die Verbindung der einzelnen Schränke
untereinander. Alle Einzelaggregate, auch der
Untersatz mit den Vermittlungsstöpselschnü-
ren, Sprechumschaltern. Schlußklappen und
dem Anrufinduktor waren in kleinen Dimen-
sionen gehalten und besaßen geringes Gewicht;
ein zusammenklappbares eisernes Tischgestell
erleichterte den Transport, den Aufbau und
die Bedienung. -
Die Fernsprechleitungen in der Etappe
waren in der Regel oberirdisch und doppel-
drähtig verlegt. Die durch Kupfermangel be-
dingte Verwendung von Eisendraht gab auf
längeren Strecken Gelegenheit. sich des Pupin-
systems mit Vorteil zu bedienen.
Auf besonders langen Leitungen wurden
Lautverstärker zur Erzielung besserer Sprech-
verständigung benutzt. Mit Hilfe der großen
Liebenlampe konnte beispielsweise eine aus-
reichende Verständigung zwischen Sofia und
Berlin erzielt werden, wobei die Lampen als
Zwischenverstärker in Semendria, Budapest
und Breslau eingeschaltet waren. In Einzel-
fällen haben auch elektromagnetische Lautver-
stärker (Mikrophonrelais) auf den Endstationen
gute Dienste geleistet.
Zum Zwecke besserer Ausnutzung der vor-
“handenen Leitungen wurde das Mehrfach-
Gegensprechverfahren viel angewendet. Auch
der Simultanbetrieb, gleichzeitiger Fernsprech-
und Telegraphenverkehr auf ein und derselben
Leitung, gab gute Resultate; die größte Entfer-
nung, die hierbei erreicht wurde, war die
Strecke Sofia — Konstantinopel von rd 600 km
Länge, Siemens-Schnelltelegraph zusammen
mit Fernsprecher auf einer Bronzedraht-Doppel-
leitung.
Die Nachrichtenübermittlung im
Operationsgebiet.
Hier fand die Schwachstromtechnik weit-
gehendste Gelegenheit, ihre außerordentliche
Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit aufs
beste zu zeigen. .
Solange der eigentliche Bewegungskrieg
dauerte, behalf man sich mit den in das Feld
mitgenommenen Einrichtungen; mit dem Be-
ginn des Stellungskrieges, wie er sich ‚bald
in Belgien und Frankreich entwickelte, er-
gaben sich gänzlich neue Aufgaben, deren
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919.
restlose Erfüllung die Oberste Heeresleitung
und die ‘Industrie sich ernstlich angelegen
sein ließen.
Die Kampftruppen waren mit dem In-
fanterie-Fernsprechgerät ausgerüstet und be-
sondere Fernsprechtrupps innerhalb der Re-
gimenter mit dem Bau der Anlagen betraut.
Zur Verwendung kam der Armeefernsprecher
für Summeranruf mit besonderem Kopffern-
hörer und Sprechbatterie, die gleichzeitig eine
Vermittlungseinrichtung enthielt. Als Leitung
diente das leichte Armeekabel. Alle Teile, auch
dás Leitungsmaterial und das für den Bau noch
erforderliche Werkzeug, wurden in Tornistern
getragen. Die damit erstellten Anlagen ver-
banden in der Regel die einzelnen Formationen
der Kampftruppen untereinander und mit den
Regirmhentsstäben bzw. Artilleriegruppen-Stä-
ben. In besonders dem feindlichen Artillerie-
feuer ausgesetztem Gelände wurden häufig
Panzerkabel als Leitung benutzt.
Der Verkehr zwischen zwei mit Armeefern-
sprechern ausgerüsteten Endstationen vollzog
sich ohne Schwierigkeit; anders. wenn mehrere
Leitungen miteinander in Verbindung treten
mußten, was die Regel bildete. Dies zu erleich-
tern benutzte man die vorhandenen Vermitt-
lungseinrichtungen; ein Übelstand war aber,
daß dann auf der Vermittlungsstelle soviel
Apparatsätze vorhanden sein mußten, wie Lei-
tungen eingeführt waren. Das erforderte natur-
gemäß einen großen Aufwand an vollständigen
Apparaten, weshalb man sich entschloß, be-
sondere Vermittlungseinrichtungen zu schaffen,
die ähnlich wirken wie die bekannten Fern-
sprech-Zentralumschalter. Zunächst benutzte
man hierfür Drehschalter mit gemeinsamen
Verbindungsschienen, den sogenannten Schie-
nenschrank für 7 bzw. 10 Anschlüsse mit je
einem Ruftelephon für jede Leitung. Diese
Telephone wurden so im Rzume angeordnet,
daß möglichst leicht zu erkennen war, auf
welcher Leitung gerufen wurde. Da aber in
dem Raum selten Ruhe herrschte, häufig auch
gleichzeitig aus mehreren Richtungen ange-
rufen wurde, ergab sich bald die Notwendig-
keit, eine geeignetere Einrichtung zu schaffen.
Hinzu kam noch die unangenehme Tatsache,
daß die bis dahin verwendete Vermittlungs-
einrichtung am Armeefernsprecher nur für
Einfachleitung benutzt werden konnte, in-
folgedessen der Gegner durch die Verwendung
der Erde als Rückleitung die Gespräche unter
Umständen abhorchen konnte. Diesem Nach-
teil suchte man zunächst dadurch zu begegnen,
daß man dem Batteriekasten jedes Armeefern-
sprechers eine besondere Doppelleitungsklinke
mit Verbindungsstöpsel zuordnete und damit
die Vermittlung bewirkte. Das war aber nur
ein Notbehelf. Der vorerwähnte Drehschalter
mit Verbindungssehienen war ebenfalls noch
nicht für Doppelleitung vorgesehen, mithin be-
stand auch bei seiner Verwendung die Ab-
horchgefahr. Nun lag der Gedanke sehr nahe,
für diesen Zweck gewöhnliche Klappenschränke
für Doppelleitung zu benutzen. Das ist aber
unmöglich, weil der Armeefernsprecher für
Summerbetrieb eingerichtet ist, dessen hoch-
frequente Wechselströme geringer Stärke nicht
imstande sind, eine normale Fallklappe zu be-
tätigen. Den rastlosen Bemühungen gelang es
noch rechtzeitig, das schwierige Problem in
einwandfreier Weise durch die Erfindung des
Summer-Schauzeichens zu lösen. Erst mit
Hilfe dieses kleinen Apparates war es möglich,
den Summeranruf gleichzeitig dem Auge sicht-
bar zu machen. Das Summer-Schauzeichen
besteht aus einem normalen Telephon. Durch
ein Loch in der Mitte des Schallbleches ragt
eine Nadel hindurch, auf deren Spitze das
eigentliche Schauzeichen drehbar gelagert ist.
Die dreieckig geformte Schauzeichenfahne trägt
zwei elastische Füßchen aus dünnem Bronze-
draht, die sich mit leichtem Druck auf das
Schallblech stützen. Infolge der geeigneten Form
und der Elastizität der. Füßchen sowie des
Heft 26.
26. Juni 1919,
Trägheitsmomentes der Schauzeichenfahne pe.
wirken die Schwingungen des Schallbleches
eine Durchbiegung der Füßchen; da aber die
erzwungene Federung der letzteren sich wieder
ausgleichen will, erhält die Fahne eine drehen.
Bewegung, deren Geschwindigkeit mit de
Größe der Schallblechamplitude zunimmt
Durch die zweckmäßige Anordnung ist gleich.
zeitig mit der sichtbaren auch eine hörbare
Wiedergabe des Anrufes gewährleistet, Nach.
dem dieses Problem gelöst war, bot die Kon-
struktion eines geeigneten Zentralumschalters
keine Schwierigkeit mehr, und so ist der Sum-
mer-Schauzeichenschrank für 10 Doppalleitun-
gen in außerordentlich großem Umfange zur
Anwendung gekommen. In solchen Fällen, wo
gleichzeitig auch Fernsprecher mit Wecker.
anruf an den Schauzeichenschrank ange.
schlossen wurden, bestand ohne weiteres die
Möglichkeit, für die betreffende Leitung an
Stelle des Schauzeichens eine Weckerspring.
klappe in den Schrank einzusetzen.
Für die Kampftruppen, die ausschließlich
mit dem Armeefernsprecher arbeiteten, war
der Schauzeichenschrank mithin die einzig
brauchbare Vermittlungsstelle. Eine Schwie-
rigkeit bestand nur in der rechtzeitigen Be-
schaffung des Apparates, da die Organisa-
tion für die einzelnen Fernsprechtrupps nur
das Mitführen der für eine Verbindung not-
wendigen Apparate vorsah. Da war es sehr
erwünscht, eine Einrichtung zu benutzen, die
von jeder Truppe mitgeführt, den Zusammen-
bau einer Vermittlungsstelle in beliebiger
Größe je nach Bedarf ohne Schwierigkeiten ge-
stattete. Auch hier fand sich bald ein Ausweg
durch die Konstruktion des sogenannten Ver-
mittlungskästchens. Dasselbe enthält einen
Abfrageschalter, eine Verbindungsklinke mit
Stöpselschnur, Kontakte zur Einschaltung
eines Schauzeichens oder einer Weckerklappe,
ferner die Kontakte zum Anschluß des Arme-
fernsprechers, der gleichzeitig auch als Ab-
frageapparat dient, und 2 Leitungsklemmen.
Hatten die einzelnen Fernsprechtrupps neue
Leitungen zu bauen, dann stellte jeder Trupp
zunächst sein Vermittlungskästchen auf den
Tisch der Vermittlungsstelle, schloß seine Lei-
tung an und begann darauf mit deren Ver-
legung. Die einzelnen Kästchen wurden anein-
andergereiht, durch Überwurfklemmen mit-
einander verbunden und der Armeefernsprecher
als Abfrageapparat eingestöpselt. Die Über-
wurfklemmen stellten gleichzeitig die Verbin-
dung der Abfrageleitung im Innern der Köst-
chen her. Als Anruforgan für Summerströme
wurde, da verhältnismäßig kurze Leitungen ın
Frage kamen, ein sogenanntes Kugelschau-
zeichen benutzt, ein winziges Telephon, auf
dessen Schallblech unter einer halbkugelförmi-
gen Zelluloidkappe mehrere Hollundermark-
kügelchen lagern, die beim Anruf ın emè
hüpfende Bewegung geraten. Bei Anschluß
einer Weckerleitung wurde wie beim Schau-
zeichenschrank eine Fallklappe benutzt. Da
das Vermittlungskästchen nur geringen Raum
beansprucht, so konnte es von den einzelnen
Trupps bequem mitgeführt werden.
Die Fußartillerie verwendete zu Anfang
des Krieges den Artillerie-Lautsprecher m
großem Umfang. Er war gedacht als Verstän-
digungsmittel zwischen Beobachter, Batterie-
führer und den Geschützführern. Solange sich
der Verkehr auf wenige Stationen beschränkte
und die dazwischen liegende Entfernung nu
einige Kilometer betrug, bewährte sich der
Apparat infolge seiner kräftigen Sprachüber-
tragung und einfachen Handhabung sehr gut.
Als aber im Verlaufe des Krieges die Zahl der
angeschlossenen Sprechstellen und die Länge
der Leitung wesentlich vergrößert werden
mußten, konnte der Apparat seine Vorzüge
gegenüber dem Armeefernsprecher nicht mehr
aufrecht erhalten und wurde durch diesen Àr-
setzt. Zur telephonischen Verständigung ‚des
Artilleriebeobachters im Fesselballon mit seiner
~
Da
I a
e e
a e—a
»
< oe # $
T - =. e -
2 r
26. Juni 1919.
Batterie kam eine Brust-Fernsprechgarnitur
mit Kopffernhörer für Summeranruf zur An-
wendung. Als Gegenstation diente der Armee-
fernsprecher.
Der Bau der Verbindungen von den Regi-
ments- und Artillerie-Gruppenstäben zu dem
Brigadestab, Divisionsstab und Artillerie-
kommandeur oblag den Divisionsfernsprech-
abteilungen, die von den einzelnen Telegraphen-
bataillonen gestellt wurden. Zur Anwendung
kam der Feldfernsprecher für Summer- und
Weckeranruf und als Vermittlung der bereits
erwähnte Feldklappenschrank, häufig auch der
normale Klappenschrank O B 05 der Reichs-
Telegraphenverwaltung. Feldkabel diente als
Leitung. Im Stellungskrieg wurden, wo’ das
Gelände es zuließ, Eisendrahtleitungen an be-
sonderem Gestänge (permanente Leitungen)
verlegt, was den Vorteil bot, einerseits den
Truppen- und Transportverkehr im Hinter-
gelände nicht zu behindern, anderseits größere
Sicherheit gegen Leitungsstörungen zu ge-
‚währen.
Die Notwendigkeit, auch unsererseits den
Nachrichtendienst des Gegners zu überwachen,
führte zur Ausbildung eines geeigneten Ab-
horchgerätes, wozu die Möglichkeit in derVer-
wendung von Lautverstärkern gegeben war.
Die damit erzielten Resultate waren günstig,
obschon der Gegner aus Sicherheitsgründen
bald zur Verwendung von Doppelleitungen für
das Fernsprechen überging, denn im Kampf-
gelände ist es sehr schwer, Isolationsstörungen
der einzelnen Leitungszweige zu verhindern,
so daß häufig Summer- und Sprechströme teil-
weise zur Erde gelangen und dort als Strom-
fäden verlaufen. Bei dem Abhorchverfahren
gilt es, aus einer Anzahl eingegrabener Erd-
sonden diejenigen herauszufinden, deren Lage
zu den in der Erde verlaufenden Strom-
fäden genügt, um Potentialdifferenzen zu er-
halten, die mittels Lautverstärker im Telephon
noch wahrzunehmen sind. Gleichzeitig ermög-
lichte die Abhorchvorrichtung eine Kontrolle
über den vorschriftsmäßigen Zustand der eige-
nen Fernsprechleitungen; denn wenn an diesen
Isolationsstörungen auftraten, so machten sich
diese durch das Abhorchgerät sofort bemerk-
bár. Daß die Benutzung des Fernsprechers im
vordersten Gelände aus Gründen der Geheim-
haltung tunlichst eingeschränkt wurde, ver-
steht sich von selbst.
Die Vorschläge, kleine tragbare drahtlose
Stationen dort zu verwenden, wo Leitungen
wegen der Zerstörung durch Artillerie und
Minen nicht benutzt werden können, fanden
zunächst keine Verwirklichung, in erster Linie
deshalb, weil die Unterbringung einer geeig-
neten Antenne gewisse Schwierigkeit bot und
bel Verwendung einer kleineren in die Erde ver-
grabenen Antenne die Reichweite nicht ge-
nügte. Man griff deshalb auf das Verfahren der
Erdtelegraphie, Stromfädentelegraphie, zu-
rück, dem früher keine weitere praktische Be-
deutung beigemessen wurde, weil die damals
erzielten Resultate wegen des Fehlens eines
geeigneten Verstärkers keine günstigen waren.
Durch die Verwendung der Liebenlampe, noch
besser aber des Hochvakuum- Verstärkerrohres,
war die Möglichkeit gegeben, mit verhältnis-
mäßig geringem Energieaufwand die erforder-
hehe Reichweite zu erhalten. Als Stromquelle
diente ein Pendelumformer, der den von einer
kleinen Sammlerbatterie entnommenen Gleich-
strom in Wechselstrom geeigneter Periodenzahl
umformte. Zum Empfang wurden mehrere
Verstärkerrohre und empfindliche Fernhörer
verwendet. Bei Verlegung der Erdzuleitungen,
die möglichst geringen Ohmschen Widerstand
aufweisen mußten, war auf günstigste Lage zu
den vom Sender ausgehenden Stromfäden zu
achten. Die Reichweite richtete sich ganz nach
der Bodenbeschaffenheit; sie betrug im Mittel
l bis 2 km. Vereinzelt kam auch ein wesentlich
stärkeres Motor-Erdtelegraphengerät zur An-
wendung, bei dem die erforderlichen hochfre-
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 26.
quenten Telegraphierströme unmittelbar einem
durch Benzinmotor angetriebenen Wechsel-
stromgenerator entnommen wurden. Mit Hilfe
eines geeigneten Verstärkerrohrsatzes und eines
scharf abgestimmten Resonanzkreises konnten
Reichweiten bis 14 km erzielt werden; auch war
ein Doppelsprechbetrieb möglich durch Be-
nutzung von zwei verschiedenen Frequenzen.
Inzwischen waren die Versuche, draht-
lose Kleinstationen zu schaffen, für die noch
immer im Kampfgelände großes Bedürfnis vor-
lag, fortgesetzt worden; sie führten bald zu
günstigen Ergebnissen, nachdem man die Be-
dingung, nur in die Erde eingegrabene An-
tennen verwenden zu müssen, hatte fallen
lassen. So entstanden das mittlere und kleine
Funkengerät (vgl. „ETZ“ 1919, 8. 113).
Da sowohl bei der Erdtelegraphie als
auch bei der drahtlosen Telegraphie die Ab-
horchgefahr, vor allem aber Störungen durch
den Gegner häufig nicht leicht zu verhindern
sind, beim Fernsprechen aber nur der gänzlich
einwandfreie Zustand der Doppelleitung eine
Gewähr gegen unbeabsiehtigtes Mithören bie-
tet, so blieb man dauernd bemüht, für den
Nachrichtenaustausch zwischen Infanterie-
kampftruppe und ihrem ‚Kommandeur bzw.
der Sperrfeuerbatterie ein System zu finden,
dem der erwähnte Übelstand nicht anhaftete.
Das war nur zu erreichen, wenn man auf die
Anwendung von Wechselströmen beliebiger
Periodenzahl oder von Gleichstromimpulsen in
der bei der Telegraphie allgemein üblichen
Form und Stärke verzichtete.
Auch diese Aufgabe fand ihre Lösung in
der Konstruktion eines Schützengraben-Tele-
graphen, bei dem sowohl der Anruf als auch die
Telegraphierzeichen als Summertöne dem Ohr
vernehmbar gemacht wurden, ohne daß jedoch
diese Summerströme in die Leitung bzw. Erde
gelangen konnten. Als Linienstrom wurde
Gleichstrom geringer Stärke benutzt, und die
Form der einzelnen Stromimpulse so gewählt,
daß auch eine induktive Beeinflussung benach-
barter Leitungen nicht auftreten konnte.
Damit war die Möglichkeit des Mithörens unter
bunden.
Wie die Erfahrung genügend gezeigt hat
und aus dem bisher Gesagten ohne weiteres
hervorgeht, läßt sich in den meisten Fällen die
Benutzung von Drahbtleitungen nicht umgehen;
denn die drahtlose und die Erdtelegraphie
können immer nur eine, manchmal] allerdings
sehr wertvolle Ergänzung der Nachrichten-
mittel im Felde bilden.
Nun ist aber die Wiederherstellung oder
der Ersatz zerstörter Leitungen namentlich an
Großkampftagen ein sehr schwieriges Beginnen,
das die höchsten Anforderungenan den Mut und
die Unerschrockenheit ‚der damit Beauftragten
stellt und häufig einen Verlust an Menschen-
leben im Gefolge hat. Um diese Arbeiten zu er-
leichtern und weniger gefahrvoll zu gestalten,
versuchte man mit Erfolg das Kabel mit Hilfe
sogenannter Kabelwurfraketen oder vom Flug-
zeug aus zu verlegen. Beide Methoden bieten
den weiteren Vorteil, Kabelleitungen auch dort
auslegen zu können, wo die Bodenverhältnisse
es entweder gänzlich unmöglich machen oder
sehr zeitraubend gestalten, beispielsweise bei
Überquerung ungangbaren Sumpfgeländes oder
eines tief eingeschnittenen Tales.
Außerordentlich zahlreiche Anwendung
als Nachrichtenmittelfand das Blinkgerät, das
in drei Größen, entsprechend der Reichweite,
in Benutzung stand. Die Lichtstrahlen einer
von galvanischen Elementen gespeisten Glüh-
lampe werden in geeigneter Weise gesammelt
und nach der Gegenstation geworfen; eine
Blende verhindert in Ruhe den Austritt des
Lichtes. Durch Betätigung eines Tasten-
hebels wird die Blende geöffnet und geschlossen,
und damit die Abgabe langer und kurzer Licht-
blitze, den Strich- und Punktzeichen des
Morsealphabetes entsprechend, ermöglicht,
sil
deren Aufnahme der Gegenstation durch Be-
nutzung eines Fernglases erleichtert wird.
Schwierigkeiten bot nur die zweckmäßige
Unterbringung der Stationen, um den Gegnern
das Mitlesen zu erschweren.
Zur Alarmierung der Grabenbesatzung
und Bereitschaften dienten einfache Klingel-
anlagen. Hierfür wurden in der Regel gewöhn-
liche Batteriewccker in regensicherem Ge-
häuse, seltener Wechselstromwecker für In-
duktorbetrieb benutzt. Mittels elektrischer
Hupen und Sirenen wurde der Truppe das
Erscheinen feindlicher Flugzeuge rechtzeitig
bekanntgegeben, nachdem auf besonders der
Fiiegerabwehr dienenden Fernsprechleitungen
alle in Betracht kommenden Dienststellen über
das Vorhaben des Feindes orientiert worden
waren.
Die Artillerie bediente sich bei dem Schall- -
und Lichtmeßverfahren, das die Ermittlung des
Standortes feindlicher Batterien ermöglichte,
gleichfalls eigener Fernsprechanlagen zwischen
«len Beobachtern und der Meßstelle.
© Auch die Pioniere haben sich die Mithilfe
des Schwachstromes bei Ausübung ihrer schwe-
ren und gefahrbringenden Tätigkeit mit gutem
Erfolge zunutze gemacht; nicht nur, daß die
Entzündung der Sprengmunition in den Minen
von gesicherter Stellung aus auf elektrischem
Wege vorgenommen wurde, sondern auch
Apparate zur Verwendung kamen, die während
des Baues der Minenstollen Schutz vor Gegen-
maßnahmen des Feindes boten, Früher ge-
hörte es zu den Aufgaben eines Pionjers, sich
durch Anlegen des Ohres an die Stollenwand
zu überzeugen, ob auf gegnerischer Seite eben-
falls Minenarbeiten ausgeführt wurden. Abge-
sehen davon, daß ein derartiges primitives Ver-
fahren äußerst anstrengend ist und ein gutes
Gehör voraussetzt, um die charakteristischen
Miniergeräusche einwandfrei erkennen zu
können, bietet es deshalb keine große Sicher-
heit, weil die Entfernung zwischen dem Ohr
des Beobachters und dem arbeitenden Gegner
nur eine geringe sein kann, wenn die Geräusche
noch deutlich wahrgenommen werden sollen.
Dieser Übelstand war eine große Gefahr, und
so kam es leider häufig vor, daß der Horch-
posten nicht rechtzeitig flüchten konnte, son-
dern ein Opfer seiner Pflichterfüllung wurde.
Das führte dazu, auf das direkte Abhören
gänzlich zu verzichten und dafür besonders
empfindliche Horchmikrophone zu verwenden,
die an geeigneter Stelle in den einzelnen Minen-
stollen aufgestellt wurden. Da diese Mikro-
phone Miniergeräusche aus wesentlich größerer
Entfernung aufnehmen und durch eine Draht-
leitung übertragen, so war es möglich, an ent-
fernter Stelle eine dauernde Kontrolle ausüben
und erforderlichenfalls rechtzeitig Gegenmaß-
nahmen treffen zu können.
Mit den vorbeschriebenen Einrichtungen
ist bei weitem nicht das Anwendungsgebiet des
Schwachstromes an der Front zum Zwecke
der Nachrichtenübermittlung erschöpft, man
denke nur an die umfangreichen und vielseiti-
gen Fernmeldeanlagen an Bord der Kriegs-
schiffe und U-Boote, ohne deren Mithilfe
unsere Marine sich weder behaupten, ge-
schweige denn so beachtenswerte Erfolge hätte
erzielen können. Immerhin wird der Leser
einen ungefähren Begriff bekommen haben von
dem Wert, den die Anwendung der Schwach-
stromtechnik für die moderne Kriegführung
besitzt, und erkennen, welche große Vielseitig-
keit und Entwicklungsfähigkeit diesem bis
dahin leider viel zu wenig beachteten und
geschätzten Sondergebiet der Elektrotechnik
eigen sind.
Oberingenjeur Georg Schmidt,
Berlin-Wilmersdorf.
1
l
r,
l]
|
312
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 26.
~ Uber die Abhängigkeit der magnetischen
Eigenschaften, des spezifischen Widerstandes
und der Dichte der Eisenlegierungen von der
chemischen Zusammensetzung und der
thermischen Behandlung.!)
Von E. Gumlich.
Mit mikrographischen Untersuchungen
von P. Goerens.
Übersicht. Es wird über Untersuchungen be-
richtet, welche mit Unterstützung des Verbandes
Deutscher Elektrotechniker, des Eisenhüttenmänni-
schen Laboratoriums der Technischen Hochschule
in Aachen sowie mehrerer Eisenhütten und Walz-
werke an gewöhnlichem, käuflichem Material,
Fischerschem ZElektrolyteisen sowie verschieden
hohen Legierungen mit C, Si, Al und Mn in der
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt ausgeführt
wurden. Die Untersuchungen beziehen sich auf den
Einfluß der chemischen Zusammensetzung, des
Glühens bei verschiedenen Temperaturen sowie (des
Abschreckens auf die magnetischen Eigenschaften,
den Widerstand und die Dichte der Legierungen,
ferner auf die Ummwandlungspunkte, die Wirkung
fester und gasförmiger Verunreinigungen, die Ur-
sache der Verbesserung durch Zusatz von Si und
Al, die Herstellung von Material mit sehr geringer
Remanenz, das Altern der Transformatorbleche, die
Verzerrung der Form der Magnetisierungskurve
durch Kombination von weichem und hartem Mate-
rial, die Eigenschaften reiner Ü-Magnete, die mag-
netischen und unmagnetischen Phasen von Mn- und
Ni-Stahl usw.
Bei den im Anfang dieses Jahrhunderts
stattfindenden Verhandlungen der Hysterese-
kommission des Verbandes Deutscher Elektro-
techniker, welche nicht nur die Vervollkonm-
nung der Methode zur Messung der magneti-
schen Eigenschaften von Dynamoblech, son-
dern auch die Verbesserung dieser Eigenschaf-
ten selbst bezweckten, stellte es sich bald her-
aus, daß die Kenntnisse von der Abhängigkeit
der magnetischen und elektrischen Eigenschaf-
ten von der chemischen Zusammensetzung und
der thermischen Behandlung des Eisens und sei-
ner Legierungen ganz unzureichend waren, und
daß nur eine vollkommen systematisch durchge-
führte Untersuchung einige Klarheit in diese
recht verwickelten Verhältnisse würde bringen
können. : Da auch von seiten der Eisenhütten
entsprechende Wünsche geäußert wurden, ent-
schloß sich die Reichsanstalt, die außerordent-
lich umfangreichen Untersuchungen in Angriff
zu nehmen. Sie wurde hierbei in dankenswerter
Weise unterstützt durch eine Anzahl von Eisen-
hütten und Feinblechwalzwerken, namentlich
die Firmen Friedrich Krupp, Essen, Hoesch
in Dortmund, Capitou. Klein in Benrath und
andere, welche die notwendigen zahlreichen
Proben und Analysen lieferten bzw. je nach
Bedarf das Material in Blechform auswalzten,
elühten u. dergl.; ferner durch praktische Rat-
schläge und direkte Beteiligung der Herren
Geheimrat Wüst und Professor Goerens in
Aachen, von denen der letztere mit den Mitteln
des Eisenhüttenmännischen Instituts der Tech-
nischen Hochschule in Aachen die notwendigen
mikrographischen Untersuchungen übernahm,
auf welche die Reichsanstalt nicht eingerichtet
war; endlich durch eine pekuniäre Beihilfe des
Verbandes Deutscher Elektrotechniker, die
nicht nur die Beschaffung einiger kostspieliger
Apparate, sondern auch ‘die außerdienstliche
Beschäftigung geeigneter Hilfskräfte ermög-
lichte. An den schon im Jahre 1906 begonnenen
Untersuchungen beteiligten sich in der Reichs-
anstalt außer dem Verfasser nacheinander die
Herren Dipl.:.\ng. Vollhardt, Dr.ing. Ro-
gowski, Dr.ing. Schmiedel, Dr. Stein-
haus sowie die TLaboratormmsmechaniker
ee
2 Diese Abhandlung ist gleichzeitig als eine Wieder-
gabe des vom Verfasser auf der 24. Jahresversammlung des
Verbander Deutscher Elektrotechniker in Berlin erstatte-
ten Berichtes über seine vom V.D. E. unterstützten Unter-
rucbungen anzusehen (vgl. „ETZ“ 1918, 8. 242), Der aus-
führliche Bericht ist in den „Wissenschaftlichen Abhand-
lungen d. Phys.-Techn. Reichsanstalt“, Bd. IV, 1918, Heft 3,
Verlag von Julius Springer, Berlin, erschienen.
Steinhagen, Petzoldt, Sandhack, Licht,
Wedershoven und Sergel, besonders aber
von Anfang an der Technische Sekretär Herr
E. Schön.
Der Plan der Untersuchung ging dahin, von
einem Grundmaterial aus technisch reinem
Eisen durch passende Zusätze von möglichst
reinen anderen Elementen bestimmte Legie-
rungen derselben Art mit steigendem Prozent-
gehalt herzustellen und zu untersuchen. Ab-
gesehen davon, daß hierbei unter Umständen
die Möglichkeit bestand, für bestimmte Zwecke
direkt brauchbares Material zu gewinnen,
konnte man durch Anwendung der gefundenen
Gesetzmäßigkeiten und durch Extrapolation
der ermittelten Kurven auf den Zusatz 0%
erwarten, auch die bisher wenig bekannten
Eigenschaften chemisch reinen Eisens und den
Einfluß geringer Verunreinigungen desselben
genauer festzustellen. Dies setzte allerdings
voraus, daß man die Untersuchungen mit allen
Elementen durchführte, die als wesentliche
Verunreinigungen im technischen Eisen vor-
kommen, also in erster Linie C, Mn, Si, in zwei-
ter Linie Al, S und P. Von den beiden letzten
Elementen, die sich in reineren Materjalien
meist nur spurenweise vorfinden, sah man zu-
nächst ab und führte die Untersuchung der
Legierungen mit den übrigen vier Elementen
nach möglichst verschiedener thermischer Be-
handlung, wie langsames und rasches Ab-
kühlen, Abschrecken von verschieden hohen
Temperaturen usw. durch. Trug man nun die
gefundenen Werte, beispielsweise für den spe-
zifischen elektrischen Widerstand, den magne-
tischen Sättigungswert u. dergl. in Abhängig-
keit vom Prozentgehalt der Legierungen gra-
phisch auf, so war die Abweichung der einzelnen
darstellenden Punkte von der zwanglos durch-
gelegten Kurve in erster Annäherung stets noch
recht beträchtlich, in zweiter aber nach Berück-
sichtigung der Verunreinigungen meist nur noch
sehr gering und weniger auf Messungsfehler als
auf den überwiegenden Einfluß der Unsicher-
heit der chemischen Analyse bzw. der chemi-
schen Ungleichmäßigkeit des Materials zurück-
zuführen.
Für das Ausglühen war ursprünglich ein
Gasmuffelofen beschafft worden, welcher ge-
stattete, Blechproben in Form von Ringen von
etwa 30 enı Durchmesser und 10 kg Gewicht zu
glühen, die in dem bekannten Möllingerschen
Apparat untersucht werden konnten. Aus
Gründen der Sparsamkeit und der leichteren
Regulierbarkeit ging man jedoch bald zum
elektrisch geheizten Röhrenofen über, wel-
cher gleichzeitig eine Anzahl von Proben in
Form von zylindrischen Stäben oder schmalen
Blechbündeln aufnehmen konnte und nicht nur
den Temperaturgang beliebig zu variieren, son-
dern auch verschiedene -Gasatmosphären sowie
mehr oder weniger vollkommenes Vakuum bei
den Glühprozessen anzuwenden gestattete.
Die magnetischen Untersuchungen, über
welche in der Originalveröffentlichung Näheres
mitgeteilt ist, erfolgten im Meßbereich von
etwa 0,5 bis 150 bzw. 300 Gauß zumeist im
Joch, während in jedem einzelnen Falle der
wahre Wert der Koerzitivkraft mit dem Magne-
tometer besonders festgestellt wurde; häufig
konnte man sich auch mit der Bestimmung der
Koerzitivkraft allein begnügen, die sich sehr
schnell und sicher feststellen Jäßt und em wert-
volles Mittel zur Beurteilung der magnetischen
Eigenschaften des Materials darbietet. Aber
auch der nicht minder wichtige Sättigungswert
wurde bei jeder Legierung, u. zw. je nach Be-
darf auch mehrfach nach verschiedener ther-
mischer Behandlung mittels der in der Reichs-
anstalt ausgearbeiteten Methoden, der verbesser-
ten Isthmusmethode oder der Joch-Isthmusme-
thode, untersucht; schließlich wurde auch bei
den magnetisch weichen Materialien die so-
genannte Anfangspermeabilität, d. h. die Ma-
gnetisierbarkeit bei sehr niedrigen Feldstärken
von der Größenordnung 0,01 bıs 0,5 Gauß er-
26. Juni 1919,
mittelt, welche nicht nur wissenschaftliches
sondern auch ein gewisses praktisches Interesse
für die Herstellung von Panzergalvanometern
Meßtransformatoren usw. gewonnen hat, `
Der spezifische elektrische Wider.
stand, der Temperaturkoeffizient des
Widerstandes zwischen 20° und 100° und die
Dichte des Materials, welche ja wegen der Wir.
belströme, der Raumausnutzung usw. auch in
der Elektrotechnik eine erhebliche Rolle spie-
len, wurden ebenfalls bei allen wichtigeren
Proben ermittelt, u. zw. im allgemeinen an
den zu den Jochmessungen verwendeten
Stäben.
Da anzunehmen war, daß die sogenannten
Umwandlungspunkte bei der Wirkung der
thermischen Behandlung auf die magnetischen
Eigenschaften des Eisens eine erhebliche Rolle
spielen könnten, wurde auch die Lage dieser
Umwandlungspunkte, zum wenigsten aber die-
jenige des zweiten sogenannten magnetischen
Umwandlungspunktes in Abhängigkeit vom
Prozentgehalt der Legierung bestimmt. Von
den drei ersten Umwandlungspunkten gibt be-
kanntlich der erste die Temperatur an, bei wel-
cher der im Eisen, wenn auch nur als Verunrei-
nigung, enthaltene Kohlenstoff bei der Abküh-
lung aus hoher Temperatur in Form von Eisen-
karbid FeC aus seiner festen Lösung ausge-
schieden bzw. bei steigender Temperatur wieder
gelöst wird. Diese bis zu einem gewissen Grade
magnetisierbare Verbindung F&C hat als Ge-
fügebestandteil den Namen Zementit erhal-
ten; bei Kohlenstoffgehalten unter 1%, erfolgt
die Abscheidung in Blattform abwechselnd mit
dünnen Blättern aus reinem Eisen (Ferrit) ın
Gebilden, die ihres Perlmutterglanzes halber
mit Perlit bezeichnet werden und stark ma-
gnetisierbar sind. Die Abscheidung des Kohlen-
stoffes kann unter Umständen durch Ab-
schrecken des Eisens bei hohen Temperaturen
umgangen werden; es entsteht dann meist die
allgemein als gehärteter Stahl bekannte, me-
tallographisch als Martensit bezeichnete feste
Lösung mit den später noch genauer zu be-
sprechenden Eigenschaften des Magnetstahls.
Der Martensit wird neuerdings selbst als erstes
Zerfallsprodukt eines unmagnetischen Bestand-
teils, des Austenits, aufgefaßt, den man aber nur
unter ganz besonderen, schwer herstellbaren
Bedingungen rein erhalten kann. Der erste be
etwa 700° liegende Umwandlungspunkt spielt
also bei den C-haltigen Legierungen — und das
sind praktisch alle technischen Eisensorten —
eine ganz erhehliche Rolle.
Der zweite, bei reinem Eisen zwischen 760°
und 770° liegende Umwandlungspunkt bezeich-
net diejenige Temperatur, bei welcher das Bisen
selbst bei steigender Temperatur aus dem ma-
enetisierbaren Zustand, dem æ-Pisen, m den un-
magnetisierbaren, das ß-Eisen, übergeht und
umgekehrt. :
Der dritte, bei etwa 900° liegende Umwand-
lungspunkt ist charakterisiert durch den nn
gang desß-Eisens in eine neue Modifikation, 485
ebenfalls unmagnetisierbare y-Eisen, das abè!
im Gegensatz zum ß-Eisen die Eigenschaft be-
sitzt, Kohlenstoff in fester Lösung halten zu
können,
Die erwähnten drei Umwandlungspunkte.
welche für steigende Temperatur mit ACı, a
Acz, für fallende mit Ar, Ar Ars bezeichne
werden, machen sich durch mehr oder weniger
starke, mitunter allerdings nur sehr schwer a
beobachtende Wärmeerscheinungen bemerk-
bar, die mittels einer von Roberts Austen an-
gegebenen Anordnung!) beobachtet wurden.
a: tischen
Für die Feststellung des zweiten magnet a
Umwandlungspunktes empfiehlt sich — .
obachtung der Ablenkung eines Magnetome 2 S,
welches in der Nähe des den Probestab enthal-
tenden elektrischen Ofens aufgestellt 1st, dessen
Heizwicklung zugleich als Magnetisierungssput
dient.
1) Vgl. den ausführlichen Bericht.
—
MR
jufl
worte
pame
pezel
(ul:
vierte
Analy
{ust
A3 hi
Gi W
sen
jet
„che
wth |
Fische
ls a
jeiehn
heh
peral
nd
;
terda]
Reihe
BE
Ȋher
sche
zient i
Eisen
on N
PESEN
verh
+, w
426. Juni 1919.
To i
< , wöhnliches käufliches Material (AT) und
E Fischersches Elektrolyteisen.
© Zur Orientierung wurden zunächst ziem-
„h umfangreiche Versuche an gewöhnlichem
<~. uflichen Material in sieben verschiedenen
y rten angestellt, von denen Nr. 1 bis 5 als Dv-
`> momaterial oder als Schwarzblechmaterial
‚zeichnet waren, während die Probe Nr. 6 aus
` Bstahl mit etwa 0,55% C und Nr. 7 aus le-
~> wtem Material mit etwa 3%, Si bestand. Die
`”. lyse der Proben 1 bis 5 ergab ziemlich über-
astimmend einen Gehalt von etwa 0,05%, C,
3 bis 0,4% Mn, 0,05 bis 0,1%, Sund P. Von
r Wiedergabe der Ergebnisse von Probe Nr. 7
-mn hier abgesehen werden, da über die Si-
ıgierungen noch spezielle eingehendere Ver-
che angestellt wurden. Außerdem standen
~... xch einige Streifen aus etwa 8 mm diekem
. scherschen Elektrolyteisen zur Verfügung,
~. as sich durch ganz besondere Reinheit ams-
ichnete.
Saa EN
`>. ichte, spezifischer Widerstand, Tein-
= eraturkoeffizient des Widerstandes
©- > nd Bättigungswert des reinen Eisens,
| Aus dem Elektrolyteisen, dem AV-Ma-
© erial und durch Extrapolation auch aus den
=` Reihen der C-, Si-, Al- und Mn-Legierungen
© jeß sich nun mit Hilfe der oben erwähnten An-
”" ` aäherungsreehnungen die Dichte, der spezi-
= ische Widerstand, dessen Temperaturkoefti-
zient und der Sättigungswert 472. J_ vonreinem
> - Eisen ableiten; es ergaben sich folgende Werte:
Elektrotechnische Zeitschriit.
nn [0 me
en
‚ _, Zu den Sättigungswerten sind die AV-Mate-
rıallen, bei deren Untersuchung die Methode
zur Bestimmung der Sättigung noch nicht aus-
gearbeitet war, nicht zugezogen worden, da-
gegen an ihrer Stelle drei andere, nachträglich
reduzierte Werte von gewöhnlichem Dynamo-
material nnd von schwedischem Holzkohlen-
eisen. Die sämtlichen Werte stimmen inner-
halb der Grenzen der Beobachtungsfehler, die
auf etwa +100 zu veranschlagen sind, sehr
gut überein, bis auf den Wert für schwedisches
Holzkohleneisen und den aus der Mn-Reihe
extrapolierten Wert, die beide erheblich zu
niedrig sind; der Grund dafür ist nicht ersicht-
lich, er kann aber natürlich in der Ungenauig-
keit der chemischen Analyse liegen. Läßt man
bei der Mittelbildung diese beiden Werte weg,
so erhält man den Wert 21 620, also genau den-
selben Wert, welchen das reinste verwendete
Material, das Fischersche Blektrolyteisen, ge-
liefert hatte. Es dürfte daher wohl berechtigt
sein, diesen Wert, der auch mit einen von
Campbell!) kürzlich gefundenen Wert 21 570
gut übereinstimmt, bis auf weiteres für den
wahrscheinlichsten Sättigungswert des reinen
Eisens anzusehen.
In betreff der interessanten Ergebnisse,
welche an Fischerschem Elektrolyteisen durch
geeignete thermische Behandlung gewonnen
wurden (willkürliche Beeinflussung der Induk-
tionskurve und Gewinnung von nahezu hyste-
resefreiem Material, muß hier auf die entspre-
chende Veröffentlichung verwiesen werden?).
Zahlentafel 1.
Widerstund
Gewonnen aus: Dichte f. 1 m/mm?
hei 20°
i
AV -Material N TRS g 0,100
Elektrolyteisen V123 . 7,78, 0.0974
o j V126 . — 0,099»
= C-Reihe .... 7,807, 0,1019
‚Si-Reihe 7,874 0,0993
Al-Reihe 7,565 0,0999
Mn -Reihe 7,873 0,099,
Mittel ..|s=78%6 IR=00%,
Wie man sieht, stimmen bei Berücksich-
tigung der Ungleichmäßigkeit des Materials
und der Unsicherheit der chemischen Analyse
- sowie des Umstandes, daß die von verschiede-
nen Lieferanten stammenden Materialien nach
verschiedenen Verfahren hergestellt wurden,
lie Werte für die Dichte und den spezitischen
W iderstand über Erwarten gut überein, ebenso
ler Mittelwert für den Widerstand mit dem
von Yensen!) an reinem im Vakuum ge-
chmolzenen Rlektrolyteisen gewonnenen Wert
0.0996, während er sehr stark abweicht von
dem Wert 0,076, den Benedicks?) aus einer
Reihe von Stahlsorten mit verschiedener che-
ıulscher Zusammensetzung abgeleitet hatte,
und der ohne Zweifel viel zu niedrig ist. Es
mag bei dieser Gelegenheit gleich erwähnt wer-
den, daß die Änderung (Verringerung) des
Widerstandes durch Ausglühen bei gewöhn-
lichem und legiertem Material im allgemeinen
“ehr gering ist und sich stets innerhalb weniger
Prozente hält. Die durch das Glühen verur-
sa chte Verringerung der Verlustziffer bei Trans-
lormatorblech ist also lediglich auf den Hyste-
Yeseverlust, nicht aber auf den Wirbelstrun-
verlust zurückzuführen.
Die Unterschiede im Wert für den Tem-
peraturkoeffizienten des Widerstandes sind
natürlich erheblich größer; immerhin er-
reichen sie nur in einem Falle etwa 10°, vom
Mittelwert, der wohl bis auf wenige Prozen}
richtig sein dürfte.
—
1}
a Yensen, „University of Illinois Bull“, Bd. 77, 1914,
u, g ‚Bennedicks, „Zeitschr. f. phys. Chemie“, Bd. 40,
Temperatur- Sätti-
koeltizient . inak
ee Gewonnen aus: er
o | saJo
0,597 Elektrolyteisen 21 620
0,579 Dynamostalıl V 120 . 21 660
0,575 = ¥1l7. 21 539
0,584 Schwedisches Holz-
0,568 kohleneisen V119 [21 328]
0,526 C-Reihe . . ......] 216%
0,58] Si-Reihe . 21 630
aoz || Al-Reihe 21 670
! Mn-Reihe [21 425]
Mittel: 47 Ja = 121564]
= 91 620
Umwandlungspunkte.
Für die Umwandlungspunkte (die Mittel
aus den Umwandlungsperioden) haben sich für
die Proben 1 bis 5 folgende Werte ergeben:
| H Im
Aer = 192° Ac = T650 Acy = 8960
Ar, = 0730 Ar, = 1630 Ar = 880°
Hieraus geht hervor, daß beim dritten Um-
wandlungspunkt, ganz besonders aber beim
ersten eine starke sogenannte Temperatur-
hysterese besteht, d. h. daß der bei steigender
Temperatur gewonnene Wert erheblich höher
liegt, als der bei fallender Temperatur beob-
achtete, während beim zweiten (magnetischen)
Umwandlungspunkt sowohl für steigende als
auch für fallende Temperatur Innerhalb der
Beobachtungsfehler derselbe Wert gefunden
wurde.
Mawnetische Messungen.
Wirkung des Ausglühens in Luft und
Stickstoff.
Die Magnetisierungskwven des Materials
vor dem Glühen zeigten keine besonderen
Eigentünlichkeiten. Die Koerzitivkraft lag bei
den Proben AV 1 bis 5 für Stäbe etwa zwi-
schen 1,4 und 2,4, die Remanenz beird 10 000,
die Maximalpermeabilität zwischen 2000 und
4600: bei den Blechen waren diese Werte in-
folge der niechanischen Härtung durch den
Walzprozeß natürlich noch erheblich schlechter,
durch das Glühen wurde jedoch eine ganz be-
1) „Klectrieian“, Bd. 76, 1916, S. 672.
3 GQumlich und Steinhaus, „ETZ* 1915, 8.675 94.
1919. Heft 26.
; 313
deutende Verbesserung erzielt. Zunächst
glühte man die Proben je 24 Stunden lang in
einer Stickstoffatmosphäre, u. zw. bei den
Temperaturen 660°, 735°, 785°, 840°, 900°,
950°, 1000°%, welche die Umwandlungspunkte
einschließen. In Übereinstimmung mit den
Erfahrungen eines großen Feinblechwalzwerkes
ergab es sich, daß die günstigste Glühtempe-
ratur etwa bei 785° lag; bis dahin sank die
Koerzitivkraft und damit auch der Hysterese-
verlust, der ja als Flächeninhalt der Hysterese-
schleife angenähert proportional der Breite
dieser Schleife, also proportional der Koer-
zitivkraft gesetzt werden kann, während die
Remanenz und die Maximalpermeabilität!)
entsprechend steigen; oberhalb von 785° nahm
die Verbesserung mit steigender Glühtempe-
ratur wieder ab. Die Hystereseschleife der
Bleche wurde durch das Glühen außerordent-
lich steil, die Remanenz stieg bis nahezu
15 000 an.
Hierauf wiederholte man das Glühen bei
dieser günstigsten Temperatur 785° so oft, bis
ein Grenzwert erreicht bzw. überschritten zu
sein schien. Es zeigte sich, daß die 6 mm dicken
Stäbe im allgemeinen noch durch den 4. Glüh-
prozeß eine kleine Verbesserung erfuhren,
während bei den Blechen schon bei dem zweiten
oder dritten Glühprozeß die größte Verbesse-
rung erreicht war und bei erneutem Glühen
eine deutliche Verschlechterung eintrat. Die
erwähnte Änderung durch das Glühen erfolgt
jedoch im wesentlichen nur bei niedrigen In-
duktionen bzw. Feldstärken; die Permeabili-
tät bei hohen Feldstärken, etwa oberhalb von
9=1W bis zur Sättigung, wird durch den
Glühprozeß überhaupt nicht erheblich beein-
flußt.
Mit diesen Ergebnissen stimmten auch
die Resultate überein, welche man mit den im
.Gasofen bei 785° geglühten Blechringen er-
hielt. Die Eigenschaften der letzteren er-
wiesen sich zwar durchweg erheblich besser als
diejenigen von Vergleichsmaterialien, welche
‘von den liefernden Firmen ein- bis zweimal
nach dem technischen Verfahren geglüht wor-
den waren, doch war auch bei den in der
Reichsanstalt geglühten Ringen der günstigste
Wert für Vio also die Verlustziffer f. 1 kg und
50 vw bei B = 10 000, immerhin noch 8,8, und
dieser Wert dürfte bei dem gewöhnlichen un-
legierten Material auch kaum erheblich unter-
sehritten werden können.
Glühen im Vakuum.
Es sollte nun ermittelt werden ob die zu-
nächst beim Ausglühen verwendete Stick-
stoffatmosphäre eine Rolle spielt. Zu diesem
Zweck führte man, nachdem die Versuche zur
Ilerstellung eines befriedigenden Verschlusses?)
zur Dichtung des Röhrenofens Erfolg gehabt
hatten, zwei Ausglühversuche bei 785° und bei
900° im Vakuum aus, bei denen sich stets, na-
mentlich während der ersten 6 Stunden, eine
erhebliche Menge von Gas entwickelte, die man
mittels der Wasserstrahlpumpe beseitigte. Der
Erfolg war "überraschend, insofern sich die
Proben AV 1 bis 5 durch Glühen bei 785° un-
gemein stark verbesserten, u. zw. war diese
Verbesserung bei den Blechen bereits nach
24 Stunden zu einem gewissen Grenzzustand
gelangt, bei welchem das beste Blech eine Ko-
erzitivkraft von 0,64, ein max. von 10 800
und ein y von 0,00108 erreichte, während die
Stäbe sich auch noch beim zweiten Giühen
verbesserten und eine Koerzitivkraft von nur
0,37 bzw. 0,53, ein Wax. von 14 800 bzw. 7800
und ein 7?) von 0,00054 bzw. 0,000 70 lieferten.
...,) Für die Beziehungen zwischen Remanenz (R), Koer-
zitivkraft (Ñe) und Maximalpermeabilität (u max.) gilt nach
Gumlich und Sohmidt („ETZ" 1915, Ñ. 679; 191) hia-
reivhend genau die empirisch gefundene Beziehung
en R
"max. = 5 De
?) Vgl. den ausführlichen Bericht.
3) Der Bteinmetzsche Koeftizient » ist definiert
durch die Beziehung e=,.316, wobei + den Hysterese-
verlust für 1 om? Eisen und eine Periode hei der Induk-
tion B bezeichnet.
314
Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die ange-
gebenen Werte von ņ für eine Induktion von
B = 18.000 bestimmt sind und daher bei der
in der Technik gewöhnlich benutzten Induk-
tion von ® = 10 000 roch um wenigstens 20°,
niedriger sein würden. Bei den normalen
Blechen hat mit dem zweiten Glühen schon
wieder eine kleine Verschlechterung eingesetzt,
wie sie ja auch nach mehrfachem Glühen im
Stickstoff beobachtet wurde.
Auch hier wirkte die höhere Glühtenpe-
ratur von 900° erheblich ungünstiger als die
von 785°. Später wurden noch die Blech-
proben AFV 1, 3 und 5 nur 12 Stunden lang
bei 1100° ım Vakuum geglüht und langsam
abgekühlt; das Resultat ist durchweg erheb-
lich schlechter als nach dem Glühen bei 785°,
aber 2. T. besser als nach 24-stündigem Glühen
bei 900°, was jedenfalls auf die kürzere Glüh-
dauer zurückzuführen sein wird.
Ausglühen in Wasserstoff.
Es ist bekannt, daß der Wasserstoff eine
sehr stark härtende Wirkung auf reines Eisen
hervorbringt, weshalb elektrolytisch nieder-
geschlagenes Eisen, das ja meist große Mengen
von Wasserstoff enthält, magnetisch außer-
ordentlich hart zu sein pflegt, doch wird ja
hier der Wasserstoff in statu nascendi, also
unter ganz besonderen Verhältnissen, aufge-
nommen. Es erschien wichtig, auch den Ver-
such zu machen, ob etwa der in der Glühatmo-
sphäre enthaltene Wasserstoff ebenfalls die
Eigenschaften des Materials verschlechtern
könnte Zu diesem Zweck wurden 4 Blech-
proben AV 1, 2, 5 und 7 je 24 Stunden lang
bei 810° in einer Wasserstofaftmosphäre ge-
glüht und die Koerzitivkraft vor und nach
dem Glühen bestimmt. Es zeigte sich, daß
nicht nur keine Verschlechterung, sondern so-
gar eine wesentliche Verbesserung durch das
Glühen einrat, die zwar nicht so stark war
als beim Glühen im Stickstoff oder gar im
Vakuum, aber immerhin noch außerordentlich
beträchtlich. Ein darauf folgendes 12-stün-
diges Glühen im Vakuum bei 800° hatte noch
eine weitere erhebliche Verbesserung zur Folge;
man wird also annehmen dürfen, daß ein
Wasserstoffgehalt der Glühatmosphäre keinen
direkt schädlichen Einfluß ausübt.
Ursache der Verbesserung durch das
Ausglühen. $
Als Ursache für die günstige Wirkung des
Glühens hatte man bisher wohl zumeist einmal
die Beseitigung der mechanischen Härtung beim
gewalzten und gezogenen Material, sodann aber
auch eine in magnetischer Beziehung vorteil-
haft wirkende Änderung der Gefügebestand-
teile angenommen. Wäre das der Fall, dann
müßte man durch hinreichend lange Fort-
setzung oder Wiederholung des Glühprozesses
auch eine dauernde Verbesserung wenigstens
bis zu einem gewissen Grenzzustand erreichen
können; dies ist aber, wie oben dargelegt wurde,
nicht der Fall; es tritt vielmehr stets, auch bei
Verwendung der günstigsten Glühtemperatur,
nach einer gewissen Anzahl von Glühprozessen,
die bei Stäben größer, bei Blechen geringer ıst,
wieder eine Verschlechterung ein. Wir werden
also umgekehrt zu dem Schluß geführt, daß im
Gegensatz zu der landläufigen Ansicht das Aus-
glühen auf das Gefüge des Material: in magneti-
scher Beziehung verschlechteind wirkt,
u. zw. um so mehr, je höher die Glühtemperatur
ist und je länger der Glühprozeß dauert. . Diese
Verschlechterung wird anfangs überdeckt er-
stens durch die Beseitigung der magnetischen
Härtung infolge der Bearbeitung der Proben,
zweitens durch die Entgasung und die damit
verbundene Entkohlung des Materiale. Von den
nach den Untersuchungen von O.Boudouard!
und G. Belloc?) im Eisen reichlich vorhan-
denen Gasen (O, H, N) dürfte magnetisch der
1) O.Boudouard, „Compt.rend.*, Bd. 145,1907, S. 1283.
2) G. Belloc, „Compt. rend.“, Bd. 145, 1907, S. 100,
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 26.
O das wichtigste sein; er verschlechtert die ma-
gnetischen Eigenschaften und läßt sich allein
nicht entfernen, wohl aber gleichzeitig mit dem
C, der schädlichsten Verunreinigung, als CO und
CO, Diese Entkohlung findet rascher und voll-
kommener im Vakuum und bei dünneren Pro-
ben in Blechform statt, als unter Atmosphären-.
druck und bei den diekeren Proben in Stabform;
sie nimmt, wie mikrographische Aufnahmen
zeigen, von innen nach außen zu. Wiederholtes
kürzeres Glühen entgast und entkohlt vollstän-
diger als lange anhaltendes ununterbroche-
nes Glühen; der Gasgehalt der Proben gleicht
sich während des Lagerns bei gewöhnlicher
Temperatur aus, die vorher entgasten äußeren
Schichten werden wieder gasreicher und können
bei erneutem Glühen wieder Gas abgeben, und
so fort. Neben anderen Verunreinigungen wird
hauptsächlich der relative Gehalt von C und O
maßgebend sein für die durch das Glühen er-
reichbare Verbssserung. Ist das Verhältnis be-
sonders günstig, so können außergewöhnlich
gute Erfolge erzielt werden, die aber im allge-
meinen mehr zufälligen Charakter tragen; als
Beispiel hierfür kann der eine Stab AV 1 dienen,
der nach zweimaligem Glühen im Vakuum eine
Koerzitivkraft von nur 0,37 erreichte, ein für
gewöhnliches käufliches Material ungemein nie-
driger Wert, während dies bei anderen Proben
desselben Materials nicht wieder gelang. Da der
bei der Verbesserung durch das Ausglühen in
Betracht kommende O aus dem Innern des Ma-
terials stammt, so wird auch die Tatsache, daß
selbst Glühen in einer Wasserstoffatmosphäre
günstig wirkt, leicht verständlich. Als Beweis
für diese Auffassung dienen einmal die von Pro-
fessor Goerens ausgeführten mikrographischen
Aufnahmen eines Stabes der Probe AV 6 vor und
nach 17-stündigem Glühen bei 975° im Vakuum.
Abb. 1 gibt einen Teil des Querschnittes durch
TE Wie, ES
EI u Re Br
d - x "Ba n
Abb. 1. Stab AV6 vor dem Glühen; Querschnitt X 10.
den Stab vor dem Glühen in 10-facher Ver-
größerung wieder. Hier nimmt der Perlit (die
dunkeln Stellen in der Abbildung) entsprechend
dem verhältnismäßig hohen C-Gehalt von
0,55%, einen großen Teil des Quersehnitts cin,
während er bei Abb. 2 (Querschnitt nach dem
Abb. 2,
Stab AV6 nach dem Glühen im Vakuum;
Querschnitt X 10.
26. Juni 1918,
Glühen in 10-facher Vergrößerun
ordentlich stark verringert ae me
heblich stärker am Rand (vgl. Abb. $ in 50.
Abb. 3. Stab AV6 nach dem (Hlühen im Vakuum;
Rand x 50,
facher Vergrößerung) als in der Mitte (Abb. 4
in 50-facher Vergrößerung).
Sodann wurde noch folgender Probever-
such durchgeführt: Von zwei Blechsorten der-
selben Firma mit gleichem C- Gehalt, aber etwas
Abb. 4 Stab AV6 nach dem Glühen in Vakuum:
Mitte X 50.
verschiedenem Si- Gehalt, war bei dem schwach
‚legierten Material beim Glühen im Vakuum die
Gasentwickluug anfangs sehr stark, aber nach
41% Stunden bereits beseitigt, während sie beim
normalen Blech viel langsa mer und stetiger vet-
lief, wie es die schematisehen Kurven in Abb. ò
mm Quecksilber
Minute —
S
(X
S
S
Druckzunahme pro
0 7 2 3 u
5
r je 0 Sınoen
Ahb. 5. Gasabscheidung in Abhängigkeit von der
Glühdauer (schematisch).
zeigen. War nun die durch die bisherigen \ A
suche gewonnene Ansicht richtig, daß das R
glühen molekular verschlechternd wirkt, wåh-
rend die verbessernde Wirkung desselben haupt-
sächlich auf die Gasabseheidung zurückzufüh-
ren ist, so mußte die Verbesserung der legierten
Proben bereits nach 41,-stündigem Glüben
nahezu beendigt sein, nieht aber dicjenise der
normalen Proben, bei welchen die Gasent wick-
lung roch nach 12 Stunden merklich war. Em
diesbezüglicher, mit neuem Material ausgofübr-
ter und nach 414 Stunden abgebrochener Glüh-
‘
t
|
Aa und d
26. Juni 1818.
versuch ergab denn auch das zu erwartende Re-
sultat: Bei dem legierten Material war schon
nach 41,-stündigem Glühen fast genau dieselbe
Verbesserung erreicht wie nach 24-stündigem
Glühen. Die Differenz betrug im Mittel nur
noch etwa 8%, ja in einzelnen Fällen wurde die
Verbesserung sogar größer, als nach 24-stün-
digem Glühen. Dagegen war die Koerzitivkraft
beim normalen Material nach 41%-stündigem
Glühen noch um etwa 40%, höher als nach 24-
stündigem. Hierdurch dürfte die Richtigkeit
der erwähnten Annahme bewiesen sein.
Einfluß der Walztemperatur und der
Benetzung der Platinen mit Wasser.
Die ungünstige Wirkung des Ausglühens
von Dynamoblech bei hohen Temperaturen
legte die Vermutung nahe, daß auch eine hohe
Erhitzung beim Auswalzen ungünstig wirken
könnte. Eine zweite Möglichkeit der Ver-
schlechterung lag in der beim Auswalzen üb-
lichen Benetzung der Blöcke und Platinen mit
Wasser, denn es erschien nicht ausgeschlossen,
daß ein Teil des auf das hellglühende Eisen ge-
gossenen Wassers zersetzt und in Gasform
aufgenommen werden könnte. Beide Fehler-
quellen sind mit Unterstützung der Geisweider
Eisenwerke durch ausgedehnte Versuche ge-
prüft worden, es hat sich aber bei keiner ein
deutlicher Einfluß auf die magnetischen Eigen-
schaften des Materials nachweisen lassen.
(Fortsetzung folgt.)
Entwürfe von Bahnen und Kraftwerken in
Österreich während der Kriegsjahre.
Bekanntlich stockte zu Beginn des Welt-
kriege, in den allerersten Tagen wenigstens,
jeglicher Handel, Unternehmungsgeist und
erkehr. Man stand einer zu großen unbe-
kannten Sachlage gegenüber und mußte sich
erst langsam den neuen Verhältnissen an-
passen. In überraschend kurzer Zeit fanden
sich auch wirklich Industrie und Handel in
die neue Lage, ja manche Industriezweige,
insbesondere jene, welche für den Kriegs-
bedarf arbeiteten, konnten von einer Hoch:
konjunktur sprechen, an deren Zustande-
kommen sie nie gedacht hatten. Auch auf
dem Gebiete der Elektrotechnik hatten jene
großen Gesellschaften und Firmen, die für den
Krieg-bedarf lieferten, anselhnnliche Gewinne
zu verzeichnen.
Etwas anders verhielt es sich — zumin-
dest im ersten Kriegshalbjahre — mit ge-
planten oderschonim Bau befindlichen Kraft-
werken, deren Vergrößerungen, elektrischen
Bahnen, Überlandwerken und ähnlichen Bau-
ten. Die lange Dauer des Krieges und das
allmähliche Anpassen an die erhältnisse
brachte es jedoch mit sich, daß mancher Ent-
wurf — wenngleich viel langsamer als geplant
und unter erheblicheren Mehrkosten — den-
noch zustande kam, neue Entwürfe geschaf-
fen und z. T. fertiggestellt worden sind.
In nachstehender Zusammenstellung
wurden Projekte, die angesichts der Verhält-
nisse sozusagen schon den Todeskeim in sich
trugen, gar nicht erwähnt, sondern nur jene,
deren Vollendung Tatsache bzw. deren Aus-
führung anzunehmen ist.
Nach den Zusammenstellungen des Hydro-
graphischen Zentralbureaus wurden noch im
Jahre 1914 25 Entwürfe für Elektrizitäte-
werke und 31 Konzessionen für Wasserkraft-
anlagen den politischen Verwaltungsbehörden
vorgelegt, von denen aber keines 750 kW über-
schritt, ausgenommen die seitens der Staats-
eisenbahnverwaltung dazumal geplante Er-
richtung von Elektrizitätswerken in Laas,
Kortsch, Schlanders und Göflan im Mittel
mit 1000 kW sowie einem Elektrizitätswerk
an der Unz in Krain mit 3700 bis 12 000 kW
und in Judenburg an der Mur mit etwa
6000 kW.
Zu Anfang des Jahres 1915 tauchte der
Entwurf einer ganz M.ttelböhmen umfassen-
den Überlandzentrale auf, welche für den
landwirtschaftlichen Betrieb von großer Be-
deutung wäre. Es handelt sich vorerst um
eine Stromleitung für Prag und Karolinental
mit einem Jahresverbrauch von rd 20 Mill.
kWh, außerdem aber für 215 Gemeinden mit
einem Jahresbedarf von 7 kWh: auch mehrere
angrenzende B>zirke (Laun, Rakonitz, Purg-
litz, Böhmisch Brod usw.) sollen angeschlossen
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 26,
werden, zusammen insgesamt rd 500 Ge-
meinden.
Die Gemeinde Graz plant, an der Mur
ein Kraftwerk von 5500 bis 7360 kW zu er-
richten, ebenso die Guggenbacher Maschinen-
fabrik (2000 kW); desgleichen hat die Staats-
eisenbahnverwaltung bei Falkendorf a. d. Mur
eine Wasserkraftanlage für Bahnbetriebs-
zwecke bei einem Nutzgefälle von 24,7 bis
26,8 m und einer mittleren Jahresleistung von
4000 kW vorgesehen.
In das Jahr 1915 fällt auch die Fertig-
stellung des Elektrizitätswerks an der Zavrs-
nica in Oberkrain bei Veldes. Die Gemeinde
Laibach plant ebenfalls die Ausnutzung des
Laibachflusses für den Betrieb eines Elektri-
zitätswerks sowie zur Erweiterung bestehen-
der Anlagen. Ferner will die Stadt Agram
die Wasserkräfte der Save in der Stärke von
9000 kW für Stadtzwecke ausnutzen. Die
Kosten werden auf 5 Mill. Kr geschätzt; Geld-
geber sind der Wiener Bankverein sowie
kroatische Banken. Die Arbeiten sollen bei
Eintritt normaler Verhältnisse aufgenommen
werden!).
Die Gebrüder Böhler A.G. will in Prolet
in Steiermark und in Pichelsdorf an der Mur.
eine größere Anlage von 2200 bis 5500 kW
errichten; die Stadt Budapest hat von dem
ihr zustehenden Rechte der Einlösung des
Pester Elektrizitätswerkes Gebrauch gemacht
und die Lichtwerke der Budapester Allgemei-
nen Elektrizitätswerke A.G. (ein Kraftwerk
und 6 mit Gleichstrom betriebene Unterwerke)
gegen 30 Mill. Kr zu Ende 1915 abgelöst.
Seitens der österreichischen Regierung
wurden während der Kriegszeit auf dem Ge-
biete des Wasserbaues bei einer größeren An-
zahl sowohl staatlicher als nichtstaatlicher,
jedoch aus staatlichen Mitteln subventionier-
ter Buten Verfügungen (Notstandsarbeiten)
getroffen, welche teils die Fortsetzung von zu
Kriegsbeginn in Durchführung begriffenen
Bauten, teils die Einleitung neuer Bauaktionen
betrafen. Genannt seien hier die Erhaltungs-
arbeiten an der Salzachstrecke, an der Mur,
Save, Drau, Illschlucht sowie Regulierungs-
arbeiten an der Moldau, Elbe, March und
Thaya.
Ein großes Werk wurde in der Nutzbar-
machung der Wasserkräfte Dalmatiens an
der Cetina begonnen. Man veranschlagt das
Ergebnis mit 2700 bis 8000 kW. Leider ist
z. Zt. über den Stand der bezüglichen Ar-
beiten nichta Genaues in Erfahrung zu
bringen.
Seitens der Gemeinde Wien wurde wäh-
rend des Krieges eine Anlage, die insbesondere
jetzt in den Tagen des Kohlenmangels sowie
daraus folgenden Stromdefizites für Deutsch-
ö:terreich von einschneidendster Bedeutung
ist, in der Erschließung des Kohlenbergwerkes
Zillingsdorf und der großen Überlandkraft-
werkes ın Ebenfurth bei Wiener-Neustadt
geschaffen. Der gewonnene Strom wird nach
Wien geführt und auch an viele Ortschaften
und Industrieanlagen Niederösterreichs für
Licht- und Kraftzwecke abgegeben. Den
Anstoß zur Errichtung der Überlandzentrale
gab die Erwerbung des Zillingsdorfer Braun-
kohlenbeckens durch die -Gemeinde Wien, um
eine möglichst günstige Verwendung der ge-
förderten Kohle zu schaffen und gleichzeitig
die B:trieb’kosten desElektrizitätswerkes zu
verbilligen. Die Betriebseröffnung erfolgte
im Dezember 1916, jedoch ist das Werk noch
nicht ausgebaut. Zur Errichtung gelangte
eine Hochspannungsleitung in der Länge, von
37,7 km, welche für eine Spannung von 70 kV
berechnet ist, derzeit aber nur mit 39 KV
betrieben wird. |
Zur Versorgung der südlich von Wien
gelegenen Gemeinden Niederösterreichs ist
der Bau eines 16 kV.Überlandnetzes in An-
xriff genommen, zu deren Speisung eine Trans-
formatortnlion in Ebenfurth (auf 5000 V),
eine in Meidling bei Wien und eine dritte in
Guntramsdorf dienen soll.
Da der Bau der zweiten geplanten Frei-
leitung wegen Materialmangels nicht sobald
zur Ausführung gelangen dürfte, so soll eine
Erhöhung der Leistungsfäh’gkeit der beste-
henden Leitung durch den Übergang auf eine
Betriebsspannung von 70 kV erreicht werden,
was ja aus vorerwähntem Umstand keiner
Schwierigkeit unterliegt. Die im Jahre 1917
in Bau genommene 35 kV-Freileitung von
Ebenfurth nach Kottingbiunn zur Speisung
eines 16 kV-Netzes wurde unter den schwie-
rigsten Verhältnissen im Dezember 1917 — in
Ermangelung des 35 kV-Transformators —
mit 16 kV in Betrieb gesetzt. Anschließend
an das Überlandnetz sind 4 Transformatoren-
werke neu errichtet worden.
ı) Dieser Plan dürfte mittlerweile einige Änderungen
erfahren haben.
K]
í 3165
Von weiteren Plänen wären zu nennen?
Ein Elektrizitätswerk der Ges, f. hydroel.
Unternehmungen, ,‚‚Poetovia‘“, welches an
der Drau bei einem vorhandenen Nutzgefälle
von 15 m 37000 bis 45000 kW zu erhalten
erhofft. Ebenso plante (oder plani vielleichı
auch noch jetzt) eine große chemische Firma
in Mannheim ım unteren Inntal die Anlage
eines Werkkanals zur Gewinnung von 37 000
bis 45000 kW.
Das für Kraftgewinnung schon oft gc-
nannte Faal an der Drau in Steiermark erhielt
einen neuen Anwärter in der Steiermärkirchen
El.-Ges., welche aus vorgenanntem Flusse
30 000 kW errechnet, die mit 80 kV über-
tragen, Anschluß an das Mur-Kraftwerk fin-
den sollen.
Budapest will in der Vorstadt Kelenföld
die Erbauung eines großen Elektrizitätswerkes
mit einer Jahresleistung von 21 Mill. kWh
in Bau nehmen. Zusammen mit dem vorher
erwähnten eingelösten Werk der ehemaligen
ungarischen Allgemeinen E]. A.G. wird somit
eine Jahresleistung von 36 Mill. kWh erreicht.
werden. Die Stant:eirenbahnverwaltung be-
absichtigt, für Bahnbetriebszwecke zwiselen
Frojach und Teufenbach in Steiermark (cbc-
res Murtal) unter Anwendung eines Nutz-
gefälles von 24,7 bis 26,8 m und 10 bis 28 m/s
eine Anlage, deren Ergiebigkeit mit 4000 kW
berechnet wird. Zum Zwecke der Ergänzung
des zeitweise unter dem Bedarf bleibenden
bestehenden Hauptwerkes, zur Anpassung an
die besonderen Krafterfordernisse des Ein-
bahnbetricbes sowie als Reserve und zur Er-
möglichung eines gleichmäßigen Woasserab-
flusses ist unterhalb des Hauptwerkes eine
Hochdruck-Akkumulierungsanlage samt Gc-
genbecken geplant. Der Hochspeicher von
32 000 m? Inhalt soll an der linken Talkeite
am Falkendorferberg, 150 m über der Tal-
sohle errichtet werden, das mit dem Hoch-
speicher durch eine Rohrbrücke zu verbin-
dende (95000 m? fassende) Gegenbecken an
der rechten Talsohle nächst dem Kıafthau:e
unmittelbar am Murflusse zu liegen kommen.
In Bockfließ nächst Wien ist eine greße
Überlandzentrale geplant, welche an über 100
Gemeinden des Marchfelds Strom für Licht-
und Kraftzwecke abgeben soll. Bereits Ende
1917 waren 105 Gemeinden mit 134000 pri-
vaten und 13000 öffentlichen Glühlampen und
2160 Motoren mit über 6000 kW angemeldet.
In Kneiding in Oberösterreich wurde ein
Elektrizitätswerk dem Betrieb.übergeben, dis
für die Orte Münzkirchen, Esternberg, Schar-
denberg und Kneidig den nötigen Strom Jic-
fert. Weitere Nachbargemeinden streben din
Anschluß an.
Von erfolgten Werksvererößcrurgen vā-
ren zu erwähnen: die-der Überlandzentrale
in Lafnitz (Steiermark), welcke nunmehr
auch die Orte Grafendorf, Lainitr, Rohrbach,
Dechantskirchen, Friedberg und Pinggau ver-
sorgt; weiter des Werkes in Laibach, des
Elektrizitätswerkes in Greßwarcein und in
Altsohl (Ungarn), l
Erweiterungen ihrer Anlagen traben noch
vorgenommen: (die Elektrizitätrnerke Ybbs
a. Donau, Troppav, Bodenbach, Balaton
(Ungarn), Frain in .Mähren, welches 23 weitc-
ren Gemeinden Anschluß gewährt hat; Bie-
litz; die. Wiestal-Werke in Salzburg stehen
mit den Saalachtal-Werken, die dem bayri-
schen Staate gehören, in UnterLandlurgzwecks.
gemeinsamer Wasrerkrattausnutzung. Das
Kraftwerk Simmering bei Wien wurde durch
Aufstellung einer 9000 kW -Turbocynamo aus-
gestaltet; endlich erfuhren Erweiterungen die
Elektrizitätswerke Szegled (Ungarn), Tulin
a. Donau (44 Gemeinden, gebaut von den
Stiemens-Schuckertwerken) und Allensteig
(N.-Ö.): Ausbau in eine Überlandzentrale für
53 Ortschaften.
Für eine in Kolin (Bönmen) zur Errich-
tung gelangende Überlandzentrale wurde
seitens 9 Gemeinden bereits die Summe von
2,65 Mill. Kr als Stamınkapital eingezahlt.
Beabsichtigt ist hierzu der Ankauf des Elek-
trizitätswerkes der Firma Krizik in Kolin.
Mit dem Staate wurde seinerzeit ein Pacht-
vertrag betreffs die durch die Elbregulierurg
bei Podiebrad gewonnenen Wasserkräfte ab-
geschlossen. Ob dieser Vertrag z. Zt. von
der neuen tschecho-slowakischen Regierung
aufrechterhalten wird, entziehtsich der Kennt-
nis. Zweck des Vertrages ist die Versorgung
der beteiligten Bezirke mit elektrischer Ener-
gie, Errichtung von Elektrizitätswerken und
notwendigen Leitungsnetzen, Ankauf von
Wasserkräften für Erzeugung von Elektrizität
und Errichtung: neuer Unternehmungen.
Von weiteren Entwürfen wären aus dem
Jahre 1917 zu nennen: Elektrizitätswerk in
Wiener - Neustadt, in Purgstall (N.-Ö.) mit
Ausnutzung der Erlaf, u. a. auch Stromliefe-
rung für die Bahnstrecke Pöchlarn — Kienberg
— Gaming für den späteren elektrischen. Be-
trieb; Trautenau a. Elbe sowie Prerau haben
ebenfalls Entwürfe für Elektrizitätswerke ein-
gereicht, desgleichen Krems a. Donau für
Wasserkraftanlagen bei Hohenstein und Stau-
werke unmittelbaran der Gabelung der kleinen
und großen Krems. Das Hohensteiner Werk
wird an Stelle eines Kanals einen Stollen er-
halten. Die Kosten der Anlage sind mit
2 Mill. Kr verauschlagt: der Bau wird von der
österreichischen Baugesellschaft in Wien aus-
xeführt, die Turbinen liefert die bekannte
Firma Voith in St. Pölten, den elektrischen
Teil und die Fernleitung die A. E. G. Union
Wien.
Chotzen in Böhmen plante die Errich-
tung einer Überlandzentrale und soll diese
im letzten Jahre bereits fertiggestellt haben.
Für Bosnien bedeutet der Bau eines zweiten
Werkes in Serajevoim Jahre 1916einengroßen
Fortschritt. Es wurde mit der Maschinen-
fabrik Andritz bei Graz ein Übereinkommen
wegen Ausnutzung der Bistrica getroffen,
wobei der spätere Anschluß der Pracaquelle
geplant ist, was eine wesentliche Steigerung
der Leistungsfähigkeit des Werkes bedeuten
würde. ; ;
Zum Teil als Notstandsbau gedacht, hat
die Tabakregie in Laibach die Bauarbeiten
füreine Kraftzentrale in ihren dortigen großen
Fabrikanlagen während des Krieges ein-
geleitet.
Das gräflich Thurnsche Stahlwerk Strat-
schen bei Gutenstein in Kärnten will seine
bisherige Dampfkraftanlage in ein Elektrizi-
tätswerk umwandeln, u. zw. mit einer Span-
nung von 6300 V, wozu Wasserkräfte zur Ver-
fügung stehen.
Als neuere Entwürfe gegen Ende des ver-
flossenen Jahres wurden gemeldet: ein Werk
in Prutz in Tirol, das den Strom für 7 Ge-
meinden stellen will, ferner je ein Werk in
Türmitz (Böhmen); in Komein bei Brünn, in
Zöbing (N.-Ö.), einer Wasserkraftanlage in
Sasvaros (Ungarn), wobei der Lumarbach in
einer Stärke von etwa 1500 kW für 17 Nach-
bargemeinden sowie für eine elektrische Bahn
und den Betrieb einer Industriebahn ge-
wonnen werden soll; endlich die Gründung
einer Interessentengruppe unter Führung des
ungarischen Grafen Mikes, welche es sich zur
Aufgabe gemacht hat, in Sobotka im Marma-
roser Komitat ein großes Kraftwerk mit einem
Kostenaufwand von mehreren Mill. Kr zu er-
richten. | i
‚Von Neumarkt-Kallbam (Ob.-Ö.) aus-
gehend, wurden die Vorarbeiten für eine
Überlandleitung nach St. Willibald in An-
griff genommen. Die Leitung führt von dem
erstgenannten Orte zur Verteilungsstelle
Aichberg bei Zell, von wo die Leitung Zell —
Riedau-Dorf abzweigt. Von Aichberg geht
‘die Leitung weiter über Hausmann nach
Raab, Enzeskirchen und St. Willibald. Später
soll noch eine Leitung von Raab nach Schär-
ding am Inn ausgebaut werden. Aus der
Starkstromleitung von 25 kV wird das ganze
untere Innviertel bis nach Schärding mit Licht
und Kraft versehen werden.
Im November 1918 wurde mit den Ar-
beiten zur Schaffung eines großen Donau-
Wasserkraftwerkes bei Grein bzw. nächst
Wallsee begonnen. Dem Projekte zufolge
soll die Donau unterhalb der Ortschaft Au
durch ein Wehr mit 5 je 48 m weiten Öffnun-
gen gestaut werden. Das Krafthaus käme
nördlich Mitterkirchen zur Aufführung. Der
Voranschlag rechnet mit einer Wassermenge
von 500 bis 1380 m?js. Bei einem Gefälle
von 7,6 bis 13,5 m sol) sieh eine Leistung von
50000 bis 120000 kW bei Einstellung von
17 Vertikalturbinen mit Generatoren und
zwei Erregeraggregaten ergeben. Bei ge-
schlossenem Werkskanal würde die Schiff-
fahrt im alten Donaubett aufrechterbalten
bleiben. Bei der Ortschaft Au sowie bei Mitter-
kirchen sind zwei Brücken und 4 Fähren vor-
gesehen. i
Weitere Entwürfe jüngeren Datums sind
u. a. die Errichtung von vier großen Werken
in Steiermark, u.’ zw. eines in Röthelstein
(3700 kW), eines in Friesach -Eggenfeld
(3700 bis 6500 kW), das dritte in Göstendorf
(2500 kW) und endlich eines vierten in der
Nähe von Marburg durch die Graz-Marburger
Drauwerke (6500 bis 18000 kW). Die Kosten
aller vier Werke sind mit rd 30 Mill. Kr ver-
anschlagt. Die Mitterberger Kupfer A.G.
plant bei Lend in Salzburg die Entnahme der
Mittelwasser der Salzach durch Einbau eines
Sehleusenwehres, um ersteres mittels eines
Werkskanals in einem Stollen etwa 6 km weit
zu führen, bis es zum Wasserschloß mittels
einer eisernen Druckrohrleitung auf Turbinen
geführt wird. Das Gefälle von 35 m benutzend,
soll die erzeugte Energie für industrielle und
bergbauliche Zwecke dienen. Noch wäre ein
Elektrotechnische Zeitschriit. 1919.
Entwurf der Skodawerke in Nürschau (Böh-
men) zu erwähnen, die mit einem Kosten-
aufwande von 2,5 Mill. Kr ein Elektrizitäts-
werk daselbst errichten wollen, welches 3,37
Mill. kWhliefernsoll. _ Dieses Werk würde die
Stromabgabe von 11 Bezirken Westböhmens
monopolisieren. Die Stern & Haffeıl A.G. in
Gmunden hat kürzlich einen Entwurf für eine
Starkstromleitung von Annaberg nach Hallein
(Salzburg) vorgelegt. Die neue Leitung wird
bei der Wärterstation der bestehenden Leitung
Gosau — Lend in Annaberg abzweigen und als
25 kV-Leitung geführt werden. Ihre Speisung
kann entweder von den Gosauwerken oder
der Liechtensteinklamm-Zentrale erfolgen.
Die Hauptleitung verläuft über Annaberg —
Abtenau — Golling — Kuchl — Hallein.
sammenhang damit steht auch der geplante
Ausbau einer Starkstromleitung durch die Ge-
meinde Hallein. Noch wäre eines bedeuten-
den Entwurfes Erwähnung zu tun, welcher
eine der größten Wasserkraftanlagen der ehe-
maligen Monarchie werden dürtte, der Aus-
nutzung der Wasserkräfte der Lika und Gacka
in Kroatien. Die kroatische Regierung soll
mit aller Energie sich für die Durchführung
des betreffenden Gesetzes über die Ausnut-
zung dieser Wasserkräfte einsetzen wollen.
Vor dem Kriege interessierte sich ein belgisch-
ungarisches Konsortium für dieses Projekt.
Aus dergroßen Zahl während des Krieges
entstandener Entwürfe elektrischer Bahnen,
die mangels Geld, durch die Kriegslage oder,
weil kein wirkliches Bedürfnis für deren Bau
vorhanden war, nicht zustande kamen, viel-
leicht auch gar nicht mehr gebaut werden,
wäre nur eines zu erwähnen, das die größte
Aussicht hat, in kürzester Zeit verwirklicht
zu werden. Es ist dies die geplante Fortfüh-
rung der Landesbahnen nach Wien, die z. Zt.
in Stammersdorf enden, u. zw. über Jedlesee
zum Inundationsdamm, von hier uf oder
neben dem Damm zur Nordwestbahnbrücke.
"Mittels eigener oder mit der Nordwestbahn-
brücke gekuppelter Brückenkonstruktion soll
die Bahn die Donau übersetzen, um entlang
dem Donaukanal bis in das Herz von Wien
geführt zu werden, wo ein großer Endbahnhof
erbaut werden soll. Hierdurch würden alle
Marchfeldbahnen vereinigt und bis in den
Mittelpunkt der Großstadt geführt erschei-
nen, die Versorgung durch die Landgemein-
den fände eine sehr einfache und ideale Lö-
sung, und die Frage der Kehrichtabfuhr für
Zwecke der Landwirtschaft wäre ebenfalls in
günstigster Weise entschieden. Gerade jetzt
finden im Wiener Gemeinderat bezügliche
Verhandlungen statt, worüber demnächst be-
richtet werden wird.
G. W. Kupka, Wien.
Die Leipziger Frühjahrsmesse 1919.
Alljährlich zweimal wird in Leipzig Messe
abgehalten. Während in früheren Zeiten auf
der Messe die angebotenen Waren feilgehalten
und verkauft wurden, ist es seit längerer Zeit
nur noch Sitte, die’ Muster zu zeigen, nach
welchen alsdann die Bestellungen erfolgen.
Während der Kriegszeit haben die Muster
eine gründliche Wandlung durchmachen müs-
sen. da infolge des Mangels der gewohnten
Rohmaterialien andere Stoffe verwendet wer-
den mußten. Sogar die Messe selbst hat in
der Kriegszeit teilweise ein anderes Bild be-
kommen. Eine ganze Reihe von Fabriken,
welche vor dem Kriege altgewohnte Aussteller
auf der Messe waren, mußten in der letzten
Zeit wegen Mangels an Waren bzw. Roh-
stoffen der Messe fern bleiben. Anderseits
int auf jeder neuen Messe eine Reihe von
Ersatzstoffen ausgestellt worden, die reißend
Absatz fanden. Die Zahl der Aussteller ist
trotz Fehlens altbekannter Namen stets
größer geworden. Die diesjährige Messe hat
aber ihre Vorgänger noch bei weitem über-
troffen, ein sicheres Zeichen, daß die Einrich-
tung der Mustermesse ein dringendes Bedürf-
nis war und noch ist. Die Ausstellerzahl ist
von über 4000 vor dem Kriege auf mehr als
8000 in diesem Jahre gestiegen, die Besucher-
zahl auf 80 000 bis 90 000 Personen gekommen,
und dies trotz erschwerter Reisebedingungen
und trotz der ungewissen politischen Lage.
War man doch selbst in Leipzig nicht sicher,
ob der Verlauf der Messe nicht durch Terror
gestört werden würde.
Die Elektrotechnik war auf den Leip-
ziger Mustermessen auch vor dem Kriege
schon vertreten gewesen. Eine ganze Reihe
von Beleuchtungskörperfabriken zählte schon
seit langer Zeit zu den ständigen Ausstellern.
Aber auch Bogenlämpenfabriken zeigten ihre
Heit 26.
In Zu-
26. Juni 1919.
Modelle. Glühlampenfabriken schlossen sich
ihnen an, und die Großhändler für Installa.
tionsmaterialien folgen denselben. Auf der
diesjährigen Messe waren fast 400 Firmen ver.
treten, die in verschiedenen Meßhäusern
Gegenstände für die Elektrotechnik zeigten.
Allmählich wird sich auch hier eine Wandlung
vollziehen, da sich zwei Spezialmessen die
Sammlung bestimmter Berufszweige ange-
legen sein lassen. Es sind dies die Baumesse
und die Technische Messe.
Die Baumesse umfaßt ein besonderes Go.
bäude am Markt, in dem alle zum Bau be.
nötigten Materialien und Maschinen gezeigt
werden. Es haben auf der Baumesse etwa
500 Firmen ausgestellt, darunter 24 elektro.
technische. Auf der technischen Messe waren
etwa 600 Aussteller vertreten, unter diesen
52 elektrotechnische.e Die übrigen Firmen
hatten in anderen Meßhäusern Unterkunft
gefunden. In der Hauptsache waren es Groß-
händler bzw. Fabriken, die Installationsmate-
rialien zeigten. Neben Ersatzstoffen wurde
auch sehr viel Friedensausführung angeboten.
Neuheiten wurden wenig gezeigt. Die Fa-
briken haben viele Aufträge ablehnen müssen,
da sie besonders bei Bedarf von Porzellan-
material nicht auf Rohstoffe rechnen können.
Vielfach wurde schon am dritten Verkaufs.
tage die weitere Annahme von Aufträgen ver-
weigert.
Ausgestellt_ waren Taschenlampen,
Elemente und Zubehör, Klingel- und Te-
lephonmaterial, besonders zahlreich die
Fabrikate der Beleuchtungskörperfabni-
ken. Nicht weniger als 150 Firmen boten
hierin ihre Erzeugnisse an, darunter 22 als
Spezialität Lampenschirme in wunderbar
schönen Formen und Farben. Neben Be-
leuchtungskörpern aus Metall wurden auch
solche aus Holz, Porzellan und Glas gezeigt.
Die Lampenschirme waren teils aus Seide,
teils auch aus Kreppapier gefertigt. Beson-
ders erwähnen möchte ich die Firmen Ober-
dhan & Beck, Mainz; Carl Hosch, Haida;
K. & M. Seifert, Dresden ; Reinlicht-Industiie,
München, mit ihren Lampen für Tageslicht.
Die Installationsmaterialien waren
besonders in der technischen Messe vertreten.
Es hatten ausgestellt: die A.E.G. in einem
größeren Stande; Stotz & Cie., Mannheim;
die Verkaufsstelle vereinigter Isolierrohr-Fa-
brikanten; die Verkaufsstelle vereinigter Fa-
brikanten isolierter Leitungsdrähte und viele
Großhändler.
Meßinstrumente wurden durch die
Firmen Dr. Siegfr. Guggenheimer, Dr. Horn,
Morell, Gebr. Ruhstrat angeboten.
Hand- und Zugmagnetlampen un
Magnetdynamos für Fahrräder und Motor-
räder offerierte die Firma Philipps A.G.,
Frankfurt a. M. a.
Heizkörper, Widerstände undHeiz-
und Kochapparate hatten die Firmen
Schniewind, Therma, Weiß & Samek, Gebr.
Wolf und andere ausgestellt.
Werkzeuge für Monteure und Fabriken
waren zahlreich vertreten. Auch Feuer-
löscheinrichtungen fehlten nicht. Unte:
anderen stellte die Deutsche Feuerlöscher-
Bauanstalt A. Wintrich & Goetz ihre selbst-
tätige Feuerlöscheinrichtung für Transforma-
torenhäurer und Ölschalterzellen aus, wıe BE
in der „ETZ“ 1917, S. 534 beschrieben ist.
Schweißmaschinen wurden durch vier
Firmen vorgeführt: die A.E. G. ; Fäßler & Co.,
Berlin-Schöneberg ; die Gerellschaft für elek-
trotechnische Industrie, Berlin, und durch die
Firma Elektro- und Präzisionswerk, München.
Die Punkt- und Rollenschweißung ist bereits
weit entwickelt. doch gelingt es noch nicht
mit Sicherheit, Bleche aller Fabrikationsarten
einwandfrei zu schweißen, nur bei Verwen-
dung dekapierter Bleche ist eine tadellose
Arbeit gewährleistet.
Im Palais Meßhaus wurde ein neut
Apparat gezeigt, der die Batterien und Haus-
klingelanlagen beseitigen roll, sofern elektri-
scher Strom, gleichviel welcher Spannung.
zur Verfügung steht. Er ist für Gleichstrom
110 oder 220 V bestimmt und eignet sich für
den Betrieb von Hausklingel- und Telephon
anlagen. Sein Name ist ,Condector“. #
besteht nach Angabe des Erfinders aus eine!
Kombination von Kondensatoren, Relais un
Widerständen. Wenn er hält, was der Fabri-
kant verspricht, werden die Apparate in
Hausklingelanlagen viel Anklang finden. i
Neuartig ist die Einrichtung der Mode -
und Mustermesse. Auf ihr werden Zeic s
nungen, Entwürfe und Modelle gezeigt. ho
sprünglich als Mustermesse für künstlerise N
Entwürfe gedacht, um aufstrebenden Nee
Kräften den Weg zu ebnen, wird diese Sies"
f i hmen un
sehr bald größeren Umfang anne klichen
auch Erfindern, die ihre Ideen verwir
26. Juni 1918.
Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 26.
317
wollen, neue Bahnen eröffnen. Die Muster-
messe war gut beschickt und auch sehr gut
besucht. Es ist zu hoffen, daß sie den ge-
wünschten Erfolg erreichen wird.
M. Gruhn.
KLEINERE MITTEILUNGEN.
Meßgerüte und Meßverfahren.
Ein Thermostat für Temperaturen bis 1000°,
[Engineering Bd. 104, S. 412.)
J. L. Haughton und D. Hanson haben
einen Thermostaten für höhere Temperaturen
konstruiert, dessen Einrichtung Abb. 1 wie-
DS: S fr;
REM a
Abb. 1.
dergibt. Den Hauptteil des Instrumentes bil-
det das doppelwandige Gefäß A, das durch
Umwicklung miteinem elektrisch zu heizenden
Nickelchromdraht in einen Ofen verwandelt
ist. Dieses Gefäß wird aus Glas bzw. Quarzglas
gefertigt, je nachdem der Apparat bis 500°
bzw. 1000° benutzt werden soll. Das Ofenge-
fäB wirkt wie ein Gasthermometer, und die
Änderungen des Druckes der darin enthaltenen
Luft werden benutzt, um den Kontaktunter-
brecher B zu betätigen, welcher den zu dem
Ofen geführten Strom verstärkt oderechwächt,
je nachdem die Temperatur in A unter
den gewünschten Wert fällt oder darüber hin-
aussteigt. Der Kontaktgeberistein mit Queck-
silber gefülltes U-Rohr mit zwei Platinkon-
takten. Durch Stromschluß wird das Relais E
betätigt, wodurch ein äußerer Widerstand in
den Heizstromkreis ein- oder ausgeschaltet
wird. Eine Seite dieses Relais ist mit dem
Ofengefäß verbunden und die andere mit dem
geschlossenen Gefäß eines zweiten Thermo-
staten C. Dieses Hilfsmittel ist nötig, um den
Apparat von den Änderungen der Temperatur
und des Druckes der äußeren Luft unabhängig
zu machen. Bei Versuchen in Temperaturen
von 800° wurde der Ofen mit 0,6 A geheizt,
solange der Vorschaltwiderstand sich in dem
Stromkreis befand, und mit 2,1 A, solange er
durch das Relais ausgeschaltet war. Die Tem-
peratur konnte indem Apparat für 24 Stunden
lang gleichmäßig gehalten werden, ohne daß
die Schwankungen über die Größenordnung
der Genauigkeit des Schreibapparates, mit
welchem die Temperatur aufgezeichnet wurde,
hinausgingen. Diese Genauigkeit betrug bei
Altısstattung des Schreibapparates mit einem
Platin-Platiniridium-Element 1°.
Um den Einfluß der Änderungen im Zu-
rtande der äußeren Luft auf das Innere des
Gefäßes A auszugleichen, ist an den Unter-
brecher B ein zweiter Thermostat C ange-
schlossen. Er ist aus drei konzentrischen Zy-
lindern zusammengesetzt. Derinnere Zylinder
ist mit Luft gefüllt und umgeben von Benzin.
Das Benzingefäß trägt eine Heizdrahtwicke-
lung. Das Benzin dehat sich bei Erwärmung
aus und betätigt einen Quecksilberunter-
brecher. Da der Strom im Benzin unter-
brochen wird und kein Ozon durch über-
springende Funken erzeugt werden kann, so
bleibt die Quecksilberoberiläche in dem Unter-
brecher ganz sauber. Der dritte äußere Zylin-
der von C enthält die Wärmeisolation. Die
Einrichtung bewirkt, daß in C die Temperatur
bis auf 0,1°C konstant bleibt.
Der zwischen Bund C gezeichnete Appa-
ratetei] H wird benutzt, wenn es darauf an-
kommt, die Temperaturin Asehrlangsam an-
steigen oder fallen zu lassen, und enthält ein
kleines Gefäß, das parallel zu dem Thermo-
staten C geschaltet ist. Mhl.
Beleuehtung und Heizung.
Unzureichende Beleuchtung und Unfälle.
[Electrical World, Bd. 72, S. 934.)
In einer Abhandlung über den Zusam-
menhang der Beleuchtungseinschränkung mit
einem Ausfall an Volksarbeitskraft schätzt
. E. Simpson die gegenwärtige Einbuße
an Arbeitskraft in der Industrie durch Unfälle
und zeigte, daß die tägliche Unfalliste hier
etwa ebenso groß ist wie die der amerikani
schen Armee auf dem Kriegsschauplatz. Von
diesen Verlusten sind etwa 18% auf unzu-
reichende Beleuchtung zurückzuführen.
Aus den veröffentlichten statistischen
Zahlen von Staaten der Nordamerikanischen
Union und eıner entsprechenden Schätzung
der Zahlen bei dem Rest geht hervor, daß
jährlich etwa 25000 Personen getötet oder
| dauernd arbeitsunfähig gemacht, %, Million
schwer verletzt und 1 Mill.
leicht verletzt werden. Wenn
man diese Zahlen mittels
Unfalltabellen umrechnet,
ergibt dies im ganzen einen
Ausfall von etwa 180 Mill.
Arbeitstagen. Dies ent-
spricht einem Ausfall an
Arbeit von 600000 Mann
während eines vollen Jah-
res von 300 Arbeitstagen.
Dieser wirtschaftliche Ver-
lust wird nur deshalb so
wenig bemerkt, weil er über
das ganze Land verteilt ist.
Ein sehr großer Prozentsatz
der Unfälle kannfür vermeid-
barangesehen werdenindem
Sinne, daß siedurch Anwen-
mittel und Beobachtung von
Sicherheitsvorschriften zu
verhindern sind.
Die Ersparnis von Kohle durch Ein-
schränkung der Beleuchtung in der Industrie
ist ganz zu vernachlässigen, wenn man sie mit
dem dadurch verursachten, wirklichen, wirt-
schaftlichen Ausfall vergleicht. Wenn z. B.
die volle Jahresarbeit der 108000 Mann, die
jährlich durch schlechte Beleuchtung ver-
loren geht, gerettet werden könnte, so könnten
dadurch 130 Mill. t Kohle mehr gefördert
werden. Die Verhinderung dieser Unfälle
durch reichliche Beleuchtung während zehn
Stunden des Tages würde während des ganzen
Jahres hingegen nur weniger als 10000 t
Kohle erfordern.
Der Verfasser weist darauf bin, daß Ein-
schränkungen der Beleuchtung auch fast stets
dort beginnen, wo die verminderte BeJeuch-
tung besonders zu Unfällen Anlaß gibt:
Treppen, Rampen, Gallerien, Durchgänge,
Vorratsräume und ähnliche Stellen leiden
hier zuerst. | E. Ph.
Drahtlose
Telegraphie und Telephonie.
Die Zentralbehörde für das gesamte deutsche
Funkwesen.
Gemäß Erlaß des Präsidenten des Reichs-
ministeriums vom 9. IV. 1919 ist das Reichs-
postministerium fortan die Zentralbe-
hörde für das gesamte deutsche Funk-
wesen. Der Reichspostminister wurde er-
mächtigt, die am 1. II. 1919 eingerichtete
Reichstunk-Betriebsverwaltungt) in die Reich®-
telegraphenveıwaltung einzugliedern, nach
seinem Ermessen zusammenzusetzen und zu
verwenden. Dementsprechend hat die bis-
herige Reichsfunk-Betriebsverwaltung nun-
mehr die Bezeichnung „Funk-Betriebsamt‘“
erhalten. Dieses steht zu dem Reichspost-
ministerium in demselben Verhältnis wie
das Telegraphen- Versuchsamt und das Tele-
graphen-Apparateamt. Die Richtlinien für
die Erledigung seiner Geschäfte werden vom
Reichspostministerium gestellt, das nament-
lich in allen grundsätzlichen sowie in allen
internationalen Fragen und in allen den Fällen
zuständig ist, in denen es sich um die Be-
willigung von Geldmitteln handelt. Der Ge-
schäftsbereich des Funk-Betriebsamtes — das
einstweilen vom Direktor der für Funkwesen
geschaffenen Abteilung V des Reichspost-
ministeriums mit geleitet wird — umfaßt
nur die Bearbeitung von Fragen der reinen -
Technik, des Betriebes und Baues auf dem
1) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 72.
dung mechanischer Schutz-
Gebiete der Funkentelegraphie sowie auch
diejenigen Arbeiten, welche zur Vorbereitung
der Entscheidungen des Ministeriums zu er-
ledigen sind. Es bestehen hierfür bei dem
Funk-Betriebsamt drei Abteilungen. Zu-
schriften in Angelegenheiten der Funkentele-
graphie sind an das Reichspostministerium
zu richten.
Leitungsanlagen für Starkstrom.
Betriebssicherheit von Isolatoren in Freileitungs-
netzen.
(Mitt. d. Vereinig. d. EI.W., Bd. 17, 8. 362.)
Schendell behandelt die Schäden an
Hochspannungs-Freileitungsisolatoren von 15
bis 40 kV und unterscheidet dabei Schäden,
welche ihre Ursachen im Material oder Aufbau
des Isolators haben, von solchen, die durch
Einwirkung des elektrischen Feldes entstehen.
Zu ersteren gehören
1. Treiben der Zementkittmasse zwischen dem
oberen und unteren Teil des Isolators, wo-
durch dieser Risse bekommt. Das Treiben
wird auf eine Umlagerung der Atome des
Zementes zurückgeführt, die mit einer Aus-
dehnung dieses Stoffes verbunden ist.
2. Sprünge durch zu straff aufgehanfte Iso-
latoren. |
3. Aufrauben und allmähliches Abreiben der
Glasur an der Bundstelle durch den Draht-
bund, wodurch die elektrische Festigkeit
en Bund und Stütze herabgedrückt
wird.
4. Steinwürfe.
Die unter 1 bis 3 angeführten Störungen
treten oft erst nach längerer Zeit, häufig nach
jahrelangem Betriebe ein. Während sich diese
Fehler aber noch ziemlich leicht erkennen und
auf ihre Grundursachen zurückführen lassen,
ist dies schwieriger bei Zerstörungen durch Ein-
wirkung des elektrischen Feldes. Die Dichte
der vom Leitungsdraht bzw. Bund durch den
Isolator und die Luft zur Stütze gehenden
Verschiebungslinien ergibt die jeweilige Bean-
spruchung des Isolators durch das elektrische
Feld. Aufdie Ausbildung dieses Feldes sind die
Isolatorform, das Isolator- und Befestigungs-
material sowie auch die Form des Leiters von
Einfluß. Es wird ein Fall erwähnt, wo das
Durchschlagen der Isolatoren aufhörte, als das
zum Aufhanfen gebrauchte Leinöl mit Mennige
oder Graphit versetzt und dadurch der ganze
innere Hohlraum zwischen Stütze und Por-
zellan leitend gemacht wurde. Die physikali-_
schen, chemischen, thermischen und elektri-
schen Erscheinungen am Isolator bedürfen also
noch in vieler Beziehung der Aufklärung.
Schendell verlangt, daß nach dem heutigen
Stand der elektrischen Festigkeitelehre die Ifo-
latoren so aurgebildet werden wie im Ma-
schinenbau üblich, mit einer bestimmten,
z. B. fünffachen Sicherheit. Um eine weitere
und vollkommenere Durchbildung der Hoch-
spannungsisolatoren in die Wege leiten und
Bedingungen für ihre Prüfung und Lieferung
aufstellen zu können, sind zur Klärung der noch
offenen Fragen Mitteilungen aus der Praxis
erwünscht. | Zim.
Elektrizitätswerke und Arbeits-
übertragung.
Über die Anwendung von Vorrichtungen zur
Verbesserung des Leistungsfaktors.
[W. Brown. Electrical World. Bd. 72, S. 1125. ]
Unter Hinweis auf die in einer voraufgehen-
den Aufsatzreihe dargelegte dringende Notwen-
digkeit!) verständnisvollen Zusammenwirkens
zwischen Kraftwerk und Großverbrauchern zur
Verbesserung des Leistungsfaktors wird die die-
ser Absicht dienende Benutzung von statischen
Kondensatoren und Synchronmaschinen be-
sprochen. Die in Europa bereits eingeführten
Phasenschieber?) zur Kompensation von Induk- -
tionsmotoren bleiben hierbei unbeachtet, wiewohl
der Verfasser an Hand einer Reihe von Schau-
bildern die Absaugung des Leerstromes unmittel-
bar am Motor als idealen Betriebszustand kenn-
zeichnet.
Der statische Kondensator hat in Amerika —
trotz der ihm dort neuerdings zugewendeten Auf-
merksamkeit — bis jetzt nur vereinzelte Anwen-
dung für kleinere Leistungen (< 300 Blind-kVA)
gefunden, und zwar anscheinend mit gutem
Erfolg. Die aus einer: Anzahl von serienparallel-
geschalteten Elementen zusammengestellten Bat-
i . „ETZ“ 1919. S. 101 u. 115. EIN
2 Mirer siehe „ETZ“ 1909, S. 1260; 1912, 8. 778, 1079;
1918, 8. 832, 837, 996; 1914, 8. 718, 981; 1915, S. 299: 1916, Po
1917. 8.684 u. 598; ferner „El. Kraftbetr. u. Bahnen” 1°
8. 425 u. 469.
.-
’
318 | Elektrotechnische Zeitschrit. 1919. Heit 2%. E
e ea e ‘M i o
terien können jederzeit durch Hinzufügen
weiterer Normaleinheiten dem Bedarf ent-
sprechend vergrößert werden. wecks Unter-
drückung hochfrequenter Pendelungen legt man
zwischen Kondensator und Fernleitung Drossel-
spulen; ferner sind die Batterieklemmen durch
einen hohen Ohmschen Widerstand überbrückt,
iber welchen nach Abschalten ein allmählicher
Der statische
Kondensator bedarf kaum einer Wartung, besitzt
sehr geringe Eigenverluste. jedoch keine An-
schwankender
Seine weitere Einführung ist in
Ledungsausgleich erfolgen kann.
passungsfähigkeit
Blindleistunz.
erster Linie eineFrage des Preises!) fürdas kVA.
gegenüber
Die Synchronmaschinen zur Regelung des
Leistungsfaktors zerfallen in mehrere Unterarten.
Maschinen. die im Grenzzustand (cos ‘p = 0)
zwischen Generator und Motor laufen, heißen
a) Leerstromgenerator oder b) Synchronkon-
densator, je nachdem die Leerlaufsverluste mecha-
nisch oder elektrisch zugeführt werden. während
die teilweise Umsetzung der aufgenommenen
kVA in nutzbare mechanische Arbeit das Merk-
mal des c) phasenverbessernden Synchronmotors
bilde. Dient die Synchronmaschine im Haupt-
zweck zur Regelung?) der Netzspannung, so
wird sie d) als Phasenregler (phase modifier) be-
zeichnet. Als Beispiel für a) wird u. a. der
Parallelbetrieb von im Verbrauchsgebiet (Min-
neapolis und St. Paul) gelegenen Dampfwerken
mit einer entfernten WVasserkraffanlage ange-
führt, wobei die Turbos der ersteren während des
Sommers ausschließlich die Blindleistung (30 000
kVA) erzeugen (Brennstoffersparnis durch volle
Ausnutzung der. Wasserkraft). Im Falle b)
wird die Maschine elektrisch und mechanisch
ihrem Sonderzweck entsprechend durchgebildet,
also mit hohen Erreger-AW, für die wirtschaft-
lich höchstzulässige Drehzahl (Kostenminimum
des kVA), mit schwachen Lagern und leichter
Welle, ohne Kupplung oder Riemenscheibe In
diesem Zusammenhang sind von der Hydro-Elec-
tric Power Co. of Ontario benutzte Synchron-
motoren mit Selbstanlauf?) erwähnt, welche
außerdem die Eigenschaft besitzen, bei
Überlastung aus dem Synchronismus zu gleiten.
wobei sie als Indukfionsmotoren ungestört
weiter laufen um nach Lastminderung
se’hattäiig wieder in. Tritt. zu fallen.
Ihr Wirkungsgrad steht dem der gewöhnlichen
Ausführung. nach Den günstigsten Leistungs-
faktor erzielt man bei Betrieb des Synchron-
motors mit einem bestimmten, dem Belastungs-
zustand der zu kompensierenden Anlage ange-
paßten Verhältnis zwischen reeller und Blind-
leistung (Fall c), wie Abb. 2 erkennen läßt.
Waltlose Korsoo
Waltkomponente
Abb. 2. Größtmögliche Verbesserung des Leistungsfaktors
durch einen Syndhronmotor von 20°, der Anlagenleistung.
Die West Penn Power Co. veranlaßt durch einen
Rabatt von 5% die Besitzer von Synchron-
motoren von 100 kVA aufwärts zum Einbau von
Tirillreglern, welche bei sinkender Netzspan-
nung Uebererregung, bei steigender Unter-
erregung bewirken und auf diese Weise diese
fast konstant halten (Fall d). Der hierbei im
Hauptwerk beobachtete Vollast-Leistungsfaktor
wird zu 0.98 angegeben. |
Der Verfasser bespricht ferner die für das
Parallelarbeiten von fremden Kraftwerken wich-
tige Regelung‘) der Verteilung der induktiven
Blindleistung, da bekannilich nicht selten das
Bestreben zu beobachten ist, diese durch Un-
tererregung abzuschieben, die Wattleistung da-
gegen durch erhöhte Beaufschlagung der Kraft-
maschinen an sich zu ziehen. Aus der dem In-
halte nach mitgeteilten Vertragsklausel, welche
die Einhaltung eines bestimmten’) Leistungs-
faktors in der Kupplungsleitung zweier großer
Versorgungssysteme festsetzt, ist indessen nicht
ersichtlich, mit welchen Mitteln die Über-
wachung desselben bewerkstelligt wird. Bun
c
1, Vegi. „ETZ“ 1918. 8. 832; 1915, 8. 116.
x) Vel. „ETZ“ 1915, 8. 207.
4 Vei .EiZ° 1916, 8. 456.
4) Vgl „ETZ“ 1918, 8. 8 u. 106.
5) Vgl. „BETZ“ 1919, 8. 125.
h
Bahnen und Fahrzeuge.
Die Bremsung elektrischer Fahrzeuge durch
. Arbeitsrückgewinnung.
[R. E. Hellmund, Proc. Am. Inst. El. Eng.,
Bd. 36, 1917, 56 S., 30 Abb.)
Als Vorteile werden aufgeführt: Die ge-
ringere Abnutzung mechanischer Organe der
Bremsung und die entsprechend kleineren
Unterhaltungskosten; die erhöhte Sicherheit
und Regulierfähigkeit der Fahrzeuge samı
der Schonung deren Kupplungsoıgane während
der Bremsung ; die Erhöhung der zulässigen,
weil leichter konstant zu haltenden Fahrge-
schwindigkeit auf der Talfahrt; die erhöhte
Sicherheit der Fahrt durch Vermeidun
Verringerung der bei der mechanischen Brem-
sung eintretenden Erhitzung der Radıeifen;
die Arbeitersparnis, die in manchen Fällen
15 oder gar mehr Prozent der inrgesamt be-
nötigten elektrischen Arbeit ausmache; die
Vermeidung der Hitzebildung in den unter-
irdischen Linien von Stadtbahnen. Als Nach-
teile werden erwähnt: Die Gewichtserhöhung
der elektrischen und mittelbar der mechani-
schen Ausrüstung der Fahrzeuge; die ent-
sprechende Erhöhung der Anlagekosten und
der Unterhaltungskosten; die erhöhte Ver-
wicklung des Betriebes der Fahrzeuge, der
Unterwerke und Kraftwerke, durch die in
manchen Fällen die Betriebssicherbeit nach-
teilig beeinflußt werden könne; die Erhöhung
der Kosten für Leitungsmaterial oder für
gleichwertige Anordnungen zur allfälligen Be-
kämpfung erhöhter Spannungsschwankung in
den Leitungsanlagen.
| Den Hauptteil der Arbeit bildet die Be-
trachtung der technischen Maßnahmen zur
Ermöglichung der Arbeitrückgewinnung bei
den verschiedenen elektrischen Zugförderungs-
arten. Zunächst werden die allgemein be-
kannten Verhältnisse der Arbeitrückgewin-
nung beim Betrieb von Drehstrombahnen auf
Grund des übersynchronen Laufs der Bahn-
motoren besprochen. Als grundsätzlich ent-
sprechend kommt dann das Betriebssystem
der Einphasen Dreiphasen Umformerlokomo-
tiven (geteiltphasige Lokomotiven!) zur Be-
trachtung, das auf der Norfolk a. Western
Ry.?2) erprobt wurde’). Am eingehendsten
behandelt der Verfasser die Verhältnises der
Arbeitrückgewinnung bei Gleichstrombahnen,
für die es sich namentlich um die Anpassung
des Reihenschlußmotors für die Ermöglichung
einer betriebstüchtigen Rückgewinnung han-
delte. Von den zahlreichen Lösungsmöglich-
keiten, die die Verwendung von Hilfserre-
gungsquellen schafft, beanspruchen ein be-
sondere Interesse zwei praktische Ausfüh-
rungen: Einerseits die Chicag o, Milwaukee a.
St. Paul Rd., unter Benutzung eines Hilfs-
erregers, der für die Bahnmotoren die Summe
des Feldstroms und des Rückgewinnungs-
stroms führt; anderseits die Lake Erie a.
Northern Ry., unter Benutzung eines Hilfs-
erregers, der für die Bahnmotoren lediglich
den Feldstrom führt. Schaltungen, die neben
Hilfserregern auch ReihenscLluß- Zusatzma-
schinen verwenden, können iMmter die bekannte
Regelung nach Ward Leonard untergeordnet
werden, wie eine solche auf der Pariser Stadt-
bahn erprobt wurdet), Verwandt mit den
Anordnungen zum Rückgewinnen bei Gleich-
strom-Reihenschlußmotoren sind die Anord-
nungen, die bei Einphasen-Reihenschluß-
motoren zur Ermöglichung der Rückge-
winnung getroffen werden müssen. An-
Hellmunds Arbeit auch die Verhältnisse bei
andern Einphasen - Kommutatormotoıen zur
Erörterung. Schließlich äußert sich Veriasser
auch über die Rückgewinnung bei Bahnen, die
den Q ıecksilberdampf-Gleichrichter verwen-
den; befinden sich die Gleichrichter in Unter-
werken, so handelt es sich für die Fahrzeuge
um Rückgewinnungs-Anordnungen, die dem
normalen Fall des Gleichstrombetriebes ent-
sprechen; befindet sich dagegen der Gleich-
richter auf den Fahrzeugen, dann müssen
diese zur Ermöglichung der Rückgewinnung
auch noch eine maschinelle Umformungsein-
richtung aufweisen. i
. Die Schlußfolgerungen der Arbeit lauten
zugunsten einer nachdrücklichsten Empteh-
lung der Arbeitsrückgewinnung. Hellmund
vertritt geradezu die Meinung, daß die Mög-
lichkeit der Arbeitsrückgewinnung mit der
Zeit einen der wichtigsten Gesichtspunkte für
die Einführung des elektrischen Betriebes auf
Dampfbahnen bilden werde.
9 Vgl, „ETZ“ 1913, 8. 1392.
' Vgl. „ET7“ 1915. 8. 333.
2) Dieses Betriebssystem irt neuerdings auch, auf
Versuchslokomotiven von: je 4000 PS Dauerleistung seitens
der Pennsylvania-Bahn angewendet worden. Vgl. „ETZ“
1918, 8. 898. 478.
% Vgl. „ETZ" 1914, 8. 458, 916.
oder
schließend an deren Behandlung kommen in.
Fin dai
T-
Berichter hält einerseits die Schlußfolge -
rungen Hellmunds für sehr weitgehend ; ander-
seits scheintihm die Arbeit Hellmunds unvoll-
ständig im Hinblick auf die Beurteilung der
Arbeitsrückgewinnung hinsichtJich der Jahres.
kosten der zur Zugförderung benötigten elek.
trischen Arbeit. Berichter hat diese Frage
kürzlich selbst zur Erörterung gebracht. Es
wird an anderer Stelle der „ETZ ein Auszug
aus dieser Erörterung folgen. W. K.
Chemie, insbesondere Elektrochemie,
Akkumulatoren, Elemente.
Zink-Kohle-Element von Féry’).
(The Electrician, Bd. 80, S. 584, 5 Sp., 4 Abb.)
Bei dem Leclanché-Element, welches be-
kanntlich zum Betriebe von Klirgeln seit lan-
gen Jahren viel verwendet wird, kann man,
wenn man keine hohen Leistungen verlargt,
auf den ‘Braunstein verzichten, weil der von
der porösen Kohle aus der Luft aufgenommene
Sauerstoff genügend depolarisiert. Fery fand
nun, daß es nicht zweckmäßig rei, das Zink,
wie üblich, im oberen Teil des Eiementes an-
zuordnen, sondern daß das Element viel wirt.
schaftlicher arbeitet, wenn man eine Zink.
latte auf den Boden des Gefäßes legt und die
Kohle darüber anbringt. Benutzte er als Elek.
tro)yten 150 cm? einer 8%igen Chlorammo-
niumlösung und schloß das E!ement durch
einen Widerstand von 80 5, so bedeckte sich
durch den chemischen Vorgang bei der Strom.
lieferung das Zink binnen 3 Tagen mit einer
Chlorzinklösung und an der Grenze zwischen
dieser schweren Lösung, und der leichteren
Chlorammoniumlösung bildeten sich auf der
Kohlenoberfläche die wohlbekannten Kristalle
von Chlorzinkammoniak Zn Cl. 2 NH, Ein
Streifen Lakmuspapier färbte sich unterhalb
der Kristallschicht rot, oberhalb blau; der
Elektrolyt war also unten sauer, oben durch
Ammoniak, welches sich auch durch den Ge-
ruch verriet, alkaliech ; die Dichte des Elektro-
lyten betrug am Boden der Zelle 1,103, an
der Oberfläche 1,076. Beim Umrühren bildete
sich Chlorammonium zurück. Am nächsten
Tage war die ganze Kohle und die Gefäßwand
mit kleinen Kristallen bedeckt. Diere Kristalle
verschwanden allmählich wieder überall, außer
an der oben erwähnten Grenze zwischen
saurer und alkalischer Flüssigkeit. Wenn man
durch Riffelung oder Verwendung mehrerer
Kohlenplatten die Kohlenelektrode eine große
Oberfläche gibt, so wird das Element ziemlich
leistungsfähig. Dor Zinkverbrauch ist nur
wenig größer als die gelieferte Amperestunden-
zahl fordert, während bei der üblichen Anord-
nung das Zink viel stärker verbraucht wird.
Dieser bedeutende Mehrverbrauch erklärt sich
dadurch, daß zwischen dem oberen Teil des
Zinks, welches von Chlorammoniumlösung um-
spült wird und dem unteren Teile, welchen die
entstandene schwere Chlorzinklösung umgibt,
ein Lokalstrom entsteht. K. A.
Persönliches.
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.)
Auszeichnungen. Von der Technischen Hoch:
schule Karlsruhe ist dem Geheimen Rat Dr. Karl
Keller, Professor a. D. in München, anläßlich
des 80. Geburtstages die Würde eines Doktor-
Ingenieurs ehrenhalber verliehen worden.
L. Schüler, bisher Generalsekretär des Elek-
trotechnischen Vereins, ist als Oberingenieur
und Prokurist in die Firma Dr. Max Levy, Berlin,
eingetreten.
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG.
(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem ri
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichke
Die Entwicklung der Röhrensender.?)
In einem Artikel über Röhrensender in
der „ETZ‘‘ 1919, S. 65, 78hat Dr. MEISSNER,
Oberingenieur der Gesellschaft iür drahtlose
Telegraphie, den militärischen Behörden an
Vorwurf gemacht, daß sie durch Verkennung
der von der Industrie geleisteten Vorarbeiten
auf dem Gebiete der Röhrensender und Audion-
Rückkopplungsempfänger, die Einführung der-
2 as t
selben verzögert hätten, indem se gich ers
ernstlich damit befaßten, nachdem der Gegner
dazu übergegangen war.
Dies entspricht nicht den Tatsachen.
Die Firma Telefunken hat allerdings De: a
1915 das Laboratoriumsmodell eines Röh
1) Vgl. auch „BETZ“ 1918, 8. 298.
3) ysy auch „ETZ" 1919, 8. 290.
PR
es
mi”
Erwiderung.
28. Juai 1919.
u nn nn —
senders den militärischen Dienststellen vor-
geführt. Dies im Juni 1915 bei Fürstenbrunn
gezeigte Modell war aber naturgemäß für
Feldverwendung noch in keiner Weise geeig-
net. Es fehlte die technische Durchbildung
zur Erreichung von Betriebssicherheit, Wellen-
konstanz und Feldbrauchbarkeit. Die Aus-
gestaltung nach dieser Richtung war keines-
falls einfach, sondern hat der Firma noch
jahrelang die größten Schwierigkeiten ge-
macht. Kennzeichnend dafür ist, daß die von
der Marine- und Heeresverwaltung 1916 be-
stellten Probesender und Senderröhren trotz
oftmaliger Anmahnung von der. Firma Tele-
funken erst Mitte 1917 geliefert werden konn-
ten, und da noch mit dem Hinweis, daß die
gelieferten Apparate unvollkommen und
durch noch in der Arbeit befindliche Neukon-
struktionen der Firma überholt seien.
Daher konnten die Behörden an die Ein-
führung dieses Systems nicht so schnell heran-
treten, wie es der begreifliche Wunsch der
Firma war. Tatsächlich haben die Arbeiten
zur konstruktiven Durchbildung des Feld-
und Bordgerätes den Zeitraum bis zu seiner
Einführung im Jahre 1918 voll und ganz in
Anspruch genommen, trotz weitgehendster
Unterstützung durch die Behörden. Abge-
sehen von den technischen Schwierigkeiten
waren übrigens für die Behörden auch rein
militärische Gesichtspunkte maßgebend, die
den Zeitpunkt der Einführung einer 'so we-
sentlichen Neuerung bestimmten, namentlich
die Rücksicht auf die Ausbildung des Bedie-
nungspersonals.
Welche Bedeutung seitens der Militär-
behörden von vornherein dem Röhrensystem
beigemessen wurde, geht am besten daraus
hervor, daß Anfang 1916 seitens Heer und
Marine das Physikalische Institut der Univer-
sität Würzburg zur Mitarbeit auf dem Gebiete
der Röhrenforschung mit der ausdrücklichen
Begründung, daß die Zukunft der drahtlosen
Telegraphie auf dem Röhrengebiete läge,
herangezogen und dort auch eine Jeistungs-
fähige Röhrenwerkstatt errichtet wurde. Es
sind tatsächlich auch eine Zeitlang dort die
besten Verstärker- und Überlagererröhren
hergestellt worden, ferner hat die MarineverT-
waltung aus Würzburg im Juni 1917 die
erste Senderröhre größerer Leistung (50 W),
und den ersten ungedämpften Senderemplän-
ger erhalten, mit dem sie im Juni 1917 die
ersten Versuche gemacht hat.
Zur Beschleunigung der Entwicklung der
Röhrensender wurden weiterhin seitens der
Behörden auch andere . Firmen, trotz zahl-
reicher Patentschwierigkeiten, herangezogen.
Ferner wurde seitens der Heeresverwaltung
im Oktober 1917 das Funkerversuchsfeld
Namur errichtet, welches für die Betriebs-
sicherheit und Feldbrauchbarkeit der unge-
dämpften Geräte viel geleistet hat.
Für größere Bestellungen hat die Militär-
verwaltung nicht erst die Lieferung von
Probegeräten abgewartet, sondern tat Be-
stellungen an die Firmen schon herausgegeben,
sobald sich nur ganz allgemein überschen ließ,
daß brauchbare Geräte in absehbarer Zeit
zu erwarten waren. Insbesondere hat sie bei
Telefunken bereits im April 1917 20, im Sep-
tember 1917 200 bestellt; weitere größere
Bestellungen sind dann im Laufe 1918 erfolgt.
Bei Beginn des Waffenstillstandes war die
Ausstattung der Front mit ungedämpftem Ge-
rätin größerem Umfang in der Durchführung
begriffen.
In einem weiteren Artikel in der „ETZ“
1919, S. 113, über die Entwicklung der draht-
losen Telegraphie hat Dr. MEISSNER in ein-
seitiger Weise die ganze Erfinder- und Kon-
struktionsarbeit auf dem Gebiete der Röhren-
sender für seine Firma Telefunken in An-
spruch genommen, ohne der Tätigkeit der. Be-
hörden und anderen Firmen auf diesem und
den übrigen Gebieten der drahtlosen Nach-
richtenübermittlung gerecht zu werden. Die
Verdienste der Firma Telefunken sollen aner-
kannt werden. Welcher Anteil aber den ein-
zelnen Firmen und den beteiligten Behörden
zukommt, wird sich erst nach Veröffentlichung
der Kriegsarbeiten im „Jahrbuch für. draht.
lose Telegraphie‘““ und der bezüglichen Pa.
tente überblicken lassen.
Berlin, 1. V. 1919.
Nachrichtenmittel-Prüfungekommission
| Berlin.
Torpedoinspektion, Versuchsabteilung für
Nachrichtenmittel, Kiel.
‚Obige Ausführungen bestätigen meine
Ansicht, daß man in Deutschland die Zeit
vom Juni 1915 bis Ende 1916 für die Einfüh-
rung von Sendern und Empfängern mit Ka-
thodenröhren hat ungenützt vorübergehen
Elektrotechnische Zeitschrift.
1919,
lassen, trotzdem alle technischen Vorberei-
tungen, bis auf die frontmäßige Durchbildung
des Gerätes, in der Industrie durchgeführt
waren. Meine Ansicht begründet sich im we-
sentlichen auf folgende Tatsachen:
1. Das erste Modell eines Röhrensenders
führte ich im Juni. 1915 in laboratoriums-
mäßiger Ausführung der Militärbehörde
‘vor. Erst Ende 1916 erfolgte ohne nähere
Angaben Bestellung von Versuchssendern,
ohne daß die Behörde meines Wissens in
der Zwischenzeit die Ausbildung dieser zu-
kunftsreichen Methode gefördert hätte.
Da hieraus geschlossen werden mußte, daß
die Behörde vorläufig nicht beabsichtigte,
Röhrensender einzuiühren und das mir
° unterstehende Laboratorium, welches sich,
wie der Behörde bekannt war, seit 1913
mit Ausbildung von Röhrensendern be-
schäftigte, während des Krieges nur an
dringendem Heeresbedarf arbeiten durfte,
so mußten die Arbeiten zurückgestellt
werden. Sie konnten erst wieder betrieben
werden, seit Ende 1916 Bestellung auf
Proberöhren seitens der Behörde ertolgte.
In der Zwischenzeit aber hatte der Gegner
das System ausgebildet und bereits im
Winter 1916/17 in einer ganz einfachen
Form, die in elektrischer Beziehung dem
Telefunkenmodell vom „Jahre 1915 ent-
spricht, im Felde verwendet.
2. Seit 1913 ist der Überlagerungsempfang
in Nauen und Sayville in Verwendung,
und der Rückkopplungsempfang ist eben-
falls seit 1913 bekannt. Die Armee hat
jedoch trotz mehrfacher Vorführungen
dieses einzigartige Mittel zum Empfang
ungedämpfter Schwingungen erst imLauje
des Jahres 1917 an der Front eingeführt
und sich bis dahin mit unzureichenden
Mitteln beholfen.
Meine Ausführungen bezogen sich nur
auf diese Zeit; daß später, nachdem die
Wichtigkeit der neuen Erfindung bereits
allgemein bekannt war und der Gegner sie
selbst in großem Maßstabe eingeführt hatte,
die Behörde alles getan hat, um die Entwick-
mor zu fördern, ist von mir nicht bestritten
worden.
Berlin, 4. VI. 1919. A. Meißner.
LITERATUR.
Eingänge.
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.)
Bücher.
Austauschbare Einzelteile im Maschinen-
bau. Die technischen Grundlagen für ihre Her-
‚stellung. Von Otto Neumann: Mit 78 Text-
abbildungen. VI u. 158 S. in 80. Verlag von
Julius Springer. ‚Berlin 1919. Preise 7M;geb.9M
+ 10% T.Z. .
Parlament und Räte. Von Regierungsrat Dr.
Fritz Rathenau. 64 S. in 80. Verlag von Georg
Stilke. Berlin 1919. Preis 2,50 M.
Dissertationen.
H. Katz. Über die chemische Untersuchung des
Braunschweiger Posidonienschiefers und seiner
Produkte. Technische Hochschule Karlsruhe. 1918.
G. Zickner. Über die Vorgänge bei der Öffnung
von Stromkreisen, insbesondere bei der Kommu-
tierung in Gleichstrom-Dynramomaschinen. Uni-
versität Berlin 1914. Verlag von Friedr. Vieweg
& Sohn, Braunschweig.
Sonderabdrucke.
K. Krohne. Aufgaben für Technik und Landwirt-
schaft zur Hebung der Erwerbsmöglichkeit auf
dem Lande. „Zeitschrift des V. D. I.“ 1919. S. 449,
Neue Zeitschriften.
Der Eisenbahnbau, Zeitschrift für den gesamten
Eisenbahnbau und die verwandten Industrien.
Verlag: Deutsches Verlags-Institut G. m. b. H.,
Berlin. Schriftleitung: Regierungsbaumeister a. D.
G. Mandel und Ingenieur H. Dominik. Er-
scheint monatlich zweimal. Bezugspreis 4,50 M
im Vierteljahr.
Zeitschriften.
Archiv für Elektrotechnik. Bd.7, Heft 11/12,
enthält folgende Arbeiten: F. Punga, Beitrag
zur doppeltverketteten Streuung. Ludwig Drey-
fus, Das Feld im Luftraum beim asynchronen
Anlauf synchroner Maschinen II. Adolf Bolliger,
Theorie der allgemeinen Mehrphasentransforma-
.. toren. u En A
Heft 26.
819
HANDELSTEIL.
Das Programm des Reichswirtschafts-
ministeriums.
Am 7. V. 1919 hat der Reichswirtschafts-
minister Wissell dem Kabinett den Entwurf
einer, wie es heißt, vertraulichen Denkschrift
zugehen lassen, die im Interesse sozialistischer
Wirtschaftsgebarung und der als notwendig
erkannten gesellschaftlichen Wirtschaftskon-
trolle kategorisch eine „gebundene Plan-
wirtschaft“ fordert. Die ‚Voss. Ztg.“
(24. V.) und sodann der ‚Plutus‘ (4. VL)
waren auffallenderıweise in der Lage, den
Inhalt der Denkeschrift, als deren Verfasser
der Unterstaatssekretär W, v. Moellendorff
genannt wird, zu veröffentlichen. Sie verlangt
nach einer recht scharfen Kritik des bisherigen
Verhaltens der Regierung die sofortige Einfüh-
rung der Räteorganisation!), u. zw. regio-
nal(Betriebsräte, Bezirks-und Reichsarbeiter-
rat einerseits, Handels-, Industiie-, Hand-
werke-, Landwirtschaftskammern usw., Reichs-
unternehmerrat andererseits, außerdem pari-
tätische Bezirkswirtschaftsräte) wie fachlich
(Wirtschaftsbünde, Wirtschaftsfachverbände).
Die bezüglichen Zentralstellen sollen gemein-
sam den Reichswirtschaftsrat als oberstes
Organ der deutschen Gemeinwirtschaft be-
schicken. Dem Vorbild der bereits in Angriff
genommenen gemeinwirtschattlichen Rege-
lung der Kohlen- und Kaliwirtschaft ent-
sprechend, wird als weiteres Objekt hierfür
u.a. die Elektrizitätswirtschaft genannt,
wobei die Möglichkeit ins Auge gefaßt werden
soll, einzelne Unternehmungen auch dieses
Wirtschaftsegebietes in das Eigentum oder in
eine gemischtwirtschaftliche Beteiligung des
Reiches bzw. der von ihm bestimmten öffent-
lichen Körperschaften überzuführen. Der
Minister will diese Beteiligung des Reiches
durch eine zweckmäßige Ausgestaltung der
Vermögensbesteuerung fördern und die
Verwaltung der auf solche Weise in die Hand
des Reiches gelangenden bzw. schon darin
liegenden gemischtwirtschaftlichen Beteili-
gungen einer Reichsvermögensbank über-
tragen. Dieses Institut erhält auch die Aufgabe,
einen zur Hebung der Gütererzeugung und
damit zur Arbeitebeschaffung geplanten
Reichsfonds von mehreren Milliarden bank-
mäßig zu verwalten, während die geschäft-
liche Leitung einer besonderen, eng mit den
fachlichen Wirtschaftsorganieationen zusam-
men arbeitenden Stelle vorbehalten bleibt.
Weiter wird in der Denkschrift ein Gesetz
über den „Arbeitsfrieden“ für erforderlich
erklärt, dessen Grundgedanke sein soll, zu-
nächst für ein Jahr in bestimmten, unter ein
besonderes Friedensgebot zu stellenden Be- .
trieben die Ausübung des Streikrechts an ge-
wisse Voraussetzungen zu knüpfen. Nur so
„befriedete Betriebe‘ werden aus dem
Reichsfonds mit Aufträgen .usw. bedacht.
Für die Durchführung seines Wirtschafte-
programms ist es nach Ansicht des Ministers
notwendig, die Zahl der an der Wirtschatts-
politik beteiligten Reichsministerien auf höch-
stens drei — Wirtschaftsministerium, Arbeits-
ministerium, Finanzministerium — zu be-
schränken und deren Chefs unter Führung des
ersteren innerhalb des Kabinetts zu einem
allein maßgebenden Wirtschaftsausschuß
zu vereinigen.
Wir behalten uns vor, auf einzelnes der
Denkschrift und ihre Anlagen an anderer
Stelle zurückzukommen. Ihre Publikatıon
hat, wie zu erwarten war, sogleich einen leb-
haften Kampf der Meinungen und insbesondere
den Hansabund zu energischer Abwehr der
vom Reichswirtschaftsministerium beabsich-
tigten Planwirtechaft veranlaßt, von der er
— eine Ansicht, die wir in ihrer Allgemeinheit
nicht teilen — den völligen Niederbruch
deutscher Industrie, des deutschen Handels
und Gewerbes befürchten zu müssen glaubt.
Die Regierung wiederum hat inzwischen er-
klären lassen, daß die Aufstellung eines
Wirtschaftsprogramms erst nach Frie-
densschluß möglich sei, eine Selbstver-
ständlichkeit, deren Betonung indessen be-
weist, wie unzweckmäßig solche vorzeitigen
Verötfentlichungen interner und als solche
zweifellos wertvoller Vorarbeiten, besonders
unter den z. Zt. bestehenden Verhältnissen,
sind.
Übergangswirtschaft.
‘In Verfolg der Bestimmungen früherer
Verordnungen, betiıeiffend Sparmetalle
während der. Übergangszeit?), hat die Kriegs-
1) Vgl. auch „ETZ“ 1919, 8. 184.
n) vgl. „ETZ“ 1918, 8. 512: 1919, 8. 88, 148.
320
a!
en Saa a
metall A.-G. i. L. unter dem 31. V. 1919 be-
kanntgegeben, daß die s. Z. genannten Richt-
preise (100 kg) von 450 M tür Kupter, 1400 M
für Zinn, 1500 M für Nickel, 100 M tür Blei,
230 M tür Antimon, 700 M für Aluminium
und ferner von 18 M/g für Platin weiterhin
nur noch für solche Lieferungen Geltung
haben, die aus: Beständen der Kriegsmetall-
A. G. bzw. der von dieser mit Lieferung beaut-
tragten Läger auf Grund vor dem 1. VI. 1919
ausgestellter Kontingentscheine bzw. Teil-
kontingentscheine erfolgen. Sind letztere
Scheine nach dem 31. V. 1919 ausgestellt,
so gilt für dieFolge der jeweils als maßgebend
veröffentlichte Richtpreis der Gesellschaft,
u. zw. desjenigen Tages, an dem der Kontin-
gentschein bzw. Teilkontingentschein mit dem
Lieterungsantrag der Metallscheinkontrolle
vorgelegt wird. Bis auf weiteres sind diese
Preise dieselben wie oben angeführt mit Aus-
nahme von Aluminium, tür welches nun-
mehr 1000 M,100 kg gelten. Für Rohzink
bleibt es bei den Bestimmungen der Bekannt-
machung vom 24. II. 1919, tür Zink, Antimon
und Platin wird von einer weiteren Kontin-
gentierung abgesehen. —
Das Reichswirtschaftsministerium hat
zur Fortführung der Aufgaben sowie zur
Übernahme von Einzelaufgaben, die bisher
von ihm behandelt wurden, ein Kommissa-
riat für die Eisen und Stahl erzeugen-
de Industrie und ein Kommissariat für
die Eisen und Metall verarbeitende
Industrie geschaffen, von denen jedes die-
jenigen Arbeiten übernimmt, die in die be-
treffenden Industriezweige einschlagen. —
Vom Reichsarbeiteninisterium ist unter
dem 30. V. 1919 die Verordnung über
die Einstellung, Entlassung und Ent-
lohnung der Angestellten während der
Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung
vom 24. I. 1919!) in bezug auf die Kündigung
und die Anrufung des Schlichtungsausschusses
durch den Demobilmachungskommissar, wie
im „Reichsanzeiger‘‘ 1919, Nr. 125, mitgeteilt
wurde, abgeändert worden.
Arbeitsmarkt.
Aprii 1919). Die noch immer nicht aus-
reichenden Berichte der Elektroindustrie,
wie sie das „Reichs-Arbeiteblatt‘‘ zusammen-
faßt, geben auch diesmal kein günstiges Bild.
Die Beschäftigung des Dynamo-, Elek-
tromotoren- und Transformatoren-
baues war dem Arbeitsumfang nach genü-
gend, doch konnten damit die insbesondere
durch die Forderungen der Werksangehörigen
gewaltig gestiegenen Unkosten nicht gedeckt
werden. Der Bestellungseingang blieb erheb-
lich hinter dem des Vurmonats und auch des
Vorjahres zurück. Die Beschäftigung hat bei
den im besetzten Gebiete liegenden Unter-
nehmungen wegen des Verbotes der Austuhr
in das unbesetzte Deutschland.und des damit
verbundenen Ausbleibens von Aufträgen ganz
bedeutend nachgelassen. Die vielfach durch
Streiks erzwungenen Löhne sind um das 22-
bis 3-fache gegen 1913 gestiegen. Für dıe
Einrichtung elektrischer Licht- und
Kraftanlagen lautet die Berichterstattung
ebenso wie im Vormonat und Vorjalır. Ver-
einzelt hat sieh die Lage sogar infolge Mangels
an Unternehmungslust, Rohstoffteuerung und
Zurückhaltung von Bestellungen gegen März
leicht verschlechtert. Die Beschäftigung der
Kabelwerke erscheint nach den vorliegen-
den Berichten der des Vormonat3 gleich;
gegen 1918 war die Geschäftslage zumeist un-
günstiger. Die Löhne sind durch Tarifverträge
geregelt worden. In der Starkstromtech-
nik überstieg der Neueingang von Aufträgen
sowohl den des Vormonats wie auch wesentlich
den des Vorjahres, Der Warenausgang wurde
jedoch durch die Wirren in Bayern und die
damit zusammenhängenden Bahnsperren, fer-
ner durch die wegen des Kohlenmangels
schwierigen allgemeinen Verkehrsverhältnisse
sowie die auf gleicher Ursache beruhenden
Unterbrechungen im Betriebe wichtiger Hilfs-
industrien, namentlich der keramischen, nach-
teilig beeinflußt.
Die Beschäftigung in den Betriebs-
krankenkassen stellte sich für die Elektro-
industrie nach den Meßziffern (Stand am
1. VI. 1914 = 100) am 1. V. 1919 bei Männern
auf 109,2 (83,7 i.V.), bei Frauen auf 167,0
(392,7 i. V.), insgesamt auf 102,6 (128,8 i.V.).
18 berichtende Kassen hatten am 1. Mai bei
insgesamt 44778 männlichen und 27 266
weiblichen Mitgliedern, abzüglich der arbeits-
unfähigen Kranken 40663 männliche (+ 554
1) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 88.
3») Über März 1919 vgl. „ETZ® 1919, S. 244.
Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heit 26.
bzw. +1,4%g. Vm.) und 21 813 weibliche (— 50
bzw. — 0,2% g. Vm.) Pilichtmitglieder. 16 Fir-
men der kıiektroindustrie gaben die Zahl
ihrer Beschäftigten für Ende April zu ins-
gesamt 10585 an (— 4756 bzw. — 31,0%
g. V.) Die Ziffer der Männer ist um 772 auı
7486 gestiegen, die der Frauen uın 5528 ge-
sunken. Im Vergleich zum Vormonat stellt
sich die Veränderung bei den 16 Firmen auf
insgesamt — 7 bzw. — 0,1% Beschäftigte
(+ 72 männliche, — 79 weibliche). Den
Arbeitsnachweisen im ganzen Reich
lagen von Elektrotechnikern, -installateuren
und -monteuren 6017 Arbeitsgesuche vor,
d. s. 364% der 1653 angemeldeten offenen
Stellen (694° von 2623 i. Vm. ; 48% von 1041
i.V.). 1349 Stellen sind besetzt worden.
Preußen entfielen 3157 Gesuche, d. s. 269%
von 1172 Arbeitsgelegenheiten (721% von
2153 i.Vm.; 49% von 568 i.V.) bei 947 Be-
setzungen.
Weltwirtschaft und Außenhandel.
Deutschland. Die Zentralstelle für die
AusfuhrbewilligungeninderElektrotech-
nik, deren Übernahme durch den Zentralver-
band der deutschen elektrotechnischen In-
dustrie der V.D.E. in der „ETZ* 1919, S. 230,
bekanntgegeben hat, teilt uns mit, daß der
Reichskommissarals Vertrauensmann Landrat
a. D. von Raumer und als 'Stellvertieter die
Oberingenieure Brandt und Ficke ernannt
hat. Andem Vertahren der Erledigung von An-
trägen istım wesentlichen nichts geändert wor-
den; einige Erleichterungen und Vereinfachun-
gen wurden bereits eingeführt, doch kann eine
grundsätzliche Umgestaltung der Vorschriften
erst nach Friedensschluß erfolgen und da-
mit die Beschränkung, die die Sparmetall-
wirtschaft auierlegt, tallen gelassen werden.
Als Hauptpunkt wird die Prüfung der
Preise und Preisstellung der Anträge
von jetzt an in den Vordergrund treten, da
verhindert werden muß, daß wir infolge des
schlechten deutschen Geldstandes im Auslande
zu billig verkaulen und die ausländischen
Märkte verderben. Es ist erstaunlich festzu-
stellen, wie weite Kreise der Fabrikanten
und Händler immer noch nicht verstehen,
daß es nicht angängig ist, zum deutschen
Inlandpreis in das Ausland, ohne Berücksich-
tigung des Kursstandes, zu verkaufen, und
daß hierdurch eine verderbliche Unterbietung
des Weltmarktpreises eintritt. Die deutsche
Industrie muß zum Weltmarktpreis in das
Ausland liefern, d. h. also unter Einrechnung
eines den Kursunterschied ausgleichenden
Aufschlages. Ein weiterer sehr wichtiger
Punkt, der ebenfalls noch zu wenig beachtet
wird, ist die Hereinholung der Bezah-
lung in ausländischen Devisen. An
sich ist es natürlich gleichgültig, ob in deut-
scher oder in fremder Währung fakturiert wird,
wenn nur der Preis ausreichend ist. Die Reichs-
bank jedoch benötigt zur Bezahlung der
Nahrungsmittel- und Rolıstotfeinfuhr aus-
ländische Devisen und ersucht daher immer
wieder dringend, ihr solche zur Verfügung
zu stellen.
V. S. Amerika. Von einer beträchtlichen
Anzahl elektrotechnischer Fabrikationsunter-
nehmungen (zunächst 30)istim Märzd. J. eine
Vereinigung zu dem Zweck gebildet worden,
gemeinsam den Export ihrer Erzeugnisse zu
fördern. Sie soll die Marktverhältnisse im
Auslande studieren, umfangreiches statistisches
Material, Preisangaben, Muster usw. sammeln
und auf diese Weise ihre Mitglieder für einen
erfolgreichenWettbewerb befähigen sowie mög-
lichst enge Beziehungen mit den Verbrauchern
herstellen. Die Firma F. E. Watts, Inc., New
York, hat die Verkaufsorganisation übernom-
men und nach „Electrical World“ bereits in
verschiedenen Ländern Agenturen eingerich-
tet. F. E. Watts selbst ist Präsident die-
ser „Electrical Manufacturers’ Export
Association‘, deren Leitung in den Händen
von neun Direktoren liegt.
Warenerzeugung und Warenmarkt.
Starkstromfabrikate.. Die Zuschlags-
liste der Preisstelle des Zentralver-
bandes der deutschen elektrotechni-
schen Industrie weist für Juni 1919 fol-
gende Änderungen auf (für Ereatzmetall-
Ausführungen sind die Werte in Klammeın
beigefügt): Bei Bahnmotoren 415% (395), bei
elektrischen Lokomotiven für Bergbau und
Industrie 395% (370), bei elektrischen Aus-
rüstungen von Vollbahnlokomotiven und
-triebwagen, einschl. Montage, 395%, bei
Turbosätzen 375% (3560), bei Dampfturbinen,
Kondensatoren, Luftpumpen usw. 350 % (350),
Auf,
.Koks um 15 Mjt erhöht.
26. Juni 1819.
bei Gleitschienen, Verankerungen usw. 300%,
(300), bei Scheinwertern 150%, bei. eisen.
gekapseltem Schaltmaterial 305%, bei
installationsmaterial 280%, b 0 i Bord
Marine-Pa.-
tronensicherungen 185%, bei Melatonin
300%, bei Apparaten tür Telegraphie und
Fernsprechwesen 240%. Fürab 1. VT, 1919
eingehende Aufträge gilt eine besondere Be.
rechnungsformel. Eıne Ergänzung zu
Liste enthält Zuschläge für die NER
der noch laufenden Kriegs- und Freigabe.
aufträge.
Elektrizitätszähler. Der Verband der
Zählerfabriken hat ab 23. IV. 1919 den
Teuerungszuschlag für Elektrizitätszähler
wegen der ständig steigenden Preise aller Roh.
materialien und Löhne auf 200 % erhöht. - Die
Berechnung erfolgt für ab 1. VI. 1919 ein.
gehende Aufträge nach besonderer Formel.
Glühlampen. Im Anschluß an die Notiz
„ETZ‘‘ 1919, Seite 232, wird mitgeteilt, daß
die Grundpreise für Glühlampen in Deutsch.
österreich am 22. IV. 1919 verdoppelt worden
sind und der Teuerungszuschlag nunmehr
200 % beträgt. Die Preise für Taschenlampen
bleiben bis auf weiteres unverändert. Hon.
Beleuchtungskörper. Die Konvention
der deutschen Erzeuger von Beleuch-
tungskörpern hat nach der „Berl. Börsen-
ztg.““ einen allgemeinen Teuerungszuschlag
von 100% auf die derzeitigen Erzeugungspreise
eintreten lassen.
Kohle. Das Rheinisch-Westfälische
Kohlensyndikat hatte die Richtpreise neuer-
im allgemeinen um weitere 10 M und für
Dieser Beschluß ist
nach dem ‚Vorwärts‘ durch eine Höchst-
preisverordnung des Reichswirtschaftsmi-
nisteriums dahin korrigiert worden, daß die
bisherigen Verkaufspreise unter gleichzeitiger
Gewährung einer Lohnzulage an die Berg-
arbeiter nur um maximal 5 Mjt für Steinkohle
und um 7M für Koks (ohne Steueı) über-
schritten werden dürfen.
Verschiedene Nachrichten.
Verband deutscher elektrotechnischer Por-
zellanfabriken. Zur Wahrung der wirtschaft-
lichen Interessen ist am 3. VI. 1919 in Leipzig
der Verband deutscher elektrotechni-
scher Porzellanfabriken gegründet wor-
den, dem etwa 40 hauptsächlich Isolatoren
und Porzellan-Isoliermaterial für die Elektro-
technik herstellende Fabriken beitraten. Den
Ar ann Direktor J. Dönitz, Herms-
orf 8.- | i
Neue Gesellschaften. Die mit 1 Mill. M
gegründete Landelektrizität G. m. b. H.,
Halle, bezweckt im Anschluß an die vom
Provinzialverband der Provinz Sachsen ver-
tolgten Bestrebungen auf Vereinheitlichung
der HElektrizitätsversorgung die gemeinsame
Durchtührung betriebstechnischer und wirt-
schaftlicher Maßnahmen in den Überland-
zentralen der Gesellschafter sowie den Bau
und Betrieb von Elektrizitätsverteilungsanla-
gen in den bisher unversorgten Teilen der
Provinz. Geschäftsführer sind die Dipl.-Ing
A. Vietze, H. Kastendieck, E. Theis.
Gegenstand des von dem Provinzialver-
band von Schlesien und einer Reihe schlesi-
scher Kreiskommunalverbände gegründeten
Kommunalen Kraftwerkes Oppeln A.G.
ist die Lieferung von elektrischem Strom, 108-
besondere die Errichtung von Kraftwerken
und Überlandzentralen und der Betrieb aller
damit in Zusammenhang stehenden Unter-
nehmungen. Sein Grundkapital beträgt 4,691
Mill. M. Der Vorstand besteht aus dem
Geh. Regierungsrat Thilo und dem Re-
gierungsbaumeister a. D. Aschoff.
Berichtigung.
In dem Bericht über die Diskussion zum
Vortrag von H. Heymann auf S. 290 der
„ETZ“ 1919 muß der letzte Satz des Beitrags
Fleischmann wie folgt lauten:
Die Verdrehung der Scheiben, welche
das Zusatzmoment geben, geschieht kon-
tinuierlich durch ein Planetengetriebe, un
durch eine Stange mit Links- und Rechts-
gewinde kann die Entfernung der Scheiben
verändert werden, so daß die Bestimmung
der am Körper selbst anzubringenden Zu-
satzgewichte auf eine reine Rechnungs-
aufgabe hinausläuft.
Abschluß des Heftes: ‘21. Juni 1919.
Für die Schriftieitung verantwortlich: E. OC. Zeh m e in Berlin. — Verlag von Jullus Springer in Berlin.
dings ab 16. VI. 1919 bis Ende Juli für Kohle-
WA
u T T N DU U u
<
-a å
en ee Mile
m nn
— 0 ——
PENN STATE UNIVE LIBRA
Im
AU00055590075 |
i — r f l ]
Bigitizeggpy \ OT