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Full text of "Elektrotechnische Zeitschrift (Centralblatt für Elektrotechnik) 40.1919,1"

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 Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


| AXXX. Jahrgang. 


1919. 


Berlin 1919. 


Verlag von Julius Springer. 


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Hermann & Co. inPeılsn. 


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Prack ran I. 


[. Aufsätze, Kleinere Mitteilun 


II. Persönliches. . 


Inhaltsverzeichnis 


(J ahrgang 1919.) i 


Se hang -0 SER SERIEN 


A. Sachverzeichnis. 


Seite 
gen und Nachrichten. ... I 
as Kar ie. ER 


MI. Literatur (eingegangene Werke u. Buchbesprechungen) IX 


Zeichenerklärung: 


I. Aufsätze, Kleinere Mitteilungen 
und Nachrichten. 


Abhorchen, siche Fernsprechen. 


Abwärmeverwertung bei Dampftur- 
binen zur Erzeugung von Zusatzspeise- 
wasser o. dergl. 674. 

Abzweigdosen, Plombierbare. 
Breit. 637. 


Akademie der Ingenieurwissenschaften 
in Schweden. 638. 


Akadoniiker (s. a. Ingenieure). 
-- Akademiker und Streik. 83. 


ER Gewerkschaftlicher Zusammenschluß. 
s3. 


Akkumulatoron (s. a. Elektrizitäts- 
werksbetrieb und Elemente). 

— Die Akkumulatorenindustrie im Krieg. 
Von B. Sieg. 77%. 

-— Ladeschränke für Kleinakkumulato- 
ren. 287. 


Aktinium, Muttersubstanz. 
Holm und Meitner. 456. 
Alarmanlagen, siehe Signalanlagen. 


Aluminium (s. a. Leitungen, Norma- 
lion, Bergwerke u. Abt. A V). 

- - Beobachtungen über den spezifischen 
Widerstand nebst seinem Temperatur- 
koeffizienten, über die thermische 
Ausdehnung und die Zerreißfestigkeit 
von Aluminium. Von W. Jaeger und 
K. Scheel. 150%. Brf. 307. 

- Über die Bedeutung des Widerstands. 
koeffizienten für das Gefüge und die 
chemische ‚Reinheit des Aluminiums. 
Von L. Holborn. 151*. Brf. 307. 
-—- Von H. Gewecke. Brf. 307. 

- Die Abhängigkeit der elektrischen 
und mechanischen Eigenschaften des 
Aluminiums von der chemischen Zu- 
mmensetzung. Von R. Apt. 265*. 

Die deutschen Aluminiumwerke und 
die staatliche Elektrizitätsversorgung. 
Von K. Arndt. 455*, | 


Anlassen und Anlasser (s. a. Dyna- 
nos und Elektromotoren, Schalter, 
Widerstände). 

' Flüssigkeitsanlasser als Aushilfsan- 
lasser. Von P. Wölfel. 29*. Brf. 171. 

©- — Von B. Bagossy. Brf. 171. 
Anlasser mit Sandkühlung. 72. 

- Elektrische Anlasser für Benzinmoto- 
ren. 53. 

\ntenne, siche Funkentelegra phie. 

\pparate, siche Blitzableiter, Schalter, 
Schmelzsicherungen, 
Anlasser, Widerstände usw. 


A rbeiterfürsorge u. Arbeiterfragen 
(8. a. Gesetz und Abt. AV). 
Die Wiederbeschäftigung Schwerbe- 
schädigter. Von Beckmann. 178#*, 
- Kriegsblinde in der Werkstatt. Nach 
Perls. 179, 


Von 


‘Nach 


* = größerer Aufsatz. — Brf. = 


Überspannung, 


IV. Vereiusnachrichten . . Na: 


V. Wirtschaftliches und Gesch 


Arbeiterfürsorge. 

— Tarifverträge, Arbeiter- 
stelltenausschüsse und 
von Arbeitsstreitigkeiten. 

— Arbeitnehmerrechte in 
sung. 184. 

— Ergebnisse der reichsgesetzlichen Un- 
fallversicherung unter besonderer Be- 
rücksichtigung der Feinmechanik und 
Elektrotechnik im Jahre 1917. G. 432. 

-— Lehrlingsausbildung. 205. 

— Monteur-Fortbildungskursus. 695. 


und Ange- 
Schlichtung 
24. 


der Verfas- 


; Armersatz, siche Medizin. 


Asynehronmotor, siehe Elektromotor. 

Audion, siehe Funkentelegraphie. 

Aufzüge, siehe Förderanlagen. 

Ausschuß, siehe Kommissionen. 

Ausstellungen. Ständige Ausstellungs- 
kommission für die Deutsche Indu- 
strie (Jahrbuch). 32. 

— Eine Telefunkon-Ausstellung. Von 
Nairz. 482*, 
— Erste holländische Ausstellung für 
Luftverkehr, Amsterdam 1919. 193. 
— Internationale Elektrizitätsausstel- 
lung Barcelona 1923. 529. 

— Norwegisch - amerikanische Ausstel- 
lung, Kristiania 1919. 605. 

— Beteiligung an den Messen in Malmö 
und Fredericie. 241. 

— Niederländische Jahresmesse in Ut- 
recht. 41. l l 

— Ausstellung für Brennstoffersperung 
Wien 1920. 605. 

— Elektrohygienische Ausstellung, Wien 
158. 


— Internationale Einfuhrmesse in Frank- 
furt a. M. 456. 

— Die elektrotechnische Industrie auf 
der Frankfurter Einfuhrmesse. Von 
Bode. G. 592. 

— Rheinische Musterschau Köln. 501. 
— SachverständigenausschuB für die 
Technische Messe in Leipzig. 456. 
— Die Leipziger Frühjahrsmesse 1919. 

124. 
— — VonM. Gruhn. 317. 


— Leipziger Herbstmustermesse. 417. 
559. 
— Leipziger Technische Messe. 638. 


— Die Messen im Jahre 1920. 638. 

Auswuchtung, dynamische, von rasch 
umlaufenden Maschinenteilen. Von 
H. Heymann. 234*, 251*. 263*. 290. 
B. 320. 

Auszeichnungen, siehe unter A II (Per- 
sönliches). 

Automat, siehe Schalter u. Elektrizi- 
tätszähler. 

Automobile. Ausschreibung einer’ Prü- 
fung für Außenbeleuchtungen und Sig- 
naleinrichtungen für Kraftwagen. 654. 


Bahnanlagen (Projekto u. neue An- 
lagen usw.). 204. 229. 241. 315. Rrf.457. 
— Arlbergbahn. 500. 


Brief an die Schriftleitung. 
Die Zeichen Brf., Lit.. G. B. stehen vor, 


Die Umlaute &, 5, ü und ae, oc, ue sind wie die oiufachen Laute a, o, 


— Lit = Buchbesprechung. — U. = Veschäf 
das Zeichen * steht hinter der Seitenzahl. 


u behandelt; Worte mit Umlauten sind den gleichartigen Wurten mit einfachen Lauten nuchgestellt. 


Bahnanlagen. 


| — Berlin. 386*. 


— — (Straßenbahn). G. 380. 

— — (Stadt- u. Ringbahn). 163*. 564*. 
Brf. 446. Brf. 642. 

— — (Schnellbahnen). 386*, 424*. 

— Savona—-Ceva. 674. | 

-— Deutschland. 241. 

— Deutschösterreich. 238. 

— England (Statistik 1918). 417. 

— Iauban—Königszelt. 345. 

— Österreich. 315. Brf. 487. 

— Paris— Orleans. 539. 

— Preußen. 122. 170. 

— — Statistik 1917. 340. 

— Rotterdam—Haag. 272. 

-- Sachsen (Statistik). 514. 

— Schlesien. 345*. 363*. Brf. 446. Brf. 
642. 


— Stuttgart. G. 172. 


Bahnbau u. Bahnbetrieb (8. a. 
Rechtspflege, Automobile, Erdströme, 
Signale, Unfälle). 

— Allgemeines und Betrieb. 

— — Vereinheitlichung des deutschen 
Verkehrswesens. 241. 

— — Reichsverkehrsministerium. 618. 

— — Tarifsorgen auf amerikanischen 
Stadtbahnen. 557. 

— — Die Wirtschaftlichkeit der Förde- 
rung von Güterzügen durch elektrische 
Lokomotiven. Nach Woods. 513. 

— — Das zukünftige Schnellbahnnetz 
für Groß-Berlin. Von Petersen. 424*. 


AR E REEN Schnellbahnen oder Schnellstra- 


Benbahnen in Groß-Berlin ? 
Giese. 386*, 

— — Die geplante elektrische Zugförde- 
rung auf den Berliner Stadt-, Ring- 
und Vorortbahnen. Von Wechmann. 
163*, 

—- — Zalnstangenbetrieb auf elektri- 
schen Stadtschnellbahnen. Von E. C. 
Zchme. 564*. Brf. 446. Brf. 642. 


— — — Von Wechmann. Brf. 446. 
Brf. 642. 

— — Der elektrische Betrieb auf den 
preußischen Haupteisenbahnen. Nach 
Wittfeld. 170. 

— — Triebwagenverkehr auf den preu- 
Bischen Staatsbahnen. 122. 

— — Die Schaltung der Maschinen- 
fabrik . Oerlikon zur Energierückge- 
winnung auf Einphasenbahnen. Nach 
W. Kummer. Von M. Schenkel. 94. 

-- — — Von L. Fleischmann. Brf. 
219. 

--- — Elektrische Bremsung und Ar- 
beitsrückgewinnung. Nach W. Kum- 
mer. 329. 

— — Anlage zur Nutzbremsung von 
Fahrzeugen mit Kollektormotoren für 
Einphasen-Wechselstrom. Von R. Mo- 
ser. Brf. 123, 


190158 


Von E. 


äftliches 


liche Mitteilung. — B. = Borichtiguag. 


Bahnbau u. Bahnbetrieb. i 


— — Die Bremsung elektrischer Fahr- 
zeuge durch Arbeitsrückgewinnung. 
Nach Hellmund. 318. 

~- — Fernsprechanlage für elektrische 
Grubenbahnen. Nach Gunderloch. 
192. 

— Anlagen. 


-— — Die elektrische Zugförderung der 
Preußischen Staatsbahnen in Schle- 
sien. Von E. C. Zehme. 345*. 363*. 
371*. Brf. 447. 

— — — Von Wechmann. Brf. 446. 


— Leitungen u. Oberbau. 


Wechselstromwiderstand von 
Eisenbahnschienen. Nach Kennell y 
Achard und Dana. 9. 

-— — Doppeldraht-Fahrleitung für elek- 
trische Bahnen. Von O. Krümmlinge. 
479%, 

— Fahrzeuge. 

~ — Lokomotiven der Schlesischen Ce- 
birgsbahnen. 372%. 

-- — Selbsttätige Schmierung der Spur- 
kränze von Eisenbahnfahrzeugen und 
der Schienen. 22. 

—  — Schnellunterbrecher in Speiselei- 
tungen elektr. Bahnen. Nach Hill. 
673. 

— — Versuche mit Schienenbremsen. 
674. 

— -— Lichtsignale für Straßenbahnwa- 
gen. Nach Schaub. 146. 

Bahnmotoren, siehe Bahnbau (Falır- 
zeuge) u. Elektromotoren. 

Batterie, siehe Akkumulatoren u. Ele- 
mente, 

Beeinflussung, siehe Störung. 


Belastungsfaktor, siehe Elektrizitäts- 
werksbetrieb. 

Belastungslinien, siehe Elektrizitäts- 
werksbau. 


Beleuchtung u. Beleuchtungstechnik 
(s. a. Beleuchtungskörper,; Elektrizi- 
tätswerksbetrieb, Glühlampen, Win- 
heiten, Normalien). 

— Sitzungsbericht der Deutschen Be- 
leuchtungstechnischen Gesellschaft v. 
16. II. 1918. 91*. 

— — desgl. vom 21. IX. 1918. 284*. 
299*. 

-— — desgl. vom 25. I. 1919. 375*. 

— — desgl. vom 5. V. 1919. 602*, 

— Die Entwicklung der elektrischen 
Beleuchtung in den Kriegsjahren. Von 
A. Steinhaus. 149*. 

- - Das Beleuchtungswesen in der Archi- 
tektur. Nach H. Lux. 285. 

— Ein neuer Weg zur Messung von 
Schatten. Nach Norden. 376. 

—- Über das Photometrieren von Schein- 
werfern. Nach Gehlhoff. 376. 

-—— Lichttechnische Studien. Nach Hal- 
bertsma. 215, 


1919. 


En a 


Elektrotechnische Zeitschrift, 


Brennstoffwirtschaft. | 
.-- Sammelstelle für Wärmewirtschaft | 
des V.d. I. 619. i 
Fachausschuß für Brennstoffbeför- 
derung. 480. 


Flektrizitätswerksban u. -betrieb. 

—— Der günstige wirtschaftlicheWett = 
bewerb zwischen Dampf- und Wasser 
kraft. Von W. Straus. 200% B. 237. 

-= Gencehmignungszwang und Erneue. | - 


Einheiten (x. a. Nonmalien). 

-- Das metrische System in Rußland. | .- 
170. 

Kinphasenbahnen, siehe Bahnen. 


Beleuchtung. 

— Beitrag zur kurvenmäßigen Darstel 
lung der Lichtverteilung. Nach Ger- 
hardt. 92. 

- Die Beziehungen der Beleuchtungs- 


8 ; a f ;: : : j Kinphasenmotoren, siehe Elektromote ; Na 
technik zur Hygiene. Nach Reichen- | ~ Kuraus über Brennstoffwirtschaft. Ä u u rung. Von E. Schiff. 299. 
514. — — Der Krieg und die wirtschaft: í 


bach. 91. 

-- Gesetzliche Regelung der Fabrik- 
beleuchtung in den Vereinigten Staa- 
ten von Amerika. 170. 


liche Lage der Klektrizitätswerke. Von 
G. Siegel. 357*. 

Über die Gr r K i 
:ber die Grenzen der Kraftüber- 
tracung durch Wechselströme. Von 


u. Magnetismus). 
Finflnß des Siliziums und der Glüh- 
dauer auf die mechanisch-physikali- 


j 

— Wärmeersparnis. 638. | 

—. Verbesserung der Brennstoffwirtschaft | 
in Bayern. 673. 


Elsen u. Stahl, (s. a. Klektrizitätsichve 


- Beleuchtung von Fabrikräumen.Nach 
Clevell. 366. 

-- Unzureichende Beleucbtung und Un- 
fälle. Nach Simpson. 317. 

—- Die elektrische Beleuchtung von Sig- 
nalen bei den Schweizerischen Bundes- 
bahnen. Von G. Schlosser. 407*. 

— Elektrische Notbeleuchtung. 240. 

-- Verbesserte Beleuchtungseinrichtun: 
gen am Kaiser-Wilhelm-Kanal. Nach 
Prietze. 8*. 

-— Über Lumineszenzerscheinungen mit 
besonderer Berücksichtigung der ra- 
dioaktiven Leuchtfarben. Nach Bahr. 
299. 


Bürstenhalter. Nach E. Dörffel. 469. 


Bampfkessel (s. a. Feuerungsanlagen). 

- - Neuere Einrichtungen für den Kessel- 
betrieb von Dampfkraftwerken. Nach 
Klein. 95. | 

-- Verhinderung von Schäden an Rohr- 
leitungen, Kesseln usw. durch Luft?’ 
und Gasgehalt des Speisewassers. 273. 

-— Dichtung und Isolierung von Kesscl- 
ummauerungen. Nach E. S. Hight, 
485. 

Dampfturbinen. Neue Abwärmever- 
wertung bei Dampfturbinen zur Erzeu- 
gung von Zusatzspeisewasset o. dergl. 


schen Eigenschaften des schmiedbaren 
Gusse: Nach E. Leuenberger. 180. 

Eisenbahnschienen, 
wideratand. Nach Kennelly, Achard 
und Dana. 9. 


-Wlektresor, siehe Siunalwesen. 


Elektrizitätsautomaten, siehe Elektrizi- 
tätszähler u. Blektrizitätswerksbetrieh 
(Tarife). 

Rlektrizitätsgesetzgebung, siehe Elektri- 
zitätswerksbetrieb u. Gesetz. 

Elektrizitätslehre (s. a. Schwingun- 
gen, Magnetismus, Leitungen, Funken- 
telegraphic, Röntgenstrahlen, Strah- 


Wechselstrom- 


' M. Dolivo-Dohrowolsky. 1*, $4. 


- Von G. W. Meyer. Brf. 307. 

Die Beurteilung der Sommerzeit 
durch amerikanische Elektrizität 
werke. 9. 

-- —- Dir Mechanisierung der Betriebe. 
Von Zehme. 62. 

--- -- Die elektrische Energie in der 
amerikanischen Industrie. Nach T. W. 
Schmidt. 109. 

-- — Grundsätze für die Zulassung von 
Installateuren zur Ausführung elektri- 
scher Anlagen im Anschluß an .die 
Leitungsnetze der Plektrizitätswerke. 
690. 


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Beleuchtungskörper (s. a. Beleuch- l \ 
tung, Glühlampen, Scheinwerfer u. Nach Josse. 674. | A en a. a ae Anlagen. 
malien). | Definitionen: siehe Normalien u; Bins | > aa 3 l , ; ns 
IR A A ; aufnahme elektrisch unbestimmter Sy- | ~ > Torfkraftwerke. Von E. Philippi. g 
— Ein neuer Beleuchtungskörper. Von heiten. steme, Von F. Natalis. 640* È 422, i 
en ht kö 108 Denkmal für Ph. Reis. 471. — Mechanisches Modell zur Siehtbar- | — ~- Die el>ktrischen Anlagen der v 
7 lektrische Be a Netenpult. Detektor, siehe Funkentelegraphie und machung der elektrischen Wechsel- Rand-Kraftg :s>Ilschaften, mit ` beson- | 
= z i ztrizitätslehre. -orpäane AG z V | üeksichti der triebs- _ 
Bug u | paiiar, she ed Aromen, Nach, Brumeken: Von | ne eerichrungen. Na 
— Lampe mit beweglichem Leuchtrohr. u mn, Beeinflussung dea Funkenpotentials Price. 552*. 5006", 
340. Diplomingenieur, siehe Hochsehulwesen | ` ED oe aN Au . u DR Erden F 
— Wasserdichte Armat illi Ingenieure durch ein transversales Magnetfeld. - — Das neue Elektrizitätswerk dei | 
t ga Dl h N NE OU IRRE: K En run: Nach E. Meyer. 499. Compania Italo-Argentina de Electri- i 
em Lisenbiech. . | Drähte, siehe Leitungen, Normalien, Die elektrische Kraft im Quecksilber- cidad in Buenos Aires. 272. | 
Zj neue Handlampe (Eltra- Lampe). Widerstand und Materialkunde. bogen. Nach Child. 456. - Sehwimmendes Elektrizitätswerk. J 
Neue Taschenl 513 Drahtlose Telegraphie, siche Funken- |  - Elektrische Leit fähigkeit von Na- 157. 
ESEINENEESSCHEN A Pe telegraphie. tron-Kalk-Silikatgläsern. Nach Am- | — -- „Vorortsammelschiene" im Plauen- 
Beleuchtungsmessung, siehe Meßmetho- | prehstrommotoren. siehe -Elektromoto- bronn. 539. l schen Grund. 528. SA h 
den und Beleuchtung. ren. -~ Spontane Stromschwankungen in ver- | == —- Die schweizerische ge ER 
’ D r 33 ` 12 » hio D Ld rıtüt. j 3 : le . : . c . 6 . = 
Beratung, siche Sachverständigenwesen Dübel. Neue Form von Eingipsdübeln. schie denen Ple kinizif ataletan; Nach Sammelachi ne. Nach E. Kon er A 
und Berufsberatung. 654. , Schottky. 526. . i a -— Verbindungsnetz im Staate Con- R 
Berg u. Hüttenwerke (s. a. Förder- , FELEN ii ..- Allgemeine Theorie der Vorgänge in necticut. 389. i 
a Bahnbau, a ee A Dynamos (s. a. Elektrizitätslehre, Elek- Stromkreisen. Nach W. Deutsch. 617. — — Verteuerung des Walchensee- und u 
Elektrochemie, Signalwesen, Norma- has er on Vo Br — Wirbelstromprobleme. Nach M. Vid- Bayernwerkes. 303. Ja 
lien, Gesetze, Öfen und Unfälle). m O A u Er Mi mar. 365. — — Bezug von Kohle und Elektrizität. an 
-—— Die Entwicklung der Eile schinenbau. Nach Reic higi ISN. --- Die Diel-ktrizitätskenstante fester 31. e 
ie in den Kriegsjahren. Von V. En- | Garantie bei Maschinen Un Liane: Körper bei verschiedenen Wellen- .- —- Endgültige Schiedarichterlisten f. u. 
elbarde A i en mit Aluminiumwicklung. Jängen. Nach H. Rubens. 442. Streitigkeiten betr. Erhöhung von 
— Die Elektrizität im Bergbau in den S RER: : © | Photoelektrische Empfindlichkeit und Preisen bei der Lieferung elektrischer ' u 
Kriegsjahren. Von W. Philippi. 89*. ne für Hochspannungsmaschl- u S A Arbeit usw. 328. 391. op | \ 
--- Die Elektroden für elektrische Öfen. BR San ei AAN Nach Coblentz u. Dowell. 490. -- — Verordnung über die schiedsge: , - 
Nach J. Escard. 109. u Hochfrequenzgenerator von 500 KW. | _. Verstärkung photoelektrischer Ströme richtliche Erhöhung von Preisen bei ! je 
_- Wirtschaftlicher Vergleich zwischen u oa der British Westi mittels des Audions. Nach C. E. Pike. der Lieferung von elektrischer Arbeit, ' . - 
Dampf- und Elektrobetrieb im Erdöl- a A a a a 456. B Gas und Leitungswasser. 82. 112. Ve 
gebiete Boryslaw-Tustanowice.. Nach ouse Co. IBI. ; — Muttersubstanz des Aktiniums, Nach | -— — Die Bekanntmachung über die qY 
Gutmann. 470. | u PERRI a Tan Di Hahn u. Meitner. 456. Einschränkung des Verbrauchs elek- | -.. 
— Der elektrische Ofen in der Metallur- Pirona DE a asse SI | Biektrizitätsmonopol, siehe Elektrizitäts- trischer Arbeit vom 9. IX. 1919. Von I m: 
gie der Schwermetalle mit Ausnahme =. nn . a ar werksbetrieb. , M. Radt. 511*. G. 460. G. 488. G. 504. PN 
des Eisens. Nach D. Miller. 485. Maschinen. Von L. Klein. /. BrE 00. ` EVER a ana -—_ -— Sicherstellung der Versorgung mit i 
— Die Koston der elektrischen Roh- Brf. 403. B. 696. , ea We > elektrischer Energie in England. 124. | i; 
eisenerzeugung in Nordschweden. 501. | Schutz von Gleichstrommaschinen ee u ee L Ein deutsches Projekt für die Aus- | V» 
— Der Elektrostahlofen von Greaves- und Einankerumformeru vor Rana ee "nutzung der Iguazu-Fälle in Argen- | - — 
Etchells. Nach Neumann. 557. iener ar Ko Saor Nach Linebaugh | — Projekte, neue Anlagen, Erweiterun- tinien. Nach W. Mußwitz. Von K. | Te 
Berichtigungen. 84. 100. 196. 232 u ae ur IR gen. 182. 204. 229. 241. 588. 605. 637. Perlewitz. 872* i 
poa oa . 496. 282. | __ Das Rundfeuer bei Gleichstromma- | -—— — Baden. 167*. 444. Brf. 471. BR i 
200. 320: B24 090: schinen. und seine Verhütung. Von | —- — Bayern. 52. 177*. zu Betrieb. EUR: ex 
en (s. in en E. Cramer. 506*. — — Bayernwerk. 303. ~- — Über die Anwendung en V m 
EDEIUEFLUTBOTGE Ur ENBEMIENNET, — Die Berechnung der Stirnstreuung | -— — Brandenburg. 450. tungen zur Verbesserung des Leistungs | N 
— Merkblätter. 122. fürdie Ermittlung der Stromwendespan- | --- -— Braunschweig. 94. faktors. Nach W. Brown. 317. j> bi 
— Hochschulkurse. 501. nung bei Gleichstromankern. Nach F. | — — Buenos Aires. 272. 672. __ — Verteilung der wattlosen Arbeit | En 
Beschl h iehe K d Ab Ung 672 i bei der P llelschalt g von Kraft y 
eschlagnahme, siehe Krieg un t. nger. 672. -- — Danzig. 94. i der Parallelschaltung V l 2 
BE = ran des De Kurz- | -- — Deutschland. 118*. ok Von T en e a ar 
etriebskosten, siehe Elektrizitätswerks- schlußstromes von Wechselstromer- | -- -— England. 461*. 558. 587. __ — Über den Einfluß der Charakte- ” 
betrieb, Balinbetrieb, Bergwerke, Ma- zeugern. Von J. Biermanns. 523*. | -- -— Frankreich. 94. ristik von Überstromauslösern auf den A 
schinenantrieb usw. - 524*. i -— — Glambocksee 92. Überstromschutz ganzer Netze. Von 
Betriebskraft. siehe Motoren, Dampf. | — — Von G. Benischke. 57". -— — Holland (Statistik 1916). 94. 667*. G. Gormann. 297*. has 
maschinen, Maschinenantrieb u. Elek. — Ausgleichsvorgänge beim plötzlichen | — — Iguazu-Fälle. 672. _—_ — Über den Schutz elektr. Vertel- | ar 
trizitätswerksbetrieb. Kurzschluß von Synchrongeneratoren. | ——- — Mittelsteine. 346. lungsanlagen gegen Überströme. vn I 
a ; a = Nach Dreyfus. 556. —. — Murgwerk. 444. Biermanns. 593*. 612*. 633*. 645°. _ 
Betriebssicherheit u. -störung, siehe Stö- l AW DEE A E l 
rung ú AE A a Mr er — -— Norwegen (Statistik 1916/17). 204. | -- „— Der Asvnehrongenerator a sch, 
ch i bi : maschinen. Von F. Krantz. . 274. | — — Oberpfalz. 417. nutzung kleiner Wasserkräfte. Nach | die 
Betriebsvorschriften, siehe, Normalien. -_ Wirbelstromprobleme. Nach M. Vid- | — — Deich 59 193. 315. 328. Brf. F e 3] Ooy 
Blindenfürsorge, siehe Arbeiterfragen. mar. 365. 487 s Beien von Unterwerken durch ' - 4 
Blitz u. Blitzschutz (s. a. Überspan- | — Der Kappsche V ibrator und seine | =- — Rand-Gebiet. 55 2*, 506* Frauen. Nach Burton. 539. po 
nung). S S Anwendungen. Von K. Perlewitz. | —- -— Sachsen. G. 380. —- — Ergebnisse amerikanischer Elek, 115 
7 De ne ae DE EPEN -- — Schweden. 525*. trizitätswerke i. J. 1918. 366. pr 
— Ein neuer Blitzableiter. Nac ield | -- — Von O0. Camen. . 502. — Schweiz. 328. 469. _- — Vereinigung der technischen un Is 
und. Steinmetz P0 ; E Y nn Gr Repr Brt. P02. — — Ungarn. Von Fenyves. 286. kaufmännischen Verwaltung bei cinem 
— Neue Gesichtspunkte für Blitzablei- -— Die W endezone bei Wellenwicklun- __ -— Ver. Staaten 366. Yas-, Wasser- und Elektrizitätswerk. 
ter. Nach Schweitzer. 340. I gen. Von Ad. Ihomälen. 321*. — --- Vorarlberg. 500. Von A. Paul. Brf. 23. ly 
Blockanlagen, siehe Signalanlagen. | -— Über die dynamische Auswuchtung | — -— Walchensce. 303. -. — Belastungslinien des El. W. Glam- Ba 
Bogenlampen, siehe Lichtbogen, Be- | taile rasch umlaufenden Mas mien -- — Württemberg. 428. bocksee. 92 Elek ; 
D rn . >) . $ s r nn 2; . 25 i A e. Be A : T 8. CER 
ne un len Meß- | a a a mann 34*, 251 Elektrizitätswerksbau u. -betrieb, | — — Feuerungsersparni®. 367. a a 
methoden, Scheinwerfer. ee Aar ren nie Aae (s. a. Leitungen, Rechtspflege, Meßme- | — ~~ Kohlenverbrauchszahlen für Elek- ER i 
Brand (s. a. Unfälle u. Kurzschluß) ; „un en W crkin iie Nach es thoden, Dampfkessel, Dampfmaschi- trizitätswerke. 192. | a 
EA ra Löschen von Öl. ' 2] j R SER 2 nen, Dampfturbinen, Heizapparate, | — Troßwirtschaft. ae 
E elle u i ar D und r ransforma ' — AnlaßBdynamo für Benzinmotoren. 53. Motoren, Installationswesen u. Be — — Die Reichs-Elektrizitätsgesetigt" P 
. Na njamin. 354. e Maschine t Umlaufkühl y leuchtung). "on Block. 533*. 546*. u 
y , i | Ma; n mit Umlaufkühlung. Von i bung. Von ock. . i n AB 
Braunsche Röhre, siehe Röhre. Brown Boveri & Cie. Brf. 135. — Allgemeines. — — Vorschläge für ein Gesetz aba E E 
; Von Fr | a; 


Bremsen, siehe Bahnban. 
Brennstoffkette, siehe Element. 


Brennstoff wirtschaft (s. a. 
rungsanlagen u. Kohle). 


Feue- 


— -- Von E. Fanta. Brf. 135. 
-—- Verfahren zur Umwandlung 
Wechselstrom in Gleichstrom. 

Li Gotti 603, 


von 
Nach 


EEE EEE aa 


— — Elektrizitätswerke in den Kriegs- 
jahren. Von Fr. Schmidt. 185*. 
— — Elektrizitätswirtschaft in Eng- 


land wihrend des Krieges. 587. 


Elektrizitätsversorgung. 


Schmidt. 143*. RENT 
— — Die staatliche Elektrizitätsfür 


sorge. Von G. Klingenberg. 118 


9. 


Ws, 


triel, | 


1919. 


Elektrizitätswerksbau u. -betrieb. 


— — Zur Sozialisierung der Elektrizi- 
tätswirtschaft. 64. 192. 377. 391. G. 
404. G. 516. G. 544. G. 560. 

-— — — (Diskussionsbericht). 
261°. 282*., 
~ — — Entschließung der Vereinigung 
der El. W. 571. 

- — — Die an der Elektrizitätswirt- 
schaft beteiligten Fachverbände zu 
deren Sozialisierung. 569. 

-- — Gesetzentwurf betr. Sozialisierung 
der Elektrizitätswirtschaft. 184. 39]. 
404. 

-- — — Von E. Schiff. Brf. 355. 

— — — Von Brecht. Brf. 355. 

-- — — Von H. Spengel. 434*. 

— — ZurReichs-Elektrizitätswirtschaft. 
Vernachlässigte Kraftquellen. Von E. 
Zander. 437%, 

— — — Von W. Schrader. Brf. 502. 

-- — — Von Thierbach. Brf. 515. 

- — — Von E. Adler. Brf. 573. 


-— — Die deutschen. Aluminiumwerke 
und die staatliche Elektrizitätsversor- 
gung. Von K. Arndt. 455*. 

— — Die staatliche Elektrizitäts-G4roß- 
versorgung Badens. Von A. Jung. 
"167*. Brf. 475. 

— — — Von E. Zander. Brf. 471. 


— — Anlagekosten und mutmaßliche 
Betriebsergebnisse einer elektrischen 
Großwirtschaft in Württemberg. Von 
v. d. Burchard. 428. 

— Elektrizitätsversorgung von Nie- 
derbayern und der Oberpfalz. 52. 
— Elektrizitätsamt in Danzig. 94. 
— Eine „Landeselektrizitätsstelle” in 
Braunschweig. 94. 

- — Deutsche und englische Elektri- 
zitätspolitik. Von G. Siegel. 461%. 
Brf. 558. 

- :— — Von Fr. Schmidt. Brf. 558. 

— — Elektrizitätsversorgung in Eng- 
land (Ministerium of ways and commu- 
nications). 184. 

- — Gutachten des Österr. Ingenieur- 
u. Architekten-Vereins betreffend die 
Regierungsvorlage für ein Gesetz über 
die  Elektrizitätswirtschaft. Nach 
Weihe. 193. 

— Sozialisierung der deutschöster- 
reichischen Elektrizitätswirtschaft.328. 
— Zur staatlichen Elektrizitäts- 
versorgung Schwedens Nach Borg- 

qvist. Von S. Halden. 525%. 

- — Die künftige Wasserwirtschafts- 
und Elektrizitätspelitik der Schweiz. 
328. ~ 

- —- Der gegenwärtige Stand der Elek- 
trizitätsversorgung der Niederlande. 
Von C. Feldmann. 667*., 

— — Ein Elektrizitätsgesetz in 
Tschechoslowakei. 653. 


Turiffr gen. 


— -- Die Elektrizitätsverwendung auf 
dem flachen Lande. Von A. Petri. 561*. 
675. 

‘- Die Bedeutung der Tarife für die 
Entwicklung der ländlichen Strom- 
versorgung. Von G. Warrelmann. 
377*, 675. 

— Über elektrische Warmwasserver- 
sorgung. Von H. Osten. 277*. Brf. 458. 


-— — Von Beenken. Prf. 458. 


249*. 


der 


- — Die Wirtschaftlichkeit der Koch- 


stromabgabe für die Abnehmer und 
die Elektrizitätswerke. 499. 

— Abgabe und Tari‘ierung elektri- 
schen Stromes für Raumheizung durch 
die schweizerischen Elektrizitätswerke. 
>13. 

=~ — Die Verrechnung des induktiven 
Verbrauchs. Von Fr. Buchholz. 101*. 
115*, 

-v Ein Tarifvorschlag. Von M. Hey- 
land. Brf. 53. ; 

0 =- Von E. Fleig. Brf. 194. 
-— — Von J. Nicolaisen. Brf. 194. 


© Dice Pauschquittungskarte. Von 
Baum. 585*. | 

Klektrizitätszähler (s. a. Elektrizi- 
tätswerksbetrieb [Tarife] u. MeBge- 


räte). 
Anderung der Normalien des V. D. E. 
23. 342. 
- Anschluß auf der Niederspannungs- 
scite von Transformatoren. 62. 
Elektrizitätszähler mit dem Namen 
ne Angeschlossenen. Von R. Wentzke 
302. 
Amperestundenzähler mit gedrilltem 
und beweglichen Bürsten. 
- Zähler für Kleinanlagen. Nach Vog- 
ler. 192. 


— — Von Bank f. elektr. 


-— Die österreichische Elektroindustrie 


Elektromonteure. 


Erde, 


— — Von Schmittutz. 
Erdtelegraphie siehe Telegraphie. 
Erfinder u. Erfindung, siehe Patent wesen 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


der Bergmann 
Elektr. Werke. 107. 


-- -= Von Körting & Mathiesen. 237*, 


— -— der Firma Paul Firchow Nachfgr. 


in Berlin. 512. 


--— — der Siemens-Schuckertwerke. 254. 
Elektrochemie (s. a. Akkumulatoren, 


Bergwerke, Hüttenwerke, Elektrizi- 
tätslchre, Öfen, Aluminium, Eisen, 
Kupfer, Zink, Zinn, Blei, Metalle usw.). 


-— Die deutsche Elektrochemie in den 


Kriegsjahren. Von K. Arndt. 381. 


Elektroden für elektrische Öfen. Nach 
J. Escard. 109. 


Elektroindustrie (s. a. Industrie und 


Abt. AV). 

-— Die deutsche Elektrizitätsindustrie in 
den Kriegsjahren 1917 und 1918. Von 
J. Mendel. 293*. 

Unterneh- 

mungen. Brf. 440. 


—- Neue Wege der Elektroindustrie. Von 


A. A. Brandt. 130%. 


:— Die englische Elektroindustrie im 


internationalen Wettbewerb. 100. 112. 


H 


im Kriege. Von E Honigmann. 322*, 
336*. 


— Normalisierung, Typisierung und Spe- 


zialisierung in der deutschen elektro- 
technischen Industrie. Von P. Meyer. 
4268. 

- — Von J. Hissink. 439*, 


-- — Von M. Kubierschky. 441”. 
Elektrokultur, siche Landwirtschaft. 
Elektromagnet, siehe Elektrizitätslehre. 
Elektromedizin, siehe Medizin. 
Elektrometallurgie, siche Elektrochemie, 


Berg- u. Hüttenwerke u. d. einzelnen 
Metalle. 
siche Abt. AV (Ar- 


beitsmarkt.). 


Elektromotoren (s. a. Dynamos, Berg- 


werke, Maschinenantrieb, Bahnbau). 

— Die Regelung von in Kaskade ge- 
schalteten Induktions- und Kollektor- 
maschinen mittels Gleichstroms. Von | 
M. Osnos. 7*, 


—- Asynchronmotoren mit Selbstanlauf 


durch „tertiöre"” Wirbelströme. Von 
W. Rogowski. Brf. 98. Brf. 459, 

©- =- Von R. Rüdenberg. Brf. 08. 
Brf. 459. . 

-- Von Allgemeine Flektricitäts-Ge- 
sellschaft. Brf. 487. 

-- Drehmoment und Schlüpfung des 
Drehstrommotors. Nach M. K108B.499. 
- Experimentelle Untersuchungen am 
pendelnden Gleichstrom-Nebenschluß- 
motor mit Wendepolen. Nach M. 
Hähnle. Von M. Schenkel. 254. 


— Wirkungsgrad‘ und Leistungsfakter 


der Motoren mit Wicklungen aus Er- 
satzmetallen. Von H. Müller. 479*. 


— Das Schalten großer Gleichstrom- 


motoren ohne Vorschaltwiderstände. 
Von W. Beneke. Brf. 14. 


— — Von M. Vidmar. Brf. 55.. 
— Drehmoment 


von Drehstrom-Kurz- 
schlußmotoren. Von W. Stiel. Brf.590. 


— — Von S. Ottenstein. Brf. 590. 
-— gekapselte Motoren. Von E. Fanta. 


Brf. 135. 


— — Von Brown Boveri & Cie. Brf. 135. 
Elektrotechniker, siehe Ingenieure. 
Elektrotherapie siehe Medizin. 
Elemente, galvanische (s. a. 


Akku- 


mulatoren). 


— Die technische Bewertung von Ta- 


schenlampenbatterien. Von H. Lux 
19*. | 
- — Von F. Goldschmidt. Brı.:147. 


— Zink-Kohle-Element von Fery. 318. 
Entladungsröhren, sicho Verstärker- 


röhren. 

Bestimmung der spezifischen 
Leitfähigkeit des Erdbodens Nach 
Abraham, Rausch v. Trauben- 
berg und Pusch. 456. 


Erdschluß und Erdströme (s. a. 


Störungen). 


— Die Begrenzung des Erdschlußstro- 


mes und die Unterdrückung des Erd- 
schluß-Lichtbogens durch die Erd- 
schlußspule. Von Petersen. ö*. 17”. 
Brf. 135. 


Brf. 134. 


u. Rechtspflege. 


Erregungszeit, Verfahren zur Ver- 


kürzung bei Spulen mit Selbstinduk- 
tion. 228, 


Ersatzglieder, siehe Medizin und Arbei- 


terfürsorge. 


. 


Ersatzmetalle (s. a. Dynamos, Lei- 
tungen, Normalien), Erfahrungen 94. 

LTZ, Zukünftige Gestaltung. 
G. Dettmar. 505*. 

Explosion, siehe Unfälle. 


Von 


Fabrikbetrieb, siehe Arbeiterfragen u. 
Maschinenantrieb. 


Fachausschuß für Elektrotechnik zur 
Mitarbeit für das Demobilmachungs- 
amt. Von W. Kyrieleis. 266*. 

Fachschulen, siehe Hochschulen. 

Fahrdraht, siche Bahnbau. 

Fahrschalter, siehe Anlasser, Schalter u. 
Bahnbau. 

Fahrstühle, siehe Förderanlagen. 


Fassungen, siche Glühlampenfassungen, 
Normalien u. Beleuchtungskörper. 
Fehlerbestimmung, siehe Meßmethoden. 

Fernhörer, siehe Fernsprechen. 

Fernmeldeanlagen, siehe Normalien, Te- 
legraphie, Fernsprechen, Signalwesen, 
Leitungen usw. 

Fernsprechanlagen und -ämter. 

— Deutschland. 269. 

— Deutschland— Schweden. 637. 

— Norwegen. 204. 

— Schweiz. 443. 

— Ver. Staaten. 689. 

— Washington. 93. 


Fernsprechwesen. 

— Entwicklung und Anwendung der Te- 
lephonie und Telegraphie in den Kriegs- 
jahren. Von Kruckow. 137*. 

—- Die Verwendung des Schwachstromes 
zur Nachrichtenübermittelung an der 
Front. Von G. Schmidt. 309*, 

--- Das Abhorchen von Ferngesprächen 
und die Erdtelegraphie im Felde. Nach 
Schäfer. 539. i 

— Das Okli-System, eine Neuerung auf 
dem Gebiete des Postnebenstellen- 
wesens. Von K. Schmidt. 227. Brf. 
543. 

---- Von C. Beckmann. Brf. 543. 
— Beitrag zur Entwicklung des Fern- 
sprech-Nebenstellenwesens. Von F. 

- Hendrichs. 4*. | 

-- -— Von K. Perlewitz. Brf. 55. 

-- =- Von A. Hoffmann. Rrf. 182. 

= — Von F. Bey. Brf. 206. 

—- — Von E. Remmert. Brf. 206. 

—- Vielfachtelephonie und -telegraphic 
mit schnellen Wechselströmen. Von 
K. W. Wagner. 383*. 394*. 

-— Neue Wege in der Mehrfachtelephonie 
und Telegraphie. Nach Vail. 122. 
— — Von H. Faßbender u. E. Ha- 

bann. Brf. 171. 

— Wirkungsgrad und Leistungsfähigkeit 
von Fernsprechleitungen. Nach L. 
Schultheiß. 653. 

-— Das Kryptophon. Nach Charpen- 
tier. 428. 586. 

— Der Fernsprechverstärker 
Vereinigten Staaten. 180. 
— Theorie des thermionischen Telephon- 
verstärkers. Nach v. d. Bijl. 637. 
— Lautstärke und Wirkungsgrad von 
Telephonen. Nach Pirani und Pa- 

schen. 539. 

— Neuordnung des Telegraphen- und 
Y'ernsprechbauwesens der keichs- Post- 
verwaltung. Von O. Hartung. 269. 

— Die Nummern im Fernsprechbetrieb. 
Nach Ammon. 526. 

— Fernsprechanlage für elektrische Gru- 
benbahnen. Nach Gunderloch. 192. 

— Halbeelbsttätiges Wähleramt in Wa- 
shington. 93. 

Festigkeit, siche Materialkunde. 

Feuerlöscher. Neuer Handfeuerlöscher. 
182. 

Feuermelder, siehe Signale. 

Feuerungsanlagen (s. a. Dampfkessel 
u. Brennstoffwirtschaft). 

-— Luftgekühlter Staurost für Dampf- 
kessel mit Wanderrost. Nach Krey Big. 
485). 

— Feuerungsersparnis. 367. 

— — Nach Shoudy. 6l8. 

Fliegerschutz durch das rote Pfeil- 
kreuz. Von St. Jellinek. 90*. 

—- Die Kennzeichnung der Freileitungen 
für Luftfahrer. Von G. Dettmar. 449*. 

Fluoreszenz, siehe Beleuchtung. 

Flüssigkeitsanlasser siche Anlasser. 

Förderanlagen und -cinrichtungen. 

— Die elektrischen Hebe- und Förder- 
anlagen in den Kriegsjahren. Von A. 
Kußler. 161*. 

-- Die Entwicklung 
Fördermaschinenantriebes. 
Philippi. 25*. 37*, 57*. 73. 


in den 


des elektrischen 
Von W. 


v 


I ee ee en a rer era mm 777 
Blektrizitätszähler. 
—- Elektrizitätszähler 


Förderanlag:n. 

-— Winde für einen elektrisch betriebe- 
nen Personenaufzug. 95. 

— Winde für einen elektrisch betriebe- 
nen Warenaufzug. 304. 


. — Winde für einen elektrisch betriebe- 


nen Aufzug von 350 kg Tragkraft. 216. 

— Elektrisch betriebener GieBpfannen- 
Laufkran. 10. 

— Die neuzeitliche Entwicklung des 
elektrisch betriebenen Selbstgreifers. 
Von Wintermeyer. 600*. 610°, 

— Wirkung und Ausführung der Unter- 
seile. Nach Spackeler. 588. 

— Eine nepe elektrische Fördermaschine 
in Butte, Montana. Nach R. S. Sage. 
399. 

-— Merkblatt für die Anordnung der 
Türverriegelung an elektrischen Auf- 
zügen. Von E. Windrath. 417. 


Forschungsinstitute, siehe Institute. 

Fragekasten. 44. 56. 64. 76. 219. 307. 
353. 367. 403. 419. 431. 447. 459. 475. 
487. 515. 543. 559. 663. 683. 


Frequenzumwandler, siehe Transforma- 
tor. 


Frieden siehe Krieg. 

Funkeninduktor, siche Transformator. 

Funkentelegraphie (s. a. Schwingun- 
gen, Elektrizitätslehre, Lichtbogen, 
Meßverfahren). . 

— Anlugen. 

—- -- Argentinien. 9. 

Australien. 9. 41. 

Bandoeng (Java). 339. 

-- — China. 93. 

- Dünemark. 376. 

Deutschland. 72. 302. 317. 


527. 


Eilvese. 233*. Brf. 430. Brf. 503. 

- England. 170. 

— - England—Amerika. 376. 

England—Australien. 9. 41. 

- Frankreich. 443. 

Französ. Kolonien. 569. 

Japan. 9. | 

Japan—San Francisco. 215. 

- —- Königswusterhausen. 527. 

Nauen. 653*. 665*. 

- Nordseeland. 339. 

- Norwegen. 72. 93. 

-- ~- Rußland. 9. 

— -- Ver. Staaten. 41. 180. 181. 
270. 

-- Anwendungen. 

-- — Luftpost mit drahtloser Telegra- 
phie. 338. 

-- -— Drahtlose Telegraphie auf Han- 
delsluftschiffen. 204. 

— — Drahtlose Telegraphie im Dienste 
der Polizei. 215. 

— — Drahtlose Telegraphie auf fran- 
zösischen Schiffen. 443. 

— — Funkverkehr mit und auf Schif- 
fen. 556. 

— — Drahtloses Fernsprechen auf 140 
km. 512. 


— .ipparute u. Systeme. 


— — Radio-Großstatibn Eilvese (Han- 
nover). 233*. Brf. 430. Brf. 503. 

— — — Von A. Meißner. Brf. 430. 
Brf. 503. 

— — — Von M. Wien. Brf. 430. 

— — Die drahtlose Großstation Nauen. 
Von Graf Arco. 665*. 

— — Der Hochfrequenzmaschinen-Sen- 
der der Anlage Nauen. Von W. Dor- 

~ nig. 665*. 

— — Eine Telefunkenausstellung. Von 
Nairz. 482*, 

— — Die Massenanfertigung von Klein- 
radiostationen. Von E. Neuhold.. Brf. 


215. 


34. i 

— — — Von E. Nesper. Brf. 35. 

— — Ein drahtloser Wellenmesser in 
Taschenformat. Von E. Nesper. 416. 

-- — Eine drahtlose Luxuseinrichtung. 
443. . 

— — Erfindung auf dem Gebiete der 
Radiotelegraphie. 569. 

--- — Detektorpatent-Prozeß. 72. 

— — Marconis System der ungedämpf- 
ten Wellen. Nach 1. Bouthillon. 132. 

-— Ihen ir. 

— — Das Arbeiten der Mittelfrequenz- 
maschine auf den Löschfunkensender. 
Von K. Schmidt. 562*. 


an Röhrenverstärker und Röhren- 
sender. Nach Graf Arco. 330. 
-— — Über Röhrensender. Von A. 


Meißner. 65*. 7S*. Brf. 291. Brf. 318. 
Brf. 557. 

— — — Von E. Nesper. Brf. 291. Bri. 
557. 


VI 


Funkentelegraphie. 

— — — Von Nachrichtenmittel - Prü- 
funes-Kommission. Brf. 318. 

- - - Oszillographische ` Untersuchun- 
ven an Senderöhren. Nach Mühlbrett. 
617. 

- Verschiedenes.’ 

- Die Entwicklung der drahtlosen 
Telegraphie in den Kriegsjahren. Von 
A. Meißner. 113%, Brf. 258. Brf. 274. 

- - — Von H. Boas. Brf. 258. Brf. 
307. 

— - Von W. Burstyn. Brf. 

Von O. Feußner. Brf. 

-— — Über horizontale Antennen. 
A. Meißner. Brf. 122. 

-= = - Der Poulsen-Lichtbogen in der 
drahtlosen Telegraphie. 389. 


-— — Leistungsfähigkeit und Renta- 
bilität von Anlagen für drahtlose Tele- 
graphie auf große Entfernungen. Nach 
Bouthillon. 525. | 

— — Über den Wert der Leitfähigkeit 
von Scewasser für Ströme mit der in 
der drahtlosen Telegraphie gebräuch- 
lichen Frequenz. Nach B. van der 
Pol. 169. 

-- — Die Indienststellung der Funk- 
telegraphie für öffentliche Verkehrs- 
zwecke. Von H. Thurn. 545*. 

—- — Die Zentralbehörde für das ge- 
samte deutsche Funkwesen. 317. 

— — Errichtung einer Reichs-Funk- 
betriebsverwaltung. 72. 

=- Unzulässige private Funkentele- 
sraphenanlagen im Deutschland. 302. 

— ~- Eine drahtlose Zentralstation für 
die Erde. 41. 

-- — Hebung des Funkverkehrs, 527. 

‘= =- Plan eines panamerikanischen 
a Nach L. Bouthillon. 

SL 
— Die Großfunkstelle Nauen’ und 
Graf Arco. 653. 

~= — Die englische Marconi Co. 509. 

roende taid, siche Elektrizitäts- 
ehre. 


367. 
274. 
Von 


Garantien siche Dynamos u. Transforma. 
toren. 


Gas, siehe Unfälle, Beleuchtung, Moto- 
ren, Geschäftsstelle f. Elektrizitätsver- 
wertung, Kohle u. Brand. 

Gasexplosionen, siehe Unfälle u. Prand. 

Gasgeneratoren, Über Gasgenerato- 
ren mit Gewinnung von Nebenerzeug- 
nissen. Nach KreyBig. 390. 


Gebrauchsmusterschutz, siche Patent- 
wesen. 


febühren (s. a. Fernsprechen, Funken- 
telegraphie, Telegraphic, Sachverstän- 
digenwesen usw.). 

— Die Gebühren der gerichtlichen Sach- 
verständigen. 378. 

— Neubearbeitung der Gebührenord- 
nung der Architekten und Ingenieure. 
204 256. 486. - 

Gerichte, siche Rechtspflege. 

Geschäftsstelle für Elektrizitüts- 
verwertung. 14. 53. 229, 242. 


(“eschwindigkeitsregler für Turbi- 


nen. Von K. Trott. 528. 


Gesetze. Vorschriften usw. (s. a. Elek- 
trizitätswerksbau, Patentwesen, Nor- 
malien, Rechtspflege, Versicherung, 
Arbeiterfragen und Abt. AV). i 

— Gesetzentwurf betr. Regelung der 
Kohlenwirtschaft. 136. 388*, 

-- Zu dem Gesetzentwurf, betreffend 
die Sozialisierung der Elektrizitäts- 
wirtschaft. Von H. Spengel. 434*. 

— Die Reichs-Elektrizitätsgesetzgebung. 
Von Block. 533*. 546*, 

=- Gesetz betr. Elektrizitätswirtschaft. 
Von G. Siegel. 461*, 

-- Entwurf eines Gesetzes betr. die So- 
zialisierung der Elektrizitätswirtschaft. 
64. G. 124. 184. 192. 377. 391. 404. 
516. 544. 560. 

— Ein Elektrizitätsgesetz in der Tsche- 
ehoslowakei. 653. 

— Verordnung über die schiedsgericht- 
liche Erhöhung von Preisen bei der 
Lieferung von elektrischer Arbeit, Gas 
und Leitungswasser, 82. 112. 328, 

-- Verordnung über die Rückgabe der 
in Belgien und Frankreich wegge- 
nomimenen Betriebseinrichtungen. 73. 

(las. Elektrische Leitfähigkeit von Na- 
tron-Kalk-Silikateläsern. Nach Am- 
bronn. 559. 

Gleichrichter (s. a. 


Dynamos und 
Flektrizitätslehre). 


Gleichrichter. 


— Über dio Kurvenform des Stromes 
und der Spannungen an Quecksilber- 
dampf-Gleichrichtern für Kinphasen- 
Wechselstrom. Von H. Nielsen. 224*. 

- — Von W. Höpp. Brf. 681. 


«- Eine neue Schaltung für die Erzeu- 


gung hoher Gleichspannungen. Von 
M. Schenkel. 333*, 

— Verfahren zur Umwandlung von Wech- 
selstrom in Gleichstrom. Nach Li 
Gotti. 653. 

-— Die Technik der Entladungsröhren. 
Von F. Schröter. 685*. 


Glieder, künstliche, siehe Medizin und 
Arbeiterfürsorge. ; 


Glimmlampe siehe Glühlampe. 


Glühlampen (s. a. Beleuchtung). 

— Prüfung von Metalldrahtlampen mit 
Überspannung. Nach Ely. 399. 

— Die gasgefüllte Lampe als Projek- 
tionslampe. Nach Burrows u. Cald- 
well. 444. 

— Eine neue Glimmlampe. 
Schröter. 186*, 

Glühlampenfassungen und -füße, 
(3. a. Normalien u. Beleuchtungskör- 
ver). i 

n. Neuartige Steckkontakte und Glüh- 
lampenfassungen. 570. 

Greifer siehe Förderanlagen. 

Grubenbahnen siehe Bahnen und Berg- 
werke. 

Gummi, siehe Normalien und Abt. AV. 


Güterbahn, siche Bahnanlagen. 


Von F. 


Mandel, siche Abteilung A V. 
Handelskammer siehe Abt. AV. 
Handlampe siche Beleuchtungskörper. 


Handlampenleitungen siche Leitungen. 
Hängeisolatoren, siehe Isolatoren. 


Harmonisches Mittel, einfache geo- 
metrischo Darstellung. Nach E. Or- 
lich. 617. 

Hartgummi, siehe Isoliermaterial. 

Hauptbahnen, siche Bahnanlagen. 


Hehemagnete u. Hebezeuge, siehe Förder- 
anlagen. 


Heizapparate u. Kochapparate. 

— Die Entwicklung der elektrischen 
Heiztechnik. Von W, Schulz. 357. 
— Die Entwicklung der elektrischen 
Heiz- und Kochtechnik. Von K. Nor- 

den. 518*,. 659. 

-— Über elektrische Warmwasserversor- 
gung. Von H. Osten. 277*. Brf. 458. 

— — Von Beenken. Brf. 458. 

— Abgabe und Tarifierung elektrischen 
Stromes für Raumheizung durch die 

_ schweizerischen Elektrizitätswerke.513. 

-— Die Wirtschaftlichkeit der Kochstrom- 
abgabe für die Abnehmer und die Elek- 
trizitätswerke. 499. 

— Einiges über elektrische Speicheröfen 
für Raumheizung. 288. 

— Anwendung der elektr. Heizung in der 
Industrie. Nach Passavant. 690. 

— Über eine neue selbsttätige Tempera- 
turregelung für elektrische Öfen. Von 
E. Haagn. 670%. 

Hochschulen u. andere Tehranstalten 
(s. a. Lehrmittel, Ingenieure u. Abt. 
A II). 

— Die Vorbildung zum höheren Staats- 
dienst. Von K. Strecker. 176*. Brf. 
390. 

—- -— Von J. Meister, Brf. 390. 

— Freie Bahn dem Tüchtigen in der 
Verwaltung. Von O. Schleicher. 212*. 

— Richtlinien für die Vorbildung zum 
höheren Verwaltungsdienst. 485. 

~- Ingenieurerziehung in Amerika. Nach 
Mann. 273. 

— Hochschulkurse über Berufsberatung. 
501. 

— Merkblätter für Berufsberatung. 122. 

— Stellenvermittlung an der Techni- 
schen Hochschule Stuttgart 171. 

— Das Institut für Schwachstromtech- 
nik an der Technischen Hochschule zu 
Dresden. Von H. Barkhausen. 81*. 

— — Von E. Neuhold. Brf. 243. 

-- Die Übergangswirtschaft der Tech- 
nischen Hochschulen. 41. 

— Vorlesungen an der Technischen Hoch- 
schule zu Berlin. 41. 

— Das Studium auf der Technischen 
Hochschule in Danzig. 32. 

— Tagung der Hochschulprofessoren für 
Elektrotechnik. 11. 

— Elektrohyzienische Kriegs- und Lehr- 
anstalt in Wien. 329. 

— Arnold-Stiftung. 242. 573. 

=- Erweiterung des Friedrichs-Polyteeh- 
nikums in Coethen. 95, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


EEPE en 


-——— m m nn nn 


Hochschulen. 


— Technische Privatschule Berlin-Wel- 
ding. 83. 

Hochspannungsanlagen, siche Elektrizi- 
tätswerksbau u. Leitungen. 

Hochspannungsapparate, siche Norma- 
lien, Schalter, Schaltanlagen, Schmelz- 
sicherungen u. Überspannung. 

Hochspannunggsleitungen, siehe Leitun- 
gen. l 

Hüttenwerke, siehe Bergwerke. 

Hystevesc, siehe Magnetismus, Elektrizi- 
tätsichre, Lichtbogen u. Schwingun- 
gen. 


Induktion, siehe Magnetismus u. Elek- 
trizitätslehre. 

Industrie, siche Elektroindustrie u. Abt. 
AV. 

Ingenieure, Techniker und deren Stan- 
deswesen (s. a. Hochschulen, Gebühren 
und Sachverständigenwesen). l 

— Techniker in Kieler Magistratsstellen. 
273. 

— Techniker als Bürgermeister. 342. 
— Die politischen Forderungen der aka- 
demisch gebildeten Techniker. 11. 

-— Merkblätter für Berufsberatung. 122. 

-— Gewerkschaftlicher Zusammenschluß 
der Akademiker. 23. 

— Akademiker und Streik. 83. 

— Reichstagung Deutscher Technik in 
Berlin am 20., 21. und 22. VI. 1919. 
Von K. Strecker. 4ll. 

-— Ingenieurerziehung in Amerika. Nach 
Mann. 273. 

— Die amerikanischen Ingenieure im 
Kriege. Nach W. M. Black. 110. 


Installationsmaterial, siche Normalien, 
Schalter, Sicherungen, Leitungen usw. 


Instullationswesen (s. a. Elektrizi- 
tätswerksbetrieb und Rechtspflege). 
— Aus dem Tätigkeitsbericht 1918 des 
Bayerischen Revisionsvereins. 501. 

—- Grundsätze für die Zulassung von 
Installateuren zur Ausführung elektri- 
scher Anlagen im Anschluß an die Lei- 
tungsnetze der Elektrizitätswerke. 690. 

— Monteur-Fortbildungskursusdes Elek- 
trotechnischen Vereins. 695. 


Institute, wissenschaftliche (s. a. Hoch. 
schulen, Materialprüfungsamt u. Phy- 
sikalisch-Technische Reichsanstalt). 

— Fünfter Tätigkeitsbericht des Radio- 
logischen Instituts der Universität 
Heidelberg. Von P. Lenard. 103*. 

— Akademie der Ingenieurwissenschaf- 
ten in Schweden. 638. 

-- Ein elektrotechnisches Versuchsamt 
in England. 110. 


Isolator. Zerstörungserscheinungen an 
Hochspannungsisolatoren. Von E. O0. 
Meyer. 173*, 188* 198*. 278*. 

— — Von Grimm. Brf. 486. 

— Von G. Benischke. Brf. 486. 

Von M. Donath. Brf. 573. 

— Von H. Schomburg & Söhne A.-G. 

428. 

— '— Yon E. Rosenthal. Brf. 642. 

—- Das Altern von Porzellanisolatoren. 
556. 

— Teleo-Kitt für 
dl. 

-— Betriebssicherheit von Isolatoren in 
Freileitungsnetzen. Nach Schendell. 
317. 


lsollermaterial (s. a. Elektrizitäts- 
lehre, Leitungen u. Isolatoren). 

— Die scheinbare dielektrische Festig- 
keit dünner Isoliermittel. Nach Ken- 
nelly u. Wiseman. 108. 

— Eigenschaften von Dielektriken. Nach 
Butman. 270. 

-- — Von L. Pungs. Brf. 529. 


— 
.— 


Porzellanisolatoren. 


Jubiläum (s. a. Hochschulen, Abt. A II 
u. A V). 

—— Hundertjahrfeier der Deutschen Ma- 
schinenfabrik A.G. Duisburg. 501. 


Kabel, siche Leitungen; Schwachstrom- 
kabel, siche Telegraphie u. Fern- 
sprechen. 

kabelschuh mit federnder Rohrein- 
lage. Nach Siebel. 215. 

— Schellenkabelschuhe für veränder- 
liche Querschnitte. Von R. Zaudy. 50* 

Kaiser-VWilhelm- Kanal, Beleuch- 
tungseinrichtungen. Nach Prietze. 8*, 

Kessel, siehe Danıpfkessel. 

Kitt (s. a. Isolatoren). 

— ,„Teleo” für Porzellanisolatoren. 501. 

Kleinbahn, siehe Bahn. 

Kohle (s. a. Beleuchtung, Bergbau, 
Brennstoffwirtschaft und Abt. A V). 


— n n e e o aua. nen 


en 


A L a 


Kohle. er 


— Regelung der Kohlenwirtschaft, Ce. 
setzentwurf. 136. 

Die rationelle Ausnutzung der Kohle. 
(Besprechung der Gutachten zum Koh 
lonsteuergesetz). 388%, 

- Die Kohlenversorgung Deutschlands. 
380. 

— — Nach Brabbée. Lit. 110. 

— Vorschläge zur wirtschaftlichen Aus. 
nutzung der Kohle. Nach Wunder. 
lich. Von Börnstein. 289. 

— Bezug von Kohle und Elcktrizität. 31. 

— Kursus über Brennstoffwirtschaft. 
514. 

Kohlenstäbe, Erweichen und Biegen 
bei sehr hohen Temperaturen. Nach 
Plotnikow. 586. 


Kollektor, siehe Dynamos u. Elektro- 
motoren. 

Komitee, siehe Abt. A. IV. 

Kommissionen, (s. a. Abt. AIV). 

— Internationale ElektrotechnischeKom- 
mission. 638, 

-— Fuchausschuß für Brennstoffbeförde- 
rung. 486. 

Kommutierung, siehe Dynamo u. Elek: 

` tromotoren. 


Kompaß. Der Schiffskompaß als Prä- 
zisionsinstrument. Nach. Field. 571. 
Kongresse u. Jahresversammlungen, siehe 
Vereinsnachrichten. Abt. AIV „Ver- 

schiedene Vereine”. 

Kontroller, siehe Schalter u. Anlasser. 

Korrosion, siehe Erdstrom, Leitungen. 
Materialkunde, Dampfkessel, Störun- 
gen u. Bahnbetrich. 

Krane, siche Förderanlagen. 

Kreisdiagramme, siehe Dynamos, Elek- 
tromotoren, Transformatoren u. Elek- 
trizitätslehre. 

Krieg und Frieden (s. a. Abt. A V. und 
Rechtspflege). 

— Die Antwort eines „Gentleman”. 684. 

— Verordnung über die Rückgabe der 
in Belgien und Frankreich weggenon- 
menen Betriebseinrichtungen. 73. 

—- Der Fachausschuß für Elektrotechnik 
zur Mitarbeit für das Demobilmachungs: 
amt. Von W. Kyrieleis. 266*. 

-— Kriegs-Rohstoff-Abteilung. 95. 

— Friedensbedingungen. G. 244. G. 332. 

— Friedensvertrag. 624. 

Kryptophon. 428. 586. 


Kühlung, siche Dynamos, Elektromoto- 
ren, Transformatoren usw. 

Kupfer, siehe Normalien u. Abt. A V. 
Kurven u. Kurvenform (s. a. Dynamos. 
Meßverfahren u. Elektrizitätslehre). 
— Über Wechselstromkurven und deren 

Analyse. Von R. Slabr. 535*. 551%. 

Kurzschluß (s. a. Brand, Leitungen. 
Dynamos,  Elektrizitätswerksbetrieb. 
Überstromschutz u. Unfall). 

-- Der Verlauf des plötzlichen Kurz- 
schlußstromes von Wechselstromerzeu- 
gern. Von J. Biermanns. 523* 524: 

~- — Von G. Benischke. 524*. 


Laboratorium, siehe Hochschulen, Insti- 
tute, Reichsanstalt u. Materialkunde. 


Ladeschränke für Kleinakkumulato- 
ren. 287. 

Landwirtschaft. 

— Die Elektrizität in der Landwirt- 
schaft. Von Buschkiel. 369. 

— Die Bedeutung der Tarife für die Ent- 
wicklung der ländlichen Stromversor- 
gung. Von G. Warrelmann. 577*. 
675. 

— Die Elektrizitätsversorgung auf dem 
flachen Lande. Von A. Petri. 561%. 
675. 

— Vorträge über Technik und Landwirt- 
schaft. 273. 

— Elektrisches Pflügen. Nach A. Dela- 
marre. 10. 

Lasthebemagnete, siehe Förderanlagen. 

l.aufkran, siehe Förderanlagen. 

Leckstrommclder, siehe MeBgeräte. 

Ieistungsfaktor, siche Dynamos, Elek- 
tromotoren, Meßgeräte u. Elektrizi- 
tätswerksbetrieb. 


Leitsätze, siehe Normalien. 


Leitungen (s.a. Normalien, Maste, Bahn- 
hau, Elektrizitätswerksbetricb, Fern- 
sprechen, Telegraphie u. Störungen) 

— Elektrische Leitungsanlagen fürStark- 
strom in den Kriegsjahren. Von P. 
Cohn. 221*. 

-— Die Hochspaunungsstraßen der Elek: 
trizität. Von W. Petersen. 138*. 152%. 

—- Über den Durchhang von Freileitun: 
zen, Von O. Szilas. 166*% 177%. 103*, 


— e = 


1919. 


Leitungen. . 
.— Aluminium-Eisen- und Aluminium- 
Stahl-Seile für Starkstromleitungen. 
Von E. G. Fischinger. 393*. Brf. 530. 
— Von Krummbiegel. Brf. 529. 
- -—- Von P. Cohn. Brf. 530. 
- — Von Pietzsch. Brf. 530. 
— Von Fr. Schmidt. Brf. 530. 
Das Aluminium in der französischen 


Elektrotechnik. Nach Dusaugey. 617. ` 


Die vier Grundgrößen der Leitungs- 
berechnung für Drehstronleitungen 
hei Dreieckschaltung der Verbraucher. 
Von J. Teichmüller. 45*. 60*. 69*. 
B. 196. 

- Die vier Grundgrößen der I<itungs- 
berechnung für Drehstromleitungen 
bei Sternschaltung der Verbraucher. 
Von J. Teichmüller. 580*. 630*. 
- Die Kennzeichnung der Freileitungen 


für Luftfahrer. Von G. Dettmar.449*. ` 


- Das rote Pfeilkreuz als Elektro-Flie- 
gerschutz. Von St. Jellinek. 90*. 
-- Über den Schutz elektrischer Ver- 
teilungsanlagen gegen Überströme. 
Von J. Biermanns. 593*. 612*. 633*. 

648*. 

- Beitrag zur Berechnung des Wechsel- 
stromwiderstandes massiver Eisen- 
leitungen. Nach Truxa. 617. 

- Vollständige Auflösung des Wechsel- 
strom-Fernleitungsproblems. Nach P. 
Mahlke. Von C. Breitfeld. 241. 
Die Energieverluste in Hochspan- 
nungs-Fernleitungen. Von H. Thiel. 
Brf. 243. 

- — Von F. Hoppe. Brf. 243. 

-- Unterirdische und oberirdische Wech- 
selstrom-Höchstleistungskabel. Nach 
Kummer. 540. Brf. 606. 

- Oberirdisch verlegte Starkstromkabel. 
Nach E. B. Meyer. 158. 

Temperaturzunahme papierisolierter 
Kabel mit Bleimänteln, Nach Powell. 
255. 

Schutz gegen Betriebsstörungen von 
IHlochspannungs-Fernleitungen durch 
Rauhreif. 289. 

- - Holztraversen in Hochspannungslei- 
tungen. 303. 

- Ersatzausführungen für Gummiader- 
drähte. Von R. Apt. 68*. Brf. 207. 

-— Von Blobel. Brf. 75. 

- — Von Nagel. Brf. 75. Brf. 182. 
Verwendung von C.T.S.-Gummiader- 
drähten in England. 133. 

-- Bestimmungen für die Übergangszeit 
betr. Normalien für isolierte Leitungen 
in Starkstromanlagen. 42. 256. 399. 
471. 

-- Normalien für Leitungen für Fern- 
meldeanlagen. 53. 217. 486. 

-- Anforderungen an elektrische Hand- 
lampenleitungen. 303. 
Klemmvorrichtung für Schraubkon- 
takte. 673. 

Plombierbare 
Breit. 637. 

leitungsmaste, siehe Maste. 

lL.euchtfurben siehe Beleuchtung. 

Leuchtknopf. 32. 

L.icht, siehe Beleuchtung. 

Liehtbogen (s. a. Funkenstrecke, Fun- 
kentelegraphie, Schwingungen). 

-— Die elektrische Kraft im Quecksilber- 
lichtbogen. Nach Child. 456. 


Lichtmessung, siehe Beleuchtung, Glülı- 
lampen, Meßgeräte, Meßmethoden. 


Literatur. Die Zukunft der technischen 
Literatur. Von G. Dettmar. 505*. 

-- Neuerscheinungen der lichttechni- 
schen Literatur des Auslandes. Nach 
Halbertsma, 603. 

-— Die Zahlenregistratur der Literatur- 
quellen. Von J. Hanauer. 529. 

Lokomotiven, siehe Bahnbau (Fahr- 
zeuge), Bergwerke, Förderanlagen. 

Lorenz-Werke in Tempelhof. 269*. 

Löschen, siehe Brand u. Feuerlöscher. 

luftschiffahrt, siehe Fliegerschutz und 
F’unkentelegraphie. x 

Luftpost. 338. 

Lumineszenz, siehe Belcuchtung. 


Abzweigdosen. Von 


Wagnet, siehe Magnetismus u. Förder- 
anlagen. 
Magnetismus (s. a. Elektrizitätslehre, 
eßBmethoden, Eisen). 
— Über die Abhängigkeit der magneti- 
schen Eigenschaften, des spezifischen 


Widerstandes und der Dichte der ` 


Eisenlegierungen von der chemischen 
Zusammensetzung und der thermi- 
schen Behandlung. Von E. Gumlich 
und P. Goerens. 312%, 325%, 334%. 
H84, 3. 


: Masehinenantrieb (s. a. 


Magnetismus. 
— Die charakteristischen Eigenschaften 


des Eisens in hochfrequenten magne- 
tischen Feldern. Nach Bown. 132. 


Magnetkrane, siehe Förderanlagen. 


Motoren, 
Berg- u. Hüttenwesen, Förderanlagen). 


— Der elektromotorische Einzelantrieb 
in den Kriegsjahren. Von G. W. Meyer. 
197. 

—- Die elektrische Energie in der ameri- 
kanischen Industrie. 
Schmidt. 109. 

- Der elektrische Schraubenantrieb des 
amerikanischen Linienschiffes , Ten- 
nessee”. 22. 

-— Panzerketten-Antriebswerke für Tief- 
brunnenpumpen. 618. 


Maschinenindustrie, siehe Elektroindu- 
strie und Abt. AV. 


Massenfabrikation, siche Werkstatt. 


Maßsysteme. Das metrische System in 
Rußland. 170. 

Maste (s. a. Leitungen u. Rechtspflege). 

— Eisenbeton-Schleudermaste für Hoch- 
spannungsleitungen. Von M. Foer- 
ster. 191*. 
- Berechnung von Mastfundamenten:. 
Von M. Mennicken u. Fr. Fröhlich. 
Brf. 230. B. 260. 

-- — Von N. Feuer. Brf. 402. 


Materialkunde (s. a. Meßmethoden, 
Magnetismus, Eisen, Aluminium usw.). 

-- Jahresbericht des Materialprüfungs- 
amts 1917. 674. 
Elastische Nachwirkung bei Metallen. 
Nach v. Wartenberg. 586. 


Erfahrungen mit Ersatzmetallen. 94. 


- Beiträge zur Kenntnis der gegossenen 
Zinklegierungen. Nach P. Gieren. 389. 

Materialprüfungsamt, siehe Material- 
kunde. 

Mechanisierung, siehe Streik und Verge- 
sellschaftung. 

Medizin (s. a. Arbeiterfürsorge und 
Röntgenstralilen). $ 

-- Der menschliche Körper als Leiter der 
Elektrizität. Von M. Gildemeister. 
463*. 
- Die physikalischen Grundlagen und 
die Technik der Elektrotherapie. Von 
K. Bangert. 508*. 520*. j 

-— Frankreichs Wettbewerb auf dem 
Vebiete der Elektromedizin. Von A. 
Klump. 338. 

--- Elektrohygienische Ausstellung, Wien 
158. 

Merkblatt, siche Normalien und För- 
deranlagen. w 


Meßbrücke, siehe Meßgeräte. 
Messe, siehe Ausstellungen. 


Meßgeräte (s. a. Werkzcuge, Elemente, 
Magnetismus, Meßverfahren, Trans- 
formatoren, Uhren, Fernsprechen, Te- 
legraphie, Funkentelegraphie). 

- Präzisionswattmeter für große Strom- 
stärken und induktionsfreie Wider- 
standanormale von geringer Ohmzahl. 
Nach Moore. 287. 

-— Die technische Bewertung von Ta- 
schenlampenbatterien. Von H. Lux. 
19*. 

— — Von F. Goldschmidt. Brf. 147. 

-—- Ein neues Pyrometer. Nach F. 
Hirschson. 122. 

— Über Pyrometer (Sammelbericht). 527. 

— Registrierinstrumente mit rechtwink- 
ligen Koordinaten. 271. 

— Eine kleine Poulsenlampe für MeB- 
zwecke. Von M. Gildemeister. 616*. 

— Ein Universalphotometer. Nach L. 
Bloch. 602. 

— Zum Diagramm des Stromwandlers. 
Nach Möllinger u. Gewecke. 587. 

— Stromwandler der A.E.G. 550. 


Meßverfahren (s. a. Meßgeräte). 

— Verfahren zur Messung von Dielek- 
triken. Nach Butman. 366. 

— Über die Berücksichtigung der Pha- 
senverschiebung bei Verbrauchsmes- 
sungen in Drehstromnetzen. Nach 
Bußmann. 304. 

— Die Verrechnung des induktiven Ver- 
brauchs. Von Fr. Buchholz. 
115*. Brf. 330. 

— — VonH. Scheringu.R. Schmidt. 
Brf. 330. 

— Ein neues Verfahren zur Auffindung 
von Kabelfehlern. Von E. Wurmbach. 
211”. 

—- Genaue Wechselstrommesaungen. 
Naeh Gibbon. 9. 


Nach L. W. 


 Elektrotechnische Zeitschriit. 


„æ nn nn nn 


sw nn nn a e - 


1018. 


Meßverfahren. 


— Neue Methode Zur Bestimmung der 
magnetischen Kraftliniendichte und 
der Magnetisierungskurve. Nach A. 
Hund. 22. 

— Anordnung zur Messung der Scheitel- 
werte von Wechselspannungen. Nach 
J. R. Craighead. 354. 

— Die Kompensationsmethode beiWech- 
selstrommessungen. Nach C. De- 
guisne. 416. 

- Bestimmung großer 
auf elektrischem Wege. 
Nitzschmann. 428. 

— Die Messung von kleinen Induktivi- 
täten und von Verlusten in Konden- 
satoren. Nach A. Campbell. 389. 

— Messung starker Gleichströme auf 
große Entfernungen. Von E. Besag. 
436*. 

- Eine neue Vorrichtung zum Farbaus- 
gleich bei photometrischen Messungen. 
Nach v. Voß. 484. 

-— Zur Frage der Messung von Ober- 
flächentemperaturen in der Elektro- 
technik. Nach M. Jakob. 673. 


Metalle (s. a. Aluminium, Eisen, Ma- 
terialkunde usw., Bergwerke u. Abt. 
AV). 

— Verwendung von Sparmetallen für 
elektrotechnische Zwecke. 37. 

Metalispritzverfahren. Elektrotech- 
nische Anwendungen des Schoopschen 
Metallspritzverfahrens. Von W. Kas- 
perowicz. 30*. 

Modell, mechanisches, zur Sichtbar- 
machung der Wechselstromvorgänge. 
Nach Bruncken. 555. 

Monopol, siehe Elektrizitätswerksbetrieb 
[Großwirtschaft). 

Monteure, siehe Abt. AV (Arbeitsmarkt). 

Motoren (siehe Elektromotoren und Ma- 
schinenantrieb. 

Müllverbrennung in Schöneberg. 690. 

Museum. Deutsches in München. 529. 

Mustermesse, siehe Ausstellungen. 

Musterschutz, siche Patent wesen. 


Entfernungen 
Nach R. 


Wachrichtenübermittlung, siehe Fern- 
sprechen, Funkentelegraphie und Tele 
graphie. 

Normale, siehe Meßgeräte. 

Normal - Eichungskommission. 11 

Normalien, Vorschriften, 
Merkblätter usw. (s. a. Gesetze, Ein- 
heiten u. Abt. A IV. Vereinsnachrich- 
ten [V.D.E.)). 

- - Errichtungsvorschriften. 41. B. 84. 

— Normen für Einheitstransformatoren 
32. 

— — Erläuterungen. Von G. Stern. 33. 

— Normalien für die Verwendung von 
Aluminium und Kupfer bei den Wick- 
lungen von Maschinen und Transfor- 
matoren. 12. B. 53. 274. 470. 589. 

— Entwurf zu Normen für die Betriebs- 
spannung elektrischer Anlagen. 133. 
457. 

- - Normalien für Freileitungen. 41. 457. 

-- Kupfernormalien. 42. 471. 

—- Zulassung von Kupferleitungen. 399. 

— Bestimmungen für die Übergangszeit 
betr. isolierte Leitungen in Fernmelde- 
anlagen. 53. 217. 486. 

—- Normalien für isolierte Leitungen in 


Starkstromanlagen. 42. 256. 399. 471. | 


-— Bestimmungen für die Übergangszeit 
betr. Apparate und Installationsmate- 
rial. 62. 205. 

-— Normalien für Zwerg-Edisongewinde. 
399. 

— Normalien für zweiteilige Sicherungs- 
schraubstöpsel mit Paßschrauben. 402. 

-— Normalien für Flach- und Lötklem- 
men für Schwachstromanlagen. 12. 444. 

— Normalien für Kontaktfedersätze. 
471. 472. 


-— Normalien für Elektrizitätszähler. 23. 


342. 

— Normalien für Taschenlampenbatte- 
rien. 62. $ 

— Sicherheitsvorschriften für den Be- 
trieb von Röntgenanlagen. Nach K. 
Bangert. 605. 

— Ausländische Normalien in deutscher 
Übersetzung. 122. 

Normalisierung, Typisierung u. Spe- 
zialisierung in der deutschen elektro. 
technischen Industrie. Nach P. Meyer- 
426*. 


© —— — Von J. Hissink. 439*. 


— — Von M Kubierschky. 441*. 

Normenausschuß der deutschen Indu- 
strie. 54. 72. 73. 159. 273. 605. 

Notbeleuchtung, siehe Beleuchtung. 


| Nothilfe, Technische. 514. 


l 


“ Normalwiderstand, siehe MeBgeräte. 


rn aa EE ee 


@vberleitung, siehe Bahnbetrieb. 
Öfen, siehe Elektrochemie, Eisen, Heiz- 
apparate, Berg- u. Hüttenwerke. 


Öl, siehe Isolierstoffe, Schmiermittel und 
Abt. AV. 

Ölschalter, siehe Schalter. 

Oszillograph, siehe Meßgeräte. 


Patentwesen und Gebrauchsmuster- 
schutz (s. a. Rechtspflege). 

-— Abänderung der Bestimmungen über 
die Anmeldung von Erfindungen und 
Gebrauchsmustern. 23. 654. 

—- Gesetzentwurf über Patentdauer. 159. 
216. 

—- Gewerblicher Rechtsschutz in Polen. 
514. 

--- Der gewerbliche Rechtsschutz im 
Friedensvertrage. Von B. Alexander- 
Katz. 54l. : 

— Verlängerung der Prioritätsfristen in 

. Norwegen. 9. 

— Gewerblicher Rechtsschutz (versch. 
Nachrichten). 619. 

Physikalisch - Technische Reichsanstalt, 
siehe Reichsanstalt. 

Planwirtschaft, Die Denkschrift des 
Reichswirtschaftsministeriums über die 
„gebundene Planwirtschaft”’. Von W. 
Kyrieleis. 350*. 

l’olizeiverordnung, siehe Gesetze. 

Porzellan, siehe Isolator u. Isoliermaterial. 


Poulsenlampe, kleine, für Meßzwecke. 
Von M. Gildemeister. 616*. 


Preisausschreiben. Ausschreibung 
einer Prüfung für Außenbeleuchtungen 
und Signaleinrichtungen für Kraft- 
wagen. 654. 

Prothesen, siehe Medizin. 

Prüfämter, siehe Reichsanstält. 

Pumpen, siehe Maschinenantrieb. 

Pyrometer, siele Meßgeräte. 


@uecksilberdampf - Gleichrichter, siehe 
Gleichrichter. 


' Madiologisches Institut, Heidelberg. 


Leitsätze, _ 


Jahresbericht 1916/18. Von P. Lenard 
103*, 
Rauhreif, siehe Leitungen. 


Rechtspflege (s. a. Patentwesen, Sach- 
verständigenwesen u. Gesetze). 

— Schadenshaftung einer elektrischen 
Bahn für Verletzung eines Reisenden 
bei Besteigen des Wagens durch clek- 
trischen Schlag. 83. 

— Schadensersatzpflicht wegen Verwar- 
nungen auf Grund gewerblicher Schutz- 
rechte. Von Kirchenbauer. 605. 

— Verbot der Abtretung der Rechte aus 
Frachtvertrag an die versichernde 
Transport-Versicherungsgesellschaft v. 
seine Rechtsfolgen. 83. 

— Der Kauf eines wertlosen Patentes. 
Von Eckstein. 193. 

— Wirkungen des Krieges auf Rechts- 
verhältnisse der Elektrizitäts- und Gas- 
werke. Von F. Böckel. Brf. 218. 

--- Zur Frage der Rechtsgültigkeit der 
Aufpreisc. Von R. Kauffmann. 216. 

— Mängelrüge und Irrtumsanfechtung 
im gewerblichen Rechtsverkehr. Von 
Eckstein. 418. 

— Besteht für die freien Berufe Gewerbe- 
steuer- und Umsatzsteuerpflicht ? Nach 
K. Perlewitz. Von Popitz. 417. 


= — Der gewerbliche Rechtsschutz im 


Friedensvertrage. Von B. Alexander- 
Katz. 541. l 

—- Gewerblicher Rechtsschutz in Polen. 
514. 


| -- Gewerblicher Rechtsschutz (versch. 


Nachr.). 619. 


-= — Die Neuregelung des Schiedsgericht s- 


wesens. 541. 
Registrierapparat, siehe Meßgeräte. 


| Regulierung u. Regulierapparate (8. a. 


Dynamos, Elektromotoren, Schalter 


und Widerstände). 


`. — Automatische Regulatoren für elek- 


trische Öfen. Von A. B. Elektriska 
Ugnar. Brf. 123. 

— — Von E. Fr. Ruß. Brf. 207. 

-— Über eine neue, selbsttätige Tempe- 
raturregelung für elektr. Öfen. Von E. 
Haagn. 670*. 

Reichsanstalt. Tätigkeitsbericht 1918. 
498. 

-- Erhöhung der Gebuliren. 425 


© — Bekanntmachung über Prüfungen u. 


Beglaubigungen durch die Elektrischen 
Prüfämter. 107. 237. 254. 512. 550. 


=- — Reichsanstalt für Maß und Gewicht, 


ihre Aufgaben und Einrichtungen. 
Nach Plato. 11. 417. 


VII 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Reichsverkehrsministerium. 618. 


Relais, abhängiges Überstrom-Zeitre- 
lais. Von J. Biermanns. 613*. 633*. 


Röhren, siehe Elektrizitätslehre, Funken- 
telegraphie u. Verstärker. 


Röhrensender, siehe Funkentelegraphic. 


Rohrpost, Aufgaben der Elektrotech- 
nik. Von H. Kasten. 452*. 


Röntgenanlagen, Sicherheitsvorschrif- 
ten. Nach Bangert. 609. 


Rundfeuer, siehe Dynamos. 


Rundschau. Die deutsche Elektroindu- 
strie in den Kriegsjahren. 

— Die Akkumulatorenindustrie. Von E. 
Sieg. 77*. 

 — Die Elektrizität im Bergbau. Von W. 
Philippi. 89*. 

— Die Entwicklung der drahtlosen Tele- 
graphie in den Kriegsjahren. Von A. 
Meißner. 113*. Brf. 258. Brf. 274. 

— — Von A. S. M. Sörensen. 233. 

— — Von O. Feußner. Brf. 274. 

-— — Von H. Boas. Brf. 258. 


— Entwicklung und Anwendung der 
Telephonie und Telegraphie. Von 
Kruckow. 137*®. 

— Die Entwicklung der elektrischen Be- 
leuchtung. Von A. Steinhaus. 149*. 

-— Hebe- und Förderanlagen. Von A. 
KußBler. 161*. 

— Elektrizitätswerke. Von Fr.Schmidt. 
185*. 

—- Der elektromotorische Einzelantrieb. 
Von G. W. Meyer. 197. 

— Die Entwicklung der Elektrometal- 
lurgie. Von V. Engelhardt. 209*. 
— Die elektrischen Leitungsanlagen für 
Starkstrom in den Kriegsjahren. Von 

P. Cohn. 221*. 

— Schaltapparate und Schaltanlagen in 
den Kriegsjahren. Von H. Probst. 
245*. 

— Die Verwendung des Schwachstromes 
zur Nachrichtenübermittlung an der 
Front. Von G. Schmidt. 309. 

— Die Entwicklung der elektrischen 
Heiztechnik. Von W. Schulz. 357. 
— Die Elektrizität in der Landwirt- 

schaft. Von Buschkiel. 369. 

— Die Elektrochemie im Kriege. Von 
K. Arndt. 381. 

-— Elektromedizin. Von Boruttau. 421* 
-— Die Entwicklung des Eisenbahnsiche- 
rungswesens. Von Reuleaux. 433*. 
- Die 25. Jahresversammlung des Ver- 
bandes Deutscher Elektrotechniker in 

Stuttgart. Von Zehme. 517*. 


Sachverständigenwesen (s. a. Inge- 
nieure u. Architekten). 

— Sachverständigenausschuß für 
Technische Messe in Leipzig. 456. 

— Neubearbeitung der Gebührenord- 
nung der Architekten und Ingenieure. 
204. 256. 486. 

Schalter (s. a. Normalien). 

— Entwicklung der Schaltapparate und 
Schaltanlagen in den Kriegsjahren. 
Von H. Probst. 245*, 

— Untersuchungen an Ölschaltern. Nach 
B. Bauer. Von J. Biermanns. 481*. 

— Über Hochleistungsschalter. Von M. 
Vogelsang. 597*. 655. 

-- — Von F. Schrottke. 625*. 655. 

-— Über die Belastungsfähigkeit von 
Schaltapparaten hoher Schalthäufig- 
keit, insbesondere von Steuerwalzen. 
Von H. Ott. 583*. B. 624. 

~- Schnellunterbrecher in Speiseleitun- 
gen elektrischer Bahnen. Nach Hill. 
673. 

-- Strombegrenzer. 229. 

— Sicherungs-Trenn-Erdungsschalter, 
443. 

— Ladeschränke für Kleinakkumulato- 
ren. 287. 

Schaulinien, siehe Kurven. 

Scheinwerfer, Photometrierung. Nach 
Gehlhoff. 376. 


Scheitelwertmesser, siehe Meßverfahren. 
Schiedsgerichte (s. a. Rechtspflege). 


— Die Neuregelung des Schiedsgerichts- 
wesens. 4l. 


die 


— Endgültige Schiedsrichterlisten für 
Streitigkeiten betr. Erhöhung von 


Preisen bei der Lieferung elektrischer 
Arbeit usw. 328. 391. 
Schienen, siche Bahnbau (Oberbau). 
Schienenstoßverbindungen, siche Bahn- 
bau. 


Schiffe (s. a. Funkentelegraphie). 

— Die elektrischen Einrichtungen neu- 
zeitlicher Schnelldampfer. VonStauch. 
497 ®, 


Schiffe. 


—- Der elektrische Schraubenantrieb des 
amerikanischen Linienschiffes ,„ Ten- 
nessee’'. 22. 

— Ein Unfall des elektrisch angetriebe- 
nen Linienschiffes „New Mexico”. 304. 

Schmelzsicherungen, siehe Überspannung 
u. Normalien. 


Schmierung (s. a. Öl) von Spurkränzen. 
99 


— von Zahnrädern. Von Duffing. 571. 
Schnellbahn, siehe Bahn. 

Schulen, siehe Hochschulen. 
Schutzerdung, siehe Erdung. 
Schutzwiderstand, siehe Widerstand. 


Schwachstromtechnik (s. a. Fern- 
sprechen, Telegraphie, Funkentelegra- 
phie, Signalwesen, Normalien). 

— Neue Schaltanordnung zur Speisung 
elektrischer Läutewerke und anderer 
Schwachstromanlagen aus Gleich- 
stromnetzen, Von H. Hummel. 353. 
569. 

Schweißen. Bibliographie über celck- 
trisches Schweißen. Nach W. F. Ja- 
cob, 72. 

— Elektrische Schiffsschweißungen. 341. 


Seewasser, Leitfähigkeit für Ströme 
mit der in der Funkentelegraphie ge- 
bräuchlichen Frequenz. Nach B. van 
den Pol. 169. 

Seilbahnen, siehe Bahnen und Förder- 
anlagen. 

Selbstinduktion, siehe Elektrizitätslchre 
und Drosselspule. 

Selbstverkäufer, siehe Elektrizitätszäh- 
ler. 

Selenzellen, 
Von F. Köhler. 104*. 

— — Von Dr. Schneider & Co. Brf. 
307. 

Sicherheitsvorschriften, siehe Normalien. 

Sicherungen, siehe Überspannung, Sig- 
nalwesen u. Normalien. 


Siemensstadt, Erweiterungsbau des 
Wernerwerks. Nach A. Hettler. 121. 


Signalwesen (s. a. Bahnen, Fern- 
sprechen, Telegraphie, Feuermelder u. 
Funkentelegraphie). 

--- Die Entwicklung des Eisenbahnsiche- 

rungswesens in den Kriegsjahren. Von 

Reuleaux. 433*, 


—- Elektrische Signal- und Weichenbe- 
leuchtung. Nach W. Schaffer. 215. 
— Die elektrische Beleuchtung von Sig- 
nalen bei den Schweizerischen Bundes- 
bahnen. Von G. Schlosser. 407*. 
— Elekfrische Sirenenalarmanlagen zum 
Schutze gegen Fliegerangriffe im Fe- 
stungsbereich Diedenhofen und im 
Großherzogtum Luxemburg. Von J. 
Wiligut. 489*. 
-- Hausalarm ,„Elektresor”. 157. 
— Neue Schaltanordnung zur Speisung 
elektrischer Läutewerke und anderer 
Schwachstromanlagen aus Gleich- 
stromnetzen. Von H. Hummel. 353. 
569. 
— Lichtsignale für Straßenbahnwagen. 
Nach Schaub. 146. 
Sirenenanlagen, siehe Signalanlagen. 
Sommerzeit, siehe Elektrizitätswerksbe- 
trieb. 
Sozialisierung, siehe Vergesellschaftung, 
Elektrizitätswerksbetrieb und Abt.AV. 
Spannungsregulierung, siehe Dynamos, 
Elektrizitätswerksbetrieb u. Regulie- 
rung. 
Spannungsunterbrecher, siche Schalter. 
Spannungswandler, siche Transformator 
u. Meßgeräte. 


Sparmetalle (s. a. Metalle u. Norma- 
lien). 

— Bekanntmachung betr. Verwendung 
137. l 

Speicheröfen, siehe Heizapparate. 

Spulen. Verfahren zur Verkürzung der 
Erregungszeit von Spulen mit Selbst- 
induktion. 228. 

Standesfragen (s. a. Hochschulen, In- 
genicure u. Sachverständigenwesen). 

— Die Akademiker und der Streik. 83. 


© Stangen, siche Maste. 


Ntarkstromanlagen, siche Elektrizitäts- 
werke. 

Starkstronitechnik, 
strie. 


siehe  Elektroindu- 


© Statistik, siche Bahnen, Brand, Elektri- 


zitätswerke, Elektroindustrie, Fern- 
sprechen, Funkentelegraphie, Telegra- 
phie, Unfälle, Abt. AV. usw.). 
Steekkontakte. Neuartire Steckkon- 
takte und Glühlampenfassungen. 570. 
--- Zwischenstecker als Ladevorricht ung 
für Kleinakkumulatoren. 527. 556. 


Ermüdungsmessungen. 


L a ne a IT en X o sIMilMMŇħÃħõă 


1919. 


Stellenvermittlung des V.D.E. 41. 84. 

-— ander Technischen Hochschule Stutt- 
gart. 171. 

Steuer (s. a. Elektrizitätswerksbetrieb, 
Rechtspflege u. Abt. AV). 

-- Die neuen Kriegssteuerentwürfe. Von 
FE: Hirschfeld. 71*. 

-—— Gewerbe- und Umsatzsteuerpflicht der 
freien Berufe. Nach K. Perlewitz. 417. 


Steuerschalter u. Steuerwalzen, siehe 
Schalter u. Anlasser. 
Steuerung, siehe Schalter, Förderan- 


lagen, Bahnbau u. Regulierung. 

Stickstoff, siehe Elektrochemie. 

Stiftung. Arnold-Stiftung. 242. 573. 

— Max-Günther-Stiftung. 84. 

Störungen (s. a. Elektrizitätswerksbau, 
Fernsprechen, Telegraphie, 
telegraphie, Leitungen, Bahnbau, Un- 
fall, Rechtspflege u. Brand). 

— Schutz gegen Betriebsstörungen von 
Hochspannungs-Fernleitungen durch 
Rauhreif. 289. 

Strahlen, siehe Elektrizitätslehre, Rönt- 
genstrahlen u. Medizin. 

Strahlung (s. a. Beleuchtung). 

— Elektrische Strahlungs- und Leucht- 
erscheinungen an Entladungsanoden. 
Nach Goldstein. 586. 

Straßenbahn(wagen), siehe Bahnbau. 

Straßenbeleuchtung, siehe Beleuchtung. 


"Streik (s. a. Abt. A V). Die Mechanisie- 


rung der Betriebe. Von Zehnic. 62. 
— Akademiker und Streik. 83. 
-— Gesetzliche Regelung des 

rechts. 696. 

Streuströme, siche Erdströnme. 

Streuung, siehe Elektromotoren, Dyna- 
mos u. Transformatoren. 

Stromabnehmer, siehe Bahnbau. 

Strombhegrenzer. 229. 

Strompreis, siehe Elektrizitätswerksbe- 
trieb (Tarife). 

Stromwandler, siehe Transformator uw. 

MeBgeräte. 

Sturm, elektromagnetischer. 132. 


Streik- 


Talsperre, siche Elektrizitätswerke und 
Wasserkräfte. 

Tarife u. Tarifapparate, siehe Elektrizi- 
tätswerksbetrieb, Elektrizitätszähler, 
Schalter, Fernsprechen, Bahnbau u. 
Abt. AV. 

Taschenlampe, siche Beleuchtungskörper. 

Taschenlampenbatterie, siehe Element. 

Tauchsieder, siehe Heizapparate. 

Technikerfragen, siehe Ingenieure, Hoch- 
schulen, Verwaltung, Sachverständi- 
genwesen. 

Telegraphenanlagen. 

— Australien. 338. 

Deutschland. 269. 

England. 338. 

Norwegen. 204. 

Schweiz. 443. 

— Ver. Staaten. 689. 

Telegraphenwesen (s. a. Signale, 
Feuermelder, Funkentelegraphie, Lei- 
tungen, Störung. Rechtspflege). 

-— Entwicklung und Anwendung der 
Telephonie und Telegraphie in den 
Kriegsjahren. Von Kruckow. 137*. 

— Die Verwendung des Schwachstromes 
zur Nachrichtenübermittlung an der 
Front. Von G. Schmidt. 309*. 

-- Vielfachtelephonie und -telegraphie 
mit schnellen Wechselströmen. Von 
K. W. Wagner. 383% 394*. 

— Neue Wege in der Mehrfachtelephonie 
und Telegraphie. 122. 

-— — H., Fassbender u. E. Habann. 
Brf. 171. 

-— Der Übertragungsdienst in den mit 
Siemensschen Schnelltelegraphen für 
Doppelstrom - Gegensprechschaltung 
betriebenen Telegraphenleitungen. 93. 

— Vereinbeitlichung der Lochstreifen für 
Mehrfach- und Maschinentelegraphen. 
Von A. Kruckow. 5l. 

— Das Abhorchen von Ferngesprächen 
und die Erdtelegrapbie. Nach Schäfer. 
539. 

— Nene Schaltanordnung zur Speisung 
elektrischer Läutewerke und anderer 
Schwachstromanlagen aus Gleichstrom- 
netzen. Von H. Hummel. 353. 569. 

--- Neuordnung des Telegraphen- und 
Fernsprechbauwesens der Reichs-Post- 
verwaltung Von O. Hartung. 269. 

— Das neue Haupttelegraphenamt in 
Berlin. 30. 

— Wert der Unterseekabel für Deutsch- 
land. 184. 

— Überlastung der englischen Kabel 
nach Australien und dem fernen Osten. 
338. 

— Unzulänglichkeit der englisch-amneri- 
kanischen Kabel. 146. 


—_— 


Funken- 


| 
| 
| 
| 
| 


Telephon, siehe Ferneprechen u. Meß- 
geräte. l 

Telephonie ohne Draht, siehe Funken- 
telegraphie. 

Thermostat für Temperaturen bis 1000° 
Nach Haughton und Hanson. 317. 

Tischlampe, siehe Beleuchtungskörper. 

Torfkraftwerke. Von E. Philippi. 
422*., | 

Transformatoren (s. a. Drosselspulen, 
Meßgeräte u. Normalien). 

-— Das Erwärmungsproblem des Trocken- 
transformators. Von M. Vidmar. 164*. 

-- — Von Korndörfer. Brf. 342. 

—- — Von Zuckerbäcker. Prf. 418. 

-- Die Magnetisierung des Dreipharen- 
Transformators. Nach A. Mandl. 270. 

— Riesentransformator für 60 000 kVA. 
Nach G. Stern. 31. 

— Großer Ofentransformator. 

— Frequenztransformator. 687. 

— Normen für Einheitstransformatoren. 
32. 

Triebwagen, siche Bahnbetrieb u. Auto- 
mobile. 

Turbinen, Neue Geschwindigkeitsreg- 
ler. Von K. Trott. 528. 

Turbodynamo, siche Dynamo und Dampf- 
turbinen. 

Typisierung siehe Normalisierung. 


570. 


Ü bergangswirtschaft, siehe Abt. A V. 

Überlandzentralen, siehe Elektrizitäts- 
werke. 

‘berspannung u. Überspannungs- 
sicherung (s. a. Blitzableiter). 

= Die Begrenzung des Erdschlußstromes 

und die Unterdrückung des Erdschluß- 

Lichtbogens durch die Erdschlußspule. 


Von W. Petersen. 5* 17*. 
- Schutzwiderstände für Hochspan- 
nungsanlagen. Von H. Gewecke. 


370*. 

-— Über den Einfluß der Charakteristik 

von Überstromauslösern auf den Über- 

stromschutz ganzer Netze. Von G. 

(Gormann. 297*. 

-— Über Wanderwellen - Schutzeinrich- 

tungen. Nach J. Biermanns. 513. 

Überstromschutz. Über den Schutz 

elektrischer Verteilungsanlagen gegen 

Überströme. Von J. Biermanns. 

.503*, 612%, 633*, 648% 

Überwachungswesen, siehe Sachverstän- 
digenwesen, Unfälle, Arbeiterfragen, 
Institute, Reichsanstalt, Materialkunde. 

Umformer, siebe Dynamos u. Gleich- 
richter. 

Umsatzsteuer, siehe Steuer. 

Unfälle (s. a. Brand, Gas, Rechtspflege). 

-— Über die Notwendigkeit der Erdung 
von Laufschienen elektrischer Krane 
und die Empfindlichkeit der Pferde 
gegen elektrische Ströme Von R. 
Pohl. 439*. 

- Unzureichende Beleuchtung und Un- 
fälle. Nach Simpson. 317. 

- - Schadenshaftung einer elektrischen 
Bahn für Verletzung eines Reisenden 
bei Besteigen des Wagens durch elek- 
trischen Schlag. 83. 

Unfallversicherung siehe Arbeiterfürsorge- 

Unterbrecher, galvanischer. Nach 
Kasperowiez. 192. 

Untergrundbahnen, siche Bahnen. 

Unterricht, siehe Hochschulen u. Vor- 
träge. 

Unterwerke, siehe Rlektrizitätswerksbau. 


WVapabundierende Ströme, siehe Erd- 
strom. ` 

Vereine, siehe Abt. A HI. 

Vergesellschaftung (s. a. Abt. AV). 
Von M. Levy. 38*. 

— Von L. Schröder. 

— Von H. Bredow. 49%. 

— Von A. Lietke. 80. 

Von G. Montanus. 

Von Cassierer. 80. 

— Von H. Karg. 106*. 

Von Schmitz. 156*. Brf. 342. 

-— Von Direktion der staatlichen Elektri- 
zitätswerke. Brf. 342. 

— Vergesellschaftung der Privatbetriebe. 
Von H. Heinriey. 239*. 

— W. Lahmeyer & Co. über Vergesell- 
schaftung und Zusammenschluß der 
Elektrizitätswerke. 302. l 

— Sozialisicrung der deutschösterreichi- 


48*®. 


SOs 


schen Elektrizitätswirtschaft. 28. 
Verstärkerröhren. Über Hochva- 


knumverstärker. Nach Schottky. 
539. 604. 

>- Die Technik der Entladungsröhren. 
Von F. Schröter. 685*. 

Versuchsamt, siehe Institut. l 

Verträge, siehe Elektrizitätswerksbetrieh, 
Rechtspflege usw. 


N, 


© — Schlesische Talsperren. 


Verwaltung. 
höherenStaatsdienst. VonK.Strecker. 
176*. Brf. 390. 

— Freie Bahn dem Tüchtigen in der Ver. 
waltung. Von O. Schleicher. 212%. 

- - Vereinigung der technischen und 
kaufmännischen Verwaltung bei einem 
Gas-, Wasser-- und Elektrizitätswerk. 
Von A. Paul. Brf. 23. 

-— Techniker als Bürgermeister. 273, 
342. 

Vibrator, siehe namo, 

Voltmeter, siehe Meßgeräte. 

Vorschriften, siehe Normalien. 

Vorträge (s. a. Hochschulen). 

-— Hochschul-Fortbildungskurse für Elek- 
trotechnik im rheinisch-westfälischen 
Industriebezirk. 257. 304. 675. 

— Rheinisch-westfälischer Verband für 


technisch-wissenschaftliche Vorträge. 
572. 

-- Kursus über Brennstoffwirtschaft. 
öl4. 540. 


— Verwaltungswissenschaftliche Kurse. 
619. 


-= Vortragsreihe der Deutschen Beleuch- 
tungstechnischen Giesellschaft. 541. 
— Vortragsreihe der Turbinentechni- 

schen Gesellschaft. 470. 

~ Hochschulkurse über Berufsberatung. 
501. 

- Vorträge über Technik und Landwirt. 
schaft. 273. 

:- Vortragsreihe ‚Die elektrische Lei- 
tung in Gasen und im Vakuum mit 
technischen Anwendungen”. 429. 502. 

-- Vortragsreihe über „Aufgaben der 
elektrotechnischen Praxis in mathe- 
matischer Behandlung”. 654, 

+- Monteur-Fortbildungskursusdes Elek- 
trotechnischen Vereins 695. 


Wagenausrüstung, siehe Bahnanlagen. 

Warenpreise, siehe Abt. A V. 

Warenumsatzstempel, siehe Rechtspflege 
und Abt. AV, 5 

Wärmeersparnis, siehe Brennstoffwirt- 
schaft. 

Wärmeerzeugung, siehe Heizapparate. 

Wärmewirtschaft, siehe Brennstoffwirt 
schaft. 

Wasserkräfte, Ausbau in Deutsch- 
sterreich. Nach v. Landesberger. 

52. 

- Wasserkraftausnutzung und Groß- 
schiffahrt am Oberrhein. Von E. Mat. 
tern. 492*, 

—- Bayern und seine Wasserwirtschaft. 
Nach Hallinger. Von Mattern. 177*. 

328. 

— Die künftige Wasserwirtschafts. und 
Elektrizitätspolitik der Schweiz. 328. 
~ Ausbau in Frankreich. 94. 

Weichen, siehe Signale. 

Wellen, siebe Funkentelegraphie, Strah- 
len, Schwingungen, berspannung. 

Wellenanzeiger, siehe Funkentelegraphie 
u. Meßgeräte. | 

Wendepole, siche Elektromotoren und 
Dynamos. 

Werkstatt u. Werkzeuge (s. a. Ma- 
schinenantrieb,. Öfen, Hüttenwesen). 

— Über die dynamische Auswuchtung 
von rasch umlaufenden Maschinentei. 
len. 234*. 251*, 263*, 290, 

- Elektrotechnische Anwendungen des 
ne opachen Metallspritzverfahrens. 
30*., 

— Bibliographie über elektr. Schweißen. 
Nach Jacob. 72. 

- Elektrische Schiffsschweißungen. 341. 

Wicklungen, siehe MeBgeräte, Dyna- 
mos, Elektromotoren, Elektromagnete, 
Transformatoren. 

Wicklungsschema, siehe Dynamo. 

Widerstand (e. a. Leitungen, Regulier- 
apparate, 
räte). 

‘— Schutzwiderstände für Hochspan- 
nungsanlagen. Von H. Gewecke. 370%. 

Wiederbelebung, siehe Unfälle, Medizin. 

Winde, siehe Förderanlagen. 

Wirbelströme, siehe Elektrizitätslehre 
und Dynamos. 

Wissenschaft, siche Hochschulwesen. 

Wolframlampen, siche Glühlampen. 


Zähler, siche Elektrizitätszähler. 
Zahnräder, Schmierung. 571. 
heitsehriften (ncue, siehe Abt. A HI). 
~ technische Zeitschriftenschau. 53. 


- Zeitschriftenschau des Auslandes. 242, | 


hink, siehe 
„.eitungen. 
Aivilingenieure, siehe Sachverständigen. 
„ wesen und Ingenieure. 

Žolltarife, siche Abt. A V. 
“ngbeleuchtung, siche Beleuchtung. 


Materialkunde, Normalien, 


Blektrizitätsleh re, Meßge. | 


m 


Die Vorbildung zum |! 


Fe a a a T I BE Den —. 


Zündapparate. Magnetelektrische 
Zündeinrichtungen. Von Praetoxius. 
537%, 


Zwischenstecker. 527. 356. 


ll. Persönliches. 


Auszeichnungen. 23, 63, 110. 307. 318. 
458. 543. 623. 642, 662. 
Hochschulnachrichten. 23. 43. 63. 75. 


87. 110. 147. 171. 194. 206. 217. 242, 
258. 274. 290. 307. 330. 342. 390. 418, 
502. 515. 543. 606, 642, 681. 

Habilitierungen. ?58, 307. 367. 390. 502. 
606. 


‚Ernennungen. 171. 

Nobelpreis. 623. 

Verstorbene Mitglieder des Elektrotech- 
nischen Vereins. 96. 

Verstorbene Mitglieder des V. D. E. 678. 

Siemens-Ring- Verleihung. 623, 


Abraham, M. 258. 
Arendt, O. 529. 
Arons, L. t. 23, 543. 
Aten, A. H. W. 418 


Bachem, A. 390. 
Bartelmus, R. t. 171. 
v. Baeyer, O. 290. 
Berl, E. 63. 

Binder, L. 206. 606. 
du Bois, H. t. 74. 
Borchardt, K. ft. 87. 
Born, 23. 

Bredow, H. 110. 458. 
Breitfeld, K. 43. 


Cohn, E. 171. 
Crookes, W. 182. 


Curie, M. 515. 


Devaux-Charbonnel, M. 274. 
Dieffenbach, O. 63. i 
Dolivo-Dobrowoleky, M. +. 642. 


Ehrenhaft, F. 390. 
Eiler }. 87. 

Einstein, A. 110. 642. 
v. Eötvös, R. 243. 
Erhard, Th. +. 194. 24?. 
Ernecke, F. f. 307. 
Epstein, P. 307. 


Falkenstein, P. }. 14. 
Faßbender, H. 217. 
Fischinger, E. G. 23. 
Freundlich, H. 87. 


Gacde, 418. 

Giebe, E. 171. 
Glocker, R, 502. 
Grade, W. 129, 

Grix, W. 606. 
Grotrian, O. 147. 
Gruber, Th. 557. 
Grüneisen, E. 23, 147. 


Magemeier. 543. 
Hahn, O. 290. 
Haschek, E. 515. 
Hauser, Fr. 110. 
Herrmann, I. 342. 
Herrmann, J. 194. 
Hermanns, H. 75. 
Hintze, G. 63. 
Hoffmeister. 515. 
Holidack, H. 330. 


~ Hopfer, Paul t. 110. 


ze 


Tiig, H. 297. 


Marraß. 606. 
Kattwinkel, A. 171. 
Kayser, H. 330. 
Keller, K. 318. 


 Kenipter, H. +. 557 


Klingenberg, G. 543. 
Klump, A. 218. 
Koch, P. 290. 
Kohlfürst, L. 63. 
Kohlrausch, F. 330 


` Konen, H. 681. 


Koecpecl, A. 206. 


- Korda, D. +. 342. 


Korn. 258. 
Kübler, W. +. 290. 354. 


Lamme, B. G. 307. 
Largiadèr, F. 606. 
v. Laue, M. 23. 
Lehmann, O. 274. 
Lessing, A. 7. 642. 


MWadelung, E. 543. 642. 
Matthias, A. 230. 


um 


Meissner, W. 557. 


nn — 


re — rn Te nn m ne en 


g Elektrotechnische Zeitschrift. 


— Een en EHRE, - è = -- Daie 


BET ee ar ee a Aue) bai nesin 


v. Miller, O 623 
Möbius, W. 606. 
Moede, W. 63. 

v. Moellendorff, W. 14. 
Möller, H. G. 342. 
Monheim, 87. 

Müller, O. 515. 

Müller, P. 134. 


Nacht, E. 681. 
Natalis, H. 367. 


Oppikofer, E. t. 642. 
Ösius, A. 159. 

v. Oettinger, A. 330. 
Otto, K. f. 445. 54». 


Paweck, H. 307. 642. 
Perlewitz, K. 159. l 
Petri, O. 367. 

Pichler, F. }. 471. 
Pintsch, R. J. t. 471. 
v. Pirani, M. 23. 
Planck, M. 623. 642. 
Pohl, R. 274. 
Primavesi, O. 390. 
Prüssing, M. 43. 
Pungs, L. 543. 


Quincke, G. 330. 


Rayleigh, Lord. }. 367 


Reichel, W. 23. 
Reis, Ph. 471. 
Rinkel, R. 502. 
Rogowski, W. 217. 
Rohmann, H. 75. 
Röntgen. K. 111. 
Rosenthal, Ph. 543. 
Roth, H. 606. 
Rutherford, E. 307. 


Sarfert, W. 342. 
Schachenmeier, R. 606. 
Schimpff, G. t. 642. 

v. Siemens, W. 5343. 609 =. 
Simon, H. Th. +. 23. 63. 
Schering, H. 171. 
Scherrer, P. 110. 
Schlomann, A. 218. 
Schrottke, F. 171. 
Schüler, L. 318. 
Schwaiger, A. 418. 
Stark, J. 217. 243. 623. 
Steinhaus, W. 171. 
Stuchtey, K. 367. 
Szarvassi, A. t. 606. 


Teichmüller, J. 418, 
v. Traubenberg, R. 63. 


Ulbricht, F. R. 206. 


Vieweg, 171. 
Voigt l4. 

Voller, A. 515. 
Vormfelde, K. 390. 


Wagner, K. W. 44. 623. 
Weber, L. 290. 

Werner, R. 402. 
Wertenson, W. 606. 
Wichert, C. 390. 

Wien, M. 330. 662. 
Wigge, H. 290. 606. 
Wilke, R. 307. 

Wittkop, B. 642, 


Ill. Literatur. 


Eingänge, Bücher, Dissertatio. 
nen, Sonderdrucke usw. 15. 24. 
35. 63. 87. 99. 111. 123. 135. 1.47. 159. 
183. 195. 219. 231. 259. 275. 319. 331. 
343. 355. 391. 403. 419. 431. 447. 459. 
475. 487. 503. 531. 543. 559. 319. 607. 
623. 643. 663. 683. 696. 

Neue Zeitschriften: 

-— Auslands-Nachrichten der S.S.W. 683. 

-— Der „Eisenbahnbau’”. 319. 

— „Der Elektro-Markt”. 183. 


© — „Die Technik in der Landwirtschaft”. 


487. 
— „Der Werkzeugmaschinennachweis“. 
643. 
— Deutsches Technisches Wochenblatt 
„Wardein”. 391. 
— „Elektro-Industrie”. 475. 
— „Isolierzeitung”. 531. 


-= „Praktische Psychologie”. 559. 

-= „Soziale Wirtschaft”, 183. 

-- „Technische Rundschau und Anzei- 
ger für Maschinenbau, Elektrotechnik. 
Bergbau und Verkehrswesen”. 531. 

-— „Die Ukraine”. 99, 

— „Zeitschrift für drahtlose Telegra- 
phie und die angrenzenden Gebiete,” 
147. 


Gemeinfaßliche Darstellung des Fisen- 
hüttenwesens. Von Mathesius. 419, 

Ersatzglieder und Arbeitshilfen für Kriegs 
beschädigte und Unfallverletzte. Von 
Lohse. 591. 


Abraham, M., und A. Fö ppel, Theorie 
der Elektrizität. Bd. 1: Einführung in 
die Maxwellsche Theorie der Elektrizi- 
tät. Von K. W. Wagner. 291. 

Ahrens, W., Altes und Nenes aus der 
Unterhaltungsmathematik. Von Lich- 
tenstein. 403, 


Baum,A.,Industriclle Verwaltungstech- 
nik. Von Calmes. 531. 
Benischke, G., Die wissenschaftlichen 
Grundlagen der Elektrotechnik. Von 
E. Müllendorff. 273. 
-— Der Parallelbetrieb von Wec hselstrom- 
maschinen. Von E. Jasse. 275. 
Billerbeck, G., siehe Syrup, F. 
Boehm, M., Der Gliedersatz für den 
Schwerarbeiter, insbesondere für den 
Landwirt. Von Lohse. 447. 
Boywidt, H., Die Pflicht zur Beschäftj- 
gung Schwerbeschädigter. Von Kir- 
chenbauer. 503, 
Brabbce, K., Deutschlands zukünftige 
Kohlenwirtschaft. Von E. Pörnstein. 
10. 


Deckert, A.. Mechanik. Von W. Hort. 
243. 


-- Einführung in die Yunkentelegraphie. 
Von O. Arendt. 531. 

= Magnetismus und Elektrizität. Von 
O. Arendt. 575. 

- Gleichstrom und Wechselstrom auf 
incechanischer Grundlage. Von OQ. 
Arendt. 575. | 

Döry, J., Einpliasenbahnmotoren. Von 
M. Schenkel. 575. 

Dröse, H., Die Ausnutzung der Wasser- 
kräfte des Oberrheins. Von E. Mattern, 
492, | 

Duffing, G., Erzwungene Schwingungen 
bei veränderlicher Eigenfrequenz und 
ihre technische Bedeutung. Von W., 
Hort. 123. 

Dyes, W. A., Wärme — Kraft —- Lieht. 
Von Biedermann. 44. 


Elbs, K., Die Akkumulatoren. Von 
Thommeck. 331. 


‚ Essich, O. A., Die Ölfeuerungstechnik. 


Von H. Schönian. 503. 


Föppl, A., S. Abraham, M. 


"oee e e m a m 1 eee e aee a e a _n 


Förster, F., Elektrolicht, Beleucht ungs- 
technisches Praktikum. Von W. Wed. 
ding. 259. 

— E., und G. Sütterlin, Das Riesen- 
schiff. Von Stauch. 497. 

Fraenkel, A., Einleitung in die Mengen- 
lehre. Von K. W. Wagner. 663. 


@serbel,M.,Kraft- und Wärmewirtschaft 


in der Industrie. Von F. Richter. 135. 


Gerhards, M. W., Ölmaschinen, ihre 
theoretischen Grundlagen und deren 
Anwendung auf den Betrieb unter be- 
sonderer Berücksichtigung von Schiffs: 
hetrieben. Von Haarmann. 343. 

Gramberg, A., Maschinentechnisches 
Versuchswesen. Bd. 2. Von K. Höfer. 
682. 

Graetz, L., Die Atomtheorie in ihrer 
neuesten Entwicklung. Von Zehnder. 
447. 


Grūbler, M., Lehrbuch der Technischen 


Mechanik. Bd. I. Von W. Hort. 331. 


Grünbaum, F., Elektromechanik und 
Elektrotechnik. Von Müllendorff. 515. 


‘ Guillery, C., Handbuch über Trieb- 


wagen für Eisenbahnen. Von Tetzlaff. 
606. 

Gumlich, E., Leitfaden der magneti- 
schen Messungen, mit besonderer Be- 
rücksichtigung der in der Physikal.- 
Technischen Reichsanstalt verwende- 
ten Methoden und Apparate, nebst 
einer Übersicht über die magnetischen 
Eigenschaften ferromagnetischerStoffe. 
Von P. Rose. 76. 


Halbertsma, N.A., Fabrikbeleucht ung. 
Von W. Wedding. 231. 

Hallinger, J., Bayerns Wasserkräfte 
und scine Wasserwirtschaft. Von Mat- 
tern. 177. 


v. Hanffstengel, Billig Verladen und 


Fördern—Von Stodick. 419. 


X 


Hartig, E. S., Landstädte und Landge- 
meinden sowie 


Energiewirtschaft. Von K. Krohne. 
603. 
Henrich, F., Chemie und chemische 


Technologie radioaktiver Stoffe. Von | 


A. Becker. 159. 

Holde, D., Untersuchung der Kohlen- 
wasserstofföle und Fette sowie der ih- 
nen verwandten Stoffe.. Von Kohen. 
a43. 


Mauffmann, R., s. Ziekursch, P. 


Bauffer, A., Die wirtschaftliche Ar- 
beitsweise in den Werkstätten der Ma- 
schinenfabriken, ihre Kontrolle und 
Einführung mit besonderer Berück- 
sichtigung des Taylor- Verfahrens. Von 
A. Wallichs. 682. , , 

Lenard, Ph., Über Relativitätsprinzip, 
Äther, Gravitation. Von Budde. 183. 

Lerehe, J., Arbeiter unter Tarnkappen. 
Von Zehme. 683. 

Linde, R., Das amerikanische Patent. 
Von Weihe. 531. 

Lincke, P.. Abrüstung und Funkver- 
kehr. Von Reipert. 663. 
Lummer, O., Grundlagen, 
Grenzen der Leuchttechnik. Von H. 

Lux. 207. 


Mcyenberg, F., Einführung in die Or- 
ganisation von Maschinenfabriken un- 
ter besonderer Berücksichtigung der 
Selbstkostenberechnung. Von Leitner. 
623. 

Meyer, G. J., Erfinden und Konstruie- 
ren. Von Waeser. 643. 

- K., Die Technologie des Maschinen- 
technikers. Von Krause. 643. 

Milceuley, E., Bauvorschriften über die 
Telegraphen- und Fernsprechanlagen. 
Von Kruckow. 24. 

v. Mises, R., Fluglehre. Von W. Hoff. 

243. 

Moser, J., Die Steuerbilanz. 
mes. 390. 

Müller, M., Das Recht der Angestellten 
während der wirtschaftlichen Demobil- 
machung. Von Kirchenbauer. 575. 


Von Cal. 


Ostertag, P., Theorie und Konstruktion 
der Kolben- und Turbo-Kompressoren. 


Von Wehage. 623. 
Otto, Technischer Literaturkalender . 
1918. Von Wilke. 367. 


Passow, R., Die Bilanzen der privaten 
und öffentlichen Unternehmungen. 
Bd. 1. Von Calmes. 219. 

Pinner, F., Emil Rathenau und das clek- 
trische Zeitalter. Von W. von Moellen- 
dorff. 14. 

Planck, A., Der Telegraphenschlüssel 
der Siemens-Schuckertwerke. Von K. 
Perlewitz. 487. 

Popitz, J., Kommentar zum Umsatz- 
steuergesetz vom 26. VII. 1918. Von 
Kirchenbauer. 99. 


Sarrazin, 0., Verdeutschungswörter- 
buch. Von Zehme. 111. 

Sax, E., Die Verkehrsmittel in Volks- 
und Staatswirtschaft. Bd. 1. Von A. 
v. d. Leyen. 195. 

Schäfer, R. (H. B. Sheffield), Die Werk- 
zeugstähle und ihre Wärmebehandlung. 
Von E. Simon. 487. 


Schär, J. F., Buchhaltung und Bilanz 
auf wirtschaftlicher, rechtlicher und 
mathematischer Grundlage für Ju- 
risten, Ingenieure, Kaufleute und Stu- 
dierende der Privatwirtschaftslehre. 
Von J. Kronstein. 607. 

Schiff, E., Vergesellschaftung, Rege- 
lung und Besserung der Wirtschaft. 
Von Cl. Heiß. 459. 

Schmid, K., Reinigung und Unter- 
suchung des Kesselspeisewassers. Von 
Idelberger. 695. 

Schulz, H., Wahl und Aufgaben der Ar- 
beiter- und Angestelltenausschüsse. 
Von Kirchenbauer. 503. 

Sheffield, H. B., siche R. Schäfer. 

Sinner, G., Technisch-literarischer Füh- 
rer. (Betriebswissenschaften.) Von F. 
Meissner. 231. 

Slauck, A., Die Erzeugung und Verwer- 
tung elektrischer Energie an Bord der 
Handelsschiffe Von Stauch. 343. 


Sineki, A., Zur Dampfmasehinent hearie. 
Von Bonin. #31. 


ländliche Genossen- | 
schaften als Träger und Mittelpunkte 
technischer Kultur und zweckmäßiger | 


Ziele und | 


1 


(l 


a a in ai 


| 


Supf, W., Tarifnot und Taxiferhöhung in 
den Gemeindebetrieben und den pri- 
vaten Straßenbalın-, Gas-, Wasser- und 
Elektrizitäts-Unternehmungen. Von 
Siegel. 590. 

Sütterlin, G., siche E. Förster. 


Syrup, F., und G. Billerbeck, Einstel- 
"lung und Entlassung von Arbeitern 


und Angestellten während der Zeit der 
wirtschaftlichen Demobilmachung. Von 
Kirchenbauer. 575. - 


Tertsch, H., Die Erzbergbaue Öster- 
reich-Ungarns.. Von E. Tannhäuser. 
259. 


Thomälen, A., Kurzes Lehrbuch der ' 


In). ` 


` -—- Vortrag K. Norden, Die Entwick- 


Elektrotechnik. Von G. Rasch. 
Brf. 682. 


Toussaint, E., Neuzeitliche Betriebs- . 


führung und Werkzeugmaschine. Theo- 


retische Grundlagen. Von Hippler. 343. : 


Wien, W., Vorträge über die neuere | 
Entwicklung der Physik und ihrer An- 


wendungen. Von U. Meyer. 607. 


Wiener, O., Physik und Kulturentwick- | 


lung durch technische und wissenschaft- 
liche Erweiterung der menschlichen 
Naturanlagen. Von K. Perlewitz. 171. 

Wiesent, J., Die Fortschritte der draht- 
losen Telegraphie und ihre phvsikalı- 
schen Grundlagen. Von Reipert. 403. 

Winkler, E., Funkentelegraphie und 
Presse. Von Reipert. 379. 


Zeitschrift. 


Kompission für Fernmeldceanla- 
gen: 

— Bestimmungen für die Übergangszeit 
betr. isolierte Leitungen in Fernmelde- 
anlagen. 53. 217. 486. 


Verschiedenes. 7 


Jahresversammlung. 133. 274. 378. 428. 
444. 456. 461. 470. 

—- Bericht. 517. 619. 639. 659. 675. 690. 

-— Beschlüsse. 542. 
Vortrag W. Petersen, Die Hoch- 
spannungsstraßen der Elektrizität. 
138*, 152*. j 

--- Vortrag Block, Die Reichs-Elektrizi- 
tätsgesetzgebung. 533*. 546*. 


Jung der elektrischen Heiz- und Koch- 
technik. 518*. 

-- Vortrag A. Petri, Die Elektrizitäts- 
verwendung auf dem flachen Lande. 
561*, 

—- Vortrag G. Warrelmann, Die Be- 
deutung der Tarife für die Entwicklung 
der ländlichen Stromversorgung. 577*. 

-- Satzungsänderung. 444. | 


, —- Wegweiser durch die Arbeiten des 


Wittenbauer, F., Aufgaben aus der 


Technischen Mechanik. Bd. 2. Von 
E. Brauer. 122. ` 


Ziekursch, P., und É. Kauffmann, 


Die Verordnung über die schiedsge- 


richtliche Erhöhung von Preisen beider 


Lieferung von elektrischer Arbeit, Gas 
und Leitungswasser vom 1. II. 1919 
nebst den zugehörigen weiteren Be- 
stimmungen. Von Kirchenbauer. 391. 
Zimmermann, H., Rechentafel nebst. 
Sammlung häufig gebrauchter Zahlen- 
werte. Von Haentzschel. 135. 


IV. Vereinsnachrichten. 


Verband 
Deutscher Elektrotechniker, 
(S. a. Abschnitt A I unter Normalien.) 
Kommissionen. 


Draht- und Kabel-Kommission: 


o- Bestimmungen für die Übergangszeit 
betr. isolierte Leitungen in Starkstrom- 
anlagen. 42. 256. 399. 471. 

-- Kupfernormalien. 42. 471. 

— Zulassung von Kupferleitungen. 399. 


Kommissionen für Schaltappara- 


| — Sonderdruck 


V. D. E. 378. 

über Bestimmungen 
für die Übergangszeit. 274. 

— Lehrlingsausbildung. 205. 

— Stellenvermittlung. 41. 84. 

— Max-Günther-Stiftung. 84. 

-- Zentralstelle für die Ausfuhrbewilli- 
gungen in der Elektrotechnik. 230. 
-- Normenausschuß der deutschen Indu- 

strie. 34. 73. 

-- Hochschul - Fortbildungskurse des 
Elektrotechnischen Vereins des Rhei- 
nisch-Westfälischen Industriebezirks. 
257. 304. 675. 

— Adressenänderung. 654. 


Elektrotechnischer Verein. 


Vortragsreihe „Die elektrische Leitung in 
Gasen und im Vakuum mit technischen 
Anwendungen”. 429. 502. 


ı Vortragsreihe über „Aufgaben der elck- 


trotechnischen Praxis in mathemati- 
scher Behandlung”. 654. 


' Monteur-Fortbildungskursus. 695. 
| Besuch der Siemens-Schuckertwerke und 


te, Hochspannungsapparate und 


Installationsmaterial: 
- Bestimmungen für die Übergangszeit 


betr. Apparate und Installationsma- 


terial. 62. 205. 


-— Bestimmungen für die Übergangszeit 


betr. Schaltapparate für Hoch- und ' 


Niedergpannung. 217. 
~- Normalien für zweiteilige Sicherungs- 
schraubstöpsel mit Paßschrauben. 402. 
-- Normalien für Zwerg-Edisongewinde. 
399. ° 


Aluminium und Kupfer bei den Wick- 
lungen von Maschinen und Transfor- 
matoren. 12. B. 53. B. S4. 274. 470. 
259. 

Eo für Einheitstransformatoren. 
3) ` 


-— Bremslüftmagnete. 73. 


— Bußmann, 


Kommission für Elektrizitätszäh- 


ler: 

~- Ersatzmetalle für Elektrizitätszähler. 
23. 342, 

— Messung auf der Niederspannungsseite 
von Transformatoren. 62. 

Kommission für Errichtungs- und 
Betriebsvorschriften: 

-= Normalien für Freileitungen. 4]. 457. 

-- Erriehtungsvorschriften. 41. B. 84 

—- Entwurf zu Normen für die Betriebs- 
spannung clektrischer Anlagen über 
100 V. 133. 457. 

Kommission für 
anlagen: 

—- Normalien für Taschenlampenbatte- 
rien. 62. 

— Normalien für Flach- und Lötklem- 


Schwachstrom- 


men. 12. 444. 
— Normalien für Kontaktfedersätze. 
471. 172... 


der Siemens & Halske A. G. am 31. V. 
1919. 444. 
Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. 642. 
Einladungen zu Sitzungen. 84. 133. 194, 
242. 456. 542. 606. 662. 
Adressenänderung. 654. 
Einladungen zu Fachsitzungen. 515. 573. 
589. | l 
Sitzungsberichte: 


26. JIT. 1918. 73. 
23. IV. 1918. 290. 
22. X. 1918. 304. 
26. XT. 1918. 84. 


. XTI. 1918. 54. 

. I. 1919 (Jahresversammlung). 95. 
25. 11. 1919. 146. 330. 

25. III. 1919. 205. 

29. IV. 1919. 242. 655. 

27. V. 1919. 378. 


16. IX. 1919. 679. 
28. X. 1919. 694. 


Verträge: W. Philippi, Entwicklung 
Maschinennormalien-Kommission: | 
— Normalien für die Verwendung von 


des elektrischen Fördermaschinenan- 
triebes. 25*, 37*, 57*. 73. 

— H. Heymann, Über die dynamische 
Auswuchtung von rasch umlaufenden 
Maschinenteilen. 234* .251*. 263*. 290. 
B. 320. 

Berücksichtigung der 
Phasenverschiebung bei Verbrauchs- 
messungen in Drehstromnetzen (Dis- 
kussion). 304. _ 

— M. Vogelsang, Über Hochleistungs- 
schalter. 597%. 655. 

— Schrottke, Über 
schalter. 625*. 655. 

— Arco, Röhrenverstärker und Röhren- 
sender. 330. 

— K. W. Wagner, Vielfachtelephonie 
und -telegraphie mit schnellen Wech- 
selströmen. 383. 394. 

— M. Gildemeister, Der menschliche 
Körper als Leiter der Elektrizität. 463*, 

— K. Bangert. Die physikalischen 
Grundlagen und die Technik der Elek- 
trotherapie. 508*. 520%. 


Hochleistungs- 


Fremde Vereine und Verbünde. 
(s. a. Abt. AV). 
American Institute of Electrical Engi- 
neers (Jahresversammlung). 216. 


Arbeitgeberverband von sächsischen Elek- 
trizitätswerken. 216. 


I — Arbeitnehmerausschüsse. 


1919. 


bo 
ehe, ga En Pr u 


Bayerischer Energiewirtschaftsverband. 
617. 

Bayerischer Revisionsverein (Tätigkeits- 
bericht 1918). 501. 

Bund Technischer Berufsstände. 
83. 182. 

Deutsche Beleuchtungstechnische Gesell. 
schaft (Einladungen). 32. 204. 456. 

—- Sitz.-Ber. v. 16. 11. 1918. 91. 

-— Sitz.-Ber. vom 21. IX. 1918. 284. 299. 

— Sitz.-Ber. vom 25. I. 1919. 375. 

—- Sitz.-Ber. v. 5. V. 1919. 602%, 

Deutsche Gesellschaft für" angewandte 
Physik. 329. 

Deutscher Wasserkraftverband e. V. 82. 
158. 

Fachausschuß für Brennstoffbeförderung. 
486. 

sauverband Rheinland-Westfalen des 
Vereins deutscher Ingenieure. 573. 

Gemeinschaft der Arbeitgeberverbände 
der Eicktrizitäts-, Gas- und Wasser- 
werke Deutschlands in Berlin. 377. 


Hafenbautechnische Gesellschaft. 619. 


Ingenieurverband Deutscher Dampfkes- 
sel-Überwachungsvcereine. 255. 
Reichsausschuß der Akademischen Bce- 
rufsstände. 23. 54. 411. 
Rheinisch-westfälischer Verband für tech- 
nisch-wissenschaftliche Vorträge. 572. 
Schweizerischer Elektrotechnischer Ver- 
ein. 193. 
Verband angestellter Akademiker. 
Verband der elektrotechnischen Installa- 
tionsfirmen in Deutschland. 417. 
Verband der Installateure für elektrische 
Licht- und Kraftanlagen zu Riga. 53. 
Verband deutscher elektrotechnischer 
Porzellanfabriken. 504. 


deutscher Radio-Ingenicure. 


11. 54. 


~e) 


Om. 


Verband 
110. 
Verein deutscher Ingenieure. 528. 580. 
Vereinigung der Elektrizitätswerke. 470. 

® De 
971. 

Vereinigung deutscher Wecker- und Ta- 
bleau-Fabrikanten. 504. 

Vereinigung von Angestellten in Handel 
und Industrie. 184. 

Ungarischer Elektrotechnischer Verein. 
32. 

Zentralverband der deutschen elektro- 
technischen Industrie. 341. 

— Bericht über die 1. Mitgliederver- 
sammlung am 26. VI. 1919. 397*. 412*. 
426*. 439%, 


V. Wirtschaftliches "und 
Geschäftliches. 


(Außer den Aufsätzen und Mitteilungen des 
Handelsteils sind hier auch solohe ein- 
schlägiger Art uus dem allgemeinen Teil der 
Zeitschrift aufgeführt. Ygl. auch Abt. Al.) 


A.E.G.-Sehnellbahn A.G.. Berlin 


(Beschränkung der Arbeiten). 576. 
Aktiengesellschaften, Die Geschäfts- 


ergebnisse der deutschen — im Jahre 
1915/16. 15. 


--- in den Jahren 1914/17. 64. 


Allgemeine Elektrieitäts - Gesell- 
schaft, Berlin (neue Anleihe). 624. 


— Die — im Geschäftsjahr 1918/19. 
664. 
Aluminium, 


150. 265. 307. 320. 393. 
455. 529. 617. | 


Amerika V.S. 320. 504. F 

Antwort, Die — eines Gentleman. 684. 

Arbeit. u 

-— Arbeitgeberverbände. 216. 368. 377. 

24. 508. 

—- Arbeitnehmerrechte in der Verfassung. 
184. l 

— Arbeitsgemeinschaft. der industriellen 
und gewerblichen Arbeitgeber und Ar- 
beitnehmer Deutschlands. 44. 398. 

— Arbeitszeit der Angestellten. 160. 

-- Beschäftigung undKündigung Schwer- 
beschädigter. 56. 208. 344. 448. 503. 
532. 

— Einfluß des Krieges auf die Arbeits- 
verhältnisse bei den Berliner Siemens: 
werken. 544. 

— Einschränkung der Betriebe und Ak- 
kordarbeit. 160. ; 

— Einstellung, Entlassung und Entloh- 
nung von Arbeitern und Angestellten 
während der wirtschaftlichen Demobil- 


machung. 44. 56. 88. 208. 320. 365. 
488. 

— Einstellung von Arbeitnehmern mM 
Groß- Berlin. 3068. 


Klektreindustmie und Arbeitslosigkeit. 


DG 


18. | Elektrotechnische Zeitschrift. XI 
cimachen von Arbeitsstellen. 184. ı — Der gegenwärtige Stand der —.der ı __ “instellung und Entlassung von Ar- Metallpreise (London). 36. 148. 260 
Niederlande. 667. i 


licht der Arbeitgeber zur Anmel- : ; BR ; : 
w eines. Bedarfs a Arbeitskräften, | beitern und Angestellten während der 532. 544. 560. 576. 608. 624. 644. 684. 


Hektrizitätswi rtschaft (s. auch Ver- | Le Demobilmachung. 488. 696. 
EEI E : gesellschaftung). 118. 184. 192. 193. -— nteignungen und Entschädigungen | -- (Berlin). 576. 592. 608. 624. 644. 664. 
en für die POE Taung des 249. 261, 282, 299, 328. 355. 357.377. ‚, aus Anlaß des Friedensvertrages. 488. 684. 696. 
citsnachweiswesens. 124, 391. 404. 428. 434. 437.444. 455. 461. Ausführungsgesetz zum Friedensver- Metallrichtpreise. 432. 488. 
fverträge, Arbeiter- und Angestell- = 471. 483. 502. 515. 533. 546. 538, 361. . tiune. 488 


Metallzuschläge für isolierte Drähte 
und Kabel. 576. 592. 608. 024. 644. 
664. 696. 

Metallwirtschaft(s. auch Sparmctalle). 
36. 292. 368. 

Metrische System, Das — in Ruß- 


(usschüsse und Schlichtung von Ar- 569. 573. 683 Ben 


sstreitigkeiten. 24. — in England. 184. 587. 


rhältnis des Anteils von Arbeit und _ Sozialisierung der deutschösterreichi- 
ital am Ertrage. 220. schen ---. 328. 


Iscn des Berliner Metallarbeiter- | - in der Schweiz. 328. 


Aufhebung der Beschlagnahme nnd 
Meldepflicht von Wismut usw. 488. 
- Einschränkung des Energieverbrauchs 
in Groß-Berlin. 488. 


iA Einschränkung des Verbrauchs elek- 
iks. 624. 


setzliche Regelung des Streikrech- 


6906. 


tsgemeinsehaften. 44. 398. 


tsmarkt. 1918: Okt. 24. Nov. 88. 
1919: Jan. 136. Febr. 196. 
n, 244. April 320. Mai 368. Juni 432. 


100. 


488. Aug. 544. Sept. 608. 
t. 184. 448. 504. 532. 
eise, s. Elektrische Arbeit. 


hbr (s. auch Weltwirtschaft und 
'nhandel), Förderung der —. 292. 


willieungen. 36. 664. 


lichkeiten, Die — von elektro- 
iischen Erzeugnissen aus Deutsch- 


432 
elektrischen Maschinen. 
lle. 664. 


292. 


hrungsgesetz, s. Friedensver- 


rüsse von Arbeitnehmern. 24. 503. 


handel, s. Weltwirtschaft und 
nhandel. 

e 184. 504. 532. 

beim diktatorischen Ausschuß für 
und Ausfuhr. 448. 
htungeskörper. 64. 232. 320. 
32. 084. 

ftirung, s. Arbeit. 
)seinrichtungen. 

| Belgien und Frankreich wegge- 
enen. —- 73. 124. 172. 

‚sräte. 476. 516. 532. 


ısstoffe, Enteignung und vor- ` 


© Sicherstellung von —. 504. 
sehaftung von Rohstoffen. 448. 
244. 684. 

Elektrizitätswerte an der Ber- 
— 76. 124. 172. 232. 292. 344. 
CO. 516. 592. 664. 
toffwirtsehaft (s. auch Koh- 
schaft). 486. 514. 540. 605. 


Boveri & Cie., Baden (Inter- 
»meinschaft mit Vickers). 608. 


Imachungsbehörden. 36. 


re Gasglühlicht-A.G. (Auer- 


-haf lin (Liquidation). 576. ; 
OD. Benin (Liquidation i576 | densvertrag. 244. 276. 332. 488. 541. : 


hland. 88. 148. 232. 320. 432. 
76. 664. 696. ` 
ı-Österreich, s. Österreich. 
s Beschaffung von —. 292. 
rischer Ausschuß für Ein- 
ısfuhr. 448. 

100. 576. 


ıhrbewilligungen (s. auch 


rtschaft und Außenhandel), Ver- 


ng der Gültigkeitsdauer. 292. 
‚8. Weltwirtschaft und Außen- 


ung, Entlassung und Entloh- 


on Arbeitnehmern. 44. 56. 88. 
). 368. 488. 

d Stahl. 44. 100. 184. 260. 356. 
l. 544. 576. 684. 

he Arbeit. 31. 82. 112. 124. 
2. 328. 332. 391. 460. 488. 
ränkung des Verbrauchs. 216. 
6. 488. 504. 511. 

stellung der Versorgung mit — 
and. 124. 
tätsgesetzgebung. s. Elck- 


wirtschaft und Vergesellschaf- ' 


ktrizitätsgesetz in der Tsche- ` 


tkei. 653. 


tätsindustrie. 56. 276. 
itsche — in den Kriegsjahren 
1 1918. 293. 446. 


tätskonzern, Ein englischer. 


tätspolitik (s. auch Elektri- 

tschaft), Deutsche und seng- 

. 461. 558. 

V.E. über seine und des Rei- 
683. 

lätsversorgung. Vorschlä ge 

Gesetz über die —. 143. 

twicklung der staatlichen — 

380. 

nd. 184. 


Rückgabe 


Klektrizitätswirtschafisstelle, Auf- 
lösung der —. 448. 
' Elektrizitätszähłer. 320. 356, 


0. 643. 
| Elektroden. 344. 448. 


Elektroindustrie und Arbeitslosigkeit. . 


56. 


| — Aussichten der —. 644. 


~- Die englische — im internationalen ` 


Wettbewerb. 100. 112. 
|. Neue Wege der —. 130. 
- Aus der — Sowjetrußlands. 


196. 


=- „Friedensbedingungen” und —. 276. 
- Die österreichische — im Kriege. 322. 


8336. 
| Beschäftigung und Löhne in der deut- 
schen — während des Krieges. 664. 
— Neuc Zahlungsbedingungen der - . 


PILETKIeTErbrancN, s. Elektrische Ar- 

eit. 

Energiewirtschaft, Reichsgesetzliche 
Regelung der —. > 

--- Überwachung der — auf Eisenwerken. 
368. 638. | 

— Bayerischer Energiewirtschaftsver- 
band. 617. 


nn. 


aus Anlaß des Friedensvertrages. 488. 
Entlassung, s. Einstellung. 


Ersatzmetalle. 94. 479. 


; Ertrag, Das Verhältnis von Arbeit und 
Kapital am —. 220. 


Fachausschuß für Elektrotechnik. 266. 
398. ` 


| Feinbleche. 
Finnland. 


368. 
344. 


24. 56. 64. 76. 100. 124. 148. 320. 368. 
448. 

Frachtverkelir mit dem Ausland. 368. 
504. 

Frankfurter Einfuhrmesse, Die elek- 
trotechnische Industrie auf der —. 592. 

Frankreich. 504. 544. 

Friede, Friedensbedingungen und Frie- 


624. 
Friedensarbeit, s. Umstellung. 


Gesetzgebung und Verwaltung. 
' — Gültigkeitsdauer der Kontingent- 
scheine für Sparmetalle. 344. 


beschädigter. 344. 448. 532. 


2 344. 
' — Anderung der Verordnung über Lohn- 
Ä pfändung. 344. 

| -- Aufhebung der Beschlagnahme, Mel- 


die Verarbeitung von Glimmer. 


trische Öfen. 344. 
— Riemenfreigabe fürElektrizitätswerke. 
308. 


' — Verwendung von Erdölpech und Öl. 


368. 
- — Frachtverkehr mit dem Ausland. 368. 


— Einstellung von Arbeitnehmern in 


Groß-Berlin. 368. 

| — Kontingent preise fürSparmetalle. 368. 
; - Neue Gesetze (Reichsnotopfer, Um- 
| satzsteuer, Betriebsräte). 448. 

! 


Retortengraphit. 448. 
 ——- Aufhebung der Beschlagnahme von 
deren Herstellung und den Verkehr mit 
ihnen. 448. 

| = Regelung der Kohlenwirtschaft. 448. 
— Zahlung der Zölle in Gold. 448. 

—- Bewirtschaftung von Kautschuk, As- 

‘ best und Elektroden. 448. 

‚ — Abteilung für elektrische Zugförde- 
rung im preuß. Ministerium der öffent- 
lichen Arbeiten. 448. 

— Deutsche Kriegslasten-Kommission. 
448. 

— Beirat beim diktutorischen Ausschuß 
für Ein- und Ausfuhr. 448. 

- Auflösung derBlektrizitätswirtschafts: 
stelle des Kriegsamtes. 448. 


— Aufhebung der Beschränkungen für 


depflicht usw. von Elektroden für elek- ` 


~- Aufhebung der Beschlagnahme von 


Treibriemen und der Vorschriften über | 


. «Elektrobank“, Aus dem Bericht der 


Enteignungen und Entschädigungen 


Entlohnung, s. Einstellung und Löhne. - 


Firmenverzeichnis: Neue Firmen usw.. 


trischer Arbeit in Deutschland. 488. 504. 


Enteignung und vorläufige Sichor- 
stellung von Betriebsstoffen. 504. 


1919. 504. 


Aufhebung der Verordnungen über 


den Zahlungsverkehr sowie den Nach- 
nahme- und Frachtverkehr mit dem 
Ausland. 504. 

— Freigabe der Einfuhr von Kautschuk, 
Guttapercha, Balata und Asbest. 504. 

-— Geschäftsbereich des Reichswirt- 
schaftsministeriums. 504. 

-- Aufhebung der Beschlagnahme, Ver- 
brauchsregelung und Meldepflicht von 
Schnellschnittstahl. 532. 

Aufhebung von Verordnungen über 
Bewirtschaftung von Kautschuk, Gut- 
tapercha, Balata usw. sowie von As- 
best. 532. 


Metallindustrie. 532. 
Gewerblicher Rechtsschutz. 23. 
95. 159. 193. 216. 398. 418. 514. 531. 
541. 605. 619. 654. 
Glimmer. 134. 344. 
Glühlampen. 44. 76. 320. 356. 664. 
Graphit. 88. 488. 


Große Berliner Straßenbahn A. G. 
(Verschmelzung u. Kommunalisierung). 
100. 380. 


O a en u nn 


Großbritannien. 160. 276. 448. 576. 
696. 
| Großwirtschaft, Elektrische -- in 


Württemberg. 428. 
Gummi (Kautschuk). 36. 184. 259. 448. 
504. 532. 
@uttapercha, s. Gummi. 
Ifandelsfreiheit — Planwirtschaft. 368, 
‚, Handwerk, Versorgung des — ’s mit 
kohstoffen und Betriebsmitteln. 208. 
Heeres- und Marinegut, 
und Verwertung von —. 44. 124. 208. 
292, 
Hilfskasse für gewerbliche Unterneh- 
t mungen. 36. .208. 
‚.Höchstpreise. 44. 
Industrie, Die -- in Gefahr. 56. 
Italien. 504. 624. 606. 
Japans Fortschritte im Elektrizitäts- 
wesen. 404. 
Jubiläum. Stuttgarter Straßenbahnen. 


ia 


© -— Sächsische Dynamobürsten - Fabrik 


‘ — Beschäftigung u. Kündigung Schwer- | 


Franz Kostorz, Gommem. 368. 

-— Deutsche Maschinenfabrik A, G., Duis- 
burg. 501. 

Kabel. 36. 460. 576. 


Kautschuk, s. Gunmi. 


Koehstromabgabe. Die 
lichkeit der —. 499. 


Kohle. 44. 184. 208. 244. 320. 356. 448. 
l 


532. 684. 

Kohlenersparnis, s. Kohlenwirtschaft. 

Kohlengruben, Die Wiederherstellung 
französischer —. 608. 

Kohlenwirtschaft. 31. 44. 64. 
289. 367. 380. 388. 448. 460. 

Kommunalisierung, s. Vergesellschaf- 
tung. 

Kriegsabgabe, Außerordentliche - für 
1919. 504. 

Kriegsblinde, s. Schwerbeschädigte. 

Kriegslasten(Wiedergutmachung). 448. 

Kriegs-Rohstoff-Abtellung. 95. 

Kupfer. 16. 276. 

Landwirtschaft, Elektrizität in der 
italienischen —. 148. 

Leipziger Frühjahrsmesse 1919. 316. 

-— Herbstmesse 1919. 559. 

Lielerungsverträge. 15. 

Löhne. 44. 56. 88. 208. 34. 


136. 


Magdeburger Vorortbahnen A, G. | 


(Konimunalisierung). 368. 
Maschinen, Verwertung und Verkauf 
von — aus Heeres- und Marinebestän- 
den. 44. 124. m . 
Messen. 41. 124. 241. 456. 460. 471. 
959. 592. 638. 
Meßgeräte. 1143. 644. 
Metallarbeiterstreik, Folgen des Ber- 
liner -—'s. 624. 


Außerordentliche Kriegsabgahe für 


— Reichskommissare in der Eisen- und ! 


Verkauf | Reichswirtschaltsgericht. 


Wirtschaft- 


| 


Ä 


| 
| 


| 
| 


land. 170. 
Dr. Paul Meyer A.G., Berlin (Kapi- 
talserhöhung). 608. 
Militärpersonen, 
von —. 88. 
Niederlande. 576. 624. 
Normalisierung, Typisierung und Spe- 
zialisierung in der deutschen elektro- 
technischen Industrie. 426. 439. 
Norwegen. 16. 148. 160. 
Oberschlesien, Die Bedeutung —’s für 
die Elektrotechnik. 460. 
Öl. 368. 
Osramwerke-A.E.G. 
sterreich. 16. 232. 
Pauschquittungskarte, Die. 585. 
Planwirtschaft. 319. 350. 368. 
Platin. 16. 148. 
Porzellan. 320. 504. 
Preisstelle des Zentralverbandes der 
. deutschen elektrotechnischen Industrie 
(s. auch Stark- u. Schwachstromfabri - 
kate). 413. 
Produktionsgemeinschalten. 624. 
Qualitätsarbeit, Verminderung der 
= Gestehungskosten, Produktionsgemein- 
schaften. 624. 


Arbeitseinstellung 


516. 576. 


Quecksilber. 232. 
Reichsanstalt für Maß und Gewicht. 
ll. 417. 


Reichskommissare in der Eisen- und 
Metallwirtschaft. 259. 320. 532. 
Reichsnotopfer. 448. 


Reichsverband der deutschen Indu- 
strie. 100. 412. 

Reichsverein elektrotechnischer Han- 
delsfirmen, Wien. 88. 


Reichsverwertungsamt. 15. 64. L60. 
208. 292. | 

292. 

Reichswirtschaftsministerium (s. a. 
Planwirtschaft). 36. 184. 232. 319. 504. 
608. 

Reichswirtschaftsrat, Ein vorberei- 
tender. 683. @ 

Retortenkohle, Retortengraphit. 208. 
448. 

Roheisenerzeugung, s. Eisen. 

Rußland. 170. 196. 

Schiedsgerichtliche rhöhung von 
Preisen bei der Lieferung elektrischer 
Arbeit usw. 82. 112. 124. 148. 172. 
328. 332. 391. 

Schmiermittel, Daucmde Beschlag- 
nahme. 184. 

Schnellschnittstahl. 532. 


Schwarze Listen. 232. 


m 


Schweden. 16. 232. 344. 504. 
Schweiz. 34. 544. 


Schwerbeschädigte, Beschäftigung 
und Kündigung. 56. 178. 179. 208. 
344. 448. 503. 532. 

Selbstverwaltungskörper der Indu- 
strie. 412. 

Sozialisierung, s. Vergesellschaftung 
und Elektrizitätswirtschaft. 

Sparmetalle. 36. 37. 88. 137. 320. 344. 
368. 

Sperrlisten. 292. N 

Spezialisierung, s. Normalisierung. 

Stahl, s. Eisen. 

Stark- u. Schwachstromfabrikate. 
36. 124. 244. 320. 356. 432. 460. 532. 
992. 608. 684. 

Statistik der Warenausfuhr. 88. 

Steuern. 71. 300. 417.448. 504. 


Streikrecht, Gesetzliche Regelung des 
—’s. 696. 

Tarlilarchiv. 624. 

Tarife. 55. 194. 

-— Die Bedeutung der — für die Ent- 
wicklung der ländlichen Stromversor- 
gung. 577. 

Tarifregister. 259. 
Tarifverträge. 24. 

Teuerungszuschläge (s. auch Stark- 
u. Schwachstromfabrikate). 36. 

Treibriemen. 368. 448. | 
Tschechoslowakische Republik. 


576 


Typisierung, s. Normalisierung 


N 


— Be 


Zu 


=———- Be 


Übergangswirtschaft. 

. Gültigkeit von Lieferungsverträgen. 
15. 
Einrichtung der Reichsverwertungs- 
amtes. l5. 

- Die Benutzung von Sparmetallen ab- 
hängig von besonderen Vorschriften. 
36. 

. Inkraftbelassung der Beschlagnahme- 
bestimmungen über Rohgunmmi, syn- 
thetischen Kautschuk, Guttaperchn. 
Balata usw. 36. 

- Zusammenstellung der Maßnahmen 
zur Überführung der deutschen Metall- 
wirtschaft in den Frieden. 36. 
Gründung einer Hilfakasse für ge- 
werbliche Unternehmungen. 36. 208. 


-- Demobilmachungskommissar für Groß- 

Berlin. 3%. 

- Gültigkeitsfrist 
gungen. 36. 

Aufhebung der Höchst preise für Eisen 
und Stahl. 44. 

Ausnutzung der verfügbaren Kohlen- 
mengen. +44. 

Zurückweisung gebrauchter Glühlam- 
pensockel aus Eisen. 4. 

Verkauf und Verwertung von aus 
“Heeres- und Marinebeständen verfüg- 
baren Maschinen aller Art. 44. 124. 
208. 292. 

- Weitere Gültigkeit kriegswirtschaft- 
licher Verordnungen. 44. 


der Ausfuhrbewilli- 


Einstellung. Entlassung und Entloh- : 


nung gewerblicher Arbeiter und der 
Angestellten. während der wirtschaft- 
lichen Demobilmachung. 56. 88. 208. 
320. 

Arbeitseinstellung von Militärperso- 
nen. 88. 


Dome ln mn m a a. 


-- Preise von Sparmetallen. 88. 148. 320. ` 


- Aufhebung der Beschlagnahme und 
Bestandserhebung von Graphit. 88. 


~- Rückgabe der in Belgien und Frank- 
reich weggenommenen Betriebseinrich- 
tungen. 124. 172. 

Schiedsgerichtliche Erhöhung von 
Preisen bei der Lieferung elektrischer 
Arbeit usw. 124. 148. 172. 332. 

-- Pflicht zur Anmeldung eines Bedarfs 
an Arbeitskräften. 124. 


: Verschleudern deutscher 


~- Richtlinien für die Ausgestaltung des 


Arbeitsnachweiswesens. 124. 
Arbeitszeit der Angestellten. 160. 
Berliner Zweigstelle des Reichaver- 
wertungsamtes. 160. 

-- Freimachen von Ei ee 184. 


- Bewirtschaftung von Gummi, Gutta- 
percha, Balata, Asbest und Glimmer. 
184. 


-  Dauernde Beschlagnahme v. Schmier- 


mitteln. 184. 


-- Dauernde Beschlagnahme von Retor- 
tenkohle. 208. 


— Versorgung des Handwerks mit staat- 


lich bewirtschafteten Rohstoffen und | 


Betriebsmitteln. 
-- Beschäftigung 
208. 


208. 
Schwerbeschädigter. 


-— Vereinfachte Form der Gesetzgebung | 


für die Zwecke derÜÜbergangswirtschaft. 
232. 

- Auflösung des Reichsministeriums für 
wirtschaftliche Demobilmachung. 232. 


- Aufhebung einer Bekanntmachung 
über die Behandlung der Umschlie- 
Bungen, Verpackungsmittel usw. bei 
der Ausfuhr und Durchfuhr von Wa- 
rn. 232. 


- - Überführung der Gruppe IX (Metalle) 


desDemobilmachungsministeriums zum 
Reichswirtschaftsministerium. 232. 

- Einsetzung von Reichskommissaren 
für Eisen- und Stahlerzeugung, für 
Bisen- und Metallverarbeitung und für 
Metallwirtschaft. 259. 320. 

-- Führung des Tarifregisters. 250. 

- Änderung der Verordnung über Be- 
schlagnahme und Bestandserhebune 
von Alteummi usw. 259, g 
- Einrichtung einer Zentralstelle zur 
Förderung der Ausfuhr und zur Be- 
schaffung von Devisen. 292, 

- Verlängerung der Gültirkeitsdauer 
der Durchfuhrbewillizungen. 292., 


Bezeichnung des Reichsschiedsgerich- 
tes für Kricgswirtschaft als Reichswirt- 
schaftsgericht. 292. 

--- Arbeitsgebiet des Ministeriums für 
Volkswohlfahrt. 292. 

-- Fortfall der Gebühren für Kontoein- 
gänge durch Zahlkarten und Postüber- 
weisungen. 292. 

--. Gründung des Fachverbandes B der 
Metallwirtschaft. 292. 

-- Elektrische Maschinen usw. auf der 
Sperrliste. 292. 

Umstellung auf Friedensarbeit. 36. 72. 

Unfallversicherung, Ergebnisse der 
reichsgesetzlichen — unter besonderer 
‚Berücksichtigung der Feinmechanik 
und Elektrotechnik im Jahre 1917. 
432. 

Ungarische Wirtschaft, Die Verstaat- 
lichung der —. 308. 


Unterseekabel, Wert der - - f. Deutsch- 


lands Handel. 184. 

Valutafrage, Zur --. 532. 

Verbände und Vereinigungen. 36. 
100. 184, 320. 368. 448. 460. 504. 617. 

Vergesellschaftung. 33. 48. 80. 106. 
156. 239. 302. 328. 342. 

— Entwurf eines Gesetzes, betr. die So- 
zialisierung der Elektrizitätswirtschaft. 
377. 391. 434. 

Kommunalisierung der Großen Ber- 
liner Straßenbahn. 380. 
- Kommunalisierunz von Wirtschafts- 
betrieben. 160. 

-—- Reichagesetzliche Regelung der Elek- 

trizitätawirtschaft. 64. 533. 546. 
- Soztalisierung der Elektrizitätswirt- 
schaft in der XNationalversammlung 
usw. 420. 448. 516. 544. 560. 560. 683. 

-~ Sozialisierungsgesetz. 124. 172. 

Sozialisierungskommission. 64. 

Der Staatenausschuß zur Sozinlisie- 
rung der Elektrizitätswirtschaft. 404. 
- Verstaatlichung der ungarischen Wirt- 
schaft. 308. 

Verkaufspreise der Elektroindustrie. 
124. 

Verkehrsnot, s. Kohlenwirtschaft. 


Arbeit. 
Geheimrat F. Deutsch gegen das —. 
607. 

Verstaatlichung, s. Vergesellschuftung 
und Elektrizitätswirtschaft. 

Yolkswohlfahrt, Ministerium für —-. 
202, 

Warenerzeugungund Warenmarkt. 

— Beleuchtungskörper, 64. 232. 320. 
432. 532. 684. 

— Blei. 244. 684. 

— Eisen und Stahl. 
432. 544. 576. 684. 

— Elektrizitätszähler. 320. 356. 

(Glühlampen. 76. 320. 356. 

-— Indexziffern u. Warenpreise. 644. 

Installationsmaterial. 644. 

Isolierrohre. 608. 

Isolierte Drähte. 


100. 184. 260, 356. 


100. 576. 


-- Kabel. 36, 460. 576. 

-— Kohle. 184. 244. 320. 356. 532. 684. 

— Kupfer. 16. 

—- Meßinstrumente. 644. 

— Metallpreise (London). 36. 148. 260. 
532. 544. 560. 576. 608. 624. 644. 684. 
696. 

- Metallpreise (Berlin). 576. 592. 608. 


624. 644. 664. 684. 696. 

— Metallrichtpreise. 432. 488. 

-—- Metallzuschlägo für isolierte Drähte 
und Kabel. 576. 592. 608. 624. 644. 
644. 696. 

— Neue Zahlungsbedingungen der Elek- 


troindustrie. 684. 
— Platin. 16. 
--- Preise in Österreich. 232. 
—- Quecksilber, 232. 


Rohstoffmesse Leipzig. 460. 

— Stark- und Schwachstromfabrikate. 
36. 124. 244. 320. 350. 432. 460. 532. 
592. COS. 684. 

— Yeuerungszuschläge. 36. 

- - Verkaufspreise der Elektroindustrie. 

124. 


— Zink. 184. 200. 
— Zinn. 1%. 


Wiürmewirtschaft. 619. 638. 


184 


Elektrotechnische Zeitschrift, 


nn mn a 


2 F Haa 


a a i ia 


Weeker und Tableaus. 504. 
Weltwirtsehaft und Außenhandel. 
— Amerika V. S. 320. 504. 


— Deutschland. 88. 148. 232. 320. 432. 


488. .576. 664. 696. 
--- Deutsch-Österreich. 16. 


-- Finnland. 344. 

—- Frankreich. 504. 544. 

-- Großbritannien. 160. 276. 448. 576. 
696. 

--- Italien. 504. 624. 696. 


— Niederlande. 576. 624. 
— Norwegen. 16. 148. 160. 
— Schweden. 16. 232. 344. 504. 


— Schweiz. 344. 544. 
— Tschechoslowakische Republik. 576. 


Werkstatt, s. Schwerbeschädigte. 
Wirtschaftliche Aufgaben. 36. 


Wirtscehaftlicher Wettbewerb zwi- 


schen Dampf- und Wasserkraft. 200. 
Wirtschaftsjahr, Das — 1918. 64. 
Wirtschaftsratbeim Reichswirtschafts- 


ministerium. 808. 
Wismut. 488. 


Zahlungs- und Nachnahmeverkehr mit 
dem Ausland. 504. 


---- «bedingungen, Neue — der Elektro- 


industrie. 684. 

Zentralstelle für die Ausfuhrbewilli- 
gung in der Elektrotechnik. 230. 320. 
415. 432. 488. 576. 608. 664. 696. 

-- zur Förderung der Ausfuhr und zur 
Beschaffung von Devisen. 292. 

Zentralverband der deutschen elek- 
trotechnischen Industrie. 341. 397. 
412. 426. 439. 


Zink. 148. 184. 260. 
Zinn. 16. 


Zölle (s. auch Weltwirtschaft und Außen- 
handel), Zahlung der — in Gold. 448. 
Zugförderung, Abteilung für elektri- 
sche —. 448. 
ZAusammenschlüsse. 448. 516 
Aus Geschäftaherichten und 
Generalversammlungen!) 


is, auch Fırmenverz-iebnir). 
Accunulatoren-Fabrik A.G., Berlin. 356. 
Allgemeine Elektrieitäts - Gesellschaft, 
Berlin. 15. 664. 
Allgemeine Gas- und Elektricitäts-Ge- 
sellschaft, Bremen. 208. 
Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Ge- 
sellschaft, Berlin. 208. 


© Auerlicht C. m. b. H., Berlin. 100. 


: Bank für elektrische Unternehmungen, 


Zürich. 643. 


‘ Bayerische Elektricitäts- Lieferungs - Ge- 


sellschaft A.G., Bayreuth. 250. 


- Bergmann - Elektricitäts - Werke A.G., 


Berlin. 308. 


Berliner elektrische Straßenbahnen A.G. 


292. 


Bremerhavener Straßenbahn, Lehe. 208, 


© Crefelder Straßenbahn A.G., Crefeld. 292. 


Wunziger Elektrische Straßenbahn A.G., 
Danzig. 208. 


. Deutsche Kabelwerke A.G., Berlin-Lich- 


tenberg. 259. 


© Elektricitäts - Lieferungs - Gesellschaft, 


Berlin. 292. 


- Elektrieitätswerk und Straßenbahn Kö- 


nigsberg A.G., Königsberg. 208. 


 ElektrischeLicht- und KraftanlagenA.-G,, 


Berlin. 148. 


o Elektrizitäts-A.G. Hydrawerk, Berlin- 


208. 
Elektrizitäts-A.G. vorm. W. Lahmeyer 
& Co., Frankfurt a. M. 308. 
Elektrizitäts-A.G. vormals Schuckert & 
Co., Nürnberg. 136. 
Elektrizitätswerk Schlesien A.G., Bres- 
lau. 260. 
Klektrizitätswerk und Straßenbahn der 
Stadt Oberhausen (Rhld.). 260. 


Charlottenburg. 


1) Die Berichterstattung mußte woegen 


‚, Raumwangels abgebrochen werden. 


1819. 


Elektrizitätswerk und Straßenbahn A.G.. 
Tilsit. 356. 

Erfurter Elektrische Straßenbahn, Er- 
furt. 208. . 


Foaradit-Isolierrohrwerke MaxHaas A.G.. 
Reichenhain b. Chemnitz. 208. 

Felten & Guilleaume Carlswerk A.G., 
Cöln-Mülheim. 292. 

Fränkisches Überlandwerk A.G., Nüm- 
berg. 344. 


@sesellschaft für elektrische Hoch- und 
Untergrundbahnen, Berlin. 260. 

Gesellschaft für elektrische Unterneh- 
mungen, Berlin. 356. 

(Große Berliner Straßenbahn A.G. 100. 
208. 380. 

Große Leipziger Straßenbahn. 260. 

Hamburger Hochbahn A.G., Hamburg. 
172. - 

Hartmann & Braun A.G., Frankfurt a.M. 
344. 


. Heddernheimer Kupferwerk und Süd. 


deutsche Kabelwerke A.G., 
furt a. M. 292. 
Hirschberger Thalbahn A.G., Hirschberg 
i. Schl. 308. 
Hochfrequenz-Maschinen A.G. für draht. 
lose 'Telegraphie, Berlin. 260. 


Frank- 


Kommunales Elektrizitätswerk Mark 
A.G., Hagen i.W. 292. 

Kraftübertragungswerke Rheinfelden. 
292, 

Kraftwerk Glambocksee G.m.b.H., Klein- 
gansen. 172. j 


Baangbein - Pfanhauser - Werke A.G., 
Jeipzig-Sellerhausen. 208. 

Lippische Elektrizität«-A.G., : Detmold. 
172. l 


Magdeburger Straßen - Eisenbahn - Ge- 
sellschaft, Magdeburg. 260. 
Muin-Kraftwerke A.G., Höchst a.M. 356. 


©®berbaverische Überlandzentrale A.G., 
München. 208. 


Paderborner Blektrizitätswerk und Stra- 
Benbahn A.G., Paderborn. 208. 
Pfalzwerke A.G., Ludwigshafen a. Rh. 


172. 


Bheinisch - Westfälisches 
werk A.G., Essen. 683. 

Rostocker Straßenbahn A.C., Rostock. 
260. 


Flektrizitäts- 


Sächsische Elektricitäts- Lieferungs-Ge- 
sellschaft A.G., Oberlungwitz. 259. 

Sächsische Straßenbahngesellschaft 
Plauen i. V. 292. 

Hugo Schneider A.G., Paunsdorf-Leip- 


zig. 292. 

„Siemens’” Elektrische Betriebe A.G., 
Berlin. 148. 

Siemens & Halske A.G., Berlin. 56. 


Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Ber- 
lin. 136. 

Städtische Elektrizitäte-Werke, Düren. 
172. 

Städt. Elektrizitätswerk und Straßen- 
bahn, Hildesheim. 260. 

Städtisches Elektrizitätswerk Ludwigs- 
hafen a. Rh. 172. 

Städtische Licht- und Wasserwerke Ol- 
denburg i. Gr. 172. 

Stettiner Straßen - Eisenbahn - Gesell- 
schaft. 260. 

Straßen - Eisenbahn - Gesellschaft, Ham- 
burg. 172. 

Stuttgarter Straßenbahnen, Stuttgart. 
172. 


Telephon-Fabrik A.G. vormals J. Ber- 
liner, Hannover. 136. 
Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig. 260. 


Vereinigte Isolatorenwerke A.G., Berlin- 
Pankow. 172. 

Vereinigte Zünder- und Kabel - Werke. 
A.G., Meißen. 208. 

Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt a. M. 


172. 


m. m nn 


- - me oee e e E 


B. Namenverzeichnis. 


Die Verfasser von Büchern sind nicht in diesem Verzeichnis sondern unter Abteilung A, III des Sachverzeichnisseg aufgeführt. Persönliche Nachrichten siehe unter Abteilung A.D). 


Zeichenerkiärung: * = größerer Aufsatz. — Brf. 
Die Zeichen Brf. und B. stehen vor, das Zeichen * steht hinter der Seitenzahl. 


Die Umlaute &, ö, ü und ae, 06, ue sind wie die einfachen Laute a, 0, u behandelt; 


A. B. Elektriska Ugnar. Automati- 
sche Regulatoren für elektrische Öfen. 


Brf. 123. 


Abraham, M., Bausch v. Trauben- 
berg und J. Pusch, Bestimmung de? 
Erd’ 


spezifischen Leitfähigkeit des 
bodens. 456. 


Achard, F. H., siehe Kennelly, A. E. 


Adler, E., Zur Reichs-Elektrizitätswirt- 


schaft. Vernachlässigte Kraftquellen. 
Brf. 573. 


Alexander-Katz, B., Der gewerbliche 
Rechtsschutz im Friedensvert rage. 541. 
Allgemeine Elektrieitäts- Gesell- 
schaft, Asynehronmotoren mit Selbst: 


anlauf durch tertiäre Wirbelströme. 
Brf, 487. 


Ambronn, R., Elektrische Leitfähig- 
keit von Natron-Kalk-Silikatgläsern. 
539. 

Ammon, Die Nummern im Fernsprech- 
betrieb. 526. 


Apt, R., Ersatzausf ührungen für Gummi- 
aderdrähte. 68*. Brf, 207. 


-—, Die Abhängigkeit der elektrischen und 
mechanischen Eigenschaften des Alu- 
mınums von der chemischen Zusam- 
inensetzung. 265*, 

Arco, Graf, Röhrenverstärker und Rıh- 
rensender. 330. 

-— Die drahtlose Großstation Nauen. 
665*, 

Arendt, A. J., [Rezens.]. A. Deckert, 
En übrung in die Funkentelegraphie. 
531. 

-, [Rezens.]. A. Deckert, Gleichstrom 
und Wechselstrom auf mechanischer 
Grundlage. 575. 

=- [Rezens.]. A. Deckert, Magnetis- 
mus und Elektrizität. 575. 

Arndt, K., Die deutschen Aluminium- 
werke und die staatliche Elektrizitäts- 
versorgung. 455%, 

— Die Elektrochemie im Kriege. 381. 

Bagossy, B., Flüssigkeitsanlasser als 
Aushilfsanlasser. Brf. 171. 


Bahr, Über Lumineszenzerscheinungen 
mit besonderer Berücksichtigung der 
radioaktiven Leuchtfarben. 299. 

Bangert, K., Die physikalischen Grund- 
lagen und die Technik der Elektrothe- 
rapie. 508%. 520%, 

—> Sicherheitsvorschriften für den Be- 
trieb von Röntgenanlagen. 605. 


Bank für elektrische Untern., Die 


deutsche Elektrizitätsindustrie in den 
Kriegsjahren 1917 und 1918. Brf. 446, 
Barkhausen, H., Das Institut für 
Schwachstromtechnik an der Tech- 
nischen Hochschule zu Dresden. 81* 
Bauer, B., Untersuchungen an Ölschal- 
tern. II. Teil. 481*. 
Baum, Die Pauschquittungskarte. 585*, 
Becker, A., [Rezens.]. F. Henrich, 


Chemie und chemische Technologie 
radioaktiver Stoffe. 159. 


B eckmann, Die 
Schwerbeschädigter. 178*, 


; — C., Das Okli-System. Eine Neuerung 


auf dem Gebiete des F ernsprechneben- 
stellenwesens. Brf. 543. 


Beenken, Über elektrische 
wasserversorgung. Brf. 458. 

Behrend, W., Vergesellschaftung. 80. 

— Einschränkung der Betriebe und 
Akkordarbeit. 160. 

Beneke, W., Das Schalten großer 
Gleichstrommotoren ohne Vorschalt- 
widerstände. Brf. 14. 


Benischke, G., Der Verlauf des plötz- 
lichen Kurzschlußstromes von Wechsel- 
stromerzeugern. 524*, 

—, Zerstörungserscheinungen an Hoch- 
spannungsisolatoren. Brf. 486. 


Benjamin, Vorrichtung zum Löschen 
von Ölbränden in Schalter- und Trans. 
formatorzellen. 354. 


Besag, E., Messung starker Gleichströme 
auf große Entfernungen. 436*. 

Bey, F., Zur Entwicklung des Fern- 
sprech-Nebenstellenwesens. Brf. 206. 

Biedermann, [Rezens.]. W. A. Dyes, 
Wärme — Kraft -— Licht. 4. 

Biermanns, J., Der Verlauf des plötz- 
lichen Kurzschlußstromes von Wech- 
selstromerzeugern. 523*. 524*. 

-— Untersuchungen an Ölschaltern. II, 
481*, , 

—, Über den Schutz elektrischer Vertei- 
Jungsanlagen gegen Überströme. 593*, 
612*, 633*, 548*, 

—, Über Wanderwellen - Schutzeinrich- 
tungen. 513. 

v. d. Bijl, Theorie des thermionischen 
Telepbonverstärkers. 637. 

Black, W. M., Die amerikanischen In- 
genieure im Kriege. 110. > 


Warm- 


Blobel, Vergleichende Versuche mit Er- 


satzausführungen für Gummiader- 
drähte. Brf. 75. 

Bloch, L, Ein Universalphotoneter. 
602. ' 

Block, Die Reichs-Elektrizitätsgesetz- 
gebung. 533*. 546*, 

Boas, H., Die Entwicklung der draht- 
losen Telegraphie. Brf. 258. Brf. 367, 

Böckel, F., Wirkungen des Krieges auf 
Rechtsverhältnisse der EKlektrizitäts- 
und Gaswerke. Brf. 218. 

Bode, Die elektrische Industrie auf der 
Frankfurter Einfuhrmesse. 592. 

Bonin, [Rezens.). 
Danpfmaschinentheorie. 431. 

Borgqvist, W., Zur staatlichen Elek- 
trizitätsversorgung Schwedens. 525%. 

Börnstein, E., [Rezens.]. K. Bra bbce, 
Deutschlands zukünftige Kohlenwirt- 
schaft. 110. 

=- Vorschläge zur wirtschaftlichen Aus- 
nutzung der Kohle (nach H. Wun- 
derlich). 289. 

Boruttau, Elektromedizin in 
Kriegsjahren. 421*, 


den 


À. Slucki, Zur l 


h Tr mm nn —. 


-Breitfeld, C., 


Wiederbeschäftigung |l Bouthillon. L., Marconis System der 


ungedämpften Wellen. 132. 

-= Leistungsfähigkeit und Rentabilität 
von Anlagen für drahtlose Telegraphie 
anf große Entfernungen. 525. 

> Plan eines panamerikanischen Fun- 
kennetzes. 181. 

Bown, R., Die charakteristischen Eigen- 
schaften des Eisens in hochfrequenten 
magnetischen Feldern. 132., 

Brandt, A. A., Neue Wege der Elektro- 
industrie. 130*, 

Brauer, E., [Rezens.]. F. Witten- 
bauer, Aufgaben aus der Technischen 
Mechanik. Bd. H. 123. 

Brecht, G., Verteilung der wattlosen 

' Arbeit bei der Parällelschaltung von 
Kraftwerken. 125*, 

== Die geplante gesetzliche Regelung der 
Klektrizitätswirtschaft. 240%. 261%. 
252*. Brf. 355. 

Bredow, H., Vergesellschaftung. 49*. 

Breit, Plombierbare Abzweigdosen. 637. 

Vollständige Auflösung 

des Wechselstrom - Fernleitungspro- 

blems (nach P. Mahlke). 241. 


Brown, W., Über die Anwendung von 


Vorrichtungen zur Verbesserung des 
Leistungsfaktors. 317. 

Brown, Boveri. & Cie., Maschinen 
mit: Umlaufkühlung. Brf. 135. 

Bruncken, J., Mechanisches Modell zur 
Sichtbarmachung der elektrischen 
Wechselstromvorgänge. 555. 

Buchholz, Fr., Die Verrechnung des 
induktiven Verbrauchs. 101%. 115*. 
Brf. 331. 

Budde, E., [Rezens.]. Ph. Lenard, 
Über Relativitätsprinzip, Äther, Gra. 
vitation. 183. 


-= Nachruf für W. von Siemens. 609*, 


v.d. Burchard, Anlagekosten und mut- 
maßliche Betriebsergebnisse einer elek- 
trischen Großwirtschaft in Württem- 
berg. 428.. 

Burnham, J.L., siche Linebaugh, J.J. 

Burrows, R. P. und Caldwell, J. T.. 
Die gasgefüllte Lampe als Projektions- 
lampe. 444. 

Burstyn, W., Die Entwicklung der 
drahtlosen Telegraphie. Brf. 367. 

Burton, J. H., Bedienung von Unter- 
werken durch Frauen. 539, 

Buschkiel, Die Elektrizität in 
Landwirtschaft. 369. 

Butman, C. A., Eigenschaften von Di. 
elektriken. 270. 

-—, Verfahren zur Messung von Dielek- 
triken. 366. 


der 


Caldwell, J. T. siehe Burrows. 


Calmes, [Rezens.]. R. Passow, Die 
Bilanzen der privaten und öffentlichen 
Unternehmungen. 219. 

—, [Rezens.]. A. Baum, Industrielle 
Verwaltungstechnik. 531. 

-~ [Rezens.] J. Moser, Die Steuer. 
bilanz. 391. 


= Brief an die Schriftleitung. — B. = Borichtigung. 


Worte mit Umlauten sind den gleichartigen Worten mit oinfachen Lauten nachgestellt. 


Camen, O., Anwendung des Kappschen 
Vibrators. Brf. 502, 

Campbell, A., Die Messung von kleinen 
Induktivitäten und von Verlusten in 
Kondensatoren. 389. 

Carpentier, Fortschritte in ‘der Ge- 
heimtelephonie. 428. 586. 

Cassierer, Vergesellschaftung. 80. 

Child, €. D., Die elektrische Kraft im 
Quecksilberbogen. 456. | 

Clewell, ©. E., Belcuchtung von Fa- 
brikräumen. 366. 


Coblentz, W. W., und L. S. M. Dowell. 
Photvelektrische Empfindlichkeit und 
Gleichrichterwirkung in Molybdän. 456. 

Cohn, P., Elektrische Ikitungsanlagen 
für Starkstrom in den Kriegsjahren. 
22. ; 

-> Aluminium-Eisen-Seile für Stark. 
stromleitungen. Brf. 530. 

Craighead, J. R., Anordnung zur Mes- 
sung der Scheitelwerte von Wechsel- 
Spannungen. 354. 

Cramer, E., Das Rundfeuer bei Gleich- 
strommaschinen und seine Verhütung. 
506*. 


Dana, A. S., siehe Kennelly, A. E. 

Deguisne, C., Die Kompensations- 
methode bei Wechselstrommessungen. 
416. 

Delamarre, A., Elekt risches 
10. 

Dettmar, G., Die Zukunft der tech- 
nischen Literatur. 505%, 

"=, Die Kennzeichnung der Freileitungen 
für Luftfahrer. 449*, 


Deutsch, F., Das Verhältnis des An- 
teils von Arbeit und Kapital am Er- 
trage. 220. 
© Gegen das Verschleudern deutscher 
Arbeit. G. 607. 

=, W., Allgemeine Theorie der Vorgänge 
in Stromkreisen. 617, 

Dolivo-Dohrowolsky. M., Über die 
Grenzen der Kraftübertragung durch 
Wechselströme. 1*. 

Donath, M., Zerstörungserscheinungen 
an Hochspannungsisolatoren. Brf. 573. 


Pflügen. 


Dörffel, E., Bürstenhalter. 469. 


Dornig, W, Der Hochfrequenzmaschi- 
nen-Sender der Station Nauen. 665*. 

Dowell, L.S. M., siche W. W. Coblentz. 

Dreyfus, L., Ausgleichsvorgänge beim 
plötzlichen Kurzschluß von Synehron- 
generatoren. 5ö0. 

Duffing, Die Schmierung von Zahn- 
rädern. 571. - 
Dusaugey. Das Aluminium in der fran- 

zösischen Elektrotechnik. 617. 


Eckstein, Der Kauf eines wertlosen 
Patentes. 193. 

-z Mängelrüge und Irrtumsanfechtung 
im gewerblichen Rechtsverkehr. 418. 

Ely, Prüfung von Metalldrahtlampen 
mit Überspannung. 399. 


XII 


E e i a i 


Übergangswirtschaft. 
- Gültigkeit von Lieferungsverträgen. 

19. 

Einrichtung des Reichsverwertungf- 
amtes. 15. 

- Die Benutzung von Sparmetallen ab- 
hängig von besonderen Vorschriften. 
36. 

- Inkraftbelassung der Beschlagnahme- 
bestimmungen über Rohgummi, syn- 
thetischen Kautschuk, Guttapercha. 
Balata usw. 36. 

Zusammenstellung der Maßnahmen 
zur Überführung der deutschen Metall- 
wirtschaft in den Frieden. 36. 

- Gründung einer Hilfskasse für ge- 
werbliche Unternehmungen. 36. 208. 


-- Demobilmachungskommissar für Groß- 
Berlin. 36. 

— Gültigkeitsfrist der Ausfuhrbewilli- 
gungen. 36. 
Aufhebung der Höchst preise für Eisen 
und Stahl. 44. 
Ausnutzung der verfügbaren Kohlen- 
mengen. +44. 
Zurückweisung gebrauchter Glühlam- 
pensockel aus Eisen. 44. 


- Verkauf und Verwertung von aus 
“Heeres- und Marinebeständen verfüg- 
baren Maschinen aller Art. 44. 124. 
208. 292. 

Weitere Gültigkeit kriegswirtschaft- 
licher Verordnungen. 44. 
Einstellung, Entlassung und Entloh- 
nung gewerblicher Arbeiter und der 
Angestellten. während der wirtschaft- 
lichen Demobilmachung. 56. 88. 208. 
320. 

© Arbeitseinstellung von Militärperso- 
nen. 88. 

Preise von Sparmetallen. 88. 148. 320. 
Aufhebung der Beschlagnahme und 
Bestandserhebung von Graphit. 88. 


Rückgabe der in Belgien und Frank- 


| 
| 
| 


reich weggenonmmenen Betriebseinrich- : 


tungen. 124. 172. 
Schiedsgerichtliche Erhöhung von 
Preisen bei der Lieferung elektrischer 
Arbeit usw. 124. 148. 172. 332. 

— Pflicht zur Anmeldung eines Bedarfs 
an Arbeitskräften. 124. 


- Richtlinien für die Ausgestaltung des ` 


Arbeitsnachweiswesens. 124. 
Arbeitszeit der Angestellten. 160. 
Berliner Zweigstelle des Reichsver- 

wertungsamtes. 160. 

- Freimachen von Arbeitsstellen. 184. 

Bewirtschaftung von Gummi, Gutta- 

percha, Balata, Asbest und Glimmer. 
184. 

-  Dauernde Beschlagnahme v. Schmier- 
mitteln. 184. 

— Dauernde Beschlagnahme von Retor- 
tenkohle. 208. i 

- - Versorgung des Handwerks mit staat- 


— Blei. 


lich bewirtschafteten Rohstoffen und ` 


Betriebsmitteln. 208. 
-- Beschäftigung  Schwerbeschädigter. 
208. 


- - Vereinfachte Form der Gesetzgebung 
für die Zwecke derÜbergangswirtschaft. 
232. 


Verschleudern 


Elektrotechnische Zeitschrift, 


mE 40 on 


- Bezeichnung des Reichsschiedsgerich- 
tes für Kriegswirtschaft als Reichswirt - 
schaftseericht. 292. 

--- Arbeitsgebiet des Ministeriums für 
Volkswohlfahrt. 292. 

--- Fortfall der Gebühren für Kontoein- 
eänge durch Zahlkarten und Postüber- 
weisungen. 292. 

-- Gründung des Fachverbandes B der 
Metallwirtschaft. 292. 

- - Elektrische Maschinen usw. auf der 
Sperrliste. 292. 

Umstellung auf Friedensarbeit. 36. 72. 

Unfallversieherung, Ergebnisse der 
reichsgesetzlichen — unter besonderer 
‚Berücksichtigung der Feinmechanik 
und Elektrotechnik Juhre 1917. 
432. 

Ungarische Wirtschaft, Die Verstaat- 
lichung der —. 308. 

Unterseckabel, Wert der - -f. Deutsch- 
lands Handel. 184. 

Valutafrage, Zur —. 532. 

Verbände und Vereinigungen. 36. 
100. 184 320. 368. 448. 460. 504. 617. 


Vergesellsehaftung. 38. 48. 80. 106. 
156. 239. 302. 328. 342. 

— Entwurf eines Gesetzes, betr. die So- 
zialisierung der Elektrizitätswirtschaft. 
377. 391. 434. 

-- Kommmunalisierung 
liner Straßenbahn. 
- Kommunalisierung 
betrieben. 160. 

teichsgesetzliche Regelung der Elek- 
trizitätswirtschaft. 64. 533. 546. 

-- Sozialisierung der Elektrizitätswirt- 
schaft in der Nationalversammlung 
usw. 420. 448. 516. 544. 560. 560. 083. 

- - Sozialisierungsgesetz. 124. 172. 

Sozialisicrungskommission. 64. 184. 
Der Staatenausschuß zur Sozialisie- 
rung der Elektrizitätswirtschaft. 404. 

-— Verstaatlichung der ungarischen Wirt- 
schaft. 308. 

Verkaufspreise der Elektroindustrie. 
124. 

Verkehrsnot, s. Kohlenwirtschaft. 

deutscher Arbeit. 
Geheinrat F. Deutsch gegen das -—. 
607. 

Verstaatlichung, s. Vergesellschaftung 
und Elektrizitätswirtschaft. 


Volkswohlfahrt, Ministerium für - .. 
292, 


im 


der Großen Ber- 
380. 
von Wirtschafts- 


Warenerzeugungund Warenmarkt. 

— Belenchtungskörper. 64. 232. 320. 
432. 532. 6S4. i 

244. 684. 

— Eisen und Stahl. 
432. 544. 576. 684. 

— Elektrizitätszähler. 320. 356. 

—- Glühlampen. 76. 320. 356. 

-— Indexziffern u. Warenpreise. 644. 


100. 184. 260. 356. 


— Installationsmaterial. 644. 
— Isolierrohre. 608. 
-- ]Isolierte Drähte. 100. 576. 


 —- Kabel. 36. 460. 576. 
-— Kohle. 184. 244. 320. 356. 532. 684. 
~- Kupfer. 16. r 


-— Auflösung des Reichsministeriums für 


wirtschaftliche Demobilmachung. 232. 


— Aufhebung einer Bekanntmachung 
über die Behandlung der Umschlie- 
Bungen, Verpackungsmittel usw. bei 
der Ausfuhr und Durchfuhr von Wa- 
rn. 232. 

-- Überführung der Gruppe IX (Metalle) 
desDemobilmachungsministeriums zum 
Reichswirtschaftsministerium. 232. 


- Einsetzung von Reichskommissaren 
für Eisen- und Stahlerzeugung, für 
Fisen- und Metallverarbeitung und für 
Metallwirtschaft. 259. 320. 

-- Führung des Tarifregisters. 259. 
Änderung der Verordnung über Be- 
schlagnahnıe und Bestandserhebung 
von Altrummi usw. 259. 

- Einrichtung einer Zentralstelle zur 
Förderung der Ausfuhr und zur Be- 
schuffung von Devisen. 292, 
Verlängerung der Gültigkeitsdauer 
der Durchfuhrbewillizungen. 292. 


-— Meßinstrumente. 644. 

— Metallpreise (London). 36. 
532. 544. 560. 576. 608. 624. 
696. 

-- Metallpreise (Berlin). 
24.644. 664. 684. 696. 

— Metallrichtpreise. 432. 488. 

-~ Metallzuschläge für isolierte Drähte 
und Kabel. 576. 592. 608. 624. 644. 
654. 696. 

— Neue Zahlungsbedingungen der Elck- 


. 260. 
. 684. 


. 608. 


troindustrie. 684. 
—- Platin. 16. 
—- Preise in Österreich. 232. 
— Quecksilber. 232. 
- Rohstoffmesse Leipzig. 460. 
— Stark- und Schwachstromfabrikate. 


36. 124. 244. 320. 356. 432. 460. 532. 
592. COS. 684. 


— ieuerungszuschläre. 36. 


z= Verkanfspreise der Elektroindustrie. 


124. 
-— Zink. 184, 260. 
— Zinn. 16. 


Wiärmewirtschaft. 619. 638. 


nn nn nn 


— im M M 


Wecker und Tableaus. 504. 

Weltwirtschaft und Außenhandel. 

— Amerika V. S. 320. 504. 

— "Deutschland. 88. 148. 232. 320. 132. 
488. .576. 664. 696. 

--- Deutsch-Österreich. 16. 

-— Finnland. 344. 


— Frankreich. 504. 544. 

-- Großbritannien. 160. 276. 448. 570. 
696. 
Italien. 504. 624. 696. 


576. 624. 
16. 148. 160. 


- Niederlande. 
— Norwegen. 
— Schweden. 16. 232. 344. 504. 

— Schweiz. 344. 544. 

-— Techechoslowakische Republik. 576. 
Werkstatt, s. Schwerbeschädigte. 
Wirtschaftliche Aufgaben. 36. 


Wirtsehaftlicher Wettbewerb zwi- 
schen Dampf- und Wasserkraft. 200. 

Wirtschaftsjahr, Das — 1918. 64. 

Wirtschaftsrat beim Reichswirtschafts- 


ministerium. 6808. 
Wismut. 488. 


Zahlungs- und Nachnahmeverkehr mit 
dem Ausland. 504. 


--— “bedingungen, Neue — der Elektro- 


industrie. 684. 

Zentralstelle für die Ausfuhrbewilli- 
gung in der Elektrotechnik. 230. 320. 
415. 432. 488. 576. 608. 664. 696. 

— zur Förderung der Ausfuhr und zur 
Beschaffung von Devisen. 292. 


Zentralverband der deutschen elck- 


troteehnischen Industrie. 341. 397. 
412. 426. 439. 

Zink. 148. 184. 260. 

Zinn. 16. : 

Zölle (s. auch Weltwirtschaft und Außen- 
handel), Zahlung der — in Gold. 448. 

Zugförderung, Abteilung für elektri- 
sche —. 448. 


/Zusammenschlüsse. 448. 516 


Aus Geschäftsherichten und 
Generalversammlungen !) 
s. auch Fırmenverz-iebnir). 
Accunuletoren-Fabrik A.G., Berlin. 356. 
Allgemeine Blektricitäts - Gesellschaft, 
Berlin. 15. 664. 

Allgemeine Gas- und Elektricitäts-Ge- 
sellschaft, Bremen. 208. 

Allgemeine Lokal- und Straßenbahn-Ge- 
sellschaft, Berlin. 208. 


Auerlicht C. m. b. H.. Berlin. 100. 


Bank für elektrische Unternehmungen, 


Zürich. 643. 


' Bayerische Elektricitäts- Lieferungs - Ge- 


sellschaft A.G., Bavreuth. 250. 


Bergmann - Elektricitäts - Werke A.G., 


Berlin. 308. 


-© Berliner elektrische Straßenbahnen A.G. 


292; 


Bremerhavener Straßenbahn, Lehe. 208. 


` Crefelder Straßenbahn A.G.,Crefeld. 292. 


Wanziger Elektrische Straßenbahn A.G., 
Danzig. 208. 


Deutsche Kabelwerke A.G.. Benlin-Lich- 


‚ Elektrizitäts-A.G. 


 Elektrizitäts-A.G. 


tenberg. 259. 


Elektricitäts - Lieferungs - Gesellschaft, 
Berlin. 292. 

Elektricitätswerk und Straßenbahn Kö- 
nigsberg A.G., Königsberg. 208. 

ElektrischeL.icht- und KraftanlagenA.-G., 
Berlin. 148. 

Hydrawerk, Berlin- 

208. 

vorm. W. Lalhmeyer 
& Co., Frankfurt a. M. 308. 

Elektrizitäts-A.G. vormals Schuckert & 
Co., Nürnberg. 136. 


Charlottenburg. 


' Elektrizitätswerk Schlesien A.G., Bres- 


260. 
Elektrizitätswerk und Straßenbahn der 
Stadt Oberhausen (Rhld.). 260. 


lau. 


!) Die Berichterstattung mußte wegen 


> Raummangels abgebrochen werden. 


Emm I U nm 


Elektrizitätswerk und Straßenbahn A.G.. 


Tilsit. 356. 
Erfurter Elektrische Straßenbahn. Er- 
furt. 208. . 


KFaradit-Isolierrohrwerke Max Haas A.G.. 
Reichenhain b. Chemnitz. 208. 

Felten & Guilleaume Carlswerk A.G., 
Cöln-Mülheim. 292. 

Fränkisches Überlandwerk A.G., Nürn- 
berg. 344. 


Gesellschaft für elektrische Hoch- und 
Untergrundbahnen, Berlin. 260. 
Gesellschaft für elektrische Unterneh- 
mungen, Berlin. 356. 

Große Berliner Straßenbahn A.G. 100. 
208. 380. 

Große Leipziger Straßenbahn. 260. 


Hamburger Hochbahn 3.G., Hamburg. 
172. - 

Hartmann & Braun A.G., Frankfurt a. M. 
344. 


. Heddernheimer Kupferwerk und Süd- 


deutsche Kabelwerke A.G., 
furt a. M. 292. 
Hirschberger Thalbahn A.G., Hirschberg 
i. Schl. 308. 
Hochfrequenz-Maschinen A.G. für draht. 
lose Telegraphie. Berlin. 260. 


Frank- 


Kommunales Elektrizitätswerk Mark 
A.G., Hagen 1.W. 292, 

Kraftübertragungswerke Rheinfelden. 
292, 


Kraftwerk Glambockree G.m.b. H., Klein- 


gansen. 172. i 
Bangbein - Pfanhauser - Werke A.G., 


Ieipzig-Sellerhausen. 208. 
Lippische Elektrizitäts-A.G.. : Detmold. 
172. | 
Magdeburger Straßen - Eisenbahn - Ge- 
sellschaft, Magdeburg. 260. 
Main-Kraftwerke A.G., Höchst a.M. 350. 


®lerbayerische Überlandzentrale A.G. 
München. 208. 


’ 


Paderborner Elektrizitätswerk und Stra- 
Benbahn A.G., Paderborn. 208. 
Pfalzwerke A.G., Ludwigshafen a. Rh. 


172: 


Bheinisch - Westfälisches Elektrizitä*s- 
werk A.G., Essen. 683. 

Rostocker Straßenbahn A.G., Rostock. 
28O. 


Sächsische Elektricitäts- Lieferungs-Ge- 
sellschaft A.G., Oberlungwitz. 259. 

Sächsische Straßenbahngesellschaft 
Plauen i. V. 292. 

Hugo Schneider A.G., Paunsdorf-Leip- 


zig. 292. 

„Siemens’ Elektrische Betriebe A.G., 
Berlin. 148. 

Siemens & Halske A.G., Berlin. 56. 


Siemens-Schuckertwerke G.m.b.H., Ber- 
lin. 136. 

Städtische Elektrizitäts-Werke, Düren. 
172. 

Städt. Elektrizitätswerk und Straßen- 
bahn, Hildesheim. 260. 

Städtisches Elektrizitätswerk Ludwigs- 
hafen a. Rh. 172. 

Städtische Licht- und Wasserwerke Ol- 
denburg i. Gr. 172. 

Stettiner Straßen - Eisenbahn - Gesell- 
schaft. 260. 

Straßen - Eisenbahn - Gesellschaft, Hanı- 


burg. 172. 
Stuttgarter Straßenbahnen, Stuttgart. 
112. 


Telephon-Fabrik A.G. vormale J. Ber- 
liner, Hannover. 136. l 
Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig. 260. 


Vcreinigte Isolatorenwerke A.G., Berlin- 
Pankow. 172. 

Vereinigte Zünder- und Kabel - Werke, 
A.G., Meißen. 208. 

Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt a. M. 


172: 


- 


` Sue, 4 


nn 


— -m 


B. Namenverzeichnis. 


Die Verfasser von Büchern sind nicht in diesem Verzeichnis sondern unter Abteilung A, III des Sachverzeichnisses aufgeführt. Persönliche Nachrichten siehe unter Abteilung A. 1]: 


Zeichenerklärung: * = größerer Aufsatz. — Brf. = Brief an die Schriftleitung. — B. = Borichtigung. 
Die Zeichen Brf. und B. stehen vor, das Zeichen * steht hinter der Seitenzahl. 


Die Umlaute &, ð, ü und ae, oe, ue sind wie die einfachen Laute a, o, u behandelt; Worte mit Umlauten sind den gleichartigen Worten mit oinfachen Lauten nachgestellt. 


A. B. Elektriska Ugnar. Automati- 
sche Regulatoren für elektrische Öfen. 
Brf. 123. 

Abraham, M., Rausch v. Trauben’ 
berg und J. Pusch. Bestimmung de? 
spezifischen Leitfähigkeit des Erd’ 
bodens. 456. 

Achard, F. H., siche Kennelly, A. E. 

Adler, E., Zur Reichs-Elektrizitätswirt- 
schaft. Vernachlässigte Kraftquellen. 
Brf. 573. 

Alexander-Katz, B., Der gewerbliche 
Rechtsschutz im Friedensvertrage. 541. 

Allgemeine Elektrieitäts- Gesell- 
schaft, Asynehronmotoren mit Selbst: 
anlauf durch tertiäre Wirbelströme. 
Brf. 487. 

Ambronn, R., Elektrische Leitfähig- 
keit von Natron-Kalk-Silikatgläsern. 
539. 

Ammon, Die Nummern im Fernsprech- 
betrieb. 526. 

Apt,R., Ersatzausführungen für Gummi- 
aderdrähte. 68*. Brf. 207. 

—, Die Abhängigkeit der elektrischen und 
mechanischen Eigenschaften des Alu- 
miniums von der chemischen Zusam- 
mensetzung. 265*. 

Arco, Graf, Röhrenverstärker und Rı'h- 
rensender. 330. 

--- Die drahtlose 
665°. 

Arendt, A. J., [Rezens.]. A. Deckert, 
An REDE in die Funkentelegraphie. 
53l. 

-, [Rezens.]. A. Deckert, Gleichstrom 
und Wechselstrom auf mechanischer 
Grundlage. 575. 

--, [Rezens.]. A. Deckert, Magnetis- 
mus und Elektrizität. 575. 

Arndt, K., Die deutschen Aluminium- 
werke und die staatliche Elektrizitäts- 
versorgung. 455*, 

—, Die Elektrochemie im Kriege. 381. 


Großstation Nauen. 


Bagossy, B., Flüssigkeitsanlasser als 
Aushilfsanlasser. Brf. 171. 

Bahr, Über Lumineszenzerscheinungen 
mit besonderer Berücksichtigung der 
radioaktiven Leuchtfarben. 299. 

Bangert, K., Die physikalischen Grund- 
lagen und die Technik der Elektrothe- 
rapie. 508*. 520%. 

—, Sicherheitsvorschriften für den Be- 
irieb von Röntgenanlagen. 605. 


Bank für elektrische Untern., Dio 


deutsche Elektrizitätsindustrie in den 
Kriegsjahren 1917 und 1918. Brf. 446, 
Barkhausen, H., Das Institut für 
Schwachstrontechnik an der Tech- 
nischen Hochschule zu Dresden. 81*, 
Bauer, B., Untersuchungen an Ölschal- 
tern. II. Teil. 481*. 
Baum, Die Pauschquittungskarte. 585*. 
Becker, A., [Rezens.]. F. Henrich, 
Chemie und chemische Technologie 
radioaktiver Stoffe. 159. 


Dae ee- 


| 
| 


Beckmann, Die Wiederbeschäftigung 
Schwerbeschädigter. 178*. 

—, C., Das Okli-System. Eine Neuerung 
auf dem Gebiete des Fernsprechneben- 
stellenwesens. Brf. 543. 

Beenken, Über elektrische 
wasserversorgung. Brf. 458. 

Behrend, W., Vergesellschaftung. 80. 

—, Einschränkung der Betriebe und 
Akkordarbeit. 160. 

Beneke, W., Das Schalten großer 
Gleichstrommotoren ohne Vorschalt- 
widerstände. Brf. 14. 

Benischke, G., Der Verlauf des plötz- 
lichen Kurzschlußstromes von Wechsel- 
stromerzeugern. 524*. 

-—, Zerstörungserscheinungen an Hoch- 
spannungsisolatoren. Brf. 486. 

Benjamin, Vorrichtung zum Löschen 
von Ölbränden in Schalter- und Trans- 
formatorzellen. 354. 

Besag, E., Messung starker Gleichströme 
auf große Entfernungen. 436*. 

Bey, F., Zur Entwicklung des Fern- 
sprech-Nebenstellenwesens. Brf. 206. 

Biedermann, [Rezens.]. W. A. Dyes. 
Wärme — Kraft — Licht. 44. 

Biermanns, J., Der Verlauf des plötz- 
lichen Kurzschlußstromes von Wech- 
selstromeerzeugern. 523*,. 524*. 

— Untersuchungen an Ölschaltern. 1. 
481*. 

—, Über den Schutz elektrischer Vertei- 
lungsanlagen gegen Überströme, 593*. 
612%. 633*. 648*. 

—, Über Wanderwellen - 
tungen. 513. 

v. d. Bijl, Theorie des thermionischen 
Telepbonverstärkers. 637. | 

Black, W. M., Die amerikanischen ln- 
genieure im Kriege. 110. 

Blobel, Vergleichende Versuche mit Er- 
satzausführungen für Gummiader- 
drähte. Brf. 75. 

Bloch, L., Ein Universalphotometer. 
602. 

Block, Die Reichs-Elektrizitätsgesetz- 
gebung. 333*. 546”. 

Boas, H., Die Entwicklung der draht- 
losen Telegraphie. Brf. 258. Brf. 367, 

Böckel, F., Wirkungen des Krieges auf 
Rechtsverhältnisse der Elektrizitäts- 
und Gaswerke. Brf. 218. 

Bode, Die elektrische Industrie auf der 
Frankfurter Einfuhrmesse. 592. 

Bonin, [Rezens.]. A. 
Dampfmaschinentheorie. 431. 

Borggvist, W., Zur staatlichen Elek- 
trizitätsversorgung Schwedens. 525”. 

Börnstein, E., [Rezens.]. K. Brabbee, 
Deutschlands zukünftige Kohlenwirt- 


schaft. 110. 
.--, Vorschläge zur wirtschaftlichen Aus- 


nutzung der Kohle (nach H. Wun- 
derlich). 289. 

Boruttau, FElektromedizin in den 
Kriegsjahren. 421*. 


Warm- 


Schutzeinrich- 


Slucki, Zur i 


— 
— 


Bouthillon. 1., Marconis System der 


ungedämpften Wellen. 132. 

-—, Leistungsfähigkeit und Rentabilität 
von Anlagen für drahtlose Telegraphie 
anf große Entfernungen. 525. 

"=, Plan eines panamerikanischen Fun- 
kennetzes. 181. 

Bown, R., Die charakteristischen Eigen- 
schaften des Eisens in hochfrequenten 
magnetischen Feldern. 132. 

Brandt, A. A., Neue Wege der Elektro- 
industrie. 130*. 

Brauer, E., [Rezens.]. F. Witten- 
bauer, Aufgaben aus der Technischen 
Mechanik. Bd. Il. 123. 

Brecht, G., Verteilung der wattlosen 
Arbeit bei der Parallelschaltung von 
Kraftwerken. 125*. 

-= Die geplante gesetzliche Regelung der 
Elektrizitätswirtschaft. 249%. 261*. 
282*, Brf. 355. 

Bredow, H., Vergesellschaftung. 49*. 

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t 


| 


a ee en 


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Ä 


t 


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Mattern, 


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. 291. Brf. 318. Brf. 557. 


twicklung der drahtlosen Te- 
' in den Kriegsjahren. 113*, 


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rizontale Antennen. Brf. 123. 
‚roßstation Eilvese. Brf. 429. 


’ens.]. G. Sinner, Technisch- 


her Führer. 
237. 


Betriebswissen- 


l.. Die Vorbildung zum höhe- | 


tschienst. Brf. 390. 

L. siche O. Hahn. 

.. Die deutsche Elektrizitäts- 
in den Kriegsjahren 1917 
. 203%, l 
n, M., Berechnung von Mast- 
ten. Brf. 230. 


‚, Beeinflussung des Funken- 
' durch ein transversales 
d. 499. 

Oberirdiseh verlegte Stark- 
el. 158. 
/erstörungserscheinungen an 
nungsisolatoren. 173*. 188*. 
* 


Jer elektromotorische Einzel- ` 


ı den Kriegsjahren 197. 

ic Grenzen der Kraftüber- 
ırch Wechselströme. Brf. 307. 
fe von Bahnen und Kraft- 
n Österreich während der 
re. Brf. 487. 


nalisierung, Typisierung und : 


rung in der deutschen elek- 
chen Industrie. 426*. 
ens... W. Wien, Vorträge 


euere Entwicklung der Phy- . 


rer Anwendungen. 607. 


Der elektrische Ofen in der | 


e der Schwermetalle 
des Eisens. 485. 
endorff, W., [Rezens.]. F. 
Emil Rathenau und das 
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1. Gewecke, Zum Diagramm 
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C., Vergeseilschaftung. 80. | 


E., Präzisionswattmeter für 
smstärken und induktions- 
rstandsnormale von geringer 
287. 

Anlage zur Nutzhremsung 
ugen mit Kollektormotoren 
sen-Wechselstrom. Brf. 123. 


mit ` 


— u 


blektrotechnische 


Orlich, E., Eine einfache geometrische 
sn eelung des harmonischen Mittels. 
Osnos, M., Die Regelung von in Kas- 


kade geschalteten Induktions- und 
mittels Gleich- 


Kollektormaschinen 
strom. 127*. 

Osten, H., Über elektrische Warm. 
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Ott, H., Über die Belastungsfähigkeit 
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Ottenstein, NS., Drehmoment von Dreh- 


strom-Kurzschlußmotoren. Brf. 590. 


Paschen, P. siehe Piräni. 
Passavant, Anwendung der elektri- 
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Paul, A., Vereinigung der technischen 

und kaufmännischen Verwaltung bei 


einem Gas-, Wasser- und Elektrizi- 


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Perlewitz, K., Zur Entwicklung des 
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D»). 

‚ Der Kappscho Vibrator und scine 
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tinien. 672*, 

--, Besteht für die freien Berufe Ge- 

-` werbesteuer- und Umsatzsteuerpflicht ? 
417, 


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phenschlüssel der Siemens-Schuckert- | 


werke. 487. 
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und wissenschaftliche Erweiterung der ` 


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Petersen, R., Das zukünftige Schnell- 
bahnnetz für Groß-Berlin. 424*. 


——, W., Die Hochspannungsstraßen der 


Elektrizität. 138*. 152*. 


Rubens, 


—, Die Begrenzung des Erdschlu3stromes | 


und die Unterdrückung des Erd- 
schluß-Lichtbogens durch die Erd- 
schlußspule. 5*. 17*. Brf. 135. 


© Petri, A., Die Elektrizitätsverwendung | 


K., Oszillographische Un- | 


en an Senderöhren. 617. 
f, E., [Rezens.]. G. Be- 
ie wissenschaftlichenGrund- 
slektrotechnik. 275. 

F. Grünbaum, Elektro- 
ınd Elektrotechnik. 515. 

Wirkungsgrad und Lei- 
r der Motoren mit Wick- 
Ersatzmetallen. 479*. 


., Ein deutsches Projekt für 
' Pirani, M., und P. Paschen, Laut- 


zung der Iguazú-Fälle in 
nOs, 


'ergleichende Versuche mit 


hrungen für Gummiader- 


75. Brf. 182. 
Telefunken - Ausstellung. 


Ein neues Gesetz über die 


fnahme elektrisch unbe- 
‚steme. 645*. 

Jie Massenanfertigung von 
ationen. Brf. 35. 


nsender. Brf. 291. Brf. 557. - 


htloser Wellenmesser in. 


at. 416. 


‚ Die Massenanfertigung 


liostationen. Brf. 84. 

ıt für Schwachstromtech- 
echnischen Hochschule zu 
f. 243. 

‚ Der Elektrostahlofen von 
wells. 557. 

,, Ein Tarifvorschlag. Brf. 


Über dio Kurvenform des 


d der Spannungen an 
für 


ampf-Gleichrichtern 
'echselstrom. 224*. 

‚„ R., Bestimmung großer 
ı auf elektrischem Wego. 


die Entwicklung der elek- 
- nnd Kochtechnik. 518*. 


Weg zur Messung von 


G, 


auf dem flachen Lande. 561*. 
Philippi, E., Torfkraftwerke. 422*. 
-—, Die elektrischen Anlagen der Rand- 


Zeitschrilt. 


Pungs, L.,. Eigenschaften von Dielek- 
triken. Brf. 529. 
. Pusch, J., siehe M. Abraham. 


die Einschränkung des Verbrauchs 


‚sıl*. 

Rasch, G. [Rezens.]. A. Thomälen, 
Kurzes Lehrbuch der Elektrotechnik. 
559. Brf. 682. 

Rausch v. Traubenberg, H. siehe M. 
Abraham. 

Reichel, Vorläufige Grenzen im Elek- 
tromaschinenbau. 689. 

Reichenbach, Die Beziehungen der 
Beleuchtungstechnik zur Hygiene. 91. 

Reipert, [Rezens.]. 
‘Fortschritte der drahtlosen Telegra- 


phie und ihre physikalischen Grund- Rehia der, 


lagen. 403. 


Radt, M., Die Bekanntmachung über . 


Schmidt, K., Das Arbeiten der Mittel- 
froequenzmaschine auf dem Lösch- 
funkensender. 562*. 

—, L. W., Die elektrische Energie in der 
amerikanischen Industrie. 109. 


'—, R., siehe Schering. 


elektrischer Arbeit vom 9. IX. 1919. 


J. Wiesent, Die 


. [Rezene.]. P. Lincke, Abrüstung f 


und Funkverkehr. 663.. 
. [Rezens.]. E. Winkler, Fuukentele- 
graphie und Presse. 379. 

Remmert, E. Zur Entwicklung des 
Fernsprech-Nebenstellenwesens. 
206. 


Schmittutz, Unterdrückung des aus 
setzenden Erdschlusses durch Null- 
widerstände und Funkenableiter. Brf. 
134 


Schmitz, Vergesellschaftung. 156*.: Brf. 
43 


Dr. Schneider & Co., Über Ermüdunge- 
messungen an Selenzellen. Brf. 307. 
Schönian, H., [Rezens.). O. A. Essich, 
Die Ölfeuerungstechnik. 503. 
Schottky, W., Spontane Stromschwan- 
kungen in verschiedenen Elektrizi- 
tätsleitern. 526. 
—, Hochvakuumverstärker. 539. 604. 
W., Zur Reichs-Elektrizi- 
tätswirtschaft. Vernachlässigte Kraft- 
quellen. Brf. 502. 


Schröder, L., Vergesellschaftung. 48*. 


Brf. 


Reuleaux, Die Entwicklung des Eisen- . 


bahnsicherungswesens. 433*. 


Richter, F., [Rezens.]. M. Gerbel, 
Kraft- und Wärmewirtschaft in der 


Industrie. 135. 

Rogowski, W., Asynchroumotoren mit 
Selbstanlauf durch ,„tertiäre” Wirbel- 
ströme. Brf. 98. Brf. 459. 


-© Rose, P., [Rezens.). E. Gumlich, Leit- 


Kraftgesellschaften, mit besonderer 
Berücksichtigung der Betriebsarten : 


und Betriebserfahrungen. Nach Price. | 
Schäfer, H., Das Abhorchen von Fern- 


552*, 566*. 

—, W., Die Entwicklung des elektrischen 
Fördermaschinenantriebes. 25*. 
57*. 73. 


. - -, Die Elektrizität im Bergbau in den 


Kriegsjahren. 89*. 
Pietzsch, Aluminium-Stahl-Seile für 
Starkstromleitungen. Brf. 530. 
Pike, C. E., Verstärkung photoelektri- 
scher Ströme mittels des Audions. 456. 


stärke und Wirkungsgrad von Tele- 
phonen. 539. 

Plato, Die Reichsanstalt für Maß und 
Gewicht, ihre Aufgaben und Einrich- 
tungen. 417. 


peraturen. 586. 

Pohl, R., Über die Notwendigkeit der 
Erdung von Laufschienen elektrischer 
Krane und die Empfindlichkeit der 


37 


| Plotnikow, J., Erweichen und Biegen | 
von Kohlenstäben bei sehr hohen Tem- | 


Pferde gegen elektrische Ströme. 439*. | 
v. d. Pol, B., Über den Wert der Leit- ' 


fähigkeit von Seewasser für Ströme | 
mit der in der drahtlosen Telegraphie | 


gebräuchlichen Frequenz. 169. 
Popitz, [Rezens.]. K. Perlewitz, Be- 
steht für die freien Berufe Gewerbe- 


steuer- und Umsatzsteuerpflicht ? 417. : 
. Powell, R. C., Temperaturzunahme pa- 


pierisolierter Kabel mit Bleimänteln. 
255. 

Praetorius, Magnetelektrische Zünd- 
einrichtungen. 537*. 

Price, B., Die elektrischen Anlagen der 
Rand-Kraftgesellschaften, mit beson- 
derer Berücksichtigung der Betriebs- 
arten und Betriebserfahrungen. 552*. 
566*. | 


ı Prietze, Verbesserte Beleuchtungsein- 


richtungen am Kaiser-Wilhelm-Kanal. 
8* 


P robat , H., Die Entwicklung der Schalt- 


1 
t 
i 


faden der magnetischen Messungen. 
76. - m 
Rosenthal, E., Zerstörungserscheinun- 


gen an Hochspannungsisolatoren. Brf. | 


642. 


Roth, E., Ein neuer Beleuchtungskör- 


per. 560. 


H., Die Dielektrizitätskon- 


stante fester Körper bei verschiedenen 


Wellenlängen. 442. 

Rüdenberg, R., Asynchronmotoren mit 
Selbstanlauf durch ‚tertiäre” Wirbel- 
ströme. Brf. 99. Brf. 459. 

Ruß, F., Automatische Regulatoren für 
elektrische Öfen. Brf. 207. 


Sabouret, Elektrisierungspläne der Pa- 
ris—Orl&ans-Bahn. 539. 

Sage, R. S., Eine neue elektrische För- 
dermaschine in Butte, Montana. 399. 


gesprächen und die Erdtelegraphie im 
"elde. 539. 


' Schaffer, W., Elektrische Signal- und 


Weichenbeleuchtung. 215. 
Schaub, H., Lichtsignale für Straßen- 
bahnwagen. 146. 

Scheel, K., siehe Jaeger, W. 
Schendell, Betriebssicherheit von Iso- 
latoren in Freileitungsnetzen. 317. 
Schenkel, M., Die Schaltung der Ma- 
schinenfabrik Oerlikon zur Energie- 
rückgewinnung auf Einphasenbahnen. 

94 


—, Eine neue Schaltung für die Erzeu- 
gung hoher Gleichspannungen. 333*. 

—, [Rezens.]. J. Döry, Einphasen-Bahn- 
motoren. 575. 

Schering, H., und R. Schmidt, Die 
Verrechnung des induktiven Ver- 
brauchs. Brf. 330. 

Schiff, E., Genehmigungszwang und Er- 

 neuerung. 299*. 

—, Die geplante gesetzliche Regelung der 
Elektrizitätswirtschaft. Brf. 355. 


' Schleicher, O., Freie Bahn dem Tüch- 


tigen in der Verwaltung. 212*. 
Schlosser, G., Die elektrische Beleuch- 
tung von Signalen bei den Schweize- 
rischen Bundesbahnen. 407*. 
Schmidt, Fr., Vorschläge für ein Ge- 
sotz über die Elektrizitätsversorgung. 
143*. 


© —, Die Elektrizitätewerke in den Kriegs- 


2 


apparato und Schaltanlaeen in den 


Kriegsjahren. 245* 


jahren. 185". 

, Aluminium-Stahl-Seile für Stark- 
stromleitungen. Brf. 530. 

—, Deutsche und englische Elektrizi- 
tätspolitik. Brf. 558. 

---, G., Die Verwendung des Schwach- 
stromes zur Nachrichtenübermittlung 
an der Front. 309*. 


| —, K., Das Okli-System, eine Neuerung 


a Th nr me a a a A aan ze Re 


| 


auf dem Gebiete des Postnebenstellen- | 


wesens. 227. Brf. 543. 


Schröter, F., Eine neue Glimmlampe. 
186*. i 

-- Die Technik der Entladungsröhren. 
685*. u 

Schrottke, F., Über Hochleistungs- 
schalter. 625*. 

Schultheiss, L., Wirkungsgrad und 
leistungsfähigkeit von Fernasprechlei- 
tungen. 653. - 

Schulz, W., Die Entwicklung der elek- 
trischen Heiztechnik. 357. 

Schweitzer, E. 0., Neue Gesichts 
punkte für Blitzableiter. 340. 

Shoudy, W. A., Feuerungsersparnis. 
618. 

Sieg, E., Die Akkumulatorenindustrie 
in den Kriegsjahren. 77*. 

Siegel, G., Der Krieg und die wirtschaft. 
liche Lage der Elektrizitätewerke.357*- 
-, , Deutsche und englische Elektrizi- 
tätspolitik. 461*. Brf. 558. 

-—, [Rezens.]. W. Supf, Tarifnot und 
Tariferhöhung in den Gemeindebetrie- 
ben und den privaten Straßenbahn-, 
Gas-, Wasser- und Elektrizitätsunter- 
nehmungen. 590. 

Simon, E., [Rezens.]. R. Schäfer (H. 
B. Sheffield), Die Werkzeugstähle und 
ihre Wärmebehandlung. 487. 

Simpson, R. E., Unzureichende Be- 
leuchtung und Unfälle. 317. 

Slaby, R., Über Wechselstromkurven 
und deren Analyse. 535*. 551*. 

Sörensen, A. S. M., Radio-Großstation 
Eilvese. 233*. Brf. 430. Brf. 503. 

Spackeler, G., Wirkung und Ausfüh- 
rung der Unterseile. 588. 

Spengel, H., Zu dem Gesetzentwurf, 
betreffend die Sozialisierung der Elek- 
trizitätswirtschaft. 434* 

Staatliche Elektrizitätswerke 
Dresden, Vergesellschaftung. Brf.342. 


Stauch, [Rezens.). A. Slauck, Die Er- 
zeugung und Verwertung elektrischer 
Energie an Bord der Handelsschiffe. 
343. 


—y.Die elektrischen Einrichtungen neu- 
zeitlicher Schnelldampfer. 497*. 

Steinhaus, A., Die Entwicklung der 
elektrischen Beleuchtung in den Kriegs- 
jahren. 149*., 

Steinmetz, P., siehe Field, C. 

Stern, G., Riesentransformator 
60 000 kVA. 31. 

—, Erläuterungen zu den Normen für 
Einheitstransformatoren. 33. 

Stiel, W., Drehmoment von Drehstrom- 
Kurzschlußmotoren. Brf. 590. 

Stodieck, [Rezene.]. G. v. Hanffsten- 
gel, Billig Verladen und Fördern. 41%. 


Straus, W., Der günstige wirtschaft- 
liche Wettbewerb zwischen Dampf- 
und Wasserkraft. 200*. B. 232. 

Strecker, K., Die Vorbildung zum 
höheren Staatsdienst. 176*. Brf. 390. 

—, Reichstagung Deutscher Technik in 
Berlin am 20./22. VI. 1919. 41l. 

Szilas, O., Über den Durchhang von 
Freileitungen. 466*. 477*. 493*. 


für 


Tannhäuser, F.,[Rezens.]. H.Tertsch, 
Die Erzbergbaue Österreich-Ungarns. 
259. 

Teichmüller, J., Die vier Grund- 
größen der Leitungsberechnung für 
Drehstromleitungen bei Dreieckschal. 
tung der Verbraucher. 45*. 60*. 69*. 
B. 196. 

—, Die vier Grundgrößen der Leitungs- 
berechnung für Drehstromleitungen 
bei Sternschaltung der Verbraucher, 
580*. 630* 


| SE 


Tetzlaff, 


XVI 


[Rezens.]. €. 


Guillery. 


Handbuch über Triebwagen für Eisen- ` 


bahnen. 606. 


Thiel. H., Die Energieverluste in Hoch- 


spannungs-Fernleitungen. Brf. 243. 

Thierbach, Das künftige Arbeitsgebiet 
der Gefelek. 229. 

-, Zur Reichs-Elektrizitätswirtschaft. 
Vernachlässigte Kraftquellen. Brf. 515. 

ihomälen, A.. Die Wendezone bei 
Wellenwicklungen. 321*. 

-. Umtaufung. Brf. 682. 

Thommeck, [Rezens.]- K. Elbs, Die 
Akkumulatoren. 331. 

Thurn, H., Die Indienststellung der 
Funktelegraphie für öffentliche Ver- 
kehrszwecke. 545*. 


Trott, K., Neue Geschwindigkeitsregler 


für Turbinen. 528. 

Truxa, L., Beitrag zur Berechnung 
des \Vechselstromwiderstandes massi- 
ver Eisenleitungen. 617. 


Unzer, F., Die Berechnung der Stiru- 
treuung für die Ermittlung der Strom- 
wendespannung bei Gleichstroman- 
kern. 672. 


Widmar, M., Das Erwärmungsproblem 
des Trockentransforinators. 164*. 


-, Wirbelstromproblenie. 365. 


Te ee nn 


Vogelsang, M.. Über Hochleistungs 
schalter. 597*. s 
Vogler, Zähler für Kleinanlagen. 192 
v. Voß, Eine neue Vorrichtung zum 
Farbausgleich bei photometrischen 

Messungen. 484. 


Wagner, K. W., [Rezens.|. Abraham 
u. Föppel, Theorie der Elektrizität. 
Bd. 1. Einführung in die Maxwellsche 
Theorie der Elektrizität. 291. 

—, Vielfachtelephonie und. -telegraphie 
nit schnellen Wechselströmen. 383*. 
394*. 

-, [Rezens.]. A. Fraenkel, Einleitung 
m die Mengenlehre. 663. 


Wallichs, A., [Rezens.]. A. Lauffer. 
Die wirtschaftliche Arbeitsweise in den 
Werkstätten der Maschinenfabriken, 
ihre Kontrolle und Einführung mit be- 
sonderer Berücksichtigung des Taylor- 
Verfahrens. 682. 


Warrelmann. G., Die Bedeutung der -7 


Tarife für die Entwicklung der länd- 
lichen Stromversorgung. 577*. 

v. Wartenberg, H., Elastische Nach- 
wirkung bei Metallen. 586. 


‘ Waeser, [Rezens.]. G. J. Meyer, Erfin- 


-, Das Schalten großer Gleichstrom- ` 


motoren ohne Vorschaltwiderstände. 
Brf. 55. 


Vogel, W., Die Bedeutung Oberschle- 
siens für die Elektrotechnik. 460. 


den und Konstruieren. 643. 
Wechmann, Die geplante elektrische 
Zugförderung auf den Berliner Stadt-, 
Ring- und Vorortbahnen. 163*. 
—, Der Zahnradhilfsantrieb für die 
Berliner Stadtbahn. Brf. 446. Brf. 642. 
Wedding, W. [Rezens]), N. A. Hal- 
bertama, Fabrikbeleuchtung. 231. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Wedding, W. |Rezens.)|. F. Förster. 
Elektrolicht, Beleuchtungstechnisches 
Praktikum. 259. 

Wehage, [Rezens.]. P. Ostertag, Theo- 
rie und Konstruktion der Kolben- und 
Turbokompressoren. 623. 

Weihe. Gutachten des Österr. Ingenieur- 
und Architekten-Vereina betreffend 
die Regierungsvorlage für ein Gesetz 
über die Elektrizitätswirtschaft. 192. 
. [Rezens.]. R. Linde, Das amerika- 
nische Patent. 531. 

Wentzke, R., Flektrizitätszähler mit 
dem Namen der Angeschlossenen. 302. 

Wien, M., Radio-Grußstatton Eilvese. 
Brf. 429.» 

Wiligut, J., Elektrische Sirenenalarm- 
anlagen zum Schutze gegen Fliegeran- 
griffe im Festungsbereich Diedenhofen 
und im Großherzogtum Luxemburg. 
4897. 

Wilke, [Rezens]. Otto, Technischer 
Literaturkalender 1918. 367. 

Windrath, E., Merkblatt für die An- 
ordnung der Türverriegelung an elek- 
trischen Aufzügen. 417. 

Wintermeyer, Die neuzeitliche Ent- 
wicklung des elektrisch betriebenen 
Selbatgreifers. 600*. 610*. 

Wisemann, R. J., siehe Kennelly, 
A. E. 

Wittfeld, Der elektrische Betrieb auf 
den preußischen Haupteisenbahnen. 
170. 

Wölfel, P., Flüssigkeitsanlasser als Aus- 
hilfsanlasser. 29*. Brf. 171. 


-+F UT | 


1819. 


Woods. M. G.M, Die Wirtschaftlich. 
keit der Förderung von Güterzügen 
dureh elektrische Lokomotiven. 513 

Wunderlich, H., Vorschläge zur wirt- 
schaftlichen Ausnutzung der Kohle 
289. 

Wurmbach, E., Ein neucs Verfahren 
zum Auffinden von Kabelfehlern. ?211*. 


Zander, E., Zur Beichs- Elektrizität 
wirtschaft.  Vernachlässigte Kraft 
quellen. 437*. 

—-, Die staatliche Elektrizitäts- Großver- 
sorgung Badens. Brf. 471. 

Zaudy, R., Schellenkabelschuhe für ver- 
änderliche Querschnitte. 50*, 

Zehme, E. C., Die Mechanisierung der 
Betriebe. 62. 

-- Die elektrische Zugförderung der 
Preußischen Staatsbahnen in Schle- 
sien. 345%. 363%. 371*. Brf. 447. 

— , Zahnstangenbetrieb auf elektrischen 
Stadtschnellbahnen. 564*. Brf. 643. 
—. NXV. Jahresversammlung des Ver- 
bandes Deutscher Elektrotechniker 

in Stuttgart. 517*. 

--, [Rezens.). O. Sarrazin, Verdeut- 
schungswörterbuch. 111. 

—-, [Rezens.]. J. Lerche, Arbeiter unter 
Tarnkappen. 683. 

Zehnder, [Rezens.]. L. Graetz, Die 
Atomtheorie in ihrer neuesten Ent- 
wicklung. 447. 

Zuckerbäcker, Das Erwärmungspro- 
blem des Trockentransformators. Brf. 


418. 


lektrotechnische Zeitschrift 


1 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) | 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189. 


tleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24. 


Jahrgang. 


die Grenzen der Kraftübertragung 
durch Wechselströme.!) 


Von Dr. M. Dolivo-Dobrowolsky. 


rsicht. Es wird die Frage aufgeworfen, ob 
späteren Kraftühertragungen das System des 
pannten Drehstromes immer noch das rich- 
iben wird. Auf Grund der Erscheinungen 
»stromes wird durch elementare Überlegung 
daß bei mehrfachen Entfernungen gegenüber 
tixen die Wirkungen der Kapazität und der 
Auktion eine, wenn auch nicht ganz scharf 
rte Grenze für Wechselströme ziehen 
Anderseits wird an die Vorteile der unter- 
ı Kabel erinnert und letztere bestimmt als 
gültige Form der Leitung auch bei Grol- 
ungen bezeichnet. Da aber bei Verwen- 
n Kabeln die Grenze der Verwendbarkeit 
‚hselströmen noch bedeutend niedriger liegt 
Luftleitungen, so kommt der Verfasser zum 
. daß man in bochgespanntem Gleichstrom 
inftige Entwicklung der Elektrizitätsüber- 
sehen muß Ohne spezielle Lösungen als 
elbst anzugeben, fordert der Verfasser die 
n Elektroteehniker auf, eifrigst an die Be- 
z dieses Systems heranzugehen. 


etwa einem Dritteljahrhundert er- 


vir in der Elektrotechnik eine Art von 


ion, indem der damals vorherrschende 
rom vom neuaufkommenden Wechsel- 
ın Form von Drehstrom) überwältigt 
we.se verdrängt wurde. Zwar blieb der 
rom in manchen se ner Anwendungen, 
rs bei Bahnen, bestehen, doch kann 
leugnet werden, daß die „große “ Ent- 
y ihm versagt geblieben ist, und daß 
46 alle neuzeitlichen Elektrizitätswerke 
ehstromsystem gewählt haben. Ich 

m.ch heute nicht darüber zu unter- 
die Gründe dieser Umwälzung dar- 


Frage ist nun: Bleibt das System des 
yannten Drehstromes für weitere Zu- 
sallein richtige? M.t anderen Worten: 
r nun auf einem so richtigen Wege, 
nur noch die stetige Entw.cklung der 
nur die Entwicklung der Dimensionen, 
jessungen übrig ble.bt, um „die Welt 
rschen‘“‘, wie es heute der beliebte Aus- 
t? 
glaube es nicht. Ich glaube vielmehr 
abermalige teilweise Umwälzung, an 
Wiederholung des Kampfes zwischen 
trom und Gleichstrom. Ich sehe noch 
ichkeit eines Revanchekrieges seitens 
-hstromes, welcher inzwischen vieles 
Wechselstromtechnik zugelernt bat. 
wollte ich gern eine Dıskussion en- 
lerdings ohne mit fertigen Lösungen 
ten. D.e Aufgaben, die unserer 
ind heute so groß, daß sie die Kraft 
'enigen, geschweige denn eines Ein- 
eit überschreiten. Auch ist die dazu 
che Zeit nicht in Monaten, sondern 
ı zu rechnen. Da uns aber manches 
tin einigen Jahren notwendig werden 
hätten wir jetzt gerade noch Zeit, 
ı£ vorzubereiten! Möge uns die Ge- 
der Elektrotechnik und speziell ihr 
Wechselstrom- Gleichstrom- Krieg“ die 


trag, ebalten in der Nitzung den Elektrotech- 
a aAa vom 2m XI 118 Vgl. „ETZ 1918. 
‚ussprache kommt in einem späteren Heft zum 


Berlin, 2. Januar 1919. 


Lehre hinterlassen haben, daß manches sich als 
möglich und notwendig erweisen wırd, was vor 
kurzem als Utop.e, als unerfüllbarer Traum 
erschien. Gar manches wurde in den 80 er 
Jahren als unwirtschaftlich, als pleiteführend, 
als viel Zu verfrüht beiseite gelegt und als in- 
dıskutabel bezeichnet. Man rechnete uns vor, 
daß Elektriz.tätswerke ökonomisch nur i nner- 
halb einer Stadt liegen dürften; man lieb aber 
anfangs Wer Jahre die Zentralstationen be- 
reits an die Peripherie der Stadt heran und 
ahnte nicht die Überlardzentralen, die 
schon M.tte der 90er Jahre auftauchten 
(Rheinfelden, Oberspree u. a. m.). 

Wır gehen jetzt in ganz anderen Dimen- 
sionen vor: Hundert K.lometer und mehr, bei 
K.lowattzahlen, die an 50 000 herangehen! Ist 
es nach solch beisp elsloser Entw.cklung unse- 
res Zweiges der Technik eine Utop.e, ein Un- 
sinn, nunmehr Zahlen von 500 oder von 1500 km 
auszusprechen? nd wr, Kulturp onıere, 
allein auf die kleineren Verhältnisse des euro- 
päischen Deutschlands angew.esen? Sind n.cht 
sogar auch innerhalb Deutschlands große 
Kräfte und größere Entfernungen als 100 bis 
200 km zu überw.nden? Soll man sozusagen, 
immer nur aus der Hand zum Munde leben, 
heute nur das vorbereiten, was wir gerade 
morgen brauchen werden ? 

Ich bin überzeugt, daß der Kraftverbrauch 
aller Industrien, der Landw.rtschaft und der 
Gewerbe weiter kolossal steigen w.rd, wozu be- 
sonders die b.ll.gen und so bequemen Elektro- 
motoren wesentLch beitragen. Ich glaube, daß 
dıese Steigerung des Kraftbedarfes immer mehr 
dazu führen wrd, uns nach neuen und aber- 
mals neuen Kraftquellen umzusehen. Und 
wenn es klar ist, daß Kohle nicht in einem 
wahnsinnigen Tempo gefördert und verbraucht 
werden dürfte, so sınd ja noch beträchtliche 
Mengen von Wasserkraft vorhanden oder zu 
holen, wenn auch nicht immer da, wo man sie 
braucht. Es genügt an die norwegischen und 
finnischen Wasserkräfte zu denken. In den 
Kolonien und überhaupt in anderen Welt- 
teılen hat man mit Entfernungen und einem 
-Kraftbedarf zu rechnen, gegen den die euro- 
päischen Dinge die reinsten Waisenknaben 


sind. Sollen wir all diese Probleme unseren . 


Kindern und Enkelkindern überlassen, bloß 
weil wir vielleicht noch nicht morgen — über- 
morgen die Zugehörigen Kostenvoranschläge 
einzureichen: haben? 

Ich glaube, daß, wenn wir eine führende 
Stellung beibehalten wollen, wir uns auch mit 
Zukunftsproblemen befassen müssen. Wer 
weiß, wıe weit oder vielleicht wie nahe diese 
„Zukunft“ liegt! 

Betrachten wir nun von diesam ver- 
breiterten Gesichtspunkt aus die heutige Art 
der Kraftübertragung. Haben wir z. B. als 
Entfernung eine Strecke, die die hente üb- 
lichen mehrmals übertrifft, sagen wir etwa 
1000 km, so erkennen wir gleich die ersten 
Schwierigkeiten. So glauben wır zunächst hier 
noch höhere Spannungen als die üblichen an- 
setZen Zu müssen. Man arbeitet bereits mit 
gutem Erfolge mit 100 000 V; es wäre denkbar, 
hierin ein gutes Stück weiter Zu gehen, wenig- 
stens so weit es sich dabei um die Tiansfor- 
matoren und Isolatoren handelt. Doch ergibt 
schon der Überschlag, daß wegen Verviel- 
fachung der Leitungslänge der „Ladestrom” 
in der Leitung sich vervielfacht, u. zw. auch, 


Heft 1. 
ohne daß man die Spannung erhöht: Bei 
Spannungserhöhung steigt er abermals. Die 


in unserer Leitung aufgespeicherte Ladungs- 
energie wächst auf digge Weise ungeheuer im 
Verhältnis Zur übertragenen Energie, bzw. zur 
Maschine, dem Leitungsdrabte und den Appa- 
raten. Wir können so in Größenordnungen ge- 
langen, wo der Ladestrom, zumal bei nicht 
voller Belastung. ganz bedeutenden wirklichen 
Energieverlust herbeiführt. Der Ladestrom 
verringert den Wirkungsgrad der Übertragung 
so, daß letzterer nicht mehr durch etwa weitere 
Erhöhung der Spannung wieder voll ausge- 
glichen werden kann. Für jede gegebene Hoch- 
spannungsleitung gibt es eine theoretische 
Spannungsgrenze, bei welcher die kalorischen 
Leitungsverluste ihr Minimum haben: Bei zu 
niedriger Spannung ist der Wattstrom zu groß, 
bei zu hoher der Ladestrom. Und was für die 
Leitung gilt, gilt sinngemäß ebenso für alle in 
die Le:tung eingeschalteten Apparate. Das 
alte elementare Gesetz der elektrischen Kraft- 
übertragung: Die Verluste in einer gegebenen 
Le.tung gehen umgekehrt zum Quadrat der 
Spannung herunter, ist bei Wechselströmen 
nicht ohne weiteres gültig, bei sehr langen Lei- 
tungen und sehr hoher Spannung ist es sogar . 
direkt falsch! Je höher die Kapazität der 
Le.tung, desto niedriger liegt die ökonomische 
Spannungsgrenze. Von einer Herabsetzung 
der Frequenz der Wechselströme wäre zwar 
theoretisch eine Besserung der Verhältnisse 
zu erwarten, doch soll hier von einer solchen 


-nbgesehen werden, weil dann der Strom sich 


nicht mehr direkt für Beleuchtungszweck& 
eignen würde, und weil die Transformatoren 
und Motoren tener werden. Eine Herabsetzung 
der Frequenz würde übrigens in folgerichtiger 
Weise zur Aberkennung der Eignung von 
Wechselströmen für die großen Übertragungen 
führen, denn bei äußerst geringer Wechselzahl 
haben wir eigentlich keinen Wechselstrom mehr, 
sondern sozusagen Gleichstrom. 

Da es sich für die jetzt vorliegende Frage 
nicht um genaue Zahlen, sondern nur gewisser- 
maßen um Größenordnungen, oder noch besser 
nur um die Begriffe handelt, will ich auch 
nicht mit langen mathematischen Formeln 
langweilen und zum Beweise des vorhin Ge- 
sagten nur folgenden Gedankengang ent- 
wickeln. Denken wir uns eine z. B. auf Gitter- 
masten und Hängeisolatoren verlegte Hoch- 
spannungsleitung von einer gewissen Draht- 
stärke und einem gewissen Drahtabstande;: 


'es sei die Spannung E und der Wattstrom Iw. 


Die übertragene Leistung ist demnach = E I w. 
Bei einer Leitungslänge, wie sie hier vorliegt, 
haben wir einen wattlosen Ladestrom von IL.. 
Nach dem Diagramm (Abb. 1) ist der resul- 
tierende Leitungsstrom größer als Iw. Bei Ver- 
wendung doppelt so hoher Spannung, also 
2E, wird der Wattstrom nur halb so groß, 
dagegen steigt der Ladestrom auf das 2-fache; 
der resultierende Strom wird dabei (vgl. Abb. 1) 

zunächst kleiner werden, und so geht es weiter, 
bis bei gewisser Spannung endlich, nach dem 
Diagramm, Lade- und Wattstrom einander 
gleich werden. Von noch weiterer Spannungs- 
erhöhung hätten wir keinen Vorteil mehr, da 
dann der resultierende Strom, trotz Verkleine- 
rung des Wattstromes, wieder größer wird. 
Die günstigste Spannung in bezug auf die Ver- 
luste liegt bei gegebener Leitung also dort, 
wo der Lade- und Wattstrom einander gleich 


Sn Sn nen no Sn sy nn nz 


werden. Ich übergebe hier absichtlich zur Ver- 
einfachung des Gedankenganges, daß der Lade- 
strom keinen auf die ganze Länge der Leitung 
gleichen Wert hat, sondern, daß er am Anfang 
der Leitung am stärksten und am Ende der- 
selben Null ist (also gewissermaßen konisch 


A 
l 
[ 
7 


'Abb. 1. 


ist), so daß bei Berechnungen eigentlich „‚äqui- 


valente‘‘“ Werte einzusetzen wären. Es kommt 
uns hier ja nur darauf an zu beweisen, daß es 
überhaupt grundsätzlich eine bestimmte gün- 
stigste Höhe der Spannung gibt, zunächst 
gleichgültig, wo ihr genauer Wert liegt. 
Haben wir nun so eine Leitung, bei welcher 
wir diese maximal-günstigste Spannung ge- 
funden haben, und bei welcher wir sowohl mit 
der übertragenen Leistung auf die gegebene 
Entfernung, wie auch mit der Größe der Lei- 
tungsverluste im ganzen noch zufrieden sind, 
so wollen wir sehen, was geschieht, wenn wir 
nun die Leitungslänge vergrößern, z. B. aufs 
Doppelte. Lassen wir die Spannung bestehen, 
so erkennen wir sofort, daß der Ladestrom sich 
verdoppelt; die Folge davon ist, daß wir nicht 
mehr in den günstigsten Verhältnissen ar- 
beiten, da nun die resultierende Stromstärke 
zu hoch wird. Wir müßten also eigentlich mit 
der Spannung heruntergehen. Dies ist aber 
anderseits wıdersinnig, da wir für gleiche Lei- 
stung dann einen höheren Wattstrom an- 
nehmen müßten, hier, wo wir doch doppelte 
Leitungslänge haben, und wo unsere Verluste 
also sowieso schon doppelt so groß wie früher 
geworden sind! Bei Herabsetzung der Span- 
nung und demnach Erhöhung des Wattstromes 
— würden die Verluste unannehmbar wachsen. 
Es bleibt uns hier nur übrig, die Leitungsquer- 
schnitte zu vergrößern. Der Ladestrom wächst 
hierdurch nur ganz langsam, da die Kapazität 
nur mit dem Logarithmus des Drahtdurch- 
messers steigt. Wir können durch diese Quer- 
schnitterhöhung also zwar den Zustand er- 
reichen, wo wir wieder die günstigst hohe 
Spannung haben, es wird aber immerhin diese 
Spannung niedriger liegen als die bei kleinerer 
Entfernung! Wir werden also hier mit größeren 


- Verlusten in der Leitung arbeiten und doch 


noch ganz bedeutendes Gewicht an Leitungs- 
material hinzulegen müssen. Ferner steigen 
dabei unsere induktiven Verluste ebenfalls auf 
mehr als das Doppelte. Hätten wir mit dem 
Ladestrom nichts zu tun, so wäre, nach be- 
währtem alten Prinzip, bei doppelter Ent- 
fernung nur einfach die Spannung um das 
V2-, also auf das 1,4-fache, zu erhöhen, wobei 
die Verluste genau gleich geblieben wären. 
Wollte man aber bei doppelter Länge auch noch 
die alte Menge von Leitungsmaterial haben, 
d. h den Drahtquerschnitt verringern, so 
könnte man die Spannung noch weiter erhöhen 
(auf das Doppelte der ursprünglichen). 

. Vielleicht wird manchem dieses Verhalten 
auB folgender elementaren Rechnung noch 
Re A a die konstanten oder Zahlen- 
a Me apa reiting betreffen, 

L die Leitungslänge, 
g deren Querschnitt, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


C die Kapazität f. 1 kml), 

EB die Spannung, 

I den Wattstrom, 

Iw den Ladestrom, 

I; den resultierenden Strom. 

V die Verluste in Watt, 

G das Gewicht des Leitungsmaterials. 

R den Widerstand der Leitung, 

K die übertragene Leistung (kW), 
und führen einen nbuen technischen Ausdruck: 
„elektrische Kosten der Übertragung“ ein, 
bezeichnet mit A. Diese „elektrische Kosten“ 
sind das Produkt aus dem prozentualen Lei- 
tungsverlust mit dem auf 1 kW bezogenen Ge- 
wicht der Leitung. Es ist also 


G v_av 
KK RK’ 
und es soll im folgenden deren Abhängigkeit 


von den obigen Faktoren festgestellt werden. 
Nun ist (abgesehen vom Zahlenwerte): 


L 
R=% i 


; A= 


ferner sind: 
K 
Iw= E`’ IL =CEL 
und also 
K? 
D= jr t” Lè. 


Die Leitungsverluste sind: 


L (R® 
RP=V=  (mtctein). 


Da nun das Gewicht der Leitung (wiederum 
abgesehen von seinem Zahlenwerte) proportio- 
nal der Länge und dem Querschnitt, d. h. 


gleich L.g, ist, so betragen die „Kosten der 


Übertragung“: 
K? 
A=Vg= L.Lglp+ 0° E° L) 
3 / K3 
=a (+ 0? E’ 2) 
oder 


L\?2 /CEL?N\ 
=) HOE) 
Bei Gleichstrom und da, wo der Kapazitäts- 
strom keine Rolle spielt (das zweite Glied der 
Gleichung = 0), ist also die Zahl 4 nur ab- 
hängig vom Verhältnis der Leitungslänge zur 
verwendeten Spannung. Ändert man die eine 
im gleichen Verhältnis, wie sich die andere ån- 
dert, so bleiben die „elektrischen Kosten“ un- 
verändert. Das wußten wir allerdings schon 
lange. Nun erlangt aber der zweite Summand 
eine große Bedeutung, sobald wir mıt der Kapa- 
zıtät zu tun bekommen. Schon das Vorhanden- 
sein eines weiteren Summanden zeigt uns 
deutlich, daß die Übertragung bei hochge- 
spanntem Wechselstrome nie so günstig sein 
kann wie bei Gleichstrom von gleicher Span- 
nung. Vergegenwärtigt man sich, daß die kılo- 
metrische Kapazität einer Fre.leitung bei Än- 
derungen des Drahtdurchmessers und der Lei- 
tungsabstände sich nur wenig ändert, so 
können wir in obiger Formel C als annähernd 
unveränderlich ansehen. Wir sehen dann deut- 
lich, daß mit wachsender Entfernung die Über- 
tragung immer unökonomischer wird. Um 


2. B. boi n-facher Entfernung das erste Glied > 


konstant zu halten, müßten wir mit n-facher 
Spannung arbeiten; dabei wird aber das 
zweite Glied verdorben, denn dies wird jetzt 
(n.n?)? = n°-mal größer! Allerdings sehen 
wir auch, daß dieser zweite Summand sich ver- 
bessert mit steigender Kılowattzahl, d. h., daß 
die schädlichen Wirkungen der Kapazität mit 
steigender Kılowattzahl geringer werden; doch 
gehört eine riesige Vergrößerung der Leistung 


”) Zu verstehen ala „äquivalenter“ Wert einer am 


Ende der Leitung angeschlossenen nie j 2 
tät, bezogen auf 1 Ku der se T Sapasi 


Zugleichen. 
fünffachen, so kann man erst bei 125-facher 
(5°) Leistung auf die gleiche Höhe der „elek- 
trischen Kosten“ kommen. In Wirklichkeit 
hilft dies aber noch nicht genug, da bei so 
großer Leistungssteigerung der Faktor C trotz 
nur logarithmischen Verhältnisses zur Draht- 
stärke nicht mehr annähernd derselbe bleibt, 
sondern auch merklich anwachsen würde und 
so eineabermalige Verdoppelung oder vielleicht 
Verdreifachung der Leistung erfordern würde. 
Schon bei Entfernungen von über 500 km 
(geschweige denn 1000 oder mehr km) kommt 
man dahin, daß die Leistungen phantastisch 
groß sein müßten, um nach der jetzigen Me- 
thode noch ökonomisch übertragen werden zu 
können. Gewiß sind in dem hier eingeführten 
Ausdrucke für A (dem theoretischen Kosten- 
ausdrucke) weder die Maste, noch die Isola- 
toren, die Verlegung u. dergl. enthalten; daher 
kommt es nach der Formel, daß bei Gleich- 
strom oder sehr langsam pulsierendem Wechsel- 
strome die Ökonomie völlig unabhängig von 
der Leitungsanlage gemacht werden kann. 
Allein, wie schon gesagt, handelt es sich hier 
mehr um rohe Vergleiche, und es kommt 
ım wesentlichen nur darauf an, Zu zeigen. 
welche immense Wırkung der Ladestrom aus- 
übt, sobald man über gewisse „Grenzen“ der 
Übertragung hinausgeht. 


Zwar kann man den Ladestrom durch 
uer zur Leitung geschaltete Drosselspulen 
auf der Strecke verteilt, entsprechend der ver- 
teilten Kapazität) theoretisch größtenteils 
kompensieren, doch sind solche Drosseln sehr 
groß und für sehr hohe Spannungen weder 
leicht zu bauen noch auf der Strecke aufzu- 
stellen; sie bringen außerdem eine Rehe ver- 
schiedener neuer Störungsquellen mit sich. 
Dieses Mittel, schon aus der Schwachstrom- 
technik bekannt, dürfte sich für Starkstrom 
nur in vereinzelten Fällen bewähren. Die eigene 
Induktivität der Leitung selbst, da in Re.he 
mit dem Leitungsstrome, kann uns hier natür- 
lich nicht helfen. Umgekehrt, sıe erzeugt uns 
nur lästige Kombinationsspannungen; 
diese treten als Spannungssteigerungen längs 
der Leitung auf und stören so den regel- 
rechten Betrieb ungemein. 


Man erhält im allgemeinen durch die 
kombinierte Wirkung der Kapazität und der 
Induktivität eine Spannung am Ende der Lei- 
tung, welche nicht nur höher werden kann al® 
die Spannung am Elektrizitätswerk, sondern 
auch ganz außerordentlich abhängig ist von 
der Größe der Belastung und des cos @ der 
letzteren. Die daraus entstehenden großen 
Spannungsschwankungen können oft eine ver- 
heerende Wirkung ausüben, besonders zu 
Zeiten geringer Belastung. Diese Wirkung der 
Selbstinduktion der Leitung ist um so größer 
und schädlicher, je größer der Ladestrom ist. 
Die Begrenzung der Wechselstromübertragung 
ist also zwar wirtschaftlich durch den Lade 
strom (Kapazität) gegeben, sie ist aber Vom 
Betriebsstandpunkte auch durch die Kape- 
zität kombiniert mit der Selbatinduk- 
tion noch weiter beengt. Die Selbstinduk- 
tionsspannung in der Leitung ist zwar von der 
verwendeten Betriebsspannung an sich unab- 
hängig, sie wächst aber mit der Leitungslänge 
und der resultierenden Stromstärke (und dem 
praktisch wenig veränderbaren Logarıthmus 
des Verhältnisses des Drahtabstandes zur 
Drahtstärke). Da aus Rücksicht auf den Lade- 
strom, wie schon erklärt, wir bei großen Ent- 
fernungen bald an die Spannungsgrenze 
kommen, so wird die Selbstinduktion uns pro- 
zentual immer mehr störend wirken bei weite- 
rer Erhöhung der Leistung (Stromstärke) und 
der Entfernung. Hätten wir mit keinem Lade- 
strom zu tun, so hätten wir einfach durch Er- 
höhung der Betriebsspannung die Wirkung der 
Selbstinduktion beliebig herunterdrücken kön- 
nen. 


uar 1919. 


— o nn a at ur 


tige zur Einführung, zum Anfang. Ohne sie 
wäre manche, ja die meiste Entwicklung, Aus- 
breitung der Elektrizität unmöglich geworden. 
Aber sie waren immer nur eine Übergangs- 
stufe; das ergibt, wie schon gesagt, die ganze 
Geschichte der Elektrotechnik in vielen Wieder- 
holungen. Ich bin nicht einmal der Ansicht, 
daß bei Großkraftübertragungen eofort die 
Luftleitungen überall unter die Erde verlegt 
werden sollten: in vielen Fällen wird es zu- 
nächst zu teuer sein. Es sollte dies jedoch 
nur einerein lokale, wirtschaftliche und Sicher- 


ngleich ich hoffe, daß durch obige 
e Darlegung das Wesentliche der 
zung‘ der bei Wechselströmen mög- 
annungen und Entfernungen klar ge- 
st, so möchte ich doch zur weiteren 
eit hinzufügen, daß nach meiner Mei- 
ge Hundert km bei Spannungen bis 
000 V eine solche ungefähre Grenze 
übertragung mit Wechselströmen der 
Frequenz bei Freileitungen darstellen. 
In liegt die Grenze noch ganz be- 
tiefer, so daB schon die heutigen 
nicht mehr durch unterirdische Lei- 


löst werden können. Die Kabel sind 


rnungen von etwa 100 km sozusagen 


elegt! 


tzteres so bedauerlich? Obne hier 
'heidung oder ein endgültiges Urte.l 
naßen, möchte ich doch diese Frage 


jahen: Es ist bedauerlich und zwar 


nze bisherige Geschichte der Elektro- 
les Stark- und des Schwachstromes 


tlich, daß höchste Sicherheit, un- 


r Betrieb, geringste Gefahren nur 
rschwinden, Begrenzen der Luft- 
und durch Verlegen der Drähte 
e Erde zu erlangen sind. Luftlei- 
ren immer nur in der ersten Stufe 
cklung jedes Systems oder nur bei 
_ weniger untergeordneten Betrieben 

worden. Abgesehen von Tele- 
von Verteilungsnetzen des Stark- 
aben sich sogar die „Telephone“ zum 
ehrt! Wieviel wurde uns früher vor- 
von den höheren Kosten der unter- 
Leitungen, wie unmöglich und kost- 
ten die Telephonkabel sein im Ver- 
dem Spinnennetz, das noch vor 
ı über den Berliner Straßen und 
hwebte! Dieser Preisunterschied ist 
nicht weggeräumt, und doch redet 
ganz anders! Warum sollte es denn 
. Kraftleitungen anders gehen? Auch 
en unter die Erde kriechen, auch 
uer wird! Und zwar, je wichtiger 
b, Je verantwortungsvoller, um so 
es erfolgen. Es mag richtig sein, 
1jeutigen Großleitungen vieles zur 
und Stetigkeit des Betriebes ge- 
mag sein, daß atmosphärische Stö- 
h bei einer 100000 V-Oberleitung 
r zeigen als bei nur 10 000 V; es mag 
Beschädigungen der Leitungen und 


durch Zufälle und bösen Willen 


ener werden, daß auch Kriegsgefah- 
orbei sind und’ wohl nicht bald wie- 
werden. Und doch! Klingt das alles 
als Ausrede, als Entschuldigung, daß 
ch nicht so weit gebracht hat, die 
sichtbar und geschützt in die Erde 
? Langsam aber sicher verschwan- 
rschwinden alle Freileitungen nach 
unleugbaren Gesetzmäßigkeit. Und 
zu verlegten räumen abermals nach 
sen Entwicklungsstufe ihren Platz 
. Ich entsinne mich vieler kleiner 
rer Städte, welche früher nur des- 
elektrisches Licht beschaffen konn- 
) Freileitungen zuließen. Mit Kabel- 
3 es wirtschaftlich nicht möglich ge- 
ıd wandern Sie heute durch diese 
ehen Sie dort Leitungen auf Iso- 
f Masten: außer den elektrischen 
n finden Sie keine mehr! Es sind 
Kabelnetze entstanden, und siehe, 
st doch nicht teurer geworden, die 
enzahl ist sogar auf das Vielfache 
iel mehr als die Einwohnerzahl! 

be» mich nicht wißzuverstehen; 
{ein Elektrotechniker, wenn ich 
ı Freileitungen sträuben würde, 
© mit Hinweis auf Betriebs- 
; oder Gefahren reden würde. 
ler elektrische Strom zuerst durch 
eingedrungen! Sie sind das Rich- 


heitsfrage sein; das verwendete elektrische 
System als solches dürfte da nicht im Wege 
stehen, wie dies heute, wo man mit Wechsel- 
strömen arbeitet, der Fall ist. Im übrigen ist 
der Preis der Kabel oder der Kabelleitung von 
der Stromart stark abhängig. Über dieses 
Thema hat in bescheidenem Maße eine Dis- 
kussion in der elektrotechnischen Welt schon 
vor vielen Jahren begonnen. Die Kabeltech- 
niker haben bereits längst herausgefunden, daß 
Gleichstrom hier günstiger ist als Wechsel- 
strom, u. zw. dies um so mehr, je höher die 
Spannung. Bei ganz hohen Spannungen (und 
diese allein stehen hier in Frage) ist der 
Gleichstrom sogar überwältigend günstiger, 
ganz abgesehen von dom bereits besprochenen 
Einfluß der durch den Ladestrom verursachten 
direkten Verluste in der Ader. Es kommt hier 
die viel günstigere ruhige Ladung des Dielek- 
trıikums, Abwesenheit der durch Stromwechsel 
erzeugten Glimmlichterscheinungen, welche die 
Haltbarkeit der Isolation beeinträchtigen. Bei 
gleicher Haltbarkeit und elektrischer Festig- 
keit darf die Isolierschicht bei Gleichstrom be- 
deutend dünner gehalten werden. Dies ist aber 
nicht nur eine reine Preisfrage, sondern es 
gestattet eine größere Biegsamkeit und somit 
leichtere Verlegung und ergibt, da Biegungen 
oft die Keime späterer Durchschläge bilden, 
auch eine größere Verläßlichkeit. Es dürfte 
ferner nur noch daran erinnert werden, daß, 
da bei Wechselspannung die Scheitelwerte der 
Sinuskurve maßgebend sind, das Gleichstrom- 
kabel an sich schon mit etwa 1,4-facher Span- 
nung gegenüber dem Wechselstrom betrieben 
werden kann. Bei Gle:chstromkabeln, auch so- 
fern sie nur einadrig sind, ist immer eine 
Eisenarmierung zulässig, während bei Wechsel- 
strom diese Armierung nur bei mehraderigen 
Kabeln zulässig ist. Gerade bei sehr hohen 
Spannungen ist aber die letztere Anordnung 
nicht gut. Armierte Kabel lassen sich billiger 
und leichter verlegen, also wieder ein Vor- 
sprung des Gleichstromes. Wir wollen auch 
nicht vergessen, daß einadrige Wechselstrom- 
kabel (und nur solche kommen bei hohen 
Spannungen in Betracht) durch die Induk- 


tionswirkung auf den Bleimantel bosondere. 


Anordnung und Verlegung erfordern, während 
bei Gleichstrom die Induktionswirkung voll- 
ständigfehlt. Das Entdecken von Fehlerstellen, 
deren Signalisierung usw. ist bei Wechselstrom 
durch den überlagerten Ladestrom lange nicht 
so einfach und deutlich wie bei Gleichstrom. 


Gewissermaßen so nebenbei möchte ich 
noch darauf hinweisen, daß manche der zum 
Schutze der Leitungen und Maschinen ver- 
wendeten Vorrichtungen sich bei Gleichstrom 
viel wirksamer und besser gestalten lassen als 
bei Wechselströmen. Im besonderen meine ich 
hier die Drosselspulen und die Kondensatoren. 
Man kann beliebig große Drosselspulen in eine 
Gleichstromleitung an allen erwünschten Stel- 
len einbauen, ohne auf etwas anderes als den 
rein Ohmschen Verlust achten zu brauchen; 
bei genügenden Drahtquerschnitten kann die- 
ser sehr klein gestaltet werden. Bei Wechsel- 
strömen muß man aber den induktiven Span- 
nungsverlust berücksichtigen und so mit der 
Größe der Spulerecht sparsam sein; man muß 
sie oft knapp bemessen und sich also mit ge- 
ringerer Schutzwirkung begnügen. Desgleichen 
werden Kondensatoren, diese ausgezeichneten 
«Windkessel‘ der Elektrotechnik. oft fortge- 


Elektrotechnische Zeitschriit, 1919. Heit 1. 8 


lassen oder im Verhältnis zur Anlage klein ge- 
halten, da sie bei Wechselströmen viel Lade- 
strom aufnehmen; bei Gleichstrom bleibt der 
Schutzkondensator, auch wenn er noch so groß 
ist, vollkommen stromlos, so lange als er noch 
nichts „aufzufangen‘“ hat. Desgleichen fallen 
alle unerwünschten Resonanzen, höhere Har- 
monischen u. dergl. liebliche Dinge bei Gleich- 
strom ganz weg. Mit anderen Worten: die 
Störungsquellen wären geringer und der Schutz 
gegen Störungen vollkommener und leichter, 
wenn die Leitung für Gleichstrom eingerichtet 
werden könnte. 

Ich will hier durchaus nicht die Wechsel- 
stromleitung „schlecht machen‘; der heutige 
Stand der Entwicklung gıbt uns ausgezeichnete 
Resultate auch in bezug auf die Sicherheit des 
Betriebes. Allein es gilt dies nur für die Größen- 
ordnungen, welche zwar heute noch recht im- 
posant, bald aber als bescheiden anzusehen 
sein werden. Be 

Auf mich und sichorlich wobl auf manchen 
anderen wirkt es geradezu deprimierend, ein 
Gebiet vor sich zu sehen, welchem Zahlen- 
grenzen gesetzt sind, besonders, wenn diese 
sich nur noch um einen kleinen Faktor von den 
heutigen Werten unterscheiden! Dies ist bei 
Wechselstrom-Großübertragungen jetzt der 
Fall, möge das heute Erreichte gegen das Frü- 
here noch so gewaltig und imponierend sein. 

Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die 
Zukunft entschieden auf die Richtung: Gleich- 
strom und Kabelleitungen hinweist! Und 
zwar treten diese beiden Systeme nicht als 
gemeinsames Ganzes auf, sondern gewisser- 
maßen als getrennte, sich aber unterstützende 
Verbündete. Der Gleichstrom ist überhqupt 
für sehr große Entfernungen und schon bei 
Luftleitungen vorteilhafter als Wechselstrom. 
Anderseits sind Kabel an sich eine unbedingt 
vorauszusehende Entwicklungsstufe auch bei 
größten Kraftübertragungen (vielleicht gerade 
dort). Da nun Kabel bei Gleichstrom viel billi- 
ger und besser sind als bei Wechselströmen, s0 
ist abermals ein zweiter Fingerzeig nach der 
selben Richtung (Gleichstrom) gegeben. Ob 
in späterer Zeit Mitteldinge zwischen Freilei- 
tung und Kabel, nämlich in abgedeckten Ka- 
nälen verlegte Leitungen, wieder auftauchen 
werden, will ich hier nicht entwickeln, ich 
glaube aber jedenfalls, daß auch hier, gerade 
weil es sich um ein Mittelding handelt, aber- 
mals nur der Gleichstrom imstande -sein 
wird, die elektrischen Probleme der zukünftigen 
Großkraftübertragung zu lösen. 

Die Erkenntnis der zwingenden Notwen- 
digkeit der Entwicklung des hochgespannten 
Gleichstromes ist meiner Einsicht nach viel 
wichtiger zunächst als die speziellen Wege 
und Mittel der Verwirklichung dieses Problems. 
Gewiß ist das neue Feld nur sehr wenig be- 
ackert, es erfordert noch eine große Menge Vor- 
arbeit, Zeit und Kosten. Sobald wir aber 
wissen, daß die Lösung nicht nur lohnend, son- 
dern direkt notwendig und bei weiterer Ent- 
wicklung unvermeidlich ist, so bin ich über- 
zeugt, daß sie auch gefunden wird. 

Wir können heute nicht bestimmt sagen, 
ob in den Glühkathodenröhren, den Queck- 
silberdampf-Gleichrichtern oder den verbesser- 
ten mechanischen Stromwendern der Dreh- 
oder der Zittertype oder in der Vervollkomm- 
nung der bisherigen Gleichstrommaschinen die 
endgültige Lösung zu finden sein wird. Viel- 
leicht wird sich sogar mehr wie ein Weg als 
gangbar erweisen. Die elektrotechnische 
„Tastatur‘‘ und Erfahrungen sind heute ent- 
schieden viel reicher und viel ausgedehnter wie 
früher. Daher glaube ich, daß auch Kombina- 
tionen von an sich bekannten Dingen ebenfalls 
zum Ziele führen können, ganz abgesehen von 
etwaigen ganz neuen Einfällen. Lösungen vieler 
Teile des neuen Problems sehe ich am Horizont 
bereits schimmern. 


Die Aufgabe ist breit und vielseitig: es 
handelt sich nicht bloß um Erzeugung und 


‘4 Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. Heit 1. 


2. Januar 1919. 


m HT en FT 7 THE FT TFT FT FTGFT„>F Dr FF DD DD 


- Transformation des Stromes, sondern auch um 
Schalt- und Sicherheitsvorrichtungen, die wohl 
mehr oder weniger radikal von den üblichen 
abweichen werden. Die volle Lösung über- 
steigt, wie schon gesagt, die Kräfte eines 


: Einzelnen. Darum dieser Mahnruf an 
dieser Stelle! Ergreifen auch nur einige 
der zahlreichen, deutschen Elektrotech- 


‚niker das neue Problem im Ganzen oder an 
einem seiner Spezialteile, so wird es nicht large 
dauern, bis wır im Besitze dessen sein werden, 
was man manchmal verächtlich oder als über- 
flüssig ansah, nur weıl man es noch nicht 
besaß! Nochmals wird es sich dann in der Ge- 
schichte der Elektrotechnik wiederholen, daß 
neue Erkenntnisse, große Umwälzungen und 
radıkale Fortschritte aus deutschen Landen 
stammten und schließlich der ganzen Welt zu- 
gute kamen. 


Beitrag zur Entwicklung des Fernsprech- 
Nebenstellenwesens.!) 


Von Oberingenieur Franz Hendrichs, 
Charlottenbuig. 


Übersicht. Nach zusammenfassender Dar- 
stellung des Entwicklungsganges des Fernsprech- 
Nebenstellenwesens bespricht Verfasser die Not 
wendigkeit der Normung von Einzelieilen und der 
Schaltungs- und Typenauswmabl, um den Anforde- 
rungen bei erhöhter Wirtschafilichkeit entsprech: n 
zu können. Darüber hinaus regt Verfasser die Auf- 
bebung der durch die Veriigung des Reichspostamts 
vom 12. IX. 1911. für den privatseitigen Ausbau von 
Nebenstelleranlagen getroffenen Einschränkungen 
an und schlägt die Durchführung einer schärferen 
Kontrolle der Nebenstellenanlagen durch die Post- 
verwaltung vor. 


Der Krieg hat in vielen Fabrikbetrieben 
bei uns eine starke Umwälzung hervorgerufen, 
so auch bei den verhältnismäßig wenigen Groß- 
firmen, die sich mit der Herstellung von Fern- 
sprechapparaten befassen. Mit dem Auslaufen 
der Kriegsaufträge werden sich diese Firmen 
auf ihre fiühere Friedensarbeit wieder umzu- 
stellen haben. Dieser hoffentlich nicht mehr 
ferne Wendepunkt hat schon aut verschiedenen 
Gebieten der Industrie zu einer sorgfältigen 
Prüfung der vor dem Krieg bestehenden Ver- 
hältnisse geführt, ob diese in gleicher Weise 
in die Friedenswirtschaft überncmmen werden 
dürfen, oder ob es nach den Erfahrungen der 
Kriegswirtschaft geboten ist, bei den vielfach 
sowieso erforderlichen Neueinrichtungen, Maß- 


nahmen zu treffen, die geeignet sind, in Zukunft - 


einem Zersplittern der Kräfte möglichst vorzu- 
beugen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, 
daß eine derartige Prüfung auch für den Bau 
von Fernsprechapparaten sehr nötig sein wird, 
um die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen 
und damit zugleich deren Leistungsfäh;gkeit 
. zu steigern. Der Zeitpunkt für selbst sehr ein- 
schneidende Maßnahmen würde schon aus dem 
Grunde selten günstig gewählt sein, da die 
Läger kaum noch friedensmäßige Bestände 
aufweisen. 
Soweit die Postverwaltung als Besteller 
- von Fernsprechapparaten in Betracht kommt, 
handelt es sich durchweg um Anforderungen 
von jeweils größeren Mengen, deren Teile weit- 
möglichst vereinheitlicht sind. Für eine wirt- 
schaftliche Massenherstellung waren die Be- 
dingungen im wesentlichen daher schon vor 
dem Kriege erfüllt. Inwieweit hier-noch Schritte 
durch Beschränkung der Systeme und Ver- 
- besserungen in der Herstellung unternommen 
werden können und müssen, bleibt Aufgabe 
. von Verhandlungen der Postverwaltung mit 
den Hersteillerfiimen und kann für die vor- 
‚hegende Erörterung ausscheiden. Wesentlich 
anders liegen dagegen die Verhältnisse beim 
Bau derjenigen Fernsprechapparate. die zum 


1) Eingegangen am ?2. VI. 191A, 


Ausbau von Nebenstellenanlagen Verwendung 
linden und privatseit» beschafft wurden. 


Hier hat sich nach und nach eine Viel- 
gestaltigkeit der Systeme und Typen ein- 
gebürgert, daß trotz des in solchen Appa- 
raten erzielten erbeblichen Gesamtumsatzes 
eine Massenfertigung durchweg ausgeschlossen 
war: und daher nur mit einem geringen 
Grad von Wirtschaftlichkeit bei der Her- 
stellung gerechnet werden konnte. Man über- 
bot sich dazu noch gegenseitig in der Ge- 
währung von Sonderwünschen den Telephon- 
benutzern gegenüber und gab damit den An- 
laß zu an sich durchaus unnöt gen, unüber- 
sichtlichen und unwirtschaftlichen Sonder- 
anfertigungen von Apparaten. Es braucht 
unter diesen Verhältnissen nicht wunderzu- 
nehmen, daß das Ergebnis des Ausbaues von 
Nebenstellen-Telephonanlagen ein sehr ver- 
schiedenes ist: Neben vorzüglich arbeitenden 
Anlagen aller Größenordnungen sind Anlagen 
vorbanden, die häufigen Störungen unterwor- 


‚len sind und einen feregelten Telephonverkehr 


ausschliefen. Diese Störungen lassen sich ent- 
weder auf die mangelnde Sachkenntnis zurück- 
führen, mit der die Anlagen ursprünglich ge- 
baut worden sind, oder darauf, daß die Unter- 
baltung an sich brauchbarer Anlagen nicht 
mit der nötigen Sorgfalt geschieht. Diese all- 


gemeinen Angaben dürften renügen, um dar- 


zutun, daß neben den angeführten, wirtschaft- 
lichen Gesichtspunkten das öffentliche Ver- 
kehrsinteresse an der Vervollkommnung des 
Nebenstellenwesens in hohem Maße beteiligt 
ist. Die Betrachtungen werden dabei die ein- 
schlägigen gesetzlichen Grundlagen mit ein- 
beziehen müssen. Ä 

Die am 31. I. 1900 erlassenen Bestimmun- 
gen über Fernsprech- Nebenanschlüsse haben die 
Apparate, d. h. die - Vermittlungsschränke 
und die eigentlichen Fernsprechapparate, die 


privatseitig zum Ausbau von Nebenstellen-. 


anlagen Verwendung finden, ins Leben ge- 
rufen. Während bis dahin die Post- bzw. die 
Telegraphenverwaltung die Herstellung und den 
Betrieb der gesamten öffentlichen Fernsprech- 
netze einschl. der Vermittlungsstellen und 
sämtlicher Teilnehmerapparate übernommen 
hatte, gestatteten die angezogenen Bestim- 
mungen nicht nur die Verzweigung einesHaupt- 
anschlusses des öffentlichen Fernsprechnetzes 
bis zu 5 Nebenansch üssen (sogenannte Neben- 
stellen), sondern auch die Ausführung dieser 
'Nebenanschlüsse, sofern sie auf dem Grund- 
stück des Hauptanschlusses liegen, durch die 
Teilnehmer selbst bzw. für diese durch Dritte. 
Mit dem Erlaß dieser Bestimmungen hat eine 
außerordentlich rege Tätigkeit der Telephon- 
firmen eingesetzt, um die gebotenen Möglich- 
keiten auszunutzen. Zunächst wurde eine An- 
zahl Schalter herausgebracht, die die wechsel- 
weise Benutzung eines Apparates für Post- und 
Hausverkehr ermöglichten. Dann ging man 
dazu über, diese Schalter in die Apparate ein- 
zubauen und soweit wie möglich selbsttätig 
wirkend auszubilden. Die wichtigste Errungen- 
schaft dabei ist die Einrichtung der Rück- 
frage, die es einem Teilnehmer bei Benutzung 
nur eines Apparates ermöglicht, während eines 
Postgespräches über seine Privatanlage Rück- 
frage zu halten. Die wahlweise Benutzung 
eines Telephonapparates zum Sprechen über 
das Post- und Hausnetz stellt für die schnelle 
und glatte Abwicklung des Telephonverkehrs 
einen erheblichen Fortschritt dar, den das 
dertsche Telephonwesen (allerdings mit Aus- 
schluß Bayerns) seit Jahren anderen Ländern 
voraus hat. Im Laufe der Zeit sind nun hun- 
dert und Aberhunderte von Prinzipschaltun- 
gen für derartige Nebenstellenapparate er- 
sonnen und vom Reichspostamt zur Ausfüh- 
rung genehmigt worden. Man unterscheidet 
zwischen Zentral-, Reihen- und Parallelschal- 
tungen und erhält dementsprechend drei ver- 
schieden gestaltete Apparatsätze. Bei Reihen- 
und Parallelschaltungsapparaten wiederum 


wächst die Zahl der Modelle je nach der Anzah) 
der Amtsleitungen. Endlich bringt der Cha- 
rakter einer Haustelephonanlage, ob Zentral. 
oder Linienwähleranlage und ob Zentralanlage 
mıt automatischer Vermittlung oder einer 
solchen von Hand wieder eine Fülle neuer Va. 
riationen. Jede Telephonfirma hat für jedes 
dieser Systeme besondere Schaltungen. Zwar 
istein Vereinheitlichen von Einzelteilen 
innerhalb der einzelnen Fırma z. T. schon 
durchgeführt; dagegen fehlte bisher noch jede 
Übereinstimmung zwischen den Firmen, es sei 
denn bei solchen Teilen, die auch zu Lieferungen 
für die Postverwaltung verwandt werden. 
Während des Krieges in dieser Richtung auf- 
genommene Arbeiten werden diese Lücke nach 
und nach ausfüllen. 

Die Anforderungen an die Montage von 
Fernsprech- Nebenstellenanlagen haben sich bei 
einer Reihe von Systemen von Jahr zu Jahr 
derart gesteigert, daß diesen schließlich nur 
noch verhältnismäßig wenige Fırmen gerecht 
werden konnten. Viele mittlere und kleine 
Fırmen, die noch vor 10 Jahren gute Neben- 
stellenanlagen nach einfachen Systemen aur- 
führten, haben nach schlechten Erfahrungen 
und erheblichen Zubußen im Bau von Anlagen 
nach den verwickelteren Systemen den Zweig 
der Nebenstelleninstallation aufgeben müssen. 
Dabei ist eine größere Anzahl von Anlagen ent- 
standen, die den Anforderungen, die an den 
öffentlichen Fernsprechverkehr zu stellen sind, 
nicht ausreichend entsprechen. 


Den Oberpostdirektionen steht zwar die 
Aufsicht über die technische Ausführurg der 
privatseits hergestellten Nebenstellen - Tele- 
phonanlagen zu; infolge der stetig zunehmen- 
den Mannigfaltigkeit der Schaltungen und 
Ausführungsformen der Apparate ist jedoch die 
sachgemäße Kontrolle sehr erschwert, wenn 
nicht praktisch unmöglich gemacht. Es hätt 
für die Reichspostverwaltung nahegelegen, die 
Entwicklung des Nebenstellenwesens vor Ab 
wegen und Zersplitterung zu bewahren, z. B. 
durch rechtzeitige und fortlaufende Aus- 
lese unter den zur Verfügung stehenden Schal- 
tungen und Konstruktionen und durch 
stetiges Beeinflussen der Herstellerfirmen, die 
Apparate einfacher und einheitlicher 
zu gestalten, sowie die Überwachung der 
Anlagen systematischer durchzuführen. 
Das ist leider nur zu einem bescheidenen Aus- 
maße geschehen; statt dessen hat d e Reichs- 
postverwaltung geglaubt, dem Übel dadurch 
am besten steuern zu können, daß sie eine Reihe 
von Verfügungen erlassen hat, die, me noch 
näher auszuführen sein wird, zwar keine Ver- 
einfachungen, sondern im Gegenteil weitere 
technische Verwicklungen mit sich brachten, 
die aber im wesentlichen auf eine Einschrän- 
kung in der privatseitigen Herstellung 


‚von Nebenstellenanlagen abzielen. Als Be- 


leg hierfür verweise ich auf die Verfügung VOM 
12. IX. 1911 über den Anschluß von sogenann 

ten außenliegenden Privatstellen, d. h. solche 

Telephonapparate, die nur zum Verkehr mner- 

halb einer Privatanlage, also nicht für den 
öffentlichen Fernsprechverkehr Verwendung 
finden und sich auf einem anderen Grundstück 
befinden, wie diejenigen Telepbor.apparate dei 
Anlage, die gleichzeitig mit der Post und inner- 
halb der Privatanalge sprechen dürfen. Diese 
Verfügung besagt u. a., dab Privatstellen, die 
nicht auf dem Grundstück des Anschlusses he 
gen, nur mit reinen Privatstellen verbunden 
werden dürfen, also nicht mit Nebenstellen 
apparaten, selbst wenn diese mit einem Schal- 
ter zum wechselweisen Sprechen über Post- 
bzw. Haus eingerichtet sind. Diese Maßregel 
ist für Telephonanlagen größerer Betriebe von 
außerordentlich einschneidender Bedeutung. 


Sie hat zur Folge, daß in den Fällen, in denen 


außenliegende Privatstellen an die Vermitt- 


lungsstellen angeschlossen sind, . nicht mehr 


ein Apparat zur Rückfrage benutzt werden 
kann, sondern daß wieder zwei Telephonapp& 


nuar 1919. 


TERT = f 
= TOO n - 
u nn L. 


-O PEA Ser er An T 


eneinander Aufstellung finden müssen. 
 Rückfrage bisher geheim, so kann sie 
n einem geschulten Ohr wieder mit- 
Außerdem werden hierdurch 
mittlungsschränke in der Austührung 
übersichtlicher, in der Schaltung ver- 
r und teurer, als sie ohnehin schon 


werden. 


e weitere 


rten Anlage gegenüberstehen. 


teresse der Reichspostverwaltung an 
rderung privatseıtiger Nebenstellen- 
on nachgelassen hat, gebt wohl am 
‚raus hervor, daß in den letzten Jahren 
Kriege die Postverwaltung immer 
alseıfriger Wettbewerber gegen- 
n Privatfirmen bei der Vergebung 
r Anlagen aufgetreten ıst. Handelte 
B. um gıößere Anlagen in staatlichen 
tischen Behördenbauten, so sah sie 
ıchtigen Zugeständnissen hinsichtlich 
ə der laufenden Unkosten veranlaßt, 
y nicht selten bei postseitigem Ausbau 
ınstellenanlagen dıe Benutzung von 
ünf Nebenstellen auf eine Amtsleitung 
amıt wurde dann zwar meist erreicht, 
Privatinstallation unterblieb, auch 
nn unter den Wettbewerbern Fırmen 
e Jede Gewähr für eine einwandfreie 
ı bieten in der Lage sind. Die Post- 
ıg legte aber dabei namhafte Beträge 
bezog infolge ıhres besonderen Zuge- 
ss wesentlich niedrigere Gebühren, 
ı eine Privatfirma die Anlage auf 
les Teilnehmers hergestellt hätte. 
ließesich an der Hand von Beispielen 
raxıs beweisen, daß bei der bisherigen 
en Herstellung von Nebenstellenanla- 
Wirtschaftlichkeit nicht nur als be- 
sondern als völlig unzureichend be- 
verden muß. Während der Kriegszeit 
diese Auffassung wohl infolge der 
ntlich gestiegenen Herstellungskosten 
schon bei der Reichspostverwaltung 
erschafft. Wenigstens deutet darauf 
jetzt auch bereits Zuschläge zu dem 
usbau erhoben werden. Es macht 
der Mangel einer kaufmännischen 
ıng bemerkbar, denn bei der An- 
der entfallenden Zuschläge für die 
n und allgemeinen Unkosten, für 
g und Abschreibung der Anlagewerte 
ch durchweg noch weit höhere Ge- 
räge ergeben. Da die Zukunft an die 
ltung auch auf dem Gebiete des Tele- 
ıs mehr als bisher die Aufgabe stellen 
tung und Gegenleistung ın Eınklang 
ı so wird die bisherige Art des Wett- 
.es Gegeneinanderarbeitens verlassen 
üssen. Statt dessen wird sich die 
tung zu entscheidon haben, ob sie 

höhere Gebühren für postseitig in- 
Nebenstellenanlagen als bisher er- 
ob sie in eine anderweitige Regelung 


seitigen Ausbaues der letzten Ver- . 


n des Reichspostnetzes einwilligt. 


zweckmäßigsten ;erscheinen 
honischen Verhältnisse in Zu- 
‚nn geregelt, wenn die Post- 
ng ihre Aufgabe in erster 
der Ausgestaltung der Ämter, 
.ngs- und Amtsleitungen so- 
siner scharfen und stetigen 
e der angeschlossenen privat- 


wesentliche Einschrän- 
edeutet die angezogene Verfügung in- 
als sie die bis dahin üblichen Verbin- 
eitungen zwischen den Vermittlungs- 
en eines Betriebes nur noch dann 
estattet, wenn die Anlagen als solche 
er Reıchspost selbst ausgeführt worden 
\uch diese für größere Betriebe ein- 
nde Maßnahme hat erhebliche tech- 
‚achte.le zur Folge, denen auch nicht 
rgendwelche Vorteile für die Wirt- 
hkeit einer entsprechenden postseitig 
Wie 


3 ursprünglich vorhanden gewesene 


seits ausgeführten Nebenstellenanla- 
gen sieht. Es drängt sich ein Vergleich mit 
den Starkstromverhältnissen auf: Die Her- 
stellung der großen Kraftzentralen, der Zulei- 
tungen bis zum Hausanschluß sind im allge- 
meinen den Elektrizitätswerken selbst vorbe- 
halten, während die Hausinstallatienen durch- 
weg privatseits ausgeführt werden. Diese 
Arbeitsteilung hat sich durchaus bewährt. 
Allerdings dürfen diese Privatinstallationen 
nur von solchen Fırmen ausgeführt werden, 
die den Beweis ihrer Befähigung und Zuver- 
lässigkeit erbracht und sich gegen Stellung 
einer Kaution zum Einhalten, der besonderen 
Installationsvorschriften verpflichtet haben. 
Es würde ein leichtes sein, ähnliche Bedingun- 
gen und Vorschriften für den Bau von Fern- 
sprech-Nebenstellenanlagen auszuarbeiten, zu- 
mal die vor einigen Jahren vom Verband Deut- 
scher Elektrotechniker eingesetzte Schwach- 
stromkommission durch Aufstellung von Leit- 
sätzen und teilweise auch schon von Normalien 
zum Bau von Fernmeldeanlagen wertvolle Vor- 
arbeit geleistet hat. Ferner würden sich un- 
schwer Vorschriften für Abnahme und Über- 
wachung aufstellen lassen, die ein möglichst 
gleichmäß.gesr,einwandfreies Arbeitende Neben- 
stellenanlagen gewährleisten. 

Weiter erscheint es dringend notwendig, 
daß die Arbeiten für eine technische Verein- 
fachung und Vereinheitlichung der Schal- 
tung und der Apparate möglichst bald in die 
Wege geleitet werden. Viel zur Besserung kann 
hier durch geeignetes Zusammengehen der Tele- 
phonfirmen ohne unmittelbare Einflußnahme 
der Postverwaltung geschehen. Ähnliche Be- 
strebungen auf anderen Gebieten sind bereits 
während des Krieges von großem Erfolge ge- 
wesen. Die alten Bedenken gegen ein gemein- 
sames Arbeiten in diesem Sinne sind unter dem 
Druck der durch den Krieg geschaffenen Ver- 
hältnisse vielfach schon zurückgetreten gegen- 
über den Vorteilen, die sich infolge der erhöhten 
Wirtschaftlichkeit ergeben haben. Es darf je- 
doch angenommen werden, daß, wenn der 
Techniker in der Reichspostverwaltung die 
Führung in dieser Angelegenheit übernimmt, 
das Ergebnis ein durchgreifenderes und schnelle- 
res sein wird. Die Folge der auf eine Verein- 
fachung und Vereinheitlichung gerichteten Ar- 
beiten würde neben der Erleichterung des 
Überblicks eine Verbilligung der Nebeustellen- 
anlagen sein. Dem Einwand, daß infolge einer 
derartigen, gemeinsamen Arbeit der einzelnen 
Telephon herstellenden Firmen, weitere tech- 
nische Fortschritte verhindert wërden, ist da- 
durch zu begegnen, daß alle etwa in Deutsch- 
land hervorgebrachten oder aus dem Ausland 
bekannt werdenden Neuerungen von einer ge- 
meinsamen Kommission auf ıhre Verwendbar- 
keit hin geprüft werden und gegebenenfalls 
durch Lizenzzahlung an die Erfinderfirma von 
einigen oder von allen Firmen zur Herstellung 
erworben werden könnten. 

Es erscheint endlich dringend geboten, die 
nachträglich durch die angezogenen 
Verfügungen aufgebauten Schranken 
so schnell. wie möglich zu beseitigen 
und in Zukunft dafür Sorge zu tragen, daß jede 
technische Errungenschaft beim Bau von An- 
lagen ausgenutzt werden kann, wenn sich solche 
mit einfachen Mitteln betriebssicher herstellen 
läßt. Dabei mag schon jetzt auf die Notwen- 
digkeit einer Nachprüfung des grundlependen 
$1 der Bestimmungen über Fernsprech-Neben- 
anschlüsse hingewiesen werden, ob nicht eine 
den heutigen Betriebsverhältnissen von Unter- 
nehmungen besser entsprechende und weniger 
einschhänkende Erläuterung des Begriffes 
„Grundstück“ gegeben werden kann. 

Es kann sich in diesen allgemeinen Aus- 
führungen nur um Anregungen handeln, denen 
die sorgfältigste Einzelarbeit zu folgen hätte. 
Worauf es ankommt, ist, daß auch auf diesem 
Gebiet noch während des Krieges die allgemei- 
nen Richtlinien für die nach dem Kriege einzu- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 1. | 6 


o = u 


schlagenden Bahnen erkannt werden, um die 
eingengsgeschilderten, durch den Krieg hervor 
gerufenen, für eine Umwälzung im Telepbon- 
wesen selten günstigen Umstände ausnutzen 
zu können. 

Gelingt es, die auch auf diesem Gebiete 
so notwendige Neuordnung rechtzeitig vorzu- 
nehmen, so darf beim Ausblick in die Zukunft 
für das deutsche Telephonwesen eine wesent- 
liche Förderung sowohl für die Allgemeinheit 
als für die an der Herstellung der Appa- 
rate beteiligten Fırmen in Aussicht gestellt 
werden. 


Die Begrenzung des Erdschlußstromes 
und die Unterdrückung des Erdschluß- 
Lichtbogens durch die Erdschlußspule. 


Von W. Petersen, Darmstadt. 


Übersicht. Ein wesentlicher Teil der Betriebs- 
störungen in Hochspannungsnetzen ist auf den Erd- 
schlußstrom und den Erdschluß Lichtbogen zurück- 
zuführen. Die Beseitigung des Erdschlußstromes 
bis auf einen geringen Reststrom und die Unter- 
drückung des Erdschluß-Lichtbogens ist möglich. 
und zwar durch ein und dasselbe Mittel: die Erd- 
schlußspule. Die Erdschlußspule wird in dem na- 
türlichen (Stromerzeuger, Transformatoren) oder 
künstliehen Nullpunkt eines Netzes augeschlossen. 
Sie saugt den kapazitiven Erdschlußstrom ab und 
macht den verbleibenden Reststrom unfähig zu jeder 
Lichtbogenbildung, wenn sie im Erdschluß unter 
der Phasenspannung einen Strom von der gleichen 
Höbe wie der kapazitive Erdschlußstrom aufnimmt. 

Das bemerkenswerte physikalische Verhalten 
der Spule, deren Löschwirkung im wesentlichen auf 
einer Eigenschwingung mit der Netzfrequenz be- 
ruht, wird näher behandelt. Die ersten Versuchs- 
ergebnisse aus einem ausgedehnten Netze bilden 
den Schluß des Aufsatzes, 


l. Die Begrenzung des Erdschluß- 
stromes. 


Im ersten Aufsatz dieser, der Bekämp- 
fung des Erdschlusses gewidmeten Aufsatz- 
reihe?) ist der Nachweis geführt worden, daB die 
beim vorübergehenden Löschen des Erdschluß- 
Lichtbogens abgetrennten (Gleichspannungs-) 
Ladungen die Ursache der schweren Löschbar- 
keit des Lichtbogens und der Überspannungen 
des intermittierenden Erdschlusses sind. Die 
zweite Arbeit heschäftigte sich mit der Möglich- 
keit der Ableitung der abgetrennten Ladungen 
über Widerstände und kam zu dem in einer 
Hinsicht befriedigenden Ergebnis, daß u. a. der 
richtig bemessene Nullpunktwiderstand eine 
technische Lösung der Erdschluß-Überspan- 
nungsfrage ist. 

In der Bahn der über den Nullwiderstand 
nach Erde abfließenden Ladungen liegen die 
Streuinduktivitäten der zur Nullpunktbildung 
herangezogenen Generatoren oder Transfor- 
matoren. Die eingehendere Untersuchung des 
Einflusses dieser Induktivitäten auf den Gang 
der Entladung förderte zwei in Hinblick auf die 
hieraus gezogenen Folgerungen wichtige Er- 
gebnisse zutage. Im Widerspruch mit der Ver- 
mutung erschwert die Induktivität nicht etwa 
die selbsttätige Unterbrechung des Erdschluß- 
stromes, sondern sie begünstigt sie, wie die 
Untersuchung des Spannungsanstieges nach 
Art der Abb. 1 u. 2 („ETZ‘ 1918, S. 341) lehrt, 
in auffallender Weise. Außerdem, und dies ist 
der Punkt von entscheidender Bedeutung. 
setzt sich die durch die Streuinduktivi- 
täten dem Strome im Nullwiderstand 
aufgezwungene, wattlos nacheilende 
Komponente in der Art mit dem Erd- 
schlußstrom zusammen, daß dessen ka- 
pazitive Komponente zurückgeht. 

Dieser Ausblick auf eine Verringerung 
des Erdschlußstromes, welche die Erdschluß- 
frage ihrer Lösung nähcr bringen mußte, legte, 
bildlich gesprochen, den Einbau einer Induk- 
tivität, deren Größe sich aus einfachen Über- 
legungen ergibt, an Stelle des Nullwiderstandes 


1) Vgl. „ETZ“ 1917, 8. 646. 558; 1918, 8. 841. 


pemen 


6 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 1. 


nahe. Ihre theoretische Untersuchung ließ ein 
eigenartiges, geradezu überraschendesVerhalten 
erwarten, ihre praktische Prüfung im Großen 
hat die Erwartungen noch übertroffen. 


a 0 £ 
NT 

„== $, L 
ai 


PIA 


Abb. 1. 


Die „Erdschlußspule“ liegt nach Abb. 1 
zwischen dem Nullpunkt des der Einfachheit 
halber als Einphasennetz gezeichneten Netzes 
und Erde. Im Erdschluß der Phase 2 lastet auf 
ihr die Phasenspannung E,; der von ihr auf- 
genommene Strom 


Jo go a a |); 


7 


Abh. 2. 


Der kapazitive Erdschlußstrom J, «des 
Netzes ist der Ladestrom der unter der Span- 
nung 2E, stehenden Kapazität K, der ge- 
sunden Phase. 


J=2EmKı ....0 


Er eilt seiner Spannung um 90° vor, hat 
also in jedem Augenblick die entgegengesetzte 
Richtung wie der Spulenstrom Jọ. 

Bind die beiden Ströme gleich hoch 


Je = Jo, 
wird also ; 
] f 


die induktive Reaktanz der Erd- 
schinßspule gleich der kapazitiven 
Reaktanz aller Netzkapazitäten gegen 


peu 
J Le “= p as 


| 


Abh. 8 


Erde gewählt, so heben sich die beiden 
Ströme im Erdschlußpunkt auf. An 
Stelle der gedachten Übereinanderlagerung 


(Abb. 8) tritt der tatsächliche Stromverlanf 
(Abb. 4). i 


TAVAVAVAVAYVAYAVAVAVAN 
| h 


N 


Abb. 4. 


Während sich im Erdschluß des unge- 
schützten Netzes alle kapazititen Ladeströme 
der nicht vom Erdschluß betrotfenen Phasen 


nn en 
—. M M 


im Erdschlußpunkt sammeln und in ihrer Ge- 
samtheit den Erdschlußstrorn bilden,an welchen 
die zahlreichen in Freileitungsnetzen die 
Gesamtheit aller übrigen Störungen bei weitem 
überwiegenden Erdschlußstörungen gebunden 
sind, ziehen sıch die Ladeströme in dem ge- 
sicherten Netze nach dem Erdungspunkt 
der Erdschlußspule. Die Erdschlußspule 
saugt den ganzen kapazitiven Erd- 
schlußstrom auf. 

Hiermit ist die Aufgabe seiner 
Begrenzung gelöst; die an ihn gebun- 
denen, störenden Folgen müssen mit 
seiner Beseitigung verschwinden. 

In Dreiphasennetzen setzt sich de? Erd- 
schlußstrom aus den Ladeströmen der Kapa- 


zitäten K,, der beiden erdschlußfreien Phasen 
zusammen, 


Je = 3 Epm Ka. 


Die Unterdrückung des Erdschlußstromes 
wird auch hier erreicht, wenn 


also wenn 


ame 


Die gestellte Bedingung wird ganz allge- 

mein erfüllt, wenn 

1 
~ T A E Fa (5 
die ınduktive Reaktanz der Spule 
gleich der kapazitiven Reaktanz der 
Summe aller Kapazitäten des Netzes 
gegen Erde ist. 

Für den Grundsatz der Aufhebung des 
kapazıtiven Erdschlußstromes durch einen in- 
duktiven Spulenstrom lassen sich zahlreiche 
Schaltungen angeben, aus denen sich fast be- 
leb.g viele Sp.elarten ableiten lassen, wenn 
besondere Drosselspulen oder Transformatoren 
zur Nullpunktbildung verwendet werden. Wir 
beschränken uns hier auf die Wiedergabe der 
einfachsten und vollkommensten Lösung durch 
die Erdschlußspule. 

Der Eıdschlußstrom enthält außer der 
wattlosen auch eine Watt- oder Verlustkompo- 
nente. Das gleiche gilt für 
den Spulenstrom. Die beı- | 
den Verlustkomponenten sind 
phasengleich und können 
daher nicht aufgehoben wer- 
den. Ihre Summe fließt über 
den Erdschlußpunkt zurück. 
Außerdem können die Ober- 
wellen der kaparitiven Lade- 
ströme nicht durch den fast 
oberwellenfreien Strom der 
Erdschlußspule ausgeglichen 
werden. 

Die Verlustkomponenten 


und die Oberwellen bilden vereinigt den Rest- | 


strom J,, der an Stelle des früheren Erd- 
schlußstromes mit Erdschlußpunkt erscheint. 
Nach den bis jetzt vorliegenden Messungen liegt 
der Reststrom in den Grenzen J, = 0,04!) 
bis 0,152) J,. 


Il. Unterdrückung des Erdschluß- 
Lichtbogens. 


Die Verringerung des Erdschlußstromes 
um durchschnittlich 90%, ist zweifellos ein 
großer Fortschritt. Wie steht es aber mit dem 
Verhalten des Reststromes? Sind nicht auch 
an ihn, wenn er nur die hinreichende Höhe hat, 
die gleichen Erscheinungen und Störungen ge- 
bunden wie an den gewöhnlichen Erdschluß- 
strom? 

Die weitere Untersuchung der Erdschluß- 
spule gibt die Antwort auf diese Frage. Ihr 
Verhalten macht, um die Antwort 


———— 


1) Freileitungen sehr hoher Spannung (über sOkV, 
Zahl der Transformatorenstationen klein. Weitnpann- 
system (wenige Isoiatoren). 

y. Leitungen mäßiger Spannung (10 kV) zahlreiche 


Transformatorenstationen. Viole Stützpunkte. Verzerrte 
Spannungskurve, 


2. Januar 1919. 


ad De ige 
el m ern 
-r 


vorwegzunehmen, den Reststrom. un. 
fähig zur Lichtbogenbildung. Sie 
unterdrückt jeden Erdschluß-Licht- 
bogen, u. zw. auch dann, wenn von der 
durch Gl. 5 bestimmten Abgleichung 
große Abweichungen bestehen, wenn 
der Reststrom durch Nichterfüllung der Ab- 
gleichung Je = Ja vergrößert wird. 

Unterbricht der Erdschluß-Reststrom (wie 
der gewöhnliche Erdschlußstrom) in dem 
Augenblick, in welchem die Netzspannung 
ihren Scheitelwert 2 E,„ durchläuft!), so wird 
auf der gesunden Phase und hiermit. auf dem 
ganzen Einphasennetze die Ladung 


Q = 2 ErmKı, 
abgetrennt. 

Das Netz entlädt sich über die Erdschlub- 
spule. Seine gesamte Kapazität bildet mit der 
Induktivität der Spule einen Schwingungs- 
kreis, der sich in Form der einfachen Thomson- 
schen Schwingung entlädt. Die Eigenfrequenz 
der Schwingung ist. aııgemein 


] 
"2n VLO 
Setzen wir L = Lọ aus Gl. (8) und C =K, 


+ Ko = 2 Ky aus G). (2) ein, so wird 


Pa = 


l ; 
ni an M 7 In 


RK 
Dual h 


Die Frequenz», der Entladeschwin- 
gung ist gleich der Betriebsfrequenz » 
des Netzes. Die Schwingung, welche nach 
Maßgabe der natürlichen Dämpfung abklingt, 
läßt sich durch die Gleichung?) 


w=Emsinmt.e-et 2... í 


darstellen. 

In Abb. 5 verlischt der Erdschluß-Licht- 
bogen im Zeitpunkt L. Solange der Erdschluß 
besteht, wird die Spannung des Nullpunktes 
und mit ihm die Spannung an der Erdschluß- 


spule zwangsweise durch die Phasenspannung' 


des Netzes ': 


vo = ep = Epmpin mit 


Abb. 5 Entladeschwingung vs an der Erdschlußspule und Anstieg der 
' l Spannung va der kranken Phase. 


1) Diese Annahme erscheint willkürlich, da d'e Watt 
komponente dəs Rertktromes im gedachten wugenblic 
leichfalla ihren Scheitelwert dur bläuft. Jedoch Din 
Unterbrechnasen in diesem Zeitpunkt tatsächlich möglich. 
wenn die Oberwellen im Rertstrom die gleiche Größen 
ordaung haben wie dia Grundwelle. _ li- 

Es läut rich beweinen, daß die Anfangsamplı 
tude der Entiadeschwingung ganz unavhängiß 
vom Zeitpunkt der Unterbrechung des Car 
stromes stets gleich E ist. Die Energie der En 
ladeachwingung ist durch die Summe der kapazitiver 
Energie des Netzes 

v? Ky 


Ak = 2 
und der induktiven Energie der Spule 
,: 


2 
gegeben. Da 


vo = E pm Hin m 


E 
. -Zm ; _ a 
% nz, "ame 
und m I= l 


2 mIKĘ 
ist die Summe 
As = Ak AL =Epm t Ku 
unabhängig von der Zeit. Die Energie der Ent- 
laderchwingung ist demnach unabhängig vom 
Zeitpunkt der Unterbrechung des Re~tstromes. 
Hieraus folgt, daß ihre Anfangsamplituden Epm und Jom 

E : 
= —P™ gleichfalls unabhängig von dem genannten Zeit 
punkt sind. 

3 Ableitung, dielektrische Verluste, Rtramwärme 


verluste des Erdschlußstromes, Verluste in der 
spule. S 


ınuar 1919. 


ılten. Von Lab wird das aus Netz und 
bestehende System sich selbst über- 
die freie Entladeschwingung beginnt 
seht in die abklingende Sinusschwingung 
über. | 

Endzustand des störungsfreien Be- 
ist die Spannung der (gesunden) 
| 


vi = +ep = +Emsinmt .. (B 
y der (kranken) Phase 2 
Ua = — ep = — Emsinmt . . (9 


ihrend des Bestehens der Entlade- 
rung lagert sich hierüber die Schwin- 
jannung, und es wird 


vo + €p = + Emsinmt(l-+e-e:) (10 
Vo — ep = — Epm Sin mt (1 — e —*%t) (11 
s Ergebnis der Übereinanderlagerung 
nnung der kranken Phase und der Ent- 
vingung [nach Gl. 11)] zeigt die Kurve 
\bb. 5. An der kranken Phase 
lemnach auch am ErdschlußB- 
steigt die Spannung allmählich 
e ist in der ersten Halbperiode 
der Unterbrechung des Erd- 
stromes so niedrig, daß Rück- 
ngen ausgeschlossen sind. Ehe 
pannung im weiteren Verlauf 
nswerte Beträge erreicht, ist 
hitzung und die lonisierung der 
verschwunden, haben sich die 
den, als unbegrenzt ergiebige 
quellen wirkenden Fußpunkte 
rdschluß-Lichtbogens bis zum 
gen abgekühlt. 

welch durchgreifender Weise die Lösch- 
ngen verändert werden, lehrt am besten 


I Netz ungeschiütrt, 
I Netz durch Nullwiderstand geschützt, 
T Netz durch Erdachluß-pule geschützt. 


nstieg der Spannung der kranken Phase nach 
Unterbrechung des Erdschlußstromes. 


leich (Abb.6). Kurve I gibt die Span- 
| Erdschlußpunkt eines ungeschützten 

Kurve II die eines mit Nullwider- 
gesicherten, während Kurve III die 
g des mit Erdschlußspuie geschützten 
nter der Voraussetzung darstellt, daß 
strom in Phase mit E, liegt und bei 
Jurchgang durch Null abbricht. Ge- 


v 


N i l . 2 . ` e 
VAVN ANa 


+ Y aag 
‚ uw 


are No Sr E RR PL } en Pe er Were 


wachsen der Spannung va der kranken Phare, 
schend dem Abklingen der Schwingung vo 


ler Kurve I des ungeschützten Netzes 
loppelten Überspannung in der ersten 
ode nach dem Löschen stellt Kurve lI 
its erhebliche Verbesserung durch den 
stand dar. Sie wird ihrerseits bei 


1. „ETZ“ 1917, 8. 568, 564 (Abh. 2). 
1 „ETZ“ 1918, N. 941. 


v : aa ae $ padidi FLOA EE 1 aaie 


Abb. 8. Absinken der Spannung vn der gesunden 
Phase. 


weitem durch die mit der Erdschlußspule (nach 
Kurve III) erzielbare Verbesserung überragt. 

Die Löschung des Funkens wird 
durch die Begrenzung des Erdschluß- 
stromes erleichtert. Selbst wenn der 
Lichtbogen des Reststromes zum Bren- 
nen kommen sollte, ist die Erwärmung 
seiner Fußpunkte so niedrig, daß sie 
mit der Erhitzung unter dem Erd- 
schluß-Lichtbogen des gleichen un- 
geschützten Netzes überhaupt nicht 
verglichen werden kann. 

Das allmähliche Ansteigen der Spannung 
am Erdschlußpunkt und die auf ein Mindest- 
maß verringerte Erhitzung machen die geradezu 
überraschend wirkende Löschfähigkeit des 
Reststrom-Lichtbogens verständlich. 

Die im Prüffeld aufgenommenen Wellen- 
bilder Abb. 7 bis 9 erbringen die experimentelle 
Bestätigung der Überlegungen. Abb. 7 zeigt 
neben der abklingenden Entladeschwingung 
das langsame Emporarbeiten der Spannung an 
der kranken Phase. Das diesem entsprechende 
langsame Absinken an der gesunden Phase 
führt (neben der Spulenspannung) Abb. 8 vor 
Augen. In Abb. 9 ist schließlich (in veränder- 
tem Maßstab) die Spannung beider Phasen 
untereinander aufgenommen. In ihr läßt sich 
besonders gut übersehen, wie langsam das Netz 
unter Vermittlung der Entladeschwingung vom 
kranken in den gesunden Zustand übergeht. 


(Schluß folgt.) 


Formeln für die Größe elektrischer 
Maschinen. 


Von Dr. techn. L. Klein. 


Übersicht. Im Folgenden werden Berechnungs- 
unterlagen für die Dimensionierung aller Dynamo- 
bauarten dargeboten und wird betrefis Herleitung 
der Literaturnachweis beigetügt. 


Der Verfasser hat in seiner Abhandlung 
„Eine neue synohrone Wechselstrom- 
maschine“ in der Zeitschrift „Helios‘‘ 1913, 
Heft Nr. 15 bis 17 auf S. 912 eine Formel an- 
gegeben, welche den Namen einer ganz all- 
gemeinen Dimensionierungsformel ver- 
dient und für elektrische Maschinen aller Art 
und Motoren giltig ist. Sie lautet: 

L 
n am 
60 

Darin bedeutet: 

L, die umgesetzte Leistung (für die Fou- 
rierssche Gıundwelle des Felddiagrammes, d. h. 
technisch genau für die ganze Maschine) in 
Watt. Die Leistungen L}, L3 ... der sogenann- 


k [F Kr.-Lin.4 . [£Amp]ıs.cosy.10-$. (1 


—— 


TI mn nn a m e e ~ aae 


N ` ta 
a rd nn -~n u iN ) | 
A r A r . ' v Y J 
| DE, 


A` 
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e, 


ate ameet e e à & ae zooa mie 


N 


V w x v y Vvo ` v 
t 


`~} 


skada 


Abb, 9. Allmäblicher Ühergang der Fpannung vy der 
kranken und v, der gesunden Phase in den geordueten 


Zustand. 


(F Amp] bezeichnet die „Summe der 
Amperezahlen aller ziehenden Ströme- 
gürtel‘ rings um die ganze Maschine in Amp. 

k ist eine Konstante; sie beträgt für: 
Gleichstrommaschinen k= l; 
Einphasenmascobinen mit ausgepräg- 

ten Polen 


Drehfeldmasohinen mit gleichförmi- 
gem Luftspalt 
n? 
k = — = 1,2387. 


8 


cos y ist der Leistungsfaktor der räum- 
lichen Phasenverschiebung zwischen Strom 
und Feld, für Maschinen mit ausgeprăg. 
ten Polen 
cos y =l. 


Die vollständige Ableitung und Begrün- 
dung dieser allgemeinsten Dimensionie- 
rungs-Grundformel hat Verfasser in der 
Zeitschrift „Elektrotechnik und Maschinen- 
bau“, Wien, gegeben, u. zw. in folgenden Ab- 
handlurgen: 1. „Der Kappsche Faktor für 
W echselstiöme allgemeiner Kurvenform‘‘,1913, 
Heft 10, 2. „Formeln für die Gıöße von Gleich- 
stromankern‘, 1914, S. 709, 3. „Über eine 
allgemeine Formel für den Dymamobau‘“, 
1917, S. 327, 4. „Formeln für die Gıöße von 
Mehrphasenankern‘‘, 1917, S. 369. 

Durch Spezialisierung dieser Formel für 
alle verschiedenen Maschinenarten kann man 
zu expliziten Dimensionierungsformeln ge- 
langen, welche zwar an sich weitläufig eind, 
welche jedoch von dem erfahreren Praktiker 
rasch genug zu handlichen und kurzen Faust- 
regeln verdichtet werden können. An dieser 
Stelle sollen nun jene Spezialisierungen der 
Gıundformiel angegeben werden, welche die 
Leistung einer Maschine als Furktion der 
Ankerdimensionen vnd der Materialkonstanten 
auszudrücken gestatten. Bezüglich Herleitung 
sei auf Verfassers angeführte Abhandlungen 
verwiesen. Vereinfachung soll an dieser Stelle 
keine vorgenommen werden, da jeder Kon- 
stıukteur andere Formen und Verhältnisse 
der Dimensionen gewöhnt ist. Es sollen also in 


den angegebenen Formeln außer jenen Ziffern, 


welche von der geometrischen Formgebung 
abhängen, einzig und allein die Eisensätti- 
gung im Fußkıeis der Zähne By und die 
Flächenstromdichte A im Ankerdraht oder 
Ankerstab enthalten sein. 

Der Verfasser beabsichtigt, durch die Zu- 
sammenstellung dieser Formeln sowohl Prak- 
tikern wie auch Studierenden ein Rüstzeug zu 
liefern, mit Hilfe dessen die erforderliche G3 öße 
eines Dynanıoankers rasch beurteilt werden 
kann, da die charakteristischen, obengenannten 


Materialausnutzungsdaten ebenfalls zahlen- 
mäßig mitgeteilt werden sollen. 

Für den Ankerdurchmesser einer 
Gleichstrommaschine hat man 

108 nl 


ner We | 
=y n a ` By A Ya (1 — Ya). Yy (1— Yrı).Yı: Ye: Pi 


ten „Oberwellen‘“ des Felddiagrammes der Ma- 
schinen, welche auch negativ sein können, 
fallen bei richtig konstruierten Maschinen mit 
möglichst verteilten Wicklungen klein genug 
aus, um sie vernachlässigen zu könren. 

n ist die minutliche Umdrehungszahl der 
Maschine. 

[X Kr.-Lin.] bezeichnet die „Summe der 
Linienzahlen aller Kraftflüsse“ rirgs 
um die ganze Maschine in absoluten CGS- 
Einheiten. 


Darin bedeuten: 

Yy den Wiıkungsgrad der Zahnung im 
:Fußkıeis der Ar. keınuten (Verhältni» der klein- 
sten Zahnbieite zur Zahnteilurg in dem gleichen 
Kıei: e). 

Ya den Wüukurgrgrad der Zahnrurg im 
Duichmesser (Veıhältrs des Duschmerrers 
von jenem Kıeise, welcher die kleinsten Zahn- 
bıeiten enthält, zu dem ganzen Ankerdurch- 
mester Do), 

Yz den Wirkungsgrad der Unterteilung 


8 Elektrotechnische | Zeitschrift. 1918. Helt 1. 


des Blechpakets (Verhältnis der Summe der 
Eieenblechstäiken zur ganzen Lärge des Blech- 
pakets samt Lüfturgsschlitzen (Eisenfa ktor), 

Yx den Wükurgrgrad der Kupferfüllung 
in der Nut (Verhältnis der Summe der Kupfer- 
querschnitte in jeder einzelnen Nut zur Fläche 
jenes Rechteckes, welches die Nutbreite im 
Fußkreis zur Basis und die ganze Nuttiefe bis 
zum Fußkıeis zur Höhe hat) (Füllungsfa ktor), 

8 den Würkurgrgrad der Polbedeckung 
(Verhältnis des Polbogens zur Polteilung), 

En y das Verhältnis der Ankerlänge zum 
Ankerdurchmesser Do. 

Hat man jedoch aus Gründen der Kom. 
mutierung einen bestimmten Höchstwert der 
linearen Stromdichte A, einzuhalten, so fin- 
det man mit Hilfe dessen einen Vergleichswert 
für den erforder ichen Ankerdurchmesser aus 
der Formel: 


D -1/2 ı ae a O a a E 
0 n n?’'AoBs YY; YL.ß) 
60 


Bei Mehrphasenaukern hat man in der 
Regel auf jede der drei unüberschreitbaren 
Ausnutzungrgrenzen By, A und Av gesondsrt zu 
achten, weshalb hier drei Formeln in Betracht 
kommen. Liefern diese drei Formeln nicht eine 
und dieselbe Maschinengröße, so ist ein Teil des 
Materials nicht vollkommen ausgenvtzt, und es 
ist sodann die am ungünstigsten ausfallende 
Ziffer für den Ankerdurchmesser Do der prak- 
tischen Ausführung zugrunde zu legen, wie 
dies im Maschinenbau allgemein gebräuchlich 
ist. Sache des erfahrenen Konstrukteurs ist es 
also, das Detail so zu entwerfen, daß alle drei 
Formeln das gleiche De liefern. Dann stellt die 
betreffende Maschine eine mustergültige Aus- 
führurg dar. 
| Für die am häufigsten vorkommenden 
Mehrpharenanker, die Asynchronmotor- 


anker,erhält man unter Bedachtnahme auf das 


Arbeitsdiagramm des sogenannten „allge- 
meinen Transformators mit Streuung“ 
folgende Formeln: 


—— 


n a3 Ks iYe Sn I Fa Ya zo 


60 
jan 


L 10 G 


— 


D= 


Darin bezeichnen 
p die Zahl der Polpaare der Maschine, 
Su den Wirkungrgrad der Magnet irie- 
rurg der Maschine durch Rotorstiöme (Ver- 
hältnis der Zahl der mit Statorwicklungsdräh- 
ten verketteten Rotorkraftlinien zur Zahl der 
erzeugten Rotorkrattlinien). 


a Rotordurchmesser Do 
gedachter Luftspalt ` 


Der gedachte Luftepalt ist jener, welcher 
den gleichen magnetischen Gesamtwiderstand 
in der Maschine bedirgen würde, falls keine 
Nuten da wären, und folls Eisen keinen magne- 
tischen Widerstand hätte. 

G— 
=. Wirkungsgrad des Luftspaltes. 


Ku ist eine Hilfegröße, welche sich auf 
den die induzierten Wicklurgen oder die zie- 
henden Ströme tragenden Teil der Maschine 
[Index II siehe Gl. (1)), gewöhnlich den Rotor, 
bezieht, und welche für Induktionsmotoren, un- 
günstig veranschlagt etwa für 

Zweiphasenstrom im Rotor mit 


Ku =1,%4 Y, 
Dreiphasenwicklung im Rotor mit 
Kr = 1,350 Y 


eingeretzt werden kann. Nach dem Satz von 
dem Linienintegral der magnetisieren. 
den Kraft (Hopkinson) ist allerdings stets 

Y = 1,0 | 
einzusetzen, und Kır ist lediglich von dem 
Mittelwert der „Drebfeldfunktion“ ah. 
härgig. Da jedoch die Rotorwicklungen sehr 
werige Nuten f. d. Pol und Phare besitzen, 
kann immeıhin für Y, um urgünstig zu rech. 
nen, der sogenannte »Wicklungsfaktor“ 
eingesetzt weıden, jedoch dürfte dies für die 


Wert kann nur auf Gıund gediegener Erfah. 


2. Januar 1919. 


I I TE —— an — 2 


’ 


—— mn um M 


Praxis kaum von Belang sein, da dieser ohnehin 
nahezu Eins beträgt, gemäß folgender kleiner 
Zahlentafel für den Wicklungsfaktor: 


Verbesserte Beleuchtungseinrichtungen 
am Kaiser-Wilhelm-Kanalt!). 


Zweiphasen- Dreiphasen- Über die von der Helios-Gesellschaft in 
wicklung wicklung den Jahren 1894/95 gelieferten elektrischen 
Nutenzehl Wicklunge  Nutenzahl, Wicklunge- Beleuchtungseinrichtungen für den Kanal ha- 
f.d, Pol und  faksor un ben wir auf S. 378 der „ETZ“ 1905 berichtet. 
aaa Lod i 1.000 Es handelte sich um Reihen-Glühlichtstrom. 
; 0.927 9 0,965 kreise mit je 250 Kohlefaden-Glühlampen von 
8 0,910 3 0,960 je 25 FK und 25 V und eine Betriebsspannung 
4 0,907 4 0.957 von etwa 7500 V. Zu jeder Glühlampe war eine 
5 0,904 5 0,956 Drosselspule parallel geschaltet, die beim Durch. 
6 0,903 6 0.955 brennen der Lampe deren Spannungsanteil über- 
8 0.901 8 0,955 nimmt. | 
10 0,901 10 0,955 


Bei den Erweiterungsbauten des Kanals 
wurden auch die elektrischen Beleuchtungsan- 
lagen dem heutigen Stande der Technik ange- 
paßt. Es wurden daher die Kohlenfaden-Glüh- 
lampen durch Metalldrahtlampen und die 
Drosselspulen durch andere, einfachere Sicher- 
heitsvorrichtungen ersetzt. 

Währerd man bei Reihen-Glühlampen- 
kreisen bisher häufig Papierdurchschlagsiche- 
rungen im Nebenschluß anwer dete, gelangte 
bei dem Kaiser-Wilhelm-Kanal ein Karborund- 
widerstand im Nebenschluß zur Anwendung. 
Näheres über diese Kaıborundwiders’ä’ de 
(Heinssche Sicherungen) wu:de in der »ETZ“ 
1914, S. 962 mitgeteilt Abb. 1stellt die neue Form 


Bei Mehrphaseuankern wird man seltener 
als bei Gleichstrommaschinen mit ausgeprägten 
Polen, Tuıbogereratoren usw. eine vorgeschrie- 
bene lineare Stromdichte A, in A f. 1 cm Anker- 
umfarg einzuhalten haben. Ist dies trotzdem 
der Fall, so gilt 


_4/L 1P p i- 
D= m ak ` Gå u` Aor? 
60 
W echselstronı-Kollektormaschinen sind, ie 
nachdem sie mehrphasig und mit gleich- 
förmigem Luftspalt, oder aber einphasig und 
mit ausgeprägten Polen ausgeführt werden, 
entweder als ‚„Mehrphasenanker‘ nach For- 
mel (5) oder als „Gleichstromanker‘' nach For- 
mel (3) zu behandeln, wobei im letzteren Falle 
ein Vergleichsbild heranzuziehen ist und eine 
Gleichstrommaschine zu dimenrionieren ist, in 
welcher ein Gleichstrom fließt, dessen Ampere- 
zahl dem Effektivwert des Wechselstromes 
gleichkomnit, wie eingsrgs unter der Bezeich- 
nung k, = 0,7071 eıwähnt. 
Wechselstrom-Schwungradmaschinen mit 
ausgeprägten Polen sind ebenfalls wie Gleich- 
strommaschinen, also nach Formel (2) zu di- 
mensionieren, nur ist hier bei folgendes zu be- 
achten: Als umgesetzte Leistung L ist jene 
Zahl von Watt einzusetzen, welche die Ma. 


t 


+ 
---.-.-. 4.22... > 


---- -rd 250- ---- --- 


-200 ... 


e 


11 — Yo) EET 


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"e -æ e 
! 


1 1 
Yr Ye Yp ` BA 


(5 


Abb. 1. 


des Isolators dar, wie er als Trāger für den Be- 
leuchtungskörper und für die Karborundsiche- 
rung verwendet wird. Oben auf dem Isolator. 
der durch eine Schelle an einem Auslegerarm 
befestigt wird, sitzt der Karborundwider- 
stand unter einer den Regen und Schnee ab- 
haltenden Porzellanglocke. Der Sicherheits- 
körper besteht aus zwei übereinander liegenden 
und gegeneinander isolierten Metallplatten, die 
mittels eines zentrischen Stiftes auf dem 
Isolatorkopf befestigt sind. Das Karborund 
befindet sich in Pulverform in einer um den 
Stift herumlaufenden Rille der unteren Metall- 
platte. Fläche und Stärke der Karborund- 
schicht sind. der auftretenden Stromstärke und 
Spannung entsprechend, durch Versuche be- 
stimmt worden. ` 

Der neue Beleuchtungskörper wiegt nur 
3 kg gegenüber 20 kg bei der alten Anordnung. 
Als Lampen werden Metallfadenlampen von 
je 25 HK und 20 V verwendet. 

Für die Hauptbeleuchtung des Kanalge- 
bietes sind vier Stromschleifen vorhanden. 
Die Netzspannung für die beiden westlichen 
Stromschleifen beträgt 7500 V. Es sind je 
365 Lampen in Reihe geschaltet, 200 V ent- 
fallen auf den Leitungsverlust. Die beiden öst- 
lichen Stromschleifen werden von Transforma- 
toren mit selbsttätiger Einstellung auf kon- 
stante Stromstärke und einer der jeweiligen 
Lampenzahl entsprechenden Spannung ge- 
speist. Zur Zeit beträgt die Lampenzahl in 
diesen Stromkreisen 310, die Gesamtspannung 
also rd 6400 V. 

An den Fähren, von denen 12 vorhanden 
sind, mußten die Landungsstellen, Wartebuden 
usw. gleichfalls elektrisch beleuchtet werden. 
Da hier eine direkte Einschaltung in das Hoch- 
Spannungsnetz untunlich erschien, wurden die 
erforderlichen je sechs Lampen nach Abb. 2 au 


a Nach Prietze, ‚Zentralblatt der Bauverw.“. Bd. 34. 


schine ala Mehrphasergenerator liefern würde, 
wenn sie bei Maximallast den Leistungsfaktor 


cosg —=l 


aufwiese; bekanntlich wird diese” Zahl „die 
kVA der Maschine“ genannt. 

Was schließlich noch die charakteristischen 
Materialausnutzurgswerte betrifft, so möge es 
genügen, ganz kurz festzustellen, daß die 
„effektive Flächensetromdichte“ im An. 
keista be in A f. d. cın?, von kleineren zu größe- 
ren Maschinen übergehend, etwa für Kupfer 
mit 

A = 450 + 200 Amp 


und für Aluminium mit 
A =120-;-50 Amp, 


eingesetzt werden kann. Die maximale Eisen- 
sättigung im Fußkreis der Z&hne kann für ge- 
wöhnliche Bleche mit 


By = 12.000 ~- 18 000 CGS 
und für Jegierte Bleche je nach der Kühlung 


mit 
B = 20000 CGS und darüber 

eirgeretzt werden. 

Die Werte der „linearen Stromdichte“ 
Ao in A f. d. cm Ankerumfang sind für die 
einzelnen Maschinenarten und Maschinen- 
gıößen zu stark voneinander abweichend, je 
nachdem Wend epole, Gleichstrom oder Wech. 
selstrom, künstliche oder natürliche Kühlung 
in Betracht kommen — als daß hier Faust- 
regeln angegeben werden könnten. Dieser 


rungen 1ichtig beurteilt werden und steht doch 
bei den kommutierenden Maschinen, nament. 
lich bei Gleichstrom -Tuı bodynamos und Wech. 
selstrom-Bahnmotoıen, nach wie vor obenan. 


So 


a en N 


© A ba Ka a 


— mu, e pT 


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d 


2. Januar 1919. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 1. 


9 


lene Transformatoren angeschlossen, die in 
Reihe mit den Glühlampen der Hauptstrecke 
in das Hochspannungsnetz eingeschaltet sind. 
Auch hier sind Karborundwiderstände parallel 


geschaltet. 


des Telegraphen betriebes. 
Japan. 


vom 2. X. 1918.) 


S T Translurmator 120:20 Volt. 
$ Heinsechr. Sicherungen. 


3 achenstation arbeiten wird. Die bisherige Ver- 
HR 20Voit | bindurg von Funabashi bei Tokio nach San 
& f i a 1 Frar.cisco bediente sich eines Zwischengliedes 
auf Honolulu. 
Unmittelbare drahtlose Verbindung zwischen 
Er England und Australien. 
a vehtung [Le Journal vom 4. X. 1918.) 


Schaltung der Beleuchtung der Fähren und 


Weichensigaale. kehrt T g und Nacht unmittelbar mit Sidre 


(Neusüd. ales) auf eine Entfernung von r 
17 600 km. | 


Drahtlose Telegraphie in Argentinien. 


Abb. 2. 

Jeder Transformator verbraucht die Span- 
nung von sechs Streckenlampen, er hat daher 
einen Ersatzwiderstand von der sechsfachen 
Stärke des Ersatzwiderstandes der Strecken- 
lampen erhalten. Im Sekundärkreis sind die 
Lampen parallelgeschaltet. In gleicher Weise 
wurden die Signallampen bei den 11 Weichen- 
signalen an die durchgehende Streckenbeleuch- 
tung angeschlossen. Diese Lampen, die bisher 
mit Petroleum gespeist wurden, bedurften einer 


umständlichen War- 

tung und Bedienung, 

urd waren auch recht 

teuer im Betrieb; sie Ek L =vovon 

kosteten im Jahre etwa u 2ENK. 

2000 M an Petroleum. ` 

Bei den Weichen: 

signalen wurden für 
T 
$ 
ti 

L 


14. IX. 1918.) 


Belmar in Verbindung. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


Genaue Wechsolstrommessungen. 


grüne Lichter 32-ker- 
zige, für rote 50-ker- 
zige und für ' weiße 
25-kerzige Lampen ver- 
wendet. 

In einigen Fällen 
ergaben sich Unter- 
kreise des Beleuch- 
tungsnetzes von größe. 
rer Ausdehnung, so 
daß man Transforma- 
toren anwenden mußte, 
die primär in Hei e mit 
den Streckenlampen 
an das Hochspannungs- 
netz angeschlossen sind 
und sekundär Lampen 
in Reihenschaltung mit 
parallelgeschalteten ET- Abb. 3. Schaltung der Be- 
satzwiderständen spei- leuchtung am Schirnauer See. 
sen (Abb. 3). 

‚Der Umbau der Beleuchtungsanlage ein- 
schließlich der Beschaffung von Ersatzteilen hat 
rd 75 000 M gekostet. Hierzu kommen noch 
etwa 20 000 M für die elektrische Ausrüstung 
der Weichensignale. Diese Kosten rechtfertigen 
sich durch die bedeutenden Stromersparnisse. 
Trotzdem die Lampenzahl um 30% erhöht 
worden ist, beträgt jetzt der gesamte Stromver- 
brauch nur 40 kW gegen früher 120 kW, ent- 
sprechend 200 kVA bei cos ¢ = 0,6. Eine meß- 
N Phasenverschiebung ist trotz der in die 

eitung eingeschalteten Transformatoren jetzt 
n mehr zu verzeichnen. Da auch die Be- 
riebskosten der Kraftwerke nach Ersatz der 
ngPfmaschinen durch Dieselmotoren ver- 
z a wurden, betragen jetzt die reinen Be- 
Tiebskosten für die Streckenbeleuchtung (ohne 


102 


Cum LEER. L Er: 


bis 300 v. 


0 


i 
t t * 
i A n RA ti i [2 . . t . i 
pre ARRATE ANSAN A Oai 


Be Rh = 


3 


pannun 


2 


Hochspannung bis 7500 V. 


„ Nieders 


I 


wN 14llaunpen 


Traaslurımator 3009:3500 Volt 
Heinssche Sicherungen. 
Lampe im Hoch- 
spannnungskeis. zu Vuit 
*Larupe im Niedur- | “N.K 
apannungskreis. 


Abb. 1. Brücke in vereinfachter Form. 


Ecken 
Brücke überlagern sich der Gleichstrom Ze und 


tivwert Ja. 


einer Grundperiode des Wechselstromes ausge- 
übt wird, ist 


Löhne) 5000 M gegen früher 30 000 M. 
Piz. Tzk [ (2) - (£)] 
= > 5 

KLEINE Teker Di also den oh I. so ein, duß 
RE er Ausschlag eines Dynamonieters auf 0 ge- 
MITTEILUNGEN. bracht wird, so ist der Effektivwert des Wech- 
selstroms numerisch gleich deın Gleichstrom, 
Drahtlose welcher sich mi Bein Kompensationrapparat 

genau messen läßt. 
Telegraphie und Telephonie. Das zweite Dynamometer wird nicht als 
Rußland. Meßinstrument benutzt, sondern dient als 
„Strohmann‘ nur zur Erzielung syımmetrischer 


Brücken veı hältrisse ;seine innere Spule braucht 
daher nicht drehbar aufgehängt zu sein, sondern 
Bie ist genau senkrecht zu den äußeren Spulen 
befestigt. Ebenso wird das Meßinstrument su 
aufgestellt, daß in der Nullage die bewegliche 


Wirtschaftlicher Nachrichtendienst, Nr. 587 
t : vom 8. X. 1918.) 
„D der nächsten Zeit beginnt der Oberste 
\adiotechnische Sowjet seine Tätigkeit, dessen 
Babe die Verwaltung der Radiostationen 


und die Reorganisation der Radiotelegraphie 
sein soll. Es ist ein Wettbewerb eröifnet wor- 
den für Pläne zur Reorganisation der Post und 


(Wirtschaftlicher Nachrichtendienst, Nr. 583 


Das Verkehrsministerium beabsichtigt, 
einen direkten drahtlosen Verkehr zwischen 
Japan und San Francisco (Entjernung 8520km) 
einzurichten, die lärgste Strecke, über die ein 
dre htloser telegraphischer Verkehr ohne Zwi- 


Die drahtlose Station Carnavon (Evg- 
land), die mit dem Marconisystem der Takt- 
furken (timed spark) ausgerüstet ist, ver- 


[Nachr. f. Hand., Ind. u. Lardw. Nr. 138 vom 


. Dem „Yorkshire Observer“ vom 16. August 
zufolge steht die auf dem sogenannten „Erg- 
lish Tower“ errichtete drahtlose Station jetzt 
mit den Statioren in Arlington, Panama und 


(C. ©. Gibbon. El. World, Bd. 71, S. 979] 


| Das Ziel der Arbeit ist, Wechselstrom von 
beliebiger Kurvenform in einer Kompensations- 
schalturg mit einem Gleichstrom zu vergleichen. 
und dadurch zu messen. Eine Brücke (Abb. 1) 
enthält in ihren vier Zweigen die Spulen zweier 
ganz gleichartiger Elektriodynamometer, u. zw. 
ist A die feste, a die bewegliche Spule des einen 


. Instruinentes, C die feste und c die bewegliche 
des anderen. Die Widerstände der vier Brücken- 
zweige seien gleich groß, ferner seien die beiden 
Instrumente hinsichtlich der Selbst- und gegen- 
seitigen Induktivitäten der festen und beweg- 
lichen Spulen identisch; dann ist die Brücke 
sowohl für Gleichstrom wie für Wechselstroni im 
Gleichgewicht ;legt man also die Brücke mit den 
Ecken f g in einen Wechselstromkreis, mit den. 

‚din einen Gleichstromkreis, so beein- 
tlussen sich die beiden Stromkreise nicht, in der 


der beliebig geiormte Wechselstrom vom Effek- 
Das mittlere resultierende Dreh- 
momeut T, welches dabei auf die bewegliche 
Spule eines Dynamometers während der Dauer 


Spule genau senkrecht zu der festen steht, dann 
‘ist die gegenseitige Induktivität verschwindend. 
Der „Strohmann“ ist im Sockel des Meßiustru- 
mentes untergebracht. Die Spulen des Instru- 
mentes und des Strohmannes lassen sich nicht 
Bo volle gleichartig herstellen, wie es zur go- 
nauen Brückenabgleichung notwendig ist, letz- 
tere muß daher durch vorgeschaltete veränder- 
liche Widerstände und Induktivitäten vor PA. 
ginn der Messung hergestellt werden. Zur Kom- 
Leonon der Wirkung des Erdfeldes wird ein 

tabmagnet so angebracht, daß die bewegliche 
Spule keinen Ausschlag gibt, wenn sie allein 
von einem Gleichstrom durchflossen wird. 

Zur Kontrolle der Methode wurden sinus 
förmige Wechselströme von 60 Per/s gleichzei- 
tig mit dem Wechselstromkompensator mit 
Vibrationsgalvanometer und mit der neuen An- 
ordnurg gemessen. Der Unterschied der Ergeb. 
nisse betrug bei 5 mA 2%, von 10 bis 100 mA 
zwischen + 0,24 und — 0,18%. Verfasser glaubt. 
die Methode noch zu einer größeren Genauig- 
keit bei einem weiteren Meßbeıeich ausbilde 
zu können. | 

‚Bedenkt man aber, daß die vier Brücken- 
zweige aus Kupfer bestehen, geringe Tempera- 
turunterschiede also die Widerstandsa bglei- 
chung der Brücke verändern, so scheint es frag. 
lich, ob die Meßgenauigkeit sich e! heblich stoi- 
gern läßt. Die angegebene Genauigkeit läßt sich 
aber mit dem Dynamometer als Ausschlag- 
instrument ebenfalls ohre weiteres erreichen. 
Ein Vorteil der Nullme’hode ist, daß man mit 
ihr einen größeren Meßbereich beherrscht. 


Schg. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Die Beurteilung der Sommerzeit durch 
amerikanische Eloktrizitätswerko. 
[Electrical] World, Bd. 71, S. 972, 2. Sp.j 

Auch in Amerika wurde zum Zwecke der 
Koblenersparnis am 1. April d. J. nach deut- 
schem Vorbilde die Sommerzeit eingeführt. 
Den Einfluß der besseren T:’geslichtausnutzung 
auf die Elektıiyritätsweiıke behandelt der oben 
angeführte Artikel; an Hand von Belasturgs- 
kurven und Äußerungen von Blektıizitäts- 
weıksverwaltungen wird folgendes festgestellt: 
l. Die Maßnahme ergibt keine nennenswerte 


Kohlenersparn is. l | 
2. Es entsteht eine neue Einsenkurg in de! 


nachmitt>gr. 

3. Die Herabminderung der täglichen Stron:- 
erzeugung beträgt rd 5%. 

4. Wesentlich größer ist im Verhältnir die Eiu- 
buße an Einnahmen, da hauptsächlich dii~ 
höher bezahlte Lichtgeschäft betroffen wird. 

5. Wenn auch in einigen Fällen der tägliche 
Belastungsfaktor verbessert wird, wird 
zweifellos der jährliche Belastungsfaktor 
verringert und damit das Verhältnis der 
Einnahme zu den Arlagekosten. 

6. Den Kraftwerken muß durch Erhöhung der 
Strompreise ein Ausgleich gewährt werden. 
Von einigen Seiten wird argeregt, die Zeit- 
verschiebung auf das ganze Jahr zu erstrecken, 
wodurch ein besserer Belasturgsavsgleich hor- 
beigeführt würde. Die Elektriritätswerke soll. 
ten sich bemühen, die Einserkurg durch all- 
gemeinere Einführung von elektrischen Koch- 

herder, elektrischer Reklamebeleuchturg u. a. 

auszugleichen. Auch sei zu erwarten, daß bei 

Wiedereinführung der normalen Zeit am 1. Ok- 

tober ein Ausgleich dureh erhöhten Men 


geschaffen würde. Sgl. 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Wechselstromwiderstand von Eisenbahn- 
schienen. 

(Journ. Franklin Inst., Bd. 182, S. 135.) 
Das vorgefaßte und erreichte Ziel der von 
A. E. Kennelly, F. H. Achard und A. S. 
Dana angestellien, theoretischen und prak- 
tischen Untersuchungen über die Abhängigkeit 
des Wechselstromwiderstandes in Eisenbahn- 
schienen von der Frequenz und der Stromstärke 
war die Aufstellung einer einfachen Beziehung. 
die bei gegebenen Schienen und elektrischeu 
und magnetischen Daten ihres Materials ge- 
stattet, den Wechseletromwiderstand mit prak - 
tisch hinreichender Genauigkeit zu errechnen. 
Da die Verwendung eines astatischen Elektro- 


| dynamometers kaum befriedigende Ergebnisse 


zeitigte und von der indirekten Bestimmung 
des Wechselstromwiderstandes aus Oszillo. 
grammen mit Rücksicht auf unvermeidliche 
Fehlerquellen Abstand genommen wurde, ging 
man zur Verwendung eines Vihrationsgalvano: 
meters über; wegen dessen Empfindlichkeit 
gegen geringe Frequenzschwankungen ent. 
schied man sich endgültig für das Verwenden 
eines Sumpnerschen T’ynamometers, mittel 


Belastungskurve zwischen 5 und 8 Uhr 


m = on mie u dan on u ne ne nn O Aa 


BO en ne ne er m 


40 


dessen der Schienenstrom und die Spannungs- 
komponenten an den Schienenenden gemessen 
wurden, während das Vibrationsgalvanometer 
für Kontrollmessungen herangezogen wurde. 
Die nach den beiden Methoden erhaltenen Er- 
gebnisse stimmen bis 3% überein. 

Die je 10,06 m langen Versuchsschienen, 
dhre Zuleitungen, der als Rückleitung dienende 
Fahrdraht und die notwendigen Verbindungs- 
leitungen waren so angeordnet, daß den wirk- 
lich herrschenden Ergebnissen bei elektrischen 
Bahnen bestmöglich entsprochen wurde. Die 
tür die Spannungsmessung an den Schienen- 
enden erforderlichen Leitungen zum Meßgerät 
sind so angeordnet, daß der durch die Gegen- 
induktivitäten bedingte Einfluß so gering als 
möglich und ferner der Rechnung ohne weite- 
res zugänglich ist. Die Ebenen durch die 
Hauptleiter und durch die Hilfsleiter bilden 
untereinander und mit der Senkrechten kleine 
Winkel; die Länge der Verbindungsstücke a 
und b (Abb. 2) ist so gewählt, daß das magne- 


Sromgvelle 


Abb. 2. 


tische Feld des schleifenförmigen Versuchs- 
stromkreises möglichst gleichförmig und gleich- 
zeitig der rechnerischen Bestimmung zugäng- 
lich ist. Zum Zwecke der Strommessung war In 


‚den Zuleitungen ein aus zwei durch eine Il mm 


starke Glimmerschicht voneinander getrenn- 
ten Manganinplatten bestehender \Viderstand 
in einem Ölbad angeordnet. Eine einwand- 
treie Stromzuführung an den Schienen wurde 
dadurch erreicht, daß mittels Stahlbolzen, die 


durch 75 mm von den Schienenenden entfernte 


Löcher von 20 mm Durchmesser geführt wur- 
den. Kupferlaschen fest gegen die sorgfältig 
zereinigten und blankgeschabten Schienen- 
stege gepreßt wurden. Die bei den Versuchen 
verwendeten Ströme von 10 bis 800 A wurden 
dem Versuchskreise über einen Transformator 
von 15 kVA zugeführt; die verwendeten, se- 
kundlichen Periodenzahlen betrugen 25, 45 und 
60. Fortlaufend wurde außerdem der Tempe- 
raturkoeffizient desSchienen- Gleichstromwider- 
standes gemessen, damit alle Ergebnisse in 
üblicher Weise auf 20° C reduziert werden 
konnten. An Probestäben, deren Material 
außerdem chemisch analysiert worden ist, 
wurden schließlich nach bekannten Methoden 
Leitfähigkeit und Permeabilität gemessen, 
Die in Zahlentafeln zusammengetragenen 
Rechnungsergebnisse sind in Schaubildern 
wiedergegeben, wobei als Abszisse der Schienen- 
strom und als Ordinaten sowohl das Verhältnis 
des \Wechselstromwiderstandes zum Gleich- 
stromwiderstand, bezogen auf die Längenein- 
heit, als auch die Induktivitäten der Längen- 
einheit eingetragen sind. Die so erhaltenen Kur- 
ven zeigen bei einer Schienenstromstärke von 
etwa 800 A ein Maximum, das auf die magne- 
tischen Eigenschaften des Schienenmaterials 
zurückzuführen ist. Während bei normalen 
Bahnschienen bei 25 Per/s das Widerstands- 
verhältnis zwischen 5,35 und 10,1 liegt, beträgt 
es bei Schienen, die lediglich der Stromzufüh. 
rung bei elektrischen Bahnen dienen (sogen. 
„dritten“ Schienen), etwa 10,92 bis 13,4; die 
hieraus folgende, außerordentlich geringe Aus- 
nutzung derartiger Kontaktschienen in elek- 
trischer Hinsicht ist bemerkenswert. Die Ver- 
suche ergaben, daß bei 25 Per/s die Magnetisie- 
rung etwa nur 0,76 bis 1,8 mm tief eindringt. 
Fast durchweg bei 3,3 bis 16,4 absoluten Ein- 
heiten der magnetischen Feldstärke wurde das 
Maximum des Verhältnisses des Wechselstrom. 
widerstandes erhalten; Gleichstro mmessungen 
stehen hiermit in guter Übereinstimmung, und 
der Einfluß der Frequenz ist auffallend gering. 
Innerhalb des zwischen 25 und 60 Per/s ge- 
messenen Bereiches besteht umgekehrte Pro- 
portionalität zwischen der Wechselstromleit.- 
tähigkeit und der Quadratwurzel aus der Fre- 
quenz, während sie dem Umfang des Schienen- 
uerschnittes und der Quadratwurzel aus dem 
Quotienten der Leitfähigkeit in die Permeabi- 
lıtät direkt proportional ist. Hieraus folgt ohne 
weiteres. daß eine Verbesserung ungünstiger 
Verhältnisse nicht durch eine Erhöhung der 
Leitfähigkeit des Schienenmaterials bewerk- 
stelliet werden kann, wenn durch diese Maß- 


anne die Permeabilität gleichfalls zunehmen 
Orte. f ; 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. Heft 1. 


2. Januar 1918. 


— 


Die Ergebnisse lassen erkennen, daß bei 
gegebenem Schienenquerschnitt der Wechsel- 
stromwiderstand aus den mit Gleichstrom ge- 
messenen Werten der Leitfähigkeit, und der 
Permeabilität zu errechnen ist. Die hierfür 
angegebene Formel ist 

R _ QR —— 
R P dnVyuf, 


worin R' der Wechselstromwiderstand, RB der 
Gleichstromwiderstand, Q der Schienenquer- 
echnitt, P der Schienenumfang, y die elektrische 
Leitfähigkeit für Gleichstrom, u die magnetische 
Permeabilität und f = 27 ~ ist. Da die ge- 
bräuchlichen Schienen von einfachen Quer- 
schnittsformen erheblich abweichen, da ferner 
unvermeidliche Verluste und deren, Vertei- 
lung nicht von vornherein berücksichtigt wer- 
den können und u mit dem Permeameter bei 
den Probestäben durch Längsmagnetisierung 
ermittelt wurde, während die Schiene vom 
Wechselstrom quermagnetisiert wird, so ist es 
notwendig, die errechneten Werte mit einem 
Korrektionsfaktor zu multiplizieren, der den 
Wert 1,3 nicht zu übersteigen scheint. Immer- 
hin ist auch so noch die Übereinstimmung der 
errechneten mit den durch Messung erhaltenen 
Kurven bei großen Stromstärken weniger gut, 
als bei Strömen geringerer Intensität. Alsgün- 
stigste Querschnittsformen ermitteln die Ver- 
fasser das Rechteck, den Voll- und den Hohlzylin- 
der; besonders empfehlenswert scheint die Ver- 
wendung geschlitzter Hohlzylinder oder die Pa- 
rallelschaltung zweier halber Zylinderrohre zu 
seln. Diesen Betrachtungen kommt natürlich 
nur für die Anwendung auf Kontaktschienen 
Bedeutung zu, da bei normalen Bahnschienen 
mechanische Rücksichten restlos ausschlag- 
gebend sind. M.-W. 


Hebezeuge und Massenförderung. 
Elektrisch betriebener Gießpfannen-Laufkran, 


. [Schweizerische Bauzeitung, Bd. 67, S. 59) 


Da der von der Maschinenfabrik Oer ikon 
gebaute Kran von 20 t Tragkraft und 23,21 m 
Spannweite zum Transportieren und Kippen 
von Gießnfannen bestimmt ist, besitzt die Lauf- 
katze außer dem Haupthubwerk von 20 t Trag- 
fähigkeit noch ein Hilfshubwerk von 5 t Trag- 
kraft. Haupthubwerk undHilishubwerk werden 
durch je einen besonderen Motor von 37 bzw. 
18,5 kW Leistung angetrieben. Das Hilfs- 
hubwerk soll auch für kleinere Einzellasten 
benutzbar sein, um sie mit größerer Geschwin- 
digkeit bewegen zu können. Um demzufolge 
auch die Katze mit größerer oder kleinerer 
Geschwindigkeit verfahren zu können, dient 


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ff pr i alt jun en Se mg 3 Ti j n 
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Kr u Jun ul EAFA i Te 


| ln 


zum Antrieb des Fahrwerks ein Stufenmotor, 
dessen beide Geschwindigkeiten (570 und 
1150 Umdr/min) vom Führerstand aus einge. 
schaltet werden können. Sämtliche Trieb. 
werke sind mit selbsttätigen, durch Lüftmoto. 
ren bzw. Lüftmagnete gesteuerten Bremsen 
ausgerüstet. Die Bremse für das Haupthub. 
werk kann außerdem mittels eines Seilzuger 
durch Fußtritt vom Führerstand aus gelüftet 
werden, um eine weitgehende, äußerst genaue 
R gulierung der Senkgeschwindigkeit von 
Lasten, wie sie im Gießerejbetrieb oder bei der 
Einrichtung von Maschinen ver!angt wiid, vor. 
nehmen zu können. Die beiden Hubwerke so. 
wie das Katzfahrwerk sind mit Grenzschaltern 
verschen, die mittels eines Hilfsstromes einen 
im Führerstand aufgestellten Schalter selbst. 
tätig auslösen, sobald die äußerste Stellu 
erreicht ist. Nach Bewegung der Gre nzschalter 
und Ausfallen des selbsttätigen Schalters kann 
durch Festhalten dieses letzteren in geschlosse- 
nem Zustand ohne weiteres die Steuerung in 
entgegengesetzter Richtung wieder vorge- 
nommen werden. Die Antriebsmotoren 
sitzen zwei Wellenzapfen, wovon der eine zum 
Aufsetzen der Kupplungshäifte oder eine 
Zahntriebes für den motorischen Antrieb dient. 
der andere dagegen zur Aufnahme einer Hand. 
kurbel benutzt werden kann, um kleine Last: 
bewegungen oder Verschiebungen von Hand 
vornehmen zu können, wenn der Betrie bsstrom 
aus irgendwelchen Gründen versagen sollte. 
Die Hubgeschwindigkeit des Haupthubwerkes 
beträgt 7,7m/min, desllilfshubwerkes 16m/nin, 
die Fahrgeschwindigkeit der Katze = an 


Landwirtschaft, 


Elektrisches Pflügen. 
(Electrician, Bd. 80, S. 603, 4 Sp., 6 Abb.) 


In einer allgemeingehaltenen, redak io: 
nellen Zusammenfassung und einer längeren 
Abhandlung von A. Dela marre wird das Ge- 
biet des elektrischen Pflügens untersucht. 
Unter Hinweis auf eine Arbeit von M. Leole! 
in der Revue Générale d’Electricit6 und au 
die Ringelmannschen Messungen erörtert De 
lamarre nach einer allgemeinen Einleitung die 
Berechnung der Zugkraft und der Tagenlei- 
stungen und bespricht die Vorzüge und Nach: 
teile der Schlepper und Motorpflüge einer eits 
und der Pflüge nach dem Peilzugi yei m ander- 
seits. Nachdem er zu dem Ergebnis gekommen 
ist, daß für größere Tagesleistungen, für das 
Tiefpflügen und für bergiges Gelände nur der 
Seilzugpflug in Betracht komme, beschreibt 
er ausführlicher die Ausführungsarten der 
Siemens-Schuckertwerke, der in Deutsch- 


je 


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Abb. 3. Luufkran ffir 8 t mit Laufwinde und Grenzachalter. 


N 


uar 1819. 


a über den Versuch hinausgekoinnie- 
n Anordnung von Zimmermann in 
‚Saale und denjenigen von Fillet, 
Berichter recht unterrichtet ist, vor- 
in Marokko Anwendung gefunden hat. 
schreibung der Ein- und Zweimaschi- 
der Siemens-Schuckertwerke stützt 
narre in der Hauptsache auf die Ver- 
ıngen dieser Firma und bringt auch 
enthaltenen Abbildungen, so daß ein 
ingehen darauf an dieser Stelle nicht 
histl). 


ßigenart der wieder ausgegrabenen , 


ınnschen Anordnung besteht darin, 
wie bei den anderen Anordnungen. 
den Kippilug ziehende Drahtsecile, 
Seilwinden und Seiltrommeln in Ge- 
Windewagen und Ankerwagen be- 
len. sondern daß der Motor unmittel- 
n Pflug gesetzt und mit dem Trans- 
agen durch eine etwa 600 m lange. 
Leitung verbunden wird (Abb. si). 


2 


EWEILCHEr . 
"arsJormator „MOCB PONTING S ELLUN 


ordnung des Zimmermannschen elektrischen 
Piiuges. 


3 Rollen oder Räder in Abständen 
40 m über den Acker verschoben 
ı der Pflug arbeitet. Der Pflug selbst 
Als eines Kettenrades mit daumen- 
hnen an einer parallel zur Furchen- 
über das Feld gespannten Kette 
tig geführt. Diese Kette wird an 
den durch Erdanker befestigt, die 
‘>r Kette auftre enden Zug aufzu- 
aben und nach je 2 Zügen immer 
; dem Boden gehoben und mit der 
sprechend weiter vorgerückt und 
den Boden eingeschlagen werden 
Jie hiermit verbundenen Schwierig- 
| Zeitverluste dürften die wichtigste 
alür bilden, daß sich diese Anwen- 
e Praxis nicht eingeführt hat, ganz 
davon, daß die d: maligen Kon- 


n der biegsamen Leitungen noch 


Anforderungen des rauhen Feld- 
ntsprachen. Wenn Delaınarre für das 
en Grund darin sucht, daß zur Zit 
rung des Zimmermannschen Pfluges 
izitätsquellen auf dem Lande noch 
nd zu sel en waren, 8o gilt das nicht 
ese Pilugart, sondern für das elek- 
ügen überhaupt. 
sucht seinem Pflugsatze, dessen An- 
m übrigen grundsätzlich derjenigen 
ns-Schuckertwerke entspricht. da- 
größere Beweglichkeit zu geben, daß 
wicht der Windewagen vermindert 
iolgedessen verringerte Standfestig- 
ı Anbringung eines Erdankers un- 
Vagen wiederherstellt, ähnlich wie 
en verschiedenen Ankerwagenkon- 
ı der Einmaschinenpflüge üblich ist. 
raktischen Betriebe die Umständ- 
ınd Zeitverluste kennen gelernt hat, 
ı beiten mit Ankerwagen sowohl auf 
nd nassem als auch auf trockenem, 
Boden auftreten, wird lebhaft be- 
ıüssen, daß der von Fillet einge- 
Veg zum Ziele führt. Ist es doch oft 
gekommen, daß man Winde- und 
:n trotz reichlichen Eigengewichtes 

ailer Verankerungen nachträglich 
ten mußte, um den plötzlich auf- 
oft sehr erheblichen Stößen gegen- 
rforderliche Standfestigkeit sichern 


verschiedene Eınzelheiten der Ab- 

Ben sich Einwände erheben, jedoch 
eser Stelle davon abgesehen werden, 
ine Veranlassung haben, die Eng- 
Fehler aufmerksam zu machen, die 
land bereits überwunden wurden, 
davon nähere Mitteilungen in die 
eit gekommen sind. Bkl. 


Verschiedenes. 
sanstalt für Maß und Gewicht. 


erfügung des. Staatssekretärs des 
chaftsamts vom 5. XII. 1918 führt die 


3 „ETZ“ 1909. 8. 239: 1910. S. 699: 1911, 8. 459 


— mm. 000m en o 


TI --. Zn. 


bisherige Kaiserliche Normal-Eichungskomnnis- 
sion .fortan den Namen „Reichsanstalt für Maß 
und Gewicht“. 


Tagung der Hochschulprofessoren für 
Elektrotechnik. 


Am 30. V. 1918 fand in Berlin die zweite 
Tagurg!) der Hochschulprofessoren für Elek- 
trotechnik mit folgender Tagesordnung statt: 


1. Abgrenzurg der Beteiligung an den Tagun- 
gen der Hochschullehrer der Elektrotech- 
nik. 

2. Abgrenzung der Verhandlungsthemas bei 
diesen Tagurgen, gegebenenfalls Eıweite- 
rurg der vorliegenden Tagesordnung. 

3. Wahlfächer. 

4. Anerkennung der Maschirenbau-Vorprü.- 
fung in der Fachrichturg Elektrotechnik. 

5. 7wang zur praktischen Tätigken. 

Es wurde folgendes beschlossen: 


Zu Punkt 1 der Tagesordnung: Sitz 
und Stimme bei den Verhandlungen haben 
alle Professoren der Elektrotechnik, die in 
ihrer Abteilurg Sitz und Stimme haben. 
Außerdem erhalten regelmäßig Sitz ohne 
Stimme solche Professoren und Dozenten, die 
hierfür von den Abteilungsmitgliedern vor- 
geschlagen werden. Auf Vorschlag der Abtei- 
Jungsmitglieder können ausnahmsweise auch 
Pıivatdozenten von Fall zu Fall eingeladen 
werden. 

Zu Punkt 2 der Tagesordnung: Es 
sollen nur über Unterrichts- und Prüfungs- 
fragen Beschlüsse gefaßt und darüber Proto- 
koj] geführt werden. Kommen allgemeine 
Frogen (z. B. Hochschul- und allgemeine Stan- 
destrəgeu) zur E’örterung, so soll darüber nur 
eine Aussprache ohne Beschlüsse erfolgen. Eine 
Erweiterung der vorliegenden Tagesordnung 
wird nieht vorgenommen. 


Zu Punkt 3 der Tagesordnung: Die 
Prüfurgsiächer sind in 3 Arten zu teilen: 


J). Pfliehtfächer. Diese sollen durch die 
Frege bestimmt sein: Was ist unbedingt er- 
forderlich, damit jemand als Diplomin- 
zenieur der Elektrotechnik bezeichnet wer- 
den kann ? 

2 Fächer nach beschränkter Wahl. 
Diese sind in Gruppen zusammenzufassen. 
Aus jeder Gruppe ist eins oder mehrere zu 
wählen. Die Zahl dieser Gruppen und die 
Zahl der Fächer aus jeder Gruppe sollen mög- 
Nichst beschiänkt werden. Die Fächer nach 
beschränkter Wahl sind ın der Prüfungs- 
ordnung aufzuführen. 

3. Fächer nach freier Wahl. Es sollen 
Fächer aus allen Unterricht:gebieten der 
Hochschule gewählt werden können. Je- 
doch soll die Wahl von Fall zu Fall der Ge- 
rehmigurg der Abteilurg bedürfen. Die 
Fächer nach freier Wahl sind in der Prü- 
fungsordnung nicht zu nennen. 


Zu Punkt 4 der Tagesordnung. Nur 
in Berlin und Dresden wird bei der Maschinen- 
bauvorprüfung in den Grundlagen der Elektro- 
technik geprüft, bei den anderen Hochschulen 
dagegen nicht. Die Prüfurg in den Grund- 
lagen bei der Vorprüfurg wird jedoch für wün- 
schenswert erachtet, weil die Kenntnisse in den 
Grundlagen der Elektrotechnik für das weitere 
Studium ur bedirgt erforderlich sind. Eine 
besondere Nachprüfurg bei Übergarg vom 
allgemeinen Maschinenhau zur Elektrotechnik 
soll jedoch nicht verlangt werden. Nur Vor- 
prüfungen, die nach 4 Halbjahren abgelegt 
sind, sollen anerkannt werden. 


Zu Punkt 5 der Tagesordnung. Für 
die Erörterung liegt ein schriftlicher Bericht 
des Prof. Dr. Görges vor. Die Professoren der 
konstruktiven Richturg sollen gebeten werden, 
sich zu diesem Bericht besonders zu äußern, 
da bei der Drug zu wenig Professoren der 
konstruktiven Richturg anwerend sind, als daß 
die Teilrehmer die Verantwortung für einen 
Beschluß übernehmen könnten. Prof. Dr. Kloß 
wird versuchen, dureh schriftliche oder münd- 
liche Verhandlungen Einheitlichkeit zu er- 
zielen unter Berücksichtigurg der Vorarbeiten 
des Verbandes Deutscher Elektrotechriker und 
des Ausschusses für technisches Schulwesen. 
Bei der nächsten Tagung wird er darüber be- 
Tichten. 

Die Tagesordnung der nächstjährigen Ta- 
gung wird wie folgt lacci: 

l. Zwang zur praktischen Tätigkeit. 

2. In welcher Form und in welchem Umiange 
sollte das Studium der allgemein bildenden 
Fächer gefördert werden ù 

3. Schwierigere Kapitel aus den exakten 
Wissenschatten. 


Über die vorhergehende Tagung vgl ETZ 1917.8. 189 


a —m a 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 1. | 2 i 


a . t.» =e =- ee A AA E, un — -~ ee n aiai - Par 


Die politischen Forderungen der akademisch 
gebildeten Techniker. 


In ihrer Mitgliederversammlurg am 14. XII. 
1918 {aßte die Deutsche Technische Ge- 
sellschaft e. V, (Geschäftsstelle Berlin W. 30. 
„anbenser Str. 26) nachstehende Entschlie 

ung: 
Die D. T.G, wendet sich an alle politischen 
Parteien mit dem dringenden Ersuchen, dafür 
Sorge zu tragen, daß im Interesse des Wieder- 
aufbaues unserer Volks- und Weltwirtschaft 
geeignete Kandidaten aus dem Kreise der In- 
dustrie und Technik auf die Wahllisten gesetz» 
werden. Die D.T.G. wendet sich an die Re- 


gierung und die Parlamente mit dem Ersuchen. 


dahin zu wirken, daß in allen technischen Ver- 
waltungen den Technikern ein größerer Anteil 
an der Verwaltung eingeräumt wird, daß dia 
bestehenden Ungleichheiten zwischen Univer- 
sitäten und Technischen Hochschulen mög- 
lichst bald beseitigt werden, und daß der Lehr- 
plan der Hochschulen in reehtswissenschaft- 
licher, volkswirtschaftlicher und sozialwissen - 
schaftlicher Hinsicht aufgebaut werde. 

Die D.T.G. stellt mit Bedauern fest, daß in 
der Kommission zur Vergesellsehaftung der Pro- 
duktionsmittel!) kein einziger Techniker vor- 
handen ist. Beı der überragenden Wichtigkeit 
unserer Industrie und Technik für die gesamte 
Volkswirtschaft richtet die D.T.G. an die 
Reichsleitung das dringende Ersuchen, der 
Ölfentlichkeit darüber Klarheit zu verschaffen, 
welche Zwecke und Ziele mit dieser Kommis- 
sion verfolgt werden. 

Die Höchstleistungen, die unsere Industrie 
sowohl in technischer wie finanzieller und so- 
zialer Hinsicht im Kriege vollbracht hat, lassen 
es notwendig erscheinen, sowohl im Interesse 
der Arbeiter und Angestellten als des gesamten 
Volkes, daß nicht einem doktrinären Sozialie- 
mus zuliebe übereilte Experimente gemacht 
werden, die unsere Teilnahme an der Weltwirt- 
schaft unmöglich machen und den Ruin 
unserer Industrie herbeiführen. Nur unter Er 
haltung der Privatinitiative kann nach Ein- 
berufung der XNationalversaımmlung an die 
Fragen der Sozialisierung herangetreien wer- 
den. Die Nationalversammlurg muß zur Her 
beiführung einer gesetzmäßigen Regierung 
schleunigst gewählt und einberufen werden. 


Bund Technischer Berufsstände. 


Um den technischen Berufen den ihnen 
gebührenden Einfluß auf Regierurg, Parla- 
ment und Wirtschaftsleben, der ihnen trotz 
der ungeheuren Leistungen der Technik bis- 
her versagt blieb, zu verächaffen, ist am 
25. November 1918 der ‚Bund Technischer 
Berufsstände‘“ gebildet worden, dem trotz 
der. Kürze der Zeit schon 40000 bis 50000 
Angehörige der technischen Berufsrtände bei- 
getreten sind?). Er dehnt seinen Wirkungskreir 
auf ganz Deutschland aus und richtet sein 
Augenmerk in diesen Tagen naturgemäß aui 
eine starke Vertretung des technischen 
Elementes in der Nationalversamm- 
lung. Es bedarf hierzu wohl nicht mehr des 
Hinweises, daß auch jeder Einzelne unserer 
Fachgenossen die ernste Mahnurg zur per- 
sönlichen Beihilfe auch an sich gerichtet er- 
achten muß. Der teilnahmslose Ausschluß 
Einzelner bedeutet eine Schwächung des Gan- 
zen. Alle technischen und industriellen Vereine 
und Verbände des deutschen Reiches stim- 
men diesem kraftvollen Zusammenschlusse 
der technischen Berufsstände bereits zu und 
bemühen sich, ihre einzelnen Mitglieder von 
der lebenswichtigen Bedeutung des Bundes zu 
überzeugen und die Lauen aufzurütteln. Da es 
nur auf Geltendmachung der technischen und 
wirtrohaftlichen Ideenund Interessenarkommt, 
bleibt einem Jeden seine ponti ane Überzeu- 
gung unbenommen. In jeder politischen Par- 
tei müssen Angehörige der technischen Berufr - 
stände vertreten sein, denn nur eo kann der. 
das ganze wirtschaftliche, öffentliche und per- 
sönliche Leben durchsetzende technische Ge 
danke zur Geltung kommen und das Verständ- 
nis für technische Arbeit alle wichtigen Staats- 
handlungen durchdringen. 

Der frische Geist, welcher die bis jetzt in 
allen Gauen des Vaterlandes veranstalteten 
Verhandlungen und Zusammenkünfte des 
Bundes durchwehte, zeigte, wiegroß die Anzahl 
der berufsständischen Berührungspunkte alleı 
Teilnehmer ist, und eröffnet die Aussicht auf 
einen allen technischen und wirtschaftlichen 
Forderungen entsprechenden Wiederaufbau 
unseres zerrütteten Vaterlandes. 

Die Geschätsstelle, Berlin W 9, Potsdamer- 
straße 118c, erteilt alle weiteren Auskünfte, 
nimmt Auregungen und Vors:hläge entgegen 
und besorgt die Eintragung in die Mitglieds 
listen. i 

1) Vgl. „ETZ“ 1011, S. 620. 

Vgl auch „ETZ“ 1918, 8. 510. 


E] 
i 
i 


i a 


VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


QeachAftastelle: Berlin 8W. 11, Königgrätzertr. 106 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. %820. 


Maschinennormalien- Kommission. 


Entsprechend der Bekanntmachung auf S. 493 
der „ETZ“ 1918 hat die Maschinennormalien- 
Kommission die Bestimmungen über Verwen- 
dung von Ersatzstofien bei elektrischen Ma- 
schinen und Transformatoren im Hinblick auf 
die veränderte Lge neu bearbeitet. Die neue 
Fassung, die den gegenwärtigen Erfordernissen 
entspricht und voıbehaltlich jeweils notwendig 
werdender Änderungen für die Übergangszeit 
gelten soll, wird nachstehend bekanntgegeben, 

Verband Deutscher Elektrotechniker e. V. 
Der Generalsekretär: 
Dr.-Ing. G. Dettmar. 


Normalien 
für die 
Verwendung von Aluminium und Kupfer bei 
den Wicklungen von Maschinen und Trans- 
formatoren. Ä 

Zur Ersparnis von Kupfer sollen elek- 
trische Maschinen und Transformatoren bis auf 
weiteres mit Aluminium bewickelt werden. 
Die Verwendung von Kupfer ist nur für die 
nachsteherd argegeberen. Fälle zulässig. 

Bei Maschiren und Transformatoren mit 
Kupier- und Aluminiumwicklungen sind für 
die Dauer des Krieges und eine angemesrene 
Fıist nachher die in den $$ 18 und 21 der Ma- 
schinennormalien argegebenen Temperatur- 
grenzen um 10° erhöht worden. Die durch $ 19 
testgelegten Werte dürfen nieht überschritten 
werden. 

Bei Motoren bedeutet die Herstellung der 
Wicklurg aus Aluminium im allgemeinen ein 
techrisches Hinderris für die Inneh>lturg der 
normalen Anschlußbedirgurgen. Diese Mo- 
toren fallen derhalb unter $ 9 der Anschluß- 
bedirgurgen. 

Angaben über die Ausführung der Wicklungen 
von Maschinen und Transformatoren. 


a) Asyncehrone Drehstrommotoren. 
en nn 


Lelstungabgabe ‚, Wicklungen 
bis 10 kW .. 2... Cu 
über 1,0 bis 500 kW , all) 
über 500 kW 2222... (Al oder Cr 

Spannurgrgrenzen: 100 bis 6000 V. 


Für Käfigwicklurgen ist Zink zulässig. 

Cu ist zulässig für den Läufer von zwei- 
poligen Motoren über 5 kW. 

b) Asynchrone Einphasenstrom- 

motoren. 
Wie Drehstrommotoren. Leistungsgrenzen 
s,, der obigen. 
0) Drehstromgeneratoren und 
-Synchronmotoren. 


Ständer- | Läufer- | Dämpfer- 


Leistungeahgane wicklung| wicklung] wicklung 
bis 500 KVA. . . . Al?) Al 14lod.Cu 
über 500 bis 8000 kVA 
bei n 2 1000 Pur Al?) Cu |Alod Cu 
bei n < 1u00 Alod.Culdlod.Cu]Alod Cu 
über 8000 KVA Cu Cu Cu 


Die- Werte gelten für alle Spannungen. 
a) Einphasenstromgenerateren 
und -Synchronmotoren. 
Wie Drehstromgeneratoren und -Synohron- 
motoren, Leistung:grenze ?/, der obigen. 
e) Gleichstrommaschinen. 
brıge 


Leistunesahgabe. Hauptpol- Wickinngen 
= $ ie auc 

bezogen auf n = 1000*) wicklung Kanmutaior 
bis 5 kW Cu Cu 
über 5 kW AD) > Cu 


Spannurgsgrenzen: 100 bis 550 V. 

*) Bei anderen Drehzahlen ändern sich die 
vorstehenden Leistungsgrenzen im Verhältnis 
der Drehzahlen. 


— —— 


1) Cuistzulässig/wenn das Verbältnis a 


zleich oder größer als 1.0 ist. 
n Cu ist zulässig, wenn das Verbältnis 


« ß als 1,93 jet. 
2. 3 Cu ist zulässig bei Hauptschlußwioklungen für 


fo] 
mehr als 500 A 


o gleich 


Elektrotechnische. Zeitschrift. 1919. 


> 
aT amaa en > 


ne en = + mu e lm mem 


panera 7 = 
diuam men 


ij) Umformer E 
wio Gleichstrommaschinen gleicher Leistung. 
Cu irt zulässig für Dämpferwicklungen. 

g) Transformatoren. 
Die Wieklungen von Transformatoren sind 
im allgemeinen in Aluminium auszuführen, 


jedoch darf für eine Wieklung Kupfer verwen- 


det werden, wenn das Verhältnis 

Leistung des Transformators (KVA), . 

nur = — a Sr: ---bei Dreh- 
Spannung der Wicklung (EN) 

strom gleich oder kleiner als 1,0, bei Ein- 

phasenstrom gleich oder kleiner als 0,6 ist. 


h) Drehtransformatoren. 
Bis 250 kVA Eigenleistung: AU). darüber: 
Al oder Cu. 
i) Wechselstrom-Kollektormotoren. 
Es kann Cu verwendet werden. 


k) Motoren für kurzzeitigen Betrieb 
($ 4 der M.-N.). 

Es gelten die gleichen Bestimmungen wie 
unter a, b, e und i, jedoch ist die Grenze zwi- 
schen Al- und Cu-Wicklung 
f. Gleichstrom 7,0 kW (bezogen auf 60 Min.- 

betrieb und n = 1000), 
f. Don 1,4 kW (bezogen auf 60 Min.-Be- 
trieb). 

i zulässig für die Gleichstrom- Bahn- 
motoren, Hängebahnmotoren und Drehstrom- 
-Rollgangmotoren. ` 


1) Verschiedenes. 
Bremslüftmagnete werden mit Alu- 


miniumwicklung au: geführt. 
Für Drosselspulen gelten die Angaben 
über. Transformatoren. 


Entwurf 1 


FH 1G 


KAE 


SS æ- 
LT 


i 


Aschnormen des Verbandes deufscher Elektrotechniker 


mit Gewindeloch für die Befestigung 


3 |27| 7 |030 | 


Die Gewinde sind metrische Einheitsgewinde nach DJ Norm 13. 
Die Schrauben sind Normelschreuben nach DA Norm 


ir MeSsing-Gew 84 kg/dm? 


rn Alemme\ Aurze | nge | für Memme mit 
c d 1 ohne Schr Sahraube| Schraude| kurzer Schr. 


—.. 


J i * es - 
Ausnahmen, für die Kupfer verwendet wer 


den darf: 

1. Maschinen, bei denen die Wärmeableitun 
besondere Schwierigkeiten macht, wie z, B. 
Kapselmotoren ohne künstliche Kühlurg 
über 5 kW für Dauerbetrieb, Bremslüft. 
motoren, Abteufmotoren. 


2. Maschinen und Transformatoren, die be: 
sonders leicht sein müssen, wie z. B. elek- 
trische Werkzeuge, Lokomotivtransforma- 
toren. Gewöhnliche, ortsveränderliche (fahr- 
oder tragbare) Maschinen und Transfor. 
matoren fallen unter die allgemeinen Be. 
stimmungen. 

3. Maschinen und Transformatoren, deren Ab- 
messungen nachweislich durch Raumver: 
hältnisse oder andere Konstruktionsteile. 
die sich nicht ändern lassen, gegeben sind, 
wie z. B. Umtiormer für Unterwerke mit 
kehr beschränktem Raum, direkt argebaute 
Erregermaschinen, Ersatz vorhandene! Kup- 
fermotoren bei gegebenen Abmessungen. 


4. Gewisse Spezialmaschinen nnd -transfor- 
matoren, wie z. B. Hochfrequenzmaschinen: 


Eichmaschinen, Zugbeleuchtungsmaschi- 
nen. 
5. Maschinen und Lufttransformatoren fü 


Seeschiffe. 


Betr. Kommission für Schwachstromanlagen. 


Die von einem besorderen Ausschuß auf- 
gestellten Entwürfe tür Normalien von Flach. 
und Lötklemmen sind von der Kommission 
für Schwachstromanrlagen argerommen WOT- 
den und werden nachstehend bekanntgegeben. 


oeursm | FLACHKHLEMMEN |2737" 
AA mit einem Loch für die Befestigung 3 7 


noch nicht endgiitig. 


Gewicht in Ag/ 100 Abgekurzte 


Bezeichnung 


0.03 


Gewicht in hg/100 


Bezeichnung 


für Memme mit 
M P S 


Dema IT 


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13 


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Heít 1. 


1919. 


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Elektrotechnische Zeitschrift. 


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2. Januar 1919. 


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Vorschläge zu Änderungen sind bis zum 
1. Februar 1919 bei der Geschäftsstelle des 
Verbandes Deutscher Elektrotechniker, Ber- 
lin SW. 11, Königgrätzer Str. 106, einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


Der Generalsekretär: 
Dr-Jng. G. Dettmar. 


Um auch unserseits dazu beizutragen, 
Arbeit:gelegenheit zu schaffen, wollen wir 
uneere Vereinstătigkeit nunmehr wieder in er- 
höhtem Maße auinehmen. 

Wir sind der Ansicht, daß trotz der z. Zt. 
noch bestehenden Beschränkungen des Strom- 
verbrauchs doch jetzt schon so weit als irgend 
tunlich mit den Installationsarbeiten begonnen 
werden sollte, schon mit Rücksicht darauf, daß 
es praktisch ist, diese Arbeiten gleichzeitig mit 
den sonstigen, wohl in allen Wohnungen drin- 
gend notwendig gewordenen Instandsetzungs- 
arbeiten ausführen zu lassen. 

Wir bitten daher unsere Mitglieder, uns 
mitteilen zu wollen, für welche Lieferungen und 
Arbeiten sie gegenwärtig besonderes Interesse 
für die Wiederaufnahme unserer Propaganda - 
tätigkeit haben. 

Geschäftsstellefür Elektrizitätsverwertunge. V. 


Persönliches. 


(Miueilungen aus dem Leserkreise erbeten.) 


Paul Falkenstein t. 


Am 23. November d. J. verschied im 
Alter von 47 Jahren der in weiteren elektro- 
technischen Kreicen bekannte Elektriker Paul 
Falkenstein. | 
| Im Jahre 1872 zu Bingen geboren, be- 

suchte er zunächst das Realgymnasium da- 
selb-t und im Anschluß daran die Technische 
Hochschule in Darmstadt, von wo er nach Ab. 
schluß seiner Studien zur Elektrizitäts-A.G. 
vorm. Schuckert &Co. in Nürnberg übertrat. 
Bier befaßte er sich mit der Berechnung der 
Gleichstrommaschine, um deren Entwicklung 
zu einer praktisch einwandfreien Betriebs- 
maschine er sich besondere Verdienste erwarb. 

Im Jahre 1904 trat er als Oberingenieur 


für Gleichetrommaschinenbau zur Firma 
Deutsche Elektrizitätse-Werke zu Aachen, 
Garbe, Lahmeyer & Co. A. G., über, wo 


er nicht nur auf seinem 
namentlich in der rechnerischen Durchbildung 
von Marinemotoren, erfolgreich tätig war, son: 
dern sich durch seine allgemeinen Fähigkeiten 
und Erfahrungen großes Vertrauen erwaıb, das 
nach einigen Jahren seine Berufung in den 
Vorstand der Gesellschaft herbeiführte. 

Außerhalb seiner eigentlichen Berufs-! 
tätigkeit war er ein eifriges Mitglied der Ma- 
schinennormalien-Kommission des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker, an deren Ar. 
beiten er sich lebhaft beteiligte. Auch war er 
längere Zeit Vorsitzender des elektrotechni- 
schen Vereins Aachen, dessen Vereinsleben er 
durch häufige Vorträge unterstützte. 

Sein lauteres, liebenswürdiges Weren ver- 
schaffte ihm, auch unter seinen Untergebenen, 
viele Freunde, die seinen Heimgang als Lücke 
empfinden werden. Am meisten fehlt er aber 
denjenigen, die im engeren Kreise mit ihm zu- 
sammen re haben, und denen er jeder- 
zeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Seine 
Firma verliert in ihm einen fähigen, tatkräfti- 
gen Direktor, die Elektrotechnik einen eifrigen 
Förderer. 


W. v. Moellendorff, der, wie wir seinerzeit 
berichteten, im Jahıe 1918 eine Professur der 
Volkswirtschaftslehre an der Technischen Hoch- 
schule zu Hannover übernahm, ist zum Unter- 
staatssekretär im Reichswirtschaftsamt er- 
nannt worden. Von ihm stammt u. a. die erste 
Anregung zur militärischen Rohstoffbewirt- 
schaftung in diesem Kriege. 


Dr. Voigt, Stadtbaurat in Kiel, wird zum 
l. März 1919 sein Amt als Direktor der städt. 
Licht- und Wasserwerke zu Kiel niederlegen, 
um in die Privatpraxis zurückzukehren. Er 
hatte schon vor längerer Zeit einen leitenden 
Posten an einem Braunkohlenwerk über- 
nommen, sein Amt in Kiel aber nicht vor 
Kriegeende verlassen wollen. Seine letzte Ar- 
beit darin war der jüngst von der Stadt Kiel 
beschlossene Neubau des Elektrizitätswerkes 
mit einem Kostenaufwande von 5 Mill. M 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. Heft 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er- 


messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) : 


Das Schalten großer Gleichstrommotoren ohne 
Vorschaltwiderstände. 


Zu den Ausführungen des Herrn W. LINKE 
in der „ETZ“ 1918, S. 453 u. 465, erlaube ich 
mir, einige Bemerkungen hinzuzufügen. Leider 
ist eine Diskussion mit dem inzwischen ver- 
storbenen Verfasser nicht mehr möglich, viel- 
leicht aber wird von anderer interessierter 
Seite noch einiges aus praktischer Erfahrung 
heraus zu dem interessanten Thema beige- 
tragen. 

Die dargestellten Kurven der Anlaßströme 
geben eine gewiß recht wünschenswerte Er- 
weiterung unseres exakten Einblickes in die 
Stromverhältnisse während des Anlaufes. Es 
ist jedoch darauf hinzuweisen, daß es sich bei 
den Messungen um Motoren mit verhältnis- 
mäßig niedrigen Umdrehungszahlen handelt. 
Bei Motoren mit erheblich größeren Umdre- 
hungszahlen, einigen 1000 i. d. min, ‚werden 
die N romkurven nicht mehr das günstige Bild 
zeigen, weil dann der Öhmsche Widerstand 
des Stromkreises bedeutend geringer ist. Man 


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E 


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Se 


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Paul Falkenstein }. 


ist zwar in der Lage, den Vorschaltwiderstand 
so zu wählen, daß der erste Stromstoß ebenso 
groß ist, was aber zur Folge hat, daß der zweite 
bedeutend größer wird. 

Außer der Möglichkeit des außerordent- 
lich schnellen Kurzschließens des Widerstandes, 
welche übrigens bei schnellaufenden Motoren 
kaum noch statthaft sein dürfte, muß in®der 
Praxis auch damit gerechnet werden, daß in- 
folge von Unaufmerksa mkeit beim Schalten der 
Widerstand viel länger als nötig eingeschaltet 
bleiben kann. Bei der nach dem Aufsatz auf 
die Spitze getriebenen Ausnutzung des Wider- 
standsmaterials würde der Widerstand alsdann 
verbrennen. Praktisch wird man daher den 
Widerstand erheblich größer bemessen, als 
der Verfasser angibt, u, zw. nicht viel kleiner, 
als einen normalen Anlasser für die gleichen 
Anlaufleistungen. Hierbei ist allerdings in 
Rechnung zu stellen, daß infolge des ein. 
stufigen 
auf volle Umdrehungen gebracht werden wird, 
weil man bei einem mehrstufigen Anlasser 
unwillkürlich Jängere Zeit auf der Kontakt- 
bahn verweilt. 

Man ist selbstverständlich in der Lage, 
durch mechanische Einrichtungen am Schalter 
stets Kurzschließen des Widerstandes in einer 
festgelegten kurzen Zeit zu gewährleisten und 
damit den Widerstand in geringen Abmessun- 
gen zu halten. Diese Einrichtung aber und der 
Umstand, daß die Nebenschlußwickelung vor 
dem Einschalten schon vo)) erregt sein muß, 
macht den Anlaßschalter kompliziert. 

Aus Vorstehendem erhellt, daß die An- 
wendung des beschriebenen Anlaßverfahrens 
doeh nicht so einfach irt, als es nach dem Anf- 


nlassens der Motor meistens schneller 


1. = &. Januar 1919. 


satz erscheint, und daß es auch auf bestimmte 
Anwendungsgebiete beschränkt sein wird. 
Eichwalde, 5. XII. 1918. 
W. Bencke. 


LITERATUR. 


Besprechungen. 
EmilRathenauunddas elektrische 


Zeitalter. Von F. Pinner. Mit einer 
Heliogravüre. IX. u. 408 S. in 8°. Akade- 
mische Verlagsgesellschaft m. b. H. Leipzig 


1918. Preis 12,60 M. 

Selbst von Liebermann wurde Rathenau mit 
dem Zirkel in der Hand dargestellt. Zwar 
hatte die jüngere Malerei dem erläuternden 
Mittel gründlich abgeschworen und erklärte 
einen Moltke mit Kanonen oder einen Bismarck 
mit politischem Hintergrund schlechthin für 
Kitsch. Aber es schien so, als ob die wirt- 
schaftliche [Persönlichkeit noch kein eigenes 
Antlitz trüge, als ob man den Brennpunkt ihres 
Wesens noch nicht in ihre Miene statt in ihr 
Werk oder Werkzeug verlegen dürfte An 
ihren Attributen mochte man also die großen 
Plänemacher und Unternehmer erkennen. Wer 
war hier zu arm, der Bildner oder der Abge 
bildete? 

Fast könnte man das Zweite glauben, wenn 
nun auch die Wortkunst mehrmals nacheinander 
nicht etwa Teilbilder, sondern Vollbilder eben 
jenes Emil Rathenau zu liefern versucht und 
schon in der Überschrift andere Themata hin- 
zufügt: „Emil Rathenau und das Werden 
der Großwirtschaft“ «(Riedier) oder „Emil 
Rathenau und das elektrische Zeitalter" 
(Pinner). Vertieft man sich danach in den 
Inhalt. so ändert man freilich sein Ur- 
teil. Der Mann als Vorwurf war groß genug 
gewesen, um auf seine Beschauer auch ohne Zu- 
tat groß zu wirken. Aber verschämte Kunst- 
fertigkeit hatte ihn objektiv belegt, mit Um- 
ständen bekleidet oder zum Typus verwandelt 

Schade darum. Eine Frau traf für eich den 
rechten Ton. als sie Pinners Studie mit dem 
Stoßseufzer beendete: sehr viel Elektrotechnik 
und weniger Rathenau. Wir Techniker, die Ja 
auch eine Geschichte des elektrischen Zeit- 
alters wertzuschätzen wissen, sind bescheidener 
und merken nur zweierlei an: erstens, daß wir. 
vorher befragt, Pinner geraten hätten, gerade 
die sorgsam erarbeiteten und dennoch nicht 
ganz schlackenfrei gelungenen Technika (,Ver- 
bindung des Aluminiums mit Eisen als Ferro 
mangan“ auf Seite 172, „besonders gutes, Zug- 
und druckfestes‘“ Material für Hochspannungs- 
leitungen auf Seite 318 und dergleichen) zu 
gunsten der meisterhaften Ökonomika zu kür- 
zen; zweitens, daß wir es in einer Biographie 
bevorzugt hätten, das Objekt öfter vom Sub 
jekt her zu betrachten, statt umgekehrt vom 
Objekt zum Subjekt geleitet zu werden. 

, Beide Einwände gehören eng zueinander 
und lassen sich gemeinsam begründen. Das 
elektrische Zeitalter bildet allenfalls Bedingung. 
keinesfalls Ursache für Rathenaus Lebenslinie. 
die, um einige Jahrzehnte verschoben, 81c 
ebensowohl mit einem Zeitalter der Eisenbahn 
oder notfalls gar des Leuchtgases hätte ver- 
knüpfen können. Denn sie vertrug sich gut 
mit jeder Technik, die Massenerzeugunt. 
Massenverbrauchh, Massenverteilung zu er 
reichen erlaubte. Deshalb führt jedes Bemühen 
irre, auch nur den Ingenieur, geschweige den 
den Wirtschafter Rathenau mit seinem tet 
nischen (Gegenstand inniger in Beziehung 7 
setzen, als indem man etwa mit knappe? 
Strichen die grundsätzliche Tauglichkeit de® 
Gegenstandes nachweist. (So tat das beispiel®- 
weise Riedler ab, den Fachleuten und. Laien 2 
Dank, für die als Nachzeborene der Zusammen 
hang sich ohnehin von selbst verstand.) 

Will man trotzdem, aus Gründlichkeit, das 
Objekt im einzelnen verfolgen. so hat man 8!C 
doppelt vor Trugschlüssen auf das Subjekt 20 
hüten. und da genügt es zum Beispiel nicht. 
beinahe ängstlich immer wieder die Unwichtif 
keit von Prioritätenstreit zu betonen: man 12 
dessen Wiederaufnahme schlechterdines zu Ver 
meiden, oder man gewärtigt, sich wider Willen 
dennoch darein zu verwickeln. Zufällig ent 
kräftet kürzlich Oskar Grosse in seinem Auf- 
satz - „AO Jahre Fernsprecher. Sterhan—Sie- 
men—Rathenau“ (Verlag von Julius Springer 
Berlin 1917) die Legende vom Telephon-Kunk- 
tator Stephan. wie sie sich nach Rathenaus 
eigener Erzählung bei Riedler u. a. und nun 
auch bei Pinner eingenistet hat. War es be 
lanevoll, war es auch nur wahrscheinlich. 
Rathenaus Stolz auf den Ruhm eines frühzeiti- 
zen Fernsprechnetz-Planes stillschweigend als 
hereehtiget hinzunehmen? 


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2. Januar 1919. 


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Wozu das objektive Kalkül verleitete, da- 
vor hätte das subjektive bewahrt. Gileichviel 
ob die Anekdote aus starkem oder 
schwachem Gedächtnis entsprang: gie 
konnte zum mindesten dazu beitragen, 
die Genialität des illusionslosen Opti- 
misten durch den Schnörkel einer kleinen Eitel- 
keit zu vermenschlichen; sie aber als Beweis 
von Hellsicht oder Fortschrittlichkeit zu be- 
nutzen, hieß Nebensachen heranziehen, deren 
Bedeutung der Träger hundertfältiger Haupt- 
sachen nicht zu beanspruchen brauchte. Und so 
verkümmerte zu einem quellenmäßig widerleg- 
baren Tatsachenirrtum, was der Charakter- 
beschreibung kräftig zu dienen vermochte. 

Rathenau hätte das winzige seitab gelegene 
Erlebnis mit Stephan einfach vergessen, sicher- 
lich aber nicht verknetet und abgerundet, 
wenn es ihn nicht unbewußt und tiefinnerlich 
viel beschäftigt hätte, wenn er nicht, so para- 
dox es klingt, im Grunde selbst ein Stephan 
gewesen wäre. Das unterscheidet ihn vielleicht 
mehr als irgend ein anderer Zug von allen ähn- 
lich gearteten und beruflich gleichgerichteten 
Zeitgenossen. Während wir ‚uns diese und sie 
sich selbst ungern amtlich gebunden vorstellen, 
läßt er sich zwanglos auf dem Stuhl eines 
Elektrizitätsministers statt eines AEG-Direk- 
tors denken. Die Durchschnittsbegabung er- 
folgreicher Industrie- und Fimanzfeldherren der 
Vergangenheit und Gegenwart ist durch die Be- 
fühigung zur wirtschaftlichen Guerilla, zum 
„Punktkrieg“ gekennzeichnet. Er aber neigte 
von jeher zum ,‚Strich- und Flächenkrieg“, 
dachte wie ein Staatsmann mehr vom Rahmen 
als vom Spielraum, mehr von den begrenzten 
als von den unbegrenzten Möglichkeiten her. 

Eine solche Behauptung stimmt mit man- 
cherlei überein, was Pinner selbst hervorhebt, 
und hier ist Gelegenheit, noch einmal zu be- 
tonen, daß seine Kapitel über „Finanz- und 
Trustsystem“, „Krisis“, „Konzentration“, „Welt- 
wirtschaft“. „Großkraftversorgung‘“, „Gemischt- 
wirtschaftliche Unternehmung“ die Sache rest- 
los, den Wirtschafter Rathenau einigermaßen 
ausschöpfen und neben Riedlers „Werden der 
(roßwirtschaft“ die weiteste Verbreitung ver- 
dienen. Hier kommen Eigentümlichkeiten zum 
Ausdruck, die unter dem Eindruck unseres 
Krieges geradezu wie Wahrzeichen für die 
deutsehe Zukunft leuchten. 

Hang zur Autarkie. Schutz gegen den Zick- 
zackkurs der äußeren Störungen, Augenmaß für 
das Verhältnis zwischen Wollen und Können, 
Sinn für das Große, Gerade und Endliche. Phan- 
tasie ohne Täuschung und Anmaßung, Bereit- 
schaft zu jedem persönlichen Opfer für die an- 
erkannte Sache, das alles war vor Rathenau in 
keinem deutschen Wirtschafter mit solcher Voll- 
endung vereinigt. Und wohl uns, wenn nach 
ihm manch einer sich findet, den wir wie ihn 
gebrauchen könnten, unser (remeingeschäft zu 
steuern. Daß er die Zahlenblindheit zwischen 
dem Taler und der Talermillion mitbrächte, 
schützte ihn obendrein vor all den klein- 
karierten Bedenken und halben Maßnahmen, vor 
all dem Mittelständischen. das wir unserer 
Bureaukratie einstmals mühselig angezüchtet 
haben und heute von Herzen fortwünschen. 
Daß er sich niemals um charitative Ausflüchte 
bemühte und bedingungslos seine soziale Ver- 
antwortung auf sich nähme, versöhnte ihn viel- 
leicht sogar mit den Sozialisten, obschon sein 
Staatskapitalismus vorerst kein sozialistisches 
Theorem erfüllte. Pinner erklärt ihn für 
asozial, die Kirdorf und Genossen für anti- 
sozial; besser kann man für die Zeiten mangeln- 
der Gemeinwirtschaft Ratbenaus schlummernde 
Eignung nicht charakterisieren. Kurzum, 
Rathenau bot mit seiner AEG in vieler Hinsicht 
ein Vorbild für kommende, deutsche Staats- 
gebarung. 

Auch in der Auseinandersetzu mit dem 
Seniorpartner: Werden jemals zwei Großmächte 
so eigenwillig und dabei so vernünftig mit- 
einander verhandeln wie die beiden deutschen 
Elektrizitätsführer?_ (Notabene, wäre deren 
Vertrag jemals haltbar gewesen, wenn nebenher 
die Angehörigen beider Firmen unkontrollierte 
Privatgeschäfte miteinander getrieben hätten?) 
Welch merkwürdiges Beispiel von Doppel- 
schöpfung überragender Persönlichkeit! Wann 
endlich wird das müßige Treiben nachlassen, 
die Größe von Siemens mit der von Rathenau 
quantitativ zu vergleichen? Pinner beschränkt 
sich durchaus aufs Qualitative. Aber es darf 
bezweifelt werden, ob er gut tut, lediglich das 
Mischungsverhältnis zwischen Technischem und 
Ökonomischem zu analysieren, und ob er so 
weit gehen muß, Rathenau letztens nur die 
Gabe technischer Kritik zuzusprechen. Gibt es 
in dem geistigen Zweistoffsystem von Ingenieur 
und Wirtschafter nur Phasen der Mischung und 
nicht vielmehr auch Phasen der festen Lösung? 
Kommt man der Wahrheit nicht näher, wenn 
man Siemens und Rathenau beide als geniale 


—— 
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: Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


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Konstrukteure veranschaulicht, von denen dieser 
die Wirtschafts-, jener die Gegenstandsformen 
der Umwelt entscheidend gestaltet? Kenn- 
zeichnet diese Polarität nicht besser als die 
landläufige Formel vom „industriellen Kauf- 
mann“ und vom „kommerziellen Ingenieur“ das 
Gegensätzliche und zugleich das Verbindende, 
das beide gegenüber Empirie und Nachahmung, 
Handelsbrauch und Bankenpolitik ihrer Sphäre 
weit hervorhebt? Kein Wunder : also, 
daß sich in dem kongenialen Ingenieur Riedler 
lebendiger als in Pinner der wirtschaftliche Er- 
finder und Erbauer Rathenau spiegelt. 


Als sei es ihm selbst zum Schluß notwendig 
erschienen, „hinter der Maske das Gesicht her- 
vortreten zu lassen“, hängt Pinner ein „Oharak- 
terbild“ an. Aber auch dort verschwindet sehr 
bald der Mensch hinter dem Techniker und 
Kaufmann, Finanzmann und Politiker, und ein 
wenig spärlich wird an den ziemlich abstrakten 
Antithesen von Reflexion und Intuition, Pessi- 
mismus und Optimismus, Sparsamkeit nnd Groß- 
zügigkeit, Naivität und Sentimentalität doch 
nur ein Schattenriß skizziert. Der Verwurze- 
lung im Jüdischen wird angedeutet. aber Ber- 
linisches, Preußisches, Deutsches auf der einen 
Seite, Familiäres, Häusliches, Persönliches auf 
der anderen Seite unzureichend bedacht. 

Pinner sagt wohl: ..Bei einer solchen Grund- 
veranlagung war an Emil Rathenau und den 
Eigenschaften seines Wesens nichts alltäglich, 
schablonenhaft. vielmehr alles eigenartig, per- 
sönlich, eigenem Boden entwachsen und nach 
eigenen Maßen gebildet. Nichts war eindruck- 
los, matt und trübe. alles farbig, und zwar von 
starker, gleichzeitig aber subtil vermischter 
Farbe. Alles rundete und gestaltete sich bei 
ihm zur charakteristischen, bedeutenden Form. 
Nichts blieb ungebildetes, unbeherrschtes Ma- 
terial. Gerade dieser unwillkürliche Drang zur 
Form offenbart die im tiefsten Wesen ktinst- 
lerische Natur dieses Geschäftsmannes.“ Aber 
es bleibt gleichsam beim Motto. Wir bitten 
Pinner geradezu. aus der Bewunderung seines 
Buches heraus, er möge rechtzeitig die zahl- 
losen lebenswarmen Skizzen sammeln. die heute 
noch von Rathenau umlaufen und sie für eine 
zweite Anflage zu einem Porträt vereinigen, 
das wir diesmal noch vermissen. 

Wichard v. Moellendorff. 


Eingänge. 
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.’ 


Bücher. 


Neudeutscher Parlamentarismus, Von J. 
Giesberts, Unterstaats«eekretär im Reichswirt 
sohaftsamt. Vortrag gehalten am 10. X. 1918 in der 
Philharmonie. Herausgegeben und verlegt von der 
Arbeitngemeinschaft für staatsbürgerliche 
und wirtschaftliche Bildung. Berlin W. 35 
15 S. in 80. Preis 25 Pf. 

Frareliste zur psychologischen Charakte- 
ristik der mittleren (kaufmännischen, 
handwerklichen undindurt riellen) Berufe. 
Zusammengestellt von Otta Lipmann. Sekre- 
tariat für Berufa- und Wirtschaftspsycholagie. 
15 S. in 80. Gedruckt bei Julius Sittenfeld. 
Berlin 1918. 

Industrielle Verwaltungstechnik. Ein Leit- 
faden fir die Verwaltung moderner industrieller 
Unternehmungen. Von Ingenieur Albert Baum, 
130 S. in 8%. Aksdemisch-Technischer Ver- 
lag Johana Hammel. Frankfurt a. M. 1918. 
Preis 4,50 M. 

Der Weg zum Volksstaat. Von D. Friedrich 
Naumann. Vortrag, vom 10. X. 1918 in der Phil- 
harmonie. Herausgegeben und verlegt von der 
Arheitagemeinachaft fürstaatsbürgerliche 
und wirtschaftliche Bildung. Berlin W 35. 
15 S. in 80. Preis 25 Pf, - 


ÜberRelativitätsprinzip Äther, Gravitation. 
Von Prof. Philipp Lenard. 20 S. in 80 Verlag 
von S. Hirsel. Leipzig 1918. Preis 0,75 M. 


KohleuundErzfüreinenehrenvollen Völker- 
frieden, Von Jac. Biolik, Bergbauingenieur, 
Eisleben, Langerhäuserstr. 20. 27 S. in 80, 


Vereinfachung und Verbilligungbeider Um- 
wandlung weißer Kohle in Wärme. Eine 
neue elektrische Großraumheizung mit Sıarkstrom- 
heizleitern. Linearsystem Zweifel. Patente Oer- 
likon. 8 S. in 8%. Von Nicolaus Zweifel- 
Zwicky Bludenz (Vorarlberg) 1918. 

Bayerns Wasserkräfteund Wasserwirtschaft. 
Zum 1IN-jährigen Bestehen des Bayerischen Wirt- 
schaftsrates. Von Zivilingenieur Joh. Hallinger, 
München. 198. in Folio Verlag von Jos. C. 
Huber. Diessen vor München 1918. 


un. ner 


Heft 1. 16 


in = ne SI Sin '. 0 en An a er Fe Tat Ed RL 


HANDELSTEIL. 


Die Geschäftsergebnisse der deutschen 
Aktiengesellschaften im Jahre 1915/16!). 


Die im Statistischen Amt bearbeitete Zu- 
sammenstellung der Geschäftsergebnisse der 
tätigen deutschen Aktiengesellschaften für die 
Zeit vom 1. VII. 191& bis 30. VI. 1916 weist im 
ganzen 4761 Gesellschaften auf. 

Einige Zahlen aus ihrer Geldwirtschaft sind 
im folgenden gegeben: 


Zahlentafel 1. 
Ergebnisse aller Aktiengesellschaften. 


l. eingez. Aktienkapital . . Mill. M 15 933 
2. dividendeberechtigter 
Aktienkapital . .... «168 865 


3. echte Reserven ., . .. er 4 135 
4. Unternehmungskapital . , „ 19 999,8 
6. Jahreserträgnis Pe 1 748 
6. % von Nr.2 ..... 11,02 
T: K von Nr. 4 ..... 8,74 
‚8. Dividendensumme . . . Mill. M 1293 
9. % von Nr.2 ..... 8,15 
10. dividendezahlende Gesell- 
schaften . . . . 2... 3 122 
(65,5%) 


Die Aktiengesellschaften sind in 24 Grup- 
pen eingeteilt, unter denen wir die elektro- 
technische Industrie und die Elektrizi- 
tätserzeugung in der Gruppe „Industrie der 
Maschinen, Instrumente und Apparate‘ ıinden; 
die Bahngesellschaften, welche zu einem 
großen Teil in naher Beziehung zur Elektro- 
technik stehen, sind aus der Gruppe , Vei kehrs- 

eweibe‘“ entnommen, Es folgen in den 
ahlentafeln 2 und 3 (S. 16) einige Zahlen 
über diese 3 Gruppen von Gesellschaften. — z. 


Übergangswirtschaft. 


Der Rat der Volksbeauftragten weist dar- 
auf hin, daß das bürgerliche Recht, 8o- 
weit es nicht durch Verordnungen der Regie- 
rurg oder von dieser ermächtigten amtlichen 
Stellen ausdrücklich aufgehoben oder abgeän- 
dert ist, unverändert in Kraft bleibt. Demnach 
hat die durch die Revolution geschaffene Lrge 
ohne weiteres keine Veränderung der privat- 
rechtlichen Beziehungen zur Folge und 
bietet keinen rechtlichen Grund für die Auf- 
heburg von vor der Revolution abgeschlosse- 
nen Lieferungsverträgen. 

Das Verwertungsamt für freiwerdende 
Heeres-, Marine- und sonstige Teichseigene 
Güter?) hat die Bezeichnurg „Reichs verwer- 
tungsamt‘ erhalten. Seine elektrotechrische 
Abteilung befindet sich Berlin W. 50, Prager 
Straße 4. 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen. 


Allgemeine Elektricitäts- Gesellschaft, Ber- 
lin?). Aus der Bilanz tür 1917/13 tr: gen wir noch 
folgende Werte nach: Konsortialkonto: 7,380 
Mill. M (6,992 i.V.); Ausstände bei den Zweig- 
niederlassurgen: 9,690 Mill. M (13,505 i. i 
und in laufender Rechnurg: 130,404 Mill. 
(145,908 i. V.); Passivhypotheken: 3,560 Mill.M 
(2,700 i.V.). Das Geschäftehaus mit der Neu- 
erwerburg und die zwölf Produktionsstätten 
der Gesellschaft stehen einschließlich der Roh- 
materialien und Halbfabriksie mit 160,335 
Mill. M zu Buche (157,042 i.V.), darunter die 
Maschirenfabıik mit 59,958 Mill. M (72,758 
i. V.) Der Wert der Anlagen in Hennigsdort ist 
buchmäßig nach Frbrikationszweigen aufge- 
teilt worden (20,579 i.V.); nunmehr figurieren 
neu in der Bilanz die Fabrik für Isolations- und 
Heizmaterial, die Signrl- und Scheinwerfer- 
fabrik, .die Flugzeugfabrik, die Lokomotiv- 
fabrik sowie das Elektrostahl- und Walzwerk 
mit zusammen 25,013 Mill. M. Fertige Waren 
werden diermal zu 39,137 Mill. M (24,166 i.V.) 
bewertet, Anl gen in Aıbeit ziemlich unveiăn- 
dert zu 14,232 Mill. M (14,639 i.V.), Gläubiger 
und Anzahlurgen ergaben 198,267 Mill. M 
(169,090 i.V.), Rerervelorda und Rückktellun- 
gen haben rich mit 73,565 bzw. 19,641 Mill. M 
gegen das Vorjahr nicht geändert. 

In.der Generalversammlung (18. XII. 
1918), die die Vorschläge der Verwaltung und 
damit 14% Dividende genehmigte, gab der 
Präsident Dr. W. Rathenau nach dem „Berl. 
Börs. -Courier“ u.a. der Ansicht Ausdruck, daß es 
möglich sein werde, die Wirtschaft im Sinne 
einer verstärkten Teilnahme der Arbeiter 
am Gewinn und an den Machtbefugnissen zu 


Ð) Nach Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutacheı 
Reichs, Ergäinzunesheft 1917, I. Vgl. hierzu auch „ETZ° 
1918, 8. 1 und '918, S. 492. 

gl. .ETZ” 1918, 8, 600. 

el. „ETZ“ 1918, 8. 5612. 


| 
| 
| 
| 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 1. l 
beme a a a I au S 


Zahlentafel 2. 


1. Zahl der Gesellschaften . ........ 
2. Eıngezahltes Aktienkapital Mill. M 
3. Davon dividendeberechtigt ... . p p 
4 Echte Reserven . . ....... a 
5. Unternehmungskapital ..... w t 
6. Obligationen. . ........ nE 
7. Gesellschaften mit Reingewinn .... 
8. Reingewiun . .... 22.2.0. u. M 
9. Gesellschaften mit Verlust. ... s... 
10. Verlust. ... 2 2 2 een. Mill. M 
l. Dividendezahlende Gesellschaften . . . 
2. Dividendebeziehendes Akt.-Kap. Mill. M 
3. Dividonden . . . » ssena’ 0 
4. Desgleichen in % von Nr3..... EOR 


Zahlentafel 3. 


Elektrotechnische Indastrie. ... | 
kluektrizitätserzeugung. ...... 6 0 
Bahugesellschatten . . ...... 22 ' 61 


ordnen. Voraussetzung hierfür sei die Erweite- 
rung der Tragfähigkeit der deutschen Indu- 
strie. Es dürie nicht der Zukunft oder dem 
Zufall überlassen bleiben, ob diese die sich in 
immer höherem Mu Be geltend machenden An- 
sprüche der Aıbeiterschaft trogen könne. Er 
glaube, daß die industrielle Tr: gfähigkeit sich 
wohl durch Beseitigurg der Reiburgsverluste, 
wie sie u. a. in den Material- und Transport- 
fragen liegen, ausgestalten lasse. Nur dann 
werde die Grundlage des deutschen Wirt- 
schaftswesens derart erweitert werden können, 
um den gesteigerten Ansprüchen auch nur 
einigerma Ben zu genügen. Für den Ausbau der 
neuen Ordnurg sei vor allem die vollkommenste 
Solidarität der Aıbeitgeber und Aıbeitnehmer 
sowie aller Stände notwendig. Gegenüber dem 
Vorschl:ge, einen Extrabonus zu verteilen, 
wies Rathenau darauf hin, daß die Antrag- 
steller sich anscheinend des Ernstes der Situa- 
tion nicht bewußt seien ; es handle sich für die 
Industrie im allgemeinen und für die Gesell- 
schaft im besonderen um einen Kampf auf 
Leben und Tod, und die bisher von der Ver- 
waltung geübte Bilanzpolitik werde durch die 
Lrge, wie sie sich jetzt darstelle, durchaus ge- 
rechtfertigt. 

An Stelle des ausscheidenden Geh. Ober- 
finanzrats v. Klitzing wurde Bankdirektor 
G. Me Simson neu in den Aufsichtsrat ge- 
wählt. 


Außenhandel. 


Deutsch-Österreich. Nach einer Vollzugs- 
anweisu:rg des Deutrsch-österreichischen Staats- 
amts für Kriegs- und Übergangswirtschaft vom 
}. XII. 1918 kann die Einfuhr, Ausfuhr 
und Durchiuhr aller Waren über die Grenzen 
Deutsch-Österreichs an die Beibrirgurg eirer 
Bewilligung gebunden werden, die entweder 
allgemein für bestimmte Grenzpunkte, Grenz- 
. strecken bzw. Warengattunrgen oder besonders 
für bestimmte Warenmergen bzw. einzelne 
Sendurgen erteilt wird. Solche Einfuhr bewilli- 
zung gilt, wenn nicht Gegenteiliges bestimmt 
wird, auch als Einkaufsbewilligung im 
Sinre der Ministerialverordnurg vom 18. VI. 
1918. Die Bewilligurgen für Einfuhr, Ausfuhr 
und Durchiuhr werden auf Grund von Be- 
schlüssen der Zentralstelle für Ein.-, 
Aus- und Durchfuhrbewilligungen er- 
teilt. Ansuchen sind in der Regel für jede eiu- 
zelne Sendung getrennt unter Benutzung amt- 
licher Formulare bei dieser (Wien I, Johannes- 
gasse 5) einzubringen, (N.f. H., I. u. L.) 


Norwegen. Isolatorenhalter, gear- 
beitet aus rundem oder vierkantigem Stab- 
eisen mit mehr als 13 mm Durchmesser und 
Querschnitt, an dem einen Ende mit Schrau- 
bergewinde zur Pale TENTE in Holz oder son- 
stigen Stoffen und an dem anderen Ende mit 
einer Klemmvorrichturg zum Festhalten des 
Isolators versehen, könren bis auf weiteres 
auf Grund der Anmerkurg zur Tarifstelle 
„Metalle II C 24d“ gegen Entrichturg eires 
Zolles von a Kr/kg eingeführt werden. (N. 


f. H., I.u. 


— Schieferplatten, kreisrund,der An- 
abe nach Isoliermaterial für Apparate zum 
s 


amea ne 


Elektrotechnische | Elektrizitäts- Rahn- 
Industrie erzeugung gosellnchaften 
48 lIs 297 
562,1 1104 1144,5 
543,1 702,2 1125.9 
182,6 63,96 147.7 
725,7 766,1 1276,5 
263,8 | 424,5 BOSO 
48 103 230 
88,48 47,00 45,62 
0 13 61 
0 | 1,55 12,77 ' 
46 (95,8 0/0) 36 (72,9 %/,) 171 (57,6 0/0) 
540,9 618,5 740,6 
61,77 39,13 33,44 
11,37 5.57 3,0 


„Höhe der Dividenden. 


m | 0 | 0biE8 | Sbin6 | obis» | 8 his 10,10 bin 15 15 b8 2 |20 hie 50 


Zahl dar Gesellschaften 


— e 


| | | | 


6> 2 3 3 kS l 
10 5 6 12 8 4 
67 12 -> 6 2. lL: 0 


` 


Ingangretzen von elektrischen Motoren, 19 bis 
26 mm stark, mit einem Durchmesser von 130 
bis 250 mm, auf der einen Seite roh, auf der 
anderen geschliffen, im übrigen »ber ohne 
weitere Beaıbeitung und daher nicht als Iso- 
latoren zu bezeichren, weil die Ware für diesen 
Zweck erst mit Bohrlöchern usw. für das An- 
bringen von elektrischem Material versehen 
werden. muß, sind nach der Tarifstelle ‚‚Steire 
usw. 10° (Schiefersteine) zu verzollen. (N. 
f. H., I. u. L.) N 


— Wandarme aus Eisen für elektrische 
Lampen, zur Befestigurg an der Wand oder 
an anderer Stelle bestimmte, gegossere, ro- 
settenähnliche Halter, in deren ein aus Eitem- 
rohr hergestellter, 40 cm larger, gebogerer 
Vorsprung mit Schrauber gen ide tür L: mpen- 
nippel angebracht ist, werden nach der Taıif- 
S ai usw.“ verzollt. (N.f. H., I. 
u. L. 


— Die seit April 1912 auf Grund der An- 
merkurg zum Stichwort „Maschiren usw.‘ des 
Zolltarifs u. a. für Steckkontakte zugestan- 
dene Zollbefreiung ist mit dem 28. X. 1918 
aufgehoben worden, weil Steckkontakte ietzt 
auch in Norwegen hergestellt werden. (N. £. 
H., I. u. L.) 


Schweden. Gehäuse zu elektrischen. 
Taschenlampen, besteherd aus Eiser blech 
oder Messirg, mitoderohne Überzug von F: pier 
oder Buchbinderzeugstoff sowie mit Reilektor 
aus verrilbertem Meseirg sird nach Taril-Nr. 
928 (1912) zu verzollen. (N. f. H., I. u. L.) 


— Von Januar bis September 1918 hat 
sich die Ausfuhr elektrischer Generato- 
ren gegen das Vorjahr dem Wert nach um 
8,7 Mill. Kr. verringert. (N. í. H., I. u. L.) 


— Nach den näheren Ergebnissen der 
vom Stockholmer Kommerzkollegium versn- 
stalteten Produktionserhebungen über 
die elektrotechnische Industrie Schwe- 
dens hat die Abtlauurg, die in der zweiten 
Jahreshälfte 1914 unter der Einwirkurg des 
Weltkrieges in dem Wirtschaftsleben Schwe- 
dens sich bemerkbar machte, im folgenden 
Jahre einem bemerkenswerten Aufschwurg von 
Handel und Industiie Platz gemacht. Da die 
Zufuhr aufsländischer Waren nach Schweden 
werentlich beschränkt war, hat die schwedische 
Industrie sich diesen Umstand zu nutze ge- 
macht, ihre Erzeugurg nicht unerheblich ge- 
steigert und infolge der wachsenden Nachfr: ge 
und des Anziehens der Verkaufspieise mit 
großem: Gewinn gearbeitet. 
brachte eine unmittelbare Fortsetzurg dieser 
Hochkonjunktur, Die meirten indeni 
haben ihren Betrieb den veränderten Verhält- 
nissen noch besser anzupassen verstanden und 
ihre Erzeugung weiter gesteigert. Erheblich 
beeinträchtigt wurde dies Bestreben allerdirgs 
durch die Schwierigkeiten, die der Bezug der 
benötigten Rohstofle aus dem Auslande verur- 
sachte. Sie hatten indessen insofern ihr Gutes, 
als man die heimischen Roh- und Hilfsstoffe 
N ausnutzte als bisher. Die Ver- 

aufspreise, die eine bis dahin nie gekannte 
Höhe erreichten, sind indessen durchweg nur 
eine a der allgemeinen Preissteigerurg für 
Roh- und Hilfsstoffe, für Betriebsunkosten und 
Arbeitslöhne. Im einzelnen zeigt folgende Zu- 


Das Jahr 1916 


2. Januar 1919. 


un a nn 


sammenstellung die Wertsteigerung in den 
Jahıen 1914 bis 1916: 


C 


Erzeugungswert in 1000 Kr 


Gegenstand der Erzeugung 


1916 1915 | 1914 


0 a a 


Stromerzeuger, Moto- 
. ren, Transiormato- 
Ten... ie 
Widerstände, Sicher- | 
heitsapparate,Schal-. u. | 
ter, Schalttaieln u. 


26 738, 16 404 12 291 


| 

degl. .. 3219 4530, 3467 
Glühl: mpen DEE 2361 1694 1546 
Telephon- und Tele- 

T: phenapparate, 

| tektrizitätszähler 

sowie sonst hie her | 

gehörige physikali- Ä 

sche Imstiumente . 16 203: 12 124 10 363 
Akkumulatoren u. gal- | | | 

vanische Elemente 1683| 1936) 1104 
Dynamobürsten und o 

Kohleelektioden 2 955! 1744 088 
Leiturgsmaterial: iso- 

lierter Draht und | | 

Krbel . ..... 13 332) 72361 4496 

Röhren u. dergl. 389 173 J 


Zusammen | 71 880| 45 841! 33 875 


Die Werte für blanken Kupferdreht und 
-kabel stellen sich bzw. aui 19076, 11 348,7459. 
Die Erzeugurg ist demrach hinsichtlich des 
Wertes im Vergleich zu 1914 rehr erheblich ge- 
wachsen ;inwiew eit dabei die Menge mitspricht, 
läßt sich noch nicht angeben. Zrd. 


Warenerzeugung und Warenmarkt. 


Kupfer. Die Gewinnung Canadas betrug 
nach ‚„‚St:tesmers Yeaıbook‘“ in 1000 t 1914: 
34, 1915: 47, 1916: 48, 1917: 50 und ist in der 
Kıiegsindustiie verbiaucht worden. (W. N.) 


Platin. Argaben der „Minirg & Scientifie 
Press“ zuielge sird von Columbien 1917, 
nach dem New Yorker Durechrchrittspreis be- 
rechret, 21 000 oz gegen 16000 in 1916 und 
12 000 in 1915 aurgeiührt worden. (W. N.) 


Zinn. Bolivien hat seine Gewinnung 
während der Kriegsjahre mehr als verdoprelt. 
Sie betrug 1914 nach „Mirirg Journ.‘ 18 780 1 
und stieg 1917 auf 45418 t. (W. N.) 


Verschiedene Nachrichten. 


Deutscher Wirtschafts- Kongreß. In einer 
von eivem vorbeseitenden usschußB des 
Deutschen Wirtschafts- Korgresses (Ber- 
lin NW 6, Schifibaueıdamm 6/7) 2m 16. XII. 
1918 ‚zu Berlin veranstalteten Kundgeburg. 
an der Vertreter der Regierurg, der Reichs- 
ämter und Delegierte zahlreicher Veı bär.de 
und Otganisatioren, darunter auch solche von 
Hardels-, Handwesks- und Landwirtschafte- 
kammern teilnahmen, wurden folgende Leit- 
sätze argenommen: 

l. Der Gedanke des Deutschen Wirtschafts- 
Korgresstes ist aus der Not der Zeit ge- 
boren, um die schafferden Kıäfte in Han- 
del, Industrie, Gewerbe und Landwirt- 
schaft, Arbeitgeber und A) beitnehmer, ohne 
Rücksicht auf parteipolitische Meinurgen 
auf einer neutralen Plattform zusammen: 
zufassen, 

2. Der Deutsche Wirtschafts-Korgreß will i 
seinen Kurdgebunrgen die Willens- un 
Meinurgsäußerurgen aller im wirtschalt- 
lichen Leben stehenden Kräfte zu den 
grundlegenden Fragen der neuen deutschen 
Wirtschaft zum Ausdruck brirgen und dê- 
durch der breiten Öffentlichkeit zugärglich 
machen. l . 

3. Der Deutsche Wirtschafts-Korgreß wird 
sich grundsätzlich auf die bestehenden 
wirtschaftlichen Einzelve: bände, As beits- 
gemeinschaften oder zentralen Ohgani8a- 
tionen stützen, die Delegierte zum Kon- 
greß entsenden sollen, Ferner rollen 
auch hervorrrgende, außerhalb von Ohga- 
nisationen stehende Mänrer der wirt 
schaftlichen Theorie und Praxis im Kon- 
greßB vertreten sein. | 

4. Der Deutsche Wirtschaftse-Korgreß will 
nicht dauernd trgen, sondern dann zu- 
summentreten, wenn grundsätzliche wirt- 
schaftliche Fregen geklärt und bestimmte 
Forderurgen erhoben werden sollen. 

Der Korgreß soll demnächst nach Weimar 
einberufen werden, 


Abschluß des Heftes am 29. Dezember 1918. 


EG PT TH m nn u 
. 


Für die Schriftieitung verantwortlich: B.O. Zebmo in Berlin. — Verlag von Julius Bpringer in Berlin. 


AGB ir rn re 


Elektrot 


echnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


17. 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. Š Berlin W.9, Linkstraße 28/24. 


Berlin, 9. Januar 1919. 


Heft 2. 


40. Jahrgang. 


Die Begrenzung des Erdschlußstromes 
und die Unterdrückung des Erdschluß- 
Lichtbogens durch die Erdschlußspule. 


Von W. Petersen, Darmstadt. 


(Schluß von 8. 8.) 


Mit der Unterdrüickung des Erd- 
schluß-Lichtbogens wird den Uber- 
spannungen des intermittieraenden Erd- 
schlusses, auf die wahrscheinlich der 
Hauptanteil der Überspannungsschä- 
den in Freileitungsnetzen zurückzu- 
führen ist, jede Entwicklungsmöglich- 
keit genommen. Die Erdschlußspule ist ein 
Überspannungs-Schutzmittel, dass es in die 
Klasse der vollkommenen Schutzmittel ein- 
vereiht werden kann, weil die Überspannungen 
nicht nach ihrer Entstehung abgeleitet werden, 
sondern überhaupt nicht zur Entstehung 
konimen. Auch eine Reihe von anderen, im Zu- 
sammenhang mit Erdschlüssen auftretenden 
Überspannungen werden unmöglich gemacht, 
so z. B. die in Netzen mit hohem Erdschluß- 
strom möglichen Resonanzerscheinungen!). Dem 
Kraftwerke, dessen Erdschlußspule oder -spu- 
len im Nullpunkt eines oder mehrerer Trans- 
formatoren angeschlossen sind, bleibt die Tat- 
sache des Erdschlusses verborgen. Die bei 
kleinen Stromerzeugern so 'lästige Steigerung 
der kapazitiven Belastung tritt überhaupt 
nicht auf. l 

Für den Anschluß der Spule sind 
Transformatoren mit magnetischem Rück- 


schluß (Mantel-, Vierschenkel-Transformatoren, 


3 zu einem Dreiphasennetz zusammengeschlos- 
sene Transformatoren) ungeeignet, falls sie in 
YY geschaltet sind. 

Die Größe der Erdschlußspule ergibt 
sich aus der Beziehung 


p= Je Ep.10-—3 KVA . (12 


Sie erreicht in ausgedehnten Netzen be- 
trächtliche Scheinleistungen und bringt hier- 
mit zur Anschauung, daß sich durchgrei- 
fende Schutzwirkungen nicht durch 
technische Spielereien erzielen lassen. 

Von entscheidender Bedeutung für 
die technische Brauchbarkeit ist das 
Verhalten der Erdschlußspule unter 
der Bedingung, daß die Abgleichung 


Ju =Je 


nur annähernd erfüllt ist. 
Die Frequenz der Eigenschwingung ist 


durch 
1 


= nV SK, 
gegeben. Bei zu niedrigen Werten der Spulen- 
induktivität (Jọ >J.) ist die Eigenfrequenz 
höher, bei zu hohen niedriger als die Netz- 
frequenz. Die Zusammensetzung der frequenz- 
ungleichen Spannungen 


vo = Epmsinmyt.e-«t 
und ep= Emsinmt 
führt auf Schwebungen der Phasen- 


spannungen wāhrend des Überganges 
auf ihren Endwert. 


—— 


H Vgl. „ETZ“ 1916, 8. 129. 


Aus den mit den zeichnerischen Ergeb- 
nissen übereinstimmenden Aufnahmen Abh. 10 
u. 11 läßt sich der Schluß ziehen, daß eine nicht 
übermäßige Verstimmung die Löschfähigkeit 
nicht beseitigt. Die Spannung am Erdschluß- 
punkt steigt allerdings rascher: aber sie genügt 
bei weitem noch nicht zur Wiedereinleitung 
des Erdschluß-Lichtbogens. 

Die mit der zeichnerischen Ahleitung nach' 
Art der Abb. 5 gewonnenen Kurven stimmen 
mit den Aufnahmen Abb. 10 u. 11 überein. 
Sie bringen bereits sehr starke Verstimmungen 
zur Anschauung; denn Jọ war 50% höher als 
J,; dementsprechend bestand der Reststrom 
in der Hauptsache aus einem wattlos nach- 
eilenden Strom J, ~ 0,5 Ja. 

In der Abb. 12 findet sich ein Vergleich 
zwischen dem Anstieg der Spannungen bei rich- 
tiger Abgleichung (Kurve ID), bei 25°% über- 
wiegender, nacheilender (1) und 25% überwie- 
gender, voreilender (II) Komponente im Rest- 
strom, dessen Wattkomponente reichlich mit 
13.3%% angenommen worden ist. 

Im Fall 1 gibt 


1 
m SKi 
den vorausgesetzten, induktiven Überschuß im 
Reststrom; die Frequenz der Tigenschwingung 
wird 


an Lo = 0,8 


1 
m. zen. e A, 
° VLK, 
- Im Fall JII ist die Induktivität der Drossel- 
spuje „u hoch, 
BR 1 


u 
und die Eigenfrequenz 
Mo = 0,866 m 


niedriger als die Betriebsfrequenz. 
Der gesamte Reststrom ist in beiden 
Fällen 


J, = Ja V0,133? +0,25? = 0,265 Je . 


Gegenüber der mit e, zusammenfallenden 
Phasenlage des reinen Reststromes bei genauer 
Abgleichung eilt der Reststrom im Fall I mit 
überwiegend induktiver Komponente um 620 
nach, im Fall II mit überwiegend induktiver 
Komponente um 62° vor. Da der Strom bei 


‘seinem Durchgang durch Null verlischt, be- 


stimmen diese Winkel den Zeitpunkt des Lö- 
schens und hiermit den Beginn der Eintlade- 
schwingung, deren Dämpfungsfaktor in beiden 
Fällen & = 20,9 ist!). 

Der Vergleich mit Kurve II, der vollende- 
ten Abgleichung, führt den Einfluß der un- 
vollkommenen Abgleichung vor Augen. Trotz 
der großen Abweichungen sind jedoch die 
Löschhedingungen, nämlich das sanfte An- 
steigen der Spaunung am Erdschlußpunkt, noch 
sehr günstig. Die grundsätzliche Eigenschaft 
der Erdschlußspule: das Löschen des Erd- 
schluß-Lichtbogens, wird selbst von Abwei- 
chungen dieses Umfanges kaum berührt. Die 
theoretische Beurteilung der Löschbedingungen 


1) Zwischen der Wattkomponente J, cos fo des 
Reststromes, dem Erdschlußstrom J, und dem Diimpfungs- 
faktor « besteht die Beziechung 

m J, COB Po 
aee 


nach Abb. 12 steht im vollen Einklang mit dem 
Ergebnis praktischer Versuche. 

Bei den höchsten, bisher untersuchten 
Restströmen bleibt ein Unterschied ‚on + 10% 


a. er, TEST Te ng 
T° R A A ; 

aa P A fi ei b N A A F R i 

gari a © ' o 
a : rer 7 N Ze = 

A Ze u u ae ee ae u: 

f : j v 
| A ` AV a a aa 
; | j V 

VO N J wW ' 

0, P 


Abb. 10 52, Fehlabgleichung. 


zwischen J, und Je ohne nachweisbaren Ein- 
fluß auf die Löschung. Selbst Unterschiede 
von +80% beeinträchtigen sie noch nicht 
in praktisch bedenklichem Maßel). Es können 


Abb. 11. 50% Fehlabgleichung. 


also in einem Netze große: Leitungs- 
längen zu- oder abgeschaltet werden, 
ohne daß eine Schmälerung deı Schutz- 
wirkung zu befürchten ist. Immerhin 
wird es sich aber empfehlen, mit der genauen 
Abgleichung zu arbeiten, um den Erdschluß- 
Reststrom so niedrig wie möglich zu halten. 
Die Spannungsgefahren in der Nachbarschaft 
von Dauererdschlüssen an Masten, herunter- 
gebrochenen Leitungen, Transformatorenstellen 


N 


------- -4 --------0O 


I 235% Fehlabgleichung, Spulenstrom zu hoch. 
II Richtige Abgleichung. ; 
lI 25%, Fehlabgleichung. Erdschlußstrom zu hoch. 


ABb. 12. Anstieg der Spannung der kranken Phase 
nach Unterbrechung des Erdschlußstromes. 


usw. sind ja unmittelorar durch die Höhe des 
Erdschluß-Reststromes gegeben. Aus diesem 
Grunde ist seine Kleinhaltung von hohem 
Wert, wenn auch die Rücksichten auf die Ab- 
löschung des Lichtbogens keine genaue Inne- 
haltung der Abgleichung verlangen. 


!) In einem Dreiphasennetz mit J, = 9% A ging die 
Unterbrechung des Keststromes von rd 20 A mit 18 bis 19 A 
überwiegender wattlos nacheilender Kompo- 
nente zweimal funkenlos, zweimal unter Bildung eines 
Fünkchens vor sich. ’ 


18 


III. Versuchsergebnisse. 


Die ersten Versuche im großen wurden im 
Frühjahr 1917 im Kraftwerk Alt-Württem- 
berg durchgeführt, dessen Leiter Herr Monath 
in der Erkenntnis der großen Bedeutung der 
Erdschlußfrage sein Netz vorbehaltlos zur Ver- 
fügung stellte. Es sei ihm auch an dieser Stelle 
hierfür Dank gesagt. 

Das Netz setzt sich zusammen aus 


320 km 10 kV-Freileitung 
10 „ 10 kV-K. bel. 

Mit ihm ist über Spartransformatoren das 
Netz des Gemeindeverbandes Hohenlohe-Och- 
ringen verbunden, das insgesamt über rd 

800 km 15 kV-Fraileitung 


verfügt. Nach „ETZ 1916, S. 495, verhalten 


sich zwei über Spartransformatoren verbundene 
Netze hinsichtlich der Bildung des ErdschluB- 
stromes wie ein einziges mit der Spannung des 
erdgeschlossenen Teiles betriebenes Netz. 

Im Nullpunkt eines der 1885 kVA-Strom- 
cızeuger des Kraftwerkes wurde die Erd- 
schlußspule angeschlossen; sie nahm unter der 
Phasenspannung (rd 6000 V) einen Stram von 


Ja = 23,8 A 
auf. Da der gemessene, in befriedigender Über- 
einstimmung mit der Vorausberechnung ste- 
hende Erdschlußstrom der beiden Netze sich 


auf 
Je =21,5 A 


belief, war die Abgleichung nicht genau inne- 
gehalten. 

Der erste Versuch erbrachte den 
‚Nachweis der Begrenzung des Erd- 
schlußstromes. Er ging nach Einschalı- 
ten der Erdschlußspule von 21,5 Aauf 


Jr =43 A 


zurück. Nach oszillographischen Aufnahmen 
enthielt er neben der überwiegenden wattlos 
nacheilenden Komponente von 28,5 — 21,5 
= 2 A eine bedeutende, durch die Stromerzeu- 
ger hereingebrachte, dreifache Oberwelle. 

Wird die nacheilende Komponente von 
2A von dem Reststrom geometrisch abgezogen, 
so ergibt sich der ungefähre Wert des Rest- 
stromes hei genauer Abgleichung zu 


Jr =Z38 A. 


‚Dieser Wert wurde später unmittel- 
bar gemessen. 

Bei den hierauf am nächsten Tage folgen- 
den Abschaltversuchen waren einige kleine Än- 
derungen eingetreten. Dem verkleinerten 
Spulenstrom von Jọ = 21,5 A stand ein etwas 
höherer Erdschlußstrom von J, = 22 his 22,5 A 
gegenüber. Trotz der etwas: genaueren Ab- 
gleichung, in der jetzt die kapazitive Kompo- 
nente überwog, war der Reststrom 


332 AÀ 


etwas höher als am Vortage. Die Erklärung 
hierfür ist im Wetter zu suchen. Der erste Ver- 
suchstag war trocken, in der Nacht fiel Schnee, 
während der Versuche am zweiten fiel zeitweise 
mit Schnee untermischter Regen. Infolgedessen 
stiegen zweifellos die Ableitungsverluste der 
Isolatoren und mit ihnen der Reststrom. 

Die Abschaltversuche wurden mit einem 
Trennmesser gemacht, das in der Erdschiuß- 
-bahn lag. 

Die Unterbrechung des Erdschluß- 
Reststromes von 5,2 A ging ohne Spur 
von Lichtbogenbildung vor sich. An 
der Unterbrechungsstelle trat entwe- 


der überhaupt kein Funken cder nur. 


ein Funken von höchstens 2 bis 8 mm 
Länge auf. Bei einer späteren Wieder- 
holung mit 3,8 A Reststrom ging die 
Abschaltung stets, selbst beim lang- 
samsten Ziehen des Trennmessers fun- 
kenlos vor sich. DI 

` Durch Zuschalten weiterer Freileitungen 
ließ sich die Abgleichung soweit verändern, 


'einträchtigung 


" Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 2. 


daß der Reststrom auf 6,3 A stieg. Gogenüber 
dem ersten Versuch ergab sich kein praktischer 
Unterschied, bis auf cin leichtes Hellerwerden 
des kleinen Funkens. 

Fine durch Abschalten von Leitungen er- 
zielte Störung der Abgleichung nach der ande- 
ren Seite führte 
7,2 A mit stark überwiegender, induktiver Kom- 
ponente. Auch dessen Abschaltung ging völlig 
lichtbogenfrei vor sich. Ein Hellerwerden des 
Unterbrechungsfunkens war festzustellen. 

Zwischen den beiden Strömen von 6,3 A 
mit voreilender und 7,2 A mit nacheilender 
Komponente liegt ein (geometrischer) Unter- 
schied von mindestens 8 bis 9 A. Da der Erd- 
schlußstrom des Netzes rd 23 A ist, entspricht 
diesem Unterschied eine Änderung der Netz- 
kapazität von rd 

9 bis 9 00-35 bis 39%. 


Die Kapazität des im Betrieb befindlichen 
Netzes ließ sichalso um 80 bis40% ‚entsprechend 
einer Leitungslänge von rd 350 km, ändern)), 
wenn man mit einem Erdschlußstrom von 2,3 
bis 2,5 A je 100 km rechnet, ohne «laß die Lösch- 
fähigkeit nennenswert abnahm. 

Die in Alt-Württemberg aufgenommenen 
Oszillogramme Abb. 18 bis 15 geben das gleiche 
Bild wie die theoretisch abgeleiteten Kurven. 
An der Erdschlußspule (Abb. 18) verläuft die 
Af y 
! T a i h 
Anyaya 


m E a [S na... EEEREN ENES RC. 


Abb. 13. Spannung an der Erdschlußspule. | 


Spannung nach dem Abschalten des Erdsehluß- 
stromes als abklingende Schwingung, die durch 
eine kräftige, dem Stromerzeuger des Kraft- 
werkes eigentümliche, dreifache Harmonische 
verzerrt wird. An der kranken Phase (Abb. 14) 


e 
ý 


NN A CALCA 
Yoo ! ! = 


N y 
Me Penn - 


Abb. 14. Spannung an der kranken Phase. 


steigt die Spannung langsam an, während die 


in anderem Maßstab aufgenommene Spannung 
der gesunden Phase (Abb. 15) allmählich bis 


i 


À 
z 
V 


Abb. 15. Spannung an einer der gesunden Phasen. 


auf die Phasenspannung abfällt. Dle Phasen- 
spannungen werden durch eine Nutenober- 
schwingung verzerrt. 

Bei einem weiteren Versuch wurde mit den 
Netzen des Kraftwerkes Alt-Württemberg und 
Hohenlohe-Oehringen das Kabelnetz der Stadt 
Stuttgart mit rd 80 A Erdschlußstrom parallel- 
geschaltet. - 

Auf die zusammengeschalteten Netze ar- 


- beiteten insgesamt 4 Kraftwerke parallel, nām- 


ı) Spätere Versuche in anderen Netzen ergaben 
selbst bei + 30%, Kapazitätsändegung keine are Be- 
der Löschfähigkeit. Selbst bei einer Ver- 


stimmung von 1:2 verlosch ein eingeleiteter Erdschluß- 
Li:htbo gan noch sehr rasch. 


auf einen BReststrom von 


AAA YAW 
a Ä | 


9. Januar 1919. 


etz Zoe 


m I Eee 2 DEE n 


lich Att-Würtiemberg, die kleinen Wasser- 
kraftanlagen Marbach und Poppenweiler und 
das Dampfturbinenwerk Münster der Stadt 
Stuttgart. Zwischen dem Stuttgarter Kabel- 
netz und Alt-Württemberg liegt eine Freilei- 
tung, die rd 5 km als Einfachleitung und 17 km 
als Doppelleitung verlegt ist. 

Die Erdschlußspule hing wie bei den frü- 
heren Versuchen am Nullpunkt eines 1385 kVA- 
Generators im Kraftwerk Alt-Württemberg 
und wurde auf rd 50 A, entsprechend dem er- 
warteten Erdschlußstrom der drei: zusammen- 
hängenden Netze, eingestellt. | 

Die Messung im Erdschluß ergab: 

Eraschlußstrom der drei zusammen- 
hängenden Netze 


Je = 55,4 A, 
Strom der Erdschlußspule 

J = 50,3 A, | 
Reststrom im Erdschlußpunkt 

N e 1,0 A. 

Der Reststrom enthält noch eine unans- 
geglichene kapazitive Komponente von 
55,4 — 50,3 = 51 A, 


die von 7 A geometrisch abgezogen, den Rest- 
strom des vollendeten Ausgleiches mit 


J=48 A - 


d. i. 8,7%, des Erdschlußstromes der unge- 
schützten Anlage ergibt. 

Überraschend waren wieder die Abschalt- 
versuche. Weder beim schnellen noch 
beim langsamsten Ziehen des Trenn- 
messers trat trotz der 10%igen Ver- 


stimmung eine nennenswerte Funken- 


bildung auf. In der Regel erfolgte die 
Abschaltung auch beim ganz lang- 
samen Ziehen des Trennmessers völlig 
funkenlos, nwr zweimal wurde bei der häu- 
figen Wiederholung der Abschaltung ein Fünk- 
chen bemerkt, das nicht heller war als der Aus- 
schaltefunkeu einer etwa 50-kerzigen Glüh- 
lampe unter Gleichstrom. Die Funkenbildung 
war noch ganz unvergleichlich schwächer, als 
bei den ersten Versuchen mit 5,2 A Reststrom. 

Theoretisch läßt sich diese Feststellung 
mit der geringeren Dämpfung der Eigen- 
schwingungen in den vereinigten Kabel- und 
Freileitungsnetzen erklären; die Ableitungs- 
verluste von Kabeln sind kleiner als die von 
Freileitungen mit vielen Stützpunkten. Die 
geringere Dämpfung hat ein langsameres Ab- 


klingen der Entladeschwingung und deshalb 


ein langsameres Ansteigen der Spannung am 
Erdschlußpunkt zur Folge. Die Löschbedin- 


gungen sind deshalb günstiger. Ä 


Zum Schluß konnten einige Versuche mit 
dem Erdschluß-Lichtbogen der zusammen- 
hängenden Netze von 55 A durchgeführt wer- 
den. Ein Isolator mit gewöhnlicher Stütze — 
Hermsdorf J 1886 — wurde mit einem mit 
schwach angesäuertem Wasser getränkten 
Bindfaden überbrückt. Nach dem Einschalten 
der Spannung dauerte es jedesmal mehrere 
Sekunden, bis der Bindfaden in Brand geriet 
und der Isolatorenüberschlag eingeleitet wurde. 
Der Erdschluß-Lichtbogen von 55 A brannte 
mit starkem Geräusch und wirbelte vor seiner 
Abschaltung bis zu Höhen von 34 bis 1 m 
empor. Abb. 16 ist kurz nach dem Zünden mit 
einer Belichtungsdauer von 1/75 s aufgenommen 
worden. 

Nach den Versuchen mit dem ungeschütz- 
ten Netz wurde die Erdschlußspule eingeschal- 
tet. Bei dem ersten Überschlagsversuch explo- 
dierte der mit unverdünnter Akkumujlatoren- 
säure getränkte Bindfaden mit scharfem Knall 
(Entladung der erdgeschlossenen Kapaztät 
des Netzes), ähnlich wie eine Sicherung. Pin 
Erdschluß-Lichtbogen kam nicht. zustande. 
Bei dem zweiten Versuch war der Faden nur 
schwach, wia vorher bei den Versuchen ohn® 


-e 


S 


anua ;: ae ne ne a E 
> grdschlußspule, angesäuert. Einige Sekunden 
key: pach dem Einschalten geriet der Faden in 
‘Pas. Brand und brach durch; der untere Teil des 
ser. Fudens senkte sich langsam. An der Bruch- 
ty stelle trat als einzige Unterbrechungserschei- 
4 nung ein kleiner glänzender Funken von etwa 
tiwa 9 bis 3 mm Lange auf. Von Lichtbogenbildung 
ar nieht das Geringste zu bemerken. 

Wie bei: 

eines ]& 

it- Niny 

eheud è 

dréi zix 

b eral. 


Te zug 


‚A 


9. Januar 1919. 


Abb. 16 Erdschluß-Lichtbogen eines 10 kV-Netzes, 
kurz nach dem Zünden. 


Die an die Versuche geknüpften Erwar- 
tungen hat die Erdschlußspule im praktischen 
Betriebe nicht nur erfüllt, sondern weit über- 
troffen, wie dies z. B. die Störungsstatistik 
des Kraftwerkes Laufenburg zeigt. Das 
mit 49000 V betriebene Netz mit einer ein- 
fachen Leitungslänge von 265 km besteht 
durchweg aus Doppelleitungen auf Eisen- 
Der Erdschlußstrom von 80 Amp. 


masten. 
wurde unmittelbar im Betriebe gemessen. 


Betriebsergebnisse der Erdschlußspule 


des Kraftwerkes Laufenburg. 


Zahl der selbst ktigen Abschaltunsen (Betriebsunter- 


brechungen) der beiden vom Kraftwerk ausgehenden 
Laitungen Zollbaus I und lI. 


Zahl der 
registrierten 
Erdschlüsse 


April.. ... 1) | 26 0 11 
Mei. ..... æ% | 2 0 20 
Juni ..... 12 | 2% l 5O 
Jali... 36 | | ı 62 
August...:..14 | 8 1 60 
September . . | 11 | w0] ı 43 


= Von den 4 Störungen des Sommerhalb- 
jahres 1918 blieb die erste unaufgeklärt. Die 
zweite war ein Leitungsbruch durch eine von 
enem Gewittersturm entwurzelte Pappel. 
Nsch der dritten fanden sich am Fuße des 
Mastes, an dem der Kurzschluß der Leitung 
entstanden war, drei Habichte und ein Sperber 
tot und angebrannt vor. Die letzte Betriebs- 
störung hatte schließlich einen Isolatorfehler 
als Ursache. 

Die Übersicht lehrt, wie alle ähnlichen 
Betriebserfahrungen, daß weitaus der größte 


Teil der Störungen gesunder Freileitungsnetze. 


auf Erdschlüsse?) zurückzuführen ist. - 


„ 3 Im Apri . ; E 
mit 49 kV im A 1916 war die Leitang nur einige Tage 
9 Vgl „ETZ“ 1916,'8. 493, 512. 


Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. 


Die technische Bewertung von 
Taschenlampenbatterien. 


Von Dr. H. Lux. 


Übersicht. Es wird der Stand der Fabrikation 
von Taschenlampenbatterien während des Krieges 
skizziert und auf die Fabrikationsschwierigkeiten 
hingewiesen, die sich aus dem Mangel an Rohmate- 
rialien von gleichmäßiger Beschaffenheit ergaben. 
Die verhältnismäßige Brauchbarkeit der Taschen- 
lampenbatterien, wie sie trotz dieser Schwierigkeiten 
während des Krieges in den Verkehr gebracht wur- 
den, wird auf die Einführung von Normalien durch 
den Verband der Fabrikanten von Taschenlampen- 
batterien in Deutschland zurückgeführt und’ auf die 
Ausbildung zuverlässiger Meßmethoßen für die Prit- 
fung von Taschenlampenbatterien nach ihrer EMK, 
ihrem inneren Widerstande, ihrer Depolarisations- 
fähigkeit, Kapazität und Lagerfähigkeit. Die bezüg- 
lichen Meßmethoden und die dazu dienenden Appa- 
rate werden besprochen. 


Die Trockenbatterien für Taschenlampen 
sind im Frieden ein sehr bedeutender Ausfuhr- 
gegenstand gewesen. Gegenwärtig ist die Aus- 
fuhr praktisch gleich Null, aber die Bedeutung 
der kleinen Trockenbatterie ist während des 
Krieges nicht geringer geworden; im Gegen- 
teil, sie hat an wirtschaftlicher und praktischer 
Bedeutung noch erheblich zugenommen. Ge- 
waltige Mengen wurden von der Heeresver- 
waltung unmittelbar verbraucht, und noch 
mehr von einem eigens dazu eingerichte- 
ten Beschaffungsamte als mittelbarer Heeres- 
bedarf den Militärkantinen zugeführt. Dazu 
kam noch ein sehr starker Bedarf der Zivil- 
bevölkerung, der mit der Verringerung der 
Petroleumzufuhr, der Einschränkung der 
Kerzenfabrikation, der Verschlechterung der 
öffentlichen Beleuchtung, besonders in den‘von 
feindlichen Fliegern bedrohten Ortschaften an 
der Westgrenze des Reiches, von Kriegsjahr zu 
Kriegsjahr immer größer geworden war. Wegen 
der Knappheit an Rohmaterialien, vor allem 
an Graphit und Braunstein und der: dadurch 
bedingten Kontingentierung dieser Stoffe und 
such des Zinks vermochte die Erzeugung die 
Nachfrage nicht zu decken. Bei dieser Lage 
wäre anzunehmen gewesen, daß die Güte der 
Taschenlampenbatterien gegenüber den Frie- 
denserzeugnissen erheblich nachgelassen habe. 
Das ist aber keineswegs der Fall. Allerdings 


sind die Batterien von der Bildfläche völlig 


verschwunden, die vor dem Kriege auf ihren 
Schildern eine Brenndauer von 6 bis 8 h und 
eine fast unbegrenzte Lagerfähigkeit ver- 
sprochen hatten, dafür aber sind die ın den 
Verkehr gebrachten Taschenlampenbatterien 
von erheblich größerer Gleichmäßigkeit hin- 
sichtlich ihrer Kapazität und Lagerfähigkeit 
geworden, und die schwindelhafte Reklame hat 
fast ganz aufgehört. Zu danken ist dasin erster 
Linie dem Verbande der Fabrikanten von 
Taschenlampenbatterien in Deutschland e. V., 


der für die Bewertung von Taschenlampen- - 


batterien feste Normen!) aufgestellt und zu 
deren Durchführung eine eigene Prüfstelle in 
Berlin eingerichtet hat; weiterhin haben die 
strengen Ansprüche an Taschenlampenbatte- 
rien, die die Heeresverwaltung für mittelbare 
und unmittelbare Lieferungen stellte, dazu ge- 
führt, daß jetzt fast durchweg eine Batterie er- 
zeugt und in den Verkehr gebracht wird, die 
allen billigen Ansprüchen genügt. | 
Nach den Normalien des obengenannten 
Verbandes soll eine frische Batterie mit einem 
Voltmeter von 100 2 auf 1 V des Meßbereiches, 
offen gemessen, eine Spannung von nicht unter 
4,5 V aufweisen. Über einen Widerstand von 
15 2 momentan geschlossen, soll die Einsetz- 
spannung nicht um mehr als 0,6 V unter die 
Öffenspannung sinken. Für unmittelbare 
Heeresaufträge wird von der Batterie eime un- 
unterbrochene Brenndauer von 3 h verlangt, 
für mittelbare Heereslieferungen eine solche 
von 21, h. Hierbei wird als Brenndauer die- 
jenige Zeit gerechnet, die von Beginn der Ent- 


i) VgL „ETZ“ 1916, 8. 489, 578. 


Heit 2. 


19 


| nn M 


= nn De nn 


ladung über 15 2 bis zum Abfall auf eine 
Spannung von 1,8 V verfließt. Die Lager- 
fähigkeit einer ‚Batterie soll mindestens 
13 Wochen betragen. Die Batterie muß dann 
noch eine Einsetzspannung von 9,4 V auf- 
weisen, wenn sie über einen Widerstand von 
15 2 kurz eingeschaltet wird. (Bei Lieferungen 


für Private wird nach den Vereinbarungen 


des Verbandes allerdings nur eine Garantie- 
zeit von 4 Wochen gewährleistet.) Die für 
Heereslieferungen geltenden Bedingungen, ein- 
schließlich einer unuünterbrochenen Brenn- 
dauer von 24, h (bis 1,8 V), gelten aber auch 


für die sogenannten Verbandsbatterien; das 
sind diejenigen Batterien, die mit einem vom 


Verbande ausgegebenen Schild beklebt sind, 
und deren Fabrikation durch monatliche Prü- 
fung der der Prüfstelle einzusendenden Probe- 
batterien überwacht wird. Außerdem müssen 
alle Batterien für unmittelbare und mittelbare 
Heereslieferungen und alle von der Prüfstelle 
kontrollierten Batteriesorten auf der Batteric- 
umhüllung einen eingeprägten Stempel auf- 
weisen, aus dem die erzeugende Fabrik und 
die Woche zu erkennen sind, ın der die Batterie 
hergestellt wurde. 

Diese strengen Vorschriften haben dahin 
geführt, daß der Markt von wirklicher Schund- 
ware gegenwärtig fast frei geworden ist. Denn 
da sich der Fabrikationsumfang für Privat- 
lieferungen nach der Größe der unmittelbaren 
und mittelbaren Heeresaufträge richtete, so 
kamen Fabriken, die keine Heeresaufträge 
hatten, für Privatlieferungen kaum noch in 
Betracht, sofern sie nicht noch Robmaterialien- 
vorräte aus der Friedenszeit besaßen, was aber 
nur in sehr beschränktem Maße der Fall 
war; wer Heeresaufträge zu erledigen hatte, 
hat sich daran gewöhnt, auch die Privatauf- 
träge sorgfältiger zu überwachen als das in: 
Friedenszeiten der Fall gewesen ist. 


Das ist überhaupt der größte Fortschritt 
in der Fabrikation von Taschenlampenbatte- 
rien, daß sich sowohl die reellen Fabrikanten 
als auch die Großabnehmer daran gewöhnt 
haben, exakte Meßmethoden für die Prüfung 
von Batterien einzuführen. Während nämlich 
früher die Batterien nur in der Weise geprüft 
wurden, daß sie mit einem Metallfaden-Glüh- 
lämpchen für 9,5 V und 0,2 A „abgeleuchtet“ 
wurden, d.h., daß man eine solche Glühlampe 
mittels geeigneter Vorrichtung an die Polenden 
der Batterie momentan anlegte und aus der 
Flächenhelle des Glühfadens schätzte, ob die 
Batterie eine genügende Einsetzspannung auf- 
wies, arbeiten fast alle Fabrikanten und fast 
alle Großhändler heute durchweg mit Präzi- 
sionswiderständen und Präzisionsvoltmetern 
von 100 2 Widerstand für jedes Volt des MeB- 
bereiches. Die kleinen wertlosen Taschenvolt- 
meter mit geringem Widerstande, die sogenann- 
ten „Elementprüfer‘ verschwinden allmählich. 
Auch die Prüfung der Trockenbatterie auf 
ihre Kurzschlußstromstärke, die früher viel- 
fach in Anwendung war, ist in modernen Batte- 
riefabriken gegenwärtig nicht mehr im Ge- 
brauch, wenn auch zugegeben werden muß, 
daß einzelne Fabrikanten, die ihre Fabrikation 
noch nach traditionellen oder als Geheimrezept 
gekauften Handwerkserfahrungen leiten, an 
der Wertung ihrer Erzeugnisse durch die Kurz- 
schlußstromstärke zähe festhalten. 


Der Wert der Trockenbatterien wie der 
jedes galvanischen Elementes ist bestimmt 
durch ihre EMK, ihren inneren Widerstand 
und die Depolarisationsfähigkeit ihres posi- 
tiven Polkörpers. Für die Bestimmung der 
EMK genügt jedes Voltmeter mit hohem 
Widerstande, praktisch ein solches mit 100 2/V 
Meßbereich. Der innere Widerstand ist aus 
der EMK und dem Spannungsabfall bei An- 
legung eines bestimmten, äußeren Widerstandes 
zu ermitteln; ein Maß für die Deplarisations- 
fähigkeit ergibt sich aus der Kapazität in 
Ampere- bzw. Wattstunden bei Entladung mit 
konstanter Stromstärke oder über konstanten 


20 


Widerstand. In Betracht kommt dann noch 
die Erholungsfähigkeit einer Batterie oder 
eines galvanischen Elementes, die gleichfalls 
von der Depolarisationsfähigkeit abhängt. Sie 
ist besonders für die Taschenlampenbatterien, 
die ja immer nur ganz vorübergehend gebraucht 
werden, von ganz besonderer Bedeutung. Diese 
Erholungsfähigkeit steht bei den Trockenele- 
menten nach Leclanch& aber in engem Zu- 
sammenhange mit ihrer Kapazität; es erührigt 
sich also, die Erholungsfähigkeit besonders zu 
ermitteln. 
auch nicht ganz einfach sein, da hierzu erst 
bestimmte Normen über die abwechselnden 
Zwischenräume der Entladung und der Ruhe 
festgesetzt werden müßten. (Der Verband gibt 
als Norm für die Berechnung der Nutzbrenn- 
dauer mit Unterbrechungen an, daß die bei 
dauernder Entladung ermittelte Brennstunden- 
zahl um 40%, erhöht werden soll.) 


Die größten Schwierigkeiten in der Fabri- 
kation der Taschenlampenbatterien macht bei 
den gegenwärtig zur Verfügung stehenden 
Rohmsterialien die Sicherung einer genügen- 
den Lagerfähigkeit. Die Batterie krankt in 
erster Linie an ihren sehr kleinen Abmessungen. 
Das einzelne Element besteht aus einem Zylin- 
drischen Zinkbecher von rd 85 mm Höhe und 
rd 20 mm lichter Weite. Der positive Pol- 
körper hat eine Höhe von rd 40 mm und 16 mm 
Durchmesser. In dem engen Spalte zwischen 
Zinkbecher und positivem Polkörper befindet 
sich der Elektrolyt in halbfeuchtem Zustande. 
Es muß nach außen luftdicht abgeschlossen 
werden, um mit Sicherheit vor Austrocknen 
geschützt zu sein. Das geschieht in der Praxis 
dadurch, daß der freie Raum des mit dem dem 
positiven Polkörper und dem Elektro] yt be- 
setzten Zinkbechers mit einer pechartigen 
Vergußmasse abgeschlossen wird. Da sich 
anderseits während der Stromabgabe des Ele- 
mentes Gase entwickeln, Wasserstoff, Ammo- 
niak und Wasserdampf, so muß auch wieder 
ein genügender freier Raum für die frej- 
werdende Gasmenge gegeben sein, oder es muß 
durch in das Element eingeführte Kapillar- 
röhrchen den Gasen Austritt ins Freie ermüg- 
licht werden. Bei den in Gebrauch befindlichen 
Taschenlampenbatterien geschieht das nun 
fast durchweg nicht. Man beschränkt sich viel- 
mehr darauf, zwischen positivem Polkörper 
und Vergußmasse einen Hohlraum von etwa 
1 bis 1,5 cm? zu belassen, in dem sich die ent- 
wiekelten Gase ansammeln sollen. Geschieht 
die Entladung durch Kurzschluß, so ent- 
wickeln sich, wie ich durch eigene Messungen 
festgestellt habe, innerhalb von 10 min in 
einem Element 10 bis 12 cm? Gase und Dämpfe. 
In den nach außen hermetisch abgeschlossenen 
Elementgefäßen entsteht dann natürlich ein 
sehr beträchtlicher Überdruck, der den Ver- 
schluß lockert, und der sich auch durch etwa 
vorhandene Undichtigkeit im gelöteten oder 
geschweißten Zinkbecher auszugleichen sucht. 
Da mit der Entladung eines Elementes durch 
Kurzschluß zugleich auch, eine beträchtliche 
Temperaturerhöhung verbunden ist, so wird 
der Elektrolyt dünnflüssig, und er wird nur 
zu oft durch undichte Stellen aus dem Ele- 
mentgefäß herausgedrängt. Er durchfeuchtet 
dann die Batteriehülsen, in die dıe Elemente 
eingebaut sind, und die Isolierstücke zwischen 
den einzelnen Elementen, so daß die ganze 
Batterie in kürzester Zeit verderben muß, 
Schon ein ganz vorübergehender Kurzschluß 
kann diese Vorgänge auslösen. Deshalb ist die 
Prüfung der Batterien nach der Kurzschluß- 
methode auch so gefährlich, denn eine auch 
nur ganz geringe Durchfeuchtung der Papp- 
 hülsen vermag Dauerschluß der Elemente 
untereinander herbeizuführen, wodurch dann 
die ganze Batterie zerstört wird. In der 
‘gleichen Richtung wirken auch Wärme- und 
Gasentwicklung während der normalen Batte- 
rieentladung, und vor allem der in den Elemen- 
ten auftretende Überdruck ist besonders schäd- 


Diese Ermittlung würde übrigens 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 2. 


lich, weil mit ihm immer die Gefahr des Dauer- 
schlusses der Elemente untereinander ver- 
bunden ist. 

Die geringen Abmessungen der Elemente 
in Taschenlampenbatterien befördern übrigens 


noch in beträchtlichem Maße die Selbstent- 


ladung der Batterien, denn schon einige Körn- 
chen aus den positiven Polkörpern heraus- 
fallender Masse können eine erbrückung 
zwischen ihm und dem Zinkbecher bewirken. 
Je enger im Interesse der Widerstandsver- 
minderung der Zwischenraum zwischen posi- 
tivem Polkörper und Zinkzylinder aber ge- 
halten wird, um so leichter kann ein solcher 
Dauerschluß eintreten. 

Gewisse Verunreinigungen in den tür die 
positiven Polkörper benutzten Rohmaterialien 
vermögen dann weiter sekundäre elektro- 
Iytische Vorgänge auszulösen, die gleichfalls 
zerstörend auf die Batterie einwirken. Beson- 
ders gefürchtet sind hier Kupfer und Eisen 
im Braunstein bzw. im Graphit der positiven 
Polkörper. Ganz frei von Eisen sind diese 
beiden Hauptmaterialien für die positiven 
Polkörper niemals, und Kupfer kommt 
recht häufig, wenn auch nur in Spuren 
vor. Bei einzelnen Sorten von Salmiak, 
dem Hauptbestandteil des Elektrolyten, wird 
dann noch häufig ein Ausblühen von Salmiak 
aus der gesättigten Lösung beobachtet. Der 
ausblühende, Salmiak drängt sich unwider- 
stehlich zwischen Zinkzylinder und Verguß- 
masse durch und bewirkt dann seinerseits 
Schluß der einzelnen Elemente untereinander. 

Bei den gegenwärtig in Deutschland zur 
Verfügung stehenden, minderwertigen Roh- 
materialien ist deshalb eine sichere Lagerfähig- 
keit von 18 Wochen schon sehr hoch. 

Wenn trotzdem von einer ganzen Reihe 
von Fabriken die strengen Anforderungen der 
Heeresverwaltung erfüllt werden, so ist das 
ein Beweis für die große Sorgfalt,"mit der die 
Fabrikation und die Überwachung durchge- 
führt werden. Zu erreichen war das Ergebnis 
aber nur durch die Einführung des sogenann- 
ten Batterie-Widerstandsprüfers nach R. Zie- 
genberg}), der sowohl für die Untersuchung 
der frischen Batterie als auch für die Durch. 
führung der Lagerkontrolle dient. Dieser 


Batterieprüfer besteht, wie aus Abb. 1 ersicht- 


Abb. I. Batterie-Widerstandsprüfer für Taschenlampen- 
batterien. 


lich, aus einem kleinen, handlichen Metall- 
gehäuse, das am Boden eine 'Stahlspitze und 
eine Stahlschneide, auf der Oberseite aber eine 
kleine Taste aufweist. Mit einer Doppel- 
leitung ist dieser Widerstandsprüfer an ein 
Voltmeter angeschlossen. Im Innern des Me- 
tallgehäuses befindet sich ein Manganinwider- 
stand von 15 2, der durch Betätigung der 
Taste an die Batteriepole angelegt werden 
kann. Setzt man den Batterieprüfer in der aus 
der Abb. 2 ersichtlichen Weise auf die Pole 
der Batterie auf, so zeigt das Voltmeter die 
Offenspannung, d. h. praktisch die EMK (E) 
der Batterie an, drückt man die Taste nieder, 
so verläuft der Batteriestrom durch den 15 Q- 
Widerstand, und das Voltmeter gibt die soge- 
nannte Einsetzspannung (E,) der Batterie an. 
Aus der EMK (E) und dem Spannungsabfall 


.)_ Die Apparate werden hergestellt von der Elektr. 
Spezialfabrik für Kleinbeleuchtung G. m. b. H, Kerlin- 
Schöneberg, Eisenacherstr. 56. 


9. Januar 1919. ` 


(E — 5) bei Schluß über einen bestimmten 
Widerstand (W) ergibt sich der innere Wider- 
stand (W,) der Batterie nach der Gleichung 


WE—E,) 

E, l 
Der innere Widerstand, der zwischen 1 Q bis 
2,4 2 schwankt, wird nach dieser Methode 
allerdings nicht einwandfrei ermittelt, da die 
Arbeitsspannung wegen der bei der Entladung 


W, = 


ee 


Abb. 2 Benutzungsweise 
des Batterie-Widerstandsprüfers. 


sofort einsetzenden Polarisation Zu niedrig aus- 
fällt. Für die Vergleichung der nach dem 
gleichen System gebauten Elemente der 
Taschenlampenbatterien untereinander, die zu- 
dem auch durchweg von allen Fabrikanten in 
gleichen Abmessungen gebaut werden, genügt 
die Methode jedoch vollauf. 15 Q wurde als 
Schließungswiderstand deshalb gewählt, weil 
diein Deutschland üblichen Metallfadenlampen 
für 8,5 V und 0,2 A bei Dauereinschaltung in 
den Batteriestromkreis einen mittleren Wider- 
stand von rd 15 R aufweisen, wenn die Batterie 
bis zu einer Arbeitsspannung von 1,8 V ent- 
laden wird). Mit Hilfe des Batterieprüfers, 
System Ziegenberg, lassen sich in der Stunde 
etwa 300 Batterien prüfen. Aus diesem Grunde 
ist er sowohl von den Militärbehörden als auch 
von der Prüfstelle angenommen worden, und 
außerdem steht er im Gebrauche bei den 
meisten Batteriefabriken und einer großen 
Zahl von Großhändlern. Die Hauptprüfung 
erstreckt sich jedoch auf die Untersuchung der 
Brenndauer. Hierzu werden aus jedem Fabri- 
kationssatze 3 Batterien entnommen und über 


1) Aus der Strom- und der Spannungskurve einer 
De i einer sogenannten Kastenbatterie über 
eine Deramlampe] für 6 V und 02 A, ergeben sich 

gen 


beispieleweise fo e Werte: 
r aa 
' ampen- 
Zeit Stromstärke Spannung imren 
: A 2 


14,4 
Durch Planimetrierung ergibt sich als Mittelwert für den 
amgenwiderstand 17 2.. Bei der Untersuchung einer 
re . Widerstandswerte 
. 152 ist also ein eg 
‚ampenwiderstandes während der 
ganzen Dauer der Batterieentladung, 


ta t 
+ +i 
ni 
u WA 


9. Januar 1919. 


Elek 


trotechnische Zeitschrift, 1919, Heft 2. | | 21 


15 2 entladen. 


Die Batleriespannung wird. 
hierbei zunächst alle 5 min, im weiteren Ver- 
laufe der Entladung alle 10 bzw. alle 20 min 
abgelesen, bis die Spannung nur noch 1,8 V 
beträgt. Trägt man die abgelesenen Spannun- 
gen als Funktion der Entladungsdauer auf, so 
lassen sich aus der Entladekurve durch Plani- 
metrierung die mittlere Spannung und die 
wegen der Entladung über einen konstanten 


leiden die Fadenabmessungen der kleinen 
Glühlämpchen schon während einer einmaligen 
Benutzung sehr erhebliche Änderungen. Die 
für 3,5 V normal bestimmten Lämpchen wer- 
den beim Einschalten einer frischen Batterie 
zunächst mit 4 bis 4,2 Y betrieben, und die 
Betriebsspannung sinkt erst im Verlaufe von 
etwa 8 bis 12 min auf ihren normalen Wert. 
Infolge der enorm hohen Überlastung des 
Glühfadens während der an- 


Zur Ausführung der Brenndauerversuche 
sind von R. Ziegenberg, der sich große Ver- 
dienste um die Durchbildung praktischer Meß- 
methoden und Apparate für Taschenlampen- 
batterien erworben hat, besondere Schaltein- 
richtungen gebaut worden, die die gleichzeitige 
Entladung von 8 bis 24 Batterien gestatten. 
Eine solche Meßtafel ist in Abb. 4 abgebildet, 
während der Schaltplan in Abb. 5 gezeichnet 


Widerstand der Spannung immerfproportionale 
Stromstärke leicht ermitteln und die Kapazität 
in Ampere- bzw. Wattstunden angeben. Sie 
beträgt bei besseren Taschenlanıpenbatterien 
rd 1,75 bis 2 Wh. Der Verlauf einer Entlade- 
kurve ist aus Abb. 8 zu entnehmen. Der End- 


fänglichen Benutzungsdauer — 
verdampft eine merkliche 
Menge Wolfram, und der 
Faden wird dünner, so daß 
bei Einschaltung einer neuen 
Batterie in den Stromkreis 
der bereits geschwächten 
Lampe die Entladung unter 
jedesmal anderen Wider- 
standsverhältnissen vor sich 
‘geht. Man würde also ganz 
irreführende Werte für die 
Kapazität der Batterien er- 
halten, wenn man die Ent- 
ladung über eine Lampe 
als Norm annehmen wollte. 
Diese Bedenken liegen bei en | u eat 
der Entladung über einen ALb. 4. Meftafel zur gleichzeitigen Eupazitütsprüfurg von 
festen Widerstand nicht vor. 12, Taschenlampenbatterien. 

An sich wäre es natürlich | 


gleichgültig, welcher Widerstandswert für | ist. Mit Hilfe eines Voltmeterumscha 
a Swe . ; schalters kann 
D Ga mn aiosohliebungskrejs gewāhlt | ein und dasselbe Voltmeter leicht an die Pole 
- E Da war man die Batte- | der verschiedenen zu entladenden Batterien 
ae n von 15 2 kam | angelegt werden, so daß sich die Ablesung der 
ken Vanek der bereits erwähn- Offenspannung und der jeweiligen Arbeits- 
| | Spannung sehr rasch hintereinander ausführen 
‚ Die Feststellung des Zeitpunktes, zu dem | läßt. Die Schalttafeln sind so eingerichtet, 
die Spannung auf 2,5 bzw. 1,8 V gesunken ist, | d&B die Entladungen sowohl über feste Wider- 
kann ‚methodisch richtig natürlich nur durch | Stände als auch über Lampen vorgenommen 
graphische oder rechnerische Interpolation 


RR 077 


Abb. 8 Entladung einer Taschenlampenbatterie 
über 15 2. 


punkt für die Entladung ist ziemlich willkür- 
lich auf 1,8 V festgelegt. Man hat diesen Wert 
gewählt, weil eine kleine Metallfadenlampe für 
» 85 V und 0,2 A bei 1,8 V Arbeitsspannung so 
viel Licht gibt, daß das Zifferblatt einer 
Taschenuhr gerade noch abgelesen werden 
kann. Praktisch verwendbar ist eine. Taschen- 
lampenbatterie aber höchstens noch bei einer 
Arbeitsspannung von 2,5 V. Es sind deshalb 
auch bereits Bestrebungen im Gange, die 
Kapazität der Taschenlampenbatterien nur für 
die Entladung bis auf 2,5 V zu bestimmen, und 
nach dieser Größe die einzelnen Fabrikate zu 
bewerten. Die Entladungskurve einer Trocken- 
batterie ist annähernd eine Hyperbel, die aber 
eine Reihe von Unstetigkeitspunkten aufweist. 
Diese Unstetigkeitspunkte haben ihre Ursache 
in dem Temperaturgefälle zwischen Batterie 
und Umgebung. Zu Beginn der Entladung 
findet eine starke Erwärmung der Batterie 
statt, so daß der Batteriewiderstand kleiner ist, 
als der Außentemperatur entspricht. %3} Allmäh- 
lich wird die erzeugte Stromwärme geringer, 
und es tritt ein stationärer Zustand zwischen 


wenn man die jeweilige Spannung zu bestimm- 
ten Zeiten abliest. Häufig wird aber so ver- 
fahren, daß man in der Nähe des kritischen 
Zeitpunktes dem Gange des Voltmeterzeigers 
folgt und in dem Augenblicke die Zeit abliest, 
zu der der Voltmeterzeiger gerade auf 2,5 bzw. 
1,8 V einspielt. Das kann zu sehr beträcht- 
lichen Fehlern Anlaß geben, da die Spannung 
im letzten Teile der Entladung nur sehr all. 
mählich sinkt, so daß nicht mit absoluter 
Sicherheit festgestellt werden kann, wann der 
Voltmeterzeiger gerade auf einen bestimmten 
Skalenstrich einspielt. Fehler von 5 min und 
mehr können dann leicht unterlaufen. Um 
die Abnahme der Spannung im letzten Teile 


der Batterietemperatur und der Außentempe- 
ratur ein. Von diesem Punkte an wird der 
Verlauf der Entladungskurve stetig. Ist die 
Entladung nahezu beendet, so tritt bei man- 
chen Fabrikaten ein deutlicher Wendepunkt 
der Entladekurve in Erscheinung, ein An- 
zeichen dafür, daß die depolarisierende Wirkung 
Im positiven Polkörper wesentlich nachzu- 


lassen beginnt. 
~ Die Bewertung der Taschenlampenbatte- 
nen nach der Entladung über einen festen 
Widerstand ist ein bedeutender Fortschritt 
gegenüber der früher geübten Methode, die 
Entladung über eine Lampe vorzunehmen. 
egen der starken Änderung des Lampen- 
widerstandes je nach der Belastung der Metall- 
fadenlampe ist e8 unbedingt erforderlich, mit 
der Arbeitsspannung auch zugleich die jeweilige 
Stromstärke abzulesen, wenn man die Kapa- 
Atät nach Amperestunden bzw. nach Watt- 
stunden angeben will. Die Messungen im Be- 
triebe werden dadurch beträchtlich erschwert. 
-azu kommen aber noch zwei weitere Übel- 
stände. Die kleinen Glühlämpchen für Taschen- 
lampen sind untereinander hinsichtlich ihres 
Iderstandes recht ungleich. Zwei Batterien 
von an sich gleicher Güte werden also 
I voneinander abweichende Kapazität 
tefern, wenn sie über zwei verschiedene 
ampen entladen werden. Außordem aber er- 


der Entladungsbeobachtung deutlicher sichtbar 
zu machen, wird zu dem erstgenannten metho- 
dischen Fehler noch ein zweiter hinzugefügt, 
der darin besteht, daß man dag Voltmeter auf 
einen niedrigeren Meßbereich umschaltet, wo- 
durch die Batterie im letzten Teile der Ent- 
ladung stärker belastet wird als zu Anfang. 
Das ist nicht unbedenklich. Hatte beispiels- 
weise das Voltmeter im Meßbereich bis 6 V 
einen Widerstand von 600 2, so daß die 
Batterie mit insgesamt 14,684 Q belastet war, 
so wird durch Umschalten des Voltmeters auf 
den Meßbereich bis 8 V, wobei der Voltmeter- 
widerstand 800 2 beträgt, die Belastung auf 
14,286 Q erhöht. Hierdurch aber wird die 
Brenndauer fraglos verkürzt. Diese er- 
höhte Belastung gibt zu um so stärkeren Be- 
denken Anlaß, wenn — wie das in der Praxis 
wirklich geschieht — zunächst das Volt- 
meter. nur dann eingeschaltet wird, wenn es 
gerade abgelesen werden soll, während am 
Ende der Beobachtung, um den Zeitpunkt des 
Einspielens des Voltmeterzeigers auf den be- 
stimmten Skalenteil nicht zu verpassen, die 
Einschaltung des Voltmeters dauernd ist. So- 
lange es sich nur um eigene Kontrollen han- 
delt, können die beiden methodischen Fehler 
vielleicht vernachlässigt werden; sie können 
aber Nachteile für die Fabrikanten haben, 
wenn es sich um Abnahmepfüfungen handelt. 


Abb. 5. Schaltplan von Abh. a. 


werden können. Bei den 12-teiligen Schalt- 
tafeln sind sowohl für die erste als auch für die 
zwölfte Schaltstelle Einrichtungen vorgesehen, 
die neben der Ablesung der Spannung auch 
die gleichzeitige Messung der Stromstärke ge- 
statten. Diese Einrichtung ist im wesentlichen 
zu dem Zwecke getroffen worden, die Unter- 
suchung von Glühlampen zu ermöglichen; bei 
der Messung von Batterien wird im allgemeinen 
von dieser Einrichtung kein Gebrauch ge- 
macht, weil in diesen Fällen fast ausschließlich 


PER _ ae ie Deu N Sn nn ST EI a a ah 


22 u Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 2. 


die Entladung über einen festen Widerstand 
erfolgt. | l Eoin u a 
Für Präzisionsinessungen habe ich die in 


Abb. 6 abgebildete Meßeinrichtung angegeben, 


f A ` s La es 
Nee} m ac a = un ce Di LaL bS r 2A =a int u. 


Abb. 6 Präzisionssrhalttaiel zus Kapazititop, Uüfung 
von Taschenlampenbatterien. 


bei der die Einschaltung des Belastungswi cer- 
standes. sowie die des’ Voltmeters und des 
Amperemeters in die einzelnen Stromkreise 
ausschließlich durch Stöpselkontakte gesch'eht. 
so daß alle Übergangswiderstände praktisch 
vermieden sind. Die Belastungswiderstände 
sind in Patronenform ausgeführt und auswech- 
selbar angeordnet; es können also ohne wei- 
teres.die verschiedensten Batteriesorten unter 
der jeweils passenden Belastung untersucht 
werden. In jedem Batteriestromkreise kann 
aber auch die Entladung über eine Lampe 
durchgeführt werden. Das Amperemeter läßt 
sich in jeden der 12 Stromkreise einschalten. 


KLEINERE MITTEILUNGEN, 


Moeßgeräte und Meßverfahren. 


Neue Methode zur Bestimmung 
der magnetischen Kraftliniendichte und der 
Magnetisierungskurve. 
[A. Hund. El. u. Maschb., Bd. 35, S. 53.] 

Die beschriebene Methode beruht auf einer 
aus Abb. 1 ersichtlichen Differentialanord- 
nung: 

Der von der Wechselstromquellekommende 
Strom teilt sich beim Differentialtransformator 
(Abb. 1) in zwei gleiche, gegeneinander ge- 
schaltete Wicklungen, P, und P,, welche also 
ohne Einschaltung der übrigen Apparate eine 
Magnetisierung nicht hervorbringen würden. 


Go 
A A 
E Su 
9. I 


rue‘ 
A 
i] 
5 
QTY Lg 
Wechseisromqwelle 


Abb. 1. 


Schaltet man dagegen in den cinen Strom- 
zweig das Versuchsobjekt, beispielsweise einen 
Probering, so wird hierdurch eine Änderung 
der Phase uud des Widerstandes, also auch des 
Magnetisierungsteilstromes eintreten, welche 
einen pulsierenden Induktionsfluß im Diffe- 
rentialtransformator zur Folge hat, der sich 
mittels eines an die sekundäre Wicklung San- 
eschlossenen Vibrationsgalvanometers oder 
dereleichen nachweisen läßt. Diese Änderung 
kann nun wiederum durch eine meßbare 
Selbstinduktion uud einen Widerstand mittels 


eines im anderen Teilzweig befindlichen Vario- 


meters und Regulierwiderstandes ausgeglichen 
werden. Eine vollständige Kompensation 


ist allerdings infolge der durch den Eisenkern 
der Probe verzertten Kurvenform nicht zu er- 


! 


zielen, wohl aber ein hinreichend scharfer 
Minimaleffekt. Für die Beziehung zwischen 
der in der Probe herrschenden Maximalinduk- 
tion Bmax. und der bekannten Selbstinduktion 
La des Variometers in Henry gilt dann: 


108 
PBinax. == 0,7025 . En Jett 10. = kı Ln . Jeff. (1 
wobei Jeff. den Effektivwert des gesamten 
Stromes, £ die Windungszahl der Probe und S 
deren Querschnitt bezeichnet.  Selbstver- 
ständlich hat man, worauf im Original keine 
Rücksicht genommen wird, genau genommen 
noch die außerhalb des Eisens aber innerhalb 
der Wickelung des Proberinges herlaufenden 
„Luftlinien‘“ in Abzug zu bringen, die bei 
höheren Induktionen nicht zu vernachlässigen 
sind. l 

Der gefundenen Induktion entspricht nun 
eine Feldstärke 


_0AnV22.Im 


Ymax — u N) 


für welche der Verfasser unter der bei vernach- 
"ässigbarem Ohmschen Widerstand gültigen 
Annahme, daß der Magnetisierungsstrom gleich 
der Sinuskomvoncnte des effektiven Wechsel- 
stromes ist, den Ausdruck abieitet. 


l V(rn+r)?-+(2nc In)? 
E c Ln Jef. 
= ka. Gom ` @2 


Hierin bezeichnen 7» und r die Wider- 
stände des Variometers und des Regulierwider- 
estandes, e die Periodenzahl und I die mittlere 
Länge des Eisenweges im Probering, so daß 
sich schließlich für die Permeabilität ein Aus- 
druck von der einfachen Form 


AOhm 

u=zk.— e ea, a. (8 
ergibt. Bei der Berechnung von mar. geht 
aber der Verfasser offenbar von der unzu.- 
lässigen Ansicht aus, daß man es dauernd mit 
sinusförmigem Strom zu tun hat, während 
tatsächlich. namentlich bei geschlossenem Ring 
und hoher Induktion, die Form der Stromkurve 


außerordentlich stark verzerrt ist, so daß unter 


allen Umständen die Beziehung zwischen der 
maximalen und der effektiven Stromstärke 
empirisch festgestellt werden müßte, will man 
nicht sehr erhebliche Fehler machen. 

Schließlich kann man mit derselben An- 
ordnung auch die Eisenverluste bestimmen, 
indem man den Widerstand der Spule des 
Proberinges zunächst mit Gleichstrom mißt. 
sodann mit Wechselstrom ohne bzw. mit 
Eiseneinlage, jedesmal die durch den Haut- 
effekt bzw. die Selbstinduktion hervorgebrachte 
Widerstandsänderung durch eine entsprechende 
Änderung des Regulierwiderstandes ausgleicht 
und außerdem durch Anderung des Vario- 
meters die Phasenverschiebung in beiden 
Zweigen zum Verschwinden bringt. Es gilt 
dann: 

2 
Yen) = Whyst. + WWirbelstr. (4 


We=4tfe 


wobei srfe die durch das Einlegen des Eisen- 
kerns erforderliche Widerstandsänderung be- 
zeichnet. Die weitere Behandlung zur Tren- 
nung in Hpysterese- und Wirbelstromverlust 
durch Beobachtung bei verschiedenen Perioden- 
zahlen ist bekannt. 

| Die ganze Methode soll namentlich den 
Vorteil haben, daß sie für alle praktisch vor- 
kommenden Periodenzahlen anwendbar ist und 
somit ermöglicht, die Bmax.-Werte der niede- 
ren Frequenztechnik mit den entsprechenden 
Werten im Bereich der schnelleren Schwin- 
gungen zu vergleichen, d. h. die Oberflächen- 
wirkung des Ferromagnetikums eingehend zu 
studieren. Gleh. 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Selbsttätige Schmierung der Spurkränze von 
Eisenbahnfahrzeugen und der Schienen. 
(Schweiz. Bautzte., Bd. 72, S. 62: 2% Sp., 

3 Abb] 


Schon lange vor Ausbruch des Krieges, wo 
also Radreifen und Schienen noch erheblich bil- 
liger und leichter zu beschaffen waren als heute. 
befaßte man sich mit der Frage der Schmierung 
von Radkränzen und Schienen, unı dem vor- 
zeitigen Verschleiß dieser Teile möglichst VOT- 
zubeugen. Aus den u. a. in Pennsylvanien schon 
in den Jahren 1910 und 1911 vorgenommenen, 
sehr eingehenden Versuchen ging hervor, daß 
eine richtige und dauernde Schmierung die Ab- 
nutzung beider Teile um das vier- und fünffache 


9. Januar 1919. 
verringert. ihre Lebensdauer also um das 
gleiche Maß erhöht. In gebirgigem Lande, 
z: B. der Schweiz, wo die Linienführung 


zahlreiche Bahnkrümmungen nötig macht, er- 
reicht die Abnutzung von Spurkränzen und 
Schienen ein viel höheres Maß als bei Flachland- 
bahnen. Aus verschiedenen in der Schweiz vor- 
genommenen Versuchen ist nun eine Vorrich- 
tung’) hervorgegangen, die, wie eine dreijährige 
Erfahrung auf der Bahn Montreux-Berner-Öber- 
land zeigt, weitgehende Erwartungen erfüllt. 
Die Vorrichtung wird an Lokomotiven und 
Triebwagen angebracht und besteht, wie Abb. 2 


zeigt, in der Hauptsache aus einem, das Schmier- 
öl enthaltenden Gehäuse A, das an einer. gegen 
den zu schmierenden Spurkranz S geneigt auf- 
gehängten Gleitführung B angebracht ist Die 
ganze Vorrichtung sinkt infolge ihres eigenen 
Gewichtes an dieser Gleitführung abwärts, bis 


sich die Rolle C an den Spurkranz S anlegt. Die 


Rolle ist in der Lagerbüchse D frei drehbar und 
trägt an ihrer Achse einen Schmierring E. der 
das Öl aus dem Behälter A heraufholt, worauf 
dieses durch das Rohr F, und den Rohrstutzen 
F, tropfenweise auf den Spurkranz gelangen 
kann. Auf diesem Wege dient ein Stift G zur 
Regelung der Schmiermenge. Die Rolle C be- 
sorgt nebenbei auch noch die gleichmäßigere 
Verteilung des Öles auf dem Spurkranz, von wo 
es auch auf die innere Se'te des Schienenkopfes 
übertragen wird. Die Erfahrungen sind, wie 
gesagt, äußerst günstig. Die vorher sehr star- 
ken Abnutzungen der Spurkränze und Schienen 
sind praktisch vollkommen verschwunden. Wäh- 
rend vorher eine Auswechslung der Schienen 
schon im 9. und 10. Jahre notwendig war, kann 
man jetzt die Lebensdauer der Schienen in den 
Gleiskrümmungen um das dreifache höher an- 
sotzen. Auch an den Spurkränzen der Radreifen 
konnte seit Einführung dieser Schmierung eine 
Rauheit nicht mehr beobachtet werden. Mußten 
früher die Radreifen schon nach rund 80.000 km 
von dem Radstern abgezogen und zum Alteisen 
geworfen werden, so können sie seit Anbrin- 
gung der Schmierung bis zu 200000 km laufen. 
Die Schmierung der Schiene überträgt sich 
auch auf die Radreifen der Anhängewagen, 0 
daß auch bei diesen eine erhebliche Ersparnis, 
die man mindestens zur Hälfte derjenigen bei 
den Triebwagen einschätzen kann, erzielt wird. 
Die Vorrichtung arbeitet nur, wenn das 
Fahrzeug sich in Bewegung befindet. Es wird 
also nicht unnütz Öl vergeudet. Die Ölnach- 
füllung erfolgt etwa alle 8 Tage. e 


Verschiedene elektrische Antriebe. 


Der elektrische Schraubdnantrieb des 
amerikanischen Linienschiffes „Tennessee“. 
[Le Génie Civil, Bd. 72, S. 260.) 

Das Schiff hat 4 Schrauben, von denen 
jede durch einen Drehstrommotor mit einer 
Leistung von rd 5000 kW bei 175 Umdr/min 
angetrieben wird. Der Ständer hat zwei von- 
einander unabhängige Wicklungen, eine 24- 
und eine 36-polige, zur Erzielung zweier Ge- 
schwindirkeitsstufen. Bei 24 Polen ergibt sich 
als Grunddrehzahl 175, bei 36 Polen 118,3 i. d. 
min. Die Leistung fällt dabei auf 1560 kW. 
Im übrigen wird die Geschwindigkeit durch 
\nderang der Frequenz des zugeführten Dreh- 
stromes geregelt. 4 hlang ist eine Überlastung 
von 25%, also eine Leistung von 6150 kW bei 
185 Umdr/min zulässig. Die Betriebsspannung 
beträgt 3400 V. Der Läufer hat einen den 
24 Polen entsprechend gewickelten Anker mit 
Schleifringen, so daB Anlauf und Umsteuerung 
mit Hilfe eines Flüssigkeitswiderstandes ohne 
Schwierigkeiten vor sich gehen. Bei der 36- 
poligen Wicklung arbeiten die Läufer mit Hilfe 


1) Sohweizerisches_Patent Nr. 98 481. 


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8."Januar 1919. 


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Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 2. 23 


einer Schaltungsänderung als Kurzschluß- 
anker. Jeder Motor wird gekühlt durch einen 
eigenen Doppelventilator, der auf den Motor 
aufgebaut ist. 
Bemerkeuswert ist die Isolierung, bei der 


Ersatzausführung vonMeßwandlern sind aufge- 
hoben, jedoch ist in Aussicht genommen, in Zu- 
kunft die hochspannungsseitige Messung elek- 
trischer Arbeit erst von 100 kW aufwärts vor- 
zusehen, wodurch die Anwendung von Meß- 


Auszeichnungen. Die Technische. Hoch- 
schule Karlsruhe hat dem .,Beratenden Inge- 
nieur tür Elektrotechbdik und vormaligen 
Fabrikdirektor E. G. Fischiuger, Dresden, 
in Anerkennung seiner heryorragenden Lei- 


ich. Faserstoffe fast ganz vermieden sind. In den | wandlern und der Kupferverbrauch für sie we- | stungen die \Würde eines Doktor-Ingenieurs 
ige Nuten ist nur Glimmer verwendet. Durch | sentlich eingeschränkt werden würde. Eine | ebrenhalber verliehen. = Ebenso hat die Tech- 
Jen Lacküberzüge und Ausfüllung aller Zwischen- | endgültige Mitteilung hierüber wird demnächst | nische Hochschule München dem Direktor der 
ih räume wurde die Widers ande Pon noch veröitientlicht werden. E a nn a 

| Feuchtigkeit und Wärme erhöht. ie Wick- ‚ | RE rungsrat Prof. Sa: W. Reichel, iù An- 
i lungen können eine Temperaturerhöhung von Verband Deutscher Elektrotechniker. erkennung "Seiner Pionierarbeit auf dem Ge- 


150°C ohne Gefahr aushalten. Zur Speisung 
der 4 Schraubenantriebe sind zwei Turbinen- 
sätze vorgesehen. Die Umdrehungszahl der 
Turbine kann geregelt werden, u. zw. sowohl 


‘vom Maschinenraum als auch von einer mit 


der Brücke in Verbindung stehenden Haupt- 
kommandostelle aus. Von dieser Stelle aus 
werden alle Operationen der Führung des 
Sohitfes ausgeführt. mit Ausnahme des An- 
laufens der Turbinen und der Hilismaschinen. 
Die gesamte Einrichtung wird von der Westing- 
house-Gesellschaft gebaut, welche die gleiche 
Einrichtung für die Linienschiffe ‚Colorado‘ 


Der Generalsekretär: 
Dr.-Ing. G. Dettmar. 


. „ Nachstehend ist für die einzelnen wesent- 
lichen Teile der Zähler angegeben, wie weit 
und wodurch bei ihnen die Sparmetalle zu er- 
setzen sind: 

1. Hauptstromspulen bei Wechsel- 

und Drehstromzählern bis einschließlich 5 A 
sind aus Feinzink oder Aluminium herzustellen ; 
für höhere Stromstärken bis einschließlich 30 A 
kann Aluminium, für noch höhere Stromstär- 


biet der elektrischen Zugförderung die Würde 
eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen. 


H. Tb. Simon 7. Der Geh.. Reg:-Rat Dr. 
H. Th. Simon, ord. Professor für Pnysik ırad 
uugewandte Elektrizitätelehre an der Univer- 
sität Göttingen, ist im Alter von 48 Jamen 
gestorben. Wir werden auf die Verdienste 
des ausgezeichneten Gelehrten "noch zurück- 
kommen. 


U N 5 RAEN St | ken Kupfer verwendet werden. BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG 
Hauptstromspulen bei Gleichstrom-Watt- i 
Verschiedenes. stundenzählern bis einschließlich 20 A sind aus | Wer Abdruck eımgehender Briefe erfolgt nach aem Er- 


Abänderung der Bestimmungen über die 
Anmeldung von Erfindungen und Gebrauchs- 
mustern.!) 


Das Patentamt hat unter dem 19. XII. 
1918 bekanntgegeben, daß die für die Anmel- 
dung von Ertinduugen nach den Bestimmungen 
vom 22. XI. 1898 geiorderten Handzeich- 
nungen bis aut wei.eres in schwarzer Tusche 
auf sogenanntem Zeicheuleinen oder auf Öl- 
papier hergestellt werden kö.nen. 


Aluminium. herzustellen; für höhere Strom- 
stärken kann Kupfer verwendet werden. 

2. Nebenschlußspulen. Die Anker- 
spulen von Gleichstromzählern und die Span- 
nungsspulen bei Wechel- und Drehstrom- 
zählern sowie die dazu gehörigen Zussatzspulen 
sind aus Kupfer herzustellen. 

3. Magnete. An Stelle von Wolframstahl 
kann Chromstahl verwendet werden. 


4 Klemmen. Klemmen für Stromstär- 


messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Vereinigung der technischen und kaufmänni- 
sehen Verwaltung bei einem Gas-, Wasser- und 
klektrizitäts werk. 


Zu der Anfrage in der „ETZ“, 1918, S. 430, 
erlaube ich mir über die Leipziger Verhältnisse 
tolgendes mitzuteuen: . E 

in Leipzig ist uie in Rede stehende Orga- 
nisation berer» seit Jahlen eiugelührt und hat 


ken bis einschließlich 30 A dürfen nicht aus | sich besteus bewànit. Die kauımäunische Lei- 
J Gowerkschaftlicher Zusammenschluß der Sparmetailen hergestellt werden. Zu Klemmen | tung ist hier ıur alle werke (2 klektrizitäts- 
x Akademiker. für Stromstärken über 30 A ‘bis einschließlich werke, 5 W a»serwerke, 4 Gasanstalten) ge- 
5 Der „Reichsauss6uußB uer Akademischen | 100 A kann Messing, für höhere Stromstärken | meiusam. Das Abieseu der Gas-, Wasser- und 
g Berutsstäude‘%), dem bereits 220 000 Akude- | Kupier verwendet werden. Elekırizitätsiuester ertolgt gleichzeitig durch 
y miker beigetieven siud, erstiebı den gewerk- Der Beglaubigungsiähigkeit von derart | uireibeu Beamten, es weluen gemeinsame 
er schaftlichen Zusammeuschluß der akademi- | ausgeiührten Zählern steht nichts im Wege. | Recnuuugeu awgestellt. Auch ist beabsich- 
wi schen Berufsstände eiuschiießlich der Studeu- | Zu beachten ist hierzu die Verölientlichung | tigt, aie Buchhaltungen und die Kassenver- 
zer ten zur Wahrung der gemeiusameu Interessen, | Nr. 107 der Physikalisch-Techuischen Reichs- | waltuugen aller Merke in Kürze in je einer 
ai und zur Föideruug der deutschen Kultur. Eı | anstalt vom 9. II. 1916). Hand zusammenzuiassen. Die technische und 
zy tritt tür die Fıeineit der W is»s6uschuit uud ae: EEE Kauimänuische Obeıleitung aller Werke liegt 
h- geistigen Arbeit, sowie tür den Ausbau aeı in der Haud des Dezeruenten, welcher Tech- 
ar; deutschen Hochschulen ein uud fordert iü niker und Ratsmitglied ist. Im letzten Jahre 
r Augenö,ige aller Fakultäten die Möglichkeit, Persönliches, ist eiue weitgehende Anpassung an privat- 
i in deu Verwaltungsdieust zu tieteu. Er ver- (Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) wirtschaftliche lustitute eriolgt, indem tür die 
ie langt ferner ausreichende Besoldung tür alle technischen Werke durch „Ortigesetz’ ein ge- 
0 geistigen Arbeiter, und ıür die Akudemikeı Hochschulnachri chter. Prof. Dr. E. Grün- | meinsamer Verwaltungsrat, bestehend aus 
el höheres Einkommen in Rücksicht aut den Aui- | eiseu, Miglieu der Puy ik.lisch-Technischen | 6 Rutsmitglieuern, 6 Stadtverordneten und 3 
a wand für die Ausbildung, im treien Beruje | Reichsarstalt und Pıiv.tuozent an der Uui- | anderweit gewänlten Bürgern errichtet wurde, 
ar Schutz gegen unlauieren yyetıbeweı b; iur aie | versität Berlin, erhielt eisea Rut als a. o. Pio- } in welchem uer Stadtbuurat den Vorsitz führt, 
T Beamten das Recht, mit 60 Jabiren mit Höchst- | essor tür mathemati cne Puy.ik an die Uui- | uud weicuem analoge Beiugnisse wie dem Aut- 
ar pension ın den Runestand zu treten, Eruönu ng | versität Marburg als N.chioiger aes vom Lenı- | sıcutsrare emer Aktieugerellschatt zuerkannt 
. der Pension und Bezüge der Hinterbliebenen, | ¿mt zurückgetieter.en P.o. W. Feuß e. — | siuu. Hıiesuuich wid aie ganze Geschätts- 
s Entschädigung der Auwärter währeud der | Der Nobelpreisträger Prof. M. von Laue, | geburung uer wesbeuaen Uuternehmungen be- 
i Wartezeit, Stipendien für den Vorbereitungs- | Ordinarius für theoretische Phy:ik an «ei | ueureua neier uud unabhängiger von dem 
: dienst; Kammern für sämtliche akademischen | Universität Frankturt, hat eiken Rut nach | buseuukraiseh schwenäuigen Justanzenzuge 
A Stände, Pensions- und Uuterstützungskassen | Berlin erhalten und wird ihm Folge leisten. | uer bou»stigeu kommuuaieu Verwaltung. Be- 


für freie und nicht beamtete Akademiker, 
Stellenvermittlung, Berufsberatung, Regelung 
er sozialen Fürsorge für Studeuten. Vor 
allem fordert er die sofortige Einberufung der 
Nationalverrammlung und eine seiner Be- 
deutung entsprechende Vertretung in 
der Nationalversammlung, um dahin zu 
wirken, daß in dem künftigen Gemeinwesen 
die Arbeitsmöglichkeit der geistigen Arbeiter 
gesichert ist. Auch für die Zwischenzeit werden 
entsprechende Forderungen aufgestellt. Der 
Reichsausschuß treibt keine Parteipolitik; er 
verlangt aber von seinen Mitgliedern, daß sie 
sich einer politischen Partei anschließen, um 
innerhalb der Partei für die Ziele des Verbandes 
zu wirken. 
Auskunft erteilt: der Reichsausschuß der 
Akademischen Berufsstände, Berlin C 2, Büro- 
haus Börse, Burgstr. 28, II Tr., Zimmer 37. 


EEE ERSTER! 
VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin SW. ı1, Königgrätzerstr. 106. 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820. 


Betrifft Kommission für Elektrizitätszähler. 


Entsprechend der Bekanntmachung auf 
S. 493 der „ETZ“ 1918 hat auch die Zählerkom- 
mission die bisher für Zähler und Meßwandler 
gültigen Ausnahmebestimmungen nach den 
jetzigen Bedürfnissen geändert. Der neue Wort- 
laut der Bestimmungen über Zähler ist nach- 
stehend abgedruckt. — Die Bestimmungen über 


—— 


1) Vgl. auch „ETZ“ 1917, 8. 55. 
3 VgL auch „ETZ* 1918, 8. 510. 


Sein Nachfolger in Frankiurt wird Piot. 
Born, bisher Extraordinarius an der Univer- 
sität Berlin. == Der Privatdozent an deı Tech- 
nischen Hochschule zu Berlin, Oberingeuieur 
Dr. M. von Pirani, hat den Titel Proiessor er- 
halteu. — Dem früheren Privatdozenten jür 
Physik an der Universität Berlin, Dr. L. Arons, 
ist der Profiessortitel verliehen worden. 


i) VgL „ETZ* 1916, 5. 179. Diese Veröffentlichung 
lautet: Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vqm 1. Juni 1848, 
betreffend die elektrischen Maßeınheiten, wird dem $o der 
Prüfordnung für elektrische Melgeräte, herausgegeben 
von der Physikalisch- Technischen Reıchsanstalt, folgen- 
der Zusatz über die Beglaubigung von Zählern hinzu- 

efügt: j 
„Bei beglaubigungsfähigen Zählersystemen ist ein 
vorübergehender, infolge des Krieges notwendiger 
Ersatz einzelner, bisher venutzter Stulfe au den messen- 
den Teilen nur nach Zustimmung der Reichsanstalt zu- 
lässig. Derartig abgeänderte Zähler werden als 
Kriegszähler bezeichnet. Die Kriegszähler sind 
einer Ergänzuugsprüfung gemäß şo der Prüfordnung 
zu unterwerfen. ist die Keichsanstalt der Ansicht, dab 
eine wesentliche Beeintiussung der Pigansgnarton der 
Kriegszähler durch dio vorgenommenen derungen 
nicht zu befürchten ist, s0 spricht sie schon vor der 
Erledigung der Ergünzungsprüfung dıe vorläufige 
Zulassung zur Beglaubigung aus. Diese vorläufige Zu- 
lassung wird jedoch zurückgezogen, wenn das Ergeb- 
hin use Ergänzungsprüfung nicht zufrıedensteliend 
ausfällt. f 

Die „Kriegszähler“ erhalten als Unterscheidungs- 
merkmal den Buchstaben K ın dem Systemzeichen vor 
der Systemnummer. 

Fällt nach Friedensschluß die Notwendigkeit der 
Verwendung von Ersatzstoflen fort, so bestimmt die 
Reichsanstait einen Zeitpunkt, nach welchem später 
angotertigto „Kriegszähbler" nicht ınehr beglaubigt 
werden. ee 

Die vor diesem Zeitpunkt hergesteliten Kriegs- 
zähler dagegen werden auch noch weiterhin Leglaubıgt 
werden können. sofern sich nicht etwa bei ihrem 
Betriebe Alüugel herausstellen, die eine Zurücknahme 
ner Zulassung zur Beglaubigung angezeigt erscheinen 
assen.” 


Charlottenburg, den 9. März 1916. 


Der Präsident 
der Physikalisch-Technischen Beichsanstalt. 
gez. E. Warburg. 


S6ulusse köuheu Vou uer Zeuträlstelle, aem Be- 
tie boute, aus schuell geralt und in die Tat 
uiuge&eerzt nelueu, Olhe daß es einer jedes- 
Mulgeu UMstäuulicheu und zeitraubenden Be- 
1ruguug uer bewen städtischen Pienarkollegien 
beuaii. Dem Beuiebsamte ist ein älterer und 
im Verwaliuugsiacue eriahlener Stadtamt- 
mann (Assess0ı) zugeteilt, welcher als juristi- 
scher Berater ıuugıert und unter der Verant- 
wortuug des Dezeinenten die rechtlicheu und 
verwaltungstechnischen Angelegenheiten zu be- 
arbeiten hat. 

Der Stadtbaurat kann, nachdem der Haus- 
haltplan von den städtischen Kollegien einmal 
ftesgelegt ist, und nachdem der Verwaltungsrat 
die Verwendung der bewilligten Mittel generell 
genehmigt hat, über diese Mittel im Einzelnen 
treidisponieren, ohne daß eseiner jedes maligen, 
besonderen Beschlußtassung seitens anderer 
Instanzen bedürtte. Er hat natürlich seine 


| Maßnahmen vor dem Verwaltungsrate und 


den städtischen Kollegien zu vertreten und ist 
in vollem Umtange tur dieselben verantwort- 
lich. Auch die Direktionen der verschiedenen 
Werke dürten übervertassungsmäßig bewilligte 
Mittel bis zur Höhe von 3000 M tortan selb- 
ständig verfügen. Hierin liegt ein bedeutender 
Fortschritt gegenüber dem trüheren Zustande, 
welcher sowohl dem Dezernenten, als auch den 
Direktoren die Hände bis zur Unerträglichkeit 
band. War es doch eine Anomalie, daß der 
Generaldirektor eines Unternehmens, in wel- 
chem mehr als 100 Mill. M Kapital angelegt 
sind, früher nur bis zum Betrage von 1000 M, 
die Direktoren sogar nur bis zum Betrage von 
300 M selbständig verfügen durften. Hierin 
hat der frische Zug, welcher schon immer 
durch die Leipziger Stadtparlamente wehte, 
gründlich Wandel geschaiien. 

Außerdeın haben die Stadtverordneten, 
in logischer Konsequenz des von ihnen einge- 
nommenen Standpunktes und in Anlehnung 


an privatwirtschaftliche ' Gepflogenheiten vor 


einiger Zeit beschlossen, dem Stadtbaurat als 
dem Oberleiter der gesamten Werke sowie den 
einzelnen Direktoren Anteile am Reingewinn 
zu gewähren und sie hierdurch am geschäft- 
lichen Erfolg der Werke zu interessieren. Die 
Einführung dieser Maßnahme ist allerdings in- 
folge der kürzlich erfolgten Auflösung des 
Stadtverordnetenkollegiums aufgeschoben wor- 
den; es ist aber anzunehmen, da der damalige 
Beschluß von allen Parteien, einschließlich der 
unabhängigen Sozialdemokraten einstimmig ge- 
taßt wurde, daß auch das demnächstige, vor- 
aussichtlich scharf nach links orientierte Stadt- 
verordnetenkollegium dem früheren Beschlusse 
beitreten wird. l 
Leipzig, 16. XII. 1918. 
Dr.:-Fng. A. Paul, Stadtbaurat. 


LITERATUR. 


Besprechungen. | 


Bauvorschriften über die Telegraphen- 
und Fernsprechanlagen. II. Teil des 
Taschenbuch für Telegraphen -Baubeamte. 
Nach amtlichen Quellen bearbeitet von Ober- 
Telegrapbensekretär E. Milculoy. 8. Aufl. 
XVI und 468 S. in 8%, Verlagsbuchdruckerei 
Lehmann & Bernhard. Schönberg i. 
Mecklb. 1918. (Zu beziehen vom Verfasser, 
Straßburg i. E., Julianstr. 32). Preis 6,40 M, 
bei 5 Stück 4,80 M. | 
Das handliche Buch enthält neben den ge- 

setzlichen Grundbestimmungen über das Tele- 

graphen- und Ferusprechwesen die wesentlichen 

Unterlagen für das Telegraphenbauwesen, wie 

Regelung des Telegraphenbaudienstes, Ar- 

beiterordnung, Unfallverhütungsvorschriften, 

Übersicht über die Arbeitslöhne und Lohnzu- 

schläge usw. Für die Baubeamten besonders 

wertvoll sind die zusammenfassenden Ab- 
sohnitte über das Baupersonal, das Rechnungs- 
wesen nebst Reisegebühren sowie über die Bau- 
materialien und deren Kostenveranschlagung 
bei oberirdiscoher und unterirdischer Linien- 
führung. 

Da lediglich die für den Telegraphenbau 

im Bereich der Reichs-Telegraphen verwaltung 
geltenden Bestimmungen berücksichtigt sind, 
ist das Handbuch in erster Linie für das Bau- 
personal dieser Verwaltung bestimmt, es wird 
aber auch weiteren Kreisen, die mit dem Bau 
von Telegraphenlinien Befassung haben, wert- 
volle Fingerzeige geben können. 


Kruckow. 
Eingänge. Ä | 
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 
Bücher. 


Deutschlands Finanzlage und Steuerpolitik. 
Vom Staatssekretär Schiffer. 29 S. in 8°. Ver- 
lag von Julius Springer. Berlin 1918. Preis 
0,20 M. | 


Die Gleichstrommaschine, ihr Organismus 


und ihre Krankheiten. Von Ing Max 
Schanzer. Mit 110 Text- und Tafelfiguren. 
140 S. in 8. Verlag von Otto Klemm, Leipzig 


und Waldheim-Eberle, Wien 1918. Preis geb. 
10 Kr. 


Technisch -literarischer Führer. Heraus 
‚gegeben vom Verein Deutscher Ingenieure. Be- 
triobswissenschaften. Bearbeitet von Dr.» 
Sng. Georg Sinner. 125 S. in 5%. Selbstverlag. 
Berlin 1919. Preis 2,75 M. 

Doktordissertationen. 

U. Ph. Lely. Waarschijnlijkheidsrekening bij auto- 
matische Telefonie. Technische Hochschule. 
Delft 1918. 

Sonderabdrucke. 


Bestimmungen über die Vorbildung für den 
höheren Verwaltungsdienst in Preußen. 
Von W. Franz, Charlottenburg. 16 S. in 80, 
(Als Handschrift gedruckt). 

Strahlung, Elektrizität und Materie, 
Dr. Gustav Großmann. 
„Elektrotechnik und Maschinenbau‘. 
Heft 36/37. 

Über den Kurzschluß-Lichtbogen zwischen 
Drahtelektroden. Von Witold Kasperowicz, 
Schweiz, Elektrotechn. Zeitschr., Bd. 15, Heft 49. 


Von 
Sonderabdruck aus 
Wien 1918. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


’ 


HANDELSTEIL. 


Tarifverträge, Arbeiter- und Angestellten- 
ausschüsse und Schlichtung von Arbeits- 
streitigkeiten. 


Der Rat der Volksbeauftragten hat unter 
dem 23. XII. 1918 eine Verordnung über Ta- 
rifverträge, Arbeiter- und Angestell- 
tenausschüsse und Schlichtung von Ar- 
beitsstreitigkeiten erlassen. Danach sind 
Arbeitsverträge zwischen Arbeitgebern und 
Arbeitnehmern, die Vertragsparteien eines 
Tarifvertrages oder Mitglieder der vertrag- 


| schließenden Vereinigungen von Arbeitneh- 


mern und Arbeitgebern sind oder bei Abschluß 
des Arbeitsvertrages waren, oder die letzteren 
unter Berufung auf den Tarifvertrag ge- 
schlossen haben, insoweit unwirksam, als sie 
von der tariflichen Regelung abweichen. Ab- 
weichende Vereinbarungen gelten jedoch, wenn 
sie der Tarifvertrag grundsätzlich zuläßt. oder 
wenn sie die Arbeitsebedingungen zugunsten des 
Arbeitnehmers ändern und im Tarifvertrag 
nicht ausdrücklich ausgeschlossen sind. Tarit- 
verträge von überwiegender Bedeutung für die 
Gestaltung der Arbeitsbedingungen des Be- 
Tufskreises in dem Tarifgebiet kann das Reichs- 
arbeitsamt auf Antrag für allgemein verbind- 
lich erklären. Solche Tarifverträge müssen 
unter Bezeichnung ihres räumlichen Geltungs- 
bereichs sowie des Beginns der allgemeinen 
Verbindlichkeit in das Taritregister eingetragen 
werden. 

Ein zweiter Abschnitt der Verordnung 
bestimmt, daß in allen Betrieben, Verwaltun- 
gen und Bureaus, in denen in der Regel min- 
destens zwanzig Arbeiter bzw. Angestellte be- 
schäftigt werden und nicht schon auf Grund 
des Gesetzes über den vaterländischen Hilfs- 
dienst oder der Berggesetze ständige Ar- 
beiter- bzw. Angesteiltenausschüsse be- 
stehen, solche von den betreffenden Arbeitern 
oder Angestellten aus ihrer Mitte in unmittel- 
barer uud geheimer Wahl nach den Grund- 


sätzen der Verhältniswahl zu wählen sind. Sie‘ 


und nach einem für allgemein verbindlich er- 
klärten Tarifvertrag schon bestehende ander- 
weitige Vertretungen der Arbeiter und Ange- 
stellten haben die wirtschaftlichen Interessen 
dieser dem Arbeitgeber gegenüber wahızu- 
nehmen, zusammen mit letzterem die Durch- 
führung der maßgebenden Tarifverträge in 
dem Unternenmen zu überwachen bzw., wo 
solche nicht bestehen, im Einvernehmen mit 
den beteiligten wirtschaftlichen Vereinigungen 
der Arbeiter oder Angestellten bei der Rege- 
lung der Löhne und sonstigen Arbeitsverhält- 
nisse mitzuwirken, das gute kinvernehmen 
unter den Arbeitern oder Angestellten und 
zwischen diesen und dem Arbeitgeber zu för- 
dern sowie ihr Augenmerk auf die Bekämpfung 
der Unfall- und Gesundheitsgefahren in dem 
Betriebe usw. zu richten. 

Zum Zweck der Schlichtung von Ar- 
beitsstreitigkeiten werden bis zu ander- 
weitiger gesetzlicher Regelung für die Bezirke 
der nach dem Gesetz über den vaterländischen 
Hilfsdienst errichteten oder zugelassenen neue 
Schlichtungsausschüsse am Sitz der bis- 
herigen gebildet. Sie bestehen aus je zwei 
ständigen und je einem unständigen Vertreter 
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihres Be- 
zirkes und können entweder einen Vorsitzen- 
den und dessen Stellvertreter aus dem Kreise 
der ständigen Vertreter der Arbeitgeber bzw. 
Arbeitnehmer des Ausschusses oder einen un- 
parteiischen Vorsitzenden und einen solchen 
Stellvertreter wählen, letzteres, wenn er- 
wünscht, auch nur für einzelne Fälle. Während 
der unparteiische Vorsitzende gleiches Stimm- 
recht wie ein Vertreter der Arbeitgeber oder 
Arbeitnehmer hat, stimmt der aus den Kreisen 
dieser Vertreter gewählte nur als Vertreter 
seiner Gruppe Die Schlichtungsausschüsse 
können von dem Arbeitgeber, den Ausschüssen 
bzw. Vertretungen der Arbeiter und Angestell- 
ten oder, wo solche nioht bestehen, von der 
Arbeiter- bzw. Angestelltenschait angerufen 
werden, wenn zwischen beiden Teilen bei 
Streitigkeiten über die Löhne oder sonstige 
Arbeitsverhältnisse keine Einigung zustande 
gekommen ist und nicht beide Teile ein Ge- 
werbegericht, ein Berggewerbegericht, ein Eini- 
gungsamt einer Innung oder ein Kauimanns- 
gericht als Einigungsamt anrufen. Auch wirt- 
schaftliche Vereinigungen haben hierzu mit Zu- 
stimmung der aut Arbeitgeber- oder Arbeit- 
nehmerseite zur Anrutung Berechtigten und, 
soweit es sich um die Durchführung von Tarif- 


verträgen handelt, auch selbständig die Be- 


fugnis. 


1919. 2, 


9. Januar 1918. 


aa nd ee ven a a e a AO S A 


Arbeitsmarkt. 


Oktober er: Nach dem ‚Reichs-Ar- 
beitsblatt‘‘ gestaltete sich der Dynamo-, 
Elektromotoren- und Transformatoren- 
bau im Oktober ebenso befriedigend oder gut 
wie im Vormonat. Dem Vorjahr gegenüber 
wird der Geschäftsgang im allgemeinen als 
leich oder etwas geringer angegeben. Der 
angel an Facharbeitern machte sich weiterhin 
ga Sud: die Löhne bewegen sich in steigender 
ichtung. Die Betriebe zur Herstellung von 
ärztlich-technischen Apparaten hatten 
eine teils ebenso gute Geschäftslage wie im Vor- 
monat, teils eine etwas schwächere; im Ver- 
gen zum Vorjahre sind keine wesentlichen 
eränderungen eingetreten. In der Stark- 
stromelektrotechnik bewegte sich der Um- 
satz auf ungefähr derselben Höhe wie im Vor- 
monat. Für die Einrichtung elektrischer 
Licht- und Kraftanlagen lauten die Be- 
richte wiederum durchweg günstig; dem Vor- 
jahr gegenüber ist vielfach eine Besserung des 
Geschäfteganges zu verzeichnen. Die Ka bel- 
werke hatten wie im Vormonat ziemlich gut 
zu tun, vereinzelt wird eine noch lebhaftere Be- 
schäftigung festgestellt, so daß teilweise mit 
Überstunden gearbeitet werden mußte. Ver- 
schiedentlich haben wiederum Lohnerhöhungen 
stattgefunden. 

Sechs berichtende elektrotechnische 
Betriebskrankenkassen hatten abzüglich 
Kranker am 1. XI. 1918 892 männliche 
(+ 2,1% g.Vm.) und 265 weibliche (+ 2,7% 
g. Vm.) Prlichtmitglieder. 16 Firmen der Elek- 
trizitäteindustrie gaben ihren Arbeiterbe- 
stand für Ende Öktober 1918 mit insgesamt 
6479 (+ 331 bzw. + 5,4% g.Vj.)?) an, die Zahl . 
der Männer ist um 269 auf 3370 gestiegen, die 
der Frauen hat um 62 zugenommen. Angaben 
von 16 Firmen gestatten auch den Vergleich 
gegen den Vormonat. Sie hatten 6479 Be- 
schäftigte (— 17 bzw. — 0,3% pon 3), da- 
runter 3370 Männer (+ 30); die Zahl der Frauen 
fiel um 47. Den Arbeıtsnachweisen im 

anzen Reich lagen aus den Kreisen der 
Elektroin.tallateurs und -mouteure 
425 Arbeitsgesuche vor, d. s. 27% der 1569 an- 
gemeldeten offenen Stellen (24% von 1715 
i. Vm.; 32% von 1346 i.Vj.)); die Zahl der 
Stellenbesetzungen betrug 331. Auf Preußen 
entfallen 216 Arbeitsegesuche, d. 8. 26% von 
834 Arbeitsgelegenheiten (22% von 1004 1. Vm.; 
30% von 781 i. Vj.); 165 Stellen kamen hier zur 
Besetzung. 


Firmenverzeichnis. 


Gustav Krüger, Generalvertreter der Fabrik 
elektro-galvanischer Heilapparate G. Wohlmuth 
& Co. Dresden, Braunschweig. Inhaber: G. 
Krüger, Braunschweig. 


„ Vredener elektrische Centrale‘! G. m. b. H., 
Vreden, Bz. Münster. Gegenstand: Betrieb 
eines ËÈlektrizitätswerkes in Vreden, sodann 
auch in anderen Orten. Stammkapital: 
50 000 M. Geschäftsführer: Prof. Dr. F. Ren- 
sing, Anholt i. W. Ä 

Schlesische Elektro-Schweißerei Heinrich 
Dietrich, Kattowitz. Inhaber: Ingenieur H. 
Dietrich, Kattowitz. 


Hansa, Installationsbetrieb G. m. b. H., 
Berlin. Gegenstand: Herstellung von elektri- 
schen Anlagen sowie die Anfertigung und der 
Handel mit Gegenständen der elektrischen 
Branche und verwandter Artikel. Stammkapi- 
tal: 20000 M. Geschäftsführer: P. Sommerfeld, 
Charlottenburg. 


Norddeutsches Electromotorenwerk, G. m. 
b. H., Hamburg. So lautet jetzt die bisher e 
Firma Elektromotorenwerk Erwin Simon, 

m. b. H. 

Wilhelm Dauernheim, Mechanische Werk- 
statt, Telefon- und Telegrafen-Bauanstalt, Ber- 
lin. Inhaber: W. Dauernheim, Wendenschloß. 

Gebr. A PLET sun u. ee 

nberg b. Ries a., Langenberg. Ge- 
rn E Lieke. M O. Lieke, beide 
in Grödel. 

Hochspannungs - Apparatefabrik Edmund 
Neumann, Charlottenburg. So lautet nunmehr 
die bisherige Firma Edmund Neumann. Der 
Sitz ist von Berlin-Dahlem nach Charlotten- 
burg verlegt worden. 


1) Bericht über September vgl. „ETZ“ 1918, 8. 480. 
ei Firmen, verschiedener Geschäftszweige 
— 1,0% bei 49 der Maschinenindustrie — 2,0%, g: J. 
3) Bei 244 Firmen, verschiedener Üeschäftszweige 
— 04a bei 47 der Maschinenindustrie — 1,0% g. Vm. 
._%) Für alle Fächer bei Männern, 46° (46 i. Ym.: 
54 i.Vj.), bei Frauen 70% (74 i.Vm.; 9% i. Vj.) der Stellen- 


anmeldungen. 


Abschluß des Heftes: 4. Januar 1919. 


m EEEE 


Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zeb m e in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Beriim. 


g 


25 


Elektrotechnische Zeitschrift 


\ 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins. seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechsiker seit 189. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berka W.9, Linkstraße 28/24. 


40. Jahrgang. 


‚Die Entwicklung des elektrischen 
Fördermaschinenantriebes!). 


Von Prof. W. Philippi. 


Übersicht. Ea wird der Entwicklungsgang des 
elektrischen Antriebes von Bergwerksfördermaschinen 
angegeben. Die Ausführung der ersten elektrischen 
Fördermaschinen fällt in die letzten Jahre des vorigen 
Jahrhunderts. Die Vorteile der Leonardschaltung 
haben früh su weitgehender Anwendung bei dem 
Antrieb von Fördermaschinen geführt und bei den 
Gleichstrommotoren die Ankeranlasser, sowie auf 
der anderen Seite die aaynchronen Drehstrom- 
motoren stark zurüickgedrängt. Die starke Verbrei- 
tung großer elektrischer Fördermotoren ist in der 
Hauptsache der Einführung des Ilgnersystoms zuzu- 
schreiben. Daneben kommt für große Leistungen 
der unmittelbare Antrieb der Steuerdynamo durch 
eine Dampfturbine in Frage. Für mittelgroße DLeistun- 
gen sind eine große Zahl verschiedener Systeme im 
Laufe der Jahre susgebildet worden, von denen die 
wichtigsten der einfache asynohrone Drehstrommotor, 
die Leonardschaltung mit schwungradlosem Um- 
former und der Drehstrom-Kollektormotor sind. 


1. Erste Anfänge. | 
Das Interesse, das der elektrische Antrıeb 
von Bergwerksfördermaschinen auch für den 
Elektroingenieur verdient, beruht in erster 
Linie auf der außerordentlichen Mannigfaltig- 


“keit der möglichen Antriebsformen und der 


großen Zahl der verschiedenen Wege, die dabei 
teils mit mehr, teils mit weniger Erfolg ver- 
sucht worden sind, sowie auf der Mannigfaltig- 
keit der Aufgaben, dıe mit dem Antrieb aieser 
Maschinen verbunden sind. Es lohnt sich 
daher, jetzt, nachdem etwa 2 Jahrzehnte seit 
dem Bau der ersten elektrischen Förderma- 
schine verflossen sind, einen Überblick über 
die Entwicklung in dieser Zeit und über die 
Anordnungen, nach denen diese wichtige Berg- 
werksmaschine ausgeführt worden ist, zu 
geben. 

Den Anlaß dazu, den elektrischen Antrieb, 
der bei Straßenbahnen bereits in großem Um- 
fang Anwendung gefunden hatte, auch auf 
Gruben zur Förderung der Lasten in senk- 
rechten Schächten und auf geneigten Strecken 
einzuführen, gab nicht, wie bei den Straßen- 
bahnen, die Einfachheit und Eleganz der 
Energiezuführung auf langen Strecken, son- 
dern die dringende Notwendigkeit, einem der 
unwirtschaftlichsten Betriebe wirksam zu 
Leibe zu gehen und zu diesem Zwecke auf dem 
Wege der Zentralisierung des Maschinenbetrie- 
bes der Gruben einen wichtigen Schritt vor- 
wärts zu tun. Der Wunsch, vor allen Dingen 
unter Tage den Dampfbetrieb mit allen seinen 
Schattenseiten zu vermeiden oder wenigstens 
anzuschränken, brachte dabei wohl den ersten 
Anstoß. Bo waren es denn auch unter Tage 
aufzustellende kleine Fördermaschinen, bei 
denen der Entsch!uß, den Dampfbetrieb und 
den noch unwirtschaftlicheren Preßluftbetrieb 
beiseite zu lassen und sie durch den neuartigen 
Antrieb mit Elektromotor zu ersetzen, zuerst 
gefaßt wurde. Deutschland ist dabei allen 
anderen Ländern vorangegangen. Für die Aus- 
bildung elektrischer Bahnen hatte Amerika, 
nachdem Werner von Siemens in Deutsch- 
land dazu die Anregung gegeben und die ersten 


Anlagen gebaut hatte, Pionierarbeit im Großen 


») Vortr . gehalten in der Sitzung des Elektrotech- 
nischen Vereins Berlin am 2o. IIL 1918. Ye! aE lZ“ ı918, 
8. 170. Diskussion folgt in einem späteren Heft. 


Berlin, 16. Januar 1919. 


geleistet und zuerst weit verzweigte Arlagen 
gebaut; bei den Bergwerksmaschinen hat je- 
doch Deutschland von vornherein die Führung 
gehabt und auch bis auf den heutigen Tag bei- 
behalten. 

Entsprechend der Notwendigkeit, mit der 
Beseitigung des Dampf- und des Preßluft- 
betriebes den Anfang unter Tage zu machen, 
wurde die elektromotorische Schachtförderung 
zuerst an blinden Schächten, d. h. solchen, die 
nicht bis zu Tage gehen, sondern an einer Haupt- 
strecke unter Tage münden, zur Anwendung 
gebracht. Die Ausbildung des elektrischen 
Teiles war dabei verhältnismäßig einfach. Eine 
Stellungnahme zu der Frage des brauchbarsten 
Stromsystems war vor der Hand nicht nötig. 
Die ersten, kleinen, elektrischen Fördermaschi- 
nen fielen in jene Zeit, in der der Drehstrom, 
der heute auf den Bergwerken vorherrscht, 
noch nicht soweit ausgebildet war, daß er 
ernstlich hätte in Betracht gezogen werden 
müssen. Wechselstrom schied wegen der großen 
Schwierigkeiten seiner Verwendung bei moto- 
rischen Anlagen ganz aus, so daß nur Gleich- 
strom übrig blieb, dessen Benutzung für moto- 
rische Zwecke bereits bekannt und geläufig 
war. Dabei wurden schon verhältnismäßig 
frühzeitig Schaltungen verwandt, bei denen die 
Drehzahl nicht mit dem gerade für Förder- 
maschinen sehr unzweckmäßigen Anker- 
anlasser, sondern mit einer Hilfsmaschine ge- 


‚regelt wird, ähnlich wie dies bei der unter 


dem Namen Leonardschaltung bekannten, 
zusammen mitj dem Ilgnerpatent eingeführten 
Schaltung geschieht. 

‘Am 14. I. 1891 hatte der Amerikaner H. 
Ward Leonard in Amerika unter Nr. 463802, 
am 27. VIII. 1891 in England unter Nr. 14509/91 
und am 24. IX. 1891 in Deutschland unter 
Nr. 77 266 eine Erfindung zum Patent ange- 
meldet, deren wesentlichste Einzelheiten dem 
Schaltbild Abb. 1 (Abb. 1 aller drei Patent- 
schriften) zu entnehmen sind. Bei Verwendung 


Abb. 1. Leonardschaltung. 
(Abb. ı der Leonard-Patentschriften.) 


zum Antrieb von Lokomotiven, wofür Leonard 
seine Schaltung in erster Linie bestimmt hatte, 
wurde die Steuermaschine, angetrieben durch 
einen mit unveränderlicher Spannung ge- 
speisten Wechselstrom- oder Gleichstrom- 
motor, zusammen mit dem Antriebsmotor der 
Lokomotive auf dieser untergebracht. Ge- 
genüber den. ziemlich umfangreichen An- 
sprüchen der amerikanischen und der eng- 


lischen Patentschrift lautete der deutsche Pa- 


tentanspruch: 

„Verfahren zur Regelung elektrischer 
Treibmaschinen, bei welchem ohne Änderung 
des von einer besonderen Quelle erzeugten Er- 
regerstromes nur der Ankerstrom geändert 
wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Er- 
zeugung des veränderlichen Ankerstromes eine 
besondere Hiılfs-Stromerzeugermaschine von 
einer Zwischentreibmaschine angetrieben wird, 


Heft 3. 


welch letztere unmittelbar von der Haupt- 
stromquelle gespeist wird.“ 

Das deutsche Patent ist im Jahre 1902 
fallen gelassen worden. Leonard muß, nach- 
dem der Patentschutz 11 Jahre lang bestanden 
hatte, ohne nennenswerten Nutzen abzuwer- 
fen, nicht mit der Möglichkeit gerechnet haben, 


‘daß noch umfangreiche und wichtige Anwen- 


dungen sich ergeben könnten, vor allen Dingen 
hat er nicht an die Verwendung seiner Schal- 
tung zum Betrieb von Fördermaschinen, 
Walzenstraßen u. dergl. gedacht. 

Wie aus dem Wortlaut des Leonardschen 
Patentanspruches hervorgeht, liegt ein wesent- 
liches Merkmal seiner Erfindung in dem An- 
trieb der Hilfs-Stromerzeugermaschine durch 
eine Zwischentreibmaschine. Ist letztere 
nicht vorhanden, sondern wird die Hilfs-Strom- 
erzeugermaschine unmittelbar durch eine Kraft- 
maschine, wie eine Dampfmaschine oder eine 
Dampfturbine, angetrieben, so darf man, 
streng genommen, gar nicht von der Leonard- 
schaltung sprechen. Wie auch aus dem Um- 
stande hervorgeht, daß in der Patentschrift 
selbst in erster Linie von einem Wechselstrom- 
motor und nicht allgemein von einer Zwischen- 
treibmaschine gesprochen wird, hat Leonard 
bei seiner Erfindung überhaupt nur an elek- 
trische Bahnen mit Wechselstromnetz als An- 
wendungsgebiet gedacht, bei denen der un- 
mittelbare Antrieb der Hilfs-Stromerzetiger- 
maschine durch eine Kraftmaschine nicht mög- 
lich ist; sonstige Anwendungsgebiete aber hat 
er nicht im Sinne gehabt. 

Als Vorgängerinnen der mit wirklicher 
Leonardschaltung, also mit einer durch eine 
Zwischentreibmaschine angetriebenen Hilfs- 
Stromerzeugermaschine arbeitenden Fördär- 
maschinen können in Deutschland zwei von der 
Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, 
ausgeführte Anlagen angesehen werden, von 
denen die kleinere, diejenige der Eisenzeche 
Hollertszug, Herdorf a. d. Sieg, bereits im 
Jahre 1893 in Betrieb gekommen ist, während 
die größere Anlage, diejenige der von Arnim- 
schen Steinkohlenwerke, Planitz, im Jahre 
1900 aufgestellt wurde. Beide Anlagen sind 
nach dem in Abb. 2 gegebenen Schaltungs- 


D.= Dynamo! Ab. W. Abrchaltwiderstände. 
IM. Motor. M. R. Begelwiderstand. 


Abb. 25 Schaltung der Fördermaschine der v, Arnimschen 
Steinkohlenwerke Planitz. 


schema, das die Anordnung der Planitzer An- 
lage zeigt, ausgeführt worden. Abgesehen da- 
von, daß die Maschinen, die den Strom für den 
Fördermotor liefern, unmittelbar von einer 
Dampfmaschine und nicht von einer Zwischen- 


— = 


Bi en á 


_ ———._ 


m nn e o 


- merkenswerten Einzelheiten 
` Jahre ohne merklichen .Einfluß auf die Ver- 
‘ breitung elektrischer Förderanlagen geblieben. 
 - Erst etwa 4 his 5 Jahre nach ihrer Inbetrieb- 


26 


treabmaschine angetrieben werden, liegt ein 
Untersehied gegenüber der Leonard-Schaltung 
noch. darin, daß die Motoren nicht mit unver- 
änderlicher Feldstärke arbeiten, wie dies bei 
der Leonardschaltung der Fall ist, sondern 
daß die Magnetwicklung. in Reihe zum Anker 
Dagegen stimmt die 
Schaltung mit der von Leonard angegebenen | 
ınsofern überein, als die Ankerspannung nicht 
mit Hilfe eines vor dem Motoranker, sondern 


des Fördermotors liegt. 


mittels eines im Magnetstromkreis des .Gene- 
rators liegenden Widerstandes geregelt wird, 
als also der sperrige Ankeranlasser und die mit 
ıhm verbundenen Nachteile des großen Ener- 


' giestoBes beim Anfahren, des hoben Energie- 


verlustes usw. nicht vorhanden sind. Die þe- 


: reits 1893 entstandene Anlage der Zeche 
. Hollertszug, die für eine Nutzlast von 
. 1000 kg f. d. Zug, eine größte Fördergeschwin- 
digkeit von 3 m/s und eine Teufe von 240 m 


ausgeführt war, ist weiter noch deswegen be- 


merkenswert, weil dabei ein gewisser Ausgleich 
. der Belastungsschwankungen mit Hilfe einer 


Akkumulstorenbatterie versucht worden ist. 


‚Der gesamte, auf der Grube zum Betrieb der 
. verschiedenen Arbeitsmaschinen erforderliche 
- Bedarf an elektrischer Energie wird durch drei 
‚ von ein und derselben Dampfmaschine ange- 


triebene Gleichstromgeneratoren erzeugt, von 


. denen der eine von 45 kW und 240 V höchster 
. Bpannung auf die Fördermaschine arbeitet, 
‚während der zweite bei einer Spannung von 
. 440 V für Motoren zum Antrieb der Wasser- 
- haltung, des Luftkompressors und des Ven- 
. tilators, und der dritte von 86 kW und 240 V 
: zam Betrieb einer Lokomotivanlage und der 
. Beleuchtung über und unter Tage bestimmt 
‚war. Parallel zu der letzteren war eine Akku- 
. mulatorenbatterie von 122 A Ladestromstärke 


und 198 A Entladestromstärke geschaltet. 
Wenn sie auch kaum imstande gewesen sein 


- kann, die von der Grubenbahn und der Förder- 
. maschine herrührenden, starken Belastungs- 
. schwankungen auszugleicher und gleichzeitig 
. mit zur Speisung der Beleuchtung zu dienen, 


so besitzt doch immerhin der erste Versuch, 
die Akkumulatorenbatterie zur Verbesserung 


‚des Betriebes. einer, Grubenanlage heranzu- 
Zehen, geschichtli”hes Interesse. Ä 


. 2. Einführung auf Kaliwerken. 


Die Hollertszug- Anlage ist’ trotz aller be- 
doch mehrere 


g Retardiervorrichtung. 
h Teufenzeiger. 

i Druckwasserpumpe. 
k Tritthebel zur Steuer- 


‘a Umschalter. 

ò Anlarser.' ; 

c Steuerböcke (zu a u. ô). 
'd Wiade für das Gewieht 


der Sicherheitsbromse. bremse. 
-e Strom- und Spannungs- `i Tritthebel zur Retardier- 
. Zeiger. vorrichtung. 
f Tachograph. 


Abh. 3. Fördermaschine der A.G. Thiederhall. 


 merkenswert beiseite gelassen werden. Da- 


Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heit 3. 


setzung ist die Ausbildung elektrischer Förder- 
maschinen wieder mit gröBerem Nachdruck 
verfolgt worden. Der äußere Anstoß dazu kam 


. diesmal von dem stark aufblühenden Kaliberg- 


bau, wo die Verwendung des elektromotori- 
schen Antriebes unter Tage besonders nahelag 
u. zw. deshalb, weil größere Dampfmaschinen 
unter Tage wegen der Einwirkung von Dampf 
und Wasser auf das Salz nicht zugelassen wer- 
den können und Druckluft bei Fördermaschinen 
gar zu teuer arbeitet. Ein paar kleinere An- 
lagen mit gewöhnlichen Gleichstrom-Neben- 
schlußmotoren und Ankeranlasser, ausgeführt 
für die Gewerkschaft Wilhelmshall, die Kali- 
werke Westeregeln und andere Werke, waren 
die ersten, mögen aber hier als weniger be- 


gegen verdient die im Jahre 1899 von der Sie- 
mens & Halske A. G. den Kaliwerken Thieder- 
hall A. G., Thiede b. Braunschweig, gelieferte 
Anlage besondere Erwähnung, da sie gegenüber 


den bisherigen Anlagen wichtige Fortschritte | 


brachte und auch äußerlich einen neuen Typ 
einer elektrischen Fördermaschine darstellte. 
Wieder schied die Frage nach dem zweck- 


Us Umschalter 2. 
A.W. Anlaßwiderstand! 


Abb. 4. Schaltung derFörderenlage der A.G. Thiederhall. 


~. U: Umsehalter 1. 


mäßigsten Stromsystem aus, da es sich nicht 
um die Speisung eines größeren Netzes, son- 
dern lediglich um eine einzige Fördermaschine 


| handelte, die in der Nähe des Hauptschachtes 


und damit auch in der Nähe des unweit des 
letzteren liegenden Kraftwerkes zu errichten 
war. Auch aus der Größe der Leistung konnte 
nicht die Notwendigkeit der Verwendung einer 
besonders hohen Spannung hergeleitet werden. 


Gleichstrom war also zulässig und wurde ge-. 


wählt, um gute Geschwindigkeitsregelung zu 
erhalten und außerdem, um mit Hilfe einer 


Akkumulatorenbatterie eine gute, annähernd 


gleichmäßige Belastung der Damprmaschine 
des Kraftwerkes und damit ein wirtschaft- 
liches Arbeiten der letiteren sicherzustellen. 


Eine Verbindung der Leonardschaltung mit. 
| einer Pufferdynamo und einer Akkumulatoren- 


batterie, eine Anordnung, die später an ver- 
schiedenen Anlagen zur Ausführung kam, wer 


damals noch nicht benutzt worden, weshalb ein 


gewöhnlicher Ankoranlasser zum Anlassen und 
Regeln der Drehzahl und Umschaltung der 
Ankeranschlüsse zum Umwechseln der Dreh- 
richtung gewählt wurde. Abb. 8 zeigt den 
'Grundriß der Anlage und Abb. 4 die wichtig- 
sten Einzelheiten der Schaltung. Die Leistung 
der Anlage war gering, die Nutzlast eines Hubes 
betrug 800 kg, die Schachtteufe 200 m, die 
Fördergeschwindigkeit bei Lastförderung 6 m/s, 


‚| bei Seilfahrt 8 m/s. Was die Anlage gegen die 


bisherigen Maschinen auszeichnete, und worin 
der große Fortschritt bestand, das waren 
hauptsächlich die nachstehenden 
heiten: | 


1. Die Anker der beiden Antriebsmotoren 


sitzen unmittelbar auf der verlängerten 
Trommelwelle und sind fliegend aufgekeilt, 
die Zahnradvorgelege, die bei den bisher aus- 


geführten kleineren Anlagen die Motorleistung 


Einzel- 


16. Januar 1919, 


auf die Förderwelle übertrugen, sind da- 
durch vermieden. 


2. Die Akkumuiatorenbatterie ist derart 
angeschlossen, daB die Antriebsmaschine de 
Gleichstromgenerators mit annähernd unver 
änderlicher Füllung laufen kann. Sie nimmt 
also in den Förderpausen Energie auf und gibt 
eine entsprechende Energiemenge währen 
des Zuges an die Fördermotoren ab. Um dis 
zu erreichen, ist der Regulator der Damy. 
maschinen so ausgebildet, daß er sie nur goga 
Durchgehen schützt. In dem gewöhnliche 
Leistungsbereich wird die Maschine von Hand 
auf eine bestimmte, der Stärke der Förderu 
entsprechende Füllung eingestellt. Die Dreh. 
zahl des Gleichstromgenerators schwankt also 
stark und damit auch seine Klemmenspannung, 


so daß die Grundbedingungen für richtige 


Heranziehung der Batterie zur Energieliefe- 


‚rung gegeben sind. 


3. Steuerapparate, Bremsen und Sicher- 
heitsapparat sind den Bedürfnissen des Förder- 
betriebes angepaßt und so ausgebildet worden, 


daß die Hauptbedingungen, hoho Betriebs. 


sicherheit, gute Steuerfähigkeit. Einstellung 
auf die drei der Matcrialförderung, der $eil- 
fahrt und den Revisionsfahrten entsprechenden 
Grundgeschwindigkeiten gewährleistet sind. 


In die Zeit der Entstehung der Thieder- 
haller Förderanlage fällt auch die Erbauung 
der sehon erwähnten Anlage der von Arnim- 
schen Steinkohlenwerke, Planitz b. Zwickau. 
ausgeführt von der Allgemeinen Elektricitäts- 
Gesellschaft, Berlin, mit zwei Maschinen für 
eine Schaehtteufe von 220 m, eine Förderge- 
schwindigkeit von 8,5 m/s und eine größte 
Nutzlast von 1000 kg. Die Anlage ist bemer- 
kenswert, weil bei ihr zuerst größere elektrisch 
Fördermaschinen unmittelbar über den 
Schacht, statt, wie gewöhnlich, neben ihm zu 


5. Abb. Fördermarchine der v. Arnimschen 
Steinkohlenwerke. Planitz. 


ebener Erde stehen. Die Maschinen sind 
Trommelfördermaschinen und nebeneinander 
in einem gemauerten Maschinenhaus über dem 
Schacht untergebracht. Sie sind mit den 
Motoren, ähnlich wie die Tbiederballer Ms- 


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. 16: Januar 1919. 


'schine, unmittelbar gekuppelt, die Trommel- 


wellen haben eine Drehzahl von 80/min. Die 
Dampfmaschinen, die die Steuerdynamo an- 
treiben, sind mit schweren Schwungrädern ver- 
bunden, die die von der Fördermaschine her- 
rührenden Betastungsschwankungen teilweise 
aufnehmen und damit die eigentliche Dampf- 
arbeit der Maschinen günstiger gestalten. 
Grundriß und Aufriß jeder Maschine mit 
deren wichtigsten Einzelheiten sind aus Abb. 5 
zu entnehmen. 


3. Einführung auf großen Kohlenzechen; 
Drehstrom oder Gleichstrom? 


Wie schon erwähnt wurde, schied bis zur 
Ausführung der Thiederhaller und der Pla- 
nitzer Maschinen die Frage, ob Drehstrom oder 
Gleichstrom für den Förderbetrieb zweck- 
mäßiger wäre, noch aus. Die letztgenannten 
Anlagen bilden aber gewissermaßen den Ab- 
schluß für diesen Zeitabschnitt. Dadurch, daß 
sie großen Kohlenzechen die Anregung gaben, 
dem elektrischen Antrieb für Fördermaschinen 
näherzutreten, wurde sofort die Frage drin- 
ob nicht für diese das inzwischen 
wesentlich vervollkommnete Drehstromsystem 
dem Gleichstromsystem gegenüber den Vorzug 
verdiente. Damit begann ein scharfer Wett- 
bewerb zwischen beiden Stromarten binsicht- 
lich ihrer Ausbildung und Anweiidung für 
grobe Fördermaschinen. Die erste große Dreh- 
strom-Fördermaschine in Deutschland ist auf 
der Zeche Preußen II der Harpener Bergbau- 
A. G., Dortmund, im Jahre 1901 von der All- 
gemeinen Blektricitäts-Gesellschaft errichtet 
worden. Auch bei ihr ist der Fördermotor, hier 
ein gewöhnlicher asynchroner - Drehstrom- 
motor, mit der Förderwelle unmittelbar ge- 
kuppelt worden, und, um dies bei der niedrigen 
Drehzahl der Koepescheibenwelle von 51 Umdr. 
i. d. min erreichen zu können, ist nicht die üb- 
liche Frequenz 50, sondern Frequenz 25 gewählt 
worden. Dies ließ sich natürlich nur ermög- 


lichen, wenn, wie es hier, ähnlich wie bei der 


Thiederhaller Anlage, der Fall war, ein neues 


Kraftwerk zugleich mit der Fördermaschine 


errichtet werden mußte, und wenn dabei die 


“ Rücksichten auf die neue Fördermaschine den 


Ausschlag geben konnten. Die Fördermaschine 
der Zeche Preußen II war für folgende Lei- 
stungszahlen ausgeführt 


Nutzlast . 22.2 .2.. . 2200 kg 
Teufe ..... a... a. 70m 
Geschwindigkeit bei Lastförde- 

TUN ea ar a: erw 16 m/s 


desgl. bei Seilfaht . ... . 


Das Scha'tbild der Anlage zeigt Abb. 6. Die 
erforderlichen Sicherheitseinriebtungen, wie 


2000 Volt 


ae e 
Goe 

Abb. 6. Schaltung der Fördermaschine der Zeche 
| Preußen IL i a 


Teufenzeiger mit Sicherheitsapparat, Notaus- 


schalter usw. sind, soweit es sich eben bei. einem . 


Drehstrommotor in einfacher Weise überhaupt 
ausführen hieß, auch bei dieser Anlage vor- 
gesehen. Zum Anlassen und Regeln der Dreh- 
zahl dient ein Flüssigkeitsanlasser mit verän- 
derlichem Höhenstand des Wasserspiegels, zum 
Umschalten der Drehrichtung ein vor der 
Statorwicklung liegender Hochspannungsum- 
schalter. 


~ Diese Anlage ist, teils wegen der durch die 
ungewöhnliche Frequenz 25 gegebenen Schwie- 
rıgkeit, sie an ein Netz mit der üblichen Fre- 
quenz 50 anzuschließen, teils wohl aus- Grün- 
den, die außerhalb der Fördermasrhine selbst 
lagen, nach mehreren Jahren wieder außer Be- 
trieb gesetzt worden. Immerhin hat sie gewisse 
grundsätzliche Mängel bei der Verwendung ge- 
wöhnlicher,asynchroner Drehstrommotoren er- 
kennen lassen, wie die Abhängigkeit der Ge- 
schwindigkeit von der Größe der Last, die 
starken Stöße auf das Netz beim Anlassen 
und Manörrieren, die Nachteile .der bei un- 
mittelbarer Kupplung mit der Förderwelle sich 
ergebenden großen Motormassen usw. In 
Deutschland hat sie, wenigstens was die großen 
Fördermaschinen auf Kohlenzechen angeht, 
keine Nachfolger mehr gefunden, dagegen sind 
im Auslande, insbesondere in England, Nord- 
frankreich und Südafrika, veranlaßt durch die 
niedrigen Anschaffungskosten, die sich ins- 
besondere bei Einschaltung eines Zahnradvor- 
geleges zwischen Motor und Förderwelle er- 
geben, eine ganze Reihe von Fördermaschinen 


mit Antrieb durch asynchrone Drehstrom- - 


motoren im Laufe der Jahre entstanden, jedoch 
nicht, ohne daß in vielen Fällen ihre Schatten- 
seiten Zu einer starken Geringschätzung des 
ganzen elektrischen Fördermaschinenantriebes 
geführt hätten. 

Die Thiederhaller Maschine hatte, von 
nebensächlichen Kinderkrankheiten abgesehen, 
vollauf befriedigt, und es lag nahe, bei der Aus- 
führung einer großen Schachtfördermaschine 
für einen großen Kohlenschacht sich unmittel- 
bar an sie und ihre erprobten Einzelheiten an- 
zulehnen, und hierzu entschloß sich denn auch 
im Jahre 1900 'die Gelsenkirchener Bergwerks- 
A. G., als es sich darum handelte, für ihre 
neue Zeche Zollern II, Merklinde bei Dort- 
mund, eine Hauptschacht-Fördermaschine an- 
zuschaffen. Der Auftrag hierauf wurde der 
Siemens & Halske A.G. erteilt, die auch die 
Thiederhaller Maschine ausgeführt hatte. Das 
Schaltbild mit ‘den wichtigsten Einzelheiten 
dieser Anlage zeigt Abb. 7. ‘Für die Förder- 
maschine selbst wurde, um die Vorteile der 
Pufferbatterie beibehalten zu können, Gleich- 
strom gewählt, und zu seiner Erzeugung wur- 
den zwei Gleichstromgeneratoren, angetrieben 
durch liegende Dampfmaschinen, im Kraft- 
werk aufgestellt. Da aber für die gleichfalls 
elektrisch anzutreibenden Maschinen unter 
Tage, wie hauptsächlich Wasserhaltungen, so- 
wie für eine Anzahl über Tage einzurichtende 
Werkstätten unbedingt Drebstrommotoren er- 
forderlich waren, so wurden die Anker der 
Gleichstromgeneratoren durch Anbringung von 
8 Schleifringen derart ausgebildet, daß sie 
einen Teil der in ihnen erzeugten Energie in 
Form von Drehstrom abgeben konnten, eine 
„Ausführungsform, von der damals für Gruben 
viel erwartet wurde, ohne daB diese Erwar- 
tungen jedoch in Erfüllung gegangen wären. 
Die Maschinen wurden verhältnismäßig teuer, 
das reine Drehstromsystem behielt auch für die 
Generatoren der Bergwerkskraftwerke, ins- 
besondere nach Einführung der Turbogenera- 
toren, die Oberhand. 


Die Leistungszahlen der Fördermaschine 
Zollern II sind folgende: 


Teufe: vorläufig 280, später. 500 m 
Fördermenge . ...... 2700 tin16h 
. Geschwindigkeit vorläufig .. . 10 m/s 
PE ‚später. . . RO m/s 
. Nutzlast eines Zuges: 6 Wagen von je 700 kg 
Kohleninhalt. | 


Gleichstrom- Nebenschlußmotor gekuppelt Die 
Anker der Motoren, die für eine Spannung von 
500 V gewickelt waren, wurden zunächst 
hintereinander geschaltet, wobei sich eine Seil- 
geschwindigkeit von 10 m/s ergab. Für. weitere 
Vergrößerung der Förderleistung wurde Pa- 
rallelschaltung der Anker und Erhöhung der 
Geschwindigkeit auf 20 m/s in Aussicht ge- 
nommen. ! 

Die Schwierigkeiten. des Anlassens und 


‚des Regelns der Drehzahl wurden in geschickter 


Weise mit Hilfe der Akkumulatorenbatterie 
überwunden. Eine Batterie kann insofern mit 
dem Stufenschalter eines Anlaß- und Regel- 
widerstandes verglichen werden, als ebenso 
wie bei den letzteren, zwischen je zwei benach- 
barten Stufen nur ein geringer Spannungs- 
unterschied, entsprechend dem Bruchteil der 


Fördermaschne 


Umhohalterstellungen: 
j, Motoren in Reihe an Anlasser L 
2. n FE aA . IL 
3. “ paralleli „ a 
4. Motor I an Anlasser I. 
& a I, a L 


I und Il. 


l na I, EN n. 
8. Motoren in Reihe am Generator. 


A I = Anlasser I. (Batterieschalter S, auf Schalttisch 1 
vereinigt.) 

A II = Anlasser IL (Batterieschalter Ss auf Schalttisch I 
vereinigt.) Durch die Querbewerung des Steuer- 
bocks wird die Maschine umgesteuert. 


Abb. 7. Schaltung der Förderanlage der Zeche Zollern IL 


Gesamtspannung, herrscht. Auch der Span- 
nungsunterschied zwischen je zwei benach- 
barten Batteriezellen ist klein, annähernd 2 V, 
und entsprioht nur einem Bruchteil der. Ge- 
samtspannung. Wie mit Hilfe des Stufen- 
schalters der Widerstand stufenweise. einge- 
schaltet wird, kann auch durch allmähliche Er- 


'höhung .der eingeschalteten Zellenzahl die 


Spannung in den Anschlußleitungen in kleinen 
Sprüngen langsam gesteigert werden. Der 


FER > Ar nd Ze 


28 _ Elektrotechnisc 


Unterschied zwischen Widerstand mit Stufen- 
schalter und Batterie ist nur der, daß bei letz- 
terem kein oder nur ein geringer Energieverlust 
in Widerständen auftritt, und dieser Unter- 
schied ist natürlich für den Förderbetrieb sehr 
wesentlich. Aus dem Schaltbild Abb. 7 geht 
hervor, daß bei der Anlage Zollern II die Bat- 
terie in 4 Zellengruppen an die Fördermotoren- 
anker angeschlossen ist, die stufenweise unter 
Zuhilfenahme von Zwischenwiderständen ein- 
geschaltet werden. Um eine genügend gleich- 
mäßige Inanspruchnahme der Batteriezellen zu 
erreichen, erfolgt die Schaltung abwechselnd 
von rechts nach links und von links nach 
rechts über die Zellenreihen. Neben den für 
die eigentliche Förderung dienenden Batterie- 
zellen sind an den beiden Enden der Batterie 
noch besondere Zellengruppen für eine Span- 
nung von 50 V vorgesehen, auf die, sobald nach 
jedem Zuge die mehrstöckige Förderschale 
zum Abziehen der Wagen mehrmals umgesetzt 
werden muß, die Motoren geschaltet werden, 
wobei sich eine Geschwindigkeit von 'nur etwa 
1 m/s ergibt Mit Hilfe der Batterieschaltung 
wird jedoch nicht die volle Geschwindigkeit 
von 10 m/s erreicht, sondern nur bis auf 8 m/s 
angelassen und die weitere Steigerung auf 
10 m/s durch Schwächung des Feldes der Mo- 
toren, also praktisch verlustloses Regeln, er- 
zielt. Die gleichen Zellengruppen werden auch 
bei den ebenfalls mit sehr geringer Förder- 
geschwindigkeit auszuführenden Fehrten zur 
` Revision des Schachtes oder des Seiles benutzt, 

Durch eine derartige Zuhilfenahme der 
Batterie zum Anlassen wird der Energiever- 
brauch wesentlich herabgedrückt, Abb. 8 


Abb. 8 Leistungsdingramm und Anlasserverluste 
der Förderwaschine Zeche Zollern IL 


zeigt den Verbrauch während eines Zuges, 
wobei die Verluste in den Moto,en selbst 
unberücksichtigt geblieben sind. Das Dia- 
gramın läßt erkennen, auf welch geringes Maß 
die durch schraffierte Flächen dargestellten 
Verluste in den auf div einzelnen Zellengruppen 
entfallenden Hılfswiderständen gegenüber der 
Benutzung eines Ankerw.derstandes für den 
gesamten Beschleuniguugsbereich herabge- 
setzt sind. 


Wirtschaftlich war auf diese Weise also 
Schon viel gewunnen Das ganze Anlaßverfah- 
ren brachte jedoch insofern Nachteile, als die 
Schaltkontakte am Anlaßapparat sämtlich für 
die großen, beim Anfuhren auftretenden Anker- 
ströme bemessen weıden mußten, so daß der 
Apparat sehr groß und teuer ausfiel. Um Stö- 
rungen an ıhm nach Möglichkeit zu vermeiden, 
war er, wie aus Abb. 7 zu entnehmen ist, mit 
2 Kontaktreihen ausgeführt worden, die so 
bemessen waren, daß jede für die ganze An- 
fahrstromstärke ausreichte. daß also zur Not 


mit einer einzigen Kontaktreihe gefahren wer- | 


den konnte. Die einzelnen Kontakte waren mit 
kräftiger Funkenlöschung versehen, für die 
Druckluft zu Hilfe genommen war. Der Appa- 
rat hat infolge seiner reichlichen Bemessung 
und vorsichtigen Ausführung im Betrieb auch 
zu keinen Schwierigkeiten Anlaß gegeben, doch 
mußte von vornherein eine Hilfskraft zu seiner 
Bedienung vorgesehen werden, um ihn leicht 
und sicher betätigen zu können. Auch hierfür 
wurde Druckluft verwendet. ` B 

Diese kurze Beschreibung der wichtigsten 
Einzelheiten der Zollernmaschine läßt die. Vor- 
Bud Nachteile des dabei zugrunde gelegten 


he Zeitschrift. 1919. 


Systems klar genug erkennen. Wirtschaftlich 
ist das System sehr günstig, der Energiever- 
brauch kann dabei gering gehalten werden, 
betriebstechnisch ist es aber viel zu verwickelt. 
Batterie und Ankeranlasser eignen sich für 
große Fördermaschinen nicht, und wenn nicht 
schr bald ein anderes, einfacheres und wirt- 
schaftlich ebenso günstiges System ausgebildet 
worden wäre, so würde die Zollernmaschıne 
mit Batterie kaum den Anstoß zu weiterer Ein- 
führung des elektrischen Antriebes bei großen 
Schachtfördermaschinen gegeben haben. 


4. Arbeiten am mechanischen Teil. 


Bevor auf den neuen Fortschritt, der durch 
Ausbildung des Ignersystems gegeben war, 
näher eingegangen wird, sei noch ein anderer 
Weg behandelt, der zur Einführung des elek- 
trischen Antriebes von Hauptschacht-Förder- 
maschinen versucht wurde. Er ging vom me- 
chanischen Teil aus und setzte sich zum Ziel, 
den Gegensatz, der zwischen einem asynchro- 
nen Drehstrommotor für Frequenz 50 und der 
Arbeitswelle der F'ördermaschine hinsichtlich 
der Drehzahl bestand, zu überbrücken. Bei 
Wasserhaltungen war durch Einführung der 
rasch laufenden Kolbenpumpen und durch 
gleichzeitige Ausbildung besonderer Typen von 
Wasser haltungsmotoren das Gle. che bere,ts mit 
Erfolg duichgeiührt worden. Er s.nd in der 
Hauptsache die Sıemens & Halske A. G. und 
bei dieser C. Köttgen zusammen mıt Dr. G. 
Meyer gewesen, die versucht haben, auf die- 
sem Wege zum Ziele zu kommen. Würde es 
geglückt seın, brauchbare enfache Maschinen- 
formen zu schalfen, die die Verwendung eines 
asyochronen Diehstiommotors unter Beibe- 
haltung der für alle anderen Betriebe brauch- 


barsten Periodenzahl, 50/s, gestatteten, so war 


naturlich sehr viet! gewounen und eine rasche 

Erschließung des Förder maschinengebietes für 

den elektrischen Autrieb zu eı warten. 

Die Hauptwellen der Fördermaschinen 
in der gewöhnischen Ausfüurungsform aı beiten 
m.t etwa 30 bıs 60 Umdr/min, eın Wert. der 
für unmittellare Kupplung mit eınem Dreh- 
sttommotor be: Frequenz 50 zu klein ist. Von 
vornherein war es klar, daB nur unter Be- 
nutzung von Treibscheibenmaschinen eıne Er- 
höhung der Drebzahi zu erreichen war, und 
daß sıch Tiommelmaschinen zu ungünstig 
stellen. Die Diehzahı argıbt sıch aus der Se.l- 
geschwindigkeit und dem Trommeldurch- 
messer. Wenn auch große Tıommelbreiten, wie 
sie bei tiefen Schächten in Frage kommen, 
durch Aufwickeln des Seiles ın 2 oder mehr 
Lagen zu vermeiden sınd, ein Weg, der nicht 
so unvorteilhait ist wie vielfach angenommen 
wird, so ist doch unter einen gewissen untersten 
Grenzwert, der annähernd gleich dem 100- 
fachen des Seilduichmessers beträgt, nicht 
herunterzugehen. Über eine gewisse, niedrig 
liegende Drehzahl ist also n.cht hinauszu- 
kommen und daher eıne unmittelbare Kupp- 
lung mit einem asynchionen Drehstrommotor 
bei Frequenz 50 praktisch kaum zu erreichen. 
Bei Treibscheiben hingegen boten folgende 
Wege Aussicht auf Erfolg: 

1. Verwendung von Flachseilen, 

2. Ausführung des Motors derart, daB sich 
seine beiden Teile, sowohl der sekundäre als 
auch der primäre, drehen, u. zw. gegenein- 
ander in verschiedener Rıchtung, 

8. Verwendung einer losen Rolle auf dem För- 
derkorb, 

4. Unterteilung des Förderseiles in zwei Seile, 
ähnlich wie dies bei Aufzügen ausgeführt 
wird. 

Während bei Rundseilen der Durchmesser 
der Treibscheibe wenigstens annähernd gleich 


dem 100-fachen des Saıldurchmessers sein soll 


— je größer er ist, desto besser hält sich das 
Seil und wegen des geringeren Flächendruckes 


‚auch die Fütterung dər. Treibscheibe —, läßt 


sich eine weitgehende Verringerung des Schei- 


Heft 3. 


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bendurchmessers durch Benutzung eines Flach- 
seiles erzielen. Bei einem zolchen ist der erfor- 
derliche Mindestdurchmesser der Scheibe durch 
die Dicke des Seiles gegeben, die etwa gleich 
1/a bis 1/ẹ der Seilbreite ist. Ein Flachseil von 
18 mm Breite, das einen Scheibendurchmesser 
von 2 m zuläßt, besitzt bei einer Breite von 
120 mm eine Bruchfestigkeit von rd 60 000 kg 
nnd bei 8-facher Sicherheit eine zulässige Seil- 
last von 7500 kg, entsprechend einer Nutzlast 
von etwa 4 Wagen mit Je 700 kg Kohleninbalt. 
Die große Auflagefläche des Seiles hat eine 
hohe Sicherheit gegen Seilgleiten zur Folge, 
also hohe zulässige Grenzwerte für Beschleuni- 
gung und Verzögerung. Bei einer Seilgeschwin- 
dıgkeit von 15 m/s und einem Scheibendurch- 
messer von 2 m beträgt die Drehzahl der 
Sche:be 144 Umdr/min, ein Betrag, der noch 
sehr wohl eine unmittelbare Kupplung mit 
einem Drehstrommotor bei Frequenz 50 zu- 
lassen würde. De Querschnitte an der Traib- 
scheibe würden allerdings groß ausfallen, da 
der kleine Scheibendurchmesser einen großen 
Flächendruck, nach dem dıe Querschnitte der 
Scheiıbenarme usw. zu bemessen sind, ergibt, 
doch dürften konstruktive Schwierigkeiten da- 
durch nicht gegeben seın. Wenn trotzdem 
diege Maschinenform, Treibscheibenmaschine 
m.t Flachse,l unm.ttelbar gekuppelt mt enem 
asynchıonen Drehstrommotor, bıs jetzt keinen 
Eingang gefunden hat, so ıst das, von den 
Nachteilen des asynchronen Drehstrommotors 
abgesehen, deu nıcht fortzubringunden 
Schwächen des Flachse,les zuzuschreiben. Diese 
Sınd wesentlich teurer als Rundse.le und haben 
geringere Haltbarkeit, so daB sie kaum länger 
als eın Jahr auflegen können, während Rund- 
sale be Tiaabsche.benmaschinen in der Regel 
nur alle zwe: Jahre zu erneuern sind. Beson- 
ders die an deu Kanten legenden Diähte des 
Sciles scheuern s.ch leicht durch. Flachse.le 

verteueru deu Betrieb daher sehr. Iu Forz der 

Aloe-F.achse,le, die auch sehr teuer s.nd, aber 


ıänger halten, haben sie in Verbindung mt 


Bobineumaschinen hauptsächlich auf iran- 
zösischeu Gruben Verbreitung gelunden, doch 
erscheinen wegen der hohen Anschaifuugs- 
kosten solche Aulagen kauın nachuhmeuswert. 


Auch be: der ın Abb. 9 uud 9 a dargestell- 
ten, hauptsächlich für m.ttelgrobe Leistungen 
bestimmten Maschineniorm, die von Köttgen 
und Dr. G: Meyer entworfen ist, ist eu Fiach- 
se.] vorgesehen worden, um mëglchst hobe 
S.cherheit gegen Be.lgleten zu erhalten. Lie 
Auorduung erechi ae unnutteibate Kupp- 
lung mit eınem asyuchronen Drt hstrouimotor 
vonder Frequenz 50 durch eine geschickte Ver- 
bindung mıt zwei Treibscheilen, von denen die 
eine mit dem primären, die andere mit dem 
sekundären Motorte.l gekuppelt ist. Beide 
Tene drehen sich gegeneinander. Das Seil wird 
von der einen Scheibe mıt einer Schiänkung 
um 90° nach der anderen Scheibe geführt. 
Versuche, die in den Werkstätten der Sıemen® 
& Halske A. G. mt einem derartigen $eıllauf 
angestellt waren, hatten ke,ne unzulässige Ab- 
nutzung ergeben. Die Umführung um zwe 
Treibscheiben statt um eine einzige würde na 
ruch eine Verringerung der Gleitgefahr oder, 
was auf dasselbe hinausläuft, eine Erhöhung 
der zuläss.;gen Beschleunigung und Verzöge- 
rung zur Folge haben. Da aber die all- 
gemeinen Bedenken gegen ein Flachseil bei 
einem solchen Seillauf in erhöhtem Maße be 
stehen, so hat diese Maschinerform sich in der 
Praxis bis jetzt nicht einführen lassen. 


Bei der in Abb. 9a dargestellten An- 
ordnung wird eine weitere Erhöhung der 
Motordrehzahl durch Anbringung einer losen 
Rolle auf der Förderschale erreicht. Die Seil- 
geschwindigkeit wird dabei doppelt so groß 
und dementsprechend auch die Motordrehzahl. 
Unter Umständen kann letztere noch weiter 
erhöht werden, da der Seilquerschnitt bei der 


‚doppelten Aufhängung der Förderschale kleiner 


wird, also auch ein kleiner Scheibendurch- 


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18. Januar 1919. 


Elektrotechnische Zeitschriit. riit, 1919. 


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Ahh. «a, Treihacheiben-Fördermaschine mit Gegenscheihe, angetrieben durch Drehbstrommotor 
Eu „mir sich drebeudem Primär- und Sekundärteil, 


messer zugelassen werden kann. Da aber. schon 
bei mittleren Leistungen schwerlich für die 
Umführungsscheibe auf der Förderschale Platz 
sein wird, kann auch diese Anordnung kaum 


, als für die Praxis vorteilhaft bezeichnet werden. 


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Abb. 9a. Fördermaschine nach Abb. © ın Verbindung, 
mit loser Rodo auf der Förderschale.; 


Die letzte, bier zu erwähnende Anordnung, 


teilung des Förderseiles in zwei nebeneinander 
liegende Seile, wie dies bei Aufzügen üblich ist. 
Was aber bei den letzteren zweckmäßig ist, 
kann auf große Föördermaschinen nicht ohne 
weiteres übertragen werden. Abgesehen davon, 
daß sich die Last nur bei genau gleich. langen 
Seilen gleichmäßig auf diese verteilen wird, 
und, abgesehen von der Erhöhung der Beil- 
kosten, ist auch der Gewinn kein besonders 
großer. Ein Förderkeil für die halbe Belastung 
bedingt einen größeren Durchmesser als die 
Hälfte desjenigen Wertes, der sich bei einem 
einzigen Seil ergibt. 
nicht etwa doppelt so groß, sondern nur vielleicht 
80bis40% größer, womit die Nachteile der höhe- 
ren Unterhaltungskosten und der größeren Auf- 
wendung für das Seil nicht ausgeglichen sein 
würden. Aùchdieser Vorschlag hatdaher keinen 
Anklang gefunden. Einfachheit, Sicherheit und 
geringe Unterhaltungskosten sind neben ge- 
ringen Betriebskosten die hauptsächlichsten 
Anforderungen, die an eine Hauptförder- 
maschine gestellt. werden, und wo ein Vorteil 
auf Kosten einer dieser Bedingungen erreicht 
wird, sind die Aussichten für die Neuerung 
von vornherein schlecht. Eine Förder- 
maschine ist bei der großen Bedeutung, die 
sie für den ganzen Grubenbetrieb besitzt, 
nach dieser Richtung hin viel empfindlicher 
als wohl fast alle anderen Maschinen, die 
dem Grubenbetriebe dienen. 
` (Fortseteung folgt.) 


Flüssigkeitsanlasser als Aushilfsanlasser. 
Von Oberingenieur P. Wölfel, Berlin-Westend. 


Übersicht. Hinweis, daß der längst bekannte 
Flüsriekeitsanlasser durch seine Anpasaungsfähigkeit 
an alla Stromarten. Spannungen und Motoren- 
leistungen ein zweckmäliger Aushilfsapparat sein 
kann. 


Aus der Zahl der ın Deutschland einge- 
führten Spannungen, den versch:'edenen Strom- 
arten und Leistungen der Motoren, besonders 
aber unter Berücksichtigung der bei jeder elek- 
trotechnischen Firma verschiedenen Läufer- 


die zur Erreichung kleiner Scheibendurch- , spannungen der Drehstrommotoren errechnet 
messer vorgeschlagen ist, besteht in der Unter- | sich eine unglaubliche Menge der verschieden- 


Die Drehzahl wird also . 


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sten Anlassersusführungen, die meist nur dem 
Eingeweihten bekannt ist. 

Solange der Motor m't zugehörendem An- 
lasser in Ordnung ist, spelt d.eser Umstand 
keine Rolle, er wird aber verhängn svoll, wenn 
ein Defekt eintritt, der an Ort und Stelle n.cht 
behoben werden kann und der Motor oder der 
Anlasser zur Reparatur an die Fabrık zurück- 
gehen muß. 


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Für den Motor wird immer noch verhält- 


nismäßig leicht Ersatz beschafft werden 
können, denn jeder größere Betrieb oder auch 


der Installateur wird einen oder mehrere Larer- 
motoren haben, die einspringen können. Man 
‘wird aush.lfsweise auch einen Motor größerer : 


Leistung verwenden, der arbeitet dann eben 


bei geringer Belastung m't dem Strombedarf, . 
der annähernd der abgegebenen Leistung ent- 


spricht. 

Beim Anlasser ist die Lage kritischer, 
denn die oben geschilderten Versch:edenhe:ten 
setzen eine große Reihe günstiger Zufälle vor- 
aus, ehe es gelingt, einen passenden Anlasser 
aufzutreiben. In vielen Fällen wird man sich 
entschließen müssen, zu warten, bis der An- 
lasser repariert Zurückkommt. Daß das bei 
den gerade jetzt herrschenden Verkehrs- und 
Arbeitsschwierigkeiten unter Umständen recht 
lange dauern kann, wird mancher Betriebs- 
leiter zu seinem Entsetzen wahrgenommen 
haben. 

Bei dieser Sachlage ist es eigentlich ver- 
wunderlich, daß man auf die Anpassungsfähig- 
keit des altbekannten Flüssigkeitsanlassers so 
wenig Rücksicht genommen hat und ihn ver- 
hältnismäßig gering achtet. 

Schon vor dem Kriege hatte er Liebhaber, 
die die Zwar vermehrte, aber doch verhältnis- 
mäßig einfache Wartung mit in den Kauf 
nahmen und seinen Hauptvorteil, die fast 
stoßfreie Anlaßmöglichkeit, gebührend ein- 
schätzten. 

Im Kriege erlebte er seine Wiedergeburt. 
Nur mitdem Flüss'gkeitsanlasser war es möglich, 
die Bedingung der Kriegszeit, Sparstoffe zu 
vermeiden, restlos zu erfüllen. Dieser Verwen- 
dungszwang hat ihm seinen alten Freunden 
neue zugeführt. 

Verfehlt wäre es, wern man ihn nun wieder 
zum alten Eisen werfen wollte. Gerade jetzt 
kommt sein größter Vorzug, die leichte An- 
passung, zur vollen Geltung. Mit der gering- 
sten Sättigung der Füllung beginnend, hat 
man e8 in der Hand, ıhn von der kleinsten 
bis zur höchsten zulässigen Betriebsspannung 
verwendbar zu machen; auch der erforderliche 
Anlaßstrom ist auf gleiche Art durch Pro- 


: bieren zu ermitteln. 


Meist werden die auf dem Markt befind- 
lichen Konstruktionen die Mögl.chkeit za- 
lassen, den Wasseranlasser mit einiger Über- 
legung für Gleich- und Drehstrom zu schalten; 
es sind während der Kriegszeit aber auch Nen- 
konstruktionen entstanden, die von vornherein 
a Anschluß für alle Stromarten geeignet 
gun 


Der Zweck der obigen Ausführungen ist 


der, den Installateuren und größeren elektri- 


schen Betrieben zu raten, dem Flüssigkeits- 
anlasser mehr Aufmerksamkeit als bisher zu 
widmen und ihnen zu Zeigen, daß es vorteilbaft 
ist, ihn für unvorhergesehene Fälle auf 
Lager zu halten. 


Elektrotechnische Anwendungen 
des Schoopschen Metallspritzverfahrens. 


Von W. Kasperowicz, Zürich. 


Übersicht. Im weiteren wird ein neues Ver- 
fahren zum Verspritzen von Metallen beschrieben. 
Das Verfahren besteht darin, daß Metall in Draht- 
form durch elektrischen Strom geschmolzen wird, 
wobei sich ein Lichtbogen zwischen rasch bewegten 
und abschmelzenden Drahtelektroden bildet. Ein 
auf den Lichtbogen unmittelbar einwirkender Preß- 
luftstrahl besorgt das Zerstäuben und Auftragen 
des Metalles. Das Metallspritzverfahren hat in der 
Elektrotechnik verschiedene Anwendungen gefunden, 
so z. B. für Herstellung von gutleitenden Ober- 
flächen, Kontakten, Verbindungen, Heizkörpern, 
zum Metallisieren von Isolationsmaterial usw. Der 
Kurzschluß-Lichtbogen zwischen Drahtelektroden 
ist von verschiedenen interessanten Erscheinungen 
begleitet. 


Über die Anwendung des Schoopschen 
Metallspritzverfahrens zur Herstellung von 
elektrischen Heizkörpern hat schon Dr. Th. 
Lach hier!) berichtet. Inzwischen hat das 
Verfahren in der elektrotechnischen Industrie 
verschiedene weitere Anwendungen, von denen 
einige hier beschrieben werden sollen, ge- 
funden. 

Das Metallspritzverfahren wurde bisher in 
der Weise ausgeübt?), daß das zu verspritzende 
Metall mit Hilfe eines Knallgas- oder Leucht- 
gasbrenners geschmolzen wurde.?) Die Be- 
nutzung von Brenngasen, insbesondere von 
Wasserstoff (auch Sauerstoff) ist aber mit ver- 
schiedenen Nachteilen verbunden; die Spritz- 
anlage ist kompliziert, die Kosten der Metalli- 
sierung sind wegen der teuren Brenngase nicht 
unerheblich. Es ist nun gelungen, an Stelle 
dieser Gase den elektrischen Strom zum 
Schmelzen des Metalles zu benutzen. Dies war 
praktisch nicht leicht zu lösen, da es sich um 
das regelmäßige Schmelzen von kleinen Mengen 
von Metall handelt, zumal die entwickelte 
Wärme die benutzten Apparate in kürzester 
Zeit außer Betrieb setzen kann. Das Verfahren 
besteht nun darin, daß zwei Metalldrähte 
an eine elektrische Leitung angeschlossen und 
mit Hilfe eines Antriebmechanismus so bewegt 
werden, daß die Drahtenden in Berührung 
kommen, wobei der Stromkreis kurzgeschlossen 
wird. Die Drahtenden schmelzen ab; es bildet 
sıch ein kleiner Lichtbogen, der das weitere 
Abschmelzen der mechanisch nachgeschobenen 
Drähte besorgt. Das abschmelzende Metall 
wird sofort von einem Preßluftstrahl zeıstäubt 
und aufgeworfen. Auch vom elektrotech- 
nischen Standpunkte aus dürfte dieser Vorgang 
interessant sein, wel dabei der elektrische 
Kurzschluß ın eine Art Lichtbogen übergeht, 
was bei Benutzung von Gleichstrom und 
großer Vorschubgeschwindigkeit der Drähte er- 
leichtert wird. Das Abschmelzen des Metalles 
ist überraschend gleichmäßig, so daß sich 
ein angenehmes Arbeiten ermöglichen läßt. 
Wenn man zum Schmelzen der Metalldrähte 
Gleichstrombenutzt und die Vorschubgeschwin- 
digkeit der Drähte vergrößert, so wird die 
Kurzschlußerscheinung zugunsten des Licht- 
bogens immer mehr unterdrückt, so daß man 
einen ruhig brennenden Lichtbogen mit stark 
gedämpfter Kurzschlußerscheinung erhalten 
konn. Außer dieser Vorrichtung mit zwei 
Drähten, welche praktisch schon gebraucht 
wird, werden z. Zt. andere: Vorriehtungen mit 


1) vgl. SETZ“ 1915, 8.20. . -F < 
SER, bemiker-Zeitung“ 1918, Nr. 68/69% 
Vgl ETZ" 1916, 8. 887. ee 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


nur einem Draht auf ihre Brauchbarkeit unter- 
sucht. Benutzt man aber nur einen Schmelz- 


draht, so muß man schon mit größeren tech- 


nischen Schwierigkeiten rechnen, weil in die- 
sem Falle das schmelzende Metall mit Wan- 
dungen oder mit einem Kontaktkörper in Be- 
rührung tritt. In diesem Falle kommt daher 
ein elektrometallurgisches Verfahren ım Klei- 
nen in Betracht. Nach den bisherigen Ergeb- 
nissen darf man hoffen, daß es den Schoop- 
schen Werken gelingen wird, praktisch brauch- 
bare Apparate zu konstruieren, bei denen nur 
ein Draht durch den elektrischen Strom ge- 
schmolzen wird. Wegen der Gefahr der 
Zerstörung der Apparatwandung durch das 
hocherhitzte, flüssige Metall dürften sich 
die Eindrahtverfahren in erster Linie für 
leichtschmelzende Metalle und Legierungen 
eignen. 

Mit Hilfe des Verfahrens lassen sich auch 
nichtmetallische und brennbare Stoffe wie 
Zelluloid, Papier, Holz, Glas, Porzellan und 
elektrotechnische Isolierstoffe mit einem lei- 


tenden, metallischen Überzug versehen. Es 


werden z. B. Glasplatten oder Glaszylinder für 
elektrische Kondensatoren, insbesondere 
Hochspannungskondensatoren, mit einem Me- 
tallüberzug versehen oder Gewebe bzw. fertige 
Kleider metallisiert und als Schutzanzug gegen 
Hochspannnng benutzt. Verbleite Gewebe 
dienen dagegen als Schutz gegen Röntgen- 
strahlen. ` 

Die Herstellung von gutleitenden Kon- 
takten und Verbindungen bildet ein beson- 
deres Anwendungsgebiet des Spritzverfahrens. 
Es lassen sich durch einfache Bespritzung der 
zu vereinigenden Oterflächen gutleitende Über- 
gangsschichten herstellen. In erster Linie sei 


hier die Anfertigung der Verbindung von 


Kohlenelektroden mit den stromzuführenden 
Klemmen erwähnt. Ein guter Kontakt zwi- 
schen der Kohlenelektrode und der. Stromzu- 
führung bei größeren Stromstärken ist beson- 
ders wichtig, da sonst große Stromverluste ent- 
stehen und die Elektrode schnell zerstört wird. 
Eine elektrolytische Verkupferung von Kohlen- 
elektroden ist mit gewissen Nachteilen ver- 
bunden, weil die Elektrolytlösung durch die 
poröse Elektrode aufgesaugt wird. Dagegen 
läßt sich durch Bespritzen eine auf der Kohlen- 
elektrode fest haftende Schicht aus Zink, Alu- 
minium, Kupfer und anderem Metall herstellen, 
wobei ein einwandfreier Stromübergang ge- 
währt wird. Diese Arbeitsweise wird in ver- 
schiedenen elektrothermischen Werken an- 
gewandt zur Herstellung von metallischen 


-Kontakten an Kohlenelektroden für Karbid- 


und andere Öfen, für elektrochemische Zwecke 
und auch für Kohlenbürsten für Dynamo- 
maschinen und Motoren. Es werden auch 
Stromabnahmebürsten in der Art der Draht- 
gewebebürsten aus Schichten von metall- 
bespritztem Papier oder anderer Unterlage 
verfertigt. 


Das Metallspritzverfahren konnte in eini- 
gen Fällen das Schweißen und Löten er- 
setzen, es werden z. B. bei der Herstellung von 
Kurzschlußankern mit Aluminiumwicklung die 
Aluminiumdıähte bzw. Stäbe verkupfert und 
dann verlötet; man kann auch die Eintritts- 
stellen der Stäbe in die Schlußringe, oder die 
Zwischenräume umspritzen, oder auch einen 
vollständigen Ring aus Aluminium oder Zink 
um die Stabenden durch Ausspritzen herstellen. 
Um die Kupferverbinder der Schienenstöße 
für elektrische Bahnen und Straßenbahnen zu 
ersetzen, werden die Schienenenden an der 
Berührungsstelle der Verbindungslaschen mit 
Hilfe des Sandstrahlgebläses gereinigt und mit 
einem Zinkspritzüberzug versehen; auch die 
Innentlächen der Verbindungslaschen werden 
gereinigt: und verzinkt, so daß durch Ver- 
schraubung ein dauernder, metallischer, nicht 
rostender Kontakt hergestellt wird, auch der 
Übergangswiderstand ist wegen der großen 


‚Berührungsfläche sehr klein. . 


Heit 


-mit allen 


16. Januar 1919. 


In der Isolatorenindustrie werden seit 
einiger Zeit die Isolatoren für sehr hohe Span- 
nungen mit Metallüberzügen an geeigneten 
Stellen versehen, um die Ausbildung des elek- 
trostatischen Feldes günstig zu beeinflussen, 
regelmäßig zu gestalten und Konzentration 
von Kraftiinien zu vermeiden, was sonst eine 
Zerstörung des Isolators herbeiführen könnte. 
Es lassen sich Porzellan- und Glasisolatoren 
mit einem Metallspritzüberzug versehen, wobei 
zwecks Erhöhung der Haftfestigkeit des Über- 
zuges die Isolatoroberfläche aufgerauht ode- 
auch unglasiertes Porzellan benutzt wird. 

Es wurde auch ein Vorschlag gemacht, 
um leichte Akkumulatoren durch Auf- 
spritzen von Bleischichten auf Asbest, Fiber 
und andere leichte Stoffe zu verfertigen, wobei 
unter Beobachtung eines gewissen Verfahrens 
sich schon während des Aufspritzens eine 
lockere aktive Schicht bildet. Bei einem solchen 
leichten Akkumulator würde die Masse des 
toten Gewichtes der gewöhnlichen Bleiplatten 
für Akkumulatoren und des an der chemischen 
Wirkung nicht. teilnehmenden Bleies erheblich 
verringert werden. 

Die Herstellung von elektrischen Heiz- 
körpern durch Aufspritzen von Metall auf 
feuerfeste Grundlage unter Benutzung von 
Schablonen oder‘ nachherigem Ausschneiden 
auf die gewünschte Form wurde in dieser Zeit- 
schrift, wie eingangs erwähnt, bereits näher be- 
schrieben. 

Das erst vor kurzer Zeit eingeführte elek- 
trische Metallspritzverfahren dürfte verschie- 
dene Anwendungen finden. Es ist u. a. unlängst 
gelungen, mit Hilfe der „Elektropistole‘“, 
welche zum Ausüben des Verfahrens dient, 
auch sehr schwer schmelzbare Metalle wie 
Molybdän, Wolfram u. a. zu schmelzen 
und ın gleichmäßigen Schichten aufzutragen. 
Der dabei entstehende Lichtbogen zwischen 
Drahtelektroden wurde von H. D. Korda, 
Professor an der Technischen Hochschule 
Zürich, und dem Verfasser untersucht!), wobei 
eine starke Emission von ultravioletten Strah- 
len, Kurzschlußerscheinungen, Vorhanden- 
sein einer Metalldampf-Atmosphäre u. a. ge- 
funden wurden. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Telegraphie und Telephonie 
. mit Leitung. 
Das neue Haupttelegraphenamt in Berlin. 
[Archiv f. Post u. Tel. 1918, S. 297 u. £.] 


Das Berliner Haupttelegraphenamt _ ist 
seinen Dienstzweigen aus dem 
alten Gebäude in der Französischen Straße 
in den Neubau an der Oranienburger 
Straße übeıgesiedelt. Oberpostinspektor Gie- 
secke schildert an der Hand von Plären 
die Raumeinteilurg des neuen Amtes, l 
dem allein für Betriebszwecke rd 4427 m 
Bodentläche zur Verlügung stehen, die sich 
auf Inlandsaal, Auslandsaal, Klopfersaäl, 
Südsaal, Ferndruckersaal und Telegrammaul- 
nahme verteilen. Hierzu kommen die Räume 
für die Stromversorgung, die maschinellen An- 
ligen für die Telegrammbelörderurg und die 
Verwaltung sowie das Personal. Beleuchtung» 
Heizung und Lütturg sind nach neuzeitlichen 
Grundsätzen au:gelührt. 

Für die Stromversorgung steht das 
neue Amt mit zwei Kraftwerken. in Verbindung. 
Außerdem kann, wenn beide Werke versagen, 
sollten, der Strom einer reichseigeren Kraft- 
anlage für Rohrpostzwecke entnommen wer- 
den, die auf der anderen Straßenseite unter- 
gebracht ist. Der Strom für Telegraphier- 
zwecke wird nicht wie beim alten Amt Samm- 
lern, sondern unmittelbar Maschinen ent- 
nommen, für die bei Maschinen- oder Brand- 
schaden - Vorratsmaschinen vorgesehen sind. 
Für die Ortsstromkıeise wird eine Spannun 
von 26 V benutzt, für Telegraphierzwecke sin 
Spannungsabzweigungen + 14, 20, 40, 60, 80, 


Vgl Schweiz. Chemiker-Zeitung“ 1918, S. 84. 


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16. Januar 1919. 


100, 120, 140, 160, 180, 200 und 240 V vor- 
handen. 

Die Leitungen, von denen i. J. 1913 
schon 679 eingeführt waren, und die inzwischen 
an Zahl zugenommen haben, führen an einen 
Hauptverteiler, der für die nicht rein unter- 
irdisch verlaufenden mit Grobsicherungen und 
Luftleerblitzableitern ausgerüstet ist, und von 
dort über einen Hauptumschalter zu den Ab- 
teilungsumschaltern. Zwischen Haupt- und 


Abteilungsumschalter ist ein Gruppenumschal- 


ter für die Uhrenzeichenanlage eingefügt. Die 
Uhrenzeichenabgabe erfolgt selbsttätig. Der 
Hauptumschalter gestattet, jede Leitung jeder 
beliebigen Betriebsabteilung zuzuschalten, und 
die Abteilungsumschalter vermitteln die Ver- 
teilung auf die verschiedenen Betriebsapparate 
innerhalb der betreffenden Abteilung. Außer- 
dem enthalten die Abteilungsumschalter die 
Batterieklinken, um einen Wechsel in der Be- 
triebsspannung vornehmen zu können. 

In der Ferndruckerabteilung können 
z. Zt. 112 Apparate aufgestellt werden. Hier 
enden die Ferndruckerleitungen der Neben- 
telegraphenanlagen und die Ferndrucker- 
Stadtleitungen, von denen die letzteren an zwei 
Zentralanrufschränken für je 100 Doppellei- 
tungen bedient und den Arbeitsplätzen wahl- 
weise zugeschaltet werden. Besondere Tasten 
und Schlußzeichenlampen regeln den Verkehr 


zwischen Zentralanrufschrank und Arbeits-. 


plätzen. 

Die Telegrammaufnahme für die Ent- 
gegennahme der durch Fernsprecher aus dem 
Ortsfernsprechnetz aufzugebenden Telegramme 
ist für die selbsttätige Auswahl eines jeweils 
freien Arbeitsplatzes mit Hilfe von Wählern 
hergerichtet. Ein Spitzenplatz sorgt, wie dies 
bei halbselbsttätigen Ämtern üblich ist, für ein 
Festhalten der Anrufe, wenn alle zum Betriebe 
geschalteten Plätze besetzt sind, und verteilt 
die Rufe selbsttätig beim Freiwerden von 
Arbeitsplätzen. Die Besetzung der Arbeits- 
plätze läßt sich somit dem jeweiligen Ver- 
kehrsbedürfnis anpassen. 

Im Klopfersaal können auf den vor- 
handenen Tischen insgesamt "256 ¥ Apparate 
untergebracht werden. Auch®in dieser Abtei- 
lung sind die Leitungen auf vier, in der Mitte 
des Saales stehende Zentralanrufschränke ver- 
teilt und können von hier den einzelnen Ar- 
beitsplätzen zugeschaltet werden. Besetzt- und 
Freimeldeeinrichtungen erleichtern den Ver- 
kehr zwischen Schränken und Arbeitsplätzen. 
Die Linien-, Zeit- und Schlußrelais sind in 
einem abseits gelegenen, besonderen Raum 
untergebracht. Den Verkehr zwischen Klopfer- 
saal und Relaisraum vermittelt eine Störungs- 
meldeanlage, Eine im Hauptverteilerraum 
untergebrachte Klopfer-Überwachungseinrich- 
tung gestattet, den Verkehr in den einzelnen 
Leitungen zu überwachen. 

Die In- und Auslandsäle haben als Be- 
triebsapparate Hughes-, Siemens-, Bau- 
dot- und Wheatstoneapparate, die in 
Querreihen auf passenden, gleichmäßigen Un- 
tersatzgestellen aus Eisen mit Holztischplatte 
aufgestellt sind. Die Hughesapparate sind für 
Glühlampenanruf eingerichtet. 

Ein ausgedehntes Netz von Rohrposten, 
Seilposten und Förderbändern sorgt für 
eine schnelle Beförderung der Telegramme in- 
nerhalb der Betriebsräume. Sammelpunkt für 
diese Beförderungsmittel sind’ zwei zwischen 
In- und Auslandsaal] liegende Räume, in denen 
die Durchgangs- und die Ortsleitstelle unter- 
gebracht sind. Von dem Umfang dieser me- 
chanischen Beförderungsmittel erhält man eine 
Vorstellung, wenn mitgeteilt wird, daß allein 
an Seilpostgleisen 3100 m vorhanden sind. Die 
Seilposten haben je zwei zu einer endlosen 
Schleife geformte Gleise, auf denen sich die 
Greilerwagen bewegen und von Zugseilen ge- 
zogen werden. .Spann- und Schmierwagen sor- 
p für richtige Seilspannung und Schmierung. 

ie Hausrohrpost arbeitet mit dauernd strö- 
mender Saugluft. An diese sind 23 offene oder 
geschlossene Sender, 10 Zwischensender und 
5 Empfänger angeschlossen. Die Förder- 
bänder,die z. T. auch in eigenartiger Führung 
verschiedene Stockwerke in Verbindung brin- 
gen, sind insgesamt 1322 m lang und dienen 
vorwiegend zum Einsammeln der Telegramme. 
Kr. 


Dynamomaschinen, Elektromotoren, 
Transformatoren. 


Riesentransformator für 60 000 kVA. 
[A.E,G. Mitteilungen 1918, Nr. 10/11] 

Dr. G. Stern berichtet über einen von der 
Allgemeinen Elektrieitäts-Gesellschaft für das 
Goldenberg-Werk des Rheinisch-Westfälischen 
Elektrizitätswerkes ausgeführten Drehstrom- 
tfansformator für 60 000. kVA und 110 kV, der 
s&0wohl durch seine Größe wie auch durch seine 
Konstruktionseinzelheiten bemerkenswert ist 


—- u u E ————n 
Pi 24 ns 


- Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Het 3. si 


Dieser Transformator sowieein zweiter, gleich | unterliegen nach wie vor der amtlichen Bear- 


großer, in Arbeit befindlicher werden mit je 
einer Turbodynamo für 50 000 kW elektrisch 
gekuppelt und bilden mit diesen je eine Einheit. 

Das Gesamtgewicht des in Abb. 1 darge- 
stellten Transformators beträgt 116 t; davon 
entfallen auf den bewickelten Kern 66 t, auf 
den Ölkasten 15t und auf das Öl 35t. Die Höhe 
des Transformators bis zur Spitze der 110 kV- 
Isolatoren ist 5,25 m, die Grundfläche 5,5 
>x< 2,54 m. Der Eisenkern ist aus legierten Ble- 
chen von 0,3 mm Stärke hergestellt, deren Ge- 
wicht rd 40 t beträgt. Die drei Schenkel des 
Kernes und ebenso die Wicklungen haben 
elliptischen Querschnitt. Die Wicklung besteht 
aus Aluminiumdrähten von rechteckigem 
Querschnitt;ihr Gewicht mit 4 t ist gegenüber 
dem Gesamtgewicht des Transformators ver- 
schwindend klein. Die Wicklung für 110 kV 
besteht aus schm: len, elliptischen Spulen, von 
denen auf jedem Kern 59 vorhanden sind. Sie 
sitzen zwischen zwei Gruppen von Nieder- 
spannungsspulen, deren jede aus zwei Einzel- 
spulen besteht, so daß die Unterspannungs- 
wicklung bei Parallelschaltung aller vier Spufen 
für 6250 V bei Reihenschaltung für 25 000 V 
benutzt werden kann. Die äußeren Nieder- 
spannungsspulen sind in Abb. 1 sichtbar. Zur 
Isolation des Transformators ist Geax-Material, 
das in einer Spezialwerkstätte der Hochspan- 
nungsfabrik der A.E.G. hergestellt. wird, ver- 
wendet worden. Der Verlust im Eisenkern be- 
trug bei der Prüfung 126 kW, der Verlust in 
der warmen Aluminiumwicklung 434 kW, der 
Gesamtverlust mithin 560 kW, entspreehend 
einem Wirkungsgrad von 99,07%. Die Kurz- 
schlußspannung beträgt 8%. 

Die Kühlung des Transformators wird da- 
dürch bewerkstelligt, daß das Öl durch eine 
außerhalb des Transformators in einem Wasser- 
behälter angeordnete Kühlschlange gedrückt 


wird. Hierzu dient eine Pumpe, die 2250 l/min 
fördert. Diese Art der Kühlung hat den Vor- 


zug, daß das Öl in der Schlange unter Über- 
druck steht, so daß bei einer etwaigen Undich- 
tigkeit der Schlange kein Wasser in das Öl ge- 
langen kann. Da die Höhe des Transformators 
seinen Versand im Kasten verbot, so mußte ein 
10-ıchsiger Spezialwagen zum Transport des 
Kernes herangezogen werden. -2 


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Abb. 1. Drehstromtransformatnr für 60 000 kVA und 110 kV. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 
Bezug von Kohle und Elektrizität. 


Die Angelegenheiten der Elektrizitäts-, 
Gas. und Wasseranlagen und der Trocknereien 


beitung. Soweit die Versorgung mit, Kohle in 
Betracht kommt, geschieht sie durch den 
Reichskommissar für die Kohlenverteilung Ab- 
teilung Kohle, Berlin W., Wichmannstr. 19. 
Die Regelung der Menge der zu erzeugenden 
elektrischen Arbeit, deren Verteilung und 
Abgabe zum Verbrauch bearbeitet auf Grund 
der Bundesratsverordnung vom 21. VI. 1917 
und der Bekanutmachung vom 2. XI. 1917 der 
Reichskommissar für die Kohlenverteilung, 
Abteilung Elektrizität, Gas und Wasser, Ber- 
lin SW. 11, Königgrätzerstr. 28. Für den 
inneren und technisch-wirtschaftlichen Betrieb, 
Maschinenbeschaffunrg, Unterhalturg urd Aus, 
besserung, Leitungsbau, Personal- und Trans- 
portfragen, Treiböl, Schmiermittel usw. hat im 
Auftrage des Reichsamts für die wirtschaft- 
liche Demobilmachung die Kriegs-Rohstoff- 
Abteilung, Sektion El., Berlin SW. 11, König- 
grätzer Str. 28 zu sorgen. 

Zur Ausführung dieser Aufgaben im ein- 
zelnen sind, über das Reich verteilt, örtliche 
Stellen tätig, u. zw. die Kohlenverteilungs- 
stellen, die Vertrauensmänner des Reichskom- 
missars für die Kohlenverteilung und die tech- 
nischen Referenten der Pemo Dil machunse KOM: 
missare bzw. der Kriegsamtstellen und Wirt- 
schaftsstellen. 


Der Asynchrongenerator zur Ausnutzung kleiner 
Wasserkräfte. 


[E. Fleig. Mitt. Ver. d. El., Nr. 219, S. 211.] 


Es wird in dem Aufsatz auf die Bedeutung 
der asynchronen Drehstromgeneratoren für die 
Ausnutzung kleinerer Wasserkräfte hingewie- 
sen. Der asynchrone Generator besitzt den 
großen Vorteil der einfachen Bedienung und 
Wartung, dagegen den Nachteil, daß er man- 
gels eigener Erregung das Netz mit nacheilen- 
dem, wattlosen Strom belastet. Die Folge 
davon kann sein, daß bei Parallelschaltung 
eines asyncehronen Generators zu einer be- 
stehenden Anlage die Antriebsmaschinen der 
bestehenden Anlage zwar entlastet werden, die 
Generatoren dieser Anlage aber trotzdem eine 
höhere Strombelastung aufweisen ; dieses wird 
an Hand von Meßergebnissen in einer bestehen- 
den Anlage und von Schaubildern erläutert. 


| Der Übelstand tritt namentlich dann in die 


Erscheinung, wenn die 
Netzbelastung bereits 
starke Phasenverschiees 
bung aufweist, und wenn 
die Leistung des asyn- 
chronen Generators im 
Verhältnis zu der der Syn- 
chronanlage groß ist. Es 
wird eine Kurve gegeben 
für den cos g, welchen 
die Netzbelastung haben 
muß, damit bei Parallel- 
schaltung von asynchro- 
nen Generatoren verschie- 
dener Leistungen zu einer 
bestehenden synehronen 
Anlage die Strombelas- 
tung dieser letzteren An- 
lage sich gleich bleibt. 
Liegt der cos 4 der Netz- 
belastung oberhalb dieses 
kritischen Wertes, so wird 


= z Jarg 4 


durch die Parallelschal- 
tung des asynehronen 


Generators die Strombe- 
Jastung der synehronen 
(Generatoren verringert; 
liegt der cos y der Netz- 
belastung dagegen unter- 
halb des kritischen Wer- 
tes, so wird sie vergrößert 
trotz der Verringerung der 
Belastung, in kW ausge- 
drückt. Vor der Aufstel- 
lung eines asynchronen 
Generators ist deshalb zu 
untersuchen, wie die Ver- 
hältnisse liegen, und es 
ist Rücksicht darauf zu 
nehmen, daß, wenn die 
bestehenden synehronen 
(Generatoren bereits voll 
ausgenutzt sind. eine Ver- 
erößerung der Leistungs- 
fähigkeit der Anlage durch 
Parallelschaltung eines 
asynchronen Generators 
nur dann eintreten kann, 
wenn der cos „~ der 


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Netzbelastung oberhalb 
des kritischen Wertes 
liegt. Ist der cos p dem 


kritischen Werte gleich, so tritt, wie gesagt, 
durch Aufstellung des asynehronen Generators 
keine Vergrößerung der Leistungsfähigkeit der 
Gesamtanlage ein, es wird lediglich, falls der 
asyhchrone Generator von einer Wasserkraft 
angetrieben wird, die symchronen dagegen 


32 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 


durch Wärmekraftmaschinen, infolge der Ent- 
lastung dieser letzteren Maschinen an Brenn- 
stoffkosten gespart. 
belastung unterh»lb des kritischen Wertes, so 
wird die Parallelschaltung eines asynchronen 
Generators eine Überlastung der bestehenden 
Anlage zur Folge haben, wenn sie vorher be- 
reits voll ausgenutzt war. 

Bei Berechnung des Preises, den das Kraft- 
werk für die durch den asynchronen Gene- 
rator erzeugte Leistung bezahlen kann, ist zu 
berücksichtigen, daß nach dem oben Gesagten 
bei ungünstigem cos » der Netzbelnstung nicht 
an Maschinenleistung, sondern ledirlich an 
Brennstoffkosten gespart wird, und daß ferner 
bei Entlastung einer bestehenden Maschinen- 
anlage nur etwa 1/, der durchschnittlichen 
Brennstoffkosten für die Kilowattrtunde ge- 
spart werden kann, da der Leerlaufsverbrauch 
der Anlage in gleicher Höhe bestehen Deibt: 

8. 


Jahresversammlungen, Kongresse 
und Ausstellungen. 


Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft. 
Die 13. ordentliche Mitgliederversamm- 
lung der Deutschen Beleuchturgstechnirchen 
Gesellschaft findet am Sonnaberd, den 25. I. 
1918, nachmittags 4% Uhr, in der Phy:ika- 
Jisch-Techrischen Reichsarstalt, Charlotten- 
bur, Werner-Siemens-Str. 8/12 statt. Auf der 
Tagesordnurg stehen folgende Vorträge: Dr. 
Norden, Berlin: Ein neuer Weg zur 
Messurg von Schatten, Dr. Gehlhoff, 
Berlin-Friedenau: Über Photometrie von 
Scheinwerfern, Gäste sind willkommen. 


Ständige Ausstelluneskommission für die 
Deutsche Industrie. 

Das Jahrbuch 1919 der Kommission ent- 
hält nach einem Überblick über dan Lebens- 
werk des früheren Reichst>grpräridenten 
Kaempf, der alaatändiger Vertreter der Deut- 
erhen Handelstages ihrem Vorstandt) large 
Jahre angehörte, zurächst eine verbesserte und 
auf Wunsch mit Rechtshinweisurgen verrehe- 
ne Neuauflage der bereits früher von der Kom- 
mission ausgegeberen und inzwischen vergriffe- 
nen Ausstellungsbestimmnngen?). 
haben neben den anderen Arbeiten der Kom- 
mission den Zweck, im Ausstellungswesen Ord- 
nüng zu Schaffen urd namentlich auch das 
Wiederaufleben des sich bereits jetzt rühren- 
den, der dentschen Volkswirtschaft höchst 
schädlichen Ausstellungsunwesens im Frieden 
zu erschweren. Der zweite Hauptteil des 
Buches behandelt die in- und ausländischen 
Mustermessen des J-hres 1918 und zeigt, 
da B diese, unter denen Leipzig nach wie vor die 
Führurg behauptet, während der Berichtszeit 
an Bedeuturg vielfach noch gewonnen haben. 
Die Übersicht soll der Industrie durch Verwer- 
tnng der namentlich bei den ausländischen 
Mustermessen gesammelten Frfahrurgen über 
die inductriell-gewerbliche Entwicklung der 
fremden Volkswirtschaften Unterlagen gewäh- 
ren, die für den Wiederaufbau unrerer Handels- 
beziehungen von Nutzen sein können. 


Ungarischer Elektrotechnischer Verein. . 

Die Generalversammlung der Vereins 
hat den K>»rl Zivernowsky- Jubiläums. 
preis dem Minristerin]-Oberirgerieur Dr. O. 
Szilas nnd den Firger-Preis dem Oberinge- 
nieur F. Zipernowsky zugesprochen. Gewählt 
wurden zum Präsidenten wiederum Professor 
K. Ziverrowsky, zu Kopräsidenrten die Direk- 
toren L. Arrhrer nrd L. Hubert, zu Vizerräsi- 
denten D. J- kobovits und L. Stark, zum Gere. 
ralsekretär Dr. O. Szilas, zum Sekretär Dr. 
J. Lieka, zu Schriftführern A. Stern und E. 
Wilezek, zum Bibliothekar A. Seiler. 


WVorschiedenes. 


Das Studium auf der Technischen Hochschule 
in Danzig. 

Die Technische Horhschnle Danzig be- 
ginrt, wie alle preußischen Hochsehuler, am 
l. Februar ein nenes Wintersemester für die 
aus dem Felde 7Zurückgekehrten. Der Zu- 
strom, der schon erfreulich eingesetzt hat, 
zeigt, daß die vor Kriegsansbrneh in Danzig 
Stndiererdensichdnreh>llerhond Zeiturgsnach- 
richten über die polrische Gefahr keirerwegs 
absphreeken lasten, vielmehr ihrer alten Hoch- 
achule in der Entescheidurgssturde die Treue 
bewahren. Es steht zu hoffen, daß ihr Beispiel 


1) In diesen einen ständigen Vertreter zn entaenden, 
irt nunmehr anch dem Menanmt für die Muster- 
messen in Laiprig ueehilligt warden. 

2, Sie aind ale Sondardruck erschienen und können 
gegen Erstattung das Selhatkomannreiuea von 1.5) M bei 
der Qrerhfftsatelln dar Ständigen Anuetellungukommission 
für dia Dantsche Industrie, Berlin NW 40, Hindersinatr. 2, 


bezogen werden. 


Liegt der cos q der Netz- 


Diese 


im Kreise der technischen Studentenaechaft an- 


feuernd wirkt; wer jetzt an die Stätten deut- 


scher Geistesarbeit eilt, auf die die begehr- 
lichen Augen der Nachbarn gerichtet eind, | 
stärkt dae Deutschtum in der Londermark und 

legt damit ein kraftvoll friedliches Zeugnis für 


deutsche Kultur ab. 
Universal-Leuchtknopf. 


Unter dieeem Namen bringt die Firma 
Multhauprt & Co., Vogtländische Metellwaren- 
V., einen relbstleuchtenden 
Klingelknopf auf den Markt, der ein leichtes 
Dunkeln er- 
möglicht und sich auch besonders für Druck- 
knopfhalter für elektrische Starketromarl: gen, 
z. B. für Treppenbeleuchtungsechelter, vorteil- 
Die Knöpfe, welche 
hinter einer durch’richtiren Linre eine kleine 
enthrlten, 
können von jedem Laien an Stelle der gewöhn- 
lichen Druckkröpfe eingesetzt werden. Sie 
nehmen angeblich in den ersten 3 Jahren an 
Leuchtkraft zu und behalten sie dann eine 
lange Reihe von J-hren unverändert bei. Das 
gleiche Prinzip läßt rich übrigens auch bei 
allen InstallationsschrItern anwe’ den, wie dies 
bereite vor einigen Jahren seitens der Voigt 


fe brik, Paura i. 
Auffinden der Druckkontakte im 
haft verwenden läßt. 


Menge eines Rrdiumpräparater 


& Haeffner A. G., Frankfurt a. M., geschehen 


ist. Der Leuchtkropf kann auch mit einer 
Grundplatte oder Rorette versehen und so als 
Orientierungsmittel für Türeingärge, Schalter 


oder Standorte von beliebigen Gegenständen 


benutzt werden. .2. 
ee ae a m 
VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 
Geschäftsstelle: Berlin BW. 11, Königgrätzer Str. 106, 

Feruspr.: Amt Kurfürst Nr. 9820. | 


Betrifft: Maschinennormallen- Kommission. 


Die Maschinennormalien-Kommission hat 


auf Grund eines vom Zentralverband der deut- 
schen elektrotechnischen Industrie vorgelegten 
Entwurfes die nachstehenden Normen für Ein- 


heitstransformatoren aufgestellt. Diese Arbeit, 


die nur Transformatoren mit Aluminiumwick- 
lung betrifft,wird zunächst in die Bestimmungen 


für die Übergangszeit afgenoummen, die gegen- 
erbandskommissionen a 


wärtig von den 
setzt werden und demnächst in einer 
aammenstellung erscheinen werden. 


später der 


normalien anzugliedern. 
Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Generalsekretär: 
Dr. ing. G. Dettmar. 


Normen 
für Einheitstransformatoren. 


(Drehstrom von der Frequenz 50, Aluminium- 
wicklung, Ölkühlung.) 

$ 1. Als Einheitstransformatoren werden 

lagermäßig hergestellte Transformatoren be- 

zeichnet, von denen zwei Reihen unterschieden 


. werder: 


a) Normalreihe, 
b) Sonderreihe für Landwirtschaft. 

$ 2. Die Leistungen der Einheitstransfor- 
matoren sind folgende: 

a) für die Normalreihe: 
5, 10, 20, 30, 50, 75, 

b) für die Sonderreihe: 

10/20, 15/30, 25/50 KVA- 

Bei der Doppelbezeichnung bezieht sich 
die erste Zahl auf die normale Leistung, die 
zweite auf die Leistung während 12 Stunden 
(s. $ 9 b). 

§ 3. Die Leerlauf-Oberspannungen der 
Einheitstransformatoren sind 

5000, 6000, 10000, 15000 Volt, 
die Leerlsuf-Unterspannur gen 
a) für die Normalreihe 400 und 231 Volt, 
b) für die Sonderreihe 400 Volt. 

$ 4. Es werden die Schaltgruppen a, (in 
Ausnahmefällen b,) bei 231 Volt Unterspannurg 
und cs (in Ausn:hmefällen cs) bei 400 Volt 
Unterspannurg verwendet. 

$ 5 Auf der Gberepennung solle werden 
zwei Anzapfungen für + 4% und — 4% der 
Spannung 80 angeordnet, da B sie ohne Abheben 


100 kVA, 


des ganzen Deckels benutzbar sind. Auf der 


Unterspannurgsseite werden keine Anzapfun- 


gen angebracht. 


Gleiche 
Normen für Transformatoren mit Kupferwick- 
lung sind bereits in Vorbereitung. Es ist beab- 
sichtigt, die Bestimmungen, die für die Frie- 
denszeit endgültig beibehalten werden sollen, 

Jahres verssmmlung zur Beschluß- 
fassung vorzulegen und danach den Maschinen- 


16. Januar 19189. 


nn ner une cn 


$6. Die prozentualen Kurzechlußepan. 
. nungen dürfen nicht mehr ale + 20% von den 
folgenden Werten rbweichen: 
a) für die Normalreihe: 
Volt = 6 10_% 30 50 75 100kVA 
5000, 6000, 10000 4,5 4.3 4.1 40 3,8 3,7 3.7% 
1500 ..... 49 47 46 45 43 41 4,00%, 


b) für die Sonderreihe: 


Volt 10/20 _ 15/30 25/50 kVA 
5000, 6000, 10000 3.6 35 34% 
15000. 2.2... 88 87 36% 


Bei der Sonderreihe gelten die Werte für 
den der normalen Leisturg entsprechenden 
Strom. 

$ 7. Die Angaben über Verluste nra Kurz. 
schlußsparrurgen werden anf die Normal. 
spannurg bezogen urd gelten bei Anschluß an 
die mittlere Oberrepanprurgrklemme, sowie auf 
den betriebswarmen Trersformrtor, bezogen 
auf 15°C Rrumtemperrtur. Maßgeberd für 
die Eisenverluate ist die Leerl-ufsprrı.urg, für 
die Wicklurgrverlurte die auf dem Schild ($ 8) 
vermerkte Stromstärke. 


$ 8. Das Leirturgrschild ist auf der Nieder. 
voltreite so nzubrirgen, dr ß es während des 
Betriebes rbleebar irt. Die Sparrurge- und 
Stromargrben suf dem Schild beziehen rich 
auf Leerlauf und die aus der mittleren Leer. 
laufepannung und Leisturg errechnete Strom. 
stärke. 

Für die Argaben auf dem Schild gelten im 
allgemeinen die Bestimmungen ders $ 2 der 
Maschinennormelien. Ferrer roll bei Einheits- 
transformatoren die Bezeichnurg.ET mit der 
Jahreszahl der Normen für Einheitstranafor- 
matoren auf dem Schild enthelten sein. Bei 
der ‚Sonderreihe für Landwirtschaft sind beide 
Leisturgen und die diesen entsprechenden 
Stromstärken anzugeben. Die hohe Leistung 
muß den Zusatz „zeitweise“ erhalten. 

$ 9. a) Die Erwärmung der Transformato- 
ren der Normalreihe entspricht den 
Verbandsnormalien ohne Benutzung 
der in den Kriegsbestimmungen des 
VDE zugelassenen weiteren 10°C. 
b) Bei der Sonderreihe darf nach voran- 
.gegangener Dauerlrst bei der niedri- 
gen Leistung urd 12.stündiger Last 
mit der hohen Leistung die Erwär- 
mung die unter a) festgeretzten Tem- 
peraturen um nicht mehr als 10°C 
überschreiten. Diere Transforma- 
toren dürfen mit der hohen Leistung 
nur einige Wochen im Jahr bean- 
sprucht werden. 

$ 10. Ohne Überschreitung der im $ 9 ge- 
nannten Grenzen müssen die Transformatoren 
der Normalreihe im Anschluß an einen zehn- 
stü.udigen Betrieb mit Halblast die folgenden 
Überlastungen aushalten: 

30% für 1 Stunde, 
10% für 3 Stunden. 

$. 11. Für die Oberspannungs-Durchfüh- 
rungen gelten die Richtlinien für Wechselstrom- 
Hochspannungsapparate. Die Serie der Durch- 
führungen wird nach dem Kurzschlußstrom des 
Transformatore bestimmt (s. § 4 der Richt- 
linien für Hochspannungsapparate). 

$ 12. Beiden Unterspannungs-Durchfüh- 
rungen muß der Kriechweg über Deckel min- 
destens 40 mm betragen. 

$ 13. Der Nullpunkt der Unterspannungs- 
seite wird stets heraurgeführt. 


:$ 14. Für die Anschlußklemmen gelten 
folgende Bestimmungen: 
Amp. Material Durch. | Majerial 
des Rolzens Muttern 
bis 5° Eisen 1," | Eisen 
über 50 bis 200| Kupfer oder | 1," | Eisen 
Hartaluminium 
über 200 bis 350 | Kupfer oder | 5/,” | Messing 
Hartaluminium: 
über 350 bis 600 Kupfer | 3/4" | Messing 


Hartalumirinm muß eine Festigkeit von 
mindestens 2900 kg/cm? haben. 

Gewinde: Whitworth. 

Die freie Bolzerlärge darf den dreifachen 
Betrrg des Bolzendurchmessers nicht unter- 
schreiten, | 

$ 15. Die Reihenfolge der Oberspannurg®- 
klemmen muß von der Obersprrnrurgrseite des 
Trereformetors gesehen von links nech rechts 
U-V.W sein. Ober. und unterspannungs- 
seitig müssen gleichnamige Klemmen einander 
gegenüberliegen. 

$ 16. Wird ein Ansdehnurgsgefäß mitge- 
liefert, so muß es am Transformator fest ange- 
baut sein. 


aama o TREE EN EEE 


o =,” o r] et p HH Fr 


16. Januar 181 : 


$ 17. Ölstandsgläser werden nicht ver- 
wendet. Zur Feststellung des Ölstandes dienen 
Überlauischrauben, Hähne oder Meßstäbe. 

18. Eine Ölablaßvorrichtung muß vor- 
handen sein. 

19. Der Transformator muß stets mit Öl 
gefülit gelietert werden. Das Öl muß den je- 
weils gelteuden Richtlinien für die technischen 
Bedingungen für Transformatoren und Schal- 


teröle entsprechen. 


Erläuterungen 
zu den Normen für Einheitsiransformatoren. 


Auftrage der Maschinennormalien-Kom- 
= mission verfaßt von Dr. G. Stern. 


Die Normen für „Einheitstransformatoren “ 
sind in Zusammenaıbeit aller in Betracht 
kommenden technischen Verbände (VDE, 
Zentralverband der deutschen elektrotechni- 
schen Industrie, Vereinigung der Elektrizitäts- 
werke, Elektıiobund), sowie Vertretern anderer 
wichtiger Verbrauchergruppen entstanden. 
Verbraucher und Hersteller waren einig in der 
Auttassung, daß eiue durchgreifende Normali- 
sierung aut dem Gebiet der Transformatoren 
notweudig und ersprießlich sei. Der Fabrikant 
wird nach Eintührur:g der Einheitstransfor- 
matoren die Möglichkeit haben, ein Lager von 
fertigen Apparateu zu halten, deren Her- 
stellung eie gleichmäßige Beschäftigung seiner 
F.bıik gewäuileistet. Der Verbraucher, ins- 
beouue:e das Elektiizitätsweik, hat den Vor- 
teil, daß Eiuheitstianssormatoren der verschie- 
deusteu Hersteller ohe weiteres elektrisch aus- 
wechselbar sind und parallel lauien, daßersein 
Liger von Reservesapparaten erheblich ver- 


ringern kann und neue Apparate sehr schnell: 


bekommen wiid. Eire Normalisierung war nur 
möglich durch Auistellul.g einer Typenreihe, 
die iù der Zahl der Leistun.gen sich wesentlich 
gegenüber den früher üblichen beschränkte, so- 
wie dwuch Festleguı g bestimmter Ober- und 
Uuterspauuun. ger, die zwar nicht allen Bedürf- 
nisseu gelecht neiden,u ber doch die Mittelwerte 
der iu Deutschlaud vorwiegend üblichen dar- 
stellen. Die Normalirierun.g wurde bei der Nor- 
malıeibe aui 6 Leistul.geu bis maximal 100 k VA 
bechrär.kt una aut Spauuurgen bis maximal 
15000 V. Es müssen natürlich auch feruerhin 
Traustormatoreu tür andere als die festgelegten 
Ober- uud Uı.terepannur gen ar geieriigt wer- 
deu, da viele Netze besteuen mit Gebrauchs- 
Spauuul geu, tür die keine Einheitstransiorma- 
toreu geb.ut weiuen. Sie werden sich leicht 
aus deu Koustruktiousteileu der Einheitstrans- 
formatoreu entwickeln larren, weun man daran 
iesthält, daB uur die in $ 2 auigestellten Lei- 
stur geu veimeudet nerde:., was sich sicherlich 
iu aleu Fälleu er:eicheu läßt. Derartige Trans- 
iormatoreu werden im allgemeinen einen län- 
geien Lieiertermiu beanspiuchen als die lager- 
mäßig heigestellieu Einheitstransiormatoren. 
Fü: die iu Deutschlaud verwendeten Ober- 
und Uuterepaunun geu waren bisher keivesn egs 
eiuheilliche Gesichi: pur kie m: Bgeber.d, £o di B 
kaum zwei Netze aie gleicheu Trausiormatoren 
beuutzeu kuunten ; selbst iu demselbeu' Netze 
wurden die einzelueu Transtormatoren vieltach 
den zuiälligen Spannuı.gsverhältuiseen ihres 
Standortes algep: Bt. So kum es, daß beispiels- 
vre 1u einem gıößeren Netz in der Nähe von 
Beiliu bei 10 000 V Oberspannurg und 220 V 
uterspannulg 23 verschiedene Übertetzu: gs- 
verbältniste verla: gt wurden, die iür die gleiche 
Leistung eine noch gıößeıe Zahl von Wick- 
lu.geu eriorderteu, du in vielen Fällen ab- 
“eichende Schultgiuppen gewünscht wurden. 
F st wahrecheii.lich, da B iu Deutschland über 
N verschieuene Überzeizungs»verhältniste bei 
Tansiormatoren vorhanden sind (vergl. „ETZ“ 
1917, $. 277). Hier war eine Vereinheitlichung 
su. möglich durch Herausgreifen bestimmter 
apannungen, die deu haupträchlichsten Be- 
Kurinissen der Gegenwart und der voraussicht- 
a Entwieklu1.g de: Netze Rechnung tragen. 
s wird sich wohl die Praxis herausbilden, daß 
ra Reihe von bestehenden Netzen durch Ein- 
ührur.g von Spartransiormatoren ihre Span- 
en den jetzt festgelegten weiter annähert 
a er durch kleine Zusatztransformatoren zu 
en Einheitstransformatoren besondere Netz- 
verhältnisse berücksichtigt. 
A Die vorliegende Normalisierung von Trans- 
eea toron ist nicht als abgeschlossen anzu- 
an, Es wird beubsichtigt, auf Grund der Er- 
eben gen, die sich aus ihrer Einführung er- 
i ven werden, die Reihe der Einheitstrans- 
rmatoren nach Leistungen, und Spannungen 
weiterzuführen. 
En Bei einer Normalisierung von Transfor- 
= in konnte als Stromart nur Drehstrom 
= rage kommen. Die Ein- und Zweiphasen- 
sind in Deutschland wenig verbreitet und 
in Eira immer seltener zu werden. Der Bedarf 
Wphasentransformatoren würde ihre Nor- 


: ektrotechnische Zeitschrift. 


> Me. mn meine gti „mn nu man = ame 


1919. 


malisierung nicht rechtfertigen. Die Normali- 
sierung der Frequenz 50 kann in Deutschland 
als durchgeführt angesehen werden. Die weni- 
gen Anlagen, die eine von 50 abweicheude Fre- 
quenz besitzen, müssen Spezialtransformatoren 
erhalten. | 

Es bestand ursprünglich die Absicht, 
Transformatoren mit Kupierwicklung zu nor- 
malisieren. Es ist jedoch wahrscheinlich, daß 
gerade für die Transformatoreniabıikation Kup- 
ter. auch längere Zeit nach dem Friedensschluß 
nicht wird benutzt werden dürten. Daher ist 
mit dem Aluminiumtranstormator als 
einem Apparat der Übergangszeit zu rechnen. 
Nach Wiederkehr normaler Verhältnisse werden 
Einheitstransftormatoren mit Kupferwicklung 
normalisiert werden. Nur für die Hochspan- 
nungswioklung einiger Typen der Einheits- 
transformatoren kaun Kupier verwendet wer- 
den, da sehr dünne Aluminiumdrähte aus me- 
chanischen Gründen vermieden werden sollen. 

Ferner sind nur Öltransformatoren 
normalisiert worden. Der Prozentsatz der in 
Deutschland vorhandenen Trockentranstor- 
matoren und das Bedürfnis nach ihnen ist so 
gering, daß von ihrer Normalisierung Abstand 
genommen wurde Es sind auch keine An- 
zeichen dafür, daß ihre Verwendung in der 
nächsten Zeit gıößeren Umfang annehmen 
wird, da eine Reihe von Gesichtspunkten gegen 
sie spricht (Brandgetahr bei Deiekten, staı ker 
Verbrauch von Baumwollbäudein usw.). 


Zu $ 1. 

Ursprünglich sollte nur eine Reihe aufge- 
stellt werden, statistische Erhebungen erg. ben 
aber, daß die sogenannten „überlastbaren“‘ 
Transformatoren in so großer Zahl tabıiziert 
sind, daß ihre Normalisieıung angezeigt ist. 
Diese Trausiormatoıen werden in laudwirt- 
schaftlichen Betiieben wähıend einer relativ 
kurzen Periode im Jahre mit ihrer hohen Lei- 
stung gebraucht und sollen, bezogen aut ihre 
100-prozentige Überlast, nur urgeiähr den hal- 
ben prozentualen Eisenverlust haben als die 
der Normalreihe. Die Bezeichnung „überlast- 
bare Transiormatoıen“ wurde als mißver- 
ständlich beseitigt, da jeder Transiormator in 
gewissem Ausmaß übeılastbar sein muß und 
datür die Bezeichnung „Souderzeihe tür Laud- 
wirtschatt‘‘ gewählt, in der das besondere Ver- 
wendung:gebiet dieser Apparate besser zum 


Ausdruck kommt. 


Zu $ 2. 
Es wurde als zweckmäßig angesehen, die 


Leistungen der Einheitstiauuslolmatoren vor 
uer Haud nach obeu hiu euger zu begienzen und 
es lieber späterer Eutwicklung zu überlassen, 
die Typeureihe zu erweiteru. Im allgemeinen 
wird aer Käuter tür Transiormatoren gıößerer 
Leistung als 100 kVA eher einen läugeıen 
Lietertermin zulasseu köuuen, als tür kleinere 
Apparate, so daß die L.gerhältu1.g der gı öße:en 
Typen in den Fubıikeu, die bei uen kiuheits- 
traustormatoren augestiebt wild, keine so we- 
sentliche Bedeutur.g haben wülde. 

Bisher waren iolgeude Leistungen üblich: 
l1, 3, 5, 7%, 10, 15, 20, 30, 40, 50, 

60, 70, 85, 100 kVA, 

Eine derartige große Zahl von Modellen 
kann rationeller Weise nicht in Museen tabii- 
ziert werden. Wenn zur Normaltabıikution 
und Lagerhalturg übergeg:.ı geu weraeu soll, 
ist eine starke Reuuktiou aieser Reihe ein un- 
bedingtes Eıforderuis. Für das klektiizitäts- 
weık hat die bisherige Modellieihe aeu Nich- 
teil, da B eine große Zahl vou Appuraten als Re- 
serve gehalteu werdeu muß. Line Umiräge er- 
gab, duß der Schwerpunkt des Bedarts durch 
die folgende Reihe von Leistungen getroiten 


wird: | 
5, 10, 20, 30, 50, 75, 100 kVA. 
Der Bedarf an Transformatoren der Son- 
derreihe für Landwirtschaft läßt sich im allge- 
meinen durch 2 Modelle Ba A e er 
Ä den, daß sie fabıikatorisch leic 
de en der Normalreihe 20, 30, 


den drei T 
50 kVA entwickelt werden können. Die Ent- 


wicklung einer kleineren Type (5/10 kVA) ist 
beabsichtigt; falls es sich herausstellt, daß sie 
in genügend großer Zahl verlangt wird. 


Zu $ 3. l 

Netze mit 2000 und 3000 V bestehen in 

Deutschland. ea a Tan = ee 
Umählich überzugehen, ı 

RETA E ohne wü1de, diese Ober- 


; B es 
deutlich, als da die Normen aufzunehmen. . 


spannungen in ; ] 

Es war zweifelhaft, A: en rc 
n 

spannungen 5000 un IB nenn 


Fyi i a ben, 
Existenzberechtigung he nur eine der beiden 


i en Netzeu künftig ) 
an zugelassen werden wird. Da aber 
die statistische Erhebung ergab, daß nahezu 


Heft 3. 


E a 


die Hälfte der für beide Oberspannungen be- 
stellten Transiormatoıen aui jede vou ihnen 
entiällt, so mußteu zweiiellos beide berück- 
sichtigt werden. Einer späteren Entwicklung 
mag es vorbehalten bleiben, 25000 V in den 
Bereich der Normulisieruug zu ziehen. 

Da die Spannui:gen von Motoren und 
Lampen normalisiert sind, ist es nicht schwer, 
Festsetzungen über die Uuterspannungen 
zu treiten. Die Spanuung 110 V verschwindet 
allmählich und wird wohl b:ld aut Speziulbe- 
triebe berchräukt bleiben ; 220 V ist allgemein 
üblich, ebeuso 380 V Dıelstrom. | 

Die Leerlauispannungen mußten ent- 
sprechend , höher gevmähli werden, um dem 
Spannuugsabiall im Tıansiormator und im 
Uuterspaunungsnetz Rechnun.g zu tragen. Bei 

raktisch vorkummeudeu Veıhältuisseu werden 
ei den gewählten Spannungen ziemlich genau 
220 bzw. 380 V an den Veı brauchsstelleu auf- 
treten. Die Leerlauispannuugeu siud so ge- 
wählt, daß bei den üblicheu Wicklungsver- 
lusten, den in $ 6 festgesetzten Kurzschluß- 
spannungen und Vollast,rowiei. M. 2% sekun- 
därer Leitungsveiluste bei cos y = 1 bzw. 
1% bei cos y = 0,8 die Normalspannungen 
220 bzw. 380 V im Uuterspaunungsnetz 
auitreten. Besonderen Verhältnissen ist 
durch die Anzaptuuigen ($ 5) Rechnung ge- 
tragen. 
Da für den Parallellauf von Transforma- 
toren Gleichheit des Windungsveıhältnisses 
bzw. des Spannurgsverhältuiste» bei Leerlauf 
Eriordernis ist, mußten die Leeiılaus- und nicht 
die Vollastspaunungen iestgelegt werden. 


Zu $ 4 

Zum Parallellauf von Transformatoren ist 
außer der Gleichheit des Übersetzurgsverhält- 
nisses ($ 3) und der Kurzschlußspaunung ($ 6) 
auch Übereinstimmung der Schaltgıuppe not- 
weudig._ Die Oberspannur.gevickluLg wird 
stets in Stern geschaltet, die Unterspaunungs- 
wicklung bei 400 V iu Zickzackschaltung (Cs 
oder cs), bei 231 V in Steruschaltun.g (a, oder 
b,). Bei wahl dieser Spannungen uud Schalt- 
gıuppen ergibt sich der Vorteil, daB bei gleicher 
Oberspanuuug beide Übeısetzungs ver hältnisse 
durch Umschaltuug der gleichen Uuterspan- 
nungswickluug aurgelührt weıuen köunen. Bei 
den Einheitstransioımatoren der Normalreihe 
mit 400 V Unterspannung und denen der Son- 
derıeihe ist die herau:geliührie Neutrale, die die 
Steruspahmung von 231 V ergibt, voll belast- 
baur, während bei den Transioı matoıen der Nor- 
mzslıeihe mit 231 V Diehstiomrpannurg die 
Neutrale mit 133 V nur unerheblich belastet 
werdeu dart. , 

Es wird beabsichtigt, allmählich allgemein 
zu den Schaltgiuppeu a, und Cs überzugehen. 
Da aber auch uie Schaltgiuppeu d, und Cs sehr 
verbieitet sind, so werden mit Rucksicht auf 
Parallellaut mit vorhandenen Trausiormatoren 
vorläulig auch die letzteren Schaltgruppen zu- 


gelassen. 


Zu $ 5. 
Anzapfurgen sind in vielen Fällen erfor- 
derlich. Sie auı der Uhitersp: nnu1 gsseite anzu- 
bıi.gen, ist der größeren Wicklungequer- 
schuitte und des großeu Pıozentsatzes wegen, 
den die Spannung eier Wiudurg auf dieser 
Wickluugsseite ausm: cht, unzweckmäßig. In 
den meisten Fällen bleibt der Transioımator 
mit dem Überzetzurgsverbältnie im Betrieb, 
auf das geschaltet er aus der Fubıik geht, und 
die ar.gebrachten Anz. ptu gen tüluen ein be- 
schauliches Dasein. Die Auzaplur.gen + 4% 
und — 4% tr:gen beroudeien Verhältnissen, 
wie großer Abt: ìl in der Uuterspannungszulei- 
tung zum Veıbi: uchs: ppar«t oder höhere 
Spaunulg in der Nähe aer Zentrale, wohl ge- 
nügend BKechuuvg. Iu Spezi.liällen wird sich 
empiehlen, einen besonuuesen kleinen Auto- 
transiormator auf der Unterspannungsseite 
zwischeuzuschalten, von denen wenige für 
Netze mit vielen Transformatoren genügen, 
wobei der Vorteil der Auswechselbaıkeit der 
Einbeitstransformatoiıen erhalten bleibt. 
| Es wird als ein berechtigtes Verlangen an- 
gesehen, daß diese norm:leıı Anzapiungen ohne 
Abheben des ganzen Deckel» betätigt werden 
können, wobei es treigestellt bleibt, ob die An- 
zaptungen an besonderen Durchiührungsisola- 
toren sitzen, oder ob sie durch Spezialumschal- 
ter im Innern von außen betätigt werden 
können. Die Anzapfurgen können nicht wäh- 
rend des Betriebes bedient werden ;die Öl- oder 
Trennschalter müssen vorher auf der Ober- 
spannungsseite geöllnet werden und, falls meh- 


rere Trausform:toıen im Netz parallel arbeiten, 


auch auf der Unterspaunui:gsreite, 


Zu $ 6. 
Die Festlegung der Kurzschlußspannungen 


ist erforderlich, um einen Anhalt über einen 
etwa möglichen Parallellauf zu haben. Um 
allen Verhältnissen Rechnung zu tragen, War 


‚setzt, daß auf dem Leistungsschild die 
setzung des Transformators anzugeben ist. Die 


34 


En  Elektrotechnische Zeitschrift, 1919, Heft 3. 


16 Januar”1910, 


es vorder Hand erforderlich, Abweichungen von 
20% von der festgesetzten Kurzschluß- 
spannung zuzulassen, damit Einheitstransior- 
matoren mit älteren, vorhanderen Transfor- 
'matoren parallel laufen können. Es wird nötig 
sein, dem Fabrikanten Mitteilung zu machen, 
wenn 'ein bestellter Einheitstransformator mit 
einem vorhandenen, älteren Transformator auf 
piona Sammelschienen parallel laufen soll, 
dessen Kurzschlußspannung mehr als + 10% 
' von der in diesem Paragraphen festgelegten a b- 
weicht. Der Parallellauf von 2 Transiormató- 
ren, deren Kurzschlußspannungen nur um 10% 
voneinander abweichen, wird als ein genügend 
guter angesehen. Natürlich kann Parallellauf 
nur in Frage kommen, wenn der:ältere Trans- 
. formator eines der aus $ 3 sich ergebenden 
Übersetzungsverhältnisee und die zugehörige 
Schaltgruppe ($ 4) besitzt. Der Fall, daß 
mehrere R E unter 100 kVA auf 
die gleichen' Sammelschienen parallel laufen, 
ist jedoch kein allzu häufiger. 

'. Aus technischen Gründen konnte die 
Kurzschlußspannung der Einheitstransforma- 
toren. verschiedener Leistung nicht überall 
gleich gewählt werden. Daß aber trotz der Ver- 
schiedenheit der Kurzschlußspannurg bei Ein- 
heitstransformatoren keine Schwierigkeiten ent- 
‘stehen können, ergibt sich aus der folgenden 
Zahlentafel, in der ausgerechnet ist, um wieviel 
Prozent ein Einheitstransformator für 10 000V 
und 100 KVA (X Liw %) überlastet wird, des- 
sen Kurzschlußspannung 10% kleiner als vor- 
g;schrieben ist (3,33 %), wenn er mit Einheits- 
. transformatoren anderer Leistung und vorge- 


schriebener Kurzschlußspannung parallel läuft: 


L A Liw o 
5 1,2 
10 2,1 
20 3,2 
30 4,0 
50 ‚4,3 
75 4.5 
100 5,3 


Die größte Überlastung von 5,3% trit 

also auf, wenn zwei 100 kVA-Transformatoren 

arallel laufen, von denen einer eine um 10% 
leinere Kurzschlußspannurg hat. 

. Da'die Transformatoren der Sonderreihe 

für Landwirtschaft eine doppeltbezeichnete 


‚Leistung haber, wurde festgesetzt, daß die an- 


gegebenen Kurzschlußspannungen sich auf die 
normale Leistung, also 10, 15, 25 kVA be- 
ziehen. ` 


Zu $ 7. i 
Bei der Prüfung von Transformatoren be- 
steht die Unricherheit, für welches Über- 
pein sverhältris. die garantierten Verluste 
un 
wird festgelegt, die Schaltung des Transforma- 
tors als maßgebend anzusehen, die das mittlere 
Übersetzurgsverhältnis aufweist. Ebenso sind 
. Festretzurgen über die Spannung und Strom- 
stärke getroffen, bei der die Eisen- und Wiek- 
lungsverluste zu mesceen sind. 


Zu,$8- 
In § 2 der Maschinennormalien ist festge- 


+‘ 


Übersetzung ist als das Verhältnis der Span- 
nungen bei Leerlauf definiert. Bei Berechnung 
der Stromstärke aus der Leistung ist es zweifel- 
haft, ob die Leerlauf- oder Vollastspannung 
einzusetzen ist. 
Leerlaufspannung maßgebend ist und bei der 


Berechnung- der Stromstärke auf der Öber-. 
spannungsseite. die der mittleren Oberspan-. 
nungsklemme entsprechende Normaloberspan-. 


nung. Bei einem 10 000 V-Transformator sind 
für die Oberspannurgsseite die Spannurgen 
10 400, 10000, 9600 anzugeben; die Ober- 
panung onom aan wird aus der Leistur 
es Transformators und der Spannung 10 000 
berechnet. 

Die Angabe ET mit der Jahreszahl der 
Bestimmungen über Einheitstransformatoren 
oll jederzeit die Feststellung ermöglichen, daß 


der Transformator ein Einheitstransformator 
ist, und nach welchen Bestimmungen er gebaut 
wurde... 

"Nachstehend sind Beispiele für die Schild- 
aufschriften je eines Einheitstransformators der 
Sonderreihe gegeben: 


Normal- un 


Dy ve T Ô 


5 uC] 
50 


400231 50 | 


urzechlußspannungen gelten sollen. Es 


Über- 


Es wird bestimmt, daß die, 


Tranzf [LODa 71-40. NR. 


e- [30% ] 
A [23/27 [561/722] 


50 kVA zeitweise l 


Zu § 9. | 
Rücksichten auf die geringe Qualität der 
Kriegsöle haben dazu geführt, von der Aus- 
nutzung der nach den Rriegsbestimmin en des 
V.D.E. zugelassenen weiteren + 10°C Erwär- 
mung abzusehen. 
Bei den Transformatoren der Sonderreihe 


für Landwirtschaft bestanden bisher keinerlei 


Vorschriften über die Erwärmung bei Über- 
lastung. Da die Betriebsperioden dieter Trans- 
formatoren sich nur auf einige Wochen im Jahr 
beschränken, konnte ohne Gefahr der Verkür- 
zung der Lebensdauer von Isolation und Öl die 
zulässige Erwärmung um 10° höher angesetzt 
werden als bei der Normaltype. 


Zu $ 10. 

Die Maschinennormalien haben in den 
$$ 22 und 25 Bestimmungen über die Überlast- 
barkeit von Transformatoren getroffen. Außer 
diesen. Bestimmungen, die ohne Rücksicht auf 
die Erwärmung gelten, ist hier noch festgesetzt, 
unter welchen Bedingurgen Transformatoren 
der Normalreihe überlastet werden dürfen, ohne 
daß die in den Verbandenormlien und im $ 9a 
festgelegten Temperaturgrenzen überschritten 
werden. l 


Zu $ 11. 

Die Richtlinien für Wechselstrom-Hoch- 
spannungsapparate des VDE beziehen sich 
nicht auf Transformatoren. 
aber die Bestimmung der Serie der Oberspan- 
nupgsdurchführungen bei den Einheitstrans- 


formatoren jetzt ebenfalls nach diesen Richt- 


linien durchgeführt werden. 

- Im Sinne des $ 4der Richtlinien für Hoch- 
spannungsapparate ist unter Kurzschlußstrom 
nicht der erste beim Einsetzen des Kurzschluß- 
stromes auftretende Stromstoß, sondern der 
Strom im stationären Zustande des Kurz- 
schlusses verstanden. Der Kurzschlußstrom 
eines Transformatorse berechnet sich als der 
Quotient von 100 und der prozentualen Kurz- 
schlußspannurg, multipliziert mit dem Vollast- 
strom. Ein Einheitstransformator für 100 kVA 
bei 5000 V hat also auf der Oberspannurngsseite 


den Kurzschlußstrom m 11,4 = 304 A. Bei 


3,8” 


Einheitstransformatoren können auf der Ober- 


spannungsseite nur Kurzschlußströme unter 
1000 A zustande kommen; es werden also die 
dieser Stromstärke in $ 5 der Richtlinien Ta- 
belle I zugeordneten Serien von Durchfüh- 
rungsisolatoren in Frage kommen. 


Zu 813. i ; 

” Die Herausführung des Nullpunktes auf 
der :Oberspannurgsseite hat bei Transforma- 
toren bis 100 kVA praktisch keine Bedeutung. 
Sie würde eine unnötige Vergrößerurg des 
Kastens und der Ölmerge im Getolge. h: ben. 
Da gegen wird die unterspannurgsseitige Neu- 
trale 
geführt. Voll belastbar ist diese Neutrale jedoch 


nur bei .400 V Unterspannurg (vgl. zu § 4) 


Zu $ 14. 

Um den Verbrauch von Kupfer einzu- 
schränken, sind bis 50 A Eisenbolzen für die 
Anschlüsse zugelassen. Demnach werden bei 
den Oberspannunrgs-Durchführurgen sämtlicher 
Einheitstransformatoren Eiser.bolzen verwen- 
det. Eisenmuttern sind bis 200 A zugelassen. 

Das gebräuchliche Rundalumirium dehnt 
sich bei kräftigem Anziehen der Muttern so 
stark, daß Mutter- und Bolzengewinde nicht 
mehr aufeinanderpassen und kein guter Strom- 
übergang gewährleistet werden kann. Daher 
darf nur Hartaluminium von mindestens 
2900 kg/cm? Festigkeit für die Anschlußbolzen 
über 50 bis 350 A verwendet werden. Da dieses 
Material schwer zu beschaffen ist, sind Kupfer- 
bolzen ebenfalls gestattet. 

Bei den Gewinden war bisher keine Ein- 
heitlichkeit. Da die Normen für metrisches 
Gewinde noch nicht durchgeführt sind, ist für 
die Übergangszeit Whitworth-Gewinde für An- 
schlußbolzen und -muttern von allen Firmen 
angenömmen worden. Das für-höhere Strom. 


stärken häufig benutzte Rohrgewinde wird: ver- 


schwinden. ° | a, a 
‚ Bestimmungen über die freie Bolzenlänge 
schienen empfehlenswert, damit die Zuleitun- 


Sinngemäß soll | 


ei allen Einheitstransformatoren heraus- 


gen unter allen Umständen bequem ange- 
schlossen werden können. 


Zu $ 15. 


Damit Einheitstransformatoren verschie. 
dener Herkunft in der Anlage ohne weiteres 
gegeneinander ausgetauscht werden können 
mußte eine Bestimmung über die Reihenfolge 
der Ober- und Unterspannungsklemmen und 
ihre relative Lage festgelegt werden. 


Zu $ 16. 

Es wurde als eine nicht zulässige Erschwe. 
rung der Montage angesehen, wenn Ausdeh- 
nungsgefäße von Transformatoren bis 100 kVA 
besonders aufgestellt werden müssen. Daher 
wurde die konstruktive Vereinigung von Ein. 
heitstransformator und Ausdehnurgrgefäß 
vorgeschrieben, sofern ein solches überhaupt 
mitgeliefert wird. 


Zu $ 17. 
Da Ölstandsgläser vielfach beim Transport 
abgebrochen werden, sollen sie künftig an Ein. 
heitstransformatoren nicht angebracht werden, 
sondern durch Überlaufschrauben, Hähne oder 
Meßstäbe ersetzt werden. Wenn eine Öffnung 
zur Einführung eines Thermometers vorhanden 
ist, so soll sie möglichst nicht m der Nähe der 
Unterspannungsisolatoren angebracht sein. 


Zu $ 19. 


Es ist aus technisghen Gründen nicht 
statthaft, daß Einheitstransformatoren ohne 
Ölstehen oder transportiert werden. Die Wick- 
lung und Isolation nimmt ohne Öl Feuchtigkeit 
auf, die sich auch durch nachträgliche Trock- 
nung. nicht restlos entfernen läßt. Außerdem 
wird am Herstellungsort das Öl meistens im 
Vakuum in kleinere und mittlere Transforma- 
toren eingefüllt, damit keine Lufträume im 
Innern der Wicklung zurückbleiben. Am Auf- 
stellungsort sind Vakuumöfen im allgemeinen 
nicht vorhanden, daher sollen die Einheits- 
transformatoren schon in der Fabrik mit Ölge- 
füllt werden. | 

Die Transformatorenöle haben z. Zt. we- 
sentlich geringere Qualität als früher. Ihre 
Qualität ändert sich je nach den Rohölen, die 
die Kriegsschmieröl-Gesellschaft den Raffine- 
rien zur Verfügung stellen kann. Daher wer- 
den die Richtlinien noch häufig Änderungen 
erfahren. Die Richtlinien setzen fest, welche 
Beschaffenheit das nach Lage des Marktes 
jeweils beste Öl haben soll. Es wird daher 
verlangt, daß der Hersteller für Einheitstrans- 
formatoren nur das Öl benutzt, das den jeweils 
geltenden Richtlinien entspricht. 


BEREITS EEE 
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG. 


Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Br 
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit) 


Die Massenanfertigung von Kleinradiostationen. 


Auf S. 441 der „ETZ“ 1918 ist unter 
obigem Titel ein Aufsatz von Herrn Dr. E. NES- 
PER, Wien, erschienen. Nach dem Lesen dieses 
Artikels könnte man den Eindruck gewinnen, 
als wären die Telephonfabrik A. G. bzw. die 
Herren Wege und Floch die Konstrukteure der 
sogenannten Schützengraben - Funkenstation, 
ud als hätte insbesondere die Telephonfabri 
A.G., Wien, die Massenanfertigung derartiger 
Apparate als erste durchgeführt. | 

Wir stellen daher folgendes fest: Im Jahre 
1913 wurde von der Deutsche TelephonwerKke 
G. m: b. H., Berlin (D. T.W.) die erste Funken- 
kleinstation der Behörde zur Erprobung VOT- 
gelegt. Bei Kriegsbeginn griffen die inge: 
nieure der D.T.W. auf dies Gerät zurück un 
entwickelten hieraus die beiden später unter 
dem Namen K.- und M.-Fuk.Geräte bekannten 
Funkenkleinstationen. In dieser Zeit haben Bic 
die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie 1 
Berlin, welche sich ebenfalls mit dem Problem 
der Kleinstationen beschäftigte, und dieD.I.W. 
zur gemeinsamen Arbeit zusammengetan, UM 
das Feldheer so schnell als möglich mit feld- 
brauchbaren Apparaten zu versehen. Der Er- 
folg war der, daß dieD,T.W. in kürzester Zeit 
die Nachrichtentruppen mit einer ausreichen- 
den Anzahl von Erdtelegraphen (Etel) un 
Kleinfunkenstationen (K.- und M.-Fuk) ver- 
sorgen konnten, während die Gesellschaft für 
drahtlose Telegraphie .die Lieferung der größe- 
ren, sogenannten G.-Fuk-Apparate übernanM. 
Selbstverständlich wäre dies nicht möglie 
gewesen, wenn nicht die Prinzipien der Massen- 
anfertigung in weitgehendstem Maße bei der 
Durchbildung der Konstruktionen berücksich- 


“tigt worden wären. Nur auf diese Weise konn- 
-ten Wochenlieierungen in solcher Höhe zur 
: Ausführung 
"bei der Drab Alep honie seit langem gang und 


kommen, „wie sie beispielsweise 


gäbe 


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EU: 


16. Januar 1919. 
Na chd 


auch die ver 


A. G., Wien, 


ein Fabrikations- und. Lieferungsabkommen 


Verfügung gesie 

Kleinfunkenstationen 

weilig dort herrschenden BL: 
ändert werden. Wie weit dies 


d umgeän 
T heben ist, geht aus dem Aufsatz des Herrn 
\TESPER nicht hervor. Aus der Abb. 6 läßt sich 
jedoch sehließen, daß diese Umbildung nicht 
prinzipieller Natur war. 
Es muß hiernach festgestellt werden, daß: 
1. die Durchbädung der Konstruktionen und 
“ der Einrichtungen für die Massenapferti- 
Funkenkleinstationen seitens deut- 


von 
Eher Firmen, insbesondere der D.T.W. 


schon eher erfolgt ist; | 
ə daß die Telephonfabrik A. G.. Wien, die 
“ Durchbildung der Konstruktion nnd der 
Fabrikation nach Vorlagen der D.T.W. 
durchgeführt hat. G 
Berlin, 7. XI. 1918. | 
Ervin Neuhold. 
Direktor der Deutschen Telephon- 
werke G. m. b. H. 


. Erwiderung- 

1. In meiner Arbeit über Massenfabri- 
. kation von Kleinradiostationen habe ich £o- 
wohl im Text als in der Übersicht ausdrücklich 


r 
5 v 
EEE FE EEE he ae af 3 pA 
Behr. en er a 


 Elektrotechnische Zeitsc 


em mehrere ne A eo; 
f Erfolg im Felde waren, beschlo 
er bündete T uie k. es Sr er 
i - Auf Ansuchen der Telephonfabri 
panang haben die D.T.W. dann mit dieser 


Modelle und Zeichnungen sowie 

Een liche Erfahrungen und Berechnungen zur 
tet. Naturgemäß mußten die 

in terreich den je- 


Ansichten ent- |'drahtlosen Telegraphie nicht mitgear 


- zeichnete Kleinradiostationen hergestellt und 


HOLD, daß sich der Erdtelegraphenapparat aus 


gary progam 


in een 


mu 


mitgeteilt, daß erst nach Kriegsausbruch eine 
eigentliche Massenfabrikation drahtloser Sta- 
tionen eingesetzt hat. Hieraus und aus dem 
Zusammenhang der ganzen Arbeit geht klar 
hervor, daß ich die von der Telephonfabrik 
Berliner in Wien bewirkte Massenanfertigung 
nur als Schulbeispiel herausgegriffen habe. 
‚Die im übrigen allgemein bekannte Tatsache, 
daß auch andere Firmen, z. T. solche, welche 
vor Kriegsausbruch an der Kun Ne der 

eitet 
haben, für den Kriegsbedarf Radiostationen, 
sogar in erheblichen Mengen, geliefert haben, 


“brauchte ich aus dem erwähnten Grunde in 


meiner Arbeit nicht zu erörtern. 

2, Wenn man die ’Prioritätsfrage aufrollt, 
so dürfte zweifelsohne die Marconi-Gesellschaft 
das. erste Fabrikationsunternehmen gewesen 
sein, welches übrigens auch elektrisch ausge- 


vertrieben hat, u. zw. datieren diere Konstruk- 
tionen der Marconi-Gesellschaft erheblich frü- 
her als 1913. 

3. Die Angaben von Herrn Direktor NEU- 


der Radiokleinstation entwickelt hat, verdient 
allgemeines Interesse. Man darf mit Vergnügen 
näheren Ausführungen hierüber entgegensehen. 

4. Es ist zutreffend, daß sioh das öster- 
refchische Kriegsministerium ursprünglich ent- 
schlossen hatte, Kleinradiostationen nach deut- 
schem Modell in Österreich bauen zu lassen. 
Als jedoch die ersten Versuchsresultate hier ge- 
wonnen waren, entschloß man sich, um wirklich 
feldbrauchbare Stationen zu erhalten, die An- 


P} 


De F e rn Daor ea 


Abb. 2. 


hrift. :1919. Heft 3. 


ordnung der D. T. W. zu verlassen und in An- 
ordnung, Schaltung und Ausführung der Ein- 
zelapparate etwas grundsätzlich Neues zu 


schaffen. l 
Bei der Anordnung der D. T. W. ist der 
Sender; Pendelumformer und Empfänger in 
einem gemeinsamen Kasten gemäß Abb. l unter- 
ebracht. Da hierorts das Verlangen bestand, 
ie Station wirklich tragbar und elektrisch ein- 
wandfrei zu gestalten, so daß ein drahtloses 
Arbeiten an der Front gesichert war, teilte man 
die in bezug auf Tragbarkeit und elektrische 
Verhältnisse gleich ungünstige Anordnung in 
drei Lasten gemäß Abb. 2 und 3 auf. In Abb. 2 
ist links der Sender und rechte der Pendelum- 
former dargestellt, während Abb. 3 den Emp- 
fänger, welcher im allgemeinen mit Lautver- 
atärker benutzt wird, wiedergibt. 
Beiden Anordnungen, also sowohl der 
Station der D. T. W. als auch derjenigen der 


| Telephonfabrik ist im übrigen die Benutzung 


des tönenden Funkensystems, wie es von Tele- 
funken entwickelt wurde, ohne physikalische 
Abänderung gemeinsam. Weiterhin haben die 
Stationseinzelteile der Telephonfabrik nur eines 
mit der Anordnung der D. T. W. gemeinsam, 


‘und dieses ist — hierin liegt eine gewisse Iro- 


nie — der Pendelumformer, welcher wegen 
Felduubrauehbarkeit durch eineMittelfrequenz- 
maschine der C. Lorenz A. G. (K. Schmidt) 
ersetzt werden mußte. E 


Wien, 4. XII. 1918. Dr. Nes per.. 


Abb. 3. 


LITERATUR, 


Eingänge. 


(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Der Vierschrauben-Turbinendampfer,„Vater- 
land“ der Hamburg-Amerika-Linie, erbaut 
von Blohm & Voß in Hamburg (nebst Kennzeich- 
nung des Schwesterschiffes „Bismark*), Vom 
Dr.Ing. E. Foerster und G Sütterlin. Mit 
134 Abb, 4 Tafeln und 12 Textblättern. 56 S. in 

Selbstverlag des Vereins Deutscher 

Perlin 1918. Preis 8,05 M. 

Gemeinfaßliche Darstellung des Eisen- 
hüttenwesens. Herausgegehen vom Verein 
Deutscher Eisenhüttenleute in Düsseldorf, 10. Aufl. 
XII und 443 S. in 80. Verlag Stahleisen m. b. H. 


Düsseldorf 1918. Preis geb. 10 M. 
pa a a a a a 


gr. Folio. 
Ingenieure. 


TO Ei 


| bamen an v r e 


e ie En Ki) ee rue FE Seht en u ee a 


36 


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HANDELSTEIL. 


Wirtschaftliche Aufgaben. 


| Nach Äußerungen des Staatssekretärs des 
Reichswirtschaftsamtes über dessen Ar- 
beiteprogramm ist die Frage, ob eine Rückkehr 
zu den wirtschaftlichen Verhältnissen, wie sie 
vor dem Kriege bestanden haben, möglich sei, 
unbedingt zu verneinen. Es fehlen die damals 
vorhandenen Grundlagen, weil die Absatz- 
' märkte des Auslandes verloren gegangen sind, 
die feindlichen Mächtegruppen durch voll- 
kommene Beherrschung vieler wichtiger Roh- 
stoffe in der Lage sind, die Konkurrenzfähig- 
keit der deutschen Ausfuhrindustrie zu unter- 
graben, weil wir ferner mit einer außerordent- 
lichen Belastung durch die Kriegsschulden 
‘zu rechnen haben, zu denen noch die Kosten 
des Wiederaufbaues zerstörter Gebiete hinzu- 
treten, und weil schließlich das Lohn- und 
Preisniveau sich zum Nachteil unserer 
Wettbewerbsfähigkeit vollständig geändert hat. 
Der einzige Weg, die Wirtschaft wieder zu 
heben, sei, einen möglichst großen Ertrag der 
Gütererzeugung und -verteilung mit den ge- 
ringsten Mitteln zu erzielen. Unrationelle Be- 
' triebsformen dürfen nicht beibehalten werden, 
der Abbau des Lohnniveaus muß mit 
einer Herabsetzung der Preise beginnen. 
Das Reichswirtschaftsamt will bei sich alle Be- 
strebungen zusammenfassen, die auf eine er- 
höhte Intensität der Arbeit abzielen; 
ein besonderes Referat soll sich mit den Fragen 
der Krafterzeugung und Kraftverteilung be- 
fassen. Wo nötig, müssen Zwangsmaßregeln 
ergriffen werden. In der Warenverteilung 
lassen sich Kräfte ersparen, hier wird plan- 
mäßige Förderung der Genossenschaftsebewe- 
gung erfolgen müssen. Um die Arbeit inten- 
siver zu gestalten, werden industrielle Arbeits- 
gemeinschaften geschaffen werden, wobei die 
Mitwirkung der Arbeiterorganisationen aber 
auf die sie besonders betreffenden Fragen zu 
beschränken ist. Dem Staat soll ohne Bureau- 
kratismus weitgehender Einfluß auf die Wirt- 
schaft gesichert werden. Das Amt erstrebt eine 
relative Autarkie, d. h. möglichst viel deutsche 
Arbeiter sollen auf deutschem Boden deutsche 
Produkte erzeugen. Selbstverständlich braucht 
Deutschland wieder Anschluß an die Welt- 
wirtschaft. Für seine Auslandsbeziehungen 
' wird in erster Linie die wirtschaftliche Aus- 
dehnung nach dem Osten, also eine kontinen - 


a ma al be a i - MMM aIMŇeiŘÃiĖiĖŮiio ‘MM 
LOILL e—a u - 


tale Wirtschaftspolitik in Betracht kom- 


men. 
Was endlich die Sozialisierung anbe- 


langt, so kann sie nach Ansicht des Staats- 
sekretärs nur das Produkt einer weltwirtschaft- 
lich bedingten Entwicklung sein. Im Augen- 
blick sind Verstas liohungt tapi ran beson - 
ders unangebracht, weil die Entente jede Art 
von Staatseigentum als Pfand für ihre Forde- 
rungen betrachten will. Das schließt natürlich 
für die Zukunft eine allmähliche Ausdehnung 
der genossenschaftlichen, kommunalen und 
staatlichen Gemeinwirtschaft nicht aus. 
Die Aufgaben des Reichsamtes für 
wirtschaftliche Demobilmachung sind 
zwar anderer Art, greifen aber nach dem, was 
sein Staatssekretär kürzlieh mitgeteilt hat, 
auch z. T. und natürlicherweise in das oben ge- 
kennzeichnete Ressort über. Es betreibt 
recht eigentlich eine Revolutionswirtschaft. 
Vornehmste Pflicht ist ihm die Beschaffung 
von Arbeitsmöglichkeiten und die Um- 
bildung der Rüstungsindustrie. Erstere sind 
begrenzt durch die Kohlennot und durch die 
ungünstige Rohstofflage; an der Friedenswirt- 
schaft gemessen, könnten wir ohne den Kohlen- 
margel die Industrie für etwa sechs Monate zu 
25 bis 30 % des Standes von 1914 beschäftigen. 
Staatseauitiäge müssen mit den vorhandenen 
Rohstoffen in Einklang gebracht werden ; das 
Amt will eine geregelte Verteilung der Aufträge 
zwischen den verschiedenen staatlichen Be- 
schaffurgsstellen herbeiführen. Die Wieder- 
belebung des Wirtschaftslebens ist eine 
besonders wichtige Auigäbe. Die Aıbeits- 
gemeinschaft, die sich für ein Zusammen- 
gehen zwischen dem Unternehmertum und den 
Geweikschaiten herr urgebildet hat, muß auch 
als Grundlage für die Auftragsverteilung be- 
nutzt werden. Fachgruppen, die jede ein- 
zelne Industrie zusammenfassen, sollen in 
Übereinstimmung mit dem Reichswirtschafts- 
amt bei allen für die Regelung von Aufträgen 
in Frege kommerden Fällen den Bedarf iest- 
stellen urd die Vergebung ordnen. Hierbei 
werden die Herstellung von landwirtschait- 
lichen Maschinen, von Verkehrsmitteln und 
der Schifibau vor allem Berücksichtigung 
finden. l 
Im Widerspruch mit der Notwendigkeit, 
wegen des Rohstoffmangels grundsätzlich nur 


Ele 


— 


nn a - 


ktrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 3. 


produktive Arbeit zu leisten, steht der Zwang, 
Menschen unterzubringen. Die Massen 
müssen aus den großen Städten hinaus und so 
weit wie möglich im Kohlenbergbau, in der 
Land- und Forstwirtschaft sowie bei solchen 
Notstandsarbeiten beschäftigt werden, die keine 
Rohstoffe erfordern. Über die zu diesem Zweck 
notwendigen Maßnahmen wird demnächst eine 
Verordnung erscheinen. Von größter Bedeu- 
tung ist, daß das Unternehmertum sich weite 
schauend an der Erfüllung dieser Aufgabe be- 
teiligt, anderseits müssen den enormen Lohn- 
forderungen natürlich Grenzen gezogen werden. 
Unablässige Aufklärung hat dahin zu wir- 
ken, daß die Arbeitsleistungen nicht weiter 
sinken. Die staatliche Anerkennung der 
Tarifverträge ist eine berechtigte Forde. 
rung ; ebenso verlangen die Verhältnisse, daß 
die gelockerten Beziehungen des Arbeiters zu 
dem von ihm hergestellten Produkt, das In- 
teresse des Arbeitnehmers an seiner Arbeit 
wieder gefestigt werden. Aus der entstandenen 
Zerrissenheit heraus muß man es verstehen, 
wenn der Arbeiter Teilnahme an dem Betrieb 
verlangt, bei der nach Ansicht des Staats- 
sekretärs natürlich eine Einwirkung auf die 
rein perona Dohe Leitung ausgeschlossen ist. 
uch die Arbeiter müssen, wie der preu- 
Bische Finanzminister erklärt hat, lernen, 
in die Ökonomie des Staates und der Privat- 
wirtschaft Einblick zu nehmen, um zu er- 
kennen, wie weit die Leistungsfähigkeit jedes 
Teiles geht. Ihnen muß die Einsicht werden, 
daß es sich bei der Erhaltung und dem Aufbau 
des Wirtschaftslebens um sie selbst handelt. 
Ein von der preußischen Regierung geplantes 
Lohnamt roll in Streitfällen durch Unter- 
suchungen eingreifen, aber auch Aufklärungen 
über die Zusammenhänge des Wirtschafts- 
lebens verbreiten und, soweit wie nötig, für 
einen gleichmäßigen Lohnabbau eintreten, 
Wahrend anderseits der Staat die Preise der für 
das Leben wichtigen Waren unter seine Kon- 
trolle zu nehmen hätte. 


Übergangswirtschaft. 


Die in der Verfügung des Reichsdemobil- 
machungsamtes vom 13. XII. 1918, betreffend 
die teilweise Freigabe von Metallen, zum 
Ausdruck gebrachte Erwar- 
tung, daß Sparmetalle nur 
soweit Verwendung finden 
werden, als Ersatzmittel 
nicht anwendbar sind, be- 
darf hinsichtlich der elek- 
trischen Maschinen, Ap- 

arate und Leitungen der 
sanzung. Es wird daher 
die Erlaubnis zur Benutzung 
von Sparmetallen (Alumi- 
nium und Kupfer) in diesen 
Verwendungsfällen von der 
Einhaltung der besonderen 
Vorschriften abhängig ge- 
macht, die dafür in Gemein- 
schaft mit der Kriegs-Roh- 
stoff-Abteilurg, Sektion El., 
und der Elektrizitäts-Wirt- 


16. Januar 1919. 


ee u 


— 


kann nebst einem dazu erschienenen Nachtrag 
soweit der Vorrat reicht, unter Angabe der 
Vordrucknummer Nr. Bst. 3257 von der Vor. 
druckverwaltung der Kriegs-Rohstoff-Abtej. 
lung, Berlin SW. 48, Hedemannstr. 10, Kosten. 
los bezogen werden. — 

. Das Reichsdemobilmachungsamt hat im 
Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsamı 
dem Verwertungsamt für freiwerdende Heere. 
usw. Güter und dem Reichsschatzamt, welch 
letzteres die erforderlichen Fonds aus Reichs. 
mitteln zur Verfügung stellen wird, eine Hilfs. 
kasse für gewerbliche Unternehmun. 
Ren beim Demobilmachungsamt errichtet 

ie soll während der Übergangswirtschaft die 
Wiederinbetriebsetzung gewerblicher Unte. 
nehmungen und die Beschäftigung der Arbe. 
terschaft durch Gewährung von Vorschüssen, 
Garantierung einer verlustfreien Abwicklung 
leg Geschäfte, unter Umständen auch 
urch Erteilung von Aufträgen unterstützen. 
Bezügliche Anträge sind bei der zuständigen 
Handelskammer einzureichen und von dieser 
zu begutachten. — 

Die Abteilung des Oberpräsidiums der Pro- 
vinz Brandenburg und von Berlin fürdie Bearbei- 
tung der wirtschaftlichen Demobilmachunge- 
angelegenheiten (Demobilmachuhgskon- 
missar für Groß-Berlin) ist nach Ber- - 
lin W., Potsdamer Straße 221, verlegt worden. 

Die durch Bekanntmachung des Reichs- 
kanzlers vom 21. V. 1917 auf 3 Monate fest. 
gesetzte Gültigkeitsfrist der Ausfuhrbewilli- 
gungen sind vom Reichswirtschaftsamt um 

Monate, also auf 6 Monate verlänger 
worden. | 


Warenerzeugung und Warenmarkt. 


Metallpreise an der Londoner Börse!). In 
Abb. 1 sind die Schwankungen der Metall- 
preise für die Zeit von Januar bis Oktober 
1918 verzeichnet. Während Blei und Zink faet 
unverändert auf 28% bis 29% £ bzw. 50 bi 
52 £ blieben, hat sich der Preis von Kupfer 
gegen 110 bis 110% £ im ersten Halbjahr ani 

22 bis 122%£ erhöht. Erheblichen Schwan- 
kungen war nur Zinn unterworfen, welches von 
etwa 269 £ zu Anfang des Jahres im Mai sui 
380 £ stieg, dann wieder auf 328 £ fiel, im 


schaftsetelle der Verband 
Deutscher Elektrotechniker 
aufstellt!) — 


Laut Bekanntgabe der 
Kriegs-Rohstoff-Abteilung 
vom 10. XII. 1918 bleiben die 
Beschlagnahmebestim- 
mungen überRohgummi, 
synthetischen Kaut- 
schuk, Gummimischun- 
pen, Gummilösungen, 
Altgummi, Gummirege- 
nerate, Guttapercha und 
Balata vorläufig in Kraft. 
Außer Kraft getreten sind durch die Bekannt- 
machung vom 1. XII. 1918?) nur die Bestim- 
murgenüber Fahrradbereitung. Bestandsanmel- 
dungen über die vorhandenen und hinzukom- 
menden Mergen der vorgenannten Gegenstände 
sind, wie bisher, monatlich der Kıiegs-Rohstoff- 
Abteilung (Sektion G, Berlin SW., Fıiedrich- 
str. 223) unter Benutzung der bestehenden Vor- 
drucke einzureichen. Für die Entnahme der 
enannten Gegenstände aus beschlagnahmten 
eständen bedarf es, wie bisher, einer Geıneh- 
migurg. Die für die Veraıbeitung der genann- 
ten Gegenstärde zu bestimmten Fertigwaren 
erlasseiien Veıbote und Beschränkungen wer- 
den mit in der Verfügung angegebenen Ein- 

schränkurgen außer Krait geeizt. — 

Das Reichedemobilmachur gsamt hat eine 
Zusammenstellurg der Mäßrahmen herausge- 
geben, die zur 
Metallwirtschaft in den Frieden bisher 
veranlaßt worden sind. Die Zusammenstellung 


1} Vgl. „ET7* 1919, 8. 12. 
N Vet. KTZ” 1918. 8. 520. 


Für die Schriftieitung verantwortlich: B. ©. Zobm o in Berlin. — Verisg von Jullus Springer in Berlin. 


Überführung der deutschen | 


Abb. 1. Metallpreise an der Londoner Börse von Januar bis Oktober !918- 


August den absoluten Höchststand von 398 yi 
erreichte, um dann bis Ende Oktober auf 334 $ 
abzufallen. Der November hat dieses Me 
in scharfem Sturz auf 285 £ herabgedrückt, 
während er Blei bis 40 £ hob. 

Teuerung ruir iage in der Elektrizitäts- 
industrie. ie Preisstelle des Zentral- 
veıbandes der deutschen elektrotech- 
nischen Industrie hat nach der ,, VOSS. 
Ztg.“ die bisherigen Teuerungszuschläge weiter 
derart herauigeretzt, daß sich die Preise IM 
Mittel um 10 bis 12% erhöhen. 

Der Verband Deutscher Schwach- 
strom-Industrieller schlägt seit Jahres- 
beginn 180 % auf alle Schwachstromartikel auf. 

Deutsches Kabelkartell. Da eine Kündi- 
gung des Deutschen Kabelkartells zum 

ahresschluß nicht erfolgt ist, gilt es als_DW# 
zum 30. VI. 1919 verlängert. 


i) Nach „Engineering“, Rd. 106, 8. 5%. Vel auch 
„ETZ* 1917, 8. 144; 1918, 8. 172, 400. 


Abschluß des Heftes: 11. Januar 1919. 


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Wo E re 


' Vereinigung der beiden Elemente 


Elektrotechnische Zeitschrift 


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37 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) | 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schrittleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


40. Jahrgang. 


Berlin, 23. Januar 1919. 


Heft 4. 


richtenblattes abgedruckt ist: 
Nr. 40 DMA L 188./12. 18 v. 8. XII. 18. 


Das Reichsamt für wirtschaftliche Demobilmachung hat nachstehende Verfügung erlassen, die in Nr. 9 seines Nach- 


Verwendung von Sparmetallen für eleKtrotechnische Zwecke. 
| Die in der Verfügung vom 13. November, betreffend die teilweise Freigabe von Metallen, zum Ausdruck ge: 
_ ... brachte Erwartung, daß Sparmetalle nur soweit Verwendung finden werden, als Ersatzmittel nicht anwendbar sind, bedarf 
nach Mitteilung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker hinsichtlich der elektrischen Maschinen, Apparate und Leitungen 
der Ergänzung. Es wird daher die Erlaubnis zur Benutzung von Sparmetallen (Aluminium und Kupfer) in diesen Ver- 
- wendungsfällen von der Einhaltung der besonderen Vorschriften abhängig gemacht, die dafür in Gemeinschaft mit der 
Kriegs-Rohstoff-Abteilung, Sektion El, und der Elektrizitäts-Wirtschaftsstelle der Verband Deutscher Elektrotechniker 


aufstellt. 


gez. Koeth. 


Entwicklung des elektrischen 
Fördermaschinenantriebes!). 
_ Von Prof. W. Philippi. 
Du (Fortsetzung von 8. 29.) 
6. Einführung des Ilgnersystems; ~, 
Gegenschaltung. . 
lm Jahre 1901 wurde dem Ingenieur Carl 
llgner in Deutschland das D.R.P. Nr. 188 897 | 
erteilt, dessen Anspruch folgenden Wortlaut | 


hatte: | 
„Einrichtung, um in elektrisch betriebe- |, 


nen , Förderanlagen die Geschwindigkeit der ı . 


Fördermotoren ohne Anwendung von Vor- | 
schaltwiderständen zu regeln und eine allmäh- 
lich erfolgende Entnahme von Strom aus der | 
Hauptstromquelle zu sichern, welche nicht bis ! 
zur vollen Höhe des der Kraftleistung des 
Fördermotors beim, Anlassen entsprechenden 
Stromverbrauchs ansteigt, dadurch gekenn- | 
zeichnet, daß der Fördermotor mittelbar durch 
eme von der Hauptstromquelle betriebene, 
mit einer Schwungmasse versehene Motor- 
dynamo gespeist wird, wobei die dem Förder- 
motor zugeführte Spannung durch Änderung 
der Erregung des stromabgebenden Teiles der 

Motordynamo geregelt werden kann.“ | 
Das Neue der Ilgnerschen Anordnung, 
deren Schaltung Abb. 10 zeigt, lag nicht etwa 
Inder Äufstellung eines Schwungradumformers 
schlechthin — die Einfügung von Schwung- 
massen In die Anlage hätte allein noch keine 
Patentfähigkeit ergeben — oder in der An- 
wendung der Leonardschaltung,sondern in der 


a) Speisung eines Gleichstrom-Nebenschluß- 

. motors durch einen Gleichstromgenerator | 
mit veränderlicher Spannung und Antrieb 

- dieses Generators, der Steuerdynamo, durch | 
einen vom Netz gespeisten Motor (Leonard), 

b) Anbringung zusätzlicher Schwungmassen 
an dem aus Steuerdynamo und Zwischen- 
motor bestehenden Motorgenerator. 

Den Anlaß zur Ausbildung dieser Anord- 
nung hatte für Ilgner eine von der Donners- 
marckhütte, A. G., Oberschlesien, gestellte 
Aufgabe. gegeben, den elektrischen Förder- 
maschinenantrieb derart auszubilden, daß es 
ermöglicht würde, die Fördermaschinen an ein 
mit Gasmaschinen arbeitendes Kraftwerk an- 
zuschließen.. Gasmaschinen sind gegen starke 
Belastungsschwankungen besonders empfind- 
Tag, gehalten in der Sitzung des. EI atech- 


. 9) Vort 
nischen Vereins Berlın am 26. III. 118.. Væl ETZ- 1998: 
8. 17v. Diskussion folgt in einem späteren Beri. 


‚lich. Ohne einen geeigneten Belastungsaus- 


gleich lassen sich daher große Fördermaschinen 
nicht an das Gasmaschinen- Kraftwerk anschlie- 


Ben. Auf die Vorteile der Leonardschaltung 


6 Schlupfwiderstand. 
7 Sıromrelais, 

8 Neben«chlußregler. 
9 Steuerapparst. 


ı Fördermotor. 

' 2 Steuerdynamo. - 
8 Uuforwmermotor. 
4 Erregermanchine. 
6 Schwungrad. 


Abb. 10. Ilenerschaltung. 


war Ilgner zuerst durch das trottoir roulant 


auf der Pariser Weltausstellung aufmerksam 


gemacht worden, bei dessen Antrieb die Leo- 


‚nardschaltung wohl zum ersten Male in 
Europa benutzt worden ist. 


‚Die von Ilgner angegebene Anordnung 
schien Zunächst den elektrischen Förder- 
maschinenantrieb wesentlich verwickelter zu 


machen, denn sie schaltete zwischen das Netz 


und die Fördermaschine einen sich drehenden, 
also Wartung erfordernden, Energie verzehren- 
den Umformer, und dieser Umstand an sich 
bedeutet auch unleugbar eine Schwäche des 
Systems, die dem elektrischen Antrieb der För- 
dermaschine von gegnerischer Seite als solche 
oft vorgehalten worden ist. Gleichwohl würde 
die elektrische Fördermaschine ohne Ausbil- 
dung des Ilgnersystems unmöglich eine solche 


. Bedeutung erlangt haben; das hat seinen Grund 


darin, daß jedes der beiden Elemente, deren 
Vereinigung Ilgner patentiert war, von großer 
Bedeutung war und einen erheblichen Vorzug 
der neuen Anordnung darstellte. 

Die Regelung der Motorendrehzahl mit- 
tels Steuerdynamo macht es möglich, mit ge- 
ringen Abmessungen des vom Maschinisten zu 
bewegenden Widerstandes zu arbeiten, ergibt 
also leichte Handhabung des Steuerhebels und 
anderseits geringe Energieverluste im Wider- 


‚stand und, was dag wichtigste Moment ist, 


die Drehzahl des Fördermotors, also auch die 
Fördesgeschwindigkeit, ist, praktisch von der 
jeweiligen Belastung sowie davon, oh Last ge- 
hoben oder gesenkt wurde, unabhängig. Die 
Steuerfähigkeit ist dadurch sehr vollkommen 
geworden, und es läßt sich ein sehr einfacher, 
zuverlässig arbeitender Sicherheitsspparat 
bauen. 

Der Antrieb der den Strom für den För- 
dermotor liefernden Steuerdynamo durch 
einen Zwischenmotor und die Anbringung von 
Schwungmassen auf der Welle des Motorgene- 
rators geben die Möglichkeit, die Förderanlage 
wie jeden anderen mit unveränderlicher Be- 


: | lastung oder schwachen Belastungsschwan- 


kungen arbeitenden Motor unmittelbar ans 
Netz zu logen, ohne unzulässige Rückwirkungen 
auf die Spannung oder die Frequenz deg 
Netzes und damit auch auf andere empl/ind- 
liche Betriebe befürchten zu müssen. Gerade 
nach dieser Richtung hin hatte sich der An- 
trieb der Fördermaschine durch einen asyn- 
chronen Drehstrommotor als sehr nachteilig 
gezeigt. 

Die Anmeldung des Ilgnerpatentes fiel 
in das Jahr der Düsseldorfer Gewerbe- und 
Industrieausstellung, auf der die ersten Aus- 
führungsformen großer elektrischer Förder- 
maschinen, bauptsächlich auch die von der 
Siemens & Halske A. G. für die Zeche Zollern II 
gebaute Batteriefördermaschine, ausgestellt 
waren. Die Elektrizitätsfirmen, die diese Ma- 
schinen gebaut hatten, so auch die Siemens & 
Halske A. G.,sahen sich daher vor die Frage ge- 
stellt, ob nicht die durch die Düsseldorfer Aus- ` 
stellung erzielten Erfolge durch das neue von 
Ilgner angegebene Fördermaschinensystem hin- 
fällig gemacht wurden, da das letztere nicht 
zu bestreitende bedeutende Verbesserungen 
brachte. Gerade die Nachteile, die der für die 


' Zeche Zollern II erbauten Maschine anhafteten, 


der außerordentlich große, nicht ohne eine 
Hilfskraft bedienbare und energieverzehrende 
Anlasser und gleichzeitig die Akkumulatoren- 
batterie, die sowohl hinsichtlich der An- 
schatfungskosten als-auch im Betriebe sehr’ 


EEE pe 


Sega OO ë -i 14 


-— . _'' 


teuer ausfallen mußte, fielen fort und waren 
durch sehr einfache betriebssichere Einzelhe:- 
ten ersetzt worden. Auch die Gelsenkirchener 
Bergwerks-A. G. erkannte diese Vorteile der 
neuen Anordnung sehr wohl und traf, da ihı 
hauptsächlich daran gelegen war, eine: wirk- 
lich vorteilhafte Lösung der Aufgabe zu erhal- 
ten, mit der Firma Sıemens & Halske A.G. 
ein Abkommen, nach welchem diese für den 
regelmäßigen Betrieb einen Schwungradum- 
former aufstellte, während nachts sowie an 
Sonn- und Feiertagen, sobald die vom Schwung- 
radumformer verbrauchte Leerlaufsenergie we- 
gen der geringen Zugzahl die Wirtschaftlich- 
keit der Anlage sehr beeinträchtigt haben 
würde, zur Bewältigung der wenigen dann vor- 
kommenden Züge die Batterie genommen 
werden konnte. Die neuartigen Aufgaben, die 
bei der Durchbildung des Schwungradumfor- 
mers mit einem Schwungrade von 40 t gegeben 
waren und hauptsächlich in der betriebssiche- 
ren Ausbildung der großen Schwungradlager 
sowie in der Formgebung des Schwungrades 
selbst bestanden, wurden dabei von C. Köttgen 
und Dr. G. Meyer von vornherein einwandfrei 
gelöst. Für die Entwicklung und Verbreitung 
des elektrischen Fördermaschinenantriebes ist 
diese Anlage hauptsächlich dadurch von so 
großer Bedeutung geworden, daß bei ibr zum 
ersten Male eine Seilfahrtgeschwindigkeit von 
10 m/s gegenüber der bisher für Dampfförder- 
maschinen bewmlligten Höchstgeschwindigkeit 
von 6 m/s seitens der Bergbehörde zugestanden 
wurde. Dieser Erfolg war durch die voll- 
kommene Sicherheit gegen Zuweitfahren und 
die leichte Steuerfähigkeit, Eigenschaften, die 
hauptsächlich der Leonardschaltung und dem 
durch sie ermöglichten Sicherbeitsapparat zu 
danken waren, erreicht worden. 

Auf der Düsseldorfer Ausstellung war 
noch eine andere Fördermaschine ausgestellt 
gewesen, die allördings etwas kleiner als die für 
die Zeche Zellern II gebaute Maschine war, 
deren Anordnung aber doch gleichfalls gewisse 
Vorteile zu versprechen schien, so daß sie wohl 
geeignet war, mit der Zollernmaschine in 
Wettbewerb zu treten. Sie war von der El.A.G. 
vorm. Schuckert & Co. erbaut worden und lür 
ein Kaliwerk, die Gewerkschaft Friedrich 
Franz in Mecklenburg, bestimmt gewesen. In 
Betrieb gekommen ist sie nicht, weil der 
Schacht, auf dem sie arbeiten sollte, einem 
Wassereinbruch zum Opfer fiel, bevor die Ma- 
schine eingebaut worden war. 

Die Schaltung, die dieser Anlage zugrunde 
lag, die sogenannte „Gegenschaltung‘, ist in 
Abb. 11 gezeigt. Auch hıer ist zwischen Netz 


Abb. 11. Schaltung der Fördermaschine der Gewerkschaft 
Friedrich Frans. 


und Fördermaschine ein Motorgenerator ge- 
schaltet, und die Regelung der Drehzahl des 
Fördermotors und damit auch der Förderge- 
schwindigkeit erfolgt mit Hilfe eines kleinen, im 
Magnetstromkreis des Generators liegenden 
Widerstandes, doch besteht ein wesentlicher 
Unterschied gegenüber der Leonardschaltung, 
u. zw. ın folgendem: 

Der Generator A ist so mit dem Netz ver- 
bunden, daß während des Stillstandes der För- 
dermaschine die in seinem Anker erzeugte 
Spannung derjenigen des Netzes entgegenge- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


— nn an 


— nn 


setzt geschaltet ıst. Die Anker der Förder- 
motoren sind mit dem Anker des Generators 
A in Reihe geschaltet und so ans Netz 
gelegt. Die Folge davon ist, daß, solange 
das Feld des Generators A voll erregt und der 
Anker dem Netz entgegengeschaltet ist, die 
EMK in dem aus Netz, Anker der Maschine A 
und Anker der Fördermotoren gebildeten 
Stromkreis gleich Null ist. Mit Hilfe des 
Regelwiderstandes wird, sobald die Förder- 
maschine angelassen werden soll, die Magnet- 
feldstärke der Maschine A langsam bis auf 
Null herabgesetzt, so daB die Spannung 
an den Klemmen des Fördermotors lang- 
sam bis auf die Höhe der Netzspannung 
ansteigt. Alsdann wird mit Hilfe des 
Feldumschalters die Stromrichtung im An- 
kerstromkreis umgekehrt und die Feld- 
stärke der Masch.ne A allmählich wieder 
auf den vollen Betrag gesteigert, so daß 
schließlich an den Ankerklemmen der 
Fördermotoren eine Spannung gleich der 
doppelten Netzspannung erzeugt ist, was 
ein weiteres Steigen der Fördergeschwindig- 
keit auf den vollen Betrag zur Folge hat. 
Die Umkehrung der Drehrichtung erfolgt mit 
Hilfe des vor den Ankern der Fördermotoren 
liegenden Umschalters. Er 
Wie hieraus hervorgeht, hat diese Schal- 
tung mit der Ilgnerschen Anordnung den Vor- 
teil der Geschwindigkeitsregelung durch einen 
im Magnetstromkreis liegenden, also kleinen 


und mit geringen Verlusten arbeitenden Wider- | 


stand gemeinsam, doch hat sie den großen 
Nachteil, daß sie einen vom Ankerstrom durch- 
ilossenen Umschalter, der zur Umkehrung 
der Drehrichtung bei jedem Förderzug hetätigt 


werden muß, besitzt, während bei der Ilgner- | 


schen Anordnung im Ankerstromkreis über- 
haupt kein Schalter vorhanden ist. Auch muß 
in den Fördeıpausen die dem Netz entgegen- 
geschaltete Hılfsmaschine voll erregt tarch- 
laufen, was gleichfalls einen nicht unerheb- 
lichen Energieverlust bedingt. Soll die Gegen- 
schaltung im Anschluß an ein Drehstromnetz, 
das meistens gegeben ist, arbeiten, so muß mit 
der Maschine A noch eine zweite Gleichstrom- 
dynamo verbunden und starr gekuppelt wer- 
den, deren Ankerspannung in den Förder- 
pausen gegen diejenige der Maschine A geschal- 


tet und zum Anlassen der Fördermaschine in | 


der vorstehend geschilderten Weise zunächst 
auf Null, dann in entgegengesetztem Sinne 
auf den vollen Betrag hinaufgeregelt wird. Der 
Motorgenerator würde dann also 8 elektrische 


Maschinen umfassen, ein Nachteil, dem keine. 


Vorteile gegenüberstehen würden. Die Gegen- 
schaltung hat daher, da Drehstrom- 
netze auf Bergwerken fast immer 
gegeben sind, für Fördermaschinen 
keine Verbreitung finden können 
und kommt höchstens bei kleinen 
Leistungen im Anschlu an ein 
Gleichstromnetz in Frage. 


Bemerkenswert an der für die 
Gewerkschaft Friedrich Franz or- 
bauten Maschine ist die Anordnung 
des mechanischen Teiles, die aus 
Abb. 12 ersichtlich ist. Die Maschine ist 
ebenso wie die Zollernmaschine als Treib- 
scheibenmaschine ausgebildet, jedoch nicht als 
reine Koepemaschine Außer der mit dem 
Gleichstrom-Fördeımotor gekuppelten Treib- 
scheibe besitzt sie noch 2 Hilfisscheiben, mit 
deren Hılfe das Seil aerart gelenkt wırd, daß 
der von ihm an der Treibscheibe umspannte 
Bogen wesentlich größer als bei einer gewöhn- 
lichen Koepescheibe ist und etwa 270° heträgt. 
Um die dabei erforderliche starke Seilbiegung 
zu ermöglichen, ist ein Flacbseil an Stelle des 
Rundseiles genommen. Die Bremsscheiben 
sind an den Umführungsscheiben angebracht. 
Die Vergrößerung des vom Förderseil an der 
Treibscheibe umspannten Bogens, die auf diese 
Weise erreicht ist, hat wohl eine Verringerung 
der Gleitgelahr und eine Vergrößerung der zu- 


RE ge SEEN r 
o 
It 


23. Januar 1919. 


lässigen Beschleunigung zur Folge, doch hätte 
bei der ungünstigen Führung des Seres, das 
auf kurze Entiernung stark in entgegengesetz- 
ten Richtungen gebogen wird, mit langer Halt- 
barkeit des Seiles kaum gerechnet werden 
können. Eine Notwendigkeit für derartige 
Ausführungsformen ist jedenfalls nicht einzu- 


A 
I 


Abb. 12. Förderma«chine der Gewerkschaft 
Friedrich Franz. 


sehen, ‘da die Sicherheit gegen Seilgleiten bei 
gewöhnlichen Koepescheiben fast immer in 
ausreichendem Maße vorhanden ist. Nur bei 
geringen Schachttiefen, etwa 200 m und weni- 


ger, ist dies nicht immer der Fall, dann aber 


sind auch Trommelmaschinen gut ausführbar 
und billig und deshalb in solchen Fällen in 


der Regel am Platze. 
en (Fortsetzung folgt.) 


Vergesellschaftung. 


Die Produktion unter die Kon- 
trolle der Volksgemeinschaft stellen 
heißt sie vergesellschaften (sozielisieren). 
Verstaatlichung der Betriebe ist nur einer der 
Zu diesem Ziel führenden Wege, das sich auch 
auf andere Arten der Kommunalisierung, z- B. 
durch gemischt-wirtschaftliche oder genossen- 
schaftliche Einrichtungen, erreichen läßt. 

Es war selbstverständlich, daß die sozia- 
listische Revolution das Problem der Vergesell- 
schaftung sofort auf die Tagesordnung bringen 
würde, ist seine Lösung doch ein sehr wesent- 
licher Teil des für sie maßgebenden Programms: 
„Das Privateigentum an Produkt.onsmitteln, 
welches ehedem das M.ttel war, dem Produ- 
zenten das Eigentum an seinem Produkt zu 
sichern, ist heute zum Mittel geworden, Bauern, 
Handwerker und Kleinhändler zu expropfl- 
ieren und die Nichtarbeiter — Kapitalısten, 
Großgrundbesitzer — in den Besitz des Pro- 
dukts der Arbeiter Zu setzen. Nur die Ver- 
wandlung des kapitalistischen Privat- 
eigentums an Produktionsmitteln — 
Grund und Boden, Gruben und Bergwerke, 
Rohstoffe, Werkzeuge, Maschinen, Verkehrs- 
mittel — in gesellschaftliches Eigen- 
tum und die Umwandlung der Waren- 
produktion in sozialistische, für und 
durch die Gesellschaft betriebene Pro- 
duktion kann es bewirken,. daß der Groß- 
betrieb und die stets wachsende Frtragsfählg- 
keit der gesellschaftlichen Arbeit für die bisher 
ausgebeuteten Klassen aus einer Quelle des 
Elends und der Unterdrückung Zu einer Quelle 
der höchsten Wohlfahrt und allseitiger, har- 
monischer Vervollkommnung werde.“ 


J anua l; 
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93. Januar 1919. 


o en e 


Dieser Satz des 


Zu folgender Forderung ergārzt worden: 


„Soweit die wirtschaftliche Entwicklung 


bereits bestimmte Privatmonopole geschaf- 


fen hat, sind diese unter Bedingungen, die ihre 
Geschäftsführung der Kontrolle par- 
lamentarischer Ausschüsse unterstellen, den 
beschäftigten Arbeitern die ihren durch die 
Gewerbeordnung wie durch die soziale Gesetz- 
eingeräumten Rechte sichern und ihnen 


gesamte 


gebung 
einen angemessenen Einfluß auf die Arbeits- 


bedingungen gewährleisten, zu verstaat- 
lichen. Ferner ist zur Beaufsichtigung kar- 
tellartiger Organisationen ein dem Reichswirt- 
schaftsamt einzugliederndes Kartellamt zu er- 
richten, das die Befugnis hat, in die Geschäfts- 
bücher der Kartellverbände Einsicht zu nehmen 
und schädlichen Preistreibereien entgegenzu- 
treten. Wie den Unternehmern ist auch den 
Arbeitern eine Vertretung im Beirat oder Sach- 
verständigenausschu8 des Kartellamts zu 
sichern.“ 
Die aus der Revolution hervorgegangene 
rovisorische Regierung hat sehr bald Schritte 
im Sinne. dieses Programms getan. Eine 8o- 
zialisierungskommission wurde beauf- 
tragt, die zur Überführung von Produktions- 
mitteln in die Verfüzungsgewalt der Gemein- 
schaft geeigneten Maßnahmen vorzubereiten. 
Über ihren Arbeitsplan haben wir berichtet.!) 
Daß es sich bier um ein Projekt von außer- 
ordentlicher Bedeutung für das gesamte deut- 
sche Wirtschaftsleben handelt, bedarf keiner 
näheren Darlegung. Es ist denn auch bereits 
Gegenstand lebhaftester Diskussion in der 
Presse, in Versammlungen und Konferenzen 
geworden. Die Elektroindustrie, durch 
ihre Schöpfungen heute im weitesten Sinne 
Stütze jeder gewerblichen Tätigkeit, darf mit 


ihrer Ansicht nicht zurückhalten, weder im 


eigenen, noch im allgemeinen Interesse. Wir 
fordern daher die Fachgenossen auf, 
Stellung zu dem Problem der Soziali- 
sierung Zu nehmen, und teilen zunächst 
einige Meinungsäußerungen mit, die uns auf 
eine vorläufige Umfrage hin bisher Zugegangen 
sind. Die Schriftleitung. 


Herr Dr. Max Levy, Berlin, schre.bt: 


‚Die von der provisorischen deutschen 
Regierung eingesetzte Sozialisierungskommis- 
sion hat in ihrer ersten Sitzung als ihre An- 
sicht mitgeteilt, „daß die wirtschaftliche Lage 
Deutschlands gebieterisch die Wiederaufnahme 
der Exportindustrie und des auswärtigen Han- 
dels erfordert“, daß für diese wirtschaftlichen 
Zweige die bisherige Organisation „gegen- 
wärtig’‘ beibehalten werden müsse. Dies klingt 
nur halb beruhigend, soweit die elektrotech- 
nische Industrie in Frage kommt. Diese ist 
bekanntlich im hohen Maße Exportindustrie, 
da etwa 30%, der Produktion vor dem Kriege 
ins Ausland gingen. Wenn daher auch eine un- 
mittelbare Gefahr für unsere Industrie nicht 
vorliegt, so fehlt doch die prinzipielle Erklä- 
rung, daß sie überhaupt für die sogenannte Ver- 
gesellschaftung ungeeignet ist. Es wird daher 
zweckmäßig sein, die gesamte Frage mit einigen 
Worten zu erläutern. 

Schlagworte haben leider immer bei allen 
Völkern, besonders aber dort, wo die öffent- 
liche Meinung von Bedeutung war, eine große 
Selle gespielt. Da wir in Deutschland unbe- 
e einer Zeit entgegengehen, wo die öffent- 
xche Meinung von großem Einfluß werden 
wird, so muß man um so mißtrauischer allem 
gegenüberstehen, was mit Schlagworten kämpft. 
Überreich aber damit gesegnet ist gerade die 
jetzige Zeitperiode. 

i Zunächst war es der Militarismus, der be- 
a ft werden mußte, und der jetzt so gründ- 
ich beseitigt worden ist, daß man jegliche Ord- 


DEE 
ann 


N Vgl. „ETZ* 1918, 8. 520. 


sozialdemokratischen 
Parteitages Zu Erfurt (1891) ist 1918 auf 
Grundlage der durch den Krieg geschaffenen 

litischen und wirtschaftlichen Verhältnisse 


39 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 4. 


nung verhindert, da eine solche Ordnung nur 
auf Grundlage einer den Staat stützenden und 
ihm zur Verfügung stehenden sicheren Wehr- 
macht möglich ist, die man auch gewillt ist, 
gegen Ordnungsstörer anzuwenden. 

.... Jetzt will man dem Ungeheuer Kapita- 
lismus“ den Kopf abschlagen, anstatt auch nur 
Auswüchse, die in zu niedriger Lohnhöhe, über- 
triebener Arbeitszeit usw. beruhen, durch Ver- 
ständigung auf breiter sozialpolitischer Basis zu 
beseitigen. Diese Bestrebungen sind um so un- 
zeitgemäßer, als im weiten Maße die berech- 
tigten sozialpolitischen Forderungen der Ar- 
beitnehmer durch gütliche Vereinbarung zwi- 
schen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorgani- 
sationen teils berücksichtigt worden sind,;teils 


Die bekannten Vereinbarungen der Arbeit- 
geberverbände mit den Gewerkschaften vom 
15. XI. 1918') werden dermaleinst als sozial- 
politische Tat größten Umfangs in der Ge- 
schichte der Volkswirtschaft anerkannt werden. 
Weitere solche Schritte sind in Vorbereitung. 
Darüber hinaus könnte es nur eine Parole ge- 
ben, die Deutschland wirklich förderlich wäre: 
„Ruhe für den Wirtschaftskörper" und 
„Förderung aller Bestrebungen, welche 


tern, Angestellten und Unternehmern 
nützen‘. 

. Statt dessen wird zur Erfüllung eineg' poli- 
tischen Programmpunktes die Sprengbombe 
der Sozialisierung der Betriebe in die deutsche 
Wirtschaft geworfen, die sie in einem Umfang 


überwunden werden könnte, jetzt aber leicht 


tödlich wirken kann. 
Dabei lebt die Masse der Meinung, daß die 


gerade Gegenteil der Fall ist. 
zunächst einige Worte zu sagen. 


sikoprämie gewährten. 


auf die Gesamtheit der Unternehmen er- 


falıende, hohe Dividenden gebende Gesell- 
schalten, bei denen noch dazu die Dividenden 
nicht nur im Verbältnis zu dem gesamten ar- 
beitenden Kapital, sondern zum Aktienkapital 
berücksichtigt wurden. Aber selbst bei gut 
rentablen Unternehmen würde man feststellen 
müssen, daß ein teilweises Aufteilen der Ge- 
winne an die Aktionäre für die große Zahl der 
Angestellten und Arbeiter nur kleine Gewinn- 
anteile herausbringen würde, da ja die Zahl der 
Beteiligten, also der Divisor zu groß ist. 
Man würde vor allem das Eine klar erkennen, 
daß wegen der ganz unsicheren Zukunft auf 
dem Weltmarkt, angesichts der hier in Deutsch- 
land und den meisten früheren Absatzländern 
stark und ungesund vergrößerten Betriebe und 
der darauf sich stützenden nationalen Ab- 
sperrungsbestrebungen, die hohe Wahrschein- 
lichkeit besteht, daß für eine Reihe von Jahren 
die früher großen Exportindustrien notleidend 
werden dürften. Fin grelles Licht wirft ja be- 
zeichnenderweise auf diese Verhältnisse die 
Tatsache, daß die Arbeiter einer bekannten 
großen Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen, 


N nn 


1) Vgl. „ETZ* 1918, 8. 500. 


auf dem Wege sind, berücksichtigt zu werden. 


der gemeinsamen Arbeit von Arbei- 


erschüttert, der bei gesunder Volkswirtschaft 


„Sozialisierung“ der Betriebe wie Erfüllung 
sonstiger ‚„‚soZialer'' Wünsche und Forderungen 


ihr einen Vorteil bringen würde, während das 
Hierüber sind 


Wenn man wähnt,’daß mit der Vergesell- 
schaftung als solcher ein höherer Verdienst für 
die beteiligten Arbeitnehmer sich ergibt, so 
liegt zunächst der Irrtum vor, als ob in nor- 
malen Zeiten in der Fertigindustrie, besonders 
der Exportindustrie, trotz des Wettbewerbs 
auf dem inneren und auf dem Weltmarkt, Ge- 
winne erzielt worden seien, die dem Kapital, 
außer den für die Sicherung des Unternehmens 
in schlechten Zeiten und seine Entwicklung 
sichernden Rückstellungen, über die übliche 
Rente hinaus eine mehr als angemessene Ri- 
Dies war tatsächlich 
nicht der Fall. Im Gegenteil zeigt eine genaue 

Erwägung, daß häufig Verluste zu buchen 
waren. Diese Betrachtung muß sich natürlich 


strecken und nicht auf einzelne in die Augen 


der Firma Ventzki, Graudenz, das Angebot 
ihrer Firma, den Betrieb ihrerseits unter gün- 
stiesten Bedingungen zu übernehmen, abge- 
lehnt haben, da sie die herabgehende Konjunk- 
tur befürchten. Offenbar haben sie und rich- 
tigerweise eingesehen, daß ihre Lohnhöhe sich 
günstiger bei der bisherigen Führung als bei 
Vergesellschaftung stellt. 

Man sollte daher aus den ganzen Erwä- 
gungen und aus den Köpfen der Masse der Ar- 
beiter und Angestellten die Idee wieder heraus- 
zuhämmern versuchen, als wenn die Vergesell- 
schaftung ihnen besonders irgend einen Vorteil 
zu bieten in der Lage wäre. Das gerade Gegen- 
teil ıst der Fall. 

Wo in aller Welt hätte man denn auch ge- 
hört, daß die Arbeiter und Angestellten von 
staatlichen oder städtischen Betrieben besser 
gestellt, zufriedener wären als die von Privat- 
betrieben? Auch hier ist das Gegenteil richtig. 
Es ist ja such viel leichter für den der Öffent- 
lichkeit verantwortlichen Betriebsleiter, den 
Wünschen nach Aufbesserung von Arbeit- 
nehmern im Interesse der Gesamtheit ent- 
gegenzutreten, als Privatunternehmen, noch 
dazu jetzt in einer Zeit, wo die Gesamtheit, d.h. 
Staat oder Stadt, unter allen Umständen not- 
leidender sein werden als die Einzelperson. 
Die finanzielle Lage der Betriebseigentüimer im 
Falle der Vergesellschaftung durch Reich, 
Staat oder Kommunen ist auf jeden Fall so un- 
günstig, daß sie als Kapitalisten der Unter- 
nehmungen richtigerweise den Angestellten, 
Beamten und Arbeitern nicht einmal denselben 
Verdienst gewähren könnten wie das Privat- 
kapital. Also im geraden Gegensatz zu der 
landläufigen Auffassung ist festzustellen, daß 
die Arbeiter und Angestellten an der Vergesell- 
schaftung der Betriebe finanziell kein Interesse 
haben. 
Auch ihre sozialpolitischen‘ Wünsche wür- 
den leichter von privaten Unternehmungen als 
vom Staat erfüllt werden. Man frage nur 
die Gewerkschaften, ob sie mehr Schwierig- 
keiten gehabt haben, bei städtischen und 
staatlichen Betrieben anerkannt zu werden, bei 
der Eisenbahn, bei den kaiserlichen Werften, 
oder bei den privaten. 

Man verurteilt ferner in dieser Zeit so 
überaus unsere Bureaukratie, übrigens weit 
mehr als berechtigt. Keine Beamtenschaft war 
besser als die deutsche in der Vorkriegszeit. 
Aber dieselben Kreise, die gegen die Bureau- 
kratie sich ereifern, können doch nicht über- 
sehen, daß die Vergesellschaftung der Betriebe 


die staatliche oder städtische Bureaukratie ins 


Ungemessene wachsen lassen würde; und dar- 
über ist ja auch jedermann sicherlich im 
klaren, daß die private Beamtenschaft immer 
noch weniger. bureaukratischen Geist aufzu- 
weisen hat als die öffentliche. 

Also nicht Verminderung, sondern Ver- 
mehrung der Bureaukratie würde die Folge 
sein, und alle Beteiligten würden darunter 
leiden, Arbeiter, Arbeitgeber und insbesondere 
die Kunden der Unternehmungen selbst. 

Bleibt die Frage, ob der Staat, d. h. die 

Allgemeinheit, aus der Vergesellschaftung der 
Betriebe im allgemeinen einen Vorteil ziehen 
wird. Auch diese Frage ist entschieden zu ver- 
neinen. 
Die besonnenen Elemente unter den Poli- 
tikern, welche für eine Vergesellschaftung ein- 
treten, wünschen diese Neuerung aus dem 
Grunde, um durch Verbilligung der Produktion 
erhöhte Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Auch 
hier liegt für die meisten industriellen Betriebe 
ein grundlegender Irrtum vor. 

Es ist an sich richtig, daß durch Zu- 
sammenfassung von Einzelbetrieben zu Riesen- 
betrieben, insbesondere wenn es sich um die 
Produktion von Massengütern, von Stapel- 
waren handelt, sich an sich Ersparnisse er- 


‘zielen lassen, aber auch diese nur bis zu einem 


gewissen Grade. Für jeden Betrieb gibt es eine 
Grenze, bei deren Überschreitung eine erhöhte 


en 


40 | Elektrotechnische Zeitschrilt. 1919. 


Wirtschaftlichkeit durch Vergrößerung nicht 


mehr eintritt. Abgesehen davon, daß diese 


Grenze der wirtschaftlichen Größe bei vielen’ 


eirzelnen Betrieben schon jetzt erreicht ist 
und von einer weiteren Spezialisierung und 
Massenanfertigung sich Vorteile kaum mehr 


erreichen lassen werden, steht doch diesem Vor- 


teil der Nachteil gegenüber, daß Fortschritte, 
Entwicklungen und Vervollkommnungen, ins- 
besondere solche, die Kapitalaufwand erfordern 
und meistens Zunächst ein Risiko in sich bergen, 
schwer gehemmt werden, da die Zustimmung 
des Staates, die zur Ausnutzung günstiger 
Momente häufig sehr rasch erforderlich wäre, 
schon mit Rücksicht auf das Kontrollrecht der 
Volksvertretung nicht schnell erhältlich ist. 
Es wird daher der Unternehmer, insbesondere 
der Privatunternehmer, der. mit eigenem Kapi- 
tal arbeitet, erheblich eher weitausschauende, 
erst in Jahren sich rentierende Fortschritte 
auf sich nehmen, die mit Risiko verknüpft sind, 
da er ja nur sich selbst und seiner eigenen 
Tasche verantwortlich ist, während der staat- 
lich angestellte Betriebsleiter sich scheuen 
wird, für jahrelang sich nicht rentierende Ver- 


suche oder zunächst .unwirtschaftliche tech-. 
Unternehmungen von dem Staats-. 


nische 
kommissar und der Öffentlichkeit sich Vor- 
würfe machen lassen zu müssen. Ähnlich ist 


der Vorstand einer Aktiengesellschaft, der mit 


seinem Aufsichtsrat in einem guten Vertrauens- 
verhältnis steht, weit freier und selbständiger 
in seinen Entschlüssen als der ‚„sozislisierte‘“ 
Betriebsleiter. _ 

Hierbei ist immer vorausgesetzt, daß das 
individuelle und pekuriäre Interesse der Be- 
triebsleitung auch in Zukunft an sich erhalten 
bleiben muß, also die bisherige kaufmännische 
Art der Betriebsleitung, daß ferner die Beam- 
‚ten, wie die Privatbeamten jetzt, auch in Zu- 
kunft nach ihren Leistungen entlohnt werden, 
also nach dem Prinzip „Freie Bahn dem Tüch- 
tigen“ und nicht nach gleichmachenden, an- 
scheinend gerechten, in der Tat ganz ungerech- 
ten Grundsätzen und Gehaltsskalen bezahlt 
werden, die meines Erachtens nur bedeuten 
können: ‚Freie Bahn dem Untüchtigen“. 

Also selbst an der vorsichtigen Form der 
Vergesellschaftung, der einfachen Besitzüber- 
nahme der Produktionsmittel, der bloßen Ka- 
pitalübertragung auf den Staat, bei der die 
eingeaıbeitete, sachkundige Betriebsleitung er- 
halten bleiben soll und ebenso deren wirtschaft- 
liche Organisation, haben. weder Aıbeiter noch 
Angestellte noch Betriebsleiter noch die Volks- 
wirtschaft als solche ein Interesse. 

Im Gegenteil hat der Staat sogar ein sehr 
großes Risiko. Er muß die jetzigen Besitzer 
nach den Vorschlägen der Sozialisierungs- 
kommission durch Ablösungsrenten entschä- 
digen, er hat aber keine Gewähr dafür, daß bei 
der neuen Betriebsform, bei der er der Besitzer 
wird, das Kapital weiter gewinnbringend an- 
gelegt bleibt und nicht etwa Kapitalverluste 
entstehen, die bei den enormen in Frage ste- 
henden Summen außerordentlich hobe Beträge 
erreichen können. | 

Und diese Übernahme so enormer Werte 
und eines so außerordentlich hohen Kapital- 
risikos soll noch dazu in einer Zeit erfolgen, wo 
die anerkannt tüchtigen deutschen Unter- 
nehmer, selbst wenn keine Revolution die 
Grundlage unseres Wirtschaftslebens vollstän- 
dig umgeworfen und erschüttert hätte, allein 
durch die Kriegsfolgen die schwersten Beden- 


ken gehabt hätten, ob sie die deutsche Volks- 


wirtschaft wieder aufzurichten in der Lage 
sejen. 

Es wird eingewandt werden, daß doch der 
Staat jetzt schon in großem Maße Unterneh- 
mer ist, insbesondere auf dem Gebiete der 
Eisenbahnen, der Post, daß ferner viele Be- 
triebe, wie Wasserwerke, Elektrizitätswerke, 
Gaswerke in Händen der Kommunen sich be- 
finden und sich günstig entwickelt haben. Für 
die Übernahme solcher monopolartigen -Unter- 


nehmungen, die keine Fabrikation umfassen, 
liegen die Verhältnisse insofern anders, als der 
freie Wettbewerb hier im allgemeinen nicht in 
Frage kommt, nicht der Einkauf fremder Roh- 
stoffe im Auslande, nicht der Wettbewerb aus- 
ländischer industrieller Staaten auf dem In- 
landmarkt, nicht unser Wettbewerb auf dem 
Weltmarkt. Auch sonstige Gründe öffentlicher, 
allgemeiner Art können für Übernahme solcher 


monopolartigen Betriebe in die öffentliche. 


Hand sprechen, obwohl auch hier hervorgeho- 


ben werden muß, daß, was den Gesamtverdienst 


des Unternehmers betrifft, der private Unter- 
nehmer im allgemeinen durch seine persönliche 
Tüchtigkeit und schnelle Entschlußfähigkeit 
selbst höhere Erträge herauszuwirtschaften 
pflegt wie der öffentliche Unternehmer. Damit 
wohl vereinbar ist, daß der Staat oder die Stadt 
aus solchen Unternehmungen, wenn sie auch 
an sich, absolut genommen, unwirtschaftlicher in 


ihrer Regie betrieben werden, relativ mehr finan- 
zielle Vorteile ziehen kann, als wenn der Be- 


trieb in privater Hand wäre und nur seine steuer- 


‘lichen und sonstigen Abgaben zu leisten hätte. 


Ich sprach oben von dem Einkauf von 
Rohstoffen und Absatz auf dem Weltmarkt. 


Es kann schon deswegen gar nicht daran ge- 


dacht werden, irgend eine Industrie, die auf 
den Import von Rohstoffen oder Export von 
Fabrikaten angewiesen ist, in staatliche Hand 


. zu übernehmen, weil vorläufig eine starke Ab- 


neigung des. gesamten Auslandes gegen jede 


Geschäftsverbindung mit dem deutschen Staate. 
‚besteht. . Kredit und Absatz werden niemals 


durch das Deutsche Reich auch nur annähernd 
in demselben Maße uns gesichert werden wie 
durch die vielen persönlichen Beziehungen der 
zahlreichen, einzelnen deutschen Unternehmer, 
die sich auch heute noch im Auslande großer 
Wertschätzung erfreuen. _ | 


Es kann also kein besonnen den- 
Wirtschaftspolitiker es für 
möglich halten, die Exportindustrie‘ 


kender 


zu vergesellschaften. Die elektrotech- 
nische Industrie muß daher. unter 
allen Umständen, nicht nur „gegen- 
wärtig”, von 
verschont bleiben. 

Was aber soll geschehen, um dem Staat 
die hohen Einnahmen aus den Betrieben zu 
schaffen, die er unbedingt benötigt, um die 
enorme Schuldenlast zu verzinsen und zu til- 
gen? | 

Ich habe in meinen Ausführungen nich 
von Monopolen für Genußmittel gesprochen, 
wie Tabak, Spiritus, nicht von Handelsmono- 
polen, wie Salz, Streichhölzer usw. An diesen 
und an weiteren Handelsmonopolen wird man 


nicht vorüber gehen können, obwohl auch sie 


nur ein notwendiges Übel darstellen und der ge- 
samten Volkswirtschaft als solcher abträglich 
sind, also vom Standpunkt des gesamten na- 
tionalen Einkommens und des Nationalver- 
mögens aus betrachtet. a 

Aber es gibt auch für alle diejenigen Be- 
triebe, die sich in keiner Weise für Verstaat- 


lichung eignen, ein einfaches Mittel staatlicher 


Beteiligung ohne Geldrisiko und finanzielle 
Verantwortung. Der Staat möge durch 
hohe Einkommen- und sonstige Steuern 
gleichsam stiller. Teilhaber werden! 
Dadurch ergeben sich Vorteile für die gesamte 
Wirtschaft; der Staat hat Interesse an. dem 
Wohlergehen der Industrie; er wird die Unter- 
nehmungen fördern, anstatt durch Bekämpfung 
des Unternehmertums mit dem öden Schlag- 
wort „Kapitalismus“ die Arbeitsfreudigkeit zu 
vermiudern. Er wird für eine gerechte Preis- 
bildung der syndizierten Waren, für Kohle, 
Eisen und sonstige Rohstoffe, für eine gerechte 
Tarifpolitik der Eisenbahn und Verkehrsan- 
stalten usw. eintreten müssen; er darf nicht 
einseitig den. Arbeitnehmer begünstigen. Ein 
gerechter Ausgleich des Betriebsgewinns unter 
Kapital, Betriebsleitung, Arbeitnehmer und 
den Staat wird jedem Beteiligten, auch: den 


Heit 4. 


solchen Bestrebungen 


23. Januar 1€19. 


Arbeitnehmern, das Gefühl der Gemeinsam. 


keit und das Gefühl der Arbeit für das Gesamt- 


wohl stärken. Dieses Gefühl der gemeinsamen 
Interessen muß wiederum in den deutschen 
Betrieben Eingang finden, wenn Deutschlands 
Wirtschaft Bestand haben soll. Letzteres wird 


‚aber auch nur dann möglich sein, wenn die un- 


nstürlichen Erwerbsverhältnisse der Arbeit- 


nehmer nach Abbau der Lebensmittelpreise ge- 


ändert werden. Auch hierzu wird die Hilfe des 
Staates erforderlich sein, der ja als stiller Ge- 
sellschafter der Betriebe an ihrem Wohlergehen 
das größte Interesse hat. 
seinerseits alle. Bestrebungen unterstützen 


müssen, um in kollektiven Vereinbarungen 


einen Ausgleich Zwischen Arbeitnehmer und 
Arbeitgeber zu schaffen. Diese Verträge müssen 
dem Abbau der allgemeinen Teuerung folgen, 
sie müssen nach den verschiedenen Lebensver- 
hältnissen in Deutschland ausgeglichen und 
auch den Arbeitsverhältnissen der ausländi- 
schen wettbewerbenden Industrie angepaßt 
werden, da andernfalls Exportunmöglichkeit 
und Arbeitslosigkeit eintreten würden. Wir 
haben aber nur die Wahl, Waren Zu exportie- 
ron oder Menschen; in letzterem Falle ist die 
Bezahlung unserer Schulden unmöglich. 
Der Staat wird als Gesellschafter daher. 
auch Interesse daran haben, durch seine Aus-: 
landsvertretungen über alle Verhältrisse der 
ausländischen Industrie sich unterrichten zu: 
lassen, über die Höhe der Löhne in den einzel- 
nen Fabrikationszweigen, über die Absatzver- 
hältnisse. Er wird dem deutschen Handel und 
der deutschen Industrie in jeder Weise bei- 
stehen müssen, die ja die Hauptstützen seines 
finanziellen Gebäudes sein werden. | 

Selbst unsere Feinde werden, um ihre 
Schulden bezahlt zu bekommen, die Entwick- 
lung unserer Geschäfte wohl oder übel wieder 
begünstigen müssen. 

Also keine Vergesellschaftung der Be-. 
triebe, sondern im Gegenteil ausdrückliche Er- 
klärung, daß nur aus finar.ziellen Gründen ge- 
wisse Monopole geschaffen werden müssen 
unter baldigster genauer und abschließender 
Bezeichnung, welche Zweige in Frage kommen. 


Nur dadurch kann Ruhe und Vertrauen wieder 


bei Handel und Industrie eintreten. Dagegen 
soll der Staat in erster Reihe durch seine 
Steuerpolitik an sämtlichen Betrieben des Han- 
dels und der Industrie beteiligt sein, u. ZW. 
weit stärker als bisher. | 

- Nur dadurch wird auch der Staat ein- 
sehen, daß die beabsichtigte Kapitalentziehung 
eine natürliche Grenze darin findet, daß die 
Entwicklung der Unternehmungen, an denen 
er beteiligt ist, durch genügendes Kapital ge- 
sichert bleiben muß; dann wird er auch er- 
kennen, daß es unmöglich ist, die Deckung der 
staatlichen Schulden hauptsächlich auf direkte 
Steuern Zu stützen, wenn man anderseits die 
Entwicklung der Kapitalbildung durch Hem- 
mung der freien Entfaltung des Unternehmer 


_geistes hindert. Wenn auch in gewissem Um- 


fange die Abtragung übergroßer Vermögen un 

die Abflachung der Einkommens- und Ver- 
mögensbeträge jetzt wird nicht umgangen wel- 
den können, um den Folgen des Krieges zu be- 
gegnen, so muß man sich doch darüber klar 
werden, daß eine günstige, wirtschaftliche Ent- 
wicklung Deutschlands untrennbar damit ver- 
bunden ist, daß im Laufe der Jahrzehnte 
wiederum starke Vermögen sich anssmmeln 
und größere Differenzierung eintritt; nur dann 
wird die progressive Besteuerung genügen! 

Mittel erbiingen, nur dann wird aber auch die 
breite Masse ein höheres Niveau des Einkom- 
mens haben, wenn die Gesamtheit der Ein- 
kommen und damit die Spitzeneinkommen und 
die Gesamtheit des Vermögensstandes und da- 
mit auch die höchsten Vermögen sich wieder 
vermehrt haben. Vor allem aber muß kurz und 
bündig und schnellmöglichst die Erklärung 
abgegeben werden, daß nicht daran gedacht 
werden kann, an dem todkranken Wirtschafts- 


\ see 


So wird der Staat- 


__Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 4. ia 


nn 
e—a 


12 i m ame arme ra a a e- 


239. Januar 1919. 
körper Experimente zu machen, die selbst 
einem gesunden Körper verderblich werden 
könnten. Nur mit dem Motto: 

„Dor deutsche Unternehmer an die 
| Front“ | i 
werden wir uns aus unserer wirtschaftlichen 
Erniedrigung erholen können, 

= Dr. Max Levy, Berlin. 


der Bestimmungen, der vorbehaltlich notwen. 
dig werdender Änderungen für die Übergangs- 
zeit gelten soll, wird nachstehend bekannt- 
gegeben. 
Verband Deutscher Elektrotechniker e. V. 
Der Generalsekretär: 
Dr.-Ing. G. Dettmar. 


I.: Errichtungsvorschriften. 


Bezüglich der Durchführurg der seit dem 
1. VII. 1910 gultigen „Vorschriften für die Er- 
richtung und den Betrieb elektrischer Stark- 
stromanlagen rebst Ausführurgsregeln‘ (ver- 
öffentlicht „ETZ‘ 1914, S. 478, 510 und 720) 


Hochschule ein: Zwischensemester vom 

bruar bis zum 10, Mai ein. Das gleiche a 

der Danziger Technischen Hochschule: eplant. 

Die Braunschweiger Technische Hochse ule be- 

ginnt ein vollwertiges Semester schon am 7. Ja- 

nuar und trifft Vorsorge, daß auch alle bis 
anuar eintreffenden Studierenden mit 

vollem Verständnis den Vorlesungen folgen 

en >> enecle Hochschule in Wien 

ihr Zwischensemeste è 
bis zum 31. März ein. i 


. Vorlesungen an der Technischen Hochschule zu 
N Berlin. 
uber den in dem allgemeinen Vorlesungs- 
verzeichnis angegebenen, kursusmäßigen Vor- 

‚lesurgen werden an der Technischen Hoch. 

schule zu Berlin in dem vom Februar bis Mai 

eingeschobenen Wintersemester noch folgende 

Vorlesungen gehalten. 

‚Benischke, Allgemeine Wechselstromtechnik 

| 4 T portug und Mittwoch 6 bis 8 h. 

ginn 5. II. 

Faßbeuder, Gedämpfte Sende- und Emp- 
fangsanlagen für drahtlose Telegraphie, 
Montag 6 bis 8 h. Beginn 10. II. 

- Gerstmeyer,'Kommutatormotoren für Wech- 
selstrom und Drehstrom, Mittwoch 6 bis 


7h. 

Hort, Behandlung der Schwingungsvorgän 
in den verschiedenen Gebieten der Tech. 
nik, Freiteog 6 bis 8h. Saal 221 der 
Beiıgbauabt. 

Anwendungen in der Kreiseldynamik 
nt Experimenten und Lichtbildern), 
. Dienstag 6 bis 8 h. Saal 221 der Berg- 
_ _ bauabt. apon 4. IL 
üden berg, Elektrische Schaltvorgänge und 
.  Wanderwellen, Dienstag 6 bis 7h. Saal 
159. Beginn 11. II. | 

Wagner, K. W., Elektrische Aurgleichsvor. 
gärge fund Warderwellen, Donnerstag 
5 bis 6%, h., im Hörsaal des Telegre phen- 
Versuchsamts (Königgrätzer Str. 20, am 

| T Platz). Beginn 6. II., Schluß 


, .. 10. IV. 

Zehme, Elektrische Haupteisenbahnen und 
Zwischenstadtb>hner, Freitags 6!/, bis 
7’/ı b. Saal 159. Beginn 7. II. 

Die Einschreibungen erfolgen vom 13, 

Januar bis 8. Februar, die Vorlesungen be- 

en soweit nicht oben angegeben, nach 

ekanntmachungen am schwarzen Brett. _ 


CEEE 
_  VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin 8SW.11, Königgrätzerstr. 106. 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820. 


Betr. Stellenvermittelung. 


An die 
Behörden, Industrie, Installateure und 
Elektrizitätswerke. 

Um den aus dem Felde oder aus anderen 
militärischen Dienststellen kommenden Inge- 
nieuren und Elektrotechnikern bei der e 
schulfung einer Arbeitsstätte behililich zu sein, 
wird für die Zeit der Demobilmachung yon uns 
eine Stellenvermittelung durchgeführt. 

- Wir richten daher an die in Frage kommen- 
den Kıeise das Ersuchen, dem 

Stellennachweis des V.D.E. 

(Geschäftsstelle Berlin SW. 11, Königgrätzer 

| Straße 106) 
la nie Mitteilung zu machen, falls Stellen 
für Elektroingenieure und Elektrotechniker zu 
besetzen sind. Notwendig siud ferner genaue 
a welche Tätigkeit in Frage kommt, 
und welche Anforderungen an den Bewerber 
gestellt werden, 

Wir erlauben uns, auf die Bekannt- 
machung des Reichsamtes für die wirtschaft- 
liche Demobilmachung vom 26. XI. 1918 be- 
sonders hinzuweisen, nach der alle Aıbeit- 

eber verpflichtet sind, ihren Bedarf an Ar- 

beitskräften jeweils auf dem schuellsten MARS 
bei einem nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnach- 
weis zur Anmeldung zu briugen, 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


durch Mangel an Baustoffen usw. entstehen, 
auf die allgemeine Lage Rücksicht genommen 
‚werden und eine milde Beurteilung Platz grei- 
fen. Insbesondere sollen konstruktive Ände- 
furgen richt gefordert werden. Unter die- 
jenigen Punkte, deren strenge Durchführung: 
hiernach zurückgestellt weden soll. fallen bei- 
spielsweise folgende Abschnitte der Errich- 
tungsvorschriiten: 1 

$ lla und d; $ 16a, Absatz 1; $ 19 Regel 2- 


= Ferner erhält im $ 19 die Regel 2 folgende 
Zusätze; 


Zu I. (Leitungen für feste Verlegung): 


Gummiisolierte Zinkleitungen zur festen Ver- 
legur:g in Niederspannurgsanlagen (KGZ). 
Gummiiisolierte Aluminiumleiturgen zur festen 
Verlegur:.g in Niederspannurgsanlagen 

(KGA). | . 

Leiturgen mit imprägnierter Papierisolierung 
zur festen Verlegurg in Niederspannungs- 
anlagen (KJA utd KIZ). | 

Manteldrähtie jür Niedersepannurgsanlrgen in 
trockenen Räumen zur erkennbaren Ver- 
leguı:g, die es ermöglicht, den Leitungsver- 
a E vn Aufreißeu der Wände zu veriolgen 

eh 

Panzeradenm mit Kupfer- oder Aluminium. 
leitern zur festen Verlegurg bei Spanuungen 
bis 1000 V (KPC und KPA) 


Zu II. a L für Beleuchtungs- 
örper): 
Fassungsadern ‚mit Aluminiumleitern zur In- 
 stallation nur in und an Puenta ki Ror 
pern in Niederspannurgsanl: gen (AFA) _ 
Pendelschnüre zur Installation von Schnu:zug- 
-~ pendeln in Niederspannungsanlagen (KPL). 


Zu III. (Leitungen zum Anschluß orts- 
veränderlicher Stromverbraucher): 

Gummiaderschnüre (Zimmerschnüre) mit Alu- 
miniumleitern für geringe mechanische Be- 
anspruchung in trockenen Wohnräumen in 
Niederepannurgsanlagen (ASA). a 

Werkstattschnüre mit Aluminiumleitern für 
mittlere mechanische _ Beanspruchurg in 
Werkstätten und Wirtechafteräumen in 
Niederspannurgsanlagen (AWK). a; 

In $ 21, Regel 5, wird das Wort „Kupfer- 
schienen‘ durch „Leiturgsschienen‘“ und 
das Wort „Kupferdrähte‘“ durch „Leitungs- 
drähte“ ersetzt. 


Il. Freileitungen. _ 


| Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie. 


Eine drahtlose Zentralstation für die Erde. 
[Nordd. Allg. Ztg. Nr. 537 vom 20. X. 1918] 

Es verlautet, daß die britische Regierung 
ihre Zustimmung zum Bau einer drahtlosen 
Station in Veronica (Argentinien) gegeben 
hat, die imstande ist, mit fast allen enden 
der Erde direkt zu telegraphieren. 


Neue Großstation in Amerika, 

[Wirtschaftlicher Nachsichterdienst Nr. 5 
Se vom 22, X. 1918.) an a 
Die mit einem Kostenaufwand von 1,5 
Mill. $ innerhalb 10 Monaten errichtete draht- 
lose Station in Annapolis Md., die stärkste in 
der Union, ist ihrer Bestiminung übergeben 
worden, Ihr Wirkungsbereich beträgt 6400 km. 

Rp. 


Drahtlose Verbindung zwischen Großbritannien 
und Australien. i 


[Journ. Téiégr., Bd. 42, Heft 11.) 


Am 22. IX. 1918 ist der Funkspruchver- 
kehr zwischen Großbiitannien und Be 
durch zwei Telegramme des australischen Mi- 
nisterpräsidenten Hughes und des Sir Joseph 
Cook erölir.et worden, die von der „Amalga- 
mated Wireless Co.. of Australssia“in derneuen 
Station,in Carnavom (Wales) entgegengenom- 
men und drahtlos nach Sydney übermittelt 
wurden. Sie trafen in Syduey völlig deutlich 
em, trotz der großen Entieruurg von 12 000 
Seemeilen. Die Telegramme wurden am folgen- 
den T:ge Wort für Wort auf dem Ka belv ege 
verglichen. Die bisherige Höchstleistu.g be- 
stand — nach „Electrical Review“ — in der im 
Jihre 1910 eriolgten drahtlosen Übermittlurg 
eines Telegramms an Marconi in Buenos Aires 
a Clifden (Grafschaft G: lwe y) aus, wobei die 

ul „0736 Seemeilen betrug. Wie die 
„Daily. Mail“ zu berichten weiß, war es dem Ver- 
waltungsdirektor der Amalgamated Wireless 
a i Sydney mit einem besonders guten 
un vger gelungen, Nachrichten aus Carna- 
” n aulzufargen. Er teilte dies nach Carna- 
on mit und ersuchte zugleich um Übermitt- 
ms, von besonderen Versuchstelegiammen. 
Seren daran wurden die beiden oben er- 

Ann p elegramme aufgegeben, welche die 
Die R -de8 Weltkreises in 1448 durcheilten. 
re parate in Sydney sind z. Zt. zwar zur 
ar me, aber nicht -zur Absendurg von 
sad Nachrichten auf derartig große Ent- 
een eirgerichtet. Zweifellos kann man 
a a dem bisherigen Eıgebnis auf einen 
e maBigen Funkspruchverkehr mit Aurtra- 
ien rechnen, Kz. 


Jahresversammlungen, Kongresse 
und Ausstellungen. 


| zn andishi Jahresmesse in Utrecht. 

Ist Gelegenheit geboten, auf der vom 
a bis 8. III, 19189 in Utrecht bevorstehen- 
En y„iederländischen Jahresmesse 
attach& Krittlung des deutschen Handels- 
ee ataloge, Preislisten und andere Ge- 
sucherz "uoKsachen zur Kenntnis der Be- 
ee bringen. Derartiges für das Ausland 
eichle es Propagandamateria] ist mit gıößter 
dien Aomgurg an die Geschäftsstelle der Stän- 
> Aush stelur gtkommission für die Deutsche 
a on a m 40, Hindereinstra Be 2) 
‚u. . Mit der Bestimmungsnum.- 

mer 2 (Gruppe Gas und Elektrizität), 


Freileiturgen“ (vesölfentlicht „ETZ“ 1913, 
S. 1096) sind folgende Bestimmur gen getrotien 
worden, welche bis auf Widerrut in Geltung 
bleiben sollen: r p 

Der Abschnitt I b wird für Eisenleiturgen 
mit Ausnahme des ersten Satzes außer Kraft 
gesetzt. Mit Rücksicht auf den Widerstands- 
zuwachs durch Hauteftekt bei g! ößeıer Draht- 
stärke, sowie mit Rücksicht darauf, daß zu 
dünne Drähte mecharisch nicht widerstands- 
fähig genug sind, wird empfohlen, bei Seilen 
den Drahtdurchmesser von 1,5 mm nicht we- 
sentlich zu unterschreiten 1). 

Kupfer darf bis auf weiteres für Freilei- 
tungen nicht verwendet werden?). Ausnahmen 
sind nur mit Zustimmurg der Elektrizitäts- 
Wirtschaftsstelle zuläseig?).. Im allgemeinen 
ist Eisen zu verwenden. Wenn seine Leitiähig- 
keit nicht ausreicht, kann Aluminium ange- 


wandt werden. . 


1) Die im Abechnitt Ib der Normalien geforderten 
Seilkonstruktionen sind aus dem Wunsch entstanden. möR- 
lichst wenig Drahtsorten zu benötigen. Da aber nicht 
alle Fabriken, welche Drähte und S-ıle aus Finen liefern, 


a 


pan 


Betrifft: Kommission für Errichtungs- und 


= Verschiedenes. Betriebsvorschriften. | | kinen liee 

-Die Übe Entsprecherd der Bekanntmachung auf auf dıe in dem Abschnitt orges Hri DEREN ralıtrtärken 

rgan . . ingerichtet nind. andererseits hei Verwendung von Einen 

Eo s e ar der Technischen Seite 493 der „ETZ“ 1918 hat auch die Kom- nut die Widerstandserhöhung durch Hautwirkung (bkin- 

pehschulen. | mission für Errichturgs- und Betriebsvor- | eff-kt) Rücksicht genommen werden muß, so wurde es für 
nötig gehalten, den Alsat? für Einen zu streichen. 


Ausgenommen sind Fahrleitungen für Bahnen. Für 
diese ist die Metall-Verteilungsstelle Deutscher Straßen- 
bahn- und Kleinbahn-Unternehmungen, Berlin SW 11, Der 


sauer Str. 1, maßgebend, , f 5 
3) Für Speiseleitungen von Bahnen ist nicht die 


Flektriziıäts-Wırtschaftsstelle, sondern die unter ?) genannte 
Stelle maßguvend. f 


schriften die bisher gültigen Ausnahmebestim- 
murgen betreffend die „Vorschriften tür die 
Errichtung und den Betrieb elektrischer Stark- 
stromanlegen“ und die „Normalien für Frei- 
leitungen‘“' gemäß den Erioıdernissen der all- 
gemeinen Lage geändert. Der neue Wortlaut 


„Die Technische H Berli 
na ochschule Berlin schaltet 
N - Abschluß des Wintersemestersam 31. XII. 
inn de ie Wintersemester vor dem Be- 
dr Prüf ommersemesters ein, Es. wird für 
werden Een als volles Semester gerechnet 
- Ebenso legt die Dresdener Technische 


soll bis auf Widerruf, soweit Schwierigkeiten. 


Bezüglich der bestehenden „Normalien für 


Die Durchhänge von Leiturgen, die nach 
den „Normalien“ gespannt werden, führen 
durch die Gefahr des Zusammenschl: gens viel- 
fach zu einer unzulässigen Her: b:setzurg der 
elektrischen Sicherheit. Andererreits erscheint 
nach den vorliegenden Betrieb: erfehrurgen die 
angenommene Zusatzlast (190 + 50d)g f. 1 m 
Leiturgslärge unnötig hoch. . Außerdem dürfte 
bei Aluminiumleiturgen eine Erhöhurg der 
Höchstbeanepruchurg zulästig cein, wenn eire 
erhöhte Bruchfestigkeit des Aluminiums nach- 
gewieren wird. 
= Deshalb wird in Abänderurg des Ab- 
schnitts Io 1 der „Normalien“ die Zugbean- 
spruchurg für Aluminiumseile mit 9 kg/mm? 
zugelassen, wenn die Zuglast in kg, die min- 
destens eine Minute wiken soll, ohne zum 
Bruch zu führen, für Drähte von 2,1 mm Nenn- 
durchmesser 65 kg, für solche von. 2,5 mm 90 kg 
und für solche von 2,8 mm 115 kg beträgt, 

Im Abschnitt Id wird die Zusatzlast 
(190 + 50d)g f. 1 m Leitungslänge in (180 Yd)g 
i. 1 m Lärge geändert. 

._ In Gegenden, in denen nachweirlich große 
Ejslast zu erwarten ist, muß die Sicherheit der 
Anlage durch zweckdienrliche Maßnahnıen er- 
höht werden. Als solche werden empfohlen: 
Verrirgerurg des Mast: bstandes, Her: bsetzurg 
der Höchstbeanspruchurg der Leiturg bei 
gleichzeitiger Vergi ößerurg der Leiter. bstände. 

Abschnitt Ie erhält folgenden Zusatz: 

„Für Eisenleiturgen, die mit nicht mehr 
als 12 kg/mm? gespaunt sind, gilt letzteres 
nicht. ‘“1) 

Im Abschnitt II b wird der Absatz: 

„Bei Überführurg über verkehrereiche 

Fahrwege mürren die Star gens bstānde den 

besonderen Umständen eutsprechnd ge- 

ringer gewählt werden“ 
außer Kraft gesetzt. 


Im Abschnitt IIc erhält der Absatz 1 
folgende Fassurg: 

Die Beanspruchurg der Eisenkonstruk- 
tionen auf Zug, Druck und Biegurg darf im 
ungünstigsten Fulle 1500 kg/cm? (Normil- 
spannurg), die Scheerbeantpruchug der 
Nieten 1200 kg/cm?, die der Schrauben 
900 kg /cm?, der Lochleibur gedruck das Dop- 
pelte der Schee! bearspruchu: g nicht über- 
schreiten, Die auf Druck .... 


Im Ab:chritt IIe (Aufstellurg der Ge- 
stānge) erhält Absatz 4 tolgende Fussurg: 
„Bei Mıstfundamenten gilt die erforder- 

liche Standsicherheit der Gestärge im allge- 
. meinen als nachgewiesen,wenn dieAbmessun.- 
gen der Fundamente nach den Formeln 
nach Fröhlich „Beitrsg zur Berechnurg 
` von Mastiundamenten“ (vgl. „Zeitschrift für 
“ Bauwesen‘, Jahıgang 1915, Heit 10 bis 12) 
ermittelt werden. 

Bei der Berechrurg des Furdamentes 
ist das Gewicht des Betons mit 2000 kg/cm? 
und das Gewicht des auflastenden Erdiıeiches 
mit 1600 kg/cm? einzusetzen.. ‘‘ 


Abschnitt IV erhält folgende Fassung: 


IV. Besondere Bestimmungen zur 
Vermeidung von Schutznetzen. 


Sollen durch erhöhte Sicherheit im Sinne 
des $22h und k Schutznetze vermieden wer- 
den, so sind besondere Vorkehrurgen zu 
treffen. 

1. Die Leiturg darf nur als Seil aurgeführt 
werden. Kupfer- und Eisenseile sollen 
einen Mindestquerschritt von 16 mm’, 
Aluminiumleitungen von 35 mm? auf- 
weisen. | 

2. Die Befestigung der Leiturgen an den 
Isolatoren ist so auszuführen, daß bei Iso- 
latoıbruch und hierdurch entstehenden 
Lichtbogen zwischen Leiturg und Eiren- 
teilen die beiden Enden der etwa a&b- 
schmelzenden Leiturg nicht herunter- 
fallen können, sondern durch zweckdien- 
liche Einrichturgen zusammergehalten 
werden. Als solche kommen in Frege: 
Sicherheitsbügel, doppelte Aufhärgurg 
oder Verwendurg mecharisch besouders 
sicherer Isolatoren in Veıbindurg mit 
besonders starkem Bund (z. B. Wickel- 
bund). 


Der Abschnitt | 
V. „Prüfung fertiger Hochspannurgs- 
Freileiturgen mit Spannungen von 2000 bis 
einschließlich 50 000 V“ 
wird außer Kraft gesetzt. 


1) Dieim Abschnitt Te der Normalien geforderte Zug- 
entlastung von Lö:verbindungen rechtfertigt sich durch 
den Umstand daß die Festigkeit von Kupferleitungen durch 
die re: dar Lötung eintretende Erwärmung erheblich ver- 
ringert wird. Bei Eisenteitungen jedoch. die aus weichem 
Material bestehen, ıriıt eine derartige Verringerung Inut 
as’ ührlichen Versuchen des Königlichen Materiat-Prüfungs- 
amtes nicht ein, so daß von der Forderung abgesehen 
werden kann. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Betrifft: Draht- und Kabelkommission. 


Entspiechrend der Bekanntmachurg ruf 
S. 493 der „ETZ“ 1918 und 8. 37 der „ETZ“ 
und K: bel- 
kommission die bisher gültigen Ausnahme- 
bestimmurgen über isolierte Leiturgen und 
Kabel gemäß den Eriordernissen der all- 


19189 hat auch die Draht- 


gemeinen L: ge geändeit. 


Die Verwendurg von Eisen als Leiter- 
mateıi:] konnte auigegeben werden, ebenso 
diejenige von Zink tür bewegliche Leiturgen, 
Die Manteldıähte 
mit Bleiumpresurg wurden aus den Nor- 
malien gestrichen, da sie prrktisch nicht ge- 
braucht wurden, dagegen konnte dem Be- 
dürfnis nach Wiedeıeir führurg von Pendel- 


Panzeradern und K: bel. 


schnüren Rechnurg getr:gen werden. 
Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Generalsekıetär. 
Dry. G. Dettmar. 


Bestimmungen für die Übergangszeit betr. 


isolierte Leitungen in Starkstromanlagen. 


A. Allgemeine Bestimmungen. 


I. Isolierte Leiturgen für Starkstromanla- 


gen dürfen in Kupfer bis auf weiteres 
nicht geliefert und verwendet weıden. 
Aufgenommen hiervon sind nur; Pendel- 
schrüre und Punrzeradern, ferrer Blei- 
e k: bel mit einem Gest miquerschnitt von 
240 mm? einschließlich aufwärts. 

II. Isolierte Leiturgen aus Aluminium dür- 
fen nur soweit verwendet werden, wie 
die jeweiligen Normalien des V.D.E. es 
ausdrücklich zulösten. Für Bleik: bel ist 
Aluminium in allen FäĦen gestattet. 
Bıumwolle und Naturseide dürfen zur 
Beklöppelurg für isolierte Leiturgen 
nicht verwendet werden. Ausgenommen 
hieıvon sind nur Fassuugsadern und 
Pendelschnüre. 

Die vorstehenden Bestimmurgen he ben 

keine Gelturg für Inst: llatioren auf See- 

schifien und für solche auf Bühnen, iür 
welche die Met:]Iverwendurg von der 

Metallverteilur gestelle des Veieins Deut- 

scher Strößen- und Klein bahnveıwal- 

tungen geregelt wird. 

V. Ausnahmen von vorstehenden Bestim. 
murgen für Einzeliälle könren nur von 
der Elektıizitätswirtechaitsrtelle auf be- 
sondeıen, begiündeten Antrag hin ge- 
stattet weıden. 


B. Kupfernormalien. 


Die §§ 1 und 2 der Kupfernormalien sind 
bis auf weiteres dahin abgeänrdert, daß {ü 
Leiturgskupfer ein Widerstand von 20.2 für 
l km Lärge und 1 mm? Querschnitt bei 20° C 
zugelassen wird. 


C. Normalien für isolierte Leitungen in 
Starkstromanlagen. 


I. Beschaffenheit der Leiter. 

Als Leiter sollen Metalle von {folgender Be- 
schaffenheit verwendet werden: | 
Kupfer, dessen Leitfähigkeit bei 20° min- 

destens 50, entsprechend einem 
spezifischen Widerstand von höch- 
stens 0,02 (bezogen auf 1 m und 
1 mm?) betr;gen muß, oder - 
Aluminium, dessen Leitfähigkeit bei 20° min. 
estens 33, entspiechend eirem 
spezifischen Widerstand von höch- 
stens 0,030 (bezogen auf 1 m und 
l] mm?) betr: gen muß, oder 
dessen Leitfähigkeit bei 20° min- 
desters 15, entepiechend eirem 
spezifischen Widerstand von lLöch- 
stens 0,0667 (bezogen zuf lm und 
1 mm?) betr:gen muß. 


II. Zusammensetzung der Isolierhülle. 

Für die Isolierlülle der gummiisolierten 
Leitungen ist bis auf weiteres als Ersatz für 
Rohkautschuk synthetischer bzw. regenerierter 
Kautschuk zu verwenden. 


III. Normalien für 
gummiisolierte Zinkleitungen 
zur festen Verlegung in Nieder- 
spannungsanlagen. 
Bezeichnurg KGZ. 
Gummiisolierte Zinkleiturgen: sind mit 
massiven Leitern in Querschnritten von 1,5 bis 
6 mm?, mit mehrdiähtigen Leitern von 1,5 bis 
150 mm? zulässig, 
Der Zinkleiter ist umgeben von einer naht- 
losen, feuchtigkeitssicheıen Isolierhülle, die 
ausreichende Festigkeit und Dehubarkeit be- 


III. 


IV. 


Zink, 


1919. Helft 4. 


23. Januar 1919, 


gitzen soll. Über dieser Hülle befindet sich ei 
I ich e 
alte aus „re und über dieser Eine 
mkIöpplurg aus Papiergarn, die in geei 
Weise imprägriert ist. Re 


Für die Bauart der Leitungen gilt folgende 


Tabelle; 
Leiter- i r 
querschnitt en en Aa aar 
in mm? drähtigen Leitern mindesten» mm 
1,5 7 1,0 
2,5 7 1,2 
4,0 7 1,2 
6,0 7 1,2 
10,0 7 1,2 
16,0 7 1,2 
25,0 7 1,4 
35,0 19 1,4 
50,0 19 1,6 
70,0 19 J,6 
95,0 19 1,8 
120,0 37 1,8 
150,0 37 2,0 


Die Leitungen müssen derart beschaffen 


sein, deß 5 m large Stichproben nach ein. 
stündigem Liegen unter Wässer eire hslbe 
Stunde larg eine Spannung von 1200 V Wechsel. 
strom aushalten können. 


IV. Normalien für 
gummiisolierte Aluminiumleitungen 
zar festen Verlegurg in Niederspannungs- 

anlegen. 
Bezeichnurg: KGA. 


Die Bauart und Pıüfurg der gummiiso. 
lierten Alumiriumleiturgen ist die gleic} e wie 
die der gummiieolierten Zinkleitur gen (KGZ), 
jedoch sind rur die Querschuitte 95 bis 150 mm! 
zulässig. Für die Bauart der Leitungen gilt 
folgende Tabelle: | | 


Leiter- Mindestzahl der . Stärke der 
querschnitt Drähte bei mehr- leolierhälle 
in mu? drähuigen Leitern minde-tens um 
95,0 19 1,8 
120,0 37 1,8 
150,0 37 2,0 


V. Normalien 
für Loitungen mit imprăgnierter 
i Papierisolierung 
zur festen Verleguı g in Niederspannungs- 
anlegen. 


Bezeichnung: K JZ, 


- Leiturgen mit imprägnierter P>pierieolie. 
rung sind nur als Einfachleiturgen mit massi- 
ven oder mehrdrähtigen Zir.kleitern in Quer- 
schnitten von 1,5 bis 10 mm? zi lässig. 

Der Leiter ist von einer leolieıLülle um- 
geben, die aus schraubeniörmig gewickelten 
Papierl:gen besteht und ausieiche: de Fertig- 
keit und Biegsamkeit besitzen muß. Über 
dieser Isolierhülle befindet sich eine Umklöppe- 
an Puapiergarn oder gleichwertigem ma. 
terial. 

Die Leiturg ist im Vakuum sorgfältig zu 
trocknen und dann mit einer feuchtigkeits- 
sicheren Masse zu imprăgnieren. Nich der 
Imprägnierurg soll die ganze Leiturg nochmels 
durch eine gut abschließende Masse hindurch. 
gezogen werden. f 

Für die Bauart der Leitungen gilt folgende 
Ta belle: ` 


Mindestzahl Stärke der aus Tap'erlagen 


Leiter- der Drähte bei gebildeten lnolierbfille 
querschnitt mehrd Ahligen (ohne dıe Unsklöppelung) 
in mm? itern | in mm 
1,5 7 1,0 
2,5 7 1,2 
4 7 1,2 
6 7 1,2 
10 7 1,2 


Die Leitungen müssen so beschaffen sêm, 
daß 5 m large Stichproben, bei ZimmeirteM- 
paratur in erg aneinanderliegenden W irdur gen 
um einen Dorn von achtfachem. Leitu! g8- 
durchmesser gewickelt, nach 12-stürdigem 
Liegen unter Wasser eine halbe Sturde larg 
eine Spannurg von 1500 V Wechselstrom aus- 
halten können. 


VI. Normallen für Manteldrähte 
für Niederspanrur gsar legen in trocker.en Rän- 
men zur erkenr baren Verlegurg, die er eımög- 
licht, den Leiturgsverlauf ohne Aufıeißen der 
Wände zu verfolgen. 
Bezeichnung: MS. 
Manteldrähte sind als Einfachleiturgen N 
Querschnitten bis 16 mm?, als Mehrf:chlei- 
tungen in Querschritten bis 6 mm? zuläftig. 
er De Leiter besteht aus Aluminium oder 
ın 


Aluminium 1 mm?, in Zink 1,5 mm?. i 
Massive Leiter cind in Aluminium bei 1 
bis 16 mm?, in Zink bei 1,5 bis 6 mm? zulässig. 


Der kleinste zulässige Querechritt ist in 


u 


i 

t 

T h 
c beg L 
EET ar 
Ku 


` Mehrdrähtig 


messer best 


28. Januar 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 4. 
Ay Wo m m ner 


ae 
e Leiter müssen aus mindestens 
7 Drähbten von höchstens je 1,4 mm Durch- 


ehen. eo. l 
ter ist umgeben von einer naht- 


keitssiche1en Isolierhülle, die aus- 
keit und Dehrbarkeit besitzen 
ndstärke dieser Hülle gilt fol- 


Der Lei 
losen, feuchtig# 
reichende Festig 
soll. Für die Wa 
gende Tabelle: 


Leiterquerschnite Stärke der Isolierhülle 
in mm’ 


mindestens mm 


m 
1,0 no 
37 1,2 
4,0 1,2 
6,0 1,2 
10,0 1,2 
16,0 1,2 


Über der Isolierhülle folgt eine, bei Mehr- 
fachleitungen gemeinsame, Isolierschutzhülle, 
die aus einer mit Papieiband umwickelten 
‘Schicht von Bitumen oder gleichwertigem Ma- 
terial besteht. Die Wandstärke dieser leolier- 
schutzhülle muß mindestens 0,6 mm betr: gen. 

äußere Bedeckurg belindet sich über 
der Isolierschutzbülle ein gegen Rosten ge- 
schützter, eng anliegender, gefalzter Met:ll- 
mantel (picht aus Blei) von mindestens 0,25 mm 


Wandstärke. 
Für den äußeren Durchmesser gilt folgende 


Tabelle: 


Außendurchmesser ( über Falz gemessen) 


Leiterquersohnitt 
in mm? nicht unter ne nicht über 
1x1 5,3 6,0 
1Xx<1,5 5 6,2 
1x 2,5 6,4 7,2 
1764 6,8 7,6 
1x6 7,2 8,0 
1x 10 8,2 9,2 
1x16 9,2 10,2 
2x1 8,3 9,3 ` 
2x 1,5 8,7 9,7 
2x 2,5 10,0 11,0 
2x4 10,5 11,5 
2x6 11,5 12,5 
3x1 8,7 9,7 
3x 1,5 9,2 10,2 
3x 2,5 10,5 11,5 
3x4 11,5 12,5 
3x6 12,5 13,5 
4x1 9,5 10,5 
4x 1,5 10,0 11,0 
4x 2,5 11,5 12,5 


Die Manteldrähte müssen in trockenem 
Zustand einer halbstürdigen Einwürkurg eir es 
W echselstromes von 1200 V Spannung zwischen 
den Leitern und zwischen Leitern und Metall- 
mantel widerstehen können. 


VII. Normalien für 
Leitungen zum Anschluß ortsveränderlicher 
Stromverbraucher mit Aluminiumleitern. 


a) Gummiaderschnüre (Zimmerschnüre). 
Für geringe mechanieche Beanspruchurg in 
trockenen Wohnräumen in Niederspannungs- 
anlagen. 
l Bezeichnung: A SA. 

Die Zimmerschnüre sind in Querschnitten 
von 1 bis 4 mm? zulässig. 

Der Leiter bestelt aus Aluminiumdrähten 
von höchstens 0,3 nm Durchmesser, die zweck- 
entsprechend vereeilt sind. 

l Der Leiter ist umgeben von einer naht- 

al feuchtigkeitssicheren, vulkanisierten 

Gummihälle, die ausreichende Festigkeit und 
ehnbırkeit besitzen soll. 

a die Bauart der Schnüre gilt folgende 


iter- Stärke dar Gummi- 
querschnitt Hile 
in mm? mindest na mm 
1,0 0,8 
1,5 1,0 
2,5 1,2 
4,0 1,2 


RA Jede Ader muß über der Gummihülle 
inlei Schutz aus Faserstoff erhalten. Bei 
aa sten A verseilten Mehrfrch- 
u eser in ei zon. 
lung bestehen. l chutz in einer Umklöpp- 
auß u de oder ovale Mehrfachschrüre müssen 
ahon em eine gemeinsame Umklöpplurg er- 
sein ei Schnüre müssen derart beschaffen 
„dB 5m lange Stichproben nach 12.stür- 
lar P unter WALK. halbe Sturde 
ann r 
aushalten ae von 0 V Wechselstrom 
Bar m: b) Werkstattschnüre. 
Wer ee mechanische Beanspruchurg in 
T£stätten und Wirtechafteräumen in Nieder- 
spannungsanle. gen. 
Bezeichnung: AW K. 
7 Die Werkstattechnüre sind in Querschnit- 
n bis 16 mm3 zulässig. 


43 


Die Bauart des Leiters und die Be- 
schalienheit der Ieolierliülle ist die gleiche wie 
bei den Gummiaderschnüser, jedoch ist bei den 
Querschnitten über 6 mm? ein Drahtdusch- 
messer von 0,4 mm zulässig. 

‚. ‚Die Gummihülle jeder einzelnen Ader irt 
mit imprägnieıtem Band oder eirer Paəpierum- 
wicklurg zu bedecken. Zwei oder mehr fol- 
‚cher Adern sird rund zu verteilen und mit einer 
‚dichten Umklöpplurg aus Fiserstoflf zu ver- 
sehen. Darüber ist eine zweite Umklöpplurg 
aus einem besonders widerstandrlähigen Stoif 
anzubringen. Hierfür ist auch Papieigarn zu- 


ek, 

rdurgsleiter müssen aus verzinktenEisen- 
drāhten vou höchstens 0,3 mm Duschmesser 
verseilt sein. Sie sind innerhalb der inneren 
Umklöpplurg anzuordnen. 

Für die Bauart der Schnüre gilt folgende 


Tabelle: 


Stärke der 


Qiereng;t des 
Gummihülle 


Leiterquerschnitt rdung»leiters 


in mm? 


a mindestens mm 
" 1,0 | 1 ‚0 | 1 ‚0 
1,5 1,0 1,0 
2,5 1,2 1,0 
4,0 1,2 2,5 
6,0 1,2 2,5 
10,0 | 1,2 4,0 
16,0 1,2 | 4,0 


Für die Spannurgsprüfurg gelten die 
gleichen Bestimmungen wie für Gummiader- 


schnüre. 


VIII. Normalien für Panzeradern. 
Zur festen Verlegur g bei Spannurgen bis 1000 V. 
Bezeichnung: KPA mit Aluminiumleitern, 
KPC mit Kupferleitern. 
Panzerprdern sind mit massiven Alumi- 
nium- oder Kupferleitern in Querschnitfen von 
1,0 bis 6 mnı2, mit mehrdrähtigen Aluminium- 
oder Kupfesleitern in Querschnitten von 1,0 
bis 150 mm? zulässig. Der Leiter ist umgeben 
von einer nahtlosen, feuchtigkeitesicheren , vul- 
kanisierten Gummihülle, die ausıeichende 
Festigkeit und Dehr barkeit besitzen roll. 
‘ür die Wandstäike der Gummihülle gilt 


folgende Tabelle: | 


; Stärke der : Stärke der 

en Summe nike Guamin g 

A t windestens ~ mindestens 
in mw 2 in mm? mm 


1,0 1,5 35,0 2,0 
1.5 1,5 60,0 2,3 
2,5 1,5 70,0 2,3 
4,0 1,5 95,0 2,6 
6,0 1,5 120,0 2,6 
10,0 1,7 150,0 2,8 
16,0 1,7 
26,0 2,0 


| 


| Über der Hülle befindet sich eine Be- 
deckurıg aus Papier und über dieser eine 
Umklöpplurg aus imprägniertem Faserstoff. 
Die imprägnierte Umklöpplurg darf durch eine 
andere gleichwertige Schutzhülle, die als Zwi- 
schenlzge gegen das Durchstechen abgerirserer 
Drähte Sehutz bietet, ersetzt sein. 


'Umwieklung), die gegen Rosten geschützt sird. 
Bei Mehrfachleitungen muß die Metallhülle 
gemeinsam sein. 

Die fertigen Leiturgen müssen eine halbe 
Stundelarg mit 2000 V Wechselstrom zwischen 
Leiter und Schutzpanzer in trockenem Zustand 


geprüft werden. 


IX. Normalien für 
Leitungen für Beleuchtungskörper?). 
a)Fassungsadern mit Aluminriumleitern 
zur Installation rur in und an Beleuchtungs- 
körpern in Niederspanuurgsanlsgen. 


Bezeichnurg: AFA. 

Die Fassurgsader besteht aus einem mas- 
siven oder einem aus 7 Drähten zweckent- 
sprechend verseilten Aluminiumleiter von 
0,75 mm? Querschnitt. Der Leiter ist umgeben 
von einernahtlosen, feuchtigkeitrsricherer, vul- 
karisierten Gummibülle von 0,8 mm Ward- 
stärke, die ausreichende Festigkeit uud Dehn- 
barkeit besitzen roll. 

Über der Hülle befindet rich eine Um- 
klöpplurg aus Baumwolle, Seide oder eirem 
anderen Faserstoif, die auch in geeigneter 
Weise imprägniert rein kann. | 

Fassurgrdoppeladern (AFA2) bertehen 
aus zwei rebereinander liegenden nackten 
Fasesurgsaderr, die gemeinsam wie oben an- 


gegeben umklöppelt sind. 


1) Al«Znleitungen nicht zulässig. Siehe $ 18 der Er- 


richtungsvorschriften. 


Darüber 
folgt eine Hülle von Metalldrähten (Geflecht, 


Die Fassunrgsadern müssen derart be- 
schaiien sein, daß 5 m large Stichpioben in 
tıockerem Zustande eirer halbstür digen 
Duschschlagepiobe mit 500 V Wechkelstiom 
widerstehen könren. Bei Pıüfurg eiriecker 
Fassur gsadern sind zwei 5 m lange Stücke 
zusammenzudreben. 

b) Pendelschnire 
zur Installation von Schnurzugpendeln in 
Niederepannungsanle gen. 
Bezeichnurg: KPL. 
` Die Pendelschrüre sind nur mit einem 
Kupferleiter von 0,75 mm? zulässig, der aus 
Finzeldıähten von höchstens 0,2 mm Durch- 
messer zwecke: teprecbend vereeilt ist. 

Die Kupferseele besteht aus Dıähten von 
höchstens 0,2 mm Durchmesser, welche zweck- 
entsprechend verseilt sind. Die Kupferseele ist 
mit einer nahtloren,feuchtigkeitsticheser, vul- 
kanisierten Gummihülle von 0,8 mm Wand- 
stärke umgeben. Zwei Adern sind mit einer 
Tr>gechnur oder einem Trırgeeilchen aus geeig- 
netem Materie] zu verreilen und erhalten eire 
gemeineeme Umklöpplurg aus Brumwolle, 
Hanf, Seide oder ähnlichem Material. Die 
Tragschnur oder das Tragseilchen können auch 
doppelt zu beiden Seiten der Adern ar geordnet 
werden. Wenn das Tr: geeilchen aus Met: ll her- 
gestellt ist, muß es umsponren oder umklöppel t 
sein. Die gemeinsame Umklöpplurg der Schr ür® 
kann fortfallen, doch müssen die Gummiadern 
dann einzeln umilochten werden. 

Die Pendelschnüre müssen so biegsam 


sein, daß einfache Schnüre um Rollen von 
25 mm Durchmesser und doppelte um Rollen 
von 35 mm Durchmesser ohne Nachteil geführt 


werden können. , : 
Die Pendelschrüre müssen in trockenem 


Zustande einer halbstündigen Durcbhbechle gs- 
robe mit 1000 V Wechselstrom widerstehen 


önnen. 
D. Bleimäntel für Kabel. 


Bleimäntel von Starkstromkabeln dürfen 
nicht stärker sein 2ls in nachetelender T: belle 
angegeben ist. Doppelte Bleimäntel dürfen 
bis auf weiteres nicht verwendet werden. 


Tabelle der Bleimantel-Wandstärken für 
Bleikabel. 
a) Finleiter-Glaiah- b) Konrentrischa und 


strom- Bleikabel . verseilt» Mrlırleiter- 
i Bieikabel. 


bia 750 
Leiter- | Dicke des | Durchmesser der | Vicke des 
querschnitt | Bleimantels | Karee e Ariel | Bleimantels 

mm?! mm mm mm 

N 

1 1,0 bis 2 D 

1,5 1,0 9% 1 ? 

2,5 1,0 „14 J,l 

4 1,0 „ 16 1,1 

6 1,0 „718 1,2 

10 1,0 » 20 1,3 

J6 1,0 „n 23 1,4 

25 1,0 „ 26 1.5 

35 1,1 „ 29 1,6 

50 l,l » 32 1,7 

70 1,1 „ 85 1,8 

2 |: | :8 | ® 
160 1,4 4 21 
#5 1,4 „ 47 2 
240 16. 50 2,3 
310 1,6 „ 54 2,3 
400 1,7 9 b8 2,5 
500 1.8 „ 62 2,5 
625 2,0 » 66 27 
1000 23 20 a7 

? ; 


E. Zulässige Belastungen. 


Für die Belasturg der Leiturgen gelten 
die in Abschnitt XIV der bisherigen Aa 
nahmebestimmurgen“ entbalteren Tce beljen. 
ne ee So Era Dr a Drähte „ETZ“ 

» ©. 545; iür Kabel „ETZ“ 1915, 8. 
und 1916, S. 163. a 


Persönliches, 
(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Hochschulnachrichten. Dr. K i 
feld hat tich an der Deutschen Da 
Hochschule in Preg als Privatdozent für theo. 
Mi kehe e bilitiert und hat seine 

urgen uber We - i 
e chselstrom Fernleitungen 


‚ M. Prüssing, largjähri i 
Siemen 8- Sch uckei tw ale ee Be 
nieur und Technischer Leiter des Elektıizitäfe. 
Zweckveı bandes Culm-Thorn, hat sich als Be. 


tatender Ingenicur in Berlin-Steglitz nieder. 


‚gelassen und wird als Sondergebiet Elektro- 
technik, u. zw. Einrichtung und Umbau von 
Industrie, Orts- und Gutsanlegen, Wirt- 
schaftlichkeits- und Tariffragen, Abschätzun- 
gen usw. bearbeiten. 


: Praf. Dr. K. W. Wagner, bisher Mitglied 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, 
Charlottenburg‘, ist als Ober-Telegrapheninge- 
-nieur in die Leitung des Telegra phen versuchs- 
amts Berlin eingetreten. Eire ihm gleichzeitig 
angetragene Berufung zum Direktor der 2. Ab- 
teilung der Reichsanstalt hat er nicht ange- 
nommen. ` Ä | 


LITERATUR. 


Besprechungen. 


-Wärme — Kraft — Licht. Eine dringend 
notwendige Reform. Tatsachen, Beurteilun- 
gen, Probleme und Anregungen aus dem 
"Gebiete der Erzeugung und Verwendung 
von Wärme, Kraft und Licht. Von Dr. W. A. 
Dyes. VI und 81 S. in 8°. Verlag von Car] 
Heymann. Berlin 1918. Pıeis 3,60 M. 


Das Buch soll dazu beitragen, die viel- 
‚besprochene Frage der rationellsten ` Brenn- 
stoffverwertung der erlösenden Tat entgegen- 
zuführen. Der Verfasser befürwortet hierzu 
die Bildung einer wirtschaftlichen Zen- 
tralstelle, welche über das ganze Gebiet 
der Gewinnvng, Verwertung, des Transportes 
auf Eisenbahnen und Kanälen, wie für die Aus- 
- fuhr der Brennstoffe einen Übeıblick schafft, 
‘der unparteiisch und frei von Sonderinteressen 
sei. Durch die Reichsregierung soll ein System 
‘ausgearbeitet werden, welches die möglichst 
"billige Versorgung des deutschen Volkes für 
viele Jahrzehnte gewähileittet. 

Zur Beleuchtung der Gesamtlage werden 
in Einzelkapiteln eingehend die neueren Ver- 
fahren der technischen Chemie besprochen, 
welcbe die volkswirtschaftlich günstigste Aus- 
autzurig unserer Stein- und Braunkoblenschätze 
ermöglichen. 

Aus diesen 31 Kapiteln treten besonders 
hervor die auf umfassende. Kenntnis der fach- 
wissenschaftlichen Literatur des In- und Aus- 
landes aufgebaute Berichterstattung über die 
neuesten deutschen und ausländischen Ein- 
richtungen und Maßnahmen in der Brennstoff- 
wirtschaft. Vor allem die Veredelungsformen 
der Stein- und Braunkohle: deren Veıkokung 
in Kokereien, deren Entgasung in Leuchtgns- 
anstalten oder deren völlige Vergasung in Ge- 
neratoren, - die KNicedertemperaturver kokung, 
die Löslichmachung und Behandlung der Braun- 
kohle unter Druck, mit Rücksicht auf die 
Nebenproduktengewinnung. Andere Kapitel 
behandeln die Trieb- und Heizöle, die Erdöle 
und das Kalzinmkarbid (Azetylen-Spiritus). 

Aber auch die Seitengebiete, welche tief in 
die Ökonomie des .Bewirtschaftungsproblems 
unserer fossilen Brennstofie einschneiden, fin- 
den Besprechurg. So die Komprimierung der 
Gase, der Hanusbrand, die_\Varmwasserver- 
sorgung, die Hnus- und Kesselbeizung, die 
Wasserkräfte, die Elektrizität, die flüssigen 
Brennstoffe für Kriezs- und Handelsschiffe 
Benzine, Benzole, Teer- und sonstige Öle). 

hre Boleuchtung erfolgt immer unter dem kri- 
tischen Leitgedanken des volkswirtschaft- 
lichen Efiektes des Bewirtschrftungsverfah- 
rens unserer bodenständigen Brennstoffe, zu 
denen auch Holz und Torf rechnen. 

Der Beteiligung der Landwirtschaft (Spi- 
ritus) an diesen Fragen, der deutschen Ma- 
schinenausfuhr, vor allem aber der Beratung 
durch unparteiische Sachverständige 
sind wertvolle Kapitel gewidmet. 

Das Buch ist mit ungewöhnlicher Sach- 
' kenntnir, tiefem Verständnis für die Wirt- 
schaftsentwicklung Deutschlands geschrieben. 
Die edelsten, auf das Gesamtwohl des Landes 
erichteten Motive haben offenbar dem Ver- 
asser die Feder geführt. Dabei muß es dahin- 
estellt bleiben, ob die Wirtschaftseffekte in 
der Durchführung mancher, noch im Versuchs- 
stadium befindlicher Verfahren, die uns vom 
Auslande völlig frei machen sollen, nicht zu 
optimistisch beurteilt, ob anderseits nicht die 
Schwierigkeiten au aaa ichen Lösung dieser 

obleme unterschätzt werden. 
er a alle Fälle bildet das Buch eine Fund- 
grube zusammengestellter Urteile und Tat- 
sachenmaterialien, die durch einen vortreff- 
lichen Literaturnachweis vervollständigt rind. 

Das Buch eollte in keiner Bücherei fehlen, 
die den Problemen gerecht werden will, welche 
das Zeitalter der „Kohle und der Eisens“ nach 
den Erfahrungen des Krieges bei uns herauf- 
beschworen hat. Dr. Biedermann. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: B.0.Zeohbme in Berlin. — Verlag von Julius Bpringerin Berlin. 


HANDELSTEIL. 


-Einstellung, Entlassung und Entlohnung 
gewerblicher Arbeiter während der wirt- 
schaftlichen Demobilmachung. 


Eine Verordnung der Reichsregierurg vom 
4. I. 1919 regelt bis auf weiteres Einstellung, 
Entlassurg und Entlohnung geweıb- 
licher Aıbeiter!) — wer als solcher gilt, ist 
im 'einzelnen festgelegt — wähıend der wirt- 
schaftlichen Demobilmachung und überläßt 
dem Reichsdemobilmachurgsamt Ausführungs- 
und Übergar gsvosschiiften. . 

Der Unterrehmer eires in der Verfügurg 


näher bezeichneten Betriebea, der in der Regel 


mindestens 20 Arbeiter beschäftigt, ist danach 
verpflichtet, diejenigen Kriegsteilnehmer 
einzustellen, die bei Ausbruch des Krieges in 


seinem Betriebe als gewe! blicke Aıbeiter in un- | 


gekündigter Stellurg beschäftigt waren und 
sich binnen zwei Wochen nach Inkrafttreten 
der Verordnung bzw. nach ihrer Eutlassurg zur 
Wiederaufnahme der früheren Tätigkeit mel- 
den. Das gilt auch für solche Kriegsteilnehmer, 
die z. Zt.des Kriegsau: bruchs ihrer Dienstpflicht 
genügten und dieserhalb aus dem Betriebe aus- 
geschieden waren oder, bei Kıieg: beginn noch 
schulpflichtig, erst später in den Betrieb und 
aus diesem üunmittelb’r in den militärischen 
Dienst getreten sind. Die bei Inkrafttreten der 
Verfügurg in dem Betrieb beschäftigten A) bei- 
ter hat der Unternehmer weiter zu beschäftigen. 
Dagegen kann er die A) beiterzal] entsprechend 
verringern, wenn ihm die Durchfübrurg der ge- 
nannten Pilicbten durch die Verhältnisse des 
Betriebes garz oder teilweise unmöglich ge- 
macht wird, D1 bei ist grundsätzlich, soweit es 
die Verhältnisce gestatten, der Achtstundentng 
und mindestens eine Wochenaıbeitszeit- von 
30 Sturden für die Bemessung der Leistung 
eines Aıbeitere als maßgebend anzuselen. 
Die bei Beschränkung der Aıbeiter- 
zahl zu entlassenden Aıbeiter mürren im Be- 
nehmen mit dem A) beiterausschuß bzw. mit der 
in der Verordnung über Tarifvertiäge uew.®) für 
besondere Fälle vorgesehenen Aıbeitervertre- 
turg bestimmt werden, wobei zur ächst die Be- 
triebsverbältnisse, ins besondere die Erretzbar- 
keit des einzelnen Aı beiters,sodann sein Lebens- 
und Dienstalter sowie der Familienstand zu be- 


rücktichtigen sind. Die Verordnurg äußert sich‘ 


darüber, wer demzufolge für die Entlassurg in 
Betracht kommt und besagt, daß deren Zahl 
dem zuständigen Arbeitsenachweis vom Aibeit- 
geber bei Ausspruch der Kündigung anzuzeigen 
ist und im Lehiverhältnis stehende oder in ähn- 
licher Fachausbildung begriffere jugendliche 
Aıbeiter tunlichst auf ihren Aıbeitsplätzen be- 
lassen werden söllen. Schwerkıiegs beschädigte 
mit einer Militärrente im Betrage von minde- 
stens der halben Vollrente und Schwerunfall- 
verletzte mit einer entsprechend hohen Unfsll- 
rente dürfen bis zum Inkrafttreten einer Ver- 
ordnung über die Regelurg des Beschäftigurgs- 
zwanger der Schweı beschädigten nicht entlae- 
sen werden. Soweit nicht längere Kündi- 
gungsfristen vorgeschrieben oder vereinbart 
sind, ist bei der Entlassung der Arbeiter eine 
solche von mindestens zwei Wochen einzuhal- 
ten. Entschließen rich die von einem andern 
Ort zugezogenen Aıbeiter, nach Ausspruch der 
Kündigung in ihre Heimat zurückzukehren, so 
muß ihnen der Arbeitgeber den Lohn für den 
Rest der an.) Kürdigurgszeit aushän- 
digen und, wenn dierer Abschlagelohn den 
Betrag von 200 M nicht erreicht, 10% davon 
für die Reise als Zehrgeld gewähren. Diese Be- 
somni gen über Kündigurgsfriet und Entlöh- 
nung finden auf nur vorübergehend oder aus- 
hilfsweire ee anen: e Arbeiter keine Anwen- 
dung und berühren die gesetzlichen Bestimmun- 
gen über die Gründe eirer Auflösurg des Ar- 
beitsverhältnisses ohne Kündigurgsfiist nicht. 
Als wichtiger Grurd in deren Sinne gilt der 
durch Margel an Kohle und Rohmaterial ver- 
ursachte Zwang zur vorübergehenden Betriebs- 
einstellurg nicht. Die weiteren Parergraphen 
der Verfügurg beziehen eich auf ihre Durchfüh- 
rung bei Bestehen von Tarifvertiägen und auf 
die Schlichtung von über den Gegenstand der 
Verordnung entstehenden Streitigkeiten. 


Arbeitsgemeinschaft der industriellen und 
gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer 
Deutschlands. 


Die Organisationen der industriellen und 
geweiblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer 
haben sich zu einer Aıbeitsgemeinschaft 
zusammergeschlossen, die gemeinsame Lösurg 
aller die Industrie und das Gewerbe Deutrch- 
lands berührenden wirtschaftlichen und sozia- 


1) Vgl. aurh „ETZ“ 19'8, 8. 500. 
Vgl. „ETZ’ 1919, 8. 24. 


len, 


len Fragen sowie aller sie betreffenden Gesetz. 


.gebunrgs- und Verwalturgsar gelegenleiten be. 


zweckt. Ihre Organe (Zentralvorstar.d urd Zen. 
tralausschuß, Fachgruppen urd Unte! g!uppen) 
werden nach deram 4. XII. 1918 beschloster en 
Satzurg paıitätisch von beiden Parteien gebil. 
det. Die iür jeden selbständigen Industiie- urd 
Gewe bezweig zu schaiiende Fachgruppe ist 
die zentrale Aıbeitsgemeinechalft für diesen und 
hat die ihn betrefferden Fachfregen unter Be. 
rücksichtigur g der Beschlüsse des Zentralvor. 
standes urd des Zentralausschusres zu Tegel, 

mit dem Recht, in besonderen Fällen Antıig 

an die Zentraloıgane zu richten. Der Gıuppen. 

ausschuß ist die Vertretung der Ar beitgebei vrà 
-nehmer des betreffenden Industiie- oder Ge. 
wei bezweiges. Seine Berchlüste werden durch 
den Gruppenvorstand aurgelührt, der zur Au. 
legurg von Kollektivveren.barurgen urd, co. 
weit solche es vorsehen, zur Schlichturg von 
Aıbeitsstreitigkeiten be:uien iet. Inreshi)b der 
Fachgruppen können auf eorderfachlicten, be. 
zirklicher oder örtlicher Grurdlsge Unter. 
gruppen mit ähnlicher Organisation gebildet 
weıden. Der Zentralausschuß ist die Ar. 
beitrgemeinschait für die gesamte Industrie und 
das gesamte Gewerbe Deutrchlands, in welcher 
Eigenschaft er die diesen gemeinsamen Fregen 
eowie diejenigen regelt, welche über den Be 

reich einer einzelnen Fachgruppe hinaurgeken, 
Nach außen vertıitt der Zentralvorstand 
die Aı beitrgemeinschaft urd setzt die Beschlüsse 

des Zentralausschusses in die Tat um ; auch die 

Verwaltur e: Mitiel und die Anstelluıg von 

Beamten Gemeinschaft liegen ihm ob. 


Übergangswirtschaft. 
Die Kriegs-Rohstoff-Abteilurg hat unter 


dem 5. I. 1919 die Bekanntmachurgen der Mili. 


täı beiehlsha bei, betieffend Höchst preise für 
Eisen und Stahl (Roheisen und Rohstahl, 
Halbzeug und Erzeugnisse aus Eiren und Stahl, 
u oder gezoger )urd für Walzensinter, 
r. E..750/8. 18. KRA. vom 10. VIII. 1918 ab 

1. I. 1919 außer Kraft gesetzt. Dadurch 
werden : ber z. Zt. des Bestehens dierer Höchst- 
preise geschlossene Vertiäge nicht barühıt. — 
Um eine möglichst wirtschaftliche Aus- 
nutzung der verfügbaren Kohlenmen- 
gen zu sichern, macht das Reichedemobil- 
machungsamt sämtlichen in Betracht komimen- 
den Stellen enge Fühlurgnslme. mit. den 


 Kriegsamtstellen bzw. Wirtschaftsstellen als 


den örtlichen Organen der Reichekommirrars 
für die Kohlen verieilurg bei allen inen M: $- 
nahmen zur Pilicht, die auf den Kohler. bedarf 
von Einfluß sind. Seine Vermehiurg muß 
grundsätzlich veimieden werden. — 

Laut einer vom Kıiegsamt bekanatgi 
ge oenen Mitteilurg des Zentralveıbar.des der 
leutschen elektrotechnischen Irdustiie werden 
gebrauchte Glühlampensockel aus Eisen 
von den Lampenf> briken nicht mehr argeron- 
men, solche aus Mesrirg dagegen vorläulig bis 
1. IV. 1919 zu den bisherigen Pıeiren. — 

Bei der Rückführurg von Heeres- und 
Marinegut und bei der Einschränkurg militär- 
und marinefiskalischer Rüsturgrbetiicbe wird 
eine große Anzall von Maschinen aller Art 
veriügbar. Die Verwertung dieser Maschinen, 
soweit es sich um Werkzeugmaschinet, 
Holzbearbeitungsmaschinen, Maeohi. 
nenwerkzeuge, Aufzüge, Krane, Hebe- 
zeuge, Transmissionen, Kraftmaschi- 
nen jeder Art, Dampfkessel, Lokomobi- 
Maschinen und Geräte für Berg- 
werks- und Hüttenbetrieb handelt, ist 
vom Reielıs-Verwerturgsamt der 4bteilurg 
Mıschinenverwerturg (vormals bei Wumba RB. 
II.) übertrr gen worden. Das Amt bittet, dieret 
alle bezüglichen Anfregen zuzuweisen (Berlin 
W.15, Kurfürstendamm 193,194). — 

Wie die Reichsregierurg aurdrücklich fest- 


‚stellt, haben alle von dem Bundesrat, dem 


Reichskanzler, der Heeresverwalturg und den 
militärischen Befehlshabern innerhalb ibrer 
Zuständigkeit erlassenen kriegswirtechaft- 
lichen Verordnungen, soweit sie nicht von: 
befugter Stelle aufgehoben eind, ihre WirkeaM-. 
keit in vollem Umfarge benalien Auch in 
Zukunft bleibt die Regelurg der 

turg aller in Frege kommenden Stoffe aus- 
schließlich den in den Verordnungen genannten 
bzw. den an ihre Stelle getretenen Behörden 
vo behalten. | ar 


') Vgl. such „ETZ* 1918, 8. 520. 


Fragekasten für Bezugsquellen. | 


Frage 1. Wer liefert Porzellanteile für 
Normalfassungen und Schmelzsicherurgen 


. Frage 2. Waer liefert Griffe für elektrische 
Bügeleisen $ | 


Abschluß des Hefter: 18. Jannar 1919.. 


ewirtschaf-. 


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Elektrotechnische Zeitsch 


45 


rift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Sehriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


40. Jahrgang. 


Die vier Grundgrößen der Leitungsberechnung 


für Drehstromleitungen bei Dreieckschaltung 
der Verbraucher.!) 


Von J. Teichmüller, Karlsruhe. 
Übersicht. 


schaltung der Verbraucher ab. 


Der geometrische Ort für die Endpunkte der 
Vektoren des veränderlichen Spannungsabfalls und 
damit such der \nfangsspannung bei gleichbleiben- 
der beim Gleichstrom- Zwei- 
leiter- und -Dreileiternetz und mit der im ersten 
Aufsatze zugelassenen Vernachlässigung auch im 
Einphasen- Wechselstrom-Dreileiternets immer eine 
Grade gewesen war, und der im letztgenannten Netz 
sich bei genauer Betrachtung (im zweiten Aufsatz) 
als ein Parallelogramm zu erkennen gegeben hatte, 
wird jetzt für das Drehstrom-Dreieckschaltungsnetz 


der Endspannung. 


ein Sochseck. 


Ausrechnerischen und graphischen Überlegungen 


werden Formeln für die vier Grundgrößen gewonnen. 
Besonders ausführliche Überlegungen sind hierbei 
für die relative Spannungsschwankung erforderlich. 
Diese Grundgröße erscheint 
nämlich als größte Spannungsänderung bei Ge- 
samtänderung der Belastung, als absolut größte 
Spannungsänderung, als größte Spannungsschwan- 
kung bei Gesamtschwankung der Belastung und als 
größte Spannungsschwankung bei Einzelschwankung 
der Belastungsdritte. — Zur Berechnung dieser 
Grundgröße in ihrer zweiten Art ergeben sich zwei 
Formeln, deren Anwendung — ob die eine oder die 
andere anzuwenden ist — von der Größe des Leistungs- 
faktors des Verbrauchers abbängig gemacht werden 
muß. — Die beiden Grundgrößen: relativer Span- 
nungsabfall und relative Spannungsschwankung sind 
nur bei Anordaung der Leitungen im gleichseitigen 
Dreieck für die drei Netzdrittel gleich, bei allen 
andern Leitungsanordnungen aber müßten eigentlich 
für jedes Netzdrittel besondere Werte berechnet 
werden. Da es aber bei Leitungsberechnungen im 
allgemeinen immer nur darauf ankommt, durch die 
Berechnung such dem ungünstigsten Falle zu be- 
gegnen, 80 braucht auf die Verschiedenheit dieser 
Grundgrößen in den drei Netzdritteln keine Rück- 
sicht genommen zu werden; vielmehr sind ihre 
größten Werte, nämlich die Werte für das Netz- 
drittel mit der größten Induktivität, also i. a dem 
größten Leitungsabstande, als maßgeblich anzu- 
nehmen, 


. In einem früheren Aufsatze?) hatte ich 
vier Grundgrößen ‘der Leitungsberechnung, 
nämlich 

den relativen Spannungsabtall €= S ; 

die relative Spannungsschwankung 7 = o 


v [3 n 
den relativen Leistungsverlust Z== N? 


die relative Leistungssehwankung ¥ = A ; 
aufgestellt (und eine fünfte, den relativen 
Arbeitsverlust flüchtig erwähnt) und diese 
Größen für Gleichstromleitungen und Ein- 
Phasen-Wechselstromleitungen, und in beiden 
Fällen für Zweileiternetze und für Dreileiter- 
netze entwickelt und mit einander verglichen, — 
alles unter der Annahme vorhandener Lei- 


an 
D 


angen am 1]. II. 1918. 


N Einge 
Vgl. „ETZ“ 1916, 8. 397 und 411. 


2) 


Anknüpfend an seine Aufsätze 
„Vier Grundgrößen der Leitungsberechnung“ uud 
„DieSpannungsschwankungen im Einphasen- Wechsel- 
strom-Direileiternetzs“ leitet Verfasser dieselben vier 
Grundgrößen für Drehstromleitungen bei Dreieck- 


in vierfacher Art, 


Berlin, 30. Januar 1919. 


tungen von gegebenem Widerstande und 
Induktivität und gegebenen Verbrauchern. 
Es fehlten noch die Drehstromleitungen. Von 
diesen sollen jetzt Zunächst die Drehstrom- 
leitungen bei Dreieckschaltung der Verbraucher 
behandelt werden, u. zw. in möglichst engem 
Anschluß an jenen ersten Aufsatz. Eine Ab- 


dort die enge Zusammengehörigkeit der „Zu- 
standsgrößen“ & und £ einerseits und der 
„Schwankungsgrößen“ m und E anderseits 
gezeigt hatte, 
Größen jetzt in diese beiden Gruppen zu- 
sammengefaßt werden. 


Widerstand der ganzen Länge der Leitung, 
sondern den der Längeneinheit, und nicht 


den Widerstand einer der drei Leitungen, 
also eines Drahtes, zwischen dem Erzeuger 
und dem Verbraucher bedeuten; ebenso sollen 
andere Leitungsgrößen sich nur auf eine 
Leitung beziehen. | 
Das Einphasen-Wechselstrom-Dreileiter- 
netz war in einem späteren Aufsatze!) aus- 
führlich und unter Verzicht auf jede Vernach- 
lässigung behandelt worden. In Überein- 
stimmung mit den dabei verwendeten Zeichen 
nennen wir 
I’, I’, I’ die Verbrauchsströme in den 
Netzdritteln, 


TE E 
= Leitungen, 
die Höchstwerte der Verbrauchs- 
und der Leitungsströme, 
Zahlen zwischen 0 und 1, diese 
‘ Grenzwerte eingeschlossen, wo- 
bei jeweils 
I’ = y’. I; I” =y”. I; 
L” — y”. I, 
die für die Verbrauchsströme 
wirksamen Spannungsabfälle,?) 
die Spannungsabfälle in den 
drei Leitungen,?) 
E’, E”, E’'’ die Endspannungen, 
Ey’, Eo”, Eo” die Anfangsspannungen. 


I. Die Zustandsgrößen s und L. 


Der Zustand, für den die Größen e und ť 
gelten, ist der, den man allgemein der Leitungs- 
berechnung zugrunde zu legen pflegt, nämlich 
der der höchsten gleichen Belastung der drei 
Netzdrittel, wobei die Phasenverschiebungen 
der Verbrauchsströme gegen ihre Spannungen 
alle gleich und die Phasenabstände der An- 
fangs-, der Endspannungen und der Ströme, 


I und J 


y’, y”, y’’ 


Ei Ez, C3 


je unter einander, überall gleich - % sind. 
Eine so vollkommene Symmetrie des Vektor- 
diagramms kann allgemein, also auch für den 
Fall induktiver Leitungen, natürlich nur vor- 
handen sein, wenn die Induktionswirkungen 
der Leitungen aufeinander dieselben sınd, und 
das setzt offenbar gleiche Abstände der drei 


ı) Vgl. „ETZ* 1917, 8. 533, 511 und 555. 
In den Abbildungen sind die Typen für die Span- 
nungsabfälie nicht genau dieselben wie im Texte: das 
‘Zeichen für e hat, in den Bildern einen wagerechten 
Mitteistrich, das Zeichen für e zeichnet sich in den Bil- 
dern durch einen Anstrich und rundschriftähnlichen Cha- 


rakter auß. 


weichung dürfte sich allerdings, nachdem sich 


dahin empfehlen, daß die 


Die Formelzeichen 
sollen, soweit nicht neue Unterscheidungen 
nötig sind, durchweg dieselben sein, wie im 
ersten Aufsatze; eine wichtige Abweichung 
ist jedoch erforderlich: R soll nicht mehr den 


mehr den der Hin- und Rückleitung, sondern 


die Leitungsströme in den drei 


Heft 5. 


Leitungen voneinander voraus. Die Vor- 
stelung des „Zustandes der Berechnung“ 
schließt also die Vorstellung einer Anordnung 
der Leitungen im gleichseitigen Dreieck ein. 
Wer, ohne mit den Tatsachen genauer ver- 
traut zu sein, eine der Abb. 1 in dem ange- 


Abb. 1. Vorläufige Darstellung der Spannungsverteilung 
in einer Drehstromleitung für Dreieckschaltung der 
Verbraucher. 


führten Aufsatze entsprechende Abbildung für 
Drehstrom-Dreieckschaltung zu zeichnen ver- 
sucht, wird einsehen, daß er sich entweder 
darauf: beschränken muß, für jeden der drei 
Stromkreise ein besonderes Bild zu zeichnen, 
das dann genau so aussieht wie jene Abb. 1, 
oder er wird zu einer perspektivischen Dar- 
stellung ungefähr wie in der nebengezeichneten 
Abb. 1 kommen müssen; in ihr bedeutet 


==, =e=J.lB... (Q 


den Spannungsabfall in einer Leitung, auf- 
faßbar als die Spannung, die den Strom J 
durch diese Leitung treibt, und 

R, = VR? + w . L? 
den Scheinwiderstand der Längeneinheit einer 
Leitung, wobei die Scheinwiderstände der drei 
Leitungen als gleich angenommen sind. 

Diese Darstellung sagt nicht viel und 
will und kann auch nicht viel sagen. Genaues 
kann man nur aug dem vollständigen Vektor- 
diagramm erfahren, wie es in Abb. 2 unter 


s 


Abb. ?. Genaues Vektordiagramm für Dreieckschaltung. 


der Annahme nicht nur gleicher Belastungs- 
ströme, sondern auch gleicher Wirk-, Blind- 
und somit auch Scheinwiderstände in den drei 
Leitungen!) gezeichnet ist. Wie dieses Dia- 
gramm (auf dem Wege E’-p-I’-J-I-e - 
e’-E,) entwickelt wird?), ist bekannt; hot 
ist es dargestellt, um auf die einfachste Weise 
den Beweis für die Tatsache vor Aucen zu 
führen, daß, wenn e, dem Leitungsstrome J 
um den Winkel A vorauseilt, auch e’, d. i der 
auf den Verbraucher zwischen den Leitungen 
I und 2 wirkende Spannungsabfall, dem 


1) Er werden durchweg dj D 
nen Ea rehweg die vom A F F vorgeschlage- 
e e A nungen verwendet; vgl. „EIZ* 1917 8. 38 
Vgl. auch „ETZ“ 192 98,1 


46 


Strome I’ ın diesem Verbraucher um den 
Winkel A vorauseilt. Das ist eine Folge davon, 
daß sowohl der Stern der I’, I’, I” dem 
Sterne der Jı, Jo, Ja, als auch der Stern der 
1 
6 


vorauseilt. Als wichtiges Ergebnis erkennen 


2r rer 


e’, e’, c dem der £,. € € um denWinkel 


wir also. daß in jedem Verbrauchsstromkreise 


nicht nur der Verbrauchsstrom und 
die Verbrauchsspannung, sondern auch 
der für den Verbrauchsstrom wirksame 
Spannungsabfall und schließlich die 
Anfangsspannung in ihren Phasen um 
genau dieselben Winkel von einander 
abstehen wie im Einphasenstromkreise. 

Was Induktivität Z und Scheinwider-. 
stand R, und damit auch der Winkel der 
Phasenverschiebung A sind, wie diese Größen 
zu berechnen sind, danach wird hier vorläufig 
nicht gefragt, sondern es wird einfach als 
selbstverständlich angenommen, daß infolge 
von Induktionswirkungen der Leitungswider- 
stand jeder Leitung zu einem Scheinwider- 
stande vergrößert und, der Spannungsabfall 
in ihr gegen den Strom gleichzeitig in der 
Phase um einen Winkel A verschoben wird. 

Aus dem Diagramm sind die bekannten 
Grundbeziehungen 


J=V3.1 

zwischen Leitungsstrom und Verbrauchsstrom 

und (da wir gleiche Scheinwiderstände R, in 

den drei Leitungen angenommen haben) 
e=Y3.e=V3.J.IR,=3.I.IR,. (2 

ohne weiteres herauszulesen. 

. Zu der ersten Grundgröße, dem rela- 


tiven Spannungsabfall, die nur als Be- 
Zueseröße Bedentung haben kann, 


i s | é Z E 
'taerken wir die aus Gl. (2) und der Beziehung 
E=I.W, (wo W, der Scheinwiderstand des 
Verbranehers ist) zu folgernde Formel 
3.. Ra | 
= = € 
| E E W, > e (3 
dic wohl etwas fremd anmutet, sich aber doch 
leicht mit der für Einphasenstromleitungen 
gültigen Formel in Einklang bringen läßt.!) 
Um die zweite Grundgröße. denrelativen 
TLeistungsverlnst 


we n 
| De = 
auf die erste zurückzuführen, schreiben wir 
n=3.e.J.wsiA=y3.e.J.cosi 
und N=V3.E.J.cosg 


und erhalten 


cos 4 


Zu ee E 


wie beim Einphasenstrom,?) oder durch die 
Widerstände ausgedrückt 


~ 
Ta De o n a ) 
— ` . . . . . . 


1) Die vergleichbare Formel für Finphasenstrom 
lautet. da R, den Scheinwiderstand der Längeneinheit 


einer Leitung bedeutet (anders als Gl. (12) in „ETZ“ 1916, 
8.110) - 
SIR, 


Feinph.— W 
Dabei beträgt aber die jn diesen einen Verbraucher vom 
Scheinwiderstande W, geleitete Leistung unter sonst 
gleichen Verhältnissen ein Drittel der zu den drei W, durch 


die Drehstromleitung geleiteten, Leistung. Boll dieselbe 
Leistung durch die Bienhanenleitung eleitet werden, so 
'mileaen drei W, parallelgeschaltet werden. Dann ist aber 


FR zZ... = , 
einph. WwW 
Im, 8 
3 

Also ergibt sich bei gleichem R, 


1 
fa = g Feinph.' 
was mit dem, was über die beiden Leitungserten geläufig 


at. in Einkl teht. 
iat. in Panez. 1916, 8. 413, GL (21). 


Elektrotechnische Zeitschrift, 191 


worin Rẹ den Wirkwiderstand der Leitung, 
Ww den Wirkwiderstand des Verbrauchers be- 
deuten. | | 


II. Die Schwankungsgrößen y und 5. 


Um die Spannungsänderungen JE fest- 
zustellen, die die Verbrauchsspannung allge- 
mein erleiden kann, und danach diejenige 
Spannungsänderung, die als absolut größte 
und diejenige, die als größte plötzliche Ande- 
rung (Schwankung) unter gewissen Annahmen 
vorkommen kann, beobachten wir zuerst die 
Änderung, die der Spannungsabfall für eins 
der Netzdrittel, also etwa e’, bei beliebigen 
Änderungen der Belastung erleidet, allgemein. 
Wir nehmen dabei der bequemeren Entwick- 
lung wegen wie im ersten Aufsatze auch hier’ 
stets an, die Endspannung sei unveränderlich 
und die Anfangsspannung ändere sich; der 
Übergang zum Gegenteil läßt sich gedanklich 
immer leicht vollziehen. Die veränderlichen 
Verbrauchsströme in den drei Netzdritteln 
sollen durch y’I, y’I und y’’I ausgedrückt 
werden, wo die y-Werte zwischen 0 und 1 
(diese Grenzwerte eingeschlossen) liegen, I also 
den gleichen Höchststrom in den drei Dritteln 
bedentet. i 

Da jeder Leitungsstrom sich aus zwei 
Verbrauehsströmen zusammensetzt, und zu 
jedem Spannungsabfall e zwei Leitungsströme 
beitragen, so setzt sich e’aus vier Komponenten 
zusammen; diese lassen sich aus Abb. 1 und 
Abb. 2 bequem ablesen. Es ist danach | 


e =I.l.[(y Tr"). Rıty' 2y"). R2) (6a 
l N m~ N 
e' ze — e" + e — e" (6b 


Das Zeichen \ über den Plus- und Minuszeichen 
soll den Rechenvorgang jedesmal in einen 
graphischen verwandeln. Die Zeichen sind 
im übrigen so zu verstehen, daß z. B. e” 
bedeutet, daß diese Komponente des Span- 
nungsabfalls durch den Strom I’’ in der 
Leitung 1 hervorgerufen wird. — Die entspre- 
chenden Gleichungen für e” und e’’’ brauchen 
wir nicht niederzuschreiben. 

Es empfiehlt sich nun, die weiteren Be- 
trachtungen nicht allgemein anzustellen, son- 
dern zunächst auf den Fall der induktions- 
(und kapazitäts-) freien Leitungen und Be- 
lastungen zu beschränken und diese Be- 
schränkungen dann in zwei Schritten fallen 
zu lassen. 


oder 


1. Die Leitungsfaktoren der Belastung 
und der Leitungen sind gleich eins; 
coso = cosh =]. 

In Abb. 3 sind zunächst die Höchstwerte 
der zu addierenden Komponenten unter der 


~E €, 
Abb. 8. Graphische Darstellung von (il. (6b'. 


Annahme gleicher Leitungswiderstände AR, = 
Ra = R (wobei die Scheinwiderstände gleich 
den Wirkwiderständen sind) gezeichnet und 
danach in Abb. 4 die nach Gl. (6) auszuführende 
Addition für den Fall gleicher, in Abb. 5 für 
den Fall ungleicher Leitungswiderstände, 
Ra) Ra, durchgeführt. Ungleiche Wirkwider- 
stände sind allerdings sehr selten; der Fall soll 
deshalb mit dieser einen Zeichnung ein für 
allemal erledigt sein. 

Gehen wir vom Zustande der Höchstbe- 
lastung, für den das eingezeichnete e’'"W!, d.h. 
das e’ füry’=1,y’=1,y'’=1 gilt, aus und 
lassen die Komponenten €,” und e,’’‘, — die 
sich, weil sie von verschiedenen Verbrauchs- 
strömen I’ und I’” herrühren, unabhängig 
voneinander ändern können, — durch Ver- 


9, Heft 5. 


30. Januar 1919. 


kleinerung dieser Verbrauchsströme sich ändern, 
so verkürzt sich e’ und verschiebt sich im all- 
gemeinen in der Phase etwas, u. zw. so, daß 
das eng schraffierte Parallelogramm zwischen 
C und D den Ort für die Endpunkte von e' 
und damit auch von E,’ darstellt. Tassen 


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Abb. 4. Ortssechseck für die Endpunkte der Vektoren e 
und Eù bei gleichen Wirkwiderständen der induktione- 
freien Leitungen und bei induktionsfreier Belastung. 


wir nun bei beliebiger Änderung von e€,” und 
e,” die Komponenten €,’ und €,’ abnehmen, 
— was, weil sie von demselben Verbrauchs- 
strome I’ herrühren, nur gleichzeitig geschehen 
kann, — so verschiebt sich die eben festge- 
stellte Ortsfläche von ihrer rechten in die 


Abb, 5. Ortssechseck wie fin Abb. 4, aber bei ungleiche 
Wirkwiderständen. 


linke Lage zwischen A und B, der Stiel, an 
dem das Blatt CD saß, und der die Länge 
e,’ + €,’ = FG hatte, hat sich auf Null verkürzt. 
Die Ortsfläche bleibt während ihrer Ver- 
schiebung als solche natürlich unverändert, 
denn die Wirkung von I’ und I’’ ist, weil 
sich die Ströme in den Leitungen 1 und 2 
über den Strom I’ in denselben Leitungen 
einfach überlagern, von der Größe des Stromes 
I’ unabhängig. Das ganze schraffierte Sechs- 
eck, das von dem sich verschiebenden Blatte 
bestrichen wurde, ist nunmehr der Ort der 
Endpunkte von c’ und Ey für alle beliebigen 
Belastungen. l 

Es ist wichtig, festzustellen, daß jede 
Komponente des Spannungsabfalles, wie klein 
sie und wie gerichtet sie auch sei, die Anfangs- 
spannung E,’ über die Endspannung E 
hinaus vergrößert; die Projektion jeder Kompo- 
nente auf die Richtung von E’ ist positiv. 
d. h. sie hat denselben Richtungssinn Me 
E’ und fällt auf dessen Verlängerung. Die 
Ortsfläche für die Endpunkte aller 
E.’ liegt also ganz zwischen den beiden 
mit E^ und E’, d. h. mit den Vek- 
toren. der End- und der Anfangsspannung !M 
Falle der Höchstbelastung der drei Netzarittel, 
geschlagenen Kreisen. 7 

Nun hatten wir bei dør Behandlung dei 
Dreileiternetzes!), mit dem sich unsere jetzi6‘ 
Anordnung in sofern vergleichen läßt, als 
in beiden Anordnungen die Gesamtbelastunf 
in mehreren Teilen zwischen verschiedenen 
Leitungen abgenommen wird, bei der Unter- 
suchung der eintretenden Spannungsschwan- 
kungen zwei Fälle unterschieden, nämlich 
die Zustandsänderung, bei der die größte 
überhaupt mögliche Spannungsänderung 
eintritt, die aber als plötzliche Schwankunf 
‚nicht wohl denkbar ist — wir hatten hier 
von Spannungsänderung im besonderen 
Sinne gesprochen — und die Zustandsänderunß, 


1) Vgl. „BTZ* 1916, 8. 39 u. 414; 1917. 9. 533 ff. 


Elektrotechnische Zeitschrift; 1919. Heft 5. 47 


. 1916, S. 412, Gl. (19) — je nach dem ge- 


Eu 2 LE) ame "mgmo oe ge Ber = ae 


die dementgegen als größte plötzliche |., 2 | 
Änderung anzusehen ist und die größte plötz- m ge (10 | wünschten Grade der Annäherung 
liche Spannungsschwankung nach sich zieht l | | 
dann von Spannungsschwan- |. . Diese Spannungsschwankung tritt in dem- vs. _z-1+yl+2.s. cos o F E 
jenigen Netzdrittel ein, in dem die Belastung | oder u (11 


— wir hatten l 
im besonderen Sinne gesprochen —. 


verschwindet, und zwar dann, wenn gleich- -a 
hag TE cos$| +5. sin p 


kun 
Den Fall, daß die gesamte überhaupt abge- rsehwi l 
nommene Belastung sich um ihren ganzen | Zetıg die beiden anderen Belastungen ein- 
ander gleich sind. — Die Richtigkeit der beiden l 
zu setzen ist!). Ä 


Betrag ändere, hatten wir nicht zu betrachten 
weil er dem beim Zweileiternetze 


brauchen, 
behandelten gleich gekommen wäre. Jetzt 


ist das anders; es tritt dieser Fall noch hinzu, 
er soll als erster unter dem Namen 
r Fall der größten Spannungsände- 


letzten Gleichungen wird für die Fälle y” = 
y” =1 und y” =y =0 aus Abb. 4 ohne wei- 
teres bewiesen; im ersten Falle ist 4E’ = HK, 
im zweiten 4E’ = FG. Abb. 6 zeigt, daß für 
y” Zy’” die Spannungsschwañkung 4E stets 


b) Der Fall der größten Spannungsände- 
rung bei Einzeländerung der Belastungsdrittel. 
Der Fall fällt mit dem vorigen dann zusam-; 
men. es ist also dann 
(12 


hä, e = Nüg» 


a) de 
rung 5 Gesamtänderung der Belastung be- | kleiner sein muß. Es ist darin beispielsweise 
handelt werden. Hierbei ändert sich also die u 
sesamte . Belastung als Ganzes von ihrem- wenn die für den Zustand der Höchstbelastung 
Höchstwerte auf Null, und die drei Drittel aller drei Netzdrittel eintretende Spannung 
E,’ auch die größte Spannung ist, die über- 
haupt, also bei irgendeiner beliebigen Be- 


bleiben in jedem Augenblicke gleich belastet. 
Natürlich sind dabei auch alle Komponenten 
des Spannungsfalles e’ (oder der Spannungs- 
abfälle e’’ und e?’’) in jedem Augenblick gleich 
groß, und der Ort aller Endpunkte von e‘ 
und E,’ ist dann in Abb. 4 die Strecke 


Jastung vorkommen kann, und wenn außer- 
dem der kleinste Wert, den E,’ annehmen 
kann, gleich E’ ist. D.ese Bedingungen brau- 
chen nicht immer erfüllt zu sein; in Abb. 8 sind 

sieesnicht. Obsie erfüllt sind oder nicht, hängt, 
da die Winkel der Ortsfläche und die Ver- 


bei Anderung von I dann am größien ist. wenn 1” = I”. 


FK = e'h), also die den Spannungsabfall für 
den Fall der absoluten Höchstbelastung selbst 
darstellende Strecke; die ist aber auch gleich 
dem Spannungsabfall im Zustande der Be- 
rechnung, e'%>! = e. Die größte Spannungs- 
ānderung ist also \ 

AE=e, 


‚ wobei egemäß G]. (2) als 


e=8. I.1 Re = >40 


(wo F: der Leitungsquerschnitt und g ‘der 
spezifische Widerstand ist) zu berechnen ist. 


Es ist somit 
I 


Jig mE . 


Der Index & soll auf „Änderung“, der Index g 


auf „Gesamt“ deuten. 


b) Der Fall der größten Spannungsände- 


rung bei Einzeländerung der Belastungsdrittel?). 


Da, wie wir festgestellt haben, jede Kom- 
Spannungsabfalls e’ die An- 
fangsspannung unter allen Umständen ver- 
größert, die ganze sechseckige Oberfläche also 
innerhalb der von den beiden Kreisen mit 
E'L! und Ey’4ll eingeschlossenen Zone liegt, 
'so kann auch der Spannungsabfall unter keinen 


ponente des 


Umständen größer werden, als er für den Zu- 
stand der Höchstbelastung der drei Netzdrittel 


ist, nämlich als e11, und die absolut größte 
Spannungsänderung ist infolgedessen die unter 


(a) festgestellte; der Fall fällt mit dem vorigen 
zusammen, es ist 
KER = 
Der Index e soll auf „Einzel“ deuten. 
c) Der Fall der größten Spannungs- 


schwankung bei Gesamtschwankung der Be- 
lastung. Selbstverständlich ist eine Belastungs- 


änderung wie die unter (a) gedachte auch 
als plötzliche Schwankung möglich; man 


braucht nur anzunehmen, daß die Belastung 
m einem Motor bestehe. Dann ist also wie- 
derum die Spennungsschwankung dieselbe wie 
im Fall (a): 

le g =E z oi i RE |: 


Der Index s soll auf „Schwankung‘“ deuten. 

d) den Fall der größten Spannungsschwan- 
kung bei Einzelschwankung der Belastungs- 
dritte. Besteht die Belastung in drei von- 
einander unabhängigen Dritteln, so ist ver- 
nünftiger Weise nur ein plötzliches Verschwin- 
den der Belastung in einem der Drittel anzu- 
nehmen; ein plötzliches gleichzeitiges Ver- 
schwinden in zwei oder allen drei Dritteln ist 
zu unwahrscheinlich. Dann ist die größte 
Spannungsschwankung 


2 
AE= Fe 
allein) a0 obei sich nicht etwa nur, ein Balsutun dritte! 
r ern alle Belastun 16 einze un ng? 
voneinander, ändern sollen. j 4 J ex 


(8 


” = 3Y und y^” = tjs gesetzt. P und Q sind 
die Endpunkte des Vektors von E,’ vor und 
nach der Abnahme von I’ um seinen vollen 
Betrag. Der unmittelbare Abstand zwischen 
P und Q ist hier wie in allen anderen Fällen 
gleich ?/, von e’!I, aber die Spannungsschwan- 
kung, die ja durch den radialen Abstand 
zwischen den beiden um den Anfangspunkt 
O des Vektordiagramms mit OP und OQ ge 


‚schlagenen Kreisen dargestellt wird, ist nach | 


einfachen geometrischen Gesetzen offenbar 
stets kleiner als PQ, außer wenn PQ in die 
Verlängerung des Vektors von E’ fällt; dann 
ist sie gleich diesem Abstande PQ. Und das 
tritt ein, wenn y’’=y’’. Die Behauptung ist 
also richtig. 


2. Die Belastungen sind induktiv, die 
Leitungen induktionsfrei; cosy<I, 
cos A =1. pur 


Ist der Leistungsfaktor des Verbrauchers 
kleiner als 1, während der der Leitungen wie 
bisher gleich 1 ist, so wird — gerade so wie 
früher beim Einphasenstrome der Vektor 
des Spannungsabfalls — jetzt die ganze sechs- 


[4 


eckige Ortsiläche für die Endpunkte von e 


und E,’ gegen den Vektor von E’ um den 
geneigt; denn nach Abb. 2 muß der 
Abfall e’ im Falle der Höchstbelastung, also 


Winkel 9 


e’A41, um diesen Winkel gegen E’ verschoben 


sein, während die vier einzelnen Komponenten 
als reine Wirkspannungsabfälle (Ohmsche Ab- 


fälle) vom Charakter e = I. l R, stets mit den 
sie hervorrufenden Stromkomponenten in glei- 
cher Phase sein müssen. Das Diagramm von 
Abb. 4 ändert sich also in das von Ahb 7, 


.. nor eng 


Ahb. 7. Ortrsechseck wie in Abb. 4 für eine Belastung 
von derselben Leisiung wie dort. jedoch von induktivem 
Charakter. 


in welcher Abb. 4 gestrichelt wiederholt ist. 
Wir haben nun wieder die in Abschnitt 1 unter- 
schiedenen Fälle gesondert zu behandeln. 

a) Der Fall der größten Spannungsände- 
rung bei Gesamtänderung der Belastung. Aus 
der Ortsfläche für e’ und E,’ wird, wie im 
Falle 1a, wiederum die den Vektor e’ .dar- 
stellende Grade. Daraus folgt, daß die für 


das Einphasennetz abgeleiteten Beziehungen 
auch hier gelten, daß also — siehe „ETZ“ 


hältnisseihrer Seiten bei unserer Voraussetzung 
gleicher Widerstände der drei Leitungen unter 
allen Umständen dieselben sind, nur von der 


Größe des Winkels p ab. 


In Abb. 8. ist die größte Spannungs- 


schwankung, die bei gleiehmäßiger Abnahme 
-der drei Belastungsdrittel auf Null eintreten 


def res 
‘ E ! 


pt 


m... 


’ i x 
{m u 
‘ 


x i 
& 
AAD 
Abb. R. Die Spannungsänderungen 
X n 
do E und 4e E für p> ğ 


kann, mit. 4,E, die größte Spannungs- 
änderung überhaupt mit 4, E bezeichnet; 
die Indizes sollen an die oben gebrauchten 
unterscheidenden Bezeichnungen ‚Gesamt‘ und 
„Einzel-“ erinnern. D.e Bedingung für 


I, E = de E 


ist, daß die Obertläche vollständig innerhalb 


der beiden den Wert 4,.E bestimmenden 
Kreise fällt. Abb. 9 lehrt einerseits, daß 


Abb. 9. Grenzfille; 


ne E 
=g i m= g: 


von der Fläche dann kein Punkt über den 


Kreis mit E’ (nach innen) hinaus fällt, wenn . 


” 


P+a<7, 


Y Die zweite Nleichun h : 
Torme! erster unl Zweiter ae elle die 
ie letztere ohne da» ausgeklammerte zweite Glied. 


a = o MEERE he mem Bi BE 
i Er ge ern FE 
u did iii ihre ie ie 


m m æ, e 


-— 


eu e o em nn mn > men nn en Tr rn Terre 


48 ` | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


cosy = 08 | 07 | 


= 06 
1. nach GI. (12) | 08 s | 07.8 


ode i | 
er, da a nn wenn 


<=; ..... (3| [faseh] | 
mn : | Tä, e nach Gl. (16) | 088.8 | 0,88.5 | 086 
sie lehrt — in dem punktierten Teile — an- [richiig| | | 


derseits, daß kein Punkt der Fläche über 
den Kreis mit E,’ (nach außen) hinaus fällt, 
wenn 


‚Abweichung | 10% | 35,7%, | 43,3% 


fälschlicherweise nicht berücksichtigt, 


i | : D nach Gl. (11) berechnet werden darf. 
(wo po der Winkel zwischen E,’ und Z’ ist}, 
oder wenn 


o n 
Fa Z 6 . . . . . (14 


Die erste Bedingung ist mathematisch genau, 
die zweite nur mit Annäherung, aber wenn 
die Spannungsabfälle nicht ganz unnatürlich 


groß sind, mit großer Annäherung richtig (denn | Jie Werte 


ist Po = F? go ist die kurze Sechseckseite Tan- ysy" ahy" 20, 


gente an den Kreis, und die Ortsfläche fällt 
zu einem kleinen Teile zwar über den Kreis 
hingus, aber unter gewöhnlichen Umständen 
in der Tat nur zu einem sehr kleinen Teile). 
Da nun bei induktiver Belastung und induk- 
tionsfreien Leitungen, wie sie hier vorliegen, 
stets Po < o ist, so bleibt als Bedingung dafür, 
daß- kein Punkt der Ortstläche über die beiden 

- Kreise pach innen oder außen hinaus falle, 
Gl. (18) übrig, die auch in der Gestalt 


y'=0, y" =0, y" =1, , 


Nenner hatten. R.chtiger wäre es aber wohl, 
auf die bei der Änderung vorkommende 
kleinste Spannung, also E,’""! zu beziehen. 
Dem setzen sich rechnerısche Umständlich- 
keiten entgegen. Wır wollen deshalb durch 


c8$>20866 . . . . (15 


geschrieben werden kann. Wir sehen hieraus, 
daß die Bedingung praktisch sehr oft nicht 
erfüllt sein wird. 


Ist die Bedingung befriedigt, so gelten 
auch für die größte Spannungsänderung die 
Gle.chungen’ (11), was wir oben schon durch 
Gl. (12) kurz ausgedrückt haben. Ist sie nıcht 
erfüllt, so trıtt, wenn w.r dıe Spannungsände- 
rung, w.e b.sher, auf den nach Größe und 
R chtung unveränderl,chen Vektor E’ beziehen, 
nach Abb. 8 


Strecke BC an Stelle von e 
und Winkel y an Stelle von g. 


suche®, die die E.nführung dieser Größe nach 
s.ch ziehen muß: S.e ıst zunächst die, daß der 
Vektor BC jetzt auf dıe Verlängerung von 
Eo "1, also unter einem kleineren Wınkel pro- 
j).ziert werden muß; die absolute Spannungs- 
änderung wrd dadurch größer. Dazu w.rd 
aber die relative Spannungsänderung weiter- 
hin dadurch größer, daß E,’"%! kleiner ist 
als E’. D.e Wirkung ist also die, daß pëe recht 
beträchtlich größer w.rd, als es nach Gl. (16) 


tafel berechneten Abweichungen werden noch 
erheblich vergrößert. W.ll man genauer unter- 
suchen, so wırd es sich empfehlen, das Vektor- 
dıagramm graphisch aufzuzeichnen und die 
Werte daraus zu entnehmen. 

c) Der Fall der größten Spannungs- 
schwankung bei Gesamtschwankung der Be- 
lastung liegt selbstverständlich, wie eben in 
Abschnitt 1, dann vor, wenn alle drei Be- 
lastungsdrittel gleichmäßig vom Höchstwerte 
auf Null herabsinken, so daß dann 


= Diese Strecke und Winkel stehen aber in 
einem bestimmten Verhältnis zu einander; 
es ist nämlich, wie sich leicht nachweisen läßt, 


— Løe 
BC=z1V7T.e 


und, wenn man den Winkel zwischen BC und 
der langen Symmetrieachse des Sechsecks mit g 
beze.chnet, v=9—ß, 

9 ge Tagen ze te a e B 
WOND cosis V7 = 0,76, d) Der Fall der größten Spannungs- 
schwankung bei Einzelschwankung der Be- 
lastungsdrittel tritt ein, wenn eine der drei.Be- 
lastungen sich um ihren ganzen Betrag plötz- 
lich vermindert. Diese größte Spannungs- 
schwankung wird offenbar in demjenigen 
Netzdrittel hervorgerufen, in dem die Be- 
lastungsschwankung selbst eintritt, und der 
Spannungsabfall ändert sich dabei um den 
Betrag - Ä 

2 


ge- 


Es ergibt sich daraus in den drei Graden der 
Genauigkeit 


aleo 
ß = 400 54! = 41°. 


Es gelten somit jetzt 
ww. =—1 
+Vı +27 ( NORSU 
+ 3 y7.s.c0s (9— 9 
l (16 
na, e = 5V7. e. cos (p — 41°) 


[+ E E? . sin? (g — 41°) 


Diese Formeln haben also, wenn man die 
größten Spannungsänderungen aus dem Span- 
nungsabfall ermitteln will, an Stelle der Glei- 


e=—1+Yı +3 .6.0089+5 8 
| (19 


Hett 5. 


pe Or Sur 


06.8 


So groß würde also der Fehler sein, wenn man 
daB 
für cos p'< 0,866 die Spannungsänderung nicht 


Es ist nun die Frage zu stellen, welcherlei 
Belastungsänderungen vor sich gehen müssen, 
damit die geschilderte Spannungsänderung zu- 
stande komme. Ein Blıck auf die Diagramme 
gibt uns sofort die Antwort: Die Anfangs- 
belastung, für die die Vektoren des Spannungs- 
abfalls 8’ und der Spannung E,’ im Punkte C 
(siehe Abb.8) endigen, ist gekennzeichnet durch | 


die Endbelastung durch die Werte (17 


wobei der Endpunkt von e’ und E,’ im Punkte 
B liegt. At 

Wır ‚hatten nun oben bei Beginn dieser 
Feststellung die Spannungsänderung auf den 
unveränderlichen Vektor E’ bezogen, also auf 
die Größe, die bisher alle Größen ņ und & im 


' lichurg von Betrieben. 


eine allgemeine Betrachtung die Wirkung unter- 


der Fall war, und die in der kle.nen Zahlen- 


nn 


30. Januar 1919, 


nn aeaea mea 


gleichzeitigen Größe der beiden anderen Be. 
lastungen I’ und I”. Er ble.bt unter dieser 
Voraussetzung auch derselbe, gleichgültig, ob 
cos ọ Z 0,866, denn eine plötzliche Änderung, 
welche Ursache einer Spannungsschwanku ng 
seen kann, kann — wenigstens normaler- 
weise — nurineinemNetzdrittel vorkommen; 
also sind solche Belastungsänderungen, w.e sie 
den Gle.chungen (16) zugrunde liegen, jetzt, 
bei der Betrachtung der Spannungsschwan- 
kungen, auszuschließen. | i 

Wıll man nicht mehr auf E’, sondern auf 


den jeweils nach der Spanzungsschwar.kung 


vorhandenen Wert der Spannung beziehen, so 
stimmen die Gleichungen (19) nicht mehr ge- 


nau. Auch hier wollen wir, wie oben, von der 


Aufstellung dann zutreffender genauer Glei- 


: chungen absehen und auf den dort empfohle- 
. nen Weg verweisen. 


(Fortsetzung folgt.) 


nn ——— 
s 


Vergesellschaftung!). 


Von Herrn L, Schröder ist uns folgende 
Äußerung zugegangen: 

Ich bin allgemein gegen die Verstaat- 
Nur im freien Wett- 
bewerb, im ungehinderten Spiel der Kräfte 
kann sich ein voller Fortschritt, Zım eigeren 
Nutzen und Zum Wohl der Gesamtheit, ent- 
wickeln. | 

Es sind, natürlich je nach Art der be- 
treffenden Industiie, Zur Verbesserung und zur 
Verbilligung des Fabıikates immer Überlegun- 
gen Zu machen und Arbeiten sowie oft teure 
Versuche durchzuführen, um das gewünschte 
Ziel Zu erreichen. Bei einem staatlichen Werk 
tritt dies energische Voranstreben, wenn & 
überhaupt eintritt, lange nicht in dem Umfange 
ein. Das Werk wird in dem alten, ausgetretenen - 
Gleise weitergeleitet und versumpft nach und 
nach im Bureaukratismus, weil hinter dem 
Leiter nicht die mächtige Triebkraft der Privat- 


praxis, nämlich das „Vorankommen“ steht. 


Nur wenn sich die Interessen des Werkes und 
des Leiters desselben auch in pekun.ärer Hin- 


sicht decken, kann man’ auf eine erspiießliche 


Weiterentwicklung. rechnen, wie dies in der 


Piivatpraxis der Fall ist. Ich möchte als Bei- 
‘spiel hier zwei große Fortschiitte der Techuik 


in den letzten 20 bis 80 Jahren erwähren: 
Hätte die Fabrikation elektrischer 


Glühlampen in den Händen des Stastsbe- 
'triebes gelegen, so wäre der Übergang vom 


Kohlenfaden zum Metallfaden lange nicht in 
so vorzüzlicher Weise gelöst worden. Es waren 


` hierzu sehr umfangreiche, kostspielige Arbeiten 


nötig, die erst in jahrelangen, endlosen Mühen 


durch Ingenieure, Chemiker und Physiker ge- 


löst worden sind. Ein Staatsbetrieb hätte dies 
nie geschafft. | 

Als zweites Beispiel führe ich den Über- 
gang von der Koibendampfmaschine zur 


‚Dampfturbine an, noch dazu in Verbindung 


mit der Dynamomaschine, dem sogenannten 
Turbogererator. Auch hier sind ungemem 
langwierige, kostspielige Versuche aufgewandt 
und ist ein langes Grübeln und tiefes Denken 
einer großen Anzahl von Konstrukteuren nötig 
gewesen, zumal diese Arbeit fast ausschließlich 
nur auf Grund tiefer wissenschaftlicher Bildung 
des Ingenieurs durchzuführen war. 

Der Staatsbetiieb wird daher fast aus- 
nahmslos nicht allein schlechter, sondern auch 


teurer arbeiten als der Pıivatbetrieb. Trotz- ` 


dem wird es nun in der schicksalsschweren 
Zeit, bei der jetzigen schweren Not des Vater- 


landes, Mittel zu schaffen, einen Teil der vielen 
Milliarden, die aufgebracht werden müssen, um. 


chungen (11) zu treten, sobald cos 9 < 0,866. | 9. e = -£ . COBY [+ n E Bine. 
Der Unterschied ist bei kleinen Leistungsfak- 

toren erheblich. Nach der Formel geringerer 
Annäherung (die für kleine Spannungsabfälle 
aber immer genau genug ist) ergeben sich z. B. 


folgende Werte: 


die Zinsen unserer ungeheuren Schuldenlast zu 
decken, unbedingt erforderlich sein, daß eine 
Arzahl dazu geeigneter Betriebe verstaatlicht 
wird, wie z. B. Spiritus, Tabak, Eisenbahn, 


Wir haben hier wieder, wie im Falle (b), die 
Schwankung auf die nach Größe und Phase 
unveränderte Spannung E’ bezogen; der Wert 
von 9... 18t dann wie früber unabhängig von der 


Vgl. „ETZ“ 1919. 8. 38. 


‚80. Januar 1919. 


K'ein- und Straßenbahn, Elektrizitätswerke, 
Kali- und Kohlenbergbau. 

“Bei den Bahnen muß man jedoch sehon 
eine Grenze darin machen, daß dieselben sich 


nur auf den Betrieb, d. h. Güter- und Passagier- 
beförderung usw. beziehen und, abgesehen von 


einigen eigenen Anlagen, den Bau der Loko- 
motiven und Wagen der Privatpraxis über- 


lassen, weil sonst bald der Fortschritt in dieser 


Beziehung aufhören würde. 


Ebenso dürfen sich die Überlandzentralen. 


nur mit der Stromlieferung befassen, aber bei- 
leibe nicht mit der Herstellung der Elektrizi- 
tätswerke selbst, d. h. der Turbogeneratoren, 
Kesselanlagen usw. Es dürfen eben zur Ver- 


staatlichung nur im Verhältnis möglichst ein- | 
Je kompii-' 


zierter ein Betiieb ist, je weniger eignet er sich 


fache Betiiebe gewählt werden. 


Zur Verstaatlichung. So z. B. ist es gar nicht 
möglich, unsere großen Fabriken der elektro- 
techr.ischen Industrie, wie Zz. B. die Siemens- 
Schuckertwerke und die. Allgemeine Elektri- 
citäts- Gesellschaft, Zu verstaatlichen. Bei den 
man darf richt sagen Tausenden, sondern liun- 
derttausenden verschiedener Artikel, welche 
in diesen Fabriken hergestellt werden, würde 
der Staat alle Übersicht verlieren, da hier so- 
wohl bei den kleinsten als auch bei den größten 
Herstellungsgegenständen ständig Neuerungen 
auftreten, die verfolgt werden müssen. Dazu 
kommt, daß, um Absatz zu finden, eine rege 
Vertriebstätigkeit nötig ist, wozu eire große 
Arzahl von Außerbureaus mit Reiseinge- 
nieuren, Kaufleuten, Monteuren usw. erforder- 
lich ist, was der Staat bei den stets schnell zu 


treffenden Entschließungen, die täglich häufig 


wiederholt getroffen werden müssen, überhaupt 
nicht durchführen kann. 

Beim Export würde die staatliche Lei- 
tung überhaı pt versagen, und das bezieht sich 
auf alle Regierungsformen vom Absolutismus 
bis zum Kommunismus. Der Export ist aber 
unbedingt nötig, wenn sich Deutschland aus 
dem jetzigen Elend wieder auch nur Zu eirem 
en igermaben lebensfähigen Staat empor- 
arbeiten soll. Ä 

‚Wenn unter Sozialisierung von Industrie- 
betrieben auch noch verstanden sein soll, daß 
der Arbeiter am Gewinn betei.igt wird, so 
möchte ich auch hiervon abraten. Vorsichtig 
geleitete Fabriken schreiben in guten Jahren 
hoch ab und legen hohe offene und stille Re- 
Serven zurück, so daß auch, wenn einmal 
schlechte Jahre kommen, sie noch in der. Lage 
sind, über diese hinwegzukommen. Wenn der 
Arbeiter mit am Gewinn beteiligt ist — ich 


meine m dem vollen Sinne, daß er berechtigt 
ist, n den Jahresabschluß mit hinein Zureden 
—, 50 hat er nie den weiten Bick, sich um die 
Zukunft zu kümmern, sondern er wird immer 
verlangen, daß der volle Gewinn ausgeschüttet 
wird, zumal er ja überhaupt nicht weiß, ob er 
ım nächsten Jahre noch bei derselben Fabrik 
arbeitet und nicht längst in eine andere Fabrik, 
womögl.ch der Konkurrenz, übergesiedelt ıst.' 
Was kümmert ihn daher die Zukunft der Fa- 
brik.. Er lebt für den Augenblick und verlangt 
dementsprec hend seinen Anteil, während seinet- 
wegen die Fabrik in’etwa kommenden schlech- 
ten Jahren zugrunde gehen kann. Dies ist ein 
schwer wiegendes Bedenken. 
iei ae hindernd kann das Hineinreden 
` ersuchen sein, die viel versprechen, aber 
schon Jahre dauern und viel Geld verschlungen 
Be a daß schon ein greifbares Resultat 
. anden ist, Um hierin ein Urteil zu fällen, 
azu gehört ein klarer, tief denkender Kopf, 
weiter Blick und zähe Ausdauer. T 
a Dahingeren bin ich der Ansicht, daß es 
X Au empfehlen Ist, wenn. in guten- Jahren 
i Unterrehmen, falls es reichlichen Erfolg 
Be a hat, freiwillig den Beamten und Ar- 
= h pa ou Summe auszahlt. Aber 
ne Mer nicht, alles nivellierend, f. d. Kopf 
= eiche Summe, sondern individualisiert je 
Art der Tätigkeit und Brauchbarkeit und 


a Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


dem Nutzen, welchen der Betreffende dem 
Werk gebracht hat, entsprechend verschieden. 
Überhaupt könnte in dieser und anderer Rich- 
tung noch bedeutend mehr geschehen, als 
jetzt geschieht, u. zw. freiwillig, so daß es nicht 
immer erst von Gesetzes wegen diktiert werden 
müßte. Vor allen Dingen denke ich hierbei an 
Bildung von Konsumvereinen, Errichtung von 
Arbeiterwohnungen, an Altersversorgung, Ur- 
laubsbewilligung, Erholungsstätten, Unter- 


stützung bei unverschuldetem Rückgange der 


Fami:ie, bei Unglücksfällen usw. sowie auch an 
gute Behandlung, so daß richt immer der 
starre, kalte Gegensatz Zwischen Arbeitgeber 


‚und Arbeitnehmer so sehr in Erscheinung tritt. 


Ein Land, welches Zuerst in vollem Um- 
fange die Sozialisierung durchführen würde, 
müßte sich gleichzeitig mit einer chinesischen 


Mauer umgeben, sonst würde die Intelligenz 


auswandern und die Kunst ginge mit, weil 
keiner mehr da wäre, um sie Zu unterstützen; 
das Land würde so arm, wie noch nie ein Land 
gewesen ist, u. zw. nicht allein an Gut, sondern, 
was schlimmer ist, auch an Geist und Herz. 
L. Schröder 


Herr H. Bredo w äußert sich über die Ver- 
staatlichung von Kabel- und Funkentele- 
graphie wie folgtl): | 

Das erste, was die Völker nach dem Frie- 
densschluß wieder miteinander in Verbindung 
bringen wird, ist die Telegraphie. 

Die baldige Wiederaufnahme des telegra- 
phischen Auslandsverkehrs ist nicht nur zur 
Wiederherstellung unserer Handelsbeziehungen 
von ausschlaggebender Bedeutung, sondern die 
Erzielung eines Rechtsfriedens und die Grün- 
dung des Völkerbundes könnte wesentlich 
durch beschleurigte Herstellung eines innigen 
Gedankeraustausches zwischen Deutschland 
und den’anderen Völkern gefördert werden. 

Die ausländischen Nachrichtenverbindun- 
gen beeinflussen die Welt mehr denn je im im- 
perialistischen Sinne und behindern die Aus- 
breitung der von dem neuen Deutschland ange- 
strebten allgemeinen Friedenspolitik. 

Wir selbst sind seit Kriegsausbruch fast 
ganz vom. telegraphischen Verkehr mit dem 
überseeischen Ausland abgeschnitten. Eine 
unserer dringendsten Aufgaben ist daher, richt 
nur die vor dem Kriege vorhandenen Kabel- 
und Funkenverbindungen mit dem Auslande 
wieder herzustellen, sondern mit allen Mitteln 
anzustreben, daß wir neue Verbindungen 
schaffen, sei es auf dem Wege der internatio- 
nalen Vereinbarung, sei es, daß wir, wie Ame- 
rika, England und Frankreich, eigene Verbin- 
dungen mit den wichtigsten Ländern herstellen. 

Eine besonders “wichtige Rolle im zu- 
künftigen Nachiichtenverkehr wird die Fun- 


-kentelegraphie spielen, da die von einer 


Funkenstation ausgehenden Nachrichten nicht 
wie in der Kabel- oder Drahttelegraphie an 
einen bestimmten Weg gebunden sind, sondern 
gleichzeitig sich nach allen Himmelsrichtungen 
ausbreiten und von einer unbeschränkten Zahl 


‚hierfür geeigneter Empfangsstationen aufge- 


rommen werden können. Die Funkentele- 
graphie ist daher das geeignetste Mittel zur Ver- 
breitung von Nachrichten für die breite Öffent- 
lichkeit. 

Bei meinen Erwägungen über die Ver- 


staatlichung des privaten Nachrichtenverkehrs 


mache ich keinen Unterschied zwischen Kabel- 
und Funkentelegraphie, da beide Nachrichten- 
mittel organisch Zusammengehören. | 
Der Telegraphen- und Fernsprechbetrieb 
ist durch Gesetz vom 6. IV. 1892 Reichsmono- 
pol geworden. Frei sind nur Anlagen, die 
1. ausschließlich dem inneren Dienst der 
- Landes- oder Kommunalbehörden gewidmet 
sind, 
2. von Transportgesellschaften ausschließlich 
zu Betriebszwecken benutzt werden, 


1) Auszug aus einem auf der rozialintischen Wirt- 
achafınkonferenz (Berlin, 27529 XI1.1918) gehaltenen Vortrag 


Heit 5 7 
N an S a ASEE 


8. von dem Eigentümer eines oder mehrefer 
Grundstticke bis zu 25 km Entfernung in der 
Luftlinie zum unentgeltlichen Verkehr 
der Grundstücksteile miteinander bestimmt 
sind. | 

Die Einführung der Funkentelegraphie in 
den öffentlichen Verkehr machte eine Ergän- 
zung des Telegraphergesetzes von 1892 erfor- 
derlıch, die am 7. III. 1908 erfolgte und zu- 
gunsten des Reiches roch eine Verschärfung 
mit sich brachte. Das Ergänzungsgesetz be- 
stimmt rämlich mit Rücksicht auf die physt- 
kalische Eigenschaft der Funkentelegraphie, 
welche eine scharfe Begrenzung der Reichweite 
unmöglich macht, daß die Errichtung und der 
Betrieb von Funkenstationer, u. Zw. gleich- 
gültig ob zum Senden oder Empfangen, unter 
keinen Umständen ohne Genehmigung des 
Reiches zulässig ist. : 

Dieses Reichsmororol wird vom Reichs- 
postamt, das den öffsntl.chen Funkspruchver- 
kehr sow.e den Telegraphen- und Fernsprech- 
betrieb des Deutschen Reiches ausübt, auf das 
strengste durchgeführt und es ist mir kein.Fall 
bekannt, in dem das Reichrpostamt Privat- 
unternehmern den Betrieb öffentlicher Tele- 


graphen- und Fernsprechämter erlaubt hätte. 


Ebenso sind bisher Konzessionen an Private 
zur Ausübung öffentl.chen funkentelegraphi- 
schen Dienstes innerhalb Deutschlands roch 
rievergeben worden, sondern es ist lediglich von 
Fall zu Fall in beschränktem Umfange der Ge- 
brauch solcher Anlagen zugelassen worden, die 
für wissenschaftlicheZwecke oder zur Aufnahme 
von Zeitsignalen tür Uhrenregulierung be- 
stimmt sind. = 

Die Frage des innerdeutschen öf- 
fentlichen Verkehrs mittels Kabel- 
und Funkentelegrapbie ist daher be- 
reits zugunsten des Reiches geregelt 
und scheidet aus den Erwägungen aus. 

Nicht so einfach liegt die Frage des inter- 
nationalen Nachrichtenverkehrs. Deutsch- 
land ist auf diesem Gebiet aus politischen und 
finanziellen Gıtinden bisher weit hinter den 
anderen Ländern zurückgeblieben und hat erst 
seit etwa 1900 begonnen, eigene Verbindungen 
zu schaffen. l 

Unter Führung des Reichspostamtes und 
unter Beteiligung des Privatkapitals ist zwar 
In den letzten Jahren viel für den Ausbau eines 
deutschen Weltnetzes getan worden, aber der 
große Vorsprung der anderen Länder, von 
denen aus etwa 85 von ihren Ländern vorge- 
schickte und mit gewaltigen Kapitalien arbel- 
tende private Kabel- und funkentelegraphische 
Betriebsunternehmungen einen Einfluß über 
die ganze Welt ausüben, konnte nicht mehr ein- 
geholt werden. 

In Deutschland ist im ganzen nur ein 
Kapital von etwa 100 Mill. M in Nachrichten- 
unternehmungen investiert, das sich auf fol- 
gende Gesellschaften verteilt: 


1. Deutsch -Atlantische 


Telegraphen- 
gesellschaft A.G. u: 


Kabelverbindungen Deutschland — Nord- 


amerika; 
2. Deutsch - Niederländische 
phengesellschaft A.G. 
Kabelverbindung Niederl. Indien— Deut- 
sche Südsee, China; 
3. Deutsch-Südamerikanische Telegra- 
phengesellschaft A.G. | 
Kabelverbindung Deutschland Westafrika 
— Brasilien; 
4. Osteuropäische 
schaft A.G. 
Kabelverbindung Rumänien— Türkei; 
5. Drahtloser Überseeverkehr A.G. 
Funkenverbindung Nauen— Ausland; 
6. Hochfrequenz-Maschinen A.G. ` 


Funkenverbindung Eilvese b. Hannover — 
Ausland; 


Telegra- 


Telegraphengesell- 


- 50 


7, Deutsche 'Südsee-Gesellschaft für 


drahtlose Telegraphie 
Funkenverbindungen Südsee-Kolonien— 


Ausland; | : 
Betriebsgesellschaft für 


8. Deutsche 
drahtlose Telegraphie 
Internationaler Funkenverkehr der deut- 
schen und österreich-ungarischen Han- 
delsflotte. 


Ferner ist deutsches Privatkapital an fol- 


genden ausländischen Betriebsgesellschaften 


beteiligt: 
1. Atlantic 
York 
Funkenverbindungen Nordamerika — Süd- 
. amerika und Nordamerika — Deutschland; 
2.. Société anonyme Internationale de 
Télégraphie sans fil, Brüssel 
- “ * Internatioraler Funkenveikehr der Han- 
. delsflotten von Belgien, Ho!land, Schweden, 
Norwegen, Dänemark, Rußland, Spanien, 
| Portugal, Griechenland, Türkei; 
8, Australasian Wireless Telegr. Co., 
Sydney 
Internationaler Funkenverkehr der austra- 
lischen und neuseeländischen Handelsflotten. 


Die aufgezählten deutschen Betriebs- 
unternehmunrgen arbeiten unter Aufsicht des 
Reichspostamtes und stehen 
verbältris zum Reich, Sie besitzen die er- 

_ forderlichen Auslandskonzessionen und Lan- 
‚dungsrechte in fremden Staaten sowie die zum 
internationalen Verkehr erforderlichen Tarif- 
verträge und Betriebsvereinbarungen mit aus- 
ländischen Regierungen und Betriebsunter- 
nehmungen. 

Auch der internationale Kabel- und Fun- 
kenverkehr einschließlich des drahtlosen 
Schiffsverkehrs außerdeutscher Länder, soweit 
Sie eigene unabhängige Verbindungen mit dem 
Auslande unterhalten, wie z. B. England, 
Frankreich, Vereinigte Staaten, Italien, Däne- 
mark und andere, wird von privaten Tele- 
graphengesellschaften wahrgeromnien. 

Diese Erscheinung ist teils auf staatspoli- 


Communication Co, New 


tische, teils auf verkehrstechr.ische Gründe. 


zurückzuführen. Es ist klar, daß ein Staat 


Hobeitsrechte nur auf Verbindungen ausüben 


kann, deren Anfang und Endpunkt innerhalb 
der. Staatsgrenzen liegen. Eine zwischen 
Deutschland und dem Auslande bestehende 
Verbindung unterliegt daher richt den deut- 
schen Gesetzen allen, sondern auch den Ge- 
setzen der Länder, welche die Verbindung be- 


rührt. Zum Beispiel dus deutsch-südamerika- 


nische Kabel läuft über Borkum-— Teneriffa — 
Monrovia rach Percambuco, d. h. em Lan- 
dungspunkt liegt in der deutschen Hoheits- 


grenze, während die drei übrigen Landungs- 


punkte auf fremdem Gebiet liegen. Ebenso 


liegt es mit den funkentelegraphischen 


Verbindungen zwischen Deutschland und dem 


Auslande, und ganz besonders verwickelt ist 


die Frage der drahtlosen Schiffsverbindungen. 


Die Funkenanlage an Bord eines deutschen 


Schiffes untersteht den deutschen Gesetzen, 
ebenso der Verkehr zwischen zwei deutschen 
Schiffen. Befinden sich aber deutsche Schiffe 


in fremden Hoheitsgewässern, so unterstehen 
die deutschen Funkenstatioren an Bord den. 


Gesetzen des in Frage kommenden Landes, 
während der Verkehr zwischen zwei deutschen 
Schiffen oder einem deutschen und einem Schiff 
fremder Flagge in interratioralen Gewässern 
den bestehenden internationalen Gesetzen un-. 
terworfen ist. 

Wenn also die Regierungen sich bisher ent- 
schlossen haben, den durch die geschilderten 
Verhältnisse im internationalen Verkehr 
ständig vorhandenen Schwierigkeiten dadurch 
aus dem Wege zu gehen, daß sie den Betrieb 
Privatgesellschaften überlassen, so ist ihnen 
das schließlich nicht zu verargen. Die Privat- 
gesellschaften der einzelnen Länder können die 


im Vertrags-. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


fast täglich vorkommenden Reibungen auf 
direktem und schnellem Wege ausgleichen, da 
sie nicht, wie die Regierungen, auf den durch 
die internationalen Gepflogenheiten vorge- 
schriebenen umständlichen und häufig bedenk- 
lichen diplomatischen Weg angewiesen sind. 
Sie können ferner in ihren Verhandlungen 
mit fremden Regierungan und Vereinbarungen 
mit anderen Privatgesellschaften die Inter- 
essen ihres Landes häufig in viel weitgehen- 
derem Maße vertreten, als dies einer Regierung 
möglich ist, die mancherlei politische Rücksich- 
ten zu nehmen hat. Aber noch andere Gründe 
zwangen die Regierungen zur Verzichtleistung 
in der Ausübung des internationalen Telegra- 
phenverkehrs. Zum leichteren Verständnis 
weise ich auf das Beispiel des deutschen süd- 
amerikanischen Kabels hin. Zum Betriebe die- 
ses Kabels war die Erteilung von Landungs- 
rechten und Betriebskonzessionen in Deutsch- 
land, Spanien, Liberia und Brasilien erforder- 
lich. Die genannten ausländischen Staaten 
würden sich aber keinesfalls bereit erklärt 
haben, einer fremden Regierung in ihrem 
Lande Rechte einzuräumen, deren Ausübung 
unter Umständen zu sehr unbequemen politi- 
schen Konsequenzen hätte führen können, wäh- 
rend gegenüber einer Privatgesellschaft, deren 
Aktien dem interrationalen Publikum zugäng- 


Für den internationalen funkentele- 
graphischen Verkehr liegen im allgemeinen 
die Verhältnisse ebenso wie beim Kabel. 
Deutschland braucht, solange über den fun- 
kentelegraphischen Verkehr von Land zu Land 
keine internationale Vereinbarung zustande 
kommt, durch die der deutsche Nachrichten- 
verkehr nach allen Teilen der Welt gesichert 
ist, ebenso wie die anderen im Nachrichten- 
wesen zurückgebliebenen Länder eigene Fun- 
kenverbindungen. Gestalten sich die politi- 
schen Verhältnisse so, daß Deutschlands Nach- 
richtenbedürfnis in ausreichender Weise be- 
friedist wird, können die in Deutschland für 
Überseeverkehr gebauten Funkenstationen ver- 
staatlicht werden. Bleibt für Deutschland aber 
auch weiterhin die Notwendigkeit bestchen, 
eigene Auslandsverbindungen zu schaffen, so 
kann das meiner Erfahrung nach nur auf dem 
Wege über deutsche Privatgesellschaften ge- 
schehen, die die erforderlichen Konzessionen 
im Auslande erwerben und unter Umständen 
unter Beteiligung ausländischer Betriebsgesell- 
schaften die erforderlichen Gegenstationen er- 
richten und betreiben. Die Durchführung 
eines derartigen Planes würde allerdings dazu 
nötigen, die Verstaatlichungsfrage vorsichtig zu 
behandeln, denn durch die völlige Verstaat- 
lichung der auf deutschem Boden stehenden, 
für den internatioralen Verkehr bestimmten 
Stationen würde man den mit der Wahrneh- 
mung der internationalen Verkehrsinteressen 
des Reiches betrauten Betriebsgesellschaften 
den Boden unter den Füßen wegziehen und 
ihnen die Durchführung ihrer schwierigen Aus- 
landsaufgaben sehr erschweren. Die Inter- 
essen der dentschen Pol.tik und unseres Welt- 
handels würden auf das schwerste geschädigt 
werden, wollte man diese Fragen aus ihren 
internationalen Zusammenhängen reißen und 
ohne Rücksicht auf die anderen Länder vor- 
gehen. 


Das schließt allerdings eine weitgehende 
Beteiligung des Staates an den Betriebs- 
unternehmen für interrationalen Verkehr richt 
aus, so daß in Form gemischt-wirtschaftlicher 
Betriebe eine Art Verstaatlichung unter Auf- 
rechterhaltung des privaten Charakters sehr wohl 
denkbar wäre. Eine völlige Verstaatlichung 
dagegen setzt eine internationale Regelung vor- 
aus und wäre im Rahmen eines Völkerbundes 
vielleicht in der Weise möglich, daß alle be- 
stehenden. Kabel- und Funkenverbindungen, 
soweit sie für Internationalen Verkehr benutzt 
werden, internationalisiert und gemeinschaft- 
lich verwaltet werden. 


Heft 5. 


lich sind, politische Bedenken ganz fortfielen. 


30. Januar 1919. | | 


Meine Stellungnahme gur Verstaatlichung 
der Kabel- und Funkenverbiudungen fasse ich 
in folgende Leitsätze zusammen: | 

1. Das Telegraphenregal bleibt unango- 
tastet, d.h. der Telegraphen- und Fernsprech- 
verkehr im Deutschen Reiche, gleichgültig ob er 
mittels Draht, Kabel oder ohne Draht vor sich 
geht, ist Monopol des Reiches. 

2. Das Reich übt den öffentlichen Kabel- 
und Funkendienst innerhalb des Reiches 
grundsätzlich in eigener Regie aus und erteilt 
Betriebskonzessionen an Private nur in solchen 
Fällen, wo es sich um nicht öffentlichen 
Verkehr oder um Einpfangsdienst handelt. 

8. Das Reich strebt eine interrationale 
Vereinbarung an, durch die ein unbehinderter 
Nachrichtenverkehr Deutschlands mit allen 
Ländern der Welt gewährleistet wird. 

4. Für die Ausübung internationalen 
Nachrichtenverkehrs emschließlich des Schiffs- 
verkehrs behält sich das Reich vor, Betriebs- 
konzessionen an private Betriebsgesellschaften 
zu erteilen, solange eine Verstaatlichung des 
Verkehrs aus politischen oder sonstigen trıftı- 
gen Gründen nicht zweckmäßig erscheint. 

5. Bei Erteilung von Betriebskonzessionen 
sollen nachstehende Grundsätze berücksichtigt 
werden: | 
a) Der. öffentliche Nachrichtenverkehr dari 
nicht als Ausbeutungsobjekt betrachtet 
werden. i 
Private Betriebsgesellschaften erhalten den 
Charakter halbamtlicher Gesellschaften, die 
lediglich das öffentliche Interesse wahrzu- 
nehmen haben. 

c) Die Überwachung der Betriebsgesellschaften 
‚ geschieht durch Reichskommissare, die das 
Recht der Einsichtnahme in die Geschäfts- 
bücher erhalten, und deren Zustimmung alle 
Beschlüsse des Aufsichtsrates und der Ge- 
neralversammlung unterworfen sind. 
Das Reich wird in solchem Umfenge an den 
Einnahmen der Betriebsgesellschaften be- 
teiligt, daß die an Aktionäre zur Verteilung 
gelangende Dividende einen bestimmten, 
in der Konzession festzulegenden Betrag 
nicht übersteigen kann. D 
Das Reich behält sich eine Kapitalbeteili- 
gung an den von ihm zugelassenen Betriebs- 
gesellschaften vor. p 
Das Reich behält sich vor, erteilte Betriebs- 
konzessionen zu. kündigen und den Betrieb 
in eigene Regie zu übernehmen. 

6. Die bereits bestehenden Kabel- und 
Funkenbetriebsgesellschaften sollen rach Mög- 
lichkeit in Gesellschaften mit gemischt-wirt- 


schaftlichem Betrieb umgewandelt werden. 
H. Bredow. 


pie — 


b) 


d) 


f) 


Schellenkabelschuhe für veränderliche 
Querschnitte. 


Die bisher gebräuchlichen Ka belschuhe 
lassen sich im wesentlichen in zwei Klassen 70: 
sammenfassen. In solche für Verlö.urg UP 
solche für Verschraubung. Die erste Klasse 
wird in gestanzter und gegosserer Ausfüh' urg 
hergestellt, wobei ein Ende der aulzulö‘enden 
Hülse offen, teilweise oder ganz gesch.ossel 


Abb. 1. Offener Ahh.2.Gaschlinase- Alıb. 8. Gegosnener 
Kahelschuh für ner Kabelschuh Kabelschuh für 
Verlötung. für Verlötung. Verschraubung. 


sein kann (Abb. 1 und 2). Die zweite Klasse 
der Kabelschuhe, für Verschraubung, ist bisher 
pur in gegossener Ausfühlurg gebiäuchlich. 
Die  weiteste Verbreitung unter den Kabel- 


30. Januar 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 5. 6l- 


nun aan wäre hiernach mit ganz wenigen | kabelschuhe Verbilligungen bis zu 50% gegen- 
Größen von: Kabelschuhen E E über den jeweils mittleren an 
‚wollte man nicht auch den anderen Teil des | alter Ausführung. Mit den Kabelschu lich i 
Kabelschuhes, die Ö:e, berücksichtigen. Die | Verlötung ist ein Pıeisvergleich nur ee ' 
Öse ist in ihrer Gı öße nicht durch den Quer- | wenn die hohen Löhne für die Herstellung deı 


itt iter i ötstelle, die Kosten des Lötmetalles, dek 
schnitt des Leiters bestimmt, sondern durch | Lötstelle | Breunstoree Iolie bar. 


des usw. hinzugerechnet 
werden. Dieser Vergleich 
fällt um so mehr zugunsten 
der Schellenka belschuhe 
aus, als in der Regel nur 
eine geringe Zahl Kabel- 
echuhe gleichzeitig mon: 
tiert werden, wodurch sich 
die Kosten des Lötens stets 
besonders hoch stellen. 

' Die _ Schellenkabel. 
schuhe für veränderliche 
Querschnitte erfüllen 
somit alle mechanischen, 
: elektrischen und wirt- 
` schaftlichen Forderun- 


| Ä ieser Gruppe hat die Konstruktion 
OREN bei welcher kopflose, oft mit Körner- 
rizón versehene Schiäubchen, sogenannte 
Madenschrauben, auf dem zylindrisc en Um- 
fang der Hülse des Kabelschuhes verteilt sind, 
um den seilförmigen Leiter an die Wandung 
der Hülse zu drücken (Abb. 3). Die ebenfalls 
in diese Gruppe fallenden Konuskabelschuhe 
setzen meist eine Zugbeanspruchung der Lei- 
tungen voraus oder sind doch für Sonder- 
zwecke gedacht, und können daher aus- 
ne diese Konstiuktionen verlangen ein 
enaues Parren des Leiterquerschnittes, so daß 
ür jede Abstufurg des letzteren besondere 
Modelle von Kabelschuhen erforderlich: sind. 
Die Krbelschuhe für Verlö'urg haben den 
großen Margel, daß dem Monteur auf der Bau- 
stelle eire Arbeit zugemutet wird, welche große 
Geschicklichkeit wad Erfahrung bedirgt, wenn 
der Kontakt gut und die Isolierung des Drahtes 
‚nicht verbrannt werden soll; dazu muß ferner 


i erge’ährliche Lötlampe benutzt Ä 
a ganzen Art der l Anordnurg Abb. 6 bie 9. Die 4 Größen von Schellenkabelschuhen für veränderliche Querschnitte. gen, welche z. Zt. ges tellt 
| Ä werden müssen. a sich 


ist ein bedeutendes Abtropfen von Lötmetal] 
krum zu vermeiden. Die zweite Art der Ka bel- 
schuhe, diejerigen mit Madenschrauben, gibt, 
wie die Erfahrung lehrt, nicht immer zuver. 
lässige Kontakte. Sei es, daß die Maden.. 
schrauben infolge ihrer geringen Schlitzbreite 
nicht genügend festgezopen werden, seies, daß 
sie häufig nur einen Einzeldraht bei Seite 
drücken, in iedem Fall scheint die Wirkung 
eine mehr zufällige zu sein. 

Alle diese Mängel, welche schon im Fıieden 
bei Verwendung von Kupferleitern, Messing- 
kabelschuhen. und gutem Lötzinn bestanden, 
sind im Kriege bei minderwertigem Monteur. 
personal, Zirkleitern, Eisenkabelschuhen und 
schlechtem Lötmetall ins unerträgliche ge- 
stiegen. Ein Verlö*ten der Zinkseile ist schon. 
wegen der zu hohen Erwärmung nicht zu 
empfehlen. Die Verschraubung mit Maden. 
schrauben ist für Zink besonders unzureichend, 
und das bei Zinkseilen unvermeidliche Nach- 
ziehen aller Schrauben ist bei der üblichen An-.: 
ordnung der M:denschrauben nach der Mon- 
tage des Kabelschuhes fast unmöglich. 

Von jedem Leitungsanschluß, den ia der. 
Kabelschuh ebenfalls darstellt, ist zu ver-' 
larger, daß der fertig verlegte seilför.- 
mige Leiter ohne Bearbeitung an Ort. 
‚und Stelle geradlinigvon vorn eingelegt 
werden kann, u. zw. sollte die Möglichkeit ' 
des Einlegens im Gegensatz zum Einstecken 
wenigrfens angestrebt werden, da letzteres 
unter Umständen sehr unbequem werden kann. 
Es ist ferner zu verlargen, daß das Fest. 
klemmen des Seilen dureh kräftiges 
Anziehen genügend großer Kopf.. 
schrarben erfolgt, welche auch nach 
der Montage der Ganzen jederzeit. 
nachgezogen werden können. Diesen 
Forderungen würde ein Kabelschuh: ent. 
nrechen, welcher nech Art einer zweiteiligen 
R ohrschelle mit beiderreitiren Lappen zum 
Ausa mmenziehen der beiden Mulden ausgebildet 
Fe Ein solcher Kabelschuh müßte aber auch, 
= aaen ‚Querschnitt besonders geschaffen. 
nis her während der Installateur das Bedürf.- 
ee möglichst für mehrere benrchb:rte. 
nn. chrittsabstufungen denselben Kabelschuh, 
an Bi dies Bedürfnis ‚zeurt der 
schuhe 2 Hi er Monteure, zu weite Ka bel- 
zwieken dar gerwenden oder „durch Heraus- 
enge RK "ee e des Leiterseiles dieses für zu 
ge ai belschuhe passend zu machen. 

a en von der A.E.G. hergestellten 
yehellenkabelschuhen für veränderliche 
Ir niite ist die letzte Bedingung dadurch 

„° c10 In elpenartiger Weise geformte 

nd mdrüicke abwech«elnd mit der einen oder | 
in der ernt 2 angepreßt werden. kann, um so 
nere Leite “°Re größere, in der zweiten klei- 
und 5 el erquerschritte zu erfassen (Abb. 4 
). Bei dieser Form der Schelle ist es ohne 


aber’diene Forderungen fast ausnahmalos all- 
gemein auf Anschlühse seilförmiger Leiter an- 
wenden lassen, so läßt sich auch die us 
allgemeiner verwenden. Schellenklemmen neo 

Art dieser Kabelschuhe können als Verbin- 
dungs- und Abzweigklemmen mit und ohne 


die Stromstärke des Apparates, an den sie an- 
geschlossen wird. Der Kabelschuh ist ein 
Mittelding zwischen Leiter und Apparat, und 
es ist ungenau, ihn lediglich nach dem Leiter- 
querschrift zu bemessen und zu bezeichnen. 
Tatsächlich besteht auch für den Installateur 
kein festes Verhältnis zwischen Leiterquer- 
schnitt und Stromstärke des Apparates, denn, 
je nachdem der Leiter auf Stromdichte oder 
auf Spannungsverlust berechnet wird, ver- 
wendet man verschiedene Querschnitte für die 
gleiche Stromstärke. 

Mit den beschriebenen Kabelschuhen ist 
es nun ohne weiteres möglich, sich der Strom. 
stärke und gleichzeitig dem Leiterquerschnitt 
auch bei wechselndem Verhältnis anzupassen. 
Zu diesem Zwecke sind die Größen der 
Schellenkabelschuhe so gewählt, daß 
Rie den Abstufungen der Stromstärke 
der Apparate entsprechen. Da sich aber 
ihr Bereich der anwendbaren Querschnitte 
überschneidet, ro hat man trotz der nur vier 
vorhandenen Größen alle Möglichkeiten ge- 
deckt. Die Kabelachuhe tragen, der nach- 
stehenden Zahlentafel entsprechend, sowohl den 

ufdruck des Nennstromes »ls auch des Quer- 
‚chnittsbereiches für beide Lagen der Klemm- 
rücke. 


Abb. 12. Schellenkabelschuh Größe IV mit dem größten 
Leiterquerschnitt. 


isolierende Unterlage ausgebildet werden. Das 
Bestreben geht ferner dahin, jeden Zwischen- 
körper naoh Art eines Kabelschuhes entbehrlich 
zu machen und die für den etuoga a chlup 
bestimmten Anschlußstücke von faschinen, 
Apparaten, Zählerbrettern usw. nach Art der 


Schellenkabalschuhe in Fisen zur Ver- 
wendung an Zinkseilen. (Durch die Schraf- 
fierung ist der Querschnittsbereich für beide 
Lagen der Klammhrücke innerhalb des Bereiches 

jeder Kabelschuhgröße angedeutet.) 


At. 13. !Schellenkabelschub Größe IV mit’dem kleinsten 
Leiterquerschnitt. 


95 11201150 | 785 \ 340 
100 : 


hier geschilderten Schellenklammen für ver- 
änderliche Querschnitte selbst ro auszuee- 
stalten, daß der Installateur ohne Kabel- 
schuhe, ohre Lötung oder Bearbeitung der 
Leitungen jeden vorkommenden Querschnitt 
leicht und sicher einlegen und mit gutem Kon- 
takt bequdn anschließen kann. 


Es leuchtet ohre weiteres ein, daß hier- R. Zaudy. 


durch die Lagerhaltung außerordentlich ver- 
einfacht wird. Hatte man bisher je eine Sorte 
für Verlötung und für Verschrauburg ‘von 
jedem Querschnitt zwischen 6 und 240 mm?, 
so werden du'ch die 4 neuen Kabelschuhe 
(Abb. 10 bis 13) 24 Typen ersetzt. Dabei hat 


a en 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


1) 


Telegraphie und Telephonie 
mit Leitung, 


Voreinheitlichung der Lochstreifen für Mehr- 
fach- und Maschinentelegraphen. 


| Für die Abwicklurg des Massen verkehrs 
Abb. 10. Schellenkabelschuh Größe I mit dem größten auf den Haupttelegraphenlinien, die die wich- 
Leiterquerschnitt. tigen Knotenpunkte des Telegra phennetzes ver- 

: binden, stehen eine Reihe von leistungsfähigen 
Schrelltelegraphen zur Verfügurg, die nach 
en Erfindern bzw. Erbauern benanrt. ‚sind. 


man für die Querschnitte von 25 bis 150 mm? 


noch mindestens je 2 Kabe schuhe zur Ver- : 
a 4 Sr In Betracht kommen die Appara e von W heat- 
fügung, um sich der Stromstärke des Appa- store, Murray, Bandol, Siemens und 


rates, also der Größe der Klemmschraube an- der Western EI. Co. Von diesen Apparatsyste- 
men arbeiten alle mit Ausnahme des Baudot 


l 


i 
Abh. 5. Lage der Klemm- 
brücke bei kleineren 


i shn; ; ; : 

tetqQuerschnitten.  Leiterquerschnitten. Pparat wird z. Zt. wie der Hughes-Apparat 
en. Ä 5 mit Hilfe einer Klaviatur ohne Lochstieifen 
Zwei Be möglich, einen Kabelschuh für | Arb. u. Schellenkabelschuh Größe I mit dem kleinsten. | le aber ... daß 
rgen ei enachbarte Querschnittsa bstu. Leitorquerschnitt. | höhen läßt, wenn Ar für Lochstreifenenmduen 


also für fi; (er gleichen Lge der Klemmbrücke, 


IS sechs Querschrittaa bstufungen Wwegeiehtet wird. Der Versuch wurde in der 


l zupassen. Dazu kommt ferner, daß sich die Weise durchgeführt daB zwischen die Sende- 
Pı eise äußerst. günstig stellen. Im Vergleich tasten und die Verteilerscheibe über eiren 
.zu_ den’ Kabelschuhen ‚mit Madenschrauben, mehr konta ktigen Umschalter eine Kontakt. 
. welche nur gegossen geliefert werden konnten, hebelvorrichturg eirgeschaltet wurde, wie sie 


bis g chlich Rechnung getragen 
' RR 3 u Ä ergeben sich für die 4 Gıößen der Schellen- | in ähnlicher Weise bei den übrigen Schnell- 


` 


„a T o, En D e LE aaa a a e 


- on o mn 


telegraphen benutzt wird. Der Taktschläger- 
Stromstoß übernahm dabei die Weiterschaltung 
des Streifens, Mit dieser Zusatzeinrichtung 
konnte der Baudot wahlweise je nach der 
Stellurg des Umschalters von Hand oder mit 
Lochstieifen betrieben werden. Zur Her- 
stellurg des Lochstieifens ist der Siemens- 
Locher verwendbar, wenn seine Tastenkon- 
takte dem Baudot-Alphabet entsprechend um- 
geschaltet werden. Für den Lochempfang, der 
an sich geringere Bedeuturg hat, genügt ebem 
falls eine einfache Zusatzeinrichtung in Ver- 
bindurg mit einem umgeschalteten Siemens- 
Locher. Es würde über den Zweck dieser 
Zeilen hinausgehen, die technischen Einzel- 
heiten der Versuchsanordnurg zu eıörtern. 
Es mu B jedenfalls damit gerechnet werden, da B 
der Baudot-Apparat, der beim Eintritt nor- 
maler Verhältnisse in größerem Umfarge bei- 
behalten werden wird, vorwiegend für Loch- 
sendurg eirgerichtet werden wird. Alle ge- 
nannten Apparatsysteme mit Ausnahme des 
Murroy, der daher für die weiteren Betrach- 
turgen ausscheidet, haben während des Krieges 
mit seiren gesteigerten Anforderungen an die 


Nachrichtenmittel gıößere Veıbreiturg ge-' 


funden. Man wird daher bei den größeren Te- 
legraphenanstalten auch iür die Folge ein 
Nebereinanderasbeiten der verschiederen Sy- 
steme h: ben, da jedes System gewisse Vor- und 
Nachteile in apparattechrischer, betriebstech- 
nischer und vor allem leitunrgstechrischer Be- 
ziehurg besitzt und kein Vorkehrsmittel weni- 
ger vor Landesgrenzen Halt macht, als die 
völkerveıbindende Telegraphie. 

Es ist nun für die wirtschaftliche Gestal- 
tung des Betriebes bei gro®en Telegraphen- 
anstalten sehr ungünstig, daß für jedes der be- 
zeichneten Systeme verschiedenartige Locher 
erforderlich sind, die besondere Schulung und 


..... vo. oo oo... 
ô l n 6 
Whesl/slone 


Murray 


Abb. 1. Lochstreifen fär Wheatstone- und 
Murray-Apparate. 


Ausbildung des Personals bedingen und ab- 
weichende Papierstieifen benutzen. Eirne 
Sonderstellurg nehmen hie! bei die Lochstreifen 
für die Wheatstone- und Murray-Apparate ein, 
da bei ihren das ein. | 
zelre Zeichen durch in 
der Längsrichtung des 
Strelieus angeordrete 
Löcher dargestellt 
wird, wie dies Abb. 1 
eıkenren läßt. Bei 0c00090900000008208200009 
allen übrigen Systemen nr 
sind die Löcher für das. GVIR 
einzelre Zeichen quer Abb.?2. Loch»treifen für 
zur Lärgstrichtung des den Siewensschen Schnell. 
Strei.ers argeordnet telegraplıen. 
(Abb. 2). 
Trotz dierer Abweichurg ist es angängig, 
für die Locher al’er dierer Systeme im Bereich 
der Reichs-Telegrapheuverw: tung einheitlich 
die Tastatur der Siemens-Locher anzuwenden. 
Es würde dadurch erreicht, daß das Personal 
ohre besondere Aurbildurg an allen Lochern 
arbeiten kKsnn. Die Arbeiten, den alten Drei- 
stempel-Locher für Wheatstone durch einen 
entsprechenden Tastaturlocher zu Ersetzen, 
sind soweit gelördert, daß die Vorversuche ab- 
geschlossen sind. Die Elemente des W heat- 


ce 8000929800086 0090006 


store-Stieifens, die dem Morse-Alphabet nach- 


gebildet sind, unterscheiden sich 50 grund- 
legend von den Stanzzeichen der übrigen 
Schrelltelegraphen, daß eine weitere Au- 
passurg der Stanzstreiien nur unter Verwen- 
durg von besonderen Umsatzapparaten mög- 
lich erscheint. Man wird sich also damit be- 
gnügen müssen, nur die Tastatur des W heat- 
store-Lochers mit der der übrigen Locher in 
Übereinstimmurg zu bri gen, 

Wesentlich anders liegen die Verhält- 
nisse bei den Schnelltelegraphen Baudot, 
Siemens, Western El. Co. Diese Apperite 
verwenden einheitlich die aus 5 Stromstößen 
gebildeten 2° = 32 Stromstoßkombinatioren, 
um die verschiedenen Zeichen darzustellen, 


Diese Kombinationen sind für Bıudot, We tern: 


El. Co. ei"heitlich und bei Siemens abweichend, 
wie die Abb. 3 erkennen läßt. Es ist also nur 
eriorderlich, bei diesen Systemen dieselben 
Stromstoßkombina’ionen für dasselbe Zeichen 
zu benutzen und die mechanischen Abmessun. 
gen der Streilenführung am Sender in Überein.- 
«timmung zu bringen, nm denrkelben. Locher 


Elektrotechnische Zeitschrift. = 1919. | 


—— 


und die gleichen Papierstreifen für alle diese 
Apparate benutzen zu können. Beim Siemens. 
Apparat liegen die Pnaurpen für die An- 
passung an das Baudot-Alphabet besonders 
ünstig. Es bedarf nur der Umschaltung der 
Master konta kie beim Locher und der Aus- 
wechslung der Typenıäder an den Empiän- 
gern. Änderungen, die im Betriebe nach und 


=] BE BEE 
ee 4 |8 
Eu ô | ð| 
Le f EEE 
J | jo] | CA 
0e |j J | ei, mL | 
{| lee; | | | el 
e || |oo f | 8 |e f- 
2? || || jejo] | E 
æ | ojojo | | | _$_|Gwetstehmmers | 
a || [oeo ||, | |v| 7 
er || |joee] | -e |- |e |3] 
43 | Jojo ojo | | a | 0 _|Zasenpeis | 
7 | | lese0eeo| | 2 | % | ¿ 
7s | [o'e e ejo] | o | % | van] | 
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4 | | ie | jo] | x |, I wi 2 | 
2 | ie |; of | |. | dla | 
5 

ER ADEFZE2u2r2 
2 | Joj ioo | | c | 9 | 2 
es | LIT Ei Bar I a EZ BER 
2 | le eo] A || cc falli] 
E aAA SAES 
a Hu a ru u AN 

A ce 

| lee oj TATAE 
{|e joe] | 2) |. |ø 


Abb. 3. Vergleichende Zeichenzusammenstellung, 


nach durchgeführt werden könren. Das Bau- 
dot-Alphi.bet würde auf diese Weire als inter- 
nationales Einheitsalph:bet iür Maschinen- 
telegraphen zu betrachten sein, wie es das 
Mor:e-Alphöbet jür die Schreib- und Klopfer- 
telegraphie ist. Die Anpassurg der Baudot- 
Apparate an das Siemens-Alph: bet würde 
technisch gıößere Schwierigkeiten bereiten und 
bei der augedehnten Anwendung, die der 
Baudot schon vor dem Kıiege namentlich im 
Au:land gefunden hat, kaum durchzuiühıen 
sein. Soweit festgestellt werden konnte, sind 
für die Abweichuı gen des Siemens-Alph: bets 
theoreti che Gründe (Häufigkeit von Strom- 
stößen bestimmter Richturg in unmittelbarer 
Folge) maßgebend gewesen, die im Vergleich 
zu de ı durch eine Vereinheitlichurg der Stanz- 
arbeit und der Lochstieiien erıeichbaren Vor- 


teilen keine Bedeutung haben... > 
A. Kruckow. 
Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Eloktrizitätsversorgung von Niederbayern und 
der Oberpfalz. 


Am 20. v. M. fand im Staatsmiristerium 
des Innern eine Besprechur g über die Elektıizi- 
tätsversorgurg von Niederb: yern, der Ober- 
pfalz und von anschließenden Teilen von Ober- 
bayern statt,an der Vertreter der Regierur gen, 
der Lindıäte und der landwirtschaitlichen Zen- 
tralgenossenschaften teilnahmen. An der Be- 
sprechung beteiligte sich auch der Staatemi- 
nister des Innern, Auer, der mit eindringlichen 
Worten auf die große Bedeuturg eirer zweck- 
mäßigen und raschen Lösung der Frage hin- 
wies, 

>.. Nach längeren Verhanrdlurgen einigten 
sich die Anwerenden dahin, daß die Überland- 
werke für Niednbayern und die Oberpfalz als 
reine Kreisunternehmen im Anschluß 
an das Bayernwerk durchgeführt werden 
sollen. Der B:u und Betricb der Anlagen voll 


auf der Grundlage der Vorschläge der Eisen- 


bahr bau-Gerellschaft Becker & Co., Abteilurg 
tür Elektiizitätsanlagen, in Berlin auf eine 
Reihe von Jahren an diere Gesellschaft über- 
tr: gen werden. Durch diesen Betrieb:führungs- 
vertrog erhält das ötfentliche Unterrehmen zu- 
nächst eiren gemischt wirtschaftlichen Char: k- 
ter. Die Kreis gemeinden übernehmen die Geld- 
beschaffurg, h: ben : ber sonst kein Risiko zu 
tregen. Der Anschluß unversorgter obeıbaye- 
rischer Bezirke, wie des Saalachgebietes an das 
Unterrehmen ist offergehelten. 

Die Eisenbahr.bau-Gesellechaft Becker & 


Co., die in Bayern eine eigene Gesellschaft cr- 


richtet, wird die Fertigstellung des Ausfüh- 


ee ECHT 


—_—- 


memar rn ap o 


rungsentwurfes nach den vorliegenden Projek. 
ten der Allgemeinen Elektricităts-Geeellechaft 
für Niedeibuyern und der Bayerischen Über. 
landzentrale A. G. Regenrbuıg für die Ober. 

falz mit dem zugehörenden Vertragsweik in 

enehmen mit der Staatsregierurg urd eirem 
eigens hierzu gebildeten Aıbeitsausschuß um. 
gehend vornehmen, so daß die Lyrdıätein eirer 
außerordentlichen Tagu! g in Bälde zu der Vor. 
lage Stellurg nehmen körren. 

Nach dem ausdrücklichen Willen der Ver. 
sammlung wird beim weiteren Vorgehen beson. 
deres Augenmeık gerichtet auf die bevorzugte 
Verwendung bayeıischer Eızeugrisse für Hi 
Baru der Anlagen, ferner ruf den Schutz der in 
Gebiete vorhandenen HElektrizitätrneike EB 
wird dafür gesorgt werden, d: B die besteherden 
Werke auf Wunsch der Gemeinden zweckmäßig 
befundene Erweiterurgen ihres bisherigen Ver. 
sorgungt gebietes urgehirdert vorrehmen kön. 
nen, daß die Hausinste Ue tionen preiswert sw. 
geführt werden, und deB das Irstr]latiorrge. 
weıbe und das Überlardweık für Niedeı br yern 
und d'e Oberpfalz dabei entsprechend zum Zuge 
kommen. 

Es ist vorauszusehenr, de B das Bekannt. 
werden der gepflogenen Verhardlurgen dazu 
führt, da B die Inst: llationsíirmen in dem kürf. 

‚tigen Versorgurgrgebiete wieder eire ıege Tå. 
tigkeit zur Einholuı g von Irstells tiorec ultıä. 
gen entwickeln. Die:re Tätigkeit wäre irroweit 
verfrüht, als richt die Stiomlieferurg in den 
Gemeirden schon für die allerı ächste Zeit im 
Anschluß an die bestehenden Weke in richeier 
Aussicht steht. Die Verwalturg: behörden urd 
die landwirtschaitlichen Beruisveseirigurge 
sind deshalb verarl: Bt worden, die Bevölke- 
rurg vor dem verfrühten Abschluß von In- 
stallationsvertriägen wiederholt eindringlichst 
zu warnen. 


Ausbau der Wasserkräfte Deutsch-Österreichs. 


Die Kohlennot zwirgt Deutsch-Östereich, 
der Frrge der Aurbaues der Wasserkräfte 
und der Elektrisierurg der Bahrer, für die be- 
kanntlich schon zahlreiche purges ı beitete Pro- 
jekte vorliegen, erergirch näherzutıreten. Der 
b-Idige Begivr der A) beiten ist um so drirgen- 
der, als der Aırbeitrlorigkeit, die rich schon jetzt 
staık fühlbar mrcht u) d spätestens nrch völlig 
vollzogerer Demcbilisierurg urbedirgt be- 
hoben werden muß, zu steuern ist. Bei der fi- 
nanziellen Zerrüttur g des jurgen Staaten erens, 
deseen Verpflichturgen heute roch grr richt 
übersehen werden körer, bildet die Auibiin- 
gurg der dafür notwerdigen Kapitalien ein 
äußerst schwieriger Pıcblem. 

Nun hrt Pıof. Dr. v. Landesberger dem 
Starteiren Vorschl: gunte: breitet, der egdierem 
ermöglichen soll, zu verhält ismäßig billigen 
Bedi: gurgen die Mittel hierfür zu beschalien. 
Er will, da die Betrieb kosten eir.er Bıhn den 
Vorzug vor Zinsen urd Tilgurg‘ quoten der an 
erster Stelle eir getr: genen Pıiorifäter genießen, 
und da man die Korten der elektrischen E er- 
gie zu den Betrieb kosten zählen darf, Obliga- 
tionen aufgeben., welche das Vorzugsrecht relbst 
vor den ersten Annuitäten h: ben rollen. Für 
solche Obligatior.en verspricht men rich infolge 
ihrer Sicherheit eiren guten Absatz auf dem 
Krpitzlmaıkt, ins berordese Puch bei dem m- 
teressierten Pıivatkapits] in Form von Beteili- 
gurgen an gemischtwirtschaftlicher Urterreh- 
mur gen, wie sie für den B>u und Betrich der- 
artiger Anlrgen ja in Aussicht gerommen rind. 
Allerdirgs ist hiermit roch nicht die ee 
löst, wie die Rent: bilität der Arl:gen mit den 
Baukosten, die ja jetzt urgelähr fürfmel £0 
hoch als vor dem Kıiege sind, in Eiukl;'g ge 
bracht werden kann). Hm. 


Jahresversammlungen, Kongre888 
und Ausstellungen. 


Verband angoestellter Akademiker. . 


In Kiel ist am 8. XI. 1918 die Gewe kschaft 
„Verband argestellteı Ak@demiker“ gegrürdet 
worden, welche die im Angestellter verhältr! 
stehenden Männer und Frauen aller Berufe mit 
Hochschulbildurg umfassen soll und Mita» beit 
der Akademiker gemeinsam mit den andelel) 
Volkskıreisen an der sozialen und wirtrehrit- 
lichen Entwicklurg Deutschlands eretiebt. Der 
Verband verlargt eirteitliches Argertellten- 
recht, einheitliche soziale Fürsorge, Areıken- 
nurg gewerkschaftlicher Ar gestellter oig: r188- 
tionen, Besserung der sozialen Lage dwch an- 


Nach ainem Raricht der „Woeltwirtschaft+-Ztg.” über 
dienen Vor-ch'au hat Dr. Krauny gegen ibn den F'nwan 
arhoben. daß di: finan-wirt-ch»fiich» Grendiuge der nur 
zug@cheuden uohligarionen nur dann vorhanden sein würde, 
wenn der Kredit, den jene beschaffen sollen verbrauch! 
“Are, und Baukred te für die Ünerganwnveit tener zu stehen 
kämen. Auch sei die Kr dtbasis für diese Olga ionen 
unnötig achmal bemensen. insntern ais neben dem Rahn- 
betrien auch die durch die Rtromlieferung erhöhte Pro 
duktivität der Landwirt-chaft, der Industrie und des Ge 
werben in Betracht komme. D. 8 


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30. Januar 1919. un 


zur Endstellung auf die Spindel aufgeschräubt 
hat, also voll eingerückt ist. Nach dem An- 
spiingen des Benzinmotors treibt dieser den 
Jlektiomotor an; die Umkehrung der Krait- 
ıichtung schraubt das Ritzel zurück und be- 
wirkt daher selbsttätig, daß es wieder in seine 
Anfangsstellung, also außer Eingiitf kommt. 

, m den zum Andıehen bestimmten Elek- 
tromotor auch als Beleuch‘ungsdynamo ver- 
wenden zu können, muß de: Elektromotor naoh 
dem Anspiingen des Benzinmotors möglichst 
konstante Spannung bei verändeilicher Dreh- 
zahl liefern. Hiertür hat die Ganeral Electric 
Co. eine aussichtsreiche Anordı ung getrofien, 
indem die Maschine Veıbuadwicklung erhält 
- und mit einer Hil,sbürste und Hilispolen ver- 
sehen wird (Abb. 4). Bei Stromschluß erzeugt 


) Gehälter und Begrenzung -đer Ar: 
Re “Die Geschäftsstelle belinder sich z. Zt. 
in Kiel, Brunswiker Straße 1. 


VEREINSNACHRICHTEN, 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Könıggrätzer Str. 106, 
Feruspr.: Amt Kurfürst Nr. 98.0. 


and der Installateure für elektrische Licht- 
nn und Kraftanlagen zu Riga. 


Unter obigem Namen haben sich die selb. 
ständigen Iustallateure und handeltreibenden 
Fir meu deselektıotechnischen Gechäftszweiges 
in Riga.zusammer.geschlossen. Der Verband be. 
zweckt die Wahrui.g der Iateressen seiner Mit. 
gliederaut wirtschattlicher Grundlage unter Aus- 
schluß von Politik und Religion. Er hat vor kur. 
zem behufs Aukuüplurg von Handel: beziehun- 
gen mit Deutschlaud zweiseiner Mitglieder dort- 
hin entsaudt. Der Veıband hat die Absicht, für 
seine Mitglieder ein Zentrallager aller elektıo- 
technischen Bedarfsartikel einzurichten, und 
seine beiden Abgeordnsten h: ben behuts Über. 
nahme von Veitretui.gen mit leistui:.gsiähigen 
deutschen Firmen Rücksprache geuommen, 
deren Verwirklichurg bei eingetretener Ver. 
besserung des Haudelsverkehis gleich in An- 
gıilt genommen wild. . 
„Per Verband hat die Absicht, alle in den 
Städten des weiteren Baltenlandes entstehen- 
den Vereinigurgen der elektrotechnischen Fach- 
richtur g.als Abteilungen sich anschließen zu 
lassen und holit, aut dieser Basis erst recht für 
das Wohl seiner Mitglieder aı beiten zu können, 
. Judie Kranken- und Unterstützurgskasse, | 
die seit dem 1. XI. 1918 tätig ist, köunen auch 
Monteuse und Hiltsmonteuie auigenommen 
werdeu. Der Vorstand besteht aus 1olgenden 
Herren: Paul Rudald, Vorsitzender, Karl 
Sipol, Kassierer, M. Rosenberg, Schıitt- 
fühıer. 

Die Schwesterverbände Deutschlands, 
Österreichs und der Schweiz weıden gebeten, 
soweit es noch nicht geschehen ist, in 
freundschaftlichen Verkehr mit dem Rigaer 
Verbande zu treten, zum Wohl und Nutzen des 
Gesa mtgev e1 bes. 

Zuschiiften sind zu richten unter obigem 
Namen des Verbandes nach Riga, Postfach 71. 


Schalter, Sicherungen und ähnliche 
Vorrichtungen. l 
Elektrische Anlasser für Benzinmotoren. 
[The Electiician, Bd. 80, S. 640.) 


Obgleich zum Anlassen der Benzinmotoren 
in Krattwagen eine ganze Anzahl mechanischer 
Von ichturgen eıiunden wurden, hat doch keine 
von diesen oie gleiche Ven bı eitung wie die elek- 
tischen A: lisser ge.unden. In Amerika und 
Euglind wird es b ld keine Kraitwagen besse- 
rer Art mehr geben, die nicht elekti isch ange- 


Betrifft: Maschinennormallen- Kommission. 
Berichtigung. 
In der Veröffentlichurg der Maschiren- 
normalien -Kommission auf Seite 12 der „ETZ“ 
Ai Heft 1, muß es in Anmerkung 2 statt: 


y heißen : Ty^ 


Betr. Kommission für Fernmeldeanlagen. 


Für isolierte Leitungen in Fernmeldeanla- 
gen waren bisher Ausnahmebestimmurgen 
nicht aufgestellt worden. Iniolge der jetzt ein- 
getretenen Änderurgen in der Met: ll bev irt- 
schaftung sind aber auch für dieses Gebie t Be- 
Stimmungen zureinheitlichen Regelur gder Roh- 
stotiverwendung notwendig geworden. Die 
Kommission für Fernmeldeanlagen hat des- 
halb an Stelle der bisherigen ‚„Normalien jür 
isolierte Leitungen in Ferı,meldeanla gen‘ 
(veiö.fentlicht „ETZ“ 1914, S. 486) die nach- 
stehenden Bestimmungen aufgestellt, die bis 
auf weiteres Geltung haben. | 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Generalsekretär: 
Dr.:ing. G. Dettmar. 


— Reihenach'uk- 
Nebenschluß- wicklung. 
ernennen Gegen- 


Abb, 4 Schaltung der General Electric Co. : 
A. Allgemeine Bestimmungen. 


I. Isolierte Leitungen für Ferr meldeanrlegen 
dürfen bis auf weiteres nicht in Kupier 
geliefert und verwendet werden. Autge- 
nommen hiervon sind nur die in den Nor- 
malien unter Nr. 5 bis Nr. 7 ausdrücklich 
dafür angegebenen Kabel und Schnüre. 

II. Baumwolle und Naturseide dürfen zur 
Isolierung von Fernmeldeleitungen nicht 
verwendet werden. 

III. Für Anlagen der Reichs-Post- und Tele- 
graphenverwalturg sowie der Eiser bahn- 
verwalturg haben diese Bestimmungen 
keine Geltung. 


die Reihenwicklung das rötige Drehmoment 
zum Anwerfien; aber sobald der Benzinmotor 
zündet, wird der Hauptstromschulter wieder ge- 
ölfnet, so daß nur die Nebenschlußwicklung 
wirksam bleibt. Sobald dann bei zunehmender 
Drehzahl die Lidespannung der Batterie er- 
Teicht ist, stellt ein elektromagnetischer Schal- 
ter die Verbindung mit der Batterie her Zweckr 
Lidung und Abgabe von Lichtstrom; bei sin- 
kender Drehzahl schaltet er wieder ab. Bei 
höheren Drehzahlen, als der Lad espannung ent- 
spıicht, bewirkt die von der Hilisbürste ge- 
speiste Gegenwicklurg, daß die Spannung kon- 
stant bleibt. Die Hilisbürste steht 35° vor der 
poaren Hauptbüiste. Der Ladestrom durch- 
ließt indessen die Ha uptstrom-Feldwindungen, 
wodurch geringe Steigerung der Klemmspan- 
nung erieicht wird, wie es die bei zunehmender 
Stromdichte wachsende Ladespanrung fordert. 
Diese Eiwichturg steht namentlich bei Ford- 
Wagen in Gebrauch. Th. M. 


B. Kupfernormalien. 


Die $$ 1 und 2 der Kupfernormalien sind 
bis auf weiteres dahin ¿ bgeärde:rt, deß für 
Leiturgskupier ein Widerstand von 20 se für 
l km Läge und 1 mm? Querschnitt bei 20°C 
zugelassen wird. 


C. Normalien für isolierte Leitungen in Fern- 
meldeanlagen ( Schwachstromleitungen). 


l. Allgemeines, 


Werden mehrere isolierte Leiturgen Mit- 
einander verseilt, so sind die einzelren Leitun- 
gen möglichst so zu kennzeichnen ‚d: Bie ohne 


weiteres voneinander zu unterscheiden sind. 


2. Asphaltdraht, 


geeignet zur festen Verlegurg in ‚dauernd 
trockenen Räumen über Putz. 


Bezeichnung: KA. 


Der Leiter besteht aus eirem massiven 
Aluminiumdraht un d wird doppelt mit Papier- 
garn oder Papieıband in enigegeı geseizter 
Richtung umsponnen oder umu ickelt. Diese 
Umspinnurg (Umvwicklug). ist in geeigı eter 
Weise zu impiägnieıen. Als Mehri: chleitun- 
gen dürfen die Drähte richt beı utzt veden. 
Die Abmessurgen der Drähte müssen der 10]- 
genden Tabelle entsprechen. - 


ech euzinno1ons an. Die Übeise.zung muß 
cht ausrückbar sein, damit der Aulasser.nach 
en Auspii.gen wieder stillgesetzt werden 


VEIWWEILUNG, e. 


VSTANEerS/raSse 6G. 


er Elektiomotor ist dann schwi: 
É f ist € ugend auige- 
ngt derart, daß die Einrück bev egung und der 


Techni.che Zeitschriftenschan. 


In der vom Verein Deutscher Irgenieure 
heraurgegebei.en Technischen Zeitschrif- 
tenschuu übernahmen wir vom 1. I. 1919 ab 
die Beaibeitu g des Gesamtgcbietes der Ejek. 
trotechnik. Auf die iür den Le: erkıeis dieses 
Blattes besonders wichtigen Erscheinuı gen 
werden wir auch an dieer Stelle regelmäßig 
kurze Hiaweise veröffentlichen. 

Feiner werden wir in der Lage sein, den 
Standort derjenigen Zeitschı iften, aus welchen 

uszüge erwähut werden, nachzuweisen, zu- 
nächst für Berlin, später auch für die wichtig- 
sten Orte Deutschlands. Auch die Beschattun.g 
der Übersetzur gen fremdsprachlicher Artikej 


das Reibgetiiebe ist der Zuhntiieb. Das Ein. 


X daB er beim Einschalien selbsttätig in die 
s i g in die 

a des Magrerischea Feldes zurück ezogen 
amit das Ritzel in Eiugıirf ebracht wird. 

osch, su schland wird dieses Vertahıen von 
Ausg ‚te, Bart, angewandt. D. Ber.) Beim 
tiik a. N rückt das Ritzel dann auc selbst- 
Stan a aus. Da der Aufangsstiom sehr 
Verschn ° 1eht sich der mit Reihenwicklung 


übernehmen wir in Gemeinschait mit dem Durchmesser des Durchmesser der fertigen 
loses Eai T nur lıngsam, so daß getahr- Verein Deutscher Ingenieure gegen Erstattung Fer | Leitung mindestens 
dem on en i Ritzels möglich ist. Nach | der Unkosten. in H 
Suomstärke Pan Elk Beuzinmotois geht die . „Heute möchten wir auf einen in der „En. 0.8 1,6 
aB die ektIomotor soweit zurück, | gineairg News Record“ vom 6. VI. 1918 0,9 o 1,7 


(S. 1079:1080, 1. S.,6 Abb. )erschienenen Artikel 


e. 


bringe Teder das Ritzel wieder außer Eingıitt 
5 e über eie staatliche Zentralisierung de) 


3. Draht mit Papierisolierung, 
geeignet zur festen Verlegurg in dauernd 
trockenen Räumen über Putz. 


Bezeichnung: KP. 


Der Leiter besteht aus massivem Alumi- 
niumdraht von mindestens 0,8 mm Duich- 
messer.. Er erhält eine Papieıumküllu: g, die, 
mit Isoliermasse zu tränken ist, und darübeı eit © 
n Beeigneier Weise impıägnierte, die P; pier- 
m ber 


Wissenschait, sondern auch auf die verschie. 
denen technischen Zu eige. Die hier geschildeı- 
ten Maßuahmen werden daher für die deutschen. 


‚U dem sich d i i i 
lebt, sieh das Ritzel mit I 
halot as und her verschieben läßt. 1 Eile Feder 
Èi giii itzel auf dem Eade der Spindel außer 
it den Schwun. radzähnen. Sobald 


technischen Forschungsaıbeit auch hier er- 


t 
kannt worden ist. umhüllurg völlig deckende Umspinnuı 
kanten jı n kann adurch kommen die Zahn- | à AE j iste oi ei | Š X 
Kratt Eing if. Mitnehmen des Ritzels unter | „Geschäftsstelle für Elektrizitätsverw ertung. | Pe un nr E Umklöppelune 


find > : 
et erst statt, wenn os sich bis aus Papiergarn oder ähnlichem Materia] anzu- 


- — = iiti a t a — č — 


tee -ementa - 
3 $ - ACAR 


bringen, die gleichfalls in geeigneter Weite 
imprägniert sein muß. Die Isolierhülle darf 
nicht brechen, wenn der Draht bei Zimmer- 
temperatur in enganeinanderliegenden Spiral- 
windurgen um einen Dorn von fünffachem 
Durchmesser gewickelt wird. ` 

Die Drähte müssen gegeneinander in tıok- 
kenem Zustande einer hälbstündigen Durch- 
schlagsprobe mit 500. V Wechselstiom wider- 
stehen köınen. Bei Prüfung einfacher Drähte 
sind zwei ôm lange Stücke zusammenzudıehen. 


4 Draht mit Lack- (Emaille.) und 
Faserstoffisolierung, 


geeignet zur festen Verlegurg in trockeren 
Räumen über Putz oder in Rohr unter Putz. 


Bezeichnung: KL. 


Der Leiter besteht aus massivem Alumi- 
niumdrabt von mindestens 0,8 mm Durch- 
messer und wird mit einer. diehten Lackschicht 
überzogen. Diese darf weder Risse bekommen 
noch ab orita; wenn der Draht in erganein- 
anderliegenden. Spiralwindurgen um einen 
Dorn von fünffachem Durchmesser gewickelt 
wird. Der Lackdraht erhält zwei Umhüllupgen 
aus Faserstoff. Die Umhüllurgen müssen mit 
Isoliermasse getränkt sein. 

- Die Drähte müssen in trockenem Zustande 
einer halbstündigen Durchschlegepiobe mit 
500 V Wechselstrom widerstehen können, Bei 
Prüfung einfacher Drähte sind zwei 5 m large 
Stücke zusammenzudrehen. | 


5. Gummiaderdraht , 


geeignet zur festen Verlegurg über Putz oder 
E in Rohr unter Putz. | 


Der Leiter besteht aus massivem Alumi- 
niumdraht, der mit einer Umhüllung aus 
Gummiersatz zu versehen ist. Darüber erhält 
die Ader eine in geeigneter Weise imprägnierte 
Umklöppelung aus Papiergarn oder ähnlichem 
Material. Die Abmessungen der Drähte 
müssen der folgenden Tabelle entsprechen: 


Durchmenser des Stärke der 


Leiters Isolierbfille mindestens 
mm mm. 

03. 0,6 

0,9 _ 0,6 

1,0 0,8 

1,2 0,8 

15o 0,8 


Die Drähte müssen in trockenem Zustande 
gegeneinander einer halbstündigen Durch- 
schlagsprobe mit 500 V Wechselstrom wider- 
stehen könen. Bei Prüfung einfacher Drähte 
sind zwei 5 m lange Stücke zusammenzudrehen. 


6. Kabel ohne Bleimantel, 


geeignet für die gleichen Zwecke wie die Einzel- 
drähte, aur denen - das Kabel zusammen- 
gesetzt ist. 


Im allgemeinen darf die Ausführarg den 
bisherigen Bestimmurgen entsprechen.!) Bei 
Lärgen von etwa 20 m an aufwärts müssen 
jedoch die Leiter aus Aluminium bestehen ; nur 
die Enden dürfen, wo es zwecks Löturg erfor- 
derlich ist, aus Kupfer hergestellt werden. 


7. Kabel mit Bleimantel. 


Die bisherigen Bestimmurgen bleiben un- 
verändert?), wobei sinngemäß die Änderung 
der Bestimmungen unter 6 zu berückrich- 
tigen ist. N l 


8. Schnüre, 


gecignet zum Anschließen beweglicher Kontakte. 
Bezeichnung: K BS. 


Die Kupferseele besteht aus verteilten 
Drähten von höchstens 0,2 mm Durchmesser. 
Der Gesamtquerschnitt der Kupierseele muß 
mindestens 0,3 mm? betregen. Die Kupier- 
seele wird mit einem Beilauf aus Papieıgarn 
versehen und dann mit Kunstseide umsponnen 
oder umklöppelt. Zwei oder mehr solcher Adern 
sind miteinander oder mit einer Tragschnur zu 
verseeilen. 


Betr. Normenausschuß der deutschen Industrie’). 


Der Normenausschuß der deutschen: In- 
dustrie veıöflentlicht in Heft 12 seiner ‚„Mit- 
teilurgen‘“ (2. November-Heft), enthaltend 1ol- 
gende neue Normblätter, neue Entwürfe 
tür | 
DI-Norm 39 (Entwurf 1). Feste Griffe aus 

| Schmiedeeisen oder Maschinenstahl. 
DI-Norm 40 (Entwurf 1). Feinpassung. Ein- 
heitswelle. ` | 
DI-Norm 41 (Entwurf 1). Feinpassung. Ein- 
heitswelle. Leichter Laufsitz. 


» Vgl „ETZ” 1914, K. 486, Absatz 5. 
, Væl. „ETZ? 1914, 8. 456, Alınatz 6. 
3) VgL auch „ETZ” 1918, 8.54, 179 


Elektrotechnische Zeítschriit. 1919. 


Ein- 


DI-Norm 42 (Entwurf 1). Feinpassung. 

- heitswelle. Lautfsitz. ; 

DI-Norm 43 (Entwurf 1). Feinpassung. Ein- 
heitewelle. Lauftitz genau. 

DI-Norm 44 (Entwurf 1). Feinpassung. - Ein- 
heitswelle. Gleitritz. 

DI-Norm 45 (Entwurf 1). Feinpassurg. Ein- 

~ heitswelle. Schiebesitz. l 

DI-.Norm 46 (Eatwurf 1). Feinpassung. Ein- 
heitswelle.. Paußsitz. 

DI-Norm 47 (Entwurf 1). Feinpassurg. Ein- 
heitswelle, Festsitz. 


DI-Norm 104 (Entwurf 1l). Die Holzbalken- 
decke des Kleinhauses, unten eben und 
geputzt, Fachnorm für das Bauwesen. 

DI-Norm 105 (Entwurf 1) Die Holzbalken- 
decke des Kleinhauses, mit unten sicht- 
barem Balken, Fachnorm für das Bau- 
neen. 


Abdrücke der Entwürfe werden Interessen - 
ten auf Wunsch von der Geschäftsstelle des 
Normenausschusses der Deutschen In- 
dustrie, Berlin NW. 7, Sommerstr. 4a, zuge- 
stellt, der auch Einwände mitzuteilen sind. 


Verband deutscher Elektrotechniker. 


Der Generalsekretär. 
Dr.-Ing. G. Dettmar. 


Elektrotechnischer Verein. 
(Eingetragener Verein.) 
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die 


Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzerster. 106, 
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.) 


Sitzung 


am Dienstag, den 17. Dezember 1918 
abends 7%, Uhr 


in der Technischen Hochschule Charlottenburg 
(Hörsaal 141). 


Vorsitzender: Herr Geheimrat Strecker. 
Anwesend etwa 200 Mitglieder und 15 Gäste. 


Vorsitzender: Da unsere heutige Sitzung 
wegen des W eihnachtsiestes eine Woche früber 
stattiindet als sonst üblich, ist das Protokoll 
der letzten Sitzung noch nicht in der „ETZ“ 
abgedruckt worden!). Die Genehmigung kann 
deshalb erst in der nächsten Sitzung eriolgen. 

24 Neuaumeldungen sind eingegangen, das 
Verzeichnis derselben liegt hier aus. 

* Wird zu Punkt 1 der Tagesordnurg das 
Wort verlargt? Wenn das nicht der Fall ist, 
so kommen wir zu Punkt 2, und ich erteile das 
Wort Herrn Prof. Dr. H. Faßbender zu 
seinem Vortrag über „Die Meßmethoden 
in der Röntgentechuik‘“. 


An den Vortrag schloß sicheine Erörterurg, 
an der die Herren Kloß, Bloch, Strecker, 
Wagner, Lauffer, Bucky, Rüdenberg, 
Fassbender teilnahmen. Vortrag und Dis- 
kussion werden in einem späteren Heft ab- 
gedruckt werden. 


Vorsitzender: M. H.! Wirsind am Schluß 
argekommen. Sie haben gerehen, wie der 
gegenwärtige Stand der Meßtechnik -auf dem 
Gebiet der Röutgenstrahlen ist, und daß er noch 
sehr der Veıvollkommnung bedarf. Die Zahl 
der Anregurgen, die wir heute empfargen. 
haben, ist betiächtlich, und es ist zu hotien, daß 
unsere Fachgelehrten auf diesem Gebiet sich 
noch weiter betätigen werden, ine besondere im 
Zusammenaıbeiten mit den Medizinern. Unser 
jetziger Ausschuß, den wir mit den Ärzten zu- 
sammen gebildet haben, und der die Aufgabe 
hat, die Ursachen des Todes durch elektrischen 
Strom zu untersuchen, könnte gelegentlich auch 
die vorliegende Frage erörtern, in welcher Rich- 
tung man weiter aıbeiten kann. 

M. H.! Ich möchte noch kurz berichten, 
wie die beiden berufsständischen Vereinigun- 
gen, denen wir ia der letzten Zeit beigetieten 
siad, arbeiten. Es ist der „Reichsausschuß der 
akademischen Berufsstände‘“ und der „Bund 
technischer Berufsstände‘). Was den erstge- 
nannten anbetıifft, so umiaßt er bis jetzt 68 
Vereinigurgen, deren Mitgliederzahl zusammen 
220 000 beträgt. Dies ist eine sehr erfreuliche 
Zahl. Dieser Reichsausschuß der akademischen 
Berufsstände hat seine Satzur.g auigestellt, die 
ich Ihnen hier natürlich nicht vortrsgen will 
und von der ich nur sagen will, daß sic als Zweck 
der Vereinigurg den Zusammenschluß der aka- 
demischen Berufsstände zur Wahrurg ihrer ge- 
meinsamen Interessen argibt. Der Reichsaus- 
schuß hat ein ausführliches Programm aufge- 
stellt; es zeriällt in drei Teile, ein Kulturpıo- 
gramm, ein soziales und ein politisches Pro- 
gramm. Aus der Satzurg wäre vielleicht roch 
von Luteresse, daß zur Vertreterversrammlurg 
die Veıbände, die rein akademischer Natur 
sind, also satzungegemäß nur Akademiker auf- 


0) Vgl. ETZ" 1018. R. 5'8. 
n Vgl. „ETZ“ 1918. S. 510 und 1919. 8. 11. 


eit 5. 


. und andere, nur einen Vertreter haben. 
‘unserm Veıein bin ich delegiert und als mem 
: Vertieter Herı Pıof. Wagner. Dann steht über 


. nicht mehr. 
. Mahnurg richten, treten Sie dem Bunde bei, er 


30. Januar 1919, 


u N D aeaa 


nehmen, zwei Mitglieder wählen, wāhrend die 
Vereinigurgen die nicht so ausschließlich ver. 
fahıen wie wir, der Verein Deutscher D genieure 
Von 


dieser Vertreteiversammlurg ein Aısbeitssus. 
schuß, in den jeder Berufszweig einen Vertreter 
entsendet. Diesen Posten h¿be ich zunächst 


‚übernominen unter Vorbehalt, deB später je. 


mard anders eintiıitt. Der Vorstand besteht aus 
15 Mitgliedern und wählt aus seiner Mitte eiren 


| an enden Vorstand aus drei Percor.en, 


s sollen sich ia Orte», wo sich eine genügende 


Zahl Akademiker befioden, Akademikeıgıuy. 
pen oder -veıbände gebildet werden, und wo 


mehr Herren sind, eia gıößerer Verein ent. 
stehen. Dieser Ausschuß hat sich auch schon 
an die Reichsregierurg gewandt und verlargt, 
daß die Nationalversammlung möglichst früh 


: ar gesetzt werden soll. 


Der Bund technischer Berufsstände ist mit 


einer Satzurg und Forimgeburg noch zicht ro 


weit gediehen, und da er nur Einzelmitglieder 


wirbt, ist auch die Zahl nicht so hoch. Vor kur. 


zem hi ben wir unsere Werbemahnun g verserdt, 


-wad iniolgedessen sind beim Verein 160 Mel. 


durgen eingegai gen. Ich hoffe, es weiden noch 
viel mehr. Wir dürfen nicht den Erfolg erst sb. 


. warten und dann beitreten; der Eriole si 
durch das Abwarten geschwächt. Wenn Ye 


der Erfolg erst da ist, brauchen wir die Herren 
Deshalb möchte ich an Sie die 


ist für uns von großem Wert. Der Bund hat 
auch schon verschiedene Veranstalturgen ge. 
troffen, zwei Mitglieder versammlur gen a bee. 
halten, in deren einer Herr Müller -Neuhaus 
einen höchst interessanten Vortrrg über „Kapi- 
talismus und Sozialismus in den politischen 
Parteien der Gegenwart‘) gehalten hat. Der 
Bund hat ferner an die Regierurg eine Auflor. 
derung gerichtet, die Sie interersieren wird. 
Wir stehen vor dem hotientlich bald zu ver- 
handelnden Frieden, und es wird zu den Ver. 
handlurgen natürlich auch eine deutsche Dele. 
gation abgesandt. Wie sie zusammergeretzt ist. 
wissen wir nicht, aber der Bund hat verlargt, 
daß zu den Mitgliedern der Delegation einige 
Techniker gehören sollen, nicht etwa als Mit- 
läufer, die man fragt, wenn man etwas nicht 
weiß, sondern die vollberechtigt an allen 
Sitzungen teilnehmen und mitbeschließen, was 
geschehen soll. Das ist außerordentlich wichtig, 
denn Sie wissen, die Technik ist bisher eo außer- 
ordentlich vernachlässigt worden, daß sie nicht 
zu der Bedeuturg kam, die ihr im Interesse des 
Vaterlandes und ins besondere seiner Wirtschaft 
zukommt. Das ist eive Sache, die die ganze 
Technik argeht. Dierer Delegation soll ierner 
ein Beirat zur Seite gertellt weıder, der aus 
allen Berufszweigen der Technik gebildet wird; 
er wird nach Fachausschüsten gegliedert wer- 
den, auch die Elektrotechrik wiid einen Fach- 
ausschuß erhalten, zu dem Mitglieder vorzu- 
schlegen Sache des Verbandes sein wird. Der 
Bund betreibt ferner die Wahl von Techrikern 
in die Nationalversammlurg und hat zu dieeem 
Zweck um Vorschläge gebeten. Die Elektro- 
techniker h: ben ihre Vorschläge schon zur 
Übergibe beıeit. 

M. H.! Es ist nötig, da B sich alle Techniker 
lebhait am politischen Leben beteiligen. Wenn 
alle die, denen das Parteigezänk und öde Reden 
zuwider sind, die Politik betieiben, dann wird 
gie vielleicht, — oder segen wir: hoffentlich — 
ein anderes Gericht gewinren ; auch auf dierem 
Gebiete bereiten sich große Ändeıurgen Vot; 
seien wir auf dem Platze, um daran täfigen 
Anteil zu nehmen. 


Der Generalsekretär: 
L. Schüler. 


'Neuanmeldungen: 


Erich Bokemeyer, Diplomingenieur. 
Friedenau. 


Berlin- 


‚Gustav Bitfer, Direktor, Halensee. 


August Engelhardt, Diplomingenieur, Charlotten 
burg. 

M. Freundlich, Diplomingenieur, Berlin. 

Hubert Fritze, Diplomingenieur, Danzig. 

E. Garchow, Ingenieur, Frankfurt a. M. 

Franz Hirschauer, Dr.-Rna, Charlottenburg. 

Jul. Howitz, Dr., Berlin NW. i 

Albert Huter, Chefingenieur, Braunschweig. 

Walter Koch, Diplomingenieur, Potsdam. 

Carl Klemp, Elektrotechniker, Schöneberg. 

Paul Leuschner, Ingenieur, Berlia C. 

O. Martin, Ingeuieur, Siegen i. W. i 

Franz Mallicke, Waidmannslust bel perm 

Fritz Mischlewitz, a Berlin. 

Alfred Mosolf, Ingenieur, Nauen. of. 

Willy München hagen ‚Ingenieur, Berlin-Tempelt | 

Max Prüssing, Berliu-Steglitz. 


B. T. B~ 


1) Als Manuskript gedruckt für Mitglieder dee 
Preis 20 Pf. i ; 


— - 


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30. Januar 1919. 


Wladislaus Rogacki, Berlin SW. 
Hellmuth Rüger, Berlin SW. 61. 
Städt. und Kreis-Kraftwerk Spandau. 
Wax Steinert. Ingenieur, Wildau. 
J. Wiligut, Berlin-Wilmersdorf. 
Hermann Zesch. Ingenieur, Berlin. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


bdruok eingehender Briefe erfolgt nach dem Er- 
a der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Ein Tarifvorschlag. 


N 


iu der „ETZ“ 1918, S. 473, schlägt Herr 
J. NICOLAISEN einen Grundgebührentarif vor. 
Es dürfte vielleicht interessieren, daß bei der 
Licht und Kraft G. m. b. H. in Borna (land- 
wirtschaftliche Überlandzentrale mit 450 an- 
geschlossenen Orten) ein ähnlicher, einfacherer 
Grundgebührentsrif, set 1. I. 1917 mit gutem 
urchgeführt ist. 
u Preis für 1 kWh richtet sich nach der 
Benutzungsdauer des Anschlußwertes. Dies 
wird durch Zahlung folgender Vergütungen er- 
zielt: 
a) Eine monatliche Grundgebühr von 
0,25 M für jede installierte Lampe und 
jeden Steckkontakt bei Lichtanlagen, 
3 M für jede installierte PS bei Motoran- 
-lagen. 
b; 10 Pf für die verbrauchte kWh. 
Dreschmotoren werden einer Dreschord- 
nung unterworfen und erhalten hierfür Grund- 
gebührenermäßigung (bis etwa zur Hälfte der 
normalen Grundgebühr). . 
Koch- und Heizapparste sowie Kleinmo- 
toren bis zu 0,5 PS bleiben grundgebührenfrei. 
Bei hochkerzigen Lampen wird die Grundge- 
bühr erhöht. ; : 
Der Tarif ist obligatorisch. 
werden nur zugelassen bei 
I. Lichtanlagen, welche 200 Benutzungs- 
stunden des Anschlußwertes unter keinen 
Umständen erreichen können, 


ə industriellen Großabnehmern. 


Ausnahmen: 

I. Lichtanlagen, welche 200 BEnUtENDBT 
stunden nicht erreichen können (z. B. 
Kirchenbeleuchtungen, nur im Sommer 
bewohnte Villen, Jagdhütten). 

In.Abb. 1 sind die Tarife durch eine Linie 
serbunden, bei welchen die kWh bei 200-stün- 


Avsnahmen 


diger Benutzungsdauer des Anschlußwertes (die 
Lampe ist mit 30 W berechnet) 60 Pf kostet. 

Pahlentafel ] zeigt die Preise einiger dieser 
Tarife bei verschiedenen Benutzungsstunden 
‚des Anschlußwertes. 


Zahlentafel 1. 


Monatl. Pfennige 
kWh \zebühr T. f. 1 kWh bei Beuutzungsstd. 

‚ı) Lampe FEIERTEN | 
Pr: pr s | 100 ` 200 | 30 400 
10 25 210 | 110 ' 60 , 43 35 
2 Æ% 180 | 100 60 : 47 | 40 
3% ` 5 | 150| 9; 6&@ å 45 
40 ` 10 120 | B80! 60 ; 53 | 50 
e 9: 7! 60 . 57 | 5 


Bietet man also z. B. bei einer Kirchenbe- 
leuchtung den Grundgebührentarif mit 5 Pf 
Grundgebühr f. d. Lampe und 50 Pf Strom- 
preis f. d. kWh an, so hat man wieder dasselbe 
wie einen Zählertarif mit Zāhlermiete. (Die 
Jählermiete ist ihrem Wesen nach eine Grund- 
gebühr.) Da es sich um Ausnahmen handelt, 
wird man gut tun, die Preise zu erhöhen. 


2. Industrielle Großabnehmer. 


In Abb. 2 sind mit 
Linie a die Tarife ver- 
bunden, bei welchen die 
kWh bei 1600-stündiger 

Benutzungsdauer des 
Anschlußwertes 11,6 Pf 
kostet. 

.  Zahlentafel 2 zeigt 
die Preise einiger dieser 
Tarife bei verschiede- 


m = p a 


Anschluß- 


nen 
wertes. 


Benutzungsstunden des 


Zahlentafel 2. 
Pfennige 


` 1000 | 1600 - 


12 | 1183 | 10,7 | 10,3 


| 
| 
| 
| 13,2 | 11,8 
i 
) 


126 | 118 | 102 | 96 

97 | 89 

13,8 | 118 | 93 | 81 

144 | 118 | 88 | 7,4 
| 


| 
l6 | 11,3 | 8,3 

Ist ein Werk in der Lage, bei erhöhten Be- 
nutzungsstunden die Preise noch mehr zu er- 
niedrigen, so wird es die Tarife der Linie b 
wählen. Gestatten die Selbstkostenverhältnisse 
im allgemeinen niedrigere Preise bzw. verlangen 
sie höhere Preise, so können die Linien beider 
Abbildungen beliebig höher oder tiefer gelegt 
werden, 

Mit diesen Ausführungen ist nicht etwa 
eine Abhandlung über Großunternehmertarife 
beabsichtigt, es soll nur gezeigt werden, daß 
sich Großabnehmer und Kleinabnehmer bei 
einem derartigen Grundgebührentarif nach 
gleichen Grundsätzen behandeln lassen. 

Man hat auf diese Weise ein sehr einfaches 
Tarifsystem. Akquisition und Abrechnung Bin 
erleichtert. Die Zählerablesungen brauchen, da 
die feststehenden er Saar im vor- 
aus zu zahlen sind, nicht mehr unbedingt 
monatlich vorgenommen zu werden, wodurch 
das Inkassowesen erheblich verbilligt wird. 

Ein Nachteil des Tarifes ist die Verleitung 
zur heimlichen Installation, um die Grundge- 
bühr zu umgehen. Auf das finanzielle Resultat 
bleibt dies ziemlich einflußlos, da derartige In- 
stallationen großen Umfang nicht annehmen 
können, ohne schon beim Abrechnungswesen 
bemerkt zu werden. Im übrigen werden die 
heimlich installierten Lampen viel benutzt und 
erhöhen auf diese Weise auch bei geringem 
Strompreis die Einnahmen. Aus moralischen 
Gründen möchte man aber Anreizung zum Be- 
trug möglichst vermeiden. Wir laseen daher 
mindestens einmal jährlich jede Anlage durch- 
kontrollieren. Bei verbotenen Installationen 
wird rücksichtslos die ganze Anlage außer Be- 
trieb genommen und erst wieder eingeschaltet, 
wenn eine namhafte Entschädigung gezahlt ist. 

Borna bei Leipzig, 1. XII. 1918. 
Max Heyland. 


Zur Entwicklung 
des Fernsprech-Nebenstellenwesens. 


Herr Oberingenieur HENDRICHS hat auf 
S. 4der „ETZ‘‘ 1919 Anregungen für die künf- 
tige Ausgestaltung des Fernsprech-Nebenstel- 
lenwesens gegeben. U. a. nimmt er Anstoß an 
dem Wettbewerb der Reichspost gegenüber der 
Privatindustrie bei der Herstellung von Neben- 
stellen, der angeblich nur deshalb erfolgreich 
sei, weil die Postverwaltung mangels kaufmän- 
nischer Buchführung Leistung und Gegenlei- 
stung nicht in Einklang bringe, d. h. die Preise 
drücke. Herr HENDRBICHS möchte die Ausfüh- 
rung der Nebenstellen in erster Linie der Privat- 
industrie vorbehalten wissen unter stetiger, 
strenger Kontrolle der Postverwaltung. Es sei 
mir als unabhängigem Beratenden Ingenieur 
gestattet, einige Bemerkungen hieran zu knüp- 
fen, die sich aus Erfahrungen in meiner Praxis 
als gerichtlicher Sachverständiger ergeben. 

Der Wettbewerb der Postverwaltung mit 
der Privatindustrie kann in zwei Formen auf- 
treten: 1. postseitig hergestellte Nebenstellen - 
anlagen gegen Anlagen, die von der Privatindu- 
strie hergestellt und Eigentum des Auftrag- 
gebers geworden sind, 2. postseitig herge- 
stellte Anlagen gegen die von der Privatindu- 
strie hergestellten Mietanlagen. Die Frage, 
ob man Privattelephonanlagen kaufen oder 
mieten soll,hat Herr Karl Scheibe, Beratender 
Ingenieur in Hamburg, in drei kleinen Druck- 
schriften!)sehranschaulich behandelt und dar- 
in auch auf gewisse Mißstände beim Abschluß 
von derartigen Mietverträgen hingewiesen. 
Leider haben diese Schriften nichtdiegenügende 
Verbreitung gefunden, denn sonst wäre es nicht 
möglich, daß ao oft Leute, welche Mietverträge 
über Privat-Nebenstellenanlagen abgeschlossen 
haben, genötigt sind, die Gerichte in Anspruch 
zu nehmen, um ihnen un berechtigt erscheinende 
Forderungen der Vermieter (Privat-Telephon- 
gesellschaften) abzuwehren. Die Zahl der aus 
solchen Anlässen entstehenden Prozesse würde 
noch weit größer sein, wenn nicht die harmlos 


» K. Scheibe: 1. .Kaufen oder Mieten?” Eine 
Frage in beyung auf das Privattelerhon; 2 „Pritek“ Eine 
Kritik ; 8. e A über dje Beratertätigkrit auf dem 
Gebiet des Fernsprechwesena und der. Schwachstromtech- 
nik.“ Vortrag. gehalten auf der a. o. Generalverrammiung 
ns Beratender Irgenieure e. V. Homburg, am 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 5. 


frisierten Mietverträge so geschickt aurgeklügelt 
wären, daß der post festum zugezoger.e Anwalt 
oder der eingeweihte fachmännische Berater 
derartige Prozesse meist für aussichtsloß er- 
klären muĝ.. : f 

Es ist hier nicht der Ort, um mem Material 
ausführlicher zu besprechen, ich will nur gzgen, 
daß es für den unparteiischen Fachmann immer 
sehr schmerzlich'ist, zugezogen zu werden, nach- 
dem der Betroffene sich bereits die Hände ge- 
bunden hat. Gerade auf diesem Gebiet würde 
sich die Inanspruchnahme eir es un: bhärgigen 
Beratenden Irgerieurs vor Abschluß des Ver- 
trages reichlich bezahlt machen. 

Wenn ich nun zu den AÄnregurgen des 
Herrn HENDRICHS zurückkehre, 80 möchte ich 
— und das war der Zweck dieser Zeilen — aufs 
dringendste befürworten, daß rich die Postver- 
waltung bei einer etwaigen Neuregelurg. des 
Fernsprech-Nebenstellenwesens nic t darauf 
beschränken möge, die Anschlußan]: gen streng 
zu überwachen und nur solchen Firmen die 
Ausführung zu gestatten, die eine Gewähr für 
einwandfreie Ausführurg und Unterh: ltung 
bieten, sondern, daß die Behörde sich auch über 
die Mietverträge ein Aufeichtsrecht vorbehr lten 
und nur solche Mietverträge zulassen möge, 
welche Leisturg und Gegerleistung £0 deutlich 
formulieren, daß auch der Laie sich ein Bild 
der ihm neben der Jahresmiete entsteherden, 
meist sehr erheblichen Arnlsgekosten (Bau- 
kostenzurchuß) machen kenn. Auch die ver- 
steckte Klausel,daß jede spätere Är.derurg oder 
Erweiterurg der Mietanlrge die Vertr: gedauer 
stets wieder auf die ursprür gliche erhöht, müßte 
in diesen Verträgen veıboten werden. 

Berlin-Friedenau, den 3. I. 1919. 
Kurt Perlewitz. 


U 


Das Schalten großer Glelchstrommotoren ohne 
Vorschaltwiderstände.') 


In seiner in der „ETZ“ 1918, S. 453 u. 466, 
veröffentlichten letzten Arbeit beschäftigt sioh 
der verstorbene W. LINRE mit den unter dem 
Namen „Grobschalturg‘ bekannt gewordenen 
Anlaßverfahren. Die sehr klar verfaßte Arbeit 
stellt das Einschalten großer Gleichstrommoto- 
ren ohne Vorschaltwiderstände auf den rich- 
tigen Platz. Es ist meiner Ansicht nach mit 
diesem Anlaßverfahren seinerzeit allzuviel 
Wesens gemacht worden. Pra ktisch kommt. e8 
wirklich nur in einer sehr beschränkten Anzahl 
von Fällen in Betracht, und selbst dann erfor- 
dert es kostspielige konstruktive Sonderein- 
richtungen der Motoren. 

Sehr richtig ist auch die Darstellung des 
großen Wertes des einstufigen Anlaßwider- 
standes. Aber die Erkenntnis, daß das Anlaß- 
verfahren mit nur einem einzigen, einstufligen 
Widerstand große praktische Vorteile. bietet, 
ist höchstwahrscheinlich nicht das Verdienst 
von W. LINKE. Ich muß darauf hinweisen, daß 
die Gesellechaft für elektrieche Industrie A. G. 
in Wien bereits am 10. II. 1916 eine Einrich- 
tung zum Anlassen von Gleichstrommotoren 
in Österreich zum Patent angemeldet hat, das 
dadurch gekennzeichnet ist, de B jeweils nur ein 
einstufiger Widerstand vorgeschaltet wird. 
Wederin Österreich noch in Deutschland wurde 
der Anmeldung irgend etwas vorgehalten, was 
auf eine früher vorhandene Kenntnis der Vor- 
teile des neuen Verfahrens schließen ließe. Ioh 
muß deshalb annehmen, daß die von W. LINKE 
dargestellte Idee geistiges Eigentum der Ge- 
sellschaft für elektrische Industrie A. G. in 
Wien ist. 

Wien, 14 XTI. 1918. 

Dr.-Ing. M. Vidmar. 


Hierzu bemerken wir, daß die Arbeit von 

W. LINKE bei uns bereits am 11. XI. 1914 ein- 

gegangen war und nur wegen Zensurbedenken 

nicht früher veröffentlicht werden konnte. Die 

Prioritätsfrage erledigt sich dadurch von selbst. 
Die Schriftleitung. 


Formeln für die Größe elektrischer Maschinen, 


l Zu meiner Arbeit in der „ETZ“ 1919, S. 8 
ist eine Berichtigung nachzutr: gen. Wenn man 
eine Einphasen-W echselstrommaschine dimen- 
sionieren will, hat man zu beachten, daß 1. die 
W ārmeentwicklung die gleiche ist, als wenn in 
einer kongruenten Gleichstrommaschine ein 
Gleichstrom fließen würde, der dem Effektiv- 
wert. des -Wechselstromes der Einphasen- 
maschine gleichkommt; 2. die Zahl der erzeug- 
ten Kraftlinien die gleiche ıst, als wenn in einer 
kopgruenten Gleichstrommaschine ein Gleich- 
strom fließen würde, der dem Höchstwert 
des Wechselstromes der Einphasenmaschine 
gleichkommt. Bei A achte man auf l, bei 
Bp auf 2. 


Jägzerndorf (Schles.), 7. I. 1919. 
a Dr. L. Klein. 
1) Vgj. auch „ETZ" 191%, B. 14. 


erh) er E Er 


HANDELSTEIL. 


Die Industrie in Gefahr. 


Wilhelm von Siemens hat die Gene- 
ralversammlung der Siemens & Halske A.G. 
am 14. I. 1919 mit folgender, man darf wohl 


sagen erschütternden Erklärung eingeleitet !) 


| „Während die allgemeinen Verhältnisse in 
dem am 31. Juli abgeschlossenen: Geschäfts- 
jahre noch ganz unter dem Gewicht der Kriegs- 
wirtschaft standen, haben die nach dem 1. Au- 
ust eingetretenen gewaltigen Umwälzungen 
erhältnisse geschaffen, die nicht nur für unser 
Unternehmen, sondern für die gesamte deut- 
sche Industrie von folgenschwerer Bedeutung 
sind. Der Waffenstillstand und die ungeheuer- 
lichen Forderungen der Entente, die Besetzung 
des linken Rheinufers und die Stillegung eines 
zroßen Teiles der rechterheinischen Industrie 
aben die gesamte Industrie Deutschlands in 
eine recht bedenkliche Lage gebracht. Die 
Lage wurde unendlich verschärft durch die 
Revolution, welche einen wilden Gärungs- 
zustand in der Arbeiter- und Angestelltenschaft 
'hervorgerufen hat. Die letzten beiden Monate 
waren auf diese Weise nicht der Schauplatz 
hingebungsvoller Arbeit an dem so schwierigen 
'Wiederauibau des Wirtschaftslebens. Die 
Zeit ist vollkommen nutzlos vertan 
‘worden. Die Fabriken sind nicht mehr 
Sinne 

Mit produktiver Arbeit be- 
schäftigt man sich nur zum allergeringsten 
Teile. Politische Agitation, Wahlversamm- 
lungen, Streiks, Demonstrationsumzüge neh- 


Produktionsstätten im alten 
des Wortes. 


’ 


men die Zeit in Anspruch. 


Mit dem zunehmenden Arbeitswider- 
‚willen und dem rapiden Abfall der Ar- 
beitsleistung geht Hand in Hand eine Lohn- 
bewegung von der äußersten Heftigkeit. Wäh- 
'rend sonst Lohnbewegungen einzutreten pile- 
gen in Zeiten reger und lohnender Beschäfti- 


gung, setzte die jetzige Bewegung in dem 


ugenblicke ein, wo die Kriegsauiträge, welche 
die Hauptquelle der Beschäftigung gebildet 
Ein auch nur an- 
nähernd ausreichender Ersatz an Friedens- 
aufträgen hat sich aber nicht eingestellt. Er 


hatten, inhıbiert wurden. 


wird sich auch nicht einstellen, so lange im 
Reiche alles drunter und drüber geht und bis 
die Gefahr des Bolachewismus, die Ausführung 
wirtschaftlicber Utopien und des extremen 
Umsturzes aller Verhältnisse nicht aus der 
Welt gerchafft ist. Somit kommt die Zahl der 
in den Fabriken Beschäftigten, die einen fort- 
laufend starken Zufluß erhält durch die aus 
dem Heeresdienst Zurückkehrenden, und die 
Gıöße der Lohn- und Gehaltszahlungen, die für 
gie aufgebiacht werden müssen, in ein immer 
stärkeres Mißverhältnie zu der vollbrachten 
Arbeit. Dieses Mißverhältnis stellt schon sro- 
wieso die Aufrechterhaltung des Betriebes für 
noch lärgere Zeit auf das Allerernstlichste in 
Frage. Demgegenüber waren Forderungen ge- 
stellt worden, die eine etwa 50 %ige Erhöhung 
der Löhne und Gehälter bedeuten. Die darauf- 
hin gemachten Bewilligungen sind von sehr 
erheblichem Umfang. Wenn gleichzeitig mit 
diesen fortgesetzt steigenden Aufwendungen 
die Arbeitsleisturg weiter fällt, die schon jetzt 
sicher auf ein Drittel gesunken ist, wenn Ar- 
beitegelegerheit sich auch weiterhin nur spär- 
lich einstellt, auch die Staatsaufträge nicht 
entfernt die große Lücke auszufüllen ver- 
mögen, während der Erhöhung der Verkaufs- 
preire sich große Schwierigkeiten -entgegen- 
stellen, so ist ein Gleichgewicht zwischen Ein- 
nahmen und Ausgaben nicht möglich, urd die 
Industrie ist nicht weiter in der Lage, 
ihre Angestellten und Arbeiter zu be- 
schäftigen. Es wird unendlich schwer sein, 
den durch diese Zustände hervargerufenen 
Schaden wieder gutzumachen. Die Wieder- 
herstellung von Ordnung, Vertrauen, 
Sicherheit, Disziplin, Pflichtgefühl 
urd Arbeiteamkeit.ist das dringendste 
Gebot der Stunde. Wir kommen sonst in 


eine Lage, daß die Bevölkerung nicht auch nur i 


einigermaßen ausreichend mehr versorgt wer- 
den kann, daß der Wiederabbau der hohen 
Selbstkosten und Güterpieise sich bis in das 
Unerdliche hinauszieht und erschwert wird 
und daß solange auch der für die Existenz des 
Volkes nnentbehrliche Güteraustausch mit an- 
deren Völkern unterbunden bleibt.“ 


Elektroindustrie und Arbeitslosigkeit. 


„In der Klektrisitätsindustrie®, so teilt das 
Reichsdemobilmachungsumt mit, „sind zur Zeit 
Arbeitslose für Notstandsarbeiten in 
größerer Zahl nicht unterzubringen. Nur wenn 


3) Nach dem „Berl. Börs.-Cour.-. 


technischen u. zur Versorgung mit 
Elektrizität beseit 

ößerer Menge vergeben werden. Vor allem 
Berrscht in der Landwirtschaft ein 
starker Bedarf nach elektrischen An- 
lagen. Seine Deckung erscheint besonders 
dringlich bei dem auf dem Lande noch immer 
herrschenden Arbeitermangel Wird hier in 
großzügiger Weise versucht, Abhilfe zu schaffen, 
so werden die elektrischen Fabriken durch die 


“Herstellung von Transformatoren. Motoren, 


Zählern, Apparaten, von Installationsmaterialien, 
isolierten Leitungen, Brleuchtungskörpern und 
Glühlampen ausreichende Beschäftigung finden. 

Es müssen mit allem Nachdruck Maßregeln 
ergriffen werden, um die Elektrizitätswerke 
zur schleunigen Erweiterung ihrer Ver- 
teilungsnetze zu veranlassen. Dann ist es 
der Eisenindustrie möglich, Masten und Traversen 
zu liefern. Die Imprägnieranstalten können 
Holzmasten, die Porzellanfabriken lsolatoren 
schaffen. Die Arbeiter im Kauhaudwerk werden 
durch den Bau von Transformatorhäusern und 
die Herstellung von Mastfundamenten Tätigkeit 
finden. Auch würde das gesamte örtliche Hand- 
werk ausreichend beschäftigt werden können. 
Abgesehen von den für den Lertungsbau 
erforderlichen ungeschulten Arbeitskräften 
könnte eine erhebliche Anzahl technisch ge- 
schulter Arbeiter aus den Großstädten zu ge- 


winnabringender Beschäftigung in die Provinzen 


übergeführt werden.“ | | 
as Amt ist zweifellos redlich bemüht, der 


wachsenden Arbeitslosigkeit zu steuern. So- 


lange die Arbeiter aber nicht aus ihrem Revo- 


Jutionsrausch erwachen und dort, wo Arbeit 
geboten wird, mit Anspannung aller Kräfte 
selbst Hand anlegen, ist eine Besserung der 
Verhältnisse unmöglich. 


Die Beschäftigung Schwerbeschädigter. 


Der nunmehr unter dem 9. I. 1919 erlasse- 
nen Verordnung des Reichsdemobilmachungs- 


amtes zufolge!) sind alle Betriebe, Bureaus und 


Verwaltungen verpflichtet, auf je hundert ins- 


gesamt vorhandene Beamte, Angestellte. und 


Arbeiter ohne Unterschied des Geschlechts 


mindestens einen Schwerbeschädigten zu 


beschäftigen. Darüber hinaus noch vorhandene, 
für Schwerbeschädigte geeignete Arbeitsplätze 
sollen mit solchen besetzt werden, soweit sie 
nicht bereits von entsprechend in ihrer Er- 
'werbsfähigkeit Beschränkten 


eingenommen 
werden. $ 3 der Verordnung bezeichnet die in 
deren Sinne Schwerbeschädigten. In privaten 


Arbeitsstellen genannter Art haben die De- 


mobilmachungskommissare, in öffentlichen 
die allgemeinen Dienstaufsichtsbehöiden die 
Durchtührung der Verordnungsvorschiiften im 


Benehmen mit den Hauptorganisationen der 
Kriegsbeschädigtenfürsorge ständig zu über- 


wachen. Insofern Schwerbeschädigte nicht auf 


eine längere Kündigungsfrist Anspruch haben, 


dürfen sie nur unter vierzehntägiger Kündigung 
und nach Anhören der Arbeitnelımerausschüsse 
entlassen werden, doch bleibt das Recht sofor- 
tiger Entlassung oder sotortigen Austritts aus 
einem durch Gesetz anerkannten wichtigen 
Grunde unberührt. Private Arbeitgeber, die 


‚sich in schuldhafter Weise der eingangs ange- 


führten Verpfliehtung entziehen, können von 
dem in der Verordnung über Tarifverträge 
usw.?) bezeichneten Schlichtungrausschuß mit 
einer Buße bis zu 10 000 M belegt werden. 


Übergangswirtschaft. 


Zu der Verordnung über die Einstellung, 
Entlassung und Entlohnung gewerb- 
licher Arbeiter während der Zeit der 
wirtschaftlichen Demobilmachung vom 
4. I. 1919°) hat das Reichsdemobilmachurgs- 
amt unter dem 13. I. 1919 kurze Ausfüh- 
rungsbestimmungen erlassen. Sie beziehen 
sich auf landesrechtliche Vorschriften, Aus- 


lagen für Freifahrtscheine und auf Anwendurg 


der Verordnung auf Kriegsteilnehmer eines 
verbündeten Staates. — 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen., 


. Siomens & Halsko A.G., Berlin.!) Das Ge- 
schäftsjahr 1917/18 (bis 31. VIL 1918) stand 
hauptsächlich noch im Zeichen der Kriegs- 
lieierungen ;ein sehr großer Auftrag: bestand 
blieb unerlediet. Trotz des erhöhten Umsatzes 
hat sich der Geschäftsgewinn infolge wie- 
derholter Aulbesserurg der Beschäftigten um 
rd 0,234 Mill. M verringert. Er beträgt 
16 467 493 M (16 700 979 i.V.) und ergibt mit 
dem vorjährigen Vortrag bei 15344065 M 


1) Vgl. „ET7* 1919, 8. 44. 
) Vel vess wg y a 


n a O_O LETE 1909, S a1. 
a 


m 


Für die Schriftieitung verantwortlich: B.O.Zehme 


30. Januar 1919, 


Handlungsunkosten der Zentrale (12487, 
i. V.), 1800470 M Anleihezinsen (1 92335; 
i.V.) und 461 104 M Abschreibungen auf Qe. 
bäude (466 242 i. V.) 13 954 781 M Reinge. 
winn (12 875 262 i.V.). Davon erhalten di. 
Aktionäre als 12%ige Dividende auf 63 Mi) 
M Aktienkapital (wie i.V.) wieder 756 
Mill. M und der Aufsichtsrat 331 936 M (Wie 
i.V.), während 3 Mill. M als einmalige Win. 


schaftebeihilfe den Angestellten, 1,8 Mil, y 


(1,2 i.V.) als Gratifikationen diesen und da 
Arbeitern zugute kommen. 1 262 845 M wp. 
den vorgetragen (l 283 326 i.V.). 

Die Bilanz schließt mit 279,666 Mill. y 
(236,740 i.V.). Dauernde Beteiligungen sin 
darin mit 86,976 Mill. M (81,565 ı.V.), Unter. 


.nehmungen und Beteiligurgen (wegen Tei. 


nahme an der Deutschen Motoren -Baugesl. 
schaft m. b. H., Marienfelde) mit 4,282 Mil. 4 
(3,214 i. V.) bewertet. Das Bankguthaben it 
von 22,328 Mill. M i. V. auf 12,391 Mill. M z5. 
rückgegargen, der Bestand an Wertpapieren, | 
hauptsächlich infolge von Kriegsanleihezugin. 
gen, auf 17,310 Mill. M gestiegen (13,576 i.V. 
Die Grundstücke stehen jetzt mit 11,346 Mil. 

M (8,793 i.V.), Gebäude ziemlich unverärder 
mit 10,456 Mill. M (10,867 i.V.) zu Bache i 
Im Berichtrjahr vollendete Anlagen im Wer- 
nerwerk haben das Konto „Neubauten“ auf | 
1,765 Mill. M anwachsen lassen (0,781 iV) . 
Die Mehrbestände an Rohmaterial (Wer 
8,149 Mill. M gegen 4,467 i. V.) und an Fertig- 
fabrikaten (mit angefargenen 51,033 Mill. 4 
gegen 34,658 i. V.) sind durch nicht abgerech- 
nete Kriegsaufträge bedingt und finden im all. 
gemeinen, wie der Bericht sagt, ihren Au: 
gleich durch erhöhte Anzahlungen der Kund. 
schaft (28,128 Mill. M gegen 11,527 iV.) 
66,453 Mill. M Debitoren, einschl. Gewinn von 
den S.S.W., (46,519 i. u stehen 56,807 Mil. ¥ 
Gläubigerforderungen (37,522 i.V.) gegenüber. 
Das Interimskonto zeigt 9,437 Mill. M (7,44 
i.V.), Passivhypotheken figurieren mit 1,54 
Mill. M (0,701 i.V.), die Anleihen betragen 
42,281 Mill. M (42,833 i.V.), die Rüoklagen 
30,500 Mill. M (28,500 i.V.). 

Die Generalversammlung (14. 1. 1919) i 
wurde von Geh. Regierungsrat Dr.-3m. Dr 
W. v. Siemens mit den oben wiedergegebenen 
Ausführungen eröffnet. Sie genehmigte die 
Bilanz wie Verwaltungranträge und wählte für 
den verstorbenen A. v. Siemens F. K. Siemens, 
Dresden, in den Aufsichtsrat. 


Firmenverzeichnis. 


| Sächsische Gesellschaft für Schwachston- I a 
technik m. b. H., Chemnitz. So lautet künitig . 
die Firma Sächsische Teieion- und Telegrafen- 
Gesellschaft m. b. H., Chemnitz, die ihrereeit | 
an die Stelle der Firma Internationale Elektri- 2 
zitäts-Gerellschait m. b. H. getreten ist. 

Allgemeine Elektrizitäts-Baugesellschaft m. 
b. H., Lamspringe. Gegenstana: Errichtung 
einer Fubıik tür elektiotechnische Bedarfs 
artikel und Fabrikation derselben, Beteiligung 
an verschiedenen derartigen Unternehmut:gel. 
Stammkapital: 20000 M. Geschättsführer: 
Ingenieur A. Mackenthun, La msprirge. 

„Elektra“ Wienecke & Kühne, Stralsuns. 
Inhaber: P. Wienecke, Ingenieur, und # 
Kühne, Stralsund. 

Obererzgebirgische Elektromotoren- er 
Maschinenfabrik Magnus Schubert, Jöbt 
Gegeustand: Bau und Reparatur von Een 
motoren und Maschinen. Inhaber: M. Sehu- 
bert, Jöhstadt. 

Allgemeine Elektrizitäts - Baugesellachef 
m. b. H., Landshut. Gegenstand: BetziebE) en m 
Dıstallatiousbureaus, Vertrieb von ele hin 
Erzeugnissen aller Art, u. zw. hauptsöchlioh ig | 
Bayern und Württemberg, Projektierulg ie: na 
Austührurg elektrischer Licht- und Kraita | 
gen, Lielerurg von Dynamomaschmer, er ä 
formern, Elektromotoren und Beleuchtd 3 2 
körpern. Stammkapital: 50 000 M. (resc hen. & 
führer: W. v. Riedheim, Ingenieur, Müno je a 

Thüringer Elektro-Industrie Zimmet n. 

& Co., Sondershausen. Ge-cilschalter: Bon- 
mermann, Bretleben, und G. Tettenbor, 
dershausen, 


1) Vgl. „ETZ* 1918, S. 40. 
Fragekasten für Bezugsquellen. p : 
i l ate- pe 
Frage 3. Wer liefert Widerstandema “e f. 
rial für elektrische Koch- und Heizappa® i. T 
Frage 4 Wer liefert Jakonet-, Le 
und Köpeiıband sowie Öileinen A 
uchseD t 


Frage 5. Wer liefert Isoliorb 
Kontaktstitten für elektrische Kochappa# 


Abvchlaß des Heften; 35 Janr I |X 
des Heftes: 25, Januar HI 


in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin. 


Elektrot 


echnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


67 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraßo 23/24. 


40. Jahrgang. 


Entwicklung des elektrischen 
Fördermaschinenantriebes!). 
Von Prot. W. Philippi. 
(Schluß von S. 88.) 


6. Sonstige Systeme. 


a) Steuerdynamo und Antrieb durch 
Dampfmaschine oder Dampfturbine, 


Die Entwicklung des Ilgnersystems und 


der Einzelheiten der nach ihm ausgelührten, 


Fördermaschinen mag hier übergangen werden, 
sie können als allgemein bekannt vorausgesetzt 
werden. Infolge gewisser Beschränkung 
in der Lizenzerte.lung mußten die betriehs- 
technisch und wirtschaftlich günstigen Erfolge 
der neuen Anordnung immer wieder Anreiz 
geben, gleiche oder ähnliche Erfolge auf ande- 
ren Wegen zu erstreben. Wie schon hervor- 
gehoben wurde, liegt eine gewisse Schwäche 
des Ilgnersystems in dem Schwungradumfor- 
mer und den in ihm auftretenden Energiever- 
lusten. Besonders für Anlagen mit großen 
Förderpausen, wie sie bei schwacher Förde- 
rung eintreten, mußte der Leerlaufsenergiever- 
brauch des Umformers für die Wirtschaftlich- 
keit der Anlage ungünstig erscheinen. Eine 
zeitweise sehr schwache Förderung besitzen 
Fördermaschinen auf Kalıbergwerken, da der 
Bedarf an Kalisalzen sich ungleichmäßig über 
das Jahr verteilt und nur im Frühjahr und im 
Herbst stark, in den üprigen Mouaten aber 
wegen des geringeren Verbrauches seitens der 
Landw.rtschaft schwach ist. Wenn auch Ilgner- 
Anlagen in geeigneter Ansführung, insbeson- 
dere bei leichter Abkuppelharkeıt des Schwung- 
rades, den Bedingungen der wechselnden Inan- 
spruchnahme auf einem Kalıwerke sich sehr 
wohl anzupassen vermögen, so können doch 
die Umstände derart liegen, daß eine Ansfü b- 
rungsform der Förderanlage, kei der die Um- 
forınerverluste ganz umgangen werden, Vor- 
teile mit sich bringt. Aus derartigen Über- 
legungen hereus hatte die Kaliwerke Fried- 
richshall A. G., Sehnde b. Hannover, sich 
im Jahre 1906 entschlossen einem Projekt 
der Sıemens-Schuckertwerke den Vorzug Zu 
geben, bei dem ein Schwungradumformer nicht 
vorhanden war, die den Strom für den Förder- 
motor liefernde Steuerdynamo vielmehr un- 
mittelbar mit einer Dampfmaschine gekuppelt 
ist. Von Leonardscholtung darf hier, da die 
Zwischentreibmaschine fehlt, nicht gesprochen 
werden. Zum Ausgleich der Belastungsschwan- 
kungen ist eine Akkumulatorenbatterie, die 
gegenüber einem Schwungrad den gerade für 
Kaliwerke wichtigen Vorzug eines großen Auf- 
nahmevermögens besitzt, gewählt worden, so 
daß an Tagen besonders schwachen Betriebes, 
2. B. an Sonn- und Feiertagen, der Förder- 
betrieb allein aus der Batterie bewältigt werden 
kann. Die dabei gewählte Anordnung ist aus 
dem Schaltbild Abb. 13 zu ersehen. Ihr liegt 
ein Patent des Zivilingenieurs Iffland, Dort- 
Mund, zugrunde. Zum Anschluß der Batterie 
iSt eine zweite Gleichstrummaschine aufgestellt, 
die mit jener parallel arheitet und abwechselnd 
als Motor zur Unterstützung der die Steuer- 
dynamo antreibenden Dampfmaschine dient 
oder als Gunerator Energie an die Batterie ab- 


Ve na 

. ,.) Vortrag, gehalten in der Sitzung des Klaktrotech- 

g chon Vereins Berlin am ‚26. Ill. sia vg: „ETZ- 1918, 
Diskussion folgt in einem späteren Beft. 


Berlin, 6. Februar 1919. 


g.bt. Diese Dynamo und die Steuerdynamo 
sınd Zu einem Maschinensatz vereinigt, ihre 
Anker sind auf die gleiche Welle aufgekeilt. 
Mit der antreibenden Dampfmaschine ist diese 
Welle nicht starr, sondern mit Hilfe elastischer, 
ausrückbarer Kupplungen verbunden, u. zw. 
sind zu beiden Seiten des Gleichstrom-Maschi- 
nensatzes Dampfmaschinen vorgesehen, die 
ihrerseits wieder mit je einem Drehstromgene- 


Drehsirom- 
generalor 


STEVERO'YNEMO Pufferoymamo 


"Lo 
`a E — a ee 


Milscynamo 


FDrdermolor 


Abb. 13. Schaltung der kurderuulage der haliwerke Friedrichshall A..G. 


rator Zur Erzeugung von Drehstromenergie für 
die übrigen Betriebe verbunden sind. Die eine 
der Dampfmaschinen und der mit ihr verbun- 
dene Drehstromgenerator ist etwa doppelt so 
groß wie der andere. Die ganze Anordnung 


ermöglicht daher eine weitgehende Anpassung 


an den stark wechselnden Betrieb des Kalıwer- 
kes. Bei schwacher Forderung wird der Gleich- 
strom-Maschinensatz mit der kleineren Dampf- 
maschine, bei starker mit der großen Dampf- 
maschine gekuppelt, an Sonn- und Feiertagen 
wird er von den Dampfmaschinen ganz abge- 
trennt und die Energie für die wenigen dann 
erforderlichen Förderzüge allein aus der Batte- 
rie geliefert. Auf diese Weise ist immer eine 
sehr günstige Belastung der Dampfmaschine 
erreicht und der Betrieb der ganzen Anlage 
sehr wirtschaftlich gestaltet worden. 


Soll zum Ausgleich der Belastungsschwan- 
kungen unter Beibehaltung der unmittelbaren 
Kupplung zwischen Steuerdynamo und Dampf- 
maschine nicht eine Batterie, sondern ein 
Schwungrad genommen werden, so ist dies nur 
möglich, wenn die außer der Fördermaschine 
sonst noch Zu betreibenden Arbeitsmaschinen 
mit Gleichstrom gespeist werden, denn ein 
Schwungrad bedingt, um Arbeit zu leisten, 
einen starken Abfall der Drehzahl, und be.m 
Drehstromsystem kann ein solcher mit Rück- 
sicht auf die Notwendigkeit der Erhaltung 
gleichmäßiger Frequenz nıcht zugelassen wer- 
den. Bei Gleichstrom lassen sich jedoch die 
Drehzahlschwankungen der mit dem Schwung- 
rad gekuppelten Generatoren durch Hilfs- 
maschinen ın geeigneter Schaltung ausgleichen, 
derart, daß dem Netz Strom von unveränder- 
licher Spannung zugeführt wird. 

Wenn auch auf Gruben Gleichstrom, von 
Grubenbahnen abgesehen, nur selten in Frage 
kommt, so mag doch der Vollständigkeit halber 
hier eine mit Schwungradpufferung arbeitende 


Drehsirom- 
generalor 


Heft 6. 


Anlage, bei der die Steuerdynamo gleichfalls 
unmittelbar mit einer Dampfmaschine gekup- 
pelt ist, kurz erwähnt werden, obgleich es sıch 
dabei nicht um eine Bergwerksanlage, wohl 
aber um eine unter ähnlichen Bedingungen 
arbeitende Fördereinrichtung handelt. Sie ist 
von der Siemens Brothers Ltd., London, für 
eine Kohlenkipperanlage des Clyde Trust, der 
Hafenbehörde ın Glasgow, am Rothesay- Dock 
in Glasgow auszeführt worden. Jeder 
der beiden auf dieser Anlage befind- 
lichen Kohlenkipper ist mit 9 größe- 
ren Motoren ausgerüstet, die das 
Hubwerk zum Heben und Senken 
der Bühne, das Kippwerk zum Kip- 
pen der Bühne und ein drittes An- 
triebswerk zum Kippen der vor der 
Bühne angebrachten Schüttrinne an- 
treiben. Die Steuerung aller 8 Moto- 
ren erfolgt mittels Steuerdynamo, auf 
die sie, da sie nicht gleichzeitig zu 
arbeiten brauchen, mit Hılfe eines 
mehrschlitzigen Steuerbockes nach- 
einander geschaltet werden, was aus 
dem Schaltbild Abb. 14 hervorgeht. 
Zur Aufnahme der Belastungsschwan- 
kungen dienen Schwungräder, die 
mit den Steuerdynamos gekup- 
pelt sind. Die Dampfmaschinen, 
stehende, raschlaufende Maschinen, 
treiben außer den Steuerdynamos 
noch Gleichstromgeneratoren für die 
übrigen, "mit unveränderlicher Spannung ar- 
beitenden Motoren an. Um zu bewirken, daß 
die Spannung dieser Maschinen durch den 
starken Rückgang der Drehzahl, der mit Rück- 


Abb. 14. Schaltung der Kohlentinpperanlage 
des Clyde Trust in Glasgow. 


sicht auf das Schwungrad erforderlich ist, nicht. 
beeinflußt wird, ist sie mit einer H.lfswicklung 
auf den Magneten ausgerüstet, die von einer 
kleinen, mittels Riemens vom Schwungrad- 
maschinensatz angetriebenen Nebenschluß- 
maschıne gespeist wırd. Die Schaltung ist 
derart ausgeführt, daß diese H lfswıcklung der 
Hauptstromwicklung entgegenw.rkt, so daß 
der Einfluß des Abfalls der Drehzahl durch. die 


68 


Verringerung der Spannung der Erreger- 
maschine ausgeglichen wird. 

Die Einführung der Dampfturbine an 
Stelle der Dampfmaschine hat das Bild solcher 
Förderanlagen, deren Steuerdynamos nicht 
durch Motoren, sondern unmittelbar durch 
eine Dampfkraftmaschine angetrieben werden, 
geändert und bewirkt, daß ein besonderes Aus- 
gleichsmittel für die Belastungsschwankungen, 
Batterie oder Schwungrad, fortgelassen werden 
konnte, da eine Dampfturbine gegen Be- 
lastungsschwankungen wesentlich weniger emp- 
findlich ıst als eine Dampfmaschine, besonders, 
wenn sie mit einem Hılfsventil verbunden 
wird, das bei Überschreitung einer bestimmten 
Belastungsgrenze Dampf unmittelbar in eine 
der Unterstufen treten läßt. Es ist alsdann nur 
erforderlich, daß eine genügende Grundbe- 
lastung dadurch geschaffen wird, daß die 
Dampfturbine außer mit der Steuerdynamo 
noch mit einem Drelstromgenerator für die 
übrigen Werksbetriebe gekuppelt wird, und 
daß diese übrigen Betriebe eine ausreichende 
Grundbelastung der Dampfturbine herbei- 
führen. D.e Drehzahl der letzteren bleibt dann 
in zulässigen Grenzen. 

Auf dieser Grundlage hat die A.G. 
Brown, Boveri & Cie. für große Förderlei- 
stungen ein besonderes System ausgebildet 
und danach zuerst für den G. v. Giesches Erben 
gehörenden Mauveschacht der Kons. HeinitZ- 
grube, Beuthen O.-Schl., im September 1908 
eine Hauptschacht-Fördermaschine ausgeführt. 
Für dieselbe Gesellschaft ist später nach der 
glei hen Anordnung eıne Zweite, noch größere 
Maschine auf dem Frankenbergschacht der 
Cleophasgrube, Zalenze O.-Schl., errichtet wor- 
den. Die hauptsächlichsten Leistungszahlen 
dieser Maschinen sind: 


8) Kons. Heinitzgrube. 


anfangs später 
Teufe . . 2.2 2.. 540 m 770m 
Nutzlast . . 22... 8600 kg 7200 kg 
Geschwindigkeit . . . 10 m/s 
Fördermenge . 147,6 t/b 280 t/h 

b) Cleophasgrube. 

Toula 2 wo 2 een 500 m 
Nutzlast s c aon & 0 oe e o 5000 kg 
Geschwindigkeit . ...... 10 m/s 
Fördermenge . ... 22... 150 t/h 


Das Schaltbild beider Anlagen mit den 
wichtigtsen Einzelheiten ist in Abb. 15 ge- 
geben. 


Je 
wg] 


1 Steuerdynamo. 
2 Drch-tion.generator. 
8 Erregermunchine. 


Abb. 16. Schaltung der Förderanlagen der Konna. Heinitz- 
grube und der Cleophasgrube, O.-schl. 


4 Erregermaschine 
8 Firdermutur. 


~ Der Dampfverbrauch derartiger Anlagen 
ıst wegen des IFortfalls der Verluste ım Schwung- 
radumformer sehr günstig. So haben die Mes- 
sungen an der Förderanlage Kons. Heinitz- 


Elektrotechnische Žeítschrift. 1919. 
grube einen Verbrauch von nur 7,6 kg, bezogen 
auf die eff. Schacht-PSh, ergeben, während bei 
Ugner-Förderanlagen in Verbindung mit großen, 
günstig arbeitenden Dampfturbinen-Kraftwer- 
ken der Verbrauch sich auf etwa 12 bis 14 kg 
f. 1Schacht-PSh stellt. Bei dem Vergleich ist 
jedoch zu beachten, daß durch den unmittel- 
baren Anschluß der Förderanlage an den Turbo- 
generator ohne Ausgleich der Belastungs- 
schwankungen eine, wenn auch nicht große, 
Verschlechterung des spezifischen Dampfver- 
brauchs dieser Maschine herbeigeführt wird, 
so daß der Dampfverbrauch für die außer der 
Förderanlage noch gespeisten, mit Drehstrom- 
motoren verbundenen Betriebe ungünstig be- 
einflußt wird. Um einen richtigen Vergleich 
zwischen beiden Systemen hinsichtlich ıhrer 
Wirtschaftlichkeit zu erhalten, müßte man 
den Gcesamtverbrauch des Werkes einmal bei 


System, das andere Mal bei unmittelbarem 
Antrieb der Steuerdynamo durch eine Dampf- 
turbine miteinander vergleichen. Fine Ver- 
schlechterung des Gesamtdampfverbrauches 
wırd besonders dann herbeigeführt, wenn mit 
Rücksicht auf die Gleichstrom-Steuerdynamo 
an Stelle einer Drehzahl von 38000/min, die bei 
Drehstromgeneratoren auch bei sehr großen 
Leistungen möglich ist, eine Drehzahl von 
1500/min gewählt wird, bei der der Dampf- 
verbrauch ungünstiger als bei 8000/min ıst. 

Betriebstechnisch nachteilig ist die ge- 
schilderte Anordnung für große Bergwerke 
weiter insofern, als die Förderanlage dabei von 
einer einzigen Dampfturbine abhängg ge- 
macht wırd, wenn man nicht den kostspielige- 
ren Weg beschreiten und den Turbosatz mit 
der Steuerdynamo für die Fördermasch.ne 
doppelt ausführen will. Auch ist es nicht mög- 
lich, die Förderanlage an ein allgemeines Netz 
anzuschließen, wie ein solches mit Speisung 
durch zwei oder mehr Kraftwerke auf großen 
Gruben gegenwärtig sehr oft zu finden ist 
und mit Rücksicht. auf die Reserve nach Mög- 
lichkeit angestrebt wird. 

Ferner ist zu beachten, daß der unmittel- 
bare Antrieb der Steuerdynamo durch eine 
Du mpfturbine nur dann ausführbar ist, wenn 
die Entfernung zwischen Förderanlage und 
Kraftwerk verhältnismäßig gering ist und 
einige 100 m nicht überschreitet, eine Voraus- 
setzung, die sehr oft nicht erfüllt ist. 


b) Schwungradumformer ohne Leonard- 
schaltung. 


Die mit Schwungradumformer arbeitenden 
Anlagen, die nıcht die Leonardschaltung ver- 
wenden und deshalb auch nıcht unter das 
Ilgneı patent fielen, haben besondere Ver- 
breitung nicht gefunden. Es seien hier nur 
kurz zwei von ıhuen erwähnt. ÖOberingenieur 
Créplet der Cie. Gle. d’Blectricıt6, Lüttich, 
hat eine Anordnung ausgearbeitet, bei der das 
Schwungrad getrennt von dem durch das Netz 
gespeissten Umformer angeordnet und mit 
einer besonderen Gleichstrommaschine, der 
Pufferdyuamo, gekuppelt ist. Auf dem Schacht 
Flé:on der Charbonnages du Hazard ıst dar- 
nach eine Fördermaschine für 2000 kg Nutz- 
last, 818 m Teufe und 4,8 m/s mittlere Förder- 
geschwindigkeit ausgeführt worden. Wie aus 
dem Schultbild Abb. 16 zu eutnehmen ist, er- 
folgt die Regelung der Fördergesehwindigkeit 
nach der oben bereits in Verbiudung mıt der 
Forderanlage der Gewerkschaft Friednch Franz 
behandelten, sogenannteuGegenschaltung. Von 
den beiden hierbei erforderlichen Gleichstrom- 
generatoren wird der eine durch einen vom 
Netz gespeisten Drehstrommotor, hier einen 
Synehronmotor, angetrieben, während der 
andere ınıt dem Schwungrad gekuppelt ist und 
zusammen mıt ıhm dıe Belastuugsschwankun- 
gen aufnehmen soil. Die höchste Drehzahl der 
Schwungrad-Pufferdynamo beträgt 600/min, 
die niedrigste 800/mın, der Eneigieinhalt 
des Schwungrades bei diesem Drehzahlabfall 


Heft 6. 


u Tr nn =. 


Ausführung der Förderanlage nach dem I]lgner- f 


6. Februar 1919. 


440 000 kgm. Die vom Drehstrom-Synchron- 
motor angetriebene Gleichstrommaschine ar. 
beitet mit einer unveränderlichen Spannung 


von 125 V, während die Spannung der Puffer. 


dynamo bei Stillstand der Fördermaschine 
gleich hoch, ‘aber entgegengesetzt gerichtet ist 


Abb. 16. Rchaltnng der Förderanlage der 
Charlıonnuges du Hazard. 


und beim Anlassen allmählich auf Null herab- 
geregelt wird, um dann nach erfolgter Um- 
schaltung mit dem im Magnetstromkreis liegen- 
den Umschalter U, wieder auf 125 V hinauf- 
geregelt zu werden. Die Umkehrung der 
Fahrtrichtung erfolgt bei Stillstand der Ma- 
schine mıt H lfe desim Ankerstromkreis liegen- 
den Umschalters U, 

In den veröfientlichten Berichten über 
diese Anlage sind nähere Angaben über die 
Regelung der Energieentnahme des Umfor- 
mers und die Verte.lung auf Schwungrad und 
Umformermotor nicht enthalten, doch zegt 
die Überlegung, daß eine gleichmäßige Energie- 
entnahme aus dem Netz nicht erreicht wırd. 
Wenn die Fördergeschwindigkeit, we ın 


Abb. 17. Verlauf von Genchwindigkeit und Motorleistung 
se der Förderaninge der Chbaurbounages du lazard. 
Abb. 17 dargestellt, verläuft, dann arbeiten 
Pufferdynamo PD und Hauptmasch.ne H wi® 
folgt: Ä 
a-b: PD beschleunigt als Motor das 
~ Schwungrad, H hat Schwungıad und 
Fördermaschıne zu beschleunigen, 
: P D arbeitet als Generator, Schwung“ 
rad gibt in ste gendem Maße Arbeit 
zur Unterstützung von H ab, 
: gleichmäßige Verte,lung der Belastung 
auf PD und H, 
: M gibt überschüssige Energie zur Be- 
schleunigung von P D sowie ins Netz 
zurück, H ıst negativ belastet, 
e-f: P D arbeitet als Motor und bringt das 
Schwungrad auf volle Drehzahl. 

Von annähernd gleichmäßiger Netzbe- 
lastung wie beim Ilguersystem ıst hier also 
keine Rede. 

Eine andere Anordnung, bei der ebenfalls 


an Stelle der Leonardschaltung die Gegeuschal”, 


tung zugrunde gelegt ıst, ıst be: einer der ersten 
Fördermaschinen, die ım Schachtgerüst un 
m.ttelbarüber dem Schacht aufgestellt s.nd, für 
die Compagnie de Ligny-les-A,re, Schacht 


Tıremande, Nordfrankreich, verwandt worden. 
Abb. 18 zeigt das Schaltbild. Zum Betrieb der 
Förderanlage steht hier ein Gle:chstromnetz 


zur Verfügung, das die Anwendung der en 
n de 


schaltung insofern vereinfacht, als vo 


6. Februar 1919. 


beiden dabei erforderlichen Gleichstrom- 
maschinen die eine unmittelbar an das Netz 
angeschlossen werden kann, so daß sie als 
Motor die zweite antreibt, während bei An- 
schluß an ein Drehstromnetz noch ein Dreh- 
strommotor hinzukommen würde. Die Rege- 
lung der Fördergeschwindigkeit und die Um- 
schaltung der Fahrtrichtung erfolgen ebenso 
wie beim System (0. öplet mit zwei Umschal- 
tern, von denen der eine im Magnetstromkreis 
der Maschine D, liegt, während der zweite im 


Abb. 18. Schiltang der Färderanlage der 
Cie. de Liguy-lese-Aire. 


Ankersiromkreis selbst liegt und nach Still- 
setzung der Fördermasc ine zur Umschaltung 
der Drehrichtung der Fördermotoren dient. 
D.e hohe, durch die Gegenschaltung bedingte 
Spannung von 1000 V machte die Verwendung 
von Zwei Fördermotoren erforderlich, die 
hintereinar der geschaltet sind. 

Bemerkenswert an der Anlage ist der 
Weg, der zur Erzielung richtigen Abfallens 
der Drehzahl des Umformers eingeschlagen ist. 
Die M schine D, ist nicht unm.ttelbar an die 
Sammelschienen des Netzes angeschlossen, 
sondern unter Zwischenschaltung der H.lfs- 
maschine H, deren Spannung in den Grenzen 
+75 V, entsprechend +15% « er Netzs: annung, 
geregelt wird, u. zw. in Abhängigkeit von dem 
Stromverbrauch der Förderanlage dadurch, 
daß in die Zuleitung zu dieser Hılfsmaschine 
ein Relais R geschaltet ist. das den Nehen- 
schlußregler N R beeintlußt. Ein richtiges 
Arbeiten des Schwungrades ist dadurch ge- 
ne Die Leistungszahlen der Maschine 
sind: l 


Förderleistung . ...... 105 t/h 
Teufe vorläufig. . . . 2... 270 m 
33° SPALE un a a E 400 m 
Nutzlast . 22 2 2 2000. 2200 kg 
größte Fördergeschwindigkeit . 9,4 m/s 


Gewicht des Schwungrades . . 12 t. 


Im Anschluß hieran sei von den mit 
Schwungradpufferung arbeitenden Anlagen 
noch eine erwähnt, die allerdıngs nicht mit 
einem Gleichstrommotor, sondern mit einem 
Drehstrommotor arbeitet, also die oben in Ver- 
bindung mit der Fördermaschine der Zeche 
Preußen II kurz skizzierten Nachtelle der 
schlechteren Manövrierfäh:gkeit auch besitzt. 
Die durch den Betrieb m:t einem Drehstrom- 
Fördermotor gegebenen scharfen Belastungs- 
stöße sind jedoch hier durch geeignete Eın- 
schaltung eines Schwungrades herabgesetzt. 
Das Schaltbild dieser hauptsächlich von der 
British Westinghouse Electric and Manufac- 
turing Co. ausgebildeten und u. a. für die För- 
deranlage auf dem Maritime-Schacht der Great 
Western Colliery Co., Südwales, angewandten 
Systems zeigt das Schaltbild Abb. 19. Die 
Schwungrad-Ausgleichsmaschineliegt nicht, wie 
bei den bisher behandelten Anordnungen, in 
Reihe zur Fördermaschine, also zwischen dieser 
und dem Netz, sondern parallel zum Netz, so 
daß sie auch sonstige, von anderen angeschlosse- 
nen Motoren herrührende-. Belastungsschwan- 
kungen ausgleichen kann. Um zur Verbindung 
mit dem Schwungrad eine Maschine zu er- 
halten, deren Drehzahl so, wie es das Schwung- 
rad verlangt, veränderlich gemacht werden 
kann, ohne die Netzfrequenz zu beeinflussen, 
wird dabei mit Hilfe eines Einankerumformers 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


auf Gleichstrom umgeformt und eine mit einem 
Schwungrad gekuppelte Nebenschlußdynamo 
als Pufferdynamo angeschlossen. Energie- 
abgabe und -aufnahme dieser Maschine werden 


M R Motorrelais. 
R Regelwiderstand. 


E Einankernmformer. 
P Tufferdynamo. 


Abb. 19. Schaltung der Förderanlaeen der Great 
Western Culliery Co, Büdwales. 


mit Hilfe eines in der Feldwicklung der Puffer- 
dynamo liegenden Widerstandes und eines von 
dem zu regelnden Jrehstrom durchflossenen 
Relais derart geregelt, daß der zu regelnde 
Strom auf annähernd unveränderlicher Höhe 
gehalten wird. Die Puffermaschine kann für 
einen Drehzahlabfall bis zu etwa 40%, gebaut 
werden. Da nicht die ganze, von der Förder- 
maschine verbrauchte Energie durch die Puffer- 
anlage hindurchgeleitet w.rd, sondern nur die 
Eneigiespitzen von dieser aufzunehmen und 
abzugeben sind, so w.rd die Maschine kleiner, 


.und die Verluste werden geringer als bei der 


Ilgner- Anordnung. 

Neuerdings sind derartige Puffermaschinen 
mit Diebstiom-Kommutatormotoren ausge- 
führt worden. Durch Ausıüstung mit einem 
Kommutator ist der Drehstrommotor befäh.gt 
worden, sowohl als Generator w.e auch als 
Motor zu arbeiten, je nachdem das Schwungrad 
Energie abgeben oder aufnehmen soll. Die 
Pufferanlage wird dadurch natürlich wesent- 
lich einfacher. 


c) Leonardumformer mit Batterie. 


Ein anderer Weg, die Förderanlage so aus- 
zubauen, daß sie nicht unter das Ilgnerpatent 
fiel, bestand in der Wahl einer Akkumulatoren- 
batterie an Stelle eines Schwungrades. Damit 
ist auch insbesondere der Vorte.l verbunden, 
daß im Falle von Störungen ım Netz eıne we- 
sentlich größere Ennergierescı ve vorhanden ist 
als beim Schwungrad, dessen Energ einhalt nur 
ausre.cht, um höchstens ein paar Förderzüge 
ohne Energ.eentnabme aus dem Netz zu be- 
treıben. Eine Pulferbatterie besitzt, wenn sie 
voll geladen ıst, Energie genug, um eine große 
Zahl von Förderzügen mit voller Materallast 
Zu speisen. Dieser Vorteil iällt besonders bei 
Kalıbergwerken, die, wie schon erwähnt wurde, 
einen sehr unregelmäßigen Betrieb haben, und 
bei denen besonders an Sonn- und Feiertagen 
sowie in den zwischen den eigentlichen Förder- 
schichten liegenden, sehr langen Pausen nur 
wen.g Förderzüge zu machen sind, sehr ins 
Gewicht. Daher sind im Laufe des Ausbaues 
der Kalischächte mehrere mit Batterieumfor- 
mer und Leonardschaltung arbeitende Förder- 
anlagen entstanden. Das e.nfache Schaltbild, 
das wohl bei allen Anlagen in gleicher Weise zu- 
grunde gelegt ist, zeigt Abb. 20. Zum Anschluß 
der Batterie ist eine besondere Gleichstrom- 
maschine, die Pufferdynamo P, erforderlich, 
deren Spannung, um eine richtige Heran- 
ziehung der Batterie zum Ausgleich der Be- 
lastungsschwankungen zu erzielen, mit Hılfe 
eines Schnellreglers oder eines ähnlichen Appa- 
ratesin Abhängigkeit von der vom Umformer- 
motor verbrauchten Energie in geeigneter 
Weise geregelt wird. In Verbindung mit Über- 


Heit 6. 59 


landkraftwerken sind derartige Batterieumfor- 
mer besonders vorteilhaft, da sie es erlauben, 
in Zeiten schwachen Betriebes, also an Sonn- 
und Feiertagen usw., den Anschluß an das 


St D Btenerdynamo. 
P Pufferdynumo. 


Abb. 20. Schaltung einer Fördermaschine 
wit Batterieumforwer. 


FM Yörilermotor. 
RW iiegelwiderstand. 


Netz des Überlandkraftwerkes ganz abzu» 
schalten. 

Der Nachteil einer Batterie liegt in den 
hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten. 
Ein Vergleich der Betriebskosten ergibt in- 
folgedessen im allgemeinen ein ungünstigeres 
B.ld als die Ausführung der Anlage nach dem 
Ilgnersystem. 


d) Leonardumformer ohne Schwungrad 
und Batterie, 


Die Entw.cklung der Kraftwerke zu immer 
größerer Leistungsläh:ekeit, insbesondere die 
Einführung grober Dampfturbinen, die gegen 
Belastungsschwankungen wesentlich wen:ger 
empfindlich sind, als die früher benutzten 
Dampfmaschinen, hat zur Folge gehabt, daß 
die Notwendigkeit der Einschaltung eines 
Schwungtades oder einer Batterie zum Aus- 
gleich der Belastungsschwankungen zurück- 
gegangen ist und sıch ım wesentlichen auf große 
Fördermaschinen beschränkt. Sobald die 
Leistungsfähigkeit des Kraftwerkes im Ver- 
hältnıs zu dem Energ.everbrauch der Förder- 
anlage so groß ist, daß dıe durch den Förder- 
betrieb bedingten Belastungsschwankungen das 
Netz nicht mehr in unzuläss;gem Maße beein- 
flussen, liegt eine unbedingte Notwendigkeit, 
ein Schwuugrad oder eine Batterie-anzubrin- 
gen, nıcht mehr vor, wenngleich mit der Fort- 
lassung dieser Energiespeicher natürlich auch 
derVorte.l verloren geht, der in der ım Schwung- 
rad oder in der Batterie enthaltenen Energ.e- 
reserve gegeben ist. Wenn einer dieser Energie- 
speicher benutzt wird, ist es nicht erforderlich, 
eıne Einrichtung vorzusehen, die bei plötzlicher 
Unterbrechung des vom Umformermotoi' ver- 
brauchten Stromes dıe Fördermaschine selbst- 
tätig stillsetzt. Diese kann vielmehr weiter 
laufen und jedenfalls den angefangenen Zug 
noch zu Ende führen, während im anderen 
Falle mıtten während der Förderung die $.cher- 
heitsbremse aufgeworfen wird, was natürlich 
von Nachteil seın kann. 

Lassen Größe der Fördermaschine und des 
Kroftwerkes sowie die sonstigen gegebenen Be- 
dingungen die Fortlassung eines Energiespei- 
chers zu, so ist bei der Leonardschaltung le- 
diglich ein aus Motor, Steuerdynamo und Er- 
regermsschine bestehender Umformer erfor- 
derlich, der mit hoher Drehzahl arbeiten kann, 
also klein und billig ausfällt. Der Energiever- 
brauch derartiger Anlagen ist wegen des Fort- 
falles des Schwungrades günstig. Neuerdings 
wird eine weitere Herabsetzung des Energie- 
verbrauches mit Erfolg dadurch erzielt, daß 
eine Einrichtung vorgesehen wırd, mit deren 
Bilfe vom Führerstand aus, etwa mittels des 


60 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


nen ist recht günstig. Versuche haben ge- 
zeigt, daß unter günstigen Umständen der 
Energieverbrauch nicht über etwa 1,3 kW f. 
1 Schacht-PSe beträgt, welche Zahl, wenn 
man übercksichtigt, daß große Förderleistun- 
gen bei Antrıeb durch Drehstrom-Kollektor- 
motoren nicht in Frage kommen, sehr niedrig 
zu nennen ist. Die Leistungen, die- bei 
Fördermaschinen mit Antrieb durch Dreh- 
strom-Kollektormotor in Frage kommen, liegen 
etwa bei 1 bis 8 t Nutzlast und 8 bis 12 m/s För- 
dergschwindigkeit. Allerdings stellen sich die 
Anlagekosten nicht günstiger als bei Leonard- 
schaltung und Zwischenschultung eines 
schwungsradlosen Umformers, vorausgesetzt, 
daß Fördermotoren gleicher Drehzahl mitein- 
ander verglichen werden, also auch bei der 
“durch den Gleichstrommotor mit Leonard- 
schaltung betriebenen Maschine ein Zahnrad- 
vorgelege, wie ein solches bei dem Drehstrom- 
Kollektormotor kaum zu umgehen ist, ge- 
rommen wird. Die Kraft, dıe der Förder- 
maschınist zum Verdrehen der Bürsten bei 
dem Drehstrom-Kollektormotor aufzuwenden 
hat, ist nennenswert größer als die zur Be- 
tätigung des Stufenschalters bei der Leonard- 
schaltung erforderliche, so dal bei größeren 
Leistungen die Einschaltung einer Hilfskraft 
zum Verdrehen der Bürsten nicht zu um- 
gehen ist. 

Die fortdauernde Zunahme der Leistun- 
gen der Kraftwerke, die für die Energieerzeu- 
gung bei Bergwerkslördermaschinen in Frage 
kommen, lassen bei mittelgroßen Förderlei- 
stungen die Nachteile des einfachen asynchro- 
nen Motors immer weniger ungünstig erschei- 
nen, so daß damit zu rechnen ist, daß dıese 
Ausführungsform mit Rücksicht auf die nie- 
drigen Anlagekosten und die einfache Bauart 
der Motoren für mittelgroße Fördermaschinen 
in Zukunft wieder häufiger angewandt werden 
wird. 


Bremshebels, der Umformer nach Beendigung: 
eines Förderzuges abgestellt und vor Beginn 
eines neuen Zuges wieder angelassen werden 
kann. Da es leicht: möglich ist, den Umformer, 
der leer eingeschaltet wird und nur verhältnis- 
mäßıg geringe Massen besitzt, in wenigen Se- 
kunden auf volle Drehzahl zu bringen, so kann 
dieses Mittel zur Verminderung des Energie- 
verbrauches mit Vorteil in sehr vielen Fällen 
Anwendung finden. Besonderen Nutzen wird 
es dort ergeben, wo die Förderung zeitweise 
schwach ist. 


e) Drehstrom-Kommutatormotoren. 


Der Vorteil des unmittelbaren Anschlusses 
ans Netz, den der asynchrone Drebstrommotor 
gegenüber dem Leonardumformer besitzt, 
wird bei diesen Motoren durch mannigfache 
Nachteile, insbesondere schlechte Steruefähig- 
keit und.ungünstige Rückwırkung auf das Netz, 
erkauft Um diese Nachteile zu vermeiden, ist 
der gewöhnliche asynchrone Drehstrommotor 
durch den Drehstrom-Kommutatormotor er- 
setzt worden, bei dem die Drehzahl durch 
Bürstenverschiebung geregelt wird. Ein be- 
sonderer Anlaß- und Regelwiderstand ist nicht 
erforderlich, und große Belastungsstöße treten 
beim Anfahren nicht auf. Es ist die A. G. 
Brown, Boveri & Cie. gewesen, die vor etwa 
10 Jahren mit Erfolg diesen Weg eingeschlagen 
hat und zunächst für einige kleinere Förder- 
anlagen, später auch für mittelgroße Maschi- 
nen, wie sıe hei Kaliwerken in Frage kommen, 
den Doppelkollektormotor angewandt hat. Die 
Siemens-Schuckertwerke haben den in gleicher 
Weise zu regelnden Drehstrom-Re.benschluß- 
motor eingeführt und mit ihm ebenfalls eine 
Reihe von mittelgroßen Förderanlagen zur 
Ausführung gebracht. Eine nennenswerte Ver- 
vollkommnung der mit diesen Motoren arbei- 
tenden Fördermaschinen bedeutete die Vor- 
schaltung eines Widerstandes vor die Motor- 
klemmen, mit Hilfe dessen es ermöglicht wurde, 
dıe zum Stillsetzen der Motoren gegen Ende 
eines Zuges wünschenswerte elektrische Brem- 
sung anzuwenden. Denn gerade in der ein- 
fachen und vollkommenen Form der elektri- 
schen Bremsung, die bei der Leonardschaltung 
durch Zurücklegen des Steuerhebels gegen die 
Nullage hin gegeben ist, liegt einer der wich- 
tigsten Vorte.le dieser Schaltung, der durch 
Vorschaltung eines Widerstandes vor die Mo- 
torklemmen auch bei den Drehstrom-Kommu- 
tatormotoren erreicht worden ist. Abb. 21 


W iiki m 


Abb. 21. Schaltung einer Förderanlage 
mit Drehstrom-Keihenschiußmotor. 


l 
und ebenso im Leiter 2 


l 


Die vier Grundgrõßen derLeitungsberechnung 
für Drehstromleitungen bei Dreieckschaltung 
der Verbraucher. 


Von J. Teichmüller, Karlsruhe. 


(Fortsetzung von 8. 48) 


8. Belastungen und Leitungen sind 
induktiv; cos g<1, cos A<l. 


Die Behandlung der einfachen Fälle in- 
duktionsfreier Belastungen und Leitungen 
wurden vorausgeschickt, weil die Behandlung 
des allgemeinen Falles, der uns jetzt vorgelegt 
ist, ziemlich umständlich ist, nun aber leicht 
verstanden werden wird. Die Entwicklun- 
gen ähneln den in meinem Aufsatze!) „Die 
Spannungsschwankungen im Einphasen- Wech- 
selstrom-Dreileiternetz‘“ durchgeführten; wir 
wollen sie deshalb an jene anlehnen. 

Die Gleichungen (6a) und (6b) für die 
Größe e, die ja die Grundlage für die Größen s 
und y bildet, gelten natürlich auch jetzt. Wäh- 
rend aber in den beiden vorigen Fällen, also für 
cos 4 = 1, die Scheinwiderstände R, zu Wirk- 
widerständen R„ und dadurch die Gleichungen 
(6) unmittelbar anwendbar wurden, kommt es 
jetzt gerade darauf an, festzustellen, wie die 
Scheinwiderstände und die Winkel A zu be- 
rechnen sind, was man unter ihnen überhaupt 
zu verstehen hat. Die folgenden Ableitungen 
sp.tzen sich auf die Beantwortung dieser 
Frage zu. 


zeigt das Schaltbild: einer mit einem Dreh- 
strom- Reihenschlußmotor arbeitenden För- 
dermaschine. Der Energieverbrauch der mit 


solchen Motoren ausgerüsteten Fördermaschi- 1) VgL „ETZ“ 1917, 8. 588 


Heit 6. 


1 1 di di di 
e= (5%, -20y -in ri) GE +2eu ‚In Da g t2 Lo. In Dis 1 


6. Februar 1919, 


Die veränderlichen Belastungsströme sind 
— siehe auch Abb. 1 — 


= (y'2 y") 1. 
J =(7"2y).IL, 
J=” L y") F I. 


Der Wirkspannungsabfall e,,’ für den 
vom Strome I’ durchströmten Verbraucher 


ist dann | 
i AN 
eu = Cw 1 — w2, 


also 
êw = I.l.{y'. (Roi + Ru?) f 
DF l 
2y" . Rozy" . Ro1) (Wa 
TERNET 
3 3 


oder, wenn die Widerstände einander gleich 
gesetzt werden, 


eu =I.TRa.(2y' y 
~ S Fa 
0 2n 4n 
3 3 


Die unter die Glieder geschriebenen Zahlen 
geben die Winkel an, unter denen die ent- 
sprechenden Vektoren gegen den Vektor von 
I’ aufzutragen sind. Statt das zweite und 
dritte Glied graphisch zu subtrahieren, kann 
man natürlich auch addieren, nachdem die 
Winkel um +7 verändert sind, so daß dann 
der zweite Winkel + 2/8 statt — 2/3 und 
der dritte — n /8 statt — 4 n /3 heißen würde. 

Der Blindspannungsabfall: Um die 
Größe des Blindspannungsabfalls e,’ zu er- 
mitteln, stellen wir die Differentialgleichungen 
der durch die Stromänderungen in den Leitern 
1 und 2 induzierten EMKe auf; es ist die in der 
Längeneinheit des Leiters 1 induzierte EMK 


(21 


1 1 di di di 
Ten (ger 20 mr)? + 2uy-In Da FE +2py 1n Di Fri 


Hierin bedeuten pz die Permeabilität des 
Leitermetalles, ug die der Umgebung, Tis Ta T3 
die Radien der Leitungen und Dj» Di» Da 
die Abstände zwischen den durch die Indizes 
bezeichneten Leitungen; f, tip ú sind die 
Augenblickswerte der Leitungsströme; der 
Index # an den e soll den Augenblickswert als 
solchen kennzeichnen. 

Aus bekannten Gründen ist der Augen- 
blickswert des für den Verbrauchsstrom / 
zur Wirkung kommenden Blindspannungseb- 
falls nach der Formel 


eb e = — (eie — et) 


zu bilden. Wenn wir an Stelle der Leitungs- 
ströme die Verbrauchsströme setzen, wobel - 
i= i—i" 
el i 


= 4 
ey, T. sin (ot -), 


wenn wir ferner Zur Abkürzung setzen (wobe! 
die Radien der Leitungen als gleich ange- 
nommen werden) 


To l(gn,—2ny.ar)=>. 
T.0.1.24u,.In Dg= gs: (22 
I.œ@.l.2 uy. ln Dis = Jig» 

I.w.l.2 uy. mn Dz = gz, 


| 


ùr fe 
auch. 


ur 
mi. 


a sa e P e Se Eee 
teq a r E S ` ` ta T 
To’ A x 5 


l 


6. Februar 1919. 


— 


und wenn wir schließlich überall an Stelle der 
Augenblickswerte die Effektivwerte einführen, 
so ergibt sich 


ep =2y'. (8+9) 27y" (+ gia — Iis + 923) 


maa une 


z n 2n 
D 23 83 
Zy". (8+9 + gis — 9) (23 
n_4n 
2738 


Die Winkel sind gegen denselben Vektor ge- 
messen wie die Winkel in Gl. (20), nämlich 
egen den Vektor I”. 

Den wahren Spannungsabfall für 
den vom Strome Z’ durchströmten Verbraucher 


e Veo Fean n n n (2A 


bilden wir aus Gl. (20b) und Gl. (28) durch 


graphische Addition, indem wir dabei je 
zwei um zı/3 voneinander abstehende Vek- 
toren zusammenfassen, und erhalten so 


e'=2y' Vie PF le" 
m 


Fr VTE) 
nu TE 
À” y E 
F y" , Vlew” ‚2 4 fea” m? 


7 


Àb — 


(25a 


oder, abgekürzt geschrieben, 
e' = 2y'. eh’ ZN y" eh" Fy” ont (25b 
m t ui 7 | H d TE 
1, b. u__ TE 
A"'+ 3 À 3 


Die Strichzeichen sind folgendermaßen zu ver- 
stehen: es bedeutet z. B. e”’’” denjenigen 
Beitrag zu dem für den Verbraucher I’ wirk- 
samen Spannungsabfall, der durch Einwir- 
kung des Verbrauchers Z” hervorgerufen 
wird, wenn dieser seinen Höchstwert, I” = I, 
hat; e’’ ist der halbe Beitrag, den I’ in dem- 
selben Sinne zum eigenen Spannungsabfall 
liefert.!) Und es ist 


ey" ' = ew” i eyt" =I.l Ro ; 


l y 
ep" Se+gn=T.md.[gu +2pu. n=) 


r 


e" " =8 +ga — Ans t Ia 
D Dos 
12° ) 
=I.o.l. 5u +2po.In Da )les 
| r 
e"! = 83 +ga tgs — gz 
D Dis 
1 12 D 
=I.o.1.\5eı+2u0.n — 
und 


et = VO FY 
el, tu _ Ve P F (eg "P 


Bei der Winkelangabe ist zu beachten, daß 
die ı)en erwähnte Umkehr der negativen 
in positive Vorzeichen vorgenommen worden 


— 


(27 


) Die vier Komponenten er’, er‘, er” unde: 
haben Ahnlichen Charakter wie die vier Komponenten e;’, 
e. — €”, und =e in Abb A, insofern rie durch die 
Ströme 1, 7° und 1° zustande kommen Wahrend aber in 
dienem früheren Falle die Kompsnenten ohne Bedenken 
ale Ie Spannungen anfee'alt werden konnten, die die 
Ströne 7° darch die Leitung 1. 7 durch die Leuung 2, — I” 
dureh die Leitung > und — I” durch die Leinung 1 
treiben, welcher Arffassung ermäßb die Zeichen für »ie 
(runde e ‚mit Zahlen als Index und mit Sıriehen) gewählt 
wurden, int diese Anffansung jetzt ohne bedenklichen 
Asare nicht mehr möglich: 6% z. R. kann nicht mehr 
als die Spannung erklärt werden, die den Strom 7°” dureh 
einen Scheinwiderstand R,ı treibt, vielmehr meckt in e”, 


der ganze Kinftluß, den 2% gemäß den Formeln (2) und (2), 
alo durch den Widerstand und eine munnigfaliigo In- 
uktion.n irkung ausübe Phere Induktion-wirkung ISt Vor- 
sclned-n. je nachilem 777 auf den Verbraucher 7 oder 1° 
oder auch anf sich selbst einwirkt, so daß man garnicht 
von Bine m Scheinwiderstande »prechen kann. Ans diesem 
Grunde durften trotz dər Verwandtischaft dieser Kom- 


Ponenten mit den f ilärten nicht de e für sie 
SIR FAAA rüber erklärte runde e | i 


ist. Die Winkel werden am besten aus ihren 
Tangenten bestimmt, die sich ohne weiteres 


aus den vorangegangenen Gleichungen ab- 
lesen lassen; sie sind 


ER | 1 _D 
tga" =p "(grr +2uv.m 2) 


Ds 

ı, de 1 1 n2, 
tg" =R O\g LL +2uv.In 7 1 28 

Dis 

t À» ml (1 2 : a 

g “RP,” g lL + uv.In ea 


Die Klammerausdrücke hierin stellen Induk- 
tivitäten L^’, L^” und L’’” dar. 'Es sind, wie 
die Entwicklung zeigt, Induktivitäten, mit 


denen der Stromkreis eines der Verbraucher 7’, |. 


1”, I” auf einen dieser drei Stromkre.se, hier 
den des Verbrauchers 7’, einwirken; alle diese 
Ausdrücke mit Ausnahme von L’’ 1” und 
L’’"’” verdienten also, den Gepflogenheiten 
entsprechend, eigentlich die Bezeichnung M. 
Im allgemeinen sind in jeder Drehstromleitung 
bei Dreieckschaltung der Verbraucher 9 solcher 
Werte festzustellen, die verschieden vonein- 
ander sind, und es erhellt daraus, wie wenig es 
zulässig ist, allgemein von der „Induktivität 
einer Drehstromleitung‘ zu sprechen. — Die 
für die Stromkreise der Verbraucher I” und 
I” maßgeblichen Größen ergeben sich aus den 
für I’ ermittelten durch zyklische Vertauschung 
der Striche und Indizes. 

Hiernach kann das vollständige Vektor- 
diagramm leicht gezeichnet werden. Natürlich 
hat auf seine Gestalt die Anordnung der Lei- 
tungen Einfluß, ganz ähnlich, wie wir eg beim 
Dreileiternetz (s. „ETZ“ 1917, $. 533) beob- 
achtet hatten. 


Leitungsanordnung im gleichseitigen 
Dreieck. 


Wir wollen zuerst die Anordnung im 
gleichseitigen Dreieck nach Abb. 10a, 
also die regelmäßigste, annehmen, bei der 


Da = Dg= Ds =D. 


Te- -- 
t 
t 
ı 
ı 
U 
‘ 


DO — e 


D i 
S i D 
y x A ' | 
$ en 3 3% R) 
Abb. 10a. Alb. 10b. 


Leitungsanordnungen. 


Für diese wird nach Gl. (26) 
a''- er" = ep” i ; 

also auch Ae a 

Àt’ = Àr “u = A" "m — 2; 

und das Diagramm nimmt die in Abb. 11 

gezeichnete Gestalt an, in dem es nunmehr 

dem in Abb. 6 auf S. 412 der „ETZ“ 1916 

gezeichneten Diagramm entspricht. Es ist 

maßstäblich gezeichnet für 


und 


D=40 cm, 
FA=fF=F,=50 mm’, r=04 cm; 
l=1 km, 0e=178, uL =uy=l; 

I=10 Amp, »=50 Per/s, also w= 314,2, 


Daraus berechnen sich | 
ew" '=3,57 Volt, &'= 3,05 Volt. 


Die umfangreiche Beschriftung der Vektoren 
und Winkel in der Abbildung dient zur Er- 
läuterung‘ der Größen und erleichtert es, 
die Entstehung der sechseckigen Ortsfläche 
für alle Endpunkte des Vektors e’ und des 
Vektors Ey,’ zu verfolgen. Der für die Höchst- 
belastung aller Netzdrittel im ersten Drittel 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 6. 61 


(und in gleicher Größe auch in den beiden 
andern) auftretende Spannungsabfall e’!-1.!, der 
für die weiteren Untersuchungen maßgeblich 
ist und die Grundgröße s bestimmt, soll 
schlechthin e’ genannt werden, | 


ebLime; 
Schwierigkeiten werden dadurch, daß hier- 


nach mit e’ der größte Spannungsabfall ge- 
nannt werden soll, während nach Gl. (25b)_das- 


Abb. 11. Orfssechseck für eine Drehstromleitung (Drei- 
eckschaltung) aus Kupfer von F > 51 mm? Querschnitt; 
Leitungen iw gleichseitigun Dreie-k von 4u em Seitenlänge 
angeordnet. Leitungxlinge ı km, Suomsiärke I=1u A, 
Frequenz 50 Per/s. 
Maßstab ungefähr I cu == 25 V. 


selbe Zeichen für alle unendlich vielen Werte 
des für den Verbraucher I’ zur Wirkung 
kommenden Spannungsabfalls gebraucht wird, 
nicht entstehen. | | 
Abbildung und Formeln lehren, daß 


— 


e' pa Zeh! Vlew" 24 (ep nà 
=3I.l.V RW’ + (w L." . (29a 
In Verbindung mit Gl. (2) ergibt sich also 


g R, =V Ro F (w L'È, . (29b 
worin 


L"'=- L= (0512 +2uv. In) (296 


Pe 


oder in praktischem Maße 


L= (03 uL + 4,605 pu. Log?) (29d 


woraus 2 
@. 
tgy= “Rg (29 e 
und hieraus schließlich der Leistungsfaktor 
cos A und der Wınkel A zu berechnen sind. 
Es ist offenkundig, daß sich für e” und 
e’’’ dieselben Werte ergeben. Spannungsab- 
fall e, Scheinw.derstand R, und Induktivi- 
tät L haben also für eine Drehstromle.tung 
in dieser regelmäßigsten Anordnung der drei 
Leitungen einen eindeutigen Sinn und sind 
leicht bestimmbar; die Induktivität ist die- 
selbe wie die einer Einphasenleitung, — eine 
bekannte, meist aber in unerlaubter Weise 
verallgemeinerte Tatsache. Statt aus Gl. (29a) 
kann e aus Stromstärke, Querschnitt und 
Leistungsfaktor der Leitung, e also aus der 
Formel 
3I.l 
er ee (30 


berechnet werden, wobei vorausgesetzt ist 
daß der, hier auch eindeutige, Leistungsfaktor 
der Leitung bekannt ist. 

Jetzt also ist über die Größen R,, A, e 
und & ‘nachdem sie am Eingang des Aufsatzes 
einfach angenommen waren, Genaues bekannt, 
vorläufig natürlich nur für den Fall, daß die 
Leitungen im gleichseitigen Dreieck ange- 
ordnet sind, was noch einmal hervorgehoben 
werden soll. Wir erkennen, daß gegenüber 
dem Falle der induktionsfreien Leitungen mit 
induktiver Belastung bei denselben Wirk- 


widerständen R„ und denselben Belastungen 


I ın den drei Netzdritteln 


1. alle Abmessungen der Ortsfläche sich im 


Verhältnis 1:cos A vergrößert haben, 


2. die Ortsfläche jetzt nicht mehr um den 


Winkel p, sondern um den Winkel 
3=9—4 


gegen den Vektor der Spannung E ge- 


neigt ist. 


(Schluß folgt.) 


Die Mechanisierung der Betriebe. 


Der Streik in den Berliner städtischen 
Elektrizitätswerken hat ein weit über die ört- 
liche Bedeutung hirausreicherdes Gepräge er- 
halten, eirmal dadurch, daß er wiederum 
zeigte, welche Gewalt eine von Eigennutzgetra- 
gene Arbeiteauseetzurgin bezug auf das ölfent- 
liche Leben hat, und eodann, weil es sich im 


vorliegerden Falle nicht um ein Auftreten 


gegen Unterrel;mer, sordern gegen eine ge- 
. meindliche, also schon „sozialisierte‘‘ Anlage, 
d. h. gegen die soziale Idee, die das öffentliche 
und pıivate Leben z. Zt. durchsetzt, handelt. 


Wiederholurgen solcher Vorgärge weıden 


sich bei der nicht einheitlichen Durchdringurg 


der Bevölkerurg von dierer sozialen Idee und 


bei dem menschlichen Eıbübel der Nachah- 


murg urd des Neides richt immer vermeiden 
lassen. 


argekürdigt wird. Mit Gecetzen ist bier nun 
nicht viel anzufargenr, dern es Fardelt sich 
eirmal um leidenrsctaftliche Triebe, die so- 
fort in die Tat umgesetzt werden, urd sodann 
um eine Masseräußerurg,d.h. richt die Hand- 
lurg einzelrer, eondern um die Unterbrechurg 
der Tätigkeit eirer großen Vereirigurg vor 
Arbeitekıäfter, die durch eire Auchilfe richt 
so ohne weiteres überbrückt werden kann. 
Das weist auf eiren anderen Weg der Ab- 
stellurg, urd als solcher hat die äußerste 
Mechanisierurg der Betriebe zu gelten. 
Die Entwicklurg der Stromerzeugurg und 
Stromverteilurg hat während der zwei letzter 
Jahrzehnte, vorrehmlich unter dem Einfluß 
der auf hohe Arbeitslöhre argewieseren Ver- 
einigten Staaten von Amerika, mehr und 
mehr auf die Ausschaltung der menschlichen 
Arbeitskraft hingearbeitet, nachdem die Me. 
. ehanisierurg der Betriebe auf anderen tech- 
nischen Gebieten bereits ihre volle Lebens- 
fähigkeit nachgewiesen hatte. Erst neuerdings 
hat man in dem genannten Larde wieder eine 
dahingehende Neuerurg geschaffen, die in der 
vollständig selbständigen Einrichturg der Un- 
terwerke von Elektrizitätswerken besteht. 
Die aus der geschichtlichen Entwicklurg 
heraus entstandene Stromerzeugurg Berlirs 
stellt an die Betriebsführurg urd Bedienurg 
der Gesamtanlage die denkbar größten Anfor- 
derungen. Dar gleiche Bild ergibt sich, wenn 


man den Stromversorgurgsbereich auf größere 


Gebiete, ja das ganze Reich, ausdehnt. Terro- 
risierungen durch Stellurg von Hilfskıäften 
hier entgegenwirken zu wollen, stellt gewaltige 
organisatorische Aufgaben, die zu ihrer Ver- 
wirklichung vor allem Zeit gebrauchen, also 
ein Mittel, das gerade im Strombezug am wenig- 
sten geopfert werden kann. Hier kann nur 
äußerste Vereinfachung der ganzen Strom- 
erzeugungsweise helfen, die zugleich auch die 
einer Mechanisierung von vornherein förder- 
liche Stromart, den Wechselstrom, mit sich 
bringt. Man darf in der Zentralisierung der 
Stromerzeugung nicht eine Erleichterurg ge- 
waltsamer Betriebsunterbrechungen erblicken, 
insotern als es sich nur um wenige Betriebs- 
stellen, gewaltige Ausstrahlungspunkte der 
elektrischen Arbeit, handle. Das ist aug mehr 
als einem Grunde unrichtig. Streik ist Massen- 
suggestion. Wie die Erfahrungen jürgst ge- 
zeigt haben, verästelt sie sich in tausend Fä- 
den, ja man kann geradezu sagen, daß sie 
dann erst recht ihre verführerische, ansteckende 
Gewalt ausübt. Demgegenüber beschränkt 
sich die zentralisierte Stromerzeugung auf 
wenige Stellen im Lande, fern den Städten. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


Um eo mehr muß die öffentliche Ge- 
walt, die Regierurg, Bedacht darauf relimen, 
solche Auswüchse selbsteüchtiger Sonderbestre- 
burgen einzelrer Arbeiteklarsen zu verbin- 
dern, ebeneo wie dies durch mancherlei Gesetz- 
geburgenrach oben,geger den ‚„‚Kapitaliemus‘', 


Sie werden dort das ganze, tote und lebende, 
Betriebszeug in wohleingerichteten Arbeits- 
und Wohnkolonien umschließen und sich 
Übertragurgs- 
strecken hinweg, einander unterstützend, die 
Die besten selbsttätigen und 
bis zum äußersten vereinfachten Einrichtun- 
gen können hier zur Wohltat werden, von den 
mechanischen Kohlen- und Ascheförderanla- 
gen ‚der Kesselfeuerung, Kaminzugregelurgusw. 
bis zur Zentralregistrierung und ee 

er | 
„Zentralstationen‘“ aus 
den Entwicklungsjahren der Stromversorgung 
einerseits und den neuzeitlichen Kraftwerken, 
in die nur noch vereinzelt, aber im gegebenen 
Falle leichter zu ersetzende, Menschenkıäfte 
eingreifen, arderseits, ist heute echon augen- 
fällig und läßt sich durch fortgesetzte Mecha- 
Dieser 
Wille muß das Arbeitsgebiet des techni- 
schen Wiederaufbaues von Industrieund 
Er dient nicht 
nur dem bier genannten Zweck, sondern auch 
der für die Gesundurg der Wirtschaft dringend 
erforderlichen, weiteren Herabminderurg der 


im DBedarfsfalle über weite 


Hände reichen. 


lung mit Fernsteuerung der Schalter. 
Gegensatz zwischen 


nisiertung noch weiter verstärken. 


Wirtschaft beherrschen. 


Selbstkosten aller Erzeugnisse. Zehme., 


GENE TEENS EEE: 
VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin SW.ı1. Königgrätzerstr. 106. 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820. 


Betr. Kommission für Schwachstromanlagen. 


Auf Veranlassurg des Verbardes der 
Fabıikanten von Tascheı.Jampenbatterien in 
Deuteschla:.d, e. V., ist in den Noımalien 
tür dıeiteilige Tascherlampenubattesien 
veröllentlicht „ETZ“ 1916, Heit 36, S. 489) 
er Absatz 6, wie nachstehend angegeben, ge- 
ändert worden: 

Die EMK der Batterie muß bei der 
Ablieieruıg aus der Fabıik mindestens 
4,5 V betragen, sie soll 4,8 V möglichst nicht 
übersteigen. Iurerlalb eirer Fiist von 
14 Tagen nach Eintreffen bei dem Abnehmer, 
späwestens aber innertalb 4 Wochen rach 
Auslieferurg aus der Fabıik, dari die EMK 
nicht unter 4,2 V bei offener Messung, 
und nicht unter 3,5 V, über 15 2 ge- 
schlossen, sinken, voraurgeretzt, daß die 
Batterie inzwischen sachgemäß gelagert und 
behar. delt worden ist. 

Die gesperrten Worte sind neu hinzu- 
gefügt woıden. 


Betrifft: Kommission für Elektrizitätszähler. 


Entspiechei.d der auf Seite 23 der „ETZ“ 
1919 mitgeteilten Anregurg der Zähleıkom- 
mission hat der Arbeitsausschuß der Enich- 
turgskommission erwogen, ob es zweckmäßig 
sei, die Messurg elektrischer Arbeit bei Tıans- 
foımatorenstationen nur auf der Niederspan- 
nur gtseite vorzurebmen urd die hochspan- 
nur gfeeitige Messur g auf Leistur gen von etwa 
100 kW aufwärts zu beschränken. Der Ar- 
beitrausschuß hat sich dem von der Zähler- 
kommission vertretenen Standpurkt im we. 
sentlichen angeschlossen. Aut Grund dieser 
Beraturgen empliehlt die Zählerkommis:ion, 
zur Ersparnis von Kupfer die elektıiische Ar- 
beit bei Leistungen bis 100 kW turlichst auf 
der Niederspannurgsseite der Transformatoren 
— unter entsprechender Berückrichtigung der 
im Transformator auftretenden Verluste — zu 
messen. 


Betrifft: Kommissionen für Schaltapparate, 
HOOBEPADDUnESADpazaIB and Installations- 
matorial. 


Entsprechend den Veröffentlichungen auf 
Seite 493 der „ETZ “1918 und Seite 37 der 
„ETZ‘“ 1919 sind auch die Ausnahmebestim- 
mungen über Schaltapparate und Installations- 
material einer Umarbeitung unterzogen wor- 
den. Die neue Fassung wird nachsteherd be- 
kannt gegeben. Mit Zustimmung der Hoch- 
spannurgrapparate-Kommission sind auch 
einige Bestimmungen, welche den Inhalt der 
Richtlinien der Hochspannungsapparate be- 
rühren, in die nachsteherde Arbeit mitauf- 
genommen, da sie für die betreffenden Appa- 
rate bei allen Spannungen passen. 

Verband Deutscher Elektrotechniker. 

Der Generalsekretär: 
Dr.=ng. G. Dettmar. 


nn nn 


Heit 6. 


6. Februar 1919, 


nn 


—— - iw - - -am| oa 


Bestimmungen für die Üborgangszeit 
betr. Apparato und Installationsmatorial, 


A. Allgemeines. 


Die neuen „Vorschriften für die Konstruk. 
tion und Prüfurg von Inetallationsmate. 
rial“ (veröffentlicht „ETZ“ 1914, S. 515 und 
540), sowie die „Vorschriften für die Kon. 
struktion und Prüfung von Schaltappa. 
raten‘ (veröffentlicht „ETZ“ 1914, S. 513 
sind, da sie vielfach konstruktive Änderurgen 
früherer Ausführurger bedirgen würden, bir 
auf weiteres nicht in Kraft getreten. 

Außerdem sind, wie schon „ETZ“ 1914 
S.1122, mitgeteilt worden ist, für'die Dauer de 
Krieges urd eine argemerrere Zeit nachher die 
„Noımalien für Anechlußbolzen und eben: 
Schraubkontakte“außer Kıaft gesetzt. Das 
gleicLe wurde berchlossen bezüglich der Re. 

eln 1 bis 3im $ 3 der „Vorschriften über die 
onstruktion ur d Pıüfur g vor Glühlanıpen. 
fassungen und Lampenfüßen““, 

In rachsteheı den Bestimmurgen ist an. 
gegeben, welcl.e Teile aus Eısatzetoffen ge. 
liefert urd verwerdet weiden müssen, 

Bei Ereatz von Kupfer, Mesirg usw. 
durch Eieer, Zink, Aluminium wird bei Appa. 
raten mit Ausral,me der Sc} melzeir rätze die 
Eirbalturg der rormalen Nennstromstärken 
richt gefordert; die als zulässig ar gerelene 
Stromstärke muß jedoch auf den Appasaten 
verzeich: et rein. 

Es wird darauf aufmerkram gemacht, daß 
Apparate mit Ersatzmaterial eir:er beso: ders 
guten Warturg unterzcgen weiden mükrten. 

Insberordere ist bei Apparaten, bei deren 
Zirk zur Anwerdurg kommi, ein öfteses Nach. 
ziehen der Schranber verbiı durger, ein Säv 
bern urd Fette: !) der Kontakte rotwerdig. 
An Steller, an de! en hölere Temperaturen in 
Frage kommen (Sicherurgen usw.), ist beson- 
ders sorgfältige Warturg nötig. 

Bei Apparater, bei de en Eisen zur An- 
wendurg kommt, ist das Verrosten in geeig- 
reter Weise (durch Verzirker, Veıbleier, Ein- 
kapseln, sachgemäßes Tirfetten urter Ver- 
wendurg säßfefreier Fette) zu verhir denn; 
etwa sich bilderde Sch melzpeılen mürren £o- 
fort sorgfältig entferrt weiden, wobei auf 
Wiederherstellurg guten Kortakies zu achten 
ist. Dies ist besor ders wichtig für rämtliche 
Kontaktflächenr bei S’öprelricl.erur ger. 

Bei Apparater, bei deren Alumirium zur 
Anwerdurg kommt, ist darauf zu achter, daß 
die Verbirdurgsstellen urmittelbar vor dem 
Verschrauben rorgfältig gereirigt urd gegen 
Pe M eligu Oxydation möglichst geschützt 
weider. 

Gußteile, die aus magretirchen Grürden 
aus einer Kupferlegierurg hergesiellt werden 
müssen urd richt hohen Bearspruchur gen 
unterworfen sird, dürfen nicht mehr als 'h 
Kupfer entalten. , 

Für Apparate, die zur Ausstellung im 
Freier, in feuchten Räumen oder auf Scl iffen 
bestimmt sird urd für eirergekaprelter Mate- 
rial ist allgemein Kupfer oder eie Kupferlegie- 
rung zulärfig. 

Für solche Apparate, durch derer Ver- 
sagen Merscherleben oder rehr gıcße Were 
gefährdet weirder körrer, cder die sebr Lolen 
oder sehr tiefen Umgebur gstemyeraturer oder 
chemischer Eir flüssen aurgeretzi eit d, oder die 
an Stellen berutzt weider, wo gey üger de 
aufrichtigurg urd Warturg erheblich eırel vert 
ist, kann auf befor deiren, begrü, deter Arta g 
hin von der Elektıizitätswirteechafirrtelle ere 
Ausrahme von den rachsteher. den Bestimmun- 
gen gerehmigt werden. Ber 

Für die Verwer durg der Metalle sird im 
einzelren die nachstehenden Bestimmurgen 
maßgebend. 


B. Schaltapparate für Nieder- und 
Hochspannung. 


Hebelschalter bis 100 A _eirechl.: Eisen, 
Anschlußstücke: Eiren oder Zink. l 
Streifensicherurgen bis 100 A eirechl.: 


Eisen, soweit nicht unmagnetisches Material 
notwerdig ist. 
Anschlußbolzen für dieser Sicherurgen 
bis eirechl. 60 A: Eiren. u 
Polschuhe zu den Schmelzstreifen bis 
100 A einschl.: Eisen. l 
Durchführungen. Bolzen bis 100 A einschl.: 
Eisen. 
Trennschalter bis 100 A einschl.: Eisen 
oder Zink. J 
Hörnerblitzableiter: Kontaktblöcke : Eisen 
oder Zink. Hörrer: Kupfer oder Eisen. 
Hochspannungssicherungen bis 100 A 
einschl.: Eisen. Kontakttiāger dazu: Eiren 
oder Zink. 
Ölschalter, Bolzen bis 100 A eirschl.: Eisen. 
Bewegliche Kontaktbrücke bis 100 A einschl.: 


um 


ı) Unter Verwendung Säurefreier Fette. 


— TE y ee 


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riften fir 
Pfr Ye; 


ET, 


ruktine L, 
adir ker es 
Ít zeiten" 


en — -e am 


6. Februar 1919. 


A ink oder Aluminium. Abbrenn- 
allen us Klötze auch bei kleinen Strom- 
A : Kupier. 
k EE A darf bei Öl- 
schaltern bis einschl. 750 V, entgegen $ 17 
der Vorschriften über Konstruktion und 
Prüfung von Schaltappaıaten, für Strom- 
stärken bis 2000 A 30°C, für größere Strom- 
stärken 40°C betragen ; sie darf bei Ölschal- 
tern von 1500 V aufwärts entgegen $ 11 der 
Richtlinien für Hochspannurgrappaıate für 
Stromstärken bis 350 A 30°C, für größere 

Stromstärken 40°C betragen. 

Wicklungen: durchweg Kupfer. 

Drosselspulen für Überspannungs - 
schutz. Scheibenspulen bis 25 A einschl.: 
Eisen oder Aluminium. Zylinder- oder 
Kegelspulen bis 100 A einschl.: Eisen. 

Kabelschuhe. bis 16 mm? einschl.: Eisen. 

Sammelschienen urd Verbirdungslei- 
tungen: für Gleichstiom bis 100 A einschl.: 
Eisen; für Gleichstiom über 100 A oder 
Wechselstrom für alle Stromstärken: Zink, 
Aluminium oder Elektiron. 

Erdleitungen: verzinktes Eisen ; flexible Erd- 
leitungen für Bedienungsstargen: Kupfer. 
Blanke Meßleitungen wurd isolierte 
Meß- urd Steuerleiturgen: nur wo 
Eisen nicht verwendbar ist, Aluminium oder 

Kupfer. 
Anlaß- und Regulierwiderstände und 
Steueıapparate. 

Alle Schleif-, Druck-und Wälzkontakte, 
die betiiebsmäßig Strom schließen urd 
ffnen, sowöie die Kontakte von Umechalt- 
walzen und Kontrollern, dürfen aus Kupfer 
hergestellt werden, ebereo die für Regulie- 
rurg bestimmten Kontakte; auch für stıom- 
fübieı de Federn uıd deren Beilagen sird 
Kupfer urd Kupferlegieiungen zulässig. 

Anlaßkontakte bis 100 A einschl. urd die 
übrigen stıiomführer den Teile sid aus Eisen 
oder Zink oder aus Legierurgen mit Löch- 
stens !/, Kupfergehalt anzufertigen, sofern 
nicht eine erhebliche Bearrpiuchurg eiren 
höheren Kupfergekalt bedi: gt. ‘Für An- 
lasser-Endkontakte ist Kupfer zulässig. 

Bremslüftmagnete werden mit Kupfer- 
oder Aluminiumwicklur g aurgeiührt .) 

für Spulen wd für Veıbiı.durgsleitun- 
pen innerhalb der Apparate ist Kupfer zu- 
ässig. 

Ale nicht stromführenden Apparat- 
teile sind aus Eisen oder Zink herzustellen. 
Ausgenommen sid ohre weiteres diejenigen 
Teile, welche aus magretirclen oder mecla- 
nischen Grü: den oder aus Platzmar gel ı icht 
aue Biren oder Zink bestehen düster, falls sje 
a üengemicht uicht mehr als 14 kg er- 

oıdern, 


C. Installationsmaterial. 


Dosenschalter. Kontaktiedern urd -backer: 
Rupferlegieau g; ı icht zur Sticmleiturg 
dier eı de Fedeni.: Sıall. 

Steckvoriichtungen. Kontaktbucheen urd 
stilte: Messing; für 100 A und darüber: 
Kupfer. 

Stiomiührerde Federn: Mesrirg oder Bıonze; 

‚ nicht striomiühie: de Federn: : Stall. 

Sicherungen m. geschlossenem Schmelz- 
einsatz: 

Elemente. Kontaktschieren bis 25 A: 

Eisen, darüber: Messir g. 

Gewiı dehüken: Kupierlegieiurg. - 

Kontaktbolzen md -mutteın bis 25 A: 
Eiren, darüber: Alumirium, Kupleı- 
legierur g. 

Stöptelköpte, Gewirdehülren urd andere 
stıomiührer de Teile: Kupferlegierurg. 

Kontakt. oder Paßschrauben für die Uı ver- 

wechrelbaıkeit: Köpie cder Schiauben 
bis 15 A: Eiren, darüber: Kupierlegie- 
turg; richt stiomiübıeı de Teile: Eiten. 

Geschlossene Schmelzeinsätze: Kon- 

„takte bis 15A: Eiren cder Zi: k, darüber 
Kupie: legienuxrg. Kontaktiahı.en: Zink 
oder Eien, 

Fassungen: Gewirdekorb, Korbanechluß- 
klemme urd Mittelkontakte: Eisen; füı 
Goliathfassur ger. : Messir g. 

Koutaktiederr : Kupfeilegieiurg. 
uchtenklemmen : Eisen, Zink, Aluminium 
cder Merei) g. 

Mariel ud Bcden: Eiren. . 

Sei Ippel: Eiter, Zirk oder Alumirium, 

schalenhalter, Schalen, Schirme, Veıkleidun- 
en, Kıaule, Baldachiı.e, Peıdeliohie, 

R erdelketten urd degl.: Eisen. 

ohie; Märtel der Pa ieııobie, Dosen und 

ufien, T- und Winkelstücke usw.: Eisen 

___der Ziuk. 


— 


) Die Bestimmnn j i 
i > g über Bremslüftmarnete ist mit 
stimmung der Maschinennorwalien-Komn:irsion hier auf- 
gestrichen Worden, sio wird in den Maschineunormalien 
nchen werden. 


ne 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 6. 


Pre ere 


Befestigungsteile (Schellen und dergl.): 
isen. 
Schrauben urd Muttern, Splinte und Unter- 
schlagscheiben: Eisen. 
Anschlußklemmen für Abzweigdosen und 
-klemmen : Eieen. 
Schlitzklemmen : Messing oder Eisen. 
Klemmenkabelschuhe, Klemmer muffen ‚Lei- 
tungsverbirder mit Nieten oder Schrau- 
ben, oder für Quetschverbir dungen, Frei- 
leitungsklemmen bis einschl. 50 mm: 
. Eisen oder Aluminium, 
Schalttafelklemmen: Eisen ; solche mit zen- 
tıaler Klemmschraube: Messing. 
Als dünne metallene Überzüge sird all- 
gemein zulässig: Kupfer, Messing, Nickel, Ko- 
balt, Zink, Blei usw. 


Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten 


H. Th. Simon +. 


Am 22. XII. 1918 ist der o. ö. Professor 
der Physik und angewandten Elektıizifät an 
der Universität Göttingen, Dr. H. Th. Simon, 
einem längeren Leiden erlegen. Im schaliens. 
kräftigen Alter von noch nicht 49 Jahren 
hat er sein an Aıbeit und Erfolgen reiches 
Leben — er bekleidete gerade das Amt des 
Rektors der Uriversität, als er ans Kıanken- 
bett gefesselt wurde — vollendet. 


H. Th. Simon f. 


H. Th. Simon war am 1. I. 1870 als Sohn 
des Lederiabıikanten, Kommeıziensats Th. 
Simon, zu Kirn a. d. Nahe geboren. Er be- 
suchte die Gymnasien zu Birkenfeld und 
Kıeuznach, studierte in Heidelbeıg urd be- 
souders in Berlin als Schüler von A, Kurdt; 
hier promovierte er 1894 mit einer Aıbeit über 
Dispersion ultıavioletier Stiahlen. Darach 
war er 4 Jahıe Assistent bei E. Wiedemann am 

hysikalischen Institut der Uriveieität ki- 
aı gen, wo er sich 1896 für Phy:ik habilitierte 
mit einer Arbeit: „Über ein Leues photogra- 
phisches Photometiierverfahren urd seine An- 
wendurg auf die Plotometiie des ultıavio- 
letten Spektialgebieies‘“, 1898 siedelte er an 
die Universität Götiirgen, über, urd Ostern 
1900 wurde er vom Piys:ikalischen Verein 
in Frankiurt a. M. zum Dozenten für Ply:ik 
und Leiter des physikalischen Laboratoriums 
als Nachiolger von Piot. W. Kö.ig beıuien. 
Oktober 1901 rahm er einen Rui Lach Göttin- 
gen als a. o. Pıotessor und Leiter der Abieilung 
iür angewandte Elektiizität an; im August 
1907 wurde er zum persörlichen 0.6. Pıo- 
iessor und 1916 zum Geheimen Reg.-Rat er- 
nannt; wāhieud des Amtsjahres 1917/18 war 
er Rektor der Universität. 

Schon als junger Dozent wurde Simon in 
weitefen Kıeisen bekaunt duch seine Ent- 
deckung des sprechenden Lichtbogens und der 
Lichttelephonie sowie des nach ihm benannten 
elektrolyiischen Unterbrechers, der in der 


nn = ee E 


Röntgentechnik_vielfache Anwendung fand. 
Seine weitere Forschungstätigkeit erstreckte 
sich besonders auf die Gebiete der Licht bogen - 
vorgänge und der elektrischen Schwingur gen. 

Neben seiner Lehr- und Forschur gstälig- 


keit hat Simon in starker Schatfensfreudigkeit, 
unterstützt durch großes Organisationsialent, 
an der allgemeinen Föıderung des wissenschatt- 
lichen Lebens urd an dem Autblüben der 
naturwissenschaftlichen Abteilung an der Uni- 
versität in hervorragender Weise mitgewirkt. 
1899 begrürdete er mit Geheimiat Riecke 
die „Physikalieche Zeitechrift‘“ und führte 
large Jahre hindurch deren Schıiftleiturg. 
1905 wuıde das Institut für angewandte Elek- 
tıizität vollendet, dessen Bau und Einrichturg 
nach seinen Ideen und Plänen aurgeiührt wurde, 
und das als Musterinstitut gelten kann. Seit 
1908, seit Begründung der städtischen, vom 
Staate unterstützten Fachschule iür Fein- 
mechanik in Göttingen war er Mitglied des 
Kuratoriums dieser Schule. 1907/08 unter- 
nahm er die Begründurg und Oıgaı icalion der 
an das Institut für angewandte Elektıizitlät an- 
gegliederten radioelektıischen Versuchsar stalt 
für Maıine urd Heer. Seit 1910 war er Fach- 
redakteur für PLysik am Handwörterbuch der 
Naturwissenechaiten (G. Fischer, Jera), wel- 
ches 1914 abgeschlossen wurde. 1917/18 erd- 
lich war er mit aufopferr.der Hir gabe an der 
Grürdurg urd Förderurg des Göitirger Uri- 
versitätebur des tätig. 

Sein glüher der Patriotirmus drängte ihn, 
während des Kıieges seine Arbeiteksait auch 
in den Dienst des Vaterlar.des zu steller ; mit 
großem Erfolge hat er an der Konstruktion 
und Fabrikation von Unterwasser-Schallappa- 
raten für die Marine mitgewirkt; seire Ver- 
dienste wurden durch Verleihurg des Eiserr en 
Kreuzes am weiß-schwarzen Barde gewür- 
digt. Seine vielseitige Bildurg sein Irtererse 
für Kunst und Literatur, seine dichterische Ver- 
anlagung sowie vor allem feire humo) volle 
Liebenswürdigkeit schufen ilm eiren gıcßen 
Kreis treuer Fıeur de. Auch mit feiren Schülern. 
für die er mit warmherziger Fürrorge erfüllt 
war, verband ihn vielfach erge Fieu! decłaft. 

So haben wir in Simon eiren Manr ver- 
loren, der an der Wiederaufiichturg des Vater- 
Jandes in hervorragender Weise mitzuwiı ken 
berufen gewesen wäre, R. 


Hochschn'n achrichten. Der Göttinger Privat- 


dozent, Prof. Dr. L! Freiherr Rausch v. Trauben- , 


berg, z. Zt. in Diensten der Gesellschaft für 
drahtlose Telegraphie, Berlin, hat einen Ruf als 
ordentlicher Professor der Physik an die bal- 
tische Technische Hochschule in Riga erhalten 
nnd angenommen. == An Stelle des vom Ordinat 
für chemische Technologia und Elektrochemie 
an der Technischen Hochschule zu Darmstadt 
zurückgetretenen Prof Dr. O. Dieffenhach 
wurde Dr. Ernst Berl, von der Wiener 
Technischen Hochschule, berufen — An der 
Technischen Hochschule Berlin habilitierte sich 
Dr. W. Maede für das Gebi«t der industriellen 
Psychotechnik. Gleichzeitig erhielt er die Lei- 
tuug des Instituts tür Indusıriell« Psychotechnik, 
das als Abteilung der Versuchsfeldve für Work- 
zeugm"schinen und Betriebslehre in Errichtuug 
begriffen ist. 

An=zeichnungen. Der Oberingenieur und 
Telegraphenchef der Buschtiehrader Eisnhahn, 
Ludwig Kohlfürst, ist von der deutschen Tech- 
nischen Hochschnle in Prag zum Ehrendoktor 
der technischen Wissenschaften ernannt worden. 

G. Hintze. Der seit dem Jahre 1904 im 
Dienste der Sivmens-Schuckertwerke (Abteilung 
Zentralen) stehende Ingenieur Gustav Hintze 
ist zum Direktor des städıischen Elektrizitäts- 
werkes in Schwerin ernannt worden. 


LITERATUR. 


Eingänge. 
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Bücher. 


Lehrbuch der Physik. Von Prof. O. D.Chwol- 
son 2. verb. u. verm. Auf Bd. 1. 2. Abt: 
Die Lehre von den gasförmigen, flüssige.n 
und festen Körpern, Herausgegeben von Prof, 
Gerhard Schmidt, Mit 180 Abb. Xu. 420 S. 
in 80 Verlag von Fr. Vieweg & Sohn. Bıaun 
schweig 1918. Preis 6 M -+ T. Z. j 


Zeitschriften. 


Archiv für Elektrotechnik, Rd. 7, Heft 6 ent- 
hält folxende Arbeiten: w, Rogowski. Die 
Spule als Spannungsschutz; W. Rogowski, 
Wanderwellen und Spulen IV. (Der Euuschalt- 
vorgang bei der Spule aus drei Windung. n); L. 
Dreyfus, Einschaltspannungen der Spule aus 
zwei Windungen. 


CDEP EE PEOR E EED 


64 


gegen aee 


HANDELSTEIL. 


Das Wirtschaftsjahr 1918. 


Die Handelskammer zu Berlin schildert 
ın ihrem Jahresbericht!) die wirtschaftliche 
Lage 1918,19 mit folgenden Worten: 

„Noch schwerer als 1917 lastete auf der 
gesamten deutschen Volkswirtschaft während 

- zehn Monaten des Jahres 1918 der Druck des 
Krieges. Das sogenannte Hindenburg-Pro- 
gıanım wurde fortgesetzt, die Zwangswirt- 

: schaft weiter ausgebaut und fast die gesamte 

- Gewerbstätigkeit bis zur letzten Leistungs- 
fähigkeit tür Kriegszwecke angespanut. Die 
Zah) der Verkehrsgüter, die dem freien Markte 
entzogen und staatlicher Bewirtschaftung un- 
terworien wurde, wuchs. Selbst Ereatzstoffe 
blieben hiervon nicht verschont. Duich diese 
fortschreitende Entwicklurg der Kriegswirt- 
schait wurde die frcie Betätigung von Handel 
und Industrie immer mehr eingeengt, erJahm- 
ten immer mehr Zweige unseres Erweıbs- 
lebens. Die dem gegenüberstehende angespannte 

- und gewinnbrivgende Beschäftigung der Kriegs- 
industrien vermochte keinen Aurgleich für die 

©- Ausschaltung der übrigen Teile wirtschaft- 
` licher Betätigurg zu bieten. 

Entrollt so der Rückblick auf das Wirt- 
schaftsjahr 1918 ein trübes Bild, Fo ist ein 
Ausblick auf das kommende Jahr 

- übeıhaupt nicht möglich. Wir stechen 
mitten in einer Umgestalturg von unüberseh- 
barer Tragweite. Die politische Umwälzung 
hat das Alte gestürzt, bisher aber an dessen 
Stelle noch keire reuen Gıiurdlagen für den 
Wiederautbau unserer Wirtschaft geschaffen. 
Vorerst sid lediglich zahllose Probleme auf- 
gewühlt worden, von deren wir nicht wissen, 
welcher Lö:urg sie zusteuern. Alle Grund. 
De unserer Erwerbstätigkeit sollen umge- 

aut und neue gerichtet weiden. Mittlerweile 
pocht aber drohend die Not des Tages an 
unserer Tür, und wo wir hinschauen, stürmen 
Lebensfiagen auf uns ein, die eire sofortige, 
möglichst befriedigende Lö-urg heischer, wenn 
unsere Wirtschaft wieder in geordnete Bahnen 
gelargen soll. Wir steken vor einer Unter- 
nehmer- und Arbeiterfrage, vor einer 
Ernährungsfrage, eiver Verkehrsfrage, 
eiver Schuldenfrage, einer Fıare der Ge- 
bietsabgrenzung unseres künftigen in- 
neren Marktes und vor noch vielen anderen, 
aus den genannten sich ergebenden Fragen. 
Der Weg, der aus all diesen Schwierigkeiten 
herausführen soll, liegt keineswegs klar voıge- 
zeichret ;er verliert sich vielmehr zur ächst ins 
Dunkle, und die Dunkelbeit wiid noch dichter, 
wenn wir unsere Rohstoffversorgung, un- 
sere Ausfuhr und unsere künftige Welt- 
geltung uns vor Augen führen.“ 


Die Sozialisierungskommission bei der 
Arbeit’). s. 


Es ist nicht die Aufgabe der Sozialisie- 
rungskommission,diegolderen Berge nach- 
zuweisen, die sich ein in Revolutionsprychosre 
beiangener, durch falsch verstaudene Partei- 

ıopaganda irregeführter, selbst urteilsloser 
“eil der deutschen Aıbeitersclait von der Ver- 
an der Betiiebe verspiochen hat. 
ie soll prüfen, inwieweit letztere im einzelnen 
zweckmäßig und durchtührbar ıst, um die aus 
der plö.zlichen Liquidation des Kıieges er- 
wachsenen, durch Revolution und Watienstill- 
stand komplizierten und von den Fıiedensbe- 
dingungen noch zu erwartenden wirtscl.ait- 
lichen Forderungen möglichst rationell erfüllen 
zu helfen. Zu dem Zweck ınußte sie methodisch 
vorgelien. Sie stellte zuı ächst fest, wie ich der 
Staat in der K:iegswirtsel aft bestimmenden 
Eintluß aut deu Gang der Pıoduktion und des 
Absatzes in den Industiien versel attt hat. Fer- 
ner wwide die Miage rach dem Grade der Zu- 
samnıenlegur gen u: d Stillsetzurgen fowie nach 
deu datür maßgeber:d gewesenen Gesichtspunk- 
ten mit Vertretern der Kıiegsrohstottabteilung 
und des Demobilmachurgsamtes besprochen. 
Inebesondese bexcl.ättigte sich die Kommission 
mit solchen Industiiezweigen, in denen das Miß- 
verl.älti.is zwiscken den vorhandenen Anlagen 
und den Möglichkeiten einer Beschäftigui g be- 
s01. ders gıuß geworden ist, so daß der Gedanke 
eires Eingiıitis zum Zweck der Ratio- 
nalisıerung nahegelegt wird. Da sie in Er- 
fahrung biachte, daß in den Kıeisen der In- 
teressenten das Bestieben rach Aufhebung 
der Kriegszwangswirtschaft und damit 
nach Wiederherstellung des früheren unıatio- 
nellen Zustandes im Wachsen sei, beantıagte 
. die Kommission beim Rat der Volksbeaultrag- 
ten, die Zwangsorganisationen im einzelnen 


1) Vgl. die „Witteilungen“ 191%, Nr. 12. 
nn Ver. KEZI S. A 


Far die Bobriftieitung verantwortlich: B. 0. Zehm e in Berilis. — Verlag von Julius Bpriuger ia Berila. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919, Heft 6. 


6. Februar?i9g1g, 


I >> > =, mm mm mama — — > — -———>—m mn 


Fall nur in Übereinstimmung mit ihr abzuän- 
dern oder aufzuheben. Wenn diese auch nicht 


‘durchgängig fehlerfrei, d. h. nicht nur nach den 


Grundsätzen der Rationalisierung konstruiert 
sind, so bieten sie, wie die Kommission meint, 
doch eine geeignete Handhabe zur Einwirkung 
auf die betreifenden Produktionszweige im 
Sinne einer rationelleren Organisation. Bera- 
tungen über eine Verstaatlichung des Ver- 
sicherungswesens werden voraussichtlich in 
Kürze abgeschlossen werden. 

Der Vergcesellschafturg des Bergbaues als 
dem vornehmsten Sozialisierurgspioblem hat 
die Kommission ihre Hauptarbeit gewidmet. 
Durch die Schuld der außerorıdentlichen Zeit- 
umstände sind die bezüglichen Beratungen 
bisher indessen noch nicht zum Schluß ge- 
diehen. Hier sind wohl zweifellos vor allem die 
teilweise gewaltsamen, alle Energieversorgung 
weiter Landesteille und Iı dustiien schwer 

etährdenden Ausstandsbewegungen der 

ergarbeiter zu verstehen, die im Rulhrkoblen- 
gebiet einen unmittelbaren Sozialisierungsbe- 
schluß der A.- und S.-Räte des rbeinisch-west- 
fälischen Industiiebezirks urd die Bildurg eines 
Zentralkörpers für die Sozialisierur g unter Be- 
teiligung der Regierung durch Kommisrare her- 
beitührien, in Oberechlesien u. a. nur durch den 
ausdrücklichen Hinweis auf die beabsichtigte 
Verstaatlichurg der Zechen einigermaßen ge- 
glättet werden konnten. Wohl wesentlich unter 
dem Druck dieser wirtschaftmordenden Er- 
eignisse hat die Kommission ces für notwen- 
dig erachtet, dem Rat der Volksbeauftragten 
den Erlaß einer Veıkündigur g zu empfellen, 
durch die das Eigentum der Nation an 
den mineralischen Bodenschätzen aufge- 
sprochen, die Fıage der Betriebsorganisation 
und der Entschädigurgsforım zwar noch räle- 
ren Ausführungsbestimmurgen voıbelalten, 
dagegen die Einwiikur g des Staates aui die ge- 
samten technischen und wirtschaftlichen Ver- 
hältnisse der Industrie und die Beteiligurg der 
Arbeiter urd Angestellten an der Betriebslei- 
tung grundsätzlich sichergestellt werden sollen. 

Wie einer weiteren ofliziö:en Mitteiluir g 
zu entnehmen ist, hat die Kommission treuer- 
dings in Beratungen mit Vertieterr der Bel:ör- 
den urd Bui desstaaten sowie mit Kommu al- 
politikern allgemeine Grundsätze über die 
rechtlicher, wirtechaftlichen und verwalturgs- 
mäßigen Voraussetzurgen für eire Kommu- 
valisierurg zu gewinren urd, unbeschadet der 
Einzelerörterur gen über die besonderen Wirt- 
schaftszweige, schon jetzt den allgemeiren 
Rahmen iestzustellen versucht, in dem die 
Ausdehnung des gemeiı dlichen Be- 
triebes vor sich zu gehen hätte. Die Burdes- 
staaten sollen wahrscheinlich zu einheitlichen 
bezüglichen Maßıahmen argehalten werden, 
urd es wäre dann die Errichtur g von Zweck- 
verbänden benachbarter Gemeir.den für den 
Betrieb solcher Unternehmuin gen zu erleich- 
tern, die einerreits über den Rahmen der ein- 
zelnen Gemeinden hinaurgeher, ar.derreits aber 
einem örtlich begrenzten Bedart dieren. So- 
wohl den Gemeir den wie den Zweckveı bäsden 
müßte das Enteignungsrecht erteilt werden. 


Reichsgesetzliche Regelung der 
Energiewirtschaft. 


Der Staatssekıetär des Reichswirtschafts- 
amtes Dr. A. Müller ist mit der oben kurz 
skizzierten Tätigkeit der Sozialisierungskon- 
mission nicht ıecht zufiieden!), wie es heißt, 
deshalb, weildiedaran geknüpften Erwartuı gen 
viel dazu beigetiagen hätten, eine aut u: gerecht- 


fertigte Lohniorderurgen abzielende Sozialisie- 


rungswut zu schaffen. Bei der Pıütwg 
des hier vorliegenden Problems dürie rach 
Ansicht des Staatsrekretärs nur geliagt werden, 
ob in unserem Wirtschafteleben andere urd 
neue Formen den Etiekt so gestalten könren, 
daß die Allgemeinheit einen giöBeren Nutzen 
als bisher davon hat. Lediglich die Erl.öliu:..g 
des Gesellschaftsertiages komme in Betracht. 
Der heute lcat werdende Rut: „Die Beigweike 
den Bergaıbeitern‘“ habe weder mit Sozialis- 
mus noch mit Sozialisieıung etwas zu tun urd 
bedeute höchstens die Erretzurg des Irdivi- 
dualkapitalismus durch den Massenkapitalis- 
mus, u. zw. technisch rückständiger und kauf- 
männisch ungewandter Besitzer, deren sicheres 
Ergebnis eine weitere wesentliche Steigerurg 
der Kohlenpieire sei. Demzuiolge lehut das 
Reichswirtschaftsamt die im Ruhr- 
ıevier ergıiller.en willkürlichen Soziali- 
sierungsmaßregeln ab, hat aber von all- 
gemeinen Gesichtspunkten aus, die ein inten- 
siveies Wirtschaften der Gesamtheit ins Auge 
fassen, Vorbeseiturgen getiolien, um eine mög- 
lichst ratiorelle Ausnutzung der vor- 
bandenen Energiequellen zu Sichern und, 
soweit sie in den vorschiedenen Gebieten des 


1) Vgl. „Frankf. Ztg.” vom 26. I. 1919, Nr. 6°. 


Reiches liegen, zwischen ihnen einen geeigneten 
Ausgleich heıbeizuiühren. Zurächst ist ein 
allgemeines Rahmengeretz über die Energie. 
wirtschaft geplant, das sich auj dem Prinzip 
der Selbstverwaltung und der Staatskon. 
tıolle auibaut und seine Eıgänzurg in eitem 
Reichskohlengesetz und einem Reichs. 
elektrizitätsgesetz linden roll. Darach 
würde das Reich beiugt sein, die Ausnutzung 
von Biennstoiien, Wasteriksäiten urd aı deren 
Energiequellen zu ıegeln urd bezüglicle Ver. 
waltu: gestellen einzurichten, an der en die an 
der Eızeugu g, Verteilu: g uı d dem Vei bıauch 
der Eweigie beteiligten Kıeire mitzuw iken 
hätten. Die Leitug dierer Stellen müde 
Reich und Buidessiaaten überıel.mer, väh. 
1ed Unterrehmer, Verbiaucler uid Faclar. 
beiter die so geschallenen Selbstveiwaltu:gs- 
körper unter Aufsicht des Reichswirtsclatt. 
amtes bilden. Zu den beiden Spezialgeretzen 
eoll später ein weiteres über die Ausnutzung 
der \vasserkıätte tieten. 

Was im besonderen die Elektrizitäts. 
versorgung betıillt, go & blickt das Amt in 
der bestehenden Zeısplittesus g der Sticmer. 
zeuguıg eine Kıaftverechwei dui g, der e 
dwuch Förderung gesunder und Ausechalturg 
schwacher Unter: ehmen, vor allem aber da. 
durch begegnen will, daß das Reich in rach 
technisch -wırtschaftlichen Gesichts punkten zu. 
geschuitiere Verso)gurgrgebiete geteilt 
wid urd die Unternehmer sich inseılalb 
dieser zur Vermeidur.g u gesur der Kor kunez 
zurammienschließen. Dietes Projekt ist an sich 
richts Neues, es kommt darauf an, wie das 
Reichswirteckaitsamt seine Ausführur g ım em- 
zelen beab:ichtigt. Daler muß eite Beuntei- 
luı g der hier kuiz argedeuteten Entwünje bis 
zur Bekanntgabe ihres Wortlautes unter. 
bleiben. 


Verschiedene Nachrichten. 


Dio Kohlennot. Nach Ar gaben des Reichs- 
Kohleunkommisxars über die Versorgung der 
Elekt:iızıtätswe:ke mıt Kohle war diee, 
soweit der Ruhiıbeziırk zu lıeiern hatte, bis 
über die Moıatemitte hinaus noch eiriger- 
maßen erträglich. Dasselbe gilt für Süddeutsch- 
Jaı d, wo indessen die Wasseı kräfte ei: e e) b- 
liche Rolle spielen. Hambuıg ist diit ger d auf- 
gefordert worden, dwch Einschräukur g do Ar- 
beitszeit bei den Werken die Vonäte zu 
strecken. Schwierigkeiten bestarden bereits 
bei einer Reile von Zentraler, wie den Uber- 
landwerken Gardelegen urd Dele: buig, rowie 
bei einigen thürin gischen Stromerzeugul g8- 
stätten. In Sael:sen leiden besor ders die rtädti- 
schen Werke Dierden urd die Elbtalzer tale 
Piina. Hier wird versucht, mit Lausitzer Bi- 
ketis zu Lelfen (deren Pıcduktion aber auch 
wegen Aıbeitermaı gel getäl.,det irt). Vol den 
Werker, die aus Schlesien Kohle eıl alten, 
haben die Beılir.er bi:Ler ro gut er geht dusch- 
gel.alten, doch sid neuerdi gs gel on geh eiu- 
echr.eidende Kürzur gen de! Eı esgicabgebe 1 ot- 
wei dig geworden. Von Stettir gilt ur ge!äl das- 
eelbe, doch dıoht mar gels Zufuhr da“ Eı de der 
Bestär.de. Die ÜberJandwerke Belgard w d Stal- 
sund arbeiten bedeuterd ei gëecliãi kt; der 
Mangel an Diuschketicm ist sehi groß. Ebe! £0 
liegen die Verhältnisse infolge der Stecken tper- 
ıuı g im deutecleu Teil von Poren. Daı zig wal 
noch einigermaßen versorgt, der übrige Osten 
schlecht. Dauernd kıitisch ist die Lage d@ 
Breslauer Werkes. Gleiwitz wird äußeıst kıap) 
belieiert. i 

Es ist zu befürchten, daß das unveral. 
wortliche Verhalten der Arbeitt el,mer die 9- 
tuation bis zum Erscheinen dieser Mitteilung 
noch weiter verschlechteın wild. 

Mindestpreise für Re.euchtung-körp 
der „krankt. Zret zus Leipzig berichtet Y) = 
ist, hat dio Vereinigung der Beleuchtungskorpe 
Fabrikanten Deutschlands die Bildung RS 
Einhahung von Mindestpreisen Lezüglichen 50 
vention beschlossen Be 

Das Reichsverwertungsamt arbeitet Dii 
in Bernin NW 7, Friedrichstraße 100, seine AU 
teilung für Elektrotechnik (Ela) Berlin W. lo, 
Kurfurstendamm l. M 

Neues Tochterunternehmen der Auerges® > 
schatt. Div elektiischen Gluhlampı niauriken 
der Deutschen Gaszluhlicht A. G, Berlin, WET 
den seit 1.1.1419 als Tochtergesellschaft Osram 
werke Gm.b.H, Kommanditjesellschaft, wette 
geführt. Zu Geschäfisführern sind Dr. Blau, i 
tinckh, M. K. Horsberg, Krause und Geheimra 
Schlupinaun bestellt worden. 


er. Wie 
worden 


Fragekasten für Bezugsquellen. 


Frage 6. Wer liefert reine Mangandrähte 
von 1 bis 2 mm. 


Abschinß des Heftes: 1. Fehrnar 1919. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189. 


Schrittleitung: E. C. Zebme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24 


40. Jahrgang: 


-e AAAA 


Berlin, 13. Februar 1919. 


Über Röhrensender. 


n des Laboratoriums der Gesellschaft für 
(aitinn Drahtlose Telegraphie.) 


Von A. Meißner, Berlin. 


Übersicht. Die drahtlose Technik hat in den 
letzten Jahren in Deutschland eine vollkommene 
Umwälzung durchgemacht, hervorgerufen durch die 
Einführung von Röhrensendern und -empfängern 
der Telefunken-Gesellschaft. Es wird die histori- 
sche Entwicklung der Röhrentechnik gegeben, sowie 
eine Darstellung der Vorgänge in den Röhren bei 
der Schwingungserzeugung, soweit sie für den 
Senderbau in Betracht kommen. 


Die drahtlose Technik hat durch die Aus- 
gestaltung der Kathodenröhrenverstärker mit 
Rückkoppelung für Sende- und Empfangs- 
zwecke ın den Kriegsjahren eine vollkommene 
Umwälzung durchgemacht. Durch dıe neuen 
Röhrensender und -empfänger ist endgültig der 
jahrelange Kampf in der Drahtlosen „ge- 
dämpfte‘‘ gegen „ungedämpfte‘“ Schwingungen 
zugunsten der „ungedämpften“ entschieden 
worden. Gegenüber allen bisherigen Methoden 
zur Erzeugung hochfrequenter Energien haben 
die neuen Sender, abgesehen von der einfachen 
Bedienung einerseits den großen Vorzug der 
absoluten Konstanz der erzeugten Pe- 
riode, anderseits den, daß der Wellenbereich 
der Sender fast unbegrenzt ausdehnbar ist. 
Es kann jede Wellenlänge bzw. Frequenz her- 
gestellt werden von den kürzesten Wellen von 
einigen Metern Länge aufwärts bis zu den nie- 
drigen Frequenzen, die in das Gebiet der phy- 
siologischen Tonskala bzw. in das Gebiet der 
technischen Wechselstromfrequenzen fallen. 

Gleichzeitig führten die Röhrensender zu 
einer Umgestaltung der drahtlosen Meßtechnik 
und zu neuen Apparaten für Diathermie. 

-Die Entwicklungsgeschichte dieser neuen 
Technik, sowie eine kurze Darstellung der Vor- 
gänge in der Röhre bei der Schwingungserzeu- 
gung soll, soweit sie für den Senderbau ın Be- 
tracht kommen, im folgenden gegeben werden. 


l. Entwicklung der Röhrentechnik. 


Im März 1913 wurde in dem unter Leitung 
von Graf Arco stehenden Laboratorium der 
Telefunken-Gesellschaft mit den Arbe.ten be- 
gonnen, Kathodenstrahlrelais mit Gasfüllung 
bzw. solche mit reiner Elektronenentladung zur 
Schwingungserzeugung zu verwenden!?). 
Zunächst wurde versucht, die L ebenröhre 
ın der Form, wie sie für die Verstärkung von 
Empfangsströmen ursprünglich in Verwendung 
war — eine Röhre mt Oxydkathode und Gas- 
füllung — für Sendezwecke zu benutzen und 
auszugestalten. Es gelang auch rasch, bei 400 V 
Anodenspannung 10 bis 12 W Schwingungs- 
leistung zu erzeugen; ja bei 1000 V konnte 
sogar die doppelte Leistung erreicht werden. 
Infolge der vollkommenen Konstanz der 
Schwingungen war hiermit gleichzeitig auch 
die Frage der drahtlosen Telephonie mit 
kurzen und langen Wellen in idealster Weise 
gelöst. So konnte man schon am 21. VI. 1913 
zwischen Berlin und Nauen mit Röhrensendern 
wechselseitig telephonisch verkehren.?) (Abb.1 
zeigt den ersten Sender.) Praktisch zeigte sich 
jedoch, daß die Lebensdauer der Röhre kurz 


H ) D. R.-P. 91604 vom 9. IV. 1913. In Österreich hatte 
ns trauss ein Patent auf Rückkopplung an Röhren 

mit Gasfüllung am 11. XII. 1912 angemeldet. 

Tel." pi „Blectrician* Juli 1914. 8. 702. „Jahrb. f. draht. 
el.”, Bd. 9, 1915, 8. 893. 2 


war und mit zunehmender. Röhrenleistung 
rasch abnahm. Bei 400 V betrug die Lebens- 
dauer meist nur wenige Stunden. Die Fehler 
lagen in der Unbeständigkeit der Oxydkathode 
und in der Absorption der Gase im Innern der 
Röhre. Dagegen war der damalige Sender 
gleich ın der ersten Ausführung von der größten 
Bedeutung für den Schwebungsempfang (die 
ankommende Schwingung wird kombiniert 
Ps: 

3 { S 


Abb. 1. Röhrensender. 


mit einer lokalen Hilfsfrequenz). Fessenden 
hatte hierfür eine Anordnung angegeben, 
welche in dieser Zeit nur von theoretischem 
Wert war. Durch die Verwendung des ,, Über- 
lagerers“ in Verbindung mit einem Detek- 
tor im Empfangssystem gelang es dem Ver- 
fasser, eine Empfangseinrichtung zu schaffen, 
die alle anderen Empfangsmethoden für unge- 
dämpfte Schwingungen sofort ausschaltete, ja 
die Verwendung der ungedämpften Schwin- 
gungen für den transatlantischen Großstations- 
verkehr überhaupt erst ermöglichte. 

In derselben Zeit, wurden, vom Verfasser 
im März 1918 zuerst vorgeschlagen, gemeinsam 
mit den Herren Franklin und Round 
Empfangsanordnungen entw.ckelt, bei denen 
eine Kathodenröhre mit Rückkopplung im 
Empfangskreis selbst lag und gleichzeitig 
als Hochfrequenzverstärker und Über- 
lagerer auch als Detektor arbeitete.') 

Für die Zwecke der Überlagerung be- 
nötigte man nur ganz kleine Energien. Hier- 
für konnten schon damals gut brauchbare 
Röhren mit einer Lebensdauer von einigen 
100 Stunden hergestellt werden. 

Die Technik in der Herstellung der Sende- 
röhren wurde durch den großen Bedarf an 

1) Patent vom 15. VII. 1913 Armstrong hat nach 
Kenntnis der Telefunken-Sendeschaltung ähnlirbe Patente 
angemeldet (Amerik. Patent vom X X. 1913). De Forest 
versuchte, nachdem er ihm Ende 1913 nicht gelungen war, 
die Armetrongschen Patente käuflich zu erwerben (a. „Eleo- 
trician” vom 15. X 1915). für diere Anordnungen sowie über- 
haupt für d'e Bendeschaltung mit Rückkopplung durch 


zahlreiche Veröffentlichungen ‚und echt amerikanische 
Reklame Prioritätsansprüche geltend zu machen. 


Heft 7. 


Empfangsverstärkerröhren sehr gefördert. 
Einen großen Fortschritt in der Entwicklung 
brachte die Erkenntnis, daß die Verstärker- 
wirkung nur dann den technischen Anforde- 
rungen genügte, wenn die Jonenbildung in den 
Röhren möglichst vermieden, d. h., wenn die 
Gasreste soweit wie möglich entfernt 
wurden. Damit war Zum ersten Male der fun- 
damentale Unterschied zwischen Elektronen- 
und Ionenrelais in seiner technischen Bedeu- 
tung erkannt (April 1918). Das Ergebnis 
dieser Erkenntnis war die Herstellung der 
ersten Hochvakuumröhren einerseits zur Hanp- 
fangsverstärkung, anderseits für Sendezwecke. 
Diese damals von Telefunken durchgeführten 
Versuche gaben die Grundlage für die Weiter- 
entwicklung der ganzen Verstärkertechnik in 
Deutschland. 

Während die erste Aufgabe, die Her- 
stellung einer technischen Hochvakuum-Ver- 
stärkerröhre verhältnismäßig rasch gelöst 
wurde, machte die Ausbildung der Senderöhre 
anfangs erhebliche Schwierigkeiten. Denn da- 
mals war das Arbeiten mit solch extrem hohem 
Vakuum in der Technik noch unbekannt, auch 
galt es, erst durch mühsame Versuche festzu- 
stellen, welche Metalle man am zweckmäßig- 
sten als Elektroden in den Röhren verwenden, 
und wie man sie behandeln sollte. Eine weitere 
Erschwernis lag ferner darin, daß Telefunken 
anfangs in bezug auf das Evakuieren der Böh- 
ren auf fremde Hilfe angewiesen war. Erst nach 
der Anlage eigener Pumpeinrichtungen im Mai 
1914 und später eines eigenen Röhrenlabora- 
toriums unter Leitung von Herrn Dr. Rukop 
schritten die Arbeiten rascher vorwärts. Abb. 2 


ae 


Abb. 2a. Abh. 2b. 


zeigt zwei Hochvakuumröhren dieser Zeit. Sie 
lehnen sich noch etwas an die mehr offene 
Form der alten Liebenröhre an. Abb 2b 
zeigt seitlich neben den Heizfäden Metall- 
klappen zum Schutze der Glaswände gegen 
seitlich ausgeschleuderte Elektronen. | 

Anfang 1915 waren die Vorarbeiten bei 
Telefunken soweit gefördert, daß der erste 
Hochvakuum-Röhrensender für Telegraphie 
und Telephonie (10 W 800 V) gebaut werden 


66 


konnte (Abb. 8 links Sender, rechts Empfän- 
ger). Er wurde den Behörden u. a. auch im 
Juni 1915 im wechselseitigen Verkehr zwischen 
Fürstenbrunn und Seegefeld b. Berlin (15 km) 
mit 15 m hohen Masten vorgeführt. 


-w -— e num . DOREEN 


A 


Abb, 8. 


l? Eine neue Entwicklungsperiode für die 
Röhrensender wurde an anderer Stelle dadurch 
eingeleitet, daß einer der von Telefunken her- 
gestellten Überlagerer auf der Station in Say- 
ville bei New York eingebaut und dort Zum 
ersten Male (18. X. 1918) mit Erfolg zum 
Empfang der vom Hochfrequenzma- 
schinensender der Station Nauen aus- 
gesendeten Telegramme angewendet wurde. 
Diese Versuche erregten natürlich in Amerika 
allgemeines Aufsehen. Die Folge war, daß sich 
die Aufmerksamkeit der amerikanischen Fach- 
kreise auf das neue Prinzip der Schwingungs- 
erzeugung mit Röhren lenkte, und daß darauf- 
hin an verschiedenen Stellen Arbeiten nach 
dieser Richtung in Angriff genommen wur- 
den.!) 

J. Langmuir hatte zu dieser Zeit nach 
langjährigen mühseligen Laboratoriumsarbei- 
ten einen Hochvakuum-Gleichrichter technisch 
ausgebildet und die Grundlage für eine neue 
Hochvakuumtechnik gelegt. Durch Einfügung 
einer dritten Elektrode konnte er seinen Gleich- 
richter sofort in ein Schwingungsrelais ver- 
wandeln und alle die reichen Erfahrungen, die 
er an seinem Gleichrichter (Kenetron) ge- 
macht hatte, auf die Schwingungsröhre anwen- 
den. Anfang 1915 kamen durch seine deutschen 
der A.E.G. gehörigen Patentanmeldungen 
die ersten Mitteilungen über diese Arbeiten nach 
Deutschland und wurden Telefunken zur Ver- 
fügung gestellt. Es waren jedoch noch immer 
eine ganze Reihe technischer und mechanischer 
Aufgaben zu lösen. Insbesondere machte 
z. B. die Konstruktion und Befestigung 
des Gitters die größten Schwierigkeiten. Nach 
monatelangen Bemühungen, das Gitter auf 
Hartglasrahmen zu wickeln, wurde in einer 
Konstruktion, bei der das Gitter an einem 
eigenen Metallrahmen befestigt wird, eine gute 
Lösung gefunden. Es konnten so verhältnis- 
mäßig einfach die ganz feindrähtigen und eng- 
maschigen Gitter, wie sie für Röhren mit 
gutem Wirkungsgrad erforderlich sind, her- 
gestellt werden. 

Besondere Schwierigkeit bot ferner die 
federnde Aufhängung der Heizfäden, die jetzt 
auch in einwandsfreier Weise gelöst ist. Durch 
allmähbliche, konstruktive und vakuumtech- 
nische Verbesserungen in Verbindung mit einer 
Durcharbeitung der theoretischen Grundlagen, 


1) Langumir. amerikan. Patentanmeldune vom 
29. X 198; Armstrong, amerikan. Pateutanmeldung 
vom 29. X. 1913. 4 


Elektrotechnische Zeitschrift, 


1919. 


konnte mit der Sendeenergie einer Einzelröhre 
bis auf 1 kW und höher bei einem Wırkungs- 
gegangen werden. 
Abb. 4 zeigt eine solche Senderöhre für 200 W. 
Außenliegen die Anodenbleche aus Tantal,innen 


grad bis ungefähr 80%, 


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br eani 
[1 


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Abb. Å. 


das Gitter und in der Mitte der v-förmige, von 
oben gespannte Heizfaden. Das Vakuum dieser 
neuen Röhren ist dabei derartig hoch und 
gleichförmig, daß sie nach vielstündigem Ar- 
beiten elektrisch noch vollkommen unverän- 
dert sind; jetzt konnten auch vereinfachte 
Senderschaltungen zur Verwendung kommen, 
und es gelang die Parallelschaltung der Röhren 
zur Erzielung größerer Energien ohne weiteres. 

Mit der Lösung des Problems, eine gute 
Schwingungsröhre zu bauen, war eng verknüpft 
eine weitere Aufgabe: in einfacher Weise die 
erforderliche Gleichstrom-Hochspannung (1000 
bis 4000 V) zu beschaffen. Gleichstrom- 
Hochspannungsmaschinen kamen wegen der 
bekannten Mängel meist nicht in Betracht. 
Hier übernahm es die Akkumulatoren- 
fabrik A.G. Berlin, einen neuen Hochspan- 
nungs-Gleichrichter für die hier benötigten ver- 
hältnismäßig kleinen Energien auszubilden 
(Abb. 5). Er enthält eine selbstregenerierende 
Oxydkathode. Das Gefäß hat Gasfüllung. 
Die nauesten Gleichrichter haben seitlich ein 
Bauer-Ventil, um das verbrauchte Gas zu er- 
setzen. Es gelang so in vollkommener Weise, 
die Wechselstromenergie der bisher in der 
drahtlosen Technik in Verwendung stehenden 
500 Perioden-Maschinen mit einem Verlust von 
weniger als 4%, in Hochspannungs- Gleich- 
strom umzuformen. Für die größten Energien 
(bis 10 kW) leisteten die Quecksilbergleich- 
richter der A.E.G. gute Dienste. 

Der eigentliche Bau von Röhrensendern 
setzte erst verhältnismäßig spät ein, obwohl 
Anfang 1915 bereits in Deutschland die Grund- 
lagen für den Bau von einfachen kleinen Sen- 
dern geschaffen waren. Durch Mißtrauen gegen 
die Verwendung von Glaskörpern, vor allem 
aber, weil man der damals etwa 10 W be- 
tragenden Senderleistung keine praktischen 
Reichweiten zutraute, verzögerten sich die 


Heit 7. 


13. Februar 1919, 


weiteren Arbeiten. Die maßgebenden mili- 
tärıschen Stellen begannen, nachdem sie so zy. 
nächst die von der Industrie geleisteten Vor. 
arbeiten verkannt hatten, erst zwei Jahre | 
später damit, sich ernstlich mit der Einführung | 


Abb. 5. 


von KRöhrensendern und -empfängern für 
Kriegszwecke zu beschäftigen: nachdem näm- 
lich die Verwendung von Röhrensendern mit 
sehr kleinen Sendeenergien bei den englischen 
und französischen Heeren bekannt geworden 
war. Frühjahr 1917 wurden zum ersten Male 
Überlagerer (Schwebungsempfang) zum Ab- 
hören der ungedämpften Schwingungen an der 
Front benutzt. M.t der Einführung von 
Audion-Rückkopplungsempfängern und Röh- 
rensendern wartete man noch ein weiteres Jahr, 
so daß bei Abschluß des Waffenstillstandes die 
den anderen an der Front befindlichen Nach- 
richtenmitteln so unendlich überlegenen un- 
gedämpften Stationen gerade aus dem Ver- 
suchsstadium herausgekommen waren. 


2. Vorgänge bei der Schwingungs- 
erzeugung.!) 7 
Die Schwingungserzeugung mit Kathoden- 


strahlröhren beruht auf der prinzipiellen Bchal- 
tung nach Abb. 6. Hier bedeutet Æ eme 


Abb. 6. 


Gleichstrom-Hochspannungsquelle, D Drossel- 
spulen, welche die Hochfrequenz abschirmen 
sollen, R ein Kathodenstrahlrohr, K enen 
Glühfaden, G eine gitterartige Zwischenelek- 
trode, die den Kathodenraum vom Anoden- 
raum trennt. Wird der Gleichstrom im Ano- 
denkröis I eingeschaltet, so wird durch den 
Stromstoß die Eigenschwingung des Kreises 
(eventuell auch eine Antenne) erregt. 

Die schwachen Eigenschwingungen Aa 
den durch die Spule 4 auf die Gıtterspule 
zurückübertragen und kommen dann ee 
verstärkt in der Spule 1 und dementsprechen 
auch im Kreise 11 zur Wirkung, d. h. es wit 


Die Ausarbeitungen liegen schon mehr als u rd 


t 
mirct und konnten wegen der Kriegsereignisse DiC 


G Tontlicht werden. 


TE Se TA TRS 
P ` = 

` “a Eä 5 

er 7 ah Des. N 4 


13. Februar 1919. 


durch diesen Vorgang die Eigenschwingung 
des Kreises II dauernd aufrecht erhalten. Die 
Wirkungsweise ist ähnlich der eines Mikı o- 
phonsummers und fußt auf der elektrı- 
schen Rückführung der Energie des 
Schwingungskieises nach dem Relaıs 
(Rückkor plung). l l 
Das Experiment ergibt, daß man, um die 
maximale Schwingungsenergie 1m Kreise II 
zu erhalten, die Kopplung zwischen 1 und 2 
(Anodenkopplung), sowie die zwischen 8 und 4 
(Gitterkopplung) in bestimmter Weise ein- 
stellen muß. Dies bedeutet: es gibt sowohl 


für Anode wie für Gitter eine günstig- | 


ste Kopplung. u 
Man kann die wechselseitig erforderlichen 


Kopplungen zwischen der Röhre und dem 
Kreise II auf verschiedenen Wegen erhalten, 
d. h. man kann auf mannigfache Weise 
die für das Gitter und die Anode erfor- 
derliehen Spannungen dem Kreise II 
entnehmen. 

Über die unzähligen, auf dem Prinzip der 
Rückkopplung beruhenden Schaltungsmög- 
lichkeiten und ihre Dimensionierung wird 
Herr Dr. Vos an anderer Stelle berichten. Die 
Rückkopplung ist in allen Schaltungen rein 
elektrisch immer dadurch gekennzeichnet, daß 
die Ströme und Spannungen an der Röhre und 
in dem System II in solchen Beziehungen Zu- 
einander stehen, wie es im Oszillogramm 
(Abb. 7) dargestellt ist. 


Spannung arı der Anodenspule 
Ed am Schwingungskreis 


Abb. 7. Frequenz 500 im Kreis II (Abb. ®). > 


Um ein klares Bild von den elektrischen 
Vorgängen in der Relaisröhre bei der Schwin- 
gungserzeugung Zu bekommen, gehen wir von 
dem Schaltungsplan (Abb. 8) aus. 


& bb. 8 


Die Bezeichnungen sind dieselben wie ın 
Abb.. 6. Würde in der Röhre zunächst kein 
Gitter vorhanden sein, so würde sich, ent- 
sprechend der am Kondensator C, liegenden 
Gleichspannung E, ein Gleichstrom i4 im Ano- 
denkreis ausbilden. Befindet sich jedoch ein 
Gitter in der Röhre, welches der Wechselstrom 
des Kreises II beeinflußt, so wird das Gitter 
während des einen Halbwechsels positiv, wäh- 
rend des anderen negativ aufgeladen; dement- 
sprechend werden die Elektronen im Kathoden- 
raum beschleunigt oder verzögert, und bei 
stärkerer Beeinflussung wird der Gleich- 
strom i, direkt unterbrochen. Die Größe. 
der Änderung des Gleichstromes bei Ände- 
rung des Gitterpotentials erkennt man aus der 
Charakteristik der Röhre. (Abb, 9). Hier 


| 


Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. Hett 7. 


67 


ist bei einer konstanten Anodenspannung, Z. B. 
440 V, der Anodenstrom ią dargestellt in Ab- 
hängıgkeit von einer variablen Gitterspan- 
nung V, Lassen wir die Gitterspannung vom 
Nullpotential aus nur um geringe Beträge 


g. 


Abh. 9. 


schwanken von A bis B, so schwankt der 


.Anodenstrom von C bis D, vollkommen pro- 


portional mit den Spannungsschwankungen A 


bis B. Variiert AB nach einer Sinusfunktion, 


so erhalten wir im Anoderikreis auch rein sinus- 
förmige Schwankungen (eine einfache Hoch- 
frequenzverstärkung). (Abb. 10a CD). Dieser 


Abb. 10a. 


Fall tritt ein, wenn wir die Röhre mit einem 
fremden Generator schwach erregen (gesteuerte 
Schwingungen). Der Anodenstrom hat genau 
die Kurvenform der an das Gitter induzierten 
Spannung. Ist die Änderung der Gitterspan- 
nung jedoch größer E bis F (Abb. 10), so er- 
halten wi® für eine sinusförmige Gitterstrom- 
kurve eine trapezförmige Anodenstromkurve 


(Abb. 10b). Der Gleichstrom i4 kann also 


Abb. 10b. 


hier nur in Stromstößen von der Dauer T, 
fließen. . 

Mit einer derartigen Anodenstromkurve 
haben wir es ım allgemeinen bei der Schwin- 
gungserzeugung mit Selbsterregung, sowie auch 
bei derjenigen mit Fremderregung, wenn wir 
guten Wirkungsgrad erreichen wollen (D.R.P. 
298 484) zu tun. Dementsprechend arbeitet 
der Gleichstromgenerator — hier der dauernd 
auf die Spannung E geladene Kondensator C, 
— nur während der Zeit T, auf den Kreis I. 
Die in einem Zeitelement d t abgegebene Lei- 
stung ist gleich E. iq. dt, wobei ia den Mo- 
mentanwert des während der Zeit dt fließenden 
Stromes bedeutet. Die EMK E ist während 
des Stromtfließens in jedem Moment gleich der 
Summe der Spannungsabfälle im Kreis. Diese 
setzen sich hier Zugammen aus dem Spannungs- 
abfall an der Selbstinduktion L (Abb. 8) und 


dem Spannungsabfall an der Röhre. Es gilt 
für jeden Zeitmoment die Beziehung 
7 .... U 


' VL, die Spannung an L, läßt sich unmittelbar 


bestimmen. L liegt im Schwingungskreis II, 


‘in welchem, wenn die Schwingungen eingesetzt 


haben, entsprechend der Röhrenleistung und 
dem Widerstand W ein reiner Sinusstrom J 
sich ausbildet. Demnach ist die Spannung 
an L VL =2nnL.)J. T 


Diese Spannung wirkt in -jedem Moment 
als Gegenspannung der EMK E entgegen und 
muß von ihr überwunden werden. S 

Vr kann nicht größer sein als Æ, sondern 
muß immer etwas kleiner bleiben, da sonst die 
resultierende Spannung E— VL, die Spannung 
an der Röhre, sıch dem Werte Null nähert und, 
wie wır später sehen werden, dann keinen 
Strom ia durch die Röhre treiben könnte. 
Wenn aber der Röhrenstrom i4 stark abfällt 
oder 0 ist, sinkt die in jedem Moment vom 
Generator abgegebene Leistung E. ta und 
die Ausnutzung der Röhre wird schlecht. 

Wır wollen zur‘ Vereinfachung die weiteren 
Betrachtungen auf eine Röhre beziehen, welche 
eine Maximalleistung von 75 W bei 1000 V 
gibt und ein Durchgreifen von 14,%, hat. 


Unter Durchgreifen verstehen w.r hier eine 


Größe, welehe proportional ist der elektrischen 
Kraft, mit welcher die Anode durch das ab- 
schirmende Gitter hindurch die Elektronen im 
Kathodenraum beeinflußt. Das Durchgreifen 


ist dementsprechend um so größer, je weiter 


die Gittermaschen sınd. 

Es wurde gearbeitet mit einer Heizung 
von 8 Amp. und einer Anodenspannung 
E—=440 V. Diese Röhre gab maximale 
Schwingungsenergie an den Kreis Il ab, wenn 
VL max. etwa 25%, kleiner als E war. Es wurde 
z. B. gemessen bei der Anordnung nach Abb. 8 
V = 282 V, Vr max. = 828 V, Vg = 172,5 V, 
KGmax. = 102 V. Dann ergibt sich die Span- 
nung an der Röhre für jeden. Moment des strom- 
führenden Wechsels | 


Vr=E-Vı..... (2 


Entsprechend der Beziehung (2)können wir für 
jeden Moment die Spannung Vpr konstruieren. 
V, ist rein sinusförmig und ist nur durch den 
sinusförmigen Strom J im Kreise II gegeben. 
Vpr hat somit während des stromführenden 
Wechsels — während der Zeiten T, (Abb. 10b) 
— und nur diese Zeiten sind von Interesse für 
die Vorgänge in der Röhre — die Momentan- 
werte, wie sie in Abb. 11 schraffiert dargestellt 
sind. Es ist hier von der Netzspannung 440 

diese reine Sinusspannung Ä 


Vı=2nnL.J, 


welche wir an L messen, im Maximum 928 V, 
abgezogen. Der Rest ist die jeweilige Spannung 
an der Röhre. Um den durch die Röhre fließen- 
den Strom zu bestimmen, benötigen wir außer 
der Spannung an der Anode noch die jeweilige 
Spannung am Gitter. Sie ergibt sich daraus, 
daß die Gitterspule magnetisch verkettet ist 
mit der Spule L und dem Strom J. Sie ist dem- 
nach auch rein sinusförmig. . Indem wir den 
Mittelwert Vg messen, hier gleich 72,5 V, 
VGmax. = 102 V, können wir für jeden Moment 
des Wechsels die Gitterspaunung angeben 
(Abb. 12). | 
Die Momentanwerte des Anodenstromes, 
welche zu denin Abb. 11 und 12 dargestellten, 


Abb. 11. 


in jedem Zeitmoment an der Röhre liegenden 
Gitter- und Anodenspannungen Zugehören, er- 
hält man aus den bei konstanten Gleich- 
strommessungen aufgenommenen Röh- 
rencharakteristiken. Da alle Vorgänge ın 
der Röhre, entsprechend der Sromanshildaung 


68 Elektrotechnische Zeitschrift. 


u en a mn „ren Mae m ur 
na t -ae 


durch Elektronen bei den Frequenzen der draht- | auch im Frieden befürworten zu müssen 


losen Technik trägheitslos verlaufen, d. h. ganz 
ohne Hysterescerscheinungen, wie z. B. bei einem 
Lichtbogen, können wir die Werte, welche wir 


I 
m —e 


Abb. 12. 


aus den mit konstantem Gleichstrom aufge- 
nommenen Charakteristiken erhalten, dırekt 
auf dıe Vorgänge bei hochfrequenten Schwin- 
gungen übertragen. In Abb. 19 sind die für 


Aılkamp Wk 
4004 
149 300 V 
730 200V 
110 i 
700 | 
90|- 8 
PR: | 60V 
L | 
OR y 40y 
y | 
50 F X | ! 
50 i i 
m) 20V 
30 d 
20 i i 
| l 
í 


Abb. 18. 


verschiedene konstante Gleichstromspannungen 
am Gitter und jeweils konstante Spannung an 
der Anode durch die Röhre fließenden zuge- 
hörigen Anodenströme (vertikal) dargestellt. 
Ist z. B. in der Mitte des stromführenden 
Wechsels (Abb. 12) die Gitterspannung 102 V, 
die an der Röhre liegende Spannung Vpr = 
112 V (Abb. 10), so erhalten wir aus der Kurve 
Abb. 13 den in diesem Moment durch die 
Röhre fließenden Gleichstrom zu ią = 
121 . 10-3 A. So können wir für jeden belie- 
bigen Zeitmoment des Wechsels aus den 
zugehörigen, in diesem Momente an der 
Röhre und an dem Gitter liegenden Spannun- 
gen die Momentanwerte des durch die Röhre 
fließenden Stromes aus der Charakteristik 
Abb. 18 ablesen. Zur Erleichterung der Kon- 
struktion ist von der Nullinie der Gitterspan- 
nung aus die sinusförmig verlaufende Gitter- 


spannung eingezeichnet. 
(Schluß folgt.) 


Ersatzausführungen für Gummiaderdrähte. 


(Im Auftrage der Draht- und Kabelkommission 
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker.) 


Von R. Apt, Berlin. 


In der „ETZ“ 1918, S. 488, ist von Herrn 
Dipl. -Zug. R. Nagel über Versuche mit einigen 
Ersatzausführungen für Gummiaderdrähte be- 
richtet worden. Der Verfasser dieses Aufsatzes 
vergleicht handelsübliche KGZ-Drähte mit so- 
genannten M-Leitungen der Meirowsky & Co. 
A. G. in Porz a. Rh. und kommt hierbei zu dem 
Ergebnis, daß die M-Leitungen an Qualität die 
KGZ-Drähte derartig überragen, daß er die 
weitestgehende Verwendung dieser Leitungsart 


'%) Vgl. auch den Briefwechse) auf 8.75 Be nie 


glaubt. 

Überdie Beschaffenheitderfür KGZ-Drähte 
bislang zur Verfügung stehenden Isoliermassen 
und über die Möglichkeit, trotz deren Minder- 
wertigkeit brauchbare Ersatzleitungen zu schaf- 
fen, ist in der dazu berufenen Stelle, nämlich 
der Draht- und Kabelkommission des Verban- 
des Deutscher Elektrotechniker, wiederholt ein- 
gehend beraten worden. Bei der paritätischen 
Zusammensetzung dieser Kommission sind hier- 
bei die Urteile und Wünsche der Verbraucher 
in gleichem Maße wie die der fabrizierenden In- 
dustrie zur Geltung gekommen. Seit mehreren 
Jahren bereits wurde auch die Frage erörtert, 
ob es wünschenswert und technisch zu verant- 
worten sei, neben der nahtlosen Hülle aus 
Gummi oder Gummiersatzmaterial auch Lel- 
tungen mit imprägnierter Papierisolierung zu 
normalisieren. Die gegen diese Leitungsart vor- 
gebrachten Bedenken gründeten sich in erster 
Linie darauf, daß die Güte derartiger Drähte 
wesentlich von den zur Verfügung stehenden 
Imprägniermassen abhängt, deren Beschaffen- 
heit schwankend und bei verschiedenen Firmen 
sehr verschiedenartig ist. Die Draht- und Ka- 
belkommission war sich einig darüber, daß es 
bei sorgfältiger Fabrikation unter Verwendung 
einwandfreier Materialien wohl möglich sein 
dürfte, Leitungen mit imprägnierter Papieriso- 
lierung herzustellen, die den KGZ-Leitungen 
nicht nur ebenbürtig, sondern ihnen sogar über- 
legen sind. Auf Grund der bisherigen Erfah- 
rungen bestand jedoch auch Klarheit darüber, 
daß bei weitgehender Verwendung derartiger 
Leitungen zweifellos minderwertige Fabrikate 
in noch viel höherem Grade auftreten würden 
als es beiden KGZ-Leitungen der Fall ist. Die 
bei diesen Leitungen vorhandene nahtlose Hülle 
gewährt immerhin eine gewisse Sicherheit, wäh- 
rend eine schlecht ausgeführte Papierisolatign 
erfahrungsgemäß größere Gefahren darstellt. 
Trotzdem wurden die Bedenken Zurückgestellt, 
und besonders mit Rücksicht auf die Wünsche, 
die aus Verbraucherkreisen geäußert wurden, 
sind die Normalien für Leitungen mit impräg- 
nierter Papierisolierung geschaffen worden!) 
(KJA mit Aluminiumleiter, KJZ mit Zinklei- 
ter). Die Draht- und Kabelkommission hat sich 
bei der Aufstellung dieser Normalien bemüht, 
Vorschriften für Bauart, Herstellung und Prü- 


fung Zu geben, die wenigstens eine gewisse 


Sicherheit für ein brauchbares Material dar- 
stellen. 

Gegenüber diesen Feststellungen kann es’ 
nichts Neues bieten, daß es Herrn Dipl.-$ng. 
Nagel gelungen ist, Proben von papierisolierten 
Leitungen der Firma Meirowsky & Co. zu fim 
den, die wesentlich höhere Durchschlagsfestig- 
keit und höheren Isolationswiderstand haben 
als Proben von KGZ-Leitungen verschiedener 
Herkunft. Herr Nagel vergaß indessen, zu er- 
wähnen, daß derartige Leitungen z. Zt. auch 
noch von anderen Firmen hergestellt werden, 
daß es sich also nicht etwa um eine Spezial- 
konstruktion der Firma Meirowsky & Co. 
handelt. 

Zum Beweise dafür, daß die von Herrn 
Nagel veröffentlichten Messungsergebnisse offen- 
bar nur bei besonders ausgewählten Proben er- 
reicht werden, sei nachstehend das Ergebnis 
von Versuchen an einigen Meirowskyschen M- 
Leitungen veröffentlicht, die seitens zweier 
namhafter Kabelfirmen vorgenommen und mir 
von diesen Firmen mitgeteik wurden. 


Versuche der Firma A. 


Gegenübergestellt sind Werte an einer 
KGZ-Leitung 6 mm? der Firma sowie, die 
Werte, die an einer Meirowskyschen M-Leitung 
desselben Querschnitts erzielt wurden. Ver- 
gleichsweise sind auch die von Herrn Nagel er- 
mittelten Werte angeführt. 

Es wurden stets je zwei Proben a) und b) 
untersucht. 


1) Vgl. „ETZ“ 1918, S. 260. 


1919. Heft 7. 


13. Februar 19189. 


M2ikm nach einer Liegedauer 
in Wasser von 


-— a, 


0 Std. | 1, Std. | 1 Std. | 24 Std. 


KGZ 6mm? a)| 4,0 | 0,400 | 0,0006 | 0,0005 


. b) | 8,43 | 0,090 | 0,045 | 0,0009 

M-Leitung a) | 0,003 | 0,003 | 0,004 | 0,0005 

6 mm? b) | 0,002 | 0,003 | 0,002 | 0,0006 
M-Leitung a)l65 | 65 165 165 
1,5 mm? b)| 65 65 |65 39 
nach Nagel | 


Anschließend an obigen Versuch wurde die 
Spannungsprobe vorgenommen, nachdem die 
Drähte 24 Stunden in Wasser gelegen hatten. 

KGZ-Leitung. 
Probe a: Durchschlag erfolgte bei 800 V Wech- 
selstrom. 
Probe b: Durchschlag erfolgte bei 700 V Wech- 
selstrom. 
Meirowsky- Leitung. 

Diese Proben konnten nicht durchgeschal- 
gen werden, da der Stromübergang auf der gan- 
zen Länge so groß war, daß er einem Kurz- 
schluß gleichkam. Die Drähte erhitzten sich 
hierbei so stark, daß die Isoliermasse herauslief. 


Versuche der Firma B. 

Es wurden jeweils mehrere rd 10 m lange, 
in Ringen von rd 20 cm Durchmesser aufgerollte 
Stücke sowie aus 5 m langen Stücken herge- 
stellte, in eng aneinanderliegenden Windungen 
um einen Dorn mit dem rd 8-fachen Leitungs- 
durchmesser gewickelte Drahtspiralen unter- 
sucht, u. zw. auf Isolationsfähigkeit und auf 
Durchschlagsfestigkeit in Abhängigkeit von 
der Dauer des Liegens unter Wasser. 

Zur Untersuchung kamen: | 
a) Meirowsky-M-Leitung 2 Ringe 1,5 mm, 

Wandstärke der Isolierbülle 0,8 mm; 

b) pepierisol. Leitung, eigenes Fabrikat KJZ, 
1 Ring 1,5 mm?, Wandstärke der Isoler- 
hülle 1,0 mm (entsprechend den Normalien 
des VDE). 

Die erhaltenen Resultate sind nachstehend 
Zusammengestellt: 

1. Isolationswiderstände f. 1 km für 
Ringe von 20 cm Durchmesser. 
(Eine Ader gegen Wasser, gemessen mit 120 V 
Gleichstrom.) 

Mittelwerte aus der angegebenen Proben- 
anzahl: 


M2;kın nach einer Liegedauer 
in Wasser von 


Sorte PUR. a TA TE 
0 Std. t Std. | 2 Std. | 24 Bid. 


0,24 | 0,19 | 0,008 
' 82,0 | 16,0 
— ; 6ğ 


0,25 | 
KJZ =» 22.13 372 | 35,5 
M nach „ETZ“ | 2 6,5 


2. Isolationswiderstände f. 1 km für 
Spiralen um 4 bis 5 cm Dorn. 
Mittelwerte: | 


— | 


pa 


M?;km nach einer Liegedauer 


Ss TE 
R= in Wasser von _ 
m R T a a 
N ia Std. | 2 Std. | 
Mer 4 | 031 | 0239| 0823 | 010 
KJZ .....|2 |193 | 17,1 | 146 | 09 
M nach „ETZ" | 2 6,5 — — 6,5 


3. Durchschlagsfestigkeit für Ringe 
von rd 20 cm Durchmesser. 
(Bei Wechselstrom von 50 Perjs. Bis zu 
/, Stunde mit 1500 V, dann nach je 2 Min um 
je 10%, steigend.) i 
a) Nach 24-stündigem Liegen ın 


Wasser. 
Zahl Duchschlagsspannungen 
Sorte der —— 
Proben einzeln mittel 
M 3. a aha 6 | 1000 bis 1500 1380 V 
KJZ .... | 6 5400 „ >>9400/ > 8700 , 
M nach „ETZ“| 2 |7800 „ 8100 | T950 » 


Wirt; 
hidep $ 


1 atr 


b) In frischem Zustande. 


(Unmittelbar nach dem Einbringen in Wasser.) 


Zahl Durchschlagsspannungen 


t der (—— SE EEE TEN 
en Proben einzeln | mittel 
M.se.: 4 1500 bis -4300 2700 V 
M nach „ETZ“ 5 7450 „ 8400 7770 ,„ 


4. Durchschlagsfestigkeit für Spiralen 
um rd 4 bis 5 cm Dorn. 


Zahl Durchschlagsspannungen 
Sorte der a oo re ee a 
Proben einzeln i mittel 


Ma 4 | 1000 bis2000 | 1500 V 
KJZ....- 4 | 1500 „ 3500' 2350, 
2 | 6050 . 6270' 6160, 


M nach „ETZ“ 

Die mitgeteilten Versuche sollen nichts 
anderes zeigen, als daß man durch aus ver- 
schiedenen Lieferungen wahllos herausgegriffene 
Leitungen jederzeit das Gegenteil von dem be- 
weisen kann, was Herr Nagel aus seinen Mes- 
sungen abzuleiten versuchte. 

Die Versuche zeigen im besonderen, daß 
man KGZ-Leitungen finden kann, die besser 
als M-Leitungen sind, und ebenso, daß die M- 
Leitung nicht etwa papierisolierten Leitungen 
anderer Hersteller überlegen ist. Vor allem 
ergibt sich, daß auch die Papierisolierung nach 
Art der M- oder KJZ-Leitung durchaus nicht 
die Sicherheit bietet, ein gleichmäßiges Fabri- 
kat zu gewährleisten. 

Nachdem viele Millionen Meter KGZ-Lei- 
tungen verlegt sind, ohne daß in nennenswertem 
Umfange Betriebsstörungen ernsterer Natur be- 
obachtet worden sind, ist es in hohem Maße be- 
dauerlich, daß in die Kreise der Leitungsdrabt- 
verbraucher durch die Veröffentlichung von 
Ausführungen wie denen des Herrn Nagel Be- 
unruhigung gebracht wird. Es erscheint wenig 
angebracht, daß auf Grund von Versuchsergeb- 
nissen, die an 5 m langen Proben von zufällig 
besonders guten Leitungen gewonnen wurden, 
Vorschläge für weitestgehende Verwendung 
einer Leitungsart gegeben werden, die erst nach 
umfassenden praktischen Erfahrungen Berech- 
tigung finden dürften. Um so weniger liegt ge- 
rade jetzt Veranlassung vor, die Anwendung der 
Papierisolation bei Installationsleitungen zu 
propagieren, als synthetischer Kautschuk und 
Regenerat für eine Verbesserung in der Qualität 
der Isolierhülle jetzt zur Verfügung steht. 


Die vier Grundgrößen der Leitungsberechnung 
für Drehstromleitungen bei Dreieckschaltung 
der Verbraucher. 


Von J. Teichmüller, Karlsruhe. 


(Schluß von 8. 62.) 


Alle damals, bei der Behandlung induk- 
tionsfreier Leitungen mit induktiven Belastun- 
gen, angestellten Überlegungen bleiben die- 
selben, und die dort abgeleiteten Formeln 
gelten aueh jetzt, nachdem Y durch . ersetzt 
ist. Es gilt also 

a) für den Fall der größten Spannungs- 
änderung bei Gesamtänderung der Belastung 


nig = —-1+ViF2.2..c9+® | 
oder i (31 
1a0=ee0s9| +5 ‚sin? 9, | 


le nach dem gewünschten Grade der Genauig- 
at. 

= _ b) Für den Fall der größten Spannungs- 
änderung bei Einzeländerung der Belastungs- 
drittel gelten entweder genau dieselben Glei- 
chungen, so daß also 


(32 


Nä, e = Nä, g » 


oder es gelten die Gleichungen 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


13. Februar 1919. | 


(33 


E Z Vī.s.cos(9—419)+g 


oder gae = Vie. 410) | +s (2—4, | 


vorigen Abbildung zugrunde lagen, gezeichnet; 
bei den Punkten A und B erscheinen die 


Blindspannungsabfälle es 


u. zw. ist das letztere der Fall, wenn 
l 1 
IS pA g 


Daß diese Bedingung bestimmend ist, wird 
man leicht erkennen, wenn man sich neben 
das in Abb. 11 gezeichnete Diagramm, wo 
3<0, den Fall für $>0 in ähnlicher Weise 
wie in Abb. 8 und 9 zeichnet. Für $> 0 wird 
Gl. (83) leicht dann angewendet werden müssen, 
wenn groß und die Induktivität der Leitungen 
sehr klein ist; für 9 < 0 dagegen wird Gl. (33) 
leicht dann in Frage kommen, wenn Leitungen 
mit großer Induktivität, also Freileitungen, 
induktionsfrei belastet sind. 

Auch hier ist wieder zu betonen, daß in 
der Gl. (88) die relative Spannungsänderung 
auf die nach Größe und Phase unveränderliche 
Endspannung E’ bezogen ist, und auf das zu 
Fall (2b) empfohlene Verfahren aufmerksam zu 
machen, wenn man genauer vorgehen will. 

c) Der Fall der größten Spannungs- 
schwankung bei Gesamtschwankung der Be- 
lastung ergibt wie früher 

Ns, g = Nä. g- 
d) Der Fall der größten Spannungs- 


schwankung bei Einzelschwankung einer Be- 
lastung liefern die Formeln 


SEE e e A a 
ls, e = — 1+ 1+ 5e- e0345 e 
(36 


Jei = . €. COS [+3 e®.sin?9. 


Selbstverständlich ist hier wieder die Über- 
legung anzufügen, die wir zu Fall (2d) angestellt 
hatten. 


Leitungsanordnung in einer Ebene bei 
gleichen Abständen. 

Erheblich umständlicher werden die Ver- 
hältnisse bei anderen Leitungsanordnungen, 
wie z. B. schon bei der doch immerhin noch 
sehr einfachen und häufigen Anordnung nach 
Abb. 10b, in der 


Die Wirkspannungsabfälle sind natür- 
lich — gemäß Gl. (26) — wieder dieselben. Für 
die Blindspannungsabfälle aber haben wir 
lauter verschiedene Werte. 

Nehmen wir zunächst wieder den Strom- 
kreis für den Verbraucher I’, so erkennen 
wir, daß, wenn D denselben Wert hat wie im 
vorigen Falle, auch ep”’ denselben Wert hat; 
er soll e, heißen. Aus Gl. (26) folgt dann, daß 


ep = Cb, | 
ep?" =e — I.w.l.2uvu.ln2, (37 
a" =&+I.w.l.2uv.Iin2 | 


Wir wollen die Abweichung dieser Werte von 
ep in praktischem Maße ausgedrückt, 


I. w .1.4,605 uy Log2.10"=k.Log2 | 
setzen, wobei also ; Í (38 


k= I.w .l.4,605 uuy .10~ 


Der Numerus des Logarithmus stellt allemal 
das Verhältnis zweıer Drahtabstände dar, 
mit dem der „eigene“ Drahtabstand multi- 
pliziert werden muß; nach welcher Regel 
diese Verhältnisse zu bilden sind, welche 
Drahtabstände nämlich bei den verschiedenen 
Bindspannungsabfall-Komponenten im Zähler 
und welche im Nenner stehen müssen, wird 
man leicht aus den Formeln (26) entnehmen 
können. — In Abb. 12 ist das Diagramm für 
die Leitungsanordnung nach Abb. 10b und 
im übrigen gleiche Verhältnisse, wie sie der 


—t 


69 


Heft 7. 


-E 


ne und &”’ durch 


die eingezeichnete Abgrenzung der Strecke & 
als Differenz oder Summe gemäß Gl. (37). 
In unserm Beispiel ist 

k = 1,445 


und die Abweichung 

k.Log.2= 0,43. 
Das Ortssechseck hat jetzt seine regelmäßige 
Gestalt verloren, indem sich ein Parallelo- 
gramm FGKH mitten hineingedrängt hat; 
dieses Parallelogramm ist der Ort für die 
Endpunkte von e’ und Ey’, wenn bei beliebiger 
Änderung von I’ sich Z” und Z% immer so 
ändern, daß sie einander gleich sind. (Die 
Endpunkte von e’ und E,’ können aber 
offenbar auch unter andern Verhältnissen auf 
diesem Parallelogramm liegen.) 

Ein solches Parallelogramm findet sich in 
allen Ortssechsecken; man kann sagen, daß es 
auch in Abb. 1 vorhanden, dort aber zu einer 
Geraden, nämlich der Längsachse des symme- 
trischen Sechsecks, Zusammengeschrumpft sei. 

Als der für die Grundgröße s maßgeb- 
licbe Spannungsabfall erscheint immer dıe Dia- 
gonale 

ce =FÄ, 
die gleichzeitig der Ort für die Endpunkte aller 
veränderlichen Werte von e’ ist, wenn alle drei 
Verbrauchsströme sich so ändern, daß sıe stets 
einander gleich sind. 

Die Ausdrücke für die 7 sollen für diesen 
Sonderfall nicht besonders abgeleitet, sondern 
gleich für den allgemeinsten Fall beliebiger 
Leitungsanordnung ermittelt werden. 

Beliebige Leitungsanordnung. 

Für den allgemeinsten Fall beliebiger Lei- 
tungsanordnung hat man in 

e = Fh=zyes'?+ ep? 
die Komponente e,,’ als Summe aller Projek- 
tionen der e, und e, auf den Stromvektor und 
e,’ als Summe aller Projektionen derselben 
Größen auf die dazu senkrechte Richtung zu 
bilden. Dadurch ergibt sich 


ew'=3 ew +V 8. k. Log F= Bew" + MR (39a 
23 
und eb =3e"' . . . . (39b 


Die Spannungsabfälle für die drei Netzdrittel 
sind jetzt also verschieden; sie sind 
Me er. Dt 
e' = V(s eo+V3.x. Log z”) +(68&'')% 
23 


ba 2 y 
"= {s ew +3. k. Log Di +(8 e 


Bor 


je See ge oe 
e" = V(s w+ 3 .K. Log D”) +(3 ea" "y 


ee en N 


70 Elektrotechnische Zeitschrift. 


worın 


l 
ew =I Ro=I. pe, 


k=I.w.l.uy .4,605.10-, 
&a''=I.o.lL"', 
e” "=I. w L", 
e" = I.w. l” u 


ferner in praktischem Maße — vergl. Gl. (26) 
und (28) — 


L''= L’ 
1 D, 
=5 179 + 4,605uv. 10-4. Log P 
L» i L" l 
l | 
=5 uL + 4,605uy. 10-4. Log In ; (40c 
L" = yu 


1 
=g L+ 4,605 uy . 10—4 . Log Ai 


(40b 


Die Gleichsetzung von L>’ und L’ u. s. f. be- 
deutet, daß die Induktivitäten L”’, L’”” und 
L”””’ jetzt als Induktivitäten der Strom- 
kreise für die Verbraucher I’, I” und I’” 
bezeichnet werden können, insofern und weil 
in den Ausdrücken für e’, e” und e°” nur die 
Blindkomponenten &”’, &’”" und e”, 
Ohne irgendeine Änderung, vorkommen. 

‚Wir stellen uns nun vor, daß die Span- 
nungsabfälle e’, e” und e’”, jeder für sich, in 
einer Drehstromleitung zustande kommen, die 
sich im „Zustande der Berechnung‘‘, wie er in 
den ersten Sätzen des Abschnitts I definiert 
war, befinde. Dann gilt Gl. (2) für das erste 
Netzdrittel in der Form 


CSIL LR; e > è œ (2 


und entsprechend für die beiden anderen Netz- 
drittel; und aus den Gleichungen (40a) And 
Gl. (2) ergeben sich als diese Scheinwiderstände 
die Werte 


—m——— nn 


1919, 


In Abb. 18 sind die Sechsecke für die drei 
Netzdrittel so gezeichnet, als ob die Vektoren 
der Endspannungen E’, E’ und E’’ und die 
Vektoren der Ströme I’, I” und I’’ nicht um 
je 2/3 in der Phase von einander abstünden, 


Abb. 13. Die Ortssechsecke der drei Netzdrittel für die 
Leitung nach der Anordnung 10b, übereinander geschoben. 


sondern aufeinander fielen. Die zu den ein- 
zelnen Dritteln gehörigen Linien sind durch 
die Strichart, —.—. für das erste, —..—.: für 
das zweite und —...—... für das dritte Drittel 
unterschieden. Um nicht zu verwirren, sind 
nur die nötigsten Striche gezogen, z. B. nur 
eine Anfangsspannung, E,’’, gezeichnet. In 
dem ziemlich regellos erscheinenden Diagramm 
zeigt sich eine 'beachtenswerte Regelmäßigkeit 
darin, daß die Endpunkte der Vektoren 
e’, e” und e’’, also auch Ey’, Eo” und Eo” 
(bei K) ein gleichseitiges Dreieck bilden. 
Außerdem sind bei C, D und H aus den End- 
punkten der drei Sechsecke drei kongruente, 
gleichschenklige Dreieckchen entstanden, u. Zw. 
von solcher Größe, Gestalt und Lage, daß sie, 
durch Parallelverschiebung zusammengescho- 
ben, sich zu einem Dreieck von der Größe, 


m. — 


1 RR Dan 
R“=(R. t75 w . 4,605 uy. 10 t. Log z) + (w L')? 


ame non. 


R," = V(r. + m .@9, 4605 vv. 


| m en nn 


R," = V(r. p . w. 4,605 uy. 


V3 
worin R,, den in Gl. (40b) angegebenen Wert 
hat. Die Wirkwiderstände haben sich also in 
sehr eigentümlicher Weise verändert und sind 
für jeden Verbrauchsstromkreis verschieden. 
Die Winkel A endlich kann man aus 


w. L' 


Ru +75: 4606 nu. 10 i, Log ze 
23 


u maene 


tgi'= 


— 


w. L" 
Dia 


tgi" = -< - 
Rw e a 10-.Log —- 


Dis 
w. L" 


—— ee 
Re + i75. œ . 4,605 . pu . 10-4.Log 


t A" = 
g 5; 


(40e 


bereennen oder die Leistungsfaktoren mit 
Benutzung der Gl. (40a) als 


Bew +V3.k. Log p” 
ang Àz 2 23 


e' 
3 D 
; 3 ew +V3.k. Log 5 aof 
cos å" = ———— r 
e 
3 ew + V3.k. Log 72 
cos å" = ee, 


ermitteln und daraus zur Zeichnung des Dia- 
grammes die Winkel entnehmen. 


De’ 


Dy 
— ng —- 
10-4. Log 13?) + (w L")? 002. (404 


13 


10-4. Log ze) + (w L")? 
12 i 
Gestalt und Lage des Dreiecks bei K zusammen- 
setzen. Das gleichseitige Dreieck bei K findet 
sich unter allen Umständen, wie auch die 
Leitungsanordnung sein mag, wieder, nur 
ändert es seine Größe und Lage mit der Größe 
der Leitungsabstände; von den kleinen Drei- 
ecken dagegen läßt sich allgemein nur aus- 
sagen, daß sie ın jedem Falle einander kon- 
gruent sind. Das zeigt Abb. 14, die für die 


1 L Peteng 
F amm... 55 Je, von 
j 8 


Abb. 14. Die drei Ortssechsecke für eine Leitung wie in 
Abb. 13, aber für die Leitungsabstände 
Des =» Dis und Dis 4 Di. 


Leitungsanordnung: Leitungen in einer Ebene, 
wobei 


Hett 7. 


13. Februar 1919. 


D = D (wie früher), 


und im übrigen dieselben Verhältnisse wie 
bei den vorigen Abbildungen, entworfen ist. 
Wir nehmen von diesen netten Beziehungen 
(von denen ein mathematischer Beweis hier 
nicht gegeben wird) Kenntnis, können aber 


‘praktisch vorläufig nichts weiter damit an- 


fangen, als daß wir sie zur Nachprüfung 
unsrer Diagramme auf Richtigkeit benutzen. 

Jetzt sind endlich auch für den allgemein- 
sten Fall die genauen Werte der am Anfange 
unseres Aufsatzes leichthin angenommenen 
Größen R, und A bekannt. 

Der Lösung unserer Aufgabe, die Grund- 
größe y Zu bestimmen, die ja immer die größte 
relative Spannungsschwankung oder -änderung 
bedeuten soll, stellen sich nun noch gewisse 
Schwierigkeiten oder wenigstens Umständ- 
lichkeiten entgegen, die beträchtlich sind, 
wenn wir unser Bestreben, exakt zu sein, bis 
zum Schlusse aufrecht erhalten wollen. 

a) Für die größte Spannungsänderung bei 
Gesamtänderung der Belastung bleibt Gl. (31) 
inunveränderter Form bestehen. Die Gleichung 
liefert jetzt natürlich im allgemeinen 3 ver- 
schiedene Werte, 9’, n” und 7”. Wir. können 
diese 74,, für alle drei Netadrittel mit Hilfe 
von e’, e” und e’’’ und demgemäß €’, e’’ und 
e’’’ aus Gl. (40a) oder aus Gl. (2) in Ver- 
bindung mit Gl. (40d) und mit Hilfe von 
2’ =g — A’, und entsprechend 4” und 9”, 
wobei die 4 aus Gl. (40e) gewonnen sind, 
berechnen. Aber man möchte natürlich, obne 
alle drei Werte zu berechnen, von vornherein 
wissen, welche der drei Spannungsänderungen 
am größten ist, welche also das eigentliche 
nä g darstellt. Da die cos 9 nicht sehr ver- 
schieden von einander sind, so ist im allge- 
meinen dasjenige 9s,, am größten, das da- 
größte &, also e, enthält; und welches vons 
diesen das größte sei, erkennt man leicht 
aus Gl. (40a): es ist dasjenige, das das größte 
Verhältnis der Drahtabstände enthält. Somit 
ist das ga, „fürdasjenige Netzdrittel am größten, 
für das das Verhältnis des „über- 
nächsten“ zum ‚‚nächsten‘‘ Drahtab- 
stande am größten ist. Das soll folgender- 
maßen verstanden werden: Für e zwischen 
den Drähten 1 und 2, also mit dem „eigenen. 
Drahtabstande D,,, ist der übernächste Draht- 
abstand D, und der nächste Das», — „nächste 
und „übernächste“ nämlich dann, wenn wit 
zyklisch vertauschen —; Dis : Das hat in unse- 
rem Falle den größten Wert, der vorkommt, 
also ist e’ und deshalb auch 7’s,, am gröbten 
von den (drei gleichartigen Werten (das Letztere 
unter der Voraussetzung, daß cos ’ nicht sehr 
viel kleiner ist als cos 4” oder cos 9°). Wi 
wollen auch weiterhin unsere Betrachtungen 
auf dieses Drittel erstrecken. 

b) Die größte Spannungsänderung bei 
Einzeländerung der Belastungsdrittel ist 

Nä, e = Nä,o. > (i 
aber nur dann, wenn, wie ein Blick auf Abb. 12 
zeigt 
7 


Tr 
m a 


? 


D 


also 9" = p-">- 5, . (428 


und wenn + A KAE a 


also y" god "<E, . (42b 


worin @ und A positiv sind, wenn die Ströme 
den Spannungen nacheilen. Die Bezeichnung 
der Winkel als 9^” und 9^” soll nur daran 
erinnern, daß die Winkeldifferenzen ganz ähn- 
lich gebildet sind wie die früher maßgeblichen 
Winkel 9 oder 9°. — Sind diese Bedingungen 
nicht erfüllt, so tritt, wenn man die relative 
Spannungsänderung auf E’ bezieht, an Stelle 
von e die Strecke AD oder die Strecke BC 


| 
| 


I = 


13. Februar 19189. 


bzw. an Stelle von € das Verhältnis dieser 
Strecken (im Spannungsmaßstab) zu E, und 
an Stelle von 9’ der Winkel 


y= JAD, E, oder y= BO, E, (43 


in Gl. (81) ein. Wollte man für diese Strecken 
und Winkel allgemein, für alle Leitungsanord- 
nungen gültige Formeln aufstellen. so würde 
man zu recht umständlichen Rechnungen 
kommen; noch umständl:cher würden die Ver- 
hältnisse, wenn man nicht mehr auf BY, sondern 
auf die rach der Spannnresändeiung tatsäch- 
jich eintretende kleinste Spannung beziehen 
würde. Und da der Fall, in dem diese Cröben 
gebraucht werden müssen, verhältnismäß.g 
selten ist, so soll von der Aufstellung solcher 
Formeln bier abgesehen werden. Wenn die 
Größen nötig werden. düstte es sich viel- 
mehr anpiehlon, das Diagramm aufzuzeichnen 
und sie diesem zu entnehmen. Als Näherungs- 
formel kann man auch wohl die für die An- 
ordnung im gleichseitigen Dreieck gültige 
Gl. (33) verwenden. 

ec) Die srößte Spannungsschwankung bei 
Gesanitschwankung der Belastung ergibt sich 
wie früher zu 
(44 


7,0 = Nä, g , ‘ a a 


dj Für die möte Srounnugssehwankung 
bei Biuzebehwankenrg einer Belastung da- 
gegen treten nene (nöben anf. Es ist dann 
nämlich die für AE maboıblehe Größe, der 
Abb. 12 entnommen, die Strecke 


FG=JIHK, 


und diese Größe ist nicht mehr, wie es früher 
der Fall war, gleich ?/3 FE, sondern sie ist 
neu zu bilden als 

F@=2e' = (2,2 Haar)?! (5 
und an Stelle des Winkels 9 hat 4” ’— 910.0 
zu treten. Setzen wir Ve’: E =928'’, so 
lautet jetzt die gesuchte Formel 
se =— 1 4V1 ten! . cos yh’ + (26) 
und a (46 


í „2 


D, , 
Nee — 26h. eos gt’ [+ E sin? Q" 


Natürlich soll hiermit nicht gesagt werden, 
dab die größte Spannungsschwankung tat- 
sächlich in dem ersten Netzdrittel (mit dem 
Belastungsstrome 1%) auftrete: wir hatten 
dieses Drittel nur als das maßzebliche ange- 
nommen. In jedem Falle ist also erst zu 
fragen, welches Netzdrittel das größte n,, liefert. 
Die Antwort ist leicht zu geben: gemäß Gl. (26) 
Ist es das Drittel, das den größten Leitungs- 
abstand hat. 

Auch jetzt muß wieder auf die Bemerkung 
zu Gl. (19) hingewiesen werden, die hier ebenso 
alt we dort. 


— nn 


Man sieht, daß die Aufstellung der Grund- 
sröbe q für Drehstromleitungen bei Dreieck- 
schaltung der Verbraucher teilweise recht 
umständliche Betrachtungen erfordert. Daß 
die Sorgfalt und Genauigkeit, mit der wir vor- 
Aegangen sind, nötig war, ist an einigen Stellen 
der Untersuchungen durch Berechnung der 
aus. einer oberflächlichen Behandlung sich 
ergebenden Fehler nachgewiesen. Solche Ver- 
gleiche sind später nicht mehr durchgeführt, 
um die Darstellung ohne Zwang nicht noch 
weiter auszudehnen. Aus demselben Grunde 
sollen Beispiele hier nicht durchgerechnet, son- 
dern in einen späteren Aufsatz verwiesen 
werden, 

Die vierte Grundgröße, die relative 
heistungsschwankung £, hatten wir früher, 
bei der Einführung der vier Grundgrößen 
GETZ“ 1916, S. 897), begründeterma ßen immer 
ur in ihrer Abhängigkeit von n betrachtet. 
Auch jetzt haben wir, wie sich aus jenen 

tgründungen ergibt, keinen Anlaß, biervon 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 7. 


abzugehen. Es bleibt deshalb nichts weiter 
über & zu sagen, als daß 


$=2n+n? .... (47a 
oder in fast immer genüzender Annäherung, 
g=2n.... 0. (ib 


\ 


Die neuen Kriegssteuerentwürfe. 


Es handelt sich hier nicht um Gesetze, 
sondern nur um Entwürfe, welche noch der 
Prütung der Bindesregierungen unterliegen 
und dann der Volksvertrietung zu verfassungs- 
mäßiger Erledigurg und endgültiger Beschluß- 
fassung vorgelegt werden müssen, bevor sie 
Gererzeskratt erlargen. Es ist also noch Zeit 
und zugleich dıivgerd Zeit, kritisch zu diesen 
Geseizentwürlen Stellung zu nehmen. 

Zwei Entwürfe, das heißt zwei in Vorschlag 
gebrachte reue Gesetze sind zu unterscheiden, 
welche beide nebeneinander Gesetzeskraft 
erlargen sollen. Es handelt sich einmal um 
eine wiederholte Mehreinkommensteuer, 
fast ganz ähnlich derjenigen, welche bereits 
gesetzlich für das Reehnuugsjahr 1918 zu er- 


heben war, und sodann um den Gesetzentwurf 


über eine Kriegsabgabe vom Vermögens- 
zuwachs, welcher trotz mannigfacher Ver- 
schiedenheit vielfache Ähnlichkeit mit dem 
ersten Kriegsstenergesetz aufweist, soweit da- 
mals die Kriegssteuner der Einzelpersonen, ein- 
schließlich namentlich der Gesellschafter einer 
offenen Handel-gesellschaft, in Betracht kam. 
Was dagegen bisher vielfach am spannendsten 
erwartet worden war, nämlich eine allge- 
meine große Vermögensabgabe von den- 
jenigen Vermögen, welche wegen ihrer Größe 
an sich schon steuerkräftig sind, obwohl sie 
im Kriege keine Vermehrurg erfahren haben, 
ist bis jetzt noch ausgeblieben; zwar ent- 
hält der Gesetzentwurf über die Besteuerung 
des Mehreinkommens auch, genau so wie das 
entsprechende Gesetz für das Rechnungsjahr 
1918, eine allgemeine Vermögensabgabe von 
den über 100 000 M hinausragenden Vermögen, 
jedoch sind die Abgabesätze die gleich 
niedrigen wie in dem Gesetze von 
1918 und folglich nicht dasjenige, was zu er- 
warten stand. Die allgemeine große Ver- 
mögensabgabe auf die großen Vermögen ohne 
Rücksicht, ob sie im Kriege einen Zuwachs 
erfahren haben oder nicht, sollte jedoch vor- 
läufig nur noch aufgeschoben, nicht etwa be- 
reits aufgegeber worden sein. 

Was den Gesetzentwurf über die neue 
Mehreinkomimensteuer anlangt, so lehnt 
er sich fiir die Einzelpersonen fast wörtlich an 
das Mehremkommensteuergesetz von 1918 an. 
Die Abgrabesätze, welche vom Mehrein- 
kommen zu entrichten sind, sind die gleichen 
geblieben, räimlich 5°, für die ersten 10000 M 
des abgabeptlichtiger Mebreinkommers, 10% 
für die ächsten 10 000 M, 20 % für die nächsten 
30 000 M, 30°, für die Hächsten 50 000 M, 40 % 
für die nächsten 100 000 M und für alle weite- 
ren Beträge 50%. Das Friedenseinkommen ist 
dasselbe, welches bei der Veranlagung der Mehr- 
einkommensteuer für 1918 zugrunde zu legen 
war. Das Kriegseinkommen mußte, um nicht 
die Mehreinkommenstener doppelt zu er- 
heben, das auf das Kriegsabgabegesetz von 
1918 folgende Jahreseinkommen erfassen ; es 
wird also als Kriegseinkommen diejenige 
Jahresveranlagung zugrunde gelegt, welche 
die vornehmlich im Jahre 1918 erzielten 
Einkommen berücksichtigt; es ist dies 
das Rechnungs- (Steuer-) Jahr 1919 in den- 
jenigen Staaten, in welchen im vergangenen 
Jahre das Rechnungsjahr 1918 maßgeblich 
gewesen war, und entsprechend das Rech- 
ıungsjahr 1920, wo vordem bereits 1919 als 
maßgebend gegolten hatte. 


In demselben Gesetzentwurf, betreffend 


die Mehreinkommensteuer der Einzelpersonen, 


ist auch die Mehrgewinnsteuer der Ak. 


tiengesellschaften, Kommanditgesell- 
schaften auf Aktien, Gesellschaften 
mit beschränkter Haftung, eingetrage- 
nen Genossenschaften und sonstigen 
kriegsstenerpflichtigen juristischen 
Personen geregelt, also genau so, wie das 
Kriegssteuergesetz für das Rechnungsjahr 1918 
die Mehrgewinnsteuer der Gesellschaften und 
die Mehreimkommensteuer der Einzelpersonen 
in einem Gesetze geregelt hatte. Während aber 
bisher die höchste Steuer, welche von den Ge- 
sellschaften zu entrichten war (nachdem sie bei 
dem ersten Kriegssteuergesetze nur 50% des 
Mehrgewinnes betragen hatte), in dem zweiten 
Kriegssteuergesetze von 1918 bis bereits auf 
60% des Mehrgewinnes heraufgestiegen war, 
ist nunmehr diese Höchstgrenze auf 80% 
hinaufgegangen. Kriegssteuerpflichtige Gesell- 


j 71 


schaften der soeben erwāhnten Art haben 
stets dann die vollen 80% des Mehrgewinnes 
abzugeben, wenn der Mehigewinn mehr als 
l Mill. M beträgt, oder wenn bei einem 0,5Mill. 
M bereits übersteigenden Mehrgewinne der Ge- 
schäftsgewinn des fünften Kıiegsgeschäfts- 
jahres 25% des eingezahlten Grund- oder 
Stammkapitals zuzüglich der bei Beginn des 
ersten Kriegsgeschäftsjahres ausgewiesenen 
wirklichen Reservekontenbeträge übersteigt. 
In allen anderen Fällen kann die Kriegsabgabe 
weniger als 60° des Mehrgewinnes ausmachen. 
Mindestbetiag bleiben jedoch in jedem Falle 
40% des Mehrgewinnes. Anläßlich der hohen, 
in vielen Fällen 80% des Mehıigewinnes be- 
tragenden Kriegsabgabe ixt in § 27 Absatz 4 
des Entwurtes Vorsorge getiolfen worden, daß 
die Besteuerung des Mehtgewinres durich die 
neue Kriegsabgabe zusammen mit der von den 
Einzelstaaten und Gemeinden zu entiichtenden 
Einkommensteuer 90 % des Mehıgewinnes nicht 
übersteigt. 

Wie man sieht, ist die Kriegsabgabe der 
Gesellschaften nunmehr eire ganz gewaltige, 
und es wundert uns daher nicht weiter, wenn 
eine weitere Kriegsabgabe der Gesellschaften, 
also namentlich auch nicht in dem zweiten 
Gesetzentwurfe über eine Kriegsabgabe vom 
Vermögenszuwachs, nicht mehr enthalten ist. 
Aber der korfiskatorische Charakter dieser 
Kriegsabgabe läßt das bei den früheren Bera- 
turgen der Kıieg-:teuergesetze von amtlicher 
Seite zugesicherte Versprechen um so gebiete- 
rischer nur: mehr heivortieten, daß rämlich die 
Rückstellungen für die Überleitung 
der Kriegswirtschaft in die .Friedens- 
wirtschaft sowie für die Verluste bei 
den demnächstigen, ivfolge der hohen Ar- 
beitslöhne, der teuren Rohmaterialien usw. 
übertenerten Neuanschaffungen steuer- 
frei zu bleiben haben. Würde man derartigen 
Reseıvekonten keine Steuerfieiheit gewählen, 
so käme es dahin, daß unser wirtschaftliches 
Leben dem völligen Ruin entgegeı girge, da 
unseren industriellen und kommerziellen Un- 
ternehmurgen die Mittel für den Wiederaufbau 
vollkommen fehlten. 

Wir wenden uns nunmehr zu dem Gesetz- 
entwurf über eine Kriegsabgabe vom Ver- 
mögenszuwäachs, welcher, wie bereits er- 
wähnt, sich nur auf Einzelpersonen und Ge- 
sellschafter von offenen Handelsgesellschaften, 
nicht dagegen auf Aktlergeielischaften, Gesell- 
schaften mit beschränkter Haftung, eirgetra- 
gene (senossenschatten usw. bezieht. Diesem 
Gesetzentwurf liegt folgender . Gedanke zu- 
grunde: Es soll der Gesamtvermögens- 
zuwachs, welchen jemand in der Zeit 
vom l. I. 1914 bis 31. XII. 1918 gewonnen 
hat, einer sehr hohen Zuwachsbestenue- 
rung unterliegen. Aus diesem Grunde 
wird auch die bereits nach dem ersten 
Kriegssteuergesetz von dem Abgabe- 
pflichtigen während des Veranlagungs- 
zeitraumes bezahlte Kriegsabgabe samt 
20% Zuschlag seinem Vermögen noch- 
mals hinzugerechret; ich wiederhole also 
ausdrücklich, daß die Hinrzurechnurg der nach 
dem ersten Kriegssteuergesetz gezahlten Kriegs- 
steuer erfolgt, obwohl sie bereits gezahlt war, 
also gar nicht mehr sich im Vermögen des 
Steuerpflichtigen befirdet. Der Grund dieser 
Vorschrift ist der: es soll noch einmal der Ge- 
samtvermögerszuwachs für die Zeit vom 1. I. 
1914 bis 31. XII. 1918 ermittelt werden, und 
dazu gehört auch die bereits gezahlte Kriegs- 
abgabe, weil ja auch die für die Bezahlung der 
Kriegsabgabe verwerdeten Beträge einen Ver- 
mögenszuwachs dargestellt hatten. Nachdem 
nun dieser Gesamtvermögerszuwachs festge- 
stellt ist, wird von ihm die rach dem neuen 
Gesetzentwurf zu zahlende Kriegsabgabe er- 
mittelt. Ist das geschehen, so wird von der er- 
rechneten Abgabe wieder der Betrag in Abzug 
gebracht, welchen der’ Abgabepflichtige rach 
dem ersten Kriegssteuergesetze samt dem 20 on: 
igen Zuschlage entrichtet hatte. Der Grund für 
diese Maßnalıme, nämlich erst der Hinzurech- 
nung der bereits gezahlten Kriegsabgabe zum 
Vermögenszuwachs und sodann der Wieder- 
abrechnnung der gezahlten Kriegsabgabe von 
der vom Vermögenszuwachs errechneten neuen 
Kriegsabgabe, ist folgender: Die Kriegsabgabe 
nach dem neuen Entwurf soll höher sein, als 
sie nach dem ersten Kriegssteuergesetze war; 
folglich vermehrt die Hinzurechnung der be- 
reits gezahlten Kriegsabgabe die rach dem 
neuen Entwurf zu zahlende Kriegsabgabe, so- 
daß also durch die Hinzurechnung der Kriegs- 
abgabe ein höherer Abgabebetrag sich errech- 
net und sonach trotz des späteren Abzuges der 
bereits gezahlten Krieg:abgabe von dem nach 
dem Entwurf neu errechneten Kriegsabgabe- 
betrage sich dennoch ein Überschuß zugunsten 
des Fiskus ergibt. 


Nach $ 15 des Entwurfes soll die Kriegs- 
abgabe betragen: für die ersten angefan- 


72 


. genen oder vollen 10 000 M des abgabepflich- 

tigen Vermögenszuwachses 10%, für die näch- 
sten 10000 M 15%, für die nächsten 10 000 M 
20%, für die nächsten 20 000 M 30%, für die 
nächsten 50000 M 40%, für die nächsten 
100 000 M 50%, für die nächsten 100 000 M 
60%, für die nächsten 200000 M 80% und 
für alle weiteren Beträge 100%, also deren 
vollständige Konfiskation. Infolgedessen 
wird jeder Vermögenszuwachs über oa 
200000 M völlig fortgesteuert, mehr 
an Vermögenszuwachs kann also niemand seit 
dem 1. I. 1914 bis zum 31. XII. 1918 er- 
worben haben, mag er auch in der Zeit eine, 
zwei, drei oder noch mehrere Millionen M ver- 
dient und erspart haben. 


Die Kriegsabgabe ist zur Hälfte binnen 
drei Monaten nach Zustellung des Bescheides, 
mit der weiteren Hälfte bis zum 1. II. 1920 zu 
entrichten ; hierbei kann die Zahlung durch 
Kriegsanleihen erfolgen, sie muß sogar 
durch Kriegsanleihen geschehen, falls der von 
einem Abgabepflichtigen zu entrichtende Be- 
trag mehr als 100 000 M beträgt ;denn alsdann 
ist der den Betrag von 50 000 M übersteigende 
Abgabebetrag zur Hälfte durch Kriegsanleihe 
zu entrichten. Soweit man nachweisen kann, 
daß man Zeichner von Kriegsanleihen 
gewesen ist, werden die Kriegsanleihen in die- 
ser Höhe mit Zinsenlauf vom 1. I. 1919 ab zum 
Nennwert angenommen, andernfalls ergeht 
noch nähere Vorschrift über den Kurs der An- 
nahme der Kriegsanleihen. 


Bei einer derartigen gewaltigen Vermö- 
gensabgabe innerhalb einer so kurzen Zeit 
kann natürlich die größte Härte, ja sogar Un- 
möglichkeit dadurch entstehen, daß ein auf 
eine solch gewaltige plötzliche Abgabe un- 
vorbereiteter Abgabepflichtiger den Betrag 
nicht flüssig hat. Infolgedessen ist in $ 28 des 
Entwurfes vorgesehen, daß noch durch beson - 
dere Regelung bestimmt werden kann, in- 
wieweit die Entrichtung der Abgabe in 


anderer Weise als durch Barzahlung oder 
Hingabe von Schuldverschreiburgen, Schuld- 
forderungen und Schatzanweisungen der 


Kriegsanleihen des Deutschen Reiches erfolgen 
kann. Aber auch im übrigen enthält der Ent- 
wurf ($ 34) wieder den aus den früheren Kriegs- 
steuergesetzen wie auch aus dem neuen Um- 
satzsteuergesetz bekannten Härteparagra- 
phen, wonach die Landesfinanzbehörde zur 
Vermeidurg besonderer Härten anf Antrag 
eines Abgabepflichtigen einzelne außerordent- 
` liche Vermögensanfälle von der Abgabe be- 
freien oder eine anderweite Berechnurg des 
Vermögenszuwachses bewilligen karn. Wäh- 
rend also bisher derartige Arträge-auf Grund 
des Härteparagraphen an den Bundesrat gehen 
mußten, ist nunmehr an Stelle des Bundesrats 
zur Entscheidurg die Landesfinanzbehörde zu- 
ständig, jedoch bleiben die vom Bundesrat bei 
der ersten Kriegsabgabe für steuerfrei erklärten 
Vermögenszuwachse in gleichem Umfange von 
der neuen Kriegsabgabe befreit. 


Im übrigen ähnelt der Entwurf im wesent- 
lichen der Vermögenszuwachssteuer, welche 
nach dem ersten Kriegssteuergeretze zu ent- 
richten war. Erbanfälle, Vermächtnisse usw. 
sind auch diesmal vom Gesamtvermögen 
abzuziehen, also steuerfrei, desgleichen wer- 
den die erhaltenen Schenkurgen vom Ver- 
mögen des Beschenkten in Abzug gebracht, 
dafür aber beim Vermögen des Schenkers hin - 
zugerechnet. Neu ist jedoch die Hinzu- 
rechnung von Beträgen, die der Abgabepflich- 
tige in der Zeit vom 1. I. 1914 bis 31. XII. 
1918 zu Anschaffungen jedweder Art 
verwendet hat, soweit die 'während 
des ud Veranlagungszeitraumes 
hierfür verwendeten Beträge zusammen 
10000 M übersteigen; die weitergehenden 
Vorschriften bezüglich des Ankaufs von Ju- 
welen und sonstigen Luxusgegenstän- 
den sowie Kunstwerken können hier außer 
Betracht bleiben. 

Grundstücke, die der Abgabepflich- 
tige erst nach dem 1. VIII. 1914 er- 
worben hat, dürfen bei Feststellung des 
Endvermögens am 1. XII. 1918 zu keinem ge- 


ringeren Werte ala dem Betrage der Geste. 


hungskosten angesetzt werden, von welchen 
die durch Verschlechterurg entstandenen Wert- 
verminderungen abzuziehen sind. 


Sehr wichtig ist noch der vom Wehrbei- 
trag her bekannte Generalpardon ($ 33) des 
Entwurfes, welcher folgendermaßen lautet: 
„Gibt ein Abgabepflichtiger, bevor gegen ihn 
eine Anzeige erstattet oder eine Untersuchung 
eingeleitet ist, bei der Veranlagung zur Kriegs- 
abgabe oder in der Zwischenzeit bei der Veran- 
lagung zu einer direkten Staats- oder Gemeinde- 
steuer Vermögen oder Einkommen an, das bis- 
her der Besteuerung durch das Reich, einen 
Bundesstaat oder eine Gemeinde entzogen 
worden ist, so bleibt er von der reiche- und 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Heft 7. | 
GE m SG a a nn 


landesgesetzlichen Strafe und von der Verpflich- 
tung zur Nachzahlung der Reichs-, Staats- 
oder Gemeindesteuer befreit.“ Es wird also 
eine goldene Brücke zur Rückkehr ge- 
baut! 

Rechtsanwalt Dr. Erwin Hirschfeld, Berlin. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie. 


Errichtung einerReichs-Funkbetriebsverwaltung- 


Um die Organisation des deutschen Funk- 
wesens zu vereinheitlichen, ist eine Reichs- 
Funkbetriebsverwaltung gebildet worden, die 
in sieben Arbeitsgruppen folgende Gebiete be- 
arbeiten wird: 1. Betriebsfragen, 2. Betriebs- 
bereitschaft, 3. Funkenempfangsdienst, 4. Ver- 
kehr, 5. Technisch --wissenschaftliche und tech- 
nisch -wirtschaftliche Fragen, 6. Gerätebeschaf- 
fung und Verwaltung, 7. Personalfiagen. In 
der letztgenannten Gruppe werden die ge- 
samten gewerkschaftlichen Interessen aller 
Funker im Einvernehmen mit ihren Ver- 
trauensmännern bearbeitet werden. Die 
Reichspostverwaltung hat für das bisher in der 
Abteilung für Telegraphen- und Fernsprech- 
wesen bearbeitete Funkwesen eine besondere 
Abteilung für Funkentelegraphie gebildet und 
zu ihrer Leitung den Ingenieur Bredow als 
Ministerialdirektor berufen ; gleichzeitig wurde 
dieser zum Leiter der Reichs-Funkbetriebsver- 
waltung bestellt, womit der gesamte Betrieb 
der Funkentelegraphie mit Einschluß der 
Heeres- und Marinestationen, soweit sie nicht 
zur Aufrechterhalturg des rein militärischen 
Dienstes unbedirgt erforderlich sind, unter ge- 
meimsamer Leitum g vereinigt ist. Als Gereral- 
referent ist dem Direktor Bredow der Ober- 
ingenieur Meyenburg beigegeben. Die bis- 
herige „Zentralfunkleitung‘‘ als solche hört auf, 
zu bestehen, da ihre gesamten Aufgaben von 
der Reichs-Funkbetriebsverwalturg übermom- 
men werden. Die Neuregelung ist am 1. Februar 
in Kraft getieten. 


Detektorpatent-Prozeß. 

Die „Financial Times‘ meldete im Früh- 
jahr 1917, daß die Marconigruppe in den Ver- 
einigten Staaten sowohl in erster wie in der 
Berufungsinstarz den Prozeß gegen die de 
Forestsche Telegraph & Telephone Co. wegen 
des sogenannten Fleming-Patentes ge- 
wonnen habe. Etwa sieben Gegenforderungen 
der de Forest-Gesellschaft wegen Patentraubes 
seien sämtlich abgewiesen worden. 

Es handelt sich hier anscheinend um die 
alte Streitfrage zwischen Fleming und de 
Forest über die Urheberschaft des Detektors 
mit glühender Kathode im luftleeren Raum. 
Selbst wenn die Marconi- Gesellschaft obgesiegt 
haben sollte, so bleibt de Forest doch noch 
immer das Verdienst, die dritte Elektrode an- 
gegeben zu haben, wodurch die Flenygngsche 
Ventilröhre als Detektor ganz werentlich ver- 
bessert und zum Teil eine neue Wirkung 
erzielt wurde. 

Patentprozersse in Amerika fördern nun 
nicht immer die Wahrheit zutage, da die nach 
europäischen Begriffen recht eigenartige Me- 
thode der Beweisführung dazu argetan ist, der 
kapitalkräftigeren Partei das Übergewicht zu 
geben. 

Nach v. Lieben, Fleming und de Forest 
sind auch andere mit Vorschlägen hervor- 
getreten, wobei die technischen Mittel, 
die zum ausschlaggebenden Erfolg geführt 
haben, namentlich von Langmuir und 
seinen Mitarbeitern erforscht wurden. 

Auf die Ausgestaltung der Verstärker für 
Empfangszwecke, d. h. Verstärkung von Tele- 
phonstıömen, hatten übrigens Langmuir und 
seine Mitarbeiter keinen Einfluß. sondern die 
bezüglichen Aıbeiten sind vor Langmuir 
Mitte 1913 hier in Deutschland (Telefunken) 
und unabhängig davon von den amerikanischen 
Telephonfirmen in Amerika in Angriff ge- 
nommen worden. 


Norwegische Großstation. 
[Wirtschaftlicher Nachrichtendienst, 1918, 
Nr. 636.) 

Bei Utsire ist die zweite große, nach dem 
deutschen Telefunkensystem gebaute draht- 
lose Station in diesen Tagen vollendet worden. 


Rp. 


- Schalter, Sicherungen und ähnliche 


Vorrichtungen. 
Anlasser mit Sandkühlung. 
[B.B.C.-Mitteilungen, Bd. 5, S. 153.] 


Die Brown Boveri & Cie. A.G., Mannheim, 
hat nach eingehenden Versuchen für Anlasser 
von Dreiphasen-Schleifringmetoren Sand als 


funden. 


13. Februar 1919, 


Kühlmittel an Stelle von Öl als brauchbar be. 
Einen derartigen Läuferanlasser zeigt 
Abb. l im Schnitt. ’Die Widerstände sind als 
Drahtspiralen zwischen den beiden Spiralböden 


frei ausgespannt. Sie führen zu den Kontakten 


der oberen Kontaktplatte, auf welchen der 
Kontaktstern den Kurzschlußpunkt bildet 
Die Kontakte befinden sich in der Luft, sind 
aber mit dem Kontaktstern zusammen durch 
eine Schutzkappe gegen das Berühren und yor 
dem Verschmutzen geschützt. Die Kontakt. 
bahn weist, deng Vorschriften des, V.D.E.ent. 


Schutzkappe 


Abb. 1. Läuferanlasser für Drehstrommotoren mit 
Sandfüllung als Kühlmittel. 


sprechend, keine Leerkontakte auf, d. h. der 
Läuferstromkreis wird nicht unterbrochen- 
Nach den’ Vorschriften einzelner Elektrizitäts. 
werke müssen die Anlasser mit Langsamschalt- 
vorrichtung versehen sein, die sich leicht an- 
bringen läßt. Der Anschluß der Anlasser an 
das Läuferklemmbrett des Motors erfolgt durch 
aus dem Anlasser herausgeführte, etwa 50cm 
lange Kabelenden. BEE 

Neben dem Vorzug der Billigkeit und der 
größeren Bequemlichkeit für den Käufer bat 
die Sandfüllung den Vorteil der geringeren 
Feuergefährlichkeit und der vielseitigeren e 
wendbarkeit, besonders auch für transportable 
Motoren, für die man bisher fast nur Luft- 
anlasser verwenden konnte; gerade diese o 
lasser verstauben aber urd rufen beson ya 
in landwirtschaftlichen Betrieben damit sen! 
schnell die Gefahr der Entzündung hervor. £8 
ist daher zu erwarten, daß die Sandfüllung 
auch für später beibehalten, und daß aut 
für die bestehenden Anlagen die Oltüllung 
durch Sandfüllung ersetzt wird, um das Öl für 
andere Zwecke nutzbar zu machen. 2. 


Werkstatt. 


Bibliographie über elektrisches Schweißen. 
[General Electric Review, Bd. 21, 3. 652. 


W. F. Jacob gibt eine Zusammenstellung 
von Aufsätzen und Schriftwerken aus den 
Jahren 1914 bis 1918 über elektrisches Schwe!- 
Ben, welche in den Büchereien der Gene 
Electrico Co. und der Engineering h 
gesammelt wurden. Es sind größtenteils AU 
sätze in amerikanischen Zeitschriften. Zi 
ähnliche Zusammenstellung ist in leot 
J. Caldwell im Auftrage der Emergency F Kr 
Corporation verfaßten „report on the appi 
cation of electric welding to ships“‘ erschienen: 
Bemerkenswert ist es, daß unter den 28 a 
reichen Arbeiten nur zwei deutsche Veröffe 
lichungen aufgeführt werden. Wenn die en 
sammenstellung daher auch nicht auf Vol‘ 
ständigkeit Anspruch machen kann, 80 W! 
sie dennoch manchem willkommen sein. z 


Verschiedenes. 


Umstellung auf die Friedensarbeit. 


Der Vorstand des Normenausschusse® 
der deutschen Industrie hat folgende für 


nn Friedenswirtaohait wichtige Beschlüsse gè- 
aßt: 


l. Als einheitliche Bezugstemperatur für Lehr- 


und Meßwerkzeuge gilt 20° Celsius. 


dem von ` 


Rii 
ES 


13. Februar 1919. 


ar Ih 
Ban, 2. In Würdigung der praktischen und theore- 
brauk, tischen Vorteile ist für das einheitliche 
Tanlası Passungssystem die Nullinie als Begren- 
Yande ; zungslinie zu empfehlen. Für alle Betriebe, 
ar Ann deren Passungssystem sich gegenwärtig noch 
len Kor aut der Nullinie als Symmetrielinie aufbaut, 
weleh ist eine Übergangszeit bis zu 5 Jahren ab 
punkt | 1. I. 1919 vorzusehen. 
der Ly Begründung : Trotz der wirtschaftlichen 
Amme Lage, die zur äußersten Vorsicht und zur 
hren y Zurückhaltung bei schwerwiegenden Be- 
Die p schlüssen zwingt, ist der Vorstand der An- 
SVD sicht, daß in diesen beiden für die Fertigung 
grundlegenden Fagen eine Entscheidung 
= notwendig ist, um für die Industrie, die 
Folgen, gerade jetzt eine Erneuerung und Ergänzung 
2 ihres Lehr- und Meßwerkzeugbestandes vor- 
— nehmen muß, Klarheit zu schaffen. Die 
Stellungnahme des Vorstandes gründet sich 
u auf eingehende Beratungen der zuständigen 
3 Aıbeitsausschüsse und auf umfangreiche 


sorgiältige Umfragen in der gesamten In- 
dustrie, und wird nicht nur durch die Mehr- 
heit der ermittelten Ansicht, sondern vor 
allem durch das Schwergewicht der sach- 
lichen Gründe gestützt. Soweit sich die An- 
sicht des neutralen und feindlichen Aus- 
landes z. Zt. feststellen läßt, ist anzunehmen, 
daß sowohl die 20° Temperatur, wie die 
Festlegung der Nullinie als Begrenzungs- 
linie die gıößte Aussicht für eine internatio- 
nale Vereinbarung hat. 

3. Das SI- und Whitworth-Gewinde werden 
nach den Vorschlägen des Gewindeaus- 
schusses genehmigt. Obgleich das Whit- 
worth-Gewinde in der deutschen Industrie 
überwiegend angewendet wird, muß das 
SI-Gewinde mit Rücksicht auf die lateini- 
schen Länder und einige neue Industrie- 
zweige Deutschlands, wo es durch den Züri- 
cher Kongreß Aufnahme gefunden hat, 
weitergeführt. werden. 

Es sind ferner folgende Normen vom Vor- 


v| stande endgültig genehmigt worden : 
DI-Norm 6: Zeichnungen, 
== DI-Norm 7: Zylinderstifte, 


DI-Norm 8: Gewichte der Zylinderstifte, 
En DI-Norm 10: Vierkante, 
DI-Norm 9: Kegelreibahlen. 

Die Normblätter können von der Ge- 
schäftsstelle des Normenausschusses der deut- 
schen Industrie, Berlin NW.7, Sommerstr. 4a, 
bezogen werden. 


Verordnung über die Rückgabe der in Belgien 
und Frankreich weggenommenen Betriebsein- 
richtungen. 


Die Reichsregierung erläßt unter dem 1. II. 
1919 die folgende Verordnung: 


hi $1. Wer mit Beginn des 31. I. 1919 in 
dustrielle oder landwirtschaftliche Betriebsein 
richtungen irgendwelcher Art, insbesondere 
Maschinen nebst Zubehör und Ersatzteilen, 
Kessel, Eisenkonstruktionen (Hallen, Laufkrane 
usw.), ganze Werkteile (Walzenstraßen, Kon- 
verteranlagen, ÖOfenanlagen usw.), Dresch- 
maschinen, Landbearbeitungsmaschinen, und 
Erntemaschinen, die in Belgien oder Frankreich 
beschlagnahmt und nach Deutschland überführt 
worden sind, im Besitz oder Gewahrsam hat, 
ist verpflichtet, unverzüglich, spätestens bis 
zum 20. II. 1919, der Reichsentschädigungs- 
kommission, Berlin W., Viktoriastraße 34, unter 
Bezeichnung der Eigentumsverhältnisse Anzeige 
zu erstatten. Die Reichentschädigungskommis- 
sion wird nähere Bestimmungen über Art und 
\ Inhalt der Anmeldungen erlassen. Anmelde- 
j! pflichtige Gegenstände, die sich auf dem Trans- 
| port befinden, sind unzerzüglich nach Eintreffen 
vom Empfänger anzumelden. Tritt nach er- 
folgter Anmeldung in den angezeigten Eigen- 
tumsbesitz- oder Gewahrsamsverhältnissen eine 
nderung ein, so ist diese Anderung unver- 
züglich der Reichsentschädigungskommnission 
anzuzeigen. 


‚82 Die Reichsentschädigungskommission 
wird ermächtigt, gemäß der Bekanntmachung 
über die Auskunftpflicht vom 12. VIL. 1917/Reichs- 
Gesetzbl. S. 604) jederzeit Auskunft zu verlangen. 

$3. Die Eigentümer, Besitzer und Ge- 
wahrsaminhaber sind verpflichtet, die in ihrem 
esitz oder Gewahrsam befindlichen anmelde- 
pflichtigen Gegenstände aufzubewahren und 
pfleglich zu behandeln. 
$4. Das Reichsverwertungsamt wird er- 
mächtigt, dıs Eigentum in den im $ 1 bezeich- 
Deten Gegenständen, falls sie ihm nicht auf 
Verlangen freiwillig gegen Bezahlung zu Eigen- 
tum überlassen werden, durch Anordnung auf 
eine in dieser zu bezeichnerde Person zu über- 
tragen. Die Anordnung kann durch Mitteilung 
“am den Besitzer oder durch öffentliche Bekannt- 
Machung erfolgen. Das Eigentum geht über, 
“ Bobald die Anordnung dem Besitzer zugeht, im 

letzteren Falle mit dem Ablauf des Tages nach 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Ausgabe des amtlichen Blattes, in welchem die 
Anordnung amtlich veröffentlicht wird. 

Der Besitzer ist verpflichtet, die enteigneten 
Gegenstände herauszugeben, irsbesöndere sie 
nach Maßgabe näherer Vorschriften des Reichs- 
verwertungsamts zu überbringen oder zu ver- 
senden. 

Dem Eigentümer ist unter Berücksichtigung 
seiner (Gestehungskosten ein angemessener 
Übernahmepreis durch das Reichsverwertungs- 
amt zu zahlen. 

Kommt eine Einigung über den Preis nicht 
zustande, so wird der Übernahmepreis von dem 
Reichsschiedsgericht für Kriegswirtschaft end- 
gültig festgesetzt. 

Es bleibt vorbehalten, Richtlinien über die 
Berechnung des Übernahrmmepreises aufzustellen. 

S 5. Die Vorschriften der Verordnung über 
die Einwirkung kriegswirtschaftlicher Maßnah- 
men auf Reallasten, Hypotheken, Grundschulden 
und Rentenschulden vom 11. 1V. 1918 (Reichs- 
Gesetzbl. S. 183) gelten entsprechend ohne Rück- 
sicht darauf, ob das Unternehmen, aus dem die 
Betiiebseinrichtungen entfernt werden, einge- 
stellt wird oder nicht. 

$ 6. Wer die von ihm nach $ 1 erforderten 
Angaben nicht oder nicht innerhalb der gesetz- 
ten Frist oder wer wissentlich unrichtige oder 
unvollständige Angaben macht, oder wer den 
Verpflichtungen aus $ 3 und 4 zuwiderhandelt, 
wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit 
Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit 
einer dieser Strafen bestraft. Auch können die 
Gegenstände, auf die sich die Zuwiderhandlung 
bezieht, eingezogen werden, ohne Unterschied, 
ob sie dem Täter gehören oder nicht. 

$ 7. Die Verordnung tritt am Tage der Ver- 
kündung in Kraft. 


ERE i y EE e D E 
VEREINSNACHRICHTEN, 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 
Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Königgrätzer Str. 106, 
Fernspr.: Amt Kurfürst Nr. 9820. 


Betr. Maschinennormalien- Kommission. 


Auf Antrag der Kommission für Schalt- 
apparate hat die Maschinennormalien-Kom- 


mission zugestimmt, daß die Bestimmungen 


über Bremslüftmagnete von der Schaltappa- 
rate-Kommission getroffen werden. Die in der 
Verötfentlichurg der Maschinennormalien - 
Kommission „ETZ‘“ 1919, Heft 1, Seite 12 


unter ]) enthaltene Vorschrift ist daher aus den 
Maschinennormalien gestrichen worden!). 


Betr. Normenausschuß der deutschen Industrie?). 


Neue Normblätter. Der Normenaus- 
schuß der deutschen Industrie veröffentlicht 
in Heft 13 seiner ‚Mitteilungen‘ (4. Heft der 
EORSLESOHENN „Der Betrieb“) neue Entwürfe 
ür 
DI Norm 61 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde, 

Sechskantschrauben mit Kuppe. 

DI Norm 62 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde, 
Sechskantschrauben mit Kernspitze. 

DI Norm 63 (Entwurt 1) Whitworth-Gewinde, 
Stiftschrauben mit Kuppe. 

DI Norm 64 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde, 
Stittschrauben mit Kernspitze. 

DI Norm 65 (Entwurf 1) Whitworth- Gewinde, 

~  Zylindersehrauben. 

DI Norm 66 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde, 
Zylinderschrauben. 

DI Norm 67 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde, 
Halbrundschrauben. 

DI Norm 68 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde, 
Versenkschrauben. 

DI Norm 69 (Entwurf 1) Whitworth - Gewinde, 
Versenklinsenschrauben. 

DI Norm 70 (Entwurf 1) Whitworth-Gewinde, 
Sechskantmuttern. 

DI Norm 75 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Sechskantschrauben mit Kuppe. 

DI Norm 76 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Sechskantschrauben mit Kuppe. 

DI Norm 77 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Sechskantschrauben mit Kern- 
spitze. 

DI Norm 78 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Sechskantschrauben mit Kern- 
spitze. 

DI Norm 79 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Stiftschrauben mit Kuppe. 

DI Norm 80 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Stiftschrauben mit Kernspitze. 


n Vgl. Veröffentlich'ng der Kommi-sion für In- 
stallationsmaterial und Schaltapparate, Absatz C. „ETZ“ 


1919, Heft 6, S. 68.1 e 
. 3) Vgl. auch „ETZ“ 1918, S. 52, 178. 


1919. Heft 7. 


DI Norm 83 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Zylinderschrauben. 3 

DI Norm 84 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Zylinderlinsenschrauben.. 

DI Norm 85 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Halbrundschrauben. 2 

DI Norm 86 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Versenkschrauben. ar 

DI Norm 87 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Versenklinsenschrauben. ® 

DI Norm 88 (Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Sechskantmuttern, 

DI Norm 89 Entwurf 1) Metrisches Einheits- 
gewinde, Sechskantmuttern. 

DI Norm 94 (Entwurf 1) Splinde - 

DI Norm 96 (Entwurf 1) Holzschrauben, Halb- 


rundschrauben. 

DI Norm 97 (Entwurf 1) Holzschrauben, Halb- 
rundschrauben. 

DI Norm 98 (Entwurf 1) Holzschrauben, Ver- 
senkschrauben. 

DI Norm 99 (Entwurf 1) Holzschrauben, Ver- 
senkschrauben. . 

DI Norm 100 (Entwurf 1) Holzschrauben, Lin- 
senschrauben. 

DI Norm 101 (Entwurf 1) Holzschrauben, Lin- 
senschrauben. 


DI Norm 102 (Entwurf 1) Trapez-Grobgewinde. 

DI Norm 103 (Entwurf 1) Trapez-Grobgewinde. 

DI Norm 106 (Entwurf 1) Die Holzbalken- 
decke des Kleinhauses, Bestimmung der 
Balkenquerschnitte, Fachnorm für das 
Bauwesen. 

DI Norm 107 (Entwurf 1) Das Fenster des 
Kleinhauses, einfaches Blendrahmen- 
fenster, Abmessungen, Fachnorm für das 
Bauwesen. 

DI Norm 108 (Entwurf 1) Das Fenster des 
Kleinhauses, einfaches Blendrahmenfenster, 
Zusammenbau, Fachnorm für das Bau- 
wesen. 

DI Norm 114 (Entwurf 1) Wellendurchmesser 
für Transmissionen. 

Abdrücke der Entwürfe mit Erläuterungs- 
berichten werden Interessenten auf Wunsch 
von der Geschäftsstelle des Normenaus- 
schusses der deutschen Industrie, Ber- 
lin NW.7, Sommerstr. 4a, zugestellt, der 
auch Einwände bis zum 15. II. 1919 mitzu- 
teilen sind. 

Verband Deutscher Elektrotechniker. 


Der Generalsekretär: 
Dr.-Fug. G. Dettmar. 


Elektrotechnischer Verein. 
(Eingetragener Verein.) 


(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die 


Geschäftsstelle, Berlin SW. ı1, Königgrätzerstr. 106, 
Amt Kurfürst Nr. 98%, zu richten.) 


Nachtrag zum Sitzungsbericht vom 26. III. 1918.1) 


Diskussion zum Vortrag des Herrn Prof. 
W. Philippi: 
„Die Entwicklung des elektrischen An- 
triebes von Fördermaschinen‘“®). 


Herr Alvensleben: Ich habe von einem 
Ausgleich nicht gehört, der eine ziemliche Be- 
deutung hat, das ist der Ausgleich mit schwe- 
rerem Unterseil als Oberseil. Ich habe mich 
im Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet 
vergeblich bemüht, diesen Ausgleich weiter 
zu verbreiten, doch wird er nur vereinzelt ange- 
wendet. Wenige Dampfförderanlagen haben 
ein schwereres Unterseil als Oberseil. Von den 
elektrischen Anlagen kenne ich nur eine. Das 
schwerere Unterseil ist ein Akkumulator, der 
fast verlustlos Kraft aufspeichert und wieder 
abgibt. Auf der Zeche Werne hat die elektri- 


2330 PS 


sn rey 
cne = Pa) 
Teufe ne el a a RE, 
Nutzlast 6000 kg normal, 7100 kg max. 
Max. Fördergeschwindigkeit .. . . 14 m/sek 
Gewicht der Förderschale . . . . . 5000 kg 
k, E WARODE au a are BE ER 
= des Förderseiles . . - . . 9,8 kg/m 
5 ; E EONO ar 180 th 
Förderleistung \ und Berge . 213 m/h 


Abb. 2. 


1) Vgl. .ETZ“ 1918, S. 170. 
ı) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 25, 37, 57. 


ieai Google 


714 


Fiai A -~ - . a ne Se Be an OE 


sche Abteilung des Dampfkessel- Überwachungs- 
vereins in Fasen den Energieverbrauch be. 
stimmen sollen, und ich habe bei dieser Ge- 
legenheit registrierende Instrumente eingebaut, 
um zu sehen, wie die Stromkurven, Spannungs- 
schwankungen usw. sich gestalten. Ich kann 
Ihnen die Kurven hier vorführen. Zuerst zeige 
ich den Entwurf zu einem Kon enansi nes 
für eine Hauptschacht-Fördermaschine nac 
Ilgner-System (Abb. 2). Sie sehen, die ausge- 
rägte Spitze beim Anfahren. Abb. 3 stellt den 
ntwurf derselben Firma für eine andere An- 


Teufe 
Förderleistung bei Materialförderung . . . 13) th 
„ Personenförderung 


116 Züge f. !/ Stunde . . : . 2... 7500 kg 
1 leere Schale . . . » 2 2 2 een ee 400 kg 
8 Wagen von jð. : : >» 2: ee... ; 40 kg 
Etsgen f. d. Schale . ». » 2 2200. 4 
Abzugsbühnen bei Personenförderung . . - 2 
Oterseil .... 2 222 2 00. ae 105kglm 
Unterseil . : . s. ss sos s 8 8. wen 12 kg/m 
Rruchfestigkeit des Seilee .-- . « » +. 180 kg/mm? 
Max. Geschwindigkeit bei Material- u.Seiltahrt 12 m/sek 
Nutzlast . x». 2200er, 5600 kg 


lage dar, welche mit schwererem Unterseil 
angefragt wurde. Die Spitze beim Anfahren 
fällt fort. Auch das Diagramm des Kosten- 
anschlages der Konkurrenz (Abb. 4), welche die 


1370 PS 


i 
tæ 20" mia b8 _—— 10 maa 57 ei 


750 m max. 1000 m 
5600 kg 
12 m/sek 


Teufe. © . . 2.2... 
Nutzlast 
Fördergeschwindigkeit 


Abb 4. 


N 
ch. 
cie 


ce ausgeführt hat, ist dem vorigen ähn- 
Nun bringe ich die Diagramme, wie sie 
egistrierenden Instrumente an dieser mit 


schveierem Unterseil ausgeführten Anlage 


auixezeichnet haben. 


Die Lentang Eorve 
(Abb. 5) ist noch vorteilhafter als im 


rojekt. 


Abb. 6. 5600 kg Nutzlast. 


‚Ich betone, ein TIgner-Schwungrad kam nicht 
zur Aufstellung, sondern nur der Umformer in 
Ward-Leonhard-Schaltung mit dem Förder- 
motor. Die Spannungsschwankungen im Netz 
der Zechenanlage waren unbedeutend, wie 
Abb. 6 ergibt; natürlich waren in der Zentrale 


Abb. 6. 5600 kg Nutzlast. 


Schnellregler eingebaut. Die Periodenschwan- 
kungen waren ebenfalls nicht bedeutend, wie 
Abb. 7 ergibt. Damit erscheint bewiesen, daß 


Abb. 7. 5600 kg Nutzlast. 


man bei den heutigen Zentralenleistungen ‚mit 
einem Umformer obne Jlgner-Schwungrad, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


- welches die Anlage erheblich erschwert und 


-{lussun 


ungünstig aus. 


die Betriebskosten eıhöht, auch bei Haupt- 
schacht-Fördermaschinen auskommen kann. 


Herr Thallmayer: Zu dem Vorschlage des 


Herrn Alvensleben, in höherem Maße die 
. Verwendung schwererer Unterseile zur Erzie- 


lung günstigerer Leistungsdiagramme heran- 
zuziehen, möchte ich bemerken, daß dem Vor- 
teil dieses Hilismittels eine ungünstige Beein- 
der Verzögerungsveihältnisse gegen- 
übersteht, da mittels desselben ja die statischen 
Momente so verändert werden, daß die be- 
triebsmäßigen Gesamtmomente (Summe der 
statischen und dynamischen Momente) gün- 
stiger ausfallen. Sobald nun die dynamischen 
Momente an einem anderen als dem betiiebs- 
mäßig festgelegten Wegpunkt auftreten, wird 
der Vorteil sich in einen Nachteil verwandeln, 
d. i. beim Bremsen am Hubbeginn oder An- 
fahren am Hubende. Für Treibscheiben-För- 
dermaschinen, für welche ja Unterseile haupt- 
sächlich in Betracht kommen, besitzt dies 
größte Bedeutung, da bei ihnen die Beschleuni- 
gungs- und Verzögerungswerte durch die Seil- 
rutschgefahr beschränkt werden. Sie fallen 
häufig schon bei einer während der ganzen 
Fahrt gleichmäßigen statischen Belastung sehr 
Durch die Anwendung von 
überschweren Unterseilen werden diese Ver- 
hältnisse aber noch wesentlich verschlimmert, 
besonders wenn man mit dem Überausgleich 
so weit gehen will, wie dies nach den von Herrn 
Alvensleben vorgeführten Leistungslinien ge- 
scheben ist. Die Durchrechnung einer großen 
Zahl von Treibscheiben-Fördermaschinen hat 
ergeben, daß eine wesentliche Verbesserung der 
Leistungsverbrauchslinie einer Treibscheiben- 
Fördermaschine nur auf Kosten einer mit der 
zu fördernden Betriebssicherheit nicht mehr 
zu vereinbarenden Herabsetzung der Verzöge- 
rungsgrenze (unter Rücksichtnahme auf die 
Seilrutschgefahr) erzielt werden könnte, wo- 
rauf es auch wohl zurückzuführen ist, daß von 
diesem Hilfsmittel, wie auch Herr Alvensleben 
hervorhebt, allgemein bisher so wenig Gebrauch 
gemacht worden ist. ; 

Da die Stillsetzung durch Rück- 
stellung des Steuerhebels oder durch das Auf- 
werfen der Notbremse natürlich bei jeder be- 
liebigen Schalenstellung möglichst rasch, 
also mit großem Verzögerungswert, muß er- 
folgen können, verdient dieser Umstand volle 
Beachtung, wenngleich die”abzubremsenden 


‘statischen Momente bei der betriebsmäßigen 


Stillsetzung am Hubende durch die Verwendung 
eines überschweren Unterseiles kleiner aus- 
fallen, als bei gleichschwerem Ober- und 
Unterseil. Außer diesem in meiner Bemerkung 
dargestellten Nachteil der vorgeschlagenen An- 
ordnung möchte ich noch darauf hinweisen, 
daß der Anwendung eines überschweren Unter- 
seiles bei den in den letzten Jahren so häufi 
angewendeten Fördermaschinen mit Antrie 
durch Dreiphasen-Kommutatoren, noch ein 
betriebstechnischer Mangel anhaftet. Obwohl 
diese Motoren sogenante Reihenschluß-Cha- 
takteristik besitzen, d. h. ihre Umlaufzahl in 
starkem Maße von der Größe des durch sie zu 
überwindenden Momentes abhäugig ist, kann 
bei ihrer Verwendung für Fördermaschinen mit 
vollem Seilgewichtsausgleich (z. B. gleich- 
schwerem Ober- und Unterseil) die Hand- 
habung der Steuerung sehr eintach gehalten 
und die Wirkung der betriebsmäßigen Still- 
setzvorrichtung (Steuerhebel-Rücktührung) bei 
einfachem Autbau dieser Einrichtung selir be- 
triebssicher gestaltet werden, da nach dem 
einmaligen Einstellen der Geschwindigkeit wäh- 
rend des ganzen Förderzuges ein weiteres 
Nachregeln derselben nicht mehr erforderlich 
ist, weil das zu überwindende Lastmoment bei 
allen Betriebsarten (Fördern oder Hängen) 
während des ganzen Förderzuges gleichbleibt. 
Sobald man ein schwereres Unterseil verwen- 
det, geht man dieses Vorteiles, der bei dieser 
Antriebsart eine nicht zu unterschätzende 
Rolle spielt, verlustig, da infolge des stark 
wechselnden statischen Stromes der Förder- 
maschine der Steuerhebel während der ganzen 
Fahrt nach der Anzeige des Geschwindigkeits- 


messers nachgestellt werden muß. 


Herr Krämer: Zu den vorgeführten Schau- 
bildern des Herrn Voriedners möchte ich fol- 
gendes bemerken. Die Spitzen beim Umsetzen 
müssen, sofern es sich um Ilgner- oder Leonard- 
Anlagen handelt, auf einen Irrtum beruhen. 
Das Umsetzen geschieht mit so geringer Ge- 
schwindigkeit, daß von einer Leistungsauf- 
nahme oder -abgabe keine Rede sein kann. Es 


tritt wohl eine große Stromspitze auf, da das. 


volle Diehmoment benötigt wird, aber da die 
Geschwindigkeit fast Null ist, .kann das Um- 
set en in einem Leistungsschaubild, wie es das 
vorgelührte war, nicht zum Ausdruck kommen. 
Für dieses spielt daher der Belastungsausgleich, 
sei es durch schweıeıes Unterseil, sei es durch 
Bobine oder konische Trommeln, keine Rolle. 


1919. Hett ?. 


13. Februar 1919. 


Daher kommt es auch, daß die Spitzen in dem 
duich ein ıegistiieriendes Wattmeter aufge- 
nommenen Schaubild nicht zu rehen sind. 
Anders liegen die Verhältnisse beim An. 
trieb durch Asynehrionmotoren, da diese beim 
vollen Drehmoment «uch die volle Leistung 
dem Netz entnehmen. ' i 


Herr Krämer: Ich möchte nech bemerken 
daß beim Belastungsausgleich beim Umsetzen. 
gerade die Sache, der abgeholfen werden sol], 
verschlechtert wird, wenn es sich um Antıieb 
mit Asynchionmotoren handelt. Beim Um. 
setzen muß dann außer der Last auch noch 
das schwerere Unterseil angehobe. werden. 


Heır Alvensleben: Ich möchte bemerken, 


-deB ich mir die Diagramme von Zechen habe 


geben lassen, die sie aus den Oıhiginalen der 
Gıoßiirmen abgezeichret haben. : Es kommen 
keite Fördermaschinen mit konischen Trom. 
meln oder Bobinen in Frege, sondern nur solche 
mit Treibscheiben und, daß cie außerordentlich 
hohen Spitzen beim Anfahren auftreten, ınerkt 
man an den Instiumenten. 


Herr Krämer: Nur am Amperemeter. 


. Herr Alvensleben: Leider konnte ich bei 
einer Ilgner-Anlage kein Dirgramm auf. 
nehmen. 


Herr Philippi: Ich habe in meinem Vortrag 
die Mittel, die angewendet werden, um das 
Energieverbrauchsdiagramm als solches gün- 
stiger zu gestalten, nicht behandeln können. 
Dafür kommen das Unterseil in Frage, ferner 
Bobinen und konische Trommeln. Vor allen 
Dingen kann man bei der Leonard-Schalturg 
die Beschleunigung so berechnen, daß man wie 
bei einem Hauptstrommotor antährt, wodurch 
ein günstiges Energiediagramm erzielt werden 
kann. Hiernach werden Förderanlagen gegen- 
wärtig viel ausgeführt. Herr Krämer hat mit 
seiner Bemerkung Recht, daß das Umsetzen 
mit so geringer Geschwindigkeit geschieht, daß 
der Umformermotor dabei nur gering belastet 
ist. Bei einer höchsten Spitze im Energiever- 
brauchsdiagramm von 2000 kW beträgt der 


höchste Verbrauch beim Umsetzen etwa 
300 kW. 
Herr Alvensleben: Die Proxis hat das 


nicht ergeben. Das mag in der Theorie sein, 
auf Zeche Werne hat das schwerere Unterseil 
sich gut bewährt, wie ich an Hand der von 
registriereuden Instrumenten aufgenommenen 
Kurven gezeigt habe. l 


Herr Krämer: Ich muß zur Frage des 
Belastungsausgleiches bemerken, auf alle Fälle 
wird beim Umsetzen bei dem Fall, dem gerade 
abgeholfen werden soll, die Sache verschlech- 
tert, wenn es Sich um Antriebtldurch Asm- 
ehronmotoren handelt. Hierbei muß beim An- 
heben das schwerere Unterseil mit angehoben 
werden, dann tieten gerade beim Drehstrom- 
motor große Leistungsspitzen auf, weil nicht 
nur die Last zu heben ist, sondern auch das 
schwere Seil. 


EBENE 
Persönliches, 


(Mitteilungen aus dem Leserkreist erbeten.) 


H. du Bois F. 


Henri Johann Eduard Godfried du Bois 
wurde am 24. VI. 1863 in Velp (Gelderland) ge- 
boren. Von 1881 bis 1885 besuchte er die poly- 
technische Schule (jetzt Technische Hochschule) 
in Delft und war 1883 bis 1885 in Glasgow, woer 
bei William Thomson (dem späteren Lord Kel- 
vin) arbeitete. Dann siedelte er nach Straßburg 
über, wo er unter Kundt‘s Leitung seine Stu- 
dien fortsetzte und 1887 über den magnetooptt- 
schen Kerreffekt promovierte. Als Kundt 
1888 nach Berlin berufen wurde, folgte ihm 
du Bois dahin. Dort widmete er sich magneti- 
schen und optischen Studien. Sein 1894 er- 
schienenes Buch ‚Magnetische Kreise”, das 
auch für Elektrotechniker großes Interesse hat, 
legt davon Zeugnis ab. Im Jahre 1896 wurde 
du Bois zum außerordentlichen Professor an der 
Universität Berlin ernannt. Er blieb hier noch 
einige Jahre tätig, bis er 1902 als Ordinarius an 
die Universität Utrecht an der Stelle des ver- 
storbenen V. A. Julius berufen wurde. Nur 
zwei Jahre las er daselbst Mechanik und mathe- 
matische Physik, dann zog er gesundheitahalber 
wieder nach Berlin, wo er sein weithin bekann- 
tes Privatlaboratorium, dar sogenannte Bossch# 
Laboratorium, gründete. In diesem vorzüglie 
und mit großen Mitteln ausgestatteten Labora- 
torium wurden viele Aıbeiten ausgeführt, me- 
stens auf dem Gebiete des Magnetismus und der 
Magnetooptik. Im Jahıe 1907 lehnte du Boi® 
einen Ruf an die Technische Hochschule ZU 
Berlin (an Stelle von Rubens) ab, zu Anfang 
1918 zog er indes von Berlin wieder nach 
Holland. In Utrecht wurde nämlich vom 


Zn md f M o a 


i 


13. Februar 1919. 


t an La pora orina für 
i ut, wozu er das ganze Inventa- 
2 er boratoriums dem Staat an- 
bot. Leider hat du Bois die Vollendung 
desselben nicht mehr erlebt. Im Laufe des 
Jahres 1918 wurde er noch zum außerordent- 
lichen Professor in Utrecht ernannt, doch hatte 
“ihn schon ein schweres Magenleiden, wogegen 
sogar ein operativer Eingritf “TICE war, er- 
griffen, dem er am 21. X. v. J. erlag. Die Fir- 
men Siemens & Halske und Hartmann & Braun 


iner Apparate gebaut (Panzergal- 


en viele geil ) 
iei, magnetische Wage, lektroma.- 


gnete). Eine große Anzahl Arbeiten, sowohl 
von du Bois selber als von seinen Schülern, er- 
schienen im Laufe der Jahre, u. zw. in den 
Ann. d. Phys.“, den Verh. d. Deutsch. Phys. 
Qes., in der „ETZ“, der „Zeitschr. f. Instru- 
mentenkunde‘,den Versl. Kon. Ak. v. Wetensch. 
Amst. usw. Sein Vaterland ernannte du Bois 
zum Mitglied der Akademie in Amsterdam. 

In Berlin genoß du Bois in den Kreisen 
der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und 
des Elektrotechnischen Vereins ein großes 
Ansehen. Obwohl gesellschaftlichem Leben 
wenig zugetan, war der Verstorbene, wo er sich 
im Vereins- und öffentlichen Leben Berlins 
zeigte, ein von allen gern gesehener Gast. 
Sein offenes und hilfsbereites Wesen verschaffte 
ihm die Zuneigung und Freundschaft weiter 
Kreise, die nun den allzu frühen Tod ihres lieben 
Bekannten und des entgegenkommenden Ge- 


iehrten aufrichtig betrauern. 


Hoehschulnachrichten. Der frühere Pri- 
vatdozent der Physik an der Universität 
Straßburg, Dr. H. Rohmann, ist von der 
Universität Tübingen als Privatdozent zuge- 
lassen worden. 


H. Hermanns hat sich als Beratender In- 

genieur für Kraftanlagen, Hebe- und Trans- 

rtmittel sowie Betriebsorganisatıon in Ber- 
in-Pankow niedergelassen. 


holländischen: Staa 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er- 
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Vergleichende Versuche mit Ersatzausführungen 
für Gummiaderdrähte.) 


In der „ETZ“, 1918, S. 433 wurden seitens 
des Herrn Dipl.-Jna NAGEL, Cöln, eine Reihe 
von Versuchen veröffentlicht, die die Ersatz- 
ausführun en für Gummiaderdrähte, insbeson- 
dere die Meirowsky-Leitung, betreffen. Die 
Ergebnisse sind überraschend, um so mehr, als 
die von mir seit etwa einem halben Jahre an- 
gestellten Versuche teilweise ganz andere Werte 
ergaben. Ich möchte daher nicht unterlassen, 
sie denjenigen des Herrn NAGEL gegenüberzu- 
stellen. 

Die Versuche wurden an Proben vorge- 
kommen, die dem Handel direkt entnommen 
waren. um eventuell besondere Herstellungen 
von vornherein auszuschließen. Es wurden 
3 verschiedene Ausführungen untersucht. 

l. Ausführung I: KGZ mit Isolationshülle 
aus Bitumen, 

2. Ausführung II: KJZ mit Isolationshülle 
aus Papier, 

3. Ausführung III: Meirowsky-Leitung. 

Sämtliche Leitungen hatten einen Quer- 
schnitt von 1,5 mm? und folgende Außen- 
durchmesser:. 

Ausführung I 4,5 bis 4,9 mm 
Pr I 5,1 5,5 „ 
i III 4,0 „ 43 „ 
_, Die stärkeren Isolierungen bei den Aus- 
führungen I und II bringen für diese gegenüber 
yueföhrung II bei der einen Versuchsreihe 
Vorteile. Diese werden aber durch die Nach- 
teile bei den anderen Versuchsreihen, insbe- 
aondero bei den Biegungen aller Proben über 
euselben Radius ziemlich ausgeglichen. 


i Isolations- und Durchschlagsfestig- 
eit nach 24.stündigem Liegen unter 
Wasser. 


i Für die Versuche wurden von jeder Aus- 
ührung 2 Proben von je 5 m Länge, lose ge- 
wickelt, unter Vermeidung jeglicher Beschädi- 
gung, in Wasser von 18°C belassen. Mit Rück- 
sicht auf die kurzen Längen und auch darauf, 
aß das zu diesen Versuchen vorhandene Gal- 
vanometer nicht empfindlich genug war, wurde 
Do enauen Isolationsmessungen abgesehen. 
pie: nterschied der Isolationsfestigkeit am 
ntang und am Ende der 24h war bei Probe Ia 
eutend, bei Ib weniger, bei IIa und II b 
sehr gering. Bei III a und III b war er dagegen 
ng 
) VgL auch 8. 68 dieses Heftes. D.8. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


sehr hoch. Bei letzteren Proben zeigte sich 
anfänglich eine gute Isolation, die jedoch in 
immer steigendem Maße wähıend der Dauer 
des Versuches sank, bis sie echließlich als Null 
anzusprechen war. Die anschließenden Durch- 
schlagsversuche gaben folgende Werte in V: 


| 


Probe Ausf. I | Auf. II ` 
| 


Ausf. III 


a 800 | 5200 | so klein, daß nicht 
b 820 | 6060 |j mehr ablesbar. 


Die Durchschläge erfolgten mit Wechsel- 
strom von 50 Per, unter allmählicher Steige- 
rung der Spannung. Ausführung IIa und II b 
wurden vor dem Durchschlag noch % h mit 
2000 V gespannt. Die Ergebnisse zeigen, daß 
Ausführung III hinter II und I zurückblieb. 


2. Einfluß von Biegungen auf die Iso- 
lations- und Durchschlagsfestigkeit. 

Auch hier wurden die Versuche analog 
den Versuchen des Herrn Dipl.-Ing. NAGEL 
durchgeführt. Von jeder Probe wurden 2 m 
um einen Dorn von 1,5 cm Halbmesser zù 


IT. du Bois t. 


Spiralen aufgewickelt und ebenfalls während 
24 hähnlich wie unter Nr. 1 beobachtet: 

Probe [Ia zeigte schon zu Beginn geringe 
Isolation, die aber praktisch 
noch zulässig war. Nach 24 h 
war sie nur wenig gesunken. 
Probe Ib Im Anfang ~ œ, sank nur 

sehr langsam. 
Probe Ila \ blieben während der Dauer der 
Pr Ib f Wässerung ziemlich konstant, 
Probe IIIa ) zeigten im Anfang eine Iso- 
IIIb f lation ähnlich Probe Ia;ließen 
merklich nach und zeigten nach 

24 h eine Isolation gleich Null. 


Die anschließenden Durchschläge hatten 
folgende Ergebnisse : 


?? 


Probe Ausf. I Ausf. II Ausf. II 
a 420 1500 |ì so klein, daß nicht 
b 850 1600 |f mehr ablesbar. 


Auch hier blieb überraschenderweise Ausfüh- 
rung III zurück. 

Auch Ausführung II zeigte eine merkliche 
Beeinflussung durch die Biegungen, indem die 
Durchschlagsspannung um rd 1008 esunken 
war. Teilweise läßt sich diese große Differenz 
auch darauf zurückführen, daß die Aufwicke- 
lung über einen Dorm erfolgte, dersen Halb- 
messer im Verhältnis zu dem äußeren Durch- 
messer der Probe gering war. Wie mir bekannt 
ist, sollen KJZ-Leitungen bei Prüfung in 
Spiralform um einen Dorn von 8-fachem 
Durchmesser des Probendurchmessers aufge- 


76 


1919. Heit 7. 


wickelt werden, also käme für vorliegende 
Probe nur ein Dorn von mindestens 2 cm Ra- 
dius in Betracht. . 
3. Durchschlagsfestigkeit der 
Adern (ohne Wässerung). 
a) Bestimmung von Mittelwerten. 

Zu diesem Zwecke wurden Proben von 
% m Länge unter Wasser einer Durchschlags- 
prüfung unterzogen, u. zw. von jeder Aus- 
führung 5 Proben. Die Ergebnisse waren fol- 
gende: 


Ausführung I | Ausführung II | Ausführung DI 
einzelni.Mittel | einzeln | i.Mittel einzeln] i. Mittel 
v v vı Yv 


Probe 


Nr. v v 

1 3100 | 12 000 4100 

2 2600 13 000 3900 

8 2300 | 2940 | 12400 | 12120 | 3400 | 3740 
4 4300 11 600 3400 

5 2400 12 600 3910 


b) Gerade und in Spirale: 
Die Verguche erfolgten mit Proben von 
50 cm Länge, von denen eine gerade, die andere 
in Spirale gewickelt geprüft wurden. Es er- 
gaben sich folgende Werte: 


Form Ausführung I emaga U Ausführung IlI 
EEN v v v 


Gerade ... 2800 | 9800 | 4600 
Spirale ... 1480 | 9600 2700 


Die Versuche unter 3a und 3 b lassen 
Ausführung III in die zweite Stelle rücken. 
Ausführung II bleibt noch an erster Stelle. 


Es könnte bei den vorhergehenden Ver- 
suchen die Vermutung nahe liegen, daß die 
Proben der Ausführung III unglücklicherweise 
einem Ring entnommen wurden, der von vorn- 
herein als nicht ganz einwandfrei zu bezeichnen 
gewesen wăre. Demgegenüber möchte ich noch 
kurz die Ergebnisse eines früheren Versuches 


erwähnen: 
Versuch vom 4. Juli 1918 (mit 4 m m3), 


l. nach 12-stündiger Wässerung war Iso- 
lation = 0, 

2. Durchschlag ohne Mut und ohne 
spiralige Wicklung bei 800 V, 

3. eine 1 m lange Probe wurde spiralig auf- 
gewickelt und direkt einer Spannungsprobe 
unterzogen. Durchschlag bei 1500 V. 


Alle vorhergeuenden Versuche zeigen, daß 
auch neben der Meirowsky-Leitung, deren 
praktische und. wohl auch elektrische gute 
gone Een nicht bestritten werden sollen, 
andere Fabrikate die Bedingungen ebenso gut, 
teilweise noch besser erfüllen. Es wäre inter- 
essant, auch eventuelle Ergebnisse anderer, 
derartiger Untersuchungen zu erfahren. 


Hannover, 29. XI. 1918. 
Dipl.-Ing. Blobel. 


Erwiderung. 

| Ich entnehme mit Befriedigung den Aus- 
führungen des Herrn ®Dipl.:{ing. BLOBEL, daß 
seine Versuche übereinstimmend mit den von 
mir beschriebenen die große Überlegenheit der 
KJZ-Leitung gegenüber derjenigen mit bitn- 
minöser Isolierhülle ergeben haben. Mei- 
rowsky-Leitung ist nämlich dasselbe wie KJZ- 
Leitung. Zur Zeit der Abfassung meines Auf- 
satzes war die Normalisierurg der Meirowsky- 
Leitung als KJZ- bzw. KJA-Leitung (vgl. 
„ETZ‘ 1918, S. 260) noch nicht erfolgt, sonst 
hätte ich in meinem Bericht für die Meirowsky- 
Leitung bereits den jetzt dafür festgesetzten 
Ausdruck „KJZ-Leitung‘“ gebraucht. 

‚ Wenn Herr BLOBEL mit einigen speziell als 
Meirowsky-Leitung bezeichneten Lärgen weni- 
ger gute Ergebnisse erzielt hat, müßte, um die 
Ursache festzustellen, untersucht werden, aus 
welcher Zeit diese Leitung stammt, denn das 
Erzeugnis ist natürlich im Laufe der Monate 
wesentlich verbessert worden. 

‚, Versuche der Physikalisch-Technischen 
Reichsanstalt bestätigen übrigens aufs beste 
meine Versuchsergebnisse mit der KJZ-Lei- 
tung von Meirowsky; auch die Wirtschaftliche 
Vereinigun der Elektrizitätswerke, der be- 
kanntlich die meisten deutschen Elektrizitäts. 
werke angehören, hat Versuche mit der KJZ- 
Leitung von Meirowsky angestellt und be- 
zeichnet diese auf Grund der Versuche als 
„einen sehr guten Ersatz für Gummiisol: tion “, 

Das Beste ist jedoch, man läßt die Praxis 
entscheiden. Für mich bestehen keine Zweitel, 
daß die KJZ-Isolation diejenige aus bitumin ð- 
sen Stoffen sofort verdrängen wird, sobald ge- 
nügend Werke sich auf die Herstellung de 


76 


aa le mam nn m 
nn e 


KJZ-Leitung eingerichtet haben. Wenn durch 
meinen Aufsatz erreicht wird, daß das mirder 
Gute durch das Bessere im Interesse der Tech- 
nik so schnell wie möglich ersetzt wird, dann 


Lat er seinen Zweck ertüllt. 
Cöln, 23. XIL. 1918. 
Dipl» ng. R. Nagel. 


LITERATUR. 


Besprechungen. 


Leitfaden der magnetischen Messun- 
erücksichtiguı g der in 
der Plysikal.-Technischen Reichsanstalt ver- 
Methoden und Apparate, nebst 
einer Übersicht über die magnetischen Eigen- 
Von 
Pıot. Dr. E. Gumlich. Mit 82 Abb. 228 S. 


gen, mit besorderer 


wendeten 


schaften ferıomagnetischer Stotlle. 


gr. 8°. Pıeis geb. 14,40 M. 
Das Erscheinen dieses Leitfadens wird den 


Fachgenossen, die sich mit der Herstelluı g, 
Veraıbeiturg urd Verwendurg a. 

eit 
langem fehlte es an einer derartigen, in erster 
Linie für den Gebrauch des praktischen Tech- 
nikers bestimmten, auch die neueren Meßver- 
fahren berücksichtigenden Zusammenstellur g. 
In den neueren praktischen Handbüchern, die 


Materialien befassen, willkommen sein. 


das gesamte Gebiet der elektiischen Merzuı gen 


behandeln, konnten natuıgemäß die magneti- 


schen Meßverfahren nicht so eirgehei.d urd 


vollständig behar. delt werden, als es mit Rück- 


sicht auf ihre Schwierigkeit für den praktischen 
Fachmann erwünscht ist. 


Nach einer kurzen Eıörterurg der magne- 
tischen Grundbegınifie behar delt der neue Leit- 


faden zunächst die hauptsächlich für wissen- 
schaftliche Zwecke in Betiıacht kommenden 


magnetometiischen Meßmethoden, deren ein- 


gehende Behandlurg an dieser Stelle durch den 
Umstand gerechtfertigt erscheint, daß sie das 
Fur dament für die praktischen Meßmethoden 
bilden. Im Anschluß hieran werden die ver- 
schiedenen ballistischen Verfahren besprochen, 
wobei außer den verschiedenen Joch methoden 
auch die ballistische Unmtersuchurg von Dy- 
namoblechen im Epsteinschen Apparat be- 
rücksichtigt wird. Nach einigen kürzeren Ab- 
schnitten, in denen der magnetische Spannurgs- 
messer von Rogowsky und Steinhaus, ver- 
schiedene älteıe Apparate zur Aufral.me von 
Magnetisierurgskuiven sowie ein vom Ver- 
fasser herrührendes Verfahren zur Bestimmurg 
der Anfangspermeabilität behardelt weıden, 
wird dann ei: gebe: d das vom Verlasser ver- 
besserte Isthmus-Verfahren zur Bestimmurg 
der Sättigur gswerte besprochen. Hieran 
schließt sich die Erläuterui g der für die Pıaxis 
so wichtigen wattimetiischen Methoden zur 
Bestimmurg des Energieverlustes, wobei ins- 
besondere die Appasate von Epstein, Möllin- 
ger und Richter eine austührliche Belard- 
lung erfahren. Den Schluß des Bucher bildet 
eine durch Mikrophotogiaphien und Magneti- 
sierurgstabellen erläuterte Bespiechurg der 
magnetischen Eigenschaften der ferıomagı e- 
tischen Stotle in Abhärgigkeit von der Be- 
handlurg urd chemischen Zurammensetzuig. 

Ein Hauptvorzug des neuen Leitiadens 
bestelit darin, daß der Verfasser, der sich als 
Leiter des magnetischen Laboratoriums der 
Physikalisch-Techrischen Reichsarstalt um die 
Entwicklurg der magnetischen Meßmetl oden 
sehr verdient gemacht hat, bei der Bea: beitu: g 
der wichtigsten Abschnitte aus seinen eigeren 
-praktischen Erfahrungen sel öpfen konnte, fo 
daß die mitgeteilten Meßvorschrilten und 
Zahlenargaben auf hohe Zuverlässigkeit An- 
spruch machen. Die zahlreichen Messurg:bei- 
spiele unter Ar gabe sämtlicher Ablesuı gen und 
Reehnurgen weiden dem weniger Geübten 
ein wertvolles Hiltemittel bei der Austührui g 
der Messur' gen sein, so daß ramentlich auch 
der Studiereı de bei seinen Laboratoriumsaıbei- 
ten sich des Leitiadens mit großem Nutzen be- 
dienen wird. Wer praktische Daten über das 
Verhalten der magnetischen Materialien unter 
den verschiedensten Bedingur gen ber öfigt, 
findet in den als Anhang beigegebenen Magı e- 
tisierungstabellen alle wünschenswerite Auf- 
klärurg. Die Darstellurg ist bei aller Exakt- 
beit flüssig und leicht faßlich, so daß der Leit- 
faden eine erfreuliche Bereicherurg der elektıo- 
technischen Fachliteratur bildet, zumal die 
- Ausstattung als gut und der Pıeis unter Berück- 
eichtigurg der Kriegsverhältnisse als ange- 
messen bezeichnet werden darf. 

P. Rose. 


HANDELSTEIL. 
Warenerzeugung und Warenmarkt. 
Glühlampen. 

schatt 


1919 unter Beseitigung der bisherigen, 
mehr zureichenden Teuerungszuschläge neue 


Listenpreise (ausschließlich der Steuer) für 
Letztere kosten nun- 


Glühlampen festgesetzt. 
mehr mit Metalldraht je nach Kerzenstärke 
(5 bis 50) und Spannung 3 bis 3,756 M in Birnen- 
und 3,60 bis 4,50 M in Kugelform; in dieser für 
100 Keızen und 170 bis 240 V 7 M. Der Preis 
gasgefüllter Lampen beträgt für 25 W und 
90 bis 130 V5 M und steigt Je nach Wattver- 
brauch und Spannung bis 110 M. 


Firmenverzeichnis. 


Maschinen- und Elektrotechnische Gesell- 
schaft m. b. H., Dortmund. Gegeustand: An- 
kaut und Verkuut von Maschinen, Apparaten 
und technischen Betriebsmitteln. Stammkapi- 
tal: 30 000 M. Geschäftsführer: H. Lattau und 
Ingenieur R. Lattau, beide in Dortmund. 


Martin Bartels, Elektrotechnische Fabrik, 
Langenberg R. und Pohlitz b. Köstiitz. Iuha- 
ber: M. Bartels, Ingenieur, Langenbeıg. 


„Elektrorat‘“ Gesellschaft m. b. H., Berlin- 
Schöneberg. Gegenstand: Berater.de und 
sonstige gewerbliche Tätigkeit, auch.F: bıika- 
tion urd Handel auf dem Gebiete der elektıi- 
schen Industrie, der chemischen. und Beleuch- 
tungsindustrieunddes Maschinen baues. Sta mm- 
kapital: 20000 M; Geschäftsfühler: v. Reit- 
zenstein, Oberingenieur, Berlin-Friedenau, R. 
Stohn, Irgenieur, Berlin. 


Seiffert & Co., elektrische Licht- und Kraft- 
anlagen und landwirtschaftliche Maschinen, 
Nauen. Gesellschatter: O. Seıtiert, J. Klein, 
W. Lübbert, A. Rückrıem, A. Stıahl. 


Oberrheinische Elektrizitäts-Gesellschaft, 
Kern & Co. Freiburg, Bıeı:gau. Gesellschatter:; 
A. Kern, J. G. Schulz, Freibung. 


Herbolzheimer Eisen- und Elektro-Indu- 
strie A.G., Herbolzheim. Gegenstand: Über- 
rahme urd Fortretzu:g der bısher von der 
He: bolzheimer Eısen-Industiie G. m. b. H. þe- 
triebenen Speziallabıik für Isolatorenstützen, 
Gesenkschmiedeartikel und Eiseukonstiuk- 
tionen sowie die Anlage elektrischer Leitur gen 
nebst den dazu gehörigen Lieferurgen. Gruid- 
kapital: 0,2 Mill. M; Vorstand: G. Gieschbach, 
Herbolzhe:m. 

Altonaer Telefon-Gesellschaft m. b. H., 
Altona. Gegenstar.d: Vertiieb urd Iı.stallation 
von Fernspiechgeiät sowie von allen in die 
Schwachstiombiarche falleıden Anlagen. 
Stammkapital: 20000 M; Geschäftstiüühier: 
L. Otienstadt, Hamburg. 


Glühlampen-Versand ‚Corona“ Fritz For- 
donski, Berlin. Inhabeı : F. Fordonski, Beilin- 
Wilmersdont. 


Meier & Co. Ingenieurbüro für Ele ktrotech- 
nik, Regensburg. Gegenstand derı Kommaı dit- 
gesellschait: Betrieb eines Ir ger jieu: bureaus 
für Elektrotechnik. Persönlich hafteı.der Ge- 
sellschafter: G. E. Meier. 

Julius F. Welt, Isoliermittel für Technik 
und Elektrotechnik, Berlin- Lichterfelde. lIn- 
habeı: J. Welt. 


Hans Meichelbeck, Reichortshofen. Gegen- 
stand: Handel mit eJektiorechr ischeun Bedaıis- 
artikelnr, Apparaten urd Maschiren, ii: beron- 
dere Ergrosvertneb sämtlicher Irstallatıons- 
matesialien. Inhaber: H. Meichelbeck. 

Stralsunder Elektrizitäts- Gesellschaft m. b. 
H., Stralsund.» Gegei.stard: Herstellu: g elek- 
tıischer Licht-, Kıaft- urd Schwachstiom- 
anlagen, Handel mit elektrischen Bedarfsarti- 
keln und Maschinen, Betrieb eirer Werkstatt 
für bezügliche Reparaturen, Beteiligpug an 
ähnlichen Unter el.mur gen. Stammkapital: 
20 000 M; Geschäftstührer: O. Haegele -uud 
K. v. Strasser. 


Fr. Rinkonber & Co. G. m. b. H., Lüne- 
burg. Gegeiıstard: Bau urd Reparatur elek- 
tris cher Maschinen, Sclalt- und Meßapparate>» 
Gas-, Benzin- urd Dampfmaschiı en sowie 
sämtlicher landwirtschaftlicher Maschirer, fer- 
ner Hardel mit solchen Sachen. Stammkapi- 
tal: 20 000 M; Geschäftsführer: F. Rinkeubeig, 
B. Scheinert, A. Scheinert, P. Gaıard. 


Fabrik isolierter Drähte, Ernst Grür mann 

& Co., Schwerte. Gesellschatter: W. W est- 
helle, E. Gıürmann. 

. Grenningloh & Ebbing, Iserlohn. Die 

Firma betreibt ein Geschäit in elektıotechni- 


Die A. E.G., Bergmann, die 
Osram-Werke, die Radium Elcktrisitäts-Gesell- 
Siemens & Liaiske und die Siemens- 
Schuckertwerke haben mit Wirkung vom 2%. I. 
nicht 


scher Artikeln. 
ioh, H. Ebbirg. 


Elektra Brandenburg, 


Installations- 
H., usa (Havel). 
tühruı g von elckt 


Stammkapital: 
C. Meyer. 


Pritzke & Purfürst, vorm. Nonus Lorenz 
Metallwarenfabrik und Installa. 
tionsgeschäft elektrischer Licht-, Kraft- und 
Signalanlagen, Weida. So lautet die bisherige 
Fima Nonus Lorenz Nachfolger, Weida. Mit. 


Nachfolger, 


inhaber: K. O. Purfürst. 


„Geka‘ Elektrotechn. Verkaufs-Stelle Inh. 
IvLabe:: G. Klose, 


Baltische Allgemeine Elektricităäts- Gesell- 
schaft m. b. H., Berlin. Gegensta:.d: Vertieturg 
der Allgemeinen Elektricitäte-Gerellschaft Ber- 
Kurland, Estland, Livland, Litauen. 
Geschäftsführer: 


Gerhard Klose, Breslau. 


lin in 


Stammkapital: 0,5 Mill. M; 


A. Pieifer, S. Roos. 


Emil Harbeck, elektrotechnisches Geschäft, 
Das Gerchäit ist ı ebst Firma auf den 


Essen. 


13. Februar 1919. 


Gesellschafter: St. Gienning- 


Elektrotech 

und Vertriebs- Geselischaft N 
] Gegenstand: Auns. 
rischen Anlagen, Hau 
elektiotechnischen Artikeln urd Mas 
23000 M; Geschättsiührer. 


Kauimann E. Harbeck übergegangen. 


Elektromotor, G. m. b. H., Bielefeld. 


genstand: Betrieb von elektıischen Maschinen 


und Apparaten und Repa 
27000 M; Geschäftsführer: 


Stammkapital: 


ratur derselben. 


W. Metzner, F. Josting, A. Lissy. 


W. Quaß, Elektrotechnisches Geschätt, 
Demmin. Gegenstand: Ersichtuug elektrischer 


Licht-, Kraft- und Schwachstromanlagen jeder 


Art und Giöße sowie Lieferurg aller 


azu nöti- 


gen Maschinen und Materialien. 


Von der Börse. 


Elektrizitätswerte an der Berliner Bärse.!) 
Im Januar 1919 hatten die Aktien der in 
Zahlentafel 1 zusammengestellten Gesellschaften 
an der Berliner Börse die hier wiedergegebenen 


Kurse. 


Die Börse war wegen der inneren Un- 


ruhen vom 5. bis 14. Januar geschlossen. 


Zahlentafel 1. 


Aktienkurse im 


Januar 1919. 


Gesellschaften 


Höchster 


Dee 


Accumul.-Fabr., Berlin... 
A.G. f. El.-Anlg., Berlin 

A. E. G., Berlin 
Bergmann, Berlin 
B.E. W, Berlin. . . ee 
= z Vorz.-A.. . 
Brown, Boveri, Baden ... 
Continent. Ges., Nürnberg . 


hd . 


“ m Vorz -A. 
Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln . 
» Niederl. „ j 
„ Südam. 5 š 

„ Übers. El.-G., Berlin . 
Š = vr Vorz.-A 
„  Kabelwerke, Berlin . 
Elektra, Dresden... ... 


El. Licht- u. Kraft., Berlin . 
Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin 

FE. W. Liegnitz 
Bank t. el. Untern., Zürich . 
Felten & Guilleaume Carlsw. 
Ges. t. elektr. Untern., Berlin 
Hackethal, Hannover. ... 
Hamburgische E.W..... 
Körtings Elektr.-W., Berlin. 
W Laälnneyer, Frankfurt a. M. 
C. Lorenz, Berlin. ..... 
Dr. Paul Meyer, Berlin... 
Mix & Genest, Berlin. ... 
Nevkarwerke, Esslingen . . 
H. Püge, Chemnitz. .... 
Rh. Schuckert-G., Mannheim 
M. Schorch & Cie., Rheydt . 
Sachsenwerk, Dresden. . . 
Schuckert & Co., Nürnberg. 
„Siemens“ El. Betr., Berlin. 
Siemens & Halske, Berlin . 
Stettiner E. W... 
Teleph.-F. Berliner, Hannover 
Fabr. isol. Drähte, Berlin. . 


1) Vgl. „ETZ“ 1918, 9. 492. 


| 
186,25, 234,50 230, — 
120,- 120, — BR 
167,50) 160,50 177,25 
130,— | 13 :,50'131,— 
94.50) 97,75; 96,% 
257,88 266, — 20,— 


65,13! 71,50 66,13 


75.—]| 79,bu| 78,50 
Ro — 95,— 84 — 
76,13! 83,—| 78.75 


133,—]| 138 50|137,75 
108.—| 111,75.111,75 
111,— 15 14h 


100, — 100,— m 
85, — 96, - | 85,38 
123,—| 140,50|132,50 
93,— 95, — T 
177,—]| 185,— 185,— 
140,25, 165,— 177.50 


96,—| 108.— 101,60 
186, —] 213,50 209, 
127,— 144] — 

79—| 84.—| 82— 
1019, - | 122,501118,— 
A 5,—| 225,60 225,— 
106.— 121,75 116,20 
112.50, 134.751122,50 
gA,— 99,— ER 

] A 190, —]|177,50 
110 — 110,— Di 

174,—| 138,17, 
193.—, 243,299 


127.50, 189, — 128,88 
76,—| 84—| 79 
158,75 171,75,161,75 
125, — | 136,— 134, 
160,—| 175,— 164.50 
157,50, 172,—1167,— 


Fragekasten für Bezugsquellen. 


Frage 7. Wer liefert Maschinen zur Her- 


stellung von Taschenlampen batterien 8 


Abschluß des Heftes: 8. Februar 1919. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zeh me in Berlin. — Verlag von Julius8 pringer in Berlin. 


b. 


del mit 
chiren. 


Ge. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 
(Zentralblatt für Elektrotechnik) . 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. ©. Zebme, Dr. F. Meißner, K. Perlewite. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24. 


40. Jahrgang. 


Berlin, 20. Februar 1919. 


Heft 8. 


Die deutsche Elektroindustrie in den 
‚Kriegsjahren.!) 


Die Akkumulatorenindustrie. 


Bei Ausbruch des Krieges befand sich die 
deutsche Akkumulatorenindustrie keineswegs 
in beneidenswerter Lage. Die fortschreitende 
Ausdehnung der Überlandzentralen und scharfe 
Tarifkämpfe der Elektrizitätswerke gegen 
Blockstationen hatten zur Stillegung einer 
ganzen Reihe von Einzelbetrieben mit Akku- 
mulatoren geführt. Die rosigen Hoffnungen, 
welche man auf die Entwicklung des Elektro- 
mobilwesens gesetzt hatte, waren nicht in Er- 
füllung gegangen, weil der Explosionsmotor un- 
erwartet schnell und günstig verbessert worden 
war; die Verwendung kleiner Akkumulatoren 
zum Zünden von Explosionsmotoren war in- 
folge Benutzung magnetelektrischer Zündung 
fast vollständig eingegangen. Der Krieg 
brachte hierin eine wesentliche Änderung und 
namentlich für transportable Akkumulatoren 
eine Anwendung in gar nicht vorauszusehen- 
dem Maßstabe. 

In erster Linie waren es die Unterseeboote, 
welche einen gewaltigen Bedarf an Akkumu- 
latoren hatten, da sie bekanntlich bei der Unter- 
wasserfahrt ausschließlich aus der Akkumu- 
latorenbatterie ihre Betriebskraft entnehmen. 
Das Unterseebootwesen hatte sich seit dem 
Jahre 1906 unter ständiger Vergrößerung des 
Schiffsraumes außerordentlich entwickelt, und 
man war bei Batterien von etwa 220 Zellen mit 
4500 Ah Kapazität angekommen, die ein Ge- 
wicht von etwa 80 t besaßen und zwischen 
0,2 und 0,25 Mill. M kosteten. Dieses Kampf- 
mittel wurde während des Krieges in weitest- 
gehendem Maße ausgebaut und angewandt. 
Welch gewaltiger Umsatz in Akkumulatoren 
sich hieraus ergab, geht aus der Tatsache her- 
vor, daß nach Mitteilung der „Frankfurter 
Zeitung‘ allein während des Jahres 1917 
86 U-Boote neu eingestellt wurden und im 
Jahre 1918 der monatliche Zuwachs zwischen 
10 und 14 Booten schwankte. Von außer- 
ordentlicher Wichtigkeit hierfür war die Tat- 
sache, daB es den Farbenfabriken vorm. 
Friedrich Bayer & Co. in Leverkusen gelang, 
das bereits vor dem Kriege von ihnen ent- 
wickelte, aber mit Rücksicht auf die Preis- 
frage als aussichtslos aufgegebene Verfahren 
zur Herstellung von synthetischem Gummi 
soweit Zu vervollkommnen, daß ihr! Fabrikat 
für Hartgummi dem natürlichen Rohgummi 
glachkam, ja ihn in gewisser Beziehung sogar 
übertraf. Es war ferner außerordentlich wich- 
tig daß es gelang, von den als Ausgangsmate- 
nal für die Herstellung des synthetischen 
Gummis dienenden Rohstoffen, die auch als 
Volksernährungsmittel unbedingt benötigt 
wurden, abzukommen und als Ausgangspro- 
dukt Kalziumkarbid zu verwenden, das in 
Deutschland in unbeschränktem Maße her- 


) Wir mußten während der Kriegsjah f di = 
saat. jahre auf die ge 
„ahnte jährliche Rundschau über die Entwicklung dor ein 
wer n ebiete der Elektrotechnik verzichten, in erster Linie, 
inRü Aber die wichtigeren Fortachritte und Neuerungen 
= Cksicht auf die Intaresrsen der Tandesserteidigung nicbt 
den ei tet werden durfte, dann aber auch, weil uns die auf 
achja zelnen Sondergebieten vertrauten und maßgebenden 
Tt: der ‚Infolge ihrer mittelbaren oder unmittelbaren 
stelle 2 im Kriege ihre Mitarbeit nicht zur Verfügung 
a Onnten. Wir nehmen heute die abgehrochenen 
Kriens ieder auf, indem wir den Rückblick auf alle vier 
tei Eua re aurdehnen. und hoffem, damit aueb den Kriegs- 
i P mern, die, fern der Heimat, die Verbindung mit 
Wied ach mehr oder weniger verloren, die gewünschte 
ereinführung zu erleichtern. D. § 


gestellt werden konnte. Die Erzeugung von 
synthetischem Gummi war Ende 1918 auf etwa 
150 t/Monat gestiegen, welche zum Preise von 
etwa 37 M/kg abgegeben wurden. Nur hier- 
durch war es möglich, die für die Betriebs- 
sicherheit der Akkumulatoren in U-Booten so 
außerordentlich wichtige Kastenfrage zu lösen. 

Auch für andere Zwecke der Marine er- 
reichte die Verwendung von Akkumulatoren 
bald größte Bedeutung. Neben Handlampen 
und Sicherheitslampen aller Art fanden Akku- 
mulatoren ausgedehnte Verwendung im Minen- 
wesen, sei es zur Zeitauslösung der Minen, sei 
es, um mit Sicherheit Minen nach einiger Zeit 
unscharf zu machen, um unseren Minenlegern 
ein gesichertes Betreten der vormals gesperrten 
Gebiete zu ermöglichen. 

Für das Landheer setzte bei Ausbruch des 
Krieges ein sehr starker Bedarf an Akkumula- 
toren für Beleuchtung der Autos ein. Hierzu 
wurden Batterien von 8, 10 und 12 V verwandt. 

Mit der zunehmenden Ausgestaltung des 
Bewegungskrieges zum Grabenkriege zeigte sich 
bald die Schwierigkeit, eine gesicherte Signal- 
verbindung zwischen den ersten Stellungen und 
den rückwärts liegenden Kommandobehörden 
herzustellen. Die Telephone eritten vielfach 
Störungen durch Zerschießen der Leitungen, 
und mit Ausbildung des Trommelfeuers erwies 
es sich als gänzlich unmöglich, diese Leitungen 
auch nur einigermaßen betriebssicher in Stand 
zu halten. Hier sprangen zwei neue Signal- 
abteilungen, die Blinker und die Funker ein. 
Erstere benutzten kleine Scheinwerferanlagen, 
welche mit 8 V-Lampen von 0,5 W/EK und 
25 bis 100 EX Leuchtkraft versehen waren und 
durch Benutzung einer Blende bis zu Entfer- 
nungen von 8 bis 10 km bei gutem Wetter nach 
den Auffangstellen noch Lichtsignale als Morse- 
zeichen geben konnten. Mit der zunehmenden 
Benutzung von Vergasung nnd gashaltigen 
Granaten war es mit den Lichtquellen nicht 
mehr möglich, eine genügende Reichweite zu 
erzielen, und man ging dann zu kleineren 
Funkerstationen über. Die Ausbildung, welche 
diese Funkeranlagen während des Krieges er- 
halten haben, ist eine ganz enorme. Für eine 
Reichweite, für die im Anfang des Krieges 3 
mit je 6 Pferden bespannte Apparatewagen 
benutzt werden mußten, genügten später 
2 Kästen, welche durch 2 Mann bequem ge- 
tragen werden konnten. Hierfür fanden Akku- 
mulatoren von 6, 8 und 12 V Verwendung und 
Trockenbatterien für die Verstärkerlampen. 
Die Trockenbatterien ließen infolge Mangels 
geeigneter Rohmaterialien bald außerordent- 
lich an Qualität nach, und auch bier wurden 
ausgedehnte Versuche gemacht, an ihrer Stelle 
Akkumulatoren zu verwenden. Für Signal- 
gebung auf kürzere Entfernungen führte sich 
später die sogenannte Erdtelegraphie ein, 
welche durch Benutzung geeigneter Verstärker- 
lampen in Reihenschaltung auf 5 bis 6 km 
noch sichere Verbindung ergab, ohne jedes 
weitere Mittel als zwei beiderseitig in die Erde 
gesteckte Seitengewehre. Als Energiequelle 
dienten auch hier Akkumulatoren. 

Die Verwendung immer schwererer Ge- 
schütze im Stellungskriege machte es erforder- 
lich, die Stollen für die Reservemannschaften 
immer tiefer unter die Erde zu legen, bis man 
auf 10 m und darüber angekommen war. 
Selbstredend war hier eine Beleuchtung durch 
Tageslicht ausgeschlossen, um so mehr als man 


die Eingänge, umm ein Hindurchschlagen von 
Sprengstücken unmöglich zu machen, in Kur- 
ven anlegte.e Die Beleuchtung der Stollen 
mußte daher elektrisch erfolgen. Anfangs 
führte man isolierte Drähte von den Unter- 
stationen der an der Front errichteten großen 
Überlandzentralen direkt in die Stollen ein; im 
Osten ist man meines Wissens auch bei diesem 
System bis zum Schlusse geblieben. Im Westen 
ließ unter der Wirkung des Trommelfeuers sich 
keine Leitung dauernd halten; auch hier mußte 
man daher dazu übergehen, Akkumulatoren für 
die Beleuchtung der Stollen zu verwenden. Diese 
sämtlichen Batterien wurden in Stationen ge- 
laden, welche bei jedem Armee-Oberkommando 
8 bis 10 km hinter der Front eingerichtet waren. 
Dieser weite Weg, der fast ausschließlich in 
dunkler Nacht zurückgelegt werden mußte, 
machte es erforderlich, dıe Akkumulatoren so 
leicht wie irgend möglich zu machen Die ur- 
sprünglich angewandten Zellen mit Glaskästen 
wurden daher später durch solche mit leichten 
und haltbaren Zelluloidkästen ersetzt. Für die 
Beschaffung des Zelluloidmaterials wurde eine 
Zentralstelle in Eilenburg eingerichtet, der 
durch das Kriegsministerium die benötigten 
Mengen Schießbaumwolle (natürlich aus Holz- 
schliff-Zellulose hergestellt) und Kunstkampfer 
überwiesen wurden. Das so hergestellte Zellu- 
loid erwies sich nach einigen Kinderkrank- 
heiten, bei welchen namentlich eine schlechte 
Klebefähigkeit störend auftrat, als dem im 
Frieden verwandten Zelluloid fast ebenbürtig. 
An der Zentralstelle waren die deutschen 
Zelluloidfabriken im Verhältnis ihres Friedens- 
umsatzes beteiligt. 

Doch nicht nur für die Arbeit auf Wasser 
und Erde kamen Akkumulatoren in größerem 
Umfange in Frage, sondern auch für Luft- 
schiffe und Flugzeuge, besonders für letztere, 
um bei Nachtflügen die Instrumente zu þe- 
leuchten. | 

Schließlich wurden für viele Zwecke noch 
Akkumulatoren als Ersatz für Primär- und 
Trockenelemente benutzt, so als Taschenakku- 
mulatoren und für Feldtelephon- und -tele- 
graphenanlagen. 

Bei den meisten aller obigen Spezialkon- 
struktionen in Akkumulatoren erwies es sich 
als notwendig, ein Auslaufen der Säure bei 
Umfallen der Akkumulatoren unmöglich zu 
machen, und esist hier eine ganze Reihe genialer 
Lösungen entstanden, welche in der Haupt- 
sache darauf beruhen, daß eine Hilfskammer, 
die zwischen oder über den Zellen angeordnet 
ist, durch dünne Röhrchen mit den eigentlichen 
Zellen so verbunden ist, daß selbst bei Auf- 
demkopfestehen der Zellen ein direktes Durch- 
fließen der Säure durch die Entgasungsröhrchen 
ausgeschlossen ist. 

Einen Übergang zwischen transportablen 
und stationären Akkumulatoren bilden die 
vielen Batterien, welche von Kriegsschiffen 
und Kriesshilfsschiffen aller Art als Zentral- 
batterien für Signal- und Telephonanlagen be- 
nutzt werden. 

Stationäre Akkumulatoren sind für die 
Kriegsführung meines Wissens nur an einigen 
Küstenplätzen und Luftschiffhallen benutzt 
worden, im ersteren Falle für Leuchtfeuer,im 
zweiten Falle zu einem schnellen Drehen der 
gesamten Halle und zur Bewegung der schwe- 
ren Tore bei der Ein- und Ausfahrt der Luft- 
schiffe. Anderseits muß anerkannt werden, daß 


T, 


78 


unsere Kriegsbehörden sich stets bemüht 
baben, die Elektrizitätswerke in den besetzten 
Gebieten möglichst schnell auf volle Leistungs- 


fähigkeit und Betriebssicherheit zu bringen$ 


was näturgemäß auch zu manchem Auftrag auf 
Instandsetzung und Erneuerung von Akkumu- 
latoren führte. 


Zu einer außerordentlich gesteigerten An- 
wendung namentlich kleinerer stationärer Bat- 
terien führte der fortschreitende Mangel an 
Petroleum und ‚anderen Leuchtstoffen; beson- 
ders in landwirtschaftlichen .Betrieben fanden 
Hunderte von kleinen Beleuchtungsanlagen 
mit Akkumulatoren ihre Aufstellung, ein Pro- 
zeß, der auch jetzt noch keinesweg sein Ende 
erreicht hat und noch wesentlich größeren Um- 
fang angenommen hätte, wenn nicht der Man- 
gel an Blei behördliche Maßnahmen herausge- 
fordert hätte, durch die die Liefermöglichkeit 
für derartige Batterien von einer amtlichen Be- 
scheinigung ihrer Dringlichkeit im Kriegsinter- 
esse abhängig gemacht wurde. Der mit der 
Länge des Krieges zunehmende Mangel an 
greifbarem Blei führte zu einer großen Steige- 
rung der Bleipreise im ersten Jahre des Krieges. 
Während Blei im Jahre 1914 etwa 46 M /100 kg 
kostete, stiegen die Preise allmählich bis auf 
90 M und mehr. Es führte dieses dazu, daß 
alle irgendwie entbehrlichen Bleimengen den 
Blei verarbeitenden Industrien zugeführt wur- 
den. Als diese Quellen immer langsamer 
flossen, ging die Kriegsbehörde zu einer Be- 
schlagnahme des Bleies in den Bleihütten über. 
Es sollte hierdurch erreicht werden, daß noch 
ın Privathand befindliches Blei nicht zurück- 
gehalten würde, sondern der Kriegsindustrie 
zugute käme, was auch dauernd in großem Um- 
fange erreicht ist. Bekanntlich sind bei Beginn 
des Krieges viele Tausende von Tonnen Blei 
als Schrapnellkugeln verfeuert worden; später 
wurden hierfür Stahlkugeln benutzt, die wegen 
ihres geringeren Gewichtes allerdings balli- 
stisch etwas ungünstiger wirkten, diesen Übel- 
stand jedoch durch eine größere Durchschlags- 
kraft am Ziele in gewissem Umfange ausglichen. 
Mit der Einstellung dieser Verwendung des 
Bleies kam vorübergehend eine gewisse Er- 
leichterung in die Beschaffung des Metalls, 
doch währte dies nur kurze Zeit, und es wurden 
allmählich die behördlichen Vorschriften immer 
schärfer, so daß selbst für Instandsetzungen 
von Akkumulatorenbatterien, bei denen an- 
nähernd die gleichen Bleimengen frei wurden, 
welche für die neuen Platten erforderlich waren, 
behördliche Erlaubnis eingeholt werden mußte. 
Es führte dieses allmählich dazu, daß die In- 
standhaltung der Akkumulatoren den betref- 
fenden Fabriken immer schwerer gemacht 
wurde, so daß sie sich, namentlich auch in Ver- 
bindung mit den stets steigenden Löhnen, 
mehrfach genötigt sahen, die sogenannten 
Instandhaltungsprämien für versicherte An- 
lagen zu erhöhen und die Preise der Akku- 
mulatoren selbst mit Teuerungsaufschlägen zu 
belasten. 


Zum Schlusse seien noch einige Worte den 
Aussichten der Akkumulatorenindustrie für die 
nächste Zeit gewidmet. Mit Beginn der Frie- 
densverhandlungen kurz nach Abschluß des 
Waffenstillstandes wurden die Höchstpreis- 
vorschriften für Blei aufgehoben. Die Folge 
davon war ein außerordentlich scharfes An- 
ziehen der Bleipreise. Während die Kriegs- 
. metallgesellschaft während der letzten Kriegs- 
jahre das Blei im allgemeinen zu 62 M abge- 
geben hatte, erhöhte sie den Preis nach dem 
11. XI. 1918 auf 76 M und verteilt zu diesem 
Preise, entsprechend dem Kontingent der Blei 
verbrauchenden Firmen, die noch verbliebenen 
Kriegsbestände an dem genannten Metall. Im 
freien Handel stebt das Blei wesentlich höher, 
und es ist ein immer weiteres Ansteigen der Preise 
mit Sicherheit zu erwarten, zumal die Lon- 
doner Notierung auch bereits bis 40 £/t (engl.) 
gestiegen war, wobei unsere augenblicklich 
schlechte Valuta noch berücksichtigt werden 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 8. 


muß.!) Die Akkumulatorenindustrie muß na- 
türlich dieser Steigerung der Bleipreise Rech- 


nung tragen, und es führt dies dazu, daß bei Auf- 
stellung großer Akkumulatorenbatterien nicht 


mehr die frühere Rentabilität gegenüber dem 
reinen Maschinenbetriebe erzielt wird. Es ist 
außerdem vorauszusehen, daß, wie bereits im 
Kriege vielfach geschehen, die Besitzer von 
Batterien es vorziehen, den hohen Marktpreis 
für Blei ausnutzend, ihre Akkumulatoren nicht 
reparieren zu lassen, sondern zu verkaufen und 
an Überlandzentralen oder städtische Elektri- 
zitätswerke Anschluß zu nehmen. Bei nor- 
malen Verhältnissen wäre vielleicht in der Ver- 
wendung von Akkumulatoren für sogenannte 
Anlasseranlagen von Benzinautomobilen, d. h. 
elektrischer Anwurf des Benzinmotors, ein Er- 
satz zu finden. Derartige Anlagen haben sich 
bei den amerikanischen Automobilen während 
des Krieges in ausgedehntestem Umfange 
durchgesetzt und bewährt; der Mangel an 
Treibmitteln, Schmierölen und an Rohgummi 


für die Bereifung wird aber wohl noch längere 


Zeit bei uns zu einem Verbot des Autofshrens 
zwingen. Der große Mangel an amerikanischem 
und rumänischem Petroleum wird zweifellos 
eine dauernde Steigerung der Nachfrage ın 
transportablen Akkumulatoren bringen, doch 
dürfte diese in den nicht unerheblichen Vor- 
räten der Heeresverwaltung zum größten Teile 
Deckung finden, sobald sie sich zu einem 
kaufmännischen Vertrieb ihrer Betriebs- und 
Reservematerialien entschließt. 

Die Aussichten der Akkumulatorenindu- 
strie sind daher, namentlich auch nach der 
zwangsweisen Einführung des Achtstunden- 
tages und der hohen Steigerung der Löhne für 
die Arbeiter, als recht trübe zu bezeichnen. 

Dr. E. Sieg, Cöln. 


Über Röhrensender. 


(Mittellungon des Laboratoriums der Gesellschaft für 
Drahtlose Telegraphie.) 


Von A. Meißner, Berlin. 


(Schluß von 8. 68.) 


In Abb. 14 ist der sich so während eines 
Halbwechsels ergebende Stromverlauf dar- 
gestellt. 

Die Anodenstromkurve hat meist ein 
trapezförmiges Aussehen und läßt sich gra- 
phısch entsprechend der Fourierschen Reihe in 
ihre Oberschwingungen zerlegen: In Abb.14 — 


Abb. 14. 


es handelt sich hier um den Fall der Einstellung 
auf die günstigste Kopplung, d. h. größte 
Energie im Kreise II — ergibt sich: i4 = 65,2 
sin wt + 26,5 sin 2 wt +8 sin 8 æt, d. h. die 
Grundschwingung verhält sich zu den Ober- 
schwingungen wie 100 :40:12. Die höheren 
Oberschwingungen sind hier vernachlässigt.?) 
Experimentell lassen sich die Oberschwingun- 
gen ebenfalls bestimmen. Man legt in die 
Anodenleitung die Schleife S (Abb. 8) und 
koppelt mit dieser einen Wellenmesser. Bei 
konstanter räumlicher Anordnung der Wellen- 
messerspule zur Schleife S verhalten sich dann 


) Üner Londoner Bleip-eise vgl. ETZ“ 1919, 8. 86. _ 
, Die Oberschwingungen sin! im allgemeinen bei 
wenig grdämpften und »twas verlängerten Antennen zu 
vernachlässigen Da der Anodenstrom sich auf die 2 Strom- 
wege, Antenne- und Anodenkopplungu-Pule, entsprechend 
ihren Hochfrequenzwid-rständen vertriit, kommt in die 
Antenne nur ein Bruchteil des Oberschwingungsstromes. 
Er beträgt meist nur einige Mıliiampere gegen einen 
Antennenstrom von 3 bis !0 A, so daß die Energie der 
Oberschwingung, in der Antenne meist kleiner ist als 
0.01% von derjenigen der Urundschwingung. 


20. Februar 1918, 


die bei den verschiedenen Schwingungszahlen 
auf den Wellenmesser übertragenen Energien 
angenähert wie die Quadrate der Frequenzen. 
Es wurden z.B. im Wellenmesser bei der Grund- 
frequenz, der 2- und 3-fachen Oberschwingung 
die Energien gemessen: 29, 17, 9; folglich ver. 
hielt sich die Energie der Grundschwingung 
zu den Oberschwingungen wie 29: 11:4 
= 100 : 14:8. Der Strom der Grundschwin- 
gung zu dem der Oberschwingung verhält sich 
dann wie 100 :87, :173. Die Werte stimmen 
also angenähert überein mit den oben graphisch 
bestimmten. 

Die Verluste in der Röhre, bedingt durch 
die Erhitzung der Anode bei dem Aufprall der 
Elektronen, sind in jedem Moment gegeben 
durch das Produkt aus der Spannung an der 
Röhre und dem in diesem Momente gerade 
hindurchfließenden Strom = VYpr.is. Bio 
sind dargestellt in Abb. 15. Dazu kommen 


Abb. 15. 
noch die Verluste im Gitterkreis. Der Gitter- 


strom wird aus der Gleichstromchs- 
rakteristik Abb. 16, ähnlich wie oben der 


Milliama id 
. 720 


y 


Im 17 


| 14 60 


0 2 w 00 80 100 0 
Gitersparmnung => 
Abb 16. 


Anodenstrom für die entsprechenden Mo- 
mentanwerte der Gitter- und Anodenspur 
nung, entnommen. Es sind hier für Ss mi 
dene Spannungen an der Röhre von N 
440 V bei variabler Gitterspannung ( 
zissen) die Gitterströme' dargestellt. 
Abb. 17 sind für die während emes 


Q_ 


ee 


Abb. 17. 


wechsels zusammengehörigen Momentanwerte 
der Anoden- und Gitterspannung die aus 
der Charakteristik Abb. 16 sich ergeben- 
den Momentanwerte des Gitterstromes rn 
zeichnet. Wir erhalten z. B. für die Mitte : 
Wechsels, wo F, max. = 112 V, Vrmax. =1 i 
ist, aus Abb. 17 ip =32.10-?A. Die Momentan 
werte des Gitterstromes, mit den zugehörigen 
jeweiligen Gitterspannungen multipliziert, 8% 
ben die Gitterverluste (Abb. 15 Kurve b). 
Man sieht, daß die Gitterverluste gegen die 
übrigen Verluste in der Röhre zu verna6” 
lässigen sind. Sie betragen hier Im Mittel nur 
0,55 W bei einer Röhrenleistung von 11,5 W. 

Die gesamte aufgewendete Leistung 
ergibt sich aus der Summe der Produkte aus 


trao 


m m nenn ____ a a nn nn nn 


nN 


90. Februar 1919. 


der konstanten Netzspannung E und den Mo- 
mentanwerten des Stromes èa, erstreckt über 
die Zeiten des Stromfließens T,. Die Kurve 
ist identisch mit der Stromkurve Abb. 14. 


Aus der planimetrierten Fläche erhält man 


41/2 = 20,5 W. Experimentell bestimmt sich 
die Leistung zu E.i = 440 V.48.10-3 A 
= 21,6 W; der Fehler ist ungefähr 5%. 

Die an den Nutzkreis II abgegebene 
Leistung ist gleich der Summe der Produkte 
aus der sinusförmigen Spannung V; und den 
Momentanwerten des Stromes ia (= f Vz. ih). 
Beide Werte, aus Abb. 11 und 14 entnommen, 
geben die Kurve Abb. 18. 


i ana > 


Abb. 18. 


Aus der planimetrierten Fläche erhalten 
wir die abgegebene Leistung zu 28/2 W. Ex- 
perimentell bestimmt sie sich durch Strom- und 
Widerstandsmessung im Kreise II zu J2. W 
= 0,86? A.17,5 2 =11,5 W. Abweichung 
0%. 


Näherungsweise läßt sich die abgegebene‘ 


Leistung immer sofort dadurch angeben, daß 
man den zugeführten Gleichstrom i mit der 
Spannung Vz mult pliziert; nur darf man, da 
ia eine trapezförmige fast rechteckige Kurve 
hat, für Vz nicht den Effketivwert, son- 
dern man muß den arithmetischen Mittelwert 


2 : : . 
= — VL max. einsetzen. Wir erhalten hier 


n 
s, 328 . 48 . 10-3 = 10 Watt. Der Fehler ist 
10%. 
Der Wirkungsgrad der gesamten An- 
abgegebene Leistung 
aufgewendete Leistung ` 
den planimetrierten Flächen ergibt sich: 


ordnung ist = us 


Experimentell ist y = , 


Einfluß der Anodenkopplung. 


. Verändern wir die Kopplung der Röhre 
mit dem Kreis II, d. h., nehmen wir in den 
Anodenkreis mehr oder weniger Selbstinduk- 
tion Laus dem Kreis II (Abb. 8), so steigt oder 
fällt entsprechend der Selbstinduktionsverän- 
derung die Spannung Vg =2rnnLJ, welche 
als Gegenspannung beim Fließen des Stromes i4 
im Kreis I von der Netzspannung E = 440 V 
überwunden werden muß; es ändert sich der 
Anodenstrom i, und die abgegebene Nutz- 
leistung Vz.ia. In Abb. 19 sind für ver- 


schiedene Werte der Spannung V; max. = 415, 
865, 328, 240 V die entsprechenden Kurven 
wie in Abb, 10 gezeichnet. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


an der Röhre ist wieder durch die Diffe- 


renz der Spannungswerte Vz; und der Netz- 


Spannung (440 V), gegeben Vpr =E — VL. 
Eine Gittermaximalspannung von 102 V vor- 
ausgesetzt wie oben, erhält man wieder aus 
den Gleichstromcharakteristiken die zugehöri- 
gen Strom-, Verlust- und Leistungskurven 
(Abb. 20, 21, 22), sowie aus der Stromkurve die 
Oberschwingungen des Anodenstromes ij. 


Abb. 20. 


Charakteristisch ist, wie bei zunehmen- 
der Kopplung (Abb. 19 Kurve 8 und 4), also 
bei zunehmender Spannung Vz, die Strom- 
kurve immer mehr in der Mitte einsinkt (das 
Gitter übernimmt hier teilweise den Strom 
(Abb. 20 Kurve i,), die aufgenommene Lei- 
stung fällt, der Wirkungsgrad verbessert 
sich; die Oberschwingungen nehmen zu. Bei 
der ganz losen Kopplung dagegen 
(Kurve 1) (Vz = 240 V) steigt die Strom- 
kurve. Gleichzeitig sind aber hier, ent- 
sprechend dem großen Strom und den gleich- 
zeitig vorhandenen großen Spannungen an der 
Röhre, die Verluste in der Röhre i4. VR 
groß (Abb. 21 Kurve 1). Hingegen ist die an 


Wan 
40 2 
30 1 
727 
20 
70 
0 
Abb. 21. 


den Kreis II abgegebene Leistung Vz ia kleiner 
geworden (Abb. 22 Kurve 1), da wohl der 
Strom i4 gestiegen ist, die Spannung V, aber 


Abb. 22. 


nur 73% von dem bei der günstigsten Kopp- 
lung (Kurve 2) vorhandenen Wert hat, so daß 
das Produkt V,is kleiner ist. Wird die 
Kopplung fester (Kurve 4, Vz = 415 V), so 
sinkt der Strom i4 in der Mitte fast auf Null, 
ebenso die gesamte abgegebene und die in 
der Röhre verzehrte Leistung. Die Verluste in 
der Röhre konzentrieren sich mehr auf das 
erste und letzte Drittel des Wechsels. Die ab- 
gegebene Leistung ist kleiner als die maximale, 
der Wirkungsgrad ist besser, aber die Ober- 
schwingungen des Stromes sind groß. Die 
Stromkurve hat die Form iı = 48,2 sin æt 
+ 7,8 sin 2 wt + 20,4 sin 8 wt gegenüber einer 
Kurvenform i4 = 65,2 sin wt + 25,6 sin 2 wt 
+8 sin 3wt bei der günstigsten Kopplung. 
Sie hat also größere Oberschwingungsampli- 
tuden. 

Es ergibt sich somit als Bedingung 
für diean den Arbeitskreis abgegebene 
größte Leistung f ia. Vz, d. h. für die 
günstigste :’Kopplung (Kurve 2), daß 
einerseits im mittleren Bereich des 


Die Spannung | Wechsels èa nicht klein sein darf (zu 


Heit 8. 79 


feste Kopplung), anderseits aber auch 
nicht Vz klein sein darf (zu lose Kopp- 
lung), da dann die Verluste in der 
Röhre zunehmen. Dieser günstigste 
Zustand wird im allgemeinen erreicht, 
wenn VL max. angenähert 20 bis 80% klei- 
ner ist als die Betriebsspannung. 

In Abb. 28 ist die Abhängigkeit der ab- 
gegebenen Leistung, der aufgenommenen Lei- 


stung und des Wirkungsgrades von der Span- 
nung Vz max.» der Anodenkopplung dargestellt. 
Bei einer Spannung Vz, max. = 360 V ergibt sich 
das Optimum der abgegebenen Leistung. Beim 
Versuch wurde das Optimum ganz in der Nähe 
von 328 V gefunden. Das Optimum des Wir- 
J VL. | 
E 


kungsgrades ~- A lieg dagegen bei feste- 
A 


rer Kopplung, also bei kleiner abgegebener 
Leistung übereinstimmend mit dem Versuch. 


Einfluß der Gitterkopplung. 


Ebenso wie oben für verschiedene Anoden- 
kopplungen bei konstanter Gitterkopplung aus 
den Charakteristiken der Röhre die Strom- und 
Energiekurven erhalten wurden, lassen sich 
für verschiedene Gitterkopplungen und kon- 
stante Anodenkopplung Kurven konstruieren, 
und die abgegebene Leistung kann dar- 
gestellt werden als Funktion der va- 
riablen Gitterkopplung. Diese Kurve 
zeigt ein Optimum für VG max. = 102 V über- 
einstimmend mit dem beim Versuch erhaltenen 
Wert. Je kleiner die Gitterkopplung wird, 
desto mehr .geht der Anodenstrom von der 
‚trapezförmigen in eine Sinus- bzw. Sinus®- 
Form über. Dadurch werden die Oberschwin- 
gungen geringer und vor allem die Ver- 
luste in der Röhre kleiner, die ja im ersten 
und letzten Drittel des Halbwechsels kon- 
zentriert sind (Abb. 21, Kurve 2 und 8). 
Der Wirkungsgrad steigt demnach mit abneh- 
mender Gitterspannung, die Leistung sinkt 
etwas. Bei sehr kleiner Gitterspannung 
setzen allerdings die Röhren mit kleinem Durch- 
setzen leicht aus. Durch eine positive Anlaß- 
spannung, die man nur beim Einschalten an- 
legt, kann dieser Mangel behoben werden. 
Erheblich geringere Verluste an der Röhre 
mit einem ähnlichen Wirkungsgrad, wie ihn 
Langmuir für das Kenotron erreicht hat, 
kann man erhalten, wenn man die Gitter- 
spannung nur während des mittleren Drittels 
des Wechsels (Abb. 20), also nur während der 
Zeit, in der die Röhrenverluste am kleinsten 
sind, auf die Röhre wirken läßt und zu fester 
Anodenkopplung übergeht. Dann ist freilich 
die abgegebene Leistung gering, und die Ober- 
schwingungen sind groß. Ein solcher Zustand 
läßt sich nur mit Fremderregung und starkem 
negativen Hilfspotential am Gitter erreichen. 


Hat man in dieser Art die günstigste - 


Anodenspannung, Gitterspannung, Leistung 
und Wirkungsgrad einer Röhre graphisch oder 
experimentell bestimmt, so sind damit alle für 
den Bau eines Röhrensenders mit beliebiger 
Wellenskala erforderlichen Größen gegeben, da 
ja nur die Bedingung zu erfüllen ist, daß die 
Anode und das Gitter immer an den oben 
bestimmten, von der Welle unabhängigen gün- 
stigsten Spannungen liegen. 


Vergesellschaftung.*) 


yon Herrn W. Behrend erhielten wir 


nachstehende Ausführungen: 


~ In den Arbeiterkreisen herrscht vielfach 
die Auffassung, daß der Arbeitgeber, d. h. der 
Kapitalist, die Arbeitskraft des Arbeitnehmers 
ausnutzt, sie ungenügend entlohnt, den Ertrag 


der Arbeit vieler Hände für sich aufstapelt oder 


zur Befriedigung seiner maßlosen Lebens- 
ansprüche verwendet, während seine eigene 
Arbeitsleistung nur eine verhältnismäßig ge- 
ringe ist; nur die Vergesellschaftung kann — 


so wird dann gefolgert — den angeblichen Not- 
stand der Arbeiter lindern und eine recht- 
mäßige Verteilung der kapitalistischen Güter 
herbeiführen, 
Arbeitern der Anschauung, daß die geistige 
Arbeit des Unternehmers oder des Fabriklei- 
ters nicht den wesentlichsten Teil der Wirt- 
schaft darstelle, und daß eine möglichst gleich- 
mäßige Bezahlung geistiger und manueller Ar- 
beit als gerecht und billig angestrebt werden 
müsse. Die Dividenden, die die Aktionäre er- 
halten, werden gern neben den Einnahmen der 
Geschäftsleiter oder Unternehmer als der 
Hauptertrag des Unternehmens bezeichnet und 
In fälschlicher Weise Einzellöhnen gegenüber- 
gestellt; so wird in den Köpfen aller, die daran 
glauben wollen, also aller Unzufriedenen und 
falsch Unterrichteten, eine große Verwirrung 
angerichtet. Als ein wesentlicher Schritt auf 
dem Wege zur Verbesserung dieser Ungerech- 
tigkeiten gilt die Tätigkeit der durch die Re- 
volution geschaffenen Arbeiter- und Ange- 
stelltenräte, die zunächst nur die wirtschaft- 
lichen Interessen ihrer Angehörigen zu ver- 
treten suchten, aber weiterhin anstreben, in die 
Verwaltungen einzudringen, und dem Tage 
entgegensehen, an dem ihnen durch Gesetz 
Sitz und Stimme in der Geschäftsleitung und 
ein Mitbestimmungsrecht in allen geschäft- 
lichen Angelegenheiten zugesprochen werden 
soll. Die Sozialisierung wird in diesen Kreisen 
etwa so aufgefaßt, daß der Hauptteil der Ein- 
nahmen in Zukunft den Arbeitern und Ange- 
stellten zufließen wird, ohne daß letztere eine 
Verantwortung für das Geschäftsergebnis oder 


ein finanzielles oder technisches Risiko über-. 


nehmen. Dem Unternehmer, Direktor oder 
Aktionär würde alsdann eine größere Anzahl 
von Teilhabern zur Seite stehen, die zwar keine 
Verantwortung tragen, aber das Recht hätten, 
die Geschäftsführung maßgeblich zu beein- 
flussen. Ja, die Arbeiter in den Kohlenbezirken 
fordern sogar die Sozialisierung der ‚‚staat- 
lichen Bergwerke“. 

Sind nun diese hier kurz skizzierten Ge- 
danken in der Praxis auf Industrien wie die 
Elektrotechnik oder die Metallwaren-In- 
dustrie im allgemeinen zu übertragen, und 
können auf diese Weise Arbeitern und Ange- 
stellten befriedigende Gewinne zugeführt wer- 
den? Zunächst sind die unter den Arbeit- 
nehmern herrschenden Ansichten über die Er- 
trägnisse der Industrie und die an sie geknüpf- 
ten Voraussetzungen hinsichtlich des Ver- 
hältnisses des Unternehmergewinnes zum Ar- 
beiterlohn unrichtig. (Es wäre eine wichtige 
Aufgabe der Unternehmerverbände, auf- 
klärend hierüber in Arbeiter- und Angestellten- 
kreisen zu wirken.) Würden z. B. die Gewinne, 
die die Aktionäre erhalten, an die Arbeiter und 
Angestellten verteilt werden, so verbliebe dem 


` einzelnen Arbeitnehmer verschwindend wenig. 


Würden aber die Arbeitnehmer gleich den 
Arbeitgebern nur am Jahreserträgnis des 
Unternehmens, also am Risiko beteiligt, so 
würden sie in schlechten Jahren viel weniger 
verdienen, als sie notwendig zum Leben 
brauchen; ihr Vorteil liegt doch darin, daß sie 
auch bei schlechter Konjunktur eine ange- 
messene Entlohnung erhalten. Gerade in einer 
Industrie wie der Elektrotechnik, in der täg- 
lich erfunden, erdacht und riskiert wird, muß 


m ng 


1) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 88, 48. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Auch begegnet man unter den 


20. Februar 1919. 


1919. Heit 8. 


nehmen, also am Risiko beteiligt, also Gesell- 
schafter geworden — und er muß doch diese 
Aufgabe mit Ordnung durchführen —, so 
braucht er behördliche Einrichtungen, die die 
einzelnen Fälle prüfen müssen. Es entste- 
hen also neue Verwaltungsorganisationen, die 
Kosten verursachen, die die Initiative läh- 
men und die industrielle Tätigkeit brachlegen 
werden. Kann z. B. der an der Industrie be- 
teiligte Staat gestatten, daß die. sozialisierte 
Fabrik in X. mit neuen Konstruktionen die so- 
zialisierte Fabrik in F. bekämpft und über- 
holt? Meines Erachtens nein, denn der Staat 
darf es ja nicht zulassen, daß ein ihm gehöriges 
Unternehmen 'von einem anderen verdrängt 
wird. Er muß also syndizieren, rationieren und 
wird das freie Spiel der Kräfte, das.den Fort- 
schritt bedeutet, hindern, und das soll alles 
versucht werden zu einer Zeit, in der sich die 
gesamte Industrie am Boden windet und das 
höchste Maß an Tatkraft braucht, um nur so 
viel zu produzieren, daß Lebensmittel und 
Kriegsschulden bezahlt werden können. Sind 
schon in guten Zeiten wirtschaftliche Experi- 
mente stets ein Risiko, wie groß würde es erst 
jetzt in unserer Lage sein, ohne Rohstoffe, ohne 
ausländische Absatzgebiete, mitten in der 
Innerpolitischen Verwirrung. 

Und noch eins: Macht einmal ein Unter- 
nehmer ein wirtschaftliches Experiment von 
großer Tragweite und erleidet Fiasko, so tritt 
der Verlust für die Gesamtwirtschaft nicht 
sonderlich in Erscheinung, macht aber der 
Staat ein falsches Experiment, so erschüttert er 
leicht seine wirtschaftliche Struktur und geht 
an den Folgen zugrunde. Die Aufgabe des 
Staates in diesen Zeiten ist, die Wirt- 
schaft zu fördern, den Erfindergeist 
anzuregen, der Industrie zu helfen, 
nicht aber sie aufzuteilen oder zu 
bureaukratisieren. 

Die Sozialisierung würde also die größten 
Nachteile zeitigen hinsichtlich des technischen 
Fortschrittes, hinsichtlich der Konkurrenz- 
fähigkeit gegenüber dem Auslande und schließ- 
lich hinsichtlich des Erträgnisses. 

Walter Behrend. 


Herr Dr. Lietke hat uns folgende Bemer- 
kungen zur Verfügung gestellt: 

„Privatwirtschaftliche Unternehmungen 
sozialisieren heißt dieselben zu gemeinwitt- 
schaftlichen machen, die Kontrolle und den 
Nutzen also der Gemeinwirtschaft zuführen. 
Die Sozialisierung ist allgemein nicht abzuleh- 
nen. Es gibt bereits eine Reihe von gemeinwirt- 


dieser Umstand für den Arbeitnehmer am 
ehesten in Erscheinung treten. Wie viele 
Unternehmer haben jahrelang konstruiert, ihr 
Vermögen für eine Erfindung geopfert, also 
Gelder riskiert, trotzdem erhebliche Löhne 
regelmäßig bezahlt, ehe sie in der Lage waren,- 
eine Verwertung ihrer Erfindung durchzu- 
setzen. Aber auch nur dadurch, daß ein in- 
telligenter Kopf an einer Idee festhielt und sich 
nicht durch eine Anzahl unerfahrener, unver- 
antwortlicher Teilnehmer beeinflussen ließ, 
konnten seine Gedanken und Erfindungen zur 
praktischen Verwertung reifen. Wird aber 
dem Erfinder die Initiative genommen und 
dem Kapital die Aussicht auf Gewinn, so wer- 
den sie sich aus Deutschland zurückziehen und 
andere Gegenden aufsuchen, in denen vor un- 
verantwortlichen Teilhabern Sicherheit be- 
steht; dies würde besonders für die Elektro- 
technik von unermeßlichen Folgen sein. Läh- 
mend würde diese Sozialisierung auf die deut- 
sche Elektrotechnik wirken. Das Ausland würde 
jedes Erfindergenie mit offenen Armon be- 
grüßen und_die deutsche Technik zerstört 


werden. „..2, 


Ist also die Sozialisierung für den tech- 
nischen Fortschritt und weiterhin für das 
Erträgnis ein unbedingter Nachteil, so liegt 
auch in ihr ein Hindernis für die Konkurrenz- 
fähigkeit gegenüber dem Auslande. 
Nur die weitestgesteckte, freieste Initiative, die 
Ersinnung der sparsamsten Fabrikationsme- 
thoden, die eigene persönliche Verantwortung 
werden die Bekämpfung ausländischer Kon- 
kurrenz gestatten und der deutschen elektro- 
technischen Industrie neue Exportmöglich- 
keiten eröffnen. Werden ihr aber diese Mög- 
lichkeiten durch die Sozialisierung genommen, 
so sinkt die geschäftliche Tätigkeit zur bureau- 
kratischen Ausfüllung der Dienststunden herab, 
wie dies aus vielen Kriegsorganisationen, die 
als Beispiele für eine Sozialisierung gelten 
können, erweislich ist. Mit Bureaukratismus 
kann man den Fortschritt nicht fördern, und 
gerade die Elektrotechnik, die ihren Höhe- 
punkt noch lange nicht erreicht hat, wird in 
Deutschland in ihrer Entwicklung unter- 
graben. Es kann also in der Vergesellschaftung 
für den Angestellten oder für den Arbeiter nur 
ein finanzieller Nachteil erblickt werden, da sie 
zu einer Ruinierung der Elektroindustrie und 
der verarbeitenden Industrien im allgemeinen f 
führen muß. Rußland gibt hierfür ein war- 
nendes Beispiel; es sei auf einen Artikel im 
» Vorwärts‘ vom 26. I. 1919 verwiesen, der die 
Bilanz des russischen Bolschewismus auf Grund 


von Erfahrungen eines Augenzeugen in den 


schwärzesten Farben mitteilt. Je leichter die 
Elektroindustrie arbeiten kann, je mehr sie vor 
bureaukratischen Einflüssen gesichert ist, je 
freier sich der Erfindergeist betätigen kann, je 
größer wird die Chance für erfolgreiche Arbeit 
werden. Man kann den Unternehmern soziale 
Einrichtungen zur Pflicht machen, man kann 
die Arbeitnehmer vor Ausbeutung und Willkür 
schützen, man soll sie ein gewichtiges Wort in 
allen ihren persönlichen und wirtschaftlichen 
Fragen mitsprechen, sie über ihre Kollegen 
wachen lassen, aber man darf eine Industrie des 
Fortschrittes, wie es die Elektroindustrie nun 
doch einmal ist, lediglich einem 'ideellen Pro- 
gramm zuliebe nicht durch die Sozialisierung 
opfern. 

Faßt man aber die Sozialisierung so auf, 
daß sie nicht zugunsten des Arbeitnehmers, 
sondern zugunsten des Staates durchge- 
führt werden würde, sodaß also die Erträg- 
nisse der Industrie der Allgemeinheit auf dem 
Wege über den Staat zugute kämen, so kann 
auch hierin nur ein Hemmschuh für die Elek- 
trotechnik erblickt werden. Soll erst ein Staats- 
ministerium gefragt werden, sobald eine Lam- 
a, ihre Produktion um 10000 Stück 

'mpen pro Tag erhöhen, oder čine Schalter- 


fabrik die Fabrikation von Ölanlassern auf- 


nehmen will? Ist aber der Staat am Unter- 


schaftlichen Unternehmungen in den Händen 
von Staaten, Provinzen, Stadtverwaltungen 
und Genossenschaften, die sich als solche be- 
währt haben. Die Frage der Folgen einer $o- 
zZialisierung von Industriebetrieben wird daher 
gleichbedeutend sein mit der Frage, welche 
Industriebetriebe man sozialisieren 
soll. Man muß dabei naturgemäß nicht so vor- 
gehen wie der russische Rat der Volkskommis- 
sare, der in seinem Dekret vom 28. VI. 1918 
erklärt hat, daß als Eigentum der russischen 
sozialistischen Republik fortan zu betrachten 
sind: alle Aktiengesellschaften der Montanin- 
dustrie, alle Aktiengesglischaften mit minde- 
stens 1 Mill. Rbl Kapital der metallurgischen 
und Metall verarbeitenden Industrie, der Tex- 
tılindustrie und der Elektroindustrie (Strom- 
lieferungsgesellschaften und Fabrikationsgesell- 
schaften), alle Aktiengesellschaften mit min- 
destens 0,5 Mill. Rbl Kapital der Tabakindu- 
strie, Glasindustrie und Lederindustrie, alle 
Aktiengesellschaften der Gummiindustrie usw. 

Man müßte vielmehr genauestens prüfen, 
welche Vorteile der Gemeinschaft aus 
der Sozialisierung erwachsen Solche 
Vorteile können sowohl direkte als indirekte 
sein, d. h. ein sozialisiertes Unternehmen kann 
einen geringeren Ertrag bringen und trotzdem 
für die Gemeinschaft sich vorteilhaft erweisen, 
wie z. B. bei billiger Lieferung von Kraft und 
Rohprodukten. Es ist auch möglich, daß In- 


ur x” SIEH 


20. Februar 1919. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 8. | 81 


dustrien in einem Bezirk mit Vorteil für die Ge- 
meinschaft sozialisiert werden können, während 
für andere Bezirke die Sozialisierung nur nach- 
teilig wirken wird, daß ein großes Unternehmen 
sich für die Sozialisierung nicht eignet, dagegen 
aber ein kleineres derselben Art sich dafür eig- 
net. Über den Interessen einer kleineren Ge- 
meinschaft müssen aber stets die Interessen des 
gesamten Staates stehen. Da Deutschland, 
wenn es weiter als Weltmacht bestehen und 
nicht Menschen exportieren will, auf den Export 


seiner Industrieprodukte angewiesen ist, so- 


wäre die auf den Export angewiesene 
Fertigindustrie grundsätzlich von der 
Sozialisierung freizuhalten, denn einer 
staatlichen Ausfuhrorganisation wird es nie 
möglich sein, alle die feinen Fäden zu spinnen 
und dig engen Fühlungen mit den Abnehmern 
zu schaffen und aufrechtzuerhalten, die bisher 
dem freien Handel den großen Erfolg brachten. 
Jede Industrie, die Erfindungs- und Unterneh- 
mungslust zur Entwicklung bedarf, würde als 
Staatsbetrieb verkümmern. 


Das Vorstandsmitglied eines großen Kon- 
zerns ist der Meinung, ‚daß nur solche Betriebe 
sich sozialisieren lassen, die entweder aus- 
schließlich der Allgemeinheit dienen, wie 
Bergwerke, Eisenbahnen, Gas-, Wasser- und 
Elektrizitätswerke usw., oder die Produkte her- 
stellen, welche keiner oder so gut wie keiner 
Konkurrenz unterliegen und eine feste, durch 
die äußeren Verhältnisse gegebene Abnehmer- 
schaft haben bei normalisierten, keiner Verän- 
derung unterworfenen Typen, wie 2. B. Ziege- 
leien, Bautischlereien usw. Solche Industrien 
aber, deren Technik noch in der Entwicklung 
begriffen ist, wie z. B. die elektrotechnische 
Industrie, der größte Teil der chemischen 
Industrie usw., würden durch die Sozali- 
sierung in ihrer Entwicklung gehemmt und 
daher im Konkurrenzkampfe mit dem Aus- 
lande in allerkürzester Zeit brach gelegt wer- 
den; sie könnten im günstigsten Falle durch 
eine geeignete Zollgesetzgebung für eine kurze 
Spanne Zeit über Wasser gehalten werden, 
müßten dann aber in ungünstigster Weise auch 
auf die übrigen Industrien des eigenen Landes 
rückwirken und schließlich auch diese kon- 
kurrenzunfähig machen.“ 


Die Frage der Sozialisierung im allgemei- 
nen beurteilt Herr Dr. Cassirer mit den Wor- 
ten: ; 

„Wenn die Einwendungen, die gegen den 
Sozialismus als Weltanschauung erhoben wer- 
den, und die darin gipfeln, daß der Sozialismus 
nicht mit den unveränderlichen Eigenschaften 
der menschlichen Natur rechnet, unberechtigt 
sind, dann können kalkulatorische Bedenken, 
die gegen die Folgen einer Sozialisierung 
von Industriebetrieben erhoben werden, nicht 
ins Gewicht fallen. Das sozialistische Pro- 
gramm spricht es offen aus, daß die Internatio- 
nalität aller staatlichen und wirtschaftlichen 
Einrichtungen eine Vorbedingung für seine Er- 
füllung ist. Der Staat und das wirtschaftliche 
Gemeinwesen, welches daher, losgelöst von den 
Wirtschaftsgemeinschaften, mit denen es täg- 
lich zu konkurrieren hat, die Bahn des Sozialis- 
mus betritt, setzt sich den größten und untber- 
windbaren Gefahren aus. 

Wenn die Arbeitermassen Deutschlands 
trotz dieser Erkenntnis ihre heutige Politik fort- 
setzen, so wird das deutsche Wirtschaftsleben 
und die deutsche Kultur der Ohnmacht und 
dem Untergange geweiht und für lange Zeiten 
aus den bestimmenden Mächten menschlicher 
Geschichte ausgeschaltet werden. Die Sozia- 
listen wissen, daß die Grundbedingung für die 
Sozialisierung des Wirtschaftslebens eine gleich- 
mäßige Entwicklung in allen Kulturstaaten ist. 
Ob, diese vorausgesetzt, der Sozialismus die 
erlösende Idee für die Menschheit ist, mag da- 
hingestellt bleiben. Die Sozialisierung wird, 
ganz gleich, ob große oder kleinere Betriebe ihr 
unterworfen werden, durch Ausschaltung 


des persönlichen Eigennutzes zu einer 
Verringerung der Produktion führen, 
und diese Verringerung wird auch durch Zu- 
sammenballung kleinerer Betriebe zu großen 
monopolistischen Betrieben nicht auszugleichen 
sein. 

Besonders schwerwiegend werden die Fol- 
gen der Sozialisierung in der Fertigindustrie 
seln, weil diese nicht nur in der Erzeugung, son- 
dern auch im Vertriebe ihre besonderen Erfolge 
psychologischen Voraussetzungen ver- 
dankt, welche bei einer Sozialisierung ausge- 
schaltet bleiben dürften.“ 


Herr G. Montanus würde es sehr be- 
dauern, wenn jetzt mit einer Sozialisierung der 
Industriebetriebe vorgegangen würde. ,, Dieser 
Punkt konnte ja auch nur deshalb auf die 
Tagesordnung der jetzigen Machthaber gesetzt 
werden, weil es ein Programmpunkt der Sozial- 
demokratie ist. Die Sozialisierung würde nur 
eine weitere Verschlechterung unserer jetzt 
schon recht jammervollen wirtschaftlichen 
Verhältnisse herbeiführen, denn die Unter- 
nehmungslust und Arbeitslust würde nur 
noch weiter heruntergedrückt werden. Eine 
zwangsweise Sozialisierung, wie sie jetzt ge- 
dacht ist, entspricht nicht den Bedürfnissen 
und ist deshalb unnatürlich und ungesund. Von 
einem Bedürfnis könnte man höchstens bei den 
Bergwerksbetrieben sprechen, aber wenn die 
jetzige Regierung zur Verwirklichung schreiten 


wollte, so würde sie sicher auf harten Granit 


stoßen. Unseren Feinden könnte ja die Ver- 


staatlichung der Betriebe nur angenehm sein, 


denn dann hätten sie ein neues Pfand für ihre 
maßlosen Forderungen. Wenn solche Unter- 
nehmungen gesund sein sollen, dann müssen sie 
sich aus sich selbst, aus dem Bedürfnis heraus 


entwickeln, wie das jetzt z. B. mit der Verstaat-. 


lichung der Elektriätätserzeugung der Fall ist. 
Der Anfang hierzu ist gemacht, und niemand 
wird die Weiterentwicklung aufhalten können, 
weil es eine natürliche ist.“ 


Das Institut für Schwachstromtechnik 
an der Technischen Hochschule zu Dresden. 


Daß die Bedeutung der Schwachstrom- 


technik in Laienkreisen im allgemeinen sehr 
unterschätzt wird, ist zwar bedauerlich, aber 
doch verständlich. Fällt doch das Kräftespiel 
der Starkstromtechnik jedermann auf Schritt 
und Tritt unmittelbar in die Augen, während 
das feine Nervensystem der Schwachstrom- 


technik den meisten erst dann zum Bewußt- 


sein kommt, wenn es einmal versagt. Leider 
wird aber auch in Fachkreisen, insbesondere 
auch an den deutschen Technischen Hoch- 


‚schulen z. Zt. der Schwachstromtechnik eine 


viel zu geringe Bedeutung beigelegt. Vielfach 
herrscht sogar noch Unklarheit darüber, daß 
es sich hier um etwas andersartiges, von der 
Starkstromtechnik wesentlich verschiedenes 
handelt, das auch eine eigene, andersartige 
Ausbildung verlangt. Daher sei auf diesen 
Punkt zunächst eingegangen. 

Die Aufgabe der Starkstromtechnik ist 
die Übertragung und Verteilung elektrischer 
Energie und ihre Erzeugung und Umwandlung 
in andere Energieformen. Daher ist in ihr der 
oberste Grundsatz ein hoher Wirkungsgrad, 
eine möglichst verlustloee Ausnutzung der 
ganzen zur Verfügung stehenden Energie am 
Verbraucher. Die Aufgabe der Schwachstrom- 
technik ist dagegen die Betätigung einer An- 
zeigevortichtung, Z. B. eines Telegraphenrelais, 
eines Telephons oder Meßinstrumentenzeigers. 
Ob dies mit großem oder kleinem Energie- 
aufwand erreicht wird, ist meist gleichgültig, 
ein hoher energetischer Wirkungsgrad spielt 
meist gar keine Rolle. Für die elektrischen 
Abmessungen ist hier ein anderer Grundsatz 
maßgebend: die Anpassung der inneren und 
äußeren Widerstände aneinander. Bei Gleich- 
heit beider, dem günstigsten Falle, ist der Wir- 
kungsgrad, wenn Man von einem solchen über- 
haupt noch sprechen will, 50%, ein höherer 
Wirkungsgrad irt ebenso wie ein tieferer un- 
günstiger. 


Für die Bemessung der Starkstromappa 
Tate spielen ferner Erwärmung, Eisensättigung 
Durchschlagfestigkeit, kurz alles unter den 
Begriffder Überlastung Fallende eine ausschlag- 
gebende Rolle. Der Starkstromtechniker muß 
sich daher über die Größe seiner Ströme und 
Spannungen stets Rechenschaft geben, er wird 
daher auch allen seinen Rechnungen und Denk- 
operationen Ströme und Spannungen zugrunde 
legen, nicht Widerstände und Selbstinduk- 
tionen. Fragt man ihn nach dem Widerstande 
einer Lichtanlage oder der Selbstinduktion 


eines Transformators, so weiß er kaum darauf . 


eine Antwort zu geben. 

In der Schwachstromtechnik treten da- 
gegen die mit der Überlastung zusammen- 
hängenden Fragen ganz in den Hintergrund 
und Ströme und Spannungen sind dem 
Schwachstromtechniker oft nicht einmal der 
Größenordnung nach bekannt. Er rechnet und 
denkt mit Widerständen, Selbstinduktionen 
und Kapazitäten; jeder Apparat, jede Anord- 
nung kann einfach durch einen gerichteten 
Widerstand in Rechnung gesetzt Werden. Das 
gibt einen wesentlichen Unterschied in der Be- 
handlung der Probleme gegenüber den Me- 
thoden der Starkstromtechnik. 

In konstruktiver Hinsicht schließlich hat 
der Starkstromtechniker Festigkeitsbetrach- 
tungen und überhaupt die ganzen Gesetze des 
allgemeinen Maschinenbaues anzuwenden, der 
Schwachstromtechniker dagegen muß in der 
Massenherstellung und in der Feinmechanik 
bewandert sein. An allen Hochschulen ist für 
elektrotechnische Konstruktionsübungen eine 
roße Stundenzahl angesetzt; aber an welcher 

ochschule werden darin Schwachstromappa- 
rate auch nur gelegentlich behandelt 1 

Die Ursache für die Vernachlässigung der 
Schwachstromtechnik liegt wohl z. T. in der 
historischen Entwicklung begründet. Etwa in 
den achtziger Jahren lagen die. Verhältnisse 
ähnlich, nur gerade umgekehrt. Bis dahin be- 
stand die ganze Elektrotechnik fast nur aus 
Schwachstromtechnik, und als die Starkstrom- 
technik sich aus ihr zu entwickeln begann, 
standen Forscher und Ingenieure noch ganz 
im Banne der alten Zeit. Ferraris z. B. maß 


| der Erfindung seines Drehstrommotors keine 


praktische Bedeutung bei, weil seine Rechnung 
ergab, daß der Wirkung:grad günstigstenfalls 
50% würde. Er hatte das Grundgeretz der 
Schwachstromtechnik, daß man die maximale 
Leistung bei Gleichheit von innerem und äuße- 
rem Widerstande erhält, fälschlich auch auf 
die Starkstromtechnik angewandt!). Und wie 
die feinmechanischen Schwachstromkonstruk- 
tionen statt der maschinenbautechnischen zu 
Anfang noch vorherrschten, hat Riedler in 
seinem Buche „Emil Rathenau“ sehr anschau- 
lich geschildert. Dann aber setzte der Sieges- 
zug der Starkstromtechnik ein, während die 


Entwicklung der Schwachstromtechnik eine 


Zeit lang fast stillstand. Dadurch ist jetzt 
gerade das Gegenteil des früheren Zustandes 
eingetreten. Wie sehr die Denkweise des Stark- 
stromtechnikers z. Zt. überall vorherrscht, 
zeigt ein Aufsatz von Prof. Emde?), in dem er 
das oben genannte Grundgesetz der Schwach- 
stromtechvik, die Anpassung des inneren und 
äußeren Widerstandes aneinander, aus den 
Schulbüchern geradezu verbannt wissen will, 
weil es, auf die Starkstromtechnik angewandt, 
Unsinn ergibt. Und, während der Büchermarkt 
von guten Lehrbüchern der Starkstromtechnik 
überschwemmt ist, kann man die Lehrbücher 
der Schwachstromtechnik, die einen höheren 
Standpunkt einnehmen, an den Fingern ab- 
zählen. 

Dieser einseitige Standpunkt ist aber z. Zt. 
durchaus urberechtigt. Die Schwachstrom- 
technik hat in den letzten Jahren eine gewal- 
tige Entwicklung durchgemacht, die noch 
keineswegs zum Abschluß gelangt ist. Ein 
großes Gebiet, die drahtlose Telegraphie, ist 
ganz neu hinzugekommen und hat durch die 
Erfindung der Vakuumröhren, die erst während 
des Krieges zu einer ungeahnten Vollkommen- 
heit durchgebildet sind, sicher noch eine ge- 
waltige Zukunftsentwicklung vor sich. Die 
Telephonie längs Drähten auf große Entfer- 
nungen hat durch die Pupinachen Rechnungen 


1) ve die Darstellung von Dolivo-Dobro- 
wolsky „ETZ“ 1917. 8. 343. i 
ET 2) „Zeitschr. f. math. u. naturw. Unterricht”, Bd. 48, 


82 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. 


Heit 8. 


20. Februar 1919, 


_—— no m 


große Verbesserungen erfahren und wird jetzt 
auch durch die Erfindung der Vakuumröhren 
in ein ganz neues Stadium treten. Die auto- 
matischen Fernsprechverbindungsämter, die 
größten Wunderwerke der Schalttechnik, ge- 
langen mehr und mehr zur Einführung; und 
so ließe sich die Reihe der Neuerungen noch 
lange weiter fortführen. Ungezählte Probleme, 
für die der Ingenieur im Drange der praktischen 
Anforderung zunächst einmal irgend eine nur 
brauchbare Lösung gefunden hat, harren noch 


der systematischen, wissenschaftlichen Durch- 


bildung. Die einfachsten Fragen, z. B. welche 
Richtlinien für den Bau von Schwachstrom- 
transformatoren maßgebend sind, sind noch 
nicht untersucht worden. Die guten, alten 
Zeiten aber, wo es auf etwas mehr oder weniger 
nicht ankam, sind auch in der Schwachstrom- 
technik entechwunden. Die hohe Entwick- 
lungsstufe stellt auch hohe Anforderungen und 
verlangt eine Ausnutzung bis aufs äußerste. 


Das erfordert aber auch viele, gut ausgebildete, 


Schwachstromirgenieure. Die mir vor dem 
Kriege mehgfach von Schwachstromfirmen ge- 
äußerten Klagen, daß sie in Deutschland keine 
geeigneten Ingenieure finden könnten und 
Ausländer, insbesondere Amerikaner und Dä- 
nen heranziehen müßten, geben Anlaß zu 
denken. Während des Krieges aber trat dieser 
Mangel ganz besonders kraß in Erscheinung. 
Die alten Methoden der Nachrichtenübermitt- 
lung versagten, und es galt, plötzlich ganz neue 
zu entwickeln. Obwohl aus Mangel an eigent- 
lichen Schwachstromingenieuren alle nur ir- 
gendwie physikalisch Vorgebildeten herange- 
zogen wurden, konnte die Nachfrage nicht 
entfernt gedeckt werden. 

In dieser Erkenntnis ist an der Technischen 
Hochschule zu Dresden eine besondere, ordent- 
liche Professur und ein eigenes Institut für 
Schwachstromtechnik geschaffen worden, des- 
sen Hauptaufgabe sein soll, die wissenschaft- 
lichen Grundlagen, die richtige Denkweise des 
Schwachstromingenieursauszubilden. Daneben 


besteht eine Honorarprofessur und ein beson- 


deres Institut für Telegraphie und Eisenbahn- 
signalwesen, das die praktische Seite, insberon- 
dere die Bedürfnisse der Studierenden, die sich 
dem Eisenbahrdienste widmen wollen, vertreten 
soll. Das Lehrgebiet der Schwachstromprofessur 
erstreckt sich nicht nur auf Telegraphie, Tele- 
phonie und drahtlose Telegraphie, sondern 
auch auf Meßkunde und Theorie der Leitun- 
gen. Diese gehören organisch durchaus zu- 
sammen. Daß die Meßkunde, der Bau und die 
Anwendung der Meßinstrumente, ihrer ganzen 
Art nach spezifisch schwachstromtechnisch ist, 
braucht wohl nicht weiter aurgeführt zu wer- 
den. Die Fernleitung von Wechselströmen 
aber und die Beeinflussung benachbarter Lei- 
tungen aufeinander besitzen in der Ferneprech- 
technik ihre haupteächlichste Bedeutung, und 
die neueren Probleme der Starkstromleitungen, 
die Wanderwellen und Resonanzerscheinungen, 
die Vorgänge beim Ein- und Ausschalten, bei 
Funken- und Lichtbogenbildung sind nichts 
anderes als eine Übertragung der bei den Sen- 
dern der drahtlosen Telegraphie bekannten Er- 
scheinungen auf ein anderes Gebiet. 

Der Ausbildung der Schwachstrominge- 
nieure in Dresden dienen zunächst Vorlesun- 
gen über die oben genannten Gebiete, die bei 
dem Mangel an Lehrbüchern besonders not- 
wendig sind. Gelegentlich werden auch wich- 
tige Spezialgebiete in besonderen Vorlesungen 
behandelt, so z. B. die Vorgänge beim Ein- und 
Ausschalten, elektrische und mechanische 
Schwingungsvorgänge und Resonanzerschei- 
nungen. Das Institut besitzt einen eigenen 
Hörsaal mit besonderen, für die Schwachstrom- 
technik geeigneten experimentellen Einrich- 
tungen. Von dieren wird bei den Vorlesungen 
um so mehr Gebrauch gemacht, als sich gerade 
in der Schwachstromtechnik fast alle Erschei- 
nungen mit einfachen Mitteln leicht experi- 
mentell vorführen lassen. Einfache Anord- 
nungen können in der eigenen Werkstatt 
schnell hergestellt. werden. 

Besonderes Gewicht wird weiter auf die 
praktischen Übungen der Studenten mit 
den Apparaten selbst gelegt. Die Aufgaben er- 
strecken sich nicht nur auf die üblichen Mes- 
sungen in der drahtloren Telegraphie, sondern 
auch auf die übrigen Gebiete der Schwachstrom- 
technik. Eine kleine Auswahl hieraus wird 
vielleicht interessieren: 


Relais, statisch (Anzugskraft abhängig von 
Stromstärke und Ankerstellung). 

Relais, dynamisch (Geschwindigkeit des An- 
ziehens und Abfallens), 

Aufnahme des Stromanstiegs und -abfalls in 

© einer Drosselspule bei verschiedenem 
Widerstand mit dem Oszillograpben; 
quantitativer Vergleich mit der Theorie. 

Dergl. schwingende und gedämpfte Ent- 
ladung und Ladung eines Kondensators. 

Bestimmung der Frequenz der Fernsprech- 
ströme durch Vergleich der Drosselwir- 
kung von Widerstand, Selbstinduktion 
und Kapazität. Sprachverzerrung. 

Untersuchung eines Schwachstromtransfor- 
mators in der Wheatstoneschen Brücke. 

Selbstinduktion und Verlustwiderstand von 
Apparaten mit und ohne Eisen. 

Messung schwacher Wechselströme mit dem 

‘ Thermoelement. 

Wellenbildung und Überspannungen auf Lei- 

tungen. 


Neben diesen allgemeinen Aufgaben ist den 
reiferen Studenten Gelegenheit geboten, größere 
selbständige Untersuchungen auszufüh- 
ren und so tiefer in die vielen Spezialprobleme 
der Schwachstromtechnik einzudringen oder 
neue, noch ungelöste Probleme zu erforschen. 

Ein besonderes Arbeitsgebiet des Instituts 
wird die systematische Untersuchung der neuen 
Vakuumröhren und ihrer zahlreichen, viel- 
geitigen Anwendungen in der gesamten Schwach- 
stromtechnik, insbesondere der drahtlosen Te- 
legraphie bilden. Schreiber dieses war während 
des Krieges schon im Auftrage der Inspektion 
des Torpedowesens in Kiel mit dieser Aufgabe 
beschäftigt und hat so die gewaltige Entwick- 
lung dieser Erfindung in den letzten Jahren 
selbst miterlebt und aus eigener Erfahrung die 
noch bestehenden Schwierigkeiten kennen ge- 
lernt. Die Marine, die in großzügiger Weise 
zuerst den hohen Wert solcher systematischen 
Untersuchungen erkannt hat, hat auch weiter- 
hin für diese Arbeiten dem Institut ihre Unter- 
stützung in Aussicht gestellt. 

Neben dieser fachlichen Ausbildung und 
Weiterentwicklung soll aber auch in weiten 
Kreisen Verständnis für das Denken und For- 
schen und die Werke des Schwachstrominge- 
nieurs erweckt werden. Zu diesem Zwecke 
wurden bisher eine Reihe allgemein verständ- 
licher Vorträge über drahtlose Telegraphie 
und über Telephonie gehalten, ferner ein 
Vortrag über automatische Fernsprechämter 
unter Hinweis auf das neue Dresdner Amt. 
Bei allen wurde wieder von der reichen 
Möglichkeit, die Erscheinungen auch experi- 
mentell vorzuführen, ausgiebig Gebrauch ge- 
macht. Der überaus zahlreiche Zuspruch, 
dessen sich alle diese Vorträge erfreuten, dürfte 
wohl der beste Beweis dafür sein, wie groß das 
Bedürfnis nach solchen Vorträgen ist. 

Auch an den übrigen Hochschulen sind 
übrigens schon ähnliche Bestrebungen im 
Gange. Hoffentlich finden sie an den maß- 
gebenden Stellen die gleiche Unterstützung wie 
in Dresden. Wichtig ist, daß den Studenten 
auch die Möglichkeit gegeben wird, sich je nach 
ihren Neigungen frei in der einen oder anderen 
Richtung zu betätigen. Die alten Prüfungs- 
ordnungen, die von der akademischen Freiheit 
praktisch kaum etwas übrig ließen, dürften 
wohl überall geändert werden. In Dresden 
ist eine solche Änderung schon 1913 in Angriff 
genommen, ihre Einführung nur durch den 
Krieg verhindert worden. 

‚Sehr zu wünschen wäre ein engeres Zu- 
sammenarbeiten mit den Behörden, insbeson- 
dere der Reichspost, und den Firmen. Es 
scheint mir nicht zweckmäßig, daß die Reichs- 
postbeamten auch durch Reichspostbeamte 
ausgebildet werden. Eine Blutauffrischung von 
außen, das Atmen einer anderen Atmosphäre 
würde die Gefahr bureaukratischer Einseitig- 
keit vermindern, die bei großen, in sich abge- 
schlossenen Institutionen immer besteht. Die 
Hochschule könnte aber natürlich aus dem ge- 
waltigen Betriebe der Reichspost reiche An- 
regungen erhalten. Das Zusammenarbeiten 
mit der Reichsmarine hat sich, wie oben be- 
merkt, schon so erfolgreich erwiesen, daß 
eine weitere Ausgestaltung zu festeren For- 
men in Zukunft von beiden Seiten ge- 
wünscht wird. Bei den Firmen, besonders bei 
den größeren, herrscht vielfach leider eine 


ängstliche Zurückhaltung und das Bestreben, 
andere an der Entwicklung nicht teilnehmen 
zu lassen. Wenn sich diesem Standpunkt 
unter den bisherigen Verhältnissen auch eine 
gewisse Berechtigung nicht absprechen ließ 
so scheint er mir doch zu kleinlich zu sein. 
Denn schließlich kommt doch jede Entwick. 
lung gerade den großen Firmen immer wieder 
zugute. Mir will scheinen, daß z. B. die frei. 
heitlicheren Anschauungen in Amerika Dicht 
unwesentlich mit zu den großen Fortschritten 
beigetragen haben, die gerade die Schwach. 
stromtechnik dort aufzuweisen hat. Es darf 
nicht verschwiegen werden, daß Amerika 
z. Zt. in der Schwachstromtechnik als führend 
angesehen werden muß, und daß die Gefahr be. 
steht, daß wir noch weiter zurückbleiben und 
ganz von ihm abhängig werden. Das wäre um 
so bedauerlicher, als die z. Zt. erforderliche 
tiefere wissenschaftliche Durchdringurg eine 
Aufgabeist, fürdiedeutscher Geist und deutsche 
Art besonders geschaffen sind. 


Prof. Dr. H. Barkhausen. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Verordnung über die schiedsgerichtliche Er- 
höhung von Preisen bei der Lieferung von elek- 
trischer Arbeit, Gas und Leitungswasser. 


Die Reichsregierung erläßt unter dem 
J]. II. 1919 folgende Verordnung (Reichk- 
Gesetzbl. S. 135): 


$ l. 

l. Wer auf Grund von Abmachungen, die 
vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung abge- 
schlossen sind, zur Lieferung von elektrischer 
Arbeit, Gas oder Leitungswasser verpflichtet 
ist, kann Abänderung dieser Abmachung, 
insbesondere Eıhöhung der Lieferpieise, ver- 
langen, wenn und insoweit infolge der Kriegs- 
verhältnisse die Höhe der Selbstkosten seit der 
Zeit der letzten Preisvereinbarung so gewachsen 
ist, daß das Anwachsen bei Anwendung der 
Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns nicht 
vorauszusehen war, und daß billigerweise die 
Tragung der Mehrkosten dem Lieferer allein 
nicht zugemutet werden kann. 

2. Unter den gleichen Voraussetzungen 
kann die Abänderung von Abmachungen wr- 
langt werden, durch die der Lieferer gegenübe! 
einem Dritten an die Einhaltung gewiss! 
Preisgrenzen im Verhältnis zu dem Abnehmer 
gebunden ist. 

8 2, 

1. Falls eine Einigung über die Ansprüche 
des $ 1 nicht zustande kommt, so entscheidet 
über dieselben ein Schiedsgericht. 

2. Dieses entscheidet im Rahmen der An- 
träge der Parteien unter Abwägung der Inter- 
essen aller Beteiligten, ob und auf welche Zeit 
nach Maßgabe des § l eine Vertragsänderung, 
insbesondere eine Preiserhöhung eintritt; die 
von dem Schiedsgericht hiernach getroffenen 
Feststellungen gelten als Bestandteile der Ab- 
machungen. Die Entscheidungen des Schieds- 
gerichts sind unanfechtbar. Ihre Wirkung be- 
ginnt frühestens mit dem Tage der Verkündung 
des Schiedsspruchs. Das Schiedsgericht kann 
vor der Entscheidung einstweilige Anordnun- 
gen erlassen. R 

3. Wenn gegenüber dem in dem Schieds- 
spruch (Abs. 2) berücksichtigten oder zur Zeit 
der Einigung (Abs. 1) vorliegender. Tatbestand 
eine erhebliche Änderung eingetreten ist, 80 
kann jede Partei Abānderung der Abmachun- 
gen verlangen. 

§ 3. 

Der Staatssekretär des Reichswirtschafts- 
amts stellt die Leitsātze fest, nach welchen 
die Schiedsgerichte ihre Entscheidungen h 
treffen haben. Er kann diese Befugnis dure 
eine seiner Aufsicht unterstehende Stelle aus- 
üben und das Nähere über deren Zusammen- 
setzung und Tätigkeit anordnen. 


8 4. 

l. Die Parteien können über die Zusam- 
mensetzung des Schiedsgerichts VereinbaruP- 
gen treffen. a 

2. Kommt eine Vereinbarung nicht ZU- 
stande, so werden Zusammensetzung, m 
richtung und Zuständigkeit des Schiedsgericht 
vom Staatssekietār des Reichswirtschafts- 
amts bestimmt. , t- 

3. Der Staatssekretär des Reichswi” 
schaftsamts erläßt auch die Vorschriften U 


‚ nischen Fachvereine und technisch -wirtschaft- 


20. Februar 1912. 


das Verfahren für die Schiedsgerichte (Abs. 1 


renn infolge der Anwendung dieser 

a Worek von elektrischer Ar- 
beit, Gas und Leitungswasser eine besondere 
erhebliche Erböhurg der Selbstkosten jür von 
ihnen zu bewirkende Lielerungen und Lei- 
stungen entsteht, sind diese Abnehmer berech- 
tigt, Erhöhurg der vertraglichen Preise sol- 
cher Lieferungen und Leistungen von ihren 
Abnehmern und von Dritten im Sinne des 
$ 1, Abs. 2, zu verlangen. l 

2 Der Staatssekietär des Reichswirt- 
schaftsamts bestimmt, welchen Arten von Ab- 
nebmern‘das Recht des Absatzes I zukommt. 
$ 3, Satz 2, findet Anwendung. 

’3 Die Entscheidung über den Anspruch 
des Absatzes l erfolgt nach Maßgabe der Be- 
stimmungen des $ 2. 


$ 6. 

Hängt die Entscheidung eines Rechts- 
streites ganz oder zum Teil von der Entschei- 
dung des Schiedsgerichts ab, so hat das Ge- 
richt auf Antrag einer Partei anzuordnen, daß 
die Verhandlung bis zur Entscheidung des 
Schiedsgerichts auszusetzen ist. 


8 7. 

Die Anwendung dieser Verordnung kann 
durch Vereinbarungen der Parteien nicht aus- 
geschlossen oder beschränkt werden. Die Zu- 
ständigkeit des Schiedsgerichts und die An- 
wendung der Vorschriften dieser Verordnurg 
wird nicht dadurch ausgeschlossen, daß ein die 
fraglichen Verhältnisse betreifendes Verfahren 
vor den ordentlichen Gerichten anhängig ist. 


g 8. 

1. Diese Verordnung hat Gesetzeskraft. 
Sie tritt mit dem Tage der Verkündung in 
Kıaft. 

2. Der Staatssekretär des KReichswirt- 
schaftsamts bestimmt den Zeitpunkt des Außer- 
krafttretens. 


In einer gleichzeitig erlassenen Bekannt- 
machung bestimmt der Staatssekiıetär des 
Reichswirtschaftsamts auf Grund der $ 3 und 
5, Abs. 2, der obigen Verordnung, daß die Aus- 
üburg der Befugnisse, die dem Staatssekıetär 
des Reichswirtschaftsamts auf Gıund der er- 
wähnten $$ 3 und 5, Abs. 2, zustehen, dem 
Reichskommissar für die Kohlenverteilung 
übertragen werden. 

Der Reichskommissar ist ermächtigt, nach 
Anhörung seines Beirats für Elektrizität und 
Gas die von ihm aufgestellten Leitsätze, nach 
welchen die Schiedsgerichte ihre Entscheidun- 
gen zu treffen haben ($ 3), und die Zusammen- 
stellung der Abnehmer, welche berechtigt sind, 
Erhöhung der vertraglichen Pıeise von ihren 
Abrehmern oder von Dritten zu verlangen 
($ nie ebran dern oder zu ergänzen. 

‚ Die Schiedsgerichte sind verpflichtet, dem 
Reichskommissar die von ihnen getroffenen 
Entscheidurgen und die vor ihnen geschlosse- 
nen Vergleiche, auf Erfordern auch die dazu 
gehörigen Akten, einzusenden. 


Auch diese Bestimmungen traten am 
l. II. 1919 in Kraft. 


Jahresversammlungen, Kongresse 
und Ausstellungen. 


Vom Bund technischer Berufsstände. 


Auf Einladung des Auswärtigen Amtes 
erfolgte eine Besprechung über die Hinzu- 
ziehung von Technikern zu der Frie- 
densdelegation. Die Mitnahme von zwei 
Technikern wurde grundsätzlich zugeragt. 
Außerdem wird wahrscheinlich für die Dauer 
der Verhandlungen eine Kommission techni- 
scher Sachverständiger in Berlin zur Verfügung 
es Auswärtigen Amtes tagen. 

. In der Zeit vom 8. bis 9. Februar fand eine 
Reichstagung der deutschen Techniker 
in Eisenach statt. Außer den Zweigbün- 

un, Bezirks- und Ortsgruppen des Bundes 
wurden bierzu sämtliche bedeutenderen tech- 


lichen Verbände Deutschlands einschließlich 
Deutsch -Österreichs eingeladen. Zur Be- 
eprechung stand insbesondere die Frage einer 
äftigen und einheitlichen Vertretung der all- 
gemeinen Standesinteressen gegenüber Regie- 
ungen und Parlamenten, soweit die Be- 
Tücksichtigung dieser Standesinteressen - im 
allgemeinen Interesse des Volkes liegt und 
em raschen wirtschaftlichen Wiederaufbau 
dient, In dieeem Sinne wurde ein Telegramm 
an die Reichsregierung gerichtet. Außerdem 
e über die Verlegung des Bundessitzes 
nach einer mitteldeutschen Stadt beraten. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


Die Bundesleitung ist auf ihre Vorstellung 
hin als Vertreterin der deutschen Technik auf- 
gefordert, in den wirtschaftlichen Beirat 
des Auswärtigen Amtes einzutreten. Sie 
wird demzufolge an dem Kongreß der deut- 
schen Wirtschaftsverbände zum Friedens- 
schluß teilnehmen. 


Neue Ortsgruppen sind entstanden in: 
Berlin -Charlottenburg, umfassend die Ge- 
meindebezirke Charlottenburg und Siemens- 
stadt (Vorsitzender Reg.-Baumeister Beeker, 
Geschäftsstelle bei ivilingenieur Hanff, 
Charlottenburg, Leibnizstr. 96); Dortmund 
(Bauingenieur Thomas, Hamburger Str. 71); 
Görlitz (Ingenieur Eigendorf, Zittauer Str. 
33); Gera Q 
Saalfeld (Geh. Baurat Rommel); Potsdam 
(Baurat Bohne, Alte Luisenstr. 79); Elbing 
(Dipl.»ng. Meyer, Bismarckstr. 15); Königs- 
berg (Ingenieur Dingler, Hafenallee); Danzig 
(Prof. Aumund, Techn. Hochschule); Hanno- 
ver (Ziv.-Ing. P. Fischer, Ellernstr. 20); Peine 
(Dipl.»fing. Bachmann, Gerhardstr.); Heidel- 
berg (O. Stöpel, Rohrbachstr. 40). 


An diesen Stellen können Neuanmeldun- 
gen von Mitgliedern erfolgen. 


Deutscher Wasserkraftverband e. V., Berlin. 


Anfangs des Jahres ist in Berlin der Deut- 
sche Wasserkraftverbande. V. gegründet 
worden, um den Ausbau und die Ausnutzung 
von Wasserkräften zu fördern. Er hat auf deu 
Gebieten des Woasserbaues, der Wasserkrait- 
maschinen, der Wasserwirtschaft und des Was- 
serrechts besondere Ausschüsse eingeretzi, 
denen hervorragende Mitglieder aus deı Praxis 
und der Wissenschaft dieser Fachgebiete ange- 
hören. Der Verband verfolgt keine Erwerbs- 
zwecke. Seinen Vorstand bilden Pıof. Dr.-Ing. 
h. c. E. Reichel, Pıof. P. Krainerund Bauıat 
L. Galland. Schriftführer ist Patentanwalt 
F. Seemann, Schatzmeister Patentanwalt 
H. Nähler. Die Geschäftsstelle befindet sich 
bei Rechnungsıat Karwath, Charlottenbuıng 2, 
Technische Hochschule. 


Verschiedenes. 


Technische Privatschule Berlin- Wedding. 


Die im Jahre 1898 als „Berliner Elektro- 
technikum ‘‘ gegründete, später als „Technikum 
Elektra“ weiter geführte und seit 1910 unter 
der Leitung des Beıatenden Ingenieurs 
F. Hoppe stehenden „, Vereinigten Technischen 
Lehraustalten Berlin‘ werden Aırtarg April 
unter dem Namen „Technische Pıivatschule 
Berlin-Wedding‘‘ wiedereiötinet, nachdem sie 
in ein für die Lehrzwecke umgebautes, eigenes 
Anstaltsgebäude in der Reinickendorier Str. 3 
zu Berlin eingezogen ist, und nachdem Ingenieur 
Frost, Spezialist für Automobilwesen, als Mit- 
direktor eingetreten ist. In fünf Stockwerken 
des Gebäudes sind Hö und Zeichensäle sowie 
das elektrotechnische und maschinentechnische 
Laboratorium untergebracht. Ein Kessel- und 
Maschinenhaus enthält tür Übungszwecke zwei 
Dampikessel und eine Dampimaschine. Die 
Schule bildet sowohl in Tageskursen als auch 
in Abend- und Sonntagskursen in Elektrotech- 
nik, Maschinenbau und Automobilwesen aus 
und vermittelt, da sie mit Lebrmitteln reichlich 
ausgestattet ist und über tüchtige Lehrkıälte 
veriügt, den Schülern eine gediegene und ab- 
eschlossene technische Ausbildung. Der 
Unterricht ist nach den vom Deutschen Aus- 
schuß für technisches Schulwesen auigestellten 
Leitsätzen eingerichtet; auf gute borato- 
riumsausbilduug wird besonderer Wert gelegt. 
Während in den Tageskursken die Schüler 
die normale Technikumausbildung genießen, 
werden in den Abend- und Sonntagskursen 
Herren ausgebildet, die tagsüber beruflich 
tätig sind. Die Ziele und Berechtigungen der 
Schule entsprechen denen der übrigen Tech- 
niken Deutschlands. Die Schüler werden zu 
Werkmeistern, Monteuren und Technikern aus- 
gebildet; die einzelnen Kurse Sa den 
Absolventen eine vollständig abgeschlossene, 
das Gesamtgebiet der Elektrotechnik bzw. des 
Maschinenbaues umfassende Ausbildung, welche 
es ihnen ermöglicht, sich nach Ablegung der 
Abschlußprüfungen auf allen Gebieten der 
Technik mit Eriolg zu betätigen. 


Die Akademiker und der Streik. 


Die Vertreterversrammlung des Reichs- 
ausschusses der Akademischen Be- 
rufsstände!) hat beschlossen, die deutschen 
Juristen und Sozialwissenschaftler aufzufor- 
dern, Gutachten auszuarbeiten über die Frage: 
Der Akademiker und der Streik. In den Gut- 
achten soll ausgeführt werden: 


1) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 610. 


Heit 8. 


urat Marsch, Dornaer Str. 12); ' 


83 


I. Ob und wie, unter welchen Voraussetzun- 
gen und mit welchen rechtlichen Folgen 
ein Streik der höheren Beamten (Staats- 
beamten, Kommunalbeamten, mittel- 
baren Staatsbeamten) möglich ist. 


II. Ob und wie, unter welchen rechtlichen 

i Voraussetzungen ein Streik der in freien 
Berufen tätigen Akademiker möglich ist. 

. Welche Forderungen auf Abänderung des 
geltenden Rechtes aufzustellen sind, um 
den Beamten und nicht beamteten Aka- 
demikern die Möglichkeit einer Arbeits- 
niederlegung zu sichern. 

Die Arbeiten müssen bis zum 1. April 1919 
an den Vorstand des R.A.B., z. H. der Ge- 
schäftsstelle Berlin C 2, Burgstr. 28, Bureauhaus 
Börse, Zimmer 37, abgerandt sein. 

Für die beste Bearbeitung wird ein Preis 
von 500 M, für die nächstbeste Bearbeitung 
ein Preis von 300 M aurgesetzt. 

Die Arbeit soll nicht mehr als 32 Druck- 
seiten umfassen. 


RECHTSPFLEGE. 


[Bearbeitet von Rechtsanwalt Dr. O.Cantor, Karleruhe.) 


Verbot der Abtretung der Rechte aus Fracht- 
vertrag an die versichernde Transport-Versiche- 
rungsgesellschaft und seine Rechtsfolgen. 


Die Verlade- und Transportbedingungen 
der Schifibetiörderungsvertiäge enthalten viel- 
fach die Bestimmung, daß ‚die Zession der 
Rechte aus dem Fıachtvertiag an die das 
Transportobjekt versichernde Versicherungs- 
gesellschaft unzulässig ist“. In zwei Rechts- 
streiten über einen solchen Vertrag hat das 
O.L.G. Karlsruhe folgende Rechtsgrundsätze 
jestgestellt: 

a) Das Verbot trifft im wesentlichen den 
Schadensersatzanspruch gegen den Fracht- 
führer, welcher sowohl unter dem Gesichts- 
punkt der Vertragsverletzurg als unter jenem 
einer unerlaubten Handlung begrürdet werden 
kann. Dieser Anspruch darf laut Vertragsver- 
bot nicht abgetıeten weıden. 

b) Das Zessionsverbot ist rechtlich zu- 
lässig. Es verstößt nicht etwa gegen die guten 
Sitten, wenn ein Fıhachttührer sich dagegen 
sichern will, mit einer Versicherungsgesellschaft 
in einen Pıozeß verwickelt zu weıden. 

c) Ist im Transportversicherungsvertrag 
die Bestimmung enthalten, daß die Veısiche- 
rungrgesellschait durch die Entechädigurg»- 
zahlung Dritten gegenüber in die Rechte des 
Versicherten eintıitt, so ist anzunehmen, daß 
die Entschädigungszahlung seitens der Ver- 
sicherungsgesellschaft nur auf Grund dieser 
Bestimmung eriolgt, auch wenn bei der Zah- 
lung ein besonderer Vorbehalt in dieser Be- 
ziehung nicht gemacht ist. 

Die Folge eines Zessionsverbotes im 

Frachtvertrag und erfolgter Auszahlung einer 
Versicherungssumme auf Grund eines Ver- 
sicherungsvertıages mit der Bestimmung des 
Eintritts der Versicherungrgesellschaft durch 
die Zahlung Dritten gegenüber in die Reclıte 
des Versicherten ist: das Zahlungsrückioide- 
rungsrecht der Versicherungrgesellschaft an 
den Versicherten, da dieser die Vertragsver- 
pflichtung zur ODETSERUNE seiner Rechte an 
den Frachtführer auf die Versicherungrgesell- 
schaft nicht zu erfüllen imstande ist. 
e) Nimmt der Verfrachter den Fracht- 
führer auf Schadensersatz in Anspruch, so 
kann dieser nicht entgegenhalten, daß der Ver- 
frachter durch die Versicherung entschädigt 
und daher nicht mehr geschädigt sei. 

Die Schadensersatzforderung zwischen den 
Parteien des Frachtvertrages ist nicht durch 
Zahlung der Versicherungssumme erloschen. 
Wohl aber ist der Verfrachter auf Grund des 
Versicherungsvertrags im Verhältnis zur Ver- 
sicherung:gesellschatt verptlichtet, dieser her- 
auszugeben, was er an Schadensersatz im 
Rechtsstreit gegen den Frachtführer erstreitet. 
Dieser Anspruch tritt für die Versicherungs- 
gesellschaft an Stelle der im Versicherungsver- 
trag vorgesehenen Abtretung der Rechte des 
Versicherten gegenüber dem Frachtführer bei 
Ausschluß der Abtretungsmöglichkeit dieser 
Rechte durch den Frachtvertiag. (O.L.G. 
Karlsruhe II. ZSen. v. 4 VI. 1912 und v. 
12. X. 1915; vgl. „Bad. Rechtspraxis‘‘ 1916, 
S. 166 und 167.) C. 


Schadenshaftung einer elektrischen Bahn für 
Verletzung eines Reisenden bei Besteigen des 
Wagens durch elektrischen Schlag. 


Ein Reisender wollte einen Wagen der 
elektrischen Straßenbahn besteigen. Er erlitt 
beim Anfassen der Metallhaltestange einen elek- 
trischen Schlag. Der Wagen der elektrischen 


84 


Straßenbahn war beim Halten auf eine Stelle 
geraten, auf der die Schienen derartig mit Sand 
bedeckt waren, daß die Berührung zwischen 
den Rädern und Schienen völlig aufgehoben 
war. Gegenüber dem Einwaud der Bahn, daß 
es sich hier um ein Ereignis höherer Gewalt 
handle, führt das Reichsgericht aus, daß das 
schädigende Ereignis im inneren Zu- 
sammenhang mit dem elektrischen 
Eisenbahnbetrieb stehe, und daß damit 
die Annahme höherer Gewalt ausgeschlossen 
sei, auch wenn es sich um einen sehr selten ein- 
treterden Fall handle. 

Die Ge:ellschaft wurde daher auf Grund 
des 8 1 R.H.G. zum Schadensersatz verurteilt. 
(R.G. VI. Z.-Sen. Nr. 269/17 v. 19. XI. 1917; 
vgl. „Jur. Wochenschr.“ 1918, S. 176, m 


EEE EEIREEZBRIFER 
VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin 8W. 11, Königgrätzer Szr. 106. 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820. 


Betr. Maschinennormalien- Kommission. 
Berichtigung. 

In der Veröffentlichung der Maschinen- 
normalien-Kommission aut Seite 34 der „ETZ“ 
1919, Heit 3, muß es in $ 17, letzte Reihe 
statt: ` „Unterspannungsisolatoren‘ heißen: 
„Oberspannungsisolatoren‘“. 


Betrifft: Kommission für Errichtungs- und 
Betriebsvorschriften. 
Berichtigung. 

In derin Heft 4der „ETZ“ 1919, Seite 4], 
enthaltenen Veröffentlichu g der Kommission 
für Errichtungs- und Betriebsvorschritten muß 
es unter „I Errichtungsvorschriften‘“ zu I (Lei- 
tungen für feste Verlegung) im dritten Absatz 
heißen: RER: In el 

„Leitungen mit imprägnierter Papierisolie- 
rung zur festen Verlegurg in Nieder- 
spannungsanlagen (K J Z)“. PN 

Die Verwendung vou Leitungen mit im- 

rägnierter Papierisolierung und Aluminium- 
leiter (K J A)iällt also fort, da die Dıaht- und 
Kabelkommission nachträglich diese Leitungs- 
art gestrichen hat. ” 


Betr. Steiienvermittiung. 
Wir haben in der „ETZ“ 1919, S. 41, Be- 
:' hörden, Industrie, Installateure uud Elektri- 
zitätswerke aufgegefordert, dem vom Veı bande 
Deutscher Elektıotechviker für die Demobil- 
machungszeit eingerichteten Stellennachweis 
Mitteilwg zu geben, falls Stellen zu, besetzen 
sind. Auf diese Bekauntmachung hin haben 
sich gleichzeitig zahlreiche aus dem Felde oder 
anderen militärischen Dienststellen kommende 
Herren gemeldet. Das Angebot dieser Herren 
konnte jedoch bisher nur zum kleinsten Teil 
rch í 

ep In unseren Listen sind noch zahlreiche 
Bewerber vorhanden, die ihrem Wunsch und 
Fähigkeiten nach für Stellungen in Elektrizi- 
tätswerken und für die Ausführung von Pıo- 
jekten sowie für Akquisitionen und Montage 
i rage kommen. 

i W richten deshalb hierdurch nochmals 
an alle Elektrizitätswerke und installierenden 
Firmen die dringende Bitte, alle etwa zu be- 
setzenden Posten bei dem Arbeitsnachweis des 
Verbandes umgehend anzumelden. 


Betrifft: Max-Günther-Stiltung. 

Im Hinblick darauf, daß manche Kriegs- 
teilnehmer, die nicht sofort eine praktische 
Tätigkeit gefunden haben, in der Lage sind, 
die Übergangszeit zur Auffrischung oder Er- 
weiterung ihrer tbeoretischen Kenntnisse an 
technischen Schulen zu benutzen, wird daran 
erinnert, daß die Max-Günther-Stiftung be- 
dürftigen und würdigen Angehörigen der deut- 
schen elektrotechnischen Industrie, besonders 
auch Technikern und Monteuren, für ihre Aus- 
bildung durch Unterstützungen behilflich sein 


n. , 
KAN Die Stiftung steht unter Leitung des Ver- 
bandes ; Satzungen sowie nähere Angaben über 
die bei der Einreichung von Gesuchen zu er- 
füllenden Bedingungen sind bei unserer Ge- 


schäftsstelle, Berlin SW.1, Königgrätzer 
Straße 106, erhältlich. 
Verband Deutscher Elektrotechniker. 


Der Generalsekıetär: 
Dr.-Ing. G. Dettmar. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


achweis geeigneter Stellen befriedigt. 


Elektrotechnischer Verein. 
(Eingetragener Verein.) 


(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die 


Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzer Str. 106, 
Amt Kurfürst Nr. 9320, zu richten.) 


Die nächste Sitzung findet statt am 


Dienstag, dem 25 Februar 1919, abends 1⁄8 Uhr, 
in der Technischen Hochschule, Charlottenburg, 


Hörsaal Nr. 141. 


Tagesordnung: 


Geschäftliche Mitteilungen. 
Bericht der Kassenprüfer. 
Vortrag des Herrn Graf Arco-über: „Röhren- 


mn 


verstärker und Röhrensender“ (mit Vor- 


führungen). 
Inhaltsangabe: 


Prinzipielle Vorgänge in Kathodenröhren- 
verstärker. Verwendung der Röhren für Emp- 
fänger: Niederfrequenzverstärkung, Hoch- 
frequenzverstärkung, Audion. Konstruktive 
Durchbildung von Telefunken, S.&H.-, A.E G.- 
Verstärker mit kleinen Anodens»pannungen. 
Röhrensender. Prinzip der sb une 
Fremderregung. Eigenerregung. Einkreis- 
schaltungen. Mehrkreisschaltungen. 
schankreisschalıungen. Vorführungen von 
Modellen und drahtioser Telephonie. 


Am Donnerstag, dem 27., und In dem 
23 Februar, nachm. 2 Uhr, findet eine Be 
tigung der Ausstellung der Gesellschaft für 
drahtlose Telegraphie, Hallesches Ufer 12, statt. 
An jedem Tage können etwa 50 Herren die 
Ausstellung besichtigen. Anmeldungen werden 
am Vortragsabend entgegengenommen. Herren, 
die Konkurrenzfirmen augehören, können an der 
Besichtigung nicht teilnehmen. 


Elektrotechnischer Verein E. V. 


Der Generalsekretär: 
L. Schüler. 


Nachtrag 
zum Sitzungsbericht vom 26. XI. 1918). 


Aussprache zum Vortrag des Herrn Dr. 
Dolivo-Dobrowolsky „Die Grenzen der 
eh Aıbeitsübertragung durch Diıeh- 
strom‘ 2). - 


‘Herr Scherbius: M. H.! Wir haben einen 
außerordentlich intereasanten Vortrag gehört, 
der in der Weite seiner Perspekffven an die Zeit 
von 1891 erinnert, alg die Elektrotechnik von 
der gleichen Stelle auf die Eutwicklurgsmög- 
lichkeiten des Drehstrommotors und der Dieh- 
stromtechnik hingewiesen wurde. Ich schließe 
mich den Ausführungen des Herrn Vortragen- 
den über die Zukunft des Hochspannungs- 
Gleichstromes vollkommen an. Nur mit Hoch- 
spannungs-Gleichstromg werden wir die Pro- 
bleme lösen können, die vermutlich in abseh- 
barer Zeit an die Elektrotechnik gestellt wer- 
den, die Probleme der Kohlenersparnis und der 
Materialersparnis, der Zentralisierung und der 
Monopolisierung, weil es nur dadurch möglich 
sein wird, wesentlich größere Entfernungen zu 
überbrücken, als das heute mit Drehstrom mög- 
lich ist. 

Mit den Ausführungen des Herrn Vortra- 
genden bin ich in einem Punkt nicht ganz seiner 
Meinung; darin, daß wir Drehstromleitungen 
bis 200 kV Spannung bei etwa 50 Perioden wer- 
den betreiben können; dazu reicht, soviel ich 
die Bache übersehe, die Isolationsfähigkeit der 
Luft nicht aus. Die Isolationsfähigkeit der Luft 
ist abhängig von den atmosphärischen Verhält- 
nissen, von der Sonnenbestrahlung, der Feuch- 


tigkeit, von dem Grad der Staubpartikelchen ` 


usw. Eine Leitung muß natürlich für alle Fälle 
absolut sicher und die Spannung nicht höher 
sein, als diesen Verhältnissen entspricht, die 
naturgemäßin verschiedenen Gebieten der Erde 
verechieden sind. Ich glaube, aus diesem 


‘Grunde werden wir besonders in Europa nicht 


bis 200 kV kommen, da in dem Augenblick, in 
dem die Spannung zu hoch wird, die Leitungen 
anfangen zu sprühen, die Koronaerscheinungen 
eintreten, dadurch fließt Elektrizität an die 
Luft ab, das bedeutet einen Wattverlust. Dies 
wäre noch nicht so störend, da er nur dann auf- 
tritt, wenn vorübergehend besonders ungün- 
stige Verhältnisse obwalten, es tritt aber eine 
zweite Erscheinung ein: um den Zylinder des 
Drahtes bildet sich ein wesentlich größerer 
Zylinder, der auch Elektrizitätsträger wird, und 
der den Ladestrom ungeheuer vergrößert. Der 
Ladestrom kann wesentlich größer werden als 
der Wattstrom und setzt damit schon bei Leer- 
lauf die Zentrale außer Betrieb. 


Vgl. „ETZ* 1918, 8. 510. 
3 Vgl. „ETZ* 1919, 8. 1. 


Heit 8. 


Zwi- 


sich- 


| nisch wesentlich fester, 


20. Februar 1919, 


Wenn aber die Grenze, mit der wir he; 
Drehstrom arbeiten können, wesentlich niedri. 
ger liegt — um eine Zahl zu nehmen, vielleicht 
um 100 kV herum — dann weisen die Probleme 
nn mit größerer Macht auf den Gleichstrom 

in. 

Ich möchte den Herrn Vortragenden noch 
fragen, warum er den Preis des Kupfers und 
die Verluste in der Formel miteinander mul. 
tipliziert und nicht addiert. 

Ergänzend zu den Ausführungen des Herm 
Vortragenden möchte ich noch auf einige 
Punkte hinweisen, die auch sehr wesentlich zu. 

unsten des Gleichstromes sprechen. Yon 

ighfield in England und Thury in der 
Schweiz sind mit ae Re Gleichstrom 
Versuche gemacht, die in den engliechen 
Procedings 1907 und 1912 verötfentlicht sind. 
In diesen Veröffentlichungen ist angegeben 
daß sowohl für Kabel als auch für Isolatoren 
von Freileitungen die Spannung, die bei Gleich. 
strom angewendet werden kaun», die dreifach 
ist, die vom Wechselstrom von 50 Perioden sus. 
gehalten werden kann. Es handelt sich dabei 
nicht um L: boratoriumsversuche, sondern un 
langjährige Betriebsergebnis-e an ausgeführten 
Leitungen. Sie sind damals mit einer Reihe von 
in Serie geschalteten Hochspannungs-Gleich. 
strommaschinen angestellt. Dreifache Span- 
nung ist ein Ergebnis von enormer Bedeutung. 
Es bedeutet, da B wir die dreifache Energie mit 
der gleichen Leitung übertragen können, ohne 
einen Isolator auswechseln zu müssen. 
Einen großen Vorteil würde man für die 
Gleichstromleiter dadurch erreichen, wenn & 
gelingt, Eisen statt Kupfer zu verwenden. Elek. 
trisch steht dem naturgemäß nichts im Wege, 
es fragt sich nur, ob man die Schwierigkeit de 
Rostens beim Eisen überwinden wird, : ber ich 
sehe keinen Grund, daß das nicht der Fall sein 
wird. Verwendet man Eisenleitungen, so hätte 
man verschiedene Vorteile: 

l. sind die Eisenleiter bei gleichem Lei 
tungsvermögen wesentlich billiger auch bei 
Friedenspreisen, 

2. ist die Eisen- oder Stahlleitung mecha- 


3. hat eine Eisenleitung bei gleichem Leit- 
vermögen einen gıößeren Durchmesser, und 
dieser ist bei hoher Spannung wesentlich, weil 
das Spannungsdekıement in der Nähe de 
Leiters kleiner wird und dadurch die Luftiola- 
tionsfähigkeit steigt. Letzteres ist besonders 
für die Kubelfabıikation wesentlich. 

Ein weiterer Vorteil läßt sich dadurch er- 
reichen, daß Erdrückleitung verwendet wird. 
Auch hierüber liegen Versuche vor, die gute 
Resultate ergeben haben sollen. Die Schwieng- 
keit von vag: bundierenden Stıömen ist in dié- 
sem F: lle sicher zu überwinden, da beiderart!- 
gen Überlandzentralen die Zuflußpuukte mu 
Erde weit abseits der Städte liegen, in einen 
Fluß o. dergl. verlegt werden können, wo dit‘ 
vagabundierenden Sume nicht stören. Die 
Telephonstörungen treten bei Gleichstrom nė- 
turgemäß weniger auf als bei geerdetem Vech- 
selstrom. Die Erdrückleitung hat den Vorteil, 
daß das halbe Leitungs material gebraucht wird. 
Man hat die Hälfte der Verluste, aber auch den 
Vorteil,daß man auf dem Mast nur einen Drabt 
und einen Isolator statt dreier hat, bzw. nut 
Drähte eines Potentials. Dadurch können die 
Entfernungen der Leitungen auf dem Mest 
selbst verringert werden, die Maste werden billi- 
ger, die Querträger werden kleiner, die Maste 
selbst leichter. Dadurch, daß man nur rähte 
gleichen Potentials auf dem Mast hat, ist & 
nicht so gefährlich, wenn wirklich einmal die 
Drähte aneinander schlagen, wir Können aie 
Durchhänge vergrößern und dadurch die u 
entfernung, oder können die Kräfte an > 
Masten verkleinern, dadurch wird wieder k 
ganze Leitung billiger. Machen wir un A 
diese Vorteile zunutze, so kann man nn 
rechnen, daß eine Leitung für den Ben 
Preis und die gleiche Leistung für ul en 
die zwei- bis dreifache unter günstigen “hrt 
gungen für die 3 %,-fache Entfernung ausge... 
werden kann als mit Wechselstrom. son 
ein so enormer Faktor, dessen Bedeutung 02 e 
klar wird, wenn man bedenkt, was es heißt, a 
Wasserkraft oder ein Kohlenlager, WET 
außerhalb der wirtschaftlichen Zone liegen 
wirtschaftlich verwertbar zu machen. der 

Nicht nur wegen der Herabsetzung en 
Spannung:grenze gegenüber den Ausfübrnf 
des Herrn Vortragenden ‚sondern noch aus Hoc j 
zweiten Grunde sehe. ich die Zukunft des or lie- 
spannungs-Gleichstromes noch etwas Hr denen 
gend. Ich sehe gewisse Lösungen, nat Gleich- 
es möglich sein wird, Hochspannung" -a gen, 
strom in beliebigen Leistungen zu zu nnten 
Lösungen, die im wesentlichen mit a und in 
Mitteln arbeiten, die zusammengest® müssen; 
der Zusammenstellung erprobt werden 
Auf diese Pläne hier im einzelnen einzu iege 
würde zu weit führen. Sie sind vor dem 


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20. Februar 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 8. 86 


begonnen worden und haben seitdem einige Um- 
wandlungen erfahren, sind aber etzt reif, in die 
Praxis umgesetztzu werden. Die eu cn 
sind im wesentlichen finanzieller Natur. Sie wer- 
den dadurch etwas verringert,daßauf dem Weg 
zur Erreichung des Endzieles noch Etappen lie- 
gen, die ihrerseits wirtschaftliche Ausbeute ver- 
sprechen. Ich denke dabei an die regulierbaren 

roßmotoren für hochgespannten Gleichstrom, 
besonders an die Bihnmotoren. Derartige Mo- 
toren könnten an jedes beliebige Drehistromnetz 
angeschlossen werden unter Verwendung von 
Hochspannungs-Gleichrichtern, was .naturge- 
mäß von großem Vorteil ist, da es nicht not- 
wendig ist, besondere Zentralen für die Bahnen 
zu bauen. Man könnte die Bahnen aus den 
Drehstromnetzen speisen und diese Leistun 
mit den anderen Leistungen der Städte und 
Industrien puffern. Dieser Grund allein sollte 
schon genügen,um den Gleichstrom für Bahnen 
gegenüber dem Einphasenstrom als besser er- 
scheinen zu lassen, da alles auf die Zentralisie. 
rung dieser verschiedenen Kraftstationen hin. 
laufen wird und muß. 

Was die Fernübertragung mit Hochspan. 
nungs-Gleichstrom selbst anlargt, kann es sich 
nicht darum handeln, etwa den Diehstrom voll. 
kommen auszuschalten. Dieser wird seine Rolle 
als Verteiler mit 5- bis 6000 V o. dergl. voll- 
kommen behalten. Es handelt sich nur darum, 
zwischen den einzelnen Stationen Pufferleitun g 
oder Energieausgleichleitung zu ziehen oder Ar- 
beitsübertr:gurg zu bauen, wenn die Entier. 
nungen für Drehstrom zu groß bzw. die Leitun- 
gen zu teuer werden. 


Herr Klingenberg: Die Frage des Verhält.- 
nieres von Gleichstromübertragurg zu Dreh- 
stromübertragurg ist von Herrn Dr. Dobro. 
woleky ganz richtig darin charakterisiert, 
daß erstere nicht für mittlere, sondern nur für 
anz große Entfernungen in Betracht kommt. 
Für Entfernungen bis zu 200 km wird die Dreh. 
stromübertragung vorläufig weiter das Feld 
beherrschen. Es wird sich auch kaum um Über. 
tragungen von Kohlenkraftwerken aus handeln, 
denn meine Untersuchungen haben ergeben, 
daß der Transport der in der Kohle enthaltenen 
Arbeit auf der Bahn nur bei sehr gleichmäßiger 
Benutzung teurer ist als der Arbeitstransport 
im Leitungsdrahte. Wenn man dazuhält, daß 
es auch aus betriebstechnischen Gründen rich- 
tig ist, nicht mehr zu zentralisieren als sich 
wirtschaftlich rechtfertigen läßt, so wird man 
die Zahl der Kohlenkraftwerke nicht unter die- 
jenige Grenze bringen, bei der sich noch ein 
wirtschaftlicher Vorteil ergibt. Kohlenkraft- 
werke werden also nach wie vor in solchem Ab- 
stande von einander errichtet werden müssen, 
daß man mit normaler Drehstromübertragung 
und Leistung auskommt. Es bleiben jedoch 
Fälle von Wasserkraftübertragungen übrig, wo 
wir mit 50-periodigem Drehstrom nicht durch- 
ommen. 

‚ Ich möchte Ihnen einen solchen Fall aus 
meiner Praxis vortragen, Ich war 1906 Berater 
der Victoria Falls Power Co., später auch Pro- 
iekteur dieser Gesellschaft. Das ursprüngliche 
Tätigkeitsfeld der Gesellschaft erstreckte sich 
darauf, die Kraft der Vietoriafälle nach dem 
Goldminendistrikt in Südafrika zu übertragen. 

iê zunächst zu übertragende Leistung sollte 
100 000 kW betragen, die Entfernung bis Jo- 
annisburg ist in der Luftlinie etwa 1100 km. 
Zur Begutachtung dieses Projektes wurde eine 
Sachverständigen ommission aus den Herren 
ard Kelvin, Kapp, Blondel Eai) und 
Tissaut (Basel) ernannt. Diese Kommission 
entschied sich für hochgespannten Gleichstrom, 
as Projekt wurde ausgearbeitet, als Höchst- 
‘pannungen 110 k V festgesetzt, die Stromstärke 
jeder ne sollte konstant sein, nach der 
wechselnden Leistung wurde die Spannung ge- 
ändert in der bekannten Weise des Thury- 
ystems, 
N So weit war das Projekt gediehen, als die 
ton aggeber noch eine Nachprüfung verlang- 
a sich unabhängig an Mershon in Kanada 
M an mich wandten. Ich wußte nicht, daß 
hunaaon. mit dieser Aufgabe betraut war und 
Di e meine Rechnungen una bhängig gemacht. 
T Rechnungen wurden zunächst mit 50-perio- 
on Drehstrom durchgeführt. Das Ergebnis 
ne a die Spannung am Ende der Leitung 
Die un] ppelt so hoch wurde als am Anfang. 
Ich cur {Tagung mit 50 Perioden schied aus. 
Yo schlug deshalb eine beträchtliche Herab. 
re der Periodenzahl vor und erhielt als 

s Een Wert-10 Perioden in der Sekunde. 
T sein Gutachten abgab, stellte sich 
a a Berauf Grund ähnlicher Überlegungen 

me Periodenzahl von 12 1, gekommen war, 
die ‚reine grundsätzlichen Bedenken gegen 
lagen ung hochgespannten Gleichstroms 
auf maach, so sehr auf elektrotechnischem als 
ster Leja entechnischem Gebiete. Bei voll. 
gesch nung mußten 16 Generatoren in Reihe 

altet werden, jeder einzelne mußte auf 


kurzschließt, in-der die Ströme nur vom Ohm- 
schen Widerstand begrenzt werden, so ent- 
wickelt sich dabei der 100- bis 200-fache Wert 
des normalen Stromes ; das würde bei einer Ma- 
schine der obenstehenden Leistung und Span- 
nung die Gnößenordnung von einer Million 
Ampere ergeben. Da die mechanischen Kräfte 
im Verhältnis der Quadrate der Ströme an- 
wachsen, so halte ich es nicht für möglich, der- 
artige Gleichstrommarchinen und -anle gen mit 
gleicher Betriebssicherheit zu bauen wie bei 
Wechrelstrom, ganz abgesehen von der Gefahr 
des Kollektorrundfeuers. Selbst wenn man 
nach gewissen Systemen zunächst Wechsel- 
strom erzeugt und diesen durch irgendwelche 
Gleichrichter in Gleichstrom umwandelt, lagsen 
sich diese Erscheinungen doch nicht vermeiden. 

Eine weitere Schwierigkeit ist die Art der 
Erzeugung und Nutz armachung des 
Behr hochgespannten Gleichstromes,. 
Was bei Drehstrom mit dem üblichen Hand- 
werkszeug durch Transformatoren zu erreichen 
ist, läßt sich bei Gleichstrom bisher nur durch 
Reihenschaltung von Maschinen ermöglichen. 
Zwar kann man später vielleicht Wechselstrom 

roßer Leistung in Gleichstrom umformen, so 

aß die Erzeugung der Hochspannung prin- 
zipiell möglich ist, der Verbrauch scheint aber 
heutzutage außer durch Serienschaltung mit 
voller Isolierung der Einzelmaschinen kaum 
durchführbar zu sein. Ob es denkbar ist, die 
zahlreichen in Reihe geschalteten Hochspan- 
nungsmotoren den einzelnen Verbrauchern in 
ihre Werkstätten zu setzen, ist bei der erheb- 
lichen Betriebsgefahr zweifelhaft. 

Drehstrom können wir heutzutoge in Ein- 
heiten bis zu 60 000 kVA bei 1000 mdr/min, 
also mit 20 000 kVA f.d. Polpaar, im Dampf- 
turbinenbetrieb mit äußerster Wirtschaftlich- 
keit maschinell erzeugen. Gleichstrommaschi- 
nen auch nur von annähernd so großer Leistung 
erfordern dagegen fehr viel n edicere Dreh- 
zahlen, die mit direktem Dampfturbinenan- 
trieb nicht ohne weiteres wirtschaftlich arbeiten. 


Es ist natürlich wohl möglich, daß diese 
Schwierigkeiten, die mir heute im Gleichstrom- 
betriebe mit großen Leistungen und ‘hohen 
Spannungen noch vorzuliegen scheinen, im 
Laufe der Zeit überwunden werden. 

Anders liegt es meines Erachtens beim 
Problem der Drehstromübertr> gurg auf weite 
Entfernungen. Hier sieht der Herr Vortra gende 
die Hauptschwierigkeit in dem Ladestrom 
der Leitung, der den Wirkungsgrad zu 
stark erniedrigt. Ich bin nun der Ansicht, 
daß das Problem des Ladestromes bereits mit 
heutigen Mitteln vollkommen lösbar ist. Herr 
Dobrowolsky hat bereits in einer Abbildung 
darauf hingewiesen, daß man zur Kompensie- 
rung des Ladestromes Drosselspulen an die 
Leitung schalten kann. Man erreicht dadurch, 
daß die Ladeströme aller Leitun gsteile nicht bis 
zum (Generatorende die Leitung durchfließen 
müssen und einen starken Gesamtstrom erge- 
ben, sondern daß man den Strom durch den 
Magnetisierungsstrom von Drosselspulen in 
kleineren Bezirken der Leitungslänge kompen- 
siert; der Ladestrom bleibt klein und durch- 
fließt nur kurze Strecken, so daß die durch ihn 
im quadratischen Verhältnis bewirkten Ver. 
luste nur sehr geringfügig sind. Diere Methode 
wurde bereits von Heavisideund Thompson 
und späterhin von Pupin durchgearbeitet, ale 
es sich darum handelte, die Dämpfung von 
Schwachstrom -Telephonleitungen zu verringern. 
Dies ist identisch mit der Verbesserung des Wir- 
kungsgrades von Starkstromübertragungen. 
Ohne weiteres lassen sich die Verhältnisse der 
drosselspulbesetzten Schwachstromleitungen. 
jedoch deshalb nicht auf Starkstromanlagen 
übertragen, weil es dem Schwachstromtechni- 
ker, der so wie so nur mit Bruchteilen eines Volt 
arbeitet, nicht auf die absolute Höhe der 
Spannung ankommt, dem Starkstromtechni- 
ker jedoch sehr, und weil sich zeigt, daß, ähn- 
lich wie bei dem von Herrn Klingenberg er. 
wähnten Fall, des Ferranti-Effektes, Drossel- 
spulen dazu beitragen, die Spannung an der 
Fernleitung sowohl am Ende wie auch in ge- 
wissen Gebieten ihrer Erstreckung durch teil- 
weise oder vollkommene Resonanz zu erhöhen. 
Wir besitzen nun aber ein Mittel, um diese Ge. 
fahren zu unterdrücken, u. zw. in der Ver. 
wendung von magnetischer Sättigung 
:in den Drosselspulen, Baut man die Spu- 
len nicht, so wie es die Theoretiker für ihre Lei- 
tungsrechnurgen anzunehmen lieben, mit kon- 
stanter Selbstinduktion, sondern baut man sie 
mit hochgesättigtem Eisenkern, so ist ihre 
Selbstinduktion stark varis bel, so daß jede 
durch Resonanz etwa ansteigende Spannung 
die Resonanzbedirgung, also ihre eigene Ur- 
sache, zerstört. Die Spannurg einer mit gerät- 
tigten Drosselspulen besetzten Leitung kann 
überhaupt nicht über ein gewisses, durch die 
magnetische Charakteristik der Spule gegebe- 
nes Maß steigen, ohne daß die Spulen außer- 


großen Porzellanblöcken gegen Erde isoliert 
sein. Ich hatte gegen diese unsolide Aufstel- 
lungsart die größten Bedenken, zumal gleich- 
zeitig isolierte Kupplungen zwischen Antriebs- 
turbinen und Generatoren eingebaut werden 
mußten. Thury hatte hierfür Seidenbandkupp- 
lungen vorgeschlagen ; auch hierfür konnte ich 
mich nicht einsetzen. 

„ Das Projekt wurde später fallen gelassen, 
weil sich herausstellte, daß angesichts der nie- 
drigen Koblenpreise im Goldminendistrikt die 
Errichtung von Dampfkraftwerken sich wirt- 
Schaftlicher gestaltete. 

Solche Fälle, wie der vorstehend geschil- 
derte, nämlich Wasserkraftübertragungen auf 
große Entfernung, sind diejenigen, für die die 
Hochspannungs-Gleichstromübertra gurg nach 
den Vorschlägen des Vortragenden in Betracht 
gezogen werden kann. Nach dem heutigen 

tand der Technik müßte dann die örtliche 
Verteilung wiederum in Drehstrom vorgenom- 
men werden, weil die unmittelbare Verteilung 
hochgespannten Gleichstromes nicht ausführ- 
bar erscheint. Wird an der Kraftquelle zu- 
nächst Wechselstrom erzeugt und dieser dann 
mit besonderen Apparaten in hochgespannten 
Gleichstrom verwandelt, so brauchen wir dem- 
nach eine zweimalige Umformung von Wecheel- 
strom in Gleichstrom bzw. umgekehrt, und es 
ist Sache des Wirtschaftstechrikers zu ent- 
scheiden, ob und in welchen Fällen dieses Sy- 
stem vor der unmittelbaren Drehstromerzeu- 
gurg und .verteilurg den Vorzug verdient. 
D: bei setze ich voraus, daß die Fra ge der Um- 
formurg in technisch einwandfreier Weise vor. 
her gelöst ist. 

Die Leitungsanlrge selbst wird zweifellos 
betriebssicherer und billiger, und es wird sogar 
in vielen Fällen möglich gein, besonders wenn 
die Rückleitung durch die Erde erfolgen kann, 
an Stelle von Freileitungen Kabelleitungen aus- 
zuführen. 

Auf der andern Seite steigen wiederum die 
Anlagekosten durch die für die Umformung er- 
forderlichen Apparate und die Betriebskosten 
durch die in ihnen entstehenden Verluste und 
durch ihre Wartung. | 

Welches System größere Vorteile hat, muß 
die vergleichende Wirtechaftsrechnung zeigen, 
über die mangels jeglicher Unterlagen heute 
noch nichts gesagt werden kann. 

Dasselbe gilt für den Vergleich der Be. 
triebssicherheit. Zweifellos bildet die Addition 
der Zwischeneinrichtungen eine Komplikation, 
die durch die einfachere Leitung und deren 
größere Betriebssicherheit wieder ausgeglichen 
werden muß, 

Ich will nicht gegen das System sprechen, 
ich wollte es nur auf diejenigen Falle begrenzen, 
bei denen mir die meiste Aussicht auf Anwend. 
barkeit vorzuliegen scheint. 


Herr Rüdenberg: Wir haben heute Abend 
von Herrn Dobrowolsky die außerordent. 
lich großen Vorzüge der Leistungsübertragung 
auf große Entfernungen durch Gleichstrom, 
insbesondere durch Kabel, schildern gehört. 
Ohne irgendwie prophezeien zu wollen, ob der 
Gleichstrom oder Drehstrom sich in Zukunft 
dieses Feld erobert, möchte ich doch neben den 
großen Vorteilen auch einige Schwierigkeiten 
beleuchten, die die Gleichstromübertra gung be- 
sitzt. Da ist vor allem eine Frage, über die ich 
selbst nicht ausreichend informiert bin, über 
die aber vielleicht einer der anwesenden Herren 
Auskunft geben kann, auf welche Weise es mög- 
lich ist, große Gleichstromleistungen 
hoher Spannung zu schalten. Unsere 
Drehstromschalter arbeiten heute auch für 
außerordentlich große Spannungen und Strom- 
stärken sehr gut, auch dann, wenn sie riesen- 
hafte Kursichlüse abschalten müssen. Ich 
weiß jedoch nicht, ob Versuche gemacht sind, 
auch Gleichstrom von vielen tausenden Ampere 
abzuschalten, und ob es gelingt, hierbei den 
Lichtbogen ohne gefährliche Nebenerscheinun- 
gen auszulöschen. 

Ein weiterer Punkt ist die Gefährdung 
von Maschinen und Schaltanlagen 
durch Kurzschlußkräfte, Wie die Erfah. 
rungen an heutigen Drehstromanlagen zeigen, 
ist es unmöglich, das Auftreten von starken 
Kurzschlüssen im Betriebe zu vermeiden. Bei 
direktem Schienenkurzschluß können wir 
damit rechnen, daß bei modernen Drehstrom- 
anlagen das 15-fache, beiälteren Anlagen das 20- 
bis 30-fache des normalen Stromes auftritt. Bei 
dem von den Siemens-Schuckertwerken kürzlich 
gebauten Drehstromgenerator von 60000 kVA 
Leistung macht das etwa 100 000 Amp. plötz- 
lichen Kurzschlußstrom aus, der von Maschine 
und Schaltern ohne Störung bewältigt wurde. 
Daß der Kurzschlußstrom nicht größer wird, 
liegt daran, daß er durch die magnetische 
Streuung der Maschinenwicklung begrenzt 
ist, die man bei zeitgemäßen Maschinen künst- 
lich groß hält. Wenn man jedoch eine Gleich- 
stromanlage von,sagen wir, 5 000 bis 10 000 kW 


86 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Hek 8. 


20. Februar 1919. 


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ordentlich hohe Magnetisierungsströme auf- 
nehmen und dadurch auch außerordentlich 
große Senat uome zu kompensieren be- 
fähigt sind. Natürlich sind statt parallel zur 
Leitung geschalteter Drosselspulen auch Syn- 
chron- oder Asyncehronmotoren mit gesättig- 
tem Eisen verwendbar. 

 _ Durch diese Mittel ist es nach meinem Da- 
fürhalten möglich, Drehstromleiturgen von be- 
liebiger Länge sowohl von schädlichen Wirkun- 
gen des I, adestroms ale auch von Resonanzge- 
fahren freizuhalten. Ich bin der Ansicht, daß 
es demgemäß für Wechselstromanla- 

en schon mit technischen Mitteln, 

ıe uns heute zur Verfügung stehen, 
möglich ist, ganz beliebige Entfernun- 
gen sowohl durch Freileitungen wie 
durch Kabe) zu. überbrücken, ohne daß 
irgendwelche technischen Unmöglichkeiten auf- 
treten. Welche Spannung man dabei wirtschaft- 
licherweise verwendet, richtet sich wie bei bis- 
herigen Anlagen nach den Kosten des Leitungs- 
baues und der Verluste. 


. Herr Sarfert: Ich möchte mich der Rich- 
tung anschließen, die Herr Rüdenberg einge- 
schlogen hat. Wir alle wissen, mit welchem Er- 
folg Herr Dobrowolsky für die Anwendung 
des Drehstromer und für die Ausbildurg der 
dazu erforderlichen Betriebsmittel gearbeitet 
hat. Heute haben wir gehört, daß sich Horr 
Dobrowoleky zur Lösung der größten elek- 
'trotechnischen Aufgsben wieder dem Gleich- 
strom zuwendet und den Drehstrom für urge- 
eignet erklärt. Ich kann mich debei des Ein- 
drucks nicht erwehren, daß der. Herr Vortra- 
gende in der Verurteilung des Drehstromes zu 
weit gegangen ist. 
` Zur Begründung dieser Ansicht möchte ich 
an einige Beobachtungen anknüpfen, die ich bei 
der Inbetriebsetzung der 100000 V-Zentrale 
L>uchhammer gemrcht habe. Von der Zentrale 
führen nach dem Hüttenwerk Riesa zwei Lei- 
tungen von rund 50 km Länge, die auf gleichem 
Gestänge verlegt sind; die gesamte Leitungs- 
länge ist also 100 km. Wenn beide Leitungen 
auf 100 000 V gebracht wurden, zeigten die In- 
strumente in der Zentrale eine Ladeenergie, 
die mit großer Annäherung gleich 3000 kVA 
war. Versuch und Rechnung ergaben überein- 
stimmend das gleiche Resultat. Die meisten 
-der damals anwesenden Herren hatten sich 
nicht die Mühe gemacht, den Ladestrom zu be- 
rechnen, und so war das Ergebnis, 3000 KVA 
Belastung durch zwei leerlaufende Leitungen 
von nur 50 km Länge, für manche eine außer- 
ordentliche Überraschung. 

Der weitere Verlauf der Inbetriebsetzung 
zeigte Beobachtungen, die mich auf das eigent- 
liche Thema zurückbringen. Am anderen Ende 
der Leitung wurden einige Transformatoren 
angeschlossen, und bald darauf wurden im 


Hüttenwerk Riesa einige Drehstrommotoren. 


in Gang gesetzt. Man ist gewohnt, in solchen 
Fällen mit zunehmender Belastung ein Anstei- 
gen des Stromes zu beobachten. Hier war es 
umgekehrt, da die induktive Belastung der An- 
Jage durch die nahezu leerlaufenden Transfor- 
matoren und Motoren den Ladestrom kompen- 
sierte. In der Zentrale sah man, wie der Strom 
allmählich immer kleiner wurde und so weit ver- 
schwand,daßeran den Stromzeigern nicht mehr 
ablesbar war. Erst bei weiterer Belastung der 
Anlage stellten sich wieder die üblichen Ver- 
hältniese ein, u. zw. zeigten die Instrumente 
eine recht erhebliche Phasenverschiebung, aber 
nicht etwa eine voreilende Phasen verschiebung 
wegen des Ladestroms, sondern eine nach- 
eilende wegen der überwiegend induktiven Be- 
lastung. Man sieht aus diesem Beispiel, daß 
zur Beherrschung der Ladeerscheinungen kei- 
nerlei künstliche Hilfsmittel erforderlich waren, 
und daß die kompensierende Wirkung der Netz- 
belastung für diesen Zweck vollkommen aus- 
reichte. 

Es ist klar, daß mit einem solchen Einzel- 
fall noch nicht viel erwiesen ist. Aber wir brau- 
chen nur eine einfache Überlegung anzuschlie- 
Ben, um eine allgemeine Übersicht zu gewinnen. 
Wir wollen dabei annehmen, der Kosinus der 
Netzbelastung fei 0,8. Durch diese Ziffer, die von 
l nicht sehr verschieden ist, werden wir leicht 
verleitet, den Einfluß der induktiven Belastung 
zu gering einzuschätzen. Wir dürfen nicht ver- 
gessen, daß bei cos y = 0,8 der sing = 0,6 ist; 
der wattlose Strom ist also 60°/, des Gesamt- 
stromes und 75°, des Wattstromes. Für die 
beiden Leitungen DLauchhammer-Riesa_ von 
insgesamt 100 km Länge hatte ich die Lade- 
leistung mit 3000 kVA angegeben. Wir können 
diesen Wert, 3000 kVA für 100 km Leitung bei 
100 kV-Spannung, als Normalziffer festhalten, 
Danach brauchen wir zur Kompensierung des 
Ladestroms für 100 km Leitung bei 100 kV- 
Spannung eine rein induktive Belastung von 
3000 k VA oder eine Belastung von 3000: 0,75 = 
4000 kW bei cos y = 0,8. Wir sehen daraus, 
daß schon eine recht geringfügige Belastung 


ausreicht, um mit allen Schwierigkeiten des 
Ladestromes fertig zu werden. Ich möchte noch 
weiter gehen und sagen: Der Ladestrom ist 
noch lange nicht so groß, wie wir ihn haben 
möchten. Man baut im allgemeinen nicht Lei- 
tungen von 100 km Länge für eine Spannung 
von 100 kV, um damit nur 4000 kW zu über- 
tragen. Man braucht sich nur in unseren Hoch- 
spannungsanlagen umzurehen um festzustellen, 
daß der Ladestrom der Leitungen noch lange 
nicht ausreicht, um dieinduktive Netzbelastung 
zu kompensieren und die Maschinen mit cos @ 
= ] zu betreiben. Wenn sich die Bestrebungen 
verwirklichen, die darauf abzielen, die großen 
Zentralen Deutschlands mit einem Hochspan- 
nungsnetz für 100 kV-Spannung zu verbinden, 
so werden die Maschinen, wie es bisher immer 
war, leider mit einer recht starken nacheilenden 
Phasenverschiebung laufen müssen. 


V Aus diesen Gründen möchte ich vorläufig 
nur für den Leerlaufzustand gewisse Bedenken 
wegen der Ladeerscheinung gelten lassen. Die 
Praxis ist in dieser Hinsicht an manchen Stellen 
recht unbefangen zu Werke gegangen, indem 
gie in die Hochspannungszentralen zu kleine 
Maschineneinheiten gesetzt hat. Welche Fol- 
gen sich daraus ergeben, läßt sich leicht über- 
sehen. Wir wollen annehmen, daß bei sechwa- 
oher Belastung noch eine einzige Maschine für 
6000 kVA in Betrieb ist, während die ange- 
schlossene Leitungslärge 100 km beträgt. $o- 
lange die Belastung nicht zu klein ist, wird alles 
gut gehen. Kommt aber der Fall vor, daß in- 
folge irgend welcher Störung die an der Leitung 
hängende Belastung aurgeschaltet wird, so ist 
die Betriebsmaschine nur durch Ladestrom be- 
lastet und erfährt infolgedessen eine Spannungs- 
ateigerung, die recht bedenklich werden kann. 
Denn bei 3000 kVA-Belastung durch Lade- 
strom liegt für moderne Maschinen von nur 
6000kVA Leistung die Belasturgscharakteristik 
tik ganz erheblich höher als die Leerlaufcharak- 
teristik. Tritt noch der Fall hinzu, daß eine 
Phase Erdschluß erhält, so erhöht sich die 
Ladeleisturg roch weiter um etwa 80% auf 
rd 5400 kVA. Dann ist kein Schnellregler mehr 
imstande, die Spannung der Maschine mit 
Sicherheit zu beherrschen. Meine: Wissens wird 
diese wirklich naheliegende Resonanzgefahr viel 
weniger beachtet, als die Resonanz, die durch 
die Selbstinduktion und Kapazität der Leistung 
selbst zustande kommen kann, aber viel weni- 
ger zu befürchten ist. 


Bei aller Vorsicht, die ich gegenüber den 
Leerlauferscheinunrgen am Platze halte, möchte 
ich jedoch mit meinen Bedenken in dieser Hin- 
sicht nicht so weit gehen, wie Herr Klingenberg. 
Herr Klingenberg führte einen Fall an, wonach 
am Ende einer 250 km langen Leitung die Span- 
nung bei 50 Perioden auf den doppelten Wert 
ansteigt, so daß man sich entschlossen hat, bei 
der Ausarbeitung des Projektes die Frequenz 
auf einen Bruchteil herabzusetzen. Ich möchte 
da die Frage aufwerfen, ist eg denn notwendig, 
überhaupt mit dem Fall der leerlaufenden Lei- 
tungen zu rechnen ? Wenn man schon zu außer- 
gewöhnlichen Maßnahmen greifen muß,so kann 
man die Anlage auch so einrichten, daß der 
Leerlauffall ausgeschlossen ist. Ich kann mir 
z. B. vorstellen, daß man die Leitungen samt 
der am Ende angeschlossenen Station als ein 
Ganzes behandelt und nicht in der üblichen 
Weise die Leitung und die Station getrennt ein- 
und ausschaltet, sondern vielmehr beide gleich- 
zeitig. Automatische Schalter dürften sich nicht 
am Ende, sondern nur am Anfang der Leitung 
befinden. Es würde nicht schwer sein, den 
Leerlaufstrom der Station durch zweckmäßige 
Ausführung der Transformatoren viel höher zu 
halten, als es sonst üblich ist. Im Störungsfalle 
kann man den Leerlauf der Leitungen auch da- 
durch vermeiden, daß man die angeschlossene 
Belastung nicht abschaltet, sondern kurz- 
schließt oder auf eine künstliche Belastung 
schaltet. Man vermeidet so die Spannungser- 
höhungen in der gleichen Weise wie die Ge- 
schwindigkeitssteigerungen von Weassertur- 
binen. Mir scheint, daß man sich mit Mitteln 
dieser Art ziemlich weit helfen kann, ohne daß 
es nötig ist, die Frequenz herabzusetzen oder 
gar auf den Gleichstrom zurückzukommen. 
Ich bin mir klar.darüber, daß dar, was ich hier 

esagt habe, nicht ganz in den Rahmen paßt, 

en der Herr Vortragende seinen Ausführungen 
gegeben hat. Ich hatte mehr die gegenwärtigen 
Verhältnisse im Auge und die Aufgaben, welche 
die Elektrotechnik in den nächsten Jahren 
oder Jahrzehnten vor sich hat. Herr Dobro- 
wolsky denkt dagegen an Anlagen von ganz 
außergewöhnlich großen Dimensionen. ber 
selbst für derartige Fälle vermag ich dem Herrn 
Vortragenden in seinem Urteil über die Mängel 
des Drehstroms nicht überall zu folgen. Die 
Lösung der Schwierigkeiten wegen des Lade- 
stroms hängt davon ab, in welchem Maße mit 
der Betriebsspannung und der Leitungslänge 
auch die Leistung ansteigt. Der Herr Vor- 


tragende ist sehr großzügig in den Annahmen 
die er über die Spannung und die Leitungslänge 
macht. Warum sollen wir nioht ebenso groß. 
zügig sein in den Annahmen über das An. 
wachsen der Leistung f? : 

Die bisherige Entwicklung gibt uns keiner. 
lei Anlaß, in dieser Hinsicht kleinlich zu sein, 
Wir brauchen uns nur in den großen Zentralen 
umzusehen. Da stehen die Maschinen für 1500 
3000, 5000 kW. Sie füllen den größten Teil der 
Maschinenhäuser und laufen nicht, während 
eine oder zwei Maschinen für 20 000 kW den 

anzen Betrieb führen. Dabei sind die kleinen 

aschinen erst vor wenigen Jahren angeschafft. 
So schnell und überraschend hat sich in großen 
Zentralen das Anwachsen der Leistung vol. 
zogen. Man hat wohl da und dort das Auf. 
stellen ganz großer Maschinen wie eine Art 
Größenwahn verspottet. Die Entwicklung hat 
nn dieser Richtung vollkommen recht ge. 
geben. 

Ich nehme deshalb an, es soll eine Anlage 
für 400 000 kW gebaut werden. Bei cos ọ = 0,8 
stehen dann zur Kompensierung von Lade. 
strom 0,75xX 400 000 = 300 000 kVA zur Ver. 
fügung. Mit einer solchen Leisturg läßt sich 
schon recht viel erreichen. Ein Freileitungsnetz 
für 200 kV kann eine Leiturgrlänge von etwa 
2500 km haben, wenn sie eine gleich große Lade. 
energie aufweisen soll, und weitere 2500 km 
können hinzukommen, wenn man sich begnügt, 
das Netz mit voreilender Phasenverschiebung 
und cos $ = 0,8 zu betreiben. Das rind doch 
schon recht ansehnliche Ziffern. Und man 
kann dabei nicht behaupten, daß die Leistung 
im Verhältnis zur Spannung und zur Leitungs- 
länge übermäßig groß wäre. Im Gegenteil wer- 
den wir viel früher zu Zentralen für 400 000 kW 
als zu Betriebsepannunrgen von 200 kV kom. 
men. Bei Anordnung von Kabeln würden die 
betreffenden Leitungslärgen trotz der minde- 
stens 10-fachen Kapazität der Längereinbeit 
nicht allzu viel gerirger sein, weil die Betriebs- 
spannung erheblich kleiner sein muß. 

Ich möchte mit diesen Ausführungen vor 
allem die Rolle hervorheben, welche die natür- 
liche induktive Netzbelastung für den Ausgleich 
des Ladestroms hat. Dieser Ausgleich scheint 
mir sehrwesentlich, wenn nicht ausschlaggebend 
für die Beurteilung der Schwierigkeiten, mit 
denen wir in Drehstromanlagen wegen der Lade- 
eracheinungen zu rechnen haben. Ich möchte 
daher an den Herrn Vortr»genden die Frage 
richten, weshalb er diesen Punkt mit keinem 
Wort erwähnt hat. 


Herr Strecker: Ich schließe mich der An- 
sicht derer an, die glauben, daß man dem Wech- 
selstrom durch Bekämpfung des Ladestromes 
mittels Pupinisierung zuhilfe kommen kann. Ich 
möchte an der vom Vortragenden gegebenen 
Skizze (Abb. 1) eine kleine Ergänzung vorneh- 


| 
TR BE ER E 


Abb. 1. 


men ;er hat nämlich nur die eine der vorgeschla- 
genen Schaltungen erwähnt. Die andere, die in 
der Schwachstromtechnik meist benutzt wird, 
ist etwas anders ; die Spulen werden in beide Lei- 
tungszweige eingeschaltet, meist auf einen gê- 
ıneinschaftlichen Eisenkern, weil man dadureh 
mehr Induktivität hineinbekommt. Die Zeich- 
nung stellt zwei Leitungselemente dar, je aus 
2 Kondensatoren und 2 Spulen; die Lade- 
energie wechselt aus dem Kondensator 10 die 
Spule und zurück, der Ladestrom braucht 
also nicht stets vom Anfang her über die 
Leitung zu fließen, wie aber Herr Rüden- 
berg gesagt hat. 


Herr Fleischmann: Ich möchte die Frage, 
welche von Herrn Dr. Scherbius gestellt wor- 
den irt, wiederholen, nämlich warum die Kosten 
der Übertragung durch ein Produkt und nicht 
wie üblich durch eine Summe dargestellt wort- 
den sind. Man könnte es natürlich auch dure 
das Produkt definieren, aber dann sind die 
vom Herrn Vortragenden so bezeichneten 
Kosten nicht als die wirklichen zu betrachten. 
Denn die Wirtschaftlichkeit der Übertragung 
ist bedingt durch die Kosten der verlorenen 
Energie plus der der Leitungsanlage. 


Herr Dolivo-Dobrowolsky: Es freut mich 
ungemein, aus der atattgeiundenen Diskuffion 
zu ersehen, daß mir keine grundsätzlichen Ein- 
wendungen entgegengebracht worden sind. Im 
besonderen habe ich keinen Widerspruch in 
bezug auf die vorzusehende Notwendigkeit der 
unterirdischen Kabel gehört. Die meisten Er- 
widerungen enthalten Hinweise auf die techn!- 
schen Schwierigkeiten bei der Entwicklurg des 
hochgespannten Gleichstromes, auf Schwierig- 


[En Su a oia 


20. Februar 1819. 


i die ich ja von vornberein zugegeben 
en Solche ebein die Mitarbeit vielerin den 
nächsten Jahren als notwendig erscheinen las- 
sen. In anderen Bemerkungen wurde auf ver- 
schiedene Möglichkeiten hingewiesen, noch eine 
Zeitlang mit Drehstrom auszukommen, indem 
verschiedene Mittel aufgeführt wurden, den 
Ladestrom einzuschränken. Nach meiner An- 
sicht ist es auch gut, daß wir noch nicht ganz 
dicht an der Sperrmauer angelangt sind, so daß 
wir noch Zeit haben, uns auf das Kommende 


vorzubereiten. 
Seitens der Herren Dr. Scherbius und 
Dr. Fleischmann ist mir der Zweitel ausge- 
sprochen worden, ob bei der Ableitung der 
„elektrischen Kosten“ diese nicht besser als 
Summe der prozentualen Verluste und des auf 
1 kW bezogenen Leitun Sea darzustellen 
wären, während ich das Produkt dieser Größen 
genommen habe. Es war aber gar nicht meine 
Absicht, hier von wirklichen Kosten zu spre- 
chen, und ich habe daher das Wort ‚„elektri- 
sche‘ Kosten gewählt, um so von Anfang an zu 
vermeiden, in die „Dimensionen“ der Mark zu 
eraten. Vielleicht wäre es besser gewesen, auch 
das Wort ,„Kosten‘ etwa durch „Güte“ o. 
dergl. zu ersetzen, um jegliches Mißverständnis 
zu vermeiden. Der beanstandete Begriff sollte 
gerade durch die Form des Produktes die gegen- 
seitige Abhängigkeit seiner beiden Bestandteile 
zeigen. Wir können von „elektrischem‘‘ Stand- 
punkte Leitungen als gleichwertig setzen, 
wenn bei ihnen die Produkte aus prozentualem 
Verlust und dem Drahtgewicht pro kW gleich 
roß sind, denn es ist eine altbekannte Sache, 
aß man zwecks Verringerung der Verluste die 
Leitung proportional schwerer nehmen kann 
und umgekehrt. Wie man diese beiden Teile 
in jedem speziellen Falle bemißt (entsprechend 
dem Preise der kWh und dem Zinsfuß usw.) 
eht uns hier nichts an. Anders ausgedrückt: 
a8 „Produkt“ soll uns sagen, daß, wenn z. B 
beigleichem prozentualem Verlust die Leitung 
2., 3- usw. mal schwerer ausfällt, sie dann eben 
2., 3- .... Mal schlechter, kostspieliger ist, oder 
daß, wenn beigleichem Gewicht per kW die eine 
Leitung x-mal mehr % Verlust aufweist, sie 
ebenfalls als x-mal kostspieliger gilt, natürlich 
auch, daß, wenn sie x-mal mehr % Verlust und 
y mal mehr Kupfer per kW verlangt als eine 
andere, sie als x.y-mal schlechter angesehen 
wird. Hätte ich, wie es von den genannten bei- 
den Herren vorgeschlagen wurde, die Summe 
statt Produkt genommen,so wäre die Vergleichs- 
möglichkeit zweier Übertragungen bis zur vollen 
Undurchsichtigkeit durch Einfügung der will- 
kürlichen Verlegung der Kosten einmal mehr in 
die direkten % Verluste, das andere Mal mehr 
in die Materialkosten des Drahtes kompliziert, 
Die Richtigkeit meines ‚Produktes‘ ersieht 
man am besten aus dem Falle, wo kein Lade- 
strom die Überlegung stört: Es ergeben sich 
dann die „elektrischen Kosten“ (vielleicht bes- 


ser „Kostspieligkeit‘ f) als =(£). d. h. daß 


bei Änderung der Länge und Spannung in glei- 
chem Verhältnis die „elektrischen Kosten“ sich 
nicht ändern. Es ist klar und seit vielen Jah- 
ten bekannt, daß dem so ist, u. zw. jede Un- 
freiheit betreffs der gegenseitigen Bemessungen 
der Querschnitte und der Verluste; wir können 
z. B. bei jedem Vergleiche ein bestimmtes Ver- 
hältnis der % Verluste zu dem Gewicht des 
Drahtes für IkW (je nach den lokalen Preisen) 
einsetzen. 

Im übrigen mögen wir die „elektrischen 
Kosten“ einer Leitung so oder etwas anders de- 
finieren, ergibt sich aus den gemachten Dar- 
legungen als unzweifelhaftes Resultat, daß bei 
großen Übertragungrlängen der Ladestrom zu 
sehr schlechter wirtschaftlicher Ausnutzung der 
Leitung führt. 

Über die Kompensierung des Ladestromes 
durch quer zur Leitung geschaltete Drosseln, 
wie ich es im Vortrage erwähnte, denkt Herr 
Dr. Rüden berg nicht so skeptisch wie ich. 
Hierzu bemerke ich, daß besonders bei Verwen- 
ung von Kabeln, auf deren Notwendigkeit ich 
nochmals hinweise, die Ladestrombeträge ganz 
bedeutend hoch werden, es kann sich um Zehn- 
tausende von KVA handeln! Hier muß die 
Dr zeigen, ob die Kompensation mittels 
rosseln sowohl bezüglich Kosten, wie der Be- 
triebs verhältnisse zulässig ist. Ich bleibe hier- 
ın etwas pessimistisch, besonders wenn die 
großen La estrommengen nicht durch Verzwei- 
gungen, sondern durch Länge (Entfernung) der 
ochspannungsleitung entstehen. Bei großen 
itungslängen wird demnach auch die Kom- 
pensation des Ladestromes durch im Gebrauchs- 
netze eingeschaltete Elektromotoren, die ein 
anderer Vorredner erwähnte, von geringer Be- 
p Ung sein, da dieses Mittel nur auf das eine 
ae der Leitung wirkt, während die Kapazität 
Keichmäßig auf die ganze Länge verteilt ist. 
el bei verhältnismäßig geringen Entfernungen 
(wie beim Lauchhammer-Werk) bin ich bereit, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. 


anzuerkennen, daß „nie genug Ladestrom‘“‘ da 
sei: Hier liegt wohl mehr der Wunsch der Kom- 
pensation des Motorstromes vor und nicht um- 
gekehrt ; bei Anlagen mit einigen Hundert Kilo- 
metern Eutfernung und Kabeln wird der Schrei 
woh) anders lauten! 

.. Herr Rüdenberg schilderte in wohl etwas 
übertriebener Weise die Schwierigkeiten, denen 
man bei der Entwicklung des hochgespannten 
Gleichstromes begegnen wird. Daß die Auf- 
gabe nicht leicht ist, habe ich ja in meinem Vor- 
trage selbst zugegeben und die Fachleute auf- 
gefordert, in ihren eigenen Spezialitäten die ver- 
schiedenen Abschnitte des neuen Problems bei- 
zeiten anzugreifen. Die Gefährlichkeit der 
Kurzschlüsse, welche angeblich bis zur Größen- 
ordnung einiger Millionen Ampere ansteigen 
könnten und also gar nicht mehr abschaltbar 
wären, ist nach meiner Ansicht besonders stark 
übertrieben. Da jeder Strom zu seiner vollen 
Ausbildung einige Zeit braucht, und da man 
durch Drosseln mit Leichtigkeit die Zeitkon- 
stante erhöhen kann, so wird man Apparate 
bauen können, die den Kurzschlußstrom in 
einem bedeutend früheren Stadium abbrechen. 
Schon seit einigen Jahren arbeitete die Westing- 
house Co. an diesem Prinzip, Studien in glei- 
cher Richtung sind auch in der AEG gemacht 
worden. Ich bin daher überzeugt, daß es ge- 
lingen wird, Kurzschlüsse zu unterbrechen, be- 
vor sie etwa den 3- bis 4-fachen Wert des Nor- 
malstromes erreichen und nicht erst den mehr- 
hundertfachen. Ein Kurzschlußstrom von eini- 
gen Millionen Ampere, wie Herr Rüdenberg aus- 
gesprochen hat, dürfte schon eine ganz geraume 
Zeit zuseiner Ausbildung gebrauchen und kann 
daher in Wirklichkeit überhaupt nicht auftre- 
ten, wenn nur einigermaßen schnellwirkende 
Schalter eingebaut sind. 

Was die Schwierigkeiten der 2-poligen 
Bauart von Hochspannungs-Gleichstromma- 
schinen anbelangt, so möchte ich Herrn Rüden- 
berg antworten,daßich nie an solche Maschinen 
gedacht habe. Wollte man Turbomaschinen, 
welche prin apel an geringe Polzahlen gebun- 
den sind, benutzen, so würde man wohl in sol- 
chen zunächst Drehstrom erzeugen, der sodann 
aufirgend eine Weise in hochgespannten Gleich- 
strom umzuformen wäre. Wie solche Umtor- 
mung, sowie die dazu entgegengesetzte an der 
Sekundärstation am besten vorzunehmen wäre, 
können wir heute noch nicht sagen. Ich habe 
nur empfohlen, daß möglichst viele an diese 
Aufgabe herangehen, da wir noch einige Zeit 
vorne haben, bis die Notwendigkeit ganz akut 
wird. | 


Herr Scherkius (Schriftlicher Nachtrag vom 
28. XI. 1918): Auf die Einwände von Herrn Dr. 
Rüdenberg gegen die Verwendbarkeit des 
hochgespannten Gleichstromes habe ich folgen- 
des zu erwidern: 

Das Problem der Abschaltung hober Gleich- 
stromleistungen halte ich unbedingt für lösbar. 
Es lassen sich Schalter konstruieren, die den 
Gleichstrom auch bei hoben Werten an Kapa- 
zität und magnetischer Energie abschalten, 
u. zw. gerade nach dem Prinzip, welches auch 
Herr Dolivo Dobrowolsky in der Diskussion er- 
wähnte. 

Aber selbst wenn man diese Möglichkeit 
nicht als gegeben ansieht, so läßt sich bei dem 
Problem der Energiefernleitung und des Ener- 
gieausgleichs, bei dem es immer auf eine Um- 
formung von Drehstrom in Gleichstrom an- 
kommt und umgekehrt, die Energie auf der 
Drehstromseite durch Automaten abschalten, 
denn wenn auf der Gleichstromseite ein Kurz- 
schluß eintritt, so muß er auf die Drehstrom. 
seite wirken. In Amerika wird die Hochspan- 
nungsseite auch häufig ohne Einbauen : von 
Schaltern betrieben. l 

Auch die Befürchtung wegen der Kurz- 
schlußgefahr scheinen mir unbegründet. Han- 
delt es sich um Drehstrom - Gleichstrom-Umfor- 
mer, so kann man den Kurzschluß begrenzen, 
wie auch Herr Dr. Rüdenberg ausführte, Was 
hindert aber daran, dies genau ebenso bei einem 
Gleichstromgenerator zu machen? Ein norma- 
ler Gleichstromgenerator ohne Hilispole, der 
durch die Bürstenverschiebung einen gewissen 
Prozentsatz von Amperewindungen hat, die das 
Feld zu vernichten suchen, kann nie einen höhe- 
ren Kurzschlußstrom abgeben als der, der das 
Hauptield vollkommen auslöscht. Will man 
Hilfspole anwenden, so braucht man nur eine 
Gegenkompoundwicklung auf die M: gretpole 
zu legen. Macht man diese 20% der Erreger- 
amperewindungen, so wird der Kurzschluß- 
strom sicher weniger als der 5-fache Normal- 
strom. Den Spannungsabtzll kann man dann 
ebenso durch einen Schnellsegler aufleben, wie 
man dies jetzt in gleichen Fällen bei Wechsel- 
stromgeneratoren macht. Ich empfehle diese 
Methode nicht etwa zur Anwerdurg, denn ich 
bin der Meinung, daß man für Hochspannurgs- 
Gleichstrom unbedingt ebenso gute M: ximal- 
automaten wird bauen können wie jetzt für 


Heft 8. 


87 


Wechselstrom, nur wollte ich zeigen, daß di® 
Schwierigkeiten, die Herr Dr. Rüdenberg sieht, 
auf irgend eine Weise sicher zu beseitigen sein 
werden. Für neue Probleme müssen neue Mittel 
geschaffen werdeu. Zudem glaube ich über- 
haupt nicht, daß die Gefahren größer sind als 
bei Niederspannungs-Gleichetrom, da es sich 
doch im Augenblick des Kurzschlussesnichtmehr 
um die Getahr der hohen Spannungen, sondern, 
wie bei jenem um schädliche Energie und Kraft- 
wirkungen handelt. Zudem hat man ja Gleich- 
stromleitungen mit sehr hohen Spannungen 
schon im jahrelangen Betrieb erprobt. 

i Zu den Ausführungen des Herrn Dr. Sar- 
fert, ebenso wie zu den Vorschlägen, Drossel- 
spulen zur Kompensation der Ladeströme zu 
verwenden, bemerke ich, daß dies alles nicht, 
wie Herr Dr. Sarfert einleitend erwähnt, Ein- 
wände gegen das Gleichstromsystem mit seinen 
enormen Vorteilen bedeutet, wie ich sie in mei- 
nen ergänzenden Bemerkungen in der Diskur- 
sion erwähnt habe, die vor allem in der enormen 
Verbilligung und Ausdehnung der überbrück- 
baren T ERE liegt. 

. Zu den Ausführungen des Herrn Prof. Dr. 
Klingenberg ist zusagen : wenn derselbe berech- 
net,daßes wirtschaftlicherist,die Kohle zu trans- 
portieren als den Strom, so wird diese Berech- 
nung in dem Augenblick umgeworfen, in dem 
ein Shertragun gssystem auftritt, welches erheb- 
lich größere Entfernungen bei gleichem Preis 
überbrückt, wenn er also die Kohlenkraftwerte 
für Fernübertragung ausschalten wollte, so 
können sie unter diesen neuen Bedingungen 
eben wieder in Frage kommen. Zudem wird 
diese ganze Frage nach den neu eintretenden 
Verhältnissen auf ihre Richtigkeit nachzuprüfen 
sein. Ebenso wird es dann der Prüfung bedür- 
fen,ob wir mit unseren Kohlen nicht überhaupt 
mehr und mehr gezwungen sein werden, zu 
sparen und die uns zur Verfügung stehenden 
Wasserkräfte so weit als möglich auszubauen, 
um die Kohle auszuführen. In diesem Falle 
würde mit unwiderstehlicher Macht die Forde- 
rung an uns herantreten, Mittel zu schaffen, um 
die Wasserenergie auf weite Entfernungen 
wirtschaftlich zu übertragen. 


5 
Persönliches, 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Hochschulnachrichten. Dr.:{ng. Fr. Noel, 
Assistent am Laboratorium für technische Phy- 
sik an der Technischen Hochschule München, 
wurde zum Syndikus dieser Hochschule ernannt. 
= Der a. o. Professor für physikalische Chemie 
und Elektrochemie an der Technischen Hoch- 
schule Braunschweig, Dr. H. Freundlich, ist 
auf sein Ansuchen verabschiedet worden. 


K. Borchardt +. In Bodenbach starb der 
Direktor der Österreichischen Bergmann-Elek- 
trizitätswerke, Karl Borchardt. 


Dr. Eiler }. Der Direktor des städt. Elek- 
trizitätswerkes Göttingen, Dr. Eiler, ist kürz- 
lich verstorben ; als sein Nachfolger ist der bis- 
herige Oberingenieur der Elektrizitätswerke 
und der Straßenbahn der Stadt Ulm a. D., 
Herr Dipl.-Ing. Monheim, als Direktor ge- 
wählt worden. 


LITERATUR. 


Eingänge. 
(A ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Bücher. 


Physik und Kulturentwicklung durch tech- 
nische und wissenschaeftliche Erweiterung 
der menschlichen Naturanlagen. Von Otto 

` Wiener. VIII und 109 S. in 80. Verlag von B. 
G. Teubner. Leipzıg und Berlin. Preis geb. 
6,50 M. 

Quantitatives über Kathodenstrahlen aller 
Geschwindigkeiten. Von P. Lenard. Mit 
7 Kurventafeln und 4 Textabbildungen. 266 S. 
in 4%. Carl \vinters Universitätsbuchhandlung. 
Heidelberg 19183. Preis 16 M. 


Kürschners Jahrbuch 1919. Kalender, Welt- 
und Zeitspiegel.e Begründet 1398 von Joseph 
Kürschner. 22, Jahrg. Herausgegeben von 
Hermann Hillger. Mit zahlreichen Abbildungen. 
435 S. in 50. Verlag von Hermann Hillger. 
Berlin und Leipzig 1919. Preis 2,40 M. 


Der wirtschaftliche Aufbau der elektrischen 
Maschine. Von Dr. techn. Milan Vidmar Mit 
7 Textabbildungen. V und 113 S. in 8V}. Verlag 
von Julius Springer. Berlin 1918. Preis 5,60 M. 


88 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. Heit 8. 


20. Februar 1919. 


m n——— I UUU 


HANDELSTEIL. 


Einstellung, Entlassung und Entlohnung 
t der Angestellten während der wirtschaft- 
lichen; Demobilmachung. 


Entsprechend der am 4. I. 1919 erlassenen 
Verfügung über die Einstellung, Ent- 
lassung und Entlohnung gewerblicher Ar- 
beiter!) für die Zeit der wirtschaftlichen De- 
mobilmachung hat die Reichsregierung unter 
dem 24. I. 1919eine Parallelverordnung bezüg- 
lich der Angestellten bekanntgegeben. Als 
letztere sind die nach dem Versicherungsgesetz 
für Angestellte versicherungspilichtigen Per- 
sonen, einschließlich der dort nach $ 11 (auf 
eigenen Antrag) oder nach $ 14 Ziffer 2, 3 von 
der Versicherungspflicht Befreiten, sowie die- 
jenigen anzusehen, die versicherungspflichtig 
sein würden, wenn ihr Jahresarbeitsverdienst 
nicht 5000 M oder ihr Alter das sechzigste 
Lebensjahr überstiege. Auch im Hauptberuf 
mit. niederen oder mit mechanischen Dienst- 
leistungen beschäftigte Bureauangestellte und 
in geregelter Ausbildung für die genannten 
Beschäftigungen befindliche Lehrlinge gelten 
als Angestellte. Dieser Kategorie ange- 
hörende Kriegsteilnehmer und reichs- 
deutsche Zivilinternierte müssen von Be- 
triebsunternehmern und Bureauinhabern, ein- 
schließlich der Körperschaften des öffentlichen 
Rechts, wiedereingestellt werden, wenn sie bei 
Kriegsausbruch als Angestellte bei ihnen be- 
schäftigt waren und nicht später wegen aus 
einem wichtigen Grunde erfolgter fristloser 
Kündigung entlassen worden sind. Dasselbe 
gilt für Kriegsteilnehmer, die, weil sie bei 
Kriegsausbruch ihrer Dienstpflicht genügten, 
aus der früheren Angestelltenbeschäftigung bei 
den zur Wiedereinstellung Verpilichteten aus- 
geschieden waren, und für solche, die bei 
Kriegsausbruch noch die Schule besuchten, 
später eine Angestelltenbeschäftigung ange- 
nommen und von dieser ihrer ersten Arbeits- 
stätte unmittelbar in den Militärdienst ein- 
getreten sind. Die Meldefrist, nach deren Ab- 
lauf die Wiedereinstellungspflicht erlischt, be- 
trägt im allgemeinen zwei Wochen nach dem 
Inkrafttreten dieser Verordnung und ist darin 
im einzelnen präzisiert. Kriegsteilnehmern und 
Zivilinternierten, die während des Krieges ihre 
Arbeitsstätte als Angestellte gewechselt haben, 
ist unter gewissen dingungen ein Wieder- 
einstellungsanspruch gegen den letzten Arbeit- 
geber zugestanden. Weitere Bestimmungen 
der Verordnung beziehen sich auf die Ent- 
lassung Wiedereingestellter, den Vergütungs- 
anspruch, die Sep UlUNE der Rechtsnach- 
folger früherer Arbeitgeber und auf die 
Weiterbeschäftigung von nicht nur zu vor- 
übergehender Aushilfe angenommenen Ange- 
stellten, soweit solche erwerbsbedürftig und im 
Kriege von einemanderen Ortemitder Bescheini- 
gung zugezogen sind, daß an diesem oder in 
seiner Umgebung eine ihrer Vorbildung ent- 
sprechende Anstellung nicht zu erlangen war. 
Weiterbeschäftigten Angestellten darf frühe- 
stens zum 28. II. 1919 gekündigt werden. So- 
weit die Wiedcereinstellung oder Weiterbeschäf- 
tigung von Angestellten dem Betriebsunter- 
nehmer oder Bureauinhaber infolge der beson- 
deren Betriebsverhältnisse ganz oder teilweise 
unmöglich ist, entfällt die Pflicht dazu ;die 
Auswahl der hiernach Abzulehnenden oder Zu- 
entlassenden muß im Benehmen mit dem An- 
gestelltenausschuß bzw. mit der Mehrzahl der 
Angestellten getroffen werden und zunächst 
die Betriebsverhältnisse, insbesondere die Er- 
setzbarkeit des Betreifenden, sodann seine per- 
sönlichen Verhältnisse berücksichtigen. Die Ver- 
ordnung behandelt demnächst die Kündigung 
und Vergütung gegenüber im Kriege von einem 
anderen Ort Zugezogener, die Einstellungs- 
pflicht während des Krieges entstandener bzw. 
wesentlich vergrößerter Unternehmen und Bu- 
reaus, die Bußen für den Fall einer Nicht beiol- 
gung dieser Verfügung sowie die Schlichtung 
bezüglicher Streitigkeiten (vgl. die Verordnung 
über Tarifverträge usw. vom 23. XII. 1918?) 
und dehnt schließlich den Begriff ‚„Kriegsteil- 
nehmer“ auch wieder auf Angehörige während 
des Krieges verbündeter Staaten aus, die bei 
ihrem Eintritt in den Tleeresdienst in Deutsch- 
land wohnten, sofern für Reichsdeutsche durch 
den ausländischen Staat die Gegenseitigkeit 
verbürgt ist. Entsprechendes gilt für die Zivil- 
'nternierten. 


Übergangswirtschaft.; 


Eine Verordnung des _ Reichsdemobil- 
machungsamtes über Arbeitseinstellung 


D Vgl. „ETZ* 1910, 8. 4. 
i] Val. „ETZ“ 1919, 8. 24. 


von Militärpersonen vom 25. I. 1919 be- 
stimmt, daß Arbeitgeber Militärpersonen nicht 
ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung 
der militärischen Pienstbehörde zur Arbeit an- 
nehmen dürfen. Handelt es sich um angeblich 
aus dem Heeresdienst Entlassene, so hat sich 
der Arbeitgeber über die ordnungsmäßige Aus- 
stellung des Entlassungsscheines zu verge- 
wissern. — 

Laut Bekanntmachung der Kriegsmetall- 
A.G. vom 31. I. 1919 behält der in der Be- 
kanntmachung über die Verordnung, betref- 
fend Sparmetalle während der Übergangszeit 
(„„Reichsanzeiger‘“ Nr. 275 vom 21. XI. 1918), 
genannte Preis für Blei von 76 M/100 kg 
nur noch für Lieferungen aus den Beständen 
der Gesellschaft bzw. der von ihr mit Lieferung 
beauftragten Lager auf Grund vor dem 1. II. 
1919 ausgestellter Kontingentscheine oder 
daraus abgeleiteter Teilkontingentscheine Gel- 
tung. Für Lieferungen auf nach dem 31. I. 1919 
ausgestellte Kontingentscheine bzw. daraus 
abgeleitete Teilkontingentscheine gilt bis auf 
weiteres der Preis von 90 M/100 kg Bleil). — 

Wie das Reichsdemobilmachungsamt in 
einer Ausführungsvorschrift zu der Verordnung 
über Einstellung usw. gewerblicher Ar- 
beiter?) bestimmt, trifft die Verpflichtung zur 
Wiedereinstellung von Kriegsteilnehmern auch 
die Rechtsnachfolger der früheren Arbeit- 
geber sowie in der Vorschrift besonders ge- 
nannte, für deren Verbindlichkeit haftende 
Personen, sofern sie den Betrieb fortführen. — 

Die Kriegs-Rohstoff-Abteillung hat am 
1. II. 1919 die Verfügungen Nr. M. 3588/8. 15. 
KRA. II. Ang. und Nr. Bst. -m - 348/12. 17. 
KRA., betreffend Beschlagnahme und Be- 
standserhebung von Graphit und Graphit- 
schmelztiegeln außer Krait gesetzt. 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen. 


Reichsverein elektrotechnischer Handels- 
firmen, Wien. Nach dem Rechenschaftsbe- 
richt über das erste Geschäftsjahr, das bis 
30. VII. 1918 reicht, ist der Verein am 12. X. 
1917 im Anschluß an den Zentralverband öster- 
reichischer Kaufleute gegründet worden, um 
die gemeinsamen Interessen der elektrotechni- 
schen Händler zusammenzufassen und zu för- 
dern. Seine Stellungnahme zu der eigentlich 
gegen den Schleichhandel gerichteten sogenann- 
ten Preistreibereiverordnung hat. den Mit- 
gliedern die Möglichkeit gegeben, die Verkaufs- 
preise nach bestimmten, auf die Autorität der 
angesehensten Brancheangehörigen gestützten 
Überlegungen zu regeln und im Verkehr mit der 
Kundschaft zu begründen. Von der Vereinslei- 
tung ausgearbeiteteallgemeine Lieferungsbe- 
dingungen sind dann nahezu Gemeingut der 
österreichischen Händler mit elektrotechnischen 
Bedarfsartikeln geworden. Weitere Bemühun- 
gen des Vereins galten u. a. einer Einflußnahme 
auf die Gestaltung der neuen Handelsver- 
träge, insbesondere den Zollsätzen sowie 
einer einheitlichen Bestimmung der Arbeits- 
zeit und der Verbesserung des kaufmänni- 
schen Auskunftsdienstes. Die Pflege des 
Geschäftsverkehrs mit dem befreundeten und 
dem neutralen Auslande hat zur Gründung einer 
eigenen kaufmännischen Unternehmung, der 
Elektro-Union G. m. b. H., veranlaßt, die 
jedoch erst nach Ablauf des Berichtsjahres ins 
Leben getreten ist. Ihr Stammkapital beträgt 
vorläufig 0,750 Mill. K, von denen 0,490 Mill. K 
die Einlage von 14 dem Verein angehörenden 
Gesellschaften ausmachen. In einem vom Wirt- 
schaftsausschuß der Kaufmannschaft organi- 
siertten Fachausschuß der technischen 
Händler ist der Verein durch eine besondere 
Sektion elektrotechnischer Händler vertreten, 
die neben der Förderung des Imports, dem 
Kampf wider den Schleichhandel, der Stellung 
gegenüber Maßnahmen der Industrie, der Be- 
hörden usw. auch die Frage der Verteilung frei- 
werdenden Kriegsmaterials behandelt. Die Mit- 
gliederzahl des Reichsvereins betrug am Schluß 
der Berichtszeit 46. Leider ist anzunehmen, daß 
der Zusammenbruch des österreichisch -ungari- 
schen Wirtschaftslebens vieles von dem zerstört 
hat, was der Verein im ersten Geschäftsjahr als 
Erfolg oder wenigstens als aussichtsvolles Be- 
ginnen buchen konnte. Keg 


Arbeitsmarkt.” 


November 1918)’. Die Beschäftigur.g des 
Dynamo-, Elektromotoren- und Trans- 
formatorenbaues ist dem ‚„Reichs-Arbeits- 
blatt‘ zufolge gegen Oktober und Vorjahr zu- 
Tückgegangen. Nach der Umwälzung haben 
häufige Kündigungen von Aufträgen den dem 


a a 
w r& kali 22 


Vgl. auch „ETZ“ 1918, 8. 512. 
N Vgl. „ETZ 1918 S 4. 
®) Bericht über Oktober 1918 vgl. „ETZ“ 1919, 8.24. 


Vormonat entsprechenden Bestellungseingan 
stark gekürzt, und ein Überangebot von Ar 
beitskräften machte sich geltend. Auch im 
übrigen war die Starkstromtechnik, haupt. 
rächlich infolge der politischen Lage, gegenüber 
dem Vormonat weniger beschäftigt, während 
ein Vergleich mit 1917 keine wesentliche Ände. 
rung zeigt. Bezüglich der Einrichtung elek. 
trischer Licht- und Kraftanlagen laute. 
ten die Berichte durchweg gut; der Geschäfts. 
gang entsprach dem der früheren Vergleichs. 
zeiten. Für die elektrische Beleuchtung von 
Kleinwohnungen bestand wegen des Berna 
leummangels große Nachfrage, teilweise ist über 
Arbeitermangel berichtet worden. Verglichen 
mit Vormonat und Vorjahr war die Beschäfti. 
gung der Kabelwerke weniger gut, weil die 
Kriegsaufträge größtenteils gekündigt wurden: 
nur vereinzelt zeigte sich gegen 1917 eine Besse. 
rung. Die Umstellung auf Friedensarbeit 
wurde in den meisten Betrieben vorgenommen. 
Im allgemeinen läßt die Mehrzahl der Berichte 
die Wirkungen der Einführung des Achtstun- 
dentages und damit verbundener Lohnerhöhun- 
gen erkennen. 14 berichtende elektrotech. 
nische Betriebskrankenkassen hatten ab- 
züglich Kranker am 1. XII. 1918 31 046 männ- 
liche (+ 0,5% g.Vm.) und 33 689 weibliche 
(— 5,7% g. Vm.) Pflichtmitglieder. 11 Firmen 
der Elektrizitätsindustrie gaben ihren Ar- 
beiterbestand für Ende November 1918 
mit insgesamt 4969 (— 268 bzw. — 5,1% 
g.Vj.)!) an, die Zahl der Männer ist um 250 auf 
3010 gestiegen, die der Frauen hat um 518 ab- 
genommen. Angaben von 10 Firmen gestatten 
auch den Vergleich gegen den Vormonat. Sie 
hatten 4969 Beschäftigte (— 622 bzw. — 11,1% 
AA darunter 3010 Männer (— 129); die 
Zahl der Frauen fiel um 493. Den Arbeits- 
nachweisen im ganzen Reich lagen aus 
den Kreisen der Elektroinstallateure und 
-monteure 1983 Arbeitegesuche vor, d. s. 
75% der 2634 angemeldeten offenen Stellen 
27% von 1569 i.Vm.; 32% von 1177 i.Vj.)?); 

ie Zahl der Stellenbesetzungen betrug „43. 
Auf Preußen entfallen 1038 Arbeitrgesuche, 
d. 8. 73% von 1426 Arbeitsgelegenheiten (26% 
von 834i. Vm. ; 30% von 6761.Vj.); 568 Stellen 
kamen hier zur Besetzung. 


Außenhandel. 


Deutschland. Die Reichsregierurg hat 
unter dem 15. I. 1919eine Verordnung über die 
Ausgestaltung der Statistik der Waren- 
ausfuhr erlassen, derzufolge in den Ausfuhr- 
anmeldescheinen künftig der Wert der Waren 
(Fakturenwert nach Abzug aller Skonti in der 
vereinbarten Währung unter Benennung des 
Lieferungsortes bzw. Grenzwert der Ware) und, 
von Ausnahmen abgesehen, die Zahlungs- 
bedingungen (auch Ziel, etwa vereinbarter 
Umrechnungskurs und Zahlungsort) anzu- 
geben sind. Die Anmeldung erfolgt durch den 
Warenführer, den Versender oder den Absen- 
der mittels Übergabe des im allgemeinen vom 
Versender auszustellenden Anmeldescheii:es 
(verschieden, je nachdem es sich um die Aus- 
fuhr von Waren aus dem freien Verkehr des 
Zollgebietes, außer Luxemburg, oder um Aus- 
fuhren unter Zoll- oder Steuerüberwachung aus 
dem Zollgebiet, den Freibezirken, den Zollaus- 
schlüssen und dem Freihafen Hamburg ban- 
delt) an die Anmeldestelle. Solche Anmelde- 
scheine gelten bis auf weiteres auch für die 
Ausfuhr mit der Post. Beim Export im zoll- 
amtlichen Vormerkverkehr außer im Ver- 
edelungsverkehr ist die allgemeine Gattungs- 
bezeichnung zulässig und als Wert vorläufig 
der geschätzte Grenzwert anzugeben. Die- 
jenigen Verbände und Firmen, denen die un- 
mittelbare Wertanmeldung beim Statistischen 
Reichsamt durch Mitteilung von Durch- 
schnitiswerten gestattet ist, haben daneben zu 
jeder Monatsdekade die Fakturenwerte ihıer 
Auslandssendungen in dem abgelaufenen Zeit- 
abschnitt nach Abzug aller Skonti länderweise 
mit Angabe der vereinbarten Währung, der 
Zahlungsziele und -orte und der etwa verein- 
barten Umrechnungskurse anzumelden. Die 
Verordnung enthält weiter Bestimmungen über 
die Ausstattung der Anmeldescheine, ihre Aus- 
fertigung in besonderen Fällen, über Straten 
bei Zuwiderhandlungen usw. Soweit sie nicht 
entgegenstceht, bleibt im übrigen das Gesetz 
über die Statistik des Warenverkehrs mit dem 
Auslande vom 7.II. 1906 nebst seinen Ausfüh- 
rungsbestimmungen in Kıaft. 


!) bei 222 Firmen verschiedener Geschäftsezweige 
— 35°, bei 52 der Maschinenindustrie — SR I > . 
2) Bei 214 Firmen verschiedener Geschäftezweige 
— 12,2°:0, bei 52 der Maschinenindustrie — 11,8% 8. Y m. 
...) Für alle Fächer bei Männern 74% (46 i Vm. 
57 i. Vj), bei Frauen 101%, (70 i.Vm.; 109 i. Vj.) der Stellen- 
anmeldungen. 


ERREGER E E 
Abschluß des Heftes: 15. Februar 1919. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin. 


ni t3 t A A 


Elektrotechnische Zeitschrift 


89 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 2324. 


40. Jahrgang. 


Berlin, 27. Februar 1919. 


Die deutsche Elektrotechnik in den 
Kriegsjahren. 


Die Elektrizität im Bergbau. 


Ohne die auf das äußerste angespannte 
Tätigkeit der Berg- und Hüttenwerke wäre os 
dem deutschen Volke nicht möglich gewesen, 
mehr als 50 Monate lang, abgeschnitten von 
len ausländischen Zufuhren, den Krieg sieg- 
reich durchzuführen, die Bundesgenossen mit 
den erforderlichen Rohstoffen zu versehen, den 
benachbarten Neutralen einen großen Teil der 
von ihnen benötigten Rohstoffe zu liefern und 
endlich solche auch für die Zivilbevölkerung des 
eigenen Landes herbeizuschaffen. Die weitest- 
sehenden Ansprüche sind dabei nicht nur an 
die in diesen Industrien beschäftigten Personen, 
sondern auch an alle von ihnen benutzten Ar- 
beitsmaschineun gestellt worden. Neue große 
Schachtanlagen sind, da die Anlagen, wie sie 
zu Beginn des Krieges vorhanden waren, nicht 
ausreichten, zur Verstärkung der Förderung 
von Kohlen, Eisenerz, Manganerz, Graphit 
usw. geschaffen, neue Hüttenwerke von größten 
Abmessungen im Laufe des Krieges errichtet 
worden. Um ihre Leistungsfähigkeit auf das 
höchste erreichbare Maß zu bringen, ist dabei 
überall der elektromotorische Antrieb zu Hilfe 
genommen, ohne daß allerdings viele Neukon- 
struktionen entstanden wären, da zum Ent- 
werfen und Ausprobieren solcher die Zeit wenig 
geeignet und auch die zur Verfügung stehende 
Zahl von Ingenieuren zu gering war. Immerhin 
hat die lange Dauer des Krieges schließlich 
doch auf mehreren Gebieten zu einigen beach- 
tenswerten Neukonstruktionen und zur Ver- 
vollkommnung bestehender Maschinen ge- 
führt. Eine Änderung von Grund aus haben 
durch den Krieg die wirtschaftlichen Grund- 
lagen erfahren, auf denen die Verwendung 
elektromotorischer Antriebe für Maschinen 
jeder Art und jeder Leistung beruht, dadurch, 
daß die Ierstellungskosten sowohl der Ma- 
schinen selbst wie auch der elektrischen Ener- 
sie ganz außerordentlich gewachsen sind und 
mit einem Zurückgehen auf den früheren Stand 
nicht mehr gerechnet werden kann. 


Auf dem Gebiete der Fördermaschinen ist 
das Ilgnerpatent im Jahre 1916 abgelaufen. 
Die bevorzugte Stellung einiger weniger Groß- 
rmen in Deutschland ist damit für die Aus- 
führung großer Hauptschacht-Fördermaschinen 
beseitigt und den übrigen Firmen Gelegenheit 
gegeben, auf diesem Gebiete mitzuarbeiten. 
Für mittelgroße Maschinen war die Bedeutung 
des Ilgnersystems schon vor dem Kriege zu- 
rückgegangen, da infolge des Anwachsens der 
Leistungsfähigkeit der Kraftwerke die Not- 
wendigkeit eines Belastungsausgleiches bet den 
Fördermaschinen mittlerer Leistungen nur 
noch in geringem Umfange bestand. Asyn- 
chroner Drehstrommotor, Leonardschaltung 
mit schwungradlosem Umformer und Dreh- 
“trom-Kommutatormotor hatten hier schon vor 
em Kriege ihre Brauchbarkeit erwiesen und 
‘ich gegenseitig Wettbewerb gemacht. Be- 
Inerkenswert ist, daß in diesem Wettstreit die 
zuletzt genannte Motorform, der Drehstrom- 

"mmutatormotor, der als Doppelkollektor- 
motor und als Reihenschlußmotor für eine 
Tobe Anzahl von Fördermaschinen verwandt 
on ist, in den letzten Jahren an Bedeu- 
ng für den Antrieb von Fördermaschinen 


stark verloren zu haben scheint. Wenn auch 
nicht soviel Fördermaschinen neu beschafft 
worden sind, wie im gleichen Zeitraum der vor- 
angegangenen Friedensjahre, so ist doch un- 
verkennbar, daß die Neigung, Drehstrom- 
Kommutatormotoren für Fördermaschinen zu 
verwenden, gegenwärtig nur noch in geringem 
Maße besteht, wie aus der im Verhältnis zu den 
übrigen Anlagen sehr kleinen Zahl der während 
der Kriesszeit mit Drehstrom-Kommutator- 
motoren ausgeführten Fördermaschinen ge- 
schlossen werden muß. Wenn die vor dem 
Kriego entstandenen Anlagen auch hinsichtlich 
Energieverbrauch und Steuerfähigkeit als 
durchaus günstig und brauchbar zu bezeichnen 
sind, so werden doch die Anlacckosten durch 
den ziemlich verwickelten Apparateteil ungün- 
stig beeinflußt. Ts scheint daher, daß in 
nennenswertem Umfange Drehstrom-Kom- 
mutatormotoren für Fördermaschinen in Zu- 
kunft nicht mehr Verwendung finden werden. 

Ilgner- Fördermaschinen haben jedoch auch 


bei mittelgroßen Leistungen, sobald das Kraft- ` 


werk nicht schr groß ist, immer noch erheb- 
liche Vorteile. Wird der Umformer so aufge- 
stellt, daß eine besondere Wartung nicht nötig 
ist, daß cr vielmehr von dem Wärter der eigent- 
lichen Fördermaschine mit beobachtet und ge- 
wartet werden kann, so läßt die Einfachheit 
der Bedienung nichts zu wünschen übrig. Eine 
für das staatliche sächsische Steinkohlenberg- 
werk Zauckerode b. Dresden ausgeführte Ma- 
schine kann hierfür als beachtenswertes Bei- 
spiel dienen, wie auch die auf einem Neben- 
schacht des gleichen Werkes aufgestellte An- 
lage mit schwungradlosem Umformer die Vor- 
teile, die diese Ausführungsform hinsichtlich 
Einfachheit, Wirtschaftlichkeit und bequemer 
Bedienung besitzt, gut erkennen läßt!). Um 
die Leerlaufverluste des Umformers herabzu- 
setzen, ist bei mehreren in den letzten Jahren 
ausgeführten Anlagen die Anordnung derart 
getroffen, daß der schwungradlose Umformer 
vom Führerstande aus ein- und ausgeschaltet, 
also während schwacher Förderung nach jedem 
Zuge abgestellt werden kann. 

Der für Fördermaschinen von mehreren 
1000 kW Motorleistung auch bei großen Kraft- 
werken wenig genommene asynchrone Dreh- 
strommotor scheint für mitteleroße Maschinen 
wieder mehr Aufnahme zu finden. Durch Aus- 
bildung einer zweckmäßigen mechanischen 
Regelbremse und Sicherung des Motors gegen 
unzulässige Drehzahlsteiserung beim Einhän- 
gen von Lasten ist diese Motorart für Förder- 
maschinen mittlerer Leistung neuerdings we- 
sentlich verbessert worden. Auf Kaliwerken, 
auf denen im allgemeinen nur Fördermaschinen 
von etwa halb so großer Leistung wie diejenizen 
der großen Kohlenbergwerke in Frage kommen, 
sind Maschinen mit diesen Verbesserungen be- 
reits mit Erfolg angewandt worden?). 

Den großen Unterschied zwischen eng- 
lıschen und deutschen Förderanlagen, sowohl 
was die Leistung wie auch die wichtigsten Ein- 
zelheiten angeht, läßt eine Anlage erkennen, 
die wohl zu den größten englischen Maschinen 
eehört und auf einer Schachtanlage der Great 
Western Colliery Co. aufgestellt ist. Während 


1) „Die elektrischen Anlagen des Kgl. Steinkohlen- 
ve Zauckerode b. Dresden“ von W. Philippi, „GTZ“ 

„Sl az 
u 2) "Vorvollkommnete kogt und Snee bgaa 
von Hauptschacht-Fördermaschinen mit Antrieb durch ein- 
een rebstrommotor" von M. Graf, „Zeitschr. d. V.D.L 
1913, 8. 441. 


Heft 9. 


in Deutschland für große Förderanlayen fast 
immer eine Koepemaschine bevorzugt wird, 
hat man auf englischen Zechen schr häufig Ma- 
schinen mit konisch-zylindrischen Trommeln 
genommen, wie dies auch bei der Maschine der 
genannten Gesellschaft der Fall gewesen ist. 
Die Abmessungen der Trommeln sind dabei 
derart gewählt, daß das Leistungsdiagramm 
sünstiz und daher der Antriebsmotor verhält- 
nismäßig klein wird. Die genannte Maschine 
besitzt eine Leistung von 860 t/h auf 680 m, 
eine Nutzlast von 12000 kg je Zug und ist 
daher fast doppelt so groß wie die größten 
deutschen Maschinent). 

' Wie bei den Fördermaschinen ist auch bei 
den Grubenlokomotiven die Bedeutung des mit 
Bürstenverschiebunz geregelten Wechselstrom- 
Kommwutatormotors zurückgegangen. Die mit 
einphasigem Wechselstrom betrieben Gruben- 
bahnen haben zwar einen wirtschaftlich ein- 
wandfreien Betrieb ergeben, haben sich jedoch 
den mit Gleichstrommotor betriebenen An- 
lagen trotZ der bei letzterem nötigen Umfor- 
mung des Drehstroms in einem Einankerunı- 
former als überlegen nicht gezeigt. Dagegen 
hat sich bei ihnen ein schwerwiegender Nach- 
teil herausgestellt, mit dem ursprünglich nicht 
gerechnet worden ist. Es muß als durch die 
Praxis.erwiesen angesehen werden, daß sie für 
die Sicherheit der auf den Förderstrecken ver- 
kehrenden Menschen gefährlicher als die 
Gleichstrombahnen sind. Nach dem 9. Jahres- 
bericht des Oberschlesischen Überwachungs- 
vereins zu Kattowitz, der über einen Zeitraum 
von 2 Jahren einen Bericht über die Unfälle 
in elektrischen Anlagen gibt, sind von 9 Un- 
fällen mit tödlichem Ausgange 8 auf Anlagen 
mit Wechselstrom und nur 1 auf einer Anlage 
mit Gleichstrom entstanden, und dabei haben 
anden untersuchten Werken 42Gleichstromanla- 
gen mit insgesamt 336 km Streckenlänge und 
314 Lokomotiven Wechselstromanlagen mit 
insgesamt 16 km Streckenlänge und 16 Loko- 
motiven gegenüber gestanden. Daß die Gruben- 
verwaltungen nach einem solchen Ergebnis 
wenig geneigt sind, für Neuanlagen wieder ein- 
phasigen Wechselstrom zu nehmen, kann ihnen 
nicht verdacht werden. 

Ein für elektrische Kraftübertragung sehr 
wichtiges Arbeitsgebiet sind die Erdölgruben in 
Rumänien, Galizien und in Deutschland. 
Während schon vor dem Kriege auf den meisten 
von Deutschen betriebenen rumänischen Wer- 
ken für die Schöpf- und Bohrhaspel fast aus- 
schließlich elektrischer Antrieb angewandt 
wurde, ist auf den ealizischen Werken bis zum 
Kriege noch immer eine große Zahl von Dampf- 
haspeln in Benutzung gewesen, die einen wenig 
wirtschaftlichen Betrieb ergeben hatten. Wäh- 
rend des Krieges sind große Anlaren in Bau 
genommen, um sie durch elektrisch betriebene 
Haspel zu ersetzen. Auch in dem Erdölgebiet 
des Unterelsaß, wo die Deutsche Erdöl- A.G. in 
der Nähe der Ortschaften Biblisheim und 
Pechelbronn eine große Anzahl von Bohr- 
türmen besitzt, wird für die Schöpfsonden und 
die Bohrhaspel der elektrische Antrieb in 
großem Umfange verwandt und hat hinsicht- 
lich Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähickeit 
die besten Ergebnisse gebracht?). Mit größtem 
Bedauern muß hinzuzefürt werden, daß diese 


1) „Die elektrische ITauptschachtfördermaschine der 
Great Western Colliery Co. England“, „ETZ“ 1916, 8. 415. 
„Die elektrischen Betriebe im Erdölgebiet des 
Unterelsaß" von L. Steiner, „EIZ* 1917, S. 117. 


90 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 9. 


27. Februar 1918. 


nn a a nn nn a a a a a a a m 


Werke nach Friedensschluß kaum in deutschem 
Besitz bleiben werden, ein für die deutsche 
Volkswirtschaft außerordentlich schwerer Ver- 
hust. 

Daß der Krieg selbst dem Bergbau zu 
neuen, brauchbaren Arbeitsmaschinen ver- 
holfen hat, konnte vorher auch nicht erwartet 
werden. Aber der Stellungskrieg hat mit seinen 
Unterständen, seinen Minenstollen usw. in 
weitestgehendem Maße die Kunst des Berg- 
mannes Zu Hilfe nehmen müssen und ist da- 
durch auch zur Schaffung einiger wichtiger 
Hilfsmaschinen gebracht worden, die zweifellos 
in Bergbau weiter in Gebrauch bleiben werden. 
Dahin gehören elektrisch betriebene kleine 
tragbare Pumpen zum Entwässern der Schüt- 
zengräben, also zum Heben kleiner Wasser- 
mengen auf Förderhöhen von 10 bis 20 m, 
ferner Stollenvortriebmaschinen und andere 
Hilfsmaschinen, die neben den bereits im 
Bergbau erprobten Bohrmaschinen in erheb- 
lichem Umfange angewandt worden sind. 

. Von weittragender Bedeutung ist der 
Krieg, wie schon angedeutet wurde, für die 
Wirtschaftlichkeit aller maschinellen Anlagen, 
so auch der elektrischen Anlagen, geworden. 
Die Möglichkeit, die in der Kohle enthaltene 
' Energie in großen Kraftwerken in eine Energie- 
form umzuwandeln, die nicht nur zum Betriebe 
von Motoren jeder Größe geeignet ist und auf 
p’aktisch beliebige Entfernungen übertragen 
werden kann, sondern die auch das beste Mittel 
zur Gewinnung oder Erzeugung wichtiger Roh- 
produkte, wie Aluminium, Kalkstickstoff u.a., 
darstellt, hat zur Erbauung großer Kraftwerke 
auf Braunkohlengruben geführt, wie der großen 
Werke in Golpa-Jessenitz, die die Reichs- 
stickstoffwerke in Piesteritz speisen und gegen- 
wärtig auch einen Teil der Versorgung Groß- 
Berlins mit elektrischer Energie übernommen 
haben, der großen Werke in Leuna in der 
Niederlausitz zum Betriebe der dort errichteten 
Aluminiumwerke, der großen Werke des 
Rheinisch- Westfälischen Elektrizitätswerkes in 
Knapsack bei Köln u. a. In allen diesen Fällen 
handelt es sich im Grunde genommen um Berg- 
werkskraftwerke, nur daß der größte Teil der 
in’ihnen erzeugten Energie zum Betriebe elek- 
trochemischer Werke dient und nur ein kleiner 
Bruchteil den die Kohle liefernden Gruben zur 
Speisung der auf ihnen aufgestellten Berg- 
werksmaschinen, wie Bagger, Pumpen, Loko- 
motiven usw., zugeführt wird. Anderseits hat 
die dringende Notwendigkeit, an Brennstoffen 
auf den Kohlenbergwerken selbst zu Sparen, 
neuerdings zur Schaffung sehr großer Kraft- 
werke an Stelle der weniger wirtschaftlich ar- 
beitenden ‘mittleren Werke Anlaß gegeben. 
Bereits vor dem Kriege hat der Prozeß der Zu- 
sammenfassung kleiner Kraftwerke in wenige 
große Werke begonnen, wofür als Beispiel das 
Kraftwerk des Steinkohlenbergwerkes Ver- 


einigte Welheim in Westfalen genannt sein, 


mag, das Zunächst zwei Maschinen von je 
8000 kW Leistung erhalten hat und nach voll- 
ständigem Ausbau eines der größten Einzel- 
werke Westfalens sein wird. Besonderer Wert 
ist bei diesem Werke auf die Schaltanlage ge- 
lest und dabei der zu erwartenden weiteren 
Anschlüsse in vollem Maße Rechnung ge- 
tragen!). In Oberschlesien sind während des 
Krieges zwei große neue Bergwerkskraftwerke 
entstanden, nämlich auf dem Gräfin- Johanna- 
Schacht der Gräfl. Schaffgotschschen Verwal- 
tung, Bobrek b. Beuthen, und auf der Prinzen- 
grube der Fürstl. Pleßschen Verwaltung bei 
Kattowitz, die nach vollem Ausbau eine Lei- 
stung von 80 000 bis 50 000 kW besitzen wer- 
den. Auch ihr Zweck ist, die Energieerzeugung 
für eine größere Zahl benachbarter Berg- und 
Hüttenwerke zusammenzufassen und dabei 
mit dem geringsten Kohlenverbrauch zu ar- 
beiten und minderwertige Kohle mit hohem 
Gehalt an Asche und Schlacke nutzbar zu 


1) „Die elektrischen Anlagen der Gewerkschaft des 
Steinkohlenhergwerks Vereinigte Welheim“ von L. Stei- 
ner, „ETZ“ 1916, 8. 509ff. 


machen, deren Versendung wenig wirtschaft- 
lich ist. Das Streben nach möglichst wirt- 
schaftlicher Erzeugung großer Energiemengen 
am Orte der Gewinnung der Kohle hat ferner 
im Königreich Sachsen zu der Errichtung von 
Großkraftwerken auf Braunkohlengruben durch 
den Staat Anlaß gegeben, um Sachsen mit 
Energie zu versorgen und mittlere sowie kleine 
Kraftwerke mit verhältnismäßig großem 
Kohlenverbrauch überflüssig zu machen. Wie 
zweckmäßig, ja dringend erforderlich ein 
solches Vorgehen ist, erhellt schon aus der 
Entlastung der Eisenbahnen und Kanäle von 
der Beförderung großer Kohlenmengen. . 

Trotz, dieser Errichtung von Großkraft- 
werken auf Kohlengruben ist eine Herab- 
setzung der Gestehungskosten der elektrischen 
Energie gegenüber der Zeit vor dem Kriege 
nicht zu erreichen, im Gegenteil, die starke 
Steigerung aller Ausgaben durch den Krieg, 
insbesondere der Ausgaben für Arbeiterlöhne 
und Angestelltengehälter, hat die Erzeugungs- 
kosten der elektrischen Energie außerordent- 
lich in die Höhe gebracht, so daß die Frage be- 
rechtigt ist, in welchem Maße die Wirtschaft- 
lichkeit elektrischer Anlagen dadurch beein- 
flußt wird. Die wesentliche Erhöhung der Be- 
triebskosten der Kohlenbergwerke, die nach 
außen in den gesteigerten Kohlenpreisen zum 
Ausdruck kommt, tritt für die Gruben selbst in 
der Steigerung der Selbstkosten für die Dampf- 
erzeugung in Erscheinung. Während man vor 
dem Kriege auf den großen Kohlenbergwerken 
Rheinlands und Westfalens mit etwa 2 M für 
1 t Dampf zu rechnen gewohnt war, ist gegen- 
wärtig ein Satz von wenigstens 4 Min Anrech- 
nung zu bringen, wahrscheinlich wird es aber 
schon jetzt kaum möglich sein, hierfür den 
Dampf zu erzeugen, wenigstens nichtin neuen, 
zu den jetzigen hohen Preisen ausgeführten 
Kesselanlagen. Die Frage, ob elektrischer An- 
trieb in wirtschaftlicher Beziehung dem Dampf- 
antrieb überlegen sei, ist in erster Linie immer 
für die großen Hauptschacht-Fördermaschinen 
erörtert worden, und es ist daher von Interesse, 
zu prüfen, wieweit die Wirtschaftlichkeit des 
elektrischen Antriebes dieser Maschinen durch 
diese Wandlung der Betriebskosten. berührt 
wird. Die Anschaffungskosten der elektrischen 
Fördermsschinen sind durch den Krieg ange- 
nähert um das Doppelte des alten Preises ge- 
stiegen. Wenn nun auch stets eine Prüfung von 
Fall zu Fall bei großen Neuanlagen nötig sein 
wird, so 'zeigt doch schon eine überschlägige 
Untersuchung, daß bei stark benutzten großen 
Maschinen die durch den geringeren jährlichen 
Dampfverbrauch der elektrischen Förder- 
maschinen zu erzielenden Ersparnisse in der 
Tat das Bild für den elektrischen Antrieb noch 
günstiger als früher gestalten, so daß erwartet 
werden darf, daß für den einzelnen Fall ange- 
stellte Wirtschaftlichkeitsberechnungen in noch 
höherem Maße als früher die wirtschaftliche 
Überlegenheit des elektrischen Antriebes großer 
Fördermaschinen über den Dampfantrieb zei- 
gen werden. 

W. Philippi. 


Das rote Pfeilkreuz als Elektro-Fliegerschutz. 


Von Stabsarzt, Dozent Dr. Stefan Jellinek, 
Wien. 


Übersicht. Kollisionsgefahr von Luftfahrzeug 
und elektrischer Freileitung. — Beispiele der Praxis. 
— Luftwegerecht. — Rotes Pfeilkreuz (Verbindung 
von Genfer Kreuz und elektrischem Blitzpfeil) auf 
Spitzen von Leitungsmasten. — Einzeichnung in 
Landkarten. — Internationales Immunisierungsmittel 
für elektrische Anlagen, i 


Die Luftschiffahrt hat während des Krie- 
ges und durch den Krieg eine überwältigende 
Entwicklung genommen; kraft ihrer Leistungs- 
fähigkeit bewährt sie sich heute als Kampf- 
mittel ersten Ranges und wird nach dem Kriege 


ein ebenso geschätztes Verkehrsmittel dar. 
stellen und neue Beziehungen zu altbewährten 
Einrichtungen gewinnen. Doch je unum 
schränkter sich einmal ihre Beherrschung des 
Luftraumes gestalten dürfte, um so aktueller 
ist schon heute die Frage: Wie regelt sich die» 
Interessensphäre der Luftschiffahrt gegen die 
an der unteren Grenze des Luftraumes be 
findlichen Verkehrseinrichtungen? Daß hie- 
bei dieelektrischen Freileitungen, welche 
in einem immer dichter werdenden Netze die 
Erdoberfläche überspannen, gerade wegen ihrer 
Eigenart einen streng in sich abgeschlossenen 
Komplex dieser Frage bilden, ist schon a prion 
verständlich. Doch fehlt es auch nicht an Bei- 
spielen der Praxis, daß genaue Umgrenzun: 
des Wirkungskreises, zweckentsprechende Be- 
triebseinrichtungen und hygienische Vorkeh- 
rungen, schließuich scharfe Determinierung eines 
neuen Wegerechtes den Luftraum be- 
treffend, ebenso dringliche wie nutzbringende 
Notwendigkeiten sind. So war am 17. VIIL 
1918 in Wiener Zeitungen folgende Notiz zu 
lesen: „Ein von einem Streifzug zurückkeh- 
rendes Flugzeug berührte beim Landen in Mar- 
seille infolge einer zu scharfen Wendung den 
Leitungsdraht der Straßenbahn, wodurch zwei 
Wagen derselben, die gerade vorbeifuhren, in 
Brand gerieten und gänzlich verkohlten. Vier 
Fahrgäste kamen ums Leben, einige andere er- 
litten Verletzungen. Die beiden Insassen des 
Flugzeugs kamen mit schweren Verbrennungen 
davon.“ Ähnliche Meldungen : wurden schon 
in früheren Jahren gebracht über Unglücks- 
fälle und Brände, welche durch Schleppseile 
verursacht wurden, die von niedergehenden 
Freiballonen auf elcktrische Leitungsdrähte 
zu liegen kamen. Im Mai dieses Jahres fiel das 
Drahtseil eines in Brand geratenen Fessd- 
ballons in W. auf eine elektrische Freileitung; 
die Bedienungsmannschaft der Winde, auf 
welche das Seil aufgewickelt werden sollte, 
wurde elektrisiert und zu Boden geworfen 
Schon im Jahre 1908 habe ich in meiner 
„Elektropathologie‘ (Verlag F. Enke w 
Stuttgart) auf die Notwendigkeit der Schaf- 
fung eines Luftrechtes hingewiesen. Ih 
den bekannten Sicherheitsvorschriften de 
Elektrotechnik kommt diese Beziebung von 
Elektrizität und Luft, die Kollisionsgefaht 
beider Materien und ihrer Rechte, nicht zum 
Ausdruck. Für den Flieger und Luftschifier 


‚entsteht aus der elektrischen Freileitung aller- 


dings nur dann ein Gefahrenmoment, welt 
Apparat oder Ballon oder deren Gerätschaften 
sich der elektrischen Leitung allzusehr nähern; 
daß damit gleichzeitig auch für die eloktriset 
Anlage eine Gefährdung verbunden, brauc 
nicht betont zu werden. Darf sich aber der 
Flieger einer elektrischen Leitung nicht er 
sehr nähern, dann muß er sie als solche er 
frühzeitig genug erkennen: zu diesem Behule 
muß die elektrische Leitung besonders 
kenntlich gemacht werden.?) Durch aui- 
fällige Zeichen muß die elektrische a 
leitung dem Luftfahrer schon auf weıte o 
fernung signalisiert werden. So wie der m 
motivführer und der Schiffskapit&n ee j 
durch weithin wahrnehmbare Signale un 
richtet, den Lauf ihrer Maschinen re 
werden, ebenso wird der Luftfahrer durch rec f 
zeitiges Erkennen elektrischer Leitungen an 
Gefahr des Zusammenstoßes aus dem ege 
gehen. pE 
Die elektrischen Freileitungen en 
großen Isolatoren und Masten lassen sic es 
Boden aus sehr deutlich erkennen, zuma im 
ihre Zeichnung vom Hintergrunde des ra 
mels scharf abhebt. Aus der Vogelpersp® a 
aber ist ihre Unterscheidung gegen den i = 
Untergrund der Erde außerordentlie 
schwert, nicht in letzter Linie auch bi 
weil nicht immer weiße, sondern auch ge er 
Isolatoren verwendet werden. Die rasche 


i Antennen- 
1) Vgl. auch die Schutzmaßnahmen für 
anlagen durch Leuchtfeuer, „ETZ“ 1913, 8- 1149. 


Er UN 


‚97. Februar 1918. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Helt 9, 


91 


bewegung des Fliegers ist eine weitere Er- 
schwernis des Erkennens. 

“Die Spitzen der elektrischen Leitungs- 
maste erscheinen am geeignetsten dafür, auf- 
fallende, weithin für den Luftfahrer sichtbare 
Erkennungszeichen aufzunehmen: ein rotes 
Zeichen auf weißem ee 
Grunde wird seinor Auf- a 
merksamkeit am wenig- 
sten entgeben. Durch Ver- 
bindung des roten Kreuzes 
der Genfer Konvention 
mit dem roten Blitzpfeil 
der Elektrotechnik möcbte 
ich für diesen Zweck ein 2 
nenes Kreuz, das rote 
Pfeilkreuz, in Vorschlag en ee 
bringen (Abb. 1). 
| Die Ausführung ist in der Weise gedacht, 
daß entsprechend große, runde oder vier- 


eckige, Eisenbleche als ebene oder leicht nach, 


oben gewölbte Platten aut die Spitzen der Lei- 
tungsmaste dach- bzw. schirmartig aufgesetzt 
werden; sie werden den daselbst befindlichen 
Blitzableitungen anzupassen und mit denselben 
leitend zu verbinden sein. 

Dem Urte] der Luftfahrer muß es über- 
lassen bleiben, in welchen Abständen diese 
weißen, zur Verhinderung «des Rostens email- 
lierten Platten bzw. Schirme mit dem roten 
Pfeilkreuz anzubringen, und welche Größen- 
maße für daa Pfeilkreuz zu wählen wären. 

Eine solche Kenntlichmachung der elektri- 
schen Leitungen, eine Art Luftmarkierung, 
würde neben dem Fliegerschutz und dem 
Schutz der elektrischen Leitungen noch ein 
weiteres Ziel erreicht: durch die Einzeich- 
nung des Pfeilkreuzes in die Landkarten 
würde ein neues Orientierungsmittel ge- 
wonnen. | Ä 

In einer am 78. V. 1918 an das k. u. k. 
Kriegsministerium (5/L Abt) gerichteten Ein- 
gabe habe ich die Verwendung des Pfeilkreuzes 
als Blektro-Fliegerschutz in Vorschlag ge- 
bracht; als vorläufige Erledigung wurde mir 
mitgeteilt, daB meine Eingabe ‚als erstmalige 


Anregung auf diesem Gebiet des Flieger- 


schutzes der weiteren Behandlung im Einver- 
nehmen mit den übrigen zuständigen Dienst- 
stellen zugeführt wurde.“ 

Im Interesse der elektrischen Einrich- 
tungen wäre es schließlich gelegen, das rote 
Pfeilkreuz zur Immunisierung von elektri- 
schen Anlagen später international zur Gel- 
tung zu bringen; die Elektrizität hat längst 
aufgehört, eino Sache nur industrieller Ver- 
wertung und kommerzieller Ausnutzung zu 
sein, Sie zählt heute zu den dringenden Be- 
dürfnissen der modernen Hygiene, zu den 
Wohllfahrtseinrichtungen fur Gesunde und 
Kranke, 


_ Deutsche Beleuchtungstechnische 
Gesellschaft. 


Offizielles Protokoll der 
12, ordentlichen Mitgliederversammlung 
am Sonnabend, den 16. Februar 1918 
in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, 
Charlottenburg’). 


(Im Auszug.) 


Tagesordnung: 
l. Herr Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. med. 
i. Reichenbach, Göttingen: „Die Bc- 
ziehungen der Beleuchtungstechnik zur 
Ygıene.“ 

2. nn Ingenieur Oscar Gerhardt, Berlin: 
„Deltrag zur kurvenmäßigen Darstellung der 

Lichtverteilung.“ 


Anwesend: 23 Personen. 
Vorsitzender: Herr Warburg. 
Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und 


ke: darauf hin, daßschon bei der Begründung 
„\terer Gesellschaft der Wunsch ausgesprochen 


') Letzten Bericht siehe „ETZ“ 1918, S. 196, 207. 


sei, außer Beleuchtungsteohnikern auch noch 
andere Kreise, wie z. B. Architekten und Hy- 
gieniker, zur Mitarbeit heranzuziehen. Auch 

err Brodhun habe kürzlich in einer in den 


'„Naturwissenschaften“ herausgegebenen länge- 


ren Abhandlung eindringlich diesen Standpunkt 
vertreten; Diesen Bestrebungen sei der Krieg, 


‘der 11%, Jahre nach der Begründung ausbrach, 


sehr hinderlich gewesen. Es sei jedoch möglich 
gewesen, inzwischen mit dem hiesigen Archi- 
tekten-Verein Verbindungen anzuknüpfen. Er 
freue sich, daß heute ein Hygieniker bei uns zu 
Worte komme, und er knüpfe.daran die Hoff- 
nung, daß nun auch die Hygieniker in engere 
Beziehung zu uns treten würden. 


. 1. Vortrag des Herrn Reichenbach: 


„Die Beziehungen der Beleuchtungs:- 
technik zur Hygiene“. | 


(Im Auszug). 


Der Vortragende geht davon aus, daß die 
Beleuchtungstechnik bei der Schaffung neuer 
Lichtquellen von wirtschaftlichen Gesichtspunk- 
ten ausgeht, indem sie den Wirkungsgrad der 
Lichtquellen zu erhöhen, das Licht zu verbilli- 
gen sucht, wobei die hygienische Wirkung zu- 
nächst nicht beachtet, etwaiger Fortschritt in 
dieser Richtung willkommen geheißen wird, 
aber nicht ausschlaggebend ist. Doch kann die 
Hygiene mit den Errungenschaften der letzten 
Jahrzehnte auf dem Gebiete der Beleuchtungs- 
technik sehr zufrieden sein. Vor allem kann 
durch die Verbilligung jetzt eine ausreichende 
Menge künstlichen Lichtes dargeboten werden, 
während-noch 1901 Prausnitz 10 Lux zum 
Lesen und Schreiben’für unerreichbar und un- 
nötig erklärte, eine Beleuchtungsintensität, die 
nach H. 
das Minimum sein eollte. Als wünschens- 
werte Zahl hatte Cohn 50 Lux angegeben, 
oder vielmehr Meterkerzen mit Wallratkerze 
als Lichtstärkeneinheit, denen 57 Lux, auf 
Hefnerkerzen bezogen, entsprechen würden. 
Obschon im einzelnen gegen seine Methoden 
und Annahmen jetzt Einwände zu machen 
wären, die der Vortragende bespricht, kann 
doch rd 60 Lux heute noch als wünschenswertes 
Mittel gelten. Als Minimalwert können auf 
Grund der mittleren Sehschärfenkurve und 
praktischer Erfahrungen 25 Lux angenommen 
werden, und diese Beleuchtung zu beschaffen, 
liegen heute keine erheblichen Schwierigkeiten 
vor. Ja dieser Ziel ist auch für indirekte Be- 
leuchtung, die hygienisch besonders günstig 
wirkt, leicht zu erreichen, da sich für sie die 
stärkeren Lichtquellen besonders gut eignen. 
Auch unhygienische Nebenprodukte, nämlich 
Wärme und luftverunreinigende Stoffe, lassen 
sich gegen früher heute sehr vermindern. Die 
Wärmestrahlung unserer ee Lichtquellen 
ist so gering, daß sie auch bei der Beleuchtung 


- von Arbeitsplätzen usw. kaum mehr in Frage 


kommt. Weißglühende Körper senden immer- 
hin nicht unerhebliche Mengen infraroter Strah- 
len aus, für welche nach Vogt die brechenden 
Medien des Auges verhältnismäßig durchlässi- 
ger sind, als man bisher für Wärmestrahlen an- 
nahm. Ob dadurch Schädigung bedingt werden 
kann, müssen weitere Erfahrungen lehren. 

Die qualitativen Veränderungen der neue- 
ren Lichtquellen gegenüber den älteren be- 
ruben meist auf der höheren Temperatur des 
leuchtenden Körpers, wodurch die Flächen- 
helligkeit wächst, die Farbe (im sichtbaren Teil 
des Spektrums) sich ändert und der Gehalt an 
ultravioletten Strahlen (im unsichtbaren) zu- 
nimmt. Schädliche Folgen der erhöhten Flä- 


:chenhelligkeit — des erhöhten ‚„Glanzes‘“ — zu 


beurteilen und für ihn einen Grenzwert festzu- 
setzen,stößt auf Schwierigkeiten teils physikali- 
scher teils physiologischer Natur: für die Fest- 
setzung des Maximums wird die Dauer der Ein- 
wirkung eine Rolle spielen, die natürlich nicht 
bis zu bleibender Schädigung gehen darf. Fer- 
ner wird es auf une Adaptationszu- 
stand, Irradiation (die Fäden einer Glühlampe 
erscheinen breiter als sie sind) und Entfernung 
der Lichtquelle ankommen, wieviel von dem 


von einer Flächeneinheit ausgesandten Licht 


wirklich ins Auge gelangt, und wie die Wirkung 
dieses Lichtes sich gestaltet. Von den heutigen, 
stark glänzenden Lichtquellen entspricht keine 
auch nur entfernt der Stockhausenschen 
von höchstens 0,75 HK, oder gar der 
Hertel-Henkerschen von nur 0,2 bis 0,3 
H{yem?. Also kann es nur gelten, diese große 
Flächenhelligkeit. möglichst unschädlich zu 
machen. Der Vortragende bespricht die dazu 
führenden Wege eingehender: Umhüllung mit 


Forderun 


-zerstreuendem Medium und geeignete Anbrin- 


gung, derart, daß nicht nur zentrale, sondern 
auch seitliche Blendung des Auges möglichst 
vermieden wird; durch letztere entsteht nicht 
nur starke Herabsetzung der zentralen Seh- 
schärfe (auch bei genügender Beleuchtung, 
Lohmann), sondern auch unangenehme sub- 
jektive Belästigung. Grünüberfangene Schirme 


Cohns grundlegenden Versuchen 


sind zweckmäßig. Endlich kommt die indirekte 
Beleuchtung heute sehr in Frage, die aber auch 
Nachteile hat, wie z.B. die Schlagschattenlosig- 
keit, die z. B. für Modellzeichnen und in fein- 
mechanischen Werkstätten diesds System aus- 
schließen läßt. Vielfach ist gemischte Beleuch- 
tung, oft sind viele kleine Lampen an der Decke 
zweckmäßig!). Nur sollte bei Neueinrichtungen 
und Bauten der hygienisch vorgebildete Be- 
Jeuehitungstechniker wirklich mitreden und nicht, 
wie besonders in kleineren Städten, alles dem 
Architekten überlassen bleiben, wodurch üble 
Fehler vorkommen. 

Auf die Wirkung erhöhter Flächenhellig- 
keit möchte der Vortragende auch die häufige- 
ren Ermüdungserscheinungen zurückführen, 
welche 1904 Staerkle für die Naharbeit bei 
den neueren Lichtquellen festgestellt und auf 

rößeren Reichtum an ultravioletten Strahlen | 
Pezogon hat. Die Wirkung dieser Strahlen aufs 
Auge haben dann Schanz und Stockhausen 
eingehender untersucht und zum Schutz der 
Augen das sogenannte Euphorglas angegeben, 
welches die Strahlen zwischen 300uu und 400 uu 
zurückhält. Die von ihnen und anderen Autoren 
angeführten Versuche, meist an Tieren ange- 
stellt,über Netzhautschädigung und Erzeugung 
von Star durch die ins Auge dringenden, von 
Entzündungen der äußeren Augenhäute durch 
die nicht eindringenden ultravioletten Strahlen, 
betreffen indessen Mengen, wie sie bei Verwen- 
dung der Lichtquellen zur_ Beleuchtung 
niemals in Frage kommen. ha hat insg- 
besondere gezeigt, daß nur die Bogenlampe 
ohne äußere Hülle und die Quarzlampe ohne 
Glasumhülluı g mehr Ultraviolett ausstrahlen 
als das Tagerlicht; eine Schädigung durch 
das letztere kommt höchstens im Hoch- 
gebirge und bei Ballonfahrtén in Frage, und 
jene beiden Lichtquellen werden in nacktem 
‘Zustande zur Naharbeit überhaupt nicht be- 
nutzt. Gegen die Voegeschen Untersuchungen 
noch gemachte, z. T. richtige Einwände ändern 
auch nichts an der Tatsache, daß die Ultravio- 
lett-Frage der Beleuchtunrgsindustrie keine 
Sorge zu machen braucht. | 

Was die mehr grüne und blaue Strahlen um- 
fassende Farbe der neueren Lichtquellen be- 
dingt, so kann nach Versuchen des Verfassers 
mit Des- Coudres und anderen Messungen 
als erwiesen gelten, daß die Sehschärfe bei 
gleichstarker Beleuchtung für diere Spektral- 
gegend etwas geringer ist. Da die betreffenden 

ichtquellen aber viel wirtschaftlicher sind, hat 
das nichts zu bedeuten, wenn nicht sonstige 
Nachteile bestimmter Farben des Lichts über- 
wiegen. Da Ermüdungsmessungen bis jetzt 
kein sicheres Ergebnis haben, wie der Vor- 
tragende näher darlegt, gibt dje subjektive Er- 
fahrung den Ausschlag, die eben lehrt, daß 
rünes ung bläuliches Licht wohltätig empfun- 
en wird. 


In der sich an den Vortrag anschließenden 
Besprechung bittet Herr Norden den Vortra- 
genden um Auskunft, welche Methode zur Be- 
stimmung der Sehschärfe gegenwärtig für die 
Praxis am zweckmäßigsten sei, und ob die Seh- 
gschärfe ein geeignetes Kriterium für die Quali- 
tät der erzielten Beleuchtung sei. Unter der Be- 
zeichnung ‚„Luminometer‘“ sei von Amerika 
vor Jahren ein Karton mit verschiedenen gro- 
Ben Druckschritten herübeıgekommen, deren 
relative Lesbarkeit ein Urteil über die erzielte 
Beleuchtung gestattet. Es sei ihm von Ín- 
teresse zu erfahren, ob diese Vorrichtung 
brauchbar sei. 


Herr Strecker bemerkt sodann folgendes: 
Wenn die Lesbarkeit einer Druckschrift als Maß 
der Beleuchtung genommen werden soll, dürfte 
es nötig sein, die Druckschrift nach Art und 
Größe genauer zu bezeichnen. Als sich vor kur- 
zem die Anhänger der Fraktur- und Antiqua- 
schrift um die Vorzüge dieser Schriftarten strit- 
ten, hat sich ergeben, daß die Fraktur rascher 
gelesen wurde als die Antiqua. 


Herr Reichenbach erwiderte 
Herren: 


Auf die Anfrage von Herrn Norden möchte 
ich erwidern, daß für die Bestimmung der Seh- 
Schärfe, soweit sie zur Beurteilung der Beleuch- 
tung zu verwenden ist, wohl nur Leseproben in 
Betracht kommen können. Solche Proben 
können bei Beleuchturgen, die an der Grenze 
des Ausreichenden liegen, ganz gute Dienste 


beiden 


ı) In meinem Vortrage hatte ich geragt. daß man 
durch Anbringen von vielen, kleinen Liohtanellen nahe 
unter der Decke eine HKeleuchtung erzielen könne, die 
hygienisch durch»us annehmbar und wirtschafilich viel 
gunstiger Rei. 8's die rein indirekte Beleuchtung. Von 
Herrn Oberingenieur Hey ck, Leipzig, bin ich fraundliahnt 
darau aufmerk-am gemacht worden, daß dierer lette Teil 
den Satzes wegen den viel geringeren Wirkungsgrades der 
kleinen Lichtquellen nicht zutreffend ist, daß vielmehr die 
rein indirekta Bereu.hriung durch zahlreiche kleine Licht- 
quellen aucb wirtschaftlich überlegen rein kann. Ich 
möchte diese Geiegenheit benutzen. diesen Passus meines 
Vortrages richtigzustellen. H, Reichenbach, 


Heft 9. 


27. Februar 1919. 


nn 


8% 


leisten — mehr als eine oberflächliche Orien- 
tierung geben sie aber nicht. Insbesondere sind 
sie nicht fein genug, um über die Qualität der 
Beleuchturg ein Urteil zu gestatten. Bei ihrer 
. Anwendung ist auch zu berücksichtigen, daß 
sehr große Unterschiede zwischen der Seh- 
schärfe der einzelnen Beobachter bestehen, und 
diese subjektiven Unterechiede können so groß 
sein, daß sie die objektiven Unterschiede der 
Beleuchturg vollständig verdecken. Zwei ver- 
schiedeneBeobachter können deshalb zu ganz 
verschiedenen Resultaten kommen. 

Damit beantwortet sich auch die zweite 
Frage, nach dem Einfluß der Art der Druck- 
schrift. Die Unterschiede in der Lesbarkeit der 
Fraktur und Antiqua, die zweifellos existieren, 


sind doch so gering, daß sie bei den sonstigen 


Fehlerquellen der Methode nicht ins Gewicht 
fallen. Es kommt nur darauf an, daß ein und 
derselbe Beobachter immer mit denselben Lese- 
proben arbeitet. | 

Im weiteren Verlaufe der Aussprache han- 
delt es sich um die von Herrn Warburg aufge- 
worfene Frage der Ermüdung und Sehbädigung 
des Auges durch Licht bestimmter Wellenlän- 
gen sowie um die Frage der Pupilleukontraktion. 


2. Vortrag des Herrn Gerhardt:. 


„Beitrag zur kurvenmäßigen Darstel- 
lung der Lichtverteilung.“ 


(Im Auszug). _ 


Der Vortrag behandelt ein Verfahren, wel- 
ches erlaubt, aus der ‚„Polarkurve‘“ einer Licht- 
quelle den Lichtstrom, die mittlere räumliche 
Lichtstärke und die Bodenbeleuchtung, in einer 
von der üblichen abweichenden Weise, zu er- 
mitteln. Bekanntlich gibt das heute aligemein 
angewandte Polardiagramm nur die Liehtver- 
teilung unter den bestimmten Winkeln an, da- 
gegen Kann man sich aus der Form der Polar- 
kurye kein tatsächliches Bild von dem, einem 
bestimmten Winkelentsprechenden, Lichtstrom 
machen. Um dies zu ermöglichen, muß der 


180° 80° 50° _ 00h 10° 


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Abb. 1. 


Lichtstrom Þ„, der von einer beispiels- 
weise gleichmäßig ausstrahlenden Lichtquelle 
in einem kegelförmigen Raum vom Öff. 
nungswinkel 2a ausgestrahlt wird, durch den 
Inhalt der von der Polarkurve und den 
zugehörigen Strahlen im Winkel n einge- 
schlossenen Fläche F, ausgedrückt werden. 
Bedeuten nun Ją die mittlere räumliche Licht- 
stärke, R den Radius der Polarkurve (in die- 
rom Falle eines Kreises), y den dem hayben 
Öffnur gswinkel « entsprechenden Winkel im 
Polardiagramm, so ınuß Þa = FT, £ein, d. h. 


2 

2.7. J (1 — cos a) = a i ss ‚a. Die Bedin- 

gung dieser Gleichung wird erfüllt, wenn 
R== 2 VYJ, und 3 = 90 (1 — cos «), 

Mit. anderenWorten, es mußder Kerzenmaßstab 


eine Einteilung entsprechend dem do 
Wurzelwert der Lichtatärke und der een 


senkrechte Gerade LM. 


maßstab einem solohen entsprechend dem 
Wert 90 (1—-cos «) erhalten. (Siehe Abb. 1.) 
Wird dem Kerzenmaßstab VJ und nicht 
2y.J zugrunde gelegt, so muß man die Kurven- 
fläche mit 4 multiplizieren, um den entspre- 
chenden Lichtstrom zu erhalten. 
In Abb. 1 ist A die Polarkurve einer gas- 
gefüllten Lampe für 500 W ohne Reilektor und 
B eine solche mit Reflektor. 


Der Flächevinhalt kann mittels eines Plani- 


meters oder auch nach folgendem Verfahren be- 
stimmt werden. Man betrachtet den Strahl OK 
als Absziseenachse und zieht horizontale Ordi- 
naten A in einer Entfernurg von 0,5 7 vonein- 
ander, dann ist annähernd 


190° 
i., 2 h = Fo, 
0° 


und 4 Fo ergibt Wu, in Lumon. 
Die mittlere räumliche Lichtstärke 


Jıhı= E = pa = 


Aus Abb. lersieht man auch den auf diese 
Weire berechneten Gesamtlichtstrom, sowie 
die mittlere räumliche, „Lichtstärke. So ist 

1 


z. B. für die Kurve A Yh = 727 HK, Kurve 


0 
B= 521 HIK. Der entsprechende -Lichtstrom 
= 727.41 = 9150 Lumen bzw. 521.47 = 6550 
Lumen. . 
Versieht man das Polardiagramm noch 
mit den, der wirklichen Lage im Raume ent- 
sprechenden Winkelstrahlen e, so kann man 
mit Hilfe des Kerzenmaßstabes (R=V J) auch 
die mit dieser Lichtquelle erzielte Bodenbe- 
leuchtung zeichnerisch bestimmen. Dazu führt 
folgende Überlegung: 
Zeichnet man die Bo. 
denbeleuchtung B, =J 


x cos? «, die in lm Ent- 


quelle mit gleichmäßiger 
Liehtausstrahlurg . erzeugt 
- wird, unter den entsprechen- 


\ 


den Winkeln im Kerzenmaßstab R= VJ ein 
£o liegen die erhaltenen Punkte ee auf 
DEN über 0° nach links weitergehenden Halb- 
reis mit dem Durchmesser 00' = eV. 
mit der Vertikalachse einen Winkel e ae = 
Die unter dem Winkel «a. mit der Vertikalen 


gezogene Sehne OC = cY.J.cos («+ €) und ist 


nach der Vor BR = 

deinen aussetzung = VE, = VJ cog?» 
EVJ. cos (a +8) © VJ , cos? a 

oder 


C? CO8? (a + £) Y cos? a. 


Diese Gleichurg ‘kann Ö 
nach c = 1,03 und = 9° in na aen 
die Bodenbeleuchtung in 1] m Entfernung für 
eine z. B. unter 400 ausgestrahlte Lichtstärke 
von z. B. 500 HK ermitteln, so zieht man mit 


Hilfe eines rechtwinkli i 

gen Lineals 
500 FK auf den Hilfsmaßstab 0Ọ' Be, OB 
Die Strecke.O M, ab- 


fernung von einer Licht. ! 


Bezogen auf die gleichen Tagesstunden. 
Abb. 3. 


gelesen im Kerzenmaßstab, ergibt E, = 240 


Auch die mittlere, von einem Lichtstrom 
unter einem bestimmten Ölfnurgswinkel 2e er. 
zeugte Bodenbeleuchtung E,„ in 1 m Entfer. 


nung von der Lichtquelle läßt sich aus dem 
Polardiagramm berechnen. 
4a., Xh 4. Xk 
Pa v 0 
E = I; = ra ar Ga 
m 17.tga,n a.tg’« tg’« ? 
it 
43h 
1 1ac N 
demnach VEn me~ 


Trägt man nun auf der 80°.Linie den Wert 
a >? RR AN: 
4. Ih im Kerzenmaßstab(R=YJ) auf, z. R. 


0 
für den Öffnungswinkel 2.70° den Betrag 
4.239 = 956 gleich der Strecke OF, und dann 
die Senkrechte FG bis zum Strahl « = 70°, so 
stellt FG = OD = 125 die mittlere Beleuchtung 


En in Lux dar, denn sowohl OD = -—— wic OH 


Ig 

sind im Wurzelmaßstab ausgedrückt. Analog 
ist der Wert OE = 180 Lux für die Lampe mit 
Reflektor bestimmt worden. Daraus ersieht 
man, daß innerhalb des Öffnungswinkels von 

Baar nr 
2. 70°dürch den Reflektor eine um a 
= 36% höhere Beleuchtung erzielt wird. Im 
ganzen wird unter den angegebenen Winkel von: 


Lichtstrom der nackten Jampe ar . 100 = 
33 %, von der Lampe mit Reflektor Bad 100 
1 


= 46% ausgenutzt. 


Belastungslinien von Elektrizitätswerken. 


. , In Abb. 1 bis 4 sind die Jahresbelastung*- 
linien des Kraftwerks Glambockseoe, Klein- 
gansen, Kr.” Stolp, dargestellt. 


Dieses Werk 


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Bezogen auf die Monate. 


Jahresbelastungakurven.des Kraftwerka Glambocks«e. 


1. Betriebsjahr 1914/15. 


arbeitet mit Wasserkraft und versorgt mit Aus- 
nahme von gen kleineren Städten in der 
Hauptsache landwirtschaftliche Anlagen mit 
elektrischer Energie. Die Schaulinien sind nach 
den in der „ETZ™ 1916, S. 381, gegebenen An- 
regungen aufgestellt und geben ein anschau- 
liches Bild der Entwicklung dor Stromerzeu- 
gung dieses Werkes. Außerdem sind die Aus- 
nutzung der vorhandenen Maschinenleistung 
und das Verhältnis der Spitzenleistung, der 
durchschnittlichen Höchstleistung, der durch: 
schnittlichen Mindestleistung und der Mindest- 
leistungen zu der mittleren Belastung ersicht- 
lich. Besonders wertvoll sind die Schaulinien, 
bezogen auf die Stunden des Tages und be 
zogen auf die Monate des Jahres. 


27. Februar 1010. | Elektrotechnische Zeitschrift. t919. Heit 9. E 93 


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Öfunden des Tages Mitternacht 


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Bezogen auf die gleichen Tiagesstunden. Bezogen auf die Monate. 
Abb. 2. Jahresbelastungskurren des Kraftwerks Glambocksee. 2. Betriebrjahr :1915/16-" 


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ezogen auf die gleichen Tagesstunden. Bezogen auf die gleiehen Tage. Bezogen a. d. Monate. 
Abb. 3. Jahreshelastungskurven des Kraftwerks Glamhocksee 8. Betriebsjahr 1916/17. 
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l ie gleichen Tagesstunden. Bezogen auf die gleichen] Tage. Bezogen a. d. Monate. 


Abb.!.4. ‚Jahresbelastungskurven des Kraftwerks Glambocksee. 4. Betriebrjabr 1917/18. 


Bra 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Telegraphie und Telephonie 
| mit Leitung. 


Der Übertragungsdienst in den mit Siemensschen 
Schnelltelegraphen für Doppelstroin - Gegen- 
sprechschaltung betriebenen Telegraphen- 
leitungen. 


.[Telegr.- u. Fernspr.-Techn., Bd. 7, S. 9.) 


Bei den Doppelstrom-(Gregensprechüber- 
tragungen in Telegraphenleitungen, die in der 
Regel nach der Differentialschaltung betrieben 
werden, sind für jeden Leitungs2weig zwei 
Strommesser vorgesehen. Der eine liegt un- 
mittelbar in der Leitung. Der ändere, der mit 
Differentialwicklungen versehen ist, um die 
Stromstärken in den Relaiszweigen abgleichen 
zu können, ist mit seinen Wicklungen den 
Relaiswicklur gen vorgeschaltet. Bei den ver- 
schiedenen Arbeitsvorgängen nehmen die Zei- 

er dieser Apparate wechselnde Stellung em, 
ie durch die Stromverhältnisse in den ver- 
schiedenen Zweigen bedingt sind. Die Zeiger- 
stellungen lassen einen Rückschluß auf den 
Arbeitsvorgang bzw. auf etwaige Fehler zu. 
Kunat erörtert diese Bedingungen und schlägt 
vor, die vorkommenden, verschiedenen Nadel- 
ablenkungen in Übersichten zueammenzu- 
stellen und dem Betriebspersonal als Hilfs- 
mittel zur Überwachung der Übertragungen 
usw. zugänglich zu machen. Kr. 


Halbselbsttätiges Wähleramt in Washington. 
[Journ. Telegr., Bd. 42, Ss. 192.] 


Um einen schnelleren Betrieb zu erhalten 
und Personalschwierigkeiten zu begegnen, hat 
man sich entschlossen, in Washir:gtun Wähler- 
ämter zu bauen. Die American Tel. & Tel. Co. 
hat somit ihren bisherigen Widerstand gegen 
diese Betriebsweise für größere Ortsiernspiech - 
netze iallen gelassen. M. Siyvan hat in einer 
Sitzung erklärt, daß die Western EJ. Co. in der 
Lage sei, Wähleräimnter herzustellen, ur.d daß die 
letzten Arbeiten in dieser Beziehung abge- 
schlossen seien. Man gedenkt, ın Washington 
zunächst ein Unteramt mit Wählern einzurich- 
ten und dann das Hauptamt umzubauen. Diese 
Arbeiten sollen in zwei Jahren, vielleicht in 
18 Monaten zu Ende geführt sein und mehrere 
Millionen Dollar kosten. | Kr. 


Drahtlose | 
Telegraphie und Telephonie. 


Marconi-Gesellschaft in Norwegen. 


[Nachr. f. Handel, Ind. u. Landw. Nr. 154 vom 
7. X. 1918.) 


Die Norsk Marconicompagvyi ist amı 
l. Oktober gegründet worden. Die Gerell- 
schaft betreibt Herstellung, Verkauf und 
Verleihung von Apparaten für drahtlore 
Telegraphie, Telephonie, Signaldienst usw. - 
Das Kapital soll auf 900 000 Kr festgesetzt 
werden; 300 Aktien erhält die „Marconi 
Wireless Telegraph Co. Ltd.“ in London als 
Entgelt dafür, daß die norwegische Gesell- 
schaft das alleinige Recht für die Herstel- 
luug der oben genannten Apparate nach den 
Patenten der englischen Gesellschaft erhält. 
Da die mit der ‚Marconi Wireless Telegraph 
Company Ltd.‘ verbundene belgische Gesell- 
schaft „Société Anonyme Internationale de 
Télégraphie sans Fil“ bereits früher das Allein- 
recht für Verkauf und Verleihung von draht- 
Josen Stationen an Bord von Handelsschiffen 
in den skandinavischen Ländern erworben hat, 
so haben die Gründer der norwegischen Gerell- 
schaft mit der belgischen Gesellschaft ein Ab- 
kommen getroffen, wonach die norwegische 
Marconi-Gerellechaft der alleinige. Lieferant 
von Marconistationen auf allen norwegischen 
Handelsschiffen, die in Norwegen eingerichtet 
werden, sein wird. Rp. 


Regierungsaufträge auf Marconi- Anlagen in 
China. 


(Nachr. f. Handel, Ind. u. Landw. Nr. 178 vom 
9. XI. 1918.) ` 


„Times“ vom 21. Oktober berichtet, daß 
zwischen der chinesischen Regierurg urd der 
„Marconi Wireless Company“ ein Vertrag auf 
Lieferung von drei Stationen für drahtlose Te- 
legraphie mit einer Stromstärke von je 25 kW 
abgeschlossen tei. Wie das Blatt bemeikt, hat 
hiermit die britische Marconi-Gesellschaft zum 
ersten Male in China Fuß gefaßt, nachdem 
früher von deutscher Seite mehrere drahtlos 


Stationen errichtet worden seien, die sich an- 
nieht bewährt hätten. Es sei beabsich- 
tigt, die Stationen für Handelszwecke in weit 
voneinander entfernt liegenden Orten der Re- 
publik, wie Kaschgar (Östturkestan), Urum- 
tschi (Provinz Sinkiang) und Lintschaufu (Pro- 
vınz Kangu) zu errichten und durch eine klei- 
nere Station in Sianfu (Provinz Schansi) zu 
unterstützen. Die betreffenden Gebiete sollen 
nach Vollendurg der Stationen mit Pekirg und 


den übrigen Teilen des Landes in ständiger Ver- 


bindurg gehalten werden. Die Kosten für die 
Anlagen sollen nicht durch eine Anleihe auf. 
gebracht werden; alle für den Bau erforder- 
lichen Vorschüsse sollen unter Kontrolle eines 
englischen Ingenieurs erfolgen. 

Von seiten der Entente ist, wie „Times“ 
weiter berichtet, angeregt werden, die chine- 
sischen Stationen an das in Sharghai bestehende 


französische Telegraphensystem anzuschließen I 


angeblich um eine schnellere Übermittlung der 
Haigsöhen Berichte an die Vertreter der En- 
tente in Sharghai zu ermöglichen. Rp. 


Dynamomaschinen, Elektromotoren, 
Transformatoren. 


Garantien für Hochspannungsmaschinen. 


Der Fachausschuß für elektrieche Maschi- 
nen und Transformatoren des ‚Zentralverbar- 
des der deutschen elektrotechnischen Industrie“ 
hat festgelegt, daß die dem Verband angehöri- 
gen Firmen jür Maschinen mit Kupfer- und 
Aluminiumwicklung über 3500 V Spannung 
infolge schlechten Isoliermaterials usw. bis 
auf weiteres keine Gewähr leisten. 


ru. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Eine „Landeselektrizitätsstelle‘“ in 
Braunsehweig. 


Zur Bearbeitung der die Vereinheitlichung 
der Elektrizitätswirtechaft des Landes in öffent. 
licher Hand berührenden Fragen haben die 
Volkskommissariate für Inneres, Finanzen und 
Arbeit in Braunschweig eire staatliche 
Landesstelle für Elektrizitätswirt- 
schaft gebildet und dem Volkskommissariat 
für Arbeit unterstellt. Dieses bestimmt die 
ordentlichen Mitglieder, deren neben einem 
Vorsitzenden wenigstens zwei vorgesehen sind. 
Die „Landeselektrizitätsstelle‘‘ kann weiterhin 
nichtbeamtete Sachverständige oder sonstige 
zur Mitarbeit geeignete Pereonen zu ehrenamt- 
nn Tätigkeit dauernd oder zeitweise heran- 
ziehen. . | 


Elektrizitätsamt in Danzig. 


Anfangs des Jahres ist nach der „Danziger 
Ztg.‘“‘ bei der Weichselstrombauverwalturg in 
Danzig ein Elektrizitätsamt eingerichtet 
worden, das alle bezüglichen Angelegenheiten 
der Provinz Westpreußen zu bearbeiten hat. 
Zum Vorsteher wurde Regierungsbauimeister 
Dr-Ing. Giese emannt. 


Ausbau der französischen Wasserkräfte. 


Nach dem ‚Temps‘ ist in Frankreich eine 
Abordnung von Spezialisten der amerikanischen 
Gesellschaft der Zivilingenieure eingetroffen, 
um mit den Behörden und französischen Fach- 
leuten über die Verbesserung der Handelshäfen 
und Kanäle sowie den Aufbau des Eisenbahn- 
netzed, Nutzbarmachung der Wasser- 
kräfte, landwirtschaftliche Fragen usw. zu 
beraten. i 


Statistik der Elektrizitätswerke in Holland 1916!). 


Nach der vom „Koninklijk Instituut van 
Ingenieurs‘ herausgegebenen Statistik der 
Elektrizitätswerke in Holland betanden im 
Jahre 1916 insgesamt 216 Werke (291 i. V.). die 
rd 452 Ortschaften (500 i.V.) mit Strom ver- 
sorgten, Über 52 in Betrieb stehende oder in 
weiterem Ausbau befindliche Werke sind in 
der Statistik nähere Angaben enthalten. Bei 
weiteren 164 angeführten, vorhandenen\Yerken 
sind Werte zur Beurteilung der Betriebe nicht 
mitgeteilt. Diese Elektrizitätewerke befinden 
sich entweder noch im Bau, oder sie beziehen 
den Strom aus fremden Werken. Der Haupt- 
anteil an der Erzeugung elektrischer Energie 
fällt auf die Provinzen Nord- und Südholland. 
Diese Gebiete umfassen ungefähr 75% aller 
elektrischen Anlagen des Landes. In die übri- 
gen 25° teilen sich die verbleibenden neun 
Provinzen?). 


ı 1915 vgl. „ETZ“ 1917. 8. 325. | 
R RM für Industrie, Handel und Landwirt- 
schaft” 1918, Nr. 9, 8. 4. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 9. 


schlußmotor für drei verschiedene feste Span- 


gegenüber hat die neue Schaltung Schaulinien, 


27. Febraar 19 19, 


Von den 52 Werken, deren Betriebsver- 
hältnisse in der Statistik näher behandelt 
werden, sind 22 im Besitze des Staates oder 
von Gemeinden, während 30 privaten Gesell- 
echaften gehören. In den Zahlentafeln 1 bis 3 
sind die wichtigsten Betriebsergebnisse für das 
Jahr 1916 zusammengestellt. | 


sind. Dabei gilt jede dieser Ger > 
stimmte feste Werte der Spannungen eu De 
Abb. 1). Kummer folgert hieraus, daß die De 3 
Schaltung für Motorbetrieb ungeeignet ist da 
sie mitihren bei jeder Geschwindigkeit konstan. 


4 IR, 


Zahlentafel 1. Stromart und Leistung. 


Normalleistung - 
, Zahl in kW Gesamt- 
Stromeystem der |_- .———— -f leistun 
Werke 'Akkumu- in k 


Dynamos; latoren 


un d 273 Z 
Gleichstrom . 19 6749| 1524 8 273 
Wechselstrom l 160) — 160 Abb. 2. 
Drehstrom 22 |113266; 914 |114 180 i | 
Gemischte l ten Zugkıäften sich deın Bahnbetrieb nicht an. 
Stromart . 10 | 54818; 4753 | 59571 | paßt, daß sie dagegen für Bremsung, insbeson. 
Zusammen | 52 |174993 7191 [182 184 | dere für das Anhalten der Züge, rehr gut geeig. 


net sein wird. 


Abb. 2 regt aber außerdem roch zu einigen 
Bemerkungen an, die diesem „Berichte anzu. 
fügen gestattet sein möge, da die neue Schal. 
tung obne Zweifel das allseitige Interesse der 
Bahnfachwelt finden dürfte. Die Abbildung, 
die offenbar für einen verlustlosen Motor ermit. 


Zahlentafel 2. Betriebskraft. 


— 
. : Maschinen- 
der Werke | ne, 
i 


| 
i 
1 
i 


Betriebskraft 


Dampf ...... 36 173 344 | telt worden ist, zeigt, daß die nach Abb. Ige. 
Verbrennungskraft- ; schaltete Maschine nicht die bekannten Eigen- 
maschinen . ... 12 | 119 schaften einer „NebenschJlußmaschine“ besitzt. 
Dampf- und Verbren- Bei einer solchen würden die Geraden 11’, 22, 
nungskraftmaschi- | : 3 3’ nahezu wagerecht, jedenfalls mit wesentlich 
nen ER are 4 | 458 geringerer Neigung gegen die Z-Achse verlaufen 
Zusammen. .| 52 | 174993 als die Linien I I’usw. des Reihenschlußmoton. 

n | Sie würden nurin verschiedener Höhe Su 

| ö ser Achse liegen. Im Gegensatz zum Neben- 
engl en 20 condnung an schlußmotor bzw. Nebenschlußgenerator ist da- 
[000000000000 I her der Maschine in der SONA LIDE on l 
l f | Maschinen- | eine Unstabilität eigen, insofern als bei kon- 
Den wi der Wbio | leistung stanter Zugkraft (bzw. bei einer Talfahrt bei 
inkW | konstantem Zugdrach) jede Geschwindigkeit 
NOT | möglich sein würde. Die von Kummer erwar- 
bis 25. 5 | 94 tete genauere Theorie der Schaltung wird zu 

26 „ 50. l 28 zeigen haben, wieso bei Berücksichtigung der 
5l „ 100., 6 450 Verluste oder anderer Nebenumstände doch 
101 ,„ 250 .' l1 1 987 eine Stabilität eintritt, und vor allem, wie groß 
251 ,„ 500. © 5 | = 1644 der Stabilitätegrad ist. Die Entecheidurg hier. 
501 „1000 . 3 | 2110 über wird zugleich mit über die Brauchbarkeit 
1001 ,, 2000 . 3 4 760 der Schaltung entscheiden. Denn ohne aus- 
2001 ‚5000 . 6 20 940 reichende Stabilität in der Geschwindigkeit 
über 5000 . 12 142 980 würde das Befahren längerer Gefälle gefährlich 


sein. 

Kummer weist auch kurz darauf hin, dab 
die neue Schaltung ihre-Eigenschaften, wie sie 
in den obigen Schaulinien 1 1’usw. ausgedrückt 
sind, durch die Drosselspule d, Abb. 1, erhält. 
Es cei erwähnt, daß diese Spule außer dem 
vollen Ankerstrome auch noch eine Spannung 
führen muß, die numerisch größer ist als die 

lemmenspannung e,am Ankerkıeise (Abb. 1). 
Sie wird daher schwer werden. Weitere Unter- 
suchungen werden zeigen müssen, ob durch die- 
sen Umstand der praktischen Ausführung der 
Schalturg Schwierigkeiten entstehen werden 
oder nicht. Voraussichtlich wird man, um das 
Gewicht der Drosselspule nicht zu groß werden 
zu lassen, nur in kurzen Gefällen viel Leistung 
zurückgeben können. Bei langen und häufigen 
Gefällen wird man sich damit begnügen a 
nur einen Teil der verfügbaren Energie dee eile 
ges durch die neue Schaltung zur Stromqueile 


Zusammen. .| 52 | 174993 

a a 
Von 120 der in der Statistik für das Jahr 
1916 angeführten Werken (113 i.V.) sind ins- 
gesamt 245 Mill. kWh (195 i.V.) nutzbar ab- 
gegeben worden, u. zw. zu einem (resamtpreise 
von 16,746 Mill. holl. Gld. (13,652 i. V.) bzw. 
28,468 Mill. M (23,208 i.V.). Dies entspricht 
einer Einnahme von durchschnittlich 6,83 et 
(7,00 i.V.) bzw. 11,62 Pf (11,9 i. V) für die 
nutzbar abgegebene Kilowattstunde. Ar. 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Die Schaltung der Maschinenfabrik Oerlikon 
zur Energierückgewinnung auf Einphasen- 
bahnen. 


[Schweiz. Bauzeitg., Bd. 73, S. 13.) 


ae : Schenkel. 
W. Kummer veröffentlicht einige Bemer. | ZVYrÜckzuleiten. Schenk 
kungen zur Energierückgewinnurgsschalturg i 
der Maschinenfabrik Oerlikon, die bereits in Materialkunde. 
„ETZ“ 1918, S. 481, in ihren Grundzü en be- 
Sie ist in Abb. 


Erfahrungen mit Ersatzmetallen. 
[,, Glückauf‘‘ Bd. 54, S. 628.] 


Dem Bericht des Dam fkessel- Über i 
wachungsvereins der Zechen im Behr 
bezirk Dortmund über das Geschä ae 
1917/18 entnehmen wir folgendes über N k 
fahrungen mit Ersatzmetallen in der Elektro- 
technik: 

Der Verbrauch von Ersatzmetallen o: 
Stelle von Sparmetallen hat sich in der Ele ha 
technik weit ausgebreitet. Die Erfahrung in. 
Se wie man in vielen Fällen der au 

en Schwierigkeiten Herr wird, anderseits Br 
aber auch festgestellt werden, daß manc S en 
ie den Erwartungen nicht entsprot 
aben. 


schrieben worden ist. 


noch- 
mals dargestellt. 


SDr ie fin k hat sich in Schaltern, ae 2. 

l ze Kontakts i , wenig bew P 
Kummer vergleicht die Sehaulinien der ine daß nich die Auflage- 
neuen Schaltung mit denen des gewöhnlichen | flächen der Kontaktstellen verkleinern, W0- 


Einphasen-Reihenschlußmotors. In Abb. 2 
stellen die Linienzüge I I‘, II Il’, III III die 
bekannten Zusammenhär.ge zwischen der Zug- 
kraft Z und der Geschwindigkeit v beim Reihen- 


durch Erwärmung eintritt, die meistens ball 
zum Schmelzen des Zinks führt. Auc k für 
Kabeln und Sammelschienen muß bei zu ci 

große, gut verschraubte Auflageflächen A und 
werden. Bei Steuerschaltern für er fer- 
elektrische Grubenbahnen hat man die, h bini- 
segmente durch eiserne ersetzt, was SIC breiß - 
germaßen bewährt, falls an den Funkens c 

stellen Kupferplättchen aufgelötet wer ktrise e 
Ersatz der Schleifleitungen für ele 


nungen dar. Linie I I’ gilt für eine niedrige 
Anfahrspannung, II Il’ für die normale, 
IlI IIT für eine übernormale Spannung. Dem- 


die durch die Geraden 117,22, 3 3° dargestellt 


re m 
i T g 


N 


97. Februar 1919. 


Grubenbahnen und Krane durch Flacheisen, 
Grubenschienen usw. ist in Eh Umfange 
durchgeführt worden, ohne daß sich im Be- 
triebe Schwierigkeiten ergeben haben. Für 
Kabe) und Sammelschienen kommt außer Zink 
noch Aluminium in Frage. Aluminium ist 
seiner besseren Leitfähigkeit wegen als Leiter 
geeigneter als Zink, jedoch macht das Löten 
von Aluminium immer noch Schwierigkeiten. 

Der Ersatz der Messingschleifringe an Mo- 
toren durch stäblerne oder gußeiserne ist viel- 
fach durchgeführt worden und hat sich bei Mo- 
toren, die wenig gesteuert werden, gut be- 
währt. Bei häufig. gesteuerten Motoren 
schmilzt die Oberfläche der Schleifringe an, 
wodurch sie glashart wird, so daß man sie nicht 
mehr bearbeiten kann. 

Von den Isolierstoffen ist Gummi, bislang 
wenigstens, auch nicht annähernd zu ersetzen. 
Das Ersatzisoliermaterial besitzt nicht die 
Zähigkeit, Isolationsfähigkeit und Widerstands- 
fähigkeit gegen Soucht it. Besonders die 
elektrischen Leitungsdrähte sind gegen Feuch- 
tigkeit und mechanische Beschädigung äußerst 
empfindlich. 


Hebezeuge nnd Masaanfärderung. 


' Winde für einen elektrisch betriebenen 
Personenaufzug. 


“{Schweiz. Bauztg. Bd. 67, S. 157.] 


Diese von Hans Emchs Wwe., Bern, gebaute 
Winde von 600 kg Tragfähigkeit und 20 m Hub- 
höhe besitzt einen Schneckenantrieb normaler 
Bauart mit eingängiger Schnecke, angetrieben 
durch einen Oerlikon-Drebstrommotor von 3,7 kW 
und 1100 Umdr/min. Bei einem Trommeldurch- 
messer von 500 mm ergibt sich eine Hubgeschwin- 


brechen und in der Hitze stark wachsen, wo- 
durch die freie Rostfläche bald stark veımin- 
dert wird. Ausführungsformen verschiedener 
Systeme von Walzrostgliedern werden gezeigt. 
Große Summen hätten sich durch frühzeitige: c 
Verwendurg derartiger Walzrosto ersparen 
lassen, da ihr Preis für 100 kg Anfang 1915 
26,70 M, im Januar 1918 schon 65 M betrug. 

Hierauf werden die Schwierigkeiten mit 
den bisher meist verwendeten zuhonden Ab- 
streifern auf den Kettenrosten erörtert ; daran 
anknüpfend wird auf die anderwärts bereits 
bewährten Feuerbrücken mit beweglichen Stau- 
pendeln, Batent Steinmüller & Co., Gummers- 
bach, hingewiesen und ihre Bauart beschrieben. 
Sie gewährleisten durch die restlose Ver- 
brennung der Feuerungsrückstände und volle 
Ausnutzurg des Rostes für die Verbrennung 
eine Zunahme der Rostleistung und des Nutz- 
effektes bei größerer Lebensdauer der Stau- 
pendel gegenüber den ruhenden Abstreifern 
und besserer Zugänglichkeit der der Abnutzung 
unterliegenden Teile. 

Sodann wird die nachträgliche Verlänge- 
rung der vorhandenen Kettenroste des Elek- 
trizitätswerkes Offenbach zur Schaffung einer 
längeren Brennbahn für schlecht brennbares 
Feuerungsmaterial und die dort getroffene 
Umänderung zum Betriebe der Kessel mit 
Unterwind, sowie der Einbau von Reglern für 
urge e N OLEnEn Zug erörtert, wodurch eire 
leichtere Regelung der den jeweiligen Be- 
lastungsverhältnissen und Verbrennungsvor- 
gängen im Kessel anzupassenden Luftzufüh- 
rung bezweckt wird. Für neu zu beschaffende 
Rostwagen für regelbare Unterwindfeuerung 
weist K ein auf die von den Deutschen Babcock 
und Wilcox-Dampfkesselwerken in Oberhau- 
sen geschaffene, Konstruktion hin, welche eine 


| > 5 
PUNUA S Yin ; 
RER ZZ 


Abb. 3. Schnecke für Aufzugswinde. 


digkeit von etwa 0,5 m/s. Abb. 3 zeigt das 
etriebe der Winde. Wie ersichtlich, werden 
ausschließlich Kugellager verwendet, u. zw. so- 
wohl für die Schneckenwelle als auch für die 
ang melwelle im Schneckenradgehäuse wie im 
a enlager. Die Kupplung zwischen Motor und 
Si ne n Fa oe für En Band- 
ucdet, deren Gestänge durch ein 
remsluftmotor bewegt wird. aai e 
en einzelnen Teile der Winde, inbegriffen 
tisch enlager der Trommelwelle und die elek- 
A ıen Apparate, sind auf einer gemeinsamen 
Sußeisernen Grundplatte gelagert, was ein ge- 


n g . . 
aues und einwäandfreies Zusammenbauen der. 


F. W. 


Allgemeiner Maschinenbau. 


Neuere Einrichtungen fär den Kesselbetrieb von 
Dampfkraftwerken. 


[EL Kraftbetr. u. Bahnen, Bd. 16, 
S. 113.] 


Winde in der Werkstatt ermöglicht. 


Klein berichtet über einige i ädti 
y PRAA l geim Städtischen 
uektrizitätswerk Offenbach teils aurgeiührte, 
Bau befindliche Neuerungen und Ver. 
anlage „sen, VM den Wirkungsgrad der Kessel- 
a deS selbst bei minderwertigen B:ennstoffen 
und die Unkosmßgpildeten Heizeın zu heben 
a n des Ke tri i 
als möglich 2 nn esselbetriebes so gerirg 
achst werden günsti E 
mi gunstige Erfahrungen 
Gesa walzten, von der Vervoortschen Stahrost. 
rostglied aft in Düsseldorf hergestellten Ketten- 
Nac teile J mitgeteilt. Sie besitzen nicht die 
sie mit ° der Gußglieder, welche, auch wenn 
Sind pa wechsel arer Brennbahn versehen 
’ >% auftretenden Klemmungen leicht 


=- 


Leistungssteigerung des Kessels bei Dauer- 
betrieb der Unterwindfeuerurg bis zu 15% ge- 
währleistet. Die Unterwindfeuerung hat sich 
in Offenbach gut bewährt. Möglichst gleich- 
mäßige Bedeckung der Roste mit dem Feue- 
rungsmaterial ist aber Bedirgurg, die Auf- 
stellurg eines Kohlenbrechers bei Verwendung 
von Kohlen ungleicher Korngröße daher wün- 
schenswert. 

Zum Schluß wird eine Betriebsverände- 
rung der bisherigen Wasserreikigung durch 
eine Einrichtung zur dauernden Schlamm. 
rückführunrg aus den Kesseln in den Wasser- 
reiniger rach dem Patent der Apparate-Bau- 
anstalt Ph. Müller, Stuttgart, besprochen, 
wobei die im Kessel sich noch ausscheidenden 
Kesselsteinbildner dauernd ın den Wasser- 
reiniger zurückgeführt werden, che sie sich an 
den Kesselwandungen festsetzen. 

Klein ersucht, anderwärts gemachte Er- 
fahrungen mit: Verbesserungen im Kessel- 
betrieb bei der Wichtigkeit desselben, besor - 
ders in jetziger Zeit, mitzuteilen. Zim. 


Verschiedenes. 


Kriegs-Rohstoff- Abteilung. - 


Wie wir erfahren, ist damit zu rechnen, 
daß die Sektion El. der Kriegs- Rohstoif-Ab- 
teilung des Kriegeamts im Laufe des März die 
Bearbeitung laufender Angelegenheiten ein- 
stellen wird. Die Elektrizitäts-Wirtschaitsstelle 
wird voraussichtlich noch einige Zeit bestehen 
bleiben. Ihre Verbindung mit der Kriegs-Roh- 
stoff-Abteilung und dem Demobilmachungs- 
amt wird Prof. Kübler aufrecht erhalten, der, 


schluß an 


Elektrotechnische Zeitschrilt, 1919. Heit 9. | » 


unbeschadet des Wiederbegiuns seiner akade- 
"mischen Lehrtätigkeit in Dresden, wöchentlich 
jeweils einige Tage in Berlin arbeiten wird. 


Erweiterung des Friedrichs-Polytechnikums in 


Coethen. 
-Am Friedrichs - Polytechnikum in 


Coethen ist die Abteilurg Handelsingenieur- 
wesen zu einer Handelshochschule erwei- 
tert worden. 
eine Gewerbe- und Handelshochschule unter 
denselben Zulassungsbedingurgen wie die übri- 
gen Handelshochschulen. 
ungen Einführungs- und Wiederholurgskurte 
für 
semester beginnt am 1. IV. 1919. 


Das Polytechnikum ist demnach 


Seit dem 3. II. 1919 


Kriegsteilnehmer statt. Das Sommer- 


RECHTSPFLEGE. 


[Bearbeitet von Rcoftsanwalt Dr.O.Cantor, Karlsruhe. | 
Verlängerung der Prioritätstristen in Norwegen). 


Auf Grund des $ 1 Abe. 2 der Verordnung 


des Bundesrats, betr. die Verlängerung des im 
Artikel 4 der revidierten Pariser Übereinkunft 
zum Schutze des gewerbliehen Eigentums vom 


2. VI. 1911 vorgesehenen Prioritätsfristen vom 
7. V. ne al S. 272) und im An- 

ie Bekanntmachung vom 19. VIIT. 
1918 (Reichsgesetzbl. S.1076) macht der Reichs- 
kanzler unteını 18, I. 1919 bekannt, Jaß in 
Norwegen für Patente die bezeichneten Fristen 
zugunsten der deutschen Reichsangehörigen 
weiter bis zum 30. VI. 1919 verlängert sind. 


Coe a E 
| VEREINSNACHRICHTEN. 


Elektrotechnischer Verein. 


(Eingetragener Verein.) 
(Zuschriften an den Elektroteohnischen Verein sind an die 
Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzerstr. 106, 
Amt Kurfürst Nr. 9920, zu richten.) 


Jahresversammlunug 


am Dienstag, den 28. Januar 1919, abends 
714 Uhr in der Technischen Hochschule 
Charlottenburg. | 


Vorsitzender: Herr Geheimrat Strecker. 
Anwesend etwa 300 Mitglieder und Gäste. 


Vorsitzender: Ich eröffne die Siztung. 
Sind Einwendungen gegen den vorigen Sit- 
zurgsbericht?) zu machen ? Wenn dies nicht der 
Fall ist, gilt das Protokoll als festgestellt. 

Einspruch gegen die in der Dezember- 
sitzung aurgelegten Anmeldungen ist nicht 
erhoben worden. Die Angemeldceten sind somit 
als Mitglieder aufgenommen. 

53 Neuanmeldurgen sind emgegaugen, 
das Verzeichnis derselben liegt hier aus. 

Eingegangen ist das Januarheft der „Mit- 
teilungen des Verbandes Deutscher Gutachter- 
kammerm‘“, dasselbe liegt hier aus, 

Wird hierzu noch das Wort verlangt? 
Wenn dies nicht der Fall ist, so erteile ich das 
Wort Herm Generalsekretär Schüler zur Er- 
stattung des Geschäftsberichts. 


Herr Schüler: Der Elektrotechnische Ver- 
ein hat im Jahre 1918 8 ordentliche Sitzurgen 
abgehalten, in denen folgende Vorträge ge- 
halten wurden: 

Herr Dr.:Ing. R. Rüdenberg: „Neue Asyn- 


ehronmotoren mit Selbstanlauf durch 
tertiäre Wirbelstiäme“ („ETZ“ 1918, 
S. 483 ff.). 


Herr Dr. Ernst Börnstein: „Probleme der 
rationellen Steinkohlenverwertung‘“. 
Herr Dr. Beckmann: „Kinematographische 
Vorführung über die Arbeitstherapie von 
a apa? („‚ETZ“ 1918, 8. 


Herr Direktor Perls: „Mitteilung über die Be- 
schäftigung von Kriegsblinden in der 
Werkstatt“ („ETZ‘“ 1918, S. 390). 

Herr Dr. Schering: „Vorführung eines neuen 
a onsgalyanomeiee? ( ETZ“ 1918, 


Herr Prof. W. pp „Die Entwicklung 
des elektrischen Antriebes von Förder- 
maschinen“ („ETZ“ 1919, S. 25 ff.). 

Herr Dr.-ng. Haus Heymann, Darmstadt: 
„Über die dynamische Balanzierung von 
rasch umlaufenden Drehkör pern“. 

Herr Prof. Gildemeister: „Der menschliche 
Körper als Leiter der Elektrizität“. 


1) Vel FTZ” 191R A. 97, 390. 
ı) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 54- 


Herr Dr. K. Bangert: „Die physikalischen 
Grundlagen und die Technik der Elektıo- 
therapie“, 

Herr Direktor Dr. Dessauer, Frankfurt a. M.: 
„ Vorführung des Modellseinesneuen Hoch- 
sSpannungstransformators für sehr hohe 
Spannungen („ETZ“ 1918, S. 459, 518). 

Herr Dr. H. Schering: „Bericht über die Ar- 
beit von Bußmann über die Berücksich- 
tigung der Phasenverschiebung bei Ver- 

 brauchsmessungen in Drehstromnetzen‘“.!) 

Herr Dr. Dolivo-Dobrowolsky: „Die Gien- 
zen der elektrischen Arbeitsübertiagung 
durch Drehstiom‘“ (, ETZ“ 1919, S. 1). 

Herr Pıof. Dr. H. Faßbender: ‚Die Meß- 
methoden in der Röntgentechnik‘“. 

. _ Neben den regelmäßigen Vereinssitzungen 
sind auch der Ausschuß und die Unteraus- 
schüsse des Vereins tätig gewesen. Von den 
geleisteten Arbeiten seien folgende erwähnt: 
Der Unterausschuß für Untersuchun- 
gen über die Wärmebeständigkeit von 

Isolierstoffen hat am 21. X. 1918 eine 

Sitzung abgehalten, in der Herr Schering über 

die in der Phyaikalisch-Technischen Reichs- 

anstalt auf Veranlassung des Vereins ausge- 
führten Versuche berichtete. Ein ausführlicher 

Bericht über diese Versuche wird später ver- 

öffentlicht werden. Es ergab sich, daß die Ver- 

suchsergebnisse zwaf sehr lehrreich sind, daß 
aber eine Lösung der gestellten Aufgabe durch 
ihre einfache Fortführung nieht erwartet wer- 
den kann. Der Uuterausschuß entschloß sich 
deshalb, zu einer grundsätzlich abweichenden 

Versuchsanorduung überzugehen, zu der die 

Vorbereitungen jetzt im Garge sind. 

In einer am 7. XI. 1918 stattgehabten 


Sitzung des Unterausschusses für die Unter- 


suchung von Ersatzbaustoffen berich- 
teten die Herren Holborn und Mylius über 
die im Einvernehmen mit dem Verein in der 
Physikalisch-Technischen KReichsanstalt aus- 
geführten Untersuchungen. Der Bericht wird 
später in erweitertem Umfange veröffentlicht 
werden. Die für die Praxis wichtigste Aufgabe, 
nämlich die Feststellung des Zusaınmenhanges 
der Leitfähigkeit und der mechanischen Featig- 
keit mit dem Reinheitsgrad des Aluminiums 
ist bisher nicht gelöst worden. Die Arbeiten der 
Reichsanstalt werden fortgesetzt. 


Am 1. III. und am 17. X. 1918 fanden Sit- 


zungen des Unterausschusses für den höheren 
Schulunterricht statt. Der Unterausschuß 
plant dio Herausgabe eines Buches, das haupt- 
sächlich gute Abbildungen aus den wichtigsten 
Gebieten der Elektrotechnik enthalten soll, 
u. zw. sowohl Schnittzeichnungen wie Photo- 
graphien nebst erklärendem Text. Bilder und 
Text sollen so gehalten sein, daß sie auch den 
technisch weniger gut vorgebildeten Physikleh- 
rern leicht verständlich sind. Das Buch soll 
besonders Material für die Verfasser von Schul- 
Physikbüchern enthalten, aber auch direkt für 
den Unterricht verwendbar sein. Einige Mit- 
glieder des Unterausschusses sind z. Zt. mit 
der Vorbereitung des Materials beschäftigt. 

Der Unterausschuß für geschichtliche 
Arbeiten hat am 18. XII. 1918 eine Sitzung 
abgehalten, um die Fortsetzung der durch den 
Krieg unterbrochenen Arbeiten in die Wege 
zu leiten. Es wird bekanntlich beabsichtigt, 
Jahresbände ınit Aufsätzen aus der Geschichte 
der ‚Elektrotechnik herauszugeben. Da die 
bisher vorliegenden Arbeiten zur Füllung des 
ersten Jahresbandes noch nicht ausreichen, so 
wird jetzt versucht, weitere Kıeise zur Mit- 
arbeit heranzuziehen. Ein entsprechendes 
Schreiben ist an eine Anzahl geeignet er- 
scheinender Herren versandt worden. 

Der Unterausschuß für die Verdeut- 
schung tfunkentelegraphischer Aus- 
drücke hat sich in einer Sitzung am 20. 11. 
1918 mit Verdeutschungsvorschlägen beschäf- 
tigt, die vom Adimiralstab der Marino ausge- 
gangen waren. In der Sitzung, an der Ver- 
weter des Adıniralstabes und der Inspektion 
der Nachriehtentruppen teilnahmen, wurde 
über die zu benutzenden Bezeichnungen Uber- 
eiustimmung ‚erzielt. 

Der Unterausschuß für die Herausgabe 
einer mathematischen Elektrotechnik, 
der im Berichtsjahre auf (rund einer von 
Herrn Prof. Emde gegebenen Anregung eim- 
gesetzt wurde, hat mehrere Sitzungen (am 
4. April, 6. Juni und 19. September) abgehal- 
ten, in denen über Art und Inhalt des geplan- 
ten Sammelwerks beraten wurde. Zur Zeit 
verhandelt Herr Emde mit Verlegern; nach 
Eingang bestimmter Vorschläge werden diese 
dem Ausschuß vorgelegt werden. | 

Im Anschluß an einen m der Dezember- 
sitzung 1917 im Verein gehaltenen Vortrag von 
Prof. Dr. Boruttau: „Der Tod durch Stark- 
strom und die Rettungsfiage" („ETZ‘ 1918, 
S.81,94,130,139) wurde die Einsetzung eines 
zemischten Ausschusses von Ärzten und 


n Vgl „ETZ“ 1918, 8. $3, 105, 189, 281. 


| Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. Heit 9. _ 


27. Februar 1919. 


nn 2 


Elektrotechnikern beschlossen, der sich 
mit der weiteren Erforschung der elektrischen 
Todes und seiner Verhüturg befassen soll. 
Dieser Ausschuß hat im Berichtsjahre mit 
seinen Arbeiten begovnen. 

An der im Juni 1918 in Berlin abgehalte- 
nen Jahresversammlung des Verbandes Deut- 
scher Elektrotechniker, mit der die Feier 
des 25-jährigen Bestehens des Verbandes ver- 
bunden war, beteiligte sich der Verein durch 
Veranstalturg eines Biesabends.. Dem Ver- 
bande hat der Verein ein Jubiläumsgeschenk 
in Gestalt eines Ölgemäldes, die Isarwerke bei 
München darstellend, überreicht. 

Für vaterländische und wohltätige Zwecke 
wurden im Berichtsjahre folgende Geldmittel 
aufgewendet: 

Für den ‚Nationalen Fıauen- 

dienst‘ . 2.2 2 22.2.0000. 15800 M 

Für die ‚Deutschen Soldaten- 
heime an der Front‘ . „ . . 1000 „ 


Für das „Kriegsblindenheim‘“ 1000 ,, 
Für die „Ludendorffspende“ . 500 ‚, 
Für den ,, Verein für das Deutsch- | 

tum im Ausland“ . . . . . 400, 
Für den ,„Heimatdank Deutscher 

Gelangenen“ . 2. 2 2 2 220.800 „ 
Fürden „Fonds für vaterländische 

Bedürfnisse der Technischen 

Hochschule Charlottenburg“. 300 ,, 
Für den ‚Akademischen Hilfs- 

bund“ . 2. 2 2 2 2 2 2 20.200 „ 
‚Für die ,„Kolonial-Kıieger- 

spende‘ . a. 2 2 22 2 0. 200 ,, 
Für den Verein „Kinderhille‘“ 100 ,, 


Für den ,Ve1rein für die Deut- 
schen Nordmährens“ . ., ._. 50 ,, 
im ganzen also 5550 M 


Der Verein zählte am 31. XII. 1918 1885 
Mitglieder, von denen 1479 in Deutschland, 
198 im früheren Gebiete Österreich-Ungarns 
und 208 im übrigen Ausland wohnen. 
Durch den Tod verorren hat der Verein 
folgende Mitglieder: 
re Jean, Ingenieur, Berlin, 
Böker, Max, Ingenieur, Bredeney bei Essen, 
du Bois, H. E. J., Uhiversitätspiofesror. 
Utrecht (Holland), 

Braun, Ferdinand, Dr., Universitätspi ofessor, 
Straßburg i. Els., 

Koch, Henry, Oberingenieur, Bıeslau, 

Linke, Willy, Dr.=Ing., Fabrikdirektor, Chem- 
nitz, 

Nassauer, Wilhelm, Oberir genieur und Pıo- 
kurist, Pankow, 

Oellers, Heinrich, Betriebsdirektor, Berlin, 


Schönherr, Bruro, Obeirgenieur, Char- 
lottenbug, ` 
Seelig, Eugen, Ingenieur, Fabrikbesitzer, 


Bıandenbug a. H., 
von Siemens, Arnold, Berlin-Siemensstadt, 
Steiner, Arnold, Elektrotechniker, Berlin, 
Westphal, Max, Ingenieur, Berlin. 
Im Kriege gefallen ist: 
Schieketanz, Joh., Ingenieur, 
mühle b. Dobrilugk. 


Vorsitzender: M. H. Der Tod hat wie all- 
jährlich seine Ernte in unseren Reihen ge- 
halten; wir beklagen den Verlust von 14 Mit- 
gliedern, worunter mehrere von besonderer 
Bedeutung für unser Fach und unseren Verein 
waren. Über Prof. Ferdinand Braun, den 
weltbekannten Forscher und Eriinder auf dem 
Gebiete der drahtlosen Telegraphie, über Ar- 
nold von Siemens, den Sohn unseies hoch- 
verehrten Werner von Siemens und dessen 
Nachfolger in, gewerblichen Unternehmungen, 
und über Willy Linke, unscıen hoffnungs- 
vollen, vielverspiechenden jungen Fıeund, habe 
ich Ihnen bereits früher gespiochen. Vor 
kurzem ist ihnen nun noch Pıof. du Bois ge- 
folgt, der so lange hier in Berlin gelebt und 
an unserem Vereinsleben regen- Anteil ge- 
nommen hat; er war Mitglied des Vereins seit 
1892, wurde 1906 in den Ausschuß gewählt, 
war 1907—1910 Mitglied unseres Vorstandes 
und zuletzt wieder auswärtiges Mitglied des 
Ausschusses, allgemein bekannt durch seine 
Arbeiten auf dem Gebiete des Magnetismus; 
ein viel benutztes Lehrbuch stammt aus seiner 
Feder, seine magnetische Wage hat vielen von 
uns zu Messungen gedient. Er ist erst vor 
kurzem in sein Vaterland, die Niederlande, 
zurückgekehrt, um einen Lehrstuhl an der 
Utrechter Universität einzunehmen. Noch in 
bestem Manncsalter ist er dort gestorben. 

M. H. Ich bitte Sie, sich zu Ehien der Ver- 
schiedenen zu erheben. (Geschieht.) Ich danke 
Ihnen. p 
Ich bitte Herrn Schüler in} seinem Be- 
richt fortzufahren. 


Herr Sehüler: Ich komme jetzt zur Vor- 
legung der Gewinn- und Verlustrechnung für 
1918 und des Voranschlags für 1919. Die Ab- 


Hammer- 


reehnurg für 1918 schließt mit einem buch. 


mäßigen Verlust von rd 30 000 M ab, der durch 
die Wertminderurg der dem Verein gehörenden 
Deutschen Reichs- und preußischen Staats- 
papiere verursacht wird. Der Kurestand der 
31,0, Deutschen Reichsanleihe bat sich im 
Jahre 1918 von etwa 75% auf etwa 65%, ver. 
mindert; bei den 31,% preußischen Konrolk 
ging der Kurs von 75°, auf 68%, zurück. Die 
Kıiegsanleihe, für die Ende 1917 der Emis- 
sionskurs von 98% Geltung batte, wurde zu 
92°, eingeretzt, zu welchem Kurse sie jetzt 
von der Reichebank angekault wird. Dige 
Kursrückgär:ge haben dem Verein einen Ver. 
lust von insgesamt rd 38000 M gebracht, 


Vermögensnachweis . 
am 31. Dezember 1918. 


Bestand am 31. xII. 1917 laut 
. Kassabuch. . . e.e’ 
Verlust aus 1918. ».» à | 


bestehend in: 
174500 M 31/3% Deutsche 
Reichsanleihe zu 65% . » |11383425] — | 
107300 M 342% Preußische 
Konsols zu 68% 
90.000 M 3'/2°/%s Kur- und Neu- 
märkische Kommunal-Obli- 
gationen zu 80%e- » » + - 
50000 M 3'/2°/e Landschaftlicbe 
Zentral-Pfandbriefe zu 80” 


Zusammen 
Bankguthaben. e.>». e 
Guthaben auf Postscheck- 


6. 
konto. s.s.» » es» 1 451 30 
7. | Barbestand s.s = 1067 D 
2 301 518 | 5n | 


8. Kriegsanleihekonto: 
{97000 M VI.Kriegsanleihe 


60000 „ VIIL = 

20.000 „ VII. : | 

10 oco a IX. n i 
97000 M zu 92% M 263040,— 

Bankschuld 

hierauf. . « „ 264 679,60 | | 
Schuld . x»: s > ya 68 60 | 
900 878 | 90 

Rückstellung für 1919 19 000 | — | 


981 878 | 90 | 281878 %0 
| 


Die allgemeine Geschäftsführung ciga 


gegen einen Überschnß von rd 8000 M. Zu 4 
einzelnen Posten, soweit Sie größere A 
weichungen gegen den Voranechlag ZN A 
folgendes zu bemerken: An Mitg)ied=beiträge 


R ipi d è M mehr einge- 
sind erfrewicherweise rd a Paar ni 


zangen als vorgesehen; der Grund ñ 

der Eintritt zahlreicher neuer Mitglieder und 
die Rückkehr vieler mtr oE 
Felde. Auch die „ETZ“ hat t i à 
nöte noch einen etwas höheren Übercchun Oi 
bracht, als erwartet wurde, nämlich x Aa 
gegen 10 000 M. Bei den Ausgaben a | 
jallen, daß die Vereinssitzungen über voran: 
gekostet haben, gegenüber dem 1m NT 
schlag ausgeworfenen Betrage von r: 
Diese Überschreiturg ist durch ve i 
mäßig hohe Kosten einzelner Sitzungen e 
standen; z. B. mußte die Februarsitzurk w- 
besonderen Gründen im Langenbeck- Re 
Haus stattfinden, wo allein für na In 
300 M erhobenyjwurden. Ferner N an 
zelnen Vortiagenden erhebliche Betag 


Honorar und Spesenerratz bewilligt. Ar 
Beim Posten ‚(rebälter‘ entstand A A 
aufwand von rd 1000 M durch Beulen, m 
Tonerungszulagen. Bei den Ponta er x 
meine Unkosten, Diuckrachen un a 
eine Verschieburg dadurch eingetie Erz 
die Sitzungseipladurgen nie} 

beigelegt, sondem besonders ver 


. er unt 
i h werd an Kosten für Pap 
den. Hierdurch werd a luke ur 


Druck erheblich gespart, da die AV “R der- 
etwa 1500 gegen sonst 9000 beträgt, Auen, 
seits entstehen Mehrkosten ent der 
schreiben und Porto. Für die För M wenige! 
Vachwissenschaft wurden fast 2000 A hiedene 
aufgewandt als vorgerchen, weil ve oricht?- 
in Angriff genommene Arbeiten oh konn- 
jahre noch nicht durchgeführt Nr rfordert 
ten. Das Archiv für Elektiotechn! e k 
wegen der Steigerung der Papier- Be je ange 
kosten etwa 500 M mehr Zuschuß,® yur- 
nommen wurde. Für WohlfahrtszweeX im 
den etwa 2500 M weniger ausget a nel 
Voranschlag ausgeworfen war. < u ingenden 
Grund einerseits darin, daß keine aring 
Anforderungen vorlagen, 
machte auch die allgemeine 
gewisse Einschränkung ratsam. 


tz aller Papier- 


y: la e ejne 
} inane h Posten 


te 


` 
+ 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 


Gewinn- und Verlustrechnung 
am 31. Dezember 1918. | 


237. Februar 1810. 


Vor- 
anschlag 


Vor- 
anschlag 
M 


| 
M Pf 


z 


Nr. Ausgaben Einnahmen Pt 


Beug der „ETZ“ 


1. | Bezug der „ETZ“ ..... Mitgliederbeiträge | 
2 | Bei m Y Debe ee a a) für das Jahr 1918. . . . | go | 47 
A ae Vereinssitzungen. 1565 | 62 b) für das Jahr 1919 . . . 34 827 51? 36 000 a 
4. | Sitzungen der Unterausschüsse — | — Gewinn aus der „ETZ“ 10622 | ss | 10000 | — 
5. | Gehälter und Pension. ... . | 11325 | | 10300 — Erträgnisse des Kapitalver- | | 
o. | Bureaumiete und allgemeine mögens .. TE T 
Unkosten soe o a 2045 , 76 | 1800 | — Finnahmen für den A.B.R. . 599 | 40 —- er 
7. | Drucksachen und Bureau- | Verschiedene Einnahmen . . 174 | 65 — | — 
material...» 000. 1336 | 20 | 2000 | = Rückstellung aus 1917. . . a 19000 | — — 1- 
g. | Porti und kleine Kasse . . n 623 | 83 600 | ee N | 2 T 
9, | Förderung” der Fachwissen- | | 
schaft - © 2 2 2 0 2. BOE 2232 | 90 | 4000 | | 
10. | „Archiv für Elektrotechnik“ . 1268 | 12 7 | 
11. | Auslagen für den A. B.B. . . 915 | 65 =. | | 
12, | Für Wohlfahrtszwecke 5550 | — | 8000 | | 
13. | Verschiedene Ausgaben . er 4188 ' 90 | 2000 — | 
14. | Verlust durch Abschreibung i | | 
der Effekten . . . 2... 38168 | — | — | | 
i5. | Rückstellung für 1919. . . . | 19000 — | 2300 E E = =L 
113093 | 42 | 78500 113088 | 42 | 78500 , — 
ET Be u i - - 1777] -- 
Voranschlag für 1919. 
| 
Be Ausgaben M Pr M or Nr. Einnahmen M De M et 
a iiag | | | 
Bezug der LEE 16500 | — | 1. | Mitgliederbeiträge . . ... . | 38000  — | 
2 ehe nm. D.E..... IW| — ‚2. | Gewinn aus der ‚BETZ... | 7000 p | 
‚Kosten der, Vereinssitzungen. 1200 | — | 3. | Erträgnisse des Kapitalver- | 
$| Blezas = mögen» | 13500 | -- | 
Af gon der Unterausschüsse 600 | g E EER a et a: | 
6..ehälter und Pension. . . . | 2.000 | — | 4. | Rückstellung ans 1918. . . . 19000 | — | 
N umiete und allgemeine ; | T 
. L <Uskosten .`.. ... .. | 250]— | | | 
1 ükucksachen und Bureau- | | 
material. . 2 2 222.0. 1500 | -- | | 
&| Porti und kleine Kasse 0 | — | | 
9.1 Förderung der Fachwissen- | 
halt...» a e. | 400] — | | 
10] „Archiv. für Elektrotechnik‘ . 1200 : — | | 
11. | Für Wohlfahrtszweocke . | 4000 | — | | 
12.| Verschiedenes und Unvorher- | | 
| gesehenes . ...... 3000 | — 
18.] Mitgliederverzeichnis . . . . 1000 | — 


14 | Für Zwecke berufständischer 
u Politik Ld . . . e'e . . . | 
15.4 Rückstellung für 1920. . . . 22.000 | = 


nem e nn... 


„Verschiedene Ausgaben“ wurde der Voran- 
schlag um etwa 2200 M überschritten; Veran- 
lasaung hierzu gab die Jahresvereammlung 
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. 
Im Voranschlag für 1919 ist die Einnahme 
aus der „ETZ“ mit nur 7000 M angesetzt 
worden, da die Steigerung der Papier- und 
Druckkosten in diesem Jahre vermutlich in er- 
höhtem Maße zur a wird. Bei 
den Ausgaben sind 1000 M für ein neues Mit- 
gliederverzeichnis ausgeworfen ; in den Kriegs- 
jahren ist vom Neudruck des Mitgliederver- 
zeichnisses Abstand genommen worden, dies 
muß jetzt nachgeholt werden, um so mehr, als 
die alten Verzeichnisse vergritfen sind. Ferner 
ist die Ausgabe von 1000 M für Zwecke berufs- 
ständischer Politik vorgesehen ; es handelt sich 
hier beispielsweise um die Mitarbeit beim 
Bund technischer Berufsstände, dem Reichs- 
ausschuß akademischer Berufsstände und die 
Unterstützung ähnlicher Bestrebungen. Is er- 
gibt sich für das Jahr 1919 ein voraussicht- 
licher Überschuß von rd 3000 M, der dadurch 
zum Ausdruck kommt, daß die Rückstellung 
für 1920 22 000 M betragen wird, gegenüber der 
diesjährigen Rückstellung für 1919 von nur 
19 000 M Diese Rückstellung soll als Ausgleich 
dafür dienen, daß jeweils im laufenden Jahre 
hereits die Mitgliederbeiträge für das folgende 


Jahr vereinnahmt werden. 


Vorsitzender: Wünscht jemand hierzu das 
Wort? Wenn dies nicht der Fall ist, so haben 
wir jetzt noch die Wahl der Kassenprüfer vor- 
zunehmen. Der Vorstand schlägt die Herren 
F. Blane und G. Lux vor. Es erhebt sich kein 
Widerspiuch, ich nehme also an, daß die Ver- 
‘ammlung mit der Wahl dieser Herren einver- 
standen ist. 

Wir kommen jetzt zur Neuwahl des Vor- 
tandes und Ergänzungswahl des Ausschusses. 

ie Vorschlagtliste befindet sich in Ihren 
Händen, doch ist die Versammlung natürlich 
an diese Vorschläge’nicht gebunden. Falls Sie 
Jedoch mit dem orschlag einverstanden sind, 
so könnte die Wahl durch Zuruf erfolgen, wenn 
(lies aus der Versammlung beantragt wird und 
sich kein Widerspruch erhebt. 


Wahl durch Zuruf vorzurehmen. 


=i 1. Vorstand: 
Vorsitzender: Prof. Dr.-Sug. Max Kloß. 
Stellvertretender Vorsitzender: 
Postiat Pıof. Dr. Karl Streeker. 
Syndikus: Geh. Postiat Dr. jur. E. Triloff. 
Schatzmeister: Direktor Dr. A. Ebeling. 


lich. = 
I. Schriftführer: Direktor Dr. Ad. Franke. 
II. Schriftführer: Geh. Regierungsrat Dr. C. I> 

Weber. 

2. Ausschuß. 
a) Hiesige Mitglieder: 

Es scheiden satzungsgemäß ans die Ieren: 
Apt, R., Dr. phil. j 
Franke, Rudolf. Dr., Prof. | 
Gumlich, E., Geheimer Regierungsiat, Dr., 

en 1, Ad., Dr. phil 
Koepsel, Ad. r. phil. 
Korn, A., Dr. phil., Pıof. 
Levy, Max, Fabrikbesıtzer, Dr. phil. 
Stern, G., Obering., Dr. phil. 
ZJehme, E. C., Schriftleiter der Elektrotechn. 

Zeitschrift. 

Dafür werden gewählt: 

Apt, R., Dr. phil. (Wiederwahl). 
Arendt, Otto, Telegrapheningenieur. 
Dreyfus, Oberirgenieur. 
Keinath, Georg, Dr=ing. z 
Levy, Max, Dr. phil., Fabrikbesitzer (Wieder- 


wahl). 
Rogowsky, Walter, Drug. 
Schering, H., Dr. phil. . TERT 
Zehme, E C., Schriftleiterder, ETZ“ (Wieder- 
wahl). 


b) Auswärtige Mitglieder: 


j elhorst, H., Dr., Prof., Braunschweig. 
Dan. H,, Postrat, Cöln a. Rhein. 
Kuhlmann, Karl, Dr.-3ng., Prof., Zürich. 


Herr Orlich: Ich stelle den Antrag, die 


Vorsitzender: Es erhebt sich kein Wicer- 
spruch, die Liste ist also wie fölgt genchmigt: 


Geh. Ober- 


Ordner: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. E. Gum. 


den Gleichrichter mit 
reits verwandt wird, und über den wir hoffent- 


Es scheiden satzungsgemäß aus die Herren :. lich auch bald etwas Näheres hören. 


9, 97 


Martienssen, Ö., Dr., Physiker, Kiel. 
sec, M., ar Göttingen. 
Seidener, . osef, Ivg. Chefredakteur, Wien. 
Po a Dr., Pro > Posen. = 
"eber „ Geh. Regiernn sıat, Dr. i 
Pıof., Kiel. = ğü ' a 


Dafür werden gewäblt: 


Burstyn, Walther, Dr. phil., Wien. 
Dolivo-Dobrowoluky, M., Dr: Ang, Darm. 
stadt. . i ' 
Kuhlmann, Karl, 
(Wiederwahl] ). 
Punga, Franklin, Jh genicur, Leipzig. 
Reithofler, Max, Dr. phil., Prof., Wien 
Rossander, C. Å., Ingenieur, Stockholm 
Süchting, Fr., Pıof., Clausthal. 
Weber, L, Geh. egierungsrat, Dr. 
Pıof., Kiel (Wiederwah)] ). 
Ferrer sind durch Todesfa]] ausgeschieden: 
du Boir, H., Dr. phil., Prof., Utrecht. 
u W., Dreng., Fabrikdiiektor, Chem- 
mtz. | 
Dafür werden gewählt: 


Feldmann, Clarence, Prof., Delft (Noll l 
Sarfert, W., Dr-ng,, Diese, (Holland). 


Dr.-\ing., Pıof., Zürich 


phil., 


/ 


M. I.! Der Bund Technischer an 
rufsstände veranstaltet am 8 und 9. Pe- 
bıuar in Eisenach eine Reichstagung der 


Deutschen Technik; der 8. ist Vorbesprechun- 
gen gewidmet, die Reichstagung findet am 
Sonntag, den 9. Febiuar statt- Es werden 
mehrere programmatische Vorträge gehalten, 
die Aufgaben des Techniker, insbesondere 
beim Neuaufbau der deutschen Wirtschaft be- 
handelt, die Bundessatzyngen festgestellt, 
W ahlen vorgenommen, die Frage einer eigenen 
Zeitung besprochen. Die Absicht ist, die ge- 
ramien techuischen Beruisstände zu einem {cst 
geschlossenen Bunde zusammenzufassen und 
der technischen Geistesarbeit den gebühren- 
den Eintluß aut die Geschicke unseres Volkes, 
insbesondere durch Einwirkung auf die Re. 
gıerungen, öffentlichen Köıperschaften, Schule 
und Wirtschättsleben, zu Sichern. Die Taguug 
hat außerdem den Zweck, die Stellu,g der 
Technik zu den Aufgaben der Gegenwart und 
Zukunft unseres Volkes zu beleuchten und die 
Notwendigkeit der Mitarbeit unseres Berufs- 
standes an der Wiederbelebung unserer Volks. 
kraft zu betonen. Sämtliche Ortrgiuppen, 
Einzelmitglieder und angeschlossene Verbände 
werden zur Teilnahme an dieser agurg ein- 
geladen. Die Aumeldung der Teilnahme an 
die Bundesgeschättsstelle. wird bis 30. Januar 
1919 erbeten. 

Das Flugblatt Nr. 4 des Bundes enthält 
noch zahlreiche Einzelheiten über die Reichs- 
tagung, die hier mitzuteilen zu weit dühren 
würde. Ich habe hier eine Anzahl Flugblätter 
Nr. 3 und 4 ausgelegt und bitte die Heen, die 
sich dafür interessieren, sie am Schluß der 
Sitzung an sich zu nehmen. 

Der Reichsausschuß der akademi- 
schen Berufsstände hat einen Akademiker- 
bund Gıoß-Berlin zur Wahrur g der Interessen 
der. Groß-Berliner Akademiker begründet. 
Seine erste Versammlurg iindet am 29. Ja- 
nuar, 6 Uhr, im » Rheingold“ statt. 

Wird hierzu das Wort gewünscht ? 

Wenn dies nicht der Fall ist, so erteile ich 
das Wort Herm Ingenieur Fritz Klecberg 
zu seinem Vortrag: „Der Quecksilber- 
dampf-Gleichrichter der Glastype. 
Seine Theorie und praktische Ausführung.“ 

Der Vortiag wird in der „ETZ“ zum Ab- 
druck kommen. Es schloß sich daran eine 
Aussprache, an der die Hernen Eichel, Or- 
lich und der Vortragende selbst teilnahmen. 
Die Aussprache wird ebenfalls in der „ETZ“ 
abgedruckt werden. 


Vorsitzender: Das Wort wird nicht mehr 
verlangt. Es bleibt mir noch übrig, dem Herrn 
Vortiagenden für seinen interessanten Vor- 
trag den Dank des Vereins auszuspiechen. Er 
hat uns eine unglaubliche Fülle von Tat- 
sachen vorgeführt, die in den Diagrammen und 
Kuıiven niedergelegt sind, und ich glaube, wir 
müssen dem Herrn Vortiagenden noch beson- 
ders dankbar sein, daß er nicht das ganze Ma- 
terial ausführlich vorgetiagen hat, sonst wäıen 
wir vielleicht zu Schaden gekommen. Aber 
der Herr Vortragende hat ex sehr gut verstan- 
den, uns die wichtigsten Fortschritte auf dem 
Gebiete zu zeigen ; das verspricht für die Ent- 
wicklung alles Gute. Vielleicht darf ich noch 
darauf hinweisen, daß wir seit kurzem einen 
weiteren Fortschritt zu verzeichnen haben, 
Glühkathode, der be- 


Herr Kloß: M. H.! Wenn ich noch einen 


Augenblick um Gehör bitte, so geschicht das, 
um einer doppelten Pflicht zu genügen, näm- 


glaube, zugleich auch im 


sicht auf die Technik bestimmt. 


98 | oo ‘Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. Heit 9. 


lich zunächst meinen Dank auszusprechen für 
das Vertrauen, das Sie mir. durch die Wahl 
zum 1l.. Vorsitzenden entgegenbringen. Ich 
amen aller der 
Herren sprechen zu können, die gleichzeitig 
mit mir in den Vorstand gewählt sind, auch 
in deren Namen danke ich Ihnen. Wir werden 
bemüht sein, dieses Vertrauen zu rechtfertigen 
dadurch, daß wir durch treue und gewissen- 
hafte Amtsführung alle Pflichten eıtüllen, die 
Sie uns auferlegt haben. Ich möchte Ihnen 
jedoch nicht verhehlen, daß ich noch in letzter 
Stunde große Bedenken hatte, das Amt anzu- 
nehmen insofern, als ich heute das Opfer einer 
zweiten Wahl geworden bin. Ich bin als Ver- 
treter in die Preußische Landesverrammlung 
gewählt. Daß die Aufgaben, an denen ich dort 
mitzuwirken haben werde, mir eine Fülle von 
Arbeit bringen und meine Zeit sehr stark in 
Anspruch nehmen werden, werden Sie mir 
ohne weiteres zugestehen. Wenn ich diese 
Aufgabe auf mich genommen habe, ŝo 
hat mich hierzu in erster Linie die Rück- 
Wir Tech- 
nıker haben uns bisher viel zu wenig um 
öffentliche Angelegenheiten und insbesondere 
um die politischen . Verhältnisse gekümmert 
und sind infolgedessen auch mit Recht etwas 
auf die Seite gedrückt worden. Das soll und 
muß jetzt anders werden. Es ist der Ruf aus 
Technikerkreisen schon lange erschallt, daß 
der Techniker auch an !die Stellen berufen 
wird, wohin er vermöge seiner Leistungen und 
Erfahrungen in der Gesamtwirtschaft des 
Volkes gehört. Wenn nun eine Gelegenheit 
sich bot, daß ein Techniker ein Mandat ange- 
boten erhielt, hielt ich es aus diesem Grunde 
für meine Pflicht»dieses Mandat anzunehmen. 
Ich kann Ihnen auch hier an dieser Stelle die 
Versicherung abgeben, daß ich als Abgeord- 
neter stets dafür eintreten werde, daß wir 
den uns gebührenden Platz in Zukunit be- 
kommen werden. Aber Sie werden verstehen, 
daß es mir diese Mehrbelastung außerordent- 
lich schwer gemacht hat, die heutige Wahl 
zum l. Vorsitzenden des Elektrotechnischen 
Vereins anzunchmen. Ich habe es getan auf 
besonderes Zureden unseres bisherigen Vor- 
sitzenden, u. zw. ist ausschlaggebend gewesen 


` geine freundliche Zusicherung, daß er im Not- 


falle gern und freudig wie bisher an meiner 
Stelle eintreten würde. Das führt mich dazu, 
der zweiten Pflicht zu genügen, das ist die, 
meinen und Ihrer aller Dank auszusprechen 
für die Geschäftsführung unseres bisherigen 
Vorsitzenden, Herrn Geheimrats Strecker. Wer 
im Vorstand mit ihm zusammen gearbeitet bat, 
weiß, wie aufrichtig, gewissenhatt und pflicht- 
treu Herr Geheimrat Strecker alle die Pilichten 
erfüllt hat, die ihm obgelegen haben. Nie ist 
er müde in seiner Arbeit gewesen, jederzeit 
bereit, und dabei erledigt er alles mit einer, man 
kann wohl sagen, gottgesegneten Ruhe, die 
sich nicht aus dem Gleichgöwicht bringen läßt, 
und das ist für diesen Posten außerordentlich 
‘wertvoll. Ich möchte daher Herrn Geheimrat 
Strecker unser Aller Dank aussprechen, und 
das können wir nicht besser tun, als wenn wir 
ihm nacheifern. Der Wiederauibau Preußens 
und des. Reiches, namentlich auch in wirt- 


schaftlicher Hinsicht, stellt an jeden von uns 


die Anforderung der Anspannurg aller Kräfte. 
Wenn wir wieder aufbauen wollen, dann geht 
es nur mit dem Geiste, der kennzeichnend war 
und bleiben soll für den preußischen Beamten, 
das ist der Geist der Zuverlässigkeit, der 
Pflichttreue und der selbstlosen Hingabe an 
die Sache, und darin haben wir in unserem 
Kreise in Herrn Geheimrat Strecker ein glän- 
zendes Vorbild gehabt, und dem wollen wir 
nacheifern, das ist mein Dank, den ich Herrn 
Geheimrat Strecker für seine Amtsführung aus- 
sprechen will. (Beifall.) 


Herr Strecker: Ich möchte Herm Kloß 
den Dank tür seine freundlichen Worte und 
Ihnen allen für Ihre Zustimmung aussprechen, 
möchte aber eine tatsächliche Berichtigung 


anfügen. Ich bin weder Preuße noch preußischer | 


Beamter, ich bin Reichsbeamter; ich bin 


vom Rhein, u. zw. aus der schönen Stadt. 


Mainz, die jetzt von unseren -Feinden besetzt 
ist. Ich bin von jeher Demokrat gewesen und 
passe demnach recht gut in diese Zeit. Man 
tut, was man tun will, der Sache wegen, dem 
Vaterland zuliebe, dem Volke zuliebe, das ist 
‘der richtige Standpunkt und der alte repu- 
blikanische Gedanke. Es ist verhältnismäßig 
gleichgültig, ob der Staat einen erblichen 
Herrscher hat, ob das Oberhaupt gewählt wird, 
das sind Fragen von zweiter Bedeutung; 
Hauptsache ist, daß die Bürger dem Staats- 
wohl, dem Gemeinwohl zu dienen entschlossen 
‘sind. Dieser Wille ist auch das Wahrzeichen 
des richtigen Staatsbeamten, der seine Arbeit 
dem Wohle des Ganzen zur Verfügung stellt; 
das ist eine besondere Art Sozialismus. Ic 

habe in diesem Sinne immer dem Verein meine 


© 


Kraft gewidmet, soweit es meine Zeit gestattet 
hat, und das werde ich auch fortsetzen. Ich 
habe daher Wert darauf gelegt, noch eine 
Zeitlang im Vorstand des Vereins zu ver- 
bleiben, ganz abgesehen davon, daß- ich nun- 
mehr dem Ausschuß als Ehrenmitglied lebens- 
länglich angehöre. So werden Sie mich noch 
einige Jahre behalten, und ich werde mich 


freuen, dem Verein noch länger zu dienen. 


(Beifal).) 


Der Generalsekretär: 
L. Schüler. 


Neuanmeldungen. 


A, E. G.- Union Elektrizitäts-Gesellschaft, 
Installationsbureau, Brünn. $ 

Anklam, Kurt, Diplomingenieur, Charlottenburg. 

Barkus, Ernst Maria, Ingenieur, Halle a, S 

Baur, Carl Wilhelm, Ingenieur, Charlottenburg, 

Bergter, Friedricb, Dr. phil, Physiker, Char- 
lottenburg. 

Beyer, Erich, Ingenieur, Berlin. * 

Bitter, Gustav, Direktor, Halensee. 

Bokemeyer, Erich, Diplomingenieur, Friedenau. 

Bosse, Hermann, Elektreingenieur, Pankow. 

Brandes, Franz, Ingenieur, Charlottenburg. 

Brewer, Christian, Diplomingenieur, Charlottenburg. 

Brunner, Thomas, Ingenieur, Charlottenburg. 

Dengel, Hans, Diplomingenieur, Berlin. 

Dvozak, Otto, Elektriker, Wien. 

Eggl, Karl, Diplomingenieur, Charlottenburg. 

Engelhardt, Victor, Dr. phil, wissenschaftlicher 
Hilfsarbeiter an der Physikalisch-Technischen 
Reichsanstalt, Berlin. 

Feuerstein, Albert, Ingenieur, Pankow. 

Freundlich, Max, Diplomingenieur, Berlin. 

Fritze, Hubert, Diplomingenieur, z. Zt. Danzig. 

Garchow, Erhard, Ingenieur, Kolberg. 

Gehrts, August, Dr. phil., Schöneberg. 

Geiger, Alois, Diplomingenieur, München. 

Goedecker, Franz, Betriebsingenieur, Osnabrück. 

Heymann, Georg, Diplomingenieur, Schöneberg. 

Heymann, Hugo, Ingenieur, Friedenau. 

Jantzen, Oscar, Ingenieur, Charlottenburg. 

Kind, Herbert, Diplomingenieur, Wilmersdorf. 

Klemp, Carl, Elektrotechniker, Schöneberg. 

Kost, Hans, Dr. phil., Physiker, . Elberfeld. 

Kraft- und Schmelzwerke Prinzensgrube 
A.G., Prinzensgrube. | 

Lehmann, Hans, Ingenieur, Siemensstadt. 

Loewe, Richard A., Ingenieur, Charlottenburg. 

Martin, Otto, Ingenieur, Siegen i. Westf. 

Meissner, Walthar, Oberingenieur, Charlottenburg. 

Miedel, Adolf, Diplomingenieur. Siemensstadt. 

Mischlewitz, Fritz, Elektrotechniker, Berlin. 

Ohl, Wilhelm, Regierungsbaumeister a. D , Ingenieur, 
Cöpenick. | 

Ollrog, Hans, Ingenieur, Charlottenburg. 

Schlaeger, Eugen, Ingenieur, Charlottenburg. 

Schlee, Georg, Betriebsingenieur, Charlottenburg. 

Schmidt, Philipp, Ingenieur, Schöneberg. 

Schröder, Ernst, Techniker, Karlshorst.. 

Schütze, Walter, Elektrotechniker, Berlin. 

Schultze, Karl, Dr.:$ing., Betriebsdirigent, Danzig- 
Langfuhr. 

Schwemin, Viktor, Ingenieur, Charlottenburg. 

Schwindt, Paul, Ingenieur, Neukölln. 

Seidl, Friedrich, Diplomingenieur, Priuzensgrube. 

Senne, Alfred, Dr. phil, wissenschaftlicher Hilfs- 
arbeiter der Physikalisch-Techniscben Reichs- 
anstalt, Berlin. 

Sicker, Willy, Ingenieur, Berlin. 

Sprick, Theodor, Ingenieur, Berlin. 


Widerstandsverhäittnis für die Nut 
13 


15 


. 27. Februar 1919, 


Städtisches und Kreis-Kraftwerk S 
A m. b. Ho. Spandan. al 
Stötzer, Friedrich, Ingenieur, Charlottenburg. 
Szenda, Georg, Diplomierter Maschineningenieur 
Budapest. 
Trognitz, Louis, Chefkonstrukteur, Schmargendorf 
Versteeg, C. D. Nagtglas, Amsterdam. 
Vivell, Joseph,"Ingenieur Berlin. 
Volkmann, Ernst, Ingenieur, Berlin. 
Wagener, Walter, Ingenieur, Friedenau. 
Weichelt, Carl, Ingenieur, Friedenau. 
Wielandt, Gunnar, Ingenieur, Charlottenburg. 
Wiesner, Emil, Ingenieur, Charlottenburg. 
Willudt, Richard, Ingenieur, Direktor der Elektro- 
Industrie-Gesellschaft, Warnsdorf i. Böhmen 
Wlach, Carl, Diplomingenieur, Charlottenburg, l 
Zill, Walter, Ingenieur, Rosenthal bei Berlin. 


CESEN 
BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck ender Briefe erfolgt nach 
oaoa der Bohriftfsitung und ohne deren Verbindinkken 


Asynchronmotoren mit Selbstanlauf durch 
„tertiäre‘ Wirbelströme, 

Auf S. 483 der „ETZ“ 1918 beschreibt Herr 
RÜDENBERG unter obiger Überschrift eine Bau. 
art von Asynchronmotoren, die auf einer recht 
geschickten Anwendung der Stromverdrängung 
beruht. Für Verständnis und Berechnung col. 
cher Motoren ist die Frage von grundlegender 
Bedeutung, wie sich Widerstand und Selbst. 
induktion eines verschränkten oder verdrillten 
Nutenleiters mit Stabhöhe (Nutentiefe) und 
Stabzahl ändern. Mit der ersten Frage, nämlich 
der Widerstandsänderung eines verechränkten 
oder verdrillten Nutenstabes, habe ich mich be- 
reits vor mehreren Jahren beschäftigt („Archiv 
für Elektrotechnik“ Bd. 4, S. 293; Bd. 2, S. 10)). 
'Damals habe ich die untenstehende Abb. lge- 
zeigt, aus der recht sinnfällig hervorgeht, dab 
der Widerstand bei einer bestimmten Untertei- 
lung ein Optimum hat, und daß gerade bei tiefen 
Nuten starke Widerstandsvermehrung erzielt 
wird (man vergleiche Herrn RÜDENBERGs Abb. 
24, S. 502). Auch habe ich die Stabzahl Ms, 
bei der sich der größte Widerstand ergibt, dureh 
folgende Formel zu berechnen gelehrt: 


Mu = 0,55 H 
oder in Herrn RÜDENBERGs Bezeichnungsweice 
Mu = 0,55 T. 


Ich weise hierauf hin, weil Herrn RÜDENBERO 
meine Arbeiten anscheinend gänzlich unbe- 
kannt sind, sie aber gerade für den Leser seines 
Aufsatzer nach mehr als einer Hinsicht hin von 
Interesse sein dürften. 

Über den Nutzen der Eiseneinlagen (8. 494) 
denke ich anders als Herr RÜDENBER®. Nach 
meiner Ansicht vermehren sie die Wirbelströme 
im Kupfer nicht, vergrößern aber die ohne 8è 
schon hohe sekundäre Streuung dieser Moto- 
N Es gilt ganz allgemein die Aussage, dab 
die Wirbelströmung eines. Leiters einzig UNS 
allein vom magpetischen Felde im Leiter selbst 
abhängt, und da Bes für sieganz gleichgültig ist, 
wie das magnetische Feld außerhalb des Leiters 
verläuft. Man überzeugt sich nun leicht, o J 
die Eiseneinlagen (Abb. 17, S. 494) das h 
im Kupfer gar nicht ändern. Es ällt somi 


1) Vgl. die Diskussionsbemerkung VOD Fleisch- 
mann, „ETZ- 1918, 8. 510. | 


— 


HAIE 


eha Ben i 
bie Saye r: 

Mhig 
heist 


BEER 


wenn, 


- zwischen benachbarten 


27. Februar 1919. 


jeder Grund für eine Änderung der Wirbelstrom- 
bildung im Kupfer tort. 

Ich will dieses für manchen paradoxe Er- 
gebnis durch fol ende Überlegung verständ- 
licher machen. ie Field-Emde-Sommerfeld- 
schen Formeln enthalten gar nicht den Abstand 
zweier Stäbe. Die Stromverdrängung ist also 
immer ein und dieselbe, einerlei ob wir die ge- 
zeichneten Stäbe (Abb. 16 u. 17, S. 494, u. Abb. 
21, S. 501) nahe aufeinanderlegen, oder ob wir 
sie weit auseinanderziehen (wobei wir uns die 
Nut entsprechend tief vorstellen müssen). Mit 
dem Auseinanderziehen der Stäbe wächst der 


magnetische Fluß zwischen ihnen. Wir können ` 


somit sagen: Die Wirbelstrombildung in der 
Nut ist ganz unabhängig von dem Querfluß 
täben. Nun haben die 
Eiseneinlagen lediglich eine Vergrößerung dieses 
Querflusses zur Folge. Durch sie kann daher 
die Wirbeilstrombildung nicht beeinflußt wer- 
den. Die Eiseneinlagen könnten nur insofern 
den Widerstand erhöhen, als in ihnen selbst 
Wirbelstromverluste auftreten. Aber dies 
scheint Herr RÜDENBERG nicht zu meinen, da er 
ja ım Diagramm der Strömung (Abb. 17) die 
von den Eiseneinlagen ausgefüllten Partien 
stromlos zeichnet. 

Noch eine Frage zu den von Herrn RÜDEN- 
BERG erfundenen „tertiären Wirbelströmen “. 
Ich sehe keine Notwendigkeit, die Wirbelströme 
bei verschränkten Nutenleitern von Drehstrom- 
motoren „tertiäre Wirbelströme‘‘ zu nennen, 
Vielleicht ist Herr RÜDENBERG so freundlich, 
mitzuteilen, welche Zwecke er mit seiner neuen 
Bezeichnungsweise verfolgt. 


Berlin, 2. I. 1919. W. Rogowski. 


Erwiderung. 


Ich hielt es für ausreichend, hier nur die 
Pioniere des Gebietes der Stromverdrängung 
zu zitieren, nämlich Sommerfeld, Field 
und Emde. Herrn ROGOWSKIR Veröffent- 
lichungen waren für mich auch deshalb nicht 
brauchbar, weil sie gerade in den oben ange- 
führten Formeln und Kurven fehlerhaft sind, 
wie jeder durch zahlenmäßiges Nachrechnen 
erkennen kann. 

Herrn ROGOWSKIs Ansicht über die Wir- 
une der Eiseneinlagen in den Nuten ist 
falsch. Wie aus Text und Abbildungen meines 
Aufsatzes hervorgeht, verursachen die Eisen- 
stege einen Querfluß durch die Leiter und er- 
zeugen in diesen daher Wirbelströme. Wer dies 
leugnet, zweifelt die Richtigkeit des Induk- 
tionsgesetzes an. | et 

ei seinem vermeintlichen Paradoxon ver- 
wechselt Herr ROGOWSKI anscheinend die se- 
kundären und tertiären Strombahnen. Wenn 
er meinen Aufsatz aufmerksam durchliest, 
wird er erkennen, warum ich diese Unter- 
scheidung treffe, 


Berlin-Westend, 19. I. 1919. 
R. Rüdenberg. 


LITERATUR. 


Besprechungen. 


Kommentar zum Umsatzsteuergesetz 


vom 26. VII. 1918. Nebst der Sicherungs- 


verordnung, den Ausführungsbestimmungen 
des Bundesrats und den Vollzugsvorschriften 
der größeren Bundesstaaten. Von Dr. jur. 

ohannes Popitz, Regierungsrat, Hilfs- 
arbeiter im preußischen Ministerium des 


Innern und im Reichsschatzamt. XV und 
461 S. in 8°. Verlag von Otto Liebmann. 
Berlin 1918. Preis geb. 23 M. 


l Die Anwändung des Umsatzsteuergesetzes 
nun in der Praxis sehr erheblichen Schwierig- 
eiten begegnen. Es handelt sich um eine 
außerordentlich umfangreiche und verwickelte 
daterie. Einzelne Bestimmungen des Gesetzes 
nd schwer verständlich und nnr auf Grund 
hr Kenntnis der Entstehungsgeschichte in 
ihrem Sinn und ihrer Tragweite zu überschauen. 
En Kreis der Steuerpflichtigen ist durch die 
nbeziehung der sonstigen Leistungen inner- 
k lb einer selbständigen gewerblichen Tätig- 
D neben den Lieferungen) sehr ausgedehnt. 
: ch $ 10 des Gesetzes sind sogar Lieferungen 
on iater Hand der Steuerpflicht unter- 
ar en . Von dem Gesetz werden hiernach 
H ite Teile der Bevölkerung, insbesondere aber 
e pelbständi tätigen Angehörigen von Ge- 
erbe, Handel und Landwirtschaft, betroffen. 
Sr die Handhabung und Auslegung des Ge: 
toide: ist ein guter Kommentar dringendes Er- 
ie ae nicht nur für die Steuerbehörde und 
are der Beratung des Publikums befaßten 
Schafe sondern auch für die beteiligte Ge- 
aitswelt selbst. Der vorliegende- Kommen- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


tar genügt allen zu stellenden Anforderungen 
vollkommen. Er ist von berufenster Feder ge- 
schrieben. Sein Verfasser war im Reichsschatz- 
amt mit der Ausarbeitung des Gesetzes be- 
traut und hat später an allen Beratungen im 
Werdegang des Gesetzes teilgenommen. Die 
Ausfübrungen dieses hervorragenden Sach- 
kenners dürfen nicht nur außerordentliches In- 
teresse in Anspruch nehmen, sondern sie wer- 
den auch in allen Streitfällen seitens der be» 
rufenen Instanzen hohe Beachtung finden. 
Nach einer kurzen Einleitung über die Ent- 
stehungsgeschichte des Gesetzes und über das 
Wesen der Umsatzsteuer bringt das Werk 
einen Abdruck der amtlichen Begründung des 
Gesetzes, der das Verständnis des Gesetz- 
gebungswerkes wesentlich erleichtert. Daran 
schließt sich der Text des Gesetzes. Zu jedem 
Paragraphen werden eingehende Erläuterun- 
gen gegeben. Dabei werden nicht nur recht- 
liche Zweifelsfragen der Erörterung unter- 
zogen, sondern es wird die wirtschaftliche Be- 
deutung und Tragweite der einzelnen Vor- 


"schriften dargelegt. Das zum Wechselstempel- 


steuergesetz vorliegende Schrifttum, die hierzu 
ergangenen Auslegungsgrundsätze sowie die 
Rechtsprechung der Gerichte auf dem Gebiete 
des Steuerrechts, insbesondere des Gewerbe- 
steuerrechts, werden ausgiebig herangezogen. 
Überall macht sich aber Selbständigkeit des 
‚Urteils geltend. Die Darlegungen des Ver- 
fassers zeichnen sich durch Schärfe der Logik 
und Klarheit der Ausdrucksweise aus. ie 
gehen der Entscheidung nirgends aus dem 
Wege. Die Beifügung der Ausführungsbestim- 
mungen des Bundesrats und der Vollzugs- 
bestimmungen der größeren Bundesstaaten 
fördert wesentlich die praktische Brauchbar- 
keit des Buches. Den Fachleuten sowohl wie 
dem interessierten Publikum kann das Werk 
warm empfohlen werden. 

Auf Einzelheiten einzugehen, verbietet der 


Raum. Nur auf jene Punkte, die gerade bei 


den Lesern dieser Zeitschrift auf Interesse 
rechnen können, sei noch hingewiesen. Die be- 
kannte Streitfrage, wiedieelektrische Kraft 
zu behandeln ist, löst der Verfasser dahin, daß 
diese Kraft einer beweglichen Sache gleichge- 
stellt wird, die Verschaffung also als Lieferung 
anzusehen ist. Damit wird auch der § 4 auf 
Lieferung von Elektrizität anwendbar. $ 4 
bestimmt, daß bei Abwicklung mehrerer Um- 
satzgeschäfte zwischen verschiedenen Perso- 
nen, wenn der unmittelbare Besitz an dem 
Gegenstand nur einmal übertragen wird, nur 
das Umsatzgeschäft desjenigen steuerpflichtig 
ist, der den unmittelbaren Besitz überträgt. 
Gibt ein Elektrizitätswerk Elektrizität in der 
Art ab, daß es den Vertrag mit einer Gemeinde 
schließt und die Elektrizität dann an die Ein- 


wohner liefert, mit denen die Gemeinde ihrer- 


seits Verträge abgeschlossen hat, -so will der 
Verfasser grundsätzlich zwei Modalitäten un- 
terscheiden : Läßt sich die Gemeinde die Elek- 
trizität zunächst zuleiten und formt sie diese 
in ihrem Transformator zu der für die Ein- 
wohner brauchbaren Spannung um, so erhält 
die Gemeinde unmittelbaren Besitz an der Elek- 
trizität. Es sind zwei steuerpflichtige Leistun- 
gen vorhanden, sowohl die Lieferung des Wer- 

es an die Gemeinde wie der Gemeinde an den 
Verbraucher unterliegen der Steuer. $ 4 findet 
also keine Anwendung. 


Fehlt es an einem Transformator der Ge- 
meinde, hat also letztere mit der Elektrizität 
technisch nichts zu tun, so will der Verfasser 
wiederum zwei Unterfälle unterscheiden : Hat 
die Gemeinde ihren Lieferungsanspruch gegen 
das Werk an die einzelnen Einwohner abge- 
treten, dann hält er die Voraussetzungen des 
$ 4 für gegeben. Eine Steuerpflicht der Ge- 
meinde entfällt. Das ist zutreffend. 


Dagegen will der Verfasser $ 4 nicht für 
vorliegend erachten, wenn sich der Einwohner 
rechtlich nur an die Gemeinde halten kann, das 
Werk ihm gegenüber also nicht verpflichtet ist. 
Der Verfasser will in diesem Falle $ 4 überhaupt 
ausscheiden. Er erklärt, daß auf Seiten des 
Werkes eine steuerpflichtige Lieferung vor- 
liegt, daß aber die Gemeinde ihrerseits auch 
steuerpflichtig sei, weil sie sich den Einwohnern 
gegenüber zu einer Leistung, nämlich zur Ver- 
schaffung der Elektrizität verpflichtet habe 
und hierfür von dem Einwohner Entgelt er- 
halte. Diese Ansicht halte ich nicht für zu- 
treffend. Sie fußt zu sehr auf der rechtlichen 
Konstruktion. Tatsächlich handelt es sich 
auch hier um einen Umsatz der elektrischen 
Kraft. Das Werk hat an die Gemeinde zu lie- 
fern, die Gemeinde liefert dem Verbraucher. 
Die Gemeinde bewirkt aber diese Lieferung, 
ohne den unmittelbaren Besitz der Kraft zu 
erhalten, direkt durch Zuleitung unmittelbar 
aus dem Werk an den Verbraucher. Es liegt 
dıe Sache meines Erachtens nicht anders, als 
wenn der Verkäufer dıe verkaufte Ware direkt 
von seinem Lieferanten an-den Verbrauche 


1919. Heit 9. 


“erneuten Vertragsschluß zum alten 


ist insbesondere auch im 


Untersuchung der 


99 


liefern läßt. Dann ist anerkanntermaßen nur 
der Lieferant BIONEER NE: 

Die Frage, ob sich die Übergangsbe- 

stimmungen des $ 42 auf die sogenannten Ta- 
rif- oder Konzessionsverträge zwischen Elek- 
trizitätswerk und Gemeinden beziehen, auf 
Grund deren sich die Werke verpflichtet haben, 
mit den Bewohnern der Gemeinde zu bestimm- 
ten Sätzen Verträge zu schließen, entscheidet 
der Verfasser in einem für die Werke günstigen 
Sinne. Er hält also einen Preiezuschlag auf die 
Sätze des Tarifvertrages in Höhe der auf die 
Leistung entfallenden Steuer oder Mehrsteuer 
für gerechtfertigt. Es ist nicht leicht, diese 
Folgerung ohne weiteres aus dem Gesetzestext 
zu schließen. Der Verfasser betont aber mit 
Recht den wirtschaftlichen Zweck der Be- 
stimmung. Dem wirtschaftlichen Zweck wird 
aber nur eine Änderung des den Preis bestim- 
menden Tarifvertrages gerecht. Der Zuschlag 
einer Preiserhöhung gegenüber dem einzelnen 
Abnehmer würde den Werken wenig helfen, da 
nach Kündigung des Abnehmervertrages der 
Abnehmer auf Grund des Tarifvertrages wieder 
eise ver- 
langen könnte. 
e Schließlich sei noch bemerkt, daß der Ver- 
fasser die Auffassung vertritt, daß das Umsatz- 
steuergesetz nur dann Anwendung findet, 
wenn nicht nur die Zahlungen, sondern auch 
die Leistung erst nach dem Inkrafttreten des 
Gesetzes erfolgt sind. 

Diese Auffassung läßt sich nicht aufrecht- 
erhalten. Der Reichsfinanzhof hat inzwischen 
in einem vom Reichsschatzamt eingeforderten 
Gutachten einen gegenteiligen Standpunkt ver- 
treten. Alle nach dem 1. VIII. 1918 eingegan- 
genen Entgelte für Lieferungen und Leistun- 
gen unterliegen der neuen Umsatzsteuer, auch 
wenn Lieferungen und Leistungen bereits vor 
diesem Zeitpunkt erfolgten. Diese Auslegung 
Hinblick auf die Mög- 
lichkeit der Abwälzung der Steuer während der 
Übergangszeit (vgl. $ 42 Abs. 6) von Bedeu- 
tung. Dr. Kirchenbauer. 


, Eingänge. | 

(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 
; Bücher. 

Moderne Betriebstechnik. Von Albert Baum. 
Ein praktisches Handbuch für jeden Fabrikanten, 
Fabrikleiter usw. 128 S. in 80. Verlag von A. 
Maybaum. Berlin 1919. Preis 4 M. 

Sozialdemokratische Bemerkungen zur 

- Übergangswirtschaft. Von Karl Kautsky. 

` VIII und 166 S. in 80. Verlag der Leipziger 
Buchdruckerei Aktiengesellschaft. Leipzig 1918. 
Preis geb. 4,50 M. 

Rohrnetzberechnungen in der Heiz- und 

 Lüftungstechnik auf einheitlicher Grund- 
lage. Von Dr. techn. Karl Brabböe. 2. Aufl. 
Mit 14 Textabbildungen und 12 Hilfstafeln. VII 
und 50 S. in 4%. Verlag von Julius Springer. 
Berlin 1918. Preis geb. 16 M. 

Die wissenschaftlichen Grundlagen der 
Elektrotechnik. _ Von Prof. Dr. Gustav Be- 
nischke. 4. verm. Aufl. Mit 592 Abb. XVI uod 
655 S. in 89%, Verlag von Julius Springer. 
Berlin 1918. Preis geb. 32 M. 

Kohlenwasserstofföle 
und Fette sowie der ihnen verwandten 
Stoffe. Von Prof. Dr. D.Holde. 5. verm. und 
verb. Aufl. Bearb. unter Mitwirkung von Dr. G. 
Meyerheim. Mit 136 Abb. XII und 774 S. in 
80. Verlag von Julius Springer. Berlin 1918. 
Preis 36 M. 

Die Entwicklung der deutschen chemischen 
Industrie. Acht Vorträge, gehalten auf dem 
dritten Hochschulkurs zu Bukarest im Frühjahr 
1918. Von Richard Lorenz. VII und 207 S. 
in 80. Verlag von Johann Ambrosius Barth. 
Leipzig 1919. Preis 8,60 M. 


Sonderabdrucke. 


H. Schering. Zum Diagramm des Stromwandlers. 
„Archiv für Elektrotechnik“, Bd. 7, Heft 2. 


W. Kasperowicz. Über den absoluten Nullpunkt. 
„Schweiz. Elektrotechnische Zeitschr.* Bd. 16 
Heft 1. 

W. Kasperowiez, Zürich. 
von Metallen mit- Heißluft. 
Schoop-Verfahren. 


Neue Zeitschriften. 


„Die Ukraine“. Monatsschrift für deutsch- 
ukrainische Volks-, Wirtschafts- und Kulturpolitik. 
Organ der deutsch-ukrainischen Gesellschaft. Bd.l. 
Heft 1. Dezember 1918. Verlag von Dorendorf 
& Dresel, Hamburg. Einzelpreis 0,75 M. Jahres- 
preis 7,50 M. 


Über das Schmelzen 
Im Hinblick auf das 


l | . Februar 1918. 
au, =  Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 9. a  ı 


.-.. 
nn M EA EEE i en 
re a A nn nn m mg EB e- 


HANDELSTEIL. 


Die englische Elektroindustrie im 
internationalen Wettbewerb. 


Der frühere Präsident des Board of Trade 
Runciman hat 1916 verschiedene Ausschüsse 
as führenden Industriellen, Kaufleuten, Volks- 
wirten, Politikern gebildet, um die Lage der eim- 
zelnen Industrien nach dem Kriege mit be- 
sonderer Berücksichtigung des internationalen 
Wettbewerbes zu prüfen und über Maßnahmen 
ZU berichten, die zu deren Schutz nötig seien. 
Die bezüglichen Berichte sind im Frühjahr 
1918als Parlamentsdrucksachen erschienen und 
nunmehr teil- und auszugsweise vom Institut 
für Seeverkehr und Weltwirtschaft in Kiel mit- 
geteilt worden. Den von diesem herausgegebe- 
nen „Weltwirtschaftlichen Nachrichten“ ent- 
nehmen wirfolgende Ausführungen des ‚„, Report 
of the Departmental Committee appointed by 
the Board of Trade to consider the Position 
of the Electrical Trades after the War‘), 
Der Ausgang des Krieges wird die Ansichten 
und Vorschläge der englischen Sachverstän- 
digen zwar modifizieren, nimmt ihnen aber 
nicht den informatorischen Wert für die deut- 
sche Elektroindustrie, deren Organisation und 
Leistungen sie, wenn auch mit Unterstellung 
unlauterer Konkurrenzgebarung, anerkennen: 

»... Allein schon der heimische Be- 
darf an elektrischen Maschinen und Appara- 
ten dürfte genügen, um eine Industrie mit einer 
mindestens dreimal so hohen Produktion wie 
der jetzigen zu beschäftigen. Es besteht die 
dringende Notwendigkeit, allen Fabrikanten 
elektrische Betriebskraft zu möglichst niedri- 
gem Preise zur Verfügung zu stellen, was am 
besten dadurch geschieht, daß in großen Elek- 
trizitätswerken große Maschinen zur Verwen- 
dung kommen und geeignete Verbindungen 
zwischen den verschiedenen Versorgungsge- 
bieten hergestellt werden. Damit wäre die 
Unterordnung oder Schließung der kleineren, 
unwirtschäftlichen Kraftwerke verknüpft... 

In unserem Lande verhielt man sich den 
Fortschritten der Elektrotechnik gegenüber viel 
zu sehr zurückhaltend, im Gegensatz zum Aus- 
land, das die Verwendung elektrischer Betriebs- 
kraft amtlich und öffentlich in weitgehendem 
Maße förderte. 

Man ist im allgemeinen der Überzeugung, 
daß alle mit der Entwicklung der elektri- 
schen Versorgungin Zusammenhang stehen- 
den Angelegenheiten in die Hand eines neuen, 
unabhängigen Ausschusses, des Board of Com- 
missioners, gelegt werden müßten, der von po- 
litischer Kontrolle frei und von überlebtem 
Herkommen nicht behindert sein muß... , 2). 

Die Elektri ierung der Eisenbahnen 
bedarf vom nationalen Standpunkt aus der Er- 
wägung... Nach Aussage eines Sachverständi- 
gen..... werden wahrscheinlich die Vorzüge 
der elektrischen Lokomotive vom verkehrstech- 
nischen Standpunkt aus mehr als der unmittel- 
bare finanzielle Gewinn Gewähr dafür bieten, 
daß es zur Elektrisierung kommt. Doch ändert 
dies nichts an der Tatsache, daß (wie der Gut- 
achter hinzufügte) elektrische triebskraft 
gich an und für sich schon rentieren würde, wo- 
von er sich nach gründlicher Untersuchung 
zweier vollständiger Systeme überzeugt habe. 
Wenn es sich so verhielte, müßte sich in Groß- 
britannien eine vom Standpunkt des Verbrau- 
chers wie des Fabrikanten sehr erfolgreiche In- 
dustrie entwickeln, die sich einen sehr hohen 
Prozentsatzdes Weltexportes sichern müßte. 

Die Herstellung elektrischer Ma- 
schinen und Apparate war in Großbri- 
tannien fast ausnahmslos nichts weniger als er- 
folgreich.” Die meisten Gesellschaften haben 
schwere Verluste erlitten... Dagegen war die 
deutsche elektrotechnische Industrie sehr gün- 
stig gestellt... Der Wert der vor dem Kriege 
in Deutschland gebrauchten und im Inland her- 
gestellten elektrischen Maschinen betrug anf 
100 Köpfe ungefähr 70 £, dem in unserem Lande 
ein Verbrauch von nur 33 £ entgegenstand. Es 
muß bemerkt werden, daß von den in unserem 
Lande hergestellten Maschinen im Werte von 


23,5 Mill. £ ein großer Teil von Firmen, die 


unter ausländischer Kontrolle standen, erzeugt 
worden ist. Was die britische Ausfuhr anpe- 
langt, so hat sie bekanntlich zum Teil aus aus- 
ländischen Fabrikaten bestanden, die als bri- 
tische Ware weiter versandt wurden... 

Ein Umstand, der den elektrischen Fort- 
schritt in Großbritannien verzögerte, war die 
Stärke der Gasgesellschaften und der Einfluß, 
den sie zur Unterdrückung des Wettbewerbs 


1) Vgl. auch „ETZ“ 1918, S. 320, 472. 
2) Vel „RTZ“ 1918, S. 368. 


ausübten. Außerdem führten ausländische Re- 
gierungen, die die Wichtigkeit erkannten, sich 
ihre heimischen Märkte als Grundlage für die 
Entwicklung des Überseehandels zu erhalten, 
Schutzzölle ein und beeinflußten staatliche 
Verwaltungsabteilungen, inländische Waren zu 
kaufen. 

Die deutsche Regierung ist stets bereit ge- 
wesen, die Fabrikanten bei der Erweiterung 
ihres Außenhandels zu unterstützen. Die deut- 
sche Diplomatie wurde in den Dienst der deut- 
schen Industrie gestellt und hat nötigenfalls 
nicht gezögert, auf die höchsten Kıeise einen 
Druck auszuüben. Die Politik deutscher Fa- 
brikanten war nicht nur darauf eingestellt, in 


unserem Lande mit Hilfe des durch unser Zoll- 


system gestatteten offenen Wettbewerbs Auf- 
träge zu erwerben, sondern auch die britische 
Industrie nachhaltig zu vernichten ?). Ihre Ge- 
schäftsmethoden waren eigens darauf zuge- 
schnitten, die Weltmärkte zu beherrschen, wo- 
bei die Fabrikanten auf die unbeschränkte Un- 
terstützung der Regierurg und ihrer Banken 
rechnen konnten. Eine unter solchen Verhält- 
nissen gepflegte Industrie hatte im internationa- 
len Wettbewerb auf den offenen Märkten einen 
gewaltigen Vorteil. Solche Märkte fanden sich 
im Vereinigten Königreich, in den Dominien 
des britischen Reichs und in den südamerikani- 
schen Republiken, deren Industrien zum großen 
Teil, besonders auf dem Gebiet des Eisenbahn- 
baues, von britischem Kapital zur Entwicklung 
gebracht waren... 

Die Wichtigkeit emer engen Verbindung 
zwischen Finanz und Industrie kann nicht zu 
hoch eingeschätzt werden. Deutsche Finanz- 
männer haben stets mit der deutschen Industrie 
im engsten Einvernehmen gearbeitet... Einige 
britische Gesellschaften, die in Südamerika 
arbeiten, haben infolge des Einflusses der deut- 
schen Finanz gänzlich aufgehört, britische Ware 
zu kaufen. 

Ein großer Teil der flüssigen Mittel, ver- 
möge deren deutsche Fabrikanten ihre Aufträge 
im Auslande wie in den britischen Dominien er- 
warben und ausführten, wurde in London be- 
schafft, so daß unsere Finanzleute und Bank- 
geschäfte oft die Mittel hergegeben haben, mit 
denen Deutschland den britischen Fabrikanten 


bekämpfte..,. | 
(Schluß folgt.) 


. Arbeitsmarkt. 


Dezember 1918°). Nach dem ‚‚Reichs- 
Arbeitsblatt‘ war die Berichterstattung der 
Elektroindustrie für Dezember sehr unzu- 


reichend. Die Beschäftigung des Dynamo-, 


Elektromotoren- und . Transformato- 
renbaues erscheint durchaus nicht befriedi- 
gend, weil nach Fortfall der Kriegsaufträge 
mit Einsetzen der Arbeiterschwierigkeiten nur 
unlohnender Art. Lohnerhöhungen wurden ge- 
meldet. Gutim Vergleich zum Vorjahre lauten 
die Angaben über Einrichtung elektrischer 
Licht- und Kraftanlagen, dagegen be- 
zeichnet ein Bericht aus der Großindustrie 
den Geschäftsgang bei der Herstellung 
ärztlich-technischer Apparate als gering 
und wesentlich ungünstiger wie im November 
und 1917. Es wurde nur 45 Stunden wöchent- 
lich gearbeitet. Die Kabelwerke hatten zwar 
ausreichend zu tun, doch ist ihre Geschäftslage 
gegen das Vorjahr ungünstiger geworden; die 
Arbeitszeit mußte wegen Kohlenmangels auf 
fünf Stunden täglich herabgesetzt werden, und 
die Löhne sind gestiegen. Auch über Teilstreiks 
wird geklagt. 16 berichtende elektrotech- 
nische DBetriebskrankenkassen hatten 
abzüglich Kranker am 1. I. 1919 10 565 männ- 
liche (+ 26,5% g.Vm.) und 5652 weibliche 
— 40,7 % g. Vm.) Pflichtmitglieder. 6 Firmen 
er Blektrizitätsindustrie gaben ihren Arbei- 
terbestand für Ende Dezember 1918 mit 
insgesamt 5206 (— 470 bzw. — 8,3% g.Vj.)?) 
an, die Zahl der Männer ist um 472 auf 3927 
gestiegen, die der Frauen hat um 942 abge- 
nommen. Angaben von 6 Firmen gestatten 
anch den Vergleich gegen den Vormonat. Sie 
hatten 5206 Beschäftigte (— 887 bzw. — 14,6% 
g.Vm.)'), darunter 3927 Männer (+6); die 
Zahl der Frauen fiel um 893. Den Arbeits- 
nachweisen im ganzen Reiche lagen aus 
den Kreisen der Elektroinstallateure und 
-monteure 4551 Arbeitsgesuche vor, d s. 
172% der 2653 angemeldeten otfenen Stellen 


.. Ð Die deutsche Industrie hat es mit außerordent- 
lichem Fleiß und hoher kaufmännischer Intelligenz ver- 
standen, sich im Ausland Alssatzmärkte für ihre anerkannt 
uten Erzeugnisse zu_ schaffen, nie aber die Politik ver- 
olgt, dort heimische Industrien zu vernichten. D. S. 
2) Bericht über November 1918 vgl. „ETZ“ 1919, 8. 88. 
2 Bei 25) Firmen verschiedener ‚Geschäftszweige 
— 26,7%% bei 108 der Maschinenindustrie — 20,6 vg Vj.. 
4) Bei, 274 Firmen verschiedener Geschäftszw eig, 


9 2634 i.Vm.; 29% von ! oD, 
Sie Ball der Stellenbesetzungen betrug 1666. 
Auf Preußen entfallen 2851 Arbeitsgesuche, 
(d s. 146% von 1956 Arbeitsgelegenheiten 
7.3%, von 1426 i.Vm.; 31% von 499 1.Vj.); 
1158 Stellen kamen Mer zur Besetzung. 


Wearenerzeugung und Warenmarkt. 


Isoliorte Drähte. Die Verkaufsstelle 
Vereinigter Fabrikanten isolierterLei. 
tungsdrähte bat die Materialaufschläge zu 
den Listenpreisen der K.G.Z.-Dıähte um 15%, 
auf 35% erhöht. 


: Eison und Stahl. Der Stahlwerksver. 
band hat beschlossen, die Preise für Halb. 
zeug und Formeisen, die erst zv Beginn des 
Jahres um 97,5 bzw. 100 M/t erhöht worden 
sind, vom 1. IJI. 1919 an um weitere 100 Mit 
heraufzusetgzen. Damit erreichen sie für 
Rohblöcke 385 M (82,50 in u Knüppel 
400 M (95,00), für Platinen 405 M (97,50) und 
für Formeisen 420 M 1120,00) Entsprechend 
soll Stabeisen von 335 auf 435M/t und Band- 
eisen von 265 M auf 390 Mjt steigen. Trotz 
dieser außerordentlichen Verteuerung, der sich 
auch die Röhrenkesselvereinigung und der 
Walzdrahtverband anschließen, werden mit 
den genannten Zuschlägen die imfolge von 
Lohnforderungen und Produktionseinschrän- 
kung immer weiter wachsenden Selbstkosten 
der Hüttenwerke noch nicht erreicht. 


Verschiedene Nachrichten. 


‚ Reichsverband der deutschen Industrie. Am 
4. II. 1919 ‚haben der Centralverband 
deutscher Industrieller und der Bund 
der Industriellen aufeiner Tagung in Jena 
beschlossen, sich zu einem „Reichsverband 
der deutschen Industrie‘ zu vereinigen, 
der, auf dem Unterbau der fachlich, landschaft- 
lich oder örtlich organisierten Industriegrup- 
pen errichtet, sich die Wahrnehmung aller 
wirtschaftlichen Interessen der deutschen Ín- 
dustrie zur Aufgabe setzt. Im Anschluß an 
diese Entschließung wurden die- Grundgedan- 
ken der Ende 1918 geschaffenen ‚„Arbeits- 
gemeinschaft der industriellen nnd ge- 
werblichen Arbeitnehmer und Arbeit- 
geber Deutschlands‘) anerkannt; bei ih- 
rem Aufbau müssen nach Ansicht des Reichs- 
verbandes auf seiten der Unternehmer zur Be- 
handlung wirtschaftlicher Fragen die in ihm 
zusammengeschlossenen bewährten industriel- 
len Landes- und Fachverbände sowie Fach- 
gruppen und zur Behandlung sozialer Fragen 
die bestehenden Arbeitgeberverbände die 
Grundlage bilden. Eine Verschmelzung dieser 
und der wirtschaftlichen Vereinigungen soll er- 
strebt werden. ` 


Große Berliner Straßenbahn A.G. Die cer- 
folgreichen Bemühungen des Verbandes 
Groß Berlin um die Vereinheitlichung der 
Beziehungen zwischen den Straßenbahnunter- 
nehmungen der Reichshauptstadt haben vo! 
kurzem zu Erklärungen des 'Verbandsaus- 
schusses bezüglich einiger älterer Vertragsvor- 
schriften geführt, die einer im Einheitstarif be- 
reits praktisch gewordenen tatsächlichen Ver- 
schmelzung der Großen Berliner Stra- 
Benbahn und ihrer vier Nebenbahnen 
noch entgegenstanden. Ein Beschluß der Ver- 
bandsversammlung wird nunmehr die Verein!- 
gung ermöglichen, durch die das Vermögen 
der Nebenbahnen auf die Hauptgesellschaft 
übergeht. Der bisher wesentlich von den Divi- 
denden ersterer gespeiste Tilgungsfonds der 
Großen Berliner soll künftig mit einer ähr- 
lichen Zuwendung von rd 0,980 Mill. aus 
ihren Betriebseinnahmen aufgefüllt werden. 


Auerlicht 6. m. b. H., Berlin Wegen der 
großen Ausdehnung ihrer Abteilfing „A“ hat 
die Deutsche Gasglühlicht A. G. Tür deren Be- 
trieb (u. a. Beleuchtungskörper und Ziergläse! 
für Elektrizität, elektrische Bügeleisen, Er 
und Kochapparate) die Auerlicht G. m. b. H, 
Kommanditgesellschaft, gegründet (Berlin O. 
17, Ehrenbergstr. 111714). 


1) Für alle Fächer bei Männern 131 {o i os: 


54 i. Vj.), bei Frauen 157%, (101 i. Ym.; 100 i Vj. 
anmeldungen. 
23) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 44. 


Berichtigung. 


In der „ETZ“ 1919, S. 88, muß unter 


„Arbeitsmarkt“ die Zahl der Se 


besetzungen im Reich (5. Zeile vom Schluß 
1064, nicht 43 lauten. 


Abschluß des Heftes: 22. Februar 1919. 


— 233%% bei 109 der Maschinenindustrie — 18,2% g. Ym YO OOOO 


Für die Schriftleitung yerantwortlich: E. C. Zeh m e in Berlin. — Verlag von Jullus8pringer in Berlin. 


a am m 


A. 


ii 


j 


| | | u | p | 10 
Elektrotechnische Zeitschrift 
| \ o (Zentralblatt für Elektrotechnik) | 

Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24. 


40. Jahrgang. 


Die Verrechnung des induktiven Verbrauchs. 
_ Von Drang. Fr. Buchholz, Charlottenburg. 


Übersicht. Die wirtschaftlichen und betriebs- 
technischen Nachteile, die ein ungünstiger Leistungs- 
faktor für den Betrieb eines Stromversorgung®- 
unternehmens im Gefolge hat, sind allgemein be- 
kannt. Es besteht daher seit langem und in steigen- 
der Dringlichkeit das Bedürfnis, den Kilowatt- 
stundenpreis von der Güte des Leistungsfaktors der 
Entnahmestelle abhängig zu machen. Die hiermit 
sich ergebende Frage der meßtechnisehen Bestim- 
mung des sogenannten „Mittleren“ Leistungsfaktors 
für eine Zählerableseperiode hat indessen bislang 
eine einwandfreie Lösung nicht gefunden, was in 
dem Mangel einer theoretisch richtigen Darstellung 
dieses Begriffs begründet ist. Zudem wird das 
Programm „Preisabstufung- nach Maßgabe von 
cos 9" in seiner Beschränkung auf den Leistungs- 
faktor dem wirklichen Sachverhalt nicht gerecht. 
Die systematische Untersuchung des Gegenstandes 
führt nämlich auf den dem Begriff des mittleren 
Leistungsfaktorsparallelstehenden Begriff des „Korre- 
lstionsfaktors“ und zeigt, daß nicht in dem mittleren 
Leistungsfaktor allein, sondern in dem Produkt 
beider Größen, dem „Energiefaktor“, das Objekt 
der Messung und die Handhabe zur tariftechnischen 
Erfassung des komplexen Verbrauchs gegeben ist. 


I. Vorgeschichte und Voraussetzungen des 
blems. 


Im Rahmen theoretischer Erörterungen 
über die Gestaltung der Tarife von Stromver- 
sorgungsunternehmen ist schon mehrfach!) der 
Vorschlag gemacht worden, bei induktiver 
(„komplexer‘‘) Belastung höhere Kilowatt- 
stundenpreise eintreten zu lassen als bei induk-’ 
tionsfreiem Verbrauche, bzw. die vom Ver- 
braucher zu entrichtende, Vergütung abzustufen 
nach dem jeweiligen Durchschnittswert des 
Verhältnisses cos ø = kW : kVA, bezogen auf 
eme Zählerableseperiode Tọ. Diesem Durch- 
schnittswert cos @, dem sogenannten „mittle- 
ren Leistungsfaktor‘‘, wird mithin die Eigen- 
schaft einer eindeutigen Bewertungsziffer für 
die Verbrauchsform im Sinne der erwähnten 
Vorschläge zugeschrieben, und man hat zu 
seiner Feststellung bereits eine Anzahl selbst- 
tätiger Meßvorrichtungen bzw. besondere Meß- 
schaltungen angegeben. | 

Was die physikalische Definition des mitt- 
leren Leistungsfaktors betrifft, so wird in den 
einschlägigen Veröffentlichungen der Wert 
= ® Na ‚8 ©) T den Augenblickswerten 

- W. j - 
eei g p) ın folgende Beziehungen ge 

1. bei einphasigem System: 


€, 


a) coso =x 


KW un 
SG, = EVA , folglich?) 


T 
eicospdt 
Ar _ IkWh I á 


b) cos @, = 77 


? 


Il 
M 
kg 
1 
> 
DS" 

| 


T 
f eidt 
oder auch j 


e.i.singp 


e.i. cosp’ folglich?) 


ne 

) Benischk u un 
A ke, „ETZ“ 189,8S.434; Arnd, „Atti dell 
Electi Elottr, ltal“, März/April 1910: derselbe, "Lnmiöre 
1010, S. 2a." d. 14, 1911, 8.86; vgl. auch B6niot, Bd. 12, 
93, 8 I u. Bd. 13, 1911, 8. 3896; Nagel, „RTZ“ 
u. A: „Bulletin 25 Os „Das Elektrizitätswerk” 1914, 8. 57 
Bussmann N Bd 8 8. 201 (ETZ 1918, B. 38); 

N) Rorsand gara . 

idre Electriques Bar 17 4 0 la 
1015, S’ soplektrotechn. Anz.“ 1918,8. 9; Stöppler, „ETZ“ 


a) tg o= 


Berlin, 6. März 1919. 


T 
feisingat 
b’) tg @.' =% DE 


feicos pdt 
0 


2. bei dreiphasigem System: 


a) tgo =V3 urei 


folglich! 
IL. gica ) 


dr — 
b) 18@."= Va, . 


Darin bedeuten- e und i die Effektivwerte von 
Spannung und Strom zur Zeit t, ©, und Ey, 
die Angaben der beiden Leistungszeiger der 
Zweiwattmeterschaltung, A, und A; diejeni- 
gen zweier analog geschalteter Einphasen- 
Wattstundenzähler. l 

Die so gewonnenen Definitionen bestechen 
durch die Einfachheit ihrer Herleitung, und 
namentlich die Schlußfolgerungen unter 1 
scheinen eines Beweises der Richtigkeit nicht 
zu bedürfen. In der Tat ist auch — soweit dem 
Verfasser bekannt — eine Widerlegung?) die- 
ser Darstellungen des Begriffes cos ® (bzw. 
ig ®) bislang nicht erfolgt. Auf die Beziehung 


'1b gründet sich der Gedanke der Verwendung 


des Kilovoltamperestunden-Zählers System?) 
Prof.. Arnd, auf 1b derjenige einer Kombi- 
nation“) von Kosinus- und Sinuszähler, auf 
2b die Schaltung zweier Einphasen- Watt- 
stundenzähler analog der Zweiwattmeter-Me- 
thode zur Leistungsmessung. Diese Anordnun- 
gen beabsichtigen also die Berücksichtigung 
(Arnd) bzw. die genaue Feststellung (1 b’ und 
2b) des Wertes cos® (oder des komplexen 
Energieumsatzes A., von welchem angenommen 
wird, daß er gegeben sei durch A, = A, : cos @); 
bei 2 b wird mit denselben Instrumenten gleich- 
zeitig der reelle Verbrauch A, = Ar + Ar 
in Kilowattstunden gemessen. | 

Allein die theoretisch richtige Grundlage 
für eine Lösung des in Rede stehenden, so 
bedeutsamen Problems ist in keiner der an- 
geführten Beziehungen gegeben. Zunächst 
können begründete Zweifel bestehen, ob den 
an Hand lediglich formaler Analogien ge- 
bildeten Mittelwerten 1 b, 1 b’und 2 b physika- 
lische, d. h. energetische Bedeutung zu- 
kommt. In engstem Zusammenhang hier- 
mit ergibt sich die weitere Frage, ob die ge- 
bräuchliche Definition des komplexen Ver- 
brauchs als [eidt bzw. als komplexe Summe 
aus feicos adt und feisin g dt (sogenannte 
Leerarbeit) für richtig anzusehen ist. 

Knüpfen wir zur Vorbereitung der Beant- 
wortung dieser Fragen an bereits Geläufiges 
an. Unter scheinbarer oder richtiger kom- 


 plexer Leistung €, versteht man bekannt- 


lich diejenige gedachte, reelle und größtmög- 
liche, welche bei derselben Spannung unter 
gleichem Effektverlust ©, abgegeben 
werden könnte. Folgerichtig ist als kom- 
plexer Arbeitsumsatz bzw. Verbrauch A. 


1) Humann, „ETZ“ 1907, 8. 706; Lulofs, „ETZ*“ 

1907, 8.956; Nagel, „ETZ“ 1918, 8. 1991; Darrieus, „EL 

World“, Bd. 66, 1915, 8. 411, Man beachte übrigens, daß 

Fez. 2a nur bei gleichbelasteten Phasen (sowie für sinus- 
förmige Rtrom- und Spannungekurvo) ig ist 

Die Einwände gegen 2h „ETZ“ 1907, S. 10% und 

“1918, 8. 94, können nicht als eine solche gelten, da 

ie dort angegebenen Richtigstellungen ebenfalls nicht 


ut en. 
nn Lumière Electrique", Bd. 17, 8. 231. _ 
D. R.P. Nr. 247861 v. J. 1910 (für gleichbelastetes 
orld” Bd, 6&6 1915. 


nme? Ghilardi „El. 
. All. 


Heft 10. 


derjenige gedachte, reelle und größtmögliche 
zu definieren, welcher bei derselben Span- 
nung unter gleichem Energieverlust A, 
hätte stattfinden können. Diese Schlußweise 
stellt im Gegensatz zu der oben gekennzeich- 
neten keine formale, sondern eine begriff- 
liche Analogie dar, und die Ausführungen des 
Abschnittes II werden den physikalischen Be- 
weis ihres Zutreffens erbringen. 
Betrachten wir nun die einfache Beziehung 


A _&, e.i. Cose 
BLEG ei 


_ ie? ose _ y (Eo)min. 
= E 

so ergibt sich hieraus, daß der Leistungsfaktor 
bzw. das Verhältnis der reellen zur komplexen 
Leistung dargestellt werden kann als dıe Qua- 
dratwurzel aus dem Verhältnis eines bestimm- 
ten, kleinstmöglichen zu dem tatsächlich auf- 
tretenden Effektverlust. 

` Ebenso muß offenbar das Verhältnis des 
reellen zum komplexen Arbeitsumsatz gegeben 
sein durch die Quadratwurzel aus dem Ver- 
hältnis des kleinstmöglichen zum tatsächlich. 
auftretenden Energieverlust, welch letzteres 
sinngemäß als Energiefaktor zu bezeichnen 
wäre: | 

Ar _ Y\Av)min. 


cos X = 2 = A, 


BEER 
f imin? dt | 
0 = * min. (I 


T 
fir at 
0 


Welche Beziehung zwischen diesem Wert 
cos X und dem mittleren Leistungsfaktor 
cos ® besteht, ist im folgenden dargelegt. 


I. Definition der Begriffe des mittleren Lei- 
stangsfaktors, des Korrelationsfaktors und des 
Energiefaktors. 


a) Der mittlere Leistungsfaktor. 


Wie. in Abschnitt I bereits angedeutet 
wurde, entbehren die dort mitgeteilten Dar- 
stellungen des Begriffes cos œ der physikali- 
schen Begründung. Um Trugschlüsse zu ver- 
meiden, ist daher die energetische Seite der 
Frage bei der Durchführung der anzustellenden 
Untersuchungen stets im Auge zu bebalten. 

Bedeutet i. den Effektivwert des Stromes 


‘zur Zeit t, und ist dessen Verlauf gegeben durch 


io = f (f), so sind offenbar die während des 
Zeitraumes T entstandenen Stromwärmever- 
luste A, proportional der Größe 


T 
VASE Yo a ed 
0 


Ist ico der Eifektivwert der Wattkompo- 
nente des Stromes zur selben Zeit & dann 
würde zu eben dieser Zeit der Strom den Wert 


i= icos 
e = cos @ 
besitzen,” wenn der Leistungsfaktor nicht den 
Wert coso = ños :ic, sondern den Wert 
cos ® hätte. 

Der Strom i.’ = f (f) führt aber während 
des gleichen Zeitraumes T zu Verlusten, die 
dem Faktor 


nn — i a EEE, 


102 


E 


lektrotechnische Zeitschrit. 


6. März 1919. 


— 0 __Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 27T 


T 


proportional sind. 
Wird nun cos ® so gewählt bzw. definiert, 
daß die Stromwärmeverluste A, dieselben 


bleiben, so sind (1) und (2) gleichzusetzen, 
so daß man erhält 
T 


= nr (O 
Vera Ä 
N | 


= Hiermit ist die gesuchte Defini- 
tion des mittleren („effektiven“) Lei- 
stungsfaktors gefunden, 

Ausdrücke für cos ®, welche sich nicht auf 
diese Form bringen lassen, müssen als unrich- 
tig bezeichnet werden; ihre Anwendung führt 
zu Zahlenwerten cos ®, bzw. zu Verlustziffern 
[(A,) cag =1] : cos? ®, die von der Wirk- 
lichkeit mehr oder weniger abweichen!) Die 
Beziehung (IH) gilt allgemein, d. h. sowohl für 
Einphasen- als auch für symmetrische und 
unsymmetrische (unbalanzierte) Mehrphasen- 
systeme; ihre Gestaltung in letzterem Falle 
bedarf indessen der näheren Erläuterung. 

Auf Grund des Vorstehenden sind wir in 
der Lage, zunächst die von der meßtechnischen 
Praxis des öfteren aufgeworfene, bislang jedoch 
offengebliebene Frage nach der Definition des 
augenblicklichen Mittelwertes der q Leistungs- 
faktoren eines unsymmetrisch belasteten g-pha- 
sigen Systems ohne weiteres zu beantworten: 


_ (vos) _ V 3S (ie)? . CO8? ga | 
ET Vaa 


Der effektive Mittelwert des Leistungsfaktors 
während des Zeitraumes T ist demzufolge in 
allgemeinster Darstellung 


4 q 2 2 
cos On =m — VZ (Jol. c08 Oa ‚gm, 


(Jo)m VEE (J? 

. Der mittlere Leistungsfaktor besitzt das 
positive Vorzeichen bei Arbeitsabgabe, ` das 
negative bei Arbeitsaufnahme der Meßstelle; 
er ist daher nur dann ein eindeutiger Be- 
griff, wenn innerhalb T die Richtung des 
Energieflusses stets die gleiche geblieben war. 
Der Winkel ® selbst kann positiv oder negativ 
zu zählen sein, je nachdem kapazitive oder in- 
duktive Belastung vorliegt; bei Wechsel zwi- 
schen beiden während T ist ® nicht eindeutig. 

Anmerkung. Der Ausdruck (Ila) gibt auch 
den mittleren Leistungsfaktor einer (in g wider- 


standsgleiche Abschnitte unterteilten) Hoch- 
spannungs-Fernleitung. Bei letzteren ändert sich 


bekanntlich 9 längs der Linie infolge des Ein- 


fiusses des Ladestromes. 
b) Der Korrelationsfaktor. 


Es fragt sich nun: Welche Beziehung findet 


statt Zwischen cos ® und cos X? Da die resul- 
tierende Phasenverschiebung eine der Ur- 
sachen der Vergrößerung der Ohmschen Ver- 
luste von (A,)min. auf A, bildet, so muß 
cos ® = Jcos : Je notwendig als Faktor in 
cos X = Jmin. :J. enthalten sein. Um die 
bestehenden Zusammenhänge möglichst klar- 
zustellen, schreiben wir nachstehende Folge- 
rungen aus bereits Bekanntem an, wobei die 
Netzspannung E zunächst als konstant vor- 
ausgesetzt wird. 


T 
1 a 
1) Imin. = p f toos dt = 


ô 
(kleinstmöglicher, zur Übertragung der 
Arbeit A, nötiger Strom); 


. MS Aus Baum den muß von d 
einer Tri es a abgesehen a 


© fil ios y J 
EA dE i u (2 


; a 
1 ; 
2) Je = af dt 
0 


(Effektivwert 2. Ordnung dẹr Wattkompo- 


. nente; der Effektivwert 1. Ordnung ist isos); 


— 
$ 1 A 

3) Jsin = i fia | 
: -0 


(Effektivwert 2. Ordnung der wattlosen 


Komponente); 
4 


4) J cos + J sin? = Je? 


1919. Heit 10. 


c} Der Energiefaktor. 
Ohne weitere Erläuterung kann nunmehr 
geschrieben werden: | 


Jin. 
cos X= cosy. cos 0="7 sY 


Für diese Größe cos X wäre, wie bereits be- 
merkt, die Bezeichnung „Energiefaktor“ 
sinngemäß, indem der reelle Arbeitsumsatz 
(„Wirkverbrauch‘) gegeben ist durch die 
Beziehung | | 


| Zu ao E 
Jein 4, = e.V ifo. ie? dt.cosX 
IH On TEO. S 


Durch Einführung von (4) in (J) erhält man 


Jmin. = _— Jmn = Jmin. 
Je Jcos yi +tg? © Jcos 

Als zweite Ursache der Verlustvergröße- 
rung erkennen wir hieraus die Unregelmäßig- 
keit des Leistungsverlaufes. Ist nämlich €, 
und damit icos konstant, so wird der quadra- 
tische Mittelwert Joos gleich dem arithmeti- 
schen Jmin. und der auftretende Verlust A, ist, 
cos ® = 1 vorausgesetzt, der .kleinstmögliche 
(A,) min. Das Verhältnis 


j 


Jnir. 

DIET è o o o (III 
tritt dementsprechend sowohl bei Gleich- als 
auch bei Wechselstromübertragungen auf und 
ist unter der Voraussetzung näherungsweise 
konstanter Spannung ein Maß für den Grad 
der Regelmäßigkeit der Leistungsentnahme. 
Der Wert desselben ist gleich Eins, wenn bei 


‚konstanter Spannung dem Netze konstante 


Leistung (icos = konst.) entnommen wird; er 
fällt um so kleiner aus, je unregelmäßiger 
und sprunghafter die Leistungskurve ver- 
läuft. 

Ist die Voraussetzung konstanter Span- 
nung nicht gegeben, so tritt an die Stelle der 
speziellen Definition (III) die folgende allge- 
meine: 

is 
T fe cos dt | 
cos Yi = -7 Loca om (Hia 


17 7 en 
|è foar | finta: 
0 0 


Dieser Ausdruck nimmt den Wert 1 an, 
wenn der Verlauf der Spannung und derjenige 
der Wattkomponente des Stromes im Sinne 
der projektiven Geometrie wechselweise 
eindeutig aufeinander bezogene Ge- 
bilde darstellen, also das Verhältnis e: isos 
nach Größe und Vorzeichen stets dasselbe 
bleibt. Für den Begriff cos Yf möge daher die 
Bezeichnung „Korrelationsfaktor‘ vorge- 
schlagen werden. 

Der Korrelationsfaktor besitzt stets das 
positive Vorzeichen; der Winkel 4 selbst kann 
positiv oder negativ zu zählen sein. So sind 
(für E = konst.) die Winkel 4s z. B. ent- 
gegengesetzt gleich, wenn zwei Leistungs- 
kurven gleichen quadratischen Mittelwerts 
durch Übereinanderlagerung einen konstan- 


Abb. 1. 


‚ten Leistungsverlauf ergeben (s. Abb. 1). 


Da die geometrische Summe Joosı + Jeos2 
gleich sein muß Jeoso, 50 folgt, daß %%, negativ 
einzutragen ist, wenn Y4 positiv gezählt wurde. 
Hieraus geht hervor, daß der Korrelationsfak- 
tor tatsächlich als Kosinus eines Winkels 
5 anzusprechen ist. 


= T.E.Je.C0sX, (V 


worin T.E.J.=4A. den komplexen Ver- 
brauch darstellt. 

Die bei Übertragung der: Arbeit A, 
auftretenden Energieverluste sind umgekehrt 
proportional cos? X. l 

Die Zusammenhänge, die Zwischen den 
unter a, b und c entwickelten Begriffen be- 
stehen, lassen sich nun durch ein Raumdu- 
gramm in axonometrischer Darstellung in.ein- 
facher Weise veransehaulichen (Abb. 2). 


Abb 2. 


Man wähle eine beliebige Richtung 0X als 


Richtung der effektiven Spannung E und trage 
in dieser Richtung den Wert Jmin. = Ar : (E.T) 
‘= OA ein. Senkrecht an OA, u. zw. etwa in 
der Ebene XOY, reiht man die Strecke. AB 
= VJeos? — Jmin. womit sich AY ergibt, 
und wiederum senkrecht zu Ebene XOY m 
Punkte B die Strecke BC = VJe? — Jon 
wodurch sich $® ergibt. Die Strecke OC 
stellt dann — im Gegensatz zu dem schein- 


 barenMittelJ, — das effektive Mittel J, des 


bei Übertragung der Arbeit A, auftretenden 
Belastungsstromes i; = f (f) während der ZeitT 
dar, und der Kosinus des Winkels 40C = X 
bedeutet das Verhältnis der wirklich abgegebe- 
nen Arbeit A, zu derjenigen A. = E. Je. T, 
welche bei der günstigsten Konsumform unter 
gleichen Verlusten A, = RJ.?. T hätte ab- 
gegeben werden können. Aus der Abbil- 
dung geht hervor, daB der Begriff der Leer- 
arbeit („Blindverbrauch‘) definiert »t 
durch den Ausdruck 


Mdi = T.E.J.sinX.. . (VI 


Wie man sieht, ist mit Rücksicht auf die 
Gleichheit!) 


J, . cos Ø, = Je . c08 X 


einerseits zwar 
Zn T 
Ar = feiccosgdt= T.E. Je. cos X; 
0 l 


anderseits, wegen der Ungleichheit 
Ja . sin Ø; + Je. sin X, 
ergibt sich aber 


T 
Ai F fei sing dt 
0 


Nd meiden, 
1) Um störende Nebenbetrachtungen zu ver eo 
soi für Er folgenden. Gleichungen bzw. Ungleichung 
die Spannung e= E konstant ge acht. 


6. März 1919. 


& = Be u N Pan 


und ferner auch 


T oT | 
a (lei cosydt+} —1fei. sin par) 
l 


T 
+ fei.dt. 


0 


Vorstellende Ungleichungen werden nur 
dann zu Gleichheiten, wenn während der Zeit 
T Spannung, Leistung und Leistungsfaktor 
konstant waren. 

Man erkennt mit augenfälliger Deutlich- 
keit, daß der Abnehmer die elektrischen Ein- 
richtungen nach Maßgabe des komplexen 
Energieumsatzes A, in Anspruch nimmt, wäh- 
rend nur die reelle Komponente A, gemessen 
und vergütet wird; man erkennt ferner, daß 
es nicht gerechtfertigt wäre, den Preis der Kilo- 
wattstunde auf Grund des mittleren Leistungs- 
faktors cos @ allein abzustufen, anstatt auf 
Grund des Energiefaktors cos X. 


Daß dem Begriffe des Leistungsfaktors, 
welcher an dieser Stelle entgegen dem Her- 
kommen mit cos x bezeichnet sei, nicht der- 
jenige seines Alittelwertes cos ® korrespon- 


diert, sondern der Begriff des Energiefaktors. 


eos X, wird besonders auch daraus deutlich, 
daß die Darstellung Abb. 2 und alle an Hand 
derselben abgeleiteten Beziehungen unverän- 
dert gültig bleiben, wenn an Stelle der großen 
Buchstaben 4, ®, X, Jmin.» Jeoss Je die ent- 
sprechenden kleinen eingesetzt werden. In 
diesem Falle dient das Diagramnı zur Beschrei- 
bung der Verhältriiscee während einer Perioden- 
dauer A. | 

Durch Versuch ist längst festgestellt, daß 
der von einem Phasenindikator angezeigte 
Wert cosy bei ungleicher Kurvenform 
von Strom und Spannungswelle kleiner ist 
als der Phasenfaktor cos g (d. i. der Kosinus 
des im Oszillogramm auftretenden Verschie- 
bungswinkels œ), und die Rechnung bat 
diese Beobachtung bestätigt.!) Abb. 2 zeigt 
nun, daß im allgemeinen neben dem reellen 
Phasenwinkel @ ein imaginärer % vorhanden 
st, und daß der resultierende Verschiebungs- 
winkel x, dessen Kosinus als „‚Leistungsfaktor“ 
vom Instrument angezeigt wird, die komplexe 
Summe aus g und y darstellt. Der Wert 
cos W Ist demnach ein Maß für die „Konfor- 
‚mitäß‘“ des Verlaufes der Augenblickswerte 
von Strom- und Spannungswelle, während in 
cos ein solches für die Konformität des Ver- 
luules der Effektivwerte (1. Ordnung) ge- 
geben ist. Man erhält also folgendes Schema: 


wird seit 2 Jahren nach einer Schlacht ver- 
mißtN). 
Auch andere Verluste durch den Tod hat 
das Institut zu beklagen. Einer seiner Be- 
gründer, Exzellenz Vinzenz (Czerny, der be- 
rühmte Heidelberger Chirurg, verstarb am 
3. X. 1916. Er hatte die Stiftung des Radio- 
logischen Instituts aus dem Bedürfnis ver- 
nuttelt, in dem von ihm früher begründeten 
Heidelberger Institut für Krebsforschung in 
voller Verbindung mit der exakten Natur- 
wissenschaft zu stehen und bei Anwendung der 
neuen, sogenannten physikalischen Heilmetho- 
den, z. B. der Strahlentherapie, stets alle über- 
haupt vorhandene Kenntnis zur Verfügung -zu 
haben, und.es entsprach seinem umfassenden 
Forschergeist ebenso wie dem ihm eigenen, un- 
übertrefflichen, praktischen Blick, daß die 
Stiftung reich genug wurde, um trotz des me- 
dizinischen Anlasses den rein naturwissen- 
schaftlichen Aufgaben des Instituts den Haupt- 
anteil zu sichern. Daß Czerny der Mittelpunkt 
der medizinischen Tätigkeit des Instituts war, 
versteht sich hiernach von selbst, und das 
frühe Aufhören dieses Zusammenarbeitens mit 
ihm ist um so schmerzlicher, als seine ganz 
seltene ärztliche Kunst einen unmittelbaren 
Nutzen dieses Teiles unserer Tätigkeit für die 
leidende Menschheit merklich machte. 

Der Personalbestand der Instituts ist, ab- 
gesehen von den wissenschaftlichen Praktı- 
kanten und den technischen Hilfskräften der 
folgende: Direktor: Prof. Dr. Lenard; wissen- 
schaftlicher Mitarbeiter: ‚Prof. Dr. Rams- 
auer; Assistenten: Dr. F. Schmidt, B. Hoch- 
schwender. Der Assistent K. Ebeling ist 
uns durch einen viel zu frühen Tod mitten aus 
vielversprechender Arbeit?) entrissen worden. 
Sein Nachfolger‘ wurde der aus dem Kriege 
schwer beschädigt aber wieder geheilt zurück- 
gekehrte frühere Praktikant F. Walter. Herr 
Prof. Dr. A. Becker hatte wieder die Güte, in 
mehreren Beziehungen im „Institut mitzu- 
wirken. 

Herr Rittergutsbesitzer Dr. Fleischer 
hat das Institut auch in diesen Jahren durch 
wiederholte Zuwendungen unterstützt. 

Von den wissenschaftlichen Arbeiten 
haben folgende fortgeführt werden können: 

Die gesteigerte Verfeinerung der Ab- 
sorptionsmessungen an Kathodenstrahb- 
len, über deren fortgesetzte Bearbeitung be- 
reits wiederholt berichtet worden ist?), hat 
zur Konstruktion neuer Formen der Ent- 
ladungsröhre mit? Aluminiumfenster geführt, 


wobei besondere Einrichtungen die Konstanz 


P’hasenfaktor (cos 4) x Korrelationsfaktor 1. Ordn. (cos Y) 


= Leistungsfaktor (cos x) 


Mittlerer Leistungsfaktor (cos ®) x Korrelationsfaktor 2. Ordn. (cos 4%) 
= Finergiefaktor (cos X) 


(Schluß folgt.) 


Fünfter Tätigkeitsbericht des Radiologischen 
Instituts der Universität Heidelberg. 


Erstattet vom Direktor P. Lenard. 
(Anfang August 1918.) 


~, Wie der vorige Tätigkeitsbericht?), so muß 
Ne der gegenwärtige, vou August 1916 bis 
i RIE reichende, kurz ausfallen; denn die 
? a Odnng ‚ ausgedehnterer wissenschaft- 
Ai ıer Tätigkeit dauert aus den bekannten 
i an noch an. Noch immer steht die Mehr- 
hl der Angehörigen des Instituts zur Ver- 


teidigung des Vaterlandes im Felde. Der Hilfs- 


diener Heinrich Nolf ist den Heldentod ge- 


storben; der wissenschaftliche Praktikant Weiß 


e 


1; A . . Š . . 
beobachten Kracheinung ist wohl’zuerat von Martienssan 
! + 


~E. u. M.*"jagg, 8. a non l Focha eriach begründet worden. 


2 a 8. 532.) 
1012, g frühere Tgtigkoitsberichte Vel ETZ" 1910, S. 1015; ° 


103; 1914, 8, 1125; 1916, 8. 5: 


sowohl der Intensität als auch der Geschwin- 
digkeit unter besserer Kontrolle halten, als es 
durch die bloße Funkenstrecke oder auch durch 
die sonstigen bisherigen Hilfsmittel möglich 
war (vgl. dazu Veröff. Nr. 8t), Spez. Teil ITI D). 
Erschienen ist der erste Teil der hierauf bezüg- 
lichen Mitteilungen (Veröff. Nr. 7). Außerdem 
ist die ebenfalls bereits früher hervorgehobene 


Fehlerquelle der Wellenstrahlung bei Absorp- 


tionsmessungen in einer besonderen Arbeit 
eingehender untersucht worden, soweit sie in 
gasförmigen Medien eine Rolle spielt, was — 


wie sich zeigte — bei schwereren Dämpfen in- 


1) Die Resultate seiner bei Kriegsl'eginn am Ab- 
schluß gewesenen Experimentaluntersuchung über Diffu- 
sion der Metalldämpfe in Flammen sind in der im 3. Tätig- 
keitsbericht unter Nr. 26_ verzeichneten Veröffentlichung 
unter seinem Namen aufgeführt (5. 40 und Zahlen der 
Tabelle VIM’ dort, Herdelb. Ak. 1914, 17. Abh. 

») Siehe die _Untersuchune über . Oherflüchen- 
spannungen unter Nr. 8 im 4. Tätigkeitsbericht. Seine 
letzte, unvollendet gebliebene Arbeit bezog sich auf die 
Ozontildung durch Kathodenstrahlen; das dabei neu durch- 
gebildete _Intensitäte-Meßverfahren für Kathodenstrahlen 
mittels Kollodiumkondensatoren ist in der Ver- 
öffentlichung Nr. 7 dieses Tätigkeitsberichts erwähnt (S. 
88) und wird später gesondert beschrieben werden. 

-3) Siehe die früheren Tätigkeitsberichte. 

‚.,.% Das Verzeichnis der Veröffentlichungen befindet 
sich am Schlusse dieses Berichtes. 


| Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 10. 108 


Im mem en mean > 
a s 


der Tat ganz wesentlich der Fall ist (Veröff. 
Nr. 2). | | 

Veröffentlichung Nr. 5 bringt eine neue 
mathematische Darstellung der Geschwindig- 
keitsverluste von Kathodenstrahlen in der Mae 
terie als Funktion der Geschwindigkeit, weleh- 
zwar auchrein empirisch ist, wie alle sonstigen 
bisher bekannten Darstellungen, aber über 
einen wesentlich vergrößerten Geschwindig- 
keitsbereich sich erstreckt. | 

Die schon in den früheren Berichten er- 
wähntezusammenfassende, kritische Be- 
arbeitung der Gesamtkenntnis über 
die Kathodenstrahlen aller Geschwin- 
digekeiten, besonders in bezug auf das Ver- 
halten gegenüber der Materie, wözu die Ar- 
beiten des Instituts seit dessen Gründung fort- 
laufend Beiträge geliefert haben, ist jetzt unter 
dem Titel „Quantitatives über Katho- 
denstrahlen aller Geschwindigkeiten 
erschienen (Veröff. Nr. 8). Für diejenigen, 
welche über den Bannkreis der bisher ın 
Deutschland (in Übersetzungen) auf diesem 
Gebiete fast allein benutzten englischen Lite- 
ratur hinausgehen und das versäumte Studium 
der deutschen Originalliteratur nachholen 
wollen, wird diese Herausgabe wertvoll sein. 
Sie zeigt, wie die wirkliche Gesamitkenntnis des 
Gegenstandes aus der landläufigen hervorgeht, 
wenn man ihr gewisse Teile der älteren sowie 
der neueren, unbeachtet liegen gelassenen deut- 
schen Literatur hinzufügt. Es entsteht da- 
durch ein weit umfassenderes und inhalt- 
reicheres Bild, und es zeigt sich eine weit 
größere Fülle von quantitativer Kenntnis, als 
man gegenwärtig ganz allgemein als vorhanden 
anzunehmen geneigt ist. 

Die Anschauungen über die Struktur der 
elektrischen Felder, welche den Arbeiten ım 
Institut schon öfters dienlich waren, werden 
besonders auch in bezug auf die Gravitation ın 
der Veröffentlichung Nr. 9 erläutert: „Über 
Relativitätsprinzip, Äther, Gravita- 
tion.“ | Ä 

Die Arbeiten über Phosphoreszenz 


sind insofern zu einem gewissen Abschluß ge- 


langt, als nun auch die Erscheinungen der so- 
genannten Auslöschung eingehend und quan- 
titativ untersucht worden sind (Veröff. Nr. 4, 
5, 10, 11), womit der Kreis der bisher bereits 
bekannten, auffälligen Erscheinungsarten der 
Phosphoreszenz erschöpft ist, und wobei ein zu- 
sammenfassendes Bild der gesamten bisherigen 
Kenntnis von den Phosphoren sich ergeben hat. 
Die bisher summarisch als Auslöschung be- 
zeichnete Erscheinung zeigte sich dabei zu- 
samımengesetzt aus zwei verschiedenen Vorgän- 
gen, welche wir mit den Namen ‚Ausleuchtung‘ 
und „Tilgung“ versehen haben. Die Tilgung 
kann nach ihrer spektralen Verteilung ihrer- 
seits unterschieden werden in kurzwellige und 
langwellige Tilgung, wobei eine Analogie mit 
der w-, bzw. d-Erregung oder mit der normalen, 
bzw. der selektiven lichtelektrischen Wirkung 
hervortritt. Es hat sich bei dieser Unter- 
suchung, in Zusammenfassung mit den Re- 
sultaten der früheren Untersuchungen über 
Phosphoreszenz, ein gutes Bild von den Phos- 
phoreszenzzentren und den Vorgängen in den- 
selben ergeben, außerdem aber auch eine ma- 
thematisch formulierte Theorie, welche alle 
Erscheinungen der Erregung, der Abklıngung, 
des Aufleuchtens beim Erwärmen und der Aus- 
leuchtung und Tilgung der Phosphore durch 
Licht umfaßt. Man findet alles dies in den 
genannten 4 Veröffentlichungen zusammen- 
fassend dargestellt und durch eine Gesamt- 
inhaltsübersicht am Schlusse leicht zugänglich 
gemacht. 

Über die lichtelektrische Wirkung 
ist die Arbeit des für das Vaterland gefallenen 
Alois Martin zur Herausgabe gelangt (Veröff, 
Nr. 12, vgl. den vorigen Tätigkeitsbericht); sie 
betrifft die Wirkung des Schumannviolett auf 
die Hauptgase der Luft und vergleicht die in 
diesen: Gasen bei gleicher absorbierter Licht- 


z a a a u a in 


— 


energie erzeugten Trägermengen. Diese Men- 
gen zeigen sich in allen untersuchten Gasen von 
gleicher Größenordnung, was in Übereinstim- 
mung ist mit der Annahme, daß in allen Fällen 
von je 1 absorbiertem. Lichtgant 1 Elektron 
lichtelektrisch befreit und also ein Trägerpaar 
erzeugt wird. Die etwas geringere Wirkung 
bei Sauerstoff kann von der Verwendung eines 
gewissen Bruchteils der sbsorbierten Licht- 
quantenzahl zu Ozonbildung herrühren, die 
bekanntlich auch ohne Trägerbildung statt- 
finden kann (vgl. Lenard u. Ramsauer, Heildelb. 
Akad. 1911, A 24, S. 8). 

Eine in bezug auf frühere lichtelektrische 
Arbeiten des Instituts geäußerte unberechtigte 
Kritik wird in Veröffentlichung Nr. 8 zurück- 
gewiesen. 

Aus dem Untersuchungskreise der Pro- 
bleme komplexer Moleküle (vgl. den vori- 
gen Tätigkeitsbericht) ist eine Arbeit über 
„Zählung und Messung der komplexen Mole- 
küle einiger Dämpfe nach der neuen Konden- 
sationstheorie‘‘ erschienen (Veröff. Nr. 1), 
worin gezeigt ist, daß in den Dämpfen von 
Wasser, Alkohol, Benzol stets eine (eingehend 
festgestellte) Anzahl polymerisierter Mo- 
leküle vorhanden sind, welche bei der Konden- 
sation als Nebelkerne wirken, ohne elektri- 
sche Ladung zu tragen. Die gewöhnliche An- 
nahme, daß nur fremde Partikel oder Elektri- 
zitätsträger als Dampfkondensationskerne wir- 
ken, bestätigt sich also richt. Dagegen wurde 
die in den „Problemen komplexer Moleküle“ 
(Heidelb. Akad. 1914, A 27, 28, 29) entwickelte 
Dampfkondensationstheorie, wonach nicht elek- 
trische Ladung, sondern die Größe der Kerne 
in erster Linie für ihre Kondensationswirkung 
maßgebend ist, aufs beste quantitativ be- 
stätigt. Ein Auszug dieser Arbeit sowie des 


“ hierhergehörigen Teiles der eben genannten 


Ausgangsuntersuchung erscheint in der ,Me- 
teorologischen Zeitschrift“ (Veröff. Nr. 14). 


In einer anderen Arbeit aus diesem Unter- 
suchungskreise ist eine neue Ermittlung des 
Radius der Wirkungssphäre des Wasser- 
moleküles durchgeführt worden, mittels Mes- 
sung der größten Träger der Wasserfallelektri- 
zität (Veröff. Nr. 18). Die Ermittlung hat in 
prinzipieller Beziehung dadurch den Vorzug vor 
allen bisherigen Ermittlungen des Radius der 
Wirkungssphäre, daß es sich um die wohldefi- 
nierte Wirkung von Wassermolekül auf Wasser- 
molekül durch eben solche Moleküle hindurch 
handelt, während bei der bisherigen Ermitte- 
lungsweise meist heterogene Moleküle, getrennt 
durch ein fremdes Zwischenmedium, aufeinan- 
der wirkten (vgl. „Probl. komplexer Mol.“ 
Teil III, 8. 7). Die gleiche Veröffentlichung 
behandelt auch — da dies für ihren Zweck 
nötig war — kritisch die Kenntnis über die 
Wanderungsgeschwindigkeiten von Elektrizi- 
tätsträgern verschiedener Größenordnungen im 
elektrischen Feld. — 

Als erfreulich ist wieder zu verzeichnen, 
daß das Institut auch für die Kriegszwecke sich 
dienlich zeigen konnte, indem die Direktion in 
einer Anzahl von Fragen von der Heeresleitung 
mit der Durchführung von experimentellen 
Untersuchungen bzw. mit der Erstattung von 
Gutachten beauftragt worden ist. Der wissen- 
schaftliche Mitarbeiter des Instituts, Prof. Dr. 
Ramsauer, ist für seine teilweise auch im 
Institut, auf Urlaubszeiten, ihn beschäftigenden 
Leistungen, Abwehrmittel gegen die Feinde 
betreffend, mit dem Eisernen Kreuz I. Kl. aus- 
gezeichnet worden. | 

Eine Neuerung ist noch zu erwähnen, 
welche im Institut und in dossen Veräffent- 
liehungen eingeführt worden ist (s. Veröff. 
Nr. 5, 8. 12): Wir gebrauchen für die 
Stromeinheit, das, „Ampere“, zu deutsch 
den Namen „Weber“. Der Anlaß liegt in 
der starken Empfindung des historischen Un- 
rechts, welches mit der Übergehung von Wil- 
helm Weber bei der Namengebung der heute 
gebiäuchlichen elektrischen Einheiten ge- 


104 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 10. 


6. März 1919, 


schehen ist. Wilhelm Weber ist — zusammen 
mit Gauß — der Begründer des absoluten 
elektromagnetischen Maßsystems, dem dieso 
Einheiten sämtlich angehören; er hat außer- 
dem die Methoden und die Instrumente ge- 
schaffen und durchgebildet, die zur Verwirk- 
lichung der Einheiten gedient haben (Tangen- 
tenbussole, Elektrodynamometer, Erdind uktor), 
und er hat auch die ersten Messungen zu dieser 
Verwirklichung durchgeführt. Er hat damit 
die Grundlagen nicht nur zur Wahl und Ver- 
wirklichung der Stromeinheit, sondern auch 
der übrigen elektrischen Einheiten gegeben. 
Die Stromeinheit im besonderen lag auf Grund 
seiner Arbeiten sogar fertig vor, bis auf dieWahl 
der Zehnerpotenz nnd des Namens, und unge- 
fähr ebenso auch die Spannungs- und Wider- 
standseinheit. Bemerkenswert ist außerdem, 
daß alles, was sonst noch an Bausteinen zur 
Festlegung und praktischen Verwirklichung des 
Einheitssystems nötig war, ebenfalls aus 
Deutschland stammte. Ohm hatte den Begriff 
des Widerstandes eingeführt und sein Gesetz 
dazu gegeben; Siemens hatte mit seiner Queck- 
silbereinheit das Richtige für die praktische 
Festlegung der Widerstandseinheit geliefert; 
Kohlrausch hatte die von Weber begründete 
Stromeinheit mittels des Silbervoltameters zu- 
erst exakt festgelegt!). Bei diesem Stand der 
Dinge hat es bei Einberufung der Pariser Ein- 
heitskongresse von vornherein klar sein können, 
daß Deutschland der gebende Teil sein werde, 
und daß also, falls auch andere Nationen 
gleichmäßig am Endeffekt beteiligt erscheinen 
sollten, Deutschland würde opfern müssen, 
wenn nicht ein Ausweg dagegen gefunden wird. 
Ob das Opfer damals nötig war, um allgemeine 
Einigung auf bestimmte Einheiten zu sichern, 
und ob nicht der Ausweg darin hätte bestehen 
können, daß Deutschland die Sache von vorn- 
herein mehr selbständig in die Hand ge- 
nommen hätte, kann jetzt fraglich bleiben. 
Unzweifelhaft aber ist es, daß das Opfer, 
welches ganz vorwiegend Wilhelm Weber be- 
troffen hat, nicht dauernd als ein Unrecht auf 
uns lasten bleiben darf. Der vom Institut jetzt 
nachträglich eingeschlagene Ausweg ist frei von 
Nachteilen. Er ändert nichts an der Einheit 
selbst, er läßt auch ihren Namen — „Ampere“ 
— bestehen, übersetzt ihn nur gewissermaßen 
ins Deutsche — ‚Weber‘ — und bietet so 
jedem Deutschen Mittel und Gelegenheit, zu 
zeigen, daß er es nicht für richtig hält, wenn 
eine Nation das Andenken eines ihrer Besten 
mindert, um damit internationale Ziele zu er- 
streben. Der Gebrauch der Namen Ampere und 
Weber nebeneinander für einunddasselbe kann 
in keiner Weise hinderlich oder gar verwirrend 
wirken, nicht mehr als der synonyme Gebrauch 
von „Courant“, „Current“, „Strom“ usw., der 
nicht aufhören wird, und der jedem nur selbst- 
verständlich erscheinen wird, solange die 
Menschheit tatsächlich noch aus verschiedenen 
Völkern besteht. 


Verzeichnis der Veröffentlichungen 
aus dem Institut 
(in zeitlicher Reihenfolge). 
(August 1916 bis August 1918.) 


Nr. 1. „Zählung und Messung der kom- 
plexen Moleküle einiger Dämpfe nach der 
neuen Kondensationstheorie‘. Von L. An- 
drén. „Ann. d. Phys.“, Bd. 52, 1917 (25. XI. 
1916), 8.1. — Nr. 2. „Über die Auslösung von 
Wellenstrahlung durch Kathodenstrahlen in 
Gasen“. Von Friedrich Mayer. Erschienen 
als Heidelberger Dissertation (80. I. 1917). — 
Nr. 83. „Erwiderung auf Hrn. Millikans Kritik 
meiner lichtelektrischen Arbeiten“. Von K. 
Ramsauer. ‚Ann. d. Phys.“, Bd. 52, 1917 
(10. II. 1917), 8. 488. — Nr. 4. „Über Aus- 


t Kohlrauschs untereinander gut übereinstim- 
mende Zahlen für die Silberahscheidung Yurch die Strom- 
einheit würden, für sich allein genommen, schon genau 
die heutige gesetzliche Definition des „Ampere“ ergeben 
haben, während die von andern Seiten gelieferten Zahlen 
Mascart in Frankreich und Rayleigh in England) 


leuchtung und Tilgung der Phosphore dureh 
Licht; Teil I: Einleitung; Gang der Unter. 
suchung; Theorie“. Von P. Lenard, „Sit. 
Ber. d. Heidelb. Akad. d. Wiss.“ 1917, A, 
5. Abh. (21. IV. 1917). — Nr. 5. ‚Über Au. 
leuchtung und Tilgung der Phosphore durch 
Licht; Teil II: Messungen der Ausleuchtun 
und Tilgung“. Von P. Lenard. „Sitz-Be 
d. Heidelb. Akad. d. Wiss.‘ 1917, A, 7. Abh 
(5. V. 1917). — Nr. 6. „Über eine mathem. 
tische Darstellung des Geschwindigkeitsyer. 
Justes der Kathodenstrahlen in Materie“, Yon 
A. Becker. „Sıtz.-Ber. d. Heidelb. Akad. q. 
Wiss.“ 1917, A, 4. Abh. (11. V. 1917). — Nr.7. 
„Über den Kathodenstrahlendurchgang durch 
Materie, Einleitung und I. Teil: Strahle- 
quelle‘. Von A. Becker. „Sitz.-Ber. der 
Heidelb. Akad. d. Wiss.‘ 1917, A, 18. Abh 
(25. V. 1917). — Nr. 8. „Quantitatives übe 
Kathodenstrahlen aller Geschwindigkeiten. 
Von P. Lenard. 5. Abh. der Heidelb. Akad. 
d. Wiss. 1918 (8. VIII. 1917 u. 22. I. 1918). Ver- 
lag C. Winter. — Nr. 9. „Über Relativitāts- 
prinzip, Äther, Gravitation“. Von P. Lenard 
„Jahrb. der Radioaktivität und Elektronik“, 
Bd. 15, S. 117, 1918 (10. II. 1918). Auch ge- 
sondert bei Hirzel in Leipzig. — Nr. 10. „Über 
Ausleuchtung und Tilgung der Phosphore durch 
Licht, Teil III: Spektrale Ausleuchtungs- und 
Tilgungsverteilungen; Einzelverhalten der 
Banden; Mechanismus der Ausleuchtung und 
Tilgung“. Von P. Lenard. „Sitz.-Ber. der 
Heidelb. Akad. d. Wiss.‘ 1918, A, 18. Abb. 
(1. VI. 1918). — Nr. 11. ‚‚Über Ausleuchtung 
und Tilgung der Phospliore durch Licht, 
Teil IV: Molekulare Eigenschaften der Phos- 
phoreszenzzentren; Anteil der Wärmebewe- 
gung an der Abklingung; Gesamtinbaltsübe- 
sicht“. Von P. Lenard. ,‚Sıtz.-Ber. der 
Heidelb. Akad. d. Wiss.“ 1918, A, 11. Abb. 
(6. VII. 1918). — Nr. 12. „Über die Wirkung 
des Schumannviolett auf die Hauptgase der 
Luft“. Nach Versuchen und Entwürfen von 
Alois Martin (den Heldentod gestorben Mai 
1915 vor Reims), bearbeitet von K. Ram 
sauer. „Sitz.-Ber. der. Heidelb Akad. d 
Wiss.“ 1918, A, 12. Abh. (6. VIL 1918). - 
Nr. 18. „Über die Wasserfallwirkung und di 
Bestimmung des Radius der Wirkungssphäte 
durch dieselbe‘. Von Friedrich Walter. 
Erschienen als Heidelb. Dissertation (14. V 
1918). — Nr. 14. ‚Bericht über die Theorie 
der Dampikondensation auf Nebelkernen von 
P. Lenard und eine darauf bezügliche Exper: 
mentaluntersuchung von L. Andrén". Von 
H. Schmidt. ,‚,‚Meteorol. Zeitschr.“ 1918, 
S. 105 (VI 1918). 


Über Ermüdungsmessungen an Selenzellen. 


(Aus dem wissenschaftlichen Laboratorium der 
Radiologie- Gesellschaft, Berlin.) 


Von Fritz Köhler, Berlin. 


Übersicht. Bei Verwendung von Selenzellen 
normalen Verhaltens (Radiologiezellen) zu 2 
messungen, insbesondere technischer Art, ergib 
sich die Möglichkeit einer ermiidungsfreien = 
nutzung in der Weise, daß zwischen je zwel ie 
beanspruchungen eine in ihrer Größenordnung YOD = 
zur Verwendung gelangenden Lichtstärke a 
Erholungszeit eingeschaltet wird; eine fortlaufen i 
Benutzungsmöglichkeit ohne Pause läßt sich a 
gleichzeitige Verwendung mehrerer Zellen 
wechselweiser Einschaltung herbeiführen. 


Der weitaus größte Teil der bis jetzt na 
gestellten Selenzellen gehörte dem pogon 5 
„anomalen“ Typus an. Diese Zellen beten J- 
allen Dingen durch die Inkonstanz des Du z 
widerstandes gekennzeichnet, auch a a 
eine starke Abhängigkeit von der Vorbe e 
lung. Große Trägheit, starke Ermüdung "in. 
weitere Eigenschaften der anomalen. m 
Es ist nun gelungen, die Ursachen a ei 
malen Erscheinungen aufzudecken, a 2 

kam zu einem „Selenmaterial, welo 


eineswegs die genügende Genauigkeit besaßen, wie die 
späteren Messungen gezeigt haben. 


\o 


Ar. 
2: 


Bun 4. 7 ze 


6. März 1918. 


Selenzelle ein genau ebenso gesetzmäßiges Ver- 
halten zeigt, wie es etwa Kupfer, Eisen, Silber 
oder irgend ein anderes chemisches Element in 
seinen physikalischen und chemischen Eigen- 
schaften tut“. An diesen Zellen sind schon 
von R. Fürstenau!) seit einer Reihe von 
Jahren systematische Untersuchungen vor- 
genommen worden, welche an einem großen 
Selenzellenmaterial ein vollkommen ‚‚normales‘ 
Verhalten zeigen. Zu meinen hier beschriebe- 
nen Versuchen benutzte ich auch derartige nor- 
male Zellen. Als beste Orientierung über die 
Konstanz einer Selenzelle ist stets die Messung 
des Dunkelwiderstandes während eines länge- 
ren Zeitraumes zu empfehlen. Für die von mir 
benutzten Zellen betrug der Wert des Dunkel- 
widerstands 49 000 2. Während der Beobach- 
tungszeit von 45 Tagen traten Schwankungen 
von maximal 2% auf, hauptsächlich infolge von 
Temperaturinkonstanz des Versuchsraumes. 
Auch bei einem Stromdurchgang (8 V) von 
längerer Dauer — bis zu mehreren Stunden — 
blieb der Dunkelwiderstand konstant. H. Grei- 
nacher?) fand an Zellen des gleichen Typs 
nur Schwankungen von +Æ 100 2. Solche ge- 
ringen Änderungen sind nur mittels empfind- 
licher Meßanordnung festzustellen. Für die 
gewöhnliche Meßgenauigkeit kann man diese 
Zellen als vollkommen normale ansehen. 


Diese Arbeit wurde nun zu dem Zwecke 
unterrommen, festzustellen, unter welchen Be- 
dingungen diese neuen Selenzellen für Licht- 
messungen geeignet sind. © Es kam daher in 
Frage, festzustellen, ob stets bei gleicher Be- 
leuchtungsstärke der gleiche Wert des Wider- 
standes erreicht wird, oder ob Abweichungen 
hiervon auftreten. Daß solche Abweichungen 
vorhanden sind, konnte man schon im voraus 
annehmen, da jede Zelle doch eine gewisse Er- 
müdung zeigt. Es mußten deshalb die Bedin- 
no aufgesucht werden, bei denen diese 

nderungen des Belichtungswiderstandes sehr 
gering und praktisch Null werden. Zuerst in- 
teressiert für die benutzten Zellen die Fest- 
stellung des zeitlichen Verhaltens bei Belich- 
tung und Verdunklung. 


Als Lichtquelle wurde eine Nernstlampe ı. 
benutzt, deren Spannung konstant auf 210 V 
gehalten wurde. Die Selenzelle befand sich in 
einem lichtdichten, innen geschwärzten Kasten, 
welcher an der Vorderseite eine verschließbare 
Öffnung für die einfallenden Lichtstrahlen 
hatte. Außerdem war der Versuchsraum ver- 
dunkelt, so daß störendes Nebenlicht nicht auf 
die Zelle fallen konnte. Die Widerstandsmes- 
sung geschah in bekannter Weise mittels 
Wheatstonescher Brücke. Die Batteriespan- 


nung betrug 8 V und wurde stets konstant ge- 
halten. 


Die Kurven der Abb. 1 zeigen das Ver- 
halten zweier 


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SELL 


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: Widerstands&nderung einer Selenzelle bei 
und folgender. Verdunkelung.. 


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es $ a Lux und anschließender Ver- 
& "te Belichtungsdauer betrug 60 min. 


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S. 30; Verp chritte a. d. Gebi 
.d. D. Phys epiet d. Röntgenstr. Bd 
Verh. d- ne Bye, Gee. Bd, `, Bd. 14, 1916, 
erh. d. D. Phys. Ges., Ba. 15, 1917, 80H 55. 


chim. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


schläge in Skalenteilen, und als Abszisse ist die 
Zeitdauer aufgetragen. Wir sehen, daß der 
Widerstand der Selenzellen bei Belichtung 
ziemlich rasch abnimmt bis zu einem Minimal- 
wert, dem Belichtungswiderstand. Nach eini- 
ger Zeit, etwa 5 min, beginnt er dann erst 
schnell, später langsamer wieder anzusteigen. 
Nach einer Zeitdauer von ungefähr 5 min tritt 
erst eine Ermüdung auf. Wir haben hier einen 
Zellentyp vor uns, der eine kleine Trägheit 
(schnelle Einstellung auf den der Beleuchtungs- 
stärke entsprechenden Minimalwert des Wi- 
derstandes) und auch eine relativ geringe Er- 
müdung zeigt. Diese Zellengattung ist eben 
wegen ihrer schnellen Einstellung besonders 
für Messungen geeignet. Bei Verdunkelung geht 
der Widerstand anfangs schnell, dann lang- 
samer auf den alten Wert des Dunkelwider- 
standes zurück. 

Von Interesse ist das erste Stück der 
Kurve, der Zeitverlauf, in welchem der Mini- 
malwert des Widerstandes erreicht ist und 
konstant bleibt. Es wurde deshalb die Be- 
lichtungsträgheit bei verschiedenen Be- 
leuchtungsstärken ermittelt, indem die Selen- 
zelle in werschiedene Entfernungen von der 
Lichtquelle gebracht wurde. Die Kurven der 
Abb. 2 geben diese Verhältnisse wieder. Die 
Ordinaten als Galvanometerausschläge sind 


Abb. 2. Widerstandsänderung bei verschiedenen 
Beleuchtungsstärken. 


hier nur relativ miteinander vergleichbar, da 
die Verhältnisse in der Wheatstoneschen 
Brücke jedesmal andere waren. Man sieht, daß 
nach ungefähr 45 s der Galvanometerausschlag 
konstant wird, der Belichtungswiderstand ist 
erreicht und bleibt während der Beobachtungs- 
dauer von 5 min nahezu der gleiche. Im Ge- 
biete von 11,8 Lux bis 47,4 Lux ist die Belich- 
tungsträgheit anscheinend unabhängig von der 
Beleuchtungsstärke. Nach 45 s stellt sich also 
der Galvanometerausschlag auf den der Be- 
leuchtungsstärke entsprechenden Widerstands- 


Zellen bei einer Beleuchtungs- | ‘wert ein und bleibt während 5 min konstant 


HT 
EST 


Dies ist ein für Lichtmessun- 
gen vorzügliches Verhalten 
der Selenzellen. 

Nachdem nun dieses all- 
gemeine Verhalten der Zellen 
festgestellt war, wurde die 
Hauptaufgabe in Angriff ge- 
nommen. Da fragt es sich 
zuerst, ob der Wert des Be- 
lichtungswiderstandes noch 
der gleiche bleibt nach einer 
Reihe von aufeinander fol- 
genden Belichtungen gleicher 
Helligkeit und kurzen Ver- 
dunkelungen. Stellt sich der 
gleiche Belichtungswider- 
stand ein, oder muß eine be- 
stimmte Ruhezeit verstrei- 
chen, bis wieder eine Ein- 
stellung auf den gleichen Wert erfolgt? Daran 
schließt sich sofort die Frage nach der Ab- 
hängigkeit dieser Verhältnisse von der Be- 
leuchtungsstärke. 

‚ ‚Zur Ermittlung des Verhaltens bei perio- 
discher Belichtung und Verdunkelung de die 


Belichtung 


1919. Heft 10. 


gene EJ — 
—— u —— nn 


Zelle jedes Mal 1 min belichtet, welche Zeit bis 


zur Einstellung und Ablesung des Endwertes 
genügte. Darauf folgte eine Verdunkelung von 
1, 2 oder mehreren Minuten und hierauf wieder 
eine Belichtung von 1 min usf. Es stellte sich 
heraus, wie auch vermutet wurde, daß im all- 
gemeinen der Widerstand bei aufeinander- 
folgenden Belichtungen nicht seinen An- 
fangswert erreicht, sondern oberhalb des- 
selben bleibt. Der Ausschlag des Galvano- 
meters nimmt ab, wie es die Zahlentafel 1 für 


.die Beleuchtungsstärke von 47,4 Lux wieder- 


gibt, bei Wartezeiten von 1 und 2 min. 
Zahlentafel 1. 
Beleuchtungsstärke 47,4 Lux. 


Wartezeit 1 min Wartezeit 2 min 


Skalenteile Skalenteile 
16,5 15,5 
16,2 15,2 
16,0 15,0 
15,9 14,9 
15,6- 15,0 
15,4 14,8 
15,3 14,7 
15,1 14,6 
14,9 14,5 
14,7 14,3 
14,6 14,3 
14,4 14,1 

Die Abnahme der Galvanometeraus- 


schläge geschieht bei einer Verdunkelung von 
2 min langsamer als bei 1 min. Für eine Reihe 
von Verdunkelungszeiten sınd die Resultate der 
Messungen in Abb. 8 dargestellt. Bei jeder 


Abb. 3. Galvanometerausschläge bei verschiedenen 
Verdunkelungszeiten. 


Kurve ist in der Abbildung die Zeitdauer der 
auf eine Belichtung von 1 min folgenden Ver- 
dunkelung angegeben. Biszur Verdunkelungs- 
zeit von 4 min steigt der Widerstand noch 
ziemlich schnell an. Bei größeren Verdunke- 
lungszeiten wird die Abnahme der Galvano- 
meterausschläge immer kleiner, so daß bei 
einer Wartezeit von 8 min der Ausschlag 
konstant bleibt. Die Gerade verläuft parallel 
der Abszisse. Um ein Maß für die Größe der 
Abnahme der Ausschläge bei verschiedenen 
Verdunkelungszeiten zu haben, habe ich die 
Differenzen der Ausschläge nach je 5 aufein- 
ander folgenden Belichtungen genommen. Aus 
der Zahlentafel 1 ergeben sich somit bei 1 min 
Wartezeit die Differenzen 16,5 — 154 =1,1 
oder 16,0 — 15,1 = 0,9 Skalenteile. Die Ge- 
samtbeobachtungen für die Abnahme des Be- 
lichtungswiderstandes für eine Beleuchtungs- 
stärke von 47,4 Lux lassen sich durch Zahlen- 
tafel 2 wiedergeben. 


Zahlentatel 2. 
Beleuchtungsstärke: 47,4 Lux. 


Verdunke- Differenz von 
lungszeit 5 Ausschlägen 
min Skalenteile 

1 0,9 bis 1,1 
2 0,6 „ 0,75 
4 0,4 „ 0,5 
6 0,2 „ 0,3 
8 0,0 „ 0,1 

10 0,0 


A ee — 


| oOo o Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 10. 


= Die Versuche mit 8 und 10 min Verdunke- 


~ 


Eine andere Darstellung wird erreicht, 


lung wurden bis 8 h hintereinander folgenden,| weun man als Ordinaten direkt die Beleuch- 


Messungen ausgedehnt und ergaben eine voll- 
kommene Konstanz der Ausschläge. Für diese 
Beleuchtungsstärke von 47,4 Lux ist also die 
Selenzelle für Lichtimessungen benutzbar, wenn 
man nach jeder Belichtung 8 min wartet bis 
zur nächsten Messung. | 

Für andere Beleuchtungsstärken geben die 
/ahlentafeln 3 bis 5 die Resultate der Messun- 
gen wieder. 


Zahlentafel 8. 
Beleuchtungsstärke: 189,6 Lux. 


Verdunke- Differenz von 
lungszeit 5 Ausschlägen 
min Skalenteile 

1 1,6 bis 2,0 

2 1.2, 1,4 

4 1,0 „ Ll 

6 0,6 „ 0,8 

8 0,4 „ 06 x 
‚10 0,2 „ 0,3 

12 0,1 „ 02 

15 0,0 


Zahlentatel 4. 
Beleuchtungsstärke: 106,6 Lux. 


Verdunke- Differenz von 
lungszeit 5 Ausschlägen 
min Skalenteile 

2 1,0 bis 1,2 
4 0,7 „ 0,9 
8 0,3 „ 0,5 
12 0,1 „ 0,2 

14 0,0 > 


Zahlentafel 5. 
Beleuchtungsstärke: 21,1 Lux. 


Verdunke- i Differenz von 
lungszeit 5 Ausschlägen 
min. Skalenteile 
] 0,5 bis 0,6 
| 2 0,25 , 0,35 
4 0,1 a 02 
6 ' 0,0 


Wir sehen also, daß es für jede. Be- 


tungsstärken aufträgt (Abb. 5). Bei kleinen 
Beleuchtungsstärken (bis 70 Lux) ändert sich 
die Wartezeit ziemlich 
rasch, bis sie bei hohen 
Werten (bis 190 Lux) 
sich nur noch sehr 
gering ändert. Bei 
diesen Paina 
stärken beträgt die 


= schnitt 15 min. 
Hieraus ergibt sich, 
daß es sich nicht emp- 
fiehlt, für technische 
L'chtmessungen nur 
eine einzelne Zelle zu 
verwenden, weil zwi- 
schen zwei aufeinander 
folgenden Messungen 
eine Zu große Zeit der 
Verdunkelung verstrei- 
~“ chen muß, damit die 
Abb. 5. Wartezeiten bei Zelle einen der wirk- 
verschiedenen Beleuchtungs- ,. ; 
Starken: lichen Belichtung ent- 
sprechenden Wider- 
standswert ergibt. Vielmehr ist es richtig, 
für solche Zwecke cine Anzahl von Zellen 
unter entsprechender Umschaltung zu be- 
nutzen, so daß zwischen zwei aufeinander 
folgenden: Meßbeanspruchungen eine aus- 
reichende Erholungszeit zur Verfügung steht. 
Die zu vorstehenden Versuchen benutzten 
Selenzellen waren von der Radiologie G. m.b.H. 
Berlin W. 85, hergestellt. | 


Vergesellschaftung.!) 


Herr H. Karg, den wir nunmehr zu Worte 
kommen lassen, behandelt das Problem mehr 
vom sozialistisch-idealen Standpunkt und for- 
dert seine wissenschaftliche Behandlung. Wir 
wären, wenn er sie selbst geliefert hätte, durch- 


Wartezeit im Durch-. 


6. März 1919, 


-e 
—— a 


Umstand, daß die Firma Ventzki, Graąuden 
nicht sozialisiert wurde, spricht nicht dafür 
daß eine Sozialisierung nicht möglich war 
War der Zweck Dr. Levys der, eine wissen. 
schaftliche Arbeit zu liefern, so durfte er 
nicht den Betrieb der Zeißwerke in Jen 
vergesssen und z. B. das Konsumvereinswesen 
wo in hohem Grade eine Sozialisierung besteht, 
Ganz naturgemäß ist die Vergesellschaftun« 
ein Prozeß, der wie jede Betriebsumgestaltung 
und Umorganisation nicht plötzlich vor sich 
gehen kann. Zweifelsohne wird das Einkommen 
des Einzelnen einen mäßigen Durchschnitts- 
satz nicht übersteigen, aber es soll eine ge- 
rechtere und Zufriedenheit erregende Ver- 
teilung der gesamten Erdengüter angestrebt 
werden, und diese kann nur erreicht werden, 
wenn an Stelle des Materinlismus ein gut 
Teil Idealismus tritt. Nur in letzterem liegen 
die Hemmungen; der Arbeiter, der zwar er- 
kannt hat, daß sich eine bessere Welt aufbauen 
müsse, der auch instinktiv den Weg fühlt, 
kann ihn nicht finden, weil ihm die Kenntnisse 
fehlen, weil seine Klasse an den Segnungen der 
Schulbildung nicht entsprechend teilgenom- 
men hat, weil die Zahl der Führer zu klein 
ist usw. Der Unternehmer verdankt dem Gelde 
zuviel Macht, als daß er freiwillig etwas opfern 
könnte. Unter diesen Umständen ist klar, daß 
man wegen Mangels an Ehrlichkeit und Willen 
zur Mitarbeit an der großen Idee nicht die Idee 
selbst verwerfen kann. "Zweifellos ist die Ver- 
wirklichung eine große Aufgabe, die auch in 
dieser Abhandlung nicht gelöst werden kann; 
hier muß eben jeder mitarbeiten. 


Wenn nun im Nachfolgenden noch weiter 
auf das Thema eingegangen wird, so kann nicht 
der Anspruch auf eine abgeschlossene Arbeit 
erhoben werden. Es können nur andeutungs- 
weise einige Gesichtspunkte gestreift werden. 
Zunächst soll die Sozialisierung, was eigentlich 
schon eingangs gesagt wurde, kein Experiment 
sein, sie ist eine Organisationsarbeit. Weshalb 
soll sie deutsche Schulung, deutscher Geist und 
deutscher Fleiß, so oft gerühmte Eigenschaften, 
nicht lösen können? Wer von einem Expert 


leuchtungsstärke eine bestimmte | aus mit solcher Vertiefung im Rahmen unseres | ment spricht, der kann sich als Außenseiter an 
Wartezeit gibt, nach welcher bei Wieder- | Faches einverstanden, glauben aber, daB sie | der Arbeit allerdings nicht beteiligen, er würde 
belichtung der Widerstand der Selenzelle stets bei voller Berücksichtigung aller wirtschaft- eine falsche Auffassung mitbringen. Betrachten 
auf seinen alten Wert zwückgeht. Diese | jich-technischen Faktoren und praktischen | wir einmal die Organisationsarbeit der Soziali- 
Wartezeit ist abhängig von der Beleuchtungs- | Möglichkeiten doch zu einem’ etwäs anderen | sierung etwas näher, so löst sich das Problem 
stärke derart, daß sie um so größer ist, je stär- | Ergebnis führen würde, als Herr Karg es | in eine Unmenge on Einzelaufgaben auf, z. B.: 
ker die Beleuchtung ist. So muß man bei einer | offenbar erwartet: | | Soll die Sozialisierung von oben oder von 
Beleuchtungsstärke von 189,6 Lux 15 min bis Die Abhandlung Dr. Lev ys 3) schließt mit | unten beginnen, d. h. mit den Arbeitslöhnen 
zur nächsten Belichtung warten, während für | dem Satze: ‚.Der deutsche Unternehmer an die | oder mit der Festlegung des Betriebskapitals. 
21,1 Lux diese gleiche Einstellung schon nach | Front!“ Nachdem es vorher heißt: „Man sollte | oder beides zu gleicher Zeit? Welche Betriebe 
etwa 5min stattfindet. Graphisch läßtsichdieses | aus den Köpfen der Masse der Arbeiter und An- eignen sich am besten? Können Betriebe teil- 
Resultat veranschaulichen, indem man als Or- | gestellten die Idee wieder herauszuhämmern | \weise oder gemischt sozialisiert werden? Sin 
dinaten die Differenz von 5 Ausschlägen und | versuchen, als wenn die Vergesellschaftung | solche Fragen von Fall zu Fall oder in der Ge- 
als Abszissen die Verdunkelungszeit aufträgt | ihnen besonders irgend einen Vorteil zu bieten sumtheit zu regeln, d. h. z. B. Lohnfragen für 
(Abb. 4). Bei den Beleuchtungsstärken von | in der Lage wäre. Das gerade Gegenteil ist der | das ganze Reich oder nach den Betriebsergeb- 


Fall. | nissen? Sollen sich z. B. Betriebe finanziell er- 
BRREHBENEREFR 


r . i ae R . [7 ` i s 
Wenn cine problematische Frage in einer | gänzen, um Einnahmen, Ausgaben und Ge 


technischen Zeitschrift behandelt wird, so wäre | winne wirtschaftlicher zu gestalten?. usw. Bf 
es doch wohl wünschenswerter, wenn sie wissen- | ist jedenfalls ganz unmöglich, z.B. die Soziall- 
schaftlich bearbeitet wird. Dann aber heißt es | sierung der elektrotechnischen Exportindustrie 
nieht Unternehmer, sondern Denker an die | als undurchführbar auf einer halben Seite der 
Front, dann handelt es sich nicht mehr um den | ETZ“ abzutun: hierüber läßt sich allein ein 
Vorteil für den Einzelnen, sondern um den der | Buch schreiben "und dieses würde der Praxis 
Gesamtheit; also weder um einseitige Vorteile | auch noch widersprechen. Fangen wir erst ein- 
der einen noch der anderen Partei. In diesem | mal langsam Schritt für Schritt dort an, Wo 
Sinne muß demnach die Vergesellschaftung als | es am leichtesten ist, in irgend einem Normal- 
eine zu organisierende neue Wirtschaftsform, | betrieb, wo Normalarbeit, Normaleinnahmen 
o un das a Sy na zur höchstmög- | und -ausgaben erzielt werden. Etwa bei einer 
ichen Ausnutzung der Arbeitskraft, wissen- | a wir tarifmäßie heeinflußte Einnah- 
schaftlich durchgearbeitet werden. Die So- zn Die a E o des Unternehmers 
zialisierung ist als Organisationsfrage bei dem | ist wenig abhängig von Konjunkturschwankun- 
nötigen guten Willen und etwas Idealismus ge- | ven. das Risiko ist gering und leicht ausgleich- 
genüber zu starkem Materialismus m. E. ohne | par. Nur ein kleiner Teil des Beamtenstabe‘ 
weiteres zum Wohle des ganzen Volkes lösbar, | leistet besondere Arbeiten, und ein Prämien 
um so mehr lösbar, wenn sich der technische | system könnte tarifmäßige Gehälter zur Mit- 
hochqualifizierte Beamte zur Verfügung stellt. wirkung an gesteigertem Reingewinn teilneh- 
Weshalb der Unternehmer in diesem Neuland | men lassen: endlich Jassen sich die Höchst- 
189,6, 106,6, 47,4 und 21,1 Lux wird die Ab- | klüger sein sollte, ist nicht einzusehen, Der dividenden in Verbindung mit den Staatsinter- 
szissenachse in den Punkten 15, 14, 8 und | essen bequem festlegen. Eine Versinkung ™ 
6 min geschnitten, - 


O ASRS 


171 2 3 4 5 
Abb. 4. Verdunkelungszeiten bei verschiedenen 
Releuchtungsstärken. 


mn an n e, 


1 Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 38, 48, 80, 


2) Vgl „ETZ“ 1918, 8. 89. den Staatsbureaukratismus kann jederzeit a- 


“oder sonstige Erfolge zu gewähren, 


6. März 1919. 


rn du 


gelenkt werden, mdem, wie erwähnt, die Be- 
umtenklassen nicht an die Schulbildung, son- 
dern an die Leistungen gebunden werden und 
z. B. ein Generalwerksausschuß zu bestimmen 
hätte, wie weit eine befähigte Kraft empor- 
steigen kann. Über den Direktorposten würde 
dann niemals eine Günstlingswirtschaft, son- 
dern die Leistung entscheiden, und es könnte 
jeder von unten auf dazu gelangen, sofern er 
sich die Kenntnisse aneignet. Erweist sich je- 
mand als ungeeignet, go bleibt er in dem tarif- 
mäßigen Gehalt seiner Stufe stehen. Alljähr- 
lich erfolgende Neuwahlen der Werksausschüsse 
würden gänzlich jede Günstlingswirtschaft un- 
terbinden. Leitende Posten müßten nach der 
Besetzung vielleicht mindestens 5 Jahre, wenn 
es der Ausschuß aber bestimmt, auch länger 
ineiner Hand sein usw. Auch in den höchsten 
Stellen wären Zuschläge für wirtschaftliche 
Dieser 
kleine Entwurf soll nur Möglichkeiten andeu- 
ten. Das eine muß jedenfalls einwandfrei an 
dieser Stelle festgestellt werden, daß es im all- 
gemeinen in der deutschen Industrie eine freie 
Bahn für den Tüchtigen nicht gibt und nicht 
vab. . Zu einer bei manchen Firmen unleugbar 
bisher geübten Bevorzugung’ einzelner kommen 
Loch hinzu der mangelnde Euiinderschutz, 
die Konkurrenzklausel und die Zurücksetzung 
aus persönlichen und politischen Gründen 
sowiea. m, Gerade di®@etztgenannten Dinge 
würden wegfallen, und staatliche oder so- 
zialisierte Gewinnbeteiligung an Erfindungen 
würde einen großen Aufschwung nicht nur 
für Erfinder, sondern für die Allgemeinheit 
bringen. In dieser Beziehung hat die be- 
stehende Unternehmerwirtschaft sehr wenig 
sozialen Forderungen Rechnung getragen, hier 
muß eine soziale Gesetzgebung, unabhängig von 
jeder Sozialisierungsbestrebung am Unter- 
nehmen selbst, roch viel Ersprießliches leisten. 
Also zusammengefaßt muß gesagt werden, daß 
in sozialer Beziehung ein sozialisiertes (nicht 
verstaatlichtes) Unternehmen den sozialen 
Wünschen der Angestellten und Arbeiter im 
Rahmen seines Vermögens sicher gerechter 
wird als ein nicht sozialisierter Privatbetrieb. 
In den Angestelltenkreisen gibt es aber min- 
destens ebenroviele, die sich für, als solche, die 
sich gegen eine Sozialisierung aussprechen. Auf 
alle Fälle kann man nicht bevormundend von 
diesen Kreisen sprechen, sie hätten kein Inter- 
esse an der Sozialisierung. Gerade im Gegen- 
teil sind vielmehr besonders die Techniker 
sehr stark der Ansicht, daß eine Organisation 
der Sozialisierung Eriolg verspricht. Je erfolg- 
reicher die Vergesellschaftung und Anteil- 
nahme an den Gütern der Erde durchgeführt 
werden, um fo mehr ist damit zu rechnen, daß 
auch wieder Zufriedenheit in die Herzen der 
Massen einzieht. Jeder muß arbeiten, jeder 
en aber auch den Erfolg der Arbeit genießen, 
a Ha des Kapital ismus doch 
en 2 edles Gewinnes nur einer 
nun noch Bedenke T a. PE e 
licht te a ab sozlalisierte Betriebe 
Ente eweglich genug wären, um durch schnelle 
vielfach angero a an eh 
ontrollsystems dur, X n a vaneen 
darf, Einer leen h es .. nn 
fassung, daß f eaukratischen Anf- 
irg et 
De eme Zentralbehörde erst bewilligen 
schaftend  vergesell- 
Verant- 


wortlie ee d: 

mit a die Ausschüsse in V erbindung 
x 10 BT er ri . 

kenügend Leute, die selbst sein, und das sind 


te, die beurteilen können, ob diese 
a 2 und dem Werke Vor- 
a >et vlelverzweigte höhere Be- 

„PpParat ist vielleicht das Hanptübel des 


rossenechaftliche Das ist jedenfalls für ge- 


ch; nur A triebe durchaus entbehr- 
werden benos > Kopf- und Geistesarbeiter 
186. Daran, daß sich an irgend 

ge 


Gi 
- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 10. 


einem anderen Ort bei den geringsten Bedürf- 
nissen des Werkes vom grünen Tisch aus eine 
hemmende Kontrollstation und Bewilligungs- 
stelle einschiebt, kranken aber auch viele großen 
Privatbetriebe. Die Gelegenheit zu einem 
günstigen Einkauf muß versäumt werden, weil 
das Werkspersonal, einschließlich der Direktion, 
zu wenig Befugnisse hat. Man könnte einem 
Generalwerksausschuß in Verbindung mit der 
Direktion in einem vergesellschafteten Betriebe 
recht große Befugnisse einräumen. Sehr bald 
wird sich der Arbeiter der Verantwortung einer 
Mitbewilligung von Geldern schon aus egoisti- 
schen Günden gewachsen zeigen. Auch Lohn- 
forderungen werden sich dann mehr in den 
Grenzen des Verständnisses bewegen. Gegen- 
über der Behauptung, daß der Arbeiter heute 
vielfach maßlos sei, wird seine Frage wegfallen, 
wo die mitunter doch auch maßlosen Divi- 
denden geblieben sind. Im Grunde will auch 
der Arbeiter nur einen gesunden Ausgleich 
des Gewinnes. Da diesen Bestrebungen zu- 
viele Leidenschaften entgegenstehen, gibt es 
für ihn aber nur roch den Weg der Soziali- 
sierung: alles, was eine neue Konzentrie- 
rung des Kapitals in wenigen Händen begün- 
stigt, soll vermieden werden, und was ~be- 
steht, soll umorganisiert werden. Es kommt 
roch hinzu, daß gerade in der Steuerfrage große 
Vermögen weit weniger streng erfaßt werden 
können in der Privatwirtschaft als in der Ge- 
nossenschaft; denken wir nur an die Groß- 
landwirtschaft, wo angeblich nie etwas ver- 
dient wird. Doch kommen wir nun zum wich- 
tiesten Gebiet, der Sozialisierung der Geldbe- 
schaffung und Geldverteilung, der sozialisierten 
Geldwirtschaft überhaupt. Hier wird insbe- 
sondere der Bankfach- und Kaufmann an dem 
Problem arbeiten müssen. Es kann also nur 
eine Andeutung gegeben werden, wie sich irgend 
einer aus der Masso den Vorgang denkt. Wenn 
es um das Geld geht, dann wird der Kampf 
immer am heftigsten. Es ist nicht leicht, sich 
von einer liebgewordenen Gewohnheit und 
einem gewaltigen Machtmittel zu befreien. Eine 
Sozialisierung kann nämlich voraussichtlich 
nur bei einer gewissen Kapitalsenteignung statt- 
finden. Etwa in folgender Form: Das Kapital 
gehört dem Besitzer nur beschränkt und darf 
ihm nur einen bis zu einer Grenze festgesetzten 
Zuschlag zu einem Arbeitsverdienst bringen. 
Auch der Kapitalist soll nämlich arbeiten, so- 
lange er kann. Das Kapital steht in erster Linie 
dem Unternehmen oder dem Staate zur Ver- 
fügung; wenn es auch Eigentum des Besitzers 
bleibt, wirft es seinem Besitzer jedoch nur Di- 
videnden ab, die eine bestimmte Größe nicht 
überschreiten. Das Risiko trägt im Prinzip die 
Werksverwaltung und die sozialisierte Bank 
durch Ausgleich der Erfolge und Mißerfolge 
verschiedener Werke. In schlechten Jahren 
werden dann zu den tarifmäßigen Einkünften 
in einem schlecht arbeitenden Werke keine 
Dividenden oder Prämien gezahlt. Das Prin- 
zip soll im wesentlichen folgendes sein: Der 
Nutzen aus einem arbeitslosen Einkommen 
soll nur so groß sein, daß der Kapitalist noch 
zur Mitarbeit angerögt. wird und sich interessiert. 
Eine maßlose Bereicherung soll ausgeschlossen 
sem; es können für erfolgreiche Arbeit eventuell 
auch Vorrechte im Staatsleben eingeräumt 
werden, die für den mangelnden Einfluß auf 
das eigene Vermögen entschädigen würden. 
Auf diese Weise würde der Staat genügend 
große Mittel in die Hände bekommen, nm neue 
sozialistische Unternehmungen gründen zu 
können, die er dann wieder geeigneten Kräften 
aus dem Volke zur selbständigen Wirtschafts- 
führung zur Verfügung stellt. Auf diese Weise 
können Großeinkanfstellen, Besiedlungen und 
zuletzt. auch die Exportindnstrie sozialisiert 
werden. Die Meinung, daß es hier auf die guten 
Beziehungen einzelner Unternehmer zum Aus- 
lande ankommt, wird wohl nicht jeder teilen. 
Auerst kommt es wohl auf den Kredit an. den 
das Gesamtunternehmen genießt. Es scheint 


107 


_— . 


— 
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besonders wünschenswert, daß 4. B. der Ein- 
kauf von Rohstoffen sozialisiert wird, damit 
nicht neben etwaigen Monopolpreisen des Aus- 
landes auch noch eine ncue Schieberei zu- 
gunsten der Kapitalisten in unserem Lande be- 
günstigt wird. Warum soll ein vergesellschaf- 
teter Einkauf nicht ebenso rationell arbeiten 
können wie ein privater? Der Gewinn fließt 
vielleicht viel eher in die Steuerkassen des 
Staates als bei einem Privatunternehmen, das 
in Berührung mit dem Auslande sehr leicht 
Vermögenswerte im Auslande einer Besteue- 
rung entzieht. Dem würde sogar noch em ge- 
wisser Bureaukratismus vorzuziehen sein, £0- 
lange das Geld im Inlande immer wieder den 
eigenen Volksgenossen im weitesten Maße zu- 
kommt und unter ihnen kreist. Der Einkauf 
von Rohstoffen aus dem Auslande soll nicht 
von Kapitalisten abhängig sein, die größere 
Rohstoffmengen nur dem Meistbietenden lie- 
fern und ‚weiter verteuern. Hier sollte es nur 
einen Bieter geben, den Staat, der für das Volk 
sozialisiert, kauft und durch sozialisierte Be- 
triebe an das Volk und seine Fabriken verkauft. 
Wenn in dieser Weise das gesamte Wirtschafts- 
leben umgebildet wird, so wird der Einzelne ein 
übertriebenes Einkommen nicht benötigen und 
nieht gebrauchen. Ein jeder hat ein Mindest- 
stück von Bau- und Ackerland, ein jeder eine 
bescheidene Wohnstätte, und jeder bezieht zu 
angemessenem Preise seine Bedürfnisse. usw. 
Trotzdem werden von allen Seiten Zugeständ- 
nisse gemacht werden müssen, sowohl von dem 
Kapitalisten als auch von den Arbeitern und 
Angestellten. Der eine muß viel abgeben, der 
andere wird nicht alles das auf einmal haben, 
was er erhofft. Auch im sozialisierten Betriebe 
sollen Arbeit und Fleiß belohnt werden. Arbeit 
ist das große und heilige Wort, das auch die 
beste Vergesellschaftung anerkennen muß. Nur 
ein arbeitsreiches Leben ist überdies ein inhalts- 
reiches, aber jeder soll und will seinen Anteil 
an dem Eriolge haben. Ist das Problem der 
Sozialisierung auch noch schwierig, so strebe 
man ehrlich und gerecht danach, den Anteil 
am Erfolge der Arbeit sicherzustellen. 


Helmut Karg, Kattowitz. 


Mitteilungen | 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 


Bekanntmachung 
über Prüfungen und Beglaubigungen durch die 
Elektrischen Prüfämter.!) 


Nr. 124. 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 
1. Juni 1898, betreffend die elektrischen Maß- 
einheiten, wird folgende Form von Elektrizi- 
tätszählern dem unten stehenden, beglaubi- 
gungsfähigen Systeme eingereiht. 

Zu To), die Form NE, Induktionszähler 
für einphasigen Wechselstrom der Berg- 
mann- Elektrizitäts-Werke, Aktienge- 
sellschaft in Berlin. | 

Charlottenburg, den 20. Dezember 1918. 


Der Präsident | 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 
gez. E. Warburg. 


Beschreibung. 


Zusatz zu dem System 30] a2) 


Form NE, Induktionszähler für einphasigen 
Wechselstrom der Bergmann- Elektrizitäts- 
Werke, Aktiengesellschaft in Berlin. 

1. Meßbereich. 

l Die Zähler der Form NE können als Zwei- 
leıterzähler für Stromstärken von 2 bis 10 A, 


entsche Reich“ jaja, 9, 10. 


') „Zentralliatt für dar 
3) Vgl. „ETZ* 1909; 85279. 


-en u Br 


108 | | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 10. 


für Spannungen von 100 bis 250 V und für 
Frequenzen von 40 bis 60 Per/s beglaubigt 
werden. 


2. Änderungen gegen des System BE. 


a) Die Phasenverschiebung zwischen 
Strom- und Spannungsfeld wird durch ein im 
Luftspalt des Spannungseisens verschiebbares 
Blech A geregelt. 

b) Anlaufflügel. Ein auf dem Strom- 
eisen befestigter, verschiebbarer Blechflügel B 
bewirkt im Schlusse des Spannungsfeldes eine 
geringe Unsymmetrie. Dadurch wird der 
Scheibe ein kleiner Vortrieb erteilt, der die 
Lagerreibung teilweise aufheben und den An- 
lauf erleichtern soll. 


Abb. 1. 


c) Leerlaufhemmung. Eine an der 
Achse befestigte Hemmfahne D wird durch die 
von einer vorspringenden Nase des Spannungs- 
eisens ausgehenden Streulinien angezogen. 

d) Das Gehäuse hat rechteckige Form; 
die Kappe wird mittels zweier außerhalb 
liegender Schrauben befestigt. 


8. Eigenschaften. 


Das Drehmoment der untersuchten Zähler 
betrug bei Nennlast etwa 5 gcm, der Eigen- 
verbrauch im Spannungskreise bei Zählern für 
110 und 220 V 0,8 bzw. 0,9 Watt bei 50 Per, der 
Eigenverbrauch im Stromkreise 1,3 bis 1,5 Watt. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


un 2 


Physik 
und Theoretische Elektrotechnik. 


Die scheinbare dielektrische Festigkeit dünner 
Isoliermittel. 


[A. E. Kennelly und R. J. Wiseman. Elec- 
trical World, Bd. 70, S. 1138.) 


F. M. Farmer stellte bei der elektrischen 
Untersuchung dünrer Schichten von Isolier- 
stoffen eine ausgeprägte Abhärgigkeit der 
Durchschlagsfestigkeit vom Durchmesser der 
zur Prüfung verwendeten Plattenelektroden 
fest. Er konnte z. B. für lackgetränkte Leine- 
wand von 0,3 mm Dicke bei einer Vergrößerung 
des Prüfscheibendurchmesters von 12 auf 
48 mm eine Abnahme der dielektrischen Festig- 


j 130% beobachten. Bei einem Scheiben- 
ne 380 mm betrug die Abnahme 


sogar 50%. ; 
schen EN Piatten im wesentlichen als gleich- 
förmig ansprach, 
scheinung laurok die Annahme „schwacher 
Stellen‘ im Isoliermittel. Je größer die Prüf- 


Stellen darin vorzufinden. Da aber bei dünnen 
Luft- und Ölschiehten das gleiche Verhalten 
bemerkt wurde, konnte die Erklärung durch 
schwache Stellen nicht aufrecht erhalten wer- 
den. Das Problem wurde deshalb im Massa- 
chusetts Institute of Technology weiter ver- 
folgt. Dabei wurde die bemerkenswerte Tat- 
sache festgestellt, daß bei einer Unterteilung 
der Elektroden in mehrere, dicht neben- 
einanderliegende Einzelelektroden („Vielfach- 
funkenstrecke‘‘) eine Abnahme der scheinbaren 
Festigkeit mit wachsender Elektrodengesamt- 


fläche nicht mehr zu beobachten war. Hiernach 


schien die Erklärung durch Annahme schwacher 


Stellen im Dielektrikum hinfällig. Kennelly. 
und Wiseman suchten diese Beobachtung 
durch Entladungen hoher Frequenz zwischen 
den Elektroden, die ein schwingungsfähiges Ge- 
bilde darstellen, zu erklären. Mit wachsendem 
Scheibendurchmesser sollten deren Schwin- 
gungszahl kleiner, die Amplitude und Energie 
aber größer werden. Die Auflösung der einen 
Platte in eine Vielfachfunkenstrecke, deren 
Elektroden durch 400 mm lange, dünne Drähte 
verbunden wurden, bewirkte eine hinreichende 
Dämpfung dieser Schwingungen, um die Ver- 
suchsergebnisse nicht mehr zu trüben. Wurden 
als Gegenprobe die Einzelelektroden statt durch 
Drähte durch einen massiven Me:singrahmen 
miteinander verbunden, so konnte ein noch 
stärkeres Abfallen der Durohschlagsfestigkeit 
als bei massiven Platten gleicher Elektroden- 
fläche festgestellt werden. 

Die von Kennelly und Wiseman herange- 
zogene Annahme hochfrequenter Entladungen 
erscheint etwas gezwungen. Unseres Era ehtens 
dürfte die ungleichmäßige Dicke des Isolier- 
stoffes bei größeren Platten eine schlechtere 
Auflage der Elektroden bedingen und die ent- 
stehenden Luftpolster örtliche Erwärmungen 
des Isoliermittels hervorrufen, die die Festig- 
keit herabsetzen. Bei Ölschichten geringer 
Dicke, die zum Vergleich herangezogen. wurden, 
werden die Versuchsergebnisre, wie bekannt, 
durch die kleinsten Fremdkörper und Luft- 
bläschen so stark beeinflußt, daß die Beweis- 


kraft derartiger Versuche angezweifelt werden: 


darf. Abgesehen hiervon übergehen die Ver- 
fasser die Zusammendrängung der Feldlinien an 
den Plattenrändern vollständig. Trotzdem 
muß auf die Bedeutung der Versuche für die 
praktische Bestimmung der Durchschlags- 
festigkeit dünner Isoliermittel hirgewieren wer- 
den, die die ErWaRuDE nehelegt, einen be- 
stimmten Durchmesser der Elektroden als nor- 
mal festzulegen. W. Es. 


Dynamomaschinen, Elektromotoren, 
Transformatoren. | 


Garantie bei Maschinen und Transformatoren 
mit Aluminiumwicklung. 


Vielfach besteht die irrtümliche Ansicht, 
daß für Dyı amomaschiı en wı d Tıarsforma- 
toren mit Aluminiumwicklug richt die 
gleiche Gewährleistur g überı ommen wird, wie 
tür solche mit Kupferwicklu g. Es sei daher 
betont, daß alle dem Zentıalverband der elek- 
trotechnischen Industrie ar gehörenden Firmen 
seit Ende 1918 auch für Alumisiummaschinen 
die volle Garantie übernehmen. ?) 


Beleuchtung und Heizung. 


„ Reinlicht‘‘-Beleuchtungskörper. 


Die Reinlicht-Industrie G. m. b. H., Mün- 
chen, bringt neuartige Beleuchtungskörper auf 
den Markt, welche ein dem Tageslicht gleich- 
wertiges Licht liefern, gleichwertig sowohl in 
bezug auf diffuse Wirkurg (relative Flächen- 
helle), als auch auf die Farbe des Lichtes, deren 
Wichtigkeit bisher nicht genügend beachtet 
wurde. 

Was die Farbe des Lichtes der elektrischen 
Lampen anbelangt, so überwiegen selbst bei 
den modernen Metalldraht-Glühlampen gelbe 
und rote Strahlen. Um diesen Überschuß: aus- 
zugleichen, muß man farbige Gläser als Filter 
anwenden. Durch Färbung des Glases der 
Birne selbst, wie es z. B. bei der Wotan- Verico- 
lampe der Siemens-Schuckertwerke ausgeführt 
wurde, läßt sich ein voller Ersatz nicht er- 
zielen, da es nicht möglich ist, an den Stellen 
der größten Ausstrahlungsintensität die Glas- 
stärke am größten zu machen, wie dies im In- 
teresse einer gleichmäßigen Filterwirkung not- 
wendig wäre. Um diesen Schwierigkeiten aus 
dem Wege zu gehen, kann man farbige Über- 
fanggläser anwenden, welche es gestatten, in 
einem Beleuchtungakörper Lampen verschie- 
dener Lichtstärke und Spannung zu benutzen. 
Die von obiger Firma verwendeten „Rein- 
lichtgläser‘ geben ein dem direkten Sonnen- 
licht- entsprechendes Licht, während die 
„Reinlicht-Nivalgläser‘ ein Licht ergeben, 
welches dem zerstreuten Tageslicht entspricht. 
Ist die Lichtabsorption bei den erstgenannten 
Gläsern keine nennenswerte, und macht sie sich 
schon deshalb nicht bemerkbar, weil rein 
weißes Licht stets heller erscheint als anders 
gefärbtes, so beträgt sie bei „Reinlicht-Nival- 
gläsern‘‘, photometrisch gemessen, immerhin 
etwa 30%. Dieser Verlust in der Lichtstärke 
kann indessen bei der Beleuchtung durch rich- 
tige Anordnung und Konstruktion von Re- 
flektoren mehr als ausgeglichen werden. Wenn 
auch die Wirkungen des Lichtes auf das Auge 


1) Vgl auch „ETZ“ 1919, 8.94. 


6. März 1919. 
wesentlich andere sind, als die auf eine photo. 
graphische Platte, so zeigen doch Aufnahmen 
verschiedener Farben bei Tageslicht- und bei 
Reinlichtbeleuchtung eine wesentlich bessere 
Übereinstimmung, als sie sich bei Beleuchtung 
durch nackte Lampen ergibt. Das Reinlicht 
läßt aber dem Auge die Farben im Raume so 
erscheinen, wie sie im Tageslicht gesehen 
werden. 


Von den mannigfaltigen Formen der 


Reinlichtlampen seien nachstehend einige Bei. 


spiele gegeben. Abb. 1 stellt eine Reirlicht. 


| u -A N Fi 
` T 
a ai 


N 


Abb. 1. Reinlicht-Kanzleilampe. 


Kanzleilampe mit ovalem Reflektor dar; sie 
ist verwendbar für Metalldraht-Largfaden- 
Glüblampen von 25 bis-32 FK. Der Reflektor 
ist innen weiß, außen schwarz emailliert. Das 
Reinlichtglas im Innern des Reflektore ist 
in der Abbildung deutlich erkennbar. Der 
Reflektorhalter ist am Fuß verstellbar und 
trägt den Reflektor gleichfalls verstellbar 
in seiner Gabel. gAbb. 2 stellt eine ähnliche 


De E p po > x 
Abb. 2. Reinlicht-Arbeitslampe- 


Reinlicht-Arbeitslampe mit Rundreflektor A 
Spiraldrahtlampen von 40 bis 60 W dar. © 
gibt durch die besonders geschützte ee 
des Reflektors, der bis an den Hals der 
Glühlampe heranreicht, eine hohe Lichtaus- 
beute bei gefälliger Form. Abb. 3 zeigt © 
von nackten Lampen un ] i 
in verschiedenen Horizontalabständen Yo 
Lampenmittelpunkt erzeug DE 
werte. Der Abstand des Lichtschwerpun® 
von der Meßebene betrug 50 cM. 2 
Kurve A bezieht sich auf eine Nat e 
Lampe von 25 FR, Kurve B auf eine Lamp: 
nach Abb. 1 mit ovalem Reinlichtabschluß kin 5 
Glühlampe von 25 FR, Kurve C auf eine nac Di 
40 W-Lampe. Die Beleuchtung fällt en i 


reits bei 5 cm Abstand sehr ab. Der Verlaul 


der Kurve D für eine Lampe nach Abb. 2 me 
Rundreflektor urd Reinlicht-Nivalglas- +t v 
schlug mit 40 W-Lampe zeigt, daß der durci 
das Überglas bedingte Lichtverlust awg 
gleichmäßigere Lichtverteilung ausgeglichen IE". 


6. März 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 10. 
e E endlich bezieht sich auf dieselben 2 
a wie Kurve D, jedoch unter Ver- Davon aans Bike 
wendung eines einfachen Reinlichtglas-Ab- Gesamt- | elek- egen Bezah- 
schlussese. Trotz der Abschlußgläser ist also Industriesweig energie woche ng ennom 
bei Kurve D die Beleuchtung mit Reinlicht- ee Enarzie 
Ä 1000 kW ; 1000 kW | 1000 kW 
p Landwirtschaft . . 
Fußbekleidung. . . 
Zement und Kalk . 
600 Chemische Erzeug- 
ne Ba ve . 
eide., ...... 
500 Stahlherstellung . 
uümmiwaren ... 
Schiffsbau.. .. . . 
400 Färbereien. ... . 
Konserven. ... . 
300 Ez. 
Berg- und Hüttenwesen. 
” Die Elektroden für elektrische Öfen’). 
[J. Escard. Génie Civil, Bd. 71, S. 65, 92 u.106.) 
po uam: mn Man stellt an Ofenelektroden nachste- 
m. hende Anforderungen: | 
a: Feucrbeständigkeit bis zu den Tempera- 
von der Lamp turen des elektrischen Lichtbogens. 
0 W 2% 30 0 


Abb. 3, 


Nivalglag mehr als das 1 %-fache, bei Kurve E 
mit normalem Reinlichtglas mehr als das Drei- 
fache derjenigen der nackten Lampe. 

Außer den Lampen nach Abb. 1 und 2 
werden noch ähnliche Formen für Sonder- 
zwecke geliefert. Eine andere Form von Tisch- 
lampen zeigt Abb. 4; das Oberglas ist weiß 


Abb. 4 Reinticht-Tischlampe 


opal, das Unterglas gefärbt und innen mattiert. 
Auch Deckenlampen, Pendel- und Glocken- 
armaturen usw. sowie Kronen werden mit 
Reinlichtgläsern geliefert. Pk. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Die elektrische Energie in der amerikanischen 
Industrie. 


(L’Industrie Electrique, Bd. 27, Nr. 629]. 


Eine von L. W. Schmidt im Juniheft des 
„Industrial Management“ veröffentlichte Zu- 
‘ammenstellung gibt Aufschluß über den Um- 
fang der Versorgung der amerikanischen In- 
dustrie mit elektrischer Kraft im Jahre 1914. 

ıe von den Fabriken beanspruchte Energie ist 
danach keineswegs ganz oder auch nur zum 
rößeren Teil elektrischen Ursprungs. Die 
lektrizitätswerke lieferten z. B. nur etwa ein 
Drittel der für die Webwarenindustrie und die 
Hälfte der für die Metallverarbeitung erforder- 
lichen Energie. Günstiger gestaltet sich das 
Verhältnis in der Landwirtachaft, welche mehr 
als zwei Drittel der verbrauchten Gesamt- 
energie aus Elektrizitätswerken bezog. Aller- 
dings darf man dabei nicht vergessen, daß ge- 
rade in der Landwirtschaft ein großer, kaum 
berechenbarer Teil der erforderlichen Energie 
leider immer noch durch Menschen und Tiere 
geleistet wird. 
J er Gesamtverbrauch an Energie im 
ahre 1914 und der davon auf die Elektrizität 
entfallende Anteil sindfürdie wichtigsten Zweige 
er amerikanischen Industrie hierunter zu- 
sammengestellt: 


b) Gute Leitfähigkeit bei allen Temperaturen. 
c) Niederes Wärmeleitungsvermögen. 
d) Chemische Passivität bei den im Ofen vor- 
zunehmenden Reaktionen. 
Man kann die Ofenelektroden einteilen in 
; an enplekiroden (amorph oder graphi- 
iert), 
II. Metallische und gemischte Elektroden. 


IL Kohlenelektroden: 
A. Herstellung: 


l. Amorphe Kohlen werden entweder in 
der Anage se,bst oder in besonderen Wer- 
ken hergestellt. 

a) Rohmaterial. Retortenkoks, Anthra- 
- zit, Teer- oder Petroleumkoks. Mëg- 
lichst hoher Koh'enstoffgehalt, wenig 

Asche und flüchtige Bestandteie. Binde- 

mittel entwässerter Teer. Über die 

normale Zusammensetzung” der Roh- 
materialien werden Analysen angeführt 

(siehe Quelle). 

Zerkieinern und Mischen. Vor- 

brechen auf Eigröße, Mahlen in Kugel- 

mühlen auf bestimmte Korngrößen, 
welche große Dichte bei bestimmter Po- 
rosität gewährleisten. 

Kornverteilung 

des Brechens und Mahlens 3 

5 Fr/t. Teerzusatz von 30 bis 10% je 


Lu | 


b 


Å 


nach dem Druck beim Pressen. Flügel- 


mischmaschine und Kollergänge. An- 
gabın über die Eigenschaften des Teers. 

c) Pressen und Brennen. Ähnliche 
Pressen wie für Bleirohre., Druck 
300 kg/cm?. Warmpressen für 30 bis 
40 B.öcke in der Stunde oder Eisenguß- 
formen mit hydraulischer Pressung. 
Bei ganz kleinem Betrieb Stampfen mit 
elektrischen oder Luftdruckstampfern 
oder selbst von Hand in Formen.. 

Die rohen Elektroden läßt man 1 bis 

2 Tage liegen und brennt sie dann. Je 

6 Elektroden auf 1 Kammer aus feuer- 

festem Material. _ Allmähliche Steige- 

rung bis 1300° und langsames Herunter- 

ehen auf einige hundert Grad. Brenn- 

auer 8 bis 10 Tage einschließlich An- 

heizen und Abkühlen. Dichte nach dem 

Brennen 1,6 bis 1,65, Porosität 18 bis 
20%. l 

2. Graphitierte Kohlen. Umwandlung 

des amorphen Kohlenstolfes in Graphit bei 

hoher Temperatur. 

a) Verfahren von Girard und Street. 
Angewendet von „Le Carbone“. Die 
rohen Kohlenstäbe werden kontinuier- 
lich durch einen Lichtbogen geführt. 

b) Verfahrenvon Acheson. Angewendet 
von der Acheson Co., Niagara Falls. 
Die Verunreinigungen des amorphen 
Kohlenstoffes oder besondere Zusätze 
bilden bei hoher Temperatur Karbide, 
welche unter Abscheidung von Graphit 
und Freiwerden des Karbidbildners sich 
zersetzen. Letzterer bildet mit neuen 
Koblenstoffmengen wieder Karbid, so 
daß man von einer Art katalytischen 
Vorganges sprechen kann. Am geeignet- 
sten ha ben sichTonerde, dann Eisenoxyd, 
Manganoxydul und Kieselsäure erwie- 
sen. Die Erhitzung erfolgt in großen 
Widerstandsöfen, bei welchen die in 


1) VgL auch „ETZ" 1915, B. 446; 1916, S 482. 


‚rücksichtigen. 


. ratur. 


Angaben über 
siehe Quelle). Kosten 
ĉr 50 bis 


108 


epackten Rohelektroden 
als Widerstand dienen. Stromdichte 
30 bis 40 A/om?. Öfen von 4 bis 6 m 
Länge, 1,5 m Breite und 1,32 m Höhe. 

ie Herstellung der Rohelektroden 
erfolgt in ähnlicher Weise wie der 
amorphen Elektroden. Der Aschen- 
gehalt geht nach Angaben von Acheson 
von 6% im Rohanthrazit auf 0,033% 
herunter. Der Preis war bisher für eine 
allgemeine Verwendung in der Elektro- 
metallurgie zu hoch. Wirtschaftliche 
G!eichwertigkeit tritt ein, wenn die 
Graphitelektroden 'nur etwa 40% der 
Abnützung der amorphen Klektroden 
haben. 


B. Eigenschaften und Verwendung. 


Dichte 1,45 bis 1,6. Scheinbare Dichte 
(ohne Rücksicht auf Poren) wird durch Be- 
stimmung von Gewicht und Volumen festge- 
stellt. Wirkliche Dichte durch Evakuieren 
unter Wasser. Gute Elektroden sind im allge- 
meinen sehr hart. Die Oberfläche soll wegen 
der anzubringenden Kontakte möglichst glatt 
sein. Amorphe Kohlen sind brüchiger als gra- 
phitierte. Bei der Verwendung in der Metallur- 
gie sind die reduzierenden Eigenschaften des 
Kohlenstoffs als solchen und der Aschengehalt 
der Elektroden, insbesondere S und P, zu be- 
Gesamtasche 2,8 bis 3,96%, 
hiervon Gesamtschwefel 0,79 bis 1,06%, Ge- 
samtphosphor 0,006 bis 0,008%. Aschenana: 
lysen siche Original. 

Trotz des Brennens enthalten die Elek- 
troden 0,25 bis 0,40% Wasserstoff und 0,25 
bis 0,35% Feuchtigkeit (Aufnahme nach dem 
Abkühlen). 

Die Wärmeleitfähigkeit ist wesentlich 
schlechter als bei Metalen. Man kann auf 
0,5 m Länge eine Temperaturdifferenz von 
1500° C erzielen. Kupfer gleich 1 gesetzt, ist 
die Wärmcleitfähigkeit im Mittel 0,34 für gra- 
phitierte und 0,17 für amorphe Elektroden. 

Das elektrische Leitvermögen ist sachlech- 
ter als bei Metallen, steigt aber mit der Tempe- 
Amorphe Kohlen haben einen Wider. 
stand von 5000 bis 7000 Mikrohm/cm bei ge- 
wöhnlicher Temperatur. 

Widerstand in 2/m Länge und auf ] mm: 


Kohlenpulver 


kalt heiß 
Achesongraphit 37,45 14,06 
= 21,90 15,56 
Retortengraphit 54,73 56,88 
Ceylongraphit 56,84 6,09 


Gewöhnlich bestimmt man nur den Span- 
nungsabfall, der bei bestimmter Stromstärke 
und gegebenen Elektrodenmaßen eintritt. Ge. 
nauere Messungen macht man mit der Thom- 
sonschen Brücke. Natürlich dürfen die Be- 
lastungen nicht so hoch sein, daß Erwärmung 
eintritt, Übergangswiderstände vermeidet man 
durch Quecksuberkontakte. Man belastet die 
Elektroden im Mittel mit 3 bis 4 A cm?,. Bei 
künstlicher Kühlung kann man 10 A, bei gra- 
paitierien Elektroden 20 A erreichen. Die zu- 
ässige Belastung hängt von dem bei der Fa- 
brikation angewandten Druck ab. 

Form, Abmessungen, Anordnung, 
Lage im Ofen: Man gibt den Elektroden 
kreisförmigen, quadratischen oder rechteckigen 
Querschnitt. Form und Länge sind je nach der 
Anwendung verschieden. Große Querschnitte 
vermindern die Elektrodenzahl, setzen aber 
auch die mechanische Festigkeit herunter. 
Durch den leichteren Bruch liegt größere Ge. 
fahr für chemische Beeinflussung der Be- 
en: vor (Rückkohlung bei Stahl). Bei- 
spiele siehe in der Quelle. (Ugine, Troll ättan 
Turin, Aluminiumöten, Ferrolegierungen). 

, Sogenannte Bodenelektroden, welche 
leichzeitig den einen Pol und den Boden des 
“chmelzraumes bilden, werden in der Regel 
aus prismatischen Stücken gebildet, die auf 
einer stromzuleitenden Eisenplatte aufgebaut, 
an diese gepreßt und in den Fugen durch lei- 
tende Stampfmasse ausgefüllt werden (z. B. 
in der Aluminiumerzeugung). Auch bildet man 
Bodenelektroden nur aus Stampfmasse und 
stampft die Stromzuleitung mit ein. Hori- 
zontale Elektroden größeren Querschnittes 
Cao M nlsoken (Karborundum 

Tap verwendet. züglich sonsti : 
nn nn Ori e ARMERT BDO 
erechnung der Länge. Die k- 
tische aang hängt von der Ban des A fali. 
stückes und den übrigen Arbeitsbedingungenab. 


Louis gibt dafür folgende Formel: 
2000 lda Kb 
L= en 
E arJ? j 
In dieser Formel bezeichnen: 


L die praktische Länge der Elektrode, 


l die mittlere Länge der Abfallstücke bei 
Erneuerung, 


, 


” a ie nt te na on — 


s den Querschnitt der Elektrode in em’, 
d die Dichte, 


K den normalen mittleren Abbrand an 
| T.änge f.d. Std., 
b Differenz zwischen Finkaufspreis und 


Wert des Abialls, 
a Preis der Kilowattstunde, 
r Widerstand der Elektrode, 
J Stromstärke. 
Ausrechnung eines 
ginal. 


Beispiels siehe Ori- 


(‘, ‚Lebensdauer, Verbrauch, Schutz 


gegen Abbrand. 
Der Verbrauch hängt im wesentlichen ab 
von: 

l. der Betriebsspannung, . 

2. chemischen Bindungen von Kohlenstoff 

. durch Oxyde in der Beschiekung, 

3. Lösung von Kohlenstoff durch Metalle im 
Bade, 

4. direkte Oxydation durch den Luftsauer- 
stoff. Dieser wirkt man durch isolierende 
und unverbrennliche Überzüge oder An- 
striche entgegen. i 

Die Rückstände, welche man wegen Ge- 
fährdung der Fassungen nicht zu kurz wählen 
darf, können bis zu 50°, ausmachen. Der 

Wert der Rückstände beträgt etwa 10%, des 

neuen Elektrodenmaterials. Man sucht daher, 

besonders bei runden Elektroden, die Rück- 
stände durch Anstückeln neuer Elektroden 

(Gewinde, Nippel) zu vermeiden. Als schüt- 

zende Anstriche verwendet man meistens Ge- 

mische von Retortenkohle und Wasserglas, 

Kalk, Kalk-Kohle-Geinische, Wasserglas mit 

Kreide usw. Natürlich muß man bei der Aus- 

wahl all dieser Schutzmaßregeln auf deren 

etwaigen Einfluß auf das im Ofen ausgeübte 

Verfahren Rücksieht nehmen. ° 
Der eigentliche Abbrand hängt natürlich 

inerster Linie von dem Verfahren und der Bau- 

art des Ofens ab. So nutzt man z. B. die Elek- 
troden bei er ung von 25%igem Ferro- 
silizium zu rd 3 mm, bei 58% Produkt zu rd 

4 mm/h ab. Bei der Aluminiumerzeugung 

arbeitet die Elektrode auch rein ehemisch mit. 

Der Verbrauch ist 700 g/kg Aluminium In 

den Elektrostahlöfen schwankt der Verbrauch 

je nach der Ofentype und der Chargendauer 
um 7 bis 18 kg/t bei festem und beträgt etwa 

3 kg bei flüssigem Einsatz, 
Tlektrodenfassungen, Kühlung: Mit 

Rücksicht auf ausführlichere Behandlung die- 

ser Frage in der dentschen Literatur erübrigt 

es sich, auf diesen Teil. der Veröffentlichung 
einzugehen. 


If. Metallische und gemischte 
Elektroden. 


Es werden besprochen: 

An metallischen Elektroden: Metallrohre 
(Salpetereäureerzeugung), Hörnerelektroden 
(Salpetersäureerzeugung), massive Metallelek- 
troden, metallische Bodenelektroden. 

An gemischten Elektroden: Leitende ' 

Stampfmassen (Girod, Firminy), abschmel- 
zende Elektroden (Gin), metallisch verstärkte 
Kohlenelektroden (Heroult, Planiawerke), me- 
tallisch armierte Stampfmassen (Keller). 
‚_ Die Angaben in dieser Gruppe bezieheg 
sich teils auf Anordnungen. die in der Praxis 
— wie z. B. die Ginschen Vorschläge — ver- 
sagt haben, teils auf Spezialanwendungen von 
kleiner allgemeiner Wichtigkeit. V. E. 


Jahresversammlungen, Kongresse 
i und Ausstellungen. 


Verband deutscher Radio-Ingenieure. 


In Berlin fand’ kürzlich ein Zusammen. 
schluß der führenden Techniker aus dem Ge- 
biete der drahtlosen Telegraphie zu einem 
großen wissenschaftlichen Verbande statt, der 
aber auch wirtschaftliche Zwecke verfolgen 
soll.. Der neu gegründete „verband deut- 
scher Radio-Ingenieure“e, V, (Geschätts- 
stelle: Berlin-Steglitz, Göttinger Str. 7) soll 
der Wahrung der Interessen der drahtlosen 
Telegraphie auf wissenschaftlichem und wirt- 
schaftlichem Gebiete dienen. 


Verschiedenes. 


Die amerikanischen Ingenieure im Kriege. 


~ „Das Ingenieurwesen ist bei der ieg- 
führung stets von ausschlaggebender Bedes. 
tung gewesen; es ist sogar zweifelhaft, ob die 
Ingenieurwissenschaften nicht aus dem Kriegs- 
wesen hervorgegangen sind‘, sagte nach einer 
Mitteilung der ‚‚Fleetrica] World“, Bd. 72 
S. 59, General W. M. Black bei einer An. 
sprache in einer Versammlung des Amer. Inst. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


—— a a aD aaae 


=a a a | |—— 


of El. Eng. im Juni 1918. „Ich selbst bin In- 
genieur“, fügte er hinzu; „wir müssen stolz 
sein, daß die Männer unseres Berufes vor allen 
anderen bürgerlichen Berufen dazu vorbereitet 
sind, dem Vaterlande im Kriege zu dienen. 
In Deutschland wurde trotz dringender Vor- 
stellungen maßgebender Fachvereine bis auf 
anz vereinzelte Ausnahmen von dem beson- 
eren Können der Ingenieure keine Kenntnis 
genommen; der Ingenieur war „Mann“ wie 
jeder andere. Glückte es ihm, wenigstens zu 
einer technischen Truppe oder Verwaltungs- 
behörde zu gelangen, so war auch dort für seine 
Verwendung nicht etwa sein technisches 
Können maßgebend; erste Fachleute mußten 
in ihrem Sonderfache unter fachlich ihnen weit 
unterlegenen oder fachlich überhaupt nicht 
vorgebildeten Vorgesetzten arbeiten. Der 
höhere Dienstgrad mußte die mangelnde Sach- 
kenntnis ersetzen. 

So ist es aber nicht nur im Kriege gewesen. 
Immer und überall durfte der Techniker bei 
uns günstigstenfalle ‚sachverständiger Be- 
rater‘‘ sein, selbst und maßgebend wirken 
durfte er im öffentlichen Leben nicht. Was 
hierdurch alles. verschuldet wurde, ist in Fach- 
kreisen zu bekannt, um hier weitere Ausfüh- 
rungen zu erfordem. Jetzt endlich beginnt 


| Paul Hopfer +. 


der Protest gegen diese Mißwirtschaft mit 
der technischen Intelligenz in Deutschland, 
sich zu erheben ; jetzt endlich haben die Tech- 
niker angefangen, im öffentlichen Leben die 
ihnen gebührende Stellung zu erkämpfen. 
Die leider sehr spät, aber für den wirtschaft- 
lichen Wiederaufbau unseres Landes noch ge- 
rade rechtzeitig einsetzenden Bestrebungen 
haben in der Bildung des „Bundes tech. 
nischer Berufsstände‘“!) und in dessen 
gründlich einsetzender Wirksamkeit seit kur. 
zem Ausdruck gefunden. Es ist zu hoffen, daß 
jeder einzelne Fachgenosse die Bedeutung des 
Bundes für sich, für seinen Beruf, für unser 
Land erkennt. und den Bund und seine Be- 
strebungen durch Mitarbeit kräftigt und för- 
dert. Dann werden wir auch bald nicht mehr 
mit Gefühlen des Neides auf unsere Fachge- 
nossen in Amerika blicken müssen. 


E. Ph. 


Ein elektrotechnisches Versuchsamt in England. 
(Elektrotechn. u. Maschinenb. Bd. 37, 8. 22.) 


Auf Anregung von C. H. Wordin ham 
dem leitenden Elektroingenieur der britischen 
Admiralität, unternimmt die Institution of 
Electrical Engineers die Gründung eines Ver- 
suchsamtes mit folgender Aufgabe: Es soll 
neue elektrotechnische Fabrikate, die ihm vor- 
gelegt werden ‚ prüfen und ein Zeugnis darüber 
ausstellen. Die Prüfung soll sich auf die Er- 
füllung der geltenden Vorschriften, mechani- 
sche Ausführung, Zweckmäßigkeit u. a. m. er- 
Strecken. Das im Amte gesammelte Material 
würde sich bei der Ergänzung der Vorschriften 
und Ausarbeitung von Normen nützlich er- 
weisen. Außerdem erhofft man von solchen 
Prüfungen eine Hebung der Durchschnittsgüte 
von Installationsmaterial, Kochapparaten u. 
dgl. Das Versuchsamt soll womöglich im An- 
schluß an das bestehende National Physical 
Laboratory arbeiten. Die Amtsführung soll 
von der Institution überwacht werden. Das 
zur Gründung erforderliche Kapital soll von den 


—— 


1) Geschäftsstel im 
Vel.. eze 1919, 8. ae Berlin W. 35, Potsdamer Str. 118. 


1919. Heft 10. 


6. März 1919, 


interessierten Fabriken aufgebracht werden 
doch erwartet man, daß das Amt sich nach, 
kurzer Zeit selhat erhalten wird. Ä 


Persönliches, 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 
Paul !Hopter f. 


Am 23. I. 1919 starb in Leipzig Oberin. 
genieur Paul Hopter, unter den Elektroinge. 
nieuren, die die Kriegsjahre mitmachen sollten 
der selbstlosesten und treuesten einer. Als An. 
gehöriger der Firma Hopfer & Eisenstuck und 
in vieler Hinsicht als deren Seele, hatte er yor 
dem Kriege reichlich Gelegenheit gehabt, bei 
den verschiedensten Bauten, insbesondere bei 
der Ausführung großer Hochspannungsnetze 
für Überlandzentralen durch sein fachliche 
Können, seine kaufmännische Gewissenhaftig- 
keit und die Liebenswürdigkeit seines Wesens 
seiner Firma große Erfolge zu sichern. Sehon 
von der Schulzeit her mit einerganzen Reihe von 
Auszeichnungen bedacht, war er nach dem sich 
ebenso glanzvoll gestaltenden Besuch der 
Staatslehranstalt in Chemnitz zuerst bei Sie. 
mens & Halske im Telephonzentralenbau und 
dann bei den Deutschen Elektrizitäts-Werken 
vorm. Garbe,.Lahmeyer & Co. in Aachen tätig 
gewesen. Dann genügte er seiner Militärpflicht 
bei dem 182. Regiment in Freiburg und wurde 
später zum Leutnant befördert. Inzwischen 
war er in seines Vaters Geschäft eingetreten. 
Bei Ausbruch des Krieges mußte er am 3. VIII. 
1914 einrücken, machte bis Herbst 1916 
den Feldzug durch Belgien und Nordfrank- 
reich mit und kam von da nach dem Osten, 
wo er die Kämpfe in Galizien, Siebenbürgen 
und den Vormarsch durch Rumänien über den 
Roten-Turm-Paß bis nach Fokschira mit er- 
lebte. Da er als mit praktischem Leiturgsbau 
und Betrieb besonders eriahrerer Ti gerieur- 
bekannt war, berief ihn im Juri 1917 das 
Kriegsamt in die Kriegs- Rohstoif-Abteilurg, 
Sektion El., der er bis Dezember 1918 arge- 
hörte. In weiten Kreisen der praktischen 
Elektrotechnik wird man mit ganz besonderem 
Dank der dortigen, hingeberden und erfolg- 
reichen Arbeit dieses seltenen Mannes geden- 
ken, der immer zuerst au die Sache und erst 
ganz zuletzt an sich selbst dachte. Er wurde 
mit dem Sächsischen Albrechtsorden mit 
Schwertern, dem Verdienstkreuz mit Schwer- 
tern und dein Eisernen Kreuz II. und I. KI. aus- 
gezeichnet. Ende Dezember 1918 wurde er 
aus dem Heeresdienst entlassen. Bei der Rück- 
kehr von einer Geschäftsreise, deren Strapazen 
er sich leider allzu sehr ausgesetzt hatte, befiel 
ihn eine Lungenentzündung, die ihn binmt 
wenigen Tagen dahinraffte. Als die Nachricht 
von seinem Tode bei“der Sektion El. eintral, 
machte sich eine ganz urgewöhnrliche Trauer 
und Teilnahme geltend. Bis zum letzten Mann 
wünschte jeder zum Ausdruck zu brirgen, wic 
nahe ihm der schwere Verlust ginge. Und wie 
im Kriegsant, so ist es in all den Kreisen gê- 
wesen, die das Glück gehabt haben, mit Paul 
Hopfer zu arbeiten. Über seinem Grabe hebt 
sich das Denkmal des herzlichsten Gedenkens 
der Freunde, Kollegen und Kameraden - 
aere perennius — ! Wilhelm Kübler. 


H. Bredow, bisher Direktor der Telefunken- 

(resellschaft, ist ala Ministerialdirektor in das 
Reichs-Postamt berufen worden, um die Lei- 
tung der neu geschaffenen Abteilung für ar 
lose. Telegraphie zu übernehmen (vgl. auc 
„ETZ“ 1919, S. 72). 


Hochschulnachrichten. Dr. P. Scherrer 


-aus St. Gallen habilitierte sich für Physik an 


der Universität Göttingen. — Prof. De 7 
Einstein von der Universität Berlin wurde 
mit der Abhaltung von Vorlesungen a 
theoretische Physik an der Universität Zürich 
betraut und wird in jedem Semester a 
5 Wochen in Zürich lesen, — Dem Privat- 
dozenten für Physik an der Universität Erlan- 
gen, Dr. techn. Fr. Hauser, wurde der Pro- 
fessortitel verliehen. 


Auszeichnungen. 
der Wissenschaften 


Die Berliner Akademie 
verlieh die Helmholtz- 


chen. 


LITERATUR. 


| Besprechungen. 
Deutschlands zukünftige Kohlen- 
wirtschaft. } 
44. S in 80. Verlag von Julius Sprin 
Berlin 1918. Preis 1,40 M. 
-Die grundlegende, für Deutschlands Kı 
Jetzt mehr denn je zur Lebensfrage gewo! 


ultur 
dene 


Medaille dem Prof. Dr. K. Röntgen, Mün- 


Von Prof. Dr. K. Brabböe. 


ger. 


lien. den 


6. März 1919. 


Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heft 10. 


111 


ng ausreichender Brennstoffversorgung 
eBt der Verfasser dieser kleinen Schrift 
zu einer ausführlichen Darlegung der Gesichts- 
punkte und Forderungen, die er zurSicherstellung 
einer richtigen Bewirtschaftung unserer. Kohlen- 
vorräte für geeignet und notwendig erachtet. 
Denn wenn man auch berechnet hat, daß die 
deutschen Kohlenlager noch für 1500 Jahre dem 
Bedarf genügen können, so det sich diese 
Annahme doch nur auf die Höhe des heutigen 
Verbrauches. Dieser aber wächst dauernd und 
hat z. B. in dem Zeitraum von 1885 bis 1913 
absolut von 73 auf 280 Mill. t und f. d. Kopf der 
Bevölkerung von rd 15 auf rd 4 t im Jahr 
zugenommen, 80 daß. man bei weiterem Wachs- 
tum auch nur in annähernd gleichem Maße mit 
einer Erschöpfung der Vorräte in gar nicht 
sehr ferner Zeit zu rechnen hätte. Außerdem 
beläuft sich Deutschlands Anteil an den ge- 
samten Kohlenfeldern der Erde auf nur rd 5% 
gegen jo 40% für die Vereinigten Staaten und 
China. 

Brabb6e fordert nun zunächst zur Ermög- 
lichung eines richtigen Überblicks über unseren 
Besitz eine genaue Statistik, die umfassen 
soll: das Vorkommen von: Stein- und Braun- 
kohlen — vorhandene und vermutete Lager — 
und aller minderwertigen Brennstofie der Erde 
insgesamt sowie Deutschlands und seiner Nach- 
barländer für sich, und den Umfang der Förde- 
rung und des Verbrauchs. Letzterer soll genau 
nach Gruppen für Hausbrana und die ver- 
schiedenen technischen und industriellen Be- 
triebe nachgewiesen werden. Weiter sind zu 
bestimmen die Menge der erzeugten und nütz- 
lich verwandten Abwärme, die Ein- und Aus- 
fuhr von Brennstoffen in allen Ländern und 
in Deutschland, sowie Erzeugung, Bedarf und 
Bewegung von Nebenerzeugnissen der Kohlen- 
entgasung in gleicher Weise 

Zur Erreichung einer sparsamen und ratio- 
nellen Bewirtschaftung der deutschen Kohle, 
deren Natur als unersetzbares Ge- 
meingut der Nation er aufs schärfste 
betont, verlangt Verfasser dann weiter: 

Die Herstellung kohlesparsnder 
Erzeugnisse ist gegenüber solchen, die 
nur unter Aufwänd von viel Wärme hergestellt 
werden können, zu begünstigen. wie es z. B 
Seeßel’berg!) für die Baustoffe fordert. 

Beim Bau- von Fabriken und anderen 
größeren Anlagen ist auf möglichst ge- 
ringen Wärmebedarf für die Hei- 
zung Bedacht zu nehmen, z. B. durch Ver- 
meidung unnütz großer Fensterflächen. Auch 
beim Entwurfe von Zentralheizungsanlagen 
kann dieser Gesichtspunkt zu wesentlichen Er- 
sparnissen führen. 

In allen Fällen, wo Wasserkräfte oder 
minderwertige Brennstoffe wie 
Torf, Holzabfälle, Klaubeberge, Lohe u. dergl. 
die Kohle ersetzen ‘können, sind sie statt dieser 
heranzuziehen | i 

Ein großer Teil der Heizeinrich- 
tungen, der häuslichen wie der technischen, 
kann rationeller betrieben werden. Bei der 
Hausfeuerung sind es besonderg diè Herd- 
anlagen, die noch einen sehr geringen 
Nutzungsgrad aufweisen. So fand Brabb6öe bei 
der Untersuchung eines gewöhnlichen, als 
Handelsware auf dem Markt befindlichen eiser- 
nen Kochherdes, daß auf ihm nur rd 8% vom 
Heizwert der Kohle zu Kochzwecken ausge- 
nutzt wurden. Aber auch die Zimmerheizvor- 
richtungen, Einzelöfen wie Zentralheizungen, 
sind wesentlicher Verbesserungen im Sinne des 
Pengereu Heizstoffverbrauches fähig. _ Ver- 

sser regt für Herde und Öfen eine Ver- 
einheitlichung der Muster in der 
Weise der im Maschinenbau jetzt tätigen Be- 
strebungen an: es wenden nur wenige Typen 
für die verschiedenen Bedürfnisse hergestellt, 
diese aber vorher auf das sorgfältigste auf ge 
ringen Verbrauch und guten Nutzeffekt ge 
prüft. Verfasser glaubt, unter vorsichtiger Zu- 
sammenfassung äller Umstände behaupten zu 
dürfen, daß im Hausbrande (einschließl. Klein- 
gewerbe) bei einer straffen Verfolgung der 
von Ihm entwickelten Gedanken rd 25% an 
Brennstoff gespart werden können, was jährlich 
rd 8 Mill. t Kohlen im durchschnittlichen Werte 
von 175 Mill. M entsprechen würde. 

Bei industriellen Feuerungen gibt es eben- 
falls noch zahlreiche Anlagen, die wärmewirt- 
schaftlich recht ungünstig arbeiten. Doch dürfte 
ervon guten Großkesselanlagen heute im Durch- 
schnitt erreichte Wirkungsgrad von rd 80% 
einer wesentlichen Erhöhung kaum mehr fähig 
sein. Jedenfalls ist im Prinzip die Begün- 
stigung großer Anlagen, die im all- 
gemeinen wirtschaftlicher arbeiten als kleinere, 
empfehlenswert. Allergrößten Wert aber legt 
der“ Verfasser auf die Ausnutzung der 

bwärme,- wo nur solche entsteht, d. h. 


nn a ħŮĂ 


1) „Wirtschaft io", a tsche Stimmen“ vom 
3. TIL 1918 Horatio“, „Deuts 


‘hygienischen Vorteilen 


nicht nur bei möglichst allen Dampi- und Ver- 
brennungsmaschinen, sohdern auch bei Gas- 
anstalten, Schmelzereien, Bäckereien usw. An 


einer Reihe von lehrreichen Beispielen aus der 


Praxis zeigt er, welche großen Ersparnisse 
durch Fortfall eigener Heizvorrichtungen sich 
in vielen Fällen ermöglichen lassen, wenn die 
Abwärme von Kraftbetrieben zur Raumheizung 
sowie für mancherlei andere Zwecke ausge 
nutzt wird, wie für- Bäder, aber auch z. B. 
zur Beförderung des Wachstums von Obst und 
Gemüse, wenn man das heiße Abwasser durch 
Rohre leitet, die im Erdreiche der Felder ein- 
gebettet sind. Auch mancher vorteilhaften 
ebenwirkungen ist dabei zu gedenken, z. B. 
daß durch Einführung von Abwärmeheizung die 
Begründung von Arbeitersiedlungen und Klein. 
wohnungkolonien mit allen ihren sozialen und 
in der Nähe großer 
Fabrikunternehmen wesentlich erleichtert wird. 
achträglich lassen sich freilich in vielen 
Fällen solche Einrichtungen nicht mehr an- 
bringen; es muß daher schon bei Errichtung 
eines Kraftwerks auf die Verwertung der Ab- 
wärme Bedacht genommen werden und der Ge- 
samtplan mit Rücksicht darauf entworfen wer- 
den. Am liebsten würde Verfasser das durch Er- 
laß gesetzlicher Vorschriften sichern. 

Ein besonderer Abschnitt ist auch der 
Kohlenentgasung!) gewidmet, deren wert- 
volle Nebenprodukte aus geeigneten Kohlen- 
sorten für besondere Zwecke vorher abzu- 
scheiden eind, während Koks und Gas als Heiz- 
mittel ihre besonderen Anwendungsgebiete 
haben. Dabei stimmt Verfasser auch Buntes Aus- 
spruch: Koche mit Gas, heize mit Koks“, zu. 
Als praktisches Ergebnis aller dieser Er- 
wägungen berechnet Brabbée zum Schlusse für 
Hausbrand und Industriefeuerungen die folgen- 
den wahrscheinlichen Ersparniswerte: 


Ä JML M 
a) im Hausbrand 25% des Kohlenver- — 


brauchs, d. s. rd 8 Mill. t Kohlen . 175 
b) im Zechen- und Hüttenbetrieb etwa 
„10% des Verbrauchs, d. s. rd 
© 30 Mill. t Kohlen 100 


c) durch Abwärmeverwertung 35% der 
gesamten zur Verfügung stehenden 
Abwärme, d. s. rd 3 Mill. t Kohlen 60 

d) durch Anwendung kohlesparender 
Baustoffe 50% jener Werte, die 
Seeßelberg für die Übergangszeit 
errechnet, d. s. rd 1 Mill. t Kohlen 10 

Also insgesamt rd 22 Mill. t Kohlen 350 


Verfasser verhehlt sich nicht, daß die Durch- 
führung seiner Vorschläge sich nicht ohne 
weiteres wird erreichen lassen. weil die In- 
teressen der in Betracht kommenden Kreise, 
Fabrikanten, Werkleiter und das große Publi- 
kum, in gar zu vielen Fällen sich in anderer 
Richtung bewogen, natürlich auch der passive 
Widerstand in Rechnung zu ziehen ist, dem alle 
Neuerungen zu begegnen pflegen. Er wünscht 
daher die notwendigen Maßregeln von einer 
staatlichen Zentrale ausgehend und durch staat- 
liche Machtmittel unterstützt zu sehen, er ver- 
weist darauf, daß kürzlich ein Antrag auf Er- 
richtung eines „Technischen Instituts für die 
gesamte Brennstoffwirtschaft“ im österreichi- 
schen Herrenhause eingebracht und mit leb- 
haftem Beifall aufgenommen sei, und schlägt 
auch für Deutschland die Begrtndung eines 
Reichsinstituts für Kohlenwirt- 
schaft vor, für dessen Arbeitsgebiet und 
Organisation er genaue Richtlinien entwirft. 


Eine hochwichtige Fraga wird, wie diese 


Inhaltsangabe zeigt, in Brabbéea Schrift be- 
handelt, und beachtenswert eind die mancherlei 
Anregungen, die sie gibt. so daß man ihr nur 
recht zahlreiche aufmerksame Leser wünschen 
kann. ` E. Börnstein.- 


Verdeutschungswörterbuch. Von Wirkl. 
Geh. Oberbaurat Dr. O. Sarrazin. 5. verm. 
Aufl. XX und 346 S. in 8°. Verlag von 
Wilhelm Ernst & Sohn.. Berlin 1918. 
- Preis geb. 14 M. i 

Der Weltkrieg war mit seinen gegen das 

Dentschtum gerichteten Bestrebungen der Ab- 

kehr des Deutschen von allem Welschtum gün- 

stig. Sie fand u. a, ihren Ausdruck in gesteiger- 
ter Ausmerzung jeglicher, fremdem Sprach- 


schatz entnommenen, Wörter, eine Bewegung, 


welche die Niederlegung der Waffen und, wenn 
auch nicht freundlichen, so doch unblutigen, 
Verhandlungen der feindlichen Völker rasch 


“mit einem Rückschlag beantwortete, zum Leid 


der Wohlmeinenden, zur Befriedigung der 
Fremdtümler. Inzwischen hat Sarrazin sein 
bekanntes Verdeutschungswörterbuch, noch 
unter dem vollen Eindruck der deutschen 


nn 


`a) Einige Ungenauigkeiten und Mißverständnisse m` 
Dingen wären bei einer etwaigen Neuauflage: 


chemischen Diı 
zu berücksichtigen. 


nen lassen. 


Siege, in fünfter vermehrter Auflage ee 

Man würde den Tatsachen wider- 
sprechen, wenn man den Einfluß dieses Buches 
auf alle Kreise menschlicher, geistiger Betäti- 
gung vereinen wollte. Mag man auch den 
technischen Ausdrücken selber nur schweren 
Herzens zu Leibe gehen, die allen Arbeiterioh- 
tungen gemeinsame „Verbindungssprache‘, 
wie ich den nicht unmittelbar technischen Teil 
eines Schriftsatzes oder einer Rede nennen 
will verträgt diese Abstoßung der vermeint- 
lich „interessanten “und „geistreichen‘‘ Fremd- 
wörter aus den Tagen Friedrichs des Großen 


and der romantischen Schule ‘ohne weiteres, 


und damit sei auch diese Neuausgabe allen für 
Schrift und Wort angelegentlich empfohlen. 


= Zehme, 


Eingänge. 


(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Bücher. 


Vorträge über die neuere Entwicklung der 
Physik und ihrer Anwendungen. Gehalten 
im Baltenland im Frühjahr 1918 auf Veranlassung 
des Oberkommandos der achten Armee. Von W. 
Wien. IV und 116 S. in 80. Verlag von Johann 
Ambrosius Barth. Leipzig 1919. Preis 6 M. 


Der Kreislauf der Energien in Natur, Leben 
und Technik. Von Dr. Julius Obermiller. 
VI und 68 S. in 8%, Verlag von Johann Am- 
brosius Barth. Leipzig 1919. Preis 8,60 M. 

Kartogrsphische Übersicht der Erzbergbaue 
Österreich-Ungarns. Von Dr. H. Tertsch. 
181 S. in 80, Verlag für Fachliteratur G. m. 

. b.H. Wien und Berlin 1918. Preis 15 Kr. 


Die Akkumulatoren. Eine gemeinfeßliche Dar- 
legung ihrer Wirkungsweise, Leistung und Be- 
handlung. Von Dr. Karl Elba. 48 S. in 89, 
5. verb. Aufl. Mit 8 Abb. im Text. Verlag von 
Johann Ambrosius Barth. Leipzig 1919. Preis 
2,60 M. 

Chemische Technologie. Von Prof. Dr. Rudolf 
Sachsze. 2. Aufl. Mit 96 Abb. VI und 1828. 
in 80. Verlag von B. G. Teubner. Leipzig und 
Berlin 1917. Preis geb. 3,60 M + T.Z. 


'Elektro-Ingenieur-Kalender 1919. Heraus- 
. gegeben von Arthur H. Hirsch. VIL Jahrgang. 
= VIII und 386 S. in 160°. Verlag von Oscar Co- 
blentz, Berlin. Preis 5 M. | 
| [In die vorliegende Auflage wurden neu aufge- 
nommen Angaben über Tischventilatoren und Spindel- 
pressen, Strombelastungstabellen für Ersatzmate- 
rialien sowie die „Gebührenordnung der Beratenden 
Ingenieure für Elektrotechnik“. Umgeändert und 
erweitert wurden die Kapitel über Turbodynamos, 
Kessel, elektrisches Glühlicht und Bogenlicht, Kran- 
lastmagneto, elektrische Öfen und Schweißungen. 
Bei Berechnungen, Tabellen usw. wurden im allge- 
meinen die Friedenspreise beibehalten, da es fest- 
stehende Preise zur Zeit nicht gibt und es zweck- 
entsprechender erscheint, an Hand der Friedens- 
preise jeweils Umrechnungen vorzunehmen. ] 
Die Technische Hochschule zu München. 
. Denkschrift zur Feier ihres 50-jährigen Bestehens, 
' 135 S. und 48 Tafeln in Größe 40><50 cm. Ver- 
. lag von F. Bruckmann A.G. Müsechen 1917. 
Technische Berechnungen für dieo Praxis des 
Maschinen- und Bautechnikers. Ein Hand- 
buch über gelöste Beispiele aus der gesamten 
- Mechanik, der Maschinen-, Hols- und Bautechnik, 
einschließlich Eisenbeton- und Brückenbau Von 
Ingenieur Emerich Graf. 2. durchgeseheher Ab- 
druck. VIII und 874 S. in 80%. Verlag von Johana 
‘ Ambrosius Barth. Leipzig 1919. Preis 16 M. 
Mechanik. Von Dr. A. Deckert. 188 S. in 80, 
Verlag Jos. Köselsche Buchhandlung. München 
1919. Preis geb. 5 M + T. Z. 


Sonderabdrucke. 


M. U. Schoop und W. Kasperowicz, Uber das 
elektrische Metallspritzverfahren. „Schweiz. Elek- 
trotechn. Zeitschr.“, Jahrg. 16, Heft 5. Pas 


Zeitschriften. 


Archiy für Elektrotechnik. Bd. 7, Heft 7/8 
enthält folgende Arbeiten: H. Gewocke, Meb- 
instrumente für kleine Wechselspannungen. W. 
Dällenbach, Die Maßsysteme, die die elektro- 
magnetischen Größen an die mechanischen an- 
schließen. R. Bach, Elektrische Wellen in geschich- 
teten Leitern (Wirbelstrombildung in lamellier- 
ten Eisenkörpern). W.Rogowski, Überspannun- 
gen und Eigenfrequenzen einer Spule. L. Dreyfus, 

 Widerstandserhöhung von Eisenleitern. 

AEG-Mitteilungen. Jahrgang 1918. Nr. 1 bis 12. 

[Sechzig gut illustrierte Artikel gestatten dem 

Freunde der A. E. G., ihr Jahreswerk kurz zu über- 

blicken.) 


Er de - e t 


` einschätzt... 


112 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 10. 6. März 1919, 


ellschaften, seien es britische oder auslän- 
ische, die britische Häfen benutzen, zu ver- 
wehren, Ausländern niedrigere Sätze zu be- 
rechnen als britischen Verfrachtern, wenn es 
sich um gleiche Entfernungen handelt.... 

Ein besseres Einvernehmen zwischen Ar- 
beitgedern und Arbeitern ist unbedingt not- 
wendig, wenn das Land aus der nach Beendi- 
gung des Krieges unzweifelhaft sich entwickeln- 
den Geschäftstätigkeit Vorteil ziehen. soll. 

Der Ausschuß wurde gebeten, einen Zwi- 
schenbericht über Maßna men gegen den 
feindlichen Handel, die bei Friedens- 
schluß zur Anwendung kommen sollten, aus- 
zuarbeiten. Dieser Zwischenbericht wurde am 
11. X. 1916 vorgelegt. Nachherige Ermittlun- 
gen haben den Ausschuß in seiner Ansicht be- 
stärkt, daß nach dem Kriege noch schärfere 
Mittel angewandt werden müssen, um die Ein- 
fuhr solcher Fabrikate, die in britischen Fa- 
briken hergestellt werden können, zu besch#än- 
ken. (Aus dem Bericht ist folgendes hervorzu- 
heben:) Es int dem Ausschuß zur Kenntnis 
gelangt, daß die hauptsächlichsten deutschen 
elektrotechnischen Fabrikanten bei Beendi- 
gung des Krieges sowohl finanziell wie wirt- 
schaftlich eine sehr starke Stellung einnehmen 
werden und bereits Vorbereitungen für ein 
großes Ausfuhrgeschäft treffen..... 

Der Ausschuß ist daher der Ansicht, daß 
besondere Maßnahmen getroffen werden müs- 
sen, um die der britischen Industrie drohende 
Gefahr abzuwenden. 

Der Ausschuß ist der Meinung, daß unsere 
Industrien gegen den voraussichtlichen Wett- 
bewerb am besten dadurch geschützt werden, 
daß ihnen die Möglichkeit gegeben wird, bei 
Eintritt des Friedens wen entgegenzu- 
nehmen. Dies ließe sich durch Einfuhrverbote 
oder hoch bemessene Schutzzölle erleichtern. 
Da aber die Kapitalmittel der Industrie in un. 
serem Lande durch hohe Einkommensteuer und 
Kriegssteuern geschmälert werden, ist es rat- 
sam, den Fabrikanten durch eine britische 
Handelsbank.oder auf irgend eine sonstige zu- 
sagende Weise größeren Kredit zu gewäh- 
ren, damit sie die Aufträge, die sie erhalten, 
finanzieren können und auf diese Weise in der 
Umlegung ihrer Betriebe in die alten Bahnen, 
nach Aufhören der Munitionsherstellun g,unter- 
stützt werden.... 

' Der Ausschuß ist überzeu t, daß sowohl 
die militärische Sicherheit des ritischen Rei- 
ches wie die Fortdauer der wirtschaftlichen 
Entwicklang bedingen, daß unser Land nie. 
mals wieder in irgendeiner Weise auf Lieferun- 

en elektrischer Maschinen und Apparate aus 
em Auslande angewiesen ist.... 

Viele große Unternehmen mußten schon 
wegen Einziehung ihrer Angestellten, wegen 

terialmangels oder wegen msn: ruchnahme 
‚durch Staatsaufträge für den iegsbedarf 
ihre Ausfuhrtätigkeit bedeutend einschränken. 
Der Ausschuß sieht diese Sache sehr ernst an, 

der Handel inzwischen nach anderen Län- 
dern abgelenkt wird..., 

Der Ausschuß kommt zu nachstehenden 
Schlußfolgerungen : 


1. Der Ausschuß empfiehlt vollkommenes 
Einfuhrverbot ür alle elektrischen 
Waren feindlichen Urs rungs auf die 
Dauer von mindestens 1 Monaten nach 
Reendigung des Krieges, . 

2. Der Ausschuß hält es für ratsam, auf ein 

| weiteres Jahr keine unterschiedslose Ein- 
fuhr feindlioher Waren zu gestatten, viel- 
mehr darf die Einfuhr derartiger Waren 
nur gegen Lizenzerteilung erlaubt sein, 
u. ZW., wenn nachgewiesen werden kann, 
daß die Ware entweder in Großbritannien 

- nicht erhältlich, oder daß die Einfuhr für 
das Land von Vorteil ist. 


uellen vornehmen und die dauernde und stån. 
dig wachsende Bedeutung derselben für da 
Reich richtig bewerten möchten. Die kanadi. 
sche Regierung hat bereits Fragen dieser 
besonders mit Bezug auf die Wasserkraft dee 
St. Lorenz-Stroms, in die Hand genommen, 
Der Ausschuß legt Wert darauf, daß elek. 
trische Kraftzufuhr als eine Sache, die für da, 
Reich von großer Bedeut ist, betrachtet 
werde..., und daß die für jesen Zweck m 
Gebote stehenden Hilfsmittel des Reiches nicht 
in die Hände oder die Gewalt von Ausländern 
übergehen dürfen. 
ieselben Erwägungen machen sich für 
die Erhaltung natürlicher Erzeugnisse und Ro}. 
stoffe, die für unsere elektrotechnische Industrie 
unbedingt notwendig sind, geltend.“ 


\ | 

ZurfSchlichtung von Streitigkeiten über die 

Erhöhung 'von \Preisen bei :der Lieferung 
elektrischer Arbeit usw, 


Um den Schiedsgerichten, die nach 
der Verordnung der Regierung vom 1. JI. 1919 
über die schiedsgerichtliche Erhöhuns 
von Preisen beı der Lieferung elek. 
trischer Arbeit usw.!) zu befinden haben, 
eine richtige Auslegung genannter Verfügung 
zu ermöglichen, hat der Reichskommissar für 
die Koblenverteilun entsprechend der vom 
Staatssekretärdes Reichswirtschaftsamteseben. 
falls unter dem 1. II. 1919 erlassenen Bekannt. 
machung!) am 14. II. 1919 Leitsätze ver. 
öffentlicht, die bei den Entscheidungen zu be. 
achten sind. Grundsatz ist, auf der 
einen Seite die Werke lebensfähig zu 
erhalten, auf der anderen das allgemein. 
schädliche Empfinden der Rechtsunsicher- 
heit nicht aufkommen zu lassen. Wenn mög- 
lich, sollen durch Vergleich neue Verträge ge. 
schaffen werden. Wo das nicht zu erreichen, 
ist Zu nn daß die Verordnurg 
lediglich .vor ihrem Inkrafttreten geschlossene 
Verträge trifft. In diesem Fall besteht ein ån- 
spruch auf Preiserhöhung, wenn einmal das 
spätere. Wachsen der Selbstkosten bei der letz. 
ten Preisvereinbarung nicht vorauszusehen 
war und dann dem Lieferer billigerweise die 
Mehrkosten nicht allein aufgebürdet werden 
können. Bei vor Kriegeausbruch eingegangenen 
Verpflichtungen wird eine Voraussehbarkeit m 
verneinen sein; als „Preisvereinbarung“ im 
Sinne der Verordnung kann eine dem Lieferer 
während des Krieges gewährte unzureichende 
Preiserhöhung nicht gelten. Endziel für die 
Entscheidung der Mehrkostenfrage un die 
Lebens- und Leistungsfähigkeit des Werke 
sein. Rücklagen und Reserven sind notwendk, 
und Anlaß zur Preiserhöhung ist da gegeben, 
wo Solche nach Lage des Werkes sich nicht sit- 
reichend schaffen lassen. Es erscheint un- 
billig, einzelne Abnehmer von der Preiserbö- 
hung frei zu halten, wie anderseits der Aus- 


HANDELSTEIL. 


Die englische Elektroindustrie im - 
internationalen Wettbewerb. 


(Schluß von S. 100.) 


»Es sind unwiderlegliche Beweise vorhan- 
den, daß anscheinend britische Gesellschaften 
von deutscher Seite kontrolliert wurden, und 
daß deutsche Kontrolle zum Nachteil briti- 
scher Interessen auch oft indirekt durch Gesell. 
schaften ausgeübt wurde, die in Amerika, in. 
der Schweiz und anderen neutralen Ländern ein- 
getragen waren... un 

Im Gegensatz zu der Politik des Zusam- 
menschlusses,diesich sowohlin Deutschland 
wie in Amerika so bewährt hat, war Großbri- 
tsnnien immer dagegen, aus Furcht vor einer 
Erhöhung der Preise zum Schaden der Ver- 
braucher. Infolgedessen sind zahlreiche kleine 
Unternehmungen entstanden, die sich gegen- 
seitig die nackte Existenz streitig machen: 
Durch Vereinigung würde es möglich sein, alle 
Arten von Apparaten in der jeweils am besten 
geeigneten Fabrik herzustellen, deren Betrieb 
sich auf diese Weise auf eine besondere Spe- 
zialität konzentrieren könnte anstatt sich in der 
Herstellung mannigfacher Erzeugnisse zu. er- 
schöpfen.... Ein wichtiger Vorteil, der sich 
aus dem Zusammenschluß ergeben würde, ist 
die Ausdehnung der Standardisierung, 
die der Ausschuß sowohl vom nationalen wie 
vom internationalen Standpunkt aus sehr hoch 


Es ist nicht zu erwarten, daß unser Ausfuhr- 
handel den Wettbewerb mit Erfolg aufnehmen 
kann, wenn in den en und Beschrei- 
bungen nicht die Sprache, Preise und Maßbe- 
zeiohnungen des betreffenden Landes ange- 
wandt werden. 

Die Notwendigkeit der Schutzzölle ist 
von vielen mit Industriegesellschaften in Be. 
ziehung stehenden Sachverständigen betont 
und von Vertretern der Käufer freimütig aner- 
kannt worden. Der Ausschuß ist überzeugt, 
daß ein angemessener Schutz Free | ist 
und wenigstens für eine gewisse Zeit eingeführt 
werden müßte, 
` Großer Wert wird auch auf die Feststellung 
gelegt, daß die Eisenbahn- und Dampfertrans. 
portverhältnisse in Großbritannien im Ge- 
ensatz zu Deutschland sehr ungünstig liegen. 

Deutschland sind die Ausfuhrfrachtsätze 
direkt von der in Mitteleuropa gelegenen Fa- 
brik nach_den verschiedenen timmungs- 
orten in Großbritannien, den Dominien und 
anderen Ländern sehr niedrig bemessen. In 
der deutschen Eisenbahnverwaltung wird die 
völlige Ausnutzung sämtlicher, den Zug bil- 
dender en angestrebt. Für Mengen 
von 10t und aufwärts werden daher beson ers 
ermäßigte Frachtsätze gewährt... 

Britische Eisenbahnen... sind bereit, mit 
jedem, der große Gütermengen nach bestimm. 

Stationen zu befördern hat, besondere 
Frachtsätze zu vereinbaren. Ein deutscher 
Spediteur, der für viele Fabrikanten arbeitet, 
kann der britischen Eisenbahngesellschaft im 
Ankunftshafen große Frachtmengen anbieten, 
u. zw. in Posten, die der Eisenbahngesellschaft 
viel bequemer sind als die Gütersendungen ein- 
zeiner britischer Fabrikanten. Fr kann sich 
daher die günstigsten Frachtsätze der Eisen- 
bahngesellschaften, besonders die Frachtsätze 
von den Einfuhrhäfen nach den inländischen 
Bestimmungsorten, zunutze machen. Wenn 
diese Frachtsätze auch theoretisch keine Be. 
onnagung bieten, so tun sie es doch in Wirk- 
lichkeit, denn ein ermäßigter Frachtsatz etwa 
von Hullnach Liverpool ist, obwohl jedermann 
zu Gebote stehend, für britische Fabrikanten 
ohne parun bon Wert und bildet also eine 
wesentliche Bevorzugung ausländischer Ware. 

Hinsichtlich des Seetransports liegt die 
Sache für den britischen Fabrikanten Bogar 
noch ungünstiger. | 

Zwischen den Schiffahrtsgesellschaften be- 
stehen bekanntlich Vereinbarungen zur Auf. 
rechterhaltung der Frachtsätze nach Süd- 

ika, Australien und anderen Ländern, die 
gegen die britischen Verschiffer streng durch- 
geführt werden. In Deutschland scheint man 
sich nicht so genau an solche Abmachungen zu 

ten, denn in Hamburg, Bremen und Ant. 
werpen werden den Verschiffern oft bei weitem 
günstigere Bedingungen geboten.... 

Die Kommission ist der Ansicht, daß die 
so gewährte Bevorzugung sofort abgeändert 
werden muß, u. zw. so, daß Eisenbahnfracht- 
sätze für Einfuhrware pro Meile nicht niedriger 
bemessen sein dürfen, als der Normalsatz für 
gleichartige britische Ware beträgt. Die Kom. 
mission empfiehlt ferner, es allen ampfschiffs- 


usw. zute‘] werden. 


auszugehen sei, weil ja 

osten während des Ki 
fahren haben. - Bei Unternehmungen, 
sind, die so hoch bemessen sind, daß sie triebb erzeugte Brennstoffe verwenden, wir 
zur Wiederkehr normaler Verhältnisse 
schützen.... 


Der Ausschuß ist von der Notwe digkei 
durchdrungen, daß ein Gesetz Erlasse den 
muß, wonach eine in Großbritannien oder in 
den Dominien eingetragene Gesellschaft durch 


ausgeübt werden darf. Gesellschaften auslän- 
dischen Ursprungs oder unter ausländischer 
Kontrolle stehende müssen deutlich als solche 


Es wird vorgeschlagen, daß besonders 
Indien und die sich selbst verwaltenden Do- 
minien eine Abschätzung ihrer Möglichkeiten 
für Erzeugung von Elektrizität, sei es aus 
"Wasserkraft, Kohle, Öl oder sonstigen Kraft. 


Zählertarifs erhöhen. 


1) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 82. 83. 


Abschlug des Heftes: 1. März 1919. 


druck „infolge der Kriegsverhāltniese“ nicht 
engherzige Auslegung finden darf. Zu prüfen 
wäre die Frage, ob und inwieweit die Preis- 
erhöhung etwa abgabepflichtig ist; auch emp- 
fieblt es sich, diese für Werke mit örtlich gè- 
trennten Erzeugurgsstätten auf die gesamte 
verkaufte Arbeit durchschnittlich zu errech- 
nen sowie die künftige Preiegestaltung der 

eränderung der Erzeugungskosten dauemd 
anzupassen. Im übrigen kann dem Lieferer 
unter Umständen die von der Verordnung er- 
strebte Hilfe auch ohne Preiserböhung_dwrch 
Vertragsverlängerung, Beseitigung von Lasten 


ie Bekanntmachung äußert bezüglich 

der Elektrizitätswerke die Ansicht, daß 
bei der Feststellung von Brennstoffpreisen 
von deren Betrag frei Verbrennungsstelle 
auch die Transport. 
: n er- 

egen Teemo = 
Produktion elektrischer Arbeit im eigenen Be- 


unter Erhöhung der Brennstoffpreise im allge- 
Meinen die tatsächliche Steigerung der Erzeu- 


bestimmt, daß sich die Preiser öhung etwa 
‚nach der wegung der Brennstoffpreise än- 
dern soll, so muß die Entscheidung auch die 
Zeitpunkte hierfür fixieren ; sie hat außerdem, 
wenn nach Pauschaltarifen zahlende Abneh- 
mer in Betracht kommen, zweckmäßigerweiß® 


preise bei gleichartigen Abnehmern des 


ae ge ”. 
paf .. 


113 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


40. Jahrgang. 


Berlin, 13. März 1919. 


Heft 11. 


Die deutsche Elektroindustrie in den 
Kriegsjahren.!) 


Die Entwicklung der drahtlosen 
l Telegraphie. 


Während des Krieges hat in Deutsch- 
land die Technik der drahtlosen Nachrichten- 
übermittlung ganz erhebliche Fortschritte zu 
verzeichnen gehabt. Aus dem Schützengraben, 
vom Flugzeug und vom U-Boot, kurz von 
überall, kam der Ruf nach der „Drahtlosen“, 
und so waren eine Unzahl neuer Aufgaben und 
Probleme zu lösen. Die ganze technische Fort- 
entwicklung hat zum überwiegenden Teil in 
den Händen der Gesellschaft für drahtlose 
Telegraphie (Telefunken) gelezen, ja, die von 
dieser Gesellschaft eingeführten Röhrensender 
und -empfänger haben eine vollkommene Um- 
wälzung eingeleitet. 


1. Großstationen. 


Der Krieg begann mit einem großen Er- 


folge der drahtlosen Telegraphie. Die Station 
Nauen in Verbindung mit den kurz vor dem 
1. VIII 1914 vollendeten anderen Telefunken- 
stationen Kamira in Togo, Windhuk in Süd- 
westafrika sowie Sayville in Amerika hatte 
die Aufgabe, unsere Handelsflotte von der 
Kriegsgefahr zu unterrichten und sie in ge- 
sicherte Häfen zu leiten. Durch das glän- 
zende Funktionieren dieser großen, alle unsere 
Schiffe umfassenden drahtlosen Organisation 
wurden damals, wenigstens für einige Zeit, 
Millionen Tonnen Schiffsraum gerettet. 

Im Verlaufe des ersten Kriegsmonats zeigte 
es sich, daß die neuen Kolonialstationen, trotz 
der so ungünstigen tropischen Verhältnisse, den 
Erwartungen voll entsprachen. Über sechs 
Stunden am Tage, hauptsächlich in den Mor- 
genstunden, konnte wechselseitiger Verkehr 
aufrechterhalten werden. Die günstigsten Zei- 
ten für den Empfang in Nauen waren: von 6 


bis 11 h vormittags, die günstigste Welle:. 


5500 m. In der Nacht gaben die kurzen Wellen 
wesentlich größere Lautstärken, aber durch die 
atmosphärischen Störungen, besonders in Togo, 
konnten sie meist nicht darchgehört werden. 
Die Sender arbeiteten damals roch auf beiden 
Seiten mit tönenden Funken und 100 kW An- 
tennenenergie. Diese verhältnismäßig kleine 
Energie reichte nach Besetzung Togos noch 
aus, um zeitweise Nachrichten mit Windhuk 
(8000 km) direkt auszutauschen. 

Im Verlaufe des Krieges ergab sich immer 
mehr, daß die Hauptforderungen, die an Groß- 
stationen gestellt werden müssen, folgende 
sind: unbedingte Zuverlässigkeit im Betriebe, 
dauernde Betriebsbereitschaft und 24-stündige 
Betriebsmöglichkeit. Schon gleich bei Kriegs- 
beginn sammelte man in dieser Richtung 
reiche Erfahrungen bei einem von der Fach- 
welt rege verfolgten Wettkampf zwischen der 
Goldschmidtschen Maschine in Eilvese und dem 
nach dem Verdopplerprinzip arbeitenden Hoch- 
frequenzmaschinen-Sender in Nauen. Beide 
Stationen hatten die Aufgabe, die Verbindung 
Deutschlands mit der Außenwelt, insbesondere 
mit Amerika, aufrecht zu erhalten. Während 
die Goldschmidt-Maschine sehr häufig und 
zum Schluß für lange Zeit versagte, hatte die 
Nauener Maschine eine technische Leistung 


u u 


) Vgl. auch „ETZ* 1919, 8. 77, 89. 


ersten Ranges aufzuweisen. Durch Wochen 
und Monate hindurch hatte sie einen fast. 
24-stündigen Betrieb ohne Störungen durch- 
zuhalten! In dieser Art ging der Betrieb fast 
die ganzen Kriegsjahre hindurch bei gleich- 
zeitiger Steigerung der Sendeenergie auf 
400 kW mit einer Betriebszuverlässigkeit, wie 
man sie sonst nur bei großen elektrischen Zen- 
tralen findet. | 

Mit 400 kW Sendeenergie ist jedoch die 
Grenze nicht erreicht. Das Parallelarbeiten 
zweier Maschinen ergab die Möglichkeit, die 
Antennenleistung auf 800 kW zu steigern. 
Das Tasten erfolgt in der Art wie beim 
tönenden Sender. Die Tastrelais liegen in 
einer der ersten Verdopplungsstufen, parallel 
zum Relais ein Widerstand. Die Relais sind 
derartig verbessert, daß ein Schnellbetrieb 


mit 50 bis 80 Wörtern in der Minute möglich: 


ist. Durch Überlagerung einer Tonfrequenz 
auf eine der Verdopplungsstufen sind die Ma- 
schinensender jetzt auch in der Lage, tönend 
zu senden. Ein zweites Verfahren mit Ton zu 
senden besteht darin, aus derselben Maschinen- 
anlage zwei Frequenzen zu entnehmen und sie 
zur Interferenz zu bringen. Die Großstation 
Pola ist £o eingerichtet, daß sie nach beiden 
Verfahren senden kann. 

Die Schwankungen der Tourenzahl — 
im Empfang rufen sie störende Schwankungen 
des Interferenztones hervor — sind durch ge- 
schickte Kombination eines Feldwiderstandes 
bzw. Rotorwiderstandes mit emem hoch- 
empfindlichen Zentrifugalregler beseitigt. In- 
folge der immer mehr verfeinerten Empfangs- 
mittel stieß man auf störende Oberschwingun- 
gen der Hochfrequenzmaschine. Ihre Energie 
beträgt weniger als Y/ıooo % derjenigen der 
Grundschwingung; es gelang aber trotzdem, 
ihre Amplituden zu messen. Durch geeignete 
Ableite- und Drosselkreise bzw. Kettenleiter 
konnten die Störungen praktisch beseitigt 
werden. 

Die Station Nauen ist jetzt so eingerichtet, 
daß gleichzeitig mit 2 Sendern auf 2 getrennten 
Antennen gearbeitet wird. Liegen die Wellen 
der beiden Sender dicht aneinander, eo er- 
halten die Antennen einen Entkopplungstrans- 
formator. 

Gegen Ende des Krieges scheint die Gold- 
sclımidt-Maschine durch dauernde Verbesse- 
rungen auch wesentlich zuverlässiger geworden 
zu sein, jedoch war noch keine Gelegenheit, die 
neuen Anordnungen im Dauerbetrieb zu er- 
proben. Die Leistung der Maschine wurde auf 
800 kW gesteigert. Bei so großen Leistungen 
hatte sich bei ihr als notwendig herausgestellt, 
zur Verminderung der Spannung der Wieklung 
gegen das Gehäuse, die Läufer und feststehen- 
den Wicklungen zu unterteilen und für jeden 
Einzelteil besondere Abstimmittel vorzusehen. 
Das Tasten erfolgt vielfach in der Art, daß eine 
Selbstinduktionsspule in emem Abstimmkreis 
mehr oder weniger durch Gleichstrom ge- 
sättigt wird. 

Für den Großstationsempfang kommt nur 
noch Überlagerung mit Audion und Rück- 
kopplung bzw. mit Detektor in Betracht. In 
bezug auf atmosphärische Störungen zeigte es 
sich, daß der Hochfrequenzverstärker 
dem Niederfrequenzverstärker überlegen ist. 
Um die Maximalamplituden der Störungen zu 
reduzieren, wird eine „Begrenzungsröhre“ 
in die Verstärkung eingefügt. Für den Duplex- 


verkehr verwendete man eme zum Sender 
symmetrisch liegende V-Antenne in 30 bis 
100 km Abstand. Für den Empfang von Java 
und Amerika ging man auf einen Abstand von 
200 km von Nauen wegen der ungünstigen Lage 
der Empfangsstation zu den anderen Grob- 
stationen (Königswusterhausen). In der letzten 
Zeit wurden vielfach Rahmenantennen mit 
Hochfrequenzverstärkern eimgeführt. Sie geben 
große Vorteile besonders bei Gewitterstörun- 
gen. Die bedeutendsten Erfolge in bezug auf 
überbrückte Entfernungen waren: Ä 
ziemlich regelmäßiger Empfang von Nauen 
in Java (11000 km), | 
zeitweiser Empfang in Horolulu und Nen- 
Sceland (18 000 km). 

Die Station in Amerika (Sayville) war bei 
Beginn des Krieges nur klein. Es gelang jedoch 
eines 100 kW-Verdopplungssender hinüberzu- 
schaffen und die Antceune dort auf etwa 150 yn 
zu erhöhen. Dadurch konnte der Verkehr mit 
Amerika fast über 24 Stunden ausgedehnt wer- 
den. 

Die Stationsanlage in Nauen ist, ent- 
sprechend den gesteigerten Anforderungen, ge- 
waltig ausgebaut worden. Die Antenne it 
durch einen zweiten 260 m-Turm erhöht und 
damit fast verdoppelt worden. Ein ragender 
Monumentulbau, der die Sende- und Emp- 
fangsanlagen birgt, geht seiner Vollendung ent- 
gegen. 


9. Tönende Funkenstationen. 


Die Stationen des Heeres und der Marine 
nach dem tönenden Löschfunkensystem Tele- 
funken hatten schon zu Beginn des Krieges 
eine große Vollendung erreicht. Sie haben sich 
dementsprechend ausgezeichnet bewährt, und 
sie bedurften nur konstruktiver Ausgestaltung 
für neue Spezialzwecke. Bemerkenswert ist 
die Entwicklurg eines 15 kW-Senders für 
Kriegsschiffe mit ihren verhältnismäßig kleinen 
Antennen, einer in einen größeren Eisenbahn- 
wagen eingebauten 6 kW- Station cowie einer 
großen Flugzeugsenders für 50 m- Welle mit 
Zwischenkreis. Die fahrbaren Stationen der 
Armee wurden nach dem Vorbilde einer Marine- 
Signalstation nicht mit fest eingebauten Sen- 
dern, sondern mit aus dem Karren herausnehm- 
baren Apparaturen ausgeführt, die die Be- 
nutzung der Stationen auch im Unterstand 
gestatteten. Hier sei ferner erwähnt ein Ver- 
fahren zum Doppelsenden mit zwei Sendern 
auf einer Antenne in der Art, daß die An- 
tenne durch Kopplung mit einem abgestimm- 
ten Kreis gleichzeitig auf zwei Wellen abge- 
stimmt ist. Das Doppelsenden hat hier den 
Zweck, durch Kombination der beiden Wellen 
im Empfang eine größere Selektivität zu er- 
zielen. Neue Variometer mit in Isoliermaterial 
vernähten Flachspulen fanden fast bei allen 
tönenden Stationen erfolgreiche Anwendung. 

Da unsere ganze Kriegstechnik sich nur 
auf den Bewegungskrieg vorbereitet hatte, war 
zunächst für die Schützengrabenverbindung 
nichts vorhanden. Die Bedingungen, rä:nlich: 
Arbeiten auf mindestens 3 km, nicht sichtbare 
Antenne und geringes Gewicht, konnten mit 
den bis dahin üblichen Mitteln nicht erfüllt 
werden. Hier ergabsich erst die Lösung, nach- 
dem man sich dazu eutschloß, den Kathoden- 
röhrenverstärker von Telefunken auf der 
Empfangsseite zuzulassen, und nachdem alle 
Hemmungen, die sich seiner Einlührung ent- 


... 
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114 Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. 


Heit 11. 


13. März 1919, 


= amaaa 


gegenstellten, überwunden waren, und ( las- 


und Akkumulatoren selbst im Schützengraben 


kein Hindernis mehr waren, stand auf der 
ganzen Linie die Entwicklung der Nachrichten- 
mittel im Zeichen der Telefunken-Kathoden- 
röhrenverstärker. 


strahlungslosen Niedrigantennen aus- 
zukommen; denn jetzt konnte proportional 
mit der Verstärkung auf der Empfangsseite 
die Energie des Senders reduziert ‚werden, 
und, da die einfache Verstärkerröhre eine etwa 
8-fache Verstärkung, drei Röhren hinterein- 
ander eine über zweitausendfache Verstärkung 


geben, £o reichte jetzt ein Energieaufwand von 


50 bis 100 W für die obigen Bedingungen aus. 


Telefunken hatte sich schon längere Zeit 
vor dem Kriege (Mitte 1913) von der alten, mit 
(as gefüllten Kathodenröhre abgewendet und 
sie als DHochvakuum-Verstärker ausgebildet. 
Etwa zwei Monate vor dem Kriege waren die 
ersten einwandfrei arbeitenden Verstärker in 
Betricb genommen Nun wurde die Verstärker- 
techrik entsprechend ihrer großen Bedeutung 
sehr rasch theoretisch und technisch ausgebaut. 
Von einem anfänglichen Volumen des Zwei- 
fachverstärkers von 8 dm? kam man bei Drei- 
und Vierfachverstärkern zuletzt auf eine Größe 
von 1,6 dm? herunter, von 100 V Anodenspan- 
nung auf 12 V, ja man kommt sogar jetzt 
allein mit einer 6 V-Batterie für Heizung 
nnd Anodenspannung aus. Auch die Hei- 
zungsenergie der Röhre ging herunter von 
1,6 W auf 0,4 W. Es wurde weiterhin versucht, 
Verstärker ohne Heizung (Kossel, Marx) 
zu entwickeln. Unendiiche Mühe kostete es, in 
ganz kurzer Zeit die für die militärische Massen- 
einführung und einfachste Bedienung erfor- 
derliche Gleichförmigkeit im Vakuum, in der 
Fadenstärke und in der Gitterkonstruktion zu 
erreichen; jedes Nuchregulieren der Heizung 
sollte ausgeschlossen sein, jede Röhre sollte 
ohnv weiteres durch cine andere in jedem Ap- 
parat ersctzt werden, und es war erforderlich, 
daß die Verstärkung beim. Abfall der Akku- 
mulatoren sich nicht änderte (Eisenwider- 
stände). Nur durch die Herstellung der Einzel- 
teile in feinsten Präzisionsmaschinen erreichte 
man die verlangte Genauigkeit. 


Zunächst wurden die Verstärker zum Ab- 
hören der feindlichen 
spräche vorgeschlagen. Für  Schützen- 
grabenverbindungen griff man die alte Erd- 
telegraphie mit etwa 100 m Basis der Erden 
auf. Ein kleiner, von Akkumulatoren getriebe- 
ner Hammer speiste über einen Transformator 
den an beiden Enden geerdeten Draht. Später 
arbeitete man fast nur mit dem sogenannten 
Pendelunterbrecher (Ton 600) der Deut- 
schen Telephon-Werke (12 V 6A). Die Erd- 
stationen hatten den großen Fehler, daß ihre 
Reichweite ungemein stark von der Boden- 
beschaffenheit abhängt, daß sie stellenweise 
vollkommen versagen, und daß siedie Telephon- 
gespräche in den Fernsprechleitungen stark 
stören. Sie durften deshalb später nur im 
äußersten Notfalle angewendet werden und 
wurden für die Nachrichtenübermittlung fast 
ganz verdrängt von den Funkensendern, 
kleinen Löschfunkenstationen von 100 bis 
200 W mit einem Wellenbereich von 300 bis 
800 m. Der Stoßkreis hatte feste Wellen, als 
Kapazität zuerst Glimmerkondensatoren, Spä- 
ter eigens hierfür entwickelte, fast verlust]ose 
und daher stark belastbare Glasplattenkonden- 
satoren. Die Nachstimmune in der Antenne 
geschah durch ein Variometer. Ein kleiner 
Hammer, meist aber der Pendehinterbrecher 
von den Deutschen Telephon-Werken, lieferte 
einen unterbrochenen Gleichstrom zum An- 
trieb. Da auch der Peudelunterbrecher sich 
nicht ganz unzuverlässie erwies, kamen später 
kleine von Hand, mit Tretrad oder mit Benzin- 
dynamo angetriebene 500 Perioden-Maschinen 
zur Anwendung. Als Antennen für diese Sta- 


Nur durch Anwendung 
dieser Verstärker war es möglich, mit kleinen 
Sendeenergien (kleines Gewicht) und fast 


Telephonge- 


tionen wurden in den vordersten Gräben ein- 
fache, auf der Erde liegende 20 bis 80 m lange 
Kabel - ausgeworfen, weiter rückwärts (Ar- 
tilleriestellungen) kamen auch 1 bis 8 m hohe 
V-Antennen zur Anwendung. Durch Einfügen 
eines kleinen Verkürzungskondensators konnte 
die Dämpfung der Antennen in einen einiger- 
maßen zulässigen Bereich gebracht werden. 
Welche Bedeutung diese Schützengrabenstatio- 
nen im Stellungskrieg bekamen, ersieht man 
daraus, daß vielfach auf eine Frontbreite von 
40 km 150 bis 250 Stationen eingebaut wur- 
den. Durch die ‚Funkentelegraphie‘‘ war hier 
die einzigste Möglichkeit gegeben, die Verbin- 
dungen aufrecht zu erhalten. 

Eine ähnliche Neuorganisation wie für den 
Schützengraben mußte für die Flieger ge- 
schaffen .werden. Unsere ‘Flieger verbhielten 
sich anfangs sehr ablehnend gegen die Funken- 
telegraphie. Als die Engländer dann Flugzeug- 
stationen für die Artilleriebeöbachter in eroßer 
Zahl einführten, wurde zunächst durch Stör- 
stationen versucht, den feindlichen F.T.-Ver- 
kehr zu verhindern. Gleichzeitig entwickelte 
man kleine Flugzeugsender. Ein kleiner Pro- 
peller vorn am Flugzeug trieb eine 500- Pe- 
rioden-Dynamo (Leistung 250 W bei 450 
Umdr/min, Gewicht 9 kg). Die Dynamo gab 
gleichzeitig 200 W Gleichstrom für die Heizung 
von Maschinengewehr und Bemannung. Bei 
neueren Flugzeugen wurde die Dynanıo mit 
dem Motor gekuppelt. Der Sender hatte drei 
Wellen 150, 200 und 250 m, eventuell auch 800 
und 350 m. Der Wellenbereich wurde so 
niedrig gewählt, damit keine Störungen durch 
die Schützengrabenstationen eintreten konn- 
ten. In der Antenne lag ein Abstimmvario- 
meter. Die Antenne selbst war ein 85 m langer 
herabhängender, am Ende mit einem Gewicht 
von 1% kg beschwerter Draht. Das Gewicht des 
Senders allein betrug 5 kg. Besonders schwie- 
rig war die Bedingung, einfaches Umschalten 
auf verschiedene Wellen, auf verschiedene 
Energiestufen ohne Korrektur der Erregung 
und bei großen Tourenschwankungen immer 
reiner Ton.- Die Aufgabe wurde teils durch ge- 
schickte Konstruktion, teils durch eingehendes 
Studium der Tonverhältnisse der Maschine 
(Tonbereich) gelöst. Die neueren Flugzeuge 
erhielten Empfänger und Verstärker und konn- 
ten auf mehr als 150 km Entfernung mit dem 
Flughafen und untereinander verkehren. Die 
Großkampf- und Riesonflugzeuge führten ent- 
sprechend stärkere Stationen (1 kW) und län- 
gere Antenne (60 bis 100 m). Auch unsere 
Luitschiffe erhielten F'T.-Stationen. Für den 
Verkehr von England nach der deutschen 
Küste reichte 1 kW Antennenenergie aus. Die 
Sender hatten, entsprechend den Marinevor- 
schriften, kontinuierliche Wellenskala und wa- 
ren in einen geschlossenen Metallkasten ein- 
gebaut und, damit sich kein entzundbares Gas 
entwickelte, dauernd von Frischluft durch- 
Spült. Ein solcher Sender hatte schon ein ganz 
erhebliches Gewicht (250 kg). | 

. „Kurz vor Beendigung des Krieges begann 
die Einführung von ungedämpftem Gerät, Sy- 
stem Telefunken. 


3. Lichtbogonsender,, 


‚. Nachdem man in: Deutschland bisher 
Lichtbogensender meist nur bis 5 und 10 kW 
Antennenenergie gebaut hatte, kam jetzt auf 
der Großstation Königswusterhausen zum 
ersten Male ein Sender für etwa 50 kW zur 
Aufstellung. Der Wirkungsgrad und die Lei- 
stung der größeren Sender ging dadurch we- 
sentlich in die Höhe, daß man parallel zum 
Lichtbogen einen Kondensator annä- 
hernd gleich der Antennenkapazität schaltete, 
Die Sender nach dem Vivltons yStem verschwan- 
den wieder aus der Praxis. 


4. Röhrensendar. 


Bei der immer mehr zunehmenden Zahl 

s TI >» pd $ > 
der Punkenstationen am Boden und in der Luft 
entstanden vielfach derartig gegenseitige Stö- 


rungen, daß nun auch die F.T., das letzte Nach- 
richtenmittel, vielfach unmöglich wurde, Hier 
waren die ungedämpften Röhrensender mit 
Ihrem idealen selektiven Interferenzempfang die 
einzige Rettung, und so stand denn auch die 
drahtlose Technik seit Mitte 1917 vollkommen 
im Zeichen des Röhrensenders. Die ganze Fr. 
finder- und Konstruktionsarbeit lag hier in der 
Hand von Telefunken. In kürzester Zeit wyr. 
den für alle vorhandenen Stationsformen und 
alle ihre verschiedenst ı Bedingungen vom 
kleinsten Schützengrabt ...sender bis zum 1 kW. 
U-Boot-Sender, ja bis zum 10kW-Großstation. 
sender neue Röhrensender durchgebildet. 
Leider hat sich die Einführung der Sender s 
lange hinausgezögert, daß sie bei Abschluß de 
Waffenstillstandes noch nicht in nennenswerten 
Zahlen zur Front gelangt waren. In bezug auf 
die näheren Einzelheiten der Entwicklung der 
Röhrensender sci auf „ETZ“ 1919, S. 65 und 
78, verwiesen. 

In letzter Zeit erhielten die Sender viel- 
fach Zusätze für Telephonie, meist mit direk- 
tem Besprechen des Gitters, d. h. außer dem 
Hochfrequenzstrom wirkt gleichzeitig der nie. 
derfrequente Sprechstrom auf das Gitter. 
Größere Sender arbeiten mit vorgeschalteter 
Starkstromverstärkung der Sprache. Durch 
die Starkstromverstärkung ist jetzt in einfach- 
ster Weise die Frage des Starkstrommikre- 
phons gelöst, auch entstanden einfache Tele- 
phonie-Kleinstationen mit Gegensprechei- 
richtungen — einfache Umschaltung von Sn- 
den auf Empfang durch einen Druckknopf oder 
Verwendung zweier Antennen ohne Umschal- 
tung. Ebenso wurde Telephonie auf Leitur- 
gen versucht zu dem Zwecke, Bruchstellen 
der Leitungen zu überbrücken, bzw. um meh- 
rere Gespräche auf einer Leitung zu führen, 
Die schwierige Frage, Sender für Spezialauf- 
gaben mit klıinen Wellenlängen bis zu 2 m 
herunter zu bauen, wurde ebenfalls gelöst. 
Die Grundlage für die Ausgestaltung all dieser 
Sender war die eingehende experimentelle und 
theoretische Erforschung der Vorgänge in der 
Senderöhre sowie der Vorgänge in den mit der 
Röhre verbundenen Sendekreisen. 


5. Richtsender. 


Zwei große Richtsenderstationen nach 
dem Telefunken-Kompaßprinzip nach beson- 
deren Vorschlägen der Marine wurden durch- 
konstruiert und an der Nordsee aufgestellt. 
Sie leisteten unseren Luftschiffen bei der Orien- 
tierung über England große Dienste. Die An- 
ordnung nach Bellini-Tosi mit .nur zwei 
senkrechten Antennen führte durch Verwen- 
dung eines Zwischenkreises zwischen Erreger- 
kreis und Antenne und eines Kompensations- 
transformators zur Aufhebung der direkten 
Kopplung zwischen den beiden Antennen zu 
ausgezeichneten Ergebnissen und ermöglichte 
die Verwendung von tönenden Löschfunken. 


6. Hochfrequenzspulen. 


Für die ungedämpften Sender wurde eıne 
neue Spulenform mit geringer Dämpfung und 
bester Raumausnutzung entwickelt (gegenüber 
der einlagigen Zylinderspule bei annäher 
gleicher Dämpfung !/, des Raumes) in der Art, 
daß der gegebene Raum durch mehrlagige 
Wicklungen möglichst ausgefüllt, dagegen der 
Abstand der Wieklungen auf ein Mehrfsches 
der Drahtstärke erhöht wurde. Für Sende- 
und Empfangszwecke, wo es darauf ankommt, 
möglichst geringe Streufelder zu erzielen, 
kamen Ringspulen zur Verwendung. 

T. Empfänger. 

Hier Jag eine große Schwierigkeit darin, 
sich trotz höchster elektrischer Anforderungen 
in der Konstruktion anzupassen an ein Per- 
sonal mit ungenürender Ausbildung und fast 
ohne jedes technische Verständnis. Dabel 
mußte hier auf der ganzen Linie wegen der Zu- 
saminendrängung von unzähligen Stationen 
auf klemen Raum zu Zwischenkreisempfängern 


19. März 1918. 


nn a 


— 


übergegangen werden. Besondere Geschick- 
lichkeit erforderten die ganz neu entwickelten 
Audion- Rückkopplungsompfänger mit 
einer einfachen Umschaltung von primär auf 
sekundär fast ohne Nachstellung der Rück- 
kopplung. Die Aufgaben konnten hier nur 
durch eingehende theoretische Untersuchungen 
des Audions, der Rückkopplung und der Über- 
lagerung gelöst werden. Eine Einführung be- 
sonderer Meßmethoden, insbesondere für die 
Messung des Vakuums der Röhren, war erfor- 
derlich. Eine grundlegende Verbesserung führte 
Telefunken im Hochfrequenzverstärker, ins- 
besondere im vielstufigen, aperiodischen 
Hochfrequenzverstärker ein. Sein Haupt- 
wert lag darin, daß durch ihn die Reiz- 
schwelle des Detektors herausgeschoben wird, 


so daß die schwächsten, mit Detektor nicht | 


mehr wahrnehmbaren Stationen gehört wer- 
den. Daraus ergab sich, daß bei einer Verstär- 
kung durch vier bis fünf Röhren auf kleinste 
Empfangsantennen übergegangen werden 
konnte. Durch Einfügen eines oder mehre- 
rer abgestimmter Kreise zwischen zwei 
Röhren wurde das Anwendungsgebiet des 
Hochfrequenzverstärkers auf die kürzesten 
Wellem ausgedehnt. Durch seine Verbindung 
mit dem Überlagerer und besondere Einstel- 
Inng erhielt man bei Empfang tönender Funken 
(karze Wellen) eine Tonerhaltung und be- 
sonders hohe selektive Verstärkung. 


Drei neue Empfangsverfahren für unge- 
dämpfte Schwingungen seien hier erwähnt: 

Der Töner. Ein von einem kleinen 
Röhrensender für 500 bis 8000 Per angetriebe- 
ner Kontakt, der ähnlich wie das Goldschmidt- 
sche Tonrad in ganz bestimmten Momenten des 
Hochfrequenzwechsels, hier aber nur 1000- bis 
6000-mal i. d. s dem Telephon die Energie zu- 
führt, u. zw. derart, daß Interferenztöne ent- 
stehen. Seine Empfindlichkeit nähert sich der 
des Überlagerungsempfanges. 

Die Tonmaschine. Der Interferenz- 
ion wird dadurch erzeugt, daß ein Teil der 
Empfangsenergie durch eine rotierende Ma- 
schine in eine um- z: B. 500 oder 1000 Per ver- 
änderte Frequenz verwandelt wird. Diese 
Frequenz kommt zur Interferenz mit der ur- 
sprünglichen Empfangsfrequenz. 

Beeinflussung des GitterseinerHoch- 
frequenz- Verstärkerröhre des Empfängers durch 
eine Tonfrequenz, z. B. einen Summer. 
Nach Trennung der Hochfrequenz von der 
Niederfrequenz in der Anode werden die un- 
gedämpften Schwingungen als Ton gehört. 


8. Richtempfänger. 


Während man zu Anfang des Krieges fast 
geneigt war, alle drahtlosen Richtungs- und 
Ortsbestimmungen für Schiffe, Tuftschiffe und 
Flugzeuge durch Richtsender und normale 
Empfänger vorzunehmen, kam im Laufe der 
Jahre der Richtempfänger für diese Zwecke 
immer mehr zur Geltung. Die Ortsbestimmung 
erfolgt hier in der Art, daß z. B. ein Luftschiff 
mit einem ungerichteten Sender gibt und sich 
seine Lage von zwei Richtempfängerstationen 
angeben läßt. Einen großen Erfolg für dieses 
Verfahren bedeutete die Lenkung von Zeppe- 
limen bis über das Weichbild von Paris bei 
Nacht und bei vollkommenem Nebel. Zunächst 
hatdie Goniometer- Anordnungnach Bellini-Tosi 
in der Marconischen Ausführung mit zwei An- 
tennenpaaren und loser Detektorko plung 
große Verbreitung gefunden. Für lange Wellen 
führte die folgende Konstruktion zu einer Ver- 
einfachung im Aufbau: Die Antennenverlän- 
a AER pulen liegen räumlich übereinander, 

ie Detektorspule ist geteilt, so daß jede An- 
tenne auf eine eigene Detektorspule wirkt. 
Beide Spulen liegen aber in Rəihe. Später 
wurden die Richtempfangsanlagen ganz we- 
sentlich vereinfacht durch Einführung der viel- 
stufigen Hochfrequenzverstärker in Verbin- 
ung mit einer einfachen Drehrahmen- 
antenne von etwa 1 m? Windungsfläche. Die 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 11. 


Empfindlichkeit und Richtwirkung dieser denk- 
bar einfachsten, im Zimmer aufstellbaren An- 
ordnung übertrifft die früheren Richtanlagen. 
Boi größeren Rahmen trat eine Störung der 
Richtwirkung durch eine Höheneinwirkung der 
Rahmenantenne auf. Sie wurde durch eine 
Erdung des unsymmetrischen Teiles über einen 
Kondensator beseitigt. Zur Ortsbestimmung 
aus den Peilungen auf Zwei Sender entstand 
ein Apparat, bestehend aus zwei Rahmen in 
Verbindung mit einer Einstellung der Nord- 
und Südrichtung (Ortsfinder). In Österreich 
versuchte man die Einführung des ‚‚Flimmer- 
kreuzpeilers‘‘, einer Richtempfangsanordnung, 
bei der die Richtung nicht aus dem Nullwerden 
der Zeichen im Minimum bestimmt wird, son- 
dern aus ihrer Gleichheit zu beiden Seiten des 
Minimums. 


9. Relais. 


Durch Ausnutzung einer der zwei Un- 
symmetrien der Charakteristik der Verstärker- 
röhre gelang die Lösung der Relaisfrage. Bei 
Einstellung des von dem verstärkten Emp- 
pfangsstrom beeinflußten Gitters auf ein be- 
stimmtes positives oder negatives Potential 
können starke Gleichstromänderungen im Ano- 
denkreis hervorgerufen werden, . auf die ein 
Relais anspricht. Hiermit ergab sich die Aus- 
bildung des Morseschreibers, Schnell-, Typen- 
druckschreibers, Hupenanrufes und einer Mi- 
nenzündeinrichtung sowie von Anordnungen 
für Bildtelegraphie. Um größere Störungsfrei- 
heit zu erzielen, wurden vielfach hinter der 


Relaisröhre auf rhythmische Stromstöße (Me- 


tronomsender) ansprechende Resonanzinstru- 
mente geschaltet. Das Siemenssche, vom 
Flugzeug aus gesteuerte Fernlenkboot arbeitete 
ebenfalls. mit der Telefunken-Relaisanordnung. 
Für die Flieger wurde ein auf dem Relaisprin- 
zip beruhender Lichtsignalempfänger ent- 
wickelt. | 
10. Antennen. 


Während vor dem Kriege in vielen Kreisen 
noch sehr unklare Vorstellungen über An- 
tennen, insbesondere Niedrigantennen, ver- 
breitet waren, fanden nunmehr die von Tele- 
funken aufgestellten Grundsätze über Einfluß 
der Antennenhöhe, -form, -länge, des Gegen- 
gewichtes und der Erde allgemeine Aner- 
kennung. In der Hauptsache gilt: Die Sender- 
wirkung ist proportional dem Quadrate der 
mittleren Höhe und fast unabhängig von Länge 
und Form der Antenne. Die Empfangswirkung 


ist proportional dem Quadrat der Höhe und 


außerdem proportional der Länge und Fiäche. 
Weitere theoretische und experimentelle Un- 
tersuchungen, insbesondere über die Verluste 
in der Erde, Schattenwirkungen von Antennen, 
Bedeutung von Rahmenantennen für Senden 
und Empfang, vertieften die Erkenntnis. 
Durch absolute Strahlungsmessungen wurde 
nachgewiesen, daß die Strahlungswirkung einer 
Antenne dem theoretischen Wert entspricht. 
Es erübrigen sich dementsprechend jetzt in der 
Praxis Strahlungsmessungen, und man kann 
für den Strahlungswiderstand immer den für 
die mittlere Kapazitätshöhe berechneten Wert 
einsetzen. Ein wichtiges Ergebnis war folgendes: 
Durch Vergrößerung der Antennenfläche sinkt 
beilangen Wellen, entsprechend der verringer- 
ten Konzentration der Ströme in der Antenne, 
der Antennenwiderstand. Der Wiederanstieg des 
Antennenwiderstandes mit zunehmender Welle 
ist demnach vielfach auf zu kleine Antennen- 
kapazität zurückzuführen. Goldschmidt ver- 
besserte seine Erdanlage in Eilvese durch 
gleichmäßige Verteilung von verhältnismäßig 


'kurzdrähtigen Erdsternen über eine große 


Fläche. Man kommt so auf einen Erdwider- 
stand von 1 bis 292 herunter. 
A: Meißner. 


115 


nn. 


— mn en 


Die Verrechnung des induktiven Verbrauchs. 
Von Dr.Jng. Fr. Buchholz, Charlottenburg. 


(Schluß von S. 103) 


III. Folgerungen. 

Entsprechend der gewonnenen Einsicht in 
den Sachverhalt richtet sich die meßtechnische 
Aufgabe nunmehr auf die Feststellung von 
cos X anstatt von cos®. Vor Inangriffnahme 
dieser Aufgabe sind jedoch noch einige Vor- 
bemerkungen nötig. 

Den bisherigen Ausführungen lag die still- 
schweigende Voraussetzung zugrunde, daß die 
Finschaltedauer T = T, gleich sei der Dauer 
T, einer Zählerableseperiode. Da dies jedoch 
in der Regel nicht zufrifit, sind die in Ab- 
schnitt II abgeleiteten Ausdrücke entspre- 
chend zu verallgemeinern. Das geschieht. 
indem wir die in Absatz IIb definierten qua- 
dratischen Mittelwerte 2- Ordnung auf To be- 
ziehen :?) ` 

Ja Dazda T, e s. > à (I 
und analog Jens? To = Jeos? Te - , . (2 

Der bei gegebenem effektiven, zeitlich- 
räumlichen Netzmittelwert?) Eo’ der Spannung 
Zur Übertragung der Arbeit A, innerhalb To 
kleinstnötige Strom ergibt sich zu 


Jnin = 5 Aana i . (3 
min. Ey Tja 10-?’ 


so daß wir hiermit _ 
= a Ei 
cos X = cos Y . cos @ = Ea PEE 


"und 


a  ,.0,..6 
cos 
erhalten, wobei der mittlere Leistungsfaktor 
cos D =cos® von dem Verhältnis Te : To 
natürlich unabhängig ist. | 
Hinsichtlich der praktisch in Frage kom- 
menden Werte des Korrelationsfaktors ver- 
mitteln die Beispiele Abb. 8u. 4 (S. 116) eine An- 
schauung. Für den in Abb. 8 wiedergegebenen 
Ausschnitt aus dem Leistungsdiagramm eines 
Gleichstrom-Walzenzugsmotors errechnet sich 
cos W = 0,64 (im Falle unmittelbarer Ent- 
nahme aus dem Netz), während für den Steuer- 
motor cos J/ ~ 1 zutrifft. Man sieht, wie gün- 
stig die an eines Schwungrad- 
umformers die Größe der Übertragungsverluste 
beeinflußt, welche umgekehrt proportional 
cos? Yi sind. Für die typische Leistungskurve 
der industriellen und gewerblichen Verbraucher 
(Abb. 4)®) ist cos % = 0,82 bei einer spezili- 
schen Benutzungsdauer von t = 0,5. Für 
Bahnbetriebe (i ebenfalls etwa 0,5) erhält man 
cos W = 87, für die Winter-Liehtkurve cos Y7 
=:(,7 bei r = 0,29, für das Mittel aus Sommer- 
und Winterkurve ebenfalls cos W = 0,7 bei 
t = 0,26, für die Sommerkurve cos W = 0,69 
bei t = 0,22. Den mittleren Leistungsfaktor 
wird man mit 0,7 ~ 0,75 im Durchschnitt wohl 
kaum zu ungünstig schätzen, so daß man den 
Einergiefaktor für Zentralen mit vorwiegend 
industriellen Abnehmern zwischen 0,5 und 0,6 
annehmen darf. 
Da ‘nun nach den Ausführungen unter 
II b der Wert cos Y’ das mathematisch strenge 
Kriterium für den Grad der Gleichmäßigkeit 
der Leistungsentnabme darstellt, anderseits 
bislang die Benutzungsdauer Te oder die spezi- 


fische Benutzungsdauer t = - als Maßstab 


SEEN 0 

hierfür diente, so liegt es nahe, nach dem 
Zusammenhang zwischen t und cos # zu 
fragen. Die Untersuchung einer größeren An- 


t) Alle auf To bezogenen (irößen sind im Folgenden 
durch einen Horizontalstrich über den Buchstaben ge- 
Kenner eine 

2) Er kann mit guter Annäherung geschätzt warden 
läßt eich jedoch in gewissen Fällen auch errechnen, worauf 
hier iniensen nicht eingegangen werden soll. 

’) Die Abbildung entstammt der Abhandlung Klin- 
ge h be r gs sEloktrizititavorsorgong der Großstädte“, „ETZ* 


Elektrotechnische Zeitschriit. 


eg nn nn nt nn m a nd mn mm en a —— aae y 


mittleren Leistungsfaktor abhängen, den Ver- 
kaufspreis derselben nach Maßgabe dieser 
Ziffer festzusetzen. Als solche Bewertungs- 


zahl von Belastungskurven hatte nun das Er- 
gebni*. caß einer bestimmten Benutzungsdauer 
stets mit einiger Annäherung derselbe Wert 


Da Dar Ge ee | ER 


À A 
NA A 
MIZAS SU BRFE 
ss He IT - 


Yyv-+lt De Eau 
4 Zu 
DAENDZUEPZAE 
: L ® Se 
36 38 


- 20 2 mE 38-0 Z M wu u Ü Bsk 
Abb. 3. Oszillogramm hierzu siehe „RTZ“ 1915, S. 651, Abb. 8. 


ziffer wird man aus tariftechnischen Gründen 


jedoch nicht cos X selbst, sondern das Qua- 
drat hiervon benutzen, und es möge dieser 
| Wert im Folgenden als „Güteziffer‘‘ der Ver- 
100 brauchsform bezeichnet werden. Diese ist 
also unter Einführung von (1) und (8) in (4) 
gegeben durch den Ausdruck 

an Ar? 
(E,%. 7.105.973. T, 10-9) > CO 
Jlierin ist A, die Ablesung des Wattstunden- 
zählers in kWh, Ey’? und T, sind gegebene 
konstante Werte; unbekannt und durch- ein 


registrierendes Meßinstrument zu bestimmen 
ist daher das Produkt J.?. Te. 


IV. Der Gütezähler. 


Die Theorie des zur Feststellung des ge- 
nannten Wertes (bzw. der Güteziffer) erforder- 
lichen Meßinstruments — es möge im Folgen- 
den als „Gütezähler‘‘ bezeichnet werden — ist 
sehr einfach. Der Gütezähler entsteht aus dem 
Wattstundenzähler dadurch, daß an die Stelle 
der Spannungsspule des letzteren, also an die 
Stelle desjenigen Elements, durch welches ein 
der Netzspannung e proportionales Triebfeld 
erzeugt wird, ein Antriebselement tritt, das 
der Träger eines dem Verbrauchsstrom i pro- 
portionalen Triebfeldes ist. Es ist ohne weite- 
res klar, daß bei derartiger Anordnung anstatt 
des Wertes 


eos Y’, also stets näherungsweise derselbe Quo- 
tient aus. arithmetischer und quadratischer 
Mittelordinate der Kurve der Wattleistung zu- 


G= 


ginn 


Hm U 30 wW 50 6 W 8 W 0 
(0 und 100 Mitternacht), 


Abb. 4. Typische Leistungskurven verschiedener 
Abnehmergruppen. 


geordnet ist. Man erhält die in Abb. 5 dar- 
gestellte Linie, welche für Belastungskurven, 
die nieht allzusebr von der Durchschnitts- 


T 


TITLE A 

7 -ai 10-3 dt 

EREEDANEN 
nunmehr der folgende: 


Hre 

AAA d 

Ja i 
_ 
u 


s 


Te 
10-3 fi. idt =10—3 Jè T, = Zy 
U 


registriert wird, und daß im Prinzip sowohl die 
ınotorischen als auch der Pendelzähler als 
(rütemesser ausgebildet werden können. Bei 
Mehrphasensystemen mit morklicher Ungleich- 
heit der Belastung der Phasen müssen 2q 
Triebelemente angeordnet. werden. 

Bezeichnet man die Angabe das kWh- 
Zählers mit Zz, diejenige des Gütezählers 
(kA2h) mit Zz, so ergibt sich für den Ausdruck 


ar 02 03 04 05 06 07 08 09 77 
876 1792 268 ISOU KIBI LOO CNG 7093 7880 8760 


' Abb. 5. 


T 
7 


1919. Heit 11. 


nn e e e I M e a e 


form der betreffenden Abnehmergruppe ab- 
weichen, brauchbare Näherungswerte liefert, 
Zugleich kann der Zahlenfaktor f, mit welchem 
r zu multiplizieren ist, um näherungsweise 
cos YS zu ergeben, aus der Abb. 5 entnommen 
weden. | 

Ans dem Gesagten folgt, daß man mit 
Rücksicht auf (4) den Begriff cos X auch fol- 
gendermaßen (räherungsweise) darstellen kann: 


Energiefaktor = Zahlenfaktor f 
x spez. Benutzungsdauer x mittlerer 
Leistungsfaktor. 


Gelingt es daher, den Energiefaktor meß- 
technisch zu bestimmen, so ist man in der 
Lage, mit einer einzigen Zahlenangabe die 
Verbrauchsform zu kennzeichnen, und da die 
Erzeugungskosten der kWh in außerordent- 
lichem Grade (vgl. Abb. 7.in Äbschn. V) von 
der Benutzungsdauer, nächstdem aber vom 


(6) in ITI die Schreibweise 


r 


Zı. Z 


Zu 


Die Güteziffer G wird gleich 1, wenn 
während der ganzen Dauer der Ab- 
leseperiode 7, konstante Leistung un- 
ter cosgp = 1 entnommen wurde, also 
die günstigst mögliche Form des Ener- 
giebezugs vorliegt}); sie unterschreitet 
die Einheit um so mehr, je niedriger 


1) €, (gleichm. a. 3 Ph. verteilt) 
2) Œ, (einphasig entnommen) .. 


G& = Konstante. 


Ast 


1) Daß für den eben gekennzeichneten Idealfall G = 1 
wird. davon überzeugt man sich sofort dadurch. daß man 
in Gl. (6) den Wert J min explicite beläßt: 

Ey'?.Imin? . Tẹ? .10-* _ 
(Ey? . To . 10-3) . (min? . To . 10-3) 


denn hierbei ist J, = Jin. und Te = To 


G z= 


d 


ie =V 3i... Va =2r. (3P) 


13. März 1919, 


die Benutzungsdauer und 
stiger der mittlere 
sich gestalten! 

Mit der Ermögliehung der Bestimmn 
von G und einer dementsprechenden Preigh 
stufung orstrebt also der Gütezähler die Ver. 
wirklichung der doppelten tarifpolitischen Ah. 
sicht, den Abnehmer zu veranlassen 


u je nngün- 
Leistungsfaktar 


1. zur Beobachtung möglichster 
Gleichmäßigkeit in der Leistungs. 
entnahme, 


2. zur Beobachtung eines möglichst 
günstigen Leistungsfaktors. 

In Abb. 6 ist das Schaltbild einer Meßgruppe für 

Drehstrom und unglefech!) belastefe Phasen ange- 


Abh. 6. 


geben. In Fällen, wo eine Umkehr'der Richtung 
des Energieflusses (gegenseitige Belieferung) 
in Frage kommt, ist entsprechend der. Rück- 
laufhemmung des kWh-Zählers eine. 'geeignete 
Rückstromsperrungdes Gütezählers vorzusehen. 


Es ist hierbei zu bemerken, daß G streng 
genommen nur unter der Voraussetzung kon- 
stanter Spannung mit cos?X identisch it, 
bzw. eine physikalisch exakte Vergleichazahl 
darstellt. Truft diese Voraussetzung nicht m, 
und bezieht beispielsweise von zwei an den- 
selben Netzteil gelegenen Abnehmern mit 
gleichem Umsatz der eine, N, diese Energie- 
menge zu einer Tageszeit, während welcher die 
Netzspannung durchschnittlich 59%, niedriger 
ist als diejenige, unter welcher M seinen Bedarf 
deckt, so ergibt sich die Güteziffer für N bei im 
übrigen gleichen Verhältnissen um rd 10% 
ungünstiger als diejenige von M, indem sioh 
Je um 5% vergrößert. Da nun Zeiten meong 
Netzspannung zusammenfallen mit Zeiten be- 
sonderer Inanspruchnahme des Kraftwerks, 80 
kann man die durch Beeinträchtigung der 
Güteziffer eintretende Erhöhung des Strom- 
preises um einige Prozente mit pan Grunde 
zulassen, da ja die Erzeugungskosten gerade 
der unter Spitzenlast abgegebenen Kilowatt- 
stemden sich am höchsten stellen. Anderseits 
bestehen auch örtliche Verschiedenheiten der 
Netzspannung, so daß vom Erzeugungsschwer 
e weitab gelegene Verbraucher ebenfalls 

ie Energie etwas teurer beziehen, was mit 
Rücksicht auf dengrößeren Transportweg en 
selben und die längs desselben eintretenden 
Verluste gleichermaßen nicht unbillig eroian 

In Fällen, wo eine physikalisch exakte Be- 
stimmung des Energiefaktors angestrebt wi k 
kann diese durch Anordnung eines 0 
Zählers (Zu) neben dem [i?dt-Zähler ermog- 
licht werden, so daß man dann erhält 


ee 2Y- í BR 
G = c08?X 2, Zu 


Weiterhin erkennt man unschwer, dad 
neben unregelmäßigem Leistungsverlauf uni 
schlechtem Leistungsfaktor auch ungleich 
Verteilung der Last auf die einzeln t: 
Phasen die Güteziffer beeinträchtig!: 


e., Va= 3r. i? h (Zira Ani Ge _05 


(Zi) Qa 1 
Dieses Resultat war zu erwarten, ie Ger 
phasig kann bei gleichen Verlusten = u 
(1 :V 2)-te Teil der Leistung, bzW. aaee 
übertragen werden wie dreiphasig. Finp 
IRRE an aa , i i ) Ent- 
1) Fehr stark unsymmetrische z. B, einpbatig® > in 
nahme würde bei Verwendung von Siromwandlern auf 


solchen auch in Phase T erfordern, mit Rücksicht 
Meßgenauigkeit von 277- 


19. März 1919. 


Entnahme unter cos = l aus einem Dreh- 
„tromnetz wirkt hinsichtlich der Verluste 
ebenso, wie wenn die Leistung dreiphasig und 
symmetrisch, aber unter cos g = 0,7 ent- 
nommen würde; das heißt also, daß Unsym- 
metrie der Belastung energetisch gleichbedeu- 
tend ist mit einer Verschlechterung des Lei- 


stungsfaktore. l 
Der Fall gleichzeitiger erheblicher Atym- 


metrie des Spannungssternes darf außer Be- 
tracht bleiben, da bei den Verhältnissen der 
Praxis die Urgleichheiten in der Regel nur 
wenige Prozent betragen. 

Es erübrigt sich noch der Hinweis, daß 
eine prinzipiell riehtige Lösung der Aufgabe 
den (mit Rücksicht auf cos W für sich allein 
unmaßgeblichen) Wert cos ® meßtechnisch zu 
bestimmen, nieht möglich ist, wie Definition 
(II) bzw. der Ausdruck i 


T 
fe sin? gdt 
tg D = Ze nE 

f 2? cos?g dt 
0 


erkennen Jäßt. Da hierin die Spannung e nicht 
vorkommt, so können von dem Verschiebungs- 
winkel @ zwischen e und i abhängige Richt- 
kräfte nicht erzielt werden. Indessen dürfte 
dio eingangs erwähnte, aus Kosinus- und 
- Sinuszähler bestehende Meßanordnung bei nicht 

allzu großen Schwankungen der Belastung und 
des Leistungsfaktors immerhin praktisch 
brauchbare Nähorungswerte Ig D,’ bzw. cos®, ’ 
ergeben. 


V. Die Tarifgestaltung. 


Die Verrechnung des komplexen Energie- 
umsatzes kann — hierüber besteht nirgends 
ein Zweifel — nicht auf Grund eines Einheits- 
preises der ungesetzlichen, dem Abnehmer 
überdies in den meisten Fällen auch unver- 
ständlichen Ableseeinheit der Kilovoltampere- 
stunde (kVAh) erfolgen. Es ist daher so zu 
verfahren, daß eine Abstufung des Kilowatt- 
stundenpreises nach Maßgabe der Gütezilfer 
der Verbrauchsform eintritt, so daß derselbe in 
Abhängigkeit von G darzustellen ist. 

Bei Gleichstrom, wo G = cos? Y/, ge- 
sehieht dies in einfacher Weise dadurch, daß 
man den den einzelnen Werten der Benutzungs- 
dauer Te bzw. t jeweils zugeordneten Wert 
cos WW aus Abb. 5 entnimmt und in einem neuen 
Koordinatensystem das Quadrat hiervon als 
Abszisse und den zugehörigen Kilowattstunden- 
preis als Ordinate einträgt; vgl. Abb. 7 u. Ta. 


x 
J- 
| 

FE 
TERES 


tor 02 03 04 05 06 07 08 29 10 
T 876 1752 2028 3504 W380 3260 6160 7000 7880 8760 


Abb. 7. 


In den meisten Fällen wird ja’ ‘die Kurve 
k =f (t) bereits vorliegen, so daB ohne weiteres 
hieraus k’ = f (G) abzuleiten ist. Der Güte- 
zähler würde also bei Gleichstrom an Stelle 
des Maximumzeigers Verwendung finden 
können; sein Vorzug gegenüber einem solchen 
besteht darin, daß er den Abnehmer veran- 
laßt, dauernd auf eine derartige Arbeitsfolge 
in seinem Betriebe Bedacht zu nehmen, daß 
eine möglichst konstante Leistungsentnahme 
gewährleistet ist. Hat dagegen der Spitzen- 


zeiger ein unumgängliches absolutes Maxi- 


mun einmal verzeichnet, so wird sieh der 
Verbraucher weiterhin nicht mehr bemühen, 
seine mittlere Leistung einzuhalten; denn die 
in der Folge entnommenen Kilowattstunden 
können nicht mehr teurer werden, wie unregel- 
mäßig auch immer bei gleicher umschlossener 


Arbeitsfläche die Leistungskurve verlaufen- 


möge. Daher verbürgt der Gütezähler auch 
eine gerechtere Preisstellung, da er das Ge- 
wicht des Maximunis berücksichtigt; denn es 
ist offenbar mit Rücksicht auf den Verschie- 
denheitsfaktor nicht gleichgültig, wie oft inner- 
halb T, das absolute Maximum erreicht bzw. 
ihm nahegekommen wird. Aus diesem Grunde 
ist es unbillig, einem Abnehmer, der nur aus- 
nahmsweise einen Höchstverbrauch Cmax. auf- 
weist, die entnommene Arbeit ebenso teuer zu 
berechnen, wie einem solchen, der diesen 
Höchstverbrauch betriebsmäßig erreicht. Der 
jet tere erzielt bei gleichem r einen weniger 
günstigen Wert cos q hat somit einen ent- 
sprechend höheren Preis zu entrichten. 

Bei Wechselstrom gestaltet sich die 
Darstellung der Erzeugungskosten als Funk- 
tion von G wie folgt. Die Aufteilung der an- 
fallenden Selbstkosten geschieht in bekannter 
Weise nach der einfachen Gleichung 


Eee Pe 


worin a, den für den Kapitaldienst erforder- 


lichen festen Betrag, also die Kosten von Ver- 


zinsung, Tilgung und Erneuerung, A den zur 
Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft der 
Anlage aufzuwendenden festen Betrag!), 8 die 


unmittelbaren Erzeugungskosten der Kilo- 


wattstunde, also in erster Linie die Kosten für 
Brennstoff, Putz- und Schmiermittel, Wasser- 
beschaffung usw., A, die abgegebene Energie- 
menge in Kilowattstunden bedeuten (Abb. 8). 


Dæ p = æ ~ æ -= m a a l [l l 


iy Kosten a 
Kopitaldıenst N 


hesamterzeugung Ann m KWh — 
Abb. 8. 


Sind nun Comax. die Kraftwerks-Spitzen- 
leistung, v der Verschiedenheitsfaktor, so 


Abb. 7a. 


lautet der Ausdruck für die Erzeugungskosten 
der Kilowattstunde, bezogen auf den einzelnen 
Abnehmer, 


_4t% (Fee) o l tg 5 

— Éo max. i ® "87607. Emax, er 
a 3 
Ey, .... i 


wenn unter Enax. dessen Höchstentnahme ver- 
standen wird; u. zw. trifft der Wert œ’ für den 


1) Über die richtige Restimmung der Koustanten a; 
und $ vgl. Soschinski, „ETZ“ 1916, 8,6% und 


einzelnen Abnehmer dann genau zu, wenn der- 
selbe einen Umsatz gleich dem durchschnitt- 
lichen (Ayo: rn) und einen Leist ungsfaktor 
gleich dem durchschnittlichen (cos D) auf- 
weist. Der Einfluß der jeweiligen Umiatzgröße 
auf œ’ ist rechnerisch nieht faßhar und wird 
daher wie üblich durch einen Umsatzrabatt 
suf den Kilowattstundenpreis schätzuugsweise 
berücksichtigt. Dagegen kann der Einfluß des 
Leistungsfaktors auf a’ rechnungsmäßig zum 
Ausdruck gebracht werden. Da nämlich 
(Emas. : £) diejenige Leistung in Anlagenkilo- 
watt darstellt, welche für den einzelnen Ab- 
nehmer durehschnittlich vorgehalten werden 
muß, so ist, wenn sein mittlerer Leistungs- 
faktor cos® vom Durchschnittswert cos Do 
abweicht, offenbar 


E ) cos o 


v 


derjenige durehschnittliche Anteil an der An- 
lagenleistung, welcher von ihm in Anspruch 
genommen wird. Betzen wir diesen Wert ın (2) 


a’ : 
ein, so ergibt sich an Stelle von . der Wert 
@' cos 
t` cos®’ 


. ” 1 — . 
Da nun, wie oben gezeigt, T = F cos rs 1st, 


so erhalten wir, wenn a’ und $ ın Pfenuig- 
betrāägen ausgedrückt werden, 


a’ - 
ee Re es ea, p A 
3 f . cos Øo are ( 
u 
bzw. kE [r ; g +8 Pi/kWh . (Ba 


Ist nun etwa gefunden worden: 

K= 1 750 000 M Ta = 3210 h 

An = 32 100 000 kWh v= 1,45 

a =a, +a, =970000 M cos ®t!) = 0,75 

8 =2,43.10-?M/kWh cos Yi = 0,63 

To r 

(für Ti = 5 = 2215 

cos Xo = 0,475, 


[U 


1) 


€, max. — 10000 kW 


so ergibt sich æ” zu 0,573 Pf, so daß die Selbst- 
kostengleichung in diesem Falle lautet 


k= [r SE > 243] Pf/kWh 


Es ist nun zu beachten, daß das Gewicht 
des ersten Gliedes der Summe k bei gleichen 
eos X von dem gegenseitigen Verhältnis der 
beiden Faktoren cos 7 und cos® innerhalb 
des Produktes VG =cos X abhängt; denn 
hierdurch ist die Größe von f bedingt. Mau, 
muß sich also überlegen, welche Grenzwerte 
die Zahl f für einen gegebenen Wert cosX 
praktisch annehmen kann. Die Betrachtung 
der Belastungsverhältnisse industrieller Ab- 
nehmer hinsichtlich des Leistungsfaktors?) 
zeigt nun, daß ein niedrigerer Wert als etwa 
0,6 und ein günstigerer als 0,9 nur in Aus- 
nahmefällen zu verzeichnen ist. Man wird 
daher zweckmäßig zwei Grenzkurven (Abb. 9) 
ermitteln und zwischen denselben eine mittlere 
Selbstkostenlinie so eintragen, daß diese 
durch die gegebenen Punkte P und Q geht. 
Für cos X, = 0.475 ergibt sich nämlich 


ky = E? = 5,45 Pf/kWh als mittlere Selbst- 


Ar) z 
kosten, wodurch die Lage von P bestimmt ist. 
Die punktweise Ermittlung der Grenzkurven 
erfolgt in der aus Zahlentafel 1 ersichtlichen 


Weise; hierbei st «=f.«”:/G. Von den 


1) cos 4, bestimmt sich inäherungsweise) als Quotient 
der quadratischen Mittelordinate der sogenannten aym- 
bolischen Kurve der Watsleistung und der quadratischen 
Mittelordinate der symbolischen Kurve der scheinbaren 
Leistung; vgl, hierzu „ETZ“ 1913. 8. 459 
0) Vgl Wallau, „El. World“ Bd. 62. 1918, S. 1067: 
Meyer, „Elektrizitätewerk“ 1914, 8. 82 und 88. 


118 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 11. 13. März 1919. 
Zahlentafel 1. 


| ' Te? | fi | 

| | | 

| .1,0 8760| 10 .1,0 8760 | 1,00 | 1,00: 0,573. | 

5700 | 1,00 | 1,33 : 0,637 0,850 3,07 | 3,28 


| u 
Tpı : cos ba. cos 4% 


1,0 . 0,9 8760 1,0 .0,9 
0,8 1,0 . 0,8 8760 


0,95. 0,75 | 7000 


0,4 | 0,66.0,60 2350 0,90. 0,45 


0,3 ' 0,50.0,60 ' 1310 , 0,90..0,33 | 700 | 3,45 | 4,60 
0,2 0,36.0,55 790 | 0,80.0,25 | 440° 
0,1 0,20.0,50 350 | 0,80. 0,125 | 250: 5,20 | 


‚, 10 .0,8 |3700 | 1,00 | 1,82 0,716 1,30 : 3,15 

: 0,95. 0,75 | 3300 nn | Ä 

0,6 ` 0,90. 0,66 5700 ; 0,90. 0,66 | 2350 | 1,33 
0,5 : 0,80.0,63 3700 | 0,90. 0,55 | 1530 | 1,82 | 3,12 
1050 | 2,45 | 


j 


! 


| 
3,80 : 3,52 

| 6,58 : 8,78 ; 9,01 11,21 
4,36 | 5,00 12,47 ‚14,33 |14,90 : 16,76 
5,75 | 29,80 | 33,00 | 32,23 35,43 


Zahlentafel 2. 


l 


- - | 
de Ge, IR | | | x 
— —— í 1 
| | | | 
7000000 ` 3930 | 1783 :.0,204 ' 0,58 | 0,73 0,423 : 6,30 441000 
7000000 ` 2180 ; 3210 | 0,367 0,74 ` 0,80 0,592 ; 4,20 294.000 
5000000 2335 | 2140 , 0,244 0,64 0,75 0,480 ; 5,40 : 270.000 
4000000 i 2490 | 1607 | 0,184 0,54 0,70 0,378 : 7,26 290 400 
3000000 | 1214 | 2470 ; 0,282 ` 0,67 0,77 ! 0,516 486 145700 
2500000 ` 389 | 6420 | 0,733 0,91 0,9 0,836 3,26 81500 
2000000 1370 | 1460 : 0,167 0,52 0,67 0,348 820 164000 
1 000 000 342 | 2920 | 0,334 ` 0,72 0,78 0,562 4,44 44.400 
375 000 82 | 4580 | 0,522 | 0,83 | 0,88 0,730 | 3,47 13 000 - 
225 000 168 | 1340 | 0,153 | 0,50 | 0,65 0,325 | 10,20 ' 23 000 
| | 


32100000 ` 14 500 


 Zutreffen der gefundenen Selbstkostenlinie 
überzeugt man sich durch eine Kontroll- 
rechnung nach Zahlentafe 2 mit wil- 
angenommener 


kürlich Aufteilung von 


2 or 02 03 Q4 05 06 07 08 09 10 
| Abb. 9. 


ZA, = 32100000 kWh und Ina =v 
X Comax: = 14500 kW; den einzelnen Reihen 
sind derartige Werte cos® zuzuordnen, daß 
0,95 ~ 0,97 3J. = Jeo wird.) Alsdann trägt 
man k abhängig von G auf (Abb. 10). 


[1 Fee 

3 a 

EEE E 

RB 0017 02 03 m 05 06 07 08 03 10 
Abb. 10. 


Sehen wir hier von der Gewinnbeauf- 
schlagung ab, so würden die einschlägigen 
Tarifbestimmungen für Kraftstrom etwa fol- 
gendermaßen lauten: 


— 


) Jog ist die geometrische Summe aller HA die wegen 


der Verschiedenheit der Winkel X etwas kleiner ist als die 
algebraische. 


-— © æ 


| | 1767 000 


G = sc... ru } 
wobei Z; die Ablesung des Arbeitszählers in 
kWh, Zır diejenige des Gütezählers in 
kA®h bedeutet. Der Grundpreis beträgt: 


bei G = 1,00 3,00 Pf] bei G = 0,40 4,25 Pf 
0,90 3,07 ,, 0,35 4,50 „ 
0,80 -3,15,, 0,30 5,00 ‚, 


| 
0,70 3,30, | 0,25 5,50 „ 
0,60 TH 0,20 6,50 ,, 
0,50 3,75, 0,15 8,00, 
0,45 4,00,, | 0,10 11,50, 


Zwischenwerte von G werden auf den 


nächstniedrigeren Betrag abgerundet. 

Die Güteziffer G == 1 wird erreicht, wenn 
der Verbrauch unter konstanter Stroment- 
nahme und dem Leistungsfaktor cos o = 1 er- 
folgt. Der Wert G = 1 wird um so- erheblicher 
unterschritten, je unregelmäßiger einerseits die 
Stromentnahme, je ungünstiger anderseits der 
Leistungsfaktor sich gestaltet. 

Auf die Grundpreise werden nachstehende 
Umsatzrabatte gewährt usw.“ 


Es darf angenommen werden, daß sich in 
geeigneten Fällen durch Verwendung des Güte- 
zählers eine beträchtliche Steigerung der Ener- 
gieerzeugung für das Anlagenkilowatt und da- 
mit auch eine merkliche Verbilligung des Kilo- 
wattstundenpreises erzielen läßt. Die Bedeu- 
tung einer möglichst restlosen Ausnutzung der 
vorhandenen Betriebsmittel für die Gestaltung 
der künftigen Elektrizitätswirtschaft. braucht 
wohl nicht eingehend besprochen zu werden; be- 
steht doch darüber, daß die so wünschenswerte 
Ermäßigung der Preise für Kraftstrom ohne 
eine gewisse Anpassung des Verbrauches an 
die günstigsten Erzeugungsbedingungen nicht 
zu ermöglichen ist, kaum eine Meinungsver- 
schiedenheit. Die entsprechenden Hinweise 
finden sich in zahlreichen in dieser Zeitschrift 
und anderwärts veröffentlichten Arbeiten, so 
daß sich eine Wiederholung jener den Fach- 
kreisen geläufigen Gedankengänge erübrigt. 


gehen sind. Diese können nur von 


—— 


4 


Die staatliche Elektrizitätsfürsorge, 
Von G. Klingenberg. 


Einleitung. 


Schon Anfang 1919) habe ich in großen 
Zügen die Richtlinien für eine zukünftige Rie}. 
trizitätspolitik dargelegt. Diese Richt]; ien sind 
dann in etwas geänderter Form in dem Ba. 
gleitbrief zu meinem Buch „Bau großer Elek- 
trizitätswerke‘‘®2) wiederholt. Am Schluß des 
Briefes ist das Ergebnis in nachstehenden For- 
derungen Zusammengestellt: 


Gründung großer Blektrizitätsunternehmun. 
gen unter Mitwirkung des Staates, 
Übertragung besonderer Rechte an diese 

Unternehmungen: 

mittelbar durch beschränkende Bestim- 
mungen für die Erweiterung bestehen- 
der Anlagen, 

unmittelbar durch Verleihung des Rech. 

tes zur Enteignung von Grund und 
Boden und zur Benutzung der Straßen 
und Wege, | 
Bestimmungsn über die Beteiligung beste- 
hender Unternehmungen an den staat- 
lichen Gesellschaften. 

Die seitherige Entwicklung hat im wesent- 
lichen die Zweckmäßigkeit meiner damaligen 
Vorschläge bestätigt, so daß sie auch dieser 
Denkschrift als Grundlage dienen können. 

Als Hauptforderung für die Verstast. 
lichung der Elektrizität hatte ich die Grin. 
dunggroßer Elektrizitätsu nternehmungen unter 
staatlicher Mitwirkung (die im weiteren Ver. 
lauf als Staatswerke bezeichnet werden sollen) 
vorangestellt. 


Umfaug der Aufgabe. 


Ich gehe von der Voraussetzung aus, daß 
der Staat sein Ziel darin erblickt, lediglich die 
„Großerzeugung‘“ der Elektrizität in die Hand 
zu nehmen. Hierunter wird die Zusammen- 
fassung der Kraftwerkerzeugung und die lei- 
stungsfähige Verkuppelung der Kraftwerke 
untereinander durch Hochspannungsleitungen 
(etwa 100 000 V) verstanden. Ich sehe davon 
ab, die Zweckmäßigkeit dieser Beschränkung 
näher zu begründen und verweise in dieser 
Hinsicht auf die einschlägige Fachliteratur) 
und das gleichartige Vorgehen in einzelnen 
Bundesstaaten, welche mit der Verstaatlichung 
begonnen haben. Hierin wird fast ausnahmslos 
die Notwendigkeit betont, den Kleinverkauf 
der Elektrizität den bisherigen Unternehmern, 
das sind Kommunalverbände, Gemeinden, Pri- 
vatgesellschaften usw., zu überlassen. 

Die Verteilung der Energie ist für den 
staatlichen Einfluß noch nicht reif. Sie muß 
im einzelnen nach so verschiedenen Grund- 
sätzen vorgenommen werden, daß die staatliche 


Einflußnahme keine Vorteile, - sondern nur 


Nachteile bringen würde. Diesen Standpunkt 
teilt-für Bayern übrigens auch Oscar v. Miller. 


 Staatsgesellschaften. 


Ähnliche Erwägungen, welche mich bei 
meinem Vorschlage zur Trennung der Aufgabe 
in Groß- und Kleinversorgung leiten, führen 


folgerichtig zu einer weiteren Gliederung, als 


welche ich die Staatswerke ansehe. Die Grob- 
versorgung etwa im Wege der Ben 
auf einmal vorzunehmen, erscheint mir nic 

durchführbar, weil auf eine störungsfreie > 
leitung Wert zu legen ist. Die Zahl der T 
stehenden Unternehmungen ist so groß, E 
Art ihres Aufbaues derartig mannigfaltig 2 
so sehr von den örtlichen Verhältnissen n 
hängig, daß Einzelverhandlungen an Ort mi 
Stelle und Sondervereinbarungen nicht zu um 
dezentrali- 


. . . den 
slierten Organisationen wahrgenommen wert® 


Na 
STZ” 1913, S. 815. Be . 
a) Fati ae T onor Elektrisitktework® 
i er, Berlin, u = 
vers dae Springen eat unter staatlicher Mi 
wirkung’ „ETZ“ 1916, I. 297 f. 


'18. März 1919. 


die auf Teilgebiete beschränkt, sich eingehend 
dieser Aufgabe widmen, mit den lokalen Unter- 
nehmungen in ständiger Fühlung stehen und 
hinsichtlich ihrer geschäftlichen Leitung die 
Beweglichkeit einer Privatgesellschaft besitzen. 

Meine Vorschläge beschränken sich also 

auf den örtlichen Zusammenschluß der be- 

stehenden Werke und umfassen lediglich die 
einheitliche Erzeugung unter Beteiligung des 
Staates (Reiches). 

Um sofort nützliche Arbeit zu leisten, 
schlage ich daher vor, baldmöglichst eine be- 
schränkte Anzahl derartiger Btaatsgesellschaf- 
ten zu begründen, u. zw. zunächst in den Haupt- 
bedarfszentren, um dann allmählich das ganze 
Land mit ihnen zu überziehen. 

Nach dem Leitungsplan, welchen ich bei 
“meiner Abhandlung „Elektrische Großwirt- 
schaft unter staatlicher Mitwirkung‘‘ für Preu- 
ßen entworfen habe, ergeben sich für Preußen 
allein folgende acht Haupt - Versorgungs- 


gebiete: 
Saargebiet, Linkes Rheingebiet, Rechtes 
Rheingebiet, Ruhrgebiet, Bitterfelder 


Braunkohlengebiet, Berlin und Umge- 
bung, Hamburg-Lübecker Gebiet, Ober- 
= schlesien. 

In den übrigen Bundesstaaten des deut- 

schen Reiches kann wahrscheinlich auf eine 
weitergehende Unterteilung in Einzelgesell- 
schaften verzichtet werden. Soweit in den 
außerpreußischen Bundesstaaten Bestrebun- 
gen zur staatlichen Regelung im Gange sind, 
verfolgen diese ähnliche Richtlinien, wie sie 
früher von mir vorgeschlagen sind; von einem 
Eingriff seitens des Reiches in diese Verhält- 
nisse könnte daher vorerst Abstand genommen 
werden, wenn nur die Einheitlichkeit des Vor- 
pehens in den verschiedenen Bundesstaaten 
soweit gewahrt wird, daß die Möglichkeit eines 
späteren Zusammenschlusses erhalten bleibt. 
-Mein Vorschlag geht also zunächst dahin, 
iu den genannten Teilen Preußens etwa acht 
Staatsgesellschaften zu gründen. Ob es zweck- 
mäßig ist, benachbarte Gebiete zu vereinigen, 
beispielsweise das linksrheinische' Braunkoh- 
lengebiet, und das Ruhrgebiet oder Berlin und 
Bitterfeld, und dadurch die Zahl der zunächst 
zu gründenden Gesellschaften zu verringern, 
wird der Verlauf der Verhandlungen zeigen. 
Diese Frage ist vorläufig nicht von Belang. 
„Die weitere Entwicklung sollte in der 
Weise erfolgen, daß die Versorgungsgebiete der 
einzelnen Gesellschaften durch Hauptleitungen 
miteinander verbunden werden zum Zweck der 
gegenseitigen Unterstützung und der Versor- 
gung der von diesen Leitungen durchzogenen 
Landstreifen. Dies führt von selbst zur Grün- 
dung neuer Gesellschaften innerhalb dieser 
Gebiete, falls die alten Gesellschaften zur Mit- 
bewirtschaftung der Zwischengebiete nicht aus- 
reichen oder sich hierfür als zu schwerfällig er- 
weisen sollten. 
Der Schlußstein der Verstaatlichung, der 
/usammenschluß der. verschiedenen Bundes- 
staaten untereinander, soweit sich dies aus 
technischen und wirtschaftlichen Gründen als 
erforderlich erweisen sollte, wird meines Er- 
achtens keine Schwierigkeiten mehr bieten, 
wenn In dieser Weise vorgearbeitet wird. 


Aufbau der Stuatsgesellschaften. 

| Wie ist im einzelnen der Aufbau der 
Stastsgesellsohaften zu gestalten, und welche 
rechtlichen Grundlagen sind für ihre Entwick- 
lung zu schaffen ? 

i Zunächst ist zu entscheiden, welche Be- 
örde die Gründung der Gesellschaften vorzu- 
nehmen hat, das Reich oder die einzelnen Bun- 
desstaaten, 

Aus praktischen Gründen und um Hem- 
ua zu vermeiden, welche die Durchfüh- 
i „8 nn Jahre verzögern könnten, befürworte 
nn le Ausführung den einzelnen Bundes- 
en zu überlassen, zumal außerpreußische 

asten, wie bereits erwähnt wurde, mit der 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


‚Aktien besitzen. 


ne 
L€€—66 nn. 
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Aufgabe begonnen haben. Der Einfluß des 
Reiches kann sich darauf beschränken, für die 
einheitliche Behandlung der Blektrisierung in 
den verschiedenen Bundesstaaten zu sorgen. 
Zu dem Zweck schlage ich die Gründung eines 


` Reichs- Elektrizitäts- Ausschusses vor, in wel- 


chem die einzelnen Bundesstaaten durch Fach- 


leute vertreten sind. Diesem Ausschuß wird 


die Befugnis übertragen, die gemeinschaft- 
lichen Richtlinien festzulegen, nach welchen 
die Bundesstaaten bei der Ausführung vorzu- 
gehen haben, und die erforderlichen Ab- 
machungen der Bundesstaaten untereinander 
im Hinblick auf die Gesamtinteressen des 
Reiches vorzubereiten. . 

Die Gründung der genannten Gesellschaf- 
ten wäre daher in erster Linie eine bundes- 
staatliche Angelegenheit. = 

Als äußere Form halte ich die Aktien- 
gesellschaft für die geeignetste. Die Ge- 
schlossenheit, weitgehende Selbständigkeit und 
der demokratische Charakter einer Aktien- 
gesellschaft bieten die Gewähr, daß die Hem- 
mungen ausgeschaltet sind, unter denen be- 
hördliche Verwaltungskörper bei Durchführung 
wirtschaftlicher Aufgaben im allgemeinen lei- 
den und die insbesondere von den Gegnern der 
Verstaatlichung als fortschrittsfeindlich hin- 
gestellt werden. j 

Da die wesentlichsten Rechte, die Staat 
und Reich in diesen Gesellschaften besitzen, 
durch die einheitlich zu gestaltenden Satzun- 
gen gewährleistet sind, scheint es mir nicht un- 
bedingt erforderlich zu sein, daß Reich und 
Staat zusammen mehr als die Hälfte der 
Es würde deshalb genügen, 
die Beteiligung unter vorstehender Voraus- 
setzung nicht kleiner als ein Drittel zu halten, 
wenn festgelegt wird, daß wesentliche Be- 
schlüsse nur mit Zweidrittelmehrheit der 
Stimmen gefaßt werden dürfen. 

Ich empfehle weiter, daß etwa die Hälfte 
des behördlichen Kapitals durch das Reich bei- 
gesteuert wird, einmal um den Bundesstaaten 
die Finanzierung zu erleichtern und zweitens 
um einen Rechtstitel zu schaffen für den Ein- 
fluß, welchen das Reich sich mit dem oben er- 
wähnten Reichsausschuß vorbehält. 


gegeben, daß das Reich selbst im Kriege Be- 
sitzerin großer elektrischer Anlagen geworden 
ist, bZw. erheblich mit Kapital an derartigen 
Unternehmungen beteiligt ist, die den Staats- 
gesellschaften eingegliedert werden müssen. 

Hier sind zu nennen: Kraftwerke Golpa, 
Innwerk in Bayern, Isarwasserkräfte in Bayern, 
das projektierte Kraftwerk des Erftwerkes und 
das. Kraftwerk der Lautaanlage. Ebenso ge- 
hören dazu die bundesstaatlich errichteten 
bzw. geplanten Werke, z. B. die für die Stadt- 
und Ringbahn geplanten großen Kraftwerke 
für Berlin, das Walchenseewerk u. ä. 

Der Kreis der übrigen Aktionäre setzt sich 
aus denjenigen Unternehmungen des betreffen- 
den Gebietes zusammen, die eigene Krafter- 
zeugungsanlagen besitzen (Provinz - Unter- 
nehmungen, Kreis- Unternehmungen, städtische 
Unternehmungen, private Unternehmungen). 
Ich schlage vor, daß diese sich an den Staats- 
gesellschaften durch Einbringung ihrer Kraft- 
werke und gegebenenfalls noch durch Ein- 
bringung derjenigen Hauptleitungen beteiligea, 
die als Kuppelungsleitungen in vorstehendem 
Sinne anzusehen sind. Der Gegenwert würde 
in Aktien und Teilschuidverschreibungen der 
Staatsgesellschaft etwa zu gleichen Teilen zu 
leisten sein. 

Die Aktien sollten auf den Namen ihrer 
Inhaber lauten. Die Übertragbarkeit ist nur 
mit Genehmigung der Generalversammlung 
zulässig. Wird die Übertragung genehmigt, 
so steht dem Staat das Vorkaufsrecht zu. 

Das durch die Kapitalbeteiligung gegebene 
Stimmenverhältnis müßte auch im Aufsichts- 
rat bestehen, etwa in der Form, daß für jede 
Million Mark Beteiligung ein Sitz im Aufsichts- 


Diese 
Beteiligung scheint außerdem schon dadurch 


118 


1919. Heft 11. 


rat gewährt wird; kleinere Werke könnten sich 
zu diesem Zwecke zusammenschließen. Größter 
Wert ist darauf zu legen, daß im Aufsichtsrat 
die Leiter der bestehenden Unternehmungen 
vertreten sind, damit ihre fachtechnischen Br- 
fahrungen den Staatsgesellschaften zugute 
kommen. | 

Die von Staat und Reich aufzubringenden 
Barmittel werden in erster Linie für die Ver- 
kuppelung der Werke untereinander dienen, 
soweit diese aus wirtschaftlichen Gründen 
geboten erscheint, ferner bei später steigenden 
Strombedarf zur Erweiterung bzw. zum Neu- 
bau der hierfür geeigneten am wirtschaftlich- 
sten arbeitenden Kraftwerke, schließlich zur 
Verkuppelung der einzelnen Staatsgesellschaf- 
ten untereinander. | l 

Diese Art der Kapitalbeschaffung bringt 
es mit sich, daß die von Reich und Staat zu 
Verfügung zu stellenden Barmittel nur allmäh- 
lich in Anspruch genommen werden, je nach- 
dem sich nach Maßgabe der Wirtschaftlichkeits- 
rechnungen die Verkuppelung, die Erweiterung. 
oder der Neubau von Anlageteilen als vorteil- 
Haft herausstellt, so daß von vornherein mit 
der sicheren Rentabilität der Gesellschaft ge- 
rechnet werden kann. on 

Jeder Gesellschaft wird ein territorial uni- 
grenztes Gebiet für ihren Aufgabenkreis zu- 
geteilt. Der Gegenstand ihres Unternehmens 
innerhalb dieser Grenzen erstreckt sich auf die 
Erzeugung und den Verkauf elektrischer Ener- 

ie an die bestehenden Unternehmungen. 
Hierbei bleibt es der Gesellschaft überlassen, 
eigene Anlage zu errichten oder mit bestehen- 
den Unternehmungen und Großabnehmern ın 
ein Vertragsverhältnis einzutreten. Die Art 
dieses Übereinkommens wird sich ganz nach 
den vorliegenden Verhältnissen richten und 
beispielsweise in der Pachtung von Leitungen, 
dem Ankauf von Elektrizität u. a. bestehen, 
auch Betriebsgemeinschaften und andere Ver- 
schmelzungen werden in Frage kommen. 

Mit vorstehenden Darlegungen sind die 
Satzungen der Gesellschaften in ihren Haupt- 
bestimmungen umschrieben. Der Staat kann 
hiernach sofort mit der Gründung der Gesell- 
schaften vorgehen, sobald ihre Entwicklung 
durch die an späterer Stelle beschriebenen ge- 
setzlichen Vorbedingungen gesichert ist, die 
den Staatsgesellschaften eine bevorzugte Stel- 
lung gegenüber den jetzigen Unternehmungen 
bieten. Er hat nicht nötig, sich auf langwierige 
Vorverhandlungen mit den Interessenten em- 
zulassen, von denen ich mir keinen Erfolg ver- 
spreche und durch dio nur wertvolle Zeit ver- 
loren würde. Die angedeuteten, in den Batzun- 
gen festzulegenden Bestimmungen für den 
Aufbau der Staatsgesellschaften sind als Min- 
destforderungen anzusehen, welche der Staat 
im allgemeinen Interesse verlangen muß und 
welche anderseits eine hinreichende Beweglich- 
keit gewähren, um auch nach ihrer Gründung 
die Sonderinteressen der bestehenden Unter- 
nehmungen in angemessoner Weise Zu berück- 
sichtigen. Die Gründung selbst hat noch keine 
Änderungen in der Geschäftsführung der be- 
stehenden Unternehmungen zur Folge. Dieser 
Einfluß tritt erst dann in Erscheinung, wem 
diese Unternehmungen mit der gegründeten 
Staatsgesellschaft in Verbindung treten, d. h. 
wenn die Staatsgesellschaft ihre Tätigkeit an 
Ort und Stelle aufgenommen hat. 

Die Vorrechte der Staatsgesellschaft sind 
so festzusetzen, daß die jetzigen Unterneh- 
mungen im eigenen Interesse und aus eige- 
nem Antrieb der Staatsgesellschaft beitreten. 
Nur in den äußersten Fällen sollen sie die Mög- 
lichkeit bieten, auf die Privatgesellschaften 
einen Druck auszuüben, falls diese unter keinen 
angemessenen Bedingungen zur Zusammen- 
arbeit im allgemeinen Interesse zu bewegen 
sind. 

Gesetzliche Mabnahmen. 


= Teh gehe damit zur Erörterung der gesetz- 
lichen Maßnahmen über. 


Bie u a U a g 


ee E w 


Zu beachten ist hierbei der Charakter der 
in Betracht kommenden Unternehmungen. Es 
handelt sich durchweg um große angesehene 
Werke, an denen Gemeinden, Kreise, Private 
usw. beteiligt sind, und die neben dem eigenen 
Vorteil das öffentliche Interesse wahrzunehmen 
haben. Die im allgemeinen mäßigen Gewinn- 
überschüsse bringen dies auch äußerlich zum 
Ausdruck. In betriebstechnischer Hinsicht 
haben sie sich als Einzelunternehmung im we- 
sentlichen den technischen Fortschritten an- 
gepaßt, so daß sie den begrenzten Verhältnissen 
nach in der Regel wirtschaftlich arbeiten. Ver- 
sagt haben sie in dem gegenseitigen Zusammen- 
arbeiten und damit diejenigen großen Vor- 
teile unausgenutzt gelassen, welche gerade die 
technischen Fortschritte der letzten Jahre ge- 
boten haben. Ein Vorwurf kann jedoch den 
Einzelunternehmungen hieraus nicht gemacht 
werden, diese Aufgaben gehen über den Rah- 
men ihres Geschäftsbereichs hinaus und sind 
nur lösbar unter Beteiligung des Staates, dessen 
Machtbefugnisse sämtliche Gesellschaften um- 
fassen. 

Diese Verhältnisse lassen ein besonders 
en Vorgehen angezeigt erscheinen. 
Den Unternehmungen muß daher die 
Fortsetzung ihrer Betriebe in ihrem 
Versorgungsgebiete auf längere Zeit 
auch dann gewährleistet werden, wenn 
sie sich nicht für den Anschluß an-die 
Staatsgesellschaft entscheiden. Ent- 
eignungen kommen meines Erachtens nicht in 
Frage. 

Bei Übernahme von Anlageteilen 
bestehender Unternehmungen sollte 


letzteren eine angemessene Entschädi- 


gung zugebilligt werden. Diese wäre zu 
bemessen nach den nachweisbaren Anlage- 
kosten unter Berücksichtigung eines einheit- 
lichen Abschreibungssatzes und des Alters der 
verschiedenen Anlageteile. 

Unbedenklich jedoch und für das Gedeihen 
der Staatsgesellschaften durchaus notwendig 
erscheint es dagegen, daß der Staat diesen die 
Vorteile sichert, welche von der Entwicklung 
des Stromabsatzes zu erwarten sind, daß ins- 
besondere die Forderungen des Gemeinwohls 
möglichst sparsamer Brennstoffwirtschaft für 
das gesamte Gebiet der Staatsgesellschaft er- 
füllt werden. Es muß der Staatsgesell- 
schaft deshalb in Ausführung gesetz- 
licher Bestimmungen das Recht über- 


un un nn 


tragen werden, die Erweiterungen, 
den Neubau und den Umbau vonKraft- 
werken, die der öffentlichen Versor- 
gung dienen, zu verhindern, wenn durch 
deren Verkuppelung mit der Staatsgesellschaft 
eine Verminderung des gesamten Brennstoff- 
verbrauches oder eine Verbesserung der Ge- 
samtwirtschaft verknüpft ist. 

Den bestehenden Unternehmungen 
wird auch die weitere Lieferung des 
elektrischen Stromes an ihre Abneh- 
mer gewährleistet. Treten sie ihre Kraft- 
werke an die Staatsgesellschaft ab, so ver- 
pflichtet sich diese, ihnen die für ihre Abnehmer 
benötigte. Energie zu den bisherigen Erzeu- 
gungskosten zu liefern, wobei allerdings für die 
wesentlichen Preisfaktoren, insbesondere Kohle 
und Löhne, die üblichen Klauseln vereinbart 
werden müssen. , 

Berücksichtigt man, daß die Stromerzeu- 
gung in den öffentlichen Elektrizitätswerken 
nur einen Bruchteil des Gesamtbedarfs aus- 
macht und daß der bei weitem größte Teil des 
Bedarfs der Privatindustrie von dieser aus 


eigenen Anlagen gedeckt wird, so erscheint im » 


Interesse der Gesamtwirtschaft eine gleich- 
zeitige Berücksichtigung der Eigenerzeugung 
unvermeidbar. Insbesondere ist damit zu 
rechnen, daß die Privatindustrie noch auf 
längere Zeit einem Anschluß an die Staatswerke 
oder die bei ihr beteiligten Unternehmungen 
abgeneigt sein wird und daß dadurch die bisher 
wahrnehmbare und natürliche Entwicklung 
des Anschlusses an öffentliche Elektrizitäts- 
werke zum Schaden der Allgemeinheit unter- 
brochen wird. Ein Verbot der Errichtung und 
Erweiterung eigener Anlagen ist allerdings 
dann ohne weiteres berechtigt, wenn die 
Staatsgesellschaft den Strom unter Berück- 
sichtigung gleichmäßigen Kapitaldien- 
stes zu gleich günstigen Bedingungen zu lie- 
fern vermag. Mit dieser beschränkenden Be- 
stimmung kann der Anschluß privater Kraft- 
werke dann herbeigeführt werden, wenn mit 
der Stromerzeugung (wie das in kleineren 
veralteten Anlagen häufig der Fall ist) eine 
beträchtliche Brennstoffvergeudung verbun- 
den ist. Hierzu ist erforderlich, daß der 
Stantsgesellschaft in derartigen Fäl- 
len ebenfalls ein Einfluß gesichert 
wird und daß die Privatindustrie bei 
Umbauten und Erweiterungen ihre 
Genehmigung einzuholen hat. 


| 


- Dt I N 
Ro W i 


Als unmittelbare Vergünstigung ist 
den Staatsgesellschaften das Recht der 
Enteignung von Grundeigentum zu 
Bauzwecken und der Benutzung von 
Wegen, Straßen und fromdem Eigen- 
tum zu Leitungszwecken nach einheit- 
lichen Bedingungen zu übertragen. 

Eine weitere Voraussetzung für 
einwandfreies Arbeiten der Staats- 
gesellschaften insbesondere bei Prü- 
fung der Genehmigungsgesuche bildet 
das Recht, sowohl von den öffent- 
lıchen Gesellschaften wie von der Pri- 
vatindustrie jede Auskunft zu ver- 
langen, die sich auf Erzeugung, Ver- 
teilung und Bedarf von Elektrizität 
erstreckt, u` zw. sowohl in technischer 
wie finanzieller Hinsicht. 

Mit diesen Vorschlägen ist der Kreis der 
gesetzlichen Bestimmungen geschlossen, durch 
welche der Weg für ein erfolgreiches Arbeiten 
der Staatsgesellschaften vorzubereiten ist. 


Vorgehen der Staatsgesellschaften. 


Als besonderer Vorzug dieses ganzen Vor- 
gehens verdient die Tatsache hervorgehoben 
zu werden, .daß für Reich und Staat jedes 
finanzielle Risiko ausgeschaltet wird und daß 
der Staat bei dieser wirtschaftlichen Umwäl- 
zung von allem Experimentieren absieht. Die 
Umwandlung ist an keine Zeit gebunden. Sie 
gestattet daher in jedem Einzelfall eine ein- 
gehende Prüfung; spielen keine anderen Rück- 
sichten mit, so wird ein Abschluß nur dam 
erfolgen, wenn diese Prüfung in einwandfreier 
Weise die Wirtschaftlichkeit der Projekte er- 


‚geben hat. Sollte trotzdem im Einzelfalle das 


erwartete Ergebnis sich nicht ‘verwirklichen, so 
wird das die Ausnahme bilden und das Ge- 
samtunternehmen nur unmerklich treffen. 
Die’ Finanzierung stellt sich für den Staat 
besonders einfach. Infolge des schrittweisen 
Aufbaues der Staatsgesellschaften kann mt 
einer stetigen, verhältnismäßig unbedeutenden 
Kapitalanforderung und einem sofortigen siche- 
ren Gewingüberschuß gerechnet werden. Die 
tatsächlich vom Staat aufzubringenden Be- 
träge werden in jedem Falle mäßig sein, da die 
Staatsgesellschaften ihrem Charakter nach be- 
sonders geeignet sind, den Haupfteil ihres 
Geldbedarfs durch Anleihen zu decken. 
Auf den späteren Zusammenschluß der 
Staatsgesellschaften untereinander näher eu 


Wernerwerk I | 


ı 1 ı Mohlenkipper 
E 


O IO IO O 50m 
POVOS m O C O O ren ern nnd 


Abb. 1. Grundriß des Wernerwerks JI 'der Siemens & Halske A. G 


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18. März 1819. 


zugehen, als es bereits an früherer Stelle ge- 
schehen ist, erscheint mir z. Zt. nicht erforder- 
lich. Der Aufbau und die natürlichen Entwick- 
Inngsmöglichkeiten der Staatsgesellschaften 
sind derartig, daß sich ihr Zusammenschluß 
nach Verlauf einiger Jahre von selbst vollziehen 
dürfte, sobald die Aufgabe der Einzelgesell- 
schaften einem gewissen Abschluß zugeführt ist. 

Dies trifft auch für die Verständigung der 
verschiedenen Bundesstaaten angehörigen Un- 
ternehmungen zu. Ein Zusammenschluß in 
gewissen Grenzen ist erforderlich, um die volle 
Ausnutzung des Wasserkraftüberschusses in 
Suddentschland zu ermöglichen, die ohne Zu- 
sammenarbeiten des vorwiegend auf Wasser- 
kraft fußenden Südens mit den Dampfwerken 
des nördlichen Deutschlands ausgeschlossen 
ist. Sie ist nicht minder berechtigt wie die 
Abgabe von Kohle aus Norddeutschland an die 
cüdlichen Bundesstaaten. 4. 


to 


Zusammenfassung. 

Nach vorstehenden Ausführungen läßt sich 
das Ergehnis meiner Vorschläge in folgenden 
Sätzen zusammenfassen: | 
i. Der staatliche Finfluß streckt sieh nur 


auf die Krafterzaugung und die Verhindung 
dor Kraftwerke untereinander. 


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Elektrotechnische Zeitschrift. 


Es werden unter Führung des Staates 
Aktiengesellschaften gegründet, welche die 
Stromerzeugung übernehmen. An diesen 
Gesellschaften können die bestehenden Un- 
ternehmungen sich mit ihren Kraftwerken 
(gegebenenfalls auch mit Hanptleitungen) 
beteiligen. 

Mit der Regelung wird in den Hauptver- 
sorgungsgebieten begonnen, die besonders 
-benannt sind. 


Die Durchführung der staatlichen Einfluß- 


nahme wird den einzelnen Bundesstaaten 
übertragen, nachdem die wesentlichsten 
Grundsätze von einem fachmännischen 
Reichsausschuß festgelegt sind. Das Reich 
sollte sich mit Kapital und mit den in sei- 
nem Besitz befindlichen Werken an den 
Gesellschaften beteiligen. 


Die Entwicklung der Staatsgesellschaften 
ist durch gesetzliche Bestimmungen zu 
sichern, die ihnen eine bevorzugte Stellung 
geben, um die bestehenden Unternehmun- 
gen zu veranlassen, mit den Stantsgesell- 
schaften zusammenzugehen. 


Über die Art des Zusammenschlusses der 
vorhandenen Unternehmungen mit den 
Stantsgerellachaften sind keine besonderen 


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Abb. 2. Ansicht des Wernerwerks II nach vollem Ausbau. 


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Nord-Stid-Sobnitt. 
Abb. 3. Wernerwerk Il im Sohnitt 


121 


Bestimmungen erforderlich. Sie bleibt viel- 
mehr unter Berücksichtigung der örtlichen 
Verhältnisse der Einzelverständigung über- 
lassen. 


6. Durch die ruhige Entwicklung der Staats- 
gesellschaften werden sprunghafte Kapital- 
ansprüche an den Fiskus vermieden und das 
geldliche Risiko des Staates auf das Min- 
destmaß beschränkt. 


7. Durch den allmählichen Zusammeusehluß 
der Staatsgesellschaften wird die einheit- 


liche Regelung der Stromversorgung tiber 
das ganze Land ausgedehnt. 


Der Erweiterungsbau des Wernerwerks 
in Siemensstadt?). 


A, Hettler beschreibt den Erweiterungs- 
bau des Wernerwerks der Siemens & Halske 
A.G. in Berlin-Siemensstadt. Dieses ‚„Werner- 
werk II‘‘, dessen Lage in dem von uns in der 
„ETZ‘ 1915, S. 315 gebrachten Bilde bereit» 
angedeutet war, wird nach vollem Ausbau dern 
Wernerwerk I an Größe gleichkommen und 
steht mit ihm durch einen die Reisstraße kreu- 
senden Verbindungsbau in Zusammenhang. 
Abb. 1 gibt den Grundriß, Abb. 2 eine Au- 
sicht des neuen Gebäudes. 
Es besteht aus 4 von Osten 
nach Westen verlaufenden 
Hauptbauten, die je 200 m 
lang, 14 m breit und durch 
5 schmale, senkrecht dazu 
verlaufende Querbauten ver- 
bunden sind. So ergibt sich 
ein Gebäude von 100000 m? 
f Nutzfläche mit 12 allseitig 
f gechlòssenen Höfen von je 
700 m?. Die Querbauten ent- 
halten die Treppenhäuser, 
Fahrstuhlschächte, Toilet- 
ten, Garderoben und die 
Schächte für Rohr- und 
Kabelleitungen. Ein 2 m 
breiter Gang in der Mitte 
der Quergebäude verbindet. 
°die Hauptflügel mit diesen 
Räumen. Von dem Neubau 
ist gegenwärtig erst ein Teil 
fertiggestellt, der in Abb. 1 
hervorgehoben erscheint und 

Nutzfläche besitzt. In 


23 500, m? 


etwa 
der Mitte des ganzen Gebäudes erhebt sich 
ein massiger, quadratischer Turm von 13 m 
Seitenlänge und 70,8 m Höhe; er überragt das 
eigentliche Gebände um 40 m und den Turm 


or 


des Wernerwerks I um 25 m, ro daß er ein 
neues, markantes Wahrzeichen von Siemens- 
stadt darstellt. Der Turm dient in erster Linie 
zur Unterbringung eines Schornsteins von 
3 m innerem Durchmesser und umschließt 


unterhalb seiner offenen Galerie einen ring- 


ı) Nach „Zeitschr. des V.D 1“, Rd. 68, 
Verdffentlichungen über Siemensstadt vgl 
1014. N. 215, 1026; 19,5, S. 314 


8.41. Frflhere 
ETZ” 1%0:;. 3.9; 


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128 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 11. 


förmigen Wasserbehälter von 400 m? Inhalt, der 
für die Wassermesserabteilung erforderlich war. 
Schließlich entbält der Turm noch eine vier- 
seitige Uhrenanlage mit Zifferblättern von 
7 m Durchmesser und einen bis zur Säulen- 
halle führenden Personenaufzug. Die Neben- 
räume der unteren Turmgeschosse sind als 
Garderoben für die benachbarten Werkstätten 
ausgenutzt. 

Der in dem Turm hochgeführte Sehorn- 
stein dient für die Kesselanlage des neuerrich- 


. teten Heizwerkes. Damit die Verbindungs- 


gänge im mittleren Quergebäude nicht unter- 


= brochen werden, ist der Schornstein durch alle 


Stockwerke seitlich an diesen Gängen hochge- 
führt (Abb. 3). Erst in der Höhe des Dach- 
stockes neigt er sich der Mitte zu, in welche er 
übergeht, um den ringförmigen Wasserbehälter 
zu durchdringen und schließlich einen symme- 
trischen Kopf des Turmes zu bilden. Früher 
erfolgte die Heizung des Wernerwerks I von 
dem etwa 300 m entfernt liegenden. eigenen 
Kraftwerk, welches indessen für den Erweite- 
rungsbau nicht mehr ausreichte und als Heiz- 
werk wegen der langen Zuleitung auch nicht 
wirtschaftlich genug gearbeitet hatte. Die frei 
werdende Kesselanlage im Kraftwerk wurde 
der gesteigerten Stromerzeugung nutzbar ge- 
macht, Das neue Heizwerk ist in einem der 
Innenhöfe des Wernerwerks II untergebracht 
(Abb.1) und hat Kessel mit zusammen 2300 m? 
Heizfläche. Die Kohlenzufuhr erfolgt mittels 
Becherwerken durch den Keller des Südbaues 
hindurch unmittelbar von dem Anschlußgleis 
aus, wo ein Wagenkipper vorgesehen ist. Über 
dem Kohlenkipper befindet sich ein Gebläse 
zum Ansaugen von Asche und Schlacke, die so- 
gleich auf Güterwagen geworfen werden. 
Ptz. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


| 


Telegraphie und Telephonie 


Neue Wege in der Mehrfachtelephonie und 
Telegraphie. 


\Tijdschrift voor Electrotechniek Bd. 1, S. 186.) 


Nach der „New York Times‘‘ vom 13. XII. 
1918 teilte der Präsident der American Tel. & 
Tel. Co., Vail, dem Generalpostmeister Bur- 
leson mit, daß es letzthin gelungen sei, zwi- 
schen Baltimore und Pittsburgh eine neue Be- 
triebsweise einzuführen, diegestattet, mitgutem 
Erfolge auf einer Fernleitungsschleile 5 Fern- 
gespräche gleichzeitig zu erledigen. Außer dem 
in der üblichen Weise in der Leitungsschleife 
geführten Gespräch werden gleichzeitig auf 
jedem der beiden Leitungszweige noch zwei 
Gespräche abgewickelt, ohne daß sich diese 
gegenseitig stören. Ähnliche Erfolge sind in 
bezug auf die Mehrfachtelegraphie erreicht 
worden, wenn Fernleitungen benutzt wer- 
den, die den Bedingungen tür Fernsprechlei- 
tungen entsprechen. 

Über die technischen Mittel, mit denen dies 
erreicht worden ist, enthält die obige Mitteilung 
nichts. Aus einem Hinweis auf die bahn- 
brechenden Arbeiten von Squier und de Fo- 
rest ist aber zu entnehmen, daß es sich um die 
Verwendung von _Wechselströmen hoher 
Sobwingungszahl und Verstärkerröhren han- 
delt. Dies geht auch daraus hervor, daß in 
bezug auf die Anwendungsmöglichkeit folgen- 
des ausgeführt wird: 

„Nach der Natur der Apparate und ihrer 
Verwendung ist das System auf kurzen Lei- 
tungen weder für Ferusprechen noch für Tele- 
graphieren vorteilbaft. Auf langen Leitungen 
wird die Benutzung alsbald in die \Vege ge- 
leitet werden, doch kann die Einführung nur 
schrittweise erfolgen mit Rücksicht auf die zu 
verwendenden Apparate und die Anordnung 
und Anpassung der Leitungenan die neuen 
Betriebsweisen. Die Untersuchungen haben 
aber gezeigt, daß das System auf langen ober- 
irdischen Leitungen mit großem Nutzen wird 
verwendet werden können. 

Ähnliche Versuche siud im Bereiche der 
Reichs-Telegraphenverwaltung während des 
Krieges ebenfalls angestellt worden und haben 
die Möglichkeit der Mehrfachtelephonie auf 
oberirdischen Leitungen praktisch dargetan. 
Die Versuche haben aber auch eine starke Be- 
einflussung der Nachbarleitungen gezeigt, BO 
daß eich die Erfahrungen mit den in Amerika 
emachten in dieser Beziehung zu en 

r. 


seheinen. 


Meßgeräte und Meßvorfahren. 


Ein neues Pyrometer. 
[Zeitschr. d. V. D. I. Bd. 62, S. 552.] 


F. Hirschson beschreibt ein neues Pyro- 
meter, das von Paul Braun & Co., Berlin, an- 
gefertigt wird. Dies Meßgerät ist nach Art 
eines Bolometers ausgeführt, beruht also auf 
der unter dem Einfluß der Temperatur erfol- 
genden elektrischen Widerstandsänderung von 
Metallen, die mit Hilfe einer Wheatstoneschen 
Brücke gemessen wird. Je zwei diametral 
gegenüberliegende Zweige der Brücke sind ge- 
trennt an der Rückwand eines doppelten 
Rohres untergebracht, von denen das eine offen 
und das andere vorn geschlossen ist. Richtet 
man dieses Doppelrohr auf den heißen Körper, 
dessen Temperatur gemessen werden soll, so 
werden zwei der Brückenzweige durch die von 
dem Körper ausgehenden Strahlen erwärmt, 
die beiden anderen aber nicht, und die Wider- 
standsänderung der beiden erwärmten Brücken - 
zweige bildet dann ein Maß für die Temperatur 
des strahlenden Körpers. 

Abb. 1 zeigt die Anwendung. Von dem 
hinteren Ende des Doppelrohres führen zwei 
Leitungen zu einem Akkumulator, der den für 


.— —— 


- 
p> ——— ur 
-. 


Abb. 1. Anwendung des Pyrometers. 


die Messung „nötigen Strom liefert, sowie zu 
dem Anzeigeinstrument; letzteres kann in be- 
zug auf seine Empfindlichkeit der jeweiligen 
Spannung des Akkumulatore angepaßt werden. 

- Das Pyrometer liefert richtige Angaben, 
unabhängig von seinem Abstande von dem zu 
messenden Gegenstande, wenn der Körper eine 
Be, durch die Entfernung des Pyrometers 

estimmte Mindestgröße besitzt. Um den für 
irgend einen Abstand erforderlichen Mindest- 
durchmesser des zu messenden Gegenstandes 
bestimmen zu können, wird dem Apparat ein 
einfaches Beobachtungsrohr beigegeben, das, 
an die Stelle des Pyrometers gebracht, beim 
Durchblicken erkennen läßt. ob das Ge- 
sichtsfeld von der zu messenden Fläche voll 
ausgefüllt und so den Bedingungen für eine 
richtige Messung genügt wird. Das Instrument 
läßt sich durch Anwendung von Blenden für 
beliebig hohe Temperaturen einrichten. Bei 
der großen Blende liegt der Bereich zwischen 
500 und 1400° C, bei der kleinen Blende zwi- 
schen 800 und 1800? C. Der Durchmesser des 
zu messenden Gegenstandes muß je nach dem 
Meßbereich ?/10 bis !/,, des Abstandes von dem 
Pyrometer betragen. Bei Benutzung noch fei- 
nerer Galvanometer kann der Abstand auf das 
Zwanzigfache des Objektdurchmessers gestei- 
gert werden. 

Statt des Galvanometers kann auch ein 
empfindliches Telephon als Nullinstrument ver- 
wendet werden, wobei durch das Bolometer 
Wechselstrom geschickt wird, den ein kleiner 
Induktionsapparst erzeugt. Die Abgleichung 
wird an einem verstellbaren Widerstand vorge- 
nommen und an einer an diesem Widerstande 
angebrachten Skala die Temperatur abgelesen. 
Die Anwendung dieser Form kann natürlich 
nur da erfolgen, wo keine störenden Geräusche 
vorhanden sind. 

Die Temperaturanzeige dieser Instrumente 
erfolgt innerhalb weniger Sekunden. ke 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Triebwagenverkehr auf den preußischen Staats- 
bahnen. 


[Ztg.d. Ver.Dtech. Eisenb.-Verw., Bd. 59, S. 25.] 


Es ist in Aussicht genommen, für die 
prenßischen Staatsbahnen etwa 50 dreiteilige 
Speichertriebwagen zu beschatfen, die voraus- 
sichtlich die dritte oder die dritte und vierte 
Klasse führen, sonst aber wie gewöhnliche 
Wagen der gleichen Gattung gebaut werden 
sollen. Ferner ist beabsichtigt, zunächst ver- 
suchsweise, einige Kleinzüge mit auswechsel.- 


13. März 1919, 


barem Speichertender teils für den Nachbar. 
verkehr gewerbereicher Ortschaften, teile auf 
Nebenbahnen und Hauptstrecken mit mäßiger 
Verkehrsdichte einzustellen. Die Züge sollen 
vorbehaltlich noch näherer Bestimmung aus 
einem Wagen dritter Klasse mit 3 Achsen und 
Mittelgang, zwei dreiachsigen Wagen vierter 
Klasse mit je einem Fahrerstand an der Stim. 
seite und einem Speichertender bestehen, zwi. 
schen den Wagen Übergangsbrücken für die 
Zugmannschaft haben und mit einer Geschwin- 
digkeit von höchstens 60 km in der Stunde avi 
der Wagerechten fahren. Um leicht ausgewech. 
selt werden zu können, soll der Speichertender 
einen Hilfsantrieb erhalten, der ihm eine ge- 
wisse Eigen bewegung ermöglicht. Von solchen 
Zügen ist eine sehr hohe Jahresleistung zu er- 
warten, da bei ihnen die wegen des Ladens un. 
vermeidlichen Betriebspausen der Speicher. 
triebwagen wegfallen. Passend verteilte Lade. 
stellen vorausgesetzt, deren gegenseitiger 
Abstand im Mittel etwa 100 km sein würde, 
ist ihr Fahrbereich unbegrenzt, was ihnen ein 
weites Anwendungrgebiet erschließt. 
Zunächst sollen die in vorhandene Wagen 
einzubauenderf elektrischen Teile für 10 Züge 
und die zur geplanten Betriebsführung etwa 
erforderlichen 20 Speichertender sowie drei 
Speichertender als Ersatz beschafft werden. 
Fünf von diesen Zügen sollen zur Herstellung 
von Verbindungen zwischen gewerbereicheu 
Städten und ihren Vororten dienen und keine 
besonderen Räume für Post- und Reisegepäck 
führen. l 
Da durch die neuen Triebwagen und Kirin- 
züge die Möglichkeit geboten ist, Lokomotiven 
für den Güterzugdienst verfügbar zu machen, 
wird in allen an Gelegenheit zur ane- 
iebigsten Verwendung Sein. N 
ä Der Eisen bahnminister hat die Eisenbahn- 
direktionen angewiesen, zu prüfen, in welchen 
Umfange und auf welchen Strecken Trieb- 
wagen und Kleinzüge als Ersatz für Personen- 
züge wirtschaftlich ausgenutzt werden können 
und über das Ergebnis der Prüfung zu be- 


richten. 
Verschiedenes. 


Merkblätter für Berufsberatung. 


Zur Erleichterung der Notlage der akade- 
mischen Stände und der Schwierigkeiten, di 
sich besonders den aus dem Kriege zurück- 
kehrenden Akademikern entgegenstellen, ver- 
öffentlicht die „Deutsche Zentralstelle für m 
rufsberatung der Akademiker‘ Merkblätter de 
Berufsberatung, welche das Wichtigste U i | 
die einzeinen Berufe enthalten. Es sind Merk- 
blätter für Ingenieure, Maschineningenieure, 
Elektroingenieure, Bauingenieure, fiai 
ingenieure, Bergingenieure, Schifimase u 
bau - Ingenieure, Architekten, ‚ Landmessei 
Markacheider und Chemiker erschienen, Br : 
Vertretern dieser technischen Sondergebi 
verfaßt sind. Das Merkblatt für Elektroni 
nieure hat Dr.Ing. W. Majerczik, ie 
zum Verfasser. Jeder Akademiker und y X 
Studierende sollte den Inhalt dieser Beruf 
blätter vor der Entscheidung über seinen i 
berücksichtigen. Sie sind zum Preise N 
20 .Pf durch die oben genannte Zentralst 
(Berlin NW. 7, Georgenstr. 44) zu beziehen. 


Aue nr in deutscher 
ersetzung. 


Die Deutsche Versuchsanstalt a 
Luftfahrt, E. V., Berlin, hat eine deutsaf 
Ausgabe der seit einiger Zeit in der flug hei. 
nischen Fachpresse des Auslandee an. 
nenden „Weltflugnormen‘‘ des Interi x 
nal Aircraft Standards Board verans as 
Da letztere eine durchgreifende Normung 
gesamten Werkstoffe, insbesondere der Ber. 
und Eisensorten, einschließlich der Sonder- 
atähle sowie der sonstigen Metalle und Le en 
rungen, bringen, dürfte die deutsche Ausg& an 
auch über den Kreis der Flugindustrie hna 
Interesse haben. Juli 

Eine deutsche Übersetzung der np ee 
1918 revidierten Normalien des Bitis 
Engineering Standard Committee Pi 
Ingenieur K. Hanke (Berlin NW. 7, Fri a : 
straße 153a) heraus. Es wird sich um en 
72 einzelne Tabellen handeln, deren Yen, 3 
nis von dem Genannten eingefordert werde 


kann. 
Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten 


W. Grade, Ingenieur, hat in Büdelsdorl e 
Rendsburg ein Ingenieurbureau für Fiektr 
technik und Maschinenbau gegründet. 


1) Von der Versuchsanstalt, Berlin BW. 61, Belle 
Alliance-Platz 2. zu V a Preis der bisher erschien® 
nen Teile etwa 16 M. 


13. März 1919. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG. 


i ender Briefe erfolgt nach dem Er- 
(Der Abdrush ein stink und obne deren Verbindlichkeit.) 


Anlage zur Nutzbremsung 
von Fahrzeugen mit Kollektormotoren 
tür Einphasen- Wechselstrom.!) 


Aus den Mitteilungen des Herrn Dr. BENN- 
ESCHENBURG über eine Anlage zur Nutzbiem- 
sung von Fahrzeugen in der „ETZ“ 1918, 
S. 481, geht die interessante Tatsache hervor, 
daß es ihm gelungen ist, eine Wechselstrom- 
Kommutatorimaschine in Nebenschlußschal- 
tung zur Energierückgabe zu zwingen, wobei 
nicht, wie man es bisher versucht hatte, die zur 
Drehmomentbildung erforderliche Phasenlage 
zwischen Erreger- und Ankerstrom durch mehr 
oder weniger verwickelte Schaltungen im Er- 
regerstromkreire, sondern durch eine einfache 
Maßnahme im Ankerstromkreise erzielt wird. 
So vorteilhaft nun diese Anordnung erscheinen 
mag, go dürfte es angebracht tein, auf einen 
Nachteil derselben hinzuweisen, der in den An- 
gaben wohl nicht verschwiegen wird, aber viel- 
leicht nieht genügend zum Ausdruck kommt. 

Es handelt sich hier um den cos g, mit. 
welehem die Energierückgabe eıfolgt. Als Bei- 
spiel ist cos p = 0,8 angeführt. Wird der Er- 
regerstrom berücksichtigt, so wird sich ein noch 
kleinerer Wert ergebeu. Aber selbst bei einem 
cos p = 0,8 ist zu bedenken, daß die Wattkom- 
ponente des Gresamtstiomes im Netze um den 


Betrag: Bremsstrom X 0,8 verkleinert, da- 


gegen die wattlose Komponente gleichzeitig 
eine Vergrößerung um den Betrag‘ Bıems- 
strom X 0,6 erfahren. wird (ein p = V 1 — 0,8? 
=: 0,6). Wie bei Induktionsmotoren hat diese 
Anordnung, was Herr Dr. BEHN-ESCHENBURG 
auch erwähnt, eben den Nachteil, daß die 
wattlose Komporente vom Netz, also den 
Stromerzeugern in der Zentrale gedeckt wer- 
den muß. Was die Veıgrößerurg der watt- 
owen Komponente für dieselben bedeutet, ist 
bekannt. Die Einführung der Nutzstron:- 
bremsung wird daher cher eine Verteuerung als 
Verbilligung der Stromerzeuger bedingen. 

Die Steigerung der wattloren Stromkom- 
ponente bei Verkleinerurg der Wattkompo- 
nente zieht überhaupt eine erhebliche Ver- 
schlechterung des cos q des Netzes nach sich, 
Wie man sich leicht überzeugen kann, ist bei 
Jen angegebenen Verhältnissen durch die Nutz- 
bremsung auch kaum eine Verrivgerung des 
gesamten Netzstromes zu erwarten. 

Der von Herrn Dr. BEHN-ESCHENBURG her- 
vorgehobene Vorteil der Energieersparnis durch 
Nutzbremsung an Stelle der Widerstandsbrem- 
sung wird also vornehmlich auf Netze, welche 
durch Brennstoff-Kratitwerke gespeist werden, 
und woes auf möglichste Sparsamkeit im Brenn- 
stoffverbrauche ankommt, beschränkt bleiben. 


Wien, 19. XII. ı918. 
Dr. R. Moser. 


Über horizontale Antennen. 

Zu den Ausführungen des Herrn ZEBNDER 
in der „ETZ“ 1918, S. 515 möchte ich mir er- 
lauben, zu bemerken, da B denselben nach mei- 
nen Versuchen nur eine beschränkte Gültigkeit 
zukommt. Nur für Niedrigantennen (0,5 bis 
3 m hoch) erreicht man durch Anbringen von 
Kapazitätedrähten am Ende eines verhältnis- 
mäßig kurzen Drahtes (Länge kleiner als 4/4) 
Vorteile, und ich hatte deshalb solche Anord- 
nungen bei meinen ersten Versuchen mit Erd- 
antennen vor mehrals acht Jahren an Stelle der 
damals verwendeten Erdungen. über Konden- 
satoren,die technisch vielfach unmöglich waren, 
angewendet. Durch die Gegengewichtsdrähte 
erhöht man einerseits die Eigenschwingung der 
Antenne, anderseits wird die Antenne breit ‘r. 

ides nützt für den Empfang. Das Optimum 
des Empfanges bei verhältnismäßig kurzer 
Drahtlänge erklärte ich damals in der Art, daß 
durch die Zusatzkapazitätam Ende meist schon 
bei einer Drahtlänge 1 = 2/8 die Empfangswelle 
annähernd gleich der Eigenschwingung des Sy- 
stems ist. Beigrößerer Drahtlänge muß die An- 
tenne bereits stark verkürzt werden, wodurch 
der Empfang erheblich schlechter wird und viel- 
fach auch nicht mehr die volle Detektorkopp- 
ung zu erreichen ist. Die nützliche Wirkung 
einer Verlängerung des Drahtes wird in diesem 
Falle aufgehoben En die schädliche Verkür- 
zung der Antenne. Solag wohl sicher die Eigen- 
schwingung der 600 m langen Cliiden-Antenne 
in Eberswalde in der Nähe von 6000 m, und bei 
einer Drahtlänge von 1200 m war eine sehr 
starke Verkürzung erforderlich. Bei größeren 

öhen — und hohe Antennen muß man zu ge- 
wissen Tageszeiten für Großstationsempfang 

„ben — gibt immer eine lange Antenne mit 
b=1/4 eine größere Lautstärke als eine kurze 
mit z, B. T = 4/8, die an den Enden geerdet oder 


) Vgl. auch „ETZ“ 1919, 8. 94. 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. 


mit Gegengewicht beschwert ist. Wenn man 
hier kurzeAntennen bei verhältnismäßig langen 
Wellen verwenden will, so ist es immer besser, 
um die Erdverluste zu vermindern, sie als ge- 
schlossene Schleifen auszubilden. 
Symmetrische V-Antennen für Zwecke des 


- Duplexverkehrs und Gegensprechen sind auf 


meinen Vorschlag schon seit einer Reihe von 
Jahren im Großstationsempfang in Verwendung 
und haben sich sehr gut bewährt, besser als die 
besondeıs bei häuligem Wellenwechsel im Be- 
trieb verhältnismäßig komplizierten Gegen- 
sprechanordnungen von Marconi. Sender und 
Empfänger im gleichen Gebäude unterzubrin- 
gen, ist hier allerdings außerordentlich schwie- 
Tig ;sie müssen auseinardeigelegt werden, u. zw. 
um so weiter, je stärker die Sendestation ist 
und je schwächer der Empfang. — Für Sende- 
zwecke kommen Horizontalantennen mit End- 
kapazitäten nur in Spezialfällen in Betracht, 
wo aus praktischen Gründen Hochantennen 
nicht ausgeführt werden können. 


Berlin, 6. I. 1319. 
A. Meißner, 
Laboratorium der Gesellschaft für 
drahtlose Telegraphie. 


Automatische Regulatoren für elektrische Öfen. 


Wir haben mit einigem Eıstauren in der 
„ETZ“ 1918, S. 10, 30 u. 71, von dem Biıiefe der 
Fiıma Ateliers H. Cuenod S.A. an den Herrn 
Irgenieur RUSS in Cöln Kenntnis genommen. 
Da diese Firma sich weigert, die gewünschten 
Mitteilungen über die Cu6uod - Reguliervorrich- 
turgen zu liefern, möchte es sich vielleicht für 
Herrn RUSS empfehlen, andere Vorrichtungen, 
die wahrscheinlich nicht nur besser, sondern 
auch billiger sind als die fraglichen, in seinem 
Buche zu beschreiben. Nähere Auskunft würde 
auf Verlangen die Aktiebolaget Arca-Regu- 
Jatorer in Stockholm, St. Vattugatan 10, geben. 
Diese Firma ist gegenwärtig damit beschäf- 
tigt, sehr interessante Regulatoren für ihre 
Stahlöfen System Rennerfelt zu bauen. Diese 
neuen ZRegulatoren sind auch für andere 
Zwecke, wo es auf das Konstanthalten der 
Spannung ankommt, brauchbar. 


Stockholm, 10. II. 1919. 
‘Aktiebolaget Elekiriska Ugnar. 


LITERATUR, 


Besprechungen. 


Aufgaben aus der Technischen Mecha- 
nik. Von Piot. F. Wittenbauer. Bd. 2. 
‚Festigkeitslehre. 611 Auigaben nebst Lösun- 
‘gen und einer Foımelrammlung. 3. verb. 
‚Aufl. Mit 505 Abb. VIII und 400 S. in 8°. 
‚Verlag von Julius Springer. Berlin 1918. 
iPreis geb. 12 M. 


In der vorliegenden neuen Auflage umfaßt 
das Buch 611 Aufgaben mit deren Lösungen und 
eine Sammlung von 140 Formeln aus der 
Festigkeitslehre, auf welche sich die Lösungen 
stützen, deren Kenntnis aber voraurgeretzt 
wird. Die Aufgaben sind übersichtlich gruppiert 
und meist neben dem Text durch Figuren er- 
jäutert. Ihre Zahl ist so groß, daß der Durch- 
schnittsstudent wohl nur eire Auswahl wird be- 
arbeiten können. Wäre das Buch nur als Unter- 
richtsbehelf gedacht, so könnte man gegen die 
Beigabe der Lösungen Bedenken haben. Wenn 
aber ältere Ingenieure sich ohne Beihilfe eines 
Lehrers zur Auffrischung ihrer Kenntnisse mit 
den Aufgaben beschäftigen, so werden ihnen 
die Lösungen recht willkommen sein. Das gilt 
ganz besonders für die heimkehrenden Kıieger, 
denen das Buch bestens empfohlen werden darf. 
Die Auigaben behandeln z. T. die in der tech- 
nischen Praxis alltäglich vorkommenden Fälle, 
z. T. Beispiele, welche der Veriarser der neue- 
ren Literatur entnommen oder selbst aurge- 
dacht hat. 

Wie schon in den früheren Auflagen, so 
stellt auch in der vorliegenden das Buch eine 
wertvolle Bereicherung der technischen Litera- 
tur dar, wohl geeignet, die Keuntnis der Festig- 
keitslehre zu vertielen und zu verbieiten, 

E. Brauer. 


Erzwungene Schwingungen bei verän- 
derlicher Eigenfrequenz und ihre 
technische Bedeutung. Von G. Duf- 
iing. Mit 23 Abp. VI und 134 S. in 8°. 
Heit 41/42 der Sammlung Vieweg „Tages- 
{1:gen aus den Gebieten der Niturwissen- 
schatten und der Technik.“ Verlag von 
Fr. Vieweg & Sohn. Braunschweig 1918. 
Preis 6 M 

Die von C. F. GauBß gegebene Theorie der 

Diflesentialgleichbung der harmonischen 


Heit 11. 123 


_ — — 
m. I OO DT — = 


Schwingung hat seit langem in den Kreis des 


technischen W issensstoffes nn gefunden. 
Die Entwicklung der Technik hat nun zu der 
Eıkenntnis gelührt, daß die harmonische 
Schwingungsgleichung nurein erstes, annähern- 
des Bild der wirklichen Vorgänge liefert. Sie 
setzt voraus. daß die Eigentirequenz des 
schwingenden Systems eiue unveränderliche 
Größe sei. Diese Voraussetzung trifft bei zahl- 
reichen Fırgestellurgen aus der Elektrotechnik 
und Maschinentechnik nicht zu. Bei elektri- 
schen Schwingungsvorgängen hat das Vor- 
handensein von Eisrenkernen, bei mechanischen 
Vorgängen die beschränkte Gültigkeit des 
Hookschen Gesetzes eine Abhängigkeit der 
DIE O POATEN ESAN vom Ausschlag zur 
“olge. 

Die mathematische Behandlung ee 
Schwingungsvorgänrge ist z. Zt. noch in der 
Entwicklung begrifien. Das, was wir bis jetzt 
sicher wissen und technisch anwenden können, 
bietet die Arbeit von Duffing, die in dankens- 
werter Weise den in zahlreichen Einzelschriften 
zerstreuten Stoff der Leserwelt zugänglich 
macht, daneben auch eigene theoretische und 
experimentelle Beiträge gibt. 

Das Eindringen in das schwierige Gebiet 
hat der Verfasser dadurch erleichtert, daß er 
eine Erörterung der harmonischen Schwin- 
gungsgleichung in eigenartiger Form voraus- 
schickt, und erst dann die pseudoharmo- 
nische Schwingung nach dem Verfahren 
dersukaessiven Annäherungen behandelt. 
Besonders belehrend ist weiterhin die Gegen- 
apera ung der wesentlichen Eigenschaften 
der beiden Schwingungsarten (Seite 74), sowie 
für den Mathematiker in erster Linie bezie- 
hungsreich die Benutzung der elliptischen 
Funktionen zu Kontrollrechnungen. 

Das Studium dieses zeitgemäßen Buches 
kann hiernach sowohl den wissenschaftlich 
arbeitenden Ingenieuren, wie auch den Mathe- 
matikern, die sich für die Weiterentwicklung 
der nichtharmonischen Schwingurgstheorie in- 
teressieren, angelegentlich einpfohlen werden. 


Dr. W. Hort. 
Eingänge. 
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 
Bücher. 


Deutscher Börsenkalender und Effekten- 
handbuch 1919. Beilage z. „Frankfurter Zeitung“. 
Selbstverlag der Frankfurter Sozietätsdruckerei, 
Frankfurt a. M. Preis 2 Me 


Zur Berechnung statisch unbestimmter 
Systeme. Das B-U Verfahren Von W.L. 
Andree Mit 348 Textabbildungen. VI und 
183 S. in &%. Verlag von R. Oldenbourg. 
München und Perlin 1919. Preis geb. 11 M 4+ T. Z. 


Die Statik der Schwerlastkrane. Werft- und 
Schwimmkrane und Schwimmkranpontons. Vor 
W. L. Andröe. Mit 305 Textabbildungen. 166 8. 
in 80°. Verlag von R. Oldenbourg. München 
und Berlin 1919. Preis geb. 12 M + T.Z. 


Sammlung und Förderung wissenschaftlicher 
Bestrebungen im rheinisch-westfälischen 
Industriebezirk. Von Dipl.-Ing H. Reisner. 
Beilage zum Jahresbericht 1911 bis 1918 der 
Rhein.-westf. Ges. f. d. exakten Wissenschaften 
zu Essen. 27 S. in 80. Selbstverlag der Gesell- 
schaft. Essen 1919. 


Ziele und Gefahren der Sozialisierung. Von 
Dr. Bruno Heinemann. 23 S. in 8°. Verlag 
von Karl Curtius. Berlin 1919. 


[Der Verfasser hat diese Flugschrift im Auftrage 
der Potsdamer Handelskammer, Sitz Berlin, ausge- 
arbeitet und kommt darin unter voller Anerkennung 
der Notwendigkeit, die wirtschaftliche und ideelle 
Lage der werkarbeitenden Klassen weiter zu heben, 
zu dem Ergebnis, daß der gegenwärtige Zeitpunkt 
für das schwierige und weitgreifende Experiment 
der Sozialisierung denkbar ungeeignet sei.] 


Doktordissertationen. 


O. Michaelis.. Über die Kondensation von Keto- 
dicarbonsäureestern mit p-Xylenolen. Technische 
Hochschule Berlin. 1918. 


L. Wagner. Giundlagen modellmäligen Bauens. 
Technische Hochschule Berlin. 1918. 


Eillerbeck. Von der Schrumpfarbeit im Fachwerk. 
Technische Hochschule Berlin. 1918. 


E. Schwerin. Überspannungen in symmetrisch 
und unsymmetrisch belasteten Kugelschalen 
(Kupp+In), insbesondere bei Belastung durch 
Winddruck. Technische Hochschule Berlin. 1917. 

R. Koch. Die Bedeutung einer einheitlichen Be- 


zugstemperatur für austauschbare Fabrikation. 
Technische Hochschule Berlin. 1918. 


A. Borger. Beitrag zur Frage der Begulierung 
der Gleichdruck-Verbrennungsturbine bei Turbo- 
kompressoren. Technische Hochschule München. 
1918. 


U u = "mE EA mo 


1919. Heft 14. 18. März ion. 


Be a Sn ee 


l 
K i E Elektrotechnische Zeitschrift. 


—— 


HANDELSTEIL. 


Ein Sozialisierungsgesetz.!) 


1.0 einer Bekanntmachung vom 3. II 
1919 ist die Reichsregierung fernsehen. die 
wirtschaftliche und politische Anarchie be. 
zweckenden Machenschaften erneut mit dem 
kenntnis zu den Grundsätzen der Demo. 
kratie entgegengetreten. Das Gesetzbuch 


der wirtschaftlichen Demokratie werde 


geschaffen, das einheitliche sozialisti- 
sche Arbeiterrechtauffreiheitlicher Grund- 
lage. Die Betriebsräte sollen die aus freiesten 
ahlen hervorgegangenen berufenen Vertreter 
aller Arbeiter sein. Als Ziel bezeichnet der zur 
Arbeit rufende Erlaß die konstitutionelle 
Fab rik auf demokratischer. Basis in Verbin- 
ung mit der Sozialisierung der Wirt- 
schaftszweige, die sich, wie vor allem Berg- 
werke und Erzeugung von Energie, zur Über- 
nahme in öffentliche oder gemischte Bewirt- 
schaftung eignen oder der öffentlichen Kon- 
trolle unterstellt werden können. Wilde So- 
zialisierungsversuche wird die Regierung rück- 

sichtslos bekämpfen. 
Der Aufruf läßt erkennen, daß ihr die Ver. 


hältnisse überden Kopf zu wachsen drohen. Die 


Folgen jahrzehntelanger Propaganda machen 
sich geltend und zwingen zu Taten, für die eine 
emessene und verständnisvole Arbeit der 
ozialisierungskommission erst die Un- 
terlagen schaffen sollte. Diese, der inzwischen 
die Rechte der Auskunftspflicht zuerkannt 
worden sind, hat einen vorläufigen Bericht 
über die Vergesellschaftung des Kohlenberg- 
baues fertiggestellt. Er soll baldmöglichst im 
Auszug publiziert werden?). Indessen drängt die 
Arbeiterschaft auf präzise Erklärungen, und 
offenbar unter dem Druck der Massen, die 
lediglich auf Schlagworte hören und nicht 
einen Moment die wirtschaftlichen und poli- 
tischen Konsequenzen ihrer überhasteten For- 
derungen überlegen, gar nicht überlegen wollen, 
hat die Reichsregierung beschlossen, dem 
Staatenausschuß sofort Entwürfe für ein So- 
zialirierungsgesetz und ein Gesetz über 
die Kohlenwirtschaft zwecks Einbringurg 
an die Nationalversammlung vorzulegen. Ein 
Gesetz über die Kaliwirtschaft will sie 
ungesäumt entwerfen lassen. Wie wir dem 
„Vorwärts“ (4. II. 1919) entnehmen, hat der 
Entwurf des Sozjalisierungsgesetzes fol- 
genden Wortlaut: À Br 
g 1. Jeder Deutsche hat seine geistigen 
und körperlichen Kräfte so zu betätigen, wie 
es das Wohl der Gesamtheit von ihm for- 
dert. Die Arbeitskraft als höchstes wirtschaft- 
liches Gut der Nation steht unter dem Schutze 
des Reiches. Das Reich gewährleistet jedem 
Deutschen die Möglichkeit, durch eine reinen 
Fähigkeiten entsprechende Arbeit sein Leben 
zu unterhalten. Soweit er Arbeitsgelegenheit 


nicht zu finden vermag, wird ihm nach Maß- 
‚gabe einen besonderen Reichrgeretzes der not- 


wendige Unterhalt aus öffentlichen Mitteln 


gewährt. 


$ 2. Wirtschaftliche Unternehmungen 
and Werte, insbesondere Bodenschätze und 
Naturkräfte in die deutsche Gemeinwirt- 
schaft zu überführen sowie die Herstellung 
und Verteilung der wirtschaftlichen Güter für 
die deutsche Gemeinwirtschaft zugunsten des 
Reiches, der Gliedstaaten, Gemeinden oder 
Gemeindeverbände zu regeln, ist Sache des 
Reichen. or 

g 3, Die deutsche Gemeinwirtschaft wird 
von wirtschaftlichen © Selbstverwal- 
tungskörpern geleitet. Die Selbstverwal- 
tungskörper werden vom Reich beauftichtigt. 
Das Reich kann sich bei der Durchführung der 
Aufsicht der Behörden der Gliedstaaten be- 
dienen. 

$ 4. In Ausübung der in $ 2 vorgesehenen 
Befugnis wird ungesäumt durch besonderes 
Reichsgesetz die Ausnutzung in Brennstof- 
fen, Wasserkräften und sonstigen natürlichen 
Energiequellen und von der aus ihnen 
stammenden Energie (Energiewirtschaft) nach 
gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkten ge- 
regelt. Zunächst tritt für das Teilgebiet der 
Kohlenwirtschaft ein Gesetz über die Regelung 
der Kohlenwirtschaft gleichzeitig mit diesem 
Gesetz in Kraft?). 


Übergangswirtschaft. 


Der Reichsminister des Innern hat unter 
dem 25. II. 1919 in Abänderung der Verord- 
nung über die Rückgabe der in Bel- 


1) Vgl. „ETZ“ 1912, 8. 520; 1919, S. 64. ` 
23) Wird in Heft 12 mitgeteilt. 


Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zetime in Berlin. — Verlag 


m E E EE 


pien und Frankreich weggenommenen 
etriebseinrichtungen vom 1. II. 1919?) 
verfügt, daß die in $ 1, Satz 1 vorgeschriebene 
Anmeldung spätestens bis zum 20. III. 1919 
der Reichsentschädigungskommission zu er- 
statten ist. Von letzterer sind unter demselben 
Datum die näheren Bestimmungen über Art 
und Inhalt der Anmeldungenim , Reichs- 
ae 1919, Nr. 49, bekanntgegeben wor- 
en. — 


"' Nach einer weiteren Verfügung des Reichs- 
kommissars für die Kohlenverteilung zu der 
Verordnung über die schiedsgerichtliche 
Erhöhung von Preisen bei der Liefe- 
rung von elektrischer Arbeit usw. vom 
1. 1I. 1919°) sind die Unternehmer von 
elektrisch betriebenen Straßen- und 
Kleinbahnen, von Ladestationen für 
Akkumulatoren und von Betrieben der 
Elektrochemie und Elektrothermie be- 
rechtigt, eine Erhöhung der vertraglichen 
Preise ihrer Lieferungen und Leistungen von 
ihren Abnehmen bzw. Konzessionsgebem zu 
verlangen, wenn ihnen durch die Verordnurg 
für Lieferurgen und Leistungen eire besonders 
erhebliche Erhöhung ihrer Selbstkosten ent- 
steht. Die Anführurg weiterer Arten. von Ab- 
nehmemn hat sich der Reichskommissar vor- 
behalten. — 

Laut Verordnurg des Demobilmachungs- 
amtes vom 17. II. 1919 über die Pflicht der 
Arbeitgeber zur Anmeldung eines Be- 
darfs an Arbeitskräften ist jeder Arbeit- 
geber, der fünf oder mehr Arbeitskıäfte be- 
nötigt, (bzw. die von diesem mit der Annahme 
von Arbeitskräften für seine Zwecke beauf- 
tragte Person) verpflichtet, deren Zahl, Be- 
schäftigungsart urd Arbeitsplätze binnen 
24 Stunden nach Bedarfseintritt bei einem 
nicht gewerbsmäßigen Arbeitsrachweis, der 
sich mit der Vermittlung der benötigten Kräfte 
befaßt, anzumelden. Die Besetzung der als 
offen angemeldeten Arbeitsplätze ist innerhalb 
der gleichen Frist dem oder den betreffenden 
Arbeitsrachweisen (bei mehrfacher Anmeldurg) 
mitzuteilen. — 

Vom Demobilmachurgsamt aufgestellte 
Richtlinien für die Ausgestalturg des 
Arbeitsnachweiswesens betonen die Not- 
wendigkeit einer Entlasturg der Einzelbeam- 
ten durch Bildung freiwilliger Beraturgraus- 
schüsse aus Arbeitsnachweisbeamten, Atbeit- 
gebern und Arbeitrehmern zwecks Prülurg, 
ob im Einzelfalle die Bescheinigurg, daß Ar- 
beitsgelegenheit nicht vorhanden ist, erteilt 
oder verragt werden soll, und zwecks Prüfung 
von Arbeitsbedingungen. Arbeitgeber oder 
ihre Vertreter und Arbeiter sollen bei Erläute- 
rung der Arbeitsbedingurger, zur Abstellurg 
von Beschwerden der Arbeitslosen, zum Aus- 
suchen der für die offenen Stellen geeigneten 
Kräfte usw. zugezogen werden. 
nachweise müssen fortgesetzt auf die Arbeit- 
geber im Sinne der Mitteilung genauer Arbeits- 
bedirgungen einwirken; auch ist nachdrück- 
lichst dafür zu sorgen, daß die gesamten Ar- 
beitsnachweiseinrichtungen mehr als bisher in 
den Kreisen der Arbeitgeber bekannt werden. 
Fingerzeige für eine zweckmäßige Oıganisation 
des Werbedienstes verdienen in hohem Grade, 
auch von allen im Umgang mit Arbeitern ver- 
trauten Techniken beachtet zu werden. Die 
Unterbringung und wirtschaftlich 
nutzbringende Beschäftigung der Ar- 
beitslosen ist z. Zt. eine der dringend- 
sten Aufgaben. — | 


‚ Das Reichsverwertungsamt weist darau 
hin, daß für die Industrie brauchbare Ma. 
schinen usw. aus Heeresbeständen nur 
in geringem Umfange verfügbar und nicht etwa 
zu Vorzugs-, sondem zu angemessenen 
Tagerpreisen verkauft werden. 


Verschiedene” Nachrichten. 


‚ Verkaufspreise der Elektroindustrie. Die 
Preise der in der Elektrotechnik benötigten 
Rohstoife und Halbfabrikate sind im Februar 
teilweise weiter gestiegen. Femere starke Er- 
höhungen haben die wichtigsten Zulieferanten- 
Kreise bereits angemeldet. Auch infolge der 
Lobntarifierung ist die Erzeugung teurer ge- 
worden. Die Gestehungskosten der elektro- 
technischen Erzeugnisse zeigen demnach eine 
stark steigende Tendenz. Wenn trotzdem die 
„Preisstelle des Zentralverbandes der 
deutschen elektrotechnischen Indu- 
strie“ beschlossen hat, die Entwicklung der 
Verhältnisse zunächst abzuwarten und trotz 
der nachgewiesenen Notwendigkeit für den 
Monat März von einer Erhöhung der Teue- 
rungszuschläge abzusehen, so wird doch danach 


1) Vgl. „ET7* 1019, 8. 78 
3) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 82, 112. 


Die Arbeits-. 


mit einer weiteren Steigerung der 
Verkaufspreise, unter Umständen iņ 
sprunghafter Form, zu rechnen sein. 


Sicherstellung der Versorgung mit elek 
trischer Energie in England. Wie wir dem 
„Vorwärts“ entnehmen, ist unter dem Reichs. 
verteidigungrgesetz durch Staateratebeschlng 
cine Verordnung erlassen worden, derzufolge 
jede Person, die von einer öffentlichen 
oder privaten Gesellschaft zur Belie. 
ferung von Städten mit elektrische; 
Energie beschäftigt wird uud den Dienst. 
vertrag mutwillig bricht, mit sechi 
Monaten Zwangsarbeit bzw. Gefängnis 
oder 100 £ Geldbuße bestraft wird. Dergleichn 
Buße verfällt, wer zu einem solchen Vorgehe 
aulfordert. In England hat man also einge. 
sehen, daß die in öffentlichen Betrieben fe 
schäftigten ernste Pflichten haben und nich, 
wie es jetzt in der Deutschen Republik an der 
Tagesordnung ist, nach Gutdünken die Allge. 
meinheit durch Arbeitseinstellung usw. auf da 
schwerste schädigen dürfen. 

Leipziger Frühjahrsmesse. Die diesjährige 
Leipziger Frühjahrsmesse findet m der 
Zeit vom 27. IV. bis 3. V. 1919 statt. Wie un 
das Meßamt mitteilt, soll in Verbindung mit 
ihr unter der Bezeichnurg „Entwurfs- und 
Modellmesse‘“ eine _ Vermittlungsstelle ge. 
schaffen werden, die Fabrikanten Gelegenheit 
gibt, Entwürfe von Künstlern und Künstler. 
vereinigurgen kennen zu lernen und mit diesen 
in Verbindung zu treten. Es wäre außerordent- 
lieh erwünscht, wenn Industrie und Gewerbe 
diese Eirrichtw g tunlichst ausnutzen würden. 


Elektro-Thermit G. m. b. H. In dieser 
neuen Gerellechatt haben die Akkumulato. 
renfabrik A.G., Berlin, und die Th. Gold. 
schmidt A.G., Essen, ihre mit dem Vor. 
schweißen von Schieren elektrischer Bahnen 
beschäftigten Werkabteilurgen vereinigt, weil 
sich das elektrische Verfahren ersterer und da 
Goldsehmidtsche alumirothermische wesent- 
lich ergänzen. 


Von der Börse. 


Elektrizitätswerte an der Berliner Börse.! 
Im Februar 1919 hatten die Aktien der in 
Zahlentafel 1 zusammengestellten Gesellschaften 
an der Berliner Börse die hier wiedergegebenev 
Kurse. 


Zanlentafel 1. Aktienkurse in 


Februar 1919. 


Gesellschaften 


Höchster 


f | 


ACO E pain E 218,— 45,20 
A. G. f. ElL-Anlg., Berlin — = 
A. E. G., Bann 167,— 176,5 198° 
Bergmann, Berlin ..... 145,— 150,— 148, 
B. E. W., Berlin. ...... 130,—| 133,75,130,- 


97,75, 100,—|100:- 
262,—| 303,—; = 
r » Vorz.-A. | 65,13; 68,88. 680 
ö 78,50 86,—| 84- 

Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln. | 78,50: 86, 


t Qu — 

Niederl. , 85,60 90,—i A- 
> Südam. _ g 1 80,50, 78,50 
„ Übers. EI-G., Berlin . | 135,50] 160,100. 
š a Vorz-A | 113, — 119,75'19,70 
.„ Kabelwerke, Berlin . | 138,— Ion ar 


Elektra, Dresden. ..... , 7b 
El. Licht- u. Kraft., Berlin . 85,—! 90,—! Em 
Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin . | 126,13: 135,501 
E. W. Liegnitz .‘. . .... = = 
Bank f. el. Untern., Zürich . | 188,— 
Felten & Guilleaume Carlsw. | 149,— 
Ges. t. elektr. Untern., Berlin | 99, — 
Hackethal, Hannover. . . . 


Hamburgische E. W. . . . . [129,— 1: 7 z 

Körtings Elektr.-W., Berlin. | 83,—) ®: g- 
W. Lahmeyer, Fr a.M. | 110,- 1197 2 
C. Lorenz, Berlin. .. . - - 229,2 257- e2 
Dr. Paul Meyer, Berlin . . . [115,50 125 5.130,90 
Mix & Genest, Berlin. . . . [197,13 95,00 
Neckarwerke, Esslingen . . | 81,25 99—30 
H. Pöge, Chemnitz. . . . - 176,— 237,4” 

Rhein. El.-A. G., Mannheim. | — |, —193,- 
M. Schorch & Cie, Rheydt . Ne 354 50 43 


Sachsenwerk, Dresden . . . |2 , 7) 
abuda in: Seh Er 129,75 128 
jemens . Betr., Berlin. ' Hen 
Siemens & Banks: Berlin . | 149,88 161,76 160, 
Stettiner E. W.. ....-- 
Teleph.-F. Berliner, Hannover 162,50 I 10378 
Fabr. isol. Drähte, Berlin. . 1153109 


1) Vgl. „ETZ* 1919, B. 76. 


März 1919. 


Abschluß des Heftes: 11. 


von Juliva Springer in Berlin. 


u n us E a, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


40. Jahrgang. 


Berlin, 20. März 1919. 


Heft 12. 


Verteilung der wattiosen Arbeit bei der 
Paralleischaltung von Kraftwerken. 


Von G. Brecht, Berlin. 


Übersicht. Beim Parallelbetrieb von Kraft- 
werken, die sich durch Kuppelleitungen gegenseitig 
unterstützen können, ist — bei gegebener Verteilung 
der Wattbelastung des Glesamtnetzes auf die ein- 
zelnen Werke — die Verteilung der wattlosen 
Arbeit mehr oder minder willkürlich. Die Unter- 
suchung zeigt aber, daß bei einer bestimmten Ver- 
teilung die Summe der Verluste in der Kuppel- 
leitung und den Werken ein Minimum wird. Diese 
Verteilung liegt vor, wenn die Kuppelleitung zwischen 
9 Werken als wattlosen Strom die Differenz der in 
besonderem Zählermaßstabe gemessenen wattlosen 
Ströme der angeschlossenen Netze überträgt. Die 
Phasenverschiebung in der Kuppelleitung kann dabei 
sehr verschieden von der jedes Netzes sein. Kleine 
Abweichungen von dieser günstigsten Verteilung 
spielen keine Rolle. Das ziemlich verbreitete Be- 
streben aber, die Phasenverschiebung in der Kuppel- 
leitung mit der in den Netzen in unmittelbare 
Übereinstimmung zu bringen, ist irreführend und 
kann wirtsehaftliche Nachteile haben. 


Bei der Parallelschaltung von Kraftwerken 
mittels Kuppelleitungen speisen die Werke im 
allgemeinen getrennte Netze mit Belastungen 
von verschiedener Größe und verschiedener In- 
duktivität. In der schematischen Skizze 
Abb. 1 sind, um ein einfaches Zahlenbeispiel zu 


Abb. 1. 


geben, zwei durch eine Ausgleichleitung ge- 
kuppelte Kraftwerke angenommen, die in ir- 
gendeinem Zeitpunkt die eingetragenen Ma- 
schinenleistungen (4000 und 2000 kW) und Be- 
Iastungen der angeschlossenen Netze (2000 und 
4000 kW) haben mögen. Das Werk I gibt also 
durch die’ Ausgleichleitung 2000 kW zur Unter- 


ı \5000Leer-kW 
| [ insgesamt 


stützung des Werkes II ab. Der Leistungs- 
faktor im Netz I sei cos g, = 0,554, der im 
Netz II sei cos 9, = 0,894. 

Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß mit 
diesen Annahmen roch nichts über die ein- 
zelnen Pharenverschiebungen in dem zu- 
sammenhängerden System: Werk I — Aus- 
gleichleitung — Werk II ausgeragt ist. Mit 
anderen Worten: Die Verteilung der gesamten 
Wattleistung auf die 2 Werke ist zwar gegeben, 
die Verteilung der wattlosen Leistung da- 
gegen ist roch urbestimmt und zunächst ganz 
beliebig.!) Das Vektordiagramm, Abb. 2, zeigt 
— bei gleichbleibender Größe und Induktivität 
der vorgenannten Belasturgen in den Netzen I 
und II — verschiedene Möglichkeiten der 
Stromverteilung, die durch Änderung der Er- 
regung der Stromerzeuger eingestellt werden 
können. Offenbar sind diese verschiedenen 
Arten der Verteilung der wattloren Leistung in 
betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht 
durchaus nicht gleichwertig. Es coll im folgen- 
den untersucht werden, welches die wirt- 
schaftlichste Verteilung ist, und wie sie 
praktisch durchgeführt werden kann. PIP} 

Bußmann bat die Frage der unrichtigen 
Maschinenerregurg bei parallel arbeitenden 
Kraftwerken in der „ETZ“ 1918, S. 98, 1053) 
sehr anschaulich behandelt; er weist dabei auf 
folgende Tatsachen bin, die z. T. ohne weiteres 
aus dem Abb. 1 entsprechenden Vektordia- 
gramm Abb. 2 abgelesen werden können. 

Ganz allgemein gesprochen, wird die Pha- 


. senverschiebung in der Kuppelleitung kleiner 


oder voreilend bei abnehmender Erregung 
des liefernden Werkes oder zunehmender} Er- 
regung des beziebenden Werkes. Das eine 
Werk kann auf diese Weise seine Pbasenver- 
schiebung durch Schwächen der Erregung auf 
Kosten des anderen Werkes verbessern. Dies 
kann übrigens mit oder ohne Absicht geschehen 
und vom liefernden oder vom beziehenden 
Werk ausgehen. Es kann dazu kommen, daß 
das eine Werk — wenn das andere sich nicht 
dagegen wehrt — seire Maschiren mit dem 
Leistungsfaktor 1 laufen läßt, also selbst nur 
Wattstrom liefert und die garze wattlore Ar- 
beit für beide Netze mit den entsprechend 
hohen Verlusten dem anderen Werke auibürdet 
(vgl. die strichpunktierten Linien in Abb. 2). 

In den Gegenseitigkeitsverträgen des 
R.W.E. wird nun rach Bußmann versucht, ein 
derartiges Vorgehen zu erschweren oder wenig- 
stens durch Tariffestsetzungen bei der Abrech- 
nung einigermaßen auszugleichen. Wenn das 
zu versorgende Netz z. B. ım allgemeinen 
einen cos @ von 0,7 hat, wird durch derartige 
Verträge angestrebt, daß die Lieferung in 
dieses Netz durch ein anderes Werk auch nicht 
mit geringerer oder gar negativer (voreilender 
Strom!) Phasenverschiebung erfolgen darf. 
Das beziehende Werk verlangt daher eine ge- 
wisse Mindestmenge von „Leerkilowattstunden‘“ 
(E.J.sing.t), deren Lieferung durch , Sinus- 

1) Im praktischen Betriebe wird sich die Verteilung 
der jeweiligen Wattleistung auf die parallel arbeitenden 
Werke im allgemeinen nach der TeistungeiknieBeit und 
Wirts haftlichkeit ibrer betriebsfähigen Masschiren. nach 
der slinstigsten Gesamitausnutzung der Werke und, den 
damit zusammenbängenden Gesichtspunkten betrieblicher 
Art (Spitzen- oder durchgehende Belastung, Art und Zufuhr 
des Brennstofies, Betriebspausen, Personalverhältnisse usw.) 
regeln. Beiläufig sei bemerkt, daß hierbei erfahrungemäßig 
Neigung besteht, das allgemeine Interesse — die Forderung 
der im gesamtwirtschaftlichen Sinne besten Arbeitsvertei- 
lung — hinter Sonderinterensen der einzelnen Werke zu- 
rücktreten zu jassen. Auf di agen, die einer beson- 
dern Untersuchung bedürfen, soll bier nicht weiter ein- 


n werden. 
Be auch „ETZ’ 1918, B. 159, 281; 1919, 8 101,118. D.S. 


' zähler‘ überwacht wird. Bei cos = 0,7 (d. h. 


tg p = ~ 1) müssen also mindestens ebensoviel 
Leerkilowattstunden wie Arbeitskilowattstun- 
den geliefert werden. Für die darüber hinaus 
gelieferten Leerkilowattstunden vergütet das 
R.W.E. als bezieberdes Werk je Y, Pf, für die 
fehlenden Leerkilowattstunden dagegen werden 
je %, Pf einbehalten. Umgekehrt erhält der Ab- 
nehmer vom R.W.E. bei Bezug von Elektrizität 
für die an 100 % der Arbeitskillowattstunden 
fehlenden Leerkilowattstunden je 4, Pf zurück- 
vergütet und’ muß für jede über 100 % hinaus- 
gelieferte Leerkilowattstundeeinen Zuschlag von 
4, Pf zablen. Die voreilenden Leerkilowatt- 
stunden werden dabei monatlich von den 
nacheilenden abgezogen (was der Zähler unter 
Umständen selbsttätig berorgen rd. 

Gegen dieses von Bußmann beschriebene 
Verfahren scheint zunächst grundsätzlich nichts 
einzuwenden Zu sein. Derleitende Gedanke ist 
offenbar der gewesen, das Sonderinteresse des 
einzelnen Werkes (das u. a. auf hohenLeistungs- 
faktor im eigenen Betriebe hinausläuft) durch 
geeigrete TariffestsetZungen gleicheam zwang- 
läufig mit dem allgemeinen Interesse, d. h. 
der Forderung geringster Gesamtverluste in 
Einklang zu bringen. Dieser Grundsatz ist 
zweifellos sehr zu begrüßen und verdient 
weitestgebende Anwendung, vor allem auch bei 
der Verteilung der Wattleistung.!) Die Um- 
rechnung der Leerkilowattstunden in Geldwert 
wird freilich oft ein strittiger Punkt sein. Da 
eine wissenschaftlich einwandsfreie Bestim- 
mung des Preises der Leerkilowattstunden 
noch nicht vorliegt (wenn sie überhaupt mög- 


"lich ist), geht es bei derartigen Tariffestsetzun- 


gen nicht obne Willkür ab. Immerhin wäre 
auf diese Weise wohl zu erreichen, daß das 
liefernde Werk sich mit seiner Abgabe in der 
Näbe eines bestimmten Leistungsfaktors hält. 
Aber welcher Leistungsfaktor kommt hierfür 
in Betracht? Bußmann scheint anzunehmen, 
daß das im gemeinwirtschaftlichen Interesse 
anzustrebende Ziel der geringsten Gesamtver- 


‘luste am besten erreicht wird, wenn bei Pa- 


ralleibetiieb nach dem erwähnten Gegeneeitig- 
keitsvertrag weder Fehlmengen noch Über- 
schuß an Leerkilowattstunden vorhanden sind, ` 
d. h. also, wenn die von einem Werk ins Netz 
des anderen gelieferte Leistung stets mit dem 
durchschnittlichen Leistungsfaktor dieses Net- 
zes übertragen wird. Diese Ansicht ist, wie im 
folgenden bewiesen werden soll, nicht zu- 
treffend. 

Es sei eine Anlage nach dem Schema 
Abb. 3 vorhanden. Die Werke I und II geben 


li 
R, 


— an = = ap mn m — a a m an 
—- æ 


Abb. 3. 


') Vgl. Anmerkung I. 


126 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. 


Heit 12. 


20. März 19819. 


m m I m ZT 


bei dem angenommenen Belastungszustand die 
Maschinenleistungen m, und m, (in Arbeits- 
'kulowatt)ab, und in den angeschlossenen Netzen 
werden die Nutzleistungen n, und ną (in Ar- 
beitskilowatt), die Leerkilowatt l und l, und 


i n 
die scheinbaren Leistungen -—+— und Eu 
cos 


(in, kVA) verbraucht; die Differenz mı — n =d 
(in Arbeitskilowatt) wird durch Idie: Kuppel- 
leitung vom Werk I in das Netz II geliefert). 
In beiden Werken zusammen ist eine be- 
stimmte Summe von wattloser Arbeit, nämlich 
M. tg Yı +m,.tgy, Zu leisten, um die in 
den Netzen I und II benötigten Leerkilowatt 
htk = Lo zu decken. Die Aufgabe lautet 
Jetzt: 
Wie muß man diese Leerkilowattsum mel 
auf die beiden Werke verteilen? oder: Welche 
Phasenverschiebungen %, und %, muß man in 
dem einen und dem anderen Werke einstellen, 


Die letzte Gleichung besagt, daß in der 
Ausgleichleitung zugleich mit der reinen Watt- 
leistung d die wattlose Leistung P., — a: 
übertragen werden muß, damit die gesamten 
Stromverteilungsverluste ein Minimum werden. 

Von der Summe Lo =h +1, der watt- 
losen Leistung beider Netze entfällt dabei 
nach den Gleichungen (1) und (2) 


auf Werk I der Anteil 8 Lo+ y hL 
II „ „ o Lo F Y l 
insgesamt (æ +8 +y) Lo = Lo. 


Hiermit wäre die Frage nach der günstig- 
sten Verteilung der wattlosen Arbeit beant- 
wortet. Es bleibt noch zu erörtern, ob und in- 
wieweit das Ergebnis im praktischen Parallel- 
betriebe von Kraftwerken verwertet werden 
kann. Ä 


,„ ?? 


Leistungsfaktor im Netz I: cos $, = 0,554; im Netz II: cos g3 = 0,894. o ooann 


Verhältnisse der Rechnung zugrunde gelegt, 
und werden, da es hier nur auf Verhăltnis- 
zahlen und nicht auf absolute Werte ankömmt 


die Wattströme mit n =2 m=4 
u nit m=? 
die wattlosen Ströme mit 


h 
Saa h 
und die Widerstānde mit w, 
Wa 
w 


| 


eingesetzt, so ergeben sich folgende Strom- 
wärmeverluste, geordnet nach dem durch die 


` Kuppelleitung übertragenen wattlosen Strome, 
| der — wie unten gezeigt wird — als Maß für 


die Verteilung der gesamten wattlosen Arbeit 
auf die einzelnen Werke dienen kann. 


damit die Summe der vom: Leistungsfaktor. ab- Wattloser Strom | Leistungsfaktor za 
hängigen Verluste in den Maschinenanlagen I | —— FR | ur TR w T 
s s . I 0 2 ın der a: ! i z Be 
und Il und in der Ausgleichleitung ein Minimum Kuppel- |, an, im Iguppelleitung! Werk I | Werk IE ae 
wird ? Beiden Stromerzeugern hängen folgende leitung , Work | WEL) en, age: EN we 
RER, I, ` e N: >` ta ; 1 8 i En 
Verluste vom Leistungsfaktor: bzw. von der | | me 2, 
Erregung ab: m Erregerverluste selbst, die +30 6,0 | =N goren 0,554 | | 0,554 | 0,894 voren 26 52 5 8o Ge | 
Eisenverluste. ( 1 ysterese und Wirbelströme) +2,0 5,0 Ä 0 0,707 | | 0,625 1,0 16 41 4 & on 
und die Stromwärmeverluste ım Anker. Alle + 1,0 4,0 1,0 0,894 _ 0,707 | 0,894 10` 32° 5 47 l i l . 
diese Verluste wachsen (solange die Maschinen | Ä | a 
nicht auf voreilenden Strom untererregt wer- | +1,33 3,33 1,67 0,986 | 0,763 , 0,763 8,22 | 27,11] 6,78! 423,11 
den, ein Fall, der hier wohl ausscheiden kann) | a i EL ET ft 
. h . } . . Jr 3,2 i 1,7 9 2 i ; 7 ; 5 ky p K > 
teils quadratisch, teils weniger stark mit der n er oT nn | s. pii > | = En 
vom Generator abgegebenen Stromstärke. Bei en _ E SA 08 Ale | 3 | | 
en » — 0,25) | 25 225 | 0,99 0,324 | 0,564 8,13 | 23,56| 9,06, 40,751 
der übrigen Anlage (Transformätoren, Schalt- los |»: i N 
Z ' ® . ; 10 & ` X ei , 5 3 | 3,0 i 0,894 53 0,334 0,554 10 2 13 43 i i 
anlage und Ausgleichleitung) sind überhaupt ad | en : ð j4 
l L — 20 (32! 10 4,0 0,707 | 3&' 0,970 | 0,49 16 17 20 63 
nur Stromwärmeverluste in Rechnung zu stel- | 39) u 0.564 So oi a Sa ta 
len. Die Stromwärmeverluste sind daher offen- > | k ' o I 


bar für die gesuchte Abhängigkeit der Gesamt- 


verluste von den einzelnen cos w der Kraft- - 


werke völlig ausschlaggebend. Es genügt also, 


‘Die Koeffizienten œ, 8 und y sind Kon- 
stanten der Anlage, die aus den Olım-W.der- 


Die günstigste Stromverteilung mit den 
geringsten Verlusten ergibt sich nach Formel 1 


die Stromserteilung Zu bestimmen, bei der die ständen aller in Batracht kommanden Teile | bis 3 für 
Summe der Stromwärmeverluste im Sy- tg Y, =0,533 | tg Y, =1,125 | tg Wa = — 0,125 l 
stem: Werk I— Ausgleichleitung — Werk II Bo: W, = 0,321 eis W, = 0,635. ne Wa = 0,992 (voreilender Strom). 


ein Minimum wird. Bezeichnen in gleicher 
Reihenfolge Ww, Wa und w die in Betracht 
kommenden Ohm-Widerstände (alle Strom- 
stärken und Widerstände auf die Verteilungs- 


spannung bezogen), und werden die Bezeich- 


nungen der Abb. 8 für die Ströme (Wattströme 
und wattlose Ströme) eingeführt, so ergibt sich: 
V = w (m? +m, tg? Y) + w (m? +m? tg? pa) 

| + ws (+ — m, tg wi) 
oder, wenn man die von tg y% unabhängigen 
Glieder zu C zusammenfaßt und mtg Ys 
= Lo — m, tg y berücksichtigt, 


V=0C+4+tg y (wm? + wm’ + Wa M,?) : 
: | Y  —2 tg (Wwa M, lo Hwam, lo. nügend übersehen. , dos = W5 
di für das Minimum der ge- Die Formel 3 bestätigt zunächst ohne wei- 04 E ner SÀ 
ee bei Li f ER I Sir teres die natürliche Überlegung, daß die das 5 ie 
samten J2w-Verluste bei Lieferung von lan Valada ers ond. Tiaa aea hie 7 


ergibt sich durch Nullsetzen des Differential- 


einfach zu berechnen sind. 
zwischen 0 und 1. Handelt es sich um zwei 
gleiche Werke, also eine symmetrische Anlage, 
so sind œ und f einander gleich und ihr Wert 
liegt unter 15; er wird um so kleiner, je mehr 
der Widerstand der Ausgleichleitung gegenüber 
den anderen Widerständen ins Gewicht fällt. 
Im allgemeinen werden Kuppelleitungen ziem- 


| lich hoch beansprucht, so daß y > æ die Regel 


bilden wird. Beiy=2« und symmetrischer 
Anlage werden «-und $ bereits 1⁄4. Hiermit 
läßt sich die Größenordnung der Koeffizienten 
für eine allgemeine Betrachtung bereits ge- 


bung Wa in der Ausgleichleitung um so kleiner 


Ihr Wert liegt - 


Es ist dies die im Vektordiagsramm Abb. 8 
gezeichnete Stromverteilung. 

Die Kurven der Einzelverluste (Werk I, 
Werk II, Kuppelleitung), der gesamten Strom- 
wärmeverluste und der einzelnen Leistungs- 
faktoren cos p1, co: Wa und cos Wa sind in dem 
Schaulinienblatt Abb. 4 in Abhängigkeit von 


10 = 
FE N 
OO | ANE IN | 


/ 


K 

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EN 
TER 


quotienten: I a re je größere Leistung diese zu über- u Bere SE 
aV _ Lo Ä tragen hat, und je höher ihr Widerstand im Ver- 
dtg y 2 m t8 Vi ogs? Y, (wi + wa + wa) hältnis zu den anderen Widerständen ist. Dies Ne — 
| 1 Ergebnis weicht bereits von der oben angedeu- 60 AH 
am op (Wa Lo twal)=0 | teten Anschauung von Bußmann ab. Die \ F 
i ea Formel 8 zeigt aber ferner, daß negative Winkel r T PASA 
und unter Einführung der Koe’fizienten: TER od ee es s IS 14 ZN 
s A REREREREREN gleichleitung, wirtschaftliches Erfordernis sind, oE 
wy twt Wwa wenn f l< «æ l oder, bei æ =, wenn h< h, — {piae £ m 
w, | wie Im Beispiel Abb: 1 bis 3. Dieser Fall wird Ra Se Tasa o 
RTT ß aber gar nicht selten sein; denn bei abweichen- & SE - BER F 
! f den Versorgungsgebicten kann sehr wohl das 20 1 Be 
SEEN... SORT y Z. Zt. geringer mit Arbeitskilowatt belastete f -x BI: 
- W, + Ww + We Netz (dessen eigenes Werk dann, wie I in o as BR A 
Blotrl obigem Beispiel, das andere unterstützen kann) | D e 
ey = nn (1 | einen soviel niedrigeren Leistungsfaktor auf- " ol Wettoser \Siram à volle | 
: welsen, daß es mehr Leerkilowatt braucht, als “3 -Z -1 0 +1 +42 #8 
und ferner durch einfache Umrechnung: das andere. Der oben erwähnte Gegenseitig- Abb. 4. Stromwärmeverluste in Abhängigkeit von der 
a a loty 5 keitsvertrag, der gerade voreilende Leerkilo- Verteilung des wattlosen Stromes. 
8 W= m; z ( wattstunden in der Ausgleichleitung beson- den-watllosen Stone o der Kuppelleitung 
ders hoch „besteuert“, würde hier also un- a rhältnisse 
tg Ya = — (3 | zweckmäßige Ergebnisse liefern. en des Ver- 
n atur © 


Ein Zahlenbeispiel mag das näher erläu- 


re le Bei stark wechselnder Be- 
tern. Werden diein Abb. 1 und 2 eingetragenen 5 


1) Zur Vereinfachun der Zeichnung sind die Ver- ‚lustminimums. 


uste in Diagramm verna CNAS. 


lastung wird es praktisch unmöglich, in jedem 


20. März 1919. 


Augenblick die günstigste Verteilung der watt- 
losen Arbeit einzustellen. . Hier müßte man 
es dem Betriebe überlassen, sich auf Grund 
seiner Erfahrungen mit geeigneten Durch- 
schnittswerten zu hehelfen. 
Falls man im vorliegenden Beispiel etwa 
uf den Gedanken käme (der nach dem er- 
wähnten Gegenseitigkeitsvertrag eigentlich 
recht nahe liegt), in der Kuppelleitung den 
mittleren Leistungsfaktor der beiden Netze 
einzuhalten, dersichaus cos p, und cos ø, geo- 
metrisch Zu cos Pm = 0,768 ergibt (Abb. 2), so 
würde man die gesamten Stromwärmeverluste 
nutzlos im Verhältnis 55 : 4034, d. i. um 85%, 
über das unvermeidliche Maß erhöhen. 
` Aber auch dann, wenn man die Aus- 
gleichleitung im Sınne der von Bußmann ver- 
tretenen Anschauung mit dem gleichen Lei- 
stungsfaktor wie das dahinter liegende Netz II 
betreiben wollte, d. h. cos Wa = cos W, = 0,894, 
steigerte man die Verluste noch im Verhältnis 
47 :403/,,d. h. um mehr als 15% über das mög- 
liche Minimum. | nr 
Als Ergebnis für die Praxis ist festzu- 
halten, daß die bei Parallelbetrieb von zwei 
Kraftwerken durch die Kuppelleitung von I 
nach II gelieferte, durchschnittliche watt- 
lose Leistung möglichst in der Nähe der 
durchschnittlichen Differenz f l, — al, liegen 
muß; dieser Ausdruck stellt den Unterschied 
der in bestimmten Einheiten zu messenden 
wattlosen Ströme der beiden Netze dar. 
Kleine Abweichungen von diesem Wert sind 
auf die Verluste ersichtlich (vgl. Abb. 4) 
kaum von Einfluß. Das Bestreben, die Pha- 
senverschiebung in der Ausgleichleitung mit 
der in den Netzen in unmittelbare Überein- 
stimmung zu bringen, ist irreführend und 
kann wirtschaftliche Nachteile haben. 


Das den Gegenhseitigkeitsverträgen des 
R.W.E. zugrunde liegende Verfahren bleibt 
trotzdem im Prinzip anwendbar und zweck- 
mäßig. Es kann dazu dienen, sich wirklich 
beim praktischen Parallelbetrieb mittels geeig- 
neter Tariffestsetzungen zwangläufig dem idea- 
len Betriebszustande des Verlustminimums zu 
nähern. Das wäre etwa in folgender Weise Zu 
erreichen. In der Hauptspeiseleitung jedes 


Netzes und in der Ausgleichleitung werden : 


Sinuszähler Z außer den gewöhnlichen Watt- 
stundenzählern angebracht (Abb. 1). Zeigen 
dıe Sinuszähler nach einer bestimmten Dauer 
des Parallelbetriebes bei Lieferung von Ian II 
die Mengen | | 


2, Z, und Z,' (in Leerkilowattstunden) 
an, so ist die Differenz | 
Za' — (B Z-aZ)=4 . . . (4 


ein Maß für die Abweichung des Betriebes von 
dem Idealzustand der Verteilung der wattlosen 
Arbeit (für den A’ = 0 gilt). Fällt A' negativ 
aus, 50 hat Werk I zu wenig Leerkilowatt (oder 
zu viel voreilende Leerkilowatt) in die Aus- 
gleichleitung geliefert, hat also mit verhältnis- 
mäßig zu günstigem Maschinenleistungsfaktor 
gearbeitet und kann dementsprechend auf den 
Preis des abgegebenen Stromes eine Vergüßing 
für die Fehlmenge A' der Leerkilowatt ge- 
währen. Bei positivem A', d. h. Überschuß an 


Leerkilowatt, hat II mit zu geringer Phasenver-. 


schiebung gearbeitet und kann also einen dem 
erhaltenen Überschuß an Leerkilowattstunden 
entsprechenden Zuschlag Zum Strompreis 
zahlen. i | 
Bei Lieferung von II an I kehren sich die 
Verhältnisse um. Hier muß die Differenz 


Zi la 1 -BZYSA" ..6 


betrachtet werden. Diese Beziehung ist aber 
die gleiche wie vorher, nur mit umgekehrten 
Vorzeichen. Denn sowohl Z, wie A zählen ja 
bei beiden Werken entgegengesetzt: Was Liefe- 
rung oder Überschuß für das eine Werk ist, be- 
deutet Bezug oder Fehlbetrag für das andere. 
‚Man braucht dalier die Zähler nicht nach jeder 


_Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12. 


Einzelperiode des Parallelarbeitens abzulesen; 
auch wenn Lieferung und Bezug beliebig mit- 
‚einander abwechseln, können die Zähler ohne 
Zwischenablesung weiterlaufen und braüchen 
erst am Ende einer längeren Betriebszeit, etwa 
eines Monats, abgelesen zu werden. Es wäre le- 
diglich dafür zu sorgen, daß der Z,- und der Z,- 
Zähler nur solange eingeschaltet bleiben, wie 
überhaupt parallel gearbeitet wird. (Dies ließe 
sich leicht selbsttätig bewirken.) Die Zähler 
Za und Za” können durch einen in beiden Rich- 
tungen messenden Zähler ersetzt werden. Ein 
einfaches Zahlenbeispiel mag die Zählerrech- 
nung veranschaulichen. | 
Während einer gewissen Parallelbetriebs- 
zeit, in der erst I an II, dann II an I Strom 
abgegeben hat, zeigen die Zähler folgende 
Mengen von Leerkilowattstunden an: 


am Ende der Lieferung von EEE EEE 
während der Lieferung von II mögen folgende 
zusätzlichen Mengen gemessen werden. . . 


so daß Zählerstand am Ende der Lieferung. . .| 


Aus a) folgt nach Gl. (4) 

2000 — (4000 — 3000) = + 1000, so daß I 
von II Vergütung für 1000 Leer-kWh- 
zu fordern hat. 

Aus b) folgt nach Gl. (5) 
1000 — (8000 — 2600) = -+ 600, so daß II 


von I Vergütung für 600 Leer-kWh zu 


fordern hat. 


Zugunsten von I bleibt demnach ein Rest 
von 400 Leer-kWh, die II an I zu vergüten hat. 
Dies Endergebnis ist aber auch direkt 
aus c) abzulesen; mit anderen Worten: so- 
wob] I wie II können — ohne Zwischenablesun- 
gen — aus der Endstellung der Zähler ihren 


gegenseitigen Stand hinsichtlich der zu ver- 


rechnenden Leerkilowattstunden ersehen. 
 Irechnet aus dem Zählerstand c nach Gl. (4): 
+ 1000 — (6600 — 6000) = + 400 Leer- 
: kWh Guthaben bei II. | 
II rechnet aus dem Zählerstand c nach Gl. (5): 


— 1000 — (6000 — 6600) = — 400 Leer- | 


kWh Schulden an I. 


Der Parallelbetrieb von Kraftwerken hat 
in den letzten Jahren eine bemerkenswerte 
Rolle gespielt und wird vielleicht in naher Zu- 
kunft systematisch weiter ausgebaut werden. 
Dabei wird die Frage der günstigsten Vertei- 


lung der wattlosen Arbeit des ganzen Versor- 
_ gungsgebietes auf die einzelnen parallel speisen- 


den Werke erhöhte Bedeutung gewinnen. 
Diese Frage wird ebenso wie die der Verteilung 
der eigentlichen Wattleistung in jedem Falle 
nach technisch-wirtschaftlichen Gesichtspunk- 
ten entschieden werden müssen. 

Die vorstehenden Ausführungen regen 
vielleicht unsere Elektrizitätswerke zur weite- 
ren Beschäftigung mit diesen Fragen und zu 
Versuchen mit den vorgeschlagenen Tarifmaß- 
nahmen bei Gegenseitigkeitsverträgen an. 


Die Regelung von in -Kaskade geschalteten 
Induktions- und Kollektormaschinen 
mittels Gleichstroms.t) 


Von M. Osnos, Berlin-Wilmersdorf. 


Übersicht. Eine Übertragung der Gleichstrom- 
regelung eines einzelnen Kollektormotors auf eine 
Kaskade scheint im ersten Augenblick sehr einfach 
zu sein. Nähere Untersuchungen ergeben jedoch, 
daß dieses nicht der Fall ist, daß vielmehr vorteil- 
hafte Schaltungen in einem Falle unvorteilhaft sind, 
im anderen umgekehrt. Ausgehend von der Regelung 
eines Kollektormotors mittels Gleichstrom nach 
Abb. 5, „ETZ“ 1918, S. 215, wird die Übertragung 
dieser Schaltung auf eine Scherbius-Kaskade an einem 


- einfachen Beispiel (Abb. 1) veranschaulicht. Wie in 


1) Eingegangen am ®. III. 1917. 


127 


der genannten Abbildung wird als Kollektormaschine 
ein kompensierter Drehstrom-Reihenschlußmotor und 
als Regelapparat eine an den Kollektor ange- 
schlossene, durch Gleichstrom regelbare Drossel- 
spule verwendet. Als Gleichstromquelle dient eine 
mit dem hinteren Maschinensatz gekuppelte kleine 
Gleichstrommaschine. Es werden nun Bedingungen 
für den Gleichgewichtszustand der Kaskade erörtert 
und hieraus Beziehungen zwischen der Schlüpfung 
des Hauptmotors und derSelbstinduktion der Drossel- 
spule gefunden. Die Beziehungen (Gleichungen) 
zeigen aber, daß die Schaltung nach Abb. 1 obwohl 
an sich möglich, doch unyorteilhaft ist, da man die 
Drosselspuleninduktanz bereits für kleine Regelungs- 
grenzen (Schlüpfung = 0,03 bis 0,25) im Verhältnis 
11:1 ändern muß. Es wird dann die Schaltung 
Abb. 2 untersucht, die sich von Schaltung 1 da- 
durch unterscheidet, daß die regelbare Drossel- 
spule statt an den Kollektor an besondere Schleif- 
ringe der Kollektormaschine angeschlossen ist. Es 


Ausgleichleitung Werk I | Werk H 
da" Za" a Zı B Zo 


-+2000 | — 2000 | +3000 | +4000 .... a) 


— 1000 | +1000 | -+3000 | -+ 2600 b) 
+1000 | — 1000 | +6000 | +6600 .... œ 


ergibt sich, daß diese Schaltung nur dann möglich 
ist, d. h. daß die Kaskade nur dann im Gleich- 
gewichtszustande sein kann, wenn die Selbstinduktion 
der Drosselspule gleich der des Ständers der 
Kollektormaschine ist. Der Hauptmotor hat aber 
dann keine feste Leerlaufdrehzahl, sondern alle 
mögliche, d. h. er läuft wie ein Reihenschlußmotor. 
Es wird nun gezeigt, wie durch eine scheinbar ge- 
ringfügige Änderung die Kaskade einen ganz anderen, 
bedeutend vorteilbafteren Charakter bekommt. 
Kuppelt man nämlich die Gleichstrommaschine mit 
dem Hauptmotor, statt mit dem hinteren Maschinen- 


satz, so bekommt der Hauptmotor wieder den Cha- ° 


rakter eines Nebenschlußmotors. Die Regelung des 
Hauptmotors erfolgt dabei genau so wie die eines 
Gleichstrom-Nebenschlußmotors der mit seiner Er- 
regermaschine gekuppelt ist. Die Abb. 4 bis 6 
stellen die Anwendung der Gleichstromregelung auf 
eine Krämersche Kaskade dar, u. zw. vollkommen 
entsprechend den Abb. 1 bis 3. Auch für diese 
Schaltungen werden in einfacher Weise Gleichungen 
abgeleitet. Es wird bewiesen, daß die Schaltung 4 
noch etwas größere Nachteile als die entsprechende 
Schaltung 1, daß Schaltung 5 dieselben Nachteile 
wie Schaltung 2, und daß schließlich Schaltung 6 
dieselben Vorteile wie Schaltung 3 aufweist. 


Einleitung. | 

In „ETZ“ 1918, 8. 215 habe ich u. a. 
gezeigt, wie man einen Drehstromkollektor- 
motor mittels Gleichstroms regeln kann. Den 
einfachsten Fall zeigt die hier in etwas anderer 
Darstellung wiedergegebene Abb. 1a. Es be- 
deuten in derselben K einen Drehstromkollek- 
tormotor, dessen Ständer- und Läuferwicklung 
in Reihe geschaltet sind und einander mög- 
lichst kompensieren, D eine mittels Gleich- 
stroms regelbare Drosselspule, die an die 
Kollektorbürsten angeschlossen ist, B irgend 
eine Gleichstromquelle, Z. B. eine Batterie, einene 
Einankerumformer oder eine Gleichstrom- 
maschine, die unabhängig oder auch abhängig 
vom Motor selbst angetrieben wird. Durch 
Regelung des Gleichstromes, z. B. durch den 
Ohmschen Widerstand w, wird die Induktanz 
der Drosselspule und Zugleich die Leerlaufs- 
tourenzahl der Kollektormaschine eingestellt. 
Für die Abhängigkeit dieser Drehzahl von der 


Selbstinduktion der Drosselspule haben wir 
die Gleichung gefunden: 

noo L; 
worin 


n die Leerlaufsdrehzahl i. d. sek, 
no die synchrone Drehzahl ìi. d. sek, 
Lı die Selbstinduktion des Ständers. 
L die Selbstinduktion der Drosselpule 
bedeuten. 
Im genannten Aufsatz habe ich bereits 
angedeutet, daß es möglich ist, auch Kaskaden 
von Induktions- und. Kollektormaschinen mit- 


-aiie zz ee l Rn NES 


-o_uun 0 


128 | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12. 


tels Gleichstroms zu regeln, ohne indessen 


auf diesen Punkt näher einzugehen. Nicht 


alle bei einem Kollektormotor anwendbaren 
Schaltungen sind aber ohne weiteres auf 
eine Kaskade übertragbar. Ja sogar die dort 
vorteilhaften sind hier unvorteilhaft, und um- 
gekehrt. 


w 


Abb. 1. 


Es soll daher hier die Regelung von Kas- 
kaden mittels Gleichstromes näher untersucht 
und an einigen Beispielen gezeigt werden, wobei 
wir Zu sehr beachtenswerten Ergebnissen ge- 
langen. | 

Schaltung Abb. 1. 


In Abb. 1 ist die Anwendung der neuen 
Regelungsart beispielsweise auf eine Scher- 
biussche Kaskade dargestellt. Es bedeuten 
hier M den.Hauptmotor, K die Kollektor- 
maschine und J den mit ihr gekuppelten In- 
duktionsmotor. Die Kollektormaschine ist 
nach Abb. 1 a geschaltet, und der zur Regelung 
der Drosselspuleninduktanz nötige Gleichstrom 


` wird einer kleinen Gleichstrommaschine g ent- 


nommen, die mit dem Aggregat (K, J) me- 
chanisch gekùppelt oder von ihm angetrieben 
ist. Die Gleichung für Drebzahlregelung des 
Hauptmotors läßt sich leicht aus Gl. (1a) 
ableiten. | 

Man denke sich zunächst, die Kollektor- 
maschine sei nicht mit J gekuppelt, sondern 
laufe frei, gespeist von den Schlupfströmen 
des Hauptmotors mit der Periodenzahl m’. 
Dann gilt für die Maschine ohne weiteres 
Gl. (1a). Multipliziert man in dieser Gleichung 
Zähler und Nenner der linken Seite mit P, 
wobei P, die Zahl der Polpaare von K be- 

deutet, so erhält man 
Pın ._ L; | A 
"Pm "IL, =: 
Wir kuppeln nun die so freilaufende 
Kollektormaschine mit der Induktionsmaschine 
J, d. h. wir zwingen ihr eine Drehzahl n, auf. 
Soll indessen durch die Kupplung. in dem 
Gleichgewichtszustand zwischen K und M 
keine Störung eintreten, so muß offenbar die 
aufgezwungene Drehzahl n, der theoretischen 
Leerlaufsdrehzahl n gleich sein. Bemerkt 
°man ferner, daB ~'s = P} ne ist, so folgt für 

die Kaskade die Gleichung: 
Pr _ +73. u E 
a 1. 
Der Einfachheit halber nehmen wir an, 
die Maschine Z habe dieselbe Polzahl wie K 
und die Schlüpfung des hinteren Maschinen- 
satzes sei zu vernachlässigen, dann ist 
Rn =mı | 

(~, = Periodenzahl des Hauptnetzes), wo- 
raus für die Schlüpfung ø des Hauptmotors 


sich ergibt: 


Seh. 5.4.8 


j der Maschine J eina andere Polzahl 
z, B. I ee 20 ie leiobt zu finden, daß denn die 


GI (8%) in P, 
P en _ Ps — e o > ù% oœ (3 a 
1+ T. 
übergebt. 


die allgemeine Gleichung 


20. März 1919, 
— 
stets der Spannung zwischen 2 Kollektor. 
bürsten gleich. Folglich muB auch die Span- 
nung einer Phase e, der Drosselspule gleich 
sein der Spannung &, und somit ist auch 


n 18 | 
w Tr —_ © (l 


Auf genau dieselbe Weise, wie wir bei der 
Schaltung Abb. 1 von der Gl. (La) zu de 
Gl. (4) gekommen sind, gelangen wir nun von 


der Gl. (1^) zu der Gleichung 


1 êg 
are e.s’ 


die für die Schlüpfung des Hauptmotors in der 
Schaltung Abb. 2 gültig ist. Nun ist 


e, =i Lr 
eg =z ig Lys 


Aus dieser Gleichung folgt ohne weiteres, 


j L `, f . 
wie man E wählen muß, um irgend eine 


: 1 
Schlüpfung'zu erhalten. Diese Gleichung be- 
weist aber gleichzeitig einen wesentlichen Nach- 
teil der Schaltung Abb. 1. Schreibt man sie 
nämlich in der Form 


FP=-—l.....d( 


so sieht man, daß bei geringer Schlüpfung die 
Drosselspule verhältnismäßig sehr grof sein 
mnß. Nehmen wir z. B. an, daß wir bei 8% 
Schlüpfung die Drehzahlregelung des Haupt- 
motors beginnen wollen, so ergibt unsere G1.(4): 


Ë 
Für die untere Drehzahlregelungsgrenze 
soll ø = 0,25 sein, dann muß für diesen Fall 


L__1 m 
Lo 1=° 
sein. = 
` Für nur 22% Drehzahlregelung muß also 
die Selbstinduktion der Drosselspule im Ver- 
hältnis von etwa 11:1 geändert werden?). 


Schaltung Abb. 2. 


Die Sache ändert sich ganz bedeutend, 
wenn wir (s. Abb. 2) die Drosselspule nicht an 


wenn i, und io’ die Magnetisierungsströmse, L, 
und L}, die Selbstinduktionen einer Ständer- 
phase bzw. einer Drosselspule bedeuten. 
Bei unserer kompensierten Maschine muß 
aber | Ä 

Den: ee 
sein. Denn ù hat nur zwei Auswege aus dem 
Ständer: entweder durch die Kollektorbürsten 
in den Läufer oder durch die Schleifringe in die 
Drosselspule. Bei Voraussetzung einer‘ voll- 
ständigen Kompensation von Ständer und 
Läufer kann aber ein Strom, welcher Ständer 
und Läufer gemeinschaftlich durchfließt, kein 
Feld und keine Spannung in der Maschine er- 
zeugen, also auch kein Magnetisierungsstrom 
sein. Folglich kann der Magnetisierungsstromi,, 
welcher eine Spannung im Ständer erzeugt, 
nur durch die Drosselspule D’ fließen, und somit 
muß i, = it, sein. de 

L, und L’, enthalten nach Gl. (5) die 
entsprechenden Periodenzahlen; da diese aber 
in unserem Falle beim Ständer und der 
Drosselspule verschieden sind, so müssen wir 
sie jetzt einführen. 

Die Periodenzahl von Z, ist gleich der 
Periodenzahl der Schlupfströme «v,, und die 
Periodenzahl an den Schleifringen ist gleich der 
Differenz zwischen der Periodenzahl n,.} 
' des Läufers von K und der Periodenzahl ^s 
oder auch deren Summe (je nachdem de 
Läufer im Sinne des Drehfeldes oder auch ent 
gegengesetzt läuft). Nehmen wir wie gewöhn- 
lich an, daß ersteres der Fall ist, so kommt nur 
die Differenz in Betracht!). Nehmen wir nun 
ferner wie in vorigem Fall der Einfachheit 
halber an, daß der Induktionsmotor J dieselbe 
Polzahl wie K hat, so daß man setzen kann 

P =", so ist die Periodenzahl an den 
Schleifringen = ~, — œ, Wir können also 
schreiben: 


Abb. 2. 


den Kollektor, sondern an besondere Schleif- 
ringe der Kollektormaschine anschließen. Fol- 
gende Überlegung wird dieses beweisen. Für 
die Kollektormaschine K mit der an Schleif- 
ringe angeschlossenen Drosselspule D’ gilt zu- 
nächst wie für jede andere Kollektormaschine 


wobei (bei gleicher effektiver Windungszahl im 
Btänder wie im Läufer) e, = Ständerspannung 
und e = Spannung zwischen einer Kollektor- 
bürste und dem Nullpunkt der Maschine. 
Ist die Zahl der Schleifringe gleich der Bürsten- 
zahl am Kollektor, und sind Kollektorbürsten 
und Schleifringeäquidistant, d. h. sind zwischen 
ihnen dieselben Leiterzahlen des Läufers enthal- 
ten,so ist die Spannung zwischen 2 Schleifringen 


an 


| N Durch Zuführung einer Spannung im Stro i 
der Droseel«pulen. wie es für einfache Ko ck re 


Lean, 

Ly =2 n (wm — ~N) hs, 
wobei A, und A, die Selbstinduktionen ohn 
die Winkelgeschwindigkeiten bedeuten. 


Somit ist mit Berücksichtigung der G1.($) 
und (5°) | 


Regelung von Kaekaden nicht günstiger. ertragen wi 2 
z. B. die Schaltung Abb. 6, „ETZ“ 1018. 8. T ıyı Eu 
kadenschaltung. so geht des Kardack 8. 215, auf die Kas- ĉs = t Ly' = ds i >: = Ås , (7 = 1) 
Ls È, 
-n _— bd J s e . a 
I Z ein Ip: Diesen Wert von 5 in (4) eingesetst, 
i | i 
1— K g CE7 pa 
und wir erhalten z7 =l -+ 7 ergibt: 
Lg ter 1_,_% 1). .. (6 
oder Fe er J zn Í- 


Aus dieser Gleichung folgt: 


Nehmen wir nun z. B. wie a = 
ergibt sich für o =0,08 16 auch dort X=05 an, so 


1? 

Ly 0,5 Às = 4, . ° . .. (T ) 

L 005 17165 Be 

= l 1) In unserem Falle kommt übrigens au B 

und fir o= 0,5 . Grunde nurdi h in Betracht, weil beim Anschlu 
L3 - 05 von fon Nrosselapulen. am I ter dis erlauftourenzal 


einer Kollektormaschine nur eine übersy 
sein kann. lich: 
3) Die GL (6) läßt noch eine Lösung zu, näm 


Li = 0, 
6 


also o=1. Dieses bedeutet aber den Stillstand des 
Hauptmotors. 


Die Anderung von Ls ist alao gleich 165:1 

uag nstiger ala früher. I kome daher oe 
Kollektorma«chine bei der Kaskadenschaltu übersynchron 
I&uft, die hinzu use Spannung also nicht gegen, son- 
dern im Binne der Drossel-pule wirken muß, und dieses 
wirkt dem angestrebten Zwecke gerade entgegen 


` Da man aber 4, und A, ganz verschieden 
nehmen kann, so bedeutet es physikalisch, daß 
nur für den Fall åa = 2, ein stabiler Gleich- 
gewichtszustand zwischen dem hinteren Ma- 
schinensat2 und dem Hauptmotor überhaupt 
möglich ist. Nimmt man A, nicht gleich 2, 
so ist eben kein stabiler Gleichgewichts- 
zustand möglich. Denn nur unter der Vor- 
aussetäung eines Gleichgewichtszustandes ist 
die Ableitung der Gl. (2) aus der Gl. (1) richtig. 
Anderseits ersieht man aus Gl. (6^), daß 
für A, =}, jeder Wert von ø möglich ist. 
Dieses kann physikalisch nur bedeuten, daß 
für diesen Fall der Motor keine feste Leerlaufs- 
drehzahl bat, sondern jede beliebige Drehzahl 
annehmen kann; mit anderen Worten, daß 
der Motor dann den Charakter eines 
Reihenschlußmotors hat und seine Dreh- 
zahl je nach der Belastung ändert. 


Schaltung Abb. 8. 


Mittels einer kleinen Abänderung der 
Schaltung Abb. 2 läßt sich indessen eine Neben- 
schlußcharakteristik gdes Hauptmotors er- 
reichen. Eine nähere Betrachtung der Gl. (719 
zeigt uns, was wir machen müssen, um das ge- 
nannte Ziel Zu erreichen: Wir brauchen näm- 
lich nur 2 abhängig von der Drehzahl n. zu 
machen, d. h. es soll 


ły =Q (n) u 
sein, dann muß | 
n = Y (ha) (11 


sein, d. h. die Drehzahl bzw. Periodenzahl n ist 
.dann irgendwie abhängig von å 


(10 


Als ein Ausführungsbeispiel kann die An- 


ordnung Abb. 8 dienen. Sie unterscheidet sich 


Abb. 8, 


von Abb. 2 nur dadurch, daß die Gleichstrom- 
maschine g nicht von dem Hintermotor, son- 
dern von dem Hauptmotor selbst angetrieben 
wird. Der regelnde Gleichstrom i, und somit 
auch die Induktanz A, der Drosselspule sind 
dann von der Drehzahl n des Motors abhängig, 
und unsere Gleichungen 10 und 11 sind erfüllt. 
‚ . Um die Funktion. w (23) in unserem Falle 
näher Zu bestimmen, bemerken wir, daß nach 
Abb. 17a „ETZ“ 1918, 8. 224 die Kurve Lpin 
den Grenzen i, = 4 bis i, = 55 annähernd eine 
Hyperbel ist. Man kann also schreiben 


(a + 2s) io = Ka, 


wo Ka annähernd eine Konstante = 225 und 
a =? ist. | 
i, ist wiederum proportional der Dreh- 
zahl n, also 
| ig =n. Kg, 


wo K, die Konstante der Gleichstrom- 
maschine g ist, somit erhält man: 


T K-n’ 


Und da für den Gleichgewichtszustand 
3 = 2, sein muß, so folgt | 
po Ka _ 95 
— Ko (å +a) E, (A, + 2) 
oder da 


4N.2.10 . 
ge 


wenn i 
N = Kraftlinienzahl eines Pols 
heiten, Tue: 
Z = Windungen in Reihe, 
w = Ohmscher Widerstand und 
n = Periodenzahl der Gleichstrommaschine 
bedeuten, so ıst auch 


_ 225.104 w 1 
T 4 N.Z(À +2: 
Aus dieser Gleichung ist ersichtlich, wie 
einfach man die Drehzahl des mit der Gleich- 
strommaschine gekuppelten Motors regeln 
kann: Man braucht nur entweder das Feld N 
oder den Ohmschen Widerstand im Stromkreis 
der Gleichstrommaschine oder auch beide 
gleichzeitig ändern. Man sieht auch, daß die 
Regelung des Hauptmotors in genau derselben 


ın 10° Ein- 


n (12 


Weise erfolgt, wie die eines Gleichstrom-. 


Nebenschlußmotors, dessen Feld von einer 


besonderen Erregermaschine erregt wird. Denn 


auch dort wird z. B. die Drehzahl des Motors 
verkleinert, indem man das Feld. der Erreger- 


maschine vergrößert oder den Regelungswider- f> 


stand verkleinert. Unsere Gleichstreommaschine 
übernimmt also vollkommen die Rolle einer 
Erregermaschine bei einem gewöhnlichen 
Gleichstrom- Nebenschlußmotor. 

Physikalisch kann man sich die Wirkungs- 
weise auch so erklären: Die Kurve der Selbst- 
induktion als Funktion des regelnden Gleich- 
stromes ist in weiten Grenzen annähernd eine 


Hyperbel, es ist somit angenähert (wenn man | 


das Glied a vernachlässigt), 
ås . io = konstant, 


und, da der Gleichgewichtszustand zwischen 
dem hinteren Maschinensatz und Hauptmotor 


nur für den Fall 2, =å, möglich ist und A, | 


ebenfalls konstant ist, so muß auch á, = kon- 
stant sein. Verstärkt man also das Feld der 


Gleichstrommaschine, so muß auch ihre Dreh-. 
zahl entsprechend sinken, damit eben ti, und 


2; konstant bleiben. Dasselbe geschieht, 
wenn man den Widerstand im Stromkreise 
von i, verkleinert. Da nun der Hauptmotor 
mit der Gleichstrommaschine fest gekuppelt 
ist, so folgt daraus, daß für den Gleichgewichts- 
zustand beide nur mit einer ganz bestimmten, 
dem jeweiligen Felde und Widerstand w der 


-Gleichstrommaschine entsprechenden Dreh- 


zahl laufen können. Bei kleiner Abweichung 
kommt der Maschinensatz von selbst auf die 
richtige Drehzahl. Ist aber die Abweichung 
groß, so fällt der Motor aus dem Tritt, genau 
wie ein Gleichstrom- Nebenschlußmotor. 

Aus dieser Überlegung folgt, daß der Mo- 
tor auch bei Belastung seine Drehzahl ziemlich 
konstant hält. Denn wenn die Drehzahl etwas 


‘abnimmt, so nimmt auch i,ab; da aber ti, kon- 


stant bleiben muß, so muß der Motor wieder 
seine frühere Drehzahl annehmen. 

Die Abhängigkeit der Selbstinduktion der 
Drosselspule von der Drehzahl der Haupt- 
maschine M kann übrigens erfolgen auch ohne 
daß die Gleichstrommaschine von der Haupt- 
maschine angetrieben wird. Es genügt z. B., 
wenn der Widerstand w oder das Feld N 
der Gleichstrommaschine oder auch deren Bür- 
stenstellung in Abhängigkeit von der Dreh- 
zahl von M eingestellt werden. 


Schaltung Abb. 4. 


Abb. 4 ist im wesentlichen eine Über- 
tragung der Schaltung 1 auf eine Kaskade, bei 
der der Kollektormotor mit dem Hauptmotor 
fest gekuppelt ist (Krämer). Ebenso wie dort 
wird die Gleichstrommaschine unabhängig von 
dem Hauptmotor angetrieben, und ebenso 
speist sie eine Drosselspule, die am Kollektor 
der Kollektormaschine liegt. Nur daß in 
Abb. 1 die Gleichstrommaschine von dem In- 
duktionsmotor mit nahezu synchroner Dreh- 
zahl angetrieben wird, in Abb. 4 dagegen (als 
Einankerumformer) mit vollkommen synchro- 


gelten ohne weiteres auch für die 


: deutet. 


Dieser Unterschied ist jedoch 
Zur vollständigen Analogie 


ner Drehzahl. 
unwesentlich. 


könnte auch in Abb. 4 die Gleichstrommaschine - 


Abb. 4. 


von einem an das Netz angeschlossenen In- 
duktionsmotor angetrieben werden, nur ist die 
Ausführung der Gleichstrommaschine als ein 
Einankerumformer praktischer. 

Die Beziehungen zwischen Schlüpfung des 
Hauptmotors und der Selbstinduktion der 
Drosselspule ergeben sich aus folgender Be- 
trachtung. Unsere Gleichungen (1) und (2) 
chaltung 4, 
da sie unabhängig von der Art des Antriebes 
der Kollektormaschine sind. Die Drehzahl 
der Kollektormaschine n, ist jetzt aber die- 
selbe wie die des’ Hauptmotors, also 

zu. 
= 
wenn P, die Polpaarzahl des Hauptmotors be- 
Setzen wir auch hier der Einfachheit 
halber P, = P, so ist 


ny P= N œ~ 
und in Verbindung mit Gl. (2) 


Das bauda SE.I 


—, Ls 
= =, -1=147, (13 
woraus: 
| 
2; - (14 


Wie man sieht, unterscheiden sich diese 
. Gleichungen von den entsprechenden Glei- 


chungen (8) und (4) nur dadurch, daß statt > 


hier der Ausdruck 1 —1 vorkommt. Setzen 


wir nun dieselben Regelungsgrenzen (8 bis.25%) 
wie für Schaltung 1 voraus, so ergibt die 
Gl. (14) für die obere Grenze: i 


Ls. 1 ə 
Lou = 
und für die untere Grenze: 
Ls l ə 
L Oo e 


Für die Drehzahlregelung von 22%, muß 
also in Schaltung 4 die Drosselspuleninduktanz 
im Verhältnis 15,5 : 1 geändert werden. In 
dieser Beziehung ist demnach diese Schaltung 
noch ungünstiger als die Schaltung 1. 


Schaltung’ Abb. 5. 


Diese Schaltung unterscheidet sich von 
der entsprechenden Schaltung Abb. 2 (unter 
Berücksichtigung, daß wir auch dort die ge- 
ringe Schlüpfung des Induktionsmotors J ver- 
nachlässigt haben) nur dadurch, daß die Kol- 


lektormaschine statt mit der Drehzahl 57 
$ 1 


: mn wm 
mit der Drehzahl A angetrieben wird. 


1 
Es gelten somit alle Bətrachtungen, die wir für 
die Schaltung 2 aufgestellt haben, auch für die 
Schaltung 4, nur daß statt a, stets ~y — u, 


130 


einzusetzen ist. . Für Schaltung 5 ergibt sich 


aus Gl. (6% die Gleichung: 


1 fi 
P -2)=,(; 


woraus ebenfalls folgt: 
h3 = å, 


und es folgen auch sämtliche aus dieser Glei- 


chung bei der Schaltung 2 gezogenen Schlüsse. 


Abb. 5. 


Die Arbeitsweise der Schaltung 5 
ist also in bezug auf die Regelung 
durch die Drosselspulo dieselbe wie 
bei Schaltung 2. 


Schaltung Abb. 6. 


Eine Gegenüberstellung der Schaltun- 
gen 3 und 6 ergibt, daß auch diese beiden im 
wesentlichen nur durch die aufgezwungehe 


Abb. 6. 


Drehzahl der Kollektormaschinen sich unter- 


. er . . EU 
scheiden, wobei sie im ersten Fall =>. 
1 

. e. en — M; e 
und im zweiten Falle DE ist. Da 


1 
nun in der Gleichung A, =å; die Perioden- 
zahlenwund ~, überhaupt nicht vorkommen, 
80 geht daraus hervor, daß alle Schlußfolge- 
rungen, die wir aus dieser Gleichung bei Schal- 
tung 3 gemacht haben, ohne weiteres auch für 
Schaltung 6 gelten. Ihre Arbeitsweise ist 
also in bezug auf die Selbstregelung 
durch die Drosselspule identisch mit 
der nach Schaltung 8. | 


Neue Wege der Elektroindustrie. 
Von A. A. Brandt. 


Übersicht. Die veränderten Verhältnisse for- 
dern neue Mittel und Wege und Weitung des Blickes. 
Vorausberechnungen möglicher Entwicklung lassen 
sich auf vorsichtiger Grundlage anstellen und sind 
erforderlich. Für die nächste Zukunft der deut- 
schen Elektroindustrie ist Vorsicht und Selbstbe- 
herrschung geboten. Ein Erfolg kann nur dann 
gewährleistet werden, wenn die ganze Industrie sich 
zusammenschließt. Die Erfahrungen der Kriegs- 
wirtschaft haben gelehrt, daß ein solcher Zusammen- 
schluß möglich ist, schrittweise auf- und ausgebaut 
werden kann und allen Beteiligten zum Vorteil ge- 
reicht. Die Lage der deutschen Elektroindustrie 
wird durch den ungünstigen Frieden und die Ent- 
wicklung der Arbeitsverhältnisse so schlecht, daß 
nur engste Zusammenarbeit und Beseitigung aller 
vermeidbaren Unkosten überhaupt noch zum Erfolg 
führen können. 


Die neue Zeit zwingt zur Umstellung auf 
der ganzen Linie, nicht nur im Handeln, 
sondern auch im Denken. Es geht nicht mehr 


'| eine Entwicklung mindestens nehmen muß, zu 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12. 


an, die Entwicklung eines Unternehmens 
allein zu verfolgen, denn nur noch, was in 
Fachverbänden und Fachgruppen zusammen- 
geschlossen ist, wird in Zukunft Stimme haben. 
Die Entwicklung von Industrien und Hand- 
werken muß als völkische oder kontinentale 
Einheit betrachtet und verfolgt werden, und 
auf manchen Gebieten werden sich schon in 
naher Zukunft die Anfänge von Weltverbänden 
zeigen. Diese Ausdehnung der Gesichtspunkte 
und Weitung der Anschauung bedingt aber 
auch ein Schweifen des Blickes in die Ferne. 
So schwer und ungewiß dies erscheinen mag, 
doch wird es erforderlich, die Ausmaße, welche 


überlegen und auf dieser Grundlage die Mög- 
lichkeiten der Fertigung und die Ausdehnung, 
welche man dieser geben will, zu erwägen. 

Seit Jahrzehnten sind die Nationalökono- 
men z. B. beschäftigt, die Ursachen des Wech- 
sels im Wirtschaftsleben zu ergründen und das 
Gesetz dieser Wellenbewegung zu erfassen.‘ 
Noch ist dies nicht geglückt, noch wechselt 
Hochkonjunktur mit Krisis. Aber schon beab- 
sichtigen die amerikanischen Banken, das Welt- 
banksystem zu gründen. Dies würde bedeuten, 
daß der Wildbach eingedämmt wird. Mit der 
Zeit wird es gelingen, das. Hochwasser im Stau- 
becken aufzufangen und in Krisiszeiten aus den 
Vorräten zu schöpfen. Dies mag in weiter 
oder naher Ferne liegen, der Weg dahin ist 
gewiesen, und an diesen Tatsachen darf nie- 
mand, der seine Zeit erkennen will, achtlos 
vorübergehen. | 

Zur Friedenswirtschaft muß umgestellt 
werden, in kürzester Zeit auch die ausgedehnte 
elektrotechnische Industrie, und als erstes 
treten uns die Zukunftsfragen entgegen. 
Sollen wir mit voller Kraft in ganzer Ausdeh- 
nung beginnen, oder ist es besser, um Rück- 
schläge zu vermeiden, nicht alle Möglichkeiten 
auszunutzen ?!) 

In einem früheren Aufsatz ‚‚Die Mög- 
lichkeiten der Elektroindustrie“2) war 
bereits der Versuch gémacht worden, festzu- 
stellen, welches Mindestmaß der Sättigung bei 
vorsichtiger Schätzung erreicht werden kann, 
und daraus waren folgende Ergebnisse ermit- 
telt worden: ` 


‚Aus der ganzen Betrachtung lassen sich 
die folgenden Schlußfolgerungen ziehen, die 
ihre Richtigkeit behalten dürften, auch wenn 
die eine oder andere Annahme sich als nicht 
zutreffend erweist oder die Entwicklung ein 
anderes Tempo einschlägt: 

1. Die Weltproduktion muß weiterstei- 
gen, und eine langsame Steigerung der heu- 
tigen Produktion bis auf den dreifachen 
Wert ist unbedenklich. 

2. Deutschland produziert heute schon 
mehr, als es nach Eintritt der Sättigung 
dauernd selbst verbrauchen kann,'und ist 
mithin immer auf den Export angewiesen. 

8. Eine Erweiterung der heimischen 
Werke ist nur dann unbedenklich und zu- 
lässig, wenn auch der Export steigt, u. zw. 
muß dieser in schnellerem Tempo zunehmen 
als die Fabrikationsmöglichkeiten. 

4. Wenn der angenommene Mindest- 
sättigungsgrad nicht erheblich überschritten 
wird, so wird sich Deutschland diesem in 
bereits 25 bis 80 Jahren nähern. Es müssen 
mithin jetzt schon alle Vorbereitungen ge- 
troffen werden, damit dann der ganze im In- 
lande nicht verwendbare Produktionsüber- 
schuß exportiert werden kann. 

5. Die deutsche Industrie muß sich mit- 
hin jetzt schon die Absatzgebiete suchen und 
schaffen. Es bleibt zu erwägen, wieweit 
Zweigfabriken im Ausland ais Stützpunkte 
zu errichten sind. Zurückhalten von der 
eigenen Produktion kann man das Ausland 
nicht, man soll daher Anschluß an diese 
neuen Industrien suchen. 


*) Der Aufsatz ist vor dem 9. XI. 1918 geschrieben. 
=) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 1656, 


20. März 1918, 


6. Mit zunehmender Sättigung wächst 
die Wichtigkeit der Betriebs- und Ver. 
brauchsmaterialien. Diese müssen in weni- 
gen Jahren erneut werden gegen 80 bis 
40 Jahre bei den Maschinen. Da auch in 
Zeiten rückläufiger Konjunktur die ersteren 
gebraucht und ersetzt werden müssen, so ist 
es zweckmäßig, diesem Fabrikationszweig 

volle Aufmerksamkeit zu widmen. Hierzu 
gehören außer Leitungen, Installationsmats. 
rial, Lampen, vor allem aber auch Heizappa- 
rate und andere häusliche Bedarfsartikel mit 
verhältnismäßig geringer Lebensdauer. Diese 
werden als Massenartikel auch im Ausland 
mit zuerst benötigt und, da billig nur im 
großen herstellbar, erst zuletzt dortselbst 
fabriziert, bilden mithin einen guten Export- 
artikel. Dieser Fabrikationszweig muß bei 
uns noch sehr erweitert werden. 

T. Wir werden dauernd und immer mehr 
auf den Export angewiesen sein, Fabri- 
kationsmittel und -methoden müssen daher 
auf diesen eingerichtet werden, damit die 
deutsche Elektroindustrie proportional dem 
Weltbedarf wachsen und exportfähig bleiben 
kann.“ | 

Die Zusammenfassung lautete: 

„Die Frage, ob und wie weit der Konsum 
an elektrischen Maschinen und Materislien 
noch weiter steigen wird, ist von größter Be- 
deutung, da hiernach die Fabrikationsmög- 
lichkeiten bemessen werden müssen. Die 
heutige Ausdehnung elektrischer Anlagen 
und der heutige Verbrauch in den Alt-In- 
dustrieländern gestatten Schlüsse auf den 
mit Sicherheit zu erwartenden Weltkonsum. 
Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß wir noch 
weit von einer Überproduktion entfernt sind, 
und daß die Weltproduktion noch weiter 
steigen kann. Es ergibt sich aber auch, daß 
Deutschland dauernd auf den Export ange- 
wiesen ist, und jede Steigerung der heimi- 
schen Produktion schließlich dem Export 
zugeführt werden muß.“ 


Bezüglich der Ermittlung nachstehender 
Zahlen sei auf obigen Aufsatz verwiesen. Aus 
ihnen erhält man die drei Zusammenstellungen 
der Zahlentafel 1 (S. 181). 

Die Annahme, welche in meinem früheren 
Aufsatz gemacht war, daß die Fertigung in 
Deutschland und in allen Ländern jährlich um 
10% zunimmt, entsprach den Erfahrungen der 
letzten Jahre. Willkürlich und, wie sich zeigen 
wird, zu niedrig angesetzt war, daß die Grenze 
der Weltfertigung bei der dreifachen Fertigung 
von 1913, also mit 12 Mill. KW im Jahre er- 
reicht sei, was dann etwa um 1926 eingetreten 
wäre. Abb. 1 zeigt die so entstehende Linie A 
der möglichen Fertigung auf der ganzen Erde, 
welche in absehbarer Zeit natürlich zu einer 
praktischen Sättigung kommen muß, genau 
wie die Erzeugung von Lokomotiven oder Uhren 
eine Steigerung ins Ungemessene nicht mehr 
erreichen kann. Nimmt man Linie A einmal 
als gegeben an und entwickelt aus ihr Linie B, 
d. h. wie die elektrischen Anlagen dann unter 
Berücksichtigung der Abnutzung zunehmen, 
so zeigt Linie B, daß schon bei 200 Mill. kW 
von den jährlich erzeugten 12 Mill. kW alleın 
8 bis 10 für Ersatz abgenutzter Anlagen und 
Verbesserungen benötigt werden. Die Linie 
nähert sich bereits stark asymptotisch der 
Geraden, so daß die Weltsättigung mit 280Mill. 
kW überhaupt nicht erreicht würde. Gleich- 
gültig nun, ob Linie B etwas höher oder niedr!- 
ger liegt, ob die Krümmung etwas anders a 
läuft, die Tatsache steht einwandfrei fest, er 
selbst eine jährliche Fertigung von 12 Mill. w 
an Maschinen und Apparaten nicht ausreich, 
um den vorsichtig geschätzten Weltsāttigung- 
grad herbeizuführen. Ohne Einfluß ıst n , 
ob der Schritt der Entwicklung schneller p 
langsamer vorschreitet. Man braucht sich a 
Schaulinie nur auf einem Gummiband au 
tragen vorzustellen. Je nachdem man nn 
auseinanderzieht, wird die Linie .gestreckte 


„a 


> 
. Koad 
; 


20. März 1919. 


Zahlentafell. 


Jahresarbeitsverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung 


in kWh 


Dafür installierte Maschinenleistung in Millionen kW. 
Damit erzeugte Jahresarbeit in Millionen'kWh . 
Jährlich mögliche Fertigung der 'Elektroindustrie an 
Maschinen und Apparaten in Millionen kW . 


————— ae 


Jahresarbeitsverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung 

Mm KkWh». 0 2 8 eo een 
Dafür installierte Maschinenleistung in Millionen kW. 
Jährlich böchstens zulässige Fertigung nach erreich- 


ter Sättigung in Millionen kW 


Für den später eintretenden Sättigungsgrad war 1913 als untere Grenze ermittelt: 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12. 


auf der 


7 B kungen 
Deutschland | ganzen Erde emerkung6 


roh geschätzt. 


a l 4 


| ~; *falls keine Aus- 
fuhr erfolgt. 


in kWh. 2» 25: 22.04». ať TERRELL TES ? ? 
Dafür installierte Maschinenleistung in Millionen kW. 7.006 roh geschätzt. 
Damit erzeugte Jahresarbeit in Millionen kWh... . 17 ? 
Jährlich mögliche Fertigung der Elektroindustrie an 
Maschinen und Apparaten bei Friedensentwicklung Ä 
in Millionen kW . : .... 2 2 2 2 0. a U 1,4 bis 1,5 6 bis 7 5 a 


oder schrumpft zusammen, an ihrem Grund- 
charakter wird jedoch nichts geändert. Aus 
diesem Grunde ist In dem früheren Aufsatz 
überall der nicht abschätzbare Faktor Zeit 
herausgelassen. l 

Mit Sicherheit ist Linie A zu niedrig, sie 
muß auf mindestens 15 bis’17 Mill. kW mit der 
Zeit steigen, um den eintretenden Bedarf zu 
decken und: Neuanlagen zu schaffen. Wann 
dies sein wird, entzieht sich allerdings unserer 
Kenntnis, aber es genügt zu wissen, wo die 
Grenze der Überproduktion noch nicht er- 
reicht wird. Die Statistik der fremden Länder 
für die Kriegszeit liegt noch nicht vollständig 
vor, jedoch aus dem, was nach hier gelangt ist, 


‚ 200 


A 
A 


TII T 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 


KERRERSETAENBFE 
HH- ee e e T 
AAT T | ED ER Pe a os 
-HH a8 


Era 
EM Se 

= EESZZBEBREREERFEHEN 
EIZAERNEREEEZ 
ÜERENEREEIUREIENRE 
i o ooann 


e T EAEE EN 


kann man entnehmen, daß die Ausdehnung un- 
gefähr den vorausgesehenen Weg genommen 
hat. Erst in 1 bis 2 Jahren wird es möglich 
sein, zahlenmäßige Unterlagen und Zusammen- 
stellungen dafür zu bringen. Diese werden be- 
weisen, daß der Krieg wohl Aufenthalt, aber 
keine Störung oder Veränderung der Entwick- 
lungskurve der Weltelektroindustrie gebracht 
hat. Übrigens war auch bereits 1918 auf den 
Einfluß eines Krieges hingewiesen, indem es 
dort heißt: „Natürlich können vorübergehende 
wirtschaftliche Störungen durch Krisen ‚usw.‘ 
eintreten. Diese werden jedoch die dauernde 


‘Fortentwicklung nicht aufhalten können, und 


der.Markt muß sich bald wieder erholen, da der 


vage. 


mg 


a 


39 43 47 57 


39 1961 


55 


12 Mi Linie A ist nach der Feststellung der Weltferiigung vom Jahre 1913 entwickelt. Der Sättigungsgrad mit 
ill. kW an jährlich hergestellten elektrischen Maschinen und Apparaten ist zu niedrig. Die Linie wird wohl, wie 


Punktiert, weiter verlaufen. 


Aura Linie B ist aus dem Zuwachs nach A unter Berücksichtigung von 4°, Erneuerung im Jahr entwickelt. Da 
ne verläuft, erreicht auch B die vorsichtig geschätzte Weltsättigung von 2%0 Mill. kW in elektrischen Anlagen 
aupt nicht. In Wirklichkeit muß also B steiler verlaufen. i 
Linie B’ deutet schematisch die Verschiebung um 4 Jahre an, um die der Krieg die Weltentwicklung auf- 


gehalten hat. 


Da nun trotz des Krieges die Fertigungsmöglichkeiten fortgeschritten sind, wird man_den Aufenthalt ein- 


Sa und die Entwicklung wird, wie dies in Li nie B” schematisch angedeutet ist, schneller vor sich gehen, bis der 
stand des Krieges aufgearbeitet ist. Dann wird sie mit B wieder zusammenfallen, es sei denn, Linie A steige über 


12 Mill. kW an, was allerdings zu erwarten ist. 


Abb. 1. 


131 


Bedarf für Ersatz und an Betriebsmaterialien 
heute schon sehr groß ist.“ 

Für Deutschland hätte sich dagegen auch 
ohne den Krieg, im Verhältnis zum Weltbild, 
die Lage weit ungünstiger gestältet. Unter der 
Annahme der Sättigung bei 26 Mill. kW und 
der fortschreitenden Steigerung wäre bereits 
1919 die Fertigung größer als der Bedarf ge- 
wesen, und wir wären immer mehr von einem 
zunehmenden Export abhängig geworden; es 
sei denn, daß neue Anwendungen in Überland- 
werken und in der chemischen Industrie sowie 
bei Eisenbahnen, auf welche in meinem frühe- 
ren Aufsatz bereits hingewiesen war, den Sätti- 
gungsgrad erheblich erhöht hätten. 


Was hat hieran nun der Krieg geändert? 


Weltlage: Der Krieg hat Linie B um 
4 Jahre von a nach b verschoben, denn wenn 
man die erhöhte Abnutzung und die fehlende 
Erneuerung in Betracht zieht, kann man sagen, 
daß keine wesentlichen Neuanlagen von Kraft- 
werken und Anschlüssen auf den betrachteten 
Gebieten gebaut worden sind. 

Die Fertigungsmöglichkeit ist aber nicht 
stehen geblieben. In den kriegführenden Län- 
dern haben die Fabriken Kriegsmaterial her- 
gestellt und sich stark erweitert. Amerika hat 
seine Leistung erhöht, und die neutralen und 
fernen Länder haben eigene Industrien ins 
Leben gerufen. Also die Fertigungsmöglichkeit, 
welche für 1919 mit 7 Mill. kW jährlich veran- 
schlagt war, ist sicher vorhanden. Ist sie sogar 
etwas größer geworden, so ist dies nach obigen 
Ausführungen ohne Bedenken. Die Zunahme 
der Rlektrizitätswerke wird schneller vor sich 
gehen, die Linie steiler werden, und in irgend 
einer Form von b nach c verlaufen. Der Bedarf 
an Elektrizität ist stark gestiegen, die Ferti- 
gung zurückgeblieben, die Werkstätten, Ar- 
beiter und Kapital sind vorhanden, also vom 
Weltstandpunkt aus hat der Krieg die Ent- 
wicklung der Elektrotechnik beschleunigt, die 
Aussichten sind gut, es sei denn, daß die Ka- 
pitalbildung zurückbleibt und neue Unterneh- _ 
mungen hemmt. | 


Deutschland: Auch hier ist die Ferti- 
gung um 4 Jahre zurückgeblieben, der Bedarf 
fürs erste gewachsen. Die Stickstoffindustrie 
und andere chemische Großindustrien sind 
hinzugekommen. Die Landwirtschaft hat Geld 
und hohe Arbeitslöhne, wird also viel mehr 
Gebrauch von der Elektrizität machen, als vor- 
her erwartet werden konnte. Mangel an Kohle 
und Petroleum wird Veranlassung geben, daß 
alle Stellen die Einführung elektrischer Kraft 
und von Licht befürworten, wo dies nur immer 
möglich ist. Also zunächst ist an Beschäftigung 
kein Mangel. Allein an abgenutzten Teilen sind 
1,5 Mill. kW, fast das Doppelte der bisherigen 
Friedenserzeugung eines Jahres, zu ersetzen. 
Aber lassen wir uns hierdurch nicht täuschen. 
DieFertigungsmöglichkeit hat ganz erheblich zu- 
genommen. Die kleinen und mittleren Fabriken 
haben die Werkstätten verdoppelt, die großen 
sie um 30 bis 40% erweitert. Das investierte 
Kapitalhatstarkzugenommen. Wir werdenalso, 
vorausgesetzt, daß Rohstoffe hereinkommen, 
in kurzem mit einer Fertigung einsetzen können, 
welche höher ist, als in der Vorschau vom Jahre 
1913 angenommen. Und wenn dies der Fall 
ist, dann wird der Rückstand bald aufgeholt, 
und Überproduktion kann einsetzen. ' Der 
Sättigungsgrad wird nun allerdings nicht mehr 
bei 26 Mill. kW liegen, sondern höher, aber 
wann wir ihn erreichen werden, ist die Frage 
und hängt ganz davon ab, ob der Friede und 
die politischen Verhältnisse uns überhaupt die 
Möglichkeit zum Weiterleben lassen. Auf 
jeden Fall steht zweifellos fest, daß die Ferti- 
gungsmöglichkeiten — nachdem der dringend- 
ste Bedarf gedeckt ist — über den Absatz 
hinausschnellen und ein Rückschlag unaus- 
bleiblich ist, wenn man nicht von vornherein 
die Quelle faßt und den Strom in geordnete 
Bahnen lenkt. Dies kann auf zweierlei Weise 


188 


geschehen. Einmal muß versucht werden, den 
Bedarf zu heben und die Anwendung zu erwei- 
tern; die neuen Verhältnisse unterstützen diese 
Bestrebungen. Einige Beispiele mögen dies er- 
läutern. Der Verbrauch an Taschenlampen hat 
sich im Kriege verdoppelt oder verdreifacht. 
Dieser Absatz wird bleiben. Denn wer den 
Nutzen der Lampen kennen gelernt hat, behält 
dieselben auch später bei. Wir könnendaher wohl 
mit einem Umsatz rechnen, den man noch vor 
wenigen Jahren für unmöglich gehalten hätte. 
Die Dienstbotenteuerung erfordert Einschrän- 
kung, der Mangel an menschlicher Hilfskraft 
zwingt zur Anwendung der Maschinen. Es 
wird nur der geschickten Ankündigung be- 
dürfen, um den Absatz an elektrischen Haas- 
haltungsmaschinen herbeizuführen. Sobald die 
Normalform auf den Markt gebracht ist, mit 
mit der man Kaffeemühle, Fleischhackmaschine 
Reibemaschine usw. antreibt, und sobald diese 
in geeigneter Form richtig angeboten wird, 
kann ein großer Umsatz erzielt werden. Dieser 
ruft wiederum Stromverbrauch und Erweite- 
rung der Elektrizitätswerke hervor. Auf die 
ungenutzten Möglichkeiten des elektrischen 
Plätteisens war schon 1918 hingewiesen. Für 
Einzelhäuser kommt die Waschmaschine in 
Frage, denn die Wäsche wird zu teuer, um sie 
außer dem Hause waschen und verderben zu 
lassen. Mit. dieser und ähnlicher Kleinarbeit 
ist viel zu erreichen und muß vorgegangen 
werden. | | 

‚ Dies ist jedoch nicht der wichtigste Punkt. 
Die zweite und wichtigere Aufgabe heißt: Zu- 
sammenschluß, u. zw. zur Verbilligung der 
Kosten, Verminderung der Konkurrenz und 
Propaganda und Leitung der Fertigung nach 
Richtung und Größenordnung. 


Lassen wir dem freien Wettbewerb seine 
Bahn, so wird jede Firma erst einmal ver- 
suchen, für alle Kriegserweiterungen volle Be- 
schäftigung zu finden. Neue Zweige werden 
aufgenommen — obwohl diese Zweige sich im 
Kriege auch verdoppelt haben —, und gestützt 
durch das vielleicht anfänglich noch vorhan- 
dene Kapital, wird ein wilder Wettbewerb be- 
ginnen, der allen Teilen nur Schaden bringen 
muß. | 

Verschärft wird der Zustand durch den 
fehlenden Export. Im Frieden haben wir 
l/s bis !/, der Fertigung ausgeführt. Dies ist 
vorläufig zu Ende. Der europäische Kontinent, 
welcher die Hauptmengen der Ausfuhr aufge- 
nommen hat, ist entweder unser Feind, der uns 
schon deshalb nichts abnehmen wird, weil die 
eigene Industrie erstarkte, oder er war neutral 
und hät sich eigene Fertigung geschaffen, oder 
schließlich er ıst zertrümmert, wie Rußland, 
Österreich und der Balkan, welche nur da wer- 
den kaufen können, wo man auch Kapital 
zur Verfügung stellt, und das werden wir nicht 
sein können. Der Übersesexport war von jeher 
auf finanzielle Hilfe angewiesen, und Amerika 
hat in der Zwischenzeit alles an sich gerissen, 
also auch von diesem ist in absehbarer Zeit 
nichts Wesentliches zu erwarten. 


Die Ausfuhr wird also nur langsam und 
mit großen Opfern wieder aufzubauen sein. 
Noch mehr für die Ausfuhr als für den Heim- 
absatz gilt: Ermäßigung der Preise durch alle 
nur möglichen Maßnahmen, Vereinheitlichung 
der Konstruktion, Normalisierung, Verminde- 
rung der Typen, Senkung der Unkosten und 
Spesen. Gerade bezüglich des letzten Punktes 
sind aber wieder nur dann große Ersparnisse zu 
erzielen, wenn ein Zusammengehen aller ge- 
währleistet wird. Gewiß, die Auslandsvertre- 
tungen unserer Firmen haben gerade durch ihre 
Wettbewerbstätigkeit als Preisregulator Vor- 
teilegehabt. In Zukunft können wir uns diesen 
Luxus nicht mehr erlauben. Erfolgreich wird 
die deutsche Elektroindustrie im Auslande nur 
noch dann sein, wenn sie geschlossen vorgeht 
und, wo dies erforderlich ist, durch einheit- 
liche, zusammengefaßte Überseevertretung dem 
Wettbewerb entgegentritt. Zusammenschluß 


Dmm En ae aeee aa ee ar er e ee un. 


muß kommen, und je eher und vollkommener 


‘er vorgenommen wird, desto besser. 


Das zerfleischte Europa wird sich in der 


Hauptsache Amerika gegenüber befinden, Der. 
Amerikaner war, durch seine politischen Ver- 


hältnisse begünstigt, schon immer in der Lage, 
nicht nur in Einzelstaaten, sondern als Kon- 
tinent zu denken. Der Krieg hat ihn gelehrt, 
nur noch das Weltmonopol als erstrebenswert 
anzusehen. Die Cash Register Co. hat tatsäch- 
lich Weltmonopol besessen, die Harvester Co. 
und die Singer Co. sind nicht weit davon ge- 
wesen. Der beabsichtigte amerikanische Welt- 
banktrust zeigt, wohin der Weg geht, und auch 
für den Export sind einheitliche Organisationen 
von gewaltiger Ausdehnung und mit mächti- 
gem Kapital drüben bereits geschaffen. Wollen 
wir einigermaßen dagegen bestehen, so kann 
dies nur geschlossen von Erfolg sein. 

Der Krieg hat aber auch hier den Weg ge- 
wiesen. Industrien haben sich in gemeinsamer 
Arbeit, technischem Gedankenaustausch und 
eigener Vertretung zusammengefunden, welche 


‚vor dieser Zeit auch nicht die geringsten ge- 


meinsamen Interessen entdecken konnten, so- 
daß das früher Unmögliche jetzt durchführ- 
bar ist. ` 
Voraussetzung bei vorstehender Betrach- 
tung ist, daß uns der Weg zu freior Entwick- 
lung offen bleibt. Sind Friedensbedingungen, 
Arbeitsverhältnisse und politische Lage solche, 
daß dies nicht der Fall ist, so verschärft sich 
der Zustand außerordentlich, und um so mehr 
kann nur ein Zusammenschluß, Beschränkung 
der Fertigung und Verminderung der Kosten 
zu erträglichen Zuständen führen. Es ist 
besser, die Industrie regelt sich selbst, als daß 
dies durch den Zwang der Zeit eder staatliche 
Maßnahmen geschieht, denn bei Selbstregelung 
kann vermieden werden, daß durch Einzwän- 
gung der Fortschritt beengt wird. Im Gegen- 
teil müssen Verbesserung, Fortschritt und Erfin- 
dung gepflegt werden. Man wird einwenden, 


daß die Interessen der großen und kleinen 


Firmen so verschieden und die Kräfteverhält- 
nisse so ungleich sind, daß ein Zusammen- 
arbeiten nicht mäglich erscheint. Dieser Ein- 
wand trifft jedoch nicht zu, wenn die Organi- 


sation entsprechend gewählt wird. Für jedes 


Arbeitsgebiet müssen Fachgruppen gebildet 
werden, in welchen nur die Leistung auf diesem 
Gebiet als Stimme wiegt. Es würden dann 
Z. Zt. in der Fachgruppe „Fassungen“ oder 
„Schalter“ nicht die Großfirmen, sondern die 
Spezialfirmen den Ausschlag geben. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Physik 
und Theoretische Elektrotechnik, 


Die charakteristischen Eigenschaften des Eisens 
in hochfrequenten magnötischen Feldern. 


[The Electrician, Bd. 79, S. 613.] 


R. Bown geht zunächst auf die älteren 
Arbeiten vor.dem Jahre 1900 ein. 1893 zieht 
Birkeland den Schluß, daß u mit der Fre- 
ae des magnetischen Feldes abnimmt. 

och bei Beginn des 20. Jahrhunderts war der 
Glaube ganz allgemein, daß nach der Weber- 
Ewingschen Theorie die magnetischen Mole- 
kularmagnete magnetisch träge sind und des- 
halb den schuellen Oszillationen nicht folgen 
können. EB menaber stellt Zenneck im 
Jahre 1903 fest, daß Eisenpulver, in Paraffin 
gebettet, bei Frequenzen von 10$in der Sekunde 
nahezu die gleiche Permeabilität hat, wie bei 
statischen Feldern. Schames stellt im Jahre 
1908 Kurven auf für das effektive u in Ab- 
hängigkeit von der Frequenz und der Feld- 
stärke. Diese Kurven zeigen eine Abnahme der 
scheinbaren Permeabilität, die noch fälschlich 
mit einer magnetischen Trägheit der Molekular- 
magnete erklärt wurde. 

Bei Besprechung der neueren Arbeiten er- 
wähnt Bown zunächst die Arbeit Corbinos, 
der im Jahre 1903 Hyasteresekurven mit der 
Brownschen Röhrebei Frequenzen zwischen 4000 
und 20000 veröffentlichte Steinmetz und 


Elektrotechnische Zeitschrift: 1919, Heft 12. 


‚Telegraphie die wahre 


20. März 1918. 


J.J. Thomson untersuchten mathematisch das 


: Verhalten des Eisens bei hohen Frequenzen und 


stellten die Theorie des sogenannten Hauteffekts 
auf. Diese Theorie wird allmählich allgemein an. 
erkannt auf Kosten deralten Viskositätstheorie, 
Die Arbeiten von Faßbender und Hupka 
werden insofern erwähnt, als von diesen zuerst 
Hysteresekurven für Frequenzen zwischen 
20 000 und 150 000 Per aufgenommen wurden. 
Die Arbeit von Faßbender!) scheint Bown 
nicht bekannt zu sein. Aus ihr geht einwandfrei 
hervor, daß für Heuslereche Lageruugen 
im Bereich der Frequenzen der drahtlosen 
eımeabilität gleich der 
statischen ist. Die gleichen Schlüsse Jassen die 
Untersuchungen von Alexandersen für Eisen 
bis Frequenzen von 360 000 zu. 

‘ Ein letzter Teil behandelt das Verhalten 
der magnetischen Substanzen bei extrem hohen 
Fregenzen bis in das Gebiet der Eigenschwin- 
gung der Moleküle. Bei dieser Frage kann von 
einer Klärung noch nicht gesprochen nn 

a. 


Ein elektromagnetischer Sturm. 
[Revue Scientifique Bd. 56, S. 700.) 


In der Zeit vom 21. bis 23. VIII. 1918 
von 11 Uhr vorm. bis 11 Uhr vorm. wurde in 
Bordeaux mittels des Magnetometers und des 
Elektrometers ein elektromagnetischer Sturm 


festgestellt. Gleichzeitig wurden am Westrande 


der Sonne zahlreiche Flecken und Fackeln 
beobachtet, die in andauernder Umbildung be- 
griffen waren, während in der Nähe der Sonnen- 
mitte ein scharf umgrenzter Fleck wahrge- 
nommen wurde. Die Erecheinung fiel mit dem 
Vollmond zurammen. Ein Zyklon, der in der 
Nacht vom 21. zum 22. VIII. 1918in den Ver- 
einigten Staaten von Amerika wütete und dort 
die Stadt Tyber zum Teil zerstörte, hat offen- 
bar mit dem elektromagnetischen Sturm in 
Zusammenhang gestanden. Ka. 


| Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie. 


Marconis System der ungedämpften Wellen. 


[L. Bouthillon. Ann. des Postes, Tölögraphes 
et Téléphones 1918, Heft 1.] 


Während in Deutschland die Erzeugung 
von ungedämpften Wellen für die drahtlose 
Telegraphie durch Hochfrequenzmaschinen zu 
einem hohen Grade der Vervollkommnung ge- 
bracht worden ist, hat Marconi einen anderen 
Weg eingeschlagen, um zu demselben Ziele zu 
kommen. Er benutzt die beim vÜberschlag 
eines Funkens hochgespannter Elektrizität ın 
einem mit Selbstinduktion und Kapazität be- 
hafteten Schwingungskreise entstehenden 
Schwingungen, wobei er die Funken in so kur- 
zen Zeiträumen und in solchem Takt aufeinan- 
derfolgen läßt, daß er die durch die Dämpfung 


. entstehenden Verluste und die damit eintre-, 


tende Abnahme der Schwingungsweite durch 
Zufuhr neuer Energie ausgleicht. Sein System 
istim Jahre 1913 bereits einer Kommission au8 
den höchsten Spitzen der englischen wıssen- 
schaftlichen Welt vorgeführt worden, die sich 
äußerst anerkennend über seine Erfolge ausge- 
sprochen hat. Während des Krieges ist von 
Marconi offenbar mit guten Ergebnissen weiter- 
gearbeitet worden. Ging doch durch die Zei- 
tungen die Nachricht, daß es mit Hilfe des 
neuen Systems gelungen sei, eine dauernde 
Verbindung zwischen England und Australien 
herzustellen. 

Nach Bouthillon beruht dieses System 
auf der summierenden Wirkung einer Benz 
von Entladungen, die een Periode un 
gleiche Phase haben un induktiv auf einen 
gemeinsamen Schwinrgungskreis arbeiten. _ 

Es ist klar, daß, wenn es möglich ist, die 
einzelnen Züge von Schwingungen emes a 
kensystems genügend einander zu nähern, o R 
gesetzte Schwingungen erhalten werden. Ba 
dessen stellen sich bei dem gewöhnlichen ver- 
fahren zwei Schwierigkeiten in den Weg. H18 
erste wird hervorgerufen durch die Zeit, die a 
Ladung des Kondensators erforderlich ist; Sen 
Kondensator kann nicht gleichzeitig geladen 
und entladen werden. Die zweite rührt daher, 
daß die sich folgenden Schwingungsgruppen 
untereinander und mit den Antennenschwin- 
gungen in Phase sein müssen. Die Donni e 
Problems ist mit der in Abb. 1 angedeu A 
ten Einrichtung gelungen. Es werden eine g 
wisse Zahl von Schwingungskreiren l, 2, 9, ke 
die von derselben Energiequelle über Bee 
Selbstinduktionen geladen werden, An Aa 
Jeder Entladungskreis umfaßt eine N ko 
scheibe mit Zähnen D, Da Ds, Di» Ber mit 
densator und eine mit der Antenne ode. 
einem Kreis, der selbst wieder mit der ae 
durch einen Radiotransformator verbunden I 


——. 


t) „Archiv.f. Elektr.“ Bd. 2, 8. 475. 


ae Ve a a 


20. März 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 12. ee | 133 


— m 
peeng am nen ee nn 


t 


ekoppelte Induktanzrolle. Die gezahnten | Vorteile besitzen. Dazu kommen noch folgende 

cheiben sind voneinander isoliert auf der- | allgemeinen Vorteile, deren Anführung den in 

selben Achse befestigt und so eingestellt, daß | England herrschenden Arbeitermangel kenn- 
die Kondensatoren sich nacheinander laden | zeichnet. 

und entladen in regelmäßigen Zwischenräumen. 1. Die Verlegungsarbeit ist viel geringer, 

Bei bestimmter Umdrehungsgeschwindigkeit | und die Handgriffe sind so einfach, daß auch 

| : DE ungelernte. Arbeiter herangezo- 

gen werden können. 2. Die 

Kostenschätzung ist genauer, da 

weniger Posten in Frage kom- 

men (Paßstücke, Buchsen, Er- 

dungsvorkehrungen, Werkzeuge 

' usw. fallen fort) und der An- 

teil der Arbeit ein geringerer 

ist. 3. Es sind weniger ver- 

schiedene Gegenstände auf La- 

ger zu halten, daher werden 

Platz und Miete gespart. 4. Es 

werden nur ganz wenige, billige 

Werkzeuge gebraucht. 5. Die 

Verlegung geht schnell vor sich. 

' da es sich nur um eine einzige 

Verrichtung handelt, der Draht 

A. gegen mechanische Verletzun- 

gen unempfindlich ist und um 

bedenklich auch in feuchtes 

auerwerk gelegt werden kann. 

Aus diesem Grunde eignet sich g Draht 

besonders zur Verlegung in eubauten. 

6. Spezialpaßsticke und Klemmenhäuschen, 


chen in kombinierten Fernsprech- 
kreisen“. 


Inhaltsangabe: 

Allgemeine Formeln. Die beiden Strom- 
kreise am Ende offen. Besonderer Fall einer 
sehr kurzen Leitung. . Berechnung des Däm- 
Banane sronenten $. l des Nebensprechens. 
chlußfolgerungen. Sehr lange Leitungen. 
Der „kapazitive‘‘ und der „induktive“ ma- 
gnetische Beitrag zum Nebensprechen bei 
einer unpupinisierten und einer pupinisijerten 
‚Leiturg. Der günstige Einfluß der Pupini- 
sierung. Sehr lange am Ende über Schein- 
widerstände geschlossene Leitunger. Neben- 
sprechen am Ende derempfangenden Schleife. 
Bedingurgen dafür, daß das Nebensprechen 
kapazitiven Ursprunges verschwindet. Sehr 
kurze, am Ende über Scheinwiderstände ge- 
schlossene Leiturgen. Die „Spannung im 
Vierer“, Die Bestimmurg der ‚‚Koeffizien- 

ten der kapazitiven Kopplung“. 

Herren, die sich an der Diskussion beteili- 
gen wollen, können Fahnenabzüge des Vortrags 
von der Geschäftsstelle des Elektrotechnischen 
Vereins, Berlin SW. 11, Königgıätzer Str. 106, 
erhalten. | 

Elektrotechnischer Verein E. V. 
Der Gereralsekretär; 


: Abb. 1. Schaltung für Marconis Taktfuuken. 


wird der Zeitraum vom Beginn der Entladung | 
des einen Kondensators und der Beginn der, 


folgenden Entladung gleich der Periode des 

Antennen- oder Zwischenkreises oder gleich 

einem genauen Vielfachen dieser Periode. 
Um das Überschlagen des Funkens im ge- 


wollten Augenblick sicherzustellen, sind Vor- 
kehrungen für die Entladung mittels Hilfs- 
funken getroffen, deren Eintritt durch eine . 
Hilfsscheibe — nicht gezeichnet — geregelt 


wird. Das Potential dıesös Funkens ist viel 


höher als das der Hauptentladung und wird 


dureh kleine Hilfskondensatoren erreicht. Das 


Abb. 2. Einzelsträme und Antennenstrom .bei 
Marconis Taktfunken. ` 


Ergebnis der nacheinander einsetzenden Fun- 
ken zeigt die Abb. 2, worin die Schwingungen, 
die durch die Umdrehung der Scheiben in den 
vier Schwingungskreisen und die aufrechter- 
haltene, Schwingung, die sich daraus in der An- 
tenne ergibt, dargestellt sind. Rp. 


Leitungsanlagen für Starkstrom. 


Verwendung von C. T.S,-Gummiaderdrähten in 
gland. 


[Elektrotechn. u. Maschb., Bd. 36, S. 47, nach 
„Blheetrieity“ v. 26. X. 1917.) | 


Als C. T. S.-Draht (cob tyre sheath) 
bezeichnet man in England einen Gummiader- 
draht, der. durch eine ziemlich dicke, zähe Hülle 
aus vulkanisiertem Gummi, .wie er zur Her- 
stellung der Laufdecken von Autpmobilreifen 
verwendet wird, geschützt ist. Solche Einfach- 
m Mehrfachdrähte werden seit etwa 6 Jahren 
en Stromzuführung für bewegliche Stromver- 
raucher, namentlich als Krankabel verwendet 
und besitzen tatsächlich viele Vorteile gegen- 
über.Drähten mit metallischer Bewehrung (Pan- 
an) oder Drähten, die in eine Leder- 
a eingenäht sind. Aus dem vorliegenden 
i aa geht hervor, daß diese Drahtart wäh- 
. un Krieges In England einen weiten An- 
ne ungsbereich gefunden hat, u. zw. auch 
Lichtinstallationen in Häusern und Fabri- 
Sr als Ersatz für die folgenden dort sehr ver- 
reten Installationsverfahren: Gummiader mit 
ee Rohrdraht, Gummiader in Holz- 
N n lea Cunmmiader 'in Stahlrohr. Namentlich 
Py tallationen in Sprengstoff- und chemi- 
en Fabriken soll die Drahtart verschiedene 


‚handlung ausgesetzt ist. 


wie sie für Rohrdraht und Stahlrohrinstalla- 
tionen notwendig sind. fallen fort. 7. Da der 
Draht erst abgeschnitten wird, wenn man 
an der Anschlußstelle angekommen ist, so er- 
gibt sich weniger Abfall & Die Isolation 
leidet richt unter Feuchtigkeit, Druck u. dergl., 
da keine 


aufsaugt. ; 
oder überklebt werden und eignet sich daher 


| auch für Installationen in Wohnräumen. 


Bemerkenswert ist, daß die neuen Sicher- 
heitsvorschriften der Institution of Electrical 
Engineers von 1916 die Verwendung von C. T. §.- 
Draht gestatten und derartige Installationen 
solchen mit Gummiader in Stahlrohr als gleich- 
wertig erachten. Auch empfehlen die im Jahre 
1916 herausgegebenen . Richtlinien des engli- 
schen Gewerbeinspektorats C. T. S.-Drähte 
wegen: ihres zähen Gummimantels für Installa- 
tionen in ‚chemischen Fabriken, Färbereien 
Brauereien und dort, wo der Draht rauber Be- 


Für die mitteleuropäische Elektro- 
technik haben diese Ausführungen der 
zeit nur akademisches Interesse, da heute 
nicht abzusehen ist, ob und wann die’ zur 
Herstellung von C.T.8.-Draht erforderlichen 
großen Mengen von reiner Para zur Verfügung 
stehen werden, und ob das Verhältnis der Ma- 
terial- zu den Arbeitskosten nach dem Kriege 
derartig sein wird, daß die Verwendung hoch- 
wertiren Leitungsmaterials für gewöhnliche 
Installationen wirtschaftliche Vorteile bietet. 
In England hat man seit jeher verhältnismäßig 
gute Drähte verwendet, aber Verlegungsver- 
fahren (wie Holzleisten) geduldet, die eben nur 
bei hochwertiger Gummimischung möglich sind. 
Der hohe Preis der ..Assneiatinn-Drähte“ hat 
dazu geführt, daß die englischen Drahtfabriken 
daneben eine zweite Qualität, die den Sicher- 
heitsvorschriften nicht entsprechen, herstellen 
mußten. Außerdem ist ein schwungbhafter 
Handel mit Drähten dritter Qualität, die von 
kontinentalen Fabriken stammten, getrieben 
worden. Diese Verhältnisse zeigen, daß die 
Vorschriften strenger‘ waren als wirtschaftlich 


zulässig, und daß die Vorschriften des V.D. E... 


die ungefähr die Mitte zwischen der englischen 
Prima- und Sekundaqualität hielten, eine rich- 
tige Vereinheitlichung anstrebten. Für eng- 
lische Verhältnisse, wo man mit größerer Luft- 
feuchtigkeit, etwas weniger sorgfältiger Ver- 
legung und damit rechnen muß, daß; der Draht 
auch nach Übersee verkauft wird, scheint aller- 
dings eine etwas bessere Isolierung ale nach 


den V.D. E.-Vorschriften angezeigt. Z. 
aor e a a e 
VEREINSNACHRICHTEN, 
Elektrotechnischer Verein. 


(Eingetragener Verein.) 


(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die 
ggrätzerstr. 106, | 


Geschäftsstelle, Berlin 8W. 11, Köni M 
Amt Kurfürst Nr. %92, zu richten.) 
- ` Die nächste Sitzung findet statt am 
Dienstag, den 25. März 1919, abends %8 Uhr, 
im Hause des Vereins Deutscher Ingenieure, 
‚Sommerstraße 4a. 


Tagesordnung: 


1. Geschäftliche Mitteilungen. pa | E a 
{'2. Vortrag des Herrn Prof. Dr.Ing. Leon I 


Lichtenstein über: „Das Nebenspre. 


Faserstoffumhüillung vorhanden ist, . 
die die Feuchtigkeit an den Anschlußstellen 
| Der Draht kann überstrichen ` 


L. Schüler. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
| (Eingetragener Verein) 


Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Königgrätzer Ste. 106. 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9620. nu 


Betr. Bericht über die Jahresversammlung 1918. 


Der Bericht über die 24. Jahresverramm- 
lung und die Feier des 25-jährigen Bestehens 
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in 
Berlin am 1. VI. 1918 ist als’ Sonderdruck er- 
schienen. Er enthält das Protokoll der Jahres- 
versammlung und den Vortrag von W. Pe- 
tersen: „Die Hochspannungsstraßen der 
Elektrizität‘. Der Preis des Exemplars be- 


trägt für Mitglieder 1,50 M, für Nichtmit-- 


glieder 2,50 M. Bestellungen von Mitgliedern 
sind an unsere Geschäftsstelle, von Niehtmit- 
gliedern an die Verlagebuchhandlung Julius 
Springer, Berlin W.9, Linkstr.. 23, zu 
sichten. P 2 
Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der , Generalsekretär: 
i. V. Zimmermann. 
Oberingenieur. 


Betrifft: Ausschuß für Normalspannungen. 


Der Ausschuß für Normalspannurgen gibt 
im Nachstehenden den Entwurf zu eirer Nor- 


malspannungsreihe nebst zugehörigen Erläute- 


rungen bekannt. 

Die Normalisierung und’ die damit ange- 
strebte Verminderurg der Spannungsstufen ist 
von weittragerder Bedeuturg. Sie ist nicht 
nur für den Projekteur, sondern auch für den 
Käufer und Fabrikanten von Vorteil, zumal 
hierdurch die Herstellung und Lagerhaltung 
von Maschinen, Transformatoren, Apparaten, 
Zubebhörteilen usw. für sämtliche in der Reihe 
aufgeführten Spannungen bedeutend erleich- 
tert und mitbin auch eine schrellere und vor 
allem billigere Beschaffurg dierer Gegenstände 
ermöglicht wird. In Anbetracht: der Wichtig- 
keit des vorliegenden Entwurfes ist: zwecks 
rechtzeitiger Durchberatnrg von Einwendun- 
gen vor der endgültigen Beschlußfassung, zu 
der sämtliche Interessenten nach Möglichkeit 
hinzugezogen werden rollen, eine rege Stellung- 
nahme erwünscht. Vorschläge zu Änderurgen 
— möglichst eingehend gehalten — werden bis 
zum 24. IV. 1919 an die Geschäftsstelle des 
Verbanden Deutecher Elektrotechniker, Berlin 


SW. 11, Königgrätzer Straße 106, I, erbeten. 


Verband Deutscher Elektrotechniker.. 
. Der Generalsekretär: 
Drug. G. Dettmar., 


Entwurf zu 


Normen für die Soie bopannong elektrischer 


agen. 
$ 1. Alsnormale Betriebsspan ü 
elektrieche Anlagen gelten folgende Weste i idi 
Gleichstrom. i 


vo Verwendun i 
\ gsgebiet. 
110 Nur für Erweiterungen. 
220 Normal für alle Fälle. 
EN nn or alle Fälle. 
ur für Bah 
150 Nur für Tainen na a 
1100 Nur für Bahnen. | 


| 
i 
t 


Drehstrom von 50 P/s. 
V > Verwendungsgebiet. 


120 Bei Neuanlagen nur in feuchten und 


durchtränkten Räumen nach $ 2g 
der Errichtungsvorschriften. 

220 Normal für alle Fälle. 

380 Normal für alle Fälle. 

500 Bei Neuanlagen nur für solche indu- 
strielle Betriebe, bei denen größere 
Hebezeuge die Verwendung von 

| 380 V ausschließen. 

3000 Bei Neuanlagen nur für solche indu- 
strielle Betriebe, bei denen die An- 
wendung von. 6000 V erhebliche 

* Nachteile hat. 

5000 Bei Nevanlagen nur, wenn der An- 
schluß an ein bestehendes 5000 V- 
Netz wahrscheinlich ist. 

6000 Normal für alle Fälle. 

10 000 Bei Neuanlagen nur, wenn der An- 
` schluß an ein bestehendes 10 000V- 
Netz wahrscheinlich ist. 
15 000 Normal für alle Fälle. 

25 000 Für Neuanlagen nur, wenn der An. 
achluß an ein bestehendes 25 000 V- 

ar Netz wahrscheinlich ist. 

' 85 000 Normal für alle Fälle. 


50000 Bei Neuaulagen nur, wenn der An- 


schluß an ein bestehendes 50 000V- 
Netz wahrscheinlich ist. 
60 000 Normal für alle Fälle. 
100000 Normal für alle Fälle. 
150000 Normal für alle Fälle. 


Die fettgedruckten Spannungen werden in 
erster Linie empfohlen sowohl für Neuanlagen 
als auch für umfangreiche- Erweiterungen. | 


$ 2. Als Betriebsspannung einer Anlage 
gılt dıejenige Spannung, die bei Normallast an 
der Verbraucherseite leitend zusammenhän- 
gender Netzteile im Mittel vorhanden ist. 
Abweichungen von den Spaunungswerten 
nach § 1 können mit normal gefertigtem elek- 
trischen Materia} beherrscht werden, wenn sie 
nicht mehr betragen als auf der Erzeugerseite 
der Leitungsanlagen + 10%, auf der Ver- 
braucherseite der Leitungsanlagen+ 5%. 


| Erläuterungen. 
Zu $l. l ; 

` In der Tabelle der normalen Spannungen 
wird unterschieden zwischen fettgedruckten 
Spannungen, die allgemein für Neuanlagen und, 
wenn möglich, auch für umfangreiche Erweite- 
‚rungen bestehender Anlagen empfohlen wer- 
den (Gleichstrom: 220, 440, 550, 750, 1100; 
Drehstrom: 220, 380, 3000, 6000, 15 000, 
35.000, 60 000, 100 000, 150000), und schräg- 
gedruckten Spannungen, die für Neuanlagen 
nur in besonderen Fällen, die in der Tabelle 
kurz angeführt sind, und im übrigen nur zur 
Erweiterung bestehender Anlagen benutzt wer- 
den sollen (Gleichstrom: 110; Drehstrom : 120, 
500, 5000, 10 000, 25000, 50 000). Die erste 
Reihe von Spannungen ist demgemäß zu be- 
vorzugen. Die Spannungen der zweiten Reihe 
sind jedoch in so vielen und ausgedehnten An- 
lagen in Deutschland ım Gebrauch, daß sie bei 
Erweiterungen dieser Anlagen sowıe beim 
Bau benachbarter Anlagen häufig nicht -ent- 
behrt werden können. Sie sind auch in beson- 


deren, nachstehend erläuterten Fällen aus tech- 
nischen und wirtschaftlichen Gründen erfor- 
derlich. 

Bei Gleichstrom ist die Spannung von 
110 V bei Neuanlagen entbehrlich. Bei Dreh- 
strom ist 120 V bei Neuanlagen insolchen Be- 
trieben empfehlenswert, in denen durch Feuch- 
figkeit oder Verunreinigungen die dauernde 
Erhaltung normaler Isolation erschwert, oder 
der elektrische Widerstand der darin beschäf- 
tigten Personen gegen Erde erheblich ver- 
mindert wird. Diese Bedingungen können bei- 
spielsweise auftreten in chemischen Fabriken 
in Bergwerken unter Tage, auf Werften usw. 

Für Lichterzeugung besteht sonst nur ein 
Bedürfnis für die Betriebsspannung von 220 V. 
Hieraus ergibt sich für Motorenbetrieb für 
Gleichstrom -Dreileiternetze die Spannung von 
440 V und bei Drehstrom durch Benutzung 
der Sternschaltung die Netzspannung 380 V. 
Bei Gleichstrom wurden ferner die gebräuch- 
lichen Spannungen 550 und 750 V als normal 
beibehalten. Zugefügt wurde für Bahnen noch 
die Betriebsspannung von 1100 V. Um die 
Einführung dieser Spannung zu erleichtern, 
wird in Aussicht genommen, die Spannungs- 
grenze der „Sicherheitsvorschriften für elek- 
trische Straßenbahnen und straßenbahnähn- 
liche Kleinbahnen‘“‘, die bisher 1000 V beträgt, 
zu erhöhen. 

Bei Drehstrom besteht bei Neuanlagen im 
allgemeinen kein Bedürfnis für Betriebsspan- 
nungen zwischen 380 und 3000 V. Nur bei in- 
dustriellen Anlagen mit ansgedehnteren Hebe- 
zeugbetrieben kann 500 V nicht entbehrt wer- 
den, da die Schleifleitungen und Stromabneh- 


Flektrotechnische Zeitschrift. : 1919. 


anlagen vorgeschlagen werden soll. 


mer sonst zu starke Ströme führen müssen. | niedrigste Spannung besonders bemessen Wer- - 


Im übrigen werden die Netze bei 380 V nicht 
kostapieliger als bei 500 V, weil bei 500 V ein 


besonderes Lichtnetz nötig ist und die Anlage j 


Errichtungsvorschriften als 


im Sinne der i 
ausgeführt werden 


Hoche pannu gaange 
muß.. i 
Die Spannung von 3000 V hatsichin bestimm- 
ten Industriezweigen eingebürgert, wesentlich 
weil sie den Vorteil hat, daß relativ kleine Moto- 
ren noch für diese Spannung gewickelt werden 
können. Zu berücksichtigen ist auch, daß für 
den Betrieb von Abteufpumpen nach dem 
heutigen Stande der Technik 3000 V die geeig- 
netste Spannung ist. Immerhin ist der Ver- 
teilungsradius bei dieser Spannung beschränkt. 
Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Kurz- 
schlußstromstärke selbst kleinerer 3000 V- 
Kraftwerke. bei Erweiterungen schwer zu be- 
herrschende Werte annehmen kann. Auch 
sonst wird empfohlen, die Spannung von 6000V 
zu bevorzugen, besonders, wenn ein Netz mit 
dieser Spannung zum Anschluß in der Nähe 
vorhanden ist. Die Wirtschaftlichkeit ist bei 
6000 V wegen der kleineren Stromstärke im 
allgemeinen nicht geringer als bei 3000 V. 
Bezüglich der Spannungen 5000 und 6000V 
bestanden Zweifel, welche von ihnen ne 
ide 
kommen zurzeit ungefähr gleich häufig vor. 
Im Westen Deutschlands überwiegt 5000 V; 
aber auch dort hat man bei Neuanlagen in 
letzter Zeit bereits 6000 V verwendet. Bei 
6000 V ist die Ersparnis an Leitungsmaterial 
egenüber 5000 V.schon merklich, während 
Mehrkosten für Kabel und Apparate kaum 
entstehen. Daher wird als Spannung für Neu- 
anlagen 6000 V empfohlen, falls nicht ein 
späterer transformationsloser Zusammenschluß 


mit einem 5000 V-Netz in Aussicht genommen . 


werden muß. 

Trotzdem zurzeit 10 000-V-Anlagen häu- 
figer sind als solche für 15 000 V, wird doch die 
letztere Spannung allein für Neuanlagen vor- 
geschlagen, weil sich neuerdings für Überland- 
zentralen 15000 V als zweckmäßiger erwiesen 
hat. Mit 25 000 V sind besonders im westlichen 
Deutschland viele Anlagen ausgeführt. Trotz- 
dem wird empfohlen, diese Spannung bei 
neuen Anlagen nur dann zu verwenden, wenn 
ein späterer transformationsloser Zusammen- 
schluß mit einem 25000 V-Netz in Aussicht 
genommen werden muß. 

Für die Spannung von 35000 V war 
maßgebend, daß sie die höchste ist, die mit Ein- 
kessel -Ölschaltern beherrscht werden kann); daß 
sie gleichzeitig als äußerste Grenzepannung 
für Dreifachkabel anzusehen ist, und daß sie 
noch betriebssicher mit Freileitungs- Stütziso- 
latoren beherrscht werden kann. . Bei 60 000 V 
wird man Hängeisolatoren benutzen. Erwähnt 
sei, daß die Spannungen 35 000, 60 000, 100 000 
etwa im Verhältnis 1 : 1,73 stehen. Es können 
somit Netze, die später mit 60 bzw. 100kV und 
Sternschaltung der Oberspannungswicklurg 
der Transformatoren betrieben werden sollen, 
im ersten Ausbau mit 35 bzw. 60 kV mit Drei- 
eckschaltung in Betrieb genommen werden. 
Zu 8 2; | 

Die Spannung einer Anlage ist nicht zu 
allen Zeiten und an allen Orten gleich, sondern 
schwankt erheblich. Man pflegt, die Spannung 
in der Erzeugerstation oder durch Apparate 
in der Leitung so zu regeln, daß die mittlere 
Spannung aller Stromverbraucher möglichst 
gleich bleibt. Als Betriebsspannung einer An- 
lage wird diejenige Spannung definiert, die bei 
Normallast au der Verbraucherzseite elektrisch 
zusammenhängender Netzteile im Mittel vor- 
banden ist. 
Teil des Netzes, an den Stromverbraucher, 
wie Lampen, Motoren, Primärwicklungen von 
Transformatoren usw.. angeschlossen sind. 

Da die Spannung in Abhängigkeit vom 
Betriebszustand dergesamten Anlageschwankt, 
80 ist eine Festsetzung nötig, welche Abweichun- 
gen von den normalen Spannungen bei Ver- 
wendung von normalen Maschinen, Apparaten, 
Isolatoren usw. noch als zulässig gelten sollen. 

Da die Erfahrung ergeben hat, daß an den 
Verbraucherseiten der Leitungsanlagen die 


Spannung meistens um nicht mehr als 
5% schwankt, so wurde dieser Wert 
als zweckmäßige Grenze angesehen. An 
der Erzeugerseite der Leitungsnetze, die 


‘von Generatoren, Sekundärwicklungen von 
Transformatoren o. ä. gespeist wird, muß we- 
gen des Spannungsabfalles eine höhere Span- 
nung herrschen, die mit der Belastung ebenfalls 
schwankt. Als Erfahrungswert wurde hier 


eine Überschreitung der normalen Spannungen 


bis zu + 10% als zweckmāßig angesehen. 
Es treten natürlich auch Fälle auf, bei 

denen die Spannungsschwankungen nicht in- 

nerhalb dieser Grenzen liegen. In solchen Fällen 


‚müssen die Zubehörteile für die höchste und 


Heft 12. 


Da ge ni | > > 


Als Verbrauchereeite gilt derjenige: 


den. Normale Teile elektrischer Anlagen, wie 
Generatoren, Motoren, Transformatoren 
Schaltapparate, Isolatoren, Kabel usw., Müssen 
die in $2, Absatz 2, genannten Abweichungen 
von den Normalspannungswerten zulassen!) 


a a 
Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten) . 


P. Müller. Auf den Lehrstuhl für Elektro- 
maschinenbau an der Technischen Hochschule 
zu Braunschweig wurde Dr.-Xna. Paul Müller 
berufen. Er ist gebürtig aus Berlin, studierte 
an der Technischen Hochschule zu Berlin und 
war von 1904 bis 1903 bei den Siemens-Schuckert- 
werken, seit 1908 bei den Be ann-Elektrizi- 
täts-Werken, hauptsächlich auf dem Gebiet elek- 
trischer Vollbahnen tätig. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Rr- 
aessen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Unterdrückung des aussotzenden Erdsehlusses 
durch Nullwiderstände und Funkenableiter. 


Die Abhandlung von Prof. Dr. PETERSEN 
in der „ETZ‘‘ 1918 S. 341, verdient die größte 
Beachtung nach verschiedenen Richtungen und 
wird gewiß auch in diesem Sinne aufgenommen 
und bewertet werden. Die Mittel als Gegen- 
wirkung gegen die schädlichen Erscheinungen 
des aussetzenden Erdschlusses, der beim Ver- 
löschen des Erdschluß-Lichtbogens abgetrenn- 
ten Gleichspannungen scheinen mir für die 
Praxis und für eine absolut sichere Wirkung 
nicht so ganz einwandfrei, wie sie im Verlaufe 


der Abhandlung dargestellt werden. Es werden 


angeführt: 
1. Der Funkenableiter mit Dämpfungswider- 
stand ; 


2. dauernd eingebaute Ohmsche Widerstände 


zwischen den Phasen und Erde; 

3. Ohmsche Widerstände zwischen den Gene- 
ratoren- oder Transformatorennullpunkten 
und Erde; 

4. die Erdschlußspule. 


Es wäre wissenswert, zu erfahren, wie 
Prof. PETERSEN die Hörnerableiter unter Zu- 
grundelegung seiner Bestrebungen, die ich 
auch zu den meinigen mache, das Übel an der 
Wurzel zu erfassen und Überspannungen im 
Entstehen zu ersticken, anwenden will. 

Der über die Funkenableiter als Vorbeuge- 
mittel gegen die Entstehung von Überspan- 
nungen, hervorgerufen durch intermittieren- 
den Erdschluß, von Prof. PETERSEN aufgestellte 
Lehrsatz: Die Entladung eines Netzes über den 
Widerstand von Funkenableitern hat, den 
gleichen Erfolg der | des inter- 
mittierenden Erdschlusses, wenn der Ersatz- 
widerstand aller gleichzeitig ansprechenden 
Funkenableiter die gleiche von dem 
widerstand geforderte Höhe hat, ist für den 
praktischen Betrieb nicht anwendbar. 

Der traditionelle Hörnerschutz ist fast in 
jedem Überlandwerk mehr oder weniger zahl- 
reich anzutreffen. Vom Kraftwerk angefangen, 
wo er dem Schutze der Generatoren dienen 
soll, bis zu den entferntesten Abzweigen ist er 
anzutreffen, nicht selten in mehr als 100 Exem- 
plaren. 

Betrachten wir uns nun einmal ein Über- 
landwerk, wie es im Beispiel 1 angeführt ist. 

Der Ausbau als Freileitung, die Länge der- 
selben von 250 km und die Spannung von 
25 kV äßt darauf schließen, daß wir es mit 
einem Überlandwerk mit einem mittleren An- 
schlußwert von, sagen wir 5000 bis 8000 kW, 
hauptsächlich Landwirtschaft mit der üblichen 
Kleinindustrie, zu tun haben. Durch weiteren 
Verfolg ergeben sich etwa 150 Ortschaften, 
welche angeschlossen sind, mit mindestens 
ebensoviel Transformatorenstationen. Fast mit 
Sicherheit ist anzunehmen, daß jede dritte 
Station mit einem Funkenableitersatz armiert 
ist. Ein Erdschluß irgendwo in der Freileitung 
würde mithin eine ganze Reihe Funkanableiter 
auslösen können, je nachdem sich der durch den 
Erdschluß ausgelöste Wellenzug über die Lei- 
tung ausbreitet. Die Zahlentafel 2 verlangt 
einen wirksamen Widerstand von 2000 bis 
800 2. Das Ansprechen von mehr als drei 
Funkenableitern würde folglich Keinen Schutz 
gewährleisten. 

‚ Beispiel 2. Ein Kraftwerk mit Kabel- 
leitung. Ich halte den folgenden typischen 


1) Nähere Bestimmungen über die Ausführung der 


normalen Teile werden in den betreffenden Sondernormalien 
niedergelegt. 


a a mir i 


-m yje 


20. März 1919. 


— 


entgegen. Ich war Zeuge eines Überschla- 
oa Linse gegen Erde. Der Überschlag 
vollzog sich mit pistolenschußähnlichem Knall, 
die Überschlagsweite vom Leiter gegen Erde 
betrug etwa 120 ınm, die Betriebsspannung 
6000 V bei 50 Per. Das in kurzer Entfernung da- 
von angebrachte Horn war auf 8 mm eingestellt 
und sprach nicht an. Kurze Zeit darauf er- 
folgte derselbe Knall und brachte das betref- 
fende Horn zum Blasen. [ 
= Der Kohlenstabwiderstand wurde direkt 
durch einen weiteren Überschlag überbrückt, 
der Liohtbogen schlug an das Absperrgitter und 
blieb so lange stehen, bis der Automat aus- 
löste. Der Transformator blieb unbeschädigt. 
Hieraus könnte abgeleitet werden, daß die an- 
kommende, sehr kurze Welle die Funkenablei- 
ter infolge der Durchschlagsverzögerung über- 


Nief. 

Die Forschungen in den letzten Jahren 
haben ergeben, daß die Durchschlagsverzöge- 
rung des Dielektrikums bei sehr hohen Fre- 
quenzen oder steil ansteigenden Spannungs- 
sprüngen durchaus nicht zu vernachlässigen 
ist, wenn die Form der Elektroden eine un- 
gleichmäßige Feldverteilung verursacht. Es 
tritt dann lIonisation der Luft ein, welche 
Energie verzehrt und den Durchschlag so lange 
verzögert, bis das Dielektrikum auf die Durch- 
bruohspannung aufgeladen ist. Je ungleich- 
mäßiger die Feldverteilung, desto größer ist 
die Durchschlagsverzögerung. i 

Zwischen Elektroden in Kugelform von 
entsprechendem Durchmesser ist die Feldver- 
teilung bekanntlich so gleichmäßig, daß eine 
meßhare Durchschlagsverzögerung im Gegen- 
satz zu Spitzen oder Hörnern (welche stumpfe 
Spitzen darstellen) nicht auftritt. Auf dieser 
Erkenntnis baut sich auch ein neuerdings 
eingeführter, die Hörnerwirkung mit der Ver- 
ringerung der Durchschlagsverzögerung durch 
Kugelelektrodeu verbindender, sogenannter 
Kugelableiter auf, der zur Unschädlichmachung 
solcher steilen Wellen, wie sie obiges Beispiel 
zeigt, gute Dienste leisten wird. Solche kurzen 
‚Erdschlüsse im Kabelnetz treten jedenfalls des 
öfteren auf, wie die vielfach gefundenen ge- 
färbten Stellen an den Isolatoren beweisen. 
Für derartige Erdschlüsse, die an den frei- 
liegenden Armaturen in der vorher beschriebe- 
nen Bsobachtung durch kapazitive Entladung 
böwirkt werden, dürften die Funkenableiter 
jedenfalls nicht in Frage kommen. ! 

Erdachlüsse innerhalb der Kabelleitung 
reißen in der Regel erst dann ab, wenn die 
Leitung durch Auslösen des Automaten strom- 
log ist. | en: 

: 2. Dauernd eingesohaltete Ohmsche 
Widerstände zwischen Phase und Erde. 


' Uhter der von Prof. PETERSEN aufgestellten 

Iingung über die Größe der Schutzwider- 
ttände, welche von der Netzkapazität abhän- 
gig'sind, verbietet sich eine derartige Einrich- 
tung‘ mit so großen dauernden Energiever- 
'brauchern, wie sie die Rechnung ergeben 
müßte, aus Gründen der Rentabilität. 
“  Für'eine Leitungslänge von 250 km Frei- 
leitung bei 25 kV Spannung wäre nach Zahlen- 
tafel 2 der Veröffentliohung von Prof. PETERSEN 
mit 2000 2 resultierendem Widerstand bei 
zwei Wasserstrahlerdern mit einem dauernden 
Energieverlust von 50 kW zu rechnen, der wohl 
nicht mehr erträglich ist, da er im Jahre 
438 000 kWh betrüge. 


3. Ohmsche Widerstände zwischen den 
Generatoren- oder Transformatoren- 
_nullpunkten und Erde. 

` Diese Anordnung sieht wohl auch ver- 
lockender aus, als sie ist. Abgesehen von der 
auch von Prof. PATERSEN anerkannten Schwie- 
ngkeit des Zusammenschlusses der Nullpunkte 
verschiedener Generatoren (in vielen Kraft- 
werken wird heute das häufige Parallelarbeiten 
langsam laufender Wasserturbinensätze mit 
Dampfturbinensätzen die Regel bilden) kommt 
bei großen Netzen doch stets ein Hinauftrans- 
formieren der Spannung in Frage, was eine sehr 
vorsichtige Prüfung erfordert, also auch nicht 
£o ganz ideal ist. Außerdem sind bei dauernder 
Nullpunkterdung unangenehme Telephonstö- 
rungen, die sich bei Erdschlüssen bis zum noch 
unangenelimeren Einschreiten der Postbehörde 
steigern können, eine unliebsame Zugabe. 


4. Die Erdscenlußspule. 

Das beste Mittel zur Unterdrückung der 
Erdschlußtolgen ist ohne Zweifel die theoretisch 
80 einfache Erdschlußspule, die allerdings immer 
noch die letztgenannte Unannehmlichkeit auf- 
weist. Sie kann vorerst nur nach der kürzer 
gefaßten Veröffentlichung in „Elektrizität und 

sehinenbau“ 1918, Hett 26, dahin beurteilt 
werden, daß sie den Erdschlußstrom und die 
Abführung der übrig bleibenden Ladungen bei 
vollkommenem Erdschluß tatsächlich fast 
völlig ausgleicht l 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Helt 12. 


Aus der in der „ETZ“ in Aussicht gestell- 
ten eingehenden Verötfentlichung über sie wird 
erst noch zu entnehmen sein, wie ihre Wirksam- 
keit bei Erdschlüssen über einen gewissen 
Widerstand sich ergibt, und solche Erdschlüsse 
sind im Vergleich zu direkten, fast widerstands- 
losen Erdschlüssen weitaus am häufigsten. 
Außerdem wird für größere Netze die Erd- 
schlußspule infolge ihrer hohen scheinbaren Lei- 
stung immerhin nicht gerade billig werden.. 

Die zweckmäßigste Anordnung, welche 
einerseits die Vorteile der Erdungsspule, ander- 
seits das Nichtvorhandensein einer dauernden 
Nullpunkterdung im Betriebe verbindet, 
dürfte wohl die sein, daß die Erdung des Null- 
punktes erst im Augenblick des Auftretens 
nn Erdschlusses über eine Erdungsspule er- 

olgt. 


Berlin, 28. XII. 1918. 
| Schmittutz. 


Erwiderung. 


l Zu 1. Hinsichtlich der Frage nach dem 
Sohutzwerte einer größeren Zahl von gleich- 
zeitig ansprechenden Hörnerableitern verweise 
ich auf S. 342 Sp. 1 Abs. 2 meines Aufsatzes 
in der „ETZ“. 

Zu 2. An derartige Erdungen denkt 

im Erste niemand — abgesehen von ver- 
einzelten Wasserkraftanlagen, welche die Lei- 
stungsverluste in Kauf nehmen. Der fragliche 
Abschnitt ist niedergeschrieben worden, um 
zu zeigen, daß sich die günstigen Erfahrungen 
dieser Werke heute einwandfrei erklären lassen, 
daß aber anderseits derartige Erfahrungen 
nicht verallgemeinert werden dürfen, 
Zu 3. Die Erfahrungen mit der Nullpunkt- 
erdung, mit welcher einige der größten euro- 
päischen Anlagen arbeiten, sind gut. Der 
Zwang zur rechnerischen Nachprüfung der 
Anschlußmöglichkeit ist meines Erachtens nur 
ein Vorteil. Die Furcht vor Fernsprechstörun- 
gen ist zum mindesten etwas übertrieben. In 
den vielen Anlagen. mit großen, neuzeitlichen 
Wasserturbinen-. und Dampfturbinensätzen, 
welche mit Nullpunkterdungen arbeiten, sind 
bisher die Fernsprechgeräusche völlig ausge- 
blieben. 

Zu .4. Auch aus Anlagen mit Erd- 
schlußspulen liegen bis jetzt keinerlei Meldun- 
gen über Fernsprechgeräusche vor. Im 
teil,. während früher die Verständigung bei 
einem Dauererdschluß meist unmöglich war, 
leidet die Verständigung nach Einbau der Erd- 
schlußspule auf den bisher untersuchten Fern- 
sprechleitungen praktisch überhaupt nicht. 
Für die hohe Frequenz der störenden: Ober- 
schwingungen stellt die Erdschlußspule einen 
fast unüborbrückbaren Scheinwiderstand vor. 
l Dor Verzicht auf den dauernden Anschluß 
der Erdschlußspule wäre gleichbedertend mit 
dem Verzicht auf eine ihrer besten Eigen- 
schaften, nämlich auf ihre Fähigkeit zur sofor- 
tigen Ablöschung eines Isolatorenüberschlages. 
Wegen des Fehlens von Fernsprechstörungen 
liegt ja auch hierfür keine Veranlassung vor, 

Über das Verhalten der Spule unter aller- 
lei Zufälligkeiten des Betriebes, u.a. auch bei 
Erdschlüssen über Widerstände, erscheint dem- 
nächst eine ausführliche Arbeit. Bei Erd- 
schlüssen über den Widerstand R sinkt z. B. 
der reine Reststrom Jr auf 


Die E’geuschwingung, welche die Rückzündung 

des erloscheien Erdschlußfunkens unmöglich 

macht, behält ihren Cnarakter völlig unver- 
ändert bei. 

Darmstadt, 20. IF. 1919. | 

| W. Petersen. 


Maschinen mit Umlaufkühlung. 


Mit Bezug auf die Ausführungen in der 
„ETZ“ 1918, S. 307 und 499 weisen wir darauf 
hin, daß wir entsprechend der Veröffent- 
lichung unseresOberingenieurs Herrn P. AUSLER 
in der „ETZ“ 1910, S. 831 derartige Umlauf- 
kühlungen vollständig eingekapselter elektri- 
scher Maschinen schon seit längerer Zeit 
ausführen. z 

Baden (Schweiz), 17. I. 1919. 

A. G. Brown, Boveri &Cie. 


Gekapselte Motoron. 

r von der Siemens-Schuckertwerke 
G. ahi H. an die Schrittleiturg der „ETZ“ 
gerichtete, auf S. 499 der „ETZ“ 1918 mitge- 
teilte Brief veranlaßt mich zu der Feststellung, 
daß „mantelgekühlte‘“ ventilierte Motoren vou 
mirim Verein mit Herrn Ing. Jeromin bereits 
im Jahre 1913 zur Ausführung und Lieferung, 


Gegen- 


136 


u. zw. bei der Conz El. Ges. m. b. H. in Altona- 
Bahrenfeld gebracht wurden. Die Ausführun 
dieser Motoren entspricht den Abb. 2 und 3a 
S. 499 der „ETZ“, mit dem wertvollen Unter- 
schiede, daß infolge der besonderen Kon- 
struktion der normalen Conz-Motoren der 
Ventilatorentyp die Umänderung lediglich 
durch Verwendung eines Blechringes und 
einer Statorhlechhaube erreicht wurde. Hier- 
bei wurden die Bleche vom Luftetrom 
außen unmittelbar bestrichen, also mit 
eringeren Mitteln das gleiche bzw. ein 
berer Resultat erzielt, wie bei den Motoren 
der S.S.W. Die Leistung betrug etwa80 bis 
100% der offenen Motoren, wobei aber hinzu- 
gefügt werden muß, daß auch diese als Venti- 
latortype gebaut sind. Es ergibt sich daraus, 
daß die „mantelgekühlten‘‘ ventilierten Mo- 
toren der Conz El. Qes. gegenüber denen der 
S.S.W. bei gleicher Leistung kleiner werden. 


Laun i. Böhmen, 17. I. 1919. 
Dipl.-Ing. Eduard Fanta.. 


LITERATUR. 
Besprechungen. Ha 


Kraft. und Wärmewirtschaft in: der 
Industrie. (Abfallenergie- Verwertung:) Von 


M. Gerbel. Mit 9 Abb. VIu. 100 8. in 8°. 
Verlag von Julius Springer. Berlin 1918. 
Preis 3 M. 


-= Der Verfasser behandelt in großem Umriß 
den Zusammenhang zwischen Arbeits- und 
Wärnieverbrauch in der Industrie und die 
volkswirtschaftliche Zweckmäßigkeit der Ver- 
bindung beider in Erzeugung und Verbrauch. 
Das kleine Werk weckt Verständnis für eine in 
der Zukunft mögliche, technisch-wirtschaftliobe 
Entwicklung in diesem Sinne und wird man- 
chen Ingenieur erkennen lassen, wo für ihn 
eigene schaffende Mitarbeit zweckmäßig. ist. 
Die See Fassung, die sich von jeder kon- 
struktiven Einzelheit freihält, liest sich ange- 
nehm und verleiht dem behandelten wirtschaft- 


lich-technischen Stoff gesteigerte Klarheit, 


‚Fritz Richter. 


Reohentafel nebst Sammlung ug ge- 
brauchter Zahlenwerte. Von Dr. H. Zim- 
mermann. VI und 204 S. in 8°, 8. Auflage, 
Ausgabe A ohne besondere Quadrattafel und 
Ausgabe B mit Anhang, enthaltend Quadrat- 
tafel. Verlag von Wilhelm Ernst & Sobn. 
Berlin 1918. Preis geb. Ausgabe A 8 M und 
Ausgabe B 9 M. 


-Meiner Besprechung der siebenten Auflage 
dieser rühmlichst bekannten Tafeln in „ETZ“ 
1913, S. 899, habe ich nur wenige Worte hinzu- 
zufügen. Der Wunsch, dem ich damals Aus- 
druck gab, es möchte die jetzt geltende Recht- 
schreibung an die Stelle der bis dahin gebrauch- 
ten älteren treten, ist erfüllt. Dadurch, daß der 
Verlag die Kosten nicht gescheut hat, um trotz 
der Kriegsnöte ein brauchbares Papier zu be, 
schaffen, ist den Tafeln die Sauberkeit des 
Druckes erhalten geblieben; mögen pie sich 
daher recht viele neue Freunde zu den alten 
erwerben. Haentzschel. 


Eingänge. 


(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 
Bücher. 


 Neuzeitlich» Botriebsführung und Werk- 


zeugmaschine. Thebrətischə Grundlagen. Boi- 
träze zur Kenntais der Werszeugmaschiae und 
ihrer Behandlung. Von Prof. E. Toussaint. Mit 
86 Textabbilduagen. 76 S. in 80. Verlag von 
Julius Springer. Berlin 1918. Preis 2 M. 

Die wirtschaftliche Arbeitsweise in den 
Werkstätten dər Maschinenfabriken, ihre 
Kontrolle und Eiaführuag mit beson lerer Bə- 
rücksichtigung des Taylor-Verfahrens, Von Be- 
triebsingenieur A. Lauffer. 86 S. in 8%, Verlag 
von Julius Springer. Barlin 1919. Preis 4 M 


Sonderabdrucke. 


Dr. Wilke. Drehzahl- und Fahrtanzeiger für Flug- 
zeuge und Luftschiffe. Automobil- u. Fiugtechn. 
Zeitschrift „Der Motorwagen“, Jahrg. 231, Heft 
34 und 36. er 

W. Wilke. Untersuchungen über Fliehkraft-Tacho- 
meter nach dem Drehpendelprinzip. „Zeitschrift 
des vV. D. L“, Jahrg. 1918, S. 801. Preis 1,60 M. 
für Mitglieder des V. D. I. und Studierende 0,89 M, 

H. Kafka. Zur vierdimənsionalen Tonsoranalysi 
„àon. d. Phys.“, 4. Folge, Bd. 5x.. 1919. 


Day er Zn ee 


136 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


20. März 1918. 


m m  — — — — — _ _— 


HANDELSTEIL. 


Die Regelung der_Kohlenwirtschaft. 


Zugleich mit dem Entwurf eines Soziali- 
sierungetgesetzes!) hat die Regierung der Natio- 
nalverezammlung die Vorlage iür ein Gesetz über 
die Regelung der Kohlenwirtschait zu- 
gehen lassen, dessen Durchführung ihr über- 
lassen bleiben soll. Nach dem vorläufigen Wort- 
laut wird die Leitung der Kohlenwirtschaft 

Stein-, Braun-, Preßkohle und Koks) einem 

eichskohlenrat übertragen, bis zu dessen 
Bildung ein aus 45 Mitgliedern bestehender 
Sachverständigenrat die Vorarbeiten zu leisten 
hat. Je 15 dieser Mitglieder sind nach näberer 
Bestimmung der Besierurg von den Arbeit- 
ebergruppen und den Arbeitnehmergruppen 
Ser Arbeitskammern zu wählen; dazu treten 
weitere 15, die die Regierung ernennt. Es han- 
delt sich also nicht allein um die staatliche Er- 
fassung des Kohlenhandels, sondern der ge- 
samten Kohlenwirtschaft, wie sie vom Staats- 
sekretär des Reichswirtschafteamtes vor kurzem 
als Teil einer allgemeinen reichegesetzlichen 
Regelung der Energiewirtechaft schon in Aus- 
sicht gestellt war?) und nunmehr unter dem 
Druck der .innerpolitischen Verhältnisee zu- 
nächst in die Form eines Rahmengesetzes ge- 
bracht worden ist. Soweit der Kohlenhandel 
in Betracht kommt, ist die Basis für die jetzt 
vorgeschlagene Sozialisierangsmaßnahme in den 
bestehenden Syndikaten, Handels- und Ver- 
kaufsvereinen gegeben. 

Verspätet hat man inzwischen auch den 
angekündigten vorläufigen Bericht der So- 
zislisierungskommission über die Frage 
der Vergesellschaftung des Kohlenbergbauer 
veröffentlicht. Er verwirft den Staatsbetrieb 
wegen seiner außer jedem Zweifel stehenden 
wirtschaftlichen Unterlegenheit gegenüber dem 
Privatbetrieb und bringt statt dessen die Vor- 
schläge einer Mehrheit der Kommissionsmit- 
glieder wie die einer Minderheit zum Vortrag. 
Erstere will den gesamten deutschen Kohlen- 
- bergbaa unter Enteignung aller bisherigen Be- 
triebe zueiner Kohlengemeinschaft mit zu- 
gunsten des Reiches beschränkter Eigentums- 

ewalt nach Art einer Aktiengesellschaft um. 
ormen. An ihrer Spitze soll ein vom Reich, den 
Betriebsleitern, den Arbeitern und den Konsu- 
menten gebildeter Kohlenrat die Produktion, 
die Festsetzung der Fördermengen, der Still- 
und Zusammenlegungen usw. leiten. Er wählt 
für die Exekutive ein fünfgliedriges Kohlen- 
direktorivm, nach dessen Vorschlägen der Koh. 
lenrat 20 bis 25 Bezirke errichtet. Staat und 
Privatkapital sind zu’enteignen, u. zw. gegen 
Entschädigung, wo die Sozialisierung als ji£o- 
lierte Maßnahme erfolgt. Durch Übergang auf 
die Kohlengemeinschaft soll der Handel radikal 
sozialisiert werden. Die Minderheitder Kom- 
mission beläßt das Privatkapital in geiner yolks- 
wirtschaftlichen Funktion, räumt aber der Al- 
gemeinheit unter Einziehung aller Monopol- 
und Rentengewinne weiten Eintluß auf die 
. Kohlenwirtschaft ein. Träger aller gesellschait- 
lichen Befugnisse ist der Kohlenrat mit dem 
Kohlendirektorium bei gegen den Vorschlag der 
Mehrheit veränderten Einzelbefugniesen. Die 
Kohlenwirtschaft wird durch eine allgemeine, 
nötigenfalls. zwangsmäßige „Flurbereinigung“ 
der Betriebseinheiten vom Kohlenrat rationali- 
siert, derauch den Absatz kontrolliert, eventuel) 


die bezügliche Organisation umgestaltet. In 


der Meinung, daß der freie Welthandel mit 
Kohle bald wieder hergestellt sein wird, will die 
Minderheit den Handel mit Rücksicht auf den 
Export und die Konkurrenz der Einfuhr zu- 
nächst nicht vollständig verschwinden lassen, 
fordert aber die Ausmerzung der den früheren 
Händlerfirmen noch zustehenden Renten. Der 
staatliche Bergwerkebetrieb erfährt in mehr- 
facher Richtung eine Änderung. Über die Ge- 
staltung des Arbeitsverhältnisses urd der Ent- 
enuns der Beschäftigten enthält der Bericht 
ein einheitliches Votum der Kommission, das 
u. 8. weitgehende Heranziehung der Arbeiter 
für Feststellurg der Arbeitsordnurg, der Sicher- 
heitsvorschriften usw., anderseits das Ver- 
bleiben der technischen Leiturg bei den nicht 
von der Arbeiterschaft zu wählenden Beamten 
vorsieht. 

Sozialisierungs- und Koblenwirtschafts- 
gesetz sind am ]4. III. 1919 mit Änderungen 
yon oor Nationalverrammljung angenommen 
worden. 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen.. 


Elektrizitäts-A.G. vormals Schuckert & Co. 
Nürnberg. Das Geschäftsjahr 1917/18 a 


N Vgl. „BETZ“ 1919, 8. 124. 
” Vgl. „ETZ* 1919, 8. 64. 


dieElektrizitätsvereorgungs-und Verkehrsunter- 
nehmungen wieder mit Kriegsschwierigkeiten 
belastet. Rohstoffmangel und durch Lohnfor- 
derungen sowie gekürzte Arbeitszeit gesteigerte 
Teuerung machen eine weitere Eıhöhung der 
Verkaufspieise notwendig. Ob neue der Gesell- 
schaft vorliegende Projekte unter den gegen- 
wärtigen wirtechaftlichen und politischen Ver- 
hältnissen in absehbarer Zeit verwirklicht wer- 
den können, läßt sich noch nicht ermessen. Der 
Geschäftsgewinn nebst Einnahmen aus An- 
lagen, Unternehmungen und Effekten beträgt 
9722850 M (9 337 017i. V.), der Reingewinn 
nach Abzug von u.a. 546 456 M Verwaltungs- 
korten (495 210i. V.), 1 982 216 M Zinsen, Bank- 
spesen und Provisionen (1 972 505 i.V.) rowie 
von 1 047 932 M Steuern (852 0261. V.) 7 459 401 
M (7504217 i.V.. Als Dividende kamen 
wieder 8% auf unverändert 70 Mi).M Aktien- 
kapital zur Verteilung, 1276627 M wurden 
vorgetragen (1527124 i. V.) Nach der mit 
138,655 Mill. M abschließenden Bilanz ist das 


Effektenkonto durch Verkauf von Staatspapie- 


ren und Aktien auf 22,123 Mill. M verringert 
worden (33,633 i.V.). Das von 31,576 Mill. M 
zu 42,526 Mill. Mangewachsene Debitorenkonto 
umfaßt haupteächlich Guthaben bei Banken, 
neuen Betriebsgesellschaften, Unternehmen £o- 
wie den Anteil am Gewinn der 9.-S.W. und 
Zinsen auf das diesen gewährte Darlebn. Die 
Obligationen stehen mit 39,300 Mill. M zu 
Buche (41,300 i.V.). Kreditoren haben 3,152 
Mill. M zu fordern (1,819 1.V.,P e . 


Siemens-Schuckertwerke G. m. b. H., Ber- 
lin. Die Beschäftigung war im Geschāftsjahr 
1917/18 (bis 31. VII. 1918) noch stärker als im 
vorhergehenden. Die Geeellschaft hat zahl- 
reiche Großtransformatoren für 100 000 
bis 110 000 V Kraftübertragurgen mit den zu- 
gehörigen Schaltstationen geliefert, darunter 
drei zu je 15 000 kVA für Zschornewitz-Berlin 
und -Bitterfeld, gechs für je 30 000 kVA und 
einen Transformator von 60 000 kVA für das 
Rheinisch-Westfälicche Elektrizitätswerk, das 
auch einen 60 000 kVA-Turbogenerator er- 
hielt. Die über 100 km lange 100 000 V-Kraft- 
übertragung Homburg i. Pf.-Ludwigebafen 
bewährt eich, die Veıbindurgeleiturg der 
100 000 V-Anlagen Murgwerk und Pfalzwerke 
ist im Bau. An den Vorarbeiten der Leitungs- 
und Stromverwertungs-Gesellechaft Bayern- 
werk war die Berichterstatterin beteiligt. Sie 
übernahm erhebliche Auftragrbestände an 
Kleipfabrikaten und Zählern in das neue Jahr. 
Der Verkauf nach dem neutralen Auslarde hat 
eich gehoben. Auf die 9 Kriegsanleihen sind im 
Konzern Siemens-Schuckert 126 Mill. M ge- 
zeichnet worden. Der Geschäftsgewinn be- 
trug 26562011 M (26 197092 i.V.); Hand- 
lunrgsunkosten der Zentrale erforderten 
2 882 289 M (2 452 543 i. V.), Anleihezinsen und 
Zinsen auf das Darlehn der Gesellschafter 
6 640 900 M (6 677 166 i.V.), während für Ab- 
echseiburgen 1 579728 M (1 499 504 i. V.) ver- 
wendet worden sind. Mit 378705 M Vortrag 
aus 1916/17 beziffert eich der Reingewinn auf 
15 837 800 M (15 878 Dan) Davon werden 
auf 90 Mill. M Stammkapita] (wie i.V.) wie- 
der 10% Dividende verteilt, die Rücklage er- 
hält abermals 2,5 Mill. M, als Gratifikationen 
für Angestellte und Arbeiter werden 3 Mill. M 
(2 i.V.) verwertet, wozu wie im Vorjahre 0,5 
Mill. M Zuwendurg an den Dispositionsfonds 
kommen. 837 800 M trägt die Gesellschaft vor. 
Die Bilanz schließt mit 449.083 Mil. M 
(381,898 i.V.). Der Zugarg an Kriegsanleibe 
usw. hat die Wertpapiere auf 34,100 Mill. M er- 
höht (14,884 i.V. )., Debitoren betragen 199,876 
Mill. M (191,087 i.V.) gegen 140,696 Mill. M 
Kreditoren (92,146 i. .). Infolge der Über- 
nahme großer Bestellurgen aus 1916/17 und 
neuer Aufträge sind Rohmaterialien auf 33,840 
Mill. M (31,163 i. V.), angefangene und fertige 
Fabrikate auf 73,264 Mill. M (52,888 i. V.) und 
im Bau befindliche Anlagen auf 33,394 Mill. M 
(18,934 i.V.) angewachfen. Die Anleihen 
werden mit 74,638 Mill. M bewertet (75,681 
i. V.) Wie Geheimrat v. Petri in der Gene- 
zalversammlung mitteilte, ist die Leistung 
a Werke um mehr als ein Drittel gesunken 
ie Aufrechterhalturg des Betriebs gefährdet, 


nn bald geordnete Verhältnisse ein. 


Telephon-Fabrik A. G. vormals J. 
Hannover. Infolge des Krieges und de Bene 
ton ist der Geschäftsgewinn auf 1 531 403 

zurückgegangen (2336007i.V.). Beil 194305 
eıngewinn (1 995094 i.V.) hatte die Ver. 
waltung mit Rücksicht auf die schwere Sor. 
En verureachende wirtschaftliche Gesamtlage 
l % Dividende auf wieder 5 Mill. M Aktien. 
apital (25 LARE. vorgeschlagen (für die 
neuen 2,5 Mil). M Aktien die Hälfte). 468 695 M 


"der 


sollten vorgetragen werden (487 826i.V.). Yo; 
der Generalversammlung ist die Dividen. 
de unter Kürzung des Vortrages auf 12% er 
höht worden. Die Bilanz schließt mit 22,76% 
Mill. M (26,347 A 0,840 Mill. M Obliga. 
tionen ‚(0,883 i.V.). | | 


Arbeitsmarkt. 


Januar 1919). Seine Gesamtübersiohten 
leitet das „Reichs-Arbeiteblatt‘‘ mit folgenden 
Worten ein: | 

„Die dem Statistischen Reicheamt zuge- 
gangenen Berichte zeigen, daß die Wirt- 
schaftslage im ersten Monat des neuen Jah- 
res eine weitere Verschlechterung aufweist. Ge. 
walteame Austragungen von Löhnstreitig- 
keiten, die auf immer weitere Kreise übergıei- 
fen, vielfach jegliches Verständnis für die wirt- 
schaftlichen Zusammenhärge vermissen lassen 
und sich letzten Endes zu einem nationalen 
Unglück auszuwacheen droben, sowie mut- 
willige Streikausbrüche, die teils auch po- 
litischer Natur sind, bedrohen die wirtechaft- 
liche Grundlage des Reichee. Die einzelnen In- 
dustriezweige werden dadurch auf das eebärfste 
belastet, und der ceo dringend notwendige wirt- 
schaftliche Auibau immer weiter verzögert. Der 
Unternehmungrgeist ist £o gut wie ge- 
lähmt, da jegliche Betiiebsanordnurgen fast 
unmöglich gemacht werden ; dazu kommen die 
immer stärkere Aıbeitrunlust und zurück- 
gehende Arbeitsleistung innerbalb eines 

roßen Teiles der Arbeiterschaft, die teils auf 

ie ungenügenden Ernährungsverbhältniese, 
teils auch auf andere Uıracten, wie z. B. die 
Umänderung der Akkordarbeit in Btun- 
denlohn ‚zurückzuführen sind. Hierdurch und 
durch den bestehenden und zunehmenden 
Kohlenmangelsowie die Verkehrenot wird 
der Beschäftigunrgrgrad immer ungünstiger; 
Betriebseinschränkurgen und -einstellungen 
sowie Verkürzung der Arbeitszeit werden immer 
zahlreicher.“ Das Heer der Arbeitslosen bat 
sich in erschreckendem Maße vergrößert und 
anfangs Februar die Zahl von 0,9 Mill. über- 
schritten, trotzdem in der Landwirtechaft und 
im Bergbau beträchtlicher Mangel an Arbeits - 
kräften herrscht. er 

In der Elektroindustrie,deren Bericht- 


erstattung auch für diesen Morat als unzu- 


reichend bezeichnet wird, war die Beschäftigung 
Schwachstromtechnik ziemlich un- 
günstig und infolge Einstellung der Kriegs- 
arbeiten bedeutend schlechter als im Vorjahre. 
Für das Gebiet der Einrichtung elektri- 
scher Licht- und Kraftanlagen melden 
die Berichte keine nennenswerte Veränderung 
egen den Vormonat, bei der Glühlampen- 
herstellun g eine Abschwächung. Infolge fort- 
esetzter Mehrforderungen der Arbeiter baben 
Lohnerhöhurgen stattgefunden ; auch machte 
sich ein Überangebot an Arbeitekräften bemerk- 
bar. Die Berchäftigung der Kabelwerke ist 
gegen Dezember 1918 etwas zurückgegangen, 
zumeist ebenfalls wegen der Einstellung von 
Kriegsaufträgen. Stellenweise mußte die Ar- 
beitszeit wieder auf täglich 5 Std. herabgeretzt 
werden. Über Streikunruhen innerhalb der 
Arbeiterechaft wird berichtet. Setzt man den 
Stand der a ieung in den Betriebs- 
krankenkasren am 1. VI. 1914 = 100, £0 èr- 
geben sich für die Elektroindustrie und den 
1. II. 1919 folgende Meßziffern:_ bei männ- 
lichen Berchäftigten 110,4 (83,4 i. V.), bei weib- 
lichen 186,4 (450,9 i. V.), inegeramt 106,2 (139,4 
i. V.). 14 berichtende Betriebrkrankenkasren 
hatten am 1. II. 1919 abzüglich der arbeitsun- 
fähigen Kranken 39604 männliche (+ 5,9% 
g. Vm.) und 23 455 weibliche (— 12,0% g. Vm.) 
Pflichtmitglieder. 7 Firmen der Ele stroindu- 
strie gaben ihren Arbeiterbestand für Ende 
Januar mit insgesamt 2770 an (— 1123 bzw. 
— 41,7% g.V.); die Zahl der Männer ist uM 
209 auf 1613 gestiegen, die der Frauen bat um 
1332 abgenommen. Im Vergleich zum, Vor- 
monat stellt rich die Veränderung bei den 
7 Firmen auf insgeramt —512 bzw. —18.6,% 
beschäftigte Arbeiter (— 37 männliche, — 47 
weibliche). Den Arbeitknachweisen IM 
ganzen 


eich lagen von Elektrotechnikern, 
-installateuren und -monteuren 7441 Arbeite- 
gesuche vor, d. e. 355% der 2098 angemeldeten 
offenen Stellen (172% von 2653 i. Vm. ; 40 % von 
11771.V.). 1494 Stellen sind beretzt worden, 
Auf Preußen entfielen 4175 Gesuche, d. a. 299 % 
von 1396 Arbeitrgelegerheiten (146% von 
1956 i.Vm. © 48% von 626 i.V.) bei 999 Be- 
setzungen. 


— 


1) Üher Dezember 1918 vgl. „ETZ“ 1919, 8. 100; über 
Janaur 1918 „ETZ“ 1918, 8. 124. 


ee han u Lulu en a en tee 
Abschluß des Heftes: 15. März 1919. 


Für die 
Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zeh m e im Berlin. — Verlag von Jullus8 pringer in Berlin. 


137 


i | B i u u 
Elektrotechnische Zeitschrift 
(Zentralblatt für Elektrotechnik) 

Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Sohriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24. 


Heft 13. 


40. Jahrgang. Berlin, 27. März 1919. 


Bekanntmachung betreffend Verwendung von Sparmetallen. 


In Heft 4, Seite 37 der „BETZ“ 1919 ist die Verfügung Nr. 40 D. M. A. I. 188/12. 18 vom-3. XII. 1918, des Reichsamts für wirt- 
schaftliche Demobilmachung veröffentlicht, durch welche die Erlaubnis zur Benutzung von Sparmetallen (Aluminium und Kupfer) für 
elektrische Maschinen, Apparate und Leitungen von der Einhaltung der besonderen Vorschriften abhängig gemacht wird, die dafür in 
Gemeinschaft mit der Kriegs-Rohstoff- Abteilung, Sektion El, und der Elektrizitätswirtschaftsstelle der Verband Deutscher Elektro- 
techniker aufstellt. 

Im Anschluß an diese Veröffentlichung wird darauf hingewiesen, daß damit zu rechnen ist, daß das Reichsministerium für wirt- 
schaftliche Demobilmachung erforderlichenfalls von den ihm dureh nachstehende Bekanntmachung übertragenen Strafbefugnissen 
Gebrauch machen wird: 

| Verordnung 
über den Erlaß von Strafbestimmungen durch das Reichsamt für die wirtschaftliche Demobilmachung. 
i Vom 27. November 1918. 


‚Das Reichsamt für die wirtschaftliche Demobilmachung (Demobilmachungsamt) wird ermächtigt, zu bestimmen, daß Zuwider. 
handiungen gegen die von ihm oder den Demobilmachungsorganen erlassenen Anordnungen mit Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren 
und mit Geldstrafe bis zu einhunderttausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft werden, und daß die Gegenstände, auf die 
sich die strafbare Handlung bezieht, eingezogen werden können, ohne Unterschied, 'ob sie dem Täter gehören oder nicht. Das Reichs- 
amt für die wirtschaftliche Demobilmachung (Demobilmachungsamt) kann auch anordnen, daß Gegenstände, auf die sich die strafbare 
Handlung bezieht, von den Demobilmachungsorganen für verfallen erklärt werden, gleichgültig ob sie dem Täter gehören oder nicht, 


Berlin, den 27. November 1918. 
` . Die Reichsregierung. 


Ebert. Haase. 


Die Verbandsbestimmungen, welche unter die eingangs erwähnte Verfügung des Demobilmachungsamtes fallen, waren ver- 
öffentlicht in der „ETZ“ 1919, Seiten 12, 23, 41, 42, 53, 62, 73, 84; Ergänzungen und Änderungen werden jeweils in der „ETZ“ unter 
Vereinsnachrichten bekanntgegeben werden. Sonderdrucke sämtlicher Veröffentlichungen sind bei unserer Geschäftsstelle erhältlich. 


Verband Deutscher Elektrotechniker e. V. 


Der Generalsekretär. 
I. V.: Zimmermann, Oberingenieur. 


ld E E 


Bie deutsche Elektrotechnik in den 
Kriegsjahren.!) Ä 


Entwicklung und Anwendung der 
Telephonie und Telegraphie. 


Der Krieg ıst nicht ohne Einfluß auf die 
Entwicklung deg Nachrichtenwesens geblieben. 
Bei der starken Inanspruchnahme aller Be- 
triebsmittel, dem großen Personalbedarf für 
unmittelbare .Kriegszwecke und der Über- 
lastung der in Frage kommenden Industrie- 
zweige durch Heeresaufträge mußten alle für 
die Weiterentwicklung tätigen Arbeitsstellen 
mehr oder weniger für die Kriegsarbeit heran- 
gezogen werden. Um ein Bild von dem Bedarf 
des Feldheores an Nachrichtenmitteln zu geben, 
mögen hier einige Zahlen über die im Felde am 
meisten benutzten Apparate Platz finden. Da- 
bei ist zu beachten, daß es sich bei diesen Men- 
gen ausschließlich um Apparate handelt, die 
von der Reichs-Telegraphenverwaltung an das 
Heer geliefert worden sind. Alle von den Nach- 
richtentruppen selbständig beschafften Appa- 
rate sind in diesen Zahlen nicht enthalten. Un- 
ter anderem wurden rd. 81 000 Streckenfern- 
sprecher, 86 000 Sprechstellenapparate für 
Ortsbatterie, 77 000 Klappenschränke für Um- 
scheltestellen von 8 bis 50 Leitungen und 
2000 Hughesapparate geliefert. Infolgedessen 
haben nicht nur die eigentlichen Entwicklungs- 
arbeiten nicht in dem wünschenswerten Um- 
fange fortgeführt werden können, sondern es 
mußten sogar viele dringenden Um- und Er- 
weiterungsbauten in Fernsprech- und Tele- 
graphenämtern aufgeschoben werden. Ar- 
beiten, deren Zurückstellung sich jetzt bei der 
Zusammendrängung des Verkehrs auf wenige 
Arbeitsstunden, bei dem nahezu vollständigen 


N Vel. auch „ETZ" 1919, 8. 77, 89, 118. 


` 


Stillstand der Fabrikation und der Rückwir- 


kung der Revolution auf das Leistungsmaß der- 


Angestellten sehr unangenehm bemerkbar 
macht, ohne daß es z. Zt. möglich ist, den aus 
dem gesteigerten Verkehr sich ergebenden An- 
forderungen auch nur entfernt gerecht zu 
werden. 

Die Sprechstellenapparate OB und 
ZB haben in der Kriegszeit keine wesentlichen 
Änderungen erfahren, abgesehen von solchen, 
die durch die Verwendung von Ersatzmateria- 
lien an Stelle von Sparstoffen bedingt wurden, 
die aber vielfach zur Herstellung neuer Form- 
teile und Werkzeuge zwangen. Dagegen wurden 
ein neuer Tischapparat für Selbstan- 
schlußämter sowie Rückfrageapparate 
in Tischform für die verschiedenen Betriebs- 
arten entwickelt. Diese Apparate sind in grö- 
ßerer Anzahl in Fabrikation begriffen. 

Die wenigen Amtseinrichtungen, die 
während des Krieges erneuert bezw. erweitert 
und umgebaut werden konnten, sind, soweit es 
sich um Handämter handelte, in der Regel 
nach dem Zentralbatteriesystem mit Schnur- 
speisung und Abtrennung der Anrufrelais aus- 
geführt worden. Die Ämter für Ortsbatterie 
erhielten zweiseitiges Schlußzeichen nach der 
von den Vielfachumschaltern M 02 her bekann- 
ten Schaltung. 
Speisestromzuführung für Nebenstel- 
lenanlagen unter Benutzung der Amtslei- 
tungszweige einheitlich geregelt worden. Für 
die Folge erfolgt die Mikrophonspeisung für die 
Amts- und für die Nebenstellengespräche inner- 
halb der Anlage über verschiedene Zweige der 
Amtsleitung. Dieselbe Art der Speisung findet 
auch in den Netzen mit Wählerämtern Anwen- 
dung, hierdurch ist eine Vereinfachung und Ver- 
einheitlichung der Schaltungen für die Neben- 
stelleneinrichtungen ermöglicht worden. 


In den ZB-Netzen ist die‘ 


Neue Ortsfernsprechämter für Wäh- 
lerbetrieb (halb- oder rein selbsttätig) 
sind in den Kriegsjahren nicht hinzugekommen. 
Dagegen hat in den halbselbsttätig betriebenen 
Ortsfernsprechnetzen in Posen und Dresden 
eine Netzunterteilung in der Weise stattge- 
funden, daß in Posen ein Hilfs- und in Dresden 
ein Unteramt dem Betrieb übergeben worden 
ist. Das Hilfsamt in Posen bedeutet in der 
technischen Entwicklung insofern eine Neue- 
rung, als hier erstmalig die Leitungswähler so- 
wohl für den Orts- als auch für den Fernver- 
kehr benutzt werden. Die Schaltung ist so ein- 
gerichtet, daß bei Verbindungen vom Fernamt, 
mit Hilfsamtsteilnehmern, die über besondere 
Verbindungs-(B-)Plätze im Hauptamt geleitet 
werden, bei dem Leitungswähler Schaltungs- 
änderungen vorgenommen werden, um dio 
Schlußzeichengebung zum Fernamt und den 
Anruf von der Fernbeamtin aus sicherzustellen. 
Das Hilfsamt ist zudem für den rein selbsttäti- 
gen Betrieb eingerichtet worden, die Teilneh- 
mer stellen ihre Verbindungen mit der Nummer- 
scheibe ihres Apparats selbst ber. Außerdem ist 
auch ein Teil der an das Hauptamt angeschlos- 
senen Sprechstellen mit Nummerscheiben aus- 
gerüstet worden. Durch diese gemischte 
Betriebsweise ist es gelungen, die Abfrage- 
plätze des Ortsamts, die den stetig steigenden 
Verkehr nicht mehr bewältigen konnten, zu 
entlasten. Das Unteramt in Dresden-Striesen 
wird zunächst wie das Hauptamt halbselbst- 
tätig betrieben und hat besondere Abfrage- 
plätze, die nur für die Nachtzeit zum Haupt- 
amt umgeschaltet werden, damit nachts kein 
Personal in Striesen tätig ist. Späterhin ist 
beabsichtigt, das Hauptamt zu entlasten und 
nach Einführung der gemischten Betriebsweise 
nur das Abfrageamt des Hauptamts beizube- 
halten. Die Pläne für mehrere weitere Wähler- 


138 


ämter sind fertiggestellt, sodaß mit deren Bau 
alsbald begonnen werden kann. Auch die Ein- 
richtung von selbsttätigen kleinen Land- 
netzen hat weitere Fortschritte gemacht. 

. ImYern- und Verbindungsleitungs- 
verkehr von Amt zu Amt sind eine Reihe von 
Schaltungen entwickelt worden, welche eine Be- 
schleunigung dieses Verkehrs, bessere Schluß- 
zeichengebung und einfachere Überwachung 
anstreben. In verschiedenen Ämtern sind an 
den Ortsschränken besondere Nahverkehrs- 
plätze für don einfacheren Fernverkehr einge- 
richtet worden. Auch die Fragen über die Ver- 
wendbarkeit von Drehwählern im Verbin- 
dungsleitungsverkehr sind geprüft worden 
und haben dazu geführt, beim Fernsprechamt 
Hannover den’ gesamten Dienstleitungs- 
verkehr über Wähler zu leiten, die eine 
jeweils freie B-Beamtin selbsttätig aussuchen 
und das Durcheinandersprechen in den Dienst- 
leitungen beseitigen. 

“ Das Fernsprechgerät des Feld- 
heeros hat infolge der Kriegserfahrungen eine 
vollständige Umgestaltung erfahren. Neben 
den Apparatmustern der Reichs-Telegraphen- 
Verwaltung, die in den weitaus meisten Fällen 
auch dem: Feldbedürfnis entsprachen, sind: 
besondere Muster für Feld-Streckenfern- 
sprecher und Klappenschränke entwickelt 
worden. Beigrößeren Feldumschaltestellen fin- 
denzerlegbare Feldklappenschränkemit 
Vielfachfeld Anwendung, deren Aufstellung 
und. Verlegung dadurch ungemein vereinfacht 
worden ist, daß die Vielfachkabel an Steckern 

enden, die in Buchsenstreifen passen, die ihrer- 
seits mit dem Abfrage- bzw. Vielfachklinken- 
streifen fest verbunden sind. Das Zusammen- 
schalten der Vielfachfelder, das sonst umfang- 
reiche Lötarbeiten erfordert, kann auf diese 


Weise von ungeübten Händen in sehr kurzer 


Zeit ausgeführt werden. 

Im Leitungsbau sind wesentliche Ände- 
rungen nicht zu verzeichnen. In vielen Fällen 
haben Luftkabel ausgedehnte Verwendung ge- 
funden. Dagegen haben die großen Entfernun- 
gen zwischen den Fronten zu einer ausgedehn- 
ten Benutzung von Fernsprechverstär- 
kern im Fernverkehr geführt. Zunächst 
wurden zahlreiche Übertragungen mit Lieben- 
Lampen nach einer Einlampenschaltung 
eingerichtet. Die Verstärkerröhren wurden 
dann namentlich unter dem Einfluß der Fun- 
kentelegraphie im Laufe des Krieges in bezug 
auf Wirkungsgrad, Sprachreinheit und Lebens- 
dauer ganz wesentlich vervollkommnet. Ver- 
schiedene Einlampen- und Zweilampenschal- 
tungen mit und ohne künstliche Leitungen als 
Ausgleich sind praktisch und theoretisch unter- 
sucht und erprobt worden. Die Früchte dieser 

Arbeiten werden dem allgemeinen Fernver- 
kehr schon bald nutzbar gemacht werden 
können. Die guten Erfahrungen mit den me- 
chanischen und Röhrenverstärkern führten da- 
zu, besondere Sprechstellenapparate mit 
Starkstrommikrophonen und Endver- 
stärkern auszurüsten, von denen eine größere 
Zahl mit Abgleichschaltung oder Druckknopf- 
umschaltung im Betriebe sind. 

-Die Einführung der Fernsprechverstärker 
im Fernverkehr stellt hohe Anforderungen an 
das Leitungsnetz in bezug auf Störungsfrei- 
heit von Nebengeräuschen (Übersprechen, 
Starkstrominduktion u. dgl.). Zurzeit sind Ar- 
beiten im Gange, das Fernleitungsnetz in seinen 
wichtigsten Linienzügen nach einheitlichen 
Richtlinien auf Leitungskreuzungen, Platz- 
wechsel, Isolationszustand usw. durchzuprüfen. 

Auf dem Gebiet der Telegraphie mit 
Leitung ist vor allem die umfangreiche Ein- 
führung des Maschinentelegraphen von 
Siemens & Halske bemerkenswert. Es sind 
im Laufe des Krieges über 200 Schnelltele- 
graphen dieser Art beschafft worden, von denen 
rd. 100 unmittelbar im Betriebe der Heeres- 
verwaltung gearbeitet haben. Der Apparat hat 
sich bewährt, einige Verbesserungen, die sich 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 13. 


im wesentlichen auf mechanische Teile beziehen, 
sind in der Ausführung begriffen. Über die in 
die Kriegszeit gefallene Inbetriebnahme des 
neuen Haupt-Telegraphenamts in Berlin 
ist schon in dieser Zeitschrift berichtet worden!). 
‘Außerdem sind in der Kriegszeit noch mehrere 
kleinere Zentralisierungseinrichtungen für Tele- 
graphenleitungen dem Betrieb übergeben 
worden. 

Die Militärtelegraphie hat im wesent- 
lichen die Apparate, Schaltungen und Über- 
tragungen der Reichs-Telegraphenverwaltung 
übernommen. Nebenher wurden besondere 
Feldapparate mit Abhörverhinderung 
(Klopfergegensprecher, Überlagern verschie- 
dener Stromarten usw.) entwickelt, im Felde 
erprobt und teilweise auch in größerer Zahl ver- 
wendet. 

Dieser kurze Überblick möge gezeigt haben, 
wie mannigfach die Aufgaben des Schwach- 
stromtechnikers sind, und was auf denverschie- 
denen Gebieten geleistet worden ist. Was jetzt 
fehlt, ist die Rückkehr geordneter Zustände auf 
dem Arbeitsmarkt und in der Beschaffung der 
Rohstoffe. Millionenaufträge sind an die be- 
teiligten Industriekreise verteilt worden, aber 
noch stockt dieFabrikation nahezu vollständig. 
Hier gilt es, einzusetzen, und zwar bald! 
| Kruckow, 


‚Die Hochspannungsstraßen der Elektrizität). 


Von W. Petersen. 


Übersicht. -Der Teil I dieser Arbeit sucht 
an der Hand vieler Aufnahmen ein Bild vom Aus- 
sehen der Leitungen höchster Spannung, ihrer Aus- 


gangs- und Endpunkte zu geben. Der Teil II 
behandelt technische Einzelheiten. Die Isola- 
torenfrage bietet die Gelegenheit, die jüngste 
Entwicklung zu streifen. Die rechnerische 


Erschließung des elektrischen Feldes gestrekter 


Leiter führt auf die Berechnung der Glimmgrenze, 
des Erdschlußstromes, der kapazitiven Kigen- 
schaften. Die gegenseitige elektrische Beeinflussung 
von Doppelleitungen wird näher untersucht; als 
Mittel zu ihrer Behebung wird die Ausgleichspule 
genannt. Weiterhin wird die Sicherung gegen 
Kurzschlüsse, gegen Wind und Wetter und gegen 
Überspannungen in großen Zügen besprochen. Als 
Lösung der so wichtigen Erdschlußfrage wird die 
Erdschlußspule angegeben. 


I. Teil. 

Auf der Fahrt Berlin--Wittenberg fällt 
jedem, der sich nicht den Reizen der märki- 
schen Landschaft verschließt, etwas Neues im 
Lendschaftsbilde auf: in stundenlanger Fahrt 
zieht sıch östlich der Bahn die neue 100 000 V- 
Leitung Golpa—Berlin hin, die erste Hoch- 
spannungsstraße, welche nach der Reichs- 
hauptstadt führt. Sie bringt keine Unruhe in 
die Landschaft. Ihre hohen, spinnwebfeinen 
Türme, ihre alles überragende Höhe geben ihr 
etwas majestätisches, und das Auge nimmt von 
ihrer amHorizont verlaufenden, fein geschwun- 
ee Linie den Eindruck der Schönheit mit 
sic 

Auch im Rheinland und in Sachsen, in der 
Pfalz und im Badenerland laufen ähnliche Hoch- 
rpannungsstraßen. Mit den Eisenstraßen der 
Bahnen haben sie manche Berührungspunkte 
gemeinsam: äußerlich treten sie wie die Bahn- 
strecken in der Landschaft hervor. Das innere 
Auge sieht, wie die vom Schlummer erweckte 
und in elektrische Arbeit umgeformte Energie 
der schwarzen, der braunen und der weißen 
Kohle auf ihnen vorüberzieht. Werden doch 
“ nn a N Strecke Golpa — Ber- 

n täglıch über 100 D ; 
aah Bala oppelwagen Braunkohle 

Große Aufgaben zum Nutze 

Volkswirtschaft sind den Kod ann 


straßen zugedacht, große Hoffnungen knüpfen 
sıch an ihren Ausbau. 

y Vgl. „ETZ“ 1910, 8. 90 | 

y , 8. 30. 

vern a Vortag, gehalten anf dor Jahresversammlung des 


Deuts : ; 
1. VL 1918. Vgl ETZ: 1918 8g miker in Berlin am 


27. März 1919. 


Am einfachsten erscheint die Aufgabe der 
Ausnutzung minderwertiger Brennstoffe, die 
uns in den Torfmooren, den Braunkohlenfel- 
dern oder auch in den Schwarzkohlenrevieren 
zur Verfügung stehen. Wesentlich verwickelter 


Abb. 1. Ölschalter für 110 kV vnd 200 A. | 


ist dies,Nutzbarmachung unserer Wasserkrälte 
deren restlose?Erfassung und Vexteilung das 
Zusammenarbeiten mit Dampfwerken voraus- 


Abb. 2. Ölschelter für 110 kV und 0A. 


setzt — eine Aufgabe, deren Lösung die Bear- 
beitung einer ganzen Reihe ineinandergreifen- 
der technischer und wirtschaftlicher Fragen 


ve 54 5-5 


Abb. 5. Drosselspule 110 kV. 


voraussetzt. Diein der Entstehung begrifienen 
und geplanten Leitungen — ich nenne als Bei- 
spiel die des Murgwerkes, des Bayernwerkes, 


27. März 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 13. | 139 


JIIUIIRIUIÜIÜIUÜÜÜRÜRÜUQ(0Q0S; >= 


er 


75 8240 


Abb.8. Anlage Lauchliammer. Blick auf die Sammelschienen. Doppeltrennschalter Abb. 4 Unterwerk Bitterfeld. Endpunkt der 100 kV-Leitung Golp»-Bitterfeld. 
mit Mittelantrieb. l ; i 


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Abb. 7. Unterwerk Bitterfeld. = 


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der oberrheinischen Werke — sollen nicht nur 
die Leistung der Wasserkrä'te an den Ort ıhres 
Verbrauches leiten. Ihre Ziele sind höher ge- 
steckt; denn erst die Verkuppelung mit be- 
stehenden großen Kraftwerken, die hıerin lie- 
genden Ausgle chs- und Aush Ifsmöglichke ten 
schaffen ein System von hohem wirtschaft- 
lichem Wert. i 

= Auf diese Weise läßt sich ein Ziel erreichen, 
das bei der Knappheit unserer Wasserkrăfte 
"anzustreben ist. Für den Fachmann ist der 
Anblick des über den Überlanf unausgenutz# 
abströmenden Wassers ebenso schmerzlich wie 
der eines abblasenden Kessels nder einer nutz- 
los verbrennenden Kohlenberges. Deshalb 
sollen die Wasserwerke so weit ausgebaut wer- 
den, daß — von den kurzen Zeitabschnitten 
des Hochwassers abgesehen — alles Wasser 
durch die Turbinen strömt. Daß die restlose 
Ausnutzung der ganzen Wassermengen mög- 
lich ist, daß sich der Betrieb von Wasserwerken 
so führen läßt, daß — vom Fs:chpaß abgesehen 
— jeder Tropfen z. B. des Rheins oder des 
Alles Fa dio Turbinen läuft, hat die Er- 
a ahrung der letzten Jahre bewiesen. 
A IH = Einfacher gestaltet sich die Einteilung 


T es | : 8 
Abb. & Großkraftwerk Golpa. Schnitt durch die 100 kV-Schaltanlage und die Transformatorenzellen. , | und die Regelung des Absatzes von Wasser 


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Abb. 9. 150 kV-Sammelschienen, an Hängeisolatoren aufgebängt. 


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Abb. 11 190 kV-Transfurn atorenwerk außerbalb kalt Lake Ciy. - 


werken, die in Verbindung von großen Stau- 
anlagen arbeiten. Aber auch diesen wird die 
Aufgabe durch das Zusammenarbeiten mit 
Dampfwerken erleichtert. Jedenfalls ist auch 
die Ausnutzung der Überschußkräfte von 
höchster Bedeutung. 

‚Die Ausnutzung minderwertiger Brenn- 
stoffe, die Erfassung der Wasserkräfte unter 
Anlehnung an bestehende Dampfwerke stellen 
den ersten Anfang — wenn man hier noch ıon 
Anfang sprechen darf — in der Entwick:!ung 


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Abb. 13. Masıfuß. 


des Hochspannungsstraßennetzes dar. Der 
spätere Zusammenschluß der zur Versorgung 


- einzelner Provinzen und Staaten gebauten 


Netze, die Angliederung von Versorgungs- 
gebieten, vun vorhandeneu und von neuen 
Kraftwerken ist sehr wahrscheinlich, besonders 
wenn man sich die Entwicklung unserer Bahn- 
netze vor Augen hät. Wenn dıese Zusammen- 
schlüsse vielleicht anfänglıch nur den Charak- 
ter vun Not- und Aushilfsauschlüssen besitzen, 


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£7. Mërz 1919 


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Abb.’10. 130 kV-Transformatorenwerk außerhalb Salt Lake City. 


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Abb. 12. Dach des Werkes Keokuk. Freileitungs-Trennschalter mit 


Funken»iehhöraern. Abspannung einer 1 km langen Mississippi-Kreuzung. 


ihre allmähliche Weiterentwicklung darf er- 
wartet werden. Sie ersparen die Bereitstellung 
von Reserven und erhöhen die Sıcherheit der 
Stromlieferung. 


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Abb. 15. Tragmast während des Aufrichtens mit Maststellbock. 


Mit der Höhe der Spannung ist der Be- 
griff der großen Leistung zwangläufig ver- 
bunden. Die Isolation verlangt ebenso wie die 
Kurzsch’ußsicherheit äußerst reichliche Ab- 
messungen. Die Transformatoren, die Scha't- 
apparate, die Scha'tanlagen beanspruchen des- 
hall Platz und immer wieder Platz. Der Bau 
von Kraft- und Unterwerken geringer Leistung 
ist deshalb höchst unwirtschaftlich, er kommt 
überhaupt nicht in Frage, 

Die hierdurch erzwungene Zusammen- 
fassung der Kraftirzeugung in große Kraft- 
werke — eine Zusammenfassung, die ihrer- 
seits wieder nur möglich ist, wenn die 


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Abh. 16. Tragmart der IW KV 
Leitung Forhach-Karlsruhe-Bbeinsu 
f des Murgwerkes. 


Verteilung des Stromes 'unter 'den höchsten 


"chert die 
Spannungen erfolgen kann _ sicher 
höchstmögliche Wirtschaftlichkeit der Strom 
erzeuguneg. 


Die hohen Kosten führen auf weitmasehig® 
Netze und auf die sparsamste Verteilung ve 
Unterwerken. An die wenigen Hauptverke® f 
adern, die mit Spannungen von 100 nn ie 
leicht mit 150 kV arbeiten, werden sich cy 
engmaschigeren Netze der zweiten Vertel nn 
stufe mit 50 his 6) kV Betriebsspannun er- 
schließen. Diese ihrerseits versorgen die mit 
landnetze mit 10 bis 80 kV, die Stadtnetze 
5000 bis 10 000 V. 


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97. Mürz 1918. 

Wenn wir ung zunächst einen allgemeinen 
Überblick über das Aussehen der Hochspan- 
nungsstraben, ihrer Ausgangs- und Endpunkte 
verschaffen wollen, so werden wir am besten 
mit der Vorführung einiger Bilder!) beginnen. 


Das Eingehen auf Einzelheiten bleibt dem 
Vortrages vorbehalten. 


II. Teil des 


Abb. 14. Einbetonierter Mastfuß mit Aufkippvorrichtung. 


Als Beispiele für- den großen Platzbedari 
der Hochspannungsapparate können dio Auf- 
nahmen Abb. 1 und 2 von 100 kV-Schaltern 
denen. Was liegt für eme Entwicklung Zwi- 
schen dın ersten Hochspannungsschaltern und 
diesen Kolossen! Der eınpolige 200 A- Schalter, 
Abb. 1, hat Repe.ıt-Kondensutordurchführun- 
gen; dıe gegen Strahlungen eıngedeckte Haupt- 
stromauslösung ıst unnuttelb r aulgebaut. In 
Sehaltern nach Abb. 2 werden neuerdings iu 
der Fassung der Durchfuhrungen Strom- 
wandler versteckt, deren Prımärwicklung der 
Durchführungsbolzen bildet. Ähnliche Lösun- 
gen der Stromwandlerfrage sınd von hohem 


wert, Hat doch z. B. der 100 kV-Umversal- 
stromwandler der A.E. G. ane Höbe von 
2,4 m. 


Die nächste Abb. 3 führt uns in den 
Saınmelschıenenraum der ersten deutschen 
100 kV-Anlage Lauchhammer. Die Trenn- 
schalteranordnung mit drehbarem, mittleren 
Isolator, die eine einfache Kupplung der drei 


Abb. 17. Wegkreuzungsmast mit bruchsicherer Aufhängung 
während des Aufkippen®. 


Phasen ermöglicht, ist heute allgemein ge- 
bräuchlich. 

Die in Schaltanlagen mäßiger Spannung 
übliche Trennung der einzelnen Phasen durch 


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In der Wiedergabe des Vortrages können von den 


sählsoichen Lichtbildern nur Stichproben gegeben werden. 


Elektrotechnische Zeitschriit, 1919, 


Scheidewände ist zugunsten einer freieren Bau- 
weise verlassen worden. Nur die Trennung der 
Abzweige im Ganzen, wie 7. B. der Doppel- 
trennschalter in Abb. 8, wird beibehalten. 


Abb. 18. Wegkreuzungsmast "Murgwerk.. 


Der vornehmste. Grundsatz "der Schalt- 


fachheit. Diese finden wir, mit kriegsmäßiger 
Sparsamkeit vermählt, in dem. Transfurma- 
torenwerk Bitterfeld der 100 kV-Strecke 
Golpa — Bitterfeld. 


Abb. 19. Abspannmast während!desfAufrichtens. Murgwerk. 


Zur Einführung der Doppelleitung dient 
(Abb. 4) die einspringende Nische, welche die 
Durchführungen gegen Witterungseinflüsse 
schützt und ihre bequeme Wartung ermög- 
licht. Wir stehen nicht an, diose schöne Lösung 
der Einführungsfrage als großen Fortschritt zu 
bezeichnen. Mit allen technischen 
einer Aufgabe hat sie das gemein, daß sie, 


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anlagen höchster Spannung ist höchste Bin- 


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wenn sie orst gefunden ist, fast wie selbstver- 
ständlich erscheint. Von der Einführung geht 
die Leitung, vorbei an einem Erdungsschal.er, 
zu dem Freileitungs-Trennschalter, kreuzt die 


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Abb. 21. Murgwerk. Abspannmast mit Montagebühnen. 
FLieferliegenden Sammelschienen und endet an 
dem vor dem Ölschalter sitzenden, zweiten 
Trennschalter. Einen Maßstab für die gewal- 
tigen Abmessungen des Ö.schalters (vgl. den 
ähn'ichen Schalter Abb. 1) bietet der Schalter- 
antrieb im Bedienungsgang. In der Verbindung 
zwischen Ölschalter und Transformator liegt 
die Schutzdrosselspule, Abb. 5. Sämtliche lso- 
latoren bestehen aus Papier (Repelit), ıhre Form 
istin der Abb. 5 erkennbar. Die gekuppelten 
dreiphasigen Trennschalter sind von der 
gleichen Bauart wie in der Abb. 3, mit dem 
Unterschied, daß an Stelle der Porzellan- 
Papierstützen getreten sind. Der Antrieb für 
den Trennschalter des Ölschalterabzweiges 
liegt im Bedienungsgang. 
Die Einfach-Sammelschienen Abb. 6 wer- 
den in der Mitte durch einen Trennschalter zer- 
schnitten. 


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Abb. 22. Murgwerk. 6-Leiter-Tragmast. 


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Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


Heft 13. 2 


27. März 1919. 


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"Abb. 23. Murgwerk, 6-Leiter-Abspannmast. 


Im Grundriß des Unterwerkes, Abb. 7, 
liegt zwischen den Transformatorzellen der 
Pumpenraum für die Ölumlaufkühlung, deren 
Wasserkammern und Kühlschlangen unterhalb 
des Bedienungsganges liegen. 

Eine DEA, des Unterwerkes gegen 
Verqualmung bei Ischalterexplosionen und 
Transformatorbränden könnte durch Schlie- 
Bung der Wanddurchbrüche in den Schalter- 
und Transformatorenzellen geschaffen wer: en. 
Sie erfordert Phase-für Phase drei Durchfüh- 
rungen. 


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Ab. 25 Rbeinpfalz, Nebenbahnkreuzung 100-'kY. z 


Die Hochspannungs-Schaltanlage des Groß- 
kraftwerkes Golpa, Abb. 8, von welchem das 
beschriebene Unterwerk versorgt wird, zeichnet 
sich gleichfalls durch höchste Einfachheit aus. 


In der Zelle stehen neben dem Transformator - 


i m- und Spannungswandler gur Leis- 
a a als Überspannungs- 
schutz die im Nullpunkt des Transformators 
angeschlossene Erdschlußspule. l a mit 
Schutzdrosselspulen versehenen Verbin oes 
latungen zwischen Transformator und Schalter 


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Abb. 24. Rahnkreuzung mit bruchsicherer Aufbängung. 


kreuzen den Bedienungsgang; Schalter- und 
Transformatorenzellen sind völli gabgeschlossen. 
Die Schalterzellen öffnen sch nach einem 
freien Bogengang; bei Schalterexplosionen 
bleibt das Schalthaus unberührt, sie müssen 
ins Freie verpuffen. Die gekuppelten Trenn- 


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Abb. 27. Saalach-Rurghausen. 55 kV. Bruchaichere Auf- 
hängung. Weitere Ausladung des unteren Querarmes. 


schalter für die Abzweige sind unterhalb des 
honzontal liegenden Doppelsammelschienen- 
systems in einzelnen Zellen untergebracht. Zur 
Auslösung der Freileitungs-Ölschalter auf in- 
direktem Wege dienen Stromwandler, welche 


in den Fassungen der Ölschalterdurchführ,. 
| gen stecken. | 


Abb. 26. Rheinpfalz. Tragmast 100 kV 


In der amerikanischen Praxis wird die 
offene Bauweise der Schaltanlagen bevorzugt; 
an Stelle der Stützen fınden sich vielfach 
Hängeketten vor, an denen insbesondere die 
Sammelschienen wie in der 150 000 V- Anlage, 
Abb. 9, aufgehängt werden. Mit Freiluftwerken, 
wie dem in Abb. 10 und 11 wiedergegebenen 


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Abb. 28. Holzmaststrecke der 100 kV-Leitung 
Emden— Wiesmoor— Wilhelmshaven. 


180 000 V-Unterwerk außerhalb Salt Lake 
Citv, werden wir uns allein schon aus klima- 
tischen Rücksichten kaum befreunden un 
Abgesehen hiervon wird der Wen | 
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27. März 1919. 


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die Kosten für Arbeitslöhne und Baustoffe ent- 
schieden. Bei unseren Baukosten springt kein 
geldlicher Vorteil heraus. Dagegen besıtzt 
der Aufbau eines Te,les der Schaltanlage, wie 
z.B. der t'raıleitungs Trennschalter, mıt Fun- 
kenziehhörnern auf dem Dach des Keokuk- 
Werkes (Abb. 12), Vorzüge, welche seine Eın- 
führung in unsere Praxıs rechtfertigen können. 

Einblicke in den Bau der 110 kV-»trecke 
Karlsruhe—Rheinau des Murgwerkes geben 
uns die Abb. 18 bis 23. 

- Der anf einer Betonunterlage ruhende 
Mastfuß, Abb. 18, wird eınbetoniert. Mit Hilfe 
der Aufkıppvorrichtung, Abb. 14, die mit Mast- 
fuß und Mastanfang verbunden wird, läßt sich 
der Mast bejuem aufrichten. Als Rüstzeug 
hierfür dıent der Maststellbock Abb. 15. Am 
aufgestellten Tragmast, Abb. 16, fällt die 
weite Ausladung der beiden obersten Quer- 
arme auf. Sie bezweckt einen möglıchst 
grußen Abstand der außenliegenden Blitzseile, 
deren Schutzwirkung hierdurch erhöht wird. 
Außerdem verhindert die Versetzung der 


Blitzseile gegen die Leiter ein Zusammen- ' 


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Abb, 29. 100 kV-Leitung Goldenberg- 
Werk-Krefeld. Streckenmast.; 


schlagen mit den von ihrer; Eislast plötzlich 
befreiten emporschnellenden Leitern. 

Die Ansichten über die Zweckmäßigkeit 
besonderer Mastfüße nach Abb 13 u. 14 gehen 
auseinander. Trotz genauerer Einrichtung des 
Mastfußes läßt sich eine windschiefe Stellung 


-der Maste nicht immer vermeiden. Aus diesem 


Grunde wird die Aufrichtung der Maste in 
einem Stück bevorzugt. Bei der Schwellen- 
fundierung kommt der getrennte Mastfuß 
überhaupt nicht in Betracht. 

Auf den Abb. 17 u. 18 eines Wegkreuzungs- 
mastes mit bruchsicherer Aufhängung an 
Doppelkette steht im Hintergrund ein Abspann- 
mast, den Abb. 19 während des Aufkippens 


zeigt, und dessen Kopf die Abb. 20 besser ver- - 


anschaulicht. Die Lage der Abspannketten 
und Leiter verlangt einen besonderen Querarm 
für die Blitzseile. Eine wesentliche Erleichte- 
rung für das Spannen der Leitung bieten die 
Montagebühnen am Abspannmast, (Abb. 21); 
denn es ist nicht leicht, in 20 bis 25 m Höhe bei 
Sturm und Kälte an das Gitterwerk geklam- 
mert wirklich zuverlässige Arbeit zu- leisten. 
Aus der gleichen Anlage stammen die 
Abb, 22 und 23 des Trag- und Abspannmastes 
aner Doppelleitung. Der für einen Spitzenzug 
von 7,25 t bemessene Abspannmast hat ein 
ewicht von 7,6 t. Die6 Stahl-Alumınıum- Seile 
ben den Querschnitt 70 + 35 mm?; ihr Ab- 
Stand ist 8,8 m._ Die Leitung ist mit 8 Blitz- 


Abb. %. 3 Goldenberg-Werk—-Krefeld. Abspannmaste. 


Elektrotechnische Zeitschrilt. 1919. Beit 13. 


seilen versehen; das mittlere hat einen Quer- 
schnitt von 50 mm?, die beiden äußeren 
85 mm?, | | 
Bahn-, Post- und Wegkreuzungen waren 
früher die Schmerzenskinder der ÙÜ. erland- 
anlagen; die Vorschriften waren z. T. derartig 
übertrieben, daß die W.rtschaftlichkeit durch 
dıe Kosten der vielen Kreuzungen in Frage 
gestellt wurde. Es mag nur an die berüchtigten 
Schutznetze und Bahnkreuzungsbrücken er- 
innert werden. Mit der Zulassung der bruch- 
sicheren Aufhängung nach Klingenberg 
wurde die Entwicklung von einem Hemmschuh 
befreit. 
Die bei. den ersten mit Hängeisolatoren 
ausgerüsteten Leitungen erzwungene unbehilf- 
liche Aufhängung an Dreifachketten ist glück- 
licher weise vereinzelt gebl.eben. Die jetzt üb- 
liche Form der Doppelkettenaufhängung mit 
verstärktem Leiterquerschnitt im Kreuzungs- 
feld, Abb. 24, entspricht weitgehenden Anfor- 
derungen. Noch einfacher ist die Nebenbahn- 
kreuzung, Abb. 25, der 1913 gebauten Rhein- 
pfalzleitung, gegen die sich allerdings Einwände 


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erheben lassen. lm Kreuzungsfeld liegt der 
4-fache Leiterquerschnitt der mit 8.50 mm? 
Kupfeiseil verlegten Leitung, deren 18,5 m 
hohen Tragmaste (Abb. 26) in Abständen von 
200 m stehen. - 

Das Mastbild, Abb. 27, der 55000 V- 
Leitung Saalach—Burghausen mit bruchsiche- 
rer Aufhängung (Straßenkreuzung) ist deshalb 
von besonderem Interesse, weil es die zur Ver- 
meidung von Leiterberührungen (Empor- 
schnellen beim Loswerfen der Eısbelastung) 
gewählte Ausladung des untersten Querarmes 
und die gro. en Leiterabstände (3,25 m, 3,45 m 
und 2,5 m) erkennen läßt (vgl. auch Abb. 41 
des II. Teiles. 

Der Leiterabstand ist viel weniger eine 
Frage der Spannung als eine Frage der Be- 
triebssicherheit, welche von der Leitung ver- 
langt wird. Mıt der Steigerung der Leistungen 
und damit der wirtschaftlichen Bedeutung 
geht eine Steigerung der Phasenabstände 
einher. 

Einen interessanten Versuch zur Verbilli- 
gung der Leitungen sehen wir in der Abb. 28, 
einer Holzmaststrecke der 100 kV-Leitung 
Emden—Wiesmoor — Wilhelmshaven. Die in 
Abständen von 100 m stehenden A-Maste mit 
einer Gesamthöhe von 2,5 + 11,5 bis 12,5 m 
werden durch Eisenaufsätre organisch fort- 
entwickelt, welche eine einfache Lösung der 
Befostigungsfrage der Querarme darbieten. 


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Abb. 31. 


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Die vorläufig nur für 20 kV isolierte Leitung 
wird mit Aluminiumseif von 70 mm}, teil- 
weise auch mit Kupferseil von 50 mm? aus- 
gerüstet. 

Der Streckenmast, Abb. 29, der 100 kV- 
Doppelleitung Goldenberg-Werk Osterath (vgl. 
auch Teil 1I, Abb. 38) fällt sofort durch seine 
ansprechende Form auf. Es bestätigt sich an 
ihm die alte Erfahrung, daß die Konstruktion 
höchster Einfachheit und Zweckmäßigkeit den 
Eindruck der Schönheit erweckt. Dies trifft 
insbesondere auch auf die archıtektonisch wir- 
kungsvolle Ausladung des mittleren Quer- 
armes zu, die ihre Entstehung nicht etwa 
Schönheitsrücksichten verdankt. Sıe soll das 
Zusammenschlagen der ihre Eislast plötzlich 
loswerfenden, senkrecht emporschnel:enden bei - 
ter verhindern. Anden Abspannmasten(Ab1.30) 
tritt an Stelle der gefälligen Vereinigung eine 
Trennung der zum Tragen der Blitzseile und 
der obersten Leiter dienenden Querarme. 

Aus der gleichen Anlage stammt die 
Abb. 31 einer : Postkreuzung mit Lauben- 
schutzZnetz, 


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Goldenberg-Werk—Krefeld. Straßen- und Post- 
kreuzung mit Laubenschutznetz. 


Die Doppelleitung Golpa—Berlin ist mit 
den gleichen, entsprechend vergrößerten Masten 
ausgerüstet. Ihre großen Leitungs- und 
Phasenabstände gehen aus der Abb. 39 des 
Teiles II des Vortrages hervor. 

Ein Mastkopf der Leitung mit Hängeketten 
war in der Treppenhalle vor dem Vortragssaa) 
ausgestellt. 

An den Vortrag schloß sich die Vorführung 
eines Fılms vom Bau der Leitung Golpa—Ber- 
lin an. 

Auf die Vorführung der Lichtbilder, von 
denen nur eine beschränkte Anzahl in der 
Wiedergabe des ersten Teiles des Vortrages ge- 
bracht werden konnten, schloß sich der zweite, 
auf Einzelheiten eingehende Teil des Vor- 


trages an. 
(Schluß folgt.) 


Vorschläge für ein Gesetz über die 
Elektrizitätsversorgung. 


Von Fr. Schmidt, Gröbers b. Halle a.S. 


Übersicht. Die nachstehenden Ausführungen 
sind zwar bereits im Oktober 1918 geschrieben, sie 
dürften aber mit Rücksicht auf die Pläne der 
Reichsregierung über die Gestaltung der Elektri- 
zitätswirtschaft jetzt besonderes Interesse erwecken. 
In den Vorschlägen wiid ein Reichsmonopol abge- 
lehnt und eine Trennung gewlinscht zwischen Er- 


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zeugung und Verteilung der Elektrizität. Bei der 
Erzeugung soll die Privatwirtschaft nicht ausge- 
schaltet werden. Die Verteilung soll Sache des 
Staates sein, der mit dieser Aufgabe größere Kommu- 
nalverbände, z. B. Provinzialverbände, beauftragen 
kann. Der Absatz ist Sache der Gemeinden, Ge- 
meindeverbände, Kreisverbände usw. Elektrizität 
verteilen und absetzen darf nur derjenige, dem für 
bestimmte Versorgungsbezirke eine staatliche Kon- 
session verliehen ist. Durch das Gesetz ist ein 
Enteignungsrecht für die Werke zur Herstellung 
der Leituogen und zum Erwerbe vorhandener An- 
lagen Dritter auszusprechen. Für die Ausübung 
der obrigkeitlichen Rechte. sind Behörden einzu- 
setzen, die die Aufsicht über die Elektrizitätswirt- 
schaft ausüben. 
dene Entwicklung wird Kommunalisierung der 
Elektrizitätswirtschaft verlangt. 


7 

Die Versorgung mit Elektrizität ist für das 
gesamte Wirtschaftsleben so außerordentlich 
wichtig geworden, daß eine gesetzliche Re- 
gelung zur Wahrung der öffentlichen Inter- 
essen notwendig ist. Die Vorschläge, welche 
bisher gemacht wurden, befaßten sich mit 
einer durchgreifenden Regelung der Sache noch 
nicht oder hatten lediglich die Person des 
Unternehmers der Elektrizitätsverteilung im 
Auge. Gesetzliche Maßnahmen hätten sich 
nicht nur auf obrigkeitliche und polizeiliche 
Gesichtspunkte zu erstrecken, sondern sie 
müßten auch bei der großen Bedeutung, welche 
die Elektrizitätsversorgung für die Wirtschaft 
hat und noch mehr bekommen wird, dieser 
Bedeutung gerecht werden und die Versorgung 
selbst regeln. Die Versorgung mit Elektrizität 
ist oder wird noch ebenso wichtig wie der Ver- 
kehr der Eisenbahnen, und ebenso wie das 
Eisenbahnwesen seine gesetzliche Regelung 
erfahren hat, muß die Elektrizitätsversorgung 
sie erfahren. | 

Die nachstehenden Vorschläge gehen von 
der Ansicht aus, daß die Elektrizitätsversor- 
gung zu einem Monopole des Reiches nicht ge- 
macht werden kann. Die Entwicklung auf 
diesem Gebiete ist schon soweit vorgeschritten, 
daß die Durchführung eines Reichsmonopols 
ungeheure Kapitalien erforderte und nur unter 
einschneidenden Maßregeln für das betroffene 
Wirtschaftsgebiet möglich wäre, Begleiterschei- 
nungen, von denen zu befürchten ist, daß sie 
wahrscheinlich die an ein Reichsmonopol ge- 
knüpften Erwartungen nicht erfüllen lassen 
werden. Die Entwicklung auf dem Gebiete 
der Elektrizitätsversorgung geht bei uns un- 
verkennbar dahin, daß sie immer mehr zu 
einer Aufgabe der Einzelstaaten oder der Kom- 
munalverbände wird. Diese Entwicklung ist 
eine gesunde und sollte durch ein Reichs- 
monopol nicht gestört werden. Die gesetzliche 
Regelung sollte es dem Einzelstaate überlassen, 
ob er selbst die Versorgung übernehmen will, 
oder ob er sie den Kommunalverbänden über- 
läßt, oder ob Staat und Kommunalverbände 
mit der Privatunternehmung zusammen- 
arbeiten wollen. 


die sich nicht schablonenmäßig einheitlich für 
das ganze Reichsgebiet lösen lassen. 


Mit Rücksicht darauf, daß die Technik die 
Versorgung weiter Gebiete mit Elektrizität 
durch ein Unternehmen gestattet und derar- 
tige Unternehmungen an den Landesgrenzen 
nicht haltzumachen pflegen, muß die gesetz- 
liche Regelung gleichmäßig für das gesamte 
Wirtschaftsgebiet des Reiches erfolgen, wobei 
die Besonderheiten der einzelnen Bundes- 
staaten durch einzelstaatliche Ausführungs- 
gesetze ihre Berücksichtigung finden können. 
Eine reichsgesetzliche Regelung ist auch des- 
halb notwendig, weil durch ein Elektrizitäts- 
gesetz die durch die Gewerbeordnung gewähr- 
leistete Gewerbefreiheit beschränkt wird und 
eine solche Beschränkung nur durch Reichs- 
gesetz erfolgen kann. Die Beschränkung kann 
aber nicht soweit gehen, daß die Elektrizitäts- 
versorgung etwa ausschließlich dem Reiche als 
Regal vorbehalten bleiben soll unter Aus- 


Unter Anlehnung an die vorhan-- 


Es tauchen eben auf wirt- 


schaftlichem Gebiete zu vielerlei Fragen auf, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 13. 


schaltung des privaten Unternehmungsgeistes. 
Nach wie vor muß diesem die Betätigung auf 
dem Gebiete der Elektrizitätsversorgung ebenso 
offen bleiben wie dem Reiche, den Einzel- 
staaten und den Kommunalverbänden. Ge- 
rade die Elektrotechnik bietet noch so viele und 


aussichtsreiche Entwicklungsmöglichkeiten,daß 


zur Erzielung eines für die Allgemeinheit nütz- 
lichen Fortschrittes dem privaten Unterneh- 
mungsgeiste die Flügel nieht beschnitten wer- 
den dürfen. Ebenso wie z, B. staatliche und 
private Bergwerke, staatliche und private 
Eisenbahnen nebeneinander bestehen, sollte 
auch auf dem Gebiete der Elektrizitätsversor- 
gung der Privatbetrieb neben dem öffentlichen 
zugelassen werden. | 
Einer gesetzlichen Regelung bedarf nicht 
die Erzeugung von Elektrizität, sondern nur 
deren Verteilung, also der Absatz an Dritte. 
Nach wie vor soll es dem Einzelnen unbe- 
nommen sein, sich die für seine eigenen Zwecke 
benötigte Elektrizität selbst zu erzeugen. Es 
sind verschiedentlich Vorschläge gemacht wor- 
den, bei der Regelung der Elektrizitätswirt- 
schaft die eigene Erzeugung von Elektrizität 
zu untersagen und zu bestimmen, daß jeder, 
also auch der Gewerbetreibende, die benötigte 
Elektrizität aus konzessionierten — vielleicht 
nur Öffentlichen — Werken zu beziehen hat. 
Derartige Vorschläge verraten wenig wirt- 
schaftliche Erfahrungen. Es gibt viele Indu- 
strien, wie z. B. Papierfabriken, chemische Fa- 
briken, die Dampf für Koch- und Trocken- 
zwecke gebrauchen und diesen Dampf entweder 
Dampfmaschinen entnehmen, nachdem er noch 
nicht voll ausgenutzt ist, oder mit dem Dampfe 
nach der Ausnutzung für Koch- und Trocken- 
zwecke noch Dampfmaschinen betreiben und 
mittels der Dampfmaschinen für eigene Zwecke 
Elektrizität herstellen. Dadurch wird die Er- 
zeugung der Elektrizität so billig, daß ein 
Bezug von dritter Stelle gar nicht in Frage 


kommen kann. Dasselbe gilt von allen Indu- 


strien, welche Holz verarbeiten und die sonst 
wertlosen Abfälle unter dem Kessel verfeuern 
und sich den Kraftbedarf damit herstellen. 
Diese Industrien haben ihre Verkaufspreise 
wesentlich mit auf den billigen Kraftpreisen 
aufgebaut und würden durch einen teureren 
Kraftbezug ganz empfindlich geschädigt wer- 
den. Wollte man soweit gehen und die Elek- 
trizitätserzeugung für eigene Zwecke verbieten, 
dann müßte folgerichtig auch verboten wer- 
den, den eigenen Kraftbedarf direkt durch 
Dampfmaschinen, Explosionsmotoren u. dgl. 
— ohne die Zwischenstufe der Elektrizität — 
zu erzeugen. Auf welche wirtschaftlichen Ab- 
wege würden wir da wohl geraten! Die Ent- 
wicklung der Blektrizitätsversorgung hat bis- 
her schon gezeigt, daß die großen Kraftwerke 
ein lebhaftes Interesse daran haben, möglichst 
viel Elektrizität für industrielle Zwecke abzu- 
setzen, daß erst dadurch die Wirtschaftlich- 
keit und Rentabilität der großen Kraftwerke 
auf eine gesunde Grundlage kommt und die 
großen Werke sehr wohl in der Lage sind, für 
die Industrie die Kraft so billig zu liefern, daß 
sich die eigene Erzeugung — abgesehen von 
Ausnahmefällen — ungünstiger stellt. 

Ich will nun versuchen, die wichtigsten 
Punkte zusammenzustellen; welche für ein 
Elektrizitätsgesetz in Frage kommen. 


1. Verleihung des Rechtes auf Aus- 
übung der Elektrizitätsversorgung und 
Schaffung von. Versorgungsgebieten. 

Elektrizität an Dritte soll nur derjenige 
abgeben dürfen, dem das Recht dazu von einer 
Behörde verliehen ist. Wer das Recht nach- 
sucht, hat die erforderlichen Pläne vorzulegen, 
welche dem Staate und den Kommıniılver- 
bänden mitzuteilen sind. Der Staat oder die 
Kommunalverbände müssen vor Privatunter- 
nehmern ein Vorrecht haben. Sie können zu 
dem Verleihungsgesuche Anträge stellen. Der 
Verleihungsantrag hätte sich auf ein bestimm- 
tes Gebiet gu erstrecken. Bestehen in diesem 


27. März 1918, 


Gebiete bereits Unt rnehmungen zur Versor- 
gung, so hätte die (jenehmigungsbehörde eine 
mündliche Verhandlung mit den Beteiligten 
herbeizuführen. 

Ob die Versorgung für ein größeres Gebiet 
oder nur für eine einzelne Gemeinde oder Teile 
einer Gemeinde beabsichtigt ist, ist für das Ver. 
leihungsverfahren ohne Einfluß. Auch die 
Elektrizitätsverteilung mittels sogenannter 
Blockstationen in den Großstädten müßte dem 
Gesetze unterworfen werden sofern der Absatz 
von Elektrizität an Dritte beabsichtigt ist, 
Wollte man etwa solche kleinen Anlagen vom 


Gesetz ausschließen und dessen Anwendung. 


vielleicht nur auf solche Unternehmungen er- 
strecken, welche unter Benutzung öffentlicher 
Wege u. dgl. zur Herstellung kommen, dann 
könnten dadurch die nur unter besonderen 
Bedingungen zugelassenen Unternehmungen 
erheblich geschädigt werden. Ob die Zulassung 
kleiner Unternehmungen wirtschaftlich zweck- 
mäßig ist, darüber ist im Verleihungsverfahren 
zu befinden. | 

Durch das Verleihungsverfahren soll er- 
zielt werden, daß ein bestimmtes Gebiet mög- 
lichst nur von einem Unternehmen versorgt 
wird, welches die Gewähr bietet für eine aus- 
reichende, im öffentlichen und wirtschaftlichen 
Interesse liegende Elektrizitätsbelieferung, Da- 
durch dürfte sich eine Besserung der wirtschaft- 
lichen Lage vieler Überlandwerke, die heute 
unrentabel arbeiten, ergeben. Die Entwicklung 
geht unverkennbar seit einigen Jahren dahin, 
daß die kleineren städtischen Elektrizitätswerke 
die eigene Erzeugung aufgeben und sich an 
benachbarte große Überlandkraftwerke an- 
schließen. Diese Entwicklung ist eine gesunde 
und sollte dadurch gefördert werden, daß man 
den großen Überlandkraftwerken bestimmte 
Versorgungsgebiete zuweist, in denen sie eine 
Konkurrenz nicht zu fürchten haben, und die 
städtischen Unternehmungen bestehen läßt, sıe 
aber möglichst auf den Strombezug gegenüber 
der eigenen Erzeugung verweist. l 

Beim Inkrafttreten des Gesetzes bereits 
bestehende Unternehmungen würden den Vor- 
schriften des Gesetzes nicht unterliegen. Jede 
Erweiterung ihrer Elektrizitätsverteilungs-An- 
lagen müßte jedoch der Genehmigung nach 
Maßgabe des Gesetzes unterliegen. Eine der- 
artige Genehmigung dürfte nur erteilt werden, 
wenn der Unternehmer erklärt hat, sich bezüg- 
lich seiner ganzen Anlage den Vorschriften des 
Gesetzes zu unterwerfen. 

Die Verleihungsbehörde müßte das Recht 
haben, besondere Bedingungen zu stellen; ein 
Rechtsmittelverfahren dagegen sowie gegen 
einen abweisenden und sonstige Bescheide 
müßte gegeben werden. Es wäre eine Zeit zu 
bestimmen, innerhalb welcher mit der Her- 
stellung der Anlagen zu beginnen und fertig zu 
werden ist. Die Bestellung einer Sicherheit 
sollte verlangt werden dürfen. HERE 

Die Verleihung wäre für eine bestimmte 
Zeit auszusprechen. Die Zeit soll so bemessen 
werden, daß in ihr eine Tilgung des ursprüng- 
lichen Anlagekapitals bei angemessenen Bätzen 
möglich ist. 

Über die Umstände, unter welchen eine 
Zurücknahme der Verleihung erfolgen kann, 
wären Bestimmungen zu treffen. 


2. Enteignungsrecht. 

Mit der Verleihung sollte dem Unternehmer 
das Recht zustehen: 
a) zur Durchführung seines Vorhabens frem- 

den Grundbesitz zu benutzen; _ i 
b) ‘innerhalb seines Versorgungsgebietes e ä 

gene kleinere Elektrizitätsversorgungssnid" 

sen zu erwerben. 
E “her die Ausübung des Rechtes müßte 
das Gesetz eingehende Vorschriften enthalten. 
Nach Reichsrecht ist es zulässig, eın ae 
nungsrecht auszusprechen und die für 7 
Durchführung dieses” Rechtes erforderlic 
gesetzlichen Anordnungen zu treffen. ei 
Falle zu a) könnten die gesetzlichen YO 


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97. März 1919. | 


schriften möglichst kurz sein, denn es wird sich | 


meist nur darum handeln, daß Leitungen ver- 
legt werden können. Das Verfahren in diesem 
Falle müßte wenigst umständlich und kost- 
spielig sein. Schon der Umstand, daß dem 
Ünternehmen ein Enteignungsverfahren zur 
Seite steht, wird manchen Grundstückseigen- 
tümer willfähriger machen. Dagegen müßten 
die Enteignungsvorschriften im Falle zu b) 
möglichst ausführlich sein, denn es h«ndelt sich 
da um starke Eingriffe in das Eigentum. Ein 
derartiger Erwerb an sich sollte nur zulässig 
sein, wenn ein erhebliches wirtschaftliches In- 
teresse der Öffentlichkeit dafür spricht. Werke, 
die im öffentlichen Eigentume und Betriebe 
stehen, oder in denen überwiegend, d. h. zu 
mehr als 50%, öffentliche Gelder arbeiten, 
könnten davon ausgenommen werden oder 
höchstens dann der Enteignung unterliegen, 
wenn der Erwerbsantrag ebenfalls von einem 
öffentlichen oder mit öffentlicher Beteiligung 
bestehenden Werke ausgeht. Die zuständige 
Behörde hätte im Falle b darüber ’zu befinden, 
ob die Enteignung überhaupt im überwiegen- 


` den öffentlichen wirtschaftlichen Interesse not- 


wendig ist. Die Entschädigung müßte eine 
vollständige sein, d. h. sich auch auf entgange- 
nen Gewinn erstrecken. Die Rechtsmittel 
wären zu regeln, gegen die Zulässigkeit oder 
Ablehnung der Enteignung der Verwaltungs- 
weg, gegen Festsetzung der Entschädigung der 
ordentliche Rechtsweg. . 


8. Herstellung äer Anlagen, Benutzung 
der Wege, Sicherheitsvorschriften, In- 
betriebnahme, Aushilfen. 

Mit dem Verleihungsantrage hat der Un- 
ternehmer einen Plan einzureichen, aus welchem 
das zu versorgende Gebiet, die Lage und Lei- 
stungsfähigkeit der Kraftquelle, die Stromart, 
die beabsichtigten Verteilungs- und Verbrauchs- 
spennungen hervorgehen. Nach erfolgter Ver- 
leihung sind Einzelpläne für die beabsichtigten 
Verteilungsleitungen, deren technische Einzel- 
heiten und Leistungsfäbigkeit, über die Trans- 
formatoren-, Umformer- und Schaltstationen 
sowie etwaige eigene Telegraphenanlagen der 
zuständigen Behörde zur Genehmigung vor- 
zulegen. Da die Elektrizitätsverteilungswerke 
meist eigene Fernsprechanlagen notwendig 
baben, wären diese Anlagen im Gesetz als zum 
Unternehmen gehörig zu bezeichnen und fest- 
zulegen, daß sie zu den nach $ 8 des Telegraphen- 


. gesetzes ohne Genehmigung des Reiches zu er- 


richtenden Telegraphenanlagen gehören. Die 
zuständige Behörde hat die beteiligten Polizel- 
behörden und, soweit öffentliche Wege in Frage 
kommen, die Wegeunterhaltungspflichtigen zu 
hören. Der zuständigen Postbehörde ist nach 
Maßgabe des Telegraphen- und Telegraphen- 
wegegesetzes Mitteilung zu machen. 

Über die Benutzung der öffentlichen Wege 
sind verschiedentlich dahingehend Vorschläge 
gemacht worden, daß durch ein Gesetz ein 
solches Recht für die Elektrizitätswerke sicher- 
gestellt werden sollte. Die Vorschläge haben 
offenbar das durch ein besonderes Reichsgesetz 
geschaffene Recht der Reichspostverwaltung 
auf unentgeltliche Benutzung der öffentlichen 

ege im Auge. Es ist aber zu berücksichtigen, 
daß es sich bei den Telegraphenleitungen um 
die Ausübung eines Reichsregales handelt. 
Nach dem öffentlichen Rechte sind im vorge- 
schriebenen Verwaltungswege seitens der zu- 
ständigen Behörden alle Anordnungen zu 
treffen, welche den Gemeingebrauch der öffent- 


lichen Wege zum Gehen, Reiten und Fahren 


sicherstellen. Eine andere Benutzung richtet 
sich nach den Vorschriften des Privatrechtes 
über das Eigentum, und deshalb hat der Eigen- 
tümer des Grund und Bodens am Wege über 
die Verlegung von elektrischen Leitungen auf 
dem Wege zu befinden. Eine Ausnahme wird 
vorliegen, wenn die Leitungen auch zur Be- 
leuchtung des Weges bestimmt sind. Das 
preußische Kleinbahngesetz z. B. hält eine Zu- 
stimmung des Eigentümers des Wegekörpers 


EN 


zur Herstellung einer Kleinbahn nicht für er- 
forderlich, weil diese Benutzung unter die 
Zweckbestimmung des Weges zum Fahren 
fällt. Zur Verlegung elektrischer Leitungen auf 
öffentlichen Wegen muß daher nach wie vor 
die Genehmigung des Eigentümers am Wege 
— in der Regel der Wegeunterhaltungspflich- 
tige — erforderlich sein. Diesem gegenüber 
würde aber die Stellung der privilegierten 
Elektrizitätswerke wesentlich durch das Ent- 
eignungsrecht gebessert sein. 

Die allgemeinen Sicherheitsvorschriften 
könnten ähnlich wie für die Eisenbahnen die 
Bau- und Betriebsordnungen von der zustän- 
digen Reichsstelle erlassen werden unter An- 
lehnung an die Vorschriften des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker. | 

Die Einzelpläne sind von der zuständigen 


- Behörde festzustellen und zu genehmigen. Die 


Feststellungs- und. Genehmigungspflicht er- 
streckt sich nur auf die Verteilungsanlagen 
(Hoch- und Niederspannungsnetze, Fern- 
sprecher, Schalt-, Transformatoren- und Um- 
formerstationen), nicht aber auf Hausan- 


'schlüsse, denn das würde zu weit gehen und 


zwecklos sein, vielmehr lediglich zur Formali- 
tät werden. Hochspannungsanschlüsse würden 
dagegen von der Genehmigungspflickt nicht 
ausgenommen sein. 


Die zuständige Behörde kann eine Ab- 
'nabmeprüfung verlangen oder selbst vorneh- 


men. Zur Inbetriebnahme fertiggestellter ge- 

nehmigungspflichtiger Anlagen oder von Teilen 

solcher wären Genehmigungen erforderlich. 
Auf Verlangen der zuständigen Behörde 


_ müssen aneinander grenzende Unternehmungen 


Vorkehrungen schaffen, daß sie bei Störungen 
einander aushelfen können. 


4..Überwachung des Betriebes. 


Die zuständige Behörde hat den Betrieb‘ 


zu überwachen und sich von dem baulichen und 
betriebssicheren Zustande der Anlage zu unter- 


richten. Über die Anschlußwerte und die Lei- 


stungsfähigkeit der Anlagen, den Absatz und 
die Höchstleistungen sowie die Leistungsfähig- 
keit der Kraftquelle sind der zuständigen Be- 
hörde laufend die erforderlichen Angaben zu 
machen. | | = 

Die zuständige Behörde kann verlangen, 
daß ausreichende Abschreibungen auf die An- 
lagenwerte gemacht werden. Der Jahresab- 
schluß ist der Behörde zur Kenntnisnahme vor- 
zulegen. 


5. Übernahmerecht des Staates oder 
eines Kommunalverbandes. 


Der Staat oder ein weiterer Kommunal- 
verband, wenn der Staat ablehnt, müßte das 
Recht haben, die Übernahme eines zugelassenen 
Werkes, welches sich im Besitze und Betriebe 
einer Person des Privatrechtes befindet, zu 
verlangen. Die Absicht des Gesetzes sollte 
dahin gehen, daß die Elektrizitätsversorgung 
möglichst einheitlich für größere Gebiete vom 
Staate oder von öffentlichen Verbänden betrie- 
ben wird. Deshalb ist es erforderlich, daß dem 
Staate oder den öffentlichen Verbänden ein 
Erwerbsrecht gegenüber rein privaten Werken 
zusteht. Ein Gleiches haben wir bereits z. B. 
in Preußen für die Eisenbahnen im Eisen- 
bahn- und im Kleinbahngesetz. Über die Be- 
rechnung der bei der Übernahme zu zahlenden 
Entschädigungen wären im Gesetze Normen 
zu schaffen. 


6. Tarife. 

Die Tarife sind so festzusetzen, daß neben 
der Deckung der Betriebs- und Verwaltungs- 
ausgaben eine angemessene Abschreibung der 
Anlagenwerte mindestens erzielt wird. Die 
Tarife bedürfen der Zustimmung der zustän- 
digen Behörde. Abweichungen davon sind mit 
Zustimmung der Behörde zulässig, wenn es sich 
um größere Abnehmer mit günstiger Belastung 
handelt, denen deshalb andere Preise gemacht 
werden können. Wenn das Unternehmen 


1919. Heit 13. z 146 


durch die Verleihung eine Monopolstellung er- 
halten hat, muß Gewähr dafür gegeben werden, 
daß diese Stellung nicht zum Schaden der All- 
gemeinheit vom Unternehmer ausgenutzt wird. 
Anderseits ist aber zu beachten, daß das Tarif- 
wesen das schwierigste Gebiet der ganzen Elek- 
trizitätsversorgung ist und irgendwelche Nor- 
men oder eingehendeVorschriften auf keinen Fall 
durch das Gesetz aufgestellt werden sollten. 
Für Preußen möchte ich empfehlen, den Ge- 
meinden und Kreisen zu gestatten, daß sie 
auf Grund des $ 9 des Kommunalabgaben- 
geset/es bzw. $ 5 des Kreisabgabengesetzes 
Beiträge zu den Kosten der von ihnen her- 
gestellten Ortsnetze von den Grundbesitzern 
oder Gewerbetreibenden erheben dürfen. Da- 
durch würde in rein landwirtschaftlichen 
Gegenden die Rentabilität der Überlandzen- 
tralen verbessert werden. 


7. Gewerbliche und Handelstätigkeit 
der Versorgungsunternehmungen. 


Das ist em sehr wunder Punkt. Die Inter- 


essenten und Vertretungen der Installateure: 


verlangen, daß den Elektrizitätswerken die In- 
stallations- und Handelstätigkeit unterbunden 
werden sollte. Das ist natürlich zu weitgebend. 
Viele Überlandzentralen 2. B. sind geradezu auf 
die Ausübung von Installations- und Handels- 


tätigkeit angewiesen, sonst würde das Unter- 


nehmen trotz hoher Elektrizitätspreise nicht 
lebensfähig sein. In entlegenen Teilen des Ver- 
sorgungsgebietes einer Überlandzentrale findet 
sich zur Herstellung einzelner Anlagen häufig 
kein Installateur, weil dabei nichts verdient 
wird, und es.muß dann die Überlandzentrale 
einspringen. Die Ausübung gewerblicher und 
Handelstätigkeit muß den Elektrizitätsunter- 
nehmungen gestattet sein. Dagegen sollte ein 
Blektrizitätswerk nur mit Genehmigung der 
zuständigen Behörde Beschränkungen über die 
Zulassung von Installateuren erlassen dürfen 
(s. Ziffer 8). 


8. Verhältnis zu den Abnehmern, An- 
schlußbedingungen, Zulassung von In- 
stallateuren. 

Die Elektrizitätswerke haben schon jetzt 
verschiedenerlei Bestimmungen über das Ver- 
hältnis zu ihren ' Abnehmern, insbesondere 
über die Herstellung und Kosten der Hawsan- 
schlüsse, Zähler, die Beschaffenheit der Ver- 
teilungseinrichtungen im Hause, über Sicher- 
heitsmaßnahmen, Tarife, Zahlungsweise, Kün- 
digung usw. Für die Zukunft ist auf möglichst 
einheitliche Bedingungen hinzuwirken, und es 
empfiehlt sich daher, sie von der Genehmigung 
der zuständigen Behörde abhängig zu machen. 

Zur Ausführung von Installationen sollten 
nur Personen und Firmen zugelassen werden, 
welche die Gewähr für ordnungsmäßige Arbeit 
bieten. Nur Anlagen, welche von zugelassenen 
Installateuren hergestellt sind, werden ange- 
schlossen. | | 

In den Anschlußbedingungen wäre mit 
Rücksicht auf den Charakter des Werkes zu 
bestimmen, daß jeder Einwohner des Versor- 
gungsgebietes nach näherer Festsetzung der 
Auschlußbedingungen ein Recht auf Beliefe- 
rung mit Elektrizität hat. Von dem Belieben 
des Werkes darf der Anschluß nicht abhängig 
gemacht werden. | 


9. Behörden, Aufsicht, Rechtsmittel. 
Zur einheitlichen Durchführung der Auf- 
gabe der Elektrizitätsversorgung ist die Schaf- 
fung einer besonderen Stelle für das Reich er- 
forderlich, etwa in Form eines Reichs- Elek- 
trizitätsamtes.- Die Grundlagen für ein 
solches Amt sind schon in den Kriegsorgani- 
sationen vorhanden. Wir haben den Reichs- 
Kohlenkommissar, Abteilung für Elektrizität, 
die Kıiegs-Rohstoff- Abteilung, Sektion Elek- 
trizität, und die Elektrizitätswirtschaftsstelle. 
Dem Reichs-Rlektrizitätsamt müßte ein Aus- 
schuß oder Beirat zur Seite gestellt werden, 
dessen Mitglieder vielleicht von der National. 


‚ wert, 


146 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


= pama — — 
nn —— —— 


versammlung oder dem Staatensusschuß, von 
der Vereinigung der Elektrizitätswerke und 
dem Verband Deutscher Elektrotechniker 
gewählt werden. 

Für jeden Staat ist ein Landes-Elek- 
trizitätsamt einzurichten. Größere Staaten 
können mehrere derartige Ämter einrichten, 
z. B. Preußen für jede Provinz eins. Kleine 
Staaten könnten gemeinsam ein Amt errichten. 
Auch für diese Ämter wird ein Ausschuß oder 
Beirat bestellt. 

Dem Landes-Elektrizitätsamt würden etwa 
folgende Geschäfte obliegen: 


Entgegennahme der Anträge auf Verleihung 
des Rechtes zur Versorgung und Befinden 
darüber sowie über Rücknahmen in Ge- 
meinschaft mit dem Ausschuß, 

Befinden über Enteignungsanträge, 
berwachung der Werke, Erlaß von Sicher- 
heitsvorschriften, allgemeinen Anordnun- 
gen u. dgl., Abnahmen, 

Genehmigung der Baupläne, Tarife, An- 
schlußbedingungen, | 

Beschlußfassung mit dem Ausschuß über 

bernahm: begehren des Staates oder eines 
Kommunalveı bandes, 

Erledigung der Beschwerden der Verbraucher. 

Soweit das Gesetz Rechtsmittel im Ver- 
waltungswege vorsieht, gehön dieselben an das 
Reichs-Blektrizitätsamt, welches darüber end- 


gültig entscheidet. Dieses wäre gleichzeitig die 


Aufsichtsbehörde zweiter Instanz. Es hätte 
insbesondere, wenn eine Angelegenheit die Ge- 
biete mehrerer Landes-Elektrizitätsämter be- 
rührt, das Landes-Elektrizitätsamt, welches 
über die Angelegenheit zu befinden hat, zu be- 
stimmen. Das Reichs-Blektrizitätsamt goll be- 
sonders darauf hinwi ken, daß die Elektrizi- 
tätsversorgung für das ganze Reich nach Mög- 
lichkeit unter einheitlichen Gesichtspunkten 
erfolgt. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Telegraphie und Telephonie 
. mit Leitung. | 
Unzulängliehkeit m En a ODraNArFARISChAR 
abel. - 


. („The Times“ vom 14. XI. 1918.) 


- Der Londoner Berichterstatter des in Phi- 
ladelphia erscheinenden- Public Ledger‘ hält 
es zur Herbeiführung eines regeren Gedanken- 
austausches und gegenseitigen Verständnisses 
zwischen England und Amerika für wünschens- 
daß die transatlantischen Kabelveıbin- 
dungen, die gegenwärtig nicht den bescheiden - 


‘sten Ansprüchen genügen, ungesäumt und 


wesentlich verbessert werden, zumal da er 
glaubt, daß eire so günstige Gelegenheit wie 
jetzt sich kaum wieder bieten werde, Im An- 
schluß an diese Veröffentlichung erklärt Ch. 
Bright, daß rach seiner Ansicht die dringend 
erforderliche Beschleunigung und Verbilligung 
des Kabelverkehre nur durch wesentliche Ver- 
mehıurg der Kabel zu erreichen sei. Die vor- 
bandenen Linien seien zu gewissen Zeiten mit 
Telegrammen überbäuft urd, wie die Dinge 
jetzt liegen, sei mit Sicherheit darauf zu rech- 
nen, daß eine Eımäßigurg der Gebühren eine 
noch viel schlimmere Anhäufung von Kabel- 
telegrammen zur Folge haben würde. Kz. 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Lichtsignale für Straßenbahnwagen. 

[Schweiz. Bauztg., Bd. 72, S. 185.] 

H. Schaub beschreibt eire von der Städti- 
schen Straßenbahn Zürich mit Erfolg verwen. 


Konlaktieitung 
| 2 ~ Motorwagen Anhängewagen 
E T EEE 0 0 
mr e | 
E ) w 
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Sk | ' 
[| 
Ph beee mandi fi l H 
A E E E SEE E~. r3 nme nn nn 
a „Schiene mm L 


a ER a Roter Lempenkreis 


Abb. 1. Sohaltung der Bignallampen. 


-= = == Grüner Lempenkreis 


———— —— 


dete Liohteignalanordnung zur Zeichenrgeburg 
im Innern von Straßenbahnwagen, welche die 
mechanisch betätigten, akustischen Signale er- 
setzen soll. Es werden rote und grüne Glüh- 
lampen für 150 V verwendet, die, wie Abb. 1 
zeigt,gruppenweisein Hintereinanderschaltung 
im Bıhnstromkreis mit 550 V liegen. 

Die ‚rote‘ Gruppe umfaßt vier Lampen 
und die ‚grüne‘ bei Betrieb mit einem Anhänge- 
wagen vier, bei Betrieb mit zweiAnhängewagen 
fünf 
oder dritten Anhängewagens wird jener des 
ersten Anhängewagenr parallel geschaltet. Auf 
jeder Plattform, des Triebwagens und des’ An- 
hängewagens, ist ein Quecksilberumschalter 
angeordnet, der sowohl von der Plattform als 
auch vom Wageninnern aus betätigt werden 
kann. Durch diesen Umschalter werden die 
Lampengruppen wie folgt zum Leuchten ge- 
bracht: oo 
1. Rote Lampen für Signale vom Motorwagen 

aus: Jeeine Lampe vor jedem Fahrschalter 

am Frensterpforten in Augenhöhe des Wagen- 

führers, die übrigen zwei in den Beleuch- 

tung+rkörpern der ersten und der dritten 
mpe im Innern des Triebwagens. 


2. Grüne Lampen für Signale vom Anhärge. 
wagen aus: Je eine Lampe vor jedem Fahr. 
schalter am Fensterpfosten in Augenhöhe 
des Wagenführers und eine Lampe im Be- 
leuchturgekö'per der mittleren Lsmpe im 
Innern des Tiiebwagens. Je eiie weitere 
L>mpe befindet sich im Lamper. körper der 
mittleren L mpe im Innern jedes Anhänge. 
wagens. Diese in die Lampenkörper einge- 
bauten Lampen dienen den Schaffnern zur 
Kontrolle. | 


Die Verbindung der $i alleitungen zwi- 
schen Anhängewrgen und Tiiebwagen erfolgt 
durch fliegende Kabel und Stecker. 


Die Signale werden wie folgt gegeben: 


a) Während der Fahrt: Einschalten der Lam. 
pen der einen oder andern Faıbe oder beider 
Farben zugleich bedeutet „Anhalten“ auf 
der nächsten Haltestelle, Sobald die Wagen 
wieder abfahı bereit sind, h: ben die Schaff. 
ner die ihnen zustehenden Lampen auszu- 
schalten. Der Wagenführer darf die Fahrt 
erst fortsetzen, wenn die beiden vor ihm be. 
findliohen Lampen nicht mehr leuchten. 


b) Wenn das Signa] zum Halten nur von einem 
Wagen aus gegeben worden ist,so muß auch 
der Schaffner des andern Wagens vor der 
Abfahrt seine Lampe zum Leuchten brin gen 


c) Wenn der Wagen oder Wagenzug aus irge 
a Grunde sofort halten sol] eo ren 
dem Wagenführer durch mehrma liges, rasch 
aufeinanderfolgendes Ein- und Ausschalten 
der Lampen angezeigt. 


d)Wenn am Triebwagen die „Besetzt‘.Tafel 
ausgehängt werden soll, wird der Wagen- 
führer seitens des Schaffners des Trieb- 
wagens durch zweimaliges Ein. und Aus. 
schalten der roten Lampen benachrichtigt. 


e) Zur Abfahrt von den Haltestellen, sowie in 
anderen Fällen, wenn der Wagenführer von 
sich aus (z. B. bei einem Verkehrshindernis ) 
den Wagenzug anzuhal- 
ten gezwungen war, ha- 
ben beide Schaffner vor AN 
der Abfahrt ihre Lampen 
zum Leuchten zu brin- 
gen. Sobald die Wagen 
wieder abfahrbereit sind, 
haben sie ihre Lampen 
auszuschalten. 


f) Die dem Schaffner vom 
Wagenführer zu geben- 
den Signale werden, wie 
bisher, mit Hilfe der 
Glocke gegeben. 


Die oben erwähnten, in 
jedem Wegen eirgebruten 
eiden Quecksilberumeschal- 
ter zeigt Abb. 2. Schalter 
mit luftdicht abgeschlosse- 
nem Queckrilber ale Kon- 
taktgeber bieten bei der 
Häufigkeit der Schaltungen 


Hett 13. 


Lampen. Die grüne Lampe des zweiten- 


bis zu 1000am Tage) die größte Sicherha; 

telle von Umschaltern können ach Mt i 
ter gewählt werden, von denen einer für 
Wagen genügt, wenn es möglich ist, dessen p 
tätigung durch den Schaitrer von jeder belie. 
bigen Stelle des Wrgens aus vorzurehme, 
Diese Anordnurg bedir gt jedoch einen ziemii} 
komplizierten Antı icebsmecharismur, der Eich 
auf die ganze Wagenlärge zu erstrerken hört, 
Die Stra Berbahn Zürich hat es deshr]b yo 
zogen, in jedem Wagen zwei Umschalter i 
einen. an jeder Zwischenwand,; einzubauen 
Einer derselben besitzt eine durch das Wagen, 
innere verlärgerte Drehachse, die er ermöglicht 
die Signalgebung such von mehreren Stele 
des Innern aus zu betätigen. 2 


or 


VEREINSNACHRICHTEN, 


Elektrotechnischer Verein 
(Eingetragener Verein.) 
(Zuschriften an den Elektrotechniechen Verein sind an di 


Geschäftsstelle. Berlin +W. 11, Königgrätzer btr. 
Amt Kurfürst Nr. 8%, zu ieh i 


Sitzung 
am Panne, den 25. Februar 1919, 
abends 7%, Uhr in der Technischen- Hochsehul 
- Charlottenburg, Hörsaal Nr. 141, 


Vorsitzer:de:: GeLeimiat Strecker 
Anwesend etwa 400 Mitglieder urd Gäste. 


Vorsitzender: Ich eröffne die Sitzure, 
Der Herr Vortitzer de ist infolge eires Traver. 
fallee verhindert und hat mich gebeten, unser 
heutige Sitzurg zu leiten. 

Der letzte Sitzyı gsbericht!) konnte not 
richt in der „ETZ“ abgedruckt werden. Di 
Gerehmigurg des Pıotokolle kann deshalb 
erst in der nächsten Bitzw g erlolgen. Ein. 
sprüche gegen die in der Januarsitzurg su. 
gelegten Neuanmeldurgen sind nicht erhoben 
worden, die damals Angemeldeten sind daher 
als Mitglieder auigeı ommen. 

33 Neuanmeldurgen sind eingegangen, da: 
Verzeichnis derselben liegt aus. 

Eingegargen irt eine Anzahl von Pro 
grammen der ‚Technischen Sonderkure‘. 
Dieselben liegen bier aus. Anmelduı gen wer. 
den in der chäftsetelle des Elektiotechni- 
schen Vereins, Königgrätzer Straße 106, ent- 
gegergenommen. BR 

Wird aus der Vereammlung zum geschit. 
lichen Teil noch das Wort verlargtT Wei 


dies nicht der Fall ist, so kommen wir zum. - 


richt der Kassenprüfer, und ich erteile ds 
Wort Herrn Blanc, 


Herr Biano: Im Auftrage des Vorstande 
habe ich die Kasrenführurg geprüft und all 
in Ordnung gefunden. Ich beantrage hierdurch, 


der Kassenführurg Entlasturg erteilen m | 


wollen. 


‘Vorsitzender: Von den Herren Ban 
prüfern ist Entlasturg beantragt worden. It 


1) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 96. 


Abb. 2. Einzelheiten des Umschalters. Maßstab oben 1:8, unten 1:4 


u $ 


ale d 


` 
N, 


97. März 1919. 


‚are. ob das Wort verlangt wird ? Dies scheint 
nieht der Fall zu sein; dann nehme ich Ihre 
Zustimmung an und erteile unserem Schatz- 
neister die Entlastung. Ich spreche den 
Herren Kassenprüfern den Dank für ihre Mühe- 

aus. o 
ii Bund Technischer Berufs- 
stände hat vom 8. bis 10. d. M. in Eisenach 
eine ‚Beichstagung Deutscher Technik‘ ab- 
vehalten, an der ich als Vertreter unseres Ver- 
cins teilgenommen habe. Hierbei hat sich der 
Bund als eine über ganz Deutschland reichende 
Vereinigung begründet und seine. Satzung auf- 
wegtellt. Er nimmt nunmehr auch Verbände 
"nd Vereine körperschaftlich auf. Der Sitz des 
Bundes fällt mit dem der Reicheregierung zu- 
sammen; im Reich werden allenthalben rts- 
vrappen, Bezirks- und Landesverbände be- 
Sründet, von denen viele schon ins Leben ge- 
Treten sind. Der Bund hat einen weiteren 
und einen engeren Vorstand, jenen aus 29, 
‚liesen aus 9 Personen bestehend ; ich bin Mit- 
glied in beiden. Die Bundesversammlung, auf 
ler die Vertreter der Ortsgruppen und der an- 
Verbände sich zur Beratung und 


weschlossenen 
Beschlußfassung zussmmenfinden, soll zur be- 
rufsständischen Vertretung der deutschen Tech- 


nik werden. Auf der Tagung in Eisenach waren 
vielerlei technische Berufsarten vertreten, Ma- 
„vhinenbauer und Elektrotechniker, Bauinge- 
nieure und Architekten, Chemiker, Hütten- 
leute und Gießereitechniker, Schifibauer, Ver- 
messungstechniker und viele andere ; sie Kamen 
aus allen Teilen Deutschlands, so von Stutt- 
cart, Nürnberg, Frankfurt a. M., Dortmund, 
Oldenburg, Hamburg, Danzig, Bromberg, Leip- 
zig, Dresden, natürlich auch von erlin. Die 
Vertreter aus Karlsruhe und München waren 
verhindert. Leider war die Beteiligung infolge 
der großen Verkehrsschwierigkeiten nicht £o 
zahlreich, wie es erwünscht gewesen wäre. Die 
Verhandlungen der Tagun standen aber 
durchaus auf der Höhe; Vorträge von Dr. 
Dessauer und Dr. Neurath über die Auf- 
vaben der Technik beim Wiederaufbau der 
deutschen Wirtschaft entfesselten die größte 
Begeisterung ; sie sollen gedruckt und ver- 
breitet werden ; wir hoffen, sie allen unseren 
Mitgliedern zugänglich machen zu können. 
Die nächste Tagung findet voraussichtlich am 
29. Mai in Nürnberg statt. 

M. H. Ich kann nicht unterlassen, Sie 
abermals und dringend an Ihre Pflicht zu er- 
innern, dem Bund beizutreten, soweit dies noch 
vicht geschehen ist. 
die Technik beim Wiederaufbau unserer Wirt- 
schaft hat, wissen Sie; es genügt aber nicht, es 
zu wissen, wir müssen uns laut und deutlich 
dazu bekennen und die führende Rolle bei dem 
"Teil der Arbeit fordern, der auf uns entfällt; 
nicht nach dem Geist und Gebot von Dilet- 
tanten, sondern in dem Geiste der Technik 
wollen wir unsere Arbeit leisten. Dazu muß 
jeder mit seinor Person, mit seinem Willen und 
seinen Mitteln eintreten; wer dies nicht tut, 
begeht Verrat an unserer gemeinsamen Sache, 
die zugleich die Sache des Vaterlandes ist. 

Wir kommen jetzt zu Punkt 3. der Tages- 
ordnung, und ich erteile das Wort Herrn Grafen 
Arco zu seinem Vortrag über: „Röhrenver- 
stärker und Röhrensender“. 

Der Vortrag wird später in der „ETZ“ zum 
Abdruck kommen. 


Herr Strecker: Das Wort wird nicht mehr 
gewünscht. Dann danke ich Herrn Grafen 
Arco vielmals für den fesselnden Vortrag, der 
uns mit einer sehr wichtigen Neuerung auf dem 
Gebiete der drahtlosen Telegraphie, die auch 
von großer Bedeutung für die Drahttelegraphie 
und -telephonie ist, bekannt gemacht hat. 


Der Generalsekretär. 
L. Schüler. 


Neuanmeldungen. 
Beiersdorf, Hans, Fabrikdirektor, Schmargendorf, 
Biermann, Joseph, Ingenieur, Pankow, 

Bluhm, Hans, Ingenieur, Steglitz, 
Buchholz, Carl, Techniker, Berlin, 
Dähne, Curt, Elektroingenieur, Charlottenburg, 
Deutsche Lackfabrik G. m. b. H., Berlin, 
Dobbertin, Rudolf, Elektroingenieur, Treptow, 
Dorner, Friedrich, Ingenieur, Wilmersdorf, _ 
Dreyfus, Ludwig, Ingenieur, Niederschönhausen, 
kichhorn, Erich, Ingenieur, Berlin, = 
Elektrochemische Werke. Breslau G. m. b. H. 
_ Tschechnitz, 
Eysoldt, Curt, Diplomingenieur, Charlottenburg, 
Lange, Walter, Ingenieur, Berlin, 
l\oebe, Walther - Winfried, Dr., Physiker, Waid- 
mannslust, u 

an Arno, Oberingenieur, Beuel a.Rhein, 
er Hans, Ingenieur, Berlin, 
5 o > Gustav, Ingenieur, Steglitz, 
oo Ing, Emil, Ingenieur, Berlin, 

sinus, Alexander, Oberingenieur, Friedenau, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Welch große Aufgaben 


Pole, Joseph, C., Ingenieur, Dr., Wien, 

Petermann, Richard, Ingenieur, Berlin, 

Reime, Ernst, Elektroingenieur, Berlin, 

Schererz, Curt, Ingenieur, Charlottenburg, 

Schmidt, Nicolo, Ingenieur, Berlin, 

Schmitz, Friedrich, Ingenieur, Cottbus, 

S onan ider, Alfred, Elektroingenieur, Charlotten- 

urg. 

Schneider, Otto, Ingenieur, Charlottenburg, 

Schwarz, Karl, Elektrotechniker, techn. Konsulent 
der Elektrochem. Farbwerke Fisch] & Cie., Wien, 

Schwarz, Wolfgang, Ingenieur, Charlottenburg, 

Thiemann, Erich, Diplomingenieur, Schöneberg, 

Wandel, Julius, Oberingenieur, Neustadt (Sa. 

a Coburg), 
Weiler, Louis, Ingenieur, Chartottenburg, 
Zawadzki, Richard, Ingenieur, Pankow. 


EES 
Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.) 


Prof. Dr. E. Grüneisen, Privatdozent für 
Physik an der Berliner Universität, ist zum Di- 
rektor der Abteilung II (Elektrizität und Magne- 
tismus) der Physikalisch-Technischen Beichs- 
anstalt ernannt worden. ; 


Hochschulnachrichten. Der ordentliche Pro- 
fessor der Elektrotechnik an der Technischen 
Hochschule in Aachen, Geh. Regierungsrat Dr. 
O. Grotrian, ist zum ordentlichen Honorar- 
professor daselbst ernannt worden. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er- 
messen der Sohriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Die technische Bewertung von Taschenlampen- 
batterien. 


Zu dem Aufsatz auf S. 19 der „ETZ“ 1919 
gestatten wir uns, folgendes zu bemerken: 

Es ist sehr dankenswert, daß durch die 
Veröffentlichung weiten Kreisen die Anwen- 
dung der Verbandsvorschriften für die Prüfung 
von Taschenlampenbatterien bekanntgegeben 
wird, jedoch sind die Messungen, wie sie für 
die Taschenlampenbatterien als scheinbar neue 
Prüfmethoden angewandt werden, schon seit 
Jahrzehnten bei der Prüfung von Einzelele- 


menten für die Telegraphie in gleicher Weise 


angewandt worden. Das Telegraphen-Ver- 
suchsamt beschaffte vor etwa 25 Jahren durch 
den Unterzeichneten eine ‚Prüfeinrichturg, 
welche gestattete, die Einzelelemente über 
Schließungswiderstände zu entladen und im 
offenen und geschlossenen Zustande zu prüfen. 
| Aus dieser Konstruktion entwickelten sich 
ähnliche Einrichtungen, die in zahlreichen 
Elementefabriken von der Gans & Goldschmidt 
Flektrizitäts-Ges. m. b. H. aufgestellt wurden. 
Bei der jetzt gebräuchlichen Ausführung nach 
Abb. 3 sind in einem Apparatekasten 13 Kon- 
takthebel radial angeordnet, die durch den 
Anker eines kräftigen Elektromagnets an die 
dazugehörigen Gegenkontakte gedrückt wer- 
den, wodurch die angeschlossenen Elemente 
gleichzeitig über Widerstände von 5 bzw. 15 2 
geschlossen werden. Bei Dauerentladung wird 
der Anker durch einen Hebel von außen stän- 
dig heruntergedrückt. Die intermittierende 
Entladung wird durch oin im Innern des Kas- 
tens untergebrachtes Uhrwerk selbsttäti be- 
werkstelligt. Die Spannung der Elemente kann 
durch Schließen der Drucktasten einzeln sowohl 
im offenen als auch im geschlossenen Zustande 
gemessen werden. Einer der Kontakthebel 
schaltet eine kleine Signallampe ein, die er- 
kennen läßt, ob die Elemente geschlossen sind. 

Die Prüfung der Taschenlampenbatterien 
erfolgt bereits seit vielen Jahren durch einen 
Prüfstöpsel (Abb. 4), der, an die + Klemme der 


Abb. 4 Einfacher Prüfstöpsel. 


Batterie gehalten, bei Lorlassen des Tasters 
die offene Spannung zeigt und bei Tastendruck 
dieSchließungsspannung. Die — Klemme eines 
Voltmeters wird dabei durch einen einfachen 
Draht verbunden. lm Prüfstöpsel ist ein 
Widerstand von 15 Q untergebracht. 

Abb. 5 zeigt die Ausführung eines Kon- 
taktgriffes unserer Neukonstruktion, dessen 


1919. Heft 13. 


147 


Kontaktstücke in Abstand und Form so ge- 
halten sind, daß sie auf-die Batterie passen, 
ohne die Garantiestreifen zu verletzen. Das 


ANS o GOLDÉGHMIDT | 
EKTRIRITÄTS GES) BERLIN 
ug EB a 


angebaute aperiodische Präzisionsvoltmeter hat 
einen Meßbereich bis 5 V und, den Verbands- 
vorechriften entsprechend, einen Eigenwider- 
stand von über 500 2. Am Gehäuse des In- 
strumentes ist eine Glühlampenfassung ange- 
bracht, in die eine Widerstandsspule von 
15 32 oder eine Glühlampe eingeschraubt wer- 


Abb. 5. Neue Prüfeinrichtung: 


den kaun. Beim Drücken des Kontaktknopfes 
wird die Widerstandsspule bzw. Lampe parallel 
zur Batterie gelegt, während beim Loslassen 
das Instrument die offene Spannung zeigt. 
Dieses handliche Instrument gestattet das 
Prüfen von 200 bis 300 Batterien ın der Stunde 
und wird von Fabrikanten und Händlern viel- 
fach angewandt. 
Berlin, 17. I. 1919. 
F. Goldschmidt: 


LITERATUR. 


Eingänge. 
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Bücher. 


Handbuch wirtschaftlicher Verbände und 
Vereine des Deutschen Reiches. Jahrgang 
1919. 2. verb. u. verm. Aufl. XII u. 11768. in 60. 
Mit Inseratenanbang. Industrieverlag Spaeth & 
Linde. Berlin. Preis geb. 83 M. - 


Fluglehre. Vorträge über Tbeorie und Berech- 
nung der Flugzeuge in elementarer Darstellung. 
Von Prof. Dr. Richard von Mises. Mit 113 
Textabbildungen. VI u. 192 S. in 80, Verlag von 
Julius Springer. Berlin 1918. Preis 8 M. 


Billig Verladen und Fördern. Von Dipl. Xung. 
G. von Hanffstengel. 2. verb. Aufl. Mit 116 
Textabbildungen. VII u. 145 S. in 80, Verlag 
von Julius Springer. Berlin 1919. Preis 6 M. 


Ölmaschinen, ihre theoretischen Grundlagen und 
deren Anwendung auf den Betrieb unter beson- 
derer Berücksichtigung von Schiffsbetrieben. Von 
Marine-Oberingenieur M. Wilh. Gerhards. Mit 
65 Textabbildungen. VII und 144 S. in 80. 
a.“ a Julius Springer. Berlin 1918. Preis 
geb. : 


Neue Zeitschriften. ` 


„zeitschrift für drahtlose Telegraphie“ und 
die angrenzenden Gebiete. Organ des Verbandes 
Deutscher Radio-Ingenieure e. V. Jahrg. 1, 1919, 
Heft 1. 12 8. in 44, Verlag und Redaktion E. 
O. Braune, Berlin-Steglitz, Göttinger Str. 7. Be- 
zugspreis vierteljährlich 4 M. 


148 


— 


-HANDELSTEIL. 


Übergangswirtschaft. 

. Laut Bekanntmachung der Kriegsmetall- 
A.-G. vom 28. II. 1919 wird der in der Be- 
kanntmachung über die Verordnung, betref- 
fend Sparmetalle während der Übergangszeit 
l» Reichsan zeiger“ Nr. 275 vom 21. XI. 1918), 
anne Preis für Platin von 24 M/g für alle 

ieferungen, die aus den Beständen der Gesell- 
schaft bzw. der von ihr mit Lieferung beauf- 
tragten Lager nach dem 28. II. 1919 auf Grund 
von Kontingentseheinen oder daraus abgelei- 
teten Teilkontingentscheinen erfolgen, bis auf 
weiteres auf 18 M/g Platin ermäßigt. Der 
in der angezogenen Bekanntmachung genannte 
‚Preise für Rohzink von 130 M/100 kg behält 
weiterhin nur noch für Lieferungen Geltung, 
die aus den obenbezeichneten Beständen auf 
Grund vor dem 1. III. 1919 ausgestellter Kon- 
tingentscheine usw. erfolgen. Sind diese nach 
dem 28. II. 1919 ausgestellt, so gilt bis auf wei- 
teres der am Lieferungstage maßgebende Roh- 
zinkpreis der Zinkhüttenvereinigung!). — 
Auf Grund des $ 4 der Verordnung vom 
1. II. 1919überdieschiedsgeriohtliche Er- 
höhung von Preisen bei der Lieferung. 
von elektrischer Arbeit usw. 2) hat der 
Reichswirtschaftsminister unter dem 5.11I.1919 
die angekündigten Bestimmungen über Zu- 
sammensetzung, Einrichtung und Zuständigkeit 
der 'Schiedsgerichte und über deren Ver- 
fahren erlassen. Sie sind im „Reichsanzeiger‘“ 
1919, Nr. 59, veröffentlicht worden. In dessen 
Nr. 62 gibt der Reichskommissar für die Kohlen - 
‚ verteilung die vorläufigen Listen der Beisitzer 
für die Schiedsgerichte bekannt. ° 


- Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen 
„Siemens“ Elektrische Betriebe A. G., Ber- 
lin.) Im Geschäftsjahr 1917/18 sind nur solche 
Arbeiten erledigt worden, für die das Material 
freigegeben wurde. Der Stromabsatz ist etwas 


BOtIEgen, die dadurch erzielten Einnahmen. 


onnten aber wegen der ständig wachsenden 
Ausgaben für Betriebsmaterial und Löhne das 
Endergebnis nicht beeinflussen. Durch Ver- 
handlungen konnte nur z. T. für die verteuerte 
Arbeitserzeugung Ersatz geschaffen werden. 
Eine a. o. Generalverrammlurg hat die Er- 
höhung des Aktienkapitals von 30 auf 
40 Mill. M mit halber Gewinnrbeteiligung der 
neuen Stücke für 1917/18 beschlossen. Zur Ab- 
-~ wicklung des Obligationedienstes ist auch im 
Berichtsjahr der von Schweizer Freunden ein- 
geräumte Kredit beansprucht worden. Der Ge- 
schäftsgewinn beträgt diesmal 4 489 746 M 
(4 178 794 i.V.) und ergibt bei inrgesamt 
2604203 M Unkosten und Abschreibungen 
5 558 863 i. V.) mit dem Vortrag 1 946 911 M 

eingewinn (l 675 698 i. V.), aus dem wieder 
. 5% Dividende verteilt und 63 745 M vorge- 

tragen werden (61 368 1.V.). Die Beteiligungen 
stehen in der Bilanz mit 24,475 Mill. M 
(23,479 i.V.), verpachtete Elektrizitätswerke 
mit 8,047 Mill. M (8,024 i.V.), Elektrizitäts- 
werke in eigenem Betriebe mit 28,665 Mill. M 
(26,389 i. V.) und Neubauten mit 2,747 Mill. M 
(2,811 i. V.) zu Buche. Der Wert der Anleihen 
ist 30,538 Mıll. M (31,549 i. V.). 


Elektrische Licht- und Kraftanlagen A.-G., 
Berlin‘). Das Gesamtergeb: is der inländi- 
schen Beteiligungen im Geschäftsjahr 1917,18 
hat trotz der schwierigen Verhältnisse befrie- 
digt. Sofern letztere sich nicht in allernächster 
Zeit ändern, werden bei den Elektrizitäts- 
werken weitere Tariferhöhungen in Kürze 
eintreten müssen. Bei den Bahnunterneh- 
mungen hatte die Zunahme des Verkehrs 
und die bei Einführung der neuen Verkehrs- 
steuer vielfach mögliche Neuordnung der Be- 
förderungsbedingungen die schon ernstlich ge- 
fährdete Wirtschaftlichkeit der Betriebe bis 
zum Einsetzen der neuen Lohnbewegung wie- 
der etwas gehoben und teilweise einen Aus- 
gleich vordem erlittener Rückgärge gestattet. 
Die Fabrikationsunternehmen haben bei 
außerordentlich starker Anspannung gut ge- 
arbeitet. Von den ausländischen. Beteili- 
gungen sind die russischen ohne Gegenleistung 
enteignet und in Besitz des russischen Staates 
übergegangen. Von den überseeischen Werken 
fehlen ausreichende Nachrichten. Mit Rücksicht 
auf die unübersehbare Lage und die Zukunft 
dieser Beteiligungen sieht die Gesellschaft von 
der Verteilung einer Dividende ab 
(5% i. V.). Der Ertrag aus Wertpapieren und 


onsortialbeteiligungen beträgt 3561713 M 
N Vgl. auch „ETZ"’1918, 8. 512. - 
N Vel, „ET7“ 1919 R. 82, 83, 112. 
n Val. „ETZ“ 1918, 8. 20. 

4) Vgl. „ETZ“ 1918, B. 20. 


guthaben 2,690 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 13. 


(3425 307 i. V.), an Zinsen und Provisionen 
652712 M (668 432 i. V.). Handlungsunkosten 
erforderten 144 845 M (134 755 i. V.), Steuern 
205918 M (243932 i. V.), Anleihezinsen 
1 711 628 M (1 731 821i. V.). Auf Zinszahlun- 
gen ergaben sich Kursverluste in Höhe von 
327549 M (271 039 i. V.) 1,8 Mill. M wur- 
den auf Auslandsbeteiligungen abgeschrieben ; 
104 644 M trägt die Gesellschaft vor (183 478 
i. V. Die mit 76,726 Mill. M schließende 
Bilanz (75,590 i. V.) weist für Schuldner 
19,896 Mill. M (17,279i. V.).für Anlagen inWert- 


Jar. 7918 Februar Marz Apri Jum 


27. März 1919, 


E. L. soll so erweitert werden, daß sie nach den 
Ländern exportieren kann, denen früher 
Deutschland Glühlampen lieferte. 


Warenerzeugung und Warenmarkt. 


Metallpreise an der Londoner Börse tj. In 
Abb. 1 haben wir die Bewegu: g der Metall. 
preise an der Londoner Metallbörse während 
des Jahres 1918 verzeichnet. Die stärkste, 
Schwankungen sind wieder bei Zinn festm. 
stellen ; der Preis erhöhte sich von etwa 269 £ 
zu Anfang des Jahres zunächst auf 380 £ im 


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Abb. 1. Metallpreise an der Londoner Börse im Jahre, 1918. 


papieren und Konsortialbeteiligungen 54,139 
Mill. M (54,777 i. V.), an Kasse und Baık- 
Mill. M nach (3,534 i. V.) 
Gläubiger stehen mit 6,427 Mill. M zu Buche 
(3,213 i. V.) Bei unverändert 30 Mill. M 
Aktienkapital beziffern sich die Anleihen 
zu 36,141 Mill. M (36,599 i. V.). 


Außenhandel. 


Deutschland. Das Reichswirtschaftsamt 
hat sich bezüglich der Wiedereinschaltung 
des Einfuhrverkehrs kürzlich dahin ge- 
äußert, daß der Betätigung dea Hardels nach 
Friedensschluß überall dort möglichst weiter 
Spielraum gegeben werden wird, wo er not- 
wendig, zweckmäßig und daher volkswirt- 
schaftlich berechtigt ist, und daß seine Kon- 
trolle und Regulierurg durch staatliche Maß- 
nahmen auf dasjenige Maß beschränkt weıden 
wird, das der Ausgang des Krieges und die 
wirtschaftliche Lage des Reiches gebieten. Es 
würde zur baldigen Herstellung eirer geord- 
neten und volkswirtschaftlich zweckmäßigen 
Gestaltung der Einfuhr und zurWiederbeleburg 
des Importhandels beitragen, wenn dieser seine 
bisherige Zersplitterung aufgeben urd den Ge- 
danken des Zusammenschlusses zu Verbänden 
auf der Grundlage der Selbstverwalturg auf- 
nehmen und realisieren würde, da sich auf die- 
sem Wege der Wunsch nach möglichst freier 
Betätigung des Handels mit der Notwendigkeit 
gewisser staatlicher Finflußnahmen auf dessen 
Tätigkeit zwanglos vereinigen ließe. 


Norwegen. Nach Mitteilungen aus Kri- 
stiania berichten die ‚Nachr. f. H., I. u. L.“ 
daß die deutscher Glühlampen trotz der 
Konkurrenz der 1917in Drammer gegründeten 
Norsk Elektrisk Lampefabrik in Norwegen ihre 
Stellung behauptet hätten. Das Fabrikat ge- 
nannter Gesellschaft (die N. E. L.-Lampe) 
habe vielfach enttäuscht und es scheiı e, daß 
auch der Produktiorsumfang hinter den Er- 
wartungen zurückgeblieben sei. Neben dem 
deutschen ist urgarisches Erzeugnis auf dem 
norwegischen Markt beliebt, urd neuerdirgs 
hat die Philips-Metalldrahtlampe eirer Teil 
des Geschäfts an sich gezogen. Die Norsk 


Mai, fiel dann zeitweis: vrd erreichte Anfaı:g 
August den absoluten Höchstwert von 398% £ 
Die Notierung ging dann bald erheblich herab 
und erreichte gegen Ende des Jahres einen 
Stand von etwa 234 £, was ungefähr der Preis- 
lage im Herbst 1917 entspricht. Kupfer, 
welches Anfang 1918 mit 110 bis 110 34 £notiert 
wurde, stieg im Juli auf 122 bis 122% £, fiel 
im Dezember vorübergehend bis aut etwa 100£ 
und erreichte am Jahresende wiederum 112 £. 
Zink hielt sich bis gegen Ende November 
dauernd auf 50 £und stieg dann auf 54 £. Blei 
stand fast unverändert auf 28% bis 29% £, 
stieg aber Ende November aut 40 2. 


Verschiedene Nachrichten. 


Ein englischer Elektrizitätskonzern. In 
London ist mit 5 Mill. £ Kapital (davon 1,5 Mill. 
£ in 6%igen Vorzugsaktien) die English 
Electric Company mit dem, wie es heißt, 
ausgesprochenen Zweck gegründet ‚worden, die 
bisher von der Allgemeinen Elektriecitäts- Gesell- 
schaft auf dem Weltmarkt behauptete Stellurg 
einzunehmen. Sie umfaßt die Dick, Kerr & Co. 
Ltd., Willans & Robinson Ltd., die Urited 
Electrie Car Co. Ltd., Phoenix Dyramo Mant- 
facturing Co. Ltd. sowie nach „Weakly Dis- 
patch“ die Coventry Ordnance Works und wil 
alle Arten elektro- und maschinen technischer 
Arbeiten übernehmen. Eine Reihe heryorra: 
gender Sachverständiger soll dem neuen Trus 
beigegeben werden. Der Weiterbildung seine 
Beschäftigten werden eigene Un terrichtean- 
stalten zur Verfügung stehen, und einer Jayi 
deren Geschäftsstelle ist die Aufgabe zugedacht, 
Verhandlungen mit ausländischen Begierung‘n 
zu pflegen und abzuschließen. 

Elektrizität in der italienischen Landwirt 
schaft. Wie „Economista d'Italia“ mitteilt, ba 
der Landwirtschaftsminister einen en 
10 000 Lire für die beste Studie über die Ye à. 
wendung der Elektrizität in der ban 
wirtschaft ausgesetzt. 


b 
1 „Engi ing“, Bd. 107. S. 24 u. 56. Vgl aut 
A OO S E72, 400; 1919, 8. M. 
AA NEE Tr äh 
Abschluß des Heftes: 22. März 1919. 


Für die Bohriftieltung verantwortlich: B. C. Zehm e in Berlin. — Veriag von Julius Springer in Berlin. 


: Elektrotechnische Zeitschrift 


| 


149 


| | (Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des -Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. | 


Schrittleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24. 


40. Jahrgang. 


Berlin, 3. April 1919. 


Heft 14. 


Die deutsche Elektrotechnik in den 
Kriegsjahren.') 


Die Entwicklung der elektrischen 
Beleuchtung. 


Der Krieg hat auch auf die Entwicklung 
Jer elektrischen Beleuchtung ìn starkem Maße 
hemmend eingewirkt. Einflüsse der Rohstoff- 
sperre waren, wenn auch nicht in solchem 
Maße wie bei der Fabrikation elektrischer Ma- 


chinen und Apparate, merklich. Aber auch in 


liesem Zweige der Technik wurden die Schwie- 
rigkeiten erfolgreich überwunden, ohne daß 
die Güte der Fabrikate merklich gelitten hätte. 
In dem ersten Kriegswinter war bei der man- 
weinden Einfuhr von Petroleum das von den 
Behörden begünstigte Bestreben, der elektri- 


chen Beleuchturg weiteste Verbreitung zu 


«eben, dem Absatz förderlich. Die jedoch 
bald darauf einsetzenden Sparmaßnahmen 
und Beschränkungen in der Abgabe elektrischer 
Energie, die auch in feindlichen Ländern ge- 
troffen werden mußten, und die auch roch 
heute z. T. in verschärftem Maße gültig sind, 
hatten naturgemäß auf die Beleuchtungsindu- 
trie einen äußerst schädlichen Einfluß. 

In direkter Beziehung hat die Beleuch- 
imnesindustrie dureh den Krieg, Foweit es sich 
um Zwecke der allgemeinen Beleuchtung han- 
delt, keine Anregungen zur Weiterentwicklung 
ırbalten. Nur die Kleinbeleuchturgsappe- 
rate, in der Hauptsache die Taschenlampen 
mit Trockenbatterien?), aber auch tragbare 
rößere Akkurmulatorenlampen für Schützen- 
vrabenbeleuehturg fanden großen Absatz. 
Auch für ortsfeste und bewegliche Scheinwerfer, 
tür Flugzeugscheinwerfer, optische Sigraleim- 
richtungen und dergleichen mehr fanden Bogen- 
lampen und Glühlampen ausgedehnte Ver- 
wendung. 

Trotz aller Material- und Arheitsschwie- 
rigkeiten wurde aber auch in diesen Jahren 


in der elektrischen Beleuchtunrgsindustrie und. 


in den sonst an der elektrischen 'Belenchtung 
technisch und wissenschaftlich interessierten 
Kreisen an der Entwicklung der Fabrikate und 
Methoden weiter gearbeitet und manches Neue 
und Wertvolle geschaffen. | 
Auf dem Gebiete der Metalldrahtlam- 
pen sind vor allem in der Entwicklung der 
vasgefüllten Lampen weitere Fortschritte 
zu verzeichnen. Die Lampen, die ursprünglich 
nur für hohe Kerzerstärken gehaut wurden, 
sind jetzt auch für kleinere Leistungen (25 W 
hei 100 bis 180 V, 60 W bei 200 bis 250 V) 
‚urchgebildet.?) Als Füllung der gasgefüllten 
lampen kommen mit Rücksicht auf geringe 
Leitfähigkeit nicht nur Stickstoff, sondern 
auch Edelgase, besonders eine Mischung von 
Stickstoff und Argon, in Betracht.) Die Be- 
zeichnung „Halbwattlampe‘ wurde besonders 
für diese kleine Type fallen gelassen, da weder 
unter Zugrundelegung der für diese Lampen 
waßgebenden mittleren räumlichen Licht- 
»tärke roch sogar unter Zugrundelegung der 
maximalen Lichtstärke der spezifische Watt- 
verbrauch die Bezeichnung ‚Halbwattlampe“ 
rechtfertigt.) Im allgemeinen bietet die An- 
wendung dieser kleinen gasgefüllten Glüh- 


N Vel. auch „ET7Z* 1919. 8. 77, 89. 113, 137. ` 
) Vel. .WTZ“ 1915, 8. 69, 657 
 Yel. „ETZ“ 1915, 8, 197, 261. 
) Val. „ETZ“ 1915, S. 318: 1916. 8. 66%. 
3 D.R. P. Nr. 289543. i 
` Vel. „ETZ* 1917, S. 9%. 


lampen für allgememe Innenbeleuehtungs- 
zwecke wenig Vorteile, da ihr Wattvèrbrauch 
nicht viel besser als der der gewöhnlichen Me- 
talldrahtlampe, ihr Preis aber hoch ist und 
ihre Lebensdauer noch zu wünschen übrig 
lä Bt.?) | 

An dieser Stelle set auch erwähnt, daß die 
Glühlampenfabriken allgemein dazu über- 
gehen, die neueren Glühlampen nicht mehr wie 
bisher nach Lichtstärken, sondern nach dem 
Wattverbrauch zu bezeichnen und diese An- 
gabe allen auf den Lampen anzubringen. 
Außerdem wird die für die Beurteilung allein 
maßgebende mittlere sphärische Lichtstärke in 
den Prospekten und Preislisten angegeben.?) 

Für die ausgesprochene Starklichtbe- 
leuchtung dürften die gasgefüllten Glühlampen 
mit hohen Lichtstärken die Bogenlampen all- 
mählich vollständig verdrängen.) Für Innen- 
beleuchtung großer Räume werden wohl bereits 


heute ausschließlich gasgefüllte Lampen für - 


direkte und halbindirekte Beleuchtung in Be- 
tracht kommen. Erwähnenswert ist auch die 
Ausbildung von Sonderarmaturen für diese 
Lampen für Außenbeleuchtung mit dioptrischen 
Glocken (Prismerglocken aus Klarglas), um 
die Lichtausstrahlurgskwve möglichst der 
Ideallinie für eine gleichmäßige Bodenheleuch- 
targ nahe zu brimgen.‘) 

Auch für Spezialzwecke. wie z. B. für 
photographische Aufrahmen?), wird die gas- 
gefüllte Glühlampe in vielen Fällen große Vor- 
teile gegenüber der Bogenlanıpe baben. Auch 
in der Theaterbeleuchtung werden jetzt 
solche Lampen in ausgedehntem Mabe zur 
Beleuchtung des künstlichen Horizontes, ferner 
in Sofittenbeleuehtungskörpern und Schein- 
werfern, zur Beleuchtung der Spielfläche, der 
Schauspieler und einzelrer Bühner.objekte ver- 
wer.det.®) | 

Bei der Herstellung der gewöhnlichen ft- 
leeren Metalldrahtlampe ist als hbemerkens- 
werteste Neuerung die Herstellung der Fäden 
aus einem einzigen Kristall in beliebiger Länge 
zu erwähren.?) Als Fadenmaterial wird Wolf- 
ram mit emen Zusatz von Thoroxyd verwen- 
det, Der Hauptvorzug dieser Wolfram- 
Kristallfäden besteht in ihrer Geschmeidig- 
keit, da sie in kaltem Zustande nm den feinsten 
Dorn gewickelt. werden können, eine Eigen- 
schaft, die sie auch nach längerer Brenndauer 
wicht verlieren. Ein Emfluß der Herstellungs- 
weise des Fadens und des Thoroxydes auf den 
spezifischen Wattverbraueh ist bisher nicht 
festgestellt. 

Trotz aller Erfolge in der Herstellung öko- 
„omischer Lichtquellen ist der Wirkungsgrad 


«derselben roch immer sehr niedrig und kann 


auch bei reinen Temperaturstrahlern aus theore- 
tischen Gründen nie allzu hoch werden.) Es 
ist daher seit. jeher das Bestreben. Lampen zu 
bauen, die eine wirtschaftlichere Tachterzen- 
gung gestatten, u. zw. bietet den theoretisch 
aussiehtsreicbsten Weg hierzu die Luminis- 
zenzlampe. Von Lichtquellen, die auf remer 
oder teilweiser Luminiszenzwnkung beruhen, 
haben bisher nur das Moorelicht und die 


3) Vgl. „BETZ“ 1917, 8. 245 i ee 

ṣo Vgl. „ETZ“ 1915, 8. 216, R5, 248. 264: 1916, 8.74: 
1918, 8.19. u 

3 Vgl, ETZ“ 1915. 8. 220. 200%. 

3) „Zeitschr. d. VD 1 197, S. 625. 

.» JETZ" 1915, S. 738. i ze 

è Zeitschr. f. Beleuchtungsew.” 1917. S. 107; „Elektr. 
Anz.” 1917, 8. 171. 

7 Vgl. „ETZ“ 1917. $. 516, 231. 

x, Vgl. „ETZ* 1916, S. 142. 


Quecksilberdampflampe, und auch diese nur 
in beschränktem Maße, Bedeutung gewonnen. 
In den letzten Jahren finden sich nun in der 
Patentliteratur und in einzelnen austgeführten 
Modellen weitere Ansätze zur erfolgreichen 
Konstruktion von Vakuum-Dampf- und 
Gaslampen.!) Erwähnenswert ist vor alleın 
die Salzdampflampe von Professor Nernst?), 
bei der der Lichtbogen in einer Atmosphäre des 
Dampfes von Zinkchlorid oder Zinkbromid 
zwischen Kohlenelektroden gebildet wird. Das 
Hauptbestreben ist dabei, den gutleitenden 
Quecksilberdampf als Stromleiter zu benutzen 
und ein Linienspektrum zu erzeugen, das ein 
nahezu weißes Licht ergibt. Eine nach diesem 
Prinzip gebaute Lampe soll bei 120 V, 4 A 
ohne Vorrchaltwiderstand 3000 FK ergeben, 
also einen’ spezifischen Wattverbrauch von 


0,16 W/HK haben, würde also einen großen . 


Fortschritt in der wirtschaftlichen Tiehterzen- 
gung hedeuten. 

Auch bei Quecksilberlampen selbst 
md Neuerungen durchgeführt. So ist bei einer 
neuen Type der Quarzlampen der leuchtende 


Teil ringförmig oder m Form eines umgekehr- 


ten U ausgebildet.) Auch diese Lampe soll 
emen spezifischen Wattverbrauch von 0,2W /EK 
hei emer Lichtstärke von 5000 FK aufweisen. 

Eine gleichfalls bereits durchgebildete In- 


' miniscenzlampe ist die Neon-Bogenlampe, 


bei der eme Neon-Hehum-Gassänle unter 
1 mm Druck zum Leuchten gebracht wird. 
Als Elektrode wird metallisches Thallium, das 
mit Kadmium legiert ist,, verwendet.4) Die 
Lampen, die m nächster Zeit fabrikatorisch 
hergestellt werden sollen, sind für Gleichstrom 
220 V nnd Stromstärken von 0,8 bis 2 A ge- 
dacht. Sie sollen für jede HK, senkrecht zur 
Achse des etwa 0,5 m langen Leuchtrohres ge- 
messen, 0,5 W verbrauchen. Mit Rücksicht 
auf die gelbrote Farbe des Neon-Lichtes kann 
die Lampe nicht für allgemeine Beleuchtungs- 
zwecke, sondern nur für Spezialzwecke Ver- 
wendung finden. 

Während die Neon- Bogenlampe cine 
Starklichtquelle ist, ist die Neon-Glimn:- 
lampe dazu bestimmt, eine niedrigkerzige 
Glühlampe von geringerem Wattverbrauehı 
(5 W) in den Abmessungen emer Glühlampe 
zu sein.) Die Lichtwirkung der Lampe beruht. 


darauf, daB ein verdünntes Neon-Helium-Ge- 


misch zwischen einer großflächigen Kathod« 
und Eiserar:ode zu einer orangefarbenen Glimm- 
entladung von sehr geringer Lichtstärke und 
geringer Flächenhelle gebracht wird. Diese 
Glimmlanıpen sind dazu bestimmt, bei 220 V 
die niedrigstkerzigen Metalldrahtlampen von 
5 IK, die imnierhin-etwa 10 bis 15 W ver- 
brauchen, in vielen Fällen, wo es sich nur um 
eine Art Signalbeleuchtung, Markierung von 
Notausgängen usw. handelt, zu ersetzen. Die 
Lampen wirken bei unsymmnetrischer Arord- 
nung der Elektroden als Gleichrichter, können 
daher auch zum Paden kleiner Elemente ver- 
wendet werden, Da die Glimmentladung bein 
Eintritt von den geringsten Spuren von Luft 
oder anderen Gasen aussetzt und kein Innen- 
teil der Lampe auf hohe Temperaturen kommt 
so ist die Lampe auch für schlagwettergefähr. 
liche Betriebe von Bedeutung. 5 


t Vgl. „ETF“ 1916. N. ldo, 5IL 

5 D RP. Nr. 2RN 224, 253 259, 

A Vz 1918, S. a 

„ „Jeitechr. f. Beleuchtungaw.” 1918, N. sa. 
° Zeitschr. f. Beleuchtungaw.” 1018, 8. S0. 


160 


SC | | Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. Heit 14. 


3. April 1919. 


IE DIENEN Biete zr pn : 


Auf dem Gebiete der Entwicklung der Bo- 
gənlampen mit-Kohlenelektroden scheint 
inden letzten Jahren — soweit es sich wenigstens 
um Zwecke der Allgemeinbeleuchtung handelt 
— ein vollständiger Stillstand eingetreten zu 
sein. Erwähnung mögen die interessanten 
Untersuchungen von Mathiesen über den 
Lichtbogen unter Druck in Stickstoff, Sauerstoff 
sowie in eigenen Gasen des: Bogens selbst fin- 
den. Die Lichtstärke erfährt durch die Druck- 
stärke nur eine geringfügige Zunahme, so daß 
diese Lampen keine Bedeutung für Raum- 
beleuchtung finden werden.) 

Als Mittelding zwischen Bogenlampe und 
Glühlampe sind die von verschiedenen Seiten 
angegebenen, Z, T. auch gebauten Wolfram- 
Bogenlampen zu bezeichnen.?) 

Die Wolfram-Bogenlampe ist eine Glüh- 
lampe, bei welcher die Bogonentladung zur 
Erhitzung von Wolfram-Glühkörpern benutzt 
wird. .Die Gasfüllung der Lampe hat den 
Zweck, die Verdampfungsgeschwindigkeit des 
Wolframs und dadurch die . Schwärzung der 
Lampe zu vermindern. Der spezifische Watt- 
verbrauch ist 0,4 W/EK. Das Licht der Lampe 
ist weißer als das der Glühlampen mit Gas- 
füllung und: auch bei Wechselstrom außer- 
ordentlich ruhig. Die Lampen werden in einer 
praktischen Ausführung für 500 bis 1000 IK 
gebaut und eignen sich wegen ihres.rein weißen 
Lichtes und hohen Flächenhelle (4000 FK/em?) 
für. Kino-und Projektionszwecke. 

Einen großen Aufschwung nahm in den 
letzten Jahren unter der Führung der Deut- 
schen Beleuehtungstechnischen Ge- 
sellschaft die theoretische Behandlung von 
Beleuchtungsproblemen, ein. Gebiet, in dem 
uns vor dem Krieg englische und amerikanische 
Fachkreise, denen der uns damals noch fremde 
Begriff des Beleuchtungsingenteurs und der 
Lichttechnik sehr geläufig waren, zu .über- 
flügeln drohten.) Von der Deutschen Be- 
lenchtungstechnischen Gesellschaft wurde eine 
Kommission zur Behandlung praktischer Be- 
leuchtungsfragen aufgestellt, die bereits Leit- 
sätze sowie eine Druckschrift über die erforder- 
liche Beleuchtung veröffentlicht hat.$) Die 
Arbeiten dieser Kommission werden jedenfalls 
auch für eine gesetzliche Regelung der Be- 
leuchtungsfragen für Fabriken, Schulen und 
öffentliche Anstalten . eine wünschenswerte 
Grundlage geben. Es erscheint im Interesse 
unserer Volksgesundheit unerläßlich, daß die- 
sen Fragen in der Zukunft auch vom Gesetz- 
geber eine größere Bedeutung geschenkt wird. 
Die Zusammenhänge zwischen Beleuchtung 
und Hygiene werden noch viel zu wenig ge- 
würdigt. Auch in dieser Beziehung -hat die 
Beleuchtungstechnische Gesellschaft Anregun- 
gen gegeben, die zu wertvollen Veröffentlichun- 
gen von Professor Reichenbach über Be- 
leuchtung und Hygiene geführt haben. In 
diesem Zusammenhange müssen auch die ver- 
schiedenen Veröffentliehungen über die Streu- 
ung des Lichtes als Mittel zur Verringerung der 
Flächenhelle künstlicher Lichtqueller®), über 
die Ausbildung von Reflektoren’), über die 


Beleuchtung von Schulen und Arbeitsränmen‘’) 


sowie Fabriken erwähnt werden. 

Die oben erwähnte Kommission für prak- 
tische Beleuchtungsfragen ist auch mit dem 
srößten Architektenverein von Deutschland, 
dem Architektenverein Berlin, in Fühlung ge- 
treten und hat ihn, zum planmäßigen Zu- 
sammenarbeiten mit den beleuchtungstech- 
nischen Fachkreisen veranlaßt. Auch in dieser 
Beziehung sind wertvolle Veröffentlichungen 
zu verzeichnen. Auch für die Verbreitung der 
Grundlagen der Beleuchtungstechnik in tech- 
nischen Kreisen selbst kaun noch manches 
getan werden. Das Ziel hierin ist jedenfalls, 


1) Vgl. „ETZ“ 1916, 8. 549; 1917, 8.542. 
n vA. ETZ” ‚ie 8. 160; 1918, 8. 8. „Zeitschr. f. Be- 
ungsw.“ 1918. 8. 72. 
lanon gl. „ETZ’ 196, 8. 639, 658, 665. 694. 
© Vgl. „FTZ“ 1918, 8. 1m 
5) Vgl. „"TZ* 1918, 8. 207. 
6) :Vgl. „ET?“ 1917. S. 494, 882. 
no Vgl. „ETZ* 1917, 8. 282, 821. 


daß die Projektierung von Beleuchtungsanla- 
gen nieht mehr nach Faustregeln, sondern auf 
technisch- wirtschaftlichen Grundlagen durch- 
geführt wird. Denn nur auf diesem Wege 


. können wir den Forderungen der Zukunft, den 


höchsten Wirkungsgrad ohne Schädigung der 


. Gesundheit in den Beleuchtungsanlagen zu 


erzielen, entsprechen. 
| Dipl-Ting. A. Steinhaus. 


Untersuchungen über Aluminium. 
(Mitteilung a. d. Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.) 


I. Beobachtungen über den spezifischen Wider- 
stand nebst seinem Temperaturkoeffizienten. 
über die thermische Ausdehnung und die 
Zerreißlestigkeit. 


Von W. Jaeger und K. Scheel. 


Da das Aluminium infolge des Krieges als 
Ersatzmittel für das Kupfer eine erhöhte Be- 
deutung gewonnen hat, so ist in der Reichs- 
anstalt eine Reihe von Untersuchungen über die 
physikalischen und chemischen Eigenschaften 
sowie über die Reindarstellung dieses Metalls 
aufgenommen worden. Im Folgenden wird zu- 
nächst über die Ergebnisse berichtet, welche 
über Messungen des spezifischen Widerstandes 
und seines. Temperaturkoeffizienten, der Aus- 
dehnung und. der Zerreißfestigkeit verschiede- 
ner Proben des Metalls vorliegen. Sie sind im 
Chemischen Laboratorium der Reichsanstalt 
analysiert worden, und der Grad ihrer Reinheit 
ergibt sich aus folgender Zusammenstellung: 


Al II Fremdstoffe (besonders Fe u. Si)1,6 
Al III mo 1,2%, 
Al IV 5 0,4% 
Die beiden ersten Sorten sind Handels- 
ware, während AlIV auf Veranlassung des 
Herrn Dr. Pistor, Direktor der Chemischen 
Fabrik Griesheim-Elektron, aus reiner Tonerde 
und reiner Kohle mit besonderer Sorgfalt her- 
gestellt und der Reichsanstalt in größerer 
Menge zur Verfügung gestellt worden war. 

. Spezifischer Widerstand und Tem- 
peraturkoeffizient des Widerstandes 
bei 200 ©. Zum Zwecke der Messung des spe- 
zifischen Widerstandes und seines Tempera- 
turkoeffizienten bei Zimmertemperatur wurden 
aus dem oben angegebenen Material je drei 
Drähte von 1,3 und 6 mm Durchmesser gezo- 
gen, die sowohl in dem durch das Ziehen der 
Drähte erreichten Zustand wie nach einer drei- 
stündigen Erwärmung im Vakuum auf 5009 
gemessen wurden. Ts sollte auf diese Weise 
festgestellt werden, ob durch Erwärmung des 
Materials über den Rekristallisationspunkt 
Veränderungen der physikalischen Konstan- 
ten auftreten, und inwieweit der Einfluß der 
Bearbeitung des Materials beim Ziehen sich 
geltend macht. Die Messung des spezifischen 
Widerstandes wurde mit Hilfe der Thomson- 
brücke durch Vergleich mit den Widerstands- 
normalen der Reichsanstalt vorgenommen; das 
Volumen der Drähte wurde durch geometrische 
Ausmessung ermittelt. Die Drähte befanden 
sich dabei in einem Petroleumbad, das auf ver- 
schiedene Temperaturen gebracht werden 
konnte, um gleichzeitig den Temperaturkoct- 
fizienten des Widerstandes zu bestimmen, der 
aus Messungen bei zwei verschiedenen Tem- 
peraturen in der Nähe von 200 ermittelt wurde. 
Der Temperaturkoeffizient ist berechnet als 


t . 1 d ; 
PA 

wenn Rọ den Widerstand bei 200, t div Tem- 
peratur bedeuten. Die erhaltenen Resultate 
sind in Zahlentafel 1 zusammengestellt. 
Der größere Grad der Reinheit des Al IV 
spricht sich in dem etwas kleineren spezifischen 
Widerstand und dem größeren Temperaturkoef- 
fizienten aus. Eine wesentliche Änderung der 


0/ 
/o 
0/ 


Leitfähigkeit und.des Temperaturkoeffizienten 
durch das Anlassen auf 5000 ist nicht festzu. 
stellen. Über den Verlauf des Temperatur. 
koeffizienten derselben Materialien in einem 


. größeren Temperaturbereich ( — 1500 bis + 5000) 


und die Wirkung des Anlassens auf verschie. 
dene andere. Temperaturen wird weiter unten 
berichtet. i 


JAahlentafel 4. 


Temperatur 
koeffizient 


Spezifischer Wider- 
stand bei 209 C 


| 
| 
Material 


Ey 1 dR. ` 
Durch- | jn 10° um x cm Ra Fi in 10°. Grad 
| messer | vor : nach vor | nach 
/ der Erwärmung der Erwärmung 
auf 500° C auf 500° Q 
». i 
ALIL|6 mm| 3,10, | 304 | 37 | 37, =: 
3. | a3 | 80% | 37 | 38 
1 a 3,083 | 3,034 3,7: | 3,0% 
‚ Mittel 3,19 7 30m | 37 | 87 
ALIG mm| 3,11, | 30% | 3% | 37, 
| k „| 300 30k | 3e | 37 
L n | 310, | 3083 | 86s | 3% 
! Mittel | 3:094 : 8,073 BBa 38, 
ALIY 6 mm 2,016 | 2,90, 3,85 | 3,% 
3 nm 2,925 | 2,90; 3,82 3,8 l 
Ion Bi | 28B | BB 3M 
Mittel | 29%. 289% | 38, | 38, 


Die Ausdehnung des Aluminiums wurde 
an den Drähten II und IV von 6 mm Durch. 
messer und 98,8 bzw. 99,69), Reingehalt m- 
messen, u. zw. in beiden Fällen nach der F. 
causchent) und nach der Rohrmethode2). Im 
ersteren Falle wurden Versuchskörperchen von 
9,53 und 9,30 mm Länge benutzt. Als Ver- 
gleichskörper diente der Quarzglasring der 
Reichsanstalt?), dessen mittlerer Ausdehnungs- 
koeffizient zwischen 20 und 5000 zu 0,62. 10-6 
ermittelt worden war. Für die Messungen in 
höherer Temperatur ist ein kleines Öfehen neu 
gebaut worden. Es besteht aus einem 5 cm 
weiten, 14 cm langen, vertikal auf einer 
Schiefertafel stehenden Porzellanrohr, das 
außen und innen mit einer 0,1 mm dicken 
Platinhaut bekleidet ist. Die Platinbelegungen 
sind am oberen Ende des Porzellanrohres mit- 
einander verschweißt. Am unteren Ende sind 
sie mit Silberringen verbunden, denen der Heiz- 
strom durch angeschweißte Laschen zugeführt 
wird. Der durch Asbesthüllen gegen Wärme- 
verluste geschützte Ofen läßt sich schnell an- 
heizen und mit etwa 55 A beietwa 1 V dauernd 
auf 500° halten. Die Temperaturgleichmäßig- 
keit des Ofens ist für den kleinen vom Fizean- 
schen Dilatometer eingenommenen, zentral ge- 
legenenen Raum völlig ausreichend. Die Tem- 
peratur wurde mit einem Thermoelement ge- 
messen, dessen Lötstelle im Innern des Fizean- 
schen Dilatometers angeordnet ist. 

Nach der Rohrmethode wurden Stäbe von 
244,8 und 225,0 mm Länge benutzt. Der mit 
ebenen Endflächen versehene - Versuchsstab 
befindet sich vertikal in einem unten ge 
schlossenen Umhilllungsrohr (Vergleichsrohr). 
auf dessen Boden er sich durch Vermittlung 
einer eingeschmolzenen, flachen Spitze auf- 
stützt. Auf die obere Fläche des Versuchs- 
stabes setzt sich — wiederum mit einer flachen 
Spitze — ein Stab auf, der bis an das Ende 
des Umhüllungsrobres reicht. Stab und Um- 
hüllungsrohr sind hier auf die Hälfte abge- 
schliffen und mit Teilungen versehen; eine 
Längenänderung des Versuchsstabes gibt sich 
durch eine Verschiebung beider 'Teilungen 
gegeneinander zu erkennen und kann aus der 
Größe der Verschiebung berechnet werden. Des 
Umhüllungsrohr, die untere eingeschmolzene 
Spitze und der aufgesetzte Stab bestehen aus 
dem gleichen Material, am besten einem sol- 
chen von kleiner thermischer Ausdehnung. 


N Karl School, „Ann. d Phys”, Bd. (9 9 198. 
S. 837—853; „Verh. d. D. Phys. Ges.“, Bd. 9, 1907, 9. 1 bia 3. 
2) Holborn und Henning, „Zeitschr. f. Instrk”. 
Bd. 32, 1912. S. 122 bis 123. en 7 
3) Karl Scheel, „Verh. d. D. Phys. Ges", Bd % 
1907, S. 717 bis 720. 


EFT 


3. April 1818. | 


Der Apparat taucht soweit in ein Bad kon- 
stanter Temperatur ein, daß sich die obere 
Spitze noch mehrero Zentimeter unter der 
Fussigkeitsoberfläche befindet. Dann er- 
gibt die gegenseitige Verschiebung der Teilun- 
gen die Differenz der Ausdehnung des Versuchs- 
stabes und eines gleich langen Stückes des Ver- 
gleichsrohres, woraus sich, wenn die letztere 
bekannt ist, die Ausdehnung des Versuchs- 
atabes berechnet. | 

Bei der Messung von Al III bestand das 
Vergleiehsrohr aus dem Jenaer Glas 1565 III 
(Supremax-Glas), für dessen mittleren Ausdeh- 
nungskoeftizienten folgende Werte gefunden 


waron: 


Vergleichsrohr aus Quarzglas. 
tungen wurden bei — 780 im Kvh'ensäurc- 


zwischen 20 und 100° 8,21. 10-8 
20 „2700 8,78.10-6 
„ 20  , 5100 4,07.107% 


Bei der Messung von Al IV bestand das 
Die Beobach- 


schnee, bei 1000 im Wasserdampf, bei 200° im 
Dampfe von Methylbenzoat, in höheren Tem- 
peraturen im elektıiisch geheizten Salpeterbad 
ausgeführt. Zahlentafel 2 entbält die gemesse- 
non Längenäuderungen der Alumininmkörper 
zwischen 200 und #° in mm/m: 


Zahlentafel 2. 


Al lu Al IV 
nr Ropr, | Feel 
Methode | methode ' Yarhode Methode 
Bl —-— | 22 - — 2,19 
Foo | 196 | -+191 - — | -1,92 
20 ] 458- 439 ~ > 4,48 
xj] =: = D80 5,79 5,83 
300 | 710 © 731 74 7% 7,22 
350 | — = B5 8,72 | 8,66 
400 | 1007 1018 ONE} 10,14 
150 : - -- 11,68 | 11,67 
s00 13,15 13,25 1852 | 13,24 


Sämtliche Beobachtungen lassen sich mit 
hipreichender Gerauigkeit durch die Fmmel 


Ie=lo{1+ (22,9. £ +- 0,009 . £?) 10-#) 


ıterstellen, wo 4, und ly die Längen des Ver- 
suchskörpers bei tô und bei 00 bedeuten. Ein 
Unterschied der Ausdehnung ist für die beideu 
Reinheitsstufen nicht nachweisbar. 

‚Die Zerreißfestigkeit wurde bei ver- 
schiedenen Temperaturen außer an den beiden 
vorstehend genannten Proben auch am AI 
von 98,4%, Reingehalt gemessen. Zu den Ver 
suchen diente eino vom Festigkeitslaboratorium 
‚ler Technischen Hochschule Berlin zur Ver- 
tügung gostellte Zerreißmaschine von 3000 kg 
Höchstbelastung. Die Beobachtungen wurden 
zuerst bei Zimmertemperatur angestellt. Für 
Messungen bei 1000 und 2000 wurde der Ver- 
#uchsstab dann von einem nahe anschließenden, 
etwa 20 cm langen metallischen Heizmantel 
umgeben, durch den Wa sserdampf oder Dampf 
von Methylbenzoat geleitet wurde. Der Bruch 
der Versuchsstäbe ist stets genügend tief im 
Heizkörper erfolgt. Um die Dehnung vor dem 
Bruch bestimmen zu können, war der Stab ver 
I Versuch mit einer Zentimeterteilung ver- 
o Nach dem Versuch wurde dann dic 
er a... ursprünglich 6 ca 
nn messer ) langen Stückes ge- 
ee as je zur Hälfte zu beiden Seiten der 

ruchstelle gelegen war. Die Resultate der 


| Beobachtungen sind in der Zahlentafel 8 ent- 
| halten. 


Zahlentatel 3. 
Aluminiurmdraht von 6 mm Durchinessor. 
see ae a ENDE SRNETE 


Zerreißlestigk 
in kg Poket Bruchdehnung 


Au am Av 


Ä AU AUT ALIY 
290 | | | 
ne Ta 18,2 1238 |80% 82% — 
E o i 106 105 | — 91 155% 
RT IR 


An Drähten von 8 mm Durchmesser von 


ALII und III wurde übereinstimmend bei 
Zimmertemperatur eine Zerreißfestigkeit von 
17,1 kg/mm? gemessen.. 


IL Über die Bedeutung des Widerstands-. 
koeffizienten für das Gefüge und die chemi- 


| sche Reinheit des Aluminium». 
Von L. Holborn. 


Der elektrische Widerstand eines Metalls 
wird nicht allein durch die chemische Zu- 
sammensetzung, sondern auch durch das Ge- 
füge bestimmt. Will man also den Einfluß 
chemischer Verunreinigungen eines Metalls er- 
mitteln, so ist vorher die Gleichheit des Ge- 
füges für die zu untersuchenden Proben her- 
zustellen. Bei Dräbten ist es für diesen Zweck 
ausreichend, sie alle bei derselben Temperatur 
anzulassen, u. zw. so lange, bis eine weitere 


‘Erwärmung keine merkliche Wirkung mehr aus- 


übt. 

Bei der Erhitzuug auf höhere Temperatur 
wird die hart gezogene Pıobe weicher und 
nimmt zunächst im Widerstand ab. Steigert 
man jedoch die Anlaßtemperatur immer mehr, 
so erreicht man eine Grenze, jenseits deren die 
Widerstandsänderung umkehrt, und man ge- 
langt dann dalıin, daß der ursprüngliche Wi- 
derstand des harten Drahtes nicht nur wieder 
erreicht, sondern sogar überselnitten wird. 
Die Temperatur, welche diese Umkehrung be- 
wirkt, wechselt mit der Natur des Leiters und 
hängt namentlich von dessen Schmelzpunkt ab. 

Mit dem Widerstand ändert sich gleich- 
zeitig der Temperaturkocffizient des Wider- 
standes, den wir kurz als Widerstands- 
koeffizienten bezeichnen wollen, u. zw. im 
umgekehrten Sinne. Vielfach hat man beob- 
achtet, daß das Produkt aus Widerstand und 
Widerstandskoeffizienten bei diesem Vorgang 
konstant bleibt. Doch trifft diese Beziehung 
nar näherungsweise zu. Auch die chemische 
Zusammensetzung äußert einen umgekehrten 
Einfluß auf Widerstand und Widerstands- 
koeffizionten: dem reinen Metall entspröchen 
kleiner spezifischer Widerstand und großer 
Widerstandskoeffizient, der Legierung großer 
Widerstand und kleiner Widerstandskoeffizient. 
Während sich jedoch der spezifische Wider- 
stand eines reines Metalls stark mit dessen 
Natur ändert, hat der Widerstandskoeffizient, 

-wenn wir von den magnetischen Leitern ab- 
sehen, für alle reinen Metalle annähernd den- 
selben Wert: bezogen auf 0°, schwankt er bei 
Zimmertemperatur um 0,004 herum. An der 
Grenze der äußersten Reinheit erreicht er 
den Höchstwert und ist hier im allgemeinen für 
Verunreinigungen stärker empfindlich als der 
spezifische Widerstand. 

Im folgenden soll über einige Messungen 
der Widerstandskoeffizienten von Aluminium 
berichtet werden, einem Metall, das bisher in 
keinem sehr reinen Zustande untersucht worden 
ist. Die Herren F. und W. Mylius haben je- 
doch neuerdings in der Reichsanstalt Metall 


von der dritten Reinigungsstufe (Verunreini- 


gung kleiner als 0,1%) dargestellt. Außer eini- 
gen Proben davon standen noch drei unreinere 
Sorten, deren Fremdstoffe aus Eisen und Si- 
lizium bestanden, zur Verfügung. Die Wider- 
stände wurden aus 0,2 bis 0,25 mm dickem 
Draht hergestellt, der blank auf Glimmerkreuze 
gewickelt wurde, wie sie als Tiäger für die 
Platinthermometer dienen. Die Zuleitungen, 
an jedem Ende zwei, bestanden entweder eben- 
falls aus Aluminium- oder aus Silberdraht und 
wurden ohne Lot angeschmolzen. Das all- 
seitig geschlossene Glas- oder Porzellanrohr 
von 50 cm Länge und 1,5 cm Durchmesser, das 
den Widerstand nebst den Zuleitungen auf- 
nahm, trug den Hartgummikopf mit den vier 
Klemmen und wurde evakuiert. Als Wider- 
standskoeffizient x wurde zunächst der mittlere 
zwischen 0 und 100°, bezogen auf den Wider- 
atandawert von 00, bestimmt. PBezüichnet Rw 


181 


den Widerstand bei 100%, Rẹ den bei- 0°, ao 
gilt also P a | 
Rio — Ro 


. 100 Ro 
Die folgende Zusammenstellung enthält 
dio Werte agın. 1® für die Widerstände aur 


Ru 7 


den vier Aluminiumsorten, die auf verschie- - 


dene Temperaturen t angelassen worden waren. 
Die Dauer der Er#ärmung betrug dabei drei 
Stunden, wobei ein Grenzzustand erreicht 
wurde, der sich bei längerem Verweilen aui 
derselben Temperatur nicht wesentlich meb 


- änderte, eS 


| 

| 

| 

| 429: 44 | — 
‚UI 12 | 417 446 | 447 | 446 | — - 


446 443 : 44 40 


IV} o4 | 423 | 40 
426 42 ' 42 


412 | 425 


Der höchste, Widerstandskoeffizient wurd 
nach dem Anlassen auf 250° erreicht, u. zw. 
für alle Sorten. Da diesem Höchstwert des Wi 
derstandskoeffizienten qas Minimum des spe 
zifischen Widerstandes entspricht, so ist die 
Aulaßtemperatur von 250° als günstigste da zu 
wählen, wo es nur auf die Leitfähigkeit, nicht 
zugleich auf die Festigkeit des Alunii.iums an 
kommt . Je nach der Härte des gezogenen Ma- 
terials kann man bis 5%, und mehr durch dessen: 
Anlassen auf 250° an der Leitfähigkeit ge 
winnen., Erwärmt man dagegen höher, 5061 
reicht man bei etwa 300° wieder div. Ausgangs 
. werte und erhält darüber hinaus sogar kleinere 
Zahlen für Leitfähigkeit nnd Widerstands 
koeffizienten. ' > 
Dieser Verlauf, der bei deu elektrischen 
Größen auftritt, erklärt sich aus den Änderun 


geu, welcho das Gefüge des gezogenen Stoffer. 


durch das Anlassen erfährt. Oberhalb 250° 
setzt die Rekı istallisation des Metalls ein. Abb. 
1 his 5 zeigen dio mikroskopischen Bilder beı 


Abb. 1. Ungegiüht. 

\5-facheı Vergrößerung, welche die auf ve 
schiedene Temperaturen angelassenen, hart. 
gewalzten Blechstreifen aus der Sorte IV nacb 
der Ätzung mit Salzsäure aufweisen. Der auf 
250° erwärmte Streifen sieht ebenso aus wie 
der ungeglühte, während die andern drei dir 
Kıistalliten zeigen, die besonders groß bei den: 
bis dicht unter dem Schmelzpunkt_erhitzten 
Streifen auftreten. 


162 


Vergleicht man die Widerstandskoeftizien- 
ten der einzelnen Sorten, so überrascht, daß 
ihre Werte nicht mit dem Grade der chemischen 
Reinheit wachsen. Denn sind schon die Werte 
für die Sorten III und IV, die sich in der Un- 
ceinheit um 0,8%, unterscheiden, annähernd 
»inander gleich, so ist sogar die Zahl für die 


Abb. 3. t=.. 


reinste Sorte V denen aller anderen Norton 
unterlegen. Dieses Ergebnis blieb auch be- 
stehen, als von der Sorte V noch eine zweite 
unabhängig von der ersten hergestellte Probe 


untersucht wurde; beide gaben genau überein-. 


stimmende Werte. Da das Umschmelzen der 
Sorte V nnter Anwendung von Kalziumbimilfat 


nr. eh 


Abb. 4. t= 500°. 


cum Schutze gegen Oxydierung ausgefuhrt 
worden war, wobei eine Spur von Schwefel in 
dio .Schmelze geht, die allerdings 0,01%, nicht 
übersteigen dürfte, so. wurde.noch der Einfluß 
eines solchen Umschmelzungsverfahrens auf 
die Borte IV untersucht. Hierbei ergab sich 
ain negatives Ergebnis: die Werte für den Wi- 
derstandskoeffizienten von Sorte IV zeigten 
sich nach dem Umschmelzen garnicht geändert. 
Versuche, noch reinerer Aluminium daryzu- 
stellen, sind’ im Gange. 


Der spezifische Widerstand ẹ der Sorte V 
wurde an'einem Draht von 1 mm Durchmesser 
bestimmt, der ebenso wie die andern Wider- 
stände montiert war. Im harten Zustande er- 
bielten wir für 0° ọ = 0.0271 Ohm mm?/m, 
nach dem Anlassen auf 250° ọ = 0,0269, dem 
für 20° ọ = 0,0292 entspricht). 

u Über den spezifischen Widerstand der übrigen 
Sorte siehe oben 


Elektrotechnlsche Zeitschrät.: 1919, Heit 14. 


Man kann die Frage aufwerfen, ob der Wi- 
derstandskoeffizient, der willkürlich für das 
Tempersturgebiet zwischen 0 und 100° her- 
ausgegriffen worden ist, das Verhalten der Me- 
tallproben durchweg bestimmt. Es wäre denk- 


bar, daß sich die Kurven; welche die Abhängig- 


keit des Widerstandes von der Temperatur 
für verschiedene Aluminiumsorten darstellten, 
unterhalb 0% oder oberhalb 100°, schnitten. Die 
folgende Zusammenstellung zeigt, daß dieses 
im allgemeinen nicht der Fall ist. Die Zahlen 
bedeuten das Verhältnis R/Rọ, also des. Wider- 
standes bei — 1929, — 78%, + 100° und 200° zu 
dem bei 0° und sind in der Reihenfolge aufge- 
führt, in der die Werte Rw/.Ry aufeinander 
folgen. Bei 200° und auch bei noch höheren 
Temperaturen laufen die Kurven stets getrennt 
und entfernen sich immer mehr voneinander 
mit wachsender Temperatur. Unter 0° kommen 
allerdings einige Schnittpunkte vor, doch nur 
zwischen benachbarten Kurven; im allgemeinen 
bleibt auch hier die Reihenfolge gewahrt. 


| 
Al ea 6000 | 0,2153 | 0,6774 | 1,4096 | 1,8202 
„n V| 500 |0,2032 | 0,6747 | 1,4120 | 1,8285 
» V] 300 |0180] — i216! — 
„ IVi 600 | 0,1880 | 0,6647 | 1,4245 | 1,8627 
- VI 225 | 0,1748 | 0,6687 | 1,4246 | 1,8538 
» VI 250 loıs8 | — |14255| — 
»„ Hi 220 |] 0,1772 | 0,6609 | 1,4293 | 1,8666 
„ a! %0 |0,1753! = |19093| — 
„ IV| 2235 | 0,1564 | 0,6533 | 1,4898 | 1,8851 
„ IV| 20 [0,1483 | 0,6493 | 1,4449! — 
»„ DI; 220 | 0,1470 ! 0,6600 | 1,4456 | 1,8967 
k TT 250 | 0,1443 | 0,6464 | 1,4469 | 1,8956 
Cu | 380 | 0,1476 | 0,6603 | 1,4331 | 1,8669 


Zum Vergleich sind die Werte für reines 
Kupfer hinzugefügt, das bei 880°, der günstig- 
sten Temperatur, angelassen worden ist. Mau 
sieht, daß auch diese Zahlen nicht schlecht 
in die für die Aluminiumsorten geltende Reihen- 
folge hineinfallen. Dasselbe gilt noch für eine 
größere Zahl einfacher Metalle, wie bei anderer 
Gelegenheit näher dargelegt werden soll. 


Die Hochspannungsstraßen der Elektrizität. 


Von W. Petersen.!) 
(Schluß von N. 143.) 
IL. Teil. i 
isola toren. og 


Für Leitungen über 60 kV kommen aus- 
schließlich Hängeisolatoren in Frage; die 


Mehrzahl der mit 50 und 60 kV arbeitenden 


Leitungen ist heute noch mit Stützisolatoren 
ausgerüstet. Doch ist ihnen im Hängeisolator 
ein scharfer Mitbewerber mit den besten Aus- 
sichten entstanden. 
Kingerkrankheiten des Hängeisolators sprechen 
seine Vorzüge — Vereinfachung dos Leitungs- 
baues, Erhöhung der Betriebssicherheit, die in 
der Verwendung mehrerer Glieder steckt — 
eine so überzeugende Sprache zu seinen Gun- 
sten, daß längere Erwägungen des Für und 
Wider bei 50 kV-Leitungen fortfallen. Er 
bricht sogar in das nach früheren Ansichten 
dem Stützisolator ausschließlich vorbehaltene 


„Gebiet der Spannungen unter 40 kV ein. 


Die jüngste Entwicklung der großen 
Stützisolatoren und der Hängeisola- 
toren bietet eine Fülle von bemerkenswerten 
Einzelheiten. Äußerlich haben sich die Formen 
des Stützisolators, des Kappen- und Hewlett- 
Isolators — der beiden Hängeisolatoren, die 
sich praktisch "bewährt haben — wenig geän- 
dert. Von der Fülle der Aufgaben jedoch, die 
besonders der Stütz- und Kappenisolator ge- 
stellt hat, von den Schwierigkeiten, die zu 
manchen Rückschlägen geführt haben, macht 


!) Vortrag, gehalten auf der Jahresvursammlung des 
Verbandes Deumwsher Elektrotechniker in Berün am 
1. VI. 1918. gL .ETZ* 1918, 8. 819, 


PR ER aa ERBE E ENGEREN. a EE 


Nach Überwindung der. 


3. April 1919. 


= aea uee (te a Sun 


sich der Außenstehende kaum eine Vorstellung. 
Wie so häufig in der technischen Entwicklung, 
sieht man in der Lösung die Unsumme von 
geist ger und praktischer Kleinarbeit, ohne die 
selbst der beste Gedanke nicht lebensfähip 


wird, nicht an. 


. Trotz der hohen elektrischen und mecha 
nischen Sicherheiten haben die Erstausführun- 
gen des Kappenisolators nach verhältnismäßig 


‘kurzen Betriebszeiten zu Enttäuschungen ge 


führt, deren Ursache aufgek ärt sein dürfte 
Die Metallkappe, der Porzellanscherben, der 
Metallklöppel und die Zementschichten zwi. 
schen Kappe und Scherben und im Stützloch 
stellen zusammen ein nichts weniger als ein- 
hatliches Gebilde dar, in welchem die Wärme. 
ausdehnung der verschiedenen Baustoffe ihr 
unheilvolles Spiel treiben konnte Am ein. 
fachsten war die Sprengwirkung der Kappe zu 
bewältigen, die zum Sprengen des Tellers füh 
ren muß, wenn der Kappenrand auf dem Tella 
aufsitzt. Es ist dies. die gleiche Erscheinung, 
die auch bei unsachgemäß aufgekitteten Kap- 
pen von Innenraumisolatoren zu deren Zer 
störung führt. | 

Zur Beherrschung der inneren Druckwü 
kungen dient die Einschaltung nachgie 
biger Zwischenschichten zwischen Stütz 
und Kitt sowie zwischen dem Scherben und 
den Zementschichten. Das Lackieren de 
Kopfes und des Stützloches und der Stütze 
oder die Einschaltung von Bleifolie sicher 
anscheinend die angestrebte Nachgiebigkeit 
Wenn auch diese Maßregeln zu den größten 
Hoffnungen berechtigen, so ist doch eine Zu- 
rückhaltung des Urteils am Platze. Denn die 
Erfahrungen an Stützisolatoren lehren, daß eiri 
Jahrfünft verstreichen kann, bevor die erste 
Schäden durch Wärmesprengwirkungen auf 
treten. ! 

. Der Hewlett-Isolator wird elektrisch 
viel ungünstiger beansprucht als der Kappen 
isolator. Seine Herstellung ist zeitraubendei 
und verlangt die höchste Sorgfalt. Er hat sich 
trotzdem sehr gut bewährt, denn ihm blieben 
die Kinderkrankheiten seines Mitbewerbers 
erspart. DaB Glimmerscheinungen sehr früh 
in seinen Seillöchern einsetzen, ist ohne Ein: 
Huß auf seine Lebensdauer. Wie bei allen Por- 
zellanisolatoren schafft gerade das z. B. in 
Nuten von Maschinen zur sicheren Zerstörung 
der Isolation führende Glimmen die sanfter 


‚ Feldübergänge, we'che den Baustoff vor Über 


anspruchung schützen. 


_Die im Vergleich zu Kappenisolatoren 
größere Baulänge der Hewlett-Ketten ließ sich 
durch Einführung der Konuskuppelung 
oder der  Kerbverbindung herabsetzen 
Beide Verbindungen haben die Unsicherheiten. 
und Schwierigkeiten früherer Seilkuppelungen 
überwunden. 

Während die einfachen Hängeketten eine 
hohe Stufe der Vollkommenheit erreicht 
haben, kann das Gleiche nicht von den Ab 
spannketten gesagt werden. Eine wirk'ich be 
friedigende Lösung steht hier noch aus. 


In rein elektrischer Hinsicht wirft dw 
Spannungsverteilung und die Stoßbean 
spruchung der Isolatoren manche wichtige 
Fragen auf. In sechsgliedrigen Ketten liegt 
z. B. das Verhältnis zwischen den Spannungen: 
am ersten und letzten Gliede bei normale 
Betriebsspannung zwischen 2,5 und 8. Die 
der Leitung zunächst liegenden Glieder werden 
hoch beansprucht, während die Glieder am 
Aufhängepunkt schlecht ausgenutzt werden. 
Die ganze Anordnung widerspricht zunächst 
unseren Anschauungen über die Baustoffaus 
nutzung. Doch liegen die Verhältnisse in Wirk- 
lichkeit nicht so schlimm. Wenn nämlich be: 
Steigerung der Gesamtspannung das Glimmei. 
an den unteren Gliedern einsetzt, 80 erhöht 
sich deren Eigenkapazität und sorgt hiermit 
selbsttätig für eine bessere Spannungsvertei 
lung. Auch an benetzten Ketten ist sie gür 
stiger als an trockenen 


m 


„irn 


-— — dj ll EEI ER = 
—- 


3. April 1918. 


me 


Es ist technisch ohne besondere Schwierig- 
keiten möglich, durch Abstufung der Eigen- 
kapazitäten die Spannungsverteilung gleich- 
mäßig zu gestalten, wie dies z. B. die von der 
Schwedischen Wasserfalldirektion mit drei ver- 
schiedenen Stufen in sechsgliedrigen Ketten 
‚rzielte Spannungsverteilung zeigt.) Doch 
scheint diese Verwickelung nicht nötig zu sein; 
lenn nach unseren heutigen Erfahrungen geht 
der mechanisch einwandsfreie Isolator nicht 
unter der wenn auch etwas höheren Dauerbean- 
spruchung des ersten Gliedes zugrunde, son- 
dern unter der Stoßbeanspruchung durch 
Sprungwellen. Aber auch hierbei scheint 
— und das mag ganz besonders betont wer- 
den — nur der nicht ganz taktfeste Isolator 


gefährdet zu Bein. 
Gegen Überspannungen niedriger Fre- 


quen wird der Isolator durch Überschlag ge- 


sichert. 
Spannung kann die Spannung am Isolator kurz 


seitig weit über die Überschlagspannung stei- 
ven, so daß das Porzellan notleidet; denn die 
fonisierung der Luft, die Einleitung des Über- 
schlages nimmt im elektrischen Sinne beträcht- 
liche Zeit in Anspruch, 
Die Herabsetzung der Überschlag- 
spannung bei unveränderter Durch- 
sohlagspannung ist der Weg, auf dem diese 
Schwierigkeit überwunden wird. Außer der 
Verkleinerung des Tellerdurchmessers, 
ler Verkürzung der Baulänge ermöglicht die 
teilweise metallische Überbrückung 


des. Überschlagsweges die egptrebte Herab- | 
setzung der (Trocken-) Übe gspännung. 


Zu dieser Gattung gehören di&“Metalldachiso- 
latoren und die erst in jüngster Zeit entstan- 
Jenan Schutzbügelisolatoren. Abb. 82 zeigt 


Abt. 3i. Hewlett-Isolator mit Konuskuppelung uud 
Schutzbügel nach Bay. 


Jen äußerst einfachen Schutzbügel nach Bay 
an einem Hewlett-Isolator, mit denen 2. B. die 
Isolatoren der Leitung Golpa—Berlin ausge- 
rüstet sind. Die Überschlagspannung wird von 
otwa 80 kV im trockenen Zustand auf rd 40 kV 
herabgesetzt. Zwischen Trocken- und Naß- 
Überschlagspannung (33 kV) ist der Unter- 
schied nicht mehr -groß. | 

Wenn auch auf diese Weise die Gefahr der 
Zertrümmerung durch elektrische Stöße we- 
sentlich vermindert wird: am wichtigsten er- 
scheint die planmäßige Ausgestaltung 
der Stoß- oder Schlagprüfung, um un- 
sichere Isolatoren von vornherein auszu- 
scheiden. ` 


Glimmverluste. 


Über die Glimmverlust Ö 
l l e sınd öfters 
Bien wiebene Befürchtungen laut geworden. 
1 . tig ist es, daß ihre Berechnung gerade in 
f betriebsmäßig in Frage kommenden 
p "nungsbereich in der Nähe oder kurz unter- 
Verlass kritischen Spannung, bei welcher die 
iR Pa rechnungsmäßig einsetzen, nicht mög- 
i a genügen die an ausgeführten 
inglicher Be a Werte zur Zefstreuung 

b.88 gibt die auf 1 kın 

umgerechneten, 
ic Glimmverluste im Saar Be. 
Goldenbar Be langen 100 kV-Doppelleitung 
Ze erk—Osterath wieder. Die An- 


" el. ETZ" 1916,8. ; 


Beim plötzlichen Aufspringen - der 


 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 14 ee 


ordnung der Leiter am Mast zeigt Abb.38, der 
Leiterquerschnitt (Eisensei)) ist 80 mm®, Zur 
Gewinnung der hohen Versuchsspannungen 
wurden zwei 100 kV-Transformatoren in Reihe 
geschaltet; infolgedessen war es nur möglich, 
die Verluste einphasig zu messen. Auf der nach 
Abb. 3 verdrillten Leitung blieb eine Phase 
tot; der Abstand der unter Spannung stehen- 
den Phasen belief sich für ?/, der Leitung auf 
287 cm und für den Rest auf 550 cm. 


Abb. 33. Glimmverluste der 100 kV-Leitung. 
Goldenberg-Werk--Osterath. 


Der obere Bereich der Verlustkurve 
stimmt überraschend gut mit dem nach der 
Peekschen Formel berechneten Verlauf 
überein. Die Furmel versagt jedoch wie jede 
andere in dem technisch wichtigen Bereich 
unterhalb der kritischen Spannung, die nach 
der Rechnung bei 137 kV liegt. 


Am Versuchstage war das Wetter nicht 
besonders günstig. In der Nacht war starker 
Regen gefallen, morgens herrschte dichter, 
treibender Nebel, der sich erst kurz vor Beginn 
Das Wetter blieb mit 


der Messungen verzog. 
Ansnahme der Messungen zw.schen 140 bis 
170 kV, bei denen die Bonne vorübergehend 


zum Durchbruch kam, trübe und dunstig. Man 


darf deshalb bei gutem Wetter im unteren Be- 


reich wesentlich geringere Verluste er warten, 
wie dies tatsächlich die am Vortage zwischen 


100 und 180 kV im dreiphasigen Betrieb ge- 
messenen Verluste, welche trotz der im Ver- 
hältnis von etwa V8:2 tiefer liegenden, kri- 
tischen Spannung niedriger sind. 
Bemerkenswert sind die Zwischen 175 und 
190 kV mit absteigender Spannung gemessenen 


Werte; sie liegen infolge der Abtrocknung der. 


Leitung während der vorhergehenden Messungen 
merklich tiefer. Anderseits machtesich bei einer 
späteren Messung eine Regenböe durch sofortiges 
Emporschnellen der Verluste be’inerkbar., 

Für die Berechnung der Glimmverluste 
von Dreiphasen-Doppelleitungen lassen sich 
keine bestimmten Unterlagen geben. Wir 
müssen uns auf die Berechnuäg der kritischen 
Spannungen beschränken. Die genaue Be- 
rechnung stellt an die Geduld des Rechners 
ziemliche Ansprüche; denn selbst wenn, wie 
dies statthaft ist, der Einfluß der Blitzseile und 
der Erde vernachlässigt wird, hat die gymme- 
trische Doppelleitung immerhin noch sechs 
verschiedene Teilkapazitäten, dıe ihrerseits je 
nach der wechselnden Stellung der Phasen in 
der z. B. nach Abb.84 verdrillten Leitung auf 
5 verschiedene Betriebskapaiztäten Ca führen. 

Die kritische Spannung Vy in kV läßt sich 
bei bekannten CO, aus der Gleichung 


a I 
Vk = y Im 0 
berechnen. | 


168 


= a n 


 —— u 
Le Sn m... _ 


Hierin bedeuten C, die kilometrische Teil 
kapazıtät in Farad, 
ð die Festigkeit der Luft, 
21,4 kV/cm bei t= 20° und b = 760 mm. 


r den Leiterbalbmesser in om, 

m ist ein Koeffizient, der bei Seilen, je nach 
der Rauheit und Verschmutzung, zwi 
schen 0,83 und 0,89 liegt. 

Die Betriebsspannungen, bei welchen di 
Glimmerverluste der 100 kV-Dreiphasen-Dop 
pelleitung des Goldenbergwerkes beginnen, 
liegen zwischen 115 und 132 kV. Und zwa! 
glimmt */, der Leitung bei 115, ?/, bei 117 und 
je weitere ®%/, bei 1%, 122 und 182 kV. Dir 
mittleren Phasen haben die niedrigste kritische 
Spannung, während sich die drei letzten Werte 
auf die oberen und unteren Phasen beziehen. 
Die unmittelbar gemessenen Werte der Abb. 88 
liegen gerade in diesem Bereich. 

Da die gleiche Rechnung für die Leitung 
Golpa—Berlin (Leiterquerschnitt 120 mm’, 
Leiteranordnung, Abb.89) auf die Spannungen 
140, 142, 146, 149 und 160 kV führt, darf man 
mit Sicherheit den Schluß ziehen, daß auf 
dieser Leitung nennenswerte Glimmverluste 
nicht zu erwarten sind. Im Gegenteil, selbst im 
Betrieb mit 140 kV dürften die Glimmverlust« 
noch unwesentlich sein. Die Glimmverluste 
sprechen jedenfalls nicht gegen die Wahl einer 


See 


Abh./84. Verdrillune einer Doppelleitung 


Spaunung von 140 kY im .Flachland, voraus 
gesetzt, daß die Leitungen einen Querschnit! 
von 120 mm? haben. . | 

Von mindestens der gleichen technischen 
Bedeutung wie die Erfassung von Glimmerschei 
nungen ist die Berechnung der kapaziıti 
ven Eigenschaften. Das Problem der 
langen Leitungen, die Spannungserhöhung im 
Leerlauf bildete lange Zeit ein mit Emsigkeit 
bearbeitetes Feld; os ist für uns bei- weitem 
nicht so wichtig wie die Berechnung des Erd 
schlußstromes, wie die Untersuchung der 
kapazitiven Unsymmetrieund der gegen 


seitigen Beeinflussung‘ benachbarte . 


Leitungen. Infolge des verschiedenen Ab 
standes von Erde weisen die Teilkapazitäten 
der einzelnen Leiter gegen Erde Unterschiede 
auf; auf der Leitung Golpa —Pıesteritz (Reiche. 
stickstoffwerke) weichen z. B. die Teilkapa- 
zıtäten gegen Erde der drei Phasen um + 10,5. 
— 7,5 und — 8%, vom Mittelwerte ab. Da die 
Spannungen einer Leitung gegen Erde durch 
die kapazitiven Scheinwiderstände festgelegt 
werden, prägen sich die Unterschiede der Kapa 
zitäten in allerdings verminderter Höhe in der 
Spannungen gegen Erde aus. Die Leitung ver- 
hält sich so, als ob über die symmetrische 
Spannungsverteilung ‘Phase für Phase eine 
Spannung gelagert wird, welche sich unmittel- 
bar als Spannung des Nullpunktes gegen Erde 
messen läßt. - Auf der genannten Leitung 
wird der Nullpunkt um 5,4%, der Phasen- 
spannung gehoben. Hinsichtlich der Isolation 
hat dieser Betrag nichts zu bedeuten; aber die 
Höhe der Beeinflussung benachbarter Laitun- 
gen ist durch die mittlere Spannung der drei 
Phasen gegen Erde, d. h. durch die Höhe der 
Nullpunktspannung gegeben. 
Ungleichmäßigkeiten dieser Art werden 
durch die Verdrillung der Leitung beösei- 
tigt. Und zwar genügen auf einer Einfachlei- 
tung 2 Verdrillungspunkte, welche die ganze 
Länge in drei gleichgroße Abschnitte zerlegen. 
Auf Doppelleitungen, welche gegebenen: 
falls getrennt fahren sollen, muß neben der 
Symmetrie gegen Erde auch die gegensatige 
Störungsfreiheit erstrebt werden. Diese Auf: 
gebe erfordert 8 Verdrillungspunkte auf de 
einen und 2 nuf der anderen Leitung (vgl 


184 


ESE EEEE 
Abb. 84). Die 100 kV-Doppelleitung Golden- 
bergwerk —Osterath ist z. B. in dieser Art ver- 


drillt; Versuche ergaben eine völlige Beseiti- 


gung der gegenseitigen Beeinflussung. 

Auf die induzierenden Wirkungen 
viner erdgeschlossenen Leitung hat 
die Verdrillung nicht den geringsten 
Einfluß. Die Höhe der Beeinflussung ist ge- 
geben durch die mittlere Spannung der drei 
Phasen gegen Erde, nämlich im Erdschluß 
durch die Phasenspannung der erdgeschlosse- 
nen Phase,- durch die gegenseitige Kapazität 
der beiden benachbarten Leitungen und durch 
A Kapazität der induzierten Leitung gegen 

e. | 

Die Erscheinungen lassen sich am ein- 
tschsten an Hand des Schemas Abb. 85 über- 


7 


Alıb. 81. Schema einer Doppelleitung. 
sehen. Die Gesamtheit aller Kapazitäten gegen 
Erde der Leitung I läßt sich ebenso we die der 
Leitung II durch eine einzige Kapazität K; 
bzw. Kı ersetzen; ebenso kann an Stelle der 
8-mal 3 Kapazitäten zwischen den Phasen der 
Doppelle;tung die Kapazıtät Kı r treten. 

Im störungsfreien Betrieb der passend 
verdrillten Leitungen haben die Nullpuikte 
beider Systeme die Spannung Null gegen Erde; 
jedo Veranlassung für einen Ausgleich über 
Kı n fehlt. Im Erdsehluß jedoch z. B. des 
Systems Z hebt sich deseen Nullpunkt um die 
Phasenspannung E,. Zwischen I und H cer- 
folgt eın danernder Ausgleich. 

An der Kapazität Kr erscheint die nelek- 
trisch induzierte‘ Spannung 


Kiu 
PE RE 2 
u; Ku + hiru 
Dio gegenseitige Kapazität Kr u t uber- 


easchend hoch. Für die Doppilleitung Golpa —- 


Berlin ergibt dio Rechnung 2. B. 


Kı n = 0,00 t4.10—° F/kuı 
nnil 
Kı = Ki = 0,014. 10-* Fı/kıu x 
Demnach wird im Erdschluß der enen 
Leitung auf der anderen ene Spannung von 
RE p o 
H = 2e: 10+ 41 
meduziert. Diese Spannung von 63 500. 0,24 
= 15 kV lagert sich über die betriebsmäß:gen 
Spannungen gegen Erde, Eigenartig eınd die 
Folgen: Arbeiten auf die beiden Leitungen 
‚trennte Maschinen, die nicht synchron lau- 
den, so pendeln die Spannungen gegen Erde 
‚ler gesunden Leitung zwischen den Grenz- 
werten 48,5 und 78,5 kV mit einer Frequenz, 
‚lie dem Ganmunterschied beider Maschinen 
i ntspricht. l ` 
Denkt mau sich den Vektor der elek- 
trisch induzierten Spannung Vy stillstehend, 
so dreht sich der Spannungsstern der indnzler- 
ten Leitung wie eine dreillügelige Windmühle. 
Ihr Drehpunkt iet der Endpunkt des „Stio- 
leg“ Vy, ihre Drehgeschwindigkeit ist gleich 
dem Ganguntereehied. Im Diagramm Abb. 86 


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Kbb, 37. Ansgleichspule. 


Abh. ge. 


asson sich dio Spannungen der einzelnen Pha- ! 
cen gegen Erde für jeden belichigen Augenblick | 
| gegen ihn ist die Fahöhlnne der Kurssehlnk- 


ler Prehbawegung abereifen. 


Elektrotechnische Zeitschrilt. 


Bern 


mn 


Im Synehronismus der beiden Leitungen | 


steht der Spannungsstern still. | 

Bei Leitungen gleicher Spannung kann 
man die Erscheinung in Kauf nehmen; wird 
dagegen die induzierte Leitung mit einer nie 
drigen Spannung betrieben, so kann die Ge- 
fährdung sehr ernst werden. Daß sie in vielen 
Anlugen nicht zur Geltung kommt, erklärt sıch 
damit, daß in den betreffenden Anlagen die in- 
duzierte Leitung den Teil eınes Netzes bildet, 
dessen Kupazıtät Kr gegen Erde für eine hin- 
reichende Absenkung von Vy sergt. 

Die gegenseitige elektrische Induzierung 
läßt sich in einfacher Weise durch eine soge- 
nannte Ausgleichspule (Abb.37) zwischen den 
Nullpunkten der beiden Systeme beseitigen. 
Erhält diese den induktiven Scheinwiderstand 


n T. 5 
1 a Ta 
e m Kın 

so wird der wattlos voreilende kapazitive 


Strom 
Jun = Epm Kin 


zwischen den beiden Systemen durch den watt- 
los nacheilenden Strom der Ansgleichspule 


mi Li u 


ausgeglichen. An Stelle des beträchtlichen 
Stromes, der vom System I auf IT übertntt 
und der seinen Weg üher K; unter Bildung 
der „elektrisch induzierten“ Spannung Pr ır 
nach Erde nehmen mußte, verbleibt ein 


"a 


schwacher Reststrom von 2 bis 5% des früho- 


ren Stromes, der an Kır die entsprechend 
wiedrigs praktisch belanglose Spannung her- 
vorruft. 

Die praktisch wichtigsten Anforderungen 
an die rechnerische Erfassung des elektrischen 
Feldes von Doppellatungen stellt zweifellos 
die Aufgabe der Erdschlußsiceherung. Ein 
näheres Eingehen auf dıe Rechnungen würde 


zu weit führen. Es mag nur erwähnt werden, 


daß der Erdschtußstrom eines Stranges der 
110 EV-Doppelleitung Golpa —Berlın mit einer 
Länge von 128 km dıo Werte 86, 45 und 48 A 
annehmen kann, je nachdem beide Leitungen 
parallel oder getrennt arbeiten oder die eine 
Leitung spaunungslos und geerdet jst. 

Betriebssicherung. Kurzschlüsse. 

Drei Gebiete srnd es, mit denen sich die 
Betriebssicherung im Green zu beschäftigen 
hat: die Kurzschlüsse der Großkraftwerke, 
die Wıtterungseinflüsse — Bturmböon, 
Ranbret und Gewitter und die Erd- 
schlusse, = 

Mit den Schlagworten Begrenzung des 
plötzlichen Kurzschlußstromes und 
Eingrenzung der Kurzschlußwirkun- 
gen läßt sich am besten dio Aufgabe der Kurz- 
schlußsicherung beschreiben. 

Für die Kurzschlußwirkungen von Grob- 
kroitwerken hat in der Regel der Dauerkurz- 
schlußstrom emo untergeordnete Bedeutung. 
In 20000 k W-Turbogeneratoren überschreitet 
er den Vollaststrom bei Vollasterregung um 
etwa 80% bei einem cos ® =1 der Belastung 
und um etwa 70% bei cos @ =0,7. Der boi 
voller Erregung im Leerlauf kurzgeschlossene 
Generator liefert tberbaupt nur etwa 75% 
seines Vollaststromes als Kurzschlußstrom. 
Die gefährlichen Kurzschlußwirkungen, welche 
sich bei ungeeigneten Maschinen und verfehlt 
entworfenen Schaltanlagen zu explosıonsartiger 
Heftigkeit steigern können, sınd an den plötz- 
lichea Kurzschlußstrem gebunden; sie 
spielen sich in Bruchteilen von Sekunden ab, 
und lassen eich deshalb nicht durch Ahschal- 
tung vermeiden. 

Der plötzliche Kurzschlußstrom ist un so 
höher, je niedriger die Streureaktanz oder 
besser gesagt die Kurzschmmßreaktanz einer 
Maschine ist: das. wichtigste Kampfmittel 


1919. Heit 14. 


8. April 1919. 


Er er 


u nn e aa 


reaktanz, die Erhöhung des induktiven Span 
nungsverlustes in der Maschine, 

Für Großkraftwerke kommen nur weich: 
Maschinen in Betracht. . Je schlechter die 
Spannungsregelung, je höher der Spannungs 
verlust ist, desto besser egnet sich die Ma. 
schine für den Großbetrieb. Während sich der 
‚Berechnungsingenieur vor noch nicht allzu- 
lauger Zeit abmühte, Ankerrückwirkung und 
Spannungsverlust zu begrenzen, sieht er sich 
heute vor die gleichfalls nıcht ganz einfache 
Aufgabe gestellt, gerade das Gegenteil hiervon 
zu erreichen. | 

Wurde vor noch nicht allzuferner Zeit ein 
Streuspannung von z. B. 5%, vorgeschrieben, 
ihre Überschreitung geahndet, so sind heute 
Streuspannungen von 20% keine Seltenheit 
mehr und der Übergang auf 25, ja 80% er- 
scheint nicht ausgeschlossen. Er wäre gerade 
vam Standpunkt des Betriebes aus nur zu 
begrüßen. 

In den älteren Kleinkraftwerken hatten 
Maschinen mit geringem Spannungsverlnst 
ihre volle Berechtigung. Die Erscheinung des 
plötzlichen Kurzschlui. stromes war belauglos. 
Selbsttätige Spunnungsregler waren erst ver- 
einzelt ım Betrieb. Dafür war dıe Zu- und Ab- 
schaltung selbst mittlerer Abnehmer von 
lästigen Spannungsschwankungen begleitet. 
Bci unseren heutigen Spannungsreglern ist die 
Empfindlichkeit der Maschinen gegen die an 
und für sich im Verhältnis geringeren Be 
lastungsschwankungen gegenü. er ihrem Ver- 
halten ım plötzlichen Kur’schluß neben- 
sächlich. 

Durch Emportreiben der Streuspannung 
gelingt es, die Höhe des plöt>l)’chen Kurzschluß- 
strome® der einzelnen Maschine zu begrenzen, 
die Maschine weich zu machen. Zur Eiugren- 
zung der Kur’/schlußwirkungen dienen Uber- 
strom Schutzdrosselspulen; Kraftwerke oder 
Maschinen und Maschinengruppen in Kraft- 
werken arbeiten richt unmittelbar, sondern 
über derartıge Spulen parallel. Mıt verhältnis- 
mäßıg geringen Spnlengrößen lassen sich iu 
geeigneten Schaltungen geradezu verblüffend 
Wirkungen erzielen. Es ist technisch möglich, 
in enem Kraftwerk mit einer Reihe von durch 
Spulen getrennten Maschinen (oder Ma- 
schinengtuppen) den ylötzlichen Kurzschlul‘ 
derartig einzugrenzen, daß selbst bei einen 
Sammelschienen-Kurzschluß die am Fehle 
nicht unmittelbar beteiligten Maschinen in s0 
geringem Maße vom Kurzschluß berührt we- 
den, daß die von ihren versorgten Ab wage 
nicht unter ecinen Folgen zu leiden haben. 
Auch imn Zusammenarbeiten mehrerer Kraft- 
werke ist die gleiche Eingrenzung möglich. 

Die Leitungen höchster Spannung ver 
ringern don plötzliehen Kurzschlußstrom selbst 
bei groBen Längen nur sehr wenig; der plötz- 
liche Kurzschlußstrom einer 20 000 kW- Anlage 
ist z. B. am Ende ener 100 km langen 100 kV 
Leitung nur im Verhältnis von etwa 0,75 :1 
niedriger als am Anfang. i 

Mit dom hohen Gewinn der Eingronzuu 
der Kurzschlüsse auf die dem Fehler Zunächst 
liegenden Maschinen, Leitungen und Netzteile 
ist der Gewinn der Schonung der Schalter ver 
bunden. 


Witterungseinflüsse Überspanuungen 


Selbst bei heftigen Stürmen „stehen“ die 
Leitungen ruhig im Winde und führen mit den, 
An- und Abschwellen der Windstärke langsame 
Schwingungen aus. Bei plötzlich einsotzendeı. 
Sturmböen ontwickelt sıch dagegen bisweilen. 
besonders bei Aluminiumleitungen, cin wilder 
Durcheinander, das bis zum Kurzschluß mitten 
im Felde führen kann. Große Leiterab- 


stände sollen hiergegen sichern. Als Beispiele 
hierfür- mögen dio Mastbilder dor Leitungen 
Goldenberg- Werk —Osterath(Vollendung 1915). 
Golpa—Berlin (1918) und der für das König- 
rech Sachsen geplanten 100 kV-Leitungen 
dienen (Abb. 38 Ins 40). 


u re 


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ne 


3. April 1919. 


—n 


Als zweite Kurzechlußursache neben den 
schlagartigen Sturmstößen kommt das Em- 
porschnellen der von ıhrer Eislast 
hefreiten Leitungen in Betracht. Gibt 
schon die Versetzung der mittleren Phase in 


Abb. 39. Gulpa—Berlin. 
6 Aluminiumseile 120 mm?. 


Abh, 388. Goldenberg- 
Werk—Osterath. 
- ö Eisemeile 80 nım3. 


den Abb. 88 u. 89 eine hohe Sicherheitsgewähr, 
so muß nach menschlichem Ermessen die ge- 
staffelte Leiteranordnung Abb. 40 diese Art von 
Störungen ausschließen. Die Versetzung der 
unteren Phase der 55 kV-Leitung. Abb. 41, ver- 
folgt das gleiche Ziel. Auf Strecken, die beson- 
ders unter Rauhreif zu leıden haben, ist der 
nachträgliche Umbau in der Art der Abb. 41 
von vollem Erfolg gekrönt worden. 


Abb. 40. Sachsen. 6 Aluminiumseile 120 miu 


Während dio Gowitterstörungen noch 
auf 50 bis 60 kV-Leitungen kräftig zur Geltung 
kommen, haben 100 kV-Leitungen unter ihnen 
sehr wenig zu leiden — wie denn überhaupt die , 
Gemtterüberspannungen im Verhältnis zur 
Betriebsspannung um so niedriger sind, je 
höher dıe Spannung ist. Überschläge gegen 
Erde in den Schaltanlagen höchster Spannung ` 
kommen biswailen vor; sie verschwinden ohne 
Störung, wenn dio Anlage einen geeimmeten 
Isrdschlußsehntz besitzt. l 

Der Überspannungsschutz läßt sich 
auf sehr einfache Formen bringen. Schutz- 
-Chalter unterdrücken die Schaltüberspanunun- 
men, Drosselspulen mit Widerstandsdämpfung 
sollenSprungwellenvun 
len Transformatoren 
fernhalten. Die Ablei- 
tung statischer Ladun- 
gen übernehmen die 
Spannungswandler der 

Erdschlußüber- 
wachung, Erdungrspu- 
len oder Erdschluß- 
Spulen. 

Ob die Erdungsseile 
der Leitungen höchster 
Bpannung, denen wir 
jedenfalls viel zu ver- 
5 u dankenhaben,beibehal- 
Br werden, ist eine offene Frage. Seitdem es 
en tst, den Erdschluß unschädlich zu 
lurch 8 er der Zwang zu Seiner Beschränknng 
Dean zselle und durch übertrieben hohe 
freien a nunn der Isolatoren auf der 
io Note HE Auf der anderen Seite spricht 
leng hai igkeit einer zuverlässigen Erdung, 
Chaffung häufig auf die größten Schwie- 


'lekeite 5 `: ; i j 
mE iten RÖRA für die Beihehaltune eines 
chu tzseiles | 


Abh, 41. Saalach— Burg 
hausen 55 kV. 


.— neun 
mm III TER eno EE 


a IT 2 m. nn nn 


Nach den Erfahrungen an 50 bis 60 kV- 
Leitungen, denen die Aufgabe der weıteren 


Verteilung der mit 100 kV zugeführten Lei- 


stungen zufällt, mußte man der Zukunft mit 
einigen Bedenken entgegensehen. Die häufigen 
Störungen dieser Leitungen sind ebenso wie 
die der mit mäßigen Spannungen arbeitenden 
auf die zahlreichen Erdschlüsse zurückzu- 
führen. 


Erdschlußfrage. 


Für die Erdschlußfrage hat sich glück- 
licherweise eine einfache Lösung gefunden. 
Der Erdschlußstrom eilt der Phasenspannung 
der erdgeschlossenen Phase als kapazıtiver 
Ladestrom um 90° vor; gelingt es, der Erd- 
schlußstelle einen der Phasenspannung um 
90° nacheilenden Strom gleicher Größe aufzu- 
zwingen, so muß der Strom ım Erdschlußpunkt 
bis auf einen kleinen, den TIsolationsfehler- 
strömen entsprechenden Resistiom ver- 
schwinden. 

Für den Grundsatz der Aufhebung des 
kapazıtiven Erdschlußstromes durch 
einen gleich hohen, induktiven Strom lassen sich 
zahlreiche Schaltungen angeben. Die ein- 


fachste Schaltung, welche dıe technische Lö- 
sung der gestellten Aufgabe darstellt, zeigt 
Abb. 42. Im Nullpunkt eınes auf das gesicherte 


EEE ER 
vum 
A 


Abh. 42. 


Netz geschalteten Transforınators wder Gene- 
rators wird eine Drosselspule, die „Erdschluß- 
spule“ Lọ angeschlossen, welche unter der 
Phasenspannung einen Stron: von der gleichen 
Höhe wie den Erdschlußstrom aufnimmt. Im 
ungestörten Betrieb ist sie stromlos; im Erd- 
schluß einer Phase hebt sıch die Spannung des 
Nullpunktes bis anf die Phasenspannnng. Der 
unter ihrem Zwang von der Spule aufge- 
voinmene Strom fließt in der geschlossenen 
Bahn Spule — Transformator — erdeeschlos- 
sene Phase — Erdschlußpunkt — Erde In 
der erdgeschlossenen Phase und im Erdschluß- 
punkt überlagern sich der induktive Spulen- 
strom und der kapazitive Erdschlußstrom in 
der Art, wic es Abb. 42 andentet. Das Ergebnis 
der Übereinanderlagerung zeigt Abb. 13. De 


u - amo 


NAAMAAMAAY, 
N N 


Abb. 483. 


Erdsehlußpunkt wird von dem kapazıtıven 
Erdschlußstrom befreit, welcher von der 8pule 
aufgesaugt wrd. Als Rest verblabt im Erd- 
schlußpunkt nebon gegebenenfalls unausge- 
glichenen Teilen des Erdschluß- oder Spulen- 
stromes der Verluststrom des Netzes und der 
Spule sowie etwaige Oberwellen des Erd- 
schlußstromes. 

Die teilweise Unterdrückung des Erd- 
schlußstromes — nach praktischen Erfah- 
rungen bis auf 4 bis 15% seines ursprüng- 
lichen Wertes ist en vielversprechen- 
der Fortschritt, der jedoch durch eine weitere 
Eigenschaft der Spulenerdung weit übertrolfen 
wird: dem Erdsehlußstrom wird durch 
die Erdsehlußspule die Fähigkeit zur 
Lichtbogenbildung genommen. 


In Verbindung mit der Gesamtkapnzität 


SK, der Netzes gegen Prde bildet die Induk- 


Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. Hett 14. | 


158 


a i y P ne Pe EER: eaat SF nn Sn 
SR. II mL nnd 


tivität Lẹ der Spule ein schwingungrfähiges 
Gebilde, dessen Eigenfrequenz mit der Be 
trielsfrequenz dea Netzes übereinstimmt. Die 
Abgleichung wırd durch dıe Bedinguug 


E 
Jo = Je oder T = ERmSK, 
orfüllt. Hieraus folgt, da m =2nv 


1 

2nyV LaK 
Dıe rechte Seite der Gleichung ist der 
bekanute Ausdruck für die Eigen- 
frequenz des aus SK„und Lo gebildeten 
Schwingungskreises. _ 

Solange der Erdschluß besteht, wird die 
Spannung tọ an der Spule zwangsweise durch 
die Phasenspannung 


vy = êp = Epm sinmi 


der erdgeschlossenen Phase fertgehalten. Nach 
der Unterbrechung des Erdschlusses wird das 
System frei beweglich. Die Schwingungs- 
spannung und damit die des ganzen Netzer 
gegen Erde folgt dem Gesetz 


y 


G=Ermsinmt.er-"t. 


Sie lagert sich über die betriebemäßıge 
Spannung | 
ta =— Epmsinmt 


der erdgeschlossenen Phase gegen Erde in der 
Art über, daß die Spannung dieser und dannit 
am Trdschlußpunkt nach dem Gesetz 


Yan © — (E, sin m £). (1 — e~“ e) 


langsam ansteigt, Im Wellenbild, Abb. 44, or- 


.. 
Zu i 
r5 $ nn + ` x 
i : ers ` í 
æ - e 
& , DE. Te en ee / 
w 


G - P oL bnr ne Aoa 


bb. 11. Spannung an der Frdschlußspule ve, und an der 
Pranke n Phase rg nach Unterbrechung des Erdschlusser 


kennt man, wie die Spannung vg dererdgeschlos 
senen Phase nach dem Löschen des Erdschluß 
funkensim gleichen Verhältnis langsam ansteigt. 
wie die Spenming t? an dor Spala abklingt 
Den gleichen lengsaıg>u Übergang vom kranken 
in den gesunden Zustand zeigt das Wellen- 
bild, Abb. 45, der gesunden Phase, deren 


Paul BE Es gamo w te le ehe Dh Tann ze a me tee aE pic) 
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o u me ?; : l j 
Abb 15. Albsiuken der Spannung vu der gesunden 
n a x 
Phase. 


Spannung nach dem” Löschen durch den Aus 
druck tu = Ep sin mt (1 + c-a) gegeben ist 

Der langsame Anstieg der Span 
nung ta macht jegliche Lichtbogen- 
bildung am Erdschlußpunkt unmög- 
lich. Der Erdschluß von tausenden von km 
10 kV-Freiletung läßt sicb ebenso leicht 
funkenlos oder unter Bildung eines punkt- 
förnigen Funkeus mit Trennmessern abschal- 
ten, wie der Eirdschluß von hunderten von kni 
50 kV-Freileitung. 

Es ist anzunehmen, daß alle” vorüber- 
gehenden Erdschlußursachen, wie z.B. Ge- 
witter, Vögel, Benetzung der Isolatoreu usw. 
nicht mehr wie früher zur Bildung von stehen- 
den Erdschluß-Lichtbogen führen, und diese 


j Annahme wird durch die praktische Erfahrung 


bestätigt. Jliermit ist die Hauptrtörungr- 
ursache_der Freleitungen beseitigt. 


166 


Die Wirkung der Erdschlußspule wurde in 
sınıgen Versuchen vorgeführt. Ein 25 kV- 
Transformator arbeitete auf ein aus Konden- 
sstoren gebildetes, künstliches Dreiphasennetz 
mit 1,5 A Erdschlußstrom. Ohne Spulenschutz 
ließ sich der durch sein unangenehmes Knat- 
tern das Aussetzen des Lichtbogens verratende 
Brdschluß-Lichtbogen bis zu Längen von über 
[ m ausziehen. Nach Einschaltung der Erd- 
schlußspule war es nicht möglich, auch nur 


. Ansätze zur Lichtbogenbildung zu erzielen. 


ED ol 


Der Erdschluß ließ sich mit einer Schaltstange 
meist funkenlos unterbrechen. Ein Isolater 
(J 1885) wurde mit einem feuchten Bindfaden 
überbrückt. Ohne Erdschlußspule geriet der 
Faden in Brand und leitete den Erdschluß- 
Liehtbogen ein, der am Isolator stehen blieb 
und von Hand abgeschaltet werden mußte. 
Mit Erdechlußspule geriet der Faden gleich- 
falle in Brand und brach durch. Von Licht- 
bogenbildung war nichts zu bemerken. Beide 
Versuche wurden mehrere Male mit stets 
sleichbleibendem Erfolg wiederholt. 

Um Isolatorenüberschläge bei Gewittern 
achzushmen, wurden künstliche, örtliche Über- 
Spannungen am Isolator erzeugt. Im unge- 
sicherten Netze folgte dem Überschlag der 
stehenbleibende Lichtnogen nach; im ge- 
schützten Netze ließ sich trotz langer Ketten 
von Überschlägen kein Erdschluß-Lichtbogen 
hervorrufen. Der öfteren Wiederholung des 
Versuches setzte schließlich im ungeschützten 
Netze die praktische Folge des stehenbleiben- 
len Erdschluß-Lichtbogens nämlich das Sprin- 
zen des Isolators ein Ziel. ` 

Ein Gewinn für die: Allgemeinheit dar 
nicht unerwähnt bleiben. Durch die Begren- 
zung des Erdschlußstromes werden die Span- 
„ungsgefahren in der Umgebung von Masten 
schadhafte Isolatoren) bei Leitungsbrüchen, 
Transformatorenschäden, Berührung mit Nie- 
‚Iorspannungs- und Schwachstromleitungen auf 
:aringe Bruchteile herabgesetzt. Hiermit wird 
ie Gefährlichkeit der Hochspannungs- 
traßen, die ausschließlich durch die 
Höhe ihres Erdschlußstromes gegeben 
st, derart eingeschränkt, daß Verlet- 
‚ungen und Todesfälle unbeteiligter 
Personen fast ganz verschwinden 
müssen. | 

Die letzten Ausführungen und die an sie 
‘eknüpften Versuche sind eines der zahlreichen 
Beispiele von der Art und Weise, wie die 


Technik die sich ihr entgegenstellenden Schwie- 


ıgkeiten mestert. 

Bo spielend einfach ähnliche Lösungen er- 
„cheinen, so mühsam und langwierig ist häufig 
ler Kampf mit den Naturkräften, die sich 
nicht kampflos menschlichen Zwecken dienst- 
har machen lassen. i | 

In diesem Ringen mit den Naturkräften 
legt z. T. der hohe Reiz der Ingenieurtätigkeit; 
ər schärft die Waffen, vertieft die Naturerkennt- 
ns und wirkt deshalb in jeder Hinsicht be- 
'ruchtend. Er verlangt vielleicht jahrelang 
aın abwartendes, auf der reinen Abwehr be- 
ruhendes Verhalten, ein vorsichtiges Erspähen 
ler Schwächen des Gegners. Mancher Vorstoß 
mißglückt, bis die richtige Zeit zum Angriff 
ınd zur Niederzwingung gekommen ist. 

Die geschichtliche Entwicklung gibt uns 
lie Gewähr daiür, daß der Verkehr auf den 
Hochspannungsstraßen und ihre Sicherheit 
such dann aufrecht erhalten werden kann, 
wenn dio neuen Hochspannungsleitungen jin 
Betrieb kommen und zu gewaltigen Netzen zu- 
sammengeschlossen werden — zum Nutzen 
ınserer Volkswirtschaft. 


a Vergesellschaftung.’ : 


rem 


iım Emvernehmen mit dem Reichswirt- 
chaftsministerium lassen wir zum Schluß den 
IuhalteinerDenkschriftfolgen, dieder Geschäfts- 


1 Vgl. „ETZ“ 1919. 8. 98 48 80, 10. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 14. 
Zn nn rn der Sn ne — de nn ne ep nn — — o a ee a ae Fr a ET EEE 


führer des Vereins privater Elektrizitätswerke 
Deutschlands, Ingenieur Schmitz auf Wunsch 
des Leiters genannter Reichsstelle ausgearbeitet 
und uns zur Verfügung gestellt hatt): 


Die Mitglieder des Vereines vertreten in 
ihrer überwiegend großen Mehrzahl den gleichen 
Standpunkt, wie ihn der Minister der öffent- 
lichen Arbeiten bei Gelegenheit der letztjähri- 
gen preußischen Landtagsverhandlungen ver- 
kündet hat.. Der Grundgedanke der damaligen 
Regierung ist hiernach folgender: 

„Über diefinanzielle Beteiligung des 
Staates an elektrischen Kraftwerken wird 
auf Grund des Bedürfnisses und der Wirtschaft- 
lichkeit je nach Lage des Falles zu entscheiden 
sein. 

Bei der Errichtung eigener Kraft- 
werke wird der Staat auf die Wünsche der Be- 
teiligten, insbesondere der Kommunalverwal- 
tungen, Rücksicht nehmen. Danach wird in 
jedem Falle schonend vorgegangen werden, 
ohne ein Eingreifen in befriedigende Verhält- 
nisse und ohne eine Beseitigung wirtschaftlich- 
zweckmäßiger Anlagen. _ Dem Staate wird 
hierbei im allgemeinen die Erzeugung und 
Fortleitung des Stromes im großen zufallen, 
nicht die Verteilung an die Verbraucher. 

Die Versorgungsgebiete der die Vertei- 
lung des Stromes an die Verbraucher über- 
nehmenden Stromabnehmer werden in den vom 
Staate wegen der Stromablieferung abzu- 
schließenden Verträgen fest abgegrenzt werden, 
um unter Ausschaltung eines unwirtschaft- 
lichen Wettbewerbs die vollständige und 
zweckmäßige Versorgung des ganzen Absatz- 
gebietes zu sichern. Es wird dabei entscheiden- 
der Wert auf ein enges Zusammenarbeiten mit 
den Kommunalverbänden gelegt, denen vor- 
wiegend die Verteilung des Stromes zu über- 
lassen sein wird. 

Bestehende Werke von Kommunal- 
verwaltungen oder Privatunterneh- 
mungen sollen nicht veranlaßt werden, ihren 
Betrieb einzustellen, doch ist anzunehmen, daß 
sie sich aus wirtschaftlichen Gründen zur Ent- 
nahme des ihnen vom Staate angebotenen 
Stromes überwiegend selbst entschließen wer- 
den. Die Herstellung von Elektrizität für den 
Eigenbedarf wird keinen Beschränkungen nn- 
terworfen werden. | 

Unzweckmäßige neue Anlagen sollen ver- 
hindert und die Versorgungsgebiete der be- 
stehenden Werke sachgemäß abgegrenzt wer- 
den. Da dazu die gesetzlichen Handhaben noch 
nicht ausreichen, ist in Erwägung gezogen, die 
Errichtung und Ausdehnung von Elek- 
trizitätswerken im Wege der Gesetz- 
gebung von einer Genehmigung ab- 
hängig zu machen, bei deren Erteilung 
nicht nur polizeiliche, sondern vorwiegend 
wirlschatiliehe Gesichtspunkte wahrzunehmen 
sind.“ 

Es darf zweifelsohne als Tatsache unter- 
stellt werden, daß diese Kundgebungen des 
Ministers nach genauer und vorsichtiger Prü- 
fung aller für die Beurteilung in Betracht kom- 
menden Verhältnisse erfolgt sind. Welcher Art 
die Erhebungen waren, und welche Gründe zu 
dem kundgegebenen Standpunkte der Regie- 
rung führten, ist diesseits nicht bekannt ge- 
worden. Es sollen daher auch hier zunächst 
nochmals eine Anzahl von Gründen angeführt 
werden, die zu dem gleichen Standpunkte, wio 
ihn die Regierung einnahm, führen. Der Reichs- 
behiörde ist es dann möglich, festzustellen, ob 
diese Gründe eine Ergänzung oder nur eine 
Wiederholung des schon vorliegenden Materials 
darstellen. 

Zunächst sei vorweg bemerkt, daß sich der 
Staat Privatunternehmungen gegenüber in 
mehrfachem Nachteil befindet: er arbeitet ohne 
persönliches Interesse und daher ohne gewinn- 
verheißenden und in den Fällen, wo er ein Mo- 

!) Das Reichswirtschaftsministerium bemerkt aur- 


dräcklich. daß die Deukschrift nicht etwa seinen Stand- 
punkt wiedergibt D. 8 


3. April 1919, 


nopol besitzt, auch ohne vergleichenden An. 
sporn; er kann sich untauglicher Beamten nicht 
entledigen und muß deren Anciennität bertiek. 
sichtigen. Demgegenüber wird der Geschäfts. 
mann nur nach seinem Erfolge beurteilt, und 
das ist seine beste Erziehung. Der Staats. 
besmte wird für Einzelleistungen belobt und 
findet hierin eine Tröstung und Stärkung seines 
Selbstbewußtseins. Der Wert des Handeln 
liegt aber nicht in der Vollbringung einer Reihe 
von Einzelleistungen, sondern in der Durch. 
führung des Großen und Ganzen, Diese Tat 
sachen sind kurz Zusammengefaßt in dem 
Batze: Verwaltungen arbeiten selten 
schlecht, jedoch im besten Falle mit. 
telmäßig. 

Wenden wir uns nach diesen allgemeine 
Bemerkungen, die für jede Art von Verstaat- 
lichungsbestrebungen ihre Berechtigung haben, 
wieder dem Gedanken der Sozialisierung der 
Elektrizitätswerke zu, so darf angenommen 
werden, daß schon bei der Behandlung dieser 
Fragen in den Jahren 1917/18 in erster Linie 
fiskalische Interessen maßgebend waren, d. h. 
der Staat war auf der Suche nach gewerblichen 
Unternehmungen, die sich einmal ihrer Natur 
nach, dann aber auch wegen der bequemen 
Verwaltung und ganz besonders durch Avs- 
weis einer guten Rente zur Sozialisierung oder, 
wie es damals hieß, zur Verstaatlichung eig- 
neten. 

. Auf den ersten Blick erschienen die Elek- 
trizitätswerke als dankbares Objekt. Das All. 
gemeinbedürfnis, die bequeme Erzeugung un} 
Fortleitung des Stromes und endlich die schein- 
bar einfachen, geringen Verwaltungs- und Un 
terhaltungskosten sollten diese Annahmeu 


rechtfertigen. Die Wirklichkeit zeigt aber ein. 


anderes Bild. 

Der Ausnutzungsfaktor ist bei Elektrizi 
tätswerken anormal geringer, wie bei fast aller 
sonstigen gewerblichen Unternehmungen, und 
oB bedarf sehr großer Fachkenntnis, persön- 
licher Initiative und genauer Kenntnis des ge- 
werblichen und wirtschaftlichen Lebens, un 
den Ausnutzungsfaktor zu heben und damit 
erst eine Rente zu erzielen und sicherzustel en. 
Die ununterbrochen fortschreitenden Erfin 
dungen und Verbesserungen in der jungen elek 
trotechnischen Industrie erfordern einen klarer 
Blick und schnelles Handeln, wie dies staat 
lichen Betrieben nicht eigen ist. Wenn auch 
einzelne kommunale Unternehmungen übe 


‚tüchtige Betriebsbeamte verfügen, die den ge 


stellten Ansprüchen gerecht werden, so kommt 
ihnon aber zugute, daß sie an großen privaten 
Unternehmungen fortgesetzt ein Beispiel haben. 
dem zu folgen sie Gelegenheit nehmen können 
Ist die H:bung des Ausnutzungsfaktor- 
bei großem Abnehmerkreise schon eme schwie- 
rigo Aufgabe, so wird dies bei kleinen Elektri 
zitätswerken in fast allen Fällen zur Uumög 
lichkeit, da die Aufnahmefähigkeit des Markte 
durch die örtlichen Verhältnisse begrenzt Bit, 
Hier ist die Abgabe elektrischer Energie. 
wenn sie vorteilhaft für Erzeuger und ae 
mer sein soll, nur dann möglich, wenn h 
Strom im Nebengeschäft erzeugt wird, 
wenn der Zentralenbesitzer im Hauptberuf u 
reits einen gewerblichen Betrieb unterhält 2 
ein großer Teil der stehenden Vu 
Grund und Boden, Gebäude, Wartung, 
waltung, und ein genügend großer Betrie 8 
motor, am besten in Form einer guten en 
kraft, auf eben diesen gewerblichen Betriel: 
schon enttällt. In den so beschriebenen Få : 
werden nicht nur die Gesamterzeugung®- = 
Instandhaltungskosten sehr herabgemin“ 
sondern es wird auch der sonst vorhandene p 
ringe Ausnutzungsfaktor durch den N 
lichen Betrieb wirkungsvoll ausgeg'it j 
Selbst viele dieser kleinen Werke werfen au 
nur dann eine Rente ab, we 
tige Besitzer seine perrönl 
niedrig oder ger nicht zu Las 
tätserzeugung einsetzt. 


nn der sonst tüch 
iche Arbeitskraft 
ten der Elektri”! 


Alle diese Umstände bringen es mit sich, 


' daß die Elektrizitätswerke zu den Unterneh- 
mungen zählen, die, an anderen industriellen 
Betrieben gemessen, nur eine bescheidene Rente 


‚usweisen. Will man kleine und abgelegene 
Ortschaften von einem großen Überland werke 


` aug versorgen, 80 zeigt schon eine nur oberfläch- 
tiche Berechnung, daß die Verzinsungs-, Amor- 
"> jsations- und Unterhaltungskosten weit höher 


CR sind, wie die Ortseingesessenen bei normalen 


<.  aingelnen, 


dies die Erzeugung des 
Stromes im großen und Fortleitung 


Jtrompreisen aufzubringen in der Lage sind. 
Ín vielen Orten sind die Einnahmemöglich- 
keiten so gering, daß sie durch die Leerlaufver- 


a luste des Umformers um das Mehrfache über- 


troffen werden. In allen diesen Fällen muß 
der Staat entweder sehr hohe Strompreise be- 
‚echnen, oder er arbeitet mit Schaden, was 
nicht seine Absicht ist, noch sein kann. 

Die vorgetragenen Punkte zeigen mit über- 


`i- ;eugender Deutlichkeit den Weg, der bezüg- 
“ieh der Elektrizitätsversorgung unseres Lan- 


dos beschritten werden muß. Dieser Weg ist: 
Ablehnung des Gedankens einer all- 


: gemeinen Sozialisierung der Elektri- 
- sitätswerke und demgegenüber Fest- 
stellung von Fall zu Fall durch eine 


genaue Berechnung und Prüfung aller 


.- in Betracht kommenden Verhältnisse, 
9b. eine Übernahme der Versorgung 


lurch den Staat im Interesse der All- 
semeinheit liegt. a8, 
Die Verfolgung dieses Gedankenganges 
zeigt aber auch weiter den Weg, wo der Staat 
uutzbringend für sich und zum Vorteil des 
insonderheit der vielen Elektrizi- 


tätswerke, handelnd eingreifen kann.. Es ist 
elektrischen 


ın geeignete Verteilungspunkte durch 
den Staat. Hier wird dann die Energie an die 
bestehenden oder neuzugründenden Werke ab- 
gegeben, die die. Verteilung und den Verkauf 
an die Abnehmer übernehmen. A 

Diese Art der Beteiligung sichert dem 
Staate nicht nur eine einfache, übersichtliche 
and damit zusammenhängend billige Verwal- 
tung und Abrechnung, sondern sie entlastet 
ihn auch von all dem kostspieligen, unabweis- 
bar notwendigen Beiwerk, de den Verkauf der 
Elektrizität nicht nur teuer macht, sondern 
such verlustbringend gestalten kann. Unter- 
stützt wird diese Entschließung durch den Um- 
stand, daß der Staat im Besitz zahlreicher Tal- 
sperren und Kohlenzechen ist, daher ohne 
arbebliche Kapitalaufwendungen verhältnis- 
mäßig billige Kraftzentralen errichten und 
unterhalten kann. 

Aber nicht nur die staatlichen, sondern 
‚uch alle im Privatbesitz befindlichen und 
uacht rationell ausgenutzton Wasserkräfte 
müssen im Interesse der Allgemeinheit zu einer 
hilligen Elektrizitätserzeugung herangezogen 
werden. Hier kann die Ausnutzung so erfolgen, 
daß dio Wasserkrattwerke in dem Umfange, 
wie es ihrer Leistungsfähigkeit entspricht, die 
Stromversorgung eines bestimmten Gebietes 
direkt übernehmen und alle nicht benötigte 
Energie zu einem billigen Satz an den Staat 
sbgeben, Umgekehrt müßte diesen Werken 
hi Möglichkeit geboten werden, im Bedarfs- 
alle zur Ergänzung der eigenen Kraft vom 
Staate Strom zu entnehmen, sodaß dieWasser- 
kraftwerke von der Anschaffung und damit 
„„ommenhängend von der Unterhaltung, Ver- 
Br: und Amortisation einer teuren Reserve- 

t, alles Unkosten, die ungünstig auf die Ver- 
= nr einwirken, entlastet sind. Zwischen 
ain U leferten und entnommenen Strom wäre 
= von einigen Pfennigen zu legen, 

ia er Staat in jedem Falle sowohl an dem 
Ae E wi auch an dem gelieferten Strom 
reits a d Eine ähnliche Einrichtung ist be- 
niis a Schweiz in Vorbereitung und aucl 
ie 7 i schon im Betriebe. Ein großer Teil 
sleletgiso k SE dort von einer sogenannten 

E mmelschiene durchzogen, die, 


8. April 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 4 D A 
Berlin, herausgebrachte Einrichtung kann jede 


Haustelegraphen- 


wie vorbeschrieben, die Wasserkraftleistungen 
aufnimmt und abgibt. 

Auch bei uns in Deutschland lassen sich 
noch ungezählte Pferdekräfte in gleicher Weise 
gewinnen. Eine genaue Prüfung wird ergeben, 
daß sehr viele Wasserkräfte nur wenige tausend 
Stunden im Jahre nutzoringend arbeiten und 
während der größten Zeit nutzlos fortfließen. 
Eine weitere Prüfung wird ergeben, daß sehr 
viele verzettelt gelegene Wasserkräfte mit ge- 
ringem Kostenaufwand zu einer größeren Kraft- 


uelle zusammengezogen werden können und 
‚sich dann eine Ausnutzung in der gedachten 


Weise lohnt. Praktisch genommen kann man 
den Satz aufstellen, daß Wasserkräfte von 
100 PS aufwärts hierzu geeignet sind. 

Es bedarf wohl keiner besonderen Beweis- 
führung, daß Zentfelstationen dieser Art nutz- 
bringend nur von Privatunternehmern ver- 
waltet werden können, die aber mit dem Staate 
in einem dauernden und festen Vertragsver- 
hältnisse stehen müßten. An dieser Stelle 
sei bemerkt, daß wir auch bei uns in Deutsch- 
land schon Anfänge einer staatlichen Strom- 
versorgung zu verzeichnen haben, u. zw. im 
früheren Königreich Sachsen. Wie aber der 


. Unterzeichnete nachzuprüfen Gelegenheit hatte, 


werden dort die Erwartungen nicht erfüllt, die 
notwendigerweise gestellt werden müssen. 

In den herausgegebenen „Richtlinien“ 
heißt es: „Das Elektrizitätsunternehmen des 
Staates ist eine gemeinnützige, unter aus- 
schließlich staatlicher Verwaltung stehende 
Anstalt. welche die Aufgabe hat, eine möglichst 
ausgedehnte und einheitliche Versorgung des 
Landes mit billigem elektrischen Strom 
herbeizuführen.“ In den Stromlieferungsver- 
trägen heißt es dann weiter: „Der Preis beträgt 
für die ersten 100 000 kWh der Jahresstrom- 
lieferung 11,5 Pf/k Wh. Jede weitere Kilowatt- 
stunde bis zu einer Jahresstromlieferung von 
200 000 kWh kostet 9,6 Pf, darüber hinaus 
8 Pf. Den Vertragspreisen liegt ein Kohlen- 
werkpreis von 150 M für 10 t frei Elektrizitäts- 
werk zugrunde. Sie erhöhen oder ermäßigen sich 
für jede volle Mark, um die sich der Kohlenpreis 
nach oben oder unten verändert, um so viel 
Pfennige, als das Produkt der Zahl 0,014 
mit der Zahl der für die erzeugte Kilo- 
wattstunde durchschnittlich verbrauchten Kilo- 
gramm Brennstoffergibt. Abgabenoder Steuern, 
welche die Erzeugung, den Bezug oder den Ver- 
kauf von Elektrizität belasten, sind den Strom- 

reisen in entsprechender Höhe zuzuschlagen.“ 
Diese Preise sind, wohlgemerkt hochspannungs- 
seitig gemessen, nicht mehr als billig zu be- 
zeichnen, werden von Privatunternehmungen 
ganz erheblich unterboton und lassen bereits 
erkennen, daß das, was eingangs über Staats- 
unternehmungen gesagt ist, durch die prak- 
tischen Erfahrungen seine Bestätigung findet. 

Es ergibt sich mithin als Zusammen- 
fassung: Eine allgemeine Sozialisierung 
der. Elektrizitätswerke ist nicht zu 
empfehlen. Der Staat findet nicht nur nicht 
seine Rechnung, sondern auch die Kleinver- 
braucher wären enttäuscht über die hohen 
Stromkosten, die der Staat fordern muß, um 
seine Selbstkosten zu decken. Unsere Indu- 
strie aber würde durch die hohen Stromkosten 
derartig getroffen, daß alle Inlandprodukte un- 
verhältnismäßig verteuert und unser Wett- 
bewerb auf dem Weltmarkte ganz wesentlich 
beeinträchtigt würde. Erstrebenswert ist dem- 
gegenüber eine Interessengemeinschaft 
zwischen Staat und Privatunterneh- 
mertum bei restloser 
brachliegender Wasserkräfte. 

Schmitz. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 
 Bignalwesen. 


Hausalarm-,,Elektresor‘ 


Dusch eine von der „Elektrische Yigual 
und Kraftanlagen Walter Blut Gm b H, 


geeigneter 
nur. gemeinsame 
quellen für das ganze 
u, 

eute in gl l ! 
sein ileer. Zur Alarmauslösung dient die 80 


genannte , 


Ausnutzung. 


187 


und Klingelanlsge mit ge- 


ringen Kosten zur Erzeugung eines Alarmeig- 
nal beim Piörtner, im Hofraum oder a a, 


telle eingerichtet werden, 
2 Hasbatterien oder Strom 
Haus oder für einzelne 
pen vorhanden sind, wie e 
eren Mietshäusern der Fall zu 


Feinsicherungspatrone‘“, deren er 
robte Wirkungsweise darauf beruht, daß ein« 
itzdrahtwicklung bei genügend lange wir 


kendem Strom von bestimmter Stärke eint 
Weichlot-Lötstelle allmählich bis zum Flüssi 

werden des Lotes erwärmt, worauf eine mittel: 
eines im Weichlot festgehaltenen Stiftes eben 
falls festgehaltene gespannte Blattfeder frei 
gegeben wird, die dann die Leitungsverbindung 
trennt. und 
Abb. 1 ist die Schaltung der ganzen 


dargestellt. 


den Alarmkontakt schließt. I: 
Anıngı 


f E 


n 


O eA i | 
l d U ieai AT 
MORFE 
A ne 
Abb. . 


Feinsicherungen wurden bisher benutzt. 
um selbsttätig einen zu lange in einer Leitung 
fließenden gefahrdrohenden Strom rechtzeiti 
zu unterbrechen, Beim „Elektresor‘‘ wird sie 
im Gegensatz hierzu mit Absicht durch länge 
res Hindurohsenden von Strom, u. zw. des 
gänzlich ungefährlichen Klingelstromes, be 
nutzt. Erscheint es jemandem zu unbequem 
etwa eine halbe Minute lang einen Druck nopf 
niederzudrücken oder ist solches im Notfalle 
nicht ausfühıbar, so kann man auch einen be 
sonderen Kurzschlußschalter an geeignetes 
Stelle anbringen oder Druckknöpfe so her 
richten lassen, daß damit ein dauernder Strom ` 
schluß in der Klingelleitung durch einen ein 
maligen kurzen Druck oder Handgriff bewirkt 
wird. Ebenso kann die Vorrichtung durch. 
eden Tür- oder selbsttätigen sonstigen Alarn: 

auerkontakt, wie z. B. Feuermelde-, Diebes 
alarm-, Fadenkontakt usw., in Tätigkeit ge 
setzt werden. 

Es braucht demnach beim ‚Elektresor' 
nur eine geringfügige Einrichtung ohne irgend 
welche Änderung der in den Wohnungen eines 
Hauses vorhandenen Weckeranlagen und ohne 
Neuverlegung von Drahtleitungen in den ein 
zelnen Wohnungen getroffen zu werden, um 
die gewünschte 9icherheitsanlage zu schaffen 
Die Einrichtung beim Piörtner besteht aus 
einem Hausalarm, nämlich einem Relais R, 
einer Feinsicherung H mit dem Alarımkon 
takt 17, einer nascnenlampenbatterie Zvon9\ 
Spannung (2in Reihe) und einem Alarmweckeı 
W. Die in der Abbildung gleichfalls darge 
stellte Meldetafel Ta, der Fernsprechapparat 
P» und die Umschalter S3, 8, sind nicht un 
bedingt erforderlich. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 
Schwimmendes Eiektrizitätswerk. 
(Engineering, Bd. 106, S. 644, 3 Sp., 6 Abb., 


In Abb. 2 ist ein schwimmendes Elektri. 
eitätswerk dargestellt, welches für die Bedürf 


ne re 


Góch || WSch | 


mar mn 


. Sp W = Bpeisewasserhbehälter. 
G D = Gleichsirumdynamo. 
W D = Wechselstromdynamo. 


aisse der Häfen und Wasserstraßeu vou dem 
englischen Kıiegeamt gebaut wurde. Sci- 
uen vielseitigen Verwendurgszmecken eıt- 
sprechend ist es für die Erzeugu g von Gleich- 
strom mit 110, 220, 440 und 575 V sowie Dieh- 
stiom mit 220bis 7600 Veingerichtet. Der Schiiis- 
köpe: besiebt aus Stahl urd entLält iu seirer 
Mitte den Kessehaum mit 6 Schilfskesseln von 
inrgesamt 74 m? Heizfläche mit Ölteuerurg. 
Für die Zuge'zeugu g dieren Ventilatoren mit 
Dampf- bzw. akachen Antiieb. Die Ma- 
schirenleistung beträgt im ganzen 1000 kW. 
[m Vorderteil und im Hinterteil des Schiffes ist 
je ein Maschinersatz, bestehend aus Dampf- 
turbine : von 6500 KW, Zahnradübersetzurg 
(5000 : 750 Umdrymin), zwei Gleichstiomdy- 
namos für 110/287 V, 500 A und einer Dreh- 
stromdynamo lür je 625 KVA nebst Erreger- 
maschine für 38 V, auigestellt.e Die beiden 
Gleichstrommaschiren werden für 220 bis 
675 Vin Reihenschalturg benutzt, so daß ent- 
weder Zweileiter-Gleichstiom von 500 V oder 
Dreileiterstrom von 2 x 110 oder 2 x 220 V 
erzeugt werden kann. Für die ErLöhurg der 
. Drehstromspannuı g zwischen 1760 und 7600 V 

sind 2 Drehstromtransformatoren für je 500k VA 
vorhanden. Wechselspanrur gen zwischen 400 
bir 600 V können durch Regelurg der Maschi- 
ven, noch andere durch Abzweigurgen der 
Transformatoren und Änderurg ihrer Schal- 


turg erzielt werden. In jeden: Maschinenraum - 


befindet sich je eine Schalttaiel für Gleich- 
und Diehstrom., 

Das Schiff enthält ferner eine Werkrtatt 
mit Drelbank und Bohrmaschire und eın 
 Materiallager. Es besitzt keine eigenen Fort- 
bewegungsmittel, sondern wird nach seiner 
Verwendungsstelle geschleppt. Piz. 


Leitungsanlagen für Starkstrom. 


Oberirdisch verlegte Starkstromkabel. 
-[Kleotrical World, Bd. 69, S. 699, 7. Sp., 8Ahb.] 


| E. B. Meyer berichtet über das Beheben 
von Schwierigkeiten bei der Lösung des Pro- 
blems einer achnellen Versorgung von Ver- 
brauchsstellen mit beträchtlichen Mengen elek- 
trischer Energie in Fällen, in denen aus beson- 
deren Gründen weder Freieitungen noch 
ınterirdiech verlegte Kabel Verwendung finden 
können. Eine große. nieht genannte E.ektri- 
zitätsfirma bat die sieh darbietenden mannig- 
taltigen Schwierigkeiten durch Verlegen be- 
sonderer, über Gestänge gefülrter Kabel übrr- 
#unden, die in Anehnung an eine in den Ver- 
einigten Staaten gebräuch.iche Veregungsart 
für Nernsprechkabel durch stäblerne Trag- 
seile gehalten werden. Während anlängıich 
ein normales, armiertes Bleikab-ı an kräftigen, 
etwa 15 m voneinander entfernten Masten ver- 
legt wurde, ist man schnell zur Konstmktion 
besonderer Kabel mit geringem Gewicht über- 
zegangen. hauptsächlich, um Gestänge üb.icher 
Bauart ohne weiteres b nutzen zu können. 


= Che Ss 222; u a HEBEN zn Ze a = u ee un 
BERBBARBSEBRERBZBBZEDRERIZIRIBNR 


Über ein derartiges Drehstromkabeir für 


13 200 V Betriebsspannung sind ausiühriiche | 
Angaben gemacht; der Lesterquerschnitt be- ' die geschilderte 
trägt 125 mm, die wirksame Isv.ationssehicht : 


besteht aus getränktem Papier, ıhre Dicke ist 
zu 5,6 mm angegeben. Die g mamam, Um- 
bhüluung der isolierten Leiter und der aus Papier 
oder Jute gefertigten Füllstolfe besteht aus 
einem 2.4 mw starken Papiermantel, über 
den ein 3.2 mm dicker Mantel aus verstärkten 
Gummi gebracht ist. Die kKoustruktion dieses 
Gummischutzmantels äbnelt der eines gewöhn- 
lishen Gertenschlauches, bei dem verschiedene 


nn 


Zeichenerklärung. 


G Sek = Gleichstrom-Schalttafel. 
W Sch = Werhselstrom-Schalıtafe). 
T = Transformaıor. 


P= Pumpe. 
EV = Elektriseher Ventilator. 


Abb, 2 Schwimmendes Elektrizitäicswerk. 


Lagen von Tuch oder anderen Geweben zu- 
sammen mit dem Gummi vulkanisiert werden, 
Über das so eutstandene Kabel ist ein reichlich 
mit Gummimischung durchtränktes Band ge- 
wickelt, auf das eine wasserdichte Uintlechtung 
gebracht ist. Zum Schutz gegen mechanische 
Beschädigungen ist das Ganze mit einer aus 
verzinnten Stah.drähten bestehenden Armie- 
tung umgeben. | 

Diese Art der Konstruktion vermindert 
das Gewicht des Kabels nahezu um die Hä.fte; 
in einer Tabelle sind für eine Reihe von 13 200 V 
Drebstromkabe!n dieser Art für Leiterquer- 
schnitte von 21 bis 175 mm? die Außendurch- 
messer und das GMmwıcht zusammengestellt. 
Die Grenzwerte der Durchmesser und Gewichte 
für die genannten .Querschnitte sınd bzw. 57 
und 82 mm. 5.2 und 12.6 kg/m. 

Ala grundsätzlicher Vorteil der oberirdi- 
schen Vers gung von Kraftkabeln wird ge- 
rühmt, daß es wenig Unterschied macht, wie- 
viel Leitungen gleichzeitig über eine Gestänge- 
linie geführt werden. Es können leicht zusätz- 
liche Kabel veriegt, bestehende Veriegungen 
geändert und Ausbesseningen vorgenommen 
werden, wobei jeweils ledigiıch die beschädigte 
Leitung aus dem Betriebe zu ziehen ist. Die 
Herstellung von Spleißstellen und Abzweigun- 
gen kann nach bekannten Methoden geschehen, 
wobei aue übiichen Voursichtsinaßregein aut das 
sorglätigste zu beobachteu sind. Um die 
Kabel stets in guter Vertassung zu halten und 
Bie wirksam gegen Witterungseinfiüsse zu 
schützen, wird ais uncnäßiich bezeichnet, sie 
alle vier bis fünf Jahre mit einem isollerenden 
Anstrich zu verschen. 

A's besonders wichtig wird hervorgehoben, 
daß das Tragseil so straft als irgend möglich 
gespannt werden muß. Dieses Tragseil und 
andere Hilfsdrähte sind betriebsmäßig gut zu 
erden. Je nach der Bodenbeschäfttenheit muß 
an jedem zweiten, vierten oder achten Leitungs- 
mast eine besondere Erdung veriegt werdın; 
kann diese nicht mit Metallteilen, Schienen 
oder dergil. verbunden werden, so empfiehut 
sich die Veriegung von Rohrerden. 

Tine Üb:rtragungsleitung mit fünf Dreh- 
stromkabeln für je 13 200 Van einer Gestänge- 
leitung ist in einer Abbildung veranschawicht; 
die Leitung ist seit sechs Jahren ununtcer- 
brochn im Betriebe, ohne daß sich ein ein- 
ziger Fehier ereignet hätte. Über die Kon- 
struktion des Gestänges, die Autbängung der 
Kabel, ihre Veriegung, die Hersteuung der 
Spleißstellen und über die Kompensation der 
his 11,5 t betragenden Zusspannungen werden 
ausführliche Angaben gemacht. 

l Auch auf die gelègentlich sich einpfehlende 
Veriegung abgespannter Leitungen wird ein- 
gterangen; eine derartige Leitung, die einem 
Verbraucher außerordentlich schnell 3000 kW 
zuzutühren hatte, ist bildlich veranschaulicht, 
l Während die bisherige Betriebsspannung 
ın Fäden oberirdiach verlegter Kraitkabel 
15 000 V nicht überschreitet, haben die aus- 
gezeichneten Ergebnisse eine große Eiektrizi- 
tätslirima der Vereinigten Staaten ermutigt, 

Konstruktion bei einem Ver- 
26 400 V anzuwenden. 
M.-W. 
Jahresversammlungen, Kongresse 


und Ausstellungen. 


Das Arbeitsgebiet des Deutschen Wasserkraft- 
verbundes, 


teuungsnetz für 


für seine wirtschaftliche Weltgeltung wird 


DV = Ventilator m. Dawpfvdetrie)) 


Die Verhältnisse, unter denen Deutschland 


3. Aprii 1919, 


D T = Dampfturbine. 
C = Kondennator. 
K = Dawpfkevsei 


L P = Luftpump». 
Ö P = Ölpumpe. 


-kämpfen müssen, Machen eg gebieterisch zu 


Plicht, alle wirtschattlichen Kıäite des Reiches 
nach Möglichkeit auszun.utzeı; w.din den Dienst 
der gemeinsamen Sache zu stellen. Mit in erster 
Lirie gehien dazu die Wasserkıäfte, iŭ 
deren Ausbau und Verwertung bisher noch 
nicht eutierut das gescheheu ist, was das In 
teresse unserer Industrie und Landwirtschaft 
fordert. Während z. B. Frankreich im Lauie der 
Kriegsjahre 0,8 Mill. PS an Wasser kalt Lutz 
bar gemacht hat uud heute rd 1,6 Mill. P3 ver 
wertet, ist in Deutschland erst Bayern sich de 
Wertes seiner Wasserkıräfte voll bewußt ge 
worden, Preußen dagegen noch erheblich rück 
ständig. Wie schon mitgeteilt wulde!), will 
der kürzlich gegründete Deutsche Wasser 
kraftverband hier fördernd ei: greifen, u. zw 
durch: 1. Bestaudserheburg u.d Statistik fù: 
ausgenutzte und roch auszuı utzerde Wasser 


 krattanlagen, 2. Nachweis vo: hander er Wasser 


krälte an Industrie und Landwirtschaft unte! 
Berücksichtigu.g der bestehenden Aı lagen. 
3. Maß.ahmen zur Förderu.g des Aurbau« 
von Wasserkiäften, 4. Pıüluig von Bau- uri 
Erweiteru: gsantiägen nach wasserwirtschaft 
lichen Gesichtspu' kten und 6. Errichtung eine 
Beratungs- und Schlichtungsstelle. 


Elektrohygienische. Ausstellung, Wien. 


Im Niederösterreichischen Gewerberveren 
hat Dozent Dr. St. Jellinek eine Ausstel 
lung von Bildern, Absüssen, anatomischen 
Präparaten, HYhotographien, Bettungsvorrich 
tungen, Improvisationen usw. aus dem Elektro 
pathologischen Museum des Universitätsinstitut- 
für gerichtliche Medizin in Wien veranstaltet 
Obwohl im Verhältnis zur starken Verbreitung 
der Elektrizität die Zahl der vorkommenden 
Unfälle, die auf Einwirkungen des elektrischer 
Stromes zurückzuführen sind, nicht sehr- grof 
ist, ist es doch von erheblicher Bedeutung, dal 
die Berufstätigen über die Studienergebnise 
der Elektrohygiene und ihre praktische Nutz 


.anwendung mehr aufgeklärt werden. 


Dio _ Elektrohygiene, deren Arbeitsgebie 
an der Grenze von Medizın und Elektrotechnik 
liest, hat im letzten Jahrzehnt erhebliche Fori 
Schritte gemacht, welche die Elektrohyzienisch‘ 
Ausstellung in anziehender und belehrende 
Weise uns vor Augen führt. Ein Teil der Geger 
stände zeigt uns die Einwirkung der Elektrizi 
tät, z. B. vom Blitz getroffene Porzellanisolale 
ren, Starkstiomkabel, Zigarettendosen. Liehtle 
tungen, auch eine Nicderspannungs-Blitzschulz 
vorrichtung, verschiedene Blitzableiter, Kle 
dungsstücke u. dergi. Die durch die atmospbän 
sche Elektrizität verursachten Veränderungel 
bestehen in Zerstörungen, Durchlöcherungen 
Schmelzvorgängen, Einbeulungen usw. Eigen 
artig sind umlaufende, in regelmäßigen Ab 
ständen übereinander sich zeigende Splitteruv 
gen bei Holzstücken oder spiralförmige Drehun 
gen bei Metallstücken, merkwürdig auch durch: 
Blitzschlag bewirkte Aufbündelung von Ver 
seilten Leitungen. Neben diesen Schaustücker 
sind zahlreiche bildliche Darstellungen der Un 
fälle und ihrer Folgen zu sehen. Naturgemäl 
nimmt der medizinische Teil der Aus 
stellung einen breiten Raum ein und ist infola 
vortrefflicher Abbildungen und Abgüsse für de' 
Laien besonders lehrreich. Die pathologische! 
Veräuderungen an den vom elektrischen Stron 
getroffenen Körperteilen sind sehr verschieden 
artiger Natur. So sind dıe Folgen von Blitz 
schlägen gu sehen, die nur verhältuismäßi? 
geringfügige Verletzungen an Arm. Ranch 


© Vgl. „ETZ“ 1919. 8 % 


Cagen" Mn" e 


3. April 1919. 


au nn 


t :henkel und Kopf usw. erzeugten, wäh- 
hend anderseits zuweilen Unfälle durch Nieder- 
spannungsstrom verhängnisvolle Folgen zei- 
tigten:; Figentümlich sind die Veränderungen 
und. Färbungen. sogenannte „tropische Stö- 
rungen‘ der Haut, der Kopf- und Barthaare, ja 
auch an Organen, z. B. graue Starbildung. Bei 
Unfällen bei denen der Strom eine Drahtleitung 
durchlaufen hat, kommen geradezu Metall- 
ımprägnierungen der Haut vor, die allerdings 
im Laufe der Zeit wieder verschwinden. Cha- 
rakteristiseh ist es für die durch ‚Elektrizität 
verursachten Verletzungen, die manchmal weni- 
ser wie Brand- als wie Schnittwunden, grau- 
weiß verfärbt und nicht gerötet. ausschauen. 
daß sie sohmerzlos und ausgezeichnet, ohne 
Fieber und oft obne Narben verheilen. Wir 
finden da Reihen von Abgüssen und Bildern, 
welche den glänzenden Heilungsverlauf sehr 
schwerer Verletzungen im Rücken und Gesäß 
zeigen. Eigentümlich sind die „Mumifizie- 
rungen“ der Extremitäten, die bei Einwir- 
kung starker Ströme vorkommen. Die mumi- 
fizierten Körperteile, z. B. Hand, Arm, Fuß, 
fallen nach einiger Zeit ab, die Stummel ver- 
heilen. ohne jede chirurgische Behandlung aus- 
gezeichnet. | | 

Sehr anziehend für die Öffentlichkeit sind 
dıe hübschen Aquarelle, welche die Elektri- 
zität im Kriege und ihre Wirkungen ver- 
anschaulichen. Da wird gezeigt, wie Soldaten 
im elektrischen Drahthindernis den Tod finden, 
wie andere durch richtige Behandlung errettet 


werden; - behelfaweise eingerichtete Strom- 
erzeugungsanlagen, elektrische Flußüberspan- 
nungen, gesprengte Radiostationen, zerstörte 


Elektrizitätswerke, Leitungsneize, Transforma- 
torenhäuser u. dergl. sind im Bilde wieder- 
gegeben. Schutzvorrichtungen, Sicherungen, 
Tafeln mit Kriegsleitungsmaterial ergänzen die 
bildliche Darstellung. Besondere Erwähnung 
verdienen die roten Pfeilkreuze, die auf den 
Masten angebracht, dem Flieger die Wege der 
Hochspannungsleitungen weisen und ihn vor 
verhängnisvoller Berührung warnen.!) Den In- 
genieur fesselt ein 60 cm tief im Boden 
verlegtes Kabel. dessen »Bleimantel 
Hitzewirkung zufällig darüber ausgeschütteter 
Asche schmolz und Kurzschluß verursachte. 
Sehr hübsch ist ein von Jellinek für die Elek- 
trotruppen zusammengestellier Rettungs- 
tornister, der alle notwendigen Einrich- 
tungen vom Gummihandschuh und der isolier- 
ten Zange bis zum Verbandstoff enthält. Statt 
gedruckter, leicht zu Mißverständnissen Anlaß 
gebender Anleitungen verdeutlichen die rasche 
und nicht mißzuverstehende richtige Anwendung 
der mit korrespondierenden Ziffern versehenen 
Einrichtungstücke klar verständliche Abbildun- 
gen. Um die künstliche Atmung zu veran- 
schaulichen, sind die entsprechenden Zeichnun- 
gen beweglich angebracht und geben bei der 


anung ein einigermaßen stroboskopisches 
uda. 


Jellinek steht bekanntlich auf dem Stand- 
punkt, daß der Tod durch Elektrizität 
sich häufig als Scheintod erweist, wenn recht- 
zeitig und genügend andauernd die künstliche 
Atmung angewendet wird.. Leider ist jedoch 
ihre Kenntnis zu wenig verbreitet, ja durch 
unrichtige Behandlung wird oft mehr Schaden 
verursacht als Nutzen. Es wäre deshalb m. E. 
gewiß zu empfehlen, wenn die Schüler der 
oberen Klassen in den Turnstunden darin unter- 
. richtet und geübt würden. Wenige Stunden ge- 
nügen; die darauf verwendete Zeit würde sich 
ale bezahlt machen. Auch sollten die Leiter 
‚er ‚Pfadfindergruppen und sonstiger Jugend- 
| anigungen die ohnehin vielfach schon beste 
enden Sanitätskurse dadurch ergänzen. Zum 
mndesten müßten aber alle elektrotechnischen 
abriken, Elektrizitätswerke usw. dafür sorgen, 
er ihre Monteure, Maschinisten und sonstigen 

ngestellten durch ausreichende Schulung ler- 
nen, wie sie sich bei elektrischen Unfällen zu 
verhalten haben. Das darf um so weniger ver- 
wachlässigt werden, als nicht nur beı Hoch- 
ePannungsanlagen, sondern auch bei solchen 
za 110 und 220 V äußerst schwere und 
„orlängnisvolle Unfälle nicht ausgeschlossen 
sind. Hogn. 


Verschiedenes. 
Normonaussehu 8.2?) 


Der Normenausschuß der deutschen I 

N = ; nen u- 
Strie veröffentlicht in Heft 2 (1919) seiner 
Der Be (6. Heft der Monatsschrift 
ur. trieb“) folgende neue Normblattent- 


DJ m 15 (Entwurf 3) Zeichnungen, 
DJ re (Eutwurf 2) Zeichnungen, 


— ee 


Vgl. „Erz 1919, 8. 90. 
d BL auch „BTZ* 1918, 8. 52, 179; 1919, 8. 54, 73. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


infolge 


mm m nn ne 


` 


DJ 
DJ 
DJ 
DJ 


Norm 127 Entwurf 1) Federringe mit 
rechteckigem Querschnitt. 
Norm 128 (Entwurf. 1) Federringe mit 
quadratischem Querschnitt. 
Norm 135 (Entwurf )) 
Querlager. 

Norm 138 (Entwurf 1) Bohrungen, 
Keilnuten und Mitnehmer für Fräser, 
Reibahlen und Senker. 

Norm 139 (Entwurf 1) Zeichnungen, 
Sinnbilder für Niete und Schrauben bei 
Eisenkonstrüuktionen. 


Abdrucke der Entwürfe mit Erläuterungs- 
berichten werden Interessenten auf Wunsch 
von der Geschäfststelle des Normenaus- 
schusses der deutschen Industrie, 
Berlin NW 7, Sommerstr. 4a, zugestellt, der 
auch bei Prüfung sich ergebende Einwände bis 
15. IV. 1919 mitzuteilen sind. 


Kugellager, 


DJ 


RECHTSPFLEGE. 


Gesetzentwurf über Patentdauer. 


Das Reichsjustizamt veröffentlicht den 
folgenden Gesetzentwurf, betreffend die Dauer 
von Patenten und Gebrauchsmustern, deren 
Verwertung durch den Krieg gehemmt wurde. 

§ 1. Auf die Daner eines Patents, das nach 
dem 31. VII. 19l4in Kraft gewesen ist, wird die 
Zeit vom 1. VIII. 1914 bis zum 31. VII. 1919 
nicht angerechnet. Der früher begonv.er:e Lauf 
setzt sich unmittelbar am 1. VIII. 1919 fort. 
Fällt der Anfangstag in die angegebene Zeit, so 
gilt der Zeitabschnitt bis zam Beginn des auf 
den 31. VII. 1919 folgenden nächsten Jahres- 
tags des Anfangs als erstes Patentjahr. 

Die in der angegebenen Zeit eingetretene 
Fälligkeit einer Gebühr ($ 8 Abs. 2 des Patent- 
Bee) istohne Wirkung. Die Gebühr, die für 
ein in dieser Zeit begonnenes Patentjahr ge- 
zahlt worden ist, wird auf das in der Zählung 
entsprechende Patentjahr der Folgezeit ver- 
rechnet; die Rückzahlung ist unzulässig. 

§ 2. Wer vor dem Inkrafttreten dieses Ge- 
setzes die Erfindung, nachdem das Patent er- 
loschen war, in gutem Glauben benutzt oder die 
zur Benutzung erforderlichen Veranstaltungen 
getroffen hat, ist, wenn das Patent auf Grund 
dieses Gesetzes wieder in Kraft tritt, zur Wei- 
terbenutzung befugt. Der Patentinhaber hat 
Anspruch auf angemessene Vergütung. 

Die Zeit vom Erlöschen des Patents bis 
zum Inkrafttreten des Gesetzes wird nicht auf 
den Lauf der fünfjährigen Ausschlußfrist ($ 28 
‚Abs. 3 des Patentgesetzes) angerechnet. 

$ 3. Ist die Verwertung des Patents durch 
den Krieg nicht oder in so geringem Maße ge- 
hemmt worden, daß die Vergünstigurg ($ 1) 
nicht der Billigkeit eutspricht, co wird es auf 
Antrag durch das Patentamt (Nichtigkeitsab- 
teilung) der Vergünstigung für verlustig er- 
klärt. Zur Entscheidung genügt die Anwesen- 
heit von drei Mitgliedern: der Vorsitz kann 
einem technischen Mitglied übertragen werden. 

Der Antrag muß vor dem 1. X. 1919 ge- 
stellt werden. Die Vorschriften im § 28 Abs. 4 
Satz I bis 3, Abs. 5, 85 29, 30 Abs. 1, 31, 32 des 
Patentgesetzes sind anwendbar. Die Entschei- 
dung des Patentamts ist endgültig urd hat 
rückwirkerde Kraft. 


$4. Die vorstehenden Vorschriften (§§ 1 


bis 3) rind bei Gebrauchsmustern entsprechend 
anzuwenden ; hat die Schutzfrist innerhalb der 
im § 1 Satz l angegebenen Zeit angefargen, so 
gilt der Zeitabschnitt bis zum Beginn des auf 
den 31. VII. 1919 folgenden dritten Jahrestags 
des Anfangs als Zeitraum von drei Jahren. 

$ 5. Die Vorschriften dieses Geretzes fin- 
den zugunsten von Argehörigen ausländischer 
Staaten Anwendurg, wenn in diesen Staaten 
nach einer im Reichs-Gesetzblatt enthaltenen 
Bekanntmachung deutschen Reichsangehörigen 
eine gleichartige Vergünstigurg gewährt wird. 

Die Veröflentlichurg der Bekanntmachung 
tritt im Sinre des § 2 Abr. 2an die Stelle des In- 
krafttretens des Gesetzes. An die Stelle der im 
$ 3 Abs. 2 Satz 1 vorgesehenen Frist tritt eive 
Frist von einem Vierteljahr nach dem Erde des 
Monats, in dem die Bekanntmachung veröffent- 
licht worden ist. 

§ 6. Dieses Gesetz tritt mit der Verkün- 
dung in Kraft. 


Persönliches, 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


A. Osius, bis vor Ausbruch des Krieges 
Direktor der Kraftwerk Sachsen— Thüringen 
A. G.. Auma i. Th., ist vom 1. April d. J. ab in 
die Leitung der staatlichen Elektrizitäsversor- 
gung des Landkreises Hanau und Umgebung, 
mit Sitz in Hanau, berufen worden. 


K. Perlewitz. In der Vollversammlung der 
Handelskammer zu Berlin vom %. März 1919 


1919. Heft 14. 


189 


wurde der Beratende Ingenieur Kurt Perlewitr, 
Berliu-Friedenau, als Sachverständiger für die Er- 
zeugnisse der Elektrotechnik öffentlich ange- 
stellt und beeidigt. i 


- 


LITERATUR. 


Besprechungen. 


Chemie und chemische Technologie 

radioaktiver Stoffe. Von Prof. Dr. Ferd. 
Henrich. Mit 57 Textabbildungen und 
l Übersicht. VIII u. 351 S. in 8°. Verlag 
von Julius Springer, Berlin 1918. Preis 
geb. 17,60 M. 

Das vorliegende Buch behandelt das Gebiet. 
der Radioaktivität vornehmlich vom chemi- 
schen Standpunkt aus. Der Entwicklungsgang 
der radiochemischen Forschung wird in allen 
wesentlichen Einzelheiten unter sorgfältiger 
Bezugnahme auf die Originalliteratur bis in die 
jüngste Zeit verfolgt und in anschaulicher Dar- 
stellung übersichtlich zusammengefaßt. Der 
Chemiker findet hier eine, soweit zu sehen, voll- 
ständige Zusammenstellung aller bisher be- 
kannt gewordenen Untersuchungsmethoden 
und ihrer die chemischen Eigenschaften der 
Radioelemente im allgemeinen und im beson- 
deren betreffenden Ergebnisse. Daß auch die 
neueste Erkenntnis auf dem Gebiet, die Exi- 
stenz der Isotopen und ihre Bedeutung für die 
Neuformulierung des periodischen Systems der 
Elemente, bereits eine eingeheude Betrachtung 
erfährt, ist sehr zu begrüßen. 

Der besondere Abschnitt über die radio- 
chemische Technik ist teils von historischem, 
teils von praktischem Interesse. Es handelt 
sich hier vorzugsweire um die Gewinnung von 
Radium, Mesothor und Thorium-X. Verfasser 
gibt neben der maßgebenden Charakterisierung 
der Ausgangsmaterialien einen umfassenden 
Einblick in die aus der bisherigen wissenschaft - 
lichen und Patentliteratur bekannten Her- 
stellungsverfahren. 

Die auch für die chemische Untersuchung 
naturgemäß unentbehrliche Kenntnis der phy- 
sikalischen Grundlagen wird mehr auszugs- 
weise, vielfach in starker, nicht immer saclı- 
gemäßer Anlehnung an die englische Buch- 
literatur gegeben. Eine relativ ausführliche 
Darstellung erfahren ihrer Bedeutung ent- 
sprechend die elektrischen Meßmittel und Meß. 
methoden. Es wird hier allerdings vornehmlich 
die rein praktische Seite betont, während die 
für eine einwandireie Anwendung der Metho- 
den ausschlaggebenden prinzipiellen Fragen 
mehr zurücktreten. In dieser Hinsicht dürfte 
eine künftige Erweiterung des Gesichtskreises 
insbesondere durch Mitberücksichtigung der 
hierher gehörigen Arbeiten aus dem Radiolo- 
gischen Institut Heidelberg die Vorzüge der 
Geramtdarstellung steigern können. . 
A. Becker. 


Eingänge. 


(Ausführliche Be»prechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Bücher. 


Schiffs-Ölmaschinen. Von Dipl.ng. Dr. Wm. 
Scholz. 2. verb. u. erw. Aufl. Mit 143 Tert- 
abbildungen. VIII und 226 S. in 80. Verlag von 
Julius Springer. Berlin 1919, Preis geb. 14 M. 


Die Verkehrsmittel in Volks- und Staats- 
wirtschaft. Von Dr. E. Sax. 2. neubearb. 
Aufl. 1. Band: Allgemeine Verkehrslehre. X und 
198 N. in 8%, Verlag von Julius Springer. Berlin 
1918. Preis 10 M. 

Einführung in die Organisation von Ma- 
schinenfabriken unter besonderer Berück- 
sichtigung der Selbstkostenberechnung. 
Von Dipl» Iug. F. Meyenberg. 2. durchgesehene 
u. erw. Aufl. XIV u. 246 S. in 60. Verlag von 
Julius Springer. Berlin 1919. Preis geb 10 M. 

Ersatzglieder und Arbeitshilfen für Kriegs- 
beschädigte und Unfallverletzte Heraus- 
gegeben von der Ständigen Ausstellung für Ar- 
beiterwohlfuhrt (Reichsanstalt) in Berlin-Char- 
lottenburg und der Prüfstelle für Ersatzelieder 
(Gutachterstelle für das preußische Kriegsministe- 
rium) in Berlin-Charlottenburg. Mit 1586 Text- 
abbildungen VIII u. 1121 S. in 80, Verlag von 
Julius Springer. Berlin 1919. Preis geb. 40 M. 


Abrüstung und Funkverkehr. Einführung 
eines allgemeinen Funkverkehrs für ganz Deutsch- 
land unter Ausnutzung des vom Heere und der 
Marine frei gewordenen Materials und Personals 
nebst technischem Anhang. Von E P. Lincke. 
Mit Zeichenerklärung, 22 Abb. auf 5 Tafeln. 528. 
in 80°. Verlag von R. Eisenschmidt. Berlin 1919. 
Preis 2,75 M. 


< 


“ 


160 


HANDELSTEIL. 


Einschränkung der Betriebe und 
Akkordarbeit. 


Wirft der Berliner Industrielle heute einen 
Rückblick auf die letzten Monate und über- 
denkt er einmal seine Tätigkeit seit Beginn der 
Revolution, so zeigt sich ihm ein sehr trü bes 
Bild: Angestrengteste, unermüdliche Tätig- 
kåt von früh bis spät, gänzlich veränderte Ver- 
hältniese, dabei ehrliches Bemühen, ihnen 
Rechnung zu tragen, Rohmaterjalknappheit, 
Transportmittelnot, Kohlen- und B?triebsstoff- 
mangel, Streiks der Arbeitnehmer und passive 
Resistenz, Lohnerhöhungen, erhebliche Ab- 
«aben an Angestellte und Arbeiter. Die Kriegs- 
arbeit mußte plötzlich eingestellt werden, ein 
Ausgleich durch andere Fabrikatiovemöglich- 
keiten war zunächst nicht gegeben. Die Umstel. 
lung: zur Friedenswirtschait wurde durch 
Streiks und durch die der Revolution folgende 
allgemeine Unlust zur Arbeit in stärk- 
stem Maße beeinträchtigt. Dazu kamen die Ver- 
ptlichtungen, die den Unternehmern der Wie- 
dereinstellungszwang der Kriegsteilnehmer und 
Kriegsbeschädigten unddie Beschränkung beider 
Entlassung von Angestellten auferlegten. Der 
Hauptteil einer Arbeitswoche wurde ausge- 
füllt von Beratungen mit Angestellten- und 
Arbeiterräten, die ihre Befugrisse ständig zu 
erweitern suchten und die Politik bis an den 
Schraubstock trugen. | 

Der Unternehmer hat dies alles mit uner- 
müdlicher Energie über sich ergehen lassen, 
stets von dem Gedanken beseelt, den Wieder- 
aufbau der vaterländischen Wirtschaft vorzu- 
bereiten. Erstehtnun weiterhin vor der Frage, 
seine Friedensarbeit wieder aufzunehmen, und 
darf dabei nicht vergessen, daß er 80 % der 
sogenannten Kriegsgewinne für Steuerzwecke 
zurückstellen muß, und daß die Banken in Zu- 
kanft Kredite nicht mehr in dem gewohnten 
Umfange gewähren werden. Er muß sich vor- 
siehtig einen Etat aufstellen, die Kosten für 
die Umstellurg zur Friedenswirtschatt berech- 
nen und ferner überlegen, welche Artikel fa- 
briziert werden können, urd welche Verkaufs- 
möglichkeit in Zukunft vorliegen dürfte. 

Aus alle dem ist zu entnehmen, daß die 
Kinschränkung der Betriebe als ein drin- 
xendes Gebot angesehen werden muß, wenn die 
Industrie mit ihren Mitteln haushalten will. 
‚Alles nicht unbedingt Notwendige muß ent- 
ternt, überzählige Angestellte und Arbeiter 
müssen entlassen, überflüssige Vorräte abge- 
stoßen und jede nur mögliche Fabrikationser- 
sparnis gesucht werden. Der Umfang der Be- 
ttiebe muß verrirgeit urd die Akkordarbeit 
schnellstens wieder aufgebaut werden. Wurden 
früher 100 Sorten oder Muster hergestellt, so 
müssen jetzt einige wenige genügen. Der In- 
dustrielle steht also vollkommen vor einer 
neuen Etablierurg. Allmählich wird dann 
wieder ein Stein nach dem anderen gefügt und 
die Fabrikation ausgedehnt werden können. 

Ist es so dem Unternehmer gelungen, sich 
selbst über seine Situation Klarheit zu ver- 
schaffen, und will er nun versuchen, sich alle 
notwendigen Beschränkungen aufzuerlegen, ŝo 
sieht er sich plötzlich vor neue Schwierigkeiten 
gestellt. Es wird ihm seitens der Arbeitrehmer 
nicht geglaubt, daß Einschränkurgsmaßrah- 
men wirklich geboten sind, sie werden vielmehr 
als Unternehmer-Sabotage ausgelegt. Die 
Arbeitnehmer folgern, daß der Unternehmer 
durch starke Arbeiterentlassurgen und durch 
die hierdurch entstehende Vergrößerurg der 
Arbeitslosigkeit cin Mittel finden will, die 
Löhne so sehr zu drücken, daß Arbeit aus Not 
zu jedem Lohne geleistet wird. Der Kapitalis- 
mus beginne sich also wieder zu regen, um die 
Arbeitskraft der Arbeitnehmer auszubeuten 
und um sich selbst zu bereichern. Der gute 
Glaube wird dem Unternehmer nicht gelassen, 
daß er sein Haus im Rahıen seiner Betriebs- 
mittel wieder neu aufbauen will und in der Be. 
schränkurg seinen Meister zeigen muß. Dem 
ernsthaften Unternehmer liegen Absichten der 
angedeuteten Art natürlich gänzlich fern. Er 
empfindet es als äußerst traurig, daß bei den 
augenblickjichen Verhältnissen eixe Auzahl 
Menschen vorläufig beschäftigungslos werden 
muß. Es ist ihnen aber dureh die Entlassungs- 
entschädigung und die Frwerbslosenfürsorge 
zunächst ein gewisser Lebensunterhalt garan- 
tiert. sodaß sie nicht in direkte Not geraten. 
Andererseits aber ist ja der Unternehmer, wenn 
er nieht Sabotage am eigenen Leibe treiben 
will, unbedingt verpflichtet, Betriebseinschrän- 
kungen vorzunehmen, um mit seinen Mitteln 
hanszuhalten. Das vielfach .gänzliche Auf- 
hören der Akkordarbeit gestattet eine Kalku- 
lation zurzeit überhaupt nicht. Niemand 


Elektrotechnische Zeitschrilt. 1919. Heit 14. 


weiß, was die Waren, die im Stundenlohn fa- 
briziert werden, wirklich kosten, ob vie zu den 
hohen Herstellungspreisen jemals verkäuflich 
sein werden, da die Verkaufsmöglichkeiten im 
Inlande und besonders im Auslande unter- 
brochen oder verschlossen sind. In der Ber- 
liner Industrie sind die Unkosten im Taufe der 
Revolution um 80: bis 100 % gestiegen, der 
Umsatz dagegen ist auf ein Minimum zurück- 
gegangen. Läßt der Unternehmer die Verhält- 
ninse 80 weitertreiben, so wird er gezwungen, 
in einigen Monaten seinen Betrieb aus Man- 
gel an Mitteln zu schließen. Ist es da 
nicht richtiger, mit einem Schnitt alles abzu- 
schneiden, was nicht unbedingt zur Aufrecht- 
erbaltung und zur Umstellung notwendig ist, 
um mit den vorhandenen Mitteln zo lange durch- 
halten zu können, bis normale Fabrikation®- 
möglichkeiten bestehen? 

-Gerechtfertigte Erhöhurgen der Löhne 
und Gehälter sind es nicht, die den Unterneh- 
mer schrecken. Verdient der Berliner Arbeiter 
beim 8-Stundendienst 24 M., so wird auf die 
Dauer der Arbeiter in anderen Orten oder im 
Auslande nicht 10 Stunden für niederen Lohn 
arbeiten woHen. Wir haben auch im Frieden in 
Berlin höhere Löhne und Gehälter gehabt als 
anderenorts üblich, und doch war die Berliner 
Industrie konkurrenzfähig, weil die Berliner 
Arbeiter meist intelligenter, arbeitsfreudiger 
und geschulter als andere waren. Die höhere 
Ausbeute der Arbeit war der Lohndifferenz 
gleich. Diese hohe Ausbeute zu erreichen, 
ist dringende Notwendigkeit. Die Akkord- 
arbeit muß schnellstens wieder durchgeführt 
werden. Das kann aber lediglich dadurch er- 
reicht werden, daß der Arbeitrchmer diese Ver- 
hältpiese einsieht und ihnen Rechnurg trägt, 
nicht aber dadurch, daß er dem Unterrehmer, 
der sich in der schwierigsten Lage befindet, 
in der er sich je befunden hat, Sabotage vor- 
wirft. Sabotage am eigenen Leibe, Sabotage 
an der Industrie, Sabotage an der Volkswirt- 
schaft und schließlich Sabotage am Arbeiter 
treibt der Unternehmer. der die bisherigen Ver- 
hältnisse weiter gehen läßt, nicht aber der, der 
Betriebseinschränkurgen vornimmt, die von 
dringender Notwendigkeit diktiert sird. Kein 
Unternehmer entläßt gern Arbeiter, denn sein 
Stolz ist eine große Anzahl gleichmäßig be- 
schäftigter, arbeitsfreudiger Mitarbeiter. Der 
Unternehmer ist nicht in der Lage. zu streiken 
und aus dem Betriebe fortzugehen. Er sieht 
die hohe kulturelle Aufgabe, die ihın auferlegt 
ist, stets vor sich und richtet hiernrach sein 
Trachten ein. Deshalb ist es aber auch die 
Pflicht eines jeden Arbeiters, ihm helfend zur 
Seite zu stehen. Geht der Unternehmer zu- 
grunde. dann hat der Arbeiter keine Existenz- 
möglichkeit mehr. Walter Behrend. 


Sozialisierung. 


Die Sozialisierureskemmiesion bat den 
Entwurf zu einem Rahmergesetz über die 
Kommunalisierurg von Wirtschafts- 
betrieben veröffentlicht, durch das Städten 
und Gemeinden sowie Verbänden von diesen 
das Recht zugestanden wird, u.a. Verkehrs- 
unternehmungen für das Gemeindegebiet, 
Unternehmungen zur Versorgung der Be- 
völkerung mit Waeser, Licht und 
Kraft usw., sofern sie im Privatbesitz stehen, 
zu überrehmen und zu betreiben bzw. be. 
treiben zu lassen. Das Recht auf ausschließ- 
lichen Betrieb von Wirtschaftszweigen oder 
die Übernahme einzelner Unterrehmungen 
wird pach Antrag von der Landeszentral- 
behörde erteilt und kann nur im Falle der Be- 
nachteiligung wesentlicher gemeinwirtschaft- 
licher Interessen verweigert werden. Zur 
Durchführung bezüglicher Beschlüsse erhalten 
Gemeinden und Germeindeverbände auf ihrem 
Gebiet die Befugnis zur Enteignung gege ı 
Entschädigung. Bis zum Erlaß eines Enteig- 
nungsgesetzes zum Zweck der Sozialisierung 
soll die Enteignung nach dem gemeinen Wert 
ohne Berücksichtigung der inlolge der Kriege- 
wirtschaft bedingten Wertsteigeraug erfolgen. 
Der Geldwert von dem Enteigreten bei der 
Enteignung erwachsenden Vorteilen wird auf 
die Entschädigungssumme auigeiechnet. Das 
Bestehen von Verträgen zwischen (remeinden 
und Unternehmungen bezüglich eirer Über- 
nahme letzterer berührt nach dem Entwurf 
die Anwendung genannter Bestimmungen 
nicht. Wie die Kommission in der Begründung 
sagt, kann die'den Gemeinden oder Gemeinde- 
verbänden damit eingeräumte Befugnis zur 
Sozialisierung auch auf von ihnen konzessio- 
nierte Betriebe, deren Vertragsdauer noch 
nicht abgelaufen ist, Anwendung finden ; ebenso 
bleibt, da die Form der Vergesellschaftung den 
Gemeinden usw. überlassen ist, eine Kon- 
zessionierung an private Unternehmungen nach 
wie vor möglich. — 


3. April 1919. 


Wie weiter berichtet wird, hat i a 
nett beschlossen, das Reichewirtechafgen 
sterium mit der schleunigen Ausarbeitung ine 
Gesetzentwurfes zu beauftragen, der die So. 
zialisierung der Gas-, Wasser. nnd 
Elektrizitätswerke sowie der Straßen 
bahnen herbeiführen soll. . 


Übergangswirtschaft. 


Die Arbeitszeit der Angeöstellıe, 
während : der Zeit der wirtschaftlichen De. 
mobilmachung ist unter dem 18. HI. i9jp 
vom Demobilmachungsministerium durch eire 
unmfangreicle Verordnung geregelt worde:, 
(„Reichsanzeiger‘‘ 1919, Nr. 65). Regelmäßi. 
täglich darf sie, ausschließlich der Pausen 
acht Stunden nicht überschreiten. Beträgt sie 
täglich mehr als sechs Stunden, so ist eine 
mindestens halbstündige Pause einzuschieben 
Nach Beendigung der täglichen Arbeitazeiı 
Müssen den Angestellten wenigstens elf Stun. 
den ununterbrochene Ruhe gewährt werden 
Eire Ausnahme machen Arbeiten, die in Not. 
jällen, im ötfentlichen Interesse oder, um das 
Verderben von Waren bzw. das Mißlingen von 
Erzeugnissen zu verhüten, sofort vorzunehmen 
sind. An 20 Tagen im Jahre dürfen Angestellte 
nach Bestimmung des Arbeitgebers über acht 
Stunden bis höchstens zehn 'Stunden täglich 
und nicht länger als bis 10 Uhr abends be- 
schäftigt werden. Bei unvermeidlichen Be. 
triebsstörungen ist eine anderweitige Regelung 
der Arbeitszeit zulässig, ebenso kann eire solche 
durch Tarifvertiag erfolgen. — 

‚ DasReichsverwertungsamt, dem die Be- 
wirtschaftung der freiwerdenden Heeres- und 
Marinegüter ausschließlich obliegt, hat in Berlin 
(Potsdamerstraße 22/III, Zentrum 10836) eine 
Zweigstelle errichtet. Alle Anfragen aus-dem 
Bezirk Groß-Berlin und dem Regierungsbezirk 
Potsdam bezüglich des Erwerbs von. Heere- 
gütern sind daher allein an diese Zweigstelle 
zu richten. 


Außenhandel 


Großbritannien. Die Wertziffern der eng- 
lischen Eintuhr elektrotechnischer Wa- 
ren im Jahre 1918, wie sie „Electrician“ 
mitteilt, zeigen für Telegraphen- und Telephon- 
apparate eire Steigerung gegen 1917 um 
15 281 £ auf 47609 £, für Glühlampen um 
98 990 £ auf 195 738 £ und für Schalttafeln um 
7349 £ auf 7910 £. Der Wert aller übrigen Po- 
sitionen der Importliste hat gich, u. zw. teil- 
weise erheblich, verringert. So sind elektrische 
Maschinen (ohne Motoren für Flugzeuge. 
Kraftwagen und -räder) nur für 1,241 Mill. $, 
d. i. um 1,734 Mill. £ weniger als im Vorjahre 
eingeführt worden. Die Abnahme stellte sich 
tür isolierte Drähte urd Kabel (ohne Schwach- 
strommaterial und Unterseekabel) bei einem 
Eingangsbetrage von 8226 £ aui 37 571 £. Der 
Import von Lichtkohlen ergab 33 484 £, von 
Elementen und Sammilern 141 760 £ und ist 
bei ersteren um 42109 £, bei letzteren um 
197 034 £ zurückgegangen. An nicht näher 
bezeichneten elektrotechnischen Waren ba! 
Eugland iür 473 894 £ importiert, em um 
72472 £ kleinerer Wert, als ihn 1917 aufwies. 
Die Ausfuhr ist durchweg dem Werte nach 
hinter der des Vorjahres zurückgeblieben bit 
auf Unterseekabel. deren Export 578544 £ 
erreichte und den von 1917 um 0,361 Mill. £ 
überstieg. Der Gesamtwert der ausgelührteu 


Maschinen und Motoren, wieder diejenigen für 


Luftfahrzeuge, Kraftwagen und -räder aur- 
genommen, hat mit 2,061 Mill. £ im Vergleich 
zum Vorjahre nahezu 0,920 Mill. £ verloren. 
Telegraphen- und Telephonkabel wurden, wen! 
man von den üunterseeischen absieht, fù! 
323105 £, aber um 328 215 £ weniger als 1917 
ausgelührt, isoliertes Leitur gsmaterial für 
200571 % mit einem Minderbetrag v0 
242 742 £ und nieht näher bezeichnete Waren 
und Apparate bei 413 702 £ Exportwert in um 
278195 £ achwächerem Betrage. ' 
Norwegen. Eine anscheinend gegen Deutse'!- 
land gerichtete Anweisung des Elektrizitäts- 
werks Kristiania verlangt, daß nach dem l. Y2- 
1919 bei allen Neuinstallationen wieder Aa 
Kupfer- bzw. Messingmaterial und bei Glüh- 
lampen Messingrockel stattdes bisher erlaubten 
Ersatzmaterials verwendet werden. Bei Ausber- 
serurgen, Besitzwechsel, Äncerungen muß an 
die Stelle von Ersatzmateria] Kupfer und Mersing 
treten. Vermutlich steht die Anweisurg 
in Zusammenhang, daß in Kristiania betian j 
liche, seit längerer Zeit gekaufte Mergen = 
stallationsmaterial aus Amerika erws, 
werden. — Die A. G. National Industri hat : 
Bau von Motoren, Transformato A 
Apparaten und die Herstellung von Kab 
aufgenommen , Norsk Teknisk Porzellaenrfa 
die Produktion von Isolatoren. 


Abschluß des Heftes: 29. März 1919. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zeb m e in Berlin. — Verlag von Julius 8pringer in Berlin. 


DO n h r M o wen 


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Elektrot 


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161 


echnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 
Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


40. Jahrgang. 


` Die deutsche Elektrotechnik in den 
Kriegsjahren.!) i 


Hebe- und Förderanlagen. 
In den Kriegsjahren, in denen es an Ar- 


' beitskräften mangelte und man mehr denn je 


auf den motorischen Antrieb angewiesen war, 
mußte ganz besonders die elektrische Betriebs- 
kraft für Hebe- und Förderanlagen dank 
ihrer überaus vielseitigen und allseits aner- 
kannten Vorzüge zu großer Bedeutung ge- 
langen. 

Die vor etwa 15 Juhren bekannt gewor- 
denen Riesenwerftkrane und -Förderanlagen 
schwerster Bauart und größter Tragfähigkeit 
haben in den Kriessjahren eine Vermehrung 
und stetige Weiterentwieklung erfahren. Mit 
zunehmender Größe der Schiffe mußten natur- 
vemäß auch Abmessungen und Tragfähigkeit 
der zu ihrer Herstellung erforderlichen Kran- 
anlagen wachsen. Während vor einigen Jahren 
eine Tragfähigkeit von 250 t als etwas Auberge- 
wöhnliches betrachtet wurde, kennt man heute 
eine stattliche Anzahl solcher Riesenwerftkrane 
von gleicher Tragfähigkeit, und es ist noch kein 
Ende in der weiteren Steigerung derselben ab- 
zusehen. Während diese Krane bisher fast 
durchwegs als Drehsäulen-Hammerkrane go- 
baut werden, bevorzugen die Engländer den 
Dreh8cheiben-Hammerkrantyp. Ein 250 t- 
Kran dieser Bauart ist in letzter Zeit von der 
englischen Firma Sir Arro) & Co. in Glargow 
für die Hafenanlagen in Portsmouth gebaut 
worden. Bei den Riesenschwimmkranen hat sich 
«me Kranart mit einziehbarem und um eine 
senkrechte Säule ringsum drehbaren Ausleger 


‚als besonders zweckmäßig erwesen, so daß 


dieser Typ in den letzten Jahren für große 
Tragkräfte fast ausschließlich zur Anwendung 
gelangt ist. Einen derartigen 250 t Wippkran 
hat die Deutsche Maschinenfabrik A.G. für die 
Werft in Wilhelmshaven gebaut. Als Haupt- 
hebezeuge dienen 2 Flaschen von je 125 t Trag- 
kraft, die durch einen Verbindungsträger mit 
Gehänge für 250 t vereinigt werden können. 
Als Hubwinden dienen 2 Spilltrommelwinden, 
eine 20 t-Kletterkatze und ein 50 t-Hebezeug an 
der Spitze des Auslegers. Sämtliche Kran- 
bewegungen werden elektrisch betätigt. Den 


Strom liefern 2 im Schiffsinnern angeordnete | 


Teonardsätze, von denen einer als Reservo 
dient. 2 Frischdampfturbinen von je 270 PS 
treiben die direkt gekuppelten Dynamos an. 
mn xsnntlich ist die Aufschließung des 
linterlandes der Häfen und die Herstellung 
emes billigen wirtschaftlichen Zugarges für 
dasselbe zu den Verkehrszentralen von hoher 
1 tschaftlicher Bedeutung. Dabei hat sich 
a Kabelkran als ein vorzügliches Fördermittel 
“wiesen Wenn auch der Arbeitsbereich des- 
*elben In letzter Zeit eine Vergrößerung?) ohne 
zn Erhöhung der Herstellungskosten 
ner Ta hat, wird man doch sein Tragseil 
a über 1000 m hinaus spannen, wenn man 

wischenstützen vermeiden will. Deshalb hat 
ma neuerdings das weitere Hirterland eines 
a. nicht allein durch einen Kabelkran er- 
ee sondern mittels anderer Fördermittel 
o m Verbindung mit Kabelkranen. In den 
izten Jahren hat man auch ganz bedentende 


Fortschritte bei Hafenanlagen mittels Dreh- 
m— 


N Pa auch FT7- insg a 
Ì a 7. ‘ % % e 
2) Zeitschr. „Glückauf“ ON 197. 149 


außerordentliche Erhöhung des 


Berlin, 10. April 1919. 


kranen und Gurtförderern gemacht!). Obwohl 
der Kabelkran gewöhnlich nur zu Transport- 
Zwecken, zum Ausschachten von Kanälen und 
Baugruben, bei Hafen-, Dock-, Schifis-, 
Brücken- und Talsperrenbauten u. dgl. Ver- 
wendung findet, ist er auch in jüngster Zeit in 
ganz neuartiger Weise Verkehrszwecken?) 
dienstbar gemacht worden. Er dient nämlich 
an Stelle einer Brücke über einen Fluß dem 
Transport von Gütern und Personen. 

Für die Erschließung des näheren Hinter- 
landes ist die Elektiohängebahn vorzüglich ge- 
eignet. 'Elektro-Hängebahranlagen arbeiten 
jetzt bis zu 850 t Stundenleistung auf mehreren 
Kilometern Länge. Wenn sich auch in den 
letzten Jahren mehrere Firmen dieser Fabri- 
kation zugewandt haben, so ist die Entwick- 
lung der Elektrohärgebahn noch lange nicht 
als beendet anzusehen. Es sind Bestrebungen 
im Gange, die Zahl der zum Steuern und Zu- 
führen des elektrischen Stromes erforderlichen 
Leitungen so weit als möglich zu verringern 
und die Einzelapparate, Motoren, Bremsmagnete, 
Schalter und Stromabnehmer u. a. m. mit 
Rücksicht auf vollständige Betriebssicherheit 
zu vervollkommnen, um möglichst gedrungene 
Bauart der Wagen und damit kleinere Durch- 
gangsprofile und Eigengewichte zu erhalten. 
Trotzdem die mechanische Zugdeckung in 
bezug auf Einfachheit, Billigkeit und Über- 
sichtlichkeit im Betriebe ganz vorzüglich ist, 
trat doch mit den immer weitgehenderen An- 
forderungen an den Blektro-JTängebahnbetrieb 
die magnetelektrische Zugdeckung, welche bis- 
her nicht zuverlässig arbeitete, in den Vorder- 
grund®). Diese wird aber betriebssicher 
durch Zusammenfügen der erforderlichen Block- 
schalter in einer oder mehreren Zentralstellen. 
Schäden, wie sie durch Witterungseinflüsse, 
Dämpfe, säurehaltige Luft oder durch Nach- 
lässigkeit inder Schmierung des Drehkreuzes und 
Einrosten bei längerer Betriebsunterbrechung 
entstehen, kommen bei dem zentralisierten 
Blocksystem nicht vor. WeildiemitWindwerken 
ausgestatteten Blektrohängebahnwagen fastalle 
noch zu kompliziert sind, ist man bestrebt, die 
Winden aus dem rollenden Material möglichst 
auszuschalten. Trotzdem haben die mit Wind- 
werken und Fernsteuerungen ausgerüsteten 
Hlektro-Hängebahnwagen besonders für Auf- 
nahme und Abgabe von Lasten an verschiede- 
nen Stellen, beim Entladen von Schiffen und 
Eisenbahnwagen mit mittleren Förderleistun- 
gen noch größere Anwendung gefunden, weil 


‘andere Fördermittel viel ungünstiger arbeiten. 


durch den Krieg hervorgerufene 
Warenum- 
schlages in Hafengebieten, besonders des Koh- 
Jenumschlages, verschafften den Greifern eine 
weitgehende Anwendung®). Da die Beschaffung 
von Zweiseilgreifern einen größeren Umbau 
der Krane erforderte, der nicht gut durchführ- 
bar war, kam der Einketten- und Einseilgreifer 
mehr und mehr zur Geltung. In der Entwick- 
jung der Greifer selbst ist insofern ein Fort- 
schritt zu verzeichnen, als man die Leistungs- 
fähigkeit durch Verwendung einer starren Füh- 


Die 


rung unter Beibehaltung der üblichen Arbeits- - 


weiso erhöht hat. Derartige Greifer, nach 

ihrem Erfinder Hulett genannt, haben beson- 

ders in Amerika Eingang gefunden und riesige 
1) „Zeitschr. des V. D. Le 1915, S. 719. 

.) „Fördertechnik 19 


4, S. 90. 
3) Zeitschr. des V. D. 1.“ 1916, R. '27. 
4) „Zeitschr. des V. D. 1“ 1917, S. %5. 


= Heft 15. 
r 


Abmessungen’ angenommen. So besitzt ein 
17 t-Hulett-Entlader eine Tagesleistung von 
40000 t Erz, und es sind in Zukunft noch 
größere Lasten zu erwarten. Zum Transport 
von Schwellen und zur Zimmerung in Berg- 
werken stellt der Greifer eine große Verbilli- 
gung und Vereinfachung des Ladebetriebes 
dar. In zunehmendem Maße wird er auch zum 
Verladen und Transport von Schotter!) be- 
nutzt, um die teure Handarbeit auszuschalten. 


Zum Verladen von Trägern, Schienen, 
Röhren und anderem Material benutzt man 
seit langer Zeit Pratzen- und Magnetkrane. 
Pratzenkrane, welche neuerdings in den Wagen- 
werkstätten zum Transport von Tendern, Wa- 
gen usw. dienen, sind in den letzten Jahren 
bis zu den schwersten Ausführungen gebaut 
worden. Beim Transport von Stahlblöcken, 
denen man mit anderen Mitteln schlecht bei- 
kommen kann, besonders wenn sie in warmem 
Zustande verladen werden sollen, wie in Stahl- 
und Walzwerksbetrieben, sind sie fast unent-' 
behrlich geworden. Sie erhalten neuerdings 
eine starre Führung, oft werden sie mit Stufen- 
zangen versehen oder erhalten eine so große 
Maulweite, daß sie mehrere nebeneinander- 
liegende Blöcke gleichzeitig zu heben ver- 
mögen. Während des Krieges hat die Einfüh- 
rung der Lasthebemagnete zwecks Verbilligung 
der Verlademöglichkeit und infolge Mangels an 
geeigneten Transportarbeitern ın erheblichem 
Maße zugenommen. Das Magnet-Werk Ese- 
nach hat in den vier Kriegsjabren eine statt- 
liche Zahl von Lasthebemagneten zum Trans- 
port von schweren Stahlknüppeln und Ge- 
schossen zur Ausführung gebracht?). Wasser- 
gekühlte Hebemagnete dienen zum Transport 
warmer Stücke. Zum Verladen sperriger 
Güter, Walzeisen und ähnlicher Materialien 
verwendet man Sonderausführungen den vor- 
liegenden Verhältnissen entsprechend?). 


- Die Art der Förderung in einem Stahlwerk 
ist von großem Einfluß auf die Herstellungs- 
kosten der Erzeugnisse. Daher hat auch der 
Bedarf an Hüttenwerkskranen stark zuge- 
nommen.-- Während vor Jahren Magnetkran 
und Muldentransportkran als die modernsten 
Transportmittel auf diesem Gebiete galten, hat 
man nun diese beiden Kranarten zu einem elek- 
trisch betriebenen Muldentransport-Magnet- 
kranf) vereinigt, der alle Arbeiten, Ausladen 
und Aufstapeln des Schrotis, Beladen der 
Mulden und Transport zum Ofen verrichtet. 
Der elektrische Antrieb hat es aber auch er- 
möglicht, daß dieser Kran als Fallwerk-Magnet- 
krans) geeignet ist. Für den Blocktransport in 
Stahl- und Walzwerken hat sich vielfach der 
Halbportal-Stripperkran zur Bedienung mehr- 
läufiger Kokillen eingebürgert). Da der Ko- 
killenpark eines Werkes cinen hohen Wert dar- 
stellt, müssen die Betriebskosten auf ein mög- 
lichst geringes Maß beschränkt werden. Dies 
wird vollkommen durch Anwendung des elek- 
trischen Betriebes erreicht. Überhaupt hat 
derselbe die Stahl- und Walzwerkskrane auf 
eine hohe Enntwieklungsstufe durch Schaffung 
einer feinfühligen und cinfachen Steuerung, 
schnelle, auch den höchsten Leistungen ent- 


1) „Baumaterial-Markt“ 1913, S. 806. 
3) Vgl. „ETZ* 1917, S 192. 
3 TE „ETIZ* 1915, 8. 532.— „Elektrotechn. u. Muschb.* 


b) S. 21. 
6) Zeitschr, des V, D.I.” 1017, S. 705. 


sprechende Arbeitsweise bei einfacher und ge- 
drungener Bauart gestellt. 

“ Die Kriegsjahre haben auch Fortschritte 
in der Entwicklung -gewisser Verladeanlagen 
gebracht. Die ortsfesten Erzbrecher zum 
Brechen von Eisenerzen werden fahrbar aus- 
geführt!) und dadurch die vielen Leerfahrten 
vermieden. Statt der von Hand bewegten 
Fülltrichterwagen gelangten elektrisch betrie- 
bene Wagen zur Verwendung?). Auf der Ge- 
werksehaft Konstantin der Große in Bochum 
wurden kleinere Wagen erprobt und dann 
mehrere derartige Anlagen ausgeführt. Sie 
sollen sich sehr gut bewährt haben, und es 
sollen Leistungen erzielt worden sein, welche 
denen des großen Füllwagens, wie er für Neu- 
anlagen benutzt wird, nicht nachstehen, 

Die Seil- bzw. Kettenbahnen, welche auf 
größere Entfernungen statt der Füllwagen ver- 
wendet werden, leiden an dem Nachteil, daß 
bei Seilantrieben mit zwei oder mehreren 
‘ hintereinandergeschalteten Treibscheiben die 
etste Scheibe eine stärkere Abnutzung erfährt. 
Es treten daher im Seilzwischenstück zwischen 
den Scheiben selbst bei kleinster Abnutzung 
erhebliche Überspannungen ein. Die Folge da- 
von ist eine wesentliche Erhöhung der Bean- 
spruchungen in den Triebwerksteilen und ein 
höherer Kraftbedarf, stärkerer Verschleiß des 
Seiles, Seil-, Wellen- und Zahnradbrüche. Die 
Abnutzung der Scheibe mit allen ihren Folgen 
verhindert der Spannungsausgleicher „‚Ohne- 
sorge“ der Maschinenfabrik Hasenclever A.G., 
' der auch ohne weiteres in alte Anlagen einge- 
baut werden kann’). Mit der Entwicklung der 
- Montankraftwerke mußte auch der rationelle 
Transport. der Kohlen mittels Grubenwagen 
gleichen Schritt halten. Der von derselben 
Firma ausgeführte elektrisch betriebene Wa- 
genentleerert) hat allen Erwartungen ent- 


sprochen. Er besteht aus einer Schleifenfüh- 


rung, durch welche die zu entleerenden Wagen 
so zwangläufig geführt werden, daß sie sich 
einmal ganz um sich selbst drehen und dabei 
entleeren müssen. Ausschaltung fast jeglicher 
Bedienung, Lohnetsparnisse, stoßfreies Ent- 
leeren und somit Schonung der Wagen sind 
gegenüber dem gewöhnlichen Grubenwagen 
Vorzüge, welche den neuen Wagenentleerer 
auszeichnen. Mit nur einer Aufsichtsperson ist 
man in der Lage, stündlich 700 Wagen mit je 
7 hl Kohle zu entleeren, und wahrscheinlich 
sind noch größere Leistungen möglich. 

Die Kohlenmenge, welche ein Schiff für 
eine Fahrt benötigt, richtet sich nach der Größe 
‚des Schiffes. Ein zwischen Hamburg und 
New York verkehrender Schnelldampfer ver- 
.braucht für diese Fahrt rd 6000 t Bunkerkohle 
oder 850 Eisenbalinwagen an Kohlen. Für die 
in letzter Zeit entstandenen Riesendampfer 
sind noch bedeutend größere Mengen nötig. 
‚Daher ist die Frage der rationellen Bekohlung 
.der Schiffe von allergrößter Wichtigkeit. Die 
absatzweise arbeitenden Fördermittel mußten 
daher den stetig wirkenden immer mehr Platz 
schaffen.- So sind besonders Bandförderer und 
Seilbahnen immer mehr in Anwendung ge- 
‚kommen. Das gleiche gilt von den schwimmen- 
den Bekohlungsanlagen. Unter den mit Becher- 
förderer ausgerüsteten Kohlenschiffen dürften 


die Clarkeschen Kohlenheber immer noch zu: 


den besten gehören. Zwecks Steigerung der 
‚Leistungsfähigkeit hat man auch mehrere 
Becherwerke hintereinander angeordnet, die 
gleichzeitig die einzelnen Laderäume entleeren, 
Die Smulders-Kohlenheber hat man mit einer 
Überladevorrichtung versehen, diejenigen von 
Doxford durch Anordnung zweier Förder- 
bänder verbessert und den Kohlenheber der 
Deutschen Maschinenfabrik A.G. mit hcb- und 
'senkbarem Förderband und Sammeltrichter 
ausgestattet. Trotz der vielen und eingehenden 


Versuche, welehe mit der Bekohlung auf hoher. 


ı) Vgl. „ETZ“ 1917, S. 426. 
) Y l. „BETZ“ 1916, 5, 81. 
3) „Bergbau“ 1915. Nr. 4. 
+, „Fördertechnik“ 1916. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


See angestellt wurden, ist man auch in den 
letzten Jahren zu einem abschließenden Er- 
gebnis nicht gelangt; doch dürfte als Mittel zum 
Überladen der Kohle von einem Schiff auf das 
andere nur eine zwischen beiden Schiffen aus- 
gespannte Seilbahn das Richtige sein. Von 
diesen Bekohlungsanlagen sei diejenige von 
Adam erwähnt, weil eine stets gleiche Span- 
nung des endlosen Rundlaufseiles, welche in- 
folge des wechselnden Abstandes der Schiffe 
erforderlich ist, auf elektrischem Wege erzielt 
wird. Das Magnetsystem des Elektromotors, 
dessen Anker das Rundlaufseil antreibt, ist um 
die Ankerachse drehbar gelagert und gleich- 
zeitig als Windentrommel ausgebildet, auf 
welcher sich ein Spannseil aufwickelt. Der 


‚Motor arbeitet mit festverankertem Magnet- 


system, solange die gegenseitige Lage der 
Schiffe dieselbe ist. Sobald jedoch ihre Ent- 
fernung kleiner ist, wickelt "die Spannseil- 
trommel das Seil auf, bis das Rundlaufseil wie- 
der richtig gespannt ist. Entfernen sich die 
Schiffe voneinander und spannen das Rund- 
laufseil und damit das Spanuseil zu straff an, 
so übersteigen die Spannkraft der Seile die 
Drehkraft des Magnetsystems, das Spannseil 
wickelt solange von der Trommel ab, bis die 
Normalspannung des Rundlaufseils hergestellt 
ist. 

In England liegen günstige Abbauver- 
hältnisee und Teufen vor, so daß viel größere 
Mengen mit entsprechend kleineren Ge- 
schwindigkeiten in kürzerer Zeit zu fördern 
sind und die Fördermaschinen entsprechend 
böhere Leistung ‚bhaben!). Man findet daher 
Nutzlasten bis 12% t und mehr für den 
Zug. Auf einem Schacht der Great Western 
Colliery Co. arbeitet z. B. eine Fördermaschine 
mit einer stündlichen Fördermenge von 860 t 
und einer größten Fördergeschwindigkeit von 
8,5 m/s bei einer Nutzlast von 12 t für den 
Zug. Den Drehstrom-Asynchionmotor hat 
man bisher selten als Fördermotor für größere 
Leisturg wegen Mangel an Regelfähigkeit be- 
nutzt. Eine fein abgestufte Druckluftbrems- 
einrichtung?) ermöglicht eine selbsttätige Still- 
setzung der Maschine am Hubende, und eine 
weitere Neuerung bewirkt das selbsttätige 
Kurzschließen des Motorläufers bei Erreichung 
der zulässigen Drehzahl. 

Das Anwendungsgebiet des Danmıpfantrie- 
bes für die Barger wird mit der stetigen Ver- 
mehrung der Überlandwerke immer mehr be- 
grenzt, wenn auch die Verhältnisse für elek- 
trischen Betrieb gerade bei diesem Transport- 
mittel ungünstig gelegen sind®). - Für den 
Einzelantrieb hat man sich roch nicht ent- 
schließen können, es sind aber auch keine Vor- 
teile daraus zu ersehen. Besonders stark ge- 
baute Bagger für elektrischen Betrieb sind in 
den letzten Jahren bei der. Braunkohlen- 
gewinnung im Tagebau vielfach verwendet 
worden. Der Bagger erwies sich in den Kriegs- 
jahren aber auch als brauchbare Maschine zum 
Verladen von Massengütern®). Er ersetzt Ver- 
ladeanlagen vollständige, wenn man ihn den 
vorliegenden Verhältnissen anpaßt. Er zeich- 
net sich durch große Leistungsfähigkeit, aus- 
reichende Wirtschaftlichkeit und mäßige Be- 
triebskosten aus. Seine Anschaffungskosterrt 
sind auch wesentlich geringer als die einer 
Kıananlage ähnlicher Leistung. 

Im Berichtsjahre 1913 wurde bereits eine 
neue Sonderkranbauart, der elektrisch betric- 
bene Lokomotiv-, Wagen- und Tenderkran, er- 
wähnt. Auf diesem Gebiet sind in den letzten 
vier Jahren ganz beträchtliche Fortschritte 
zu verzeichnen. Die Überlegenheit der Krane 
für Hallen mit Quergleisen in bezug auf Be- 
triebssicherheit, Hallen- und Krankosten ge- 
genüber den Kranen für Hallen mit Längs- 
gleisen und Längsträgern ist durch neue Aus- 
führungen in Frage gestellt. Die für den Bau 

) Vgl ETZ" 1916, 8,415. 

3? „Ztschr. d. V. d. L* 1918, S. 446. 


) 
3) „Ztschr. d. V. d. J.* 1917, S. 503. 
d „Stahl u. Eisen“ 1918, S. 136. 


Heft 15. 


10. April 1919, 


EERTE EE a rn a due nn m 


derartiger Krane bekannte Maschinenfabrik 
Zobel, Neubert & Co. in Schmalkalden hat in 
den letzten Jahren eine stattliche Anzahl von 
Lokomotivkranen!) gebaut, von denen einiee 
an dieser Stelle kurz erörtert werden sollen, Jn 
den zwei Hallen mit je drei Gleisen der Haupt- 
werkstätte in Göttingen läuft in jeder Halle 
ein 100 t-Doppelhebekran und über demselben 
ein kleiner Kran. Jeder Hauptkran trägt eine 
50 t-Katze mit 2 Hakenflaschen. Zur Verbin- 
dung zweier zugehörigen Krane dienen Längs- 
träger, deren Enden an den Katzenhaken 
härgen. Auf den Längsträgern sind für die yver- 
schiedenen Längen der Fahrzeuge zum Tragen 
derselben kurze Tragbalken verschiebbar gc- 
lagert. An beiden Kranen ist je ein Führer- 
stand angeordnet. Sie können elektrisch mit- 
einander gekuppelt werden. Die Kupplunz 
besteht aus. einem seht biegsamen Kabel- 
strange, welcher auf einem besonderen Kabel- 


träger, einem Laufsteg zum Begehen beider 


Krane, angeordnet ist, und einem gleichpolisen 
Steckschluß. Die Kranfahrwerke haben selbst- 
tätige Fahrbegrenzungen mit elektrischer AL- 
schaltung, die höchste Hakenstellung ist elek- 
trisch begrenzt. Ähnlich arbeitet auch eine 
Krananlage für die Nebenwerkstätte in 5t. 
Wendel. Eine moderne Anlage größter Lei- 
stung für eine Lokomotivfabrik besteht aus 
einem oberen Kran von 120 t Tragkraft und 
24 m Spannweite zum Versetzen vollständiger 
Fahrzeuge und schwerster Stücke, einem unte- 
ren 85 t-Kran mit 23 m Spannweite und zwei 


'Kragkranen von je 5 t Tragkraft und 6,6 m 


Spannweite für den Transport der übrigen 
Lasten. Jeder Kran kann unabhängig von 
dem anderen fahren. Die ganze Anlage um- 
faßt 14 Motoren mit zusammen 220 kW Lei- 
stung und einer Gesamttragkraft von 165 t. 
Auch die Krane für Hallen mit Querständen 
haben wesentliche Verbesserungen erfahren; 
die Wagenwerkstätten werden immer mehr mit 
modernen Kranen zum Heben und Verfahren 


der Wagen ausgerüstet. 


Für Transporto auf ebener Erde sind seit 


‚einigen Jahren die elektrisch betriebenen Güter- 


förderkarren?) zum Zu- und Wegbringen der 
Güter ohne besondere Arbeit eingeführt wor- 
den. In Amerika haben die Eisenbahnverwal- 
tungen und Schiffahrtsgesellschaften diese 
Karren bereits eingeführt. | l 

= Die immer mehr gesteigerten Arbeitt- 


 geschwindigkeiten elektrischer Hebe- und Trans- 


yortmittel erfordern weit mehr als früher Vor- 


richtungen, welche die Sicherheit des Betriebes 
‘gewährleisten. An Stelle der Stromverteilungs- 
‚schalttafeln sind die Stiomverteilungskästen 


mit eingebauten Stiom- und Spannungszeigern 
getreten). Durch geeignete Verbindung der 
Schaltung des Höchststromausschalters mit 
den Steuerapparaten des Kranes kann diese 


‚neue Einrichtung roch vorteilhafter gestaltet 
Das Bestreben, Sicherheitsvomiel- 


werden. 
tungen für die Bremsen der Krane besonders 
zum Heben schwerer Lasten zu schaffen, hat zu 
mancherlei Ausführungen geführt, die mert 
auf elektrischem Wege möglich wurden’). 
Die Umstellung auf die Friedens wirtschalt 
ist im Gange. Die vorhandenen Hebe- un 
Transportmittel und Umschlageanlagen haben 
durch mancherlei Umstände während des 
Krieges stark gelitten. Es.ist eine verminderte 
Leistungsfähigkeit eingetreten. . In vielen 
Fällen wird den hohen Anforderungen ent- 
gprechend eine sofortige Vermehrung der bisher 
gebrauchten Transportmittel und eme demi- 
entsprechende Erweiterung von industriellen 
und Hafenanlagen zeitraubend und kostspielig 
sein. Daher wird dievLeistungsfähigkeit moz- 
lichst ohne große Erweiterungen unter Berück- 
sichtigung weitgehendster Einschränkung der 
teuren Handarbeit erhöht werden müssen. an 
dauernd steigenden Arbeitslöhne und der sie 


1) „Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnw.” 1919. 
a) ETZ” 1016, 8. 8. 

3 gl. „ETZ* 1917, S. 542. 

Vgl. „ETZ“ 1916, S. 446. 


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10. April 1919. 
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empfindlich bemerkbar machende Kohlen- 
mangel werden die Ausnutzung der Wasserkraft 
in noch höheren Maße als bisher zur Erzeugung 
„jektrischer Energie zur Folge haben. Dann 
werden nuch durehgreifende Neuerungen auf 
dem Gebiete der elektrischen Hebe- und Trans- 
portanlagen in der nächsten Zeit zu erwarten 


sein. H. A. Kußler. Kaiserslautern, 


— en 


Die geplante elektrische Zugförderung auf 
den Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen. 


Von Regierungsbaumeister Wechmann, 


Dezement bei der Eisenbahndirektion Berlin. 


Übersicht. 


durchgeführt. 


Berlin— Oranienburg und Berlin— Bernau sein. 


Durch die wirischaftliche Notlage Deutsch- 
lands wird die allgemeine Einführung des elek- 
trischen Betriebes auf den deutschen Eisen- 
bahnen in greifbare Nähe gerückt, zumal bei 
der Vollkommenheit seiner heutigen Durch- 


bildung und aus anderen — naheliegenden — 


Gründen mit militärischen Einwänden fortan 
nicht mehr gerechnet zu werden braucht. Die 


verschwenderische Verfeuerung hochwertiger 


Steinkohle wird sich in Zukunft verbieten, da 
die neue Brennstoffwirtschaft fordern wird, 
alle, auch die heiztechnisch minderwertigen 
Brennstoffe, wie Braunkohle und Torf, zu ver- 
werten, und sie im allgemeinen zu vergasen, 
hierbei Wertstoffe zu gewinnen, den Wärme- 
inhalt des Gases möglichst vollkommen auszu- 
nutzen und zu guter Letzt aus den Abgasen 
Salpetersäure herauszuholen. f 
Um diese Wirtschaft anzubahnen, beab- 
sichtigt das Arbeitsministerium, auf den Ber- 
liner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen sobald 
wie möglich elektrischen Betrieb einzurichten 
und die zu diesem Zweck zu erbauenden Kraft- 
werke nach den vorerwähnten Gesichtspunkten 
auszugestalten. Das Unternehmen wird hier- 
durch zugleich — gewissermaßen als Vorbild 
— für die Gesamtwirtschaft des Landes .be- 
deutsam. | 
Im April 1918 hat das damalige Preußische 
Abgeordnetenhaus auf Grund eines ersten, von 
der Eisenbahnverwaltung bearbeiteten Ent- 
wurfes ein Anleihegesetz angenommen, das die 
Regierung ermächtigt, 25 Mill. M zur Vorbe- 
retung eines elektrischen Betriebes auf den 
Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen zu 
verwenden. Daraufhin sind von der Eisen- 
hahnverwaltung neue erweiterte Pläne bear- 
beitet und über verschiedene grundlegende 
Punkte Versuche und Berechnungen durchge- 
führt worden. 
. Der Krieg hat diese Arbeiten verlangsamt, 
sie konnten aber in vielem vertieft werden, be- 
sonders insoweit es sich um das Vergasen, 
Abscheiden von Wertstoffen, Gewinnen von 
Salpetersäure aus den Abgasen u. dgl. sowie 
um das Ausnutzen des überschüssigen Arbeits- 
vermögens der Kraftwerke handelt. Unter 
anderem entwickelte die Eisenbahndirektion 
F (Saale) zusammen mit der Fabrik von 
rhardt & Sehmer in Saarbrücken einen 
Großvergaser für Rohbraunkohle und Torf, 
nn sich der technische Leiter des Werkes, 
a iensor Dr.-Jng. Dra we, hervorragend ver- 
Er gemacht hat. Auch werden in Gemein- 
2 u mit Sonderfachleuten die Torfgewinnung 
nn "entwässerung durch ausgedehnte Ver- 
“nehe eingehend ‚und erfolgreich behandelt. 
En a: hat die Eisenbahndirektion Berlin 
ersuchsvergasung in der Hauptwerk- 


sucht werden. 


Die preußische Eisenbahnverwal- 
tung bat in den letzten Jahren eingehende Vorar- 
beiten für die Einrichtung des elektrischen Betrie- 
bes auf den Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen 
Nach ihrem Ergebnis werden jetzt 
Entwürfe aufgestellt, in denen als Stromart hoch- 
gespannter Wechselstrom von niederer Periodenzahl, 
Triebgestellzüge, Vergasungskraftwerke mit Wert- 
stoffgewinnung und Ausnutzung der überschüssigen 
Arbeit sowie unterteilte Fahrleitung vorgesehen 
sind. Erster Bauabschnitt werden die Vorortstrecken 


welchen überdies 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 15. 


stätte Tempelhof errichtet, wo in einem kleinen 
von der A. G. Julius Pintsch gelieferten Ver- 
gaser Braunkohle und Torf verarbeitet und das 
entstebende Gas sowie die Wertstoffe unter- 

Versuche über Vervollkommnung der 
Fahrleitung werden z. Zt. im Bezirke der Eisen- 
bahndirektion Breslan angestellt. Endlich 
werden Versuche mit einer Einrichtung vor- 
bereitet, die zeigen sollen, daß die Anlauf- 
beschleunigung eines Triebgestellzuges ohne 
Vermehrung der Triebachsen vergrößert wer- 
den kann, für den Fall, daß sieh in späteren 
Jahren Zugfolgen unter 90 s (s. weiter unten) 
als notwendig herausstellen sollten. Das Ar- 
beitsministerium hat die Eisenbahndirektion in 
Berlin beauftragt, den Entwurf für das ge- 
waltige Werk nach folgenden Grundzügen in 
Angriff zu nehmen. 


a) Stromart. 

Wenn auch auf den Berliner Bahnen ein- 
facher Wechselstrom von hoher Spannung und 
geringer Periodenzahl und hochgespannter 
Gleichstrom wirtschaftlich gleichwertig sind, 
so muß doch für den Wechselstrom entschieden 
werden, weil die Berliner Bahnen keinen 
Fremdkörper in dem zukünftigen elektrischen 
Landesbahnnetz bilden dürfen. Daß aber für 
dieses nur Wechselstrom der erwähnten Art in 
Frage kommt, ist heute nicht mehr zweifel- 
haft, Abgesehen hiervon, spricht bei dem Ber- 
liner Bahnnetz für den Wechselstrom, daß er 
im Gegensatz zum Gleichstrom mit sehr weni- 
gen (etwa 8) Unterwerken auskommt, in 
nur ruhende Abspanner 
stehen. Hierdurch gestaltet sich aber die Be- 
triebsführung äußerst einfach und billig. Auch 
behindert der Oberleitungsbetrieb, wie er bel 
Wechselstrom möglich ist, die Bahnunter- 
haltung nicht, während im Gegensatz dazu die 
bei schwerem Gleichstrombetrieb nicht zu um- 
gehende dritte Schiene, insbesondere eine 
solche für höhere Spannung, eine höchst uner- 
wünschte Zut#t darstellt, die vor allem das 
Begehen des Bahnkörpers und die Vornahme 
der Unterhaltungsarbeiten in hohem’ Maße be- 
einträchtigt. ` Ein auf der Stadtbahnstrecke 
aufgestelltes Holzmodell legte überzeugend dar, 
daß sich hier eine dritte Schiene nur unter- 
bringen läßt, wenn auf die gefahrlose Begeh- 
barkeit der Strecke so gut wie vollständig ver- 
zichtet "wird. 

Ein weiterer Nachteil. des Gleichstiomes 


"besteht in den elektrolytischen Wirkungen, die 


namentlich wegen der hohen Stromstärke, mit 
der hier zu rechnen wäre, erheblichen Schaden 
in Rohrleitungen, Eisenbetonbauten u. dgl. 
anrichten würden. 


b) Triebfahrzeuge. 

Als Triebfahrzeuge sind aus folgenden 
Gründen Triebgestelle gewählt worden: 

Die Eigenart des Berliner Verkehrs go- 
stattet auf fast keiner Strecke andere als Ganz- 
und Halbzüge, die ersten für die Zeit des star- 
ken Verkehrs, die anderen für die übrige Be- 
triebszeit. Die Züge aus einer größeren Zahl 
selbständiger Triebwagen bestehen zu lassen, 
ist daher zwecklos, zumal, wie weiter unten 
ausgeführt, die Schienenreibung der Trieb- 
gestelle für die in den nächsten Jahrzehnten 
erforderliche Anlaufbeschleunigung ausreicht. 

In den Triebgestellen sind die Motoren!) 
vorzüglich abgefedert, wodurch das Gleis ge- 
schont wird und sie selbst gegen Stöße, Schmutz 
und Staub gut geschützt sind. Sie sind ferner 


leicht zugänglich und haben einen höheren 


Wirkungsgrad als kleine Motoren. Endlich 
können die vorhandenen Vorortwagen weiter 
benutzt werden, was eine große Ersparnis an 
Anschaffungskosten gegenüber neuzubeschaf- 
fonden Triebwagen bedeutet. Rillenförmiger 
Verschleiß der Schienen wird vermieden, da 
die Züge auf diese nicht anders einwirken als 
Dampfzüge. Ä 


ı) Von der Eisenbahnverwaltung „Treiber“ genannt. 


163 


ee a 


Ein vor dem Kriege bereits vorhandener 
Triebgestell-Versuchszug entspricht allen An- 
forderungen des Berliner Verkehrs, insbeson- 
dere erreicht er eine genügend hohe Anlauf- 
beschleunigung. Er besteht aus 2 Halbzügen 
von je 6 kurzgekuppelten Wagen mit zu- 
sammen 294 Sitzplätzen 2. und 8. Klasse (falls 
nur 8. Klasse verwendet wird, erhöht sich die 
Sitzplatzzahl auf 326). Die beiden Endabteile 
jedes Halbzuges sind als Führerstände ausge- 
bildet. Mit den Endwagen des Ganzzuges ist 
mittels einer Tenderkupplung je ein von der 


"Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft erbautes 


B-Triebgestell gekuppelt, auf welchem der 
Hauptabspanner, ein Motor und die Schalter 
sitzen. Die Stromabnehmer befinden sich auf 
den Endwagen. Nach diesem Muster sollen 
alle Triebgestelle gebaut werden. 

Der Triebgestellzug hat in den letzten 
Jahren viele Versuchsfahrten auf der Strecke 
Dessau—Bitterfeld und den schlesischen Ge- 
birgsbahnen ausgeführt. Hierbei sind häufig 
Anlaufversuche vorgenommen worden; sie er- 
gaben — auch bei ungünstiger Witterung — 
zwischen den Geschwindigkeiten 0 und 11 m/s 
eine mittlere Beschleunigung von 0,82 m/s?. 
Das zeigt, daß sich mit dem Triebgestellzug 
eine Zugfolge von 90 s (40 Züge/h) bequem er- 
reichen läßt. Kürzere Zugfolgen werden auf 
der Stadtbahnstrecke, wenn überhaupt, sicher 
erst in späteren Jahrzehnten sich als notwendig 
erweisen. l 

Auf Strecken mit sehr schwankendem 
Verkehr kommen Triebwagenzüge nach dem 
Muster eines von den Siemens-Schuckert- 
werken bereits erbautdn, auf Strecken mit 
wenig dichtem, aber schwerem Verkehr Züge 
mit Diesellokomotiven in Betracht. Mit der 
Durchbildung solcher Lokomotiven nach den 
Vorschlägen der Eisenbahnverwaltung sind be- 
kannte Fachleute und Fabriken beschäftigt. 


<c) Kraftwerke. 


Es sind % Kraftwerke vorgesehen, eines 
für Braunkohlen, das andere für Torfbetrieb. 
Das Braunkohlenwerk £oll aus den Lübbenauer 
Kohlenfeldern versorgt werden, das Torfwerk 
in einem Moorgebiet in der Nähe Berlins 
liegen. 
Außer dem Bahnstrom sollen die Kraft- 
werke elektrische Arbeit für die benachbarten 
Landesteile liefern, ferner wird geplant, unter 
möglichster Ausnutzung des überschüssigen 
Arbeitsvermögens der Kraftwerke gewisse che- 
mische und metallurgische Erzeugnisse, z. B. 
Elektrostahl (für Eisenbahnzwecke) herzu- 
stellen. Beim Vergasen des Brennstoffes gollen 
Düngesalze, Urteer, wenn möglich auch Schwe- 
fel gewonnen werden. Aus dem Teer würden 
Treiböl, Schmieröl, Leuchtö} und Pech abzu- 
scheiden sein. 

Das Gas soll z. T. in Großgasmaschinen 
verbrannt werden, wobei geplant ist, Salpeter- 
säure aus den Abgasen zu gewinnen. Die 
Spitzenleistung wird z. T. durch Dampftur- 
binen gedeckt, die aus Abwärmekesseln und 
Kesseln mit Gasheizung gespeist werden. Auch 
Gasturbinen werden angesichts der neuesten 
Erfolge auf diesem Gebiete (Holzwarth) in 
Betracht gezogen. 


d) Fahrleitung. 


Die Fahrleitung wird mit Vielfach- Auf- 
hängung und — nach neueren Entwürfen — 
so ausgeführt, daß sie sich elektrisch wie eine 
Folge von Teilleitungen verhält. Hierbei läßt 
sich durch Saugetransformatoren der Einfluß 
auf benachbarte Schwachstromleitungen stark 
herabdrücken. Die in den Telegraphenleitungen 
noch verbleibenden Restspannungen können 
durch Glühkathodenröhren unschädlich ge- 
macht werden. 


e) Erster Bauabschnitt. 


Der Bau der Kraftwerke wird mehrere 
Jahre in Anspruch nehmen. Um in der Zwi- 


schenzeitden Wechselstrom-Fahrbetrieh im Ber- 
liner Verkehr gründlich auszuproben und Fah- 
rer anzulernen, ist beabsichtigt, die elektri- 
sche Zugförderung anf den Vorortstrecken 
Berlin— Oranienburg und Berlin— Bernau ein- 
zurichten, für deren Betrieb eine verhältnis- 
mäßig geringe elektrische Arbeit genügt; diese 
kann einem bestehenden Gemeindekraftwerk 
entnommen werden. 

Zur Umformung des gelieferten Dreh- 


stromes in Einphasen-Bahnstrom wird dabei 
em Eimanker-Periodenumformer von hohem 


Wirkungsgrad verwendet, für den die Berg- 
mann-Elektricitäts-Werke neuerdings eine be- 
merkenswerte Bauart angegeben haben. Solche 
Periodenumformer sind für die zukünftige 
elektrische Landesvorsorgung von großer Be- 
deutung, da durch sie Einphasen- (Bahn-) und 
Drehstromkraftwerke zwecks Ausgleiches oder 
gegenseitiger Aushilfo ohne große Verluste elek- 
trisch miteinander verbunden werden können. 


f) Entwurfsbearbeitung. 
Die Entwurfsarbeiten werden gegenwärtig 


von der Eisenbahndirektion Berlin in steter 


Fühlung mit den Eisenbahndirektionen Halle 
(Saale) und Breslau, im Benchmen mit Ver- 
tretern der beteiligten Groß- und Sonder- 
sewerbe, sowie unter Mitwirkung einer Reihe 
von unabhängigen Sonderfachleuten durchge- 
führt. Die Grundzüge des ganzen Unterneh- 
mens sowie zahlreiche wichtige Gesichtspunkte 
und Anregungen dazu sind dem Wirklichen 
Geheimen Oberbaurst Dr.:Öng. e. h. Witt- 
feld zu verdanken, dem auch im Arbeits- 
ministerium die obere Fachleitung_der Ent- 
"wurfsarbeiten obliegt. BE; 


Das Erwärmungsproblem des 
Trockentransformators. 


Von Dr. techn. Milan Vidmar, Wien. 


Übersicht. Das Erwärmungsproblem des 
Trockentransformators wird dadurch gelöst, daß es 
vor allem zerlegt wird. Der Wärmestrom wird in 
. den inneren und in den äußeren Teil geteilt, außer- 
dem werden die Eisenwärmewirtschaft und die 
Kupferwärmewirtschaft voneinander geschieden. Für 
das innere Gefälle der Spulen wird eine Berech- 
nungsformel angegeben. Das innere Temperatur- 
. gefälle im Eisen wird, als unwichtig. nicht behandelt. 
Die Würmewirtschaft an der Oberfläche der Spulen 
wird eingehend untersucht. Die Strahlung und die 
Wärmemitnahme werden einzeln beschrieben, und 
es wird gezeigt, wie die Anordnung des Trausfor- 
mators auf dessen Erwärmung Einfluß nehmen kann. 


Die Anordnung mit stehenden Säulen wird mit der 


Anordnung mit liegenden Säulen verglichen. 
Zum Schluß wird ein interessantes Problem des 


Trockentransformators mit stehenden Säulen hervor- 
gehoben, das die modernen Bestrebungen des Trans- 
formatorenbaues außerordentlich deutlich kenn- 


zeichnet. 


Von den Problemen des Transformatoren- 


baues ist dasam wenigsten erforschte wohl das 


der Erwärmung. In dieser Beziehung geht es 
dem Transformator nicht viel besser als den 
anderen elektrischen Maschinen, bei denen die 
Erwätmungsrechnungen noch immer durch 
grobe Schätzungen ersetzt werden müssen. 
Der Verfasser hat sich seit Jahren mit der Er- 
wärmung des Trockentransformators ein- 
gehend beschäftigt und hatte die Absicht, das 
Ergebnis seiner Untersuchungen in seinem 


bei Julius Springer, Berlin, demnächst erschei- | 


nenden Buche über Transformatoren zu ver- 
öffentlichen. Wenn entgegen dieser Absicht 
hier das Wesentliche mitgeteilt werden soll, 
so geschieht es deshalb, weil eine Veröffent- 
lichung des Verfassers über den Aluminium- 
transformator („Elektr. u. Maschinenb.‘,Bd.85, 
S. 821) in der „ETZ“ 1917, 8. 607 von 
A. Hundt in einer Weise besprochen wurde, 
die Zu einer Klärung des Erwärmungsproblems 
des Trockentransformators "herausfordert. 


Elektrotechnische_ Zeitschrift. 


u ee e e a a a a n a a pearen 


nn i 


Heit 15. 


1919, 10. April 1919, 


-—— 


nern, 


- 


raturgefälle.e Man kann es nach der obigen 
Gleichung berechnen, muß aber statt 8,5 etwa 
5,0 einsetzen.. Ganz ebenso sind getränkts 
Flachdrahtspulen mit einem Zahlenwert 4,0 
statt 6,5 zu berechnen. 

Obwohl das mittlere innere Temperatur. 
gefälle praktisch das allein wichtige Resultat 
ist, interessiert don gewissenhaften Konstruk. 
teur das höchste, innere Temperaturgefälle 
sicherlich sebr. Dieses Gefälle ist fast durch- 
weg doppelt so groß als das mittlere. Dies- 
bezüglich vergleiche man des Verfassers Arbeit 
„Ein Vorschlag zur Ergänzung der Erwär- 
mungsvorschriften“ (Elektr. u. Maschinenb.“ 
1918, 8. 49). 

Bei der praktischen Anwendung der oben 
mitgeteilten Formel ergibt sich gewöhnlich 
nur eine Schwierigkeit, die beim richtigen 
Schätzen der Anzahl der vom längsten Wärme- 
stromfaden Zu durchdringenden Drahtlagen 
überwunden werden muß. Diese Schwierigkeit 
ist indessen für den erfahrenen Konstrukteur 
nicht allzu groß. Viel kleiner als die volle Zahl 
der radial übereınanderliegenden Drahtlagen 
der Trockentransformatorspule ist n in Wirk- 
lichkeit gewöhnlich nicht. Die Spulenseiten- 
flächen, die natürlich dem heißesten Punkt der 
Spule durchweg näher liegen, als die änßere 
Zylinderfläche, verkleinern die einzusetzende 
Lagenzahl immer etwas.. Im Mittel darf man, 
wohl etwa 34 der vollen Drahtzahl einsetzen. 

Es soıl hier noch ausdrücklich erwähnt 
werden, daß beim Trockentransformator die 
konzentrische Anordnung der Hoch- und 
Niederspannungswicklungen aus Erwärmungs- 
gründen überhaupt nicht in Betracht kommt. 
Die Theorie hat demnach nur mit Schaben- 
spulen zu rechnen. Wenn kleine Transforma- 
toren doch hie und da mit konzentrischer An- 
ordnung angetroffen werden, so beweisen sie 


‘ Man kann beim Trockentransformator wie 
bei jeder anderen elektrischen Maschine den 
Weg des Wärmestromes in zwei Teile teilen: 
in den inneren Weg und in don äußeren Weg. 
Von den Wärmequellen aus muß der Wärme- 
strom zunächst im Eiren oder im Kupfer und 
lsolationsmaterial seinen Weg bis zn der von der 
kühlenden Luft bespülten Oberfläche suchen 
und legt dabei den inneren Teil seines Weges 
zurück. Von der Oberfläche aus hat er nur 
einen kurzen äußeren Weg zurückzulegen, um 
in der Luft, als Fremdkörper, sein Ende zu 
finden. E 
Die beiden Teile des Stromweges müssen 
voneinander streng unterschieden werden, weil 
rie ganz verschiedene Bilder zeigen. Im Innern 
des Transformators ist die Wärmeabgabe voll- 
ständig auf Wärmeleitung angewiesen. Ganz 
anders geht es an der kühlenden Oberfläche zu. 
Dort wird die Wärme zum großen Teil ausgo- 
strahlt, während der Rest durch Leitung in die 
nächste Umgebunz der Oberfläche, natürlich 
in die schlecht leitende Luft hineindringt, den 
dünnen Luftkörper dabei erwärmt, mit ihm 
aufsteigt und so den Transformatorkörper ver- 
läßt. Es ist selhstverständlich, daß die Luft- 
bewegung lediglich unter dem Drucke des Auf- 
triebes der Wärme und dadurch leichter ge- 
wordener Luftteilchen zustandekommt. Das 
physikalische Geschehen ist demnach voll- 
kommen aufgeklärt, es handelt sich für den 
Konstrukteur nur noch um die Gesetze, denen 
es folgt. 

Die Zerlegung des Wärmestromes in einen 
äußeren und in einen inneren Teil kann beim 
Trockentransformator noch einen Schritt wei- 
tergeführt werden Man kann nämlich einen 
Eisenwärmestrom und einen Kupferwärmestrom 
feststellen, die im Dauerbetrieb voneinander 
praktisch vollkommen unabhängig sind. Die 
Wieklung grenzt nämlich an den Eisenkern 
überall mit Flächen, die ungefahr ebenso warm 
sind, wie die ihnen gegenüberliegende Eisen- 
oberfläche. Deshalb gibt es keinen Wärmeaus- 
tausch durch Strahlung, aber auch keinen 
Wärmeaustausch durch Leitung. Selbst dann 
aber, wenn Wicklung und Eisen, dort wo sie 
aneinandergrenzen, nicht gleich warm sind, 
unterbindet die meist die eiserne Säule um- 
hüllende elektrische Isolation jeden Wärme- 
austausch. 

Von den beiden Wärmeströmen des 
Trockentransformators ist der Kupferwärme- 
strom entschieden. der bedeutendere. Er ist 
wirklich gefährlich, weil er wichtiges Isolations- 
material bedroht. Er wird auch durch Sicher- | 
heitsvorschriften überwacht, während der 
Eisenwärmestrom im allgemsinen nicht kon- 
trolliert wird. 

Was den inneren Teil des Wärmestromes 
im Eisen und im Kupfer anbelangt, kann vor 
allem festgestellt werden, daß beim Trocken- 
transformator das innen verbrauchte Tempe- 
raturgefälle meist erheblich kleiner ist als das 
außen verbrauchte. Der Verfasser hat in sei- 
nem Buch „Moderne Transformatorenfragen“ 
(Sammlung Vieweg, Heft 80, 1915) den inneren 
Leitungsstrom berechnet und für das mittlere 
innere Gefälle im Kupfer für nicht getränkte 
Drahtspulen die Formel: 


und nicht Trockentransformatoren sind. 
Wir woilen ein kleines Rechnungsbeispiel 

hinzufügen, bevor wir den inneren Teil des 

Kupferwärmestromes verlassen. 


Beispiel. Eine Runddrahtspule eines 
Trockentransformators habe in 16 Lagen Draht 
von 8 mm Durchmesser, der 0,25 mm stark um- 
Sponnen ist, aufgewickelt. Bei voller Belastung 
werde diese Spule mit 1,75 A/mm? belastet. 
Es ist also: 

i = 1,75 A/mm?, 

d = 3,0 mm, 

ð = 0,25 mm, 

n = 3⁄4 x 16 = 12, 

Wird die Spule getränkt, so hat sie ein 
mittleres inneres Gefälle von: . 


I Tmitt. = 5 X 1,75? x 3 x 0,25 x 1,% = 16,5°. 


Da die Widerstandsmessung eine mittlere, 
innere Übertemperatur von 60° C nach- 
weisen darf, bleibt nach dieser Rechnung für 
den äußeren Teil des Stromweges ein Gefälle 
von 43,50 C übrig. Moderne Trockentransior- 
matoren zeigen in der Tat an der Spulenober- 
fläche im Mittel eine -Übertemperatur von 40 
bis 50° C. , 

Wir wollen uns im folgenden mit dem 
inneren Temperaturgefälle des Eisenkernes 
nicht weiter beschäftigen, weil der Hinweis auf 
die oben zitierte Arbeit des Verfassers genügt. 
Zum inneren Gefälle der Spulen sei nur noch 
bemerkt, daß auch die Spulenisolation ein 
kleines Gefälle verbraucht. Dieses Gefälle 
richtet sich natürlich nach der Stärke der 180- 


n \2 
Irmı=85.0.4.8. (i0) .. (l 


gefunden. In dieser Formel bedeuten; 
it die Stromdichte in A/mm?, 
d den Durchmesser des blanken Drahtes in 


mm i ; 
a : f lierenden Hülle und muß im allgemeinen für 

d die Stärke der Drahtisolation in mm jedes W/dm? der wirksamen Spulenoberfläche 
(einseitig), 1°C betragen, wenn die Spulenisolation I mm 


stark ist. Bei getränkten Spulen hat man nur 
etwas mehr als die Hälfte dieses Wertes einzu- 
setzen. 

‘Wenn wir zum Begriff der wirksamen 
Oberfläche kommen, so stehen wir bereits 
mitten drin in der äußeren Wärmewirtschaft, 
die sich an der kühlenden Oberfläche abwickelt, 


n die Zahl der Drahtlagen, die der Wärme- 
strom durchäringen muß. 

' Für Rechteckdraht-Spulen ermäßigt sich 
der Koeffizient der Gl. (1) auf 6,5. Getränkte 
RBunddrahtspulen, wie sie im Transformatoren- 
bau ausnahmslos verwendet werden, haben ein 
erheblich kleineres mittleres inneres Tempe- 


damit lediglich, daß sie Kleintransformatoren 


Pa | a Zoe “ 


ee A U 


a ee 


"> des Wärmestromes zum äußeren und damit 


x Wesen der Strahlung braucht hier weiter nicht 


S ; gesetz soll vielmehr gleich in der für den 
Lol TProckentransformator Zugeschnittenen Form 


, April 1919. | i Elektrotechnische Zeitschriít, 1919. Heft 15. 


— Mana 
—— 


10 


Neben der. äußeren Zylinderoberfläche | raumes. Die gesamte ausstrahlende Oberfläche 
strahlen auch die Spulenseiteuflächen aus, | der Säule kann dann durch eine Zylinderfläche 
wenn zwischen den einzelnen Spulen Luft- | dargestellt werden, die denselben Durchmesser 
zwischenräume angeordnet sind. Nur müssen | hat, wie die Spulen, und die um die zweifache 
hier die Wärmestrahlen, wie es Abb. 2 zeigt, | Gesamtbreite der Spulenzwischenräume höher 
schief ausfallen. Bezeichnen wir den äußeren | ist als die eiserne Säule. Ein einfaches Beispiel 
Spulendurchmesser mit D (dm), die radiale | soll die Anwendung dieses Gesetzes klarstellen. 
'Spulenbreite mit b (dm), die achsiale Höhe des Beispiel. Der Trockentransformator, für 
Spulenzwischenraumes mit d (dm), so be- | dessen Hochspannungsspule wir oben das innen 
kommen wir den Wert des Kreisringstreifens | verbrauchte Temperaturgefälle nachgerechnet 
der Spulenseitenfläche, der z dm vom äußeren | haben, hatte 700 mm lange Säulen, während 
Spulenrand entfernt ist und d z (dm) breit | die Spulen 850 mm im Durchmesser maßen. 


Wir kommen auf diese Art vom inneren Teil 


zum wichtigeren Teil.des Erwärmungsproblems, 
les Trockentransformators. Ein großer Teil 
der Wärme wird von der Oberfläche des Trans- 
formators durch Strahlung abgegeben. Das 


erörtert zn werden. Es soll auch nicht auf das 
bewährte Gesetz von Stefan-Boltzmann zu- 
rückgegriffen werden. Das Wärmestrahlungs- 


gebracht werden. Danach strahlt jedes dm? | ist, zu: Nur die Hälfte der Säule war bewickelt, die 
der Spulenoberfläche on E =: J d.de | ganze andere Hälfte entfiel auf Spulenzwischen- 
es j i e 2 ° (3 de i 
= 3 | eh, O C N räume. 
Tea a Eh, ae var - dm’, Die Zylinderfläche, die der gesamten 


; . aa | strahlenden Oberfläche gleichkommt, wäre 
weil der cos des Einfallwinkels des Wärme- | nach dem oben aufgestellten Gesetz: 
strahles nach Abb. 2 durch: 
7,0x2x1/,x7,0= 14,0 dm 


aus, wenn das äußere treibende Temperatur- 
gefälle Jr, Grad Celsius beträgt und — wenn 
es überhaupt ausstrahblt. i 


Wir kommen damit vor eine wichtige d u | 
Frage, die schou in des Verfassers Arbeit: a Var hoch. Da sie ebenso wi e die Spule einen Durch- 

ainan > a j ser te, würde sie: 
oe as Een gegeben iSt. SEa à messer von 3,d dm ha ü i 
Die Frage lautet: Welches ist die wirksame Die ganze Spulenseitenfläche zählt dem- a 14,0 x 8,5 x 8,4 = 167 dm 
strahlende Oberfläche des Trockentransfor- nach: en: aben. l 
mators? Diese Frage soll hier vollständig er- | f gi e 
ledigt werden. ı+Yı+ | 5) m ye all, 

Daß die äußere Zylinderoberfläche frei Dr di in a a 1+(5) Zu; dm”. „2.2.0 
ausstrahlen kann, liegt auf der Hand, aber 5 | | 
selbst bei diesem Teil der Oberfläche muß man | 
vorsichtig sein. Stehen z. B. zwei Transfor- | Einfacher wird dieser Ausdruck, wenn man Soviel wäre die ausstrahlende Oberfläche 
en len nn. einander, d P3 rn = näherungsweise setzt: der Säule wert, wenn die e ee 
u ee — TEA wāre. Da, wie wir gesehen haben, die drei 
nicht ihre ganze äußere Oberfläche wirksam yı +( 6 f =14 1 2y | aaoi des Diehstra ee ir, der 
1 Denk MEnIISh On un b/ 2 \b ` | ausstrahlenden Oberfläche verlieren, so bleibt 


im vorliegenden Falle nur noch eine wirksame 


es die Abb. 1 zeigt, ganz aneinandergerückt, F 
| | ` | und die höheren Potenzen von T vernach- | Oberfläche übrig von: 


lässigt. Man erhält auf diese Art die ausstrah- 14 5 
Jende Spulenseitenfläche zu: jg * 8 x 167 = 390 dm?. 
2b_2 a >) Bei 48,50 Temperaturgefälle der Oberfläche 
Drö|m ð 6 ey könnte der vorliegende Transformator: 


Die Näherungsgleichung gibt sehr genaue 6,7 x 10-2 x 43,5 x 390 = 1135 Watt 
Werte, sobald b größer ist als d, was fast immer ri ï 
der Fall ist. Für den Fall, daß der äußere | durch Strahlung abführen. 


Spulendurchmesser ungefähr doppelt so groß Das Verfahren, nach dem hier beim 
ist, als der innere, bekommt man den Kiam- | Trockentransformator die wirksame, ausstrah- 


merausdruck der Gl. (2) nach der Kurve der | lende Oberfläche berechnet worden ist, läßt 
Abb. 9. sich sinngemäß auch auf die Bestimmung der 


TTT ausstrahlenden Oberfläche des Ölkastens an- 


wenden, wenn zur Vergrößerung der Ober- 
2 


so findet man leicht, daß beim Dreiphasen- 
transformator die äußere Säule fast ein Sechstel 
ihrer ausstrahlonden Oberfläche verliert. 
In Wirklichkeit ist es nicht ein volles Bechstel, 
weil die Säulen nie ganz aneinandergerückt 
sind, und weil außerdem das scheinbar ganz 
verlorene Sechstel doch noch schief ausfallende 
Wärmestrahlen austreten läßt. Die mittlere 
Säule verliert natürlich fast zwei Sechstel. 


fläche Wellblech verwendet wird. Ebenso wie 
bei den Spulenseitenflächen gibt cs bei den 
Kastenwellen schief ausfallende Wärme- 
strahlen, die nur einen Teil der gewellten Ober- 


kommen lassen. 

Es ist bemerkenswert, daß die große 
strahlende Oberfläche, die der Trockentrans- 
formator zusammenbringt, durch Vergröße- 
rung der Spulenzwischenräume nicht beliebig 
in die Höhe getrieben werden kann. Werden 
die Spulenzwischenräume im Vergleich zur 
radialen Breite der Spule groß, dann gilt natür- 
lich die hier angestellte Näherungsrechnung 
nicht mehr. In solchen Fällen muß man dio 
genaue Berechnungsgleichung zu Hilfe nehmen. 

Wenn wir uns nun dem Zweiten wichtigen 
Teil der äußeren Wärmewirtschaft zuwenden 
und die Wärmefortleitung durch bewegte Luft 
untersuchen, so müssen wir uns Zunächst auch 
beim physikalischen Grundgesetz der Wärme- 
mitnahme ein wenig aufhalten. 

Wenn an ciner heißen Oberfläche der Luft- 
strom aufsteigt, so wirkt er offenkundig ver- 
schieden, je nachdem, wie hoch diese Fläche 
ist. Eigentlich kommt es darauf an, wie lange 
der Luftstrom, der die Wärme aufnimmt, mit 
der heißen Oberfläche in Berührung bleibt. 

Da Spulenzwischenräume von 10 bis | Wenn z. B. beim stehenden Transformator 
157mm die üblichsten sind, kann man für ge- | die Luft an der äußeren zylindrischen Ober- 
wöhnliche Fälle die ausstrahlende Wirkung der | fläche der Spulen hinaufsteigt (Abb. 4), so ist 
Spulenseitenflächen rd um 50% größer an- | cigentlich die achsiale Höhe der Spule von 
nehmen, als die ener freien Zylinderfläche vom | Bedeutung. Die Spulenzwischenräume wirken 
äußeren Durchmesser der Spule und von der | nämlich doch so, daß sie einen geordneten 
achsialen Höhe des doppelten Spulenzwischen- | Strom immer wieder unterbrechen. 


Abb. 2. 


. „Die gegenseitige Bestrahlung der Säulen 
ist beim ee ein Übelstand, ER 
der die Verwendung des rechteckigen Säulen- 
querschnittes unmöglich macht. Würde man 
ihn nämlich zulassen, so würden die Säulen 
einander so große Flächen zukehren, daß der 
Verlust an ausstrahlender Oberfläche nicht zu 
Ortragen wäre, Ganz besonders schlecht würde 


es dabei der mittleren Säule geben. 


fläche für die Strahlung praktisch in Betracht 


166 


Über die Wärmemitnahme existiert eine 
geistvolle Arbeit von Lorenz (,„Ann. d. Phys. 
u. Chem.“, Bd. 18, S. 582). Lorenz fand, daß 
die Wärmemitnahme der 1,25 Potenz des trei- 
benden, äußeren Temperaturgefälles direkt und 
der 4. Wurzel aus der Höhe der bestrichenen 
Oberfläche umgekehrt proportional ist. Für 
den praktisch in Betracht kommenden Bereich 
von 40 bis 50° C als Temperaturgefälle kann 
man einfacher mit der 1. Potenz des Gefälles 


Abb. 4. 


rechnen, wie.man ja auch bei der Wärmestrah- 
lung das Gesetz vereinfacht. Nach den Unter- 
suchungen des Verfassers wird von jedem dm? 
der Trockentransformatorspule die Wärme- 
menge von: 


q =8,8 x 10? x Ata x h'i Watt 


mitgenommen, wenn ein Gefälle von Ir, Grad 
Celsius vorhanden und die bestrichene Ober- 
fläche h (dm) hoch ist. 

Bei stehenden Säulen hat man es nur mit 
kleinen Werten von h zu tun. Im Durchschnitt 
ist eine Spule kaum höher als 80 mm. Es er- I 
geben sich demnach sehr günstige Wärmemit- 
nahmezahlen. Um ein richtiges Bild zu geben, 
wollen wir auch hier das oben angefangene 
Beispiel fortsetzen. 

Beispiel. Die Spulen des Transformators 
nehmen nur die Hälfte der eisernen Säule für 
sich in Anspruch. Ihre äußere Zylinderober- 
fläche, die für die Wärmemitnahme ausschließ- 
lich in Betracht kommt, beträgt demnach: 


8 x 0,5 x 70x 85 x 3,14 = 115 dm? 


für alle drei Säulen. In Wirklichkeit ist die 
wirksame Oberfläche etwas größer, weil der 
Luftstrom doch ein wenig in dieSpulenzwischen- 
räume hineinwirbelt. Die Spulenseitenflächen 
sind nicht ganz tot, wie es die Theorie an- 
nehmen muß. Aber man kann die kleine Ver- 
besserung nicht berücksichtigen, wenn man 
vorsichtig rechnen will. 

Die mittlere Spulenhöhe betrug 0,8 dm. 
Die Wärmemitnahme des Transformators um- 
faßte nach alledem: 


6,8 x 1072 x 48,5 x 0,8—3 x 115 = 495 Watt. 


Als Gesamtbelastung dürfte man dem Trans- 
formator demnach 1560 Watt zumuten, Diese 
Zahl entspricht sehr gut den gemessenen 
Werten. 

Das Beispiel schiebt eine wichtige Frage 
vor, die auch von A. Hundt in der „ETZ“ 
1917, 8. 607, angeschnitten wurde. Ist es nicht 
klüger, den Transformator so aufzustellen, daß 
seine Bäulen liegen? Ist es nicht unbedingt 
geboten, die Spulenzwischenräume nicht nur 
für die Wärmestrahlung, sondern auch für die 
Wärmemitnahme auszunutzen? Diese Frage 
kann nicht im kurzen Wege erledigt werden, 
so wie es A. Hundt tut. Wir wollen ihr im 
folgenden nähertreten. 


Elektrotechnische Zeitschrift, 


1919. 


Wenn die Achse der Spule die horizontale 
Lage einnimmt, so vergrößert sich zweifellos 
die Oberfläche, die für die Wärmemitnahme in 
Betracht kommt, während natürlich die aus- 
strahlende Oberfläche unverändert bleibt. Aber 
die Wirksamkeit der von der Luft bespülten 
Oberfläche ist jetzt nicht mehr so groß, wie bei 
der Spule mit senkrechter Achse. Der küh- 
lende Luftstrom bleibt nämlich mit der heißen 


' Oberfläche länger in Berührung als vorher. 


Betrachten wir zunächst wiederum die 
äußere Zylinderoberfläche der Spulen, so ent- 
decken wir, daß die Größe h nun dem halben 
Umfang der Spule gleichkommt, während sie 
bei der ursprünglichen Anordnung nur der 
achsialen Höhe der Spule gleich war. Sie kann 
also sehr leicht 20- bis 80-mal größer geworden 
sein. Selbstvärständlich sinkt die Wirksamkeit 
der äußeren Zylinderoberfläche für die Wärme- 
mitnahme dadurch auf den halben Wert oder 
noch tiefer herunter. 

Es ist richtig, daß die Spulenzwischen- 
räume, die je 2 Spuleseitenflächen der Wärme- 
mitnahme zuführön, den Verlust reichlich auf- 
wiegen können. Wenn wir zunächst annehmen, 
daß die Luftzwischenräume genügend groß 
sind, um einen ordentlichen Luftstrom durch- 
zulassen, können wir an Hand der Abb. 5 die 


Abb. 5. 


Berechnung der Wirksamkeit einer 
seitenfläche leicht durchführen. 

Die einzelnen Luftfäden, die die Scheiben- 
fläche bestreichen, sind nicht gleich lang. Sie 
werden gegen die Säulenmitte zu länger, u. zw. 
nehmen sie ungefähr mit der Quadratwurzel 
aus.dem Halbmesser æ ab. Für die Wirksam- 
keit der Fläche kommt nun die 4. Wurzel aus 
der Luftfadenlänge in Frage. Die 8. Wurzel 
aus qx ist aber bereits so wenig veränderlich, 
daß es wohl angeht, mit einer konstanten Luft- 
fadenlänge ! (dm) zu rechnen. 


Danach ist eine Spulenseitenfläche: 


Spulen- 


1 
(D? — 2) i yi; dm? 


wert, wenn sie den äußeren Durchmesser D 
(dm) und den inneren Durchmesser d (dm) hat. 
Die ganze wirksame Oberfläche einer Spule, 
die eine achsiale Höhe h (dm) hat, beträgt 
demnach mit Rücksicht auf die Wärmemit- 
nahme 


D'a n r F i 
2.(5) +5 (D — dj. lot, 
wenn die Säulenachse horizontal ist. 
Fast immer kann man setzen 
D 


dz I 
l= 1,2 D, 


wenn man vorsichtig rechnen will. Dann be- 
kommt man den einfachen Ausdruck: 


D* (28h +1.14 D). 
Bei stehender Säule hätte man nur mit 
D.n. Ka dm? 


und etwa 


zu rechnen. 


Heit 15. 


10. April 1919, 


a e aa 


m ea 
a nn a 
U 


Man sieht sofort, daß die Anord i 
horizontaler Spulenachse von den E 
Betracht kommenden Werten von D an be- 
deutend im Vorteil ist, und daß ihre Wärme. 
mitnahme im Bereich der üblichen Bäulen- 
durchmesser von Trockentransformatoren 
leicht doppelt so günstig sein kann wie bei der 
Anordnung mit senkrechter Säule. 

Die eine Voraussetzung der Rechnung 
nämlich daß die Spulenzwischenräume ge 
nügend groß sind, muß allerdings erfüllt sein 
Es ist leicht einzusehen, daß, da von beiden 
Spulenseitenflächen aus die Wärme in die Luft- 
schicht eindringt, diese Luftschicht zu ver. 
sagen anfängt, wenn die beiden Wärmeström« 
aufeinanderstoßen. Natürlich hängt es davon 
ab, wie schnell die Luft in den Kanälen ayt- 
steigt. | | 

Man kann sich die notwendige Größe eines 
Spulenzwischenraumes an Hand einer ein- 
fachen Überlegung beiläufig ausrechnen. Wir 
denken uns ein dm? der Spulenseitenfläche 
und nehmen an, daß es in der Sekunde a Watt 
an die vorbeistreichende Luft abgibt. Die 
Luftgeschwindigkeit bezeichnen wir mit v 
[dm/s]. Wir können weiter annebmen, 
daß die Temperatur von der Oberfläche aus 
ungefähr geradlinig abnimmt. 

Es ist klar, daß unter diesen Umständen 
die einem d Dezimeter breiten Luftzwischen- 
raum in jeder Sekunde zugeführten a Watt in 


einem Luftkörper von „dm Rauminhalt 


v-mal untergebracht werden müssen. Die 
Aufladung geschieht der Voraussetzung gemäß 
mit der halben Übertemperatur der Oberfläche 
Ar, 
2 


dm? Luft 1,2 
der Ansatz: 


Da die Wärmeaufnahmefähigkeit eines 
Wattsek 


C, kg 
a ò 


v2 2 
und aus ihm die Bestimmungsgleichung für die 
notwendige Größe des Luftzwischenraumes. 
Die Größe der Luftgeschwindigkeit richtet sich 
natürlich nach den Strömungswiderständen, 
die die Luft zu überwinden hat. An vollkommen 
freien Oberflächen erreicht sie je nach der. 
Höhe der Oberfläche die Größe von einigen 
dm/s. Je enger der Luftspalt, um so kleiner 
muß natürlich die Luftgeschwindigkeit werden. 
Wir wollen für sie ungefähr den Wert von 
5 dm/s annehmen und außerdem als Ober- 
flächenübertemperatur 45° C einsetzen und 
bekommen auf diese Art für den Luftspalt die 
unbedingt notwendige Größe von 1,5 mm für 
jedes aus dem dm? in der Sekunde auftretende 
Wärmewatt. Dieser äußerste Wert muß natür- 
lich in Wirklichkeit erheblich übersehntten 
werden, damit der Luftstrom nicht gu stark 
gedrosselt wird. Die Erfahrung zeigt, dab 
Luftzwischenräume, die kleiner sind als 10 mn, 
nicht mehr voll wirken können, so daß sie die 
Spulenseitenflächen nicht mehr voll zum Wert 
kommen lassen. 

Bei halbwegs größeren Trockentransfor- 
matoren bereitet es natürlich keine Schwieng‘ 
keit, den Spulenzwischenräumen die not- 
wendige Größe zu geben. Nur bei kleinen Kon- 
struktionen hat man es schwieriger, man sieht 


beträgt, so ergibt sich 


A 


überhaupt, daß, je kleiner die Konstruktion 


ist, um so geringer der Vorteil werden muß, 
den die Anordnung mit horizontalen Spulen- 
achsen gegenüber der Anordnung mit verti- 
kalen Achsen haben kann. 

Man darf die Rechnung nicht zu früh ab- 
brechen und auf Grund des festgestellten Er- 
gebnisses einfach behaupten, daß liegende 
Säulen auf jeden Fall vorzuziehen sind. Ge 
radeso wie bei der Wärmestrahlung ändert sich 
nämlich auch bei der Wärmemitnahme das 
Bild, sobald zu der einen Säule eine zweite 
dazukommt. Hier bei der Wärmemitnabme 
ist die Beeinflussung nur noch erheblich gräßer 


7 . 


I, 


~S 10. April 1018. 


ne 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 15. 167 


DT —— u 


© zustande kommt. 


alg bei der Strahlung und das Bild ändert sich 
>> rasch zuungunsten der Anordnung mit liegen- 
den Säulen. 

1 Wenn wir an eine Anordnung denken; bei 
der die einzelnen Säulen des Transformators 
übereinander liegen, so sehen wir ganz klar, 
wie die gegenseitige Beeinflussung der Säulen 
Aus den Spulenzwischen- 
räumen der untersten Säule tritt die bereits 
erwärmte Luft in die Spulenzwischenräume der 
¿weiten Säule Bei dieser wirkt demnach 
nicht mehr das volle Temperaturgefälle wie 
bei der Strahlung, sondern ein entsprechend 
verkleinertes. Noch schlimmer geht es der 
dritten Säule und so kommt es, daß der Trans- 
formator bei weitem nicht mehr so belastet 
werden kann, wie dann, wenn die einzelnen 
Säulen vollkommen voneinander unabhängig 
sind. 

Denkt man an die Anordnung mit stehen- 
den Säulen, so findet man leicht, daß es dort 
bei der Wärmemitnahme ‘eine gegenseitige 
Beeinflussung der Säulen nicht gibt. Deshalb 
ist Zu erwarten, daß der wirkliche Vorteil der 
liegenden Säule beim Trockentransformator 
erheblich kleiner sein wird, als ihn die Rech- 
nung oben annehmen ließ. Ä 
= Es ist-bemerkenswert, daß es eine Anord- 
nung gibt, bei der der Vorteil der liegenden 
Säule voll zur Geltung gebracht werden kann. 
Man kann nämlich den Transformator so legen, 
daß die Achsen der Säulen in einer horizon- 
talen Ebene liegen. Diese Anordnung ist in 
der Praxis in der Tat bereits versucht worden, 
u. zw. mit Erfolg. | 

Weun wir nun rechnerisch den Einfluß 
festzustellen versuchen, den die übereinander- 
liegenden Säulen aufeinander ausüben, so 
wollen wir von einer vereinfachenden Annahme 
ausgehen, nämlich, daß der Luftspalt gerade 
breit genug ist, und daß die Luft nach dem 
Austritt aus dem Spulenzwischenraum vor dem 
lüntritt in den darüberlicgenden die enthal- 
tende Wärmemenge gleichmäßig verteilt.: Be- 
zeichnen wir dann mit F, die strahlende Ober- 
fläche einer Säule, mit Fm die Oberfläche, die 
durch Wärmemitnahme gekühlt ist, ferner die 
Übertemperatur an der Oberfläche der unteren 
Siule mit z} und die Übertemperatur der 
Oberfläche der oberen Säule mit Ta, su be- 
kommen wir Gleichung | 


Ti (Fs + Fm) = t, F, +a 3) ns 


2 4 

weil beide Säulen die gleiche Wärmemenge ab- 
geben müssen, und weil sich für die Wärme- 
mitnahme das Oberflächengefälle bei der 
oberen Säule um die Hälfte des unten wirken- 
len verkleinert. 


Daraus ergibt sich: 
Fa + 1,5 Em 
Fat Em ` 
r l i : 
| Wenn noch eine dritte Säule vorhanden 
ist, so gilt 


l = T} 


Ti 
v t y T ' 
ti (Fa + Fm =T, Fa + aA +o | 
ad “d / 
woraus: 
© AEP HILE, Fm +8 Fn? 
1,3 1,2 0 IE LF: | 
4a + Fr! 
folgt. 

Jetzt lassen sich die Verhältnisse übcr- 
sehen. Ist z. B. die ausstrahlende Oberfläche 
doppelt so groß, wie die von der Luft bespülte, 
so muß die Oberflächenübertemperatur der 
weiten Säule um 17° größer sein, als die der 
ersten. Die dritte Säule erhält fast um 28% 
mehr Übertemperatur an der Oberfläche, 

Bei Drehstromtransformatoren ist es aus 
'hesem Grundo nicht ausgemacht, daß die Au- 
ordnung mmt übereinanderliegenden Säulen 
sunstiger ist, als die Anordnung der stehenden 
Sänlen, Ts kommt noch sehr daranf an, ob 


die Spulenzwischenräume reichlich bemessen 
sind oder nicht. und ob es sich um einen großen 
oder kleinen Transformator handelt. Für den 
Fall, den wir unserer Rechnung zugrunde ge- 
legt haben, in dem der Luftspalt gerade aus- 
reicht, kommt der Drehstromtransformator 
günstiger weg, wenn er steht. 

Das oben durchgerechnete Beispiel zeigt, 
daß die strahlende Oberfläche bei stehenden 
Säulen, die von der Luft bespülte bei weitem 
überwiegt. Sie kann leicht 4-mal so groß wer- 
den. Wenn daher beim Umlegen der Säulen 
die wirksame Oberfläche für die Wärmenit- 
nalıme selbst doppelt so groß wird wie vorher, 
sinkt die Oberflächenüberteniperatur der unter- 
sten Säule unter Umständen doch nur im Ver- 
bältnıs 5:6. Die oberste Säule wird dann 
wärmer als bei stehender Anordnung, nicht 
viel zwar, aber doch und da es sich um die 
höchste Temperatur im Transformator han- 
delt, die begrenzt werden muß, entscheidet sio 
eben endgültig. | 

In dem bereits zweimal angezogenen Be- 
richt von A. Huündt sind Versuchsergebnisse 
mitgeteilt, die an einen Trockentransformator 
für 60 kVA mit Aluminiumwicklung gewonnen 
wurden. Es ist nicht gesagt, auf welche Säule 
sich die Übertemperaturkurven beziehen. Aber 
der dort abgebildete Transformator kann ganz 
gut mit liegenden Säulen günstiger arbeiten als 
mit stehenden. Er-hat ziemlich große Spulen- 
zwischenräume und große Abstände zwischen 
den bewickelten Säulen. Auf diese beiden 
Umstände komnit es aber, wie aus. der vor- 
angegangenen Theorie leicht zu erschen ist, 
hauptsächlich an. 

Sind die Spulenzwischenräume groß und 
die Säulen ziemlich weit voneinander ent- 


fernt, so dringt bei der untersten Säule die 


Wärme nur in einen Teil des Luftkörpers und 
kann sich auf diese Art über einen größeren 
Wärmeträger verteilen. Die Luft kommt viel 
kühler in den Luftzawischenraum der darüber- 
liegenden zweiten Säule, und die Übertempe- 
ratur muß dort nicht mehr so stark steigen wie 
früher. | 

Daß es sich bei zu kleinen Zwischenräu- 
men umgekehrt verhält, liegt auf der Hand. 
Deshalb müssen kleine Transformatoren stehen, 
während große liegen können. 

Es ist eine für die Praxis sehr wichtige 
Frage, wie groß agso der Spulenzwischenraum 
sein muß, damit die beiden hauptsächlich in 
Betracht kommenden Säulenanordnungen 
gleichwertig sind. Natärlich gibt es keinen 
allgemein gültigen Wert dafür. Das Verhältnis 
der strahlenden Oberfläche zu der von der Luft 
gekühlten ist mitbestimmend. Dieses Verhält- 
nis schwankt allerdings in der Praxis im allge- 
gemeinen nicht sehr stark. Der Verfasser 
schätzt daher den kritischen Luftspalt auf 
etwa 15 mm. 


Es ıst erwähnenswert, daß man das Ver- 
bältnıs der beiden wirksamen Oberflächen auch 
konstruktiv beeinflussen kann, wenn man 
Wert darauf legt. Bei kurzen, dicken Säulen 
überwiegt der Einfluß der Spulenseitenflächen. 
Dieser Umstand kann verwertet werden, wenn 
darauf ausgegangen wird, die Anordnung mit 
liegenden Säulen möglichst günstig zu machen. 
Ganz besonders kommt die konstruktive Maß- 
regel dann sehr gelegen, wenn man die drei 
Säulen so legt, daß ihre Achsen in einer hori- 
zontalen Ebene liegen. 


Die staatliche Elektrizitäts- Großversorgung 
Badens. !) 


Übersicht. Der Verfasser der im Jahre 1918 
erschienenen Abhandlung: „Die staatliche Elek- 
trizitäts-Großversorgung Deutschlands””) zeigt als 


1) Vgl. auch „ETZ* 1918. $. 180, 287. 
2; Verlag von Gustav Fischer, ‚Jena. 


Beispiel für Baden un Hand von Richtlinien und 
entsprechender Organisation den gangbarsten Weg, 
wie durch Gemeinschaftsarbeit von Staat, Stadt, 
Landgemeinden und Privatunternehmung unter Wah- 
rung der gegenseitigen Interessen, ohne Eingriffe 


‘und, anknüpfend an das Bestehende, in allmählicher 


Überleitung die einheitliche Elektrizitäts-Großver- 
sorgung eines gauzen Staatsgebiefies am ersprieß- 
lichsten verwirklicht werden kann 

Das, was insbesondere für Baden dargelegt wird, 
het selbstredend bei entsprechendem Zusammen- 
schluß von Staatsgebieten auch für die einheit- 
liche Elektrizitäts-Großversorgunug des ganzen Reichs- 
gebietes sinngemäße Geltung. 


Durch die kürzlich erfolgte Inbetiieb- 
nahıne des ersten Ausbaues des staatlichen 
„Murgkraftwerkes‘‘ wird der badische Staat 
auf dem Gebiete der Elektrizitäts-Großversor- 
gung von ganzen Staatsgebieten zum selbstän- 

igen Großunternebmer. 

Die Aufgaben, die seiner durch den weite- 
ren Ausbau des Murgkraitwerkes und durch 
den Bau der großen Wasserkraftanlagen am 
Oberrhein zwischen Straßburg und Basel und 
Basel und Bodensee in Verbindung mit der 
Schiffbarmachung des Rheines für die Groß- 
schiffahrt auf diesen Strecken noch harren, 
und namentlich die Entschließungen der beiden 
badischen Kammern vom 21. März und 24. Apri! 
1918 mit ihrem voneinander abweichenden 
Standpunkt, machen es zur dringendsten Not- 
wendigkeit, zu untersuchen, in welch zweck- 
ınäßigster Weise auf Grund der gegebenen Ver- 
hältnisse die staatliche Großunternehmung für 
die restlose Elektrizitäts-Großversorgung des 
ganzen Landesgebietes durchgebildet werden 
müßte, um den größtmöglichen wirtschaft - 
lichen Erfolg für das Land und seine Bewohner 
von vornherein sicherstellen zu können. 

Auf welchem Wege dieses zu erstrebende 
Ziel erreicht werden könnte, das sei nach- 
stehend ausgeführt: 


A. Richtlinien. 


l. Die Hauptbeteiligten bei der Elektri- 
zitäts-Großversorguug des ganzen Staatsgebie- 
tes sind außer dem Staate selbst; 


a) die größeren Städte und die Großindustrie- 
unterrehmung, 

b) die kleineren Städte und die Landgemein- 
den einschließlich Weiler und Einzelhöfe, 


c) die größeren Landgüter und die größeren 
Industrieunternehmungen. 

2. Im Interesse der wirtschaftlichen Kräl - 
tigung der Bewohner des Landgebietes, zur 
Förderung der Landwirtschaft, des Kleingewer- 
bes und zur Heranziehung einer blühenden In- 
dustrie vollzieht der Staat am zweckmäßigsten 
nur den Großverkauf der staatlich erzeug- 
ten Elektrizität nur zu seinen Selbst- 
kosten, also ohne Unternehmergewinn, an die 
unter 1. benannten Abnelnnergruppen. 

3. Um diese Selbstkosten möglichst nie- 
drig zu gestalten, bewirkt am ersprießlichsten 
der Staat selbst, weil nur er allein infolge 
seinergroßen Tragfähigkeit, erstklassigen Sicher- 
heit und seiner Autorität als Rechtsstaat sich 
billigestes und langfristizges Kapital in Form 
von Anleihen zu verschaffen, und er außerdem 


infolge der Größe des Verrorgurgsgebietes und 


als Besitzer der Straßen, Flußläufe, Brücken, 


Forsten, Eisenbahnen und der staatreigenen Tele - 
graphen- und Fernsprechleitungen beigleichzeiti- 
ger Beschaffung nur erstklasriger Roh-, Baustoffe 


und sonstiger Erzeugnisse, bei neutralem Aus- 
gleich von Gegensātzen bei Vergebung seiner 
Lieferungen, am zweckmäßigsten und billig- 
sten zu planen, zu bauen und zu wirtschaften 
vermag, die Großerzeugung der Elektrizität in 
staatseigenen Wassor- und Wärmekrafitwerken, 
die Fortleitung der staatlich erzeugten Elektri. 
zität in der ersten Stufe, durch die staats- 
eigenen 100000 V-Anlagen und die Verteilung 
der staatlich erzeugten Elektrizität in der 
zweiten Stufe, durch die staatseigenen 
Mittelspannungsanlagen. 


Die unter 2. und 3. bezeichneten Arbeiten: 
und Leistungen, die zweckmäßig nur vom Staate 
bei der Durchführung der staatlichen Elektrizi- 
täts-Großversorgung des Landes zu bewirken 
sind sind fast ausschließlich nur verwaltungs- 
technischer Natur. In dieser Beziehung hat 
sich aber die staatliche Großunternehniung, wie 
wir von den Staatseisenbahnen wissen, bereits 
vorzüglich bewährt. 


4. Die weitere Verteilung der staatlich er- 
zeugten Elektrizität und der Kleinverkauf 
dieser in der dritten Stufe, durch die Nieder- 
Spannungsanlagen — ÖOrtsnetze —, bleibt den 
Stadt- und Landgemeinden im Bereiche ihrer 
Ortsnetze bzw. den Besitzern dieser Ortsnetz«e 
überlassen. Die Gemeinden bzw. Besitzer der 
Ortsretze bleiben also Herr im eigenon Hause. 


168 


Installätionsmonopole im Bereiche der Orts. 
netze werden jedoch staatlicherseits nicht ge- 
nehmigt. 


5. Die Eigenerzeu 


sofern sie sich billiger bewerkstelligen läßt als 


die staatliche Elektrizitäts-Großlieferung hierzu 


imstande ist, bleibt den unter 1. benannten 
Abnehmergruppen frei überlassen. 


8. Je nach Bedarf erwirbt der Staat be- 
reits im Staatsgebiete bestehende und von ihm 


genehmigte Elektrizitätsversorgungsunterneh- 
men mit Ausnahme der an diese angeschlosse- 
nen Örtsnetze der Stadt- und Landgemeinden. 
Die Rechte und Pflichten der Vorbesitzer 
solcher vom Staate erworbenen Elektrizitäts- 
‚ versorgungsunternehmen gegenüber den ange- 
schloseenen Stadt- und Tandecmeinden bleiben 
mit Ausnahme der Elektrizitäts-Großlieferung 
an diese, welche fernerhin durch den Staat be- 
wirkt wird, auf Grund der bestehenden Ver- 
träge unberührt. 

Hierdurch wird ermöglicht, die Elektrizi- 
täts-Großversorgung des ganzen Staatsge- 
bietes im Laufe der Zeit einheitlich und wirt- 
schaftlichst zu gestalten. | 

‚ Der Privatunternehmung oder einer son- 
stigen-Verbandsorganisation kann der Erwerb 
ihres bisherigen Elektrizitätsversorgurgsunter- 
nehmens durch den Staat mit Ausnahme der 
an dieses angeschlossenen Ortsnetze der Stadt- 
und Landgemeinden um so mehr willkommen 
sein, als ja die Aufwendungen für die Elektrizi- 
tätserzeugungsanlagen und für die Überland- 
netze nur Mittel zum Zweck sind, um zu dem 
erstrebenawertesten Objekt, dem Kleinverkauf 
der Elektrizität, dem sogenannten Stromhan- 
delegeschäft, im Bereiche der Ortsnetze gelan- 
gen zu können. Bleiben daher die Ortsnetze 
ım vertragsmäßigen Besitz der Vorbesitzer, und 
bekommen diere im Großverkauf vom Staate 
die ataatlich erzeugte Elektrizität zudem noch 
billiger geliefert, als sie vorher bei eigener Er- 
zeugung und Verwalturg hierzu imstande 
waren, so dürfte sich der Erwerb solcher Elek- 
trizitätsversorgungsunternehmen im vorbesag- 
ten Umfange durch den Staat billigst und rei- 

urgslos vollziehen lassen, da ja such die 
Beitens des Staates an die Vorbesitzer kurz- 
fristig erteilte Konzesrion hierzu noch äußerst 
fördernd mitwirkt. Gleichzeitig wird durch den 
Erwerb der Stromerzeugurgsanlage und der 
Überlandnetze durch den Staat für die Vor. 
besitzer solcher Anlagen das hierfür aufgewen- 
dete Kapital wieder frei verfügbar, das.dann 
seitens dieser für neue Orteanetze und. für Fr. 
weiterung bestehender nutzbringend wieder 
dienstbar gemacht werden kann. Die Vor- 
besitzer solcher vom Staste erworbenen Flek- 
trizitätsverrorgungsunternehmen und die Neu. 
beritzer von Ortsnetzen können also min. 
 destens denselben wirtschaftlichen Erfolg allein 
durch das Stromhandelsgeschäft im Bereiche 
der Ortanetze erreichen, ohne den Umweg über 
den Bau und Betrieb der Elektrizitäteerzeu- 
kungsanlage, der Überlandnetze und Investie- 
rung des hierzu erforderlichen Kapitals machen 
zu müsren. Für die Gesamtheit kann aber auf 
diese Weise durch Verbilligung der Elektrizität 
bei gleichzeitiger größerer Ausdehrung der 
Blektrizitätsversorgung wesentliche Kräftigung 
herbeigeführt werden. 


7. Da die Besitzer der Ortanetze der kleino- 
ren Stadtgemeinden und der Landgemeinden, 
die einzeln hinsichtlich einer gedeihlichen 
Durchführung ihrer Elektrizitätsversorgung 
wirtschaftlich zu schwach sind, nur in einem 
möglichst. zahlreichen Zusammenschluß die er- 
forderliche Tragfähigkeit und den günstigsten 
wirtschaftlichen Erfolg hinsichtlich Planung, 
Bau. Betrieb und Verwaltung ihrer Ortenetze 
erzielen können, und da ferner das Stromhan- 
delsgeschäft im Kleinverkauf und die zugehörige 
Werbetätigkeit die ureigenste Domäne der Pri. 
vafunternehmung kraft ihrer mutigen Ini- 
tiative und Beweglichkeit ist, und da nur eine 


große Entfaltung hierin ein starkes tragfähiges 


Fundament für die gesamte Elektrizitäts-Groß- 
versorgung des Landes zu schaffen vermag, 
so muß der Privatunternehmung an dieser 
Stelle auch die Mitbetätigung in einem solchen 

mfange eingeräumt werden, daß ihre Über. 
legenheit auf diesem Gebiete zum Wohle des 
Ganzen in größtmöglichem Maße zur Aus- 
wirkung gelangt. Dieses Ziel wird erreicht 
durch Einteilung des ganzen Staatsgebietes 
etwa in 3 große Versorgungsbezirke: Nord- 
baden, das nördliche Landergebiet bis Karls- 
ruhe, Mittelbaden, das Landesgebiet zwi- 
schen Karlsruhe und Freiburg i. Br., Süd. 
baden, das Landesgebiet südlich von Frei. 
burg i. Br., durch Zusammenfassung einer 
entsprechenden Zahl von Amtsbezirken in 
einem Versorgungsbezirk mit zusammen min- 
destens 500 kleineren Stadtgemeiden ` und 
Landgemeinden’ und durch Zusammenschluß 
der Besitzer der Ortsnetzo dieser Gemein- 


ng der Elektrizität, 


e 


 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 15. 


| den in einer Gesellschaft, der Bezirkselek- 


trizitätsgesellschaft, in der Privatrechtsform 
etwa der G. m. b. H., welche die Elektri- 
zitätsversorgung im Bereiche der Ortsnetze 
der Gemeinden zum Zweck hat durch Groß- 
einkauf der staatlich erzeugten Elektrizität für 
die einzelne Gemeinde ab der zweiten Stufe der 
Verteilung, ab den staatlichen Mittelspannungs- 
anlagen, und durch Kleinverkauf der Elektri- 
zität an die Verbraucher im Bereiche des Orts- 
netzes der einzelnen Gemeinde. Die Besitzer 
der Ortsnetze können entweder die Gemeinden 
selbst sein, nach der staatlicherseits vorge- 
schriebenen Vertragsform „A“, oder die Privat- 
unternehmunrg nach der staatlicherseits vor- 
eschriebenen Vertragsform ‚B‘, oder endlich 
hälftig die Gemeinden und die Privatunter- 
nehmungen nach der staatlicherseits vorge- 
sohriebenen Vertragsform „C‘. Die Vertrags- 
form „C‘“ dürfte im allgemeinen die zweck- 
entsprechendste sein, da hierbei Licht und 
Schatten zum Wohle der Allgemeinheit gleich- 
mäßig verteilt sind. 

Weil aber nur die Besitzer der Ortsnetze 
entsprechend ihrem Kapitalanteil an diesen 
an dom Gewinn der Bezirkselektrizitätsgesell- | 
schaft G. m. b. H. durch das Stromhandels- 
et im Kleinverkauf der Elektrizität an 
ie Verbraucher im Bereiche der Ortsnetze 
teilnehmen, hingegen aber der Staat ein großes 
Interesse daran hat, daß dieser Gewinn im In- 
teresse der Verbraucher der Elektrizität in 
angemessenen Grenzen bleibt, da der Staat ja 
die staatlich erzeugte Elektrizität ab der zwei- 
ten Stufe der Verteilung, ab den Mittelspan- 
nungsanlagen, der einzelnen Gemeinde im 
Großverkauf zu den staatlichen Selbstkosten 
überläßt, damit die Zahl der Verbraucher ge- 
deihlich wächst und diese ‘auch durch billige 
Elektrizität wirtschaftlich gekräftigt werden, 
so muß der Staat sich im Interesse von Land- 
wirtschaft und Kleingewerbe bei den Beziıks- 
elektrizitätsgesellschaften die überragende Füh- 
rung als neutrale Aurgleichsstelle vorbehalten. 

8. Die größeren Stadtgemeinden sind an 
sioh tragfähıg genug, um eine gedeihliche Elek- 
trizitätsversorgung für ihr Stadtgebiet selb- 
ständig durchführen zu können, und sie sind 
auch ausnahmslos bereits im Besitz von durch- 
aus wirtschaftlich arbeitenden Flektrizitäts- 
werken. Sie haben daher im Gegensatz zu 
den kleineren Stadtgemeinden und den Land- 
gemeinden an der staatlichen Elektrizitäts- 
Großversorgung des ganzen Staategebietes nur 
dann Interesse, wenn die staatlich erzeugte 
Elektrizität im Großverkruf für sie billiger zu 
haben ist als durch ihre Eigenerzeugurg. Ein 
Zusammengehen der größeren Städte einer- 
seits mit den kleineren Städten und den Land- 


Landeselektrizitätsrat 


amw * umn * Em - um + am, 


A 


AD ° UD > UD ° am °> a^n > a © 


Bezirks- Bezriırke- 
Landes- elektriritätsrat elektrizitätsrat 
elektrizitätsamt Nord- Baden Mittel- Baden 
EEEE En rauen, £ 
® O O ® 


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Ey Sy oig gisa Sg pile Sy HR 
Sp ig a Bsp aS Sara SS 3738 
ES ES AS 2329 FP pEi 83 SEEN 
2 rS EA $£ € e O ER 53 PER 
a4 aS pe ggi je giit gl giis 
Or Oj 8; 


Zeichenerklärung 


Rein staatlich. 
— »— .— Gemischtwirtschaftlich. 
EEEE Einzelgroßabnehmer. 


. Organisationsplan. 


10. April 1919. 


emeinden anderseits in: der Frage d 
Fiohen Elektrizitäts-Großversorgung ist at. 
infolge der nicht zu überbrückenden Inter. 
essengegensätze ausgeschlorsen. Auch selbst 
ein Zusammengehen der größeren Städte mit. 
einander in irgend einer Organisationsform 
in betreff ihrer Elektrizitätsversorgung im An. 
schluß an die staatliche Elektrizitäts-Großver. 
sorgung des Landesgebietes dürfte kaum zu er- 
warten sein, da die Interessengegensätze zwi. 
schen den einzelnen Städten noch immer zu 
nn sind. Der staatliche Großverkauf der 

ektrizität an die größeren Städte könnte sich 
auch a vorteilhaft nur auf 
wachsbedarf der Städte an Elektrizität er. 
strecken, so daß dann die größeren Städte ihre 
bereits bestehenden Flektrizitätserzeugungs. 
anlagen fortan nicht mehr zu erweitern 
brauchten. 

Der staatliche Großverkauf der Elektri. 
zität an die größeren Städte zu den staatlichen 
Selbstkosten hätte mit Rücksicht auf die mit 
der Zeit zu liefernden bedeutenden Elektrizi. 
tätsmengen und die Niedrigsthaltung der 
Selbstkosten nur ab der ersten Stufe der Fort. 
leitung der staatlich erzeugten Elektrizität, a) 
den 100000 V- Anlagen, zweckmäßigst auf 
Grund von Sonderverträgen zu erfolgen. 


9. Gleiohwie der Staat daranf bedacht sein 
muß, die landwirtschaftlichen Interessen und 
die des Kleirgewerbes des Landes im Bereiche 
der Städte und der Landgemeinden kräftig zu 
fördern, so muß auch seine Fürsorge auf die 
Heranziehung einer blühenden Industrie ge. 
richtet sein, um dieser durch billigste Elektri- 
zitätspreise die Wege zum gedeihlichon Auf- 
stiege zu ebnen. l 

Die einzelne Großindustrieunternehmung 
wäre daher seitens der staatlichen Elektrizi- 
täts-Großversorgung im gleichen Sinne zu 
behandeln, wie dies den größeren Städten 
gegenüber zu geschehen hat, während diegröße- 
ren Industrieunternehmungen und die größe- 
ren Landgüter hinsichtlich des staatlichen 
Großverkeufs der Elektrizität und des An- 
schlusses_an die staatlichen Elektrizitätsver- 
teilungsanlagen den kleineren Städten und 
Landgemeinden gleichzustellen sind. 


10. Weil nun aber der Staat durch die 
staatliche Elektrizitäts-Großversorgung des 
ganzen Staategebietes zur wirtrohaftlichen 
Kräftigung der Bewohner im Großverkauf die 
Elektrizität an die unter 1. benannten Ab- 
nehmergruppen zu reinen Selbstkosten über- 
lassen will und diese Abnehmergruppen somit 
den ausschließlichen Nutzen sus der staatlichen 
Großunternehmurg ziehen, so ist es nicht mehr 
als recht_und billig, wenn diese Abnehmer- 
gruppen zur Übernahme eines 
Teiler der Ririkos der staat- 
lichen Großunternehmung in 
irgend einer Form mitheran. 
gezogen werden. Die Über- 
nahme eines Teilesder Kosten 
der staatlichen Großunter- 
nehmung durch die ‚Abneh- 
mergruppen dürfte insofern 
wirtschaftlichnicht zum Ziele 
führen, alr der Staat sich das 
erforderliche Kapital billiger 
verschaffen kann, als die be- 
sagten Abnehmergrunnen, 
und er somit bei geldlicher 


den Zu. 


m * um + am 


Besr, Beteiligung dieser teuerer ar- 
elektrizit: beiten, d. h. die staatlichen 
Süd-B. Selbrtkosten der Elektrizität 


verteuern und auch hinrickt. 
x lich Vergebung seiner Arbei- 
ten und Lieferungen und in 
seiner Verwaltung unfreier 
würde. Ein gangbarer Weg 
könnte aber dadurch geschal- 
fen werden, daß die Abneb- 
mergrunpen die Verzinsung 
nebst Tilgung für einen ange- 
messenen Teil der staatlich 
aufgewendeten Gelder, also 
gewissermaßen eine anteilige 
Zinsgarantie übernähmen. 
Für diese Leistung der Abnel- 
mergrunrpen, die zudem die 
staatlichen Selbatkosten des 


J0- 


08 $ Großverkaufsder Elektrizitāt 
dg 8:32 an diese entsprechend verbil- 
zS 3 3 RK ligt, räumt der Staat als wel- 
Ba Jrg tere Gegenleistung eine ange: 
y piis messenelntoressenvertretung 
Š 2 ER der Abnehmergruppen m i 
à 888 beschließender Stimme z 

©; der Verwaltung der staat- 


lichen Elektrizitäts-Großver- 
sorgung des Landes ein. Hier- 
durchwürde zugleich eine ein- 
seitige bureaukratische Aus. 
wirkung derstaatlichen Elek- 
trizitäts-Großversorgung Vn- 
terbunden werden. 


1a 


— ie m, eg 


10. April 1919. 


BE a er: area. Sn ir 


Da aber der Staat bei der staatlichen Elek- 
trizitätß- Großversorgung des Landes den größe- 
merrisikos zu übernehmen 

hat, um dann auch im Interesse der Gesamt- 
heit als neutrale Ausgleichstelle bei seiner 
die überragende Führung 
ürfte sich die 
Heranziehung der Abnehmorgruppen zur an- 
teiligen Verzinsung der in der staatlichen Groß- 

- unternehmung auigewendeten Gelder zweck- 
mäßig etwa folgendermaßen gutheißen lassen: 


a) Die größeren Städte und die Großindustrie- 
unternehmungen übernehmen bis zur Hälfte 
die Verzinsung und Tilguug der staatlicher- 


ren Teil des Unterne 


Großunternehmun 


beanspruchen zu können, 80 


seits in der ersten Stufe der Fortleitung, 
in den 100000 V- Anlagen, avgelegten 
Gelder. f i 


b) Die kleineren Städte und dio Landremein- 
den, die größeren Landgüter und die größeren 


Industrieunternehmungen übernehmen bis 


zur Hälfte die Verzinsung und Tilgung der 
stastlicherseits in der zweiten Stufe der 


Verteilung, in den Mittelspannungsanlagen, 

angelegten Gelder. 

Der staatlichen Großunternehmung ver- 
blieben dann immerhin noch die ganze Ver- 
zinsung und Tilgung der in den staatlichen 
Wasser- und Wärmekraftwerken und die halbe 
Verzinsung und Tilgung der in der ersten Stufe 
der Fortleitung und der in der zweiten Stufe 
der Verteilung angelegten Gelder. 

Die Verteilung des Unternehmerrisikos in 
der voıbezeichreten Weise auf zahlreiche kräf- 
tige Schultern kann erfahrungsgemäß für die 
Gesamtheit nur zum Besten ausschlagen und 
eire gedeibliche Entwicklung der staatlichen 
Elektrizitäts-Großversorgung des ganzen Land- 
gebietes von vornherein sicherstellen. 


B. Organisation. 


Auf Grund der vorstehenden Ausführun- 
gen würde sich somit die zwecokmäßigste Or- 
ganisation der staatlichen, Elektrizitäts-Groß- 
Se etenng Badens sohematisch, wie folgt, dar- 
stellen. 

Wie aus dem Schema (Abb. 1) hervorgeht, 
sind die an der Elektrizitäts-Großversorgung 
des ganzen Badischen Landesgebietes Beteilig- 
ten, wie folgt, an der Gesamtorganisation mit, 
beschließender Stimme wirksam vertreten: 


1. Landeselektrizitätsrat. 


Der Landeselektrizitäisrat ist die oberste 
Spitze für das gesamte Elektrizitätsweren des 
Landesgebietes und ist dem Ministerium des 
Innern direkt unterstellt. 

Der Staat hat in diesem Rat die über- 
ragende Führung, und der Rat setzt sich zu- 
sammen aus: 


a) Vertretern des Landeselektrizitätsamtes, 
b) Vertretern der größeren Städte und der 
Großindustrieunternehmungen,die im Groß- 
verkauf Elektrizität vom Staat beziehen, 
Vertretern der 3 Bezirkselektrizitätsräte 
des Landes, also aus Vertretern der 3 Be- 
zirkselektrizitätsämter des Landes, der 
3 Bezirkselektrizitätsgesellachaften des Lan- 
es, der. größeren Landgüter und der 
größeren Industrieunternehmungen, die im 
Großverkauf Elektrizität vom Staate be- 
ziehen. 

Zu den Hauptobliegenheiten des Landes- 
elektrizitätsrates gehörten: 


a) Vorbereitung der für die Elektrizitäts-Groß- 
versorgung des Landes erforderlichen Ge- 
Setze, Verordnungen und Vorschriften und 
die Aufsicht über deren Durchführung, 

b) Aufstellung eines Gesamtplanes nach Kosten 
und Wirtschaftlichkeit, auf Grund 
die staatliche Elektrizitäts-Großversorgung 
des Landesgebietes erfolgen soll, 

c) Vorbereitung der Vorlagen über die erfor- 
derlichen Bauten und deren Abrechnung, 

d) Festsetzung der staatlichen Selbstkosten 
und des Tarifes für den staatlichen Groß- 
verkauf der Elektrizität, 

€) Festsetzung der Anteile der Verzinsungs- 
übernahme seitens der Großabnehmer, 

f) Aufstellung des Gesamthaushaltsplanes für 


die staatliche Elektrizitäts-Großversorgung 

für das künftige und Rechnungslegung für 
das abgelaufene Geschäftsjahr, 

g) Aufsicht über das Landeselektrizitätsamt 


und die 3 Bezirkselektrizitätsräte. 


(e 


ut 


2. Landeselektrizitätsamt. 


~ Das Landeselektrizitätsamt ist ein reines 
taatsamt und ist dem Landeselektrizitätsrat 
irekt unterstellt. Sein Wirkungsbereich er- 
streckt sich auf das ganze Landergebiet und 
umfaßt hauptsächlich: 


dessen 


Elekirotechnische Zeitschriit, 1919. Heit 15. 


Planung, Bau und Betrieb der staatlichen 
Großerzeugung der Elektrizität, die Fortleitung 
dieser in der ersten Stufe, durch die 100 000 
V. Anlagen, die diesbezügliche Verwaltung, 
die Aufsicht über dio 3 Bezirkselektrizitäts- 
ämter des Landes und ferner unter Mitwirkung 
des Landeselektrizitätarates den Großverkauf 
der Elektrizität an die größeren Städte und die 
GroBindustrieunternehinungen des ganzen Lan- 
dergebietes. 


3. Bezirkselektrizitätsamt. 


Die 3 Bezirkselektrizitätsämter des Lan- 
des Nord-, Mittel- und Südbaden, sind reine 
Staatsämter und sind dem Landeselektrizi- 
tätsamt direkt’ unterstellt. Der Wirkungs- 
bereich eines Bezirkselektrizitätsamtes er- 
streckt sich somit auf eine entsprechende 
Zahl von Amtebezirken mit zusammen min- 
destens 8500 kleineren Stadtgemeinden und 
Landgemeinden und umfaßt hauptsächlich: 

lanung, Bau und Betrieb der Verteilung 
der: staatlich erzeugten Elektrizität in der 
zweiten Stufe, durch die Mittelspannungsanla- 
gen, die dieabezügliche Verwaltung und ferner 
unter Mitwirkung des zugehörigen Bezirkrelek- 
trizitätsrates den Großveıkauf der Elektrizität 
an die größeren Landgüter und die größeren 
Indurtrieunternehmen des Bezirkes und an die 
zugehörige Bezi: kselektrizitätsgesellschaft, d. h. 
an die in ihr zusammengeschlossenen Beritzer 
-dor Ortsnetze der kleineren Stadtgemeinden 
und Landgemeinden des Bezirkes. 


4. Bezirkselektrizitätsrat. 


. Die 3 Bezirkselektrizitätsräte des Landes 
sind dem Landeselektrizitätsrat direkt unter- 
stellt. Der Wiıkurgsbereich des einzelnen Be- 
ziıkselektrizitätsrates erstreckt sich in der- 
selben Zuteiling, wie beim Beziıkselektrizi- 
tätsamt und der Bezirkselektrizitätsgesell- 
schaft auf eine entsprechende Zahl von Amts: 
bezirken mit zusammen mindestens 500 kleine- 
ıen Stadtgemeinden und Landgemeinden. 

Der Staat hat in dieren Beziıkselektri- 
zitätsräten die nbori gende Führung, und der 
einzelne Rat setzt sich im Bereiche seines Be- 
ziıkes zusammen aus: i 


a) Vertretern des zugehörigen Bezirkselek- 
trizitätsamtes, 

b) Vertretern der zugehörigen Bezirkselek- 
trizitätsgenellschaft, d. h. aus Vertretern 
der in ihr zusammengeschlossenen Besitzer 
der Ortsnetze der kleineren Stadtgemeinden 
und Landgemeinden des Bezirks, 


c) Vertretern der größeren Landgüter und 
der größeren Industrieunternehmungen des 
Bezirks. 

Der einzelne Bezirkselektrizitäterat ist 
die oberste Spitze für das gesamte Elektrizi- 
tätswesen des ihm zugeteilten Bezirkes, soweit. 
er sich auf die spezielle Versorgung der zuge- 
hörigen kleineren Stadtgemeinden und Land- 
gemeinden, der größeren Landgüter und der 
gıößeren Industrieunternehmungen mit Elek- 
trizität erstreckt. 
© ` -Er ist insbesondere, aber ohne Mitwirkung 
der Vertreter der größeren Landgüter und der 
größeren Industrieunternehmungen, der Auf- 
8ichtsrat der ihm direkt unterstellten Bezirks- 
elektrizitätsgesellschaft G. m. b. H. des be- 
treffenden Bezirkes. 


5 Bezirkselektrizitätsgesellschaft. 


Die 3 DBezirkselektrizitätsgesellschaften 

des Landes sind Gesellschaften in der. Privat- 
rechtsform der G. m. b. H., und deren Vor- 
stände sind dem zugehörigen Bezirkselektri- 
ae als ihrem Aufsichtsrat direkt unter- 
stelit. 
-~ Der Wirkungsbereich der einzelnen Be- 
zırkselektrizitätsgesellschaft erstreckt sich in 
der gleichen Zuteilung, wie bei den Bezirks- 
elektrizitätsämtern und bei den Bezirkselek- 
trizitätsräten auf eine entsprechende Zahl von 
Amtsbezirken mit zusammen mindestens 500 
kleineren Stadtgemeinden und Landgemeinden 
und umfaßt hauptsächlich: 

Planung, Bau und Betrieb der Verteilung 
der staatlich erzeugten Elektrizität in der 
dritten Stufe, durch die Niederspannungs- 
anlagen, Ortsnetze, die diesbezügliche Verwal- 
tung, den Kleinverkauf der Elektrizität an die 
Abnehmer und die erforderliche Werbetätigkeit 
im Bereiche der Ortsnetze. 

An dem Gewinn der Bezirksslektrizi- 
tätsgesellschaften nehmen selbstredend nur die 
in ihnen zusammengeschlossenen Besitzer der 
Ortsnetze der kleineren Stadtgemeinden und 
Landgemeinden entsprechen ihrer Geld- 
beteiligung teil. 

6. Der Großverkauf der staatlich erzeug- 
ten Elektrizität an die größeren Städte und die 
Großindustrieunternehmungen findet ab der 
ersten Stufe der Fortleitung, ab den 100 000 V- 
Anlagen, durch das Landeselektrizitätsamt 


169 


nn, Mn En et rn, en m ne 


auf Grund von Sonderverträgen, die der Ge- 
nehmigung des Landeselektrizitätsrates be- 
dürfen, statt. 

7, Der Großverkauf der staatlich erzeug- 
ten Elektrizität an die größeren Landgüter und 
die größeren Industrieunternehmungen eines 
Versorgungsbezirkes findet ab der zweiten Stute 
der Verteilung, ab den Mittelspannungsanlagen, 
durch das diesbezügliche Bezirkrelektrizitäts- 
amt auf Grund von Sonderverträgen, die der 
Genehmigung des ar igen Bezirkselek- 
trizitätsrates und des Landeselektrizitätsrates 
bedürfen, statt. 

Nur solehermaßen ließe sich eine gedeik- 
liche Großwirtschaft einer staatlichen Elektri- 
zitäts-Großversorgung Badens zum Nutzen 
und Frommen der Bewohner des Landgebietes, 
bei neutralem Ausgleich der Interessengegen- 
sätze, anknüpfend an das Bestehende, in 
milder Form ohne staatlichen Eingriff in 
fremdes Eigentum in allmählicher zweck, 
mäßigster Überleitung herbei- und duroh- 
führen. | 

Dr»&ng., Dr. rer. pol, August Jung, 
. Jena. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Telegraphie und Telephonie 
mit Leitung. 


Über den Wert der Leitfählgkeit von Seewasser 
für Ströme mit der in der drahtlosen Telegraphie 
gebräuchlichen Frequenz. 

[B. van der Pol, jun. Electrician, Bd. 81, S. 432.) 

Die Bestandteile der Erdrinde, über und 
durch die elektrische Wellen, die von einer 
drahtlosen Telegraphenanl: ge ausgehen, wan- 
dern, haben bedeutenden Einiluß auf die Ände- 
rung der Schwirgungsweite durch den Abstand 
von der Station, 

_ Wenn eine ebene Grenzfläche bestände 
zwischen der Luft und der Erde, würde nach 
der Gıößenordnung für die Leitfähigkeit der 
meinten Bestandteile der Eıdrinde eine Ab- 
nahme der Schwingungsweite, entsprechend 
dem zunehmenden Abstand, — verursacht durch 
Wenn aber 


. J. Thomson über die Leitfähigkeit von 
Elektrolyten bei sehr schnellen Schwingungen 


gefunden, 
pe di verschiedener Stoffe, wie Glas, 
Zelluloid, Paraffin, Glimmer, Papier, Schiefer 
und Schwefel mit der Frequenz zunimmt. Sa 
war die Leitfähigkeit von Ebonit bei 4600 
Wechseln scc 6,4-mal größer als bei 920 Wech- 
seln. Für Guttapercha wurde bei einer Wecheel- 
zahl von weniger als 800/-ec eine Leitfähigkeit 
erhalten, die bereits 100 000-mal gıößer war als 
der Wert, der gewöhnlich in den Handbüchern 
für Gleichstrom angegeben ist, während bei 
höheren Wechselzahlen dies Verhältnis noch 
steigt. Prof. Flemming hat daher bei dem Ver- 
fasser angeregt, die Leitfähigkeit von Seewasser 
bei den in der drahtlosen Telegraphie gebräuch- 
lichen Wechselzahlen zu bestimmen und das 
Ergebnis mit dem Wert für Gleichstrom oder 
langsamen Wechselstrom zu vergleichen. 

Eine einfache Rechnung zeigt, daß, wenn 
man als normalen Wert der Leitfähigkeit von 
Seewasser o~ 5, 10-4 annimmt, daß bei der 
Wechselzahl 10° der elektrische Verschiebe. 
strom in Seewasser — dessen Dielektrizitäts- 
konstante zu € = 8l angenommen — vernach- 
lässigt werden kann gegen den Leitungsstrom: 


Das Verhältnis beider zueinander ist zen... 
dn0c! 


worin p die Winkelgeschwindigkeit und c di 
Lichtgeschwindigkeiteind ;für den betrachteten 
Stoff (Seewasser) ist dies Verhältnis also 


' 81.10 | 
4 #.5.10-1.9,.7065 ~ l4. 10- 


Für die Messung der Leitfähigkeit von 
Seewasser kann also ein Verfahren verwendet. 
werden, in dem dieses so behandelt wird, als ob 
es nur Ohmschen Widerstand besäße. 


170 


a aaee- 


Die Verwendung der Brückenmethode er. 
seheint bei hohen Frequenzen nicht argezeigt, 
da schwere Irrtümer durch Induktivitätswir- 
kungen der Brückenarme möglich sind. 'Der 
Verfasser benutzt daher eine Substitutions- 
methode, die im einzelnen in seiner Original- 
arbeit — erschienen im „Philosophical Maga- 
us. — beschrieben ist. Dort ist auch gezeigt, 
daß angemessene Genauigkeit mit der Methode 
zu erzielen ist. 

Die Werte (für Seewasserproben, die bei 
Hastings entnommen sind) zeigen, daß die 
Leitfähigkeit von Seewasser für die bei der 
drahtlosen Telegraphie gebräuchlichen Wech- 
selzahlen, dem Wert für Gleichstrom bis auf 
weniger als %% gleichkommt. Die Berech- 
nung der wirklichen Gleichstrom -Leitfähigkeit 
aus dem Widerstand und den Abmessungen des 
Probekörpers ergab den Wert 0,0377 S2-1/em? 
bei 12,5°C , entsprechend einem d = 3,77. 10-1 
elektromagnetische Finheiten. 

Da die Leitfähigkeit stark mit der Tem. 
seratur und dem Ursprung der Probe wechselt, 
a man einen Wert von n zwischen 1 und 
5.10-N als argenäherten Wert für die Zahlen- 
rechnung bei der Theorie der Verbreitw.g der 
elektromagnetischen Wellen über die Erdober- 
fläche zugrunde legen. Rp. 


Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie, 


Drahtlose Telegraphie des britischen Reiches. 
[The Electrician, Bd. 81, S. 650.) 


Wie verlautet, werden z. Zt. verschiedene 
Pläne für den Ausbau der drahtlosen Telc- 
graphie innerhalb des gesamten britischen 
Reiches erwogen, die sich besonders auf den 
fernen Osten, den Stillen Ozeau und West- 
indien beziehen. Die Errichturg von Funk- 
spruchstellen in Singapore, Kolombo und Hong- 
kong, die mit den in China neu herzustellenden 
und den in Japan bereits vorhandenen Funrk- 
spruchstellen in Verbindung treten sollen, ist 
in Aussicht genommen. Die in den südlichen 
und westlichen Gegenden des Stillen Ozeans 
vorgesehenen Funkspruchstellen sollen mit den 
australischen und neuseeländischen Stationen 
arbeiten. Einige der westindischen Inseln 
stehen bereits untereinander im Funkspruch- 
verkehr; die Einrichtungen sollen indes er- 
weitert und verbessert werden, so daß alle 
britischen Siedelungen im Antillenmeer unter- 
einander und mit London drahtlose Verbin- 
dungen erhalten. Alle diese Neueinrichtungen 
werden Figentum des britischen Reiches sein. 

| Kz. 
Bahnen und Fahrzeuge. 


Nor elektrische Betrieb auf den preußischen 
Haupteisenbahnen. 


In Nr. 69 des Mitteilungsblattes „Die 
wirtschaftliche Demobilmachung‘“ spricht sich 
der Wirkl. Geh. Obeıbawiat Wittfeldt vom 
reußischen Ministerium für öffentliche Ar- 
eiten dahin aus, daß im November 1918 
die unterbrochenen Arbeiten an der Elek- 
trisierung der beiden Stiecken der Pıeußi- 
schen Staatsbahnen Magdeburg — Leipzig — 
Halle und Lauban — Königszelt mit südlichen 
Abzweigungen. wieder aufgenommen wolden 
seien und so gefördert werden würden, 
daß der Betiieb auf beiden Strecken etwa 
Mitte 1920 in dem ursprünglich geplanten 
Umfange möglich sein würde. Inzwischen habe 
man auf einer bei Kriegsausbruch bereits voll- 
endeten Teilstrecke der schlesischen Gebings- 
bahnen, die während der ganzen Kıiegszeit 
betrieben werden konnte, die Einrichtungen 
zur Erzeugung und Verteilung der elektrischen 
Arbeit sowie eine ganze Anzahl neuer Loko- 
motivfoımen für Leistungen bis _ 2250 kW 
gründlich erproben können. bei den elektri- 
schen Lokomotiven werde gegenwärtig mit 
Erfolg daran gearbeitet, die Anzahl der Grund- 


formen auf einige wenige (3 bis 4) zu vermin-. 


dern und diese so zu gestalten, daß sie geringe 
Unterhaltungskosten, einfache wirtschaftliche 
Einrichtungen und große Jahrerleistungen er- 
geben. Um die Betriebsspitzen der Kraftwerke 
aa vermindern, werde geplant, auf den elek- 
trischen Strecken eine Anzahl für die Kraft- 
werksbelastung ungünstig liegender Züge mit 
Ölokomotiven (Diesellokcmotiven oder dergl.) 
zu befördern, die das bei der Vergasung der 
Kohle anfallende Treiböl verarbeiten. Der 
allgemeinen Einführung der elektrischen Zug- 
förderung biete sich heute kein technisches 
Hindernis mehr, wirtschaftlich würde sie außer. 
ordentliche Vorteile bringen und in nicht ge- 
ringem Maße zur Mılderung der wirtschaft- 
lichen Lage Dentschlands beitragen. 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Heit 15. 


Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen. 
Belgien. „L'Information“ teilte kürzlich 


mit, daß sich die Gesellschaft „Chemins de Fer 
Secondaires “in cinem Abkommen mit dem bel- 
gischen Verkehrsminister verpflichtet habe, 300 


km Kleinbahnen in Westflandern wieder- 
herzustellen. | 

Brasilien. „Lo Brésil“ hat die Nachricht 
webracht, daß in Brasilien die Rlektrisierung 
der Zentraleisenbahnvon Rio de Janei- 
robis Barra do Pirahy erwogen werde. Die 


jährliche Koblenersparnir soll 3000 Contos be- 


tragen, die Kosten des Umbauer werden auf 


13 000 Contos, der Kraftwerksaunlagen (13 000 


kW) auf 12000 Contos geschätzt. Nach dem 
„Figaro“ hätten sich englische und italienische 
Bankhäuser zur Verfügung gestellt. 


‚Beleuchtung und Heizung. 


Gesetzliche Regelung der Fabrikbeleuchtung in 

den Vereinigten Staaten von Amerika.!) 

Wie in England?), so wendet man auch in 
Amerika der Fabrikbeleuchtung erhöhte Auf- 
merksamkeit zu. | 

Die überaus rührige und einflußreiche 
IUuminating Engineering Society hatte be- 
reits im Jahre 1915 einen Gosetzentwurf für 
Tabrik  uohuuns („Code of lighting for fac- 
tories, mills an other working places‘‘) ausgear- 
beitet, der in seinen wesentlichen Punkten von 
einigen Staaten Amerikas, nämlich: Wis- 
consin, Ohio, Pennsylvania und New-Jersey 
angenommen worden ist. Auf Grund der prak- 
tischen Erfahrungen ist dieser Entwurf neu 
beaı beitet worden und hat auf der New Yorker 
Tagung von 1917 die nachstehende Fassung 
erhalten: , 

$ 1. Allgemeine Erfordernisse. Ar- 
beits- oder Durchganrgsıäume in Gebäuden 
oder auf Grundstücken müssen während der 
Benutzungsdauer mit künstlichem Licht nach 
folgenden Bestimmungen beleuchtet werden, 


soiern das zugeführte Tageslicht den Anforde. 
rurgen des $ 2 nicht genügt. | 

: § 2, Die erforderliche-Beleuchtung. 
Die wünschenswerte und die Mindertbeleuch. 
tung sind nachstehend aufgeführt: 


Beleuchtung 

wünschens- min- 
wort .desiens 

Lux ‚ Lux 


a) Fahrwege u. Durchfahrten 
b) Lagerräume . . . . .. 
c) on ppe, Korridore, Gänge 
d) Gröbe Arbeiten, wije grobe 
. Maschinenarbeit, gröbere 
- Montagearbeiten, Arbeiten 
an groben Werkbänken . 

c) Gröbere Arbeiten, beidenen 
auf Einzelheiten zu achten 
WISE Ar ee oa A 
f) Feinere Arbeiten, wie Dreh- 
arbeit, Modell- und Werk- 
zeugarbeit, Webarbeit an 
hellen Stoffen . . . .. 
g) Besondere feine Arbeiten, 
wie Uhrmacher-, Graveur- 
arbeit, Zeichnen, Webarbeit 

an dunklen Stoffen . . . 
h) Bureauarbeiten, Buchfüh- 
rung, Schreibmaschinen- 


10! 60 


arbeit usw. „100| 35 


Anmerkung: Die Messung der Beleuch- 
turg hat an der Arbeitsstelle mit einem geeig- 
neten Beleuehtungsmesser zu geschehen. . 

8 3. Abschirmung er Lampen. 
Lampen müssen in geeigneter Weise abge- 
an werden, um die Blendung zu vermin - 

ern. 

Anmerkung. Blendung, gleichviel ob 
von Lampen oder von unverhältnismäßig 
hellen, reflektieronden Oberflächen herrührend, 
veranlaßt Überanstrengung der Augen und er- 
höht die Unfallgefahr. - 

$4 Verteilung des Lichtes auf 
der Arbeit. Lampen sollen hinsichtlich der 
Aufhängehöhe, der Verteilung im Raume, der 
Reflektoren und anderen Zubehörteile so an- 
gebracht sein, daß sie eine gute Verteilung des 
Lichtes auf der Arbeit bewirken, daß bedenk- 
liche Schatten und starke Intensitätskontraste 
vermieden werden. 

$ 5 Notbeleuchtung. Notlampen 
sollten in den Gängen aller Arbeitsräume, auf 
den Treppen, Korridoren und an den Aus- 
ängen vorgesehen und sorgfältig instand ge- 


alten sein, falls bei einem Unglücksfalle oder | 


aus anderen Gründen die reguläre Beleuchtung 
versagt. Solche Notlampen sollen die reguläre 


nun EEE EN 


a) Fine kritische Besprechung von Clewell findet 
sich in „Electrical World“, Ba. Th S EN, 669. 


) Vgl. ETZ" 1918, S. 58. 


10. April 1918, 
Sn 
Beleuchtung ersetzen können und von; 
ahhängig sem. d von ihr i 
` §6 Sohaltapparate solle 
bracht sein, daß wenigstens die Markiere“ 
oder Nachtlampen von den Hauptzutritt 
stellen aus eingeschaltet werden können. 

Die Bestimmungen des $ 2 für die erforder 
liche Beleuchtung übertrefien weit die Anfor. 
derungen, die allgemein bei uns an die Beleuch. 
tung gestellt werden. Bei den gesetzgeberischs, 
Maßnahmen in den genannten Staaten von 
Noıdamerika sind die Forderungen der Ilami. 
nating Engineering Society aber nicht nur glatt 
angenommen, sondern stellenweise sogar nach 
erhöht worden. 

. Noch größerer Bedeutung als der Beleuch. 
tungsstärke wird in den Vereinigten Staaten 
jedoch der Ausschließung der Blendung beige. 
messen. Die Fassung des hierauf bezügliche« 
$ 3 ist allerdings nicht besonders glücklich, sie 
wurde auch nur gewählt, weil es nicht gelingeı 
wollte, in eindeutiger Weise die Bedingungen 
zu formulieren, die erfüllt sein müssen, um in 
jedem Falle Blendung durch künstliche Licht. 

uellen auszuschließen. Auch in den verschie. 
eren gesetzgeberischen Kommissionen wurd 
bisher noch keine bessere Fassung gefunden 
Am besten scheint noch die folgende Fassung, 
die im Staate Wisconsin vorgeschlagen wurde: 


$ 3. Abschirmung der Lampen. 


a) Lampen für Allgemein belenchtung, die üt 
der Augenhöhe in solcher Höhe aufgehärg: 
sind, daß djese weniger als !/ des Abstande: 
der Lampe von irgend einer Arbeitsstelle 
beträgt (der Einfallswinkel ist dann 76°) 
müssen so abgeschirmt sein, daß die man- 
male Flächenhelle der Lichtquelle 12,8 
IK æm? nicht übersteigt. 

Ausnahme. Lampen mit eirer Auf. 
hängehöhe von mehr als 6,1 m über dem 
Fußboden fallen nicht unter diese Bestim- 
mung. 

Lampen für` Arbeits- (Platz-) beleuchtung, 
die in oder nahe der Augenhöhe angebrach: 
kind, müssen 80 ige ohiri sein, daß die 
von irgend einer Aıbeitsstelle aus sichtbare 
Flächenhelle 0,349 FA zem? nicht übersteigt. 
ec) Wo Arbeiten an polierten Flächen, wie # 
lieriem Metall, Zelluloid usw. ausgelü 
werden, wird empfohlen, daß die Grenze 
von 12,86 HK ‚cm? auch auf alle nach unten 
gerichteten Teile der Lampe bezogen wird, 
damit die Blendung durch reflektiert 
Strahlen gleichfalls vermieden wird. 


Blendurg, sowohl von Lampen als auch von 
stark retlektierenden Flächen herrührend, 
erzeugt Sn LI DORIS des Auges under. 
höht die Unjallgeiahr. 
Auch der $ 4, der von der „guten Verle- 
lurg des Lichtes auf der Arbeit‘ handelt, # 
reichlich unbestimmt. Die Industriekommasit! 
des Staates Wisconsin schlägt deshalb 
folgende Fassung vor: 
$ 4. Verteilung der Lichtes auf der 
Arbeit. _ 
Die Reflektoren und anderen Zuben 
teile, die Authāngehöhe und die Verteilung de! 
Lampen im Raume soll eine gloichmahe Ver- 
teilung der Beleuchtung auf der Arbeit sichern, 
wobei bedenkliche Schatten und starke Hellig- 
keitskontraste vermieden werden. bi 
Anmerkung. Diere Bestimmung ri 
tet die Beleuchtung durch Arbeits- (Platz) 
lampen allein, da bei deren ausschließlie 3 
Anwendung das Feld der von jeder Lamp y 
lieferten Beleuchtung in scharfem Kontin ae 
der umgebenden Dunkelheit steht, -oe 
strengung des Auges verursacht und die 
fallgefahr erhöht. ai. 
Wenn Arbeits- (Platz-) -beleuchtung A 
ewandt wird, so muß sie durch Algen 
Veleuchtung von mäßiger Intensität 
gleichmäßiger Verteilung ae Werbe ey 
Unter gleichmäßiger 


b 


ge 


d 


ar 


leuchtung Wr. 
eine solche verstanden, bei der daß Vori m 
der Maximal--zur Minimalintensität au dem 
Arbeitsplatz den Wert 3 und zwischen den 
3 TOn latze e an a Grenzen U" 
Nert 20 nicht überschreite is. 
Wie bereits erwähnt, haben außer he 
consin auch a die m ie S 
ani vew- ı1ure 
vania und on “über Fabıikbelenehtung a 
Vorschläge der Illuminating En RAT ge- 
ciety zugrunde gelegt. Die bisher D d belaug- 
wordenen A bänderungsvorschläg® Sin weg, €l 
los. Nur Ohio läßt die §§ 5 und 6 ganz F% 
weitert dafür aber die Klassifikation n. die 
schiedenen Arbeitsarten auf 250 UDE Ir. 
in 6 Hauptgruppen eingeteilt RING. 


_ Yerschiedenes. 
Das metrische System in Ruß le 
Wie „The Financial Times“ bee. abe 
die russische Regierung beschlossen, 


land. 


dierten Ce 


ine 


o Qo 


10. April 1918. 


und Gewichte das metrische System einzu- 
führen. Es verlautet, daß seine Anwendung 
Ende August in ganz Rußland Platzgreifen solle 
und man das alte System von 1925ab verbieten 


werde. 


Stellenvermittlung an der Technischen 
Hochschule Stuttgart. 


An der Stuttgarter Technischen Hoch- 
schule hat sich, einem dringenden Bedürfnis 
entsprechend, innerhalb des Studenten verban- 
des ein Ausschuß für Stellenvermittlung ge- 
bildet. Dieser Ausschuß hat den Zweck, sowohl 
denen, die nach Abschluß ihres Studiums die 
Hochschule verlassen, zu einer Anstellung zu 
verhelfen, als auch solchen, die für ihr Examen 
eine praktische Tätigkeit auf Bureau, Bauplatz 
oder Werkstatt nachweisen müssen, eine solche 
zu vermitteln. Der Studentenverband bittet 
daher dringend alle hierfür in Betracht 
kommenden Kreise, Industrie und Privat- 
berufe, ihn in dieser Sache weitgehendst zu 
unterstützen und ihm über jede offene Stelle 
Mitteilung zukommen zu lassen. 


Persönliches. 
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.) 
Ernennungen. Die ständigen Mitarbeiter 
an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, 
Dr. E. Giebe und Dr. H. Schering, wurden 
zu Professoren und Mitgliedern, die Arsisten- 


ten Dr. W. Steinhaus und Dipl.-{nga. Vieweg 
zu ständigen Mitarbeitern der P.T.R. ernannt. 


Hochschulnachrichten. Prof. Dr. Emil Cohn 
von der Universität Straßburg tritt für das 
Sommersemester 1919 mit einem Lehrauftrag 
für theoretische Physik in den Lehrkörper der 
Universität Rostock ein. 


R. Bartelmus f. In Prag’ starb im Alter 
von 74 Jahren der Ingenieur Robert Bartelmus, 
Gründer der elektrotechnischen Fabrik Bartel- 
mus, Donát & Co. in Brünn. 


A. Kattwinkel, der auf eine 18-jährige 
Tätigkeit als Ingenieur der Siemens & Halske 
A.G., in den letzten Jahren als Vorständ des 
Preisbureaus der Meßinstrumentenabteilung zu- 
rückblickt, übernimmt am 1. Mai den Posten 
eines Chefingenieurs und Fabrikdirektors der 
A Metallwerke A.G. in Lüden- 
scheid. 


. F. Schrotike, Oberingenieur und Proku. 
riet der Siemens-Schurkertwerke, begeht am 
16. April d. J. den Tag seiner 265-jährigen 
Zugehörigkeit zu den Siemens- bzw. Sie. 
mens - Schuckertwerken. Als junger Elek- 
triker trat er im Jahre 1894 in das Ver- 
suchsfeld des Charlottenbursger Werkes von 
Siemens & Halske ein, wo er sich dort durch 
die Erfindung des Hörnerblitzableiteıs zu- 
eammen mit dem damaligen Vorsteher des 
Versuchsfeldes, Herrn Oelschläger, verdient 
machte. Erübernabm später die Durchbildung 


der Drehfeld.Meßgeräte nach dem Ferraris- 
nzıp, worübererim Jahre 1901 im Elektıo- 


technischen Verein berichtete. Bis zur Ver- 
schmelzung der Siemens & Halske A.G. mit 
der Flektrizitäts - Aktiengesellschaft vormals 
Schuckert & Co. zu den Siemens-Schuckert- 
Toren im Jahre 1903 war Herr Schrottke 
orsteher des Transformatoren- Berechnungs- 
en Dann widmete er sich wissenechaft- 
ch und praktisch den Aufgaben der Hoch- 
Tommungstechnik, u. a. der Schaffung neuer 
lierstoffe und dem Schutz gegen Übeıspan- 
nung, auf welchem Gebiet er bahnbrechend 
gonik: hat. Dem Elektrotechnischen Verein 
z dem Verband Deutscher Elektrotechniker 
stellte er Beine reichen Erfahrungen und sein 
o es Wissen und Können in weitem Maße 
E erfüugung. Als regsamer Mitarbeiter war 
at nene aonn tätig und 
s enden Aufrätzen in der a 
hierzu das Wort ergriffen. — CO ao 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG. 


(Dee Abdruck eingehender Bri 
i riefe erf nach d 
messen der Bohriftieitung und okce dand nach dem Er 


Neue Wege in der Mehrfachtelephonie und 
-telegraphie. 


Aus der in der ,ETZ“ 1919, S.12 1 
: & 9924 9» . 2, berich- 
Teen Mitteilurg des Präsidenten der American 
ebie t el.Co. gehthervor,daß ‚wieaufsomanchen 
en a der Technik auch hier während des 
und ne strengster Geheimhalturg hüben 
worden a; r ähnliche Fortschritte gemacht 
ee Bei den deutschen Nachrichten- 
nn an durch die gemeinsamen Arbei- 
nfalls a Faßbender und E. Habann 
in System von Mehrfachtelephonie 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919, Heit t5. 


anlasser zu schreiben, sonst hätte ich sagen 
können, daß er bei Einführung des Elektro- 
motors in die Praxis die Urform der Anlasser 
war, sondern ich wollte nur auf seine, im 
Wirtschaftsinteresse gegenwärtig wichtigste 


und -telegraphie entwickelt, das bei Abschluß 


des Waffenstillstandes vor der Fronteinführung 


im größerem Maßstab stand. Auch bei diesem 


System wird die Übertragung des Gesprächs 
und der Telegramme durch hochfrequente 
Schwingungen längs Leitungen vermittelt. Die 
den Erfindern von der Militärbehörde freige- 
gebenen Patente wurden von den Deutschen 
Telephon-Werken erworben. Die Zeit seit dem 
Waffenstillstand wurde im wesentlichen damit 


ausgefüllt, das Prinzip des Ruhestrombetriebes 


das gerade hier ganz besondere Vorteile bietet, 
mit Erfolg einzuführen. Die Versuche auf 
Fernleitungen fanden z. T. auf den Leitungen 
der Militärbahr, z. T. auf Reichspostleiturgen 
statt, die das Versuchsamt mit großer Bereit- 
willigkeit zur Verfügung stellte. Auf die tech- 
nischen Einzelheiten des Systems wird in 
Spezialarbeiten besonders eingegangen werden. 


Berlin, 17. III. 1919. 
H. Faßbender u. E. Habann. 


Filüssigkeitsanlasser als Aushilisanlasser. 


Auf S. 29 der „ETZ“ 1919ist unter obigem 
Titel en Aufsatz von Herrn 
P. WÖLFEL, Berlin-Westend, erschienen. Ich 
estatte mir zu demselben folgende Bemer- 

ungen zu machen. 

Die Verwendung der Flüssigkeitsanlasser 
oder, wie man sie auch nennt, „Wasserrheostate“ 
als Hilfsanlasser ist keine Neuigkeit. Als Bei- 
spiel kann ich eine große ungarische Fabrik 
erwähnen, in der über 400 Stück von verschie- 
denen Firmen stammender Motoren vorhanden 
sind, die, dem Kraftbedarf und den Betriebs- 
verhältnissen der einzelnen angetriebenen 
Werkzeugmaschinen und Transmissionen ent- 
sprechend, verschiedene Leisturg und Um- 
drehungszahl besitzen. Die Anzahl der An- 
lassertypen ist daher außerordentlich groß. 
Da seinerzeit die Beschaffung und Verwendurg 
von Metall-Ölanlassern beschlossen wurde, hat 
der Betriebsleiter mit vorzüglicher Vorsicht 
dafür Sorge getragen, daß die Anlasser gruppen- 
weise einer nach dem anderen überprüft und 
instand gesetzt werden, um größeren Defekten 
vorbeugen und Betriebestörurgen vermeiden 
zu können. Um diese Arbeit ohne berondere 
Schwierigkeit durchführen zu können, wurden 
schon lange auf meinen Vorschlag etliche 
Flüssigkeitsanlaeser als Aueshilfsanlasser ange- 
schafft, die infolge ihrer ausgezeichneten An- 
passungsfähigkeit die Metalirheostate überall 


ganz ersetzen. 


-Die Beschaffung und Anwendung von 
Aushilfeanlassern ist jedoch überflürsig, wenn 


schon bei der Aufstellung des Motors Flürrig- 
Außer der 
bereits erwähnten, ausgezeichneten Anparsungs- 
fähigkeit sind die einfache Konstruktion, die 
Möglichkeit, sie mit einfachen Mitteln in Ord- 


keitesanlaeser verwendet werden. 


nung zu halten, das Anlassen ohne Stöße usw. 


vorzügliche Vorteile, zu denen roch die Tat- 


sache beiträgt, daß nur wenige Typen davon 
notwendig sind und so diese Apparate für die 
wahre Massenfabrikation geeignet sind. 


dies lange eingesehen und baut bereits seit 


mehr als einem Vierteljabrhundert Flüssig- 


keiteanlasser, und es ist mit Genpgtuung zu 


'konstatieren, daß die Käufer derselben sehr 


zufrieden sind Die genannte Firma erzeugt 


‘und liefert aber solche Apparate nicht nur für 


Motoren mit einer Drehrichturg für Dauer- 
betrieb, sondern auch für intermittierende Be- 


-triebe sowie Umkehr-Flüssigkeitranlaseer für 
-zwei Drehrichturgen. 


Die Umkelhr-Woasser- 
rheostate haben sich bei Kränen sehr gut be- 
währt, wo eine vorübergehende Regulierung 
unerläßlich ist. Als Beispiel kann ich einen 
großen Portalkran erwähnen, der für Schiff- 
montagezwecke dient und eine normale Trag- 
fähigkeit von 100 t besitzt (Spurweite 66,28 m, 
Hubhöhe 23 m, Hubgeschwindigkeiten 2 und 
5 m, Katzergeschwindigkeit 30 m, Krange- 
schwindigkeiten 10 und 30 m). Auch bei die- 
sem Kran, bei dem sehr fein reguliert werden 
muß, hat man mit Flüssigkeitsrheostaten die 
besten Erfahrungen gemacht. . 

Übrigens bin ich mit Herrn WÖLFEL voll- 
ständig einverstanden, daß dem Flüssigkeits- 
anlasser in der Zukunft mehr Achtung ge- 
schenkt werden muß, da hei diesem weniger 
Sparmetalle verwendet werden. was ebenso in 

ngarn wie in Deutschland sehr wichtig ist, 
da beide in der Materialwirtschaft auch künf- 
tighin im Frieden vorsichtig und sparsam vor- 
gehen müssen, 
Budapest, 26. I. 1919. 
Bagossy Bela, Dipl. Maschineningenieur. 


Erwiderung. ’ 
Ich hatte nicht die Absicht, eine histo- 
rische Abhandlung über den Flüssigkeite- 


Oberingenieur- 


Die 
Ganzsche Elektrizitäts-A.G. (früher Ganz & 
Co. Elektrische Abteilurg) in Budapest hat 


\ 


171 


Eigenschaft aufmerksam machen, die den 


meisten Installateuren unbekannt ist, eben 
seine Anpassungsfähigkeit und stete Betriebs- 
bereitschaft. l 


Daß der Flüssigkeitsanlasser von vielen 
Betriebsleitern gern an Stelle eines Metall- 


anlassers: verwendet wird, hatte ich angedeu- 


tet; der steigende Absatz der von den Siemens- 
Schuckertwerken durchgebildeten Apparate 
und ihre Verwendung bei Werkzeugmaschinen 
u. dgl. beweist es. Mir ist ferner bekannt, daß 
man nicht nur in Deutschland, sondern auclı 


in England Flüssigkeitskontroller einzuführen 


versuchte. Ob mit Erfolg, möchte ich freilich 
stark anzweifeln. Beim Kranapparat ist die 
Manövrierfähigkeit die Hauptbedirgung, und 
sie läßt sich wohl nur durch eine gut durchge- 
bildete Kontaktwalze erreichen. Das Wider- 


standsmaterial spielt dabei eine mehr unter- 


geordnete Role, besonders seit allgemeiner 
Verwendung der Gußeisenwideıstände. 
Berlin-Westend, 18. II. 1919. | 
P. Wöltel. 


LITERATUR. 
Besprechungen. 


Physik und Kulturentwicklung durch 
technische und wissenschaftliche Er- 
weiterung der menschliehen Natur- 
anlagen. Von ©. Wiener. Mit 72 Abb. 
im Text. VIII und 109 S. in 8°. Verlag von 
B. G. Teubner. Leinvzig und Berlin 1919. 
Preis geb. 5,50 M + T. Z. 

Die Schrift gibt Vorträge wieder, welche 
im Felde gehalten wurden und einen Teil von 
Hochschulkursen für Akademiker verschiede- 
ner Armeen bilden. Sie wenden Sich an Ge- 
bildete aller Kreise, knüpfen an eine Va- 
lesung des Verfasseıs über die Erweiterung 
unserer Sinresosgane und behandeln die Werk- 
zeuge und Maschinen als künstliche Ausdel- 
nungen bzw. Ergänzurgen unserer Gliedmaßen 
sowie die Apparate als Erweiterungen unserer 
Sinne. Als dritter Punkt wurde die Erweiterung 
unseres Geistes durch die Wissenschaft hinzu- 
genommen, und es ergibt sich so eine sehr inter- 
essante Zusammenstellung derjerigen Leistun - 
gen, durch die der Mensch die Tierwelt über- 
trifft, und damit eine Darstellung der Grund- 
lagen unseres Kulturlebens, soweit sie mit 
der Physik zusammenhängen. 

Aurgebend von der Erklärung des H 

griffes Kultur werden zunächst die drei Grund- 

leistungen eines Lebewesens bebandelt: 1. Art 
der Aufnahme von Eindrücken aus der Außen- 
welt, 2. Art der Verarbeitung dieser Eindrücke 
und 3. Art des Einwirkens auf die Außenwelt 
auf Grurd von-1u. 2. Dann folgen Betrach- 
tungen über die Freiheit der Gliedmaßen, über 
den Mannigfaltigkeitrgrad der Sinne, den Frei- 
heitegrad des Geistes, die zu den Mitteln zur 

Erweiterung der Sinne, des Geistes und der 

Gliedmaßen überleiten. Ä 

Als Beispiele für die Erweiterung der ver- 
schiedenen Sinne werden zahlreiche Apparate, 
wie Wage, Drucklibelle, Seismograph, Fern- 
rohr, Mikroskop, Cbronoskop usw. angeführt 
und deren Empfindlichkeitsgrenzen angegeben. 
Es folgen die Mittel zur Nachweisurg elekti- 
scher und magnetischer Erscheinurgenr, die 
radioaktiven Vorgär ge, das Wesen der Atome 
usw., . 
Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit 
der Erweiterurg des Geistes durch die Wissen- 
schaften, mit der Entwicklurgsgeschichte der 
physikalischen Bilder in den letzten 100 Jalı- 
ren, der heutigen Physik als einer einheitlichen 
Elektromagnetik und schließt mit der von der 
Art unserer Sinne befreiten Physik der Zu- 
kunft. BR: 

Den größten Umfarg des Büchleins nimmt 

der Abschnitt über die Erweiterung der Glied- 

maßen ein, in welchem von der Entwicklung 
der Kunst der Heranziehung fremder Arbeits- 
kräfte ausgegangen wird. Hier werden nach 
einleitenden ire über die Nutzbar- 
machung der Naturkräfte die verschiedensten 

‚maschinellen Erfindungen, Ingenieurbauwerke 

und andere Schöpfungen menschlichen Geistce 

behandelt. 

Der sehr reichhaltig zusammergetragene 
Stoff ist mit äußerster Kürze und dabei in ro 
fesselnder Darstellurgsweise behandelt, daß 
man das Buch jedem Gebildeten zum Lesen 
empfehlen kann. K. Perlewitz. 


- nn 


“u a a u m e ei 


-17% Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 15. 10. April 1919, 
2a o 


Verschiedene Nachrichten. 


Das Soziallsierungsgesetz ist nunm 
dem 23. III. 1919 im ,, eichsanzeiren, W 
Nr. 73, mit den von der Nationalversammiy ' 
am Entwurf!) vorgenommenen Änderungen Rn 


Wir nehmen Veranlassung, bei dieser Ge- 
legenheit zwei Schaubilder wiederzugeben, die 
uns die Gesellschaft anläßlich ihres 50-jäh- 
rigen Jubiläums im Jahre 1918 zur Verfü- 
gung gestellt hat, und von denen Abb. 1 die 


HANDELSTEIL. 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammilungen 


dabrestiung rer ee on Der 1. Absatz des $ Ihar 
a in- Be jetzt folgende Fassung: „Jeder D 
4 ee elek ni Maine a | | u 5 unbeschadet seiner pers ien a 
A EaD Mill. kWh erzeugt (4,470 i. V.) bei en o] heit die sittliche Pilicht, seine geistigen i 
na ai ee i 32 Mill | jaress:ssoeer | körperlichen Kräfte so zu betätigen a 
0,66 Pi /kW en ur u i = l | i aIdi M H Wohl der Gesamtheit erfordert g S Se 
i cale ar À. : N i, d. ene Zu. | l | | | | Stelle findet sich der endgültige Wore 
nahme von 28%. Die Stadt Stolp hat nur 2,8% [ | | I | SE eh is die see elune der Koh. 
mehr Energie bezogen als 1916/17, dagegen ist fl | ll % im enwirtschaft vom 23. TII. 1919, 
il 11 


die Stromlieferung an das Netz der Überland- 
zentrale Belgard um 377% gegen das Vorjahr 
vewachren. Der Reingewinnergibt mit Vor. | | | 
trag 178401 M (156313 i. V.); es wurden auf | 8 | 77 290 297 
25Ml1. M Stammkapital 5% Dividende ver- | ib 

teilt (4i. V.) und 28401 M vorgetragen (36 313 ae 
i.V.). Dem Bericht sind wieder Schaubilder der 
Betriebsergebnisse beigefügt. 


Städtische Licht- und Wasserwerke Ulden- 


Rückgabe der aus Belgien und Fran 
entfernten Maschinen?). De en 
hat am 28. ITI. 1919 im „Reichsanzeiger“ Nr 
74, unter Abänderung der Verfügung vom |. 1 
1919 in der Fassung des Gesetzer vom 19. ]| 
1919 (Reichs-Geretzbl. S. 143, 199) eine nete 
Verordnung über die Rückgabe der ay 
Belgien und Frankreich entfernte 
Maschinen erlassen, derzufolge die Anzeige 


wn M 


Entwicklung der Jahreseinnahmen und -aus- 
gaben :owie d'e Erweiterung der G eisanlage 
seit Einführung des elektrischen Betriebes, 


Pr 


DE SEEN EP SPES SEGEN EHEN 


Übergangsvertrag in 
Kraft, der eine Interessengemeinschaft der bei- 
den Unternehmungen voırieht. Eine Einigung 
mit der Hambürg-Altonaer Zentralbahngesell- 
sehaft konnte noch nicht erzielt werden. Die 


Betriebsleistung betrug 3,306 Mill. Zugkm 


(3,445 i. V), die Zahl der beförderten Personen 
49,613 M ll. (55,660:.V ). Aus dem verfügbaren 


. Überschuß von 2 289 062 M (950 716 i. V.)er- 


halten die A-Aktien (15 M 1). M) 6%, die B-Ak- 

tien (48.630 M1. M) für ein halbes Jahr 5% 

Dividende (5,5% auf 15 Mil. M EN.) 
Stuttgarter Straßenbahnen, Stuttgart). Die 


‘Zahl deı geleisteten V agenkmtatsich im Ge- 


menten von 5092 auf 5753, d.i. um 11,2% ge- 
stiegen. Der Anschlußwert betrug am Jah- 
resechluß 14 735 kW (11 574i.V.). Verkauft 
wurden 8,051 MI. kWh (7,558 i.V.). Die Ge- 
a A A um 14,83% gewachsen. 
er Einnahmeüberschuß stellte sich auf 
483 764 M (443 805 i.V.). 
Lippische Elektrizitäts-A. G., Detmold. Das 
Elektriyitäisweıkhatteam Ende des Geschäfts- 
jahres 1918 inegeramt 1743 Abnehmer (1453 
Pe und erzeugte wāhrend der Berichtszeit 
1,072 Mill. kWh (0,995 i.V.). Die Straßen- 
bahn fuhr 0,224 Mill. Wagenkm (0,250 i.V.). 
Der Überschuß des Unternehmens bezifferte 


Bank f. el. Untern., Zürich . 
Felten & Quilleaume Carlew. 
Ges. t. elektr. Untern., Berlin 
Hackethal, Hannover. . . . 
Hamburgische E.W....- 
Körtings Elektr.-W., Berlin. 
W. Lahmeyer, Frankfurt a.M. 
C. Lorenz, Berlin. . ..- - 
Dr. Paul Meyer, Berlin. . . 
Mix & Genest, Berlin. . . . 
Neckarwerke, Esslingen . - 
H. Pöge, Chemnitz. . . - » 
Rhein. EL-A. G., Mannheim. 
M. Schorch & Cie, Rheydt . 


89,— ’ 


182,— 197,17 
163,25 161,38 1850 


— 


193.25, 13, 1130° 
o 


burg i. Gr. Das Flektrizitätsweik hat 1917/18 | von dem Besitz oder der Aufbewahrung roleher 
im Kanzen 2,873 Mill. kWh abgegeben (2,948 ala: a ns l der Verordnung Taner bezeichneten Ma. ei 
aoee elnan werden 107797 Meuscmie gung bis zum 20. iV, 1919 der Reiettentehen | m 
1 - : . . y . 
sen (255 B54 i. V.) wovon nach Abzu des Zins- gungskommission zu erstatten ist. Seit dem here 
g ie 31. I. 1919ei Ä i 
und Tilgungsaufwandes und normaler Abschrei- 1. I. 1919 eingetretene Änderungen in den Be. ag 
nr o M für die Stadtkasse verblieben en E a N ee A ms 
1.V.)» e . rord- 
Städtische Elektrizitäts-\Werke, Düren. Im nung vom 1. IT. 1919 aber bereits Anzeige ge. i 
Botriebsjabhr 1917/18 hat die Stromabgabe ee tn a T desselben 
xegen das Vorjahr um 0,05% abgenommen. Der genstandes nicht verpflichtet. 
ln, ist weder re vn En ial A en, en anung Ton Peit 
wirtälsperre und von dem Kraftwerk , Zu- delerung vo it mw ' 
kunft‘ vedok worden. Einschließlich des Zu dieser für die Elektrizitätswerke außerordent- Ea 
Nirombezuges stellte sich die Gesamterzeu- Watstd f 1Redngsim lich wichtigen Verordnung und den zugehörigen F 
vung auf 4,732 Mill. kWh (4,734 i. V.) und die | Bestimmungen erscheint demnächst im Verlage N 
nutzbare Abgabe auf 3,954 M ll. kWh (3,981 von Julius Springer, Berlin, ein von Geh Bergrai ja 
i. V.), der Betriebsüberschuß betrug 95 828 P. Ziekursch und Dr R. Kauffmann ver a 
M (112 497 i. V.). An die Stadtkarre sind trotz faßter Kommentar (Preis 5 M), auf den wir {7 
A Se naenung wieder 80 000 M abgegeben Interessenten aufmerksam machen. n: 
worden. ' 
„Pialzwerke A. G., Ludwigshafen a. Rh. Am Aub. 2. Von der Börse. | 
Ende des Geschättsjahrer 1917/18 waıen imge- ' Abb, 2 die Gestaltung der Fahrleistune un Elektrizitätawerte an der Berliner Börse) 
onen OO 1.) aneen. Mil. | Arbeiteverbiauche zeigt CoE Wn GS | ym Marz 1019 Ratten die Aktion den |, 
(teramtanschlußwert beim mit Bahnen | „., „Voigt & Haeffner A. G., Frankfurt a. M.!). en or Bör u E e e A 
43 464 kW (36 6ll i V.) Verkauft wurden Nach dem Bericht ‚ür 1918 hat sich die Um- Kt “F MINGE rse die gege 
in Berichtejahr 34 418 Mil. kWh (28,365 i. V.) stellung auf Friedensaı beit bei der Gesellschaft ee = 
Aus dem Gewinn von 666 046 M (517 539i. V j Are leicht vollzogen, da sie auch Zahlentafel 1. Aktienkurse In : 
kamen 5% Dividende auf 7,250 Mill. M Ak- während des Krieges auf ihrem eigentlichen März 1919. é 
tienkapital (3 % i. V.) zur Verteilung. an! a O A a und n : 
> 1e Nachirage darin nach beendetem Kriege in i F 
i en eel a un verstäiktem Maßeeinsetzte. Die zurückkehren. Gesellschaften 58 HEE: | 
me 3310 MIR warn A 115i y) | den Kriegsteilnehmer konntensoohne wesent- sa gl] f 
eh anna 1 e bið nn Per i. V.) liche Schwierigkeiten beschäftigt werden, ja die = =a 
ee d t (173 7953 vi Die Ges häfte wur. Firma hätte sogar ihre Produktion noch aus- | 
En Rechnen der Hamburger Hoi dis dehnen können, wenn nicht durch Mangel an | Accumul.-Fabr., Berlin . . . IX, — | 236, Dh 
baha aA G eführt da a, Ser BR Rohstoffen und Kohlen Beschränkungen aut- | A.G. f. EL-Anlg., Berlin . . | — - | nn 
Bruttoüberechuß entsprechend dem Verechmel. | C}egt worden wären. In dieser unzureiehenden | A. E. G., Berlin. . + - + - . 161,— 167,76.12:5 y 
unge. il Ubereaneevértie e mmt Ve dü. Belieferung mit den für die Fabrikation notwen- | Bergmann. Berlin |... 138,— 148,— 138,- t 
ne gestellt worden et: Der Rein ewinube digen Rohstoffen und Halbiabrikatenliegt nach | B.E. W.. Berlin. : . |.. 125,—: 13403 12,19 y 
1 > 5 841 794 M (3 982.084 | V a Nach d - | Ansicht der Berichterstatterin für ihren Indu. i orz.-A.. 93,50: 99,76) 99,25 
u en wirdder sans en striezweig wie überhaupt für die ganze Industrie Brown, Boveri, Mannheim . |280,— 805,-1804- 
220 M Fü die Akten von 1000 M Nennwe tf i das g1ößte Hindernis der so dringend notwen- | Continent. Ges. Nürnberg . | — | — | L2 i 
Rechn = de Hoel-bahn RREA (180,; v) digen Förderung der Produktion im allgemei- í orz.-A. | 66,—| 69-1 — k 
ren a. us | men. Solange diere Schwierigkeiten nicht be- | Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln. | 8225| 9850, 9870 
Hamburger Hochbahn A. G., Hamburg’). | hoben seien, könne von einer Wiederaufnahme Niederl. k 0 RB - 
Im Geschäftejahr 1918 wurde mit der Stagen- | derindustriellen Tätigkeit indem früheren Um. ' Südam. >; 4 75,50: 2,1% Y 
 kisenbahn-Gesellschaft, Hamburg, ein | fange nicht die Rede sein. Der Reingewinn ” Übers. El.-G., Berlin . | 166,— 179,-|179— i 
Versehmelzungsvertrag geschlossen, bir zu | beträgt 1 822681 M (3 013 631 i. V.), die Divi- $ ” "Vorz.-A | 117,— 119,50:118,% k 
dessen Durchführung mit rückwirkender Kraft | dende 18% auf 5 Ml. M Aktienkapital Kabelwerke, Berlin . | 145,— 157,50.141,— ` 
vom 1. I. 1918 ab der Straßenbahnbetrieb auf | (12% und 130 M Bonus i. V.) 183 600 M wer- Elektra, Dresden... . . - — | - i- 
Rechnung der Berichterstatteringelührt wurde. | den vorgetragen (240 642 N. ). El. Licht- u. Kraft., Berlin . | 82,13| 85,50 83,5 ei 
Bis zur Genehm'gung der Verschmelzung durch Städtisches Elektrizitätswerk Ludwigshafen | Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin . | 132,50 1378819 \ 
Gemeinden ist lb und die beteiligten | a, Rh. Im Jahre 1917 ist die Zahl der Kondu: E. W. Liegnitz ....... ae 
T l . 1 


o s on 
schäftsjabr 1918 von 14,815 Mill. auf 15,493, | sich auf 256 469 M, die für Abschreib Sachsenwerk, Dresden. . . |28— 253, | aa 

also um 4,6% erböht, die Zahl der beförder. Zuweisungen und Rücklagen Verwendung fin. Schuckert & Co., Nürnberg. | 123 — 18,1, 

ten Pe rsonen ven 84,031 Mill. auf 100,265 | den. Siemens“ El. Betr., Berlin. | 17,— RE 
Mill., d. i. um 19,32%. Die durchschnittliche Vereinigte Isolatorenwerke A. G., Berlin- Siemens & Halske, Berlin . 142,— E = ; 
onna T A AT 088i V Pankow. Für 1918 zahlt das Unternehmen bei | Stettiner E. W Sr Hann. vor TA 162—1387 

S . , . , e. v. Ì i s ıV JE. nno ” 

von 8,44auf 9,47 Pi. Einschließlich ye Vona! einem Reingewinn von 126517 M (243 602 i. V.) Pen. Da Berlin. . | 155,50 164,76 15y6 


ser beträgt der Gewinn 855 523 M (952 558 
i. V.), die Dividende 9% auf 9 Mill. M Ak- 
tienkapital (10% i.V.). 


ne —n 


1) Vgl -ETZ 1918, 8.372. 
“ Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 280. 


10% Dividende auf 1 Mill. M Aktienkapital 
(20% i.V.) Durch die fristlose. Auflösung der 
Lieferungsverträge für Kriegsmaterial ist ein 
sehr wesentlicher Teil der Vorräte vollkommen 
entwertet worden. 


1) Val. „ETZ“ 1918, 8. 240. 


1) Vgl „ETZ“ 1919, S. 124. 
a} vel „ETZ“ 1919, 8. 73, 124. 


3) ve, „ETZ“ 1919, S. 76, 124. 


April 1919. 


Abschluß des Heftes: ö. 


Für die Schriftieitung verantwortlich: E. ©. Zeh m e in Berlin, — Verlag von Julius Springer in Berlin. 


3 
4 
1 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schrittleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlowitz. — Verlag ven Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. _ 


40. Jahrgang. 


Berlin, 17. April 1919. 


Heft 16. 


Zerstörungserscheinungen an 
Hochspannungsisolatoren. 


Von Direktor E. 0. Meyer, Kreuzwald i. Lothr. 


Übersicht. Die neuerdings immer mehr auf- 
wauchenden Klagen über Schäden an Isolatoren und 
schlechte Erfahrungen in eigenen Betrieben gaben 
Anlaß, die Zerstörungsursache festzustellen, In An- 
betracht der verschiedenartigsten Erklärungen, die 
man für die Fehlschläge gesucht hat, erscheint es 
zweckmäßig, die Angelegenheit etwas ausführlicher 
zu behandeln, um gleichzeitig Anregung zu Besse- 
rungen zu geben. ` 


I. Allgemeines. 

Bei der Errichtung der Überlandzentrale 
der „HUF“ A. G. für Bergbau und Elektrizität 
in Kreuzwald wurden in den Jahren 1911 bis 
1914 rd 3820 km Drehstromleitung für 65 000 V 
gebaut. Als Isolatoren wurden Stützisolatoren, 
Delta-Modell, wie sie vom Porzellanisolatoren- 
Syndikat mit der Seriennummer, J x 897 (an 


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4%, 
tay N 
Fre 
LU 2 N 
LED 


Ahb. 2 65 kV-Isolator 
Jx397, Modell B. 


Abb. 1. 65 kV-Isolator 
dx397, Modell A. 


Stelle des x setzt jeder Fabrikant seine Syndi- 
katenummer) bezeichnet werden, verwendet. 


- Von der erforderlichen Zahl Isolatoren wurden 


ed 12.000 Stück gemeinschaftlich von zwei Fa- 
briken und weitere 1000 Stück von einer drit- 
ten Fabrik geliefert. | Ä 
Der Isolator Jx 897 besteht aus drei 
Scherben: Oberteil, Mittelteil, Hülse. Diese 
sind durch Zementkitt miteinander verbunden. 
An den Kittstellen ist das Porzellan unglasiert, 
während die übrigen Stellen mit einer dunkel- 
grünen Glasur überzogen sind. l 


Zahlentafel 1. Prüfergebnisse für 


Delta-Isolator J x397. 
Periodenzahl 50 bis b3/s. 


| oğ 
© pe + 
a| 32 
BEF 
C o 
16 | 8 
17 | 98 
19 | 100 
16 | 100 


Versuchsreihe III und IV in wasserdampf- 
Euler Atmosphäre. Pie Vorenilade var. 
Bon iñ der Reihe II und IV sind recht un- 
a ai > Höhe ist von den vielen, schwer zu 
i: = enden Nebeneinflüssen abhängig. Bei 
Hen Spannung zwischen Bund und Stütze 
vs ee Delta-Isolator ziemlich unabhängig 
Sa er Regenhöhe lebhaftes Leuchten an der 

stelle Dach-Zwischenmantel. 


— 


i a 
obachiet” ereinzelte Überschiäge bereits bei 114 kV be- 


a 
La a 


Die in den Jahren 1911 und 1912 mit vor- 
stehenden Isolatoren ausgerüsteten Strecken 
kamen anfangs 1918 in Betrieb. In der ersten 


Betriebszeit stellten sich, wie überall, eine An- 
' zahl Isolatorenbrüche ein, die auf Beschädi- 


gungen beim Transport und Bau zurückzufüh- 
ren waren. Außerdem wurden Beschädigungen 
durchäußere, mechanische Einwirkungen, Stein- 
würfe, Flintenschüsse usw. festgestellt. Da die 
Leitungen durch mehrere kilometerlange Wald- 
schneisen führen, so wurden vielfach Über- 
schläge von großen Raubvögeln eingeleitet. Da 
alle Zerstörungen leicht zu erklären waren, 
schenkte man ihnen anfänglich keine besondere 
Beachtung. i 
Schon im Jahre 1914 nahmen diese Stö- 
rungsursachen immer mehr ab, dafür stellten 
sich je länger je mehr Durchschläge von Iso- 
latoren ein. In den Jahren 1915 und 1916 
mehrten sich die Durchschläge so, daß monat- 


lich eine ganze Reihe Betriebsstörungen zu ver- 


zeichnen war. An den durchgeschlagenen 
Isolatoren konnte man zufolge der Zertrümme- 
rung kaum etwas feststellen. Die Schadenur- 
sache wurde im Porzellanmaterial gesucht. 

Bei 65 kV Betriebsspannung hört man bei 
schönem, trockenem Wetter ein sehr lebhaftes 
Zischen und Sprühen. Dies rührt von Entla- 
dungen an scharfkantigen Teilen der Bünde 
sowie an elektrisch stark beanspruchten Stellen 
der Isolatoren her. Bei nassem, feuchtem und 
nebeligem Wetter und insbesondere bei Regen 
nimmt dieses Geräusch bis zum Verschwinden 
ab. Streckenwärter konnten zeitweilig an ein- 


zelnen Isolatoren trotz schönen Wetters ent-° 


weder gar kein oder dann ganz außerordentlich 
starkes Zischen bemerken. Meistens schlugen 
diese Isolatocen nach kurzer Zeit durch. Aus 
dieser Feststellung zog man Nutzen und wech- 
selte kein oder sehr starkes Geräusch von sich 
gebende Isolatoren sofort nach Erkennen aus. 
Damit vermied man Durchschiäge und Be- 
trıebsstörungen. | 
Nach sorgfältiger Prüfung stellte man an 


.den so ausgewechselten Isolatoren sehr feine 


Haarrisse fest. Um die Entwicklung der Dinge 
besser übersehen zu können, wurde eine Ste- 
tistik über Isolatorenschäden angelegt. Genau 
wurde diese erst seit Mai 1915 geführt, frühere 
Angaben sind nicht ganz zuverlässig. Das ge- 
drängte Ergebnis dieser Statistik ist aus Zah- 
lentafel 2 ersichtlich. Pas an 


Die Risse wurden ausschließlich am Ober- 
teil festgestellt, u. zw. in zwei charakteristisch 
sich wiederholenden Rissen. Der eine Rıß ver- 
läuft radial in einer durch die Achse des Iso- 
lators gehenden Ebene und spaltet den Teller 


Abb.:3. Verlauf von Kopf- und Tellerrissen an 
65 kV-Isolatoren. 


und einen. Teil des Kopfes. Der andere Riß 
zieht halbkreis- bis kreisföürmig am Kopfe her- 
um. Die Rißfläche liegt auf einer Kegelfläche, 
deren Spitze nach unten gerichtet, angenähert 
in der Achse des Isolators liegt. Der größte Teil 
der Risse verläuft nach Abb. 3 und 5. Der 
Verlauf der Risse ist durch weiße Farbe leich- 
ter sichtbar gemacht. 

An diesen Isolatoren wird meistens starkes 
Zischen erkannt. Isolatoren, die schon in vor- 
geschrittenem Maße zerstört sind und baldıgem 
Durchschlag entgegengehen, besitzen viele 
Risse, wie Abb. 6 zeigen. An denselben ver- 
nimmt man kein Geräusch mehr. 


Abb. 4. Anfang der Rißbildung (selten festgestellt) 


Zahlentafel 2. Zusammenstellung der ausgewechselten Isolatoren. 


Zeit der Auswechselung : 


1913. Januar—Dezember. . . . . Ba u 
1914. Januar—Februar (übrige Monate fehlen). 
1915. Januar— April. u er re ae 
Mai— Dezember . 
1916. Januar—Dezember. 
1917. Januar—Juni . 
Juli. A a 
August—Dezember. . . . 
1918. Januar—Mai a E ES 
Insgesamt: 


Nicht inbegriffen sind in der Zusammen- | 


stellung die durch kriegerische Ereignisse be- 
schädigten Isolatoren 


Art der Beschädigung: 


Bißbildung | Durch- und | yochanische | Insgesamt 
Überschläge, Beschädigung 
Blitzwirkung 

ai — — 76 

= = — 29 

u = — 15 

153 13 4 170 

323 45 4 372 

156 3U 9 196 

468 = Zu 468 

141 20 2 163 

_ 3I7 21 = 338 
155s | 212 | a9 | 182% 


An den beiden inneren Mänteln konnten 
selten Risse festgestellt werden, und dies zwar 
nur an durchgeschlagenen Isolatoren. | Seitdem 


174 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919. Heft 16. 


17. April 1919, 


Bm ee ae N BMA IE 


schon beim ersten Anzeichen eines Risses am 
Oberteil das Auswechseln stattfindet, ist dies 
nicht mehr zu verzeichnen gewesen. Bei länge- 
rem Stehenlassen des Isolators wäre mit der 
Zeit vielleicht doch ein Riß-eingetreten. 


Was die Risse am Dachscherben anbelangt, - 


so vermutete man ein allmähliches Entwickeln 
derselben, so daß entweder zuerst der Riß nach 


` AEE 7 PiS 
z er .. « 
2 ammen ee a 


Abb. 5. Normaler Verlauf der Rinse an 65 kV-Isolatoren. 


Abb. 4 (Nr. 5) oder der Riß nach Nr. 6 ein- 
treten würde ' 

Die ursprünglich als Einzelrisse fest- 
gestellten Fälle von Abb. 4 bestätigen sich 
nicht, da man bei peinlichster Unter- 
suchung doch das Vorhandensein auch 
des ergänzenden anderen Risses feststellen 
konnte. Bei der hohen Sprödigkat des Por- 
zellanmateriels ist anzunehmen, daß Kopf- 
und Tellerriß gleichzeitig eintreten müssen. 
` Man fand immer nur eine Verbindung beider 
Risse. 


Die immer mehr zunehmenden Schäden 


gaben Anlaß, Erkundigungen einzuziehen, um 


Abb, 6. Stark gerissene 65 kV-Isolatoren.E 


festzustellen, ob auch anderweitig ähnliche 
Schäden vorkamen. Professor Petersen 
schreibt im Frühjahr 1916: E 

„Die von Ihnen festgestellten Zerstörungs- 
erscheinungen an Isolatoren treten auch inan- 
deren Anlagen auf, u. zw. häufen sich in letz- 
ter Zeit die Beobachtungen über diese äußerst 
unangenehme Erscheinung. Es steht dies wohl 
demit im Zusammenhang, daß Anlagen für;.Be- 
triebsspannungen von 40.000 V ab bei uns erst 
inden letzten Jahren in größerem Umfange ge- 
baut worden sind. Die kleinsten Ieolatoren, an 
welchen ich ähnliebe Zerstörungen beobachtet 


Abb. 7, 15 kV-Isolator. Altmärkische Überlandzentrale. 


habe, sind reichlich bemessene Isolatoren für 
40000 V. Hinsichtlich der Zeitdauer, nach 
welcher die ersten Zerstörungen bemerkt wer- 
den, decken sich! meine Erfahrungen ganz auf- 
fällig mit Ihren. In’vier verschiedenen Anlagen 


‚Abb. 25 


1916: 


traten die ersten Isolatorenechäden am Ende 
des zweiten Jahres auf und bäuften sich im 
dritten derartig, daß zur Auswechslung sämt- 
licher Isolatoren auf langen Strecken geschrit- 
ten werden mußte.“ 

In einer 45 000 V-Freileitung in Bayern, 
die mit Irolatoren zweier Firmen ausgerüstet 
war, batte eine Jeolatorensorte keine Risse 
gezeigt, während an den anderen die in 
wiedergegebenen Risse sich. ein- 
stellten und ebenfalls zur Auswechslung der 
Isolatoren im großen zwangen. | 
Ein Porzellanfabrikant schrieb im Sommer 


„Wir möchten bemerken, daß Defekte an 


Isolatoren aller Fabri kanten vorgekommen sind, 


und daß speziell die großen Stützisolatoren 


-keiner Firma von Defekten nach 5- und 6-jähri- 


ger Betriebsdauer absolut verschont geblieben 


sind. Wir selbst haben die Erscheinung unter- 


sucht. Die Fehlerquelle ist die Zementschicht, 


‚wenn auch noch nicht einwandfrei gelungen ist, 


festzustellen, in welcher Weise die Zement- 
schicht zerstörend wirkt, und warum in dem 
einen Falle Defekte aufgetreten sind und in dem 
anderen Falle nicht.‘ 


"Wie aus Nr.’'221 der „Mitteilungen der Ver- 
einigung der Elektrizitätswerke‘ ersichtlich, 
sind in der 15 kV-Vertalungsanlage der Alt- 
märkischen Überlandzentrale ebenfalls Isola- 
toren in großer Zahl durch Rißbildung zu 
Schaden gekommen. Der Verlauf der Risse an 
dem zweiteiligen, zussmmengekitteten Isolator 
ist, wie aus Abb. 7 ersichtlich, derselbe 
wie an den 65- und 45 kV-Isolatoren. Das 
Durchschlagen der Isolatoren als Folge der 
Rißbildung wird auf Veränderung des Kittes 
zurückgeführt. Die Isolatoren sind nur einige 
Jahre alt. Die Rißbildung trat ebenfalls erst 
nach dem zweiten Jahre ein. 

Die schlechten Erfahrungen, die das Kraft- 
werk Altwürttemberg!) mit 11 kV-Isolatoren, 
des E. W. Koblenz mit 50 kV-Material u. a. m. 
gemacht haben, zeigen, daß die Spannung nicht 
ausschlaggebend für die Rißbildungsursache ist. 
= In allen Anlagen, in welchen die Riß- 
bildungserscheinung sich eingestellt hat, sind 
zweiteilige oder dreiteihige Jeolatoren verwen- 
det worden. Regelmäßige Schäden an ein- 
teiligen Jrolatoren konnten nirgendwo festge- 
stellt werden. : | | 

Aus den Kreisen der Isolatorenver braueher 
sind über diese Rißbildungserscheinung die ver- 
schiedenartigsten Erklärungen gesucht und ge- 
geben worden. Mechanische, elektrische oder 
thermische Einflüsse, unnichtige Ausführung, 
schlechte Materialeigenschaften werden als 
Schadenursache angeführt. Anderseits geben 
die Porzellanfabrikanten ihre Erfahrungen nicht 
gerne bekannt, entweder weil die Angelegenheit 
noch nicht eindeutig geklärt ist, oder weil Ge- 
schäftsgründe dagegen sprechen. 

In nachstehendem soll ausführlich auf die 
einzelnen möglichen Schadenursachen einge- 
gangen werden. Fernerhin wird festzustellen 
sein, ob Stützisolatoren, gute Ausführung vor- 
ausgesetzt, für 65 000 V noch verwendet wer- 


‘den können. 


U. Mechanische und äußere Einwir- 
kungen. 


Aus der vorliegenden Untersuchung über 
die Schadenursache scheiden Einflüsse, wie 
Steinwürfe, Schüsse usw., die zur Zerstörung 
der Isolatoren ohne weiteres erklärlich sind, 
aus. 

Einen Anlaß zur Rißbildung könnte das 
Schlagen der Drähte bei Sturm, insbesondere 
wenn niedere Temperaturen herrschen und 
Spannung oder bereits kleine Risse im Porzellan 
vorhanden sind, geben. In vereinzelten Fällen 
ist ein Lösen des Bügelbundes nach Abb. 8 
(Nr. 28) zu verzeichnen gewesen. Hierbei ent- 
etand ein Spielraum von 10 bis 20 mm. 


nn 


1) „Mitteilungen Ver. d. El. W” Nr. 223. 


Bei heftigen Winter- und Frühjahrsstär- 
men ist an losen Bünden ein Hämmern des 
Drabtes festgestellt worden. Da und dort wurde 
an einem Isolator das Kopfstück abgeschlagen, 


In diesen Fällen befand sich aber die Trenn- 


stelle nicht da, wo sonst die charakteristischen 
Risse sich zeigten, sondern in der Bundrille. 
Die Rißbildung ıst auch an denjenigen Isola- 
toren, die mit dem festen und unlösbaren 
Böglibund nach Abb. 8 (Nr. 22) versehen sind, 
anzutreffen. An den vielen Isolatoren, die der 
RiBbildung wegen ausgewechselt wurden, wa. 


Abb:8. Lichtbild 22: Böglibund. Lichtbild 23: Bügel- 
I bund an 65 kV-Isolatoren 


ren die Bünde nahezu immer noch fest und in 
Ordnung. Die Erklärung der Rißbildung durch 
Hämmern des Drahtes ist also nicht haltbar. 
Das Hämmern kann höchstentalls die aus an: 
deren Gründen eingeleitete Rißbildung be- 
schleunigen. 

Eine weitere Möglichkeit für die Rißbil- 


dung am leolatorkopfe könnte das Schlagen 


des bei Sturm stoßweise schwingenden harten 
Kupferdrahtes von 8 mm Durchmesser bieten. 
Der volle Draht gibt wesentlich härtere Schläge 
als das auf neueren Strecken verwendete Kupfer- 
seil. Eine Verschiedenheit des Verhaltens der 
Isolatoren auf den mit verschiedenartigen Lei- 
tern ausgerüsteten Strecken ist jedoch nicht zu 
verzeichnen gewesen. . 
Übermäßige Ausdehnung der Stütze kann 
als Störungsursache wirken. Dann kann aber 
nicht nur der Dachscherben, wie an gerissenen 
Isolatoren ausschließlich festgestellt, beschädigt 
sein, sondern müssen Zuerst die beiden unteren 
Mäntel reißen. Ist dies der Fall, dann tritt so- 
fort der} Durchschlag des Isolators ein. Die 
Folge der Ausdehnung unrichtig angebrachter 
Stützen sieht man aus Abb. 9. Sie ist 


OE E . ` -.- 
+ t c 


Abb. 9, Durchgeschlagene 65 kV-Isolatoren mit Rissen 
an Mittelteil und Hülse. Stätzenwirkung. 


wesentlich verschieden von der gewöhnlichen 
Rißbildung. er 

Das Ergebnis von zu starkem Aufhanfen 
und Druckwirkung der Stütze ist aus Abb. 10 
ersichtlich. In diesem letzteren Falle kann 
man innerhalb des mittleren Scherbens sehr gut 
den Brandanflug des Lichtbogens, der entstan- 
den war, erkennen. Die Stützenwirkung als 
Ursache der normalen Rißbildung ansehen zu 
wollen, scheidet somit aus dem Bereich der 
Möglichkeit. | 

Übermäßigen Zugbeanspruchungen durch 
den Leitungedraht ist der Isolatorkopf nicht 
ausgesetzt. Der höchste bei Abspannungev 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 16. | 175 


i 
SQ 17. April 1919. 


Anfänglich lag die Vermutung nahe, daß 
| der verwendete Isolator Jx 897 in seinen Ab- 
' messungen zu klein für 65 kV-Betriebsspapnung 
gewählt sei. Bei geringfügigen Überspannungs- 
.erscheinungen hätten sich Überschläge mit 
' Liehtbogen einstellen müssen. lIsolatoren, an 
welchen Lichtbögen aufgetreten waren, wiesen 
immer deutliche graufarbige Brandmerkmale 


überhaupt aufkommende Zug kann 600 kg aus- 
machen, tritt jedoch kaum jemals auf.. Ver- 
suchsmäßig hat man mehrfach nach 2500 kg 
Zugbeanspruchung anstandslos die frühere elek- ! unterhalb und an neuen Leitungen ein Blitz- 
trische und mechanische Festigkeit der Isola- | schutzseil oberhalb der Drehstromleitung an- 
toren feststellen können. -Sämtliche Teile des | gebracht. Beide Male befindet sich die gelbe 

| Phase des Drehstromsystems 


lage sind die Isolatoren gemäß Abb. 11 ange- 
ordnet. 
An älteren Leitungen ist ein Erdungsseil 


\ ūSs 


Isolators sind, soweit äußere Kräfte auf 
ihn wirken, nur auf Druck beansprucht. 
Das Material verträgt weit höhere Beanspru- 
chungen, als der Betrieb jemals mit sich bringt. 

Auf Grund vorstehender Darlegungen 
scheiden die mechanischen Eintlüsse als Ur- 
sache: der regelmäßigen zahlreichen R:Bbildung 
aus, 

HI. Elektrische Einflüsse, 


Dem Elektrotechniker liegt nichts näher, 
als die Ursache der Rißbildung zunächst in 
elektrischen Erscheinungen und Einwirkungen 
zu suchen. | 

Bekanntermaßen sind an einer Drehstrom- 
leitung die zu oberst am Mast liegenden Isola- 
toren am meisten den direkten sowie indirekten 
atmosphärischen Einwirkungen ausgesetzt. 
Nach Mitteilung von Professor Petersen tritt 
diese Tatsache ganz besonders stark Zutage Ja, 
wo schlechtes Isolatorenmaterial verwendet 


wird. Die Zahl der in der. obersten Phase einer 


 Drehstromleitung beschädigten Isolatoren kann 

in solchen Fällen ein Mehrfaches der in den 
beiden unteren Phasen zerstörten Isolatoren 
ausmachen. Nach Angaben einer amerikani- 
schen Anlage, die mit dem teilweise als schlecht 
bekannten, amerikanischen Porzellan ausge- 
führt war, betrug das Verhältnis 2,7:1. In 
einer oberitalienischen Anlage, welche Gegend 
hinsichtlich atmosphärischer Einwirkungen 
recht unvorteilhaft für den Betrieb elektrischer 
me = erhöhte sich das Verhältnis sogar 
am ‚4:1. i 


Abb. 11. Anordnung der Isolatoren an den Masten. 


P Eigene Untersuchungen und vorstehende 
“Mitteilung gaben Anlaß, die Isolatorenschäden 
mit Bezug auf die einzelnen Phasen des Dreh- 
p romsystems und der Anòrdnung am Gestänge 
estzustellen. In der vorerwähnten 65 kV-An- 


Abb. 10. Zu stark aufgehanfter 65 kV-Isnlator. 


u 0 a l Zu oberst. Zahlentafel’8 gibt 


am besten Aufschluß: über 
die Verteilung der gerissenen 
Isolatoren auf die einzelnen 
Phasen der Drehstromlei- 
tung. 

Leider begann eine ge- 


Mai 1915. Eine fast gleich- 
artige Verteilung der ge- 
rissenen lJsolatoren auf die 
drei Phasen ist zweifelsfrei 
festgestellt. Die oberste, 
gelbe Phase weist sogar 
‚ etwas weniger Zerstörungen 


Phasen. | 
Aus Vorstehendem muß 

man den Schluß ziehen, daß 

die Rißbildung kaum durch 


Atmosphäre verursacht wird, 
denn sonst müßte die gelbe 
Phase wohl die meisten gerissenen Isolatoren 
aufweisen. 


Zahlentafel 3. Verteilung der ge- 


rissenen Isolatoren auf die Phasen 
der Drehstromleitung. 


Phase des 
Drehstromrystems 


Zeit der Auswechselung 


gelb | rot | blau 


1915. Mai—Dezember. 


1916. Januar— Dezember N 98 111| 323 
54 “rn. 


1917. Januar — Juni . . 56 46] 156 
Juli (Ausbesse- | 
rung) . rd 144 Ird 169 ‚rd 155 | -468 


~ August— Dezember 49) 4] 48] 14 
1918. Januar—Mai. . . 92) 108|- 117| 317 


æ m a aaee 


Insgesamt: | 495| 532| 531| 1558 


Zur Vervollständigung der Betrachtung ist 


in Zahlentafel 4 die Verteilung der Durch- 


schlags-, Überschlags- und Blitzschäden auf 


die einzelnen Phasen zusammengestellt. Die 


durch elektrische Einflüsse dieser Art betroffe- 
nen Isolatoren weisen keine normale Rißbil- 
dung auf, sondern sind entweder durchlöchert 
oder mit Brandmalen versehen, wenn nicht 
ganz zertrümmert. 

Diese Zusammenstellung bestätigt die Tat- 


sache, daß atmosphärische Einflüsse und vor 


allem Blitzschläge in erster Linie die oberen 


d Isolatoren treffen. Außerdem hat der Betrieb. 
gezeigt, daß die Strecken ohne Blitzschutzseil . 


die meisten Zerstörungen aufweisen. Aller- 
dings darf nicht unerwähnt bleiben, daß zu- 
fälhgerweise gerade die älteren 65 kV-Leitun- 
gen ohne Blitzschutzseil durch das abwechs». 
lungsvollste und gewitterreichste Gebiet führen. 


Zahlentafel 4. Verteilung von Isola- 
toren - Durchschlags-, berschlags- 
und Blitzschäden auf die Phasen der 
Drehstromleitung. 
Phase der 
Drehstromleitung |ln*ge- 


samt 


Zeit der Beschädigung 


gelb | rot | blau 


1915. Mai—Dezember 
1916. Januar— Dezember 
1917. Januar— Juni 
Juli . vaa 
August—Dezember 
1918. Jannar- Mai. .. 


Insgesamt: 


naue Überwachung erst mit 


auf als die beæden anderen- 


die elektrischen Einflüsse der 


2 57° DA| 153 


sowie Schmelzperlen des Porzellans oder des 
Kupferleiters auf. Bei nahezu sämtlichen Über- 
schlägen konnte die Ursache in herabfallenden 
Ästen, Heuwirbeln, auf- oderabfliegenden großen 
Vögeln, starker Verschmutzung o. dergl. festge- 
stellt werden. Die durch Überschlag beschädig- 
ten Isolatoren sind in der Gesamtzahl von 129 
der Zahlentafel 4 inbegriffen. 

Die ersten eingebauten Isolatoren waren 
auf eine kurze Stütze, die 80 mm Abstand.zwi- 
schen unterem Isolatorenrand und Traversen- 
blech hieß, montiert. 
Spannungen sind an den Masttraversen 40-mm- 
Winkeleisen zur Verstrebung angeordnet, so 
daß der Abstand Zwischen unterem Rand des 


Isolators und geerdeten Eisenteilen stellenweise _ 


nur noch 40 mm betrug. Man vermutete, dab 
bei Überspannungen «direkte Überschläge von 
Leitungsdraht nach der Traverse stattfinden, 
und daß die Lichtbogenwärme die Rißbildung 
der Isolatoren verursache. Deshalb führte man 
eine Reihe Versuche mit alten kurzen Stützen 
sowie mit dem neuen Stützenmodell durch. Die 
Anordnung war gemäß Abb. 12. 


Abb. 12. Versuchsanordnung zur Ermittlung der bor- 
schlagsapannung bei verschiedenen Stützenhöhen. 


Die Ergebnisse der Überschlagsversuche, 
u. Zw. einmal bei trockenem Isolator und das 
andere Mal bei $ bis 4 mm Niederschlag in der 
Minute sowie Regenfall unter 45°, sind aus 


‚Zahlentafel 5 ersichtlich. 


Die Versuchsanordnung a und e Abb. 12 
zeigt ziemlich unvorteilhafte Ergebnisse. Im- 
merhin liegen die Spannungen weit über der 
normalen Betriebsspannung und stehen übér 
den Werten, für welche die Blitzschutzapparate 
eingestellt sind. Man wird dem Überschlag- 
lichtbogen kaum die Schuld an dem Auftreten 
der Rißbildung geben können, insbesondere, da 
sich mittlerweile Risse auch da zeigten, wo die 
lange Stütze für 110 mm Abstand zur Anwen- 
dung kam und Lichtbögen nicht festgestellt 
worden sind. 

Gegen die Annahme, daß Überspannungen 


oder andere elektrische Erscheinungen die Ur- 


sache der Rißbildung sein könnten, spricht auch 
noch folgende Tatsache. Seit 1. August 1914 
mußten etwa 90 km der 65 kV-Leitung außer 
Betrieb gesetzt werden. Seit Mitte 1915 wurden 
mehrere Teilstrecken hiervon wieder in Betrieb 
genommen. Die Verhältnisse brachten es jedoch 
mit sich, daß man die Leitungen zunächst nur 
mit 10 kV Spannung betrieb. Abgesehen von 
kriegsbeschädigten Isolatoren sah man sich 
während des etwa zweijährigen 10 kV-Betriebes 
beständig genötigt, Isolatoren wegen Durch- 
schlägen, die Rißbildungen gefolgt waren, aus- 
zuwechseln. Als im Juli 1917 ein rd 380 km 
langes Leitungsstück von dem 10 kV- wieder 
dem 65 kV-Betrieb übergeben werden sollte, 
hielt man es für zweckmäßig, die Leitung noch 
vorher durch Abklettern : Zu untersuchen. 
Hierbei ergab sich, daß von 977 Isolatoren, die 
auf der Strecke verwendet sind, 265 Stück ge- 
rissen waren. Die Strecke war im Sommer 1911 
errichtet, von Januar 1918 bis Ende Juli 1914 
mit 65 kV-Spannung betrieben, : von die- 
sem Zeitpunkt ab über eih Jahr spannungslos 
und hernach nur mit 10 kV in Betrieb gewesen. 


Bei bruchsicheren Ab- 


| 
I" 
+ 
j 


178 


Zahlentafel 5. Überschlagsspannung in kV bei verschiedenen Stützenbögen. 


Anordnung a 


a) Isolator in trockenem 130 


139 — (152) | (135) — 137 152 — (162) 
Zustand nach dem nach dem ' von Draht nach | von Draht nach“ 
| Traversenblech | Traversenblech Winkeleisen Stütze 
b) Isnlator bei Regen- 95 | 12 — (122) : 107- (116) 118 — (126) 
stärke von 3 mm nach dm ! nach dem ;von Draht nach : nach dem 
Niederschlag/Minute | Traversenblech l Traversenblech : Winkeleisen Traversenblech 
unter 459 ; 


Alle 265 Isolatoren waren also erst seit Ende 
Juli 1914 gerissen. | 

Über zwei andere Anlagen berichtete Pro- 
fessor Petersen 1916: 

„In der einen mit 45 000 V Betriebsspan- 
nung waren neben den 45 kV-Strecken auch 
noch einige Strecken mit den gleichen Isola- 
toren mit 10 kV. vorläufig in Betrieb. Die Riß- 
bildung zeigte sich trotz des Unterschiedes in 
der Betriebsspannung sowohl auf den 45 kV- 
wie auf den 10 kV-Strecken. In der zweiten 
Anlage wurde der Betrieb überhaupt noch nicht 
mit 45 kV geführt. Die Isolatoren gingen be- 
reits während des Betriebes mit der Strom- 
spannung Zugrunde.“ 

Dadurch ist zur Genüge bewiesen, daß die 
Zerstörung der Isolatoren nicht auf elektrische 
Einflüsse zurückzuführen ist. | 

Eine Porzellanfırma teilte mit, daß, solange 
der Zementkitt noch frisch ist, derselbe eire 
verbältnismäßig hohe elektrische Leitfähigkeit 
hat. Er wird also die von der Bundtrille aus- 
gehenden, durch den.Isolator nach der geerde- 
ten Stütze dringenden Kraftlinien gleichmäßig 
verteilen helfen. Auf der Kittfläche wird das- 
selbe Potential herrschen. Infolge des allmäh- 
lichen Abbindens, wobei gleichzeitig eine voll- 
ständige Erhärtung stattfindet, vollzieht sich 
eine Veränderung des Zementkittes, der 
aus einem ursprünglich schlechten Leiter zu 
einem vollständigen Nichtleiter wird. War 
dies Potential auf den beiden Belägen der Kitt- 
schichten eine gleichmäßige und die elektrische 
Beanspruchung des Materials eine zweckmäßige, 
so wird nach dem Trocknen des Kittes eine un- 


gleichmäßige Potential- und Kraftverteilung‘ 
Die Dichte der elektrischen Kraft- 


eintreten. 
linien wird an einzelnen Stellen wesentlich 
höher sein und unter Umständen den Durch- 
schlag herbeiführen. Dies wird um so eher ein- 
treten, je minderwertiger das Porzellanmaterial 
ist. Bei den hier in Betracht kommenden Isola- 
toren war jedoch das Porzellan so ausgezeich- 
net, daß man an der Güte gar nicht zu zweifeln 
brauchte. Es ist mehr denn fraglich, ob die bei 
65 kV entstehende Kraftliniendichte genügt, 
um das Isolatorenmaterial derart Zu beeinflus- 
sen, daß allmählich die R:Bbildung eintritt, 
dic, wenn der Isolator nicht rechtzeitig ausge- 
wechselt wird, zu Durchschlägen führt. Die 
Unwahrscheinlichkeit ist um so größer, als dıe 
Werte für Durehschlag über 90 kV und Über- 
schlag über 70 kV für den einzelnen Scherben, 
also wesentlich höher sind als dıe Betriebsspan- 
nung, liegen. Allerdings treten bei Überspan- 
nung manchmal höhere Werte auf, aber dies 
ist so kurzzeitig und so selten, daß man hieraus 
keinen Einfluß auf die große Isolatorenzerstö- 
rung ableiten könnte. Die Veränderung des 
elektrischen Verhaltens des Zementkittes wird 
die Rıßbildung kaum verursachen können. 

Zu einer ungleichmäß.gen Verteilung des 
elektrischen Kraftlinieneinflusses können Luft- 
blasen, die im Zemontkitt oft gefunden wurden, 
insbesondere da wo die Kittschicht besonders 
stark war, Anlaß geben. Solange der Zement 
noch elektrisch gut leitend ist, haben die Luft- 
blasen keinen nachteiligen Einfluß. Sobald 
aber der Zement nach gänzlichem Abbinden 
und Austrocknen zu einem vollständigen N.cht- 
leiter wird, mit einer Dielektrizitätskonstante, 
die höher als diejenige der Luft ist, dann erfährt 
die Luft der Blasen eine hohe Beanspruchung. 


Anordnung b | Anordnung © | Anordnung d 


Elektrotechnische Zeitschrift.. -1919. Heft 16, 


Ist der Scheitelfaktor durch Betriebsspannung 
genügend hoch, dann kann der auf die Luft ent- 
fallende Anteil der Spannung über dem Wert 
dor Durehschlagsspannung liegen. In diesem 
Falle orgeben sich Glimmentladungen mit 
Wärmeentwicklune. Die hierbei erzeugten 
Wärmemengen werden wohl kaum ausreichen, 
um sich in nachteiliger Weise geltend zu ma- 
chen. An ein Angreifen des Porzellans ist 
wohl kaum zu <lenken, ebenso wenig wie an 
ungleichmäßige Ausdehnung desselben. Die ge- 
ringen Wärmemengen werden leichterdings ab- 
geleitet. Ein unbedingter Beweis, daß diese 
elektrische Erscheinung keinerlei Einfluß auf 
die Rıßbildung hat, läßt sich aus den bisherigen 
Beobachtungen nicht geben, die Wahrschein- 
lichkeit ist jedoch sehr gering. 

Bei 65 kV-Betriebsspannung tritt an allen 
scharfkantigen Leitern eine kräftige Sprühwir- 
kung auf. An den Kittfugen und an Übergangs- 
stellen dichter elektrischer Kraftfelder von 
Porzellan in Luft treten Glimmerscheinungen 
auf. Das Sprühen sowohl als das Glimmen 
bringen Energieverluste, die sich in Wärmebil- 
dung äußern. In der Bundrille können Sprüh- 
und Glimmerscheinungen festgestellt werden. 
Es ıst kaum anzunehmen, daß die Wärmeent- 
wicklung so groß ıst, daß der Isolator dadurch 
ungleichmäßig erwärmt würde. Die umgebende 
Luft und Luftströmungen sorgen für sofortige 
Ableitung der geringfügigen Wärmemengen. 
Da die Rißbildung übrigens auch an 15 kV 
und 45 kV-Anlagen, wo die Glimm- und Sprüh- 
erscheinung gar nicht besteht, auftritt, so 
birgt diese Erklärung der R:iBbildungsursache 
keine Wahrscheinlichkeit in sich. 

Eine neuere Erklärung für die Beschädi- 
gung der Isolatoren scheint in dem Einfluß der 


. Spannungsstöße zu sein. Aus einer Notiz von 


Dipl.-Ing. „H. Gr.“ in der Frankf. Ztg. Nr. 172 
vom 23. Juni 1918 ist zu entnehmen: 

„Es wurde oft beobachtet, daß Porzellan- 
isolatoren unter der Einwirkung von Spannungs- 
stößen, wie sie bei Überspannungen leicht auf- 
prallen, rasch zugrundegehen, aber bisher fehlte 
es an jeder systematischen Untersuchung über 
diese wichtige Frage. Der Amerikaner Peasley 
hat es unternommen, diere Lücke auszufüllen, 


und der bisher veröffentlichte Teil seiner dies- 


bezüglichen Arbeiten läßt wichtige Aufschlüsse 
bei ihrem weiteren Fortgang erwarten. Er 
setzte Porzellanglocken schnellen. elektrischen 
Schwingungen aus, die so stark gedämpft waren, 
daß sie als ein kurzer Spannungsstoß ganz wie 
eine Überspannung wirkten. Gleichzeitig wurde 
die Glocke noch mit niederfrequenter Spannung 
beansprucht. Die elektrische Beanspruchung 
wird entweder eine bestimmte Zeit-lang oder 
bis zum endgültigen Durchschlag der Glocke 
aufrecht erhalten. Nach erfolgtem Durchschlag 
wird der Isolator an der durchgeschlagenen 
Stelle durchbrochen bzw.. wenn kein Durch- 
schlag eintrat, an der beanspruchten Stelle. 
Die Bruchstücke wurden unter dem Mikroskop 
untersucht und photographiert. Die Ergebnisse 
sind folgende: Die so beanspruchten Isolatoren 
zeigen Zahlreiche, haarfeine Durchschlagskanäle, 
die aber scheinbar sofort wieder zugeschmolzen 
sind, da sie nicht zu einem -Nıederbruch der Iso- 
latoren geführt haben. Daß sie aber trotzdem 
die mechanische und elektrische Festigkeit ver 

mindern, ist sicher, deshalb zerbrach der Iso- 
lator auch immer an dieser Stelle. Fingeschlos- 


17. April.1918. 


sene Luftblasen wirken besonders verderblich, 
da die Durchschlagskanäle sich besonders nach 
innen hinziehen; auf einem M;krophotogramm 
war deutlich zu erkennen, wie nach einem Luft- 
raum, der kaum 1 mm im Durchmesser maß, 
zahlreiche Kanäle strahlenförmig zusammen- 
liefen. Geringe Vertiefungen in der Oberfläche 
des Porzellans oder der anliegenden Zement- 
schicht wirken in gleichem Sınne. Auf diese 


‘Weise kann es kommen, daß bei elektrisch sorg- 


fältig entworfenen Isolatoren ein beliebiger 
Mantel durchschlägt, während alle anderen un- 
verletzt bleiben. Das Auftreten von leuchten- 
den Entladungen an :der Porzellanoberfläche 
entlastet dagegen den Isolator.“ 

Auch diese Erklärung gibt keine einden- 
tige befriedigende Erklärung für die Rıßbil- 
dungserscheinung. Soweit an den gerissenen 
Isolatoren nachgeforscht wurde, konnten keine 
Durchschlagskanäle festgestellt werden, da- 


gegen sind vereinzelt an durchgeschlagenen 


Isolatoren solche feinen Kanäle beobachtet 
worden. An gutem, inländischen Porzellan wird 
man kaum dergleichen feststellen können. 

. Alle vorstehend herangezogenen Vermu- 
tungen ergaben eine recht geringe oder gar keine 
Wahrscheinlichkeit dafür, daß elektrische Ein- 
flüsse Schuld an der Rıßbildung tragen. 

(Fortsetzung folgt.) 


Die Vorbildung zum höheren Staatsdienst. 
© Von Karl Strecker, Berlin. 


In einem kürzlich von der Deutschen Ge- 
sellschaft für soziales Recht herausgegebenen 
Sammelheft!) habe ich zu dem genannten Ge- 
genstand das Wort genommen mit der Absicht, 
vonder bisher gepflogenen ausgiebigen, akade- 
mischen Erörterung zur Tat überzugehen. 

Als Programm solcher Tat wird schon seit 
langem die ‚Beseitigung des Juristenmono- 
pols‘‘ aufgestellt. Indes ist dies ein im, wesent- 
lichen negatives Ziel; man will zunächst nur 
die Bestimmung beseitigen, wonach (in Preu- 
ßen) die Anwärter für die höhere Verwaltung 
die Befähigung für das Richteramt haben 
müssen. Es kommt vor allem darauf an, in 
welcher Weise man dies verwirklichen will; die 


bloße Beseitigung der Vorschrift würde eine 


Lücke entstehen lassen. 

In Kreisen der Techniker verlangt man. 
daß nicht nur die juristische, sondern auch 
eine abgeschlossene, akademisch - technische 
Vorbildung, die noch durch juristische Studien 
zu ergänzen wäre, fürden höheren Verwaltungs- 
dienst als ausreichend angesehen werde, Aber 
das würde bedeuten, daß das Vorrecht, das 
bisher die Juristen allein ‘hatten, auf eme 
weitere Minderheit ausgedehnt werde. Das 
Monopol wäre nicht beseitigt, es wäre höch- 
stens gemildert. 

Will man es wirklich aufheben, £o muß jede 
fachliche Beschränkung der vorbereitenden 
Studien fallen; es dürfen nur die Tatsache 
einer gründlichen und vollständigen akademi- 
schen Vorbildung. vorausgesetzt und in fach- 
licher Beziehung gewisse Nebenforderungen 
(Rechtskenntnisse) aufgestellt werden. Dies 
ist denn auch schon lange gefordert worden.) 

. Daneben wird man die Möglichkeit nicht 
abschneiden dürfen, auch ohne den Nachweis 
solcher akademischer Studien in die höhere 
Staatsverwaltung zu gelangen; sie muß für 
solche Leute bestehen, die in ihren jüngeren 
Jahren keine Zeit oder keine Mittel, vielleicht 
auch keine Neigung zum Studium hatten, und 
die erst in reiferen Jahren ihre Fähigkeit zum 
Verwalten urd Regieren entdecken und be- 
weisen. Während bisher für solche Fälle 


1) Schriften der Deutschen Gesellschaft für aoriales 
Recht. Der Eintritt der erfahrungswissenschaftlichen In’ 
telligenz in die Verwaltung Harausgsgehen von Dr. Chr. 
Eckert. Stuttgart 1919, Ford Enke Preis 10 M. u. 

3) Vgl. W. v. BRiemuna, „ETZ“ 1917 8 DAR De 
Spalie. or 11 bis 4 voa unten, und W. Franz. „" 


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üblich war, nachträglich die Reifeprüfung ab- 
gulegen und das Hochschulstudium von vor- 
geschriebener Dauer nachzuholen, was sich oft 
wegen des Aufwandes an Zeit und Geld verbot 
und im übrigen für reifere Personen wenig 
geeignet ist, wird man künftig einen anderen 
Weg vorsehen müssen, auf dem man in reiferen 
Jahren in Ämter der höheren Verwaltung ge- 
Jangen kann. Hierzu wird es einer besonderen 
P Untersuchung bedürfen; es soll hier nicht 
<-->- ~ weiter die Rede davon sein. 
darauf an, hervorzuheben, daß im nachfolgen- 
den nur von dem Regelfall die Rede ist, dem 
Fall junger Leute, die, von der Hochschule 
kommend, in den Vorbereitungsdienst eintreten 
wollen; ich möchte dadurch den anderen Fall 
nicht ausgeschlossen haben, daß tüchtige, im 
praktischen Leben bewährte Leute auf Grund 
ihrer Leistungen und ohne Rücksicht auf die 
' Vollständigkeit ihrer Studien in höhere Ver- 


waltungsstellen gelangen. 


Um zu praktischem Vorgehen zu kommen, 
habe ich die folgenden Richtlinien aufgestellt; 
sie sollen ein Versuch sein, eine Grundlage für 
die Zusammenfassung übereinstimmender Mei- 
Die Erörterung dieser 
Richtlinien soll ergeben, in welchen Punkten 
die Meinungen bereits genügend geklärt sind, 
insbesondere ob sie soweit übereinstimmen, daß 
man mit bestimmten Forderungen hervor- 
Den Richtlinien lasse ich dann 


nungen zu- schaffen. 


treten kann. 
eine Begründung und Erläuterung folgen. 


Richtlinien für die Vorbildung zum 
höheren Staatsdienst. 


1. Für den Dienst in der höheren Verwal- 
tung des Reiches, der Bundesstaaten und der 
Selbstverwaltung muß die gesamte Kraft des 
Volkes zusammengefaßt und nutzbar gemacht 


werden. 


3. Zur Vorbildung für diesen Dienst ist der 


Besuch von staatlichen oder staatlich aner- 


kannten Mittel- und Hochschulen während 
acht bis zehn Jahren des Jünglingsalters erfor- 


derlich. on RN 
9. Das Ziel dieser Vorbildung ist die Ent- 


wicklung und Festigung des Verstandes, des 
Charakters und Willens, des Urteils und freien 


Blickes auf Grund eingehender Kenntnisse 
und Fertigkeiten auf einem enger umgrenzten 
Gebiet und umfassender Kenntnisse und guten 
Überblickes auf den übrigen Gebieten mensch- 
lichen Wissens und Könnens. 

4. Dieser Bildungsgang wird abgeschlossen 
«durch eine Prüfung (Reichsprüfung), die indem 
Zeitraum von der Beendigung des 21. bis zum 
Beginn des 26. Lebensjahres abzulegen ist, und 
deren Bestehen die Berechtigung verleiht, sich 
zum Vorbereitungsdienst des Reiches, eines 
Bundesstaates oder einer Selbstverwaltungs- 
behörde zu melden. 

o. Das Reich und die Bundesstaaten wer- 
len Bestimmungen erlasson, welche Prüfungen 
der Universitäten, der Technischen Hoch- 
schulen, der Landwirtschaftlichen Hoch- 
schulen, der Handelshochschulen und änderer 
für geeignet befundenen Hochschulen als Teile 
der Reichsprüfung anerkannt werden können, 
und in welchem Umfange diese Prüfungen noch 
zu ergänzen sind. Es werden Prüfungsbehör- 
den eingesetzt, welche diese Bestimmungen 
ausführen, die Prüfungsräte bilden und das 

ganze Prüfungswesen überwachen. 

© 6. Der Vorbereitungsdienst ist dazu be- 
stimmt, die Ausbildung im Gebiete der höheren 
Verwaltung zu gewähren; er dauert im allge- 
meinen drei Jahre und wird durch eine höhero 
Prüfung abgeschlossen. Die Bestimmungen 
über Einrichtung und Leitung des Vorberei- 
(ungsdienstes und über die Ablegung der höhe- 
ten Prüfung erlassen die obersten Reichs- und 


Staatsbehörden einzeln für ihren Dienst- 
bereich. ; 


Nr. 1 stellt die Aufgabe. Es ist mir cin- 
gewandt worden, dieser Batz sei entbehrlich; 


Elektrotechnische Zei 


Es kam mır 


—— m nm innen m nn 


ich bin vom Gegenteil überzeugt. Dieser Satz 
steht eines einzigen Wortes wegen da, des 
Wortes gesamt; es soll nicht mehr das Vorrecht 
einer Klasse oder eines Standes sein, die Ver- 
waltungsbeamten zu liefern, sondern alle 
Klassen, alle Stände sollen ihre begabtesten 
Angehörigen für die Reichs-, Staats- und Ge- 
meindeverwaltung hergeben. 

Nr. 2 gibt das äußere Maß für die wissen- 
schaftliche Vorbildung der künftigen Beamten 
an.- Da die Prüfung (vgl. Nr. 4) spätestens bis 
zum Beginn des 26. Lebensjahres abgelegt sein 
muß, ergibt sich, daß der Jüngling sich aller- 
spätestens mit 16 bis 17 Jahren entschließen 
muß, ob er ein Studium ergreifen will; ebenso 
läßt sich berechnen, daß der Knabe seine Ent- 
scheidung nicht vor dem 10. Jahre zu treffen 
braucht. Der Regelfall wird wohl sein, daß der 
Knabe eine zehmstufige Schule(hier Mittelschule, 
vielleicht besser: höhere Schule genannt) be- 
sucht, in die er mit 8 bis 9 Jahren eintritt, und 
die er mit 18 bis 19 Jahren verläßt, nachdem 
er die Reifeprüfung abgelegt hat.. Zum ‚‚Jüng- 
lingsalter‘‘ wird man etwa die Jahre vom 

‚14. an rechnen dürfen; das ist die Zeit, wo die 
jungen Leute, die einen praktischen Beruf er- 
greifen, die Schule verlassen. 
den Staatsdienst vorbereiten will, muß also 
nun noch 8 bis 10 Jahre Schulen besuchen, d. i. 
4 Jahre auf dem Gymnasium oder einer ähn- 
lichen Anstalt und 4 Jahre auf der Hochschule 
studieren, außerdem noch vielleicht weitere 
2 Jahre in praktischer Tätigkeit oder auf 
Reisen seiner Ausbildung widmen. Während 
dieser 8 bis 10 Jahre soll der Jüngling seine 


ganze Zeit und Kraft nur für sich verwenden, - 


nur der Bildung seines Geistes und Charakters 
leben (Stellung als Reisebegleiter, als wissen- 
schaftlicher Assistent u. dgl. zulässig). 

Nr. 3 gibt das Ziel der Vorbildung im all- 
gemeinen an. Der junge Mann eoll ein Berufs- 
studium im gewöhnlichen Sinn betreiben und 
sich daneben über die anderen Wissenschaften 
einschließlich der Ingenieurwissenschaften ge- 
nügend unterrichten. Man könnte hier cin- 
wenden, das sei zu viel verlangt;’aber die nur 
durchschnittlich befähigten jungen Leute, 
deren Begabung und geistige Kraft.durch ein 
Berufsstudium völlig in Anspruch genommen 
werden, sollen von der Laufbahn des höheren 
Verwaltungsbeamten ferngehalten werden. Es 
muß mehr, sogar ‚wesentlich mehr gefordert 
werden, als ein strebsarner, aber nicht hervor- 
ragend begabter Jüngling zu leiston vermag. 

Nr. 4. Am Ende der Studienzeit steht eine 
Prüfung; das ist unerläßlich. Ihr Zweck ıst, 
festzustellen, ob das in Nr. 3 vorgezeichnete 
Ziel erreicht worden ist. Die Altersgrenzen 
sind so festzusetzen, daß man einerseits genü- 
gende Reife des Geistes und Charakters vor- 
aussetzen darf, anderseits die Erfillung der 
Prüfungsbedingungen nicht wesentlich erleich- 
tert werden. Die Prüfung muß einen kurzen 
und gut sprechbaren Namen haben; der Name 
„Reichsprüfung‘‘ befriedigt mich selbst nicht. 

In Nr. 5 werden nähere Bestimmungen 
über die Prüfung getroffen, als deren wesent- 
licher Sinn sich ergibt, es möchte nach Mög- 
lichkeit vermieden werden, eine neue, vollstän- 
dige Prüfung einzuführen. Dafür gibt es zwei 
Gründe: zunächst sind wir mit Prüfungen 
schon genug gesegnet. Dann aber muß man 
auch an die Unglücklichen denken, die die 
Prüfung nicht bestehen; ist es nur eine Er- 
gänzungsprüfung, wie hier vorgeschlagen, su 
ist der Schaden nicht erheblich. Wäre es aber 
eino vollständige Prüfung, die man ablegen 
würde, ohne vorher eine andere Abschlub- 
prüfung bestanden zu haben, so wäre das Un- 
glück eines Durchfalls in der Tat groß und 
könnte den Prüfungsrat unter Umständen so- 
gar zur Milde stimmen. Die Prüfungsbehörde 
hat zu bestimmen, wio die bereits abgelegten 
Prüfungen anzurechnen, und wie sie zu er- 
gänzen sind (insbesondere Rechtskenntnisse 
bei Nicht juristen). Die Wirkung dieser Be- 


Wer sich auf. 


177 


stimmung wird vermutlich sein, die akademi- 
schen Prüfungen so zu ändern, daß sie regel- 
mäßig in vollem Umfang angerechnet werden 
können. Die Ergänzungsprüfung würde dann 
zusammenschrumpfen zu einer Überprüfung 
der Prüfungsakten und einer enzyklopädischen 
Unterhaltung. 

Nr. 6 ist eine Art Schlußbestimmung, die 
nebenbei ergibt, daß über den Vorbereitungs- 
dienst selbst nichts näheres festgesetzt wird, 
als daß er drei Jahre dauert und mit einer Prü- 
fung endigt. | 

Mehr Einzelheiten als geschehen dürften 
wohl nicht in die Richtlinien aufgenommen 
werden. Es wird hier zunächst überhaupt 
nicht auf die Einzelheiten, vielmehr auf den 
Sinn und Geist des Ganzen ankommen, und 
so möchte ich empfehlen, bei der Erörterung 
meines Vorschlages es mit den Einzelheiten 
nicht so genau zu nehmen; minder Wichtiges, 
dem entschieden widersprochen wird, könnte 
man aus dem Entwurf streichen, wenn nur der 
wesentliche Kern erhalten bleibt. Zweckmäßig 
wäre es, an der Anordnung des Stoffes nicht 
viei zu ändern, um die Erörterung nicht zu er- 
schweren; auch empfiehlt es sich, nicht nur zu 
kritisieren, sondern stets mit einem bestimm- 
ton Anderungsvorschlag zu schließen. 


Bayern und seine Wasserwirtschaft. 


‚. Bayern gilt vielen als ein wasserwirtschaft- 
liches Zukunftsland. Wasserkraftnutzung und 
Schiffahrt bieten sich als seine beiden Haupt- 
gebiete dar. Aber auch den Landeskultur- 
arbeiten steht ein weites Feld offen. Die Auf- 
merksamkeit der Öffentlichkeit ist in den letz- 
ten Jahrzehnten wohl in keinem anderen deut- 
schen Bundesstaat in dem gleichen Maße auf 
diese Fragen hingelenkt worden. Es sei nur 
erinnert an die vielon Streitschriften, u, a. über 
den Plan zur Ausnutzung der Wealchensee- 
Wasserkräfte und über den für das mitteleuro- 
pöische Verkehrswesen so bedeutsamen Rhein- 
Main-Donau-Kanal. Die Aufgabe der Nutzbar- 
machung der Weißen Kohle Bayerns — seines 
größten natürlichen Schatzes — als Ersatz für 
die dem Lande fehlenden Kohlenlager ist jedem, 
der sich mit Wirtschaftsfragen beschäftigt, 
Bercuy iu Die Zeitverhältnisse laszen diese 

ingo dringlich erscheinen. Wir müssen unsere 
Gütererzeugung aufs äußerste anspannen, und 
dazu brauchen wir neben den Rohstoffen vor 
allem billige mechanische Arbeitsleistungen. 


. Der frühere Vorzug der Billizkeit der deutschen 


Industrieerzeugnisse droht infolge der Teuerung 
der menschlichen Arbeitskraft sich ins Gegen- 
teil zu kehren, und der Wettbewerb mit dem 
Auslande wird entsprechend schwerer, zumal 
in der langen Dauer des Krieges Absatzgebiete 
verloren gegangen sind und neu erobert wer- 
den müssen. Schnelles Handeln ist nötig. 

Hallinger lenkt in einer kleinen 
Schrift!), dem Gebot der Stunde folgend, die 
Blicke auf diese Notlage in seinem engeren 
Vaterlande hin. Er spricht Allgemeines über 
die Wasserkräfte Bayerns, ihre Leistung, wirt- 
schaftliche Bedeutung und Entwicklung. Der 
bei weitem größte Teil der von ihm errechneten 
17 bis 18 Mill. PS liegt in den aus dem 
Hochgebirge kommenden, rechtsseitizen Neben- 
flüssen der Donau. Es ist eiu Überblick an- 
läßlich des zehnjährigen Bestehens des bayeri- 
schen Wasserwirtschaitsrates. Als besonders 
vorteilhaft für die Kraftnutzung betont er die 
segenscitige Ausgleichung der Flüsse des Lan- 
des, die in Obertayern aus dem Hochgebirge, 
im Norden aus den Mittelgebirgen gespeist 
werden und auf diese Weise ihre Wasserfüh- 
rung im Winter und Sommer ergänzen können. 
Wichtig ist, daß alle \Wasserkräfte zu einem ' 
Sammelwerk zusammengefaßt werden, aus dem 
nach Bedarf die Abgabe durch Überlandrversor- 
gung erfolgt. Das bedeutet allerdings einen 
Wasserausgleich großen Stils, der noch gestei- 
gert werden könnte durch die Heranziehung 
der natürlichen, großen Seen und künstlich an- 
zelegten Staubecken, für die manche ausge- 
zeichneto Möglichkeit vorhanden ist. Bayern 
könnte dadurch zu einem wasserwirtschaft- 
lichen Musterbetrielo gelangen, wenn zwar 
mancherlei Schwierigkeiten und Interessen- 
gegensätze zu tüberwinden sind, bei den natür- 
lichen Landseen nicht minder wie bei den künst. 
lichen Stauungen. Solcher Ausgleich hat wei- 
terhin auch Bedeutung, um die Kleinwasser- 
') Bayerns Wasserkräfte und Wasserwirtschaft. Zum 
10-Jährigen Bestehen «des Bayer Wasserwirtschaftsratee. 
Von Johann MHallinger. Verlag von Jos. C. Huber. 
Diessen vor München 1418. Preis 1,0 M. 


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178. '  Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 16. 


17. April 1919, 


kräfte mobil zu machen und dauernd leistungs- | betriebe auf Wasserkraft umzustellen, - wenn 
nicht für Rohstoffe (Kohlen, Stickstoff) Un- 
summen außer Landes abgegeben werden sollen. 

H, sucht nach Gründen für die Hemmnisse. 
Warum sei in der ganzen Kriegszeit nicht ein 
ührung ge- 


dähig zu erhalten. Angesichts der ständigen 
Steigerung der Kohlenpreise hat gerade ihre 
Nutzbarmachung heute mehr Aussicht als bis- 
her. Vieles von diesen Anregungen ist nicht 
neu und in der Literatur vertreten, und man- 
ches außerhalb Bayerns verwirklicht worden. 
Es sei auch bemerkt, daß ein Ausgleich der 
Wasserführung der bayerischen Flüsse und die 
Verteilung der Kraft über das ganze Land in 


den zur Ausführung bestimmten Bayernwerk!) 
erfolgen soll. 


einziges Wasserkraftwerk zur Ausf 


kommen, während man für die Errichtung ge- 
waltiger dampfbetriebener Werke Arbeitskräfte 
und Rohstoffe genügend bereit hatte? Zum Teil 
Lage der bayerischen 
Wasserkräfte von den Absatzgebieten und das 
Fehlen von Wasserstraßen mit billigen Fracht- 


sei zwar die entfernte 


eine Vereinbeitlichung der Wasserwirtschaft. 
Flüsse von der Quelle bis zur Mündung ei, 
Diesem Gedanken hatte sich auch die Te 
nische Hochschule in München angeschlos 
Die Bestrebungen gingen auf die afkıng 
eines Ministeriums für öffentliche Arbeit 
Handel und Verkehr hinaus. Wir wissen dai 
auch in Preußen und anderwärts von viele 
Seiten schon seit langem auf die Vereine: 
lichung der Wasserwirtschaft und Schaffun: 
eines eigenen Ministeriums hingearbeitet wiri 


lichen großen 1000- oder 1200-t-Verkehr Kosten 
verursachen würde, die unter den augenblick- 
lichen Zeitverhältnissen schwer Deckung fänden, 
so scheint ihre gemeinsame Verwertung für Was- 
serkraftnulzung und Schiffahrt geboten, soweit 
die beiderseitigen Inieressen dies zulassen. Im | sei. Die stärksten Hindernisse lägen aber in 
besonderen erörtert Hallınger den Anschluß von | dem mangelhaften Aufbau der bayerischen 


Die natürliche Sachlage drängt auf diese Fyt. 
wicklung hin, und es scheint, daß die groß 
politische Umwälzung der letzten Monate my; 
Reichswasserwirtschaft bringen wird, 

Die Darlegungen Hallingers ein yy 
echter bayerischer Vaterlandsliebe getragen 
und hoffnungsfroh, und man kann ihm gery 
zustimmen. 
nur in Bayern, sondern im ganzen Reiche — 


Da der Ausbau der Flüsse für den neuzeit- | sätzen schuld. Im übrigen würden aber in 
Deutschland die Wasserkräfte überhaupt noch 
zu wenig gewürdigt. Das Großkapital wende | die 
sich mehr der Ausnutzung der Wärmekraft zu, 
weil aus dieser mit geringsten Anlagekosten 


in kürzester Zeit der größte Gewinn zu erzielen 


Unsere Wasserwirtschaft — niet | 


München und Augsburg an die Donau und den 
Donau-Main-Kanal auf dem Wege über den 
Loch und die Isar sowie den Ausbau der Donau 
selbst (Abb. 1) Die Prüfung der Möglich- 
keit der technischen und wirtschaftlichen Durch- 


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staatlichen Wasserbauverwaltung, der einen 
Zustand der Zersplitterung darstelle. Die 
wasserwirtschaftliche Verwaltung sei auf ver- 
Dazu komme 
das Geschäftsverfahren, Es sei eine krankhafte | 


schiedene Ministerien verteilt. 


muß zu einem Eckstein für den kommende 
Aufbau der deutschen Volkswirtschaft werde, 
fattern. 


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Schmerz hehe . 
esssas- A > —n | |ulschilahrisweg Main-Donau, 
\ f Tin = mtr: = Kanalschifahrteawege auf Wasserkraftkanälen 
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N Ao g — m ee m m me J jnje ür c ) . in-K . 
\ J BAMBERG N N Linien für den Donsu-Main-Kanel 
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führbarkeit dieses Gedankens kann an dieser 
Stello mangels Unterlagen nicht stattfinden. 
Die Vorschläge erscheinen aber erwägenswert. 
Wir sind auf diesem Gebiet an anderen deut- 
schen Strömen über die Voruntersuchungen hin- 
aus und können auf Ausführungen am 
Rhein, an der Oder und Weser hinweisen. 
Die Mehrkosten über den Kraftausbau hinaus 
würden vermutlich auch am Lech, der Isar und 
Donau nicht so hohe sein, daß sie die Schiff- 
fahrt nicht decken könnte, wenn sie sich zwar 
wohl höher stellen werden, als H. rechnet. Da- 
mit wäre die Grundlage eines bayerischen 
\Wasserstraßennetzes geschaffen. 

Diese natürlichen _ Verhältnisse Bayerns 
geben ausgezeichnete Vorbedingungen für eine 
glänzende Entwicklung, die sich allem Anschein 
nach auch anbahnt. Denn der Hauptsache nach 
sind die Großwasserkräfte des Landes an den 
Staat, Banken und Gesellschaften aufgeteilt und 
in festen Händen. Aber in Wirklichkeit sei 
bisher noch wenig geleistet. Das Ausschal- 
ten der Wasserkräfte vor und während des 
Krieges, wo man die W ärmekraftbetriebe be- 
vorzugte, sei für Deutschland zum Verhängnis 
‚oworden. Wir würden mit den kohlenbetrie- 
benen Werken nicht wettbewerbfähig bleiben 
gegenüber dem Auslande, und, im besonderen 
Bayern werde gezwungen sein, \Wärmekraft- 


Vgl. „BETZ“ 1918, 8. 861, 4%. 


Erscheinung, daß man überall Gutachter 
brauche. Nicht die sachlichen Beherrscher 
eines Wirtschaftsgebietes würden zum Handeln 
berufen. Das Finanzkapital sei Herr der Lage. 
Es könne nur eine Umgestaltung der Verwal- 
tung helfen, die zur Einheitlichkeit führe. Man 
solle hierfür ein Ministerium für Arbeit und 
V erkehr schaffen, das Sachkunde und Tatkraft 
besitzt. | 

Man kann den Notschrei Hallingere ver- 
stehen. Spaltungen sind einer Verwaltung ge- 
wiß nicht günstig. und die Geschäfte werden 
gehemmt. wenn viele Stellen entscheiden, wo 
ein Wille gebieten sollte. Soweit nun die Ver- 
hältnisse Bayerns in "Betracht kommen, darf 
man nicht übersehen, daß die Umwandlung des 
staatlichen Tiofbauwesens und die Teilung 
zwischen dem \Verkehrsministerium und dem 
Ministerium. des Innern erst seit dem Frühjahr 
1917 besteht. Bis dahin war in der Obersten 
Baubehörde der gesamte staatliche Wasserbau 
vereinigt. Diese Neuerung hat im Lande keines- 
wegs allgemeinen Beifall gefunden, wie die 
eingchenden Verhandlungen in der bayerischen 
Kammer der Ahzcordneten vom 4. his 6. Februar 
und 21. Juni 1918 und in der Kammer der 
Reichsräto am 19. März 1918 bekunden!). Man 
wünschto wieder den alten Zustand herbei: 
besonders der Reichsrat O, v, Miller trat für 


t) Vgl. „BETZ“ 1918, 8. 363. 


Abb. 1. Übersichtskarte der süddeutschen Großschiffuhrtswege. 


Die Wiederbeschäftigung Schwer- 
beschädigter. 


Mehrfach hat gerade der Elektrotech- 
nische Verein sich führend beteiligt, um 
Los unserer Kriegebeschädigten zu verbessen 
und gerade in der Industrie auch für Schwer: 
beschädigte Arbeitsplätze zu schaffen. be 

Die Schwierigkeiten, dje hier einer - t- 
friedigenden Beschäftigung entgegenstan en 
sind natürlich recht beträchtlich. Eioma er. 
der: verletzte Arbeiter selbst durch seme I 
littene Beschädigung sehr an praktischer, hl. 
beit gehemmt. Es bedarf oft großen h an 
wollens und vieler Übung, um ihn u 
geeignete Tätigkeit hineinzubringen. : keiten 
seits aber liegen auch gewisse Schwierig. a 
bei den Arbeitgebern, die vielfach eich a 
noch nicht recht mit dem Gedanken be anel 
den können, den Versuch zu machen 'arhéi 
Schwerbeschädigte wieder in nützliche E iler 
zu stellen. Bemühungen und Versut ton 
Art haben indessen gezeigt, daß beg Be- 
e die Möglichkeit zu befriedigent 
schäftigung vorliegt. , - den 

Eine Runditase: die ich im Anfang di 
Jahres 1918 an viele Werke der Oo ndent- 
richtete, ergab allerdings eine 24 der in- 
liche Verschiedenheit in dem Graae © 


t 
f 


17. April 1819. 


stellung, zumal dann, wenn nicht nach der Be- 
schäftigung von Kriegsbeschädigten im all- 
gemeinen gefragt wurde, sondern nach der Ein- 
stellung Schwerbeschädigter. Unter den Kriegs. 
beschädigten befinden sich naturgemäß sehr 
viele Leichtverletzte, deren Wiedereinstellurg 


und B:sschäftigung kaum als ein Opfer für den 
Arbeitgeber angesprochen werden kann. _Von 
der Erfüllung einer sozialen Pilicht aber kann 


erst gesprochen werden, wenn der Arbeitgeber 
sich wirklich ernstlich bemüht, auch einen. 
Mann, der sehr stark in seiner Arbeitsfähigkeit 


durch äußere Verletzung betroffen ist, doch 
wieder nutzbringend zur Arbeit heranzuziehen. 
Die Zahl der Schwerbeschädigten, die bei den 
verschiedenen deutschen Großfirmen, an welche 


ich Anfragen gerichtet hatte, eingestellt waren, 
es waren Betriebe 


achwankte ziemlich stark; 
‚ darunter, die bereits auf etwa 50 gesunde Ar- 


beiter 1 Schwerbeschädigten eingestellt hatten, 
anderseits aber auch wieder solche, die auf 


1200 Gesunde erst einen Schwerbeschädigten 
beschäftigten. 


Wenn auch natürlich nicht alle Betriebe 
von vornherein in gleicher Weise geeignet zur 
Aufnahme von Schwerbeschädigten sind, so 
schien aber doch die außerordentlich starke Un- 
gleichmäßigkeit in der Einstellung einen Aus- 


gleich unbedingt zu erfordern. 


Weiter versuchte ich nun ein Bild darüber 
zu gewinnen, wieviel Schwerbeschädigte über- 
haupt vorhanden sind, und im wolcher Dichte, 
bezogen auf die Zahl der gesunden Arbeiter, 
eine Einstellurg im Betriebe geschehen muß, 
A:f Grund behörd- 
licher Angaben, die mir entgegen kommender- 


um sie unterzubringen. 


weise zur Verfügung gestellt wurden, ließ sich 


unächst feststellen, daß bis zum 1. VII. 1918 
im ganzen 160 000 Schwerbeschädigte zur Ent- 
lassung gekommen waren, wobei als Schwer- 
beschädigte solche Kriegsbeschädigte gerech- 
net wurden, denen eine Rente von 50% oder 


mehr zugebilligt war. Unter diesen befanden 


sich ungefähr 45000 schwerbeschädigte In- 


dustriearbeiter. Wenn man nun für die Ge- 
samtzahl der deutschen Industriearbeiter zu 
F'riedenszeiten pur den niedrigen Wert von 
8 Millionen zugrunde legt, so ergibt sich dann, 
daß auf 180 gesurde Arbeiter ein Schwer- 
beschädigter zu rechnen wäre. Diere Zahl er- 
scheint nicht übermäßig hoch, und es kann 
daraus irgendwelche Störurg für die Wirt- 
schaftlichkeit eines Betriebes wohl nicht her- 
geleitet werden, zumal wenn man berücksich- 
tigt, daß die Schwerbeschädigten ja nicht völlig 
in ihrer Arbeitskraft ausfallen. Meine Rund- 
frage bei den Firmen der Großindustrie ergab, 
daß im Durchschnitt die Schwerbeschädigten 
noch mit einer Arbeitskraft von 70 bis 75% 
derjenigen eines Gesunden durch die Arbeit- 
geber selbst bewertet wurden; es wäre dem- 
nach auf 180 Gesunde mit dem Ausfall von 
1, bis 1, einer Arbeitskraft zu rechnen. Jeder 
erfahrene Batriebsleiter aber weiß, daß auch 
bei Gesunden nicht immer mit voller Arbeits- 
kraft gerechnet werden kann, und daß die 
Leistungen der einzelnen Leute ungeheuer von- 
einander abweichen. 

Die praktische Unterbringung von Schwer; 
beschädigten bereitete nun in den letzten Mo- 
naten ganz ungemeine, dauernd wachsende 
Schwierigkeiten. Während etwa bis zum Herbst 
1918 die Einstellung eines jeden Mannes, der 
Arbeit suchte, fast glatt vonstatten ging, ergab 
sich aus leicht verständlichen Gründen leider 
je länger je mehr die Tatsache, daß es beinahe 
zur Unmöglichkeit wurde, Schwerbeschädigte 
überhaupt noch bei Arbeitgebern unterzu- 
bringen, sofern sie nicht lange Jahre an der- 
selben Stelle tätig gewesen waren. Daraus 
ergab sich dann schließlich ein ganz außer- 
ordentliches Elend in den Kreisen der Schwer- 
beschädigten, gerade jener Leute, die für das 
Vaterland am meisten und schwersten gelitten 
hatten. Eine tiefe Verbitterung und vielfach 
Verzweiflung bemächtigte sich mancher, und 
“s erschien deshalb unerläßlich, daß irgendeine 
xesetzliche Ordnung auf diesem Gebiete ge- 
narin werden mußte. Nach längeren Vor- 
reitungen hat sich dann die Regierung ent- 
schlossen, am 9. I. 1919 eine Verordnung zu 
ann wonach nunmehr alle Arbeitgeber, dic 
o A a Arbeiter beschäftigen, gezwungen 
mmehmeps), v eschädigte unter diesen auf- 

"ür die Bemessung der Einstellung girg 
wi dabei von der bereits erwähnten, von mir 
a en Zahl aus, wonach auf 180 Gc- 
laßt schwerbeschädigter eingestellt werden 
bescha Jo on es gelingen sollte, alle Schwer. 
‚schädigten. unterzubringen. 

a rurgemäß aber mußte nun die Ein- 
hate g T teerhöht werden ; denn inzwischen 
Krie De natürlich die Zahl der entlassenen 

Aaa eschädigten sehr wesentlich erhöht 


) Vel „ETZ* 1919, 8. 35, 


‚beschädigte in dem Verhältnis 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 16. 


(meino Feststellung galt für Mitte 1918), und 
außerdem war zu berücksichtigen, daß diese 
Zahl gefunden wurde, indem ich das Arbeiter- 
personal aller Betriebe, also auch derer mit, die 
weniger als 180 beschäftigten, zugrunde legte. 
Es wurde demnach bestimmt, daß in allen 
öffentlichen und privaten Bastrieben Schwer- 
; e- 
stellt werden sollen. en 
l Basondere Schwierigkeiten bereitet die 
Einstellurg in der Landwirtschaft, da hier 
größere Betriebe im allgemeinen selten sind. 
Erfahrungsstatistiken lagen richt vor;es wurde 
bestimmt, daß in der Landwirtschaft bereits 
auf 50 Gesunde je ein Schwerbeschädigter Ein- 
stellung finden soll. Dabei ist zu berücksich- 
tigen und zuzugeben, daß die Landwirtschaft 
fraglos besonders große Schwierigkeiten in der 
Beschäftigung der Schwerbeschädigten hat; 
denn z. B. alle B>inbeschädigten, deren Urter- 
bringung in der Industrie nicht übermäßig 
schwierig ist, könren in der Landwirtschaft 
sehr viel schwerer Verwendung finden, da ihre 
Beschädigung sie auf schlechten Wegen, be- 
sonders beim Gehen auf Sturzacker, ganz un- 
gemein behindert. Immerhin aber werden sich 
auch in der Landwirtschaft noch Mittel und 
Wege finden lassen, wo Schwerbeschädigte 
untergebracht werden können, so daß diese 
weniger als seither gezwungen sind, in die In- 
dustrie abzuwandern. Es wird insbesondere 
wohl die Ansiedlung und Selbständigmachung 
der Kriegsbeschädigten bier vor allem zu er- 
streben sein, und in der Tat zeigt sich, daß es 
in erster Lirio nur die schwerberchädigten 
Knechte und unsclbständigen Persörlichkeiten 
sind, die sich genötigt sehen, ihren Beruf auf- 
zugeben, während selbständige Landwirte und 
Söhne von landwirtschaftlichen Besitzern in 
viel höherem Maße in ihrem Beruf verbleiben 
können. Eine genaue Feststellung, die ich 
innerhalb der Provinz Brandenburg vormahın, 
ergab z. B.. daß von den selbständigen Land- 
wirten 87,8% in ihrem Berufe blieben, von den 
Söhnen der selbständigen Besitzer 77,7%, 
dagegen von den Knechten nur 43,8%. 
Gewiß handelt es sich bei der Durehfüh- 
rung dieses Gesetzes um eine neue Last, die 
den sonst schon schwerbedrängten Arbeit- 
zebern aufgelegt wird, bei der cs sich aber um 
die Erfüllung einer vaterländischen Pilicht 
handelt, die wir alle gerade unseren Schwer- 
beschädigten gegenüber zu tragen haber, und 
es wäre dringend erwünscht, daß die Durch- 
führung gerade dieser Verpflichturg nicht 
widerwillig aufgerommen und 


bahnbrechend gewesen und haben gezeigt. in 
welchem Maße es noch möglich iet, selbst 
schwergehinderte Leute roch wieder zu nutz- 
bringender produktiver Arbeit heranzuziehen.d) 
Möchte deshalb gerade dieses Gesetz in beson- 
ders segensreicher Weise dazu dienen, schweres 
Elend zu lindern, das so manche junge Arbeits- 
kraft lebenslang getroffen hat. | 
Dr. Beekmann. 


— rn ee 


1) Wie aus dem Siemens-Schnuekort-Kon- 
zeru mitgeteilt wird, war ein besonderes Anlarnen der 
Schwarbeschädigten vor der eigentlichen Beschäftieung 
nicht notwendig, weil sie hereit«e vor der Entlassung bei 


den Militärbehärden eine gewisse Ausbildung für ihren 


durch den Grad der Verletzung bedingten RBernf erhalten 
hahen. Wenn es sich in einzelnen Fällen herausstellte. daß 
ein Besehiidigter seiner Verletzung wegen nicht mit ande- 
ren Akkordarbeitern gleichen Sehritt halten konnte, «so 
wurde thm durch Buschäftigung an anderer Stelle ermüg- 
licht, sich selb~-t durch die erforderlichen Handgriffea so 
weit beranzubilden, daß er später als Akkordarbiriter an- 
gemessenen Lohn verd'enan konnte Beschädigten mit 
Armprothesen haben die Warklajtungen Gelegenheit ge- 
boten. durch Vorrichtungen in den einzelnen Betriebsteilen 
sich für ihre Rerufsarbeıt gefahrlos und dorh nuezbrin- 
gend zu betätigen. Oft wurden den Beschädigten geschulte 
Arbeiter beigegeben, die sie in den einzelnen Handeriff»n 
unterwiesen Eine beanndere Warkstattsbeschäftigung so- 
wie Arbeitszeit ist für sie nicht eingeführt. Über die 
speziellen Einrichtungen des Kieinhanwerks der Siemens- 


Sebuckertwerka zur Wiaderertüchtigung Schwerbeschä- 


digter vgl. .ETZ° 1916, S 506; 1917, S 91, 218; J918, 8, 399. 

Die Werkstätten der Allgemeinen Elektriei- 
tätse-Gesellschaft haschäftigen eine große Anzahl 
Schwerbeschädigter innerhalb ihrer Betriebe an den Stellen, 
für die nie sich um besten eignen. Ahnlıch verfahren die 
Bergmann-Elektrieiıtäts- Werke. Die Voigt & 
Haeffner A.G. Frankfurt a. M, hat nach einer Mittai- 
lung ın der „Zeitschrift d. V. d. I.“ t919, 8. 152, die Erfah- 
rung gemacht. daß die Schwerhaschädisten fast immer den 
drinzenden Wunsch haben, in ihrem Werk, wo Mitarbeiter 
und Meister sie kennen, bleihen zu dürfen. Wenn sie in- 
folge der Verletzung den erlernten Reruf nicht mehr aus- 
üben können, werden sie zu nener TAt'ekeit angelernt. Er- 
hehliche Schwierigkeiten verursacht die Wiederverwendung 
echwer Arınheachädister: d'e Erfahrungen mit künstlichen 
Armen. Handprothosen usw. bezeichnet die Firma als nicht 
gt. Kopfverletrta versagen sehr bald in geräusehvollen 
Werkstätten, köonen aber in ruhigen Räumen ohne größere 
Unterbrechung arbeiten. D. 8. 


EL 


durebgeführt 
würde, sondern daß von den Arbeitgebern aller 
Kreise versucht würde, den Schwerbeschädig- 
ten die Rückkehr in das Leben der Arbeit mög- 
lichst zu erleichtern. | 

In der dankenswertesten Weise sind meh- 
rere große Werke gerade der Elektrotechnik 


179 


Kriegsblinde in der Werkstatt‘). 
Am 24. III. 1918 hatte der „Ausschuß 


zur Untersuchung der Arbeitsmöglich- 


keiten für Blinde, insbesondere Kriegs- 


blinde, in gewerblichen Betrieben“ zu 
einer Sitzung im Kaiserin-Friedrich-Hauee ein- 
geladen, um gewissermaßen öffentlich über 
seine bisherige Tätigkeit Rechenschaft zu ge- 
ben. Der Vorsitzende, Gewerberat Dr. Jung- 
fer, sprach zunächst einleitend über die Ent- 


wicklung der Kriegsblindenfürsorge 


und über die Entstehung und Zweckbe. 
stimmung des Ausschusses. Als die Zahl 


der Kriegsblinden mit der Dauer des Kıieges 


immer größer wurde —-im August 1915 waren 


es etwas mehr als 1200 und am Ende des Krie- 


ges gegen 2200 neben 36000 Zivilblinden in 


Deutschland — mußten Mittel und Wege ge- 


funden werden, ihnen lohnende Tätigkeit zu 


verschaffen und ihnen neben ansehnlichem Ver- 
dienst durch die Arbeit wieder Lebensirtude 
und Zuversicht einzuflößen. Da es damals an 


jeder Erfahrung fehlte, ob und gegebenenfalls 


welche Beschäftigungsmöglichktiten für Blinde 


in den einzelnen Industriezweigen in Betracht 


kommen könnten, und ob diese lohnend, d. h. 
derart sind, daß der Blinde bei Vornahme der 
Arbeit einen auakömmlichen Verdienet erzielt, 
regte der Augenarzt Sanitätsrat Dr. Feilchen- 
feld, Charlottenburg, die Gründung eines be- 
züglichen Forsehungeinstitutes au, das von den 
Ministern für Handel und Geweibe und der Uu- 
terrichtsangelegenheiten 1916 als der 
nannte Ausschuß ins Leben gerufen wurde. 
Dieser besteht aus vier Mitgliedern — einen: 
Augenarzt, dem Direktor der hiesigen städti- 
schen Blindenanstalt, einem blinden Privatge- 
lehrten sowie einem Gewerbeaufsichtsbesinte n 
— und hat die Aufgabe, außer den verechiede- 
nen Beschäftigungsmöglichkeiten für Blinde, 
auch das Verhältnis festzustellen, in welchem 
die Leistung des Blinden zu der des Sebenden 
steht. Die Versuche sollen also ergeben, ob die 
gefundenen Arbeiten für die Blinden Johnend 
sind, ohne daß die Beschäftigung. aus Mitleid 
erfolgt. Als Johnend ist eine Beschäftigung an- 
gesehen worden, wenn der erreichte Höchstver- 
dienst des Blinden mindestens 70% des Durch- 
schnitteverdienstes des echenden Arbeiter be- 
trägt. Dem Ausschuß ist zur Förderung der Ar- 
beiten noch ein Beirat beigegeben, der aur vier 
Direktoren bzw. Besitzern größerer Fabrikbe- 
triebe besteht. 

Zunächst wurde über zwei wichtige Fragen 
Klarheit geschaffen, nämlich über die Zuläs- 
sigkeit der Beschäftigung von Blinden 
in Fabriken — die Unfajlverhütungsvor- 
schriften der meisten Berufsgencessenschaften 
verbieten eine solche — und über die unver- 
kürzte Beibehaltung der Kriegsrente 
im Falle gewinnbringender Tätigkeit. 
Die erstere Frage ist durch Vermittlung des 
Handelsministers vom Reichsversicherungromt- 
dahin entschieden worden, daß die Beschäfti- 
gung von Blinden in den einzelnen Fabıjken für 
zulässig erachtet wird, wenn der Geweıbeaujf- 
sichtsbeamte und der zuständige technische Aui- 
Sicht-beamte der in Betracht kommenden Be- 
vufsgenossenschaft übereinstimmend erklären, 
daß die Betriebseimiichtungen derart gerichert 
sind, daß mach menschlicher Voraussicht an 
ihnen die Biinden nicht zu Schaden kommen 
können. Hinsichtlich der Kriegerente, die mit 
allen Nebenbezügen für Kriegeblinde gegen 
170 Mim Monat ausmacht, ist von den zustän- 
digen Instanzen die Zusicherung gegeben wor- 
den. daß mit einer Kürzung derselben im Falle 
gewerblicher Beschäftigung in abschbarer Zeit 
nieht zu rechnen ist. Im ganzen sind vom Aus- 
schuß in Greß-Berlin 59 Beschältigungsmög- 
lichkeiten ausprobiert worden, ven denen sich 
50 als lohnend erwiesen haben. 

Über die Ergebnisse der Versuchs- 
arbeiten in den einzelnen Industrie- 
weigen berichtete sodann der Direktor der 
hiesigen städtischen Blindenanstalt Niepel: 
Viele Betriebe wurden studiert und für Blinden: 
arbeiten als geeignet gefunden, darunter z. B. 
Glühlampenfobriken. Beronder: günstigeinddie 
Massenherstellung kleiner Teile sowie Revi. 
sions-, Bohr-, Stanz-, Präge- und Verpackungs- 
arbeiten. 

., Zum Schluß berichtete Ingenieur Perls 
über Unfallverhütung bei der Beschäl 
tigung Blinder. in gewerblichen Be. 
trieben, An Lichtbildern und einem Film 
wurden die verschiedensten Arbeitsinöglich- 
keiten für Blinde im Kleinbauwerk der S.S.W. 
vorgetührt, wobei besonders ein Kriegsblinder 
mit geläbmtem linken Arım, der zwei halb- 
automatische Maschinen bediente, und ein ein- 
armiger Kriegsblinder an der Bohrmaschine 
lebhaftes Interesse erweckten. 


=- — nn 


H Vel aueh ETZ“ 197, S. 94 u. vis; s, N a, 
A e i a a a a n 


180 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 16. 


17. April 1919, 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


| Physik 
und Theoretische Elektrotechnik. 


Einfluß des Silisfums und der Glühdauer auf dio 
mechanisch-physikalischen Eigenschaften des 
schmiedbaren Gusses. 


(E. Leuenberger. Stahl u. Eisen, Bd. 37, 
S. 513.) 


Nach kurzer Übersicht über frühere Ver- 


suche erörtert der Verfasser den Einfluß des 
Durchmessers bei Stäben, die verschieden stark 
egossen, und bei solchen, die durch Abdrehen 
ergestellt wurden. Zusammensetzung: 0,57% 
Si, 0,25% Mn, 0,085% P, 0,208% S; Dauer des 
Glühfrischens 150 h. 


Stäbe verschieden stark gegossen, unbearbeitet. 


Durchmesser ... mm 11 14 17 ı 3 
Zugfestigkeit kg/cm? 3090 3150 3150 -3820 3180 
Bruchdehnung ...%% 6 4-5 2-25 1-15 1 


Stäbe von 23mm Gußstärke, abgedreht. 


Durchmesser ....mm ill 14 17 20 
Zugfestigkeit kg/cm? 2460 3250 3370 3260 
Bruchdehnung .... %9 Ya ia Il 1 


‚ Die Zugfestigkeit erscheint weit weniger 
beeinflußt als die Bruchdehnung. Die erstere 
ist nur bei d = 11 mm für die abgearbeiteten 
Stäbe bedeutend kleiner als sonst (Kernmate- 
rial). Die dünnen Stäbe, die unhearbeitet ge- 
prut sind, also am wenigsten Kernmaterial ent- 

alten, haben die größte Dehnung ergeben. 


Hauptversuche 
Chemische Untersuchung. 


Si-Gehalt 0,17 bis 1,08%, Gesamtkohlen- 
stoff vor dem Glühfrischen 2,97 bis 3,34%, 
Mangan 0,11 bis 0,14%, Phosphor 0,053 bis 
0,068%, Schwefel 0,049 bis 0,068%. Die Ver- 
minderung des Kohlenstoffgehaltes beim Glühen 
nahm mit steigendem Siliziumgehalt zunächst 
zu, erreichte bei etwa 0,7% Si einen Kleinst- 
wert und stieg sodann langsam an. Die Bil- 
dung von Temperkohle erreichte bei etwa 0,8% 
Si einen Höchstwert. l x 

Längere Glühdauer verminderte den Koh- 
lenstoffgehalt 
bei 0,170/ Si von 0,52%, nach 95-stündigem Glühen 

l auf 0,11%, nach 260 h, 

bei 0,810/, St von 0,91°/, nach 9-stündigem Glühen 
\ auf 0,16%, nach 260 h, 

bei 1,08%, Si von 0,810%/, nach 95-stündigem Glühen 
` auf 0,09%, nach 260 h. 


Der Gehalt an Schwefel erfuhr eine kleine 
Zunahme. | 
Zugversuche. 
DieZugfestigkeitsinkt mit zunehmender 
Glühdauer, während die Bruchdehnung steigt, 
ebenso die  Querschnittsverminderung. S 
Beispiel sei das Material mit 0,71% Si heraus- 
gegriffen.. Br 
Glühdauer ...... .e h 9 130 175 225 260 


Zugfestigkeit kg/cm? 4070 3780 3770 3510 3380 
Bruchdehnung ... %0 22 47 62 118 13,4 
Querschnittsvermin- 

derung zu... — 130 13,5 23,0 24,5. 


Nach längerem Glühen fallen die Einzel- 
werte gleichförmiger aus, auch tritt die Ab- 
hängigkeit der Festigkeitseigenschaften von 
Siliziumgehalt deutlicher hervor. Nach 175. 
stündigem Glühen fanden sich z. B. folgende 
Werte: 


Silizinamgehalt ...... "ig 0,17 050 0,71. 1,08 

Zugfestigkeit kg/cm? 3630 3770 3770 3500 

Bruchde nung see! 0, 108 79 62 4,5 
uerschnitts vermin- 

$ derung ec ecgsoteo’ o/o 26,0 19,0 13,5 9,0 


Längenänderung. 

í erfolgte an Rundstäben, wird also 
in ee D das Kernmaterial berücksichti- 
en. Mit steigendem Si-Gehalt nimmt_ die 
änge um — 0,80 bis + 0,42% für 95- stündiges 
Glühen zu (nach 260h von — 1,2 auf 4-0,35%). 
Ein Material mit 0,55 bis 0,70% Si erfuhr so gut 

wie keine Längenänderung. 


Elektrische Leitfähigkeit. 


roportional mit steigendem $i-Gehalt 
a der elektrische Widerstand zu (Abb. 1). 
Für ungeglühtes Material wuchs mit von 0,23 
auf 1,08% zunehmendem S2-Gehalt der Wider- 
stand von 42 auf 63 2.cm-3. 10°, nach 95h 

Ae 19 } , 

eh 326 Pr cm 3. 10°, entsprechendeiner Si-Zu- 
nahme von 0,23 auf 1,05°/ 
nimmt der spezifische WI erstand ab. 


iERERENPRHBAHKENER 
“ 


x & f 


gep hies 


4“. 


E lethr before g4si? in Nemt Ut gegishres Morerior 


A IR F? R R 
N 


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l 
3 


W Sıl!!’eiurm 


I. ‚Glühdauer: 95 Stunden. 


II. a : 139 y ine 
IIT. A : 175 ER 
IV. SSX : 7225-28, 
V. n! : 260 a 


Abb. 1. Elektrische Leitfähigkeit von geglähtew und ungeglühtem Material.“ 
end 


Rostversuche. 


Erst nach 260-stündigem Gltihen ist ausge- 
prägte Zunahme des Rostens mit steigendem 
Si-Gehalt zu beobachten. R. B. 


Telegraphie und Telephonie 
mit Leitung. 


Der Fernsprechverstärker in den Vereinigten 
Staaten. 


(Technique Moderne Bd. 10, S. 483.) 


Die französische Regierung hatte im 
Jahre 1917 eine Abordnung von höheren Post- 
und Telegraphenbeamten nach den Vereinigten 
Staaten von Amerika entsandt, damit sie dort 
die Einrichtungen für den Nachrichtenverkehr 
kennen lernen und in Frankreich über ihre 
Erfahrungen berichten sollten. Unter anderen 
hielt einer der Teilnehmer der Reise, Valensi, 
im Oktober 1917 vor den Hörern der „Ecole 
Supérieure des Postes et Tölegraphes‘“ in Paris 
einen Vortrag über die Verwendung von Fern- 
sprechverstärkern in den Vereinigten Stauten, 
dessen Hauptinhalt hier an der Hand der Aus- 
führungen in der oben bezeichneten französi- 
schen Zeitschrift wiedergegeben sei. 

Die Fernsprechverstärker ermöglichen eine 
beträchtliche Vergrößerung der Reichweite und 
eine Verminderung des Drahtdurchmessers der 
Leitungen. Die 5419 km lange Fernsprech- 
leitung New York — San Francisco besteht z. B. 
aus zwei Kupferdrähten von 122 kg/km Ge. 
wicht, was ein Gesamtgewicht von etwa 1500 t 
Kupfer ergibt. Ohne Anwendung von Ver- 
stärkern und Pupinspulen würde das Verhält- 
nis der Sende- zur Empfangsenergie für diese 
Leitung 1:5. 1010 betragen. Für eine gute 
Verständigung ist es aber erforderlich, daß 
dieses Verhältnis größer als 1:10° ist; das 
Verhältnis 1 : 10° ist anzustreben. In die ge- 
nannte Leitung sind 400 Pupinspulen einge- 
schaltet, die das Energieverhältnis aut etwa 
l : 10% bringen. Eine weit größere Verbesre. 
rung des Energieverhältnisscs, u. zw. auf 1:80, 


wird durch 6 in die Leitung eingeschaltete 
Verstärker erreicht. Die Verständigung ist 
sehr gut. 


Ein anderes Beispiel für die Bedeutung der 
Verstärker bietet das 800 km lange Fern- 
eprechkabel Boston —Washirgton (über New 
York und 2a) dessen Kupferleiter 
einen Durchmesser von 2,6 mm haben und un- 
gefähr 47 kg/km wiegen. Das Kabel] würde 
ohne künstliche Erhöhung der Selbstinduktion 
und ohne Verstärker ein Energieverhältnis von 
1:3.1019 haben, - Durch Einschalturg von 
Pupinspulen wird das Verhältnis auf 1 :300 
und durch Verstärker weiter auf 1 : 10 erhöht. 

In den Vereinigten Staaten sind mecha- 
nische und Kathoderverstärker im Gebrauch. 
Der mechanische Fernsprechverstärker be- 
steht einfach aus einem Mikrophon und einem 
Fernhörer, die eine gemeinschaftliche Mem. 
bran haben. Alle derartigen Verstärker sind in 
beide Sprechrichtungen umstellbar. Hierfür 
sind eine ganze Anzahl verschiederer Schal- 
tungen vorgesehen, wobei auf die Vermeidung 
von Rückkoppelurgen, die ein Schrarren oder 
Pfeifen zur Folge haben würden, besonders Be- 
dacht genommen werden mußte. Wegen der 
Tıägheit der Membran ist die Leistungsfähig- 
keit des mechanischen Verstärkers indes sehr 


= 
B 
SER 


Elektr Leiffasergteit in 9 cn" OE urgeglühles Moferı0) 


27, 170 


QN QII 009 QAD 20 IW 


66 beschränkt, eo daß man von 

A y a Verwendung in den Ver. 
einigten aaten immer 

X| 2 abkommt. ’ m 

E Dio Kathodenverstārker 


werden in Amerika baupteäch. 
lich in Sätzen von zweien mit 
je nach der Sprechrichtung 
umstellbarer Schaltung und in 
Verbindurg mit künstlichen 
Leitungen verwandt, die hin- 
sichtlich” der Impedanz den 
beiden Hälften es Sprech. 
stromkreiser gleichkommen. 
Sind die Impedanzen richt 
völlig aurgeglichen, ro geht 
ein Teil des durch die Lampe | 
verstärkten Stromes durch die 
Lampe 2 urd umgekehrt, £o 
daß beide ra zusammen 
urgedämpfte Schwirgur gen 
beıvorrufen, die zu erem 
anwachrenden, die Ver. 
ständigung unmöglich machen. 
den Pieifen führen. cken 

Unter günstigen Verhält. 
nissen entspricht die Einechal. 
tung eines Verstärkers, wie er 
in den Vereinigten Staaten ge. 
bräuchlich iet, der Kürzung 
eines Noımalkabels (Nr. 19 
gauge cable) von 55R2/km und 
0,0336 «F/km um 28bis 32 km. 

l = Während die Amerikaner prak. 
tisch diesen Wert auf 28 km berechren, 
schätzt Valensi ihn nur auf etwa 24 km. 

‚ Deramrikanische Kathoden verstärker ent. 
spricht in seiner Einrichtung und Wirkurge- 
weise ganz dem in der Reichstelegraphenrer. 
waliung gebräuchlichen Verstärker. Seite 
Schaltnng erfolgt in den Vereinigten Staaten 
in zwei grundsätzlich verschiedenen Arten. 
Entweder wird er daueınd in eine bestimmte 
Leiturgsverbindung e'r-geschaltet, oder die 
Schaltung iste eingerichtet, daß sie wahlweise 
für verschiedene Verbindungen benutzt wer- 
den kann. Bei der ersten Art, die man als 
feste Schaltung bezeichnen kann, hat der 
Verstärker, sofern er mit künstlichen Leiturgen 
verbunden ist, außer den Klemmechrauben für 
die Anoden-, Gitter- und Heizbatterie roch 
8 Klemmen für die beiden Sprechstiomkreise 
und die beiden künstlichen Leiturgen. Sind 
keine kürstlichen Leiturger vorhar der, so hat 
der Verstärker außer den Batterieklemmen nur 
noch 4 Anschlußklemmen für die beiden 
Sprechleiturgen. 

Bei der zweiten Art der Schalturg, die man 
als Wechselschaltunz bezeichnen kann, ist 
die Verstärkurgseinrichturg mit dem Um- 
schalter für diejerigen Ferrleiturgen verbun- 
den, die für die Verstärkung in Betracht 
kommen. Jeder dieser Leiturgen entspricht 
eine bestimmte künstliche Leiturg, die gleich- 
falle an den Umschalter heraryeführt ist und 
im Bedarfsfalle mit jener zusammer an die Ver- 
stärkereinsichturg argeschlorsen wird. 

Zum Schluß seirer Ausführurgen be- 
spricht Valersi die Aufgaben, die sich aus der 
Einführung von Verstärkern für den französ- 
schen Fernspreehbetrieb, wo sie bisher an- 
scheinend nicht im Gebranch waren, ergeben. 
Er zählt zunächst eine Reihe von Gesichts- 
punkten auf, die bei der Schaltung beror der: 
zu beachten sind, von denen hier nur die wê- 
sentlichsten wiedergegeben werden sollen: 


l. Ausschaltung der Lampe während dee An- 
rufes eines fernen Amtes zum Schutz gegen 
den Rufstrom; 

2. Wiederholung oder Übertiagurg des Rul. 
stromes jenseits des Verstärkere; 

3. besondere Verstärkung des Rufstromes; 

4. selbsttätige Ein- urd Ausschalturg des 
Heizstromes; . 

5. Einrichtungen für Strom- und Spannurgs- 
messungen und zur Messung des Veıstär- 
kurgsgrades f 

6. Überwachung desVerstärkers beim Sprechen. 

Insbesondere wird noch erörtert, in welchen 

Fällen die feste und in welchen die Wechsel: 

schaltung für den inneren französischen un 

für den zwischenstaatlichen Verkehr zu wählen 

sein wird. Endlich werden noch die im 4180- 

zösischen Ferrsprechnetz aus Anlaß der Ein- 

führung des Verstärckerbetriebes notwendig 
werdenden Änderungen besprochen, So he 

Valensi die Auswechselurg von Ferneprer j 

kabeln bis zu 600 m Läge gegen Krarupkabt 

und bei größerer Lä ge die Einschaltur g nn 

Pupinspulen allgemein für erforderlich und au- 

reichend. Soweit. oberirdische Fermleitvi gen, 

die für den Verstärkerbetrieb in Aussicht g€: 

nommen werden sollen, streckenwese, 1.2- 

mentlich innerhalb der Ortenetze, aus aum 

rem Drahte bestehen (z. B. 4 mm auf e 

Strecke und 1,5 mm im Ortsnetz), emptieh 


f 


Da 


-e Dhs “SI 


N 


17. April 1919. 


die Auswechslung des dünneren Drahtes gegen 
solchen von normaler Stärke, wobei von der 
Baseitigung ganz kurzer Strecken iudes abge- 


sehen werden soll. 


Der Vortiagende mißt der Verbesserung 
des französischen Fernsprechbetriebes durch 
Übertragern um so größe. 
ren Wert bei, als er hotit, daß Frankreich 
dank seiner geographischen Lage in Zukunft 


Eiuschaltung von 


für den europäischen ‚Fernsprechverkehr von 
größter Bedeutung sein werde. Kz. 


Drahtlose 
Telegraphio und Telephonie. 


Plan eines pansmerikanischen Funkennetzes. 


[Annales des Postes, Télégraphes et Téléphones 
1918, Heft 1.] 


L. Bouthillon berichtet folgendes über 
oinen Plan für ein panamerikanisches Funken- 
netz: : 

Außer dem Funkennetz für das eigene 
Land hat Nordamerika zu dem Zwecke, die 
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den 
Vereinigten Staaten und dem lateinischen Ame- 
rika enger zu knüpfen, dem \Wunsche der ver- 
schiedenen panamerikanischen, wissenschaft- 
lichen Kongresse und besonders des letzten der- 
selben entsprechend, der in Washington getagt 
hat, vorläutige Maßnahmen getrotien für den 
Bau einer Reihe von radiotelegraphischen Ver- 
bindungen zwischen den verschiedenen Län- 
dern Amerikas. 

Der Plan der Verbindungen stammt von 
derradiotelegraphischen Dienststelle der Marine 
der Vereinigten Staaten ;er ist den verschiede- 
nen Ländern durch die Regierung der Ver- 
einigten Staaten vorgelegt worden. Eine inter- 
nationale Konferenz wird ohne Zweifel in 
Bälde in Washiugton zusammentreten, um die 
Vorschläge zu prüfen. Diese Konferenz wird 
die Auigabe zu lösen haben, die Maßnahmen, 
die für den Zusammenschluß des Radiodienstes 
der amerikanischen Republiken durch ein 

leichtörmiges Netz nötig sind, und die Ver- 

kehrsvorschriften festzulegen, die gewöhn- 
lichen Absatzwege und die Hilfsabsatzwege zu 
bezeichnen, die Wellenlängen der verschiede- 
nen Anlagen festzusetzen, die Tarife aufzu- 
stellen und allgemein die Bestimmungen für 
die Verwaltung, die Verkehrsabwicklung, den 
Bau und den Betrieb des panamerikanischen 
Netzes zu beschließen. 

Der ganze Bereich der panamerikanischen 
Republiken soll in bezug auf den drahtlosen 
Verkehr in Zonen eingeteilt werden mit einer 
Hauptstation für jede Zone. Man plant außer- 
dem den Bau einer Zentralstation in Darien für 
das ganze System, die imstande sein soll, mit 
allen Hauptstationen der verschiedenen Zonen 
zu verkehren. 

Die vorgesehenen Plätze für die Haupt- 
stationen sind Buenos Aires, Para, Guatemala, 
Guantanamo (Kuba), Washington und viel- 
leicht noch Tela (Honduras). 

Jede dieser Hauptstationen wird als 
Mittelpunkt der Aufnahme und Weitergabe für 
die anderen Stationen seiner Zone dienen und 
imstande sein, mit der Zentralstation zu ver- 
kehren. In jedem Lande, meistens in der 
Hauptstadt, soll eine nationale Anlage gebaut 
werden, die wieder als Mittelpunkt für den lo- 
kalen Verkehr dienen soll und mit der Haupt- 
station der Zone und den kleinen Stationen des 
eigenen Landes verkehren kann, 

Das Netz deckt den ganzen amerikanischen 
Kontinent. Als Zonen sind in Aussicht ge- 
nommen: Vereinigte Staaten, Westindien, 
Mittelamerika, Südamerika, nördliche: Teil und 
Südamerika, südlicher Teil. 

‚ Daß ähnliche Pläne auch von anderer 
Seite erwogen werden, beweist folgende Mel- 
u dr „Electrical Review‘ (Nr. 2110, 

Der Hauptplan der neulich in New York 
gegründeten Pan-American Wireless Telegraph 
and Telephone Co. geht dahin, die Vereinigten 
Staaten mit allen Landesteilen Süd- und Mittel- 
amerikas und den Westindischen Inseln durch 
drahtlose Telegraphie zu verbinden. Man wird 
mit Argentinien beginnen, wo die Vereinbarun- 
gen mit der Regierung abgeschlossen sind, und 
die technischen Sachverständigen der Gesell- 
et sind auf der Suche nach geeigneten 

lätzen, so daß die Großstationen und ihre 
notwendige Ausrüstung innerhalb der nächsten 


Monate vervollständigt und bereit sein. 


können. Die Arbeit wird dann in Brasilien auf- 
nen werden und dann nach und nach 
a en anderen Staaten, u. zw. so rasch, als die 
neigen Vorarbeiten es gestatten. Mexico 
Draht en Plan mit aufgenommen werden. 
es Stationen, leistungsfäbiger und voll- 

Se ener, als je zuvor gebaut worden sind, 
Ah in jedem der hauptsächlichsten Ver- 
szentren der verschiedenen Länder errich- 


tet werden und werden iMstande sein, einen 
24-Stunden-Handelsverkehr. mit New York 
aufrecht zu erhalten. Für Europa bestimmte 
Nachrichten werden direkt oder durcb den 
transatlantischen Funkendienst der Marconi 
Wireless Telegraph Co. von Amerika gesendet 
werden und so Verbindungen schaffen mit 
Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, 
Rußland und Skandinavien, und von der Paci- 
fio-Küste— San Francisco Kalifornien — werden 
drahtlose Verbindungen über Hawaii mit Japan 
und dem Orient hergestellt weıden. In den Ver- 
einigten Staaten wird das System mit den 
Landleitungen der Western Union Telegraph 
Co. in Verbindung gebracht werden. Dieser be- 
deutend verbesserte Dienst wird eine werent- 
liche Herabsetzung der Gebühren zur Folge 
haben. Die Verwirklichung dieses umfassenden 
Pıogramms wird erheblich erleichtert werden 
durch die Aufnahme der neuesten Erfindungen 
auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie 
einschließlich der Patente und Vervollkomm- 
nungen der amerikanischen und englischen Ge- 
sellschaften und des dänischen Poulson -Peter- 
sen-Systems. Die neue Gesellschaft ist finan - 
ziell außerordentlich stark fundiert und mit 
reichen Hilfsquellen versehen. Aktien sind 
nicht zum Verkauf angeboten worden, der 
Präsident Nally ist gleichzeitig Vizepräsident 
und Generaldirektor der Marconi Wireless Te- 


legraph Co. von Amerika. Rp. 
Dynamomaschinen, Elektromotoren, 
' Transformatoren. 


Turbodynamos der British Westinghouse Co. 
[Electrician, Bd. 79, S. 1091] 


Die British Westinghouse Co. hatte 1917 
eine Turbodynamo im Bau für 10000 kW und 
eine solche für 15000 kW .Leistung für einen 
Leistungsfaktor von 0,85 und 25 % Überlast 
während 2 Stunden für die Manchester Cor- 
poration. Ferner waren im Bau zwei Gene- 
ratoren von 18 750 kW, cos @ = 0.8, 6000 V für 
Glasgow und ein Generator von 16500 kW, 
cos œ — 0.7, 11 C00 V für die Clyde Valley Electri- 
cal Power Co. Hieran wird die Erwartung ge- 
knüpft, daß in England die Generatoren für die 
Kraftwerke künftig nicht kleiner ale 15 000 kW 


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sein und bald die Größe von 25000 kW haben 
werden. Über die Herstellung der Generatoren 
sei aus den Mitteilungen das Wichtigste im 


Auszug wiedergegeben. 


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‘Der Ständer. 


übliche, runde Form und enthält in dem kasten- 
trägerartig ausgebildeten Innern Luftein- und 
-auslaßkanäle. Die Bleche aind mit Schwalben- 
schwänzen in das Joch gesetzt und werden 
vermittels schwerer Endplatten und Achsial- 
bolzen zusammengepreßt. Bei großen Maschi- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Hett 16. 


181 


nn nn ein mn 


nen werden im allgemeinen ein oder zwei 
Leiter f. d. Nute gebraucht und jeder wo mög- 
lich für dis volle Klemmenspannung isoliert. 


Vor dem Einbringen in die halbgeschlossenen 


Nuten werden die Stäbe in der Hitze von 
hüllmaschinen mit Glimmer wumpreßt. je 
werden in den Nuten durch Keile aus hart#m 
Isolationsmaterial fostgemacht. Alsdann wer- 
den die Endverbinder angebracht und versteift 
(Abb, 2). Zur Vermeidung von Wirbelströmen 
sind die Stäbe in parallele Streifen. aufgeteilt, 
jedoch nur go weit, daß der Gesamtleiter noch 
mechanisch steif bleibt. Biegsame Kabel und 
ee Litzen werden nicht verwendet. Bei 
leinen Maschinen werden Formspulen benützt. 
Sie sind an einem Ende geformt und am 
anderen Ende offen. Nachdem das offene Ende 
achsial durch die Nuten geschoben ist, werden 
die freien Enden verbunden und die Spulen ver- 
vollständigt. Die Endverbinder werden durch 
Bronzebolzen gehalten. Die Bolzen werden 


dann noch durch schwere Metallringe verbun- 


den, um jede Durchbiegung zu verbüten. Die 
Wicklung wird bei voller Spannung kurzge- 
schlossen .und die Versteifung geprüft. Bei 


‘sehr großen Maschinen wird ein zusätzlicher, 


innerer Statorwidersiand ausprobiert, um den 
Kurzschlußstrom auf das zulässige Maß zu‘ 
reduzieren. 

Der Läufer. Der Feldkern wird im 
allgemeinen mit der Welle aus einem Stück go- 
schmiedet. Nur in besonderen Fällen werden 
Stanzbleche oder Kesselbleche verwendet. Die 


‚Schmiedestiicke sind aus hochwertigem Ma- 


-Schlitzen 


torial hergestellt, das durch Entnahme von 
Probestücken in achsialer, radialer und tangen- 
tialer Richtung kontrolliert wird. Die verhält- 
nismäßig kleine Zahl von weiten Nuten wird 
in den glatt geschmiedeten Körper eingefräßt 
und dazwischen ein breiter Streifen für die 
Endverbinder freigelassen. Die Wicklung be- 
steht aus Kupferband von 35 bis 50 mm Breite. 
Die einzelnen Windungen sind durch Reinglim- 
mer isoliert. Sie werden mittels Umklamme- 
rungsringen durch radiale Preßschrauben mit 
einem Druck gleich der Zentrifugalkraft bei 
hohen Temperaturen in die Nuten gepreßt. Der 
Druck schwankt zwischen 50 und 100 t f. d. Nute 
bei größeren Rotoren. Alsdann wird die Wick- 
lung mit Bronzekeilen in ihrer normalen Lage 
festgekeilt. Über die Endverbinder werden 
Bronze- oder Stahl-Endschrumpfringe gezogen. 
Die Verbindung der aus einem Stück gewickel- 
ten einzelnen Spulen geschieht teils durch elek- 
trische Schweißung, teils durch Silberlötung. 
Letztere wird auf der kälter bleibenden Lufi- 
einlaßseilte benutzt. 

Die Lüftung. Bei kleineren Maschi- 
nen wird die radiale Lüftung angewendet. Die 
Kühlluft für den Ständer wird durch am 


| Läufer angebaute Zentrifugalventilatoren in die 


Räume zwischen den Lagerschilden und dem 
Blechkörper gepreßt. Sie muß dann durch den 
Luftspalt in die radialen Kühlkanäle eintreten 
und durch den Auslaßetuizen im Gehäuse ent- 
weichen. Bei größeren Maschinen wird ein 


| le Lüftungssystem, Patent der 


. W. Co., angewendet. Hierbei sind neben 
dem Luftspalt noch besondere achsiale Kanäle 
vorgesehen, welche abwechselnd von der einen 
oder anderen Seite die Luft den. radialen 
zuführen. Hierdurch soll eine 
gleichmäßige Temperatur gewährleistet . wer- 
den, da von beiden Seiten der Maschine 
die Luft gewissermaßen im Gegenstrom 
durch das ganze Blechpaket streicht und eine 
örtliche Anhäufung von WLuftaustrittstellen 


vermieden wird (Abb. 3). Um die Endver- 


Abb. 3 Achsial-radiales Lüftungesysteu. 


Das Gehäuse hat die | binder im Läufer gut lüften zu können, wird 


die Versteifung auf ein Minimum beschränkt, 
was nach Kurzschlußversuchen zulässig sein 
soll. Durch die ausgesparten Zwischenräume 
tritt die frische Luft in achsiale Löcher dee 
Kernes ein. Durch alle paar Zoll angebrachte 
radialo Schlitze entweicht die Luft über den 


188 


Luffspalt und durch die Ständerkanäle,. Alle 
Maschinen, auch die Einheiten von 15000 bis 


20 000 kW, lüften sich selbst durch Ventilato- 
ren, welche an beiden Läuferenden angebaut. 


sind. 

Die Erregermaschinen. Infolge 
der Vibrationen in radialer Richtung ist die 
Stromaknahme am gewöhnlichen zylindrischen 


— —n 


einer Verwertung der Duero-Wasser- 


fälle in der Provinz Zamora beschäftigt, die’ 


eventuell gemeinsam mit Portugal eriolgen 
soll. Es handelt eich dabei um inegeramt rd 
0,2 Mill. kW. Für die Ausbeutung der ge- 
nannten Wasserkräfte ist die „Sociedad His- 
pano-Portuguesa de Transportes Eléctricos“‘in 
Bilbao mit 150 Mill. Pes gegiündet worden. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 16. 


SW 


17. April 1919, 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach de 
nessen der Schriftleitung und ohne deren Verbindli 


a Br 


Ersatzausführungen für Gummiaderdrähte, 


Herr Dr. APT nimmt in der „ETZ“ 1919 
S. 68 Stellung zu meinem Aufsatz: ‚Versuche 
mit einigen Ersatzausführungen für Gummi- 
aderdrähte‘“ („ ETZ“ 1918, S. 433). 

Zur Klärung der Sache gestatte ich mir. 
folgendes zu bemerkeri: Als ich die Versuche 
vornahm und meinen Aufsatz einschickte, war 
meines Wissens als einzige Vertreterin der 
später normalisierten KJZ- bzw. KJA-Leiturg 
nur die Meirowskysche M-Leitung auf 
den Markte. Hätte ich die Versuche nael 
der Normalisierung vorgenommen, dann hätte 

‘ieh selbst verständlich auch die dafür später 
durch den Verband festgesetzte Bezeichnuryg 


Brasilien. Das Kraftwerk der Traction, 
‘Light and Power Co. am Rio Jagnaıy ist 
nach den .„Weltw. Nachr.“ zunächst mit rd 
5000 kW dem Betricb übergeben worden. 
Nach geplantem Ausbau wird es zusammen 
mit der Zentrale am Salto Grande über rd 
16 000 kW vertügen. 

Neuseeland. Dieenglische Regierungylant, 
wie die „Times“ kürzlich mitteilten, auf der 
Nordinsel 3 Wasserkraftanlagen von zu- 
sammen rd 0,120 Mill. kW ; die Kosten sollen 
75 Mill. £ betragen. Feiner will man in der 
landwirtschaftlieh wichtigen Provinz South- 


Kollektor schwierig. Da die Vibrationen in 
achsialer Richtung nicht auftreten und der 
Läufer nur langsam hin- und herpendelt, ordnet 
die B. W. Co. radiale Scheibenkoliektoren an. 
Die Bürsten federn in achsialer Richtung und 
machen die Bewegungen des Läufers in achsi- 
aler Richtung mit. Bei größeren Maschinen 
werden mehrere Kollektorscheiben hinterein- 
ander angeordnet. Wegen der großen Ober- 
fläche soll die Kühlung der Kollektoren eine 
sehr gute sein. Die Anker der Erreger- 
maschinen sind fliegend auf eino Verlängerung 
der Läuferwelle aufgesetzt. Besondere Kupp- 


lung und drittes Lager sind daher nicht vor- | pand die vorhandenen Wasserkräfte elektrisch | KJZ- bzw. KJA-Leitung anstatt „M-Leiturg“ 
handen. Die Schleifringe haben eutweder eine | ausnutzen. benutit, wad der Widerstand in Fabrikanten. 


radiale Form mit erneuerbaren ‚Kupferflächen 
und Kohlebürsten oder die zylindrische Form 
mit Stahlringen und Kohlebürsten in Abhängig- 
keit von Geschwindigkeit und EIS 
in. 


kreisen wäre vielleicht weriger groB gewesen. 

Ich betore ausdrücklich, daß es meine 
Abrieht war, die Aufmerksamkeit der Fach- 
welt richt auf das Erzeug is einer einzelnen 
Fabrik, sondern auf eire bisher noch vicht 
allgemein hergestellte Art von Gummiader- 
Ersatzdräbten zu lenken. Daß diere Art der 
TIsolierurg eine besondere Beachturg verdient. 


 Jahresversammlungen, Kongresse 
und Ausstellungen. 


| Bund Technischer Berufsstände. 


Der Bund Technischer Berufsstäude (Ge- 


Elektrizitätswerke und Arbeits- schäftsstelle Berlin W.35, Potsdamerstr. 118c) hält 


übertragung. am Baer a 2 in der San gibt Herr Dr. APT mit folgenden Worten selbst 
: M Ä zu Berlin (Bernburgerstraße) eine öffentliche ver- 1 7. ; = nie 
Projekte, Konzessionen, neue Anlagen, sammlung ab, wobei Dr. Wiegand über „Das E nn a u 
_ Erweiterungen. rt Recht der Kriegsteilnchmer auf Patentverlänge- Er fältiger Faba kat bdu anor Ver 
Westpreußen. Der Landkicis Goan- f rung“, sowie Ingenieur Sohlicht über „Erfin- vodan  einwandfreier Materialien 
denz plant nach den „Danz. N. Nachr. die | derschutz nnd Angestellte* sprechen werden. 3 


wohl möglich sein dürfte, Leitungen 


Aufnahme eines Darlehns von 1 Mill. M zwecks mit imprägnierter Papierisolation her. 


Erweiterung der Überlandzentrale und 


zur Deckung der Mehrkesten des beseita ter- 
tigen Leitungrnetzer. | 

Bayern. Die „München. N. Nachr.“ teilen 
mit, daß die Stadtgemeinde Füssen bei dem 
zuständigen Ministerium die Pıülung eines von 
ihr veranlaßten Projektesfürdie Ausnutzung 
der im Bereich der Gemeinde voıhancenen 
Wasserkräfte des Lech angeregt habe. — 
Wie der „Bayer. Kour.“ berichtet. hat sich der 


Verschiedenes. 


Neuer Handfeuerlöscher. 

Unter dem Namen „Tetra - Minimax‘ 
birgt die Muimax G. m. b. H., Berlin, eiren 
Handfenerlöschapparat auf den Markt, der sich 
besonders für die Löschuı.g elektiischer Bıär de 
in Schaltanlagen usw. eigret, da die Lösch- 
flüssigkeit, Tetrachlorkohlenstoff, ein Nicht- 
leiter des elektrischen Stromes ist und auch die 


t 


ZUR 


lierurg „besonders t au. 
die-Wünsche aus Verbraucherkreisen", 


tellen, 


Auch dureh die Tatsache, daß diese Iso- 
mit Rücksicht auf 


die 


den 


KGZ-Leitungen 
nieht nur ebenbürtig, sondern ihnen 
sogar überlegen sind.“ 


wie Herr Dr. APT verrät, später durch den 


Verband normalisiert worden ist, rechtfertigt 
sich mein damaliger Hinweis auf diese Leiturg. 


Finanzausschuß für das sogen. Moos projekt Teile der Anlage nicht Übrigers hat auch die Physikalisch-Tech. 


des Ausbaues der mittleren Isar für E ieLösch. | Tische Reichsanstalt und die Vereinigurg der 
Elektrizitätsgewinnung entschieden, dessen oo. ee Elektrizitätswerke mit-der KJZ-Leitung recht 


Kosten bis etwa 130 Mill. M betiagen sollen, 
und mit dessen Durchführung eine Kultivie- 
rung des Frdinger Mooses veıbunden ist. ru 


günstige Versuchrergebnisse erzielt. 
„Wenn nun selbst von der Gegenseite ein- 
geräumt wird, daß es möglich ist, KJZ- bzw. 


durch Abb. 4 darge- 
stellten Form für 21 
und 61 Löschtlüssig- 


| | keit hergestellt w:d | Run;Dähte herzustellen, die den KGZ 
Palästina. Wie den „Nachr. f. H., I. u. könren in ciner Auf- rähten überlegen sird, und wenn von dierer 


Seite zugegeben wird, daß diese Drähte auf 
Drärgen von Verbraucherkreiren durch den 
Verband no malisiert worden sind, £o ist meite 
Arregurg, diere Drähte auch rach Frieders- 
schluß weiterhin zu verwenden, sicherlich richt 
ur berechtigt, zumal es für die deutsche Volke- 
wirtschaft vom größten Werte ist, bei der Ber- 
stellurg isolierter Drähte / 


L.“ zufolge aus Norwegen verlautet, bescl äi- 
tigt man sich dort mit Plänen für eine Bewässe- 
rung und Elektrisierung Palästinas durch 
Stauanlagen an den Ne benilüssen des Jordan 
und Errichtung einer Kıaftstation am Toten 
Moer südlich von Jerusalem. 

Schweiz. 
die Absicht, Wasserkräfte künftig nicht 


hängevorrichturg mit. 
tels Plomber schr ur ge- 
sichert werden. Im Ge- 
gensatzzu anderen der- 
artıgen Apparaten wird 
beim Tetra - Minimax 
der zum Herausspritzen 
der Löschflüssigkeit er. 


: ; Sen vom Bezug auslän- 

a re belie bigen Aus- forderliche Druck erst | dSchen Gummis mäglichst urabbär Er zu rein 
3 É . a ; 5 9 n eın | el A i > i 5 a i O € ' < 4 i 
Frage einer staatlichen Bece on im Augenblick deı Inge- Ich möchte daher drirgend empfehlen, 


a der Verband sich der 
E durch eine Rundfrage bei Elek- - 
über die T und Installateurvereirigurgen 
verschiede pa ahrur gen dieser Kreise mit den 
über ihr ‚nen iRolierten Leiturgsdrähten urd 

re bezüglichen Wünsche Kenntris ver- 


brauchnahme erzeugt 
u. zw. auf chemischem 
Wege. Eine in dem Ap- 
parat untergebrachte 
Patrone enthält e. 
trennt die notwendi- 


Von Bedeutung ist diese 
allem für die im B 
45 000 kW 
der 


Sache anrimmt urd 


X Erzeugung eleki to a gen ‘Chemikalien i Schafft und . A N 
net gestaut. — Weiter De N nach Einschlagen A Seite atema S A i ier 
je ne Sn neues Sihlsecpro . | ander wirken Kohle Druckknopfes aufein Pri zu prüfen ehe DE 
de | Ei "I die Löschflüssior.., Aensäure erze a ried or ıturgrarten auch im 
den, lan Ss u es Etzels beginnen- die Löschflüssigkeit 5 zeugen urd ieden beibehalt auch l 
2 ausee. von 18,5 Mi 3 | Strahl her at mMm emem kräftige r: ; ii en werden kö 
gegen 16,5 : , ill. m eraustre : gen Sprüh- s icher » 5 onTen. 
ieser würde a jöherigen aner vorsieht, | Pat den a iese Art der Aroı bin dium banaa An die erst im Arfargesta- 
von allen SE ar Sihl, sondern und Betrie :bereitschaft Se Zuverlässigkeit KJA-Leitungen Fabrikation der KJZ- urd 
feh weise Zen Peist werden ar yad EA Fi ei Anicht der laufenden Konp hparat bedarf | ES ist meiner Frachtene oon tlieh verbessern. 
n Kraitwerke i - Ri ‚Pparaten mit D se » WIe solch gargig, di auch ohn f 
na in > e|n g, die weiteres 
ein Kraftaedwalden die Konzession Re nat, -2 den zuzulans o Sinstallationen auch n F ie, 
nachgesucht, Ts handele U, Drachenried Önliches, ähnliche ae feuchte, dureltränkte und 
des Po Ausnutzung der Engerpuu, die groß. Mitteilungen aus dem Lenert erreiben. Der Verben "A-Leiturgen vorz 
WÄSR T l . 3 z ` 
Gräfimattgracen tanserho nn a TA nr William Crookes + on vor nn gen würde dan an Gummi für ieo. 
Frankreich. p: | lischen or. 87 Jahren a In London st werd vor de rieg urch gegenüber dem 
formation‘: - Einem Ber; an, A en Chemik n der Sen: starb en dg; lêg wesentlic ; 
ongreß qe Olge hat kürzia Pt in „L’In rookes, Eriet „nd P) er or dere essen bil]; die Installatio „Ich verringert 
a greßB der „weißen K nich in Paris ein | Qurch seine ont vor allem beka? NIT Wilias werde liger ale mij nen könnten infolge 
man eine Gintse aftung des attEefunden, em Gebiete qetemachende For t geworden teil kein le für ämtlione E ihten hergestellt 
ten Ka chaft gründ ône will as Studi T Spektr tehunge durft n | 
P schaft en, der al] W1 dum de . rala A gen auf N; ur von Vor. 
Meinde n, da e bete FOwie icht. Fe un ON 
technicch o aer ANgeh ören, a = 'h die — Ströme epe Acktrischen ve W mes htik, a. Rh ‚1 TTT, 1919 
n schätzt d ınanzie]] unte ie der taat Räume füh Dee urchga á agneti nen i 
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17. April 1919. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 16. 


183 


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und im übrigen die angeschlossenen, privat- | Beiträge zur Berufskunde des Ingenieurs. 


weil Sonderwünsche der Käufer und Verwender 
von Nebenstellenanlagen sich nicht beseitigen 
lassen. Jedem Akquisiteur sind die vielseitigen 
Wünsche der Kundschaft, wie &eheimkon- 
trolle, Mithör- und Sprecheinrichtungen, Vor- 
schaltstationen usw. bekannt, welche die Her- 
stellerfirmen auch in Zukunft notgedrunger er- 
weise besuch En werden, um {ür diese An- 
lagen ein großes Abratzgebiet und Konkurenz- 
fähigkeit zu haben. Würden diese Sonder- 
wünsche der Kundschaft nicht Berücksichti- 


gung finden, so dürfte die Postverwaltung bei f 


esen Anlagen ein zu starker Konkurrent wer- 
den, weil der Verwender aus Bequemlichkeits- 
gründen bei der Anschaffurg der Postverwal- 
tung den Vorzug geben wird, wenn er auf seire 
Sonderwünsche verzichten goll. - 
7” Selbstverständlich ist eine Vereinheit- 
lichung von Einzelteilen der Apparate, wie 
gleiches Schraubentystem, Schau- 
setztzeichen, Induktoren, Fernhörer und An- 
echlußvorrichturgen, auch für dieren In dustrie- 
zweig seit langem ein dringendes Bedürfnis und 
wäre auch für die auswärtigen Vertriebsstellen 
bei Reparaturen und Eırsatzlieferungen von 
großem Vorteil. 

Ein ganz besonderes Augenmerk muß der 
Vereinheiflichun Hi der Leiturgranlage für Fern- 
eprechanlagen, die von Privatfirmen aurge- 
führt werden, gewidmet werden. Einheitliches 
Leitungsmaterial, seien es Kabel oder Leitun- 

en in Rohr, sowie einheitliche Leitungsvertei- 
fin teme, bei denen die Leitungsiührungen 
un er Leitungszweck im Verteilerkasten 
sichtlich bezeichnet sind, dürften viele Miß- 
stände aufheben. Wenn irgend möglich, sollte 
bei der Normalienkommission darauf hinge- 
wirkt werden, daß als Leitungematerial bei 
Nebenstellenanlagen nur gut isolierte Kupfer- 
leitungen verwendet werden dürfen. Die 
marktüblichen Zinkleitungen baben sich für 
Fernsprechleitungen nicht bewährt, besonders 
wenn vieladrige Verteilungspunkte nötig sind. 
Hier wäre eine diesbezügliche Postvorschrift 
jedenfalls zweckdienlich. | 


Als mangelhaft sind die big jetzt verwen- > 


deten Anschlußrosetten der Tischapparate zu 
bezeichnen, und ist deren Vereinheitlichung 
eine Notwendigkeit. Vorteilhaft wäre es, An- 
schlußrosetten zu verwenden, bei denen die 
Verbindung der festen Kabel mit den beweg- 
liohen Zuleitungsschnüren der Tischapparate 
durch kleine Messerkontakte, wie sie sich bei 
den Relaissätzen der vollautomatischen Tele- 
paouie bestens bewāhrt haben, geschieht. 

ierdurch wäre eine leichte Auswechslung der 
Apparate gewährleistet, undąkönnten Revisio- 
nen an Apparaten nnd Leiturgen gründlicher 
und einfacher durchgeführt werden. 

Die vielfach schlechte Funktion der Neben- 
stellenanlagen liegt zum größten Teil an dem 
in dieser Branche herrschenden Mangel an 
wirklich durchgebildeten Monteuren, die neben 
der handlichen . Geschicklichkeit bei der Mon- 
tage auch über das für dieses Gebiet unbedingt 
erforderliche theoretische Wissen verfügen, 

rade einzelnen Vertriebebureaus der Her- 
stellerfiimen mangelt es an geeigretem Mon- 
teurpersonal. Leider weıden von diesen Stellen 
gezwungenermaßen nur zu oft Leute beeschäf- 
tigt und mit Montagen sowie Revisioren be- 
traut, die nicht das gerirgste mit einem Tele- 
phonmonteur gemein haben und es fertig 
bringen, in kurzer Zeit auch die beste Anlage 
in völlig unbrauchbaren Zustand zu versetzen. 
Ließen sich hier nicht Bestimmungen schaffen, 
die zukünftig zu derartigen Arbeiten nur Leute 
zulassen, die durch gewisse Vorbildurg urd ab- 
geschlossene Ausbildungszeit den an sie ge- 
stellten Forderungen gerecht werden können 1 


Was nun die Ausführungen zur Entwick- 
lung des Fernsprech-Nebenstellenwesens auf 
8. 55 der „ETZ“ anbetrifft, so dürfte der Vor- 
schlag, der Postbehörde das Aufsichtsrecht 
über die Mietsverträge der Privatfiımen einzu- 
paumen, wohl nicht in den. Rahmen der Ab- 
andlung des Herm Oberingenieurs HEN- 
DRICHS passen, der doch nur Iein technische 
en erörtert. Bei dem alten Streitfall, ob 
Miets- oder Kaufanlage, gehen die Meinungen 
men auseinander, Jedenfalls halten sich die 
or- und Nachteile auf beiden Seiten die Wage, 
und sind die Anlagen der Privattelephongerell- 
schaften ebeneo beliebt wie verbreitet. Doch 
auch ich stehe dieser Angelegenheit völlig un- 
parteiisch gegenüber, and sind bier nicht der 
h rt und Zweck zur Diskussion dieser Ar elegen- 
eit, Unsere Reichspost hat heute sicher viel 
t „ ichtigeres zu tun, als sich mit derartigen in- 
ale In gelegenheiten zu befassen. Das für 
fali teressenten Ersprießlichste ist jeden- 
auch — wie Herr Oberirgenieur HENDRICHS 
Auf ausführt —, wenn die Postverwaltung ihre 
N in allererster Linie in der Aurgestal- 
ei er, Ämter, Verbindungs- und Amtelei- 
a Sn sieht sowie auf die gute Funktion und 
nelle Bedienung ihr Hauptaugenmerk richtet 


und Be- 


‚zen Auszu 


Nach diesem 


geitig ausgeführten Nebenstelleranlagen auf 
ihre gute Funktion bin in anrgemesseuer Kon- 
trole hält. | 


Dresden, 6. JI. 1919. 
Alfred Hoffmann, Ingenieur. 


LITERATUR, 


Besprechungen. | 


"Über Relativitätsprinzip, Äther, Gra- 
vitation. Von Prof. Philipp Lenard. 20 8. 
in 8°. Dans von S. Hirzel. Leipzig 1918. 
Preis 0,75 M. 


Die interessante Broschüre ist ein Sonder- 


‚abdruck aus dem Jahıbuch der Radioaktivität 


und Elektronik. Sie ist so gedrängt gehal- 
ten,daß es schwer ist, dem Inhalt in einem kur- 
erecht zu werden. Der Verfasser 


wendet sich kritiech gegen das allgemeine Re- 


Jlativitäteprinzip, coweit dieses den Grundsatz 


aufstellt, daß es unmöglich eei, auch ungleich- 
förmige a abeolut zu erkennen. 

rundeatz würde es z, B. gleich- 
gültig sein, ob ein Eisenbahnzug sich ungleich- 


‚törmig bewegt oder ob er stillsteht und die ganze 


ihn umgebende Welt die entgegengesetzte Be- 
wegung ausführt. Wenn der Eisenbahnzu 
poria zur Ruhe gebracht wird und dabei 
urch Trägheitswirkurg in Trümmer geht, so 
ist das mathematisch auch noch innerhalb des 
Relativitäteprinzips unterzubringen, aber der 
esunde Verstand wird sich nicht leicht von 
em Schluß abbringen lassen, daß der Ruck 
tateächlich auf einer Änderung der Bewegung 
des Zuges beruhte und nicht auf einer solchen 
der Umgeburg. Die Härte des verallgemeiner- 
ten Relativitätsprinzips besteht eben darin,daß 
es die Vrgirichior migi eit nicht da suchen wil, 
wo die Trägheitswirkungen der Ungleichför- 
migkeit anitseten. Das führt dann auch zu 
einem inneren Widerspruch: Nach der Auf- 
fassung der klassischen Mechanik rotiert die 
Erde ;nach derjenigen des allgemeinen Relativi- 
täteprinzips coll es gleichgültig sein, ob die Erde 
rotiert oder ob sie rotationsfrei ist und das Welt- 
all um sie rotiert. Nimmt man aber das letztere 
an, so muß man schon den nächsten Gestirmen 
Targentialgeschwindigkeiten zuschreiben, die 
hohe Multipla der Lichtgeschwindigkeit sind, 
‘und das widerspricht einem Grundprinzip der 
Relativitätstheorie selbst. Lenard betont dann 
die Wichtigkeit einer Art der Naturbeschrei- 
burg, die nicht bloß quantitative Beziehungen 
zwischen direkt beobachtbaren Größen liefern 
will, sondern’ darauf aufgeht, vorstellbare, me- 
chanische Bilder der Naturvorgärge zu ent- 
werfen. Eine Forechurg dierer Art bedarf der 
„veıborgenen Mitspieler“ wie Äther, Elektronen 
usw.,und wenn man näher zusieht, findet man, 
daß auch das Relativitätsprinzip echließlich zu 
Raumkoordinaten kommt, die ganz wohl als 
Bestimmurgsstücke von Raumzuständen ge- 
deutet werden könren. Man empfärgt dadurch 
den Eindruck, als ob der von den strergen Re- 
lativisten perhorreszierte Äther unter dem Na- 
men ,„‚Raum“ wieder zur Erscheinung käme. 
Zum Schluß wird ein elektromzgnetisches Gra- 
vitationsmodell skizziert, welches die Gravi- 
tation auf wesentlich megnetieche Kräfte zu- 
rückführt. Hinter dem Äther, dem man not- 
wendig Struktur zuschreiben muß, steht viel- 
leicht noch ein „Methäther‘, ein Uımedium, 
und die Eigenschaften des Äthers würden erst 
aus seiner Struktur in diesem Urmedium her- 
vorgehen. Der reiche Inhalt der kurzen Schrift 
konnte mit Vorstehendem nur obenhin. ange- 
deutet werden. Budde. 


Eipgänge _ 
(Ausführliche Besprechurg einseiner Werke vorbehalten.) 


Friede, Entschädigungsfrage und Deutsch- 
lands wirtschaftliche Zukunft. Vortrag von 
A. Schlomsnpr, geh. sm ]8. II. 1919 im Landes- 
verband Technischer Vereine Bayerns im Ma- 
thildensaal in München. 52 S. in 8°. Verlag von 
R. Oldenbourg. München und Berlin 1919. Preis 
1 M + 10% T.Z. 

Wahl, Projektierung und Betrieb von Kraft- 


anlagen. Von Friedr. Bartb. 2. umgearb. u. 
eıw. Aufl. Mit 133 „Textabbildungen. X und 
616 S. in 8° Verlag von Julius Springer. Berlin 


1919. Preis geb. 22 M. 

Deutschlands Erretiung sus wirtschaft- 
licher Not. Von Albert Baum. 75 S. in 8°. 
Akademisch-Technischer Verlag Joh. Hammel. 
Frankfurt 8. M.-West 1919. Preis3 M. 

Reinigung und Untersuchung des Kessel- 
speisewasserse. Von K. Schmid. Mit 6 Abb. 
87 S. in 80. Verlag von K. Wittwer. Stuttgart 

- 1918. Preis 1,65 M. 


Von Dr.-Ing. R. Weyrauch. 86 S. in 80. Ver- 
lag von K. Wittwer. Stuttgart 1919. Preis geb. 
6,25 M. | 

Die Kohblenwirtschaft in Dampfkesselbe- 
trieben. Von R. Lind. 228. in 8%. Verlag 
von K. Wittwer. Stuttgart 1918. Preis 1 M. 

Wirtschaftliche Betriebs-und Verwaltungs- 
fragen städtischer Straßenbahnen. Von 
Dr.Ing. Devin. 104 S. in 80. Verlag C. F. 
Müllersche Hofbuchhandlung m. b. H. Karle- 
rube 1919. Preis 5 M. 


Geologie derHeimat. Von Prof. Joh. Walther. 
VI uns 222 S. in 80%, Mit Abb. und einer Karte, 

Verlag von Quelle & Meyer. Leipzig 1918. Preis 
‚geb. 8M. 

[Das Buch wendet sich an den Gebildeten. der 
sich über die Beschaffenheit des heimatlichen 
Bodens, dessen inneren Aufbau, unterirdische 
Wasserführung und wirtschaftlichen Eigenachaften 
zu unterrichten wünscht. Es gibt außer der zuver- 
lässigen Belehrung über die uralten, läogst zur 
Ruhe gekommenen Vorgänge unserer Erde einen 
Blick in die Bedeutung und die realen Werte 
unserer Bodenschätze an Ackerboden, Kohlen, Ersen, 
Kali und Wasser, die in dem berorstehenden W irt- 
schaftskrieg eine ungeahnte Bedeutung gewinnen 
werden. Die knappe, mit lehrreichen Abbildungen 
reich durchsetzte Darstellung befriedigt den Leser 
restlos in dieser im üblichen Bildungsgange der 
Berufsfächer recht stiefmütterlich behandelten 
Wissenschaft.) 


Der Spritzguß. Handbuch zur Herstellung von 
Fertigguß in Spritz-, Preß-, Vakuum- und Schleuder- 
guß. Von A. Uhlmann. Mit 221 Abb. IV und 
284 S. ip 80. Verlag von M. Krayn. Berlin 1919. 
Preis geb. 20 M. 

Wahl und Aufgaben der Arbeiter- und An- 
gestelltenausschüsse. Von Dr. H. Schulz. 
2. umgearb. Auf. VI und 70 S. in 80. Verlag 
von Julius Springer. Berlin 1919. Preis 2,80 M. 


Die flüssigen Brennstoffe, ihre Gewinnung, 
Eigenschaften und Untersuchung. VonDr. 
L. Schmitz. b. erw. Aufl. Mit 56 Textabbil- 
dungen. VI und 169 S. in 80. Verlag von Julius 

- Springer. Berlin 1919. Preis geb. 10 M. 


Lehrbuch der Technischen Mechanik. Von 
Prof. M. Grübler. 1. Band: Bewegungslehre. 
Mit 124 Textabbildungen. VII und 140 S. in 8°. 
Verlag "nn Julius Springer. Berlin 19)9. Preis 
8 M. 

Doktordissertationen. 


E. Klein. Die jüngste Entwicklung der mechani- 
schen Tafelglarbläserei nach dem Sievert-Ver- 
fahren. Technische Hochschule Drerden. 197, 


P. Gieren. Beiträge zur Kenntnis der gegossenen 
Zinklegierungen unter besonderer Berücksichti- 

_ gung ihrer Verwertbarkeit als Lagermetall. Tech- 
nische Hochschule Berlin. 1918. 


O. Banse. Beiträge zur Kenntnis der Spannungen 
jim Grauguß unter Zugrundelegung verschiedener 
Gattierungen. Technische Hochschule Berlin. 1918. 


R. Ambrosius. Untersuchungen an Regelvorrich- 
tungen für Dampf- und Wassserheizkörper. Tech- 
nische Hochschule Berlin. . 1918. 


Sonderabdrucke. 


Dr. Plato. Die Reichsanstalt für Maß und Gewicht, 
ihre Aufgaben und Einrichtungen. „Die Natur- 
wissenschaften“ 1919, Heft 7 u. 8. l 


K. Strecker. Die Vorbildung zum höheren Staats- 
dienst. „Eintritt der erfahrungswissenschaftlichen. 
Intelligenz in die Verwaltung‘. Verlag von Fera. 
Encke, Stuttgart. - 


Zeitschriften. p 


—— 


Archiv für Elektrotechnik. Rd. 7, Heft 9/10 
entbält folgende Arbeiten: R. Holm, Über die 
Fortpflanzung schnelltelegraphischer Zeichen auf 
Leitungen mit vergrößerter Selbstinduktion. F.M. 
Roeterink, Eine tbeoretische und experimen- 
telle Untersuchung des Nutenfeldes. einer unbe- 
lasteten elektrischen Maschine. W. Rogowski, 
Spulen und Wanderwellen. V. Einschaltspannun- 
gen einer flachen Spule aus vielen Windungen. 


Neue Zeitschriften. 


‚Soziale Wirtschaft.“ Archiv für. die Sozisli- 
sierung des gesamten Wirtschaftslebens. Heraus- 

. gegeben von Dr. H. F. Geiler. Jahrg. 1, 1919, 
Heft 1 und 2. Sozielwissenschaltlicher Verlag 
Zehlendorf-Berlin. Erscheint alle 14 Tage. Be- 
zugspreis im Jahr 10 M. 


„Der Elektromarkt“, Allgemeiner Anzeiger 
für Stark- und Schwachstrom. 1919. Heft 1. 
Verlag C. G. Vogel, Pößneck i. Th. Erscheint 
wöchentlich. Bezugspreis 2 M f. d. Halbjahr. 

[Das neue Anzeigenblatt ist ein Ähnliches wie 
der bekannte „Maschinenmarkt“ des gleichen Ver- 
lages und soll Elektroinstallateuren und Betrieben 


-mit elektrischen Anlagen Bezugsquellen und vorteil- 


hafte Angebote vor Augen führen.] 


184 


HANDELSTEIL. 


Wert der Unterseekabel für 
Deutschlands Handel. 


- Nach den „Times“. vom 3. III. 1919 wollte 
England in den naval terms der den Vorfrieden 
einleitenden endgültigen Waffenstillstandsbe- 
dingungen verlangen, daß die 14 deutschen 
Unterseekabel ihren Basitzern nicht zu- 
rückgegeben werden sollten. Die gleiche For- 
derung stellte die französische Presse unter 
Führung des „Matin“. Infolge Einwendungen 
von seiten Amerikas, denen sich Italien an- 
schloß, ist dann eine alliierte Kommission von 
Rechtsgelehrten gebildet worden, die über die 
Forderung entscheiden sollte. Die Kommission 
hat, wie die ‚„Times‘‘ vom |22. III. 1919 mit 
M:ßvergnügen melden, dahin entschieden, daß 
Rschtsgründe für die Einbehaltung der Kabel 
nicht zu finden seien und deshalb die Entschei- 
dung als eine politische dem , Rat der Zehn“ 
zu übsrlassen sei. Die Forderung ist also ihres 
falschen rechtlichen Mantels entkleidet und 
steht als reine Machtfrage da. 

Die Sshaffung des deutschen Seekabel- 


netzes, das eine Länge von 40 000 km hat, und. 


indem rd 100 M. M fast ausschließlich vom 
Mittelstand aufgebrachtes Kapital investiert 
sind, hat mshr als 25-jährige planmäßige Arbeit 
er£fordert!). Überallsuchte England‘die Erteilung 
der Landungskonzessionen an uns zu hinter- 
treiben und wußte sie in vielen Fällen um Jahre 
zu verzögern oder ganz zu vereiteln. Es hatte 
kein Verständnis dafür, daß Deutschland für 
seinen eigenen schnell wachsenden übersee- 
ischen Telegrammverkehr auch Anspruch auf 


eigene Kabel hatte. Wenn jetzt die deutschen 


Kabel wirklich von den Alliierten genommen 
und ihren eigenen Privatgesellschaften in die 
Hände gespielt würden and Dautschland auf 
die Vermittlung des üborseeischen Verkehrs 
durch England oder Frankreich angewiesen 
wäre, erlitte der deutsche überseeische Handel 
einen schweren Schlag. In den beiden deutsch- 
amarikanischen Kabeln allein wurden täglich 
mehr als 3000 Telegramme befördert; sie sind 
zu 90% geschäftlicher Natur, ein sehr großer 
Teil ist dringend. Hierzu gehören besonders 
die Telegramme über den Bıiumwoll-, Getreide-, 
M>tall- und Effektenhandel. Schon Verzöge- 
rungen dieser Telegramme um 5 min können 
den deutschen Händler gegenüber seinen eng- 
lisohen, belgischen, amerikanischen und fran- 
zösischen Konkurrenten in das Hintertreffen 
bringen; durch die Leitung der Telegramme 
übsr England oder Frankreich würden aber 
Verzözerungen von mehreren Stunden eintre- 
ten, besonders da die englischen und französi- 
schen Kabel außerordentlich überlastet sind; 
und durch das mehrfache Umtelegraphieren 
würde die Zahl der Fehler noch beträchtlich er- 
höht. Damit würde der deutsche Handel zum 
größten Teil aus dem internationalen Wettbe- 
werb ausscheiden. 

uf die politischen Nachteile unserer Ab- 
sperrung vom direkten Verkehr und auf die Ge- 
fahr der Handelsspionage am fremden Vermitt- 
lungsort brauche ich kaum hinzuweisen. Das 
System der schwarzen Listen würde jedenfalls 
eine groBe Vorvollständigung erfahren. 

. Nuan würden ja vielleicht die Alliierten er- 
lauben, daß wir für die uns entzogenen Kabel, 
die sie, wie gesagt, angesichts des außerordent- 
lich geste'gerten Telegrammverkehrs für ihre 
eigenen Zwecke nutzbar machen wollen, neue 
legen könnten. Inies würde das kaum möglich 
sein, da S:hwierigkeiten bei der Neuerwerbung 
der Konzessionen zu erwarten wären, neue 
Kabel unter den gegenwärtigen Verhältnissen 
mindestens das Dreifache kosten wie vor dem 
Kriege, die nötigen Kapitalien auf dem deut- 
schen Mırkt kaum zu finden wären und es 
schlieBlich an Rohstoffen für die Kabel (die 
. Gittapercha wird von England, das Kupfer 
von Amzrika kontrolliert) fehlt. 

4 Auch die Harstellung drahtloser Verbin- 
dungen würde keinen vollen Ersatz für die Ka- 
bel schaffen, weil solche keine Geheimhaltung 
des Verkehrs zulassen und wegen atmosphäri- 
scher Störungen m'tunter stunden- und tage- 
weise betri:bzunlähig sind. i 

sutschl ınd muß deshalb einer jeden Ab- 
tretungsforderung der A liierten aufs äußerste 


N Dia für dan dautschen Kıbalhatriab in 
kommandan Unternehmungen sind: die Den 
lantische Telegrapheangayallschaft, Köln mit 
21 Mil. M Aktienkapital! und rd 16 Mill. M Ohligationan 
die Deutsoh-Südamerikanisoh. Talagraphen- 
ge-ellschaft A "+, Köln, mit 125 Mil. M Aktienkapital 
und rd 20 Mitt. M Obligationen, die Deuts« EN dar 
ländischa Telazraphung»rsellschaft 1.G.Köln 
mit 7 Mill M Aktienkapital und rd ı Mill. M Obligationen 
und die Onteuropäinche Telegraphenges Il- 
schatt. Köln. mit ı Mil M Aktienkapital. N? 


Für die Schriftleitung verantwortlich: R. O. Lehme im Berlin. — Verlag 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


‚orndes Interesse hat. 


Widerstand leisten. Eigene Seekabel sind für 
uns ebenso wichtig wie eine eigene Handelsflotte. 
Nack den Ansichten der neuen Völkerrechts- 
lehrer, darunter des Engländers Holland, war 
schon die Durchschneidung unserer amerikani- 
schen Kabel durch England völkerrechtswidrig, 
weil sie weder im englischen noch im deutschen 
Hoheitsgebiet, noch im B.ockadegebiet, sondern 
auf hoher See vorgenommen worden ist. Wenn 
jetzt die Alliierten unsere Kabel, die, wie gesagt, 
nicht deutsches Staatseigentum, sondern Pri- 
vateigentum sind, enteignen würden, schlüge 
dies allen völkerrechtlichen Rechtsgrundsätzen 
ias Gesicht. Nach diesen hat Deutschland dem 
Feinde gegenüber Anspruch auf Freigabe und 
Wiederherstellung der Kıbel unmittelbar nach 
Aufhören der Biockade und muß ihn mit Ent- 
schiedenheit geltend machen. 

Es liegt auf der Hand, daß Amerika an der 
Bsschlagnahme der deutschen Kabel kein dau- 
Sichern ihm doch die 
beiden direkten Kabel nach Emden einen von 
England unabhängigen Verkehr mit Deutsch- 
land und seinen Hinterländern, wie ihm unsere 
Kabel im fernen Osten eine von England un- 


-kontrollierte Verbindung von Guam aus nach 


den niederländischen Kolonien gewähren. Ge- 
rade Amerika hat während des Krieges erfah- 


ren, was es heißt, für seinen Verkehr nach dem 


europäischen Festlande auf englische Vermitt- 
lung angewiesen zusein. Auch die europäischen 
Neutralen haben den Wert der Verbindungen 
über Deutschland dadurch noch mehr schätzen 
gelernt, daß sie sie während des Krieges ent- 
behren mußten. Indem also Amerika, Italien 
und die Neutralen für die Rückgabe unserer 
Kabel eintreten, kämpfen sie für ihre eigenen 
Interessen, für die Freiheit der Meere und für 
den Völkerbund. Deutschland hat nie eine Be- 
einträchtigung des englischen und französischen 
Eigenverkehrs angestrebt und will das auch in 
Zukunft nicht. A. 


Übergangswirtschaft. 


Durch eine Verordnung des Reichsmini- 
steriums für die wirtschaftliche Demobil- 
machung vom 28. III. 1919 (,Reichsanzeiger“ 
1919, Nr. 75) haben die Demobılmachungsaus- 
schüsse die Borugnis erhalten, Arbeitgeber im 
Rahmen der Verordnung zum Freimachen 
von Arbeitsstellen während der wirtschatt- 
lichen Demobilmachung anzuhalten, wenn es 
die B>kämpfung einer erheblichen Arbeits- 
losigkeit verlangt. — 

Am 1. IV. 1919 ist die Bewirtschaftung 
von Gummi, Guttapercha, Balata, As- 
best und Glimmer von der Kriegs-Roh- 
stoff-Abteilung ayf das Reichswirtschafts- 
ministerium übergegangen. Soweit dieses 
die auf diesem Gebiet bisher erlassenen Be- 
kanntmachungen und Verfügungen nicht durch 
eine am 1. IV. 1919 publizierte Verordnung 
(„Beichsanzeiger“ 1919, Nr. 75) aufgehoben 
oder abgeändert hat, bleiben sie zunächst in 
Kraft. Die genannte Verordnung hebt eine 
Reihe von Einzelverfügungen, betreffend die 
Bsstandserhebung und B:schlagnahme von 
Kautschuk (Gummi) usw., auf und setzt in den 
früheren Bskanntmachungen das Reichswirt- 
schaftsministerium an die Stelle der Kriegs- 
Rohstoff-Abteillung und anderer seinerzeit 
namhaft gemachter Behörden. — 

Es wird darauf hingewiesen, daß Schmier- 
mittel noch immer beschlagnahmt sind (Be- 
kanntmachung vom 7. IX. 1916 Nr. Bst. I 
1854/8. 16 KRA). Auskünfte über die Bezugs- 
möglichkeit einwandfreier Schmiermittel er- 
teilt die Mineralölversorgungs-G. m. b. H., 
Abt. 44 (Barlin SW 68, Markgrafenstr. 55). 


Warenerzeugung und Warenmarkt. 


_ Kohle, Eine vom Rheinisch-Westfälischen 
Kohlensyndikat mit Gültigkeit vom 1. IV. 
1919 beschlossene weitere Erhöhung der Koh- 
Babe für Kohle 20 M, für Koks 30 M, für 
Briketts 20,50 M einschließlich Steuer) hat 
den Reichswirtschaftsminister veranlaßt, 
Höchstpreise für Kohlen festzusetzen, die 
den Ende März gültig gewesenen Verkaufs- 
preisen des Syndikats entsprechen und am 
l. IV. 1919 in Kraft getreten sind. 


Eisen. Darauf hat der Roheisenver. 
band jetzt ab 1. IV. r919 folgende Grund- 
preiseabWerk festgesetzt: Hämatit : 366,50 M 
Gießereiroheisen 1: 340 M, desgl. 3: 339 M, 
Siegerländer Stahleisen: 303,50 M, 10- bie 12. 
prozentiges Spiegeleisen: 331 M, Luxem- 
burger Gießereiroheisen: 296,50 Mit. 


Zink. Die Zinkhütten-Vereinieun 
hat den Preis für Rohzink ab ] IV. 1 on 
25 M/kg loko erhöht. | mn 


Heft 16. 


‚ Volkswirtschaft allein 


17. April 1918, 


Verschiedene Nachrichten, 


Arbeitnehmerrechte in: der P 
Nach einem Beschluß des NE Meer 
Art. 34 der Reichsverfassung sind die Arbeiter 
dazu berufen, gleichberechtigt in Gemeinschaft 
mit den Unternehmern an der Regelung der 
Lohn- und Arbeitsbedingungen sowie an der 
goa mivirt i haitlichan Entwicklung der pro 
uktiven Kräfte mitzuwirken. Die beile 
seitigen Organisationen und ihre tariflichen 
Vereinbarungen werden anerkannt. Zur Wahr 
nehmung ihrer sozialen und wirtschaftlichen 
Interessen erhalten die Arbeiter nach Betrieben 
und Wirtschaftegebieten gegliederte gesetz. 
liche Vertretungen in Betriebs., Begirks. 
arbeiterräten und einem Reichsarbejter 
rat. Letztere beiden treten zur Erfüllur go- 
samtwirtschaftlicher Aufgaben und zur Mit. 
wirkung bei der Ausführung der Sozialisie. 
rung:gesetze mit den Unternehmervertretun. 
en zu Bezirkswirtschaftsräten und einem 
eichswirtschaftsrat zusammen, dem 90. 
zialpolitische und wirtschaftspolitische 
rundlegende Gesetzentwürfe von der 
eichsregierung vor ihrer Einbringung beim 
Reichstage zur Begutachtung, vorgelegt 
werden sollen. Auch hat der Reichswirtschafte. 
rat das Recht, selbst solche Gesetze beim 
Reıchrtage zu beantragen. Den Arbeiter. und 
Wirtschaftsräten, deren Aufbau, Aufgaben und 
Verhältnis zu anderen sozialen Selbstverwal. 
tungskörpern durch Reichsgesetz geregelt. wer. 
den, können auf den ihnen überwiesenen Ge. 
bieten Kontroll. und Verwaltungsbefng- 
nisse übertragen werden. 


Elektrizitätswirtschaft. Die „Köln. Volks- 
ztg.‘“ hat am 29. III. 1919 Einzelheiten über 
den von der Reichsregierung geplanten Ent- 
wurf eines Reichs-Elektrizitäts- Gesetzes 
veröffentlicht, denen zufolge Elektrizitäts- 
Handelsgesellschaften, Landes-Elek- 
trizitäts- Ausschüsse, ein Reichs-Elek- 
trizitäts- Rat sowie für Neuanlagen und Er- 


weiterungen die Genehmigungspflicht ne- 


ben einer allgemeinen Auskunftspflicht 
vorgesehen sind!). Da der Entwurf zunächst 
noch Gegenstand von Verhandlungen ist, sehen 
wir davon ab, auf die Äußerungen der genann- 
ten Blattes näher einzugehen. Es liegt uns 


aber eine Mitteilung aus den Kreisen der „Ver- 


einigung der -Elektrizitätswerke‘ vor, laut 
welcher deren Vorstand der Ansicht ist, daß 
sich auf dem in dem Entwurf vorgezeichneten 
Wege das gesteckte Ziel einer dem Interesse der 
Allgemeinheit entsprechenden gesunden Ans- 
gestaltung der Elektrizitätswirtechaft wird er- 
reichen lassen. Doch hält der Vorstand die 
Bestimmungen der Entwurfes in verschiedener 
Hinsicht, namentlich auch soweit es sich um 
die Ausgestaltung der vorgesehenen Selbst- 
verwaltungskörper handelt, für dringend ab- 
änderung bedürftie. 


Die Sozialisierungakommission hat ihr Man- 
dat in die Hände der Regierung zurückge- 
legt, nachdem vom Reichswirtschaftsminister 
in einem Schreiben an sie betont war, daß er 
die Möglichkeit eines gedeihlichen Zusammen- 
arbeitens immer mehr schwinden sähe. Die 
gierung wird nun nach dem „Reichsanzeiger“ auf 
dem Wege der Gesetzgebung die notwendigen 
Sozialisierungsbestrebungen und die weitere 86 
meinwirtschaftliche Organisation der deutscher 
urchführen. 


Elok iri CE averio anaE in England. Gegen 
die Absicht, die Elektrizitätsversorgung 
der Kontrolle des Board of Trade zu entziehen 
und einem geplanten Ministerium ‚of v 
and Communications“, das Sir Eric 

leiten soll, zu unterstellen, hat sich u. a. e 
kurzem die Incorporated Municipal Eleciri E 
Association in einer Entschließung gewen a 
Sie weist darauf hin, daß die Lieferung © € z 
scher Arbeit an Bergwerke, Fabriken un 
Konsum im allgemeinen erheblich den 8 A 
kehrsmittel entfallenden Anteil übertreffe Iren 
daher eine einseitige Kontrolle im Interess 
letzteren zu befürchten sei. 


Die „Vereinigung von Angestellten in Han- 
del und Industrie‘ (Berlin W 15, Kürfürstta 
damm 220) haı sich, wie uns mitgeteilt Mer 
den Zusammenschluß der f ührence? 
und leitenden Angestellten aller er 
rufe in Handel und Industrie, MI. beit- 
nahme der im Sinne der Gesetze als unbe 
geber anzuschenden Direktoren, zur Fi 
gemacht. Die Gründung von Orts- “Reiches 
triebsgruppen an anderen Plätzen des 

ist in Aussicl.t genommen. 


ı) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 64. 


Abschluß des Heftes: 12. April 1919. 


von Julius8pringer in Berlin. 


Geddes 


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echnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


186 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewi EZ = Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9. Linkstraße 23:24. 


40. Jahrgang. 


+ 


=- Die deutsche Elektrotechnik in den 
Zu Kriegsjahren.!) 


Elektrizitätswerke. 


In die Verhältnisse der Elektrizitäts werke 
hat der Krieg ganz erheblich eingegriffen. Die 
vielerlei neuen Erfahrungen, welche damit 
verbunden waren, werden auch für die künftige 
Yeit und die gänzlich veränderte Wirtschafts- 
lage von Bedeutung rein. An der Schwelle 
eines neuen Entwicklungsabschnittes dürfte 
ein Rückblick auf die verflossenen Kriegsjahre 
von Interesse sein. 

Infolge der mit der Mobilmachung ver- 
burderen plötzlichen Fortnahme großer Ar- 
heitermergen aus den Fabriken und unserer 
beginnenden Abhschnürurg vom Weltmarkte 
mußten in vielen Gewerbebetrieben Einschrän- 
kungen und Stillegurgen stattfinden, die sich 
rach außen insbesondere in der starken Ab- 
rabme des Verkehrs der Straßenbahnen gel- 
tend machten. Die Elektrizitätswerke wurden 
dadurch ganz erheblich beeinflußt, eo daß der 
Elektrizitätsabsatz stark zurückging. Dieser 
Rückgang hielt während des ganzen Jahres 
1915 roch an und besserte sich erst mit der ın 
der zweiten Hälfte jenes Jahres beginnenden 
Einstellung der Industrie auf Heereslieferun- 
gen und Kriegswirtschaft. Die Mobilmachung 
nnd Entwicklurg unserer Industrie für die 
Kriegswirtschaft ist nicht frühzeitig und an- 
fangs nicht umfangreich genug erfolgt. Die 
miaßgebenden Stellen hofften zu lange auf eine 
baldige Beendigung des Krieges und scheuten 
sich dann davor, der Bevölkerung über die 
wahrscheinliche lange Dauer dieses Krieges 
reinen Wein einzuschenken. 

Es erfolgte nun eine starke Steigerung des 

Verbrauches, eo daß der eingetretene Rück- 
gang Ende 1916 im allgemeinen wieder wett- 
gemacht war. Jetzt machten sich aber bei den 
Elektrizitätswerken die Personalschwierigkeiten 
unangenehm bemerkbar, da bei den Einzie- 
hungen der Leute nicht genügend Rücksicht 
auf die Wichtigkeit der Elektrizitätswerke ge- 
nommen wurde. Die Umstände besserten sich 
erst mit der Begründung der Elektrizitäts- Wirt- 
schaftsstelle und der Sektion El. der Kriegs- 
rohstoff- Abteilung. Dem Referenten der letz- 
teren, Herrn Prof. Kübler gebührt besonderer 
Dank dafür, daß er vom Anfange seiner Tätig- 
keit an auf die große Bedeutung der Elektri- 
zitätswerke für die Kriegswirtschaft aufmerk- 
sam machte und eine bessere Würdigung dieser 
Bedeutung durchzusetzen verstand. 

Während nun auf der einen Seite der Ver- 
brauch an Elektrizität immer mehr zunahm, 
gestaltete sich die Erzeugung durch den Rück- 
gang der Kohlenförderung und den Mangel an 
Transportmitteln für die Kohle immer schwie- 
riger. Dazu kamen die durch mangelndes und 
ungeschultes Personal und durch das Fehlen 
guter Betriebsmaterialien (Schmiermittel, Pak- 
kungen usw.) hervorgerufenen zahlreichen 
Schäden an den Betriebseinrichtungen. Die 
vlektrotechnischen Fabriken waren sämtlich 
mit Heeresaufträgen in Hülle und Fülle be- 
schäftigt. Zur Ausführung von Reparaturen 
fehlte ihnen das Personal, auch konnten die 
dafür erforderlichen Materialien nur unter 
Überwindung großer Schwierigkeiten beschafft 
werden, Reparaturen nahmen gewöhnlich 


) Vgl. auch „ETZ“ 1919, 8. 77, 89, 118. 187, 149, 161. 


Berlin, 24. April 1919. 


sehr lange Zeit in Anspruch. Es war kein 
Wunder, daß bei diesen Zuständen die un- 
brauchbaren Betriebseinrichtungen sich ver- 
mehrten ohne Aussicht auf Instandsetzung, und 
daß mit den verbliebenen brauchbaren Einrich- 
tungen rücksichtslos gearbeitet werden mußte. 
Sollte nicht die Elektrizitätserzeugung gerade 
in den wichtigsten Werken völlig zum Still- 
stand kommen, dann war ein behördliches Ein- 
greifen notwendig. Bei dem Zusammenhange 


zwischen Verbrauch und Erzeugung mußten 


die maßgebenden Stellen in erster Linie ihre 
Aufmerksamkeit auf eine Herabdrückung der 
Belastungsspitzen durch Einschränkungen des 
Verbrauches während der Zeit der Spitzen- 
belastung lenken. Die Straßenbeleuchtung er- 
fuhr starke Einschränkungen, der Kraftver- 
brauch mußte in den Zeiten der Spitzenbela- 
stung eingeschränkt werden, und selbst der pri- 
vate Lichtverbrauch hatte sich starke Be- 
schränkungen gefallen zu lassen, wobei zu be- 
rücksichtigen war, daß durch die Petroleum- 
knappheit die Zahl der Lichtstromabnehmer 
sich sehr erheblich vermehrt hatte. Besonders 
im Straßenbahnverkehr mußten erhebliche 
Beschränkungen stattfinden, die sich bei der 
großen Steigerung dieses Verkehrs bei der Be- 
volkerung doppelt fühlbar machten. Alle die 
Einschränkungen konnten bei der Natur der 
Elektrizitätserzeugung und des Verbrauches 
zwar einen vollen Erfolg nicht haben, trotzdem 
haben sie unverkennbar dazu beigetragen, daß 
es einigermaßen möglich war, über die schlech- 
testen Zeiten hinwegzukommen. 

Während zunächst die Einnahmen durch 
Abnahme des Verbrauches zurückgingen, ver- 
größerten sich die Ausgaben durch Steigerung 
der Löhne und der Kosten für die Betriebs- 
materialien. Schon frühzeitig mußten deshalb 
die Elektrizitätswerke an eine Erhöhung der 
Strompreise denken. Während die Erhöhung 
sich gegenüber den gewöhnlichen Licht- und 
Kraftstromverbrauchern ohne Schwierigkeiten 
durchführen ließ, machten sich dort, wo beson- 
dere langfristige Verträge bestanden, Wider- 
stände bemerkbar, die nur bei verständnis- 
vollem Verhalten des Abnehmers überwunden 
werden konnten. Das Reichsgericht stellte sich 
auf den Standpunkt, daß beim Vorliegen lang- 
fristiger Lieferungsverträge dem Lieferanten 
nur das Rücktrittsrecht vom Vertrage zu- 
stände, daß mangels vertraglicher Abmachun- 
gen aber eine Erhöhung des vereinbarten Prei- 
ses nicht verlangt werden könne. Dieser un- 
befriedigende Zustand der Rechtsprechung 
veranlaßte die Interessenvertretungen der Elek- 
trizitätswerke zu Anträgen auf Erlaß einer 
Bundesratsverordnung, wonach während der 
Kriegsdauer die Elektıizitätswerke das Recht 
zu einer angemessenen Erhöhung der Strom- 
preise haben sollten. Gegen den ihm von den 
zuständigen Behörden anfangs 1918 vorgeleg- 
ten Entwurf einer solehen Verordnung hatte 
der Bundesrat verschiedentliche Bedenken zu 
erheben. Der Erlaß der Verordnung ist dann 
infolge der politischen Ereignisse im Herbst 
unterblieben®). Infolge der Einführung des 
Achtstundentages und der dadurch bedingten 
weiteren Preissteigerung für Kohlen und alle 
Betrielssmaterialien wurden von den Inter- 
essenvertretungen der Elektrizitätswerke er- 


1) Eine solche Virordaung ist nunmehr endlich unterm 
1.17. 1919 ergangen und im Reichsgesetzblatt Nr.27 veröffent- 
licht worden. Vgl. „ETZ“ 1919, 8.82. 


- Heft 17. 


neute Anträge an die jetzige Regierung auf 
Erlaß einer Notverordnung gestellt. Diese Ver- 
ordnung ist jetzt endlich herausgekommen. 

Durch die Umsatz- und Kohlenstewer ist 
eine weitere Verteuerung des Elektrizitäts- 
bezuges eingetreten. Während die zuerst ein- 
geführte Umsatzsteuer auf den Bezieher ab- 
gewäl2at werden konnte, ist dies für die neue 
orhöhte Umsatzsteuer nieht mehr möglich, und 
mußten die Elektıizitätswerke infolgedessen zu 
einer weiteren Erhöhung der Strompreise 
schreiten. Eine allgemeine Erhöhung haben 
zuletzt die Einführung des Achtstundentages 
und die gewaltigen Lohnsteigerungen gebracht. 

Nur zögernd sind die Elektrizitätswerke 
den fortgesetzt steigenden Ausgaben durch Er- 
höhung der Tarife gefolgt. Man hat häufig 
lieber auf die Ansammlung von Rücklagen ver- 
zichtet, oft sogar die Reserven angegriffen in 
der Hoffnung, daß die Verhältnisse sich doch 
einmal wieder nach rückwärts entwickeln 
müßten.* Die Ereignisse der letzten Monate 
haben jedoch erkennen lassen, daß die Hoff- 
nung eine trügerische war. 

Gleich nach Kriegsausbruch erfolgte eine 
Beschlagnahme des Kupfers, u. zw. für unbear- 
beitetes und bearbeitetes, insbesondere Lei- . 
tungsdrähte. Da das Kupfer für direkte und 
indirekte Zwecke der Kriegführung dringend 
benötigt wurde, war auf dessen Freigabe nur 
zu rechnen, wenn es sich um wichtige Kriegs- 
interessen handelte. Neben der Beschlag- 
nahme des Kupfers und seiner Legierungen in 
den Haushalten mußte zum Ausbau von Lei- 
tungskupfer geschritten werden. Die zuneh- 
mende Ausbreitung der Kriegsindustrie und 
der Bedarf der Heeresverwaltung machten 
schließlich eine Beschlagnahme von elektri- 
schen Maschinen, und Apparaten erforderlich. 

Infolgedessen sah sich die Elektrotechnik 
auf die Verwendung von Ersatzmaterialien an- 
gewiesen. Als solche kamen Eisen, Zink und 
Aluminium in Betracht, und schließlich war 
die Verwendung dieser Metalle von einer eides- 
stattlichen Versicherung, daß dringende 
Zwecke der Kriegführung oder Volkswirtschaft 
in Frage kamen, abhängig. Die Verwendung 
dieser Ersatzmetalle hat gezeigt, daß in Fällen, 
wo man früher unbedingt Kupfer oder eine 
Legierung verwenden mußte, auch in anderer 
Weise auszukommen ist. An Stelle von Kupfer 
lernte man zu den Armaturteilen der Apparate 


. Eisen zu verwenden oder Zink und Aluminium 


für die Drähte. Soweit es irgend angängig war, 
wurden für Freileitungen Eisendrähte ver- 
wendet. Dort, wo die Stromstärke der zu über- 
tragenden Leistung die Verwendung von Eisen- 
drähten nicht mehr zuließ, uahm man Aiu- 
mininm, dessen Herstellung in Deutschland 
eifrig gefördert worden war. Für Hochspan- 
nungsleitungen wurden aus Aluminium und 
Eisen zusammengesetzte Seile verwendet, bei 
welchen das Eisen infolge seiner hohen Bruch- 
festigkeit den Leitungszug allein aufnimmt, 
und das Aluminum noch trägt. Zink kam für 
isolierte Leitungen und für die Bewicklung von 
Maschinen, Transformatoren in Frage, doch 
hat es sich nicht besonders gut bewährt, weil 
es bei Temperaturschwankungen leicht zum 
Brechen an beanspruchten Stellen neigt. Da- 
gegen hat sich Aluminium bei der Herstellung 
von Maschinen usw. gut bewährt, Seine: 
Verwendung stellte sich bei den Kriegspreisen 
nicht teurer als die Verwendung von Zink. 


Nur die geringere; zur Verfügung stehende 


Menge legte einer allgemeineren Verwendung 
von Aluminium für elektrotechnische Zwecke 
Beschränkungen auf, sonst wäre wohl Zink 
kaum verwendet worden. Die Errichtungsvor- 


schriften des Verbandes Deutscher Elektro- 
techniker haben den veränderten. Verhältnissen. 


Folge getragen und die Verwendung von Zink, 


Eisen und Aluminium geregelt. Es hat sich bei 
dieser Gelegenheit gezeigt, daß man früher 


in manchen Punkten geradezu überängstlich 
gewesen ist. Ich denke z. B. daran, wie man 
1913 nur schwer gestatten wollte, für Alumi- 
niumseile einen Zug von 8 kg/mm? zuzulassen 
an Stelle von 7 kg; jetzt wird vom Ver- 
bande 9 kg zugelassen. Als uns damals 8 kg 
„versuchsweise‘‘ zugelassen wurden, spannten 
wir die Leitungen mit 9 kg, und es ergaben sich 
keinerlei Nachteile. | 
Der Mangel an guten Schalter- und Trans- 
formatorenölen führte zur Verwendung min- 
derwertigerer Sorten, die man vorher als un- 
verwendbar angesehen hatte. Die Anforde- 
rungen an die Öle sind herabgesetzt worden, 
und man wird wohl auch später die Verwendung 
minderwertigerer Öle nicht gänzlich wieder 
aufgeben. In den Kraftwerken machte sich 
besonders der Mangel an guten Schmierölen, 
insbesondere Heißdampf-Zylinderölen, be- 
merkbar. Dies hat häufig zu schweren Beschä- 
digungen geführt. Die Besetzung von Rumä- 
nien hatte diesem Mangel etwas abgeholfen, 
doch wird er sich bald wieder fühlbar machen, 
wenn unser Abschluß vom Weltmarkt weiter 
andauern sollte. ú 


Immer schwerer machte sich die Unter- 
bindung der Einfuhr von Kautschuk, Glimmer 
und Asbest fühlbar; dadurch wurden die Iso- 
liermaterialien für die Herstellung und Repa- 
ratur von Maschinen und die Packmaterialien 
. für Dampfanlagen mit hochgespanntem, über- 
hitztem Dampf immer schlechter. Die Schä- 
den .und Betriebsstörungen wurden dadurch 
zahlreicher. Als Ersatzmaterial ist für Isolier- 
zwecke Papier verwendet worden. Abschlie- 
Bende Erfahrungen liegen noch nicht vor.. Für 
die Packungen der Dampfleitungen hat man 
mit gutem Erfolge aufgekittete Blechringe ver- 
wendet. _ | 

Während in der Zeit nach dem Beginn des 
Krieges infolge Rückganges des Verbrauches, 
Einschränkung der gewerblichen Tätigkeit, 
Metallbeschlagnahme und Personalmangels die 
Arbeiten zum weiteren Ausbau der Elektrizi- 
tätswerke und ihrer Leitungsnetze einen Still- 


stand erfuhren, machte sich schließlich durch u 


die zunehmende Vergrößerung der Kriegsindü- 
strie, die Petroleumknappheit und den Mangel 
an Balpeter ein starkes Bedürfnis nach Elek- 
trizität bemerkbar. Bisher unterbrochen ge- 
wesene Ausbauarbeiten wurden wieder aufge- 
nommen und die Vergrößerung der Anlagen 
gefördert, soweit es die Materialknappheit und 
der Personalmangel einigermaßen zuließen. 
Manche Erweiterung, welche wegen der hohen 
Preise und sonstigen Erschwernisse der Kriegs- 
zeit zurückgestellt war, wurde trotzdem noch 
zur Ausführung gebracht. Der Mangel an Ni- 
traten infolge der Unterbindung der Einfuhr 
von Chilesalpeter führte zur Herstellung großer 
Elektrizitätswerke zur Erzeugung von Stick- 
stoffverbindungen für Kriegs- und Dünge- 
zwecke. Ob diese Werke auch für die Zukunft 
ihrem Zwecke erhalten bleiben werden, hängt 
davon ab, ob und zu welchen Bedingungen 
wir wieder Salpeter geliefert bekommen, und 
ob wir ihn bezahlen können. Ganz besonders 
hat sich das Augenmerk auf die Vergasung der 
Kohle zum Zwecke der Gewinnung von Teer 
und seiner Nebenprodukte, insbesondere Am- 
moniak und von Schmierölen aus der Braun- 
kohle, gerichtet. Hierbei kommt die Verwen- 
dung des Gases zur Erzeugung von Elektrizität 
hauptsächlich in Frage. Einige solcher Elek- 
trizitätswerke sind in der Entstehung begriffen. 
Ob sie geeignet sein werden, in Verbindung 


"unserer 


1919. 


mit der Kohlenvergasung die Erzeugung: von 


Elektrizität auf einer wirtschaftlieh ausnutz- 
baren Grundlage zu ermöglichen, muß: die Zu- 


kunft lehren. 


Die Arbeiten zur Vereinheitlichung der 


'Elektrizitätserzeugung und -verteilung ` sind 
auch während der Kriegszeit gefördert worden. 
In Preußen ist der Ausbau der in Verbindung 


' mit den Wasserversorgungsanlagen des Mittel- 


landkanals staatlich. geplanten Elektrizitäts- 
werke weiter gefördert worden. In Hannover 
ist die Herstellung eines großen Dampfelek- 


“trizitätswerkes und in der Provinz Sachsen 


zwischen Wittenberg und Bitterfeld die Her- 
stellung eines gleichen Werkes zur Elektrisie- 
rung der Berliner‘ Eisenbahnen und zur Ver- 
sorgung der Provinz Brandenburg vom Staate 
geplant. Die Provinzialverbände von Ost- 


preußen und der Provinz Sachsen haben die 


Elektrizitätsversorgung in die Hand genom- 
men. In Bayern sind die Projektarbeiten zur 


Regelung der Elektrizitätsversorgung unter 


Ausnutzung der Wasserkräfte des Landes 
nahezu zu Ende geführt worden. In Baden ist 
das für die Elektrizitätsversorgung des Landes 
wichtige Murg-Kraftwerk in Betrieb genommen 
worden. Im ehemaligen Königreich Sachsen 
ist die Regelung der Elektrizitätsversorgung 
beschlossen, und durch Erwerb von Elektrizi- 
tätswerken und von Beteiligungen an solchen 
die Durchführung des Vorhabens eingeleitet 
worden. 

Gerade die Kriegszeit hat die große Wich- 
tigkeit der Elektrizitätswirtschaft für unsere 
Volkswirtschaft bewiesen und die Notwendigkeit 
einer Vereinheitlichung der Elektrizitätserzeu- 
gung dargetan. Die Ausnutzung der gewonne- 
nen Erfahrungen wird der elektrotechnischen 
Industrie zu Arbeit verhelfen und eine weitere, 
sonst unausbleibliche Verteuerung des Elek- 
trizitätsverbrauches verhindern und dadurch 
Zu einer dringend notwendigen Stärkung 
darniederliegenden wirtschaftlichen 
Verhältnisse beitragen‘ Diese Rücksichten 
haben so ungeheure Wichtigkeit, daß man sich 
vor Experimenten hüten sollte. Es kann nur 
auf der bestehenden Grundlage weitergebaut 
werden. Ein Reichsmonopol oder eine alles 
umfassende Verstaatlichung würden nur ge- 


‚waltige Kosten, denen der Erfolg nicht ent- 


spricht, bedingen und die Elektrizitätswirt- 
schaft und unser gesamtes Wirtschaftsleben 
aufs schwerste erschüttern. Das sollte man 
auch bei einer etwa geplanten sogenannten 
Sozialisierung gründlich überlegen. 

| Fr. Schmidt. 


Eine neue Glimmlampe. 
Von Dr. Fritz Schröter. 


- "Übersicht. Es wird eine neue, auf elektrischer 
Glimmentladung in Neougas beruhende Lampe für 
geringe Lichtstärke beschrieben. Sie soll als Signal- 
und Kontrollampe und für dergleichen Zwecke dienen. 
Die Glimmlampe wird für einen Verbrauch von der 
Größenordnung 1 bis 5 W bei 220 V hergestellt 
und gestattet so, bei Dauerschaltung mit dem Strom 
sparsam zu wirtschaften. Die entwickelte, an sich 
geringe Lichtstärke reicht für die angedeuteten 
Zwecke vollkommen aus. 


Bei jeder Neuerscheinung auf dem Lam- 
penmarkt sind wir gewohnt, zunächst nach 
dem spezifischen Verbrauch in Watt für 
1 FKsph. Zu fragen. Soweit es sich um die Be- 
leuchtung von Flächen und Räumen handelt, 
ist dieser Maßstab auch gerechtfertigt, da er 
eindeutig angibt, wieviel Lichtstrahlung bei 
einem gegebenen Kostenaufwand zur Ver- 
fügung steht und von der mehr oder weniger 
zweckmäßigen Aufhängung der Lampe, d. h. 
ihrem Ausnutzungsfaktor, unabhängig bleibt. 
Je höher Lichtstärke und _ Wattverbrauch 
einer Lampe hinaufgeben, desto richtiger er- 


Heft 17. 


scheint im allgemeinen diese Art ihrer Be- 


24. April 1918. 


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wertung. - - _ N SE wi 
> - Für die Verwendung niedrigkorziger Lam. 
pen mit einem Verbrauch von 20 bis 50° W sing 
jedoch außer dem spezifischen Verbrauch noch 
andere Gesichtspunkte, z. B. der Effekt, mag. 
gobend. . Einen interessanten Beleg dafür be 
fern die gasgefüllten Glühlampen dieses Watt. 
bereich. Daß sie neben der alten, luftloeren 
Einwattlampe Fuß fassen konnten, obgleich 
sie dieser in bezug auf Stromausnutzung und 
Betriebskosten durchschnittlich nachstehen, 
zeigt, wie leicht die Verbraucher sich durch 
ihre besonderen Lichtwirkungen, nämlich 
hohen Glanz und reines Weiß, bestechen 
lassen. m 5 

Unterhalb 20 W beginnt das Gebiet der 
Speziallampen, bei denen nur in Einzelfällen, 
z. B. bei den Reduktorlampen, nach der Wirt- 
schaftlichkeit der damit zu erzielenden Raum- 
beleuchtung gefragt wird. Letztere ist in der 
Mehrzahl der Anwendungen von untergeord- 
neter Bedeutung, ja oft ganz unerwünscht. 
Man braucht nur an Lampen für Lichteigna)e, 
Reklamezeichen, Kontrollampen auf Schalt 
tafeln u. dergl. za denken. Für solche Zwecke 
genügt; schon eine sehr geringe Ljehtstărke, 
und es wird lediglich gute Sichtbarkeit des 
Leuchtkörpers selber gefordert; er soll auf ge- 
wisse Entfernungen als deutlicher Liehtpunkt 
erkennbar sein. Dann kann die Lichtaw- 
beute hinter den entscheidenden Eigenschaf- 
ten: geringem Gesamtbedarf der Lampe, Be 
sonderheit der Lichtwirkung, Betriebssieher- 
heit, Lebensdauer u. a. zurücktreten. Aus die 
sem Gedankengang heraus ist die nachstehend 
beschriebene Gli mmla mpe der Julius Pintsch 
A. G., Berlin, entstanden. ; 

Ohne Zweifel gehört aus Gründen, die mit 


der Frage rationellster Verteilung elektrischer ' 


Energie zusammenhängen, die Zukunft den 
hochvoltigen Lampen von der Größenordnung 
etwa 200 bis 250 V. Schon jetzt ist die ver- 
breitetste Lichtspannung 220 V. Die kleinsten 
Glühlampen für diese Spannung verbrauchen 
etwa 20. W, wenn man von den Lampen mit 
noch feinerem Draht absieht, die infolge der 
geringen Haltbarkeit ihres Leuchtkörpers un- 
beständig und wenig verbreitet sind.!) Für einen 
Verbrauch von der Größenordnung 1 bie 5 W, 
den man auch bei Dauereinschaltung als spar- 
sam bezeichnen kann, und den man leicht in 
Kauf nehmen wird, wofern er es überhaupt er- 
möglicht, gewisse Lichtwirkungen zu erzielen, 
sind hochvoltige Glühlampen nicht herzustellen. 
Eine Glühlampe für 220 V und 1 W z. B. müßte 
etwa 50000 2 Drahtwiderstand haben und 
schon mit 4,5 mA weiß glühen. So feine Drähte 
kann die Technik in haltbarer Form nicht er- 
zeugen. Nun könnte man ja dickere, ent- 
sprechend längere Drähte anwenden; sie wären 
aber schwer unterzubringen und würden mit 
Rotglut, d. h. mit äußerst geringer Läohtwir- 
kung, brennen müssen. Dieser Weg ist also 
nicht gangbar. Transformation auf niedrige 
Spannung, um Lämpchen geringer Wattzehl 
zu betreiben, erfordert wiederum besondere 
Vorkehrungen. 

Eine gefällige Lösung der vorstehend 
kennzeichneten Aufgabe, Lampen für Bigne!- 
und Kontrollzwecke oder dergleichen mit 1 bis 
5 W Verbrauch zum direkten Anschluß an 
220 V herzustellen, gelang unter Anwen. 
der elektrischen Entladung in Gasen. 


‘ Gang der Versuche sei im folgenden kurz be- 


schrieben. Die geringe dielektrische Kongei 
des Neongases bewirkt, daß zwischen T 
beieinander stehenden Elektroden schon V 
etwa 150 V ab helleuchtende Entladune” 
übergehen. Mittels Bogenentladungen 81 Es 
rer Stromstärke, die sich in verdünntem > hr. 
schon mit 100 V durch bedeutende iy j 
längen ziehen lassen, sind in letzter a ir 
lampen von großer Wirkung und gute 


cheß 
10 TE nn "stoß- 


') Glählampen für 220 V und nigen 
hschnitrlich 13 W vnd sind weder gen 
ak unabhängig von der Aufhängung 


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24. April 1010. 


U 321 2 2 


eute (0,5 W/EK) verwirklicht worden. Für 
einen Verbrauch von 5 W und darunter kommt 


- jedoch nur die „Glimmentladung“ in Frage. 


Steht Gleichstrom von 220 V zur Ver- 
fügung, so kann man mit Hilfe einer Kathode 


: aus Alkalimetall auch Glimmentladungen von 


nicht mehr als 5 W auf erhebliche Rohrlängen 


ausziehen. Die Hauptlichtquelle bildet dann 


die sogenannte „positive Lichtsäule“,.die das 
Jeuchtrohr zwischen Anoden- und Kathoden- 
raum gleichmäßig erfüllt. Durch zweckmäßige 


Auswabl aller- maßgebenden Faktoren, wie 
Gasdruck, Rohrweite, 'Kathodenmaterial, läßt 


sich mittels einer-derart gebauten Lampe bei 
5 W eine Lichtstärke von über 2 EK erzielen, 
wenn reines Neon verwendet wird. 

Aber eine solche Lampe hat den Fehler, 


daß sie einer Hilfszundung bedarf, weil die 


Netzspannung beim Einschalten nicht aus- 
reicht, um die ganze Entladungsstrecke Zu 


ionisieren. Man muß also die Ionisation ein- 


leiten, entweder 
a) durch höhere Momentanspannung, die mit- 
tels einer Induktionsschaltung erzeugt wird, 
oder 
bf durch Ionisation der Entladungsstrecke 
mittels radioaktiver Stoffe, oder 
c) durch Hilfselektroden od. dergl. Mittel. 
Eine solche Lösung ist jedoch umständ- 
lich und verwickelt den Bau der Lampe derart, 
daß sie nicht marktfähig bleibt. S:e kann nur 
bei hochkerzigen Lampen in Kauf genommen 
werden; niemals bei einer Lichtquelle von so 
geringem Verbrauch. 
Deshalb wurde bei Versuchen, die Herr 
Dr. O0. Schaller und der Verfasser im 
Laboratorium der Julius Pintsch A. G. aus- 
führte, dieser Weg verlassen und eine ein- 
fachere Lösung gefunden, die zwar einen er- 
heblichen Verzicht hinsichtlich der Lichtaus- 
beute einschließt, dafür aber in entscheiden- 
dem Maße an Einfachheit, Betriebssicherbeit 
und Anwendungsfähigkeit gewonnen hat. Es 
wurde auf die Ausbildung und Ausnutzung 
einer „positiven Lichtsäule‘‘, wie sie alle bis- 
herigen elektrischen Gaslampen, die Queck- 
silberdampflampe, das Moorelicht, die Neon- 
Bogenlampe aufweisen, verzichtet. In einer 
Birne. die Neon-Helium-Gemisch unter 8 bis 
10 mm Druck enthält. steht einer großflächigen 
Kathode die Anode in so geringem Abstand 
gegenüber, daß die Entladung bei 220 V von 
selber einsetzt. Für Wechselstrom werden 
zweckmäßig. beide Elektroden großflächig und 
symmetrisch angeordnet, z. B. als Drahtspira- 
len. Hat die Entladung begonnen, so sinkt 
die Klemmenspannung der Lampe auf einen 
gewissen Wert, bei Gleichstrom rd 190 V, her- 
unter. Der Rest der Spannung, 220 V— 190 V 
= 80 V, wird durch einen Vorschaltwiderstand 
aufgenommen, dessen Ohmzahl demnach die 
Stromdurchlässigkeit der Lampe bestimmt. 
Theoretisch ist ein Widerstand zur Begrenzung 
der Stromaufnahme der Lampe keineswegs er- 
ferderlich, da sie, sobald die gesamte Kathoden- 
fläche von Glimmlicht überzogen ist, eine mit 
der Stromstärke ansteigende Klemmenspan- 
nungskurve besitzt. Es könnte also die Strom- 
stärke nicht über denjenigen Betrag wachsen, 
bei welchem die Klemmenspannung gleich der 
Netzspannung ist. Eine solche Anordnung ist 
tatsächlich ausführbar. 
daß dann die Stromdichte an der Kathode 
Werte annimmt, bei welchen die Verstäubung 
der Metalltelchen ziemlich heftig erfolgt. 
Dieser Vorgang würde nicht nur die Durch- 
sichtigkeit der mit dem Zerstäubten Metall 
überzogenen Glasglocke der Lampe sehr bald 
vernichten, sondern auch dıe Gefahr ein- 
schließen, daß durch verstäubte Metallteilchen 
Lichtbögen gebildet werden, welche in Er- 
mangelung eines strombegrenzenden Wider- 
Standes Werte erreichen können, bei denen die 
ae zerstört wird. Derartige Durchschläge 
Onnten auch infolge von Überspannungen 
Bintreten. Um eine derartige Gefahr restlos zu 


Es zeigt sich jedoch, . 


e o a 
_— kt er na 


beseitigen, ist also ein Vorschaltwiderstand 
notwendig, welcher eine-zur Bildung stabiler 
Es ORe ausreichende Stromstärke nicht zu- 
abt. 

Beim Einschalten überzieht sich die Ka- 
thodenfläche mit der bekännten, gleichmäßig 
leuchtenden Glimmschicht, die an die Ober- 
fläche des Metalles gebunden ist und sich ihr 
sowie allen damit verbundenen Leitern an- 
schmiegt. Die Glimmschicht wird verursacht 
durch die negativen Ionen, die in der Gas- 
schicht unmittelbar an der Kathodenober- 
fläche durch den Stoß positiver Ionen ent- 
stehen und nach Durchlaufen des Kathoden- 
dunkelraumes genügend kinetische Energie 


| angesammelt haben, um das Gas zu ionisieren 


und damit zum Leuchten zu bringen. Nur zu 
einem kleinen Teil besteht die im Kathoden- 
gefälle umgesetzte Wattleistung = Kathoden- 
fall mal Stromstärke aus Lichtstrahlung; zum 
größten Teil geht sie auf in erhöhter Wärme- 
bewegung, d. h. Temperatur, der Gasatome: 
D.e Lampe wird warm. Der Anteil der Licht- 
strahlung wird bestimmt durch das Gas, den 
Gasdruck, das Kathodenmetall, die Ober- 
flächenbeschaffenheit desselben und den Ka- 
thodenfall, der seinerseits wiederum vom Gas- 
druck, der Kathodengröße und den räumlıchen 
Verhältnissen an der Kathode nach sehr ver- 
wickelten Gesetzen abhängt. Der Leuchteffekt 
ist an sich gering, am stärksten bei den unedlen 
Metallen, deren Kathodengefälle klein ist, die 
aber wiederum aus praktischen Gründen, 
hauptsächlich infolge ihrer Oxydierbarkeıt, 
nicht verwendet werden können, obwohl sie 
Entladungen schon bei kleineren Spannungen 
ermöglichen. Zahlentafel 1 gibt eine Übersicht 
über diese Verhäftnisse. Dabei wurde für mög- 
lichst blanke Oberfläche der Metalle gesorgt. 
Dies ist nötig, damit das Metall die aus der 
Kathodenglimmschicht einfallenden Strahlen 
reflektiert. : 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 17. 187 


Bleiglasfuß, ähnlich dem Fuß der Glühlampen, 
getragen; die Einschmelzstelle ist so angeord- 
net, daß sie durch das Kath ıdenblech gut ver- 
deckt wird. Dadurch bekommt die Lampe ein 
gefälliges Aussehen. \ 


BITTE nn a 
A i 


Fo 


HN eee e ee a 
S ee 


i 


KOJ carw ne. E a p E a 
Alb. 1. Ansicht der Glimmlampe. 


Die Glimmlampe wird mit Hilfe eines 
Normal-Edisonsockels in die gewöhnliche Glüh- 
lampenfassung eingeschraubt. Der Vorschalt- 
widerstand ist im Sockel unsichtbar einge- 
lassen. Selbstverständlich muß beim An- 
schließen auf richtige Polarıtät geachtet wer- 
den, damit das Kathodenblech zum Leuchten 
kommt. Nötigenfalls muß man die Eınschraub- 
fassung umpolen. Es soll jedoch zur bequemen 
Vertauschung der Pole ein Zwischenstöpsel 
mit gekreuzten Innenverbindungen gelıefert 
werden, welcher das Umwechseln von An- 
schlußdrähten überflüssig macht. Dieser Stöp- 
sel paßt in das Normal-Edisongewinde der 
Fassung und nimmt in einem Zweiten Gewinde- 
teil die Lampe auf. Wo sie durch einen Stecker 
angeschlossen wird, braucht man diesen nur 


Zahlentafell. 


Netz- | Strom |Klemmen-| Licht- | Watt WH Watt | WIR 

Kathodenmetall da u De nn i i Lono ia a ad Netz | a.d. Netz 
Eisen seakan 210 192 | 186 044 | 887 81° | 408 92 
Aluminium. ..... 170 19,4 |- 157 0,40 3,05 7,6 3.3 8,2 
Kalium. ....... 110 3 | 10 0,77 | 24 3,1 253 | 38 


Obgleich Eisen als Kathode die geringste 
Lichtausbeute ergibt, wurde es dennoch ge- 
wählt, weil z. Zt. kein anderes Metall zur Ver- 
fügung steht, und weil es außerdem als dünnes 
Blech leichter zu ziehen und zu verarbeiten ist 


als irgend ein anderes der gegenwärtig etwa 


noch ın Betracht kommenden Metalle. Es ist 
auch hinsichtlich der Gasabgabe im Vakuum 
am wenigsten störend und zeigt die geringste 
Neigung zum Zerstäuben. Hierauf kommt es an, 
da die Lebensdauer der Lampe von der Ge- 
schwindigkeit der Kathodenzerstäubung ab- 
hängt. Eine vollkommene Entgasung des Me- 
talles ist weder notwendig noch erwünscht, 
da in ganz reinem Edelgas die Zerstäubungs- 
geschwindigkeit wesentlich höher ist, als wenn 
Spuren chemisch aktiver Gase zurückgeblieben 
sind. 

Eine fertige Lampe zeigt Abb. 1. Man 
erkennt in der Mitte der Klarglas-Kugelbirne 
von 55 mm Durchmesser ein halbkugelig ge- 
formtes, poliertes Eisenblech, welches als Ka- 
thode dient und sich beim Stromdurchgang 
mit einer gleichmäßig leuchtenden Glımm- 
schicht bedeckt. Die zu sehr ins Örangerot 
gehende Färbung des Neonlichtes wırd durch 
Quecksilberdampf gemildert, vun dessen Spek- 
trum besonders die grüne Linie 546,1 vu und 
die violette Linie 435,9 uu stark hervortreten. 
Das Licht erhält dadurch eine ins Weißrosa 
gehende Tönung; zugleich wird die Lichtstärke 
gegenüber reinem Neon wesentlich vergrößert. 
Der als Anode dienende Eisendraht ist haken- 
förmig gebogen und näbert sich dem Rande 
des Kathudenbluches bis auf etwa 8 mm. Die 
gesamte Elektrodenanordnung wird von einem 


herumzudrehen, falls die Lampe nicht sofort 
richtig brennt. Ä = 

Die Erfahrung hat gezeigt, daß für Wech- 
selstrom Modelle geeigneter sind, in denen die 
zweite Elektrode im Verhältnis zu dem Ka- 
thodenblech keine zu geringe Oberfläche und 
Schichtdicke des Materials besitzt. Je höher 
der Gleichrichtereffekt, den eine solche Lampe 
mit ungleichen Elektroden naturgemäß äußert, 
desto größer auch die Verstäubungsgeschwin- 
digkeit der kleineren, überlasteten Elektrode. 
Es wird deshalb für Wechselstrom eine beson- 
dere Lampe in den Handel gebracht, bei wel- 
cher die Elektroden aus dicken Drähten her- 
gestellt und in ihrem Flächenverbältnis so be- 
messen sind, daß die erforderliche Lebensdauer 
erzielt wırd. Diese Lampe kann natürlich auch 
gelegentlich für Gleichstrom benutzt werden. 
Sämtliche bisher von der Julius Pintsch A. G. 
herausgebrachten Modelle sind für 220 V ein- 
gerichtet, die ja die weitaus verbreitetste Nor- 
malspannung bei städtischen Netzen ist. 

Die neue Lampe dürfte für mancherlei 
Anwendungen in Frage kommen. Hauptsäch- 
lich soll sie als Signal- und Kontrollampe dte- 
nen. Es erübrigt sich, auf die zahlreichen Fälle 
einzugehen, in denen solche Lampen verwendet 
werden. Auch empfiehlt es sich, dıe Lampe als 
Rıchtlampe in Bergwerken, Tunnels, dunklen 
Gängen usw. zu benutzen. In Kohlengruben 
und überall dort, wo entzündl,che Gase auf- 
treten, kann sie ohne jede Schlagwettersiche- 
rung brennen. Wırd die Birne beschädigt, so 
erlıscht die Lampe bei der geringsten Ver- 
schlechterung ıhres Vakuums durch die ein- 
dringende Luft, und jede Entladung hört un- 


188 5 


mittelbar auf. Da keine glühenden Teile im 
Innern vorhanden sind, können eindringende 


Gasgemische nicht gezündet werden. 
Infolge ihrer geringen Flächenhelligkeit 


von etwa 0,1 FK/cm? ist die Glimmlampe für 


mancherlei Zwecke in Theatern und Kinos 
empfehlenswert,‘ ebenso als Nachtbeleuchtung 
in Krankenzimmern, Lazaretten usw. 

alle diese Verwendungsmöglichkeiten ist der 
Umstand bestimmend, daß die Lampe nur 
geringen Glanz hat, und daß sie demnach dem 
auf Dunkelheit eingestellten Auge keinerlei 
Schmerzgefühl und kein Gefühl der Unsicher- 
heit verursacht, wenn. sie plötzlich in das Ge- 
sichtsfeld eintritt. Weitere Anwendungen lie- 
gen auf dem Gebiet der Illuminations- und 
Reklamebeleuchtung. Hierbei ist es vorteil- 
haft, daß die Lampen in Parallelschaltung 
brennen. Die Hintereinanderschaltung ist be- 
kanntlich gerade für Illuminat'ons- und Re- 
klamebeleuchtung ein großer Übelstand, weil 
das Versagen einer einzigen Lampe sämtliche 
anderen erlöschen läßt und die fehlerhafte 
Lampe dann schwer zu finden ist. 

Auch für Lichtsignale in Hotels und ande- 
ran Betrieben ist dre Glimmlampe hervor- 
ragend geeignet. Man .gelit ja in neuerer Zeit 
immer mehr zu optischen Signalen an Stelle 
der akustischen über. Für die Anwendung der 
neuen Lampe in diesem Sinne sind besondere 
Schaltungen ausgearbeitet worden, welche bei 
anderer Gelegenheit beschrieben werden sollen. 
Dabei wird auch die Anwendung in Licht- und 
Kraftinstallationen, ale Polsucher, Isolations- 


prüfer, Gleichrichter und Markierungslampe 


näher erläutert werden. Für die Mehrzahl die- 
ser Anwendungen ist die der Lampe eigentün- 
liche Ventilwirkung mitbestimmend, über die 
ohnehin noch mancherlei zu sagen sein wird. 

Endlich soll auf die Benutzurg für photo- 
graphische Zwecke hingewiesen werden. Von 
der sichtbaren Strahlung des kathodischen 
Glimmlichtes liegen beim Neon über 90% im 
Gebiete 650 uu bis 570 uu. Werden nun durch 
eine rubinrote Birne die photochemisch wirk- 
samen Strahlen kürzerer Wellenlängen absor- 
biert, so ist die Lampe in der Dunkelkammer 
vorteilhaft zu verwerten. Durch photometri- 
sche Messungen wurde festgestellt, daß eine 
Glimmlampe von 5 W mit rotgefärbter Birne 
die gleiche Lichtstärke hat wie eine rubinrote 
Metallfadenlampe von 20 W. Außer der Strom- 
ersparnis besteht dabei noch der Vorteil, daß 
der Photograph die entwickelte Platte gegen 
die verhältnismäßig große Leuchtfläche der 
“Lampe besser prüfen kann als gegen den feinen 


Leuchtdraht der bisher verwendeten Glüh- 


lampen. 


Zerstörungserscheinungen an 
Hochspannungsisolatoren. 


Von Direktor E. O. Meyer, Kreuzwald i. Lothr. 


(Fortsetzung von Ñ. 176) 
IV. Formgebung. 


Zerstörungserscheinungen können auch aus 
unmichtiger Konstruktion erwachsen. Deshalb 
wurden die Untersuchungen auchin dieser Rich- 
tung geführt. 

‘Die in Abb. 18 im Schnitt dargestellten 
65 kV-Isolatoren sind Lurzeugnisse verschie- 
dener maßgebenden Porzellanfirmen. Isolator 
Abb. 18 (Nr, 16) war unbeschädigt, als er der 
Untersuehung wegen zerstört wurde. Die in 
Abb. 13 durch die Trennung der Scherben 
recht groß erscheinenden Kittfugen sind in 
Wirklichkeit kaum stärker als 4 mm, in den 
Rillenstellen höchstens 5 mm. Was auffällt, 
ist die verschiedene Formgebung des Mittel- 
teils und der Jlülse. lsolator 16, Abb. 13, 
weist gleichmäßigen Übergang der Mäntelfor- 
men auf, wogegen an Isolator 15 stark aus- 
geprägte Schultern erkennbar sind. An Iso- 
lator 15, Abb. 18, ist die Rißbildung in großer 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


‚hiersust). 


Zahl ahfgetreten. Von Isolator 16 in Abb. 13 
sind aus 1000 Stück bis heute kaum eın 
Dutzend gerissener Stücke zu verzeichnen. 

Die Tatsache, daß Rißbildunganfänglichaus- 
schließlich an Isolatoren nach Abb. 18 (Nr. 15), 
Modell A auftrat, erweckte den Gedanken, dab 
die Schulteransätze die Störungsursache mit 
sich brächten. Die Schultern spielen eine ge- 
wisse nachteilige Rolle, denn sonst würde die 
Rißbildungserscheinung nicht an allen damit 
versehenen, gekitteten Isolatorenmodellen in so 
auffälliger Weise vorkommen. Zu untersuchen 
ist, ob die Schulter unmittelbar oder mittelbar 
Ursache an den Schäden ist. 

Der Schulteransatz bringt zweifelsohne 
Nachteile in das Isolatoren-Elerstellungsverfah- 
ren. Durch die ungleichmäßigere Massenver- 
teilung entstehen beim Brennen leicht Form- 
änderungen, die zu Abweichungen gegenüber 
den geplanten Abmessungen führen. Allerdings 
werden hierdurch hauptsächlich die inneren 
Isolatorenteile betroffen und nicht der Ober- 
teil. Sobald beim Kitten der Schulteransatz auf 
dem anderen Isolatorenteil aufsitzt, wird ein 
weiteres Zussmmenschieben unmöglich. Ein 
genaues Anpassen kann nicht stattfinden, so 
daß zu starke Kittstärken im Kopfteil ent- 
stehen können. Die Schulteransätze verhindern 
auch das Zentrieren beim Zusgmmensetzen der 
einzelnen Teile. Das Entstehen der ungleich- 
mäßigen Schichtstärken an den zylindrischen 
Kittfugen, das an gerissenen- Isolatoren fast 
durchweg festgestellt worden ist, erklärt sich 
Beim Isolator mit Schulteransatz 
besteht zudem die Gefahr, daß Luft, die vor 
dem Zusammenkitten in der Fuge sich befand, 
nicht aus dem Zement treten kann, da die 
Schulter das Entweichen der Luftblasen ver- 
hindert. 

Die Formgebung rach Abb. 13 (Nr. 16) 
hat also den unbedingten Vorteil, daß Scherben 


richtig zueinander passend gewählt werden 


können, daß die zusammengekitteten Teile sich 
beliebig zusammenschieben lassen, und daß beim 
Zusammenkitten der Teile eine Nachprüfung 
über zentrische Lagerung möglich ist. Über- 
flüssige Zementmengen können ohne weiteres 
entfernt werden. 

- Beiläufig sei noch bemerkt, daß der Iso- 
lator Modell B, Abb. 14. elektrisch richtiger 


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Modell R. Modell A. 
(‚latter heruntergezogener Mittelteil mit Schulter- 
Mittelteil. ansätzen. 


Einfluß der Anwendung der Schulteransätre. 


Abb. 14. Ausführung des 65 kV-Isolators mit 
‚und obne Schulter. 


durchgebildet ist als Modell A. Die Aulehnung 
des mittleren Scherben an die Hülse und das 
llerunterziehen der Porzellanmassen bis auf die 
Höhe des Stützenloches bewirken eine gleich- 
mäßigere Verteilung des elektrischen Feldes 
und des Kraftlinienflusses. Die Beanspruchung 
des Porzellans ist eine günstigere. Die Durch- 
schlagsicherheit wird erhöht. 

An dieser Stelle möge auf einen Konstruk- 
tionsfehler hingewiesen werden, den man glück- 
licherweise nur noch selten antnifft. Durch all- 
gemein Zu flach gehaltene Gesamtanordnung 
des Isolators gemäß Abb. 15 liegt der Angriffs- 
punkt der Zugkräfte des Leitungsdrahtes um 
den Abstand „‚G‘ über dem Stützenende. Da- 
durch ergibt sich.eine Zug- und Biegungsbean- 


© 4 Biehe auch „Mitteilungen der Vereinigung der 
Elektrizitätswerke" Nr. 223, 8. 29. 


1919. Helt 17. 


24. April 1919. 


‚spruchung des Porzellans, die tunlichst vermie- 


den werden sollte. Treten zu den mechanische, 
Zug- und Biegungsbeanspruchungen gemål 
dieser Anordnung noch Materialfehler oder Ays. 
dehnungskräfte des Zementkittes hinzu, so darf 


ve nor ~ -q,-- - - „om. Tra 


Abb. 18. Lichtbild 15: Schnitt durch den 65 kV-Isolator. 
Modell A. Lichtbild 16: Schnitt durch den 65 kV- Isolater, 
Modell B. 


man sichnicht wundern, wenn bald Schäden .ein- 
treten. Man hat also unbedingt dafür Sorge zu 
tragen, daß die Bundrilleinnerhalb des Stützen- 
bereiches liegt. Ausvorstehendem Grunde istder 
Vorschlag eines 80- bzw. 100 kV-Stützisolators 


Kampmnerisolator 


Vieiteiliger amerikanischer 
Isolator für 70 kV. 


Abb. 15 Isolatoren mit Zug- und Biegungsbeanspruchung 
des Materiale. 


wie er in „ETZ“ 1917, S. 445 ff., gemacht 
wurde, vor Ausführung nochmals sorgfältig 
in konstruktiver Hinsicht durchzubilden. Die 
vorgeschlagene Anordnung der Teile kann 
kaum mechanische Widerstandsfähigkeit ge 
währleisten. j 

Die in den letzten paar Jahren festgestellte 
R:ßbildung, über deren Entstehen man nicht 
allseitig im Klaren war, führte zu mancherleı 
Änderungen an den Isolatoren, vornehmlich an 
dem inneren Aufbau. 

Um die Fabrikation einfach zu gestalten, 
wurden früher die mehrteiligen Isolatoren mof- 
lichst zylindrisch gedreht und mit einem fast 
ebenen Boden versehen. : 

So entstanden die scharfen Kanten 4 und 
Ecken B, diein Abb. 16 an Form a erkennbar 


\ > ur 
17 = 
17/ G > 
N A 
N 
N A 


Kugelige Forw. 


Schwach 
abgerundet. 


Abb. 16. Entwicklung der Form der Isolatorenkittflächen. 


Zylindrische Form. 


sind. Bei innerem Überdruck werden Zug- en 
Biegungsbeanspruchungen einen Rib DAC a 
verursachen. Die scharfe Eeke erleichtert da» 
intstehen der Risse. i 

= Die festgestellten Übelstände a 
der neueren Formgebung mit den abgerun 5 2 
Ecken b. Die Fortsetzung dieses a t i 
ganges brachte nahezu die Kugelform e. a 
nicht unerwähnt bleiben, dab einzelne bi 
schon seit Mitte 1916 die halbkugelise C% 
der Kittflächen als besonders zweck mabig a 
fohlen haben und nunmehr durchweg an 


NS 


> 24. April 1919. 


u 


t 


— mehrteiligen Isolatoren anwenden. Die folgen- 


b 


, 
i; 


~ Jen Berechnungen werden die Richtigkeit dio- 


or Maßnahme bestätigen. 


rs. 


Durch die Anwendung der kugeligen Kitt- 
flächenform gelingt es außerdem, eine gleich- 


""yäßigere Verteilung der Porzellanmassen am 


Oberteil, wie in Abb. 16, Form c, gestrichelt 
eingezeichnet, Zu erzielen. _ eo 

Zur Erhöhung des Zusammenhanges Zwi- 
chen Zementkitt und den einzelnen Porzellan- 
scherben sind im zylindrischen Teil mehrere 
ringförmige Rillen eingedreht. Außerdem sind 

t einige von oben nach unten parallel zur Achse 
führende Rillen eingezogen. 

Wie aus Abb. 18 ersichtlich, bestehen auch 
in der Bemessung dieser Rillen Verschieden- 
heiten. Bei Isolator Modell A, Abb. 13 (Nr. 15), 
ist die Rille stark ausgeprägt, bis zu 8 mm 

. tief, Isolator B, Abb. 13 (Nr. 16), bat kaum 1 


~. bis 2 mm tiefe, sanft verlaufende Rillen. 


in 


-_ 


Die Rille und insbesondere deren Stärke 

_ spielt wahrscheinlich auch eine Rolle bei der 
Wärmeausdehnung des -gesamten Isolators. 

` Während schwache Rillen eine gewisse Ver- 
schiebung zwischen Porzellan und Zementkitt- 
schicht noch Zulassen können, bewirken tiefe 
Rillen eine starre Verbindung, die, wie noch im 
Nachstehenden -ermittelt werden soll, bei 
Wärmeausdehnung zur Erhöhung der Spannun- 


` senim Porzellan Anlaß geben kann. 


Zweiteilige Isolatoren, die in 10 kV-, bis 


: 45 kV-Anlagen Verwendung finden, sind mei- 
` stens mit drei Mänteln versehen. Zwei Mäntel 


sind zu einem Scherben vereinigt. Der mitt- 


“> lere Mantel kann entweder mit dem Oberteil 


UAregelmäßigkeiten in 
der Kittfläche. 


Abb. 17. Zweiteiliger, zusammengekitteter Isolator 
für 15 kV der Altmärkischen Überlandzentrale. 


nach Abb. 17 oder mit dem Unterteil nach 
Abb. 18 verbunden sein. Ein Unterschied im 
Verhalten bei gekitteten Isolatoren ist nicht zu 
bemerken. Der Fehler, der Anlaß zur Rißbil- 
dung gibt, liegt offenbar nicht in der Form. 


V. Eigenschaften des Porzellan. 


Um einzelne Störungsursachen besser be- 
urteilen zu können, erscheint es zweckmäßig, 
Aufschluß über das Porzellan zu besitzen. Das 
Porzellan kann noch nicht als vollständig er- 
forscht betrachtet werden. Friese hat in sei- 
nem Werk „Das Porzellan als Isolier- und Kon- 
struktionsmaterial in der Elektrotechnik‘ wohl 
eno Anzahl technischer Werte festgesetzt. 
Aach Mitteilungen der Porzellanfabrikanten 
lassen sich über Porzellan nur schwer einwand- 
freie Festigkeitszahlen geben. Sie schwanken 
stark mit der Form und der Herstellungsweise 
ler Stücke. Gegossene Ware weist andere 
Vestigkeitszahlen auf als gedrehte oder hand- 
#eformte, Einfache Formen, dio nach dem 
Brennen gleichmäßiger abkühlen, geben weni- 
er Anlaß zum Entstehen innerer Spannungen 
i Is verwickeltere Formen mit ungleichmäßiger 
„assenvertelung. Die an Isolaturen festge- 
stellten Festigkeitswerte weichen deshalb nicht 
1 wesentlich von den Werten ab, die an beson- 
„ren, für Versuchsanstalten hergestellten 
Stücken festgestellt wurden, 

In Zahlentafel 6 sind, soweit erhältlich, 


die Angal i 
: Jen verschiedener Quellen zusammen- 
Bestellt, Q i ! 


— z2- a Main. È m 


_ _Elektrotechnische- Zeitschrift, 


š ' ' 
' { 
a e Aea aeae ea 
i 


Zugfestigkeit. , 
Nach praktischen Erfahrungen Br 
kg/cm? 50—100 
Nach besondéts hergerichteten 
Versuchsstücken . kg/cm? 1300 — 2000 
i Druckfestigkeit. 
Nach praktischen Erfahrungen 
kg/cm? 600—1400 
Für -besonders hergerichtete 
Versuchsstücke-. . kg/cm? 4500 — 4800 
Elastizitätsmodul. kg/cm? 54—71 >x< 104 


Wärmeausdehnungskoef- 
fizient . . . . . . etwa 
Biegungsfestigkeit kg/cm? . au s 
Elastizitäts- Dehnungs- 
koeffizient . mm/kg — 
Wärmeleitungsfähigkeit ` 
. (innere) 2 WE, 
Spezifische Wärme . . . -- 
Spezifisches Gewicht . . |- — 
Elektrische Durchschlags- | 
festigkeit . . . aa’ — 
Dielektrizitätskonstante — 


Zu den in der Zahlenreibe III angegebenen 
Werten bemerkte der Fabrikant, daß bei Zug- 
festigkeitsprüfung von Isolatoren der Bruch bei 
einer Beanspruchung von 80 bis 150 kg/cm? 
eintrete. Dieser Wert sei als die untere Grenze 
anzusehen, da der Porzellanscherben weit grö- 
Bere Festigkeit als 100 bis 150 kg/cm? besitze. 
Der frühzeitige Bruch bei Hängeisolatoren er- 
kläre sich dadurch, daß die Kräfte an den Kitt- 
stellen beim Bolzen den Kopf angreifen und daß 
unhomogenes Material, wie es nun einmal im 
Porzellan gegeben ist, an einzelnen Stellen 
außerordentlich stark beansprucht wird. Es 
treten dann Risse ein, die sich rasch durch den 
Scherben fortpflanzen und vorzeitigen Bruch 
herbeiführen. Weiterhin nimmt der Fabrikant 
an, daß die Bruchfestigkeit des Porzellans bei 
den Beanspruchungen, wie sie an gekittoten 
Isolatoren auftreten, zwischen 500 und 600 kg 
liegen. Ei 

Diese Mitteilung zeigt zur Genüge, welche 
Unklarheit über die wirklichen Eigenschaften 
des Porzellans besteht. Die Ansicht wurde 
noch dadurch bestätigt, daß auf Befragen meh- 
rerer in der Erzeugung von Hochspannungspor- 
zellan bekannter Firmen gar nicht in der Lage 
waren, technische Versuchsergebnisse und 
Festigkeitszablen zu geben. 

Die Güte des Porzellans hängt sehr stark 
von den Rohstoffen, die zur Verfügung stehen, 
von der Durcharbeitung derselben, vom sorg- 
fältigen Brennen und Abkühlen ab. Schlech- 
tes Porzellan ist bygroskopisch. Das kann 
leicht dadurch erkannt werden, daß Tinte, 
welche auf die Bruchstellen getropft wird, so wie 
bei einem Fließblatt rasch zerfließt. Bei guten 
Sorten ist dies kaum oder gar nicht zu beob- 
achten. Gutes Porzellan zeigt eine weiße, glas- 
artige,sehr feinkörnige, manchmal etwas faserig 
erscheinende Bruchfläche. Die Bruchkanten 
sind sehr scharf. Die Isolierfähigkeit des Por- 
zellans ist von der Güte der Glasur stark ab- 
hängs z. 


VI. Verhalten des Porzellans, 


Die Vermutung, daß fehlerhaftes Porzellan 
vorliege und deshalb reiße, kann leicht aufkom- 
men, weaß man doch, daß Porzellan durch 
Brennverfahren hergestellt wird. Bei unsach- 
gemäßem Brennen und insbesondere bei zu 
rascher Abkühlung entstehen zufolge ungleich- 
mäßiger Massenverteilung am Isolator innere 


1919. Heit 17. 


0,45 —0,55 >10 | 


188 


Zahlentafel6. Technische Eigenschaften des Porzellans. 
mr un EEE 


2 IV. 

oo LL | I. ‚Rziha u. Sei- 
| „ dener, Stark- 
Porzellanfabrik 1 | Nach Friese ; Porzellanfabrik 2| gtromtechnik, 

| i 


i  „Hötte* usw. 


= 80-150 — 
z an Hänge- 
isolatoren 
1300 — 22W00 1000—1300 \ — 
anschließend ` 
an Friese | 
4780 -— i — 
f m Dee 5 80 > 10-t 
l 
4,5—6,5 x< 10% - 03x10 
| 420—560 — — 
| | 
= 140—160 >< 10-8 = | z$ 
0,002 (g/cm/em?C) ——- 0,9 (mYStd;"C) 
| 0,17 = | = 
2,3—3,4 = = 


| rd 10000 V/mm -- — 
! rd 5 — — 
Spannungen. Der Oberteil der Isolatoren ist in 
dieser Hinsicht besonders empfindlich. | 
Man darf annehmen, daß kein Porzellan- 
fabrikant Fehler in dieser Hinsicht begeht, daß 
sie vielmehr den Brennprozeß sachgemäß lei- 
ten. Ausnahmsweise kann ein Ofensatz falsch 
behandelt worden 'sein, aber nicht die über 
mehrere Jahre sich erstreckende Lieferung. 
Das Porzellan der Isolatoren der Liefe- 
rungen nach Modell A und B Zeigt einen voll- 
ständig weißen Bruch, der- sehr gleichmäßig 


dist. In keinem Falle konnte Porosität festge- 


stellt werden. Dagegen sind Unterschiede in 
der Körnung zu verzeichnen gewesen. Von den 
nach Modell A angefertigten Isolatoren zeigten 
einzelne einen sehr feinkörnigen und andere 
einen etwas gröberen Bruch. Isolatoren mit 
grobkörnigem Bruch zeigten selten Risse. Der 
feinere, den gerissenen Isolatoren eigene Bruch 
kann sowohl auf Art des Rohstoffs, Verarbei- 
tung, als auch auf zu rasches Abkühlen zurück- 
geführt werden. Eu 

Ob ein Altern des Porzellans durch me- 
chanische, thermische oder elektrische Einwir- 
küngen stattfindet, ist sehr fraglich. Das Er- 
gebnis angestellter Umfragen war eine fast all- 
seitige Verneinung der Möglichkeit, bzw. man 
hält die Erscheinung für unwahrscheinlich. Die 
Tatsache, daß eine ganze Reihe von Hochspan- 
nungsanlagen mit 20, 25 und noch mehr Be- 
triebsjahren kaum Isolatorenschäden durch 
Rißbildung Zu verzeichnen haben, ist Beweis 
genug hierfür. Nur für minderwertiges. Por- 
zellan kann eine solche Möglichkeit bestehen. 

Wenn die Rißbildungsursache am Porzel- 
lan läge, dann müßte sich die Rißbildung auch 
bei den kleinen, einteiligen Isolatorenmodellen, 
die wesentlich größere Ungleichmäßigkeiten 
in der Massenverteilung aufweisen, einstellen. 
Dies konnte nicht festgestellt werden. Wenn 
das Porzellan die Schuld trüge, dann müß- 
ten an den beschädigten, dreiteiligen Isola- 
toren Mittelteil und Hülse ebenfalls reißen. 
Beide vorstehende Möglichkeiten der Rißhil- 
dungsursache scheiden. somit aus. 

Einteilige sowie auch die gerissenen mehr- 
teiligen Isolatoren sind von allen Fabrikanten 
nach dem Drehverfahren, weil billiger als Gieß- 
verfahren, hergestellt. Unterschiede in der 
Herstellung, die das Bewähren der einteiligen 
und Versagen der mehrteiligen Isolatoren er- 
klärlich machen könnten, bestehen somit nicht. 


190 


Die Zerstörungsursache könnte in der Folge 
der Mischung zweier Rohstoffe ungleicher di- 
elektrischer Eigenschaften liegen. Es wäre 
möglich, daß durch Ungleichmäßigkeit des Di- 
elektrikums an einzelnen Stellen eine zu hohe 
D.chte des elektrischen Feldes sich einstellt. 
Durchschläge, aber nıcht Risse können hier- 
durch stattfinden. Ä 

Zur R.ßb.ldung kann unhomogenes Ma- 
terial nur Anlaß geben, wenn die beiden Ma- 
terialien stark verschiedene Ausdehnungskoeffi- 


zienten besitzen und die Mischung sehr grob 


ausgeführt ist. Dichte, Schönheit und Gleich- 
mäß.gkeit des Bruches an den gerissenen Iso- 
latoren schließen eine solche Erklärung aus. 

Eine Abnahme des elektrischen Widerstan- 
des, verursacht durch ungenügende Verglasung 
der Scherben, oder eine ee der Glasie- 


rung mıt der Zeit ist ebenfalls nicht festgestellt 


worden. Wären solche Mängel die Ursache der 
R Bb.ldung gewesen, so müßten nicht nur Ober- 
tel, sondern auch Mittelteil und Hülse R.sse 
zeigen. Dies war nie der Fall. 

Der Fabrikant, dessen dreiteilige Isola- 
toren durch R Bbildung zahlreich zu Schaden 
kamen, wies darauf hın, daß zweiteilige Isola- 
toren nach Abb. 18, die in Anlagen mıt Span- 


Taolator J. 0889 H. & M. 


Abb. 18. Zweiteiliger, zusammengekitter Isolator 
tür 45 kV. 


nungen bis 50 kV seıt 1906 Verwendung fanden, 
und kleinere Modelle, die schon vor dre.Big 
Jahren nach demselben Verfahren hergestellt 
worden sind, sich bis heute einwandfrei be- 
währt haben. Die Verbindung der beiden 
Scherben erfolgte durch Zusammenglasieren 
und nicht mittels Zementkitt. Das Glasierver- 
fahren soll seinerzeit nur dashalb verlassen 
worden sein, weil die Konkurrenz den Kunden 


das Zementieren als besser hinzustellen wußte. 


Die vorerwähnten. Tatsachen führen zu 
dem Schluß, daß es kaum Porzellan selbst ist, 
das Anlaß zur R.Bbildung gibt. 


VII. Wirkung thermischer Einflüsse 
auf das Porzellan. 


Die Isolatoren sind im Freien der Witte- 
rung und insbesondere thermischen Eınwir- 
kungen ausgesetzt. Zweckmäßig war es auch, 
in dieser R:chtung die Schadensursache zu 
suchen. 

Die in Betracht kommende 65 kV-Anlage 
befindet sich in einer Gegend, in der imWinter 
Temperaturen bis — 25°C und im Sommer bis 
zu + 50° C in der Sonne vorkommen. Die 
schlimmste thermische Beanspruchung ist zur 
Sommerzeit bei Gewittern, wenn nach Erwär- 
mung bis zu etwa + 50°C Hagel oder kalter 
Regen von nahezu 0° einige Zeit auf den Iso- 
lator fällt. Der Temperatursprung kann bis zu 
45° ausmachen. Hierbei entstehen beispiels- 
weise in den äußeren Fasern Beanspruchungen 
von: | 


fp. lp. Tp = &p. lp. 0p 


‚wobei f, = Wärmeausdehnungskoeffizient des 
Porzellans, 
a, = mechanische Ausdehnungskoeffi- 
zient des Porzellans, 
dp = Normalspannung kg/em?, 
Tp = Temperatureprung, 


'Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 17. 


_ Po: %p 
0p = 


Qp 
0,0090045 . (450 — 5°) _ 3 
= == 0,0020015 = 120kg/cm?. 
Eine derartige Beanspruchung kann\für einen 
aus unhomogenem Material bestehenden Iso- 
lator gefährlich werden. . Selbst wiederholte 
normale Temperatursprünge können den am 
meisten der Witterung ausgesetzten Oberteil 
bei gutem Material nicht zum Reıßen bringen. 
Wenn aber Beanspruchungen von,120 kg/cm?, 
die übrigens nur an der Oberfläche auftreten, 
genügen sollten, um die Rısse am Porzellan der 
65 kV-Isolatoren Zu verursachen, dann müßten 
sie auch genügen, um an einteiligen sowie zu- 
sammengekitteten Isolatoren der 17 kV- und 
10 kV-Leitungen derselben Anlage Risse zu 
verursachen. Das ist bisher nicht festgestellt 
worden. Die thermischen Einflüsse genügen 
also nicht, um die R.ßbildung des Porzellans 
herbe.zuführen. 
Des Interesses wegen sei die Erfahrung er- 
wähnt, die in einer ausländischen 65 kV-Anlage 


mit vierteligen Glasisolatoren, hergestellt aus 


bestem Champagnerflaschenglas, gemacht 
wurde: An einem haıßen Sommertageim Jahre 
1913 sprangen nach plötzlıchem Eintritt eines 
kalten Gewitterregens annähernd 60 Stück Iso- 
latoren auf einmal. Diese Erfahrung genügte, 
um die Zwecklosigkeit der Verwendung von 
Glas für die Herstellung mehrteiliger Isolatoren 
darzulegen. Selbst für kleinere, eintelige Mo- 
delle scheint das Material nicht geeignet zu 
sein, da die Materialspannungen bei den ver- 
schiedenen Witterungseinflüssen nachteilige Er- 
scheinungen bewirken. Das Herstellungsverfah- 
ren gestattet es nıcht, das Fertigerzeugnis von 
Materialepannungen frei zu machen. 

Um über: den Einfluß der Temperaturen 
auf das Porzellan Aufschluß zu gewinnen, wur- 
den Porzellan-Vollkugeln von 80 und 120 mm 
Durchmesser hergestellt und Temperaturver- 
suche daran gemacht. In der Hauptsache sollte 
festgestellt werden, wieviel Temperaturstürze 
die Porzellankngeln aushalten, wenn sich die 
Temperatursprünge innerhalb Grenzen bewe- 
gen, wie sio im Freien am Isolator vorkommen. 
Ferner war beabsichtigt, größere Temperatur- 
stürze auf die Kugel einw.rken zu lassen, um 
dıe äußerste Wıderstandsfäh.gkeit des Materials 
festzustellen. Die Kygelform wurde gewählt, 
um genauen Aufschlußb über die Art der Aus- 
: lösung der Kräfte an symmetrischen Porzellan- 
körpern zu bekommen. Die Versuche, die ım 
Laboratorium von Professor Petersen ausge- 
führt wurden, ergaben folgendes: 

„Die Erwärmungsversuche an der klein- 
sten Kugel, u. zw. mit einem Temperatursprung 
von 50° auf 0°, haben bereits bei der vıerten 
Wiederholung zu der erwarteten R:Bbildung 
geführt. Im großen ganzen verliefen die Rısse 
in Meridianbögen. Abb. 19 und Abb. 20 
veranschaulichen den Verlauf der Hauptrisse, 
dıe Zur besseren Wiedergabe mit Tusche nach- 
gezogen Sind. Auf Grund dieses Ergebnisses 
wurden dıe weiteren Prüfungen mit geringeren 
Temperatursprüngen, 80° C, die unter prakti- 
schen Verhältnissen nicht nur möglich sind, 
sondern sogar überschritten werden, vorge- 
sehen. 

Wegen dersußerordentlich geringen Wärme- 
leitfähıgkeit der größeren Porzellankugeln trat 
selbst nach 24 -stündıger Abkühlungszeit im 
Wasser, nach Herausnahme aus demselben, 
nach einiger Zeit immer noch eine merkliche 
Tempersturerhöhung des Porzellans zutage, so 
daß jeder Temperatursprung eine Zeit von min- 
destens einem Tage erforderte. Das zweite 
Kugelpaar von 120 mm Durchmesser hat sich 
wesentlich besser gehalten als das kleinere. Die 
erste Kugel hielt 25 Temperatursprünge von 
250, 25 Temperatursprünge von 50° und 17 
Temperatursprünge von 75° aus. Unmittelbar 
nach dem 17. Abkühlungsversuch zeigte sich 
an der Kugel noch nichts. Erst nach 8 bis 4 
Minuten nach dem Abschrecken zersprang die 


kugeln gewonnen worden sind, l 


24. April 1919, 


Kugel plötzlich mit einem starken Knall. Die 
abgesprengten Stücke bildeten Teile einer 
Kugelschale von durchschnittlich 20 mm Dicke, 
Bıs zu dieser Tiefe verliefen die Sprünge in 
Meridianebenen. + | 

D.e zweite Kugel hielt 21 Temperatur. 
sprünge von 75° aus, um dann unter den glai- 
chen Begleiterscheinungen ebenfalls 5 Minuten 
nach dem Abschrecken zu springen.“ 

Die Erklärung, weshalb’ das Zerspringen 
der Kugel plötzlich mit Knall und das At. 
sprengen der Stücke in Form von Kuga. 


Abb. 19. Verlauf der Rie-e an Porzellankugeln 
"nach Temperatursturzverguchen. 

schalen gemäß Abb. 19 und 20 erfolgte, ist 
aller Wahrscheinlichkeit nach in der schlechten 
Leitfähigkeit des Porzellans zu suchen. Wäh- 
rend die angewärmte Kugel bei den Ab- 
kühlungsversuchen an der Oberfläche schon 
die Außentemperatur angenommen hat und et- 


Abb. 20. Ergebnis der Tenparatursturzversuche 
an Porzellankugeln. 


was abgeschreckt ist, besitzt der innere Kernzu- 
folge des großen Wärmeinhaitesund derschlech- 
ten Leitfähigkeit immer noch die ursprüngliche 
hohe Temperatur und somit das dieser Tem- 
peratur entsprechende höhere Volumen. a 
außen abgeschreckten Schichten pressen 1° 
inneren Zusammen, die inneren setzen deM 
einen Widerstand entgegen, derart, daß in den 
Außenschichten ziemlich hohe Spannungen 
entstehen. So treten beispielsweise für Tem- 
peratursprünge von 70° C innere oparorik 
von 225 kg/cm? auf, welcher Wert wesen 7 
über dem Zerreißfestigketswert von 50 Mi 
150 kg/cm?, den einzelne Porzellanfabrıken & 
eben, liegt. m 

i Auf eni einer Kugelschale innerhalb der 
Kugel bildet sich eine Übergangsstelle ai FA 
peraturen und der Spannungen. Bei der A 
ten Wärmeleitfähigkeit und der hohen Sp harie 
keit des Materials findet eine ziemlich sc en 
Abgrenzung des Wirkungsbereiches der 190 = 
Kräfte statt, und so ist die Absprengun® on 
Kugelschalen in der in Abb. 20 darges 5 die 
Weise erklärlich. Interessant ist € NET 
Zerstörung plötzlich erfolgt und keine a 
liche Entwicklung von Rissen festgestel he 
den konnte. Bezüglich der Versuche a N 
bemerkt, daß das Anwärmen der PaP och 
mählıch und während etwa 10 ho 
mehr erfolgte, während die Abkühlung 
schnittlich 10 min lang dauerte. 


i den Voll 
ie V sergebnisse, die an 
Die Versuchserg 1 Iasgenerkenmeb | 


24. April 1919. 


latoren übertragen werden können. 


werden innere Spannungen ungleich stärker auf- 
treten als bei Hohlkörpern oder sonstigen Kör- 
pern mt geringeren Wandstärken, bei denen 
das Auftreten von Materialspannungen bei der 


Herstellung verhältnismäßig leicht vermieden 


werden kann. Das Verhalten der vollen Por- 


zellankörper läßt nicht ohne weiteres eine 


Schlußfolgerung für das Verhalten von Porzel- 


lanisolatoren zu. Deshalb erschien es ratsam, 


die Versuche auch mit Isolatoren vorzunehmen. 


Von Professor Petersen vorgenommene 


zahlreiche Versuche über die Temperatur- 
einflüsse auf das Porzellan sind ergebnislos 
verlaufen. Isolatoren einer Firma sind bis 
zu 50 und 100° erhitzt und dann mit Schmelz- 


wasser abgeschreckt worden, ohne irgend- 


welche Feststellung über Änderung mecha- 
nischer oder elektrischer Eigenschaften zu 


‚ erzielen. Hingegen ist bei minderwertigem 


ausländischen Material schon nach drei- 
und viermaliger Wiederholung die Ware zu- 
grunde - gegangen. Hieraus kann also ge- 
schlossen werden, daß dıe Temperatureinflüsse 
das Porzellan nicht unmittelbar zu Schaden 
bringen, sofern es gut ist. 

Sechs Isolatoren J x 397 wurden während 
10 h auf 80° C gebracht, hierauf um 100 C abge- 
kühlt und danach mit Regen von 45° auf 150 C 
abgekühlt. Nach kaum 1 min wurde ein schwa- 
ches Knistern des Isolators bemerkt. Nach 
80 min Regenwirkung wurden an Zwei Köpfen 
ganz schwache Anfänge von Rissen festgestellt. 
An den hernach ins Freie gebrachten Isolatoren 
wurden nach zwei Tagen Risse festgestellt, die 
ähnlich verlaufen wie diean den mehrere Jahre 
ın Betrieb gewesenen Isolatoren. 

Diese Versuchsergebnisse führen zu der 
Ansicht, daß die R.Bbildungsursache nicht in 
der Temperatureinwirkung auf das Porzellan zu 
suchen ist, sondern daß die Temperstur durch 
Beeinflussung des Zementkittes indirekt auf das 
Porzellan wirkt. 

Demnach sind im nachstehenden die Un- 
tersuchungen auch auf den Zementkitt ausge- 
dehnt worden. 

Aus den Betriebsergebnissen der hier 
näher betrachteten 65 kV-Anlage steht fest, 
daß der größte Teil der Isolstorenschäden 
zur warmen Jahreszeit sich einstellte. In 
der erwähnten 45 kV-Anlage sind ebenfalls 
im Sommer nach lang andauernden Hitze- 
perioden wesentlich mehr Rißschäden auf- 
getreten als im Winter, u. zw. nicht etwa 
durch Gewittererscheinungen, sondern tags- 
über bei wolkenlosem Himmel. Ähnlich 
lauteten die Berichte aus anderen, Z. B. mit 
15 kV arbeitenden Anlagen, die zweiteilige zu- 
sammengekittete Isolatoren verwendet haben. 
n allen Anlagen sind die Isolatorenschäden im 
Winter wesentlich geringer an der Zahl, 


Nüsse zu finden. 


15 kV-Anlage. 


‚schon unterrichter!). Wie bereits die Bezeich- 


Elektrotechnische ‚Zeitschrift, 1919, Heft 17. 


daß Temperatursprünge von 25° C nicht ge- 
fährlich sınd. Solche von 50% C können es für 
kleinere Körper sein, während an den größe- 
ren Kugeln kein Schaden sich zeigte. Tempera- 
tureprünge von 75° C führen zur Zerstörung 
des Porzellans, sofern dıe starke Abkühlung 
plötzlich eintritt und lähgere Zeit andauert. 

Eine Porzellanfirma bemerkt zu diesen 
Versuchen, daß die gewonnenen Ergebnisse 
nicht ohne weiteres von der Kugel auf die Iso- 
Formge- 
bung, Massenverteilung usw. spielen eine große 
Rolle für die Widerstandsfäh:gkeit des Porzel- 
lans. Richtiger wäre es, die Versuche mit Hohl- 
kugeln zu machen, was noch nachgeholt werden 
wird. Aber abgesehen hiervon sei zu beachten, 
daß das Verhalten der’ Porzellankugeln auch 
deshalb anders sei als dasjenige der Porzellan- 
scherben ist, weıl erstere gegossen und letztere 
gedreht sind. Es ist nicht sicher, daß Porzellan- 
kugeln gegenüber Temperaturschwankungen so 
widerstandsfäh.g sind als andere Körper mit 
weniger einfachen Formen. Für Beständigkeit 
gegen Temperaturschwankungen ist in erster 
Linie das Vorhandensein von Materialspannun- 
gon ausschlaggebend gewesen. Bei Vollkörpern 


.. Der Einfluß der Temperatur auf die RiB- 
bildung steht somit fest. Die Temperatur- 
Sprünge bringen den bereits zermürbten Isola- 
tor durch innere Spannungen rascher der Zer- 
störung entgegen. Diese inneren Spannungen 
finden, wie man durch Versuch ohne weiteres 
feststellen kann, ihre Auslösung besonders 
rasch, wenn man an den Isolatoren hämmert. 

Die vorerwähnten Versuche an den Kugeln 
und an Isolatoren haben gezeigt, daß erst Tem- 
peraturstürze von 50 und mehr Grad, welche 
Werte sich im Freien am Isolator kaum ein- 
stellen, zu einer R Bbildung führen, u. zw. mei- 
stens erst nach 20 bis 30 Wiederholungen. Diese 
Feststellung könnte vielleicht als Erklärung da- 
für dienen, weshalb die Isolatoren erst nach 
mehreren Jahren die R.ßbildung zeigen. 

Es braucht mehrere Sommer mit mehreren 
Gewittern, bis die Zahl von 20 bis 80 großen 
Temperaturstürzen aufgetreten ist. Aber die 
vorstehend erwähnte Tatsache, daß die Rıßbil- 
dung auch bei heißer, regenloser Witterung sich 
einstellt, und der Umstand, daß einteilize sowie“ 
zweiteilige Zusammenglasierte Isolatoren nicht 
zu Schaden kommen, zeigt die Unwahrschein- 
lichkeit der versuchten Erklärung. Die Tem- 
peratureinflüsse äußern sich auch auf dem Ze- 
mentkitt. und muB dessen Wi kung genau 
untersucht werden. 

Man hat auch schon versucht, in der Tiefe 
der Färbung der Glasur der Isolatoren eine 
höhere Empfindlichkeit gegen Temperaturein- 
Ein weßglasierter Isolator 
wird einen großen Teil der Wärmestrahlen re- 
flektieren. Grün oder gar dunkelbraun gefärbte 
Isolatoren werden mehr und rascher Wärme 
aufnehmen können, geben diese an der Ober- 
fläche aber auch wieder rascher ab. Die Farben- 
unterschiede sind wohl kaum so belangreich, 
daß man der Bachs Aufmerksamkeit zu schen- 
ken braucht. Die hier in Betracht gezogenen 
gerissenen Isolatoren waren grün bei der 65 kV-, 
dunkelbraun bei der 45 kV- und weiß bei der 


( Fortsetzung folgt.) 


Eisenbeton-Schleudermaste für 
Hochspannungsleitungen. 


In den Wintermonaten 1917/18 wurde der 
Bau einer Hochspanmunigsleitung vou Striesen 
bei Großenhain uach Diesden ausgeführt, die 
eine 60 000 V-Leitung von 40 km Länge be- 
sitzt und sich durch die ausschließliche Ver- 
wendung von Eiseubeton-Schleudermasten als 
Leitu: gstiäger auszeichı et. 

Uusere Leser sind über die Eisenbeton- 
Schleudermaste, da sie schon zu vielen Tausen- 
den in Deutschland Anwendung gefunden haben, 


nung andeutet, werden die Maste aus Beton 
und Eiseneinlagen vermittelst eines Schleu- 
derveriahbrens, also unter Heranziehung der 
Zentritugalkıaft erzeugt. Hohlioımen aus 
Holz, die in sich das geı au den statischen Ver- 
hältnissen argepaßte Eisergeiippe sowie die 
erforderliche Meı ge ziemlich flüssigen Betors 
1 :4 aufnehmen, werden in eine mit schı.ell 
rotierenden Futtern versehene Schleuder- 
maschine eingeführt und durch schnelle Dre- 
hung in ihr in wenigen Minuten Maste bis zu 
12m Länge, beliebiger Wandstärke und Außen- 
form erzielt. Die Maste werden von dem 
ausführenden Werke — Dyckerhoff & Wid- 
mann A.G. in Cossebaude bei Dresden — 
dauernd auf ihr elastisches Verhalten und ihre 
Tragfähigkeit durch Biegeversuche kontrolliert 
und haben sich hierbei als in ganz außerordent- 
lichem Maße gleichmäßig arbeitend und allen 
Anforderurgen anpaßbar erwiesen. 

Die oben genannte Hochspannunpgsleitung 
hat im ersten Teil ein vorwiegend ebenes Ge- 
lände zu überwinden, gelangt aber nach Über- 
schreitung des Elbstıomes bei Gauerritz in ein 
hügeliges, durch starke Einschnitte und schroffe 
Bergwellen gekennzeichnetes Gelände. Hier 
waren naturgemäß, namentlich in der Winters- 
zeit, nicht unerhebliche Schwierigkeiten mit 
dem Transport und der Aufrichtnng der Maste 
zu überwinden. Verwendet sind — abgesehen 
von den beiden ragen am nDberganae 
— nur Schleudermaste, u. zw. im gan 
370 Stück. Von ihnen sind 290 gewöhnliche, 


ı) „ETZ“ 1911, 8. 281. 


einfache Tragmaste, während die übrigen 80 
als Sondermaste — als Abspann- (Giuppen-), 
Eck-, Übergaugsmaste usw. eine durch die Ört- 
lichkeit bedingte besondere Ausbildung er- 
fahren haben. Sămtliche Maste sind nach 
oben sich verjüngende kıeisrunde Maste. Sie 
tragen in der Regel 3 Drähte tür 3 Phasen und 
an ihrer Spitze auf besonderen Eire, bügeln 
eine Erdleitung. Jeder 5. und 6. Mast ist Be 
erdet; etwa in je 2 km Entfernung stehen Áb- 


spannmMaste; die normale Entfernung der Maste 


beträgt 100 m. | 
Die Höhe der normalen Maste beträgt 


15,0 m, manchmal auch bis 18 m; sie sind jür. 


eiren Spitzenzug von 400 kg bei 4-iacher Sicher- 
heit berechnet. Erheblich stärker sind die 
Eckmaste, die zudem nicht selten bis 18 m 
Höhe aufweisen und Spitzenzüge bis zu 3000 k 
aushalten müssen, Selbstverständlich sin 
alle Eckmaste so gestellt, daß für die Mittel. 
zugkıaft an ihrer Spitze ihr Maximal-Tıäg- 
heitsmoment in Frage kommt, und zudem so 
berechnet, daß auch bei Reißen einer Leitung 
für den einseitigen Zug in der verbleibenden 
roch ausreichende Sicherheit gewahrt ist. 
Hier kommen, im Hir blick auf die hohe Biege- 
belasturg, vielfach Doppelmaste vor, u. zw. 
bis zu 1000 kg Spitzenzug unverburden, da- 
rüber hiraus aber durch zwischenrgefügte und 
festverschraubte gußeiserne Querstücke zu 
einem durchaus einheitlichen Querschnitte ge- 
kuppelte Konstruktioren. 

Da die im Cossebauder Werke aufgestellten 
Schleudermaschiren z. Zt. nur Maste bis zu 
12m Lärge zu schleudern erlauben, mußte bei 
den längeren Masten ein Stoß zwischen dem 
getrennt hergestellten Unterbau urd seiner 
Spitze erfolgen. Dieser Stoß ist bei den vor- 
liegenden — und ähnlichen — Ausführurgen 
durch 2 gußeiserne, tellerförmige Ri: gstücke 
bewirkt, mit denen je einmal die Bewehrungs- 
eisen des unteren Mastteils, dann die der 
Spitze fest verschraubt werden, und die unter 


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Abb. 1. Normaler Leitungsmast. 


sich dann. in gleicher Weise eine feste, biege- 
sichere Verbindung erhalten. Obwohl sich 
diese Stoßausführung durchaus bewährt hat, 
go soll sie doch in Zukunft durch eine den Bau- 
stoffen des Eisenbetons besser angepaßte Aus- 
bildung ersetzt werden, indem beim Schleudern 
beider zusammenzusetzenden Teile je auf 1 m 
die Eisen heraustreten sollen und dann durch 
Ineinandergreifen, kräftiges Verflechten und 
Ausbetonieren zu einer Stoßaurgestaltung or- 
ganischerer Art, als wie sie die Einführung des 
Gußeisens bedırgt, führen werden. Versuche, 
welche im Werke mit dieser Art der Stoßaus- 
bildung ausgeführt wurden, haben gezeigt, daß 
sie eine vollkommen sichere Vereinigurg der 
bei der Herstellung getrennten Teile zeitigt und 


192 


eine Albbiegung hier nicht zu befürchten steht. 

‚., Bei den Normal-Tragmasten ist die Eisen- 
einlage  Handelsflußeisen, bei den Sonder- 
masten durchgehend Fiußstahl von 6000 bis 
7000 kg/cm? Zerreiß'estigkeit. 


Der Anschluß der Leitung findet bei den | 


normalen Tragmasten durch ein eisemes Drei- 
eckkonsol, Winkeleisen im Unter-, Flacheisen 
im Obergurt statt, bei den Sondermasten durch 
G:Eisen-Schienen. Für die der Befestigung 
dienenden Anschlußbolzen wurden -bereits bei 
der Mastherstellung Hohlräume ausgerpart, 
indem an Stelle der späteren -Öffnungen Rund- 
oisenstücke,; mit Papphülsen umgeben, in den 
Beton eingeschleudert werden, die später leicht 
wieder herausgenommen werden können. 
. Dort, wo es sich um Verkehrsübergänge 
handelt, waren  Netzleiter gefordert. — 
, Die Ausgestaltung der Maste lassen 
Abb. l u. 2 erkennen, von denen,Abb. 1 einen 
Normal-Tragmast und Abb. 2 einen stark be- 


een 
| 


g Abb. 2. Eckmast. 


lasteten und besonders hohen Eckmast dar- 
stellen ; bei letzterem ist auch die Stoßauesbil- 
dung im oboren Teil deutlich erkem:bar. Aus 
beiden Abbildurgen läßt sich die außerordent- 
lich gute Wirkung der schlanken Mastjormen 
in ihrer Umgebuvg erkennen. | 

-An noımalen Stellen des Geländes, also 
bei durchaus gutem, nahe zu Tage liege: dem 
Baugru: de, eriolgte die Grürduı g der Maste 
durch Vermittelui:g von aus Beton: .bergestell- 
ten Erdplatten, dıe einseitig verımittelst eiser- 
ner Laschen an den Mast angeschlossen wur- 
den und, falls erforderlich, zu mehreren — als- 
dann versetzt übereinander Anordnung 
fanden. Sie wurden auf Grund der Mohr- 
schen Druckverteilung bei Masteinspannung 
so berechnet, daß eine höchste Bodenpressung 
von 2 kg/em?sich ergibt. Bei bohem Spitzen- 
zug oder nachgiebigem Boden wurden voll- 
kommene Betonfu.damente bis zu 2 m Tiefe 
aurgeführt, berechret wiederum unter Inne- 
haltung einer Höchstbodenpiessurg von 


m?, 
2 kge Pıof. M. Foerster, Dresden. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Telegraphie und Telephonie 
| mit Leitung. 
Er lage für elektrische Grubenbahnen. 
look: Glückaut Bd. 54, S .441.] 


42o der Errichtungsvorschriften des 
V. DE TE daß bei elektrischen Fahrdrabt- 


` Grubenbahnen Vorrichtungen zum Abschalten 
oder Signalanlagen zum Wärter der Einschalt- 
stellen vorzusehen sind, um jede Strecke der 
Bahnanlagen schnell stromlos machen zu 
können. Beide Einrichtungen müssen eich in 
geeigneten Abständen betätigen lassen. 

Im. OÖberbergamtsbezirk Dortmund hat 
man, um dieser Vorschrift zu entsprechen, bei 
den meisten Anlagen längs der Grubenbahnen 
ein mehradriges Kabel verlegt, in das in. Ab- 
ständen von etwa 100 m, parallel geschaltete 
Kontakte eingebaut sind. Mit ihrer Hilfe kann 
ein Stromschluß hergestellt werden, der im 
Maschinenraum. eine Glocke zum ZErtönen 
bringt. Jeder dieser Zugkontakte ist mit dem 
folgenden durch eine Drahtlitze verbunden und 
wird durch Zug betätigt. Den Strom liefert 
eine Batterie galvanischer Elemente, deren 
Klemmenspannung gewöhnlich 40 V beträgt. 
Da eine derartige Signalanlage teuer ist, die 
Elemente betrjebsunsicher sind und die erfor- 
derlichen Kabel, Zugkontakte und Litzen einer 
sorgfältigen Instandhaltung bedürfen, so dürfte 
sich als empfehlenswerte Verbesserung der Er- 
satz dieser Art von Signalanlagen durch eine 
Fernsprechanlage erweisen. 

Im Maschinenraum, gegebenenfalls auch 
an verschiedenen anderen wichtigen Stellen, 
wo ständig Aufsicht vorhanden ist, sowie auf 
allen Lokomotiven werden Fernsprecher fest 
einzubauen sein. Als Leitung dient ein Bronze- 
‚draht oder ein verbleiter Eisendraht, der an 


ist;als Rückleitung wird die Erde benutzt. Die 
verschiedenen Fernsprechstellen können sich 
durch verabredete Klingelzeichen anrufen und 
durch einfaches Anhängen der Lokomotivfern- 
sprecher an den Eisendraht von den Lokomo- 
tiven aus angerufen werden, so daß durch die 
ganze Grube hindurch eine Fernverständigung 
zu erzielen ist, die bei drohender Gefahr und 
Unfällen, aber auch beim Förderbetriebe von 
Vorteil ist. | 

4 Als billiges und zweckmäßiges Aufhän- 
gungsmittel des eisernen Frernsprechdrahtes 
ist in trockenen Strecken der in Abb. 1 


Schnitt A B. 
Abb. 1. Schießleitungsisolator mit Klemmfutter. 


wiedergegebene Schießleitungsisolator zu emp- 
fehlen. Um den Fernsprechdraht in gespann- 
tem Zustand zu erhalten, läßt sich in die iso- 
lierte Durchbohrurg des Bolzens a das zwei- 
teilige, keillörmige Klemmiutter b einschieben, 
das den Draht c aufnimmt und festklemmt. 
Diese Isolatoren besitzen den Vorzug, daß sie 
sich schnell befestigen lassen und nicht so leicht. 
zerschlagen werden können wie die sonst ge- 
bräuchlicben Porzellanisolatoren, 

Eine derartige Anlage, die durch einfache 
Verlängerung des Fernsprechdrahtes beliebig 
erweitert werden kann, ist in Oberschlesien von 
der Bergbehörde als befriedigende Signalanlage 
anerkannt worden. ; 


Schalter, Sicherungen und ähnliche 
Vorrichtungen. 


Galvanischer Unterbrecher. 

(Phys. Zeitschr. 1918, S. 187.) 
Kasperowicz macht auf die Möglichkeit 
aufmerksam, bei Unteibrechern statt elektro- 
lytischer Flüssigkeiten galvanisch leitende zu 
verwenden. Die Stromunterbrechung wird 
dann durch die infolge des Stromdurchganges 
auftretende Verdampfung der Flüssigkeit in 
ähnlicher Weise verursacht, wie durch die Zer- 
setzung der Flüssigkeit bei den elektrolytischen 
‚Unterbrechern, Auf diese Möglichkeit hat 
Ruhmer bereits früher hingewiesen. Näheıe 


‚Heit 17. 


der Bahnstrecke entlang isoliert aufgehängt. 


24. April 1919. 
m aaaea 


Angaben über die Ausführung solcher Unter. 
brecher wurden vom Verfasser bisher nicht 
gemacht. : Mr. 


Moßgoräte und Mefverfahren. 


Zähler für Kleinanlagen. 

[Mitt. d. Vereinig. d. El.-W., Bd. 17, S. 352] 

Vogler, Leipzig,"ist der Ansicht, daß der 
Pauschaltarif für Kleinanlagen als abgetan zu 
betrachten ist, weil er zur Strom vergeudung 
führe, Deutschland aber für ‚viele Jabre ge. 
zwungen sein werde, sparsam mit seinen Wirt. 
schaftsmitteln umzugehen. Er hält den Zäbler. 
tarif für Kleinanlagen, d. h. für Lichtanlagen 
mit einem Anschlußwert bis 1 kW, für unerläß. 
lich und untersucht die Frage, welcher Zähler 
am geeignetsten für solche Anlagen ist. Es kann 
nur der in der an En) VDE un) Unterhaltung 
billigste Zähler in Frage kommen, der aber 
allen Anforderungen, die man an einen guten 
Zähler stellen muß, entepricht, denn die An. 
sehaffungs- und Unterhaltungskosten der Zäh. 
ler beeinflussen die Gewinnerzielung der Klein. 
anlagen außerordentlich. Vogler kommt zu 
dem Schlusse, daß für Kleinanlagen in Wechsel. 
stromnetzen die Zählerfrage bereits durch 
Herstellung von Einpharen-Induktionszählery, 
deren Instandhaltungskosten verschwindend 
klein sind, gelöst ist, da diere Zähler allen An. 
forderungen entsprechen. Für Kleinanlagen in 
Gleichstromnetzen empfiehlt er die Verwen. 
dung von Amperestunden -Kollektorzäblern mit 
einfachstem, übersichtlichen Auibau ohre jede 
Kompensationseinrichtung unter der Voraus. 
setzung, daß der Zäbler möglichst klein ge. 
wählt wird und überlastbar ist. Zim. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
- Übertragung. 


Die geplante gesetzliche Regelung der Elektrizi: 
täts wirtschaft. 

„Die Erkenntnis, daß untere Energie- 
quellen begrenzt sind, und daß Deutschland 
bei seinem Mangel an sonstigen. Natugaben 
dem Weltmarkt last nur seine Kohle und keine 
Arbeit zu bieten hat, was beides stärkete Aus. 
nutzung seiner Energievorıäte, der Bıenn- 
stoffe und Wasserkrätte, bedingt, diere Er- 
kenntnis führte zu dem Gedanken der Ener- 
giewirtschaft. Die natürlichen Eneigie- 
nee eind als wirtschaftliches Gemeingut 

es ganzen Volkes anzusehen. Mit begienzien 
und ungleich im Lande verteilten Gemein- 
gütern muß man haushalten und im ganzen 
Reiche einheitliche Wirtschaft treiben. Ob- 
wohl diece Gedanken inzwischen im Soziali- 
sierungrgesetz ihren föımlich-rechtlichen Avr- 
druck gefunden haben, sind sie doch unab- 
hängig von den Sozialisierwungsbestiebungen 
entstanden. Sie sind ein natürliches Ergebnis 
gemeinwirtschaftlicher Denkungrweise, eines 
durch die Erkenntnis der Not geschärften wirt- 
schaftlicben Verantwortlichkeitsgeiüble und 


—— — no m e 


einer vertieften Einsicht in die Aufgaben des 
Reiches.“ 
Mit diesen Worten hat- Regierung: bav- 


meister G. Brecht in dem einleitenden Be 
richt zu einer von den Vorständen des Veıeins 
deutscher Ingenieure und des Verbardes 
Deutscher Elektiotechniker am 12. IV. 1919 
herbeigeführten Aussprache übeı die gepla nie 
gesetzliche Regelung der Elektrizi- 
tätswirtschaft die Gıundidee charakten- 
siert,auf derfußend,das Reichswirtschafts- 
amt ein Elektrizitätegereiz zu eniwerien be- 
strebt ist. Erste Vorschläge Catürsind von die- 
sem vor einiger Zeit den beteiligten BeLörcen 
zur vorläuligen Beratung übermittelt worden. 
Letztere lat indessen noch nicht begonnen, 
und es widersprach dem Wunsch des Ministe- 
riums, daß das Material vorzeitig in weiteren 
Kreisen bekannt geworden ift. 
Zu einem positiven Ergebnis im Sinne 
bestimmter Vorschläge hat die Aussprache der 
zahlreich erschienenen Fachmänner nicht ge- 
tührt, es konnte auch kaum erwartet werden. 
Wohl aber wurdeninz. T. sehr eingehender Er- 
örterung der Möglichkeiten eines Zurammen- 
schlusees von Elektrizitätswerken, der staat. 
lichen Einilußnahme bzw. Mitwirkung, der 
Konzersionierungsiiage, eineı neren bertg- 
lichen Rechtsore nung sowie der dwch die Um- 
gestaltung der Ver} älinisre notwendig genol- 
denen Änderungen frülerer P,äne wertvolle 
Anregungen gegeben, die das Ministerium wi 
berücksichtigen müssen. Die Stellung de) be- 
sonders interessierten „‚Vereinigıng der Elek- 
trizitätewerke‘ präzisierte deren Vorsitzencer 
unter Betonung u. a. der Forderung, daß Ein- 
gritfe in bestehende Rechte nur dann Zuzu- 
lassen seien, wenn es das Inteieste der Allge- 
meinbeit unabweislich gebietc. 
Kohlenverbrauchszahlen für Elektrizitätswerke. 
[Ihe Eiectiican Bd. 82, 8. 218} | 
Duich eine Umirage der Hydreelcetne 
Power Commission bei 73 Elektrizitätswerken 


24. April 1919. ~... Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 17. 


Sie wird 16 Abteilungen umfassen, darunter 
solche für Telegraphen und Telephon- 
wesen, für Signalisierung, Instrumente, 
Medizin usw. Deutsche Firmen, die fich be- 
tciligen wollen, erfahien Näle:es bei der 
Siändigen Austellung: kcmmitrion für die 
Deutsche Industrie (Berlin NW 40, Hinder:in- 


rungsvorschläge gemacht und näher erläutert; 
der umgeänderte Wortlaut ist dem nochmals 
ganz zum Abdruck gebrachten Text des Ge- 
setzentwuries gegenübergestellt. 
Von einem Eingehen’ auf die Einzelhei- 
ten der Vorschläge des Vereins kann wohl 
Abstand genommen werden,daan ein Zustande- 
kommen des ganzen Gesetzes einstweilen ja 
nicht zu denken ist. Th. 


in den Vereinigten Stauten und Kanada, die 
ausschließlich mit Kohlenfeuerung für die 
Damp erzeugungarbeiten, wurde der Verbrauch 
an Kohlen für die erzeugte kWh bzw. für ein 
kW.Jahr festgestellt. Berücksichtigt wurden 
73 Werke mit Leistungen zwischen 150 und 
150 000kW für den Zeitraum der letzen fünt 


u 9 
Jahre. straße 2), 


i Zahlentafel 1. 


e 
-a 


Workgröße Kohlen- | 52 |&, |é  Jahresversammlungen, Kongresse 
B eure E 08 und Ausstellungen. RECHTSPFLEGE. 
= | im S len Zw |82|% l | 
Miitel LWp N ^nm js jè Der Schweizerische Elektrotechnische Verein r 
a kW Kal./kg p % | im Jahre 1917,18. Der Kauf eines werllosen Patontes. | 
Nach dem Bericht des Vorstandes des Der Kauf cines Patenter hat zwar 
bis 1000 | 600, 3,47 - 34,60] 6950 29,3 3,5 S.E.V. über das Geschãitsjahr 1917718?) nicht eine körperliche Sache zum Gegenstand, 
1001 - 5000 2980! 1.95 | 19,00) 7170 134,2) 62 | baben die bestehenden Verbälti isse eine Er- er unterliegt aber darum doch den Grundsätzen 
5001 — 10000) 7230) 135 | 17,80; 6510 31,7| 7,0 gänzurg der Organisation des Generalsekre- über das Kaufrecht. Jede Übertragung eines 
10001— 50000) 24100) 1:2 12,75 7550 36,0! 6.6 | 1ariats durch Aı gliederun g einer besor derex, Wertes gegen Entgelt ist als Kauf anzusehen, 
50001 — 100000) 96 000.. 0,914 | 8,80) 7780 [34,9] 12,1 wirtschaftlichen Abteilung notwendig Í also außer der Übertragurg von körperlichen 


gemacht. Die Kommission für Koch- und 
Heizapparate (Pıäsident: Ringwald, Lu- 
zerr ) behaı delte als Hauptautgabe die Frage 
der Wärmespeicheröfen. Über die Be- 
tıiebreiger schaften solcher Apparate und die 
Eiguurg der. verechiederen zu deren Herstel- 
lu: g verwendeten Baustoffe wurden vom Ge- 
neralsekretariat in Verbindurg mit den tech- 
nischen Prüfanstalten des Vereins Fystemati- 
che Versuche und Studien durchgeiührt und 
die Theorie des elektrischen Wärmespeicher- 
ofens entwickelt. Diese Untersuchur gen, ra- 
mentlich dieje: igen über die in Betracht kom- 
menden Materialkonstanter,,- sind roch richt 
vollständ'g abgeschlossen ; immerhin gestatter 
die bereits gewonneren Ergebrisse die Auf. 
stellurg_ der Gesichtspur kte für den wirt- 
schaftlichen Bau und die Methode der Berech- 
nurg elektiischer Wärmespeicheröfen jür die 
Raumbeizurg. Ein vorläu’iger Bericht der 
Generalsekretariate?) führt die Hauptpunkte 
der bisher gewonnenen Ergebrisse auf, wäh- 
rend ein weitere?) reuere elektrische Speicher- 
öfen schweizerischer Erzeugurg bespricht. Ein 
ausführlicherer Bericht mit allem Zahlen- 
material und den theoretischen Studien wird 
demnächst folgen. In Verbindung mit der Ma. 
terialprüfanstalt wurden Untersuchungen übeı 
Eigenschaften und Verwendbarkeit verschie. 
dener Widerstandsmaterialien für Heiz- 
körper, besonders mit Rücksicht auf Ersatz 
heute schwer erhältlicher, durchgeführt. Eben- 
so hat die Kommission den vom Greneralsekre- 
tariat au’gestellien revidierten Entwurf von- 
Leitsätzen bzw. Normen für die tech- 
nische Ausführung von Wärmeappa- 
raten und Normalien für Stecker und 
Schalter durchberaten.. 

Die Korrosionskommission (Präsi- 
dent: Landry, Lausanne) behandelte den vom 
Generalsekretariat verfaßten 1. Kommissione. 
bericht, betreffend die „Korrosion an im 
Erdboden verlegten Rohren und Ka. 
beln durch elektrische Bahnströme‘“, 
welcher inzwischen veröffentlicht worden ist!), 
Weiter wurde das Programm für die Organi- 
sation von Messungen in einigen städtischen 
Straßenbahnnetzen zwecks Feststellurg der 
speziellen örtlichen Verhältnisse und Anord- 
nung etwa nötiger praktischer Maßnahmen 
festgesetzt. Vorläufig durchberaten hat die 

ommission die „Allgemeinen Leitsätze 
für Maßnahmen gegen die Korrosion 
durch Straßenbahnuströme“, 

Die Kommission für Hochspan- 
nungsapparate und Brandschutz (Pıä- 
sident: Marti, Langenthal) konnte keine 
Sitzung abhalten, dagegen hat sich das Gene. 
ralsekretariat mit der definitiven Redaktion 
des 4. Kommissionsberichtes, betreifend die 
thermodynamiachen und chemischen 
Vorgänge beim Abschalten im Öl. 
schalter und die Untersuchung konstruk. 
tiver Maßnahmen zur Erhöhung der 
Betriebssicherheit im Schalter, be. 
schäftigt. 

Über die technischen Prüfanstalten des 
S.E.V. wurde hier bereits berichtet). Mn. 


Erste holländische Ausstellung für Luftverkehr, 
Amsterdam 1919, 


i Vom 5. bis 28. VII. 1919sollin Amsterdam 
unter Beteiligung der Koninklijke Nederland. 
sche Vereeniging voor Luchtvaart und unter 
Mitwirkung der Gemeinde die 1.hollä ndische 
Ausstellung für Luftverkehr stattfinden. 


1) Veröffentlicht im „Bulletin der 8. E. v1918_S, 25. 
Die für Oktober 191s angesetzten ‚Jahresversammlungen dos 
Schweizerischen Flektrotechnischen Vereins und des Ver- 
bandes Schweizerischer Rlektrizit. tawerke multen infolge 
des wegen der Ausdehnung der Grippe erfolgten allge- 
meinen Versammlungsverbotes auf unbestimmte Zeit ver- 
schoben werden. - 

% „Bulletin des 8. E. V.* 1918, S. 119. 

3 „Bulletin des 8. ®. V“ 1918. 8. 23. 

9 „Bulletin den S. E. V.” 1918, S. 155. 

J Vet. „ETZ 1918, S 518. 


Gegenständen die Übertragung von Rechten, 
von Hoffrurgen usw. , 

Die Beurteilung eines Patentkaufes macht 
der Rechtsprechung aber darum Schwierigkei- 
ten, weil es schwer ist, den Gegenstard dieses 
Kaufes scharf zu umgrenzen. Jerachdem, was 
Gegerstand eirea Kaufes ist, ist die Hafturg 
des Käufers abh‘ gig, ist die Frage abhä: gig, 
ob bestimmte Märgel als Mä' ge] des Kauf. 
gegenstandes oder alr Zufallsmä' gel an zurehen 
u für die der Verkäufer nicht einzustehen 

at. 

-Wenn der § 459 BGB. daher bestimmt, 
daß der Verkäufer eirer Sache dem Käufer 
dafür'haftet, daß eie zu der Zeit, in welcher 
die Gefahr auf den Käufer übergcht, richt mit 
Fehlerr behaftet ist, die den Wert oder die 


über 100000. 149 000; 0,372 | 8,40! 7300 44,7) 13,1 
Mittelwerte | 4634; 1,73 | 16,9u] 7550 [35,5] 8,4 
Die Ergebnisse für reine Elektrizitätewerke 


sind in Zahlentafel 1 zusammengestellt; es er- 
gab sich ein mittlerer Veıbiauch von 1,73 kg 
Kohle sür 1 kWh oder 16,90 t für 1 kW -Jahr 
bei einem mittleren Heizwert von 7550 Kal. 
Der Heizwert wurde gleic hfalls als Jahresmittel. 
iestgestellt. Unter Wirkungsgiad ist das Ver. 
hältnis der Wärmeeneigie deı Kehle zu deran 
der Schalttafel angegebenen Arbeit zu ver- 
stehen. R 2. 
Gutachten des Österr. Ingenieur- u. Architekten- 
Vereins betreffend die a EEN Aa ta für’ein 
Gesetz über dio Elektrizitätswirtse aft!). 


„Über den Kulturwert der Technik ‘*® 
hat Karl Weihe im Frankfurter Bezirks. 
verein Deutscher Ingenieure einen beachtens- 
werten Vortrag gehalten ?). Neben den dort 
näher erörterten Aufgaben wird die Technik 
aber hoffeutlich recht bald noch eine weitere zu 
erfüllen haben und auch erfüllen ;sie, besonders 
die Technik des Verkehrswesens, des Nachrich- 
tendienstes und der elektrischen Kraftüber- 
tragung wiid ein zusammenfassendes und eini- 
gendes Band um die gegenwärtig auseinander- 
strebenden Völker und Volksgruppen schliugen 
und den Beweis eıbringen, daß das heutige 
Leben sohlechterdings ohne große Verwaltungs- 
einheiten nicht mehr möglich ist. In diesem 
Sinne spricht sich auch das erwähnte Such: 
ten, das freilich noch vor dem Zusammen bruc 
des österreich "ungarischen Staatswesens erstat.. 
tet worden ist, aus. Denn in dem Begleitschrei- 
ben an den K. u. K, Minister für öffentliche 
Arbeiten heißt es: 

„Der Österr. Ingenieur- und Architek. 
ten- Verein stellt sich i; 
Gesetzesvorlage, indem er sowohl vom tech. 
nischen als auch besonders vom volkswirt. 


heben oder mirdern, so ist damit für die Beur- 
teilung eines Patentkaufes nichts gewonren:; 
und nicht viel weiter führt der $437 BGB., wo. 
nach der Verkäufer einer Forderurg oder eines 
sonstigen Rechtes für den richtigen Bestand 
der Forderung oder der Rechtes haftet, denn 
in dieser Bestimmung ist nicht geragt, daß die 
Hafturg des Verkäufer Sich auf den Bestand 
des Rechtes beschränkt, daß der Verkäufer 
nicht vielmehr nach dem Irhalt des Kaufver- 
tragen auch weitergehende Hafturgen zu über. 
nehmen hat. Außerdem ist es mehr als bedenk- 
lich, den Kauf eines Patentes einfach als 
Rechtskauf ar zusehen. l | 


also die Haftung des Verkäufers auf den Be. 
stand des Patentes beschrän ke, urd daß es auf 
ırgend welche andere Gesichtspunkte richt an. 
käme. Die gegenteilige ältere Entrcheidur 
des Kammergerichts (vgl. „Leipziger Zeitschrift 
für deutsches Recht“, Bd. 1, 5 159) kann 
daher keineswegs für richtig anerkannt werden, 
an kann den Kauf eines Patentes nur 
dann juristisch richtig beurteilen, wenn man 
berücksichtigt, was den Interessen der Par. 


eoretieeh ist es natürlich denkbar, 

daß ausschließlich das Recht, das durch 
ie Patentverleihurg vergeben ist, Gegen. 

stand des Kaufvertrages sein soll. Dem 
Käufer eines Patenten kommt es aber nicht 
darauf an, Inhaber eines bestimmten Rechtes 
zu werden, als vielmehr darauf, dieses Recht 
fruchtbar verwerten zu können. Nun iet zwar 
zuzugeben, daß jeder Patentkauf ein Risikokauf 
ist, daß also das spätere Glücken oder Nicht. 
glücken der Intentionen des Käufers für die 
Rechtsstellurg des Verkäufers ganz unerheb. 
lich ist. Entscheidend ist aber dasjerige, was 
der Käufer verwerten will, urd das ist nicht 
das Patent als vielmehr die Idee. Das Patent 


die größte Verwirrung entstehen könnte, 
wenn in jedem Kronlande andere Bestim- 
Mungen Geltung erlangen würden.“ 
Rn Das Gutachten selbst wendet sich a 
"ächlich gegen diejenigen Bestimmungen des 
setzentwurfes, welche zur Anbahnung eines 
Staatlichen Blektrizitätsmonopols geeignet er- 
scheinen, Hierzu werden vor allem Forderun- 
A ‚wie; Tarifhoheit Aufsiohtsrecht, Heimtall, 
St oSungsrecht un Gewinnbeteiligung des 
Ks gerechnet. Durch all dies wür e das 
Apıtal veranlaßt, sich anderen Unternehmun- 
vn „vieleicht vorwiegend ausländischen, zuzu- 
nich or die, wenn auch vo] kswirtschaftlich gar 
ns oder minder wichtig sind, doch finanziel] 
‚usSichtsreicher sein können, da sie eben solchen 
don „deren Belastungen nicht unterworfen wer- 
dun, “8, wie ja z. B. die staatliche Bevormun- 
Tr Einmengung in die Geschäftrgebah- 
le B nn freie, in sittlichen Grenzen verbleiben- 
Inen ståtigung des Unternehmungsgeistes heme 
a u dadurch dessen Entfaltung besonders 
an Tächtigen würde, Dem eigentlichen, von 
Jele „etzentwurf auch richtig_erwähnten 
nach. peich die Ausnutzung der Elektrizität 
i Eg Ba Kräften zu fördern, würde durch der- 
e timmungen allzusehr entgegen gear- 
Ih. u 65 einzelnen Punkten werden von dem 
Fenleur. und Architekten-Verein Abände- 


N Vel. anch ETZ“ toig S. 158 


3 Abgedruckt i a $ 
Heft 0 ückt in „Technik und Wirtschaft“ 1918, 


bleibt als Wertträger die Idee übrig, wenn- 
gleich sie durch den Mangel an Rechtsschutz 
an praktischer Verwertbarkeit verloren hat. 
Das Patent ist zwar für die Idee von größter 
Bedeutung, eg ist aber nicht geeigret, a her 


identisch, das Patent hat keine andere Be. 
deutung, als daß es der Idee einen besonderen 
echtsschutz verleiht. 

Auch eine Idee ist natürlich ein ganz un. 
körperlicher Gegerstard, er ist aber nicht in 
der Weise abstrakt, daß man von keinen 
Eigenschaften Sprechen könnte. Wer eire Idee 
‘verkauft, der verkauft die Idee richt in ihrer 
Abstraktheit, gondern er verkauft die Idee in 
ihrer ‚wirtschaftlichen Bedeuturg; denn nur 
von diesem Standpunkt aus wertet der Käufer 


04 3 


. Z ; h ` 
sie, nur von diesem Standpunkt aus will der 
Käufer sie erwerben. = 
Wenn das Reichsgericht in einer Entschei- 
dung vom 10. VI. 1911 (vgl. „Markenschutz 
und Wettbewerb‘ 1911, S. 80) bei dem Kauf 
eines Patentes den Käufer nicht für die 
Brauchbarkeit, Einträglichkeit usw. haften 
läßt, wenn es den Pateutkauf ausschließlich 
als einen Risikokauf ansieht und nur die Aus- 
führbarkeit des Patentes zum Gegenstand der 
Haftung macht, so liegt auch darin eine Ver- 
wechslung des Gegenstandes des Kaufes, näm- 
lich von Patent und Idee. Die Entscheidung 
muß daher als in hohem Grade bedenklich be- 
zeichnet werden. | Be 
Man muß vielmehr einen unmittelbaren 
Zusammenhang zwischen der Idee und ihrer 
uch Verwertung, d. h. der ausgeführten 
dee, annehmen. Nur diejenige Idee hat irgend- 
welchen Wert, die in ihrer Ausführurg ver- 
wertbar ist. Auf die Einträglichkeit kommt es 
allerdings nicht an, da tatsächlich der Patent- 
kauf ein Risikokauf ist. Wern aber die aus- 
geführte Idee den Mangel der Unbrauchbarkeit 
oder ähnliche Mängel aufzeigt, so ist das ein 
Mangel, der m. E. der Idee selbst anhaftet, ein 
Mangel also, der nicht dem Risiko des Käufers 
zugehört, sondern für den der Verkäufer zu 
haften hat. | 
Ob die Rechtsprechung für eire so weit- 
gehende Haftung des Patentverkäufers ein- 
treten. wird, ist natürlich fraglich; wohl aber 
ist anzunehmen, daß diese Aufiassurg der 
Billigkeit eher entspricht als diejenige Auf- 
iassung, die den Patentkauf in weiterem Um- 
iange zu einem Risikokauf macht. | 
Dr. jur. Eckstein. 


TEENA 
VEREINSNACHRICHTEN. 


Elektrotechnischer Verein. 
(Eingetragener Verein.) 


(Zuschriften an den Elektrotechni<chen Verein sind għ die 
Geschäftsstelle, Berlin RW. 11, Buniegraket Str. 106, 
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.) 


Die nächste Sitzung des Elektrotechni- 
schen Vereins findet statt am 
Dienstag, den 29. April 1919, abends 71, Uhr 
im Hause des Vereins Deutscher Ingenieure, 
Sommerstr. 4 a. 
i í Tagesordnung: - 
1. Geschäftliche Mitteilungen. i 


2. Vorträge der Herren Direktor Max Vogel- | 


sang, Frankfurt a.M., und Obering. Franz 
Sohrottke,Berlin,über, ‚,‚Hochleistungs- 
schalter“. 


Inhaltsangabe: 

a) Vortrag des Herın Vogelsang: Er- 
fahrungen über Ölschalterexplorionen. — 
-Verwendung der Ölschalter für Gleich- 
strom. — Konstruktionsgesichtepunkte für 
Ölschalter für hohe Stromstärken und für 
hohe Spannungen. — Besondere Aufgaben 
für die Konstruktion von Ölschalteın im 
Betrieb von Überlandzentralen. 
= b) Vortrag des Herrn Schrottke: 
Eigenschaften der Ölschalter. — Der Unter- 
brechungs- und Schließungsvoigang. — 
Versuche mit Hochleistungsschaltern der 
Siemens-Schuckertwerke. — Schalter für 
hohe Spannungen. — Umgestaltung der 
Schaltanlagen mit Rücksicht auf Über- 


ströme, 
Der Generalsekretär. 
L. Schüler. 
Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.) 


Dr. J. Herrmann, Professor der Elektro- 
technik an deı Technischen Hochechule Siutt- 
gart, ist zum 
Württemberg eınannt worden. 


Hochschulnachrichten. In Freiberg starb 


im 80. Lebensjahre der Geheime Bergrat Dr. 
Thendor Erhard, bis 1912 Professor für Physik 


und Elektrotechnikan der Bergakademie Freiberg. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


der Briefe erfolgt nach dem Er- 
De bdraok ein Fe tang und ohne deren Verbindlichkeit. 


Ein Taritvorschlag. 
Den sehr interessanten Ausführungen des 
Herm NICOLAISEN in seinem Aufsatz „Ein 
Tarif vorschlag “‘ („ETZ‘ 1918, 3. 473) kann im 


tend auf die 


. Elektrizität dem entgegengewirk 


Minister des Kıriegswesens in | q 


i 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 17. 


allgemeinen nur beigepflichtet werden. Wenn | wird, doch pflegt eich dieser in mäßigen Grenzen 


ach der Krieg in gewisser Beziehung, befruch- 
lektrizitätswerke und Überland- 
zentralen hinwirkte, da die Beleuchtungsnot 
viele Neuanschlüsse insbesondere auch von 
Kleinabnehmern gebracht hat, die sonst sicher- 
lich noch lange nicht gekommen wăren, 80 ist 
doch ánderseits nicht zu verkennen, daß die ge- 
samten Unkosten ganz gewaltig gestiegen sind 
und z. B. die allgemeine Einführung der gege- 
füllten Lampa eine Verringerung des Strom- 
verbrauchs bringen wird, so daß durch Er- 
schließung weiterer Anwendung e hS der 
werden muß. 

Ein vielversprechender Anfang zur Heran- 
ziehung der Elektrizität im Haushalt zu Heiz- 
zwecken ist bereits durch die elektrische Plätte 
vorhanden, die sich in den letzten Jahren allge- 
mein stark eingeführt hat. Gerade bei den 
Plätten merkt man schon die Notwendigkeit, 
den Abnehmern durch besondere Strompreise 
entgegen zu kommen, da das elektrische Plätten 
bei den heutigen Lichtpreisen von 50 bis 60 Pf 
für die kWh och reichlich teuer wird und in- 
folgedessen meist nur aushilfsweise angewandt 
werden kann. Es ist daher nur zu begrüßen, 
wenn Tarifvorschläge ausgearbeitet werden, die 
ent sind, einer allgemeinen Einführung der 
lektrizität in den Haushalt insbesondere zu 
Koch- und Heizzwecken, die Wege zu ebnen. 
Charakteristisch ist bei dem von Herrn 


“ NICOLAISEN vorgeschlagenen Tarif, der sich in 


seiner Form dem bekannten Gebührentarif an- 
schließt, daß sich die Gesamtgebühr nicht im 
direkten Verhältnis der Lampenzahl ändert, 
sondern daß Lampengruppen zu je 10 Lampen 
in eine Gesamtgebühr zursammengeiaßt sind. 
Es ist offenbar gemacht woıden, um keine 
Hemmung für die Installationstätigkeit zu 


bringen, welche Gefahr beim reinen Gebühren- 
tarif in gewisser Beziehurg besteht. Die von 
Herrn NICOLAISEN vorgeschlagene Tarifform 


bringt aber den Nachteil, daß nun beim Über- 
‘gang von einer Staffel zur andern ein besonders 
starker Sprung auftritt. 
wird, daß durchschnittlich 7 kWh für die Lampe 
verbraucht werden, wie es z. B. nach den trüher 
von mir mitgeteilten Zahlen!) für die genossen - 
schaftlichen Überlandzentralen der Provinz 
Sachsen der Fall ist, so ergibt sich für den reinen 
Lichtverbrauch folgende Zusammenstellung: 


Strom- Jahre Durch- 
Lampen- verbrauch einnahme schnittepreis 
zahl kWh Pf;kWh 


10 70 38, — | 54,4 
11 77 48,30 63,0 
20 140 58,40 | 41,7 
21 147 - 71,64 : 48,8 
30 210 . | 79,20 37,7 
31 217 93,70 43,3 
40 280 100, — 35,7 
100 | 70 | m22 | 203 


Bei gleicher Benutzurgsziffer, d. h. bei 
gleicher Ausnutzung der Anlage, ergibt sich bei 
10 Lampen ein Durchschnittspreis von 54,4 Pi, 
während beim Hinzukommen einer Lampe eiue 
Preissteigerung um 16% auf 63 Pf eintritt. Ahn- 
lich liegen die Verhältnisse beim Übergang von 
20 auf 21 und 30 auf 31 Lampen. Während 
innerhalb der Staffel die Iustallationstätigkeit 
zweifellos nicht gehemmt wird, tritt beim Über- 
gang von einer Staffel zur andern eine um so 
stärkere Hemmung ein. Ferner geht aus der Zu- 
sammenstellung hervor, daß der Stıompieis bei 
höherem Verbrauch aber der gleichen Aus- 
nutzung der Anlage unverhältnismäßig stark 
sinkt, so daß bei 100 Lampen, die auf gıößeren 
Gütern nicht selten installiert sind, bereits ein 
Durcbschnittsstrompreis von 20,3 Pı/kWh er- 
reicht wird. Wenn es auch üblich ist, mit größe- 
rem Verbrauch die Pıeise sinken zu lassen, so 
dürfte der vorliegende Preisabfall doch zu reich- 
lich gewählt sein. 
un soll ja der Tarif dazu anspornen, mög- 
lichst viel Elektrizität über den reinen Lichtbe- 
arf hinaus zu verıbiauchen. Der 10-Lampen- 
Besitzer würde also gewisseımaßen seinen 
Lichtstrom zu 54,4 Pf beziehen, während der 
überschießende Veıbiauch zu Koch- und Heiz- 
zwecken mit 20 Pı/kWh zu bezahlen wäre. Bei 
dem 40-Lampen - Besitzer käme dagegen für den 
Lichtverbiauch nur ein Pıeis von 35,7 Pf und 
für den Koch- und Heizstrom von nur 10 Pf f. d. 
kWh in Frage. Also auch für den Koch- und 
Heizstrom ist der gıößere Besitzer bei weitem 
besser gestellt. Als Hauptfaktoren sollten bei 
der Auistellung von Tariten immer die Konkur- 
renzverhältnisse mit berücksichtigt weıden. 
Bei Licht ist der Konkurıert in der Hauptsache 
das Petroleum, auf dessen Bezug alleıdiı gs der 

ıößere Besitzer infolge seirer gıößeıen Ver- 
uchs gewöhnlich einen Rabatt bekommen 


RL 0 ee ke se 1 5 


1) „Elektr, Kraftbetriebe und Bahnen“ 1917, Heft 26/28. 


Wenn angenommen 


- 


24. April 1919.. 


zu halten. Gleichartig liegen die Verhältnisse 
bei der Brennstoffbeschatfiurg für Koch- und 
Heizzwecke. Es erscheint gomit nicht erforder. 
lich, den kWh-Preis so stark von 20 Pi auf 10 Pt 
abzustufen. Ä 

Wenn man noch bedenkt, daß die ganze 
Abrechnung durch die vier verschiedenen Arten 
der Tarife doch wesentlich erschwert wird, so 
dürfte der vorgeschlagene Tarif insgesamt 
kaum vorteilhafter sein als der reine Gebühien. 
tarif, wie er z. B. in der Zuschrift von Herm 
M. HEYLAND®) für die Licht und Kraft G.m.b, 
H. Borna angegeben ist. 

Halle a. S., 7. II. 1919. ; 

Dr.Ing. E. Fleig. 


Erwiderung. 

Eingegangere Zuschriften zeigen aufs deut. 
lichste, daß in Fachkkreisen allgemeines In- 
teresse an der Einführurg von Tarien, die 
ohne weiteres den Tagesstrombezug in der 
großen Masse der Kleinanlagen ermöglichen, 
vorhanden ist. Die unbedingte Sicherurg der 
Rentabilitätstehtim Vordergrunde der meisten 
Forderungen und wird erreicht durch die 
Grundgebühr, während ‘die Einführung der 
Elektrizität in Haus und Küche nur mittels 
eines billigst gestellten Einheitspreises bewirkt 
werden kann. Die Zusammenfassurg dieser 
Fa Tonnen zu einem Ganzen ist hiermit ge- 

epen. 
: Die Abstufurg der Lampergruppen von 
10 zu 10 Stück ist einmal deshalb erfolgt, um 
die Installationstātigkeit nicht zu hemmen, 
zum zweiten, um in der Stromabrechnuig mit 
möglichst wenigen, einheitlichen Abrechnur ge- 
formen arbeiten zu könren.  Wenr, wie im 
Tarif der Licht und Kraft G. m. b. H., Borra, 
für jede einzelne Lampe auch eine andere 
Grundgebühr in Frage kommt, dann bat man 


- mit eirer übermäßig hohen Zahl von eberto 


verschieder.en Tarifstufen zu tun: Außerdem 
ist die Kontrolle der Anschlußstellen rach jeder 
Nachinstallation reu durchzuführer, urd djür 

eT und Stromabıchmer umstårdlich. 
Schließlich ist die Gefahr der heimliche: Nach- 
installation groß, und die Installationstätigkeit 
wird gehemmt. l 

Nach meinem Vorschlag hat man nur mit 
4 Ahrechnur gestufen zu tur. Damit wird in 
der Stromabrechnurg die Arbeit rach Mög- 
‚lichkeit vereinfacht. Auch ist die Kortrolle der 
ganzen Anlage nur nach größeren Nachirstalla- 
tionen: notwendig, womit unnötige Arbeit ver- 
mieden wird. 

Wohl wird bei Übergarg von eirer zur 
anderen Tarifstufe eire gewisse Härte bemerk- 
bar, wenn für die einzelne Brennstelle, wie bei- 
spielsweise von Herrn FLEIG angegeben, in 
der 10- und der 100-Lampenanlage der gleicht 
Durchschnittsverbrauch eirgeretzt wird. In 
der Praxis ist jedoch der Verbrauch für eine 
Lampe in den großen Anlagen immer bedet. 
terd niedriger als in den aurgerprocheren 
Kleiranlagen, und damit verschwindet die 
Differerz im Durchechnittepreis für eine Vel- 
kaufte Kilowattstunde fast ganz. l 

Daß die große Arlage bei Erreichurg 
eines bestimmter Umsatzes besser gestellt ist, 
gilt nur nach Überschreiturg eber eires ge- 
wissen, normalen Verbraucher. Bei grober 
Sparsamkeit kommt er immer teurer weg als 
der Besitzer der gleichen Anlage, die höher avs- 
genutzt wird. 

Im übrigen soll diese Form des Tarifes den 
Anlagenbesitzer veranlassen, eine möglichst 
hohe Lampenzahl zu installieren urd biermit 


Anspruch auf den möglichst niedrigen Ein-. 


heitspreis zu erheben. Denn auf der anderen 
Seite steht die höhere Grurdgebühr, die F 
Rentabilität des Arlagekapitals eichert; UM 
je höher diese ist, um so sicherer wird die Ren- 
tabilität erreicht. | R 
Die Grurdgebühr kann bis zu 80% der 
Jahreseinrahme garantieren, urd iet als un 
bedingt sichere Einrahme in jeder Wirtschafts- 
lage von höchster Wichtigkeit. l 
Der Eirheitspreis muß jedoch gerade He 
größeren Aı-lagen, die doch immer kaufkrd d 
geren Kreisen gehören, möglichst niedrig gy- 
halten werden, um der Einführung der i 
trischen Energie für Küche urd Heizur g nach- 
haltig den Weg zu ebnen. Ich würde nic 
anstehen, den Einheitspreis roch weiter zu A 
mäßigen, wenn die Umstände, Gasko! Puna 
usw., dies gebieten. Denn schließlich bleib! i 
erzielte mittlere Eiry abme für 1 kWh e 
bei stärkster Ausnutzung bedeutend über 
Einheitspreis. Ab 
In der Stromabrechnurg. bietet die AD- 
stufurg keirerlei Schwierigkeiten. ac: 
Die Erfolge der Glühlampentechrik, eu 
merzeit, 6.Uhr-L-ader schluß urd allgeme 
Sparsamkeit im Stromverbrauch zwi.gen 


t) Vgl. „ETZ” 1919, S. 55. 


> ‘der einzelnen Verkehrsmittel, Landstraßen, 


` arbeiten am dritten Band (die Eisenbahnen ) sind 


.. höht, daß dem Verfasser auch reiche praktische 


pril 1919. ___ Elektrotechnische Zeitschr. 1919; -Hett 17. Msi 


24. 


nn a 
nn nn 
Taa e e a 


— arasan 


= it en, einer umfassenden Tarif- 
ee nakersutieten .. Die einfache Erhöhurg 
der bisherigen Tarife um so und so viele Pro- 
zente ist auf die Dauer nicht durchführbar. 


auf den Grundlagen der ersten Auflage, igt sie 
tateächlich ein ganz neues, auf der Höhe Sp 
heutigen Wissenschaft una, Ere ge ‚stehende 

"Werk. ` Dr. A. v. der Leyen. 


Es werden nicht nur feste, sondern auch tropf- 
bar flüssige und gasförmige Güter und die elek- 
trische ft von der Gewinnungs- zur ‚Ver-: 
brauchstelle befördert. Die Beförderung- dieser 
Güter (Wasser, Petroleum, Leuchtgas, Druck- 


Cassel, 26. II. 1919. ,. : N luft) erfolgt, ebenso wie-die der elektrischen mee = 
u T m J. Nicolaisen. Krakt, durch Leitungen. en andpunkt ver E 0 Eingänge, er 
ee Be cn “Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbe ma 
Bei seinen wissenschaftlichen Untersu- Ä | Bücher. a 


chungen hat der Verfasser die Geramtheit aller. 
erkehrsmittelvor Augen. AufdieUntersuchun- 
gen im einzelnen einzugehen, kann nicht Auf- 
gabe einer Besprechung sein. Thre Ergebnpisee. 
bieten auch der Kritik keinen Raum. Der Ver- 
faeser hat sich die Aufgabe gestellt, die Grund- 
sätze der Verkehrswiseenschaft in belehrender. 
Form darzustellen und zu entwickeln. Er kann 
dies um so mehr, als ernste Meinungsvereschie- 
denheiten über diese Grundsätze kaum noch 
bestehen. Einer Bekämpfurg abweichender 
Ansichten in einzelnen Punkten begegnen wir 
aher nur ganz selten. Dagegen wird es die 
Leser dieser Zeitschrift vielleicht zum Studium 
des Buches — das ich auch den Vertretern der 
technischen Wissenschaften nur warmem fehlen 
ann — anreizen, wenn ich ganz kurz auf seinen 
wesentlichen Inhalt eingehe, Die Untersuchun- 
gen über die wirtschaftlichen Wirkungen der 
Verkehrsmittel erstrecken sich auf die Absatz- 
fähigkeit der Güter, die Güterpreise, auf die 
Produktion und die innere Beschaffenheit 
der Produktionsunternehmungen. Hier behan- 
delt der Verfasser (S. 41 ff.) auch den Einfluß 
der elektrischen Kraftleiturg auf die Pıoduk- 
tion. Dazu gehören denn auch die Betrach- 
tungen über den Einfluß der Verkehrsveıvoll- 
kommnurg auf den Handel, den Arbeitslohn, 
den Kapitalzins und die Grundrente sowie auf 
die verschiedensten Lebensgebiete. In dem 
zweiten Unterabschnitt sind von besonderer 
Bedeutung die sehr eingehenden Untersuchun - 
gen über das Preisgeretz des Verkehrs im all- 
gemeinen sowie die verschiedenen einzelnen 
Gesetze, die zu dem allgemeinen Gesetze 
führen. Dieses Preirgesetz besteht darin, daß 
durch „Preiserniedrigung die Stärke des Ver- 
kehrs gehoben und durch die gesteigerte Stärke 
des Verkehrs die Arbeitskosten vermindert 
werden‘. Im Verkehrswesen bestimmen m. 
a. W. nicht, wie bei den durch die Produktion 
vermehrbaren Güterr,die Kosten die Preise, 
sondern die Preise die Kosten (S. 90—91). 


Im zweiten Abschnitt werden die Gründe 
dafür auseinandergesetzt, daß die Verkehrs- 
mitte] der Gemeinwirtschaft angehören mürren. 
Der Hauptgrund ist der, daß ihr Betrieb ein 
monopolistischer ist. In glänzender Beweis- 
führung wird dies näher erläutert, dabei der 
Unterschied zwischen der monopolistischen und 
der dem Wettbewerb unterliegenden Preiebi)- 
dung erörtert. Das Er ebnis geht dahin, daß 
die Preiebildurg der erkehrsmittel eine ge- 
meinwirtschaftliche sein muß (S. 146 ff.). 


"SS Der letzte Unterabechnpitt behandelt die 
Verwaltung der Verkehrsmittel und die 
verschiedenen Gesichtspunkte, die für die Ver- 
waltung maßgebend sind. Die Finanzprin- 
zipien sind verschiedene, je nach dem die Ver. | 
kehrsmittel als öffentliche Unternehmung, als 
öffentliche Anstalt oder als allgemeines Ge- 
brauchs-(Genuß-)Gut gelten, ein Unterschied, 
der in der Wissenschaft zuerst von Sax in der 
ersten Auflage seines Werks aufgestellt und 
überzsugend begründet worden ist. 


In dem Anhang werden die Leser dieser 
Zeitachrift mit besonderem Interesse von den 
Ausführungen über die elektrische Kraft- 
leitung Kenntnis nehmen, Während die 
Elektrizitätswerke zunāchst kleinere Bezirke 
(Städte, Gemeinden ) versorgt hatten und damit 
nur in beschränktem Umfang der Gemein- 
wirtschaft, tatsächlich nur der Gemeinde- 
wirtschaft dienten, sind sie mit dem Eintritt 
und der immer weiteren Ausdehnun g der Fern- 
leitungen mehr und mehr zu Gegenständen der 
Gemein wirtschaft geworden, und daher müssen 
die für diese vom Verfasser dargelegten Grund- 
sätze auch auf die Elektrizitätswerke ange- 
wandt werden. Die Anfänge dazu sind be. 
kanntlich in Preußen und anderen deutschen 
Bundesstaaten bereits gemacht. Die Gesichts- 
punkte des elektrischen Bahnbetriebs werden 
später in dem die Eisenbahnen behandelnden 
Teil des Werks erörtert werden. 

Der wirtschaftlichen Bedeutung des 
Luftverkehrs steht der Verfasser, bei aller Be. 
wunderung der auf diesem Gebiet e’Tungenen ` 
gewaltigen technischen Fortschritte, ziemlich 
zurückhaltend gegenüber. 

Ich beschränke mich auf diese wenigen 
Mitteilungen und wünsche, daß es dem Ver. 
fasser vergönnt sein möge, die, wissenschaft- 
liche Welt bald mit der ‘Vollendung der 
zweiten Auflage seiner bahnbrechenden Unter. 
suchungen zu erfreuen. Wenngleich fußend 


Handbuch über Triebwagen für Eisenbahnen. 
Ergänzungsheft. Bearbeitet von C. Guillery. 
Mit 26 Textabbildungen, 1 Tafel und 4 Zahlen- 

- tafeln. 74 S. in 80. Verlag von R. Oldenbourg. 
München und Berlin 1919. Preis 5 M-++ 10% T: Z. 

On the Lichtenberg Figures. Part. I. A, Fre- 
liminary Investigation.. Von P. O. Pedersen. 
Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskab. Mit 

. - 7% Abb. 76S in 8. Verlag von Andr, Fred. 

- Host & Sohn. Kopenhagen 1919. ne 

Vorrichtungsbaw Bearbeitungsvorschriften und 
ihre Einzelelemente für die rationelle Serien- und 
Massenfabrikation. Von R. Bussien und Ferd. 
Friedrichs. VIII und 188 S. in 80, Mit 247 
Abb. u. 16 Tafeln. Verlag von M. Krayn. Berlin 
1919 Preis geb. 15 M. | | 

Der Eisenbau. Von Luigi Vianello. In 2. Auf. 
umgearb. u. erw. von C. Stumpf. Mit 528 Abb. 
XVIII u. 687 S. in 8°, Verlag von R. Oldenbourg. 
München und Berlin 1919. Preis geb. 20 M. 


[Das durch seine erste Auflage in Fachkreisen 
rasch zu Ansehen gekommene Werk zeichnet sich 
durch die Art der Behandlung des auch bei mannig- 
fachen Bauwerken der Elektrotechnik angewandten 
Stoffes aus; es lehrt die Aufgaben in einem über- 
sichtlichen Verfahren, mit einfacher, mathematischen 
Mitteln und unter Beigabe praktischer Winke su 
lösen. In der zweiten, von Carl Stumpf bearbei- 
teten Auflage sind die Abschnitte Mathematik, 
Mechanik und Zablentafeln, die iu Hilfsbüchern 
(Hütte u.a.) jedermann schon zur Verfügung stehen, 
fortgelarsen und an deren Stelle wichtige Erweite- 
rungen hinzugefügt worden, wobei neuere Arbeiten 
von Müller-Breslau gebührende Berücksichtigung 
fanden. Das praktische Buch, das in stieng wieson- 
schaftlicher Form pinfache Wege zur Bearbeitung 
der zum Teil recht verwickelten Aufgaben zoigt, 
wird auch in der zweiten, schon seit längerer Zeit 
erwarteten Auflage seinen festen Platz behaupten.) 
Kleines Lehr- und Handbuch der Elektro- 

technik. Für den Selbstunterricht, Von Berah. 
Koenigsmann. 2. vorm. u. verb. Aufl: Mit 
2830 Abb. XI u. 852 S. in 80. Verlag von EÈ. 8. 
. Mittler & Sohn. Berlin 1919. Preis 6,50 M. 
Der Glied-Ersatz für den Schwerarbeiter, 
insbesondere für den Landwirt. Von Stabs- 


LITERATUR. > 


en Besprechungen. 


Die ` Verkehrsmittel in Volks- und 
as wir lec kali. ‚ Von Prof. Dr. Emil 
Sax. 2. neu bearbeitete Auflage. 1. Bd. 
Allgemeine Verkehrslehre. 198 8. 
in 8°. Verlag von Julius Springer. Berlin 
1918. Preis 10 M. 
Die erste Auflage dieses Werkes ist in den 
Jahren 1878 und 1879 erschienen. Auf die all- 
gemeine Verkehrslehre folgt eine Darstellung 


sserstraßen, Post, Telegraphie und Eisen- 
er. Diese einzelnen Verkehrsmittel sollen 
in dem zweiten und dritten Band der neuen 
Auflage erörtert werden. Der zweite Band, ent- 
haltend die Verkehrsmittel außer den Eisen- 
bahnen, ist im Druck bereits weit vorge- 
sohritten, seine Herausgabe, die im Frühjahr 

-7 1919 erfolgen sollte, ist durch die Wirren des 
Krieges verzögert. Der Verfasser hat seinen 
Wohnsitz in Abbazzia in Tstrien. Der Verkehr 
„wischen dem Deutschen Reich ‚und diesem 
von den Italienern besetzten Orte ist mit den 
größten Weiterungen verbunden. Auch die Vor- 


bereitsim Gange,und es wird gehofft, daß dieser 
Band in etwa Jahresfrist herausgegeben werden 
kann. 

Die ‚ Verkehrsinittel von Emil Sa x‘'‘ waren, 
darüber herrschte Einverständnis unter den 
Vertretern der Wissenschaft und der Praxis, das 
beste, das gediegenste Werk über diesen Gegen- 
stand, hatte doch der Verfasser zum ersten 
Male versucht, eine Wissenschaft der Ver. 
kehrsmittel aufzubauen, und dieser Versuch 
wurde von allen Seiten als durchaus gelungen 
anerkannt. Die theoretischen Erörterun en, 
in denen viele ganz neue Gesichtspunkte her- 
vortreten, beruhen auf breitester wissenschaft- 
licher Grundlage und ihr Wert wird dadurch er- 


Erfahrungen zu Gebote standen. Die Ergeb- 
uisge seiner Forschungen sind Gemeingut für 
die Vertreter der Volkswirtschaft geworden. 
In keinem Lande ist ein dem Saxschen eben- 
bürtiges Werk auf diesem Gebiet erschienen. 
In den 40 Jahren, die seit der ersten, 

in Buchhandel längst vergriffenen : Auflage 
vergangen sind, haben sich die Verkehrs- 
mittel in ungeahnter Weise vermehrt und 
vervollkommnet. Im Vordergrund stehen hier 
die Errungenschaften der Elektrotechnik, 
die nicht nur das Eisenbahnwesen verbessert, 
sondern überdies „die bewegende Kraft selbst 
zum Gegenstand der Beförderung gemacht und 
damit das Wirtschaftsleben um eine neue Ein- 
richtung von großer Tragweite bereichert hat‘. 
Dazu kommt die Erfindung des Fahrrads, des: 
Fernsprechers und der Telegraphie ohne Draht 
und endlich das Flugproblem. odann hat auch 
ue Wissenschaft der Nationalökonomie erheb- 
liche Fortschritte gemacht, und es hat sich eine 
reiche Literatur über das Verkehrswesen in 
üchern und Zeitschriften aller Länder ent- 

wickelt. Alle diese Umstände wiesen darauf 
hin, daß eine neue Auflage des Werks dringend 
erwünscht war, und wir müssen es dankend be- 
grüßen, daß der Verfasser sich in seinem hohen 
Alter — er ist 1845 geboren — entschlossen 
hat, selbst an die Neubearbeitung seines Werkes 

eranzugehen. 

. Der vorliegende erste Band zerfällt nach 
einer kurzen Einleitung (Gegenstand und Um. 
fang der Untersuchung, Gliederung der Dar- 
stellung) in 2 Abschnitte mit den Über- 


‚chriften ; Die wirtschaftliche Bedeutung und 


12 S. in 80, Verlag von J. F. Bergmano, W ies- 
n. und Julius Springer. Berlin 1918. Preis 
Die Ölfouerungstechnik, Von Deu In . Q..A 
Essich. Mit 168 Textabbildungen, 5 = 92 S, 
in 80, Verlag von Julius Springer. Berlin 1919. 
Prois'8 M. | ; 
Buchhaltung und Bilanz auf wirtschaftlicher, 
rechtlicher und mathematischer Grundlage für 
Juristen, Ingenieure, Kaufleute und Studierende 
der Privatwirtschaftslehre- mit einem Anhang tiber 
Bilanzverschleierup g.. Von Dr. Joh, Friedr. Schär. 
3. neubearb. u. erw. Aufl. XVI u. 390 S. in 89, 
a. = Julius Springer. Berlin 1919. : Preis 


p | „oktordissertationen, 
. Liebe. Über das Flimmern von W . 
licht, Technische Hochschule Da 


| Sonderabdrucke, 

Waffenschmidt. Was sollte die staats- 

wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung dem Tech 
niker bieten? „Technik und Wirtschaft“ Bd. 11 
1918, Heft 11. a 


E. Kohler. Der Gedanke einer eidge Össi 
Sammelschiene und seine Verwirklichueen Te 
und Industrie“, Jahrg. 1918, Heft 20, 21 u. 23. 


Vereins zur Beförderung des G ißes 
Jahrg. 1918, Heft 9. iii 
Prof. Dr. Holz knecht. Die gasfreie Rönt ö 
pach J. E. Lilienfeld, „Münchener modna 
Wochenschrift“ 1915, Nr. 25, S. 887 bis 841. 


P. Firle. Die deutsche Braunk hle. - 
abdruck aus „Braunkohle“. 1919. Nr. P 


Die Abgabe und Tarifierung elektrischen 
Stromes für Raumheizung durch die 
schweizerischen Elektrizitätswerke, Be- 
arbeitet vom Generalsekretariat des S. E. V. (Be- 
richt der Kommissionen des S. E. V. für Koch- 
und Heizapparate und des Verbandes Schweiz, 


El.-We. für Energietarife.) „Bulleti 
1919, Heft ı. ) ulletin des S, B, V.“ 


In einem Anhang werden besonders dargestellt: 


1e 
und Elektrizitä \ - 
verkehr nzitätsversorgung und 2. Der Luft 
die Das wesentliche Merkmal der Einrichtungen, 
En unter dem Sammelnamen Verkehrsmittel 
di = quengefaßt werden, ist „die Überwin- 
ee räumlichen Entfernungen im gesell- 
nn „chen Zweckleben“. Diese Betätigung 
an t „das Streben nach erreichbarem Zeit- 
ern ein. Über diese Begriffebestimmung 
nerrschen keine Zweifel. Sie ist aber nach der 


estaltung unseres Wirtschaftslebens zu eng. | 


166 
Dee 
= — HANDELSTEIL. 
‚Aus der Elektroindustrie Sowjetrußlands. 

‚, Auf dem Berliner Rätekongreß wurde die 
Entsendung einer Studienkommission nach 
Sowjetrußland angeregt. Man kann das be- 
grüßen, wenn die. beabsichtigten Eımiitlungen 
objektiv vorgenommen werden; denn es ist an 
der Zeit, u. a. einmal vollkommen klarzu- 
stellen, welche Verwüstungen der Bolschewis- 
mus in der russischen Industrie angerichtet hat. 
Einige Aufschlüsse darüber gibt der Bericht 
eines schwedischen Mitarbeiters des ‚Econo- 
mist” (4. I. 1919), demzufolge die am 28. VI. 
1918 dökretierte Verstaatlichung der 
wichtigsten industriellen Unterneh- 
mungen in Rußland den Zusammen. 
bruch fast der gesamten Industrie nach 
aich gezogen hat. 
1918 sank der Ertrag der einst bedeutenden 
Industriesteuer auf rd 92 Mill. Rbl gegen rd 
315 Mill. Rblim ersten Halbjahr 1917. Dieser 
Einbuße an Staatseinnahmen standen keine 
erhöhten Einkünfte aus der Nationalisierung 
gegenüber, vielmehr erforderte es sehr große 
Summen, um ‚die Werke überhaupt über 
Wasser zu halten. Im er-ten Vierteljahr 1918 
wurden dafür rd 533 Mill. Rbl verausgabt. 
Obgleich man die Verstaatlichung ohne Ent- 
schädigung der Besitzer vornahm, verursachte 
die Umstellung und Anpassung der Betriebe 
1918 allein nahezu 3 Milliarden Rbl. Und dabei 
erzielen die Erzeugnisse der nationalisierten 
Unternehmungen nach Angabe eines Sowjet- 
beamten jetzt etwa ein Drittel bis die Hälfte 
der Selbstkosten. 

Was nun speziell die Elektroindustrie 
betrifft, go. ist der Bericht eines Angestell- 
ten der Russischen Flektrotechnischen 
Werke Siemens & Halske A.G., Peters- 
burg, über das Schicksal dieses Unteinehmens 
interessant, wie ihn die ‚Wirtschaftlichen 
Mitteilungen aus dem Siemens Konzern“ ver- 
öffentlichen, die dieser neuerdings zur Infor- 
mation seiner Angestellten und Arbeiter über 
die wirtschaftlichen Aussichten des Unterneh- 
mens und der Elektroindustrie im allgemeinen 
verteilt. Wir greifen folgende Sätze heraus: 

„Der März 1917 bringt die Revolution 
und mit ihr die Forderungen der Arbeiter und 
Angestellten wegen Lohn- und Gehaltserhö- 
hungen und Verkürzung der Arbeitszeit. Die 
Produktion sinkt rapid und schon nach 
wenigen Monaten erreicht sie kaum 50% der 
Leistungen vor der Revolution. Nach der 
Oktoberrevolution, in der die Bolsehewiki zur 
Herrschaft kommen, hört die Arbeits- 
fähigkeit fast gänzlich auf. Die Lohn- 
frage wird nun von der Regierung, nicht mehr 
von den Arbeiterverbänden geregelt. Die Pro- 
duktion sinkt weiter und beträgt 1918 viel- 
leicht nur 10% derjenigen von 1916. Mit Been- 
digung des. Krieges sind neue Aufträge nicht 
mehr eingelaufen, die alten teils ausgeführt, 
annulliert oder vertagt. Die Regierung stellt 
zwar neue Aufträge in Aussicht; sie kommen 
aber nicht. Private Aufträge fehlen 
ganz. Für das Wenige, was noch hergestellt 
wird, steigen die Preise ins Ungeheuer- 
liche. Ein Morseapparat kostete 1914 157 Rbl, 
1918 1500 Rbl, ein Baudotapparat 1914 
4000 Rbl, 1918 36000 Rbl. Schon seit Mitte 
1817 ist es nicht mehr möglich, aus den 
Erträgnissen der Erzeugung auch nur 
Löhne und Gehälter zu decken. Die 
Reserven sind schnell verbraucht, und 
die Regierung muß durch immer grö- 
Bere Vorsehusse die Summen zur Be- 
zahlung der weiter steigenden Löhne 
und Gehälter liefern. Im Herbst 1918 ist 
das Unternehmen mit vielen Millionen der Re- 
gierung verschuldet, ohne daß Aussicht be- 
steht, die Schuldsumme jemals wieder abzu- 
tragen. Im September 1918 wird die Nationa- 
lisierung ausgesprochen. Die noch verbliebenen 
25 Angestellten und 80 Arbeiter werden Staats- 
beamte, die nicht viel mehr tun können, als das 
Inventar notdürftig instand zu halten. Nach 
langen Jahren erfolgreicher und zielbewußter 
Tätigkeit schlummert der Betrieb ein, und ein 
- Werk, das noch zwei Jahre vorher 
vielen Tausenden Unterhalt gewährte 
und ein nützliches Glied im Wirt- 
schaftsleben des Staates war, ist ver- 
ödet und auf Jahrzehnte zerrüttet.“ 
Wie schwierig sich die Lage der russischen 
Stromlieferungsgesellschaften gestaltet hat, an 
denen die Elektrische Licht- und Kiıaftanla- 
gen A.G., Berlin, beteiligt ist, zeigt deren 
letzter un 

„Die Werke der in Rußland arbeitenden 
Gesellschaften verfielen unter der gegenwärti- 


1) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 148. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


ten nicht vorgesehen. In 
russischen Friedensvesträgen Latte sich Ruß- 
land zur Zahlung einer Abfindungs-umme an 


seine. 


Schon im ersten Halbjahr 


| gen russischen Regierung teils durch, Einzel- 
dekrete, teile durch das alle Elektiizitäteunter- 
.nehmungen mit einem Kapital von mehr als 


1 Mill. Rbl zum Staatseigentum erkläsiende 


‚allgemeine Dekret vom 28. VI. 1918 der Ver- 


Btaatlichung. Irgendwelche Entschädi- 
gung für die Voreigentümer ist in den Dekre- 
den deutsch- 


Deutschland zur Schadlortaltung der durch 
Maßnahmen geschädigten Deutrcken 
verpflichtet, auf welche damit auch die Betei- 
ligungen der Berichteistatteiin an diesen aus- 
sichtsvollen Unternehmungen verwiesen waren. 


‘ Durch welche anderweite Regelung diere Be- 


stimmung der von: Deutschland inzwischen 
aufgegebenen. Staatsveriräge eıseizt werden 
wird, dürften erst die allgemeinen Friedensver- 


handlungen entscheiden. 


> Über die: Geschäftsergebnirse der Unter- 
nehmungen ist folgendes bekannt geworden: 
Die Gesellschaft für elektrische Be- 
leuchtung vom Jahre 1886, St. Peters- 
burg, hat in ihren Werken in Petersburg und 
Moskau in dem leizten, der Verstaatlichung 
vorangegangenen Geschäftsjahıe 
gut gearbeitet und wieder 10% Dividende auf 
die Vorzugs- und 7% auf die Sitammaktien er- 
klärt, wobei das Eıgebnis des damals unter 
deutscher Zwangsveimaltung stehenden Wer- 
kes in Lodz nicht berücksichtigt ist. Der seit- 
her eingetreicnen gewaltigen Steigerung aller 
Betriebsausgaben lat man eine außeroıdent- 
liche Erhöhung der Stromverkaufs- 
Be entgegengestellt; die Stiompreise für 

eleuchtung sind um etwa das 8-lache, die für 
Kraftabgabe um ungefähr das 16-fache gegen- 
über den durchschnittlieLen Friedenspieisen 
erhöht. Trotzdem sel:eint besonders der Man- 
gel an Heizstoffen, der zu weitgehendster Ein- 
schränkung der Stiomabgabe nötigt, ein loh- 
nendes Arbeiten der Werke gegenwältig un- 
möglich zu machen. Zur Wahınehmung der 
Interessen der deutschen Aktionäre der Ge- 


sellschaft hat sich eine Schutzvereinigung- 


unter der Geschältsiübrung der Deutschen 
Treuhand-Gerellschaft in Berlin gebildet. Die 
Moskauer A.G. für elektrische Kraft- 
übertragung, St. Petersburg, hat, wenn 
auch unter anßerordentlichen Eıschwernissen, 
den Betrieb ihıer auf eigenen großen Tortiel- 
dern in der Nähe von Moskau errichteten und 
erst Ende 1914 fertiggestellten Stromerzeu- 
Bas aan fortgeführt. Der von dort nach 
08 


au übertragene elektrische Sirom scheint 


bei dem fast vollständigen Mangel an Heiz- 
stoffen in Moskau gegenwärtig die wichtigste 
und fast alleinige Kraft- und Lichtquelle der 
alten russischen Hauptstadt zu sein. Von den 
Unternehmungen der „Imatra“ Société 
anonyme pour la production et la 
distribution des l'énergie électrique, 
Brüssel, ist die Elektrizitätsversorgung der 
Umgebung von St. Petersburg durch die 
Russische Überlandzentralen A.G. eben- 
falls durch die -russischen Verstaatlichungs- 
maßnahmen erfaßt. Die auf finnländischem 
Gebiete gelegenen Wasserkräfte der A.G. 
Force sind dagegen unangetastet geblieben. 
Welche Verwendung diese wertvollen, ursprüng- 
lich zur Übertragung nach Petersburg be- 
stimmten Wasserkräfte später finden werden 
und wann an ihren Ausbau herangetreten wer- 
den kann, läßt sich gegenwärtig nicht über- 
sehen. Doch wird die durch die jedenfalls nicht 
wieder völlig verschwindende Verteuerung der 
Kohlen eingetretene Wertveımehiung der 
Wasserkräfte voraussichtlich auch dieser Ge- 
sellschaft später zugute kommen. Von den 
großen Elektrizitätswerken der A.G. Elek- 
trische Kraft in Baku, die gleichfalls ver- 
staatlicht sind, fehlen Nachrichten.“ 

Das alles sind nur Ausschnitte eines noch 
sehr verschwommenen Bildes, das uns nun 
vielleicht die Studienkommission des Räte- 
kongresses in seiner ganzen Tragik enthüllen 
wird. Rußland ist kein Industriestaat, und doch 
sehen sich dort die Machthaber heute schon 
gezwungen, mit Hilfe von Konzessionsange- 
boten im Ausland Rettung aus dem selbst- 
geschaffenen Chaos zu suchen, während gleich- 
zeitig die früher so zukunftsreiche Landwirt- 
schaft dem Terror des industriellen Proleta- 
riats erliegt. Was erst würde aus Deutsch- 
land, wenn seine Industrie dem Wahneinn 
bolschewistischer Fanatiker zum Opfer fiele ? 


‚Arbeitsmarkt. 
Februar 19191). Die Lage des Dynamo-, 
Elektromotoren- und Transformatoren. 


1) Über Januar 1919 vgl. „ETZ“ 1919, B. 136: ù 
Februar 1918 „ETZ“ 1918, 8. I. ‚über 


1919. Heit 17. 


1917 noch 


24, April 1918, 


baues wird vom „Reichs-Aıbeits blatt“ ‚nach 


. den allerdings immer nech unzureichenden Be. 


richten der Elektroindustrie ala wenig befrie. 
digend bezeichnet; gegenüber dem. Vorjahre 
jet eine wesentliche Verschlechterung eingetre. 
ten, die sich z. T. aus der Einstellung der 
Kriegearbeit erklärt. Ein Überangebot an 
Arbeitskräften machte sich geltend, Die Ein. 
richtung elektrischer Licht. und 
Kıaftanlagen zeigt im Vergleich zum Vor. 
monat und -jahr teils unveränderte, teils nor. 
male und gute Verhältnirte wie im Februar 
1918. Auch hier wurde ein Überangebot an 
Arbeitskräften festgestellt. In der Stark. 
etromtechnik hätte der Geschäftegang be. 
friedigend genannt werden können, wenn gün- 
stigere Lieferungsmöglichkeiten vorgelegen 
hätten. Die Schwierigkeiten in Hereinbringen 
der Rohstoffe nähmen, wie die Berichte sagen, 
aberimmer mehr zu, die Kohlennot werde fort. 
geretzt schärfer und hätte bereite zur zeitwei- 
ligen Stillegung für wichtige Liefeıwerke ge. 
führt. Unter solchen Umständen könnten die 
Liefeıungen mit der Nachfrage nicht gleichen 
Schritt halten. Wenn trotzdem der Abratz 
ziffernmäßig, wie von. einem Gicoßbetrieb mit- 


geteilt wird, denjenigen des Voımonats und 


des Vorjahres überstieg, go wurde als teilweice 
Ursache die Fortführung der Abrechnungen 
über zurückgezogene Kricegraufträge angege- 
ben. Die Löhne sind weiterbin gestiegen; we- 
gen Lohnerhöhungen entrtanden teilweice Ar- 
beiterausstände, die jedoch nach wenigen Ta- 
gen wieder beigelegt wurden. Über die Lage 
in den Betricben zur Heıstellurg von Straßen- 
bahn- und Isoliermaterial wird von einer 
Seite aus Norddeutschland mitgeteilt, daß Be- 
stellungen in größerer Anzahl  vorgelegen 
bätten, daß jedoch bei der fünfstündigen Ar- 
beitezeit und dem Mangel an Rohstoifen mr 
ein Teil ausgeführt werden konnte, Wegen 
Einstellung der Munitionterzevgung mußie 
eine große Anzahl Arbeiter entlatten werden. 
Die Beschäftigung der Kabelwerke erscheint 
nach der vorliegenden Berichterstattung 
schlecht und bedeutend ungünstiger als im 
Vorjahre. Aufträge haben reichlich vorgelegen 
und eine weitere Anzahl hätte noch herein- 
genommen werden können, wenn nicht Kohlen- 
und KRohstoffmangel vorkerıschend gewesen 
wären. Ein Überangebot an Arbeitrkräften 
wird festgestellt und ebenso über 10 bis 20 %ige 
Lohnerhöhungen berichtet. 

Die Meßzitfeın für die Beschäftigung 
in der Elektroindustrie am 1. 111. 1919 (die 
Beschäftigung in den Betriebekrankenkasten 
am l. VI. 1914 = 100 gesetzt) stellen sich bei 
Männern auf 108,8 (83,0 i. V.), bei Frauen avf 
172,0 (433,7 i.V.), insgesamt auf 103,4 (135,9 
i. V.) 20 berichtende Betriebekranken- 
kassen hatten am 1. III. 1919, abzüglich der 
arbeitsunfähigen Kranken, 40 624 mänpliche 
(— 1,5% g. Vm.) und 22 826 weibliche (— 4,6% 
g. Vm.) Pilichtmitglieder. 7 Firmen der Elek- 
troindustrie gaben ihren Arbeiterbestand für 
Ende Febrvar mit insgesamt 3962 an (—. 1369 
bzw. — 25,7% g.V.); die Zahł der Männer ist 
um 189 auf 2781 gestiegen, die der Frauen hat 
um 1558abgenommen. Im Veıgleich zum Vor- 
monat stelli sich die Veränderung bei den 7 Fir- 
men auf insgesamt + 110 bzw. + 2,8% Be- 
echäftigte (4 48 männliche, + 62 weibliche). 
Den Arbeitenachweisen im ganzen Reich 
lagen von Elektrotechnikern, -installateuren 
und -monteuıen 7576 Arbeitrgeruche vor, d. 8. 
507% der 1495 angemeldeten offenen u 
(355%, von 2098 i.Vm.; 40% von 1075 i.\.). 
1176 Stellen sind besetzt worden. Auf Bee 
entfielen 3569 Gesuche, d. a. 331% von r 
Arbeitsgelegenheiten (299% von 1396 i. Ym.: 
48% von 528 i. V.) bei 8 b Beretzungen. 


Bee en a BE Re en a ee 
| Berichtigung. 
In dem Aufsatze von F. Teichmüller „Die 
vier Grundgrößen usw.“ in der „ETZ‘ 1919 ist 
folgendes zu berichtigen: | 


1. Auf Seite 61, linke Spalte, muß es in Glei- 
chung (25a) heißen: 


Vlew" sz + (ep" tya statt Veen" + le" is 
(Der Fehler ist allerdings nicht in allen Ab- 
drucken deutlich geworden. 
2. Auf Seite 61, rechte Spalte, muß es IN 
Gleichung (29e) heißen: 
tg ìà statt tg y. 


3. Seite 70, linke Spalte, muß in den Glei- 
chungen (40c) jedesmal der Faktor 10 Auen 
halb des zu umklammernden Summenausdrü 
stehen. 
er a 2 m Lan nen Ar a E 


Abschluß des Heftes: 19. April 1919. 
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Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zeb moe Mm Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin. 


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Zus 


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Elektrot 


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197 


echnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


_ Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Sohrittleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


Mn 2 Do 2 


40. Jahrgang. 


‚Berlin, 1. Mai 1919. 


+ 


Heft 18. 


Die deutsche Elektrotechnik in den 
Kriegsjahren.!) 


Der elektromotorische Einzelantrieb. 


Die plötzliche Umstellung der Friedens- 
wirtschaft auf die Bedürfnisse der Kriegswirt- 
schaft stellte «lie deutsche Industrie auf eine 
schwere Belastungsprobe.?) Im späteren Ver- 
laufe des Weltkrieges kamen noch die Riesen- 
aufgaben des sogenannten Hindenburg-Pro- 
grammes hinzu, in dessen Ausführung sich die 
geramte Industrie zu teilen hatte. 

Daß der Übergang von der Friedens zur 
Kyiegswirtschaft verhältnismäßig glatt und 
ohue größere Erschütterungen des deutschen 
Wirtschaftslebens sich vollzog, ist abgesehen 
von der vorzüglichen Organisation, die insbe- 
sondere auf dem Gebiete der Rohstoffwirt- 
:chaft und der Verwendung von Sparmetallen 
und Ersatzstoffen wahre Wunder verrichtete, 
wesentlich auf die Elektrisierung unserer Be- 
triebe zurückzuführen. 

Dies gilt besonders für die Betriebe der 
Rüstungsindustrie, die sozusagen über Nacht 
auf eme größere Leistungsfähigkeit gebracht 
werden mußten. Es konnte dies ohne weiteres 
dadurch geschehen, daß man bei der unzu- 


reichenden Leistung des eigenen Kraftwerkes 


den plötzlich eingetretenen Mehrbedarf an 
elektrischer Energie aus dem vorhandenen Netz 
einer Überlandzentrale decken konnte.S) 

Ähnliches traf auch für jene Betriebe zu, 
die erst auf die Kriegswirtschaft umgestellt 
werden mußten. Am raschesten war dies in 
der Weise zu erreichen, daß man bei den neu 
aufzustellenden Werkzeugmaschinen u. dgl. in 
weitgchendstem Grade elektrischen Einzel- 
antrieb vorsah... Hierbei wurden gleichzeitig 
die dieser Antriebsart eigenen Vorteile bei der 
Produktion erreicht, auf die näher einzugehen 
hier erübrigt werden kann. Abgesehen davon 
hätte die Montage von Gruppenantrieben eine 
vie] längere Zeit erfordert und unter Umstän- 
den sogar bauliche Änderungen an den Ge- 
häuden nötig gehabt. 

Unter dem eisernen Druck der Kriegsver- 
hältnisse vollzog sich ferner in der deutschen 
Industrie der Übergang zu weitgehendster 
Spezialisierung, Normung und Typisierung, 
und sei hier nur auf die entsprechenden Vor- 
schriften des Verbandes Deutscher Elektro- 
techniker und des deutschen Normenans- 
echusses verwiesen®). 

, „Gerade durch diese Arbeiten wurde der 
Einführung des elektrischen Finzelantriebes in 
hohem Grade Vorschub geleistet, da hierdurch 
die Lagerhaltung auf das Mindestmaß redu- 
ziert werden konnte, 

Um die Leistungsfähigkeit der Werkzeug- 
maschinen auf den höchsten Grad zu steigern, 
machte man Gebrauch von regelbaren Motoren. 
Hervorragend bewährt hat sich hier der 
Gleichstrom- Wendepolmotor im Anschluß an 
220 V oder 2>< 220 V-Netzen.d) Handelt es 


N Vel. auch .FT7« 1019 R 77, 80, 118, 187. 149. 161. 185. 
a, a Vgl- den Artikel „Krieg und Industrie“, „ETZ“ 1914, 


OR) Vgl. auch „Die Verrorgung von Munitionsfahrikeı 
g elektrischer Arbeit“. Nac 8 Rischer. „ETZ: 1113, 


. ° Vgl. auch Ernst Adler, .An = 

i . ß ‚ „Anpassung und Nor 

g srung hei elektromotorischen Antrieben*, -ETZ“ 1918, 
Enea; orner Ponterorvo, .Ein neuer Gedanke für den 
ie nt elektrischer Maschinen sowie einige amerikanische 
rete ungs- und Versuch«methoden*, „ETZ“ 1914, 8. 780. 


schen ne" O. Pollok. „Elektrische Antriebe i - 
nischen Werkstätten‘, een Aiea in mecha 


sich um einen sehr weiten Regolbereich (wiez.B. 
bei Dichhänken, THobelmaschinen, Karussell- 
drebbänken, Buntdruckmaschinen u. dgl.), so 
verwendet man in zunehmendem Grade für 
derartige Betriebe Gleichstrom - Mehrleiter- 
systeme mit ungleichen Teilspannungen. Bei 
großen Werkzeugmaschinen benutzt man 
zwecks Erzielung einer verlustlosen Regelung 
auch die Leonardschaltung oder auch die Zu- 
und Gegenschaltung. Diese ist besonders in 
Papierfabriken zur Anwendung gekommen. 

Bewährt hat sich auch, sofern es sich 
nicht um einen besonders großen Regelbereich 
handelt, ‘der einphasige und mehrphasige 
Wechselstrom-Kollektormotor, bei welchem die 
Regelung in der Drehzahl in besonders ein- 
facher Weise durch Verschieben der Bürsten 
am Kollektorumfang erfolgt. 

Ein wichtiger Schritt zur Vereinfachung 
der Bedienung bei großen Drehbänken wurde 
durch die Verwendung der Univorsal-Druck- 
knopfsteuerung gemacht. Es wird bei der- 
selben durch Druckknöpfe nicht nur ange- 
lassen, sondern auch geregelt. Für diesen Fall 
kommen mehrere Druckknöpfe in Betracht, 
die auf einer Tafel vereinigt sind. Die Tafeln 
enthalten im einfachsten Fall 


einen Knopf „Ein und schneller‘ 
„Langsamer“ 
„Halt“. 


Augelassen wird nur durch kurzes Drücken 
des Knopfes „Ein und schneller“, Der Anlauf 
bis auf die Grunddrehzahl erfolgt dann selbst- 
tätig. Das weitere Hinaufregulieren des Motors 
geschieht durch fortgesetztes Drücken des 
gleichen Kropfes, wobei die Drehzahl solange 
steigt, als der Knopf gedrückt wird, oder bis 
die höchste Drehzahl erreicht ist. Nach Los- 
lassen des Kr.opfes läuft der Motor genau mit 
der erreichten Drehzahl weiter. 


Eine Verringerung der Drehzahl innerhalb 
des Nebenschlußbereiches wird durch Drücken 
des Knopfes „Largsamer‘“ erreicht. Durch 
Drücken des Knopfes „Halt“ wird der Motor 
ausgeschaltet. Je nachdem Anker-Kurzschluß- 
bremsung vorgesehen ist oder nicht, bleibt der 
Motor augenblicklich stehen, oder er läuft leer 
aus. Beim Abschalten tritt der Unsiversal- 
anlasser selbsttätig in seine Ruhestellung zu- 
rück. Fehlgriffe sind daher bei dieser Steuerung 
ganz ausgeschlossen. Die Druckknopftafeln 
werden an biegsame Kabel angeschlossen, so 
daß die Steuerung auch bei großen Maschinen 
immer bequem zur Hand ist. Der Arbeiter 
kann somit seine volle Aufmerksamkeit dem 
Arbeitsvorgang widmen. 

Besondere Wichtigkeit kommit bei derar- 
tigen Steuersystemen der Ausbildung einer wir- 
kungsvollen elektrischen Bremsung, sowie der 
Begrenzung des Anlaufstromes zu. Letztere 
kann durch Verwendung von Variatoren er- 
folgen, wie z. B. bci entsprechenden Ausfüh- 
rungen der A E G. (vgl. hierüber: „Anlaß- und 
Regelvorrichtungen, Druckknopfsteuerungen 
und elektrische Vorschübe für Werkzeugma- 
schinen‘“ von O. Pollok, ‚Zeitschr. d. Vereins 
deutscher Ingenieure“, Jahrg. 1916, S. 357, 
über Hobelmaschinen-Steuerschalter auch den 
Artikel: ‚Neue Stoß- und Hobelmaschinen“ 


, „ 


29 „ 


von demselben am gl. O., Jahrg. 1914, 8. 648). 


Vielfach werden zum Antrieb von Stoß- und 


. Hobelmaschinen umsteuernde regelbare Mo- 


toren gegenüber der Anwendung von Umkehr- 
knpplungen bevorzugt. 

Dort, wo keine Regelung der Drehzahl ver- 
langt wird, werden vorzugsweise Drehstrom- 
Induktionsmotoren mit Schleifringanker be- 
nutzt. Zwecks Verbesserung des Leistungs- 
faktors derselben sieht man dann in geeig- 
neten Fällen besondere Phasenkompensatoren 
vor. Während Brown, Boveri & Co. den Pha- 
senkompensator von Scherbius hierfür be- 
nutzen, verwenden die Bergmann-Blektrizitäts- 
Werke sowie die Maschinenfabrik Örlikon für 
den gleichen Zweck den Kappschen Vibrator.) 

Der Übelstand des Drehstrom-Induktions- 
motors mit Kurzschlußanker, bei seinem Anlauf 
im Netz Stromstöße und Schwankungen der 
Netzspannung hervorzurufen, kommt heute bei 
den großen Leistungen der Kraftwerke nicht 
mehr so sehr zur Geltung wie früher. Man hat 
sich daher vielfach zur Anwendung dieser Mo- 
torart (wegen ihrer einfachen Konstruktion) 
in geeigneten Fällen selbst bei größeren Lei- 
stungen entschlossen. 

Mit dem Studium des Stromstoßes beim 
Schalten großer Gleichstrommotoren mit ein- 
stufigen Vorschaltwiderständen beschäftigt sich 
übrigens auch W. Linke (+) in einer längeren 
Abhandlung.?2) Dieses Problem war insbeson- 
dere mit Rücksicht auf den elektrischen Pro- 
pellerantrieb bei Unterseebooten aktuell. Das 
Wasser wirkt hier beim Anlassen als eine 
ideale Rutschkupplung. Die hier zur Anwen- 
dung gelangenden Motoren erhalten Wasser- 
kühlung und sind Spezialkonstruktionen. 
Einige Mitteilungen über den Bau derselben 
enthält der Vortrag von O. Krell auf der 
Jahresversammlung des Verbandes Deutscher 
Elektrotechniker 1914 in Magdeburg.?) 

Inzwischen ist der elektrische Propeller- 
antrieb auch für Großkampfschiffe zur Anwen- 
dung gelangt. Bahnbrechend auf diesem Ge- 
biete ist wohl die amerikanische Kriegsmarine 
gewesen, welch6 zuerst ihre neuen Linienschiffe 
und Schlachtkreuzer mit elektrischem Pro- 
pellerantrieb versah.*) Als Hauptvorteil dieses 
Antriebes ist anzusehen, daß die Turbine stets 
mit der für den niedrigsten Dampfverbrauch 
nötigen, hohen Winkelgeschwindigkeit arbeiten 
kann. Zum Antrieb der Propeller dienen pol- 
umschaltbare Drehstrom - Induktionsmotoren 
einfachster Bauart eventuell mit Kurzschluß- 
anker. Hat z.B. der Generator 2 Pole und der 
Motor 80, umschaltbar auf 50 Pole, so hat man 
in einem Fall ein Übersetzungsverhältnis von 
1:15, im zweiten ein solches von 1:25. Die 
Aufstellung einer besonderen Turbine für Rück- 
wärtsfahrt kommt in Fortfall, indem man 
einfach den Propellermotor umsteuert. Be- 
merkenswert sind die Leistungen, die in Frage 
kommen. Bo sollen laut Angaben von Berg 
(„Journal of the American Society of Naval 
Engineers“, August 1918) die Dampfturbinen 
des auf der New Yorker Regierungswerft im 
Bau befindlichen Linienschiffs „New Mexico“ 
maximal 37000 PS entwickeln, mit denen 
man für das 32 000 t-Schiff eine Höchstge- 


1914, & sure” Kappsche Vibrator, Bauart Oerlikon“, „ETZ- 


‚ W. Linke, Das Rchalten großer Glei hat 
motoren ohne Vorschaltwiderstände. I Be 488; 
siehe auch Rider. az 1910. 8. 5%. nk 

V Q. Krell, „Die Elektrizität an R ‘on Schiffen“ 
Bericht tiber die Jahresversammlung des DR an 
u. 27. V. 1914 in Magdeburg, „E1Z isi, ©. 4m ff. Meinungs- 

Vortrag siehe .FTZ“ 1913, 8. 894. 


austausch 
‘) Ygl „Elektrischer Schiffaantrieb bei der amerika- 
80. 


zu diesem 


) 
. nischen Marine“, „ETZ“ 1918, 8. 70 u 


198 
schwindigkeit von 22 Knoten zu erreichen 
hofft. Es kommen zwei 2-polige Drehstion:- 
generatoren zur Anwendung, die auf vier In- 
duktionsmotoren mit Polumschaltung arbeiten. 
Garantiert wrd bei der Höchstgesch windig- 
keit ein Dampfverbrauch von 5,4 ke/PSyh 
(an der Welle gemessen). In Ergänzung 
hierzu werden noch für das amerikanische 
Linienschuf ‚Tennessee‘ (welches eine ähn- 
liche elektrische Ausrüstung wie die Schwester- 
schiffe „Colorado“ und „Washington“ erhalten 
soll), nach anderer Quelle folgende Angaben 
gcmacht.!) Zum Antrieb der 4 Schiffsschrau- 
ben dienen Drehstriommotoren von je 5000 kW 
Leistung mit 24- bzw. 86-poliger Ständerwick- 
lung (entsprechend 120 bzw. 180 Umdrehun- 
gen der Schiffsschiauben). Faserstoffe für die 
Isolierung der Wieklung werden ganz vermie- 
den. Als wesentlicher Vorteil des elektrischen 
Propellerantriebes kann angeschen werden, 
daB sämtliche Steuaoperationen direkt von 
der Hauptkommandostelle aus vorgenommen 
werden können. R. Rüdenberg hält für den 
elektrischen Antrieb der Schiffspropeller im be- 
sonderen Grade (insbesondere wegen seiner 
einfachen, soliden Bauart und seines sanften 
Anlaufes) den von ihm erfundenen Asynchron- 
motor geeignet.?) | 

In zunehmendem Grade hat der regelbare 
Drehstrom-Kallektormotor in die Praxis Ein- 
gang gefunden. Neuerdings wird er auch zum 
Antrieb der Rimgspinnmaschine in der Textil- 
industrie benutzt. Gegenüber dem einphasigen 
Kollektormotor, Schaltung Déri, hat er den 
Vorteil eines etwas höheren Leistungsfaktors 
sowie der gleichmäßigen Belastung aller drei 
Phasen. Die Regelung der Geschwindigkeit 
in automatischer Abbängickeit vom Fort- 
schreiten des Spinnprozesscs geschieht in 
gleicher Weise wie beim Einphasen-Kollektor- 
motor durch Verschieben der 
Kollektorumfang. 

Beim Einzelantrieb in Wollspinnereien ist 
der Biown-Boveri-Spezialantrieb bemerkens- 
wert. Die Wolle wird rämlich in derartigen 
Spinnereien vorzugsweise auf Doppelmaschinen 
versponnen, von denen jede Seite für sich an- 
getrieben werden muß. Dies ist insofern für den 
Finzelantrieb ungünstig, weil der Abstand 
zwischen den beiden Trommelwellen meistens 
so gering ist, daß zwei Motoren nicht ohne 
weiteres nebeneinander Platz haben. Die 
T'rommeldrehzahlen sind ferner hier so niedrig, 
daß man bei direkter Kupplung entweder un- 
rationelle, weit unter der synchronen Drehzahl 
der Motoren liegende Drehzahlen bekommt oder 
genötigt ist, elektrisch wesentlich ungünstigere 
8-polige Motoren zu verwenden. Brown- 
Boveri umgehen diese Schwierigkeiten, indem 
sie den Motor auf einam Lagerschild desselben 
angebautes Zahnradvorgelege von sehr ge- 
drängter Bauart arbeiten lassen, welches auf 
die günstigste Trommeldrehzahl übersetzt. 
Gleichzeitig verschieben sich durch das Zahn- 
radvorgelege die Mitten der Motoren derart, 
daß zwei Motoren ohne weiteres nebeneinander 
auch bei Doppelmaschinen mit den kleinsten 
Trommelabständen aufgestellt werden können. 

Übrigens war der schleppende Geschäfts- 
gang In der Textilindustrie, der wegen Roh- 
stoffmangel vielfach zur Stillegung der Be- 
(riebe führte, keineswegs günstig für die Aus- 
führung von Neuinstallationen. Größere Er- 
weiterungen der bestehenden Betriebe sind 
daher hier auch nicht zu verzeichnen. 

Erwähnt sei das Verfahren der Masebinen- 
fabrik Örlikon zur Regelung der Drehzahl von 
Induktionsmotoren, welches in der Kombina- 
tion zweier polumeschalthbarer Stufenmotoren 
besteht.?) 


- un 


D her ne ao len äiltrieh des amerikani- 
schen Sanienschilles „Llennessee”. Nae G i Virus 
„ETZ® 1019, B. 2». H j c a 36nie Civil“. 

"gl. R. enberg, „Asynchronmotoren j 
Selbstanlauf durch tertiäre Wirbelströme", „ETZ“ Eh 


3» Vgl. A. Hoefflenr, „Doppelrotormotor System 
Oerlikon, mit Kurzschlußanker und 18 Geschwindirkeite- 
stufen“, „ETZ“ 1914, S. 873. eschwindigkeite 


Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. 


Bürsten am 


Für staubige oder feuchte Räume kommen 
ausschließlich vollständig gekapselte Motoren 
zur Anwendung. Um eine wirksame Kühlung 
des Motors zu erreichen, muß dann derselbe 
mit Wasserkühlung versehen sein oder als so- 
genannte Durchzugstype ausgebildet werden. 
Letzteres Kühlsystem wird z. B. hauptsächlich 
beim elektrischen Einzelantriceb von Spinn- 
maschinen angewendet. Ä 

Abweichend hiervon bauen die Siemens- 
Schuckertwerke auch Motoren mit sogenannter 
Umlaufkühlung sowie eine besondere Konstruk- 
tion mit Mantelkühlung. Bemerkenswert ist, 
daß nach Angabe der Firma die Leistung der- 
artig vollständig geschlossener Motoren gegen- 
über offenen Motoren gleichen Modells 80 bis 
100 °% beträgt.) 

Dio Vorzüge der Kugellagerung?) werden 
immer mehr anerkannt, insbesondere bei klei- 
nen Motoren, bei denen großes Gewicht auf 
hohen Wirkungsgrad gelegt wird (z. B. bei 
Webstuhlmotoren). i 

Übor den elektrischen Antrieb von Tur- 
binenkompressoren von großer Luftförderung 
befinden sich interessante Angaben in einer 
Abhandlung von H. Mitter.?) 

Die Verwendung von elektrisch angetrie- 
benen Hebezeugen hat während der Kriegs- 
jahre eine große Zunahme erfahren und hat 
das Transportproplem in den großen Betrieben 
der Rüstungsindustrie in einwandfreier Weise 
gelöst. Es sind während dieser Zeit auch ver- 
schiedene wertvolle Neukonstruktionen heraus- 
gekommen.t) 

Der elektrische Antrieb hat naturgemäß 
auch an der Front in umfangreicher Weise An- 
wendung gefunden z. B. zum Antrieb von 
Drahtseilbahnen. Dieselben boten vielfach die 
einzige Gelegenheit, die vorn befindlichen 
Truppen mit Munition und Proviant zu ver- 
sorgen. Elektrisch betriebene Pumpen sorgten 
für Trockenhaltung der Schützengäben, wäh- 
rend elektrische Ventilatoren zur Belüftung der 
Mannschaftsunterstände dienten.) | 


In besonders hohem Grade hatte die 
Landwirtschaft im Kriege durch Leutemangel 
zu leiden, Dieser wurde noch weiter verstärkt 
durch den Mangel an Zugtieren, da die Land- 
wirte sich nur mit einer ganz geringen Anzahl 
derselben begnügen mußten, Durch den An- 
schluß an das Netz der Überlandzentralen 
konnte trotzdem der Betrieb aufrecht erhalten 
werden, Sehr bewährt hat sich hierbei der 
elektrische Einzelantrieb6). Der elektrische 
Pflug bot bei dem Mangel an kräftigen Zug- 
tieren oft die einzige Möglichkeit, die Felder 
der Bestellung rechtzeitig zuzuführen, Um 
rasche und sichere Verarbeitung der Getreide- 
ernte trotz der bestehenden Kohlenknappheit 
zu ermöglichen, wurden behördliche Anord- 
nungen über die Regelung des elektrischen 
Dreschbetriebes erlassen’), 

Das lästige Ankurbeln der Benzinmotoren 
bei Kraftwagen von Hand kommt immer mehr 
m Fortfall. Statt dessen wird immer mehr 
das elektrische Anlassen bevorzugt, Bei dem- 
selben treibt ein kleiner, Elektromotor mit 
hoher Übersetzung das Schwungrad des Ben- 
zinmotors an. Die General Electric Company, 
Schenectady N. Y., benutzt diesen kleinen 


——— 


') „Gekapselto Motoren der Siemens - Schuckert- 

werke“, „ETZ“ 1918, S. 459; siehe auch $, :307 a. gl. O. 
~. Vgl. Fischer - Hinnen, .Uber Kugellager”, 
„Elektrotechn. u. Maschinenb.* 1915. 8. 141. 

3 H. Mitter, „Der Turbinengehläse- und Turbinen- 
kompressorenbau von C. H. Jaeger & Co.“, „Zeitschr. d. 
Ved. L5, Jahrg. 1914. S, 1573 u. f 

.» VgL È. F. Russ. „Die Lasthebemagnete“, „ETZ“ 
1917, 5. 100 u. f. — H. Hermanns, „Verladen und Brechen 
von Eisenerzen“, „ETZ“ 1917, S. 426 — Wintermeyer, 
‚Die Entwicklung des elektrisch betriebenen Flaschen- 


zuges“, „ETZ- 1918. 5.3. — H. Hermanns, „Neue Magnet- 
Schlagwerkskrane”, „ETZ“ 1918, 8. 21. — „Elektrisch be- 
triebener Laufkran“, .ETZ“ 1918. 8. 349, — „Führerstands- 


Laufwinde von 1000 kg Tragkraft", „ÈTZ“ 918, 8. 459. — 
„Elektrische Verladevorrichtungen einer englischen Ge- 
schoßfahrik‘, „ETZ 1918, R. 59. — „Elektrisch betriebener 
Giehpfannenlaufkran‘, „ETZ* 1919, 5. 10. 

» Vgl. auch K. Raasch, „Die rW ED nE des 
elektrischen Stromer an der Front“, „E'TZ- 1917, N. 606. 

“ Vgl. „Motorkarre für die Landwirtschaft“, „ETZ“ 
1914, N IUIl; „Elektrisches Pflügen“, „ETZ“ 1919, 8. 10. 

ae) Vgl. „Regelung der elektrischen Dreschbetriehs“ 

„ETZ" 1917, 8. 349 


Hett 18. 


en nn a ra 


L Mad 1919, 


— rt 


Elektromotor gleichzeitig als Beleuchtung. 
dynamo?). 

Neuerdings hat der elektrische Einzel. 
antrieb auch bei Beizmaschinen Anwendung 
gefunden, wobei ein einziger Mann zur Bedie 
nung der Anlage ausreicht?). 

Es werden hierbei die zu beizenden Eisen- 
bleche von der Glüherei durch eine Hängerund. 
bahn nach der Beizerei befördert. Die Pendel. 
türen werden durch das Gut selbsttätig ge. 
öffnet und geschlossen. Die Bleche werden 
dann in die Beizbottiche getaucht, gehoben 
und dann in die Spülkästen gebracht. Von d; 
werden sie durch Hebezeuge hochgezogen, m. 
trocknet und nach Bedarf galvanisch verzinn, 
vernickelt u. dgl. | 

Eine bemerkenswerte Anwendung hat der 
elektrische Einzelantrieb ferner bei selbsttätig 
arbeitenden Rechenmaschinen gefunden?), So. 
wohl Tabellier-als auch Sortiermaschinen wer. 
den hier durch kleine Elektromotoren ange- 
trieben. . 


Die vorstehenden Darlerungen lassen er- 
kennen, daß der elektrische Finzelantrieh wäh- 
rend der zurückliegenden vier Kriegsjahre sich 


weitere Anwendungsgebiete in Industrie, Ge- 


werbe und Landwirtschaft erfolgreich erobert 
hat. Vielfach ist sogar die Anwendung des 
Elektiomotors durch den plötzlichen Überganr 
von Friedens- zur Kriegswirtschaft begünstigt 
worden. Weitere Faktoren, die günstig auf die 
Entwicklung der elektrischen Einzelantriehe 
einwirkten, war der zunehmende Mangel an 
geschulten Arbeitskräften sowie der Kohlen- 
mangel. Diese Verhältnisse drängten unauf- 
haltsam zur weitmöglichsten Anwendung der 
elektrischen Einzelantriebes, bei weichem sich 
die größtmöglichste Produktion bei sparsam- 
stem Energieverbrauch erreichen läßt. Diese 
Entwicklung ist keineswegs durch die Beendi- 
gung des Krieges als abgeschlossen zu betrach- 
ten, da der Kohlenmangel heute sogar noch in 
verschärfter Form besteht und die Entwick- 
lung der gegenwärtig bestehenden wirtschaft- 
lichen und sozialen Verhältnisse unbedingt m 
der weitgehendsten Mechanisierung unserer 
Betriebes) drängen muß. 
Gustav W. Meyer, 


Zerstörungserscheinungen an 
Hochspannungsisolatoren. 


Von Direktor E. 0. Meyer, Kreuzwald i. Lothr. 


(Fortsetzung von 8. 191.) 
_ VII. Zement und Zementkitt. 


Fine außerordentlich wichtige Rolle spielt 
beim Zusammenbau immehrteiliger Stützisola- 
toren sowie bei Hängeisolatoren das Bivdenut- 
tel. Früher verwendete man zum Zusammen- 
‘kitten Gips, Schwefel, Blei, alles Mittel, die sich 
nieht immer bewährt haben. In den Jetzten 
Jahren verwendete man hauptsächlich Zement- 
kitt. Die Porzellanfirmen stellten denselben 
meistens aus reinem Zement, manchmal uber 
auch gemischt mit verschiedenen Zusätzeb, o 

Die charakteristischen Zahlen für Zement 
bzw. Zementkitt sind: 


Zahlentafel 7. Technische Bigenseh 
ten des Zementes. 


aÍ- 


1. Zugfestigkeit nach prakt. Erfah- aia 
funge s oe een e e en 
2. Druckfestigkeit . 250 bis E „ 
8. Biegungsfestigkait . - - 50 » ” 
4. Elastizitäts- f 
modul . . 250 000 bis 850 nn , Bor 
5. Wärmeausdehnungskoeffizient . * 


a i E ni 


inmotorc 
1) „Elektrischer Anlasser für Benzin ee 
„The Electrician“. ETZ“ 1919. B. Dch ‘Stahl u. Eisen“. 


n. Nach 


2) „Neuere, Beizmasohinen ai 
7“ A . ) ug 
Erz, np Winkler, „Verwendun «SETZ 117, 8 


i ] tatisti ' bo“ 
tender Rec enmasohinen in dor Rta hiorung der Betrie 
„ETZ* 1919, 8. 62. 


III I 


ı. Mai 1919. 


6. mechanischer Ausdehnungskoeffi- 
zient . 0,000004 
7. Wärmeleitungsfähigkeit in W.E. 
(m/Std./0 C). > 22:22. 0,78 


Die Werte schwanken je nach Art des Ze- 
mentes, Herkunft der Rohstoffe, Herstellungs- 
verfahren, Zusätze usw. Die angeführten Zah- 
len sind nur teilweise aus Zementkitt der Iso- 
latoren gewonnen. 

Bei der Untersuchung, ob die Rißbildungs- 
ursache im Zementkitt liege, war das Finden 
einer Abhandlung von Dr.:Äng. Riepert, im 
7ementkalender 1916, über die Raumbestän- 
digkeit von Zement besonders wertvoll. In An- 
betracht der Wichtigkeit sei dieselbe im nach- 
stehenden wiedergegeben: 

„Wenn Portlandzement im Wasser oder ın 
einem mit Feuchtigkeit gesättigten Raum er- 
härtet, so erleidet er infolge des Erhärtungsvor- 
ganges (der Wasseraufnahme) sehr geringe Aus- 
dehnung. : Diese Ausdehnung, welche allen Ze- 
menten gemeinsam ist, darf nicht mit dem soge- 
nannten „Treiben“ verwechselt werden. An der 
Luft erhärteter Zementmörtel dehnt sich, so- 
bald er naß wird, ein wenig aus und schwindet 
wieder an trockener Luft. Diese Eigenschaft 
hat der Zementmörtel mit allen Bausteinen ge- 
mein, die beim Übergang vom trockenen Zum 
nassen Zustand (oder umgekehrt) oft noch grö- 
Bere Raumänderungen aufweisen als Zement- 
mörtel. Im strengsten Sinne gibt es also keine 
völlige Raumbeständigkeit. In den meisten Fäl- 
len sind die geringfügigen Raumveränderungen 
nicht zu beachten, wo sıe aber, insbesondere beı 
großen Flächen oder Massen (Fußböden, Futter- 
mauern usw.), von Nachteil sein könnten, muß 
man Zur Verhütung von Rissen geeignete Maß- 
regeln ergreifen (Anbringen von Gelenken bei 
Brückengewölben aus Beton oder von durch die 
ganze Masse gehenden Schnittfugen, welche am 
besten mit einer elastischen Masse, z.B. Asphalt, 
auszufüllen sind). 

Bei fehlerhaften Zementen beobachtet man 
eine der schlimmsten Eigenschaften, die der Ze- 
ment haben kann, das sogenannte ‚Treiben‘. 
Dieses äußert sich in einer starken Ausdehnung, 
welche Zerklüften und Zerstören des bereits ge- 
wonnenen Zusammenhanges bewirkt und das 
gänzliche Zerfallen herbeiführen kann. Befindet 
sich stark treibender Zement Zwischen ein- 
schließenden Wandungen, z. B. in Mauerfugen, 
so können diese gesprengt werden, 

Das Treiben beginnt erst nach dem Abbin- 
den, u. zw. um so früher, je stärker es ist, und 


e e 0° oo è> nn 8 â ò â % â s% Þ 


früher beim Erbärten in Wasser als bei Erhär- ` 


tung an der Luft. Starkes Treiben ist bei Ze- 
mentkuchen, welche im Wasser liegen, schon 
nach wenigen Tagen deutlich an Verkrümmun- 
gen und Kantenrissen des Kuchens erkennbar. 
Charakteristisch. hierfür ist, daß die Kanten- 
risse in der Richtung nach dem Mittelpunkt des 
Kuchens hin verlaufen, am Rande des Kuchens 
am weitesten klaffen und häufig mit netzartigen, 
starken Rissen in Verbindung stehen. Diese 
Treibrisse sind nicht zu verwechseln mit 
Schwindrissen, die schon während des Abbin- 
dens an der Luft infolge des Austrocknens sich 
bilden können und unregelmäßige, oft in sich 
selbst zurücklaufende, sich über die Fläche des 
Kuchens hin erstreckende krumme Linien dar- 
stellen. Bei sehr fein gemahlenen Zementen und 
bei etwas reichlichem Wasserzusatz treten die 
Schwindrisse leichter auf als bei gröber gemah- 
lenen Zementen und geringerem Wasserzusatz. 
Die abbindenden Kuchen müssen deshalb vor 
Zugluft und Sonnenschein geschützt werden. 
 . Nach den „Deutschen Normen für einheit- 
liche Lieferung und Prüfung von Portland- 
Zement“ ist ein Zement raumbeständig, wenn 
die Kuchen einen Tag an der Luft und 27 Tage 
unter Wasser erhärtet, oben rißfrei bleiben, in- 
des zeigen sich etwaige Treiberscheinungen in 
der Regel bereits nach drei Tagen. Die Prüfung 
des Zementes auf Raumbeständigkeit läßt sich 
daher auf einfache Weise mit Hilfe der Kuchen- 
probe ausführen, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 18. 


Zemente mit mehr als 5%, Magnesiagehalt 
können, wenn sie bis zur Sinterung gebrannt 
sind, deutlich erkennbares Treiben erst nach 
längerer Zeit, bisweilen erst nach einigen Jah- 
ren, zeigen. Gegen die Gefahr des Magnesia- 
treibens kann allein die chemische Analyse bzw. 
die Gewährleistung des Fabrikanten Schutz ge- 
währen. E 

Noch dreier Erscheinungen sei gedacht, 
welche nicht selten für Treiben gehalten werden, 
ohne es Zu sein. ` l 

Man beobachtet zuweilen, daß Probestücke 
aus reinem Zement, welche an der Luft-liegen, 
beträchtlich an Festigkeit verlieren und nach 
einiger Zeit mürbe oder bröcklig werden, wäh- 
rend die Wasserproben desselben Zamentes ein 
tadelloses Verhalten zeigen. Der erwähnte Vor- 
gang tritt besonders dann ein, wenn fetter Ze- 
mentmörtel mit viel Wasser angemacht wird 
und sofort nach dem Abbinden rasch austrock- 
net. Deshalb muß Zementmörtel in der ersten 
Zeit der Erhärtung feucht gehalten werden. 

Ferner zeigen sich den Treibrissen gai 7. 
ähnliche Risse, wenn die Zementproben zu frülı 
ın Wasser eingelegt werden, d. h. wenn man den 
Zement yor dem völligen Abbinden unter Was- 
ser bringt.“ 

Die seit 1914 eingesetzte Rißbildungser- 
scheinung der 65 kV-Isolatoren deutete ohne 
weiteres auf das Vorhandensein eines Über- 
druckes innerhalb des Oberteiles des dreiteiligen 
Isolators. Die Auslösung des Überdruckes muß- 
te nach zwei zueinander senkrechten Richtun- 


gen erfolgen, wie es die Abb.8, 4 und 5 erkennen 


lassen. Die Lostrennung des Kopfteiles er- 
folgte durch den kreisförmig verlaufenden Riß, 
wie in Abb. 21 und 22 veranschaulicht. 


Abb. 21. Verlauf des Kopfrisses an 65”kV-Isolatoren. 


Aus betrieblichen Gründen wurden die Iso- 
latoren meistens vor der völligen Trennung des 
Kopfteiles ausgewechselt, aber sicherlich wären 
alle Isolatoren in derselben Weise zu Schaden 
gekommen. 

Auf Anfrage teilte Professor Petersen 
anfangs 1916 über anderweitige Erfahrungen 
mit: 

„Vermutung, daß Treibwirkung die Ur- 
sache der Rißbildung ist, wird durch die außer- 
ordentlich charakteristische Form der Risse bei 
Rißbildung an Zwei verschiedenen Isolatoren- 
typen bestärkt. Aus dem Kopf des Isolators 
wird ein fast kreisrundes Stück mit konischer 
Sitzfläche herausgesprengt. Die skizzierte R.ß- 
bildung ist in unveränderter Form an mehre- 
ren hundert Isolatoren festgestellt. Bei der Re- 
vision der Leitung und der Auswechslung der 
Isolatoren konnten die Risse in jedem beliebi- 
gen Stadium vom ersten Ansatz mit vielleicht 
1cm langem RiB bis zur vollendeten Aufhebung 
des Kopfes festgestellt werden.“ 

Allen in Betracht gezogenen Isolatoren 
ist die mehrteilige Ausführung sowie die Ver- 
bindung der einzelnen Scherben mittels Zement- 
kitt gemeinsam. Gerissen ist bei allen der Dach- 


199 


scherben. Der Verlauf der Risse ist überall un 
gefähr derselbe. | 

Es muß geradezu als ein Zufall bezeichnet 
werden, daß die Konstruktion des Mantels, wie 
aus Abb. 16 ersichtlich, derartig ist, daß die 
Porzellanstärke R gerade an derjenigen Stelle 


am schwächsten ist, wo infolge Zug- und allfäl- 


liger Biegungsbeanspruchung sowie ziemlich 


si -- rem -e - c- — 


b 


All. 22. Kopf- und Tellerriß an 65 kV-]solatoren. 


scharfen Übergangs der Zylinderfläche in die 
Bodenfläche die stärkste Beanspruchung des 
Materials vorkommt. Nur innerer Überdruck 
kann die Rißbildung verursachen. Die konische 
Lösung des Kopfteiles ist sozusagen gleich der- 
jenigen, die Bach (Elastizität und Festigkeit) 
an gußeisernen, gekrempten Zylinderböden bei 
innerem Überdruck festgestellt hat. 


Abb. 28. Schematische Darstellung des Kopfrifßve- laufer 
an zweiteiligen 45 kV-Isolatoren. Ril a hänfiger glk b. 


Da Porzellan ein sehr sprödes Material ist, 
wird die Kraft, die die Bildung des Kopfrisses 
verursacht, auch ausreichen, um den radial ver- 
laufenden Riß einzuleiten. 

Gemäß der Abhandlung über die Raumbe- 
ständigkeit des Zementes war anzunehmen, daß 
derselbe treibe. Die weiteren Untersuchungen 
erstreckten sich zunächst darauf. 

Der Fabrikant, dessen Isolatoren in der 
Hauptsache zu Schaden gekommen waren, 
teilte im April 1916 mit, daß Versuche über 
Zement in Glasröhren gemacht worden seien, 
und daß sich herbei keine Ausdehnungserschei- 
nungen bzw. Zerstörungswirkungen auch nach 
längerer Zeit gezeigt hätten. Nach den inzwi- 
schen gewonnenen Erfahrungen waren jene 
Versuche wertlos, da der Zement innerhalb 
einiger Monate weder ganz abgebunden hatte, 
noch völlig erhärtet war. Man hätte die Proben 
wohl mehrere Jahre lagern lassen müssen und 
erst nach dieser Zeit feststellen sollen, ob kein 
Treiben stattgefunden hat. Mit den erwähnten 
Versuchen ist kein eindeutiger Beweis dafür er- 
bracht, daß der Zement bzw. Zementkitt keine 
Schuld an der Rißbildung trägt. 

Da der Magnesiumgehalt ausschlaggebend 
für die Treibwirkung ist, so wurde der Zement- 
kitt verschiedener Isolatoren untersucht. Die 
Werte sind in Zahlentafel 8 zusammengestellt. 

Analysen I und II wurden Mitte 1916 an 
Kitt von Isolatoren, die anfangs 1916 rissen, 
gemacht. Analyse III betrifft den Zementkitt 
eines Isolators, der 1911/13 aufgestellt wurde 
und 1917 riß. Der Zementkitt für Analyse IV 
war einem 1911 aufgestellten Isolator, der 1918 
gerissen war, entnommen. Für Analyse V wurde 


300 


der Kitt eines 1918 aufgestellten und 1918 aus- 
gewechselten Isolators verwendet. 


Zahlentafel 8 Chemische Unter- 
suchung des Isolatorenkitts. 


Analyse L Il. III. 


1v. | v. 


| 


Glübverlust. . . 0% 1,0) 1,01111,80: E 
Unlösliches . . . 0 | 0,84: 0,42! 4,5270,30 38,38 
.... 123,0 120,5 112,88" 1,83! 5,69 


Al,O; 4,89| 7,72| 1,44! 0,98! 6,16 
Fe,0, 2,45! 3,10| 7,09) 2,80! 1,93 
CaO . 166,0 |64,04'56,78 15,32 34,02 
MgO 1,04 240| 2,79! — | 0,92 
T 1,25) 0,81| 1,24! 0,97! 1,72 
Alkalien « . .. . .| —- | — 1,41) 1,12! 0,82 
Sandzusatz . oh — | — | 5,1 73,34 42,82 


Auf reinen Zement be- | 


zogen MgO. . oj | 1,04 0,80, u — 


Sämtliche Analysen geigen einen unter 5% 
liegenden Gehalt an Magnesiumoxyd. Es ist 
deshalb anzunehmen, daß die Zemente, die für 


1,79 


die Herstellung des Isolatorenkittes verwendet. 


wurden, nicht treibend waren. 

Abgesehen von dem Magnesiumgehalt 
spielen auch die Art der Herstellung desZement- 
mörtels sowie Temperatur, Zeit usw. des Ab- 
bindenlassens eine sehr wichtige Rolle. Der 


Sache ist deshalb besondere Aufmerksamkeit 
zu schenken, weil ein gewisses Treiben sowie 
Ausdehnen und Zusammenziehen des Zement- 
kittes nicht ganz vermieden werden kann. 


Abb. 24. Ungleichmäßigkeit der Kittschicht an 65 kV- x 
Isolatoren mit Schulteransätzen. 


- Eine weitere Schadenursache kann auch 
darin erblickt werden, daß das Kitten der Iso- 
latoren überhastet vorgenommen wurde, wo- 
durch der Zement nicht völlig abbinden konnte. 
Wesentlich ist, ob hierbei die Kittfuge mit 
Wassertropfen angefüllt ist oder nicht. Eine 
zu trockene Kittfuge soll gemäß Angaben eines 
Fabrikanten von größtem Nachteil sein, da hier- 
bei die Außenränder der Kittflächen vorzeitig 
verhärten. Inwieweit dieses teilweise vorzeitige 
Abbinden Anlaß zu Treibwirkungen geben kann, 


mn 1 Um m a o- a a G 


— [nn 


Abb. 26. Gerissene zweiteilige 45 kV-Isolatoren. 
(8 Mäntel mit Zementkittung). 


ist allerdings nicht einwandfrei festgestellt. Zu- 
nächst liegt die Vermutung vor. Da die Riß- 
bildung an den Isolatoren verschiedener Her- 
kunft festgestellt wurde, so ist kaum anzuneh- 
men, daß alle Fabrikanten beim Kitten den- 
selben Fehler gemacht haben. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 18. 


Die vorstehenden Untersuchungsergeb- 
nisse genügen nicht, um die Rißbildungsursache 
als geklärt betrachten zu können. 

Um den Verlauf der Risse etwas sorgfäl- 
tiger zu prüfen, hatte man Isolatoren zerschla- 
gen. Hierbei zeigte sich, daß die Kittfugen recht 
ungleichmäßig waren. In Abb.24 (Nr.183) sieht 


man, wie zwischen Mittelteil und Oberteil die ` 


zylindrische Kittschicht’ auf der linken Seite 
wesentlich stärker als auf der rechten ist. Das- 
selbe gilt auch für die -Verbindung zwischen 
Mittelteil und Hülse. Außerdem erkennt man 
eine gehr starke Kittstelle am Bodenstück. 
Abb. 24 (Nr. 14) gibt ähnliche Verhältnisse 
wieder. Die Ursache des Entstehens solcher 
Unregelmäßigkeiten ist in Abschnitt IV er- 
wähnt. 

Seinerzeit hatte eine Fırma bei Einreichung 
der Angebotzeichnungen für 65 kV-Isolatoren 
Kittschichten von 1 mm an der Kopffuge und 
2,5 mm en der Hohlzylinderfuge angegeben. 
Demgegenüber sind folgende Unregelmäßig- 
keiten festgestellt worden: 


Zylinder 
Isolator Nr. |. 


Kopf 


1,0—3,0 mm 
schief aufzesetzt 
4,8—4,0 mm 
2,8—4,0 „ 
8,0—4,1 „ 


Nach dieser Feststellung wurde der Fabri- 
kant zur Rechenschaft gezogen. Er teilte mit, 
daß Temperaturversuche gemacht worden seien. 
Hierbei wurde festgestellt, daß Isolatoren mit 
dünnen Schichten sich nicht so gut verhalten 
hätten wie solche mit einer dicken. Der Fabri- 
kant fand dieses Ergebnis allerdings im Wıder- 
spruch stehend mit den praktischen Erfahrun- 
gen. Die Versuchsmodelle waren jedenfalls neu 
hergestellt. und der Zementkitt hatte noch nicht 
fertig abgebunden und war deshalb noch elas- 
tisch. Deshalb ist erklärlich, weshalb vorer- 
wähnte Isolatoren mit dünner Kittschicht die 
Temperaturversuche nicht so gut aushielten 
wie solche mit dicker Schicht. 


~ar V z 3s Iz 
. Ungleichmäßigkeiten von Zementkittschichten, 
festgestellt an 65 kV-Isolatoren J x397 A. 


In eine 45 kV-Leitung in Bayern war 
an Zweiteiliger Isolator der Größe Jx 397 
eingebaut worden, an welchem sich nach etwa 
zwei Jahren ähnliche Rißbildungserscheinun- 
gen zeigten wie an den 65kV-Isolatoren Jx 897. 

Beim Durchschlagen derselben zeigten sich 
hinsichtlich Kittung dieselben Mängel wie an 
den Huf-Isolatoren. Die Ungleichmäßigkeiten 
waren derart, daß Unterschiede von 2 bis 8 mm 
der Schichtstärke der einen Seite gegenüber der 
anderen vorhanden waren. Der Riß zeigte sich 
immer auf der Seite der stärkeren Kittschicht. 

Dieselbe Unregelmäßigkeit ist auch an den 
gerissenen Isolatoren der 15 kV-Anlage der Alt- 
märkischen Überlandzentrale Gardelegen, 50 
kV-Leitung Elektr.-Werk Koblenz, 10 kV-An- 
lage Kraftwerk Altwürttemberg A. G. usw. 
festgestellt. 

Auch an .Kappenisolatoren sind von 
Petersen solche Unregelmäßigkeiten in den 
Kittstärken erkannt worden. 

In seiner Abhandlung „Aus der Praxis für 
die Praxis der Überlandzentralen“. berichtet 
Oellers über Rißbildungsschäden an Hänge- 
isolatoren der Anlage Gröba. Die Rißbildung 
ist sowohl auf den Zementkitt, da starke Kitt- 
schichten Zur Anwendung kamen, als auch auf 
die Eisenteile zurückzuführen. Die ursprüng- 
lich vorgesehenen Isolatoren waren übrigens 
konstruktiv unrichtig durchgebildet, 


1. Mai‘, 1919, 
In allen Fällen handelte es sich um Behs. 
den an mehrteiligen, Zusammengekitteten Tso. 
latoren. Der Kitt bestand aus Zementmörte] 
Das Porzellanmaterial zu allen Isolatoren war 
gut. Man muß also annehmen, daß die Righi. 
dung von den ungleichmäßigen und zu starke, 
Zementkittschichten herrührt, 


Da nach Ansicht von Zementfachleuten 
Zement etwa Zwei Jahre braucht, um völlig ab. 
Zubinden, und er bis dahin noch etwas, wenn- 
gleich sehr geringe Blastizität-beibehält, so ist 
auch erklärlich, weshalb sich die Risse an den 
Isolatoren erst nach zwei bis drei Jahren ein- 
stellen. Nach dem Abbinden wird Zement en 
starrer Körper, der nahezu als vollständiger 
Wärmeisolator anzusehen ist. 


Zweckmäßig ist es, die Rißbildung rechne- 
risch Zu untersuchen. 


— 


(Schluß folgt) 


Der günstige wirtschaftliche Wettbewerb 
zwischen Dampf- und Wasserkraft, 


Von Dr.Ing. Dr. phil. Walter Straus. 


Übersicht. Die Ausführungen sollen in großen- 
Umrissen zeigen, wie sich ungefähr nach dem Kriege 
die Wettbewerbsmöglichkeiten zwischen Dampf- und 
Wasserkräften gestalten können. Sie machen Dicht 
den Anspruch darauf, völlig richtige Ergebnisse zu 
liefern. Immerhin ist es möglich, auf die erhöhte 
Bedeutung hinzuweisen, welche die Wasserkräfte 
nach dem Kriege in Deutschland haben werden. Es 
müßte schon eine große Verschiebung in den Preisen 


von Kohlen, Maschinen und Hoch- bzw. Tiefbauten 


eintreten, falls nicht die Wasserkraftanlagen für viele 
Zweige der elektrochemischen Industrie die weitaus 
wirtschaftlichsten Kraftquellen bedeuten würden. 
Die Kohlenpreise müßten stark fallen, während die 
Kosten der Baumaterialien usw. gleich zu bleiben 
oder gar zu steigen hätten. Eine solche Entwick- 


lung ist aber zum mindesten ganz unwahrscheinlich. 


äs ergibt sich, daß eine Steigerung der Kohlen- 
kosten die Wettbewerbfähigkeit gut ausgenützter 
Wasserkraftanulagen gegenüber Dampfturbinenzen- 
tralen vermehrt. 

In Anbetracht der großen Vorteile, welche dir 
Wasserkräfte dem deutschen Vaterlande bringen 
können, muß daher sowohl vom volks- wie vom 
privatwirtschaftlichen Standpunkt aus gefordert wer- 
den, dal ihre Erschließung mit allen Mitteln gefördert 
wird. Es gilt, ungehobene Schätze ans Tageslicht 
zu bringen und den Reichtum Deutschlands an un- 
erschöpflichen Energiespendern restlos suszunützen. 
Der Ausbau der \Weasserkräfte wird vielen Arbeits- 
losen willkommene Beschäftigung bieten und das 
im Kriege geschwächte Volksvermögen als werbende 
Aulage stärken. 


Die deutschen Wasserkräfte werden jetzt 
nach dem Kriege eine größere Bedeutung für 
unsere Volkswirtschaft wie je zuvor erlangen. 
Sie stellen einen der wenigen Naturschätze 
vor, die bei richtiger Ausnutzung Werte schaf- 
fen, ohne daß dabei Güter zugrunde gehen, also 
sozusagen unerschöpflich sind, während z. B. 
die’ Kohlenvorräte verbrannt werden müssen, 
um Arbeit zu leisten, und sich daher im Laufe 
der Zeit erschöpfen. Zudem lassen sie sich ohne 
größere Schwierigkeiten zur Erzeugung VOD 
elektrischer Energie verwenden, die gerade 
nach dem Friedensschluß in großen Mengen 
für Beleuchtungs-, Kraft- und chemische Zwecke 
benötigt werden wird. | 

Denn der Raubbau, den Deutschland nn 
rend des Krieges mit seinen Warenbestän = 
Maschinen und seinem Boden getrieben i = 
wird einen ungeheuren Warenhunger E etA 
der nur durch vermehrte Produktion un a 
fuhr einigermaßen befriedigt en rd 
Bei der Deckung dieses groben Bedarts ei 
aus mancherlei Gründen das Ausland i 
geringem Maße in Frage kommen. V 
werden wir gezwungen seln, 
Hilfsmittel soweit wie irgend 
nutzen, die Leistungen unserer Vol 


unsere eigenen 
möglich auszu- 
kswirtst 


1. Mai 1919. 


aufs äußerste zu £ 


im Austausch gegen 
entbehren können. 


billigsten und 


go € 
Die folgenden Ausführungen sollen 
versuchen, zur Klärung dieser Frage beizu- 
tragen. 


wenige 10 
schlossen. 


keine große Bedeutung erlangt hatte 


Deutschlands gehören, und daß es im volks- 


wirtschaftlichen Interesse unsere erste Pflicht 


ist, damit sparsam umzugehen. 

Einwandfreie Feststellungen ergaben nun, 
daß in Deutschland bei wirtschaftlichem Ans- 
bau nach den besten technischen Methoden 
noch ungefähr 1,5 bis 2,0 Mill. kW an Wasser- 
kräften ausgenutzt werden können, die in 
durchschnittlich 11 Monaten im Jahre voll, 
und in dem übrigen Monat zu 80 bis 90% zur 
Verfügung stehen. Diese wären wohl imstande, 
bei der Erzeugung elektrischer Arbeit zu be- 
stimmten Zwecken die so wertvollen Kohlen zu 
ersetzen und jedes Jahr viele Millionen Tonnen 
dieser „schwarzen Diamanten“ für andere Ver- 
wendung — Ausfuhr oder Verbrauch im eige- 
nen Lande — freizumachen. Die elektroche- 
mische Industrie, die nach dem Kriege als Er- 
zeugerin von Salpeter, Kalkstickstoff, Alumi- 
nium und anderer wichtiger Stoffe eine sehr 
bedeutende Rolle in Deutschland spielen wird, 
kommt in erster Linie als Abnehmer für die 
Wasserkräfte in Frage, da sie sich deren wech- 
selnder Leistungsfähigkeit im allgemeinen an- 
passen kann. Sie benötigt zudem große Ener- 
giemengen und erscheint für die gesunde wirt- 
schaftliche Entwicklung Deutschlands nach 
dem Kriege unentbehrlich. 


Vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus 
muß also die Erschließung der deutschen 
Wasserkräfte unbedingt gefordert werden. Daß 
sie auch privatwirtschaftlich unter gewissen 
Bedingungen Vorteil bringen kann, und daß 
die Wasserkräfte auch in bezug auf die ent- 
stehenden Kosten im allgemeinen für bestimmte 
Abnehmer mit den Kohlenkräften den Wett- 
bewerb aufzunehmen vermögen, sollen die 
nachstehenden Zeilen beweisen. 


Ein solcher Kostenvergleich bietet heute 
erhebliche Schwierigkeiten, wenn er nicht bloß 
papierne Ergebnisse liefern will. Denn es ist 
2. Zt. noch ganz unbestimmt, wie sich die 
Preise derartiger Anlagen und der Kohlen in 
Zukunft entwickeln werden. Es müssen 
daher Annahmen gemacht werden, die nach 
oben und unten einen gewissen Spielraum 
geben und die zukünftige Preisgestaltung mit 
großer Wahrscheinlichkeit einschließen. Zu- 
nächst soll der Vergleich nur für große, modern 
eingerichtete Anlagen von 50 000 bis 100 000 
W Leistungsfähickeit geführt und auf die je- 
welligen gesamten durchschnittlichen Betriebs- 
Prien für 1 kW Zentralenleistung in einem 
ahre bezogen werden. Für kleinere Zentralen 
assen sich dann daraus die Vergleichswerte 
ungefähr durch Schätzung ermitteln. 


' Die ‚veränderlichen Grundlagen der dazu 
notwendigen Wirtschaftlichkeitsberechnungen 
sind hauptsächlich folgende: 


1. Anlagekosten der Wasser- und Kohlenkraft- 
zentralen einschließlich Reserven ft. 1 kW; 


teigern und vom Auslande 

j mgänglich notwendigsten Stoffe 
ee: das zu beziehen, was wir 
Elektrische Arbeit wird 

icht weniger gesucht sein als Rohstoffe, 
1 Frage, wie man sie auf dem besten, 
< für die Allgemeinheit nützlichsten 
rzeugen kann, ist daher heute schon 


Vor dem Kriege waren in Deutschland nur 
0000 kW an Wasserkräften er- 
Teils fehlte es an Unternehmungs- 
eist, teils auch an der Notwendigkeit, große 
elektrische Energien auf billigem Wege zu er- 
zeugen, da die elektrochemische Industrie noch 
Außer- 

b es genügend Kohlen zu geringen Prel- 

= and an hielt es nicht für erforderlich, 
mit diesen Beständen hauszubalten. Erst der 
Krieg hat auch dem letzten Deutschen zum 
Bewußtsein gebracht, daß die Kohlenvor- 
kommen zu den wertvollsten Naturschätzen 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 18. . 


2. Preis und Heizwert der Brennstoffe; 
8. Ausnutzungsfsktor!) der Zentralen. 


( Insgesamt im Jahre abgegebene kWh 
(installierte Gesamtleistung in kW) x 8760 

Außerdem sind auch noch andere, weni- 
ger wichtige Faktoren der Betriebskosten ver- 
änderlich, doch sollen für diese der Einfachheit 
halber Erfahrungsmittelwerte benutzt werden. 
Um ein einigermaßen brauchbares Ergebnis der 
Vergleichsberechnung zu erzielen, müssen die 
genannten drei Größen in den Grenzen der vor- 
aussichtlichen Entwicklung variiert werden. 
Bei den nachstehenden Darlegungen werden 
die so berechneten Betriebskosten dann in Ab- 
hängigkeit vom Ausnutzungsfaktor für ver- 


lenkraftwerke (f. 1 kW) graphisch dargestellt. 
Werden nun noch in den einzelnen Abbildun- 
gen verschiedene Brennstoffpreise zugrunde 
gelegt, so erhält man eine Reihe von Kurven- 
scharen, aus denen bei bestimmten praktischen 
Annahmen die jeweiligen Werte sich ohne wei- 
teres ersehen lassen. 

-Natürlich wäre auch eine andere Zu- 
sammenstellung möglich, doch hat die ge- 
wählte Anordnung den Vorteil, daß der Kohlen- 
preis bei jeder Kurvenschar konstant bleibt, 
was für gewisse kurze Zeiträume zutreffen 
dürfte, während die Anlagekosten und der Aus- 
nutzungsfaktor bei jedem Werk verschieden 
sein werden. Die Gesamtergebnisse dieser Dar- 
stellung können allgemeine Bedeutung er- 
langen, weil wohl fast alle in der nahen Zukunft 
wirtschaftlich möglichen Fälle in ihnen ent- 
halten sind. 

Im einzelnen wurden bei den Berechnun- 
gen folgende Annahmen gemacht: Für die 
Wasserkraftwerke werden Anlagenkosten von 
300, 500, 800, 1200, 1600 und 2000 M f. 1 kW 
Zentralenleistung einschließlich Reserven 
( Gesamtanlagekosten in Mark 


mn. mo — 


installierte Gesamtleistung in Kilowatt 

berücksichtigt. Billiger als 800 M wird wohl in 
Deutschland das Kilowatt Zentralenleistung 
selbst der größten Wasserkräfte nach dem 
Kriege nicht erstellt werden können, da die 
Löhne, Grundstücks- und Materialpreise sicher 
höher als im Frieden sein werden und schon 
damals der Preis von 800 M f. 1 kW Wasser- 
kraft als sehr niedrig galt. Anderseits werden 
die ergiebigeren Wasserkräfte kaum teurer?) als 
2000 M f. 1 kW zu stehen kommen; denn 
dieser Preis schließt bereits eine ganz erheb- 
liche Erhöhung aller Kosten ein. Unter den 
Anlagekosten für die Zentrale sind sämtliche 
Ausgaben für die wasserbauliche, maschinelle 
und elektrische Ausrüstung, einschließlich Ka- 
näle, Stauwehre. und Krafthaustransformatoren, 
aber ausschließlich Schiffahrtsanlagen zu ver- 
stehen, während die Fernleitungen nicht in- 
begriffen sind, da diese noch ein weiteres va- 
riables Glied in die Rechnung bringen würden. 

Der Ausnutzungsfaktor variiert zwischen 
0,1 und 0,5. Da in den Anlagekosten. die Re- 
servemaschinen von 10 bis 20% der Gesamt- 
leistung enthalten sind (bei Wasserkraftanlagen 
sind dies allerdings meist Dampfmaschinen 
bzw. -turbinen), so kann der Ausnutzungs- 
faktor von vornherein kaum höher als 0,8 bis 
0,9 werden. Außerdem sind die Wasserkräfte, 
soweit sie nicht aus Speichern gespeist werden, 
nicht konstant, da die Wasserführung der 
fließenden Gewässer je nach der Jahreszeit 
und der Witterung in weiten Grenzen wechselt, 
und erreichen daher schon deshalb nur einen 
geringeren Ausnutzungsfaktor als 1,0. Wird 
eine Wasserkraft z. B. nur für eine Wasser- 
menge ausgebaut, die an mindestens durch- 
schnittlich 11 Monaten im Jahre vorhanden 
ist, so wird sie im Durchschnitt 1 Monat im 


1) Nach Klingenberg, Bau großer Elektrizitätswerke 
1913, Yarlıg is Deines In 2° 1912,_8. 731 ff. 


ag Julius Springer. Berlin; .ETZ ' 

Die Entwicklung der Kobien- usw, Preise der 
letzten Monate macht, allerdings eire Steigerung über 
dıesen Wert noch möglich. 


schiedene Anlagekosten der Wasser- und Koh- 


20L 


— u 


Jahre zu wenig Wasserzufluß und daher eine 
kleinere als die normale Leistung aufweisen. 


i Außerdem beeinträchtigt auch noch jedes 


Hochwasser wegen des gefällemindernd wir- 
kenden ‚„Rückstaus‘“ mehr oder weniger, 
oft recht erheblich, die Leistung. Der Aus- 
nutzungsfaktor der Zentrale wird natürlich 
noch mehr verringert, wenn diese die 9- oder 
ger 6-monatige Wassermengenleistung aus- 
nutzen soll, welche letztere bei manchen 
Wasserkräften mehr als das Doppelte der 11- 
monatigen beträgt. Aus diesen kurzen An- 
deutungen!) ergibt sich schon, daß entweder 
für die Wasserkraftwerke ohne Speicherungs- 
möglichkeit (welche weitaus die Mehrzahl in 
Deutschland ausmachen) nur gut anpassungs- 
fähige Verbraucher, wie elektrochemische In- 
dustrien, in Frage kommen oder daß eine reich- 
liche Dampfaushilfe unbedingt notwendig ist, 
um eine gleichmäßige Stromabgabe zu gewähr- 
leisten. Bei den nachstehenden Vergleichs- 
rechnungen soll auf Dampfreserven nicht be- 
sonders eingegangen werden, da ihr Einfluß auf 
die Betriebskosten leicht aus den Kurven ge- 
schätzt werden kann. Ebensowenig wird der 
Ausfall an Leistung in Zeiten besonderer 
Trockenheit rechnerisch berücksichtigt. 

Zu den Betriebskosten gehört vor allem 
die Verzinsung der Anlage, die hier auf 6% 
festgesetzt wurde. Dieser für Betriebskosten- 
berechnungen ungewöhnlich hohe Satz wurde 


gewählt, da einmal infolge des Krieges der ` 


Zinsfuß allgemein höher geworden ist, und da 
anderseits bei noch geringerer Verzinsung 
nicht nur private Unternehmer, sondern auch 
der Staat nach dem Kriege keinesfalls gewillt 
sein werden, neue Kapitalien anzulegen. 


Als Abschreibungssätze wurden für ma- 
schinelle Anlagen jährlich 74, %, bei voller Aus- 
nutzung bis herab auf 51⁄4% bei einem Aus- 
nutzungsfaktor von 0,1, für die baulichen An- 
lagen 2%, angenommen, wobei für einen Ge- 
samtanlagewert von 300 M f. 1 kW der maschi- 
nelle Teil zu 80 M, der bauliche zu 220 M, für 
einen Gesamtanlagewert von 2000 M f. 1 kW, 
ersterer mit 850 M, letzterer mit 1650 M ge- 
schätzt ıst. Für andere Belastungen bzw. 
andere Anlagekostenergeben sich entsprechende 
Zwischenwerte. Die Sätze dürften wohl den 
allgemein üblichen nahe kommen. Sie berück- 
sichtigen sowohl den Verschleiß durch Ab- 
nutzung wie die voraussichtliche Entwertung 
infolge technischer Neuerungen. 

Für Bedienung, Schmier- und Putzmate- 
rial, Versicherung,  Verwaltungsausgaben, 
Steuern usw. wurden je nach der Höhe der 
Anlagekosten und der Ausnutzung jährlich 
1 bis 2% gerechnet. Da diese Ausgaben in ge- 
ringerem Maße als im Verhältnis mit den An- 
lagekosten wachsen, und da sie bei den hier 
allein berücksichtigten Großzentralen über- 
haupt nur geringe Teilbeträge der Betriebs- 
kosten ausmachen, werden diese Annahmen 
ungefähr richtig?) sein. Noch schwieriger ist er, 
die Reparatur- und Instandhaltungskosten zu 
erfassen, die natürlich sehr verschieden sein 
können und gerade bei Wasserkräften von ganz 
unbestimmbaren Umständen abhängen. Um 
sie überhaupt einigermaßen mit in Rechnung 
zu Ziehen, wurden dafür 0,8 bis 1%, der An- 
lagekosten bei Vollast bis herab auf 0,8% bei 
0,1 Ausnutzung eingesetzt. | 

Insgesamt betragen somit die Jahresbe- 
triebskosten f. 1 kW bei Wasserkräften zwischen 
9,6 und 12,5% der Anlagekosten. Sie sind 
daher auch verhältnismäßig etwas höher als 
die vor dem Kriege bei ähnlichen Berechnungen 
benutzten Werte, berücksichtigen aber dafür 
die infolge des Krieges geänderten Verhält- 
nisse, soweit sie sich voraussehen lassen. Für 
die Tilgung der Anlagekosten wurde kein Be- 
trag eingesetzt, da diese nicht zu den eigent- 


ı) Genaueres darüber ist in dem Werk von Dr.sIng- 

A. Ludin., „Die Wasserkräfte‘, Berlin 1913, Verlag von 
Julius Springer, zu finden. ee, 

‚ 9 Die große Lohnsteigerung der letzten Zeit ist hier- 

bei nicht berücksichtigt. 


- e ee e u 


202 


lichen Betriebskosten zählt, sondern richtiger 
vom Reingewinn zu entnehmen wäre. 

Bei den Kohlenkraftwerken mußten die- 
jenigen mit Nebenproduktenanlagen außer Be- 
tracht bleiben, da dort eine einigermaßen 
sichere Grundlage für den Vergleich fehlt. Die 
verdienstvolle Arbeit von Professor Klingen- 
berg!) hat gezeigt, daß solche Anlagen nur 
dann wirtschaftlich wettbewerbsfähig sind, 
wenn der Preis der Kohle niedrig und der Preis 
für Nebenprodukte sowie die Ausnutzung 
hoch ist. Eine Ersparnis an Kohlen läßt sich 
jedoch gegenüber Dampfturbinenwerken nicht 
erzielen. Bei der Besprechung der Vergleichs- 
ergebnisse sollen sie noch kurz erwähnt 
werden. 

Entsprechend den Preisen für moderne 
Großdampfturbinen-Zentralen wurden die An- 
lagekosten von 200, 800, 400, 500 und 600 M 
für das betriebsfähige Kilowatt einschließlich 
Reserven dem Vergleiche zugrunde gelegt, 
Werte, die auch noch eine erhebliche Verteue- 
rung aller Maschinen und Apparate einschlie- 
Ben. Teurer als 600 M wird wohl auch nach 
dem Kriege das Kilowatt solcher Kraftwerke 
(ohne Fernleitungen) nicht zu stehen kommen, 
billiger als 200 M läßt es sich anderseits keines- 
falls herstellen. | 

‘Für den Brennstoffverbrauch konnten die 
Angaben dem oben erwähnten Buch von 
Klingenberg entnommen werden, nach dem 
bei Vollast 5450 Kalorien f. 1 kWh, bei Teil- 
belastungen entsprechend mehr benötigt wer- 
den. Der Vergleich berücksichtigt die Preise 
von 10, 20, 30, 40.und 50 M für 1000 kg Stein- 
kohlen von je 7000 Kalorien sowie von 8 M und 
1,50 M für 1000 kg Braunkohlen von je 2500 
Kalorien. Billiger als 1,50 M für 2500 000 
Wärmeeinheiten (einschließlich Steuer) wird 
voraussichtlich nach dem Kriege in Deutsch- 
land kaum ein in Dampfkesseln verwertbarer 
Brennstoff zu erhalten sein, während heute f 
'bereits die Tonne Steinkohle beim Bezug im 
Großen in Südostdeutschland bis zu 50 M 
und mehr kostet, ein Preis, der hoffentlich 
später wieder herabgesetzt werden wird. 

Die Kosten für Abschreibungen wurden 
ebenso wie bei Wasserkraftwerken zu 5,5 bis 
7,5% bei maschinellen und zu 2% bei baulichen 
Anlagen angenommen, wobei für die Maschinen- 
anlagen 34, für die baulichen 14 der Gesamt- 
kosten gerechnet wird. Für die Verzinsung des, 
Anlagekapitals gilt ebenfalls der Satz von 6%. 

Die Ausgaben für Schmier- und Putz- 
material ließen sich ungefähr auf Grund von 
verschiedenen Angaben in der Literatur zu 
0,60 bis zu 2,50 M f. 1 kW und Jahr er- 
mitteln. Der erstere Wert bezieht sich auf 
200 M Anlagekosten f. 1 kW und 0,1 Aus- 
nutzungsfaktor, der letztere auf 600 M und 
1,0. Die Kosten für Reparaturen und Instand- 
haltung wurden zu 0,5 bis 1% der Anlagekosten 
je nach der Ausnutzung, eingesetzt. 

Für Bedienung, Versicherung, Verwaltung, 
Steuern usw. müssen bei Dampfkraftwerken 
verhältnismäßig höhere Summen als bei 
Wasserkraftwerken ausgeworfen werden. Dem- 
entsprechend wurden zwischen 2 und 5% der 
Anlagekosten als Jahresausgaben dafür in 
Rechnung gestellt, je nach der Höhe der Aus- 
nutzung und dem Herstellungspreis des be- 
triebsfertigen Kilowatt. Diese Werte ziehen 
auch die gewaltige Steigerung aller Löhne in 
Betracht, welche der Krieg verursacht hat.?) 

Die ziemlich umfangreichen Rechnungen, 
welche sich auf den vorstehenden Unterlagen 
aufbauen, können hier aus Platzmangel im 
eir gelnen nicht wiedergegeben werden. Ihr 
Ergebnis, das natürlich auf absolute Genauig- 
keit keinen Abspruch macht, ist in den Schau- 
bildern dargestellt. Abb. 1 bis 4 zeigen die 
jährlichen Betriebskosten der Dampf- und 


') Die Wirtsehaftlichkeit von Nebenproduktenanlagen 
für Kraftwerke, Verlag von Julius Springer, Berlin 1918. 


, e r . = 4 $ 
2, 1918, A noch nicht die darüber weit hinausgehenden 


Lohnerhöbungen der letzten Zeit. 


„ 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 18. 


| pomon Jahresbetriebskosten der n) 


/ 


1. Mai 1910. 


3 M für 1000 kg Braunkohle und eine Weitere 
Kurvenschar für einen Preis von 20 M für 
1000 kg Steinkohle zu je 7000 Kalorien. Jn 
Abb. 3 sind Preise von 10 und 40 M, in Abb. 4 
von 30 und 50 M für die Tonne Steinkohle von 
gleichen Heizwert angenommen. 


450 


Wasserkraftwerke für das fertig ausgebaute 
Kilowatt 


installierte Kilowatt einschl. Reserven 


in Abhängigkeit vom Ausnutzungsfaktor unter 
Berücksichtigung der verschiedenen oben er- 
wähnten Anlagekosten f. 1 kW. Jedes Schau- 
bild enthält daher Scharen wirtschaftlicher 
Charakteristiken für Wasser- und Dampfkratft- 


— — — Braunkohle. 


Abb. 1. Jährl. Betriebskosten f, 1 kW einschl. Reserven. 
(Die Zahlen bedeuten Anlagekosten f. 1 kW einschl. Re- 
serven.) 


——— Wasser. 


CE 


GR as Oë 05 06 Q7 


—— Wasser. —— — Steinkohle 30 Mit. 
— *— Steinkohle 50 Mt. 


Abh, 4. Jährl. Betriebskosten f. 1 kW einschl. Reserven. 


werke, wobei jeweils nur die Brennstoffpreise 
geändert sind. Abb. 1 gibt den Vergleich auf 


240 


Aus den Kurven ist zunächst die allgemein 
bekannte Tatsache ersichtlich, daß dje Wasser- 
kraftwerke bei höherem Ausnutzungstaktor 
meist den Dampfkraftwerken wirtschaftlich 
überlegen sind, soweit Anlagekosten und Koh- 
lenpreis in einem gewissen Verhältnis bleiben. 
Kostet‘ die Wasserkraftanlage nur 30 M 
f. 1 kW, so kann sie mit jeder Dampfkraftanlage 
von noch so billigen Brennstoffkosten kon- 
kurrieren, wie sich aus Abb. 1 ergibt. Ein Preis 
von 1,50 M für die Tonne der hier angenomm- 
nen Braunkohle, welchem 0,6 Pf für 10 
Wärmeeinheiten entspricht, galt vor dem 
Kriege auch im Bitterfelder Braunkohlenrevier 
als außergewöhnlich niedrig und dürfte in 
Deutschland in der Zukunft nirgends mehr zu 
finden sein. Anderseits ist es aber wohl nach 
dem Kriege auch nicht mehr möglich, eine 
Wasserkraft zu einem so geringen Preise be- 
triebsfertig auszugestalten. Die wirtschaftlich- 
sten Wasserkräfte werden nach dem Kriege 
sicher nicht unter 400 bis 500 M f. 1 kW zu er- 
schließen sein. Aber auch bei solchen Preisen 
sind sie, wie aus den Abbildungen hervorgeht, 
sehr wohl mit Dampfkraftanlagen jeder Art 
wettbewerbsfähig. Wenn es nicht möglich sein 
wird, mit Hilfe von Nebenproduktenanlagen 
die elektrische Kraft noch billiger herzustellen, 
bleiben selbst bis zu einem Preise von 800 M 
f. 1 kW die Wasserkräfte die billigsten Kraft- 
quellen für Verbraucher mit höherem Aus 
nutzungsfaktor. Zu diesem Preise werden sich 
aber nach dem Kriege voraussichtlich eme 
große Reihe ergiebiger deutscher Wasserkräfte 
ausbauen lassen. l , ' 

Dazu kommt noch, daß auch die Preise 
für Dampfturbinenwerke, stark gegen früher 
gestiegen sind, und daß für 200 M das Kilowatt 
nach dem Kriege kein derartiges Werk mehr 
errichtet werden kann. Zum mindesten wird 
man wohl 250 bis 300 M dafür aufwenden 
müssen. Außerdem wird auch der Kohlenprels 
nach dem Kriege sicher sehr hoch sein. Die 
Kohlen werden zu unseren begehrtesten Aus- 


X 

s 

k 

120 S en r D 
Š 80 Zen 


01 02 03 Q“ 05 Q6 07 Q8 QI 70 
— -— Wasser. —— — Braunkohle — : — Steinkohle. 
Abb. 2. Jährl. Betriebskosten f. 1 kW einschl. Beserven. 


Grund eines Preises von 1,50 M für 1000 kg 
Braunkohle zu je 2500 Kalorien, Abb. 2 von 


30 — 

T BB tauschartikeln mit dem Auslande gehören, und 

| | Eu | auch das Inland wird ihrer dringend bedürfen. 

O 0E SQU 05 06 09 08 89 10 Braunkohle mag vielleicht in verhältnismäßig 
=-— Wasser. ——— Steinkohle 10 M.t. geringen Mengen an der Grube günstigsten- 


falls für 1,2 bis 1,6 Pf für 10000 Wärmeein- 


— e — Steinkohle 40 Mit. 0 W Fa 
heiten (8 bis 4 M für 1000 kg von je 2500 Kalo 


Abb. 3. Jähr). Betriebskosten f. 1 kW einschl. Reserven. 


1. Mai 1918. | \ 


———— | en  aea 


rien) zu erhalten sein, Steinkohlen kann aber 
wohl selbst das oberschlesische Kohlenrevier 
nicht unter 2 bis 8 Pf (einschl. Kohlensteuer) 
für 10000 Wärmeeinheiten (14 bis 21 M für 
1000 kg zu je 7000 Kalorien) liefern. Kosten 
doch heute die Kohlen dort schon 80 bis 85 M 
f. 1 Tonne.!) Für die von den Kohlenrevieren 
abgelegenen Gegenden erhöht sich dieser Preis 
noch um den Frachtzuschlag, der eine erheb- 
liche Summe ausmacht. Im südlichen Bayern 
und Württemberg werden 7000 Kalorien Stein- 
kohle daher kaum jemals wieder für weniger 
als 8,5 bis 4 Pf käuflich sein. 

Abb. 8 und 4 beweisen, daß bei solchen 
hohen Kohlenpreisen selbst noch Wasserkräfte, 
die bis zu 1600 und 2000 M das Kilowatt 
kosten, einen Ausnutzungsfaktor von min- 
destens 0,5 vorausgesetzt, wirtschaftlich den 
Dampfkräften überlegen sind. Zu diesem Preise 
können aber zweifellos weit mehr als ?/, der 
noch verfügbaren deutschen Wasserkräfte er- 
schlossen werden. Daraus ergibt sich die bisher 
wenig bekannte Tatsache, daß Flußläufe, deren 
Ausbau Zur Energiegewinnung man vor dem 
Kriege wegen zu hoher Kosten scheute, infolge 
der stark gestiegenen Kohlenpreise sich nach 
jem Kriege wohl noch lohnend verwerten 
assen. Je weiter sie von den Kohlengruben 
lentfernt sind, desto mehr darf das Kilowatt 
dort kosten. An Abnehmern-für diese Energie- 
mengen wird es sicher nicht fehlen. Der An- 
reiz, selbst Wasserkräfte mit kleinerer Lel- 
stungsfähigkeit auszunutzen, wird daher nach 
dem Kriege viel größer als bisher sein, da zudem 
kleinere Kohlenkraftwerke noch verhältnis- 
mäßig viel höhere Unkosten verursachen als 
die hier angenommenen Großzentralen und als 
kleinere Wasserkraftwerke. Die Ersparnisse, 
welche bei der Verwendung von Wasser- gegen- 
über Dampfkräften erzielt werden können, sind 
teilweise recht erhebliche. So verursacht z. B. 
bei einem Ausnutzungsfaktor von 0,8 eine 
Wasserkraft, deren Anlage sich auf 800 M f. 


1 kW stellt, in 1 Jahr Betriebskosten von 91 M, - 


ein Dampfturbinenwerk von 300 M Anlage- 
kosten f. 1 kW dagegen solche von 164 M, also 
80%, mehr, wenn die Tonne Steinkohle von 
7000 Kalorien mit 20 M bezahlt wurde, und 
selbst bei dem äußerst billigen Kohlenpreis von 
10 M f. 1.Tonne 108 M, also noch fast 20% 
mehr (siehe Abb. 2 u. 9). 

Anderseits bleibt ein Dampfturbinenwerk 
den teureren Wasserkraftwerken fast stets 
wirtschaftlich überlegen, wenn die Ausnutzung 
der Zentrale nur geringe Werte von 0,2 oder 
0,3 erreicht, wie sie bei den meisten Überland- 
zentralen und städtischen Elektrizitätswerken 
üblich sind. Auch hier sind die Unterschiede 
oft recht beträchtlich. Für das eben erwähnte 
Beispiel findet man aus den Abbildungen bei 
einem Ausnutzungsfaktor von nur 0,2 die Jah- 
resbetriebskosten der Wasserkraft t. 1 kW fast 
ebenso hoch wie oben, nämlich zu 86 M, die- 
jenigen der Dampfkraft bei einem Kohlenpreis 


von 20 M dagegen zu 75 M (12%, niedriger als 


86 M), bei einem Kohlenpreise von 10 M zu 
60M (30%, niedriger). 

Der reine privatwirtschaftliche Vorteil ver- 
langt daher für die deutschen Wasserkraft- 
werke ohne Speicherung eine möglichst hohe 
Ausnutzung. Je nach der Art des Ausbaus (für 
35ö-tägige, 11-, 9- oder 6-monatige Wasser- 
menge) kann diese allein aus wassertechnischen 
Gründen höchstens Werte von 0,7 bis 0,9 er- 
reichen. Am günstigsten wird daher die Kraft 
durch solche Abnehmer verwertet, die sich in 
Ihrem Arbeitsbedürfnis der mit den Jahres- 
an und der Art der Witterung schwanken- 
nn jnasserführung anzupassen und die höchst- 
ns w e Ausnutzung zu erreichen vermögen. 
we genügen elektrochemische Fabriken 
ll edingung, die ja auf ganz billige Strom- 
$ 7 £ angewiesen und im allgemeinen in der 
a Ihres Standortes frei sind. In zweiter 
mie kommen Überland- und große städtische 


an 
) Die neuesten Preise sind noch viel höher. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Zentralen dafür in Frage, die nicht allzu weit 
von den Wasserkräften entfernt liegen und die 
Wasserkraft zur Deckung der Grundlast sowie 
Dampfkraft für die Spitzenlast verwenden 
können. Das jeweils günstigste Verhältnis der 
beiden Stromquellen zueinander ließe sich 
durch besondere Rechnung wohl feststellen. 
Abnehmer dagegen, die einen sowohl der Höhe 
wie der Zeit nach stark wechselnden Kraft- 
bedarf haben, sollten auf Wasserkräfte ohne 
Speicherung allein nicht angewiesen sein, da 
die Spitzen und Tiefstände des Kraftbedarfs 
nicht mit dem Normal- und Niedrigwasser des 
Flußlaufes zusammenfsllen und daher die 
Wasserkraft so ausgebaut werden müßte, daß 
sie die verlangte Höchstleistung auch bei 
Niedrigwasser abgeben könnte. Dies wäre im 
höchsten Grade unwirtschatftlich. I 
Mehr roch als der erwähnte geldliche Vor- 
teil wird die eigentümliche Lage der deutschen 
Volkswirtschaft nach dem Kriege dazu zwin- 
gen, die Wasserkräfte Deutschlands soweit wie 
möglich auszunutzen, wie bereits in den ersten 
Sätzen dieser Ausführungen dargelegt wurde. 
Kohle wird einer der Hauptausfuhrartikel 
Deutschlands nach dem Kriege sein, und jede 
Ersparnis an Kohle innerhalb des Reiches wird 
es ermöglichen, dafür andere unentbehrliche 
Rohstoffe einzuführen. Anderseits brauchen 
wir nach dem Kriege in großer Menge Stick- 
stoffdünger, Aluminium und Kalziumkarbid, 
alles Stoffe, die sich leicht mit Hilfe von 
Wasserkräften herstellen lassen. Die vor- 
stehenden Ausführungen haben ja ergeben, daß 
ihre Erzeugung auf diese Weise wohl fast immer 
billiger, sicher aber nicht teurer als mittels 
Kohlen geschehen kann. Werden die roch ver- 
fügbaren 3 000 000 PS deutscher Wasserkräfte 
nach wirtschaftlichen Grundsätzen ausgebaut, 
so lassen sich damit im Jahre ungefähr 15 Mil- 
liarden Kilowattstunden herstellen, die ander- 
seits annähernd 12 Mill. Tonnen Steinkohlen 
mit einem Ausfuhrwert von vielleicht 500 Mill. 
M erfordert hätten. Aus dem gleichen Grunde 
muß auch verlangt werden, daß nur solche 
Verbraucher zur Ausnutzung der Wasserkräfte 
zugelassen werden, welche die ganze zur Ver- 


fügung stehende Kraft ständig verwerten. 


können. Ohne Arbeit zu leisten, sollte fürder- 
hin nicht mehr wie bisher der größte Teil der 
deutschen Gewässer zu Tale fließen! 

Allerdings wird der Ausbau der Wasser- 
kräfte wohl ein 2- bis 8-faches Kapital wie die 
Aufstellung von entsprechend großen Dampf- 
zentralen kosten, aber dieser Aufwand wird sich 
im Interesse der deutschen Volkswirtschaft und 
auch als Zinsentragende Anlage unbedingt 
lohnen. Zu bedauern ist nur, daß nicht wenig- 
stens ein großer Teil der deutschen Wasser- 
kräfte schon vor dem Kriege erschlossen 
war, da wir dann im Kriege große Mengen an 
Kohlen eingespart hätten, die jetzt für die Er- 
zeugung von Kalkstickstoff, Salpeter und Alu- 
minium verbrannt werden mußten. Vielleicht 
hätte dann auch die Kohlenknappheit keinen 
solchen Umfang wie im Winter 1917/18 und 
1918/19 anzunehmen brauchen. 

Interessant ist es nun noch, den Einfluß 
der Brennstoffpreise auf die Wettbewerbfähig- 
keit der Wasser- gegenüber der Dampfkraft zu 
untersuchen. In Abb.5 und 6 ist dies für höhere 
Ausnutzungsfaktoren durchgeführt, u. zw. 


wurde in Abb. 5 ein Ausnutzungsfaktor von 


0,9, in Abb. 6 ein solcher von 0,6 angenommen. 
Die Betriebskosten sind hier in Abhängigkeit 
von den Preisen für 10000 Kalorien Kohlen 
aufgetragen. Beträgt der Ausnutzungsfaktor 
90%, was z. B. bei einem Karbid- oder Kalk- 
stickstoffwerk erreichbar ist, so zeigt sich die 
Wasserkraft, die 500 M f. 1 kW kostet, der 
Dampfkraft von 800 M f. 1 kW schon bei einem 
Wärmepreis von 0,25 Pf für 10000 Kalorien 
(1,75 M für 1000 kg Steinkohle von 7000 Ka- 
lorien!) überlegen, eine Wasserkraft von 2000 M 
hingegen erst hei 3,7 Pf (26 M für 1000 kg 
Steinkohle). Ein Preis von 1,75 M für die 


1919. Heit 18. | 203 


Tonne Steinkohle ist selbstverständlich un- 
glaublich niedrig und praktisch unmöglich. Je 
höher die Kohlenpreise hinaufgehen, einen 
desto größeren Teil der gesamten Betriebs- 
kosten machen die Ausgaben für Brennstoffe 
aus und werdem zuungunsten der Dampfkraft 
ausschlaggebend bei dem Wirtschaftlichkeits- 
vergleich. Mit zunehmendem Kohlenpreis 
wachsen vatürlich auch in gewissem Sinne die 


—.-—- Wasser. —— — Steinkohle — - — Braunkohle- 


Abb. 5. Jährl. Betriebskosten f. 1 kW einschl Reserven. 
Ausnutzungnfaktor der Zentralen = 09. 


Anlagekosten der Zentralen. Erreichen diese 
2. B. bei einem Wärmepreise von 4 Pf für 
10000 Kalorien 500 M f. 1 kW, so darf eine 
Wasserkraft schon ungefähr 2500 M f. 1 kW 
kosten (also 5-mal so viel wie die Dampfanlage), 
um erst ebenso teuer wie diese zu werden. 
Ähnlich sind die Ergebnisse der Abb. 6. Mit 


4 
P RT 
H 


750 f 


had oa a1. zu a 


0 17 2 3 y & 6 7? N 


Wasser. ----— Steinkohle — - — Braunkohle 


Abh. 6. Jüährl. Betriebskosten f. 1 kW einschl. Reserven. 


Ausnutzungsfaktor = 0,6. 


abnehmendem Ausnutzungsfaktor sinkt aber 
natürlich der Einfluß der Kohlenpreise auf das 
Ergebnis des Vergleiches. Immerhin scheint 
es, als ob die Erhöhung der Kohlenpreise die 
wirtschaftliche Wettbewerbfähigkeit der teure- 
ren Wasserkraftwerke mit gutem Ausrutzungs- 
faktor gegenüber den Dampfkraftwerken heben 
würde. Es dürfte die Annahme daher nicht 
unrichtig sein, daß die Kohlenpreise mehr ge- 
Stiegen sind als die Anlage- und Betriebskasten 


von Wasserkraftwerken. 


= 
nn: rt om 


er ee me 
= 
aLe 


Falls die 
dem Kriege sehr hoch bleiben, so ist es viel- 
leicht möglich, daß auch die Kraftanlagen mit 


peee 


Nebenproduktengewinnung aus der Kohle bei 


hoher Ausnutzung manchem Wasserkraftwerk 
wirtschaftlich ebenbürtig werden. Solange 
jedoch die Preise für Kohlen weiter so hoch 
bleiben, wie in der letzten Zeit, oder gar noch 
steigen, dürften auch sie höhere Betriebskosten 
aufweisen. Irgendwelche genauere Angaben 
lassen sich darüber natürlich heute noch nicht 
machen. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Tejographie und Telephonie 
mit Leitung. 


Der norwegische Telegraphen- und Fernsproch- 
“betrieb i. J. 1916/17. 


[Journal Télégr. Bd. 42, S. 185.) 


Die Verwaltung des norwegischen Post-, 
Der und Fernsprechwesens ist der am 
l. 1916 neu geschaffenen Abteilung für 
Handel, Seeschiffahrt, Industrie und Fischerei 
angegiledert worden. Die Länge der am 
30. VI. 1917 vorhanden gewesenen Telegraphen 
-und Fernsprechlinien und -leitungen ist aus 
der folgenden Zusammenstellung ersichtlich: 


Linien Leitungen: 
kın m 
Telegraphen betrieb . 12019 24 383 
Fernleitungsbetneb . . 11619 82239 
Ortsfernsprechbetrieb 2376 140 263 
zusammen 26014 246 885 


Von den 140263 km Ortsfernsprechlei- 
tungen entfallen 77751 km auf die 77 staat- 
lichen Ortsfernsprechnetze. Die Fernleitungen 
wurden in einer Lönge von 3740 km zum 
Doppelsprechen benutzt und in einer Länge 
von 12 222 km zum gleichzeitigen Telegraphie- 
ren und Fernsprechen. 
allgemeinen Verkehr geöffneten Anstalten ent- 
fallen 146 auf die Telegraphie, 1467 auf den 
Fernsprechbetrieb, 8 auf die drahtlose Tele- 
graphie. Die Anzahl der hierbei nicht mit- 
gerechneten öffentlichen Fernsprechstellen be- 
trug 272, wovon sich 124 in Kristiania be- 
finden. 

Außer dem Morseapparat wurde der 
Wheatstone, Murray und der Schnelltelegraph 
von Siemens & Halske zur Übermittlung der 
Telegramme benutzt. In vielen Fällen wird 
im Doppel- und Vierfachbetrieb gearbeitet. 

Unter den 6,464 Mill. bearbeiteten Tele- 
grammen befanden sich 1,733 Mill. Auslands- 
telegramme, von denen rd 0,7 Mill. nach Eng- 
land, 0,37 Mill. nach Schweden, 0,245 Mill. 
nach Dänemark, 0,14 Mıll. an Berlin über Sylt 
und,0,22Mill.an Fredericia abgesetzt wurden. 
Bemerkenswert ist noch, daß im ganzen Rech- 
nungsjahr nur 3 Telegramme im Durchgang 
durch Norwegen befördert worden sind. 

Im ausländischen Telegrammverkehr Nor- 
wegens steht England mit 0,519 Mill. Tele- 
grammen an der Spitze; es folgen dann Schwe- 
den mit rd 0,325 Mil., Dänemark mit 0,269 
Mill., Deutschland mit 0,173 Mill., die Ver- 
einigten Staaten mit 0,150 Mil., Frankreich 
mit 0,097 Mill., die Niederlande mit 0,158 Mill. 
Telegrammen. Der ausländische Fernsprech- 
verkehr beschränkte sich auf Schweden und 
Dänemark und belief sich auf rd 0,147 Mill. oder 
30 000 Gespräche mit diesen beiden Ländern. 
- Die Anzahl der Ferngespräche im inneren Ver- 
kehr betrug rd 9 Mill. Die Gesamteinrahmen 
betrugen im Berichtsjahre 16,789 Mill. Kr, die 
Ausgaben ohne die Kosten für neue Tele- 
graphen- und Fernsprechlinien beliefen sıch auf 
10,167 Mill. Kr, so daß ein Einnahmeüberschuß 
von 6,622 Mill. Kr verbleibt. Von den 2,770 
Mill. Kr betragenden Ausgaben für Neuanlagen 
entfallen 1,872 Mill. auf den ordentlichen und 
0,898 Mill. Kr auf den außerordentlichen 


Havshaltsplan. Kz. 


A 


Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie. 
Drahtlose Telegraphie auf Handelsluftschiffen. 


Tachriehten der Auslandspresse Nr. 187 vom 
nn 9. I. 1919.) œ 4 

Einem Ausfrager gegenüber teilte der lei- 
de Direktor der Marconi-Gesellschait laut 


t ancial-Times“ vom 18. XII. 1918 mit, 
"cine Gesellschaft. sei bereit, in der gleichen 


eise wie Schiffe auch alle Luftfahrzeuge mit 


ji für drahtlose Telegraphie und einen 


pparaten, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Preise für Nebenprodukte nach 


Von den 1673 für den - 


1919. 


Beamten dafür gegen eine feste Jahressumme 
auszurüsten. Sie werde außerdem mit Hilie 
eines besonderen Kartensystems und ihrer 
Außenstationen nicht nur den Luftfah”zeugen 
stets die Orientierung ermöglichen, sondern 
auch einen besonderen Wetter- und Luft- 
berichtsdienst für Luftfahrzeuge ins Leben 
rufen. Von jedem von ihr dafür eingerichteten 
Luftfahrzeug aus werde es möglich sein, überall 
hin auf der Welt zu telegraphieren. Mit der 
Gesamtorganisation für alles dies hoffe die 
Gesellschaft bei Friedensschluß fertig au gein. 
eo D. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen. 


Ostpreußen. Nach den Mitteilungen des 
Landeshauptmanns auf dem ostpreußischen 
Landtage stehen erneute Verhandlungen über 
die von den Änliegern bisher abgelehnte Aus- 
nutzung der in den Masurischen Seen 
verfügbaren Wasserkräfte bevor. Die 
Verwertung des Masurischen Kanals für die 
Elektrizitätserzeugung würde nach den Vor- 
prüfungen der Provinz zum Vorteil gereichen. 

Sachsen (Provinz). Wie dem „Berl. 
Börs.-Cour.‘* berichtet wird, hat die Stadt 
Nordhausen grundsätzlich beschlossen, das 


der Elektrizitäts-A.G. vorm. Schuckert & Co. 


gehörende Elektrizitätswerk nebst der 
Straßenbahn zum 1. IV. 1920 anzukaufen. 
— Das Elektrizitätswerk Sachsen-An- 
halt A.G., Halle, hat nach der „Frankf. Ztg.‘“ 
die Aktienmehrheit der Leipziger Land- 
kraftwerke A.G., Kulkwitz, erworben. An 
dem Kauf sind der Provinzialverband } und 
die Landelektrizitäts-G. m. b. H., Halle, be- 
teiligt. | 

Württemberg. Die vor einiger Zeit 
durch Zusammenschluß des Verbandes Würt- 
tembergischer Industrieller mit der Gemeinde 
Stuttgart, den Neckarwerken und dem Alb- 
E'ektrizitätswerk gebildete „Württembergische 
Landes-Elektrizitätsgesellschaft‘‘ hat nach der 
„Südd. Ztg.“ die Verbindung und den 
Stromausgleich der Versorgungsge- 
biete von Stuttgart bis Geislingen 
und Heidenheim in Angriff genommen und 
den Ausbau weiterer Wasserkräfteam Neckar 
usw. im Zusammenwirken mit anderen Werken 
und Gemeinden eingeleitet. 


Elektrische Anlagen in Norwegen. . 


Nach den Jahreeberichten der staatlichen 
Inspektoren für die elektrischen Anlagen 


. Norwegens haben sich diese in den Rech- 


nungsjahren 1915/16 und 1916/17 wie folgt 


entwickelt!): 


Zahl, Leistung, Anschluß 


Zahl der Stromerzeugungsanlagen. 


Gesamte Generatorleistung in . kW 
Zahl der Akkumulatorbatterien . 

Kapazität der Akkumulatoren in kWh 
Für Motoren verwendet 222.2. KW 
Für elektrochemische Zwecke verwendet kW 


Im Ganzen installiert: 
lühlampen . 
Bogen'ampen 
Motoren 


Die durchschnittliche Größe der Anlagen 
ist weiter von etwa 550 kW in 1916 auf etwa 
585 kW in 1917 gestiegen. Im Gegensatz zu 
früheren Erfahrungen hat sich die Verwendung 
der Energie für Beleuchtung und Motoren 
schne ler vergrößert als deren Ausnutzung für 
elektrochemische Zwecke, wahrscheinlich we- 
gen]Mangels an Brennmaterial und Öl. Ende 
1917 waren etwa 1,08 Glühlampen für den 
Eınwohner installiert. Die Durchschnittegröße 
Ir AOT Onen betrug `etwa 10 kW gegen etwa 

„5i. V. | 

Die Zahl der durch Elektrizität verursach- 
ten Brände stellte sich vom 1. VII. 1916 bis 
31. XII. 1817 auf 59. Von Unglücksfällen 
sind 20 durch elektrische Anlagen verursacht 
worden. N.-Sch. 


Bahnen und Fahrzeuge. 
Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen. 


Brandenburg. Laut Beschluß des Nie. 
derbarnimer Kreistages sol) die im Bau befind- 
liche Schnellbahn Neukölln- Gesund- 
brunnen bis zum Vorortbahnhof Reinicken- 
dorf- Rosenthal weitergeführt werden. Auch 
wird der Kreis 2 Mill. M Aktien dieses Unter- 
nehmens erwerben, 


4 Vel, „ETZ“ 1917, 8. 141. 


Heit 18. 


7 


1. Mai 1919, 


Sachsen (Provinz). ‘Die Magdeburger 
Stadtyerordneten haben der „Voes. Zig,“ zy. 
folge beschlossen, die Straßenbahn (Magde. 
burger Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft) zum 
1. VII. 1919 zu kommunalisieren, 


Jahresversammlungen, Kongresse 
und Ausstellungen. 


Deutsche Beleuchtungstechnische Gesellschaft, 


Die 14. ordentliche Mitgliederversamm. 
lung der Beleuchtungstechnischen Gesellsc} ait 
zu der auch Gäste willkommen aind, findet 
am Montag, den 5. V. 1919, abends 7 Uhr, m 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, 
Charlottenburg, Werner-Siemens-Str. 8/12, 
statt. Auf der Tagesordnung stehen folgende 
Vorträge: 1. Dr.söjng. Bloch, Berlin: „Ein 
neues Universalphotometer“. 2. Dr: 
Sing. Halbertsma, Frankfurt a. M.: „Be. 
richt über Neuerscheinungen derlicht. 
technischen Literatur des Auslandes“, 


Verschiedenes. 


Neubearbeitung der Gebührenordnung der 
Architekten und Ingenieure!). 


Der Ausschuß für Gebührenordnung für 
Architekten und Ingenieure (AGO)? hat nun- 
mehrauf Grund der zu dem letzten Entwurf des 
allgemeinen Teiles der obigen Geb.-O. einge- 
gangenen Abänderungsvorechläge und Ame- 
gungen einen neuen Entwurf aufgestellt, der 
allen beteiligten Vereinen mit der Bitte um Zu- 
stimmung bis zum 15. Mai zugegangen ist, 

Die neue Fassung sieht eine veränderte 
Gliederung des Stoffes vor, die klarer und über. 
sichtlicher erscheint als die frühere; sie stellt 
die Frage der Entschädigung bei Reizen, die 
mehriach zu Streitigkeiten Veranlassung ge- 
geben und auch zu falschen Auslegungen eeitens 
der Gerichte geführt hat, völlig klaı und trägt 
vor allem der Bedeutung gutachterischer und 
schiedsrichterlicher Tätigkeit cowie den nach 
Zeit zu berechnenden Leistungen besser Rech- 
nung als der frühere Entwurf. Die Sätze sind 
gegen die von 1914 etwas erhöht, da aber die 
Gebührenordnung doch für längere Zeit Gel- 
tung behalten soll, so konnten nicht dem 
heutigen niedrigen Geldwert entsprechende 
Sätze festgelegt werden. Für die erste Zeit 
wird man sich daher noch weiter mit 
einer Korrektion in Form von Teuerungs- 
zuschlägen behelfen müssen. Entsprechend der 
allgemeinen Herabsetzung der täglichen Ar. 
beitszeit wird der Aıbeitetag auf acht Stunden 
eingeschränkt und für weitere Arbeitsstunden 
ein erhöhter Stundensatz iestgestellt. Bemer. 
kenswert ist endlich die Bestimmung, daß die 


; Stand vom 
81. XIL1917 | 1 VIL916 | 1. VIE ! 
1 760 Ä 1 620 | 1515 i 
1028 758 | 888 363 | 649 127 i 
131 | 12 187 Im 
19 162 19 118 19 304 Y. 
343273 | 241292 216 809 S 
478 763 | 424 335 304 128 a 
{ 

2704374 ' ` 2282698 1 965 440 

P: 3 132 3 603 

34 963 | 28 277 24 689 


Gebühren im Sinne des $ 632, Abe, 2, B.G.B. 
als „übliche Vergütung‘‘ und als Mindesträtze 
zu gelten haben. Die Gliederung ist folgende: 
I. Die Stellung der Architekten und In- 
genieure zum Auftraggeber. 

II. Rechte des Auftraggebers und des Beau- 
tragten. oo. 
Allgemeine Grundsätze fürdie Bemessung 
der Gebühren und der Ersatz von Neben- 
kosten 
a) Gebühren für die Erfüllung enes Bau- 

auftrages. 

b) Nebenkosten. 
c) Gebühren für Sach verständigenarbei- 
ten und andere Leistungen. a 
IV. Zahlungen und Gerichtsstand. T 
Besondese Beachtung verdienen folgende 

Bestimmungen: t 
III b) 15. Tür Reisen des Beauftragten ie, 

im Inlande sind die Auslagen für Fahrten, Br 

Gepäckbeförderung und sonstige uopo 

liche Ausgaben zu berechnen fowie eine A . 

wandsentschädigung von 40 M für den Tag. An 

Diese besondere Entschädigung kommt aut 

für Teile des Tages voll in Ansatz, kann i 

doch für einen Kalendertag nur einmal v7 


t) Vei. „ETZ“ 1015. R 817; 1918, 8. 88, 3%. 
2 Über AGO vgl. „ETZ“ 1914, B. 278. 


III. 


-4 


o" 


I 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


A EM 

net werden. Für Fahrten auf der Eisen- 
hr wird nach Übereinkunft die erste oder | 
zweite Klasse, bei Schiffsfahrten stets die 
erste Klasse vergütet. 

III c) 17. Die Tätigkeit bei Auswahl, Er- 
werb, Veräußerung, Vermietung, Benutzung, 
Wertschätzung und Beleihung von Gıund- 
stücken und Baulichkeiten sowie als Sach- 
verständiger in gerichtlichen Verfahren, bei 
Schiedsgerichten oder bei Beratung in Bau-. 
angelegenheiten, bei Ordnnng der Rechtsver- 
hältnisse und bei außergewöhnlichen Ver- 
handlungen mjt Behörden, die Aıbeit und 
Mitarbeit bei Eriindungen und Konstruk- 
tionen u. dergl., ferner organisatorirche und 
statistische Arbeiten und solche zur Festetel- 
Jung der technischen und wirtschaftlichen 
Leistungsfähigkeit von technischen Anlagen 
u. dergl., ebenso besondere künstlerische 
Darstellungen, sind nach dem Zeitaufwande 
oder der Schwierigkeit bzw. dem Werte der 
Leistung, nach der wirtschaftlichen Bedeu- 
tung der Frage und der fachlichen Stellung 
des Beauftragten nach vorheriger Verein- 
barung zu bewerten, jedoch mindestens nach 
den Sätzen der Sonderbestimmungen zu ver- 
güten. | = i 

19. Für Arbeiten, die nach dem Zeitauf- 
wand vergütet werden, gelten folgende Sätze, 
sofern die Tätigkeit am Wohnsitze des. Be- 
auftragten zu verrichten ist. l 

Für die erste Stunde eine Grundgebühr 
von 30 M, für jede weitere, angebiockene 

Stunde mindestens 6 M. Bei mehr als acht- 
stündiger Arbeitedauer an einem Tage er- 
höht sich der Satz für die weiteren Stunden 
auf 8 M. 

| 20. Bei Arbeiten außerkalb des Wohn- 
sitzes, die nicht schon nach Prozenten der 
Bausumme vergütet werden, ist die Gebühr 
von mindestens 6 M für alle Stunden, die in 
die Abwesenheit des Beauftragten fallen, zu 
berechnen. Daneben ist die nach Absatz 15 
festgesetzt& Aufwandsentschädigung in Höke 
von 40 M zu gewähren. 

Der Entwurf des allgemeinen Teiles der 
Gebührenordnung kann von der Geschäftsstelle 
des AGO, Berlin W 35, Magdeburger P). 1, be- 
zogen werden. Die Neubearbeitung der Sonder- 
bestimmungen für die in Aussicht genommenen 
15 Fachgruppen wird hoffentlich gleichfalls bal- 
digst wieder aufgenommen werden. 2. 


VEREINSNACHRICHTEN. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin SW.11, Königgrätzer Ste. 106. 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820. 


Betrifft Kommission für Installationsmaterial. 


„Dein Heft 6der „ETZ“ 1919, S. 62 ver- 
öffentlichten Übergangsbestimmungen für In- 
stallationsmaterial sind von der Kommission 
ım Hinblick auf die gegenwärtige Lage der 
Metallversorgung abgeändert worden. Die 
neue Fassung wird nachstehend bekannt- 
gegeben. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Generalrekretär: 
Dr.:Qng. G. Dettmar.- 


Bestimmungen für die Übergangszeit 
betr. Installationsmaterial. 


5 Die neuen „Vorschriften für die Konstruk- 
ion und Prüfung von Installationsmaterial‘ 
‚veröffentlicht „ETZ“ 1914, S. 515 und 540) 
Hy da sie vielfach konstruktive Änderungen 
N erer Ausführungen bedingen würden, bis 
ul weiteres nicht in Kraft getreten. . 
a j uBerdem sind, wie schon „ETZ“ 1914, 
lK mitgeteilt worden ist, für die Dauer 
2 ogos und eine angemessene Zeit nachher 
Sch?’ ormalien für Anschlußbolzen und ebene 
\cunübkontakte“ außer Kraft gesetzt. Das 
glerec s wurde beschlossen bezüglich der Regeln 
a ak 2 5 > dPinorschriften über die Kon- 
| ulun O Ü = - 
sungen und anra n lühlampenfas 
ei Apparaten, „bei denen Eisen zur An- 
ne ; s» 18t das Verrosten in geeig- 
ee (z. B. durch Verzinken, Verbleien, 
wen in n, Sachgemäßes Einfetten unter Ver. 
„8 Säurefreier Fette) zu verhindern. 

Anwendu Praten; bei denen Aluminium zur 
die erbird ommt, ist darauf zu achten, daß 
Verschraub ungsstellen unmittelbar vor dem 
Pn sorgfältig gereinigt und gegen 


nachträgl; l 
werde sche Oxydation möglichst geschützt 


_Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 18. 205 


“Fassungen: 


=e gen o — aa aaa 


zu 5g, deren Herstellung und Verwen- 
dung aus Ersatzmetall unwirtechefilicb 
ist, darf Kupferlegierung be nutzt werden. 


‚Für Apparate, die zur Aufstellung im 
F reien, in feuchten Räumen oder auf Schiffen 
bestimmt sind, und für gekapseltes Mate- 
rial ist allgemein Kupfer oder eine Kupfer- 
legierung zulässig. 

Nachstehend ist angegeben, in welchen 
Metallen die einzelnen Teile ausgelühbrt und 
verwendet werden gollen. i 
‚  Lagerbestände von Ausführungen, die 
einer früheren Fassung der Vorschriften über 
Konstruktion und Prüfung von Installations- 
material oder der Bestimmungen jüber Ersatz- 
ausführungen entsprechen, dürfen aufgebraucht 
werden). l Sa 
Dosenschalter: Kontaktfedern, -brücken 

und -backen, sowie Steckstifte: Kupfer- 

legierung; nicht zur Stromleitung die- 
nende Federn: Stahl. 

Anschlußklemmen : bis 6 A Eisen oder Zink, 
vermessingt oder verbleit, für höhere 
Stromstärken : Kupferlegierung. Schlitz- 
klemmen: Kupferlegierurg. 

Steckvorrichtungen: Kontaktbuchsen und 
stifte: Kupferlegierung. 

Stromführerde Federn: Kupferlegierurg; 
nicht stromführende Federn: Stahl. 

Anschlußklemmen: bis 6 A Eisen oder Zink, 
veımessingt oder verbleit, für höhere 
Stromstärken: Kupferlegierurg. 

Schlitzklemmen : Kupferlegierurg. 

Sicherungen mitgeschlossenemSchmelz- 
einsatz: 

Elemente. Kontaktschienen und Kontakt- 
stücke bis 25 A: Eisen, vermessiugt oder 
verbleit, für höhere Stromstärken: Kup- 
ferlegierung. Kontaktschieren, die als 
Sammelschienen benutzt werden : Kupfer- 
legierurg. 

Gewindehülseen : Kupferlegierung. 

Kontaktbolzen und -muttern bis 25 A: Eisen, 

x «für höhere Stromstärken: Aluminium 
oder Kupferlegierung. 

Sammelschienen: Eisen, Ziuk, Aluminium 

. oder Kupferlegierung. 

Stöpselköpfe, Gewirdehülsen und andere 
stromführende Teile: Kupferlegierurg. : 

Kontakt- oder Paßschrauben für die Unver- 
wechselbarkeit: Kupferlegierurg. 

Geschlossere Schmelzeinsätze: Kontakte bis 
15 A: Eisen oder Zink, für höhere Strom- 
stärken: Kupferlegiersung. Kontaktfah- 
nen: Zink oder Eifen. i 

Gewindekorb, Korbanschluß. 
klemme und Mittelkontakte: Eisen, ver- 
messingt oder verbleit; für Goliathfas- 

sungen: Kupferlegierurg. . 

Kontaktfedern und -brücken: Kupferlegie- 
rung. 

Buchsen klemmen: Eisen oder Zink, vermes- 
singt oder verbleit, Aluminium oder 
Kupferlegierung. 

Mantel und Boden: Eisen mit rostechützen- 
dem Überzug. 

Nippel: Eisen, Zink oder Aluminium. 

Schalenhalter. Schalen, Schirme, Verklei- 
durgen, Knraufe, Baldachine, Perdel- 
rohre, Pendelketten u. dgl.: Eisen mit 
rostschützendem Überzug. 

Rohre: Mäntel der Papierrohre, Dosen und 

Muffen, T- und Winkelstücke usw.: 

es mit rostschützendem Überzug oder 

Zink. 

Befestigurgsteile (Schellen u. dgl.): Eisen 
mit rostschützendem Überzug. 

Abzweigdosen, .-scheiben und -klem- 
men: -Schlitzklemmen: Kupferlegierung, 
alle übrigen Klemmenarten: Eisen, ver- 
messingt, oder Zink. 

Klemmenkabelschuhe, Kiemmenmuffen, 

Leitungsveribirder mit Nieten oder 

Schrauben oder für Quetschverbindun- 

gen, Freileituresklemmen bis einschl. 

50 mm?; für Eisen- und Zinkleitungen 

Eisen, vermessirgt, verzinkt oder ver- 

bleit; für Aluminiumleitungen Alumi- 

nium oder Kupferlegierurg ; für Kupfer- 
leitungen Kupfer oder Kupferlegierung. 

Schalttafelklemmen: Kupferlegierung. 


Gehäuse, Rahmen, Gestelle, Grundplatten 
u. dgl.: Eisen oder Zink. 

Nicht stromführende Sehrauben und 
Muttern, Splinte und Unterlagschei. 
ben: Eisen mitrostschützendem Überzug- 
Schrauben und Muttern, die ihr Gegen- 
gewinde in Eisen haben und nicht fest- 
rosten dürfen: Aluminum oder Kupfer- 
legierung. 

Für alle Konstruktionsteile, auch nicht- 
stromführende, im Stückgewicht bis 


Betr. Lehrlingsausbildung.. 


. Vom Deutschen Ausschuß für Teëh- 
nisches Schulwesen, an dessen Arbeiten 
der Verband Deutscher Elektrotechniker betei- 
ligt ist, ist Band 6 der Abhandlungen und Be- 
richte herausgegeben, in dem in 12 Aufsätzen 
sehr wichtige Kapitel der Lehrlingsaur bildung 
eingehend behandelt werden. Wir machen auf 
diesen Band besonders aufmerksam, da die be- 
handelten Fragen für viele unserer Mitglieder 
von großer Bedeutung sind. Der Band jet zum 
Preise von 5 M durch den Buchhandel (Verlag 
B. G. Teubner) zu beziehen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Generalsekretär: 
Dr.-Ing. G. Dettmar. 


Elektrotechnischer Verein. 
(Eingetragener Verein.) 
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die 


Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzerstr. 106, 
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.) 


Sitzung 


im Ingenieurhause, Sommerstr. 4a. 
Vorsitzender: Herr Gebeimrat Strecker. 
Anwesend etwa 200 Mitglieder und 10 Gäste. 

Vorsitzender: Ich eröffne die Sitzung. Der 


der „ETZ“ abgedruckt werden. 
migung des Protokolls kann deshalb erst in der 
nächsten Sitzung erfolgen. 

Sind Einwendungen gegen den Sitzungs- 
bericht vom 28. Januaı!) zu machen? Wenn 
dies nicht der Fall ist, gilt das Protokoll als 
festgestellt. 

Einspruch gegendie in der Februarsitzung?) 
ausgelegten Neuanmeldungen ist nicht er- 
hoben worden, die damals Angemeldeten sind 
daher als Mitglieder aufgencmmen. 

23 Neuanmeldungen sind eingegangen, das 
Verzeichnis derrelben liegt bier aus. 

Dann wollte ich noch mitteilen, daß der 
Reichsausschuß der akademischen Beruß- 
stände ein Programmheft herausgegeben hat, 
welches sich betitelt: „Was will der Reichs- 
ausschuß der: akademischen Berufsstände %“ 
Ich habe schon früher erwähnt, daß der Reichs- 
ausschuß ein Kulturprogramm aufgestellt hat, 
welches 3 Punkte enthält: ein soziales, ein 


teilt er seine Satzung und Einzelheiten über 
die. beigetretenen Vereine und Zweigorgani- 
sationen mit. Wer für das Schriftchen Inter- 
esse hat, den bitte ich, es nach Schluß der 
Sitzung anzusehen, Dann wollte ich noch von 
dem Bund technischer Berufsstände mitteilen, 
daß eran diesem Freitag in der Philharmonie 
eine große Versammlung veranstaltet, u. zw. 
werden verschiedene Herren vcm Bunde 
sprechen. Das allgemeine Thema ist: Wirt- 
schaftseorgen, Klassenkämpfe und Auswande- 
rung, u. zw. sollen 2 Herren sprechen, von 
denen der eine mehr die privatwirtschaftliche 
Auffassung, der andere mehr die soziale Auf- 
fassung vertritt, so daß also zum Ausdruck 
kommt, daß der Bund beide Auffassungen bei 
sich beherbergt. Der dritte Redner ist ein Herr 
von der Vossischen Zeitung, dessen Vortrag 
uns neulich im Bunde außerordentlich inter- 
essiert hat. Es ist außerdem sehr wichtig, 
daß die Versammlung gut besucht wird. Ich 
möchte wie früher wieder sagen: „Techniker 
heraus!“ Wir müssen eine stattlicbe Kund- 
gebung veranstalten. Ich bitte Sie, selbst zu 
kommen, wie auch Freunde und Kollegen mit- 
zubringen. l 
Wird hierzu noch das Wort verlangt? 
Wenn dies nicht der Fall ist, so erteile ich das 
Wort Herrn Prof. Dr. L. Lichtenstein zu 
seinem Vortrag über; „Das Nebensprechen 
in kombinierten Fernsprechkreisen‘“, 
An den Vortrag schloß sich eine Eıörte- 
rung, an der sich die Herren Breisig, Pin- 
kert, Wagner und der Vortragende selbst 
beteiligten. Vortrag und Diskussion werden 
später in der „ETZ“ abgedruckt werden. 


Vorsitzender: Wenn weiter das Wort 
nicht gewünscht wird, dann danke ich Herrn 
Lichtenstein und auch den Teilnehmern an der 
Besprechung für die interessanten Mitteilungen, 
die sie uns gemacht haben, und die uns zeigen, 
welche Fortschritte in der Zwischenzeit in 
stiller Arbeit auf dem wichtigen Gcbiet der 


—_—_ i a. 


—— 


1) Aus Heererbeständen erworbenes Installations- 
material, das von den Vorschriften über Konstruktion und 
Prüfung abweicht, soll, sofern die Errichtungsvorschriften 
damit erfüllt werden können, nicht von der Verwendung 
ausgeschlossen werden. 


1} Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 8. 
») Vgl. „ETZ“ 1919, S. 146. 


am Dienstag, den 25. März 1919, abends 7% Uhr 


letzte Sitzung-bericht konnte noch nicht in - 
Die Geneh- 


politisches und ein Kulturprogramm, Dann’ 


1919. Heit 18. 1. Mai 1918, 


m m nn e e e ea enan = gern 


und schließlich in einer projektierenden Ab- 
teilung als Oberingenieur tätig. 


Dr. A. Koepsel. Die Firma Dr. A. Koepecl, 
Mechanische Werkstätte G.m.b.H. Berlin-Fiıie- 
denau, welche sich mit der Herstellung von 
Fernthermometeranlagen und Apparaten für 
die drahtlose Telegraphie befaßt, blickt am 
ə Maii auf eine 10-jährige Tätigkeit zurück. 


ten. Ebenso stimme ich Herm HENDRICES zu 
wenn er eine klare Abgrenzung zwischen den 
Befugnissen der Postbehörde und der Privat 
industrie bei der Ausführung von Nebenstellen. 
anlagen verlangt. Der trotz aller gegenseitigen 
Erlasse immer wieder in Erscheinung tretende 
Wettbewerb zwischen Unterbeamten der Be. 
hörde und der Privatinduatrie muß in Zukunfi 
aufhören. Der Tätigkeitsbereich dieser Beam. 
ten wird sich auf den reichseigenen Teil der 
Telephonnetze bis zum Kontrollapparat und 
bei den Privatanlagen lediglich auf eine Kon. 
trolle beschränken müssen. , ` 

Dem neuen Minister bietet sich im Fern. 
sprechnebenstellenwesen ein dankbares Arbeits. 
feld dar. 

Hamburg, 19. N. 1919. 

Franz Bey, Oberingenieur. 


Fernaprecherei gemacht worden sind, die dazu 
berechtigen, weitere Hoffnungen an die Zu- 
kunft zu knüpfen. — Ich schließe die Sitzung. 
i Der Generalkekreiär. _ 

; L. Sehüler. 


Neuanmeldungen. 


Ammerbacher, Ernst, Ingenieur, Berlin. 

= Broder, Emil, Diplomingenieur, z. Zt. Leutnant bei 
der Techn. Abt. der Garde-Kar.-Division, Zeh- 
lendorf. ER 

Corthym, Walter, Ingenieur, Charlottenburg. 

Dohmann, Walter, Physiker, ‚Berlin. 

Elektrizitäts-Handelsgesellschaft m. b. H., 
Berlin. 

Elektrorat G. m. b. H., Schöneberg. 

Gehrts, Friedrich, Dr. phil., Charlottenburg. 

Grüneisen, E., Dr., Prof., Geh. Regierungsrat, 
Direktor der Physikalisch-Techn. Reichsanstalt, 
Charlottenburg. ` o 

Harms, Wilhelm, Ingenieur, Charlottenburg. 

Heber, Georg, Ingenieur, Steglitz. 

Hintze, Hermann, Elektroingenieur., Lichterfelde. 

Hirschberg, Felix, Regierungsbaumeister a. D., 
Charlottenburg. | 

Janssen, Johann, Ingenieur, Cassel. 

Labenski, Ludwig, Ingenieur, Berlin. 

Liedke, Gustav, Max, Elektrotechniker, Stolp. 

Löwy, Eugen, Ingenieur, Berlin. 

Multhaupt. Otto, Ingenieur, Fahrikbesitzer, Pause. 

Riedler, Kurt, cand. electr., Danzig-LaAgfuhr. 

Riemenschneider,Kurt, Elektroingenieur, Nieder- 

z schöneweide. 

Schröder, W. & E., offene Handelsgesellschaft, 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


‚(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er- 
messen der Bohriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Zur Entwicklung des Fernsprech-Nebenstellen- 
wesens!). 


Zu den Ausführungen des Herrn Oberin- 
genieur HENDRICHS auf S. 4 der „ETZ‘“ 1919 
lassen sich viele Beispiele bringen, die zeigen, 
wie die ursprünglich großzügig gedachte Verfü- 
gung über die Einrichtung von Nebenstellen aus 

em Jahre 1900späterhin durch besondere Aus- 
führungsbestimmungen mehr und mehr eirge- 
engt undvielfach geradezu illusorisch gemacht 
worden ist. Ich möchte hier nur einige typische 
Fälle wiedergepen: 

l. Eine Hamburger Firma verfügt über 
ausgedehnte Fabrik- urd Lageıanlagen, die ur - 
gefähr eine Wegstunde voneinander getrennt 
sind. An beiden Stellen sind zwei privaiseitig 
installierte Vermittlungsechränke mit je urge- 
fähr 300 Anschlüssen im Betrieb. Zur schrelle- 


Zu den Ausführungen des Herrn Ober. 
ingenieurs HENDRICHS auf S. 4 der „ETZ“ 
1819 möchte ich mir folgende Bemerkungen 
gestatten. 


Firmen der Schwachstromindustrie zusammen 
mit den Interessenvertretungen der Industrie 
und des Handels auf die Postverwaltung vor 
allem in dem Sinne einwirken, daß die ein. 
schränkenden Bestimmungen über die Her. 
stellung von außenliegenden Privatstellen und 
auch von außenliegenden Nebenstellen sowie 
auch die Bestimmurgen über die Zahl der 
Amtsleitungen beseitigt werden. Als Beweis 
für die Dringlichkeit einer Änderurg gerade 


Spandau. S 2 za ren Abwicklurg der internen Gespiäche hat die | nach dieser Richtung hin möchte ich zwei mir 

Schwartzkopf, Erich, Dr. phil., Physiker, Schöne- | Post acht Doppelleitungen hergestellt. Alsdann | in letzter Zeit bekannt gewordene typische 
. berg. Ä Verhandlungen wegen Erneuerung der Anlage | Fälle anführen. 

Tremmhagen, Gerhard, Elektroingenieur, Steglitz. | geführt wurden, erklärte die Behörde, daß bei Im ersten Falle handelt es sich um eine 

Zöllner, Arthur, Ingenieur, Potsdam. ‚[ Aufstellurg von neuen Umschaltschrärken | Spinnerei, deren Betriebe zu beiden Seiten 

durch die Privatirdustrie die bisherigen Quer- | einer Kreisstraße liegen. Die beiden Teile des 

C verbindurgen nicht mehr zulässig seier. In- | Werkes sind durch einen begehbaren Tunnel 


miteinander verbunden, der gleichzeitig zur 
Aufnahme der Dampf-, Wasser-, Luft- und 
elektrischen Leiturgen usw. dient. Dennoch 
betrachtet die Postverwaltung beide Werks- 
hälften als voneinander getrennte Grundstücke, 
und es war nötig, sämtliche Sprechstellen auf 
der Seite des Werkes, auf der sich die Feın- 
sprechzentrale nicht befindet, als außenliegende 
Nebenstellen einzurichten, trotzdem ein Be. 
dürfnis für den Amtsverkehr dieser Sprech- 
stellen gar nicht vorlag. 
Im zweiten Falle handelte es sich um ein 
großes industrielles Unternehmen, welches in 
l bzw. 3 km Entfernung vom Hauptwerk 
Unterwerke betreibt. Das Gelände zwischen 
Hauptwerk und Unterwerken gehört dem 
Unternehmer, wird jedoch von zwei öffentlichen 
Wegen durchkreuzt. Aus diesem Grunde 
‚mußten nach den z. Zt. gültigen Bestimmungen 
die recht zahlreichen Fernsprechapparate auf 
' den Unterwerken als außenliegende Neben- 
stellen ausgeführt werden, falls man nicht zu 
dem noch umständlicheren und noch teureren 
Hilfsmitte) einer besonderen Nebenstellenzen- 
trale mit besonderen Nebenstellenapparaten 
greifen wollte. Wie im ersten Falle, lag auch 
hier kein nennenswertes Bedürfnis nach Amts- 
gesprächen für diese Sprechstellen vor. Aus 
Gründen der Betriebssicherheit wurden diese 
außenliegenden Nebenstellen durch, Erdkabel 
mit der auf dem Hauptwerk befindlichen Zen- 
trale verbunden ; eine Kreuzung der beiden er- 
wähnten Wege ist aleo äußerlich nicht wahr- 
nehmbar. Alle Bemühungen des Werkes bei 
der Postverwalturg, die Zulassung dieser 
Sprechstellen auf den Unterwerken als gewöbn- 
liche Privatstellen zu erreichen, schlugen fell, 
trotzdem man sich bereit erklärte, die Neben- 
stellengebühren für diese Privatatellen ert- 
richten zu wollen, um die höheren Kosten für 
die Leitungen und für die Zentrale zu sparen. 
Dieser zweite Fall verdient aber auch noch 
aus einem anderen Grunde berondere Beacl- 
tung. Das Werk ist etwa 4 km vom nächsten 
Postamt entfernt. Da nun mehr als 5 Neben- 
stellen nicht an eine Amtsleitung angeschlossen 
werden dürfen, mußte die Post verwaltung nae) 
und nach die erforderlichen Amteleiturgen a's 
Freileiturgen berstellen, bis das Gestärge über- 
lastet und nicht mehr aufnahmefähig war. Aus 
diesem Grunde entschloß sie sich, um weiter- 
hin dem Zuwachs an Nebenstellen Rechnung 
tragen zu können, zur Verlegung eines vie i 
adrigen Kabels zwischen Fernsprechamt un 
Werk. | - fni 
l Hierzu ist zu bemerken, daß ein Bedüt i 
'nach so vielen Amtsleitungen, als der Zahl 
angeschlossenen Nebenstellen entsprechen, 
nicht vorliegt. Eine geringere Anzahl, © 1. 
die Hälfte oder höchstens ?/z, würde auch vo 
kommen genügen. 
Wenn man nun die Folgerun gen aus aa 
Tatsachen zieht und dabei berücksichtigt, = 
es sich im zweiten Falle um eine währen nie 
Krieges erstellte Anlage handelt, und daß 


folgedessen sah sich die Firma veranlaßt, die 
Neuarbeiten der Behörde zu übertragen. 

2. Befinden sich auf zwei getrennt liegen- 
den Grundstücken eines Betriebes Reihenschal- 
tungsanlagen, so ist es bei deren Einrichtung 
durch eine Privatfirma nur gestattet, eine Quer- 
verbindung auf einer Seite über sämtliche Ap- 
parate der Privatanlage zu führen. Bei posteei- 
tiger Ausführung dagegen wird eine derartige 
Querverbindurg ohne weiteres in beiden An- 
en über sämtliche Reihenapparate ermög- 
icht. ` 

3. Zu welch eigenartigen, um nicht zu sa- 
gen sinnwidrigen Auslegurgen die rachträglich 
erlassenen Zusatzbestimmungen führen können, 
geht aus Nachstehendem hervor: Zwei unmittel- 
bar anstoßerde Häuser sind auf einen Namen 
im Grundbuch eingetragen. In einem Hause 
befinden sich Wohnung und Kontore, während 

‚die dazu gehörige Werkstatt im zweiten Hause 
untergebracht ist. Hinter-dem ersten Haure 
liegt ein Garten, der von dem Werkstatthof des 
anderen Hauses durch einen Zaun getrennt ist. 
Infolgedessen ist ein Zugarg von dem Wohn- 
haus zu der Werkstatt nur über die Straße mög- 
lich. Bei den Verhandlungen über die Einrich- 
tung einer Telephonanlage erklärte die Postbe- 
hörde, daß der Betrieb im Sinne der Verfügun- 
‚gen nur dann als einheitlich angesehen werden 
könre, wenn der Besitzer in den Bretterzaun 
eine Tür einbauen ließe und dann seinen Weg 
hierdurch zur Werkstatt rähme. 

4. Durch das Grundstück einer chemischen 
Fabrik in einem Hamburger Vororte führte ein 
Wassergraben und dareben ein Privatweg. Die 
Postbehörde verlargte, daß der auf der einen 
Seite befird)iche Teil der Anlage mit Apparaten 
als außenliegende Nebenstellen ausgerüstet wer- 
den müsse. Hierdurch wäre der innere und 
äußere Telephonverkehr des Werkes erheblich 
erschwert worden. Die Firma hat sich, um der 
Postverfügurg aus dem Wege zu gehen, auf 
meinen Vorschlag entschlossen, den Graben zu- 
zuwerfen und den Privatweg, der bis dahin vom 
Publikum als wesentliche Abkürzung zum 
Bahnhof benutzt wurde, gesperrt. Erst dann 
konnte, von der Post ungehindert, privatseitig 
eine zweckentsprechende Fernsprechanlage ein- 
gerichtet werden. 

Daß derartige Fälle nicht geeignet sind, das 
Ansehen der Postbehörde zu heben, sondern daß 
sie sowohl bei Telephonbenutzern wie bei In- 
stallateuren erheblichen Verdruß hervorrufen, 
liegt auf der Hand. Die oft kleinliche Auslegung 
der Bestimmungen führt aber auch vielfach zu 
einer wesentlichen Erhöhung der Anlagekosten 
und damit zu einer Minderung der Wirtschaft- 
lichkeit des von der Post angelegten Kapitals. 
Ich kann daher der von Herrn HENDRICHS aufge- 
stellten Forderung auf eine gründliche Neube- 
arbeitung der im Laufe der Zeit erlassenen Zu- 
satzbestimmungen unter‘ Hinzuziehung von 
Sachverständigen aus der Praxis nur befürwor- 


_ Persönliches. ~ 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


F. R. Ulbricht. Der Präsident der General- 
direktion der Sächsischen Staatseisenbahnen, 
Professor Dr. phil. Dr.-Ing. h. e. F.\Rich. Ul- 
bricht ist am 1. Aprild. J. in den Ruhestand 
übergetreten. Er hatte eich nach dem Studium 
der Ingenieurwissenschaften und mehrjähriger 
Beschäftigung im Straßen-, Brücken- und Ei- 
senbahnbau im Jahre 1875 dem Dienst der 
Sächsischen Staatsbahnen zugewandt. 1878 
zur Leitung des Eisenbahn-Telegraphenwerens 
nach Dresden berufen, ließ er sich die weitere 
Ausb’ldung des Eirenbahn-Sicherungswerens 
` angelegen sein. Dieses und die sich immer stär- 
ker entwiekelnde Eisenbahnelektrotechnik 
verdanken Dr. Ulbricht wertvolle Förderung. 
1892 wurde Ulbricht zum Regierungekommisrar 
für elektrische Bahnen ernannt, in welcher Ei- 
genschaft er der Elektroindustrie nabetıat und 
auch manche gute Anregungen gab. Im Jahre 
1902 trat Ulbricht als Vortragender Rat ins 
Finanzministerium ein, um darin u. a. auch 
elektrotechnische Angelegenheiten zu bear bei- 
ten. Alserdann 1910 das Amt des Präsidenten 
der Generaldirektion der Staateeirenbal nen 
übernahm ‚schied Ulbricht aus seiner Lehrtätig-. 
keitan der Technischen Hochschule in Dresden, 


zu der er bei aller angestrengten amtlichen 


Tätigkeit noch immer Zeit und Kraft gefunden 


- Man empfand in allen technischen Krei- 
über das Eimporrücken des aurgezeichneten 
Ingenieure in sein hohes Amt eine große Genug- 
tuung. Nach 8 -jähriger Tätigkeit in dieser 
führenden Stellungister nun ausihrgeschieden. 
Die Elektrotechnik hat Ulbricht vieles zu ver- 
danken. Die Elektrotechnische Zeitschrift ent- 
hält zahlreiche Arbeiten aur Feiner Feder, in 
denen der Verfasser seine Erfahrungen und 
die Ergebnisse seiner Untersuchungen der All- 
gemeinheit bekanntgibt; u. a. seien hier die 
Arbeiten über Lichtmessungen und das von Ul- 
bricht geschaffene Kugelpbotometer genannt, 
das unter „Ulbrichtsche Kugel“ bekannt ist 
und geschichtliche Bedeutung gewonnen bat. 
In den Jahren 1902 bis 1904 hatte Ulbricht den 
Vorsitz des Verbandes Deutscher Elektrotech- 
nikerinne. Es ist nicht nur zu wünschen, son- 
dern mit Bestimmtheit anzunehmen, daß Dr. 

mehr von der Bürde seines ver- 


j nun . . . 
D ee Amtes befreit, sich wieder- 
um wissenschaftlichen und praktischen Arbeiten 


s Faches zuwenden wird, die der beson- 
aa earne seitens der Berufegenossen 
nicher sein werden. an 

hulnachrichten. An die Technische 
ea Darmstadt wurde als ordentlicher 
Prefessor für das Gebiet -Elektromaschinen- 
bau“ und „Elektromotorische Antriebe* Dr.-Ing. 
Ludwig Binder, Charlottenburg, berufen. Der 
Genannte trat vor 14 Jabren bei den Siemens- 
Schuckertwerken ein und war daselbst zuerst 
im Dynamowerk, dann in der Apparatefabrik 


t) Vgl. auch „ETZ“ 1919, S. 182. 


Meines Erachtens müßten die führenden 


+. Mai 1919. 


rialbeschaffung nur mit großen Kosten 
Ba mit den größten Schwierigkeiten möglich 
war, so kommt man leider zu dem Ergebnis, 


daß beide Teile, Postverwaltung und das Werk, 


ganz unnötige, U. ZW. recht erhebliche Kosten 
aufwenden mußten, um den postalischen Be- 
stimmungen zu genügen. Iu beiden Fällen 
mußten die teureren Nebenstellenapparate an 
solchen Stellen angebracht werden, wo es gar 
nicht nötig war. Damit sind auch bedeutende 
Mehrkosten für den Ausbau des Leitungsnetzes 
und der Zentrale verbunden. Aber auch die 
Postverwaltung und mithiu auch die Steuer- 
zahler müssen ganz unnötigerweise Mittel auf- 
bringen für Dinge, die vollkommen überflüssig 
sind. Man denke nur daran, wie viele unnötige 
Amtsleitungen bisher im Reichspostgebiet her- 
gestellt worden sind aus dem Grunde, weil für 
ie 5 Nebenstellen eine Amtsleitung gefordert 
wird, wie yiele dieser Amtsleitungen überhaupt 


nicht benutzt werden, und welche Kapitalien | 


mithin in den Fernsprechämtern völlig nutzlos 
festgelegt worden sind. Es dürfte daher ohne 
weiteres einleuchten, daß auch die Anlagekosten 
für die Fernsprechämter erheblich geringere 
sein würden, wenn man die Zahl der für die pri- 
vaten Nebenstellen erforderlichen Amteslei- 
tungen jeweils nach dem Bedürfnis und nicht 
lediglich nach dem starren Buchstaben einer 
ohne Rücksicht auf die Betriebsverhältnisse er- 
lassenen Verfügung bemessen würde. 

Ich gebe mich mit Herrn HENDRICHS der 
Hoffnung hin, daß dıe heutige Zeıt, die uns ja 
wit eiserner Notwendigkeit dazu zwingt, 
äußerst sparsam mit öffentlichen und privaten 
Mitteln umzugehen, Veranlassung geben wird, 
die bisherigen postalischen Bestimmurgen für 
die Privatanlagen einer gründlichen Prüfung 
zu unterziehen. 

Merseburg, 20. II. 1919. 
E. Remmert. 


Automatische Regulatoren für elektrische Öfen. 


Für den Hinweis der Aktiebolaget Elek- 
triska Ugnar in der „ETZ“ 1919, S. 123 danke 
ich bestens ; ich möchte jedoch darauf hinge- 
wiesen haben, daß auch in Deutschland einige 
neue Elektroden-Reguliervorrichtungen auj 
den Markt gekommen sind, die sich aurgezeich- 
net bewährt haben. So hat z. B. Ingenieur 
Max Fuss, Barlin, gemeinschaftlich mit der 
Bırgmann Elektricitäts-Werke A.G., Berlin 
eine R:guliervorrichtung entworfen, die in den 
mann'gfachsten Fällen zur Anwendung ge- 
kommen ist. Oberingenieur KUNZE bespricht 
in der Zeitschrift ‚Stahl und Eisen‘‘ 1918 
Nr. 7 bis 11 diese E’ektrodenrcgulierung aus- 
führlich.. Auch habe ich in meinem Buche. 
„Die E!ektrostahlöfen‘‘ auf eine Reguliervor- 
richtung hingewiesen, die von der Allgemeinen 
Rlektrieitäts - Gesellschaft gebaut wird, be- 


reits ebenfalls verschiedentlich zur Anwendung. 


sekommen ist und ein einwandfreies Arbeiten 
gezeigt hat. Die AEG.-Regulierung wird dem- 
nächst von mir in der „ETZ“ näher beschrie- 
ben werden. 
Cöln a. Rhein, 20. III. 1919. 
E. Fr. Ruß. 


Ersatzausführungen für Gummjaderdrähte. _ 


Auf die Zuschrift des Herrn Dr-3ng. 
NAGEL in der „ETZ“ 1919, S. 182, habe ich tol- 
gendes zu erwidern: 

Die Verwendung von imprägniertem 
Papier zur Isolierung von Installationsleitun- 
gen stellt nichts Neues dar. Schon lange vor 
dem Kriege wurden die sogenannten wetter- 
testen Leitungen, (z. B. Hackethal-Leitungen}in 
ganz ähnlicher Weise hergestellt. Bei den da- 
maligen Ansprüchen sah man allerdings diese 
[solationsmethode nicht als ausreichend an, um 
derartigen Drähten den Charakter ,„isolierter“‘ 
Leitungen im Sinne der Vorschriften des Ver- 
bandes D>utscher Elektrotechniker zuzubilli- 
gen; solche Leitungen wurden vielmehr in den 
Erriehtungsvorschriften wie blanke Leitungen 
hehandelt. Während des Krieges ist dann mit 
sinkenden Ansprüchen die gleiche Isolierme- 
thode bei den Manteldrähten benutzt worden, 
iu Österreich wurden sogar den KJZ-Drähten 
tast genau entsprechende Leitungen unter der 
Bezeichnung PGU, soweit mir bekannt ist, nor- 
ınalisiert. 

2. Daß die papierisolierte Leitung nicht 
schlechter zu sein braucht als die während der 
letzten Zeit im Kriege hergestellte KGZ-Lei- 
tung, ist von keiner Seite bestritten worden. 
Die KGZ-Leitung war jedoch ein aurgesproche- 
nes Ersatzprodukt, dessen schnellste Verbesse- 
“ung im Interesse der Güte unserer Installa- 
tionen notwendig ist, sobald wieder geeignete 
Rohstoffe verfügbar sind. Neu in die Technik 
einzuführende Leitungen können also nicht mit 
ler KGZ-Leitung verglichen werden, wenn man 
516 über die Übergnngezeit hinars verwendet 


wissen will. Sobald wir aber wieder über Lei- 
tungsmaterial verfügen, das der GA-Leitung 
der früheren Jahre annähernd entspricht, kann 
die papierisolierte Leitung kann noch eine 
Existenzberechtigung haben. re ed 
3. Der Anregung, daß seitens des Verban- 
des Deutscher Elektrotechnikereine Rundfrage 
über Erfahrungen und Wünsche hinsichtlich 


des Leitungsmaterials bei Elektrizitätswerken 


und Installateuren gehalten werde, stimme 
ich durchaus bei. Auch Erprobungen von 
unparteiischer Seite halte ich für erwünscht, 
allerdings möchte ich betonen, daß Labora- 
voriumsversuche selbst beistaatlichen Anstalten 
keinen Anhaltspunkt für das praktische Ver- 
halten der Leitungen ergeben. 

Berlin, 12. IV. 1919. l 
Dr. R. Apt. 


LITERATUR. 
Besprechungen. 


Grundlagen, Ziele und Grenzen der 
Leuchttechnik (Auge und Lichterzeu- 
gung). Von Professor Otto Lummer. Neue 
und bedeutend erweiterte Auflage der ‚Ziele 


Pai 


der Leuchttechnik‘ 1903. Mit 87 Abb. u. 


1 Tafel. XV und 262 S. in 8%. Verlag von 
R. Oldenbourg. München und Berlin 1918. 
Preis geb. 14 M. 

Das neue Buch Lummers ist eine Neu- 
bearbeitung seines im Jahre 1902 im Elektro- 
technischen Verein gehaltenen Vortrages über 
die Ziele der „Leuchttechnik‘), der im. Jahre 
1903 als Sonderdruck erschienen war. Dieser 
Vortrag stützte sich auf die experimentellen 
Arbeiten über die Temperaturstrahlung, die 
von Mitte bis Ende der neunziger Jahre unter 
tätigster Mitwirkung Lummers von der Phy- 
sikalisch - Technischen Reichsanstalt ausge- 
tührt und in theoretischer Hinsicht durch 
Wien und Planck ergänzt worden waren. Als 
wesentliches Ergebnis aus dem Lummerschen 
Vortrage ist die Erkenntnis hinzustellen, daß 
alle unsere praktisch verwandten Lichtquellen 
hauptsächlich auf Temperaturstrahluug be- 
ruhen, und daß infolgedessen durch Steigerung 
der Temperatur deren Ökonomie beträchtlich 
erhöht werden könnte. Es lag natürlich die 
Frage nahe, wie hoch die Temperatur gestei- 
gert werden müßte, um das Maximum der 
Ökonomie zu erzielen. Ausgehend von der 
morphologischen und physiologischen Anpas- 
ang des Auges an das Sonnenlicht stellte 
O. Lummer als Ziel der Leuchttechnik die Er- 
hitzung der Temperaturstrahler auf die 
Sonnentemperatur, die er zu rd 6000 ° bestimmt 
hatte, hin. Das Maximum der Energiestrah- 
lung rückt dann nach dem Wienschen Ver- 
schiebungsgesetze in das sichtbare Gebiet, 
u. zw. annähernd an die Stelle, an der unser 
'Auge am empfindlichsten ist (bei 0,55 u). 

Von dieser ersten zusammenfassenden Ar- 
beit Lummers nahm eine große Zahl strah- 
lungstheoretischer Untersuchungen ihren Aus- 
gang. Ein Teil dieser Untersuchungen ist auf 
Anregung Lummers im physikalischen Labo- 
ıatorium der Universität Breslau geleistet 
worden ; daneben haben aber auch andere For- 
scher, unabhängig von Lummer, die neu auf- 
getauchten strahlungstheoretischen Probleme 
systematisch in Bsarbeitung genommen. Eine 

usammenfassung dieser Arbeiten, allerdings 
unter starker Bevorzugung der in Breslau aus- 
geführten, stellt die vorliegende neue Veröffent- 
liehung Lummers dar. Sie gipfelt in der 
scharfen Heraushebung des Zieles oder viel- 
mehr der Ziele der Leuchttechnik und ihrer 
Grenzen. 
Dadurch, daß nach dem Vorgange von 


"IM. Eisler und H. C. Ives die Zapfenempfind- 


lichkeitskurve in die strahlungstheoretischen 
Betrachtungen eingeführt wurde, erhielt das 
erste Ziel der Leuchttechnik, das Resultat des 
ursprünglichen Lummerschen Vortrages, eine 
neue Begründung, zugleich aber auch eine be- 
schränkte Interpretation. Neben dem Be. 
srilfe der „energetischen Ökonomie“ einer 

ichtquelle, nämlich dem Verhältnis der in das 
sichtbare Gebiet fallenden Strahlung zur Ge. 
samtstrahlung, ergibt sich jetzt der neue Be. 
griff der „visuellen Ökonomie“ nach A. R. 
Meyer?) (von Lummer „photometrische Öko- 
10mie‘“ genannt), wo die einzelnen in das sicht- 
bare Gebiet fallenden Strahlen danach ge- 
wertet werden, wie sie unser Sehapparat emp- 
findet. Ergibt sich für -die energetische Öko- 
nomie bei der Strahlung des schwarzen Kör- 
pers von 6750° abs. das erreichbare Maximum 


az ie S. Br b d 

. Meyer, Verh. d. Deutsch. Phys. ; 
3944 ff. 1915 und Bericht über die Verh. d. ee, 
son Ges. in Nürnberg vem 16. IX. 1916, „BTZ* 116, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Hett 18. | | 207 


tn nn ne 


zu 47,3% der Gesamtstrahlurng, so sinkt das 
erreichbare Maximum der visuellen Ökonomie 
auf den bescheidenen Wert von 15,8% herab. 
(Die entsprechenden Werte von A. R. Meyer 
sind 43,5 bzw. 14,6%, sie scheinen besser be- 
gründet zu sein als die Lummerschen Werte.) 
Selbst bei einem so selektiv strahlerden Tem- 
peraturstrahler, wie es das blanke Platin ist, 
steigen die bezüglichen Werte nur auf 48,4% 
und 16,35% bei 5900°abs. Hieraus ergibt sich 
als zweites Ziel der Leuchttechnik die Schaf- 
fung einer idealen Lichtquelle, bei der die ge- 
samte zugeführte Energie nur in sichtbare 
Strahlung umgesetzt wird. Die energetische 
Ökonomie geses idealen Strahlers wird der 
Detinition nach natürlich gleich Eins sein ; die 
visuelle Ökonomie dagegen kann je nach der 
Energieverteilurg im sichtbaren Spektium 
sehr verschieden groß ausfallen, sie würde als 
Maximum den relativ hohen Wert von rd 70% 
annehmen, dem eine Leistung von 45 Ko/W 
entspricht. Da unsere Zapfen am empfind- 
lichsten im Gelbgrünen sird, so würde die 
Augenempfindlichkeit am besten ausgenutzt 
werden durch eine Lichtquelle, die nur gelb- 
grüne Strahlen aussendet. Lummer nennt sie 
den „maximal-idealen“ Strahler. Er würde das 
Maximum der visuellen Ökonomie schon bei 
2000° abs. erreichen und rd 64 Ko /W (A. R. 
Meyer 72,5 FKoiW).leisten. Ihn zu realisieren 
ist das dritte Ziel der Leuchttechnik, gleich- 
zeitig markiert er aber auch ihre Grenze. 
Hätte der maximal-ideale Strahler konstantes 
Emissionsvermögen für alle Wellen inrerhalb 
0,544 und 0,558, so wäre er auch unabhängig 
von der Art der Erzeugurg, durch die die 
vorgeschriebere Emission bewirkt wird, also 
auch von der Temperatur. Dieser Strahler ist 
durchaus nicht hypothetisch. Gewisse Leucht- 
insekten erzeugen Licht mit einer photometri- 
schen Ökonomie von rd 90%, sie kommen in 
ihrer Leistung dem maximal-idealen Strahler 
also bereits sehr nahe. | , 

Mit der Herausschälung dieses leitenden 
Fadens aus dem neuen Buche Lummers ist 
dessen reicher Inhalt jedoch bei weitem nicht 
erschöpfend charakterisiert, So enthalten bei- 
spielsweise die Kapitel IV urd V, die die Me- 
chanik des Leuchtens auf Grurd der Elek- 
tronentheorie und die physikaliechen, physio- 
logischen und psychologischen Vorgänge ım 
Auge behandeln, eine Fülle von Anregungen 
und Ausblicken, die im Rahmen einer kurzen 
Besprechung nicht einmal inhaltemäßig auf- 
gezählt werden könren. In engem Zurammen- 
hange mit dem V. Kapitel steht ein Abschnitt 
im X. Kapitel (Temperatur und Strahlungs- 
eigenschaften der Sonne), in dem in geistvoller 
Weise aus einer Hypotbese über die Anpassung 
des Auges an die Sonnenstrahlung die Sonren- 
temperatur bestimmt wird. Die ermittelten 
Werte (6750° abs. unter Annahme, daß die 
Sonne wie der schwarze Körper strahlt, und 
5900° unter Annahme der Sonne als Platin- 
strahler) stifnmen mit den auf anderen Wegen 
ermittelten Sonnentemperaturen der Größen- 
ordnung recht gut überein, und der Platinwert 
von 5900° abs. deutet zudem noch darauf hin, 
daß die Sonne weit eher ein selektiver Strahler 
nach Art des blanken Platins als ein schwarzer 
Strahler ist, denn die wahre Sonnentemperatur 
dürfte etwa 6000° abs. betragen. Unter der 
Darstellungsweise Lummers gewinnen selbst so 
nüchtern betitelte Kapitel wie das VI. „‚Strah- 
lungsgesetze des schwarzen Körpers upd des 
Platins“ Leben und Farbe, und Hypothesen 
über die physikalische Struktur der Sonne und 
die Natur und Bewegung der Kometen fallen 
so nebenbei als wertvolle Spänre ab. 

‚ Neben dieser Hervorheburg der großen 
Reize des Lummerschen Buches dürften aller- 
dings auch dessen Schwächen nicht ver- 
schwiegen werden. Die eine große Schwäche 
beruht in der souveränen Art, wie Lummer 
Zahlenwerte im allgemeinen urd selbst Zahlen- 
werte von Naturkonstanten behandelt. Hier 
sollte etwas mehr Pedanterie den genialischen 
Zug dämpfen. Der zweite Einwand, den ich 
leider erheben muß, bezieht sich auf die Bear. 
heitung des ganzen zweiten Teiles der im 
wesentlichen aus Auszügen aus anderweit; 
veröffentlichten Arbeiten Lummers und nein er 
Schüler besteht. Hier ist die gestaltende H Ind. 
die den ersten Teil wie aus einheitlichem EN 
a a und der Leser my 

n leitenden Faden aus der Fülle $ 
material und EE E au Br M 
suchen. Der Autor vergißt hier, a 
tinem physikalisch gebil 
tatsachen zu neu und übe 
a SR inneren Zu 
schaut werden zu kë 
A größere TAN uinkero Syste. 

arstellung w ; ichere 
teil Zowesen. Are dem Buche hier u 


HANDELSTEIL 


Übergangswirtschaft. 
Eine neue Verordnung des Reicheminieste- 


riums für wirtechaftliche Demobilmachung . 


vom 4. IV. 1919 („Reichsanzeiger‘‘ 1919, 
Nr. 81) fügt dem $ 2 der Verordnung über die 
Einstellung, Entlassung und Entloh- 
nung der Angestellten während der 
Demobilmachung vom 24. I. 19191) einen 
Absatz 5 bei, der sich auf die Wiedereinstellung 
von Kriegsteilneimern und  reichsdeutschen 
Zivilinternierten unter bestimmten Voraus- 
setzungen bezieht, —: 

Die Kriege-Rohstoff-Abteilung hat unter 
dem 1. II. 1919 die früher angeordnete Be- 
schlagnahme bestimmter Giaphitarien aufge- 
hoben, nicht aber die von sogenannter Retor- 
tenkohle (Retortengraphit). Für diese be- 
steht nach wie vor die Beschlagnahme, 
worauf ausdrücklich hingewiesen wild. — 

In einer Verordnung des Reichsministe- 
riums für wirtschaftliche Demobilmachunrg vom 
9. IV. 1919 werden zur Mitwirkung bei der 
Versorgung des Handwerks mit staat- 
lich bewirtschafteten Rohstoffen und 
Betriebsmitteln Bzzirksstellen bzw. Orts- 
stellen sowie eine Zentralstelle für das Hand- 
werk bestimmt. Letztere ist der Deutsche 
Handwerks- und Gewerbekammertag E. V. zu 
Hannover, der mit Hilfe seiner Fachausschüsse 
die bezüglichen Ermittlungen der Bezirks- 
stellen prüft und das Ergebnis den fürdie staat- 
liche Ba>wirtschaftung der einzelnen Rohstoffe 
und Botriebsmittel zuständigen Stellen mir- 
teilt. B>zirksevellen für das Handwerk rind die 
Handwerkskammern oder die Gewerbekam- 
mern für ihre Bezirke bzw. auf deren Antrag 
von ihnen eingerichtete, seitens der Landes- 
zentralbehörden als Bezirksstellen erklärte 
wirtschaftliche Abteilungen. Die Einzelheiten 
der Verordnung finden sich im , Reichsanzei- 
ger“ 1919, Nr. 86. — 

In Abänderung früherer Verordnungen 
über die Beschäftigung Schwerbeschä- 
digter?)hat der Reichsminister für wirtrechaft- 
liche Demobilmachung unter dem 10. IV. 1919 
bestimmt, daß Schwerbeschädigten frühestens 
zum 1. VII. 1919 gekündigt werden kann. 
Ihre dauernde Weiterbeschäftigung ließ sich 
bei den gegenwärtigen wirtschaftlichen Ver- 
hältnissen noch nicht mit Erfolg sicherstellen. — 

Die Wirkungszeit der vom Reichsministe- 
rium für wirtschaftliche Demobilmachung ein- 
gerichteten Hilfskasse für gewerbliche 
ee ist im Binverınermen 
mit den beteiligten Reichsministerien bis zum 
1. X. 1919 ausgedehnt worden. — 

Das Reichsministerium hat beschlossen, 
daß Veräußerungen von Heeres- und 
Marinegut ausschließlich durch das damit 
betraute Reichsverweriungsamt (das neuer- 
dings als Abteilung III dem Reichsschatz- 
ministerium angegliedert worden ist) und die 
vonihm beauftragten Stellen oder mit Einver- 
‘ ständnis des genannten Amtes zu erfolgen 
haben. Dieses ist gebunden, inroweit Güter 
unter Leitung eines anderen Zivilreseorts all- 
gemein bewirtschaftet werden, die aus Heeres- 
und Marinebeständen zur Veräußerung gelan- 
genden Güter solcher Art: den von den zustän- 
digen Ziv.lressorts eingerichteten Organisatio- 
nen unter Wahrung der Interessen des Reichs- 
fiskus zuzuführen. 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen 


Vereinigte Zünder- und Kabel-Werke, A.G., 
Meißen. Der politische Unisturz hat die in den 
ersten 10 Monaten des Gerchältsjahres 1918 
wieder außergewöhnlich hoben Umsatzzifiern 
bei rapide steigenden Kosten nicht unbeträcht- 
lich verringert. De) Gewinn auf Generelwasen- 
konto betiug 1544 274 M (14113201.V.). Bei 
1118225 M Generalunkosten (895 889 i.V. 
und 135 967 M Abschreibungen (129 350 iv 
ergibt sich mit. Vortrag und Interestengewinn 
ein Überschuß von 487 546 M (540 258 i. V.), 
aus dem 25% Dividende auf 1,2 M1}. M AK- 
tienkapital verteilt wurden (30% auf 
0,9 Mill. Mi. V.). 

Paderborner Elektrizitätswerk und Straßen- 
bahn A.G., Paderborn. Das Ergebnis des Ge- 
schättsjahres 1918 wird als befriedigend be- 
zeicffnet. Beim Abschluß betrug der Gesamt- 
anschlußwert des E ektrizitätswerkes 6900 
kW (6638 1.V.). Verkauft wurden insgeramt 
5,009 Mill. kWh (4,900 i.V.). Die Straßen- 


—— 


1) Vgl. „ETZ* 1919, S. 88. 
23) Vel. ETZ“ 1919. 8. 44, 56. 
-% Vgl. ETZ" 1919, 8. 36. 


.zahlt werden (15% i.V.). 


1919. 


bahn erledigte 1,064 Mill. Wagenkm (1,165 
i.V.) und beförderte 5,284 Mill. Perecnen 
(4,709 i. V.). Der Rei nge winn beträgt 99 362 M 
98 870 i. V.) und gestattete wieder eine Divi- 

ne von 6% auf 1,5 Mill. M Aktienkapi.- 
tal. 

Elektrizitäts-A.G. Hydrawerk, Berlin-Char- 
lottenburg. Der Geschättsbeiicht dür 1918 
teilt mit, daß die Schwachstrom-Industrie- 
werke G. m. b. H. aufgelöst werden sollen, weil 
sich deren Verhältnisse nicht gebessert haben 
und für die Zukunft mit einem gewinnbringen- 
den Geschäft nicht zu rechnen sein werde, Die 
Beteiligung ist auf 20000 M abgeschrieben 
worden. Ausdem, einschließlich des Vortrager, 
48 201 M (46 038i. V.) betragenden Überachuß 
verteilte die Berichterstatterin 6% Dividende 
auf 0,250 Mill. M Aktienkapital (0% i.V.). 


Allgemeine Gas- und Elektricitäts- Gesell- 
schaft, Bremen. Das Geschäftsjahr 1918 er- 
brachte mit dem Vortrag einen Überschuß 
von 125277 M (129 914 i.V.), aus dem 3,5% 
Dividende auf 3 Mill. M Aktienkapital 
gezahlt wurden (wie i. V.). Der Elektrizitäte- 
umsatz betrug 0,739 Mill. kWh (0,529 i.V.). 


Faradit-Isolierrohrwerke Max Haas A.G., 
Reichenhain b. Chemnitz. 1918 ist ein Rein- 
gewinn von 754303 M erwirtschaftet worden 
(1 878 292i. V.). Auf 1,5 Mill. MAktienkapi- 
tal entiallen wieder 30% Dividende. 


Oberbayerische” Uberlandzentrale. 
München. Am Ende des Geschäftsjahres 
1917,18 hatte das Hochspannungsenetz eine 
Länge von 610 km (566 i. V.). Angeschlossen 
waren 610 Ortsnetze (560 iv) und 389 Trans- 


A.G., 


formatorenstationen 359 i. V.) mit einem An- 
schlußBwert von 12125 kVA (10730 i.V.). 
Mit dem Vortrag ergibt sich ein Überschuß 
von 483 955 M (374 116 i.V.), aus dem die 
Aktionäre wieder 6% Dividende auf 2,3 Mill. 
M Aktienkapital erhielten. 


Danziger Elektrische Straßenbahn A.G., 
Danzig. ìm Geschäftsiahr 1918 betrugen der 
Robüberschuß 1745235 M (1 241044 i.V.), 
derÜberschuß 393 677 M (404315 1.V.). Aui 
5 Mill. M Aktienkapital werden wieder 7% 
Dividende verteilt. Das Unternehmen hat 
5,266 Mill. Wagenkm, d.s. 4,7 % melır als 1917, 
gefahren (5,031 i.V.) und 38,765 Mill. Per- 
sonen befördert (27,905 i. V.) Die durch- 
schnittliche Einnahme ist von 57,0 auf 73.11 
PfiWagenkm gestiegen. Í 


Eloktrieitätswerk und Straßenbahn Königs- 
berg A.G., Königsberg. 1918 irt die Anschluß. 
bewegung und die Installationstätigkeit zu- 
rückgegangen. Für Licht und Kraft war der 
Anschlußwertam Jahresende mit 22 014kW 
um 4% größerals 1917 (21 168), der Gesamt- 
anschluß wert mit Straßenbahn 28385 kW 
(27539 i.V.. Abgegeben wurden 11,701 
Mill. kWh (12,022 i. V.). Die Straßenbahn hat 
4,788 Mill. Wagenkm geleistet (5,544 i. V.). 
Der Reingewinn beträgt 575 245 M (617 780 
i. V.). Die Gerellschaft verteilt 7% Dividende 
aut unverändert 5 Mill. M Aktienkapital 
(8% i. V.). 

Langbein-Pfanhauser-Werke A.G., Leip- 
zig-Sellerhausen. Das Ergebnis des Geschätts- 
jahres 1918 ist, abgesehen von der Demobili- 
sation, durch die ungewöhnlichen Preiserhöhun- 
gen auf dem Rohstoffmarkt, die Steigerurg der 
Löhne und Unkosten sowie von Kursrück- 
gängen ungünstig beeinflußt worden. Mit dem 
Vortrag ergibt sich ein Überschuß von 
297 051 M, aus dem 12% Dividende auf un- 
verändert 2,250 Mill. M Aktienkapital ge- 

13 Außerdem sollen 
weitere 3% Dividende dem Delkredere.Re- 
servefonds entnommen werden. 


Bremerhavenor Straßenbahn, Lehe. 
Unternehmen hat 1918 ohne rn 
15,828 Mill. Pereonen befördert (11,704 i.V.) 
D'e Betriebseinnahmen betrugen 1,751 
Mill. M (1,217 i.V.), der Überschuß stellte 
sich auf 302 230 M (409 009 i. V.). Es werden 
an 6% nn a 4,2 Mill. M Ak- 

ienkapital verteilt un 8 340 s 
tragen (2336 i. V.). - Be 

Erfurter Eiektrische Straßenbahn, E 
D'e Gesellschait hat im Geschäftsjahr oe 
1,198 Mill. Rechnungekm (1,810 i. V.) ge- 
leistet und blieb damit gegen 1913/14 um rd 
54% zurück. Der Arbeitsverbrauch stellte 
sich auf 0,76 kWh/Rechnungskm (0,78 i.V.). 
Wegen gesteigerter Löhne und Materialpreise 
sowie geringerer Stromerzeugung infolge um- 
fangreicher Betriebeeinschränkungen erreich.- 
ten die reinen Betriebskosten des selbst. 
erzeugten Stromes 11,87 Pf/kWh (7,22 i.V.) 
An Kohle wurden 2,78 kg/kWh verbraucht 
(2,45 1.V.). Der Betriebskoeffizient stellt 
sich auf 63,97 % I Als Überschuß 
werden 342044 M (238 920 i.V.) ausgewieren, 


Hett 18. 


l. Mai 1919. 


m um. - vse nen — eee 
ng 
——— eaen 


als Dividende 8% auf wie bisher 1,5 Mi 
Aktienkapital 10% i. V.) verteilt. Mil. M 


: Allgemeine Lokal- und Straßenbuhn-@s. 
sellschaft, menu): Die 6 eigenen Bahn. 
betriebe des nternebmens haben 1918 
11,3 Mill. Rechnungskm geleistet (11,697 
N): für deren jeden 109,74 Pf eingenommen 
(80,72 i.V.) und 62,64 Pf irgegeben wurden 
(42,50 i.V.). Der Betriebskoeffizient ist 
auf 57,08% gestiegen (52,65 an Zum Teil 
noch ungünstiger lagen die Verhältnisse bei 
den Elektrizitätswerken. Die Gesamt. 
einnahme der eigenen Betriebe (Bahnen, Licht 
und Kraft) betrug 14,011 Mill. M (10,838 1.V.), 
die der selbständigen Unternetmurgen 25,528 
Mill. M und 9,535 Mil. Kr (18,763 we 6,942 
Da Der Reingewinn des Unternehmen 
stellt rich auf 2 436 519 M (2 507 896 i. V.) und 
gestattet wieder 9% Dividende auf 25 Mill. 
M Aktienkapital. Nach der mit 75,434 
Mill. M abschließenden Bilanz (75,876 i.Y, 
stehen die Anlagen eigener Betriebe mit 38.210 


Mil. M (37,739 1.V.), Wertpapere und Betei. 


ligungen mit 22,443 Mill. M (22,2721.V.), Außen. 
stände mit 12,496 Mill. M (13,744 i. V.), ander- 
seits bei 25,682 Mill. M Schuldverschrei- 
bungen (28,860 i.V.) Gläubiger mit 5,247 Mill. 
M (8,178 i. V.) zu Buche. 


Große Berliner Straßenbahn.?) Der Ein- 
führung einee 12,5 P,-Tariis ab 1, V. 19189) 
— später vorübergetend auf 17,5 Pferhöht — 
ist es zu danken, daß das Geschäftejiahr 1918 
bei zwar wachsendem Verkehr, aber auch 
dauernd und erheblich stärker zunehmenden 
Ausgaben nicht zu einem großen Verlust ge- 
führt hat. Durch einen am 28. V. 1918 ge- 
achlossenen Vertrag mit dem Verband 
Groß -Berlin ist u. a. das bisher in den ein- 
zelnen Gemeinden verschieden befristete Rech 
der Gesellschaft zur Straßenbenutzung 
einheitlich bis Ende 1949 ausgedehnt worden, 
wogegen dem Verband das Erwerbsrecht 
auch für 1925eingeräumt und als Erwerbspreis 


künftig nur das 20-fache (bisher 25-fache) der _ 


Durehschnittsdividende der letzten 7 Jahre, 
allerdings mindestens 150% des Aktienkapi- 
tals, zugestanden werden mußte. Vom Rein- 
gewinn behält das Unternehmen einen aur- 
reichenden Betrag für die Zuweisung an den 
Reservefonds, ‘die Enischädigung des Auf- 
sichtsrats, der Direktoren und Beamten sowie 
für 6%, Dividende, während der Verband an 
dem verbleibenden Überschuß mit bestimmten 
Prozentsätzen partizipiert. Über die Ver- 
schmelzung der Berichterstatterin mit ihren 
4 Nebengesellschatten ist bereite an anderer 
Stelle berichtet worden). D'e Verbandsyer- 
sèmmlung hat am 3. III. 1919 einer solchen 
zugestimmt. Der Generalversammlung, die sie 
nunmehr zu beschließen hat, ist bereits die 
Bilanz der vereinigten 5 Unterneh- 
mungen vorgelegt worden. Im Berichtejahr 
sind 896,6 Moll. Personen befördert worden, 
das bedeutet eine Zunahme des Verkehrr gegen 
1917 um 17,7%, während die Leistung bei 
118,894 Mill. Wagenkm um 3,1% zurückge- 
gangen ist. Für den Wagenkm stellen sich die 
Einnahmen auf 81,43 Pf; sie betrugen !nS- 
gesamt diesmal 100,106 Mill. M, die Ausgaben 
90,622 Mıll. M, sodaß mit 53 735 M Vortrag 
ein Überschuß von 9537 486 M verbleibt, 
aus dem 7%% Dididende auf 100,82 Mill. M 
Aktienkapital ausgeschüttet werden. 1,28 
Mill. M stellen die Gewinnbeteiligung des 
Verbandes dar; 17407 M werden vorgetfä- 
gen. De Bilanz schließt mit 288,424 Mill. M, 
sie weist für Bahnkörper, Gebäude und Grund- 
stücke sowie rollendes Materialeinen Buchner 
von 194,308 Mill. M, für Konzessionen 23,00 
Mill. M, für Bestände 20,699 Mill. M und S 
Wertpapiere nebst Hypotheken 37,480 Mil. 
nach, 12,069 Mill. M Außenständen stehen 
16,597 Mill. M Gläubiger und Barsicherheiteh 
gegenüber. Die Schuld verschreibungeN 
figurieren mit insgeramt 68,725 Mill. M, er 
noch 10,081 Mill. M schwebende Schuld de 
früheren Nebengesellrchaften an das Haupt- 
unternehmen treten. Die jährlicren Mebraus- 
gaben infolge der Einführung des Achtstunden- 
arbeitstager, der Lehn- und Gebaltserhöbun- 
gen werden von der Berichterstatterin auj übe 
51 Mill. M beziffert. Im Zweckverband ne 
Berlin verhandelt man gegenwärtig über €! ie 
Kommunalisierung des Unternehmens, #7 
sie durch die Vorschläge der früheren Ka 
sierungskommission®) angeregt worden 18". 


1) Tber 1917 vgl „ETZ“ 1918, 8. 260. 
1) Über 1917 vgl. „ETZ“ 1918, 8. 192 
3) Vgl. „ETZ“ 1918. 8. 199. 
„ETZ“ 1919. R. 100. - 

®© Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 160. 


Abschluß des Heftes: 26. April 1919. 


Für die Bchriftieitung verantwortiich: E. C. Zehm e m Berlin. — Veriag von Julius Bpringer in Beslin. 


siig 


Elektrotechnische Zeitschrift 


209 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


~ 


40. Jahrgang. 


Die deutsche Elektrotechnik in den 
Kriegsjahren.!) 


Die Entwicklung der Elektrometallurgie. 


Die Elektrometallurgie war während des 
Krieges — was ja im wesentlichen auch für 
andere Industriegruppen zutrifft — bei beiden 
sich bekämpfenden Völkerverbänden und ins- 
besondere bei den Zentralmächten im wesent- 
lichen von dref Bestrebungen beeinflußt: der 
Eıhöhurg der Erzeugung, der Verbesserung der 
Qualität und der Verwendung. von Spar- und 
}reatzriotffen. Diese Bestrebungen hatten eine 
Beibe von technischen und wirtschaftlichen Er- 
ungenschaften vom dauerndem Werte zur 
Folge, sodaß es sich vielleicht doch verlobnt. 
dieses verhältnismäßig engere Gebiet einer be- 
oy.deren Besprechung zu unterziehen. 


I. Eisen. 
a) Elektroroheisen.- 

Bei den kıiegführenden Mächten hat eine 
I ınnenswerte Erzeugung von Elektrorohcisen 
¿uch während des Krieges nicht stattgefunden. 
]m großen und ganzen blieben trotz der starken 
Steigeiungen in den Preisen für Kohle und Erz 
nnd der dauernd ansteigenden Löhne die wirt- 
schaftlichen Bedirgungen für eine elektrische 

toheisenerzeugung zu ungünstig. Dazu kam 
wohl Loch, daß man bei den rapide steigenden 

Anforderungen für Kıiegsmaterial und den kur- 
zen Fristen, die zur Befriedigung dieser Anfor- 
derungen zur Verfügung standen, nicht daran 
denken konnte, sich auf einem technisch und 
wirtschaftlich nicht ganz einfach liegenden Ge- 
biete in Experimente einzulassen. Himgegen 
haben die skandinavischen Länder während 
des Krieges das elektrische Rohcisenschmelzen 
technisch weiter ausgebildet. Man ist schon zu 

einwandfrei arbeitenden Ofeneinheiten von 

6000 kW gekommen. Vorläufig hat der elek- 

tiische Hochschachtofen (Grönwall-Bauart) 
1,och den Vorsprung gegenüber dem elektrischen 

Niederschachtofen (Helfenstein-Bauart), doch 
hat auch der letztere ganz erfnutigende Er- 
gebnisse aufzuweisen, die um so mehr ins Ge- 
wicht fallen, als die letztere Bauart auch die 
Benutzung von Koks als Reduktionsmittel 
möglich erscheinen Jäßt und dadurch die Ver- 
wendbarkeit des elektrischen Hochofens auf 
cine weitere Grundlage stellen würde. 

Ob das elektrische Roheisenschmelzen auch 
für Zentraleusopa roch von Bedeutung werden 
kann, läßt sich derzeit wohl nicht übersehen. 
Es sind da die Friedensbedingungen und die 
Frage, in welchem Umfange und wie lange eine 
hemmende wirtschaftliche Beeinilussung un- 
serer Rohstoffquellen, unserer Erzeugung und 
Ausfuhr bestehen bleibt, von einschneidender 
Bedeutung. 

Die Wirtschaftlichkeit eines elektrischen 
Roheisenschmelzens ist in der Hauptsache von 
3 veränderlichen Größen abhängig: 

a) Dem Kraftverbrauch für 1 t Roheisen, wo- 
für hauptsächlich die Zusammensetzung 
des Erzes und der Gangart maßgebend ist; 

b) dem Preis der Reduktionskohle; 

e) dem Preis für die elektrische Energie. 
Bringt man auf Grund früherer Berech- 
nungen von Catani und Neumann diese drei 
vanablen Größen in einem Schaubild rein sche- 
matisch und generell in Zusammenhang (Abb. 1), 


1) Yei. auch „ETZ* 1919, 8.77, 89.118. 137, 149, 161, 185, 197. 


Berlin, 8. Mai 1919. 


so sieht man, daß man auch bei Erzen mit un- 
günstigerer Zusammensetzung, also höherem 
Kraftverbrauch (etwa 3000 k\Wh/t), zu mit Was- 


serkraft erreichbaren Kraftpreisen kommen | 


28 


7 7t m E 


Koksprers 
N) 


0 0,25 


f. d. Tonne und Kokspreis. 


kann, wenn die Kokspreise auf der derzeitigen 
Höhe bleiben würden. Es wäre dies natürlich 
ein Zustand, denywir unserer hochentwickelten, 
rein thermischen Eisenindustrie nicht wünschen 
wollen, selbst wenn einzelne deutsche Gebiete, 
insbesondere Bayern, aus solchen Verhältnissen 
vielleicht Vorteile ziehen könnten. 


b) Elektrostahl und Elektroflußeisen. 


Das technische Werkzeug, der Elektro- 
stahlofen, hat als solches während des Krieges 
keine besondere Weiterentwieklung erfahren. 
Es kamen die schon vor dem Kriege bewährten 
Bauarten von direkten und indirekten Licht- 
bogenöfen und von Induktionsöfen zu immer 
größerer Anwendung. Wenn auch. besonders im 
neutralen und feindlichen Auslande. einzelne 
neue Bauarten von EBlektrostahiöfen aufge- 
taucht sind. so sind es doch keine Neuerungen 
von irgendwie grundlegender technischer oder 
wirtschaftlicher Bedeutung gewesen. 

Die Erzeugung an Blektrostahl hat wäh- 
rend des Krieges in allen Ländern ganz bedeu- 
tond zugenonunen. Von Interesse ist es, bei der 
Erörterung dieser Erzeugungsziffern auch die 
bezüglichen Zahlen für Tiegelstahl mit heranzu- 
ziehen. Tiegelstahl und Elcktrostahl sind ja 
derzeit jene beiden wichtigsten Stahlgruppen, 
welche wir in neuerer Zeit uns gewöhnt haben, 
zusammen als Edelstahl zu bezeichnen. 

Aus der nachstehenden Zahlentafel 1 sieht 
man ganz deutlich für Deutschland die während 
der Kriegsjahre (für 1918 liegt die Statistik 
noch nicht vor) erfolgte Steigerung der Eirrzeu- 
gung an Elektrostahl und kann gleichzeitig ent- 
nehmen, wie sich das gegenseitige prozentuale 
Verhältnis immer mehr zugunsten des Elek- 
trostahls verschiebt. Zum Vergleich sind auch 
die Zahlen aus dem Beginn einer größeren Elek- 
trostahlproduktion ın Deutschland eingesetzt. 

Die vorstehenden, während des Krieges 
nicht veröffentlichten Zahlen haben bei der 
statistischen Nachprüfung einige kleine Än- 
derungen erfahren, die aber ganz unwesentlich 
sind. Bezüglich der Ofensysteme verteilte sich 
die Erzeugung auf rd t/g im Induktionsofen und 
rd 2/3 im Liehtbogenofen, wobei in der Haupt- 
sache der Induktionsofen von den Edelstahl- 
werken bevorzugt wurde. 


g5 075 70 
Zulässiger Kraffpreis f 1 kWh mn Bengen 


Abb. 1. Zulässige Stromkosten für Elektroroheisen je nach Kraftverbrauch 


—, 


Heft 19. 


Ganz ähnlich Jagen im Rahmen kleinerer 


Frzengunssziffern die Verhältnisse in dem 
früheren Österreich-Ungarn, wie nachstehende 
Zahlentafel 2 beweist. 


Ein Unterschied gegen- 
über Deutschland liegt nur 
insofern vor, als inÖsterreich- 
Ungarn etwa 2% des Elektro- 
stahls im Induktionsofen und 
1/, im Dichtbogenofen herze- 
stellt wurde.. 

Über. das feindliche Aus- 
land liegt bisher kein ein- 
wandfreies statistisches Ma- 
terial über die ganzen Kriegs- 
jahre vor, doch ersieht man 
aus den Veröffentlichungen 
in der Fachpresse, daß auch 


bei unseren Gegnern die 
Zahl der Elektrostahlöfen 


und damit die Erzeugung 
ganz wesentlich zugenommen 
hat. Zum teilweisen Ver- 
gleich seien die Zahlen für 
England für 1915 und 1916 
und für die Vereinigten Staaten!) für 1915 an, 


125 


gegeben. Es erzeugten: 

England . . 1915 22 9352t Klektrostahl- 
S . . . 1916 50044 „ 7 

VereinigteStaaten 1915 70523 „, s 


Einwandfreie Zahlen für Frankreich legen 
dem Verfasser aus keinem der Kriegsjahre vor. 


Zahlentafel 1. FEdelstahlerzeuzrung 


Deutschlands. 
Tieg«1- | Elektro- an Tiegel- | Elektro- 
Jahr | stahl stahl mgestahl | Stahl stahl 
t t 4 u To 
4 
1905 | €83 153 | 19556 | 107619 81,9 | 18.1 
1914 | 95096 39 336 | 184432 51,6 48.4 
1915 } 100573 131 579 | 232157 43,3 30,1 
1916 | 110 472 | 178885 | 289 057 38,2 61,8 
1917 | 129 78-4 | 219700 | 349 484 37.2 62,8 


Zahlentafel 2. Edelstahlerzeugung 
Österreich-Ungarns. 


Zu- 


Tiegel- | Elektro- Tiegel- | Elektro- 
Jahr | ah | stami | ammen | siani | arahi 
t t t 0, To 
1908 | 19659 4333 23 992 81,9 18.1 
114 | 17557] 1954 37 401 46,9 53.1 
1915 | 26151 | 23895 50 046 52,2 47.5 
1916 | 34033 | 47247 81 220 41,9 88,1 
1917 | 31905 | 47102 9057 40,3 29.7 


= Der Elektrostahlofen lieferte während des 
Krieges den erforderlichen Edelstahl sowohl 
fürfSchutzvorriehtungen, wie Ilelme, Schutz- 
schilde, Brust panzer und sonstige Panzerungen 
als auch für Angriffswaffen, wie Geschüfzrohre. 
Minenwerfer, Munition, Kurbelwellen, hoch. 
wertigen Formguß für Flugzeug- und U-Boot 
Motoren. Allem Anschein nach wird es uns auf 
diesem Gebiete möglich sein; auf nutzbringende 
Friedensarbeit umzuschalten, und dam wird die 
während des Krieges vertiefte Erkenn ung de 
vorzüglichen Eigenschaften des blektrostah 
gewiß das ihre beitragen, Ban 
BEN Zu c A gebätzt die Zunahme der Zahl von Elektro- 


erika im Jah 
letzten 5 Jahre bat sich die Öfenzaht voran nerh alb der 


210 - Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 19. 


c) Ferrolegierungen und elektrische 


Hilfsverfahren im Stahlwerk. / 
Da die Zentralmächte über keine bedeu- 


tenderen Vorkommen an Legierungsmetallen 
verfügten, so mußte auf diesem Gebiete eine 
entsprechende Spar- und Ersatzwirtschaft ein-- 
greifen. Die Ablieferung des Nickels ist ja noch 
allgemein in Erinnerung. Kleinere Molybdän- 
und Wolframvorkommen wurden in Abbau 
genommen, konnten aber bei weitem den Be- 


darf nicht decken. Es fehlte an Chrom und 
Vanadium. Besonders unangenehm schien eine 
Zeitlang der Mangel an Ferromangan zu werden, 


das in großen Mengen von der Eisenindustrie _ 


zum Desoxydieren des Stahls, sei es beim Tho- 
masverfahren, sei es ım Siemens-Martin-Be- 
trieb, verbraucht wurde. Schon vor dem 
Kriege war man zu der Einsicht gekommen, daß 
die Desoxydation mit festem Ferromangan un- 
wirtschaftlich und auch technisch mangelhaft 
sei. Man war daher zum Umschmelzen im elek- 
= trischen Ofen und flüssigem Zusatz überge- 
gangen. Dadurch erzielte man einerseits ganz 
beträchtliche Manganersparnisse (rd 30 %), 
andererseits auch technische Vorteile. Diese 
Maßnahmen halfen uns zu Anfang des Krieges 
ganz wesentlich, die Vorräte an Ferromangan 
zu strecken. ‚Als diese trotzdem zu versiegen 
begannen und man auch mit Spiegeleisen nicht 
in allen Fällen aushelfen konnte, ging man zur 
Desoxydation mit Kalziumkarbid über. Zu- 
. nächst setzte man das Karbid fest zu, später 
ging man an einzelnen Stellen aus den gleichen 
technischen und wirtschaftlichen Gründen wie 
beim Ferromangan zu flüssigem Zusatz über 
und schmolz das Karbid ım Stahlwerk selbst 
um. Nach den bisherigen Erfahrungen dürfte 
es möglich sein, bei Verwendung flüssigen Kar- 
bides als Desoxydationsmittel jeden Zusatz 
an Ferromangan zum Stahl zu vermeiden, vor- 
ausgesetzt, daß im Stahlwerk sauber und ge- 
wissenhaft gearbeitet wird, und daß das aus dem 
Mischer in den Konverter gebrachte Roheisen 
einen Mangangehalt von wenigstens 1%, hat. 
Es ist nicht Aa T ar DAA daß dieses in der 


Bedrängnis des Krieges entstandene Notver- 


fahren bei jenen Stahlwerken, welche über ein 
ceeignetes Roheisen verfügen, beibehalten wird. 
° Auchdem Verbrauch an Mangan, der durch 
das Aufkohlen mit flüssigem Spiegeleisen ein- 
tritt, suchte man möglichst zu steuern und er- 
reichte dies durch Erhitzung möglichst reinen 
Kohlenstoffs (aschenarmer Koks, Retorten- 
. graphit, Holzkohle) in kleinen elektrischen 
Öfen bis zur Weißglut und sofortigen Zusatz 
zum Stahlbade. Auch hier erzielte man neben 
dem wirtschaftlichen Moment der Manganer- 
sparnis den technischen Vorteil einer leichte- 
ren, höheren Aufkohlung, als bei Zusatz von 
Spiegeleisen. | 


i d) Elektrolyteisen: 


Die Frage der Herstellung und Verwen- 
dung des Elektrolyteisens hatte schon vor dem 
Kriege, insbesondere für die elektrotechnische 
Industrie, großes Interesse. Man kam aber über 
Versuche kleineren Umfanges nicht hinaus und 
bewegte sich insbesondere bezüglich der Her- 
stellungskosten dieses Materials ziemlich im 
Dunkeln. 

Die bekanntesten Patente und Verfahren 
auf diesem Gebiete stammen von den Langbein- 
Pfanhauser-Werken in Leipzig und aus deren 
Zusammenarbeit mit Herrn Geheimrat Prof. 
Dr. Fischer, derzeitigem Direktor des In- 
stituts für Kohlenforschung in Mühlheim a. R. 
Das Verfahren besteht im wesentlichen in der 
Elektrolyse heißer Eisenchlorürlösungen unter 
Zusatz hygroskopischer Salze. Als Anode dient 
Martin-Flußeisen, 


Der eintretende Mangel an Kupfer, ins- 


besondere für artilleristische Munition, lenkte 
die Aufmerksamkeit auf dieses Material, und 
wurde in langen und gründlich durchgeführten 
Sehießversuchen die Möglichkeit nachgewiesen, 
Elektrolyteisen an Stelle von Kupfer für Füh- 


8. Mai 1919, 


meine Verwendung, insbesondere in der Stark- 
stromelektroteehnik, denken könnte, Eine 
Reihe von Anwendungsmöglichkeiten wird sich 
aber sicher auch bei den derzeitigen Gestehungs. 
kosten noch finden. 


rungsbänder ohne zu große höhere Beanspru- 
chung der Geschützrohre zu verwenden. Man 
erreichtete 3 größere Versuchsanlagen mit Zer- 
setzungszellen industriellen Ausmaßes bei den 
Patentbesitzern selbst in Leipzig, bei der Sie- 
mens & Halske A. G. in Berlin und þei der 
Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron in Bit- 
terfeld. Auf Grund der in diesen Versuchsbe- 
trieben gewonnenen Unterlagen wurden dann 
von der Siemens & Halske A. G. in München- 
Südost und von Griesheim-Elektron in Bitter- 
feld 2 große Betriebsanlagen für je etwa 200 t | e 
Monatserzeugung für den Militärfiskus er- 

richtėt. Abb. 2 zeigt eine Ansicht des von der ayi Fe 
Abteilung für Elektrochemie der Siemens & eE 
Halske A. G.. gebanten KRrieesmetallwerkes 
München- Südost. 


II. Kupfer und dessen Legierungen, 


Der Kupfermangel bei den Zentralmächten 
führte zunächst zu der Erweiterung der beste. 


Abb. 2. Kriegsmetallwerk München-Südost. 


henden und zur Errichtung neuer elektrolyti- 
scher Kupferraffinerien, um die dureh die 
zwangsweise Ablieferung zusammengebrachten 
Kupfermengen der verschiedensten Remheits- 
grade ‚entsprechend zu raffinieren. Diese 
Anlagen wurden wohl alle nach dem be- 
kannten Multiplexsystem mit Kaskadenanord- 
nung der Zersetzungszellen gebaut. Abb. 3 
zeigt die Raffinierhalle einer der großen 


Gerade während des Beginnes der Inbe- 
triebnahme dieser Anlagen kam der Umsturz, 
und sie wurden daher ihrem beabsichtigten 
Zwecke nicht mehr zugeführt. Immerhin haben 
die Technik und insbesondere die elektrotech- 
nische Industrie den großen Vorteil daraus ge- 
zogen, daß man wenigstens das eine Herstel- 
lungsverfahren für Elektrolyteisen. technisch 
und wirtschaftlich"gut übersieht und damit die 
Grenzen für die Anwendungsmöglichkeiten für | elektrolytischen Kupferraffinerien, die wäh- 
dieses Material vorläufig nach dem derzeitigen | rend des Krieges in Österreich "von der 
Stande der Technik ziehen kann. Siemens & Halske A. G., Berlin, zusammen 


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Abb. 3. Bäderhalle einer Kupferraffinerie. ' 


mit den Österreichischen Siemens-Sehuckert- 
werken gebaut worden sind. 

Als die zu raffinierenden Kupfervorräte zur 
Neige gingen, kam das Messing an die Reihe. 
Das eingeschmolzene Rohmessing wurde ver- 
blasen, also das Zink herausoxydiert und als 

' Oxyd gewonnen, das zurückbleibende Roh- 
kupfer mit rd 98 % Reinheit zu Anoden ver- 
gossen und in der elektrolytischen Raffinerie 
auf dem gewöhnlichen Wege verarbeitet. 


Andere Verfahren zur Erzeugung von Elek- 
trolyteisen wurden während des Krieges von 
Schlötter, Estelle und auch von der Sie- 
mens & Halske A. G. ausgearbeiter, sind 
aber über den Rahmen größerer Versuche nicht 
hinausgekommen. | | a 

Im allgemeinen kann man wohl sagen, daß 
das Elektrolyteisen vorläufig trotz seiner vor- 
züglichen Eigenschaften noch zu hohe Betriebs- 
kosten erfordert, als daß man an cine allge- 


own aii, u oe inc Dun ed. 5 


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8. Mai 1918. 


Elektrotechnische Zeitschrilt. 1919. Heft 19. 211 


EN 


Abb. 4 zeigt einen Haufen von Messing 
aus den durch die Beschlagnahme erfolgten 
Ablieferungen. Es ist gewiß nicht ohne Inter- 
asse, in dieser Kriegsillustration den Material- 
haufen auf seine einzelnen Bestandteile näher 
zu untersuchen. Mörser und Leuchter sind der 
Grundstock, in dem sich mehr vereinzelt Be- 
jeuchtungskörper, Gongs, Bilderrahmen, Ser- 
viertassen, Zahnräder, Faßhähne, Kruzifixe, 


doch kann man die Frage noch keineswegs 
als entschieden ansehen. | 


= I. Zink. 

Dor Ersatz von Kupfer und Messing durch 
Zink in der Elektrotechnik, im Zünderbau und 
auf anderen Gebieten brachte uns verschiedene 
Verfahren zur Vergütung dieses Metalles. Mit 
Rücksicht auf die hochentwickelte Zinkindu- 


statuetten, Gewichte und ähnliches vorfinden. | strie in Deutschland und in dem während des 


—— e a ——— 


| 


Abb. 4. Altmessinglager, eine Kriegssanmlung. 


Nicht wenige Hausfrauen werden da eine stille 
Träne manchem Jange Zeit pietätvoll aufbe- 
wahrten Stück nachgeweint haben. 

Doch auch das Messing hielt nicht genü- 
gend lange vor, und als drittes Rohmaterial 
mußte man ayf die Bronze zurückgreifen. 

Während die Verarbeitung von Rohkupfer 
und Messing infolge des Verblasens des letz- 
teren noch keine Veränderung des elektrolyti- 
schen Prozesses als solchen erforderte, stellte 
die Verarbeitung von Bronze die Fachleute vor 
einige neue Aufgaben, Da das Zinn aus der 
Bronze sich nicht durch Verblasen entfernen 
läßt, muß die Bronze als solche als Anoden- 
material dienen. Die Folge davon ist eine große 
Menge hauptsächlich aus Zinnsäure bestehen- 
den Anodenschlammes mit der damit zusam- 
menhängenden Gefahr trüber Laugen, wesent- 
licher Spannungserhöhungen, des Einschlie- 
Bens von Kupferteilenan der Anode usw., nach 
welcher Richtung sich noch andere Bestand- 
teile der Bronze, insbesondere das Blei, unange- 
nehm bemerkbar machten. Man ist jedoch aller 
dieser Schwierigkeiten durch Ausarbeitung be- 
sonderer Raffinieryerfahren, deren eingehende 
Erörterung hier zu weit führen würde, Herr ge- 
worden. 

~ Als Rohstoff für die Bronzeraffination 
dienten im wesentlichen die beschlagnahmten 
Kirchenglocken. Gewisse Schwierigkeiten 
machte im Anfang die Zerkleinerung der zähen 
Bronzeglocken vor dem Einschmelzen. Man 
half sich auf sinnreiche Weise dadurch, daß man 
die Glocken umgekehrt aufstellte, mit Wasser 
füllte und in diesem eine Sprengpatrone zur 
Explosion brachte. Der durch das Wasser fort- 
Repflanzte Explosionsstoß genügte, um die 
locken zu zersprengen. 

‚. Blektrothermische Verfahren und Ein- 
richtungen für die Gewinnung und Weiterbe- 
handlung des Kupfers und seiner Legierungen 
sind während des Krieges zu einer allgemeine- 
ren Einführung nicht gekommen. Die Schwie- 
rigkeiten in der Beschaffung des erforderlichen 
Tiegelmaterials haben, insbesondere in den 
Vereinigten Staaten und auch bei uns, den An- 
Stoß zu versuchsweiser Anwendung des elek- 
trischen Ofens auf diesem Gebiete gegeben, 


Krieges besetzten Belgien kanı es in der Haupt- 
sache darauf an, die schon bestehenden großen 
Muffelanlagen möglichst auszunützen. Man 
beschäftigte sich daher während des Krieges in 
Deutschland nicht so eingehend mit elektro- 
lytischen und elektrothermischen Zinkgewin- 
nungsverfahren, wie dies bei unseren Feinden, 
insbesondere in den Vereinigten Staaten und 
zum Teil auch in England, der Fall war. Daß 
dabei auch ohne viel Federlesen Zwangs- 
lizenzen auf deutschen Firmen gehörige Pa- 
tente erteilt wurden, sei nur nebenbei bemerkt 
und braucht uns nach den während des ganzen 
Krieges gemachten Erfahrungen nicht zu wun- 
dern. In den Vereinigten Staaten griff man be- 
sonders die Frage der elektrolytischen Zinkge- 
winnung aus schwefelsauren, durch Auslaugen 
gerösteter Erze gewonnenen Laugen mit großer 
Einergie auf, und während des Krieges sind 
eine ganze Reihe bezüglicher Versuchs- und 
Betriebsanlagen entstanden. Es ist anzuneh- 
men, daß auch wir diesem Gebiet mit Rück- 
sicht auf das in einer Operation erzielbare wert- 
vollere Feinzink noch größere Aufmerksamkeit 
werden schenken müssen, als dies bisher der 
Fall war. 
IV. Zinn. 

Während des Krieges sind Verfahren und 
Anlagen entstanden, um das bei der elektro- 
lytischen Bronzeraffinstion durch Reduktion 
des abfallenden Anodenschlammes erhaltene 
Rohzinn entsprechend zu reinigen sowie um 
aus sonstigen, zinnhaltigen Abfällen das Zinn 
zu gewinnen. Da wir ja in Deutschland über 
keinen ins Gewicht fallenden Zinnerzbergbau 
verfügen, mußte auch bei diesem Metall eine 
besonders weitgehende Sparwirtschaft eintre- 
ten. Es wurde daher auch der Regeneration der 
Lagerbronze aus alten Lagern große Aufmerk- 
samkeit geschenkt, und entstanden je eine An- 
lage in Deutschland und in Luxemburg, welche 
im elektrischen Induktionsofen derartige zinn- 
haltige Bronzen aus alten Lagern aufarbeiten. 
Diese Verfahren haben sich glänzend bewährt 
und haben es insbesondere den Stahlwerken 
mit ihrem starken Verbrauch an Lagermetall 
wesentlich erleichtert, ihren Betrieb aufrecht 
zu erhalten. Die bezüglichen Methoden dürften 


einen dauernden Gewinn für unsere Industrie 
bedeuten. In der Weißblechindustrie wurde 
bei einzelnen Werken die elektrolytische Ver- 
zinnung eingeführt, wodurch ebenfalls gegen- 
über der Feuerverzinnung Ersparnisse an Metall 
erzielt wurden. 


V. Aluminium. 


Dor weitgehende Bedarf an Aluminium 
als Leichtmetall an und für sich und als Ersatz 
für Kupfer in der elektrotechnischen Industrie 
führte zur Errichtung einiger neuer Aluminium- 
werke sowohl in Deutschland wie in Österreich. 
Das vor dem Kriege ausgeübte und bewährte 
elektrolytische Verfahren zur Gewinnung des 
Aluminiums im Schmelzfluß würde im wesent- 
lichen beibehrlten. Hingegen mußte man in- 
folge des Ausfalles der südfranzösischen Bauxite 
sich bezüglich der Beschaffung der erforder- 
lichen Tonerde anderen Quellen zuwenden. Es 
gewannen daher einerseits die früher mehr ver- 
nachlässigten Bauxitvorkommen in Krain, Dal- 
matien, Ungarn usw. an Bedeutung, anderseits 
bemühte man sich, wirtschaftliche Verfahren 
ausfindig zu machen, um die gewöhnlichen Tone 
durch entsprechende Aufschließung und Rei- 
nigung auf reine Tonerde zu verarbeiten. Über 
das Ergebnis dieser Bestrebungen ist wenig in 
die Öffentlichkeit gelangt, und die Frage scheint 
noch nicht vollständig geklärt zu sein. | 

V. Engelhardt. 


Ein neues Verfahren zum Auffinden von 
Kabelfehlern. 


Von Erwin Wurmbach, Danzig-Längfuhr. 


Übersicht. Es wird ein gesetzlich geschütz- 
tes Verfahren zum Auffinden von Fehlern in eisen- 
armierten Kabeln nebst den Apparaten zu seiner An- 
wemdung beschrieben. Es beruht darauf, daß die 


Richtung eines künstlich durch die Kabelarmatur . 


geführten Gleichstromes vor und hinter der Fehler- 
stelle des Kabels an einem empfindlichen Instrument 
beobachtet wird. Die Anwendung des Verfahrens 
setzt einen guten Erdsehluß an der Fehlerstelle 
voraus. Ein solcher Erdschluß dürfte in den 
meisten Fällen entweder vorhanden oder durch 
Ausbrennen künstlich herzustellen sein. 


Dem Auffinden von Kabelfehlern durch 
Messung mittels der bekannten Methoden stehen 


` häufig Schwierigkeiten im Wege, die selbst dem 


geübten Meßtechniker das nachstehend be- 
schriebene Verfahren zur genauen Festlegung 
des Fehlerortes oder zur Nachkontrolle der 
ausgeführten Messungen annehmbar erschei- 
nen lassen werden. Das Verfahren wird aber 
um £o mehr da zu gebrauchen sein, wo eine ge- 
eignete Kraft zum Aufsuchen eines Kabel- 
fehlers nach den sonst bekannten Verfahren 
fehlt, und es ist bei seiner Einfachheit ohne 
weiteres von einem Praktiker anzuwenden. Die 
Brauchbarkeit des Verfahrens ist dureh seine 
praktische Anwendung erwiesen. 

In einem größeren ostdeutschen Elektri- 
zitätswerk, mit ausgedehntem Kabelnetz wur- 
den im Laufe von 2 Jahren sechs verschiedene 
Kabelfehler nach diesem Verfahren ermittelt, 
und zwar an Hochspannungskabeln | 
a) in einem vollständig unterbrochenen Dand- 

kabel und 
b) in einem etwa 10 m tief liegenden Fluß- 

kabel. 
In letzterem Falle wurden die Kontaktklemmen 
nach vorheriger angenäherter Bestimmung des 
Fehlerortes nach bekannten Methoden durch 
den Taucher angesetzt, der zur Hilfeleistung 
bei dem daran anschließenden Heraufholen 
des Kabels sowieso gebraucht wurde. Weiter- 
hin wurden ein 5km langes Prüfdrahtkabel und 
2 Gleichstrom-Speisekabel damit behandelt. 
Bemerkenswert ist, daß in einem Gleichstrom- 
kabel, welches zweimal in rd. 50 m Abstand von- 
einander vollständig unterbrochen war, beide 
Fehlerstellen wie in allen übrigen Fällen mit 


Sicherheit festgestellt werden konnten. Das 
noch von manchen Praktikern geübte Zer- 
schneiden des Kabels zur schließlichen Krmitt- 
lung der fehlerhaften Restlänge wird im all- 
gemeinen unter Außerachtlassung der Kosten- 
frage nur aus reiner Bequemlichkeit des Mon- 
tagepersonals durch dieses Verfahren zu ver- 
drängen sein. Ebenso wird das Öffnen von 
Muffen zur Unterteilung der fehlerhaften 
Strecke erspart werden. 

Bei nicht unterbrocherer Kabelseele kann 
die Fehlerortsbestimmung ohne Betriebsunter- 
brechung in folgenden Fällen stattfinden: > 

a) bei Drehstromanlagen ohne geerdeten 
‚Nullpunkt, wenn eine Phare Erdschluß 

hat, 

b) bei Gleichstiom-Zweileiteranlagen (wenn 
nicht ein Leiter blank verlegt ist), 

c) bei Gleichstrom-Dreileiteranlagen, wenn 
der Mittelleiter isoliert verlegt und ab- 
schaltbar geerdet ist. 

Die ın Abb. 1 angegebene Schaltung kann in 
dem Fall a) ohne Änderung, in den Fällen b) 
und c) in der Weise angewandt werden, daß der 
nicht “defekte Leiter über einen Widerstand 
kurzzeitig zum Messen geerdet wird. 


Abb. 1. 

Nach Abb. 1 wird an die Leiter des be- 
schädigten Kabels ein Pol einer Gleichstrom- 
spannung angelegt, deren anderer Pol abschalt- 
bar an Erde liegt. Bei geschlossenem Strom- 
kreis benutzt dann der in der Erde fließende 
Strom die Kabelarmatur vor und auch hinter 
dem Fehler alsLeiter, und es wird an einem an- 
gelegten Drehspul-Zeigergalvarometer mit ver- 
stellbarer Empfindlichkeit und doppelseitigem 
Ausschlag die Richtung und auch die Größe 
der erzielten Ausschläge ‚beobachtet. Ist der 
-+Pol (— Pol) der Gleichstrom- 
spannung an Erde gelegt, so zeigt 
der —Pol (+Pol) des Instru- 
ments nach dem Fehler. Das Ver- 
fahren läuft, wenn kein Anhalt für 
die ungefähre Lage des Fehlers vor- 
liegt, auf eine fortschreitende Hal- 
bierung der fehlerhaften Strecke 
hinaus. Es sind z. B. bei 1000 m 
Länge etwa 7 Erdlöcher aufzu- 
werfen. Es empfiehlt sich, ın ge- 
wissen Zeitintervallen kurzzeitig 
einzuschalten, um die künstlich am 
Instrument erzeugten Ausschläge 
von den häufig durch vagabundie- 
rende Ströme erzeugten klar unter- 
scheiden zu können. 

Zwecks Erhalt eines guten 
Kontaktes für die Meßleitung auf 
der Kabelarmatur smd die ın 
Abb. 2 abgebildeten Klemmvor- 
richtungen zu benutzen. Durch „ 
ein Metallrohr a mit angesetztem 
hufeisenförmigen Fuß b führt eine 
Stange e aus Stahl, die unten 
ähnlich einem Fräser gestaltet 
ist, am oberen Ende Gewinde 
trägt und schließlich ın einem flachen Kopf 
endet. Über das Rohr ist oben eine Büchse g 
mit Klemmschranbe d gesteckt. In das obere 
Ende dieser Büchse ist Gewinde eimgeschnitten, 
worin der mit Gewinde versehene Teil der 
Stange 6 läuft. | 

Beim Gebrauch wird zunächst die Büchse e 
mit der Stange e soweit hochgeschoben, bis die 
Öffnung im Fuß b genügend freiist. Dann wird 
das Kabel mit dem Fuß b gefaßt, die Büchse e 
heruntergeschoben, bis die Stange unten auf 


av = mt 


| 
| 
| 
| 
| 
| 
| 


zus .2— zu o.ono. 


Abb. 2. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


eg 


dem Kabel aufsitzt, und die Klemmsehraube d 


angezogen. Hierauf wird die Stange c herunter- 
geschraubt, bis sie durch die Juteumspinnung 
hindurchgedrungen ist und unten auf der Ka- 
belarmatur genügenden Kontakt gibt. (Bei 
zu festem Anziehen rutscht die Büchse nach 
obenab, falls das Anziehen der Klemmschraube 
d vorschriftsmäßig nur mit der Hand erfolgt ist.) 
Alsdann werden mit den Flügelmuttern f die 
Meßleitungen angeklemmt, und die Messung 
kann vorgenommen werden. 

Der Abstand der beiden Klemmvorrich- 
tungen auf der Kabelarmatur kann nach Be- 
darf gewählt werden. Im allgemeinen emp- 
fiehlt es sich, ihn so groß zu nehmen, wie es 
das ausgeschachtete Erdloch zuläßt, weil sich 
die erforderliche Schaltstromstärke im umge- 
kehrten Verhältnis mit der abgegriffenen Länge 
auf der Kabelarmatur ändert. 

Die benötigte momentane Schaltstrom- 
stärke beträgt nach den bisherigen Erfahrungen 
etwa 5 A. 

Die Vorrichtung wird von den Siemens- 


Schuckertwerken, Berlin-Siemensstadt, ausge- 


führt. : 


Freie Bahn dem Tüchtigen in der Verwaltung. 
Von 0. Schleicher, Reg.- Baumeister. 


Während in früheren Zeiten der Glaube 
an die Tüchtigkeit des Adels vorherrschte und 
damitein Geburtsvorrecht für diesen im Staats- 
dienst geschaffen wurde, kamen im Beamten- 
staat der Neuzeit weitere Patente auf Tüchtig- 
keit zw den alten Geburtspatenten hinzu: die 
Staatsexamina im allgemeinen und die juri- 
stischen Staatsexamina im besonderen. 
Als der moderne deutsche Beamtenstaat im 
Anfang des 18. Jahrhunderts im Entstehen be- 
griffen war, hatten die deutschen Universitäten 
mit ihrer scholastisch -dogmatischen Lehrweise 
im wesentlichen nichts anderes auszubilden als 
„tüchtige und in der rechten Lehre wohl be- 
testigte Prediger und Lehrer und fähige, des 
römischen Rechtes kundige Richter und Be- 
amte des neuen Beamtenstaates‘‘1) Das 
Wissen um die reine Lehre und die Kennt- 
nis des römischen Rechts, welche beide in ver- 
schiedenen Prüfungen abgelegt wurden, waren 
maßgebend für die Tüchtigkeit. Das Staats- 
examen wurde damals zum Prüfstein für die 
Tüchtigkeit der Staatsbeamten, stieg immer 
mehr im Werte und wurde immer geheiligter 
wie bei den Chinesen. Im Gegensatz zu China, 
wo bei den Mandarinen das Geprüftwerden des 
Erwachsenen nicht vor dem Greisenalter auf- 
hört, nimmt dieses in Deutschland etwa gegen 
das 30. Lebensjahr ein Ende. 

Das Staatsexamen gibt nun gemäß der 
historischen Entwicklung selbstverständlich 
Generalvollmacht für alle Tüchtigkeit im 
Staatsdienst. Der bekannte Oberstudienrat 
Kerschensteiner sagt darüber in seiner sehr 
bemerkenswerten Schrift über dieses Juristen - 
monopol: „Der Inhaber eines juristischen 
Examenpatentes ist nicht etwa für juristische 
Sachen bloß tüchtig, er versteht einfach alles. 
Er versteht ebenso gut Eisenbahnen und Land- 
wirtschaft, Viehzucht und Volkswirtschaft, er 
sorgt für Künste und Wissenschaften, er löst 
Schul-und Erziebungsfragen, er dirigiert Bank- 
häuser und Schiffahrtslinien, referiert über 
Dynamomaschinen, Straßenbeleuchtung una 
Kanalisation, er reorganisiert die Lebensmittel- 
versorgung eines Landes in Kriegszeiten und 
alles selbstverständlich mit der größten Weis- 
heit.‘ Die sonstigen Examenspaätente sind nicht 
so weittragend, wie die juristischen. Der staat- 
lich geprüfte Ingenieur oder Architekt darf nur 
bauen und der geprüfte Lehramtskandidat nur 
erziehen und unterrichten usw. Diese Staats- 
examina sind nun größtenteils Prüfungen des 
Gedächtnisses und gewisser geistiger Fertig- 
keiten, sie geben kein Bild von dei Indivi- 
dualität, von dem, was man Charakter und 
Persönlichkeit nent. Wirkliche Tüchtigkeit 
besteht nur in der Totalität des Menschen und 
ist wohl zu unterscheiden von einzelnen Tüch- 
tigkeiten. Mit der Größe der Aufgabe eines 
Amtes wächst nun die Notwendigkeit, in den 
Organismus des Amtes Menschen für hunderte 
von Teilaufgaben anzugliedern, zu deren Er- 
mitt]ung vor allem tiefgehende Menschenkennt- 
nis dem obersten Leiter weit dienlicher ist 


1) Siehe „Freie Bahn für den Tüohtigen.“ Vortrag, 
gehalten in der Fortschrittlichen Volkspartei Groß-Stutt- 
arts. Von Oberstudienrat Dr. G. Kerechensteiner. 


erlag W, Violet. Stuttgart 1918. 


1919. Heft 19. 


8. Mai 1919, 


r: ns und die 
strom des Lebens aus Büchern er i 
eigene Gelehrsamkeit. Die Monschenkenn eat 
die ausgebildete Fähigkeit, durch die Hülle 
dureh den äußeren schönen Schein hindurch 
den Geburt, Erziehung, eigene und fremde 
Eitelkeit um den einzelnen legen, in die Seelen 
seiner Umgebung zu blicken, ihre besonders 
geartete Brauchbarkeit zu erlassen, sie dahin 
zu stellen, wo ihre Kräfte am fruchtbarsten 
wirken, und sie dort zu erhalten, ist vie] wert. 
voller als die Summe abiragbaren Wissens 
Es ist unglaublich, daß man in verschiedenen 
Bundesstaaten noch so sehr auf die Prüfungs. 
arten sieht und z. B. Leute mit der unteren 
Note (III =genügend) im Staatsdienst nicht 
beschättigen will, wenn Leute mit löherer Note 
vorhanden sind. Es handelt sich doch darum 
daß maninfolgeder Prüfungen viele Dinge wissen 
kann. Das Können jedoch bleibt immer nur 
auf wenige Gebiete beschränkt. Im deutschen 
Beamtenstaat kommt nun zum Patente des 
Examens noch ein patentierter Bildungs. 
weg — die höheren Schulen — hinzu, ein 
Schulweg von sehr großer Ausschließlichkeit 
Exklusivität), Selbst der für gewisse im 
hmen ihrer Vorbereitung liegende Aufgaben 
Allertüchtigste ist nicht imstande, Zutritt zum 
normalen Erwerb des staatlichen Examens. 
O zu erlangen, wenn er nicbt zugleich 
en ganzen patentierten Weg dieser Tüchtig- 
keit gegangen ist. 
. In der Schrift: .Reichsreformamt! Ein 


fern vom 


Beitrag zu der Neuorientierung!), behandelt 


nun ein ehemaliger Offizier in hervorragender 
Weise auch das Problem der Vorbildung tür die 
höhere Verwaltung. Im Vorwort wird darauf 
hingewiesen, daß das deutsche Volk durch die 
wirtschaftlichen Schwierigkeiten sehr erregt it 
und den Grund hierfür zum größeren Teil in 
den Fehlern der Verwaltung und der Kıiegs- 
gesellschaften sucht. Es sei das dunkle Emp. 
finden vorhanden, daß ein Teil des Ungemachs 
im Innern vermieden werden konnte, wenn die 
Regierung auf der gleichen Höhe wie die 
Heeresleitung gewesen wäre. Berufsverwal- 
tungsbeamte, Durchschnittskönner, hätten 
trotz aller Mißertolge unerschütterlich das Feld 
behauptet und vom grünen Tisch aus dekre- 
tiert, obwohl sehr tüchtige Persönlichkeiten 
politisch unbeschäftigt seien. „Niemals viel- 
leicht ist soviel Korn veriault, so dringend 
Nötiges verdorben, soviel Unersetzliches er- 
{roren, als gerade in der Kriegszeit, weil übel- 
ster Bureaukratismus unumschränkte und un- 
kontrollierte Macht besaß und sie auch fleißig 
übte! Das Volk jedoch will Taten sehen, nicht 
immer nur Strafandrohungen und Vorschriften, 
weil es ganz sicher weiß, daß die, die wieder- 
kehren werden aus dem grandiosen Völker- 
ringen, auch ein anderes Geschlecht geworden 
sind, das bittere Kritik und mehr nicht scheuen 
wird, um, wenn es sein muß, die Reformen ın 
der inneren Verwaltung zu erzwingen.‘ Ferrer 
wird hervorgehoben, daß es der ungeheure 
Dünkel der Beamten ist, welcher jeden Fort- 
schritt schon im Keime erstickt, vernünftige 
Reformen hindert: und jedweden Widersinn 
mit irgendeinem dazu hergezugenen Parag!ä- 
phen deckt. „Mag auch der Staat schwer 
leiden, fast zugrunde gehen — der Staats- 
beamte bleibt im Recht, weil er ja sein Patent 
besitzt und damit seiner Meinung nach aue 
die Unfehlbarkeit. Diejenigen, die daran 
zweifeln, sind Rebellen!‘ 

Schon vor dem Kriege wurden das Aus- 
wärtige Amt und unsere wirtschaftliche Poli- 
tik, an deren Spitze fast traditionell Juristen 
sitzen,sehr schwer getadelt. Für die Vorwürfe, 
welche sich im Kriege erhoben, werden nach- 
stehende Belege gebracht: Ein Entrüstungs- 
artikel in dem manchmal sehr oftiziören nn 
liner Lokalanzeiger‘“ vom 28. April 1916 übe 
unsere Lebeusmittelnot und den Fleischman- 
gel, die Äußerung des bayerischen Landtagt. 
abgeordneten Dr. Heim im Juli 1916, 2 
Äußerungen des berühmten Strafrechtsjuniste 
Prof. F. v. Liszt in den Kriegsheiten „Zr 
schen Krieg und Frieden“ und des O er 
waltungegerichtsrats, M. d. R. u. A. Sehitte 
in dem roten „Tag‘‘ vom 14. April 1910. hen 

Dr. Heim, der Führer des „bayerisc ee 
Bauernbundes“, sagte u. a.: „Die A 
Todsünde unseres deutschen Lebens, ist ich 
Bureaukratismus, der keinen Gott neben ca 
duldet, der beim Reichskanzler anfängt ua 
beim letzten Amtsschimmel aufhört. we 
Todsünden, die in der Lebenemittelversorenn# 
begangen sind, heißen Paragraphen- an 
ordnungsschusterei, zweitens Dilettanti 
und drittens mangelnde Organisation. satt 

Prof. v. Liszt spricht von Zweigen un an 
Zivilverwaltung, die nach den I ung 
Krieges am dringendsten einer Umgesta re 
bedürfen, bei denen der Mangel einer P 


N Von E. F. Gabriel. Verlag O. Weber. Leip- 
zig, Waliwitzstr. 9. 77 Seiten. 


nn 


nn o uo 


8. Mai 1919. 


mäßig arbeitenden Organisation am deutlich- 
sten zutage getreten sei, von unserer Diplo- 
matie, welche auf der ganzen Linie versagt 
habe usw., und stellt fest, daß die Regierung 
auf die freudige Mitwirkung aller Parteien, 
ohne jede Ausnahme, wird rechnen können, 
wenn sie nach dem Friedensschlusse an eine 
kraftvolle und planmäßige Ausgestaltung unse- 
rer inneren Verwaltung und unseres auswär- 
tigen Dienstes herantsitt. 

Schiffer, der jetzige Unterstaatssekretär, 
welcher als die vielleicht kompetenteste aller 
in Frage kommenden Persönlichkeiten be- 
zeichnet wird, weist vor allem darauf hin, daß 
Recht, Verwaltung und innere Politik sich 
durch eine rückständige, den Verhältnissen 
dieses Krieges in keiner Weise entsprechende 
Gesetzgebung in eine immer peinlicher wer- 
dende Lage gebracht sahen. 

Wir selbst möchten hierzu noch die Äuße- 
rung des Mitgliedes d. R. u. A. Oberlandes- 
gerichtsrat üller-Meiningen beifügen, 
weleher im Jahre 1916 in seinem Bericht über 
die politische Lage im Zentralausschuß der 
Fortschrittlichen Volkspartei erklärte, die ein- 
zige Hoffnung der Feinde stütze sich nur noch 
auf die Mürbemachung durch den Hunger, 
aber auch unsere Bureaukratie bringe das 
deutsche Volk nicht zu Boden, die ganze 
Bureaukratie habe versagt. Wir verstehen 
daher, wenu der Verfasser vom „Reichsreform- 
amt‘ die Frage stellt: Ist es zuviel behauptet, 
wenn man sagt, daß das Heer nach außen hin 
uns Luft erkämptt, die innere Verwaltung uns 
jedocb erdrosselt hat, so daß der Sieg ernstlich 
gefährdet wurde ?!) 

Nach Besprechung der Schwächen des 
heutigen Beamtentums wird auf die Änderung 
der Auswahl der Beamten, u. zw. im Sinne der 
Auslese der Tüchtigsten hingewiesen, der ab- 
solut Vernünftigsten und Besten aus dem 
ganzen Volke, und die richtige Folgerung ge- 
zogen, daß der Staat sich selber einesteils 
seiner besten Kräfte dadurch beraubt, daß er 
vie] zu hohen Wert auf die erfüllte Form, auf 
das chinesische System der Prüfung durch 
Examen legt, statt daß er selber sucht, 
wo er die bestbewährten Kräfte aus 
dem Sturm des Lebens finden und für 
sich gewinnen kann. Das deutsche bureau- 
kratische Staatssystem trägt dem Umstande 
in keiner Weise Rechnung, daß den Mehr- 
begabten ein Mehr an Pflicht, ihr Eigenes zu 
verwerten, mitgegeben ist, d. h. daß die Be- 
abten eine eigene, natürliche Berufung haben. 

ach einer trefflichen Schilderung des Burcau- 
kratismus in der-Verwaltung, wie wir sie ähn- 
lich nur in dem staatswissenschaftlichen Werke 
von Olszewski über „Bureaukratie‘‘ (WVürz- 
burg 1904) kennen gelernt haben, wird ge- 
folgert, es sei ein Fehler des heutigen Systems, 
daß es so leicht die Charaktere bricht, statt sie 
im Gegenteil zu entwickeln, und geschildert, 
daß der Weg aller Begabten unter uns äußerst 
dornenvoll ist, weil sich vereint die Stacheln 
alles Neides, alles Hasses, aller Mißgunst nach 
dem Mehr- als- Durchschnittskönner oder 
-woller richten. Es wird hervorgehoben, daß 
wir e8 so oft an unserem vielleicht vielseitigsten 
Stande, den Offizieren, sehen, daß sie ohne die 
angeblich nötige Vorbildung weit bessere Ver- 
waltungskünstler, Techniker, Gelehrte, kurz- 
um alles sind, was nötig ist, als die im eigent- 
lichen Sinne Vorgebildeten. Nicht weil sie 
überall allwissend sind, sondern weil sie mit 
offenem Blick das, worauf es gerade ankommt, 
rein gewohnheitsmäßig suchen und erkennen. 
Der Offizier sei daher der bestberufene Staats- 
beamte, sehr im Gegensatz zu dem Juristen, 
dessen Behemmung durch den fortgesetzten 
Seitenblick nach 1000 Paragraphen und Ge- 
setzen alles freie, tatkräftige, sinngemäße 
Handeln hindert. „Nur der Juristerei am 
falschen Fleck verdanken wir den 
ınneren Notstand gerade auch im 

riege, nur falsche psychologische Be- 
griffe haben ihr ein solches Monopol 
ın unserem Staate gewährt!“ Es soll 
damit nichts gegen den Juristen an sich gesagt 
werden, da kein anderes Land der Welt so ge- 


-—— 
En BEER a 


führt 1 Der Landwirt J. Fegter, Mitglied des Reichstags, 
inet der ın einem Aufratz „Der Viehstand als volks- 
ne tliche Reserve für die Kriegszeit“ in einer größeren 
iereszeitung aus, daß der Viehbèstand als volkwirtschaft- 
won en in der Kriegszeit gar nicht hoch genug be- 
recht, erden könne, aber nır dann, wenn er richtig und 
kezeninas \erwertet wird. Läßt man ihn zu groß werden 
selbat. Pi den vorhandenen Vorräten, so verzehrt er sich 
behrli on außerdem die für die Volksernährung unent- 
licheta in Letensmittal und gefùhrdet so aufn allerbedenk- 
na Volksernährung. — Schon einmal hatten wir 
Brot ur ger wiederholende Krise: zuviel Vioh, Mangel an 
umatänd Kartoffeln im Frühjahr. Nur zufällige Glücks- 
werden FE ießen bisher die Krisen nicht zu Katastropheu 
Stellen dio wird gehofft. daß im Herbst die maßgetienden 
ziehen Se een der A Kriegsjahre die richtige Lehre zu 
i ma so im 5. Kriegajahr eine Krisis zu verhindern, 


die zur Katast T i 
rophe : $ > 
fünfter be ondaa, ausarten könnte, wenn nicht ein 


Male verhfiten 
Viehreserve Ae 


Gii kszufall eine solche zum fünften 
te. Es wäre also in diesem Herbst die 
zu verwerten. 


rechtsbeflissene und gewissenhafte 


diegene, 
Richter und ähnliche Rechtssicherheit habe 
wie Deutschland. Es handelt sich nur um 
den Juristen als Politiker und als Ver- 
waltungskünstler, um das allmählich ein- 
gerissene Monopol auf alle eigentlich politi- 


schen Staatsämter. Die Juristen sollen nicht 
un, aber auch nicht bevorzugt 
werden. Juristen als rechtskundige Spezia- 
listen sind natürlich für die gediegene Ausar- 
beitung der verschiedenen Probleme und Ge- 
setze immer nötig. Mit vollem Recht wird aber 
erklärt, daß je stärker sich ein Amt politisch 
färbt, je weniger es dabei auf vieles oder ein- 
seitiges Wissen als auf Wollen ankommt, je 
weniger Theorie, je mehr gesunde Wirklichkeit 
erfordert wird, um so leichter müßten alle jene 
Mämer in den Vordergrund rücken, die: Lei- 
stungen durch eigenes Können aufzuweisen 
haben. ‚Für diese Männer ist es völlig gleich- 
gültig, woher sie kommen, ob sie reich, ob arm 
sind, adlig oder bürgerlich, ob Sohn des 
Fürsten oder eines Schornsteinfegere.‘ 

Endlich wird stark betont, daß die Politik 
nicht Gesetz, nicht Recht und nicht Verfassung 
ist, sondern angewandter Wille, angeborene 
Tatkraft, leidenschaftlicher Entwicklungs- 
drang, nicht abgeklärte Ruhe, sondern Kampf, 
Bewegung und Gestaltung. Es sind Streiter 
erforderlich und nicht Richter, da die Politik 
fortgesetzte Tat ist und hierzu Kämpfer er- 
forderlich werden und keine trockene, welt- 
verlorene Aktenmenschen. Solche Streiter 
und Kämpfer fragen immer zuerst nach dem 
Zwecke und danach nach dem Rechte, sie 
allein haben einen zwecksetzenden, bewußten 
klaren Willen. 


Was nun den Vorschlag anbetrifft, nach 
dem Kriege den Waffendienst zum Ausgangs- 
unkt der Anwartschaft auf unsere ganze 
Staatsverwaltung zu machen, so soll ein jeder 
Staatsbeamter 5 Jahre Offizier sein, damit er 
Land und Leute wirklich kennen lerne. Im 
25. Lebensjahre hat er sich zu entscheiden, ob 


er Staatsbeamter werden will. Der Staat kann 


ihn dann 5 Jahre lang für ein Spezialgebiet 
ausbilden, so daß er tatsächlich mit 30 Jahren 
auch dem Staate nützlich wird. 


Der Fehler und die Erklärung für unsere 
großen Mißstände werden auch mit Recht iin der 
unglaublichen Erschwerung des Be- 
rufswechsels in Deutschland erblickt, die 
selbst vor armen Kriegsbeschädigten nicht 
Halt macht. Man zwingt diese zur Aufnahme 
der alten Arbeit unter wesentlich erschwerten 
äußeren und seelischen Umständen. In der 

anzen Staatsverwaltung sieht man eben den 

enschen als Maschine an und nimmt auf das 
seelische Moment erst in letzter Linie Rück- 
sicht. Ebenso rechnen alle unsere Gesetze stets 
nur mit der besten Ausführung und nicht, zur 
größeren Sicherheit, mit ihrer schlechtesten. 
Das rührt ebenfalls daher, daß der Mensch als 
Maschine angesehen wird und seines besten 
Teiles, der Willensfreibeit, halb und halb ent- 
eignet ist. Die seelischen Motive haben nun in 
erster Linie eine Einwirkung auf die Leistung, 
so daß die Behauptung als richtig zu bezeich- 
nen ist: Eine, wenn auch nicht technisch ganz 
vollkommene Leistung, voller Lieb’ und Lust 
vollbracht, hebt einen Menschen weit mehr, 
nutzt dem Staat besser, als bloße Formarbeit 
aus Not und Arbeitszwarg. „Man sollte 
darum auch den Wechsel des Berufs fördern 
und nicht hindern, so lange, bis das Wollen und 
das Können einigermaßen übereinstimmt. Jed- 
wede Kraft verdoppelt sich, wenn jeder Wille 
einigermaßen freien Spielraum und nicht fort- 

esetzte Hemmung findet.“ Heute hält nun 
der Staat jeden auch in den ihm nicht ge- 
nehmen Bahnen ängstlich fest. Das heutige 
System unterbindet den Fortschritt, bricht 
nach und nach auch die stärksten Charaktere. 
Ein großerWidersinn liegt darin, daß man vom 
Untergebenen, wenn er vorwärts kommen will, 
zunächst Gehorsam bis zur völligen Charakter- 
losigkeit verlangt, um ihn dann später, wenn 
er feststehen, wenn er als Staatsvertreter rich- 
tungweisend wirken soll, zu tadeln, wenn er 
schwankt und nicht das jeweils Richtige aus 
sich heraus entscheidet. 


Wir müssen der Anschauung ganz bei- 
stimmen, daß je mehr nach oben hin, um so 
viel freier man systematisch Ausschau nach 
den Männern halten muß, die als Führer und 
Organisatoren von Natur berufen sind ; gleich- 
gültig, ob man Offiziere, Staatsbeamte oder 
sonstige Talente findet, und’daß man diese in 
die höheren Stellen unserer Regierung bringen 
muß. „Der eigentliche Kleinkram kann all- 
überall dem Spezialisten überlaseen bleiben, 
zu denen auch die Fachjuristen unbedingt zu 
rechnen sind. Denn es ist ein ganz eigenes 
Talent um das Verwalten.“ Das neu 
einzurichtende Reichsamt: Reformamt, Ord- 
nungs-, Änderungs-, Aurgleichs-, Besserungs-, 
Fortschritts. oder auch Eintwicklungsamt hätte 


nun neben vielen anderen auch nachstehende; 
Aufgaben: | 


1. die Ausbildung von allen Staatsbeamten, 


und ihre Unterweisung über alle Folgen, 
die sich aus Überhebung, aus Engherzig- 
keit, Buchstabengläubigkeit und Mangel an 
. Verantwortungsbereitschaft ebenso, wie aus 
dem Mangel an Takt und Anstand gegen- 
über Wehrlosen und Schwachen ganz na- 
turgemäß ergeben müssen usw.; .. 
2, die Auffindung und bessere Verwertung 
von besonders fähigen oder veranlagten 
Persönlichkeiten, die entweder auf falschen 
Platz gestellt oder vom Staat nicht ver- 
wendet, das nicht leisten, was sie leisten 
könnten, weil man ihre Kräfte nicht ge- 
nügend ausnutzt. 
Auf diese Weise könnte das deutsche 
bureaukratische Staatssystem, welches aus- 
schließlich auf die Förderung besseren Durch- 
schnitts eingestellt ist, reformiert werden, Bzw. 
es könnte dieses System der grundsätzlichen 
Mittelmäßigkeit abgeschafft werden. Für den 
Staatsdienst sind Charaktere erforderlich und 
nicht korrekte Mittelmäßigkeiten, sagte einmal 
der Kaiser. Die Beamtenschaft hat sich in ein 


'überlebtes Ideal verrannt: daß sie allein nur 


klug sei, sie nur Urteil habe. Der Weltkrieg hat 
uns eines Besseren belehrt: daß sich das eigent- 
liche Volk in jeder Hinsicht tateächlich be- 
währte. „Das, was nachgerade absolut 
zusammenbrach, war das juristisch- 
bureaukratische System, das. viel zu 
wenig Angriffegeist und Kamypfkraft 
in sich hat, als daß es uns im Ringen 
aller gegen alle mit Erfolg vertreten 
könnte.“ 

Wir stimmen ganz mit der Forderung 
überein: Der Tüchtige soll vor, grundsätzlich, 
wo und wie man ihn auffindet, einzig und 
allein auf Grund der besseren Leistung. 


Amperestundenzähler mit gedrilitem 
Kollektor und beweglichen Bürsten. 


Das Bestreben, Amperestundenzähler zu 
schaffen, die auch bei geringer Belastung eine 
hohe Meßgenauigkeit aufweisen, hat die Allge- 
meine Elektriceitäts-Gesellschaft zu einer Kon- 
struktion geführt, die durch einen gedrillten 
Kollektor und bewegliche Bürsten gekenn- 
zeichnet ist. Es handelt sich um einen Magnet- 
motorzähler mit Nebenschluß, dessen Konstruk- 
tionseinzelheiten im folgenden kurz erläutert 
werden. Wie Abb. 1 zeigt, sind die Bürsten auf 


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A = Antriebsschneoke, 
AA = Ankerachse. 
B = Brücke. 
BS = Bürstenschauke!l. 
D = Drehpunkt. 


G = Glockenanker. 
K = Kollektor. 

P = Polhörner. 

S = Spule. 


Abb. 1. 


dem einen Schenkel eines im einen Drehpunkt 
gelagerteniWinkelhebels, der sogenannten Bür- 
stenwage, befestigt. Auf dem anderen Schenkel 
befindet sich eine Spule, deren Wieklung mit 
der Ankerwieklung in Reihe geschaltet irt. 


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214 | | Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 19. | 8. Mai 1919, 
Die Spule steht unter dem Einfluß der von | die Stellung c’ und die Bürsten in die Stellung c. | Einfluß der konstanten Reibung im Zähler | 
dem kräftigen Magnet abgezweigten Polhörner | Innerhalb dieser Grenzen stellen sich Spule | (Bürsten gegen Kollektor, Zählwerksantrieh 
m (vgl. Abb. 1 und 5). In Abb. 1sind nur die | und Bürsten stets selbsttätig der jeweiligen | und Lagerung) und dem veränderlichen Dreh. | 
Polhörner m angedeutet, alle übrigen Teile des | Belastung des Zählers entsprechend ein. Die | moment, das um so kleiner wird, je ge. 
Magnets sind der Deutlichkeit wegen fortge- | Bewegung ist kraftläufig und geht mit immer | ringer die Belastung ist. Während die Kurve 
gleichbleibender Genauigkeit vor sich. bis herab zu 14 der Normalbelastung nahen 
Die Lamellen des Kollektors verlaufen, von | geradlinig verläuft, findet‘ von 1⁄4 bis Lio 
unten nach oben gesehen, zunächst geradlinig | der Belastung ein allmählicher Abfall statt 
und dann von der gezeichneten Bürstenstel- | der unter 14o der Belastung stark zunimmt, 
lung aab in einer korkenzieherartigen Kurve, | Die Reibungsverhältnisse verschlechtern sich 
auf der die Kommutierungszone des Kollektors | außerdem bei einem im Betrieb befindlichen 
verschoben werden kann. Man erreicht hier- | Zähler durch Verschmutzung und Oxydation 
durch folgendes: ‘des Kollektors allmählich und beeinflussen den 


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: --——~ Fehlerkurve des Zählers mit beweglichen Bürsten. 
— — — Fehlerkurve des Zählers mit feststehenden Bürsten. 


Abb. 8. 


Gang des Zählers gerade bei geringer Be. 
lastung in wachsendem Maße, so daß sich 
hierbei erhebliche Minusfehler einstellen. 
Durch die oben geschilderten Konstruk 
tionsmomente des gedrillten Kollektors und 
der Bürstenwage ist ein einfaches Mittel ge- 
geben, um das schnelle Abfallen der Kurve 
von 1/0 der Belastung ab zu verzögern. 
Läuft der Zähler mit voller Belastung, so 
werden die Bürsten bei b am Kollektor an- 


£ Setzt man den Kollektor so auf die 
ERS ang | Achse des Zählers auf, daß der rotierende Anker 

beim Anliegen der Bürsten an dem geraden 
Teil der Lamellen (Bürstenstellung b bis a) vor- 
zeitig kommutiert, so wird das vom Zähler aus- 
geübte Drehmoment nicht zur vollen Entwick- 
lung gebracht. Von der Bürstenstellung «a 
bis c wird vermöge der Drillung der Lamellen 
die Kommutierungszone mehr und mehr ver- 
sohoben, bis der Motoranker bei der obersten 


Abb. 2. Magnetsystem. 


lassen. Der Wicklungssinn der Spule der Bür- 
stenwage ist derartig, daß die Spule mit zu- 
nehmender Stromstärke im Anker bzw. im 
Verbrauchsstromkreise von den Polhörnern m 
abgestoßen wird. Dem Drehmoment der Spule 


die Belastung gering, so gehen die Spule in 


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Abb. 4. Amperestundenzähler, geöffnet, Abb. 5. Anordnung des Ankers nebst Kollektor und Bürstenschaukel. he 
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wirkt eine Spiralfeder entgegen, die wieder mit | Stellung der Bürsten. seine normale Kommu- | liegen. Wird die Belastung kleiner, so heben in 
einem Einstellhebel verbunden ist. Hieraus | tierung erreicht hat und nunmehr sein volles | sich die Bürsten dementsprechend und er- HH 
ergibt sich folgende Wirkungsweise: Ist der ! Drehmoment entwickelt. reichen bei etwa ?/,, der Belastung die Stelle am loe 
Zähler stark belastet, so nimmt die Spule der In Abb. 3 sind zwei Fehlerkurven dar- | Kollektor,wo dieLamellen aus demgeradlinigen fie 
Bürstenwage beispielsweise die Lage b' ein, | gestellt. Die gestrichelte Kurve gilt für | Verlauf in die Kurvenform übergehen. Dieser Ne 
die Bürsten am Kollektor die Stellung b. Ist | einen Zähler ohne Reibungskompensation | Punkt entspricht dem kritischen Punkt c deı De, 
(feststebende[Bürsten); sie beruht auf dem | Kurye., Sinkt die Belastung des Zählers noch | Ära 


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leg Zählers mit beweglichen Bürsten. 
Zählers mit feststehenden Bürsten. 


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8. Mai 1818. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 19. 216 
dE Feitsch 


weiter, so bewegen sich die Bürsten weiter 
nach oben und. ces wird jetzt, wie vorher 
geschildert, infolge Verschiebung der Kommu- 
tierungszone das Drehmoment nach und nach 
immer mehr als Äquivalent gegen die in die- 
sem Teil der Kurve sich in verstärktem Maße 
äußernde Reibung ausgenutzt. Die Fehler- 
kurve nimmt daher den in der Abb. 3 (aus- 
gezogene Kurve) wiedergegebenen Verlauf 
an. Ein weiterer Vorteil des Zählers mit 
beweglichen Bürsten liegt darin, daß die 
schädlichen Wirkungen der Oxydation, welche 
bekanntlich durch die bei der Kommutie. 
rung auftretenden Funken besonders bei größe- 
rer Belastung entstehen und sich stark bei ge- 
ringer Belastung äußern, hier belanglos sind, 
Dadurch, daß die beweglichen Bürsten bei 
voller Belastung des Zählers an einer anderen 
Stelle anliegen als bei geringen Belastungen, 
bleibt die bei größerer Last etwa auftretende 
Oxydation ohne Einfluß auf den Gang des 
Zählers bei geringer Belastung. Der Kollek- 
tor hält sich blank an dem für die geringe Be- 
lastung vorbehaltenen' Teil, und damit bleibt 
die Fehlerkurve auf lange Zeit fast unverändert 
erhalten. Die Fehlergrenze beträgt für den 
Bereich von 1% bis 1⁄4 der Belastung etwa +3 0% 
die Anlaufsempfindlichkeit 0,3 %,, 

Auch der sonstige Aufbau des Zählers 
weicht von dem bisher üblichen ab. Es 
wurde besonders Rücksicht genommen auf 
Festigkeit, Zugänglichkeit von Lagerung, 
Kollektor, Bürsten und Anker sowie auf 
Übersichtlichkeit und Schutz aller beweglichen 
Teile. Auf der Grundplatte aus gestanztem, 
starkem Eisenblech ist mit dem Rücken der 
Dauermagnet befestigt (Abb. 2 und 4). 
Diese Befestigurgsart gestattet, als Grund- 
plattenmaterial Eisen zu verwenden, das in 
bezug auf Festigkeit und Unveränderlichkeit 
von keinem anderen Material erreicht wird. 
Zwischen den Polen des Hufeisenmagnets be- 
finden sich zwei plattenförmige Polschuhe und 
ein zylinderförmiger Polkern aus Eisen. Pol- 
schuhe und Polkern sind in ein panzerartiges 
Gußstück eingelagert, so daß ein zusammen- 
hängender Konstruktionsteil gebildet wird, 
welcher gleichzeitig den rotierenden Anker all. 
reitig umschließt. Der Polkern dient dazu, den 
Luftweg für die von Pol zu: Pol durch den 
Anker verlaufenden Kraftlinien so klein wie 


gung cines großen Kreises unserer Lichttech- 
niker, den „Lichtstrom“ als primäre Einheit 
anzuerkennen, weil sich mit ihr schwieriger 
arbeiten ließe als mit der „Lichtstärke“, ganz 
unberechtigt ist. Insberondere zeigt der dritte 
Abschnitt der Arbeit , Über den Wirkungsgrad 
sekundärer Lichtquellen‘, worunter Arma- 
turen wie Glocken, Reflektoren, diffus reflek- 
tierende Wände und Decken usw. verstanden 
werden, daß die Durchführung der Rechnung 
mit ausschließlicher. Benutzung des Licht- 
stromes an Anschaulichkeit und Übersichtlich- 
keit gewinnt. Ausgehend von der Theorie der 
Ulbrichtschen Kugel, die bier entwickelt wird, 
stellen sich alle diffus wirkenden Reflektoren 
und lichtstreuenden Reflektoren. als Sonder- 
fälle der Kugel dar. Originell bei der Lösung 
der Aufgabe ist die Anwendung des Koordi- 
ratendreiecks, aus dem der Wirkungsgrad bei 
Vorhandensein reflektierten, absorbierten und 
Aurchgelassenen Lichtes und die jeweiligen An- 
teile der Reflexion und Absorption unmittelbar 
abgelsen werden können. Gleichfallr erstmalig 
ist hier von Halbertsma die Berechnurg der 
Lichtverteilung des diffusen Reflektors in An- 
griff genommen und dann in späteren Ver- 
öffentlichungen des Verfassers weiter durch- 
geführt worden. In den letzten Abschnitten 
behandelt Halbertsma mit gleichfalls unzwei- 
felhafter Originalität die „Lichtverteilurg eines 
aus mehreren Drähten bestehenden: Leucht- 
systems‘, das für die gegenwärtigen Glüh- 
lampenformen von großer praktischer Bedeu- 
tung ist. In den Schlußkapiteln endlich wird 
das Lichtstromdiagramm unsymmetriseher 
Lichtquellen untersucht, eire recht schwierige 
Aufgabe, da hier das auf der symmetrischen 
Lichtverteilung aufgebaute Rousseau - Dia- 
gramm versagt; unter Aufstellurg eines Ge- 
setzes vom Parallelogramm der Lichtstärken- 
maxima kommt Halbertsma zu neuen Ergeb- 
nissen für die Lishtverteilung unsymmetrisch. 
zusammengesetzter Lichtquellen. ‚Mögen die 
großzügigen Probleme der Lichterzeugung 
den Forschern auch eine größere Anregung 
bieten durch die Vielseitigkeit der Erscheinun- 
gen und der Forrchungsmethoden, so Yiegt 
anderseits in der Kleinarbeit zum Zweck der 
besseren Ausnutzung des Lichtes ein Arbeite- 
gebiet von großer praktischer Bedeutung.“ 
In den letzten Jahren ist in erfreulicher Weise 
auch dieses Gebiet von verschiedenen Seiten er- 
folgreich bearbeitet worden, u. zw. — wie zu 
bemerken nicht unterlarsen werden soll — 
nicht zuletzt unter dem Einfluß der anregen- 
den Arbeiten Halbertemas. lx.. 


sonders dann von Wert ist, wenn die gewöhn- 
lichen Verkehrsmittel zeitweise gestört rind, 
und die sich unzweifelhaft auch sehr brauchbar 
erweisen wird in Stadtteilen, wo Telegraphen- 
und Fernsprech verbindungen spärlich vor- 
handen sind. Die Antenne der Station ist 
zwischen einem höheren Mast an der Vorder- 
seite des Karrens und einem niedrigeren an 
dessen Rückseite ausgespannt. Die Karren- 
station ist ein wesentlicher Bestandteil in der 
Ausrüstung der Verkehrstruppen für die Kriegs- 
ührung ; man wird ohne Zweifel auch manches 
Anwendungsgebiet für sie finden, wenr der 
Friede wiederhergestellt ist. Rp. 


Drahtloser Verkehr zwischen Japan und 
San Francisco. i 


(Nachrichten der Auslandspresse Nr. 183 vom 
l 23. XII. 1918.) 


Am 19. VII. 1918 ist laut Augustheft des 
„New East“ in Haransachi : Fukushima- Ken 
mit der Errichtung der Anlagen zur Her- 
stellung drahtloser telegraphischer Verbindung 
zwischen Japan und San Francisco begonnen 
worden. ` Rp. 


Signalwesen. 


Elektrische Signal- und Weichenbeleuchtung. 
[Schweiz. Bauztg., Bd. 71, $. 133.) 


W. Schaffer beschreibt die elektrische 
Haupt-, Vor- und Weichensignalbeleuchtung, 
die auf mehreren Bahnhöfen der Lötsch berg- 
bahn seit 1912, insbesondere aber in den letzten 

egšjahren, als eine starke Verteuerung des 
Petroleums eingetreten war, ausgeführt wurde. 
Als Stromart wird Gleich- oder Wechselstrom 
von 125 V verwendet; Einfahrt-, Vor- und 
Durchfahrtsignale sind in einen Stromkreis ge- 
legt, der bei Dunkelheit dauernd eingeschaltet 
bleibt; in besonderen Stromkreisen liegen die 
Ausfahrt- und Weichensi nale, die nur nach 
Bedarf eingeschaltet werden. In den Strom. 
kreis der Haupt- und Vorsignale ist ein Kon- 
trollrelais eingeschaltet, das einen Wecker er- 
tönen läßt, wenn ein oder mehrere Lampen 
nicht brennen. Zu der Laterne der Haupt- 
und Vorsignale wird die Stromleitung aus 
einem unten am Lampenfuße sitzenden An- 
schlußkästchen in einem losen Panzerschlauch 
hochgeführt. In der Laterne sind 2 Glüh- 
lampen von je 10 EK vorgesehen, die je 2 ge. 
trennte Glühdrähte besitzen. 

Die Weichenlaternen sind einfacher mit 
‚nur je einer Glühlampe ausgerüstet. Die fest- 
stehende Zuleitung wird in der hohlen Achse 


möglich zu halten. Das panzerartige Guß- | des Laternenfußer bis zu einer Sicherung hoch- Leitungsanlagen für Starkstrom. 
atück ist nach oben verlängert und trägt an | geführt. Die Glüblampen-Swanfassung ist ; inl 
diesem Teil das Zählwerk. An der der Grund- federnd gelagert), l . į Sehraubkabelschuh mit federnder Rohreinlage. 
platte zugekehrten Seite hat das Gußstück Für die Lichtstärke haben sich, ebenso wie C. H. Siebel, Berlin, hat einen Kabel. 


bei den Berliner Anlagen!) 10 FĶ als zu reich- / schuh entworfen, der für Schraubverbindung 
lich erwiesen, co daß jetzt 5 bis 8 FK gewählt bestimmtist, sich aber von der bisher üblichen 
werden. Als Notbeleuchtung dienen Kerzen Schraubenbefestigung dadurch unterscheidet, 


mit 5-stündiger Brenndauer, die mit einem daß eine federnde Rohreinlage vorgesehen ist, 
in die Swanfassung passenden Halter versehen u 


sind. 

Die Anlagekosten beliefen sich z. B. auf 
dem Bahnhof Gwatt mit Preisen von. Ende 
1916 auf 300 Fr für ein Signal. Die Betriebs. 
‚kosten von Petroleumbeleuchtung würden rich 
bei einem Petroleumpreise von 20 Rp/kg (1913) 
aui 51 Fr/Jahr, bei dem gegenwärtigen Petro- 
leumpreise von 70 Rp/kg auf 101 FryJahr 
stellen. Für die elektrische Beleuchtung sind 
bei einem Strompreise von 30 Rp/kWh 40 Fr/ 
Jahr aufzuwenden, in denen 30 Fr für Verzin. 
sung und Abschreibung enthalten sind. (Über 
die Berliner Kosten vergl. die unten angegebene 
Quelle.) Wm. 


Abb. 1. Schraubkabelschuh mit fed d Rohreinlage. 
Beleuchtung und Heizung. chuh mit federnder Rohreiniag 


einen kranförmigen Träger, der zur Auf- 
nahme der oberen Lagerung des rotierenden 
Systems dient. Das Unterlager (in der Abb. 5 
nicht sichtbar) ist in den unteren Teil des 
Gußstückes eingelassen. In diesen beiden La- 
gern rotiert der Anker, der aus einem Kupfer- 
oder Aluminiumzylinder besteht, und auf dem ' 
die drei Ankerwicklungen befestigt sind. Die 
Achse des Ankers trägt den Kollektor, dessen 
drei aus hartgezogenem Silber bestehende La- 
' mellen die erwähnte Kurvenform haben. Ober- 
halb des Kollektors ist die Spindel zum An- 
trieb des Zählwerks erkennbar. In dem kran- 
förmigen Träger schwingt die Bürstenwage, auf 
der die Bürsten und die bewegliche Spule mon. 
tiert sind. Die Einstellung der Bürstenwage 
geschieht durch Anpannen einer Spiralfeder 
mit Hilfe des bequem zugänglichen Finstell- 


hebels. Pie. | 
die einensicheren Kontakt gewährleistet, wäh- 
2 Lichttechnischo Studien. rend sich die Schrauben beim Fehleneiner Rohr- 
(N. A. Halbertsma. Doktordissertation. einlage bei seilförmigen Leitern indie Zwiechen- 
Darmstadt.) räume eindrängen, mit den Drähten dann nur 


In der vorliegenden Dissertation hat der | in loser Verbindung stehen und eine Eıwär- 
KLEINERE MITTEILUNGEN, auf dem Gebiete der Lichttechnik allgemein | mung der Kontaktstellen herbeiführen, die ein 
bekannte Verfasser den Ver. 
such unternommen, eine 
Reihe von lichttechrischen 
Problemen, die der Berech- 
nung schwer zugänglich kind, 
im wesentlichen unter Ver- ei re 
wendung des Lichtstromes als | 
fundamentaler photometri. RSN 
scher Größe zu lösen. Dieser ZZZ 722 
Versuch ist unter weitgehen- j , | 
der Ausnutzung des Licht- | 
atromdiagrammes ( Rousseau- Abb, 2. Kabelschvh im Schnitt. 
Diagramm) durchaus ge- 
lungen, und die sehr fleißige Arbeit von Hal. 
bertsma liefert den Beweis, daß die Abnei- 


a a 


Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie. 


Drahtlose Telegraphie im Dienste der Polizei. 
[Electrician Bd. 81, S. 468.] 


Von den mannigfachen Gebieten, auf 
denen die drahtlose Telegraphie im Kriege 
Anwendung gefunden hat, läßt sich wohl 
manches auch auf den Friedensbetrieb aus- 
dehnen. Ein Beispiel hierfür bietet die Ver- 
wendung einer beweglichen Station für draht- 
lose Telegraphie im Dienste der Polizei, über 
ie in „Wireless World“ berichtet wird. In 
New York benutzt das Signalkorps des Police 
Department neuerdings eine Karrenstation für 
drahtlose Telegraphie und Telephonie, die be- 


ws 


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VERIIIIIHTIIIIIIITG 


Ausbrennen der Schrauben und ein Weg- 
schmelzen der Kabelschuhe oder Drähte zur 
Folge haben kann. Das Warmwerden der Kon. 
') Vgl. hierzu die einfache Bauart der Eisenbahn- | taktstellen ist bei Zinkleitern sehr bedenklich 
direktion Berlin, „ETZ“ 1917, 8. 265. der Installateur muß daher sein besonderes 


218 
m m ag m nn 
Augenmerk auf einen möglichst innigen und 
festen Kontakt richten. 


Dies läßt sich durch den unter D.R.G.M. 
Nr. 694 975 eingetragenen Kabelschuh (Abb. 


l u. 2) erreichen, da die federnde Rohrhülse 


durch die Schrauben einerseits um die Leitung 


und anderseits an die Wandung des Kabel- 
inniger 
elektrischer Kontakt und gleichzeitig eine 
mechanisch feste Verbindung bei einfachster 


schuhes gepreßt wird, so daß ein 


Montage erzielt wird. 


Kabelschuhe, Verbindungsmuffen und Ab- 
»weigmuffen nach vorbeschriebenem Prinzip 
Kriegsbionze 
sowie in Aluminium hergestellt, die Einlage 


werden in nicht oxydierender 


besteht je nach Art der Leitung aus einem 


nicht elektrolytisch wirkenden Metall. Den 


Vertrieb dieser Kabelschuhe und Muffen hat die 
Firma ‚„Elo-Vertrieb, Curt Fistl‘“, Berlin W 35, 
übernommen. 


Hebezeuge und Massenförderung. 


Winde für einen elektrisch betriebenen Aufzug 
von 350 kg Tragkraft. 


[Schweizer. Bauztg. Bd. 67, S. 144.) 


Der Antrieb dieser von Schindler & Cie., Lu- 
zern, gebauten Winde (Abb. 3) erfolgt durch einen 
Drehstrommotor der Firma Oerlikon von 23,6 kW 
und 950 Umdr/min. Der Motor überträgt seine 
Drehung durch ein Schneckengetriebe mit ein- 
gin giger Schnecke auf eine Trommel von 70) mm 

urchmesser. Die Kupplung zwischen Mötor und 
Schneckenwelle dient als Bremsscheibe für die 
elektromagnetische Lüftungsbremse. Der An- 
lasser, der- unmittelbar auf dem Schnecken- 
gehäuse sitzt, wird durch den Bremslüftmagnet 
beeinflußt, und ein Luftkatarakt sorgt für das 


Abb. 3. Aufzugswinde von Schindler & Cie. Luzern. 


stufenweise allmähliche Abschalten des Anlaß- 
i Zu dem Zweck wird der mit Ge. 
wichtsarm ausgestattete Schalthebel für gewöhn- 
lich durch eine senkrechte Stange in seiner 
Hochstellung gehalten. To Anziehen des Lüft- 
tange nach t 
so daß der Hebel frei wird und a. dem Fin 
fluß des Gewichtes, durch den Luftkatarakt ge- 
bremst, langsam niedersinkt und die Widerstände 


Magnets der 


widerstandes. 
magnets bewegt sich die 


ausschaltet. Beim Abfallen des 
Lüftungsbremse, also bei Stromunterbrechung 
wird die senkrechte Sperrstange wieder ange- 
hoben. Ein besonderes Motorschutzrelais (D.R.P. 
Nr. 221207) verhindert ein Einschalten des Dreh- 
strommotors bei Stromunterbrechune in irgend 
einer Phase und verhütet so ein 'erbrennen 
F.W 


J ahresversammlungen, Kongresse 
und Ausstellungen. 


Jahresversammlung des Ameri 
can 
Electrical Engineers. Maul 


[Elektrotechn. u. Maschb. Bd. 36 


Auf derim Juni 1918ab 
| gehaltene 
$ dung wies der bisherige Präsident 
: c r, erbes | 
Dampfturbinenbau und bei der Dana 
gung hin. Bei Stromerzeugung und -vertei = 
ist besonders durch or 


| Netzzusam 
besserung des Belastungsfaktors JY Ks 
zeitigkeitsfaktors und des Reseı yefaktoıs er 


n Jahres. 


S. 462] 


Gleich- 


> Schlaffseilsicherung 


a l n 


i 
i 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 19. 


zielt worden, so daß sich die Energieausbeute 
um etwa 25% gehoben hat. Die Vereinheit- 
lichung schreitet fort; bereits 70% aller Kraft- 
übertragungsanlagen arbeiten mit 60 Per. Die 
Anwendung elektrischer Öfen bei der Eisen- 
und Stahlerzeugung ist im letzten Jahre (1917) 
um 40% gestiegen. E PD OR 

C. P. okei me tz betonte die Notwendigkeit, 
auch kleine ne ierner die m. 
von Dampferzeugungsanlagen zu verwerten. 
Nach Messungen stünden jährlich 380 Mill. kW - 
Jahre aus Wasserkraft zur Verfügung, die bei 
60% Wirkungsgrad etwa 230 Mill. kW -Jahic 
liefern können ; das ist soviel, wie z. Zt. gerade 
in den Vereinigten Staaten in der Industrie ge- 
braucht wird. Die gesamte Energieerzeugung 
beträgt etwa 867 Mill.kW-Jahre. Die kleineren 
Wasserkraftanlagen müssen verbilligt werden; 
die Niederspannungs-Sammelschienen können 
fortfallen, Generatoren und Transformatoren 
unmittelbar verbunden werden. Auch hy- 
draulische Regler sind entbehrlich, da der Ge- 
nerator ständig voll belastet werden könnte. 
Am einfachsten sind Induktionsgeneratoren 
mit selbsttätiger Zu- und Abschaltung. Die 
Abwärme aus Fabrikheizanlagen sollte in 
turbobetriebenen Induktionsgeneratorenin den 
Abendstunden und im Winter, während der 
Spitzenbelastung der Kraftwerke, nutzbar ge- 
macht werden. 

E. K. Scott sprach über die wirtschaft- 
liche Bedeutung der Luftstickstoffgewin- 
nung für Elektrizitätswerke. Die Stickstoff- 
erzeugung könnte die Grundbelastung von 
Kraftwerken bilden, wodurch diese die Energie 
besonders billig abgeben könnten. Besonders 
vorteilhaft wäre dieser Betrieb bei Anlagen, die 
Hochofengase verwerten. Die amerikanische 
Regierung hat ;n der Nähe von Sheffield, Ala., 

zwei Stickstoffanlagen gebaut. 
Das eine Werk liefert 90 t Sal- 
petersäure täglich nach dem 
synthetischen Ammoniakverfah - 
ren;es wird mit Energie belie- 
fert von der Alabama Power Co. 
aus ihrem Wasserkraftwerk am 
Coosa River und ihrem Dampf- 
kraftwerk in den Kohlebergwer- 
ken am Warrion River. Die an- 
dere Anlage arbeitet nach dem 
Verfahren der American Cyana- 
mid Co. ;sie wird mit 60 000 kW 
auseinemDampfturbinen-Kraft- 
werk betrieben. Später eoll sie 
durch dieWasserkraftdesTennes- 
see gespeistwerden. Zwei weitere 
Anlagengleicher Größe sind von 
der Regierung in Ohio geplant. 
IC. Field und Ch. P. Steinmetz berich- 
teten über einen neuen Blitrzableiter, bei dem 
die Eigenschaft gewisser Metalloxyde, bei 
hoher Temperatur nichtleitend zu werden, 
benutzt wird. -Der Blitzableiter besteht aus 
zwei in 12,5 mm Abstand angeordneten Metall- 
platten, die mit einem dünnen isolierenden 
Überzug (Lack, Schellack, Öl, Wasserglas usw.) 
versehen sind; der Raum zwischen ihnen ist 
durch Bleiperoxydpulver ausgefüllt. Hier- 
durch werden Spannungen bis zu 300 V isoliert. 
Bei. auftretender höherer Spannung (Über- 
Spannung usw.) erfolgen punktförmige Durch- 
schläge an einigen Stellen, durch welche die 
Spannung zur Erde abgeleitet wird. Der fol- 
gende Leitungsstrom verwandelt jedoch durch 
die von ihm hervorgerufene starke Erwärmung 
das Bleiperoxydpulver in nichtleitende Blei- 
glätte, wodurch der Erdstrom unterbrochen 
wird. Die Anzahl der so hintereinander ge- 
schalteten Elektroden muß die Betriebsspan- 
nung ausgleichen. Die Platten sind zwischen 
einem Gestell aufeinander gereiht und mit 
Regenschutzdächern umgeben ; oben ist ein ge- 
wöhnlicherHörnerschutz an geordnet. DieSchal- 
tung ist die bei Aluminiumableitern übliche. 
Oszillographische Aufnahmen zeigten bei der 
Prüfung eines! Schwingungskreises von 1200 Per 
über eine Funkenstrecke und den Blitzableiter, 
die an die Klemmen eines von einem Netz von 
60 Per gespeisten Transformators angeschlossen 
waren, daß der Blitzableiter nır Spannungen 
bis zu 60% über normale Netzspannung durch- 
ließ. Bei J'ortlassung der Funkenstrecke kann 
der Blitzableiter von einem zu schützenden 
Stromkreis außer Überspannungen mit steiler 
Vellenstirn auch Hochfrequenzentladungen 
von geringer Spannung ableiten. b 


pe 


II 


r 


wegiallt, ebenso die 
er bis zur D 

A on „irchbruchspannung den Strom 
mumableiter mit steige 
bis zu 0,4 A bei 300 V durchläßt. 

- T. Alleutt 

funkenstrecken als a 
nungswellen mit steiler Fro 


über Stoß- 


Begen Überspan- 
nt. 


Statt zweier 


8. Mai 1919, 


Funkenstrecken in Reihen je mit parallel. 
geschalteten Drosselspulen kann eine einzige 
treten, bei derinden Raum zwischen den beiden 
Funkenkugeln eine spitze Elektrode hinein. 
ragt, die mit den Kugeln durch Selbstinduktion 
und Kapazität verbunden ist. Die Hauptelek. 
troden müssen so angeordnet und geformt 
sein, daß die höchstmögliche Überschlags. 
spannung für den Wechselstrom besteht, Diere 
Stoßfunkenstrecken sollen sich auch bei un. 
günstigsten Bedingungen gut bewährt haben. 

W. H. Cole beschrieb das Kabelschutz. 
system mit Parallelleitern, das bei der Boston 
Edison Co. angewandt ist. Bei der Wahl, ob 
man das Kabelnetz durch eine stärkere Ieo. 
lation oder durch ein zuverlässiges Sicherungs- 
system schützen sollte, entschied man sich für 
die bessere Sicherung ; diese war nach Art des 
Differentialschutzes so angebracht, daß bei 
Verschiedenheit in der Stromführung beider 
Kabel, infolge. Erdschlusses in dem einen, die 
Kabel abgeschaltet werden. Es handelt sich 
um Kabel für 15 000 V mit Papierisolation von 
1,19 mm und für 25 000 V mit 1,58 mm starker 
Papierisolation bei konzentrischer Anordnung 
der beiden Teilleiter ; bei sektorförmigen Kabel? 
leitern war die Papierisolation für beide Span- 
nungen 4 mm. Die Kabelstücke in den auf. 
einanderfolgenden Strecken werden gegenein- 
ander vertauscht; an den Enden der Teil- 
strecken sind in das Kabel Impedanzen ein. 
gebaut. E 

G. J. Gilchrest sprach über die Kon 
struktion von Isolatoren auf Grund der von 
ihm angestellten Untersuchungen der elektro- 
statischen Feldes um den Isolator. Das Feld 
wird mit Asbestpulver aufgenommen. Kara- 
petoff teilte mit, daß er das Feld um einen 
Leiter oder Isolator mittels eines Bades von 
geschmolzenem Paraffin untersucht, auf da 
Lykopodiumsamen gestreut ıst. _ 

J. J. Linebaugh und J. L: Burnham 
empfahlen zur Verhinderung des Überschlag- 
feuers an den Bürsten von Gleichstrommaechi- 
nen und Umformern eine Einrichtung, bei der 
jeder Bürstensatz in einen Kasten aus feuer- 
sicherem Isoliermaterial eingeschlossen ist. In 
dem passend geformten Kasten sind hinter der 
Bürste in 2,5 cm Abstand zwei Drabtgitter, em 
grobes und ein feines, radial gestellt, durch die 
ein zwischen den Bürsten etwa ul, 
Liehtbogen durchschlagen muß, Wop 2 i . 
reißt. . 


Arbeitgebervorband von sächsischen Elektrizi- 
täts werken. 


i e i i Vestfalen ist 
Ähnlich wie in Rheinland-West 

nunmehr auch in Sacheen ein Arbeitgeber 
verband von Elektrizitätswerken p 
gründet worden, und es wird beabsic 
diese bereits bestehenden und in andern 
len des Reiches noch in Bildung ee 
Vereinigungen zu einem Zentral verai: 
der Arbeitgeber der Elektrizi ai 
werke Deutschlands zusa mmenzu" Aro 
Ben. Die Geschäftsstelle befindet gich, € 


N j der im 
wie neuerdings die des » Verbandes oe 
Gemeindebesitze befindlichen P n 


Sachsens“, in Dresden, 
Ta ST. Zu den wirtschaftlichen Aufgaben 
des neuen Verbander zählt in erster 
Wahrnehmung der Interessen der Ele ve 
tätsawerksbesitzer. den Arbeitnehmern g°g 
über. 


RECHTSPFLEGE. 


Gesetzentwurf über Verlängerung der Patent- 
dauer. 


Der Gesetzentwurf, über den u a 
dieses Jahrganges berichteten, weit oe 
Verlängerung der Dauer des Patent- 
brauchsmusterschutzes für im Dre, ans 
genutzte Schutzrechte vorsah, wird, V ers 
einem Bescheide des Reichs- Justizmm ni 
an den Bund technischer Berufsstände hoyr, 
geht, der Nationalversammlung nich a 
legt werden, weil sich Bedenken geg‘ 
derartige Maßnahme ergebeu hätten. 


Zur Frage der Rechtsgültigkeit der Aulpreist- 


Die Frage, ob die auf Anordnung 
Röichiakohlenkonimussans erhobenen er 
von 0,50 Mf. 1kWh bzw. f. 1 m®beı un von 
tung der zugelassenen Gieuzeiim Verbıa ni 
elektrischer Arbeit und Gas rechtlich a ein 
scien, ist in letzter Zeit unter Beiutunk erichts 
zweitinstanzliches Urteil des Lands je 


an wi -rnei worden. 
Dessau öfter wieder verneint hörden 
g nämlich 


gegenteilige Ansicht, die von den 
dauernd testgehalten worden ist, da 


F g e M O OO M 


We pe en o Á y 


er” Z" a 


8. Mat 1819. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 19. 217 


De nn eg m nn —__— } 


mm m mm m 7717791711797 a 


insbesondere seit der Buudessatsverordnung 


vom 31. X. 1918 (,, Reichsgesetzblatt‘‘ S. 1284) 
ein Zweifel an der Rechtegültigkeit nicht mehr 


berechtigt sei, wird, nachdem schon unlängst 
das Landgericht Düsseldorf in erster Instanz 
cich auf den gleichen Standpunkt gestellt hatte, 
nunmehr durch ein am 13. III. 1919 erlasscnes 
„weitinstanzliches Urteil des Landgerichts Ver- 
denin Sachen Dr. M. gegen Gas- und Elektrizi- 
tätswerk A. (Aktenz. S. 89,18) bekräftigt, 
dessen vorzügliche Begründung nachstehend 
auszugsweise abgedruckt ist. Der Kläger, Be- 
ufungskläger Dr. M., hatte von dem Werk 
die Rückerstattung des bezahlten Aufpreises 
verlangt und war in erster Instanz abgewiesen 
worden.- Das Landgericht Verden hat die Be- 
rufung gegen das klagabweieende Urteil zu- 
rückgewieren. 

Die Entscheidungsgründe führen zu- 
nächst die maßgebenden Vorschriften an ($ 3 
des Ermächtigungsgesetzes, Bundesıatsverord- 
nung vom 21. YI. 1917 über Elektrizität und 
Gas usw., Einsetzung des Reichskommissarsiür 
Elektrizität und Gas vom 23. VI. 1917 bzw. 
25. VIII. und 30. VIII. 1917, Bekanntmachung 
des Reichskommissars für Elektsizität und Gas 
zur Sicherstellung, des Betriebes der Gas- 
anstalten vom 26. VII. 1917). Sodann werden 
die Aufgaben der Vertrauensmänner nach Maß- 
gabe der genannten Vorschıiften erwähnt 
(Erlaß von Ortsvorschriften, Einschränkung 
gegenüber dem Vorjahr, Aufgeld), Darauf 
falıren die Gründe fort: 

„In der Nummer 5672 des A.er Kreis- 
blattes vom 23. VIII. 1917, S. 4 hat der Ver- 
trauensmann unter Bezugnahme auf die Ver- 
tügung des Reichekommissars vom 26. VII. 
1917 den Gasverbrauch durchschnittlich auf 
80% der vorjährigen Bezuges und für jeden 
Mehrveıbrauch 50 Pf m? fertgeretzt, diese Be- 
kanntmachung auch wie vorgeschrieben ge- 
zeichnet. Durch Bekanntmachung des Reichs- 
kanzlers vom 3. X. 1917_(,, Reichsgesetzblatt‘“‘ 
S. 879) ist an die Stelle des Reichekommissars 
für EKiektrizität und Gas der Reichskohlen- 
kommissar gesetzt mit denselben Befugnissen 
wie denen des Reichskommissaıs für Elektıizi- 
tät und Gas und unter Aufrechterhaltung ($ 7) 
von dessen Anordnungen. Durch Verordnung 
vom 31. X. 1918 (‚„Reichrgeretzblatt‘‘ S. 1284) 
ist ausdrücklich mit rückwirkender Krait 
vom 23. VI. 1917 bestimmt, daß für die Aus- 
übung der Befugnisee des Reichskanzleıs nach 
$ 1 der Bekanntmachung vom 21. VI. 1917 für 
die Zeit vom 23. VI. bis 3. X. 1917 der Reichs- 
kommissar für Elektrizität und Gas als zu- 
ständig anzuseben ist und als dessen Organe 
die in dessen Verordnung vom 26. VIl. 1917 
eingesetzten Stellen (die Vertrauensmänner. 
Der Verf.) Die vom Reichskommissar und 
einen Organen vor der Bekanntmachung vom 
30. VIII. 1917 getroffenen Maßnahmen sind 
damit als rechtswirksam anerkannt und können 
nicht mehr beansiandet werden. 

Da der Berufungrkläger den Mehrveı- 
brauch an Gas in den Monaten März bis Mai 
1918 nicht bestreitet, so ist lediglich zu prülen, 
ob der Berufung: beklagte zur Eıhebung von 
Red überhaupt berechtigt war. Eine Art 
der Besteuerung, wie der Vorderiichter meint, 
ist in der Festsetzung des Auigeldes nicht zu 
a Auch nicht eine Stıaibestimmung, wie 

er Berufungsklä erannimmt. Es kandelt sich 
vielmehr um eine konventionalstıafaıtige Klau- 
n kraft öffentlichen Rechts, die im Interesse 
Ariegswirtschaft in piivatıechtliche Ver- 
br g na gerchoben ist, und die sich der Gasver- 
í anie er im öffentlichen Interesse gefallen 
oaen muß. Aus den Mitteilungen über die 
ane kraft deren der Vertrauenemann 
na ufgeld festgesetzt hat, ergibt sich, daß er 
7 ee Maßnahme und damit auch die Be- 
en zur Einziehung berechtigt waren. Er 
Ke ine Vorschriften auch formell richtig zur 

nn der Gasverbraucher gebiacht. 

Œ po der Berufungskläger meint, die Art 
haie erechnung des Aufpreises rei verkehrt, es 
BR as ganze Jahr 1916 zum Vergleich heran- 
der 5, werden müssen, eo irrt er. Im $ 1 
audo geteilten Ausführungebestimmungen ist 
En Tücklich bestimmt, daß die Gasveıbrau- 
warn Monat zu Monat oder in anderen 
UEA plesung der Garmesser üblichen Zeit- 
a an en Gasmenge im Verhältnis zum Vor- 
A alten sollen. Diese Bestimmung kann 
P gu verstehen sein, daß die gleichen Ab- 
Ahlen NL mit denen des früheren 
Ne 7, gleichen sind, denn der Gasver- 


rauch ist ; 
in den verschiedenen Jahreszeiten 
dener De Leuchtgas ein ganz verschie- 


Auch konnte der Berufungsklä i 
t kläger nicht 
porangen, daß ihm von Monat a Monat mit- 
i u, wieviel er verbiauchen düfe. 
11916 n a oi in seinen Gasrquittungen aus 
x t mehr die Unterlagen, so stand es 
I, sich bej der Berufungsbeklagten zu 


erkundigen, um Sich vor dem Aufpreis zu, 


Schützen.“ 

Wie ersichtlich, sind in diesen Gründen 
alle sonst vorgebiachten Einwendungen gegen 
®c Aufpreise widerlegt; es ist daher wohl an- 
zunehmen, daß künftighin die Gerichte sich 
durchweg auf den Standpunkt der Gültigkeit 
dieser Institution stellen werden. 

Rechtranwalt Dr. R. Kauffmann 
beim Reichskommissar für die Kohlen- 
verteilung. 


EEE ENTER 
VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 
Geschäftsstelle: Berlin SW. 11 Königgrätzer Str. 106, 
Fernepr.: Amt Kurfürst Nr. 9820. 


Betrifft Kommissionen für Schaltapparate 
und für Hochspannungsapparate. 


Bestimmungen für die Übergangszeit 
betr. Schaltapparate für Hoch- und 
Niederspannung. 


Die in Heft 6 der „ETZ“ 1919, S. 62, 


verölfentlichten Übergangsbestimmurgen für 


Schalt- und Hochspannungsapparate sind von 
der Kommission entsprechend der gegenwärti- 
gen Lage der Metallversorgurg abgeändert 
worden. Die neue Fassung wird nachstehend 
bekannt gegeben. 
Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Generalsekretär: 
Dr.-Ing. G. Dettmar. 


Die neuen ‚Vorschriften jür die Kon- 
struktion urd Prüfurg von Schaltapparaten‘‘ 
(veröffentlicht „ETZ“ 1914, S. 513) sind, da 
gie vielfach konstruktive Änderungen früherer 
Ausführurgen bedingen wüıden, bis auf wei- 
teres nicht in Kraft getreten. 

Außerdem sind, wie schon „ETZ“ 1914, 
S. 1122, mitgeteilt worden ist, für die Dauer 
des Krieges und eine angemessene Zeit nachher 
die „Normalien für Anschlußbolzen und ebene 
Schraubkontakte‘ außer Kraft gesetzt. 

Bei Ersatz von Kupfer usw. durch Eisen, 
Zink, Aluminium wird bei Apparaten mit Aus- 
rahme der Schmelzeinsätze die Einhaltung 
der normalen Nenrstromstärken nicht gefor- 
dert; die als zulässig argesehene Stromstärke 
muß jedoch auf den Apparaten verzeichnet 
gein. 

Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß 
Apparate mit Ersatzmaterial einer besonders 
guten Warturg unterzogen werden müssen. 

Insbesondere ist bei Apparaten, bei denen 
Zink zur Anwendurg kommt, ein öfteres Nach- 
ziehen der Schraubenverbindurgen, ein Säu- 
bern und Fetten!) der Kontakte notwendig. 
An Stellen, an denen höhere Temperaturen in 
Frage kommen (Sicherungen usw.), igt beson- 
ders rorgfältige Wirkung nötig. 

Bei Apparaten, bei denen Eisen zur An- 
wendurg kommt, ist das Verrosten in geeig- 
peter Weise (z. B. durch Verzinken, Verbleien, 
Einkapreln, sachgemäßes Einfetten unter Ver- 
wendung. säurefieier Fette) zu verhindern; 
etwa sich bildende Schmelzperlen müssen so- 
fort sorgfältig entfernt werden, wobei auf 
Wiederherstellurg guten Kontaktes zu achten 
ist. 

Bei Apparaten, bei denen Aluminium zur 
Anwendurg kommt, ist darauf zu achten, daß 
die Veıbir:dungsstellen unmittelbar vor dem 
Verschrauben rorglältig gereivigt und gegen 
nachträgliche Oxydation möglichst geschützt 
werden. 

Für Apparate, die zur Aufstellug im 
Freien, in feuchten Räumen oder auf Schifien 
bestimmt sind, und für eisengekapseltes Mate- 
rial ist allgemein Kupfer oder eine Kupfer- 
legierung zulässig. 

Für solche Apparate, durch deren Ver- 
sagen Menscheuleben oder sehr große Werte 
gefährdet werden können, oder die sehr hohen 
oder sehr tiefen Umgebungstemperaturen oder 
chemischen Einflüssen ausgesetzt sind, sind 
Ausnahmen von den nachstehenden Bestim- 
mungen zulässig. 

Nachstehend ist angegeben, in welchen 
Metallen die einzelnen Teile ausgeführt und 
verwendet werden sollen. 

Lagerbestände von Ausführungen, die 
einer früheren Fassung der Vorschriften über 
Konstruktion und Prüfung der Apparate oder 
der Bestimmungen über Ersatzausführungen 
entsprechen, dürfen aufgebraucht werden.?) 


1) Unter Verwendung säurefreier Fette. 

2) Aus Heererbertäinden erworbene apparata die von 
den Vorschriften über Konstruktion und Prüfung abweichen, 
sollen, sofern die Errichtungrvorschriften damit erfüllt 
Ma können, nicht von der Verwendung ausgeschlossen 
werden. 


Hebelschalter bis 100 A einschl. : Eisen oder 
Kupferlegierung. Anschlußstücke: Eisen, 

Zink oder Kupterlegierung. 
Streifensicherungen bis 100 A einschl.: 
Eisen oder Kupferlegierurg. 
Anschlußbolzen für diese Sicherungen bis 
einschl. 60 A: Eisen oder Kupierlegie- 


rung. 

Polschuhe zu den Schmelzstreifen bis 100 A 
einsehl.: Eisen oder Kupferlegierung. 

Durehführungen. Bolzen bis 100 A einschl.: 
Eisen oder Kupferlegierung. 

Trennschalter bis 100 A einschl.: Eisen, 
Zink oder Kupferlegierung. 

Hörnerblitzableiter. Kontaktblöcke: Eisen, 
Zink oder Kupferlegierung. 

Hörner. Kupfer oder Eisen. 

Hochspannungssicherungen bis 100 A 
einschl.: Eisen oder Kupferlegierung. 
Kontaktträger dazu: Eisen, Zink oder 
Kupferlegierung. 

Ölschalter. Bolzen bis 100 A einschl.: Eisen 
oder Kupferlegierung. 

Bewegliche Kontaktbrücke bis 100. A 
einschl.: Eisen, Zink, Aluminium oder 
Kupferlegierung. 

Abbrennstellen and Klötze auch bei kleinen 
Stromstärken: Kupfer. 

Die Temperaturzunahme darf bei 
Ölschaltern bis einschl. 750 V, entgegen 
$ 17 der Vorschriften über Konstruktion 
und Prüfung von Schaltapparaten für 
Stromstärken bis 2000 A 30°C, für größere 
Stromstärken 40° C betragen; sie darf 
bei Ölschaltern von 1500 V aufwärts ent- 
gegen $ 11 der Richtlinien für Hoch- 
spannungsapparate für Stromstä”ken bis 
350 A 30° C, für größere Stromstärken 
40°C betragen. 

Wieklungen: durchweg Kupfer. 

Drosselspulen fürÜuberspannungsschutz. 
Scheibenspulen bis 25 A einschl.: Eisen 
oder Alumirium. Zylinder- oder Kegel- 
spulen bis 100 A cinschl.: Eisen oder 
Kupferlegierung. 

Kabelschuhe bis 16 mm? einschl.: Eisen 
oder Kupierlegierung. 

Sammelschienen und Verbindungslei- 
tungen: für Gleichstrom bis 100 A 
einschl.: Eisen oder Kupferlegierung ; für 
Gleichstrom über 100 A oder Wechsel- 
strom für alle Stromstärken : Zink, Alu- 

| minium, Elektron oder Kupferlegierung. 

Erdleitungen: verzinktes Eisen ;flexible Erd- 
leitungen für Bedienungsstangen : Kupfer. 

Blanke Meßleitungen und isolierte 
Meß- und Steuerleitungen: nur wo 
Eisen nicht verwendbar ist, Aluminium 
oder Kupfer. 

Anlaß- und Regulierwiderstände und 
Steuerapparate. 

Alle Schleif-, Druck- und Wälzkontakte, die 
betriebsmäßig Strom schließen und öif- 
nen, sowie die Kontakte von Umschalt- 
walzen und Kontrollern dürfen aus 
Kupfer hergestellt werden, ebenso die für 
Regulierung bestimmten Kontakte; auch 
für stromführerde Federn und deren 
Beilagen sind Kupfer und Kupferlegie- 
Jungen zulässig. 

Anlaßkontakte bis 100 A eirschl. und die 
übrigen stromführenden Teile sind aus 
Eisen oder Zink oder Kupferlegierurgen, 
sofern nicht eineerhebliche Beanspruchurg 
einen höheren Kupfergehalt bedingt. Für 


Anlasser-Endkontakte ist Kupier zu- 


läseig. 

Für Spulen und für Verbindungslei- 
tungen innerhalb der Apparate ist 
Kupfer zulässig. 

Alle nicht stromführenden Apparat- 
teile sind aus Eisen, Zink oder Kupfer- 
legierung herzustelJlen. 


Betr. Kommission für Fernmeldeanlagen. 
Diein Heft 5 der „ETZ“ 1919, 8. 53, veröf- 
fentlichten Übeigangsbestimmingen für iso- 
lierte Leitungen in Fernmeldeanlagen sind ent- 
sprechend der gegenwärtigen Lage der Metall- 
versorgung abgeändert worden. Die neue 

Fassung wird nachstelend bekanntgegeben. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Generalsekretär: 
Dr.-3ng. G. Dettmar. 
Bestimmungen für die Übergangszeit betr. 
isolierte Leitungen in Fernmeldeanlagen. 


A. Allgemeine Bestimmungen. 


I. Für isolierte Leitungen in Fernmeldeanla - 
gen darf bis auf weiteres Kupfer nicht 
verwendet werden. Ausgenommen hier. 
von sind nur die in den Normalien unter 


o Nr. 5 und Nr. 7 bis Nr. 9 ausdrücklich 
dafür angegebenen Leitungen. l 
II. Baumwolle und Naturseide dürfen zur 
Isolierung von Fernmeldeleitungen nicht 
verwendet werden. 
III. Für Anlagen der Reichs-Post- und Tele- 
graphenverwaltung sowie der Eisenbahn- 
verwaltung habeu diese Bestimmungen 
keine Geltung. | 
IV. Lagerbestänue von isolierten Leitungen, 
l die nach einer früheren Fassung der Nor. 
malienfür Fernmeldeleitungen hergestellt 
sind und von Leitungen, aie aus Heeres- 
- beständen erworben sind, können bis auf 
weiteres aufgebraucht werden. 


B. Normalien für isolierte Leitungen in Fern- 
meldeanlagen (Schwachstromleitungen). 


l. Allgemeines. 


Werden mehrere isolierte Leitungen mit- 
einander verseilt, so sind die einzelnen Leitun- 
gen möglichst so zu kennzeichnen, daß sie ohne 
weiteres voneinander zu unterscheiden sind. 


2, Beschaffenheit der Leiter. _ 


Als Leitersollen Metalle von folgender Be- 
schaftenheit verwendet werden: 
Kupfer, dessen Leitfähigkeit bei 20° min- 
destens 50, entsprechend einem 
spezifischen Widerstand von höch- 
stens 0,02 (bezogen auf 1m und 
l mm?), betragen muß, (Die $$1 
und 2 der Kupfernormalıen sind 
bis auf weiteres dahin abgeändert, 
daß für Leitungskupfer ein Wider- 
stand von 20 Q für 1 km Länge 
und 1 mm? Querschnitt bei 20°C 
zugelassen wird.) Kupferleiter, die 
mit einer Tsolierhülle von vulkani- 
siertem Gummi umgeben sind, 
2 müssen feuerverzinnt!) sein. 
Aluminium, deseen Leitfähigkeit bei 20° min- 
destens ‘30, entsprechend einem 
spezifischen Widerstand von höch- 
atens 0,033 (bezogen auf lm und 
l ımm?), betragen muß. a 


ER 3. Asphaltdrahbt, 


geeignet zur festen Verlegung in dauernd 
trockenen Räumen über Putz. 


Bezeichnung: KA. 


Der Leiter besteht aus einem massiven 
Aluminiumdraht und wird doppelt mit Papier- 
garn oder Papierband in entgegengesetzter 
Richtung umsponnen oder umwickelt. Diese 
Umspinnung (Umwicklung) ist in geeigneter 
Weise zu imprägnieren. Als Mehrfachleitun- 
en dürfen die Drähte nicht benutzt werden. 

ie Abmessungen der Drähte müssen der fol- 
genden Tabelle entsprechen. 


Durchmesser des Durchmesser der fertigen 


iters Leitung mindestens 
mm mm 
0,8 G 1,6 
0,9 1,7 


4. Draht mit Papierisolierung, 


geeignet zur festen Verlegung in dauernd 
trockenen Räumen über Putz. 


Bezeichnung: KP. 


‚ Der Leiter besteht aus massivem Alumi- 
nıumdraht von mindestens 0,8 mm Durch- 
messer, Er erhält eine Papierumhüllung, die 
mit Isoliermasse zu tränkenist,und darübereine 
in nn ter Weise imprägnierte, die Papier- 
umhüllung völlig deckende mspinnung ausPa- 
piergam. Über dieser ist eine zweite, entgegen - 
Bett verlaufende Umspinnung oder eine Um- 

öppelung aus Papiergarn oder ähnlichem Ma- 
terial anzu bringen, die gleichfalls in geeigneter 
Weise imprägniert sein muß. Die Isolierhülle 
darf nicht brechen, wenn der Draht bei Zimmer- 
temperatur in eng aneinanderliegenden Spiral- 
windungen um einen Dorn von fünffachem 
Durehmesser gewickelt wird. 

18 Drahte müssen gegeneinan i 

kenem Zustande einer halbstündien "Dich 


5..Draht mit Lack (Emai 
: í Š ille- i 
Faserstoffisolierung, di 


geeignet zur festen Verlegung ; 
Räumen über Putz oder E RORE uni Pa 
Bezeichnung: KLA mit Alumininmleiter 
l C mit Kupferleiter i 
Der. Leiter besteht au i | | 
. F i 8 i 
nium oder Kupferdraht ee 


1) Zur Verzinnun i 
fp’ . j g kan P ba ® 
Zinn-Legierung verwandt ae auf weiteres eine Rlei- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 19. 


0,83 mm Durchmesser und wird mit einer 
dichten Lackschicht überzogen. Diese darf 
weder Risse bekommen noch abspringen, 
wenn der Draht in eng aneinanderliegenden 
Spiralwindungen um einen Dorn von ang 
fachem Durchmesser gewickelt wird. D 
Lackdraht erhält zwei Umbüllungen aus Faser- 
stoff. Die Umhüllungen müssen mit Isolier- 
masse getränkt sein.. 

Die Drähte müssen in trockenem Zustande 
einer halbstündigen Durchschlagsprobe mit 
500 V Wechselstrom widerstehen können. Bei 
Prüfung einfacher Drähte sind zwei 5 m lange 
Stücke zusammenzudreben. 


6. Gummiaderdrabt, 


geeignet zur festen Verlegung über Putz oder 
in Rohr unter Putz. 


Bezeichnung: KZ. 


Der Leiter besteht aus massivem Alumi- 
niumdraht, der mit einer Umbhüllung aus 
Gummiersatz zu versehen ist. Darüber erhält 
die Ader eine in geeigneter Weise imprägnierte 
Umklöppelung aus Papiergarn oder ähnlichem 
Material. Die Abmessungen der Drähte 
müssen der tolgenden Tabelle entsprechen : 


Durchmesser des Stärke der , 
Leiters Isolierbülle mindestens 
mm ; mn 
0,8 0,6 
0,9 0,6 
1,0 0,8 
1,2 i 0,8 
1,5 i 08 


Die Drähte müssen in trockenem Zustande 
gegeneinander einer halbstündigen Durch- 
schlagsprobe mit 500 V Wechselstrom wider- 
steben können. Bei Prüfung einfacher Drähte 
sind zwei 5m lange Stücke zusammenzudrehen, 


7. Kabel ohne Bleimantel, 


geeignet für die gleichen Zwecke wie die Einzel- 
drähte, aus denen das Kabel zusammen- 
gesetzt ist. 


Die Ausführung entspricht den bisherigen 
Normalien, jedoch ist für den Leiter auch Alu- 
minium zugelaseen. | | i 

8. Kabel mit Bleimantel. 

Es gilt das gleiche wie unter Nr. 7. 


9. Schnüre, 
geeignet zum Anschließen beweglicher Kontakte. 
Bezeichnung: K BS. 


Die Kupferseele besteht aus verseilten 
Drähten von höchstens 0,2 mm Durchmesser. 


‚Der Gesamtquerschnitt der Kupferseele muß 


mindestens 0,3 mm? betragen. Die Kupfer- 
seele wird mit einem Beilauf aus Papiergarn 
versehen und dann mit Kunstseide umsponnen 


: oder umklöppelt. Zwei oder mehr solcher Adern 


sind miteinander oder mit einer Tragschnur zu 
verseilen. 


a a ee E 
Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.) 


Hochschulnachrichten. Dr.-Ing. Walter Ro- 
gowski, Laboratoriumsvorsteher bei der Phy- 
sikalisch-Technischen Reichsanstalt und Her- 
ausgeber des „Archivs für Elektrotechnik“, ist 
zum außerordentlichen Pıofessor der technj- 
schen Pbysik und zum Direktor des Technisch- 
physikalischen Instituts andie Universität Jena 
berufen worden. — Prof. Dr. J. Stark, Direktor 
des Physikalischen Instituts in Greitswald, hat 
einen Rufandie Universität Hamburg erhalten. 
= Prof. Dr. H. Faßbender, Privatdozentan 
der Technischen Hochschule Berlin, hat den 
Ruf zur Vertretung des Lehrstuhls für Elek- 
trotechnik an der Technischen Hochschule zu 


Aachen für das Somme 
en mersemester 1919 ange- 


‚A. Klump übernimmt nach 12-jähri 
Tätigkeitals Röntgeninge nieur, zuletzt De 
er elektromedizinischen Abteilung des Tech- 
ar Bureaus Cöln der Siemens & Halske 
RS: am l. Mai die Alleinvertretung der Firma 
ne S Sterzel, Dresden, für Rheinland und 
Aa alen und eröffnet unter der Firma Klump 
c Schmitz G.m.b.HA. in Cöln a. Rh. ein medi- 


‚4. Schlomann i 
München, ist in das a 
für Handel, Gewerbe un 
worden mit Vollmachten 


der die esamte Bre 
unterstellt ne rennstoff 


Ingenieur, 
erische Ministerium 
d Industrie berufen 
für eine Abteilung, 
versorgung Bayerns 


rue, 


"Frage der aufschiebenden Kriegsa 


8. Mai 1918. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck eingehender Rriefa erfol 
messen der Schriftleitung und ohne derart Verhaa 


Wirkungen des Krieges auf Rochtsverhältnisse 
der Elektrizitäts- und Gaswerke, 


An die Spitze seiner Besprechung meiner 
‘Schritt vorstehenden Titels in der „ETZ“ 1918 
S. 439, stellt Herr RICHTER die Behauptung, 
der ‘Verfasser „ergeht sich überall in großen 
Erörterungen und Darlegungen über Literatur 
und Entscheidungen aus der Friedenszeit“, 
Dazu möchte ich zunächst bemerken: Eine 
Schrift, die Theorie und Praxis der Friedens- 
zeit nicht gebührend berücksichtigt, könnte 
meines Erachtens auf Wissenschaftlichkeit 
keinen Anspruch erheben. Weiter stelle ich fest, 
daß für den Besprecher, wenn er mein Buch ge- 
lesen hat, schon aus den beigedruckten Zeit- 
angaben ersichtlich war, daß ich, z. T. in aus- 
führlichen Darlegungen, Stellurg genommen 
habe u. a. zu folgender Kriegsliteratur: 
Crome (s. z. B. S. 9, 33, 68), Hausmann 

18, 29), Starke (19, 71), Schmeißer (40), 
Ror ken (67), und zu höclfstrichterlichen Ent- 
scheidungen aus 1915, S. 15, 54, 71; 1916 8. 14, 
57, 60, 73; 1917, S. 51. Ea 

Weiter behauptet Herr RICHTER, ich hätte 
gerade „die allerwichtigste Literatur“, nämlich 
drei Aufsätze von Rechtsanwalt Plum in der 

Jur. Wochenschr.‘‘ nicht berücksichtigt. Vor 
einer solchen Behauptung hätte vielleicht 
echon die Tatsache warnen können, dab 


die „Jur. W.“ die Zeitschrift des deutschen An- 


waltvereins ist. Von einem wissenschaftlich 
arbeitenden Anwalt kann man kaum anneh- 
men, daß er die „allerwichtigste Literatur‘, 
die ihm als Vereinsmitglied ins Haus geliefert 
wird, übersieht. Wenn er die von ihm arge- 
führten Nummern der „Jur. W.“ iu Hände 
gehabt haben sollte, so hätte ihn weiter (von 
der Antührung früherer Bücher von mı am 
Ende der besprocheren Schrift ganz a an) 
vielleicht auch die Tatsache zur Vorsicht Ir - 
nen müssen, daß die von ihm angezogenè „ ur. 
W.“ vom 15. I. 1918 eine der Eon einem 
aus meiner Anfsatzreihe über die z 3 
sprechung des Thür. OVG. Jena bringt. _ Ya 
nicht bloß diese Äußerlichkeiten en i 
mir die Überzeugung, daß Herr RICHTER ar 
ihm angezogenen Stellen der „Jur. NE a 
wenig gelesen hat wie mein Buch. An ium 
hätte ihm nicht entgehen dürien: von A 
(nicht Plun) liegt ein „Aufsatz nur Seren 
Jur. W.“ 16, 1359. In den beiden ancre 
Nummern der „Jur. W.“ hat mein en 
schätzter Kollege nur bei der von anr n 
Kollegen besorgten Veröffentlichurg nn er. 
scheidungen des Reichrgerichts zu Jur. W“ 
teilen in einer Fußnote die m GET »: ei Ent- 
üblichen Anmerkungen gegeben. es die 
scheidungen betreffen „Jur. W. ‚brede und 
® : 5 ` ‚Jur. Fi 
er Unmöglichkeit der Leistur g, und » 
18. 33, die Frage der Nachlieferung an in 
Kriege. Um Nachlieferung oder or: 
keit handelt es sich aber in den von Entsehei- 
terten Fällen ebensowenig wie m i ta ic 
dungen, die Plum in semem perita n nribrt. 
Rechtsprechung „Jur. W.“ 16, 130° ste Lite- 
Darum konnte ich diese „allerwichtig" sie fü 
ratur“ nicht berücksichtigen, eben T herhaupt 
die von mir behandelten Fragen UM 

nicht wichtig war. = teTUD- 
Wenn Besprecher von „großen ln 
gen und Darlegurgen “ redet, £o wi Be nachge- 
darüber nicht rechten. Von den © a mireine 
wiesenen Irrtümern abgesehen, schein d Inhalt 
Auseinandersetzung über Aufgabe un Unter- 
einer wissenschaftlich - praktischen mandem, 
suchung unangebracht gegen rar Kampf um 
ter Bedeutung 
könne durch eine oder ein p8aT Entscheidunf 
aus der Welt geschafft werden. range der 
i 2 schene 

Klausel hat gleichzeitig mit mır a p 
Rechtsgelehrte und gesuchte Gu Hckmanp, 
Schiedsrichter, Professor Dr. 
in einem Werke von 3 
Darin bemerkt er, dal 
kaum etwas wichtiger ist als di Klausel, von 
der von ihm und mir erärterten ee Wenn 
der Herr RICHTER freilich. kein W "Meinung 


die Entscheidungen, die nac herilüssig wer- 


mein ganzes Buch „litererisch üb À 
1g e€ u „ tfernt eine solche 5 


nten, dann wäre l 
iedegerichtliche Er 


ck- 
: ‚g von el 
Liejerurg or“ vom 


u, 


IR 
"o VO. 1. 


8. Mai 1919. 


d S re ae Kr ra a Zap a er aan 


1919 allerdings erledigt, u: zw. 
en Sinne meiner Klausellehre. Für 
alle anderen Lieferungs verträge behält aber, 
wie ich hoffe, meine Schrift die Bedeutung, die 
ihr Bis jetzt in Schrifttum und Rechtsprechung 
zugesprochen worden ist (s. z. B. die Be- 
sprechung in „Jur. W.“ 1919, Nr. 1, S. 21 .). 

Jena, 25. IT. 1919. 

Dr. jur. Fritz Böckel, BR 
Rechtsanwalt am Gem. Thür. Oberlandesgericht. 


œ» Schaltung der Maschinenfabrik Oerlikon 
Ai Energierückgewinnung auf Eisenbahnen. 


In der Besprechung einer Veröffentlichung 
von W. KUMMER (,, Schweiz. Bauztg.““, Bd. 73, 
S, 13) erwähnt Herr SCHENKEL (,, TZ“ 1919, 
S. 94), daß eine genauere Theorie der Schaltung 
Aufschluß darüber geben soll, wieso bei Be- 
rücksichtigung der Verluste Stabilität ein- 
tritt. Aber schon eine ganz elementare: Be- 
trachtung läßt erkennen, wieweit die Verluste 
imstande sind, die Zugkraft in Abhängigkeit 
von der. Geschwindigkeit zu beeinflussen. Es 


© bedente in dem Diagramm Abb. 4 e, die 


a 


ker 


Beschwi 
I 
| 
} 


\| 
REN 


Zugk raf 


Abb. 5. 


-Ahb. 4. 


> 


Spaunung am Transformator f im Anker- 
kreis (Schaltung siehe Abb. 1 „ETZ“ 1919, 
S. 94), Av die durch Rotation im Anker a 
erzeugte EMK. Der Winkel « zwischen e, 
und Av ist konstant. Ferner ist y die resul- 
tierende Spannung im Ankerkreise, . gegen- 


über weleher der Strom J um den konstanten 


Winkel y verschoben ist. 


Die Zugkraft M 


wer : 10J 
. -Ist nun proportional =, 008 (e +3 — y), wo- 
bei v die Ankergeschwindigkeit bezeichnet. 


M läßt sich schreiben als 
-M =à J [cos d cos (e—y) — sin d sin («—y)]...1) 
It z die Reaktanz im Ankerkreise, dann 


A Y. l 
kann man setzen J = ~ Siu y, ferner ist 


Yceos J = E — 1 v cos a und ysin s =à vsin a. 
Dieses in Gl. (1) eingesetzt, ergibt 


) 
M = x sın Y | 


xe Tào cos a) cos (a«—y) + å v sin a sin(«—y)] 
= „ Sinyle, cos (e—y) tiv cosy 


Für den verlustlosen Motor ist « =y = 90° 


eà 
und M = z = konstant. Bei großer Phasen- 


verechiebung y (kleinen Verlüsten) ist das 
Glied ł vecos y klein, und die Zugkraft ändert 
sich nur wenig mit der Geschwindigkeit. Im 
Zugkraft-Geschwindigkeitsdiagramm, Abb. 5, 
stellt sich dann die Zugkraft in Abhängigkeit 
yon der Geschwindigkeit als eine gegen die 
Zugkraftachse schwach geneigte Gerade dar. 
Wirkt auf das Fahrzeug weiterhin noch die 
Schwerkraft ein mit einer Zugkraft =b, so 
ergibt sich die Geschwindigkeit, die das 
Fahrzeug annimmt, aus 


Be 
b = p 8m y [e c0o8(«—y) £R vicos y). 


Ändert sich die Spannung e, um de,, So ist die 
Stabilität gekennzeichnet durch das Ver- 
hältnis f : 

av _ ae cos (a—y) 

de T à cosy ` 


Bei großer Phasenverschiebung ersieht man, 
aß dieser Wert sehr groß wird, d. h. wir haben 


nen sehr instabilen Betrieb. 
Berlin, 7. III. 1919. | | 
L. Fleischmann. 


.Scheidung von Begriffen, deren 


scheinenden Schulden Saldocharakter. 


LITERATUR. 


< A a 


Besprechungen. 


Die Bilanzen der privaten und öffent- 
lichen Unternehmungen. Bd. 1: All- 
gemeiner Teil. Von Prof. Dr. R. Passow. 
2. erw. u. verb. Aufl. VIII u. 304 S. in 8°. 
Verlag von B. G. Teubner. Leipzig und 
Berlin 1918. Preis geb. 13 M. 


In der vor 8 Jahren erschienenen 1. Auf- 
lage bestand dieses Buch aus einem allgemeinen 
und einem besonderen Teil. In der zweiten 
Auflage bildet der allgemeine Teil einen abge- 
schlossenen Band, der dem ursprünglichen Ge- 
samtwerk an Umfang fast gleichkommt. Der 
besondere Teil, der die wichtigen Bilanzen der 
Aktiengesellschaft und der übrigen Gesell- 
schaften, ferner die BiJanzeu der Banken, der 
Eisenbahnen und der öffentlichen Erwerbs- 
betriebe enthält, soll. später als zweiter Band 
erscheinen. 


‚. Der Inhalt und die Gliederung der allge- 
meinen Bilanzlehre, wie sie dieser 1. Band 
bietet, ist durch den Stoff ohne weiteres ge- 
geben. Es handelt sich um die Beantwortung 
der drei Fragen: Was ist die Bilanz Was ge- 
hört in die Bilanz? Wie sind die Bilanzposten 


ZU bewerten ? 


In der Darlegung des für die Bilanzlehre 
grundlegenden B>griffes des Vermögens ist zu 
begrüßen, daß sich der Verfasser nicht der 
neuesten. Mode, die kritiklos von so vielen be- 
folgt wird, anschließt, wonach die Aktiven das 
Vermögen, die Passiven aber das Kapital dar- 
stellen sollen. — eine Gegenüberstellung und 
i erflüssigkeit 
durch die Frage, warum nicht umgekehrt die 
Aktiven das Kapital und die Passiven das 
Vermögen bedeuten sollten, offenkundig wird. 
Daß der Verfasser ziemlich unerwartet und 
ohne zwingenden Grund auf S. 8 die Aktiven 
als Vermögensbestandteile und die Passiven 


‚als Kapitalquellen, statt als Vermögensbestand- 


teile und Vermögensquellen, bezeichnet, dürfte 
wohl als Flüchtigkeit angesehen werden. Im 
übrigen pflichte ich den Darlegungen Passo ws 
über den in so vielen Schattierungen gebrauch- 
ten Vermögensbegriff mit der Modifikation bei, 


daß meines Erachtens ein zwingender Grund. 


für den Ausschluß des Begriffes ‚„Kapita]‘“ in 
dem Sinne, den er in der Praxis als Ausdruck 
des Eigenkapitals eines Untermehmens besitzt, 
nicht besteht, dutch die Annahme dieses Be- 
griffes vielmehr sowoh] dem tatsächlich- þe- 
stehenden Zusammenhang der Bilanz mit der 
Buchhaltung, die nun einmal ein solches Ka- 
pitalkonto für das Eigenkapital führt, wie auch 
dem allgemeinen Sprachgebrauch (Aktien-, 
Stammkapital) ohne Schaden für die Klarheit 
des Vermögensbegriffes Rechnung getragen 
wird (vgl. die Terminologie in Calmes, Fabrik- 
buchhaltung, 3. Auflage, S. 1 u. f.). 

Die Kontoform der Bilanz erklärt Passeaw 
durch ‚die große materielle Bedeutung des 
Saldos‘“‘ (S. 6). Diese Äußerung, die wohl als 
Ausfluß dereinseitigen Betrachtung des Bilanz- 
wesens in dem besonderen Lichte der Verhält- 
nisse der Aktiengesellschaft anzusehen ist, wie 
sie in der juristischen Bilanzliteratur vorherr- 
schend ist — eine Auffassung, von der der 
Verfasser sich sonst freigehalten hat —, ist 
wohl unrichtig. Das Reinvermögen hat ebenso- 
wenig wie die ebenfalls auf der Passivseite er- 
Schul- 
den wie Reinvermögen erscheinen beide auf 
der Passivseite nicht des Summenausgleiches 
halber, sondern weil jeder Aktivposten die 
Einstellung eines gleichwertigen Postens, sei 
es eines Schnld-, sei es eines Rein vermögens- 
postens, auf der Gegenseite erzwingt. 


In der vielumstrittenen Frage der Bilanz- 
bewertungen erklärt sich Passow für den Er- 


| werbspreis wenigstens als Ausgangspunkt der 


Bewertung und unter der Voraussetzung, daß 
der Veräußerungswert bei Veräußerungsgegen - 
ständen bzw. der Gebrauchswert bei Gebrauchs- 
gegenständen nicht geringer sei als der Er- 
werbspreis. Seine Ausführungen über die Be- 
wertung der Fabrikate (S. 156) leiden darunter, 
daß er' lediglich von Fertig- und von Halb- 
fabrikaten spricht und unter Halbfabrikaten 
die zwei sehr verschiedenen Gattungen der 
Zwischenfabrikate und der in Arbeit befind- 
lichen, halbfertigen Fabrikate zusammenfaßt. 
Auch die Behandlung der Ersatz-, Reparatur- 


‘und Erneuerungskosten im Hinblick auf die 


ibungen (S. 183) ist eine flüchtige ge- 
ran der en ktischen Bedeuturg dieser 
Fragen nicht gerecht wird. | 
Nach dieser Kritik im einzelnen muß ge- 
sagt werden, daß Passows Bilanzen ein Werk 
von bedentendem wissenschaftlichem Wert ist, 


Die Steuerbilanz. 


a 


219 


das dem Fachmann Anregungen uud dem 
Nichtfachmann eine gute Übersicht über die 
Bilanzfragen bietet. 


Univeritäts-Prof. Dr. Calmes. 


Eingänge. 


(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Bücher. 


DieFortschritteder drahtlosen Telegraphie 


und ihre physikalischen Grundlagen. Von 
Dr. J. Wiesent. Mit 15 Abb. 30 S. in 8°. 
Verlag von Ferd. Enke. Stuttgart 1919. Preis 1,60 M. 


Die Ausnutzung der Wasserkräfte des Ober- 
.rheins Von Dr. phil. Heinrich Dröse. VIII 
u. 120 S in 80%. Verlag C. Braunsche Hofbuch- 
druckerei. Karlsruhe i. B. 1919. Preis 6 M. 


Verdeutschungsbuch fürkaufmännische und 
technisch8 Angestellte im HKlektrizitäts- 
gewerbe. Zusammengestellt von Dipl.-Ing. Fr. 
Heintzenberg. 60 S. in 8%. Verlag von Georg 
Siemens. Berlin.1919. Preis 1,60 M. 

Von J. Mosor. 
92 S. in 80. Iudustrieverlag von Spaeth & Linde. 
Berlin 1919. Preis 2,20 M. 

Die Pflicht zur Beschäftigung Schwerbe- 
schädigter. Erläutert von Dr. Hans Boywidt. 
Sonderschrift des Reichsausschuß der Kriegsbe- 

 schädigtenfürsorge, Heft 7. VI und 41 S. in 80. 
Verlag von Carl Heymann. Berlin 1919. Preis 
2,50 M. 


‚Uberseeische Telegraphie und auswärtige 


Politik. Von Dr. Richard Hennig. Heft 10 der 
Vereinsschriften . der Deutschen Weltwirtschaft- 
lichen Gesellschaft. VIO und 114 S. in 8°. 
lag von Carl Heymann. Berlin 1919. Preis 5 M. 
Elektrochemisches Praktikum. “Von Prof. Dr: 
Erich Müller. Mit einem Begleitwort von Prof. 
Dr. u. Dr.-Ing. e. h. Fritz Foerster. 2. Auflage. 
‘Mit 75 Abb. und 31 Schaltungsskiszen. VIII und 
240 S. in 80. Verlag von Theodor Steinkopff. 
Dresden und Leipzig 1919. Preis 13 M. a 
Die Werkzeugstähle und ihre Wärmebe- 
handlung. Berechtigte deutsche Bearbeitung 
der Schrift: „The heat treament of tool steel“, 
‘von Harry Brearly Sheffield. Von Dr.-3ng. 
Rudolf Schäfer. 2. durchgearbeitete Auflage. 
Mit 212 Abb. VII u. 256 S. in 80. Verlag von 
Julius Springer. Berlin 1919. Preis geb. 16 M. 


‘Der Eintritt der erfahrungswissenschaft- 


lichen Intelligenz in die Verwaltung. Von 
Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Eckert. Heft 5 der 
Schriften der Deutschen Gesellschaft für soziales 
Recht. 241 S. in 80. Verlag von Ferd. Enke. 
. Stuttgart 1919. Preis geb. 12 M.+10% T. Z. 
Elektrotechnikers Notizkalender 1919. Her- 
. ausgegeben von K. Wernicke. Verlag Friedr. 
Otto Müller, Altenburg S,-A. Preis geb: 2,70 M. 


Die Verordnung über die schiedsgericht- 
liche Erhöhung von Preisen bei der Lie- 
ferung von elektrischer Arbeit, Gas und 
Leitungswasser vom 1. II. 1919 nebst den zi- 
gehörigen weiteren Bestimmungen. Erläutert von 
P. Ziekursch und Dr. R. Kauffmann. 100 S. 
in 80. 
Preis 5 M. 

A.E.G.-Taschenbuch. Den Besuchern der Tech- 
nischen Messe, Leipzig 1919. 


[Dieses Taschenbuch wird von der Allgemeinen 


Elektrizitäts-Gesellschaft den Besuchern der Tech- 
nischen Messe in Leipzig gewidmet. Es wird aber 
nicht nur diesen sondern allen denen gute Dienste 
leisten, die sich über die geschichtliche Entwicklung 
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schaft zu unterrichten wünschen. Das kleine, 
kalenderartige Buch ist gut ausgestattet, mit hüb- 
schen Abbildungen versehen und wird von der (ie- 
sellschaft unentgeltlich abgegeben.] i 


Brennstoffe und Schmieröle für Dieselmo- 
toren. W.Schenker. 91 S. in 8%. Verlag von 
A. Vogel, Winterthur (Schweiz) 1919. Preisrd8M. 

Michael Faraday. Naturgeschichte einer 
Kerze. Übersetzt, eingeleitet und mit Anmer- 
kungen herausgegeben von Dr. Q. Bugge. „Mit 
:37 Textabb. 159 S. in 16%. Verlag von Philipp 
Reclam jun. Leipzig. Preis 1 M. 


Zukunftsaufgaben der Technik. Von Conrad 


Matschoß. 4. Heft der Flugschriftenssmmlung 
„Der Aufbau“, herausgegeben von C. Haußmann. 
98 S. in 8%. Deutsche Verlagsanstalt. Stuttgart 
1919. Preis geh. 1 M. l 


Fragekasten für Bezugsquellen. 
(Aus drucktechnischen Gründen wird der Frage- 


kasten künftig an dieser Stelle, d. h. am Schlusse 
des technischen Teiles, veröffentlicht werden.) 


Frage 8. Wer liefert Drähte für Glüh- 
lampenfabrikation? 

Frage 9. Wer liefert O. Wilkes Polreagenz- 
papier? 


3. Auflage. - 


Ver- 


Verlag von Julius Springer. Berlin 1919. 


a en ER wi 


2320 


HANDELSTEIL. 


Das Verhältnis des Anteils von Arbeit 
und Kapital am Ertrage.!) 


. . Woher kommt es, daß das Wort „Sozia- 
lisierung‘‘ sich mit einer nicht auszurotten- 
den Zähigkeit in Millionen von Gehiine n festa. 
gewurzelt hat, und daß vor allem die Arheiter- 
schaft darin das Allheilmittel erblickt, das 
allen ihren Beschwerden und der Unzufi,eden- 
heit mit ihrer wirtschaftlichen Lage mit einem 
Schlage ein Enge bereiten würde ? Diere Un- 
zufriedenheit und die Feindechaft der Arbeiter 
gegen die kapitalistische Produktionsordnung 
erhalten stets neue Anregung durch den aut- 
reizenden Gedanken, daß eine kleine Zahl von 
Kapitalisten den weitaus größten Teil des 
Gewinns aus der industriellen Arbeit für sich 
in Anspruch nimmt, während die Aıbeiter- 
klasse sich mit einem kleinen Anteil daran 
begnügen muß. Dieser Gedanke ist ebenso 
falsch, wie er aufreizend ist, und solange es 
nieht gelingt, die Arbeiter davon zu über- 
zeugen, ist ein ersprießliches und friedliches 
Zusammenwirken beider Faktoren der wirt- 
schaftlichen Gütererzeugung auf die Dauer 
unmöglich. Es ist nicht schwer, seine Fehler- 
haftigkeit nachzuweisen und in-besondere 
darzutun, daß die Behauptung nicht stich- 
haltig ist, nach der l/o der Bevölkeiurg, näm- 
lich die Kapitalisten, 3⁄4 des Nationalein- 
kommens bezieht, während die übrigen ?/io, 
nämlich die Arbeiter, mit 1, abgespeist werden. 
Diese Behauptung ist schon durch den Hin- 
weis auf den Kurszettel der Berliner Börse zu 
widerlegen, nach dem die Durchschnittedivi- 
dende aller Papiere nicht mehr als 6° be- 
trägt. Aus der Situation selbst glänzena fun- 
dierter industrieller Gesellechaften ergibt eich 
folgendes Bild: 

Die Durchschnittsdividenden von 

66 Gesellschaften haben in den letzten zehn 
Jahren 10% "betragen; nimmt man an, daß 
bei dieeem Dividendensatz der Aktionär un- 
gefähr 200% beim Erwerb — häufig auch noch 
mehr — bezahlt hat, so haterin Wirklichkeit 
nur eine Verzinsung von 5% für rein angeleg- 
tes Kapital gehabt. Da man aber ohne Risiko 
Staatepapiere mit sicherer Verzinsung von 
5% kaufen kann, £o bleibt dem Kapitalisten 
keine Überverzinsung als Ririkoprämie für 
alle Schwankungen in der Politik, Kon- 
junktur, Konkurrenz und Spekulation. Aber 
die ganze Haltlosigkeit all dieses Ausbeu- 
tungegeredes erweist sich erst dann, wenn 
man versucht, das Verhältnis festzustellen, 
in dem Löhne und Gehälter, die von 
. den Gesellschaften ihren Arbeitern 
und Angestellten gezahlt werden, fer- 
ner ihre Aufwendungen für staatliche, 
kommunale und soziale Lasten, zu den 
für Dividenden gezahlten Beträgen 
stehen. Esist mir gelungen, von einer Reihe 
von Gesellschaften (66) die erforderlichen Unter. 
lagen zu erhalten. Sie haben z. Zt. ein Kayita] 
von rd 2,5 Milliarden M und haben, wie vorher 
gesagt, eine durchschnittliche Dividende von 
10% gebracht, liegen also erheblich über dem 
Durchschnitt der Rentabilität des Berliner 
Kurszettels. Der Gesamtbetrag der venihnen 
während der letzten zehn Jahre durchschnitt- 
lich jährlich gezahlten Dividenden beträgt 
215,220 Mill. M. Weiter ergibt sich, daß iùr 
Gehälter und Löhne in einem Zeitiaum ven 
zehn Jahren jährlich 1424,800 Mill. M gezahlt 
wurden, während staatliche, kommunale und 
xoziale Lasten 217,160 Mill. M jährlich erfor- 
dert haben. Die Dividenden haben also 13% 
dieser beiden Summen betragen, oder mit 
anderen Worten, von jeder Mark, die ausgege- 
ben wurde, haben erbalten: 

Angestellte und Arbeiter . . .„ 76,7 Pf 

Staat und Kommunen .. 1l 

die Aktionäre Sa 11,6 ,, 
Dabei ist zu berücksichtigen, deß vicle 

Gesellschaftenerhebliche Gewinne aus Finanz- 
transaktionen, Dividenden aus Tochter- und 
affiliierten Gerellschaften, auch im Aus- 
lande, erzielt haben, für die die Arbei- 
ter nichts geleistet und nichts bei- 
getragen haben. Die sämtlichen Gesell- 
schaften haben während der Jetzten zehn 
Jahre durchschnittlich jährlich, wie gesagt, 
215,220 Mill. M Dividenden verteilt und dabei 
783 781 Angestellte und Arbeiter beschältigt. 
Nimmt man einen Avgenblick an, die Aktio- 
näre wären alle Idealisten, verzichteten auf 
jede Verzinsung ihres Besitzes und überlicßen 


1; Die hier etwas gekürzt wiedergegelienen Ausfüh- 
rungen sind der Handelskammer zu Berlin im Zusammen- 
hang mit hei dieser senwebenden Untersuchungen über die 
voraussichtlichen Wirkungen der Sozialisierung von (ieh. 
Kommerzienrat F. Deutsch (A. E. G.) zugegangen. 


pomes 


Für die Schriftieitung verantwortlich: E. C. Zeh me in Berlin. — Verlag von J 


Elektrotechnische Zeitschriit. 


 — m A m eee 


den (Cesamtgewinn den Angestellten und 
Arbeiteın, welches wäre das Resultat? ‚Es 
würden selbst bei diesen besonders 
gut rentierenden Unteınehmungenlür 
Kopf und Stunde nicht mehr als 
11 Pf, also im Jahre 270 M mehr ent- 


Bekanntlich besteht bei der Zeiß-Stif- 
tung eine ähnliche Einrichtung. Pıoicrsor 
Abbe,seit dem Tode von Carl Zeiß alleiniger 
Besitzer der Werke, trat im Jahre 1891 an die 
vonihmins Lebengeruiene Carl Zeiß-Stiltung 
sein Eigentum ab. Über die Zwecke der Ge- 
sellschait heißt es im Statut: „Neben allge- 
meinen und wissenschaftlichen Zwecken, die 
die Stiftung zu ertüllen hat, soll sie auch zur 
Erfüllung größerer gozialer Pilichicn, als per- 
sönliche Inhaber dauernd gewährleisten wür- 
den, dienen.“ Dementepiechend eıtält das 
Stiftungskapital, das unpersönlich und ven 
einer Kommission, die Staat, Universität und 
Kommune einsetzen, verwaltct wird, nur 5% 


fallen. 


Zinsen, während nach -Dotierung der Stii- 


tungsaufgaben, Reserveionds ww. den Be- 
amten und Arbeitern ein Teil der Gewinne als 
Gehalt-resp. Lohnnachzahlung zugute kommt. 
Die Verhandlungen über das Statut dauerten 
mehrere Jahıe, eıst im Jahıe 1896 trat die 
Neuorganisation in Kraft. Seit diesem Zeit- 
punkt, nun mehr als 20 Jahren, hat sich die 
jährliche Nachzahlung aut nie mehr 
als 150 bis 200 M je Kopf belaufen, ein 
Jahr sogar garnichts gebracht, trotzdem Ge- 
hälter und Löhre in Jena zu jeder Zeit er- 
beblich geringer waren als in glößeıen Indu- 
striezentren. Es sind wieder die entsprechen- 
den Zahlen, wie vorher erwähnt. Ein drittes 
Beiepiel-kcmmt zu demselben Resultat. Die 
Zusammenstellung des Vereins tür die 
bergbaulichen Interessen in Essen er- 
gibt tol)gende . Zahlen: Es warxcn im Durch- 
schnitt der letzten zehn Jahe im Rever be- 
schäftigt 439000 Beamte und Aıbeiter. Die 
Geramtlöhne und Gehälter haben betragen 
im Durchschnitt 870 Mill. M, staatliel:e, kcm- 
munale und soziale Lasten 73 Mill. M und die 
Ausbeute 106 Mill. M. Das ergibt lür die 
Kapitalrgewinne 11% ven den beiden ersten 
Summen upd, wenn man alle Dividenden mit 
verteilt, 240 M Mehreinkommenje Kopti. 

Es ist klar, daß alle Berechnungen zu 
ähnlichem Resultat jühren müsscn, weil 
eben der Anteil des Kapitals an den 
Gewinnen nur ein sehr geringer ist. 
Hierbei muß aber ausdrücklich daraui hin- 
gewiercn werden, daß alle vorgenannten 
Zahlen mit Dezember 1917 resp. Juni 1918 
schließen. Eine Aufstellung, die schon für 


das Jahr 1918/19 aufgemacht wird, muß nach 


den ungeheuren Erhöhungen von Löh- 
nen und Gehältern, die seit Novem- 
ber 1918 eingetreten sind, das Ver- 


‚hältnis von Dividenden zu jenen noch 


ganz außerordentlich 
erscheinen lassen. 
Aber wenn dies auch zugegeben wird, so 
wird immer wieder gesagt: dieser prozentual 
geringe Anteil tlicßt in die Taschen weniger 
Kapitalisten, in deren Händen sich die Aktien 
beiinden, und häuttsich dort zu Rierensummen 
an. Auch diere Behauptung ist falsch, wie 
die nachfolgende Zusammenstellurg zeigt. 
Um einen ungelähren. Anhalt lür die Verteilung 
des Aktienbesitzes zu finden, habe ich fest- 
gestellt, wie gıcß die Anmeldungen für 
die Generalversammlungen einiger Ge- 
sellechalten geweren sind. lch wählte datür 
die größten Gesellschaiten und fand folgende 
Zahlen: Es meldetenan: 1. Deutsche Bank: 
11 600 Aktionäre 127,000 Mill. M, das sind 
47% des Aktienkapital, und es entiallen auf 
jeden Aktionär 11000 M; 2. Dieconto-Ge- 
sellschaft: 8434 Aktionäre 84,058 Mill. M, 
das sind 27% des Aktienkaritals, und es ent- 
fallen aut jeuen Aktionär 10 000 M; 3. Dresd- 
ner Bank: 10525 Aktionäre 87,200 Mill. M, 
das sind 40% des Aktienkapitals, und es ent- 
fallen aui jeden Aktionär 8300 M; 4. Allge- 
meine Elektriceitäts- Gesellschaft: 8600 
Aktionäre 79,000 Mill. M, das sind 40% des 
Aktienkapitals, und es entfallen auf jeden 
Aktionär 9250 M; 5. Gelsenkirchener 
Bergwerks-A.-G.: 6323 Aktionäre 92,000 
Mill. M, das sind 50°, des Aktienkapitals, und 
es cntjallen auf jeden Akticnär 13 000 M; 
6. Phönix A.-G., für Bergbau und Hüt- 
tenbetrieb: 4900 Aktionäre 41,900 Mill. M, 
das sind 40% des Aktienkapitals, und es ent- 
fallen auf jeden Aktionär 8600 M. Aus dieser 
Zusammenstellung geht hervor, daß nur etwa 
40% der Aktien ange meldet sind ; berücksich- 
tigt man aber weiter, daß ven den Banken 
und Bankiers nicht die einzelnen Aktionäre 
spezifiziert, sondern nur ganze Pakete von 
Aktien zur Vertretung gegeben werden, und 


vers chlechtert 


1919. Heit 19. 


DO Se Sn Sa m 


daß schließlich die große Mechıteit der Aktien 
weil in ungezähltien kleinen - Privatlandın 
befindlich, überhaupt nicht angemeldet wej. 
den, so ist es klar, daß der durchschnit:. 
liche Besitz des einzelnen Aktionär 
sich nicht höher als 3000 bis 5009 Y 
stellen wird. Das heißt aber nichts an. 
deres, als daß das Gros des deutschen 
Aktienkapitals sich in unzähligen 
Händen befindet, also schon so gut 
wie sozialisiert ist. Es ist auch ein weit 
verbreiteter Irrtum, daß die Kapitalansa mn.. 
lung in Deutschland aus dem Besitz una qet 
Entwicklung von Aktiengerellschaften heıvo;. 
gegangen sei. Dies ist unrichtig. Bandel 
und Gewerbetleiß haben den größten 
Teil des Wohlstandes vor Kriegsan.. 
bruch erzielt. Die Entwicklung der Aktien. 
gesellschaiten hing caven ab, dsß cas anl 
solche Weice eısyarte Kapital eich an Unie:- 
nehmungen in Aktieniorm beteiligte. 
Nun wird der Einwand gemacht werden, 

daß bei der ganzen vorherigen Gewinnaui- 
stellung die stillen Reserven nicht berück- 
sichtigt sind. Diese stillen Reserven sindira. 
lich Tatrache, aber was hat es mit ihnen dür 
eine Bewandtnis ? Sie sind entstanden durch 
Abschreibungen aut Maschinen, Werkzeuge 
und Modelle und dureh vorsichtige Bewertung 
von Effekten und Lägern. Otte me gäbe es 
keine Sicherurg für den Bestand der Gesell- 
schaften, keine Gewähriü:r Dividenden 3n de 
Aktionäre und die Existenz der Angestellten. 
Die stillen Rescıven ermöglichen es den Ge- 
sellschaiten, den nie ıubenden Fortschritt in 
derganzen Welt zu verfolgen und zu benutzen, 
ihre Fabrikatien aut cine hobe Stufe zu brir- 
gen und dem Absatz ihrer Erzeugnisse einen 
immer gıößeren Markt zu schallen. Eine Gt- 
sellechaft, die nicht die Möglichkeit bat, ohne 
ihre augenblickliche Situation zu schwächer, 
erhebliete Summen für Patente, Nenkor- 
struktionen und Versuche bereitzustellen, 
kann ihre Stellung und idıcn Ruf im Wel- 
geschäft nicht bebauptin. Die un 
stillen Reseıven reicht abcı bis an die Fun- 
damcente des Unteınelmens und beüb)- 
damit auch schr nahe das Schickral der Ant 
gestellten und Aıbeiter ; denn sie allein ermög- 
lichen einen Ausgleich zwischen guten und 
schlechten Jahren. Wer nicht bei guter 
Konjunktur für Reserven sorgt, wird 
vom ersten widrigen Windhauch um- 
geworien, wie wir dies leider zu häufig 
erlebt haben. Die Gesellschaften könnten 
Verluste der schlechten Jahre nicht decken, 
zeitweise unlohnende NYabrikationen nicki 
“weiterbetreiben, sendeın wären gezwungen. 
Gehälter und Löhne herabzuretyen und B- 
amte und Arbeiter zu entlassen. Die Resev 
allein setzen die Gesellschait in den Stand, 
alles über Warrer zu halten und bessere Tag: 
abzuwarten. Dabei wird man dem Einwami 
sofort entgegentreten können, daß die stilen 
Reserven sehr grceß sind und das Resultat 
ändeın können. Angencmmen, eine Gerell- 
schaft sammelt# ‚enorme‘ stille Rererven 
an, aleo in 10 Jahren 30% des geramicn Ak- 
tienkapitals, £o ergäbe dies jährlich cinen Zu- 
schuß zur Rente ven 1,5%, denn 1,5% muß 
man mindestens für Verluste zurücksiellen. 
Eine wirkliche Rolle spielen alto 
die stillen Reserven iür das Gesamt- 
resultat nicht. Aber den stillen Reserven 
verdankt man es auch, daß der Maıkt vor Be- 
unruhigung bewahrt und eine gewisse Stetigkeit 
in der Bewertung der Aktien erzielt wird, Ct 
dringend erforderlich ist, weil die stets wack- 
senden industriellen Uniernél murgen Mi! 
neuen Kapitalforderurgen an den Makı 
herantreıcn mürsen vnd hierfür das Ver 
trauen des Marktes nötig haben. Starke 
Schwankungen in den Dividenden würden ca 
Kapital abschrecken und die Beiriedigung 
neuen Geldbedaris erschweren, wenn nicht 
gar unmöglich machen. Über die zwingendt 
Notwendigkeit von starken inneren Reserven 
kann danach wohl kein Zweifel bestehen, UD 

auch ein sozialisierter Betricb wird sie nicht 
entbehren können. Denn Sozialı: ms 
und Kapitalismus sind keine Gegen- 
sätze! Beide verlangen die gleichen 
Produktionęformen, sie werden daher 
auch in der Praxis ohne die gleichen 
oder ähnlichen Organisationsiormt® 
nicht auskommen können. Was de 
Sozialismus vernünftigerweisc verlangen kaun, 
wenn das Wort ‚Sozialisierung‘‘ nicht eine 
bloße Phrase bleiben roll, ist eine Organi- 
satıon unseres Wirtselaftslebens, 
durch welche für die Cerüwtheit des 
Volkes der größtmögliche Nutzen €" 
zielt wird. 


Abschluß des Heftes: 3. Mai 1918. 


ulfus Springer in Berlin. 


Ewo nn OT Fe Fr a LD 


im" (m 


— 


» 


| 221 
Elektrotechnische Zeitschrift 
(Zentralblatt für Elektrotechnik) 

Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zebme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 28/24. 


40. Jahrgang. 


Berlin, 15. Mai 1919. 


/ Heft 20. 


LT 


Die deutsche Elektroindustrie in den | 
Kriegsjahren.!) 


Elektrische Leitungsanlagen für Starkstron.. 


Als im August 1914 der Krieg ausbrach, 
waren von den bis dahin in Angriff genomme- 
nen Projekten für elektrische Energieüber- 
tragungen über große Gebiete u. a. folgende in 
Ausführung begriffen: 

1. Die 100 000V-Leitung von dem Murg- 
Kraftwerk zur Versorgung eines großen 
Teiles des Großherzogtums Baden, 

2. die 60000 V-Leitungen im Anschluß 
an das von dem preußischen Staat gebaute 
Kraftwerk bei Hemfurth an der Edertal- 
sperre zur Versorgung größerer Gebiete in 
Hessen- Nassau, nebst anschließenden Teilen im 
südlichen Hanrover und Westfalen, 

8. eine 100 000 V-Leitung von dem Gol- 


denberg-Werk, westlich von Köln, nach 


Osterath bei Neuß, welche von diesem ihrem 
Endpunkt aus das bisher hauptsächlich vom 
Kraftwerk Reisholz bei Düsseldorf versorgte 
Industriegebiet mit der im Goldenberg-Werk 
wesentlich billiger durch Braunkohlen erzeug- 
ten Energie versorgen und die erste Teilstrecke 
eines die verschiedenen Kraftwerke des Rhei- 
nisch- Westfälischen Elektrizitätswerks ver- 
bindenden Übertragungssystems bilden sollte. 

Infolge des Kriegsausbruches und der bald 
darauf erfolgten Kupferbeschlagnahme unter- 
blieb zunächst der Weiterbau dieser Leitungs- 
anlagen. Zuerst wurde der Bau derletztgenann- 
tenLeitung wieder aufgenommen. Dabeiwurden 
an Stelle von Kupfer Eisenleitungen ver- 
legt, die später nach Friedensschluß wieder 
durch Kupfer ersetzt werden sollten. Da die 
mechanischen Eigenschaften von Eisendrähten 
denen von Hartkupferdrähten ziemlich nahe- 
kommen, konnten die angelieferten und z. T. 
bereits aufgestellten Maste beibehalten und 
dabei der Leitungsquerschnitt, der bei Kupfer 
70 mm? betragen sollte, bei Eisen auf 80 mm? 
erhöht werden. In einer doppelten Drehstrom- 
leitung dieses Querschnittes können über die 


49,7 km lange Leitung 16000 kW bei cos 


= 0,8 mit etwa 9,5%, Spannungsabfall über- 
tragen werden, während der Energieverlust 
etwa 10,5% beträgt. Die Leitung wurde im 
Oktober 1915 in Betrieb genommen und hat 
den gestellten Erwartungen in technischer und 
wirtschaftlicher Beziehung durchaus ent- 
sprochen. Der zunehmende Energiebedarf der 
Rüstungsindustrie stellte jedoch bald weitere 
Anforderungen, denen gleichfalls durch Strom- 
bezug von dem dank seiner Lage an einer 
Braunkohlengrube billig arbeitenden Golden- 
berg-Werk entsprochen werden sollte. Da hier- 
für die Leitfähigkeit von Eisen nicht mehr aus- 
reichte, ging man für diese Erweiterungen zur 

erwendung von Aluminiumleitungen über. 
Um dabei die für den ersten Ausbau gewählten 
Spannweiten von 250 m ohne unzulässige Er- 
höhung des Durchhanges beibehalten zu 
können, entschloß man sich zur Verwendung 
von Aluminiumleitungen mit S$tahl- 
seele, die sich nach amerikanischen Berichten 
In langjährigem Betriebe bewährt haben 
sollten. Derartige Verbundleitungen bieten da- 
durch gewisse Schwierigkeiten, daß der Aus- 
dehnungskoeffizient des Aluminiums wesent- 


) Vgl ä 
186, 197, 208 auch „ETZ“ 1919, S. 77, 89, 113, 187, 149, 161, 


lich größer ist als der des Stahles. Mit zuneh- 
mender Temperatur lockert sich daher die Alu- 
miniumhülle etwas von der Stahlseele, und 
letztere wird verhältnismäßig stärker bean- 
sprucht; mit abnehmender Temperatur über- 
nimmt dagegen die Aluminumhülle den größe- 
ren Teil der Mehrbeanspruchung. Diese Unter- 
schiede machen sich jedoch nur bei großen 
Temperaturunterschieden nach oben oder unten 
störend bemerkbar. Bei den üblichen Tempe- 
raturen kann man sie vernachlässigen und mit 
einem mittleren Ausdehnungskoeffizienten 
rechnen. Um allen Bedenken hinsichtlich der 
Überschreitung der zulässigen Beanspruchung 
der Verbundseile zu begegnen, wurde bei den 
Festigkeitsrechnungen und der Aufstellung der 
Spanntabellen nur die Stahlseele als tragend 
angenommen, die umgebende Aluminiumhülle 
dagegen als Zusatzlast in die Rechnung einge- 
führt. Es wurde für die Stahlseele ein Material 
mit einer Bruchfestigkeit von 120 kg/mm? 
und einer Streckgrenze von mindestens 


. 60 kg/mm? gewählt und daher gemäß den Frei- 


leitungsnormalien des V.D.E. eine Höchst- 
beanspruchung von 80 kg/mm? zugelassen. 
Der Querschnitt der 7-adrigen Stahlseele war 
85 mm?, der der Aluminiumhülle 70 mm?. Bei 
diesem Material ergab sich ein annäheend glei- 
cher Durchhang wie bei Kupferseilen von 
70 mm? mit der nach den Freileitungsnormalien 
des V.D.E. zulässigen Höchstbeanspruchung 
von 16 kg/mm?. Auch die mit diesen Stahl- 
Aluminium-Seilen ausgerüsteten Leitungs- 
strecken, die im Laufe des Jahres 1917 in Be- 
trieb kamen, haben sich bisher gut bewährt. 
Auf Grund dieser günstigen Erfahrungen ent- 
schloß sich die badische Oberdirektion des 
Wasser- und Straßenbaues, Abteilung für 
Wasserkraft und Elektrizität, in Karlsruhe, 
auch für die 100 000 -V-Leitung im Anschluß an 
das Murgwerk das gleiche Material zu verwen- 
den. Auch diese Leitung ist inzwischen fertig- 
gestellt worden. Eine Stahl-Aluminium-Leitung 
anderer Bauart, die den verschiedenen Aus- 
dehnungskoeffizienten von Stahl und Alumi- 
nium Rechnung trägt, ist nach den Angaben 
von Fischinger bei einer 15 000 V-Leitung 
des E.W. Gröbers verlegt worden.!) Die Seele 
des Leitungsseiles bildet hier eine mit einem 
dünnen verzinkten Eisenband umwickelte ge- 
tränkte Papierschnur; über dieser befinden sich 
6 mit starkem Drall (geringer Steigung) ge- 
wickelte und daher eine Art Feder bildende 
verzinkte Eisendrähte und über diesen die mit 
entgegengesetztem Drall gewickelten Alumi- 
niumdrähte. Über die Lebensdauer derartiger 
Leitungen ist auf Grund der deutschen Erfab- 
rungen ein Urteil bisher nicht möglich; es er- 
scheint nicht unbedingt ausgeschlossen, daß 
die Stahlseele, die durch die Aluminiumhülle 
nicht vollständig gegen Zutritt von Feuchtig- 
keit geschützt ist, trotz guter Verzinkung mit 
der Zeit angegriffen wird und daher eine gerin- 
gere Lebensdauer besitzt als Kupfer oder Rein- 
aluminiumleitungen. Wo eine Verwendung 
letzterer möglich ist, wird man ihnen daher den 
Vorzug geben. Diese Verwendung auch bei 
großen Spannweiten ist erleichtert worden 
durch die kürzlich getroffene Abänderung 
der Freileitungsnormalien?), welche die 
Höchstbeanspruchung auf 9 kg/mm? und 
gleichzeitig für die bei den Festigkeitsrechnun- 


1) Vgl. „ETZ“ 19:7. S. 568. 
Vgl. „ETZ“ 1919, S. 41, 42. 


gen zu berücksichtigende Zusatzlast eine an- 


dere Abhängigkeit von dem Leitungsdurch- 
messer festlegt, die bei großen Querschnitten, 
wie sie bei wichtigen Leitungen vorzugsweise 


in Frage kommen, kleinere Durchhänge ergibt 


als die bisherige Formel. Diese Erwägungen 


.haben dazu geführt, bei den neuerdings ge- 
bauten bzw. im Bau begriffenen 100 000 V- 


Leitungen vom Kraftwerk Zschornewitz 
nach Berlin und von dem Kraftwerk Hirsch- 
felde nach Dresden auch bei Spannweiten 
bis zu 250 m Reinaluminiumleitungen 
von 120 bzw. 150 mm? Querschnitt zu verwen- 
den. Der Bau der Leitung von Zschornewitz 
nach Berlin (Gesamtlänge rd 130 km) wurde 
im Herbst 1917 begonnen und im Mai 
1918 in Betrieb gerommen. Die Stromlieferung 
an die Städtischen Blektrizitätswerke Berlin, 
die durch sie vermittelt wird, bedeutet eine 
wesentliche Entlastung derselben und eine ent- 
sprechende Verringerung ihres Kohlenbedarfs, 
die bei den herrschenden Transportschwierig- 


keiten von großer Bedeutung ist. 


Da auch Aluminium während des Krieges 
nur in beschränktem Umfange erhältlich war 
und auch jetzt noch nicht in ausreichenden 


. Mengen in Deutschland hergestellt wird, ist 


man während des Krieges in ausgedehntem 
Maße zur Verwendung von Eisen als Frei- 
leitungsmaterial übergegangen und wird 
dies auch weiterhin tun. Um den Bedenken 
gegen dieses Material zu begegnen und seine 
Einführung zu erleichtern, wurden bald nach 
Kriegsausbruch von dem V.D.E. Angaben über 
seine elektrischen und mechanischen Eigen- 
schaften sowie Regeln für seine Verlegung als 


Freileitung herausgegebent), die rich im allge- _ 


meinen durchaus bewährt haben. Hinsicht- 
lich der elektrischen Eigenschaften stützen 
sich diese Angaben auf umfangreiche Unter- 
suchungen, die die Felten & Guilleaume Carls- 
werk A.G. tiber die Änderung der Leitfähig- 
keit und Permeabilität mit der Stromdichte 
bei Wechselstrom an Drähten verschiedenen 
Durchmessers angestellt hat. Es gelang 
hierdurch, die in der ersten Krierszeit vollstän- 
dig eingestellte Tätigkeit in der Errichtung und 
der Erweiterung von Überlandzentralen wieder 
aufzunehmen und das namentlich in der Land- 
wirtschaft infolge der Petroleumknappbeit auf- 
tretende stürmische Verlangen nach elektri- 
scher Beleuchtung wenigstens einigermaßen zu 
befriedigen. Weiter konnten durch Auswechs- 
lung von schwachbelasteten Kupferleitungen 
gegen Eisenleitungen große Mengen Kupfer für 
Heereszwecke freigemacht werden. Auch hier 
bleibt natürlich die Frage offen, wie lange sich 
Eisenleitungen im Freien halten werden. E- 
fahrungen, die über die Lebensdauer der Spann- 


drähte bei Straßenbahnleitungen und die Erd- | 


seile bei Hochspannungsleitungen vorliegen, 
lassen erwarten, daß im allgemeinen die Le- 
bensdauer den Zeitraum von 10 Jahren noch 
wesentlich überschreiten wird. Während man 
daher für wichtige Leitungen in Zukunft mög- 
lichst Kupfer oder Aluminium wählen wird, 
werden für weniger wichtige Abzweige auch in 
Zukunft Eisenleitungen wegen der mit ihnen 
verknüpften Ersparnis an Anlagekosten bevor- 
zugt werden. Dies gilt ebensowohl für Hoch- 
ee wie für Niederspannungs- 

rtsnetze, bei denen man namentlich für die 


n mm 


) Vgl. „ETZ“ 1914, S. 1109; 1915, 8. 44, 


Te nen 


222 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 20. 


16. Mai 1919. 


a a ee S 


Hausanschlüsse durch Eisenleitungen Erspar- 
nisse erzielen kann. Das hierbei auftretende Be- 
dürfnis nach einer Klemme für die Verbindung 
der abzweigenden Eisenleitung von der durch- 
gehenden Kupfer- oder Aluminiumleitung, die 
einen dauernd zuverlässigen und unveränder- 


lichen elektrischen Kontakt gewährleiste und. 


jede elektrolytische Einwirkung an der Ab- 
Zweigstelle mit Sicherheit ausschließt, ist noch 
nicht vollständig einwandfrei befriedigt wor- 
den. Man hat die meist. aus verzinktem Eisen 
hergestellte Abzweigklemme nach Her- 
stellung des Abzweiges mit einem Anstrich 
versehen, um den Zutritt der. Luft und Feuch- 
tigkeit an die Berührungsstelle der beiden ver- 
schiedenen Metalle zu verhindern. Erfahrungs- 
gemäß wird aber dieser Zweck durch einen im 
Freien unter Umständen bei ungünstigem 
"Wetter hergestellten Anstrich nicht mit Sicher- 
heit erreicht. Man hat daher häufig von einem 
Schutzanstrich ganz abgesehen, und in vielen 
Fällen haben auch die ungeschützten Abzweig- 
stellen sich bisher ebenso gut bewährt wie die 
durch einen Anstrich geschützten. Durch eine 
nicht zu teure Klemme, bei der die Berüh- 
rungsstelle der verschiedenen Metalle von vorn- 
herein durch eine isolierende Hülle dem Zu- 
tritt von Feuchtigkeit entzogen ist, können die 
mit Recht erhobenen Bedenken gegen die Ver- 
bindung verschiedener Metalle in einem Lei- 
tungsnetz endgültig behoben werden. 


Wegen der schlechter Leitfähigkeit von 
Eisen und der bei diesem Material bei Wechsel- 
strom auftretenden zusätzlichen Verluste wurde 
auch für Freileitungen die Verwendung von 
Zink als Leitungsmaterial in Erwägung ge- 
zogen. Aus Festigkeitsrücksichten kam jedoch 
die Verwendung reiner Zinkleitungen nicht in 
Frage, dagegen versuchte man auch hier, durch 
eine Kombination von Zink und Eisen ein zur 
Verlegung als Freileitung geeignetes Material 
zuřerhalten. Während Verbundseil aus Stahl 
und Aluminium derart hergestellt wurde, daß 
der Stahl den Kern des Seils, das Aluminium 
die Hülle bildet, wurden Zink-Eisen-Seile 
meistens so gebaut, daß abwechselnd Zink- und 
Eisendrähte in dem Seil nebeneinander zu 
liegen kamen. Wenn ein solches Seil auch in 
mechanischer Hinsicht befriedigte, so bot es 
anderseits hinsichtlich der Leitfähigkeit nicht 
schr große Vorteile gegenüber einem Eisenseil, 
da ja die Leitfähigkeit von Zink nur etwa das 


Doppelte derjenigen von Eisen beträgt. Der- 


artige Zink-Bisen-Saile haben sich daher nicht 
in größerem Umfange einführen können. 


Zum Tragen der Leitungen dienen bei 
wichtigen Kraftübertragungen mit Spannun- 
gen von 40 000 V aufwärts fast ausschließlich 
eiserne Gittermaste, wobei entsprechend 
den von Klingenberg in seinem Vortrag auf 
der Jahresversammlung des V. D. E. im Jahre 
1918 gegebenen Berechnungen der wirtschaft- 
lichen Spannweiten als Mastabstände meistens 
200 bis 250 m gewählt werden. Bei 250 m 
Spannweite und einer doppelten Drehstromlei- 
tung für 100 000 V erreichen die Maste eine 
Höhe über Erde von 25 m; die unterste Leitung 
hat am Mast eine Höhe von etwa 17 m über 
Erde, der größte Durchhang beträgt nahezu 
10 m, so daß die lichte Höhe der untersten Lei- 
tung über Erde auch bei geringen Unebenheiten 
. des Erdbodens 7 m nicht unterschreitet. In be- 
sonderen Fällen sind die Spannungen von 250 m 
noch wesentlich überschritten worden; Kreu- 
zungen der Oder, Elbe, Weser und des Rheins 
erforderten Spannweiten bis zu 500 m. Die be- 
hördlichen Vorschriften, die einen lichten Zwi- 
schenraum zwischen unterster Leitung und 
höchstem Wasserspiegel bis zu 45 m verlangten, 
führten hier zu Masthöhen bis zu 100 m. Um 
bei der erhöhten Sicherheit in den Leitungen 
selbst, die gefordert wurde, nicht allzu hohe 
Durchhänge zu erhalten, ist an solchen Kreu- 
zungsstellen meist Bronzeseil von 70 kg/mm? 
Bruchfestigkeit verlegt worden, für das ent- 
sprechend ‘einer fachen Sicherheit eine 


Höchstbeanspruchung von 14 kg/mm? zuge- 
lassen wurde. Im Auslande (Norwegen, Ame- 
řika) hat man Flußkreuzungen mit Spann- 
weiten bis 1500 m ausgeführt und hierbei als 
Leitungen Stahlseile von hoher Bruchfestig- 
keit verwendet. Bei solchen Kreuzungstürmen 
erhält jeder der vier Füße ein besonderes Be- 
tonfundament, während die normalen Maste 
in einen zusammenhängenden Betonblock ge- 
setzt werden. Für die wenig beanspruchten 
Tragmaste auf gerader Strecke sind vielfach 
Gründungen mit Holz- oder Betonschwellen 
an Stelle von Betonfundamenten gewählt 


worden, da erstere bei gleicher Sicherheit we- 


sentliche Ersparnisse an Anlagekosten bieten. 
Wertvolle Ergebnisse über die Bemessung von 
Mastfundamenten enthalten die Unter- 
suchungen, die Dr. Fröhlich in Anlehnung an 
Versuche bei dem Eisenwerk Weserhütte, die 
auf Anregung des Reichsposiamtes mit. Unter- 
stützung der elektrischen Großfirmen im Ok- 
tober 1918 ausgeführt wurden, angestellt hat!). 
Eine 60 000 V-Leitung an Schleuderbeton- 
masten statt an eisernen Gittermasten ist im 
Jahre 1918 zur Versorgung der Stadt Dresden 
von dem Leitungsnetz des Eiektrizitätsverban- 
des Gröba aus ausgeführt worden. Infolge der 
schwierigen Beschaftung und der außerordent- 
lich gestiegenen Kosten von Eisenmasten hat 
man in einzelnen Fällen Leitungen für 40 bis 
50000 V Betriebsspannung an Holzmasten 
verlegt. Indem man hier statt einfacher Maste 
Doppelmaste in A-Form aufstellte, konnte 
man auch mit Holzgestängen Spannweiten bis 
zu 150 m anwenden. Für Mittelspannungen 
von 10000 bis 30 000 V verwendet man auf 
gerader Strecke meistens einfache Holzmaste 
mit durchschnittlich 60, vereinzelt 80 m 
Spannweite; gelegentlich ist auch hier das 
Weitspannsystem an A-Masten gewählt wor- 
den. Während die Hauptübertragungsleitun- 
gen unter Benutzung des Enteignungsrechts 
möglichst geradlinig verlegt werden, führt man 
die Mittelspannungsleitungen überwiegend an 
Wegen entlang; sie weisen daher Zahlreichere 
Winkelpunkte auf, an denen die einfachen 
Holzmaste durch A-Maste oder besser durch 
Gittermaste ersetzt werden. An Stelle der 
älteren Imprägnierungsverfahren für Holz- 
maste mittels Teeröl nach System Rüping oder 
Quecksilbersublimat (Kyanisierung) traten 
mangels der erforderlichen Rohstoffe während 
des Krieges teilweise Exsatzverfahren, über 
deren Bewährung natürlich hinreichend lange 
Betriebserfahrungen noch nicht vorliegen. 
Auch für den Anstrich der Eisenmaste mußten 
vielfach Ersatzmittel gewählt werden, die den 
früher verwendeten Ölfarben nicht gleichwertig 
sind und daher letzteren sobald wie möglich 
wieder Platz machen sollten. 


Für die Berechnung der Maste hat der 
V.D.E. zwecks Materialersparnis während des 
Krieges einige Erleichterungen gegenüber den 
früheren Bestimmungen der Freileitungs- 
normalien als zulässig erachtet, die sich bis- 
her gut bewährt haben und daher auch weiter- 
hin wohl bestehen bleiben werden. Auch die 
Reichspostverwaltung hat dankenswerterweise 
ihre Anforderungen an die Maste bei Kreuzun- 
gen von Starkstromleitungen mit Reichspost- 
leitungen ermäßigt, während die preußische 
Eisenbahnverwaltung entsprechenden Wün- 
schen nicht stattgegeben hat; einige Eisen- 
bahndirektionen stellen sogar immer noch 
Sonderfordorungen, die über die Bestimmungen 
des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten 
hinausgehen. | 

Als Isolatoren für Hochspannungsfrei- 
leitungen hat man für Spannungen bis etwa 
50 000 V im allgemeinen die bewährte Delta- 
Glocke beibehalten. Mit wachsender Be- 
triebsdauer hat sich’ allerdings mehrfach ge- 
zeigt, daß solche Isolatoren nach einer Reihe 
von Jahren plötzlich eine rasch zunehmende 


Fröhlich, Beitrag zur Berechnu von Mast- 
fundamenten. Berlin 1915. z ne ae 


Zahl von Schäden aufweisen, die von Rigi. 
dungen hauptsächlich an der äußeren Glocke 
des mehrteiligen Isolators ihren Ausgang neh. 
men.!) Ganz geklärt ist die eigentliche Ursache 
dieser Erscheinung auch jetzt noch nicht; i: 
viel erscheint sicher, daß elektrische Ursachen 
dabei keine oder nur eine ganz untergeordnete 
Rolle spielen. Es geht dies daraus hervor, dag 
Isolatoren, die für eine Betriebsspannung von 
40 000 V bestimmt, aber nur mit 10000 V þe- 
trieben werden, ebenso zu solchen Rißbildun- 
gen neigten, wie die gleichen Isolatoren, die mit 
40 000 V betrieben wurden. Das sogenannte 
„Altern‘ des Porzellans selbst, das in Ame. 
rika mehrfach als Ursache ähnlicher, dort beoh. 
achteter Erscheinungen angegeben wurde, 
kommt wenigstens bei dem in Deutschland ver- 
wendeten sehr guten Rohmaterial nicht als Ur. 
sache in Frage. Vielmehr scheint es, daß die. 
selbe in dem Kittmaterial zu suchen ist, das 
die einzelnen Glocken des Isolators miteinander 
verbindet. Man hat im speziellen entweder 
ein Treiben oder auch ein Schwinden des Ze- 
mentkitts als Ursache hingestellt, indem da- 
durch überaus starke mechanische Beanspru- 
chungen des Porzellans hervorgerufen werden; 
richtiger ist wahrscheinlich die Erklärung, daß 
der Zementkitt in den ersten Jahren noch et- 
was nachgiebig ist und erst nach einer Reihe 
von Jahren seine endgültige, vollkommen 
starre Beschaffenheit annimmt, sodaß dann Wei 
Temperaturänderungen durch die ungleich- 
mäßige Ausdehnung von Porzellan und %- 
ment übermäßig hohe mechanische Bean 
spruchungen des Porzellans auftreten. Bei Iro- 
latoren, bei denen die einzelnen Glocken nicht 
mit Zementkitt zusammengesetzt, sondern zu- 
sammenglasiert sind, sollen die gleichen Er- 
scheinungen nicht aufgetreten sein. Man war 
von dieser Bauart abgekommen, da sie in der 
Herstellung nichtso einfach ist, und da man 
von der hierbei zwischen den einzelnen Teilen 
befindlichen Luftschicht bei Temperaturände- 
rungen gleichfalls Störungen befürchtete. 


Zu einer vollständigen Erklärung der Er- 
scheinung ist man, wie gesagt, noch nieht ge- 
langt. Da dieselbe sich zunächst und vorzugs- 
weise bei besonders großen Isolatoren mit ent- 
sprechend dicken Zementzwischenschichten 
zeigte, ist man neuerdings schon bei Spann: 
gen von etwa 40 000 V aufwärts von der Ver- 
wendung von Stützisolatoren häufig ab- und 
zu mehrgliedrigen Hängeisolatoren über- 
gegangen. Als solche sind zwei wesentlich ver- 
schiedene Typen, der Kappen- und der Hew- 
lett-Typ in Verwendung. Der Kappen- 
typ, bei dem sich der Isolator zwischen Kappe 
und Klöppel in einem bei geeigneter Bauart 
ziemlich homogenen, elektrischen Felde befin- 
det, besitzt eine hohe Durchschlagsfestigkeit, 
krankt anderseits an demselben Übelstand me 
die Stützisolatoren, der sogar insofern bei 
ihnen noch bedenklicher ist, als zu Porzellan 
und Zement als Baustoff noch Eisen hinm 
tritt. Auch bei diesen Isolatoren hat sich daher 
mehrfach die gleiche Erscheinung wie 5 
Stützisolatoren gezeigt, daß dieselben, naci- 
dem sie eine Reihe von Jahren sich gut be- 
währt hatten, eine rasch zunehmende Zahl von 
Schäden aufweisen. Die kritische Zeitdaus 
beträgt 4 bis 5 Jahre. Man hat anfängle 
durch günstigere Formgebung eime geringe! 
mechanische Beanspruchung des Porzellan a 
erreichen gesucht. Es ist dies jedoch nic i 
vollkommen gelungen, und man ist daher bs 
terhin dazu übergegangen, diese Beanspruchung 
des Porzellans durch elastische Zwischenla8°) 
zwischen Eisen und Zement einer- und R 
und Porzellan anderseits herabzusetzen. bi i 
solche elastische Zwischenlagen sind Grap 
oder Lackanstriche oder dünne Ba 
mit Blei in Vorschlag gebracht und ap i 
worden. Derartige verbesserte Kappeniso’a 


. . e . e er- 
| toren befinden sich seit einigen Jahren in Y 


—— 


1) Vgl. Petersen, „ETZ“ 1919, 8.152: E- 0.Meyor 
„ETZ“ 1919, S. 178 ff. 


a 


15. Mai 1919. 


schiedenen Anlagen in Betrieb, jedoch muß 
noch eine längere Betriebszeit abgewartet wer- 
den, ehe endgültig entschieden werden kann, 
ob die angewendoten Mittel tatsächlich die bei 
den älteren Typen beobachteten Schäden auf 
die Danor zu verhindern geeignet sind. 


Der Hewlett-Typ, dessen charakte- 
ristisches Kennzeichen die zwei sich‘kreuzenden 
Kanäle sind, durch welche zur Verbindung der 
einzelnen Glieder Seilschlingen hindurchgezo- 
gen werden, ist in elektrischer Beziehung we- 
niger günstig als der Kappentyp, da das zwi- 
schen diesen Seilschlingen befindliche elek- 
trische Feld, das den Isolator auf Durchschlag 
beansprucht, sehr inhomogen ist. Infolge- 
dessen ist bei gleicher Scherbenstärke wie bei 
dem Kappentyp die Durchschlagsfestigkeit des 
Hewlett-Iyps geringer und das Verhältnis von 
Durchschlagsspannung in trockenem Zustande 
zur Überschlagsspannung, das ein Maß für die 
Betriebssicherheit des Isolators bedeutet, in 


der Regel nur wenig größer als 1, während es 


bei Kappenisolatoren zwischen 1,5 und 2 zu 
legen pflegt. Eine Verbesserung in dieser Hin- 
sicht ist bei dem Hewlett-Typ durch Aufsetzen 
von Metallbügeln auf die dem Regen ausge- 
setzte Oberfläche der Isolatoren erreicht wor- 
den; dadurch wurde die Überschlagsspannung 
in trockenem Zustande herabgesetzt und der- 
jenigen bei Beregnung angenähert. Da von 
letzterer die zur Erzielung eines gewissen Sicher- 
heitsgrades gegen Überschlag erforderliche An- 
zahl der für eine bestimmte Betriebsspannung 
zu verwendenden Isolatoren abhängt, so ergibt 
diese Anordnung eine erhöhte Sicherheit gegen 
Durehschlag. Da der Hewlett-Isolator nur aus 
Porzellan besteht, liegt bei ihm die Gefahr des 
„Alterns‘“, soweit hierbei die vorerwähnten Ur- 
sachen bei Stütz- und Kappenisolatoren in 
Frage kommen, nicht vor. Auch die bisherigen 
Betriebserfahrungen bestätigen seine hohe Be- 
triebssicherheit, daher wird jetzt wohl von der 
Mehrzahl der Fachleute diesem Typ vor dem 

Kappentyp der Vorzug gegeben. 
~ _ Die lange Dauer des Krieges einerseits, die 
m Verfolg der mißlichen Transport verhältnisse 
auftretenden Betriebsschwierigkeiten der auf 
Kohlenbezug von außerhalb angewiesenen 
Kraftwerke namentlich der Großstädte ander- 
seits führten daza, noch während des Krieges 
die Pläne zur Versorgung solcher Werke mittels 
Hochspannungs-Freileitungen von Wasser- oder 
an Kohlengruben gelegenen Dampfkraftwerken 
aufzunehmen und teilweise zu verwirklichen. 
Die Übertra gung von dem ursprünglich nur für 
olektrochemische Zwecke errichteten Kraft- 
Zschornewitz (zwischen Bitterfeld und 
| Ittenberg gelegen) nach Berlin wurde be- 
reits erwähnt, Begonnen wurde ferner der Bau 
emer 100 000 V-Leitung von dem Kraftwerk 
Hirschfelde bei Zittau nach Dresden. Diese 
leitung bildet einen Teil der von dem säch- 
sischen Staat selbst in Angriff genommenen 
„nheitlichen Versorgung des ganzen jetzigen 
r ne Sachsen, durch welche im wesent- 
is die ursprünglich von einem hauptsäch- 
s Ge den Großstädten Sachsens gebildeten 
H roverband ins Leben gerufenen und ge- 
Ss erten Pläne verwirklicht werden. Auch die 
a Sachsen ist der einheitlichen Ver- 
a der in ihr bereits vorhandenen städti- 
lichen erke und der meist auf genossenschaft- 
= Basis errichteten Überlandzentralen 
PI ergetreten, Hierher gehöron ferner die 
: äne des preußischen Staates, die bereits 
‚stehenden Werke an der Unterweser bei 
den und an der Edertalsperre in 
ka : eck mit den zur Ausnutzung der Gefäll- 
Saa des Mains zu errichtenden Wasser- 
ee a sowie einigen Kohlenkraftwerken 
= elleitungen zusammenzuschließen und 
robia mmenhängendes Versorgungs- 
In yon Bremen bıs zum Main zu schaf- 
ie r y erwirklichung nahe ist auch dank 
1 oßzügigen Initiative Oscar von Millers 
an einer einheitlichen Versorgung 


Bayerns durch Ausbau des Walchensoe-Kraft- 
werkes und eines umfassenden 100 000 V-Lei- 
tungsnetzes, welches dieses Werk mit den 
Hauptverbrauchsgebieten Bayerns und den in 
ihnen bereits bestehenden Dampfkraftwerken 
verbinden und den Kohlenbedarf der letzteren 
durch Strombezug vom Walchensee her we- 
sentlich einschränken coll. Überhaupt hat 
durch den Krieg die Erkenntnis, daß im In- 
teresse der Kohlenersparnis der Ausbau der 
Wasserkräfte nach Kräften zu fördern ist, im 
Inlande ebenso wie im Auslande an Boden ge- 
wonnen und sich mehr und mehr durchgesetzt. 
Dadurch ergibt sich ganz von selbst die Forde- 
rung nach einem einheitlichen Ausbau 
von Hochspannungsleitungen im Sinne 
der anfänglich  teilweie bekämpften Pläne 
Klingenbergs. So bietet sich dem aufmerk- 
samen Betrachter ein erfrenliches Bild regen 
Strebens nach Verwirklichung der technisch 


und wirtschaftlich als richtig erkannten Fort- 
schritte, die eine Fülle von Aufgaben stellen 
und der Industrie auf diesem Gebiete eine 
reichliche Beschäftigung 


sichern dürften. 
Grundsätzliche, technische Schwierigkeiten bie- 


ten die zu lösenden Aufgaben nicht, wie die 
bereits ausgeführten 100 000 V-Leitungen er- 
wiesen haben. Es ist also mit Bestimmtheit zu 
hoffen, daß ihre Verwirklichung in jeder Be- 
ziehung die gehegten Erwartungen erfüllen wird. 


Auf dem Gebiete der Leitungsberech- 


nung sind nennenswerte Fortschritte nicht zu 
verzeichnen. 


Die Näherungsformeln für die 
Berechnung langer Wechselsiromleitungen, die 
die Kapazität vnd Induktivität der Leitungen 
in ihrer Mitte konzentriert annehmen und bei 
Längen bis zu mehreren 100 km für die Praxis 
hinreichend genaue Resultate geben, sind von 
verschiedenen Seiten!) durch Schaulinien oder 
Tabellen in eine für den praktischen Gebrauch 
bequeme Form gebracht worden. Für die Be- 
rechnung der Glimmverluste bei Freileitun- 
gen mit hohen Spannungen leistet Ähnliches ein 
Aufsatz von Hoppe?). Auch einige Veröffent- 
lichungen über Durchhangsberechnung von 
Freileitungen wären zu erwähnen?). Von theo- 
retischen und praktischen Gesichtspunkten wird 
mehrfach die Frage der Erdung ın Hoch- und 
Niederspaunungsanlagen behandelt#). Über 
Überspannungen und Überspannungsschutz 
veranstaltete der Elektrotechnische Verein, 
Berlin, im Jahre 1916 eine Aussprache®), die 
jedoch zur Klärung der einschlägigen Fragen 
nur wenig beitrug. Dagegen haben auf diesem 
Gebiete namentlich die Untersuchungen von 
Petersen®) wesentliche Fortschritte gebracht. 
Dieselben wiesen besonders die Gefahren des 
intermittierenden Erdschlusses nach, die auf 
Gleichstromladungen, die nach Unterbrechung 
des Erdschluß-Lichtbogens auf der Leitung zu- 
rückbleiben, und die durch diese verursachten 
Rückzündungen zurückzuführen sind. Einen, 
wie die Erfahrung gezeigt hat, äußerst wirk- 
samen Schutz gegen diese Gefahren bildet die 
von Petersen angegebene Erdschlußspule, 
eine zwischen den Nullpunkt der Anlage und 
Erde geschaltete Drosselspule, deren. Leistung 
so bemessen wird, daß sie den voreilenden Erd- 
schlußstrom der Anlage möglichst genau kom- 
pensiert und dadurch bei Erdschluß einen 
Lichtbogen nicht zum Entstehen kommen läßt. 

Die Ermittlung der wirtschaftlich gün- 
stigsten Spannung bei großen Kraftübertra- 
gungen unter besonderer Berücksichtigung der 
auftretenden Glimmverluste bildet den Ge- 
genstand einer eingehenden Arbeit von Eimer’). 


ETZ“ Br gre „ETZ* 1916, 8. 487; 1917, 8. 311. Burger, 
TZ“ 1917, 8. 4, 335. , 
à 1) Hoppe, „Elektrotechn. u. Maschinenb.* 1917, 
. 297. 312. 
a 3) Sumec, „ETZ* 1915, 8. 327. Wächter, „ETZ“ 
1916, 8. 429, Krzyzanowski, „Elektrotechn. u. Ma- 
schinenb.“ 1917, S. 489, 505 ‚604, 603. Wittek, „ETZ" 1918, 


> 2, Behrend, „ETZ“ 1917, 8. 39. Zipp. „Mitteilun- 
gen der Vereinigung d. Elektrizitätswerke" 1917, 8, 839, 331. 
5, Vgl. ETZ“ 1916. 8. 661. 671. i 
ë) Petersen, „ETZ“ 1917, 8. 6:3, 564; 1918, 8. 84l; 
= N * Die wirtschaftlich günstigste Spannung für Fern- 
übertragungen mittels Freileitungen". Julius Springer. 
Berlin 1914. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heft 20. 923 


Er kommt zu dem Ergebnis, daß man über die 
bisher schon — in Amerika — verwendete 
Spannung von 150 000 V vom wirtschaftlichen 
Standpunkte kaum je wird hinauszugehen 
brauchen. Als für die Verteilung geeignetste 
Mittelspannung, insbesondere für landwirt- 
schaftliche Überlandzentralen, ermittelt Roth?) 
6000 bis 10 000 V. Die Praxis in Deutschland 
geht über diese Werte in der Regel hinaus; 
am verbreitetsten ist eine Mittelspannung von 
15 000 V, daneben sind 10000 und 20000 V 
auch noch ziemlich verbreitet. Als Nieder- 
spannung hat sich 880 V für Kraft und 220 V 
für Licht unter Verwendung des Drehstrom- 
Vierleitersystems mit geerdeter Neutrale ziem- 
lich allgemein durchgesetzt, obwohl bei Iso- 
lationsfehlern die Spannung von 220 V gegen 
Erde in feuchten Räumen, wie Ställen u. dgl., 
zu Bedenken Anlaß gibt und in solchen vielfach 
den Tod von Vieh und gelegentlich auch von 
Menschen herbeigeführt hat. Bei den jetzigen 
hohen Preisen von Kupfer und Aluminium und 
der schlechteren Leitfähigkeit des als Ersatz 
dienenden Eiscus wird man diese Nieder- 
spannungen um so mehr auch in Zukunft bei- 
behalten müssen, | 

Sowohl bei den reinen Übertragungen von- 
einem Kraftwerk nach verschiedenen Abnahme 
stellen als auch namentlich bei dem Zusammen- 
schluß mehrerer Kraftwerke zwecks gemein- 


samer Versorgung größerer Gebiete ist die. 


Einhaltung möglichst gleicher Span- 
nung an allen Abnahmestellen und weiter eine 
möglichst große Annäherung des Leistungs- 
faktors an den Wert 1 zwecks Verringerung 
der Übertragungsverluste und des Spannupgs- 
abfalls eine wichtige Aufgabe. Erstere wird 
durch Einschaltung von Stufentransforma- 
toren mit Regulierschaltern oder besser von 
Drehtransformatoren erreicht, die meistens als 
Doppelaggregate. ausgeführt werden, um die 
bei einem einfachen Drehtransformator auf- 
tretende Phasenverschiebung aufzuheben. Für 
die Verbesserung des Leistungsfaktors 
ist namentlich in Amerika die Aufstellung be- 
sonderer Synehronmotoren, die leer oder ge- 
gebenenfalls auch mit Belastung mitlaufen, an 
den Abnahmestellen vorgeschlagen und nach 
den vorliegenden Berichten mit gutem wirt- 
schaftlichen Erfolge durchgeführt worden. In 
Deutschland bat man sich bisher in der Regel 
darauf beschränkt, in den Unterwerken die 
etwa zum Antıieb von Straßenbahngenerato- 
ren vorhandenen Synchionmotoren mit ent- 
sprechender Erregung laufen zu lassen, ge- 
legentlich auch vorhandene Generatoren leer 
als Synchronmotoren mit in Betrieb gehalten. 
Bei dem weiteren Zusammenschluß großer 
Kraftwerke wird die zwecekmäßigste Lösung 
dieser Aufgabe noch eine wichtige Rolle 
spielen. 

Während für die Energieübertragung in 
Deutschland ausschließlich und im Ausland mit 
vereinzelten Ausnahmen das Drehstromsystem 
Anwendung gefunden hat, hatkürzlich Dolivo- 
Dobrowolsky?) in einem im Elektrotech- 
nischen Verein gehaltenen Vortrage auf die 
Vorzüge der Gleichstromübertragung hin- 
gewiesen und sie für die in der Zukunft zu er- 
wartenden Übertraguugen über Entfernungen 
bis zu 1000 km und darüber hinaus als die 
praktisch einzig mögliche hingestellt. Wenn 
man seinen Ausführungen auch im wesent- 
lichen zustimmen kann, so ist doch die dabei 
zu verwirklichende Hauptaufgabe, die Erzeu- 
gung des Hochspannungs-Gleichstroms, noch 
ungelöst. Die praktische Durchführung der 
Gleichstromübertragung muß daher der Zu- 
kunit überlassen bleiben. 

Die Hochspannungskabel-Technik 
hatte sich in den letzten Jahren vor Kriegs- 
ausbruch bemüht, die Betriebsspannung, für 
die sich Wechsel- und Drehstromkabel be- 
triebssicher bauen lassen, durch Verbesserung 


1) Vgl. „ETZ“ 1918. 8. 113. 
n Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 1. 


- — e we h e a - 


I 


-224 


der Isolier- und Imprägniefmaterialieu einer- 
seits, durch Untersuchungen über die Span- 
nungsverteiiung im Dieiektiikum des Kabels 
anderseits mehr und mehr heraufzusetzen. 
Sieht man mit Rücksicht auf die Verlegungs- 
möglichkeit einen größten Kabeldurchmesser 
unter Bieimantel von 100 mm noch als zulässig 
an, und läßt man an der Stelle stärkster Bean- 
spruchung der Isolation, also an der Oberfläche 
der Kabeladern. ein Spannungsgefälle von 
5000 V/mm zu, was bei den in der Kabelfa hi- 
kation verwendeten lIsoliermaterialien emer 
etwa 4-fachen Sicherheit entspricht, so findet 
Humann!) als höchste mögliche Betriebs- 
spannung für Dresleiterkabel 42 600 V gegen 
Bleimantel oder 73000 V bei Drehstiombetiieb; 
die Adern haben dabei einen Durchmesser von 
je 18 mm, also einen Querschnitt von je 
200 mm? Bei Eimfachkaheln liegt natürlich 
bei den gleichen Annahmen die Spannungs- 
grenze wesentlich höher, sie beträgt 92 000 V 
gegen Bleimantel bei einen Aderdurchmesser 
von 36 mm, einem Leitungsquerschnitt von 
800 mm?. Drei solche Einfachkahel wären also 
für 159 kV Drehstrom verwendbar. 

In der Praxis hat man diese Grenzwerte 
noch nieht annähernd erreicht. Dreileiterkabel 
sind in größerem Umfange erst für eine Be- 
triebsspannung von 80 000 V Drehstrom in Be- 
nutzung, Jinleiterkabel für Bahnzwecke mit 


30 kV gegen Erde, entsprechend einer Betriebs- 


spannung von 60 kV. Die Projekte der Flek- 
trisierung der Staatsbahnen rückten die Ver- 
vollkomninung des Einphasenkabels in den 
Vordergrund des Interesses, So wurde 
auf Anregung der Eisenhahndirektion llalle 
eine gründliche Erprobung derartiger Kabel 
auf dem Wege eines Dauerversuches nach 
übereinstimmendem Programm von den Kabel- 
werken der A. F.G., der Felten & Guil- 
Jeaume Carlswerk A. G. und der Siemens- 
Schuckertwerke im Sommer des Jahres 1913 
ausgeführt. Die Versuche, die sich über eine 
Zeitdauer von mehr als einem halben Jahre 
erstreckten, bestanden darin, daß ein für S0kV 
konstruiertes Einfachkabel unter verschärften 
Bedingungen, d. h, unter erhöhter Spannung 
und Periodenzahl und wechselnder St ombe- 
lastung einem ununterbrochenen Betrieb un- 
terworfen wurde unter gleichzeitiger danernder 
Kontrolle seiner elektrischen Eigenschaften. 
Es hat sich dabei ergeben, daß ein solches Kabel 
einer Spannung von 50 kV bei 50 Per bis zu 
betriebsmäßigen Temperaturen von 25° C 
über die Umgebung über einen Zeitraum von 
6 Monaten standhalten kann, ohne daß die 
geringste Veränderung in den Eigenschaften 
des Iroliermaterials nachgewiesen 
konnte. 

Diese außerordentlich günstigen Ergeb- 
nisse lassen es als möglich erscheinen, eine Be- 
` triebsspannung von 60 kV gegen Erde bej, Ein- 
fachkabeln zu erreichen und damit eime Kon- 


struktion zu gewinnen, welche imstande ist, 


eine Drehstiomspannung von 100 kV fortzu- 
leiten. 
des Jahres 1914 von der A.E.G. zur Lieferung 
gebracht worden, u. zw. für die Randminen in 
Johannesburg. Sie dienen dort zur Verbindung 
der Transformatorenstation mit dem getrennt. 
stehenden Schalthaus und erfüllen dabei den 
doppelten Zweck daß sie einmal eine unter- 
irdische Verbindung der erwähnten beiden 
. Teile der Anlage herstellen, anderseits vermöge 
ihrer großen Kapazität eine Art Schutzkonden- 
sator für die Transformatoren gegenüber Über- 
spannungen bilden, welche von der ange- 


sehlossenen Freileitung in diese übertreten 


könnten. Diese Kabel, welche beiläufig mit 
120 kV eine halbe Stunde lang und weitere 
5 Minuten mit 150 kV geprüft wurden, hielten 
beim Durehschlagsversuch“sogar einer Span- 
nung von 200 kV stand. Bei Dauerhetrieb mit 
"90 kV stieg die Temperatur des Leiters nach 
18 Stunden nur um 4°C. Sie sollen an Ort und 


) „El. Kraftbetr. u. Bahnen“ 1915, S. 313. 


werden 


Solche Kabel sind auch im Frühjahr 


Elektrotechnische Zeitschrift. 
a Sn a a nn Fre 


zuverlässiger für die Herstellung der 


1919. 


Stelle mit einer Betriebsspannung von 80 kV 
Drehstrom arbeiten. 


Die Bemühungen, solehe Kabel in die 


Fernleitungstechnik einzuführen, wurden jäh 


abgebrochen durch den Ausbruch des Krieges, 
der die Kabeltechnik vor ganz andere Aufgaben 
stellte. So mußte insbesondere auf das für den 
Kriegsbedarf unentbehrliche Kupfer als Lei- 
tungsmaterial verzichtet und dieses durch 
andere Metalle ersetzt werden. So wurde in 
erster Linie Zink und später Aluminium, als 
dieses in größeren Mengen erhältlich war, als 
Leitungsmaterial verwendet. Abgesehen von 
seiner geringen Leitfähigkeit hat das Zink noch 
besonders Schwierigkeiten deshalb gemacht, 
weil es gewisse Unzuverlässigkeiten bezüglich 
seiner mechanischen Eigenschaften zeigte. Es 
erforderie viele mühevolle Versuche, um die 
Mitte] zu finden, der Brüchigkeit des Materials 
zu steuern. Diese Mittel bestanden in der Aus- 
wahl geeigneter Zinksorten und in entsprechen- 


der Bearbeitung des Materials. Dadurch gelang ` 


es, der anfänglich aufgetretenen Schwierig- 
keiten einigermaßen Herr zu werden und so 
wesentliche Fortschritte zu erzielen, daß zwi- 
schen den anfänglich gelieferten und den heyte 
hergestellten Zinkdrähten ein erheblicher Un- 
terschied besteht. Man kann wohl behaupten, 


daß die in nicht unbeträchtlichem Maße zur 
Anwendung gekommenen Zinkkabel sich viel 


besser bewährt haben, als man erwartete, 
Ein neues, erschwerendes Moment, das 

mit diesen Ersatzmaterialien zusammen- 

hängt, bestand ın der Schwierigkeit, die ein- 


zelnen Kabellängen miteinander zu verbinden. 


Die hei den Kupferleitern hewährte Verlötung 


konnte bei Zink nur mit äußerster Vorsicht, hei 


Aluminium gar nicht angewendet werden, da 
es sich zeigte, daß alle Lötverbindungen an 


diesem Metall zeitlich unzuverlässig waren., 


Zinkkabel sind deshalb vornehmlich mit 
Klemmverbindungen ausgestattet worden, wo- 
bei aber die anfänglich angewendeten Zink- 
klemmen wegen ıhres unzuverlässigen Kon- 
taktes bei größeren Stromstärken durch Mes- 
singklemmen ersetzt werden mmßten. Bei 
Aluminiumkabeln hat man die Lötung durch 
Verschweißung nach dem autogenen Verfahren 
ersetzt, wobei in geeigneter Weise dafür Sorge 
getragen wird, daß die der Schmelzstelle be- 
nachbarte Isolation durch die Hitze der Flamme 
keinen Schaden leidet. Nach dem gleichen 
Verfahren werden an den Kabelendverschlüs- 
sen massive Bolzen mit der seilförmigen Seele 
verschmolzen, die sich widerstandsfähiger und 
An- 
schlüsse erwiesen haben. 

Da die in der Kabeltechnik verwendeten 
Rohstoffe für die Isolierung, wie Öle und Harze, 
fast ausschließlich vom Ausland eingeführt 
werden, so mußten diese Materialien durch 
Produkte des emopäischen Festlandes ersetzt 
werden; an ihre Stelle traten Petroleumrück- 
stände, wie Petiolpech, und paraffinartige 
Stoffe (Rohvaseline). An Stello des früher ver- 


wendeten Kolophoniums konnte mit gutem - 


Erfolg Kiefern- und Fichtenharz zur Anwen- 
dung gebracht werden. 
Gummibestände mußten durch Regenerate 
und andere Mittel gestreckt werden. Als 


die Vorräte an alten Gummischuhen und 


minderwertigem Altgummi nicht mehr aus- 
reichten. wurde auf künstliche Guttapercha 


und Bitumen zurückgegriffen; es gelang, im 


wesentlichen aus Bitumen bestehende Massen 
herzustellen, die für Kriegsleitungen in großen 
Mengen Verwendung fanden. Besonders her- 
vorgehoben zu werden verdient der Ersatz des 
Naturkautschuks durch den synthetischen Me- 
thylkautschuk. Einzelne Qualitäten dieses 
Kunstproduktes nähern sich nicht nur in ihrer 
äußeren Beschaffenheit, sondern auch in ihren 
physikalischen und elektrischen Eigenschaften 
ın bemerkenswerter Weise dem natütlichen 
Materiai. derart, daß die Prüfungs- und Ab- 
nahmevorschriften des Friedens bei den damit 


Heft 20. 


Die vorhandenen. 


16. Mai 1919, 


isolierten Leitungen ohne weiteres eingehalten 
werden konnten. 

An Stelle der Faserstoffe, wie Jute. und 
Baumwolle, mußten Produkte der Papierindu- 
strie treten. Es ist möglich geworden, mit dem 
Papiergarn sowohl Umspinftangen als auch 
Beklöppelungen ın zufriedenstellender Weise 
auszuführen. Besonders ausgebildete Verfah. 
ren in der Behandlung der Papiergarne gaben 
diesen eine solche Geschmeidigkeit, daß sie 
sich auch auf schnellaufenden Flechtmaschinen 
gut verarbeiten lassen. 

Obwohl die zuletzt aufgeführten Änderun- 
gen im wesentlichen Notmaßnahmen dar. 
stellen, so wird doch die eine oder andere jeden- 
falls in veränderter Form in die nächste Frie. 
denswirtschaft überrommen werden und die 
Grundlage zu neuen Verbesrerungen geben. 

Die Prüfung von Hochspannunss- 
kabeln ım Betriebe mittels hochgespannten 
Gleichstroms unter Benutzung des Delon. 
schen Gleichrichters (vgl. „ETZ“ 1914. S. 1008 
1021) hat weitere Verbreitung gewonnen, Wurde 
dieses Verfahren ursprünglich nur vorgeschla- 
gen, um nicht die für Pıüfung langer Kabel 
mit hohen Wechselspannurgen erforderlichen 
großen Leistungen der Prüftransformatoren 
bzw. Kompensationsdrosselspulen nötig zu 
haben, so haben sich nachträglich auch tech- 
nische Vorteile der (rleichspannungsprüfung 
ergeben. Eine hohe Gleichspannung scheint zu- 
verlässiger als die entsprechende Wechsel- 
spannung, fehlerhafte Stellen in der Isolation 
eines Kabels zu durchschlagen, und daher ge- 
eigneter zu sein, dasselbe ohne sonstige Schädi- 
gung von solchen, sei es von vornherein vor- 
handenen, sei es durch nicht sachgemäße Ver- 
legung oder durch Überspannungen entstan- 
denen Fehlerstellen zu reinigen. Ein in ge- 
wisser Beziehung ähnliches Verfahren ist zur 
Auffindung schadhafter, aber roch betriebs- 
fähiger Irolatoren, namentlich von Hängeiso- 
latoren, zuerst in Amerika mit gutem Erfolg 
erprobt worden. Ergibt sich bei einem solchen 
Isolator bei Prüfung mit einem Kurbelinduktor 
für 1000 V Gleichstrom ein Irolationswider- 
stand von weniger als 500 M 2, so hat dieser 
einen Fehler, der eine rasche weitere Abnahme 
des Jsolationswiderstandes und schließlich 
einen Durchschlag des Irolators zur Folge hat. 
Eime derartige. in gewissen Zwischenräumen. 
etwa alljährlich einmal vorgenommene Durch- 
prüfung sämtlicher I-olatoren einer Hoch- 
spannungs-Leitungsanlage ist also ein geeignetes 
Mittel, um fehlerhafte Isolatoren aufzufinden. 
und ermöglicht, sie durch gesunde zu ersetzen, 
bevor sie zu Betriebsstörungen geführt haben, 


Dr. P. Cohn. 


Über die Kurvenform des Stromes und der 
Spannungen an Quecksilberdampf - Gleich- 
richtern für Einphasen-Wechselstrom. 


Von Hans Nielsen, Grünau i. Mark. 


Übersicht. Auf Grund einer Ahbandlung von 
Steinmetz wird die Vorausberechnung der Kurven- 
form von Strömen und Spannungen an Einphasen- 
Wechselstrom-Quecksilberdampf-Gleichrichtern 8% 
zeigt. Besondere Formeln sind für den Gleich- 
richter ohne Wechselstrom-Drosselspule entwickelt. 
Ebenso wird eine Methode zur einfacheren Berech- 
nung der angenäherten Größe der Wechselstrom- 
Drosselspule gezeigt. 


Über die Kurvenform der Ströme und 
Spannungen an Quecksilberdampf- Gleich- 
richtern für Einphasen-Wechselstrom ıst von 
Steinmetz in den ‚‚Proceedings“ des Amer. 
Inst. of El. Eng. (Juli 1905) eine Abhandlung 
geschrieben worden, die, wie aus vielen seitdem 
erschienenen Veröffentlichungen über Queck- 
silberdampf - Gleichriehter hervorgeht, m 
Deutschland wenig bekannt ist. Außerdem 
ist den Berechnungen von Steinmetz eme 
für Hochspannungsgleichriehter gehränchliehe 


4 


15. Mai 1919. - Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 20. | 228 


mee ——— 


men 


Schaltung zugrunde gelegt, bei welcher die 
Wechselstrom-Drosselspulen ın den Anoden- 
tromkreisen liegen, statt wie bei derin Deutsch- 
land üblichen Schaltung für Niederspannungs- 
Gleichrichter dem Transformator vorgeschaltet 
u sein (Abb. 1). In letzterer Schaltung dient 
die Drosselspule zur Erzeugung eines Span- 
nungsabfalls auf der Gleichstromseite, wie er 
hei dem Laden von Akkumulatoren oder dem 
Betrieb von Projektionslampen erwünscht ist, 
während beiden Hochspannungs-Gleichrichtern 
dieser Spannungsabfall durch den Konstant- 
tromtransformator erzielt wird, und die den 
Anoden  vorgeschalteten | 
Drosselspulen lediglich zur 
Überlappung, d. b. zum 
„llmählichen Ansteigen- 
und Auslaufenlassen der 
heilen Stromhälften der 
uinzelnen Anodenströme 
dienen. Im folgenden 
sind daber die Berech- 
ungen auf Grund der 
Steinmetzschen Arbeit für 
die oben erwähnte Schal- 
tung (Abb. 1) durchge- 
führt. 

Es ist bei der Be- 
stimmung der Stromglei- 
chungen Zwischen zwei . Abb. 1. 
verschiedenen Stromver- | 
twilungszeiten während einer Halbperiode zu 
unterscheiden: | | | 
l. die Zeit einer Halbperiode, in welcher beide 
Anoden A, und A, arbeiten, d. h. dureh 
beide Anoden ein Strom fließt; | 
die Zeit einer Halbperiode, in welcher nur 
eine Anode arbeitet. Ä 
‚ Im ersten Falle ist die Spannung zwischen 
heiden Anoden gleich null, da die Spannungs- 
abfälle in den beiden Lichthogenhälften prak- 
tich gleich sind. Es muß also während dieser 
Zeit auch die Spannung auf der Sekundär- so- 
wohl wie auf der Primärseite des Transforma- 
tors gleich null sein. Demnach wird während 
dieser Zeit die ganze Netzspannung von der 
\Wechselstrom-Drosselspule aufgenommen. 

. Die Form der Wechselstrom-Netzspamnung 
wt stmusförmig, folze also der Gleichung 
, $ . x D 
".sm@. Beig=0 fange cine neue Halh- 
periode an, während welcher die sekundäre 
EMK des Transformators die Richtung von C 
nach A, habe. Es müßto also von diesem Augen- 
biek an eigentlich auch die Arode- A, allein 
«rbeiten, während in der Anode Al, da die 
'ransformator-EMK eine ihrer Stromrichtung 
vulyegengesetzte Richtung hat, der Strom ver- 
schwinden müßte. 

„Nun herrscht aber an den Klemmen der 
leichrichter-Drosselspule infolge der in ihr 
vährend der vorhergehenden Halbperivde anf- 
»speicherten Energie eino EMK. Diese EMK 
'zeugt im Gleichstromkreise einen Strom, 
velcher größer ist als der, welcher dureh die 
tansformator-EMK erzeugt werden könnte 
j daß statt von der Transformator-EMK von 
e Drosselspuleu-EMK ein Strom hervoree. 
uen wird, Dieser Strom, der seinen Weg 
ureh beide Anoden A, und A, nimmt, fließt 
’ lange, bis die Transformator- EMK im- 
ER it, einen ebenso großen Strom im 
en zu erzeugen. In diesem 

l abe der Winkel @ den Wert ð. 
s fließt also in der Zeit von 4 = 0 bis g=d 
n Strom durch beide Anoden, und die Span- 
Ing zwischen A, und A, ist gleich null. Im 
ch P =ð hört der Strom in A, zu 
i i Aus weil die Transformator-EMK, die 

n die Anfrechterhaltung des Stromes über- 
u nur einen Strom in Richtung AK 
w on senden kann. Die AnodeA, 
nn nn allein weiter bis ¢ = 180°, wo 

ı wieder beide Anoden Strom zu führen 

angen, 


Es sei mu in Abb. I 


i 


eor + e03 = €p, 


wobei angenommen wird, daß der Spannungs- 
abfall des Lichthbogens bei allen Stromstärken 
konstant sei, wie die Gegen-EMK der Akku- 
mulatorenbatterie. Die Anodenströme seien 
i und i„ Die Induktionskoeffizienten der 
Drosselspulen seien L, und La und Lo = a, 
bzw. ,.0=2, 1i ist der Ohmsche Wider- 
stand des Wechselstromkreises. plus dem 
Widerstand der Sekundärwicklung (zwischen 
4, bzw. A, und C). r, ist der Widerstand 
zwichen der Kathode K und dem Punkt €. 
Das Übersetzungsverhältnis des Transforma- 
tors sel so gewählt, daß die Netzspannung 


gleich der- Spannung zwischen dem Mittel- 


punkt C und den Punkten 4, oder A, ist. 
Dies Übersetzungsverhältnis sei im folgenden 
als 1:1 bezeichnet. 

Dann ist für die Zeit @ = 0 bis 9 := d, also 
für ð >ø >0 für den Gleichstromkreis 


a (ii + i) 
~ do 


und für den Wechselstromkreis, da die Span- 
nung Zwischen Apund A, gleich null ist, 


di), _ 
dig 7 0 (2 


Für die übrige Zeit der Halbperiode, wo 
nur durch A, Strom fließt, von = 6 bis 
¢ = 180°, also für m>¢>ğ ist für den 
Gleich- und Wechselstronikreis 


++) +e=0, a 


| E.sing—r i — z, a = lo FH ty iH Za zo 
Für die Rechnung sei 

nr tn=r und mper 
gesetzt. Dann ist 
di, 


dig =. >, 


E.sng—-iur—x 
"e a 
Durch Auflösung dieser 3 Gleichungen, 
von denen die eine durch einfache Integration, 
die anderen als lineare Differentialgleichungen 
zu lösen sind, erhält ınan folgende Gleichungen 
für i -b ta bzw. 4 — i bzw. i: 


Z Ei 


itiz Be zn T — pE t (4 
2 

r . sin ¢ — x . Coso om 
l 1 1 E 
lo Et... h ee 
| 2 92 al . tı i 

x +r? 

; FTSNP—Z.COSP . e RE EONA 
is e E ESP OLE WE 


x? 4- p? r 


Hierin bedeuten 4, B und C Integrations- 
konstanten, deren Größe noch zu bestimmen 
ist, und e die Basis dès log. nat. Zur Verein- 
fachung der Rechnung werden folgende Be- 


zeichnungen eingeführt: / | 
r E l r 
+ >a: 2 =h: mm 
Ti T. i x 
It =t 
= ter a: ‚zigy 

» ? . 
r ) 


ze li zoina) se + (i+ o) 2 


E j € ` —à >o ER, 
a SnU- n te. ee ), 


Z 


(Gl (1 dureh (13) dividiert ergibt 


Er a x (1—0 
ee" 9, siny+sinfy — d) ger 2 
" ug 

e1? sine — siu (a — ô) 


€ 2 E , EEE S BE. e, 
meet T9, D siny=e li Jt, 


Diese Bezeichnungen in (H. (5) und (6) 
eingesetzt, ergeben: -à 
eo 


untü=Bet!— °? ...G 
oT T3 


s a E » paeen TA 
u—h=z ‚sing— u — AeT (N 
1 x 


RNS T > e ae 
i= z. sin (9 —y)— p tCe "E gun 


Für die. Vorausberechnung der Strom- und 
Spannungskurven eines Gleichrichters selen als 
gegeben angenommen die Dimensionen der 
Drosselspulen und Ohmschen Widerstände in 
beiden (Wechselstrom- und  Gleichstrom-) 
Kreisen, die Größo der Gegen-EMK im Gleich- 
stromkreise (Spannung der zu ladenden Batte- 
rio und Spannungsabfall in der Glasröhre), 
ferner der Mittelwert des Gleichstrons im- 
Zu bestimmen ist die Größe des Maximalwertes 
der Wechselstrom- BMK, d. ı in praktischen 
Fällen das Übersetzungsverhältnis des Trans- 
formators. _ Nun ist jedoch der Mittelwert des 
(reiehstrons im von der noch unbekannten 
Kurvenforn abhängig. Man führt daher an 
seiner Stelle für die Berechnung den Wort i, 
welchen der Strom i; bzw. i, + i, im Augen- 
blick @ =: 0 hat, ein. In diesem Augenblick 
ist nämlieh i = ù} + ipẹ da, wie weiter oben 
erwähnt, in diesem Augenblick erst i, zu fließen 
anfängt, also gleich null ist. Den gleichen Wert i 
hat der Anodenstrom- i, im Augenblick, wo 
qp = 180° ist. Es sei also angenommen, daß 
im gleieh i ist, worauf die Integrationskon- 
stanten bestimmt werden können. Für 
p -= 0° ist: 


in Gl. (T -hi =i, also 


. l ĉn “ Een ; 
zz B — = 2 6 0 
i=B r B Zen (1 
n Gl. 9) à - = — i, also 
. E 
A=zi— > sine . . (ll 
2, 


Fur o -= 180! = ra ist: 
in Gl. (9) į =î, abo 


o=et (i42 z iny). = CE 


Ju den Gl. (8) und (9) wäre als unbekannt. 
nur noch die Größe E. Diese läßt sich nicht 
unmittelbar bestinnmen, sondern nur auf dem 
Umwege über d. Im Augenblick, wo ọ = 


‚Ist, ist, wie bereits oben erwähnt, ebenso wie 


fr 9 =0 bzw. Q =7 ù +i = i bein 
da in diesem Augenblick der Stron i; zu fließen 
aufhört, also gleich null wird. Wenn man also 


für @ den Wert von d in die Gl. (7), (8) und (9) 


einsetzt, so kann man diese drei Gleichungen 
einander gleichsetzen. Es ist alfo: 


E . A en, —bð ĉo 
2 A A = Be ra 
= z sin(ð— y) — 4+ Ce i 


Setzt man nun die fir d, B und C gefun- 
denen Werte ein, so erhält man 


Ta . > . i es € -— $ . 
(e e? sine — singa —d))= ile u Wa iz ee e 


N, 


| —tL — OO, € er í i — t 
2 (siny ett 4 siny — 8) = ilte Deene e =g + (e7 Zy 


sp m m ai a A e 


226 


als Gleichung zur Bestimmung von ð. d kann 
aus dieser Gleichung natürlich nur nach der 
Näherungsmethode gefunden werden. Einen 
ersten Näherungswert findet man, indem man 
annimmt, daß die Ohmschen Widerstände r, 
und f} im Verhältnis zu den Induktionen z 
und z, sehr klein sind, so daß a, b und e gleich 
null gesetzt werden können; & und y sind dann 
gleich 90% Führt man in die Exponential- 
erößen, in denen ð vorkommt, diese Werte 
von a, b und c ein, so erhält man: 


rn. ce pi e 
EE e 


1-cousdh "2 2 i 
EA e 
22, u. 

COS Ò, = 7 Doa a ,.\ T » (16 
age" Pa ne 


Diesen Wert d, setzt man dann wieder in 
die Exponentialgrößen von (15) ein und erhält 
dadurch eine einfache trigonometrische Glei- 
chung, aus der sich d, bestimmt. Und daraus 
ergibt sich durch Interpolation 


( ne 3 
d = d, + 2 Ze 


Dieser Wert von d ist meistens genau ge- 


nug. Er kann zur Kontrollo nochmals in | 


Gl. (15) eingesetzt werden. 
Es sollen hier noch: die Spannungskurven 
der Induktionsspannungen der Wechsel- und 


Gleichstrom-Drosselspulen angegeben werden. , 


Die Spannung: € an der Gleichstrom- 
Drosselspule ist: 


1. für d>g>0 ` \ 
d (i, +%) 
€s = T3 Tdp 


=—e ttiot .b).a; . (17 
2 


2 für a>g>d 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 20. 


für n>g>d 
tsı [28,45 . cos (68° 12 — g) 
— 16,5..e).15V, 
tag = [28,45 . cos (68% 12° — g) 
—16,05.e 7™1].3 V. 


Die Mittel- bzw. Effektivwerte des Stro- 
mes und der Spannungen erhält man am eln- 


fachsten durch Ausplanimetrieren der aufge- } 


zeichneten Kurven bzw. ihrer ins Quadrat er- 
hobenen Werte, da die Berechnungfnach For- 
meln sehr unständliche Rechnungen ergibt 
So ergibt 2. B. der Mittelwert des Stromes . 


di E sf. : E EFS 
n= = [Ze 7-9... (i+2-7 siny]e "|. 2. (18 


Z 


Die Spannung e,, an der Wechselstrom-Drosselspule ist: 


1. für d>Yy>0 


dli —i) TE . E . „ap Ä 
er = ED [Z cos ata (i - Z sina) e IE .. . (9 
2.fürn>gy>d z 
| 2 sekla 
m=. gais| zor- ee" (i+ o siny). e erfan. . . (20 


‚In Abb. 2 sind die aus obigen Formeln 
errechneten Kurven eingetragen. Die Daten 
ddes Gleichrichters waren folgende: 


C01 = 14 V, n= 0,05 Q, Lı me 1,5, 
r =1,5 Q, i= 30A, vz=50 Per. 


Die Belastung im Gleichstromkreis durch 
Widerstand wurde gewählt, um möglichst kon- 
stant bleibende Werte wegen der Kontroll- 
messung zu erhalten. Ebenso wurde die Wech- 
selstrom-Drosselspule mit etwas stärkerer und 
die Gleichstrom-Drosselspule mit etwas schwä- 
cherer induktion gewählt als sonst üblich, um 
recht charakteristische Kurven zu erhalten. 
Die Kurven wurden im Laboratorium für 
Quecksilberdampf-Gleichrichter der A.E.G. os- 
_ zillographisch aufgenommen und ergaben voll- 
kommene Übereinstimmung mit den gerech- 
neten Werten. Die errechneten Gleichungen 
für Strom- und Spannungskurven sind die fol- 
genden (siehe Abb. 2): - 


d = 57,50 E=138V, 
i ti = 38.678 _8A, 
i = 28,45 sin (g —68 112) — 7,78 + 40 . e7% PA, 
i, — i = 92 sin (P — 88° 10) + 62 . e7 8-7 A, 
für >g >0 
€s = — 60,5. € 583.7 V, 
es, = [92 cos (88° 10' — g) 


L = 3; 


ó 
: 1 eh 
m= y| -Be er dg 
U TE 
À) A 
| Er. 
- [®.a9+ 3 fineray 
2 
0. (i 
e A -c 
= ag+cfe dgl, 
(j Ö 
Ip ĉn i 
1 hta 


7 
A | 
tz cos y + 3 cos (r —d)— %m — ô) 


E N, 
T3 


Für die Rechnung sind mindestens fünf- 
stellige Logarithmen erforderlich. 

‚Für die Messung des Effektes auf der 
Gleichstromseite durch Strom- und Spannungs- 
messung sind, falls der Gleichrichter auf eine 
konstante (nicht pulsierende) Gegenspannung 
(z. B. eine Akkumulatorenbatterie) arbeitet, 
Drehspulinstrumente zu verwenden. Arbeitet 
er dagegen auf einen induktionsfreien Wider- 
stand, so sind dynamometrische oder Hitz- 


16. Mai 1919, ` 


die Pulsationen des Gleichstromes immer « 
gering, daß bei Schalttafelinstrumenten in Pa 
Praxis die Abweichung zwischen Mittel. a 
Effektivwert vernachlässigt werden kann 
‚In mehreren Veröffentlichungen übe 
Gleichrichter ist die Überlappung der beid i 
Anodenströme als von der Gleichstrom-Drosse), 
spule herrührend beschrieben worden Wie 
jedoch die obigen Überlegungen und Rech. 
nungen Zeigen, rührt die Überlappung bzw der 
Überlappungswinkel nur von der Wechsel. 
strom-Drosselspule her. Man könnte daran 
schließen, daß ein Gleichrichter ohne Wechsel. 
strom-Drosselspule nicht betriebsfähig ist, Das 
ist jedoch nur theoretisch richtig, weil in Wirt. 
lichkeit durch den, wenn auch nur sehr pe. 
ringen induktiven Spannungsabfall-des Tran. 
formators und des Wechselstromnetzes gelber 
immer so viel Induktion vorgeschaltet ist, daß, 
eine geringe Überlappung erreicht wird, welche 
genügt, um eine Übertragung des Stromes von 
einer Anode auf die andere ohne Verlöschen 
des Quecksilberlichtbogens herbeizuführen. 

Es werden auch viele Gleichrichtertypen, 
bei denen ein Spannungsabfall auf der Gleich. 
stromseite nicht erwünscht ist, ohne Wechsel- 
strom-Drosselspule gebaut, so z. B. kleinere 
Gleichrichter für Batterieladung, bei denen der 
Einfachheit der Ausführung halber die Repu- 
lierung der Ladestromstärke durch einen vor- 
geschalteten Widerstand erfolgt. 

Es soll daher im folgenden auch die Be- 
rechnung eines Gleichrichters ohne Wechsel- 
strom-Drosselspule durchgeführt werden, welche 
sich wesentlich einfacher gestaltet als die obige 
mit einer solchen-Spule. Da keine Überlappung 
stattfinden kann, ist die Stromverteilung wäh- 
rend einer Halbperiode 
immer die gleiche. Für 
sie gilt die Gleichung: 


und 


di, 


Dabei sind r der Ohn- 
sehe Widerstand des Wech- 
sel- und Gleichstromkrei- 
ses und L.w = z7 die Re- 
aktanz der Drosselspule im 

_ Gleichstromkreise (siehe 
Abb. 3). 


& = &gı + & wie oben. 
Das Übersetzungsverhältnis des Trans- 
formators sei wieder 1:1. 
Die Auflösung der Gleichung ergibt wie 
oben 


Abb. 8. 


ö E x e — cí 
i = zing—y)—7+0e cP 
wobei wie oben 


-ya r x 
Z=V\Vrîi +e; 025; gy5 


x’ 

Die Integrationskonstante © berechnet 

sichwie oben für =" und à =i, dem als 

Mittelwert angenommenen Augenblickswert 
von ù für P =n. 


o=(i+%-— Z:sinr)e'”. 


Da für =0 ebenfalls i, =i sein muf, 
also den gleichen Wert hat wie für rn = 180°, 
so ist | 


Ben. E ; © 
ee 2 2 „re 
Daraus folgt: 
ger _ 
_ 2 (rei 
— siny 112 
za (i+) feer — 1) 
E= ü Zu Br BEE) Be 
u (1+e‘’).x 


Die Spannung E bestimmt sich also viel 


oder 


ETS Eor agi a 


— 2,06 . e 8.9] 15 V, 


drahtinstrumente zu verwenden. Jedoch sind einfacher, als wenn eine Wechselstrom-Drossel- 


15. Mai 1919. 


m — 


spule vorhanden ist. Die Gleichung zeigt, daß 
E von der Größe z nur sehr wenig abhängig ist, 


Für z = œ ergibt sich der Grenzwert: 


m. | 
E= 5 (i.r + eo). 


Ein Wert, welcher bisher angewendet 
wurde, weil ‚er aus der Überlegung folgt, daß 
bei unendlich großer Drosselspule der Gleich- 


strom und demnach auch die Gleichstiom- 


spannung nicht mehr pulsiert, so daß sie 


gleich dem Mittelwert der Wechselstron- 
spannungskurve sein muß. 
Ist in diesem Falle: ~ 


E 


und der Effektivwert der Wechselstromspan- 
nung l 


S0 ist EE R EE e' 
p J.e., 


Der Mittelwert des Stromeș ist 


n 
: Ef. 
in=[ Z sng -r.ag 
v j 
š a n i 
_ “o i 5 sogi 1 
"farrofe ag], 
U 


_IPRE.r e 


f 2 . 0O E.l 
+5(e -1)( +2 Eai 
= Die Spannung der Drosselspule bestimmt 
sch nach der G). (18). | 
Wie man sieht, sind die Gleichungen für 
den Gleichrichter ohne Wechselstrom-Drosse]- 
spule so einfach, daß sie ohne weiteres zur Be- 
rechnung In der Praxis angewendet werden 
können. Auch die Gleichungen mit Berück- 
sichtigung der Drosselspule im Wechselstrom- 
a sind trotz ihrer Kompliziertheit anwend- 
‚ Für eine bestimmte Gegenspannun 
sind nämlich die Ka doa amr di 
gleichen, falls nur die Größe vons und r, bzw. 
% und 2, umgekehrt proportional dem als 
Mittelwert angerommenen Stron i sind, wobei 


E 12. MR 
die Verhältnisse = und 2 immer die gleichen 


1 2 
bleiben. Die Stiomgleichungen (7), (8) und (9) 
ergeben nämlich für diesen Fall Werte, die 
proportional sind der Größe des der Rechnung 
zugrunde gelegten Stromes i. Hat man also 
einen Gleichrichter für ¿i = 30 A berechnet, so 
braucht man für i = 40 A nur die gefundenen 
Werte der Gleichung mit 4/3 zu multiplizieren. 
iai Die Netzspannung ist natürlich ohne Ein- 
us auf die Kurvenform, da das Übersetzungs- 
verhältnis des Transformators immer so zu 
wählen ist, daß die Effektivspannung zwischen 


den beiden Anoden bei Leerlauf gleich 2. u 
> 


ist. Wenn für das Übersetzungsverhältnis 1 :1 
für die gegebenen Werte die Netzspannung E 
gefunden ist, so sind für andere Netzspannun- 


er el, i haras i 
sen yy die zugehörigen Werte Z, und ra 


E,\? 
r= (Z) T und 


en Die äußeren Dimensionen der Drossel- 
i A (Eisenkern, Kupfer- und Eisenverluste) 
b eiben dabei die gleichen, und die Windungs- 
zahlen sind proportional der Netzspannung. 

ER braucht also für eine gegebene Pha- 
dich le auf der Wechselstromseite, 
nn hi che der Spannungsabfall auf der 
er stromseite gegeben ist, sowie ein gege- 
i & nur emen Gleichrichter durchzurech- 
en, worauf für alle anderen Netzspannungen 


und Gleichstromstärken die Kurvenformen der 
Ströme und Spannungen gegeben sind, voraus- 
gesetzt, daß für alle Stromstärken die prozen- 
tualen Pulsationen des Gleichstromes und der 


| Wirkungsgrad des Gleichrichters die gleichen 


sein dürfen. 

Für die praktische Ausführung eines 
Gleichrichters kann man- noch folgende Verein- 
fachung der Rechnung einführen. Die Pulsa- 
tionen des Gleichstromes sind meistens so de- 
ring, bzw. die Dimensionen der Gleichstrom- 
Diosselspule sind so groß, daß in den Gl. (7) 
bis (12) z, = vo gesetzt werden kann. Der 
Fall liegt nun so, daß entweder bei gegebenem 
prozentualem Spannungsabfall auf der Gleich- 
stromseite von absolutem Leerlauf bis zur Be- 
lastung mit dem Strom im die Größe der Netz- 
spannung bekannt ist, während z, bzw. 2, rech- 
nerisch zu ermitteln sind. Oder es ist außer der 
Spannung des Wechselstromnetzes (Über- 
setzung des Transformators) die Größe von Tı 
bekannt, während die Größe des Stromes i 
zu bestimmen ist. 

Die Gl. (7) und (9) ergeben für 2, = oo für 
alle Größen von ¢ gleiche Werte für ut 
bzw. i. Wie aus den Gl. (19) und (20) hervor- 
geht, ist an den Klemmen der Wechselstrom- 
Drosselspule nur von ọ = 0 bis $ = d eine In- 
duktionsspannung vorhanden, während von 
p =ð bis p =m die Induktionsspannung 
gleich null ist. Da also die Netzspannung 
E.snp von $g=0 bis ¢ =ð vollkommen 
uud von $=dbis gr überhaupt nicht 
abgedrosselt wird, so muß, da i, wie oben er- 
wähnt, nicht pulsiert, i 


m 


a 
Efsing. de=(eeti.r)na 
F | 
sein. 


E(l+cosd)=(y+ti.r)rn 


eosd- tt: nn. 


(24 
Für g = ô mB in GI. (8) 4 — i = i sein. Also 


. E. 5 E > —að 
i= 7 Sn(d—a)—(i— z -sin a)e ; 


E.sin(6—a) + E.e”*".sin« 


ipe th 

Aus dieser Gleichung läßt sich z, bestim- 
men, indem man in erster Annäherung r, = 0, 
also œ = 90° annimmt, aus dem hierfür ge- 
fundenen Wert von z% und dem gegebenen 
Wert r, œ berechnet und nun z nochmals als 
endgültigen Wert aus der Gleichung bestimmt. 

An einem Beispiel sei die geringe Abwei- 
chung zwischen den Werten für 2, = z, und 
X, = 00 gezeigt. 

Gegegen seien: 


i= 30A, r,=0,1 2. r,=022, 
Col + Coa = ĉe = 115 V, E = 225V, y= 50 Per/s. 
Dies entspricht einem Spannungsabfall 
von B.- = 148 V auf ee +ti.r=124 V, 


gleich 18,8%. | 
Es ist dann nach Gl. (24) für x, =» 
cos d = 0,738, d = 42° 50° und nach Gl. (25) 
z = 1,04. ; 
Setzt man nun diese Werte in Gl. (15) ein 
und nimmt statt z, =œ x, = 80, ein Wert, 
welcher den praktischen Verhältnissen ent- 
spricht, so findet man 
ð = 420 20’ 
und aus Gl. (13) oder (14) E = 225 V. 

‚ Da man bei Gleichrichtern zumeist Dros- 
selspulen verwendet, deren Induktion ähnlich 
wie bei denen, die als Vorschaltung für Bogen- 
lampen dienen, regulierbar ist durch Änderung 
der Windungszahl oder des Luftspaltes, so ge- 
nügt die Genauigkeit der auf diese Art gefun- 
denen Werte von x, vollkommen, auch wenn 
Ta im Verhältnis einen geringeren Wert hat. 


= Elektrotechnische Zeitschrift, 1919, Heit 20. | 927 
ektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 20. 


—————n 


Das Okli-System, eine Neuerung auf dem 
-Gebiete des Postnebenstellenwesens. - 


Die Vorschrift der Reichspostverwaltung. 
die bei. Privatfernsprechanlagen wohl den 
Verkehr zwischen Postnebenstellen und ge- 
bithrenfreien Haussprechstellen sowie zwi- 
schen diesen untereinander gestattet, für die 
Vermittlung aber nur solche Umschalter zu- 
läßt, die jede mißbräuchliche Verbindung von 
Hausanschlüssen mit dem Amt ausschließen, 
hat. die Industrie, die sich mit der Herstellung 
von Zentralumschaltern befaßt, vor «ine 
nicht leichte Aufgabe gestellt. Die Vor- 
schrift ging anfangs sogar soweit, für die 
Postverbindungen verdeckte, von außen nur 
durch besondere Organe zu bedienende Schal- 
ter zu verlangen und nur für die Privatver- 
bindungen offene Stöpsel und Klinken zuzu- 
lassen. Infolge dieser Bestimmung sind die 
mannigfaltigsten Einrichtungen entstanden, 
doren jede die gestellte Aufgabe auf ihre 
Weise löste. Erwähnt sei hier die Ausfüh- 
rng nach dem Druckknopfsystem. 
Hierbei wurden die Postverbindungen durch 
verdeckte, von außen durch Druckknöpfe be- 
diente Schalter hergestellt, die Privatverbin- 
dungen durch offene Stöpsel und Klinken. 
Da nun so viele Druckknöpfe vorgesehen 
werden mußten, wie Amtsverbindungsmög- 
lichkeiten bestanden, z.B. bei 10 Amtsleitun- 
gen und 50 Nebenstellen 500 Druckknöpfe, 
wurden die Umschalter sehr umfangreich und 


durch Verwendung ungleicher Vermittlungs- 


organe für Amts- und Hausverbindungen um- 
ständlich in der Bedienung. Zwar wurde die 
Ausbildung der Verbindungsorgane im Laufe 


der Zeit wesentlich verbessert, so z. B. durch. 


das Steckschlüsselsystem, bei dem 
die Bedienung der ee in ähn- 
licher Weise wie bei den Privatstellen, jedoch 
mit besonders geformten Stöpseln und Klin- 
ken erfolgte; es blieb aber immer noch ein er- 
strebensweries Ziel, die Umschalter so auszu- 
bauen, daß auch bei Verwendung gleichartiger 
Verbindungsorgane die Forderung der selbst- 


tätigen Amtsabtrennung bei mißbräuchlichen . 


Vermittlungsversuchen erfüllt wurde. Eine 
vollkommene Lösung dieser Aufgabe hat nun 
die Siemens & Halske A. G. in ihrem Okli- 
System (offenes Klinkensystem) gebracht. 

Bei diesem System (Abb. 2) sind die 
äußeren Unterschiede in der Gestaltung der 
Vermittlungsorgane und ihrer Bedienung 
völlig verschwunden. Stöpsel und Klinken 
haben gleiche Form und werden sowohl für 
Post- wie für Privatverbindungen "benutzt. 
Die bei Mißbrauch geforderte selbsttätige 
Amtsabtrennung erfolgt nicht mehr auf 


Nebens!:i2 haussic!!e 


Amtsleitung 


Verbindungs-Schnurpaar 
Abb. 1. Stromlauf der Amtsstromrelais. 


mechanischem, sondern auf elektrischem 


Wege, was den Vorteil gewährt, die hierfür 
erforderlichen Einrichtungen in das Innere 
des Schrankes verlegen zu können. Für jede 
Amtsleitung ist ein besonderes Trennrelais 
angeordnet, das bei versuchter Herstellung 
einer unstatthaften Verbindung zwisco 

Haussprechstelle und Amtsleitung ansprioht 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 20. 


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Abb 2. Fernsprech-Zentralumschalter nach dem Okli-System 


für 10 Amtsleitungen und 50 Nebenstellen. 


und diese selbsttätig albschaltet. 
gang ist aus der schematischen Darstellung in 


Abb.1 leicht zu erkennen. Sämtliche Klinken 


besitzen außer den Kontakifedern a und b 
noch eine dritte Feder c, die bei der Amts- 
klinke über die Wickelung des Trennrelais 
am — Pol, bei der Haussprechstellenklinke am 
+ Pol der Batterie liegt, während sie bei der 
Nebenstellenklinke frei is. Die für alle 
Verbindungen gemeinsamen Stöpsel sind drei- 
teilig ausgebildet und durch dreiteilige Schnüre 
verbunden. Der Übersichtlichkeit halber sind 
alle weiteren Einzelheiten der Schaltung fort- 
gelassen worden. 
Bei Vermittlung 
und Nebenstellen, N 
stellen, sowie zwischen letzteren untereinander 
bleibt das Trennrelais unbeeinflußt. Es tritt 
_ erst dann in Tätigkeit, wenn eine Verbindung 
zwischen einer Hausstelle und einer Amts- 
leitung versucht wird. In diesem Falle wird 
durch die dritte Schnurleitung der Vermitt- 
lungsstöpsel über die c-Federn der Amts- und 


zwischen Amtsleitung 


Dieser Vor- 


Nebenstelleo und Haus- 


KLEINERE MITTEILUNGEN, 


Physik 
und Theoretische Elektrotechnik. 


Verfahren zur Verkürzung der 
Erregungszeit von Spulen mit Selbstinduktion 
(Schnellerregung). 
[B.B.C.-Mitteilungen Bd. 5, 1918, S. 125.] 

Die Gleichstron -Erregerwicklung von elek- 
trischen Maschinen besitzt meist eine sehr hohe 
Induktivität, wodurch ein entsprechend lang- 
sames Ansteigen des FErregerstromes bedingt 
ist. In vielen Fällen, wie bei Förderanlagen 
und Umkehrwalzwerken, ist es nun sehr er- 
wünscht, so schnell wir irgend möglich das nor- 
male Feld zu erreichen. Sind keine sekundären 
Kreire vorhanden, so wird seine Größe durch 
den Erregerstrom dargestellt, und, um diesen 
möglichst schnell auf seinen normalen Wert zu 
bringen, hat man eine Reihe von Methoden er- 


Abb. 8. Rückseite des Okli-Zentralumschalters mit Anordnung 


= 


To 


Sn Te A mer 


ER a 


an 


der Relair. 


einem Schwungrad s und einer Belastungs- 
maschine v gekuppelt. Die Maschine e sei zu 
nächst unerregt, dann liefert sie auch keinen 
Strom, die Wicklung f ist ebenfalls unerregt, 
und die Zuratzmaschine steht still. Wird jetzt 
der Umschalter u nach irgend einer Seite ein- 
gelegt, so wirkt die gesamte Spannung E von e 
auf die Wicklurg f; duıch den entstehenden 
Strom wird das Zusatzaggregat beschleunigt, 
und die EMK E: von z wirkt dem Strome ent- 
gegen, so daß also die Klemmenspannurg Ey 
an der Wicklung f allmählich kleiner wird (sie 
ist stets gleich der Differenz E — Ez), bis die 
Zusatzmaschine ihren Beharrungszustand er. 
reicht hat. Nun werde der Umschalter u um. 
gelegt, dann wirken E und Ez im gleichen 
Sinne, nämlich dem bestehenden Strome ent- 
gegen, so daß dieser um so schneller unter- 
drückt wird. Die Zusatzmaschine läuft zu- 
nächst noch als Motor weiter, bis der Strom 
seine Richtung umkehrt, und arbeitet dann, 
durch ihre Schwungmassen angetrieben, als 
Generator, bis sie zum Stillstand kommt. 
Darauf läuft sie in umgekehrter Richtung als 


| ; nn BE i is gen- | Motor auf ihre normale Drehzahl hinauf. Die 
eingeschaltet. Dieses spricht an, en blick des Einschaltens eire höhere als die nor- | an der Wicklung f wirksame Spannung ändert 
Trennschalter von den Kontakten Kı und | male Spannung an die Klemmen der Erreger- | sich also selbsttätig und stetig von dem hohen 


K ab und trennt damit die Amtsleitung von 
der Klinke. 

Das Auruflampenfeld ist ebenfalls voll- 
kommen einheitlich gestaltet; es enthält für 
jeden Anschluß eins weiße Anruflampe und 
eine für sämtliche Anschlüsse gemeinsame 
Aufmerksanıkeitslampe, die beim Anruf beide 
aufleuchten und erst nach Einführung des 
Abfragestöpels in die Klinke des rufenden 
Anschlusses erlöschen. Die Schaltung bst 
hierbei so eingerichtet, daß das Schlußzeichen 
im Fernsprechamt so lange unterdrückt. wird, 
bis am Zentralumschalter die Verbindung mit 
der betr. Nebenstelle hergestellt ist und der 
Teilnehmer das Gespräch aufgenommen hat. 
Außerdem ist für jedes Stöpselpaar eine far- 
bige Schlußlampe vorgesehen, die boi Be- 
endigung des Gespräches aufleuchtet und beim 
Herausziehen des betr. Stöpsels von selbst 
erlischt, wonaus sich die Beendigung eines 
tiespräches ohne Mithören bzw. Zwischen- 
fragen feststellen läßt. Darauf erfolgt selbst- 
tätig die Schlußzeichengabe zu gleicher Zeit 
an das Amt wie an die Privatzentrale. 


wicklung zu bringen. Je nach der Art der 
Schaltung wird nun diese Spannung stufen- 
weise oder stetig, von Hand oder selbsttätig 
auf den normalen Wert verringert. 
Eine neue Methode, die diesem Zweck 
dient, ist in der obigen Quelle beschrieben und, 
wie dort angegeben, zum Patent angemeldet. 
Die Schaltung ist in Abb. 1 dargestellt. Die 


Werte (E 4+- Ez) im ersten Augenblicke des 
Umsechaltens auf den kleinen Wert (E — Ez) 
im Beharrungszustand. 

Diese Überlegungen werden durch die aus 
Versuchen stammenden Kurven der Abb. ? 


und 3 bestätigt, u. zw. gilt Abb. 2 für Um- 


Ne 


L 
nun 
BB 


Die innere Einrichtung des Schrankes = 
(Abb. 3) ist außerordentlich übersichtlich; ie g 
besonders zweckmäßig sind die Amtstrenn- 50 5 E 
0 2 4 6 8 A NN RM WER 
det ın Sekunden 


relais angeordnet. Sie sind leicht zugänglich 
auf einer herausklappbaren Schiene befestigt, 
können einzeln mit einem Griff herausge- 
nommen und bequem ausgewechselt werden. 


Durch die einheitliche Ausbildung der 
Vermittlunssorgane und die zweckmäßig an- 
geordnete Schaltung hat sich der Umfang des 
Okhi-Schrankes w„eoenüber dem der bis- 
herigen Srtsteme ganz bedeutend verringert 
und die Bedienung außerordentlich verein- 
facht. Mit seiner Einführung ist ein be- 
achtenswerter Fortschritt auf dem Gebiete 
des Fernsprechwesens erzielt worden. 


Kurt Schmidt. 


Abb. 1. 


Wieklung f, uin deren Schnelleriegung es sich 


handelt, istin Reihe mit einer Zusatzmaschine z 
an die Klemmen der Erregermaschine e ge- 
schlossen. Die Erregung der letzteren ist über 
einen Regelwiderstand r und Umschalter u 
an eine konstante Stromquelle angeschlossen 
die auch die konstante Erregung der Zusatz. 
maschine liefert. Diese ist mechanisch mit 


schalten, Abb. 3 für Ein- und Ausschalten. 
Kurve 1 gilt für den einfachen Erregerkreis 
ohne jedes Hilfsmittel, Kurve 2 für den Fall, 
daß der Erregerwicklung ein einfacher Wider- 
stand von 3292 oder einem normalen Ver- 
brauch von 780 W vorgeschaltet ist, und 
Kurve3für die besprochene Anordnung (Abb. l), 
wobei an Stelle des Vorschaltwiderstandes die 
Zusatzmaschine mit gleichem Verbrauch (780\ ) 
tritt. Die Kurven 4, 5 und 6 zeigen eut- 
sprechend die Spannungen an der Erreger- 
wicklung. 

Die Kurven l und 2 nähern sich asympto- 
tisch dem stationären Wert, beide sind die 


.15. Mai 1818. 


bekannten Exponentialkurven, die sich nur 
durch ihre _Zeitkonstante voneinander unter- 
scheiden. Die Kurve 3 dagegen steigt werent- 
lich schneller an und überschreitet sogar. den 
stationären Wert, um sich diesem nach Durch- 


laufen eines 


Maxiımums von oben her zu 


nähern. Die Größe dieser Überschreitung des 
stationären Wertes sowie auch die Schnellig- 
keit des Stromanstiegs im Augenblick des 
Schaltens ist von den Konstanten des Zusatz- 
aggregates abhängig und kann durch geeignete 
Wahl der Zusatz-EMK Ez und des Trägheits- 
momente des Schwungsrades in gewissen Gren- 


zen beliebig jestgelegt werden. E. J. 
Schalter, Sicherungen und ähnliche 
Vorrichtungen. 
Strombegrenzer. 


Die Firma M. Oskar Aınold, Neustadt, 
Sa.-Coburg, hat nach eingehenden Versuchen 
zwei Strombegrenzer in den Handel gebracht, 
‚welche bei Pauschaltarif ein Überschreiten 
der vereinbarten Stromstärke verhindern. Der 
erste. Apparat (Abb. 4) verhindert die unzu- 


4 


Abb. 4. 


lässig hohe Stromentnahme dadurch, daß er 
en periodisches Verlöschen des Lichtes (ähn- 
lich dem Blinklicht) herbeiführt, der zweite 
(Abb. 5) durch gänzliche Ausschaltung deı 
Stromzutührung, wobei der Schalter durch 
eine Klinke gesperrt wird; leiztere kann erst 
dann wieder durch Druckknopf freigegeben 


+ ES 
Ausschaiser == 
N Lampe 


werden, wenn die vereinbarte Stromstärke er- 
reicht ist. Beide Apparate zwingen den Ab- 
nehmer, auf den pauschal fertgelegten Ver- 
‚brauch zurückzugehen. 

Der Strombegrenzer, welcher das Licht 
periodisch unterbricht, besteht aus einem 
Elektromagnet, welcher zwischen Stromver- 
braucher und Netz geschaltet ist (Abb. 1). 
Ein drehbar gelagerter Ankeıl.c bel, weleler zur 
Einstellung verschiedener Striomstärken mit 
verstellbarem Gegengewicht ausgerüstet ist, 
hat eine isolierte Kontaktzunge, welche den 
Stromkreis schließt oder öffnet. Bei der pau- 
schalierten Stromstärke bleibt der Schalter in 
geschlossener Stellung, sobald aber eine zu 
hohe Stromentnahme erfolgt, zieht der Elek- 
tromagnet den Anker an; da hierdurch der 
Stromkreis geöffnet wird, fällt der Anker 
wieder ab, schließt den Stromkreis usw. Bei 
dem zweiten Apparat (Abb. 5) wird der Anker 


in seiner Ausschaltstellung durch eine Klinke 


gesperrt und seine Freigabe kann erst erfolgen, 
nachdem der vertragsgemäße Zustand der An. 
lage wieder hergestellt ist, durch das Drücken 
auf einen Knopf. 

Auf guten Kontakt wird bei der Her- 
stellung der Apparate großer Wert gelegt; bei 
dem periodischen Unterbrecher ist ein Queck- 
silberkontakt, bei dem Dauerunterbrecher cin 
Kohlenkontakt angeordnet. Die Kontakte 
sind keiner wesentlichen Abnutzung ausge- 
setzt, was von nicht zu untersehätzeudem Vor- 
teil ist. Gegen Kurzschluß sind die Apyarate 
noch durch eine eingebaute Sickerung ge- 
schützt. yF. 


Blektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen. 


Hessen-Nassau. Der Kreisausschuß des 
Landkreises Hanau hat, wie die „Casseler 
Allgem. Ztg.“ schreibt, den Beschluß gefaßt, 
die Elektrizitätsversorgung im Anschluß 
an die Main-Kraftwerke in Angriff zu nehmen. 


Großbritannien. -Nach den „Times“ 


ist einem Bericht des Water Power Resources 
Committee zu entnehmen, daß für die Ge- 
winnung elektrischer Energie voınel;mlich die 
Wasserkräfte Schottlands in Betracht 
kommen; die des Scenbezirks und von Wales 


werden bereits in erhebliehem Maße jür die 


Versorgung der Industriestädte des mittleren 
und nördlichen Englands verwertet. Eine volle 
Ausnutzung der schottischen Wasserkıäfte, 
deren Ausbaukosten man auf ıd 7 Mill. £ 
schätzt, würde etwa 0,2 Mill. kW ergeben. 


Österreich. Das für Kärnten wichtige 
Projekt eines Drau-Wörthersce.-Kratt- 
werkes soll, wenn möglich, noch im Laufe 
des Jahres zur Ausführung kommen. Es sieht 
eine Wehranlage in der Drau unterhalb Ros- 
egg, einen 1,8 km langen Stollen und bei 
Velden eine Zentrale vor, die 28,7 m Brutto- 
gefälle ausnutzt. Eine weitere Kıaftstation 
mit 18,6 m Gefälle ist südlich Maria-Rain 
geplant, u. zw. unter Entnahme des Wassers 
aus dem Wörthersee zwischen Loretto und 
Maiernigg. Die Leistung der Anlage soll nach 
der Wiener „Reichspost‘‘ 31 000kW betragen. 


Schweiz. Nach dem „Bund“ hat der 
Regierungsrat von Aargau die Erteilung der 
Konzession für ein Aare-Kraftwerk Wild- 
egg-Brugg an ein Konsortium beantragt, 
dem auch die A.G. „Motor“ angehört. Der 
bisher von dem Elektrizitätswerk Olten-Aar- 
burg versorgte Bezirk Zofingen soll ihm an- 
gegliedert werden. — Weiter ist von derselben 
Stelle die Errichtung eines staatlichen 
Kraftwerkes an der Reuß bei Melingen- 
Windisch beantragt worden, um den Kan- 
ton Aargau im Strombezug von den nordost- 
schweizerischen Kraftwerken unabhängig zu 
machen. 


Spanien. Die „Revista Bilbao“ berich- 
tet, daß die ständige Kommission für Elek. 
trizität bei dem Arbeitsministerium ein Gut- 
achten über die Möglichkeit und die Aussichten 
eines vom Staate anzulegenden Netzes 
zur Verteilung elektrischer Arbeit, 
über dessen Ausdehnung und die annähernden 
Kosten abgeben soll. Auch die Aufzeichnung 
von Grundlinien für einen bezüglichen Gesetz. 
entwurf gehört zu den der Kommission über- 
tragenen Aufgaben. 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen. 


Belgien. Eine durch königliche Ver- 
ordnung zum Zweck der wirtschaftlichen Ver- 
besserung des Eisenbahnwesens berufene 
Kommission hat nach ‚„L’Information‘‘ auch 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 20, | i ` 2899 


‚die Fıage einer Elektrisiciung der Staats- 


eisenbahnen zu untersuchen und, wie, wir 
der „Frankf. Ztg.“ entnehmen, zunächst einen 
Versuch mit Einphasenstrom auf der Strecke 
Bıüssel-Antwerpen vorgeschlagen. ' 

Italien. „Elektr. Kraftbetriebe u. Bah- 
nen‘ berichten, daß die Giovilinie der 
Staatsbahnen bis Ende 1921 von Ronco nach 
Novi und ein Jahr später bis Alessandria 
elektrisiert werden soll, ebenso die Strecke 
Susa—Turin der Mont Cenis-Linie und die 
Zweigstiecke Trofarello—Chieri bei Turin. 
Ferner besteht die Absicht, auf der nech in 
Bau betindlichen Strecke Tortana-Ar- 
quata der Bahn’ Mailand — Genua den elek- 
trischen Betrieb einzurichten. 

Schweiz. Wie wir der „Schweiz. Bau- 
tg.‘ entnehmen, sollte der durchgehende 
celekftische Verkehr auf der Sirecke Be- 
vers—Filisur der Albulababn dieser Tage 
aufgenommen werden. Die Strecke Davos -— 
Filisur-Thusis der Rhätischm Bahn hofft 
man Ende des Jahres elektrisch betreiben zu 
tönnen. 


Das künftige Arbeitsgebiet der „Gefelek“, 


Während des Krieges war’ die „Ge- 
schäftsstelle für Elektyizitätsverxwer. 
tung (e. V.)“ bis zu einem gewissen Grade, un- 
freiwillig, zu einer Einschränkung ihrer Tätig- 
keitgezwungen. Jetzt, angesichts des Friedens- 
schlusses, erwächst ihr die Aufgabe, sie mit 


. Energie in vollem Umfange wieder aufzuneh- 


men und, den veränderten wirtschaftlichen 
Verhältnissen Rechnung tragend, zu erweitenn. 
Entsprechende Bestrebungen des Auslandes 
— so die Gründung der „Electrical develop- 
ment Association“ und die in Anlehnun an 
die Institution of Electrical Engineers in Eng- 
land geplante Einrichtung eines Prüfungsam- 
tes für neue elektrotechnische Fabrikate — 
fordern sorgsame Beachtung. Welche Wege 
nun eingeschlagen werden müssen, um den 
Verbrauch elektrischer Arbeit zu fördern, der 
deutschen Elektroindustrie neue Absatzgebieie 
zu erschließen, zeigen von Dr. Thierbach 


‚aufgestellte Richtlinien für den Wieder- 


autbau des e. V. Elektrizitātsverwer. 
tungi). | 
-Neben der gemeinsam mit der „Zentiale 

für Gasverwertung‘“ weiter zu pflegenden Auf- 


‚klärung über die jeweils vorteilhafteste Anwen- 


dung von Elektrizität und Gas, kommt es vor 
allen daraufan, in Verbindung mic der ‚„‚Dent- 
schen Beleuchtungstechniechen Geeellechaft‘‘, 
mit den Fabrikanten der Belenchtungskörper 
und den Architekten für eine sachgemäße, 
wirtschattlich und hygienisch richtige und da- 
bei ästhetisch schöne Beleuchtung der Woh- 
nungen, Geschäfte, Fabriken usw. zu wirken. 
Auch dem :ystematischen Zusammenbau von 
Lichtquellen und zu beleuchtendem Gegen. 
stand wird besondere Aufmerksamkeit zu 
schenken sein. Ferner erscheint eine zielbe- 
wußte Werbe- und Aufklärungsarbeit notwen- 
dig, um der wachsenden Konkurrenz des 
Explosionskleinmotors überall da wir- 
kungsvoll zu begegnen, wo die Vorzüge des 
Elektromotors eine Entscheidung zu seinen 
Gunsten verlangen. Im Verkehrswesen ge- 
winnt der benzolelektrische Triebwagen an Be- 
deutung, Gleichstrom und mit ihm der Akku- 
mulator kommen infolge der aussichtsvollen 
Entwicklung des Gleichrichters auf den ver. 
schiedensten Gebieten von neuem zur Geltung. 
Für die Elektrizität als Wärmequelle 
lassen sich — indem man nach Thierbach die 
Darstellung der elektrischen Vollküche und 
Raumheizung in ihrer Allgemeinheit als |wirt- 
schaftlich in Deutschland vermeidet — zahl- 
reiche Sonderanwendungen erweitern bzw. 
schaffen, bei denen sie auch zu angemessenen 
Strompreisen poch durchaus in Wettbewerb 
treten kann (Zusatzheizung, Kleinkochge- 
legenheiten, Ersatz der Vollküche im Sommer 
usw.), ganz abgesehen von ihrer in dieser Be- 
ziehung zunehmenden Bedeutung für Indu- 
strie und Gewerbe (elektriech beheizte Werk- 
zeuge u. derg].). ; 

Aus der Reihe der zur Hebung dea Elek- 
trizitätsverbrauchs und des Absatzes elektro- 
technischer Erzeugnisse geeigneten Werbe- 
mittel hebt der Verfasser der ‚Richtlinien‘ 
mit Recht den Film besonders hervor?). Er- 
strebenswert erscheint ihm sodann möglichst 


) Vgl „El. Kraftbetr. u. Bahnen“ 1919, 8.68 

3) In Holland veranstaltet die N. Y. De Commeroisele 
en Industrieele Film Mj. anscheinend mit Erfolg Öffentliche 
Vorführungen von Industriefilms. 


u |—— nt an 


enge Fühlung mit der Taaenpae. so- 
wie mit den für Haus und Familie bestimmten 
Zeitschriften. Dem Ausstellungswesen 
wird wie früher volle Aufmerksamkeit zu 
schenken sein, bei den Messen muß die Ge- 
schättsstelle mitwirken, zumal diese mehr und 
mehr den ({harakter technischer Ausstellungen 
annehmen, und die dem Fach angehörenden 
Objekte der technischen Museen sollten 
durch zusammeniassende Darstellungen der 
Werbung dienstbar gemacht werden. 

Sehr großen Wert legt Dr. Thierbach auf 
eine sachgemäße und völlig unparteiisch ge- 
leitete Auskunftei, wie sie die Geschäfts- 
stelle bereits in der „Zentralstelle für elektro- 
technische Auskunft (Zeta) zu schaffen be- 
gonnen hat, in der Hauptsache bestehend aus 
dem Bezugsquellen-undeinem Literatur- 
nachweis, der — eine Erweiterung des von 
der ,„Gefelek‘“ bearbeiteten elektrotechni- 
schen Teiles der Zeitschriftenschau, die der 
Verein deutscher Ingenieure herausgibt —, 
nach Sondefflächern geordnet, es ermöglicht, 
jedem eine Spezialauskunft Wünschenden 
mühe)os die einschlägige Literatur zu nennen. 

Schließlich betonen die „Richtlinien‘‘ die 
Notwendigkeit, nunmehr die schon vor dem 
Kriege geplante Stelle für die Prülung 
der elektrotechnischen Erzeugnisse 
anf ihre Übereinstimmung mit den 
Verbandsvorscehriften hin ins Leben zu 
rufen, u. zw. einmal wegen der im Verlauf der 
Kriegszeit an letzteren mehrfach vorgenom- 
menen Änderungen und sodann mit Rück- 
sicht auf die z. Zt. bestehende Gefahr, daß un- 
genügend vorgebildete Personen sich mit der 
Herstellung wie Finrichtung von Installations- 
materialien und Gebrauchsgegenständen be- 
fassen. Dabei handelt es sich aber nicht um die 
Errichtung eines neuen Prüjamtes, sondern 
um eine der Geschäftsstelle anzugliedernde 
Vermittlungsstelle zur Regelung des Ver- 
kehrs zwischen den Fabrikanten, dem Verband 
deutscher Elektrotechniker, den bestehenden 
Prüfämtern und den Verbrauchern elektro- 
technischer Artike), ferner zur Überwachung 
des Marktes, Registrierung der begutach- 
teten Geräte En Bin eLiengen und zur Ver- 
waltung des Beglaubigungszeichens. i 

Die der "Gelelek‘ von Dr. Thierbach jür 
die Zukunft gestellten Aufgaben sind vielseitig 
und erfordern, wenn sie zum Nutzen der Elek- 
trizitätswerke, der fabrizierenden Elektıcin- 
dustrie, der Installateure wie der Konsumen- 
ten erfüllt werden sollen, straffe Oıganiration 
und ausreichender, geschultes ‚Personal. Ob 
cs angezeigt ist,ihre Zahl durch die Auskunftei 
und die Vermittlungsstelle zu vergrößern, ob 
letztere nicht zweekmäßiger selbständig oder 
im Rahmen des Verbandes arbeiten würde, er- 
scheint uns noch einer eingehenden Prülung 


bedürftig,. 


VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin SW.11, Königgrätzer Btr. 106. 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820. 


Betr. Zentralstelle für die Austuhrbewilligungen 
in der Elektrotechnik. 


Die Zentralstelle für die Ausfuhrbewilli- 
sungen in der Elektrotechnik, welche keit dem 
Jahre 1915 dem Verband Deutscher Elektro- 
techniker angegliedert waı!) und als Organ 
des Reichswirtschaftsamts (Reichskommissar 
für Aus- und Einfuhrbewilligung) die Prütung 
und B:gutachtung von Ausiuhianträgen tü 
elekirotechnische Erzeugnisse durchführte, ist 
; 10. Mai | and de 
deutschen elektrotechnischen Industrie über- 
nommen worden. Die an der Ausfuhr be- 
teiligten Kreise werden deshalb gebeten, An- 
träge auf Ausfuhrbewilligung elektrotech- 
nischer Erzeugnisse nicht mehr an die bis- 


on Berlin, Königgrätzer Straße 106, 
V. 


‚E.), sondern an die neu Geschäftsstelle 
der Derkalstelie, Berlin W. 16, Corneliusstr. 3 
(Zentralverband der deutschen elektrotech- 
nischen Industrie, Fernsprechamt Lützow 


5), zu richten. i 
i amtlich bestellte Vertrauenemann, 


Xna. G. Dettmar sowie sein Stell- 
TE Oberingenieur V. Zimmer- 
mann, haben ihre Ämter an dem genannten 
Tage niedergelegt. 

Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Generalsekretär: 
Dr.Ing. G. Dettmar. 


1) Vgl. „ETZ“ 1915, 8. 80. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


e e nn m nn nn m e 


J. vom Zentralverband der, 


Persönliches, j 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Dipl.-Jug. Adolf Matthias, bisher Ober- 
lehrer tür Elektrotechnik an den Technischen 
Staatslehranstalten zu Hamburg, trat am 
l. Mai in die Allgemeine Elektrieitäts- Gerol- 
schaft als Chetingenieur der Apparatefabrik 
ein. i 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er- 


. ne'sen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Berechnung von Mastfundamenten. 


In dem Buche: Beitrag zur Berechnung 
von Mastfundamenten von Dr.-{ng. H. FRÖBH - 
LICH, das von den Behörden, z. B. von der 
Reichstelegraphenverwalturg als maßgebend 
angesehen wird („ETZ‘“ 1917, S. 326), sind auf 
S. 45u. f. eine Anzahl Rechenbeispiele gegeben, 
dıe beweisen sollen, daß bei einer Rechnung 
nach FRÖHLICH unbeschadet derStandsicherheit 
erheblich an Fundamentbeton gespart wird 
gegenüber einer Rechnung nach den alten 
Formeln. Es hat das Fundament für einen 
Mast von 14m Freilänge mit 500 kg Spitzenzug 
und :480 kg Winddruck laut FRÖHLICH, 

berechnet Lach der alten Formel die AbD- 
messungey nach Abb. 6 und den Inhalt 

‚42 m“, 

berechnet nach der Formel von FRÖNLICH mit 
größerer Eingraburgstiefe die Abmessun- 
gen nach Abb. 7 und den Inhalt V, = 3,105 
m83, 


Die Ersparnis -an Beton, beträgt also 4,2 
— 3,105 = 1,095 m? = n 26%. 

Dieses Ergebnis ist herausgekommen, weil 
in der Berechnung nach der alten Formel nur 
die senkrecht über der Stufe liegende Erde in 
Rechnung gesetzt worden ist, obschon es statt- 
haft und üblich war, die Erde bis zu einem 
Winkel von 30° gegen-die Senkrechte zu be- 
rücksiehtigen (siehe Abänderung der Bedirgun- 
gen für fremde Starkstromleitungen auf Bahn- 
gelände vom November 1916). 


LIS00RZ 


ag 
1 N 2 
22 — l 
Abb. 6 S 
0825 


f ~ 1 
l i . E180 aah 
1915 — 155 
Ab. 7 Abb. 8. 


Unter Berücksichtigurg dieser Bedingun- 


-gen gestaltet sich die Fundamentberechnung 


nach der alten Formel und Wahl eines Beton- 
blocks nach Abb. 8 wie folgt: 


Betonblock = GB 
=(03.1,8°+1,5. 1,2?) 2000 = 3,13 . 2000 = 6260 kg 
Erdreich = GE 


z 843,534 1,8 "5,53 —3 . 1,22) 1600 


= 14 200 kg 
Mast = GM = 640 kg 
Gesamtgewicht = G = 21 100 kg 


Biegungsmoment, bezogen auf Fundament- 


sohle: 
M = 500 (1400 + 180) + 480 (700 + 180) 
= ] 212400 cmkg. 


Der Abstand des Angriffspunktes der Re- 
sultierenden von der Fundamentkante: 


.b M _180 121200 59; 
Co Jp 31 100 = 32,5 cm. 
Die größte Kantenpressung beträgt 

2.21 100 
PK = 3782,6. 180 


Zulässig sind 2,5 kg/em?, 


= 2,4 kg/cm?. 


Heft 


S 
® 


. bare Widersprüche ergeben, 


16. Mai 1919, 


Der Unterschied der Fundamente nach 


Abb. 8 und 7 beträgt 3,13 — 3,105 = 0,025 m? 


= 8°%;/0 , ist also nurganz unerheblich ; 
dem Gewinn wird Sorar ein et wc. = 
beachtet, daß der obere Teil des Fundamente; 
Abb. 7 nur 825 mm breit ist,der Mast also bei 
1,6 m unter Fundamentoberkante nur etwa 
60 bis 62 cm breit sein darf, wenn der Beton 
nicht ausbrechen soll. Da Maste von 156 m 
Länge im allgemeinen breiter sind, wäre Wie 
Betonbreite von 825 mm noch entsprechend zu 
vergrößern, wodurch dann das Fundament 
schwerer würde als dasjenige nach Abb. 8 
Bei einer Anzahl anderer Fundamente, die ich 
vergleichsweise nachrechnete, habe ich bei der 
Anwendung der FRÖHLICHschen Formel immer 
schwerere Fundamente gefunden, so daß ich im 
Rechnen mit derselben nicht nur keinen Vorteil, 
sondern einen nicht unerheblichen Nachteil er- 
blicke. 
Dessau, 27. I. 1919. 
N. Mennicken. 


Erwiderung. 


Herr MENNICKEN geht von einer irigen 
Voraussetzung aus. Nach den alten Post- 
und Bahnvorschriften durfte nuredas senkrecht 
über dem Fundament lagerndo Erdreich -bei 
der Berechnurg der Kautenpressung zu dem 
Fundamentgewicht zugeschlagen werden. Die 
so berechneten Fundamente erschiesen den 
Starkstromunter:ehmern zu groß. Sie machten 
daher den Vorschlag, als Gewicht der auf- 
lastenden Erde das Erdreich bis zu einem 
Winkel von 30% gegen die Lotrechte gelten zu 
lassen. Diesem Vorschlag stimmte als erste 
Behörde das Reichs- Postministerium ver- 
suchsweise zu, machte aber die endgültige 
Zulassung von eingehenden Versuchen al- 
hängig. Diese Versuche sollten nicht nur den 
Zweck haben, eine Berechuurgsart zu finden, 
nach der sich möglichst leichte, Fundamente 
ergeben, sondern schlechthin zu erforschen, ob 
die bisherige Berechnurgsart überhaupt zu. 
lässig war. Ich glaube nun in meinem Buche 
„Beitrag zur Berechnurg von Mastiurda- 
menten“ erschöpfend nachgewiesen zu haben, 
daß die Kantenpressurg unter keinen Um- 
ständen als ein B für die Standsicherheit 
augesehen werden darf (vgl. Abschnitt 5 
meines Buches, S. 26 ff.), Die neue, voni hr 
aufgestellte Formel hat zum mindesten den 
Vorteil, daß die nach ihr berechneten Funda- 
mente in jedem Falle „standeicher“ sind. 
Wenn sich nun nach dieser Formel in vielen 
Fällen leichtere Fundamente ergeben, als 
solche, die nach der alten Formel selbst mit 
einer Erdlast von 30° gegen die Lotrechte be- 
rechnet sind, so kann ich darin nur eine an- 
genehme Beigabe schen, diese Tatsache nicht 
aber als den Endzweck der Untersuchurg an- 
erkenren. Ich habe allerdings allen denen, die 
durch die Anwendung deralten Kanten pressung®- 
formel Vorteile suchen, d. h. möglichst viel 
Beton sparen wollen, ihr Vorhaben sebr leicht 
gemacht, indem ich auf S. 29 die Formel für 
die untere Fundamentbreite angegeben habe, 
bei der die Kantenpressurg ein Minimum wird. 
und indem ich gezeigt habe, daß es zwei Fun- 
damentgewiechte gibt, für die sich die gleiche 
Kantenpressurg errechren läßt (S. 27). 

Im einzelnen will ich nun zeigen, daß 
1. sich bei Anwendung der alten Formel offen- 
daß 2. bei An- 


wendung meiner Formel oft an Beton 8° 


spart wird. 
I. 

Wenn man das von Herrn MENNICKEN be- 
rechnete Fundament 2,65 m anstatt 1,80 m 
tief macht, aber die obere und untere Breite 
beibehält (Abb. 9), so müßte das Fundament 
offenbar ‚standsicherer‘‘ werden. Die B: 
rechnurg ergibt aber eine Kantenpressurg YON 
2,685 kg/cem?. Das Fundament wäre aleo, © 
wohl standsicherer, nicht mehr zulässig. 


ra 720 u 
i 
1a 180 —> 
Abh. 9 


Die Bestimmung, daß nur das über wagf- 
rechten Flächen lagernde Erdreich berückesich- 
tigt werden darf, ist Bahnvorschrift. Nach den 
früheren Postvorschriften durfte das Erdreich 
von der Fundamentsohle an berücksichtigt 
werden. Prüft man das Fundament unter die- 
sen Bedingurgen (Abb. 10), so ergibt sich eine 
Kantenpressung von 2,22 kg/cm?, Gıöbt man 


nun das Fundament bei gleicher oberer un 
unterer Breite nur 1,50m tief ein (Abb. 1), £0 


wm A mag pe ew- 


16. Mai 1919. 


“ ergibt die Rechnung eine Kantenpressung von 
2 385 kg/cm®, also ebenfalls die erwendungs- 
möglichkeit des Fundaments, obgleich hierin 


ein offenbarer Widerspruch liegt. Das Fun- | 


Abb. il. - Abb. 12. 


dament muß aber, wie die Berechnung nach 
meiner Formel zeigt, eine Eingrabetiefe von 
2,10 m haben, wenn die obere und untere 


Breite beibehalten werden soll (Abb. 12). Es f 


wird also schwerer, als das von Herru MENNIKEN 
berechnete Fundament. | 


11. 


Daß Fundamente nach meiner Formel 
vielfach leiehter werden, will ich an folgendem 
Beispiel zeigen. Ein ausgeführtes Fun- 
dament hat bei einer freien Mastlänge von 21 m 
und 2400 kg nutzbarem Zug (Winddruck auf 
den Mast 1150 kg) die Abmessungen nach 
Abb. 13. Die Kantenpressung ergibt sich zu 
2,38 kg/em?. Der Inhalt beträgt 12,712 m. Für 
diesen Mast ergibt sich nach meiner Formel] 


763 
j 
Ji 
a be 253 —> 
Abb. 13. Abb. 14. Abb. 15. 


bei einer Eingrabetiefe von 2,70 m ein In- 
halt von 10,5 m® (Abb. 14), bei einer Ein- 
grabetiefe von 2,90 m ein Inhalt von 9,39 m? 
(Abb. 15), also-in diesem Falle eine Ersparnis 
von ~ 25%. Ist man aber gezwungen, die 
Eingrabetieie von 2,30 m beizubehalten, so 
müßte das Fundament die Abmessungen nach 
Abb.16erhalten. Der Inhalt dieses Fundaments 


0 
li 


m- —>i 
t 


e— 230 — 


l 
1675 wS > . 


1 ! 
e-— 298 —— a1 


Abb. 16 Abb. 18. 


beträgt 15,65 m?; es ist also schwerer als das 


ausgeführte, Da mir selbst aber Fundamente, 
die eine im Verhältnis zur Eingrabetiefe große 
untere Breite haben, nach meiner Formel be- 
rechnet ziemlich schwer erschieneu, habe ich 
meinerseits in einigen Fällen schon vorgeschla- 
gen, den Wert z, den ich für die drei Kurven- 


ESEEEEBEEBEFZ 
ZERBRNSBERUTZE 
RARA A 


SEEBBRBZ 
nu 


| | 
RRERBEIB 
1% 
IERBRZREEEFISBREER 
SH HH-H 
RER ţi MA 
j HTA a 
í ERBE SEHEN 
| HEE 
® 
H 
| 


"S —n_ Z E Z M O M NO MG ON SDS 


< 


HEPA HHE 
EBEEN/ERZEEREN 
FURZE wa 
Fauna 


Abb. 17. 


Ba auf S. 41 bis 43 zu 11,0 angenommen 
da -e größer zu wählen. Die Begründung für 
n Vorschlag lag darin, daß der Wert zin der 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919, 


Formel6, S. 38, mit zunehmendem Wert des Ver- 
' hältnisses 


_untere Fundamentbieite 
Eingrabetiefe | 
wächst (vgl. Abs. 2, S. 39, Da.man nach 


den Versuchen mit Fundament I, VII und IX 
annehmen kann, daß sich æ (vgl. Tafel auf 


8. 37) geradlinig mit dem Verhältnis 


untere Breite 


ee m a aa a 


: Eingrabetiefe | 
ändert (Abb. 17), so wird es zweckmäßig sein, 


x direkt proportioral dem Werte g = 11 bei 


20,9 anzunehmen ; also beispieisweise bei 
bs 
t 


i 


= 1,1 


Key 


x= jo LL= 1,245 7: 


0,9’ 
Unter diesen Voraussetzungen würde das 
Fundament die Abmessungen nach Abb. 18 


erhalten können. = ist hier 1,295 und 


z = 2 295 = 15,85. Der Inhalt dieses Fun- 
damentes ist 10,32 m?; es ist also um 18,5% 
kleiner als das ausgeiülhrte. 

Wenn ich mir auch bewußt bin, daß 
die Ersparnis an Beton bei verhältnismäßig 
kleinen Fundamenten in manchen Fällen ge- 
ring ist, so ist doch bei den meisten größe- 
ren Fundamenten die Betonersparnis recht 
erheblich. Den wesentlichen Gewinn der 
von mir angegebenen Formel erblicke ich 
aber darin, daß die danach berechneten 
Fundamenre tatsächlich „standsicher“ sind, 
und daß die Formeln gestatten, ein Fun- 
dament zu berechnen, während früher Fun- 
damentabmessungen anzunehmen wären,und 
dann erst kontrolliert werden mußte, ob das 
angenommene Fundament auch wirklich den 
Anforderungen genügte, also ein Probierver- 
fahren vorlag. 

Ein weiterer Vorteil meiner Formeln be- 
steht darin, daß sich danach Kurventafeln her- 
stellen lassen, aus denen die Abmessungen von 
Fundamenten unmittelbar abgegriffen werden 
können. 

Berlin, 25. 1I. 1919. 
Dr-XJng. Fröhlich. 
\ 


LITERATUR. 


Besprechungen. 


Fabrikbeleuchtung. Ein Leitfaden der Ar- 
beitsstättenbeJeuchtung für Architekten, Fa- 
brikanten, Gewerbel,ygieniker, Ingenieuse 
und Installateure. Von Dr.-Xnqa. N. A. Hal- 
bertsma. Mit 122 Abb. VII und 201 S. 
in 8°. Oldenbourgs Technische Handbibl]io- 
thek, Bd. 21. Verlag von R. Oldenbourg, 
München und Berlin 1918. Preis geb. 12 M, 


Die an sich junge Beleuchtungrstechnik hat 
in dem letzten Jahrzehnt nicht nurin der Ent- 
wicklung der Lichtquellen, sondern auch in der 
Ausnutzung derselben bedeutende Fortschritte 
gemacht. Vielfach stieß aber die weitere Ent- 
wicklung auj große Schwierigkeiten, weil die 
notwendigsten Unterlagen und Gıuundlagen 
fehlten. Dabei wrcheen gerade in der Industrie 
die Anforderungen an eine gute, den jeweiligen 
Verhältnissen zweckmäßig entsprechende Aus- 
führung dauernd. Das Werk von Halbertsma 
tüllt diese schwer empfundene Lücke in seinem 
Umfang aus. In dem ersten, allgemeinere, aber 
grundlegende Dinge behandelnden Teil wird 
die Bedeutung einer guten Beleuchtung für die 
Arbeitsleistung des Menschen, für das Auge 
und die Verhütung von Unfällen behandelt. 
Es folgt ein Teil über die grundlegenden Be- 
griffe in bezug auf Lichtstrom, Beleuchtung, 
Lichtstärke, Flächenhelle, Begriffe, die sich 
jeder recht klar machen sollie, da vielfach ganz 
irrige Anschauungen darüber verbreitet sind. 
Besonders wird auf die Bedeutung des Be- 
griffes Lichtstrom Rücksicht genommen. All- 
gemeine Betrachtungen und Angaben über das 
Tageslicht leiten über zu den künstlichen Licht- 
quellen, vor allem zur elektrischen Glühlampe, 
nebst dem Einfluß der Zubehörteile und der 
Wirkung und Ausnutzung für die Innenbeleuch- 
tung, namentlich für industrielle Zwecke. 
Einem kurzen Abschnitt über Außenbeleuch- 
tung folgen noch Hinweise tür den Entwurf von 
Beleuchtungsanlagen. 

Die Darstellung ist schlicht, einfach und 
verständlich durchgeführt, und nicht nur der 
ausführende Ingenieur, sondern auch weitere 


Heit 20. | 231 


Kreise sollten sich den Inhalt des vorliegenden 
uches zu eigen machen, um den vielen irrigen 
Anschauungen und oft falschen Ausiührungen 
entgegentreten zu können. Jedenfalls wird das 
Werkchen zur weiteren Entwicklung der Be- 
leuchtungstechnik einen wertvollen Beitrag 
liefern. W. Wedding. 


Technisch -literarischer Führer. Heraus- 
egeben vom Verein deutscher Ingenieure. 
Betriebs wissenschaften. Bearbejiet von 
Dr.»Sng. Georg Sinner. 125 8. in 8°. Selbst- 
verlag. Berlin 1919. Pıeis 2,75 M 
“Das Buch soll eine knappe. Übersicht der 
von 1908 bis Herbst 1918 erschienenen wich- 
tigsten Werke und größeren Auf:ätze über Be- 
triebswissenschait geben. Das hiernach in Be- 
tracht kommende Material ist unter 62 Schlag- 
worten — ich würde den Ausdiuck ‚„Stich- 
worte‘ vorziehen — nach den Namen der Ver- 
fasser alphabetisch geordnet; kurze Angaben 
orientieren in den meisten Fällen über den In- 
halt. Dem Zweck und Aufbau des Führers er- 
läuternden Vorwort folgt eine Gebrauchran- 
weisung, ein Verzeichnis der bearbeiteten Zeit- 
schriften (43 deutsche, 16 ausländische) und 
eine Zusammenstellung der Stichworte, in der 
leider die Seitenzahlen fehlen. Den Schluß 
bildet eine alphabetische Liste der Verfasser. 


' Kein Zweifel, daß das Buch einem Bedürfnis 


entgegenkommt und schon in dieserersten Auf- 
lage nützliche Dienste leisten wird. Gleich- 
wohl erscheint mireine Erweiterung sowohl der 
Stichworte wie vor allem des Stoffes wünschens- 
wert ;einzelne Abschnitte, z.B. „Krafterzeugung 
und -versorgung‘“, sind trotz gebotener Be- 
schränkung doch zu knapp gehalten. Auch Un- 
genauigkeiten wären in der nächsten Auflage 
zu vermeiden (die Arbeit von Klingenberg, 
S. 112, bezieht rich aut Nebenproduktenan- 


lagen). Dr. F. Meißner. 

| Eingänge. 

(Ausführliche Besprechung einzelner ‚Werke vor yenalten.) 
Bücher. 


Die Erzeugung und Verwertung elektrischer 
Energie an Bord der Handelsschiffe. Von 
A.Slauck, Marine-Chefingenieur a. D. und Lehrer 
an der Schiffsingenieurschule in Hamburg. Mit 153 
Textabb. 176 S. in 80, Verlag von Carl Lohse 
Nachf. (Fritz Eißing). Wilhelmshaven 1919. Preis 
12 M + 100, T.Z. - 


Güldners Kalender für Betriebsleitung und 
praktischen Maschinenbau. 1919. 27. Jahrg. 
Herausgegeben von Prof. A, Freund. In 2 Teilen. 
Mit rd 500 Textabb. 728 und 66 S. in 16°. Yer- 
lag von H. A. Ludwig Degener. Leipzig 1919.. 
Preis 5 M + 25° T.Z. 


Einführung in die Mechanik deformierbarer 
Körper. Von Prof. Dr. M. Planck. Mit 12 
Textabb. 193 S. in 80%. Verlag von S. Hirzel. 
Leipzig 1919. Preis geb. 11,50 M. 

Experimentelle Untersuchung der Drehmo- 
mentverhältnisse von Drehstrom-Asyn- 
chronmotoren mit Kurzsehlußrotoren ver- 
schiedener Stabzahl. Von Dr.-Ing. W. Stiel. 
64 S. in 8%. Heft 212 der Forschungsarbeiten auf 
dem Gebiete des Ingenieurwesens. Selbstverlag 
des Vereins Deutscher Ingenieure. Kommissions- 
nn. von Julius Springer. Berlin 1919. Preis 


Die Lehrlingssusbildung in der mechani- 
schen Industrie. Band 6 der Abhandlungen 
und Berichte über technisches Schulwesen, her- 
ausgegeben vom Deutschen Ausschuß für tech- 
nisches Schulwesen. 114 S. in 80. Selbstverlag. 
Zù besiehen durch B. G. Teubner. Leipzig und 
Berlin 1919. Preis 5 M. 

Intelligenz und Proletariat. Die Krisis der 
Revolution. Von A. Steindorff. 28 S. in 80, 
Verlag von Fr. Wilh. Grunow. Leipzig 1919. 
Preis 0,75 M. 


Doktordissertationen. 


F. Schwäbl. Die vorkarolingische Basilika St. Em- 
meram in Regensburg und ihre baulichen Ande- 
rungen im ersten Halbjahrtausend ihres Bestan- 
des. 740 bis 1200. Teil I. Die Gründungsanlage. 
Mit 4 Tafeln. Technische Hochschule München 
1918. 


Sonderabdrucke. 


Dr. Bültemann. Neuere versuchstechnische Ar- 
beiten über Nichtleiter der Elektrizität. „Mittei- 
lungen des Technischen Versuchsamtes*, 7. Jahrg. 
1918, Heft 3/4. 

Gustav W. Meyer. Die wirtschaftliche und tech- 
nische Bedeutung des elektrischen Antriebes für 
die Textilindustrie. Jahrbuch des Vereines der 
Baumwollspinner Österreichs. Wien, April 1917. 
Verlag für Fachliteratur. Wien 1919. Preis 4 M. 


232 


HANDELSTEIL. 


Übergangswirtschaft. 


Ein im „Reichsanzeiger‘‘ 1919, Nr. 91, 
bekanntgegebenes Reichsgesetz vom 17. IV. 
1919 bestimmt bezüglich einer vereinfach- 
ten Form der Gesetzgebung für die 
Zwecke der Übergangswirtschaft, daß 
die Reichsregierung mit Zustimmung des 
Staatenausschusses und eines von der Natio- 
nal versammlung gewählten Ausschusses von 
28 Mitgliedern. während der Dauer der Natioi- 
nalversammlung diejenigen gesetzlichen Maß- 
nahmen anordnen kann, die sich zur Regelung 
des Überganges von der Kriegswirtschaft in 
die Friedenswirtschaft als notwendig und 
dringend erweisen. Diese Verordnungen sind 
der Nationalversammlung alsbald zur Kennt- 
nis zu bringen und auf ihr Verlangen aufzu- 
heben. — 

Ein Erlaß des Reichspräsidenten vom 
26. IV. 1919 hat das Reichsministerium 
für wirtschaftliche Demobilmachung 
zum 1. V. 1919 aufgelöst, weil die wirt- 
schaftliche Demobilmachung so weit vorge- 
schritten ist, daß ihre Beendigung zugleich 
mit dem Neuaufbau der Wirtschaft bearbeitet 
werden muß. Die dem genannten Ministerium 
zugewiesenen Befugnisse werden von den zu- 
ständigen Reichsministerien für ihren Ge- 
schäftsbereich ausgeübt; diese nehmen auch 
die in anderen Gesetzen und Verordnungen 
ihm übertragenen Obliegenheiten wahr. — 

Das Reichswirtschaftsministerium hat 
unter dem 9. IV. 1919 die Bekanntmachungen 
vom 4. IX., 27. XI. und 11. XII. 1917 über 
die Behandlung der Umschließungen, 
Verpackungsmittel und Verschnü- 
rungen bei der Ausfuhr und Durch- 
fuhr von Waren, mit Ausnahme der Mit- 
ausfuhr von Umschließungen aus Baumwo!]-, 
Flachs-, Hanf- und Jutegeweben, aufge- 


hoben. — | 

Die Gruppe IX (Metalle) des Reichs- 
ministeriums für wirtschaftliche Demobil- 
machung ist mit dem 1. IV. 1919 zum 
Reichswirtschaftsministerium als Sek- 
tion Il/l übergetreten. An letztere sind dem- 
entsprechend auch die für die Sektion E 
(Eisen) der Kriegs-Rohstoff-Abteilung be- 
stimmten friedenswirtschaftlichben Anfragen 
usw. zu richten. 


Weltwirtschaft und Außenhandel 


Deutschland. Der Handelsvertragsverein 
warnt wiederholt vor neutralen Firmen und 
Geschäftsleuten, die an deutsche Firmen oder 
Verbände herantreten und ihre Vermitt- 
lungsdienste zur Wiederanknüpfung 
von Ausfuhrverbindungenanbieten. Viel- 
fach besteht in solchen Fällen gar nicht die 
Absicht hierzu; es wird vielmehr lediglich der 
Zweck verfolgt, deutsche Preislisten und 
Muster in die Hände zu bekommen und an 
Ententevertreter zu verkaufen. Vorkommen- 
denfalls sind daher Bun Erkundigungen 
bei der betreffenden Gesandtschaft bzw. dem 
zuständigen Konsulat dringend zu empfeh- 
len. — 

Wie dem Handeisvertragsvereir. berich- 
tet worden ist, hat sich in den Handels- 
kreisen der Entente ein großes und 
kapitalkräftiges Konsortium gebildet, 
um den Handel nach Deutschland möglichst 
in die Hände der beteiligten Industriellen, 
Handelsfirmen, Reeder usw. zu leiten. Man 
hofft damit, den unmittelbaren Einkauf der 
deutschen Kaufleute für die ersten Jahre ver- 
hindern zu können; aber auch der Verkauf 
solcher deutschen Erzeugnisse, die das Aus- 
land unbedingt braucht, soll unter Ausschluß 
des deutschen Kaufmanns möglichst durch 
Vertreter des Konsortiums stattfinden. Als 
Sitz des letzteren wird Paris genannt. — 

Laut Mitteilung des Vorsitzenden der 
britischen Mission an die Deutsche Waffen. 
stillstandakommission haben die alliierten und 
assozierten Regierungen die schwarzen 
Listen vom 29. IV. 1919 ab aufgehoben und 
damit alle Verbote in bezug auf Handel und 
Handelsverbindungen mit Firmen oder Per- 
gonen dieser Listen außer Kraft gesetzt. Die 
Wiedereinführung ist vorbehalten worden. — 

Die Zentralstelle für die Ausfuhr- 
bewilligungen in der Elektrotechnik 
ist, wie auf S. 230 des näheren ausgeführt 
wird, am 10. 1919 vom Zentralverband 
der deutschen elektrotechnischen Industrie 
(Berlin W. 10. Corneliusstr. 3) übernommen 
De dürfen Ersatzteile, die zu 
Instandsetzungen von Maschinen, Appa- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


t 


1919. Heit 20. 15. Mai 191p 


raten und Kraftwagen unbedingt erforder- 
lich sind, in gewöhnlichen Paketen aus dem 
unbesetzten Deutschland in die britische 
Zone der besetzten deutschen Rheingebiete 
eingeführt werden. 


Schweden. Die Einfuhr elektrischer 
Maschinen betrug nach dem ‚‚Wirtschaitl. 
Nachrichtendienst‘‘ 1918 1629 t (1337 i.V.) 
und die Ausfuhr 7189 t (16 260 i.V.). An 
Telephon- und an Telegraphenappara- 
ten wurden 5659 t exportiert (7047 i.V.) — 

Die Herstellung elektrischen Isolier- 
m: terials, die vor 1914 nach ‚‚Stockh. Dag- 
bl.“ im allgemeinen nicht betrieben wurde, hat 
in derletzten Zeit infolge bedeutender Fabrik- 
erweiterungen und reichlicherer Zuluhr von 
Rohstoffen erhebliche Fortschritte gemacht. 
Dagegen ist die Produktion des bisher jast 
ausschließlich aus Deutschland eingeführten 
Porzellanisoliermaterials noch nicht über das 
erste Anfangsstadium binausgediehen. Haupt- 
sächlich aus Mangel an Robmaterial vermag 
die schwedische Industrie den Eigenbedani 
des Landes an Leitungsmaterial noch 
nicht zu decken. — N 

In der Entwicklung der Wasserkıalt- 
werke sind innerhalb der letzten 10 Jahıe 
ebenfalls beträchtliche Fortschritte gemacht 
worden; sie war für die Förderung von ln- 
dustrie und Landwirtschaft von überragender 
Bedeutung. Die Ausnutzung der Wasserkraft 
in der Industrie, namentlich der chemischen, 
hat überhaupt erst den großen materiellen 
Aufschwung Schwedens ermöglicht. Durch 
eine bisher in keinem anderen Lande in glei- 
chem Umfange erfolgte Heranziehung der 
Wasserkraft zur Gewinnung elektrischen 
Stromes für die Landwirtschaft gestaltete 
sich diese sehr günstig. Die Wasserkräfte 
Schwedens, die erst in den letzten Jak- 
ren als größter natürlicher Reichtum des 
Landes erkannt wurden, können, voll aurge- 
baut, etwa 4,5 Mill. kW oder etwa 35 Milliar- 
den kWh jährlich liefern. Anfangs 1919 waren 
etwa 0,7 Mill. kW in Betrieb, von denen der 
Staat etwa 20% besitzt. Die Wasserbaudirek- 
tion, der die staatlichen Wasserfälle unter- 
stellt sind, wirkt ohne Rücksicht auf augen- 


am 1. IV. 1919 der Teuerungszusch] 7 
auf 1000/9 gesteigert worden Die Can, z 
ken berechnen seit Ende März einen Teuerut or 
zuschlag von .50°%, auf die bisherigen Brake 
Dementsprechend sind auch die Preise der elek. 
trotechnischen Installationsmaterialien der 
Heiz- und nee usw. erheblich . 
stiegen, doch besteht darüber keine Verein- 
barung der Lieferanten. Hgn ù 


Beleuchtungskörper. Laut Mitteil 
„Nordd. Allg. Ztg.“ haben sich alle ern 
den Firmen der Beleuchtungskörperfalm 
kation zu einer Konvention zusammenge- 
schlossen, die einheitliche Preise und Absatz- 
bedingungen festsetzte. 


Quecksilber. Wie „Mining Journal“ berich. 
tet, hat das United States Geological Sn, 
1918 die amerikanische Gewinnung m 
83 432 Flaschen von jə 75 lbs im Werte von 
117,92 $ die Flasche festgestellt. Das bedeute: 
gegen 1917 (36159 Flaschen) eine Abnahme um 
2727 Flaschen. Beteiligt waren an der Ausbeute 
Kalifornien mit 23331 Flaschen (23938 i. V) 
Texas mit 8475 Flaschen (10791 i. V.), Nevada 
und Oregon mit zusammen rd 1600 Flaschen. 
Der Durchschnittspreis der Flasche stellte 
sich in San Francisko im Januar auf 128,06 $, 
fiel dann im Mai auf 110 $ und hielt sich von 
Juli an bei 120 $. Die Kriegserfordernisse baben 
keine neuen Lieferungsquellen erschlossen. 


Vonider Börse. 


Elektrizitätswerte an der Berliner Börse.) 

Im April 1919 hatten die Aktien der in 

Zablentafel 1 zusammengestellten Gesellschaften 

an der Berliner Börse die hier wiedergegebenen 
urse: 


Zahlentafel 1. 


Aktiehkurse im 


April 1919. 


Accumul.-Fabr., Berlin . . . 
A. G. f. El.-Anlg., Berlin . . 


blickliche wirtschaftliche Vorteile für-die För- | A, E. G. Berlin. . 22... 160,75: 173,76.173,75 
derung sozialer und nationalökonomischer | Bergmann. Berlin . . -.. 131 — 1420140,2 
Bestrebungen. Die Kraftstationen bei Troll- | B.E W., Berlin... ..... 130,50! 134,50132,2% 


hättan, deren Maschinen gegenwärtig eiwa 
0,1 Mill. kW leisten, arbeiten fast ausschließ- 
lich für die elektrochemische Industrie. Da 


98,75. 100,50! 99,75 
304,75 420,— 3&0,— 


5 A Vorz.-A... 
Brown, Boveri, Mannheim . 
Continent. Ges., Nürnberg . 


jedoch der Strom immer dringender von . Vorz.-A. | 68,—ı 68,50! — 
großen Teilen der Provinz Schonen benötigt | Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln. | 91,50| 117,50,107,75 
wird, wurde den chemischen Fabriken ange- Nieder. „  , el 
kündigt, daß sie ihre Tätigkeit nach der Pro- ”  Südam. Á 94,25] 107,—107,— 
vinz Nordland verlegen müßten. Die Städte ” Übers. El.-Ĝ., Berlin . | 180,—: 230,50/204,— 
Lulea und Umea, die bedeutende, z. T. be- x Vorz.-A | 119,60. 1%6,2512%,— 


Ä ” Kabelwerke, Berlin . 
Elektra, Dresden. ..... 
El. Licht- u. Kraft., Berlin . 
Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin . 
E. W. Liegnitz ..... .- 
Bank f. el. Untern., Zürich . 
Felten & Guilleaume Carlsw. 
Ges. f. elektr. Untern., Berlin 
Hackethal, Hannover. .. . 
Hamburgische E. W.. ... 
Körtings Elektr.-W., Berlin . 
W. Lahmeyer, Frankfurt a.M. 
C. Lorenz, Berlin. . ... . 
Dr. Paul Meyer, Berlin. . . 
Mix & Genest, Berlin. .. . 


reits ausgebaute Wasserfälle besitzen, sind als 
neue Zentren der elektrochemischen In- 
dustrie ausersehen worden. Hier ist der 
Staat rechtzeitig mit dem Bau von Anlagen 
bei den vorläufig 55 000 kW liefernden Por- 
jusfällen vorangegangen. — 

Wie ‚Stockh. Dagbl.‘“ weiter berichtet, 
hat die Regierung für eine Reihe von Waren, 
unter denen sich auch gewisse elektrische 
Maschinen und Teile davon befinden, die 
Ausfuhrverbote aufgehoben. — 

Der Verband schwedischer Elektrizitäts- 
werke hat die Industriekommission unter Be- 
zug auf die außerordentlich gesteigerten 
Preise für schwedische Kabel auf die Nach- 


146,25] 162,75:161,5 
80,50) 106 
130,25 140,— 1189,75 
90,— 90, Eu 
198, — 286,50,210,— 
139,75! 169,—'161,— 


1 
r 


109,50! 117,— ‚116,25 


teile hingewiesen, die dadurch entstanden | Neckarwerke, Esslingen . . | 84,50! 90,98; 88,50 
sind, daß der schwedische Metalleinfuhıverein | H. Pöge, Chemnitz i E 168, — 194, —:175,% 
nach wie vor jeden Import ausländischer | Rhein. El-A. G.. Mannheim. | — | 
Kabel verweigert, die z. Zt. erheblich billiger | M. Schorch & Cie,, Rheydt . | 210,— 240,—| — 
bezogen werden können. Die Elektrizitäts- | Sachsenwerk, Dresden . . . 245, 26, 
werke klagen auch über Schwierigkeiten bei | Schuckert & Co., Nürnberg. | 115,— 125,75:1%0,50 
der Beschaffung elektrischen Materials; der | „Siemens“ El. Betr., Berlin. | 83,— 94, 93- 
Mangel an kumulatoren und ihren | Siemens & Halske, Berlin . | 144,—| 160,— 157, 
Ersatzteilen sowie an Zählern wird besonders | Stettiner E.W.. ...... 126,—| 126, —| — 
empfunden. Ebenso fehlt es infolge der Ost- | Teleph.-F. Berliner, Hannover | 139,— 1 T 
147,—:! paa 7 


seesperre an Glühlampen, Apparaten 
usw.; der Bedarf daran kann nach ‚Svensk 
Handelstidning‘“‘ im Inland nicht alein ge- 
deckt werden. — Die schwedische Kabelindu- 
strie hat während des Krieges einen nennens- 
werten Aufschwung genommen, Auf dem Ge- 
biet dor Herstelluug elektrischer Heizappa- | 
rate wurde lebhafte Tätigkeit entwickelt. 
Ebenso sollen die Aussichten für die Jungner- 
akkumulatoren recht günstig suin. 


Fabr. isol. Drähte, Berlin. . 


9) Ygl. „ETZ“ 1919, S. 76, 124, 172. 
en nun en 


Berichtigung. 


Zu dem Aufsatz von Dr. W. Straus ın 
der „ETZ“ 1919, S. 200, ist nachzutragen, 
daß die Arbeit Ende September 1918 Be: 
schrieben wurde, die angegebenen Preise ŝin 
also durch den Gang der Ereignisse inzwischen 
überholt. Auf S. 201, Mittelspalte, letale 
Absatz, Zeile 2, muß es heißen; 0,1 bis 1,0. Ar 
S. 203, Mittelspalte, letzter Absatz, Zeile 1, 
müssen die Zahlen 0,9 und 0,6 vertauscht 
werden. 
faktor 0,6, Abb. 6 für 0,9. 
ee Me se un a Sup u nut Zen 


Abschlnß des Heftes: 10. Mai 1919. 


- Warenerzeugung und Warenmarkt. 


“ Preise in Osterreich. DieGlühlampenfabriken 
baben den Sonderaufschlag für Metalldraht- 
und Kohlefadenlampen sowie für Kleinbe- 
leuchtungslämpchen von 40 auf 75%, erhöht. In 
dem Grundpreis sind 100% Teuerungszuschlag 
auf die Kartellpreise eingeschlossen. Von dem 
Wirtschaftsverband der Porzellanindustrie ist 


Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zeh m e in Berlin. — Verlag von Julius Springer in Berlin. 


Abb. 5 gilt für einen Ausnutzung®- - 


N wg, nie de a nö Es ar 


Elektrotechnische Zeitschrift 


233 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Bohriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 3/24 


+ 


40. Jahrgang. 


Berlin, 22. Mai 1919. 


Radio-Großstation Eilvese (Hannover). 


Von Aage S. M. Sörensen, Oberingenieur der 
Hochfrequenz-Maschinen-A. G. für drahtlose 
Telegraphie, Berlin. 


Übersicht. Es werden die Goldschmidtsche 
Hochfrequensmaschine und die Großfunkstelle Eil- 
rese,(Hannover) nebst deren Leistungen und Wir- 
kungsweise eingehend behandelt. 


Durch die Zerstörung der transatlantischen 
Kabel wurde die Wichtigkeit der deutschen 
drahtlosen Stationen augenscheinlich. Die Sta- 
tionen, die für die Kabelverbindungen in Be- 
tıacht kamen, waren Nauen und Eilvese. In 
der Rundschau?) über die deutsche Elektroindu- 
strie in den Kriegsjahren wird der Wett- 
kampf zwischen Eilvese und Nauen er- 
wähnt, den die Fachwelt rege verfolgt habe. 
Während nun hier und auch an anderen 
Stellen die Bedeutung von Nauen eingehender 
dargelegt wird, ist über Eilvese kaum irgend-. 
welche Literatur vorhanden, jedenfalls aber 
keine Veröffentlichung aus eingeweihten Krei- 


Abb 1. Die Goldschmidtsche Hochfrequenzmaschine mit Antriebsmotor. 


sen. Die Gründe für die Zurückhaltung von 
Berichten über Eilvese bestehen z. T. noch fort, 
Es liegt jedoch keine Ursache vor, den Lesern 
der „ETZ“ einige wesentliche Gesichtspunkte 
über Eilvese und das Goldschmidtsche Hoch- 
[requenz-Maschinensystem, zu dessen Ein- 
führung Eilvese und die amerikanische Gegen- 
station Tuckerton von der Hochfrequenz-Ma- 
schinen- Aktiengesellschaft gebaut worden sind, 
vorzuenthalten. | 


. Die Bedeutung von Eilvese und der 

Goldschmidtschen - Hochfrequenzma- 

schine für die transatlantische Ver- 
bindung während des Krieger. 


Deutschland verdankt direkt und indirekt 
der Entwicklung der Goldschmidtschen Ma- 
schine (Abb. 1.u. 2) durch den Erfinder, die 
C. Lorenz A. G. und die Hochfrequenz- Maschi- 
nen-A, G. für drahtlose Telegraphie, in Verbin- 
dung mit den Bergmann-Elektricitäts-Werken 
und den Elektromotorenwerken Heidenau, daß 
t zum Abbruch der Beziehungen mit Amerika 
('raht]ose Verbindung zwischen beiden Ländern 
stand und viele Tausende von Telegrammen 


) Vgl. ETZ" 191^, 8. 112. 


ausgetauscht werden konnten. p Erst “die 
ersten greifbaren Erfolge der Gold- 
schmidtschen Maschine haben die Aus- 
bildung anderer Systeme in Deutsch- 
land. veranlaßt. 

Zu Anfang des Krieges bestand ein gegen- 
seitiger Verkehr allein zwischen Tuckerton und 
Eilvese, nachdem am 19. VI. 1914 auf der 
Linie ein drahtloser Depeschenaustausch des 
Deutschen Kaisers aus Anlaß seines Besuches 
auf der Station Eilvese mit Präsident Wilson 


erfolgt war.!) 


2. Die Entwicklungsarbeit, 


Mit der Haupterfindung selbst war das 
System natürlich noch nicht abgeschlossen. 
Besonders während des Krieges wurden unter 
Leitung von Professor Dr. Goldschmid 18) die 
Entwicklungsarbeiten durchgeführt, die Eilvese 
auf seine jetzige Leistungsfäl:igkeit gebracht 
haben. Erd- und Antennenanlage, Kraft-, 
Sende- und Empfangsanlag? wurden ausgebil- 


det. Eine’ Aufgabe bildete die Beseitigung von 
Mängeln rein mechanischer Art an den Maschi- 
nen in der ersten Kriegszeit. Das ist vollkom- 
men gelungen, wenn auch mit_einem gewissen 


a | _0[n 


t) Vgl. „BETZ“ 1914, 8. 159. 
3) Vgl. „ETZ“ 1911, S54- 


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ESS. E OENE 
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Heft 21. 


Zeitaufwand, der znin großen Teil dureh die 
Kriegsverhältnisse bedingt wurde. Während des 
Krieges wurden neue Hochfrequenzmaschinen 
gebaut, bei denen dio Betriebserfahrungen 
berücksichtigt werden konnten. Diese ar- 
beien im Probebetrieb seit Frühjahr 1918. 
im regelrechten Telegraphierverkehr seit Sep- 
tember 1918, durchaus zuverlässig und ohne 
die geringste Störung. Do 
Ein Bild für die Betriebssicherheit gibt die 


Tatsache, daß im Dauerbetrieb die Tempe- 


raturerhöhung nur etwa 30° C beträgt. 


3, Die Wirtschaftlichkeit. 

Die Wirtschaftlichkeit des Stationsbeti iv- 
bes, von welcher der Depeschentmif unmittel- 
bar abhängt, spielt eine große Rolle”. Urd 
hierin ist, bei mindestens gleicher Stärke, 
Eilvese gegenüber Nauen ganz erheblich über- 
legen, sowohl mit Bezug auf die Anlagekosten, 
als auch die laufenden Betriebskosten. Eil- 
veso hat nur einen Turm von 250 m Höhe. 


Abb. 2. Rotor der (doldschmidtschen Hochfrequenzmaschine. 


umgeben von sechs 122 m hohen Rohrmastet: 
(s. Abb. 8). Viele hohe Türme sind nicht ohne 
weiteres als Vorzug einer Station anzusehen. 

Die niedrigen Betriebskosten beruhen auf 
hohem Wirkungsgrad der Anlage und der Art 
der Tastung. Die Tastune erfolet in der Fr- 


nn nn nn 


5 


i. CA alde ia 


y 
m——— 


Abh. 3. Gesamtansicht mit Antennanachamı d-e Radi -Grofstation „Filvese“ (Hannover) 


| 
| | 


yl  — _— —zz—mMm——aeÖ 6Ö-onmRÖBÖZCQCT}R—btTPecce m 


regung der Höochfrequenzmaschine, so daß | fachung nieht beitragende Filterschaltungen 


234 i Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 21. 22. Mai 1919, | 


diese in den Zeichenpausen ganz leer läuft. | die störenden Oberwellen doch nicht zu be- Über die dynamische Auswuchtung von 
Niemals aber wird die Tastung bei der Gold- | seitigen vermögen. rasch umlaufenden Maschinenteilen!), | 
schmidtschen Hochfrequenzmaschine, wie dies | | | 
anderweitig behauptet wird!), durch Sätti- 6. Parallelarbeiten. Von ®r.{ng. Hans Heymann, Darmstadt. | 


gung einer Spule ausgeführt. Die Tastvor- Um die Sendeleistung der Station zu ver- 
richtung ist wegen der geringen zu tastenden | doppeln, ohne während des Krieges zum Bau nn 
D . . ` . . ? . . 3 t B t i > 
Energie ein winziger Apparat, selbst bei den | einer großen Maschine zu schreiten, wurde be- befaßt sich mit der Beseitigung von Vibrationen 
= 2; h z p ; und deren Begleiterscheinungen, wie lästige Ge- 
größten Antennenleistungen., schlossen, in Eilvese die beiden vorhandenen räusche, erhöhter Energieaufwand, frühzeitiger Lager | 
i pan , Hochfrequenzmaschinen parallel arbeiten zu | yerschleiß usw. an hochtourigen Läufern. Die Vi 
| . 21e Bpannung, lassen (Abb. 4). Die Aufgabe bestand darin, | prationen haben ihre Ursache in Unbalanz, Man 
Die Spannung der Wicklung gegen das | phasengleiches Zusammmenarbeiten von Zwei | unterscheidet statische und dynamische Unbalanı 
Gehäuse kann auch bei großen Leistungen | Maschinen auf dem gemeinsamen Kreis bei der | Allgemein liegt sowohl statische als auch dynami- 
gering gehalten werden. Durch Zerlegung der | kleinen Polteilung der Maschinen zu bewirken. | sche Unbalanz vor. Um die Unbalanz aufzudecken 
Wicklung und Abstimmung der Teile kann die | Das Problem wurde restlos gelöst und das Ver- | wird der Prüfkörper irgendwie elastisch gelagert. 


Spannung noch weiter herabgedrückt werden, | fahren seit September 1916 in Eilvese im Be- | 3° daß er während seines Laufes unter dem Einfus 
der Unbalanz eine erzwungene Schwingung aus- 


EEE n führen kann. In dem Resonanzgebiet, d. i. dasjenige 
Drehzahlengebiet, in welchem die Taktzahl der er- 
zwungenen Schwingung und die Taktzahl der freien 
Eigenschwingung nahezu übereinstimmen, erfolgt 
die Registrierung der Schwingungen. Da Impuls 
ebene und Pendelebene zeitlich auseinander fallen. 
und da außerdem der größte Ausschlag oberhalb 
des Resonanzpunktes erfolgt, hat die Markierung 
zur Bestimmung der Unbalanzebene zweckmäßig im 
Auslauf und für beide Drehrichtungen zu erfolgen 

Die vorhandenen Auswuchtmaschinen werden ia 
zwei Gruppen eingeteilt, in Maschinen mit freier 
und in solche mit konstruktiv gebundener Schwin- 
gungsachse. An Hand von Kräfteplänen wird zu- 
nächst die Auswuchtungsmöglichkeit der ersten Ma- 
sehinenklasse untersucht. Es zeigt sich, daß diese 
Maschinen nur dann einwandfreie Resultate liefern. 
wenn zufällig nur rein dynamische Unbalanz vor- 
liegt. Nach diesen theoretischen Erörterungen ər- 
folgt die Besprechung der konstruktiven Durchbil- 
dung, so u. a. der Klein- und Großmaschinen der 
A.E.G., der Nortonschen Maschine von Ludwig 
Löwe, Berlin, der amerikanischen Maschine von 
Norton Grinding Co. u. a, 

Im Gegensatz zu den Maschinen der ersten 
Hauptgruppe ist eine Auswuchtung bei jedwedem 
vorliegenden Unbalanzfall möglich, sobald die Schwip- 
gungsachse gebunden wird. Wiederum an Hand 
von Kräfteplänen wird gezeigt, daß eine exakte Lö- 
sung, allerdings mit Zwischenrechnung, mit der Aus- 
wuchtvorrichtung von Akimoff, Philadelphia, mög- 
lich ist. Akimoff selbst schreibt seine Maschine 
l merkwürdigerweise nur zur Beseitigung rein dyne 

Abb. 4. Blick in die Hochfrequenz-Maschinenhalle der Radio-Großstation „Eilvese“ (Hannover). mischer Unbalanz vor. Im Anschluß hieran wird 
Ä ein sogenanntes progressives Auswuchtverfahren des 


was aber durchaus nicht immer, und oft nur | triebe verwendet. Später soll dann das Ver- | Verfassers gezeigt, welches in der Praxis guten Ein- 
aus  Zweckmäßigkeitsgründen durchgeführt | fahren auch anderswo zur Ausführung ge- | gang gefunden hat. Ein weiteres, rechnungsloms 
wird; Diese Teil abstimmung bedeutet nichts | bracht worden sein. Auswuchtverfahren des Verfassers hat gegenüber 


weiter als eine andere Verteilungs weise der dem progressiven Auswuchtverfahren den theoreti- 


Übersicht. Das dynamische Auswuchtproblem 


schen Vorzug, daß die Auswuchtung unter allen 


Abstimmittel. l. Überbrücku ng grober Entfernu ngon. Umständen mit nur zwei Zusatzgewichten erfolgt. 

Me ’ Am:29. XI. 1915 teilte die „New York | Anschließend an die theoretische Untersuchung er- 
| 5. Btörung der Empfangsanlagen Times‘ mit, daß an die amerikanische Station | folgt die Besprechung der konstruktiven Ausbildung Ä 
| durch Oberwellen. Tuckerton, die Gegenstation von Eilvese, ge- | der Auswuchtmaschine von Akimoff, gegen die aueh, | 


vom praktischen Standpunkt aus betrachtet, berech- 


er praktischer Bedeutung ist, | richtete deutsche Telegramme auf der i : 
Von großer p H 5 8 Station tigte Zweifel erhoben werden können, da die tote, 


laß das Goldschmidtsche System im Gegensatz | Honolulu aufgefangen worden seien. ` Nach- Pa M u. ee 
zu anderen zur Erzeugung von ungedämpften | forschungen ergaben, daß diese Telegramme mitschwingende Masse überaus groß ist. ak i 
j i j : :: . -o . gressive Auswuchtverfahren des Verfassers wird au 
Schwingungen von Haus aus so gut wie frei | aus Eilvese herrührten.. Eilvese arbeitete da- | einer von der Firma Schenck, G. m. b. H., in Darm- 
von Oberschwingungen ist. Im Sommer 1918 | mals nur mit einer Maschine. stadt, erzeugten Maschine durchgeführt, welche aus 
hat Prof. Dr. Max Wien auf Veranlassung Unter den gleichen Verhältnissen wurde von | einer von Dr.Ing. Lawaczeck in Halle erstmalig 
der Technischen Abteilung der Funkertruppen | Januar bis Juni 1916 von Dr. Austin in | entworfenen Auswuchtmaschine hervorgegangen ist. | 
hierüber Vergleichsmessungen angestellt. In | den Vereinigten Staaten von Amerika die | Lawaczeck hat zuerst ein mathematisches Auswucht- 
dem Bericht über diese Versuche heißt es: Stärke der beiden Anlagen Nauen und Eilvese | rezept gegeben, allerdings noch mit Zwischenrech- 


‚Nauen sendet viele verhältnismäßig | verglichen, u. zw.!) ergab sich als Durch- | nung, und hat an Stelle der früheren = 
dtarkő Oberwellen, Eilvese nur wenige sehnittswert des Empfangsstromes für die ge- auf der Wellenoberfläche die Stirnseitenmar ier 
i eingeführt. Es erfolgt die Besprechung dieser 
| 
| 


; ER 
schwache Oberwellen aus. Wenn bei Ver- | nannte Zeit | Bent Ausvchennenkipe, di nah A 
stärkung der Energie vr Nauen die Ober- von Eilvese . . 21,6 .10~ Amp, gebaut wird und für Drehzahlen über 20 000 i. d. min 
wellen die gleiche a A ae re » Nauen . . 14,4 . 10-°” Amp. verwendet worden ist. Bei derartig ae m 
ten, so würde ganz Deutschland währen Eilvese war wohl zu jeder Zeit i $- i: | zahlen treten an die Stelle der mechanischen tve- 
des Gebens von Nauen durch Oberwellen bis stärkere Station. zu jeder Zeit im Kriege die gistrierapparate optische Spiegelapparate, und die 


Pr ` A .. Ord- 
herab verseucht werden. a sa Messung erfolgt bei einer Resonans höherer 
zu 400 m b Die vorstehenden Angaben sind zugleich nung. Das zweite, rechnungslose Verfahren des 


Es wird dann die Schlußfolgerung gezogen: | als Ergänzung und Richtigstellung der in der | Verfa«sers ist ebenfalls von der Firma Schenck, 
„Falls es nicht gelingen sollte, die Ober- „ETZ : 1919, S. 113 gebrachten Rundschau | Darmstadt, übernommen worden und befindet - i 
wellen von Nauen zu verringern, so käme | »Pi® Entwicklung der drahtlosen Telegraphie“ | noch in Vorbereitung. Mit diesem Verfahren lë | 
die Goldsehmidtsche Hochfrequenzmaschine | gedacht. | sich ein Meßverfahren verbinden, ee es ar 
ür weitere Weltsendestationen in erster | ~ -— licht, für eine Maschinenstellung während eines e" 
Linie zigen Laufes sämtliche Unbalanzunbekannten aufzu 


er RE E 

Linie in Betracht.“ l } «Electrician™ v. 12, I. 1917, 8. 466. a aa Kekit aea aae Haude ma Re | 

. Bis in die Jüngste Zeit ist es aber nicht ge- der dynamischen Balanzierung hingewiesen, U. B, | 
lungen, die Störungsfreiheit der Goldschmidt- Trj Er Se auf die mitunter beträchtliche Energieverschwen t 
-schen Sendeanlage zu erreichen, Es scheint, dung zur Aufrechterhaltung der Vibrationen, worüber |i 
daß Energie verzehrende nnd zur Verein- Zahlenbeispiele gebracht werden. 1 
BR | Perli „YOrag, gehaltgn im Riekiploghnigchen Vers | 


A 
“, 


$ 


22, Mai 1919. 
E EA u 
Ein mit hohen Drehzahlen lanfender Ma- 
schinenteil verlangt neben genauester Her- 
stellung, also peinlichster Imnehaltung der 
Maße, in gleicher Weise eine einwandfreie Ba- 


laneierung seiner Masse, um Massenkräfte zu 


vermeiden, welche zum Bruch des Körpers 
führen oder zum mindesten den Gang der 
Maschine störend beeinflussen können. Wäh- 
rend nun die Meßtechnik in hervorragender 
Weise vervollkommnet wurde, wurde das Aus- 
wuehten, wie man die Balancierung des bei der 
Untersuchung rotierenden Prüfkörpers nennt, 
vernachlässigt. Da die schädlichen Folgen 
schlechter Balancierung erst im Betrieb, also 
nach Verlassen der Werkstatt offenkundig 
werden, bleibt die Werkstatt über die Güte der 
vorgenommenen Auswuchtung oft im Un- 
klaren. Auf der anderen Seite hat sieh der 
Käufer daran gewöhnt, Vibrationen und deren 
Begleiterscheinungen als notwendiges Übel mit 
in Kauf zu nehmen, solange die Störungser- 
seheinnngen nicht einen Grad erreichen, welcher 
selbst dem Jaien auffällt. Jand in Hand mit 
dem Bekanntwerden der Störungen bildeten 
sich in den Werkstätten falsche Theorien aus. 
Ohne tiefer in die Materie einzudringen, iıber- 
nahm die eine Werkstatt, die Hilfsmittel der 
anderen. So ist z. B. heute noeh die Ansicht 
weitverbreitet, daß die Schwingungsimpulse 
durch eine statische Wägung auf Schneiden 
beseitigt werden können. Als dureh das ver- 
dienstvolle Vorgehen von Professor Stodola, 
der A.E.G. und anderen sich die Erkenntnis 
durchsetzte, daß die Schwingungsimpulse na- 
mentlich von Fliehkraftmomenten verursacht 
wegen, welche bei der statischen Balaneierung 
nicht vorhanden sind und mithin anch nicht 
beseitigt werden können, da ging das Ans- 
wuchtproblem infolge Hinseitigkeit der an- 
gegebenen Methoden in die Hände von Spezia- 
listen über, welche die gewonnenen Erfah- 
rungen ala Geheimgut betrachteten. Da ein- 
schlägige Literatur nicht vorhanden war, bil- 
dete sich der bedenkliche Zustand aus, daß die 
Fabrik von ihren Auswuchtern abhängig wurde. 
Sie mußte zufrieden sein, wenn brauchbare 
Resultate erzielt wurden und war nicht in der 
Lage, eine bestimmte, durchschnittliche Aus- 
wuchtzeit vorzuschreiben, um Anhaltspunkte 
für die Preiskalkulation zu erhalten. Bei der 
Fabrikation von Massenartikeln, bei denen die 
Konkurrenz die Preise drückte, war die Fabrik 
deshalb gezwungen, die Auswuchtung auf ein 
Mindestmaß zu "beschränken, auch wenn sie 
über den Nutzen der dynamischen Auswuch- 
tung unterrichtet war. Erst in den letzten 
Kriegsjahren wurden neue Auswuchtverfahren 
bekannt, welche mehr oder weniger die alten 
Werkstattverfahren verbesserten und das Ab- 
hängigkeitsverhältnis der Fabrik von dem Ar- 
heiter ‚aufhoben. 

Liegt ein trommelförmiger Drehkörper, 
etwa ein Anker vor (Abb. 1), so können wir ihn 


Ahb. 1. Auszuwuchtender Anker. 


nach Abb. 2 in oino beliebige Anzahl beliebig 


. schmaler Schnittkörper zerlegt. denken. von 


Abb. 2. 


nur einige gezeichnet sind. Infolge von Inhomo- 
genttät des Materials, von Bearbeitungs- und 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


‚schwingungen des Körpers an. 


wohl gar Konstruktionsfehlevn werden die ein- 
zelnen Teilschwerpunkte Sas Sa usw. nicht mit 
der Drehachse zusammienfallen. An jedem 
Teilschwerpunkt haben wir die Schwerkraft G; 
und für den Zustand der Rotation ferner als 


- Ergänzungskraft die Fliehkraft C; einzuzeich- 


nen. Wir fassen zunächst nur die Schwer- 
kräfte ins Auge. Reduzieren wir z. B. bei 
Schnittkörper a die Schwerkraft Ga auf die 
Drehachse (Abb. 3), so 
erhalten wir eine ver- 


konstant ist und so- 
mit keinen Anteil an 
auftretenden Schwingun- 
sen hat. Dagegen wirkt 
das  Versetzungsmoment 
Ga.r periodisch auf die 
Welle ein, da sich der 
Hebelarm r während des Schwerpunkts- 
umlanfes verändert. Wir erkennen, dab 
das Moment Ga.r im Laufe einer Um- 
drehung bald emen positiven, bald einen nega- 
tiven Zuschuß zu I äußeren Drehmoment. 
liefert, mit anderen Worten eine Sehwingung 
nm die Drehachse, also eine Torsionssch wingung 
anstrebt. Von Bedeutung ist diese Schwin- 
eungsart aber nur bei flexiblen Wellen und, 
wenn wir die Betrachtimg über den ganzen 
Körper ausdehnen, bei zwei miteinander ge- 
kuppelten Körpern, etwa Dynamo und Tur- 
bine. Um dies zu erkennen, brauchen wir nur 
7. B. den Schnittkörper d (Abh. 2) mit ins 
Auge zu fassen. Im allgemeinen wird der Teil- 
schwerpunkt Sa in einem anderen Quadranten 
liegen wie Sa. Während also das: eine Ver- 
setzungsmoment positiv sein kann, kann das 
andere Moment neben anderer Größe auch 
negativen Drelisinn haben, so daß das da- 
„wischen liegende Wellenstück tordiert wird. 
Im allgemeinen — bei praktisch starrer Welle 
— brauchen wir diese Impulse nicht zu berück- 
sichtigen, denn mit der Beseitigung der Flieh- 
kräfte rückt der Gesamtschwerpunkt So in die 
Drehachse, und somit verschwindet auch das 
resultierende Gesamtmoment Go. fo. 

» Die Fliehkräfte dagegen streben Biegungs- 
Nach den 
Lehren der elementaren Mechanik können wir 
(Abb. 4) alle diese radial nach außen gerich- 


Abb. 4. Allgemeiner Unbalanzfall. 


teten Kräfte zu einem Kraftkreuz P und Q 
zusammenfassen, wobei P und Q natürlich 
ebenfalls radial nach anßen gerichtet sind. 
Im allgemeinen bilden die Längs- Mittelschnitt.- 
ebenen durch P und Q einen beliebig großen 
Winkel œ miteinander. Da jeder Körper, also 
auch eine Scheibe, dreidimensional ıst, müssen 
wir streng genommen diesen T’nbalanzfall 
immer als vorliegend annehmen. 

Nur selten wird es vorkommen, daß P 
und Q in einer Längsmittelschnittebene liegen 
und von gleicher Größe sind, daß also ein 


Abb. 5. Erster Unlialanz-Sonderfall. 


denen in der Abb. 2 der Deutlichkeit halber Kräftepaar vorliegt (Abb. 5). Denken wir uns 


den Anker in zwei Teile zerlegt, so müßten die 
beiden Teilschwerpunkte S, und S, symmetrisch 


setzte Kraft Ga, welche 


1919. Heft 21. 235 


zueinander liegen, d. h. der Gesamtschwer- 
punkt müßte auf die Drehachse fallen. Im 


Buheyustand — auf horizontalen Linealen 
liegend — wäre der Anker in jeder Stellung 


vallkommen im Gleichgewicht, nieht aber bei 
Rotation, da hierbei das Kräftepaar P.! imn 
Erscheinung tritt. 

Ebenso selten wird, namentlich bei dem 
vorliegenden, trommelförmigen Prüfkörper. 
statt des Kraftkreuzes eine Finzelkraft als 
Unbalanz gegeben sein (Abb._6). Dann ließe 


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Abb. 6. Zweiter Unbalanz-Sonderfall. - 


sich das als bekannt vorausgesetzte, statische 
Balaneierverfahren. bei welchem der Anker auf 
horizontalen Linealen infolge einseitigen Über- 
gewichts ins Rollen kommt und sein Schwer- 
makt sich lotrecht unter die Drehachse einzu- 
stellen sucht, bei niedrigen Betriebsdrehzahlen 
des Ankers rechtfertigen. Für die normalen 
Betriehsdrehzahlen würde aber «der erreichte 
Genanigkeitseräd nicht ausreichen. Infolge des 
tollwiderstands der Ankerwelle auf den Schnei- 
den der Lincale, wohl aueh infolge des inneren 
Biegungswiderstandes der Anukerwelle und der 
Luftreibung auf der Ankeroberflüäche wird man 
den Schwerpunkt S durch Zugabe von Mate- 
rial auf der leichteren Seite nicht vollständig in 
die Drehachse hereinziehen können. Der zu- 
rückbleibende Unbalanzrest vergrößert sich 
mit wachsendem Gewicht und wachsender 


"Größe des Prüfkörpers. Messungen über den 


Genauigkeitsgrad der statischen Balancierung 
liegen nur spärlich vor. Für leichte Prüfkörper 
findet ınan als erreichbaren kleinsten Schwer- 
punktsabstand von der Drehachse bei Ver- 
wendung von Linealen den Wert 0,5 mm, bel 
Rollenapparaten 0,07 mm angegeben. Hat 
unser in Abb. 6 gezeichneter Anker ein Gewicht 
von 1000 kg, und liegt der Schwerpunkt S nach 
der statischen Wägung 0,5 mm von der Dreh- 
achse entfernt, £o erreicht die Fliehkraft P bei 


= 1000 i. d. min einen Wert P œ~ < & 500 kg. 


Wir behalten also einen nicht zu vernach- 
lässigenden Unbalanzrest zurück. Daneben 
müssen wir noch berücksichtigen, daß wir das 
Balanciergewicht nur in der senkrecht zur 
Drehachse liegenden Querschnittsebene des 
Schwerpunktes einführen dürfen. Wählen wir 
statt dessen z. B. die Stirnseite des Kollektors, 
so führen wir den vorliegenden, zweiten Un- 
balanzsonderfall in den ersten Sonderfall über, 
haben also durch die vorgenommene Balan- 
cierung nichts erreicht, sondern unter Umstän- 
den den Zustand verschlechtert. Da sich ein 
Kraftkreuz auch durch ein Kräftepaar und 
eine freie Kraft ersetzen läßt, da mit anderen 
Worten die allgemeine Unbalanz der Abb. 4 
durch geometrische Summation der beiden 
seltenen Unbalanzen der Abb. 5 u. 6 entstanden 
gedacht werden kann, so erkennt man, daß man 
den allgemeinen Unbhalanzfall der Abb. 4 durch 
statisches Balancieren in den ersten Unbalanz- 
sonderfall der Abb. 5 überführen könnte, wenn 
durch die statische Wägung die freie Kraft 
restlos beseitigt würde. Diese Überlegung 
machten sich die Erbaucr der ersten dyna- 
mischen Auswuchtmaschinen zunutze, weil sio 
erkannten, daß ihre Maschinen nur zur Be- 
seitigung von Kräftepaaren geeignet waren. 
Solange die Prüfkörpergewichte klein und die 
Drehzahlen niedrig waren, erhielten sie brauch- 
hare Ergebnisse. War dies nicht der Fall, so 
ging das treffsichere Arbeiten infolge der ge- 
rıngen Empfindlichkeit des statischen Ver- 
fahrens in ein glückhaftes Probieren über, 
weshalb man auch auf die statische Vor- 
wägung verzichtete. Erst in der Jetzten Zeit 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Helt 21. 


ee men, re ne ee a een nenn m man nu), m rei vermengen een ie m mel ae ee rer rer een me mm antenne era 


sind Maschinen auf den Markt gekommen, 
welche den allgemeinen Unbalanzfall bewäl- 
tigen, also auch die statische Balancierung in 
sich schließen. 

Sämtliche mir bekannten, dynamischen 
Auswuchtverfahren besitzen das charakte- 
ristische Merkmal, daß der Prüfkörper irgend- 
wie elastisch gelagert wird. Die Lager des 
Körpers werden mittel- oder unmittelbar mit 
Spiralfedern, Gummipuffern, Blatt- oder Tor- 
sionsfedern usw. verbunden (Abb. 7 bis 10), 


Abb. 7. 


Abb. 8. 


wäre sehr einfach, wenn bei der Schwingung 
unseres Ankers die Ebene des, Impuilses mit der 
Ebene, in welcher der Ausschlag erfolgt, zu- 
sammenfallen würde. Wir hätten dann nur 
nötig, an den schwingenden „Anker einen 
Schreibstift heranzuführen, welcher auf der 
Oberfläche des vorbeistreifenden® Ankers eine 
Strichmarke hinterlassen würde,”und könnten 
‘die durch die Drehachse und Markenmitte ge- 
legte Ebene als Unbalanzebene, ansprechen. 
Es wäre gleichgültig, ob wir.die Markierung 


Abb. 9. 


Aufhängungsmöglichkeiten des auszuwuchtenden Prüfkörpers. 


wobei die Drehachse des Prüfkörpers durch- 
‚ schnittlich liegend angeordnet wird. Versetzen 
wir unseren derartig gelagerten Anker in Um- 
drehungen, so wird das Unbalanzkraftkreuz 
den Anker mitsamt seinen Lagern hin und her 
stoßen, der Anker wird in Schwingungen ge- 
raten. Greifen wir beispielsweise eine Kon- 
struktion nach Abb. 7 heraus, bei welcher der 
Anker in der Horizontalebene pendeln kann, so 
wird das von dem Kraftkreuz verursachte 
Moment M, bezüglich der Schwingungsachse 
einen periodischen Impuls auf die Pendelmasse 
ausüben, da ja im Verlaufe einer Umdrehung 
des Körpers. die Momentenebene ihre Lage ge- 
genüber der Pendelebene dauernd ändert. Gc- 
lingt es uns, die Drehzahl des Körpers konstant 


zu halten, so wird das Pendel schließlich in 


demselben Takte, in welchem der Impuls seine 
Richtung ändert, hin und her geworfen, es wird 
eine sogenannte erzwungene Schwingung aus- 
‘führen. Nun kann aber das Pendel, wenn wir 
es nur kräftig genug anstoßen, auch bei der 
Drehzahl Null des Körpers eine Schwingung 
ausführen, welche somit von den Fliehkräften 
unabhängig ist. Die Periode dieser freien Schwin- 
gung, der sogenannten Eigenschwingung, hängt 
lediglich von der Größe und Verteilurg der 
Pendelmasse und von der Größe der Federkraft 
ab und kann somit konstruktiv beliebig fest- 
gelegt werden. Wählen wir eine Drehzahl des 
Körpers und mithin eine Taktzahl der er- 
zwungenen Schwingung gleich der konstruktiv 
festgelegten Taktzahl der Eigenschwingung, so 
erhalten wir den mit dem Worte Resonanz, 
oder besser gesagt Konsonanz, bezeichneten 
Zustand. Der Impuls kehrt in dem gleichen 
Moment seine Richtung um, in welchem das 
unabhängig von den Fliehkräften schwingende 


Pendel seine Richtung ändern würde, er wirkt | 


also beschleunigend und sucht somit den Aus- 


schlag des Körpers fortgesetzt zu vergrößern. | 


Die Größe des Impulses ist Nebensache, die 
Hauptsache ist der richtige Takt. In der Re- 
sonanz hätten wir also ein Mittel, selbst mit 
äußerst geringen Unbalanzen auch bei kleinen 
Umlaufszahlen einen großen Ausschlag zu er- 
zielen, da wir ja das Unbalanzkraftkreuz be- 
liebig oft einen Impuls ausüben lassen können. 
Wäre keine Reibung vorbanden, so würde, 
weil ja ständig Energie zugeführt wird, der 
Ausschlag dem Werte oo zustreben. Da nun 
die unvermeidliche Reibung bei jeder Schwin- 
gung dem System Energie entzieht, wird der 
Ausschlag nur bis zu einem gewissen Werte 
wachsen, es wird ein Beharrungszustand ein- 
treten, bei welchem die durch den Impuls zu- 
geführte Energie gleich der Energieabfuhr 
' durch die Reibung ist. 

Die nächste Aufgabe des Konstrukteurs 
bestand darin, Meßwerkzeuge zur Ermittlung 
der Unbälanzebene herzustellen. Die Aufgabe 


unterhalb, in oder oberhalb der Resonanz vor- 
nehmen würden, wenn nur überhaupt ein meß- 
barer Ausschlag vorläge. Infolge der Reibung 
tritt leider eine Verschiebung zwischen Im- 
puls- und Pendelschwingung ein. Beide 
Schwingungsvorgänge geschehen in verschie- 
dener Phase. Die Mitte der Strichmarke gibt 
uns also nicht die gesuchte Unbalanzebene an. 
Diese eilt vielmehr der Ausschlagebene, im 
Sinne der Drehung gemessen, um einen ge- 
wissen Winkel s, die sogenannte Phasenver- 
schiebung, vor. Gelänge es uns, die Drehzahl 
des Ankers konstant zu halten, und nähmen 
wir an, daß die Reibung sich direkt proportio- 
nal der Geschwindigkeit änderte (was bei den 
hier vorkommenden, kleinen Schwingungen 
dann der Fall ist, wenn nur der Luftwiderstand 
die Schwingung dämpfen würde und die son- 
stigen Widerstände ihm gegenüber zu vernach- 
lässigen wären), so würde die Phasenverschie- 
bung bei einer Drehzahl weit unterhalb der 
Besonanzdrehzahl nahezu den Wat e=0 
haben. In der Resonanz würden wir einen 
Phasenwinkel &= 90° erhalten. Weit ober- 
halb der Resonanz würde der Phasenwinkel 
nahezu den Wert s==180° erreichen. Tragen 
wir die durch Rechnung gefundenen Werte 
€ = f (œ) in ein Koordinatensystem ein, so er- 
halten wir die Charakteristik der Phasenver- 
schiebung gemäß Abb. 11. Hervorgehoben 


EEEEREFEEEFEFFEEEFFESE 
EEE ee 
SNERI 


BESBEBEANNS! SZEDEREN 


BEBARZEERU AN 


EET ANEBABRESE 


GERERERENEN IER 
EREREEERNNFENERE 11 
HH HHHtHtn 
BREBRNBARBIE 


€ = Phasenwinkel 


Abb. 14. Theoretischer Verlauf der Phasenverschiebung. 


sei besonders, daß die Steigung der Kurve von 
dem Grade der Dämpfung abhängt. Je größer 


diese ist, desto geringer ist die Steigung und, 


umgekehrt. 

Die Phasenverschiebung könnte der Prak- 
tiker noch in Kauf nehmen, wenn der erreich- 
bare, größte Ausschlag des schwingenden An- 
kers bei Resonanz auftreten würde. Da hierbei 
die Phasenverschiebung den Wert s= 90° 
besitzt, brauchte der Auswuchter nur von der 
Markenmitte aus im Sinne der Umdrehung um 
1/, des Umfanges vorzugehen, um die Unbalanz- 
ebene zu erhalten. Unter den gleichen Voraus- 
setzungen*.bezüglich, der Drehzahl und der 
Reibung wie oben ergibt leider die Rechnung, 
daB der größte Ausschlag oberhalb der Reso- 


22. Mai 19189, 


nanzdrehzahl auftritt. Die Charakteristik des 
Ausschlags ist in Abb. 12 niedergelegt. Das 
Maß,dergAbweichung des, Kurvenmaximums 


KOT TI ee 
SERNEEREE 
y] 
08 
5 
X 
506 
X 
S 2 
u04 
S 
X 


Abb. 12. Theoretischer Verlauf des Anschlags. 


von der Resonanzlinie ist ebenfalls von der 
Dämpfung abhängig, nur mit dem Unter- 
schiede, daß sich jetzt das Kurvenmaximum 
mit wachsender Dämpfung weiter von der Re- 
sonanzlinie entfernt und umgekehrt. Will des- 
halb der Praktiker die dem größten Ausschlag 
zugehörige Strichmarke zur Bestimmung der 
Unbalanzebene verwerten, so ist er gezwungen, 
da er die Abweichung des dem größten Aus- 
schlag zugeordneten Phasenwinkels von dem 
Werte s = 90° nicht kennt, den Körper noch- 
mals mit entgegengesetztem Drehsinn anzu- 
treiben. Vorausgesetzt, daß Drehzahl und 
Dämpfung die gleiche wie bei entgegengesetz- 
tem Drehsinn ist, liegt die neue Strichmarke 
in hezug auf die Unbalanzebene symmetrisch 
zur ersten Strichmarke. Der Auswighter 
findet also die Unbalanzebene als Winkelhal- 
bierendo des von den beiden Marken gebil- 
deten, größeren Zentriwinkels. Zur besseren 
Erläuterung der Gesetzmäßigkeiten zwischen 
Phasenwinkel und Ausschlag sind die in Abb. 11 
und 12 errechneten Kurven «e= f (w) und 
P = f (w) mit gleichem Abszissenmaßstah ge- 
zeichnet. 

Nun ist aber bei unserem vorliegenden- 
System nicht immer zu erwarten, daß die Rei- 
bung nach dem angenommenen Gesetz ver- 
läuft. Außerdem haben wir bislang unberück- 
sichtigt gelassen, daß unser, in einer Eben 
pendelnder Anker neben dem ersten Freiheits- 


-grad der Pendelung auch den zweiten Freiheits- 


grad der Rotation besitzt, daß er also seme 
Geschwindigkeit beliebig ändern kann. Wir 
erinnern uns hierbei des eingangs besproche- 
nen Schwerkraft-Versetzungsmoments. Ferner 
wird es uns wegen des Spiels in Lager und 
Führung nie gelingen, unseren Anker bei der 
gewählten Federkonstruktion mathematisch 
genau eben zu führen. Aus der Kreiseltheorie 
wissen wir, daß die Schwingungen stark ge- 
dämpft werden, wenn die pendelnde Ro- 
tationsachse aus der Pendelebene ausgelenkt 
wird. Berücksichtigen wir schließlich die stoB- 
weise Änderung der Reibung und die unver- 
meidlichen, kleinen Deformationen des pen- 
delnden Ankers, so sagt uns unser Gefühl, daß 
sich die Theorie nicht in allen Punkten be- 
wahrheiten wird. Tatsächlich zeigt leider der 
praktische Versuch, daß es nicht möglich ist, 
den Anker auf die Resonanzdrehzahl einzu- 
regulieren, also einen Beharrungszustand her- 
beizuführen. Vielmehr erweist sich der Zustand 
unseres Systems in dem ganzen Resonanz- 
bereich als äußerst unstabil. Die einzige Mög- 
lichkeit, mit der Markierung praktische Ergeb- 
nisse zu erzielen, besteht darin, die Markierung 
beim Anlauf des Ankers, zweckmäßiger nach 
abgeschaltetem Antrieb beim Durchgang durch 
die Resonanz im Auslauf des Ankers vorzu- 
nehmen. Ich habe nach dieser Richtung hin 
Untersuchungen vorgenommen, welche in mel- 
ner Dissertation niedergelegt sind. Es ergibt 
z. B. der praktische Versuch mit einer aus- 
laufenden, glatten Scheibe von etwa 600 mm 
Durchmesser und 50 kg Gewicht Resultate 
nach Abb. 13. Die zu den Versuchen benutzte 
Auswuchtmaschine war eine veraltete Kon- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


Heit 21. BEE 237 


© struktion nach dem System Lawaogeck!), also 
oine Maschine mit konstruktiv gebundener 
~ Sehwingungsachse und, einer Federkonstruk- 


tion ähnlich derjenigen in Abb.,9., 4 


— 


m u  — ——— 


frei einstellen kann. In die zweite Hauptgruppe 
wollen wir sämtliche Maschinen aufnehmen, 
bei welchen die Schwingungsachse konstruktiv 
irgend wie festgelegt ist. Beide Hauptgruppen 
können wir dann weiter nach der Bewegungs- 
möglichkeit der Pendelmasse unterteilen, je 
nachdem, ob die Federkonstruktion eine ebene 
oder unebene Schwingung der Pendelmasse ge- 
stattet. Wir haben bereits erkannt, daß im 
letzteren Falle im allgemeinen ein kleinerer 
Genauigkeitsgrad als im ersten Falle zu er- 
warten ist. 

Für die Untersuchung der Maschinen der 
ersten Hauptgruppe, zunächst mit ebener Be- 
wegung der Rotationsachse, benutzen wir 


Mittellungen 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 


Bekanntmachung 
über Prüfungen und Beglaubigungen durch die 
Elektrischen Prüfämter.!) 


Nr. 126. 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 
1. Juni 1898, betreffend die elektrischen Maß- 
einheiten, wird das folgende System von Elek- 
trizitätszählern zur Beglaubigung durch die 
Elektrischen Prüfämter im Deutschen Reich 
zugelassen und ihm das beigesetzte System- 
zeichen zuerteilt. 


ai PP x F 2 
u ur aee | |. - 


wieder die Konstruktion der Abb. 7 bzw. 14. 
Nehmen wir als Unbalanz ein Kraftkreuz ? 
und Q an, so wird sich die Schwingungsachse 


4 
70 


System 53]. Induktionszähler für mehr- 
phasigen Wechselstrom, Form DZ 3, 
DZZ 8, DZZN$ und DZZU3, hergestellt 


05 bei Rotation des Ankers an einer unbekannten 
i Stelle O einstellen (Abb. 15). Reduzieren wir von der Körting & Mathiesen A. G. in 
x | die Kräfte P und Q nach Punkt O, durch Leutzsch-Leipzig. 

£ (Sekunden) welchen wir der besseren Übersicht wegen eine Charlottenburg, den 21. März 1919. 


Hilfsquerschnittsebene senkrecht zur Dreh- 
achse legen, so liefert P ein Versetzungs- 
moment Mp und eine versetzte Einzelkrait P. 
Die Reduktion von Q ergibt ein Versetzungs- 
moment Mo und eine versetzte Einzelkraft Q. 
Mp und Mo können wir geometrisch zu einem 
resultiereuden Moment Mres, welches in einer 
neuen Längs-Mittelschnittebene liegt, Zusam- 
mensetzen, desgleichen P und Q zu einer Resul- 
tierenden R (Abb. 16). Mes strebt eine Dreh- 
bewegung und R eine Translationshewegung 
an. Es entsteht eine Schlingerbewegung, bei 
der es nicht ausgeschlossen ist, daß die Schwin- 
gungsachse ihre Lage nach irgendwelchem Ge- 
setz verändert. 

Da die Lage der Schwingungsachse nicht 
allein von dem unbekannten Größen- und Rich- 
tungsunterschied des Unbalanzkraftkreuzes, son- 
dern auch von anderen Faktoren, wie z. B. von 
der Verschiedenheit der Luftreibung längs der 
Ankeroberfläche, von nicht zu vermeidenden Un- 
stimmigkeiten bei der Abstimmung der Federn 
usw. abhängt, gestaltet sich die Aufgabe außer- 
ordentlich schwierig. Auch wenn wir ganz von 
diesen, die Rechnung erschwerenden Faktoreu 
absehen und die Lage der Schwingungsachse 
als unveränderlich annehmen, begegnen wir 
Schwierigkeiten. Gesetzt den Fall, wir hätten 
durch Markierung die Unbalanzebene einwand- 
frei gefunden, so haben wir die Wahl, entweder 
eine Einzelkraft oder ein Kräftepaar oder 
schließlich beides zusammen in dieser Ebene 
einzuführen. Keiner der Wege führt ans Ziel. 
Führen wir durch Zugabe eines Gewichtes, 
etwa an der Stirnseite des Ankers, eine Einzel- 
kraft ein(Abb.17), so ändern wir das Kräftebild. 
Mithin wird die Schwingungsachse eine neue 
Lage annehmen. Während dann am neuen 
Reduktionspunkt O, die Resultierende R mit 
gleicher Größe und Richtung eingezeichnet 


Der Präsident 
der Physikelisch-Technischen Reichsanstalt. 


gez. E. Warburg. 


Abb. 13. Wirklicher Verlauf der Phasenverschiebung ` 
und des Ausschlags, im Auslauf aufgenommen. 


Sicher werden sich die Gesetze über 
Phasenverschiebung und Ausschlag noch 
schwieriger gestalten, wenn man, wie im Falle 
unserer obigen Annahme, der Schwingungs- 
achse die Möglichkeit gibt, sich beliebig einzu- 
stellen, oder wenn man dem Anker gestattet, 
uneben zu schwingen, weilsie'. Jann die Kreisel- 
wirkung nach oben. erst recht bemerkbar 
macht. Jedenfalls wird von der Wahl der 
elastischen Aufbängung die Größe des Aus- 
schlages und mithin der Genauigkeitsgrad der 
Vorrichtung abhängen. 

Bei den oben besprochenen Vorzügen der 
Resonanz spielt der Genauigkeitsgrad mehr 

: eine Nebenrolle. In erster Linie interessiert 
uns die Frage nach einem allgemein gültigen 
Auswuchtrezept, welches ein mechanisches Ar- 
beiten des Auswuchters auf mathematischer 
Basis ermöglicht. Ausschlaggebend für diese 
Frage ist die Anordnung der Schwingungs- 


Beschreibung. 


System GB] 


Induktionszähler für mehrphasigen Wech- 
selstrom Form DZ8, DZZB, DZZN B3, 
DZZU 3, hergestellt von der Körting & 

Mathiesen A. G. in Leutzsch-Leipzig. 


1. Meßbereich. 


Div Zähler der Form DZ 8, DZZ 8, DZZN 3 
und DZZU8 sind für solche Mehrphasen- 
Wechselstromanlagen bestimmt, in denen zwei 
getrennt messende Systeme zur Messung ‚der 
Leistung, auch bei schiefer und induktiver 
Belastung, genügen. Sie können ohne Zusatz- 
apparate für Spannungen bis 600 V, für Strem- 
stärken von 2 bis 75 A und für Frequenzen 
von 40 bis 60 Per/s beglaubigt werden. 


2. Wirkungsweise. 
Die Zähler (Abb. 1) haben als Triebsysteme 
2 übereinander angeordnete Induktionsmoto- 
ren, deren Kurzschlußanker aus Aluminium- 


9 


; i 


"i UNR 
Yo 


Resoneanzausschlag nicht zum Vergleich heran- 
zieben. Ein Abwandern der Schwingungsachse 
wird auch zu erwarten sein, wenn wir ein Gegen- 
kräftepaar C.l einführen (Abb. 18), und wenn 
dio Schwingungsachse der Zusatzmassen für 
sioh genommen eine andere Lage hätte wie die 
frühere Schwingungsachse. Auch wenn dies der 
Fall wäre, und wenn C.l = Ma verbliebe 
immer noch .die nach Lage, Richtung und 
Größo unbekannte Kraft R. Auch die dritte 
Möglichkeit führt zu keinem Ergebnis. Wir 
müssen uns vor Augen halten, daß ein Kraft- 
kreuz nur durch ein Kraftkreuz aufgehoben 
werden kann. 


werden kann, ändern sich Mp und Mo der mm J 
Größe nach. Infolgedessen ändert sich Mres Sa 
nach Größe und Richtung. Wir müßten also P P | 
die Markierung wiederholen und könnten den PR & 7 
vor Einführung der Gegenkraft C erhaltenen ES HH | 
l, 


Abb. 17. Abb. 18. Abb. 19. 


Untersuchung der Auswuchtungsmöglichkeit bei Aus- 
uchtinaschinen mit freier Schwingungsachse. 


ichse. Wir woll sch ann]. 
ne llen sämtliche Auswucht- (Fortsetzung folgt.) 
Di n w zwei Hauptgruppen einordnen. 
en Hauptgruppe soll alle Maschinen um- 
assen, bei welchen sich die Schwingungsachse 


') Ygl „ETZ“ 1918, 8. 50. 


blech auf gemeinsamer Achse sitzen und durch 
einen oder zwei Magnete gebremst werden. In 
ihrem Aufbau und ıhrer Wirkungsweise stim- 


t) „Zentralblatt für das Deutsche Reich“ 1919, 8. 74. 


238 


men die Triebsysteme mit den bei dem Induk- 
einphasigen Wechselstrom, 
t . te « x 

Form WZ 3 des Systemes 79] (vgl. Bekannt- 
machung Nr. 118)) angewandten Systemen 


tionszähler für 


überein. 


t 
8. Schaltiuug. 


Die Zähler führen je nach ihrer Schaltung 
verschiedene Bezeichnungen, nämlich bei Ver- | s 
weudung in Drehstromnetzen die Bezeichnung | c 


Abb. 2 


DZ 8, wenn alle drei Leitungen, DZZN 8, 
wenn nur 2 Leitungen und der Nulleiter in die 
Installation eingeführt sind; bei Verwendung 
in Wechselstromnetzen die Bezeichnung DZZ8 | den Betrag der 


für verketteten, DZZU3 für uuverketteten 
Zweiphasenstrom. Die entsprechenden Schal- 
tungen sind in Abb. 2 bis 5 gegeben. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Helt 21. 22. Mai 1918, 


stellt ist und beide Spannungsspulen eine halbe spulen an die Drehspaunung angeschlossen 
Stunde lang mit der Nennspannung erregt] sein. 
sind, werden folgendo Einstellungen gemacht: 
a) Bei jedem der beiden Systeme werden 
Uusymmetrien des Spannungsfeldes durch Ver- 
schieben der U-förmigen Regulierbleche I? besei- 
tigt, so daß kein Vor- oder Rücklauf vorhanden 
ist; dabei darf jedesmal nur die Spannungs- 
as desjenigen Systems erregt sein, für wel- 
es man die Einstellung vornimmt. 


c) Beide 'Triebsysteme werden auf sheiche 


zahl des einen Systems bei Belastung mit der 
Nennstromstärke festgestellt und das andere 
Systeın durch Verschieben der Regnlierbleche 
R auf die gleiche Umdrehungszahl einreguliert 
wird. Dann wird durch Verstellen der Brems- 
magneto bei induktionsfreier Drehstrombela- 
stung beider Systeme mit 3/, der Nennstrom- 
stärke der Zähler so eingestellt, daß er richtig 
zeigt. 


d) Zur Kompensation der Reibung werden 
die Kompensationsfahnen an jedem System 
so eingestellt, daB der Zähler bei einseitiger 
Belastung mit !/,, der Nennstromstärke einen 
Fehler von etwa + 1% zeigt. Eine Schwen- 
kung der Fahne in der Drehrichtung des 
Ankers bewirkt eine Gangbeschleunigung, eine 
Schwenkung in entgegengesetztem Sinne eine 
Gangverzögerung. 


e) Mit Drehstrombelastung von !/, der 
Nennstromstärke und bei einem Leistungs- 
faktor cos g = 0,5 werden die Angaben des 
Zählers nochmals geprüft. Abweichungen 
werden durch geringe Verschiebung der Über- 
brückungsklemmen beseitigt, u. Zwar in dem 
System, in dem bei der angegebenen Belastung 
die Phasenverschiebung des Stromes gegen die 
zugeordnete Spannung 90° beträgt. Diese 
Prüfung wird bei ‚umgekehrter Drehfeldrich- 
tung wiederholt. | 


f) Etwaiger bei Steigerung der Spannung 
um 20% vorhandener Leerlauf wird durch 
Biegung des Eisenhäkchens E beseitigt, sodann 
$8 der Anlauf nachgeprüft. 


5. Eigenschaften. ’ 


Das Drehmoment der untersuchten Zähle 
betrug bei der Nennbelastung etwa 8 cmg; der 
Anlauf erfolgte bei etwa 0,5 bis 0,8%, des Nenn- 
stroms. Der Eigonverbrauch in den Spamiungs- 
kreisen betrug bei 110 V Nennspannung 
2x0,3 Watt, bei 600 V Nennspannung 
2% 0,6 Watt, u. zwar bei der Frequenz 50. 
Der Eigenverbrauch in einer Hauptstromspule 
belief sich bei der Nennstromstärke von 
3><% A auf etwa 0,3 Watt und bei der Nenn- 
stromstärke von 38 x 75 A auf etwa 2,5 Watt. 


Abb. 3. 


| b) Bei jeden der beiden Systeme wird die 
Phase des Spannungsfeldes geregelt, indem 
der Hauptstrom des betreffenden Systems auf 
Nennstromstärke eingestellt 


| Elektrisierungsamt der 
deutschösterreichischen Staatseisenbahnen. 


Im deutschösterreichischen Staatsamt für 
Verkehrswesen wurde ein Elektrisierung®- 
amtder deutschösterreichischen Staats- 
bahnen geschaffen. Dieser Dienststelle ob- 
liegen alle zur Einführung der elektrischen Zug- 
beförderung auf den deutschösterreichischen 
Staatsbahnen und den vom deutschösterteichi- 
schen Staate betriebenen Privatbahnen nötigen 
Vorarbeiten und Ausführungen. Hierin sind ìn- 
begrifien der Ausbau der für diesen oder andere 
Verbrauchszwecke erforderlichen Wasserkräfte, 
die Erteilung wasserrechtlicher Konzessionen 
und die Mitwirkung bei der Aufstellung und 
Durchführung eines Gesamtplares für den Aus: 
bau der Wasserkräfte Deutschösterreichs und 
des Hauptnetzes für die Verteilung der elek- 
trischben Energiequellen. 

Zur Lösung dieser Aufgaben werden dem 
neuen Amt aus dem Wirkungskreise des 
Staatsamts für Verkehrswesen und der Eisen- 

babnbaudirektion sämtliche Geschäfte zur 
selbständigen Versorgung überwiesen, die dem 
fraglichen Zweck gewidmet waren, insbe- 
sondere: 


l. Die bisher von der Eisenbahnbaudirek- 
non bexorgten elektrotechnischen Angelegen- 
eiten. 


2. Die Einleitung aller mit der Sicher- 


Abb. 5. 


und um 90° induktiv gegen die zugeordnete 
Spannung verschoben wird; daun wird durch. 
Verschieben der Überbrückungsklemme Ü der 


Zugkraft eingestellt, indem die Umdrehungs- 


Widerstand der um den mittleren Spannungs- 
zinken gelegten Kurzschlußspule so abge- 
glichen, daß der Zähler still steht. Der Haupt- 
strom des zweiten Systems’ ist dabei unter- 
| brochen, jedoch müssen stets beide Spannungs- 


4. Eichung. 
Nachdem der Luftraum zwischen Strom- 
und Spannungszinken auf etwa 3 mm einge- 


Vgl. „ETZ“ 1917, B. 39. 


stellung und dem Ausbau von Wasserkräften, 
dem Bau von Starkstromleitungen und der 
Elektrisierung von Staatsbahnlinien und vom 
Staate betriebener Pıivatbahnen zusammen- 
hängenden Amtshandlungen und die Vertre- 
tung der Staatseisenbahnverwaltung in diesen. 


» -p a bakal + 
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Tenar a = ae 


-a e- 


W an 


o = ÊS ee S. 


i 
~ 22. Mai 1919. | 


3. Die Abschließung der auf den Bau von 
Yasserkraftanlagen und auf dieElektrisierung 
ron Bahnlinien bezüglichen Vertiäge mit 
Ausnahme der in der Regel von den Staats- 
‚ahndirektionen zu besorgenden Grundein- 
ösungsgeschätte, 

4. Die Behandlung aller mit 2. zusammen- 
ängenden rTechtlich-verwaltungstechniselen 
“ragen mit Ausnahme der aufsichtsbehörd- 
ichen Bewilligungen und Eutecheidungen, 
‚or deren Fällung die zuständigen Abteilun- 
‚en des Staatsamtes für Verkehrswesen das 
achliche Gutachten des Elektrisierungsamtes 
inzuholen hat. 

5. Die Vereinbarungen mit anderen 
staatlichen Verwaltungszweigen, öffentlichen 
- Körperschaften, Verkehrsunternehmvngen 
and Privatpersonen; Behandlung von Liefe- 
rungs- und Kautionssachen und der gebühren- 
rechtlichen Angelegenheiten; die Vertretung 
der Staatreisenbahnverwaltung vor den Ge- 
" richtshöfen des Öffentlichen Rechts, soweit 
dies nicht der Finanzprokuratur vorbehalten 
st, 

6. Die Konstruktion und die Beschaffung 
ler für Kraftwerke und die übrigen Anlagen 
ur elektrischen Zugförderung nötigen ma- 
chinellen Einrichtungen von elektrischen 

- jokomotiven und Triebwagen. 

7. Die Erstattung von fachlichen Gut- 
‚chten über die bei der Elektrisierung von 
>rivatbahnen der aufsichtebehördlichen Ge- 
ehm'gung und Entscheidung unterliegenden 
Bauentwürfe und Pläne für Wasserkraftwerke. 
Über die Elektrisierung von nicht im Staats- 
yetrieb stehenden Privatbahnen ist das Elek- 
risierungsamt von der zuständigen Dienst- 

stelle des Staatsamtes für Verkehrswesen auf 
jem laufenden zu erhalten. 


8. Das Studium aller von fremden Ver- 
waltungen und in fremden Staaten ausge- 
führten oder geplanten Einrichtungen zur 
Elektrisierung von Eisenbahnen. 

9. Die Mitwirkung bei den gesetzgebe- 
ischen Angelegenheiten der Wasser- und 
Elektrizitätewirtschaft, sowie bei der für 
ektrische Zugförderung erforderlichen Werk- 
stättenanlagen. 

Das Elektrisierungsamt wird in 3 Abtei- 
ungen gegliedert werden, u. zw.: 

Abteilung I für Verwaltungs-, Finanz- 
und Personensachen, 
Abteilung. II für Wasserkraftangelegen- 

heiten, 
Abteilung III für elektro- und masehinen- 
technische Angelegenheiten. 

Außerdem werden einige Dezernenten 
estellt, die unmittelbar dem Vorstande des 
B.-A. unterstehen, u. zw. vorläufig für Geo- 
ogie und Wasserbau, für Bau und Beschaf- 
iung elektrischer Triebfahrzeure (Lokomoti- 
ven una Wagen) und für Rechtssachen. 
` Der Verwaltung des E.-A steht unter 
eigener Verantwortung ein Direktor vor, der 
es auch nach außen vertritt. Er erstattet all- 
jährlich dem Staatssekretär einen Arbeits- 
hericht des E.-A. Der Direktor verkehrt mit 
den dem E.-A. mittel- oder unmittelbar 
unterstehenden Dienststellen der Staatseiren- 
hahnverwaltung mittels Erlässen, mit den Ab- 
teilungen des Staatsamts für Verkehrswesen, 
wenn nicht Aussprache oder Fernspruch mög- 
lich ist, mittels Aktenüberweisungen, mit an- 
deren Behörden oder Ämtern durch Zuschrif- 
ten oder Aktenüberweisung und endlich mit 
'reınden Verkehrsunternehmungen und Pri- 
vatparteien dureh Zuschriften. 

Das Elektrisierungsamt ist am 1. März 

J. in Wirksamkeit getreten. 


Vergesellschaftung der Privatbetriebe.!) 


Die Durchführung der Sozialisie- 
"ung, eines der schwierigsten Probleme der 
egenwart, ist heute zu einem billigen 
Schlagwort der Menge geworden. Arbeiter und 
weh Angestellte verlangen nach ihr und 
meinen, dadurch ihre soziale, besonders aber 
uch ihre wirtschaftliche Lage wesentlich ver- 
wssctu zu können. Die Unternehmer ihrer- 
wuts wehren sich gegen die Durchführung. 
œ siveiten scheinbar nur Interessen gegen 
uteressen, Es wäre aber grundfalsch, anzu- 
humen, daß die Frage leliglich die betreffen- 
en Berufe berühre; wine weitgehende $o- 
inlisierung würde alle Schichten 
unseres Volkes in einschneiden- 
or Weise in Mitleidenschaft 

Ichen. Dies glaube ich — wenn ich mich 
uf das Urteil führender Sachverständiger des 
'irtschaftslebena und der Nationalökonomie 


Tr s 
e 


) Vgl. hierzu auch „ETZ“ 1919, S. 38, 48, 80, 106, 156- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


nn m nn 
nn mn mn om m mn UT — 


stützen darf — in meiner Schrift über „Ver- 
sosellschaftung der Privatbe- 
Wriebet) nachgewiesen zu haben. Zu diesem 
7,weeko wurden rein sachlich die Vorteile und 
Nachteile, die dio Folge einer Vergesellschäf- 
tung wären, abzewogen, und es wurde wissen- 
sehaftlich untersucht, welche Aufgabe der 
Staat nach «durchzeführter Vergesellschaftung 
zu erfüllen hätte als Betriebsherr, 
Käufer, Verkäufer, Arbeitgeber 
und Finanzherr Auf einige dieser Ab- 
schnitte soll im folgeuden kurz eingegangen 
werden. 

Die Sozialisierung — so sagen ihre An- 
hänger — bedeute eine höhere Form der Wirt- 
schaftsorgauisation. Sie berge zweierlei Vor- 
teile in sich: soziale und wirtschaftliche. Hier 
sei nur die wirtschaftliche Seite etwas näher 
untersucht. „Statt daß die Riesengewinne in 
die Tasche der Unternehmer oder der Aktio- 
näre wandern, werden dieselben nach durch- 
seführter Vergesellschaftung zum großen 
Teil den Arbeitern ausgezahlt werden, und 
der Rest in die Staatskasse fließen, also der 
Allgemeinheit zugute kommen.“ Gut! Be- 
sonders das letztere ist recht wünschenswert. 
Alle Glieder des Volkes nähınen daun an den 
Überschüssen gleichmäßige teil. Eine Vor- 
þedingung ist aber unerläßlich, nämlich daß 
der Staat auch wirklich Über- 
schüsse herauswirtschaftet. 

Hier setzt der erste große, berechtigte 
Zweifel ein. Da nur durch den Zusammen- 
schluß großer und durch das Stillegen 
kleiner Betriebe Ersparnisse an Betriebs- und 
Verwaltungskosten — in vielen Fällen ınit 
Recht — erhofft werden, hat die Vergestll- 
schaftuug von Privatunternehmungen nur 
Zweck, wenn alle Betriebe des: gleichen In- 
dustriezweiges vom Staate übernommen wer- 
den. Die Meinung der wirtschaftspolitisch 
Linksstehenden bewegt sich auch in dieser 
Richtung. Nehmen wir nun einmal an, die ge- 
samten deutschen fabrizierenden elektrotech- 
nischen Betriebe wären vom Staate über- 
nommen?). Welche Riesenmaschins würde da 
geschaffen werden! Die A.E.G., der Siemens- 
Konzern usw. — Weltunternehmungen der 
Elektroindustrio — wären kleine Betriebe 
gegenüber der zusammengefaßten elektro- 
technischen Staatsindustrie. Welche über- 
ragenden Fähigkeiten gehören aber schon da- 
zu, Firmen von der Art der eben genannten 
zu leiten, welche schwere Verantwortung 
lastet auf den führenden Männern! Und nun 
denke man sich einmal die gesamte Fabrika- 
tion zeutralisiert, Welche gewaltige Be- 
anspruchung würde an die geistigen und kör- 
perlichen Kräfte der Leiter der Zentrale ge- 
stellt, und wie ungeheuer groß würde die Ver- 
antwortung sein, dio sie dem Reich bzw. dem 
Volke gegenüber tragen. 

Ein solch gigantischer Apparat kann nur 
unter großen Reibungen arbeiten. Der Be- 
trieb wird in höchstem Grade schwerfällig 
sein. Die Anordnungen haben’eine Reihe von 
Instanzen zu durchlaufen. Zur Überwachung 
der auszuführenden Befehle wäre ein Heer 
von Kontrollbeamten notwendig. Besonders 
erschwerend wirkte aber der Umstand, daß 
den Leitern der Staatsunternehmungen die 
Freiheit, wichtige Entscheidungen zu treffen, 
stark beschränkt werden müßte. Sie arbeiten 
nicht wie vielfach die Unternehmer mit ei- 
genem Gelde. sondern mit dem der Steuer- 


zahler. Infolgedessen können sie über die 


Betriebssummen nicht frei verfügen, sondern 
müssen bezüglich der Bewilligung der Gelder 


“bei ihrem Ressortminister und dieser bei dem 


Finanzminister vorstellig werden. Wie auber- 
ordentlich groß die Unterschiede betreffs der 
Verfügungsfreiheit über große Geldmittel 
zwischen Privat- und Staatswerken sind, ist in 
meiner Schrift an Hand von Beispielen, die 
der Wirklichkeit entnommen sind, gezeigt. 
Nicht selten sind große Beträge, die zum Aus- 
bau von Staatsunternehmungen dringend be- 
nötirt wurden, infolge der Finanzlage oder 
aus anderen Gründen nur ratenweise den be- 


treffenden Staatsunternehmungen zur Ver- 


fügung gestellt worden, so daß mitunter 4 bis 
6 Jahre bis zur Auszahlung der Gesamtsumme 
verstrichen. Daß dieser Umstand allein schon 
eine ergprießliche Erwerbstätigkeit des De 
ics in grobem Umfange ausschließt, ergibt sic 
von selbst. . 
Ein Ausweg aus diesem Dilemma ware 
allerdings wohl zu finden, indem grobe a 
gleichsummen zur Verfügung der Staatswerkt 


cehalten würden. R 
å Aber ganz abyescheu davon, dab dies die 
Festlegung von vielleicht Milliarden werten 
bedeutete, ist es doch aus dem bereits ange- 


t) Vergesellechaftung der Privatbetriebe“. Verlag 
Ttius in 1919. 

Ban ua hir nr um eine Annah m e. des 

Verfassers handelt, sei besonders betont. Ss. 


1919. Hett 21. 288 


m nm mm 


ebenen Grunde, daß der Slaat mit frem- 
dem Gelde arbeitet, unerläßlich, die Kontroll- 
einrichtungen fein und weitverzweigb auszui- 
bauen und den Leitern der Staatswerke be- 
schräukende Vorschriften aufzuerlegen. 

Die Tätigkeit des Staates müßte indessen 
noch viel weiter reichen. Der gewaltige 
kaufmännische und technische 
Apparat wäre bis ins einzelne zu regeln, 
dio Entwicklung der Technik zu verfolgen; 
die Arbeitsweisen müßten vorgeschrieben, 
ständig geprüft und verbessert werden; der 
IHerstellnngsprozæeß der Waren in allen 
Fabrikationssiufen wäre zu beaufsichligen. 
Sollen die Staatswerke zum Nutzen der All- 
wemeinheit dienen, so müßte ein unaufhör- 
licher Zug nach Vollkommnerem durch die 
gesamte Staatsindustrie gehen. 

Aber noch mehr. Der oder die Leiter der 


staatlich zusammeneefaßten Industriebetriebe . 


hätten die große Verantwortung, den Wirt- 
sehaftsplan aufzustellen, den Gang der Waren- 
fabrikation sowie die Warenmengen selbst 
festzusetzen. Zu viel dürfte nicht produ- 
ziert werden, dann müßte der Staat gewaltige 
Mengen seiner Waren, wahrscheinlich in Wer- 
ten von vielen Millionen Mark, auf Lager 
nehmen. Dadurch «entstände ein großer Zins- 
verlust, der den Nutzen der bereits verkauften 
Erzeugnisse stark schmälerte, oder aber der 
Staat wäre gezwungen, die überschüssigen 
Waren für billiges Geld vielleicht unter 
Selbstkosten zu verschleudern. Auch da- 
durch würden die finanziellen Erträgnisse des 
betreffenden Industriezweiges stark herab- 
geschraubt werden. 

Berchen die Leiter der Staatszentralen 
aber den entgegengesetzien Fehler, eine zu 
kleine Menge Waren in Auftrag zu geben, 
so kann große Warennot mit unabseh- 
baren Folgen eintreten. 

Von besonderer Wichtigkeit ist aber, daß 
die Staatswerke das pulsierende Leben der 
Privatbetriebe, den frischen, unerläßlichen 
Wagemut der Unternehmer, den Draug nach 
Vervollkommnung des Betriebes, nach immer 
weitergehender Arbeitsersparnis, die Be- 
mühung um Vergrößerunsen des Absatzes 
vermissen lassen werden; denn es fehlt die 
Anregung, der die Privatindustrie ihr stin- 
diges Vorwärtsstreben verdankt: die Kon- 
kurrenzund dio Beteiligung am Ge- 
winn. Das Kennzeichen der auf die Ent- 
wicklung der Privatunternehmungeu 
Einfluß ausübenden Geschäftsführer und Be- 
amten ist immer das gleiche: Dieselben ar- 
beiten ganz intensiv und oft lange über die 
festgesetzten Bureaustunden hinaus, dadurch 
und durch Ausnutzung der sonstigen Eigen- 
schaften, die jeder Führende im Wirtschafts- 
leben besitzen muß, schrauben sie die Lei- 
stungsfähiskeit ihres Betriebes immer höher 
hinauf. Dies aber liegt im Inter- 
esse der Gesamtheit, beson- 
ders auch der Angestellten und 
Arbeiter, denn sie haben sichere und stei- 
gende Einnahmen, während auf der anderen 
Seite infolge der Massenfabrikation ünd 
der wirtschaftlicheren Arbeitsmethoden die 
Preise für die Waren ermäßigt werden 
können. Letzteres ist aber ein Vorteil für 
die Abnehmer, und, da diese sich bei vielen 
Gütern aus allen Schichten des Volkes zu- 
sammensetzen, ein Vorteil für die All- 
gemeinheit. So würden als Folge einer 
durchgeführten Vergesellschaftunge die Preise 
für die meisten Güter wahrscheinlich stark in 
die Höhe gehen, worunter jeder einzelne zu 
leiden hätte. 

Große Gefahren aber könnten unser ge- 
samtes Wirtschaftsleben bedrohen, wenu die 
Arbeiter, die heute nur z. T. und in ver- 
schiedenen Gewerkschaften organisiert 
sind, als Staatsarbeiter eine einheit- 
liche, kompakte Masse gegen- 
über der Regierung bilden würden. Es 
liegt in der menschlichen Natur, daß ein jeder 
nach vermehrten Einnahmen strebt. Besitzt 
er genünende Machtmittel, um seine Forderun- 
gen durchzudrücken, so wird er sie anwenden. 
Daß die Arbeiter in ihrer Gesamtheit — die 
urteilsfähiren und vernünftigen, gewöhnlich 
zugleich die tüchtigsten Elemente, werden oft 
überstimmt — vor Gewalimifteln nicht zu- 
rückschrecken, zeigen die vielen Streike der 
letzten Monaie. 

Je größer aber die Zabl der Ausständigen 
ist, desto stärker ist der Druck, den sie auf 
die Regierung ausübt, Müssen die Forderun- 
wen, selbst wenn sie weit über das Maß des 
Billigen hinausgehen, bewilligt werden, so 
treten schon bald die schwerwiegendsten Fol- 
gen auf: ein sich fast durch alle Wirt- 
schaftszweige fortpflanzendes Heraufschrau- 
ben der Produktionskosten, Vertewerung der Le- 
benshaltung aller Volkskreise und gewaltiger 
Ausfall der Einnahmen des Fiskus. Sind aber 
den Angehörigen einiger Indusiriezweig« 


240 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 21. 22. Mai 1919, 


Lohnerhöhungen bewilligt worden, so folgen hat, durch ein gemeinsames Z 


die übrigen unbedingt nach. Die Forderungen . 
überbieten sich (wir haben es ja in diesen 
Monaten zur Genüge aus der Praxis erfahren). 
16 werden, sie müssen bewilligt werden vom 
Staat gegenüber der zusammengeschlossenen 
fasse. Das Ende müßte unausbleiblich der 
Stastsbankerott mit seinen entsetzlichen Be- 
gleiterscheinungen sein. Dann aer wäre 
jede Ruhe, jedes Glück, jeder in- 
nere Frieden dahin, es käme zum 
Kampf aller gegen alle! 

, Und nun noch einige Worte über die Ge- 
winnbeteiligung der Arbeiter und Angestell- 
ten. Wie schon zu Beginn dieser Abhandlung 
angedeutet, ist vielfach in diesen Kreisen die 
Meinung verbreitet, daß der Gewinnanteil eine 
große Summe ausmachen würde. Zunächet ist 
es ja sehr fraglich, wie ebenfalls bereits er- 
wähnt, ob der Staat Überschüsse in gleichem 
Umfange wie die Privatindustrie zu erzielen 
imstande wäre; dann aber geben sich die be- 
treffenden Kreise ganz falschen optimisti- 
schen Anschauungen hin. _ 

Es ist verdienstvoll und lehrreich, daß 
Dr.-Ing. G, ter Meer, Direktor der Hanno- 
verschen Maschinenbau-A. G., Hannover-Lin- 
den (,„Hanomag“), Berechnungen über die 
Höhe des Gewinnanteils, der den Beamten und 
Arbeitern der „Hanomag“ zufließen würde 
angestellt hat!). Den Untersuchungen wird 
das letzte Kriegsgeschäftsjahr 1917/18, wel- 
ches in bezug auf Umsatz und Dividende ein 
Jahr höchster Leistung ist, zugrunde 

elegt. In diesem Jahre wurden beschäftigt 
urchsehnittlich rund 8000 Arbeiter und rund 

Beamte. Umgesetzt wurden 108 Mill, M. 
An Löhnen für die Arbeiterschaft wurden aus- 
gegeben rd 20,5 Mill M, an Gehältern, Teu- 
erungszulagen und sonstigen Zuwendungen 
an, die Beamtenschaft rd. 23 Mil, M. An 
Dividende wurden verteilt 24 Mil- 
lionen Mark, nn auf die ge- 
zahlten Löhne und Gehälter von 
insgesamt 228 Mill. M also 1% 
dieser Summe. Nach Abzug einer Rente 
von 4% auf das eingezahlte Kapital von 20.8 
Mill. M und in der Annahme, daß die 
Arbeiter und die Beamtenschaft % der Ge- 
- winne ausgezahlt erhalten würden, kommt 
ter Meer auf eine Summe von 117 und 175 M, 
die jeder Arbeiter bzw. Beamte am Ende des 
nettes zu erhalten hätte. Man sieht, 
daß im Verhältnis zu den Jahreseinnahmen, 
die im Durchschnitt für die „Hanomag“- 
Arbeiter und Er ten ausschließlich der 
Prokuristen und Vorstandsmitglieder im Ge- 
schäftsjahre 1917/18 3645 M jährlich be- 
trugen, der Gewinnanteil nur einen 
bescheidenen Prozentsatz aus- 
macht’). o 

Im übrigen ist zu der Frage der Beteili- 
gung der Arbeiter und Angestellten am Ge- 
winn folgendes zu sagen : l 

1. Von ganz verschwindend wenigen 
Ausnahmen abgesehen, ist es selbst in der 
Privatindustrie nicht gelungen, eine Form zu 
finden, die eine gerechte Verteilung eines 
Gewinnsatzes an Arbeiter und Angestellte er- 
möglicht. Ein großer Übelstand bei der Ge- 
winnbeteiligung ist, daß der Unternehmer 
seinen Arbeitern und Angestellten bzw. deren 
Vertrauensleuten Einblick in die geheimsten 
Bücher gewähren muß. Wird dies verweigert, 
entsteht Mißtrauen. Für die meisten Arbeiter 
ist auch der Zeitraum eines Jahres für die Ge- 
winnbeteiligung zu lang; sie wollen möglichst 
bald Erfolge sehen. 

2. Wird den Angestellten und Arbeitern 
ein Gewinnanteil ausgezahlt, so ist es, beson- 
ders in Groß- und Staatsbetrieben, unmöglich, 
für jeden einzelnen die Gewinnrate im rich- 
tigen Verhältnis zu seiner Leistungsfähigkeit 
zu bemessen, denn je größer der Betrieb ist 
und je mehr Arbeiter nebeneinander schaffen, 
desto schwieriger ist es, die Leistung des 
einen von der des andern zu scheiden‘). Es 
wird eich nicht umgehen lassen, daß Arbeiter 
usw. der gleichen Gattung gleichen 
Gewinnanteil erhalten, d. h. daß der Flei- 


; lichkeit der Betriebe, und die Überschüsse, 

die der Staat in möglichst großem Umfange 
dem Fiskus abzuliefern trachten müßte, würden 
zusammenschmelzen. | 


3. Es kann vom Gerechtigkeitsstandpunkt 
aus nicht bestritten werden, daß dem Recht 
auf Gewinnanteil die Pflicht zur 
Tragung eines, Verlustanteils 
poroniberetelit, ‚d. h daß der Angestellte in 

iten ungünstiger Konjunktur uew., wenn 
sein Betrieb mit Unterbilanz wirtschaftet, 
anteilig diesen Verlust zu tragen habe. 

4. Zur Hebung der Me ungara hig keit der 
Betriebe ist vom wirtschaftliohen 
Standpunkt ans dahin zu streben, daß mög- 
lichet viele Verrichtungen im Akkordlohn vor- 
genommen werden. Im Akkordlohn 
steckt auch der Gewinnanteil für 
den Arbeiter. Es kommt nur darauf an, 
daß der Akkordeatzin gemeinsamen 
Verhandlungen zwischen Unter- 
nehmern und Arbeitern ent- 
sprechend der wirtschaftlichen 
Lage des Betriebes und des In- 
dustriezweiges festgelegt wird. 
Für Privatbetriebe dagegen wäre e 
sehr wünschenswert und würde eicher such 
von vielen Unternehmern freudig begrüßt 
werden, wenn Angestellte nnd Ar- 
beiter an dem Betrieb, in dem sie 
tätig sind, sioh innerhalb ge- 
wisser Grenzen mit Kapital be- 
teiligen könnten. Ihr Interesse jm 
Hinblick auf eine möglichst wirtschaftliche 
Produktion erführe dadurch eine kräftige 
Förderung. Die Einführung von Teilaktien 
z. B. im Werte von 100 M) wäre unter diesem 

ichtspunkt zu unterstützen. Die Arbeiter 
hätten dann nicht allein den geldlichen Vor- 
teil, sondern ihre soziale Stellung würde als 
Aktienbesitzer gehoben, was ich besonders für 
die elimen ten Schichten unter ihnen für 


Elektrische Notbeleuchtung, 


Wirkung indessen selbsttätig au 


wichtig 


Die vorstehend behandelten ‚wenigen 
Punkte lassen bereits die Schwierigkeiten er- 
kennen, die bei einer weit durchgeführten 
Vergesellschaftung entständen. (Ein Eingehen 
auf die einzelnen fünf Hauptabschnitte 
meiner Schrift verbietet sich hier.) Große 
Nachteile zeigen eich auch bei der Tätigkeit 
des Staates als Käufer, Verkäufer, 
Finanzherr und besonders als Arbeit- 
geber. Soll an die Stelle der heutigen libe- 
ralen Wirtschaftsordnung die sozialistische im 
Sinne des Erfurter Programms treten. so kann 
ein wirtschaftlicher Erfolg nur erzielt werden 
durch Anwendung von Zwangemaß- 
regeln. Oft wird ein Diktator von der 
brutalen Art eines Lloyd Georget) letz- 
ten Endes den Ausschlag geben. Dies gilt 
ebenso von den Zusammen- und Stillegun gen 
von Betrieben wie von den Verpflanzungen 
von Arbeitern, von Streiken wie von Lohn- 
forderungen. | 

Bisher wurden nur die Nachteile der 
Vergesellscha unterstrichen; die Vor- 
teile fehlen nicht. Sie bestehen haupteäch- 
lich in der Ersparnis bestimmter Kosten für 
Verwaltung, Betrieb und Werbetätigkeit. 
Ferner könnte der Staat als größter Verbrau- 
cher beim Einkauf von (Inlands-)Materialien 
die Preies herunterdrücken, sofern er über 
geeignete und gewandte Einkäufer verfügt 
und eich keinem Zusammenschluß der Ver- 
käufer gegenüber befindet; auch könnte die 
Einfü g von Patenten unterschiedslos 
auf alle Staatsbetriebe ausgedehnt werden. 

Die Vorteile wiegen aber leicht gegenüber 
den schweren Nachteilen, die eine Begleit- 
erscheinung besonders des Staaisbetriebes 
sind. Vergessen wir nicht: auch die Ge- 
schichte der Wirtschaftsform geht ihren vor- 
geschriebenen, notwendigen Weg. Die Völker 
müssen sich der für die jeweiligen Zeiten am 

ten geeigneten Wirtschaftsform anpassen. 
‚Es_ wäre unklug und zwecklos, eich hiergegen 
aufzulehnen?). Ebenso falsch aber ist es, 
künstlich und überstürzt neue Wirtschafts- 
pebas schaffen zu wollen, wie es durch plötz- 

l 
land 


dauernd mit schwacher Stromstärke 


eınes Kontrollvoltmeters. Als Vorsc 


che Verstaatlichung der Betriebe in Ruß- 


: dieselbe Extraentschädi- geschah und auch bei uns geschehen 
. er erhält wie der Faule oder der Un- | würde. „N icht diese neue Betriebsform 
Ba ohtige. Hiergegen werden eich mit | — um auch hier mit den Endworten der er- 


ie intelligenten und leistungsfähigen 
Baht Kräfte eiräuben. Oder aber eie werden 
in ihrer Produktion nachlassen und sich mehr 
Leistungen der weniger Tüchtigen an- 


wähnten Schrift zu schließen — wird uns um 
Wiederaufblühen unserer Industrie und un- 
serer Volkswirtschaft überhaupt verhelfen, 
sondern unser Heil liegt in einer anderen 


den die Wirtschaft- | Richt Nur durch harte, i 
. Dann leidet wieder die Wir ichtung. Nur durc rbe, inteneivete Ar- j 7 
passen Pae i beit, wie sie unser Volk immer getrieben JboUanpe (flane) 
nenn ; i und anderes“. Bei- | ———— 
I Ame giana aipania, aora Miaon mi | poa Bahn lrfer I aurgotnhes, in meiner Are Abb. 2 
z - ` un 1 [| n ’ 
lage $) Nach Abfassung diesor, Deutsch verfaßten Zu- Ind ustrie“, die unter den Bohriftem. der Wissenschaft- 


pichen Kommission des preußischen Kriegsministeriums 
ei Mittler & Sohn erscheinen wird. 

» Für bestimmte Industriezweige dürften die 
von Walther Rathenau Yorgesch lagenen Zw afn gs- 
industriaverbände — vielleicht nachlAbmilderung 
einzelner Forderungen — für die nächsten Jahrzehnte:die 
beste Lösung sein. 


(Abb. 2). Statt eines besonderen Vorsch 


i ht ; 
r Masse der Lohnarbeiter, nic standes kann auch die Relaisspule mi 


220. Die Ä 
on den En ist hion von Si Akkordarbeitern die Rede. 
“ 


melt und auf das eine große Ziel hing 

werden können, unsere Wirtschaft und damit 
unser armes, gequältes Vaterland wieder ai. 
zubauen, daß es erneut das werde, was & Un 
schon einmal war: Die Quelle Unsere 


Glücks.“ Dr. Hugo Heinrioy 


KLEINERE MITTEILUNGEN, 
Beleuchtung und Heizung, 


Abb.1. Abb. 3 


nutzt. Parallel zu der Relaisspule R:liegen me 
Kontakte, die beim Anziehen des Relaisanker: 
en werden und den Akkumulator Bunte 


orschaltung eines Widerstandes W a dieses 


Netz legen. Durch passende Bemessun en 


Widerstandes wird der Akkumulator, 
die Notlampe nicht eingeschaltet ist, zelden, 


unseres hochintelligenten nira 


unserer tüchtigen Arbeitereghif, 
und durch ein verständnisvolles Mitwir 


Die Firma Gebrüder Ruhstrat, Gt 
tinger Rheostaten- und Schalttafel-Fabrik, 
Göttingen, hat eine selbsttätige Notbelend. 
tungsvorrichtung entwoıfen, welche für Fahr. 
ken, Kinos und Theater bestimmt ist und ale, 
Anforderungen an Betriebssicherheit genügt. 
Die Vorrichtung benutzt zum Einschalten der 
aus einem Akkumulator gespeisten Notlanp 
ein Relais, welches an die Starkstromleituy 
angeschlossen ist und beim Ausbleiben de 
Netzspannung durch Fallenlassen seine Ar 
kers den Stromkreis der Notlampe schließt. | 
Um eine absichtliche Aus- und Einschaltung 
der Notlampe bei stromloser Hauptleitung vor. 
nehmen zu können, ist eine mechanisch be. 
tätigte Ausrückvorrichtung vorsah. deren 

gehoben win, 
sobald das Relais wieder Strom von der Hau 
leitung erhält. Um auch eine ständige 
triebebereitschaft des Akkumulators zu sicher, 
wird die in ‘Abb. 1 dargestellte Schaltung be 


eo. 


en gwêl 


Netz 


° . e ung 
so daß er jederzeit die notwendige Spenn 
besitzt. Ein Steckkontakt dient au u 


BC 


stand kann auch eine Glühlampe benutzt werc, 
deren Leuchten dann jederzeit die vor sioh 8° 


igt. $e 
hende Laduug des Akkumulators anzeıg 
kann hierzu die für derartige Notbeleuch ta 
as Dene Hauptnotlampebenu alewider- 


t 35008 


werden 


či 22. Mai 1819. 


u 


k mit Übergläsern und Schutzgehäusen versehen. 


-| hatder Bürgerausschuß die SenatsvorJage, 
-. treffend die Versorgung des lübecki- 
“~ schen Landgebietes mit elektrischer 


-erwartet werden kann. 


Ztg.“ berichtet, hat der Kreistag des Kreises 


a elektrischen Überlandversor ung in An- 


< trieitäts- Gesellnchaft Linz-Urfahr hat nach 


` von Neufelden bis Neuhauserworben. Essollen 
„etwa 20000 kW gewonnen werden. — Eine’ 


.. und dem Akkumulator keinen Schaden bringen. 


~ dem das Relais und der Akkumulator unter- 
“ gebracht sind; oben ist die Hauptnotlampe, 


4 (4 K) Die Ladestromstärke beträgt etwa 


SI> oder Zerstörung der Lampe machen sich durch 
. laute Schnarren des Relaisankers. bemerkbar. 


Widerstand als solcher verwendet werden, 
wenn man einen entsprechenden Akkumulator- 
typ mit geringer Ladestromstärke wählt. 
Hängen an der Starkstromleitung noch andere 
Stromverbraucher, so wird der Akkumulator 
der Notlampe beim Ausbleiben der Netzspan- 
nung seinerseits Strom in das Netz schicken. 
Dieser Strom kann aber bei 4 V und 3500 Q 
Vorschaltwiderstand nur etwa 1 mA betragen 


Linien 37 Mill. Fr bewilligt habe. 


Leitungsanlagen für Starkstrom. 


Vollständige Auflösung 
des Wechselstrom- ernleitungsproblems. 


Abb. 3 zeigt den vollständigen Apparat, in 


unten die 4 V-Lampe erkennbar. Beide sind 


Der Relaisstrom beträgt bei dieser Ausführung 
nur 0,06 A; der Akkumulator mit 6 A liefert 
den Strom für eine Lampe von 4 V und I A 


0,1 A bei 10-stündiger Ladezeit. Störungen an 
dem Apparat durch Fehler am Akkumulator 


Piz stand an einem Punkte in der Entfernung x von 
i der Verbrauchsstelle, die z. B. der Berichterstatter 
Elektrizitätswerke und Arb oits- seinem Buche „Berechnung von Wechsel- 


übertragung. 
Projekte, nene Anlagen, Erweiterungen. 
Lübeck. Nach der „Deutsch, es 3: 
e- 


eine in der Tat sehr 


eichungen 


Arbeit, der Bürgerschaft zur Annahme em- 
pfohlen, so daß die als Notstandsarbeit ge- 
plante Durchführung des Projektes demnächst 


3/1 
a= Vilar+go— x $) a 
2 J 
ir e 
v= V4; v — (g w — x 8) ; 
Sachsen (Provinz). Wie die ‚„Magdeb. 
tanz und Reaktanz edeuten, und 
u=VF E;  v=vgitn 
ist; führt man ferner die Konstanten ein 


Jerichow 2 beschlossen, den Ausbau einer 


griff zu nehmen und zu dem Zwecke einen 
Konzessionsvertrag mit der Landelektrizität 
G. m. b. H., zu schließen. | 


r= 4 {ur4 gwtze), 


yL Po a 
s= y} fa ,— (gu x}, 


die mit den Rösslerschen Phasenkonstanteu 


AA Sa — 


Österreich, Die Tramway- und Elek- 


dem „Neuen Tag“ die Konzession für eine 
Wasserkraftanlage an der Großen Mühl 


' Mitteilung der „N.f. H., I. u. L.“ besagt, daß m=- +bs _dbw-as 
(ie Tiroler ee Der Gesetz- í TET Z wF s 
entwurfangenommen habe, der die Ausnutzung 
der Wasserkräfte für die Elektrizitätegewin- | durch die Beziehung zusammenhängen: 
nung von einer landesrätlichen Genehmigung er Be 
abhängig macht, Gleichzeitig wird berichtet, a mu) 


"daß der Achensee von der Gemeinde Inns- 


A 
r Schweiz, 
w Prättigauer Kraftwerkes ist dadurch in 
W Frage gestellt worden, daß die Davoser Lands. 
:“ gemeinde, wie der „Bund“schreibt, den Kon- 
~ 7essionsvertrag der Bündner Kraftwerke über 


S hat. 


und setzt endlich 
bruck angekauft worden sei. 


Der geplante Ausbau des 


so daß 

2—02 =p. 2 
die Ausnutzung des Davoser Sees abgelehnt P= =P +h, 
Verbrauchsstelle charakterisieren, so wird: 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Vereinheitlichung des deutschen Verkehrs- 
wesens. | 


Unter dem Hinweis, daß der Wiederauf- 
bau des deutschen Wirtschaftslebens straiiste 
Zusammenfassung aller Kräfte und die Aus- 
schaltung jeder vermeidbaren Reibungsaibeit 
Zur wiftschaftlicheren Gestaltung der Güteı- 
herstellung und Güterverteilung verlangt, bat 
er Deutsche Verband Technisch-Wis- 
sensohaftlicher Vereine den maßgeben- 
den Reichs. und Landesstellen eine Eingabe 
zugehen lassen, in der mit Nachdruck die 
Vereinheitlichung des deutschen Ver- 
kehrswesens durch den Übergang der Haupt- 
und wichtigeren Nebeneisenbahnen und der 
wichtigeren Wasserstraßen in das Eigentum 
und in die Verwaltung des Reiches urd durch 
die Übertragung der Oberaufsicht über das 
übrige Verkehreweren an das Reich verlangt 
ve « Gegenvorschläge zu den Teilen des 

erfassungsentwurfes der Regierung, die die 
Regelung des deutschen Verkehrswerens be- 
treifen, sind von einem Sachverständigenaus- 
schuß des Verbandes zusammengestellt und 
der Nationalvereammlung wie den Landesve!- 
Sammlungen übermittelt worden. Zu den der 
Reichsaufsicht zu unterstellenden, dem öffent- 
lichen Verkehr dienenden Bahnen zählen nach 
dem Verbandsentwurf auch Straßen-, Hoch-, 

ntergrund-, Drahtseilbahnen usw. 


Projekte, neue Anlagen, Erweiterungen. 
. „schweiz. Die „Frnkf. Ztg.“ bringt aus 
Zürich die Nachricht, daß der Verwaltungsrat 
€s Schweizerischen Bundesrats für die Elek- 
IisieTung Von 14l km Strecke der Gotthard- 


24 


tE pz = 


und daraus 


x 


tE pz = — 


Zur 
wobei in den mitgeteilten Ausdrücken ein posi- 


i — wie gebräuchlich — Voreilung der 
SRANIE, ein negatives o Voreilung des Stro- 


mes Terr Mahlke gibt die Ableitung aus den Stein- 


hen Urformen!) und gibt g die entgegen- 
Fese tiien Vorzeichen als oben erwähnt. 


1) Siehe Steinmetz, „Wechselstromerscheinungen”, 
8.17 u. f 


bahn einen Kredit von 43,5 Mill. Fr und für 
die Errichtungeines Kraftwerkes inWallis 
zwecks Elektrisierung der westschweizerischen 


‚In der „Elektrischen Rundschau“ 1918, S. 9 
veröffentlicht Herr P.Mahlke einen Artikel unter 
obigem Titel, ‚aus dessen Fassung der der Lite- 
ratur unkundige Leser die Meinung gewinnen 
könnte, die abgeleiteten Resultate seien neu. 
Dies ist nicht der Fall. Das Problem ist von 
G. Rössler in seinem klassischen Werke ‚Fern- 
leitung von Wechselströmen“ schon vor 18 Jah- 
ren mit größter Vollkommenheit gelöst worden. 
Es wäre daher vielleicht der Titel: „Formell 
neue Fassung des Fernleitun problems“ besser 
am Platze gewesen. Der Verfasser gibt den be- 
kannten Gleichungen für den elektrischen Zu- 


strom-Fernleitungen“ auf S.72 und 73 abgeleitet 
hat, durch a ondung von Hyperbelfunktionen 

l übersichtliche und elegante 
Form, die vor allem zur Diskussion der Vor- 
ginge geeignet ist. Setzt man in den zitierten 


wog, u, x und $ ons Widerstand, Suszep- 


p=zvEy-t ud; q =2 Eo Jo y cos go— dsin go) ; 
Piz» E? — uJ; qı = 2 Eo Jof dcos go+ yain Po, 


wobei Eo Jo o den elektrischen Zustand der 


Az =z 1y(p Sin2aw+gCoj2aa) — J (pisin 2bæ— gcos 2b }, 
2u 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Reit 21. S 241 


Er diskutiert des weiteren das Problem auf 
Grund dieser 8 Gleichungen -und zeigt, daß sich 
die aus dem Rösslerschen Werke bekannten 
Resultate daraus in einfacher Weise ableiten 
lassen. | : 

So gut die neuen Formen zur Diskus- 
sion der Vorgänge, also für forschende und 
pädagogische Zwecke verwendbar sind, so er- 
scheinen sie dem Berichterstatter — entgegen der 
Ansicht des Verfassers — zum Zwecke der prak- 
tischen Berechnung von Fernleitungen nicht 
besser geeignet als die Rösslerschen Ausdrücke 
in komplexer Form: 


r E, 
Ez = 0 (ioth Wa); Ia = ca(lot 7%) 


(wo Wz”, Wz’ und Ca für jedes Kabel durch 
einfache Konstruktion graphisch festzulegende 
Größen sind!)), die dem, mít komplexen Formen 
Vertrauten, eine ebenso bequeme graphische, 
wie en Ausmittlung und besonders die 
direkte Projektierung einer Kabelleitung — die 
kein anderes Verfahren leistet — gestatten. 
Doch dies ist Ansichtssache, die durch Ge- 
wohnheit oder Vorliebe bedingt ist. 

Jedenfalls sind die neuen Formen als wei- 
terer Fortschritt auf dem Gebiete zu begrüßen. 

C. Breitfeld. 


: Jahresversammlungen, Kongresse 
und Ausstellungen. 


Beteiligung an den Messen In Malmö und 
Fredericia. 


Deutschen Firmen, die am Handelsver- 
kehr mit Schweden oder Dänemark betei- 
ligt sind, bzw. deren Erzeugnisse in diesen 
Ländern auf Absatz rechnen können, wird 
anheimgestellt, geeignete Geschäitsdruck- 
sachen (keine Warenmuster) möglichst in 
schwedischer und dänischer, andernfalls in 
deutscher Sprache bis spätestens 24. V, 1919 
der Ständigen Ausstellungskommission für 
die Deutsche Industrie (Berlin NW. 40, Hin- 
dersinstraße 2) zum Auslegen auf den 
Messen in Malmö (30. VI. bis 6, VII. 1919) 
und Fredericia (2. VIII. bis 10. VIII. 1919) 
zu übersenden. ie Drucksachen sind ent- 
sprechend der Gruppeneinteilung der Mal- 
möer Messe, u. zw. auch für Fredericia, zu 
nummerieren. Gruppe 1 umfaßt Maschinen 
und Werkzeuge für Industrie und Landwirt- 
schaft, Instrumente, Apparate, Kraftmaschi- 
nen, Transportmateriäl; Gruppe 2 Beleuch- 
tungs- und Erwärmungsvorrichtungen, sani- 
täre und elektrische Artikel; Gruppe 5 
Küchen- und _Haushaltungsgegenstände: 
Gruppe 9 chemische und chemisch -technische 
Industrie; Gruppe 13 eine technische Abtei- 
lung (Erfindungen und Patente, Ersatziabri- 
kate, Material für Handwerk und Industrie 
samt fertigen Teilstücken). Durch die Buch- 
staben M und F vor der Nummer muß auf 
den Drucksachen kenntlich gemacht werden, 
für welche der beiden Ausstellungen sie be- 
stimmt sind. Da es sich nur um Einsicht- 
nahme handelt, genügen für jede: Messe 2 bis 


E? =z ((pCof2aw+g©in2az)+(pıcos2d= + qsin2da)), 


da= . fip Bof 2a x-4- q Šin 2a x) — (picos 2b x + qısin2b z) }, 


dp Šin 2x 4 g Cof 2ax)—y{pısin2b x — qıcos2bx} 
y {p Sin2ax + gCof2axmy—d{pısin2dx — qceos2ba} ’ 


Eñ =y 7 pet ge { Gof ( 2ax + Nr Ta Z)+ cos (252 —arctg 2) | 


J= retar f Gof (2axs+ Urt L )— cos(20x— arctg 2) }, 


qı 


—d Šin (2ax + Ar Ta A )— ysin( 2bx— arctg p) | 
; qı 
y Sin (2ax-+ Ar Tg -E )— dsin ( 2b æ — arctg 5, 


desgi Vor tan(ren(son tm )—a(202- noeh) 


xemplare ; lediglich ganz allgemein gehal- 
en Prospekte kommen auch für eine Ver- 
teilung in Frage und können daher in gıöße- 
rer Anzahl eingesandt werden. Nur solche 
Firmen sollten sich ‚beteiligen, die in abreh- 
barer Zeit auch wirklich lieferungsiähig 
gind. Eine kurze Äußerung hierzu wäle den 
Sendungen zweokmäßigerweise beizugeben, 


1) „Elektrotechn. u. Maschinenb.“ 1907, 8. 706 und 918. 


242 


Elektrotechnische Zeitschritt. 1919, Heft 21. 


‚damit die Kommission einen bezüglichen 
Hinweis in das Firmenverzeichnis auinehmen 
kann. Entstehende Auslagen werden von den 
sich beteiligenden Firmen seiner Zeit erhoben 
werden. 


Verschiedenes. 


Arnold-Stiftung. 


Die Zinsen des Stiftungskapitals der Ar- 
nold-Stiftung sind bestimmt zur Ermögli- 
chung oder Förderung von Studien- und For- 
schungsarbeiten am YFlektrotechnischen Insti- 
tut der Technischen Hochschule zu Karlsıuhe. 

Die Unterstützungen dienen zur Bestrei- 
tung von Unkosten und zur Beschaffung von 
Einrichtungen und Instrumenten, die überden 

hmen dessen hinausgehen, was seitens des 


Instituts für Sonderarbeiten zur Verfügung ge- 


stellt werden kann, und werden als Beihilte ge- 
währt für diejenigen, die auf Anregung von 
industrieller oder wissenschaftlicher Seite Ar- 
beiten von allgemeinem Interesse auszuführen 
bereit sind. 
Unterstützung kann jedem gewährt wer- 
. den, der die Befähigung zu selbständigen Ar- 
beiten besitzt. i 
Gesuche um Gewährung einer Unter- 
stützung sind dem Vorsitzenden des Kura- 
toriams, Herrn Professor R. Richter, Direk- 
tor des E ektroteehnischen Instituts.der Tech- 


nischen Hochschule in Karlsruhe, mit einem 


Arbeitsplan und einer Erläuterung über die 
Verwendung der beantragten Unterstützungs- 
summe schriftlich spätestens bis zum 31, Mai 
>. d. J. einzureichen. . 


Zeitschriftensehau des Auslandes, 


Die Deutsche Industrie und ganz beson- 
ders die elektrotechnische verdankt ihre Fort- 
schritte zum großen Teil der innigen Verbin- 
dung von Theorie und. Praxis und dem damit 
verbundenen fortdauernden Studium der tech- 


nischen Literatur, insbesondere der Zeit- 
schriften des In- and Aurlandes. Während der 
Kriegsjahre war unsere Kenntnis der auslän- 
dischen Zeitschriften eine höchst lückenhatte. 
Kine schleunige Ergänzung erscheint daher 
dringend wünschenswert. Auf unserem Son- 
dergebiete der E.ektrizitätsverwertung haben 
wir diese durchzuführen versucht, indem wir 
uns die ausländischen Literaturnachweise, in 
-der Hauptsache die amerikanischen, eng- 
lischen und einige französische, möglichst 
vollständig verschafften, die Titel aller wich- 
tigeren, aaf dieses Gebiet sich beziehenden 
Abhandlungen übersetzten und hieraus eine 
nach einzelnen Anwendungsgebieten syste- 
matisch geordnete Kartothek anlegten. Bis 
Ende 1917 ist diese Arbeit nunmehr durch- 
geführt ; sie umfaßt die Titel von 650 Einzel- 
abhandlungen mit genauer Angabe der Zeit- 
schrift, in welcher die Abhandlung erschienen 
ist; auch der Umfang, die Wortzahl, ist meist 
angegeben. 

Wir stellen diese Kartothek allen Inter- 
. essenten gern zur Verfügung und liefern Ab- 
schriften der betreffenden Titelkarten, falls 
uns möglichst eng umgrenzte Einzelgebiete, 
über welehe die Kenntnis der ausländischen 
Literatur während der Kregsjahre gewünscht 
wird, namhaft gemacht werden. 


TEE BEST EBEZEBSEBEREEN 
VEREINSNACHRICHTEN. 


Elektrotechnischer Verein. 


(Eingetragener Verein.) 


hriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die 
i chnHastells, Berlin 8W. 11, Königgrätzerstr. 106, 
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.) 


Die nächste Sitzung des Elektrotechni- 
sehen Vereins findet statt am 
stag, den 27. Mai 1919, abends 71% Uhr 
I Han des Vereins Deutscher Ingenieure, 
Sommerstraße 4a. 
Tagesordnung: 
1. Geschäftliche Mitteilungen 
9% Stellungnahme zum Aufsatz des Herrn 
Geheimrat Strecker „Die Vorbildung 
zum höheren Staatsdienst‘‘ (vgl „ETZ“ 
1919, Heft 16, S. 176). 
3. Vortrag des Herrn Prof. Dr. K. W. 
` Wagner über: „Vielfachtelephonie und 
.telegraphie mit schnellen Wechsel- 
strömen‘. 


Inhaltsangabe: 


Geschichtliches. Wissenschaftliche Grund- 
lagen. Ausbreitung schneller Wechsel- 
ströme auf Leitungen. Messungsergeb- 
nisse, Vielfach -Fernsprechwesen. Vielfach- 


telegraphie. Praktische Versuche bei der 


Reichs-Telegraphenverwaltung. Anwen- 
dungsgebiet und Aussichten des neuen 
Vertahrens. 
Der Generälsekretär: 
L. Schüler. 


Sitzung 


am Dienstag, den 29, April 1919, abends 7!/,Uhr 
im Ingenieurhause Sommerstr. 4 a. 


Vorsitzender anlangs Herr Prof. Kloß, 
später Herr Geheimrat Strecker. 


Anwesend etwa 300 Mitglieder und 30 Gäste, 


Vorsitzender: Ich eröffne die Sitzung- 
Der Elektrotechnische Verein hat in den letz- 
ten Tagen durch den Tod eines seiner rührig- 
sten Mitglieder verloren. Herr Geheimer Re- 
gierungsrat Prof, Leonhard Weber, Di- 
rektor des PlLysikalischen und Metecorologi- 
schen Instituts der Universität Kiel, ist von 
uns geschieden. Herr Geleimrat Weber war 
Mitglied des Vereins seit 1886, ferner Mitglied 
des Ausschusses in den Jahren 1887 bis 1898, 


Th. Erhard +. 


1904 bis 1906, 1910 bis 1912, 1916 bis 1919. 
Schon aus diesen Zahlen erkennen Sie, wie 
lebhaft und rege ersich an den Arbeiten unse- 
res Vereins beteiligt hat. Er gehörte ferner 
dem Unterausschuß für die Untersuchungen 
über die Blitzgefahr seit dessen Bestehen an. 
Der Verein verliert in ihm eins seiner bedeu- 
tendsten und eriolgreichsten Mitglieder. Wir 
werden sein Andenken alle Zeit in Ehren 
halten. Ich bitte die Versammlung, sich zum 
Zeichen dessen von den Plätzen zu erheben. 
(Geschieht.) Ich danke Ihnen. 

Der letzte Sitzungsbericht konnte noch 
nicht in der „ETZ“ abgedruckt werden!). Die 
Genehmigung des Protokolls kann deshalb 
erst in der nächsten Sitzung erfolgen. Sind 
Einwendungen gegen den Sitzungsberichi 
vom 25. Februar?) zu machen? Wenn dies 
nicht der Fall ist, gilt das Protokoll als fest- 
gestellt. 

Einspruch gegen die in der Märzsitzung 
ausrgelegten Neuanmeldungen ist nicht er- 
hoben worden, die damals Angemeldeten sind 
daher als Mitglieder aufgenommen. 

2] Neuanmeldungen sind eingegangen, 
das Verzeichnis derselben liegt hier aus. 

Von der Siemens-Ringstiftung hat der 
Verein eine Anzahl von Exemplaren der von 
ihr herausgegebenen volkstümlichken. Lebens- 
beschreibung von Ernst Abbé erworben. Die 
Hefte liegen hier aus; sie kosten 60 Pf das 


Stück. Herren, die ein Heft kaufen wollen, 


wollen sich nach Schluß der Sitzung an die 
Stenographin wenden. 


1) Vgl. „ETZ* 1919, 8. 205. 
2) Vgl. „ETZ“ 1919, 8. 146. 


DIETZ EEE « 


LÀ 


22. Mai 1919, | 


Ferner liegt eine Anzahl x 
schriften des ee Me ie. 
Berufsstände aus, Die Hefte steh ne 
RD Age Verfügung. RO AN 

ird zu Punkt ] der Tagesor 
Wort verlangt? Wenn dies re Fal ` 
so erteile ich das Wort Herrn Direkte‘ 
Vogelsang, Frankfurt, zu seinem Vort > 
über „Hochleistungsschalter‘“ 3 
~ Nach Beendigung des Vortrags von Herr 
Vogelsang erteilt der Vorsitzende das Wor 
Herrn Oberingenieur Schrotike zu seinem 
Vortrag über denselben Gegenstand. 

An der Erörterung beteiligten sich die 
Herren: Biermanns, Fleischmann, Gent. 
meyer, Hoepp, Kloß, Matthias, Probst. Ro. 
gowski, Rüdenberg, Stern, Strecker, Wagner 
und die Vortragenden selbst, Die Vorträge 
nebst Diskussion werden später in der ET“ 
abgedruckt werden. E 


Vorsitzender: Das Wort wird nicht mehr 
gewünscht; dann bleibt mir nur noch übrig 
den beiden Herren Vortragenden für ihre 
interessanten Ausführungen zu danken, ebenso 
auch den Herren, die an der Besprechung so 
lebhaft teilgenommen haben. Ich möchte 
besonders Herrn Vogelsang danken für die 
Mühe, die er sich genommen liat, hierher zu 
kommen, was unter den heutigen Umständen 
ein grobes Opfer bedeutet. 


 Neuanmeldungen. 
Appel, Wilhelm. Ingenieur, Zeuthen. 
Biedermaun, Heinrich, Ingenieur, Berlin. 
Brüekmann, Ernst, Ingenieur, Vieselbach. 


-von Hammel, Franz, Diplomingenieur, Betriebs 


dirigent bei der Reichswerft, Oldenburg. 
Kiek, Johannes, Ingenieur, Charlottenburg. 
Kobs, Wilhelm, Diplomingenieur, Frohnau. 
König, Albert, Ingenieur, Berlin. 
Löhner, Edgar, El«ktroingenieur. Charlottenburg. 
Machura, Franz, Elektro-mech. Reparaturwerkstatt, 
Berlin. | 
Neumann, Hermann. Ingenieur, Betriebsleiter der 
Funken-Großstation, Nauen. 
Pethran, Otto, Kaufmann, Berlin. | 
Rose, Alfred, Elektrotechniker, Berlin-Lichtenberg. 
Rottlaender, Max, Ingenieur, Berlin. 
Schoel, Hermann, Ingenieur, Berlin. 
Sobotka, Walter, Ingenieur, Berlin. 
Spiegler, Hans, Ingenieur, Cottbus. 
Strey, Walter, Ingenieur, Halensee. 
Studien-Gesellschaft für elektrische 
Leuchtröhren m b. H., Berlin. 
Thiele, Franz, Direktor der städt. Licht- und Wasser- 
werke, Nauen, 
Uhlmann, Paul, Ingenieur, Magdeburg. 
Zukermann,Karl, Diplomingenieur, Charlottenburg- 


Pr 07 PA a eh 
Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.) 


Th. Erhard ff. 


Am 6. April d. J. verschied nach kurzem 
Krankenlager derim 80. Lebensjahre stehende 
frühere langjährige Dozent an der Freiberge! 
Bergakademie, der Geh. Bergrat Proi. Dr. Ar 
Erhard. Der Verstorbene ist am 28. X. 183 
in Dresden geboren, studierte nach Absolvie- 
rung des dortigen Kreuz-Gymnasiums Rn i 
Freiberger Bergakademie, wotelbst er 1863 da 
Staatsexamen tür Hütten- und Bergingenieu® 
bestand. Nachdemereinige Jahrelang bei ve 
Freiberger staatlichenHüttenwerkenangestel 
war und die selbständige Leitung der nen 
hütte und Tonwarenabrik er}alten latte, 
wurde er 1868 zum Lehrer der Pl ysik und vor: 
übergehend der darstellenden BEER NN 
Mathematik an der Bergakademie als ! ge 
folger des jüngeren Weisbach und en, 
rühmten Lehrers Reich beruten. Hier wi > 
er 44 Jahre in voller Hingabe seiner Be. 
Kraft bis zu seinem Überıritt in den Aust 
stand. Bereits von 1881 ab hielt er eyy 
dige Vorlesungen über Elektroteel ni : sk 
nachdem ergelegentlich des Besuchs derersi I 
elektrotechnischen Ausstellung 1n FETA äie- 
Entwieklungsmöglichkeit und Bede use = 
ser Disziplin für unser ganzes Wirtachaf ze a 
und namentlich für den Bergbau erkani 
hatte. Alseiner derersten ließ er trotz der a 
ringfügigkeit der zur Verfügung ne S 
Mittel bereits 1882 seinen Hörsaal ele Mer: 
beleuchten. Um seinen Studierenden a "E 
lichkeit zu geben, sich in die jür den erei 
Stehenden immerhin schwierige Materie 2 
ter zu vertiefen, veröffentlichte er ig bei 
„Einführung in die Elektroteehnik‘‘ und a 
Zeit darauf „Der elektrische Betrieb im belg 
bau‘, : F 
Das erste Buch hat sich auf vielen hontas 
Lehranstalten Freunde erworben, da es 


ganze Disziplin wissenschaftlich und Jogisch E 


. h r Bo nher 
entwickelte, zu einer Zeit, wo vielfach übe 


‚22. Mai 1919. 


u die Grundbegritie recht unklare Vorstellungen 


Im zweiten nen aa 
entlich die Gefahren, die der elektrische 
Betrieb im Bergbau mit sich bringt, und die 
hiergegen benötigten Sicherheits vorkehrungen. 
Auch als Mitglied des B.rgwerkkomitees der 
Errichtungs- und B.triebsvorschriften hatte 
er vielfach Gelegenheit, seine namentlich auf 
„ächsischen Gruben gesammelten Erfahrungen 
einem weiteren Kreis nutzbar zu machen. 

Seine Veröltentlichungen über verschie- 
' jene Gebiete der Physik und Technik sind 
meistens in den Annalen der Physik sowie im 
aächsischen Jahrbuch für Berg- und Hütten- 
wesen erschienen. 

Zwei Jahre hintereinander bekleidete er 
die Würde des Rektors an der Bergakademie. 
Auch im Dresdner Elektrotechnischen Verein 
hatte er einige Jahre lang den Vorsitz inne; 
‚eine Verdienste würdigte der Verein durch 
Ernennung zum Ehrenmitglied. 

+Alle, die ihm näher getreten sind, werden 
seinen durchdringenden, scharfen Verstand, 
sein umfassendes Wissen und gleichzeitig sein 
allzeit bescheidenes, freundliches, gerades und 
eder Phrase abholder Wesen in angenehmster 
nnerung behalten. 


Hoohschulnachriohten. - Prot. Dr. Joh. 
Stark, Direktor des physikalischen Instituts 
in Greifswald, hat den von uns gemeldeten 
Ruf an die Universität Hamburg abgelehnt. 
=æ Der ordentliche Professor der Physik an 
der Universität Budapest, Baron Roland 
v. Eötvös ist gestorben. 


herrschten. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck eingehender Rriefe erfolgt nach dem Er- 
messen der Schriftieitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Die Enorgieverluste in Hochspannungs- 
Fernleitungen. 


In der „ETZ“ 1918, S. 153, behandelt 
F. HOPPE die Energieverluste in Hochspan- 
nungsleitungen. nter der Annahme der 
mittleren Belastungskurven werden die Jahres- 
mittelwerte bestimmt. Die Kurven geben die 
relativen Werte wieder, u. zw. bezogen auf das 
Maximum (100. Wie aus den Belastungs- 
kurven zu ersehen ist, handelt es sich um ein 
Werk mit vorwiegend Kraftverbrauchern. 
Die aus den angenommenen Belastungs- 
kurven ermittelten mittleren Verlustkurven 
wurden unter der Annahme, daß sich die Ver- 
luste mit dem Quadrate des Verbrauches, also 
proportional) dem Quadrate der Stromstärke 
ändern, ebenfalls als relative Werte bestimmt 

‘und zur weiteren Berechnu der Ersparnis 
der Materialkosten bei einer Fernleitung mit 
16 mm? Querschnitt gegenüber Verwendung 
von 35 mm? Querschnitt benutzt. 

Die Bestimmung der Verlustkurven er- 
folgte also unter der Annahme, daß der Lei- 
stungsfaktor konstant sei. Soll die Fernleitung 
zur Energieübertragung für ein Gebiet dienen, 
dessen jährlicher Bedarf an Licht in gleicher 
bzw. wesentlich gleicher Höhe mit dem Bedarf 
an Kraft steht, und findet deren Entnahme 
größtenteils ungleichzeitig statt, so tritt auch 
ein Leistungsfaktor von merklich verschiedener 
Größe auf, dessen Berücksichtigung bei der 
Bestimmung der Verlustkurven zweckmäßig 
wäre, da die Änderung des Leistungsfaktors in 
ihrem quadratischen Werte auf die Verlust- 
kurven einwirkt. Es seien a, a, ag... die 
mittleren relativen Leistungsverluste; A, Ay 

... die mittleren relativen Belastungen in 
den verschiedenen Stunden des Maximaltages 
und in den drei Zeitab:chnitten, worin A, 
die Maximalbelastung am Maximaltag (100), 
a, der relative Leistungsverlust bei der Maxi- 
malbelastung A, (welcher jedoch nicht unbe- 
ungt der größte Leistungsverlust sein muß) 
ebenfalls zu 100 genommen, cos p, der Lei- 
„ungsfaktor bei Auftreten des A,, dann ist, 
onstanfe Spannung vorausgesetzt, 


A: \:( As ): A; Y 
cos pi) ` Nas 99 (cs) — 
worin a, = 100, also 


2 2 
iagi agi... 100: A422 We 1) varpos n) v 
COS Ya 3- cos p3 


31: agi ag: u == 


wonach die 

luste für die 
waren, 
Barmen, 10, ITI. 1919. | 

| Dipl.-Äng. H. Thiel. 


mittleren relativen Leistungsver- 
vier Zeitabschnitte zu bestimmen 


Erwiderung 
‚. „Herr THRU 
Finfluß des 


' hat Recht, wenn er auf den 
Leistungsfaktors hinweist, aber 
bei meiner Abhandlung lediglich 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


i darauf an, bei der Aufstellung der Energie- 


verluste in Hochspannungsleitungen unge- 
fähre Mittelwerte für die Verluste zu geben. 
Eine exakte wissenschaftliche Abhandlung 
sollte mein Aufsatz nicht sein. 

Im übrigen kommt bei Großkraftwerken, 
und lediglich diesen Fall hatte ich im Auge, 
eine große Veränderlichkeit des Leistungs- 
faktors kaum in Betracht, da solchen Werken 
meist Mittel zu Gebote stehen, die Größe des 
Leistungsfaktors zu beeinflussen. Bei diesen 
Großkraitwerken mit ihren verschiedenarti- 
gen Anschlüssen für industrielle, landwirt- 
schaftliche und reinstädtische Bezirke und 
ihren Umformer- und Transformatorenanlagen 
gleichen sich die Belastungsverschiedenheiten 
während eines Tages ziemlich aus, so daß die 
von Herrn THIEL erwähnten Änderungen des 
Leistungsfaktors während eines Tages nur 


unwesentlich, jedenfalls aber auf das End- 


ergebnis meiner Untersuchungen nur von 
untergeordneter Bedeutung sind. 
Berlin, den 20. IV. 1919. 
Fritz Hoppe, Beratender Ingenieur. 


Das Institut für Schwachstromtechnik an der 
Technischen Hochschule zu Dresden. 

"Die Ausführungen des Herrn Prof. Dr. 

BARKHAUSEN in der „ETZ“ 1919, S. 81, be- 

rühren einen wunden Punkt der deutschen 


-Fernmeldetechnik. Ich will in meinen folgen- 
den Ausführungen die drahtlose Technik 


ei- 
seite lassen, weil diese jüngste Tochter der 
Elektrotechnik betreffs der Ausbildungsfrage 
immer noch bedeutend besser abschneidet als 
die Telephonie und Telegraphie mit Draht. 
Die Urrachen der | 
Fernmeldetechnik in der Aurbildung von 
Fernmeldetechnikern auf den deutschen Fach- 
schulen und insbesondere auf den Hochschulen 
liegen z. T., wie Herr BARKHAUSEN treffend by 
merkt, „in der historischen Entwicklung“, 
z. T. liegen sie aber auch in der allgemein 
schlechten Besoldung der staatlichen und kom- 
müunalen Fachangestellten und in der schlech- 
ten wirtschaftlichen Lage der Fernmelde- 
industrie. Die mächtig emporstrebende Stark- 
stromindustrie absorbierte bisher beinahe alle 
vorhandenen Intelligenzen auf. dem Gebiete 
der Elektrotechnik, so daß die Fernmelde- 
industrie und auch die Verwaltungen ge- 
nötigt waren, geeignet erscheinende Kräfte 
für ıhre Zwecke selbst heranzubilden. Inge- 
nieure mit Hochschulbildung haben sich nur 
selten, und wenn es sich nicht um Schiff- 
brüchige handelt, meist zufällig auf dem Ge- 
biete der Fernmeldetechnik verschlagen. 

Das Fernsprechwesen und die Telegraphie 
und damit auch der einschlägige Unterricht 
leiden daran, daß große Gebiete dieser tech- 
nischen Disziplinen wissenschaftlich noch nicht 
durchgeforscht und durchgearbeitet sind. Viel- 
fach wird noch die Konstruktion von Fern- 
meldeapparaten und insbesondere der Ent- 
wurf von Schaltungen als Sache der Erfindung 
betrachtet, was natürlich grundfalsch ist. Tat- 
sächlich findet man in der einschlägigen — 
auch amerikanischen — Literatur mit ver- 
schwindend wenigen Ausnahmen nur reine Be- 
schreibungen von Anlagen und Apparaten. 
Damit fällt auch der Vorwurf des Herrn BARK- 
HAUSEN gegen die deutsche Industrie, daß ‚‚bei 
den Firmen, besonders bei den größeren, viel- 
fach eine ängstliche Zurückhaltung, andere an 
der Entwicklung teilnehmen zu Taen, vor- 
herrscht“, in sich zusammen. Was nicht ist, 
kann nicht gegeben werden. Die Konstruk- 
teure und Schaltungstechniker der Firmen 
arbeiten mangels ausreichender theoretischer 
Unterlagen rein gefühlsmäßig. Die Berechnung 
der elektrischen Größen und der mechanischen 
Abmessungen und der sonstigen allgemeinen 
elektrischen Fragen kommen hinterher. 

Neben den bereits wissenschaftlich bear- 
beiteten Gebieten müßten meiner Ansicht nach 
folgende Gebiete systematisch durchgearbeitet 
werden, um für die Fernmeldetechnik brauch- 
bare Fernmeldeingenieure heranzubilden: 

„Das Wesen und die Aufgaben der Fern- 

sprech-, Telegraphen- und Signaltechnik.‘“ 
„Die Konstruktionstechnik der Fernmelde- 

apparate mit besonderer Rücksicht auf die 
moderne Massenfertigung.“ | 
„Die Technik der Fernmeldeschaltung.“ 
„Die Technik des Betriebes von |Fernmelde- 
anlagen.“ 

Hier müßte besonders die jüngste tech- 
nische Wissenschaft, die Arbeitspeychologie, 
eingreifen. 

Auch eine spezielle Waren- und Material- 
kunde zu hören, wäre für die angehenden Feın- 
meldeingenieure zweckdienlich. | 

Um das Fehlende in der Heranbildung 
möglichst schnell zu schaffen, wäre nur ein 
Weg möglich, daß eine Anzahl von Spezialisten 


1919. Heft 21. 


ernachlässigung der | 


243 


An ee aM 


aus der Verwaltung und Industrie bewogen 
werden, an einer bestimmten Hochschule 
regelmäßige Vorträge über selbstgewählte 
Themen in obigem Sinne zu halten. Allmäbh- 
lich würde sich dann etwas Brauchbares für die 
Zukunft herauskristallisieren. 

Vielfach ist die Meinung vorhanden, daß 
infolge der geringen Zahl der Stellen für Fern. 
meldetechniker in Deutschland ein spezielle)! 
Hochschulunterricht sich nicht lohne. Diese 
Auffassung ist nicht nur verderblich für die 
deutsche Fernmeldetechnik, sondern auch irr- 
tümlich, denn es gibt noch eine große Zahl von 
Stellen in der Industrie und noch mehr in der 


. Verwaltung, welche noch heute mangels geeig - 


neter Kräfte durch reine Verwaltungsbeamte 


oder Halbtechniker besetzt. sind. 


Die Gefahr einer Überproduktion an 
Fernmeldeingenieuren ist also durchaus nicht. 
vorhanden, jedenfalls nicht in höherem Maße 
als auf allen anderen technischen Gebieten. 

Soll eine wissenschaftliche Durchbildung 
von Fernmeldeingenieuren erfolgen, so ist ee 
nötig, zunächst an einer einzigen Hochschule 
alle geeigneten Lehrkräfte zusammenzujassen. 
Die geeignete Stelle hierzu ist Berlin, der Sitz 
der größten Telegraphenbehörden und der 
deutschen Fernmeldeindustrie. Erst wenn 08 
an dieser Stelle gelungen ist, eine Organisation 


‘ins Leben zu rufen, sollte man an den übrigen 
geeigneten -Hochschulen die Spezialinstitut 


schaffen. - 

Ich bin überzeugt, daß die deutsche Fern. 

meldeindustrie das ihrige zum Gelingen bei- 
tragen wird. | 

Berlin, 20. III. 1919. 

i Erwin Neubold.. 


LITERATUR. 


Besprechungen. 
Mechanik. Von Dr. A. Deckert. 183 S. in 
80%.. Verlag Jos. Köselsche Buchhandlung. 
München 1919. Preis geb. 5M 4+ T. Z. 


Das vorliegende Buch kennzeichnet sich 
als eine kurzgefaßte Übersicht über die wich- 
tigsten Grundtatrachen der analytischen. Me- 
chanik. Auf 181 Druckreiten wırd der Stoff 
nach etwa folgender Einteilung abgehandelt: 
Geschwindigkeit und Beschleunigung, Kraft 
und Arbeit, Minimalprinzipe, Schwerpunkte. 
und Flächensätze, Gleichgewicht und Bewe- 
gung schwerer Körper, Schwingungr bewegung. 

D'e Behandlung macht ausgiebigen Ge- 
brauch von der Darstellung mit mathemati- 
schen Formeln, es wird viel gerechnet. auf den 
Ausdruck der Tatsachen durch das gebundene 
Wort wird v’elfach verzichtet; von Figuren 
wird sparsamer Gebrauch gemacht. 

Für diejenigen, die eine gedrängte Zu- 
esammenstellung der Formeln der analytischen 
Mechanik zur Hand zu haben wünschen, 
ohne ein umfangreicheres Werk anschaffen zu 
wollen, dürfte das Deckertsche Buch gute 
D'enste leisten." Dr. W. Hort, 


Fluglehre. Vorträge über Theorie und Be- 
rechnurg der Flugzeuge in elementarer Dar- 
stellurg. Von Prof. Dr. Richard v. Mises 
Mit 113 Textabbildurgen, VI u. 192 S. in 
8°, Verlag von Julius Springer. Berlin 
1918. Preis 8 M- - | ei 

Die „Fluglehre* erfüllt ein langempfun- 
denes Bedürfı is überall dort, wo bisher Leit- 
fäden für die erste Einführurg in die Flug- 
zeugtechnik gefehlt haben. Die vielen Flug- 
zeugführer, Beobachter, Werkmeister usw., 
welche im Kriege in der Fliegertruppe Dienst 
taten, entbehrten in ihrem Anfargsunterricht 
eine gute Arleiturg. Von den berufenren und 
urberuferen Lehrern sind eine Reihe von 

Büchern erschiener, doch sind die meisten mit 


falschen Aı schauuı gen durchsetzt, da die be- 


treffenden Lehrer selbst in dem Gebiete der 
Flugzeugtechr ik Neulirge waren. 

Es ist sehr zu begrüßen, daß der Verfasser, 
der sich seit vieler Jahren eingehend mit der 
Flugzeugtechrik beschäftigt hat und auf die- 
sem Gebiete eiren guten Namen besitzt, sieh 
der Aufgabe urterzıgen hat, seine Vorträge, 
welche er vor verschiederen Kreisen gehalten 
hat, schriltlich niederzulegenr. Seire „Flug- 
lehre‘* ist: wohl das beste Buch, das ich für den 
oben gerchilderter Zweck kenre. Alle wich- 
tiger Zweige der Flugz« ugtechnik, Theorie und 
Pıaxis, eigertlichee Flugzeug urd Motoren, 
sird in demselber beha:delt. Für alle, welche 
eiren Ei: blick in die Flugzeugtechrik be- 
kommen woller urd über garz elementare 
Kenı.tı irre an Mathematik und Mechanik ver- 
füger, kann das Büchlein bestens empfohlen 
werden. W. Hoff. 


a ne ig 


244 


un a - m nn e 
— I 


ane ae ae t. 
TI TI 


HANDELSTEIL: 


_ Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Heft 21. 22. Mai 19 18 
m 000 i 


-o M NE EEG 
— mm 


phie, teizuneh d TS 
s nmen, und y , 

cinleitenden Sätze des Frie a allem auch die 
rin klipp und klar „die Schu] ne 
am Kriege“ festgelegt wird, a ie aandı 
nisse für dieses moralische 


einflußt, weil diese abzuliefernden Schiffe in 
jeder Hinsicht den Angaben der Besteller zu 
entsprechen haben, also besondere Typen 
darstellen. Deutschland verliert ferner prak- 
tisch die uneingeschränkte Staatshoheit über 
seine eigenen binnenländischen Verkehrs- 
‚mittel. Internationale Kommissionen können 
nicht nur die Tarife, sondern sogar die Linien- 
führung der Eisenbahnen beeinflussen. Die 
großen Stromlävfe — Elbe, Ode r, Weich- 
sel, Donau — werden internationalisiert, 


„Friedensbedingungen“. 


Am 7. V. 1919 sind zu Versailles der 
deutschen Delegation in 440 Artikeln die Be- 
dingungen überreicht worden, unter denen 
die feindlichen assoziierten und alliierten Re- 
A unge nach den Worten des französischen 

inisterpräsidenten bereit sein wollen, den 


Arbeitsmarkt. 


März 1919.) Auf Grund 


auc A 
unzureichender hdiesma 1 


Berichte der Elektroindustig 


j = Kir ID: bezeichnet das ‚, Reichs-Arbe; “d: 
un Tee er an n H ihren schiffbaren Nebenilüssen und | des Dynamo eine = a er > laee 
Technik und Wissenschaft gewidmeten Zeit- | poen ver indungskanäļen. Eine Folge dieser Transformatorenbaues wiederum als nn 


Internationalisierung ist z.B. die Besch ränkung 
von Konzessionen für den Betrieb regelmäßi- 
ger Fracht- und Personenschiffahrtslinien. 


Die schwersten Beschränkungen wird aber 
Deutschland infolge seiner iinanziıejlen 
Verpflichtungen und der damit verbunde- 
nen höchst allgemein gehaltenen Kontroll- 
klause] zu erwarten haben. Die Entschä- 
digungssumme, die Deutschland vorläufig 
bezahlen soll, beläuft sich, auf eine Reihe von 
Jahren verteilt, aut 100 Milliarden Min Gold. 
Davon gehen die Lieferungen an Robstolien, 
Schiffen usw. ab, ebenso die schon während i t 
(des: Waffenstillstandes vollzogenen Lieierun- | zeit, Wegfall der behördlichen Arbeiten und 
gen. Die erste Rate von 20 Milliarden ist | auf Neugründung vieler Konkurrenzfirmen 
‚innerhalb zweier Jahre inirgend einer Foım | nach dem Kriege zurückgeführt wird. Lohn. 
zu bezahlen. Die beiden anderen Raten von | eThöhungen erstreckten sich bis zu 100%. Die 
je 40 Milliarden werden als Anleihen betrach- Kabelwerke waren weiter ungenügend be- 
tet werden, die Deutschland zu verzinsen hat. | Schäftigt; ihre Geschäftelage stellte sich in. 
Zwei wichtige Folgen ergeben sich aus dieser | folge Robstoff- und Kohlenmangels allgemein 
Verpflichtung. Einmal wird die gesamte | ungünstiger als 1918. l 
innere Finanzwirtschaft unter feindliche Kon- Die Beschäftigung in den Betriebs. 
trolle gestellt, u. zw. angefangen vom Reich krankenkassen stellte sich für die Elektro. 
bis hinunter zu den Haushalten der Gemein- | industrie nach den Me Bziffern ( Siand am 1. VI. 
den,wobei der Schuldendienst an die Alliierten | 1914 =100)am 1. IV.1919bei Männern auf 107,1 
-den Vorrang vorallen übrigen Verpflichtungen | (82,4 i.V.), bei Frauen auf 167,4 (412,7 i.V.), 
mit Einschluß der inneren Anleihen besitzt. | insgesamt auf 101,7 (131,6 i.V.). 15 berich- 
Damit ist an sich eine Gefährdung des Wirt- | tende Kassen hatten am mal anting, ab- 
‚schaftelebens verbunden. Die zweite Folge | züglich der arbeiteunfähigen Kranken, 38678 
besteht darin, daß die Lieferung ausländischer | männliche (— 1,0% g.Vm.) und 21742 weib. 
Rohstoffe und Nahrungsmittel von den Allüer- liche (— 2,7% g. Vm.) Pilichtmitglieder. 2% 
ten rationiert werden wird. Deutschland er- | Firmen der Elektroindustrie gaben die Zahl 
hält nach dem Friedensvertrag nur soviel | ihrer Beschäftigten für Ende März zu insge- 
‚Rohstoffe, wie die Alliierten für notwendig | samt 7923 an (— 1824 bzw. — 18,7% e.V). 
halten. Damit schließt sich der Kreis der Pro- | Die ‚Ziffer. der Männer ist um 522 auf 6381 
duktionsbeschränkungen, und das Gesamt- R Te die der Frauen um 2382 gesunken. 
‚ergebnis ist, daß die führenden Mächte der | Im Vergleich zum Vormonat stellt sich die 
PERDeriechen un alio die wirtechaft- De “> ey a 

ichen . Hauptkonkurienten eutsc , | 5am OREW: 229 % a E 
p Deutechlends, (+396 männliche, — 283 weibliche), Den 


schrift auf Einzelheiten dieses von Haß, wenig befriedigend, Die Beschäf 
Herrschsucht und Furcht diktierten Doku- 
mentes näher einzugehen. Es widerspricht 
jedem Rechtsgefühl und jeder Ver- 
nunft. 
: Den geschlossenen Willen des ganzen 
Volkes zum Ausdruck bringend, wird die 
‚deutsche Regierung Gegenvorschläge machen, 
und dann scheint uns der Augenblick ge- 
kommen, wo alle am Kriege Beteiligten er- 
kennen müssen, daß es nur einen Weg zum 
wahren Weltfrieden gibt: Aufhebung der 
‘Blockade — Freigabe der nicht voll 
 arbeitsfähigen Gefangenen — Gemein- 
same Vereinbarun der Bedingungen 
zugleich mit den Satzungen eines all- 
gemeinen .Völkerbundes und Aıbeiter- 
reohtes. Diesen Weg zu führen, ist Ptlicht 
des. Mannes, der es in feierlichen Versiche- 
- rungen übernommen hat, das Recht und 
die Freiheit der Nationen zu vertreten. 
Ein charakteristisches Bild dessen, was 
die auf ihre zivilisatorische Mission stolze En- 
tente unter Englands Ägide einem durch 
Übermacht, Hunger und Vergiftung politisch- 
wirtschaftlich niedergerungenen, mit der 
Waffe nicht besiegten Kulturvolk, das auf vie- 
, len Gebieten ihr Lehrmeister war, im 20. Jahr- 
hundert zu bieten wagt, zeichnet A. Redlich 
in der „Voss. Ztg.‘“ (10. V. 1919): 
„Deutschland verliert durch die zeitwei- 
ligen oder dauernden territorialen Abtre- 
tungen von Elsaß-Lothringen, ‚dem 
Saargebiet, - Oberschlesien, `’ Posen, 
Westpreüßen.und Teilen von Ostpreußen, 
sowie in Schleswig einen sehr erheblichen 
Teil seiner Kohlenproduktion, da es von 
den drei Hauptgebieten nur eines — nām- 
lich das Ruhrgebiet — behält. Es verliert 


nach dem übrigen Deutschland u 
damit verbundenen Ausbleibens on kur 
trägen bedeutend nachgelassen, Stellenweise 
mußte die Arbeitszeit auf 5 und 6 Stunden 
täglich herabgesetzt werden. Für die Ein. 
richtung elektrischer Licht- und 
Kraftanlagen haben sich die Verhältnisse 
gegen Februar nicht geändert. Vereinzelt ist 
eine Verschlechterung eingetreten, die auf 
Abnahme der Lichtanlagen nach der: Jahres. 


ferner einen Teil seiner Erz- und‘ Kali- 
lager und nicht zuletzt erhebliche Quellen 
für die Deckung seines Nahrungsmittelbedarfs. 
Die Häfen Danzig und Memel werden ihm 
entzogen. Der erhoffte Zuwachs an Arbeits- 
kraft und Naturschätzen aus den deutsch- 
sprachlichen Gebieten Österreichs und Böh- 
mens bleibt ihm versagt. 

Von der nach diesen Abzügen noch übrig 
bleibenden einheimischen Rohstoffproduktion 
hat Deutschland beträchtlich erhöhte Mengen 
gegenüber der Vorkriegszeit auszuführen, 
wobei der Erlös nicht zur Hebung des eigenen 
Kredites, sondern zur Tilgung von Kriegs- 
schulden dient. Die auszuführende Koblen- 
menge allein beträgt rd 40 Mill. t für die ersten 
Jahre' und entspricht dem Doppelten der 
Friedensausfuhr, wenn man-von dieser die 
Friedenseinfuhr in Abzug bringt. Dazu 
kommt. noch die vertragsmäßige Ausfuhr 
einer Anzahl anderer Rohstoffe, ferner von 
Vieh, d. h. eine Beschränkung der ohnehin ın 
Frage gestellten Volksernährung. ` 

Die Einführung von Rohstoffen aus 
fremden und überseeischen Ländern wird da- 
gegen auf das höchste erschwert und verrin- 

ert. Deutschland verliert zunächst seine 

olonien. Es verliert weiter alle früher er- 
worbenen Rechte im Ausland und über See. 
Seine Handelsbeziehungen sind vernichtet. 
Ihre Wiederherstellung ist zum großen Teil 
‘unmöglich gemacht. Bei der Anknüpfung 
internationaler Wirtschaftsbeziehungen wer- 
den ihm die staatlichen Souveränitätsrechte 
aberkannt. Seine Kaufleute sind also im Aus- 
' dande schutzlos. Die Bezahlung seiner Im- 
porte ist — abgesehen von den später noch zu 
- erwähnenden ungeheuren finanziellen Lasten, 
- die ihm aus dem Friedensvertrag erwachsen 
würden, — durch die Hemmung seinereigenen 
Produktion fast unmöglich gemacht. Der 
Transport von Waren über See ist unkon- 
trollierbar verteuert und eingeschränkt, weil 
Deutschland aufhört, eine eigene Handels- 

besitzen. > 

ran danach noch an Produktionsmöglich - 
keiten übrig bleibt, wird durch die besonderen 
Vorrechte unserer bisherigen Kriegsgegner 
weiteren Einschränkungen unterworfen. Der 
Neubau‘ von Handelsschiffen, ist eingeengt, 
weil zunächst 0,2 Mill. t Schiffe für fremde 
Rechnung jährlich gebaut werden müssen. 
. Der technische Betrieb der Werften wird be- 


u 


-sogar die 
‚zumindest 


seine . Unfähigkeit, 


nämlich England und Amerika, die praktische 
Verfügung darüber besitzen, welches Quan- 
in 
Deutschland an jedem Tage verrich. 


tum Arbeit jedes Paar Hände 


ten darf. 


Auf diese Weise verliert Deutschland 
nicht nùr jede Möglichkeit, auf fremden 
Märkten konkurrenzfähig aufzutreten, son: 


dern es ist auch des eigenen Inlandsmarktes 
nicht mehr sicher. Abgesehen davon, daß 


.alle abzutretenden Gebiete für eine bestimmte 


Übergangszeit das Recht erhalten, zollfreie 


- Waren nach Deutschland einzuführen ohne 


irgend eine Sicherheit dafür, daß auf diesem 


- Wege auch ausländische Waren zollfrei herein- 


kommen, wird Deutschland gezwungen, sämt- 
lichen Alliierten ohne Unterschied in seiner 
Zollgesetzgebung ein Meistbegünstigungs- 
recht zu geben, das nicht auf Gegenseitigkeit 
beruht. Nebenbei sei nur bemerkt, daß 
Deutschland generell den Alliierten gestattet, 


-an jedem Punkte Deutschlands Konsulate zu 


errichten und sie beliebig zu besetzen, daß 
deutschen Funkstationen 
in einer Übergangszeit 
unter Zensur gestellt und von der 
Übermittlung wirtschaftlicher und 
politischer Nachrichten ausgeschlos- 
sen werden. Das Absperrungssystem wird 
noch dadurch vervollkommnet, daß Deutsch- 
land alle seine Forderungen an frühere Ver- 
bündete den Alliierten abtreten, seine Ver. 


 pflichtungen gegen diese Länder aber den 


Alliierten gegenüber einlösen muß, daß das 
deutsche Privateigentum in bersee 


aut wird, daß deutsche Besitztümer 
un 


Niederlassungen bei den früheren Ver- 
bündeten expropriiert werden müsren, daß 
der deutsche Auswanderer, sowie er seinen 
Fuß über die Landesgrenzen setzt, recht- und 
heimatlos sein wird. | l 

Das sind etwa die notdürftigsten Um- 
risse der vorliegenden Friedensbedingurgen, 
vom Standpunkt der deutschen Zukunft aus 
gesehen. Sie müssen noch ergänzt werden 
durch das moralische Verdammungsurieil vor 
den Augen der ganzen Welt, das durch be- 
stimmte. Punkte ausgesprochen werden soll: 
Die Auslieferung deutscher Staatsangehöriger 


an fremde Gerichte, die rechtlose Stellung 


Deutschlands dem Völkerbund gegenüber, 
an internationalen Ab- 
machungen, wie über die Funkentelegra- 


'Arbeitsnachweisen im ganzen Reich 
lagen von Elektrotechnikern, -installateuren 
und -monteuren 18207 Arbeitsgesuche 
vor, d. 8. 694% der 2623 angemeldeten offenen 
Stellen (507% von 1495 ı.Vm.; 37,6% von 
1117 i. V.). 2248 Stellen sind besetzt worden. 
Auf Preußen entfielen 15 515 Gerüche, d. s. 
721% von 2153 Arbeitegelegenheiten (331% 
von 1078 i.Vm.; 35,4% von 630 i.V.) bei 
1846 Besetzungen. | EZ 


Warenerseugung und Warenmarkt. 


Schwachstromartikel. Der Verband Deu! - 
scher Schwachstrom- Industrieller hat 
den Teuerungszuschlag für sämtliche 
Schwachstromartike] von birher 180% ab I. V. 
1919 auf 240% erhöht. x | 


Kohle. Die Oberschlesircle Koblenkun 
vention hat vom Reichswirtschafteministentn 
die Genehmigung zu einer Preiserhöhung ab 
1, IV. 1919 von 12 M/t (14,50 M einschließlich 
unter der 
Bedingung erhalten, daß die Hälfte des Aui- 
schlags einer Ausgleichskasse zugunsten der: 
jenigen Zechen zufließt, desen Foıtbetrieb bei 
einer Preiserhöhurg von nur 6 Min Frage ge 
stellt sein würde. Dasselbe gilt für das Nieder- 
schlesische Kohleneyndikat. Gegen die vom 
Rheinisch-Westfälischen Kohlentyndikat im 
März geforderte Preiseshöhurg von 20 En 
einschließlich Kohlen- und Umsatzsierer, na 
das genannte Ministerium mit Rücksicht a 
den bewilligten Siebenstunceniag seinen S 
derspruch (bisher Höchstpreise) fallen lassen j 
und von den Zechenbesitzeın ist nunmeh 
dieser Zuschlag ab 1. Mai angenommen a i 
den; die Hälfte muß auch hier einem AUF- 


der Kohlen- und el 


; 3 iib)! 
gleichsfonds zugeführt wercer. Kehe eni 
eine Verteuerung um 30 M; Briketts stegen 
um 23,50 M im Preise. 


Blei. Das Kölnische verbauen 
dikat für gewalzte und gepreßte. Ble 

fabrikate hat infolge Verteuerung 
bleies die Verkaufspreise ab 1. V. 1919 um 
29 M auf 146 M/100 kg erhöht. 


1) Über Februar 1919$vgl. „ETZ* 1919, 8. 19%. 
1) Vgl. „ET7* 1919, 8. 184. 


ne Ra N el nn ze 
Abschluß des Heftes: 17. Mai 1919. 


. Fnr die Schr'itieitong verantwortlich: R.O. Lehme ta Rora. — Verlag von Jallus äprinaer in Berlin. 


I 
1 
des Rob- 


, i tgu at- - 
bei den im besetzten Gcbiete ne 
Unternehmungen infolge des Ausfuhrveiboues 


Elektrotechnische Zeitschrift 


— 


245 


| (Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Schriftleitung: E. C. Zebhme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


40. Jahrgang. 


— 


Die deutsche Elektroindustrie in den 
Kriegsjahren.!) 


Schaltapparate und Schaltanlagen. 


Sieht man von Einzelfällen und von der 
Verwendung von Apparaten aus Ersatzmetall 
ab, so darf man wohl behaupten, daß die Schalt- 
apparate und Schaltanlagen die schweren Pro- 
ben, denen sie während der Kriegszeit ausge- 
setzt wurden, gut bestanden haben. Auch die 
Apparate oder Leitungen aus Ersatzmetall hät- 
ten wahrscheinlich keinen so schlechten Ruf be- 
kommen, wenn nicht die Beanspruchung dieser 
Teile in vielen Fällen schon von vornherein zu 
hoch gewählt worden wäre. Zu längeren Ver- 
«uchen fehlte während des Krieges die Zeit, und 
man glaubte, daß ein aus Ersatzmetall herge- 
stellter Apparat, der 24 Stunden Jang mit voller 
Belastung in der Fabrik geprüft war, nun allen 
Betriebeverbältnissen genügen müsse. Ein 
Dauerbetrieb von mehreren -Wochen ließ aber 
die aus Zink hergestellten Gußteile sehr oft ın 
Rauch aufgehen. l i 

Für Starkstromapparate wird man im all- 
vemeinen künftig kein Zink mehr verwenden, 
hingegen haben Zinkschienen, sobald die Bean- 
spruchung nicht wesentlich über 0,5 A/mm? ge- 
wählt wurde und die Verbindungsstellen reich- 
liche Auflageflächen erhalten hatten, zu keinen 
Anständen Veranlassung gegeben. Allerdings 
war es erforderlich, bei längeren Leitungen Aus- 
dehnungsstücke in die Schienen einzubauen. 
Gleich günstige Resultate hat man bel den aus 
Elektronmetall hergestellten Schienen erzielt. 

Bei Verwendung von Zinkschienen müssen 
die Schrauben an den Verbindungsstellen häu- 
figer nacbgezogen werden, und es empfiehlt sich 
daher, Druckplatten zu verwenden, damit sich 
die Unterlegscheiben oder Muttern nicht ganz 
in das verhältnismäßig weiche Zinkmetall hin- 
vindrücken. Da man bei Schaltkästen und son- 
stirem gekapselten Material die Schrauben 
nicht so oft als nötig nachziehen konnte, er- 
gaben sich bei den aus Zink hergestellten Kon- 
takten öfters große Anstände. Bisher war es üb- 
lich, die Anschlußstellen der Kupferschienen zu 
verzinnen. Da das Zinn zu den Sparmetallen 
gehörte, wurde bei einigen großen Anlagen die 
Verzinnung mit Absicht versuchsweise unter- 
lassen. Nach vierjähriger Betriebszeit zeigen 
die Anschlußstellen nicht die geringsten Verän- 
derungen. Für kleine Stromstärken haben sich 
die Eisendrähte oder Eisenrohre in der Kriegs- 
zeit. ausgezeichnet bewährt, und es sollten diese 
rn h in der Friedenszeit weiter verwendet wer- 
den. 

Zinkwicklungen für Stromwandler bei 
Stromstärken bis zu 600 A’ haben verhältnis- 
mäßig wenig zu Klagen Veranlassung gegeben. 

Trotzdem ist Vorsicht bei der Anwendung 
un Zink geboten. Es wurde während der 
Kı jegezeit sebr oft die Ansicht vertreten, daß 
bei Schaltanlagen die Meßleitungen und Signal- 
kontakte nicht aus Sparmetallen hergestellt zu 
werden brauchen. Dieser Standpunkt hat aber 
3 manchen Betriebsunfällen geführt, und die 
li Rn A ie dem Betricbe durch die Unzuver- 
wogen b P on talle i wuchsen, über- 
nn Ku en die Vorteile, die eine Erspar- 
beachtet An bringen sollte. Es wird zu wenig 
EA von der Zuverlässigkeit der Meß- 


eV 
188, 197, 209 uch „ETZ“ 1919, 8. 77, 89, 119, 137, 149, 161, 


`- Berlin, 29. Mai 1919. 


leitungen, Signallampen, Klemmen usw. die 
Sicherheit der Generatoren abhängt, da die 
Meßinstrumente und Relais, welche die Ma- 
schinen schützen sollen, in Reihe mit diesen 
Teilen liegen. 

Was die MeBinstrumente für Schaltanlagen 
anbetrifft, konnte man leider wieder feststellen, 
daß viel zu wenig von dem Einbau der registrie- 
renden Instrumente Gebrauch gemacht wird. 
Dadurch wurden unangenehme Betriebsvor- 
gänge nicht richtig aufgeklärt, und weiterer 
Schaden war die Folge. Sparsamkeit in dieser 
Beziehung rächt sich nicht bloß am Material, 
sondern auch am Personal. Eine neue und sehr 
interessante Aufgabe stellte Oskar v. Miller 
den Konstrukteuren für Meßinstrumente, in- 
dem er für die großen zusammengeschalteten 
Überlandwerke eine drahtlose Übertragung der 
Angaben der Instrumente nach einem Zentral- 
punkt verlangte. 

Neue Relais, welche die bisher üblichen 
Schutzvorrichtungen nennenswert ergänzten, 
sind während der Kriegszeit nicht zur Anwen- 
dung gekommen. Schrader), Biermanns 
und andere haben Zwar Neuerungen bzw. Ver- 
besserungen vorgeschlagen, aber ein zuverlässi- 
ges Urteil über den Wert dieser Neukonstruk- 
tionen läßt sich heute noch nicht fällen. Bei 
größeren Maschineneinheiten ist man immer 
mehr dazu übergegangen, die Erregung auto- 
matisch abschalten zu lassen, wenn der Ma- 
schinenölschafter durch die Maximal-Rück- 
stromrelais oder Differentialrelais zum Aus- 
lösen gebracht wird. Hierdurch soll eine Span- 
nungserhöhung bei plötzlicher Entlastung ver- 
mieden und die bei einem Defekt innerhalb der 
Generatoren auftretenden Brandstellen auf ein 
Mir:imum beschränkt werden. Da ein Differen- 
tialrelais einen defekten Generator schneller von 
den Sammelschienen abschaltet, als es durch 
ein Maximal- oder Rückstromrelais geschehen 
kann, so werden die Brandstellen bei der An- 
wendung eines Differentialschutzes den gering- 
sten Umfang annehmen. Aus diesem Grunde 
müßte der letzterwähnte Schutz auch bei Ge- 
neratoren häufiger angewendet werden, als dies 
z. Zt. geschieht. Zu beachten ist jedoch, daß 
in diesem Falle die beiden Erden der Generator- 
wicklungen zwecks Einbaues von Stromwand- 
lern zugänglich sein müssen. Wünschenswert 
wäre es auch, wenn der Generator schon bei 
einem geringen Erdschluß abgeschaltet würde. 
Bezügliche beim Feinzinkwerk Rummelsburg 
angestellte Versuche konnten leider noch nicht 
zum Abschluß gebracht werden. 


Was die Zähler anbetrifft, so vertritt 
Bußmann?), Essen, nach seinen Erfahrungen 
im Ruhrrevier die Ansicht, man solle der An- 
wendung von Sinuszählern künftige mehr Be- 
achtung schenken. Mit ihrer Hilfe Jäßt sich 
eine gerechte Verteilung der wattlosen Leistun- 
gen erzwingen — eine Verteilung — die meist 
im Parallelbetrieb auf große persönliche 
Schwierigkeiten stößt. 

Die Stromwandler für große Stromstärken 
und Spannungen bis 10000 V wurden in den 
letzten Jahren wieder mehr als Luftstromwand- 
ler fabrizıert, damit sie bei Kurzschlüssen besser 
starken dynamischen Kräften standhalten. 
Auch die Ölstromwandler, die für kleinere 
Stromstärken und höhere Spannungen noch 


_— — e 


') „Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen“ 1919, S. 11. 
) Vgl. ETZ- 1918, 5. 93, 105, 159, 231; 1919, 8, 10l, 115. 


Heft 22. 


immer benutzt werden, suchte man durch eine 
bessere Versteifung der Wicklungen kurzschluß- 
sicherer zu gestalten. Um an Material und Öl 
zu sparen, wurden im Kraftwerk Golpa auch 
Luftstromwandler für höhere Spannungen, d.h. 
für 100 000 V bei einer Stromstärke von 200 A, 
verwendet. Diese Stromwandler sind wohl ge- 
eignet für den Anschluß von Relais und Am- 
peremetern, die Meßgenauigkeit genügt aber 
nicht für den Anschluß von Zählern. 

Ein äußerst ausgedehntes Anwendungsge- 
biet für Gleichstromautomaten bis 10 000 A und 
mehr boten die in der Kriegszeit entstandenen 
elektrolytischen Anlagen. Die für diese Zwecke 
durchgebildeten Apparate machen einen soliden 
Eindruck und haben sich gut bewährt. Manche 
Betriebe suchten den Einbau von großen Gleich- 
stromautomaten allerdings dadurch zu vermei- 
den, daß sie die Größe des Umformers der Lei- 
stung der Bäder oder Öfen anpaßten. Von den 
Hochspannurgs - Sammelschienen ausgehend, 
bildete der Motorgenerator bzw. Einankerum- 
former mit den Bädern oder Öfen also gewisser- 
ınaßen einen Stromkreis. Um den letzteren vor 
Überlastung zu schützen, genügte der mit 
Maximalrelais ausgerüstete Hochspannungs- 
Ölschalter, der, wie oben bei den Generatoren 
erwähnt, auch die Erregung des Umformers 
herabsetzen kann. | 

Gleichstiomapparate für hohe Spannungen 
wurden während der Kricgszeit wenig verwen- 
det, da größere Bahnanlagen nicht zur Ausfüh- 
rung gelangten. 

Um bei Kurzschlüssen auf der Strecke das 
schädliche Rundfeuer an den Bahnumformern 
nicht voll zur Geltung kommen zu lassen, 
haben die Amerikaner Gleichstromautomaten 
mit außergewöhnlich hoher Ausschaltgeschwin- 
digkeit entwickelt. In der ‚Zeitschrift des 
Vereins Deutscher Ingenieure‘ vom 22.11.1919 
sind über die Unterbrechungsgeschwindiekeit 
Zahlen enthalter, die besondere Beachtung 
verdienen. Im Gegensatz zu dieser Praxis hat 
man in Deutschland bei den 500 V-Bahn- 
anlagen die Streckenautomaten versuchsweise 
noch nachträglich mit Zeitrelais ausgerüstet, 
um das allzu häufige Abschalten zu vermeiden. 
Wann ein Automat mit oder ohne Zeitrelais 
zu verwenden ist, kann also nur von Fall zu 
Fall eı.tschieden werden. 

Für Drelistiom-Niederspannungsnetze mit 
geerdeter Neutrale gibt Heinisch, Wesel, eine 
Schalterkonstruktion in der „ETZ“ wieder!). 
Heinisch geht. nach seinen Erfahrungen von 
dem Standpunkte aus, daß in Drehstrom- 
anlagen mit geerdeter Neutrale Sicherungen 
allein keinen ausreichenden Schutz der Trans- 
formatoren gewähren, 

Dem Einbau von automatischen Regulier- 
vorrichtungen standen viele Betriebsleiter vor 
einigen Jahren roch abwartend gegenüber. 
Jetzt gehören die Kraftwerke, die ohne Tirrill- 
regulatoren oder Schnellregler arbeiten, schon 
zu den Seltenheiten. Die Schaltung des auto- 
matischen Spannungsreglers ist in den meisten 
Fällen so getroffen, daß nur eine Turbine von 
dem Regler beeinflußt wird. 

Die Furcht vor Ölschalterexplosionen, 
welche die Betriebsleiter einige Jahre beherrsch- 
te, war schon vor Ausbruch des Krieges etwas 
geringer geworden. Man hatte sich sozusagen 
in das, Unvermeidliche zu fügen verstanden. 


u 1 a 


1) Vgl. „ETZ“ 1915, S. 68. 


248 
Wenn die Ölschalter in einigen größeren Kraft- 
werken auch während der Kriegszeit hin und 
wieder versagten, so lag dieser Erscheinung in 
den meisten Fällen folgende Ursache zugrunde. 
Wem vor dem Kriege die Leistung des Kraft- 
werkes oder der aufgestellten Maschinen in 
Kilowattausgedrücktnicht hoch genug erschien, 
gab die Leistung in Kilovolt an, und wem 
das noch nicht genügte, brachte die Einheit 
‚„„Pferdestärke‘‘ wieder in Erinnerung. Man 
sprach von Elektrizitätswerken in Deutsch- 
land, deren gesamte Maschinenleistung 60000 
kW und mehr betrug, und die Apparatekon- 
strukteure zogen daraus den Schluß, daß die in 
solehen Werken eingebauten Ölschalter die 
obenerwähnte Belastung wirklich zu unter- 
brechen Gelegenheit hatten. Dies war aber 
nicht der Fall, denn bei genauer Untersuchung 
der Betriebsverhältnisse ließ sich feststellen, 
daß diese großen Kraftwerke vorsichtshalber 
doch nicht viel mehr als 20 000 kW auf eine 
Sammelschiene geschaltet hatten. Ein inniges 
Zusammenarbeiten des Betriebsleiters mit dem 
Apparatekonstrukteur oder umgekehrt fehlte 
demnach vor dem Kriege. Zu ausgedehnten 
Kurzschlußversuchen gaben die Betriebsleiter 
ihre Werke entweder nicht her, oder aber die 
Lieferanten der Generatoren sträubten sich 
gegen derartige Versuche, selbst wenn der Be- 
trieb damit einverstanden war. Die Elektrizi- 
tätswerke dürfen sich deshalb auch nicht wun- 


dern, wenn die nach den obengeschilderten An- 


gaben eingebauten Ölschalter in der Kriegszeit 
gelegentlich versagten. Merk würdigerweise blie- 
ben die Ölschalter bei der Unterbrechung des 
Stromkreises im Innern des Ölbehälters mei- 
stens gesund, erst die während des Abschaltens 
im Ölbebälter entstandenen Öldämpfe, welche 
sich oberhalb des Deckels sammelten, entzün- 
deten sich an den blanken Leitungen und ver- 
ursachten eine Zertrümmerung der Ölschalter- 
isolatoren oder der Zellenwände. Es ergibt sich 
aus dieser Erscheinung die Notwendigkeit, die 
sich beim Abschalten des Ölschaltersentwickeln- 
den Öldämpfe so abzuleiten, daß sie nicht in die 
Schaltkammern gelangen können. 

Die oben geschilderten Vorgänge haben 
sich nicht bloß in den größeren Kraftwerken 
Deutschlands abgespielt. Aus den verschiede- 
nen Veröffentlichungen läßt sich feststellen, 
daß die Engländer die gleichen Erfahrungen ge- 
sammelt haben müssen. Um eine Entzündung 
der Öldämpfe zu verhüten, haben die englischen 
Ingenieure vorgeschlagen, die in der Ölschalter- 
zelle blank verlegten Leitungen vollständig zu 
isolieren. Wenn man vom Ölschalterdeckel aus 
die Öldämpfe durch ein Rohr ins Freie führt und 
den Ölbehälter fest mit dem Deckel verschraubt, 
so können von der Dichtungsstelle aus keine 
schädlichen Öldämpfe in die Schaltkammern ge- 
langen. Eine Isolierung der blanken Leitungen 
wäre in diesem Falle also nicht mehr erforder- 
lich. Man vermindert durch das Festschrauben 
des Ölbehälters mit dem Deckel allerdings die 
bequeme Revision der Ölschalterkontakte in der 
Schaltkammer selbst. Bei der heutigen ver- 
besserten Ölschalterkonstruktion ist diese Frage 
wohl nieht mehr von so großer Bedeutung, wie 
früher. 

Noch vor dem Kriege verlangten englische 
Ingenieure von den deutschen Firmen für 
größere Kraftwerke Ölschalter, deren Ölbehälter 
einen Druck von 7 at aushalten müßten. So 
z. B. führten die S.S.W. und die A.E.G. der- 
artigef Bestellungen für Australien aus. Die Öl- 
behälter wurden aus starkem Kesselblech her- 
gestellt und durch zahlreiche Schrauben mit 
einem aus Gußstahl hergestellten Deckel ver- 
schraubt. Die A.E.G. ergänzte diese Konstruk- 
tion noch durch den Einbau einer Löschkam- 
mer sowie durch die Anbringung von Schnell- 
kontakten. Die 8.8.W. hingegen gingen zur Fa- 
brikation der sogenannten druckfesten Ölschal- 
ter über. Stern und Biermannst) stellten 


dann durch zahlreiche Versuche fest, daß nach 


ii Vel „ETZ“ 1016, 8. 017. 


Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heft 22. 


Anbringung der Löschkamniern ein nennens- 


werter Druck im Ölbehälter nicht mehr auftrat. 
Die aus schwerem Kesselblech bereits herge- 


‚stellten druckfesten Ölbehälter erwiesen sich als 


überflüssig, da die Wände dieser Behälter beim 
Einbau der Löschkammern keinen größeren 
Druck als 4, at auszuhalten hatten. Die Folge 
dieser Versuche war, daß die schweren Ölbehäl- 
ter wieder durch leichtere Konstruktionen er- 
setzt wurden. 

Die von Bauer!) vorgenommenen Öl- 
schalterversuche haben nicht bloß in der 
Schweiz, sondern auch in Deutschland eine an- 
erkennende Beachtung gefunden. 

Die bisherigen Betriebserfahrungen bei 
größeren Werken bestätigen die Ansicht Bier- 
manns’?), daß eine ungünstigereUnterbrechung 
des Ölschalters, welche Baner auf Grund seiner 
Versuche beim Einbau von Reaktanzspulen und 
dadurch bedingter größerer Induktivität des 
Stromkreises befürchtet, nicht erfolgt. Auch 
die von Stern und Biermanns?) geleiteten 
Versuche verdienen besonders hervorgehoben 
zu werden. Sie Zeigen nämlich, daß es möglich 
ist, einen Ölschalter zu bauen, der einen Strom- 
kreis bereits nach der ersten Halbperiode mit 
Sicherheit zu unterbrechen vermag. Solche 
günstigen Resultate bei größeren Ölschaltern 
hat bis dahin wohl niemand für möglich gehal- 
ten. Die Versuche zeigten weiter, daß man 
einem einzigen Schalter die Unterbrechung grö- 
ßerer Kurzschlußströme zumuten darf. Man 
kann alfo auf die Hintereinanderschaltung 
zweier Ölschalter, von denen der eine einen 
Widerstand emschaltet, bevor der andere den 
Stromkreis unterbricht, künftig verzichten. 
Man benötigt allerdings den zweiten Schalter 
wieder, wenn man nach dem Vorschlage von 
Rühle den einen Schalter dazu benutzt, úm zu 
verhindern, daß das Kraftwerk auf einen roch 
bestehenden Kurzschluß geschaltet wird. Der 
dem einen Ölschalter im Betriebszustande pa- 
rallel geschaltete Widerstand müßte dann na- 
türlich entsprechend anders dimensioniert 
werden. 

Über den Ersatz des brennbaren Öles durch 
unverbrennbare Flüssigkeiten hat Vogelsang?) 
eingehend in der „ETZ“ berichtet. Auch die 
von anderer Seite angestellten Versuche decken 
sich mit den von Vogelsang geschilderten Er- 
scheinungen. Das unverbrennbare Schalteröl 
greift nämlich in den meisten Fällen die Kon- 
takte dermaßen an, daß sie schon nach wenigen 
Wochen unbrauchbar werden. Mit der Einfüh- 
rung von Stickstoff in den oberen Teil des Öl- 
behälters verfolgte Weinbergeı°) das gleiche 
Ziel, nämlich künftig Ölschalterexplosionen 
ganz unmöglich zu machen. Auch der leider so 
früh verstorbene Goldenberg machte mich 
schon im Jahre 1913 auf die Verwendung von 
Stickstoff als Löschmittel aufmerksam. Die 
praktische Anwendung scheiterte aber an der 
damaligen Konstruktion der Ölschalter, weil 
deren Ölbehälter nicht fest mit dem Deckel ver- 
schraubt wurde. | 

Es kann nicht schaden, wenn in dieser Be- 
ziehung weitere Versuche vorgerommen wer- 
den, trotzdem es den Anschein hat, als wenn die 
neue Ölschalterkonstruktion soleher Hilfsmittel 
nicht mehr bedarf. 


‚Die zweipolige Unterbrechung jeder Phase 
erwies sich als vollständig ausreichend, so daß 
eine mehrfache Unterbrechung überflüssig er- 
scheint, u. zw. auch bei hohen Spannungen. 


Die Ölschalter für Spannungen über 
85 000 V werden bekanntlich nach den Richt- 
linien als Dreikesselschalter fabtiziert. Dies ge- 
schieht aber nicht, wie vielfach angeromnien 
wird, um eine größere Ausschaltleistung zu er- 
zielen, sondern lediglich aus dem Grunde, weil 
ein Einkesselschalter für die hohen Spannungen 


2) „Bulletin d. Schweiz. E.V", Bd. 6, 8.137 und „ETZ* 
1916, 8. 183; 1917, 8. 207. 

8) Vgl. „ETZ“ 1917., 8. 207. 

4) Vgl. ETZ“ 1916, S. 617. 

®) Vgl. „ETZ 1916, 8. 153. 

ü Vgl. .ETZ* 1015, 8. 157. 


p; mt 


‘örtert, eine 


29. Mai 1919. 


zu große äußere Dimensionen erhalten und da- 
mit zu unhandlich werden würde. Elektrisch 
bietet ein Dreikesselschalter gegenüber den 
Einkesselschalter keinen nennenswerten Vorteil 

Über die für Netzstätionen entwiekelten 
Ölschalter, die sich nach der Abschaltung eines 
Kurzsehlusses selbsttätig wieder einschalten 
liegen günstige Iirfahrungen vor. Dies gilt 
sowohl für die von Bollinger, wie o 
Voigt & Häff ner?!) entwickelten Konstruk 
tionen. 

Erdungsschutzschalter für  Freileituua. 
netze wurden während der letzten vier Jahr 
mehrfach mit Erfolg angewendet. Über die 
Wirkungsweise dieser Apparate berichtet 
Thieme?) in der „ETZ sehr ausführlich, 

Während in Amerika von den Ölschalten, 
mit Vorkontakten soviel wie gar kein Gebrauch 
gemacht wird, werden in Deutschland größere 
Transformatoren ohne Vorkontaktschalter nicht 
mehr unter Spannung gesetzt. Werden lange 
Fernleitungen bei hohen Spannungen ohne Vor- 
kontaktschalter eingeschaltet, so kann man þe- 
obachten, daß infolge der am Ende der Leitun- 
gen auftretenden Spannungserhöhung sich ge. 
legentlich Überschläge an den Einführunesiso- 
latoren der Empfangsstation zeigen. Dies: 
Überspannungen müßten die Isolatoren eigent- 
lich aushalten, ohne Veranlassung zu Üler- 
schlägen zu geben. Sollen die am Ende der Jei- 
tungen auftretenden Spannungserhöhungen be- 
schränkt werden, dann ist der Einbau von Vor- 
kontaktschaltern auch bei Freileitungen erfor- 
derlich. Trotzdem darf man nicht vergessen, 
daß ein Ölschalter um so betriebssicherer wird, 
je einfacher seine Konstruktion im Innern 
durchgebildet ist. Infolge der räumlichen 
Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn die 
Vorkontaktwiderstände bei den Ölschaltern für 
hohe Spannungen außerhalb des Ölschalters an- 
geordnet werden, ist man jetzt allgemein dazu 
übergegangen, die Widerstände im Innern des 
Ölschalters unterzubringen. Bei Anwendung 
der in den Richtlinien für Hochspannungsappa- 
rate festgesetzten Sicherheitsgrade lassen sich 
die bisher gelieferten 100 000 V-Schalter auch 
roch für eine Betriebsspannung von 125000 V 
gebrauchen. Sollte aber, wie schon vielfach er- 
Übertragungsspannung von 150 000 
V auch in Deutschland in Frage kommen, dann 
muß die rächste größere Ölschaltert ype benutzt 
werden. 

Obgleich der Worte wahrlich genug ge- 
wechselt sind, wird niemand zu "behaupten wa- 
gen, daß in den vier Kriegsjahren die Frage 
nach dem besten Überspannungsschutz rest!os 
beantwortet ist. Das Gegenteil ist vielmehr der 
Fall, denn weite Strecken dieses so ausgedehn- 
ten Gebietes sind roch unbetreteres Neuland. 
Daß selbst die Erforschung der bekanntesten, 
seit vielen Jahren als wichtigste Störungsur- 
sache gefürchteten Erscheinungen nicht über 
dieersten Anfänge hinausgekommen war, haben 
die Untersuchungen von Petersen über den 
Erdschluß gezeigt. Seine zahlreichen Veröffent- 
lichungen haben von manchen Überspannungs- 
erscheinungen den Schleier hinwergezogen. 
Durch die Erfindung der Erdschlußspule hat 
Petersen die Erdschlußfrage ihrer Lösung ent- 
gegengeführt und die Überspannungs- Schutz- 
vonichtungen wertvoll eigäuzt. Wir baben m 
ihr eine Schutzvorriehtung vor uns. welche 
cine Reihe von Überspannungen überhaupt 
nicht zum Entstehen kommen läht. Sowohl 
Hörner- wie Kondensatorenschutz könren ihe 
fest umiissenen Aufgaben erfüllen. Das Aus- 
spielen des einen gegen den anderen ist weng 
berechtigt, denn die Grenzen ilaer Anwen- 
dungsgebiete überschneiden sich wohl, decken 
sich aber nicht. Bei der Anwendung u 
Hörnerschutzes sind die amerikanischen Ver 
suche beachtenswert. welche zeigen, dal S 
mit Kugelelektroden versehene Hörnera blester 
den geringsten Entladeverzug aufwen 


t. Aus 


ı) Vgl. „ETZ“ 1017. N. 575. 
=, Vgl. „ETZ“ 10165 S. 179. 


un 


- = 


i 


E E ie 


28. Mai 1919. 


vor den Transformatoren keine weiteren Schutz- 
apparate zur Anwendung gelangt. Es darf hier- 
þei allerdings nicht übersehen werden, daß 
oberhalb der Freileitungen Erdseile verlegt sind. 


Auch bei der 100 000 V-Übertragung von .Golpa 
nach Berlin, Eberswalde und Bitterfeld sind bei 
den hierzu notwendigen Transformatorensta- 
tionen außer der Erdschlußspule keine weiteren 
Schutzapparate eingebaut. Bildet man — sine 


ira et studio — die Resultierende aus den ver- 
schiedenen Ansichten, die in den letzten vier 


Jabren hervorgetreten sind, so darf folgendes 
Hat man sich dazu ent- 
schlossen, einen Überspannungsschutz anzu- 
wenden, dann sollte sich jeder Betriebsleiter 
mit dem Einbau eines solchen in den Anfangs- 
und Endstationen oder den Hauptpunkten des 


vesagt werden. 


Netzes begnügen. In den zahlreichen Abzweig- 
stationen ist der Schutz 
‚meisten Fällen: überflüssig. 


Einbau von Schutzdrosselspulen vor 
Hochspannungswicklungen der Transforma- 
toren. Ob Drosselspulen mit oder ohne Über- 
brückung zu verwenden sind, darüber wird 
ınan sich wohl noch eine Weile streiten. 
Die Veröffentliehungen von Wagner bzw. 


Böhm?) geben aber interessante Aufschlüsse 


über den Schutzwert von Drosselspulen sowie 
über die Beanspruchung von Transformatoren 


durch Sprungwellen. Böhm kommt nach seinen 


Untersuchungen zu dem Schluß, daß über- 
brückte Spulen den Vorzug verdienen. 


mit den Transformatoren verbunden sind, 
kommt noch eine direkte Erdung des neu- 
tralen Punktes der Generatoren oder die Er- 
dung über einen Widerstand in Frage. In 
Deutschland sind die Elektrolytableiter in den 
Hintergrund getreten, hingegen wenden die 
Amerikaner nach wie vor diese Schutzapparate 
mit Vorliebe an. 

Auf dem Kontinent werden die Durchfüh- 


rungsisolatoren, durch welche der Strom von der ` 


Freileitung aus in das Gebäude weitergeleitet 
wird, meistens regensicher eingebaut. In 
Amerika hingegen verwendet man sehr häufig 
hohe Durchführungsisolatoren, die direkt ohne 
Regenschutz in das Dach des Schaltraumes 
eingebaut werden. Diese Ansführungsart bietet 
elektrisch zwar keine Vort. ile, aber manche lo- 
kale Schwierigkeiten, die sich beim Aufbau der 
Schalteinrichtung ergeben, Jassen sich dadurch 
leichter überwinden. Die Hörnerableiter wer- 
en in Amerika sehr oft auch auf dem Dach des 
Schalthauses, also im Freien, montiert, wäh- 
rend in Deutschland noch immer die Montage 
derartiger Schutzapparate in gedeckten Räu- 
men üblich ist. Die Jetzterwähnte Art des Ein- 


baues der Hörnerableiter ist zwar kostspieliger, 


aber auch zuverlässiger 
der Hörner im Freien. 


7 Während der Kriegszeit sind in den Wer- 
des Rheinisch-Westfäl. E.W., in Golpa, in 
i \esteritz usw, für hohe Spannungen und In- 
Ienräume Papierisolätoren statt Porzellaniso- 
nwendung gelangt. Die erstere 
h i gelangt. Die ersteren 
'aben gegenüber a letzteren den Vorteil, daß 
wiıderstandsfähiger sind. Auch 
ER g nd. Auc 
> Laboratoriumsversuchen hat sich der 
se Nsolator dem Porzellanisolator vollstän- 
'2 ebenbürtig 


1 - 
' Vgl. „ETZ“ 68 
rI. 1916, 8. 681. 
‘ Vgl. aR z“ 1918, B. Yu 


als bei einer Montage 


in den weitaus 
Als Ergänzung 
dieser Schutzvorrichtung kommt hinzu i 
je 


Als 
weitere Überspannungs-Schutzvorrichtung für 
Kabelnetze bzw. tür Generatoren, die direkt 


gezeigt. Wenngleich von meh-. 


___Elektrotechnische Zeitschritt. 1919. Heft 22. 


den zahlreichen Kontroversen gewinnt man 
den Eindruck, daß der vor einigen Jahren so 
leidenschaftlich umstrittene Hörnersehutz zur 
Freude von Schrottke wieder etwas mehr zu 
Iöhren gekommen ist. Die Ansicht, möglichst 
wenig Schutzapparate einzubauen, dahingrgen 
den Sicherheitsgrad der Anlage zu erhöhen, kam 
in den Diskussionen allgemein zur Geltung. Wie 
Klingenberg bereits in der „ETZ‘!) mitteilte, 
sind im Kraftwerk Golpa außer der Erdschluß- 
spule und überbrückten Schutzdrosselspulen 


reren Werken günstige Resultate vorliegen, 
müssen doch noch weitere Betriebserfahrun- 


gen abgewartet werden, um zu entscheiden, 


ob der Papierisolator dazu geeignet ist, den 


Porzellanisolator 
drängen. 


künftig gänzlich zu ver- 


Um das Bedienungspersonal beim falschen 
Schalten vor Verletzungen durch Stichflammen 


zu schützen, haben die Betriebsleiter in der 
Kriegszeit die dreipoligen Trennschalter gegen- 
über den einpoligen Konstruktionen immer 
mehr bevorzugt. Für Anlagen einfacher Art 
verdienen die Öltrennschalter, die 8.8.W.!) für 
höhere Spannungen zum Ein- bzw. Ausschalten 
parallel arbeitender Transformatoren verwen- 
det, Beachtung. Es wird bei den hohen Span- 
nungen mit Recht darüber geklagt, daß die 
Schalteinrichtung für einen Transformator von 
500 kVA sich nicht billiger stellt als für einen 
20 000 kVA-Transformator. Man ersieht hier- 
aus, wie notwendig es ist, Mitte] und Wege zu 
finden, welche dieses ungünstige Preisverhältnis 
beseitigen. Unwillkürlich steigt der Gedanke 
wieder auf, zum Schutze der kleinen Transfor- 
matoren statt der selbsttätigenÖlschalter Siche- 
rungen und Luftschalter zu verwenden. Dieser 
Gedanke wird bestärkt durch die günstigen Er- 
gebnisse, welche bei kleinen 30 000 V-Netzsta- 
tionen mit den letzt erwähnten Apparaten er- 
zielt wurden. Die Versuche, die Ch. E. Bennet 
in Amerika mit Luftschaltern bei einer Span- 


nung von 110000 V anstellte, wirken leider 
Hoffentlich werden diese 


nicht ermutigend. 
Versuche in der von Dr. Georg Meyer in der 
„ETZ“ 1916, S. 11 angedeuteten Weise vervoll- 
ständigt. 

Die zur Erdkontrolle oder zu sonstigen Meß- 


zwecken verwendeten Meßtransformatoren wur- 
den bisher auch bei den hohen Spannungen 


durch Sicherungen oder Widerstände geschützt. 


Nach einiger Betriebszeit zeigte sich aber, daß 
die Sicherungen häufig ohne äußere Ursache 
durchbrannten. Die Meßtransformatoren wur- 
den deshalb nur mittels Trennschalter an die 
betr. Stromkreise angeschlossen. Irgendwelche 
Anstände haben sich dadurch nicht ergeben. 
Die Ölbehälter der Meßtransformatoren werden 
dafür aber mit Kontaktthermometern versehen, 
die dem Schalttafelwärter ein Zeichen geben, 
sobald die Temperatur des Öles zu hoch wird. 

Einige Kraftwerke mit einer Betriebsspan- 
nung von 5000 bis 6000 V, deren Belastung 
während der Kriegszeit auf 30 000 bis 50 000 


kW stieg, waren nicht wenig erstaunt, als eines 
Tages bei Kurzschlüssen in der Nähe des Kraft- 
werkes die Kabelendverschlüsse sowie die mit 
kleinen Querschnitten verlegten Kabel explo- 
dierten. Die in der Schaltanlage für kleinere 
Stromstärken verwendeten schwachen Drähte 
flogen bei dieser Gelegenheit ebenfalls im Sam- 
melschienenraum oder in den Schaltkammern 
umher. Die Wicklungen der Meßinstrumente 
und Relais verbrannten, und an den Sekundär- 
wicklungen der Stromwandler traten Über- 
schläge gegen Erde auf. 

Das Wort ‚Überspannung“ mußte. zu- 
nächst, wie üblich, zur Erklärung dieser Vor- 
gänge herhalten, doch waren die zur Klärung 
berufenen Fachleute über die wirkliche Ursache 
keinen Moment im Zweifel. Die Untersuchun- 
gen und Berechnungen ergaben einwandsfrei, 
daß diese Erscheinungen nur auf die hohen 


| plötzlichen Kurzschlußströme des Kraftwerkes 


zurückzuführen waren. Die Kabelendver- 
schlüsse, die Kabel und die Drähte in den 


 Schaltanlagen und z. T. auch die Apparate 


waren den bei Kurzschlüssen auftretenden Be- 
anspruchungen in thermischer und dynamischer 
Beziehung nicht mehr gewachsen. Es blieb die- 
sen Werken deshalb nichts anderes übrig, als 
die hohen Kurzschlußströme durch den Einbau 
von Reaktanzspulen zu beschränken oder den 
Betrieb in mehrere Gruppen zu unterteilen. In 
vielen Fällen war den Betriebsleitern von vorn- 


H Vgl. -ETZ 1917, S. 65. 


247 


herein empfohlen worden, nicht mehr als 30 000 
kW auf eine Sammelschiene zu schalten. Die 
bessere Ausnützung der Maschineneinheiten, 
die ja besonders während der Kriegszeit von 
großer Bedeutung war, verleitete die Betriebs- 
leiter jedoch dazu, den Parallelbetrieb sämt- 
licher Maschinen zu wagen. 

Den Erdleitungen muß bei den großen 
Kraftwerken eine besondere Aufmerksamkeit 
geschenkt werden. Als IIaupterdleitungen 
sollte man nach dem Vorschlage von 
Butterlin möglichst zusammengeschweißte 
Winkel-, Flach- oder L-Eisen verwenden, die 
an beiden Enden des Schalthauses wiederum 
durch ebenso starke Leitungen mit den Erdplat- 
ten verbunden werden, d. h. die Haupterdlei- 
tungen sollten so reichlichen Querschnitt er- 
halten und so verlegt sein, daß sie durch Kurz- 
schlußströme oder Schalterbrände nicht zer- _ 
stört werden können. 

Die bisherigen Betriebserfahrungen zeigen, 
daß in den Schaltanlagen plötzliche Kurzschluß- 
ströme von 30 000 bis 50 000 A sowohl in den 
Sammelschienen wie in den Abzweigen keinen 
Schaden anrichten, wenn die Querschnitte und 
Abstände bei den Leitungen bzw. den Appara- 
ten richtig gewählt werden. 


Daß die verseilten Kabel in mechanischer 
Beziehung einen Kurzschlußstrom von 25000 A, 
ohne Schaden zu nehmen, aushalten, ist durch 
Versuche in der Hochspannungsfabrik der 
A.E.G festgestellt. Ob noch wesentlich höhere 
Beanspruchungen zulässig sind, müssen erst 
weitere Prüfungen: zeigen. | 

Klingenberg!) und Petersen haben 
auch während der Kriegszeit wiederholt darauf 
aufmerksam gemacht, daß man auf den Einbau 
von Reaktanzspulen mehr als bisher Rücksicht 
nehmen sollte. Auch aus den Veröffentlichun- 
gen von Binder?) und aus meiner Kritik?) der 
Richtlinien für Hochspannungsapparate geht 
hervor, welche Bedeutung den Reaktanzspulen 
bei den größeren Kraftwerken zukommt. Ob es 
zweckmäßig ist, die Generatoren von vornher- 
ein mit einer hohen Eigenreaktanz zu bauen, 
oder ob getrennte Spulen den Vorzug verdienen, 
diese Frage soll hier nicht erörtert werden. . All- 
gemein kann jedoch gesagt werden, daß man bei 
den Kraftwerken von 20 000 kW an, bei einer 
Betriebsspannung von etwa 6000 V mindestens 
Reaktanzspulen für die kleinen Abzweige oder 
Nebenbetriebe vorsehen sollte. 

Bei den 50000 kW-Generatoren des Gol- 
denberg- Werkes sowie bei den 20 000 kW-Gene- 
ratoren des Kraftwerkes Hirschfelde des staatl. 
E.W.in Dresden wird der gesonderte Einbau von 
Reaktanzspulen dadurch vermieden, daß die 
Generatoren mit Transformatoren gleicher Lei- 
stung direkt verbunden werden. Die Parallel- 
schaltung der Maschinen erfolgt dann erst auf 
der 25 000 V- bzw. 100 000 V-Seite. Da die 
Eigenreaktanz der Transformatoren 8% beträgt, 
so wird der plötzliche Kurzschlußstrom der Ge- 
neratoren genügend begrenzt. 


Über Schaltanlagen, die in ihrem Aufbau 
von den jetzt allgemein üblichen Anordnungen 
abweichen, habe ich in der „ETZ“4) bereits 
Näheres mitgeteilt. Nach diesen Mitteilungen 
ıst man bei den neuen Anlagen vielfach dazu 
übergegangen, die Rückseite der mit Blechtüren 
verkleideten Ölschalterkammern so im Schalt- 
haus anzuordnen, daß sie von außen zugänglich 
sind. Die Betriebserfahrungen zeigen, daß diese 
Vollblechtüren leicht von Gewicht sein müssen, 
damit bei einem in den Kammern etwa auftre- 
tenden Überdruck nicht die Zellenwände früher 
zerstört werden als die Blechtüren. Die letzte- 
ren haben ja auch nur den Zweck, den beieinem 
Ölschalterdefekt sich bildenden Rauch nicht in 
die gesunden benachbarten Schaltkammern ge- 
langen zu lassen bzw. die Apparate vor Staub 
oder Berührung zu schützen. 


— 


1) Vgl. ,ETZ“ 1916, S. 681. 

EERIE 
g . g ” 7 I: 

4) Vgl. "ETZ" 1918. B. 141 ff. 


348 


Die während der Kriegszeit gebauten grö- 
Beren 100 000 V-Anlagen sind durchweg zwei- 
stöckig gebaut. Sie sind so einfach und über- 
sichtlich gehalten, daß in dieser Beziehung z. Zt. 


wenig zu tun übrig bleibt. Statt des deutschen 


zweistöckigen Aufbaus der 100 000 V- Anlagen 
gibt man in Amerika der einstöckigen Anord- 
nung den Vorzug. Die Gebäude sind in beiden 
Fällen annähernd gleich hoch, so daß sich bei 
der amerikanischen Anordnung eine Schalt- 
raumhöhe von 9 bis 10 m ergibt. Da es nicht an- 
genehm ist, bei der Kontrolle von Isolatoren 
und Trenuschaltern auf einer Feuerleiter zu ar- 
beiten, verdient die Anbringung einer Zwischen- 
decke nach deutschem Muster den Vorzug. Ob 
die Schaltkammern durch feuersichere Zwi- 
schenwände voneinander getrennt werden, und 
ob man die Transformatorenkammern rauch- 
sicher von den Schalträumen abschließen soll, 
diese Frage muß zunächst noch im Interesse der 
Betriebssicherheit mit ‚‚ja“ beantwortet wer- 
den. Daß eine offene Schaltanlage aber über- 
siehtlicher ist, bedarf keiner Erörterung. Einst- 
weilen sollte von dieser Anordnung der Schalt- 
einrichtung aber nur jener Betriebsleiter Ge- 


brauch machen, der im Betriebe wirklich Glück 


hat. 

Die amerikanische Praxis, die 100 000 V- 
Ölschalter oder Transformatoren ins Freie zu 
setzen, wiıd in Deutschland bisher wenigodergar 
nicht benutzt. Es liegt dies allerdings z. T. 
daran, daß die Fabriken während der Kriegszeit 
nn neuen Konstruktionen schaffen konnten. 

ie Ölschaltermodelle hätten nämlich infolge 
der Anbringung größerer Dürchführungsisola- 
toren geändert werden müssen. Eine im Freien 
aufgehängte 100 000 V-Leitung ist auch nichts 
anderes, als eine Verlängerung der im Innern 
eines Gebäudes verlegten Sammelschiene. Es 


liegt daher technisch kein Grund vor, die ameri- ` 


kanische Praxis achtlos beiseite zu schieben. 
Es gibt sicherlich manche Fälle, wo aus lokalen 
Gründen die Montage der Apparate und Trans- 
` formatoren im Freien Vorteile bietet. Wenn die 
Kosten der Baulichkeiten eine ungesunde Höhe 
erreichen, sollte man die amerikanische Praxis 
ohne Bedenken, natürlich unter Berücksichti- 
gung der klimatischen Verhältnisse, beider Aus- 
führung in Erwägung ziehen. Es soll aber gleich 
darauf hingewiesen werden, daß die Ersparnis 
bei der Montage der Apparate im Freien, gegen- 
über der Aufstellung im Gebäude, doch nicht so 
groß ist, als man im ersten Augenblick anzuneh- 
men pflegt. 

Die nach dem einpoligen Zellensystem, dem 
sogenannten Ferranti-System, gebauten Schalt- 
anlagen sind jetzt vollständig in den Hinter- 
grund gedrängt worden. Man verzichtet also 
bei Neuanlagen auf den Einbau von feuersiche- 
ren Wänden zwischen den einzelnen Phasen, 
auch selbst bei Spannungen bis und über 
100 000 YV. 

Die Erfahrung hat bewiesen, daß es genügt, 
wenn nur die verschiedenen Stromkreise durch 
feuersichere Zwischenwände von einander ge- 
trennt werden. Daß dem so ist, zeigt die Tat- 
sache, daß diejenigen großen Werke, die Schalt- 
anlagen nach dem einpoligen Zellensystem län- 
gere Zeit im Betrieb hatten, wieder zu dem drei- 
poligen System zurückgekehrt sind. Auch bei 
denjenigen Anlagen, bei denen jeder dreipolige 
Ölschalter aus 3 Ölbehältern besteht, wird 
eine Trennung der Phasen durch Zwischen- 
wände nicht mehr durchgeführt. 

7u dem Einbau von feuersicheren Zwi- 
schenwänden zwischen zwei Ölschaltern ist man 
s. Zt. nur deshalb übergegangen, weil die Öl- 
schalter häufiger zu Feuererscheinungen bzw. 
Explosionen neigten. Früher begnügte man sich 
damit, die Stromkreise durch Drahtgeflecht zu 
trennen, u. zw. lediglich zu dem Zweck, um für 
das Personal bei Revisionen die Berührungsge- 
fahr herabzusetzen. Die Ölschalter in Gruppen 
zusammenzufassen und diese Gruppen durch 
Türen abzuschließen, diese Ausführungsart 
kann auch jetzt noch empfohlen werden. Wenn 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 2. _ 


m 


es gelingt, die Ölschalter explosionssicher zu 
bauen, so können die baulichen Kosten durch 
Fortfali der Ölabflußrohre, der schweren feuer- 
sicheren Wände und der Feuerlöscheinrichtun- 
gen nicht unbeträchtlich herabgesetzt werden: 
Daß die baulichen Kosten bei vielen Schaltan- 
lagen eine ungesunde Höhe erreichen, kann leı- 
der nicht geleugnet werden. Eine der nächsten 
Aufgaben besteht also darin, diesen Übelstand 
zu beseitigen. 

\ Die explosionssicheren oder feuersicheren 
Schaltkammern haben im Kriege gezeigt, daB 
zwischen der Theorie und der Praxis doch noch 
ein Unterschied besteht. Die Türen, die sich bei 
einer Explosion öffnen und dann wieder von 
selbst schließen sollen, um einen weiteren Luft- 
zutritt zu verhindern, wurden entweder stark 
verbogen oder aber sie flogen in der Schaltan- 
lage umher. Unter diesen Umständen karn man 
natürlich die Schaltkammern nicht mehr als 
feuersicher oder explosionssicher bezeichnen. 
Das gleiche gilt von den Transformatorenkam- 
mern. Ist die Tür einer Schaltzelle oder einer 
Transformatorenkammer nicht in Ordnung, 
dann nützt auch die beste automatische Feuer- 
löschvorrichtung nichts mehr, die sich auf die 
Verhinderung der Luftzufuhr stützt. Diesen 
Übelstand vermeidet Schreiber, Cöln, da- 
durch, daß er das Öl absaugen läßt, sobald die 
Temperatur in der Schaltkammer eine gewisse 
Höhe erreicht. E 


7 
Die nach dem Vorschlage Küblers in den 
Transformatorenstationon des Überlandnetzes 
Gröba angewendete einpolige Schaltmethode 
hat auch in der Kriegszeit keine weitere Ver- 
breitung gefunden. 


Auch die im Buche Klingenbergs er- 
wähnte Schaltung, bei der für mehrere Maschi- 
nen oder für mehrere Abzweige nur ein Ölschal- 
ter verwendet wird, ist in den letzten vier Jah- 
ren praktisch nicht erprobt worden. Diese soge- 
nannte Sparschaltung ist s. Zt. aus der Furcht 
vor Ölschalterbränden entstanden. Man wollte 
damit die vielen Öl enthaltenden Apparate auf 
ein Minimum beschränken. Da die Furcht vor 
Bränden in den letzten Jahren aber wesentlich 
nachließ, verlor auch die Sparschaltung wieder 
an Bedeutung. 


Die außergewöhnliche Entwicklung der 
Schaltanlagen während der Kriegszeit kann man 
am besten ermessen, wenn man sich vergegen- 
wärtigt, daß verschiedene bestehende Kraft- 
werke weitere 60 000 bis 100000 kW an Ma- 
schinen installierten. Außerdem entstanden 
neue Werke, deren Ausbau von vornherein eine 
Größe von 80 000 bzw. 150 000 kW aufzuweisen 
hatte. Die Leser der „ETZ“ werden über die 
Einzelheiten dieser Anlagen wohl bald genauer 
unterrichtet werden .Es erübrigt sich daher, an 
dieser Stelle darauf näher einzugehen. Es soll 
jedoch schon hier darauf hingewiesen werden, 
daß bei allen Neuanlagen die getrennten Schalt- 
häuser fast ausschließlich Verwendung gefun- 
den haben. Die Bedienungstafeln sind je nach 
den lokalen Verhältnissen, in einem an der 
Längs- oder Stirnseite des Maschinenhauses er- 
richteten Anbau untergebracht, oder aber sie 
sind rd 100 m vom Maschinenhaus entfernt in 
der Nähe des Umformerhauses aufgestellt. Die 
für das Kraftwerk Fortuna gewählte und im 
Buch von Klingenberg beschriebene Anord- 
nung des Schalthauses gehört auch weiter der 
Zukunft an. Sie gibt dem Maschinen- und 
Schalthaus Licht und Luft. Der Querschnitt 
des Schalthauses wird sich mit der Weiterent- 
wicklung der Apparate entsprechend verändern. 


Die in den letzten Jahren in gerader oder 
halbrunder Form hergestellten Meßinstrumen- 
ten- oder Betätigungstafeln haben, sowohl von 
der Vorderseite wie von der Rückseite betrach- 
tet, einen hohen Grad von Vollkommenbheit er- 
reicht. Nur manchmal ließ sich feststellen, daß 
einzelne Felder mit so vielen Instrumenten be- 
setzt waren, daß die Übersichtlichkeit dadurch 
leiden mußte. Nur die notwendigsten Instru- 


28. Mai 1919, 


TI E 


mente mit nicht zu kleinen Skalen sollten vor. 
wendet und in einer ruhiger wirkenden Weise 
auf den einzelnen Feldern verteilt werden, 


Das Schaltbild eines Kraftwerkes bildet 
das Fundament der Schaltanlage, und es mug 
deshalb immer wieder darauf hingewiesen wer. 
den, die Schaltung so einfach als nur möglich m 
gestalten. Die deutschen Betriebsleiter begnù- 
gen sich in der großen Mehrheit mit einem 0j. 
schalter für einen Generator. Nur in vereinga. 
ten Fällen sind zwei Ölschalter in Reihe 
oder in Parallelschaltung angewendet. Dagegen 
findet man beiden amerikanischen Kraftwerken, 
Schaltbilder aufgestellt, welche 3 bis 4 Ölschal. 
ter für den Generator erfordern. Man mag nun 
über die Anwendung mehrerer Schalter für 
einen Stromkreis denken, wie man will, auf 
keinen Fall sollte aber eine Schaltmethode wei- 
tere Verbreitung finden. die doppelte Leitun- 
gen von den Maschinen zur Schaltanlage erfor. 
dert. Werden die Leitungen vom Generator zur 
Schaltanlagenicht blank, sondern als Kabel ver- 
legt, so pflegt man die letzteren im Querschnitt 
reichlich zu wählen und für die doppelte Be- 
triebsspannung zu bestellen. Ein Defekt an die- 
sen Kabeln gehört zu den Seltenheiten, und sie 
werden deshalb auch nicht gegen Überstrom ge- 
schützt. Während des Krieges mußten jedoch 
vielfach Kabel aus Ersatzmetallen verlegt wer- 
den, und die Anwendung eines Überstrom- 
schutzes erschien a zweckmäßig. Er 
konnte dadurch leicht erreicht werden, daß man 
den für die Meßinstrumente erforderlichen 
Stromwandler unweit der Generatorenklemmen 
montierte. 


Über die Zweckmäßigkeit des Einbaus 
eines Doppelsammelschienensystems braucht 
nichts mehr gesagt zu werden. Den meisten Be- 
triebsleitern ist das Doppelsamnmelschienensy- 
stemschon so in Fleisch und Blut übergegangen, 
daß sie es sogar in solchen Fällen anwenden, wo 
der Einbau eines einfachen Sammelschienen- 
systems genügen würde. Da die meisten Er- 
regermaschinen direkt mit den Turbinen gekup- 
pelt sind und die Aufstellung von Umformern 
oder Batterien als Noterregung nicht mehr als 
notwendig betrachtet wird, kann die Erreger- 
anlage nicht mehr einfacher gehalten werden. 


Die besten in einer Schaltanlage eingebau- 
ten automatischen Schutzvorrichtungen nützen 


nicht viel, wenn sie nicht durch technisch ge- 


schultes Personal regelmäßig nachgesehen und 
geprüft werden. Man kann sich daher wohl 
vorstellen, daß mancher Betriebsleiter sich 
nicht leicht dazu entschließen konnte, wäh- 
rend der Kriegszeit Frauen an die Schalt- 
tafel zu stellen. Aber denroch haben die 
Frauen, wie in so vielen anderen Betrieben, 
auch an diesem Platze ihre Pflicht erfüllt. 
Merkwürdigerweise sind sich auch die Betriebs- 
leiter noch nicht einig darüber, ob es besser ist, 
technisch geschultes oder gänzlich ungeschultes 
Personal an die Schalttafel zu stellen. Zum 
Glück für die Betriebsleiter stellten die Konsu- 
menten in der Kriegszeit nicht mehr so hohe 
Ansprüche als vor dem Krieg. Sie nahmen eine 
Störung gern in Kauf, wenn sie die Gewißheit 
erhielten, daß sie in absehbarer Zeit wieder 
Strom beziehen konnten. Es wäre den Betriebs- 
leitern wohl zu gönnen, wenn die Konsumenten 
auch in der Friedenszeit die gleiche Rücksicht 
nehmen würden. 


Vieles, jaAußerordentliches haben diedeut- 
schen Elektrotechniker während der Kriegszeil 
im Büro und im Betriebe geleistet. Das Kriegs- 
ende hat ihnen aber leider die wohlverdienten 
Lorbeeren nicht gebracht. Jetzt heißt es sogar 
mehr denn je: „Nicht rasten, um nicht zu 
rosten.“ Heinrich Probst. 


29. Mai 1919. 


nn 
[Age 


Bu nn ne m nn mn nn nn 


Die geplante gesetzliche Regelung der 
Elektrizitätswirtschaft. 


(Bericht über eine von dem Vorstand des Ver- 

eins deutscher Ingenieure und des Verbandes 

Deutscher Elektrotechniker veranlaßte Aus- 
sprache am 12. 1V. 1919 in Berlin.) 


Die grundlegende Wichtigkeit einer staat- 
lichen Regelung der gesamten Blek- 
trizitätswirtschaft hat es, wie der Vor- 
sitzende, Generaldirektor Neuhaus (A. Bor- 
sig), einleitend bemerkte, gerechtfertigt und 
nützlich erscheinen lassen, im Rahmen der 
heiden Vereine eine freie Aussprache über 
diesen Gegenstand herbeizuführen. Nicht 
darauf sollte es ankommen, über Entwürfe 
irgendwelcher Art zu entscheiden, vorher ge- 
faßte Resolutionen zur Annahme zu empfehlen 
oder durch Mehrheitsbeschlüsse die Ansichten 
der Versammlung festzulegen. Zweck der Ver- 
anstaltung war vielmehr, den berufenen Ver- 
tretern des besonderen Fachgebietes die Mög- 
lichkeit zu bieten, in Gegenwart von Vertretern 
der Behörden ihre Ansichten über die auf 
diesem Gebiet bisher bekannt gewordenen 
Pläne zum Ausdruck zu bringen. Wenn dabei 
neue Wege gezeigt oder gefunden würden, so 
sei das ım Interesse einer Klärung dieser 
schwierigen Frage allseitig zu begrüßen, 

Das einführende Referat des .Regierungs- 
baumeisters Brecht sowie die Ausführungen 
der an der Diskussion beteiligten Herren werden 
ım folgenden auszugsweise wiedergegeben. 


Regierungsbaumeister Brecht (Reichswirt- 
schaftsministerium): Die Frage, die uns heute 
beschäftigen soll, ist nicht aus Krieg und Re- 
volution geboren. Die gesetzliche Regelung 
der Blektrizitätswirtschaft ist an sich eine un- 
politische, aus der Friedenszeit übernommene 
wirtschaftliche Aufgabe. Als solche füllt sie 
seit einem Jahrzehnt die Akten der Behörden 
und die Spalten der Fachschriften, ohne den 
Weg in das Reichsgesetzblatt zu finden. 

Vor gerade 10 Jahren legten der Verband 
Deutscher Elektrotechniker und die Vereini- 
gung der Blektrizitätswerke dem damaligen 
Reichsamt des Innern den Entwurf eines Stark- 
stromwegegesetzes vor, das im wesentlichen 
dem Telegraphenwegegesetz nachgebildet war 
und gewissen Starkstromunternehmungen den 
Charakter als öffentliche Unternehmungen und 
damit bestimmte Rechte zuerkennen sollte. 
Bei der Prüfung und Bearbeitung der Vor- 
schläge für dieses Gesetz kamen die beteiligten 
Behörden bald dazu, eigene Pläne für eine um- 
fassende Regelung dieses damals in voller Ent- 
wicklung befindlichen Gebietes aufzustellen. 
Der leitende Gedanke bei diesen Entwürfen 
war meist, eine planmäßige Elektrizitätsver- 
sorgung des ganzen Landes durchzuführen und 
dabei Reich und Staat Einfluß und Gewinn- 
betelligung zu sichern. Von allen Entwürfen 
für eine allgemeine gesetzliche Regelung der 
Blektrizitätswirtschaft ist bisher fast nichts 
ausgeführt. Andere Länder sind uns darin 
vorausgegangen. Während in Deutschland für 
den Betrieb von Elektrizitätswerken volle Ge- 
werbefreiheit herrscht, haben die meisten übri- 
gen Länder — England, Frankreich, Nor- 
wegen, Italien, Portugal, Japan, die Nieder- 
lande und die Schweiz — den Genehmigungs- 
zwang bereits in mehr oder minder ausge- 
prägter Form eingeführt; auch Deutschöster- 
reich hat einen Gesetzentwurf dafür fertig. 

Solange in Deutschland eine allgemeine 
gesetzliche Regelung fehlte, mußten die Einzel- 
Staaten das allgemeine Interesse wahren so gut 
oder schlecht sie es mit Hilfe der Wegebe- 
nutzungsrechte und dem Erlaß von. Richt- 
Iinien konnten. Von einem einheitlichen Plan 
für die Blektrizitätsversorgung des Reiches 
konnte auf diese Weise natürlich keine Rede 
sem, Die Mängel der Gesamtorganisation unse- 
rer Elektrizitätswirtschaft stehen in auffallen- 
dem Gegensatz zu den großen technischen und 


Elektrotechnische Zeitschrit. 


geschäftlichen Leistungen zahlreicher Einzel- 
unternehmungen auf diesem Gebiet. Das eine 
erklärt aber wohl das andere zum Teil. Die 
Entwicklung unserer Blektrizitätsversorgung 
war derart ungestüm, daß ste einer gesetzlichen 
Regelung gleichsam davonlief. In dem letzten 
Jahrzehnt, von 1907 bis 1917, hat sich der ge- 
Samte öffentliche Verbrauch an elektrischer 
Arbeit in Deutschland verzehnfacht: er ist von 
700 Mill. kWh auf fast 7 Milliarden kWh ge- 
stiegen. Ein großer Teil dieser Steigerung ent- 
fällt auf die Kriegsjahre. Nach den von den 
Kriegsamtsstellen ermittelten Zahlen ist von 
1914 bis 1917 in den öffentlichen Werken die 
Maäschinenleistung von 2,4 auf 8,4 Mill. kW, 
die nutzbar abgegebene elektrische Arbeit von 
8,9 auf 6.8 Milliarden kWh gestiegen. Scheiden 
wir die Kriegsjahre aus und rechnen nur von 
1907 bis 1918, so erhalten wir eine Steigerung 
des öffentlichen Elektrizitätsverbrauchs von 
25 bis 80% von Jahr zu Jahr. Es ist, wie ge- 
sagt, zu verstehen, daß diese ungestüme Ent- 
wicklung keine Ruhe zu einer einheitlichen und 
planmäßigen Regelung auf allgemeiner gesetz- 
licher Grundlage ließ und daher neben vielem 
Guten auch manche Nachteile zur Folge haben 
mußte. Diese Nachteile lassen sich summa- 
risch etwa folgendermaßen ausdrücken: 
Planlose Zersplitterung mit den dadurch 


begründeten Nachteilen für Wirtschaftlich- 


keit und Betriebssicherheit ; 

Überhandnehmen unkontrollierter Privat- 
monopole auf der einen, kommunaler Sonder- 
interessen auf der anderen Seite; 

Bevorzugte Versorgung der privatwirt- 
schaftlich ergiebigeren Gebiete, Vernachlässi- 
gung der anderen. 

Über die Zersplitterung und ihre Nachteile 
ist oft gesprochen und geschrieben worden. 
Eine anschauliche Vorstellung von ihrer Größe 
ergibt die von Dr. Thierbach ermittelte Tat- 
sache, daß rd 100 der größeren öffentlichen 
Elektrizitätswerke neben ihrer eigenen Be- 
lastung theoretisch noch so viel Maschinen- 
leistung abgeben könnten, wie alle übrigen 
4000 Werke zusammen erzeugen. Beilläufig sei 
bemerkt, daß England, das jetzt lebhaft über 
die Zersplitterung seiner überwiegend kommu- 
nalen Blektrizitätsversorgung klagt, nur wenig 
über 600 Werke aufweist. Dr. Voigt hat dann 
allerdings darauf hingewiesen, daß als wirk- 
liche Stromerzeugungsanlagen ‚nur‘ rd 8000 
Elektrizitätswerke in Deutschland zu rechnen 
sind, Er teilt diese 8000 Werke in 500 große 
mit einer durchschnittlichen Jahreserzeugung 
von 5 Mill. kWh und in 2500 kleine mit einer 
durchschnittlichen Erzeugung von rd 100 000 
kWh ein. Es erzeugen also 17% der Werke un- 
gefähr 90% der Gesamtarbeit. Aber die Zer- 
splitterung besteht, und auch die Neigung zu 
ihr ist noch nicht überwunden. Es ist berechnet 
worden, daß bei Zusammenlegung aller be- 
stehenden Elektrizitätswerke, einschl. der hier- 
bei auftretenden zusätzlichen Leistungsver- 
luste und einschl. der Reserven, etwa 50% an 
Maschinenleistung gespart werden könnten. 

Daß dieser Zustand schon seit Jahren eine 
erhebliche wirtschaftliche Kraftvergeudung in 
sich schließt, liegt auf der Hand. Da in der 
Kriegszeit die geplante reichsgesetzliche Rege- 
lung der Elektrizitätswirtschaft in weitere 
Ferne gerückt schien, haben sich manche 
Bundesstaaten zur Selbsthilfe, u. zw. auf recht 
verschiedenen Wegen entschlossen. Dieses 
selbständige Vorgehen der Bundesstaaten ist 
an sich zweifellos zu begrüßen, eben weıl es 
ein Vorgehen, also besser als ein Gehenlassen 
ist. Aber man wird sich mit dem bisher Er- 
reichten nicht begnügen und die Gefahr nicht 
verkennen dürfen, die ın der getrennten Rege- 
lung eines von Natur gewiß zur emheitlichen 
Behandlung besonders geeigneten Gebietes 
liegt, die Gefahr, daß sich Fehler der Eisen- 
bahngeschichto wiederholen, daß die Gegen- 
wart der Zukunft den Weg gesunder Entwick- 
lung zu einheitlicher Wirtschaft erschwert oder 


1919. Heit 22. 


249 


var unwiderruflich verbaut. Trotz oder auch 
gerade wegen des verschiedenartigen Vor- 
gchens der einzelnen Bundesstaaten und Pro- 
vinzen ist das Bedürfnis nach einer em- 
heitlichen Rechtsordnung der Flektrizitäts- 
wirtschaft lebendig geblieben. Es könnte em- 
gewendet werden, daß die energiebedürftigen 
Gegenden jetzt mehr oder minder gut versorgt, 
die noch unversorgten Gebiete aber kaum so 
energiebedürftig seien, daß die noch verbleiben- 
den Versorgungsaufgaben einen gesetzgeberi- 
schen Aufwandlohnten. Dieser Einwand dürfte 
nicht stichhaltig sein. Denn erstens hat sich im 
Kriege gezeigt, daß auch in den schon versorg- 
ten Gebieten in wirtschaftlicher und anderer 
Hinsicht noch viel verbessert werden muß. Und 
zweitens sind menschliche und tierische Ar- 
beitskräfte so kostspielig geworden, daß ein 


wachsender Elektrizitätsbedarf der ländlichen 


Bezirke mit Sicherheit erwartet werden kann. 

An den Bau neuer Kraftwerke wird man 
nur vorsichtig herangehen und die Erhöhung 
der Leistungsfähigkeit mehr durch vorteilhafte 
Erweiterung bestehender Werke, durch ihre 
planmäßige Verkupplung und durch den Aus- 
bau der Leitungsanlagen zu erreichen suchen. 
Aber gerade diese Periode verminderter Neu- 
bautätigkeitunderzwungener Sammlungscheint 
besonders geeignet zu einer umfassenden Re- 
gelung der Elektrizitätswirtschaft. Damit dürfte 
die zeitgemäße Bedeutung der uns heute be- 
schäftigenden Aufgabe auch unabhängig von 
den politischen Ereignissen genügend klarge- 
stellt sein. 

Es handelt sich nun darum, den besten 
Weg zur Lösung der Aufgabe zu finden. An 
Vorschlägen dafür fehlt es bekanntlich nicht. 
Von ausführlicheren Veröffentlichungen hier- 
über, insbesondere über die Frage eines Reichs- 
Elektrizitätsmonopols, möchte ich die Ab- 
handlungen von Budde, Geist, Schiff, 
Plenske. Windel, Noether, Siegel, 
Fischer, Hartmann und Jung erwähnen, 
ohne hiermit eine vollständige Liste geben zu 
wollen 1). 

Einen neuen Anstoß erhielt dıe Frage der 
Regelung der Elektrizitätswirtschaft durch 
den Vortrag von Klingenberg im Juhi 1916 
auf der Jahresversammlung des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker in Frankfurt a. M. 
In diesem Vortrag nahm Klingenberg seinen 
älteren Vorschlag von 1912 für den Bau von 
Großkraftwerken in den Kohlengebieten und 
die Herstellung von Hochspannungs-Fernlei- 


tungen wieder auf und betonte die Notwendig- ` 


keit des staatlichen Eingriffs; doch müsse der 
Staat sich auf Erzeugung des Stromes im 
großen und auf Verkupplung der Werke be- 
schränken, die bestehenden Werke als Ab- 
nehmer zu gewinnen suchen, die Verteilung des 
Stromes aber denen überlassen, die sie bisher 
besorgen. Eine kritische Betrachtung der Vor- 
schläge für ausgedehnte staatliche Mitwirkung 
bei der Elektrizitätsversorgung veröffentlichte 
Grunenberg 1917. Er wünscht die staat- 
lichen Maßnahmen auf eine Verhinderung der 
weiteren Entwicklung von ungesunden Zu- 
ständen und auf eine Sanierung der bestehen- 
den Verhältnisse im Anschluß an das Gegebene. 
also vor allem ohne Neubau von staatlichen 
Großkraftwerken, zu beschränken. Der Zu- 
sammenschluß der Elektrizitätswerke soll ge- 
fördert werden, für größere Bezirke soilen 
freie gemeindliche oder freie private Zentral- 
werke geschaffen, mit gewissen öffentlichen 
Rechten ausgestattet und unter staatlicher 
Aufsicht — ohne Staatsbeteiligung — gehalten 
werden, 

Im Anschluß an die Vorschläge von 
Klingenberg machte Block auf die Notwen- 
digkeit einer großen Benutzungsdauer für aus- 
gedehnte Fernleitungen aufmerksam, weil nur 
dann der Transport der Energie in Form von 
elektrischer Arbeit billiger würde als in Form 
von Kohle. Der Staat soll die Grundbelastungs- 


1) Einzelheiten sind in diesem Auszuge forigelassen 


360 


——- 


Kraftwerke bauen und betreiben und den Stiom 
in Hochspannmungs-Fernleitungen einer Ge- 
sellschaft übergeben, die aus den großen öffent- 
lichen Verbänden unter ‚Beteiligung des Staa- 
tes und privater Elektıizitätsunternehmungen 
besteht. Diese Gesellschaften verteilen an die 
kleineren Versorgungsbezürke weiter, Die Ge- 
meinden und Gemeindeveibände endlich über- 


nehmen die Kleinverteilung. 


Wir sehen eine bunte Vielgestaltigkeit von 
Lösungen, die mehr oder minder die gleichen 


Ziele anstreben: Beseitigung anerkannter Miß- 


stände, Vereinheitlichung der Stromerzeugung 


und Erhöhung des wirtschaftlichen Gesamt- 
wirkungsgrades der Elektıiizitätsversorgung. 


Ich bin mir bewußt, mit diesem kurzen Bericht 


nichts Neues vorgetragen zu haben. Es er- 
schien aber zweckmäßig, durch eine solche 
Übersicht den Gedankenkreis vorzuzeichnen 
und gleichsam den Kampfplatz abzustecken, 
in dem sich der Streit der Meinungen heute be- 
wegen. wird. 

Ich glaube sagen zu können, daß sämtliche 
bisher bekannt gewordenen Vorschläge an den 
amtlichen Stellen, neuerdings vor allem im 
R-ichswirtschaftsmmisterium, wo ich selbst 
auf diesem Gebiete mitzuarbeiten habe, sehr 
sorgfältig erwogen worden sind, Es läge nun 
nahe, Ihnen als Schluß meiner Ausführungen 
die Vorschläge der Regierung gleichsam als 
Patentlösur g vorzutiagen. Ich bin dazu nicht 
in der Lage, aus dem einfachen Grux.de, weil 
ein abgeschlossener Regierungsentwurf noch 
richt vorhanden ist. Erlauben Sie mir hierzu 
einige erkläiende Worte. Seit Ende vorigen 
Jahres wird im Reichswirtschaftsministeriium 
im Rahmen umfangreicher Pläne für den Wie- 
deraufbau der allgemeinen Wirtschaft auch die 
Frage der Bewirtschaftung der natürlichen 
Energiequellen untersucht. Die Erkenntnis, 
daß unsere Energiequellen begrenzt sind, und 
daß Deutschland bei seinem Mangel an sonsti- 
gen Naturgaben dem Weltmarkt fast nur seine 
Koble und seine Arbeit zu bieten hat, was bei- 
des stärkste Ausnutzung seiner Energievorräte, 
der Brennstoffe und Wasserkräfte bedingt — 
diese Erkenntnis führte zu dem Gedanken der 
Energiewirtschaft. Die natürlichen Ener- 
giequellen sind als wirtschaftliches Gemeingut 
des ganzen Volkes anzusehen. Mit begrenzten 
und ungleich im Lande verteilten Gemeingütern 
muß man haushalten und im ganzen Reiche 
einheitliche Wirtschaft treiben. Obwohl diese 
Gedank®n inzwischen im Sozialisierungsgesetz 
Ihren förmlich-rechtlichen Ausdruck gefunden 
haben, sind sie doch unabhängig von den S$o- 
zialisierungsbestrebungen entstanden. Sie sind 
ein natürliches Ergebnis gemeinwirtschaftlicher 
Denkungsweise, eines durch die Erkenntnis der 
Not geschärften wirtschaftlichen Verantwort- 
lichkeitsgefübls und einer vertieften Einsicht 
in dje Aufgaben des Reiches. 

Im Rahmen dieser Leitgedanken wurde 
im Reichswirtschaftsmiristerium zunächst ein 
Gesetz über die einheitliche Regelung der 
Brennstoffwirtschaft ausgearbeitet, das über- 
morgen einem gesetzlich berufenen Sachver- 
ständigenrat vorgelegt wird. Auf ähnlichen 
Grundgedanken fußend, wird auch ein Reichs- 
Elektrizitätsgesetzentworfen, Erste Vor- 
schläge für dieses Gesetz wurden zwar schon im 
‚Januar d. J.vom R ichswirtschaftsministerium 
den anderen beteiligten Behörden als vorläufi- 
ger Beratungsstoff übersandt; die Beraturgen 
hierüber haben aber noch nicht begonnen. Jene 
‚ersten Vorschläge sind nun — wie ich fest- 
stellen möchte, nicht von Berlin ans und sehr 
gegen Wunsch und Absicht des Mini: teriums — 
weiteren Kreisen und damit sicher auch Ihnen 
bekannt geworden. Ich möchte trotzdem emp- 
fehlen, sich bei der heutigen Aussprache durch 
jene vorläufigen Vorschläge möglichst. garnicht 
beeinflussen zu lassen,sondern unvoreingenom- 
men Ihre eigenen Vorschläge zu machen, um 
dadurch vielleicht die der Regierung zu be- 
einflussen. 


Elektrotechnische Zeitschrift, 


29. Mai 1919. 
EEE nn 


waren, um die Grenzen, die durch die Were. 
rechte aufgeı ichtet sind, zu überschreiten, Nur 
der Staat ist meiner Überzeugung nach im- 
stande, diese Einzelrechte in seiner Hand zy 
vereinigen und ebenso wie auf diesem Gebiete 
allgemein die Vorbedingungen zu Schaffen 
welche zur Durchführung der Aufgabe erfor. 
derlich sind. Herr Baumeister Brecht hat 
schon die Frage gestreift, worauf sich die staat- 
liche Eingı iffnahme erstrecken soll, Mein per- 
sönlicher Standpunkt geht dahin, daß die 
staatliche Fürsorge zweckmäßig bei der Vertej- 
lung Halt macht und diese in den Händen derer 
läßt, die sie bis jetzt besorgen. Die Gründe, 
die eine staatliche Fürsorge für die Erzeugung 
rechtfertigen, treffen nicht in gleichem Maße 
auf die Verteilung zu. Außerdem sprechen po- 
litische Erwägungen mit. 

Man gestatte mir jetzt, kurz auf meine 
Denksehrift!) einzugehen. Ich bin vor und 
zu Anfang des Krieges dafür eingetreten, unter 
Mitwirkung des Staates große Kraftwerke zu 
errichten die untereinander verkuppelt, zu- 
nächst außer dem etwa noch freien Konsum 
den Zusatzverbrauch der bestehenden Elektri- 
zitätsunternehmungen übernehmen sollten. Vor 
dem Kriege trat in etwa 4 bis 5 Jahren eine Ver. 
dopplung des Elektrizitätsverbrauches ein, 
Demnach hätte der Absatz der Großkraftwerke 
bei dieser Entwicklung in etwa 5 Jahren eben- 
soviel betragen wie der damalige Gesamtver. 
brauch der bestehenden Elektrizitätswerke 
Auf diese Tatsache stützte sich die Durehführ- 
'barkeit meines Vorschlags. Durch den Kıieg 
ist ein Umschwung eingetreten. Die größeren 
der vorhandenen Elektrizitätswerke stehen 
mit Werten zu Buch, die etwa 250 M je kW be- 
tragen. Der Bau neuer Werke erfordert einen 
Kapitalaufwand von 600 bis 700 M je kW, so 
daß neue, unter staatlicher Mitwirkung er- 
richtete Elektrizitätswerke nicht mit den alten 
in Wettbewerb treten können; die Voraus- 
setzungen haben sich geändert. Ich bin des- 
halb zu dem Ergebnis gekommen, daß es zweck- 
mäßig ist, die staatliche Fürsorge zunächst auf 
eine Zusammenfassung der Erzeugung inner- 
halb der einzelnen Wirtschaftsgebiete zu be- 
schränken und zu dem Zweck Gesellschaften 
zu gründen, in welche die einzelnen Unter- 
nehmungen ihre Kraftwerke einbringen. Die 
Vorbesitzer der alten Kraftwerke werden als 
Aktionäre beteiligt und üben so einen mab- 
gebenden Einfluß aus neben dem Staat, von 
dessen Fürsorge, wie wir gesehen haben, das 
Gelingen des Unternehmens abhängt, und der 
daher zweckmäßigerweise beteiligt wird. 
Dieser Gesellschaftsverband verfügt in dem 
Wirtschaftsgebiet über die gesamte Strom- 
erzeugung. Meldet beispielsweise eine der betei- 
ligten Unternehmungen einen neuen Bedarf an, 
so hat lediglich der Vorstand der neuen Gesell- 
schaft bezw. deren Aufsichtsorgane zu ent- 
scheiden. Die Sonderinteressen der Einzel- 
werke scheiden aus, nur die wirtschaftlichen 
Interessen des Gesamtunternehmens sind be- 
stimmend für die Art und Weise, in welcher der 
neue Bedarf zu decken ist; ob beispielsweise die 
Erweiterung des nächstgelegenen Werkes ın 
Frage kommt oder ob es wirtschaftlicher ist, 
diese Anlagekosten zum Ausbau einer Kupp- 
lungsleitung nach einem Kraftwerk zu ver- 
wenden, das noch über freie Maschinenleistung 
verfügt, und damit gleichzeitig die gesamten 
Betiiebsverhältnisse zu verbessern. Ist die 
einheitliche Leitung vorhanden, so wird der Zu- 
sammenschluß selbsttätig erfolgen und jede un- 
zweckmäßige Verkupplung vermieden werden. 

Warum ist es nötig, daß diese Werke über- 
haupt in einem Unternehmen zusammenge- 
schlossen werden? Die Frage liegt nahe, ob das 
gleiche Ziel nicht auch ohne den Zusammen- 
schluß der Einzelwerke zu erreichen ist, indem 
eine unabhängige Gesellschaft gegründet wird, 
welche die notwendigen Verbindungsleitungen 
ausführt und die Stromzuführung zwischen den 


1) Ygl. „ETZ" 1919, 8. 118. 


1919. Heft 22. 


Ich bin ermächtigt, für das Reichswirt- 
schaftsministerium — dessen Minister sehr be- 
dauert, durch den gleichzeitig tagenden Räte- 
kongreß verhindert zu sein, hier zu erscheinen — 
der Freude über diese Veranstaltung und dem 
Danke für die Einladung Ausdruck zu geben. 
Im Interesse unserer gesetzgeberischen Pläne 
begrüßen wir es auf das lebhafteste, diese be- 
deutsame Frage der Regelung der Elektiizi- 
tätswirtschaft von den führenden Persönlich- 
keiten unserer deutschen Fachwelt erörtert zu 
hören. Seien Sie überzeugt, daß man gut zu- 
hören und das Gehörte nutzen wird, und neh- 
men Sie im voraus im Namen aller, die amtlich 
an dieser Aufgabe zu arbeiten haben, für jede 
Anregung verbindlichen Dank. 

Eine befriedigende Lösung der Aufgabe 
muB gefunden werden, wenn auch nicht heute, 
so doch in nächster Zeit. Die Regelung der 
Blektrizitätswirtschaft ist, wie schon eingangs 
erwähnt, an sich eine unpolitische Aufgabe. 
Wenn man aber einen gewissen Zusammenhang 
mit den Fragen des Tages sehen will. so ist es 
der: Die gesetzliche Regelung der Elektrizitäts- 
wirtschaft wird um so besser gelingen, je weni- 
ger sie unter dem politischen Druck des So- 
zialisierungsgedankens steht und je mehr sie 
seinen geistigen, seinen wirtschaftlichen und 
sozialen Inhalt ausschöpft: Wahrung der großen 
gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkte und 
Steigerung des wirtschaftlichen Gesamtwir- 
kungsgrades,. 


Geh. Baurat, Pıofessor Dr. Klingenberg 
(A. E. G.): Herr Baumeister Brecht hat 
Ihnen die Verhältrisse, die durch die Zersplit- 
terung der Blektrizitätserzeugung in Deutsch- 
land entstanden sind, mit wenigen statistischen 
Angaben klar vor Augen geführt. Selbst wenn 
man die kleineren Elektrizitätswerke unbe- 
rücksichtigt läßt und die Zahl 8000 zugrunde 
legt, so besteht kein Zweifel, daß es technisch 
und wirtschaftlich besser gewesen wäre. die Ge- 
samterzeugung in Deutschland mitciner Zahlvon 
Elektrizitätswerken zu machen, die vielleicht 
den 50. oder 100. Teil dieser Ziffer ausmacht. 

Ich möchte aber doch, hieran anknüpfend, 
die Nachteile der zersplitterten Erzeugung kurz 
ins Gedächtnis rufen. Zunächst ist auf die große 
Verschwendung von Baukapital hinzuweisen 
und auf die Vergeudung von Bıennmaterial. 
Die kleinen Elektrizitätswerke arbeiten mit 
ungünstigem Brennstoffverbrauch, veranlaßt 
duch die Kleinheit der Maschinensätze und 
durch die schlechte Ausnutzung ihrer Anlagen. 
Hierzu kommen die Unwirtschaftlichkeit der 
Kohlentransporte, der höhere Aufwand an 
Arbeitskraft und ähnliches, wodurch dio Be- 
triebskosten wesentlich gesteizert werden. Die 
Zusammenfassung der Werke bietet den Vorteil, 
daß in erster Linie die wirtschaftlichen Werke 
herangezogen werden können, wodurch der 
Brennstoffverbrauch an sich verringert wird, 
und daß die Belastung sich besser ausgleicht. 
Die Folgen hiervon sind: weitere Ersparnis an 
Kohlen, der Ausfall von Arbeitsschichten bei 
den unwirtschaftlichen Werken, das Freiwerden 
von Installieıter Leistung, Verminderung der 
notwendigen Reserven und erhöhte Möglieh-. 
keit der Stromabgabe, ohne daß neue Anlagen 
errichtet zu werden brauchen. Unbeteiligte 
werden naturgemäß fragen, ob die Betriebs- 
leiter und Fachleute diese unhaltbaren Zu- 
stände nicht selbst erkannt und auf ihre Be- 
seitigung hingewirkt haben. Wir wissen. daß 
die Technik in klarer Erkenntnis der Sachlage 
seit Jahren daran arbeitet, hier Wandel zu 
schaffen, daß aber ihre Bemühungen, einen Zu- 
sammenschluß herbeizuführen, fast auf der 
ganzen Linie gescheitert sind, und daß dabei 
der Mangel an gecigneten Gesetz- und Verwal- 
tungsvorschriften eine ausschlaggebende Rolle 
gespielt hat. Wer sich mit Zusammenschluß- 
fragen befaßt hat, wird sich der langwierigen 
Verhandlungen mit Post-, Eisenbahn-, Provinz-, 
Gemeindebehörden usw. erinnern, die nötig 


- - 


= w - 


Elektrotechuische Zeitschriit. 


e ee 


1919. Heft 22. 


251 


izitätsunternehmungen ver- 
hlägen in dieser Beziehung 
~ Wenn auch die Zwischen- 
visser Weise eine neutrale 
nd daher vermittelnd unter 
esellschaften wirkt, vermag 
chen Sonderinteressen auf 
ahn überzuleiten. Die Be- 
ltungsschwierigkeiten allein 
virtschaftlichen Gegensätze 
r aus dem Wege geräumt 
ufgabe einer befriedigenden 
werden soll. Ein einfaches 
Gesagte erläutern (Abb. 1). 


3 © Jelbskosten: TOM +UPf 
—_ Angebot von A: COM +37Pf 
/ 


a 


5pf 
Abb. 1. 


rtschaftsgebiet an, das aus 


tätsunternehmungen A, B 


e Rechnung möge ergeben 
ie Verkupplung der Werke 
n Schema ein besseres Ge- 
t wird, und daß sich darum 
ınt. Um dies zu erreichen, 
re Werk C einen Teil seines 
und Strom von dem wirt- 
ıdem Werk A beziehen, das 
inen Teil seiner Reserven 
nommen, die Erzeugungs- 
A sollen betragen 50 M + 
h eines angemessenen Ge- 
f. Danach möge der Strom- 
einschließlich der Leitungs- 
[ + 8,7 Pf belaufen und die 
eskosten des Werkes C, 
f betragen, unterschreiten. 
Verk C — und mit Recht — 
; Geschäft zu machen, da 
e nicht in der Lage wäre, 
winer Anlage zu bezahlen. 
nnittelbaren Erzeugungs- 
'h fortfallen, so erhöht sich 
eis für die vom Werk A 
stunde auf etwa 70 M + 
i Pf gegenüber einem Preis 
von 70 M + 4 Pf. Ein Vor- 
bei dem Geschäft für C in 
' die Anrechnung der Ka- 
et. Dieses Verfahren würde 
er alten Kundschaft des 
itgehende Bevorzugung be- 
rartıg differerzierte Tarif- 
Unzufriedenheit zur Folge 
rk A das Geschäft verleiden 
abgabe von A an C käme 
trotz des offensichtlichen 
'gemeinschadens. Sind die 
tungen in einer Hand ver- 
die Sondererwägungen der 
Stelle der Einstimmigkeit, 
hrten Fall unbedingt not- 
s schwer zu erreichen sein 
ıtscheidung des Vorstandes 
'bandes, der sich lediglich 
der Gesamtrechnung leiten 
er den angenommenen Ver- 
glich mit dem Bau be- 


: Bedeutung gewinnt beim 
ler Werke die Frage der 
m. E. nicht ohne gleich- 
's Stromtarifs zu lösen ist. 
ıen dabei zwei Wege ein- 
: entweder werden durch 


ormen zur Bestimmung der: 


Übernahmepreise festgelegt und diese in dem 
Gesellschaftsverband zu einem Gesamtanlage- 
konto verschmolzen, so daß von vornherein die 
Bildung eines Einheitstarifes möglich erscheint; 
oder die Höhe des Übernahmepreises wird im 
Tarıf zum Ausdruck gebracht, so daß bis zu 
gewissem Grade den Einzelgesellschaften die 
Bestimmung der Entschädigungssumme über- 
lassen wird, dafür aber eine unterschiedliche 
Festsetzung der Tarife eintritt. Ich habe den 
letzteren Weg für den zweekmäßigeren angg- 
sehen. Hiernach würde sich der Gang der Rech- 
nung etwa felgendermaßen gestalten: 

Ich lasse mich dabei von dem Grundsatz 
leiten. daß jedes Werk tarifmäßig zunächst den- 
selben Preis zahlen soll, den ihm der Strom 
bei Selbsterzeugung und ohne den Zusammen- 
schluß gekostet haben würde, wobei die mitt- 
leren nachgewiesenen Selbstkosten eines nor- 
malen Betriebsjahres zugrunde zu legen und 
ungewöhnliche Verhältnisse, welche den Preis 
in diesem Jahre wesentlich beeinflussen, aus- 
zugleichen sind. D 

Zu letzteren wäre insbesondere die Höhe 
der Reserveleistung zu rechnen. Naturgemäß 
wird eine Anlage, welche kurz vor Übernahme 
eine neue große Maschine aufgestellt und da- 
durch ihre Reserve bcispielsweise von 50% 
auf 150 % erhöht hat, im Verhältnis zu ihrer 
Stromabgabe besonders hohe Kapitalabgaben 
aufweisen und wesentlich benachteiligt sein 
gegenüber einem Werk, das vielleicht die Er- 
weiterung hinausgeschoben hat und z. Zt. der 
Übernahme mit geringer Reserve arbeitet. Soll 
der Übernahmepreis für den Tarif der einzelnen 
Werke zugrunde gelegt werden, so ist er für 
diesen Zweck umzurechnen, u. zw. indem der 
ausgebauten Leistung die Solleistung gegen- 
übergestellt wird, die sich aus der Höchstbe- 
lastung und dem normalen Reservefaktor er- 
gibt. Der Verrechnungspreis wäre also gleich 
dem Übernahmepreis multipliziert mit dem 
Quotienten aus Solleistung und ausgebauter 
Leistung, 

Diesen Verrechnungspreis hat das Werk 
vorweg durch seinen Tarif (etwa mit 5%) zu 
verzinsen und außerdem abzuschreiben. 

Die Grundabschreibung, die etwa der Ab- 
schreibung bei stillgelegtem Betriebe entspricht, 
möge 4%, betragen. Dieser Wert ist mit zu- 
nehmendem Belastungsfaktor zu erhöhen, bei- 
spielsweise im Höchstfall — also bei 100% 
Belastungsfaktor — um 6%. | 

Als Einheitspreis {a) wird der nachgewie- 
sene Selbstkostenpreis beibehalten. 

Die Kapitalkosten für die zwischen A und 
C neu angelegte Leitung werden aus den Über- 
schüssen der zusammengeschlossenen Gesell- 
schaft gedeckt. Sie ist hierzu imstande, weil 
sie für den verkauften Strom die fıüheren 
Selbstkosten vereinnahmt, die nach dem witt- 
schaftlichen Rechnungsergebnis, welches die 
Voraussetzung für die Ausführung der Leitung 
bildete, höher sind wie die neuen Selbst kosten. 

Betrage beispielsweise 
der Übernahmepieis 
für A = 11.1086 M, für C = 0,8 . 10° M, 
die ausgebaute Leistung 
für A 55 000 kW, für C 1600 kW, 
die Solleistung 
für A 45000 kW, für C 2000 kW, 
so ergibt sich als Tarifverrechnungsp’ cis 
für A= 9.108 M, für C = 1.10°M. 

Demnach hätten A = 810000 M und 
C = 90 000 M entsprechend 9% des Verrech- 
nupgspreises als festen Strompieis zu zahlen, 
Hierzu käme ein Betrag b. der sich nach dem 
Belastungsfaktor berechnet, wenn man es nicht 
vorzieht, hierfür einen festen mittleren Wert 
zugrunde zu legen. Naturgemäß sind die so 
ermittelten Stromtarife außerdem in der üb- 
lichen Weise mit der Kohle-, Lohn- und Ma- 
terialklausel zu belasten. 

Der Reinüberschuß wird am Jahresschluß 
auf die Abnehmer verteilt, u. zw. etwa in der 


eb GE mi SB dann m mn oa iniii ebene m a sub io enge nun ine un br nennen need nn 
=x CLA 


Weise, daß je 50% des Betrages auf die Strom- 
abnahme und das Aktienkapital entfallen. Da 
ich annehme, daß das Aktienkapital der Einzel- 
gesellschaften nach der ausgebauten Leisturg 
bemessen wird, so berücksichtigt diese Vertei- 
lung sowohl die Stromentnahme wie die ein- 
gebrachten Anlagewerte. 

Ich nehme an, daß diese Tarifbestimmung 
sich in der Praxis noch erheblich vereinfachen 
läßt, zumal es sich um eine verhältnismäßig 
kleine Anzahl von Teilnehmern handelt, näm- 
lich nur um die in dem Gesellschaftsverband 
zusammengeschlossenen Unternehmungen eines 
Wirtschaftsgebietes. Die Tarifbestimmung ge- 
hört zweifellos zu den schwierigsten Fragen der 
Aufgabe, sie ist m. W. bisher überhaupt noch 
nicht von den zahlreichen Autoren behandelt 
worden, die sich mit der Vergesellschaftung der 
Elektrizitätserzeugung beschäftigt haben. Ich 
fürchte, daß die Aufgabe gerade an dieser Stelle 
scheitern wird, wenn es nicht gelingt, eine be- 
friedigende Lösung zu zeigen. Eine Komplika- 
tion wird noch durch die Einbeziehung der 
Wasserkraftanlagen bedingt, die möglicher- 
weise von den Dampfkraftwerken gesondert zu 
behandeln sind. 

(Fortsetzung folgt.) 


Über die dynamische Auswuchtung von 
rasch umlaufenden Masc: inenteilen ). 


Von Dr.Ing. Hans Heymann, Darmstadt. 


(Fortsetzung von S. 237.) 


Ungleieh schwieriger gestaltet sich die 
Aufgabe, wenn wir berücksichtigen, daß die 
Schwingungsachse im Verlauf einer vollen 
Schwingung der Pendelmasse ihre Lage ver- 
ändern kann. Infolgedessen verläßt sich der 
Arbeiter bei dem allgemeinen Unbalanzfall auf 
ein glückhaftes Probieren. In der Praxis laufen 
viele mit derartigen Maschinen ausge wuchtete 
Rotoren, ber welchen die beiden Stirnflächen 
mit Zusatzgewichten dicht besetzt sind. Ein 
weiterer Beweis für die Einseitigkeit dieser 
Auswuchtmaschiren sind die üblichen Aus- 
wuchtzeiten. Fälle, bei welchen die Balan- 
cierung einer großen Trommel] Wochen dauert, 
sind durchaus keine Seltenheit. Eine Lösung 
der Aufgabe ist nur dann möglich, wenn zu- 
fällig der erste Unbalanzeonderfall, also ein 
Kräftepaar, vorliegt. Der Acbeiter hat dann 
nur nötig, in der durch Markierung gefundenen 
Unbalanzebene ein Gegenkräftepaar von glei- 
cher Momentengröße einzuführen (Abb. 19). 
Wic sich die Praxis, aber nur bei leichten Kör- 
pern mit niedrigen Drehzahlen, mit einiger- 
maßen gutem Erfolg durch die statische Vor- 
balarcierung hilft, haben wir bereits im An- 
schluß an die Besprechung des zweiten Un- 
balanzsonderfalls erörtert. Es erübrigt sich fast 
darauf hinzuweisen, daß sich die Verhältnisse 
in keiner Weise bessern, wenn die Drehachse 
des Ankers nicht mehr eben, sondern uneben 
pendelt, wenn wir also beispielsweise eine Kon- 
struktion nach Abb. 8 wählen. 

Ebenfalls in die erste Hauptgruppe fällt 
ein von Kucharski, Hamburg, zum Patent 
angemeldeter Apparat, bei welchem die Lager 
in zwei einander rechtwinklig schneidenden 


-| Ebenen zwangsweise geführt werden. Da sich 


die Lager hierbei vollkommen unabhängig von- 
einander im Raume bewegen können, kann 
man durch beiderseitige Markierung die Ebenen 
der von dem Unbalanzkraftkreuz erzeugten 
Lagerreaktionen finden. Nennen wir æ den 
Richtungsunterschied des Kraftkreuzes P und 
Q, 4 den Winkel zwischen den Lagerreaktionen 
A und B, fo besteht eine mathematische Be- 
zichung zwischen & und P/Q einerseits und Q 
und A/B anderseits, auf Grurd deren Kucharski 
die Auswuchtung bewerkstelligen zu könren 
glaubt. Da durch die Markierung nur der 
Winkel $ gefunden wird, aber nur æ für sich, 


l 1) Vortrag, gehalten im Eloktroterhnischen Yerein 
Berlin, am 28. IV. 1918. Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 191. 


mn nun n 


252 Elektrotechnische Zeitschrift. .1919. Heit 22. 


29. Mai 1919, 


oder P/Q für sich angenommen werden darf, 
genügt die eine Gleichung noch nicht, da in ihr 
zwei Unbekannte auftreten. Eine Lösung 
mittels dieses Apparates ist nach meinem Da- 
fürhalten nur denkbar, wenn man das Größen- 
verhältnis A/B experimentell ermitteln könnte. 

Gesetzt den Fall, es gelingt, auch das Ver- 
hältnis der Lagerreaktionen experimentell zu 
ermitteln, so müßte trotzdem für jede Anker- 
größe eine neue Rechnungsunterlage geschaffen 
werden, wodurch der Maschine der Charakter 
als Werkstattsmaschine genommen würde. Es 
bleibt ferner abzuwarten, inwieweit die bereits 
erwähnte” Kreiselwirkung. welche ja bei der 
jetzt zwangsweisen Lagerführung in verschie- 
denen Ebenen unbedingt zur Geltung kommt, 


Abb.“%. Kleine Auswuchtmaschine der A. E. G. 


der technischen Verwirklichung Hindernisse in 
den Weg lest. Kucharski glaubt..bei Verwen- 
dung niedriger Resonanzdrehzahlen.den Prüf- 
körper als punktförmige Masse ansprechen und 
somit die Kreiselwirkung{vernachlässigen zu 
können. Spezieli in der Elektrotechnik ist man 
aber’öfters gezwungen, mit der Resonanzdreh- 
zahl in die Nähe der Betriebsdrehzahl zu gehen, 
wenn man z. B. Wicklungsverlagerungen kon- 
statiert. | ma 
~ Im ganzen erkennen wir, daß die Maschi- 
nen der ersten Hauptgruppe mit ebener oder 
angenähert ebener Bewegung des Prüfkörpers 
ohne statische Vorbalarcierung bei vorliegen- 
dem, allgemeinem Unbalanzfall zu einem glück- 
haften Probieren zwingen. Eine exakte, Lösung 
ist nur dann möglich, wenn durch Zufall als Un- 
balanz ein Kräftepaar vorliegt. Bei leichten 
Körpern mit niedrigen Drehzahlen kann cine 
brauchbare Lösung}durch gute_ statische, Vor- 
balancierung des Körpers erzielt werden. 
Durch zwangsweise Führung der‘ Lager: in zwei 
voneinander getrennten Ebenen stebt die Mög- 
lichkeit offen, eine Lösung der allgememen 

t 
l 77, 


> 


Abb.'24. Nortonsche auswuchtmaschine. 


Aufgabe auf rechnerischem Wege ur d durch ex- 
perimentelle Vorversuche zu finden. Jm Falle 
daß sich alle Voraussetzungen bewanrheiten, 
würde dieser Apparat weniger eime Werkstatts- 
als eine Laboratoriumsmethode verkörpern. 

“ Wir wenden uns nunmehr der konstruk- 
tiven Durehbildung der Maschinen der ersten 


Hauptgruppe zu. 


Bei der kleinen Auswuchtmaschine . der 


| A.E.G. (Abb. 20) bewegen sich die Lager ähn- 


lich wie der Kreuzkopf einer Dampfmaschine 
in einer horizontalen Gleitbahn. Zur Vermin- 
derung der Reibung liegen zwischen Lager und 
Gleitbahn Kugeln, die sich sowohl am Lager als 
auch in der .Gleitbahn in prismatischen Füh- 
rungen, normal zur Maschinenlängsachse, be- 
wegen. Bei großen Ausschlägen tritt somit, bei 
geringem Lagerspiel eine Deformation der 
.Welle ein,Yda sich der, Lagerzapfen auf einer 
Kreisbahn,- das Lager auf einer Geraden be- 
wegt. Die Rückführung eines Lagers in die 
Nullage erfolgt durch zwei Spiralfedern,” die 


beiderseits parallel zur Gleitbahn an des Lager 
‚angeschlossen sind und £ePffikzeitig genau ab- 
gestimmt sein müssen. Als: Antrieb”dient”ein 
senkrecht unter dem Anker auf”dem*Boden 


Abb. 22. Ersatz der Gleitbahn durch Lenker. i 


aufgestellter Elektromotor, welcher mit dem 
Prüfkörper durch Riemen” gekuppelt ist. In 
unmittelbarer Nähe der.beiden Lager mar- 
kieren zwei Schreibstifte den Ausschlag auf den 


ebene der Markenmitte um nahezu 1800 yor. 
eilt, kann der Auswuchter das Zusatzgewicht 
in der Nähe der Marke anbringen. Die Ah. 
weichung des Phasenwinkels von dem Werte; 
= 180° muß er durch Probieren bestimmen 
Da nach der Charakteristik (Abb. 12) die Am. 
plitude der Schwingung weit oberhalb der Re. 
sonanz klein ist, verliert die Messung an Dent. 
lichkeit. Die möglichen Störungen durch den 
bequemen Antrieb werden bei der Grog. 
maschine vermieden (Abb. 21). Namentlich 
in der ı..conanz mit ihrem unstabilen Chargk. 
ter wird’die Schwingung des Ankers durch auf. 
tretende Riemenzugskomponenten, durch Mit. 


Abb. 21. Große Auswuchtmaschine der A. E.G. , 


schwingen”des’ Riemens, verstärkt durch man- 
gelhafte” Schlösser‘oder ungleiche Stellen, eine 
ungünstige” Beeinflussung erfahren. | Der An- 
trieb der Großmaschine, erfolgt unter Zuhilfe- 
nahme eines Vorgeleges und einer Kupplung. 
die nach Erreichung der gewünschten’ Drehzahl 
ausgerückt wird. Die eigentliche Untersuchung 


Abb. 23. Stabile Aufhängung leichter Prüfkörper. 


findet also während des Auslaufs”statt. Ein 
weiterer Vorteil ergibt sich durch Ausschaltung 
der Federung beim Anlauf. Die Antriebs- 
maschine braucht zur Überwindung der_Re- 
sonanz beim Anlauf nicht mehr zusätzliche Ar- 
beit, durchschnittlich das Mehrfache gegenüber 
ortsfester Lagerung, aufzubringen. 


| gefärbten Wellenoberflächen. Die Größe der 
Schwingung wird durch einen an einer Skala 


vorbeistreifenden Hebel, welcher von dem 
schwingenden Lager aus betätigt wird, ange- 
zeigt. Durchschnittlich wird die Markierung 
bei voller Betrjiebsdrehzahl, also weit oberhalh 
der Resonanzdrehzahl. bei nur einer Drehrich- 


tung vorgenommen. Da hierbei die Tnbalanz- | Schema der Abb. 23 stabil auf. Eine ge 


Abb. 25. Auswuchtmaschine der Norton Grinding Co. 


An Stelle der Gleitbahn sind nach Abb. 22 
Lenkerkonstruktionen gebräuchlich, bei denen 
die Ankerdrehachse angenähert eben schwingt. 
Bei leichten Pıüfkörpern, die von Hand m die 
Maschine eingebracht werden können, Ver- 
zichtet man auf Zugänglichkeit der Maschine 


von oben und hängt den Prüfkörper ae 
alla 


29. Mai 1919. 


Konstruktion mit labiler Hängung ist die von 


der Firma Löwe, Berlin, früher vertriebene 
Maschine System Norton (Abb. 24). Die Lenker 
sind unterhalb des Lagers in Gummimanschet- 
tengefaßt. Zur Aufdeckung der Unbalanzebene 


und Größe empfiehlt die amerikanische Firma 
Norton Grinding Co., Worcester, U. S. A. 


das sogenannte Eichhornrad, welches bei Kör- 


pern kleinen Durchmessers über den Prüf- 
körper gestreift wird (Abb. 25). Zwei oder meh- 
rere normal hier zur: Kurbelwellenlängsachse 
stehende Scheiben d tragen am Umfang eine 
erade Anzahl . symmetrisch angeordneter 
Wellen e (Abb. 26). Auf diesen Wellen sind 


Abb. 26. Eichhornrad der Norton Grinding Co. 


Klötze f befestigt, welche von Zahnrädern h 
in achsinler Richtung mittels Druckluft wäh- 
rend des Ganges verschoben werden können. 
Die Vorrichtung wird nur zurfBeseitigung von 
Kräftepaaren vorgeschrieben, Jdie Einzelkraft 
soll durch statische Vorbalancierung aufge- 
hoben werden. Nach den einleitenden Bemer- 
kungen ist die Maschine somit nur für kleine 
Körper zu gebrauchen. Ferner ist durch nicht 
zu vermeidende, ungleiche Deformation der am 


Abb. 27. Elastische Aufhängung mittels Gummi- 
unterlagen. E 


weitesten außen liegenden Hilfsmassen keine 
Gewähr dafür geboten, nach Abbau des Käfies 
den erzielten ruhigen Lauf des Prüfkörpers auf- 
recht zu erhalten. Schließlich ist, namentlich 
bei Körpern der im Bilde gezeigten Kurbel- 


Abb. 37a. 


welle, bei denen man die Zusatzgewichte nur 
an wenigen Stellen anbringen kann, bei Über- 
tragung der gefundenen Unbalanzwerte eine 
Umrechnung notwendig. 

as Prinzip der Maschinen mit unebener 
Pendelbewegung zeigt Abb. 27. Zur Erzielung 


- = z= 


stabiler Hängung erhalten die Lager mitunter 
seitliche Arme, die sich auf Gummipolstern ab- 
stützen (Abb. 28)... 


Abb. 29. Stabile Aufhängung mittels Gummipnlster. 


Von der Kucharskischen Maschine besitze 
ich kein Bild. Ich habe auch bislang noch nicht 
in Erfahrung bringen können,.ob der Apparat 
bereits ausgeführt worden ist. 

Die prinzipiellen Schwierigkeiten der bis- 
lang besprochenen Maschinen lassen sich be- 


Er 


Abh. 38. Abb. 84. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 22. 353 


Rotor beliebig schneiden zu lassen. ist im Bau 
begriffen. 

- Legen wir den Schnittpunkt O der Schwin- 
gungsachse mit der Drehachse weit ab von 
eigentlichen Rotor (Abb. 29), so’ haben wir 
wieder wie oben an Stelle des Kraftkreuzes P 
und Q am diesmal festliegenden Reduktions- 
punkt O ein die Schwingung erzwingendes, re- 
sultierendes Moment M es und eine versetzte, 
resultierende Kraft R anzuschreiben (Abb. 30 
u. 81). Rhat keinen Anteil an der Schwingung, 
sondern muß lediglich als Führungsdruck an- 
gesprochen werden. Führen wir in der durch 
Markierung gefundenen Längsmittelschnitt- 
ebene von Ares am eigentlichen Prüfkörper, 
etwa an der linken Stirnseite, eine Einzelkraft C 
ein (Abb. 32). so können wir dureh Variation des 
die Kraft C verursachenden Zusatzgewichtes 
erreichen, daß das Gegenmoment C .b = Me 
ist, also der Anker in der Vorrichtung schwin- 
gungsfrei läuft. Am Reduktionspunkt O bleibt 
dann neben der Einzelkraft R noch.die ver- 


setzte Kraft C zurück. Beide vereinigen wir zu 


y 
fi 
æ 

| 


1b, Re 


Abb. 35. Alb. 36. 


Auswuchtungsvorschiag für die amerikanische Maschine von Akimoff, Philadelphia 


heben, wenn man die Schwingungsachse kon- 
struktiv festlegt. Die Vorrichtung sinkt da- 
durch zum physischen Pendel, zur Wage, 
herab. Bei den vorhandenen Konstruktionen 
schwingt der Prüfkörper nur eben oder ange- 


Abb. 98. Abb. 39, 


Progressives Auswuchten ohne Rechnung nach Heymann. 


nähert eben. Normalerweise wird die Schwin- 
gungsachse durch ein Lager gelegt oder der- 
artig angeordnet, daß sie nicht den eigent- 
lichen Prüfkörper schneidet. 


Abb. 30. 


Eire von mir 
entworfene Maschine, welche die Möglichkeit 
bietet, die Schwingungsachse den eigentlichen 


einem ersten Unbalanzrest R Um R, auf- 
decken und beseitigen zu können, verlegen wir 
z. B. die Schwingungsachse nach O, hin 
(Abb. 29 u. 88). Die praktische Ausführung 
sieht merkwürdigerweise diese Verlegung nicht. 


ö AR, -R, 
0 
2 
Az 
Abb. 41. Abb. 42. 


vor, schreibt auch, was auf das Gleiche hinaus- 
läuft, keine Umkehr des Prüfkörpers um 180°. 
also Vertauschung der Lagerstellen, vor. Als 
neuen Schwingnngsimpuls erhalten wir dann 
ein Moment R,.a, wobei a und der Angriffs- 
punkt von R, bekannt ist, und die Ebene von 


_ E 


R, durch Markierung gefunden wird. Da wir 
aus naheliegenden Gründen die Gegenkraft R,’ 
nicht am Angriffspunkt von R, einführen 
können, müssen wir R, nach dem eigentlichen 
Rotor transportieren, d. h., wir müssen statt 
der Giegenkraft Ry ein Kräftepaar und eime 
Einzelkraft einführen, wobei wir beide Größen 
"xperimentell und durch Rechnung ermitteln 
müssen (Abb. 84, 35 u. 8 ). Würden wir bei 
dem ersten Auswuchtprozeß ein Gegenkräfte- 
paar einführen, so ließe sich zeigen, daß sich R, 
nach Größe und Richtung ändert. 

~ Legen wir dagegen die Schwingungsachse 
in unmittelbare Nähe des eigentlichen Rotors, 
Z. B. durch eines der beiden Lager (Abb. 37a 
u. 37b), so können wir ein unter der Bezeich- 


Abb. 43a. 


Abb. 431. 


Alıb. 44. 


Auswuchten ohne Rechnung mittels nur zweier Z 


nung, progressives Auswuchten“ von mir ein. 
geführtes Auswuchtrezept verwenden, bei wel- 
chem die Rechnung wegfällt. Wir bilden die 
Lager konstruktiv derartig aus, daß ein Lager 
owohl als Drehlager, als auch als Schwinglager 
verwendet werden kann. Der erste Auswucht- 
prozeß verläuft, wie oben geschildert (Abb. 88 
u. 39). Wir behalten einen Unbalanzrest R, 
im Drehlager übrig und stellen die Lager um, 
das Drehlager als Schwinglager und umgekehrt 
(Abb. 37 b). Anstatt nun nach erfolgter Mar- 
kierung die Gegeneinzelkraft R in Mitte 
Schwinglager, also im Angriffspunkt von R, 
einzuführen, begehen wir ans naheliegenden 
Gründen bewußt einen Fehler, indem wir den 
Angriffspunkt von R, in die benachbarte 
Stirnfläche des Ankers verlegen (Abb. 40). 
Nach erzieltem schwingungsfreiem Gang des 
„Ankers behalten wir im Drehlager einen neuen 
Unbalanzrest R, zurück, der aber, wenn wir in 
den ersten beiden Prozessen die Schwingung 
bis auf den Wert Null beseitigt haben, in der 
gleichen Ebene wie R, liegt und entgegen- 
sesetzt gerichtet ist, £o daß sieh eine noch- 
malige Markierung erübrigt (Abb. 41). R, ist 
um so kleiner, je näher wir den Angriffspunkt 
von R; an denjenigen von R, gelegt haben 
(Abb. 40). Nach nochmaliger Lagerunstellung 
führt man in der bereits bekannten Uunbalanz- 
ebene eine Gegenkraft Rz in die dem Schwing- 
lager benachbarte Stirnfläche des Ankers ein 
(Abb. 41 u. 42). In dieser Weise verfährt man 
weiter, bis schließlich bei der neuen Lagerum- 
stellung keine Schwingung mehr auftritt. Der 
zurückbleibende Unbalanzrest nähert sich þei 
diesem Verfahren sprungweise dem Werte 
Null. Bei den meisten Prüfkörpern genügt eine 
ein- bis Zweimalige Wiederholung des zweiten 
Unterprozesses. 
Noch einfacher wird die Auswuchtung bei 
einem ebenfalls von mir angegebenen Verfah- 
- ven, bei welchem die Schwingungsachse bei 
dem ersten Prozeb dureh eine Stirnfläche des 
Körpers gelegt wird (Abb. 43 a, 43 b u. 44). 
Der Körper liegt entweder ın senem eigenen 
Gehäuse oder in einem künstlichen Rahmen. 
welcher ein Paar achsul ‚verstellbarer Dreh- 
yapfen erhält. Stellen wir die La pfenachsen 
und somit die Schwingungsachse so eln, daß sie 
eine Stirnseite des Rotors tangiert, {o tritt der 
heim ersten Auswuchtprozeß zurückbleibende 
Rest A, an einer Stelle anf. an der wir den Aus- 


| 


lektrotechnische Zeitschrift. 


1919. Heft 22. 


m mr aa nennen nn. 


Die 


gleich ohne weiteres vornehmen können. 


Auswuchtung ist also mit nur 2 Gewichten, | Mittellungen 

ohne jede Rechnung, unter allen Umständen | der Physikallsch-Technischen Relchsansten 
nr 2 

möglich (Abb. 45 u. 46). Bek dinak 


Den zuerst geschilderten Weg hat Aki- 
moff in Philadelphia mit seiner Ende 1916 
veröffentlichten Maschine beschritten (Abb.47). 
Merkwürdigerweise schreibt Akimoff seine Ma- 
schine nur zur Beseitigung von Kräftepaaren 
vor, wohingegen er die Einzelkraft statisch aus- 
gewuchtet wissen will. Der Pıüfkörper ist auf 
einer schweren Brücke aufgebaut, welche auf 
der einen Seite ein Gelenk besitzt und sich auf 
der anderen Seite auf einer Feder abstützt, 
Der Antrieb erfolgt mittels Riemen durch 
Blektromotor, weleher ebenfalls an die Brücke 


über Prüfungen und Beglaubigungen dureh da 
Elektrischen Prüfänter.!) 


Nr. 125. 


Auf Grund des § 10 des Gesetzes voy 
1. Juni 1898, betreffend -die elektrischen Mag 
einheiten, wird folgende Form von Elektrizi 
 tätszählern dem unten stehenden, beglanhi- 
gungsfähigen Systeme eingerciht. 


Zusatz 2 zu 53} Magnetmotorzähler fi, 


Gleichstrom, abgeänderte Form 43 
der Siemens-Schuckertwerke in Berlin, 


~ Charlo ttenburg, den 28. Februar 1919, 


Der Präsident 
der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt. 


gez.: E. Warburg. 


Beschreibung. 


Zusatz 2 zu dem System 53], Magnetmotorzähle 
für Gleichstrom, Form A3 der Siemens- 
-Schuckertwerke in Berlin.®) 


Die A 3-Zähler neuerer Form unterschöi 
den sich von den durch die Bekanntmachung 
Nr. 71, bzw. 273) zugelassenen A%$- und Al 
Zählern in nachstehend aufgeführten Punkten: 
1. Die Winkelstücke, welche die Bürsten- 

halter tragen, sind auf den Rahmen isoliert 
aufgesetzt. Die vom Nebenschlußwider. 
stand kommenden Abzweigleitungen sind 
nicht, wie bei der früheren Ausführung an 
den Bürstenhaltern, sondern durch beson- 
dere Klemmenschrauben an den Winkel. 
stücken befestigt, welche die Bürstenhalter 
tragen. ; 

2. Die Bürsten können aus 2 oder 8 Lamellen 
bestehen. Das Kontaktstück ist ein hoch- 
kant, am Kolektor anliegendes Band, das 
in die vorn bogenförmig ausgebildete Ia- 
melle eingespannt ist. 

3. Der Spannungsabfall in der Hauptston- 
spule ist von 1,6 V auf etwa 1,1 V erniedngl 
worden. 


Abb, 46. 


usatzmassen nach Heymann. 


angeschlossen ist. Mit dem Pı ülkörper ist das 
bereits besprochene Eichhornrad durch Riemen 
gekuppelt, ist also jetzt parallel geschaltet und 
ebenfalls an die Brücke montiert, Neben dem 
Prüfkörper müssen durch die Unbalanz also 
auch Brücke, Käfig und Motor neben den ver- 


Abb. 47. Auswuchtinaschine System Akimoff. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


schiedenen Lagerböcken in Schwingungen ver- 
setzt werden. Diese überaus große, tote Masse, 
welche die Schwingung dämpft, dürfte den 
Hauptnachteil der Vonichtung darstellen, ab- 
gesehen von den möglichen Störungen durch 
den Antriebsmotor, auf welche ich bei Be- 
sprechung dev A.E.G.-Kleinmaschine bereits 
hingewiesen habe. Während Akımoff bei 
kleinen Körpern durch statische Vorbalan- 
cierung ein Resultat erzielen kann, muß er bei 
großen Körpern auf dem oben beschriebenen 
Wege vorgehen, d. h. er muß den Prüfkörper 
naeh dem ersten Prozeß um 1800 umkehren, 
um der zurückbleibenden Restkraft einen be- 


Dynamomaschinen, Elektromotoren, 
Transformatoren. 


Experimentelle Untersuchungen 
am pendelnden Gleichstrom-Nobenschlußmotor 
mit \Wendepolen. 


(M. Hähnle. Dissertation. Stuttgart 1918) 


Die Arbeit kann als eine Fortsetzung und 
Ergänzurg des Buches: „Das Pendeln bei 
Gleichstrommotoren mit Wendepolen‘“ von 
Dr. K. Humburg'), an on. 
burg gelangte uuter Zu ilfenabme einiger 2U- 
lässig erscheinenden Vernachlässigungen zu 
4 Gleichungen für die 4 Veränderlichen 


n = Drehzahl i. d. mip, 
kannten Hel,e'arm zu geben, und er muß Ja = Ankerstrom in A, 
außerdem die Restkraft nach dem eigent- Je = Erregerstrom in A in der Feldwick- 
lichen Rotor transportieren, muß a'so eine lung, in Volt 
Zwischenrcchnung vornehmen. Vor dieser | br- n = Leerlaufspannung im Anker in 


infolge der Drehzahl n und der Er- 
regung Je (gleichwertig mit dem Felde 
der Maschine). 


Für die interessantesten dieser 4 a 
die Drehzahl und den Ankerstrom, 14 
diese Gleichungen zum Beispiel: 


i 2 yy 
dn 60 l [Vad 981.38- D] 


= = 1 [u Jawa brn |: 


Rechnung müßte er einen Awischenprozeß ein- 
schalten, um die Restkiaft experimentell der 
Giöße nach bestinnmen zu können. 


(Schluß folgt.) 


ahi S. 74. 
') „Zentralblatt für das Deutsche Reich“ 1919 5 


7) Væl „ETZ- ug, 8. 950, 
' Vel „ETZ“ 1008. 8. 955 nnd 1012, 8.78. 
* Verlag von Julius Springer, Berlin 191- 


esehen werden. Hum- 


29. Mai 1919. 


worin außer den schon genannten Größen noch 
folgende vorkommen: 
t= Zeit in fec, ’ 
u — Trägheitsmoment in kgm . 8cc?, 
D= Drehmoment der Maschine in mkg, 
La = Selbstinduktivität des Ankerkreises in 
Henry, = 
Wa = gesamter Widerstand des Anker. 
kreises in Ohm, 
Ua = Klemimenspannung des Ankerkreises 
in Volt. 


Es sind hier die Bezeichnurgen Hähnler; 


nicht die etwas @bweichenden Hum- 
s wiedergegeben. 

enter der Annahme, daß alle Größen 

außer den 4 Veränderlichen und der Zeit Kon- 

stanten seion, gelangte Humburg dann weiter 

zu Lösungen der Differentialgleichungen, die 

z. B. lauten: 


n = ng. e”. sin (q.t - a), 
Ja = Jag. e™ . sin (q . t — 5). 


Hierin bestimmt der Faktor p, ob die Schwin- 
gungen zunehmen (p positiv), rein periodisch 
sind (p = 0), oder abnehmen, d.h. gedämpft 
sind (p negativ. p heißt daher der , Ver- 
stärkungsexponent“. Der Faktor q bestimmt 


2 s 
die Schwingungsdauer T = s während die 


Werte «e und 8 die zeitliche Verschiebung der 
Schwingungen gegeneinander ausdrücken. 

Humburg hat nun bereits selbst Versuche 
ausgeführt, durch die er gerade die letzt- 
genannten Werte p und T nachprüfen wollte. 
Er fand, daß die berechneten und gemessenen 
Werte nicht völlig, jedenfalls aber der Giößen- 
ordnung nach übereinstimmen. 

Hähnle nimmt eine gründlichere Prüfung 
vor. Er stellt sich zuerst die Aufgabe, die 
Richtigkeit der aufgestellten Differential- 
gleichungen nachzuweisen. Zu diesem Zwecke 
beobachtet er die Größen n, Ja, Je in ihrem 
zeitlichen Verlauf oszillographisch. Abb. 1 gibt 
ein solches Oszillogramm wieder. 


immerhin die Übereinstimmung in der Gnößen- 
ordnung auch hier wie bei Huniburg vorharden. 


Sind die Pendelurgen klein, dann ist die Vor. | 


aussetzung der Konstanz dieser Werte einiger- 
ma ßen erfüllt, und dann stimmen auch die 
beobachteten p- und T-Werte besser mit den 
berechneten. Ipebesordere wird der Ver- 
stärkurgsexponent p beim Ubergarg von ge- 
dämpften zu rein periodischen Schwingurgen 
wirklich Null, wie es die Theorie verlargt. 

xperimentell werden die aus den Pen- 
delurgsgleichungen gezogenen qualitativen 
Schlüsse bestätigt, daß bei Fremderregurg die 
Dämpfurg der Pendelurgen um so kleiver ist, 
je größer sind: , 

der Einfluß des Ankerstromes, in irgend- 
welcher Form (Bürstenverschieburg, 
Kurzsehlu ßstıöme unter den Bürsten) 
auf das Feld, 

das Drehmoment D, 

die Spannung am Ankerkreire Ua, 

der Widerstand im Erregerkreire We, 

das Trägheitsmoment O, 

und je kleiner sind: 

die Spannurg am Feldkreie U., 

der Bürstenübergangswiderstand, 

der Widerstand im Ankerkreise ça. 
Notbehelfe zur Verhüturg des Pendelns 

sind: 

Vergrößerurg des Ankerkreiswiderstandes 
durch Vorschalten von Widerstand oder 
Erhöhurg des Bürstenübergangwider- 
standes, 

NebenschluBwiderstand zur Wendepolwick- 
lung oder Abwickeln eines Teiles der 
Wendepolwicklurg, 
nbringung einer vom Ankerstrom durch- 
flossenen Kompensationswieklung auf 
den Hauptpolen, die so geschaltet ist, 
daß sie bei Motorbetrieb den Fluß der 
Hauptpole verstärkt. 


Da alle diese Mittel jedoch entweder den 
Wirkungsgrad oder die Stromwendung wn- 
günstig beeinflussen, so bleibt als das sicherste 


Abb. 1. 


Die Kurve des Ankerstromes läuft über 
das ganze Oszillogra mm hinweg, die Kurve des 
rregerstromes ist auf Seinem linken, Teil ober- 
halb der Ankerstromkurve sichtbar, die der 
Drehzahl auf seinem rechten Teil. Die darüber 
noch sichtbare unterbrochere, starke Linie 
stellt nur eine Zeitmarkierung dar. Außerdem 
beobachtete und bestimmte Hähnle alle Kon- 
stanten, z. B. das Trägheitsmoment und alle 
in Wirklichkeit nicht ganz konstanten Größen, 
z. B. die Selbstinduktivität des Ankerkreises, 
in ihrer Abhängigkeit von N, Ja oder Je. 
‚ Durch Ausmessen der Oszillogramme, wie 
e in Abb. 1 zu sehen ist, konnten nun z. B. 
die linken Seiten der oben angeschriebenen 
ifferentialgleichungen und durch Berechnung 
aus den gemessenen Größen die rechten Seiten 
gefunden und miteinander verglichen werden. 
e diese Messungen, Bestimmungen und Be- 
rechnurgen sind zahlenmäßig in voller Aus- 
führlich eit wiedergegeben. Es ergibt sich, 
5 aß die beiden Seiten der Gleichungen bis auf 
8 3% miteinander übereinstimmen, daß 
also die Humburgschen D ifferentialgleichun- 
gen die Pendelvorgänge wirklich sehr genau 
\iedergeben,, und daß daher seine geringen 
ernachlässigur gen Statthait waren. Die Meß- 
genauigkeit schätzt Hähnle bei seinen Ver- 
suchen auf 2 bis 3%, 50 daß die Abweichungen 
innerhalb der Meßgenauigkeit liegen. 
Ditte ders steht es mit den Lösungen der 


entialgleichungen. Hier zeigen schon die 
ürvenformen in 


Man es keines 
u und die Auswertung der Verstärkungs- 
unnenten und der Schwingungsdauern weist 
&10 Bere Abweichungen auf gegenüber den 


Onstanten behandelt worden sind, in. 


Wirklichkeit mehr oder weni 
weniger während des 
Pendelns Mitveränderlich sind. Doch ist 


Mittel zur Vermeidung von Pendelunrgserschei- 
nungen eine sehr sorgfältige Berechnurg der 
Wendepole, derart, daß bei Stellung der Bürsten 
in der neutralen. Lage bei allen vorkommenden 
Anker- und Erregerstiömen die Kommutierung 
der idealen Stromwendung möglichst nahe 
kommt. M. Schenkel, 


Leitungsanlagen für Starkstrom. 


Temperaturzunahme papierisolierter Kabel mit 
. Bleimänteln. 


[Proceedings Am. Inst. E. Eng., 1916, S. 1281.] 


R. C. Powell behandelt theoretisch und 
experimentell die Frage der Belastungsniüg- 
lichkeit von Bleimantelkabe!n und stelt seiner 
Abhandlung einen kurzen Überblick über Ar. 
beiten desselben Gebietes voran unter kritischer 
Würdigung der jeweiligen Ergıbnisse, In 
Übereinstimmung mit anderen Fach euten geht 
Powell von der Formel für die Wärmeleitfähig- 
keit unendlich langer Hoh'zylinder aus; bei 
der Übertragung der bekannten Formel auf die 
Verhältnisse bei papierisoliertten Rieimantel. 
kabeln ist es ratsam, die erforderlichen Werte 
für die Wärmeleitfähigkeit auf experimentellen 
Wege an im Betriebe befindlichen Kabeln zu 
gewinnen. Vergleicht man die auf diese Weise 
von verschiedenen Beobachtern gefundenen 
Werte der spezifischen Wärmeleitfähigkeit von 
getränktem Papier und derjenigen der Ober- 
fiäche des Bieimantels gegen Luft, so ergibt 
sich eine befriedigende Übereinstimmung, wenn 
alle Nebenumstände genügend berücksichtigt 
werden. Hierhin gehören der Einfiuß der Trän- 
kung, die mit zunehmender Benutzungsdauer 
steigende Austrocknung der Papierisolation 
und die Beschaffenheit der Oberfläche des 
Bieimantels. Bei belasteten Kabeln nimmt mit 
der Zeit die Wärmeleitfähigkeit der Papieriso. 
lation ab, während die des Bleimantels zu. 
nimmt; sind beide Änderungen von gleicher 


aufweisen, wie neu verlegte. 


1919. Heit 22. E 255 


Größenordnung, so kann sich ein Cleichge- 
wichtszustand ausbilden. demzufolge ältere 
Kabel fast die gleiche Belastungsmöglichkeit 
Als gangbare 
Rechnungswerte empfiehlt der Verfasser 
0.00085 Watt/cm/1° € für die pez. Wärmeleit- 
fähigkeit von getränktem Papier und 0,001 
Watt/em?/1° C für die spez. Wärnieleitfähiekeit 
der Bieimantelobertläche gegen Luft. Wendet 
man die mit diesen Werten erhaltenen Ergeb- 
nisse auf Kabel an, die bereits längere Zeit im 
Betrieb sind, dann ist es enipfehlenswert, aus 
Gründen erwünschter Sicherheit die Belastung 
umetwa 10% niedriger zu halten, als die Rech. 
nung ergibt. Stets sollte durch einen gewissen 
Spielraum verschiedenen Beschaffenheiten des 
Papiers, Ung!eiehmäßigkeiten in der Trän- 
kung und etwaigen Strömen im Bleimantel 
Rechnung getragen werden. 

Der Verfasser wendet ein an sich bekann- 
tes einfaches graphisches Verfahren an, um 
für verschiedene Stärken der Tso'ation von Ein- 
leiterkabeln die Wärmeleitfähigkeit als Punk- 
tion des Leiterquerschnittes darzustellen. Die 
nach amerikanischen Vorschriften bekanntlich 
zu'ässige Höchsttemperatur von 850 © für ge- 
tränktes Papier ist ein jeder verlangten Sicher- 
heit restlos entsprechender Wert; die amerika- 
nischen Vorschriften verla ngen bekanntlich die 
Kımäßigung des Höchstwertes um so viel 
(Grade C, als die Betriebsspannung in Kilo- 
watt beträgt. j 

Versuche des Verfassers scheinen darzu- 
tun, daß die Jandläufige Annahme eines posi- 
tiven Temperaturkoetfizienten der Wärmeleit- 
fähigkeit von getränktem Papier, der von etwa 
gleicher Größe wie der negative Temperatur- 
koeffizient des Kupfers ist, nieht aufrecht er- 
halten werden kann; auch ist zu beachten, daß 
die häufig geübte Vernachlässigung der Tem- 
peraturkoetfizienten des Kupfers den Sicher- 
heitsfaktor der, Rechnungen verkleinert. Ver- 
!ißliche Werte der Belastungsmöglichkeit von 
Kinleiterkabeln mit Papierisolation sind in Ta. 
bellenform mitgeteilt; gleichzeitig sind Fak- 
toren angegeben, mit denen man die Werte 
dieser Tabellen zu multiplizieren hat, um sie 
auf Mehrleiterkabel. verschiedenen Aufbaues 
anwenden zu können. 

Vagabundierende Ströme im Bleimantel 
können nur bei geringer Intensität unberück- 
sichtigt bleiben; bei nennenswerten Strom- 
stärken darf ihr sieh in einer Erhähung der 
Leitertemperatur änße rnder Einfluß keineswegs 
übersehen werden. Eine Anzahl von Faktoren, 
die für die Beiastungsmögiichkeit von Kabeln 
in erster Linie bestimme nd sind, wird zweck- 
mäßig im Wege des Experimentes ermittelt; 
zu diesen Faktoren zählen die thermischen 
kKigenschaften der Kanäle oder Gräben, in 
denen die Kabel verlegt sind, der Einfiuß der 
Temperaturen sowohl in unmitteibarcr Nähe 
des Kabelmantels als auch der Außen’uft und 
endlich der Peuchtigkeitsgrad des Erdreiches, 
der ebensowenig wie seine jahreszeit.iche 
Schwankung rechnerisch berücksichtigt werden 
kann. Die zunächst für stationären Betrieb 
gwonnenen Ergebnisse werden durch einfache 
R>chnungen auf intermittierenden Betrieb und 
auf kurzzeitige Über astung ausgedehnt. In 
Anhängen sind Angaben über die Berechtigung 
der aufgestellten Beziehungen und über den 
jeweiligen Geltungsbereich der benutzten For- 
meln mitgeteilt, > M.-W. 


J ahresversammlungen, Kongresse 
und Ausstellungen. 


Iugenieurverband Deutscher Damptfkessel- 
Uberwachungsvereine. 


Auf einer Tagung in Cassel, zu der Ver- 
treter fast aller Damptkessel- Überwachungs: 
vereine Deutschlands erschienen waren, wurde 
der „Ingenieurverband Deutscher Dampikes- 
sel -Überwachungsvereine“ gegründet. Zweck 
des Verbandes ist die Beruistätigkeit der In- 
genieure im Interesse der Besitzer über- 
wachungspflichtiger Anlagen und der Volks- 
wirtschaft des Reiches zu fördern, sowie den 
Berufsstand und die wirtschaftliche Lage der 
Ingenieure zu heben. Parteipolitische Bextre- 
bungen schließt der Verband aus, Das 
reiche Arbeitsgebiet der Überwachungsvereire 
(Dampikessel, Dampflärser, Aufzüge, Appa- 
rate, eiektrische, Sprinkler- und Azetylen- 
anlagen, Kraftfahrzeuge, Gefäße für den Ver. 
kehr mit verflüssigten und verdichtete n Gasen, 
Maschinen- und wirtschaftliche Untersuchun. 
gen, sratungen, Materialprüfungen usw.) 
läßt ohne weiteres die amtliche, öffentliche 
und ‚volkswirtschaftliche Bedeutung der In- 
genteure erkennen. Der Verband setzt sich 
aus Ortsgruppen zusammen. Er will an den 
Wiederautbau der Industrie unseres Vater- 
landes mit allen Kräften mithelfen. 


u. 


mm m 


Verschiedenes. 


Neubearbeitung der Gebührenordnung der 
Architekten und Ingenieure. 

Zu unserer Notiz auf S. 204 der „ETZ“ 
1919 teilt uns der Ausschuß für Gebühren- 
ordnung (A.G.O.) mit, daß er nicht in der 
Lage sei, Einzelpersonen den Entwurf des 
allgemeinen Teiles der obigen Gebühren- 
ordnung zuzusenden. Wir stellen daher 
allen denen, welche sich für die Einzelheiten 
der neuen Bestimmungen interessieren, an- 
heim, den Entwurfin dem Bureau der Schrift- 
leitung (Berlin, Linksträße 23) einzusehen. 
Das gleiche gilt hin:ichtlich des inzwischen 
eingegangenen Entwurfs der Sonderbestim- 
mungen für Architekten. 


= ~ 0.1 M un. D ae aae 


VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin BW. 11, Königgrätzer Str. 106. 
Fernspr. Amt Kurfürst Nr. 9820. . 


Betrifft Draht- und Kabel-Kommission. 


D:eauf Seite 42, Heft 4,der,, ETZ" 1919 ver- 
öffentlichten Übergangsbestimmungen betr. 
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen sind. 
der gegenwärtigen Lage der Metallversorgung 
entsprechend, vonder Kommission abgeändert 
worden. Die neue Fassung wird nachstehend 
bekanntgegeben. 

Verband Deutscher Elektrotechniker. 

Der Generalsekretär. 
Dr.-Ing. G. Dettmar. 


Bestimmungen für die Übergangszeit betr. 
isolierte Leitungen in Starkstromanlagen. 


A. Allgemeine Bestimmungen. 


I. Die Verwendung von Kupfer ist bis auf 
weiteres unzulässig {ür l 
a) gummiisolierte Leitungen (C I1) in 

den Querschnitten über 1,5 mm‘, 
b) Leitungen mit imprägrierter Papier- 

isolierung (C IV), 

c) Manteldrähte (C V), i 

d) Bleikabel von weniger als 105 mm 

Gesamtquerschnitt und tür weniger 
als 7000 V Spannung. Bleikabel tür 
mehr als 7000 V und sog. Panzerblei- 
kabel dürten in allen Querschnitten 
mit Kupferleitern hergestellt werden. 
Die Verwendung von Baumwolle und 

Naturseide ist bis auf weiteres unzuläs- 

‚sig, soweit nicht Ausnahmen iin den Nor- 

malien angegeben sind. 

Die vorstehenden Bestimmungen laben 
keine Geltung für Installationen auf See- 
schiffen, auch nicht für solche auf Bah- 
nen, deren Metallverwendung von der 

Metallverteilungsstelie des Vereins Deut- 

scher Straßen- AU INDIE 

ungen geregelt wird. 
nahen on vorstehenden Bestim- 
mungen für Einzelfälle können nur von 
der Elektrizitätswirtschattestelle auf be- 
sonderen, begründeten Antrag hin ge- 
stattet werden. 

Lagerbestände von isolierten Leitungen, 

die nach einer früheren Fassung der Nor- 

malien hergestellt sind, können bis auf 
weiteres aufgebraucht werden!). 


B. Kupfernormalien. 


Die $$ 1 und 2 der Kupfernormalien sind 
bis auf weiteres dahin abgeändert, daß für 
Leitungskupfer ein Widerstand von 20 2 für 
] km Länge und 1 mm? Querschnitt bei 20° C 
. zugelassen wird. 


C. Normalien für isolierte Leitungen 
in Starkstromanlagen. 


1. Beschaffenheit der Leiter. 

Als Leitersollen Metalle von folgerder Be- 
schaffenheit verwendet werden: 
ae dessen Leitfähigkeit bei 20°C min- 
ılestens»50, entsprechend einem 
spezifischen Widerstand von 
höchstens 0,02 (bezogen auf 1 m 
und lımm?), betragen muh. Kupfer- 
leiter, die mit einer Isolierhülle 
von vulkanisiertem Gummi um- 
rebensind, müssen feuerverzinnt?) 
sein. 


Il. 


ITI. 


IV. 


1) Auch aus Heoresbestinden O Lennan. die 
‚on den Normalieu abweichen, sollen. sofern im ürrigen 
de Errichtungsvorschriften damit erfüllt werden können, 
nicht von der Verwendung ausgeschlossen werden. 

2) Zur Verzinnung kann bis auf weiteres eine Blei- 
Zinn-Legierung verwandt werden. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


—-.- — .-— n a - no ata 


Aluminium, dessen Leitfähigkeit bei 20°C min- 
destens 30, entsprechend einem 
spezifischen Widerstand von 
höchstens 0,033 (bezcgen auf 1m 
und 1 mm?), betragen muB. 

dessen Leittähigkeit bei 20°C min- 
destens 15, entsprechend einem 
spezitischen Widerstand von 
höchstens 0,066 (bezogen auf 1m 
und 1 mm?), betragen muß. 


Zink, 


ll. Zusammensetzung der Isolierhülle. 

Für die Isolierkülle der gummiisolierten 
Leitungen ist bis auf weiteres als FEıratz lür 
Rohkautschuk syntletischer bzw. regenericr- 
ter Kautschuk zu verwenden. 


HI. Normalien für 
gummiisolierte Leitungen Ä 
festen Verlegung in Nieder- 
spannungsanlagen. 
Bezeichnung: KGC mit Kuplerleiter. 
KGA mit Aluminiumleiter. 
KGZ mit Zinkleiter. 

Gummiisolierte Leitungen sind mit Kupfer- 
leitern in den Querschnitten 1,0 und 1,5 mm, 
mit Aluminiumleitern in den Querschnitten 
1,0 bis 150 mm?, mit Zinkleiteın in den Quer- 
schnitten 1,5 bis 150 mm? zulässig. l 

Massive Leiter sind bis 6 mm?, mehrdiäh- 
tige von 1,0 bis 150 mm? zulässig. 

Der Leiter ist umgeben von einer naht- 
losen, feuchtigkeitssieheren, beiden KGC- und 
KGA-Leitungen vulkanisierien, Isolierhülle, 
die ausreichende Festigkeit und Dehnbarkeit 
besitzen soll. Über dieser Hülle beiindet sich 
eine Bedeckung aus Papier und über diesereine 
Umklöpplung aus Papiergarn, die in geeigneter 
Weise imprägniert ist. Die KGC-Leitungen 
dürfen eine aus Papiergarn und Baumwolle ge- 
mischte Umklöpplung haben!). 

Si au die Bauart der Leitungen gilt folgende 
abelle: 


zur 


Leiter- Mindestzahl der Stärke der 
querschnitt Drähte bei mehr- Isolierhülle 
in mm? drähtigen Leitern mindestens mm 

1,0 7 0,8 
1,5 7 1,0 
2,5 7 1,2 
4,0 7 1,2 
6,0 7 1,2 
10,0 7 1,2 
16,0 7 1,2 
25,0 7 1,4 
35,0 19 1,4 
50,0 19 .1,6 
70,0 19 1,6 
95,0 19 1,8 
120,0 37 1,8 
150,0 37- 2,0 


`- 


= Die Leitungen müssen derart beschaffen 
sein, daß 5 m lange Stichproben nach ein- 
stündigem Liegen unter Wasser eine halbe 
Stunde lang eine Spannung von 1200 V Wech- 
selstrom aushalten können. 


‚ IV. Normalien 
für Leitungen mit imprägnierter 
Papierisolierung 
zur festen Verlegung in Niederspannungs- 
anlagen. 
Bezeichnung: KJZ mit Zinkleiter. 
3 KJA mit Aluminiumleiter. 

Leitungen mit imprägnierter Papierisolie- 
rung sind nur als Einfachleitungen mit massi- 
ven oder mehrdrähtigen Leitern in Quer- 
schnitten bis 10 mm? zulässig. Der kleinste 
zulässige Querschnitt ist in Aluminium 1.0 
mm’, in Zink 1,5 mm? 

Der Leiter ist von einer Isolierhülle um- 
geben, die aus schraubenförmig gewickelten 
Papierlagen besteht und ausreichende Festig- 
keit und Biegsamkeit besitzen muß. Über die- 
ser Isolierhülle befindet sich eine Umklöppe- 
‚ur u Papiergarn oder gleichwertigem Ma- 
erial. 

Die Leitung ist im Vakuum sorgfältig zu 
trocknen und dann mit einer feuchtigkeits- 
sicheren Masse zu imprägnieren. Nach der 
Imprägnierung soll die ganze Leitung noch- 
mals durch eine gut abschließende Masse hin- 
durchgezogen werden. 

Fürdie Bauart der Leitungen gilt folgende 
Tabelle: 

Mindestzahl 


Lsiter- der Drähte bei 
querschritt mehrdrähtigen 


Stärke der aus Papierlagen 
Reniicoren Isolierhülle 
(ohne die Umklöppelung) 
in mm 


in mm? Leitern 
1,0 7 1,0 
1,5 7 1,0 
2,5 7 1,2 
4 7 1,2 
6 7 1,2 
10 7 1,2 


— m 1 M 


‚NM Als gemischte Umklöpvelung irt eine solche zu- 
INasig, bei der böchstens die Hälfte der Klöppeliüden aus 
Baumwolle, der Rest aus Papiergarn besteht. 


Heit 22. | 29. Mai 1919, 
SEE SE > —m., 


Die Leitungen müssen so beschaffey: 
daß 5 m lange Stichproben, bei Zimmene, 
peratur in I aneinanderliegenden Winda 
gen um einen Dorn von achttachem Leii 
durehmesser gewickelt, nach 12-stūndi d 
Liegen unter Wasser eine halbe Stunde w 
eine Spannung von 1500 V Wechselstrom ar. 
halten können. 5 


V. Normalien für Manteldrähte 
für Niederspannungranlagenin trockenen Riu. 
men zur erkennbaren Verlegung, die es emie 
licht, den Leitungsverlauj ohne Aufteben di 

Wände zu verfolgen. | 


Bezeichnung: MS, 


Manteldrähte sind als Einfachleitungen 
Querschnitten bis 16 mm?, ala Mehriace, 
tungen in Querschnitten bis 6 mm? zulässig 

Der Leiter besteht aus Aluminium oder 
Zink. 

Der kleinste zulässige Querschnitt ist in 
Aluminium 1 mm?, in Zink 1,5 mm? 

Massive Leiter s’nd in Aluminium bei | 
bis 16 mm?, in Zink bei 1,5 bis 6 mm? zulässig 
Mehrdrähtige Leiter müssen aus mindesten: 
7 Drähten von höchstens je 1,4 mm Durch. 
messer bestehen, 

Der Leiter ist umgeben von einer nalt. 
losen, feuchvigkeitssicheren vulkanisierten ke. 
lierhülle, die ausreichende Festigkeit uni 
Dehnbarkeit besitzen soll. Fürdie Wandstärke 
dieser Hülle gilt folgende Tabelle: 


Leiterquerschnitt Stärke der Isolierhälle 
in mm? mindestens mm 
1,0 0,8 
1,5 1,0 
25 1,2 
4,0 1,2 
6,0 1,2 
10,0 1,2 
16,0 1,2 


Über der Isolierhülle folgt eine, bei Mehi- 
fachleitungen gemeinsame, Isolierschutzbüll. 
die aus einer mit Papierband umwickelten 
Schicht von Bitumen oder gleichwertigem Ma- 
terial besteht. Die Wandstärke dieser Isolier- 
schutzhülle muß mindestens 0,6 mm betragen 

Als äußere Bedeckung betindet sich übe 
der Isolierschutzhülle ein gegen Rosten gt 
schützter, eng anliegender, gefalzter Metal. 
mantel (nicht aus Blei) von mindestens 0,3 
mm Wandstärke. 

Für den äußeren Durchmesser gilt fol- 
gende Tabelle: 


leiterquerschnitt Außendurchmesser (über Falz geneen. 


ma nicht unter er nicht über 
1x1 5,3 60 
1x1,5 5,4 6,2 
1x2,5 6,4 7,2 
1x4 6,8 7,6 
1x6 7,2 8,0 
1x10 8,2 9,2 
1x 16 9,2 10,2 
2x1 8,3 9,3 
2x1,5 8,7 9,1 
2x 2,5 10,0 11,0 
2x4 10,5 11,5 
2x6 11,5 12,5 
3x1 8,7 9,1 
3x1,5 9,2 10,2 
3x2,5 10,5 11,5 
3x4 11,5 12,5 
. 3X6 12,5 13,5 
4x1 9,5 10,5 
4x1,5 10,0 11,0 
4x 2,5 11,5 12,5 


Die Manteldrähte mürsen in trockene 
Zustand einer halbstündigen Einwirkung ped 
Wechselstromes von 1200 V Spannung ZT, 
schen den Leitern und zwischen Leitern \ 
Metallmante) widerstehen können. 


VI. Normalien für 
Leitungen zum Anschluß ortsverän 
Stromverbraucher. 


a)A)Gummiaderschnüre (Zimmerschnöft, 
Für geringe mechanische Beanspruchung 
trockenen Wohnräumen in Niederspan® 
anlagen. l 
Bezeichnung: ASC mit Kupferleiter: _ 
ASA mit Aluminiumleit 
Die Zimmerschnüre sind in Querschni! 
von 1 bis 4 mm? zulässig. 
Der Leiter besteht aus 
miniumdrähten von höchstens 0, 
messer, die zweckentsprechen ern 
Der Leiter ist umgeben von ME ortei 
losen, feuchtigkeitssicheren, vulkaı keit und 
Gummihülle, die ausreichende Festig 
Dehnbarkeit besitzen soll. 
Für die Bauart der Sc 
Tabelle: 


derliche! 


hnüre gilt folgend 


| 


... 
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29. Mai 1919. 


Leiter- Stärke der Gummi- 
querschnitt . hülle 
in mm? mindestens mm 
1,0 0,8 
1,5 1,0 
2,5 1,2 
4,0 1,2 


Jede Ader muß über der Gummihülle 
einen Schutz aus Baumwolle oder einem an- 
dern Faserstoff erhalten. Bei Einleiterschnü- 
ren oder verseilten Mehrtachschnüren muß 
dieser Schutz in einer Umklöpplung bestehen. 

Runde oder ovale Mehriachschnüre müs- 
sen außerdem eine gemeinsame Umklöpplung 
> en. 
ne Schnüre müssen derart beschaffen 
sein, daß ö m lange Stichproben nach 12-stün- 
digem Liegen unter Wasser eine halbe Stunde 
lang eine Spannung von 2000 V Wechselstrom 
aushalten können. . 


b) Werkstattschnüre. 


Für mittlere mechanische Beanspruchung 
in Werkstätten und Wirtschaftsräumen in 
Niederspannungranlagen. 


Bezeichnung. WKC mit Kupierleiter. 
\WKA mit Aluminiumleiter. 

D.e Werkstattschnüre sind in Querschnit- 
ten bis 16 mm? zulässig. 

Die Bauart des JLeiters und die Be- 
schattenheit der Isolierhülle ist die gleiche wie 
beiden Gummiaderschnüren, jedoch ist beiden 
Querschnitten über 6 mm? ein Drabtdurch- 
messer von 0,4 mm zulässig 

Die Gummihülle jeder einzelnen Ader ist 
mitimprägniertem Band oder einer Papierum- 
wicklung zu bedecken. Zwei oder mehr sol- 
cher Adernsind rund zu verseilen und miteiner 
dichten Umklöpplung aus Baumwolle oder 
einem andern Faserstoff za versehen. Darüber 
ist eine zweite Umklöpplung au» einem beson- 
ders widerstandsfähigen Stoff anzubringen, 

Erdungsleiter müssen aus verzinkten 
Eisendrähten von höchstens 0,3 mm Durch- 
messer verseilt sein. Sie sind innerhalb der 
inneren Umklöpplung anzuordnen. 

Für die Bauart der Schnüre gilt folgende 
Tabelle : 


N] rn 


Leiterquerschnitt halle ee 
aan mindestens um in mm? 
10 . | 0,8 1,0 . 
1,5 ` 1,0 1,0 
25 1.2 1.0 
4,0 1.2 2.5 
6.0 12 2.5 
10,0 1,2 4,0 
16,0 1,2 4,0 


Für die Spannungsprüfung gelten die 
gleichen Bestimmungen wie für Gummiader. 
schnüre, 


VII. Normalien für Panzeradern. 
Zur festen Verlegung bei Spannungen bis 1000V. 


Bezeichnung: KPC mit Kupferleiter.. 
KPA mit Aluminiumleiter. . 


. _Panzeradern sind mit massiven Alumi- 
mum-oder Kupferleitern in Querschnitten ven 
1,0 bis 6 mm?, mit mehrdrähtigen Aluminium- 
oder Kupferleitern in Querschnitten von 1,0 
bis 150 mm? zulässig. Der Leiter ist umgeben 
von einer nahtlosen, feuchtigkeitssicheren, 
vulkanisierten Gummihülle, die ausrei- 
und Festigkeit und Dehnbarkeit besitzen 


‚Für die Wandstärke der Gummihülle gilt 
folgende Tabelle: 


| Stärke der 


Leiter- Lei Stärke der 

hr: G hüll eiter- hitul 

sa mindestens Ba sonnin asado ony 
| mm mm 

Troe es Br En url, 
10 i 15 25,0 20 
1,5 1,5 350 | 20 
2,5 1,5 500 | 2.3 
4,0 1,5 70,0 | 2,3 
oo 1,5 95.0 2,6 
ie 1,7 120,0 2,6 
6,0 1,7 150, 2.8 


je er der Hülle befindet sich eine Be- 
Um 128 aus Papier und über dieser eine 

a 10pplung aus ıMprägniertem Faserstoff. 
eins andägnierte UmklJöpplung darf durch 
Zwisch te, gleichwertige Schutzhülle, die als 
rissener Dar, Be&gn das Durchstechen abge- 

arahe Drä te Schutz bietet, ersetzt sein. 
(Geflecht ap eıne Hülle von Metalldrähten 
schützt sny mwicklung), die gegen Rosten ge- 


“ind. Bei Meh it 
»tallhülle gemeinsam som ungen er 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


‚Wandstärke, die ausreichende Festigkeit und 


‚Zwei Adern sind mit einer Tragschnur oder 


1919. Holt 22. 257 


Die fertigen Leitungen müssen eine halbe 
Stunde lang mit 2000 Wechselstrom zwi- 
schen Leiter und Schutzpanzer in trockenem 
Zustand geprüft werden. 


a) Einleiter-Gleich- 
tirom IeTK atel 


b) Konzentrische und 
rerseilte Mehrleiter- 
Bleikabel 


\ En: Durch der! n: 
Leiter- Dicke den | Purchmesser Dicke des 
querschnitt | Bleimantels Ben cele unter Bleimantela 


bis 750 


VIII. Normalien für 


Leitungen für Beleuchtungskörper!). sun iR zu EN EHER... HIER en 

a) Fassungsadern 185 1,4 bis 47 | 2,2 

zur Installation nur in und an Beleuchtungs- 240 1,5 „ 50 2,3 
körpern in Niederspannungsanlagen. 310 1,6 „ 54 | > 
Bezeichnung: AFC mit Kupierleiter. 400 1,7 „„ 98 „5 
AFA mit Aluminiumleiter. = 1,8 » = 5. 

Die Fassungsader besteht aus einem mas- 800 97 >09 27 
siven oder einem aus 7 Drähten zweckent- 1000 | ?3 i pra 


sprechend verseilten Kupferleiter von 0,5 oder 
0,75 mm?, oder einem Aluminiumleiter von 
0,75 mm? Querschnitt. Der Leiterist umgeben 
von einer nahtlosen, feuchtigkeitssicheren 
vulkanisierten Gummihülle von 0,8 mm 


E. Zulässige Belastungen. 


Für die Belastung der Leitungen gelten 
die in den früheren „Ausnahme bestimmungen“ 
enthaltenen Tabellen. Sie waren veröftent- 
licht: für Drähte „ETZ‘“ 1915, S. 545; tür 
Kabel „ETZ“ 1915, S. 670, und 1916, S. 163, 


Dehnbarkeit besitzen soll. 

| Über der Hülle betindet sich eine Um- 
Klöpplung aus Baumwolle, Seide oder einem 
anderen Faserstoff, die auch in geeigneter 
Weise imprägniert sein kann. 

Die Adern können auch mehrfach ver- 
seilt werden. 

Fassungsdoppeladern (AFC 2, AFA 2) be- 
stehen aus ‚zwei nebeneinander liegenden 
nackten Fassungsadern, die gemeinsam wie 
oben angegeben umklöppelt sind. 

Die Fassungsadern müssen derart be- 
schaffen sein, daß 5 m lange Stichproben in 
trockenem Zustande einer halbstündigen 
Durchschlagsprobe mit 500 V Wechselstrom 
widerstehen können. Bei Prüfung einfacher 
Fassungsadern sind zwei 5 m lange Stücke 
zusammenzudrehen. 


Hochschul-Fortbildungskurse 
für Elektrotechnik im rheinisch-westfälischen 
Industriebezirk. 


Der „Elektrotechnische Verein des rhei- 
nisch-westiälischen Industriebezirks‘“‘ veran- 
staltetin Verbindung mit den » Vereinigungen 
zur Förderung wissenschaftlich-technischer 
Vorträge‘‘ des rheinisch-westfälischen Indu. 
striegebietes in der Zeit vom 1. bis einschl. 13. 
September 1919 in Dortmund oder Essen 
Hochschul - Fortbildungskurse für Elektro- 
technik (vgl den Plan auf S. 258). Diese 
sollen den aus dem Felde’ zurückgekehrten 
Ingenieuren Gelegenheit geben, ihre Kennt- 
nisse auf dem Gebiet der Elektrotechnik auf- 
zufrischen und sich mit den Neuerungen ver- 
traut zu machen. Aber auch für andere In- 
genieure sollen die Kurse eine Wiederholung 
bzw. Erweiterung des Wissens sein. 

Teilnehmer kann jeder Ingenieur, Tech- 
niker usw. werden, der 


a) Mitglied des Elektrotechnischen Vereins 


des rheinisch -westfälischen Industriebe- 
zirks, oder 


b) Mitglied eines technischen Vereins, der 
art derobigen Vereinigungen angehört, 
oder 

c) Angestellter einer Firma, die einer der 
obigen Vereinigungen angehört, oder 

d) in vorstehender Eigenschaft nachweislich 
tätig ist, vorausgesetzt, daß die Anmel- 
dung rechtzeitig erfolgt und der Kosten- 
beitrag bezahlt ist. | 

‚ _ Ein besonderer Befähigungsnachweis ist 
nicht nötig, jedoch werden im allgemeinen 
solche Vorkenntnisse vorausgesetzt, die einer 
Hochschul- oder Fachschulbildung mit ent- 
sprechender Berufspraxis gleichkommen. 

. Über die Annahme entscheidet der Ar- 
beitsausschuß für Hochschul-Fortbildungs- 
kurse des Elektrotechnischen Vereins | 

Die Gebühren betragen: 


Für sämtl. Vorträge 


b) Pendelschnüre 


zur Installation von Schnurzugpendeln in 
Niederspannungsanlagen. 


Bezeichnung: KPL. 


Die Pendelschnüre sind nur mit einem 
Kupterleiter von 0,75 mm2 zulässig, der aus 
Einzeldrähten von höchstens 0,2 mm Durch- 
messer zweckentsprechend verseilt ist. 

Der Leiter ist mit einer nahtlosen, feuch- 
tigkeitssicheren, vulkanisierten Gummi- 
hülle von 0,8 mm Wandstärke umgeben. 


einem Tragseilchen aus geeignetem Material 
zu verseilen und erhalten eine gemeinsame 
Umklöpplung aus Baumwolle, Hanf, Seide 
oder ähnlichem Material. Die Tragschnur 
oder das Tragseilchen können auch doppelt 
zu beiden Seiten der Adern angeordnet werden. 
Wenn das Tragseilchen aus Metal) hergestellt 
ist, muß es umsponnen oder umklöppelt sein. 
Die gemeinsame Umklöpplung der Schnüre 
kann tortfallen, doch müssen die Gummiadern 
dann einzeln umflochten werden.‘ 

Die Pendelschnüre müssen so biegram 
sein, daß einfache Schnüre um‘ Rollen von 
25 mm Durchmesser und doppelte um Rollen 
von 35 mm Durchmesser ohne Nachteil ge- 
führt werden können. 

Die Pendelschnüre müssen in trockenem 
Zustande einer halbstündigen Durchschlags- 
probe mit 1000 V Wechselstrom widerstehen 
können. 


* D. Bleimäntel für Kabel. a nun i S <-> 40 M 
Bleimäntel von Starkstromkabeln dürfen I ,; z a 0 


nicht stärker sein als in nachstehender Tabelle 
angegeben ist. Doppelte Bleimäntel dürfen 
bis auf weiteres nicht verwendet werden. 


Tabelle der Bleimantel-WVandstärken für 
| Bleikabel. 


a) Einleiter-Gleich- b) Konzentrische und 
strom-Bleikabel nereeiı ee Mehzisiker> 


Für Einzelvorträge (Doppelstunde) 

für Teilnehmer unter a . ...200M 
232 ., ?9 b u. 6 ® ® s 2,50 
39 ?? d > è> è > o% 3,00 39 
Etwaige Fahrt-, Reise- und sonstige Aus- 
lagen tragen die Zuhörer selbst. Vervielfälti- 


393 


bis 750 V. Bleikabel. den A en PE e 
) i h en ür Mitglieder des Verbandes Deutscher 
a . ar ee no E Elektrotechniker, soweit sie nicht dem Elek. 
querschni eimante's | dem Bleimantel | Bleimantels trotechnischen Verein des rheinisch-westfäli- 
mm? mm mm | mm schen Industriebezirks angehören, betragen 
©] | die Gebühren wie für Teilnehmer unter b u. c. 
. l 1,0 bis 10 | 1,0 . Die Anmeldung zur Teilnahme geschieht 
1,5 1,0 „12 1,0 bei dem Arbeitsausschuß des Elektrotechni- 
2,5 1,0 „14 1,1 schen Vereins, zu Händen des Herrn Betriebs. 
4 | 1,0 „ 16 1,1 ingenieur Pötter, Sterkrade, Hüttenstr. 25, 
6 1,0 „ l8 1,2 bis zum 1, Juni 1919. 
10 1,0 „ 20 | 1,3 Alle Antragen gar der Fortbildungs- 
16 1,0 „23 1,4 kurse (Drucksachen, Vorlesun splan)’ sind 
25 1,0 „ 26 | 1,5 ebenfalls an den Arbeitsausschuß zu richten. 
35 1,] „ 29 16 Die Vorträge werden unterstützt durch 
50 1,1 „32 | 1,7 Experimente, Lichtbild-, Film- und Apparate- 
70 1,1 » 35 1,8 vorführungen. 
= 5 2 | 20 Verband Deutscher Elektrotechniker. 
150 1,4 „ 44 ı 21 Der Generalsekretär: 


— 


Dr.: . G. De ar. 
1) Als Zuleitungen nicht zulässig. Siehe $ 18 der Er- Ing ttmar 


richtungsvorsehriften. 


gungen der Vorträge mit Sammelmappe wer- _ 


-=-— gt Anbei 


258 


= e e a 


- Du 
— [en lu. 


— 


Verteilungsplan und Übersicht über die Vortr 
Gruppe 1, 
(5 mal 2 Std.) 
Gruppe 2, 


(2 mal 4 Std.) 
Gruppe 3. 

Gruppe ]) 
| (4 mal 2 Sta ) 
Gruppe 4. 

(l mal 4 Std.) 

und Unterwerke 
scher Teil) 

(2 mal 2 Std.) 


Gmppe 5. Kraftwerke 


Gruppe 6. 


: _ (3 mal 2 Std.) 
Gruppe 7 Elektrische 


(2 mal 2 Std.) 
Gruppe 8. 

(2 mal 2 Std.) 
Anlaß- und 
(l mal 2 Std.) 


Gruppe 9. Übungen: 
Gruppe 


(1 mal 2 Std. 
Gruppe 11. 


(1 mal 2 Std.) 
B'sichtigung der Kabelwerke 


Gruppe 24. 
2 Freie Aussprache über das 


Gruppe 


Elektrotechnische 


Übungen: Hochspannungstechnik 


-© Antriebsmotoren und -apparate tür Berg- 
bau und Hüttenbetriebe 


Hebe- und Tıansportzeuge 
und intermittierende Betriebe 


» Anlaß. und Stetteiapparate 
Srenerapparate 
E ektrische Sehweißeinrichtungen 


Der elektrische Ofen im Hüttenwesen 


— e N 


äge im rheinisch-westfälischen Industriebezirk. 
Grundlagen der Elektrotechnik 


Übungen: Eiektrotechnik 


Hochspannungstechnik (Fortsetzung der 


Prof, Drang. Petersen, 
Darmstadt 


(Ilektri- 
Prof. Philippi, Siemensstadt 
bei Berlin 


Obering. Schiebeler, Berlin 


| Obering. Th. Ioock, 
| x Cöln-Bıyenthal 
a 


Obering. Sauer, Berlin- 
Karlshorst 
Direktor V, Engelhardt, 


\ (2 mal 2 Std.) Charlottenburg 
Gruppe 12. Elektrische Meßgeräte und Meßmetlhoden Obering. Dr.:Ang. Keinath, 
(2 ınal 2 Std.) Berlin 
Gruppe 13. Dampfturbinen 
i ia Üb i mal 2 Std.) R , 
ıtuppe 14. ungen: ntersuchung einer Jampf- R m... J: 
turbinenanlage unter Leine des Dampt- Direktor Treitel, Berlin 
kessel-Überwachungsvereins Essen | 
(l mal 4 Std.) 
Gruppe 15. Moderne Kesselanlagen für elektrische Oberine. Ott, Hannover.Linden 
Kraftwerke 
(2 mal 2 Std.) l 
Gruppe 16, Leitengs-und Kabelanlagen sowie Fehler- Obering. Pfannkuch, Berlin- 
ortsbestimmung Oberschöneweide 
| (l mal 2 Std.) 
Gruppe 17. Elektrische Bahnen für Bergbau- und Ree.-Biumeister Ohl, Berlin 
Hüttenbetriebe 
(1 mal 2 Std.) 
Gruppe 18. Akkumulatoren N.N., Akkumulatoren. Fabrik. 
(l mal 2 Std.) A.G, Berlin 
Gruppe 19. B:leuchtungstechnik Dr.-3ng. Halbertsma, 
(2 mal 2 Std.) Frankiurt a. M. 
Gruppe 20, Mittel zur Verbesserung der Pnasenver- Tipl.:Ing. Caspaıy, Mannheim 
schiebung 
(1 mal 2 Std.) 
Gruppe 21. Krankheiten an elektr. Maschinen und Jivilingenienr Sehulz, Cöln 
Transformatoren 
l (1 mal 2 Std) | i 
(ruppe 22 Der Einfluß des elektr. Stromes auf den Univ.-Prof. Dr. med. Bor uttau, 
Menschen Berlin- Grunewald 
(l mal 2 Std.) 
Gruppe 23, Zu beachtende u len im Industrie- Tipl-na. Gunderloch ‚ Berlin 
gebiet ' 


Duisburg, 
gesamte 


Ge. 


biet der Hoehspannungstechnik 


- Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreia erbeten.) 


Hochschulnachrichten. In dein laufen. 
den Sommersemester häit Prof. Kornan der 
Technischen Hochsehnle Berlin Vorlesungen 
über Bildtelegraphie. — An der Technischen 
Hochschule in Stuttgart hat sich Dr. R. 
Glocker für Physik habilitiert. Mit der Ver. 
tretung des erkrankten Stuttgarter Puysikers, 
Prof. Dr. K. R. Koch, sind für das laufende 
Sommersemester Prof. Dr. Max Abraham 
und Privatdozent Dr. R. Glocker beauftragt 
worden. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er- 
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie. 


In der „ETZ“ 1919, S. 113 bespricht Herr 
A. MEISSNER die Entwicklung der dıahtlosen 
Telegraphie in den Kriegsjahien und sagt, daß 
die ganze technische Fortentwicklung zum 
überwiegenden Teil in den Händen der Gesell- 
schaft für drahtlose Telegrayphie gelegen hätte. 
Der unbefangene Leser muß deshalb annelımen, 
daß alle die Einzelheiten, die im Verlaufe des 
Berichtes aufgejūührt und die nicht durch 
Namensnennung besonders ausgenommen sind, 
bei Telefunken entstanden, von ihr erdacht und 
zuerst aufgetührt worden sind. Unter 5. sind 
Mochfrequenzspulen neuer Form nnd 
Wicklungsart beschrieben. Die Annahme, daß 
auch für diese Spulen die oben erwähnte Be- 
hauptung zuträfe, ist unstatthaff, wie aus 
folgendem zu entnehmen ist: 


Zu Beginn des Krieges habe ich mich 
meinsam mit dem verstorbenen Hern 
LINDEMANN eingehend mit ähnlichen Ver- 
besserungen beschäftigt, Den Aurgangspunkt 
lür diese Arbeiten bildete für mich insbesondere 
das Verhalten mehrlagiger Spulen in bezug auf 
ihre Widerstandszunahme. Das Problem der 
Erzeugung einer dämpfungsiieien Spule ist 
gleichbedeutend mit dem Problem der Frzeu- 
gung eines dämpfungsfieien Leiters. 

Für den Auibau von Leitern aus vonein- 
ander isolierten Einzelelementen war bisher 
maßgebend der von LINDEMANN auf Grund 
seiner Messungen entwickelte mathematische 
Ausdruck, bei dem der Durchmesser der Drähte 
im Quadrat, ihr gegenseitiger Abstand in der 
ersten Potenz eingeht. Man hatte bisher des- 
halb nur auf Verringerung des Drahtdurch.- 
messer Bedacht (LINDEMANN, 
„Jahrb, f. draht]. Te]. “ 1910,11 S. 561), den 
Abstand aber vernachlässigt. Das fühıte zur 


Dr. 


Durchmesseis, 
Foımel vertrat 


Bedeutung sei. Um 
die Messung als 
einen Leiter aus 
relativ starken Einzeldiähten (0,2 mm), aber 
mit gegenseitigem großen Abstand (doyyelte 
Baumwollbespinnung) herstellen. Die von 
LINDEMANN an solchen Leitern vorgenommenen 
Messungen ergaben derart günstige Werte, daß 
er selbst die Richtigkeit seiner Theorie be- 
zweifelte und eine Neubearbeitung in Aussicht 


nahm, die rein allzu früher Tod leider ver. 
hinderte, 


A g A a E 


-O oe e -= e s mn uno 


== E 
Für die Richtigkeit meiner 

spiicht der folgende, vielleicht 

bekannte Versuch: 

Nimmt man zwei aus Kupfeiı band in e 
nügendem Abstand von Leiter zu Leiter I 
gestellte Flachsy.ulen gleicher Abmessung de 
an sich gut dämpfungsfrei sind, legt sie koaxial 
eng aneinander und läßt sie auleinander indy. 
zieren, so wird die Dämpfung im so ‚erzeugten 
Stromsystem nur. unwesentlich erhöht. Ver. 
schiebt man nun aber die eine Flachspule 
parallel zu ihrer Windungsebene gegen de i 
andere, wie dics bei manchen Variometer; 
geschieht, so steigt sofort die Dämpfung auf 
gıoße Beträge an. Der Gıiund liegt darin, dap | 
die Wirbelfelder, die sich um die einzelnen Bän. | 
der ausbilden, sich deiormicıen, z. T. das be. 
nachbarte Band quer durchdringen und inihm 

-Foucaultstiöme erzeugen. 

Auch bei anderen Formen von 
wird man immer zu einem richtigen Aufbau 
gelangen, wenn man auf Lage und Wirkung 
des Wirbelfeldes entsprechend Bedacht nimmt. 
Aus diesen Betrachtungen und Erwägungen 
war der neue Leiter entstanden, er hat meine 
Anschauung als richtig eıwicrsen. - 

Ausgeführt wurden diese Arbeiten im 
Herbst 1914. Den in seiner Ausführung später 
noch etwas veränderten und verbesserten Lei- 
ter meldete ich im Jahre 1916 zum Patent an 
(D. R.P. Nr. 303 093). In dieser Patentschrift 
heißt es: 


„Infolgedessen ist es möglich, aus dem 
neuen Leiter Spulen zu wickeln, in denen die 
Leiter zu einem quadratischen Querschnitt 
angeordnet sind, während man bekanntlich 
mit den bisher bekannten Leitern gezwungen 
war, entweder Flachspulen oder einlagige 
Zylinderspulen herzustellen, wenn man nicht 
an große Widerstandszunahbme erhalten 
wollte,“ 


Telefunken versuchte vergeblich, im Ein- 
Spruchswege das Patent zu vernichten. Daraus 
folgt, daß dieser Gesellschaft zur Zeit des Er. 
teilungsverfahrens die Bedeutung des Abstan- 
des von Leiter zu Leiter noch nicht bekannt 
war, denn sie hat eine solche Erkenntnis im 
Einspruch nicht verwertet. Das Verfabıen, das 
die Gesellschaft zum Aufbau ihrer Spulen ver- 
wendet, ist also nach dem oben Angeführten 
genau gleich dem mir geschützten. 


Berlin, 19. III. 1919, Hans Boas. S 


Anschaunng 
auch anderwins 


Spulen 


Erwi derung. 


Zu obigen Ausführungen möchte ich mir it 
erlauben, zu bemerken, daß die Annahme des je 
Herrn BOAS, aus meiner Rundschau „ ETZ" ui 
1919 S. 113 wäre zu entnehmen, daß die dort 


erwähnte neue Hochfrequenzspule von der d 
Gesellschaft für drahtlose Telegra- t 
phie:zuerst erdacht und ausgeführt worden o 
sei, Tichtig ist. Und zwar stammt diese neue i 


Spulenform von mir. Daß es Herr BOA8 un- . 
statthaft findet, die Spule als neu zu erklären, t 
dürfte wohlaufeinem Miß verständnis beruhen. i 
Ich führe es darauf zurück, daß ich mich na- i 
türlich in meiner Rundschau sehr kurz fassen p 
mußte und nur mit wenigen Worten diese r 
Spule charakterisieren konnte. Anscheinend 5 
waren es zu wenige, sonst hätte Herr BOAS ih 


nicht zur Auffassung kommen können, daß ER 
es sich hier um Spulen nach Art seines Pa- Ep 
tentes handelt. Das ist keineswegs der Fall. e 
Man ersieht es schon daraus, daß auf die a 
neuen Spulen ebenfalls ein Patent erteilt wor- S 
den ist (D.R.P. Nr 309203 angemeldet am bt 


22. X. 1917). Re = 

Während dem Patent von BO48 die Aul- z 
gabe zugrunde liegt, durch neue Ausgestaltung 
der Leiter eine ideal günstigste Spule a ' 
stellen, ist meine Absicht ewesen, mit T i 
bisher benutzten Leitern (Litzen) eine Sp “ 
zu bauen, welche angenähert dieselbe an ss, 
fung hat wie die bisher günstigsten Spulen | 
(einlagige Zylinderspulen), dabei aber Hi 1 
einen Bruchteil des Raumes beanspruc y n 
Dies war eine technische Forderung, welc a 
sich ergab aus der großen Raumbeschränkung | ie 
bei U-Roots- und Schützengrabensendein un in 
anderseits der großen Raumbeanspruchung N 
der besten bisher benutzten Spulen. Hier ga 
die neue Spule für den Senderbau eine aus- 


m 


gezeichnete Lösung. Entsprechend der Au “u 
ren Aufgabenstellung ist natürlich auc a n 
Lösung verschieden. Während die Spule Ooi 


Boas charakterisiert ist durch einen un 
in welchem die Einzeldrähte des Leiters = 
durch starke IsoJationshüllen auseinander ge- 
halten werden, so daß beim mehrlagigen, ähte 
einanderwickeln der Leiter alle Einzel a 
der gesamten Wicklungen gewisserma 


gleichförmig über den gesamten ee ZN 
verteilt sind, ist meine neue Spule er Ir 
charakterisiert, daß die bisher üblichen in 


an begrenzten Stellen von Trägern u. 
lationsmaterial auseinander gehalten und ge 


+ 


'29. Mai 1919. 


stü verden, derart, daß jetzt die gesamten 
on bzw. Litzenquerschnitte — nicht die 
Einzeldrähte — über den gesamten Wickel. 
querschnitt in mehrlagigen Windungen gleich. 
(örmig verteilt sind, so daß jede Litze von der 
nächsten um ein Mehrfaches des Litzendurch- 
messers entfernt ist. Abb. 1 zeigt eine solche 


Abb. 1. 


Spule, links den Wickelkörper (Querschnitt: 
zwei Drähte parallel 3 3 . 30.0 Ts l L = 
700 000 cm), daneben eine einlagige Zylinder- 
spule gleicher Selbstinduktion. Daß die neue 
Spule eine wesentliche Verbesserung bedeu- 
tet, erkennt man einerseits aus dem geringen 
Volumen der Spule (bei gleicher Selbstinduk- 
tion 1/5 bis 1; — 2350 cm? gegen 12 300 cm?), 
anderseits aus den geringen Hochfrequenz- 
widerständen der Spule (Abb. 2). Hierıst also 


Abb. 2. 


die Aufgabe gelöst, mit den bisher benutzten 
Leitern bei erheblich geringerer Raumbean- 
spruchung dieselbe oder kleinere Dämpfung 
zu erhalten wie bei einer Flachspule oder 
einlagigen Zylinderspule, was®’nach der oben 
zitierten Patentschrift von BOAS bisher un- 
möglich war. 

Auch wir im Laboratorium der Gesell- 
schaft für drahtlose Telegraphie waren nicht 
immer ganz von den Arbeiten LINDEMANNs 
überzeugt, insbesondere sahen wir in den- 
selben zu wenig Rücksicht genommen auf das 
seinerzeit 1907 (s. „Jahrbuch f. drant!. Telegr.‘“ 
1909, S$. 57) von mir aufgestellte Pıinzip des 
günstigsten Querschnittes für Hochfrcequenz- 
spulen. Seit 1907 haben wir uns dann dauernd 
weiter mit dieser Frage beschäftigt und sind 
zu denselben idealsten Leitern gekommen, 
die BOAS 1916 im Patent sich schützen ließ. 
Aber die technische Lösung der Aufgabe 
fehlte uns. Wohl wurde damals von RENDAHL 
versucht, diese idealen Leiter dadurch herzu- 
stellen, daß jeder Einzeldraht stark isoliert 
wird. Um die ünstigtsen Leiter zu erhalten, 
muß aber leider sehr starke Isolation ge- 
nommen werden, und dann kommt die Litze 
zu teuer, In sehr eleganter Weise fand später 
(1912) RENDAHL eine Lösung, indem er die 
ganzen Einzeldrähte aller Windungen einer 
Spule gleichmäßig über den ganzen Wickel- 


' Qierschnitt verteilte, sie zunächst mit einer 


a 


Schablone befestigte und dann in Marmit ver- 
koß. So wurden alle Drähte gut gehalten, 
und man erhielt einen schönen besonders 
auch für Variometer geeigneten Spulenkörper. 
Es ergab sich jedoch daß das Isolationsmate- 
„al zu große Dämpfung hineinbrachte. Um 
die ‚Spätere Wiederaufnahme dieser zeitweire 
urückgestellten Arbeiten uns nicht unmög- 
ch zu machen, erhoben wir natürlich Ein- 
“pruch gegen das Patent von Boas. Also 
nicht aus mangelnder Erkenntnis, wie EOAS 
meinte, sondern gerade aus den entgegen- 
sesetzten Gründen. 


Berlin, 30. IV. 1919. 
n a N 


LITERATUR. 


= Besprechungen. 
pžtrolicht, Beleuchtungstechnisches 
ti kum. Von Fr. Förster. Mit 54Abb. 
sekon Ù 162 S. in 80, Verlag der Kesselring- 
n Hofbuchhandlung E. v. Mayer.) 
'Pzig und Frankfurt 1918. Preis 5 M. 


A. Meißner.‘ 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 22. 


. Das Buch behandelt ineinerfürden Laien 
leicht vers .ändlichen Fassung die Bedeutung 
und Kennzeichnung der grundlegenden Größen 
in der Photomerrie und B 
Auf die Bedeutung des Polardiagrammes und 
die Anwendung desselbe 
wird hingewiesen und un 
der Armaturen der Zus 
Lichtquelle, Aufhäugehöle, Entfernung der 
Laupen voneinander, Reflexion, direkter und 
indirekter Beleuchtung behandelt. Ein beson. 
derer Abschnitt wird am Schluß den Gas. 
füllungslam ben gewidmet. Uns scheint für die 
einschlägigen Fiagen in der Beleuchtungstech. 
nik das Buch von Halbertsma über Fabrik. 
beleuchtung mehr zu bieten, indem dort die 
wissenschaftliche und praktische 
und die Hervorbe bung der für die Pıaxis wich- 
ugen Fragen mehr in den Vordergiund tritt, 
so daß der Beleuchtungstechniker ein klarerex 
und besseres Urteil für Seine vor@ynel mence 
Arbeit gewinnt. W. Wedding. 


Die Erzbergbaue Österreich - Ungarns 
(Kartographisch -wirtschaftliche Übersicht ). 
Von Dr. H. Tertsch. 131 S. in 8%, Verlag 
für Fachliteratur G. m. b. H. Wien und 
Berlin 1918. Preis 15 Kr. 


Österreich-Urgarn gehört zu jenen Staa- 
ten, die im Frieden gewohnt waren, ihren 
Metallbedarf im wesentlichen durch Import zu 
decken. Im Lande selbst kommen vier Ge. 


| biete für die Erzproäuktion in Frage: 


1. Die böhmische Masse, umfassend 
das Erzgebirge, die böhmische Silurmulde 
(Prag — Pilsen ) das Riesen- und Lausitzer- 
gebirge,den böhmisch -mährischen Höhenzug bis 
zur Boskowitzer Furche, das Gesenke und kein 
Vorland, das südböhmische und österreichische 
Graphitgebiet. 2. Die Alpenländer. 3. Die 
Dinariden, zu denen mit E. Sueß nicht nur 
die Dinarischen Alpen gerechnet werden, fon- 
dern alle alpinen Gebirgsmarsen, die südlich 
bzw. östlich der Judicarien -Draulinie gelegen 
eind. 4. Die Karpvathenländer. 

Soweit dem Verfasser Angaben erreichbar 
waren — besonders für neuere Baue und fast 
alle ungarischen Betriebe sind dieselben leider 
bur recht dürftig gewesen — führt er, nach 
Metallen geordnet, die Fundorte in den ein- 
zelnen Gebieten auf. Die statistischen Daten 
über den Erz- und Metallkonsum wurden in 
einer besonderen Zahlentafel zusammenge- 
stellt, desgleichen die Fundorte. Den Schluß 
bildet eine Übersichtskarte der einzemen Baue, 
eingeteilt nach den Prozenten, die sie von der 
Gesamtmenge desg betreffenden Metales zu lie- 
fern vermögen. 

Wenn auch der Verfasser selbst zugibt, 
daß besonders die Übersichtskarte infolge un- 
zulänglicher Angaben noch mancher Verbesse. 
rungen bedarf und er ferner aus militärischem 
Interesse gezwungen war, sich manche Be- 
schränkungen aufzulegen, so ist die Schrift 
zweifellos geeignet, unsere bisherigen Kenpnt- 
nisse von den Erzvorkommen Österreich-Un- 
gams in willkommener Weise zu ergänzen. 
Tertsch behält sich vor, in einer späteren 
Publikation besonders auf die kriegswirtschaft- 
lichen Erfahrungen im Bergbau urd auf die 
jetzt nur angedeuteten wirtschaftlichen urd 
montanwissenschaftlichen Probleme zurück. 


zukommen. F. Tannhäuser. 
Eingänge. 
A urführliche Besprechurg einzelner Werke vorbehalten. 
Bücher. 


Dai zukünftige Schnellbahnnetz für Groß- 
Berlin. Von Prof. Dr. Erich Giese, verkelırs- 
technischer Oberbeamter des Verbandes Grol- 

- Berlin. Mit 120 Textabb., 15 Tabellen und 15 Ta- 
feln. 285 S. in 40. Berlin 1919. 


Der Heimatscholle’ Nährkraft ist Deutsch- 
lands Zukunft. ! Das billige Bauen auf dem 
Lande. Erfolgreiche ländliche‘ Heimstättenwirt- 
schaft. Von Adolf L. Mohr und Dir. E Abigt. 
153 S. in kl. 8°. Heimkulturverlag G. m. b. H. 
Wiesbaden 1919. Preis geb. 550 M. 


Vermögensverzeichnis und Steuerkursta- 
bellen. Erläuterte Ausgabe der Verordnung über 
die Aufstellung von Vermögensverzeichnissen und 
die Festsetzung von-Steuerkursen auf den öl. De: 
zember 1918. Vom 13. Januar 1919 nebst den 
vollständigen bearbeiteten amtlichen Steuerkurs- 
tabellen aller deutschen Börsen. Mit Ausführungs- 
bestimmungen, ausgefüllten Formularen, Beispie- 
len, Mustern usw. Von Rechtsanwalt Dr. Ko ppe 
und Dr. rer. pol. Varnhagen, Berlin. >. u 3. 
Aufl. Industrieverlag Spaeth & Linde. Berlin 
1919. Preis 6,50 M. 


Erfahiurg 


269 


HANDELSTEIL. 


Übergangswirtschaft. 


Zu dem Erlaß, betreffend die Auflö- 
sung des Reichaministeriums für wirt- 
schaftliche Deimobilmachung 1), ist ver- 
fügt worden, daß die Gruppe VI (Versorgung 
der Industrie mit Friedensa uftıägenund Fisen- 
bewirtschaftung) dem Reichswirtschaftemini- 
sterium unterstellt und in zwei Abteilungen 
mit den Bezeichnungen „Reichskommissar 
für Eisen- und Stahlerzeugung“ und 
„Reichskommissar für Eisen- und Me. 
tallverarbeitvng“ zerlegt wird. Zu dem- 
selben Ministerium tritt die Gruppe VII 
(Chemie) als Sekt:on 11/5. Dia früher schen 
erwähnte !) Gruppe IX (Metalle), jetzt Sek- 
tion II/1 des R. W. M., erhält die Bezeich- 
nung „Reichskominissar für Metallwirt- 
schaft“. Inden Geschäftsbereich des Reichs. 
arbeitsministerinms {ailen künftig u. a. die 


Binstellnng, Entlassung und Entlohnung der 


Arbeiter und Angestellten, Regelung derAr- 
beitszeit, Freimachung von Arbeitsstellen uew. 
Auch das Arbeitsnachweiswesen geht an das 
letztgenannte KReich-ministerium über, Vom 
Reichsschatzministetium werden nunmehr der 
Abbau der Heeresauftiäge und die Geschäfte 
der Hilfskasse für gewerbliche Unternelhmun- 
gen bearbeitet. Ibin wird auch die Auskunftei 
des Demobilmachungsamtes überwiesen. Die 
öffentl'chen Notstandsarbeiten behandelt in 
Zukunft das Reichsfinanzministerjum. Alle 
behördenorganisatorischen Fragen gehören 
jetzt zum Geschäftsbereich des Reicheminij- 
steriuns des Innern. Das Amt des Preußi- 
schen Staatskommissarse für Demobil- 
machung wirdaufgehoben. Anseine Stelle 
treten die zuständigen preußischen Zentralbe. 
hörden, u. zw. für die Fragen des Arbeitsnach- 
weises und die sonstigen Arbeitsfragen das 
Ministerium für Handel und Gewerbe. Die 
geldlicheu Angelegenheiten dee aufgelösten 
Reichsministeriums für wirtschaftliche Demo- 
bilmachung erledigt eine Abwie klungsstelle 
(Berlin SW. 48, Verlängerte Hedemannstr. 8). — 

Im ,Reichranzeiger" 1919, Nr. 107, hat 
der Reichsarbeiteminister Bestimmungen über 
die Führung der in der Verordnung über Tarif. 
verträge, Arbeiter- und Angestelltenausschüsse 
und Schlichtung von Arbeitsstreitigkeiten vom 
23. XII. 19182) genannten Tarifregister er- 
lassen. Sie erfolgt beim Reichrarbeitsministe- 
rium; die Register können während der regel- 
mäßigen Dienststunden von jedermann einge- 
sehen werden. — 

Die $2und 4 der Bekanntmachung Nr, V.]. 
2354/1. 16 KRA, betreffend die Beschlag- 
nahme und Bestandserhebung von Alt- 
gummi, Gummiabfällen und Regenera- 
ten, vom 1. IV. 1916 haben eine andere Fas- 
sung erhalten, die im „ Reichsanzeiger“ 1919, 
Nr. 109, veröffentlicht worden ist, 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen. 


Sächsische Elektricitäts - Lieferungs - Ge- 
sellschaft A.G., Oberlungwitz. Im Geschäfts- 
sahr 1918 hat der Gesamtanschlußwert der 
BElektrizitätswerke’'an der Lungwitz und an der 
Pieiße zusammen 50342 kW erreicht (49 314 
i. V.), also um 2% zugenommen. Die nutz- 
bare Stromabgabe betrug für beide An- 
lagen 19,383 Mil. kWh (20,293 i. V.); sie hat 
bei ersterer um 5°, zu-, bei der zweiten um 
11,5% abgenommen. Einschließlich des Vor. 
trages ergibt sich ein Überschug von 721 980 
M (718161 i. V). aus dem die Gesellschaft 
wieder 10°, Dividende verteilt. 868,5 M 
werden vorgetizgen. 


Deutsche Kuabelwerke A.G., Berlin-Lich- 
tenberg. Der Geschäftsgewinn des Jahres 
1918 betrug 2555597 M (2 028 239 et 
Geschäftsunkosten erforderten 1699025 M 
(1 140 506 i.V.). Aus dem 896 564 M betra. 
genden Überschuß (917 751 i. V. werden 
wieder 10% Dividende auf 6 Mill. M Ak. 
tienkapital verteilt. In der Generalver- 


sammlung wurde mitgeteilt, daß das eigent- 


liche Kabelwerk 
verlegt werden soll. 


Bayerische Elektrieitäts-Lieferungs-Gesell- 
schaft A.G., Bayreuth. Am Ende des Ge. 
schäftsjahres 1918 wurden 137 Ortschaften 
und 12 Elektrizitätswerke aus dem Leitungs: 
netz des Unternehmens versorgt. Der An- 
SehluBwert betrug 14141 kW (12196 i. V.), 
ist also um 15,9% gestiegen. An elektriecher 
Arbeit wurden 8.389 Mill, kWh nutzbar ab. 


nach Ketschendorf 


Din 


) Vgl. „ETZ“ 0, S, R 


- 


H Vgl. „EITZ" 1019, N 24. 


L 
| 
j 
l 
+ 


260 


Elektrotechnische Zeitschrät. 


1919. Heit 22. ` 


29. Mai 1919, 
an 


gegeben (6,557 i.V.), mithin um 28% mehr 
als 1917. Der Überschuß beträgt 103 452 M 
(5332i.V.) und gestattet eine Dividende von 
3% auf 2,5 Mill. M Aktienkapital (0..V.); 
9038 M werden vorgetragen. 


. atuinger Gasgesellschaft, Leipzig. Die 
Länge des L>itungsnetzes erreichte im Ge- 
schäftsjahr 1918 für Elektrizität 2044,1 km. 
Aus dem verteilbaren Reingewinn von 
3 199 868 M (2 857 949 i. V.) kommen wieder 
16% Dividende auf unverändert 7,5 Mill. M 
Aktienkapital zur Ausschüttung. Die Be- 
richterstatterin weist darauf hin, daß sie schon 
seit einer Reihe von Jahren durch Umbildung 
mehrerer E'gentumswerke in gemischt-wirt- 
schaftliche Unternehmungen unter angemesse- 
ner Bsteiligung von Gemeinden und Kreisen 
den Forderungen nach Sozialisierung weit- 
gehend Rechnung getragen, und dau diese 
„Wirtschaftstorm sich durchaus bewährt habe, 
weil sie unter Wahrung der Vorteile und unter 
Ausnutzung der Erfahrungen des Privatbe- 
triebes Städten und Gemeinden das Recht 
gebe, sich einen maßgebenden Einfluß auf die 
Verwaltung, insbesondere auf die Preistarife 
-und damit wieder auf die Verteilung der Er- 
trägnisse zu sichern. Weiter biete aber auch 
die vielseitige Gestalt der gemischt-wirtschaft- 
lichen Unternehmungen die Möglichkeit, die 
Arbeitnehmer an den Erträgnissen ihrer Un- 
ternehmungen zu beteiligen. 


Städt. Klektrizitätswerk und Straßenbahn 
Hildesheim. Das Elektrizitätewerk hat 
nach dem Verwaltungsbericht für 1918 bei 
unverändert 2750 kW Maschinenleistung einen 
Anschlußwert ohne Straßenbahn von 6971 
kW erreicht (6863 i. V.) und insgesamt 2,946 
Mill. KWh nutzbar abgegeben (3,295 i.V.); 
der Durchsehnittser]ös dafür betrug 23,1 Pi, 
der Bruttobetriebsüberschuß 11% (10 
i.V.) des Anlagekapitals von 2,726 Mill. M 
(2,718i.V.). Die Straßenbahn hat mit 0,313 
Mill. Wagenkm (0,321 i.V.) 2,227 Mill. Per- 
sonen befördert (2,011 i.V.).. Für sie stellte 
sich der Betriebsüberschuß bei 0,829 Mill. 
M Anlagekapital (0,855i.V.)auf 8,5% (6i.V.). 
Für den Wagenkm wurden 75,0 Pi verein- 
nahmt (57,6 i.V.) und 66,0 Pi verausgabt 
(55,4 i.V.), 


Gesellschaft für elektrische Hoch- und 
Untergrundbahnen, Berlin’). Im Betriebsjahr 
1918 hat das Unternehmen insgesamt (bei 
oft unleidlicher Überfüllung der Wagen) 118,2 
Mill. Fahrgäste befördert (112,7 i.V.). Die 
Hoch- und Untergrundbahn leistete 
3,127 Mill. Zugkm (3,358 i. V.) und erbrachte 
bei 27,4 km Streckenlänge 19,821 Mill. M Ein- 
nahme (14,710 i. V.), d. s. im Durchschnitt für 
den Fahrgast 17,55 PE ‚13,57 i.V.). Die 3,8 km 
lange Flachbahn fuhr 0,507 Mill. Nutzkm 
(0,5161. V.)und erzielte 0,343 Mill. M Einnahme 
(0,280i.V.). Der durchschnittliche Lohnsatz 
für die Arbeitsstunde, dessen Anwachsen die 
Ausgaben des Unternehmens erheblich ge- 
steigert hat, erreichte von etwa 52 Pf vor dem 
Kriege im Berichtsjahr 1,20 M und neuerdings 
nach Einführung des Achtstundentages und 
infolge der 1919 eingetretenen Lohnerhöhun- 
gen 2,15 M. Dementsprechend sind im April 
1918 und im Januar 1919 Fahrpreiser- 
höhungen bis zu einer obersten zulässigen 
Grenze notwendig geworden. Der Über- 
schuß stellt sich auf 4,050 Mill. M (2.7841. V.): 
aus ihm verteilt die Gesellschaft 5,5% Di- 
vidende auf 52,5 Mill. M Stammaktien- 
ka pital (3,5 i. V.). , 


Hochfrequenz-Maschinen A.G. für draht 
lose Telegraphie, Berlin. Der kurze Geschäfts- 
bericht für 1918 weist darauf hin, daß’sich der 
drahtlose Überseeverkehr des Unternehmens 
durchaus bewährt habe. Der Geschäfts- 
gewinn stellt sich auf 769782 M 1736 390 
j. V.), der verfügbare Überschuß auf 588 633 
M (591 077 i.V.). Die Generalversammlung 
hat beschlossen, 16,5% Dividende auf die 
A-Aktien und 30,8% auf die B-Aktien, außer- 
dem aber noch 5 bzw. 18,8% Bonus zu ver- 
teilen (10% und derselbe Bonus i. V.). 


Magdeburger Straßen - Eisonbahn - Ge- 
sellschaft, Magdeburg. Im Betriebsjahr 1918 
sind 68,319 Mill. Personen befördert (62,468 
i. V.) und 9,042 Mill. Wagenkm gefah ren wor- 
den (9,791 i. V.), d.s 7,7% weniger als 1917, 
während die Einnahme aus der Personenbeför- 
derung 6,853 Mill. M betrug (5,458 i. V.), also 
eine Zunahme um 25,6% aufweist. Durch- 
sehnittlich stellte sie sich auf 75,79 P: /Wagen- 
km (55,741.V.). Für den Wagenkm ergab der 
Arbeitsverbrauch 523,4 Wh gegen 545,14 in 
1917. Im Mittel erreichten die Kosten der 
Zugkraft fürden Wagenkm 11,45 Pi (9,06i.V.), 


— 


"1 Vgl. „ETZ“ 1918. S. 172. 


die Bətriebsunkosten 58,40 Pf (43,01 i.V.). 
Über den Ausbau neuer Bahnstrecken, die 
Änderung des Tarifes und über die Regelung 
der Bestimmungen für den Fall des Übergan- 
ges des Unternehmens an die Stadt ist im Be- 
richtsjahr mit dieser ein Vertrag vereinbart 
worden. Aus dem 2,659 Mill. M betragenden 
Überschuß (2,189 i. V.) wurden 7% Divi- 
dende auf 6 Mill. M Aktienkapital verteilt 
(10% i.V.). 

Stettiner Straßen- Eisenbahn- Gesellschaft. 
Im Bariehtsjahr 1918 wurden 34,125 Mill. Per- 
sonen befördert (36,648i.V.), also um 6,9% 
weniger. Die Betriebsleistung ist mit 
3,808 Mill. Wagenkm (4,733 i.V.) um 19,6% 
gegen 1917 gesunken, die DPurchschnittsein- 
nahme von 72,05 auf 111,92 Pf/Wagenkm 
gestiegen. Bei 4,261 Mill. M (3,410 i.V.) er- 
höhte sich die Batriebseinnahme um rd 25%. 
Insgesamt wurden 4,371 Mill. Meingenommen 
(3,4511. V.)und, ausschließlich der Obligations- 
zinsen und Kriegsunterstützungen, 2,651 Mill. 
M ausgegeben (1,9871.V.). Das Unternehmen 
erzielte 447 880 M Überschuß (378 346 i. V.) 
und verteilte 8% Dividende (7,5 i. V.) auf 
wieder 4 Mill. M Aktienkapital. 


Elektrizitätswerk und, Straßenbahn der 
Stadt Oberhausen (Rhid.). Im B:richtsjahr 
1917/18 erreichte der Gesamtanschluß- 
wert des Elektrizitätswerkes 6719 kW 
(6768 1.V.). Bezogen und erzeugt wurden 
5,460 Mill. kWh (6,6151.V.), mithin um 17,5% 
wenigeralsi.V. Verkauft hat das Unterneh- 
men 4.618 Mill. kWh (5,656 i. V.Y, was einer 
Abnahme um 18,4% entspricht. Die Einnah- 
men ergaben 656 607 M (635 673 i.V.) oder 
einen um 3,3% höheren Wert als 1916/17, 
während die Ausgaben mit 642 913 M (512 324 
i.V.)um 25,5% gestiegen sind. Als Reinge- 
winn werden infolge der geminderten Strom- 
abgabe nur 13693 M ausgewiesen (144 242 
i.V.), ein Rückgang um 90,5%, der auch in 
erhöhten Kosten für Kohle und Unterhaltung 
seine Begründung findet. Die Straßenbahn 
hat 9,728 Mil. Personen befördert (8,7611.V.) 
und 1.669 Mill. Gesamtnutzkm geleistet 
(1,916 1.V.). Die Betriebseinnahme stellte sich 
für den Wagen-Nutzkm auf 81,51 Pi (52,63 
i. V.), die Bstriebsausgabe fürden Rechnungs- 
nutzkm auf 49,79 Pf (30,39 1.V.). Der Be- 
Ba rschuß betrug 685 673 M (310 710 
i.V.). 3 

Rostocker Straßenbahn A.G., Rostock. 
Die Leistung der Motorwagen ist im Ge- 
schäftsjahr 1918 um mehr als 25% hinter der 
des Vorjahres zurückgeblieben. Die Mehr- 
einnahme betrug infolge Betriebseinschrän- 


kungen und -behinderungen nur 77603 M 


(166 199 i.V.). Die wiederholt beantragte 
Tariferhöhung auf 15 Pf ist erst im Februar 
1919 (bis 30. VT.)genehmigt worden, ein neuer 
Vertrag wird vorbereitet. Ans dem verfüg- 
baren Überschuß von 62 742 M (102 074i. V.) 
gelangen wieder 8% Dividende zur Auszah- 
lung. 
Große Leipziger Straßenbahn. W.rtschaft- 
liche Schwierigkeiten haben im Jahre 1918 
mehrfach B>triebsstörungen und -einschlän- 
kungen verursacht. Gleichwohl erreichte die 
Betriebsleistung 27,873 Mill. Wagenkm 
(28,522 i. V.). Die Frequenz ist um 4,82%, 
von 152,426 auf 159,782 Mill. Fahrgäste ge- 
stiegen. Im Februar wurde der Einheitstarif 
auf 15 Pf erhöht, bedarf aber wegen weiterer 
Zunahme der Betriebskosten von 33,5 auf 
53,3 Pf/Wagenkm erneuter Zulage. Die Be- 
triebseinnabme hat mit 20,567 Mill. M die des 
Vorjahres (14,366) um 43,2% übertroffen und 
ergab 73,8 Pf/Wagenkm (50,4i.V.). Aus dem 
0,767 Mill. M ausmachenden Übeırschuß 
(1,196 i. V.) werden 6% Dividende auf un- 
verändert 19,4 Mil. M Aktienkapital ge- 
zahlt (5% i. V.). Unterhandlungen wegen ciner" 
Verstadtlichung sind im Gange. 


Elektrizitätswerk Schlesien A.G., Breslau. 
Der Rückgang der Erträgnisse hat sich im Ge. 
schäftsjahr 1918 verstärkt. Daher wird die 
Dividende bei 228738 M Überschuß 
(448 602 i. V.), auf 2% des Aktienkapitals 
von 10 Mill. M ermäßigt (4% i.V.). Infolge 
Ausbaues der Kraftwerke und Fernleitungen 
ist auf Anlagekonten ein Zugang von 2,281 
Mill. M zu verzeichnen. Kreditoren stehen 
mit 5,540 Mill. M zu Buche (2,790 i.V.). 


Warenerzeugung und Warenmarkt. 


Metallpreise an der Londoner Börse‘). In 
Abb. 1 ist die Bewegung der Metallpıeise an 
der Londoner Metallbörte während der ersten 
3 Monate des Jahres 1919 verzeichnet. Die 
stärksten Schwankungen sind wieder bei 
Zinn festzustellen ; der Preis erhöhte sich von 


etwa 234 £$ am Jahresende zunächst auf 
257 %, fiel dann Mitte Februar bis auf 203 g 
und erreichte Ende März wieder 234 g 
Kupfer fiel von 112 £ zuerst plötzlich auf 


Februar 


Januar 


Mars 


Jonuor 
Alb. 1. Metallpreise an der Londoner Börse 


92 £, dann bis Anfang März weiter auf 74 £, 
um dann wieder bis auf 78 £ anzusteigen. 
Zink fiel von 52 £ auf etwa 38 £. Blei fie] 
von 37%, £ auf 24 £ und stieg dann wieder 
auf 29 £. 


Eisen und Stahl. Infolge weiterer Verve- 
rung der Rohstoife und außerordentlicher Stei- 
gerung aller Gestehungskosten (vor allem ver 
Lohntorderungen) hat der Stahlwerksver- 
band nach eingehenden Verkandlurgen mit 
Vertretern der Behörden, des Handels, der Ver- 
braucher undder Arbeitnehmer neue Preiser- 
höhungen?) beschlossen, die für Halbzeug 
und Rohblöcke 20 M (auf 405 M), für Vor: 
blöcke 50 M (auf 440 M), für Knüppel (aul 
475 M) und Platinen 75 M (auf 480 M), für 
Formeisen 100 M (auf 520 M), Walzeisen 110M 
(auf 600 M), Stabeisen (auf 550 M), Walz- und 
Grobbleche 115 M und für Feinbleche 125 Mt 
betragen, Sie gelten: ab 1. V. 1919 für zwei 
Monate. Es wurde ausdrücklich betent, dab 
die Selbstkosten damit durchaus nicht erreicht 
werden. Gleichzeitig hat man die Hauste- 
klausel und die für die mittelbare Ausfuhr ver- 
langten Aufpreise allen Jasser. = 

Vom Roheisenverband sind die Preise 
ab 1. V. 1919um durchschnittlich 40 bis 50 Min 
hinaufgesetzt worden, so daß sich Hämalı, 
auf 407, deutsches Gießereircheiren an 
und Juxemburger auf 341,50 Mh stellt *). 

Zink. Die Zinkhütten-Vereinigünf 
ist nach dem , Berl. - Börs.-Cour.“ unter Gei 
bisherigen Bedingungen bis Ende 1919 ver 
längert worden. 


'b 
') Nach „Engincerirg‘, Bd. 107. 8. 446. Vel au 
ETZ 100. 8. Ta: 1918, 8. 172. 400; 1919, 8. 36, 148. 

2) Vgl. „ETZ* 1919, S. 100. 

3 Vgl. „ETZ“ 1919, S. 184. 
en een een ee 

Berichtigung. 

In dem Brief von Dr. Fröblich über a 
rechnung von Betonmasten lautet au hang 
der „ETZ“ 1919 in der Mittelspalte die Gleic 
= r . 1,1 = 12,45 (nicht 1,245)). 

0,9 
eh a en ne 

Abschinß des Heftes: 24. Mai 1919. 


Für die Schriftleitung verantwortlich: E. C. Zehme in Berlin. — Verlag von Julius Springer iu Berlin. 


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Elektrotechnische Z 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


261 


eitschrift 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 189. 
Sohriftleitung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkatraße 28/24. 


Die geplante gesetzliche Regelung der 
Elektrizitätswirtschaft. 


(Bericht über eine von dem Vorstand des Vor- 
eins deutscher Ingenieure und des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker veranlaßte Aus- 
sprache am 12. IV. 1919 in Berlin.) 


(Fortsetzung von S. 251.) 


Direktor Dr. Passavant (B. E.W.): Nach 
allem, was bisher aus der Presse bekannt 
und was heute an dieser Stelle vorgetragen 
wurde, muß erwartet werden, daß die Blek- 
trizitätswirtschaft in Deutschland dem Ein- 
{luß des Reiches unterstellt werden soll. Diesen 
Plänen darf die Vereinigung der Elektri- 
zitätswerke, die zu vertreten ich die Ehre 
habe, nicht teilnahmslos gegenüberstehen, 
sondern sie fühlt sich berufen, an der Neuge- 
staltung dieses ihres eigensten Arbeitsgebietes 
tätig mitzuwirken. 

Von einer ausgesprochenen Stellung- 
nahme unserer Vereinigung kann bei dem 
jetzigen Stand der Dinge natürlich keine Rede 
sein, noch weniger darf ich es heute wagen, auf 
Einzelheiten aus dem Betriebe der künftigen 
Rlektrizitätsversorgung einzugehen, die für 
die Gesetzgebung selbst nicht ausgenutzt 
werden können. Ich kann und muß mich viel- 
mehr darauf beschränken, in allgemeinen Um- 
rissen die Grundsätze darzulegen, die aus den 
in dem Vorstande unserer Vereinigung ge- 
pflogenen vertraulichen Beratungen zunächst 
sich herauskristallisiert haben. 

In der Auffassung, daß durch die Gesetz- 
gebung die Elektrizitätsversorgung des Deut- 
schen Reiches zu einem zusammenhängenden 
Arbeitskörper umgebildet werden solle, sieht 
die Vereinigung ihre Aufgabe darin, in dem 
Binne zu wirken, daß bei dieser Regelung die 
ın sich durch und durch gesunde und kräftige 
deutsche Elektrizitätswirtschaft vor unnötigen 
Eingriffen bewahrt bleibe, daß dem neu ent- 
stehenden Arbeitskörper vollkommen selb- 
ständige Weiterbildung und Wachstum ge- 
sichert und damit dem technischen Fortschritt 
In weitestem Sinne freie Bahn erhalten bleibe. 
Daß es gelingen werde, dieses Zie! unbescha- 
det der Reichsinteressen zu erreichen, 
Ist unsere feste Zuversicht. | 

‚ Dieses grundsätzlich vorausgeschickt, 
scheinen der Reichsregierung folgende Ziele 
vorzuschweben: 

l. Ordnung und Vereirheitlichung des Elek- 
trizitätswesens im Reichsgebiete, 

2. finanzielle Beteiligung des Reiches an der 
Elektrizitätswirtschaft.- 

Der erste Punkt darf auch vom Stand- 
punkte der Elektrizitätswerke als erwünscht 
bezeichnet, der zweite wird im Hinblick aui die 
Finanzlage des Reiches als unumgänglich er- 

nnt werden müssen. 

Überblicken wir an der Hand des heute 
hier Vorgetragenen die zu einer Neuordnung 
führenden Wege, so ergibt sich etwa folgendes 
Bild: Der zu erstrebende Zusammenschluß 
zunächst der lebensfähigen großen Werke 
innerhalb ihrer Absatzgebiete, die allmähliche 
Stillegung der nicht mehr wirtschaftlichen 
kleineren Werke löst eine Reihe wichtiger und 
schwieriger Rechts- und Besitzfragen aus. In 
erster Linie heben sich hieraus hervor die Ab- 
satz- und die Wegerechte. Wenn die Ordnung 
der Euektrizitätswirtschaft ohne Störung sich 


koo 


Berlin, 5. Juni 1919. 


entwickeln soll, so muß sie auf das Bestehende 


Heft 23. 


geglichen werden. Wie aber auch das kom- 


im weitesten Umfange Rücksicht nehmen. |,mende Reichsgesetz gestaltet werden möge, 


Es sollen also grundsätzlich den bisherigen 
Besitzern weder ihre Absatzgebiete, noch die 
mit diesen verbundenen Wegerechte geschmä- 
lert werden. Überhaupt gilt hier wie bei 
allen später noch zu behandelnden Fragen als 
leitender Gesichtspunkt, daß in bestehende 
Rechte nur dann soll eingegriffen werden 
dürfen, wenn zwingende Gründe für die all- 
gemeine Wirtschaft es erfordern. 

Es soll nicht gesagt werden, daß unnatür- 
liche Schranken, die die Entwicklung der Elek- 
trizitätsversorgung in einzelnen Fällen bisher 
gehemmt haben, für alle Zeiten erhalten 
bleiben sollen; so wird, wenn auch im allge- 
meinen die Gliedstaaten auch künftig in sich 
mehr oder . weniger abgeschlossene Absatz- 
und Verteilungsgebiete darstellen dürften, 
doch dem Elektrizitätsverkehr an den Lan- 
desgrenzen nicht unbedingt Halt geboten 
werden dürfen, sondern im Interesse der Glied- 
staaten selbst muß einem Austausch der Ener- 
gien der Weg nach Bedarf geebnet werden. Ist 
im allgemeinen Interesse ein Eingriff in be- 
stehende Rechte unumgänglich, so soll billige 
Entschädigung des Besitzers von Anlagen 
oder Rechten durch die Gesetzgebung vorge- 
sehen werden. ' 

Was die zu bildenden Wirtschaftskörper 
anbelangt, denen auch die wichtigsten tech- 
nischen Aufgaben der Elektrizitätsversorgung 
zufallen, so kann hier nur die freieste Verfü- 
gungsberechtigung, die weitestgehende Selbst- 
verwaltung der technischen und wirtschaft- 
lichen Entwicklung die offene Bahn sichern, 
die der Bedeutung des Energieverkehrs für 
die Volkswirtschaft entspricht. Jede Monopol- 
bestrebung von Reichs wegen ist schädlich, vor 
allem auf den Gebieten, wo große technische 
Fortschritte möglich und geradezu notwendig 
sind. Die Elektrizitätserzeugung in erster Linie 
darf also nicht von Reichs wegen abgeson- 
dert, sondern sie muß der unbeschränkten Ent- 
wicklung durch die zu bildenden Arbeitsver- 
bände überlassen werden. Einzelne Unterneh- 
mungen der Gliedstasten oder des Reiches 
zwecks Ausnutzung besonderer Energiequel- 
len oder zur Versorgung von Staats- oder 
Reichsbetrieben sollen natürlich nicht aus- 
geschlossen sein; nur die ausschließliche 
Übernahme der Elektrizitätserzeugung durch 
Staat oder Reich muß bekämpft werden. 

Was das zweite Ziel der Regierung, die 
finanzielle Beteiligung des Reiches anbelangt, 
so verbietet sich mangels jeder genauen Unter- 
lage zurzeit deren eingehendere Erörterung. 
Rechtzeitige Aufklärung über solche Pläne 
wäre aber im Hinblick auf die großen Schwie- 
rigkeiten dieser Materie dringend erwünscht, 
zumal Optimismus hinsichtlich der zu erwar- 
tenden Erträgnisse kaum gerechtfertigt wäre. 
Keinesfalls erwarte man aus Zusammenlegung 
oder Verkupplung von Betrieben oder von der 
Errichtung neuer Großkraftwerke die Er- 
schließung neuer wesentlicher Eirinahme- 
quellen; denn neue technische Mittel stehen 
auch unter dem Einflusse des Reiches der 
künftigen Elektrizitätswirtschaft nicht zur 
Verfügung, und geringe etwa erzielbare Vor- 
teile dürften durch den Aufwand für Fern- 
leitungen, Abschreibung der stillzulegenden 
Betriebe, durch Betriebs- und Verwaltungs- 
verluste auf absehbare Zeit mindestens aus- 


von allen beteiligten Kreisen wird erwartet, 
daß durch keine gesetzliche Bestimmung die 
elektrische Arbeit schlechter gestellt werde 
als die Erzeugung, Fortleitung oder Verteilung 
von Arbeit in irgend einer anderen Form. 

Die Vereinigung der Elektrizitätswerke 
wird ihre Beratungen in weiterem Umfang auf- 
nehmen und deren Ergebnis der Regierung 
unterbreiten. Die Vereinigung stellt ihre Or- 
gane zu reger Mitbetätigung den amtlichen 
Stellen zur Verfügung in dem Bewußtsein, daß 
hierbei Lebensinteressen unseres Vaterlandes 
auf dem Spiele stehen, deren Wahrung in erster 
Linie den deutschen Blektrizitätswerken und 
ihren berufenen Vertretungen obliegt. 


Direktor Henke (R. W.E.): Gestatten 
Sie mir ein paar Worte aus der Praxis der Or- 
ganisation; denn es handelt sich hier in erster 
Linie um eine Organisationsfrage, und die Be- 
antwortung dieser Frage ist lediglich abhängig 
von dem Stand, den heute ein Streit auf dem 
Gebiete einer technischen Vorfrage erreicht 
hat. Herr Geheimrat Klingenberg hat 
schon selbst ausgeführt, daß sich seine Stellung 
zu dieser technischen Frage erheblich geändert 
hat. Für die Beantwortung der Frage der OFr- 
ganisation ist es aber von großem Wert, auf 
das zurückzukommen, was früher Herr Ge- 
heimrat Klingenberg vertreten hat, und ich 
möchte deshalb kurz wiederholen, um was es 
sich eigentlich bei der technischen Vorfrage ge- 
handelt hat und heute noch handelt. 

Das Ideal, das Herr Klingenberg uns 
früher vorgezeichnet hat, war der Bau weniger 
großer neuer Kraftwerke für das ganze Ver- 
sorgungsgebiet Deutschlands, an die alle bis- 
herige Versorgung nach und nach argeschlos- 
sen werden sollte. Er ging von dem Grundge- 
danken aus, daß die Elektrizitätserzeugung in 
großen Elektrizitätswerken billiger ist als in 
kleinen infolge des geringeren Kohlenver- 
brauchs, der größeren Maschinencinhciten, der 
geringeren Anlagewerte für das installierte 
Kilowatt. In einem Interview hat, wenn ich 
mich recht entsinne, Herr. Rathenau einmal 
gesagt, daß es vielleicht dazu kommen könnte, 
daß ganz Europa von einer elektrischen Zen- 
trale aus versorgt würde. Dieses utopische 
Ideal zeigt deutlich, daß es sich hier um eine 
relative Frage handelt. Sie wissen alle, daß 
der heftige Streit der Meinungen unter den 
Sachverständigen sich gerade um den Grad 
dieser Relation dreht. So hat bekanntlich ja 
Herr Dr. Voigt dem Schema der „Großkraft- 
werke“ Klingenbergs ein Schema einer viel 
größeren Anzahl von ‚„Nahkraftwerken‘ ge- 
genübergestellt. Die Frage, auf wieviel Kraft- 
werke. man letzten Endes überhaupt hin- 
strebt, ist eine Frage der Transportkosten. Es 
kommt darauf an: ist es billiger, die Kohle 
mit der Bahn oder als Strom auf dem Drahte 
zu befördern? Daß diese Frage eine rein wirt- 
schaftliche ist, deren Beantwortung im Einzel- 
falle ganz verschieden ausfallen kann, geht 
deutlich auch aus der neueren Stellungnahme 
von Herrn Geheimrat Klingenberg horvor, 
denn er hat vorhin zunächst selbst betont, daß 
der wirtschaftliche Effekt, der aus einem Zu- 
sammenschluß hervorgehen mag, nicht von 
allzu großer Bedeutung sein kann. Auch Eerr 
Dr. Passavant äußerte sich in diesem Sinne, 


202 


Ist das aber der Fall, so ist es leicht möglich, 
daß bei der Verschiedenheit der Ansichten 
über die wirtschaftlichste Art des Zusammen- 
schlusses und die Schwierigkeit der Berech- 
nungen aus einem wirtschaftlichen Nutzeffekt 
bei Übertreibung des Zusammenschlusses evtl. 
ein Riesenverlust werden kann. Dies muß 
um so mehr der Fall sein können, als eine Reihe 
von Punkten bei der Frage der Wirtschaftlich- 
keit des immer größeren Zusammenschlusses 
eine Rolle spielt, die sich täglich ändern 
können. So hat Herr Geheimrat Klingen- 
berg selbst darauf hingewiesen, daB das in- 
stallierte Kilowatt heute ganz etwas anderes 
kostet als ım Frieden, daß infolgedessen heute 
der Neubau der Großkraftwerke so teuer wer- 
den würde, daß sie mit den vorhandenen Wer- 
ken, selbst wenn sie an sich unwirtschaftlicher 
arbeiteten, nicht konkurrieren könnten, weil 
eben der wirtschaftliche Effekt des Zusam- 
-menschlusses aufgehoben wird. Aus diesem 
Grunde kommt er ja heute dazu, entgegen 
seiner früheren Ansicht den Bau von neuen 
Großkraftwerken durch den Staat nicht mehr 
vorzuschlagen. Weiter spielt bei der Frage 
der Berechnung der Wirtschaftlichkeit nicht 
nur die Frage der Kosten des Kraftwerks, 
der wirtschaftlichen Erzeugung, der besseren 
Belastung durch größere Benutzungsdauer 
usw. allein eine ausschlaggebende Rolle, son- 
dern es ist dabei von großer Bedeutung die 
Menge der Kilowattstunden, die ich jeweils 
durch den Lauf der Konjunkturen absetze, 
d. h. die Bedürfnisfrage und die Gestaltung 
des Konsums. Ohne den Anschluß der Groß- 
industrie wird sich ein Großkraftwerk niemals 
rentabel betreiben lassen, und wie die Zukunft 
der Industrie aussieht, ist dabei von großer 
Bedeutung für diese Frage. Deshalb mußte 
Herr Geheimrat Klingenberg bei der trost- 
losen Aussicht der anzuschließenden Industrie 
für die Zukunft auf die Durchführung seiner 
ursprünglich beabsichtigten großen Pläne ver- 
zichten, weil es sonst leicht kommen konnte, 
daß seine großen Werke unbeschäftigt da- 
stünden und deshalb im Endergebnis unwirt- 
schaftlicher und mit großen Verlusten gegen- 
über den heutigen unmoderneren Werken ar- 
beiteten. 

Das, was hier Herr Geheimrat Klingen- 
berg und mit ihm viele andere angestrebt 
haben, den Zusammenschluß der Blektrizitäts- 
werke, das haben wir für unseren kleineren 
Bezirk, das Gebiet der Rheinisch- West- 
fälischen Elektrizitätswerke, seit lan- 
gem in Angriff genommen und durchgeführt. 
Ich weiß nicht, ob Ihnen die Verhältnisse bei 
uns bekannt sind. (Der Redner gibt ein Bild 
der Zentralen des R. W. E. und ihrer Lage 
sowie der Verschiedenartigkeit der Versor- 
gungsgebiete des Unternehmens.) Wir sind 
nun dazu übergegangen, statt der Verbindungs- 
leitungen von 25 000 V Leitungen von 100 000 
V zu verwenden und so u.a. von dem größ- 
ten Braunkohlenkraftwerk, dem Goldenberg- 
Werk bei Köln, eine Verbindungsleitung nach 
unserem größten Steinkohlenkraftwerk Reis- 
holz bei Düsseldorf zu errichten. Fraglich ist 
es aber, ob es wirtschaftlich richtig ist, eine 
Leitung von dem Braunkohlerkraftwerk noch 


über den Crefelder Bezirk hinaus weiter nach 


Norden zu dem Steinkohlenkraftwerk an der 
Lippe zu bauen. Obwohl es sich bei diesem 
Kraftwerk um ein kleines Kraftwerk von 
15 000 kW Maschinenleistung handelt, wird es 
sehr zu überlegen sein, ob es nicht richtiger 
und wirtschaftlicher ist, lieber bei der 25 000 V- 
Verbindung zu bleiben. Das hängt ganz von 
der Entwicklung des Konsums bzw. der In- 
dustrie in dem Bereiche dieser kleineren Zen- 
trale ab. 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf das 
Bild zurückkommen, was Herr Geheimrat 
Klingenberg hier angezeichnet hat. Herr 
Klingenberg ist zu optimistisch, wenn er 
glaubt, den Streit aus A, R und C herauszu- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 23. 


treiben, indem er diesen Streit in die eigene 
Brust verlegt. Die Erwägungen, weswegen er 
einen Zusammenschluß der 8 Werke herbei- 
zuführen für richtig hält, werden auch nach 
dem Zusammenschluß von A, B und C weiter 
eine Rolle spielen. Auch dann muß überlegt 
werden, ob der Zusammenschluß wirklich 
wirtschaftlich ist. Ferner spielt bei dem Tarif, 
den Herr Geheimrat Klingenberg darge- 
legt hat, es meiner Meinung nach die Haupt- 
rolle, ob das kleine a wirklich soviel herunter- 
geht durch den Zusammenschluß, daß der 
Zusatzfaktor B, oder B, wieder wettgemacht 


wird. Ist der Zusammenschiuß richtig, dann 


wird der Vorteil, das Heruntergehen von a, 
das Hinzukommen von B, oder B, aufwiegen; 
wenn nicht, wird B so groß sein, daß der Be- 
treffende mit höheren Kosten arbeitet als vor- 
her!), (Geheimrat Klingenberg: Dann wird 
man es nicht ausführen.) 

Aus dieser Antwort, daß man es dann 
nicht ausführen würde, ergibt sich, daß es sich 
hier um eine Frage des Einzelfalles handelt, 
und damit komme ich zu dem Ergebnis, das 
der Stand der Streitfrage auf dem technischen 
Gebiet für die Beantwortung der Frage der 
Organisation mit sich bringt. 

Wenn es sich wirklich bei der technischen 
Frage um eine Streitfrage der Größe des Zu- 
sammenschlusses handelt und um eine Frage, 
die von Fall zu Fall in ihrer Durchführbarkeit 
der eingehenden Erwägung bedarı, so ist damit 
für die Frage der Organisation eine grund- 
legende Antwort gegeben; denn wenn der Fall 
so liegt, daß nur im einzelnen und nicht allge- 
mein die Erwägung durchgeführt werden kann, 
ob und wieweit man wirtschaftlich zusammen- 
schließt, so darf man nicht hingehen und sagen, 
ich baue 20 Großkraftwerke und schließe daran 
allen Konsum an. Sondern aus dem Bestehen- 
den heraus muß langsam der Zusammenschluß 
angestrebt werden. 

Nicht von oben nach unten, sondern von 
unten herauf muß man organisieren. Nicht 
eine Aktiengesellschaft durch den Staat, die 
mit ihren Anlagen in der Lutt hängen könnte, 
sondern der Zusammenschluß von dem, was 
geworden ist, muß angestrebt werden. Ich 
möchte in dieser Beziehung noch auf den 
Gegensatz zu der letzten Schrift des Herrn 
Geheimrats Klingenberg: „Die staatliche 
Elektrizitätsfürsorge‘‘ hinweisen. Er sagt 
dort zum Schluß: „Es werden unter Führung 
des Staates Aktiengesellschaften gegründet, 
welche die Stromerzeugung übernehmen. An 
diese Gesellschaften können die bestehenden 
Unternehmungen sich mit ihren ‚Kraftwerken 
(gegebenenfalls auch mit Hauptleitungen) be- 
teiligen.“‘ Umgekehrt ist es richtig. Nicht 
der Staat gründet oder baut etwas und nach- 
her müssen die anderen heran, sondern das, 
was ist, muß zunächst sich zusammenschließen, 
wo dies als zweckmäßig erkannt wird. 

Aus den Ausführungen besonders der 
beiden ersten Redner ergibt sich allerdings, 
daß ein solcher Zusammenschluß aus Bestehen- 
dem auf gewisse Schwierigkeiten stößt. Wir 
wissen alle, daß die politischen Grenzen der 
Gemeinden oder Kreise oder größeren Kom- 
munalverbände, soweit sie Wege besitzen, eine 
gewisse Grenze bilden, die die richtige Art 
und Weise des Zusammenschlusses in vielen 
Fällen gehindert hat. Herr Klingenberg hat 
vorhin betont, daß nur der Staat hier allein 
helfen könne. Der Staat darf aber meiner 
Meinung nach nicht helfen in der Weise, daß er 
alles sclbst macht. Von dieser Idee der Soziali- 
sierung durch Überführung in das Eigentum 
des Staates ist man heute doch bereits weit 
abgekommen. Ich möchte Sie in dieser Be- 
ziehung verweisen auf den Bericht der. So- 
zialisierungskommission. (Ablehnung einer 
bureaukratischen Verstaatlichung der. Berg- 
baubetriebe auf Grund der mit den fiskalischen 


ı) Der in dem von Prof. Klingenberg gegebenen 
Auszuge (5. 251) nicht mehr genannte Faktor = Ontstand 


' infolge Annahme von nur 8°, Abschreibung. 


5. Juni 1919, 


Zechen gemachten Erfahrungen.) Der Bericht 
sagt daher: nicht Verstaatlichung, sondern Ver. 
gesellschaftung hat stattzufinden, und gerade 
so sollte es bei der Elektrizitätsversorgung ge- 
macht werden. Die Elektrizitätsversorgun 

war bisher an die Grenzen der politischen 
Selbstverwaltungskörper gebunden. Die Elek- 
trizitätsversorgung ist aber interkommunal. 
Sie geht über die Grenzen der Gemeinden, der 
Kreise, der Provinzen und auch evtl. der Staa. 
ten hinweg, und das Deutsche Reich ist eyt]. 
gerade groß genug, um in ihm die ganze Elek. 


‚trizitätsversorgung letzten Endes von einem 


idealen Gesichtspunkte aus zusammenzuschlie. 
Ben. Auf jeden Fall ist der politische Selbst- 
verwaltungskörper mit seinem politisch abge- 
grenzten Gebiet eine ungeeignete Grundlage, 
Die wirtschaftliche Grenze muß der Maß- 
stab für den Zusammenschluß sein, der im 
Einzelfall zu erfolgen hat. Deshalb müssen 
sich die bestehenden Organisationen zusam- 
menschließen zu Elektrizitäts- Selbstverwal- 
tungskörpern. Neben den politischen Selbst- 
verwaltungskörpern muß es sozusagen auch 
fachliche Selbstverwaltungskörper geben, so- 
weit dies aus der Sache selbst, wie bei der Elek- 
trizitätsversorgung, sich als wirtschaftlich not- 
wendig ergibt. Ein solcher wirtschaftlicher 
Zusammenschluß zu Blektrizitäts-Selbstver- 
waltungskörpern wird durch die Gesetzgebung 
ermöglicht werden müssen. Vielleicht ist es 
auch hier, ähnlich wie bei der Kohlenwirt- 
schaft, richtig, zunächst aus dem Bestehenden 
heraus eine Art Studienausschuß zu bilden, 
der einmal festsetzt, wo überhaupt Zusammen- 
schlüsse in Frage kommen können. Schließen 
sich in solchen Gebieten, wo der Zusammen- 
schluß als richtig erkannt wird, die bestehenden 
Organisationen nicht zu einem Selbstverwal- 
tungskörper zusammen, so wird man ihnen 
einen solchen freiwilligen Zusammenschluß 
innerhalb gewisser Frist evtl. unter einem 
leisen Zwange nahelegen können. 

Diesen Selbstverwaltungskörpern wird 
man auch die Rechte geben können, die sie 
haben müssen, wie vor allem die Leitungs- 
wegerechte, da sie diese Rechte durch die ın 
ihnen zusammengefaßten Mitglieder schon be- 
sitzen. In diesen Selbstverwaltungsköfpern 
werden die Fragen des Wegerechts nicht mehr 
eine derartige Rolle spielen wie bisher, weil 
die Betreffenden in den Verwaltungskörpern 
ihre eigenen Angelegenheiten ordnen. Wenn 
man weiter das wilde Bauen von Blektrizitäts- 
werken durch einen gewissen Konzessions- 


zwang regelt, so wird es möglich sein, den. 


Selbstverwaltungskörpern bei dieser Konzes- 
sionierung ein mitbestimmendes Recht em- 
zuräumen und den Konzessionszwang auf den 
Selbstverwaltungskörpern selbst aufzubauen. 

Wenn man derartig die Organisation von 
unten aufbaut, so muß man andererseits die 
Möglichkeit offen halten, daß diese Organisa- 
tionen tatsächlich auch selbst das Idealbild 
von Herrn Geheimrat Klingenberg, was êT 
uns früher vormalte, letzten Endes erreichen 


können, so daß es möglich ist, schließlich zu. 


ganz großen Elektrizitätswerken überzugehen 


und zu einem allgemeinen Zusammenschluß zu- 


gelangen, so daß diese Freiheit der Entwick- 
Jung gewahrt bleibt. Das Idealschema von 
Herrn Klingenberg wird so Immer nn 
große Bedeutung behalten. Es erinnert mici 
vielfach an das berühmte Buch von List über 


. . . e. 
ein deutsches Eisenbahnsystem. wo dieser, lang 


bevor Eisenbahnen in Deutschland gebaut 
wurden, einen Plan entwarf, wie die groben 
Städte für Verkehrszentren mit Eisenbahnen 
verbunden werden müßten. Langsam, NUI 
Schritt für Schritt ist die Regelung in Wirk 
lichkeit vielfach anders wie von List vorge- 
sehen erfolgt. Es muß bei der Orga meig 
ein Weg gefunden werden, bei dem man n 

das Idealbild Klingenberg vorschweben 
läßt, sich aber vor Fehlgriffen von vornherem 


bewahrt. 


nn in 


Elektrotschnische Zeitschritt. 1919. 


Heit 23. oO u 283 


Landrat a. D. v.Raumer (Bund der Elektri- 
yitätsversorgungs- Unternehmungen Deutsch- 
lands): Namens des Elektro bundes möchte 
ich die Erklärung abgeben, daß wir nicht 
in der Lage sind, heute zu dem Problem 
eine feste Stellung einzunehmen. Bei meinen 
Ausführungen möchte ich mich daher darauf 
beschränken, auf die Bemerkung des Herrn 
Dr. Passavant über die Beteiligung des 
Reichs an den finanziellen Ergebnissen der 
Klektrizitätswirtschaft einzugehen. Welche 
Stellung das Reichsschatzamt jetzt gegenüber 
der Elektrizität einnimmt, ist uns nicht be- 
kannt; anscheinend ist das Reichsschatz- 
amt hier nicht vertreten. Gesagt muß heute 
werden, daß eine rationelle Elektrizitätswirt- 
schaft sich nur führen läßt, wenn ıhr gegenüber 
eine vernünftige Steuerpolitik geführt wird. 
Abzulehnen ist jede spezifische Elektrizitäts- 
steuer. Denn da der elektrische Strom eine 
Konkurrenzware ist, so würde durch eine be- 
sondere Besteuerung die Zentralisierung der 
elektrischen Licht- und Kraftversorgung ge- 
hemmt und das Emporkommen anderer Mittel 
zur Erzeugung von Licht und Kraft gefördert 
werden. Aus dem gleichen Grunde ist die oft 
ventilierte Idee abzulehnen, in irgend einer 
Weise die Erzeugung oder die Fortleitung be- 
sonders zu belasten. Die einzige Steuer, die 
den Interessen einer gesunden Elektrizitäts- 
wirtschaft gerecht wird, ist die Kraftquellen- 
steuer, wie sie in der Kohlensteuer bereits ver- 
wirklicht ist. Zu ihrer Vervollständigung fehlt 
n ur noch die Besteuerung der Wasserkräfte 
und der Treiböle. Diese Besteuerungsform ge- 
nügt auch allein dem Erfordernis der Einfach- 
heit, das bei dem ungeheuren Finanzbedarf 
des Reichs unbedingt maßgebend sein muß. 
Will das Reich über die Kraftquellensteuer 
hinaus aus der Elektrizitätswirtschaft noch 
etwas herausholen, so könnte es m. E. nur 
geschehen auf dem Wege der Beteiligung an 
den Erträgnissen der Elektrizitätswirtschaft. 


Geh. Regierungsrat Dr. C. L. Weber: Wir 
haben eine Reihe von Gesichtspunkten gehört 
über die Schwierigkeiten, mit denen eine Zu- 
saımmenfassung der Elektrizitätserzeugung 
immer zu kämpfen haben wird. Wir sollten 
unser Augenmerk auch darauf richten, welche 
Wege nun einzuschlagen sind, um diesem Ziele 
näherzukommen. Die Regierung erwartet 
offenbar von dieser Versammlung nicht nur 
eine Erläuterung der großen Schwierigkeiten, 
sondern auch einen Hinweis auf einen bestimm- 
ten Weg, den sie gehen kann und vielleicht 
gehen soll. Man wird also irgend einen gesetz- 
geberischen Schritt ins Auge fassen müssen. 
Manchem schwebt schon als Gespenst ein all- 
gemeines Reichs-Elektrizitätsmonopol vor, und 
andere Stimmen gehen dahin, man möchte sich 
möglichst hüten, überhaupt gesetzgeberisch 
einzugreifen, sondern alles der freien Entwick- 
lung überlassen, Zwischen diesen beiden Gren- 
zen gibt es viele Möglichkeiten, es wird aber 
unerläßlich sein, eine dieser Möglichkeiten zu 
ergreifen. Im unmittelbaren Anschluß an die 
Ausführungen der Herren Vorredner kann 
man wohl eine Form finden, die es erlaubt, 
an die Wirklichkeit anzuknüpfen, das Be- 
stehende weiter auszubauen und doch den 
notwendigen Zwang auszuüben, der dor Re- 
gierung in die Hand gegeben werden muß, 
wenn das aus dem Weg geräumt werden soll, 
was bis jetzt den großen Zusammenschluß ver- 
hindert hat. Ein gewisser Zwang muß da sein. 
Wenn man alles dem freien Spiel der Kräfte 
überläßt, wird man nicht verhindern können, 
daß der berechtigte Egoismus des Einzelnen 
den Forderurgen der allgemeiren Interessen 
Hindernisse bereitet. Ein solcher Zwang wird 
sich am leichtesten ergeben, wenn man eme 
Behörde schafft, die zunächst als Aufsichts- 
behörde über sämtliche Elektrizitätswerke 
eingesetzt wird; wenn man ferner ein Gesetz 
macht, in dem im wesentlichen nichts anderes 


ausgesprochen wird, als daß die Einrichtung 
von neuen Elektrizitätswerken und die Er- 
weiterung von bestehenden einer Konzession 
unterliegt, die von einem Zentralamt erteilt 
wird. Die Art des Zusammenschlusses der 
Werke kann durch ein sachverständiges Kol- 
legium, durch den Ausbau der Vereinigung 
der Elektrizitätswerke vielleicht, festgesetzt 
werden; es können Grundsätze aufgestellt, 
Bezirke abgegrenzt und die Bedingungen er- 
mittelt werden, nach denen ein Zusammen- 
schluß zu erfolgen hat; und auf diesem Wege, 
glaube ich, wird in ganz kurzer Zeit alles er- 
reicht, was notwendig ist. Die Hauptsache ist 
die, daß die Behörden sich sachlich beraten 
lassen, daß sie selbst möglichst sachverständig 
sind und möglichst aus den vorhandenen Er- 
fahrungen Nutzen ziehen. Ein derartiger Ge- 
setzentwurf ist von mir schon 1911 im Auf- 
trage einer Reichsbehörde entworfen worden. 
In bezug auf die Besteuerung der Blektrizität 
bin ich durchaus der Ansicht, daß, nachdem 
die Kraftquelle, die Kohle, besteuert ist, jede 
Sonderbesteuerung der Elektrizität, vielleicht 
mit Ausnahme des Lichtstromes, nicht mehr 
gerechtfertigt ist. Auch das ist ein Satz, den 
ich an zuständiger Stelle schon lange ausge- 
sprochen habe, bevor der erste Entwurf eines 
Blektrizitäts- Steuergesetzes überhaupt ver- 
öffentlicht worden ist. 
(Schluß folgt.) 


Über die dynamische Auswuchtung von 
rasch umlaufenden Maschinenteilen!). 


Von ®r.s$ng. Hans Heymann, Darmstadt. 


(Schluß von 8. 254.) 


Es ist das Verdienst von Dr.={ng. La wac- 
zeck, zuerst, im Jahre 1911, mit einer mathe- 
matischen Lösung, allerdings noch mit Zwi- 
schenrechnung, an die Öffentlichkeit getreten 
Zu sein. Er ersetzte zugleich das Markierver- 
fahren am Körperumfang, bei welchem Anfang 
und Ende der Strichmarke auf den polierten 


Zapfenoberflächen undeütlich ist,. durch ‘ein 


Markierverfahren auf der Wellenstirnfläche des 


Körpers, wobei er statt des früheren, festen | 


Markierstiftes einen gegenläufigen Zeiger mit 
variabler Übersetzung einführte. Die Entwick- 
lung der Lawaczeckschen Maschine, welche seit 
1915 von der Firma Carl Schenck in Darmstadt 
auf den Markt gebracht wird, ist ein Kapitel 
für sich. Naturgemäß mußte diese Maschine 
erst die Kinderschuhe überwinden, ehe sie, 
anfangs 1917, sich zu einer brauchbaren Werk- 
stattmaschine entwickelte. Bei dem neuen 
Modell „Zwilling“ liegt der Pıüfkörper ent- 
weder in mehrteiligen Lagern nach Art der 
Sellerslager oder in SKF-Kugellagern (Abb. 48). 


Abb. 48. Auswuchtmaschir.e der Firma Schenck, Darmstadt. 


Das Außenlager ist auf eine vertikale Blatt- 
feder aufmontiert. Der Körper selbst ist also 


1 Vortia , gehalten im Flektrotechnischen Verein, 
Berlin am 23. iv. 1918. Vgl. „ETZ“ 1918 S. 191. , 


fest, so stellt das ganze Lager ein Drehlager 
dar, da ja das Innenlager sich gegenüber dem 
Außenlager verdrehen kann. Löst man die 
Preßbacken, so kann das Lager schwingen, stellt 
aleo das Schwinglager dar. Zur Erzielung;eines 
großen Meßbereichs ist bei kleinen und mitt- 
leren Maschinen die Federlänge variabel. Beim 


Abb. 49. Aufdeckung der Unbalanzebene mittels 
Stirnseitenindikators. 


Aulauf des Prüfkörpers werden beide Lager fest- 
gehalten, um nicht unnötige',Energie zur Über- 
windung, der Resonanz”aufbringen zu müssen. 


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Abb. 60. Diagramm in! Naturgröße. 


Die Markierung” erfolgt wie bei der A.E.G.- 
Großmaschine während desf Auslaufs (Abb. 49). 
Ein Zeigerwerk projiziert die] Resonanzschwin- 
gungen für Rechtslauf so- 
wohl wie für Linkslauf auf 
ein auf die Wellenstirn auf- 
gesetztes Diagrammpapier. 
Theorie und Praxis zeigen, 
daß die Symmetrielinie des 
Diagrammes die gesuchte Un- 
balanzebene darstellt (Abb. 
50). Diese wird dann mit- 
tels Parallelreißer oder Lot 
auf den eigentlichen Rotor 
“übertragen (Abb. 51). Zur 
Bestimmung der Größe des 
erforde#ichen Zusatzgewich- 
tes dient ein Schwingungs- 
. messer, welcher den Aus- 
schlag auf ein verstellbares 
Papier aufzeichnet (Abb. 52). 
Zu jedem Zusatzgewicht ge- 
hört ein bestimmter Aus- 
schlag. Dieser verschwin- 
det. wenn das Zusatzgewicht und damit 
das Gegenmoment die richtige Größe er- 
reicht hat. Läuft der Körper in der ersten 
Maschinenstellung ruhig, so werden nach obi- 


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284 


gem die Lager vertauscht. Verhindert eine 
Kupplung od. dgl. die Diagrammabnahme auf 
der Wellenstirnfläche, so wird eine künstlich 


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Abb. 51. Übertragung der Unbalanzebone 
~ auf den Prüfkörper. 


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vorgelegte Diagrammscheibe benutzt, welche 
die gleiche Drehzahl wie die Prüfkörperwelle 
besitzt (Abb. 58). | 


Abb. 52. Auswiegen des-Zusatzgleichgewichtes,. 


Läuft der Prüfkörper auch bei Freigabe 
beider Lager ruhig, co werden die Diagramme 
vom Meister beglaubigt und einregistriert, so 
daß noch nach Jahren eine Kontrolle über die 
vorgenommene Auswuchtung möglich ist. Da 
bei der gewählten Geradführung Führungs- 
widerstände’ umgangen sind, ist ein außer- 
ordentlich hoher Genauigkeitsgrad möglich. 
Je nach der gewählten Resonanzdrehzahl und 
der Größe der Unbalanz hat die größte Schwin- 


Elektrotechnische ‚Zeitschrift. 


1919. 


| verlagerungen von !/,p mm noch beseitigen 


kann. 

Es würde an dieser Stelle zu weit führen, 
alle konstruktiven Einzelheiten bei den ver- 
schiedenen Maschinengrößen zu besprechen. 
Es sei nur noch erwähnt, daß die mechanischen 
Schreipwerke bis zu Umdrehungen von etwa 
1500 i. d. min einwandfrei arbeiten. Darüber 
hinaus dämpfen sie auch bei Verwendung von 
Spitzenlagern und geringster Masse die Ma- 
schinenschwingung außerordentlich stark ab. 
Außerdem ist zu beachten, daß infolge der 
Kreiselwirkung der Rersonanzausschlag bei 
Drehzahlen von einigen Tausend Umdrehun- 
gen in der Minute auch bei weitgehendster Aus- 
schaltung der Reibung nicht größer wıe einige 
Zehntel mm wird. Zur Erreichung derartig 
hoher Resonanzdrehzahlen wird die Blattfeder 
bis auf das zulässige Maß geschwächt, um die 
Eigenschwingungszahlen höherer Ordnung des 
Pendels zu erreichen. | 

Nach mancherlei Fehlschlägen ist es ge- 
lungen, einen optischen Meßapparat zu kon- 
struieren, der mit Erfolg bei Drehzahlen bis 
über 20 000 i. d. min verwendet worden ist 
(Abb. 54). Die einfache Konstruktion besteht 
darin, daß von einer Lampe aus durch den 
Schlitz einer Haube ein Lichtstrahl durch eine 
Sammellinse auf einen kleinen, zwischen Spit- 
zen liegenden Drehspiegel auffällt. Dieser 
Drehspiegel ist durch Klaviersaitendraht mit 
dem schwingenden Lager gekuppelt, wird also 
in gleicher Weise wie der Prüfkörper in Vibra- 
tionen versetzt. Der vom Spiegel reflektierte 
Strahl fällt auf einen Wandschirm, auf welchem 
eine Skala angebracht ist. Während der Aus- 
schlag bei mechanischen Instrumenten nicht 
über etwa das 20-fache vergrößert werden kann, 
ist hier eine Übersetzung bis zum 1000-fachen 
möglich. Das Schwingungsbild ist für das Auge 
deutlich sichtbar, da der Lichtstrahl auf dem 
Schirm in den beiden Toutpunkten die Geschwin- 
digkeit Null hat. Will man einen Beleg für die 
Güte der vorgenommenen Auswuchtung haben, 
50 projiziert man die Resonanzausschläge vor 
und nach der Auswuchtung auf lichtempfind- 
liches Papier. Auch die Unbalanzebene kann 
mit‘ diesem optischen Schwingungsmesser 


(ebenso wie mit einem mechanischen Schwin- | 


gungsmesser) durch das sogenannte Eingabel- 
verfahren aufgedeckt werden, wobei nur ein 
Drehsinn notwendig ist. Ein beliebiges Zusatz- 
gewicht, welches wir, von einer Anfangsstellung 
ausgehend, etwa in einer am Prüfkörper ein- 
gedrehten Nut verschieben, wird auf der Skala 
dann einen minimalen Ausschlag zeitigen, wenn 
es in der Unbalanzebene liegt. Man findet also 


] 


Abb. 53. Vorgelegter Diagrammkopf. 


ine Amplitude von 2 bis 20 mm und- 
E. Aus "veröffentlichten Versuchen an 
scheibenförmigen Körpern mittleren Gewichtes 
geht hervor, daß man die Unbalanzebene auf 
{9 Genauigkeit, aufdecken und Schwerpunkts- 


Heft 23. _ 


6. Juni 1919, 


nur bei konstruktiv gebundener Schwingungs- 
achse zum Ziel. ur 

Die Ausführung der von mir angegebenen 
dritten Vorrichtung, vermöge deren die Ays. 
wuchtung mit nur zwei Zusatzgewichten er. 
folgt (Abb. 43 u. 44), ist ebenfalls von der Firma 
Carl Schenck, Darmstadt, übernommen wor. 
den. Die Untersuchungen an dieser Maschine 
dürften etwa in einem Jahr abgeschlossen sein, 
Mit diesem Apparat läßt sich sehr bequem ein 
Meßverfahren bewerkstelligen, welches wäh 
rend eines einzigen Laufes, also unter Um 
gehung des zweiten Drehsinns und der fort 
währenden Stillsetzung des Prüfkörpers, Ebene 
Drehsinn und Größe des einzuführenden Gegen 
momentes zu ermitteln gestattet (Abb. 55) 


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aus 


zAbb. 55. Rahmenmodell der Firma Schenck, Darmstadt. 


In dem gleichen, zu diesem Zweck verlängerten 
Rahmen wird in achsialer Verlängerung des 
Prüfkörpers eine glatte Welle mit einer auf ihr 
verschiebbaren Scheibe angeordnet. Als Kupp- 
lung mit der Prüfkörperwelle dient eine Rutsch-, 
besser eine Elektromagnetkupplung. Das na- 
türliche Unbalanzmoment Mres des Prüf- 
körpers kann nach obigem durch ein Moment 
P . r aufgehoben werden, wobei das die Kraft P 
erzeugende Zusatzgewicht an einem vurzu: 
schreibenden Radius sitzt. Irgendwo an der 
Scheibe setzen wir am vorgeschriebenen M- 
dius ein beliebig großes Zusatzgewicht ein. In 
bezug auf die Schwingungsachse führen wt 
also bei Rotation ein künstliches Unbalanz- 
moment P,.r, ein, welches wir uns mit dem 
vorhandenen, in unbekannter Ebene liegenden 
Unbalanzmoment M,es Zu einem resultieren- 
den, unbekannten Moment Mres zusammen- 
gesetzt denken können. Lassen wir den Körper 
mit konstanter Drehzahl, zweckmäßig, ober- 


Abb.54 Kleine Auswuchtmaschine mit optischen Schwingungsmessern ausgerü«tet. 


die Unbalanzebene durch Vergleich der zu ver- 
schiedenen Gewichtsstellungen gehörigen Aus- 
schläge, d. h. man gabelt ähnlich wie der Ar- 
tıllerist beim Einschießen das unbekannte Ziel 
ein. Belbstverständlich führt dieses Verfahren 


halb der Resonanzdrehzahl, laufen, £o ist dem 
Moment Mes’ ein ganz bestimmter Aus- 
schlag y’ an irgendeinem Schwingungsmesser 
zugeordnet. Schalten wir jetzt einen Augen- 
blick den die Elektromagnetkupplung betåtr. 


EI 


I I cr ce 


6. Jani 1818. 


genden Strom ruckweise aus, so wird die 
Scheibe und somit die Ebene von P,.r, sich 
gegenüber dem Prüfkörper verdrehen. Einmal 
wird dann der Fall eintreten, daß das Moment 
P.n ın die Ebene von Mres zu liegen kommt. 
Haben hierbei die Momente entgegengesetzten 
Drehsinn, so muß offenbar der Ausschlag y 
ein Minimum sein. Hat der Arbeiter dieses 
Minimum festgestellt und mithin Unbalanz- 
ebene und Drehsinn gefunden, £o verbleibt roch 
die Aufgabe, die Größe der Zusatzkraft P, 
deren Moment dem Moment Mes die Wage 
hält, zu bestimmen. Soll die Schwingung auf- 
hören, so muß sein: 


P.r = P.r, [= Mres]. 


Da nun P, konstant ist, muß r, durch Ver- 
stellung der rotierenden Scheibe in Richtung 
der Drehachse so lange variiert werden, bis die 
Gleichung erfüllt. ist. Damit erhält man 


"i An Hand graphischer Tabellen 


P= P.. 
kann man dem Arbeiter aach diese einfache 
Rechnung ersparen. In analoger Weise wieder- 
holt man den Prozeß nach Einstellung der Ma- 
schine auf die zweite Schwingungsachse. 

Zum Schlusse soll auf Zweck und Nutzen 
der dynamischen Balanzierung hingewiesen 
werden. Nach dem Vorangegangenen ist es 
richt schwer, alle Störungserscheinungen zu 
erkennen, die durch Unbalanz verursacht wer- 
den. Neben Vibrationen und der damit ver- 
_ bundenen Bruchgefahr in dem Gebiete der 
kritischen Drehzahl der Welle sind Geräusche 
die Begleiterscheinung einer jeden Schwin- 
gung. In der Zone der kritischen Drehzahl 
kann weiterhin neben Torsionsbeanspruchung 
der Welle eine Schwankung der Drehzahl ein- 
treten. Bekannt ist ferner die Tatsache, daß 
durch Vibrationen auch Schrauben, eingefügte 
Bolzen u. dgl. gelockert werden. Wichtig ist 
der mitunter beträchtliche Energicaufward, der 
zur Aufrechterhaltung der Vibrationen zusätz- 
‘ lich aufgebracht werden muß, desgleichen die 
frühzeitige Deformation der Lager, die ja die 
Stöße aufnehmen müssen. Schließlich sei roch 
auf die erhöhte Materialbeanspruchung hinge- 
wiesen, welche es notwendig macht, hoch- 
wertige Baustoffe zu verwenden. 

Ein typisches Resultat zeitigte die auf der 
Auswuchtmaschine System Lawaczeck, Bau- 
art „Zwilling‘‘, vorgenommene Auswuchtung 
eines Kompaßkreisels, der bekanntlich ein 
kleiner Elektromotor ist und mit über 
20 000 Umdr/min läuft. Der eigentliche Rotor 
hat die Form einer Scheibe von etwa 90 mm 
Durchmesser und wurde bislang statisch auf 
empfindlichen Vorrichtungen gut ausgewuch- 
tet. Ein derartig ausgewuchteter Kreisel er- 
. zielte in der Auswuchtmaschine bei rd 400- 
facher Übersetzung des optischen Schwin- 
gungsmessers einen Resonanzausschlag von 
rd 800 mm. Durch die dynamische Balan- 
Cierung sank der Ausschlag auf rd 15 mm herab. 
Hierbei ergab sich die interessante Tatsache, 
daß durch Herausbohren von Material im Ge- 
wichte von 0,005 g an einem Radius von etwa 
30 mm eine deutliche Ausschlagsabstufung be- 
merkbar wurde. Auf Grund dieses Ergebnisses 
wurde ein Ausschußkreisel, dessen Welle wieder 
ausgerichtet worden war, ausgewuchtet. ` Die- 
ser Kreisel vibrierte außerordentlich stark, 
vollführte einen unerwartet großen Lärm und 
blieb bei wenigen Tausend Umdr/min stecken. 
Mit obiger Feinheit ausgewuchtet lief er voll- 
kommen geräuschlos und schwingungsfrei auf 
die Betriebsdrehzahl an. Um derartige Ergeb- 
misse zu erhalten, braucht man gar nicht auf 
Spezialfälle, wie Kompaßkreisel, zurückzu- 
green, Auch die gewöhnliche Marktware 
kann ähnliche Fehler aufweisen, wie folgendes 
Beispiel zeigt (Abb. 56). Der Anker eines 
Gleichstiom-Nebenschlußmotors Nr. 20490 der 


Maschinenfabrik Oeriikon mit rormal n = 1200 . 


“mdi /min, 120 V Spannung und einer Leistung 
von 8,5 PS wurde ebenfalls auf einer Zwil- 


Elektrotechnische Zeitschrift, 
en ner 


. lings - Auswuchtmaschine dynamisch balan- 


ciert. Obwohl die Welle des Ankers in Weiß- 
metallagern lief, zeigte sich eine einseitige Ab- 
nutzung von rd 0,3 mm, weshalb Welle und 
Kollektor vor der Auswuchtung überschliffen 
werden mußten. Die nachfolgende Auswuch- 
tung erfolgte mit der üblichen, mittleren Ge- 
nauigkeit, d. h. es wurden Zusatzgewichte 


7 


à EN ANN 


p — x 
— -A Sid 


Abb. 56. Versuchsanker auf „Zwilling“ Nr. 2. 


unter 2 g nicht mehr berücksichtigt. Hierauf 
wurden von dem Blektrotechnischen Institut 
der Darmstädter Hochschule nachfolgende Ver- 
gleichsversuche vorgenommen. Der Neben- 
schlußstrom wurde so geschwächt, daß die 
Drehzahl auf n = 1700 i. d. min stieg, und 
blieb während der ganzen Versuchsdauer 
1,39 A. Die Umlaufszahl des Ankers wurde mit 
Hilfe von Vorschaltwiderständen von 1700 bis 
500 verändert und hierbei die Energieaufnahme 
des Ankers mittels Wattmeter bestimmt. Vor 


‘ Beginn der Versuche lief der Motor 6 Stunden 


leer. Die Ergebnisse der ersten Versuchsreihe 
mit dem Anker im ausgewuchteten Zustand 
gibt die punktierte Kurve der Abb. 57. Un- 
mittelbar nach Beendigung der ersten Ver- 
suchsreihe wurden die Ausgleichsgewichte ab- 
geschraubt und die zweite Versuchsreihe vor- 
genommen, deren Ergebnis die ausgezogene 
Kurve der Abb. 57 zeigt. Im Mittel ist also 


EEHBNEENRNENEBERN”TT7Z 
400 60 BR 2000 220 77 RAI 


Abb.57. Leerlaufs-Energieverbrauch eines 35 Po-Motors. 

der Energieverbrauch des leerlaufenden Ankers 
zwischen n = 1000 und n = 1700 Umdıi/min 
nach der Auswuchtung um 10%, geringer 
wie zuvor. Dabei handelte es sich um eine 
Unbalanz von ganz normaler Größe, denn 
es wurden an der Riemenscheibe an einem Ra- 
dius von 84 mm ein Zusatzgewicht von 9,8 g, 
am Kollektor an einem Radius von 60,5 mm 
ein Gewicht von 27,0 g angebracht. 


1919. Heit 23. 


265 


Die Abhängigkelt dər elektrischen und 
mechanischen Eigenschaften des Aluminiums 
von der chemischen Zusammensetzung. 


Von R. Apt, Berlin. 


Die außerordentliche Steigerung der Alu- 
minjumeizeugung in Frankreich hat auch die 
französische Fachwelt veranlaßt, eingehende 
und sorgfältige Untersuchungen über die elek- 
tischen und mechanischen Eigenschaften des 
Aluminiuns anstellen zu lassen, die deswegen 


von ganz besonderem Interesse sind, weil den . 
"Untersuchungsergebnissen der einzelnen Pro- 


ben genaue Angaben über die chemische Zu- 
sammeusetzung der betreffenden Aluminium- 
sorten beigegeben worden sind. Die Versuche, 
über die sich in der „Revue Générale de l Elec- 
tıicit 6‘, Band 8, Nr. 23, S. 823 ff., ein ausführ- 
licher Bericht befindet, sind auf Veranlassung 
des französischen elektrotechnischen Komitees 
in verschiedenen staatlichen Instituten durch- 
geführt worden. Mit Rücksicht auf das große 
Interesse, das auch bei uns unter den jetzigen 
Verhältnissen für eine weitgehende Anwendung 
des Aluminiums in der Elektrotechnik be- 
steht, halte ich es im Anschluß an die von der 
Phyesikalisch-Technischen Reichsanstalt auf 
S. 150ff. der „ETZ“ 1919 veröffentlichten 
Untersuchungen über Aluminium für zeit- 
gemäß, die Aufmerksamkeit auf diese fran- 
zösischen Untersuchungen zu lenken, da sich 
aus ihnen einige, wie mir scheint, wichtige 
Schlußfolgerungen ziehen lassen. 

Zur Untersuchung gelangten Drähce von 
1 und 2 mm Durchmesser von drei verschiede- 
nen Reinheitsgraden. Der Draht der Herkunft 
A, für dessen Reinheitsgrad eine besondere 
Ziffer nicht angegeben war, hat nach der Ana- 
lyse den Reingehalt 98 bis 99%. Aus der Her- 
kunftsstätte B waren zwei Pıoben vorhanden; 
eine mit dem nominellen Reinheitsgrad von 
99%, die zweite mit einem solchen von 99,5%. 
Der Temperaturkoeffizient wurde nach zwei 
verschiedenen Formeln berechnet. Die beiden 
Werte & und ß ergeben sich aus der Beziehung 


Aus den Werten der prozentischen Dehnung 
folgt, daß es sich bei allen Pıoben um hart- 
gezogenen Draht handelt. 

Die Untersuchungsergebnisse sind in der 
Zahlentafel 1 auf 8. 266 zusammengestellt. 
Aus diesen Zahlen ist in der Hauptsache fol- 
gendes zu entnehmen: 

Die Drähte der Herkunft A, die den ge- 
ringsten wirklichen Reingehalt haben, haben 
trotzdem den geringsten spezifischen Wider- 
stand. Im Durchschnitt beträgt dieser 
2,82 Mikrohm:cm, ist also um etwa 4%, ge- 
ringer als der niedrigste Wert, den die Uuter- 
suchungen der Reichsanstalt ergeben haben. 
Als spezifische Leitfähigkeit ergibt sich ein 
Wert von 85,5 Siemens, das ist eine Zahl, die 
bei den zur Zeit in Deutschland zur Verfügung 
stehenden Aluminiumsorten nur selten erreicht 
wird. Das Aluminium mit einem nominellen 
und wirklichen Reingehalt von 99,5%, hat dem- 
gegenüber einen spezifischen Widerstand von 
2.98, der ungefähr dem der Probe AL IV der 
Reichsanstalt entspricht. Aus den genannten 
beiden Zahlen folgt also, daß steigender Rein- 
gehalt nicht unbedingt eine Erhöhung der 
Leitfähigkeit mit sich bringt, eine Tatsache, 
die durch die Praxis auch wiederholt bestätigt 
worden ist. Wenn man nun die chemische Zu- 
sammensetzung der Proben in Beziehung zu 
dem spezilischen Widerstand zu biingen ver- 
sucht, so findet man, daß bei der Pıobe A der 
Kohlenstoffgehalt nur 1/1 desjenigen der 
Piobe B 99%, und !/g desjenigen der Pıobe B 
99,5%, beträgt. Demgegenüber ist der Gehalt 


— m [nn un 


a OR e ge e E 


-æ æ u pen - 


266 ` Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 23. 6. Juni 1919, 


stellen; ihre Aufgabe besteht in der selbstän- 

digen Regelung der ihren Industrie- oder Qe. 

werbezweig betreffenden Fachfragen. £ 
Bevor mit der Bildung von Fachgruppen 


Zahlentafel 1. Eigenschaften von Aluminiumproben. 
A B | B 


B | B 


| in diesem Sinne begonnen werden konnte, 


. 

Durchmesser des Drahtes . . . mm l 2 l 2 l 2 wurde von anderer Stelle die beschleunigte 
Nomineller Reinheitsgrad . . . % _ | _ 99 | 99 99,5 99,5 l Bildung von Fachgruppen der einzelnen ‚Indu- 
Querschnitt . 2 2 2 2 2929. mm? 0,776 i 3,11 0,795 | 3,15 0,793 3,11 striezweige gefordert; für die Mitarbeit þei 
Drähte bei 160 C in g/cm™>. .... 2,71 2,71 270 | 272 ?,70 2,12 seinen vielfachen Aufgaben wünschte sie das 
Spez. Widerst. bei 20°C Mikrohm-em | 2,803 2,836 2,950 2,971 2,920 2,945 neu gebildete „Reichsa mt für die wirt- 
Temperaturkoeffizient e. . 2... 0,00444 0,00440 0,0419 0,00419 0,00417 0,00392 schaftliche Demobıl machung (Demo- 
a ec 0,00408 | 0,00405 | 0,00387 0,00387 | 0,00385 0,00362 | bilmachungsamt)“1), das durch Erlaß des 
Mittl. Ausdehn.-Koeffiz. 00 bis 1000 C |235 . 10 —7 | 235 . 10—7]228.10—-7|229.10-7|232.10 -7 | 229. 10—7 | Rates der Volksbeauftragten vom 12. XL 
Zerreißfestigkeit beil4°0C kg/mm?| 16,6 16,5 22,9 25,3 23,4 26,1 1918 ins Leben gerufen war, u., Zw. in Ver- 
Relative Dehnung bei 140 C. . | 1,1 2,0 1,4 3,1 1,2 2,2 folg der Verordnung des Reichskanzlers über 
J mm | II] 99777 | 01179177 | die wirtschaftliche Demobilmachung vom 
Chemische Analyse der Proben: 7. XI. 1918; letztere war erlassen auf ge- 
Kohlenstoff . . . 2 2 2 2 20. 0,008 - 0,083 0,041 meinsame Anregung der Unternehmer- und 
Kupfer... 2.200000. en 9B 1O 0:002 Arbeitnehmervertreter, die in der Frage des 
Blei $ e goi W eia a Sol) Spuren Spuren vorgeschilderten Zusammenschlusses führend 

Ebon za. ee ee 0,560 0,700 0,094 gewesen waren. > 
Silizium e en enea E ha de age ane ee Ag 0,980 0,244 0,370 Das Demobilmachungsamt beabsichtigte, 
Schwefel . 2.2.20. 0,058 0,007 Spuren diese Fachgruppen zur Beratung und Mitarbeit 
Arsen a aan a de Spuren Spuren Spuren für alle Industriezweige heranzuziehen, und 
ol 22 ame Spuro Spuren ppuren forderte die sofortige Bildung arbeitsfähiger 
Aluminiumgehalt ....... 98,349 98,656 99,493 Stellen, an die die Industrie ihre Wünsche und 


an Eisen und Silizium in der Probe A wesent- 
lich größer als in den Proben B. Daraus er- 
gibt sich, daß es offenbar im wesent- 
lichen der Gehalt an Kohlenstoff ist, 
der die elektrische Leitfähigkeit des 
Aluminiums ungünstig beeinflußt, daß 
dagegen eine Erhöhung oder Verringe- 
rung des Gehaltes an Eisen und Sill- 
zium, wenn sie nicht gewisse Höchst- 
grenzen überschreitet, keinen nennens- 
werten Einfluß auf die elektrischen 
Eigenschaften auszuüben scheint. 


Im Gegensatz dazu scheint die spezifische 
Festigkeit der Drähte durch einen höheren 
Kohlenstoffgehalt wesentlich heraufgesetzt zu 
werden. Während bei den Proben A die Zer- 
reißfestigkeit nur 16,5 kg/mm? beträgt, ist sie 
bei den Pıoben B auf 23 bis 26 kg/mm? ge- 
stiegen. Aus der Analyse ergibt sich, daß weder 
der Gehalt an Eisen oder Silizium oder Kupfer 
die Differenzen zu erklären vermag, sondern 
daß scheinbar auch für diese Eigenschaft der 
Kohlenstoffgehalt, allerdings in umgekehrtem 
Sinne wie bei der Leitfähigkeit, maßgebend ist. 
Die Werte des mittleren Ausdehnungskoefii- 
zienten stimmen mit den von der Reichsanstalt 
festgestellten Zahlen gut überein. 


Der „Fachausschuß für Elektrotechnik“ zur 
Mitarbeit für das Demobilmachungsamt!). 


r..ng. W. Kyrieleis, Geschäftsführer des 
en ee für Elektrotechnik. 


Übersicht. In den nachstehenden Ausführun- 
gen werden die Entstehung der Fachausschüsse zur 
Mitarbeit für das Demobilmachungsamt und die 
ihnen erwachsenden Aufgaben geschildert, insbe- 
sondere die Bildung des Fachausschusses für Elek- 
trotechnik und dessen Arbeiten. Die unter Berück- 
sichtigung der Lage der Starkstrom- und Schwach- 
stromiudustrie bei Kriegsende sich ergebenden Mög- 
lichkeiten, für dieelektrotechnische Industrie Arbeits- 
gelegenheit zu schaffen, veranlaßten entsprechende 
Anträge beim Demobilmschungsamt. In deren Ver- 
folg wurden entsprechende Verordnungen erlassen 
sowie umfangreiche Aufträge des Reicha-Postamtes 
(jetzt Reichs-Postministerium) herausgegeben, bei 
deren Vergebung dem Fachausschuß für Elektro- 
technik eine Mitwirkung und die Regelung in bezug 
auf die Vergebung von Unterlieferungen übertragen 
wurde. Die Vergebungen des Reichs-Postamtes an 
die früheren Postliefe: firmen und das Verfahren für 
eine möglichet weitgehende Verteilung von Unter- 
lieferungen an notleidende Betriebe wird ausführ- 
lich dargestellt. 


1) Reit 1. V. 1919 für die neue Ahteilung des Reichs- 
wirtschaftsministeriums: «Reichskommissar für Eisen- 
und Metallverarbeitung (bisher Demobilmachungsamt, 


Gruppe VD". 


Entstehung der Fachausschüsse. 


Kurz vor Ausbruch der Revolution waren 
die in der Industrie eingeleiteten Bestreburgen 
zum Abschluß gekommen, die auf em gedeih- 
liches Zusammenwirken der Aıbeitgeber- und 
Arbeitnehmerverbände hinzielten. Sie fanden 
ihren Ausdruck in den Vereinbarungen, die 
zwischen einer großen Anzahl von Verbänden 
usw. der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in 
einem Vertrage abgeschlossen wurden über 
eine Reihe von wichtigen Fragen in dem gegen- 
seitigen Verhältnis zwischen Arbeitgebern und 
Arbeitnehmern, die für die Fortführung unse- 
res Wirtschaftslebens von einschneidender Be- 
deutung waren. 

Zur Durchführung dieser Vereinbarungen.) 
sowie für die Regelung der zur Demobil- 
machung, zur Aufrechterhaltung des Wirt- 
schaftslebens und zur Sicherung der Existenz- 
möglichkeit der Arbeitnehmerschaft, insbeson- 
dere der Kriegsbeschädigten, zu treffenden 
weiteren Maßnahmen sollte von den beteiligten 
Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen 
ein Zentralausschuß auf paritätischer Grund- 
lage mit beruflich gegliedertem Unterbau er- 
richtet werden. | 

Die Vereinbarungen wurden am 15. X1. 
1918 vom Rat der Volksbeauftragten veröffent- 
licht. Ein Zentralausschuß, besetzt mit Ar- 
beitgeber- und Arbeitnehmervertretern, wurde 
eingesetzt, um mit der Durchführung .der Ar- 
beiten zu beginnen, 

Aus diesem Zusammenschluß der Arbeit- 
geber und Arbeitnehmer erwuchs dann die 
„Arbeitsgemeinschaft der industriellen 
und gewerblichen Arbeitgeber und Ar- 
beitnehmer Deutschlands“2). Sie bezweckt 
nach der am 4. XII. 1918 aufgestellten vorläu- 
figen Satzung die gemeinsame Lösung aller 
die Industrie und das Gewerbe Deutschlands 
berührenden wirtschaftlichen und sozialen Fra- 
gen sowie aller in Betracht kommenden Ge- 
setzgebungs- und Verwaltungsangelegenheiten. 
Als Organe der Arbeitsgemeinschaft sollen 
gebildet werden: ein Zentralvorstand und Zen- 
tralausschuß, Fachgruppen mit Gruppenvor- 
stand und Gruppenausschuß und Untergrup- 


pen mit Untergruppenvorstand und. Unter- 


gruppenausschuß, | 

Sämtliche Organe werden paritätisch aus 
Arbeitgebern und Arbeitnehmern gebildet, die 
beiderseits in getrennter Abstimmung ge- 
wählt werden. Die Fachgruppen sollen für die 
verschiedenen Industrie- und Gewerbezweige 
gebildet werden. Jede Fachgruppe toll die zen- 
tralo Arbeitsgemeinschaft der organisierten 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer des betreffen- 
den Industrie- oder Gewerbezweiges dar- 


1) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 600. 
3 VgL „ETZ" 1919, 8. Bé, 44. 


Anträge richten könne und an die auch der 
Staatssekretär des Demobilmachungsamtes 
sich in allen die betreffenden Industriezweige 
angehenden Angelegenheiten wenden würde. 


Bildung des Fachausschusses für 
Elektrotechnik. 


Die verschiedenen Fachgruppen wurden 
unter Heranziehung bzw. durch die bei den 
einzelnen Industriezweigen bereits bestehenden 
Interessenverbände, Fachverbände usw. ge- 
bildet und als Fachausschüsse bezeichnet. 
Auch diese Fachausschüsse wurden paritätisch 
mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern besetzt. 
Für die elektrotechnische Industrie wurde der 
„Fachausschuß für Elektrotechnik“ 
durch den „Zentralverband der deut- 
schen elektrotrotechnischen Industrie 
E. V.“2) gebildet, so daß in ihm fast rest- 
los die gesamte elektrotechnische Industrie 
Deutschlands zusammengefaßt ist. 

Als Vorsitzender von seiten der Arbeit- 
geber wurde Direktor Henrich, als stellvertr. 
Vorsitzender Dr. Cassirer bestimmt. Die 
weitere Bildung des Fachausschusses erfolgte 
zunächst in kleinem Umfange. Vom Zentral- 
verband wurde eine Reihe von Arbeitgebern 
in den Fachausschuß gewählt; auf Vorschlag 
der „Arbeitsgemeinschaft“ trat eine Anzahl 
von Arbeitnehmern als Vertreter verschiedener 
Arbeitnehmer - Organisationen bzw. Firmen 
hinzu, als Vorsitzender der Arbeitnehmer 
F. Neustedt. Diese mit Rücksicht auf ein 
schnelles Zusammenarbeiten mit dem Demobil- 
machungsamt zunächst provisorische Zu- 
sammensetzung, die die Möglichkeit schnellen 
Zusammentritts gewährleisten mußte, erfor- 
derte wegen der Verkehrsschwierigkeiten vor- 
läufig die Heranziehung in Berlin anwesender 
Mitglieder. Die spätere Zusammensetzung 
des Fachausschusses, als einer Untergruppe der 
„Arbeitsgemeinschaft“, wird naturgemäß eine 
Zusammensetzung nach anderen Gesichts- 
punkten bedingen, zur Wahrung der Interessen 
der elektroteehnischen Industrie in allen Teilen 
des Reiches. Die weitere Organisation des 
Fachausschusses kann erst ausgebaut werden 
entsprechend dem Fortschreiten der Bi’dung 
der Arbeitsgemeinschaft. 


Aufgaben der Fachausschüsse. 


Den Fachausschüssen wurde sofort vom 
Staatssekretär des Demobilmachungsamtes 
eine ganze Reihe von Arbeiten zugewiesen, von 
denen allerdings ein großer Teil unter Mitwir- 
kung der Fachausschüsse später auf dem Wege 
der Verordnung seitens des Demobilmachungs- 
amtes gelöst wurde 


nn 


t) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 500. 
i gl. „ETZ“ 1918, 8. 197. 


6. Juni 1918. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, 


N  — — — — — - —_—_ 


Insbesondere sollten die Fachausschüsse 
prüfen, in welchem Maße von staatlicher Seite 
Aufträge an die Industrie verteilt werden 
könnten, um den durch die Annullierung der 
Kriegsaufträge notleidenden Werken und ihren 
Arbeitermassen Beschäftigung zu geben und 
damit die baldige Umstellung der Betriebe auf 
die Friedenswirtschaft zu erleichtern Es 
sollte ferner ihre Aufgabe sein, diese staat- 
lichen, als Notstandsarbeiten bezeichneten 
Aufträge möglichst weiten Industriekreisen zu- 
zuleiten, so daß eine Arbeitsmöglichkeit auf 
tunlichst breiter Grundlage geschaffen würde 
und hierdurch eine schnelle Beschäftigung 
möglichst vieler Werke und Arbeiter möglich 
sei. In Zeitungsnotizen wurde vom Demobil- 
machungsamt auf diese Aufgabe der Fach- 
ausschüsse ausdrücklich hingewiesen. 


Eine weitere Aufgabe der Fachausschüsse 
sollte die Verteilung der Rohstoffe, insbeson- 
dere der Sparmetalle bilden, die auf Grund 
eines Verteilungsplanes für die nächsten 6 Mo- 
nate durch die Kriegs-Rohstoff- Abteilung zu- 
gewiesen werden sollten, 


Die Verteilung der Rohstoffe innerhalb 
der elektrotechnischen Industrie wurde schon 
während der Kriegszeit durch die Rohstoff- 
Beratungs- und Verteilungsstelle des Zentral- 
verbandes der deutschen elektrotechnischen 
. Industrie vorgenommen; ihr fiel diese Aufgabe 
daher auch für die Übergangszeit ohne Wei- 
teres zu. i 


Zur eingehenden und sachlichen Beband- 
lung aller Einzelfragen sollten ferner Unter- 
gruppen der Fachausschüsse gebildet werden, 
als fachliche oder örtliche Vertretung einzelner 
Industriegruppen. Von einer solchen Bildung 
von Untergruppen wurde beim Fachausschuß 
für Elektrotechnik jedoch Abstand genommen, 
da dem Fachausschuß für alle seine Arbeiten 
die 25 Fachgruppen des Zentralverbandes der 
deutschen elektrotechnischen Industrie zur 
Verfügung standen, in denen jeweils die ent- 
sprechenden Firmen des ganzen Reiches, die 
zu bestimmten Fabrikationsgruppen gehören 
(z. B. Akkumulatoren, Apparate, Drähte und 
Kabel, Maschinen, Elektrizitätszähler, Glüh- 
'ampan, Installationsmaterial, Meßinstru- 
mente, Telephonie und Telegraphie usw.), zu- 
sammengefaßt und vertreten sind. 


Notstandsarbeiten. 


Als staatliche Notstandsarbeiten wurden 
zunächst Aufträge des Eisenbahn-Zentral- 
amtes auf Lokomotiven, Personen- und Güter- 
wagen in größerer Zah] herausgegeben. Die 
Verteilung dieser Aufträge geschah unter Mit- 
wirkung des Fachausschusses für Lokomotiven 
und des Fachausschusses für die Fahrzeugindu- 
strie, Die Aufträge wurden vom Eisenbahn- 
Zentralamt unmittelbar an die Lokomotiv- und 
Waggonbauanstalten vergeben; an die Ver- 
gebung wurde jedoch vom Demobilmachungs- 
amt die Bedingung geknüpft, daß Einzelteile 
aus diesen Arbeiten in möglichst großem Um- 
fange an notleidende Werke aller Art, soweit 
sie sich zur Herstellung dieser Teile eigneten, 
als Unterlieferungen vergeben werden sollten. 
Eine Beteiligung der elektrotechnischen Indu- 
strie an diesen Arbeiten in größerem Umfange 
erschien zweifelhaft infolge der mit der Auf- 
nahme dieser Arbeiten verbundenen Schwie- 
rıgkeiten in der Umstellung der Werkstätten 
und infolge der ungünstigen Preise für diese 
Notstandsarbeiten. Die elektrotechnische In- 
dustrie wurde jedoch in einem Rundschreiben 
auf diese Aufträge hingewiesen und ihr gleich- 
zeitig mitgeteilt, welche Aufträge von staat- 
licher Seite etwa auf dem eigenen Gebiet der 
Elektrotechnik zu erwarten seien. 


l Da deren Umfang jedoch von vornherein 
gering erschien, sah sich der Fachausschuß 
veranlaßt zur Selbsthilfe aufzurufen. Um sofor- 
tige Beschäftigung der Arbeiter, insbesondere 

er aus dem Felde neu zuströmenden Massen 


zu ermöglichen, wurde vorgeschlagen, sofort 
mit der Fertigstellung der Friedensaufträge 
zu beginnen, deren Bearbeitung bei Kriegs- 
beginn unterbrochen werden mußte, u. zw. 
diese Arbeiten auszuführen mit den bei den 
Firmen vorhandenen Lagern an. Rohstoffen 
und den vorhandenen Arbeitseinrichtungen. 
Es wurde ferner vorgeschlagen, um Arbeits- 
gelegenheit zu schaffen, auch dann Friedens- 
arbeiten in größerem Umfange auszuführen, 
wenn Aufträge noch nicht vorlägen, da zweifel- 
los in kurzer Zeit ein großer Bedarf bei allen 
Ländern nach Wiedereintritt normaler Ver- 
hältnisse eintreten müsse, insbesondere also 
auf die wieder einsetzende und für die elektro- 
technische Industrie besonders wichtige und 
umfangreiche Ausfuhr hinzuarbeiten. 


Aufträge auf dem Gebiete des Stark- 
stromes, 


Auf dem Gebiete des Starkstromes waren 
staatliche Aufträge in größerem Umfange nicht 
zu erwarten. Die Werke der Starkstromindu- 
strie waren gegen Kriegsende statt mit der 
Fabrikation elektrotechnischer Erzeugnisse in 
hohem Maße mit der Anfertigung von Kriegs- 
bedarf beschäftigt gewesen. Es bedurfte also, 
auch bei Herabsetzung der Arbeiterzahl auf 
den Stand vom 1. VIII. 1914, der Hereinbrin- 
gung sehr großer Aufträge, um die verblei- 
bende Arbeiterzahl beschäftigen zu können. 
Der Bau neuer Kraftwerke in irgendwie er- 
heblichem Umfange schien kaum ih Frage zu 
kommen, da durch die Stillegung der Kriegs- 
industrie sehr erhebliche Leistungen frei ge- 
worden waren; durch diese Entlastung der be- 
stehenden Werke erübrigte sich auch in vielen 
Fällen der Bedarf.an Erneuerung oder Erweite- 
rung ihrer Anlagen. Größere Aufträge für die 
Starkstromindustrie schienen nur dadurch er- 
zielt werden zu können, daß der während des 
Krieges zurückgehaltene Bedarf der Bevölke- 
rung, vor allem der Landwirtschaft, an Ver- 
sorgung mit elektrischer Arbeit befriedigt 
würde. Durch eine Erweiterung der Vertei- 
lungsnetze der Elektrizitätswerkel) in groß- 
zügiger Weise mußte sich Beschäftigung er- 
geben für viele Zweige der elektrotechnischen 
Industrie, insbesondere auch durch die Her- 
stellung der zahlreichen Anschlußanlagen; 
außerdem ergab sich Beschäftigung für die 
Eisenindustrie, die Porzellanindustrie, für das 
Bauhandwerk, die Installateure, das örtliche 
Handwerk usw. 


Verordnung über die Tariferhöhung 
der Elektrizitätswerke. 


Die Elektrizitätswerke waren im Kriege 
in ihrer wirtschaftlichen Leistung auf das 
empfindlichste geschwächt durch die in völli- 
gem Mißverhältnis zu den erhöhten Erzeu- 
gungs- und Verteilungskosten stehenden Ver- 
kaufspreise. Eine Erweiterung der Überland- 
netze schien für die Werke nur möglich, wenn 
die Verkaufspreise in Einklang gebracht wer- 
den konnten mit der Steigerung der Erzeu- 
gungs- und Verteilungskosten. 


Vom Reichskommissar für die Kohlenver- 
teilung war im letzten Kriegsjahre bereits eine 
Bundesratsverordnung beantragt worden, 
durch die den Werken eine Erhöhung der ver- 
traglichen Strompreise ermöglicht werden 
sollte. Es wurde nun vom Fachausschuß, 
u. zw. gemeinsam mit dem Verband Deutscher 
Elektrotechniker, beim Demobilmachungsamt 
beantragt, zu veranlassen, daß die geplante 
Verordnung nunmehr durch das Reichswirt- 
schaftsamt mit möglichster Beschleunigung 
erlassen werde. Die „Verordnung über die 
schiedsgerichtliche Erhöhung von Preisen bei 
der Lieferung von elektrischer Arbeit, Gas 
und Leitungswasser‘ ist dann am 1. II. 1919 
veröffentlicht worden?). 


1) Vgl. „ETZ* 1919, 8. 56. 
ı) Vgl. „ETZ“ 1919, B. 82. 


Verordnung über die Verwendung von 
Sparmetallen für elektrotechnisch 
Erzeugnisse, 


Es wurde ferner, ebenfalls gemeinsam mit 
dem Verband Deutscher Elektrotechniker, der 
Erlaß einer Verordnung des Demobilmachungs- 
amtes beantragt über einschränkende Bestim- 
mungen in der Verwendung von Sparmetallen. 
Diese Verordnung ist bereits am 8. XII. 1918 
erschienen!). 


Aufträge auf dem Gebiete des 
Schwachstromes. 


Für die Schwachstromindustrie, die in der 
letzten Kriegszeit ebenfalls, u. zw. etwa zu 
80%, mit Kriegslieferungen beschäftigt war, 
kamen als staatliche Aufträge vor allem solche 
der Reichs-Postverwaltung in Frage. Deren 
beschleunigte Vergebung wurde vom Fach- 
ausschuß beim Demobilmachungsamt bean- 
tragt. Auf Veranlassung des Demobilmachungs- 
amtes entschloß sich das Reichs-Postamt, trotz 
der noch schwebenden Aufträge für den Bedarf 
bis Mitte 1919 in Höhe von 76 Mill. M — dar- 
unter für etwa 42 Mill. M Kabel und für 
10 Mill. M Telegraphen- und Fernsprechappa- 
rate —, weitere Aufträge im Werte von etwa 
57 Mill. M zu vergeben, u. zw. auf Fernsprech- 
apparate und Einrichtungen für Fernsprech- 
ämter sowie auf Telegraphen-Betriebsapparate, 
elektrotechnische und physikalische Instru- 
mente und Laboratoriumseinrichtungen. Die 
Höhe dieser Aufträge war dadurch beschränkt, 
daß die Reichs-Telegraphenverwaltung noch 
sehr beträchtliche Mengen an Apparaten aus 
den noch laufenden Heereslieferungen in ihren 
Betrieb übernehmen mußte. 


Verteilung der Aufträge des Reichs- 
Postamtes. 


Die Aufträge sind vom Reichs-Postamt an _ 


die bisherigen Lieferer der Reichs-Telegraphen- 
verwaltung unmittelbar vergeben worden. Bei 
dieser Vergebung der Aufträge ist das Reichs- 
Postamt entsprechend den mit Vertretern des 
Demobilmachungsamtes und des Fachaus- 
schusses gepflogenen Verhandlungen von fol- 
genden Erwägungen ausgegangen. Da der 
Gesamtwert der Aufträge bei weitem nicht aus- 
reichte, um nur die im Frieden für die Reichs- 
Telegraphenverwaltung liefernden Firmen nach 
ihrem Friedensstand an Arbeitern für die 
Dauer eines Jahres voll zu beschäftigen, andere 
Ersatzarbeiten für diese Firmen aber vorläufig 
nicht in Frage kamen, so hat das Reichs-Post- 
amt davon abgesehen, neue Firmen, die sich 
zwar schon im Frieden mit der Herstellung von 
Schwachstromapparaten befaßt haben, aber 
bisher für die Reichs-Telegraphenverwaltung 
nicht geliefert hatten, an den neuen Aufträgen 
unmittelbar zu beteiligen. Maßgebend war für 
das Reichs-Postamt ferner der Umstand. daß 
nur die alten Lieferer der Reichs- Telegraphe.u- 
verwaltung über die überaus zahlreichen und 
kostspieligen Sonderwerkzeuge und Fabri- 
kationseinrichtungen verfügten, die für dis 
Massenherstellung der Telegraphen- und Fern- 
sprechapparate der Reichs-Telegraphenve: wal- 


tung erforderlich sind und deren Anfertigung . 


sehr zeitraubend ist, und daß sie dadurch, was 
für die vorliegenden Aufträge besonders wich- 
tig war, allein imstande waren, sogleich eine 
große Anzahl von Arbeitern zu beschäftigen. 
-Bei der Bemessung des Umfanges der Ar- 
beiten für die einzelnen Firmen ist im allge- 
meinen die Zahl der Arbeiter, die die Firmen 
im Frieden regelmäßig für die Reichs-Tele- 
graphenverwaltung beschäftigt hatten, be- 
stimmend gewesen, jedoch ist auch in Betracht 
gezogen worden, in welchem Umfange die 
Firmen noch mit weiteren Heereslieferungen 
oder mit Arbeiten für die Reichs-Telegraphen- 
verwaltung beschäftirt waren. Der Vertei- 
Jungsplan des Reichs-Postamtes über die Auf- 
träge für die einzelnen Postlieferfirmen ist vom 


1) Vgl. ETZ" 1919, 8. 87, 187. 


MOM u O 


PIE a 


268 


Fachausschuß eingehend geprüft worden an 
Hand genauer Unterlagen, die von den Firmen 
über die Einzelheiten ihrer Fabrikationsgrund- 
lagen eingeholt waren. l 

An die Vergebung dieser Aufträge wurde 
nun vom Demobilmachungsamt in Überein- 
stimmung mit den Anträgen des Fachaus- 
schusses die Bedingung geknüpft, daß, ähnlich 
wie bei den Notstandsarbeiten des Eisenbahn- 
zentralamtes, die Postlieferfirmen eine mög- 
lichst weitgehende Verteilung von Unterauf- 
trägen auf Einzelteile usw. an andere Firmen 
als Unterlieferer vorzunehmen hätten, um da- 
durch möglichst vielen notleidenden Werken 
Arbeit zuzuführen. 

Da die Postlieferfirmen der Reichs-Post- 
verwaltung gegenüber allein die volle Gewähr 
für die einwandfreie Ausführung der Aufträge 
zu übernehmen hatten, und das Reichs-Postamt 
forderte, daß es sich bei allen aus den Auf- 
trägen sich ergebenden Forderungen nur mit 
den Postliefertirmen zu befassen habe, so war 
die Vergebung von Unterlieferungen aus tech- 
nischen Rücksichten in gewissem Grade be- 
schränkt. - Das Reichs-Postamt mußte ver- 
langen, daß durch die Anfertigung einzelner 
Teile an verschiedenen Stellen nicht eine Ge- 
fährdung der Betriebsfähigkeit der fertigen 
Apparate entstehe.e Es wies ausdrücklich 
darauf hin, daß die bei den Erzeugnissen der 
Maschinen- und verwandter Industrien mög- 
liche weitgehende Verteilung der Lieferungen 
sich nicht ohne weiteres auf die Schwachstrom- 
technik übertragen lasse, weil für die Her- 
stellung zahlreicher Erzeugnisse dieser Tech- 
nik, namentlich der Apparate für große Fern- 
sprechämter, die Werkzeichnungenr, Muster 
oder Anweisungen allein nicht genügen, viel- 
mehr langjährige Erfahrungen und Einarbei- 
tung aller beteiligten Arbeitskräfte unbedingte 


. Voraussetzung ist. 


Verfahren über die Vergebung von 
Unterlieferungen aus den Reichspost- 
aufträgen. 


Nach diesen Richtlinien wurde nun vom 
Fachausschuß für Elektrotechnik gemeinsam 
mit Vertretern des Reichs-Postamtes und des 
Demobilmachungsamtes und unter Hinzu- 
ziehung der Postlieferfirmen sowie anderer 
Firmen der Schwachstromindustrie (auf dem 
Gebiete der Telegraphie, Telephonie, draht- 
losen Telegraphie) und unter Teilnahme der 
Arbeitnehmervertreter ın einer Reihe von 
eingehenden Sitzungen das Verfahren be- 
stimmt, nach dem die Vergebung von Unter- 
Jieferungen durch die Postlieferfirmen zu er- 
folgen hat. 

Es zeigte sich im Verlauf der Verhand- 
lungen, daß die großen Hoffnungen, die an 
manchen Stellen auf eine umfangreiche Be- 
schäftigung aus diesen Aufträgen erweckt 
worden waren, nur zum kleinen Teile verwirk- 
licht werden konnten; einerseits war die Ge- 
samthöhe der Aufträge klein unter der Berück- 
siehtigung, daß schon der Kreis der eigent- 
lichen Schwachstromfirmen eine bedeutende 
Beschäftigung für ihre Arbeiter verlangte, 
anderseits war der Umfang der zur Vergebung 
geeigneten Unterlieferungen beschränkt durch 
die vorliegenden Verhältnisse technischer Art. 
So mußte man, wenn man an den großen Kreis 
der notleidenden Firmen dachte, das Vor- 
liegende leider nur ala den Tropfen auf einen 
heißen Stein bezeichnen. 

Es mußte ferner ins Auge gefaßt wer- 
den, daß auch einzelne Werkstätten der Post- 
lieferfirmen, die bei der Erledigung der Reichs- 
postaufträge nicht mitwirkten und sonst wegen 
Fehlens anderer Aufträge beschäftigungslos 
blieben, billigerweise für die Vergebung von 
Unterlieferungen gewissermaßen als Unterliefe- 
rer in Betracht kommen mußten, zumal wenn 
ein sofortiger Anfang der Arbeit, d. h. sofor- 
tige Beschäftigung der Arbeiter, auf die es vor 
allem ankommen sollte, möglich war. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919, Heit 23. 


Für die” Untervergebungen wurden nun 
folgende Richtlinien aufgestellt: 

Eine gewisse Anzahl von Einzelteilen und 
in sich geschlossenen Apparatteilen, deren Ver- 
gebung an geeignete Firmen technisch an sich 
möglich war, wurde bestimmt und ihre Ver- 
gebung sämtlichen Postlieferfirmen zur Pilicht 
gemacht. Falls eine Fira aus besonderen 
Gründen einzelne dieser Teile in ihren eigenen 
Werkstätten herzustellen wünscht, so muß sie 
einen entsprechenden Antrag an den Fachaus- 
schuß für Elektrotechnik richten, der über ihn 
entscheiden wird. 

Eine weitere Anzahl von Teilen wurde 
festgesetzt, deren Untervergebung durch die 
Postlieferfirmen als wünschenswert bezeichnet 
wurde, soweit sich geeignete Firmen dafür 
finden. Will eine Firma aus besonderen Grün- 


den von einer Untervergebung absehen, so ist- 


unter Angabe der Gründe eine Mitteilung hier- 
über an den Fachausschuß zu machen, 
Sämtliche Postlieferfirmen wurden dann 


aufgefordert, eine genaue Aufstellung dem 


Fachausschuß darüber einzureichen, welche 
Teile sie an Unterlieferer zu vergeben beab- 
sichtigen, und die Gesamthöhe dieser Unter- 
vergebungen anzugeben. Dabei stellte sich 
heraus, daß von allen Postlieferfirmen verhält- 
nismäßig beträchtliche Untervergebungen be- 
absichtigt waren, deren Höhe im Mittel 30% 
der Auftragssumme betrug, u. zw. waren hier- 
bei Bestellungen auf reine Rohmaterialien 


-nicht miteingerechnet. Die Vergebung der an- 


gegebenen Teile in vollem Umfange und die 
Innehaltung der Höhe der Untervergebungen 
nach ihren eigenen Angaben wurde den Post- 
lieferfirmen nunmehr zur Pflicht gemacht. 

Falls eine Untervergebung aus irgend- 
welchen Gründen nicht möglich ist, weil sich 
z. B. eine geeignete Firma nicht gefunden hat, 
und eine Postlieferfirma diese Teile daher in 
eigener Werkstatt herstellen muß, ist wie- 
derum ein entsprechender Antrag unter An- 
führung der Gründe an den Fachausschuß zu 
stellen. | 

Um notleidenden Firmen die Gelegenheit 
zu geben, sich um die Unterlieferungen zu be- 
werben, hat der Fachausschuß zunächst allen 
denjenigen Firmen, die sich auf Grund der 
Zeitungsnotizen usw. wegen Erteilung von 
Aufträgen an den Fachausschuß gewendet 
hatten, soweit sie zur Beteiligung an den vor- 
liegenden Aufträgen irgendwie geeignet er- 
schienen, von der Vergebung der Aufträge 


dureh Rundschreiben Mitteilung gemacht. Sie 


wurden auf unmittelbare Verhandlungen mit 
den Postlieferfirmen hingewiesen. 

: Es wurden ferner alle Apparate usw., auf 
die Aufträge des Reichs-Postamtes erteilt wer- 
den sollten, im Telegraphen-Apparateamt zur 
Besichtirung ausgestellt, damit Bewerber um 
Unterlisferungen in der Lage waren, alle Appa- 
rate kennen zu lernen und sich um die für 
ihre Fabrikation geeigneten Teile zu bewerben. 
Die sämtlichen Bewerbungen aller Unterlieferer 
wurden gesammelt und vom Fachausschuß 
den Postlieferfirmen zugestellt, damit diese 
den Kreis der Bewerber kennen lernten. . Die 
Verhandlungen über die Untervergebungen 
selbst müssen zwischen Unterlieferern und 
Postlieferfirmen unmittelbar abgehalten wer- 
den. 


Regelung der Preise, 


Von besonderem Interesse war natur- 
gemäß die Preisfrage. Es war klar, daß Preise, 
wie sie für reine Notstandsarbeiten vom Staat 
gezahlt wurden, bei denen also dem Ersteller 
ein Verdienst nicht zugebilligt wurde, für die 
vorliegenden Autträge nicht in Frage kommen 
konnten. Her handelt es sich um normale 
Aufträge des Rech:-Postamtes, die nur ‘ür 
einen längeren Zei raum im voraus vergeben 
wurden. um den Übe'gang zur Friedenswirt- 
schaft zu erleichtern. Das Reichs-Postamt hatte 
zunächst als Preise die letzten Krieg:preise mit 


6. Juni 1919, 

ee 
einem Zuschlag von 15% infolge Einführu 
der Achtstundenarbeitszeit und im Hinblick 
auf die Erhöhung der Bezüge der Angestellten 
und Arbeiter zugrunde zu legen beabsichtigt 
‘edoch die endgültige Regelung wegen der un. 
geklärten allgemeinen Verhältnisse Späteren 
besonderen Abmachungen vorbehalten, Diese 
Regelung zwischen Reichs-Postministerium 
und Postlieferfirmen ist noch zu keinem Ab- 
schluß gekommen. 

Um jedoch eine gewisse Grundlage für die 
Preisstellung bei den Untervergebungen zu 
haben, wurde folgendes festgesetzt: 

Für die Unterlieferer kommen für die von 
ihnen herzastellenden Einzelteile, Arbeiten 
usw. im allgemeinen anteilige Preise in Be- 
tracht, entsprechend den Herstellungskosten 
(einschließlich Gewinn) der Hauptlieferer, Ist 
auf dieser Grundlage eine Einigung über die 
Vergebung nicht zu erzielen, so steht es dem 
Unterlieferer frei, den Fachausschuß anzu- 
rufen. Eine Prüfung findet dann statt durch 
die Preisstelle des Zentralverbandes der deut- 
schen elektrotechnischen Industrie, in wich- 
tigen Fällen im Benehmen mit dem Reichs- 
Postministerium (Telegraphen- Apparateamt) 
und nötigenfalls dem Demobilmachungsamt, 


Kontrolle über die Vergebung der 
Unterlieferungen. 


Über die Erfüllung der oben erwähnten 
Bedingungen bei den Untervergebungen durch 
die Postlieferfirmen übt der Fachausschuß eine 
genaue Kontrelle aus. Zu diesem Zweck sind 
die Postlieferfirmen verpflichtet, dem Fach- 
ausschuß zu bestimmten Terminen laufend die 
erte lten Unteraufträge zu melden; sie werden 
auch dem Reichs-Postministerium vorgelegt. 
Fachausschu8B und Reichs-Postministerium 
haben das Recht, die Vergebungen zu bean- 
standen und für ungültig zu erklären, falls sıe 
dem Grundsatz gerechter Verteilung wider- 
sprechen. 

Um eine gleichmäßige Behandlung aller 
Unterlieferer durch die verschiedenen Post- 
lieferfirmen zu gewährleisten, sind vom Fach- 
ausschuß ferner in gemeinsamer Arbeit mit 
dem Demobilmachungsamt und den Post- 
lieferfirmen einheitliche Lieferungsbedingungen 
aufgestellt, die maßgebend sind für die Unter- 
vergebungen zwischen Postlieferfirma und 
Unterlieferer. Diese Lieferungsbedingungen 
sind allen Bewerbern zugestellt worden. Se 
enthalten eingehende Bestimmungen über alle 
bei der Untervergebung in Betracht kommen- 
den Fragen, z. B. über Herstellung der Werk- 
zeuge, Einrichtungen und Modelle, über Em- 
reichung von Probestücken vor Beginn der 
fabrikmäßigen Herstellung, um Fehllieferun- 
gen zu vermeiden, über Liefertermine, Ab- 
nahme, Gewährleistung, Zahlungen, Lagerung 
der fertigen Tele, Versand usw. 

Die Interessen der Postlieferfirmen und 
der Unterlieferer sind gegenseitig gebührend 
abgewogen worden. Dem Unterlieferer ıst 
weitgehende Beschwerdeführung über alle 
Fragen ermöglicht z. B über zu kurze Liefer- 
termine der vergebenden Postlieferfirmen; die 
Liefertermine werden au! Antrag vom Fach- 
ausschuß geprüft und können abgeändert 
werden. In Streitfällen sind Beschwerden m 
erster Instanz beim Fachausschuß, in zweiter 
Instanz beim Reichs-Postministerium und In 
dritter Instanz beim Demobilmachungsamt 
einzubringen. 

E'n besonderes Verfahren ist über die 
Vergebung der Drāhte, Kabel, Litzen und 
Schnüre eingeleitet; die Postlieferfirmen Sm 
verp lichtet, die gesamten aus hren Auf- 


trägen sich ergebenden Mengen weiter zu ver- 
geben. Die Vertei'ung d’eser Untervergebun- 
gen erfolgt unter Hinzuziehung der in Betracht 
kommenden Firmengruppen und unter Berück- 
sichtigung der besonderen, z. T. sehr schwiert- 
gen technischen Bedingungen für die Fabri 
kation. Die eigenen Kabe! werke usw. der Post- 


a n a S eisen 5 e mmn m e ee em a a aa ul maT 


m u. 


5. Juni 1919. 


lieferfirmen werden naturgemäß bei der Unter- 
‚vergebung mit berücksichtigt. 


Es ist zu hoffen, daß die durch die Mit- 


wirkung des Fachausschusses gewünschte und 


erhoffte Verteilung der vorliegenden Aufträge 


in gerechter Weise auf weite Kreise zur guten- 


Auswirkung kommt zu Nutz und Frommen 
aller beteligten F rmen und ‚zur Beschäftigung 
der Arbeiter, ohne daß die großen Geschehnisse 
in unserem Wirtschaftsleben eine Richtung 
nehmen, die auch d e hier geleistete. Arbeit zer- 
stören würde, l ME 

Vom Reichs-Postministerium sind vor 
kurzem weitere Aufträge im Werte von 
19 Mill. M auf Lieferung von Kabeln, haupt- 
sächlich für Ortsfernsprechnetze, an die Kabel- 
firmen unter Mitwirkung des Fachausschusses 
erteilt worden. Auf dem Gebiete des Schwach- 
stromes hat außerdem auch das Eisenbahn- 
Zentralamt Notstandsaufträge, aber in gerin- 
gem Umfange, vergeben. 


Die neuen Fabrikanlagen der C. Lorenz A. 6. 
in Berlin-Tempelhof. 


Seit der Eröffnung des Teltowkanals, der 
direkten Verbindung von Spree und Havel 
unter Umgehung von Berlin, haben sich zahl- 
reiche Industrien auf dem Geländeinder Näle 
des Kanals, das alle Vorbedingungen zu einer 
günstigen Entwicklung besitzt, angesiedelt. 
In neuester Zeit hat sich auch die C. Lorenz 
A. G., deren bisherige Fabrikräume in Beılin 
dem Umfang des Unternehmens schon lange 
nicht mehr genügten, in Tempelhof ein eigenes 
Heim geschaffen. Im Jahre 1880 gegründet, 
hatte diese Firma bei der Umwandlung in eine 
Aktiengesellschaft im Jahre 1906 ein Pereonal 
vonrd 500 Arbeitern und Beamten. Heute be- 
schäftigt sie rd 3000 Arbeiter und Angestellte. 

Aus kleinen Anfängen heraus hat die 
Gesellschaft sich in kurzer Zeit zu einem füh- 
renden Unterneimen der Schwachsticm- 
industrie emporg&arbeitet und verwandte Ar- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Werkstatt für Feinmechanik, Eisenbabn-Sig- 
nalbau, Rohrpostbau, Post- und Privaticle- 
paronan, Spritzgußgießerei, Apparatebau iür 

rahtlose Telegraphie usw. Im Dachgeschcß 
befindet sich eine sorgfältig ausgestattete Avs- 
stellung der von der Firma hergestellten Apya- 
rate, die im Betrieb vorgeführt werden kön- 
nen, nebst einem Vortragssaal mit Lichtbild- 
apparat, 


Abb. 2. Lageplan der Lorenz-Werke. 


Für das leibliche Wohl der im Werke Be- 
schäftigten ist durch ein Kasino für die Be- 
amten und durch einen großen Speisesaal für 
die Arbeiter Sorge getragen. Die links vcm 
Hauptgebäude sichtbaren, massiv gebauten 
Hallen, die 4000 m? umfassen und bisher dem 
Zünderbau dienten, sollen den Maschinenbau 


a) 


1919. Heft 23. | 269 


Fernsprechnetz mit z. Zt. etwa 250 Anschlüssen 
bietet sämtlichen Geschäftsstellen und Werk- 


stätten jederzeit die Möglichkeit, unmittelbar 


in Sprechverkehr zu treten. 

Die neue Fabrik ist von allen Gegenden 
Groß-B:rlins durch die Ringbahn (Südring) 
und durch gute Straßenbahnverbindungen be- 
quem zu erreichen (Abb. 2). —2. 


Ea 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Telegraphie und Telephonie 
mit Leitung. 


Neuordnung des Telegraphen- und Fernsprech- 
bauwesens der Reichs-Postverwaltung. 


Unter dem Vorsitz des Ministerialdirektors 
Köhler hatten sich vor kurzem im Reichs- 
Postministerium Vertretersämtlicher Arbeiter- 
und Beamtenverbände der Reichs-Telegraphen- 
verwaltung versammelt, um über eine Neu- 
ordnung des Telegraphen- und Fernsprech- 
Bauwesens zu verhandeln. . 

Gegenwärtig liegt die Herstellung vnd 
Unterhaltung aller Telegraphen- und Fern- 
sprechanlagen — abgesehen von einigen 
größerer Orten — Telegraphenbauführern ob, 
die den Bezirksbehörden, den Ober-Postdirek- 
tionen, unmittelbar unterstellt sind. Diese 
Bauführer sind Beamte der Assistentenklasse, 
die inüblicher Weise den Telegraphenbetriebs- 
dienst erlernt haben und dann einige Monate 
durch erfahrene Bauführer im Bau praktisch 
ausgebildet worden sind. Der einem Bau- 
führer übertragene Baubezirk ist in der Regel 
so abgegrenzt, daß in ihm die jährlich vor- 
kommenden Arbeiten durch einen aus 10 bis 
12 lelegraphenarbeitern bestehenden Bau- 
trupp ausgeführt werden können, Infolge der 
großen Zunahme der Anlagen sind die Bau- 
bezirke immer kleiner geworden. Das Gebiet 
der Ober-Postdirektion Potsdam z. B. enthält 
jetzt 23 Telegraphenbaubezirke (Wittenberge, 
Pritzwalk, Neuruppin, Prenzlau, Eberswalde 


u. 

ie Telegraphenarbeiter werden im Alter 
von 18bis 25 Jahren eingestellt. Sie brauchen 
kein Handwerk erlernt zu haben, es werden 


ee, ‘| 


Abb. 1. Ansicht der neuen Fabrikanlagen der C. Lorenz A.G. in Berlin-Tempelhof. 


beitsgebiete sichfangegliedeit. Mit Rücksicht | und die größeren Montagearbeiten aufnel: men. 


auf einenspäteren Ausbau erwarb sie im Jahre 
1916 ein zu beiden Seiten des Teltowkanals 
an der Orden«meisterstriaße gelegenes Gelände 
von rd 10000 m? und begann alsdann mit 
ehe Fabrikneubau, der, mit allen modernen 
Intiehtungen ausgestattet, und Ende 1918 
ezogen nao, : 
as Hauptgebäude, dessen Gliederung 
ans Abb. 1 erkennbar ist, umfaßt über 34 000 
= Arbeitsräume, darunter allein rd 4000 m? 
ür Bureaus, Es enthält fm ersten Stockwerk 
=. kaufmännischen und technischen Bureaus, 
ücherei, Lesezimmer, sowie Laboratorien und 
Shuchswerkatätten ; die übrigen Stockwerke 
a die Roh-, Teil- und Fertigwarenlager 
eh, ferner den Warenaus- und -eingang 80- 
h Einzelwerkstätten, wie Groß- und Klein- 
nzerei, Revolver- und Schraubendreherei, 


Eine groß angelegte Tischlerei, die sich daran 
anschließt, hat die für die Fabrikation und den 
Betrieb erforderlichen Holzarbeiten herzu- 
stellen. i 

Das Kesselhaus mit einer elektrisch be- 
triebenen Kohlenbunkeıanlage dient zum Be- 
trieb der Zentralheizung. Auf dem jenseits des 
Teltowkanals liegenden Grundstück, das für 
die spätere Erweiterung bestimmt ist, befindet 
sich jetzt die Versuchsstation für drahtlose 
Telegraphie. 

Für den Verkehr der einzelnen Bureaus 
und Werkstätten untereinander sind neben 
Personen- und Lastenaufzügen alle Abteilun- 
gen durch ein besonderes Schienennetz verbun- 
den. Die Bureaus bedienen sich zur Beförde- 
rung von Schriftstücken, Zeichnungen usw. 
einer ausgedehnten Rohrpostanlage. 


Ein | tigt werden. 


aber Bewerber, die Schlosser, Tischler oder 
dergl. waren, mit Vorliebe angenommen. Im 
Telegraphenbau werd<n sie auf den Bau- 
strecken unterwiesen, Nach 10 bis 12 Jahren 
gelangen sie, nachdem die brauchbarsten in- 
zwischen Telegraphen-Vorarbeiter geworden 
sind, zur planmäßigen Anstellung als untere 
Beamre, da die Telegraphenverwaltung keinen 
ständigen Arbeiterstand besitzt. Die plan- 
mäßige Anstellung erfolgt für die meisten Ar- 
beiter in Stellen des Postdienstes als Brief- 
träger oder Postschaffner. Diese Kräfte 
gehen dem Baudienst also vollständig ver- 
loren. Nur wenige verbleiben in ihm als 
Leitungsaufseher — ebenfalls untere Beamte 
—, die z. T. die Bauführer bei Überwachung 
der Bauarbeiten unterstützen, z. T. bei den 
Verkehrsämtern als Störungssucher beschäf- 
Diejenigen unter ihnen, die 


6. Juni 1919, 


270 Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 23. 


Bekanntlich hat sich bisher bei allen so 


auäter die Prüfung für den gehobenen unteren | Der Leistungsfaktor nimmt mit steigender | 


Beamtendienst bestehen, werden zu Ober- 
Leitungsaufsehern befördert. Ihnen sind die 
wichtigeren Leifungsaufsehergeschäfte vorbe- 
halten. 

Die Auskundung, Abnahme usw. der Neu- 


Feldstärke ab, was auch aus der für konstante 
Temperatur (91°C) gültigen Abb. 2 ersichtlich 
ist. Infolgedessen nimmt die Leistung etwas 
langsamer als-das Quadrat der Feldstärke bzw. 
Spannung zu (Abb. 3), Die Abb. 2 enthält 


fältig durchgeführten, Messungen i 

trischen Verlustes fester one KR 
gestellt, daß er dem Quadrat der Spannun, 
genau proportional ist, daß also Leistungsfak 
tor und Verlustwinkel von der Feldstärke un. 


anlagen ist Ober-Postinspektoren übertragen, | außerdem den Verlauf des von dem Dielektri- ssuaneie sind. Eine Ausnahme machen nur 
die als Beauftragte der Ober-Postdirektion | kum aufgenommenen Gesamtstromes und der | feuchtigkeitshaltige, faserige Isolierstoffe Be; 
auch den Baudienst — jeder in einer Reihe | darin verbrauchten Leistung (dielektrischer | ihnen beeinflußt das elektrische Feld die Ver. 


von Baubezirken — zu überwachen haben. 
Der Zustand der Telegraphen- und Fern- 
sprechanlagenist infolgeihrersehr starken Ver- 
mehrung, der unzulänglienen Instandhaltung 
namentlich während der Kriegsjahre ziemlich 
mangelhaft geworden, wozu noch die fortge- 
schrittene Technik der Fernsprechapparate 
kommt, mit der die Weiterbildung des Bau- 
Pe one nicht gleichen Schritt gehalten hat. 
ie Eingrenzung und Beseitigung der Stö- 
rungen läßt daher ebenfalls viel zu wünschen 


übrig. 

Die geschilderten Übelstände lassen sich 
nach Ansicht aller Fachverbände am gründ- 
lichsten nur durch eine Neuordnung des 
Telegraphenbaudienstes beseitigen. Als not- 
wendig wurden bezeichnet 
l. eine bessere Ausbildung des 

durch Einführung des Lehrlingswesens für 


Personals 


Verlust). 


TO 
TA 
I 


6300 & 

570X 9% 

35008 
15 
14 


teilung der Feuchtigkeit in den kapillaren 


I 
NSE 
LIAN 


SESE 
Bra 


FIT 
N 
EE 


ra nn a a a 


einen Teil der Arbeiter und Einrichtung Abb. 83. 
Ener aaan von Ben pon hgb R 
er lelegraphenverwaltung für Bauführer, 
2, die dauernde Beschäftigung möglichst aller EERREEEBERS, 
als brauchbar befundenen Kräite im Bau- u SERRES 
SA 1111477 


dienst unter Schaffung ausreichender Be- 
förderungsstellen, 

3. größere Selbständigkeit und eigene Ver- 
antwortlichkeit in allen Dienststuien, Ver- 
minderung des viel zu umiangreich ge- 
wordenen Schreibwerks, 

4. Zusammenfassung des Baubetricbs — Zen. | 
tralisierung — nach größeren Gebieten, die 
den geographischen und wirtscnaftlichen 
Bedürfnissen angepaßt sind. In jedem 
solchen Gebiet soll ein Telegraphenbauamt 
unter Leitung eines höheren Beamten ge- 
schaffen werden, dem zur Vereinfachung 
des Geschäftsganges auch ein Teil der Be- 
fugnisse der oberen Verwaltungsstellen — 


a een — zu übertragen Dielektıizitätekonstante (DK), der Strom, der | geschlossen, daß die entsprechende Beobach- x 
Die praktische Leitung der aua etwa p| Ver (EF) und der, dielektrieghe | fung an Ölen ebenfalls in einer unten der Wi. | 
; bea ; | ä i er | kung des Feldes eintretenden Strukturände- 
Telegraphenarbeitern en BOU R Verfasser wundert sich darüber, daß der Lei- | rung ihren Grund hat, nämlich in einer Ände- y 
soll den Ober-Leitungsau on obliegen. | gtungsfaktor des zurammengersetzten Dielek- | rung der Ionenverteilung. Da der dielektrische 
Mehrere (3 bis 5) Bautruppe sind zu une. | trikums größer ist als die Leistungsfaktoren | Verlust in den Ölen auf der elektrolytischen 
Bauführerbezirk zu vereinigen. a: q | der Bestandteile. Nun ist aber bekanntlich | (Ionen-) Leitung beruht, muß seine Größe 
a e a En er o a ER e e okni offenbar von der Ionenverteilung abhängen. 
. . : i 3 er Dielektrika überhau ie Ursache der di- K.W.W. hr 
ee en een elektrischen vn, ie angeführte Beob- ii 
f » ner h iegt als aus im jese 
bauführerstellen vorgerelen, die das Binde- Tone a I e DEN MOREE Dynamomaschinen, Elektromotoren, 
glied zwischen Amt und Baubezirken bilden. Die Hauptergebnisse der Untersuchung Transformatoren. 
‚ Die angestrebte Zentralisierung des Bau- | yon Paraffinöl sind in den Abb. 5, 6 und 7 dar- 
dienstes ist im Bezirk der Ober-Postdirektion | gestellt. Die Magnetisierung des Dreiphasen- 
Poan haa nn an Reihe von Transformators. 
ahren schon eingeführt. Sie hat sich, soweit 3,68 
die Anwendung einheitlicher Gesichtspunkte u [A. Mandl, en u. Maschb. Bd. 36, 
auf allen Gebieten des Baudienstes in Fıage g ' ARRA i i RT: 
kommt, gut bewährt. Wenn sie allen berech- Ss 76% Do Es wird das Problem behandelt, wie eine 
tigten Wünschen des Publikums, des Personals È 3,62 genau sinusförm'ge Drehstromspannung einen 
und der Verwaltung noch nicht voll ent- Š 360 dreiphasigen Transformator, desfeďen Stein- 
sprochen hat, so liegt das mit an den geschil- S, BAER punkt nicht angeschlossen ist, magnetisieren 
derten sonstigen Mängeln des Baudienster, N 398 A lae e a kann. Ist der Sternpunkt mit dem des Gene- 
deren Beseitigung jetzt in an $ 3 S the EDREREE rators verbunden, 2 on sich a, 
wurde, . Hartung. Ñ A sierungsstrom in jeder ase una ngg 
i S45 a SERERER den anderen einstellen, und es zeigt sich nichts 
Drahtlose 332 EELE T von besonderem Interesse. Fehlt die Stem- 
a a a A 2 punktsverbindung, so ist bekannt, daß sich I, 
Telegraphie und Telephonie. ee 3 M S = oa bei Kon en Sātti vagia (ld i Linien uii © X 
' Abb. 7. arı 1 f feld öherer Frequenz L Ñ 
Wiederzulassung De Funkenstationen in $ i Joch eh ausbildet, das unter mständen j 5 
| merika. bb. 5 gibt die Durchschlagspannung für | sehr beträchtliche zusätzliche Verluste in den 
Die beschränkenden Bestimmurgen für | zwei verschiedene Einstellungen der Normal- | Konstruktionsteilen und dem Kasten verur- 
drahtlose Empfangsstationen in den Vereinig- funkenstrecke im Temperaturbereich — 20 bis ] sachen kann. Der Verfasser stellt folgende | 
ten Staaten sind seit dem 15. iv 1012 auf- Ss ' a an A ee Überlegung an. Ar i womi 
je fü destationen bleiben be- chmelzpun = und bei zwei Umwand- Die Kurve des Magnetisierungfs 
Ben a lungspunkten (480 und 100 bis 110°). Der Ein- | für das Eisen bei genau sinusförmiger Magneti- 
fluß des Umwandlungspunktes bei 48° zeigt | sierung enthält neben der Grundwelle vor 
Physik A 2 a Be tung iakioren allem einen ben non a % 
: : un er  Dielektrizitätskonstante , Frequenz (dritte Harmonische), unter i iy 
und Theoretische Elektrotechnik. (Abb. 7). Von den Kurven in Abb. 6 gilt die den noch de 9. und 15. Harmonische. Be | : 
Eigenschaften von Dielektriken. unbe u a ee | a u Sn Danone ke d ti 
; ere für die Feldstärke cm, die obere ann dieser Strom durch den ei i nit 
[Electrical World, Bd. 71, 1918, 8. 812] für die Feldstärke 16 760 V/cm. Auch hier ist | fließen, er ist gleich der algebraiechen Summe |i yi 
Im Anschluß an eine frühere Mitteilung | also der Verlust dem Quadrat der Spannung | der dritten Harmonischen aller drei Phasen, 1 Se 
auf S. 502 bis 506 desselben Bandes der Quelle | nicht genau proportional, er wächst vielmehr | da sie in jedem Augenblick gleiche Größe und !! Pin 
überein Verfahren zur Messung von Dielektriken | Schneller. Dieselbe Beobachtung machte | R’chtung besitzen. Unterbricht man den Nur | hr, 
ibt C. A. Butman in der nn Ar beit = zung, 1) pam nal en in leiter, so muß dieser Strom N en Ner 
essungsergebnisse an Preßspan und Paraffin- ızınusöl. Dagegen ian ngs gerade beim | im Sternpunkt die Summe der drei i Kr 
öl. Der Preßspan wurde in 0,32 cm dicken | Paraffinöl einen von der Feldstärke praktisch | ströme nunmehr Null sein muß. Der In, = 
Scheiben geprüft. Sie wurden vorher 3 Tage unabhängigen Leistungsfaktor, d. h. quadra- | formator hilft sich ñun dadurch, daß in Ber te 
lang im Vakuumofen getrocknet und heiß in | tische Abhängigkeit des Verlustes von der | Schenkeln Kraftlinienströme, gran er, 
Öl getaucht, worin sie sich bis zur Sättigung | Spannung. Der Unterschied erklärt sich wohl | Frequenz auftreten. Die sinusförmige Magri | 
vollsaugen konnten. aus verschiedenartiger Beschaffenheit der von | sierung in den Schenkeln verschwindet, w Fer 
Abb. 1 zeigt die Abhängigkeit des dielek- | Pungs und der vom Verfasser untersuchten Re 
trischen Leistungsfaktors von der Temperatur | Paraffinölsorte. 1) S. Erershed, .Journ. Inst. El. Eng" (London) ER 
— d. 52, 1914, R. 51. „MTZ” 1014, 8. 887. K. W. Wagner lar 
B 8. 99, Absohnitt 18; B. 1 “ 


bei drei verschiedenen Werten der elektrischen 
Feldstärke (6300, 15750 und 31500 V/cm). 


Abb. 4 bezieht sich auf ein heterogenes 
Dielektrikum, bestehend aus 4 Preßspan- 
scheiben, die durch drei Paraffinölschichten 
voneinander getrennt waren. Sie zeigt, wie die 


1) Dissertation, Darmstadt 1918; „Archiv f. Elektrot.“, 
Bd. 1, 1912, 8. 829. $ 


Abh. 5. 


Räumen in und zwischen den Fasern.!) Das 
elektrische Feld ändert also die Struktur des 
Stoffes, wobei natürlich auch der dielektrische 
Verlustwinkel geändert wird. Es ist nicht aus- 


B i 
„Archiv f. Elektrot.“, Bd. 3, 1914, 
Abb. 5. 


ka 


Werte auf Kreisbogenkoordiraten wird die Ab- 


5. Juni 1910. | Elektrotechnische Zeitschrift. 
mm M 


der Magnetisierungssirem sinusiö: mig 
ke bzw. nur Haımönicche der 5., 7., 11. uw. 
Ordnung enthalten kann. Diese Felder dıei- 
facher Frequenz können, da sie in allen drei 
Schenkeln gleiche Gıöße und Richtung be- 
sitzen, nur durch die Luit von Jcch zu ‚Joch 
ihren Rückschluß finden. Bleibt die zugeiührie 
verkettete Spannung sinusfölmig, co müssen 
also die Phasenspannungen Obeıwellen der 
3., 9. u. 15. Ordnung enthalten, welche be- 
wirken, daß die Spannung des Sternpunktes 
mit der Frequenz der Oberwellen um den Null- 
wert zu schwingen beginnt. 
Durch einige Rechnungen werden dicte 
Verhältnisee mathematiech erläutert vnd durch 
Oszillogramme bestätigt. 


—— 


berg, u. zw. eiren registrierenden Pıäzısions- 
Strommesser für Gleichstrom, Abb. J2 veran- 
schaulicht die Registrieivonichtur g. Die bei- 
den Systemachsen A, A tıagen zwei gerau aus- 
balanzierte Schnuriollen a,a aus Aluminium, 
in deren Rilien ein Kokonfaden Bläuft, welcher 
mit dem Zeiger- und Schreibweık C gekuppelt 
ist. Zeiger und Schreibwerk sitzen auf der 
Stablstange F, die bei E und E, in Rollen 
gleitet. Die Achsen der Leitrollen E und E, 
besitzen Spitzenlageru:g in Edelsteirer. Die 


Die Abb. 8a zeigt bei einem normalen 
Transformator mit drei Schenkeln in eireı 
Ebene den Leerlaufstrcm mit der iünften 
Hasımonischen beim Fehlen der Steınpunkt- 
verbindung, Abb. 8b dagegen den Leerlauf- 
strom mit der dritten Haımonischen bei ver- 
bundenen Sternpunkten. 


(y 


à Abb. Il. Registrierender;Strommesser füriGleichstrom. 


~ „m. e wan 


3S0 Vot 


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KAN Neim Npr. Aar 
BEWANAWNWA 


\ \ 
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Abb. 9. 


Anzeigevorrichtu: g ist mit eir.er Kolbendämp- 
fung G versehen, deren Kolben auf der Stahl- 
stange F'sitzt. Mittels einer Stellschraube kann 
die Empfindlichkeit der Dämpfung innerhalb 
weiter Grenzen reguliert werden. Jede® Ver- 


drehung der beiden (bei Drehstrominstrumen- 
ten drei) Systeme A, A bewirkt eine Drehung 


En 


Abb. 9 zeigt die Spannung zwischen den 
beiden Nullpunkten. Aus dieser läßt sich 
die Größe des Streufeldes berechnen. Abb. 10 


X 


zeigt die Abhängigkeit des Streufeldes von der 
Schenkelinduktion.. Man erkennt, wie bei 
Sättigungen über 14 000 das Streuield außer- 


7 
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; am - 
| 18 
O 24 6 810712 4 16 78 20x1000 
Abb. 10. 
ordentlich ansteigt. Kaf. 
Meßgeräte und Meßverfahren. es | 
Registrierinstrumente mit rechtwinkligen S | 
Koordinaten. i mi 


R Weitaus die Mehrzahl der z. Zt. im Ge- 
raur befindlichen Registrierinstiumente be- 
. Ae Systeme mit Kreisbo enkoordinaten und 
O. aeon oder weniger starker Krümmung der 
A naten ). Bei Instrumenten dieser Art ist 
> H Umrechnung der Kurven auf recht. 
? nKlige Koordinaten eriorderlich, al: o die Ausg- 
ertung der Aufzeichnurgen ohre besondere 

D n ist zeitraubend und umständlich. 
ch die Verzerrung der aufgezeichr eten 


Abb. 12. Registriervorrichtung. 


der Schnurrollen a, a undfdamit auch eire 
Verstellung des mit dem Kokonfaden gekuppel- 
ten Bchreibserks C auf den dem Verdıchungs- 
winkel der Systeme entsprechenden Skalen- 
wert. Alle Achsenspitzen sind geschliffen und 
laufen in Steinlagern, wodurch die Reibung so 
weit herabgedrückt wird, daß sie die Anzeige- 
genauigkeit und Einstellgeschwindigkeit nicht 
beeinträchtigt. Das Schieibgeläß besteht aus 
einem mit Deckel versehenen Tintenbehälter, 
der in eine Kapillare ausläuft. Zur ıaschen 
Ablesurg der Augenblicksweıite ist eige Skala 
vorgerehen, auf der ein Zeiger spielt. ‘Für die 
Ablesung der aufgezeichr.eten Werte wird ein 
Ableselineal benutzt. 


Kung erheblich erschwert und der Wert dieser 

mes lerinstrumente beeinträchtigt. Irstiu- 

Á ute mit rechtwinkligen Koordiraten bieten 
aber Dliele Vorteile. 

. zeigt einen solchen Apparat der 

Firma Dr. Siegfr. Guggenheimer, Nürn- 


N 


„9 Ob istri . ABER: 
dinaten ln, ze parato E rechtwinkligen Koor- 


1919. Heft 23. | | 27i 


Die Gleichstromir.strumente, Volt- und 
Amperemeter, Differentialvoltmeter für Drei- 
leiternetze und Amperemeter, welche in Drei- 
leiteranlagen die Summe der Ströme in beiden 
Zweigen Messen, werden mit beweglicher Spule 
und festem magnetischen Feld ausgeführt. 
Das gleiche gilt auch für Amperemeter, welche 
bei konstanter Spannurg als Watimeter ge- 
eicht werden. Ferner werden reine Gleich- 
stromwattmeternach dynamometrischem Piin- 
zip hergestellt. Alle diese Instrumente haben 
eine völlig proportiorale Skala. v- 

Die Wechselstrom- und Drehstrominsgtiu- 
mente sind nach dem dynamometrischen Prin- 
zip hergestellt, ihre Skalen haben einen stark 


Abb. 13. Registrierendes Drebstromwattmeter 
für ungleich belastete Phasen. 


gemilderten quadratischen Verlauf. Abb. 13 
zeigt ein dynamometrisches Registrierwatt- 
meter für Drehstrom mit ungleicher Belastung 
der drei Phasen, und mit stromführendemNul]- 
leiter (Drehstrom-Vierleiter-Wattmeter). Die 
Eichung der Drebstromwatimeter erfolgt stets 


Abb. 14. Tragbarer Registrierapparat, 
fertig aufgestellt. 


für den Summeneffekt der Zweige. Auch Pha’ 
senmeter mit dieser Registriervorrichtung 
werden" hergestellt. Außer Instrumenten für 
festen Einbau werden auch tragbare Registrier- 
apparate geliefert, die drei abschraubbare Füße 
erhalten (Abb. 14) ZA 


p 


—— mama -— — 


um on nn 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Das neue Elektrizitätswerk der Compania Italo- 


Argentina de Electricidad in Buenos Aires. 
[Genie Civil, Bd. 72, S. 182] 


1898 wurde in Buenos Aires auf die Initia- 


tive_der Deutschen Bank und der A.E.G. 
die Deutsch-Überseeische Elektrizitäts- 
Gesellschaft gegründet, weiche allmählich 
alle Konkurrenzunternehmungen aufkautte und 
sich 80 ein Monopol. zu sichern suchte. Aber 
trotz ihres Einflusses, ihrer Beziehungen und 
der Unterstützung durch die deutschen Diplo- 
maten gelang es ihr infolge der Weitsichtigkeit 
der argentinischen Behörden nicht, die ange- 
strebte Alleinkonzession tür die Erzeugung und 
Verteilung elektrischer Eneıgie ofliziell zu er- 
langen. Tatsächlich besaß aber die D.U.E.G. 
lange Zeit das Monopol. Das elektiotechnische 
Material, welches die D.U.E.G. bıauchte und 
aat aLierte; kam in der Hauptsache aus Deutsch- 
and. | 


Trotz der großartigen Lage und Macht der 
deutschen Gesellschaft gründete der italienische 
Ingenieur M. Giovanni Carosio ein Konkur- 
renzunternehmen, die Compania Italo-Ar- 
gentina de Electricidad. Im Jahre 1912 
stellte Carosio ein Pıojekt für die Errichtung 
einer Hauptstation und mehrerer Unterstatio- 
nen in Buenos Aires auf. Alle Bemühurgen der 
D.U.E.G. und der Einspruch des deutschen 
Gesandten konnten nicht verhindern, daß Ca- 
Tosio die Konzession erhielt. Er brachte mit 
Hilte großer italienischer und schweizerischer 
Banken uud angeseherer Fabıiken das not- 
wendige Kapital zusammen. Die Co. Italo-Ar- 
gentina erstellte ein Elektrizitätsweık lür eine 
Leistung von 35000 kW. Die elektiischen 
Maschinen dafür lieierten Brown, Boveri & Cie., 
die Tuıbinen Fianco Tosi & Cie. und die Kabel 
Piielli & Cie. 

Die Lage des Kraftwerkes ist mit Rück- 
sicht auf die Brennstoiibeschaffung und Was- 
serversorgung bestimmt worden. Die Elektri- 
zität wird als Drelistrom von 7000 V durch Tur- 
bodynamos erzeugt und mit dieser Spannung 
nach 5 Unterwerken geleitet, wo der Drebstrom 
in Gleichstrom umgewandelt wird. Jedes 
Unterwerk versorgt ein bestimmtes Gebiet mit 
Gleichstiom nach dem Dieileitersystem mit 
2 x 220 V. Eine besondere Eigentümlichkeit 
der Unterwerke ist die,. daß statt der sonst 
üblichen Spitzenbatterie Dieselmotoien (in je- 
dem Werk 500 kW, 500 V, 140 Umdrymin)auf- 
gestellt sind. Diese Maschinen, welche zur 
Zeit der Höchstibelastuug der Werke in Be- 
trieb genommen werden, arbeiten mit besse- 
rem Wirkungsgrad als die Akkumulatoren- 
batterien. 

Im Kıaftwerk Pedro Mendoza werden die 
Kessel mit Petroleum geheizt, welches in 4 Be- 
hältern mit einem Fassu:gsveımögen von Je 
200 m? auigespeichert ist. Das Kesselhaus ent- 
hält 8 Wasserrohrkessel System Fianco Tosi 
mit Überhitzern und Kaminvorwärmern. Der 
Dampf wird mit 14 at bei 350°C Überhitzung 
erzeugt. Die Kessel haben eine Gesamtheiz- 
fläche von je 560 m?, die Vorwäimer von Je 
320 m? Eine Erweiterung der Anlage sieht 
zwei neue Kessel Babeock und Wilcox und zwei 
. neue Petroleumbehälter von je 650 m? Fa.- 
sungsveımögen vor. Die Kessel sil mit 
künstlichem Zug und Blechschornstein ausge- 
rüstet. 

Die ganze Anlage gestattet eine sehr ge- 
naue Regelung der Dampferzeugurg und des 
Brennstotfverbrauches, entsprechend der Be- 
lastung der Turbinen ohne Dampiverlust und 
ohne Schwankungen der Dampftempeiatur. 
Ein kalter Kessel kann innerhalb 75 min, ein 
mit waımem Wasser gelüllter Kessel inı.erlialb 
10 min auf Betriebsdruck gebracht werden. 
Weitersind vorhauden 3 Speisepumpen, 2 Krei- 
selpumpen von je 120 m?/h und eine Kol- 
beupumpe von 40 m/h, eine vierte Pumpe 
(Triplexpumpe Weir) soll noch aufgestellt 
werden. 

Gegenwärtig sind 3 Turbodyramos ven je 
6250 kVA = 5000 kW, 6600 bis 7000 V, 50 Per 
und 1500 Umdır,min auigestellt. Eine Tur- 
bine stammt von Franco Tosi, die beiden ande- 
ren von Brown, Boveri. Die Anlage soll durch 
zwei weitere Tuıbodyı:amos von je 12 500 kVA 
— 10000 kW veıgrößert werden. Die Ma- 
schinen können während einer halben Stunde 
um 25% überlastet werden. 

Die ganze Anlage arbeitet tadellos und mit 
glänzendem Ergebnis. Sie liefert Strom für 
den Haien von Buenos Aires und für die Haupt- 
betriebe der Stadt. Im Jahre 1915, dem ersten 
Betriebsjahr, betrug die Gesamtes zeugurg mehr 
als 7 Mill. kWh, im Jahıe 1916 war sie schon 
auf 18 kWh gestiegen, und tür 1917 erwartete 
man mehr als 30 Mill. kWh. Ho. 


__Elektrotechnische Zeitschrift. 19 


un a re 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Die elektrische Lokalbahn Rotterdam — Hang. 


[De Ingenieur, 1918, Nr. 4.) 


J. J. W. van Loenen Martinet und 
ir. H. J. van Lessen geben eine Übersicht 
der elektrischen Lokalbabn 
Rotterdam — Haag!) während des 10-jährigen 
Da bezüglich der 
Erfahrungen einer derartigen Lokalbahn mit 
dergroßen Geschwindigkeit bis zu 90 km/h und 
Achsenbelastungen von 16 t, zumal über einen 
10-jährigen Zeitraum, in der Literatur sehr 
wenige Verötfentlichungen zu finden sind, £O 
dürfte ein kurzer Auszug einen wertvollen i'ei- 
trag zu der Entwicklung derartiger Verkehrs- 


des Betriebes 


Zeitraumes 1906 bis 1917. 


mittel geben. 


Statt der ursprünglich geplanten leichten 
Triebwagen, wie solche in den Jahren 1900 bis 
1905 für verschiedene Zwischenstadtbahnen ge- 
baut wurden, ist schwere Bauart und statt des 
ursprünglich geplanten Gleichstroms mit 800 V 
ind. Stromliefeiung aus einigen längs der 
Strecke verteilten Akkumulatoren-Nebenwer- 
ken Einphasen-Wechselstrom mit 10 000 V Be- 
triebsspannung und 25 Per gewählt worden!). 
Kraft- 
werkes liefern 2000 k YA, das Kesselhaus mit 
mechanischer Kohlenförderung und Heizein- 
Infolge der 
verhältnismäßig schweren Züge, von deneneine 
kleine Anzahl gleichzeitig fährt, zeigt die Be- 
lastung an gewöhnlichen Tagen ein schr un- 
regelmäßiges Bild, während bei einem starken 
Verkehr die Schwankungen sich mehr aus- 
Belastung beträgt 
1700 kW, die Spitzenbelastung wähıend lmin 
2700 kW und während 10 min 1900 kW. Die 
Tarbinen (Bauart Zoel!y) wie die Generatoren 
mit zugehörigen Transiormatoren genügten 
den in mancher Hinsicht schweren Anforde- 


D'e beiden Turbodynamos des 


richtung hat 8 Pıedbocuf-Kertel. 
Die mittlere 


gleichen. 


rungen des Betricbes. j 


Die Isolatoren, Bauart „Diabolo ‘“'?), die an 
Stelle der ursprünglichen, nicht bewährten 
glockenförmigen Isolatoren traten und den 
Erwartungen sehr gut entsprochen haben, ver- 
ung des Porzellans 
Berührung zwischen 
Eisenteilen und Porzellan. Während im Jahre 
1912 noch 25 Betriebsstöiungen durch die alten 
Isolatoren stattfanden, fiel diese Zahl im Jahre 
Bei den 
neuen Isolatoren zeigte sich eine noch nicht 
aufgeklärte Erscheinung, die darin bestand, 
daß viele Isolatoren von Rand zu Rand oft 
und in voller Länge durchlaufende Risse er- 
Schwierigkeiten ergaben sich jedoch 
bis jetzt nicht daraus, was dem Umstande zu- 
zuschreiben ist, daß die Innenhülse der a 

on 
6898 einfachen Glockenisolatoren waren i. J. 
1917 154, also 2,23 % und von den 3465 doppel- 
ten Glockenisolatoren nur 25, alfo 0,72%, auf 
Vermutlich ist diese 
Erscheinung auf die Wirkung des Bindemittels 
zurückzuführen, wodurch Außen- und Innen- 
Hinder- 
liche, mit der Konstruktion der isolierenden 
Teile nicht unmittelbarin Verbindung stehende 
Betriebsstörungen sind einige Male dadurch 
entstanden, daß die Isolatoren der oberirdi- 
schen Leitung plötzlich sehr stark zu funken 
begannen, so daß Überschlagen eintrat, wo- 
durch die selbsttätigen Schalter im Kıaftwerk 


meiden cine feste Einklem 
und eine unmittelbare 


1914 und folgende auf null herab. 


hielten. 


teiligen Isolatoren unbeschädigt blieb. 


diese Weise beschädigt. 


hülse miteinander verkittet sind. 


in Wirkung gesetzt wurden und es während 
einiger Stunden nieht möglich war, die normale 
Spannung in der Leitung zu halten. Durch 
Verringerung der Spannung um 25% konnte 
das Funken soweit eingeschränkt werden, daß 
das Ausfallen der Schalter .aufhörte. * Eine 
hinreichende Erklärung für diese Erscheinung 
konnte bis jetzt nicht gefunden werden, doch 
ist anzunehmen, daß die in Gebrauch befind- 
lichen Isolatoren für das betreffende Klima und 
für in der Nähe der See belegene elektrische 
Bahnen bei einer Spannung ven 10 000 V noch 
nicht genügen. Es ist daher zu empfehlen, 
für Neuanlagen durch die Wahl noch größerer 
Ixolatoren derartige Störungen gänzlich zu ver- 
meiden. 

Die Abnutzung des Fahrdrahtes fand sehr 
regelmäßig statt und blieb innerhalb sehr be- 
scheidener Grenzen. Bei einer ursprünglichen 
Stärke von 13 mm beträgt diese bis zur Schleif- 
fläche, d. h. Schne gemessen, z. Zt. 11,9 mm 
bzw. 11 mm auf den Stellen größter Abnutzung, 
also auf den Bahnhöfen durch das Verschieben 
und Anfahren der Züge und über den meistens 
mit 1:100 ansteigenden Strecken infolge der 
größeren Stromstärken. Der Einfluß des Be- 
triebes auf diese Ziffer geht daraus hervor, daß 


„_ © Die Beschreibung der Lokalhahn und ihre - 
teile siehe „ETZ" 1909, S. 414 u. 44 und „De ee 


r. 20. 
23) Vgl. „ETZ“ 1911, B. 612. 


19, Heft 23. | 
ZZ —Z—— m zn 


6. Juni 1919, 


in der Zeit vom 1. X. 1908 bis 1917 einschl, u. 


gewichtes verfügbar. 

Während die Eisenteile anfänglich mit 
Eisenmennige und einer grünen Decktarbe und 
seit 1913 mit Bleimennige angestrichen wur. 
den, ist in letzter Zeit ein Teerprodukt „Ema. 
line“ in Gebrauch gekommen, das sich sehr 
gut bewährt hat und sich zudem billiger stellt, 

Im Gegensatz zu der elektrischen Einric. 
tung der Triebwagen, die in jeder Hinsicht den 
Anforderungen des ‘Betriebes entsprach, war 
dieses mit den Motoren nicht der Fall, mit 
denen der Betrieb ohne Störungen nur dadurch 
erhalten werden konnte, daß: 


l. eine große Anzahl Motoren als Ersatz be. 
reit gehalten wurde; 


2. der Dienst der Motoren eingeschränkt und 
der zugelassene Dienst nicht überschritten 
wurde und - 


3. eine Werkstätte zur Neuwicklung einer 
großen Anzahl Motoren eingerichtet wuree. 


Schon zu Anfang des Betriebes zeigte sich 
die Abführung des Kohlenstaubes durch Ven. 
tilationsnuten in Rotor und Stator der Mo. 
toren und Blasen der Luft eines Ventilators 
auf den Kollektor behuts Abkühlung des letz. 
teren als ungenügend, indem Absetzungen des 
Kohlen:taubes auf den Rotor- und Staior. 
wicklungen stattfanden. Zudem drang cer 
bei der Fahrt aufgewirbelte feine Sand des 
Bahnkörpers durch die Ventilationenuien in 
den Motor und setzte sich mit dem Kohlen. 
staub auf den Wicklungen fest, woven Kurz- 
schlüsse die unvermeidliche Folge waren. Die 
zur Behebung dieses Übelstandes angewandten 
Hilfsmittel, nämlich: gänzliche Abdichtung 
des Motors mit Ausnahme an der Untereite 
des Kollektors und eine zweite Zufuhr frischer 
Luft an der Zahnradseite des Motors, vermoch- 
ten keine genügende Besserung herbeizu- 
führen und verursachten weitere zahlreiche 
Motorbeschädigungen. Es wurde deshalb die 
anfänglich angenommene Wegstrecke eines 
Tricbwagens von 600 km in 18 Stunden auf 
450 km verringert und jedem Zug nach einer 
Fahrt hin und zuriick eine Ruhezeit von 20 Mi- 
nuten zwecks Erniedrigung der Motoriempe- 
ratur gegeben, sowie ferner der auf allen Bahn- 
höfen haltende Zug möglichst aus nur 3 Wagen 
(2 Triebwagen und 1 Anhänge: oder Gepäck- 
wagen) zusammengesetzt statt aus 4 Wagen, 
um die nachteiligen Folgen des vielen Anifah- 
rens möglichst einzuschränken. In dieser 
Weise ist es erreicht worden, daß jährlich 
1,2 Mill. Zugkilometer und: 2,3 Mill. Trieb- 
wagenkilometer zurückgelegt werden, d. I. 
100 000 km eines jeden Triebwagens, wobti für. 
die 23 Triebwagen 66 Motoren und außerdem 
noch 6 Rotoren, d. i. ein Ersatzbestand von 
55% vorhanden sind. Trotzdem wurden in 
den 5 Jahren 1913/17 87 Statoren und 96 Ro- 
toren ganz neu gewickelt, in welchem Zeitraum 
jeder Motor 1l- bis 2-mal erneuert werden 
mußte. 

Diese Motoren sind mit Widerstands- 
drähten versehen, die zwar eine ausgezeichnete 
Kommutation bewirken, jedoch anderseits 
einen schwachen Punkt bilden, weil sie wegen 
des beschränkten Raums schwer gut zu 180- 
lieren sind und rasch zu warm werden. Es ist 
zu erwarten, daß durch Herabsetzung der 
Periodenzahl von 25 auf 15 oder 16?1, dieser 
Motor trotz der Kompliziertheit | des Sta- 
tors besser den Anforderungen genügen Will. 
Bei unvorsichtigem Verschieben und Fahren 
der Züge oder besonders hohen Anforderungen 
verweigern die Widerstandsdrähte zuerst den 
Dienst und machen den Motor unbrauchbar, 
weshalb der Motor hohe Unterhaltungskosten 
erfordert. 

Bei allen durch Motoren angetriebenet 
Radachsen zeigten sich, wo sich dje Keilnu 
zur Befestigung des Zahnrades des Motoren- 
antriebes befindet, mehr oder weniger Sr 
Risse, deren Entstehung zu hohen Mateni 
spannungen in dem scharfen Rand der Keil- 
nute zuzuschreiben sind, und die sich dann 10 
der Achse fortsetzten. Bei der Erneuerung 
wurde das Zahnrad statt mit einem eingelasfe- 
nen Keil mit zwei flachen Keiien befestigt UN 
die Achse an der betreffenden Stelle stärker 
bemessen. Seitdem sind Risse in den Achten 
nicht mehr vorgekommen. 

4 Tage be 


Als Regel ist jeder Zug 3 bis 
täglichem Nachrchen vor der Abfahrt 13 
Dienst, worauf 1 Ruhetag zur Untersuchunß 
sämtlicher Unterteile folgt. _Nach ae 
legung von 25000 bis 35000 km werden Hen 
Triebwagen mit anderen Motoren ven‘ ag 
und die ausgebrauchten Motoren durch Aust! i 
andernehmen einer gründlichen Untersucht 
unterzogen, Stator und Rotor gereinigt 


getähr 52 Mill. km zurückgelegt sind. Die bie. 
lerige Erfahrung zeigt aut eine lange Lebens. 
dauer, bei Erneuerung bleibt 60% des Kupfer. 


Meiste he a - 


o el RI LI ur en 


—> Py 


= 


5. Juni 1019. 


‚die Wieklungen zwecks Ermittlung von Iro- 
lationsfehlern mit einer Spannung von 750 V 
geprüft. Der mechanische Teil der Wagen, 
wie z. B. die Radachsen, wird nach Zurück- 
legung von 850 000 km nachgesehen und von 
100 000 km einer eingehenden Untersuchung 
mit Abdrehen der Radreifen unterworfen. 

Die Fahrzeit beträgt für die Schnellzüge 
30 min und für die Personenzüge 40 min. Die 
elektrische Heizung der Züge beansprucht 
10 bis 15% des Stromverbrauchee. Die An- 
zahl der Fahrgäste stieg von 40 000 im Jahre 
1906 auf 43 Mill. im Jahre 1916 bzw. 
3,3 Mil. im Jahre 1917. Die Entwicklung des 

Verkehrs auf der, zwei Bevölkerungszentien 
Haag — Scheveningen und Rottercam mit zu- 
«ammen 850 000 Einwohnern gelangt in den 
Finnahmen, die im Jahre 1909 1,2268 Mill. M 
und im Jahre 1917 dagegen 3,441672 Mill. M 
betrugen, sowie in den in demselben Zeitraum 
von 0,86426 Mill. M auf 1,4373 Mill. M ge- 
stiegenen Betriebskosten zum Ausdruck. 
Der Betriebskoeffizient fiel von 70,45 im 
Jahre 1909 auf 41,76 im Jahre 1917 bei 

eringer Zunahme des in die Unternehmung 

gesteckten Kapitals. H. 


Landwirtschaft, 


Vorträge über Technik und Landwirtschaft. 


Die Zeitschrift des Vereins Deutscher Tn- 
genieurel) weist darauf hin, wieviel die Technik 
in Zukunft zur Erstarkung der Landwirtschaft 
beitragen kann, und welche mannigfachen 
Aufgaben ıhr hier bevorstehen. Die Beziehun- 
geb, re ge Technik bei der Durchführung 
ihrer Aufgaben zur Landwirtschaft zu treten 
hat, sind außerordentlich mannigfach, und das 
Wesen der technischen Berufe ist so verschie- 
den von dem der landwirtschaftlichen, daß es 
für den einzelnen schwer hält, sich über das 
umfangreiche Gebiet ein einigermaßen zu- 
treffendes Urteil selbst zu bilden. Daraus er- 
gibt sich für manche Ingenieure das Bedürfnis, 
sieh unterrichteh zu lassen über die Fragen, 
welche Technik und Landwirtschaft mitein- 
ander verbinden. Aber auch für Landwirte 
und Volkswirtschaftler ist es von höchstem 
Interesse, zu erfahren, welche Fragen Technik 
und Landwirtschaft gemeinsam beschäftigen 
werden. Der Verein Deutscher Ingenieure 
veranstaltet deshalb in der Zeit vom 16, bis 
2]. Juni 1919 eine Vortragsreihe, aus der fol- 
geide iñ unser Gebiet fallende Einzelvor- 
träge genannt seien: £- 
Prof. Dr. Fischer. Die landwirtschaftlichen 

Maschinen und Geräte, mit Ausnahme 
der für die Bodenbearbeitung bestimm- 


ten. 
Prof. Dr. Holldack. Die landwirtschaftlichen 
schinen und Geräte für die Boden- 
bearbeitung; Maschinen und Einrich- 
‚ tungen für das Transportwesen. 
Obering. Busch kiel. Elektromotoren für den 
‚ Antrieblandwirtechaftlicher Maschinen. 
Obering. Krohne. Mechanischer Antrieb 
‚ lattdwirtschäftlicher Maschinen. 
hering Krohne. S lung. Antrieb, Qe- 
rauch und Instandhaltung landwirt- 
schaftlicher Maschinen unter dem Ge- 
sichtspunkt der vorteilhaftesten Her- 
stellung und der billigsten Unterhaltung 
Landwirt Dorn. Die Maschinenanwendung 
‚in kleinbäuerlichen Betrieben. 
Obering. Boettcher. D'e landwirtschaftliche 
l Maschinengenossenschaft. 
Direktor Petri’ Der Landwirt als Stromver- 
braucher, 


a Die Vorträge werden im Hause des V.D.I. 
B3rlin NW 7, Sommerstr. da, voraussichtlich 
2 der Zeit von 4—7 Uhr nachmittags statt- 
inden. Am 20. und 21. Juni, vormittags 10— 1 
Uhr, sind Besprechungen der gehörten Vor- 
träge vorgesehen. Ferner sind Besichtigungen 
von Rieselfeldern, Beregnungsanlagen, Ma- 
schinensammlungen und dergl. gerlant. 
ähere Auskunft erteilt die Geschäfts- 
stelle des V. D. I., Abtlg. O. 


Allgemeiner Masohinenbau. 


verhinderung von Schäden an Rohrleitungen, 
esseln usw. durch Luft- und Gasgehalt des 
Speisewassers. 

(Mitt. d. Vereinig. d. El.-W., Bd. 16, S. 384.) 


Luft und Gase im Speisew 
Speisewasser verur- 
asien Anfressungen an Rohrleiturgen, Kes- 
Fe ond Maschinen. Der Luitgehalt des Wax- 
Fe Se sich aber auch wieder indem Dampf, 
ode Ausnutzung in der Maschine in den 
vor gelangt. Er spielt für das Va- 
ven ême wesentliche Rolle und vermehrt die 
Pumpenarbeit. In Betracht kommen die 
nn 


') „Zeitschrift des V.D.L“ 1919, 8. 447, 472. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


im Wasser gelöste Luft sowie die beim Er- 
hitzungsprozeß durch Zerfall von Verbindun- 
en freiwerdenden Gase; ferner diejenigen 
Luftmengen, welche durch die Anlage selbst 
in das Wasser hineingebracht werden, z. B. 
durch die Tätigkeit der Pumpen oder Undich- 
tigkeiten auf der Saugseite der Anlage. Eine 
wirkliche Bekämpfung der Luft und Gare ist 
daher nur in der Druckleitung möglich. Nach. 
den Angaben von Hülsmeyer erfolgt die 
Entlüftung und Entsäuerurg des Wassers 
zweckmäßig auf kaltem Wege durch eine be- 
sondere Filtermasse (D.R.P.) nach Art der 
Fischkiemen. Das Filtermaterial in Spanfoım 
wird in Kästen, die mit durchlöchertem Boden 
versehen sind, eingefüllt. Verschiedene solcher 
Kästen (Filterpatronen) werden übereinander 
in einem Behälter angeordnet. Das von unten 
in den Behälter eintretende Wasser gibt seinen 
Luft- und Gasgehalt, insbesondere auch den 
Sauerstoff in den Filterpatronen ab. Letzterer 
wird teils als Oxyd gebunden, teils entweicht 
er mit der Luft unter den Deckel des Behäl- 
ters, wo ein durch Schwimmer gesteuertes Ven- 
til die Gase selbsttätig ausbläst, sobald sich 
eine gewisse Menge angesammelt hat. ı Neben 
der Ausscheidung von Luft und Gasen werden 
in dem Filtermaterial auch etwaige Säuren so- 
wie mechanische Verunreinigungen gebunden. 
Der Behälter besitzt Vorrichtungen, um so- 
wohl die Filterpatronen wie auch ein oberhalb 
derselben angeordnetes Koksfilter durch Spü- 
lung reinigen zu können. Zim. 


Verschiedenes. 


Techniker in Kieler Magistratsstellen. 


Einen neuen Erfolg hat der junge „‚Reichs- 
bund deutseher Technik‘ ‘zu verzeichnen in 
seinem Bestreben, der Technik in Stadt und 
Staat den ihrer heutigen Bedeutung für das 
öffentliche Leben entsprechenden Einjluß zu 
sichern. Auf Anregung der Landesgrvppe 
Schleswig-Holstein ist anläßlich der bevor- 
stehenden Wah) mehrerer besoldeter Stadt- 
räte in den Magistrat der Stadt Kiel mit 
Rücksicht auf die großen technischen Auf- 
gaben, deren Lösung dieser Stadı in der 
nahen Zukunft voraussichtlich zufällt, und 
darauf, daß bisher kein Techniker Sitz und 
Stimme im Kieler Magistrat hatte, die üb- 
liche Vorbedingung juristischer Fachbildurg 
für die Bewerber gestrichen worden. Es 
bieten sich demnach für geeignete Bewerber 
technischer Berufe dieselben Aussichten wie 
für alle anderen Berufe. Aufgabe der im 
Besitz der nötigen Kenntnisse und Erfah- 
rungen befindlichen Berufsgenossen ist es 
nunmehr, die Vorarbeit des Reichsbundes aus- 
zunutzen und sich um die oben erwähnten 
Stellen zu bewerben. Die Bewerbungen sollten 
bis zum 1. Juni eingegangen sein. Nähere 
Auskünfte über die den technischen Fach- 
mann im besonderen angehenden Fragen 
erteilt die Landergruppe Schleswig-Holstein 
des KReichsbundes deutscher Technik, An- 
schriften zu Händen des Herrn Dr. Rudolph, 
Kiel, Gerhardstraße 52. 


Vom Wormenausschuß. 


Der Normenausschuß der deutschen In- 
dustrie hat eine neue Zusammenstellung von 
Normblättern nn ben,in dem alle end- 
gültig genehmigten J-Normblätter, sowie 
die in Vorbereitung befindlichen Normblatt- 
entwürfe auigeführt sind. Die übersichtliche 
Zusammenstellung der bisherigen Ergebnisse 
der Arbeiten des Normenausschusses dürfte 
auch denjenigen Kreiren, welche den .Nor- 
mungsarbeiten bisher fernstanden, wertvolle 
Auskünfte bieten. Die Abgabe erfolgt kosten- 
los von der Geschäftsstelle des Normenaus- 
schusses der deutschen Industrie, Berlin NW. 7, 
Sommerstr. 4a, an die auch Vorbestellungen 
zu richten sind. 


Ingenieurerziehung in Amerika. 
[Electrical World, Bd. 72, S. 783.) 


Dr. Mann berichtet über die Irgenieur- 
erziehung in Amerika auf Grund dreijähriger, 
eingehender Studien, die er im Auitrage der 
Carnegie-Stiftung und der bedeutendsten tech- 
nischen Vereine Amerikas ausführte. 

Ingenieurerziehurg ist ein Mittel zur 
Steigerung der Produktion. Die Kenntris des 
Menschen als Faktor der Produktion ist ebenso 
wichtig wie jene der Rohstoffe. Hierauf hat 
die Erziehung mehr zu achten, aber auch auf 
die Fähigkeit, Werte und Kosten richtig ein- 
zuschätzen. 

Für alle Zweige der Ingenieurlaufbahn 
wird eine gemeinsame FErziehungsgrundlage 
vorgeschlagen ; hierfür sollen ständige Aus- 
schüsse den Gegenstand des Unterrichts nach 


| den jeweiligen Erfordernissen der Technik und 


1919. Heft 23. 


_— ma 


273 


danach”die hierfür anzusetzend® Studiendauer 
bestimmen. 

Bei den technischen Studien ist bisher zu 
einseitig die technische Seite betont worden, 
während man mehr Gewicht auf Charakteraus- 
bildurg legen sollte. Eine ausgedehnte Um- 
frage bei etwa 8000 Ingenieuren ergab, daß mit 
wenigen Ausnahmen ‚Charakter‘ als das wich- 
tigste für den Ingenieur angesehen wird; da- 
nach: Urteil, Tatkraft, Menschenkenntris, all- 
gemeine und technische Kenntnirte;; die tech- 
nischen Kenntnisse erscheiren also erst in letz- 
ter Stelle von Bedeuturg. 

Praktische Arbeit ist unbedingt erforder- 
lich, um den werdenden Irgenieuren urmittel- 
bare Kenntris der Handarbeit und der Arbeits- 
bedingurgen zu geben, ihnen aber auch Füh- 
lung mit den Arbeitern und Bekanntrchaft 
mit ihren Anschauungen zu verschaffen. Auch 
das Schätzen von Werten und Kosten wird 
ihnen dadurch erleichtert. Als beste Art der 
praktischen Arbeit erscheint dem Verfarser die 
be,der Universität Cincinnati durch H. Schnei- 
der eingeführte. Dort werden die Studenten 
in zwei Gruppen geteilt, von denen die eine in 
den industriellen Werken der Stadt und ihrer 
Umgeburg arbeitet, während die andere am 
Unterricht teilnimmt; am Ende einer Zeit- 
raumes von je 14 Tagen wechseln die beiden 
Gruppen. In den Werkstätten arbeiten die 
Studenten als gewöhnliche Arbeiter gegen 
Lohn ; jedoch vereinbart die Universität mit 
den Werken die Art ihrer Tätigkeit und deren 
Daver bei den einzelnen Beschäftigurgrarten. 
Besondere Lehrer besuchen die Studenten bei 
der praktischen Arbeit, um in der folgerden 
Unterrichtsperiode über die theoretiechen 
Grundlagen im unmittelbaren Anschluß an die 
Arbeit mit ihnen zu sprechen. ‘Auch können 
sich die Studenten für die nächste Fabrikzeit 
vorbereiten an Hand von Merkblättern, die 
ihnen von den Fabriken gegeben werden, und 
die die Unterweisurg durch die Arbeiter er- 
setzen soll. Jedenfalls sei die praktische Arbeit 
in industriellen Betrieben jerer in Uriverei- 
tätswerkstätten, wie sie noch in vielen Unter- 
richtsanstalten Amerikas betrieben wird, vor- 
zuziehen. 

Außer in praktischer Arbeit soll bei der 
„gemeinsamen Grundlage‘ Unterricht erteilt 
werden im Laboratorium (dier eoll möglichst 
auch schon zu Anfang des Unterrichts ge- 
gschehen), im Zeichnen und in darstellerder 
Geometrie, in Mathematik urd in dep Hilfs- 
wissenrchaften (Physik, Chemie, Mecharik urd 
in „humanistirchen‘' Fächern ; zu dieren zählt 
der Verfasser Unterricht im guten Gebrauch 
der englischen Sprache, in fremden Sprachen, 
in Literatur, Geschichte, Wirtechaftrlehre, 
Merschenkenntnis und merkwürdigerweire 
auch im „Geschäftssinn‘“ (busirers renfe). Für 
die „gemeinsame Grundlage‘ werden etwa 
zwei Jahre angenommen, ohne jedoch die Zeit 
festzulegen. 

Keinesfalls soll ein für alle Fälle gültiger 
Studierplan aufgestellt werden. Nur folgende 
Grundsätze gelten: 

1. Die Zahl der Unterrichtssturden (ausech!l. 

Üburger) soll wöchertlich richt mehr als 

18, besser 16 sein, damit für gute Durch- 

arbeit Zeit bleibt. 
2. Nicht mehr als 5 Fächer sollten gleichzeitig 
atudiert werden. 

3. Allgemeire Otientierurg urd Verbirdurg 
“ mit wirklichen Irgerieurprojekter urd 
praktischen Erfahrurgen sind wesertlich. 

4. Zusammenhang urd Beziehungen zwischen 

Konkretem urd Abstraktem ist während 

des ganzen. Unterrichts erforderlich. 


Die Auswahl der Studiererden für das 
techrische Studium überhaupt, aber auch für 
die einzelnen Stufen, eberso die Beurteilung 
ihrer Fänigkeiten soll rach objektiver, peycho- 
techrischen Methoden geschehen, mit denen 
schon gute Erfolge erzielt eein sollen. 

Das Vors:eherde istfürunsin Deutschland 
insofern von Interesse, weil als zweckmäßigste 
Art des Unterrichts eigertlich die bie zur Vor- 
prüfurg in Deutschland übliche empfohlen wird. 
Nur wären die alljgemeirenr, vom Verfarser „hu- 
manistisch‘““gerarrter Fächer mehr zubetonren, 
was bei uns ja bereit: seit lār gerer Zeit arge- 
strebt wird, jederfalls aber bis zur endlichen 
Durchsetzurg immer wieder zu fordern ist. 
Auch dürfte auf die Ansbildurg von ‚Charak- 
ter, Urteilsfähigkeit, Tatkraft und Merechen- 
kenntnis“ berorderer Nachdruck zu legen sein, 
zumal diese Fähigkeiten und Eigenschaften für 
den sich vorbereiterden Eintritt der Techniker 
in das öffentliche Leben von entscheidender 
Bedeutung sind. Die Anwendung peycho- 
technischer Methoden bei der Berufswahl] wird 
ja gerade jetzt vielfach besprochen; bei der 
Beurteilung derim Studium erworbenen Fähig- 
keiten dürfte ihr wohl auch ein Platz einzu- 
räumen sein. B. Ph. 


VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Köni tzer Str. 
Fernspr.: Amt Kuriant Ne aa = Si 


Betr. Bestimmungen für die Übergangszeit. 

Die in der „ETZ“ 1919 bisher zum Abdrack 
gekommenen Beschlüsse der verschiedenen 
Kommissionen hinsichtlich der Verwendung von 
Spar- und Ersatzstoffen tür die Übergangszeit 
sind, soweit sie z. Zt. Geltung haben, in einem 
Sonderdruck zusammengestellt. Dieser kann 
zum Preise von 1 M von unserer Geschäftsstelle, 
BED SW. 11, Königgrätzer Str. 106, bezogen 
werden. 


Betr. Jahresversammiung. 

Der Vorstand hat im Einvernehmen mit 
dem Ausschuß beschlossen, zu der in unserer 
Satzung vorgesehenen Zeit (Mai, Juni oder 
Juli)in diesem Jahre eine Jahresversammlung 
mit Rücksicht auf die augenblicklichen Ver- 
hältnisse nicht abzuhalten. Dagegen besteht 
die Absicht, wennirgend möglich, eine Jahres- 
versammlung im Herbst stattfinden zu lassen. 
Als Versammlungsort ist Stuttgartin Aussicht 
genommen. Weitere Mitteilungen werden noch 
rechtzeitig erfolgen. 


Maschinennoiımalien-Kommission. 


Die auf S. 12, Heft 1, der „ETZ“ 1919 
veröffentlichten Übergangsnoımalien jür die 
Wicklungen von Maschinen und Transforma- 
toren sind der gegenwärtigen Lage der Metall- 
versorgung entsprechend von der Kommission 
geändert worden. Der neue Wortlaut wird 
nachstehend bekanntgegeben. 

Verband Deutscher Elektiotechniker e. V. 
Der Generalsekietär: 
Dr.sQng. G. Dettmar. 


Normalion . 
für die 
Verwendung von Aluminium und Kupfer bei 


den Wicklungen von Maschinen und 
Transformatoren. 


Zur Ersparnis von Kupfer sollen elek- 
trische Maschinen und Transformatoren bis 
auf weiteres gemäß nachstehenden Angaben 
bewickelt werden. 

Für Maschinen und Transformatoren 
bleiben bis auf weiteres die in den $$ 18 und 
21 der Maschinennormalien angegebenen Tem- 
peraturgrenzen um 10° erköht. Die duıch 
§ 19 festgelegten Werte dürfen nicht über- 
schritten werden. i 

Bei Motoren bedeutet die Herstellung der 
Wieklung aus Aluminium im- allgemeinen ein 
technisches Hindernis für die Innehaltiung der 
normalen Anschlußbedingungen. Diese Mo- 
toren fallen deshalb unter $ 9 der Anschluß- 
bedingungen. 

Angaben über die Ausführung der Wicklungen 

von Maschinen und Transformatoren. . 


a) Arynchrone Drehstrommotoren. 


Leistungsabgabe | Wicklungen 


bis 10 kW. . à. . Cu 
über 1,0 bis 5C0 kW. all) 
über 500 kW . Al oder Cu 


Spannungsgrenzen: 100 bis 6000 V. 
Käfigwieklungen können auch in Zink 


ausgeführt werden. . 
Cu ist zulässig für den Läufer von zwei- 


poligen Motoren über 5 kW. 
b) Asynehrone Einphasenstrom- 
motoren 
erhalten Kupferwicklungen. 
c) Drehstromgeneratoren und 
-Synchronmotoren 


erhalten Kupferwicklungen. Dampfturbo- 
generatoren können auch mit Aluminium- 
wieklungen ausgeführt werden. 
d) Einphasenstrongeneratoren 
und -Synchronmotoren. 
WieDrehstromgeneratoren und-Synchron- 
motoren. 
e) Gleichstrowmaschinen 
erhalten Kupfeıwicklungen. | 


Abgabe (kW) 
Netzspannung (V) 


1) Cu istzulässig,wenndasVerbältnis 
gleich oder größer a's 1,0 ist. 


Klektroteehnisehe Zeitschrift. 


(EEE Epa e item EEE EEE een nn arm we 


schwingenden Membran beruhenden sogenann- 


mem ma g a e  — — m - 


i) Umformer 
erhalten Kupferwicklungen. 
g) Transformatoren. 


Die Wicklungen von Transformatoren sind 
im allgemeinen in Aluminium auszuführen, 
jedoch darf füreine Wieklung Kupfer verwen- 


det werden, wenn das Verhältnis 
Leistung des Transformators (kVA) 
Spannung der Wicklung (kV) 


strom gleich oder kleiner als 1,0, bei Ein- 


pharenstrom gleich oder kleiner als 0,6 ist. 


Bei Ofentianstoımatoıen mit mehr als 
2000 A Gesamtstronstärke werden die Wick- 


lungen in Kupfer ausgeführt. 
h) Drehtransformatoren 
erhalten Kupferwicklungen. 


i) Wechselstrom-Kollektormotoren 
erhalten Kupferwicklungen. 


k) Motoren für kurzzeitigen 
($ 4 der M.-N.) 


erhalten Kupferwicklungen. 


1) Drosselspulen 


Für Drosselspulen gelten die Angaben 
über Transformatoren. 


m) Ausnahmen, 
für.die Kupfer verwendet werden darf: 


1. Maschinen, bei denen die Wärmeableitung 
besondere Schwierigkeiten macht, wie z. B. 
Kapselmotoren ohne künstliche Kühlung, 
Bremslüftmotoren, Abteufmotoren. 

2. Maschinen und Transformatoren, die be- 
sonders leicht sein müssen, wie z. B. ejek- 
trische Werkzeuge, Lokomotivtransforma- 
toren. Gewöhnliche, ortsveränderliche (ahr- 
oder tragbare) Maschinen und Transfor- 
matoren fallen unter die allgemeinen Be- 
stimmüungen. | 

3. Maschinen und Transformatoren, deren Ab- 
messungen nachweislich durch Raumver- 
hältnisse oder andere Konstruktionsteile, 
die sich nicht ändern lassen, gegeben sind, 
wie z. B. Umformer für Unterwerke mit 
sehr beschränktem Raum, Ersatz vorhan- 

=- dener Kupfermotoren bei gegebenen Ab- 
messungen. 

4. Gewisse Spezialmaschinen und -transfor- 

matoren, wie z. B. Hochfrequenzmaschinen, 

Eichmaschinen, Transformatorenfüi Gleich. 

richter. 

5. Maschinen und Lufttransformatoren für 
Seeschiffe. 


EEE e EHE) 
Persönliches 


(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.) 


‚  Hochschulnachrichten. Der ordentliche Pro- 
lessor fürPhysik an der Technischen Hochschule 
in Karlsruhe, Dr. O. Lehmann, ist auf fein An- 
suchen in den Ruhestand versetzt worden. 


M. Devaux-Charbonnel, Chefingenieur der 
französischen Post- und Telegraphenverwal- 
tung, bekannt durch seine zahlreichen Ver. 
öffentlichungen über Telegraphie und Fern- 
sprechen, ist kürzlich gestorben. 


R. Pohl. Der frühere Chefelektriker der 
Phoenix Dynamo Mfg. Co. in Bradford, Dr. Robert 
Pohl, ist an Stelle des nach der Schweiz ver- 
zogenen Dr. Karl Sulzberger zum Chefelek- 
triker der Turbinenfabrik der Allgemeinen Elek- 
tricitäts-Gesellschaft bestellt worden. 


Betrieb 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG, 


(Der Abdruck eingehender Rriefe erfol h Fr- 
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindiehkein) 


Die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie 
in den Kriegsjahren. 


In der obigen Rundschau kommt Herr 
A. MEISSNER auch auf die Erdtelegraphen- 
stationen zu sprechen. Da der Aufsatzin dieser 
Hinsicht meines Erachtens ein unrichtiges 
Bild ‚entwirft, möchte ich nachstehende Be. 
richtigung dazu geben. 

l. Es wurde „auch später“ bei den Eıd- 
telegraphen nicht fast nur mit dem Pendel. 
unterbrecher gearbeitet, im Gegenteil war der 
Penlelunterbrecher nur eine vorübergehende 
Erscheinung. Zuletzt warenin fast ausschließ.- 
lichem Gebrauch die auf dem Prinzip der 


ten Seibt-Unterbrecher. 


2. Die Störungen der Feruspiechleitunge 
Jie N n 
durch die Erdtelegraphenstationen waren bei 
richtiger Anlage nicht bedeutend. 


1919. Moit 23. 


bei Dreh- 


scheidungsmerkmal möglichst l 
geben sollen, und möchte folgende Bezei‘ 


3. Die Erdtelegraphenstatione 
nicht ,„,nurim äußersten Notfall“ angenautı tt 
den, im Gegenteil waren sie zuletzt das Hang 
verkehrsmittel der vordersten Linie ; von A 
Verdrängung durch die Fumkenkleinstaticw, 
kann nicht im geringsten die Rede sein, Wege 
ihrer leichten Transportierbarkeit, ihıer ke 
quemen Bedienung und ihrer geringen gegen. 
seitigen Störung wurden rogar die Erdie. 
graphenstationen von der Truppe den Funken. 
stationen stark vorgezogen. Auch bei Unger 
Feinden traten die Funkenkleinstationenin der 
letzten Zeit gegenüber den Erdtelegrarl.. 
stationen in der vordersten Linie auflallıı 
zurück. 


Marburg, 23. III. 1919. Otto Feußner 


Erwiderung. 


Zu den obigen Ausführungen möchte ich 
mir erlauben, zu bemerken, daß hier selbst. 
verständlich das Urteil des Herrn FEUSSNER 
der anscheinend viel Erfolg beim Arbeit, 
mit Stationen für Erdtelegraphie gehabt hat 
maßgebenderist als daa meine. Denn ich habe 
mich nur seinerzeit zu Beginn des Krieges nit 
der Erdtelegraphie beschäftigt, sie damals sl 
Nachrichtenmitte) für den Schützengraken. 
verkehr vorgeschlagen, und die ersten Yer. 
suche in dierer Richtung eingeleitet. Mit der 
Organisation und dem Arbeiten der En. 
stationen im Felde habe ich mich später nich 
beschäftigt. In meinen Ausführungen in de: 
„ETZ‘““ 1919, S. 114, in denen ich auch di 
Erdtelegraphie kurz streifte, habe ich mich 
daher ganz auf das Urteil von mir bekannten 
Fachleuten und Funkerkommandeuren bei 
einigen Armeeoberkommandos der Wet. 
front verlassen müssen, das allerdings für die 
Erdtelegraphiestationen nicht günstig war, 
und nach deren Ansicht das Bild, das Her 
Leutnant FEUSSNER von den Arbeiten der 
Erdtelegraphie im Verhältnis zur Funkentek. 
graphie gibt, unrichtig erscheint. Nach den 
Ausführungen des Herrn FEUSSNER ist jedoch 
wohl anzunehmen, baß bei einigen Divisionen, 
wo die Bodenverhältnisse für die Erdtele- 
graphie günstig waren und vor allen Dingen 
gut ausgebildetes Personal und Fachoffiziere 
zur Verfügung standen, die Erdtelegraphie 
gut arbeitete, auch hin und wieder 
besser als die Funkentelegraphie und sicer 
besser, wenn das Personal und die Leitung der 
Funkenkleinstationen technisch nicht auf der 
Höhestanden. Im allgemeinen sind aber woh! 
die Funkenstationen wegen ihrer viel größeren 
Störungsfreibeit, größeren Einsatzmöglich 
keit und größeren Reichweite sowie ander- 
seits wegen der Fernsprechstörungen bei der 
Erdtelegraphie — die Leitungranlagen konn- 
ten vielfach nicht vollkommen richtig aue- 
geführt werden — der Erdtelegrayhie mist 
weit überlegen gewesen und anscheinend dä 
den meisten Armeen als bevorzugtes Nach- 
richtenmittel in vorderer Linie verwende! 
worden. 


Berlin, 26. IV. 1919. A. Meißner. 


Die Bezeichnung der Wechselstrom- 
maschinen. 


Herr Geheimrat OSSANNA legt eeit Jah- 
ren seinen Vorträgen über die Wecheelsticm- 
maschinen eine Einteilung zugrunde, die yon 
dem charakteristischen Verhalten der Ma- 
schinen gegenüber der synchronen Dıebrah 
als am besten geeignetes Unterscheidung 
merkmal ausgeht. Er unterscheidet daher: 


l. Maschinen, die nur bei der rsynchroneu 
Drehzahl Leistung abgeben können (S72: 
chronmaschinen); 

2. Maschinen, die nur bei einer Drehzahl, die 
von der synchronen verschieden ist, He 
stung abgeben können (Asynchronmatti!- 

. nen), und 

3. Maschinen, deren Leistungsabgabeläl'g 
keit von der synchronen Diehzabl or: 
hängig ist (Wechselstrom-Kommutator- 
motoren). CEN 
Allerdings ist hierbei die Bezeictnvog 

„„Arynehronmaschinen‘“ nur im engeren SI 

zu verstehen, da auch die Wechselstrom-Rom- 

mutatormotoren asynchrone Maschinen ENT, 

Um den Unterschied zwischen den upie 

und 3 durch die Bezeichnung klar Po a 

druck zu bringen, müßte man daher die A417 

chronmaschinen im engeren Sinne „An 
chronmaschinen“ und die Wechtelstieh 

Kommutatormotoren, wie Herr Gehen 

OSSANNA vorschlägt, ‚‚Diasynchronmaft 

nen‘ nennen. 7 ucht 
Hierdurch angeregt, habe ich vert ' a 

kurze und leicht verständliche Benenn fr. 


i i | eführte \ 
zu finden, die das oben na wieder- 


nungen vorschlagen: 


ee 
De 


ab nn a e 
Se Pee 


væ e nn nn g 


ıni 1819 


ngstaktmaschinen für 
aschinen, 
upftaktmaschinen für Asynchron- 
ıschinen (im engeren Sinne), 
taktmaschinen für Wechselstrom- 
ommutatormotoren (Diasynchronma- 
hinen). 

r dem Ausdruck ‚„Synehronismus‘“ zu- 
liegende Begriff wird hierbei durch 
zere „Takt“ wiedergegeben, wie dies 
dem Buche von R. A. FRITSCHE über 
hrliche Fremdwörter des Elektrotech- 
geschehen ist. Daß dies zweckmäßig 
auch die Erfahrung bestätigt, denn 
icht bei Synchronmaschinen von ‚aus 
kt fallen‘, „im Takt laufen‘‘ usw. 

r allgemeineren Anwendung dieses 
und praktischen Ausdruckes dürtten 
esentlichen Bedenken entgegenstehen. 
ürzer und wohl ebenso verständlich zu 
ine Maschine läuft „über Takt‘ oder 
Takt“ als „übersynchron‘‘ bzw. ‚‚un- 
aron“ oder gar „im Übertynchronis- 
der „im Untersynchronismus‘. Die 
örter Übersynchronismus, Unteryn- 
nus, Synchronismusgrad, synchroni- 
8 Moment lassen sich zwanglos durch 
ct, Untertakt, Taktverhältnis und 
ment wiedergeben. Die Übersetzung 
‚nchron‘‘ und ‚synchronisieren‘‘ ver- 
allerdings einige Schwierigkeiten. Für 
erscheint mir die Neubildung , takt- 
llgemeiner anwendbar und daher 
äßiger als das von Fritsche vorge- 
xe „taktläufig‘‘; als Zeitwort möchte 
entsprechend „takten“ vorschlagen, 
leicht weniger wohllautend aber sicher 
her ist als etwa ‚in Gleichtakt brin- 


Synehron- 


chen, 2. IV. 1919. 
Dipl.-Ing. F. Krantz. 


LITERATUR. 


Besprechungen. 


‚ralleilbetrieb von Wechselstrom- 
hinen; von Prof. Dr. Gustav Be- 
ke. 2. erw. Aufl. Mit 72 Abb. VI u. 
. in 8%. Verlag von Fıiedr. Vieweg 
Hi Braunschweig 1918. Preis geb. 


vorliegende Bändchen, das jetzt in 
Auflage erschienen ist, gibt eine An- 
für den Parallelbetrieb. In drei ein- 
ı Abschnitten (5 S.) wird zunächst der 
jetrieb von Gleichstrommaschinen be- 
. Der übrige Teil des Buches ist den 
strommaschinen gewidmet, u. zw. ist 
alt in den Hauptzügen folgender: 
n kurz die Bedingungen beim Parallel- 
das Parallelschalten und die Regelung 
sind (etwa 11 S.), wird auf die Stö- 
Pendeln und Außertrittfallen, und ihre 
denen Ursachen eingegangen (etwa 
Zum Schluß werden dann noch die 
lichsten Parallelschaltmethoden be- 
yi v oDer entsprechende Schaltbilder 
sind. 

ganze Schrift ist im allgemeinen leicht 
, der Verfasser verzichtet auf wissen- 
he Strenge der Darstellung und ver- 
populärer Weise eine Erklärung der 
lenen Störungserscheinungen zu ge- 
e1 er seine Anschauungen durch zahl- 
eispiele aus der Praxis unterstützt. 
Darstellungen verständlich zu machen, 
mechanische ‚Analogien (gekuppelte 
regeben, die, wie alle derartigen Ana- 
en wirklichen Verhältnissen nur teil- 
(sprechen, Dieser Umstand ist an und 
kein großer Fehler, doch darf man ihn 
; den Augen verlieren. Der Verfasser 
iehrfach die Gegensätzlichkeit seiner 
ingen gegenüber den Anhängern der 
ıztheorie‘, wozu er Boucherot, 
Görges, Rosenberg rechnet. Je- 
et sich in der Schrift Keine klare Dar- 
der vom Verfasser vertretenen An- 
‚ abgesehen von zwei simultanen 
jalgleichungen, die aber nicht gelöst 
Ihre Aufstellung wird flüchtig be- 
und cs wird auch sonst keine weitere 
n daran geknüpft. Ferner fällt auf, 
Verfasser in etwas unklarer Weise die 
e Eigenschwingung, aufgedrückte, er- 
‚ Interferenzschwingung anwendet, 
- Lesern, die sich nicht selbst in den 
nd vertieft haben, leicht Verwirrung 
kann. Wenn der Verfasser schließ- 
Einführung der „negativen Dämp- 
Is „mathematischen Verlegenheits- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 23. 


mittel, das physikalisch nicht begründet wer- 
den kann“ hinstellt, wenn er die „Selbsterre- 
gung von Schwingungen“ als „eine cbersolche 
physikalische Unmöglichkeit wie das Perpe- 
tuum mobile‘ bezeichnet, so muß man zu der 
Auffassung gelangen, daß entweder der Ver- 
fasser sich keinen sehr großen Einblick in die 
physikalischen Vorgänge von Schwingurgen 
verschafit hat, oder daß die Hitze des Gefechts 
ihn zu solchen Behauptungen verleitet. Das 
ganze Buch liest sich rämlich wie eine Streit- 
schrift gegen andere Vertarser und deren Ar- 
beiten. 
Es ist das bedauerlich, da das Schıift- 
chen in mancher Hinsicht eiuem Bedürfnis 
entsprechen dürfte. Wegen seiner populären 
prache wird es solchen Ingenieuren und Tech- 
nikern, die sich nicht eingehender mit dem 
Gegenstande befassen können, ein willkomme- 
nes Unterrichtsmittel sein. Hierzu wäre es 
aber empfehlenswert, wenn die wenigen darin 
enthaltenen Differentialgleichurgen (8. 28, 29, 
31, 33) ganz weggelassen würden, da sie zum 
Verständnis des übrigen Teiles des Buches 
nicht erforderlich sind. Die Abbildungen sind 
gut ausgeführt, der Druck ist klar und gut 
leserlich. E. Jasse. 


Die wissenschaftlichen Grundlagen 
der Elektrotechnik. Von Prof. Dr. 
Gustav Benischke. 4. verm. Aufl. Mit 
592 Abb. XVI und 655 8. in 8°. Verlag 
von Julius Springer. Berlin 1918. Preis 
geb. 32 M + 10% T. 2. 


Die rasche Aufeinanderfolge der Auflagen 
kann als Maßstab {ür die große Beliebtheit des 
Buches und für die günstige Aufnahme gelten. 
die es im Leserkreise gefunden hat, ein Um- 
stand, der bei der klaren Darstellungsweise 
und der übersichtlichen Anordnurg des Stoffes 
wobl zu verstehen ist. 

Da die vorliegende Auflage keine we- 
sentlichen Anderurgen erfahren hat, so kann 
auf die Besprechung der älteren Auflagen an 
dieser Stelle Bezug genommen werden. Aber 
wenn auch die Änderurgen nicht gerade als 
wesentlich zu bezeichnen sind, fo sind sie doch 
als zweckmäßige Verbesseiungen und Erweite- 
rungen zu begrüßen, denn sie erhöhen die 
Brauchbarkeit des Buches und tragen den 
Fortschritten der letzten vier Jahre Rechnurg. 

So ist z. B. ein Abschnitt über unipolare 
Induktion neu hinzugetreten. Dabei werden die 
Faradaysche Scheibe in ihrer Anwendung zur 
Dämpfung an Meßinstrumenten und zur Er- 


zeugurg der Gegenkraft bei Elektrizitätrzäh- 


lern und die elektromagretische Kupplung mit 
dem Sonderfall des Drehfeldmotors besprochen. 
ei dieser Gelegenheit wird, außer an zwei 
anderen Stellen des Buches, die Frage aufge- 
rollt, ob sich bei der Rotation eines homoger en, 
magnetischen, geraden Kreiszylinders um seine 
Achse die Kraftlinien im Raume mitdrehen, 
oder ob sie feststehen. Auf Seite 4 waren rolche 
Untersuchungen von vorrherein als aussichts- 
los bezeichnet, an dieser Stelle wird ein Appa- 
rat (Abb. 89), der die unipolare Induktion 
mittels eines solchen Zylirders rachweist, als 
Hauptstütze für die Annahme einer Rotation 
des Kraftfeldes bezeichnet, weil nur so die In- 
duktion sich zwarglos erklären läßt. Dieser 
Begründung für die Annahme einer Feldrota- 
tion dürfte indes mehr didaktische als physi- 
kalische Bedeutung zukommen. Rein theore- 
tisch müßte das Feld, wenn man nur den Luft- 
raum in Betracht zieht, feststehen. Geht man 
aber von der Anrahme aus, daß sich die 
magnetischen Kraftlinien im Inrern des Ma- 
gnets fortsetzen, oder vielmehr hier ihren Ur- 
sprung haber, und daß gerade dieses Inrer- 
feld die magnetischen Eigenschaften des Kör- 
pers bedingt, also etwas dem Magnet Anhaf- 
tendes ist, das seine Wirkung rach außen 
fortsetzt, so gelangt man meines Erachtens zu 
der Vorstellung einmal eines festen Zusammen- 
hanges zwischen dem Innenfeld mit der Struk- 
tur des Magnets und sodann zwischen dem 
Außenfeld und dem Innenfeld. Diese Vor- 
stellung zwingt zu der Annahme einer Betei- 
ligung des Außenfeldes an der Drehurg des 
Magnets. Alsdann würde sich die didaktisch 
zweckmäßigste Vorstellurg mit der iheore- 
tisch verständlichsten decken. Ob man dabei 
die H-Linien oder, wie der Verfasser, die B- 
Linien als magnetische Kraftlinien bezeichnet, 
ist für diese Vorstellungen nicht entscheidend, 
zuma] im Luftraum praktisch ein Unterschied 
nur noch dem Namen nach besteht. 
Überkaupt zeichnet sich das Buch durch 
eine große Selbständigke‘t in der Auffassung 
aus, die sich vielfach in bewußter und ein- 
gehend begründeter Abweichung von bekann- 
ten und eingebürgerten Anschauungen aus- 
spricht. Es sei nur auf die Ablehnung einer 
symbolischen Behandlung der Wechselstrom- 
erscheinungen und auf den Widerspruch gegen 
die Maxwellsche Hypothese hingewiesen (8. 


- Standpunkt geltend gemacht. 


276 


rn ee 
m” 


341), derzufolge der fingierte Verschiebungs- 
strom in einem Dielektrikum von magneti- 
schen Kraftlinien und das magnetieche Feld 
eines Wechselstromes von in sich geschlossenen 
elektrischen Kraftlinien umschlossen rein 
soll. Gewichtige Gründe werden in beiden 
Fällen vom Verfasser für seinen abweichenden 
Auch der Ein- 
wand, daß die Hertzschen Versuche, die eine 
wellenförmige Fortpflanzurg elektrischer Stö- 
rungen gezeigt haben, zu ihrer Erklärurg die 
bestrittene Maxwellsche Hypothese brauchen, 
wird zu widerlegen gesucht. 

Diese Selbständigkeit und Eigenart ver- 
leiht dem Buch eine ungemeine Änziehungs- 
kraft und räumt ihm einen besonderen Platz 
in der Fachliteratur ein. 

Müllendorff. 


Eingänge. 
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Bücher. 


Vergesellschaftung der Privatbetriebe. Die 
Schicksalsfrage des deutschen Volkes. Von Dr. 
Hugo Heinricy. 8. Aufl. 48 S. in 80%. Verlag 
von Karl Curtius. Berlin 1919. Preis 1,50 M. 


Die Leistungen kriegsverletzter Industrie- 
arbeiter und Vorschläge zur Kriegsbe- 
schädigtenfürsorge. Eine volkswirtschaftlich- 
ärztliche Studie unter Zugrundelegung von Er- 
fahrungen in Lezaretten und im Kleinbauwerk 
der Sıemens Schuckertwerke G. m b. H., Siemens- 
stadt bei Berlin. Von Dr. med. et phil. H. Fr. 
Ziegler. 1888. in 40. 23 Zahlentafeln, 20 graph. 
Darstellungen und 2) Abb. Verlag von A. Bagel. 
Düsseldorf 1919. Preis brosch. 20 M + 10%, T. Z. 


M & G-Kalender fürSchwachstrom-Installa- 


teure. Herausgegeben von der A. G. Mix & 
Genest, Telephon- und Telegraphen- Werke, 
Berlin-Schöneberg. 1. Aufl. 1919. 186 S. in 8° 


[Der Kalender soll dem Schwachstrom-Installa- 
teur in leicht faßlicher Form auf alle in der Praxis 
vorkommenden Fragen Auskunft geben. Zunächst 
wird in einem Abschnitt „Theoretische Elektro- 
technik“ die moderne eleltrotechnische Wissenschaft . 
kurz behandelt; in dem Kapitel „Spezial-Schwach- 
stromtechnik“ ist das Wesentliche über Leitungsbau, 
Sicherungen, Drähte und Kabel, Widerstände u del. 
enthalten, unter Berücksichtigung der Leitsätze für 
die Errichtung elektrischer Fernmeldeanlagen des 
V,.D.E. und des Verbandes der elektrotechnischen 
Installationsfirmen in Deutschland. Störungen in. 
Signal- und Fernsprechanlagen werden eingehend 
erörtert; zahlreiche Schaltungen geben dem Installa- 
teur die Möglichkeit schneller Orientierung. Sodann 
folgt das Wichtigste über Ruhe- und Arbeitstrom- 
elemente, Akkumulatoren, Transformatoren, Ladeein- 
richtungen usw. werden behandelt. Die technischen 
Einzelheiten der Postnebenstellen-Aulagen werden 
erörtert, die rechtliche Stellung des In:tallateurs 
sowie des Bestellers werden gestreift. Dem Kapitel 
„Gebäudeblitzschutz-Anlagen“ sind die Leitaätze des 
V.D.E. zugrunde gelegt. Einem Kapitel über 
Patentwesen schließen sich zahlreiche Tabellen über 
alle möglichen Größen an. Kleineren Installateuren 
werden endlich die Winke für Organisation im In- 
stallationsgeschäft und für Vorbereitung der Kosten- 
anschläge für Schwachstromanlagen besonders will- 
kommen sein.] 


Die feldgrauen Helden und die Bürokratie- 
VonDr.JakobZinssmeister,sozialerVerwaltungs- 
und Wirtschaftsreformer. 64 S. in 8%. Verlag 
Weiße Kohle. München 1919. Preis 2,40 M. 


Kenntnis der Wechselwirkungen zwischen 
Radbereifungen und Fahrbahn als Vorbe- 
dingung für die Gestaltung der zukünftigen Bun- 
desratsverordnung betreffend den Verkehr mit 
Kraftfahrzeugen. Von Dr. C. Oetling Mit 
84 Abb. IV u. 117 S. in 8%. Verlag von R Ol- 
denbourg. Miinchen und Berlin 1919. Preis 
6 M + 10% T. Z. 

Kurze Anleitung zur Errichtung des ver- 
einfachten Blitzschutzes „Ausführungsart 
Hioderthür“. Bearbeitet nach den Leitiätzen des 
Verbandes Deutscher Elektrotechniker unter Be- 
rücksichtigung der neuesten praktischen und 
wissenschaftlichen Erfahrungen. Mit zshlreichen 
Abbildungen und Zeichnungen. 48 S. in 80. Ver- 
lag von Friedrich Hindertbür. Siegen 1919. 
Preis 3 M. | 

Die Selbstkostenberechnung im Fabrikbe- 
triebe. Praktische Beispiele zur richtigen Er- 
fassung der Generalunkosten bei der Selbstkosten- 
berechnung in der Metallindustrie. Von O. La- 


schinski. 2. verm. Aufl. 88 S. in 8%. Verlag 
von Julius Springer. Berlin 1919. Preis 4 M 
+ 10% T. Z. 


Handbuch der Radiologie. Bd. 5. Von Prof. 
Dr. Erich Marx. Mit 807 Textabbildungen und 
Tabellen. 706 S. 'n 80%. Akademische Verlags- 
anstalt. Leipzig 19109. Preis 65 M. 


276 


en Zw — m 


HANDELSTEIL. 


Kupfer. 


Die unter dem Zwang des Weltkrieges sehr 
bedeutende Steigerung der Ausbeute an rotem 
Metall hatte 1918 zu einer Ansammlung so be- 


trächtlicher Mengen geführt, daß es nach dem | 


Waftenstillstand an Absatzmöglichkeiten für 
die neue Gewinnung zu fehlen begann und die 
an ihr hauptsächlich beteiligten Länder sich 
genötigt sahen, ihre Erzeugung wesentlich ein- 
zuschränken. Infolge einer iast allgemeinen 
Arbeits- und Materialverteuerung ergaben sich 
unter diesen Umständen für die produzierenden 
Werke nennenswerte Verluste, denen allerdings 
zum Teilgroße Reserven gegenüber standen. a 
Nach vom,Wirtschaftl. Nachrichtendienst 
mitgeteilten amerikanischen Angaben betrug 
die Weltgewinnung im verflossenen Jahr 
1,395 Mill. t 1), ist mithin infolge der geschilder- 
ten Verhältnisse um 40 000t gegen das Vorjahr 
zurückgegangen; von diesen entiallen aut die 
Vereinigten Staaten von Amerika allein 24 000t, 
auf Japan 15 556t, während Chile die Produk- 
tion um 2750t, Mexiko die Ausbeute seiner 
an Metall sehr reichen Lager sogar um rd. 
28 000 t vermehren konnte. Die Beteiligung 
der einzelnen Länderan der Weltausbeute 
des Jahres 1918 zeigt folgende Übersicht: 


Kupfergewinnung der Welt in 1000 t. 


`> Land 1918 1917 1916 | 1915 
Deutschland . , .» 2... 40) 45| 45! 35 
Spanien, Portugal .. . 41| 42) 42 46 
Rußland . . 2: 2 2 2 200. 5 16 21 2% 
V. S. Amerika . . 2.2... 848! 872| 881) 646 
Kanada. .. seeren. 63) 51 47 
Kuba. . 2... es 12 10) 8 9 
Mexiko. . 2. 2 2 2 2 2 000 75) 47| 55 31 
Chile. u ee 86| 83! 65) 47 
Port saan aN ae e a 45) 46) 42 32 
Bolivien .... 2 222... 4 4 4 3 
Afrika ree ewa a 31) 45) 34 27 
Australien .. 2 2 2 20. 341 381 35) 33 
Japan „u 2... ie 96| 111| 101| 76 
Andere Länder. ...... 25) 25) 25 25 


Zusammen: | 1395| 1435|1406| 1083 


Der Preis des Kupfers ist 1918, durch- 
schnittlich gerechnet, in New York für Elektro- 
lyt um 2,55 cts/lb ?), in London für Standard 
um 9,36 £/t °) gegen das Vorjahr gewichen. Er 
stellte sich für ersteres auf 24,63 cts (27,18 in 
1917; 27,20 in 1916; 17,27 in 1915) und nach 
der englischen Notierung auf 115,53 £ (124,89 
in 1917; 116,06 in 1916; 72,53 in 1915). Inner- 
halb weniger Wochen des laufenden Jahres 
sahen die Vereinigten Staaten einen Sturz um 
Al ots/lb (von 26 auf 15), derim April 1919 bei 
außergewöhnlicher Flauheit des Markies und 
sehr großen Beständen — in der Union allein 
0,625 Mill. t — noch unter 14,75 ots herab- 
führte, 

Nach Mitteilungen der amerikanischen 
Fachpresse litt die Leistungsfähigkeit der Rat- 
finerien anfangs 1918 unter erheblichen Ver- 
kehrsschwierigkeiten und Kohlenmangel sowie 
auch unter der schleppenden Zahlungsweise der 
Regierung. Diese hielt ohne Rücksicht auf die 
Herstellungskosten bis Juni an einem Preis von 
23,5 cts/lb fest, erhöhte ihn dann allerdings aui 
26 cts. Hierbei flaute der Markt nach dem 
Waffenstillstand erheblich ab, zuma) auch 
schwebende große Aufträge zurückgezogen 
wurden. Gegen Jahresschluß bildeten dann 
die Kupferproduzenten unter dem Schutz der 
„Webb-Act‘, die zwecks Beseitigung der Kon- 
kurrenz ftr Ausfuhrgeschäfte den wirtschait- 
lichen Zusammenschluß gestattet, die „Copper 

Export Association‘, um zunächst für den 
Export verfügbare 0,75 Mill. t im Ausland 
unterzubringen, und ofterierten das rote Metall 
für das erste Vierteljahr 1919 zu 23 cts. Dem 
Verlangen der Produzenten, das Ausiuhrver- 
bot nach Deutschland im Interesse ausgiebigeı 
Kupferversorgung für den Wiederauibau seiner 
Wirtschaft — der Bedarf wurde auf etwa 0,25 
Mill. t geschätzt — aufzuheben, widersprachen 
die Gegner der Freigabe mit dem Argument, 
daß. Deutschland übergroße Kupfermengen aus 
den beschlagnahmten Materialien verfüge und 
daher voraussichtlich 1919 weit weniger be- 
nötige, als von den Erzeugern angenommen 

erde. 
y Die ungünstige Lage des Kupfermarktes 
hat bei verschiedenen amerikanischen Wer- 
ken zu Betriebseinstellungen bzw. -ein- 
schränkungen geführt und u. a. auch die 


1 t = 1000 kg. 
1 Ib = 0,451 kg. 


1 lt = 1016 kg. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 
nn a aaam 
mexikanische Regierung veranlaßt, den Aus- 
fubrzol} weiter zu ermäßigen. Die Kupfeıvor- 
räte der Vereinigten Staaten betrugen Mitte 
il. t und erreichten bereits 
Um die Pro- 
duktionskosten zu verringern, hat man in der 
ergleutein verschie- 
denen Bezirken en und a A T 

reise tunlichst angepabt. ie ameri- 
Verkautsp gep ss, 
Mill. t gegen 0,493 in 1917 und 0,350 in 1916. 
An dem Vertrieb waren 11 Geeellscl.aiten be- 
teiligt, darunter an erster Stelle die „Ameıican 


1919. Heft 


Februar rd. 0,5 
einen Monat später 0,625 Mill. t. 


letzten Zeit die Löhne der 


kanische Kupferausfuhr betrug 


Smelting & Retining Co.“ mit 0,376 Mill. t. 


Dieses 


(ausschl. Mexiko) nahezu 22 000 Personen und 
zahlterd. 25,5 Mill. $an Löhnen und Gehältern, 
d. h. durchschnittlich für den Achtstundentag 
3,91 $. An Kupfer (neben anderen Metallen und 
Produkten) hat es 0,434 Mill. t!) produziert 
(0,459 i. V.). nn 

Aus Berichten über die einzelnen amerika- 
nischen Küupferindustriebezirke geht hervor, 
daß vielfach erheblicher Mangel an Fach- 
arbeitern herrschte, der u. a. die Fortsetzung 
der Aufschließungsarbeiten stellenweise stark 
beeinträchtigte. 

In Mexiko hatten die zerrütteten Ver- 
hältnisse, deren endgültige Besserung die nord- 
amerikanischen Interessenten von einem Ein- 
greifen ibrer Regierung nach Erledigung der 
europäischen Friedenstirage erhoifen, dem Berg- 
bau und damit auch der Kupfererzeugung z. T. 
erheblich geschadet; gleichwohl ergab 1918 
eine nennenswert größere Ausbeute. Auf dem 
australischen Kontinent litt die Finan- 
zierung für Kleinerzeuger an der kurzen Frist 
von drei Monaten, für die der von der Regie- 
rung festgesetzte, ansich befriedigende Preis von 
108 £ für Elektrolyt und von 106 £ für Ralii- 
neriekupferjeweils Geltunghatte. Von den ver- 
bündeten Regierungen wurde verlangt, daß sie 
die australische Kupfererzeugung bis zum Frie- 
densschluß finanzieren und das Kupfer für ge- 
meinschaftliche Rechnung abnehmen, später 
könne manes dann zuzüglich Spesen und Zinsen 
an die Feinde absetzen. Die Kupfererzeugung 
Japans ist 1918 bei 81 040 t (nach einer Sta- 
tistik des Ackerbau- und Handelsministeriume) 
um nahezu 11 % hinter der des Vorjahres zu- 
rückgeblieben. Seine Ausiuhr läßt sich zu etwa 
30 700 t berechnen gegen rd. 71000 tim Jahre 
1917, eine Minderung, die im wesentlichen 
durch den fehlenden Bedarf Rußlands begrün- 
det wird. Der Preis ist erheblich gewichen, und 
auch hier wird angesichts der Marktlage mit 
Einschränkungen der Gewinnung gerechnet. 
Da in Rußland die kupferhaltigen Erzgruben 
zum größten Teil in den östlichen Randgebieten 
liegen, die der bolschewistischen Regierung 
nicht unterstehen, haben dort die Arbeiten ver- 
hältnismäßig weniger gelitten als in den Unter- 
nehmungen Zentralrußlands, deren teilweise 
Sozialisierung die Kupferproduktion natürlich 
sehr ungünstig beeintlußte. Zeitweilig trat die 
Frage einer Vertrustung der gesamten Kupfer- 
industrie in den Vordergrund, und der oberste 
Wirtschaftsrat hat die Bildung eines nationalen 
Kupfertrusts nach vorausgegangener Vergesell- 
schaftung aller Kupferwalz- und Kabelwerke 
befürwortet. Spanien, wo die Betriebsun- 
kosten der „Rio Tinto Co.“ in den letzten Jah- 
ren ganz erheblich gewachsen sind, und in der 
jüngsten Zeit durchgesetzte Lohnerhöhungen 
diesem Unternehmen eine Extraausgabe von 
6 Mill. Pes verursachten, exportierte 1918 
10 938 t Rohkupfer gegen 18 954 i. V. Groß- 
britannien führte 1918 rd. 0,225 Mil). t des 
roten Metalles ein (0,171 i. V.), doch ist der Im- 
portin denersten Monaten des laufenden Jah- 
res geringer geworden. Überall lagern erleb- 
liche Vorräte bei schwacher Nachfrage; die 
Preise sind gefallen wie auch in anderen Län- 
dern, besonders für Schrott. Seit März zeigen 
die Verbraucher von Raffineriekupter wiedeı 
etwas mehr Interesse. Die Vorräte der engli- 
schen Regierung wurden für Anfang April 
zu 48 702 t angegeben (36000 t am Jahres- 
anfang). Es wird nach holländischer Quelle er- 
wogen, die amerikanische Einfuhr, die etwa 
60% des Bedarfs deckt, während nur 9% seines 
Wertes von Australien bestritten weraen, im 
Interesse einer Regulierung des Handels und 
der Stabilität des Wechselkurses einzuschrän- 
ken und fernerhin Kupfer innerhalb des eigenen 
Reiches (Australien) zu beschaffen. 


‚Friedensbedingungen“ und Elektroindustrie. 


Die gesamte deutsche Elektroin- 
dustrie wird durch die Forderung der 
Abtretung bzw. Besetzung deutscher 


s ı sh t = 907 kg. 


ann ng EEE - nn Hemer ern m aee 


Für die Sehriftieitung verantwortlich: B. O. Zeb me in Berlin. — Verlag vom Juli 


nternehmen, das, obwohl der ‚„Asso- 
ciation“ angehörend, seine Ausfuhrorganıration 
beibehielt, beschäftigte im abgelauienen Jahre 


23. 6. Juni 1919, 


Gebiete in ihrer Existenz auf da 
schwerste gefährdet. Es handelt sich nach 
Angaben des „Zentralverbandes‘“ um nalen 
10% des deutschen Gesamtumsatzes, Beson 
ders würde der Maschinen- und Transter. 
matorenbauin Mitleidenschait gezogen ver. 
den, wie schon daraus ersichtlich ist, daß z, B 
die Bismarck- und Friedenshütte in Ober. 
schlesien 75% des Gesamtbedaris an den ert 
nach langer Erfahrung befriedigend herstel. 
baren Dynamo- und 'Tıansdormatorenbleche, 
deckt. Auch dergrößte Teil der übrigen hieriür 
in Betracht kommenden Fabriken, wie die 
Dillinger Hütte, das Stahlwerk Becker, Capito 
u. Birn liegtin besetzten Gebiet. Aui die Ge. 
samtproduktion von Dillingen haben die Fian. 
zosen schon mit der Besetzung Beschlag gelegt 
und es steht, wie das „W. Dem. Bl. “annınnt. 
zu erwarten, daß auch die oberschlesische Er. 
zeugung der deutschen Industrie zugunsten 
der ausländischen vorenthalten wird. 


Weltwirtschaft und Außenhandel. 


Großbritannien. Das Ministerium für Wie. 
derauibau hatie ım Dezember 1917 einen Aus- 
schuß eingesetzt, dereine Liste derjenigen Ge- 
genstände auistelen sollte, die sich zur Ber- 
stellung in Maschinenwerkstätten eignen und 
vordem Kriege nicht oder nur zum kleınen Teil 
im Vereinigten Königreich erzeugt, sonacın 
eingeführt wurden. - Seine Untersuchung 
haben dann zur Bildung von Zweigausschüssen 
getührt, von denen derjenige jür elektrische 
Apparate und Maschinen in seinem Son. 
derbericht!)u. a. bemerkt, daß Kohlenstitte 
bis zum Kriege nahezu allein von der Kohle- 
fabrik der General EJectrie Co. in Mit. 
ton, Birmingham, produziert wurden. -Dietes 
Werk hat man dann mit Unterstützung der 
Regierung erheblich erweitert, und es nejert 
jetzt etwa 75% des gesamten britischen Be- 
darfs an Bogenlampenkohlen, daneben auch 
Batteriekohlen usw. Während des Krieges ist 
die Nachfrage nach Elektroden lür elektri. 
sche Ö,en und elektrolytische Veriahılen sehr 
gestiegen, so daß auch in dieser Beziehung die 
Witton-Werke gute Aussichten haben. Zwei 
weitere Fabriken zur Aniertigung großer Elek- 
troden wurden außerdem ins Leben gerwen. 
Das mannigfaltige Isolationsmaterial bat 
Großbritannien vor dem Kriege hauptsächlich 
aus dem Auslande importiert, und es würde 
nach dem Bericht erheblicher Forschungear- 
beiten und staatlicher Unterstützung bedürien, 
um die Herstellung im eigenen Lande beiriedi- 
gend zu gestalten. Gleichwohl erscheint die 
Enwwicklung dieser Industrie dem Zweigaus- 
schuß Vorbedingung iür den Eriolg der bnt- 
schen Elektrotechnik zu sein, und er emptieblt, 
künftig so weit wie möglich nur britisches lto- 
lationsmaterial zu verwenden. Magnetzun- 
der werden nunmehr in England sachgemäl 
ausgeführt; deutsches Fabrikat soll wälr«nd 
eines bestimmten Zeitraumes nach dem Kriege 
nur gegen Lizenz eingelassen und zollpilichtig 

emacht werden. Zwecks Herstellung YOD 
orzellan tür elektrische Zwecke Lat 
man sich füreine Arbeitsgemeinschait der Por- 
zel'an- und elektrotechnischen Fabriken ent: 
schlossen, um die Standardisierung der Einzel- 
teile, notwendige Forschungsarbeiten uen. ZU 
fördern. Für die Herstellung geeigneter Glas- 
waren für Bogenlampen in genügender 
Menge — das Veriahren, hıtzebeständigeß Glas 
zu erzeugen, war vor dem Kriege jenseits dts 
Kanals fast unbekannt — fordern diè Fabri. 
kanten staatliche Beihilfe; bisher lielerieD 
Deutschland und Österreich diese Gegenständf 
nahezu ausschließlich. Die Tatsache, gab 
Hochspannungsschaltanlagen auf N 
schaftlicher Grundlage in Großbritannien ne" 
hergestellt wurden, hat die ötfentlichen Kör- 
perschaften veranlaßt, ihre Auiträge ım Aus: 
lande, u. zw. meist in Deutschland oder i 
Vereinigten Staaten unterzubringen, weil di 
L:eferungen Firmen mit reicher Erjabıung 
auf diesem Gebiete übertragen werden mU un 
HierinerblicktderZweigausschußeine Da 
liche Beeinträchtigung der britisel:en Auti ie 
Er sagt zum Schluß: Die Erfahrungen el. 
Krieges und das Urteil verschiedener industri 
ler Ausschüsse haben zur Genüge bewiesen, ar 
dieelektrische Industrie eine SehJüsselindusti l 
ist. Demnach müssen die Vorschläge des € = 
trischen Zweigausschusses von der A Fi 
ausgehen, daß die einschlägigen Erzeug®! m 
seres Landes ein Anrecht darauf haben, N it 
der Regierung auf dem einheimischen N 
gegen Schleuderwaren und Ausbeutearbeit g 
Schützt zu werden. 


1) „Weltwirtschaftliche Nachrichten“ 1919, Nr. 169. 
a a Ed a a 


Abschluß des Heftes: 31. Mai 1919. 


us8pringer in Berlin. 


277 


ektrotechnische Zeitschrift 


| | (Zentralblatt für Elektrotechnik) | 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


itung: E. C. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. — Verlag von Julius Springer. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


ahrgang. 


ektrische Warmwasserversorgung. 


se des fast sechsjährigen Betriebes eines 
vasserapparates im Molkereibetriebe. 


ringenieur Hermann Osten, Spandau. 


Es wird an Hand eines Beispiels 
sen, daß die Einführung elektrischer 
serapparate (Wärmespeicher) vorteilhaft 
r gewerbliche Betriebe als auch für Haus- 
sind. Ihre Einführung ist besonders für 
andzentralen von Wichtigkeit. 


sicht. 


st eine merkwürdige Tatsache, daß die 
ßbewegung von Warmwasserapparaten 
trizitätswerke und Überlandzentralen 
ge Fortschritte macht. Selbst unter 
'en ist über diesen Punkt sehr wenig 
t, ja sogar oft wenig Verständnis zu 
Gar oft kommt auf Nachfrage die Ant- 
Der Betrieb wird zu teuer‘, und doch 
3 Hindernis bei genauem Hinschauen 
ran, daß sich die Interessenten sowohl 
i die Stromlieferanten nicht genügend 
> Einrichtungen und Vorzüge solcher 
ungen selbst unterrichtet haben. So 
ian leider häufig noch eine gewisse Ab- 
‚ diese Art Stromverbraucher zu bevor- 
‚ine Abneigung, die gerade unter den 
ı Verhältnissen durchaus unangebracht 
Gegenteil wird durch das nachstehende 
bewiesen werden; der Anschluß eines 
hen Warmwasserapparates ist, wie hier 
ch, unter entsprechenden Bedingungen 
s günstig sowohl für den Abnehmer als 
- den Stromlieferanten. Betrachten wir 
t die Bedingungen, die für den Abneh- 
'rage kommen, u. zw. für die zahlreichen 
ien, die heute noch mit kleinen und 
rentablen Dampfkesseln arbeiten. Die 
sind sehr teuer, ihre Beschaffung ıst 
hwierig und unregelmäßig; auch auf 
inaus muß mit diesen Verhältnissen ge- 
werden. Die weiteren Unterhaltungs- 
ur Reinigung und Instandhaltung £o- 
Bedienungskosten sind ebenfalls ganz 
ltnismäßig hoch. Im Gegensatz hierzu 
eute und hoffentlich auch für später die 
terung der Elektrizitätswerke und Über- 
tralen von großer Sicherheit und Gleich- 
it. Auch werden die nachstehenden 
die einer Statistik entnommen und 
lie Rechnungen belegt sind, beweisen, 
solcher elektrischer Betrieb von Warm- 
pparaten durchaus nicht teuer, sondern 
enteil durchaus mäßig genannt werden 
[ierzu die nachstehenden Ausführungen: 
 Dampfanlage einer großen Molkerei 
Beginn des Jahres 1913 einer größeren 
ur bedürftig. Erfreulicherweise ging 
ı Besitzern der Molkerei selbst die An- 
n die Überlandzentrale, ob nicht der 
ampfkesselbetrieb und die vorhandene 
Dampfpumpe abgeschafft und durch 
hen Betrieb ersetzt werden könne. Der 
der vorliegt, ist ein so günstiger, daß 
le Überlandzentrale sich besonders be- 
ollte, so vorteilhafte und auch notwen- 
nehmer zu schaffen. Der Apparat, der 
paratur nun bald sechs Jahre und un- 
‚chen in Betrieb ist, wurde von Adolf 
‚us, Kassel, geliefert. 
“ Anschluß erfolgte mit Freileitung an 
andene Niederspannungsnetz, welches 


Berlin, 12. Juni 1919. 


mit Drehstrom von 880/220 V betrieben wird. 
Der Anschlußwert des Apparates beträgt 8 kW. 
Durch Einfügung von Sperrstunden, die von 
der Überlandzentrale festgesetzt werden, kön- 
nen auch solche Abnehmer aus der Lichtzeit 
entfernt werden. Die Anzahl der Benutzungs- 
stunden ist eine genügend große, so daß ein nie- 
driger Strompreis für die kWh angesetzt werden 
darf. Wie hoch dieser Preis sein soll, wird nach 
den Verhältnissen jedes einzelnen Stromliefe- 
ranten zu bemessen sein. Entscheidend ist je- 
doch die Frage, daß eine Vergrößerung des 
Ortsnetztransformators unnötig ist. Auf die 
übliche Größe von Transformatoren, die man 
in den auch rein land wirtschaftlichen Orten aus 
anderen Gründen aufzustellen gezwungen ist, 
spielt der Mehranschluß eines Warmwasser- 
apparates von 8kW Dauerleistung keine Rolle. 
Um so besser wird daher die Ausnutzung des 
Transformators. Faßt man die Gesamtstrom- 
einnahme für Licht und Kraft eines Ortsnetzes 
durchschnittlicher Größe und mit rein land wirt- 
schaftlichem Betrieb zusammen und vergleicht 
hiermit die Stromeinnahme für den Warm- 
wasserapparat, so ergibt sich ein bedeutender 
Anteil für den Warmwasserapparat. Weiter 
kommt aber hinzu, daß Anschlüsse von Warm- 
wasserapparaten keine Schwankungen im Orts- 
netz verursachen. Der Apparat schaltet die 
Stromführung selbsttätig bei einer gewissen 
Wassertemperatur ab und ebenso automatisch 
wieder zu, wenn die Wassertemperatur unter 
eine bestimmte Temperatur gesunken ist. Für 
derartige Einrichtungen können, unbekümmert 
um die sonstigen Tarife für Licht- und Kraft- 
abgabe an kleine und mittlere Abnehmer, we- 
sentliche Strompreisermäßigungen eintreten. 
Um so mehr können diese Strompreizermäßi- 
gungen bewilligt werden, weil, wie vorhergesagt, 
keine Mehrkosten für das Ortsnetz und seine 
Unterhaltung in Frage kommen. 


Zahlentafel 1. Energieverbrauch des 
Warmwasserapparates. 


Horii 1913 . | 1914 | 1915 | 1916 | 1917 1918 
kWh !kWh | kWh | kWh | kWh !kWh 
1011 a a 
Januar... — | 531 rs 346, 384| 343 
Februar .. — 369) 4483) 366; 65|; — 
März — 537! 498| 481; 162| 491 
April 8.IV.13! 528| 369| 324! 360) 278 
in Betr | 
Mai....» 131 | 481| 4488| — | — | 298 
Juni 360 | 423|] — | - | - | —. 
Juli..... 626 | 5851| — | 862| 911, — 
August... | 570 | 344 1212| 214) 290| 710 
September 437 | 466! 429| 270| 392| 145 
Oktober .. 399 | 444, 408| 250; 365| 286 
November. 644 | 437 525| 329| 387| 283 
Dezember. | 461 | 470| 400| 412| 429| — 


i 8528 | 5611| 5215 | 3854| 3745| — 


Der tägliche Verbrauch z. B. aus dem Jahre 
1914ergibt sich zu rd 15,4kWh. Der Höchstver- 
brauch eines Tages war rd 22 kWh. Die wei- 
teren Jahre sind durch die Kriegsverhältnisse 
sichtbar beeinflußt, also für die Berechnung von 
Durchschnittswerten nicht verwendbar. Der 
Verbrauch von 15 bis 22 kWh täglich entspricht 
bei 8 kW Anschlußwert einer täglichen, durch- 
schnittlichen Benutzungsdauer von rd 6 h. Dies 
ist aber eine hoch einzuschätzende Benu zungs- 
dauer, besonders wenn sie außerhalb der. vor- 
geschriebenen Sperrstunden liegt. 


Heft 24. 


Die Betriebsergebnisse weisen darauf hin, 
daß vor allem die Überlandzentralen alles da- 
ran. setzen sollten, um derartige Apparate in 
möglichst großer Zahl anzuschließen. Jede 
Überlandzentrale kann durch solche Anschlüsse 
ganz wesentlich den bisher oft erschreckend 
hohen Leerlauf der Transformatoren verringern, 
somit die Ausnutzung ihrer Anlagen nicht un- 
bedeutend erhöhen. Sie sichert sich eine vor- 
teilhafte Grundeinnahme, selbst wenn sie 
Strompreise unter den jetzigen allgemeinen 
Verhältnissen zugrunde legt. Die Preise sind 
als mäßig zu bezeichnen, wenn man dagegen 
die Gestehungskosten und die Gesamtausgaben 
für den Betrieb einer so kleinen Dampfkessel- 
anlage mit all ihren unangenehmen Nebener- 
scheinungen und den ungewöhnlich großen Aus- 
gaben für die Betriebsunterhaltung vergleicht. 
Nicht unbeachtet lasse man bei diesem Ver- 
gleich folgende Fragen: 

Feuersicherheit und Feuerversicherung, 
Platz und Kostenersparnis für Kesselhaus und 
Kohlenlagerung, Diensteinteilung und Dienst- 
stunden des Personals, Reinlichkeit und Be- 
quemlichkeit, ständige Betriebsbereitschaft 
ohne Bedienungskosten. Alles Punkte, die 
durchaus zahlenmäßig zu bewerten sind. Dazu 
kommen die gesundheitlichen Vorzüge. Un- 
zweifelhaft sind hier genügend Hebel gegeben, 
um die veralteten Dampfeinrichtungen mit 
Kohlenheizung beiseite zu werfen. 

Man hat bisher bei uns in Deutschland 
diese Apparate zu wenig berücksichtigt, z. T. 
wohl deshalb, weil man nicht einen Ausnahme- 
tarif für diese Abnehmer mit kleinem Anschiuß- 
wert bewilligen wollte, z. T. auch deshalb, weil 
diese Einrichtungen manchem als teuer er- 
schienen. Und doch sind sie billig, wenn man 
die Kosten der Dampfkesselanlage daneben 
stellt. Ein jedes Unternehmen, das Elektrizität 
liefeıt, wird selbst in seinem Versorgungsgebiet 
solche Vergleiche zahlengemäß aufstellen kön- 
nen. Im vorliegenden Beispiel stellten sich die 
Kosten der elektrischen Einrichtung laut ein- 
gesehener Rechnung (1918) wie folgt: 

i. Lieferung und Montage eines Pumpen- 

satzes, gekuppelt mit Motor, 

2. 1 Wärmespeicher, fertig montiert, 

8. Installation von vier Leuchtstellen 
zusammen 1200 M. 

Wenn auch heute diese Zahlen für die 
Einricbtung selbst um ein Mehrfaches über- 
schritten werden, so ist dies ja ebenso auf 
allen sonstigen Gebieten zu finden und daher 
kein Hinderungsgrund. 

Mit der Entfernung von Dampfkesselan- 
lagen, besonders in Molkereien, wie sie in dem 
Beispiel gezeigt wird, wird zugleich auch die 
hier notwendige kleine Dampfpumpe über- 
flüssig. Die Überlandzentrale gewinnt somit 
auch roch einen weiteren, wenn auch kleinen, 
Kraftanschluß. Der Verbrauch dieser Pumpe 
ist allerdings sehr gering, jedoch sind ja ge- 
rade die Überlandzentralen gezwungen, jeden 
kleinen Anschluß zu begrüßen. Um so mehr 
aber hier, wo es sich nicht um besondere 
Baukosten handelt. 

Der Verbrauch der Wasserpumpe kann 
aus dem Verbrauch der ersten Jahre mit 
etwa 2 kWh täglich angesetzt werden. Die 
Angaben der Kriegsjahre zeigen den zu erwar- 
tenden unregelmäßigen Verlauf, auch sind die 
Zähler zeitweise in größeren Abständen abge- 
lesen worden. 


278 


awane- um ar amme d nn 


Zahlentafel 2. Energieverbrauch für 
den Pumpenmotor. 


Monat 1918 | 1914 | 1915 | 1916 | 1918 | 1918 
kWh |kWh| kWh | kWh | kWh | kWh 
Januar... 
Februar .. 
März .... 
April 
Mai..... 
Juni 
Juli..... 
August... 
September 
Oktober . . 
November. 
Dezember. 


| 482 |650 | 430 | 165 | 201 | — 


Für den Betrieb der kleinen Kraftpumpe 
wurde der normale Kraftstompreis beibehalten. 
Eine Molkerei würde demnach drei verschie- 
dene Zähler aufweisen, was zunächst zwar un- 
angenehm, aber unter Berücksichtigung der be- 
sonderen Verhältnisse begreiflich ist. Vermei- 
den kann man hier wenigstens den Lichtzähler, 
wenn man den Lichtstrom durch den Kraft- 
zähler mißt und entsprechende Aufschläge für 
die installierte Lampe durch Pauschsumme an- 
setzt. 

Die Stromverrechnung läßt sich auch we- 
sentlich vereinfachen. Der Verbrauch des 
Warmwasserapparates ist, wie die Statistik er- 
gibt, ein ziemlich gleichmäßiger, co daß die 
Überweisung einer abgerundeten Summe all- 
monatlich auch ohne die Ausführung einer ein- 
zelnen Zählerablesung erfolgen kann. Die Ab- 
lesung des Kraftzählers kann, da der Verbrauch 
ein geringer ist, alle zwei bis dreiMonate vorge- 
nommen und der pauschale Aufschlag für die 
Beleuchtung allmonatlich durch Überweisung 
eingezogen werden. So läßt es sich sehr leicht 
durchführen, daß nur z. B. alle zwei Monate eine 
ordnungsgemäße Abrechnung erfolgt. 

Aber nicht nur für die bisher hier zugrunde 
gelegten Verhältnisse sind die elektrischen 
Warmwasserapparate von Bedeutung, sondern 
für viele andere gewerbliche Betriebe und nicht 
zuletzt als Ersatz für die oft vermißte Warm- 
wasserversorgung in Privathaushaltungen. Wie 
die Zahlen hier aus einer Beobachtungszeit von 
5 bis 6 Jahren beweisen, ist es sehr naheliegend, 
daß solche Einrichtungen auch für die Haus- 
haltungen ohne wesentliche Mehrbelastung der 
Wirtschaftskosten in größerem Maßstabe ein- 
führbar si d. | 


Zerstörungserscheinungen an 
Hochspannungsisolatoren. 


Von Direktor E. O. Meyer, Kreuzwald i. Lothr. 


(Schluß von S. 200.) 


Beanspruchung des Isolatoren materials durch 
thermische Einflüsse. 
l. Begrenzung von Porzellan und Ze- 
RT: dgsch ebene Flächen. 
Ein Zementstab der Länge I sei, wie in 
Abb. 27 dargestellt, von einem Porzellan.körper 
umschlossen. Für die einzelnen Materialien sei: 


| Zement Porzellan 


r 


Mechanisch. Aus- 


dehnungskoef- e 

fizient $ 2.. o o a, == 0,000004 "s — ‚0000015 ` 
Wärme-Ausdeh- en u 
nungskoeffizient | £, = 0,000014 | #, = 0,0000045 


Bei der Temperatur ta habe der Zement 
ohne Erzeugung innerer Spannungen mit dem 
Porzellan abgebunden. In einem bestimmten 
Avgenblick habe das Porzellan die Temperatur 
Áp , dann ist 

Tp = tp— ta (1 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 24. 


Die Ausdehnung des Porzellans auf der 
Länge l beträgt 
tpp deii 


Die Ausdehnung des Zemen- 
tes von derselben Länge l ist 
bei der Temperatur tz 


Tam EE E . (2a 


InfolÀge Wechselwirkung zwi- 
schen Porzellan und Zement 
wird sich weder ep noch ez ein- 
stellen, sondern ein Zwischen- 
wert e. Die Unterschiede zwi- 
schen ez und e einerseits cowie 
e und ep anderseits werden durch 
Druck- bzw. Zugkräfte in den 
betreffenden Materialien ausge- 
glichen. Hierfür gelten die Be- 
ziehungen 

e— p= Qp. 0p.l (3 
und 
êz — e= 0z. 0z.l (4 


. Die vom Zement auf das Porzellan aus- 
geübte Kraft muß gleich derjenigen, die das 
en auf den Zement ausübt, sein, dem- 
nach ist 


Op. fp = 02. fz (5 


wobei fp und fz die entsprechend beanspruchten 
Flächen sind. 
_ _ Aus (3) und (4) errechnet sich unter Be- 
rücksichtigung von (2) und (2a) 

pz . Tz —. fp Tp = Q: . 01 + ap. Op N) 


und mit (5) 


7 


Op = Mu Tp (7 
Op -+ 0% a 
0, = Êz . Tz — Pp -Tp (8 


0, + Qp V 
p 


Durch die Gl. (7) und (8) sind die Bean- 
spruchungen von Porzellan und Zement für. 
beliebige Temperaturen eindeutig bestimmt. 
Gleich von vornherein fällt auf, daß die Länge 
der Körper außer Betracht fällt. 

Da die Koeffizienten « und £ der beiden 
Materialien sehr kleine Zahlenwerte sind, so 
empfiehlt es sich, die Gl. (7) und (8) auf eine 
solche Form zu bringen, daß die Verhältnisse 
der Koeffizienten in der Rechnung erscheinen. 
Durch Multiplikation der Zähler von (7) und 


(8) mit ep und der Nenner mit °- erhält 
fp “p 


man | 
B: N 
-Êe Êo * ? 
Op = 5 (9 
Rp 1+ Rz ‚fo 
Op fz 
Re 
e. čz — p 
Os = Pr_,_#o (10 
Qp "z fz 
Cp fp 
Setzt man: 
fp _ 
ap =r (11 
t 2 
a, 7$ (12 
Pz 
f, 7Y (13 
dann erhält man für die emeinschaftlich 
Zähler der beiden Gleichungen vn 


r |u. Tz — Tp] 


Weiterhin empfiehlt es sich, an Stelle der 
Temperaturunterschiede īp und 7z die Tem- 
peraturen des Porzellans bzw. die Abbinde- 
temperatur ts selbst einzuführen. Dagegen 
soll aber der Temperaturunterschied zwischen 
Porzellan und Zement unmittelbar zum Aus- 
druck gebracht werden. Bezeichnet man 

ra= t ae tp (14 
dann ergibt sich der Zähler der Gleichungen 
r [u Tz — Tp] 

= r [(u— 1) (tp — ta)+ u T|=m (15 
wobei 


Tz = tz — ta 


—- -n 


12. Juni 1919, | 


nn 
und somit 
u i 
ee 16 
1+ Lp. 
z 
SPERREN 
ne Fa 
p 


2, Begrenzung von Porzellan u 
ment durch zylindrische Flächen 
a) Ausdehnung in Richtung des Umfanger 
Der Zementkörper beansprucht den Por. 
zellankörper auf inneren Überdruck von 
pi kg /em?, währenddem der Porzellankörper 
auf den Zementkörper den äußeren Druck von 
Pa kg/cm? ausübt, 


BL 

K By r: \ A N 
N Ge t| r BR; N 
tAn Ve VAN 
Abb. 28. 


‚Nach C. Bach, „Elastizität und Festig. 
keit“, ist die Beanspruchung der innersten Por. 
zellanfaser 


1,3 ra? +0,4 r;? 
Tta? — ri? 


Oop = Pi. . (18 


wnd die Beanspruchung der äußersten Zement. 
aser: l 


BR 0,4 ri? + 1,3 To? i 


Ooz = ri? a ra? í Pa i s (19 
Da pi = pa wird, ergibt sich 
Ooz _ dr +löär? ran? | r 
Cop = 1,3 Ta? +04 ri? i ri? — r? =N ( 


Ähnlich wie in Ableitung (1) läßt sich die 
Bearspruchung des Zementes zu 


m Êz . Tz — Bp -Tp 


Ogs = . (2l 
a 
ur 
und des Porzellans zu 
— Pz . Ts — fp. Tp 
(= æz +- Qp ae 


ermitteln, 
Durch Umrechnung erhält man die Bean- 
Spruchung des Porzellans im zylindrischen 

Teil zu 
m 


l+s.n ` 


und dementsprechend für die Zementkitt- 
echicht 


Oop =n . (2 


. (%4 


wobei m nach Gl. (15), s nach (12) und n 
nach (20) berechnet wird. 


b) Ausdehnung in radialer Richtung. 

‚. Die Ausdehnung der Zementschicht in ra- 
dialer Richtung übt, wie aus Nachstehenden 
ersichtlich, eine zusätzliche Beanspruchung aus. 

Infolge der Temperaturzunahme r = ts 

— ta hat sich die äußere Faser l um den Be- 

trag (Az. .Tz) ausgedehnt, ist aber durch 

das Porzellan um den Betrag (ez. lb. 0z) 20 

sammengedrückt worden. Die resultierende 

Verlängerung in der Richtung des Umfanges ist 

Bz . lo . Te — &z . ly . Oz (%5 

Dem entspricht eine Verlängerung des 
Halbmeseers ri von 


B2. lo . Ts — 0, . lo . 0z 
2 7 
= (fz Tz — @: 0z ). ri 


Die radiale Wärmeausdehnung der Zement- 
kittschicht von der Stärke Z ist 


Eri = 


, (26 


AZ=f r. Z.Ta. (21 

Ist diese Ausdehnung größer als die ar 

nahme sri des Halbmessers ri, dann nr 

eine zusätzliche Druckwirkung auf das a 

zellan auf. Die Bedingung hierfür ist test- 
gelegt durch die Gleichung: & 

Pz . Tz . Z = ri (Bz . Tz — 0:0) (28 


lè 


S$ 12. Juni 1919. 


Ta o 


egeben. Daraus ergibt sich die kritische 

Če mentkittstärke Z zu 

Qz Oz' ) 

Bats z (29 
Die entsprechende Beanspruchung des 

Materials ist: 


Z2ri (1 - 


Z 


= 1 - To 


f (fz — ta). . (30 


3. Begrenzung des Porzellans und des 
Zementkittes durch Kugelflächen. 


Ein Flächenelement Op der Porzellan- 
innenfläche wird sich bei einer Temperatur- 
änderung ändern um 


fo=2fp-0p:-Tp =- - = = (31 

Analog die gleich große Fläche des Ze- 
mentkittes um | 

fz = 2 z . Oz . Tz el mar edan ae (32 


Diesen Ausdehnungsbestreburgen wirken. 


mechanische Kräfte entgegen, so daß sich 


weder fp noch fz einstellen werden, sondern eine 
Zwischenfläche von der Oberfläche fo. Es gilt 


fo —fp=20p. Op: "p" . . . (33 
fz — fo = 2 az . Oz . 0z" . . . (31 


Der Porzellankörper beansprucht den Ze- 
mentkörper auf äußeren Überdruck, und das 
Porzellan wird durch den Zementkitt durch 
inneren Überdruck beansprucht. In diesem 
Falle sind pa und pi einander gleich. Nach 
C. Bach, „Elastizität und Festigkeit“, ist die 
auf der Innenseite der Hoblkugel auftretende 


größte Anstrengung in der Richtung der 
Tangente: 
0,65 . ra3 + 0,4. r;? 
ep e 8 
und für die Zementfaser gilt 
13.13 — 0,4 . T 
nPE een er . Pa . (36 


ritr" 
wobei, wie schon erwähnt, für unseren Fall 
Pa u. ist. 
us (35) und (36) ist 

In _ O65. ra’ +0,4. r’. 
O Ta? — r3 
aa a E T GE 7 
13.13 — 0,4. ro e e 

‚ Unter Berücksichtigung, daß Oz = Op ist, 
ergibt sich aus Gl. (35) bis (38) 

(bz . tz — By. Tp) = (@p -0p" + @z. 0z") (38 


~ Aus Gl. (37) und (38) ermittelt man fü! 
die Kugel 
Bz. Tta — Ba. — a, Op Op 
mI ENOPS "PP __ u — 
Qz = q = 
Rechnet man auch diese Formeln um, 
dann ist bei kugelförmiger Kittfläche die Bean- 
spruchung des Porzellans | 


> 


Op" = —— e . ù è >œ (40 
1+— | 
q 
und die des Zementes 
m 
EE a a. en E 
Oa q ` i 


wobei der Wert von q aus der Formel (37), 
m aus (15), s aus (12) zu berechnen ist. 


Berechnung der Materialbean- 
Spruchungen an 65 kV-Isolatoren. 
A. Beanspruchung im Kopfteil. Ebene Be- 
grenzung der Kittschicht. 
Der am Oberteil der Isolatoren festgestellte 
Kopfriß verläuft innerhalb des Bereiches ab 


_Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 24. en 


y 


und ad. Es ist anzunehmen, daß die Kitt- 

Schicht dbe bei Ausdehnung in der Richtung 

en, ce einen inneren Überdruck verur- 
cht. 


Abb. 30. 


In der Annahme, daß Zementkitt und Por- 
zellan im zylindrischen Teil fest gegeneinander 
verbunden sind, kann die Berechnung für die 
Beanspruchung nach der Ableitung (l) statt- 
finden. Nach Gl. (16) und (17) ist: | 


m m 


fz 
u: 


Für den 65 kV-Isolator ist 
fp = n (6,2 — 4,2?) = 65,35 cm? 
fz = n 4,2 = 55,41 em?. 
Nach den Formeln (11), (12) und (13) wird 
p __ 0,0000015 


und 


œ, _ 0,00004 _ 
Bca 00000 7466 
Ba _ 0,000063 511 


Nimmt man weiterhin an, daß die Her- 
stellungstemperatur ta = 10°C sei, dann wird 
nach Gl. (15) 

m = r |(u — 1) (tp— ta) + u T] 


und u = 
fp 


2,5 
Op max i — Oz fi . 17 


Nach Gl. (14) ist T = t: — tp. Läßt man 
den Isolator längere Zeit derselben Temperatur 
ausgesetzt, dann erwärmt er sich durch und 
durch, so daß t: = tp ist. Tritt anschließend 
daran eine Abkühlung ein, dann wird tp < tz. 
Je nach dem Unterschiede der Temperaturen 
ergeben sich Spannungswerte, die in der Zah- 
lentafel 9in der Zahlenreihe 4und 5 zusammen- 
gestellt sind. 

Sind fp und fz einander gleich, dann sind 
die entsprechenden Beanspruchungen eben- 
falls gleich. Durch Vergrößerung des Porzellan- 
querschnittes könnte man die Beanspruchun- 
gen in demselben niedriger werden lassen. 


Zahlentafel 9 Beanspruchungen am 


Isolatorkopf. 
la = 10°C. 
| Nach | Nach Gleichung für 
Gl. (16) (GI. 1m) | $ekrempte Böden 
=9,5c = 0,5 cm 
t, t m Op i E 5cm/e=0, 
Opmaxı | Op max? 
ocre kgcm? | kg cm? kg/cm? 
Gilza I 4 ı 5 6 3 
20 |10 93,3! 29,8 27,1 180 | 280 
0 63,3, 20,2 | 17,9 124 190 
30 !10|186,6 59,6 | 53,1 354 551 
20 | 156,6: 50,0 44,6 297 463 
30 | 126, 40,5 36,1 240 375 
40 !10 | 279,9| 89,9 | 79,8 533 830 
20 | 249,9) 79,9 71,2 475 740 
30 | 219,9| 70,3 62,7 418 652 
40 | 189,9; 60,7 54,1 361 . 562 
50 |10 | 373,2] 119,1 | 106,2 708 1103 
20 | 343,2) 109,5 97,8 652 1017 
30 !313,2| 100,0 89,2 594 926 
40 |ı 283,2) 90,4 80,7 537 838 
50 | 253,2) 80,8 72,0 480 748 
60 |10 | 466,5) 149,0 | 132,5 883 1376 
20 | 436,5) 139,2 | 124,2 828 1288 
30 | 406,5| 129,9 ı 115,5 770 1200 
40 | 376,5) 120,2 107,2 715 1114 
50 | 346,5) 110,5 98,7 658 1026 
60 | 316,5) 101,0 90,3 602 938 


279 


Die errechneten Werte von 0p wären 
richtig, wenn man es mit einem einfachen 
Körper zu tun hätte, so wie in der Ableitung (1) 
angenommen wurde In Wirklichkeit ent- 
spricht der Isolatorkopf einem ebenen Zylinder- 
boden mit Krempung. Die Ausdehnung der 
Zementkittschicht verursacht einen inneren 
Überdruck, ähnlich wie der Dampf in einem 
Kesselboden. Im Material treten nicht nurZug-, 
sondern auch Biegun sbeanspruchungen auf. 
Nach C. Bach, „Z. dv. d. I.“ 1897, berechnet 
sich die größte Normalspannung eines ebenen 
Zylinderbodens mit Krempung: 


r-05el1+ £) 
? T 
oma = P| oE- + p I [2 


worin (in cm) s die Bodendicke, e der innere 


_ Wölbunrgshalbmesser der Krempung, r der 


innere Halbmesser des Bodens bzw. des an- 
schließerden Hohlzylinders bedeute: ; p ist der 
innere Überdruck in kg/em?, Für guBeiserne 
angegossene Böden ist v = v, = 0,8; für Por- 
zellan, das ein weit spröderes Material ist, 
kann y = qı = 0,95 angenommen werden, 


In der Annahme, daß der innere Über‘ 
druck pi gleich oz der Zahlenreihe 5 gesetzt 
werden kann ,ergibt sich für den 65 kV.Isolator, 
der ein ẹ = 2,5 om besitzt und an der schwäch- 
sten Stelle am Kopf s= 1,7 cm aufweist, eine 
Beanspruchung des Porzellans i 


5 2 
5,8 — 05.25 lı "i 28) 


WEN amn 


Opmarı = Cz . 6,668 kg/cm?. 


Des Interesses wegen wurde die Normal- 
spannung auch für den Fall schwacher Ab- 
rundung der Übergangsstelle, z. B. für 
e = 0,5 cm, berechnet. Es ist 


Op max? — Oz. 10,36 kg/cm?. 


Wie aus der Zahlentafel ersichtlich, sind 


die Werte Opmax, und Opmaxr, wesentlic 
ae - Pi 2 : Abgrenzung dee 
ylinderteiles. ie Werte von Opm Bi 
nn das fennie i di SENG 
ie vorstehende Berechnung zeigt, daß i 
Anbetracht der Verschiedenheit der Wärme. 
ausdehnungskoeffizienten mit der Zuname der 
Temperatur ein innerer rdruck auf alle 
Fälle entsteht und das Porzellan beansprucht. 
Am geringsten fallen die Beanspruchungen bei 
bestimmter Temperatur des Zementkittes aus, 
wenn fp = tz ist. Sobald p< tz wird, nehmen 
die Normalspannungen sehr rasch zu und ge- 
fährden das Porzellan. Dieser Fall tritt haupt- 
sächlich im Sommer bei rascher Abkühlung des 
sonnendurchwärmten Isolators ein. 
Der große Unterschied zwischen opmaz.ı 
und Opmax, zeigt, von weloher Tragweite 


-n 


- p smm m 


ka a - 
-n aa a s 


=. Me ee r y ee mg, r 


= 
| e o i u 


280 


e'ne starke Abrundung der "Übergangsstellen 
ist. Schwach abgerundete Isolatoren sind der 
Zerstörung stärker ausgesetzt. 

Normalerweise werden bei einem richtig 
gebauten Isolator die hohen Werte von Opmaz., 
kaum auftreten, da ein gewisser Spielraum 
zwischen Zementkitt und Porzellan besteht. 
Die am Anfang vorausgesetzte starre Ein- 
spannung liegt in Wirklichkeit nicht vor. Um 
wieviel Kleiner dann die Normalspannungen 
zufolge Verringerung von oz. läßt sich kaum 
feststellen. Jedenfalls können keine für das 
Porzellan gefährlichen Beanspruchungen ent- 
stehen, denn sonst müßte jeder gekittete Iso- 
lator zu Schaden kommen. 7 

Anders liegen die Verhältnisse, wenn durch 
unrichtige Herstellung zu starke Kittschichten 
im Kopfteil und im hohlzylindrischen Teil 
vorliegen. Die sich ungleich stark ausdehren- 
den Schichten können ein Ecken des Ober- 
teiles. gegenüber dem Mittelteil verursachen, 
o daß der Fall der festen Einspannung des 
Zementkittes teilweise oder ganz herbeigeführt 
wird. In der starken Kittschicht findet die 
Wärmeableitung nur außerordentlich langsam 
statt, während da, wo die dünne Schicht 
sich findet, eine raschere Wärmeabgabe statt- 
finden kann, sobald 1, < tz ist. ieraus er- 
geben sich Spannungen, die ziemlich hohe 
Werte annehmen und, da sie einseitig wirken, 
die Rißbildung leichter einleiten können. Zu 
starke Rillen, wie sie an den gerissenen Ieo- 
latoren festgestellt wurden, schaffen einen Zu- 
stand, der dem eingespannten Zementstab 
sicher ähnlich ist. 


B. Beanspruchung im zylindrischen Teil. 


Die im zylindrischen Teil der Kittfläche 
durch Wärmeausdehnung auftretenden Kıäfte 
ermittelt man nach Ableitung (2) an Hand der 
Formeln (23) und (24). 


m 


-+ 8 


Oop = und 08 = u 


Zi. 
l+s.n 


u 


Für den zylindrischen 
a des Isolatoroberteiles 
sind: 


To = 5,55 cm, 


ri = 5,80 em, 
fra = 17,50 cm, 
r'a = 8.3 cm, | 
Ta” = 15,5 cm. 
a) Nach Angabe der Iso- Abb. 83. 


latorenfabrikanten sollte ; 
die Kittstärke K = 0,25 cm sein. Der Wert m 
ist nach Gl. (15) zu berechnen. Hierüber sei 
auf das vorstehende Beispiel verwiesen. Nach 
Gl. (20) bestimmt sich 


_ dr tlar 
n= 737,2 +04 r 


r 


2 
r 2 


= 492, 


a = ri 
DE 
Ä Die Werte für op und ooz sind in der 
Zahlentafel 10 für verschiedene Werte von t 
und ip zusammengestellt. Auch für diese Be. 
rechnung gilt die Annahme, daß ta = 10°C 
ist. Wie aus Zahlenreihen 8 und 9 ersichtlich, 
liegen die Werte der Normalspannunrgen we- 
sentlich unter denjenigen, die für den Kopfteil 
des Isolators ermittelt wurden. Bei sach- 
gemäßer Ausführung des Isolators werden 
Temperaturerhöhungen nicht so rasch zur Zer- 
störung des zylindrischen Teiles führen können!‘ 


Hat man. op und oz ermittelt, dann 
läßt sich an Hand der Formel (18) der innere 
Überdruck zu 


Pi = Oe: 20 


berechnen. Ein Vergleich der Zahlenreihe 10 
mit der Zahlenreihe 5 der Zahlentafel 9 Jäßt 
erkennen, daß der innere Überdruck im zylin- 
drischen Teil wesentlich geringer als im Kopf- 
teil des Isolators ist. Aus diesem Grunde ist- 
die Anwendung der Formel für ebene Zylinder- 
böden mit Krempung nicht ganz zu Recht 
angewandt. 

b) Statt wie in den Angebotszeichnungen 
der Porzellanfabriken angedeutet, hat die 
Zementkittschicht nicht nur eine Stärke von 
0,25 cm, sondern meistens eine solche von 
0,4 cm aufzuweisen gehabt. Rechnet man mit 
K=0,4 cm und ro = 5,4 cm, dann wird 
n = 2,99. Die Werte dop, die eich aus der Be- 
rechnung ergeben, sind in Zahlenreihe 11 zu- 
sammengestellt. .Die Werte sind mehr als 
doppelt so groß als in vorberechnetem Bei- 
spiel. Innerhalb der tateächlich vorkommenden 
Temperaturen sind die Werte doch immer 
noch recht niedrig. 


2 = 0,261 Ogp 


Ti 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 24. 


12. Juni 1919, 


os 


Zahlentafel 10. Beanspruchungen im zylindrischen Isolatorteil. 1; 
| fa = 100° C 
; m Kittstärko K=0,25 cm |K =0;4cm| K= 0,7 cm Grenzfall =o 
O 2C) | keom? | keem? | keem? | keom! f kejomd | keom | kejeme {ie È, 
N 2 | 3 s f 9 j a 1 12 18 de = 
20 10 93,3 6,6 32,6 1,7 14,0 17,6 40,8 20,6 180 7 
20 63,3) 4,5 22,1 1,2 95 11,9 27,7 14,0 199 i 
30 | 10 |186,6! 13,2 65,3 3,4 28,1 35,2 81,6 41,3 | 350 j 
20 |156,6, 11,0 | 54,7 | 2,9 23,5 29,6 68,5 34,7 | 32 | 
30 |126,6 89 44,2 2,3 19,0 23,9 55,3 j, 28,1 | 44 
40 | 10 |279,9| 19,7 97,9 5,1 42,0 52,7 122,1 61,8 | 537 ji 
20 |249,9] 17,6 | 875 4,6 37,5 47,0 109,1 -| 55,3 | 499 | 
30 |219,9) 15,5 76,9 4,0 32,0 41,4 96,1. 48,6 | 423 
40 |189,9) 13,4 66,5 3,5 28,5 35,4 83,1 42,0 | 36% 
50 10 |373,2| 26,3 | 130,5 6,9 56,1 70,3 162,9 82,5 71 Ä 
20 |343,2| 24,2 | 120,0 6,3 51,5 64,7 149,8 75,8 | 658 | 
30 |313,2) 22,1 | 110,0 5,8 47,0 59,1 136,7° | 69,2 |- 602 
40 | 283,2] 19,9 99,0 5,2 42,5 53,3 123,6 62,6 | 543 
50 |253,2| 17,8 | 885 | 4&7 38,0 47,7 | 110,5 560 | 48 
60 10 | 466,5) 32,8 | 163,2 8,6 70,1 88,0 203,8 | 103,2 895 ef 
20 |436,5) 30,7 | 152,5 8,0 65,6 82,2 | 190,7 96,5 | 858 
30 |406,5| 29,6 142,0 7,7 61,1 76,6 177,6 89,8 | 78? | 
40 |376,5| 26,5 | 131,6 | 6,9 56,6 71,3 164,5 83,2 | 724 
| 50 |3465) 244 121,2 6.4 52.1 65,3 | 151,4 | 76.6 | 687 
| 60 [316,5] 22,5 | 110,8 | 5,8 47,6 59,6 | 138,3 70,0 60,8 
| i 
c) An den gerissenen Isolatoren ist, wie | zylinderteiles stark enug bemessen si Ter. 
schon vorbeschrieben, durch unrichtiges Zu- stärkungen sind aus benar k i 1 der 
sammenkitten auf einer Seite des Kitthohl- rechnerisch zu ermitteln möglich, aus mecha. mi 
zylinders eine anormale Kittstärke bis zu nischen Gründen eher gefahrerhöhend und ge 
0,75 cm festgestellt worden. Rechnet man an- zwecklos. <] 
genähert, als ob die Kittstärke ringsherum ge 
0,7 cm stark sei, dann wird ro = 5,1 cm und | Zahlentafe] ll. Kritische Kittstärken 
n = 1,617. . Die Normalspannung im Por. la = 10° C. 
zellan Oop, ist gemäß Zahlenreihe 12 etwa Ze 
dreimal so groß als bei normaler Kittstärke. T Z 
Immerhin sind die Werte von Oop, 50 niedrig, R 02 ; 
daß für das Porzellan keine Gefahr der Zer. aC kg/cm? | cm dau 
störung erwächst. | i6 17 18 a 
d) Besonders wertvoll für die Feststellung | Ta a 
der Rißbildungsursache ist der Grenzfall, da 20 ` 326 3,09 Die 
To = 0 wird, die Kittstärke also gleich dem 30 65 3 2'19 kei 
Radius rọ wird. Sobald durch unsachgemäßes 40 979 | 174 Die 
Zusammenkitten die Hohlzylinderschicht sowie 50 130,5 1,44 ei 
die Kopfschicht des Zementkittes zu große 60 163.2 1.29 brau 
een erhalten haben, was an den ge- f i dg | 
rıssenen isolatoren überall festgestellt worden . ; i 
ist, dann kann von der radial sich ausdehnen- C. Beansp ruchungen des Materials bei Ai 
den Kopfkittschicht ein mehr oder. weniger halbkugelförmigen Kittflächen u 
Die neuesten Isolatorenausführungen wei- ter. 
sen eine halbkugelförmige Kittfläche mit an- Bert 
schließendem zylindrischen Teil auf. Für diese ler 
Modell berechnen sich die Beanspruchungen äh: 
= Kucsleen Teil nach den Formeln (40) und Pir 
: s ist Ra 
Ik: 
m m 
op" — oe und o," — FS Pif 
ESS Bez. 
q N i 
a) Bei den dreiteiligen 65 kV-Isolatoren ist z 
breiter Streifen unmittelbar auf. den ab - ra=84c 67 - 64cm: vu 
deten Teil wirken. Für diesen Teil des Ober. a E er 
teiles entstehen, wie aus Zahlenreihe 12 er- | die Kittstärke K=03 cm a 
sichtlich, Normalspannungen oop, die wesent. Den Wert von q berechnet man nach f 
lich höher als oop sind. Vor allem nimmt der | Formel (37) zu Hr, 
innere Überdruck wesentlich zu. Je väher die ws 
Werte Di der Za hlentafel 10 sich den Werten oz 0,65 . 8.43 — 04.673 El 
der Zahlenreihe 5 von Zahlentafel 9 nähern = s e a 
desto richtiger ist die Berechnung der Normal. 8,4 — 6,1 po 
spannung im gefährlichen Querschnitt B nach 6,18 — 6,43 
Formel (42), x rn a = 0,128. n. 
ME E Abrundung, desto rascher 1,3 . 6,73 — 0,4 .6,4 
wird sic er gefährliche Ei ark FR: 
Kittschichten beeka? mehen mn Der Wert m ist derselbe wie in den m ke 
wi . Stehenden Berechnungen. r ist für ver j e; 
e) Wie die vorstehende Rechnung gezeigt | schiedene £: und łp ermittelt worden. Die Her- f x. 
hat, sind die zu stark ausgefallenen Kitt- | stellun stemperatur ła =`10° C liegt auch Far 
Schichten für den zylindrischen Teil des Iso- | dieser Berechnung zugrunde. In der Zahlen- | Ds; 
latoroberteiles nicht gefährlich. Rechnet | 2 sind i :} d 20 die d :m.. 
P ar] ‚hnet man | tafe] 12 sind in den Zahlenreihen 19 un “er 
nach Formel (30) die kritische Schichtstärke | Werte der Beanspruchungen neue Be 
| eim Vergleich dieser Zahlenwerte mit f iš} 
Zrii ( 1 — B . e) genjenigen der un für an a | ‚ler 
z (tz — yiınderboden mit Krempung gem ee a 
c ennt man ohne weiteres den gewaltigen f y; 
— 5,8 (1 _ _ 000004 . ooz 5 Unterschied in den Beans ruchungen. Der | werg 
| 0,0000014 . (t; — 10) halbkugelförmige Teil wird ih die RT vn 
lauftr e = ia 
unter Anwendung der Werte o aus Zahlen. | 7" ee Spannungen u a in 
reihe 9 der Zahlentafel 10, dann erhält man für ) Des Interesses ne, ach i 0,7 em $ "a 
verschiedene Werte von t die in der Zahlen- danh auch für eine Kittstärke F Jle beträgt . Ita 
tafelll zusammengestellten Kittstärken. Diese urchgeführt worden. In diesem o 953. Die $ “zk 
zulässigen Werte werden in keinem Falle von | z = 6,0 cm und der Wert Größe von Op" E e 
den fehlerhaft gekitteten Isolatoren erreicht Zahlenreihen 21 und 22, die die Größe von p Beh, 
' reicht, und oz” enthalten, weisen Beanspruchungen Sn 
f) Die vorstehende ‚Berechnung hat ge- | auf, die kaum das Doppelte der unter a) be $i ee 


zeigt, daß die Stärkeabmessungen des Isolator- | rechneten betragen. 


Juni 1918. 


ms a a 
ntafel 12 Beanspruchungen bei 
albkugelförmiger Kittfläche. 

a = 10°C. 


Kittstärke 
K=07 cm 
K = 0,3 cm 
m c [X] 1 oc ti 
, 0, u 0, 1 M zı 
kg/cm? kg/cm’ 


93,3] 4,1 | 336 | 8,1 | 321 
63,3 2,8 | 22,7 5,5 21,7 
186,6; 83 | 67,1 16,2 64,0 
156.6) 6,9 | 56.2 | 136 | 537 
1266, 56 | 454 | 11,0 | 43,4 
979,9| 12,4 100,6 | 24,3 | 96,6 
949.9) 11,0 | 89,7 | 21,7 | 85,7 
2199| 9,7 | 790 | 19,1 75.5 
189,9) 8,4 68,2 16,5 65,2 
373,2| 16,5 | 134,0 | 32,5 | 128,0 
2432| 15.2 | 123,2 | 29,9 | 117,7 
3132| 138 | 1123 | 27.2 | 1075 
9832| 12.5 |.101,8 | 24,6 | 97,1 
253,2| 11,2 | 90,8 | 22,0 | 86,7 
466,5| 20,6 | 167,8 | 40,5 | 160,0 
436.5| 19,3 156,9 | 37,9 | 149,8 
4065| 18.0 | 146,0 | 35,3 | 139,3 
376,5| 16,6 | 135,3 | 32,8 | 129,2 
346.5| 15.3 | 124,4 | 30,1 | 1190 
316,5| 14,0 1138 | 275 | 1086 
| 


Die vorstehenden Ergebnisse zeigen ein- 
daß bei Anwendung der halbkugelför- 
Kittflächen die geringsten Beanspruchun- 
s Porzellans vorkommen. Im zylindri- 
Teil treten die im Abschnitt B 
Beanspruchungen auf. -> 


erech- 


Schlußbetrachtung über die 
Berechnung. 


is der Berechnung geht eindeutig hervor, 
ər Zementkitt, dessen Wärmeausdeh- 
oeffizient dreimal so groß ist als der- 
des Porzellans, unter thermischer Ein- 
g Anlaß zu der io nilcung geben kann. 
efahr tritt ein, sobald Unregelmäßig- 
in den Kittschichten sich vorfinden. 
Bbildung tritt erst nach 2 bis 3 Jahren 
eil Zement mindestens so viel Zeit 
t, bis er abgebunden hat und vollstän- 
elastisch geworden ist. Die Schulter- 
_ tragen Schuld an der Bildung un- 
äßiger Kittschichten. Außerdem kön- 
rultern bei ungleichmäßigen Kittschich- 
Ecken und Klemmen des oberen Teiles 
las Mittelteil hervorrufen, so daß der 
als fest eingespannter Stab, gemäß 
ng (l) in seiner ganzen Kraft auf das 
ın wirken muß. Zu kräftige und tiefe 
chaffen wahrscheinlich einen zu starken 
d zwischen Zementkitt und Porzellan 
rdern deshalb auch die Rißbildung. 
mäß Berechnung treten die größten 
pruchungen im Koptfteil auf. Es 
nehmen, daß die nach der Formel für 
‚ylinderböden mit Krempung ermittel- 
terialbeanspruchungen unter normalen 
niseen nicht erreicht werden. Gl. (42) 
raus, daß innerhalb des Bodenteiles 
es zylindrischen Teiles ein gleich großer 
ıck vorhanden sei. Die Berechnurgs- 
> B. haben gezeigt, daß bei normalen 
xen die inneren Überdrucke wesentlich 
"als im Bodenteil sind. Sobald jedoch 
ke Schichten entstehen, wird ein Zu- 
eschaffen, der der Voraussetzung der 
möglichst entspricht. Die Bean. 
ngen im Porzellan nehmen dann zu 
erschreiten die zulässigen Werte. 
' ganze Berechnung birgt noch eine 
Insicherheiten in sich. Vor allem be- 
vie bereits im Abschnitt V dargetan, 
1e ziemlich große Unklarheit über die 
ıtsverhältnisse des Porzellanmaterials. 
nn auch nicht bestimmt angegeben 
wann am Isolator die Risse eintreten 
Jedenfalls sind die Werte von 50 bis 
cm? nicht als Grenze zu betrachten, 
wahrscheinlich eher Werte zwischen 
600 neun 
die Berechnungen gezeigt haben, 
e Höhe der Beanspruchungen sehr von 
ie der Herstellungstemperatur ts ab. 
r dieselbe gewesen ist, desto geringer 
die Beanspruchungen bei Wärme- 
ungen sein. 
ere Materialspannungen, die bei der 
ıon nicht gänzlich vermieden werden 
werden auch eine gewisse Abweichung 
 Berechnungswerten und tatsächlichen 
hen Werten hervorrufen. Da Zement- 
h seinem vollständigen Abbinden zu 


—— a 


Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heit 24 


mung m mn nn mn man m nn nn an 
- —— un 


einem völligen Wärmenichtleiter wird, so ent- 
stehen in Isolatoren mit ungleicher Kittschicht 
auch ee in der Wärmeabgabe, 
die vielleicht auch von Einfluß sein können. 

Während der Wintermonate kommen auch 


eine ganze Reihe Isolatoren durch Rißbildung 


zu Schaden. Diese Tatsache könnte leicht An- 
laß geben, die Ursache nicht in der Wärme- 
ausdehnungserscheinung zu suchen. Das 
Reißen der Isolatoren in der kalten Jahreszeit 
ist ohne weiteres dadurch erklärlich, daß in die 
Risse, die im Sommer durch Wärmeausdeh- 
nung entstanden sind, Wasser durch Kapillar- 
wirkung eindringt. Bei kalter Witterurg ge- 
friert dieses Waster und vergrößert durch Avs- 
dehnungswirkung die entetanderen Risse. Man 
hat es also mit einer Verwitterurgrerscheinurg 
zu tun. Auf alle Fälle liegt der Anfarg des 
ganzen Schadens in der Wärmeaur’dehnurgs- 
wirkurg des Zementkittes im vorhergehenden 
Sommer. 


X. Angestrebte Verbesserungen. 


Nach all den gemachten Erfahrungen wur- 
den Verbesserungen zur Zwingenden Notwen- 
digkeit. Diese betreffen nur teilweise das 
Porzellan, da im allgemeinen an dessen Güte 
kaum etwas Zu beanstanden war. Die Fabri- 
kanten haben der Formgebung, dem Zu- 
sammenkitten, der Wahl der Scherbenzahl 
usw. in den letzten Jahren erhöhte Aufmerk- 
samkeit geschenkt. 

Als man die Rißbildungsursache noch 
nicht genau kannte und sie in der ungleich- 
mäßigen Massenverteilung am Oberteil suchte, 
wurde ein Versuchsisolator nach Abb. 35 (Nr. 4) 
hergestellt. Wegen der umständlichen Herstel- 
lung kam man von dieser Ausführung wieder ab. 

Da die Rißbildungsursache in der Zement- 
kittschicht liegt, so ist deren Wirkung mög- 


lichst unschädlich zu machen. Für 65 kV-Iso- 


latoren werden neuerdings stärkste Zement- 
kittschichten von 2,0 mm an der Bodenfläche 
und 8,0 mm an der Zylinderfläche festgelegi. 
An den Rillenstellen dürfen Stärken von höch- 
stens 4,5 mm vorkommen. An 45 kV-Isolatoren 
ist es sogar gelungen, die Scherben so genau 
herzustellen, daßdie Zementkittschicht zwischen 
1,5 mm Mindestwert und 2,5 mm Höchst wert 
liegt. 

Die Fabrikanten werden ihr Augenmerk zu- 
nächst auf ein möglichst genaues Drehen 
und Brennen der Teile lenken müssen, damit 
keine Unregelmäßigkeiten in der Form ent- 
stehen. Zusammenzukittende Isolatorenteile 
werden künftighin sehr sorgfältig zueinander 
abgepaßt und gelagert werden müssen. Die 
Arbeit darf nur ganz Zuverlässigen Leuten 
anvertraut werden. Der Wahl der Zemente, 
der Art etwaiger Beimengungen, Herstellung 
des Kittmörtels, Feuchthaltens beim Abbinden 
und längerem ruhigen Lagernlassen wird man 
erhöhte Aufmerksamkeit schenken müssen. 

Da der Zementkitt mit der Zeit seine 
Elastizität verliert und Zufolge Wärmeausdeh- 
nung, also auch durch Treibwirkungen einen 
Druck auf das Porzellan ausüben wird, so 
haben die Fabrikanten versucht, auch diese 
nachteilige Eigenschaft zu beseitigen. Endei915 
und 1916 wurden die Isolatorenteile an denKitt- 
flächen mit einem Lackanstrich versehen. 
Dieses Mittel wurde schon früher bei der Her- 
stellung von Tragisolatoren für Schaltanlagen 
verwendet. Dieser Lackanstrich wird wohl 
kaum dje an ihn gestellten Erwartungen er- 
füllen können, da bekanntlich Lack oxydiert 
und damit hart, unelastisch und spröde wird. 
Da man die Rißbildungserscheinung z. T. auch 
in dem elektrisch nıchtleitenden abgebundenen 
Zement erblickte, so suchte man mit der 
Schaffung der elastischen Kittschicht auch 
eine leitende Kittschicht herzustellen. Es 
wurde Bleifolie zwischen Kittschicht und Por- 
zellan eingelegt. Die Bleifolie ist, wenn locker 
und schwammig aufgetragen, recht nachgiebig; 
Diese Lösung hat den Nachteil, daß die Scher- 
ben sich allmählich gegeneinander lockern. 
Man ıst deshalb von dieser Lösung wieder ab- 
gekommen. Der Versuch, mit Korkeinlagen 
eine Verbesserung herbeizuführen, ist aus me- 


281 


A -n o amate un 


-ELLIE == 


chanischen sowie elektrischen Gründen zu ver- 
werfen. Das Einlegen metallischer Platten 
kann eher schädlich als nützlich wirken. 

Rei den Ende 1916 und 1917 erfolgten 
Lieferungen von 65 kV-Isolatoren sind gwei 
Lösungen gewähltfworden.? Die eine sieht einen 


Abb.35. Versuchsisolator mit gleichmäßiger Masson- 
pa verteilung am Oberteil. 


0,1.bis 0,8 mm starken Graphitanstrich vor, 
die andere einen dünnen Kupferüberzug. Die 
Anbringung des Anstriches für die erstere. Lö- 
sung ist aus ‘Abb. 86 ersichtlich. 

Der Gedanke der elastischen Kittschicht 
hat vieles für sich, jedoch sind die seinerzeit 
gehegten Befürchtungen, daß durch die Zwi- 
schenschicht ein festes Gefüge zwischen den 
einzelnen Mänteln nicht entstehen könne, 
durch’ das Ergebnis bestätigt worden. An 
einem großen Teil. der Isolatoren Abb. 37, 
welche die neueste Ausführung darstellen und 
die mit elastischem Anstrich versehen 
worden sind, ist eine Beweglichkeit der 
Mäntel gegeneinander festzustellen. Was das 
für Folgen mit den Jahren noch mit sich brin- 
gen kann, ist sehr fraglich. Möglicherweise 
kann daraus eine neue Störungsquelle erwach- 
sen. Deshalb ist zu prüfen, ob es nicht rich- 
tiger ist, von der elastischen Schicht wieder 
Abstand zu nehmen. Nicht viel besser hat sich 
der Kupferblattüberzug bewährt. Derselbe ist 
zufolge seiner Feinheit schon beim Zusammen- 
kitten verletzt worden derart, daß er in Wirk- 
lichkeit kaum den erwünschten Zweck erfüllen 
kann. 


”- 


-e me en. a 


Ev 


Abb 86. Vierteiliger Isolator der Porzellanfalırik 
Hermsdorf. Kitiflächen mit elastiischem Ansırich. 


Anfangs 1916 hat die Porzellanfabrik 
Hermsdorf das in Abb. 37 dargestellte Iso- 
latorenmodell auf den Markt gebracht. Die 
Firma scheint schon rechtzeitig den ın vor- 
stehender Berechnung ermittelten Vorteil der 
kugeligen Form der Kittfläche erkannt zu 
haben. Mit der Einführung der kugeligen Form 
und bei Verwendung eines vierten Scherbens 
ist eine wesentliche Verbesserung des 65 kV- 
Stützisolators, der in der Hauptsache die frü- 


heren Abmessungen beibehält, erzielt. Die 
Werte für den neuen Isolator sind: 
Prüfspannung (Überschlag) 
Oberteil (Dach) . » » » . - 68 000 V 
I. Mittelteil - . : .. à 56 000 ,, 
II. Mittelteil . ... 70 000 ,, 
Hülse a s e 5 0 aa ke 2 79000 , 


Überschlagspannung am fertiggekitteten 
Isolator 


a) trocken . ©. 200. 156 000 V 
b) Regen 4 mm senkrecht 143 000 ‚, 
c) :Regen 4 mm unter 45° 128 000 „ 


Sg ggg me Do pe 


181 000 V 


nn et en 


d) Regen 0,15 mm unter 45° 


m m er ne 


e) Dampfgesättigte Atmo- 

sphäre und 0,1 mm Regen 128000 ,, 
f) Eıszapfen (nachgeahmt mit 

destilliertem Wasser) . . . 115000 ,, 
g) Schneewetter (mit Sägespä- 

nen bestreut, 0,1 mm Regen 

unter 59)... 2.22... 125 000 ‚, 


Z Miiteltei 7| i 2 
D d ; m 

& 34 i 

2 Mitèlteil [4 | 


Hie ff | i | 
t f 


Modell D. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


| gedankt. Desgleichen Herrn Professor Peter- 
sen sowie der Porzellanfabrik Hermsdorf, 
welche der Klärung der Frage besonderes In- 


teresse entgegenbrachten. 


Abb. 37. Vierteiliger Isolator für 65 kV, Modell PIIK 1916 


Durchschla spannung gemessene Werte 
(Mittelwerte) 


Oberteil (Dach) ...... 115 200 V 
I. Mittelteil . . . 2: 2 2.2. 118 800 „, 
II. Mittelteil . . . 2... 104 700 , 
Hülss -s e es araea 109 000 ,, 


Ein dreiteiliges 65 kV-Isolatormodell, eben- 
falls mit kugeliger Kittfläche, stellt die Por- 
zellanfabrik Hentschel 
& Müller gemäß Abb. 88 
her. 

Diesebeiden Isolato- 
renmodelle werden, so- 
fern dünne Kittschich- 
ten verwendet werden, 
nicht mit einer elasti- 
schen Schicht versehen 
werden müssen, da die 
Wärmeausdehnung des 
Zementkittes s ae / 
Weise das Porzellan N: 
zu stark beanspruchen Att S$ Drellirer kalter 
kann, sobald bei der 
Herstellung die richtigen Maßnahmen getroffen 
werden, 

Da man die Rißbildungsquelle erkannt hat, 
die übrigens auch Hängeisolatoren in Mit- 
leidenschaft zog, wird man wiederum mehr 
Vertrauen zu Stützjsolatoren gewinnen können, 
. zumal diese hinsichtlich Anschaffungskosten 
und Einfachheit der Anlage eine ganze Reihe- 
Vorteile gegenüber Hängeisolatoren aufzu- 
weisen haben. 65 kV-Stützisolatoren kosten 
z. Zt. rd 27 M, die Stütze dazu 4 M und der 
Bögli-Bund 5 M, also insgesamt 86 M. Ver- 
wendet man Hängeisolatoren, so muß man er- 
fahrungsgemäß 6 Stück zum Preise von je 
etwa 15,50 M nehmen. Hierzu kommt noch 
die Aufhängevorrichtung mit etwa 8 M und 
die Seiltragvorrichtung mit etwa 10 M, so daß 
die fertig ausgerüstete Kette 111 M kostet. 
Dazu kommt noch der Umstand, daß durch 
die Hängeisolatoren die Maste um 11⁄4 bis 2 m 
. länger gemacht werden müssen. Allerdings 
sind dafür die Spannweiten größer als bei Lei- 
tungen mit Stützisolatoren, so daß weniger 
Isolatoren benötigt werden. Trotz alledem 
wird man immer finden müssen, daß die Stütz- 
isolatorenanlage hinsichtlich Isolation billiger 
Zu stehen kommt als die Hängeisolatoren- 
. anlage. 

Für Spannungen bis 65 000 V erscheint 
die Verwendung der Stützisolatoren ohne wei- 
teres möglich, insbesondere nachdem man die 
Ursache aller Fehler und deren Behebungs- 
möglichkeiten genau kennt. 


Se 
V 


Model! C. 


^F An dieser Stelle‘ sei Herrn Dipl.-{ing. 
C. Roth für seine eifrige Mitarbeit an der 
Untersuchung über die Rißbildungserscheinung 


Die geplante gesetzliche Regelung der 
Elektrizitätswirtschaft. 


(Bericht über eine von dem Vorstand des Ver- 
eins deutscher Ingenieure und des Verbandes 


Deutscher Elektrotechniker veranlaßte Aus- 
sprache am 12. IV. 1919 in Berlin.) 


(Schluß von 8. 263.) 


Geh. Baurat, Professor Dr. Klingenberg 
(A. E. G.): Herr Direktor Henke hat mit 
Recht darauf hingewiesen, daß die wirtschaft- 
liche Rechnung für die Gestaltung der Elektri- 
zitätsversorgung ausschlaggebend sein muß. 
Gerade weil ich mich bei meinen Vorschlägen 
von diesem Grundsatz leiten lasse, habe ich 
meine früheren Arbeiten einer Nachprüfung 


unterzogen und bin dabei infolge der wesent- 
lichen Verschiebung der 
Grundlagen zu einem anderen Ergebnis ge- 
langt, das ich in meiner Denkschrift und den 
ersten Ausführungen dargelegt habe. Insbe- 
sondere trägt hierzu die übermäßige Verteue- 
rung der Leitungsanlagen bei, deren Anlage 
wirtschaftlich nur dann berechtigt erscheint, 
wenn der Leitungstransport der Kohle sich 


billiger stellt wie der Eisenbahntransport. 
Wenn zweifellos auch die Kosten des letzteren 
ansteigen, so werden diese Mehrkosten vor- 


aussichtlich durch die Verteuerung der elek- 


trischen Energieübertragung bei Neuanlagen 


erheblich übertroffen werden. Gelingt es da- 
her nicht, diesen Unterschied durch eine 
höhere Ausnutzung der Leitungsanlagen aus- 


zugleichen, so ist ein langsameres Vorgehen 


beim Zusammenschluß der Werke die unaus- 
bleibliche Folge, was bei meinen jetzigen Vor- 
schlägen berücksichtigt ist. 

Nach dem bisherigen Verlauf der Verhand- 


Jungen gewinnt man den Eindruck, als ob der 


Wunsch bestünde, möglichst ohne staatliche 
Mitwirkung auszukommen und die Entwick- 


lung des Zusammenschlusses weiter dem freien 


Spiel der Kräfte zu überlassen. Die Erfahrun- 
gen, die wir in dieser Beziehung gemacht haben, 
und die sich über viele Jahre vor dem Krieg 
erstrecken, sind nicht sehr verheißungsvoll. 
Was ist denn an wirklichen Zusammenschlüs- 
sen erreicht worden, wenn man von der Ver- 
schmelzung der Kraftbetriebe innerhalb des 
einzelnen Konzessionsgebietes absieht? Herr 
Henke scheint das Aussichtslose eines der- 
artigen Vorgehens selbst zu empfinden, wenn 
scin Vorschlag des freiwilligen Zusammen- 
schließens darauf hinaus läuft, daß die Wider- 
spenstigen „gebeten“ werden sollen, sich 
innerhalb einer gewissen Frist zusammenzu- 
schließen. Also ohne Zwang glaubt letzten 
Endes Herr Henke auch nicht auskommen 
zu können. Wenn nicht wirtschaftlich eine 
unbedingte Notwendigkeit vorliegt, werden 
die Einzelinteressen der Gesellschaften, persön- 


Heit 24. 12. Juni 1919, 


wirtschaftlichen 


liche Eifersucht usw., die Gegensätze zwisch. 
Stadt und Land, zwischen Privat- und Kon. 
munalwirtschaft vorherrschen und verhinder i 
daß etwas Einheitliches entsteht, mögen di 
wirtschaftlichen Vorteile für das Ganze auch 
roch so klar zutage liegen. Wer meine Denk. 
schrift genauer durchsieht, wird erkennen, dat 
sie in Wirklichkeit eine Selbstverwaltung vor. 
schlägt, wie Herr Henke sie zu wünsche, 
scheint. Nur darin gehen unsere Meinungen 
offenbar auseinander, daß Herr Henke 
wenn ich ihn richtig verstanden habe, warte, 
will, bis alle Einzelgesellschafien sich zusam. 
mengefunden haben, während ich der Ansicht 
bin, daß schon ein kleiner Kreis genügt, und 
daß die übrigen von selbst folgen werden, 
wenn der neugegründeten Gesellschaft beson- 
dere Rechte übertragen werden, die ich in der 
Denkschrift näher aufgeführt habe. Wenn das 
weitergehende frühere Programm nicht mehr 
durchführbar ist, weil, wie ich in meinen ersten 
Ausführungen betont habe, die Voraussetzun- 
gen sich geändert haben, so ist mein Vorschlag 
in der eingeschränkten Form auf jeden Fall 
durchführbar. Ich glaube nicht, daß es Ihnen 
möglich sein wird, den Einfluß des Staates noch 
weiter auszuschalten, fürchte vielmehr, daß 
die Verhältnisse bei weiterem Hinhalten der 
Angelegenheit einer gewaltsamen Lösung zu- 
steuern, und daß infolgedessen die ablehnende 
Haltung zum Nachteil ausschlagen wird. 


Nur in zwei Punkten scheint völlige 
Einigkeit zu bestehen: Sämtliche Redner 
haben sich dahin ausgesprochen, daß die Ver- 
teilung Sache der jetzt bestehenden Unter- 
nehmungen bleiben müsse. Dann ist kein 
Widerspruch erhoben worden gegen den Vor- 
schlag, daß der Staat die Wegerechte und alles, 
was damit zusammenhängt, in seine Hand 
nehmen soll. Diese Tatsache darf als das Er- 
gebnis der heutigen Besprechung ge- 
bucht werden. 

Das Ausland ist in diesen Fragen durch- 
weg weiter vorgeschritten. Holland ist dabei, 
mit aller Energie denGedanken der Zusammen- 
fassung der Erzeugung durchzuführen, u. zw.. 
wenn ich richtig unterrichtet bin, auf der 
Grundlage eines finanzwirtschaftlichen Zu- 
sammenschlusses der Kraftwerke, also in ähn- 
licher Weise, wie sie von mir vorgeschlagen 
wird. Ferner wird bekannt sein, daß in Eng- 
land der Zusammenschluß der Erzeugung als 
notwendig angesehen wird, und daß die eng- 
lischen Fachleute siph zu diesem Gedanken 
günstig stellen. 

Ich möchte zum Schluß nochmals be- 
tonen, daß ich nicht für eine Verstaatlichung 
eingetreten bin, sondern für cine Vergesell- 
schaftung, in der allerdings dm Staat eme 
gewisse Führung übertragen wird. Ob der 
Staat sich mit einem Drittel beteiligen oder 
ob er Freiaktien erhalten soll, das ist ziemlich 
gleichgültig; aber wenn es letzten Endes als 
Tatsache erkannt wird, daß die Aufgabe ohne 
die Machtmittel des Staates nicht lösbar 1st, 
dann ist es m. E. richtig, die Stelle, die über 
diese Rechte und Machtmittel verfügt, an dem 
Unternehmen zu beteiligen. Nur so wird es 
möglich sein, den Widerstand des Einzelunter- 
nehmers auszuschalten, wenn es sich um gro- 
Bere Aufgaben handelt, wie beispielsweise be! 
dem Zusammenschluß der Groß-Berliner 
Werke oder der Vereinigung von wichtigen 
Wirtschaftsgebieten, und wenn in wirtschaft- 
licher Hinsicht das Beste erreicht werden soll. 


Regierungsrat Spannuth (Braunschweig- 
Lüneb. Staatsministerium) : Es war nicht meine 
Absicht, mich zum Wort zu melden, aber der 
Umstand, daß bis auf die Worte des Herrn 
Vorredners im allgemeinen in der Versamm- 
lung wenig Stimmen laut geworden sind, die 
sich für eine erhebliche Mitwirkung des Staa- 
tes bei der kommenden Elektrizitätswiri- 
schaft einsetzen, gibt mir Veranlassung ZU 
einigen kurzen Bemerkungen. Ich selbst bin 


5 u ae a 


12. Juni 1918. 
nn m m 
in einer staatlichen Landesstellung, der des 
Landes Braunschweig tätig und kann Ihnen 
sagen, daß wir in Braunschweig schon seit 
langem auf dem Standpunkt stehen, daß die 
Bewirtschaftung der Elektrizität, wenn man 
es vielleicht so nennen darf, in öffentlicher 
Hand das richtige sei, und dieses Ziel wird von 
uns von ganz kleinen Anfängen aus, sozu- 
sagen von unten auf beginnend, verfolgt. Es 
hat mich gefreut, daß hierbei das, was Herr 
Direktor Henke mit Recht als notwendig für 
eine zweekmäßige Ausgestaltung der Elektri- 
zitätswirtschaft angab, in bezug auf die Aus- 
schaltung jedes formellen Bureaukratismus 
bei der Durchführung der Blektrizitätswirt- 
schaft und auf die Ermöglichung des freien 
Spieles der Kräfte bei uns stets angestrebt und 
auch in erheblichem Maße verwirklicht ist. 


Zur Frage der Besteuerung würde ich es 
lebhaft bedauern, wenn in irgend einer Form 
eine Besteuerung der elektrischen Kraft ein- 
setzen würde. Die Produktion wird ja nicht 
nur durch die jetzt so außerordentlich gestie- 
genen Löhne beeinflußt, sondern auch durch 
andere Momente, und dabei kommt insbe- 
sondere auch in Betracht, wie billig oder wie 
teuer kann der Produzent sich die erforder- 
liche Betriebskraft beschaffen, und wenn der 

e Staat eine Steuer darauf legt, würde er die 
Konkurrenzfähigkeit insbesondere mit dem 
Ausland ganz erheblich unterbinden. Dieser 
Gedanke der Herbeiführung möglichst wohl- 
feiler Bereitstellung elektrischer Kraft führt 
mich dazu, zu erwägen, in wessen Hand muß 
dieserhalb diese Erzeugung liegen? Da ist es 
sicher, daß derjenige die elektrische Kraft am 
billigsten wird bereitstellen und abgeben 
können, der am meisten den Grundsatz durch- 
führt, ich will an der Sache nichts verdienen, 
und es ist sicher, daß die Privatwerke doch 
selbstverständlich von sich aus das Bestreben 
haben werden und haben müssen, etwas zu 
verdienen. Dahingegen kann die Elektrizitäts- 
wirtschaft in öffentlicher Hand sehr wohl aus 
gemeinnützigen Gründen auf jeglichen Rein- 
gewinn verzichten, wie dies in meiner Heimat 
auch geschieht. Diese Vereinigung in der 
öffentlichen Hand muß und kann dann ferner 
bewirken, daß die Privatwerke allmählich 
unter voller Wahrung ihrer einmal bereits er- 
worbenen Rechte verschwinden, und dieses 
Ziel läßt sich ebenfalls unter voller Wahrung 
der Freiheit der Betätigung auch der öffent- 
lich-rechtlichen Versorgung durchführen. 


Ich darf nur noch kurz sagen, wie wir in 
Braunschweig die Sache angefaßt haben. Die 
Entwicklung begann damit, daß zunächst zwei 
Kreise vor etwa 5 bis 6 Jahren, die noch ohne 
Elektrizität waren und versorgt werden soll- 
ten, eine G. m. b. F. bildeten, welche lediglich 
aus den beiden Kreisen bestand. In dem Ge- 
sellschaftsvertrage ist gesagt, daß ausschließ- 
lich öffentlich-rechtliche Korporationen (Krei- 
se) als Gesellschafter beitreten dürfen. Das 
ist geschehen, es sind andere Kreise dazuge- 
treten. Diese Gesellschaft mit beschränkter 
Haftung, die nach außen hin als solche belie- 
bige Bewegungsfreiheit wie jede andere kauf- 
Männische private Gesellschaft dieser Art hat, 
die dazu dienen soll, die Elektrizität aus der 
öffentlichen Hand ohne Rücksicht auf Ge- 
Winnerzielung abzugeben — was übrigens auch 
ausdrücklich im Gesellschaftsvertrage fest- 
gelegt ist —, wird in der Lage sein, die Elektri- 
zıtätsversorgung mindestens ebenso frei zu 
handhaben wie irgend eine Privatgesellschaft. 
Die Bildung und Ausdehnung solcher Gesell- 
schaften ausschließlich mit Kreis, Provinz, 
Staat als Gesellschafter wird m. E. allgemein 
anzustreben sein. Man muß sich dann aber 
klar darüber sein, daß man die privaten Werke 
dadurch langsam aufsaugt. Auf die Weise 
würde sich, glaube ich, ohne Schwierigkeit er- 
reichen lassen, daß schließlich in absehbarer 
Zeit und ohne allzu große Härten doch die 
Blektrizitätswirtschaft vereinheitlicht wird. 


_Biektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


I m m m aaa ——— nr 


Denn sobald man allgemein ernstlich zu diesem 
Vorgehen übergegangen ist, wird in Kenntnis 
dieses Umstandes die Initiative, neue Werke 
zu gründen oder vorhandene zu erweitern, bei 
der Privatindustrie alsbald nachlassen, und sie 
würde sich oft auch bereit finden lassen, sich 
auch vor Ablauf vorhandener Verträge in das 
System einzufügen. So ist es bei uns in Braun- 
schweig glücklich gelaufen, und es müßte auch 
in größeren Verhältnissen möglich sein, ebenso 
vorzugehen ohne allzu erhebliche Eingriffe, 
die die wohl erworbenen Rechte zu sehr schä- 
digen würden. 


Direktor. Breul (Elektr. Licht- u. Kraft- 
anlagen A.-G.): Der Lauf der Diskussion gibt 
mir Veranlassung, einige Worte hinzuzufügen, 
gerade um dessen willen, was Herr Gcheimrat 
Klingenberg zuletzt ausführte. Ich glaube, 
wir sind uns alle durchaus klar: wenn eine Ver- 
besserung der Elektrizitätswirtschaft erreicht 
werden soll, ŝo ist dazu ein Eingreifen des 
Reiches in deren bisherige Rechtsordnung un- 
erläßlich. Dieses Eingreifen muß ihrer tat- 


sächlichen Lage angepaßt werden, und jede- 


Lösung wird dem Reiche einen hinreichenden 
Einfluß übertragen müssen. 


Ich sehe den wesentlichen Unterschied 
gegen früher darin, daß unsere Elektrizitäts- 
versorgung zuerst durch Unternehmungen rein 
lokaler Natur geschaffen ıst, Sie konnte da- 
mals nicht.über die engsten Bezirke hinaus. 
Heute ist die Versorgung mit der Entwicklung 
ihrer technischen Mittel von der Beherrschung 
kleiner zur Beherrschung großer Räume, von 
Kleinwerken zu Großwerken, von Ortsversor- 
gungen zu Überlandnetzen fortgeschritten. 
Diese noch in Fortdauer begriffene Entwick- 
lung führt sie wie über Gemeindegrenzen so 
über die Grenzen der Kreise, Provinzen und 
Gliedstaaten hinaus. Damit wird für sie ein 
eigenes Recht nötig. Jede Konzessionierung 
muß künftig nicht nur nach dem lokalen, son- 
dern hauptsächlich nach dem Gesichtspunkt 
beurteilt werden, wie fügt sich das neue Unter- 
nehmen in die Gesamtversorgung ein. Dieses 
Recht und auch seine zentrale Handhabung 
kann nur vom Reich gesetzt und geübt werden. 
Dadurch wird noch keineswegs erforderlich, 
den Kommunen ihre Rechte zu nehmen. 
Ihnen muß die Möglichkeit bleiben, so zu ver- 
fügen, wie es auf ihrem Gebiete nötig und mög- 
lich ist. Aber man wird auf dem Gebiete des 
Genehmigungswesens unterscheiden müssen, 
was lokal und was von Reichs wegen zu ord- 
nen ist. 

Ich denke nicht so pessimistisch, wie Herr 
Klingenberg, über die Schwierigkeiten, Ver- 
bindungen in der Erzeugung, Fortleitung und 
nötigenfalls auch der Verteilung der Elektri- 
zität durch gütliche Vereinigungen zustande 
zu bringen. Wo solche nicht gelingen, muß 
allerdings eine Instanz da sein, die sie nötigen- 
falls mit mehr oder weniger sanfter Nötigung 
herbeiführt.. Ihr Eingreifen muß aber das 
sekundäre, nicht das primäre Mittel sein, Ich 
stelle mir vor, daß staatliche Aufsichtsstellen 
nötig sind, die da, wo das gemeinwirtschaft- 
liche Bedürfnis vorliegt, Zusammenschlüsse 
herbeiführen und durch Vereinbarung nicht ge- 
regelte Fragen des Zusammenwirkens ordnen, 
u. zw. staatliche Stellen, die mit einem Selbst- 
verwaltungsapparat der Elektrizitätsversor- 
gung eng zusammenwirken, so daß tatsächlich 
die gemeinwirtschaftlichen Gesichtspunkte voll 
zur Geltung kommen, 


Es ist bisher eigentlich ausschließlich von 


der Verbesserung der Verhältnisse innerhalb 
der Elektrizitätsversorgung gesprochen wor- 
den, viel weniger von ihrer Aufgabe und 
Wirkung nach außen. Der Hauptgedanke 
ist aber doch, die Ökonomie der Energie- 
wirtschaft im ganzen zu bessern, und dazu 
ist ein wichtigstes Mittel, die vielen kleinen 
Einzelerzeugungen außerhalb der allgemei- 
nen Elektrizitätsversorgung durch Anschluß 


Hett 24, 


an sie zu ersetzen. Diese Aufgabe ist nur 
durch das Zusammenwirken der Elektri- 
zitätserzeugung mit der Verteilung zu er- 
füllen, und für sie kommt der Verteiler zu- 
nächst in noch höberem Maße und unmittel- 
barer in Betracht als der Erzeuger. Sieht man 
die Sache so an, daß durch Aufsaugung un- 
ökonomischer Einzelerzeugungen die Elektri- 
zitätsversorgung berufen ist, die Ökonomie der 
gesamten Energiewirtschaft zu erhöhen, so 
muß man doch sehr überlegen, ob man an die 
Stelle der bisherigen lokalen Zersplitterung eine 
neue Zerreißung der Gesamtwirtschaft in 
der Weise setzen darf, daß künftig einer die 
Energie erzeugt, ein anderer transportiert und 
ein dritter verteilt. Ich halte für unmöglich, 
eine gesetzliche Regelung derart aufzubauen, 
daß die in Einzelfällen zweckmäßige Schei- 
dung zwischen Erzeugung, Transport und Ver- 
teilung eine grundsätzliche wird. Wenn Sie 
eine beliebige andere Ware herstellen, 80 
kommt diese beim Verlassen der Produktions- 
anlagen in einen Zustand vollkommener S$elb- 
ständigkeit. Sie können sielagern und den Ver- 
kehr mit ihr einrichten, wie Sie wollen. Die 
elektrische Energie kann aber nur in dem 
Augenblick selbst aus der Maschine hervor- 
gehen, in dem sie ihr letzter Endbenutzer ver- 
braucht, und kann nur im gleichen Augenblick 
durch die zusammenhängenden Leitungen von 
der Erzeugungsstätte bis zum letzten Ver- 
brauchsort gelangen. Zwischen allen diesen 
Anlagen und Tätigkeiten besteht ein untrenn- 
barer Zusammenhang, der sich nicht so ein- 
fach und vielfach nicht ohne große Nachteile 
}öscnläßt. Ichglaube, man sollte sich vor- 
sehen, daß man in der neuen Ordnung nicht die 
alte Zersplitterung in zuviel einzelne, in sich 
vollständige Werke durch eine Zersplitterung 
neuer Art ersetzt, indem man die Erzeugung 
zusammenfaßt, aber Erzeugung, Transport 
und Verteilung grundsätzlich auseinander- 
reißt. 

Ich möchte kurz noch auf einen Punkt 
eingehen, den der letzte Vorredner erwähnte, 
daß nämlich die öffentliche Hand sich der Elek- 
trizitätsversorgung mehr und mehr bemächti- 
gen solle. Es ist heute ein allgemeines und 
natürliches Streben, die öffentliche Wirtschaft 
möglichst reich auszustatten, aber ich glaube 
doch, daß auf diesem Gebiete der bisherige 
Standpunkt der Verteilung zwischen öffent- 
licher und privater Wirtschaft festgebalten 
werden kann und sollte. Es ist wohl gesagt, 
kein Unternehmer kann ohne Gewinn arbei- 
ten. Ich glaube, dasselbe gilt, zumal unter 
jetzigen Verhältnissen, für alle öffentlichen 
Verbände. Der Gewinn einer Aktiengesell- 
schaft ist deutlich ersichtlich aus der Bilanz; 
wenn er zu groß wird, wird das Aufsichtsrecht 
die Möglichkeit enthalten, darauf einzuwirken 
oder die Gesamtheit daran zu beteiligen. Bei 
den öffentlich-rechtlichen Verbänden aller Art 
kann aber der Betriebsnutzen sehr leicht im 
Sinne einer indirekten Steuer ausgebaut wer- 
den. Dazu kommt noch ein anderes, Es ist 
schon darauf aufmerksam gemacht worden, daß 
man mit dem Bau der großen Kraftwerke und 
Verkupplungen nicht so schnell vorwärts kom- 
men wird wie früher angenommen; die Preise 
der Neuanlagen sind zu hoch geworden. Aber 
wenn man auch heute weniger baut, so braucht. 
es dafür ebensoviel oder noch mehr Geld, als 
früher geschätzt wurde. Wenn man nun die 
ganze Bewirtschaftung in die öffentliche Hand 
gibt, so überträgt man ihr auch ganz die Auf- 
gabe der nötigen Kapitalbeschaffung. Wir 
wissen, daß es dem Reich und den Kommunen 
ohnehin schwer wird, die Mittel für ihre un- 
erläßlichen Aufgaben zu finden, und daß, um- 
gekehrt wie früher, der private Kredit unter 
Umständen leichter und billiger geworden ist 
als der öffentliche. Man sollte jedenfalls bei 
allen Schritten im Auge behalten, daß es zu- 
nächst weniger darauf ankommt, durch wen, 
als daß die deutsche Energiewirtschaft auf die 


284 


größtmögliche Höhe gebracht wird, und daß 
dazu wie alle lebendigen Wirtschaftskräfte 
so auch alle Quellen der Kapitalbeschaffung 
herangezogen und offen gehalten werden 
müssen. Denn der Bedarf an Arbeit und an 
Kapital wird so groß sein, wie er nur durch Zu- 
sammenwirken aller Kräfte erhalten werden 
kann. 


Dr.W. A. Dyes: Ich gehöre nicht zur Zunft. 


Nach dem, was ich heute gehört habe, möchte 


ich von einem andern Standpunkt ein paar 
Worte sagen. Billige Kraft ist die Grundlage 
des ganzen deutschen Fortkommens. Die 
Frage, wieviel Geld kostet die Pferdestärke für 
den Verbraucher, diese Frage ist eigentlich 
nicht angeschnitten, und dies ist volkswirt- 
schaftlich das Wichtigste. Ich habe mich sehr 
verwundert, als Herr Dr. Passavant sagte, 
die Lage der Elektrizitätsindustrie ist durch- 
aus gesund. Ich stehe auf dem Standpunkt, 
sie ist durchaus ungesund; denn zu welchem 
Preise wird die Elektrizität in Deutschland 
erzeugt und abgegeben | Vergleichen Sie sich 
mit anderen Ländern. Ich habe bereits einmal 
darauf hingewiesen, daß die kommunalen Ver- 
tretungen sagten, bei der Errichtung neuer 
staatlicher Elektrizitätswerke möge die Be- 
dürfnisfrage geprüft und es mögen staatliche 
Werke nicht errichtet werden, wenn die Privat- 
werke ihre Aufgabe befriedigend vollziehen. 
Da liegt der Punkt, befriedigend, d. h. billig 
für den Verbraucher. Da fürchte ich, kommen 
= wir mehr und mehr in die Brüche, wenn nicht 
neue Grundlagen geschaffen werden. Da soll 
man feststellen, wie arbeiten die verschiedenen 
Werke, die jetzt mit den großen Werken in 
Konkurrenz stehen, welche von den Werken 
sind veraltet, sind abgeschrieben, wieviel er- 
sparen wir in unserer Wirtschaft, wenn wir 
die Kraft billiger schaffen. Ich möchte vor 
allem darauf hinweisen, daß es notwendig ist, 
für die verschiedenen Bezirke Vergleichs- 
daten, genaue Statistiken zu schaffen, damit 
sich zeigt, welche Werke teuer, welche billig 
arbeiten und wie die Anlagekosten sind. ' 


Direktor Dr. Passavant (B.E.W.): Die Be- 
merkungen des Herrn Regierungsrats Spann- 
uth treffen doch nicht ganz zu, denn daß 
irgend ein Unternehmen, auch der Staat, ohne 
finanziellen Nutzen arbeitet, ist ausgeschlos- 
sen. Was die Staatswirtschaft anbelangt, so 
liegt uns durchaus fern, dagegen zu sprechen, 
daß der Staat selbst Elektrizitätswerke er- 
richtet, sondern die Gefahr des Staatsbetriebes 
liegt in einem Monopol. In dem Moment, wo 
die Konkurrenz aufhört, verteuert sich der 
Preis der Ware, und daß der Staat nicht in der 
Lage ist, immer vorbildlich vorzugehen, ergibt 
sich aus einem Artikel der „ETZ“, worin die 
Kosten der staatlich-sächsischen Elektrizitäts- 
erzeugung durchaus nicht erheblich aus dem 
Rahmen herausfallen, den die übrige Elektri- 
zitätsversorgung kannte!) - 

Was die Ausführungen des Herrn Vorred- 
ners anlangt, so ist es außerordentlich schwer, 
darauf zuerwidern; denn esist sachlich von ihm 
überhaupt nichts gesagt worden, wir haben 
nur Vorwürfe ohne Begründung von ihm ge- 
hört. Ich kann demgegenüber nur sagen, daß 
das, was die Technik in den Blektrizitätswer- 
ken bis jetzt leisten konnte, in weitestem Um- 
fange vorbildlich ist, speziell in den großen 
neuen Werken. Solange die wissenschaftliche 
Erkenntnis uns aber nicht andere Methoden 
der Erzeugung gibt, so Jange können wir we- 
sentliche Fortschritte nicht mehr machen. 
Aber selbst wenn es gelingt, die Kosten der 
Erzeugung erheblich zu verbilligen, so macht 
das bei dem gesamten Gestehungspreis der 
Elektrizität für den Abnehmer sehr wenig aus; 
denn, wie bekannt, entfällt ein großer Teil, 


1) Gemeint ist die Denkschrift von Schmitz (Ver- 
kesellschaftung) in der „KTZ" 1919, R. 156. deren Angaben 
von der ‚Direktion der ntaatlichen Elektrizitätswerke, 
Dresden, jedoch z. T. angefochten werden. D. 8, 


i Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


wenn nicht der größte Teil der Verkaufspreise 
auf die Kosten der Verteilung. 


Direktor Henke (R. W. E.): Ich möchte 
unterstreichen, was Herr Breul bezüglich 
des Auseinanderhaltens von Erzeugung und 
Verteilung sagte. Ich habe auch betont, daß 
es außerordentlich wichtig ist, in engster Füh- 
lung mit der Industrie zu bleiben, und des- 
wegen muß ich betonen, daß ich voll und ganz 
nach unseren Erfahrungen auf dem Stand- 
punkt stehe, den Herr Breul eingenommen 
hat. Herr Klingenberg hat ausgeführt, daß 
es bei uns leicht wäre, eine richtige Verteilung 
in dem bestehenden Konzessionsgebiet des 
Rheinisch - Westfälischen Elektrizitätswerkes 
auszuführen. Dieses Gebiet ist durch Zusam- 
menschluß entstanden. Wir haben Unterneh- 
mungen aufgekauft oder fusioniert. Bei dieser 
Gelegenheit haben wir auch einen Landkreis 
in uns aufgenommen, der auch die berühmte 
Bestimmung trug, daß Elektrizität möglichst 
billig verkauft werden müßte. Die Verbraucher 
haben während der Zeit die Elektrizität um 
0,5 Pf billiger bekommen. Warum haben wir 
nun unsere Verbraucher bedienen und außer- 
ordentlich billige Tarife machen können? 
Dadurch, daß wir sahen, daß wir den Umsatz 
steigerten, dadurch haben wir die Möglichkeit 
erlangt, größere Kapitalien zu verzinsen. 

Ich möchte auch auf das kommen, was 
Herr Dr. Dyes ausführte. Der Herr hat uns 
gesagt, wir sollten anfangen, nachzurechnen, 
wieviel die Kilowattstunde und Amortisation 
kostet. Wenn wir die Großindustrie heran- 
bekommen wollen, wenn wir mit ihren Eigen- 
anlagen konkurrieren wollen, müssen wir ganz 
hart rechnen, und er kann uns glauben, daß 
wir.in den Jahren unserer Tätigkeit nichts an- 
deres getan haben, als zu versuchen, den wirt- 
schaftlichen Stand unserer Elektrizitätsver- 
sorgung hochzubringen. 

Wenn Zentralinstanzen gebildet werden, 
so muß unsere Forderung die sein, daß in 
einen Ausschuß die Fachleute mit hineinkom- 
men, und daß die Elektrizitätswerke darin 
sind, die über praktische Erfahrungen ver- 
fügen. 


Direktor Wöhrle (Staatl. Elektrizitäts- 
werke, Dresden): Herr Dr. Passavant hat 
auf einen Artikel in der „ETZ“ Bezug ge- 
nommen. In diesem Artikel wird gesagt, 
die staatliche Blektrizitätsversorgung in Sach- 
sen hätte sich nicht bewährt, und diese Be- 
hauptung durch einen Tarif begründet, auf 
Grund dessen das staatliche Elektrizitäts- 
unternehmen Strom liefere. Ein Tarif. wie der 
angegebene, ist aber für eine solche Strom- 
lieferung nicht herausgegeben worden. In- 
folgedessen fehlt auch die Stütze für die auf- 
gestellte Behauptung. Es ist auch nicht das 
Wesentliche, ob ein Unternehmen staatlich ist 
oder privat, es handelt sich weniger um die 
Form als um den Geist, in dem die Geschäfts- 
führung erfolgt. 

Wir haben in Sachsen die staatliche Elek- 
trizitätsversorgung damit begonnen, daß ein 
privates Werk, weil es sehr günstig lag, vom 
Staat erworben wurde. Das Werk erzeugt 
nicht nur dis Elektrizität, sondern verteilt sie 
auch. Die Verwaltung und Führung des Ge- 
schäftes ist genau so wie früher geblieben. 
Die Angestellten sind auf Privatdienstvertrag 
angestellt. Die Maßgebenden sind am Gewinn 
beteiligt. Der Staat hat also dasselbe gemacht, 
was bei der Privatwirtschaft üblich ist. Es 
ist nicht ausgeschlossen, das auch im großen 
fortzusetzen, dann wird der Staat für die Auf- 
gabe ebenso gut geeignet sein wie die Privat- 
wirtschaft, 


Heft 24. 


12. Juni 1919, 


rn en E a 


Deutsche Beleuchtungstechnische 
Gesellschaft. 


5 Jahresversammlung 
am Sonnabend, den 21. September 1918, 


in der Physikalisch-Technischen Reichs 
Charlottenburg. RAR 
Tagesordnung: 
1. Geschäftsbericht; Entlastung d 
des; Wahlen. g des Vorstan. 
2. Herr Dr. Lux, Berlin: „Das Beleuch 
tungswesen in der Architektur“. 
3. Herr Dr. Bahr, Berlin: ‚Über Lumi 
neszenzerscheinungen mit besonde. 
rer Berücksichtigung der radioak. 
tiven Leuchtfarben.“ 


Versammlungsbericht (gekürzt). 
Anwesend: 28 Personen. 
Vorsitzender: Herr Warburg. 


Der Vorsitzende begrüßt die Versam 
und teilt mit, daß der ursprünglich als FR 
Punkt auf die Tagesordnung gesetzte Vortrag: 
„Über Photometrie von Scheinwerfern“ 
wegen Erkrankung von Herrn Gehlhoff au. 
fallen muß; statt dessen werde aber Herr 
Bahr über „Lumineszenzerscheinungen 
mit besonderer Berücksichtigung der 
radioaktiven Leuchtfiarben“ sprechen. 


l. Geschäftsbericht, Entlastung des 
Vorstandes, Wahlen. 


Herr Liebenthal erstattet Bericht über 
die Tätigkeit der Gesellschaft. Ordent- 
liche Mitgliederversammlungen fanden statt 
am 1. XII. 1917 und am 16. II. 19181); dafu 
kommt die heutige Jahresversammlung. Die 
nach $ 17 der Satzungen vorgesehene dritte 
ordentliche Mitgliederversammlung konnte lej- 
der wegen Mangel an geeigneten Vorträgen nicht 
einberufen werden. In der vorjährigen Jahre. 
versammlung am 15. IX. 1917) waren außer 
dem schon 1916 empfohlenen Frankfurt a. M. 
auch noch Eiserach und Leipzig als Orte für 
die diesjährige Tagung vorgeschlagen worden. 
Wie im Vorjahre hat sich der Vorstand wieder 
für Charlottenburg als den durchschnittlich am 
günstigsten gelegenen Tagur gsort entschieden. 

In der Sitzung am 1. XII. 1917 wurde die 
Frage der Kohlenbeschränkurg mit Bezug auf 
die Beleuchtung behandelt ; hierbei berichteten 
Herr Passavant als Elektrotechniker, Herr 
Bertelsmann als Gastechniker, Herr Krey 
vom Standpunkt der Petroleum- und Kerzen- 
heleuchturg. In der Sitzung am 16. II. 1918 
sprachen Herr Reichenbach über die Be- 
ziehung der Augenhygiene zur Beleuchtungs- 
technik, Herr Gerhardt über die kurven- 
mäßige Darstellurg der Lichtverteilurg. 

Der Ausschuß hat am 3. XI. 1917 unter 
dem Vorsitz von Herrn Strecker eine Sitzurg 
abgehalten. Die Kommission IV (für prakti 
sche Beleuchtungsiragen) hat sich unter dem 
Vorsitz von Herrn Lux heute zu einer Beratung 
vereint. | 

Am 30. IV. 1918 feierte unser um die Ent- 
wicklurg der praktischen und theoretischen 
Photometrie. hochverdientes Mitglied Herr 
Leonhard Weber seinen siebzigsten Geburts- 
tag. Unsere Gesellechaft hat ibm aus dıesem 
Anlaß ıhre herzlichsten Glückwünsche ausge- 


.8prochen. 


Herr Lux: „Tätigkeit der Kommis- 
sion IV‘. Die von der Kommission IV ausge- 
arbeiteten Leitsätze für die praktischen Avf- 
gaben der Beleuchturg waren dem Ausschurse 
überreicht worden. Der Ausschuß hat diese 
Leitsätze der Kommission IV mit dem Er- 
suchen zurückgegeben, sie einer neuen Bear- 
beiturg zu unterziehen. Die eigentlichen For- 
derungen sollten hierbei von der Begründung 
getrennt, und außerdem sollten die einzelnen 
Forderungen selbst ganz bestimmt gefaßt wer- 
den. In diesem Sinne wurde eine Neubearbeitung 
versucht, und unter tätiger Mitwirkung des Vor- 
sitzenden des Ausschusses, Herrn Geh. Rats 
Strecker, kam ein Entwurf zustande, der en 
Mitgliedern der Kommission in einem Rund- 
schreiben unterbreitet wurde. Abänderung: 
vorschläge zu dem Entwurf sind nicht enge" 
gangen ;nurein Mitglied hatte Wünsche zu pa 
Punkte der Leitsätze geäußert, der sich mit e 
Beseitigung von schädlichen Abgasen usw. 
der Verbrennung beschäftigt. 

In der am 21. IX. 1918 stattgehabien 
Sitzung der Kommission wurde der neu® 1 
wurf der Leitsätze einer eingehenden, aber noei 
nicht abgeschlossenen Beratung unterzog!- 


Hierbei wurde festgestellt, daß sich zwar un 
sichtlich der erforderlichen Beleuchtung aß 
eindeutige Bestimmungen aufstellen ließen, da 
das aber nicht der Fall sei bei den Fragen, 


sich auf die Gleichförmigkeit der Beleuch une 


die 


in örtlicher und zeitlicher Beziehung, 
1) Vgl. „ETZ* 1919, S. 91. 
2) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 196, 207. 


12. Juni 1818. 


Anordnung der Lichtquellen zum Zweck der 
Vermeidung oder Verminderung der Blendung 
erstrecken. Hier spielt eine Reihe von physio- 
logisch-psychophysischen Momenten hinein, die 
durchaus noch nicht geklärt sind. Auf diese 
Schwierigkeiten soll in dem folgenden Vor- 
trage noch besonders eingegangen werden. Bei 
der Aufstellung der Leitsätze wird man deshalb 
vorläufig — wenigstens bei den erwähnten 
Punkten — nur Wünsche äußern können, be- 
stimmte Forderungen aber auf eine spätere Zeit 
zurückstellen müssen. 

Die neu formulierten Leitsätze werden 
jetzt noch einmal sämtlichen Mitgliedern der 
Kommission zur schriftlichen Meinungsäuße- 
rung unterbreitet und dann sofort wieder dem 
Ausschuß vorgelegt werden. 

Die Arbeiten der Unterkommission, die mit 
einer Kommission des Architektenvereins zu 
Berlin zusammengetreten war, haben im abge- 
laufenen Geschättsjahre geruht. Der Vor- 
sitzende dieser Kommission war durch seine 
Hilfsdiensttätigkeit, die er neben seiner beruf- 
lichen Tätigkeit auszuüben hatte, so in An- 
spruch genommen, daß er für die Sitzungen der 

chitektenkommission keine Zeit mehr er- 
übrigen konnte. Die Tatsache, daß die Bera- 
tungen in dieser Kommission im vorigen Jahre 
wenig fördernd gewesen sind, mag wohl mit 
dazu beigetragen haben, vorläufig von weiteren 
Sitzungen abzusehen. 

Der Vorsitzende bemerkt hierzu, er habe 
es als einen wesentlichen Fortschritt begrüßt, 
als es uns gelungen war, durch Abhaltung einer 
gemeinsamen Sitzurg und durch Einsetzung 
iner gemeinsamen Kommission mit dem Archi- 
tekten-Verein in nähere Beziehung zu treten. 
Er hoffe, daß das Zusammenarbeiten nicht ein- 
schlafe, sondern vielmehr recht kräftig geför- 
dert werde. 


Herr Norden: „Kassenbericht und 
Entlastung des Vorstandes.“ Die Prü- 
fung der Bilanz und Kasse hat am 17. IX. 1918 
durch Herrn Drehschmidt und mich statt- 
gefunden. Sie umfaßt die Einnahmen und Aus- 
Hapan für dıe Zeıt vom 1. IX. 1917 bıs 31. VIII. 

Das Vereinsvermögen betrug 8809,01 M 
gegen 7568,55 Mim Vorjahre, hat also eine Zu- 
nahme von 1240,46 M erfahren. Es besteht aus 
33,16 M Kassenbeständen, 7350 M Kriegsan- 
leihe, aufgenommen zu 98%, 1425,85 M Bank- 
guthaben, zusammen 8809,01 M. 

Die Mitgliedsbeiträge betragen 2141,40 M 
(2220 Mi.V.). Hierzu kamen noch Zinseinnah- 
men, so daß die Gesamteinnahmen sich auf 
2527,30 M beliefei. Die Ausgaben betrugen 
1286,84 M, woraus sich der bereits erwähnte 
Überschuß von 1240,46 M ergibt. Finnahmen 
und Ausgaben entsprachen mit geringen Ab- 
weichungen den betreffenden Posten des Vor- 
jahres. Aus dem Bankgvthaben soll gelegent- 
lich der nächsten Kriegsanleihe wiederum ein 
Betrag von 1000 M gezeichnet werden. 

‚ Die Bücher und der Kassenbestand wurden 
bei der Revision richtig befunden. Ich bean- 
trage, unserm Schatzmeister den Dank des Ver- 
eins für seine Mühe auszusprechen und dem 
Vorstand Entlastung zu erteilen. 

ae Entlastung wird einstimmig geneh- 
migt. 


Wahlen. Der Vorsitzende erinnert an die 


folgende, von der vorjährigen Jahresversamm- 
lung angenommene Entschließung des Vorstan- 
des: „Obwohl nach den Satzungen der Vor- 
sitzende alle drei Jahre wechseln soll, so hält es 
der Vorstand doch für nützlich, den Wechsel 
bis zum Friedensschlusse zu verschieben und 
auch in der Zusammensetzung des Vorstandes, 
des Ausschusses und der Kommissionen augen- 
blicklich nichts zu ändern.‘‘ Diesem Antrage 
entsprechend sei im Vorjahre verfahren worden. 
Er halte die auch bei den meisten Vereinen vor- 
gesehene Bestimmung, daß in nicht zu langen 
7wischenräumen ein Wechsel im Vorsitz er- 
folgen müsse, für sehr weise und nützlich. Mit 
Rücksicht auf die besonderen, durch den Krie 
geschaffenen Verhältnisse stelle er sich jedoc 
auch noch für das koınmende Jahr gern in den 
Dienst der Gesellschaft. Er halte es aber für 
wünschenswert, daß man sich schon bald mit 
der Frage eines Nachfolgers im Vorsitze be- 
fasse, und er schlage auf Anregung eines ge- 
schätzten Mitgliedes urserer Gesellschaft vor, 
daß der Ausschuß vom Vorstande ersucht wer- 
den solle, diese Frage zu beraten und dem Vor- 
stande das Eıgebnis so rechtzeitig zu berichten, 
daß der Gesellschaft bei der nächsten Jahres- 
versammlung hierüber Mitteilung gemacht 
werden könne. 

Herr Eitner spricht Herm Warburg ım 
Namen der Gesellschaft den Dank für seine Be- 
reitwilligkeit, den Vorsitz wieder zu überneh- 
men, aus und schlägt die Wiederwahl von Herrn 


Warburg vor. 
a Die Versammlung tritt diesem Vorschlage 


einstimmig bei. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


Der Vorsitzende nimmt die Wahl dankend 
an und beantragt, daß auch für die übrigen Mit- 
glieder des Vorstandes: sowie für den Ausschuß 
und die Kommission Neuwahlen nicht vorge- 
nommen werden. 

Auch dieser Antrag wird angenommen. 

Der Vorsitzende kommt nunmehr auf sei- 
nen vorher erwähnten Antrag betreffend die 
Mitwirkurg des Ausschusses bei der Wahl des 
Vorsitzenden zurück und bittet über denselben 
abzustimmen. 

Die Versammlung erklärt sich mit diesem 
Antrage einverstanden. 

Ort für die nächste Jahresver- 
sammlung. Es werden wieim Vorjahre wieder 
Frankfurt a. M., Eisenach und Leipzig emp- 
fohlen. | 

‚ Zeitpunkt für die ordentlichen 
Mitgliederversammlungen. Der Vor- 
sitzende fragt, ob für diese Versammlungen ein 
anderer Wochentag und eine andere Stunde für 
den Beginn erwünscht seien. Mit Rücksicht auf 
die Auswärtigen hätten wir uns bisher für den 
Sonnabend und die vierte Nachmittagsstunde 
entschieden. Nach seinen inzwischen gesammel- 
ten Erfahrungen kämen zu diesen Sitzungen 
aber nur wenige Auswärtige, was auch begreif- 
lich sei ; außerdem hätten ihm nfehrere Berliner 
Mitglieder erklärt, daß ihnen der Sonnabend 
und der frühe Beginn nicht erwünscht seien. 
Es entspinnt sich hierüber eine lebhafte Aus- 
sprache, an welcher sich die Herren Eitner, 
Lempelius, M. Mayer, Norden und War- 
burg beteiligen. Man beschließt, versuchs- 
weise die nächsten ordentlichen. Mitgliederver- 
sammlungen auf einen Montag, der noch nicht 
von anderen Vereinen in Anspruch genommen 
ist, einzuberufen und den Beginn der Sitzung 
auf 7!/, Uhr festzusetzen. 

Über die Zusammensetzung des Vorstan- 
des, des Ausschusses und der Kommissionen 
gibt die im Anhang mitgeteilte Liste Auskunft. 


2. Vortrag des Herm Lux: „Das Be- 
leuchtungswesen in der Architektur“), 


Zunächst skizzierte der Vortragende die 
Aufgaben, die in dem Zusammenwirken von 
Architekten und Beleuchtungstechniker zu er- 
füllen sind, und die sich im wesentlichen auf die 
Aufstellung von Bedingungen für eine gute 
und ausreichende Beleuchtung erstrecken. 
Die Aufgabe besteht darin, eine Erhellung der 
Räume zu schaffen, die dem Auge zuträglich 
ist, die die Arbeit fördert und die zugleich die 
Verhütung von Uniällen sichert. Das gilt in 
gleicher Weise für die Zuführung von Kunst- 
licht wie von Tageslicht. Um alle Härten zu 
vermeiden und um eine gesetzliche Regelung, 
die doch letzten Endes anzustreben ist, nicht an 
zunächst zu hohen Anforderungen scheitern zu 
lassen, wird man sich bei der Aufstellung der 
Anforderungen an eine gute und ausreichende 
Beleuchtung zunächst mit Minimalansprüchen 
begnügen müssen. Wenn aberirgendwie unmit- 
telbare Schädigungen des Auges oder Unfallge- 
fahr zu befürchten sind, dürften unter keinen 
Umständen Konzessionen zulässig sein. 

Unter diesen allgemeinen. Gesichtspunkten 
ist zu verlangen, daß jeder Raum eine seinen 
Zwecken entsprechende Beleuchtung erhalten 
muß, die entweder die Allgemeinbeleuchtung 
oder eine Arbeits- oder Platzbeleuchtung oder 
eine Verbindung beider Beleuchtungsarten sein 
kann. Die Allgemein beleuchturg soll es ermög- 
lichen, sich mit Sicherheit in dem Raume zu 
bewegen und Gegenstände zu erkennen; bei 
Arbeits-oder Platzbeleuchtung muß es möglich 
sein, die jeweiligen Arbeiten mühelos und ohne 
Augenanstrengusg zu verrichten. 

In Räumen von untergeordneter Bedeu- 
tung soll die Allgemeinbeleuchtung, gemessen 
in lm über dem Fußboden, mindestens 1 Lux 
betragen, auf Vorplätzen und Treppenhäusern 
sind mindestens 5 Lux zu verlangen und in Ar- 
beitsräumen für zahlreiche Personen minde- 
stens 10 Lux. Wesentlich höher sind die An- 
sprüche an die Platzbeleuchtung. Sie soll 10 
bis 20 Lux für grobe Arbeiten, 25 bis 50 Lux für 
Schreiben und Lesen, 50 bis 100 Lux für Zeich- 
nen, Sticken, Uhrmacher- und Feinmechaniker- 
arbeiten betragen. Bei der Bearbeitung dunkler 
Stoffe sind die Beträge um 50% zu erhöhen. 

Die Beleuchtung soll aber nicht nur an 
einer bestimmten Stelle ausreichend, sie soll 
auch gut und für die Förderung der Arbeit 
und für die Augen zuträglich sein. Deshalb 
iat weiter zu fordern, daß die Allgemeinbeleuch- 
tung weder vollkommen zerstreut (schattenlos), 
noch daß scharfe Schlagschatten auf dem Fuß- 
boden, den Wänden und den im Raume befind- 
lichen Gegenständen entstehen. Denn bei voll- 
kommen zerstreuter Beleuchtung wird das 
Raumgefühl unsicher, und beim Vorhandersein 
scharfer Schlagschatten, also starker Kon- 
traste in der Beleuchturg, wird die Unterschei- 
2 Vgl. auch „ETZ“ 1918, S. 197. Ein vollständiger 


Abdruck des Vortrages erfolgt in der „Zeitschrift für 
leuchtungewesen". 


Heft 24. 


285 


dungsfähigkeit herabgemindert, und es ge- 
sellen sich noch unmittelbar schädigende Ein- 
wirkungen auf das Auge und das gesamte Ner- 
vensystem binzu. Die noch zulässigen Kon- 
traste sollten allerdings bestimmt definiert wer- 
den können. Leider ist hier eine zahlenmäßige 
Festlegurg noch nicht möglich, und es muß 
auch hervorgehoben werden, daß die Angabe 
einer einfachen Verhältniszahl nicht für alle 
Fälle genügen würde, da sich der Einfluß der 
Konstrastwirkungen ganz beträchtlich mit den 
absoluten Helligkeitswerten ändert. Ähnliche 
Schwierigkeiten ergeben sich bei der Festlegung 


‚der zulässigen Helligkeitsschwankur gen an der- 


selben Stelle, etwa bedingt durch Spannungs- 
schwankungen im Netz oder durch Druck- 
schwankungen in der Gasleitung. Vollziehen 
sich Änderungen im Verlaufe längerer Zeit- 
räume, so werden sie wegen der Adaptionsfähig- 
keit der Netzhaut und wegen der Kontraktions- 
en der Pupille kaum wahrgenommen. 
Sie können aber unerträglich werden, wenn sie 
sich in kurzen Zeitabständen wiederholen. Auch 
für die periodischen Lichtschwankungen vom 
vollen Werte auf Null und umgekehrt sind die 
zulässigen Grenzen festzulegen. Man nimmt 
hier allgemein an, daß unter 25 Perioden nicht 
heruntergegargen werden dürfte. Dieser Wert 
trifft bei der Verwendung von 32-kerzigen Koh- 
lenfadenlampen zu, bei einer gleich starken 
Metallfaden-Vakuumlampe ist die kritische 
Periodenzahl 30. Diese Feststellurgen sind von 
Simonsin La Plata bei direkter Beobachtung 
der betreffenden Lichtquellen gemacht wor- 
den!). Sie sind aber noch zu erweitern durch 
Beobachtungen an beleuchteten Flächen von 
verschiedener Helligkeit. 

Solange für die erwähnten drei Punkte, 
die die Güte der Beleuchtung bestimmen, noch 
keine endgültigen Festlegungen erfolgt sind, 
wird man sich notgedrurgen mit Forderungen 
behelfen müssen, die, wenn auch wenig be- 
stimmt, doch wenigstens die Qualität der Be- 
leuchtung charakterisieren. 

Im engen Zusammenhange mit der Forde- 
rung einer bestimmten Minimalbeleuchtusg 
steht auch die andere Forderung : durch die An- 
ordnung der Lichtquellen jede Biendurg auszu- 
schließen, die, abgesehen von direkten Schädi- 

ungen des Auges, auch die Anforderung an die 
leuchtungsquantität erhöht. Bell und 
Stockhausen haben als obere Grenze der zu- 
lässigen Flächenhelle 0,85 bis 0,75 FX/cem? an- 
gege en?) Nach Cravath ist die Grenze 
0,18 FX/cm?®), und nach dem 12. Berichte des 
Il. Eng. Soc.-Committee on glaref) wird als 
Höchstwert 0,09 FK/em? angegeben. Hiemach 
hätten alle künstlichen Lichtquellen, einschließ- 
lich der Kerze und selbst des Moorelichtes, eine 
viel zu hohe Flächenhelle. Aber auch hier ist 
aufden Adaptationszustanddes Auges Rücksicht 
zu nehmen. Während man in dunkler Nacht 
schon geblendet wird, wenn plötzlich die Strah- 
len einer Stallaterne auf das Auge fallen, kann 
man bei Tage dreist in den Strahlengang eines 
Scheinwerfers mit einer 200 A-Bogenlampe hin- 
einblicken. 

Die Frage der Blendung durch unabge- 
schirmte Lichtquellen ist an dieser Stelle be- 
reits von verschiedenen Seiten behandelt wor- 
den, so u. a. von Reichenbach’) und N. A. 
Halbertsma). Unter Anlehnung an diese 
Verfasser ist zu verlangen, daß bei Platzbe- 
leuchtung keine unserer künstlichen Licht- 
quellen unabgeschirmt benutzt werden dari; 
und auch bei der Allgemeinbeleuchtung, selbst 
bei der Straßenbeleuchturg — von der Schau- 
fensterbeleuchtung ganz zu schweigen — sollen ; 
unabgeschirmte Lichtquellen nur dann zur An- 
wendung kommen, wenn sie in großer Entier- 
nung. vom Auge angebracht werden können. 

Auch bei der natürlichen Beleuchtung sind 
die aufgestellten Bedingurgen zu erfüllen. 

Nur zu häufig scheitert freilich der gute 
Wille an technischen und theoretischen Schwie- 
rigkeiten, die als richtig erkännten urd aner- 
kannten Forderurgen der Beleuchtungshygiene 
auch in der praktischen Ausführurg zu verwirk- 
lichen. Nachträgliche Korrekturen sind aber 
nur an Anlagen für die künstliche Beleuchtung 
anzubringen, während Fehler in der Bemessurg 
der Fensterflächen in der Einteilung der Grund- 
risses nicht mehr gut zu machen sind. Hier ist 
also die Vorausberechnung noch wichtiger als 
bei der Installation künstlicher Lichtquellen. 

Die Vorausberechnurg der künstlichen Be- 
leuchtung, über die die verbreiteten Lehrbücher 
der Photometrie’) Auskunft geben, ist aber 
durchaus nicht einfach und zuverlässig; man 
ist deshalb vielfach gezwungen, sich mit 


1) „ETZ“ 1917, S. 483 ff. 

2) Zeitschr. f. Bel.’ 1910. S. 85. 

3) „Electrical World” Bd. 66, S. 519. 

4) „Transactions Ill. Eng. Soc.“ Bd. 11, 8. 38. 

3) „ETZ“ 1919, 8. 91. 

6) _ETZ* 1918. S. 207. j , 

7) E. Liehenthal, „Praktische Photometrie*, Rraun- 
schweig 1907; Uppenborn-Monasch, „Lehrbuch der 
Photometrie“, München und Berlin 1912. 


mas ezucc 


Schätzungen und Annäherungen zu begnügen. 
Unentbehrlich sind hierfür ausführliche Be- 
schreibungen ausgeführter Anlagen, an denen 
sorgfältige Beleuchtungsmessurgen vorgenom- 
men sind, wie etwa die von Bertelsmann!) 
an dieser Stelle vorgetragene Beschreiburg 
einer Schulhausbeleuchturg. Die Amerikaner 
haben den Wert solcher Beleuchtungsmessun- 
gen schon frühzeitig erkannt, und sie benutzen 
sie als Normalien weit mehr als die Vorausbe- 
rechnung. 

Die eigentliche Rechnung kann entweder 
von der Lichtstärke oder demLichtstrome aus- 
gehen. Man unterscheidet hier die Punktme- 
thode und die Lichtstrommethode. Sie leisten 
im Grunde beide gleich viel. Die Lichtstrom- 
methode erscheint aber doch einfacher und an- 
schaulicher. Die Punktbeleuchturgsformel 
E = J.cos ir? oder E = J. cos? i/h? hat zwar 
den unleugbaren Vorzug, daß der Abstand des 
beleuchteten Flächenstückes von der Licht- 
quelle bzw. die Aufhängehöhe der Lichtquelle 
in Erscheinung tritt; aber die Flächenbeleuch- 
tungsformel E = »#/F erschließt doch weit un- 
mittelbarer den Kern des Problems, und sie ist 
auch vor allem für Lichtquellen anwendbar, die 
erheblich von der Punktform abweichen. 

Beide Methoden sird aber nur dann an- 
wendbar, wenn auf die Reflexion von Wänden 
und Decken keine Rücksicht genommen zu 
werden braucht. Die Punktmethode wird 
gegenwärtig fast nur noch für die Berechnung 

er Straßenbeleuchtung angewandt. Die Licht- 
strommethode dagegen kann, wenn man sich 
mit einer ersten Annäherung begrügt, Fehr 
wohl zur Projektierung von Beleuchturgsan- 
lagen in Innenräumen herangezogen werden. 
Sehr elegant ist hier die Ergänzung der Licht- 
strommethode durch die Wirkungsgradmethode 
die — von Amerika ausgehend — in Deutsch- 
land wohl zuerst von Ba ma) ange- 
wendet und ausgebaut worden ist. ierrach 
ist der wirkliche Lichtbedarf: Pbrutto =E.F/n, 
wobei der Wirkungsgrad n empirisch bestimmt 
werden muß. Er hat je nach der Anwendung 
direkter, halbindirekter Beleuchturg und je 
nach dem Reflexionsvermögen von Wand und 
Decke den Wert von 25 bis 50%. 

Aus dem Wirkur gsgrade und der erforder- 
lichen Beleuchturg ergibt sich sofort der wirk- 
lich zu erzeugende Lichtstrom. 

Bei komplizierteren Grundrißformen ‚wenn! 
unterteilte Räume mit Nischen und Galerien, 
Treppenhäuser usw. in Betracht kommen, ver- 
sagt auch die Lichtstrommethode ebenso wie 
jede andere mathematische Behandlung ; hier 
läßt sich die Projektierung von Neuanlagen 
nur durch Heranziehurg von durch sorgfältiges 
Ausprobieren mystergültig gewordenen Anlagen 
erleichtern. 

Für einfachere Räume, und das ist immer- 
hin die überwiegende Anzahl der Fälle, aber ist 
die Vorausberechnung der Beleuchtung doch 
wenigstens soweit zuverlässig, daß bei der Aus- 
führung von Beleuchturgsanlagen heute die 
rohe Empirie nicht mehr ausschließlich das 
Wort zu führen braucht. Ä 

Anders dagegen liegt es noch immer mit der 
Vorausberechnurg der natürlichen Beleuch- 
tung, mit der Zuführung von Tageslicht in ge- 
schlossene Räume, die ganz außerordentliche 
Schwierigkeiten macht. are 

Sie haben ihren Grund hauptsächlich in 
den enormen Schwankungen des Tageslichtes 
innerhalb der Jahreszeiten und der Tagerstun- 
den und infolge von meteorologischen Ände- 
rungen. Aus diesem Grunde hat es gar keiren 
Zweck, Regeln aufstellen zu wollen, um die Be- 
leuchtung im Innern eines Gebäudes unter be- 
stimmten Bedingurgen zu errechnen. Und 
ebenso ist es zwecklos, die Beleuchturgrgüte 
eines Gebäudes durch vereinzelte Tageslicht- 
messungen im Innern an irgend eirem beliebi- 
gen Tage messen zu wollen, denn die Invenbe- 
leuchtung folgt notwendig den dauernden 
Schwankurgen im Freien. er 

Die Beleuchtung ŒE irgend eines Platzes im 
Gebäudeinnerm ist abhängig von der Helligkeit 
H des vorgelagerten Himmels, dem vom Platze 
aus sichtbaren Himmelsstücke in Raumwinkel- 
graden R und dem diffusen Wandlichte D, £o- 
wohl des Innenraumes als auch der vor den 
Fenstern befindlichen Mauern, Bäume usw. 
Der Ausdruck für diese Beziehungen ist die 


Gleichurg 
E=(R+ D) H. 


Die Größe (R+D) ist es im wesentlichen, 
die die Lichtgüte eires Platzes bestimmt. Sie 
wird als Tageslichtfaktor bezeichnet. Von den 
beiden Komponenten des Faktors ist R kon- 
stant, während D nur mäßig veränderlich ist. 


1) „Zeitschr. f. Bel.“ 1917, Bd. ?3. S. 42. , 

2) „Fabrikbeleuchtung”.Verlag R.Oldenbourg, München 
und Berlin 1918. Anmerkung beider Korrektur: Nachträglich 
hat Herr Heyck daranf aufmerksam gemacht, daß die 
Priorität hierin Herrn Högner zukomme (vg). Hörner, 
„Lichtstrahlung und Beleuchtung“. Braunschweig 1906). 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 24. 


Man braucht im allgemeinen nur mit einer Ver- 
änderlichkeit von D zu rechnen, die etwa 10 bis 
20% beträgt. An Stelle der sehr schwankenden 
Werte der absoluten Beleuchtung eines Arbeits- 
platzes ist es zweckmäßig, eine Messung von 
(R+D) vorzunehmen, oder, was auf dasselbe 
herauskommt, den Quotienten E/H zu messen, 
was mit dem Thormerschen Lichtprüfer oder 
dem L. Weberschen Relativphotometer, wie es 
von Schmidt & Haensch gebaut wird, leicht 
ausführbar ist. 

Das Problem der Messung diffusen Tages- 
lichtes wird dadurch reduziert auf die Messung 
von R+D und von H. Kennt man die durch- 
schnittliche Veränderung von H im Laufe des 
Tages und des Jahres, so gibt allein schon die 
Kenntnis von R-+-D die Beleuchtungsstärke des 
untersuchten ‚Platzes im Mittel für jede Stunde 
und jeden Tag. Die Bemessung des diffusen 
Tageslichtes besteht also in der Forderung, als 
Maß der Tagesbeleuchtung von Innenräumen 
den Tageslichtquotienten 


E 
I9=5=- R+D 
festzusetzen. 

Umgekehrt kann man aber nach diesen 
Festlegungen an die Vorausberechnurg von 
Fensteröffnungen urd Raumtiefe herantreten. 


Geht man von dem Jahresmittel des Wertes H 


aus, oder unter besonderen Verhältnissen, wie 
für Museen, Vorführungssäle in Schulen u. 
dergl., von dem Mittel im lichtärmsten Monat 
und teilt man der erforderlichen Beleuchturg 
E einen bestimmten Wert zu, etwa 25 oder 50 
Lux, so kann man aus dem Tageslichtquotien- 
ten den Raumwinkel des sichtbaren Himmels- 
stückes ermitteln, der an jedem Platze vorhan- 
den sein muß. Hierbei wird man dem diffusen 
Wandlichte zunächst gleichfalls einen bestimm- 
ten Anteil von etwa 10 bis 20% des Raumwin- 
kels zuteilen müssen, um dann später, bei ge- 
nauerer Rechnung, die erforderlichen Korrek- 
turen vorzunehmen. 

Handelt es sich beispielsweise um die Pla- 
nung eines Gebäudes in einer bereits bebauten 
Straße mit gegenüberliegenden Baulichkeiten, 
so wird man zweckmäßig konstruktiv vorgehen. 
Hat man etwa Form und Größe der Lichtöff- 
nung angenommen, so kann man die Größe des 
entsprechenden Bildes auf der Platte des Raum- 
winkelmessers berechnen und feststellen, ob die 
erforderliche Zahl von Raumwinkelgraden vor- 
handen ist. Und umgekehrt kann man, wenn 
man von der letzteren Größe aufsgegargen ist 
oder sie durch. Abzug des mittleren Wertes des 
diffusen Wandlichtes korrigiert hat, die Ab- 
messungen der erforderlichen Fensteröffnurgen 
und die Raumtiefe ermitteln. Für eine Reihe 
von einfacheren Fällen hat Haenert in seiner 
Kieler Dissertation!) die bezüglichen Rechnun- 
gen durchgeführt,und er hatauch einen abgeän- 
derten Raumwinkelmesser angegeben, mit des- 
sen Hilfe der Raumwinkel leicht gezeichnet. 
werden kann. 

In vielen Fällen wird die einfache geome- 
trische Konstruktion im Aufriß und im Grund- 
riß nicht ausreichen, um ein Urteil über die er- 
zielbare Beleuchtung zu vermitteln, denn sie 
sagt nichts aus über die die Beleuchtung doch 
erheblich beeinflussende Beschattung durch be- 
nachbarte Gebäude und durch die eigenen Ge- 
bäudeteile in den Hofräumen usw. Hier muß 
das Modell zur Hilfe genommen werden. L. B. 
Marks und J. E. Woodwell zeigen hier, wie 
mit Hilfe eines Drahtgestells, das die Sonnen- 
bahn zur Tag- und Nachtgleiche, zur Zeit des 
Sommer- und des Wintersolstitiums angibt, und 
entsprechender Gebäudemodelle die jeweilige 
Beschatturg mit Hilfe einer kleinen Glühlampe 
im Parabolreflektor, der sich im Abstande von 
der etwa zehnfachen Länge der größten Modell- 
höhe befindet, veranschaulicht werden kann. 
Die Benutzung des Modells wird sich auch in 
all den Fällen empfehlen, wo komplizierte ar- 
chitektonische Ausgestaltung mit Erkern, Ni- 
schen, Galerien, Lichtschächten usw. die geo- 
metrische Konstruktion schwer und die Rech- 
nung unmöglich macht. Vor allem wird man 
die Beleuchtung von stark gegliederten Trep- 
penhäusern mit Tageslicht kaum in zuverlässi- 
ger Weise entwerfen körren, wenn man nicht 
ein plastisches Modell zu Hilfenimmt. Beleuch- 
tet man dann das Modell mit einer genügend 
großen Fläche von bekannter Helligkeit, so 
kann man unter Umständen mit einem ein- 
fachen Beleuchtungsmesser, dessen beleuchteter 
Schirm im Innern des Modells angeordnet ist, 
den Tageslichtquotienten in verschiedenen Tei- 
len des Gebäudes mit ausreichender Genauig- 
keit bestimmen. 


Aussprache 


Herr Warburg: Mir ist neulich auf der 
Reise aufgefallen, daß auf einem ofienen 


ı) Haenert, „Der reduzierte Raumwinkel“, Graph. 
Kunstanstalt L. Handorf, Kiel 1911. 


12. Juni 1918, 


Platze eine Bogenlampe, die zur Beleuchtung 
eines Orchesters diente, so aufgehängt war, daß 
das Publikum beim Blicken auf das Orchester 
immer direkt in die Lampe hineinsehen mußte 
und vollständig geblendet wurde. Man hat da, 
Gefübl, daß die einfachsten Regeln der Hygiene 
nicht genügend beachtet werden. Ich möchte 
deshalb von neuem den Wunsch aussprechen 
daß unsere Kommission IV recht ergiebig ar. 
beiten möchte. Femer erlaube ich mir zu be. 
merken, daß ich den Eindruck habe, als ob sich 
für den Mathematiker ein weites Arbeitsgebiet 
bei Beleuchtungsfragen eröffne. Wenn man die 
Lichtverteilungskurve der zu benutzenda 
Lampenart kennt, so müßte man mittels weni. 
ger Beobachtungen die Beleuchtung eines gro. 
ßen Raumes annäherungsweise voraus berech. 
nen können. 


Herr Norden: Zu.der Anregung des Herm 
Präsidenten glaube ich sagen zu können, daß 
die mathematische Berechnurg für die meisten 
theoretischen Beleuchturgsauigaben, wie z. B, 
die Beleuchtung eines Flächenelementes durch 
eine ausgedehnte Fläche u. dergl., bereits von 
Lambert durchgeführt worden ist. Die rein 
mathematische Behandlung hat aber für die 
Praxis nur wenig Bedeutung erlangt, weil sie 
auf der Annahme vollkommen diffus reflektie. 
render Flächen beruht, wovon die Wirklichkeit 
sehr stark abweicht. 

Auf eine Frage von Herm Warburg nach 
der Zuverlässigkeit der Vorausberechnung der 
natürlichen Beleuchtung erwidert 


Herr Lux: Selbst wenn man nur von einer 
einzigen Fensteröfinung aurgeht und das diffuse 
Wandlicht zunächst ganz außer Betracht läßt, 
so wird die Berechnung des reduzierten Raum. 
winkels doch recht schwierig. Sind die verdun. 
kelnden Gegenstände sehr weit vom Fenster 
entfernt, so genügt es, den reduzierten Raun- 
winkel für einen einzigen Fensterpunkt zu be- 
stimmen; liegen die verdunkelnden Gegenstände 
aber nahe an dem Fenster, was gewöhnlich der 
Fall ist, so ist der mittlere Raumwinkel zu be- 
stimmen, da die zu den einzelnen Fensterpunk- 
ten gehörigen reduzierten Raumwinkel sehr ver- 
schiedene Werte haben; die für einige ein- 
fachere Fälle durch Haenert durchgeführte 
Rechnung zeigt bereits die recht beträcht- 
lichen Schwierigkeiten ; für kompliziertere Fälle 
kommt man aber sehr bald zu unlösbaren par- 
tiellen Differentialgleichungen, so daß man 
schließlich doch die Lösung durch ein ange- 
nähertes graphisches Verfahren suchen mul. 
In Amerika sieht man deshalb auch von der 
Vorausberechnung ganz ab und stützt sich, 
wenn irgend möglich, auf ein Modell. 


Herr Norden: Zu dem im letzten Lichtbilde 
vorgeführten Modell möchte ich an den Herrn 
Vortragenden die Frage richten, ob in der ame- 
rikanischen Veröffentlichung die Beleuchtung 
rechnerisch verfolgt worden ist. Das Modell 
scheint eine große Ähnlichkeit mit der Beleuch- 
tung des Pantheors in Rom zu haben, das 
gleichfalls in die Kuppel einfallendes Licht 
empfängt. Diese Beleuchtung ist überaus em- 
drucksvoll und hat mich s. Zt. theoretisch sehr 
beschäftigt, jedoch ohne greifbare Ergebnisse. 
Deswegen wäre es mir besonders interessant, 
wenn die Amerikaner diese Frage theoretisch 
behandelt hätten. 


Herr Lux: Es handelt sich bei dem Modell 
von Marks und Woodwell um ein sehr aus- 
ee Gebäude mit ringförmigen und o 

eren Lichthöfen, und es sollte vor allem die 
Beschattung zu den verschiedenen Jahreszeiten 
festgestellt werden. Rechnerisch ist die Au: 
gabe von den beiden Autoren nicht behandelt! 
worden. Zur Durchführung der Rechnung r 
das Gebäude nicht einfach genug gegliedert. 


Zum Schluß der Aussprache, wirft Herr 
Warburg die Frage auf, wie weit sich von dem 
Modell auf die wirklichen Verhältnisse schließen 


lasse, (Schluß folgt.) 


Die Versorgung’ Ungarns mit elektrischer 
Energie. 


Über diese Aufgabe ist 1918im ungarischen 
Handelsministerium eine Denkschrift ausgeat- 
beitetworden,die das ganze Energieproblemi 7”. 
faßt und feststellt, daß die Kohlenvorräte © 
garns bei der heutigen Wirtschait nur für en 
Jahreausreichen,und daß auch dieWasserkt: i 
des Landes mit 1,7 Mill. PS verbāltnisma E 
gering sind. Eine große Wichtigkeit a 
den Erdgasquellen zu (etwa 72 Milliarden 
In Siebenbürgen, bei Kise&rmäs, er > 
der Ungarischen Erdgas A. G., einer @iün ung 
der Deutschen Bank, bereits über 30 un 
gebohrt, die täglich 3,7 Mill. m? liefern. rn 
ungarische Finanzministerium läßt auch in 


u — —u —— 


ene nach Erdgas suchen, eine jn große 


epJante Probebohrung bei Debrecen 
nfacheiden, ob sich diese Hoffnung ver- 
‚hen wird. Für die Energieversorgung 


ndes werden auch die Torfielderin West- 
n herangezogen. Der Torfvorrat des 
s beträgt rd 1,2 Mill. m?®, 

en Energiebedarf des Landes beleuchten 
de Zahlen: 1913 hat die Industrie 1874 
PS.Stunden benötigt, der mittlere Koh- 
brauch war 3,5 kg/PS-Stunde Ins- 
t konsumierten an Kohle in Millionen 


zentneTn: 


1906 | 1910 | 1913 


Betriebe 


hreunternchmungen n 
‚erke . . . D . . . | l 2 
briken . . so’ 2,3; 2,8 ‚2 
tverbrauch u. Land- 

tschaft Kae a 13,4! 13,7 
trıe: 

Für Energiebedarf . 33,5! 41,5 | 58,3 
Für Fabrikation 14,7| 18,3 | 25,6 


| 95,2 |116,3 |]149,1 


ie Möglichkeiten der Konzentration der 
jeerzeugung (also Massenproduktion)sind 
nbeschränkt, dabei ist die Teilung der 
ischen Energie ohne Begrenzung durch- 
ar, und dank der Billigkeit der Vertei- 
eitungen und der Meßapparate ist die 
rizität ein Verbrauchsartike]l geworden, 
dem Bewohner des Landes zugänglich 
ht werden müßte. Durch die Elektri- 
g der Industrie können für jede PS- 
je 50% Kohle erspart werden und durch 
lektrisierung der Bahnen für das Tonnen- 
eter 32%. Als Hauptgrundsätze steilt 
Jenkschriit hiernach die Konzentrie- 
der Enegieerzeugung bei den 
giequellen und das Prinzipder Koope- 
n der Werke auf. Nach letzterem sind 
estehenden und noch zu errichtenden 
e — innerhalb eines zweckmäßig abge- 
ten Gebietes — so zu verbinden und 
n so zusammenarbeiten, daß die Erzeu- 
kosten ein Minimum werden. 
ls Programm für die Elektrisierung des 
es werden zwei Ausbaustufen vorge- 
sen. In der ersten sollen — innerhalb 
Grenzen, die die vorhandenen Energie- 
n bestimmen — 12 Bezirke festgestellt 
n, deren Energieverbrauch die Kooye- 
ı der alten und der zuerrichtenden Werke 
hern hätte. Dazu wären 180 000 kW 
Ing in Wasserkraftzentralen und 150 000 
n kalorischen Zentralen auszubauen und 
ınstrecken (580 km) zu elektrisieren, ein 
:naufwand von insgesamt 840 Mill. Kr. 
n der zweiten Ausbaustufe sind zum 
eich des Energiebedarfs der Bezirke, 
t zur Versorgung der Gebiete, die außer- 
der Bezirke geblieben sind (die Theiß- 
'), das ganze Land durchquerende Lei- 
n (100 kV) zu bauen, womit die Energie- 
‘haft Ungarns vereinheitlicht wird. Dem- 
B empfiehlt die Denkschrift zunächst: 
ısnutzung der Wasserkraft der Drau, 
tu der Leitung Zákány — Budapest. Ka- 
oe Reserve in den Kohlengruben bei 
L a5 wei“ 
ısnutzung der Wasserkräfte der oberen 
eiB. Bau der Leitung Huszt— Debrecen 
Budapest; kalorische Reserve in den 
’rsoder Kohlengruben; 
‚u einer Leitung von den Wasserkräften 
dlich der Maros und von den Zsiltaler 
»hlengruben über Arad nach Budapest. 


n der zweiten Ausbaustufe wären 60 000 
ydraulischer und 150 000 kW kalorischer 
ung erforderlich. Die Kosten würden, ein- 
Blich der drei transversalen Leitungen, 
till. Kr betragen. Bei den Kostenberech- 
>n wurden wesentlich billigere als die 
Spreise eingesetzt, doch immer noch mehr 
tS Doppelte der Friedenspreise, 

ls vorbereitende Maßnahmen schlägt das 
terium vor: 


sung der Fragen einer Elektrizitäts- 
nn ähnlich wie in Österreich 
plant); 

ıfstelung einer Studienkommission 
d Einrichtung eines staatlichen Projek- 
rungsbureaus unter deren Leitung; 
richtung einer Aluminiumfabrik, da- 
t der darf an Leitungsmetall unab- 
ngig vom Import gedeckt werden kann. 
Denkschrift war schon vor der Waffen- 
ung fertig!). Sollten die Gebietsforderun- 
:r Nachbarn Ungarns in Erfüllung gehen, 
rde das Land drei Viertel seines Energie- 


Summe 


Inzwischen sind in Ungarn politische Umwälzun- 
koleta, die eine Verfofen g der hier bebandelten 
'orläufig verhindern dürften. D. 8. 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919, Heit 24. 


vorrates verlieren, denn sowohl die Wasser- 
kräfte wie die Kollenbergwerke liegen nahe 
an seinen Grenzen. Die drei Zentralen der 
zweiten Ausbaustuie beiinden sich in den Ge- 
bieten, die von den Rumänen und Südslawen 
beansprucht werden. Vonden 12 Bezirken der 
ersten Ausbaustuie liegen 8 in Landesteilen, 
auf die die Nachbarstaaten Anspruch machen. 
Die Energiewirtschaft eines verstümmelten 
Ungarns wäre in trostloser Lage. 


Fenyves. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Schalter, Sicherungen und ähnliche 
Vorrichtungen. 


Ladeschränke für Kleinakkumulatoren. 


‚ Die Firma Gebr. Ruhstrat, Göttingen, 
bringt Akkumulatoren-Ladeschiänke auf den 
Markt, die zum Laden von transportablen 
Akkumulatoren dienen und sich durch Ein- 
fachheit der Bedienung, Sicherheit des Be- 
triebes und Vielseitigkeit im Gebrauch aus- 
zeichnen. Sie sind besonders da mit Vortei) 
verwendbar, wo es sich darum handelt, eine 
größere Anzahl gleichartiger Zellen zu gleiche: 
Zeit zu laden, indessen werden sie auch für 
Ladung ungleicher Zellentypen hergestellt. 
xà Die Ladeschränke bestehen aus einem 
starken, mit säurefestem Lack überzogenen 
Fisengestell und enthalten zwei vonein- 
ander getiennte Räume, deren vordeıer 
(Abb. 1) die zu ladenden Akkumulatoren auf. 


Alb. ı. Ladeschrank, Vorderseite. 


nimmt, während in dem hinteren Raume 
(Abb. 2) die notwendigen Leitungen, Schalter 
und Widerstände untergebracht sind. Die 
Trennung des Schaltraumes vom Laderaum 


en dar - i 
a> ee | 
ee 
k PEE E ir iri 
343.382 
ee 


> 


Abb. 2. Ladeschrank Rückseite. 


ist von großer Wichtigkeit, wei] dadurch einer- 
seits eine Entzündung explosibler Gasge- 
mische ausgeschlossen ist, und weil anderseits 
die Leitungen, Widerstände usw. nicht den 
zerstörenden Säuredämpien ausgesetzt sind. 

In einem Ladeschrank kann eine größere 
Anzahl von Zellen auf einmal geladen werden. 
Die Ladestromstärke der einzelnen Zelle 
bleibt unverändert, gleichgültig ob viele oder 
wenige Zellen geladen werden. Jede Zelle 
kann einzeln herausgenommen oder eingesetzt 
werden (Abb. 3), ohne die Ladung der übri- 
gen zu beeinflussen. Der Strom wird beim 
Auswechseln der Zellen nicht unterbrochen 
sondern über einen entsprechend bemessenen 
Parallelwiderstand geleitet, der in jedem 
Ladefach vorhanden ist. 

Um den Ladevorgang beobachten zu 
können, enthält der Ladeschrank einen Strom- 
messer für die Ladestromstärke und ein Volt- 
meter für die Ladespannung. Diese Meß- 
geiäte sind mit Sammelschienen verbunden 
und können mit Hilfe von D.uckschaltern 
ohne Unterbrechung der Laaung an jedes 
Ladefach angeschlossen werden. Beim Ein- 


287 


setzen der Akkumulatoren wird ein Neben- 
schluß für den Strommesserin den Ladestrom- 
kreis eingeschaltet. Eine gleichzeitige’ Be- 
tätigung mehrerer Druckschalter kann zwar 
nieht zu Kurzschluß der betreffenden Zellen 
Anlaß geben, weil der Gesamtladewideıstand 


Abb. 3. Herausnehmen einer Zelle. 


unterteilt und auf die einzelnen Ladefächer 
verteilt ist, trotzdem ist sie nicht zulässig, 
weil dadurch ein Teil des unterteilten Lade- 
widerstandes überbrückt und die Ladestrom- 
stärke unzulässig vergrößert werden würde. 
Die Ladeschränke können für jede Netz- 
spannung und entweder nur für einen Zellen- 
typ oder auch für Zellen mit verschiedener 


Abb. 4. Einbau einer Zelle. 


Kapazität, Spannung und Stromstärke ge- 
baut werden. Im ersteren Falle liegen alle 
Zellen in Reihe, im zweiten findet je nach der 
Größe der Zellen Reihen- oder Gruppenschal- 
tung statt. 

Das Einsetzen des Akkumulators in den 
Ladeschrank erfolgt mittels der aus Abb. 3 
bis 4 ersichtlichen Klemmvorrichtung, so daß 
die Ladekontakte an die Ladebolzen stoßen. 
Letztere werden durch Federwirkung der 


Anbringen der Luadewinkel. 


Abb. 5. 


Klemmvorrichtung fest an die Stromzufüh- 
rung gepreßt, wobei der Parallelwiderstand 
selbsttätig aus- und die Zelle in den Lade- 
stromkreis eingeschaltet wird. Bei Zellen mit 
Klemmen auf der oberen Fläche werden Lade- 
winkel an diese Klemmen angeschraubt 
(Abb. 5). Die Ladeschränke werden sowohl 
für Zellen mit seitlichen Kontakten, als auch 
für solche mit oberen hergestellt. Pie. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


sionswattmeter für große Stromstärken 
Du ntekdonsfreie Widerstandsnormale von 
geringer Ohmzahl. 


(H. E. Moore, Electrician, Bd. 79, 8. 539.] 


Der Verfasser beschreibt ein dynamo- 
metrisches Wattmeter für große Stromstärken, 
bei dem die Fehler der gebräuchlichen Instru- 
mente, die in der Hauptsache von Wirbel- 
strömen und Hauteffekt herrühren, vermieden 
sind. Wirbelströme in der Starkstromwicklung 
oder in umgebenden Metallmassen bewirken be- 


kanntlich ein Zurückbleiben des Stromfeldes in 


1919. Heft 24. 12. Juni 1919, 


288 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Die Angaben über die „Heizkraft für Im: 
Zimmerraum“ sind sehr unbestimmt und un 
genau, die Zahl selbst ist abhängig von vielen 
Faktoren: äußere und Umgebungstemperatur 
des betreffenden Raumes, Zah] und Größe der 
Wand- und Fensterflächen, Windlage (nach Ñ 
oder S, O oder W) usw. ' Für Dauerheizun, 
kommt zum Ersatz für abgehende Wärme in 


Frage: 
Zahlentafel 1. 


kann er zweckmäßig mit Wasserkühlung ver- 
sehen werden. 

Das bewegliche System ist in Abb. 9 dar- 
gestellt. Es war ursprünglich so konstruiert, 
daß es innerhalb der käfigförmigen Strom- 
spule zusammengesetzt werden konnte. Die 
die beiden Spulen A und B verbindenden 
Ebonitstreifen C und D werden erst innerhalb 
der Stromspule befestigt. Die Spannungs- 
spulen müssen so flach sein, daß sie sich zwi- 


der Phase geron den Strom und verursachen 
daher Fehler bei der Messung von Leistungen 
mit.Phasenverschiebung. Hauteffekt bewirkt 
Änderungen in der Stromverteilung über den 
Leiterquerschnitt mit der Frequenz und damit 
unter Umständen eine Änderung in der Größe 
und Phase desjenigen Teiles 
des Stromfeldes, der auf das 
bewegliche System wirkt. Ver- 
fasser benutzt ein kreisförmi- 


N 


N 


[ 


N 


ges magnetisches Feld, das K schen den Stäben des Hauptstromsystems ann 

durch ein Solenoid gebildet AN durchschieben lassen. Später wurde dieses so | F Ar sum mar m gewöhn 2 Im sbTengsten 
wird, dessen sämtliche Win- AN hergestellt, daß die Stäbe zunächst nur an Bart kW kw i e 
dungen aufgeschnitten, und AN einem Ende eingelötet wurden, dann das be- 

bei dem alle Anfänge und alle AN wegliche System eingeschoben und schließlich 40 m3 0,5 bis ] | 0,6 bis 1,6 | 0,9 bis 95 
Enden je in einer Kupfer- Z S die 40 Drähte in einen Messingring eingelötet, 50 06 , 12 108, 14 | 13,97 
scheibe befestigtsind (Abb.6). A der dann seinerseits auf die andere .Endplatte 60 , 0,7» 14:10. 22114. 30 
Die Windungen sind also pa. É ‚aufgeschraubt wurde. Das gestattete die Her- 75 , 09 p 18.13 „ 28,19 > 39 
rallelanstattin Reihegeschal- stellung -eines leichteren und dabei stabileren oder in Wm 


Abb. 6. Parallel- 
schaltung der Ring- 
windungen. 


beweglichen Systems. Angestellte Messungen 
haben ergeben, daß der Fehlwinkel der Strom- 
spule vernachlässigbar klein ist. Ein Vergleich 


tet. Dadurch wird — bei sorg- 
fältiger Ausführung. D. B. 
— eine völlig gleichförmige 


12 bis 26 | 15 bis 42 | 23 bis 5 


Die in den Preislisten der verschiedenen 


Stromverteilung erzielt, die. i 
auch mit der Frequenz keine Änderung erfährt. 
Die Anordnung des astatischen Spannungs- 
systems innerhalb der Stromspulen zeigt 
Abb. 7. | 


mit einem Duddell-Mather-Instrument 


Ablesegenauigkeit lagen. 


Abb. 7. Stromspule für konzentrisches Wattmeter. 


im Aufbau der Stromspulen muß dafür 
a werden, daß der Winkel zwischen Fluß 
und Strom vernachlässigbar klein, also Wirbel- 
atrombildung vermieden wird. Ferner muß die 
Möglichkeit vorhanden sein, die Spannungs- 
spulen leicht einzusetzen. Die endgültige Aus- 
führung zeigt Abb. 8. A ist der innere Leiter 


Abb. 8. 


hend aus einem Kupferrohr. Der äußere, 
Leiter wird gebildet aus 40 Kupiercrahton ,, = 
in die Messingplatten B und C eingelötet us 
Als Zuführung für die eier Ben re 
j hre besitzen an den ; 
PR ATT E und F. Alle Verbindungen 


‚9, Bewegliches System. Gewicht 56 g. 

i n ee Spule 500. Drahtstärke 0,102 mm (3% S. W.G.). 
5 a von zwei in Reihe geschalteten Spulen 136 mH. 
n 


i ötet. Der Fehlwinkel einer so 
ang Ben Baus wurde zu weniger als 1 min 
Me ınt. Da die Belastbarkeit durch die Er- 
bestimmt. des inneren Leiters begrenzt ist, so 


wärmung 


Der Verfasser schlägt das Prinzip des kon- 
zentrischen Wattmeters auch für die Kon- 
struktion eines Zweisystemwattmeters vor. 
Es bietet hier besondere Vorteile insofern, als 
die Hauptströme kein magnetisches Feld 
außerhalb der Stromspulen erzeugen und die 
beweglichen Systeme in einen Metallkäfig von 
gleichem Potential wie sie selbst Bao en 
sind, so daß also sowohl magnetisc 
statische gegenseitige Beeinflussungen der bei- 
den Systeme ausgeschlossen erscheinen. Ferner 
lassen sich nach den gleichen Grundsätzen in- 
duktionsfreie Normalwiderstände von klei- 
nen Beträgen bauen. An Stelle derden äußeren 
Leiter bildenden Drähte tritt ein Zylinder aus 
Widerstandsmaterial, der bei unendlich kleiner 
Dicke die Selbstinduktion Nullgibt. Für einen 

raktischen Fall fand der Verfasser eine Zeit- 

onstante 3,7. 10-7. Auch für Gleichstrom. 
nebenschlüsse für hohe Stromstärken soll die 
zentrische Form Vorteile bieten, da sich mit 
ihr leichter eine gleichmäßige Strom verteilung 
erzielen läßt. | 

Dem Berichter wollen die Vorzüge dieses 
letzteren Verwendungszwecks nicht recht ein- 
leuchten. Auch hier sind die inneren Stäbe 
stärker belastet als die äußeren, wenn der 
Widerstand der Stromwege in den Endplatten 
nicht vernachlässigbar klein ist. Wahrschein- 
lich sind die Widerstände der Lötstellen aber 
größer und bringen größere Verschiedenheiten 
in der rue Die gleichmäßige und 
genügend widerstandslöse Lötung scheint 
überhaupt am schwierigsten zu verwirklichen 
zu sein. Belege, wie weit ihm diese gelungen 
ist, etwa durch Eichung des Instruments bei 
verschiedenen Frequenzen, bringt der Ver. 
fasser nicht. P. G. Agnew!) vermeidet diese 
Schwierigkeit dadurch, daß er an Stelle der 
Drähte cin Rohr verwendet. Im übrigen 
gleicht das Instrument des Verfassers dem yon 
Agnew in allen wesentlichen Teilen. 

Gw. 


Beleuchtung und Heizung. 


Einiges über elektrische Speicheröfen für Raum- 
heizung. 


[Bulletin d. S.E.V. Ba. 9, S. 119, 10 S] 


In kohlenarmen aber wasserkraftreichen 
Ländern wie der Schweiz und Skandinavien 
kommt elektrische Heizung besonders dann in 
Frage, wenn die überschüssige Nachtenergie 
unter Aufspeicherung in sogenannten Akku- 
mulieröfen ausgenutzt werden kann. In der 
vorliegenden Arbeit wird die elektrische Zen- 
tralheizung nicht besprochen?), sondern nur 
Speicheröfen zur Heizung einzelner Räume, 


3) „Bull. Bur. of Standards“ Bd. 8. S. 651. 
r VgL hierzu „ETZ“ 1917, 8. 39, 158, 161.470 


bei 
Leistungen mit einem Leistungsfaktor bis zu 
Null herunter zeigten, daß die Unterschiede in 
der Anzeige beider Instrumente unterhalb der 


e als auch 


Firmen enthaltenen Angaben entsprechen die. 
sen Zahlen fast in keinem Falle. 

Für ein Zimmer von 50 m? Rauminhalt 
‚braucht man nach obiger Tafel im gewöhn. 
lichen Winter im Mitte] eine Tageswärme von 
24. 1250 W = 30 kWh. Beträgt bei Verwen. 
dung eines Speicherofens die Zeit der „Ladung“, 
d. h. der Strombeschickung, täglich 8 Stunden, 
wie das bei Benutzung von reinem Nachtstrom 


ungefähr der Fall sein wird, so muß die Lade. 


30 kWh 


leistung Fern 3,75 kW betragen. Für 


mittlere Verhältnisse von Nachtkraft-Speicher. 


öfen erhält man bei 8-stündiger Ladung fol. 
gende Ofenleistungen: 


Zahlentafel 2. 
Für Räume | In der Über- | Im gewöhn- | Im »trengsten 


von gangszeit lichen Winter | Winter 
Rauminhalt kW kW kW 
40 m? 1,5 bis 3,0 | 1,8 bis 4,8 2,7 bis 6,9 
50 , 18 „ 385124 „ 4239 a dl 
60 „ 2,1 „ 42,30 „ 66:42 » 90 
T5 „ 27 „ 54|39 „ 84 | 5,7 „117 
oder in W/m? 


35 bis 75 | 45 bis 125 ‚ 70 bis 170 


Da es den Elektrizitätswerken. tatsächlich 
unmöglich ist, Kraftwerk und Leitungsnetze 
mit stärkeren Leistungen zu belasten, müssen 
oft Öfen mit geringeren Leistungen zur An- 
wendung kommen, die bei Zuhilfenahme von 
unmittelbaren Brennstofföfen ihren Zweck er- 
füllen können. Wenn jedoch elektrische Hei- 
zung allein ausreichen soll, müssen unbedingt 
größere Einheitstypen fabrikmäßig geschaffen 
werden. Derartige leistungsstärkere Öfen sind 
natürlich entsprechend viel größer, umfang- 
reicher und schwerer, so daß ein Vergleich mit 
den leichten (speicherlosen Jelektrischen Zimmer- 
öfen überhaupt nicht zulässig ist. ’ 

Die aus hygienischen Gründen höchstzu- 
lässige Außentemperatur eines Ofens soll 
unter keinen Umständen 100° C übersteigen. 

on jedem dm? Oberfläche treten ungefähr 


‚10 bis 16 W Wärmeeffekt aus bei Verwendung 


von Gesteins- oder rauhen Metallwandungen. 
Für jedes Wattdes Höchstbetragesdes austreten- 
den Wärmeeffekts müssen demnach 6 bis 
10 cm? Ofenoberflāche vorhanden sein, wenn 
die Außentemperatur des Ofens die zulässige 
Grenze nicht überschreiten soll. 

‚. Für Speicheröfen mit 8-stündiger tåg- 
licher Strombeschickung und 16-stündiger Ent- 
ladung sind bei gewöhnlichen mittleren Winter- 
verhältnissen Ladeleistungen von 45 bis 125 
W/m? Rauminhalt des Zimmers. anzusetzen. 
Mit Rücksicht auf hygienische Oberflächen- 
E sind folgende äußere Mindestober- 
flächen nötig: 


für Zimmer von äußere Mindestoberfläche 


40 m3 Rauminhalt ... .. 120 bis 300 dm? 
50 1) Er Baer è e’ 150 99 375 ” 
60 , BE eh 180 „ 450 „ 
75 „ } = o è > >» o 5 9 560 » 


‚für besonders hygienische Öfen (für Kranken- 


zimmer, Kinderstuben, Laboratorien u. dgl.) 
müssen die Werte der Ofenoberflächen gegen- 
über den angegebenen ungefähr verdoppe 
werden. Die reine An wendung des Nachtstrom- 
Speicherofens zur allgemeinen Zimmerbeizung 
verlangt also Öfen mit wesentlich gr ößerer 
Oberfläche (und damit Volumen) als bisher im 
allgemeinen gebaut wurden. 

Für Elektrizitätswerke mit normalen 
Durchschnittsbelastungen sollen, wie oben gê- 
sagt, Speicheröfen mit 8-stündiger Ladung un 
16-stündiger Entladezeit zur Verwendung 
kommen. Ist P kW der ständige Wärmeeffekt, 
der einem Zimmer zur Erhaltung der Tempe- 
ratur vom Ofen fortwährend zuzuführen ist (im 
Mittel etwa 25 bis 50 W/m?), so muß dieser 
während der 8 Ladestunden 24 P kWh auf- 


= 
F 
ne 


12. Juni 1919. 


nn 


nehmen ; ist P; die Ladeleistung, so muß sein. 


8P,224P oder P,23P. Die vom Ofen 
während der Ladezeit tatsächlich aufgespei- 
cherte Energiemenge Q, = P Z Tz, worin PT, 
die Entladezeit = 24 — T, ist (T, = Lade- 


zeit). Das Verhältnis > gibt ein Maß für die 


- relative Speicherfähigkeit des Ofens, das un- 


mittelbar erkennen läßt, ob der Ofen für die 
gewünschte Entladedauer und -zeit genügt; 
dieses Verhältnis muß mindestens gleich ‘der 
wirklich verlangten Entladezeit T', sein. Die 
Untersuchung in Betrieb befindlicher Öfen hat 
nun gożeigt, aB auch die relative Speicher- 
fähigkeit der meisten Öfen zu klein ist. Die 
mangelhafte Speicherfähigkeit mancher bisher 
konstruierten Öfen ist in einer unzweckmäßigen' 
Verteilung des Materials und der Heizwider- 
stände, hauptsächlich aber in einer durchaus 
unzureichenden Bemessung des Speichermate- 
rials und -volumens zu suchen. 


Die während der Ladung aufzuspeichernde. 
Wärmemenge ist einerseits gleich der während 
der Entladung abzugebenden, anderseits gleich 
dem Produkt aus dem Volumen, dem spezili- 
schen Gewicht und der spezifischen Wärme des 
Speicherkörpers mit der mittleren Übertempe- 
ratur, welche dieser nach der Aufladung auf- 
weist, gegenüber der mittleren Temperatur, auf 
die man ihn bei jeder Entladung abkühlen 
lassen will. Diese mittlere Speichertemperatur 
ist verschieden anzusetzen je nach der Art des 
verwendeten Speicher- und Heizwiderstands- 
materials: für Eisenwiderstände 180 bis: 200°, 
für Konstantan 280 bis 320°, für Silundum- 
widerstände 450°C ; die unteren Grenzen gelten 
für massives Gestein (z. B. Speckstein), die 
oberen für pulverförmige Speicherkörper 
(Sand). 

Das erreichbare, spezifische Speicherver- 
mögen dieser typischen ÖOfenbauarten. ergibt 
demnach: Een 


Für Speckstein und ähnliche Speicherkörper: 
150 bis 180 WE/dm oder 175 bis 215 
Whydm?3; | 

für Sand und ähnliches Material: 60 bis 
"5 WE/dm? oder 70 bis 80 Why/dm?. 


Errechnet man hieraus für einen Ofen das 
benötigte Speichervolumen, so zeigt sich, daß 
dieses an sich kleiner ausfällt, als es nach der 
Oberflächenberechnung — mit Rücksicht auf 
die höchstzulässige Außentemperatur — sein 
müßte. Esergibt sich demnach bei den meisten 
Bauarten eine zu geringe Volumenbelastung des 
Speichers, die praktisch eine zu geringe 
Speicherwirkung zur Folge hat. Verursacht 
wird dies z. T. durch ungünstige Ausnutzung 
der Temperatur infolge unzweckmäßiger Lage- 


. rung der Heizwiderstände. 


‚ Als geeignetes Speichermaterial kommt 
einmal Speckstein und ähnliche Gesteinsorten 
sowie pulverförmige Körper mit geringer 
Wärmeleitfähigkeit kin Frage. Als maßgeben- 
der Faktor gilt hier das Produkt y.c, worin 
y = spezifische Wärme und c das spezifische 
Gewicht der Speichermasse sind. Fürfeste Kör- 
per ist der Wert von y. c = 0,4 bis 0,68, für 
pulverförmige Körrer: y.c = 0,2 bis 0,4. Die 
Speicherwirkung des Ofens wird um so größer 


und besser, je größer der Quotient ist. 
Für feste Gesteinsorten bewegen sich die Werte 
von Ea zwischen 2 bis 4, für pulverförmige 


zwischen 6 bis 10. Aus diesen Größen verhält- 
nissen geht der Vorteil der Verwendung 
schlechtleitenden Gesteins in Pulverform deut. 
lich hervor, wenngleich die geringe spezifische 
Wärme dieser Körper ein größeres Volumen 
des Ofens für die gleiche gespeicherte Energie 
notwendig macht. Die Leitfähigkeit k be- 
stimmt aus dem Verhältnis der Heizkörper- 
temperatur zu der Außenflächentemperatur 
auch die Dicke der Speicherschicht und mithin 
ie Dimensionierung des Ofens. 


Auf Grund dieser rechnerischen Betrach- 
tungen kommen demnach für den Bau ratio- 
neller Speicheröfen (aus trockenem Material) 
Zimmerheizung etwa folgende Typen in 

ge: 


..2L Volle Steinöfen, bestehend aus na- 
türlichem, massivem Stein oder festem tech- 
nischen Gesteinsprodukt, das die betreffenden 
Temperaturen dauernd aushält, mit einem 
inneren Kern, in dem Widerstände aus Chrom- 
nickel- oder Konstantandrähten eine möglichst 
hohe Temperatur erzeugen. 


2. Sandöfen aus einem hohe Tempe- 
Taturen ertragenden Material in Pulverform, 
das die lange Dauer der Entladung sichert, mit 
einem inneren Heizkern wie bei 1. Als Behälter 


des pulverförmigen Speicherkörpers kommen 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 24. 


Mäntel aus Blech oder Kacheln ‚gegebenenfalls 


aus Eternit in Frage, die jedoch im allgemeinen 
mit Eisen derart zu fassen oder zu versteifen 
sind, daß sie den nicht unerheblichen Sand- 


‚druck aushalten und bei den durch die Wärme 


auftretenden Deformationen nicht undicht 
oder rissig werden. Wegen desgroßen Gewichts 
wäre Anordnung für Einfüllung und Ablassung 


des erforderlichen Sandes am Aufstellungsort 


zu empfehlen. 


3..Sandöfen mit Silundumstäben 
als Widerständen für die Heizung im inneren 


Kern, die Anordnung im übrigen wie bei 2. 


Bei allen diesen Öfen muß darauf gesehen 
werden und soll eine (bisher z. T. vernach- 
lässigte) Hauptaufgabe der Heizkörperspezia- 
listen sein, die Anordnung so zu treffen, daß 


die 'Heizkörper leicht ersetzt oder für andere 


Spannungen ausgetauscht werden können. Bei 
Öfen mit festem Kern eoll dieser leicht aus dem 
Ofen herausnehmbar, und die Heizelemente 
sollen ebenso im Kern selbst gut ersetzbar sein. 


Sthät. 


Leitungsanlagen für Starkstrom. 


Schutz gegen Betriebsstörungen von Hoch- 
‚ spannungsfernleitungen durch Rauhreif. 


[Electrical World, Bd. 69, S. 452] 


An Hochspannungsfernleitungen für 70kV, 
welche an Hängeisolatoren verlegt sind, tra- 
ten bei Rauhreif oder Schneestürmen öfters 
Überschläge oder Kurzschlüsse auf. Die Lei- 
tungen bestanden aus 2 dreiphasigen Strom- 
kreisen, die an drei Querarmen von Gitter- 
masten so aufgehängt waren, daß die drei 
Leiter eines Stromkreises in einer senkrechten 
Ebene untereinander lagen. Der senkrechte 
Leitungsabstand an den Aufhängestellen be- 
trug 2,13 m. Die Hängeisolatoren bestanden 
aus 6 scheibenförmigen Gliedern von 250 mm 
Durchmesser mit aufgekitteter Kappe; die 
Länge vom Aufhängepunkt bis zur Befesti- 
gungsstelle des Leiters betrug 1,016 m. Die 
Leiter, 7-dräbtige Aluminiumseile von 8.254 mm 
Durchmesser, waten mit rd 240 kg Zug bei 
+ 25° C verlegt, die durchschnittliche Spann- 
weiten betrugen 167 m, der Durchhang 7,0 m. 
Durchschnittlich an jedem dritten Mast be- 
fanden sich Abspannungen mit T7-gliedrigen 
Spannisolatoren, die größte nicht abgespannte 
Länge betrug 7 Spannweiten. 


Die Störungen wurden darauf zurück- 
geführt, daß in ungünstigen Fällen nur eine 
Spannweite einer unabgespannten Länge mit 
Rauhreif oder Schnee belastet wurde, während 
dieser von den benachbarten Spannweiten 
abgefallen war oder sich dort nicht angesetzt 
hatte, Infolgedessen konnte sich der Durch- 
hang der belasteten Spannweite vergrößern; 
indem die benachbarten unbelasteten Strecken 
gestreckt wurden und die Hängeisolatoren sich 
nach der belasteten Stelle zu schräg stellten: 
Die unterhalb verlaufende Leitung mochte un- 
belastet oder gar entsprechend gestreckt und 
angehoben sein. So näherte sich die stark 
durchhängende Leitung der unteren auf ein 
unzulässiges Maß, und ein Überschlag konnte 
möglich werden. Ea 


Um den zu erwartenden Mehrdurchhang 
zu ermitteln, wurden Versuche angestellt, 
indem die dritte Spannweite einer aus 7 Spann- 
weiten zwischen zwei Abspannstellen bestehen- 
den Strecke mit Gewichten in Abständen von 
4,85 m entsprechend 12,7 mm radialem Kis- 
belag oder 0,9 kg £.d.lfd.m belastet wurde: 
Die belastete Spannweite war 195 m lang, die 
benachbarten 240 und 167 m. 


- Die Beobachtung ergab einen Durchhang 
von 12,2 m anstatt 7,6 m unbelastet, die Hänge- 
isolatoren hatten sich um 0,61 bis 0,69 m, ge- 
messen an der Befestigungsstelle der Leitun- 
gen, schräg gestellt (d. i.-bei rd 1,0 m Länge 


‚etwa 45° Neigung). Wurden die drei mittleren 


Spannweiten belastet, so ergab sich an der 
mittelsten: ein Durchbang von 9,45 m, 


Um Störungen durch derartige Vorgänge 
zu vermeiden, wird empfohlen, den senkrechten 
Leitungsabstand auf 2,75 m zu vergrößern, 
ferner die mittlere Leitung um etwa 0,75 m 


aus der Ebene der oberen und unteren vom Mast 
abzurücken. Endlich soll das Ansetzen von 


Rauhreif- oder Schneebelastung überhaupt 
verhindert werden, indem beim Herannahen 
bedrohlicher Witterung die Leitungen mit 
einer durch. Versuche festgestellten Strom- 
stärke (300 A) belastet und erwärmt werden. 
Eine derartige Stromstärke konnte durch Ver- 
ständigung mit den Unterwerken oder durch 
Schleifenbetrieb unter Benutzung einer der 
beiden parallelen 3-phasigen Leitungen als 
Rückleitung vom Kraftwerk aus mittels watt- 
loser Belastung hergestellt werden. 


2898 


Bei Stützisolatoren sind ‚Störungen wie 
die beschriebenen nicht zu befürchten, sie ge- 
statten daher einen kleineren senkrechten Lei- 
tungsabstand. G. 


Verschiedenes. 


Vorschläge zur wirtschaftlichen Ausnutzung 
der Kohle. 


(H. Wunderlich. Zeitschr. d. Ver. d. Gas- u. 
Wasserfachm. i. Österreich 1918, Heft 7.] 


Die durch die heutige Wirtschaftslage ge- 
botenen Bemühungen, an PBrennstoffen zu 
sparen, haben sich iu den Kreisen der Gastech- 
niker in den letzten Jahren haupträchlich in 
der Richtung bewegt, die Abwärme der bei 
hohen Temperaturen entstehenden Produkte 
der Steinkohlenentgasung in lohnender Weise 
zu verwerten: So hat Krau er 
Niederdruck-Dampikessel durch die Abwärme 
der Retortenöfen zu heizen, und Schmied?) 
wıll bei einenı Gaswerk von 2 Mill. m? jähr- 
licher Gaserzeugung auf diesem Wege im 
Sommer 1,8 Mill. WE, im Winter 3,75 Mill. 
WE in 24 Stunden gewinnen, die zur Deckung 
des gesamten Dampf- und Wärmepvedarfs des 
Werkes reichlich genügten. | | 

- Verfasser der. vorliegenden Arbeit wies 
schon im Jahre 1917 an gleicher Stelle darauf 
hin, daß die Abfallwärme des glühendheiß aus 
den Retorten kommenden Kokses, die man jetzt 
durch Ablöschen mit Wasser vernichtet und 
die er auf 2,5% des Gesamtheizwertes der 
Kohlen berechnet, sich verwerten laßt, wenn 
man den frisch gezogenen Koks in einem beson- 
deren Kessel mit indifferenten Kaltgasen auf 
100° C herunterkühlt und damit Dampf er- 
zeugt. Er berechnet die m Wärme- 
ersparnis eines Gaswerker von 2 Mill. m? Jah- 
reserzeugung aur der Abwärme der Rauch- 
ase und der strahlenden Wärme der Öfen zu 
1153,2 Mill. WE und aus der Kühlung des 
Koks mit indifferenten Kaltgasen bis auf 
50°C zu 865,88 Mill. WE, kommt also auf 
diese Weise zu einem Gewinn von 2000 Mill. 
WE ım Jahre. 

‘In der vorliegenden Abhandlung geht er 
noch einen Schritt weiter, indem er zum 
Zwecke einer rationellen Wärmewirtschaft die 
oe Destillationsvorrichtungen einer radi- 

alen Umgestaltung unterwirft. | 


Zur Vergasung soll eine senkrecht ste- 
hende, wassergekühlte Blechretorte dienen, die 
mit einem dichtgenieteten Kohlenzuführungs- 
schlauch in Verbindung steht. Die offenen, 
unteren Enden von Retèrte und Schlauch 
tauchen in wassergefüllte Kübel, wodurch sie 
gasdicht abgeschlossen sind. Durch Förder- 
werke werden ununterbrochen oben die Kohlen 
durch den Zufübrungsschlauch der Retorte zu-, 
unten die Koksrückstände abgeführt. Die Re- 
torte zerfällt von oben nach unten in eine 
Trocken-, Vorwärm-, Entgasungs- und Kühl- 
zone, durch die nacheinander die Kohle lang- 
sam hinabrutscht, und ist in ihrer ganzen 
‚Länge von einem  Wasserkessel ` umgeben. 
Die Erhitzung der Entgasungszone erfolgt auf 
elektrischem Wege. Dazu sind wassergekühlte 
Vorwärmeräume an die  Retortenwand .ge- 
nietet, die mit  Schamottesteinen ausgesetzt 
sind. In die Vorwärmeräume reichen eine An- 
zahl wassergekühlter Elektrodenpaare. Außer- 
dem tritt ein Hilfsgas, das zur Übertragung 
der Wärme an die Kohlenfüllung dient, in den 
glühenden Schamotteeinsatz, wird hier erhitzt 
und gelangt dann durch Schlitze in der -Re- 
tortenwandung in die Kahlenfüllung, um diese 
zu entgasen und zugleich mit dem Kohlengas 
durch die Entgasungs- und Trockenzone in die 
Vorlage und die üblichen Reinigungsapparate 
zu gelangen. Als Hilfsgas zieht Verfasser das 
Kohlenrohgas selber oder Wassergas in Be- 
tracht, er hält es aber auch für möglich, bei der 
Verwendung von -Kohlenrohgas als Hilfsgas 
und einer recht kräftigen elektrischen Behei- 
zung Wasserdampf in die Entgasungszone zu 
blasen und auf diesem Wege überdies noc 
Wassergas zu erzeugen. i 


Bei der Ausführung dieses Vorschlages 
hätte man die großen Vorteile eines ununter- 
brochen arbeitenden, sehr einfach zu bedienen- 
den Betriebes, frei von Rauch und ohne Über- 
hitzung der Retortenwände, des Gases und des 


'Teers, dessen Erzeugung sich überdies leicht 


dem Bedarf anpassen ließe und mit recht ratio- 
neller Wärmewirtschaft. Indessen ist .es bisher 
nur ein interessanter Vorschlag, dessen Durch- 
fdhrbarkeit sich erst bei praktischen Versuchen 
erproben müßte. Dann würde sich zeigen, ob 
dae ein geeigneter Weg ist, um dem ange- 
strebten Ziele näher zu kommen. | 
| E. Börnstein. 


ı) „Journ. f. Gasbel.“ 1918. 
2) „Journ. .f. Gasbel" 1915 


m [ED nm — 


VEREINSNACHRICHTEN, 


Elektrotechnischer Verein. 
(Eingetragener Verein.) 
(Zuschriften an den Elektrotechnischen Verein sind an die 


Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Königgrätzerstr. 106, 
Amt Kurfürst Nr. 98%, zu richten.) 


Nachtrag 
zum Sitzungsbericht vom 23. IV. 19181). 


| Diskussion. zum Vortrag des Herrn Dr.: 
Sing. H. Heymann: „Über die dynamische 
Balancierung von Tasch umlaufenden 
Drehkörpern.‘“'2) 

Herr Rüdenberg: Ich bitte den Herrn Vor- 
tragenden um Auskunft, ob die gleichen Ma- 
schinen, die sich zum Auswuchten für starre 
Wellen bewährt haben, ohne weiteres auch für 
Läufer mit elastischen Wellen, die über der 
kritischen Drehzahl arbeiten, gebaut werden 
können, oderob dafür andere Maschinen erfor- 
derlich sind. Eine erhebliche Zahl der von der 
elektrischen Industrie gebauten Turbogenera- 
toren laufen im überkritischen Bereich, was, 
wenn ich den Herrn Vortragenden richtig ver- 
standen habe, Komplikationen für die Aus- 
wuchtung hervorruft. 

Herr Heymann: Die Maschinen sind voll- 
kommen die gleichen. Ist die Welle des Prüf- 
körpers keine ausgesprochene de Laval-Welle, 
so genügt im allgemeinen eine Auswuchtung mit 
einer Resonanzdrehzahl unter n = 1000/min. 
Sollten sich bei den Betriebsdrehzahlen Zu- 
standsänderungen ergeben, etwa durch un- 
gleiche Wicklungsverlagerungen, so kann man 
mit optischen Schwingungsmessern und Reso- 
nanzdrehzahlen höherer Ordnung auswuchten, 
was natürlich zeitraubend ist. Beiausgesproche- 
nen de Laval-Wellen muß dieser Weg unter 
allen Umständen eingeschlagen werden. Die 
Aufgabe wird außerordentlich schwierig, da sich 
bespielsweise das progressive Auswuchtrezept 
nicht mehr bewahrheitet. Die charakteristische 
Abweichung besteht darin, daß der bei jedem 
Auswuchtprozeß zurückbleibende Unbalanz- 
rest immer in einer neuen Ebene auftritt. Zur 
Abkürzung ces Prozesses empfiehlt sich ein 
Vorversuoh mit beiden Lagern als Schwing- 
lager und gleichen Federn dahingehend, an 
Hand der beiderseits am Schwingungsmesser 
niedergelegten KResonanzausschläge zu be- 
stimmen, auf welcher Maschinenseite die Un- 
balanz den größeren Wert bat, um dann auf 
der Seite des größeren Ausschlages mit der 
Auswuchtung zu beginnen. 

Herr Kloss: Herr Dr. Heymann hat er- 
wähnt/ daß er bei der Maschine, die vor der 
zuletzt geschilderten dargestellt wurde, durch 
3 Operationen auf den Zustand der Balan- 
cierung kam, daß also 3 Gewichte eingesetzt 
wurden. Der Vorteil der zuletzt beschriebenen 
Anordnung bestand darin, daß er mit 2 Ge- 
wichten auskommt. Nun muß man aber er- 
warten, daß der Zustand der Balancierung eine 
eindeutige Lösung gibt, unabhängig von der 
angewandten Methode. Man müßte also doch 
durch Umrechnung auch im ersten Fall auf den 
idealen Zustand mit 2 Ausgleichsgewichten 
kommen. 

Herr Heymann: Das ist ohne weiteres mög- 
lich, wird aber deshalb nicht empfohlen, weil 
dem Auswuchter jede, auch die einfachste 
Rechnung aus naheliegenden Gründen nach 
Möglichkeit erspart bleiben muß. l 

Herr Wagner: Darf ich an den Herrn Vor- 
tragenden eine Frage richten ? Sie gingen da- 
von aus, daß bei Schwingungszahlen unterhalb 
der Resonanz der Ausschlag ungefähr in der 
Phase mit der Kraft liegt, daß oberhalb der 
Resonanz der Phasenunterschied nahezu 180° 
beträgt, während er in der Resonanz 90° sein 
soll. Bei den hier vorgezeigten Diagrammen 
waren im NResonanzfalle die Phasenunter- 
sohiede erheblich verschieden von 90° Sie 
führen das auf die Dämpfung zurück. Die nor- 
male Schwingungsgleichung ergibt indessen 
immer, d. h. für beliebige Dämpfungswerte, 
einen Phasenwinkel von 90° bei Resonanz. Es 
gibt jedoch einen anderen Grund, der die Pha- 
senverschiebung bei Resonanz erheblich von 
90° abweichen läßt. Das ist dann der Fall, 
wenn die Schwingungsgleichung nicht die ge- 
wöhnliche lineare Pendelgleichung ist. Wenn 
z. B. die Direktionskraft nicht proportional 
dem Ausschlag ist, sondern ein Glied hat, das 
quadratisch oder mit einer höheren Potenz an- 
steigt, dann kann es, wie wohl Herr Georg 
Duffing zuerst gezeigt hat, vorkommen, daß 
der Phasenwinkel bei Resonanz erheblich von 
dem 90°-Wert abweicht. Macht das hier beim 
Auswerten der Diagramme keinen Fehler aus ? 


1) Vgl. .ET7“ 1918, S. 191. 
2) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 234, 251, 263. 


Herr Heymann: Ich betone, daß den ge- 
zeigten Kurven rechnerisch nur der eine Frei- 
heitsgrad der Pendelung zugrunde liegt, nicht 
aber der zweite der Rotation. Berücksichtigt 
man diesen, so führt die Rechnung auf unlös- 
bare Gleichungen. Im übrigen hat die Größe 
beispielsweise des Phasenwinkels nur theore- 
tisches Interesse. Die Unbalanzebene ist zu- 
verlässig richtig gefunden, wenn die Resonanz- 
kurvenschar für Linkslauf symmetrisch zu der 
für Rechtslauf liegt, wenn also im Diagramm 
alle zugeordneten Überschneidungspunkte auf 
einem Durchmesser liegen. Ist dies nicht der 
Fall,so kann der Arbeiter den Fehler durch dae 
geschilderte Eingabelverfahren schnell behe- 
ben, wenn eine genaue Wuchtung erforderlich 
ist. Er benutzt dann, wie geschildert, nur den 
normalen Drehsinn und verschiebt ein beliebi- 
ges Zusatzgewicht von der durch Diagramm 

efundenen Ebene aus in der Nut um eine 

trecke a nach links, dann um dasselbe Maß 
nach rechts und vergleicht die Resonanzaus- 
schläge. Erkennt er, daß z. B. nach rechts hin 
der Ausschlag kleiner wird, so setzt er die Ver- 
schiebung in dieser Richtung so lange fort, bis 
der Ausschlag einen minimalen Wert annimmt 
und somit die richtige Ebene gefunden ist. 
Dieses Verfahren ist durchaus nicht so um- 
ständlich und zeitraubend als es den Anschein 
hat, denn die Abweichung beträgt nur wenige 


Leonhard Weber +. 


Grad,so daß der Fehler meistens mit 3bis 4Aus- 
läufen behoben ist. Bei Ankern ist das Dia- 
gramm durchschnittlich normal, ausgenom.- 
men dann, wenn auf der Ankerwelle z. B. ein 
Lüfter aufmontiert ist. 


Herr Rüdenberg: Es ist mir bei den vorge- 
zeigten Kurven auch aufgefallen, daß die Phase 
der Schwingungen beim Durchgang durch die 
Resonanzlage nicht ponen 90° versetzt ist, son- 
dern um andere Winkel, und sogar gewisse Pen- 
delungen zeigt. Außer den von Herrn Wagner 
genannten Erscheinungen der nicht proportio- 
nalen Kräfte kommt meines Erachtens noch 
ein anderer Umstand hinzu, der diese Abwei- 
chungen und sogar das Schwingen der Phase 
bedingt. Bei der Theorie der Schwingungen 
setzt man gewöhnlich Beharrungszustand vor- 
aus; das ist jedoch beim praktischen Auswuch- 
ten keineswegs der Fall, die Drehzahl geht viel- 
mehr mit erheblicher Geschwindigkeit durch 
die Resonanzlage hindurch. Dabei gelten an- 
dere Gesetze als die der stationären Schwin- 
sunen Man kann sich überlegen, daß beim 

urchgang der erzwungenen Schwingungen 
durch die Eigenfrequenz mit einer erheblichen 
Geschwindigkeit gar keine Resonanzwirkungen 
auftreten, sondern nur Schwebungserscheinun- 
gen, und daß dabei die Phase andere Winkel als 
90° Versetzung aufweist und sogar hin und her 
pendeln kann, also das, was das Experiment 
beim Auswuchten gezeigt hat. 


Herr Fleischmann: Die von dem Herrn 
Vortragenden erwähnte Akimoff-Maschine 
hat in der Zwischenzeit Verbesserungen erfah- 
ren. Die Maschine ist jetzt so eingerichtet, daß 
man imstande ist, während des Laufes die 
Ebene des Zusatzmomentes und die Größe des 
Drehmomentes zu bestimmen. Und zwar 


12. Juni 1919, 


braucht hierzu die Maschine nur in einer Rich. 
tung umzulaufen. Dadurch verliert für diege 
Maschine auch die Frage an Bedeutung, warum 
bei Rechts- und Linkslauf die Phasen verschie. 
bungen verschieden ausfallen. Es ist ohne 
Zeichnung schwierig, die Anordnung der Ma. 
schine zu beschreiben. Der Vorgang beim Aus. 
balancieren ist im wesentlichen der, daß man 
ein Zusatzmoment, dessen Ebene beliebig ein. 
stellbar ist, so lange dreht, bis der Ausschlag 
der Aufspannplatte ein Minimum geworden ist 
Darauf bringt man durch Veränderung des He. 
belarmes des Zusatzmomentes den Ausschlag 
vollständig zum Verschwinden. Es ist also die 
Ebene und die Größe des Kräftepaares mittels 
einer Einzelmessung festgelegt. Die Verdrehung 
der Scheiben, welche das Zusatzmoment geben 
geschieht kontinuierlich durch ein Planeten. 
getriebe,und durs eine Stange mit Links- und 
Rechtegewind ann die Entfernung der 
Scheiben verändert werden, so daß die Be. 
stimmung der am Körper selbst anzubringen. 
den Zusatzgewichte auf eine reine Rechnungs- 
aufgabe hinausläuft® 


OA 
Persönliches, 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeien.) 


Leonhard Weber }. 


Am 24. April ist Geheimrat Dr. Leo 
Weber, ordentlicher Professor an der re 
sität Kiel, im fast vollendeten 71. Lebensjahr 
nach langer, schwerer Krankheit gestorben. 
Weber, ein geborener Rostocker, bekleidete 
in den Jahren 1876 bis 1882 eine Assistenten. 
stelle bei Prof. G. Karsten am Physikalischen 
Institut der Universität Kiel und erhielt dort 
1878 die venia legendi für Physik und Mathe. 
matik. Im Jahre 1882 ging er als Nachfolger 
von Prof. E. Dorn und als Professor der 
Physik nach Breslau und kehrte 1889 als 
Nachfolger von Planck nach Kiel zurück, 
Allgemein bekannt ist das von ihm ange- 
gebene Milchglasphotometer, das, handlich aus- 
geführt, sich auch für Messungen im Fıeien 
gut eignete und noch jetzt, zum Teil für 

onderzwecke abgeändert, benutzt wird. Für 
die Lichtmessungen führte er wissenschaftlich 
begründete bezeichnende Einheiten ein, wie die 
Meterkerze für Flächenhelligkeiten, gab auf 
Erkennbarkeit von Zeichnungen bei verschie- 
denfarbiger Beleuchtung beruhende Verfahren 
an, um Lichtmessungen auch bei verschieden- 
farbigem Lichtrichtig und bequem durchführen 
zu können. Für das Gebiet der modernen 
Leuchttechnik ist Weber als Pionier anzu- 
sehen. Viel beschäftigte er sich auch mit 
luftelektrischen Versuchen, die im Physikge- 
bäude, in der Umgebung von Breslau mit 

Drachen und Ballon und auf den Spitzen der 
Zobtenberges und der Schneekoppe ausgeführt 
wurden, obwohl ihm das Gehen und Steigen in- 
folge schwerer Kriegsverletzung schwer fiel. 
Im physikalischen Institut, von dem über die 
Straße nach dem First des hohen Universitäts- 
gebäudes antennenartig ein Auffangedraht ge- 
spannt war, konnte an einem gedämpfiten 
Spiegelgalvanometerder Verlauf von Gewittern 
mit allen kleineren und größeren Entladungen 
unter Anzeige des Richtungsinnes veriolgt 
werden, worüber ausführliche Berichte nach 
Vorträgen im Elektrotechnischen Verein in 
der „ETZ“ in den 80er Jahren erschienen. 
Dem Unterausschuß für Untersuchungen über 
die Blitzgefahr des Elektrotechnischen Verems, 
an dessen Arbeiten er hervorragenden Anteil 
hatte, gehörte Weber seit dessen Einsetzung an. 
Nach seiner Übersiedelung nach Kiel betaßte 
er sich viel mit meteorologischen Beobachtun- 
gen, Tageslichtmessungen usw. wofür er eigens 
hergestellte Meßgeräte entwarf. Geheimrat 
Weber war Ehrenmitglied des Schleswig-Hol- 
steinischen, Elektrotechnischen Vereins. 


W. Kübler +. ’Am 4. Juni starb nach zwei- 
monatiger Krankheit der Professor der Elektro- 
technik an der Technischen Hochschule zu Dres- 
den, W. Kübler, im Alter von 46 Jahren. 
Wir kommen auf die Verdienste ’des Verstorbenen 
noch in einem Nachruf zurück. 


Hochschulnachrichten. Dr. H. Wigg® 
wurde zum Adjunkten am Physikalischen In- 
stitut des Polytechnikums Coethen mit Lehr- 
auftrag für Physik ernannt. — An der Uni- 
versität Berlin erhielt Prof. Dr. O. v. Baeyer 
einen Lehrauftrag für Elektronik und Ionik; 
Prof. Dr. O. Hahn erhielt einen Lehrauftrag 
für Radioaktivität. — Zum Nachfolger des 1m 
den Ruhestand getretenen Direktors des phy- 
sikalischen Staatslaboratoriums in Hamburg, 
Prof. Dr. Voller, ist der bisherige a. o. ProfessoT 
an der Universität München, Dr. P. Koch, er- 
nannt worden. 


en ea DB ~g f 


m py- ‚Ä FEDI Dr p 0 _ 


12. Juni 1919. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG. 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Er- 
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Über Röhrensender. 


In seiner Arbeit („ETZ‘ 1919, S. 79) 
stellt Herr Dr. MEISSNER den Wirkungrgrad 
einer speziellen Sendeanoıdnvng und Unter 
Benutzung einer bestimmten Röhre mit 56% 
bzw. 53% fest, während er übrigens im Antang 
seiner Arbeit den Wirkungsgrad der gesamten 
Anordnung mit 80% angibt. Hierbei soll zu- 
gegeben werden, daß der Wirkung:grad einer 
größeren Senders günstiger sein kann als der 
einer kleinen Apparatur. 

Herr Dr. MEISSNER legt für die Wirkungs- 
gradberechnung die Formel zugiunde: 

= Ja? Wa 
nl — Jp. VF’ 
worin bedeuten sollen Ja? wa die Antennene ner- 
gie, Jr. Vr die Energie des Anodenfeldes. 
Ich möchte diesen Wirkungsgrad, der aller- 
dings für das Arbeiten der Röhre, nicht aber 
für die Beurteilung des Wirkungsgrades des 
Senders maßgebend sein kann, als den ‚elek- 
trischen“ Wirkungsgrad bezeichnen. 

Im Gegensatze hierzu erscheint es mir 
notwendig, diesem den Begriff des Gesamt- 
wirkungsgrades entgegenzustellen. Hierfür 
ist die einewers unwesentliche Heizeneigie 
mit in Rechnung zu stellen. Berücksichtigt 
man diese, so ergibt sich für den Wirkungsgrad 
folgender Ausdıuck: 


ar Ja? Wa 
72 Javu +JrF Vr 

Unter Zugrundelegung der von Dr. MEISS- 
NER angegebenen Werte beträgt, da bei der 
untersuchten Röhre der Heizstrom etwa 3 A, 
die Heizspannung 12 V ist, der Geramtwir- 
kungsgrad aber nur 20%, während für den 
elektrischen Wirkungsgrad 56 bzw. 53% aus- 
gerechnet war. Im Durchschnitt wırd bei 
Röhrensendern der Gesamtwirkungrgıad etwa 
halb so groß sein wie der elektrische Wirkungs- 
grad; bei größeren Energien wird dieses Ver- 
hältnis etwas günstiger, bei kleineren Ener- 
gien etwas ungünsgiger werden. 

Es erscheint mr notwendig, von vorn- 
herein den Wirkungsgradbegriff bei den Röh- 
rensendern genau zu definieren und sich hieran 
auch in der Literatur, bei Angeboten, Ab- 
nahmen usw. zu halten, sonst tritt auch hierbei 
eine ähnliche Verwirrung ein, wie sie bei der 
Wirkungsgradangabe anderer Sender bereits 
vorhanden ist. Während beispielsweise beim 
Poulsensender ohne weiteres £o gerechnet 
wird, daß die Antennennutzenergie ins Ver- 
hältnis zu der an den Primärklemmen auf- 
gewendeten Energie gezogen wird, findet man 
in der Literatur häufig den Wirkungrgrad 
eines tönenden Funkensenders berechnet aus 
dem Verhältnis der Antenneneneigie zu der 
der Funkenstrecke zugeführten mittelfre quen- 
ten Wechselstromenergie. Man vernachlässigt 
hierbei also vollkommen den Wirkungtgrad 
für die Umformung des Speisestromes_ in 
mittelfrequenten Wechselstrom sowie den 
Transformatorwirkungsgrad und für die An- 
blasung der Funkenstrecke eventuell auch für 
die Hilfszündung. 

Ähnliche irreführende Wirkungsgradbe- 
rechnungen sind auch 7. B. bei maschineller 
Erzeugung hochfrequenter Schwingungrener- 
gien angestellt worden, und es werden au 
Grund derartiger falscher Wirkungrgradbe- 
rechnungen weitere Schlüsse gezogen, welche 
êm unrichtiges Bild über die Arbeitsweite 
einer Anordnung geben. 

Wenn auch bei einer drahtlosen Verkehre- 
anlage der Senderwirkungsgrad nicht aus- 
schlaggebend sein kann, sondern vielmehr 
letzten Endes andere Faktoren wie Einwellig- 
eit, Freisein von Oberachwingungen, Wellen- 
variation usw. maßgebend sein werden, £0 
sollte man doch Wirkungrgradberechnungen, 
welche sich im Gegensatz zu den in der sonsti- 
gen gesamten Technik bestehenden Grund- 
sätzen befinden, ein für allemal vermeiden. 


Wien, 15. IV. 1919. 
Dr. Eugen Nesper. 
Erwiderung. 


., Obige Ausführungen und Berechnungen 
überden Wirkungsgrad von Herın Dr. NESPER 
können leicht für den Nichtfachmann — für 
diesen sind sie ja wohl vor allem bestimmt —, 
und ich habe diese Punkte in meinem Aufsatz 
über den Röhrensender deshalb auch nicht 
näher ausgeführt — meiner Meinung nach ver- 
wirrend wirken und ein unrichtiger Bild von 
er Entwicklung der drahtlosen Technik in 
der letzten Zeit geben. Für den Nichtfach- 


Elek 


pae naaa u = nt nn ——— - 


mann kommt es nur darauf an, welche Ver- 
besserung in der gesamten drahtlosen Übertra- 
gung erreicht wird, nicht obirgend ein neben- 
sächlicher Teil in der Anlage 10% mehr oder 
weniger Verlust ergibt. Nur dieser Gesichts- 
punkt interessiert ihn bei der Beurteilung 
eines neuen Systems. — Und betrachten wir 
von diesem Gesichtspunkt aus zunächst die 
kleinen Röhrensender, die zumeist für 20 bis 
50 W und für einen Wellenbereich von 200 
bis 2000 m gebaut werden. Da Lichtbogen- 
sender für diesen Wellenbereich überhaupt 
nicht hergestellt werden können, haben wir 
sie nur mit den tönenden Funkensendern zu 
vergleichen. Hier dürfen wir nun natürlich 
nicht den Wirkungsgrad von 20°% wie obenin 
ein Verhältnis s.tzen zu etwa 40 bis 50% 
Wirkungsgrad bei tönenden Funken, sondern 
wegen der ganz ungeheuerlichen Verbesserung 
durch die zum ungedämpften Sendergehörigen 
Empfangsmittel — den Interferenzempfang, 
welchen wir bei tönenden Funken nicht aus- 
nützen können — erhalten wir eine 100, ja bei 
kleinen Senderneine mehr — 100-fach bessere 
Ausnutzung als bei tönenden Funken. 

Was nun die großen Sender betrifft, z. B. 
für 10 kW, so steht der Röhrensender bei 
Wellen unter 2000 m bier auch konkurrenzlos 
da. Über 2000 m ist der Lichtbogen — die 
Hochfrequenzmaschine kommt für diese Ener- 
gien meist nicht in Betracht — der Kon- 
kurrent. Wenn wir auch davon absehen 
wollen, daß beim Lichtbogen der Interferenz- 
empfang nicht voll auszunutzen ist wegen 
der fast immer vorhandenen Schwankungen 
der Frequenz, besonders bei kleineren Licht- 
bogen, so stellt sich doch auch hier der Wir- 
kung’grad des Röhrensenders wesentlich gün- 
stiger als der des Lichtbogens. Betrachten 
wir z. B. einen 1 kW-Röhrensender, und rech- 
nen wir mit einem ‚elektri'chen‘‘ Wirkungs- 
grad von 60 bis 80%. B:i einem derartigen 
Röhrensender beträgt die Heizenergie meist 
etwa 200 W, d. h. dergesamte Wirkungs- 
grad ist meist mindestens 45 bis 70%. 
Beim 1 kW-Lichtbogen dagegen erhält man, 
wenn man die Verluste für die Drossel und den 
Vorschaltwiderstand mitrechnet, einen Ge- 
samtwirkungsgrad von höchstens 20 bis 25%. 
Gehen wir zu noch größeren Röhrensendern 
über, so tritt die Heizenergie noch mehr zu- 
rück gegenüber der abgegebenen Energie, und 
der Röhrensender wird gegenüber dem Licht- 
bogen immer ökonomischer. A. Meißner. 


x 


LITERATUR. 


Besprechungen. 


Theorie der Elektrizität. Von Dr. M. 
Abraham. Bd. 1: Einführung in die Max- 
wellsche Theorie der Elektrizität. Mit einem 
einleitenden Abschnitt über das Rechnen 
mit Vektorgrößen in der Physik. Von Dr. 
A. Föppl. 5. umgearb. Aufl. Mit 14 Abb. 
XIVu. 400 S.in 8%. Verlag von B. G. Teub- 
ner. Leipzig u. Berlin 1918. Preis geb. 
14 M. 

Nach sechsjähliger Pause ist der vierten 
Auflage des in weiten Kreisen bekannten und 
geschätzten Werkes die fünfte gefolgt. Sie ist 
ein im wesentlichen unveränderter Abdruck 
der vorhergehenden Ausgabe. Die großen 
Vorzüge des aurgezeichneten Buches hier noch- 


. mals im einzelnen aufzuzählen, hieße Eulen 


nach Athen tragen. Die von Faraday und 
Maxwell entwickelten Anschauungen vom 
elektromagnetischen Felde bilden die wissen- 
schaftliche Grundlage unserer heutigen Elek- 
trotechnik. Die Darstellung der elektromagne- 
tischen Erscheinungen durch Feldbilder mit 
Kraftlinien und Niveauflächen ist seit langem 
Allgemeingut der Elektrotechniker. Auch bei 
allen praktischen Berechnungen geht der 
Elektrotechniker in rein Maxwellschem Geiste 
vor. Die Berechnung elektrischer und magne- 
tischer Kreise, von Maschinen und Transfor- 
matoren und auch die sogenannte elektrische 
Festigkeitslehre beruht ausschließlich auf der 
Feldanschauung. Nur wenn er sich mit der 
Theorie beschäftigte, glaubte der Elektrotech- 
niker vielfach die bewährte Feldanschauung 
beiseite lassen und auf diesogenannten „Grund- 
gesetze“ von Coulomb, Biot-Savart u. a. 
zurückgreifen zu müssen. Wir wissen längst, 
daß diese „Elementargesetze“ gar keine Grund- 
gesetze sind; sie stellen, was allerdings in den 
älteren Lehrbüchern fast nie erwähnt ist, das 
Feld nur unter ganz engen Voraussetzungen 
dar, die man wohl im Laboratorium verwirk- 
lichen kann, die aber in den Anordnungen, die 
den Elektrotechniker interessieren, fast nie- 
mals erfüllt sind. Es ist daher klar, daß die in 
dieser Richtung sich bewegenden theoretischen 
Bemühungen der Elektrotechniker meistens 


trotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 24. 


291 


-a 


kläglich scheitern mußten; nicht zum wenig- 
sten hierauf ist in unserem Fachgebiet die ge- 
ringe Wertschätzung der Theorie bei vielen 
Praktikern zurückzuführen. - . 

Wenn man nach den Gründen forscht, 
weshalb bei uns Elektrotechnikern die Max- 
wellsche Auffassung gerade in der Theorie zu- 
letzt Eingang gefunden und sich selbst heute 
noch nicht recht eingebürgert hat, so stößt man 
auf zweierlei. Die Mehrzahl von uns hat auf 
der Hoch- oder Fachschule keine Möglichkeit 
gehabt, Maxwellsche Theorie zu lernen. Unsere 
Lehrer waren in dem Geiste der alten Fern- 
wirkungsvorstellungen groß geworden; er be- 
herrschte natürlich auch ihre Vorlesungen, 
und von Maxwellschen Anschauurgen war 
kaum ein Hauch darin zu spüren. Es kommt 
aber noch ein zweites hinzu. Die Darstellung 
der Theorie bei Maxwell selbst ist keineswegs 
mustergültig. Daß sie einige begriffliche 
Schwierigkeiten und Inkonsequenzen enthält, 
gei nur nebenbei erwähnt!). Die Beziehungen 
zwischen den elektrischen und magnetischen 
Feldgrößen erscheinen in der Gestalt partieller 
Differentialgleichungen, deren physikalischer 
Inhalt schwer zu übersehen ist. Endlich sind 
in die Darstellung umfangreiche Kapitel ein- 
geflochten, in denen Einzelprobleme unter aus- 
giebiger Verwendung mathematischer Hilfs- 
mittel behandelt sind. Wer unvorbereitet an 
den Maxwell herangeht, gewinnt dann leicht 
den Eindruck, daß er eich erst durch ein dichtes 
Gestrüpp schwieriger mathematischer Eı1ör- 
terungen durchwinden müsse, um zu den 
Quellen der Erkenntris zu gelargen. 

In dem Buch von Abraham-Föppl sind 
diese Schwierigkeiten vermieden, In einem 
Guß, ohne irgend welche Abschweifungen 
bringt es die Theorie des elektromagnetischen 
Feldes nach den Anschauungen Faradays und 
Maxwell. Durch die Verwendung der Vek- 
toren gestaltet sich der Gang der Überlegurgen 
überaus einfach und übersichtlich. Die Dar- 
stellung der Feldgrößen durch Vektoren er- 
leichtert es wie keine andere, sich eine anschau- 
liche Vorstellung von der räumlichen Geome- 
trie des elektromagnetischen Feldes zu machen. 
Verwickelte und unübersichtliche Verbindun- 
gen von partiellen Differentialquotienten er- 
langen durch gewisse Hilfsbegriffe, wie Gra- 
dient (d. i. der räumliche Anstieg), Divergenz 
(d. i. die Ergiebigkeit einer Quelle) und Rotor 
(d. i. die Stärke eines Wirbels) einen neuen 
Sinn, mit dem man klare räumliche Vorstellun- 
gen verbinden kann. 

Als die erste Auflage des Abraham -Föpp] 
herauskaım, gab es noch kein Lehrbuch über 
Vektoren. Der Verfasser mußte sich daher 
entschließen, dem Werk als Einleiturg einen 
Abriß der Vektorrechnurg beizufügen. In- 
zwischen sind mehrere gute Bücher über die 
Vektorlehre erschienen. Daß der Verfasser eich 
trotzdem zur Beibehaltung des über die Vek- 
toren handelnden Abschnittes entschlossen hat, 
kann man billigen. In diesem Abschnitt sind 
alle die besonderen Formeln hergeleitet und 
Umrechnungen durchgeführt, die in der Dar- 
stellung der elektromagnetischen Felder durch 
Vektoren immer wiederkehren ; dadurch wird 
die eigentliche Theorie des Feldes von manchem 
rechnerischen Beiwerk entlastet. Auch für den 
Leser ist es bequem, alles das, was er von der 
Vektorrechnurg hier braucht, in gedrängter 
Form in dem Buche selbst zu finden und nicht 
auf das Nachschlagen in anderen Büchern an- 
gewiesen zu sein. Später, wenn einmal die 
Vektorlehre ebenso wie die: Differential- und 
Integralrechnun Gemeirgut der Elektro- 
techniker each ist, wird man auf derartige 
Beigaben verzichten könren. 

Es ist zu hoffen, daß die Faraday-Max- 
wellsche Denkweise auch in den theoretischen 
Vorstellungen der Elektrotechniker sich mehr 
und mehr durchsetzt. In der uns bevorstehen- 
den schweren Zeit haben wir nur dann Aus- 
sicht, in absehbarer Zeit wirtschaftlich wieder 
in die Höhe zu kommen, wenn wir unsere Ar- 
beit noch mehr als bisher auf den gesicherten 
Grundlagen der Wissenschaft aufbauen. Um 
unter den außerordentlich erschwerten und 
verteuerten Produktionsbedingungen wett- 
bewerbsfähig zu bleiben, müssen wir die höchste 
Ökonomie unserer Arbeit erstreben, zwecklose 
Versuche, verfehlte Konstruktionen und un- 
wirtschaftliche Erzeugnisse vermeiden. Dies 
kann nur gelingen durch methodische, von 
streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten ge- 
leitete Arbeit. Das ausgezeichnete Buch von 
Abraham scheint mir in erster Linie berufen, 
die Erkenntnis der wissenschaftlichen Grund-. 
lagen unserer Technik in den Kreisen unserer 
Fachgenossen immer mehr zu vertiefen. 


K. W. Wagner. 


!) Vgl. hierzu F. Emde, Auszüge aus J. C. Marx- 
wells „Elektrizität und Magnetismus“, Braunschweig 1915. 


298 


HANDELSTEIL. 


u Übergangswirtschaft. 


Zur Förderung der Ausfuhr deut- 
scher Waren behufs Beschaffung von Devisen 
sowie zur Förderung der Einfuhr von 
Lebensmitteln und Rohstoffen ist unter 
dem Vorsitz des Reichswirtschaftsministeıs 
eine Zentralstelle für alle dem genannten 
Zweck dienenden Maßnahmen eingerichtet 
worden. Sie hat weiter in jeder Weise alle 
Bestrebungen zu fördern, die auf die Be- 
schaffung von Staats- und Privat- 
kredit im Auslande gerichtet sind, und 
alle Möglichkeiten zu prüfen und durchzu- 
führen, um eine Wiederbelebung des deut- 
schen Handels mit dem Auslande herbeizu- 
führen. Zunächst hat dieser ‚‚diktatorische 
wirtschaftliche Ausschuß‘; dessen kommissa- 
rische Leitung dem Unterstaatssekretär Dr. 
Toepffer vom Auswärtigen Amt übertragen 
worden ist, angeordnet, daß jedem Expor- 
teur, der unter Berechnung in ausländischer 
Währung Waren ins Ausland ausführt, 20% 
des Erlöses der Devisen in Form eines vier 
Monate geltenden, übertragbaren Gutscheins 
zur Verfügung gestellt werden, gegen den er 
von der 
von den maßgebenden Stellen genehmigte 
Waren importiert. Erfolgt der Verkauf an das 
Ausland in Markwährung, so werden ihm die 
20% in Devisen nur überlassen, wenn der Ver- 
kaufserlös in ausländischer Währung zur Ver- 
fügung gestellt wird. Bei der Einfuhr von 
Rohstoffen soll demjenigen Importeur, der 
sich Devisen auf dem Kreditwege oder durch 
Ausnutzung genannter 20% selbst beschafft, 
ein von Fall zu Fall festzusetzender Anteil der 
Rohstoffmengen zur Verarbeitung eventuell 
auch außerhalb seines Kontingents innerhalb 
der a zugebilligt werden. Für 
Waren, die nachweislich ganz oder teilweise 
in veredeltem Zustande wieder exportiert 
werden, sollen Einfuhrbewilligungen gegeben 
werden. Neben der Zentralstelle arbeitet das 
Reichskommissariat für Aus- und Einfuhr- 
bewilligungen weiter; auf solche bezügliche 
Anfragen und Anträge sind nach wie vor an 
letztere Stelle (Berlin W.10, Lützowufer 8) zu 
richten. — 

Laut Bekanntmachung des Reichswirt- 
rkchaftsministeriums vom 17. V. 1919 ist die 
Gültigkeitsdauer der Durchfuhrbewilli- 
gungen, auch wenn sie bereits verlängert 
war, ebenfalls.auf 6 Monate erweitert worden. 

Das Reichsschiedsgericht für Kriegswirt- 
\schaft führt nach einer Verfügung des Reichs- 
wirtschaftsministeriums vom 20. V.1919 künf- 
tig die Bezeichnung „Reichswirtschafts- 
gericht“. — 

An das neue Ministerium für Volks- 
wohlfahrt gehen u. a. vom Ministerium für 
Handel und Gewerbe die Geschäfte über, die 
sich auf grundsätzliche Fragen der Gewerbe- 
hygiene beziehen, ebenso die sozjalhygienische 
Fürsorge für Arbeiter außerhalb des Betriebes 
und die dahin gehörenden Arbeiterwohlfahrts- 
einrichtungen. — 

Das Reichsministerium hat unter dem 
23. V. 1919 eine Verordnung, betreffend die 
Verwertung von Militärgut, erlassen, die 
im „Reichsanzeiger‘‘ 1919, Nr. 122, zugleich 
mit Ausführungsbestimmungen des Reichs- 
schatzministers vom 26. V. 1919 veröffent- 
licht worden ist. — 

An dieser Stelle sei weiter darauf hinge- 
wiesen, daß sämtliche namhaften deutschen 
Geldinstitute und Körperschaften ab 1. Juni 
ihrer Kundschaft für Eingänge auf Konto 
durch Zahlkarten und Postüberweisungen 
keinerlei Gebühren mehr in Rechnung stellen. 
— Auf Anregung des Reichswirtschaftsmini- 
steriums ist in Berlin (W 9, Potsdamer Straße 
10,11) der „Fachverband B der Metall- 
wirtschaft‘ als Selbstverwaltungskörper der 
beteiligten Hersteller-, Handels- und Abneh- 
merkreise gegründet worden. Er bearbeitet 
die Fragen sämtlicher unedler Metalle vom 
Erz bis einschließlich zum Halbfabrikat (mit 
Ausnahme von Eisen, Mangan und Ferro- 
legierungen) usw. und hat ab 1. Juni durch 
von ihm gebildete drei Außenhandelsneben- 
stellen die Entscheidung über Ausfuhranträge 
übernommen (Näheres im „Reichsanzeiger“ 
1919, Nr. 121) — Nach den neuesten Be- 
stimmungen des obersten Wirtschafterats der 
Entente für die Blockade stehen elektri- 
sche Maschinen und ihre Zubehörteile nach 
wie vor auf der Sperrliste, sind aber, wie eine 
weitere Mitteilung des Rates besagt, vom Fx- 
port über die trockenen ‚Grenzen damit nicht 
ausgeschlossen. Bezüglich der Ausfuhr auf 
dem Seewege schweben Verhandlungen. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 24. 


eichsbank Devisen erhält, wenn er. 


12. Juni 1919, 


ist befriedigend gearbeitet worden. Der Übe; 
schuß stellt sich auf 6 767 953 M (10 380 9% 
i.V.);er wird u.a. füreine 10 %'ge Dividende 
auf unverändert 60 Mill. M Aktienkapita) 
verwendet (15% i.V.). 


Berliner elektrische Straßenbahnen A.G 
Im Verwaltungsjahr 1918,19 waren iniolge 
Mangels an Betriebsstofien und Materia] im 
allgemeinen nur etwa 55% der Wagen be. 
triebsfählig. Die Zahl der Motorwagenkm hat 
sich weiter verringert, indessen konnıe mit 
Hilfe von Anhängewagen der Gesamtverkelr 
gleichwohl um 1,3% gegen das Vorjahr ge. 
steigert werden. Das Unternehmen beför. 
derte rd 44,6 Mill. Personen (40 i. V.) und er. 
zielte unter Erhöhung der Fahrpieite mit 
5,610 Mill. M eine um 48% höhere Betriebs. 
einnahme. Die Betriebsausgaben sind 
dagegen von 2,390 Mill. M um 76% auf 4,254 
Mill. Mangewachsen. Der Reingewinnüber 
die Kapitalsverzinsung hinaus beträgt 0,359 
Mill. M; es werden 4% Dividende verteilt 
(3% 1.V.). 


Elektrieitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Ber- 
lin. 1918 sind die Elektrızitätswerke Oppen. 
heim und Briesen an die Stadtgemeinden 
übergegangen, die von Elsterwerda, L'eben. 
werda, Soest und Werl verkauft worden. k. 
züglich Wolfenbüttels hat die Gegellsclatt cr 
Betriebsabkommen mit der Stadt getroffe 
Die Zahl der Abnehmer ist um 8,8%, u. zv. 
von 52 009 auf 56 575 gestiegen; hierbei sind 
die vorhergenanntenElektrizität: werke (außer 
Soest und Werl, aber mit Cıaiova) nicht be. 
rücksichtigt. Letzteres gilt auch für de 
Stromabgabe, die von 38,807 Mill. kWh 
auf 38,051, d. h. um nahezu 2% zurückgegan- 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen. 


Kommunales Elektrizitätswerk Mark A.G., 
Hagen i.W. Die Länge der Leitungsnetze 
ist im Geschäftsjahr 1918 von 1071 auf 1123 
km gestiegen, der Gesamtanschlußwert 
von 66 808 auf 68296 kW bei 23 915 Ab- 
nehmern. Erzeugt wurden 106,561 Mill. 
kWh (103,695 i.V.), verkauft 94,474 Mill. 
kWh (93,447 i. V.). Die Einnahmen betrugen 
8,683 Mill. M (7,057i1.V.), der Bruttoüberschuß 
3,128 Mill. M (3,086 i. V.) und der Reinge- 
winn 384254 M (444 153i.V ) 7,5% Divi- 
dende auf 4,8 Mill. M Aktienkapital kommen 
zur Verteilung (wie i. V.). Die durchschnitt- 
liche Verzinsung des Anlagekapitals (darunter 
10,839 Mill. M Anleihen) ist 5,27 % (5,24 i. V.). 
Bei der Lehne-Elektrizitäts- und In- 
dustrie-Werke A.-G., Werdohl, ist der 
Stromabsatz von 17,410 Mill. kWh in 1916,17 
auf 19,767,d. h. um 13.5% angewachsen. Sie 
zahlte 6% Dividende (4 i.V.). 


- Kraftübertragungswerke Rheinfelden. Der 
Stromabsatzhatim Geschältsjahr 1918 be- 
friedigt, dagegen verursachte die Frankenzah- 
lung türeinen Teil der Betriebskosten und fast 
den ganzen Öbligationendienst infolge des 
Kursstandes 0,598 Mill. M Verlust und eine 
Verringerung der Dividende auf 6% (8i. V.). 
Der Reingewinn beträgt 757 287 M(1 004 762 
1.V.); 61 964 M werden vorgetragen (45 546 
i. V.). Unter den Kreditoren figurieren 2,402 
Mill. M Bankvorschüsse, d. s. die zum letzten 
Kurs von 1918 eingesetzten Frankendarlehen, 
an 6,598 Mill. M Bankguthaben gegenüber- 
stehen. 


Crefelder Straßenbahn A.G., Crefeld. Die | gen ist. Die Elektrizitätswerk Åbo AG. 
Verkehrssteigerung hat im Jahre 1918 ange- | wurde anfangs 1919 von der Stadt über. 
halten. Es sind 24,589 Mill. Personen (20,287 | nommen. Der Reingewinn beziffert sich 


i. V.) bei 3,244 Mill. Rechnungskm (3,425 i. V.) 
befördertworden. Mitdem Güterverkehr er- 
geben sich 3,461 Mill. Reehnungskm, deren 
Einheit 0,68 kWh verbrauchte (0,73i1.V.). Die 
Gesamteinnahme erhöhte sich mit 3,897 
Mill. M gegen 2,914 i. V. um 33,7% (57,6 1.V.), 
und die reinen Betriebsausgaben sind mit 
2,275 Mill. M (1,7441. V.)um 30,4% gewachsen 
(44 i. V.) Der Betriebskoetfizient ging auf 
58,4% aa a.) AlsÜberschuß wer- 
den 169 380 M ausgewiesen (157 7831. V.); die 
Dividende stellt sich bei unverändert 2,5 
Mil. MAktienkapital auf 5% (wie i.V.). 


Hugo Schneider A.G., er 
Die Gesellschaft hat 1918 40,721 Mill. 

Umsatz erzielt (45,188 i. V.) Die Abteilun- 
gen waren ausschließlich für den Kriegsbedarf 
beschäftigt. Der Überschuß beträgt 2 811093 
M (3 075 059 1.V.), aus dem 30% Dividende 


auf 3 274 464 M (3 271 084i. V.); bei 52096 M 
Vortrag werden 10% Dividende auf 30 Mil. 
Aktienkapital verteilt (wie i.V.). 


Von der Börse. 


Elektrizitätswerte an der Berliner Börse.!) 

Im Mai 1919 hatten die Aktien der in 

Zahlentafel 1 zusammengestellten Gesellschaften 

== der Berliner Börse die hier wiedergegebenen 
urse:. 


Zahlentafel 1. Aktienkurse im 


Mai 1919. 


Gesellschaften 


ster 
Höchster 


auf 7 Mill. M Aktienkapital zur Verteilun . —_M- 
gelangen (20% auf 5Mill. M i. V.). ö nz a e + | 220, 250, = 

Heddernheimer Kupferwerk und Süd- | A. E. G., Berlin ee 156,25: 174,88 159% 
deutsche Kabelwerke A. G., Frankfurt a. M. | Bergmann, Berlin .. . . . | 135,—| 141,88 141,8 
Der Vorstand teilt in seinem Geschättsbericht | B. E. W., Berlin. ...... 127,25 132,50 129, 


98,50, 101,—101,— 


Vorz.-A.... | 
311 Bu 383, 374 


bd . 
Brown, Boveri, Mannheim . 
Continent. Ges., Nürnberg . 


für 1918 u. a. mit, daß das Ergebnis bis zum 
Waffenstillstand befriedigte, durch diesen und 
die anschließenden politischen Ereigniree aber 


ungünstig beeinflußt wurde. In den Metall- i : Vorz-A. | 56,—, 68- (0,75 
werken verursachte die Umstellung in Frie- | Dtsch.-Atlant. Telegr., Cöln. | 80,—; 106-' &- 
denswirtschaft erhebliche Schwierigkeiten und a Nieder. „ å 92,—i 110,7. An 
Unkosten. Die Versand- und Umsatzrahlen » Südam. ne 80,— | 105,60 1,00 
haben erheblich abgenommen; der Über- » Übers. EL-G,, Berlin . | 194,—, 921,21, 
schuß beträgt 1215993 M (2 928 757 i.V.) g Vorz.-A | 119,— 125,25 154.0 
und gestattet eine Dividende von wiederrm „ Kabelwerke, Berlin . | 137,—| 145,25.138, 
10% auf unverändert 9 Mill. M Aktienkapital. | Elektra, Dresden... .. . — P 89.75 
eg ren 


El. Licht- u. Kraft., Berlin . 


Sächsische Straßenbahngesellschaft Plauen Elektr.-Liefer.-Ges., Berlin . 


85, | 
135,25) 141,— 138,60 


i. V. Im Geschättsjahr 1918 wurde von April i ieeni — 

an der 20 Pi-Tarif eingeiührt. Die Mehrein- a as "Zürich . | 197,—| 237, 330 
nahmen sind zum größten Teil durch die | Felten & Guilleaume Carlsw. | 155,—|164— 7 
Mehrausgaben aufgezehrt worden. Nach Ab- | Ges. t. elektr. Untern., Berlin | 79,—| 113,—113- 
schreibungen und Rückstellungen von insge- | Hackethal, Hannover. ... 173,50 194,50: 176,50 
samt 143 997 M (115 807 i.V.) ergeben sich Hamburgische E.W.. .. . 1115,—| 11750 7 

301 589 M Überschuß (340 748 i.V.), aus Körtings Elektr.-W., Berlin. | 94,-| %,7| 7 

dem die Gesellschaft 8,5% Dividende auf | W, Lahmeyer, Frankfurt a.M. | 109,— 117,— 116, 


das bisherige Aktienkapital von 2,750 Mill. 
M bezahlt (7,5% i. V.) Befördert wurden 
9,671 Mill. Personen (7,934 i. V.) mit 1,120 Mil]. 
Wagenkm (1,045 i. V.). Die Einnahme für 
den Wagenkm beträgt 1,03 M gegen 0,77i. V., 
die Ausgabe 60,27 Pf (39,55 i.V.). 


C. Lorenz, Berlin.. ... .- 
Dr. Paul Meyer, Berlin... . 
Mix & Genest, Berlin. . .. 
Neckarwerke, Esslingen . . 
H. Pöge, Chemnitz. . . . - 
Rhein. El.-A. G., Mannheim. 
M. Schorch & Cie, Rheydt . 


219,75 


Felten & Guilleaume Carlswerk A.G. — 234, 217, 
Cön-Mülhelm. Die Ende 1917 erreichte | Sachsenwerk, Dresden. . . | 198-115, n 
Höchstleistung der Betriebe hat sich bis zum Sieme ai El Bai B. d: 80,25! 92,50! 84— 
Herbst 1918 auf ungefähr gleicher Höhe ge- en & Halsk u: i a 180, — 160,— 15250 
halten. Der Umschlag entsprach nahezu Stettiner E. W ee 121.50' 121,50: — 
dem des Vorjahres. Dagegen haben die ge- Teleph.-F. Berliner, Hannover 134,50 143, — 134,50 


steigerten Unkosten und die aus dem, Miß- 
verhältnis zwischen hohem Personalstand und 
den zum Schluß des Berichtsjahres noch vor- 
handenenArbeitsmöglichkeiten resultierenden 
Verluste das Gewinnergebnis wesentlich ein- 
geschränkt. Von den Tochtergesellschaften 


Fabr. isol. Drähte, Berlin. . I 133,— 153,50,146,— 


1) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 76, 124, 172, 232. 


Abschluß des Heftes: 7. Jani 1919. 


Für die Schriftieitung verantwortlich: E. O. Zeh me in Berlin. — Verlag von Jullus8 pringer in Berlin. 


— 


\ N gg 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für 


Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894. 


Sohriftleitung: E. O. Zehme, Dr. F. Meißner, K. Perlewitz. 


40. Jahrgang. 


e a 


Berlin, 19. Juni 1919. 


Verlag von Julius Spriager. — Berlin W.9, Linkstraße 23/24. 


Heft 25. 


deutsche Elektrizitätsindustrie in den 
= “Kriegsjahren 1917 und 1918. 


In unseren früheren Ausführungen über die 
eutsche Elektrizitätsindustrie in den 
{riegsjahren 1914 bis 1916?) haben wir der weit- 
chenden, tiefgreifenden . Umstellung der vom 
Veltmarkt abgeschnittenen deutschen Elektro- 
ıdustrie von der Friedenswirtschaft auf die 
riegswirtschaft gedacht und dargelegt, wie 
en zahlreichen Erfordernissen, die seitens der 
Ireresverwaltung an die großen Werke und 
‚pezialfabriken gestellt wurden, entsprochen 


Zahlentafel 1 


wurde. Die weitere Dauer des Krieges hat die- 
sen Aufgabenkreis immer mehr vergrößert, u. 
zw. in quantitativer wie in qualitativer Be- 
ziehung. Die großen, aber ebenso auch zahl- 
reiche mittlere und kleinere Betriebe; haben 
über den eigentlichen Wirkungskreis hinaus 
Heeresbedarf in großem Stil hergestellt und 
neben elektrischen Maschinen und: Apparaten 
auch Aufträge für die Luftschiffahrt, zur Her- 
stellung von Munition, besonders Granaten, 
Zündern, ‚, Kartuschen und Wurfminen, weit- 
gehend ausgeführt, Aufgaben, in die sie sich 
mit Betrieben, die ihnen in Friedenszeiten 


 Vermögensnachweis für die deutsche Elektroindustrie 


1917 und 1918. 


83,29 [295,57 | 287,43 


Aktienkapital Reserven Obligationen Hypotheken 
Unternehmungen in Mill. M in Mill. M ia Mill. M in Mill. M 
1916/17 | 1917718 | 191617 | 1917/18 | 1916717 | 191718 | 1916/17 | 1978 | 1916717 | 1917/18 
Fabrikationsgesellschaften. 3 
Allgemeine Elektricitäts-Gesellsch. | 184,00 ` | 200,00 | 93,20 | 93,20 |105,48 |104,53 2,70 3,56 
Siemens & Halske A.G. 63,00 | 63,00 } 33,40 | 36,10 | 42,83 | 49,28 0,70 1,54 
jiemens-Schuckertwerke . . | 90,00 ı 90,00 | 18,79 | 22,00 | 75,674) 74,634)| 2,00 | 3,24 
3ergmann-Elektricitäts-Werke . . | 52,00 | 52,00 | 17,72 | 17,72 | 19,80 | 19,59 0,08 : 0,02 
Brown, Boveri & Cie, Mannheim 9001 900 | 1.00 | 100 | 605 | 682 | 039| 039 
Felten & Guilleaume . 60,00 | 60,00 | 6,39 | 645 | 22.28 | 21,71 ~ i= 
Accumulatoren-Fabrik A. G. 12,00 | 12,00 | -2,04 206 | — — 0,57 0,57 
A. G. Mix & Genest . . . 420 630 | 1,33 | 156 | 261 | 253 | 02 | 0,72 
Telephon-Fabr. A.G.vorm.J. Berliner 5,00 | 7,50 | 1,52 | 3,26 0,88 0,34 0,14 0,13 
>. Lorenz A.G. kr in 4,500! 450 | 285 | 330 | — — — — 
Jjachsenwerk Be A e e 4,50 | 7,50 3,65 | 4,65 0,82 0,81 an | = 
1. Pöge, Chemnitz . . . . ... 6.00 | 6,00 1,83 2,33 0,21 0,20 0,08 0,08 
Dr. Paul Meyer A.'G.. . ; 3,50 | 3,50 | 0,43 | 0,4 | — — 0,63 0,63 
Hackethal Draht- u. Kabel-Werke . 5,60 | 7,00 | 1,38 | 1,70 | — — — > 
H. Schomburg & Söhne . 100 100] 0,15 0,20 0,29 0,20 | — 0,02 
Reiniger, Gebbert & Schall . . . 400 400 | 0,92 | 0,82 - — 0,63 0,78 
Fabrik isolierter Drähte (Vogel) . 7,50 ı 7,50 1,74 1,87 | — — 0,23 0,42 
515,80 | 541,80 | 188,37 | 198,66 |277,82 |27414 | 8,87 | 12,10 
Beteiligung:gosellschaften. | ' 
Bank für elektr. Unternehmungen | 75,00 ! 75,00 | 10,00 | 10,00 | 94,97 | 95,40 | — = 
Gesellsch. f. elektr. Unternehmung. | 60,00 | 60.00 | 10,22 | 10,30 | 39,40 | 38,80 — — 
El. Licht- u. Kraftanlagen A. G. . | 30,00 | 30,00 | 289 3,00 | 36,60 | 36,14 | — — 
Elektrizit.-A.G. vorm. W. Lahmeyer | 30,00 | 40,00 | 3,50 4,00 | 28,96 | 28,47 | — — 
Elektrizitäts-A. G. vorm. Schuckert | 70,00 | 70,00 | :10,70 | 10,70 | 41,30 | 39,30 0,94 0,94 
Contin.Ges. f.elektr. Unternehmung. | 32,0 | 32,00 | 0,721 0,761)| 6,34 5,99 0,07 0,07 
Elektra A.G., Dresden T 4,50 4,50 0,46?) 0,537)| 2,25 2,25 = = 
Rheinische Elektrizitäts-A. G. 211,00 | 1100 | 7,44 7,89 | 10,84 | 10,70 1,22 1,11 
"312,50 | 322,50 | 45,93 | 47,18 126,66 | 247,05 | 223 | 212- 
| 
Betriebsgesellschaften. 
Berliner Elektricitäts-Werke . 64,10 | 64,10 | 7,96 801 | 55,84 | 55,84 | — _ ` 
Elektricitäts-Lieferungs-Ges. 30,00 | 30,00 | 15,23 | 16,27 | 28,49 | 28,17 0,08 | = 
Elektrizitätswerk Südwest . í 15,50 ı 15,50 1,54 8,40 9,40 928 | 173 1,73 
Sächs. Elektricitäts-Lieferungsges. 6,50 | 6,500 | 490 | 495 | 6,06 | 5,98 | — | = 
A.G. für Elektrizitätsanlagen 10,00 ! 10,00 1,98 2,05 5,88 5,75 0,02 ‚02 
„siemens“ Elektrische Betriebe . 3 0,00 | 40,00 | 8,67 | 9,16 | 31,55 | 30,58 | — = 
A.G. f. Gas u. Elektrizität, Cöln 8,00 8,00 2,14 2,58 7,08 6,79 0,02 0,01 
Rheinisch-Westfälisches El-W. . .| 50,00 | 50,00 | 4,955) 5,00 | 35,20 | 34,00 057 | — 
Schles. Elektrizitäts- u. Gas-A.G. .| 16,80 | 16,80 | 16,819) 17,293] 6,60 | 6,00 | 0,15 | — 
Niederschl. Elektr. u. Kleinb.-A. G. 7,00 700 | 608 | 623 | 220 | 213 | 003 | 0,03 
A. G. Körtings Elektr.-Werke . . 3,00 3,00 | 3,24 | 3,35 | 195 | 1,91 | 015 | 0,15 
Deutsch-Überseeische Elektr.-Ges.6) | 150,00 | 150,00 | 54,24 | — 105,35 |101,00 | — re 


it 


N Vel. „ETZ* 1917. R. 180 
Y Dazu Rockatsllung = für Betriebsunternehmungen 
a und 997 Mill M. — *) Dazu Abschreibungskonto für 
gene Betriebe. — ®) Dazu 14,26 bzw. 14,74 Mill. M an Ab- 
reibungskonto. — *) Dazu 50 Mill. M unkündbarer Dar- 
Jelien der Dose lechalter- — 5) Dazu Amort. Res. 25,87 bzw. 
zus Mill. M ill. M. — $) Der Geschäftsbericht für 1917 liegt noch 

nicht vor, 


keineswegs verwandt waren, geteilt haben. 
Diese Aufträge für Heer und Marine sind als 
pflichtgemäße übernommen worden und haben 
sicherlich nicht unwesentlich zum Gewinner- 
gebnis der Elektrizitätsindustrie beigetragen, 


wenn man selbstverständlich auch nicht die 
Meinung haben darf, als ob der Elektrizitäts- 
industrie in allen ihren Teilen und Vertretern 
diese Art der ihr im Grund ferner liegenden Ar- 
beit an und für sich willkommen gewesen wäre, 
um dadurch eine frei werdende übrige Tätigkeit 
zu ersetzen und zu ergänzen. Im Gegenteil, 
diese Heeresaufträge sind hinsichtlich der dafür 
bewilligten Preise keineswegs immer mit den 
stetig wachsenden Gestehungskosten in Ein- 
klang zu bringen gewesen. 

Aber abgesehen davon, hat der Krieg mit 
seiner längeren Dauer die Elektrizitätsindustrie 
ebenso weitgehend auf ihrem eigenen Arbeits- 
gebiete in Anspruch genommen. Einmal wurden 
elektrotechnische Kriegsmittel in erheblich er- 
höhtem Umfange angefordert, und dadurch war 
deren Vervollkommnung und Ausgestaltung in 
immer schnellerem Tempo und in immer weite- 
rem Umfange bedingt. Anderseits aber haben 
die im Kriegsdienst tätigen sonstigen Industrie- 
zweige sowohl die elektrische Arbeit als auch die 
sie erzeugenden Maschinen und Apparate bean- 
sprucht. Nimmt man hinzu, daß der Mangel an 
Brennstoffen für die Beleuchtung das Anwen- 
dungsgebiet der elektrischen Industrie erwei- 
tert hat, wenn auch anderseits der steigende 
Mangel an Steinkohlen die Mengen der zur Ver- 
fügung stehenden elektrischen Arbeit verringer- 
te, wofern nicht die Energie der Wasserkräfte 
in einzelnen Gegenden hier einen Ausgleich 
schuf, so kann man sich vorstellen, daß es für 
die Elektroindustrie keinen Stillstand im Kriege 
geben konnte. Die Elektrizität in Verbindung 
mit der chemischen Industrie, wie sie in der so 
wichtigen Stickstoff- und Salpeterindustrie, 
aber auch in der Ferrosiliciumindustrie hervor- 
trat, die gesteigerte Anwendung der Elektrizität 
im Bergbau und in der Hüttenindustrie hat die 
Elektroindustrie dauernd vor gewaltige Auf- 
gaben gestellt, deren Lösung gerade in der Zeit 
der Ersatzstoffwirtschaft größten Scharfsinn 


Zahlentafgl 2. 
Kapitalaufwendungen in der 
deutschen Elektroindustrie 1914/18, 


Kapitals- 
PELnSLEREN erhöhungen 
Aktien- Geale EI ING 
gesell- schaften Aktienge- | Gesellschaf- 
schaften m. b. R. sellschaften ten m. b. H. 


Zahl|1000 M|Zahi/1000 M| Zahl, 1000 M | Zahi] 1000 M 


a) Fabriken elektrotechnischer 


Erzeugnisse. 
1914 | O | — |26' 973|) 2| 12000] 5° 754 
1915 | o | — |18 1361| 0| — |o: — 
1916 | 2 400 | 15 | 731| 1 875| 2 | 477 
1917 | 4 |3500 | 18 13539 | 4 2745| 2 270 
1918 | — | — [17 | 9383| 3 | 1180) ı | 50 


b) Elektrizitätswerke sowie 
Elektrizitäts- und Gasgesellschaften. 


1914 | 2 |9000 | 23 |3514] 19 | 93732] 11 | 20912 
1915 | 2 |2500 | 11 11717 | 11 |413 042] 11 11% 
1916 | 3 \3100| 12 | 8383| 7 8110| 5| 2474 
1917 1—! — |15 |2374] 7 | 18137| 8 952 
1918 | 3 |6300 | 27 |1595 | 26 | 152 025| 19 | 4879 
a) und b) zusammen. 
1914 | 2 i 9000 | 49 |4487 | 21 | 105 732] 16 | 21 666 
1915 | 2 12500 | 29 | 3068) 11 | 413 042| 11 | 1190 
1916 | 5 |3500] 27 | 1564] 8 8985) 7 | 295l 
1917 | 4 |3500 | 33 |5913 |117 | 20885| 10 | 1222 
1918 | 3 |6300 | 44 | 2548 | 29 |153 175| 20 | 4929 


294 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25. 


19. Juni 1919, 


m A nn m 


erforderte, aber gleichzeitig den Vorteil hatte, 


zahllosen Apparaturen, welche die Kriegsanfor- 


bahnverkehrs auf Kosten des Omnibus-, Anto- 


Beteiligungsgesellschaften. 


daß die Industrie als solche keinen Stillstand | derungen und tätiger Erfindungsgeist immer | und . Droschkenverkehrs stark ZUgENOMEEN - 
kannte.. Kupfer und Gummi, Hauptrohstoffe | mannigfacher gestalteten. hat. Durch die Einführung der Sommerzeit und p 
der Elektroindustrie, mußten, soweit nicht Aber diesen Lichtseiten stehen doch auch | den früheren Ladenschluß ist dem freilich vig. |! 
eine Mobilisierung der im Lande und Privat- | nicht wenig Schattenseiten gegenüber, die mit | fach wieder entgegengewirkt worden, auch hy $ ri 
gebrauch vorhandenen Bestände mehr mög- | der Fortdauer des Krieges einen immer unver- | man zeitweise den Wagenverkehr der elektri. pi 
lich war, durch andere Mittel ersetzt werden. | hüllteren Charakter annahmen. Die Material- | schen Bahnen eingeschränkt. Auf der and Ẹ o 
Die Herstellung von geeignetem Isoliermaterial | preise, Löhne und Fabrikationsunkosten unter- | Seite aber steht eine ganz unverhältnismäßig 1 si 
stand dauernd im Brennpunkt des Interesses. | Jagen dauernder Steigerung, denen die Ver- | Erhöhung aller Betriebskosten und sonstige ol 
Ebenso hat der Ersatz des Kupfers, besonders | kaufspreise nicht zu folgen vermochten. In ein- ! Ausgaben. Der strenge Winter 1916/17 bracht el 
durch Aluminium, Erfolge gezeitigt, die den | zelnen Fällen wird sogar eine rückläufige Rich- | infolge einer Kohlennot Schwierigkeiten, für j 
Krieg überdauern werden. So haben die Fabri- | tung der Verkaufspreise betont, die damit di- | 1917/18 lagen infolge des milden: Winters de f = 
ken Maschinensätze bis 50 000 kW im Bau ge- | rekt verlustbringend wurden; in der Mehr- | Verhältnisse freilich etwas günstiger, Die Koh. ay 
habt, die A.E.G. konstruierte Transformatoren | heit der Fälle hat man, wenn es nicht gelang, | lenpreise stiegen bis auf das 21,-fache. Beiden 4 = 
von 60 000 kVA und 110000 V und war mit | die Verkaufspreise entsprechend den Mehr- | elektrischen Straßenbahnen blieben zunächst Re 
Herstellung von Hochspannungsmaterial be- | unkosten heraufzusetzen — hier ist die für | Strompreise und Fahrgelder noch unverändet, $ € 
schäftigt. Der Kohlenbergbau benötigte für | die Preisregulierung bedeutungsvolle Grün- | erst das Jahr 1917, vielfach erst das Jahr 1918 Dh 
den Kokerei- und Nebenproduktegewinnungs- | dung des ‚„Zentralverbandes der deutschen | brachte Tariferhöhungen. Von den Elektrizi. 7 
betrieb, für die Wasserhaltungen, die Hütten- | elektrotechnischen Industrie“ zu erwähnen —, | tätswerken, welche die Industrie versorgten, i 
industrie u. a., für die großen Walzenstraßen | einen Ausgleich in der wesentlichen Steigerung | konnte erst nach Überwindung eines gewissen & 
elektrische Maschinen und sonstige Ein- | des Umsatzes herbeizuführen gesucht, was | Widerstrebens der Abnehmer der Tarif z. T, er. 
richtungen; nicht minder galt dies für die | gelungen ist, so daß wenigstens das bisherige | höht ‘werden. Es mußte vielfach zu einer fr 
elektrometallurgischen und elektrochemischen | Gewinnergebnis im allgemeinen festgehalten | Kündigung der Verträge geschritten werden. wi 
Industriezweige und nicht zuletzt für die | werden konnte. Wo dies nicht möglich war und die Ab. 1 
Landwirtschaft. Die Abteilungen für Zen- Für die Elektrizitätswerke und Stra- | nehmer an den bestehenden Abmachungen | re 
tralstationen hatten Freileitungen bis 2u | Benbahnbetriebe kommt in Betracht, daß | festhielten oder ihre Zustimmung zur Abän- | wr 
100000 V zu erbauen und Turbodynamos für | der Stromverbrauch infolge der erhöhten An- | derung der Verträge nur von der Erfüllung mu 
60000 kVA auszuführen. Zu den gewaltigen | forderungen aller industriellen Betriebe und in- | schwerer Gegenbedingungen abhängig machten, i 
Leistungen der Starkstromabteilungen traten | folge des Fehlens anderer Beleuchtungsmittel, | waren entsprechende Embußen unvermeidbar. Ai 
die Erzeugnisse der Schwachstromtechnik in | z. T. auch infolge der Zunahme des Straßen- | Neuere Verträge konnten nur mit der Koblen. K 
Zahlentafel 3. Gewinne der deutschen Elektroindustrie 1917 und 1918. S 
$ i 
a a Dividende Dividende Rückstellungen|Abschreibunge 
Unternehmungen in Mill. M in Mill. M in Mill. M in % in Mill. M in Mill. M i 
' r 
1916/17 | 19718 | 19167 | 19718 | 19%6/17 | 19718 | 1916/17 | ms | 19%1⁄17 | 19%7⁄18 | 191617 , 978 j 
! | 1 
Fabrikationsgesellschaften. | | | T 
Allgemeine Elektricitäts- Gesellsch. 46,79 | 6233 | 30,37 | 37,20 | 23,00 | 28.00 12,5 14 = 0,36 1,10 34 
Siemens & Halske A.G.. : 16,70 16,47 12,87 13,95 7,56 7,56 12 19 2,50 en 0,47 0,46 
Siemens Schuckertwerke ; 26,20 26,56 15,88 15,84 9,00 9,00 10 10 3,00 3,00 1,50 | 158 P 
Bergmann Elektricitäts-Werke . 19,18 21,60 9,20 11,48 4,77 5,73 10 12 3,31 4,36 6,33 | 507 i 
Brown, Boveri & Cie., Mannheim . 7,26 10,92 1,46 1.78 1,08 1,35 12 15 — — 089 1% au 
Felten & Gailleaume . . . 1668 | 2254 | 831 | 1088 | 720 | 90 | 12 15 007 1006 | 312 | 48 
Accumulatoren-Fabrik A. G. 4,43 4,34 3,87 3,54 3,00 3,00 25 25 0,60 0.25 0,07 ; 012 k 
A. G. Mix & Genest ... a. 3,60 3,27 1,74 1,52 0,75 | 063 | 18 15 0,52 041 | 07 0% N 
Telephon-Fabr. A.G. vorm.J.Berliner 2,34 1,53 2,00 1,19 . 1,25 0,62 95 10 Er 2 0,79 | 08 ; 
E. Lorenz AG. . s s o 2,99 2,76 2,20 2,00 1,57 1,57 35 35 0,12 0,01 1,15 | 108 i 
Sachsenwerk rr 5,85 9,26 4,26 6,03 0,90 2,25 20 30 1,50 1,40 1,45 15 N 
H. Pöge, Chemnitz . 4,17 4,77 2,54 2,94 1,20 1,68 20 28 0,82 0,92 0,39 0,32 r 
Dr. Paul Meyer A. G... : - - - 0,91 0,95 0,40 0,49 026 | 0,35 7,5 10 0,04 092 | 027 : 018 
Hackethal Draht u. Kabel-Werke - 1,90 2,31 1,60 1,71 1,23 1,39 22 22 0,10 0,01 0,48 0,78 r 
H. Schomburg & Söhne . es 2,36 332 | 047 050 | .017 | 0,85 17 35 0,24 005 | 012 | 030 i 
Reiniger, Gebbert & Schall ° 3,12 1,49 1,00 ! 09 0,48 0,48 12 12 0,35 0,20 0,34 0,62 ; 
Fabrik isolierter Drähte (Vogel) 2,72 0,95 1,35 i 
166,69 | 198,97 | 99,44 | 17418 | 64,37 ; 7431 y 
| Di 


m 1,78 


Bank für elektr. Unternehmungen 9,66 8,16 4,05 0,68 3,75 — 5 0 ven == 4 
Gesellsch. f. elektr. Unternehmung. 5,81 5,71 3,72 3,71 3,00 3,00 5 5 0,08 0,08 ” oi 
EI. Licht- u. Kraftanlagen A. G.. 4,09- 4,21 1,82 0,10 1,50 — 5 — +j ou 0,08 = 1,80 ki 
Elektrizit.-A. G. vorm. Lahmeyer 4,60 4,72 2,61 2,69 2,33 2,40 8 ‘8 — s 0,12 0,12 ” 
Elektrizit.-A. G. vorm. Schuckert 9,34 9,72 7,50 7,46 5,60 5,60 8 8 0,07 0,09 0,01 0,01 r 
Contin. Ges. f.elektr. Unternehmung. 1,62 1,67 0,89 1,06 0,78 0,93 2,5 3 0,04 0,05 _ i 
Elektra A. G., Dresden Ds 0,27 -0,35 a —_ ze = En 2 — 0,10 0,8 
Rheinische Elektrizitäts-A. G.. 2,26 2,39 092 |; 1,00 0,55 0,55 5 5 = 0,39 i 
37,65 | 36,93 | 21,51 | 16,70 | 1751 | 19,48 — jį = 0,30 | 
Betriebsgesellschaften. 
Berliner Elektricitäts-Werke . 8,17 | 8,73 4,88 5,75 4,43 | 5,31 12,5 14,5 = 
Elektrieitäts-Lieferungs-Ges. : 6,01 , 6,62 3,27 | 3,27 3,00 | 3,00 10 10 0,55 
Elektrizitätswerk Südwest . : 5,74 | 5,61 1,33 0,12 0,93 l a 6 o o 
Sachs. Elektricitäts - Lieferungsges. 1,56 1,60 0,72 | 0,72 0,65 0,65 10 10 - 
A. G. für Elektrizitätsanlagen . 1,18 ; 1,22 0,63 0,63 0,60 0,60 6. e 6 0,11 
Siemens“ Elektrische Betriebe . 4,18 4,48 1,67 1,95 1,50 1,75 5 5 0,17 
1.G. £ Gas u. Elektrizität, Cöln os | o | ca | oaf - =| - WE 
Rheinisch-Westfälisches El.-W. . 12,13 19,53 4,27 4,22 4,00 | 4,00 8 8 0,04 
Schles. Elektrizitäts- u. Gas-A. G. . 3,19 2,04 1,57 0,93 1,38 | 0,84 9 5 = 
Niederschl. Elektr. u. Kleinb.-A. G. 2,66 3,24 0,63 0,40 0,49 | 0,28 7 4 0,57 
1,42 1,67 0,19 0,20 0,12 | 0,12 4 4 0,08 


A.G. Körtings Elektr.-Werke. 
Deutsch-Überseeische Elektr.-Ges. . 


aa 


> ` 19, Juni 1919. Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25. 296 
OEI E poun mamma mm m mm mn cr 
> klausel abgeschlossen werden, derart, daß die Die Kapitalaufwendungen in der | Kapitalaufwendungen und den Vermögenszu- 
=c. Strompreise sich selbsttätig mit den Kohlen- elektrotechnischen Industrie, die während der | wachs in der Elektrizitätsindustrie während 
:- preisen ändern, welche Bestimmung in alten | Kriegszeit anfangs sehr beschränkt waren, sind | der letzten beiden Jahre zeigt Zahlentafel 1, 
2 Konzessionsverträgen noch fehlte, die noch doch weiterhin bedeutender geworden. So hat ! Zahlentafel 2 faßt die Kapitalaufwendungen 
zum größten Teil unter Friedensverhältnissen die A.E.G. ihr Kapital von 184 Mill. M auf 200 | seit 1914 zusammen. 
„mit unveränderlichen Strompreisen und zu | Mill. M erhöht, Felten & Guilleaume von 55 auf Die Gewinnergebnisse waren sowohl 
<. sonstigen feststehenden Bedingungen abge- | 60 Mill. M, Mix & Genest von 4,20 auf 6,80 | bei den größeren als auch bei den kleineren 
© x. schlossen worden waren. Daß unsere Blektrizi- Mill. M, die C. Lorenz A.G. von 3,00 auf 4,50 | Fabrikationsgesellschaften, insbesondere bei 
-> tätswerke auch sonst unter Schwierigkeiten in | Mill. M, das Sachsenwerk von 4,50 auf 7.50 | den elektrotechnischen Spezialfabriken, sehr 
< der Beschaffung von Materialien für Reparatur | Mill. M, Hermann Pöge von 4,50 auf 6,00 Mill. | günstig (vgl. Zahlentafel 8). Mindestens ist 
und Ersatz und Mangel an genügendem Perso- | M. Die Hackethal-Draht- und Kabel-Werke | an der gleichen Dividende festgehalten wor- 
:. nal gelitten haben, sei ebenfalls bemerkt. Hier | erweiterten es von 5,60 auf 7,00 Mill. M, die | den, selbst in den Fällen, in denen eine 
` `- aber erwachsen nicht nur Schäden für den Un- | Fabrik isolierter Drähte (Vogel) von 5,25 auf | Kapitalserhöhung stattgefunden hatte. Nicht 
` > ternehmer, sondern auch für die Allgemeinheit. | 7,50 Mill. M. Von Beteiligungs- und Be- | selten hat sich die Dividende erhöht, er- 
. <> Der Geschäftsbericht der Gesellschaft für elek- | triebsgesellschaften ist die Kapitalserhöhung | heblich namentlich bei den kleinen Betrie- 
- trische Unternehmungen von 1917 gibt dem in | der Elektrische Licht- und Kraftanlagen | ben. Die Beteiligungsgesellschaften haben, 
` folgenden recht beherzigenswerten Ausführun- | A. G. von 25,2 auf 30 Mill. M hervorzu- | soweit sie ausländische Unternehmungen kon- 
gen Ausdruck: | heben; die Lahmeyer-Gesellschaft ging von | trollieren, ihre Dividenden z. T. abermals her- 
2 „Die elektrische Kraft wird nach dem 80 auf 40 Mill. M, die Schlesische Elektrici- | absetzen müssen, so, abgesehen von der Bank 
"Kriege mehr als vorher berufen sein, das erste | täts- und Gas-A.G. von 13,80 auf 16,80 Mill.M. | für elektrische Unternehmungen, die Gesell- 
os ang N nn Entsprechend sind auch die Reserven durch | schaft für elektrische Unternehmungen. die nur 
“= , und In noch A9 | ınEcha/t | Überweisung des Agiogewinnes bei der Aktien- | 5% gegenüber einer Friedensdividende von 10% 


E 
X 


` 


. zusgein. Der Mangel an Arbeitskräften, an tie- an 3 : 
-rischen und mechanischen Transportmitteln | emission und infolge weiterer Rückstellungen | ausschüttete. Umgekehrt konnten Lahmeyer 
mi wird in no Aula er Een. ..... ar Br und Schuckert ihre Dividenden wieder auf- 
nur n \ | ‚ wenn di - | entsprechen acht, und noch mehr als die | bessern und diese Besserung voll behaupten, 
og a ze offenen wurden die stillen Reserven durch Ab- | wogegen die Elektra in De den eg mit, 
=" ser Industrie, die Überlandzentralen, haben schreibungen und vor allem durch rigorose Be- | ihrer Dividende notleidend blieb. Von den 
'-- schon vor dem Kriege durchweg bei mäßigen | wertung der Effekten und Beteiligungen ge- | Elektrizitäts - Lieferungsgesellschaften haben 
Abschreibungen nur geringe Deus gebracht, | stärkt. Das letztere hat sich allerdings auch an- | die des A.E.G.- und des Siemens- Konzerns ihre 
ne N gesichts des gewaltigen Kurssturzes, der seit | Dividende aufrecht erhalten, weniger gut arbei- 
— ausgedehnten Versorgungrgebiete an den Aus- | September 1918 auf dom gesamten Aktienmarkt | teten die schlesischen Gesellschaften. Bei den 
bau der Leitungs- und Verteilungenetze stellten, | einsetzte und die Elektrizitätswerte nicht ver- | erhöhten Kapitalien mußte entsprechend mehr 
ständigen Kapitalzuwachs erforderten. Ohne | schonte, als voll gerechtfertigt erwiesen. Neue | verdient werden, um wenigstens dieselbe Divi- 
ee ee ie Obligationen sind kaum ausgegeben worden, | dende zu ermöglichen, um so mehr, als man bei 
ganzgroßzügigen Initiative des privaten Unter- | ebenso haben sich die hypothekarischen Be- | Rückstellungen und Abschreibungen nicht 
nehmertums zu verdanken ist, beanspruchen | lastungen, die im übrigen gerade in der Elektri- | sparen konnte, auch die Handlungsunkosten 
müssen, scheint uns eine vollständige Lähmung | zitätsindustrie nicht sehr bedeutend sind, gegen- | nicht unerheblich größer geworden sind und | 
nr ADATU ee er T über dem Vorjahre wenig geändert. Beteiligun- | Einschränkungen auf der einen Seite durch | 
gung des Gemeinwohle bevorzastehen 7 i n nur AEA nn an Be nn auf der andern mehr als aus- 
: i i s: onzernneugründungen erhöht, dagegen 1st das | geglichen wurden. P ' 
Bi Da ae en on Effektenkonto weitgehend durch Beteiligung Für die Kursbewertung ist, abgesehen 
such in den Erträgnissen der großen Finanz an Kriegsanleihen belastet worden. Die neuen | von den Ergebnissen, eine ganze Reihe bör- 
und Beteiligungsgesellschaften wieder, sofern 
sich nicht auch noch andere ungünstige Mo- 


Zahlentafel 4 Aktienkurse der deutschen Elektroindustrie 1913 bis 1918. 


. mente geltend gemacht haben, die vor allem in EEE $1. XI | 2. VIL | Ende | Ende | 2. VL | sm. |si. XN. 
. Beteiligungen im feindlichen, aber auch im neu- 1913 1914 1916 1917 1018 151g 1018 
tralen Auslande Jagen. Wenn es nicht gelingen ——— mm 
konnte, derartige Beteiligungen rechtzeitig und Fabrikationsgesellschaften. | 
rewinnbringend abzustoßen (was z. B. erfreu- sure: | 
licherweise für die italienischen Beteiligungen Allgemeine Elektricitäts-Gesellsch. 235 219/, | 220 2321/3 | 249!/⁄g | 260!/ | 168!/, 
der Continentalen Gesellschaft für elektrische | Siemens & Halske A. G.. . . . . | 218 1941/4 | 225 2393/4 | 2891/3 | 242 171 | 
Unternehmungen und die italienische und | Bergmann-Elektrieitäts-Werke . . | 1251, | 97 182 2001/4 | 2161/3 | 230 1321), | 
schweizerische Beteiligung der Accumulatoren- | Brown, Boveri & Cie., Mannheim . | 139/2 | 1891/3 | 166 191 2187/3 | 234 258/2 
Fabrik A.G. galt), so mußten entsprechende Felten & Guilleaume . . . . . . | 148% | 126'/a | 176 2231/4 | 236 | %45 140!/, 
ie Bewertungen der bezüglichen Effekten a A.G... . | 8337 255 860 420 410 375 1901, 
und Beteiligeunre Far : : .G. Mix enest . . 2 2... — — — as ee 214 116 
solcher Be no. Sen N RE ee 167 265 813 317 330 164 
mänien und Italien, in der Kriegszone gelegen, | V Orenz A. - nn | 3857/2 | 315 400 429 494 471 212 
en Schädigungen a ae Se E S e a. nn = z H 193 
war. Mehrfach sind auch Gewinnverteilungen u e sowo 9 ; 84 82 155 
bei ausländischen E nicht oder Dr. Paul Meyer A. G.. . . . . . | 114% | 110 140 167 1797) | 198 | 1063/4 
noch nicht vorgenommen worden, bzw. haben. E Se = Kabel-Werke | 183 a 250 298 nn 341 186 
wie in Rußla i TE . Schomburg & Söhne. . . . . 247 | 223!/g e 235 3451/, | 376 205 
auch E a pA Fabrik isolierter Drähte (Vogel) . | 186'⁄4 | 159 194 | 255 | 2791/3 | 294 : 1571/3 
privaten Verwaltung entzogen. Von Ab- , 
‚ Schlüssen franzosiscker a spanischer Be- Beteiligungsgesellschaften. | | 
teiligungen lagen vielfach Nachrichten noch | Bank für elektr. Unternehmungen | 184/4 | 189 185 | 162 192 — ` 1% 
b nicht vor, so daß man etwaige Dividenden- | Gesellsch. f. elektr. Unternehmung. 162 137 117 1391/, 130 137 96 
‚ewinne bei uns nicht buchen konnte. Am Í El. Licht- u. Kraftanlagen A. G. . 128%, | 121 102 116!/> | 1261, | 125 85 
ungünstigsten hat wohl in dieser Beziehung | Elektrizitäts A.G.vorm.W.Lahmeyer 118%, | 121%, | 120 143 159 162 109 
die ‚Bank für elektrische Unternehmungen in | Elektrizitäts-A. G. vorm. Schuckert 149V, | 124 145 16016 | 164 | 168!/⁄ | 128%, 
Zürich dagestanden, die bekanntlich weit- | Contin. Ges. f. elektr. Unternehmg. 721/2 2 60 68 68 | — 60 
gehend an italienischen. französischen, rumä- | Elektra A. G., Dresden . . . . . | 102% | 97 87 891/2 | 105 | — 10 
Ischen und russischen Elektrizitätswerken und | Rheinische Elektrizitäts-A.G.. . - — 1291/; | 105 125 — j — — 
traßenbahnen, sei es durch Aktienbesitz oder | 
Vorschüsse, beteiligt ist und als einziges Betriebsgesellschaften. | 
PR a Ku en Berliner Elektricitäts-Werke a A 164! /a 157 136 1661/, 188 187 | 135 
hre Dividende auf 5% herabgesetzt hatte. Da Elektricitäts-Lieferungs-Ges. -= | L% | 187 141 172 172 190 Be 
ine Anzah] der im Ausland gelegenen Gesell- an . ea u a o ER aa = = 
chaften eine Verteilung von Dividenden ssiomene Kleku De <a VIO 95 102/2 | 108, | 103 | 84 
nterlassen hat, ist der Reingewinn der A. G. f. Gas u. Elektrizität, Cöln . 44h | 40 là 10 = 643/, | 129 57 
ank, der in früheren Jahren noch Millionen Schles. Elektrizitäts- u. Gas-A. G. . 1783/, | 176 163 138 40 j = | 102 
hlte, in dem letzten Geschäftsiehr, ein- Niederschles. Elektr.- u. Kleinb.-A.G. 1501/1 6'4 | 12 | 18 1431/, | 1 135 
hließlich des Vortrages auf 0 580 Mill Fr A.G. Körtings Elektr.-Werke. . . 1191/g | 1231/, 90 | 99 136! /, a | 
: i ' Deutsch-Überseeische El.-Ges. . . 166. 150 1350 | 135% | 1261 ' 116 133 


rückgegangen. 


sentechnischer Momente und vor allem die 
Haussebewegung der beiden letzten Kriegs- 
jahre maßgebend gewesen. Um so schwerer 
hat sich dann der furchtbare Rückschlag vor 
den Waffenstillstandsverhandlungen und in 
der bewegten Revolutionszeit geltend ge- 
macht, der auch die Elektrizitätswerte Ende 
1918 vielfach weit unter den Kursstand von 
Ende 1913 zurückgeworfen hat und ange- 
sichts der Arbeiterunruhen usw. dauernd 
unter Druck zu halten droht (vgl. Zahlen- 
tafel 4). Freilich auch ohne diese sozialen Er- 
schütterungen hätte die Umstellung auf die 
Friedenswirtschaft, die Unmöglichkeit, bald 
die notwendigsten Rohstoffe zu erhalten, das 
vorläufige Fehlen der überseeischen Verbin- 
dungen, das ungewisse Schicksal der ausländi- 
schen Niederlassungen genug Momente der Un- 
sicherheit für die Ertragfähigkeit der nächsten 
Zeit geboten. 

Die Arbeiterfrage ist in der Elektroindu- 
strie während der weiteren Kriegszeit dauernd 
schwierig gewesen. Bei der. A.E.G. waren Mitte 
1917 79 298 Personen tätig. Zum Heeresdienst 
waren damals 88 0388 Angestellte eingezogen. 
während 2468 Kriegsversehrte wieder Einstel- 
lung in den Betrieb gefunden hatten. Aus den 


Zahlentafeld5. 


Unternehmungen 


1916/17 


| 


Fabrikationsgesellschaften. 


Reiniger, Gebbert & Schall 
Fabrik isolierter Drähte (Vogel) . 


Allgemeine Elektricitäts-Gesellsch. 272,52 
Siemens & Halske A.G.. . . . . 69,40 
Siemens-Schuckertwerke 193,03 | 
' Bergmann-Elektricitäts-Werke 50,05 
Brown, Boveri & Cie., Mannheim - 19,09 
Felten & Guilleaume . 55,80 
Accumulatoren-Fabrik A.G. 21.82 
A. G. Mix & Genest . . ... - 3,79 
Telephon-Fabr. A.G.vorm.J. Berliner 1,935) 
C. Lorenz A.Q. . : . . 2 20. 671 | 
Sachsenwerk E ee de 4,51 | 
H. Pöge, Chempitz . 4,80 | 
Dr. Paul Meyer A.G.. . ... . 0,96 
Hackethal Draht- und Kabel-Werke 3.56 | 
H. Schomburg & Söhne . 0% | 
6,87 | 


499 


Beteiligungsgesellschaften. 


Bank für elektr. Unternehmungen 
Gesellsch. f. elektr. Unternehmung. 
El. Licht- u. Kraftanl. A. G. 
Elektrizjtäts-A.G.vorm.W.Lahmeyer 
Elektrizitäts-A. G. vorm. Schuckert 
Contin. Ges. f. elektr. Unternehmg. 
Elektra A. G., Dresden HS 
Rheinische Elektrizitäts-A. G. . 


Betriebsgesellschaften. 


Berliner Elektricitäts-Werke . 
Elektrieitäts-Lieferungs-Ges. . 


Elektrizitätswerk Südwest . 1,58 
Sächs. Elektricitäts-Lieferungsges. 1,02 
A. G. f. Elektrizitätsanlagen 2,91 
„Siemens“ Elektrische Betriebe . 19,00 
A. G. f, Gas u. Elektrizität, Cöln 2,05 
Rheinisch-Westfälisches El.-W. . . 37,65 
Schles. Elektrizitäts- u. Gas-A. G. . 2,92 

1,77 


Niederschl. Elektr.- u. Kleinb.-A. G. 
A. G. Körtings Elektr.-Werke. 
Deutsch-Überseeische Elektr.-Ges. . 


l en der Kundschaft 11,53 bzw. 
Den Bau befindliche Anlagen 18,98 
bzw. 3339 Mill. M. — °) Pai im Pan penou iT An aeon 
‘ iL M. — azu Anzahlu - 
282 bzw. A MEN TAE und Forderungen 11,65 bzw. | 


ausza 
Segi MM = Daun Forderungen an Behörden 1,85 bzw. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


Kasse, Rankgut- 
haben, Konto- 
korrentschuldner 

in Mill. M 


deutschen Betrieben der Siemens & Halske A.G. 
und der Siemens-Schuckertwerke waren bis Ok- 
tober 1916 38816 Beamte und Arbeiter (davon 
27 245 von den $.$.-W.) zu den Fahnen einbe- 
rufen. Die Bergmann-Elektrieitäts-Werke be- 
schäftigten in den letzten Jahren durchschnitt- 
lich 12 000 Arbeiter und mehr. Auch bei der 
Accumulatoren-Fabrik A.G. waren schon Ende 
1916 fast 2500 Arbeiter und Beamte. zum 
Kriegsdienst eingezogen. Die Unterstützung 
der Familien der Kriegsteilnehmer hat den 
Elektrizitätsfirmen dauernd große Lasten auf- 
erlegt. So zahlte die A.E.G. 1917/18 an Ange- 
hörige der im Felde stehenden Beamten und 
Arbeiter aus ihrem Betriebe 6,54 Mìll. M. Die 
Gesamtvergütungen an Beamte in diesem Jahre 
betrugen 1,29 Mill. M, die Teuerungszulagen 
8,61 Mill. M, mithin zusammen 11,44 Mill. M. 
Die schon gewaltige Summe ist im Geschäfts- 
jahr 1917/18 weiter auf 17,33 Mill. M gestiegen. 
Die Fonds der Wohlfahrtseinriehtungen hatten 
Mitte 1918 eine Höhe von 22,86 Mill. Merreicht, 
das Konto für Kriegsunterstützungen wird in 
den letzten beiden Kriegsjahren mit 10,15 und 
15,29 Mill. M ausgewiesen. Der Siemens- 
Schuckert-Konzern hat in den drei Kriegsjahren 
1914/15 bis 1916/17 an freiwilligen Leistungen 


nehmungen 11,33 bzw. 11,97 Mill. M. — 5 Dazu Elektrizitäts- 
werke in eigener Verwaltung 38,61 bzw. 39,56 Mill M. — 
») Dazu eigene Unternehmungen 18.41 bzw. 18,58 Mi 
— !%) Dazu eigene Unternehmungen 3,08 bzw. 3,15 Mill. M. 
— 8) Dazu Anlagen in Betrieb 34.11 bzw. 36,71 Mill. M. — 


Mill. M. 


1919. Heft 25. 


18. Juni 1919, 


für die pensionierten Arbeiter und für die ein 
gezogenen Firmenangehörigen und deren fy, 
milien sowie für allgemeine Kriegsfürsörge. 
zwecke (Teuerungszulagen und Gratifikatione, 
an die bei ihr beschäftigten Beamten und Ar. 
beiter nicht eingerechnet) etwa 50,5 Mill. y 
aufgewendet. Die Pensions-, Witwen- un 
Waisenkassen der Siemens & Halske A.G, pe. 
trugen 1917 4,66 Mill.M, wozu noch 4,90Mil].y 
Dispositionsfonds im Interesse von Beamten 
und Arbeitern treten, beiden Siemens- Schuckert. 
werken 12,99 Mil. M bzw. 8,79 Mill. M. Auch 
Bergmann verausgabte 1916 und 1917 für Un. 
terstützungen und Teuerungszulagen 1,26 und 
1,92 Mill. M. 

An der Zukunft der deutschen Flex- 
troindustrie, deren Bilanzwerte wir in 
Zahlentafel 5 zur Anschauung bringen, wird 
nicht zu zweifeln sein, wenn der wirtschaft- 
liche Aufbau auch an sie gewaltige Forde- 
rungen stellt. Namentlich muß hier vor 
allem das Material der Betriebsgesellschaf- 
ten erneuert werden; das erweiterte Anwen- 
dungsgebiet der Elektrizität erfordert erhöhte 
Fabrikationstätigkeit der notwendigen Ma- 
schinen. Trotz weitgehender Konkurrenz un- 
serer Feinde in den neutralen Absatzgebieten 


Bilanzzahlen der deutschen Elektroindustrie 1917 und 1918. 


Rohmaterialien 


Kontokorrent- 


Kautionen bee f 
À Beteiligungen Halbfabrikate, , 
und Effekten Waren gläubiger 
in Mill. M in Mill. M in Mill. M in Mill. M 
1917/18 1916/17 1917/18 191617 | 1917718 1916/17 | 1917118 1916/17 | 191748 


293,52 72,76 97,60 - 66.05 56,57 121,80 138,34 169,09 198,27 
79,44 19,17 23,17 84,77 | 91,25 39,12 59,18 37,521) | 5681) 
201,46 14,88 34,10 19,34 17,92 84,052) 107,102) 92,15 140,70 
56,59 18,90 31,07 7,85 | 7,89 17,423) 12,663) 877 | 16,84 
20,42 4,12 5,48 S. unt. Effekten 13,50 18,93 20,96 | 2895 
64.51 33,31 39.24 S. unt. Effekten 13,64 12,92 14,9 35,61 
28,95 13,28 17,63 . S. unt. Effekten 6,46 11,50 4,947) | 12,10%) 
6,00 3,23 | 0,61 0,60 0,81 4,36 6,66 3.43 | 4% 
1,085) 176 | 1,68 5,06 | 509° | 13,61 8,28 13,03 | 9m 
6,65 3,64 2,19 0,63 | 0,79 3,69 9,58 6,33 149 
10,84 3,06 | 7,71 041 | 0,34 7,98 5,53 7.53 9.30 
2,67 505 | 10,78 s% T S 7,30 5,12 7.90 1,9 
1,46 1,14 1,96 FE 2,28 4,27 1,19 430 
7,66 2,06 2,28 S. unt. Effekten 2,41 1,99 1,92 | 3,27 
1,78 001 | 0,39 = | en 0,35 0,34 0,42 | 190 
5,39 0,51 | 0,65 0,87 1,94 2,77 1,66 569 | 48 
3,31 | 2,41 0.92 ! 2:06 
789,73 197,85 277,76 342,15 406,47 396,70 | 631,69 
72,89 131,98 | 121,0 -— — 19,91 1216 
21,21 109,47 105,06 S. unt. Effekten — — 15,32 12,51 
22,59 40,35. 54,14 14,43 | S.Effekten — — 3,21 6,92 
31,3 39,1616) 38,7916) S. unt. Effekten 0,01 — 3,25 5,83 
42,53 83,6327) 22,1217) —_ 0,19 = L 1,82 3,15 
6,37 16,00 15,54 8,126) | 8,096) _ =n 281 | 3,47 
0,17 6,48 6,51 S. unt. Effekten!) 0,12 0,11 2,13 2,13 

0,48 | 0,57 16,88) | 17,737) | 11.30 
209,42 377,55 | 364,23 41.95 ; 38,30 0,13 0,11 87,22 56,96 
| , 

64,93 59,44 | 69,72 0,32 0,44 — — 0,51 0,57 
21,38 21,13 | 19,19 5,618) 6,898) _ — 6,99 | 8,30 
1,63 008, 016 — | — 0,42 0,41 1,02 1,31 
0,49 008 | 0,09 —9) — 9) — = 1,34 0,78 
3,68 6,65 | 13,06 6,9410) | S. Effek t.10) = 3 0,93 1,8 
24,35 3,67 | 3,67 23,4811) 24,471!) SE 2 8,3712) 7,19" 
2,18 1,07 | 1,07 S. unt. Effekten 0,93 0,99 2,75 2,43 
40,73 ` 16.06 | 12,64 S en er == 54,96 68,47 
3,08 1,15 1,04 0,35 | 0,35 en z= 1,80 7,87 
1,12 1,33 1,50 _ — 0,28 0,62 0.33 0,46 
0,57 0,04 0,05 — 14) | =) 0.29 0,43 0,51 0,57 

1,43 a BR DR = 11,29 = 
61,43 32,15 1,92 2,45 90,30 97,20 
: e | Bun na ill. M. 
Sane Ba ber, BE MI eien Detäehtunler. | > a Daen aera Beebe Aea berna D M 


“) Dazn Elektrizitätswerke 8,38 bzw. 8.33 Mil . 
o ene Betriebe 8,26 bzw. 3,26 Mill. M. — ") Dazu An i 

Verke 1,30 bzw. 1.20 Mill. M. — ") Dazu Zentrale 
eigener Verwaltung 1,61 bzw. 1,01 Mill. M. 


J 


e 
t N 
w 


u en nt a. en en nn. 


i: 19. Junt 1918. 


.. wird man das deutsche elektrotechnische Fa- 


Ar, ea 


 brikat dort nicht missen wollen. Das im Aus- 


>: land so verhaßte Dumpirgsystem darf natür- 
< `lich auf die Erzeugnisse der Elektrotechnik 
“. keine Anwendung finden. Auf dem Weltmarkt 
~ ` wird man die Qualitätsarbeit der deutschen 
o.. Elektroindustrie gern anerkennen und hin- 
-> reichend bezahlen. Neben der chemischen In- 


i 


`- dustrie dürfte gerade die Elektrizitätsindustrie 
. berufen sein, den Wert der deutschen Außen- 


handelsziffern wieder auf Achtung gebietende 


| n Höhe zu bringen. Freilich, ehe davon die Rede 
sein kann, muß auch die Elektroindustrie durch 


das Fegefeuer der Friedensbedingungen hin- 


~ durchgehen. Sie ist durch die Besetzung weiter 


Gebiete links des Rheins und die Stillegungen 
großer Teile der rechtsrheinischen Industrie 


: schwer in Mitleidenschaft gezogen. Noch schwe- 


`- rer aber wiegt die von der Revolution ausgelöste 


Lohnbewegung mit ihren z. T. völlig unerfüll- 
' baren Forderungen, welche mehr als die dop- 
pelte Lohnbelastung gegen früher darstellen. 
Wenn im Siemens-Schuckert- Konzern die Aus- 
gaben für Löhne und Gehälter im letzten Jahr 
allein über 200 Mill. M ausgemacht haben, ab- 


gesehen von den freiwilligen sozialen Leistun- 


gen, so kann man an der Hand der Gewinne: 


leicht berechnen, was maßlose Lohnerhöhungen 
bedeuten, die hier noch mehr als bei einem 
für die Öffentlichkeit durchsichtigen Verkehrs- 


— unternehmen, das zu Tariferhöhungen schreitet, 


in Form von ganz phantastischen Preiserhöhun- 
gen auf das Publikum abgewälzt werden müßB- 
ten, um auch nur eine ganz bescheidene Rente 
zu ermöglichen, J. Mendel. 


Über den Einfluß der Charakteristik von 
Überstromauslösern auf den. Überstrom- 
schutz ganzer Netze. 

Von Georg dormann, Berlin-Charlottenburg. 


Übersicht. Ein guter Überstromschutz für 
Leitungsnetze soll auftretende Fehler dadurch be- 
seitigen, daß er das fehlerhafte Leitungsstück selbst- 
tätig abschaltet. Die hierfür gebräuchliche Staffe- 
lung der Überstromauslöser nach Strom und Zeit 
hat obige Forderung nicht immer einwandsafrei er- 
füllt. Der Einfluß der Charakteristik, sowie die 
möglichen Charakteristiken der Überstromauslöser 
werden ausführlich besprochen und Folgerungen für 
das Zusammenschalten mehrerer Netze gezogen. 


Der Überstromschutz in Leitungsnetzen 
hat den Zweck, entweder auftretende Über- 
ströme (Kurzschlußströme) nicht über eine be- 
stimmte Größe hinaus anwachsen zu lassen 
oder aber den fehlerhaften Netzteil selbsttätig 
abzuschalten, so daß der Betrieb der anderen 
Netzteile ungestört bleibt. Für den ersten Fall 
kommen Drosselspulen (Reaktanzspulen) in 
Frage, während für den zweiten Fall Ölschalter 
mit Überstromauslösung benutzt werden. Die 
Ölschalter sollen die Fehler so abschalten, daß 
nur der fehlerhafte Netzteil herausfällt, oder, 
anders ausgedrückt, die Fehlerstelle darf nur 
von dem (vom Kraftwerk aus gesehen) vor 
dem Fehler liegenden Selbstschalter abgeschal- 
tet werden. Ist dies der Fall, so kann der Feh- 
ler mit dem geringsten Zeitaufwand, also auch 
den geringsten Kosten, gefunden werden, da 
man nur die Leitung hinter dem herausgefalle- 
nen Schalter bis zum nächsten nicht herausge- 
fallenen Selbstschalter zu untersuchen braucht. 
Fallen dagegen im Netz mehrere Schalter 
willkürlich heraus, so läßt sich die Fehler- 
stelle nicht eingrenzen und längere Leitungs- 
stücke müssen untersucht werden, d.h. die 
Betriebsstörung dauert unnötig lange, und we- 
sentlich größere Kosten für das Auffinden 
des Fehlers entstehen. 

Solange die Versorgungsgebiete kleine 


Ausdehnung hatten, kam man mit Stichlei- 


tungen vom Kraftwerk aus, wobei die Schalter 
der einzelnen Leitungen nur im Kraftwerk 
lagen. Mit der wachsenden Ausdehnung der 


Netze ergaben sich längere Leitungsstränge, 
die infolge der Wichtigkeit der Anschlüsse 
durch Schalter unterteilt werden mußten. 
Diese Schalter wurden in Schaltstellen unter- 
gebracht, welche häufig dauernde Bedienung 
erhielten. Für den in Abb. 1 dargestellten 


4 = automatische Ölschalter 
K = Fehlerstelle 
Aund 8 sind Schaltstellen 


Abb. 1. Vereinfachtes Netzschaltbild. 


Netzteil geben die Zahlen die Reihenfolge der 
Schalter in der Energierichtung an. Liegt auf 
dem dargestellten Netzteil die Fehlerstelle bei 
K, so geben die unterstrichenen “Zahlen an, 
welche Schalter von dem Kurzschlußstrom be- 
rührt werden; die anderen Schalter führen 


im allgemeinen keinen Überstrom. Es hat sich: 


nun als gebräuchlich herausgestellt, die ein- 
zelnen Schalter bzw. deren Auslöser nach 


RIRTHZIERRAIAEREBGEN 

RIRRSREIRAEBARREE NER 

PEE 

ECE E a E 

BRBEEENFSSITTEERDBHEEE 
2.120 _% _ 0 

r= 7 us us 14/8. 


Abb. 2. Staffelung der Überstromauslöser. 


Strom und Zeit zu staffeln, wie es in Abb. 2 


dargestellt ist. Das Zeichen ns bedeu- 


! 


tet Auslöser für 100 A Nennstrom, eingestellt 
auf zweifachen Strom und 5 s. 

Trotzdem nun die Staffelung richtig 
durchgeführt war, traten oft Fehlschaltungen 
auf, indem entweder mehrere Schalter gleich- 
zeitig herausfielen, oder aber, indem nicht der 
unmittelbar vor dem Fehler sitzende Schalter, 
sondern irgend ein anderer auslöste. Hieraus 
geht hervor, daß die Staffelung nach Strom 
und Zeit allein für einen einwandfreien Über- 
stromschutz nicht genügt. Da der Grund 
für diese Fehlschaltungen nun häufig in der 
Charakteristik, d. h. der Beziehung zwischen 
Stromstärke und Auslösezeit, der verwendeten 
Auslöser zu suchen ist, so soll im folgenden der 
Einfluß der Charakteristik, sowie die verschie- 
denen möglichen Charakteristiken näher be- 
sprochen werden. 


GaBESEATBAENENE 
NEERSEREEDERNEE 
Z44R2ERBERNEERHER EN 


O mW 20 30 #0 500 Ampere 


100 D 40 
1=27[/. u=/% m= 7. 


Abb. 3. Schnellauslöser. 


Bei Schnellauslösung — vgl. Abb. 8 — 
sprechen die Auslöser an, sobald der Fehler- 
strom (im folgenden häufig Kurzschlußstrom 
genannt) den eingestellten Wert, sei es auch 
nur für Bruchteile einer Sekunde, überschrei- 
tet. Ein an sich nebensächlicher Kurzschluß 
(z. B. das Durchgehen einer Sicherung, das An- 
lassen eines Motors mit Kurzschlußanker, 
Hereinwehen eines Astes ın die Freileitungen) 
wird also nicht nur den Schalter III zum Aus- 
lösen bringen, sondern alle Schalter, deren Aus- 
lösestrom kleiner als der Kurzschlußstrom ist, 
so daß unter Umständen große Teile des Netzes 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25. k 207 


en a 


pho a te re 


spannungslos werden und die Betriebsstörung 
in keinem Verhältnis zu der Ursache steht. 
Um. diesen Schwierigkeiten zu entgehen, 
wurden die einzelnen Auslöser mit Zeitverzöge- 
rung versehen, d. h. der Überstrom mußte nun 
nicht nur die Auslösestromstärke überschra- 
ten, sondern dies auch eine bestimmte, ein- 


'stellbare Zeit hindurch. 


Zuerst half man sich dadurch, daß man 
die vorhandenen Schnellauslöser nicht mehr 
direkt zum Ausschalten benutzte, sondern als 
Kontaktgeber baute und durch sie ein beson- 
deres Zeitelement (Zeitrelais) einschaltete, das 
von einer Hilfsstromquelle gespeist wurde. 
Nach Ablauf der eingestellten Zeit schloß das 
Yeitrelaiss den Stromkreis für den Auslöse- 
mechanismus des Schalters. Diese Lösung er- 


gibt die in Abb. 4 dargestellte „unabhängige 


ARBENERBZEBERBEBHERE 
m 


x EROR --- 
2 

IT EESEREEENNNGER 
RENEESRERDERTHERNENE 


O mo 20 300 «00 500 600 700 Ampere 
_ 10 ,. 28 _ 10 
r= ð> u=7 M= 778: 
Abb. 4. Unabhängige Auslöser. 


Charakteristik‘, d. h. die eingestellte Zeit wird 
eingehalten, ganz gleich, wie weit der Kurz- 
schlußstrom die eingestellte Auslösestrom- 
stärke überschreitet. Die Auslösestromstärke 
ist jetzt nur noch ein Maß für das Minimum 
des Stromes, welcher erforderlich ist, um die 
Apparatur zum Ansprechen zu bringen. 

Mit dieser Charakteristik ergab sich eine 
brauchbare Lösung dès Überstromschutzes, 


denn wie groß auch der Kurzschlußstroin wer- 
den mochte, stets blieb die Charakteristik von ` 


III unter der von II und diese wieder unter der 


von ], so daß die gewünschte Reihenfolge der 
Auslöser (III—II—]) erhalten blieb. Ein Nach- - 


teil dieser Charakteristik liegt in der verhält- 
nismäßig hohen Zeiteinstellung, die dabei not- 
wendig ist. Wenn nämlich Schalter III einen 
Verbraucher schützen soll, bei dem Motoren 
laufen, so wirft bei einer kleinen Zeiteinstellung 
der Anlaufstrom der Motoren leicht den 
Schalter III heraus. Gegen diesen Mißstand 
gibt es zwei Wege; entweder stellt man den 
Auslösestrom über den Anlaufstrom ein und 
verzichtet damit auf den Schutz der Motoren 
gegen dauernde Überlastung, oder aber man 
wählt die Auslösezeit höher als die Anlaufzeit, 
womit sich dann verhältnismäßig hohe Zeiten 
bei den übrigen Schaltern des Netzes ergeben, 
unter anderem auch ım Kraftwerk, wogegen 
nun wieder die Lieferanten der Stromerzeuger 
Einsprüche erhoben, denn die Stromerzeuger 
waren besonders ın früheren Zeiten längeren 


Kurzschlußbeanspruchungen nicht gewachsen. 


Um die Stromerzeuger zu schützen, gab 
man dann den Auslösern eine zusätzliche 
Schnellauslösung bei Kurzschluß, die zur Wir- 
kung kam, wenn der Kurzschlußstrom bei- 
spielsweise größer als der fünffache Nennstrom 
der Auslöser wurde. Diese Charakteristik ist. 


in Abb. 5 dargestellt. Zuerst ergab sich auch 


see 
P 

E 
u 


DEHEREEIERRISERE 
REEEFREINBRERZERN 
Se IERNENAR = 
600 700 


70 200 300 Wi 


Ampere 


_» _ 90, 
I = $ 4, M= 14/3- 


Abb. 5. Unabhängige Auslöser 
mit zusätzlicher 8chnellauslðsung bei Kurzschluß. 


100 
l= 7/5: 


hiermit ein brauchbarer Betrieb. Trat aber 
nun an irgend einer anderen Stelle des Netzes 
eine Erweiterung desselben ein, die eine er- 


höhte Maschinenleistung erforderte, so hörte ` 


die bis dahin gute Wirkung der Charakteristik 


— — =- m es 


298 Elektrotechnische Zeitschrit. 
nach Abb.5 auf, und es stellte sich heraus, daß 
der Grund hierzu in dem veränderten Kurz- 
schlußstrom zu suchen war, mit den Relais 
selbst also nichts zu tun hatte. War der Kurz- 
schlußstrom vor der Erweiterung z. B. J4,'s0 
zeigt Abb. 5, daß die Wirkung der Auslöser 
trotz der zusätzlichen Schnellauslösung bei 
Kurzschluß richtig sein muß, denn auch her, 
ebenso wie in Abb. 4 liegt die Charakteristik 
von III unter der von II und diese wieder unter 
der von I. Wächst nun der Kurzschlußstrom 
beispielsweise bis auf J2» so siehe man, daß 
alle 3 Auslöser bei dem Strom Jz mit der 
Zeit 0 arbeiten, und es wird nun Zufallssache, 


noch schlechter. 


hängige Charakteristik ist für geringe 


wirkt; sie ist in Abb. 8 dargestellt. 


welches Relais zuerst herausfällt. Sicher fällt BRSNASERHRENE 
| 5 
das Relais zuerst, welches am besten gewartet | „(sl Z NER Bun 
und daher am saubersten ist, im allgemeinen s RZN SRIEREEAEERR le 
le ae NLE 
egenteil der beabsichtigten Wirkung ein. 1 or SUR HR HERE BR BR ER HE ER BE DR BP Ey 
Durch diese Mißerfolge wurde man ver- Ft Or III T Urbeb [TB I 


anlaßt, von der unabhängigen Charakteristik 
der Auslöser abzugehen und sich wieder mehr 
der Charakteristik, wie sie von den Sicherungen 
her bekannt war, zu nähern. Bei diesen wird 
bekanntlich die Zeit bis zum Abschmelzen um 


_ 100 100 5 75 
_ 2). 40 
II = ih oder 4/15. 


Abb. 8& Begrenzt abhängige Auslöser. 


1919. Heft 25. 


indem jetzt schon kleinere Stromstärken ge- 
nügten, um den Auslöser in die Zeit 0 zu brin- 
gen. Die Resultate hiermit wurden natürlich 


Die abhängige Charakteristik ist nach vor- 
stehendem für geringe Überströme gut, für 
Kurzschlüsse jedoch schlecht, und die unab- 
Über- 
ströme schlecht und für Kurzschlüsse gut. 
Eine Kombination der beiden Charakteristiken 
muß also eine Lösung geben, die sowohl bei 


kleinem als auch bei großem Überstrom gut 
Man be- 


so kleiner, je größer der Strom wird. Diese 
„abhängige Charakteristik‘ ist in Abb. 6 dar- 


Abb. 6. Abhängige Auslöser. 
d 


gestellt. Hierher gehören alle Lösungen, die 
auf dem Produkt aus dem Quadrat des Stromes 
mal der Zeit beruhen, also Sicherungen, Schnell- 
auslöser mit parallelgeschalteter Sicherung als 
Zeitelement (A.E.G.); angenähert fallen hier- 
unter auch das Hitzdrahtrelais (8.8.W.) und 
Relais, bei denen die Verzögerung durch das 
Ausströmen komprimierter Luft aus einer 
kleinen Öffnung beruht. Bei den Sicherungen 
sei hier auf den Einfluß der Vorwärmung auf- 
merksam gemacht, die aber nur bei geringem 
Überstrom in Frage kommt, denn die Erwär- 
mung der Sicherungen bei Vollast ıst nur ge- 
ring gegenüber der zum Abschmelzen der Siche- 
rungen erforderlichen Temperatur. Beim Hitz- 
drahtrelais sinkt die Zeit bei höherem Strom 
sehr langsam, da der Hitzdraht durch einen 
Transformator mit verhältnismäßig großem 
‘Luftspalt gespeist wird und dieser Transfor- 
mator größere Ströme nicht mehr entsprechend 
übersetzt. Ähnlich verhält sich auch das 
Relais mit Luftpumpendämpfung, da auch 
hier die Ausflußgeschwindigkeit der Luft aus 
der kleinen Öffnung nicht entsprechend der 
Zunahme des Stromes steigt. 

Die abhängige Charakteristik schützte die 
Maschinen recht gut und gab auch keine Stö- 
rungen durch gelegentliche Stromstöße; als 
Nachteil ist jedoch hier ebenso wie bei Abb. 5 
zu bemerken, daß von einem bestimmten 
Kurzschlußstrom an mehrere, wenn nicht alle 
Auslöser mit der Zeit 0 arbeiten. 


EREBEIEN 
j EIBRRNEN 
y | NH E 
SAA NUREBERRERDRAREN 
; SBESERDERBARENN 
“FAILAS J] 
o W0 200 300 %0 Impere 
I= 1 5, H= Da u =, 3 


Abb. 7. Abhängige Auslöser 
mit zusätzlicher Schnellauslösung bei Kurzschluß, 


Führte man bei der abhängigen Charakte- 
ristik noch die zusätzliche Schnellauslösung bei 
Kurzschluß ein — siehe Abb. 7 — so ver- 
größerte man den Nachteil der Charakteristik, 


zeichnet diese Charakteristik zweckmäßig als 
begrenzt abhängig, da sie nur bei geringem 
Überstrom (beispielsweise bis zum ö-fachen 
Nennstrom) abhängig ist und dann unabhän- 
gig wird. Derartige Auslöser haben also eine 
Zeitverzögerung, die sich bei derselben Ein- 
stellung zwischen zwei bestimmten Werten ver- 
ändern kann, von denen keiner auf null sinkt. 
Die Zeiten, welche bei größerem als dem 5- 
fachen Nennstrom erreicht werden (, Kurz- 
schlußzeiten‘‘), vergehenunterallen Umständen, 
wie groß der Kurzschlußstrom werden mag, 
während bei kleineren Stromstärken die Ab- 
schaltzeiten von den eben genannten Werten 
wachsen bis zu dem Betrage, den sie bei 
Grenzstrom annehmen („Überstromzeiten‘“). 
Letztere interessieren im allgemeinen nicht, 
wohl aber muß der Betriebsleiter wissen, wie 


seine Schalter bei Kurzschlüssen abschalten. 


Wie bei allen technischen Aufgaben, wurde 
auch auf dem Gebiet des Überstromschutzes 
die technisch beste Lösung zuletzt gefunden, 
d. h. sie konnte im allgemeinen nur bei den 
zuletzt gebauten Teilen der Netze verwendet 
werden, und dies waren gewöhnlich entweder 
die letzteren Ausläufer großer Netze oder auch 
wohl neue Speiseleitungen, während das Kraft- 
werk stets der älteste Teil der Anlage ist. Hier- 
aus erklärt sich die Anwendung von Auslösern 
verschiedener Charakteristiken bunt durch- 
einander, was übrigens teilweise wohl auch auf 


die Lieferung der Schalter durch verschiedene 
Firmen zurückgeführt werden kann. Wieweit 
das Nebeneinander von verschiedenen Aus- 
lösercharakteristiken zulässig: ist, ergibt sich 
aus den Charakteristiken selbst. Sobald Über- 
schneidungen der Charakteristiken stattfinden, 
hängt die Reihenfolge von der Größe des Kurz- 
schlußstromes ab und nicht mehr von den 
Einstellungen, wobei vorausgesetzt wird, daß 
letztere an sich richtig gestaffelt sind. Als Bei- 
spiel hierfür kann Abb. 9 dienen, bei der für 


— 
20 20 | ALL 
d dh 
I= Is II = af, IN = £h. 


Abb. 9. Verschiedene Charakteristiken hintereinander; 
unbrauchbarer Überstromschutz. 


das Relais I (ältester Teil der Anlage) die ab- 
hängige Charakteristik, für Schalter II die un- 
abhängige Charakteristik mit zusätzlicher 
Schnellauslösung und für Schalter III als mo 
dernsten Teil die begrenzt abhängige Charak- 
terıstik gewählt ist. Bis zum Strom Jy bleibt 


18. Juni 1919, 


die Wirkung erhalten und die Rei 
Auslösens der Schalter MII 2 a 
Ju—Jı2 ist die Reihenfolge IIII-II: w 
Ju —Jra I—II—II und über Jy HI 
So unwahrscheinlich die vorstehende Ausfüh. 
rung auch scheint, man kann sie in der Praxis 
doch häufiger beobachten. Einer der Gründe 
hierfür ist die Unkenntnis mancher Betriebs. 
leiter über den Einfluß der Charakteristik: 
auch die z. Zt. bestehenden Vorschriften des 
V. D. E. tragen zu der Wahl derartiger falscher 
Anordnungen bei, da sie nur die Skala (1,4- bis 
2-fachen Nennstrom) vorschreiben, über höhere 
Stromstärken dagegen keine Vorschrift geben. 
Aber auch ohne daß derartige Überschnsi- 
dungen vorkommen, wirken Auslöser nicht 
Immer richtig. t+ Abb. 10 stellt z. B. 3 Schalter 


0O 00 230 30 500 600 700 
u) 100 z 3 
I= -7/5 oder -3 [25 u= 7/4 oder zzl 


_ 40 40 
ui = 4/3 oder <3 Ns. 


Abb. 10. Gleiche Charakteristik, aber verschiedene 
Fabrikate. 


mit begrenzt abhängiger Charakteristik dar, 
die 2 verschiedenen Fabrikaten entstammen. 
Schalter I und III entsprechen in Charakte- 
ristik der Abb. 8, während Schalter II lang- 
samer abfällt und später auf Kurzschlußzat 
kommt. Im Bereich J,—J, nähern sich die 
Charakteristiken trotz guter Staffelung soweit, 
daß die beabsichtigte Wirkung der Auslöser I 
und II fraglich wird. Die Forderung des $ 20 
der Richtlinien, letzter Absatz, wonach Über- 
stromauslöser in ihre Nullage zurückgehen 
müssen, falls der Überstrom innerhalb der 
ersten ®/, der eingestellten Zeit auf Nennstrom 
zurückgeht, geht deshalb nicht weit genug. 
Daß. Auslöser verschiedener Charakteristik 
nicht immer schlechte Betriebsergebnisse zei- 
gen müssen, geht aus Abb. 11 hervor. Hier ıst 


_ 1m 3 seh 
r= 3u U= "F z 


Abb. 11. Verschiedene Charakteristiken hintereinander; 
brauchbarer Überstromschuts. 


für Schalter I unabhängige Charakteristik nach 
Abb. 4, für II begrenzt abhängige Charakte- 
ristik nach Abb. 8 und für Schalter III ab- 
hängige Charakteristik mit zusätzlicher Schnell- 
auslösung nach Abb. 7 angenommen. Die 
Staffelung ist genau wie in den anderen Abbil- 
dungen gewählt; wie Abb. 11 zeigt, sind die 
Zeitunterschiede zwischen den einzelnen Aus- 
lösern größer als in allen anderen Abbildungen, 
so daß anzunehmen ist, daß für den gezeich- 
neten Fall die Auslöser trotz verschiedener 
Charakteristik besonders gut arbeiten werden. 

Aus vorstehendem ergibt sich, daß man 
nicht eine bestimmte Charakteristik als die ab- 
solut beste bezeichnen kann, sondern daß auch 
auf dem Gebiet des Überstromschutzes jede 
einzelne Aufgabe besonders untersucht werden 
muß, falls nicht sehr einfache Verhältnisse vor- 
liegen. 
Die besprochenen Schwierigkeiten bezogen 
sich bisher stets auf ein Netz mit einer Be- 
triebsleitung. Sind mehrere Betriebsleitungen 
vorhanden, die womöglich noch von verschie- 
denen Firmen gebaute Netzteile mit verschie- 
denen Auslöserkonstruktionen betreiben. un 
werden mehrere Netze gekuppelt, 80 wachsen 


..n. 


Bus an — E aY ea S a oo ASETON 


2 
Pass RN 


[un Y? um 


16. Juni 1919. 


— 


die Schwierigkeiten schon beträchtlich, da die 
einzelnen Auslöser nicht mehr willkürlich in der 
Einstellung bzw. ım Nennstrom verändert wer- 
den dürfen. Ist nur ein Kraftwerk vorhanden, 
so müssen alle Netze sich mit ihren Einrich- 
tungen für den Überstromschutz gegenseitig 
anpassen, im Notfall müssen sie sogar ent- 
sprechend umgebaut werden. 

Für den Fall des Vorhandenseins je eines 
Kraftwerkes für jedes Netz und Verbindungs- 
leitungen zwischen den Kraftwerken — vgl. 
Abb. 12 — sei hier noch darauf hingewiesen, 


, 


I Krofwerk 1 


A Verbindung sleitung Netz 2 


Abb. 12. 


daß der Strom in der Verbindungsleitung nicht 
nur von der übertragenen Leistung, sondern in 
sehr starkem Maße auch von der Erregung der 
Kraftwerksmaschinen abhängt!). 


Genehmigungszwang und Erneuerung. 
Von Emil Schiff. 


Ein Kernstück der kommenden Elektri- 
yitäts- Gesetzgebung muß der Genehmigungs- 
zwang sein, denn dieser Zwang ist die Voraus- 
setzung einer Neuordnung, die der unwirt- 
schaftlichen Zersplitterung ein Ende bereiten, 
Anlagekosten wie Betriebskosten ersparen und 
den Rest unserer Brennstoffvorkommen scho- 
nen soll. Im Vergleiche zu dem gewaltigen Pian 
einer zusammengefaßten Bewirtschaftung der 
Erzeugung und Großverteilung elektrischer 
Arbeit erscheint die Frage des Genehmigungs- 
gesetzes einfach; wenn man sie aber genauer 
durchdenkt, ergeben sich große Schwierig- 
keiten. Ohne die bedeutsamen grundsätzlichen 
Fragen oder die Vielzahl der Durchführungs- 
zweifel zu übersehen, sei hier nur kurz auf den 
Zusammenhang mit der Erneuerungsfrage ein- 
gegangen. 

Grundsätzlich sei lediglich vorausgeschickt 
— weil dies für jeden Teil des Gesamtgegen- 
standes ven maßgebender Bedeutung ist —, 
daß die Ausübung der Genehmigung nach der 
Überzeugung des Verfassers in den Händen rein 
staatlicher Stellen liegen muß. Jede andere 
Lösung erscheint unnatürlich, weil sonst Par- 
tejen das Amt des Richters üben würden. Par- 
teien sind ausreichend zu hören und zu wür- 
digen. aber nur als Parteien. 

Die Neuordnung soll nicht nur das neu zu 
Schaffende regeln, sondern auch die großen 
Schäden der Vergangenheit nach Kräften hei- 
len, Demgemäß ist es unerläßlich, daß auch die 
Erneuerung bestehender Anlagen der Ge- 
nehmigung unterworfen wird. Gerade hier kann 
de heilende Wirkung einsetzen; ist eine Anlage 
verbraucht, so ist es am leichtesten möglich, 
ihre Verrichtung ohne Schädigung der Volks- 
wirtschaft — also im besonderen ohne Tot- 
legung von Kapital — und ohne allzu große 
Härte für den Wirtschaftsträger einer anderen 
Stelle zu übertragen. So wenigstens stellt sich 
die Sache grundsätzlich dar; in der Anwendung 
liegt sie weit verwickelter. 
ee n nedi Dr verschiedener Anlagen- 
a a hieden, und das Alter ver- 
“nedener Iumzelteile einer Anlage pflegt we- 
sentlich von einander abzuweichen. Der Ersatz 
a a Se oft an auf der 
E a a s n KR e, denen ct Ine 
ee nberechtigung zuzumessen 
W . eichzeitig der Erneuerung bedürfen. 
- a a Teilanlagen gleichzeitig ersetzt, 
Gesch, les vielmehr häufig unter dem 
Sn Spunkte, daß aus höheren wirtsehaft- 


) Bussmann „ETZ“ 1918. 8. 98 u. 106, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25. ` 


lichen Gründen die Mitausscheidung unver- 


brauchter Teile, also lebenden Kapitals, in 


Kauf genommen wird. Im übrigen geht die 
Teilerneuerung häufig so weit, daß selbst eine 
ausgesprochene Betriebseinheit, also etwa ein 
einzelner Stromerzeuger, in Einzelstücken, die 
immerhin eine maßgebende Erneuerung dar- 
stellen können, ersetzt wird. Bei Leitungs- 
netzen vollzieht sich die Erneuerung oft gerade- 
zu in homöopathischen Teilmengen. 

Ohne daß es einer näheren Ausführung 
dieser Andeutung bedürfte, ist ersichtlich, daß 
diese Sachlage die Entscheidung, ob eine ge- 
samtwirtschaftlich zweckmäßige Erneuerung 
in Frage steht, oft sehr erschweren muß. Billig- 
keitsrücksichten, also das Streben, dem ein- 
zelnen Wirtschaftsträger gerecht zu werden, 
werden diese Schwierigkeit verschärfen. 


Ein sehr gewöhnlicher Fall ist es auch, 


daß die Erneuerung in Verquiekung mit der 
Erweiterung auftritt. In diesen Fällen ent- 
steht die Frage, ob die bloße Erneuerung oder 
lediglich eine Erweiterung oder beide Vorhaben 
in ihrer Gesamtwirkung im Sinne der Gemein- 
schaft als wirtschaftlich anzusehen sind. Noch 
mißlicher liegt unter Umständen der oft ein- 
tretende Falı, daß die Erneuerung mit einer 
Verbesserung verbunden ist, schon weil es 
widerspruchsvoll erscheint, dennoch aber vom 
gesamtwirtschaftlichen Standpunkte geboten 
sein kann, eine Verbesserung zu verhindern. 

Es ist wohl zu beachten, daß in allen Fällen 
der reinen und der verquickten Erneuerung 
ebenso wie bei der reinen Erweiterung und der 
reinen Verbesserung zunächst die Vorfrage zu 
lösen ist, ob der Gegenstand so wesentlich sei, 
daß er dem Zwange der Genehmigung unter- 
liegt. Hätte hierüber der Betriebsträger zu ent- 
scheiden, so fiele die Entscheidung sicher oft 
anders aus als bei einer übergeordneten Stelle. 
Wäre aber auch die Vorfrage jedesmal einer 
höheren Stelle zu unterbreiten, so könnte der 
Betriebsträger in unerträglicher Weise in seinen 
Handlungen beschränkt sein. Erst nach Lösung 
der Vorfrage kommen die eigentlichen Schwie- 
rigkeiten der Entscheidung, ob die Genehmi- 
gung wirtschaftlicher und gerechter Weise zu 
gewähren oder zu versagen ist, in Betracht. 

Diese Andeutungen weisen auf Zweifel hin, 
die notwendig mit der Sache verbunden sind. 
Neben ihnen besteht ein weiteres großes Be- 
denken, das auf menschlich-persönlichen Um- 
ständen beruht: die Gefahr bewußter Um- 
gehung. Es liegt nämlich nahe, daß der Trä- 
ger eines Betriebes, um sich dem Genehmi- 
gungszwange zu entziehen, dem er beim Ersatz 
einesselbständigen Betriebsgegenstandes unter- 
worfen wäre, den Ersatz so stückweise be- 
wirkte, daß er dem Genehmigungszwang und 
einer damit drohenden Einschränkung seines 
Betriebes und seiner Selbständigkeit entginge. 
Der Sachkundige wird sich leicht ausmalen 
können, welches Land unbegrenzter Möglich- 
keiten sich hier eröffnet. Man denke etwa an 
eine Sammleranlage. 

- Es wird eingewendet werden, daß die Ge- 
samtordnung und im besonderen die Gewinn- 
verteilung so geregelt werden müsse, daß der 
einzelne Betriebsträger ein größeres Interesse 
an dem höchsten wirtschaftlichen Gesamt- 
wirkungsgrad als an der Erhaltung seiner 
Selbständigkeit habe. Demgegenüber wird man 
aber mit der sachlichen Schwierigkeit, eine 
solche Regelung zu verwirklichen, und mit den 
Gegengewichten der Eigenbrötelei und Kräh- 
winkelei rechnen müssen; auf keinem Wirt- 
schaftsgebiete liegt der Erfahrung nach hierzu 
mehr Anlaß vor als auf dem Gebiete der Elek- 
trizitätswirtschaft. Entgegenstehende Erfah- 
rungen gewisser anderer Gewerbe sind nicht 
ohne weiteres übertragbar, weil die zusammen- 
geschlossene Bewirtschaftung von Massengut 
mit Anteilbegrenzung der Erzeugung auf unver- 
gleichlich einfacheren Verhältnissen ruht. 

‚ Die großen Schwierigkeiten, von denen 
hier nur ein kleiner Teil angedeutet ist, sind 


kein Grund gegen eine staatliche Regelung, die 
auch der Verfasser längst in einschneidender 
Reichweite gefordert hat!). Nur ist es nötig, 
den Schwierigkeiten voll ins Auge zu sehen 
und mit planvoller Gründlichkeit zu handeln. 
Im besondern darf man sich nicht damit helfen, 
Selbstverwaltungskörper zu schaffen und, ob- 
wohl ihnen interessierte und auch rein privat- 
wirtschaftlich interessierte Parteien ange- 
hören, mit selbstherrlichen Befugnissen auszu- 
statten. Unerläßlich ist es vielmehr — und dies 
selbst unter der Voraussetzung staatlicher Ge- 
nehmigungsstellen —, daß Grundsätze und 
Verfahren der Genehmigung aufs genaueste 
durchgedacht und durchgebildet werden. Von 
maßgebender Bedeutung ist hierbei, daß auch 
Grundsätze festgelegt werden, nach denen der 
Wirtschaftsvergleich zwischen den verschiede- 
nen Möglichkeiten der Bedarfsdeckung, die je- 
weils in Wettbewerb treten, vorzunehmen ist. 
Solche Grundsätze, die nicht mit der starren 
Festlegung schwankender Einzelheiten zu ver- 
wechse!n sird, lassen sich aufstellen; sie sind 
aber unbedingt nötig, weil in der Ertragsrech- 
nung wie beim Rechnungsabschlusse Fehler und 
Willkür vorherrschen. Diese Notwendigkeit 
wird dadurch nicht eingeschränkt, daß es uner- 
läßlich ist, das Genehmigungsrecht mit einem 
voll ausgebildeten, schnell beweglichen Be- 
rufungsverfahren auszustatten. 


Deutsche Beleuchtungstechnische 
Gesellschaft. 


5. Jahresversammlung 
am Sonnabend, den 21. September 1918, 
in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, 


Charlottenburg. 
(Schluß von 8. 286.) 


3. Vortrag des Herrn Bahr: „Über 
Lumineszenzerscheinungen mit beson- 


derer Berücksichtigung der radioak- 


tiven Leuchtfarben.“ 


"Die Erfahrung führt uns täglich vor Augen 
daß ein Körper nur dann in der Lage ist, Licht 
auszusenden, wenn er sich auf einer hohen Tem- 
peratur befindet. In der Regel spielt sich neben 
dem Vorgang der Lichtaussendurg irgend ein 
Prozeß chemischer oder physikalischer Natur 
ab, durch welchen Wärme entbunden wird, 
welche dazu dient, den strahlenden Körper zu 
erhitzen. Die Lichtstrahlung infolge Tempera- 
turerhöhung bezeichnet man als Temperatur- 
strahlung. Sie unterliegt den bekannten Ge- 
pizma lieketen von Kirchhoff, Stefan-Bolz- 
mann und Wien. 

Neben der Temperaturstrahlurg gibt es 
noch eine Reihe von Leuchterscheinungen, 
welche erheblich seltener auftreten. Diese 
Leuchterscheinungen sind dadurch charakteri- 
siert, daß sich die Temperatur des leuchtenden 
Körpers nicht wesentlich über die Temperatur 
der Umgebung erhebt. Man bezeichnet diese 
Art der Lichtaussendurg als Lumineszenz; 
hierher gehört das Leuchten des Phosphors bei 
langsamer Oxydation, das Leuchten von Ka- 
lium und Natrium im Dunkeln an friechen 
Schnittflächen usw., und man unterscheidet je 
nach der Art, in welcher die Lumineszenz her- 
vorgerufen wird. und nach den sie begleitenden 
Nebenumständen die Chemilumineszenz (Phos- 
phor, Kalium), Kristallolumineszerz (das 
Leuchten gewisser Substanzen beim Kristalli- 
sieren), die Tribolumineszerz (das Leuchten) 
mancher Kristallartten beim Zereplittermn), 
die Elektrolumineszenz (das Leuchten der 
Gase beim Durchgang von Elektrizität) 
und schließlich die Photolumineszenz und die 
Radiolumineszenz. Mit der Photo- und Radio- 
lumineszenz wollen wir uns im folgenden ein- 
gehender beschäftigen. 

Unter Photolumineszenz versteht man die 
Fähigkeit gewisser Substanzen, Licht in sich 
aufzunehmen und dieses im Dunkeln unter 
ständigem Nachlassen der Helligkeit wieder ab- 
zugeben. Stoffe, die bei gewöhnlicher Tempe- 
ratur eine deutlich wahrnehmbare Photolu- 
mineszenz besitzen, sind selten ; ee kommen als 
solche nur die Sulfide der Erdalkalimetalle und 
die Sidotblende (mineralisches Zinksulfid) in 
Betracht. 


.  ') Vgl. u. a. „Staatliche Regelung der Elektrizitäts- 
wirtschaft“, (Tübingen 1916) 


— 


300 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. Heit 25. 


19. Juni 1819. 


aaO  —  — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —— Te a 


Die leuchtenden Sulfide der Erdalkalime- 
talle sind schon seit der Entdeckung der soge- 
rannten Balmainschen Leuchtfarben um das 
Jahr 1600 bekannt. Trotzdem war es erst dem 
letzten Jahrzehnt vorbehalten, einige Klarheit 
in die Theorie des Vorganges zu bringen. 

Lenard und Klatt machten die Photo- 
lumineszenz zum Gegenstand eingehender For- 
schung, deren Resultate besonders in neuester 
Zeit große Bedeutung gewannen, weil sie einen 
Einblick in die elektronentheoretischen Vor- 
gänge gewähren, die sich bei der Lichtemission 
abspielen. Nach den Untersuchungen Lenards 
rind die wesentlichen Vorbedingurgen für die 
Befähigung der Sulfide der Erdalkalimetalle zur 
Photolumineszenz einerseits krystallinische 
‚Struktur und anderseits die Anwesenheit von 
gewissen sehr geringen Verunreinigungen, Zu- 
pätzen von Schwermetaller, zumeist Wismut, 
. Blei oder Kupfer, in der Größenordnurg von 
l/a der Gesamtmerge. Die Photolumires- 
zenz beruht nach Lenard auf folgendem Vor- 
gang: 

Tnfolge der Resonanzwirkurg des erregen - 
den Lichtes werden ans dem aktiven Metall 
(Verunreinigungen) Elektroren Jorgerirsen ana- 
log dem photoelektrischen Effekt. Diese frei- 
gewordenen Elektronen dringen in die umliegen - 
den Schwefelatome ein; einige von ihnen kehren 
sogleich wieder zu ihrem Atome zurück, wäh- 
rend andere in den Schwefelatomen gewisser- 
maßen aufgespeichert werden. Die Rückkehr 
geschieht dann erst, nachdem die Lichteinwir- 
kung aufgehört hat, allmählich im Dunkeln. 
Die zurückkehrenden Elektronen schwingen 
mit beständig abnehmender Frequenz und 
Amplitude, wobei sie das Schwirgurgrgebiet 
durchlaufen, in welchen sie durch Resoranz 
die Fmissionselektronen des aktiven Metalls 
zur Lichtausstrahlung anregen. 


In Übereinstimmurg mit der Theorie än-: 


dert sich die Farbe des von dem Phosphor emit- 
tierten Lichtes mit der Art des zugesetzten Me- 
talls und mit der Dielektrizitätskonstanten des 
Sulfide. Bei Verwerdurg eines bestimmten 
aktivierenden Metalls beobachtet man mit 7u- 
nehmendem Atomgewicht und zunehmender 
Dielektrizitätskonstanten in der Reihe Kalzium, 
Strontium, Barium eine Verschieburg sämt- 
licher Wellerangaber, sowohl bezüglich des Er- 
regungsbezirks, als auch des Emissiorsbezirks 
nach dem langwelligen Teile der Spektrums. 

Das rasche Abklirgen der Photolumines- 
zenz und die Notwendigkeit der jedermaligen 
Belichtung vor dem Gebrauch bat zur Folge ge- 
habt, daß die Erdalkaliphosphore zu keirer 
ernstlich praktischen Verwendung als Leucht- 
substanzen gelangt rind. 

Anders bei der Radiolumineszenz. 

In ährlicher Weise wie durch das Licht 
können Lumineszenzerscheinurgen durch das 
Auftreffen von unsichtbaren Strahlen auf er- 
regbare Materie hervorgerufen werden. Die 
Kathodenstrahlen erregen fast alle Stoffe zur 
Lumineszen7, und eine beschränkte Anzahl] von 
Stoffen wird auch durch die Röntgenatrahlen 
zum Leuchter gebracht, 7. B. Bariumplatin- 
zyaniır und Kalziumwolframat. 

Auch die natürlichen unsichtbaren Strah- 
len, die Radiumstrahlen, erregen Lumireszenz. 
Durch Vermischen eines radioaktiven Stoffes 


mit einem sensiblen Stoff erhält man permarent. 


leuchtende Leuchtfarben. Diese Leuchtfarber 
sind in letzter Zeit zu großer technischer Be- 
deuturg gelargt, weil sie ihr Licht stets urab- 
hängig von vorheriger Bestrahlung ansrenden. 

, Radioaktive Stoffesindchemiache Elemente, 
die unter beträchtlicher Energieabgabe sich in 
andere Elemente mit anderen chemischen 
Eigenschaften umwandeln. Das durch feire 


Entdeckurgsgeschichte am meisten populär’ 


gewordene radioaktive Element ist das Radium. 
Mesothor und Radiothor sind ihm an Bedeu. 
turg ebenbürtig. Trennt man einen radio- 
aktiven Stoff chemisch von der Muttersubstan Z; 
d. h. demjenigen Stoff, aus welchem er en tsteht, 
so nımmt seine Merge durch Zerfall ab. Die 
Abnahme geschieht nach einem Exponential- 
gesetz. Diejenige Zeit, in welcher die Hälfte deg 
jeweils vorhandenen Betrages verschwindet, ist 
eine für ieden Stoff charakteristische Konstante 
und heißt die Halbwertszeit. 

Die radioaktiven Stoffe senden dreierlei 
Arten von Strahlen aus, die man ala a-, B- und 
y-Strahlen bezeichnet. Der weitaus größte Be. 


trag der Energie des radioaktiven Zerfalls. 


(etwa 98%) entfällt auf die «-Strahlen. 
Giesel entdeckte im Jahre 1903, daß die 
een org beim Auftreffen auf 
‘ein in Spanien vorkommendes Mi i j- 
So tpIende, einen ar 
vorrufen, u. zw. erzeugt jedes «-Tei i 
seinem Auftreffen einen re 
Dieser Leuchteffekt bildet neben der elektro. 
skopischen Messung die empfindlichate Methode 
zum Nachweis radioaktiver Subatanzen, voraus- 
gesetzt, daß dieselben «-Strahlen emittieren. 


intensiven Leuchteffekt her- 


Nicht alle radioaktiven Stoffe senden sämt- 
liche drei Strahlenarten aus. Es gibt Stoffe, 
welche nur £- und y-Strahlen emittieren. 

Mesothorium z. B. sendet nur #- und y- 
Strahlen aus. Auch die £- und y-Strahlen er- 
regen die Sidotblende zum Leuchten, aber ihre 
Energie ist im Vergleich zu den «-Strahlen sehr 
gering und der Leuchteffekt viel zu schwach für 
eine praktische Verwendung. Zur Herstellurg 
von Leuchtfarben eignen sich daher nur solche 
radioaktiven Stoffe, die entweder sel bat oder im 
Gleichgewicht mit ihren Zerfalleprodukten eine 
genügende Menge «.-Strahlen emittieren. Solche 
radioaktiven Stoffe, die auch zu praktischer Be- 
I utung gelangt sind, sind Radium und Radio- 
thor. < 

Radiumelement sendet selbst nur einen 
Bruchteil, etwa 1⁄4 der nutzbaren «-Strahlung 
aus. Es setztsich jedoch in einem Zeitraum von 
etwa drei Wochen praktisch ins Gleichgewicht 
mit der ebenfalls «-strahlenden gasförmiger und 
daher leicht entweichenden Emanation. Diesre 
bildet durch ihren Zerfall den sogenarnten 
radioaktiven Beschlag, bestehend aus drei kurz- 
lebigen, ebenfalls nur «a-strahlenden Zerfalls- 
produkten. 

Auch Radiothor sendet selbst nur eiren 
Bruchteil der »-Strablung aus, diees im Gleich- 
gewicht mit seinen Zerfallsprodukten besitzt. 
Es bildet jedoch zum Unterschied vom Radium 
als ersten Zerfallskörper in ungefähr der glei- 
chen Zeit wie Radinm die Radiumemaration, 
einen fester . d. h. nicht flüchtigen «-strahlenden 
Stoff, dar Thorium X. 

Dem Thorium X folgt die gasförmige Thor- 
emanation. Im Gegensatz zu der langsam ert- 
etehenden Radiumemanation bildet sich die 
Thoremaration, die eine Halbwertszeit von 
50 Sekunden hat, im Falle des Verlustes durch 
Entweiehen in 5 Minuten vollständig racb. 
Diese Tatrache verleiht den Radiotbor-Leucht.- 
farben gewisse Vorzüge. Eirrchließlich der 
Emaration besitzt das Thor X 6 kurrlebige 
Zerfallsprodukte, von denen vier die Eigen- 
schaft besitzen, «-Strahlen zu emittieren. 

Da die radioaktiven Stoffe niemals in che- 
misch reinem Zustande erhalten werden und dar 
eigentlich Wertvolle die Strahlung ist, so wird 
die Mengen bestimmurg derselben stets nur mit 
Hilfe der Strahlung vorgerommen. 

Aus experimentellen Gründen mißt und 
dosiert man sowohl Radium als auch Radiotbor 
nach der Menge der durchdringenden y-Strah- 
len, die von ihm aurgehen. In der Wissen- 
achaft bezeichnet man als ] mg diejenige 
Substanzmenge, welche die gleiche y-Strahlung 
emittiert wie 1 mg Radiumelement. In der 
Industrie und im Handel dagegen ist es üb- 
lich, als 1 mg diejenige Menge Substanz zu be- 
zeichnen, welche die gleiche y-Strahlurg besitzt 
wie Img Gewicht krirtallisierter, chemisch rei- 
nes Radinumbromid RaBr, +2 H,O. 

Die Erfahrung hat gezeigt, daß die von 
1 mg Radiothor — gemessen nach derim Han- 
del üblichen Definition — ausgehende «-Strab- 
lurg bezüglich des Leuchteffektes ur gefähr 
1,5-mal so wirksam iat wie die von Img Radium 
in Handelszählurg herrührende. 

Leuchtfarben, welche aus ein und der- 
selben Sidotblende hergestellt sind, leuch- 
ten um so intensiver, je mehr ».strahlende radio- 
aktive Substanz sie in der Gewichtreinheit ert- 
halten. Bei schwachen Leuchtfarben ist die 
Leuchtkraft der Merge des radioaktiven Zu- 
natzes urgefähr proportional. Bei stärkeren 
Leuchtfarber, z. B. solcher, die mehr als 0,1 mg 
«-strahlende Substanz auf 1g Sidotblende ent. 
halten, ist die Lichtmerge dem steigenden Ge- 
halt an radioaktivem Stoff nicht mehr propor- 
tional, sondern nimmt in einem gerirgeren 
Grade zu und nähert sich einem Grenzwert. Da 
die «-Strahlen infolge ihrer gerirgen Durch- 
dringungsfähigkeit nnr die Oberfläche beein- 
flussen, so ist die Abweichurg von der Pro- 
vortionalität innerhalb eines gewissen Gehalts- 
bereiches an radioaktiver Substanz um so unbe- 
deutender, je besser die Oberfläche der 
gewählten Sidotblende en twickelt,d.h. 
je feinkörniger dieselbe ist. 

Bei starken Leuchtfarben ist die Lichtava- 
beute — bezegen auf die Einheit der Radioak- 
fivität — gerirger als bei achwarhen (vergl. die 
in der Anmerkung angeführte Tabelle?). 


1) Die beifolgende Tahelle int einer Veröffentli hun 
dar Vortragenden entnommen („Die Ökonomie der radio. 
aren Leuchtfarben“, „Zeitschr. f. Releuchtungswesen“, 
22. 8.155) Die vorletzte Spalta zeigt die Releuchtung«- 
nie einer (tipaplatte, die mit der Leuchtfarhe gleiche 
lächenhella besitzt. in Lux. die letzte Spalte den Anstieg 


der Lichtaurh i 
Farha an ne nut abnehmendem Gehalt der Leucht- 


mg Rth | Schicht- Re- Beleuchtung 
g ZnS dicke |leuchtung| ~ mg 
EE E, E E E 5 
1,0 0.250 0,77 | 0, 
0,7 | 0,2530 | 0,58 oaa 
0,47 | 0.250 0,18 0,02 
0,23 0,250 0,23 1,00 


wenn man mit Leuchtfarben g 


~] Außer der Leuchtkraft spielt die 
dauer einer Leuchtfarbe für alle Drake 
Zwecke eine wesentliche Rolle. 
Machen wir zunächst die Annahme, daR 
‚die Sidotblende, ungeachtet der ununterbroche. 
nen Bestrahlung durch «a-Strahlen und anderer 
Einflüsse, ihre Radiesersibilität stete unverän. 
dert beibehält, eine Voraussetzurg, die, wie wir 
später sehen werden, durchaus nicht erfüllt jst 
so würde die zeitliche Ändgrung der Leucht: 
kraft identisch sein mit dem a-Aktivitäteverlauf 
des zugefügten radioaktiven Stoffen, 
Radium hat eine Halbwertszeit von 190 
Jahren ;die Aktivität ändert ich also inverhalh 
der ersten 10 bis 20 Jahre nicht merklich, wäh. 
rend Radiothor nur eine Halbwertaperiode von 
1,9 Jahren zukommt, d., h. ea besitzt nach ].9 
Jahren nur noch 50%, nach 3,8 Jahren 250, 
nach 5,7 Jahren 12,5, nach 7,6 Jahren 6,280 
usf. der ursprünglichen Aktivität. 
Nun kann man den raschen Zerfall des 
Radiothorr sehr weitgehend ausgleichen da. 
durch, daß man außer Radiothor der Leucht. 
farbe noch einen gewissen Betrag an Mesothar 


zufügt, welcher, wie wir wirser, zwar keine wirk.. 


ramen «-Strahlen aussendet, aber durch seinen 
Zerfall beständig neues Rardiothor bildet: 
man erhält so die sogenannten Mesothor-Leucht- 
farber. 

Mesothorinim zerfällt mit einer Halbwerte. 
zeit von fünf Jahren und wandelt sich dabei in 
Radiothorum. Jenach dem Mischurgsverhält- 
nis von Radiothor und Mesothor unterscheidet 
man Leuchtfarben I. und II. Qualität; die Ak. 
tivität der Leuchtfarben I. Qualität rteigt im 
Anfange beträchtlich ar, nach drei Jahren er. 


reicht die «-Strahlung ihr Maximum; die Zu. 


nahme beträgt 44%. Erst rach 9% Jahren 
kehrt die Aktivität auf den Avfargswert m. 
rück. Auch die «-Strahlung der II. Qualität 
steigt innerhalb der ersten zwei Jahre um 15% 
an. Ist die Periode des Anstieges vorüber, ro 
zeigen sämtliche aus Mesothor und Radiothor 
bestehende Mischungen einen relativ raschen 
Abfall, verglichen mit der absoluten Konstanz 
der Aktivität des Radiumr, welches erst nach 
zweitaurend Jahren die Hälfte des uraprürg- 
lichen Betrages erreicht. Man würde also zu 
Leuchtfarben von beträchtlicher Lebensdauer 
kommen, wenn man als’ radioaktiven Zuratz 
Radivm verwendet, und dieser würde die übri- 
gen Radioelemente in den Schatten stellen, 
wenn nicht ein neuer Faktor hinzukäme, der für 
die Haltbarkeit der Leuchtfarben von ansschlag- 
gebender Bedeuturg iet ; dieses ist die Empfind- 
lichkeit der Sidotblende gegen den Einfluß der 
Radiumstrahlen, durch welche sie allmählich 
zerstört wird. 

Seit den Untersuchungen von Marsden, 
(Proc. Roy. Soc. A. 83 S. 548, 1910) über das 
allmähliche „Ermüden‘‘ der Sidotblende unter 
dem Einfluß der -Strahlen irt er bekanrt, daß 
«.-Strahlen die Radiosensibilität der Sidotblende 
mit meßbarer Geschwindigkeit zerstören. Diese 
Zerstörurg erfolgt um ro rascher, je ne 
die Bestrahlung int. Photometrische Un N. 
suchurgen im Laboratorium der die 
schaft haben zu dem Ergebnis geführt, da he 
von der Firma E. de Haer in Hannover als nr 
Qualität gelieferte Sidotblende bei a a 
halt von 0,7 mg Radiothor auf 1p Blen 2 k 
ersten Monat 25% und im zweiten Mon e nn 
22% ihrer jeweiligen Lichtrtärke info Ep can 
falls der Blende einbüßt. Fberro erga 10m 
Untersuchurg an einer Lenchtfarbe mit 0, S 
Radiothor avf l g derselben Blende kt 
Monat einen Verlust von etwa 8% der eite. 
kraft. Es ist anzunehmen, daß die Helli Auer 
abrahme anrähernd exporential en u 
da Lenrhtfarben mit 0,05 bis 0,1 mg n ind 
pro g Blende durchaus übliche Qualitä Hr hkeit 
so geht aur diesen Zahlen mit aller Deu Te cht- 
hervor, daß für die Lebensdauer einer en: nk. 
farbe der Abfall infolge Zerstörurg herit Jt 
sulfids eine ganz erhebliche Bedeuturg Aktivi. 
der gegenüber die Veränderlichkeit der ae 
tät des radioaktiven Stoffes ganzın den Em er 
grund treten kann. Dies gilt vor 2 a 
Leuchtfarben von relativ großem ae mit 
Radium oder Radiothor. Bei he de 
gerirgerem Gehalt karn man der ER si 
Zinkaulfides während der ersten E a 
einem gewissen Grade aurgleichen Mesothor 
wendurg geeigneter Gemische von 
und Radiothor. Í :ch aus 

Für die Leuchtfarbenprax!8 ergibt da ” 
diesen Erörterurgen die Folgerung, 
keinen Zweck hat, sehr starke Ticht. 
farben (also Leuchtfarben von BE een 
intensität) zur Anwendung zU eringerer 
Lichtstärke den beabsichtigten Eu, 
noch erreichen kann, und daß man u ehr 
Fällen, wo aus bestimmten Gründen wu Big 
starke Leuchtkraft erforderlich ist, zwee ollte 
nur Radiothor-Leuchtfarben hontt nn a d 
weil diese Leuchtfarben infolge des Zın 


— e — - 


—E p y aa 


3 X 4% 


19. Juni 1919. 


zerfalls auf jeden Fall dem raschen Untergang 
geweiht sind. 

Es ist eine wichtige ökonomische Forde- 
rung, daß der Auftrag von selbstleuchtenden 
radioaktiven Massen stets so geschieht, daß die 
Schicht durchscheinend ist, da sonst ein zu 
großer Teil der entwickelten Lichtenergie in der 
Masse selbst absorbiert wird. 

Für eine jede Sorte Sidotblende von be- 
stimmter Korngröße gibt es eine sogenannte 
optimale Schichtdicke, d. h. eine Schichtdicke, 
bei der das Verhältnis der von der Einheit der 
Oberfläche aurgehenden Lichtmerge zu der auf 
derselben befindlichen Aktivitätemerge ‘ein 
Maximum ist, und diese optimale Schichtdicke 
ist eine stetig wachsende Funktion der Kom- 

röße. ' 

j Hieraus ergeben sich einige wichtige Ge- 
sichtspunkte für den Vergleich von Leuchtfar- 
ben auf ihre Helligkeit. 

Die im Handel befindlichen Leuchtfarben 
sind in äußerst verschiedener Qualität erhält- 
lich. Für den Laien, welcher nicht in der Lage 
ist, die gekauften Produkte eirer genauen che- 
mischen und physikalischen Untersuchung zu 
unterziehen, wird im allgemeinen die Leucht- 
helligkeit ein ungefährer Maßstab für die Güte 
derselben sein. Will man radioaktive Leucht- 
farben auf ihre Helligkeit prüfen, vo ist zunächst 
erforderlich, daß dieselben sich im radioaktiven 
Gleichgewicht befinden. Hier gelten besondere 
Vorsichtsmaßregeln für die Radium -Leuchtfar- 
ben, da diese die gasförmige radioaktive Ema- 
nation leicht verlieren. Man muß nach der Her- 
atelurg mindestens drei Wochen vergehen 
lassen und durch guten Abschluß dafür sorgen, 
daß die gebildete Emanation nicht wieder ent- 
weicht. 

Ist die Voraussetzung des radioaktiven 
Gleichgewichts erfüllt, und will man verschie- 
dene Leuchtfarben miteinander vergleichen, so 
muß man unterscheiden, ob es sich um Leucht- 
farben handelt, die aus derselben, oder um 
solche, die aus verschiedenen Sidotblenden her- 
gestellt sind. Sind die Leuchtfarben aus der 
gleichen Blende hergestellt, ro genügt ee, sie in 
flachen Gläsern und in hinreichend Bros aber 
nicht notwendigerweise gleicher Schichtdicke 
miteinander zu vergleichen. Schwieriger ge- 
staltet sich der Vergleich bei Leuchtfarben, die 
aus verschiedenen kristallirierten Sidotblenden 
hergestellt sind. Es tritt hier leicht das für den 
Laien zunächst unverständliche Phänomen auf, 
daß die Leuchtfarben aus grobkristallinirchem 
Zinkaulfiderheblich heller erscheinen als Leucht- 
farben mit feinkristallinischer: Struktur, wenn 
ihre Qualitäten identisch sind. Einen gewissen 
Anhalt bietet hier der Vergleich in optimaler 
Schichtdicke, welche vorher auf photometri- 
schem Wege ermittelt werden muß. 

Um bei Anwendurg der optimalen Schicht- 
dieke einen gewissen Lichteffekt zu erzielen, 
bedarf man eines um so gerirgeren Zusatzes an 
radioaktiver Substanz, je höher die Radiosen- 
sibilität der Sidotblende ist, und es ist ohne 
weiteres verrtändlich, daß eire Leuchtfarbe mit 
geringerem Gehalt an radioaktivem Stoff einer 
zweiten gleich hellen, die eine größere Menge 
radioaktivem Zusatzes enthält, überlegen ist; 
denn der vermehrte Zusatz an «-strahlender 
Substanz bedingt einen schnelleren Zerfall des 
Zinkaulfides. 

‚ Die mit Hilfe der Radiumstrahlen und 
mittels der Sidotblende erzielten Lichteffekte 
sind nicht so stark, daß die umliegenden Gegen- 
stände durch das von der Leuchtfarbe aurge- 
strahlte Licht deutlich erkennbar werden. Man 
benutzt daher die radioaktiven Leuchtfarben 
ausschließlich in der Weise, daß man die Gegen - 
stände, die man im Dunkeln zu erkenren 
wünscht, mit der leuchtenden Masse belegt. 
Handelt es sich z. B. darum, Ziffern oder Buch- 
staben im Dunkeln zu lesen, so werden dieselben 
mit der Leuchtfarbe auegemalt oder von vom- 
herein nach einem besonderen Verfahren mit 
radioaktiver Leuchtfarbe gedruckt. 

Um das Leuchtpulver auf den hierfür vor- 
gesehenen Gegenständen haften zu machen, ist 
man gezwungen, dasselbe mit einem Binde- 
mittel zu verreiben, und man unterscheidet ver- 
schiedene Arten von Bindemitteln, welche zur 
Anwendung gelangen, je nach dem Zweck, den 
man damit zu erreichen wünscht. _Da die «- 
Strahlen eine so äußerst geringe Durchdrin- 
gurgskraft haben, so wirkt jeder Zusatz von 
Fremdstoffen zur Leuchtfarbe herabmindernd 
auf die Helligkeit; denn derjenige Anteil der 
«-Strahlen, welche der Fremdstoff absorbiert, 
geht für den Leuchteffekt verloren. Ein ideales 
Bindemittel wäre daher ein solches, welches, 
unter Zurücklassurg eines möglichst geringen 
Rückstandes beim Verdunsten, der Farbe große 
Klebfestigkeit verleiht. Diese Aufgabe erfüllen 
die aus reiner Nitrozellulose hergestellten Lacke 
sehr weitgehend. Trotzdem hat sich die Ver- 
wendung der Nitrozellulose für die meisten 
Zwecke nicht recht einbürgern können, weil 


diese Lacke beim Eintrocknen eine unschöne 


Oberfläche liefern. Man hat daher aus rein 
ästhetischen Gründen zu harzhaltigen Lacken 
gegriffen und den Lichtverlust, welcher durch 
den beträchtlichen Harzgehalt (bis 40%) ent- 
steht und der unter Umständen bis 75% be- 
tragen kann, in Kauf genommen. Die idealste 
Form der Unterbringung von Leuchtfarben ist 
diejenige ohne Bindemittel in Glaskapillaren, 
welche beliebig zerschnitten und an den zu be- 
zeichnenden Gegenständen befestigt werden 
können. 

Nach einem besonderen Verfahren wird das 
Leuchtpulver in optimaler Schichtdicke auf 
einer dünnen Papierunterlage fixiert. Es ent- 
stehen auf diese Weise die sogenannten Leucht- 
schirme, welche in beliebiger Form zu Punkten 
und Strichen geschnitten werden können, die 
man in der Lage ist aller Orten anzubringen. 
Durch einen besonderen Überzug wird der 
Leuchtschirm abwaschbar. 

Die auf diese Weise entstandenen Erzeug- 
nisse finden eine mannigfache Verwendung. Die- 
selben haben sich vor allem in der Armee für 
viele Zwecke außerordentlich nützlich erwiesen: 
z. B. für die Leuchtkompasse, die Leuchtuhren, 
für Leuchtzifferblätter an den Höhenbaro- 
metern der Flugzeuge und Zeppelin-Luftechiffe 
u. a. m. 


Ferner werden die Leuchtfarben zu Weg- |. 


markierungen in Form weißer wetterfester 
Zelluloidstreifen benutzt, so z. B. in den die bei- 
den Gondeln der Zeppelin -Luftechiffe verbinden - 
den Gängen. Als Aufsatz auf Kom und Kimme 
der als Abkommen in Zielfernrohren ermög- 
cht die Leuchtfarbe den Soldaten im Dunkeln 
das Ziel anzuschnreiden. Auch in der Medizin 
haben die Leuchtfarben Verwendung gefunden. 
Prof. Best benutzt eine rechteckige Anordnurg 
sehr kleiner Pünktchen als Normal für die 
Sehschärfe der Patienten im Dunkelr, und für 
diesen ‚Zweck sind die konstanten Meeothor- 
Leuchtfarben besonders geeignet, bei denen der 
Zerfall des Zinksulfids durch den Anstieg der 
#-Strahlen ausgeglichen ist. Schließlich bat 
die praktische Photometrie neuerdings die 
radioaktive Leuchtfarbe in Anwendung ge- 
bracht, u. zw. für das sogenannte Straßen- 
photometer. Die Leuchtfarbe dient hier als 
Vergleichslicht quelle, die sich ihrer beauemen 
Anwendung halber großer Beliebtheit erfreut. 
Bloch, welcher seit längerer Zeit ein solches 
Straßenphotometer benutzt, ist der. Ansicht, 
daß die radioaktive Leuchtfarbe eire ideale 
Vergleichslichtquelle für dieren Zweck darstellt. 
Infolge der Abnahme der Lichtstärke, welche 
bei den hierzu verwendeten sehr starken Prä- 
paraten erheblich ist, muß man selbstverständ- 
lich das Instrument von Zeit zu Zeitim Labora- 
torium eichen. 

Die vielseitigen Anwendurgen, welche die 
Leuchtfarben in letzter Zeit gefunden haben, 
legen die Vermutung nahe, daß auch in Zukunft 
der Bedarf an denselben ein erheblicher sein 
wird. Bedauerlich ist dabei der hohe Preis. Die 
einzige Möglichkeit, um zu billigeren Produkten 


` zu gelargen, ist die, daß man die Radiosensibili- 


tät der Sidotblende steigert, um dadurch radio- 
aktive Substanz zusparen. Die Technik ist um 
dieses Problem eifrig bemüht; der Fortschritt 
ist bei der Schwierigkeit desselben largram. 
Wir müssen es der Zeit überlassen, ob die zu- 
künftigen Erfolge eine wesentliche Preiser- 
mäßigung bringen werden oder nicht. 


Aussprache. 


Herr A. Meyer: Der Herr Vortragende er- 
wähnte, daß die Lichtstärke der hergestellten 
leuchtenden Präparate relativ gerirg sei. Darf 
ich fragen, wie groß die absolute Lichtstärke im 
Mittel war, und welche höchsten Lichtstärken 
sich erzielen lassen, wenn man auf eine lange 
Haltbarkeit der Präparate verzichtet und hohe 
Gehalte an «-strahlenden Stoffen wählt. 


Herr Bahr: Ich habe die absolute Licht- 
stärke der Leuchtfarben gemessen. Die Er- 
gebnisse sind in der zitierten Abhandlung: 
Die Ökonomie der radioaktiven Leuchtfarben 
(„Ztschr. f. Beleuchtungswesen‘“, Bd. 22, S. 154 
u.f.) veröffentlicht. Die Untersuchungen haben 
ergeben, daß eine Leuchtfarbe mit 1 mg Radio- 
thor in 1 g Blende (Qualität I der Firma 
de Haen) in optimaler Schichtdicke aurgebrei- 
tet die gleiche Flächenhelle besitzt wie eine mit 
0,7 Lux beleuchtete weiße Pappe. Der Gebalt 
der üblichen Leuchtfarben bewegt sich zwischen 
0,01 und 0,1 mg Radiothor f. 1 Gramm. Unter 
Berücksichtigung einer Reihe von Korrekturen 
wurde der Gesamtlichtstrom, welchen ein Milli- 
gramm Radiothor unter den günstigsten Bedin- 
gungen hervorbringt, mit Hilfe des Lambert- 
schen Gesetzes errechnet und zu 4,0x10-3 Lu- 
men gefunden. zz 


Herr Bloch: Unter den Anwendungsgebie- 
ten derradioaktiven Leuchtpräparate bietet für 
den Beleuchtungstechniker die Verwendung als 


Vergleichslichtquelle in Photometem z. Zt. 
wohl das größte Interesse. Es dürfte daher am 
Platze sein, hier noch mit einigen Worten über 
das vom Vortragenden bereits erwähnte Photo- 
meter zu berichten. 

Ich erhielt das kleine Photometer mit dem 
Radiumpräparat als Vergleichslichtquelle echon 
im Jahre 1910 von der Firma Franz Schmidt & 
Haensch zu Versuchszwecken in entgegenkom- 
mender Weise zur Verfügung gestellt und habe 
inzwischen reichlich Gelegenheit gehabt, das 
Instrument bei den verschiedensten Beleuch- 
tungsmessungen im Freien auszuprobieren. Fr 
hat sich dabei so gut bewährt, daß es geradezu 
als ideales Straßenphotometer zu bezeichnen 
wäre, wenn es nicht bisher noch den Nachteil 
der allmählichen Veränderung der Lichtstärke 
des Radiumpräparats aufzuweiren hätte. In: 
folgedessen muß das Instrument bei geringeren 
Anforderungen an die Meßgenauigkeit alle paar 
Wochen, bei den im photometrischen Labora- 
torium üblichen Ansprüchen vor jeder größeren 
Messurgsreihe neu geeicht werden. Eine der. 
artige Eichurg läßt sich zwar im Laboratorium - 
leicht und schnell mittelgeiner Normallichtquelle 
ausführen ; ihre häufig notwendig werdende 
Wiederholung würde aher doch beim Gebrauch 
des Instruments in weiteren Kreisen stören. 

Wegen der verhältnismäßig gerirgen Licht- 
stärke des Radiumpräparats ist das Messen mit 
dem Photometer nicht ganz so leicht wie mit. 
einem gewöhnlichen Photometer und läßt auch 
nicht dieselbe hohe Genauigkeit erreichen : 
einem mit derartigen Messurgen einigermaßen 
Vertrauten erwachsen hieraus jedoch keine 
Schwierigkeiten. So hat sich denn auch bei 
Vergleichemessurgen an drittem Platze, bei 
denen andere Beobachter mit den besten Stra- 
Benphotometern arbeiteten, eine sehr befriedi- 
gende Übereinstimmurg der Resultate ergeben. 

Die äußere Form, welche die Firma 
Schmidt & Haensch dem Instrument gegeben 
hat, ist eine äußerst handliche, so daß man es 
ganz bequem in der Tasche bei sich führen und 
mit ihm an jeder beliebigen, nur irgendwie er- 
reichbaren Stelle Beleuchturgsmessurgen aus- 
führen kann. Auch ist das Inatrument mit ver- 
schiedenen Meßbereichen aurgestattet urd er- 
möglicht auf diese Weise mittels einfacher 
Schieberumschalturg die Mersurg von Be- 
leuchturgen zwischen 1000 und 0,1 Lux. Ab- 
gesehen von den früheren Schwierigkeiten in 
der Beschaffung guter Leuchtpräparate haben 
leider auch die Kriegsverhältnisse die weitere 
Ausbildurg des Instruments verhindert. Ich 
zweifle aber nicht daran, daß das Radium. 
photometer nach Wiederkehr normaler Zeiten 
noch eine große Bedeuturg errirgen wird. 

Aus den regelmäßig vorgernommeren Fi. 
chungen des Photometers ergab sich jeweila die 
Anderung der Lichtstärke des als Vergleiche- 
lichtquelle dienenden Radiumpräparater. Im 
allgemeinen war die Lichtstärke nach an- 
nähernd einem Jahre auf die Hälfte des Anfarg- 
wertes herabgesunken. Aus den vom Vortra- 
genden gezeigten Kurven über die Abrahme 
der Lichtstärken ist zu entnehmer, daß sich mit 
seinen Präparaten schon erheblich günstigere 
Verhältnisse erreichen lassen. Besonders geeig- 
net würde mir das Präparat erscheiren, das zu- 
erst um etwa 20% in der Lichtstärke ansteigt. 
und erst nach ziemlich Janger Zeit um 20% 
gegenüber dem Anfangswert abgenommen hat. 
Ich möchte den Herrn Vortragerden frager, ob 
derartige Präparate heute schon in genügerd 
zuverlässiger und lichtstarker Ausführurg für 
die Verwendurg zu photometrischen Zwecken 
zu erhalten sind. z 


Herr Bahr: Es ist im Vortrage darauf hin- 
gewiesen worden, daß bei besonders starken 
Leuchtfarben die Lichtstärke in erster Lipje in- 
folge der Zerstörurg der Sidotblerde gerirger 
wird. Dieses trifft auch für die zur Photomcetrie 
verwendeten Leuchtfarben zu, da hier nur 
starke Leuchtfarben in Betracht kommen. Man 
ist nicht in der Lage, die Abnahme der Radio- 
sensibilität der Sidotblende durch den Aktivi- 
tätsanstieg in hinreichendem Maße zu kompen- 
sieren und würde daher Radiothor-Leuchtfarben 
ebenso. gut verwenden können wie Mesothor- 
Leuchtfarben,da man das Instrument auf jeden 
Fa}l des öfteren nacheichen muß. Bisher wur- 
den Meesothor-Leuchtfarben verwendet. 


Herr Norden: Kann der Herr Vortragenrde 
vielleicht Auskunft geben, in welcher Be- 
ziehung die Erzeugung von Fluoreszenzlicht 
auf den in der Röntgentechnik gebräuchlichen 
Schirmen (Verstärkurgsfolien und Durchleuch- 
tunrgsschirme) zu der im Vortrag behandelten 
steht? Wenn in der Röntgentechnik die Gam- 
mastrahlen die Leuchtwirkung hervorrufen, ist 
es dann nicht auch möglich, durch die im Ra- 
dium enthaltenen Gammastrahlen Leuchtfar- 
ben hervorzurufen ? 


Herr Bahr: Es war bereits im Vortrag er- 
wähnt worden, daß die Hauptmenge der Ener. 


302 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. 


Heit 25 


18. Juni 1919, 


m m mn 


gie (etwa 99%) in den «-Strahlen enthalten ist. 
Da die y-Strahlen zudem noch eine so große 
Durchdringungskraft haben, daß nur ein ver- 
schwindender Bruchteil ihrer Energie in der 
Leuchtfarbe selbst zur Absorption gelangt, so 
ist einleuchtend, daß die Lumineszenzwirkung 
der y-Strahlen gegenüber den durch die æ. 


Strahlen en Wirkungen über- 


haupt nicht in tracht kommt. 


Herr A. Meyer: Könnte Herr Bloch dar- 
über Auskunft geben, ob die Lichtfarbe der im 
Photometer verwandten Präparate dieselbe 
bläuliche wie bei den gezeigten Mustern ist und, 
wenn ja, ob sich dies bei der Benutzung des 
nes irgendwie störend bemerkbar 
mac 


Herr Bloch: Die Lichtfarbe der bisher in 
dem Photometer benutzten Radiumpräparate 
ist etwas grünlich ; jedoch stört der hierdurch 
entstehende Farbenkontrast beim Messen nicht 
erheblich. 

Auf Anregung des Herm Warburg ent- 
spinnt sich noch eine kurze Aussprache über den 
Verfall der chemischen, Substanz sowie über Er- 
müdungs- und Erholurgserscheinunrgen. An 
dieser Aussprache nahmen die Herren Bahr, 
M. Mayer und Warburg teil. 


Schluß: 7 Uhr. l 
E. Warburg. Lieben thal. 


Vorstand, Ausschuß und 
Kommissionen. ' 


Vorstand: Vors. Warburg, Stellvertr. 
Vors. Lummer u. Haber, 1. Schriftf. Lieben- 
thal, 2. Schriftf. Krüß, Schatzm. Schaller, 
Vors. d. Aussch. Strecker. 

Außerdem könren vom Vorsitzenden hin- 
zugezogen werden: G. Dettmar, als Vertreter 
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker, 
K. Bunte, als Vertreter des Deutschen Vereins 
von Gas- und Wasserfachmännern. 

Ausschuß: Strecker (Vore.), Martens 
(stellv. Vors.), Eitner, Krey, Mohr, Schmidt 
& Haensch (Bechstein), Siemens & Halske 
(v. Buol), Ubbelohde, L. Weber, W. Wedding. 

6 Mitgl. des V. D. E.: L. Bloch, W. Meng, 
Monasch, Norden, Ulbricht, Utzirger. 


6 Mitgl. des D. V. v. G. u. W.: Bunte, 
Drehschmidt, Fischer, Körting, Lang, Mayer 
(Schriftführer). 


‚ Kommissionen: I. „Einheit der 
Lichtstärke.“ Warburg (Vors.), Brodhun, 
H. Bunte, Eitner, Krüß, Kusminski, Pasravant, 
Siemens & Halske (A. Meyer), Teichmüller, 
Terneden, Ulbricht, Wedding. 

II. „Nomenklatur“: Strecker (Vors.), 
Brodhun, Eitner, Haber, Krüß, Liebenthal, 
Monarch, Teichmüller. | 

III. „Meßmethoden“: Brodhun (Vors.), 
Allgemeine Elektricitäts- Gesellechaft (Norden), 
L. Bloch, H. Bunte, K. Bunte, Drehschmidt, 
Eitner, Hartmann & Braun (F. Braun), Heyok, 
Krüß, Liebenthal, Martens, Ott, Paulus, Re- 
mané, Schmidt & Haensch (Bechstein). Sie- 
mens & Halske (A. Meyer), Utzinger, Voege, 
Wedding, Carl Zeiß (Löwe). 

IV. „Praktische Beleuchtungsfra- 
gen‘: H. Lux (Vors.), L. Bloch, Drehschmidt, 
Eitner, Halbertsma, Lempelius, W. Meng, 
Monasch, Norden, Schmidt & Haensach (Bech- 
stein), Schumann, Wedding. 


W. Lahmeyer & Co. über Vergesellschaftung 
und Zusammenschluß der Elektrizitätswerke.!) 


‚ , Für die weitere Entwicklung der Elek- 
trizitätswerke ist die seit der Revolution in 
den Vordergrund geschobene Frage der Ver- 
gesellschaftung der Betriebe von Be- 
deutung. Hierbei ist zunächst zu beachten, 
daß die weitaus größte Zahl der Elektrizitäts- 
werke sich in städtischem oder kommunalem 
Besitz befindet und nur noch eine verhältnis- 
mäßig kleine Zahl, vorwiegend sogenannte 
Überlandzentralen, von Privatunternehmun- 
gen betrieben wird. Die ersteren Unterneh- 
mungen, die im allgemeinen eine örtlich 
begrenzte Bedeutung haben, dürften für die 
Frage einer allgemeinen Vergesellschaftung 
sowieso auszuscheiden sein; aber auch die 
übrigen ‚Unternehmungen ohne weiteres in 
den Besitz und Betrieb der Allgemeinlıeit 
überzuführen, erscheint unbegründet, da ein 
größerer wirtschaftlicher Erfolg hierbei zweifel- 
los nicht zu erzielen ist und außerdem wohl 
in fast allen Verträgen, welche der Ausfüh. 
rung dieser Unternehmüngen zugrunde gelegt 


1) Die dem Geschäftsbericht der Fir 
entnommenen Ausfüh i i ma für 1918/19 
Beitrag zu dem Projekt et sind ein bemerkenawerter 
Elektrizitätswirtschaft („ETZ“ 1919, S. 249 ff), 


t einer gesetzlichen Regelung der 
® N, 


sind, jetzt schon Bestimmungen enthalten 
sind, welche deren Übergang in den staat- 
lichen oder kommunalen sitz in_ einer 
gegebenen Zeit und zu angemessenen Bedin- 
gungen vorsehen. Der Schwerpunkt des 


Problems liegt ja auch in Anbetracht der 
gar nicht in der 


mäßigen nen 
Besitzfrage des einzelnen Unternehmens, son- 
dern ist in der Frage zu suchen, wie die 
größte Wirtschaftlichkeit aller 


bei 
heit und le ee 
gung und -verteilung. 


Entwicklung der Elektrizitäteverrkorgung, in 
Deutschland sowohl wie in anderen Ländern, 
und hat für diejenigen, welche in den letzten 
30 Jahren diese ) 
haben, nichts Ungewöhnliches; man darf im 
Gegenteil wohl 


schritte auf diesem Gebiete nicht zu erzielen 
gewesen wāren. Wenn heute z. B. Spannungen 
von 100000 V für Fernübertragungen als 
etwas Gegebenes betrachtet werden, so über- 


sieht man vielfach, daß vor noch nicht 20 


Jahren die Verwendung unterirdischer Kabel 
für 5000 V noch als ein Wagnis galt. 


Um eine möglichst wirtschaftliche Weiter- 


entwicklung: auf dem ganzen‘ Gebiete zu 


fördern, sind Stromerzeugung und Strom- 
Letztere 


verteilung getrennt zu behandeln. 
wird immer Gegenstand der Einzelunter- 
nehmung, sei es 


für ihren wichtigsten Teil, die Anschlüsse 


der Kraftbetriebe, Beweglichkeitin der Werbe- 


tätigkeit und Anvassungsfähigkeit an den 


Einzelfall, unter Berücksichtigung aller ört- 
lichen Verhältnisse, und läßt sich nicht ver- 


allgemeinern oder bürokratisch betreiben. 
Die Stromerzeugung dagegen wird allmählich 


fast selbsttätig zu einem engeren Zusammen- 


schluß streben und kommen müssen. Be- 
nachbarte Werke sind jetzt schon vielfach 
durch ihre Leitungsnetze zur gegenseitigen 
Ergänzung miteinander verbunden; 


neten Fällen durch besondere Verbindungs- 
leitungen, für welche eine Spannung von 
etwa 50000 V zweckmäßig und ausreichend 
ıst, weiter voneinander entternte Kraftwerke 
oder Bezirke in der gleichen Weise zu ver- 
einigen, Sei es zur gegenseitigen Aushilfe, rei 
es um von einem wirtschaftlicher arbeitenden 
den Strom an ein anderes, weniger wirtrchaft- 
liches zu liefern. In dierer Hinsicht dürften die 
Privatunternehmungen überhaupt vielfach 
entschlußfähiger sein als manche kommunalen 
Werke, die ihre volle Selbständigkeit nicht 
gerne opfern, auch wenn sie dabei größere 
Vorteile erzielen können. In Zukunft wird 
diese Art des Zusammenschlusses durch be- 
sondere Fernleitungen von 100000 bis 150000 V 
Spannung weiter auszudehnen sein, die am 


zweckmäßigsten unter staatlicher Führung 


und unter Mitwirkung der Einzelunterneh- 
mungen, also gemischtwirtschaftlich ausge- 
führt und betrieben werden. Hand in Hand 
hiermit ist die allmähliche systematische, aber 
nicht gewaltsame Errichtung von Großkraft- 
werken durch den Staat oder ebenfalls in 
gemischtwirtschaftlicher Form zu fördern. 
Ganz verfehlt würde es dabei erscheinen, 
etwa alle schon bestehenden Kraftwerke, 
kommunale und private, zu erwerben, um 
ihren Betrieb in eine Hand zu bringen. Ab- 
gesehen von den hierdurch bedingten sehr 
erheblichen geldlichen Aufwendungen würde 
nach keiner Richtung ein größerer allgemein- 
wirtschaftlicher Erfolg dabei zu erzielen sein, 
die weitere Vergrößerung dieser schon be. 
stehenden Kraftwerke wird ohne Zwang unter- 
bleiben, sobald durch den vorangedeuteten 
Zusammenschluß mittels Hochspannungslei- 
tungen die elektrische Energie, sei es aus vor- 
handenen, sei es aus neu zu errichtenden 
Kraftwerken billiger geliefert werden kann, 
als der Einzelbetrieb sie zu erzeugen vermag. 
Diese natürliche Entwicklung sollte nach 
Möglichkeit gefördert werden, was auch ohne 
gewaltsame Experimente möglich erscheint. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie, 


Unzulässige private Funkentelegraphenanlagen. 


Der Umstand, daß neuerdings anschei- 
nend vielfach Funkergerät aus Heeres- und 
Marinebeständen angekauft wird, um es für 


Unterneh - 
mungen im Betriebe zu erzielen ist, besonders 
er jetzt scheinbar vorhandenen Zerrissen- 

in der Stromerzeu- 
iese Vielfältigkeit ist 
aber wiederum nur eine Folge der natürlichen 


‚ntwiecklung mitgemacht 


ehaupten, daß ohne diere 
Vielfältigkeit die großen und schnellen Fort- 


ommunaler, sei es privater 
Art, bleiben müssen; sie erfordert besonders 


feit 
Jahren haben wir darauf hingewirkt, in geeig- 


die Errichtung unzulässiger privater 
Funkentelegraphenanlagen zu verwen- 
‚den, gibt, wie der ‚„Reichsanzeiger‘“ mitteilt 
Veranlassung, erneut darauf hinzuweisen, dag 
die Errichtung und der Betrieb drahtloser 
Telegraphenanlagen (auch der lediglich zum 
Empfang bestimmten) nach dem Telegraphen. 

esetz vom 6. IV. 1892in Verbindung mit der 

ovelle vom 7. III. 1908 nur mit Genehmigung 
des Reiches zulässig ist. Zuwiderhandelnde 
werden empfindlich bestraft, 


Schalter, Sicherungen und ähnliche 
Vorrichtungen. 


Ein neuer Blitzableiter. 
[Mitt. d. Vereinig. d. El. W. 1918, S. 385.) 

Ein neuer Überspannungsschutz. 
apparat wird von C. Field u. P. Steinmetz 
beschrieben. Es wird dabei die Ersckeinu 
verwertet, daß gewisse Metalloxyde, wie z. BE 
B’eisuperoxyd, in kaltem Zustand Leiter, in 
heißem Zustand jedoch Nichtleiter für den 
elektrischen Strom sind. 

Der Über pannungi CHULEARPaTAL wird 
aus einer je nach der Betriebsspannung ver- 
schieden großen Zahl von in Reihe geschalteten 
Metallplattenpaaren gebildet. . Der etwa 
12,5 mm breite Zwischenraum zwischen den 
einzelnen Metallplatten ist mit Bleisuperoxyd 
ausgefüllt. Die Oxydschichten isolieren für 
Spannungen bis zu 300 V für das Element. 
Wirddiese Spannung überschritten,rofindetein 
Stromdurchgang statt, wobei sich die Metall- 
oxydteilchen, die den Stromweg bilden, stark 
erhitzen und dabei nichtleitend werden. In 
der praktischen Ausführung sollen die Platten 
zwischen einem Gestell aufeinandergereiht 
sein, das oben einen Hörnerblitzableiter trägt. 
Es hat daher den Anschein, als ob diese Oxyd- 
haut- Überspannungsschutz weiter nichte als 
einen nurin Verbindung mit dem altbewährten 
Hörnerableiter oder einem anderen Funken- 
ableiter verwendbaren Schutzwiderstand vor- 
stellt, dessen besonderer Vorzug darin besteht, 
daß sein Ohmscher Widerstand während des 
Stromdurchganges stark wächst, wodurch der 
Lichtbogen am Hörnerableiter schnell zum 
Verlöschen gebracht wird. Gegenüber dem 
Aluminiumableiter soll der berachriebene Appa- 
rat den Vorteil haben, daß er gegen Frost un- 
empfindlich ist, auch nicht formiert zu werden 
braucht. R.N. 


Mefßigeräte und Meßverfahren 


Elektrizitätszähler mit dem Namen der 

Angeschlossenen. 
In Grundstücken mit mehreren elektrisch 
eingerichteten Wohnungen oder Geschäfts- 
räumen, deren Elektrizitätsverbrauch festzu- 
stellen ist, werden die Elektrizitätszähler ent- 
weder zusammen ineinem Raum oder aber nn 
einzelt bei den Stromabnehmern aufgestelt. 


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Abb. 1. 


Beide Anordnungen findet man sowohl ee 
Städten, wie auch auf dem Lande. nn und. 
es üblich, die Zähler nur mit der Bun g happs 
Werksnummer, nicht aber mit dem Na 

des Stromverbrauchers zu versehen. 


19. Juni 1919. 


Elektro 


technische Zeitschrift. 1919. Heft 25. 


303 


Während diese Bezeichnung bei der Ein- 
zelaufstelung im allgemeinen genügt und es 
ausgeschlossen erscheint, daß ein Stromabneh- 
mer versehentlich einen nicht für ihn bestimm- 
ten Zähler erhält, sind bei der Gruppenauf- 
stellung durch Vertauschung der Zähler Irr- 
tümer wahrscheinlicher, die, wenn die Ver- 
brauche der betroffenen Abnehmer nicht stark 
voneinander abweichen, längere Zeit zu be- 
stehen und nur zufällig bemerkt zu werden 
pflegen und unangenehme Auseinandersetzun- 
gen zur Folge haben. Das Fehlen des Namens 


Abb. 2. 


bringt aber noch den wesentlichen Nachteil für 
die Abnehmer mit sich daß diese in der Regel 
ihren Verbrauch am Zähler nicht verfolgen 
oder feststellen können, weil sie letzteren nicht 
mit Sicherheit herauszufinden vermögen, und 
es ist dies ein Mangel, der wohl schon häufig 
als unangenehm empfunden wurde, dessen Ab- 
stellung aber noch nicht ernstlich ins Auge 
gefaßt. worden ist. Es sollte daher jeder Elek- 
trizitätszäbler in einwandfreier Weise mit dem 
Namen desjenigen versehen sein, für den 
er bestimmt ist. Dies geschieht zwar des 
öfteren am Aufstellungsort durch Anheften 
oder -Ankleben von mit Namen versehenen 
Zettelcben am Zähler. Da letztere aber leicht 
verloren gehen oder miteinander vertauscht 
werden können, so hat sich dieses zwar einfache 
Verfahren als höchst unzuverlässig erwiesen. 
Zur Vermeidung vorerwähnter Mängel ist es 
deshalb zweckmäßig, die Zähler nicht erst am 
Verbrauchsorte, sondern bereits in der Zähler- 
ausgabe, also im Elektrizitätswerk in solcher 
Weise mit den Namen derjenigen zu versehen, 
deren Strom sie messen sollen, daß diese Be- 
zeichnungen durch Unberufene weder geändert, 
noch entternt, noch auch hinter ihnen liegende 
Zähler- oder Klemmenteile erreicht werden 
können. 

„Diese Bedingungen sind leicht dadurch 
erfüllbar, daß die Zähler oder Anschluß- 
klemmen-Schutzgehäuse mit einem nach hinten 
geschlossenen Fenster versehen werden, in das 
das nach Licht und Kraft verschieden gefärbte 
Namenschild geschoben und durch Plombieren 
der Gehäuse vor Eingriffen geschützt wird. 
Bei besonders gestalteten, wie z. B. Stia-Zäh. 
lern, läßt sich diese Einrichtung ebenfalls un- 
schwer durch eine fest mit dem Zähler verbind- 
und plombierbare Metalltasche mit Fenster 
schaffen. 

Bei Übergehen einer Anlage von einem auf 
den anderen Abnehmer ohne Zählerwechsel 
wäre das vorhandene Schild an Ort und Stelle 
urch einen damit zu betrauenden Beamten 
en ein neues zu ersetzen und das Zähler- 
gehäuse wieder zu plombieren. 
Neu aufzustellende Elektrizitätszähler wür. 
den aber die Zählerausgabestelle nie ohne 
&mensschild verlassen dürfen, und es würde 
&mit ein Zustand geschaffen, nach dem Zähler 
und Begleitkarten stets gleichlautend mit der 
“ummer des Zählers und dem Namen des 
Stromabnehmers versehen sind. 
Diese so selbstverständlich erscheinende 
sche und fast keinen Aufwand verur- 
Sende Vorrichtung, die bereits ausgeprobt 
‚eechützt ist, sollte in Zukunft an keinem 


ei 


Abb. 3. 


Zähler fehlen, und es wird seitens der Elektri- 
zitätswerke in ihrem und dem Interesse ihrer 
Abnehmer dahin zu streben sein, diesen Zu- 
stand zu erreichen. l R. Wentzke. 


Elektrizitātswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Verteuerung des Walehensoe- und Bayern- 
werkes, 


Der Finanzausschuß des bayerischen 
Landtages hat für den als Notstandsarbeıt 
betrachteten Ausbau des Walchensee- und 
Bayernwerkes 250 Mill. M bewilligt. Im 
Jahre 1914 auf 52 Mill. M veranschlagt, muß 
infolge der erhöhten Löhne und Rohmaterial- 
preise jetzt eine beinahe 5-mal so große Summe 
aufgewendet werden. Gleichwohl hat der 
Staatskommissar, Reichsrat v. Miller, die 
Ausführung empiohlen, weil es sich bei dem 
Walchenseewerk um die Ausnutzung der gün- 
stigsten Wasserkraft Deutschlands handle. 
Beim Bayernwerk sei es gelungen, mit den 
ersten deutschen Firmen einen Vertrag abzu- 
schließen, der volle Sicherheit für die tech- 
nische Vollkommenheit und Leistungsfähig- 
keit des Werkes gewähre. Die Trassierung 
werde etwa 3 Monate in Anspruch nehmen. 
Nach Ansicht des Staatsministers Segitz 
seien finanziell wesentlich günstigere Verhält- 
nisse für die Ausführung des Unternehmens 
in absehbarer Zeit nicht zu erwarten, und der 
Kohlenmangel, der demnächst noch zuneh- 
men werde, zwinge zur Beschaffung elektri- 
scher. Arbeit. Für 1919 ist eine erste Rate von 
30 Mill. M angefordert worden, die gegebenen- 
ET um weitere 20 Mill. M erhöht werden 
soll. 


Leitungsanlagen für Starkstrom. 


Holztraversen in Hochspannungsleitungen. 
[Electrical World, Bd. 72, S. 394.) 


Hochspannungsleitungen, die längs der 
Küste des Stillen Ozeans in Nordamerika ver- 
laufen, sind namentlich bei den Frühjahrs- und 
Herbstnebeln eigenartigen Störungen ausge- 
setzt, sobald gewisse klimatische Bedingungen 
zusammentreffen. Unter anderem ist dies 
dann der Fall, wenn die in geringer Entfernung 
von der Küste geführten Leitungen bei star- 
kem Winde von dem Sprühwasser der sich an 
den Utferfelsen brechenden Wellen getroffen 
werden. Die Folge hiervon ist eine starke 


Verminderung des Ober- 
flächenwiderstandes _ der 
Isolatoren sowie der 
Holztraversen. Letztere 
können unter dem Eın- 
fluß des J?R - Verlustes 
sogar angegriffen (ver- 
koblt) werden. on- 
ders sind in der Nähe der 
Stütze oder bei Hänge- 
isolatoren rings um den 
in der Holztraverse be- 
festigten eisernen Auf- 
hängebolzen infolge der 
dort herrschenden größ- 
ten Beanspruchung oft- 
mals starke Zerstörungs- 
erscheinungen der Holz- 
traversen beobachtet wor- 

den. 

Da der für den Strom- | 
übergang maßgebende | 
Widerstand sich aus dem | 
Oberflächenwiderstand Ry | 
des Isolators und dem 
Widerstand Ru des Hol- Ä 
zes zusammensetzt, wo- 
bei Ry weit größer als 
R# ist, so ist der Ver- ! 
Just J? Rg in der Holz- i 
traverse hauptsächlich 
von der Größe von RH | 
abhängig, während J mit | 
zunehmendem Rg (wel- | 
cher Widerstand gegen- 
über dem großen Wert 
von Ry verschwindet) - o 
nicht entsprechend ab- 
nimmt. Infolgedessen be- 
steht für die hölzernen 
Traversen dann die 
größte Gefahr, wenn RH 


— 


groß, das Holz also 
trocken ist, dagegen J | 
noch einen verhältnis- 


mäßig hohen Wert be- \ 
sitzt. Dies ist haupt- 
sächlich dann der Fall, 
| wenn sich auf dem Iso- 
lator im Laufe des Sommers starke Salzablage- 
rungen gebildet haben, wobei das Holz ausge- 
trocknet ist, und darauf im Herbst kalte Nebel 
einfallen, unter deren Einfluß der Isolatoren. - 
widerstand stark sinkt, während andeıseits 
die Holzteile noch nieht genügend Feuch- 
tigkeit aufgenommen haben, um Ry ent- 
sprechend herabzumindern. Zur Zeit dierer 
ungünstigste Betriebsverhältnisse_ ist gele- 
gentlich sogar ein Abbrennen der Holztraver- 
sen beobachtet worden. 

Um hiergegen Abhilfe zu schaffen, werden 
zweckmäßig die Isolatorenstützen unteren. - 
ander mittels verzinkten schwachen Stahl- 
drahtseiles verbunden, was erfahrungsgemäß 
einen. vollkommenen Schutz gewährt. Außer- 
dem hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die | 
in Amerika vielfach gebräuchlichen hölzernen, 
mit Außengewinde zum Aufschrauben der Iso- | 
latoren versehenen konischen Verstärkungen 
(sogenannte „Fingerhüte‘), welche über den | 
glatten Stützenschaft übergezogen werden und 
auf der Traverse aufsitzen, ganz wegzulassen 
oder durch solche aus Blei zu ersetzen. Denn 
es hat sich gezeigt, daß diese hölzerne Stützen- 
veıstärkung ebenfalls oftmals aus den ein- Ä 
gangs geschilderten Gründen innerhalb des Iso- 

Pto ei starkem Stromübergang angegriffen 
wird. 

Jedenfalls lehren diese Erfahrungen, daß | 
es unter gewissen Umständen gefährlich ist, 
außer der bewährten Isolation von Porzellan, 
das erfahrungsgemäß auch auf die Dauer 
jedem Angriff von Oberflächenströmen selbst 
bei ungünstigsten atmosphärischen Verhält- 
nissen widersteht, noch Holz als „Hilfsisola- 
tion“ zu verwenden. W.. W. 


Anforderungen an elektrische Handlampen- | 
| leitungen. | 
[Elektrotechn. u. Maschinenb., Bd. 36, S. 643.] 


Ein österreichisches Eisenwalzwerk, wel- 
ches in seinem Betrieb eine große Anzahl von 
elektrischen Handlampen verwendet, hatte sich 
an den Wiener Elektrotechnischen Verein ge- 
wandt und ihm mitgeteilt, daß die vorschriits- 
mäßige Instandhaltung der Handlampenleitun- 
gen wegen Mangels an geeigneten Materialien 
(Ledermäntel, Gummi- und Metallschläuche) 
nicht mehr möglich sei, und daß daher beab- 
sichtigt würde, die Gebrauchsspannung der 
Handlampen auf eine niedrige Spannung zu 
transformieren und einen Leiter der Hand- 
lampenleitung zu erden. Es wurde angefragt, 
welche Spannung bei ungeschützten Hand- 
lampenleitungen und Erdung eines Leiters als 


en ne a ia 
— 


s04 BE u Elektrotechnische 


Höchstwert noch zulässig erscheine. Das Re- 
gulativkomitee hat sich daraufhin wie folgt 
geäußert: 


l. Unter besonderen Umständen genügt schon 


ein Wechselstrom von sehr geringer Span- 
nung (in der Literatur wird eine Spannung 
von 15 V erwähnt, z. B. „Zeitschr. d. V. 
D. I.“ 1918, S. 478), um eine tödliche Wir- 
kung hervorzubringen. 


2. Die Benutzung der elektrischen Hand- 
lampen in Kesselschmieden, Walzwerken 
usw. begünstigt das Eintreten der die Ge- 
a erhöhenden, besonderen Um- 

ände. 


3. Die Erdung eines Poles der Wechselstrom- 
auei ist nur dann vorteilhaft, wenn ein 
ebenfalls geerıdeter Metallschlauch die Lei- 
‚tung der Handlampe umgibt und dieser mit 
:dem metallenen Gehäuse und dem Schutz- 
ı korb der Lampe leitend verbunden ist; an- 
dernfalls kann die Erdung eines Poles der 
Stromquelle die Gefahr sogar erhöhen. 


4. Die Handlampen haben in gewissen Be- 
trieben, darunter auch in Maschinenfabriken 
und in Walzwerken, bereits wiederholt Ver- 
letzungen und den Tod von Menschen ver- 
ursacht und sollten daher gerade in solchen _ 
Betrieben besonders sorgfältig in Stand ge- 
halten werden. 


5. Gänzlich ungeschützte Handlampenleitun- 
gen sollten daher, besonders wenn deren Iso- 
lation auch noch mangelhaft ist, auch bei 
geringer Spannung der Stromquelle trotz 
der derzeit bestehenden Schwierigkeiten 
keinesfalls verwendet werden; dies um so 

‚\ weniger, als die dann auch bei geringer 
Spannung unvermeidlichen elektrischen 
Schläge,wenn solche auch keinen wirklichen, 
dauernden Schaden verursachen, von den 
Arbeitern unangenehm empfunden, als Ur- 
sache von Gesundheitsstörungen betrachtet 
und daher zum Anlaß von Ansprüchen ge- 

. nommen werden. 


6. Mindestens sollte der Teil def Handlampe, 
mit dem der Arbeiter in Berührung kommen 
kann, also der in das Schutzgehäusr mün- 
dende letzte Teil der Leitung (2bis 3 m lang), 
mit Metallschlauch versehen und dieser so- 
wie das Schutzgehäuse zuverlässig geerdet 
sein. Der übrige Teil der Leitung könnte 
sodann bei ganz geringer Spannung, etwa 
bis 10 V, weniger gut isoliert sein, müßte 
aber doch mit einer die leitende Berührung 
verhindernden Umhüllung der ganzen Ober- 
fläche versehen sein. 

In der obigen Quelle sind zu diesen 6 Sätzen 
noch Erläuterungen gegeben, auf welche gleich- 

falls hingewiesen sei. Ä — z. 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Ein Unfall des elektrisch angetriebenen Linien- 
schilles „New Mexico‘. 


(Engineering, Bd. 107, S. 373.1 


„New Mexico‘, das erste amerikanische 
Linienschiff mit elektrischem Schrauben- 
antrieb, begleitete den Präsidenten Wilson 
auf seiner Rückreise von Frankreich nach 
Amerika und erlitt bei dieser Gelegenheit in- 
sofern einen Unfall, als eine der beiden Dampf- 
turbinen außer Betrieb gesetzt werden mußte. 
Sie hatte offenbar Schaufelschaden. Dieser 
Vorfall brachte indessen das Schiff keineswegs 
in Gefahr, denn es war imstande, mit der be- 
triebsfähig gebliebenen Turbodynamo auf 
Steuerbordseite allein die 4 Schraubenmoto- 
ren zu speisen und in dieser Weise eine Ge- 
schwindigkeit von 15 Knoten zu halten, ob- 
wohl das Wetter außerordentlich schlecht 
war. Die elektrische Einrichtung des Schrau- 
benantriebs hat sich bei dem Vorfall sehr gut 
bewährt, und alle Gerüchte, als sei der Unfall 
auf eine elektrische Störung zurückzuführen, 
entbehren jeder Begründung. St. 


Hebezeuge und Massenförderung. 


Winde für einen elektrisch betriebenen 
Warenaufzug. 


[Schweizer. Bauztg. Bd. 67, S. 145] 


Die Winde hat 600 kg ap ra und wurde 
von der Aufzüge- und Räderfabrik Seebach A.G. 
in Seebach -Zürich gebaut. Der Antrieb der 
Winde erfolgt durch einen Oerlikon-Drebstrom- 
motor von 4,5 kW und 720 Umdr/min. Der Motor 
arbeitet durch ein Pfeilrädergetriebe auf die 
Windentrommel. Bei einem Trommeldurchmesser 
von 1000 mm ergibt sich eine Hubgeschwindig- 
keit von 0,64 m/s. Auf die als Bremsscheibe 
ausgebildete Kupplung zwischen Motor und Ge- 
triebe wirkt eine federbelastete Backenbremse, 
deren Lüftung mittels Kniehebel durch einen 
kleinen Motor erfolgt. 


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Autom Anlasser 


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Zeitschrift. 1919. Heit 25. 


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19. Juni 1919, 


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Abb. 5. Warenaufzugswinde Bauart A.R.S. A.G. 


Elektrotechnischer Verein. 
(Eingetragener Verein.) 
Zuschriften an den Elektrotechnirchen Verein sind ig 


4 


Der auf dem Rädergehäuse sitzende Anlasser 
wird von der. Bremswelle aus durch Kettenzug 
bedient. Eine mit dem Kettenrädchen des Ketten- 
zuges fest verbundene Stütze hält bei nicht im 
Betrieb befindlichem Aufzug durch die Spannung 


einer Spiralfeder einen mit den Widerständen. 


des Anlassers verbundenen Gewichtshebel hoch. 
Bei Inbetriebnahme des Aufzuges wird durch 
den Kettenzug die Stütze für den Gewichtshebel 


fortgezogen, so daß sich der Hebel, gebremst‘ 


durch eine Ölbremse, langsam senkt un hierbei 
die Widerstände allmählich kurz schließt. Bei 
der Rückstellung des Anlassers in seine Mittel- 
stellung geht der Hebel in langsamer, durch die 
Ölbremse geregelter Bewegung in seine frühere 
Lage zurück. F. W. 


VEREINSNACHRICHTEN. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftsstelle: Berlin SW. 11, Köni tzer Btr. 1 
Fernspr.: Amt Kurfürst Be > 


Betr. Hochschul-Fortbildungskurse des 
Elektrotechnischen Vereins des Rheinisch- 
Westfälischen Industriebezirks. 


Der in der Bekanntmachung in Heft 22, 
Seite 257, der ‚„ETZ‘‘ 1919 festgesetzte An- 
meldungstermin zur Teilnahme an den Kursen 


ist bis zum 1. Juli verlängert worden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Generalsekretär: 
Dr.-üng. G. Dettmar. 


Geschäftsstelle, Berlin SW. 11, Köni tzer Bir. 1 
Amt Kurfürst Nr. 9820, zu richten.) 


Nachtrag zum Sitzungsbericht vom 22. X.1918.' 


| Aussprache 
über die Berücksichtigung der Phasen: 
verschiebung bei Verbrauchsmessungen 
in Drehstromnetzen. 


Da Herr Bußmann am Erscheinen Ver- 
hindert war, übernahm Herr Dr. Sohering 
den einleitenden Bericht. Er gab zunächst 
einen Überblick über die von Buß mann ge- 
machten Vorschläge (s; „ETZ“ 1918, 8. 93 u. 
105 sowie „Glückavł“ 1918, Heft 8/9) und 
knüpfte daran noch folgende Ausführungen: 

Nachdem ich Ihnen einen Auszug aus den 
Arbeiten des Herrn Buß mann gegeben habe, 
möchte ich noch einige Worte darüber hinzu- 
fügen, wie sich die Physikalisch-Technische 
Reichsanstalt über die Beglaubigurg diese 
Zähler zu der Zählerkommission des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker geäußert hat. Das 
Gesetz betreffend die elektrischen Maßeinheiten 
vom 1. VI. 1898 schreibt in $ 6 vor: 

„Bei der gewerbsmäßigen Abgabe elek- 
trischer Arbeit dürfen Meßwerkzeug®, sofern 


Die Bezeichnungen: „Leerkilowattstunden, 


Leerverbrauch, Sinuszähler sind aber vn 
treffend. Unter dem Leerverbrauch em 
ors versteht 


Transformators oder eines Motors Ver 
man eine andere Größe, einen wirklichen 


1) Vgl. „ETZ* 1918, 8. 471. 


19. Juni 19. 9. 


brauch. Es empfiehlt sich, der Namengebung 
des A.E.F. zu folgen, danach ist: > 


E= S ein Scheinwiderstand, 
S cos p ein Wirkwiderstand, 
S sin ọ ein Blindwiderstand. 

Der Wirkwiderstand verzehrt Energie, der 
Blindwiderstand bewirkt nur ein Pendeln der- 
gelben ; entsprechend ist: 

EJ eine Scheinleistung, 
EJ cos y eine Wirkleistung, 
EJ sin g eine Blindleistung 


und 
f EJdt ein Scheinverbrauch, 
[ EJ cos ẹ dt ein Wirkverbrauch, 
f EJ sin p dt ein Blindverbrauch. 


Die genannten Zähler messen also den 
Blindverbrauch in Blind-kW-Stunden, 
es sind Blindverbrauchzähler (abgekürzt 
BV-Zähler). 

Die zweite Forderung des Geretzes ist, die 
Zähler sollen richtig sein. Die äußersten für 
den Verkehr zuzulaseenden Abweichurgen sind 
vom Bundesrat festgesetzt, für die Beglaubi- 
gung sind Fehlergrenzen von der Reichsanstalt 
vorgeschrieben. Der zulässige Fehler läßt sich 
darstellen durch die Formel 


P 
F=a+a „tatgg 


worin Pn die Nennlast, P die jeweilige Last 
und y den Phasen verschiebungswinkel der Last 
bedeuten. Die Faktoren @, 9, Qs sind für den 
Verkehr und für die Beglaubigung verschieden. 

Die Fehlergrenze für Wirkverbrauchzähler 
ist nun offensichtlich nicht für Blindverbrauch- 
zähler anwendbar, denn für cos p = 1steht der 
Blindverbrauchzähler still, während der Wirk- 
verbrauchzähler am schnellsten läuft. Ändert 
man aber die Formel sinngemäß ab, indem man 
unter der Berücksichtigung der Tatsache, daß 
beim Blindverbrauchzähler die Spannung um 
90° nach rückwärts verschoben ist, für p 
einsetzt „— 90°, so ergibt sich 


P 
F= +a- +a ctg g, 


worin B die jeweilige Blindleistung bedeutet. 

Diese Formel schmiegt sich dem Verhalten 
des Blindverbrauchzählers ebenso an, wie die 
bestehende Fehlergrenze dem Verhalten der 
Wirkverbrauchzähler. Die Beglaubigungs- 
fehlergrenze für BV-Zähler kann die Reichs- 
anstalt festsetzen. 

Ich habex einen von Herrn Bußmann 
freundlicherweise zur Verfügung gestellten 
BV.Zähler untersuchen lassen, er verhielt sich 
bei ordentlicher Einregelung ebenro gut wie ein 
Wirkverbrauchzähler, mit der einzigen Aus- 
nahme einer größeren Abhängigkeit von Fre- 

wenzänderungen. Diese ist bedin gt durch das 

orschalten von Widerständen vor die Span- 
nungsspulen. Voraussichtlich ließe sie sich ver- 
rıngern, wenn man die Phasenabgleichung z. T. 
auf andere Weise bewirkte. Esgibt da verschie- 
dene Möglichkeiten. Bei der Prüfung von Blind- 
verbrauchzäblern darf man nicht die Blind- 
leistung aus einer Messung der Phasenverschie- 
bung und der Wirkleisturg ermitteln wollen, 

as wird zu ungenau, sondern man muß zwei 
Wattmeter in Aronschaltung an zwei Stern- 
Spannungen anschließen, welche auf den beiden 
verketteten Spannungen, die für die Wirkver- 
brauchmessung benutzt werden, senkrecht ste- 
ben und die Summe oder Differenz der Watt- 
meterangaben mit /3 multiplizieren. 
Für die Zulassung zur Beglaubigung wür- 
den die Blindverbrauchzähler für Drebstrom 
mit und ohne Nulleiter mit beliebig belasteten 
Phasen in Frage kommen, nicht jedoch der BV- 
Zähler für gleichbelastete Zweige. 


Herr Buchholz: M. H.! Ich möchte mir ge- 
statten, im Anschluß an die Ausführungen des 
lierrn Berichterstatters mit einigen Worten auf 
die Definition des sogenannten mittleren Lei- 
stungsfaktors einzugehen. Dieser für die zur 
iskussion stehende Frage grundlegende Be- 
griff ist nämlich noch nicht so einwandfrei klar- 
estellt, wie es zunächst wohl scheinen mag. 
ie haben den Darlegungen des Herrn Vorred- 
ners entnommen, daß zwecks tarifmäßiger Be- 
räcksichtigung des mittleren Leistungsfaktors 
neben dem „Wirk‘“.-Verbrauch noch der soge- 
nannte „Blind‘-Verbrauch gemessen werden 
soll. Wie die Fassung der diesbezüglichen Ta- 
rifbestimmungen erkennen läßt, liegt diesem 
Vorschlag die stillschweigende Voraussetzung 
zugrunde, die Tangente des Mittelwertes ® der 
hasen verschiebung sei gegeben durch das Ver- 
hältnis von Blind- zu Wirkverbrauch, d. h. es 
wird definiert 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25. 


T 
feisngdt 


— 0 
tg b =, 


f ei cosy di 
0 
(T = Zählerableseperiode). 
Der Einfachheit halber möge nun die Netz- 


spannung eals konstant angenommen werden ; 
man erhält dann 


T ı 7? 
fisingat 7 fisinn at 
Bee ah 
í 1 y, 
fi cos p dt y ficosgat 
0 0 


tg ‘Pa stellt sich also dar als das Verhältnis der 
arithmetischen Mittelwerte des wattlosen 


und des Wattstromes, bezogen auf T. 


Es ist nun allgemein bekannt, daß bei der 
Messung einer Wechselstromgröße nicht deren 
arithmetischer, sondern der quadratische oder 
sogenannte effektive Mittelwert in Frage 
kommt. So verhält es sich auch im vorliegen- 
den Falle; daß hierbei der quadratische Mittel- 
wert über einen im Vergleich zur Perioden- 
dauer unendlich großen Zeitraum T zu bilden 
ist, begründet natürlich keinen grundsätzlichen 
Unterschied. Ausdruck (I) stellt demnach 
nicht die zutreffende Definition für tg Þ dar; 
diese lautet vielmehr l 


To 
pising dt 
tg b = I... 
17. 
al i? cos? q dt 
0 


Nur in dem Spezialfall, daß jeder der Werte e, 
¿i und y für sich während T konstant war, trifft 
(I) zu; bei den im allgemeinen stattfindenden 
starken Schwankungen der Energieentnahme 
jedoch ergeben sich — u. zw. ohne daß der Fall 
wechselnden Vorzeichens von 14 vorzuliegen 
braucht — zwischen (I) und (II) Abweichungen 
von der Größenordnung der Fehlergrenzen der 
Zähler. 

Bezüglich des Beweises für die Richtigkeit 
der Definition (II) darf ich auf eine demnächst 
in der „ETZ“ erscheinende Arbeit:,,Die Ver- 
rechnung des komplexen Verbrauchs‘) ver- 
weisen. 


Herr Möllinger: Wir wollen zwei Fälle be- 
trachten: 1. Ein Werk I liefert in der zwischen 
zwei Zäblerablesungen liegenden Zeit dauernd 
nacheilenden Strom mit der konstanten Ver- 
schieburg von 45°an das Netz. Dann zeigt der 
Blindverbrauchzähler (Sinuszäbler) genau so- 
viel wie der Wirkverbrauchzähler (Wattstun- 
denzäbler), und das Werk erhält nach Buß- 
mann nur die Kilowattstunden bezahlt; es 
greift weder ein Zuschlag noch ein Abzug Platz. 
| 2. Das Werk I liefert in der Hälfte der 
zwischen zwei Zählerablesungen liegenden Zeit 
stark voreilenden, in der anderen Hälfte stark 
nacheilenden Strom, aber so, daß bei der Ab- 
lesung wieder der Blindverbrauchzähler und 
der Wattstundenzähler gleich zeigen. Alsdann 
erhält das Werk wieder nur die Kilowattstun-- 
den bezahlt ohne Abzug oder Zuschlag. 

Es fragt sich nun, ob, wenn die gelieferte 
Arbeit in Fall 1 und 2 dieselbe ist, sie tateäch- 
lich für das andere auf dasselbe Netz arbeitende 
Kraftwerk II denselben Wert darbietet, d. h. 
ob man, wie Bußmann dies tut, | 


l [EJsin pdt 
arctg -e 
f EJ cospdt 


in diesem Sinne als mittlere Phasen verschie- 
bung ansehen darf. Diese Frage müßte von den 
Werksleitern beantwortet werden. Sie muß 
wohl verneint werden, denn wenn Werk I 
einmal stark voreilenden Strom liefert, so hat 
dies zur Folge, daß Werk II größer sein muß 
als nötig, und dies kann dadurch, daß I später 
stark nacheilenden Strom liefert, nicht wieder 
ausgeglichen werden. 

| Eine Schwierigkeit scheint aufzutreten, 
wenn die Verbindungsleitung zwischen den bei- 
den Kraftwerken so große Kapazität besitzt, 
daß ein namhafter Kapazitätsstrom auftritt. 
Dann zeigen die in die Verbindungsleitungen 
der beiden Werke eingebauten Blindverbrauch- 
zähler in den beiden Werken verschieden. 
Außerdem kann das stromgebende Werk an 
seinem Phasenzeiger oder an der Drehzahl sei- 
ner Zähler dann nicht mehr ersehen, wie es die 
Erregung seiner Generatoren einstellen muß. 


ı) „ETZ“ 1919, S. 101 u. 115. 


305 


Herr Schering: Dürfte ich auf die Einwen- 
dungen des Herrn Buchholz kurz antworten? 
Es ist klar, daß man nicht aus den Integral- 
werten von EJ sin p und EJ cos g einen Mittel- 
wert von tg bilden darf. Das ist bei dem 
Blindverbrauchzähler auch nicht geschehen, 
die Tangente ist zum ersten Male erwähnt in 
den Fehlergrenzen. Das ist aber etwas anderes. 
Die Fehlergrenzen beziehen sich auf bestimmte 
Belastungen, da kann man auch bei Dreh- 
strom von einer mittleren Phasenverschiebung 
sprechen. Ich glaube, es handelt sich um ein 
Mißverständnis. 


Herr Buchholz: Es handelt sich allerdings 
um ein Mißverständnis, insofern als Herr Dr. 
Schering annimmt, ich hätte von tg in der 
Formel für die Beglaubigungsfehlergrenzen ge- 
sprochen. Das ist nicht der Fall; ich hatte 
vielmehr die mittlere Phasenverschiebung wäh- 
rend einer Zählerableseperiode T im Auge. 
Die Fassung des Tarifs für gegenseitige Beliefe- 
rung!) setzt voraus, daß dem Verbältnis 
100 : 100 der „Blind‘“- zu den „Wirk“-Kilo- 
wattstunden stets und ohne weiteres ein 
mittlerer Leistungsfaktor cos 45°» 0,7 bzw. 
ein mittlerer Phasenwinkel ‘* von 45° zugeord- 
net sei. Diese Voraussetzung trifft indessen 
nicht zu. 


Herr-Schering: Das ist dasselbe, was Herr 
Möllinger sagte und war, glaube ich, eine 
Schwäche der ganzen Geschichte ist. Aus der 
Zahlentafel ist zu ersehen, daß die Zahl der 
Blindkilowattstunden, für die eine Rückver- 
gütung zu zahlen ist, bei cos g = 1l sehr erheb- 
lich ist; das ist wohl der Grund gewesen, wes- 
wegen das R.W.E. für die rückvergütende 
Blindkilowattstunde nur Y, Pf, dagegen für die 
vom Abnehmer zu bezahlende Blindkilowatt- 
stunde % Pf ansetzt. Der bemängelte Umstand 
haftet nur dem gewählten Tarif an, nicht etwa 
dem Blindverbrauchzähler an sich. 


Herr Wagner: Derletzte Einwand des Herrn 
Buchholz fällt fort bei den hier ebenfalls ge- 
Feinten Konstruktionen, bei denen Fehlmenge 
und Überschuß in jedem Zeitpunkt beson- 
ders registriert werden, sei ee, daß Blindzähler 
und Wirkverbrauchzähler auf dieselbe Zähler- 
scheibe wirken oder daß die beiden Zähler auf 
ein Planetengetriebe arbeiten. 


Herr Schering: Der ist auch zu diesem 
Zweck gebaut und bei diesem Zähler fällt der 
Einwand weg. Auf eines möchte ich noch hin- 
weisen. Da waren in dem Aufsatz des Herrn 
Bußmann zwei Schemata gewählt, einmal 
war gewählt ein Schema?), bei dem auf die- 
selbe Ankerscheibe wirkten ein Triebeystem 
mit EJ sin und ein zweites Triebeystem mit 
EJ cos p, u. zw. waren die Systeme gegenein- 
ander geschaltet, so daß der Zähler zeigt 
EJsing — EJ cos q. Wenn cos p kleiner ist als 
0,7, läuft er vorwärts, wenn cos g größer ist als 
0,7, läuft er rückwärts. Das kann man einfacher, 
dadurch machen, wenn man sich überlegt, daß 
EJ en g — coy)= — V 2. EJ cos (y + 45°) 
ist, d. h. es würde nichts anderes nötig sein, als 
die Schaltung so auszubilden, daß die Span- 
nung nicht um 90% rückwärts verschoben ist, 
sondern nur um 45% vorwärts, dann braucht 
man nicht zwei entgegen wirkende Triebsysteme, 
sondern man kommt mit dem einen Trieb- 
system aus und könnte wie beim gewöhnlichen 
Verbrauchzähler für Drehstrom zwei Trieb- 
systeme in abgeänderter Aronstchaltungin ein 

ehäuse bauen. Allerdirgs steht diesen Zäh- 
lern die gesetzliche Bestimmung entgegen, daß 
die Angaben auf den gesetzlichen Einheiten 
beruhen sollen. Ich glaube aber, wenn sich ein 
dringendes technisches Bedürfnis dafür zeigen 
sollte, eine Abänderung des Gesetzes nicht un- 
möglich wäre. Dieselbe Registrierung wird 


‚auch bei dem anderen Zählerschema?) vorge- 


nommen, bei welchem ein Planetenrad die 
Differenz bildet. Da bei diesem Zähler sowohl 
der Wattverbrauch"wie der !Blindverbrauch 


und die Differenz getrennt gezählt werden, 


würde der Zähler ohne weiteres den gesetz- 
lichen Bestimmungen genügen. Es fragt sich 
nur, ob die Reibung nicht außerordentlich groß 
wird. Ich glaube, die Dr. Paul Meyer A.G., 
Berlin, will die Zähler herausbringen ; es wäre 
sehr interessant, wenn man einen solchen Zäh- 
ler zu sehen bekäme. 


Vorsitzender: Herr Möllinger hat an die 
Leiter der Elektrizitätswerke eine Frage ge- 
richtet. Ist niemand, der darauf Antwort 
geben kann f? 


Herr Passavant: Die Frage, die wir heute 
behandelt haben, ist zweifellos außerordentlich 
kompliziert; jedenfalls begrüße ich die Tat- 
sache, daß wir ein Instrument besitzen, mit 
dem die unbequeme Phasenverschiebung etwas 


1) Vgl. „RTZ“ 1918, A. 106. 
rn, Vgl. „ETZ“ 191R. S. 107. Abb. 12. 
3) A. a. O. Abb. 13. 


3086 


genauer mot werden kann. Ob dies aber 
gleich in dem Sinne geschehen sollte, daß man 
darauf einen Tarif gründet, das ist mir noch 
nicht vollständig klar. Wenigstens weiß ich 
nicht, ob das das Ziel unserer Bestrebungen 
sein soll. Ich kann mir nämlich sehr wohl vor- 
stellen, daß es einem Elektrizitätswerk nicht so 
wesentlich darauf ankommt, daß es für Blind- 
leistung eine bestimmte Summe Geldes ein- 
nimmt, sondern darauf, daß der phasenver- 
:schobene Strom, der den Betrieb stört, über- 
naup nach Möglichkeit verhindert wird. Es 
werden solche Phasen verschiebungen eintreten 
entweder bei Zusammenarbeiten verschiedener 
Werke auf ein gemeinsames 
dieser Fall ist besonders wichtig. Stark ver- 
schobene Ströme treten ferner mit Vorliebe bei 
großen industriellen Abnehmern ein, und die 
Elektrizitätswerke werden ein Interesse daran 
haben, darauf hinzuwirken, daß dieser nach 
Möglichkeit gemildert wird. Es entsteht also 
eine neue Aufgabe, über die früher manches ge- 
schrieben worden ist, nämlich die Mittel und 
Wege zu finden, um innerhalb der Anlage des 
Abnehmers die Phasenverschiebungen auszu- 
gleichen. Ich möchte den heutigen Abend nicht 
vergehen lassen, ohne auf diese Aufgabe hinge- 
wiesen zu haben, wenn ich mir auch durchaus 
bewußt bin, daß es sehr schwierig sein wird, 
für eine Leistung bis zu mehreren tausend kW 
Einrichtungen zu treffen, um den Ausgleich der 
Phasen verschiebung herbeizuführen. ieinem 
Zusammenarbeiten verschiedener Elektrizi- 
tätswerke auf dasselbe Netz kann man sich 
über möglichste Vermeidung der Phasenver- 
schiebung vielleicht mehr oder weniger ver- 
ständigen, eine Verständigung mit dem Ver- 
braucher ist einstweilen sehr schwer, weil, wie 
gesagt, ihm praktisch kein Mittel zur Ver- 
fügung steht, um die Phasenverschiebung in 
seiner Anlage willkürlich zu beeinflussen. 


Herr Bußmana (mit Brief vom 7. I. 1919): 
Wie in meinem Telegramm vom 21. X. 1918 
zum Ausdruck gebracht, war es mir infolge 
plötzlicher schwerer Erkrankung meiner Frau, 
die am 22. Oktober, dem Vortragstage, ge- 
storben ist, nicht möglich, den zugesagten - 
richt zu erstatten. 

Ich danke Herrn Dr. Schering verbind- 
lichst für die freundlichst übernommene Be- 
richterstattung und erkläre gleichzeitig mein 
volles Einverständnis zu seinen vorstehenden 
Erläuterungen, insbesondere auch bezüglich 
der Bezeichnung ‚„Blindleistung‘“, „Blind- 
strom“, „Blindverbrauch‘“ usw. | 

Ich selbst hatte durch die verschieden ge- 
wählten Bezeichnungen, wie Leerverbrauch, 
Leer-kWh, Leerzähler und Sinuszähler nicht 
die Absicht, über künftige Bezeichnungen zu 
entscheiden, obwohl ja auch Leerverbrauch 
usw. nicht mit Leerlaufsverbrauch usw. ver- 
wechselt werden kann. 

Die’ Bemerkungen von Herrä Buchholz 
‘und Herrn Dr. Möllinger sind bereits durch 
die Ausführungen von Herrn Dr. Schering 
und Herrn Prof. Wagner erledigt. Im Gegen- 
satz zu Herrn Dr. Möllinger bin ich’der An- 
sicht, daß beim Vorkommen von nach- und vor- 
eilendem Strom in größeren Mengen je ein be- 
sonderer Zähler oder eine Vereinigung für or 
trennte Ablesungen und Verrechnung („ETZ“ 
1918, S. 107) verwendet werden muß, bei der 
eine verschiedene Bewertung des vor- und nach- 
eilenden Stromes ohne weiteres möglich ist. 
Die mittlere Phasen verschiebung ist lediglich 
als ein Tarifausdruck anzusehen, die Verrech- 
nung erfolgt jedenfalls in richtiger Weise, ent- 
sprechend den Integralwerten der Meßgeräte. 
Falls große Kapazitäten in den Verbindungs- 
leitungen zwischen den Werken auftreten, sind 
diese schon aus betriebstechnischen Rücksich- 
ten abzuleiten. 

Herr Dr. Passavant tritt für Einrichtun- 
gen zur Verbesserung der Phasenverschiebung 
bei den Verbrauchern ein,'eine Forderung, die 
schon seit langem gestellt ist und für deren Er- 
füllung auch schon eine Reihe von Maschinen 
gebaut und empfohlen worden sind. Diese Zu- 
satzeinrichtungen haben aber, !trotzdem fsie 
schon seit Jahrzehnten bekannt sind, [bisher 
wenig Anwendung gefunden („ETZ“ 1918, 
S.”94). 
da F bleibt also garnichts anderes übrig, als 
die geldliche Bewertung der Blindströme auf 
gesetzlicher Grundlage, um bei den Abnehmern 
durch die richtige Wahl der Transformatoren 
und Motoren oder Anwendung von Phasen- 
schiebern eine möglichst geringe 'Phasenver- 
schiebung zu erzielen. 

Bei parallel arbeitenden Kraftwerken sind 
solche Zusatzeinrichtungen zur Verbesserung 
der Phaserverschiebung überhaupt nicht not- 
wendig. _ Hier genügt die sachgemäße Ein- 
stellung ‘der Erregung, die erst durch die 
Anwendung der Sinuszähler ın einwandfreier 
Weise möglich ‘wurde. Einen wie großen 
Einfluß die richtige Erregung bei parallel ar- 


Leitungsnetz, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 25. 


beitenden Kraftwerken besitzt, ist daraus 
zu ersehen, daß der Leitungsverlust im Ver- 
sorgungsgebiet des Kraftwerkes Essen des 
R.W.E. nach Einführung von Sinuszählern er- 
heblich vermindert wurde. 

Von der Dr. Paul Meyer A.G. wird mir die 
Mitteilung, daß sie infolge der jetzigen Um- 
schaltung auf die Friedensbereitschaft die wei- 
tere Ausführung der Sonderzähler zurück- 
stellen müsse, Sie wird jedoch in absehbarer 
Zeit Musterzähler des Sinustarifs in Sonder- 


ausführung einsenden. 


Herr Schering (mit Brief vom 2. III. 
1919). Das Interesse, welches der Blindver- 
brauchszähler findet, legt die Frage nahe, in 
welchem Maße die Berücksichtigung des Blind- 
verbrauchs den tatsächlichen Verhältnissen ge- 
recht wird. Die folgende Betrachtung ist für 
Wechselstrom durchgeführt, bei 
würde nur durch die ganze Rechnung der Fak- 
tory 3 mitzuschleppen sein, derim Endresultat 
wieder herausfiele. Die Beeinträchtigung der 
Wirtschaftlichkeit durch zeitweise geringe 
Stromentnahme ist eine Frage für sich und 
hier außer Betracht geblieben. 

Die Unkosten eines Elektrizitätswerks 
lassen sich im großen und ganzen in 3 Glieder 
trennen: \ 

1. Die der abgegebenen ‘Arbeit propor- 

; tionalen Kosten (Kohlen, Kesselwasser) 


k EJ coso i. d. Stunde. 


2. Die Verluste durch Stromwärme in Ge- 
. neratoren, Transformatoren und Lei- 


tungen 
k RJ? i. d. Stunde. 


3. Die festen Kosten für Abschreibung, 
Verzinsung, Verwaltung, Bedienung, 
Schmierung u. dergl. Sie betragen ins- 
gesamt i. d. Stde. A. _ 

Diese rind auf die Abnehmer nach der 
Maßgabe ihrer Inanspruchnahme der Betriebs- 
mittel des Werkes zu verteilen. Die Inanspruch- 
nahme ist aber nicht der entnommenen Lei- 
stung, sondern im wesentlichen der Strom- 
stärke proportional. Ist derfür 1 A u. 1 Stunde 
zu berechnende Anteil a, so entfällt auf den 
Abnehmer von den festen Kosten aJ i.d. Stde. 

Es sei nun der Preis z für die Vergütung 
der kW-Sturde für einen Durchschnitts- 
leistungsfaktor cos u so kalkuliert, daß ein 
angemessener Verdierst herauskommt. 

 Entnimmt der Bezieher während einer 

Stunde Arbeit bei dem Leisturgt faktor cor $ 
nnd einer konstanten Stromstärke J,eo ist der 
Verdienst des Werkes 


v=zEJcosp j 
—[kE Jcosp +k RJ? +aJ] i. d. Stunde. 


Das Werk hätte aber bei der Inanspvruch- 
nahme der Betriebsmittel mit derselben Strom- 
stärke .J bei dem Solleistungsfaktor cos u, 
für den der Preis kalkuliert ist, für1Stundeeinen 
Verdienst i 


n = ZEJ cosu—[kEJcosu+k RI 4a) 


zu erwarten. 

Soll nun die Phasenverschiebung bei der 
Vergütung berücksichtigt: werden,. so müßte 
der Unterschied (v„ — v) zu der Einnahme 
für den Verbrauch zugeschlagen werden. 

Der Abnehmer müßte also entrichten für 
die Stunde: 


zEJcosp+(v„-vW)=zEJcosp 
+2—k)(E J cos u— EJ cos y) 
=z EJcosg I +fi — 5) (2-1)] a 


z J \cos p 


Nach dem Tarif der RWE, welcher den 
Blindverbrauch berücksichtigt, wird erhoben 
in der Stunde: 


‚zEJcos$+y[EJsinp—tgu.EJcos9) 


=2REJcosp|1+ 1 tgp—tgu)|. . 2 


Es sei nun der Durchschnittsleistungs- 
faktor cos u = 0,8, mithin tg $ = 0,75. Der 
Faktor k, die reinen Erzeugungskorten für die 
kW-.Stunde, sei t7, des Preises z für die kW- 


Stunde. Dann ist (1-= —=2,. Um den Ver- 
gleich zwischen den Gi. (1) und (2) durchzu- 


führen, werde - = 0,407 so gewählt, daß für 


cos p = 0,5 GI. (1) und (2) dasselbe ergeben. 
In der folgenden Tabelle ist der Zuschlag oder 
Abzug, der bei der Berücksichtigung der Pha- 
senverschiebung nach Gl. (1) und (2) an dem 
Preise für den Verbrauch anzubringen wäre, 
in Hundertsteln desselben für verschiedene 
Leistungsfaktoren cos ¢ angegeben. 


Drehstrom. 


18. Juni 1919 


cos p GL eblig in % nach 5 

1,0 — 13,3 % — 30,5 9 
0,95 — 10,6 % — 172 dP 
0,9 — 74% — 10,8% 
0,8 0,0 % 0,0% 
0,7 + 9,5% + 1,0% 
0,6 + 22% + 37% 
0,5 + 40,0 % + 40,0 % 
0,4 + 66,7 % + 62,6 % 
0,3 + 124 % +9 % 
0,2 + 200 % + 169 % 
0,1 + 467 % +374 % 


Man sieht, die Berücksichtigung der Pha. 
sen verschiebung nach der obigen Überschlag- 
rechnung führt zu sehr erheblichen Zuschlägen 
bei kleinen Leistungsfaktoren. Die Zuschläge 
würden noch größer werden, wenn der reine 
Erzeugungspreis k für 1 kWh einen kleineren 
Bruchteil des Preises z für die kWh ausmacht 
als!/,. Die Verrechnung unter Berücksichtigung 
des Blindverbrauchs nach Gl. (2) gibt zwischen 
cos = 0,9 und cos ¢ = 0,4 eine gute Überein- 
stimmung mit den nach Gl. (1) als tatsächlich 
gegeben anzunehmenden Werten ; für cos ọ > 
0,9 und cos @ < 0,4 ist die Berücksichtigung 
des Blindverbrauchs etwas zu ungünstig. Das 
Verhältnis der Zuschläge nach Gl. (1) ınd nach 
Gl. (2) zueinander wird natürlich nicht ver- 


ändert, wenn man die Koeffizienten ( -2) 
und ® durch denselben Faktor dividiert. Dax 


RWE hat + — 0,125 gewählt, jedoch mit der 


Einschränkung, daß, wenn Sich aus den Ab- 
lesungen der Zähler eine Rückvergütung er- 


gibt, 4 = 0,0625 berechnet wird. Es soll da- 


mit dem Umstand Rechnung getragen werden, 
daß die Berücksichtigung des Blindverbrauchs 
bei cos 9 > 0,9 etwas zu ungünstig für das 
Werk ist. Wie von verschiedenen Seiten und 
auch von Herrn Bussmann selbst bemerkt 
wurde, kommt allerdings dadurch eine verschie- 
dene Bewertung des Blindverbrauchs für 
cos @ > 0,8 zustande, je nachdem ein Ab. 
nehmer vorwiegend bei cos p > 0,8 arbeitet 
oder zeitweise mit kleinerem, zeitweise mit 
größerem cos p; in letzterem Falle wird der 
Blindverbrauch cos q > 0,8 höher bewertet! 

Die obige Darstellung soll nur eine Über- 
sicht über die Verhältnisse geben. Es soll nicht 
damit gesagt sein, daß ein Tarif mit Zuschlägen, 
wie sie die Tabelle ergibt, der richtige rei,ebeneo 
wenig wie bei den Tarifen mit Höchstver- 
brauchsme«<ung oder Spitzenzählung die tat- 
aächlichen DBeeinträchtigungen des Werks 
durch die zeitweise starke Belegung der Be- 
trieb:mittel voll vergütet werden können. 

Es ist noch von Interesse, daß die Gl. (1) 
in die Form 


og [E Eu cosg + (1%) 2] .. (8 


übergeht, wenn von einem Solleistungsfaktor 
cos u = l ausgegangen wird; um. zu den- 
selben Preisen wie bei dem Beispiel mit cor u 
= 0,8 zu gelangen, würde z' = 2 (l — 0,133) 


i k 
zu wählen rein, wonach zZ = 0,385und |l- 7, 


— 0,615 wäre. Wollte man hiernach die Ver- 
gütung berechnen, so würde dabei vorwiegend 
AerScheinverbrauch und nur in geringerem 
Maße der Wirkverbrauch zur Geltung kommen. 
Die Gl. (3) ist die Formel, welche Arno seinen 
Zählern zugrunde gelegt hat, wobei er aber 
E = 3 und (1- $) = gewählt hat. Der 
Zähler von Arno zählt die Summe von Wirk- 
verbraucb und Scheinverbrauch, wobei noc 

diese Größen mit willkürlichen Zahlenfaktoren 
multipliziert sind, was in Deutschland unge- 
setzlich ist. Überdies zeigt derselbe nur ım 
einem gewissen Bereich von cos ọ Tichtig an. 
Ein Zähler, der den Scheinverbrauch richtig 
mißt, wäre der zweckmäßigste; einen solchen 
gibt es aber bis jetzt nicht. Man könnte auch 
daran denken, Amperestundenzähler für W ech- 
aelstrom zu verwenden und in Voltampere- 
atıunden zu eichen, aber diere Zähler sind ziem- 
lich ungenaue Meßgeräte. Der Blindverbrauch- 
zähler aber zeigt den Blindverbrauch ebenso 
genau an wie der übliche Wirkverbrauchzähler 
den Wirkverbrauch. 


Herr Bußmann (Schlußwort mit Brief 
19. IV. 1919): Die überans dankenswerten 
Ausführungen des Herrn Dr. Schering möchte 
ich durch einige wenige Worte ergänzen: 

Der ursprünglich vom R.W.E. festgeretzte 
Zuschlag von % bzw. Y Pf je Blind KWh, 
entsprechend 12,5 bzw. 6,25% bei 4 Pf Grund- 
preis, ist, wie ich schon an anderer Stelle (vgl. 
demnächstige Veröffentlichung in „El. Kraft- 


u. Bahnen‘‘) auseinandergesetzt habe, 
nicht ausreichend. Ich habe daher dort einen 
Zuschlag von 25% und für den Leistungs- 
faktor cos g größer als 0,8 die Hälfte, d. i. 
12,5% in Vorschlag gebracht, 


Anderseits dürfte das von Herrn Dr. 


z ="; 


tsächlichen Verhältnissen nicht ganz 
ahon. Bei Großabnehmern, für die die 
' Verrechnung der Blind-kWh doch vorwiegend 


in Frage kommt, ist > mindestens ?/. Unter 


Berücksichtigung dieser Änderungen ergibt sich 
nachstehende Zahlenreihe : 


Schering angegebene Verhältnis von - 


Zuschlag in % 


cos p nach Dr. Sch. nach R.W.E. 
l — 6,66% — 9,375% 
ý 0,95 e ay 5,2 oO 27 4,0 % 
0,9 De 3,7 Yo r 3,375% 
0,8 0 
c 07 + 4,73% 6,75 % 
0,6 + 11,3 % 14,5 % 
0,5 + 19,75% 24,5 % 
0,4 + 33,3 % 38,5 % 
0,3 T 55,6 % 60,5 % 
0,2 99,9 % 103,0 % 
oi 4} 233,1 % 2285 % 


Wie hieraus zu ersehen, zeigen die vom 
R.W.E. gewählten Zuschläge recht gute Über- 
einstimmung mit den nach Dr. Schering als 
tatsächlich gegeben anzunehmenden Werten. 
Nur ist zu berücksichtigen, daß Dr. Schering 
für seine Berechnung eine konstante Strom- 
stärke J zugrunde gelegt hat. Im praktischen 
Betriebe wird man aber wohl vorwiegend mit 
konstanten Leistungen zu rechnen haben, so 
daß der höhere Anteil an den festen Kosten 
sowie die höheten Stromwärmeverluste bei un- 
ee? Phasenverschiebung nicht aus der 

chnung herausfallen. 

In Wirklichkeit werden also die durch den 
schlechteren Leistungsfaktor hervorgerufenen 
Mehraufwendungen noch höher sein, als die 

Berechnungen von Dr. Schering ergeben. 


ü 
, on E a re ON 


| Persönliches, 
(Mitteilungen aus dem Leserkreise erbeten.) 


— u En 


Hochschulnachriehten. Sir E. Rutherf ord, 
bisher Professor der Physik an der Universität 
Manchester, wurde zum Cavendish-Professor für 
Experimentalphysik an der Universität Cam- 
bridge (England) ernannt. — Dr. H. Paweck, 
a. 0. Professor an der Technischen Hochschule 

ien, wurde zum ordentlichen Professor der 


chen Elektrochemie an d i i 
schule ernannt. an der gleichen Hoch 


Habilitierungen. Dr. P. Epstein, früher 
an der Universität Moskau, habilitierte sich an 
der Universität Zürich für Physik. 


Auszeichnungen. Das American Institute 
of Electrical Engineers verlieh die Edison-Me- 
e an B. G. Lamme, Chefingenieur der 
Westin house - Gesellschaft, in Anerkennung 


seiner Verdienste um die Kanstruktion elektri- 
scher Maschinen. 7 BEN 


1 t F. Ernecke }. Am 1. Mai starb im Alter von 
| . 87 Jahren der Begründer der Firma Ferdinand 


Ernecke, Fabrik physikalisch i 
Berlin-Tempelho 5 physikalischer Apparate in 


R. Wilke, Vorsteher der kaufmännischen 

Bureaus der städtischen Gas-, Wasser- und 
Elektrizitätswerke Elberfeld, wurde zum kauf- 
Männischen Direktor der städtischen Gas-, 
Wasser- und Elektrizitätswerke in Magdeburg 
berufen und trat diese Stellung am 1. Juni an. 


f BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG. 


(Der Abdruck eingehender Rriefe erfolgt nach dem Er- 
f messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


i Über die Grenzen der Kraftübertragung durch 
Wechselströme. 


a. Die interessanten und zeitgemäßen Aus- 
| Aührungen des Herrn Dr. M. DOLIVO - DOBRO - 
T WOISKY in der „ETZ“ 1919 S. 1 sowie die 
i auf S. 84 wiedergegebenen Erörterungen, die 
an den Vortrag knüpften, bedürfen m. E. 
i mehreren Richtungen hin der Ergänzung. 
Recht ist auf die Vorteile hingewiesen 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 25, 


worden, die die Anwendung des hochgespann- 
ten Gleichstromsin der Elektrizitätsgroßwirt- 
schaft bieten dürfte, so daß man ruhig densel- 
ben hier als die Stromart der Zukunft bezeich- 
nen kann. 

Jene Ansicht, die hierbei die Verwendung 
der Erdrückleitung vorschlug, erscheint mir 
aber vom praktischen Standpunkt aus als 
höchst bedenklich. Es ist dann insbesondere 
mit den elektrolytischen Wirkungen des Stro- 
mes zu rechnen, wenn auch die in Betracht 
kommenden Stromstärken verhältnismäßig 
klein sein werden. Wichtig erscheint mir fer- 
nerim Zusammenhang damit das Studium der 
Frage, ob nicht unter der Wirkung des hoch- 
3 ri Gleichstroms das Dielektrikum des 

els mit der Zeit sich hinsichtlich seiner 
S Festigkeit nachteilig verändern 
wird. 

Unklar ist noch, wie man sich die Be- 
schaffenheit der Zutlußpunkte bei Verwen- 
dung der Erdleitung vorstellt. Mit der vorge- 
schlagenen Verlegung derselben ‚‚weit abseits 
der Städte“ dürtte woh] wenig gedient sein, 
da der „Spannungstrichter‘‘ beim Erdungs- 
punkt entsprechend dem hohen Potential 
auch ein sehr großer sen wird!), Diese Nach- 
teile der Erdrückleitung können somit durch 
die gepriesenen Vorteile derselben in keiner 
Weise aufgewogen werden?) 

_ In Ergänzung zu den Mitteilungen über Be- 
triebserfahrungen bei der Lauchhammerschen 
110 kV-Anlage verweise ich auch auf meinen 
Bericht über die 140 kV-Anlage am Au-Sable- 
Flusse („ETZ‘“ 1913 S 1468, nach Electr. 
World), welcher den schädlichen Einfluß des 
Kondensatoreffekts der Fernleitungen sowie 
die Wichtigkeit seiner Kompensation bei 
Wechselstromanlagen durch die induktive Be- 
lastung derselben gleichfalls in drastischer 
Weise bestätigt. 

Bodenbach a. Elbe, d. 1. TTI. 1919. 

Gustav W. Meyer. 


Über Ermüdungsmessungen an Selenzellen. 


= Die Mitteilungen des Herrn FRITZ KÖHLER 
in der „ETZ‘‘ 1919, S. 104, über Versuche, 
Selenzellen zu praktischen Lichtmessungen da- 
durch verwendbar zu machen, daß nach jeder 
Belichtung eine längere Ruhezeit eingeschaltet 
wird, veranlassen uns, darauf hinzuweisen, 
daß eine ähnliche Meßmethode schon im Jahre 
1906 von TORDA im ‚Electrieian‘‘ Bd. 56, 
S. 1042, vorgeschlagen wurde. TORDA ver- 
wendet für Glüblampenmessungen einen Blen- 
denverschluß, der nach jeder Belichtung von 
ungefähr 2 s selbsttätig für die Dauer von 
40 s verriegelt wird, in welcher Zeit die von 
TORDA benutzte Selenzelle sich genügend erholt. 
Die genaue Beurteilung der von Herrn KÖHLER 
angeführten Meßergebnisse wird leider durch 
den Umstand erschwert, daß als Maß für die 
Widerstandsänderung der Zellen nur die Ska- 
lenteile angeführt werden, um welche das 
Galvanometer in der Brückenschaltung aus- 
schlug. Bei Arbeiten physikalischer Art findet 
man häufig, daß die Ergebnisse nicht auf die 
richtigen Einheiten zurückgeführt werden, son- 
dern in irgend einer beliebigen Einheit Ange- 
geben sind, aus denen die wahren Größen 
später nicht mehr berechnet werden können, 
weil die Konstanten der Meßanordnung nicht 
angegeben sind. Hierzu tritt nun bei der Ar- 
beit von KÖHLER noch der störende Umstand 
hinzu, daß die Angabe in Skalenteilen den Ver- 
lauf der Kurven vollständig von dem verschie- 
den macht, den man erhalten würde, wenn die 
Ergebnisse sämtlich auf den Zellenwiderstand 
in Ohm umgerechnet wären. 
Frankfurt a. M., 23. IV. 1919. 


Dr.:£ng. Schneider & Co. 


Beobachtung über den spezifischen Widerstand 
von Aluminium. 


Auf S. 150 der ‚„ETZ.‘ 1919 berichten 
W. JAEGER und K. SCHEEL über den spezifischen 
Widerstand und den Temperaturkoeffizienten 
desselben bei Aluminium. Es werden Werte 
mitgeteilt, die an Drahr in hartgezogenem 
Zustande sowie nach dreistündiger Erwärmung 
desselben auf 500° erhalten wurden. Die 


1) Vgl.’ H. Behrend, „Ladeströme und Schutz- 
erdungen in Überlandzentralen“. „ETZ“ 1917, S. 329. 

2) Beı dem Projekt der Übertragung von 12000 kW 
vom Trollhätta-Kraftwerk des schwedischen Staates nach 
Kopenhagen (Luftlinie 360 km) hat man bei Verwendung 
von X kV-Gleichstrom sogar bei Benutzung der Erdrück- 
‚leitung eine Ersparnis von 1,9 Mill. M gegenüber der 
Doppelleitung herausgerechnet. (Vgl. den Artikel „Inter- 
national skandinavian transmission system” in „Electr. 
World“ Bd. 61, 1913, S. 294; auch den Artikel des Verfassers 
‚Fortschritte im Bau elektrischer Leitungsnetze‘“ im 
„Helios“ 1913, 8. 470.) 


Änderung des spezifischen Widerstandes 50- 
wie des Temperaturkoeffizienten nach dieser 
Erwärmung ist gering. Der spezifische Wider- 
stand hat sich im Höchstfalle um 2% verklei- 


nert, der Temperaturkoeffizient istteils größer 


teils kleiner geworden. Dadurch könnte der 


Eindruck erweckt werden, als wenn die Er- 
wärmung des hartgezogenen Materials über- 
nderung in den elektrischen 
Dem ist "Y: 
aber nicht so, wie der Verfasser durch Mes- 


haupt keine : 
Eigenschaften hervorrafen würde. 


sungen an hartgewalztem Aluminiumblech 
nachgewiesen hat!). Danach findet durch 
die Erwärmung eine Erhöhung der Leitfähig- 
keit und des 
die aber durch Steigerung der E 
tem 
wieder mehr oder weniger rückgängig gemacht 
wird?). s 

Da es nicht ohne Interesse sein dürfte, 
die damaligen Messungen mit den jetzt aus- 


geführten zu vergleichen, so sei nachstehend 


eine Zahlentafel der Arbeit mitgeteilt. 


Änderung der Leitfähigkeit. 


Bei einer Erhitzungszeit z von 


Erhitzungs- 

temperatur | 15 min |.% min | 60 min 120 min 
°C Oo % 0% % 
160 1,16. | 1,78 2,11 2,94- 
180 2,40 3,48 3,70 3,95 
200 3,18 4,05 5,08 5,31 
215 4,40 4,70 5,69 6,31 
230 4,74 5,66 5,89 6,48 
250 5,81 6,39 6,48 6,56 
270 6,61 6,70 6,8] 


We 


Das benutzte Material war Handelsware 
mit 1,2% Verunreinigungen. Die nach 
zweistündiger Erwärmung auf 2700 erhaltene 
größte Verbesserung des Leitvermögens be. 
trug nahezu 7%. Auf die mögliche technische 
Bedeutung dieser Erscheinung wurde damals 
hingewiesen, und eine bedeutende Aluminium- 
fabrik hat sich die Ergebnisse der Messungen 
zunutze gemacht. 


Einen analogen Verlauf zeigt das Kupfer, 
wie der Verfasser in seiner 
Darmstadt 1909 (Dingl. Polytechn. Jour, 19 09- 
S. 737ff.) gezeigt hat. Bei aer günstigsten An- 
laßtemperatur von etwa 350° wurde eine Er- 
höhung der Leitfähigkeit von nahezu 3% er 
zielt. Bei der gleichen Temperatur erreicht 
auch der gleichsinnig sich ändernde Tempera- 
turkoeffizient seinen höchsten Wert. (Siehe 
Abb. 6und 7a.a. 0.) Dort wurde auch zu- 
erst der Zusammenhang dieser Änderung der 
elektrischen und mechanischen Eigenschaften 
mitdem Gefüge nachgewiesen. Diemitgeteilten 
Mikrophotogramme zeigen die mit der Er- 


sation des durch das Hartziehen niederge- 
brochenen Gefüges. 


Für Aluminium ist es seinerzeit dem Ver- 
fasser leider nicht gelungen, eine Struktur- 
änderung nach dem Anlassen auf 270°, die 
Temperatur der größten Leitfähigkeitsände- 
rung, nachzuweisen. Auch die Abb. 1 und 2 
der Arbeit von HOLBORN lassen Strukturunter- 
schiede zwischen dem nicht angelassenen und 
dem angelassenen Metall nicht erkennen. 


Berlin, 12. V. 19T9. H. Gewecke. 
Erwiderung. 


Wie Herr GEWECKE selbst in einer An- 
merkung seiner Zuschrift bemerkt, enthält der 
zweite Artikel unseres Aufsatzes ‚‚ Versuche 
über Aluminium‘‘ die Verbesserung der Leit- 
fähigkeit dieses Metalls durch Anlassen. Die- 
ser zweite Artikel geht weiter als der Aufsatz 
des Herrn GEWECKE, indem dort auch Er- 
wärmungen über 3000 behandelt werden, 
welche die Leitfähigkeiten wiederum ver- 
schlechtern. Damit wird die Erscheinung, daß 
die Leitfähigkeit nach der Erwärmung auf 
5000 annähernd dieselbe ist wie anfangs vor 
jedem Anlassen, in das richtige Licht gesetzt 
und jeder falschen Auffassung vorgebeugt. 

Charlottenburg, 5. VI. 1919. 


Jaeger, Scheel, Holborn. 


ı) H.Gewecke: „Über die Erhöhun 
fähigkeit von Reinaluminium“, „Zeitschr. des 


Os 1: 


der Leit- 
.D.L* 1918, 


23) Übrigens weist auch Holborn in einer an die 
von Jäger Saa Scheel sich anschließenden Mitteilung 
auf diesen Verlauf hin. „ETZ“ 1919, 8. 151. 


Fragekasten für Bezugsquellen. 
Frage 10. Wer liefert Heizkörper für 


elektrische Heiz- und Kochapparate f 


Digitized’by Google a 


emperaturkoeffizienten statt, 
er | 
ratur über den Rekristallisierungspunkt 


Dissertation» 


wärmung Hand in Hand gehende Rekristalli- 


308 


——m——men nn 
I rennt 


HANDELSTEIL 


Die Verstaatlichung der ungarischen 
| Wirtschaft. 


Bekanntlich hat eine am 22. III. 1919 


vom Kommandeur der in Ungarn stehenden 
Ententearmee erlassene Austorderung zur 
Zurücknahme der Truppen auf eine neue 
Demarkationslinie die ungarische Regierung 
zur Demission und zur Übergabe der Heır- 
schaft an das Proletariat veranlaßt. Von 
der durch die Parteien daraufhin organisierten 
revolutionären Räteregierung ist dann sotort 
in weitgehendem Maße das Experiment einer 
Sozialisierung der Produktionsmittel 
in Angriff genommen und, angeblich lediglich 
im Interesse des Staatswonles, ohne Rücksicht 
aut die eigenartige, solchen Bestrebungen 
jedoch keineswegs günstige soziale Struktur 
des Landes Tıgoros weitergeführt worden?), 
In einem Lande, das seinen Wonlstand bısher 
vornehmlich dem Ackerbau verdankte, war 
es Hauptziel der neuen Wırtschattsordnung, 
die landwirtschaftliche Produktion zu 
heben. Da der Großgrundbesitz alle Voll- 
endung einer modernen Agrikultur besitzt, 
die Kieinbauern dagegen noch mit den primi- 
tivsten Mittelnarbeıten, hat man ersteren nach 
der Flucht vieler Magnaten meist unter ent- 
schädigungsloser Beschlagnahme in den Besitz 
des Staates übergetührt, die bisherigen Guts- 
angestellten als Staatsbeamte übernommen, 
im übrigen wird zielbewußt aut die Aus- 
rottung des freien Bauern hingewirkt. Mitt- 
lere Besitzer von Grund und Bauernhöten 
haben sich nach Zusammenlegung ihrer Güter 
als Staatsbeamte anstellen lassen; neu ein- 
geführte Banknoten dienen zur Bezahlung 
der Betriebsspesen und zur Beschattung von 
Geräten. Dadurch, daß der staatlich be- 
wirtschaftete Großgrundbesitz diktatorisch 
die Marktpreise bestimmt, wird dem weniger 
rationell arbeitenden Kieinbauern die Ver- 
dienstmöglichkeit genommen und sein Ver- 
schwinden vorbereitet. Strenge Verfügungen 
oreen dafür, daß auf dem Lande gearbeitet 
wird. | | 
Auch für die Sozialisierung der erst 
seit einigen Jahrzehnten entwickelten, stark 
von den Banken beherrschten Industrie ist 
die Erhöhung der Produktion leitender Ge- 
sichtspunkt. Um vor allen Dingen Ron- 
material zu beschaffen, sind bisher von den 
Besitzern aus Konkurrenzgründen nicht aos- 
genutzte Erzgruben und Kohlenbergwerke 
unter staatlicher Regie eröffnet worden. Von 
den bestehenden Verarbeitungsbetrieben wer- 
den zunächst nur die wichtigsten aufrecht er- 
halten, während eine Reihe von Betrieben 
erster. Notwendigkeit, dıe aus Mangel an 
Personal oder Geld die Arbeit eingestellt 
hatten, als staatliche Unternehmungen wieder 
in Gang gesetzt worden sind. Die Betriebe 
als solche ändert man meistens nicht; dem 
bisherigen Inhaber wird der Wert seiner 
Fabrik auf einem gesperrten Bankkonto 
gutgeschrieben, er selbst, soweit er persönlich 
Leiter war, als Staatsbeamter mit maxima] 
3000 K monatlich angestellt und in seinen 
Entscheidungen nicht beschränkt. Seine 
Machtbefugnisse umfassen auch weiter alle 
Produktionsangelegenheiten, nicht aber die 
Lohntrage, die inzwischen durch ein staat- 
liches Tarifgesetz geregelt und von der 
Fabrikleitung unabhängig Peer worden 
ist. Wo Betriebsräte bestehen, und das ist 
nur in einigen Werken der Fall, werden sie 
meist von Kopfarbeitern gebildet; als soziali- 
sierter Musterbetrieb hat die Glühlampen- 
fabrik in Ujpest mit 3500 Arbeitern einen 
siebengliedrigen Betriebsrat, in dem vier 
Kopfarbeiter tätig sind. Überall, wo die 
Rohmaterialien es zulassen, wird in den 
Fabriken gearbeitet, Streiks sind strengstens 
verboten; Arbeitslosen wird eine Tätigkeit 
zugewiesen, die sie annehmen müssen?). 

“ Erheblichen Widerstand fand die Soziali- 
sierung bei den Kaufleuten. Als ınfolge 
zunächst angewandter Gewalt auf diesem Ge- 
biet diegrößte Verwirrung drohte, wurden zu- 
erst die Großbetriebe sozialisiert ; man schrieb 
den Wert des Woarenlagers dem bisherigen 
Inhaber auf der Bank gut, ließ einen Betriebs- 
rat wählen, der aus sich die Geschäftsleitung 
von zwei Mitgliedern ernannte, deren eines 


ı) Wir folgen hier den Ausführungen eines von der 
„Weltwirtschafts - Zeitung“ nach Budapest entsandten 
derberichterstatters. u 
Son 2) Noch vor dem Auftreten der Räteregierung haben 
die Beamten und Arbeiter der Ganzschen KElektrici- 
täts-&A. G.. Budapest, durch Absetzung des technischen 
Leiters und Organisation eines Vertrauensmännerkolle- 
giums die Bozialisierung des Unternehmens in die Hand 
genommen. 


nn 


£lektrotechnische Zeitschrift. i 


der gewesene Inhaber sein muß. Die mitt- 
leren Kautleute werden angehalten, ihre 
Betriebe zusammenzulegen. Sıe finden dann 
an den sich vıeltach, besonders in den kleinen 
Städten, bildenden \Warenlhäusern als Beamte 
Beschättigung. Das Los der kleinen Kaui- 
leute ist dem der Kieinbauern ähnlich, man 
überläßt sie ihrem Schicksal. 
Wie die Besitzenden, so wird 
auch die Arbeiterklasse „zum Wohle 
des Staates“ ausgebeutet. \Yennglcich 


‘tür eine gänzlich vernichtete Wirtschait in 


solcher Keiorm gewisse Zukuntisinöglich- 
keiten liegen, so erscheint es anderseits 
fast ausgeschlossen, ein in dieser Weise gewalt- 
sam geschattenes System einmal wieder rück- 
gängıg zu machen. ÖOltenbar baut die Räte- 
regierung Auch hieraui, wenn Sie trotzihr dro- 
hender Getahren die rücksichts)os und durch- 
aus diktatorisch unternommene Erneuerung 
des Wırtschaftslebens in ihrem Sınne duren 
zahllose, bis in alle Kieinigkeiten greitende 
Verfügungen weiter veriolgt. Wair sınd mit 
Dr. Stoiper!) der Ansicht, daß ihre Maß- 
nahmen den Eındruck eines wırklichkeits- 
tremden Doktrinarismus machen, der sich 
aus dem intellektuellen Charakter der meisten 
Regierungsmitglieder erklärt. Es tent der 
Geist der Freineit, in dem allein ene gesunde 
Neuordnung begründet werden kann. 


Aus Geschäftsberichten 
und Generalversammlungen. 


Bergmann -Eleätrieitäts- Werke A.G., Ber- 
lin’), im Geschaitsjaur 1918, das noch menl 
als das Vorjahr unter den manmgiachen Bin- 
wırkungen des Krieges und scıner wırtschalt- 
lıcnen Folgen stand, betrug der Absatz an 
normaler Koiedensproduktion 60% des Ge- 
samtumsatzes und erstreckte sich awl die Ge- 
biete der Privatındustne und Landwırtschait. 
Mangels erster tecuniscuer Huıskrätte mußte 
die Wesellschait von der Ausarbeitung neuer 
Verwendungsarten der Eiekıinzutar adschen. 
Sie nat eine vom badıschen Staat in Auitiag 
gegebene 100 kKV-Anıage tür das Murgwerk be- 
rriedigend durcngerünrt und weitere derarugt 
Bauwerke ın Ausführung genommen. Das 
Probiem zweckmäßiger Ausnutzung venüg- 


barer Brennstotie zur Eicktrizitatserzeugung 


wurde weiter entwickelt. Eıne große elekın- 
sche Schnellzugsiokomotive, die erste ener 
Ruhe von 14, die nunmehr tertiggestellt wer- 
den können, ıst seit längerer Zeit ın eriolg- 
reichem Dauerbetrieb. Das Ausiandsge- 
schäftließsich nichtim Verhältnis zur Nach- 
trage behandeln. Die politische Umwälzung 
hat mit ihren wırtschaitlichen Konsequenzen 
die Herstellungskosten aller Fabrikate so be- 
einflußt, daß die Frage der Konkurrenztälig- 
keit, namentlich für das Austuhrgeschäit, 
ernste Beachtung verdient. Bei der Uuistei. 
lung aut die Friedensarbeit ist dıe Ausschei- 
dung einer großen Anzahl von Arbeitsmaschi- 
nen, anderseits cine umtiangreiche Wiederher- 
stellung zahlreicher Werkzeugmaschinen und 
Einrichtungen notwendig geworden. Der 
eschäftsgewinn beträgt nach Abzug der 
Fabrikunkosten 23135669 M (21 598 909 
i. V.) Nach Abzug von 8394513 M General- 
unkosten (5 530 614 i. V.) und von 2 578 716M 
Abschreibungen aut Aniagekonten (5 075 488 
i. V.) sowie der Rückstellungen und Zuwen- 
dungen im Betrage von 5,560 Mul. M (4,360 
verbleiben 7149851 M Überschuß 
(7 115 948 i. V.), aus dem wieder 12% Divi- 
dende auf unverändert 47,75 Mul. M Ak- 
tienka pital gezahlt werden sollen; 581 314M 
trägt die Geseulschatt vor. Die Österreichi- 
sche Bergmann- Elektricitäts- Werke 
G. m. b. H. hat ein betriedigendes Resultat 
erzielt und war z. Zt. des Berichtes ausreichend 
beschäftigt. Bei der Bergmann-Elektrici- 
täts- Unternehmungen A. G. fand der 
letztjährige Verlust Deckung; 19038 M trug 
sie als Gewinn vor. Die Überlandzentrale 
Westpreußen G.m.b. H. entwickelt sich 
weiter, dagegen haben sich die ungünstigen 
Bstriebsverhältnisse der Bayerischen Über- 
landzentrale A.G. nicht gebessert. Die 
Aufwendungen für Angestellte ertorderten im 
Berichtsiahre 5,096 Mill. M gegen 1,920 i. V. 
In der Bilanz hat sich das Betenigungs- 
konto von 7,891 Mill. M aut 9,299 erhöht; zu 
diesem Zuwachs gehört 1 Miu. M voll einge- 
zahltes Gesellschaftskapital der in München 
gegründeten Bayerischen Bergmann- 
werke G.m.b. H. Der Ettektenbesitz beträgt 
infolge Kriegsanleihezeichnung und Ankauis 
unverzinslicher Schatzanweısungen jetzt 
44,668 Mill. M (30,7281.V.), das Bankguthaben 


— 


1) „Wirtschaftsdienst* 1919, Nr. 20. 
2) Ygl. „ETZ“ 1918, S. 204. 


1919. Heft 25. 


19. Juni 1919, 
er 
nunmehr 17,141 Mill. M (26,015 i. V.). 33,977 
Mill. M Debitoren (30,120 i. V.) stehen 22,518 
Mil. M Kreditoren gegenüber (16548 i. V. 
Der Wert der Warenbestände hat sich be 
16,119 Mill. M nur unbedeutend verringert, 
In der Generalversammlung (2. VI. 1919 
wurde mitgeteilt, daß der Gesamtbesitz von 
4 Mill. K der durch die politische Entwick. 
lung Österreich-Ungarns mit dem Boden. 
bacher Werk in eine ungünstige Lage ge. 
kommenen Österreichischen Bergmann. 
Elektrizitäts-Werke an die Krizik.A.G. 
Prag, unter voller Haftung der Prager Kredit. 
bank verkauft worden sei, und daß sich die 
Gesellschaft mit 3 Mill. K an letztgenannten 
Unternehmen durch Übernahme von Aktien 
beteiligt habe. Der in Markwährung verein. 
barte Kaufpreis entspreche bezüglich der Ge. 
stehungskosten den heutigen Verhältnissen 
und lasse einen angemessenen Gewinn gegen- 
über dem Buchwert. Der Verdienst dermit 
Aufträgen auf längere Zeit versehenen Be. 
richterstatterin im- ersten Vierteljahr 
1919 sei gleich Null. Zurzeit beschättige 
sie ungelähr 8400 Arbeiter und 1600 Beamte; 
die Leistungen hätten sich etwas gehoben. 


„ „ Flektrizitäts-A.G. vorm. W. Lahmeyer 
& Co., Frankfurt a. M.!). Die Stromerzeugung 
der der Gesellschait nahestelenden Elek. 
trizitätswerkehatim Geschättsjahr 1918,19 
weiter zugenommen oder doch ungefähr die 
Vorjahrshölie erreicht. Diese Steigerung ist 
auch durch den starken Rückgang im Arbeits. 
bezuge vieler Industrieanschlüsse nach den 
politischen Umwälzungen nicht auigehoben 
worden. Die Straßenbahnen zeigten gleich- 
falls eine weitere Zunahme der Frequenz, 
gleichzeitig aber auch eine verstärkte Bean. 
spruchung des Materials und der Betriebsein- 
richtungen, der durch größere Abschıieibungen 
oder Erneuerungsrücklägen Rechnung ge- 
tragen werden mußte. Intolge der wachsenden 
und zuletzt über ein erträgliches Maß hinaus- 
gehenden Ausgaben tür alle Betriebsmate- 


'rialien wie auch tür Gehälter und Löhne (unter 


erheblicher Verkürzung der Arbeitszeit) sind 
die Überschüsse der Unternehmungen nicht 
im Verhältnis zu deren sonstiger Entwicklung 
estiegen. „Die Ausgaben vermehrung 
konnte nur durch entsprechende Erhöhung 
aller Strom- und Fahrpıeise einigeimaßen 
ausgeglichen werden; sie stellt sich in dieser 
Wechselwirkung als eine Schraube ohne 
Ende dar, welche jetzt schon die Strompreise 
für Beleuchtung und Kleinkratt wieder auf 
eine Höhe gebracht hat, welche derjenigen bei 
Eintührung der elektrischen Beleuchtung vor 
ungetähr 30 Jahren entspricht und sie vieilach 
noch überschreitet. Da für diese Preiserhöhun- 
gen immer die Zustimmung der Konzessions- 
gemeinden und bei den Großkraftabschlüssen 
diejenigen der Stromabnehmer sowie bei den 
Straßenbahnen auch die der Aussichtsbehör- 
den erforderlich waren, so konnten die ge- 
steigerten Ausgaben meistens erst mit erheb- 
licher Verzögerung und z. T auch nieht vol- 
ständig ausgeglichen werden. Besonders ver- 
hängnisvoll ist dies bei den Straßenbahnen, 
bei welchen außerdem die Fahrpreiserhöhun- 
gen die Mehrausgaben sowieso viellach nicht 
zu decken vermögen und schließlich auch zu 
einer Abnahme des Verkehrs führen mussen. 
Der von der Berichterstätterin 
Überschuß beträgt 2 848 811 M (2 687 73 


i.V.), die Dividende stellt sich wieder auf 


8% bei unverändert 40 Mill. M Aktienkap!- 
tal. In der Bilanz haben Vorschüsse a 
verschiedene Schuldner, hauptsächlich ar 
die im Laufe des Jahres den Tochtergezeil- 
schaften gewährten Vorschüsse, sich a 
18,045 Mill. M (12,971 i. V.) erhöht. ak 
und aus der Verringerung der Gläubigersunm 
von 5,800 auf 3,533 Mill. M resultiert 193 
Zurückgehen des Bankguthabens von 15, : 
auf 5,647 Mill. M. Der Bericht enthält ee 
tenswerte Bemerkungen zur Frage der a 
gesellschaftung der Betriebe, die 
auf S. 302 in extensa wiedergeben. 


Hirschberger Thalbahn A.G., Hirschberg 
i. Schl. Im Betriebsjahr :1918 sind sél hren 
weniger, u. zw. 0,612 Mill. Wagenkm ge? in. 
worden (0,868 i. V.). Die Frequenz Toper. 
gerte sich um etwa 7% von 2,790 Mi Tarife 
sonen auf 2,587. Zweimal wurden die Mi) 
erhöht. Der Anschlußwert des Ele us 
tätswerkes hat sich ein wenig gehoben un 
dem 102179 M betragenden ende: 
(103 241 i. V.) folgen wieder 5% Di vide 

1) Vgl. „ETZ“ 1918, 8. 432. 
a a en, een 


i i 1918. 
Abschluß des Heftes: 14. Juni 2 


Für die Schriftleitung verantwortlich: E, C. Zeh m e in Berlin. — Verlag von Julius 8pringer in Berlin. 


-4 


- 


OCCQßGhHBGGßGGßHH EC ZB DG DR OD L OD DB — BGE PSC- DD DI DZ AA AA AA LABA A 


5 


A truppe bestand nocn nient. Nie erübrigte sıcn 
auch; waren doch während des ganzen Feld- 
zuges kaum mehr als 400. stationäre und trag- 
bare Telegraphenapparate in Betrieb. 

Wurde auch der Morseapparat für den 
Feldgebrauch verbessert, eine kleinere Type 
diente als Kavallerietelegraph, so war die Ver- 
wendungsmöglichkeit immerhin beschränkt 
durch den Umfang und die Schwere der Appa- 
rate, der Batterien und des Leitungsmaterials. 
Erst durch die Erfindung des Telephons stand 
ein Verkehrsmittel zur Verfügung, dessen. An- 
wendung für den militärischen Nachrichten- 
dienst besonders geeignet schien. Die Erfah- 
rungen, die im Weltkriege mit dem Fernsprecher 
gemacht wurden, haben diese Annahme nicht 
nur bestätigt, sondern auch bewiesen, daß der 
Fernsprecher unter all den zur Verwendung ge- 
kommenen Nachrichtenmitteln die wichtigste 
Rolle gespielt hat. Aber auch die Telegraphie 
leistete im Kriege infolge der in letzter Zeit er- 
zıelten Verbesserungen und der Schaffung 
neuer Systeme außerordentlich gute Dienste. 

l Bei Beginn des Weltkrieges 1914 
hielt man mit den vorhandenen Einrichtungen 
die technische Entwicklung des Nachrichten- 
gerätes allgemein für abgeschlossen. Das Heer 
verfügte über geschulte Fachtruppen, und ein 
großer Teil der Offiziere war bereits auf der 
Militärtechnischen ‘Akademie mit den bei der 
deutschen Reichs-Telegraphenverwaltung in 
Verwendung stehenden Einrichtungen ver- 
traut gemacht worden, um sie in den Stand zu 
setzen, im Bedarfsfalle sich auch deren Ein- 
richtungen ohne besondere Schwierigkeiten 
bedienen zu können. Auf die Anwendung der 
Drahttelegraphie legte man freilich keinen 
Wert mehr, von der Annahme ausgehend, mit 
dem Fernsprecher und der drahtlosen ` Tele- 
graphie allein auskommen zu können. Der Ver- 
lauf des Krieges zeigte jedoch bald, daß das 
vorhandene Gerät sowohl der Zahl nach als 
auch hinsichtlich seiner technischen Beschat- 
fenheit bei weitem nicht den Anforderungen 
entsprach, die ein jahrelanger Krieg auf ausge- 
dehnten Kampfplätzen an die Nachrichten- 
mittel stellt. Dazu kamen noch die unter- 
schiedlichen klimatischen und örtlichen Be- 
dingungen, denen das Gerät auf den einzelnen 
Kriegsschauplätzen unterlag; man vergegen- 
wärtige sich nur die krassen Gegensätze zwi- 
schen dem flandrischen Sumpfgelände und 
dem albanischen Gebirge oder zwischen Ruß- 
lands Schneefeldern und den Wüsten Syriens. 
Dann bot auch die sachgemäße Ausbildung der 
Bedienungsmannschaften mit zunehmender 


197, 221, 2 Á, 
3) 


293. 
Vgl. auch „ETZ“ 1919, 8, 197. 


D Vgl. auch „ETZ" 1919, 8.77, 89, 118, 187. 149, 161, 185, 


- 


a 


ABA GE Cs 


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Pr 


gliedert sich in die eigentliche Kampfzone und 
die rückwärtige Zone. Die Kampfzone reicht 
von den’ vordersten Gräben bis zu der Divi- 
sion, wo die rückwärtige Zone beginnt, in der 
das Generalkommando und das Armee-Ober- 
kommando untergebracht sind. Dann folgt das 
Etappengebiet mit den Sitzen der Heeresgruppe 
und des Großen Hauptquartiers (Oberste 
Heeresleitung). Naturgemäß wird auch das 
Heimatsgebiet im Anschluß an die Etappe in 
die Kriegsorganisation mit einbezogen. 


Die Nachrichtenübermittlung in dem 
Etappengebiet. 


Da die Etappe nicht nur mit den in ihrem 
Gebiet liegenden, sondern auch mit den mili- 
tärischen Dienststellen der Heimat dauernd in 
Verbindung bleiben mußte, so war es durchaus 
zweckmäßig, für den Telegraphen- und Fern- 
sprechverkehr sich der in der Heimat üblichen 
Einrichtungen zu bedienen. Hatte anfänglich 
die Heeresverwaltung genügend Fachpersonal 
von der Reichs- Telegraphenverwaltung zur 
Verfügung gestellt bekommen, so mußte 
mit zunehmendem Verkehr die Truppe die 
Leute zur Bedienung selbst stellen, was die 
Ausbildung zahlreicher Mannschaften erfor 
derlich machte. | 


Telegraphie. Zur Bewältigung des um- 
fangreichen Verkehrs wurde auf den Haupt- 
leitungen zunächst der Hughes-Typendrucker 
(Fernschreiber) in Benutzung genommen und 
der Klopfer als Verständigungsmittel auf den 
Verbindungsleitungen zwischen den Armee- 
Oberkommandos und den Generalkommandos, 
teilweise auch für den Verkehr mit den Divi- 
sionen verwendet. 


Dem Großen Hauptquartier stand neben 
dem Hughesapparat auch der Siemens- Schnell- 
telegraph für den direkten Verkehr mit Berlin 
zur Verfügung. Seine hohe Leistungsfähigkeit, 
600 bis 700 Buchstaben in der Minute (in Gegen- 
sprechschaltung das Doppelte) veranlaßte bald 
seine allgemeine Einführung in das Feldnach- 
richtenwesen und führte zu einer ungeahnten 
Ausdehnung des Schnelltelegraphenverkehrs 
auf den Hauptleitungen der besetzten Gebiete 
in Frankreich, Belgien, Rußland, Polen, der 
Ukraine und Rumänien sowie mit den Ländern 
unserer Verbündeten Österreich-Ungarn, Bul- 
garien und der Türkei. Der Verkehr zwischen 
Aleppo in Kleinasien und Hamburg zeigte die 
großen Vorzüge des Schnelltelegraphen. 

Aber auch die ‘Zahl der in Betrieb ge- 
nommenen Hughesapparate stieg außerordent- 
lich. Eine Rekordleistung war der einwand- 
freie direkte Verkehr auf der Leitung Hamburg 
— Bagdad, mit Relaisübertragung in Budapest 


u > re u E 


ae 


Jung des Zugverkehrs. 


MU HOCWHECCE AGGCEES 
BRRL A 


Verständigungsmittel für die glatte Abwick- 
Anfänglich hielt man 
die Verwendung des Fernsprechers auch für 
diesen Zweck für ausreichend, aber die Un- 
sicherheit in der mündlichen Übertragung der 
für den Fahrdienst nötigen Meldungen sowie 
die Unmöglichkeit jeglicher späteren Kontrolle 
erforderten dringend die Inbetriebnahme eines 
geeigneten Telegraphenapparates. Es lag 
daher nahe, auf das bei der preußisch-hessi- 
schen Staatsbahnverwaltung seit Jahrzehnten 
in Benutzung stehende Morseschreibwerk für 
Ruhestrom zurückzugreifen. Dieses Apparat- 
system umfaßt Normalfarbschreiber, Strom- 
feinzeiger (Milliamperemeter), Taste, Ortsstrom- 
schließer (Dosenrelais) und Luftleerblitz- 
ableiter für 2 Leitungen mit Abschmelzsiche- 
rungen und Umschalter auf gemeinsamem 
Grundbrett mit horizontaler .Papierrolle. Im 
Bedarfsfalle erhielten die speziell der Zug- 
meldung dienenden Apparate besondere An- 
rufwecker, die beim Telegraphieren ausgeschal- 
tet wurden. ` | E 

In Belgien, wo bereits im Frieden das 
Eisenbahnsignalwesen ähnlich wie in Deutsch- 
land hoch entwickelt war, wurden die bei 
Kriegsbeginn zerstörten _ Blocksignaleinrich- 
tungen von unserer Militäreisenbahnverwa]- 
tung sehr bald wieder instäandgesetzt bzw. 
durch neue ergänzt; in geringem Umfange ge- 
schah dies auch auf einigen Strecken in Russisch- 
Polen. .. = 
| Eine wertvolle Ergänzung der Nachrich- 
tenmittel bot die Funkentelegraphie (siehe 
„ETZ“ 1919, 8. 113). | 3 

Fernsprechwesen. Die gewaltige räum- 
liche Ausdehnung der einzelnen Etappen- 
gebiete machte die Errichtung weitverzweigter 
Fernsprechnetze notwendig. Zum Teil konnten 
auch die vom Feind zerstörten Anlagen schleu- 
nigst in Ordnung gebracht und benutzt werden, 
wobei nur darauf zu achten war, daß keine 
feindlicher Spionage dienende Leitung be- 
stehen blieb. Wo die in Feindesland vorgefun- 
denen bzw. ins Feld mitgenommenen Einrich- 
tungen nicht ausreichten, lieferte zunächst die 
Reichstelegraphenverwaltung das Erforder- 
liche aus ihren Beständen. 

Kleinere Stationen erhielten den Induk- 
tor-Klappenschrank ‘Modell O B 05 für 5, 10 
oder 20 Leitungen als Vermittelungsstelle, 
Tisch- und Wandfernsprecher dienten als An- 
schlußapparate. N 

Das Bedürfnis, die Vermittlungsstelle 
rasch aufbauen bzw. vergrößern oder abbrechen 
und verlegen zu können, erforderte die Ver- 
‚ wendung hierfür geeigneter Einrichtungen, die 


bieten war der Morseapparat das wichtigste Ä 


810 


sich auch leicht und sicher transportieren. 
Diesem Zwecke diente zunächst der 


ließen, 
Feldklappenschrank für 5, 10 und 20 Leitungen 
und der große Feldklappenschrank (Stand- 


schrank) für 60 Anschlüsse. Sie enthielten rück- 


stellbare Schauzeichen statt der üblichen Fall- 
klappen, Ruf- und Abfragetasten; den Ver- 
mittlungsschnüren waren Mithörtasten zuge- 
ordnet. Der Anrufinduktor, die erforderlichen 
Blitzableiter, Abschmelzsicherungen und Über- 
trager waren im Schrank untergebracht und 
die Schaltung so gewählt, daß der Anschluß 
an ein Amt mit Klappenschlußzeichen, selbst- 
tätiger Schlußzeichengabe oder mit Zentral- 
batteriebetrieb keine Schwierigkeiten bot. 


Danach wurde der große Feldklappen- 
schrank 16 als einheitlicher Vermittlungs- 
schrank für Stationen mittleren und großen 
Umfanges eingeführt. Er bewährte sich vor- 
trefflich, da bei seiner Konstruktion alle Be- 
dingungen weitgehende Berücksichtigung fan- 
den. Durch das Zusammensetzen einzelner 
Kästen, mit Klappen und Klinken für je 
10 Leitungen ausgerüstet, konnten mit Leich- 
tigkeit - Vermittlungsstellen von beliebiger 
Größe, entsprechend den Betriebsverhältnissen, 
gebildet werden. Um den Schwierigkeiten in 
der Bedienung zu begegnen, die bei Stationen 
mit mehr als zwei großen Schränken auftreten 
und die Mitwirkung zweier Personen erfordern, 
wurde die Einrichtung so getroffen, daß der 
Schrank durch Hinzufügen eines Vielfach- 
klinkenfeldes zum Vielfachumschalter erwei- 
tert werden konnte. Lose Verbindungskabel 
mit entsprechenden Steckkontakten erleich- 
terten die Verbindung der einzelnen Schränke 
untereinander. Alle Einzelaggregate, auch der 
Untersatz mit den Vermittlungsstöpselschnü- 
ren, Sprechumschaltern. Schlußklappen und 
dem Anrufinduktor waren in kleinen Dimen- 
sionen gehalten und besaßen geringes Gewicht; 
ein zusammenklappbares eisernes Tischgestell 
erleichterte den Transport, den Aufbau und 
die Bedienung. - 


Die Fernsprechleitungen in der Etappe 
waren in der Regel oberirdisch und doppel- 
drähtig verlegt. Die durch Kupfermangel be- 
dingte Verwendung von Eisendraht gab auf 
längeren Strecken Gelegenheit. sich des Pupin- 
systems mit Vorteil zu bedienen. 


Auf besonders langen Leitungen wurden 
Lautverstärker zur Erzielung besserer Sprech- 
verständigung benutzt. Mit Hilfe der großen 
Liebenlampe konnte beispielsweise eine aus- 
reichende Verständigung zwischen Sofia und 
Berlin erzielt werden, wobei die Lampen als 
Zwischenverstärker in Semendria, Budapest 
und Breslau eingeschaltet waren. In Einzel- 
fällen haben auch elektromagnetische Lautver- 
stärker (Mikrophonrelais) auf den Endstationen 
gute Dienste geleistet. 


Zum Zwecke besserer Ausnutzung der vor- 
“handenen Leitungen wurde das Mehrfach- 
Gegensprechverfahren viel angewendet. Auch 
der Simultanbetrieb, gleichzeitiger Fernsprech- 
und Telegraphenverkehr auf ein und derselben 
Leitung, gab gute Resultate; die größte Entfer- 
nung, die hierbei erreicht wurde, war die 
Strecke Sofia — Konstantinopel von rd 600 km 
Länge, Siemens-Schnelltelegraph zusammen 
mit Fernsprecher auf einer Bronzedraht-Doppel- 
leitung. 


Die Nachrichtenübermittlung im 
Operationsgebiet. 


Hier fand die Schwachstromtechnik weit- 
gehendste Gelegenheit, ihre außerordentliche 
Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit aufs 
beste zu zeigen. . 

Solange der eigentliche Bewegungskrieg 
dauerte, behalf man sich mit den in das Feld 
mitgenommenen Einrichtungen; mit dem Be- 
ginn des Stellungskrieges, wie er sich ‚bald 
in Belgien und Frankreich entwickelte, er- 
gaben sich gänzlich neue Aufgaben, deren 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. 


restlose Erfüllung die Oberste Heeresleitung 
und die ‘Industrie sich ernstlich angelegen 
sein ließen. 

Die Kampftruppen waren mit dem In- 
fanterie-Fernsprechgerät ausgerüstet und be- 
sondere Fernsprechtrupps innerhalb der Re- 
gimenter mit dem Bau der Anlagen betraut. 
Zur Verwendung kam der Armeefernsprecher 
für Summeranruf mit besonderem Kopffern- 
hörer und Sprechbatterie, die gleichzeitig eine 
Vermittlungseinrichtung enthielt. Als Leitung 
diente das leichte Armeekabel. Alle Teile, auch 
dás Leitungsmaterial und das für den Bau noch 
erforderliche Werkzeug, wurden in Tornistern 
getragen. Die damit erstellten Anlagen ver- 
banden in der Regel die einzelnen Formationen 
der Kampftruppen untereinander und mit den 
Regirmhentsstäben bzw. Artilleriegruppen-Stä- 
ben. In besonders dem feindlichen Artillerie- 
feuer ausgesetztem Gelände wurden häufig 
Panzerkabel als Leitung benutzt. 


Der Verkehr zwischen zwei mit Armeefern- 
sprechern ausgerüsteten Endstationen vollzog 
sich ohne Schwierigkeit; anders. wenn mehrere 
Leitungen miteinander in Verbindung treten 
mußten, was die Regel bildete. Dies zu erleich- 
tern benutzte man die vorhandenen Vermitt- 
lungseinrichtungen; ein Übelstand war aber, 
daß dann auf der Vermittlungsstelle soviel 
Apparatsätze vorhanden sein mußten, wie Lei- 
tungen eingeführt waren. Das erforderte natur- 
gemäß einen großen Aufwand an vollständigen 
Apparaten, weshalb man sich entschloß, be- 
sondere Vermittlungseinrichtungen zu schaffen, 
die ähnlich wirken wie die bekannten Fern- 
sprech-Zentralumschalter. Zunächst benutzte 
man hierfür Drehschalter mit gemeinsamen 
Verbindungsschienen, den sogenannten Schie- 
nenschrank für 7 bzw. 10 Anschlüsse mit je 
einem Ruftelephon für jede Leitung. Diese 
Telephone wurden so im Rzume angeordnet, 
daß möglichst leicht zu erkennen war, auf 
welcher Leitung gerufen wurde. Da aber in 
dem Raum selten Ruhe herrschte, häufig auch 
gleichzeitig aus mehreren Richtungen ange- 
rufen wurde, ergab sich bald die Notwendig- 
keit, eine geeignetere Einrichtung zu schaffen. 
Hinzu kam noch die unangenehme Tatsache, 
daß die bis dahin verwendete Vermittlungs- 
einrichtung am Armeefernsprecher nur für 
Einfachleitung benutzt werden konnte, in- 
folgedessen der Gegner durch die Verwendung 
der Erde als Rückleitung die Gespräche unter 
Umständen abhorchen konnte. Diesem Nach- 
teil suchte man zunächst dadurch zu begegnen, 
daß man dem Batteriekasten jedes Armeefern- 
sprechers eine besondere Doppelleitungsklinke 
mit Verbindungsstöpsel zuordnete und damit 
die Vermittlung bewirkte. Das war aber nur 
ein Notbehelf. Der vorerwähnte Drehschalter 
mit Verbindungssehienen war ebenfalls noch 
nicht für Doppelleitung vorgesehen, mithin be- 
stand auch bei seiner Verwendung die Ab- 
horchgefahr. Nun lag der Gedanke sehr nahe, 
für diesen Zweck gewöhnliche Klappenschränke 
für Doppelleitung zu benutzen. Das ist aber 
unmöglich, weil der Armeefernsprecher für 
Summerbetrieb eingerichtet ist, dessen hoch- 
frequente Wechselströme geringer Stärke nicht 
imstande sind, eine normale Fallklappe zu be- 
tätigen. Den rastlosen Bemühungen gelang es 
noch rechtzeitig, das schwierige Problem in 
einwandfreier Weise durch die Erfindung des 
Summer-Schauzeichens zu lösen. Erst mit 
Hilfe dieses kleinen Apparates war es möglich, 
den Summeranruf gleichzeitig dem Auge sicht- 
bar zu machen. Das Summer-Schauzeichen 
besteht aus einem normalen Telephon. Durch 
ein Loch in der Mitte des Schallbleches ragt 
eine Nadel hindurch, auf deren Spitze das 
eigentliche Schauzeichen drehbar gelagert ist. 
Die dreieckig geformte Schauzeichenfahne trägt 
zwei elastische Füßchen aus dünnem Bronze- 
draht, die sich mit leichtem Druck auf das 
Schallblech stützen. Infolge der geeigneten Form 
und der Elastizität der. Füßchen sowie des 


Heft 26. 


26. Juni 1919, 


Trägheitsmomentes der Schauzeichenfahne pe. 
wirken die Schwingungen des Schallbleches 
eine Durchbiegung der Füßchen; da aber die 
erzwungene Federung der letzteren sich wieder 
ausgleichen will, erhält die Fahne eine drehen. 
Bewegung, deren Geschwindigkeit mit de 
Größe der Schallblechamplitude zunimmt 
Durch die zweckmäßige Anordnung ist gleich. 
zeitig mit der sichtbaren auch eine hörbare 
Wiedergabe des Anrufes gewährleistet, Nach. 
dem dieses Problem gelöst war, bot die Kon- 
struktion eines geeigneten Zentralumschalters 
keine Schwierigkeit mehr, und so ist der Sum- 
mer-Schauzeichenschrank für 10 Doppalleitun- 
gen in außerordentlich großem Umfange zur 
Anwendung gekommen. In solchen Fällen, wo 
gleichzeitig auch Fernsprecher mit Wecker. 
anruf an den Schauzeichenschrank ange. 
schlossen wurden, bestand ohne weiteres die 
Möglichkeit, für die betreffende Leitung an 
Stelle des Schauzeichens eine Weckerspring. 
klappe in den Schrank einzusetzen. 


Für die Kampftruppen, die ausschließlich 
mit dem Armeefernsprecher arbeiteten, war 
der Schauzeichenschrank mithin die einzig 
brauchbare Vermittlungsstelle. Eine Schwie- 
rigkeit bestand nur in der rechtzeitigen Be- 
schaffung des Apparates, da die Organisa- 
tion für die einzelnen Fernsprechtrupps nur 
das Mitführen der für eine Verbindung not- 
wendigen Apparate vorsah. Da war es sehr 
erwünscht, eine Einrichtung zu benutzen, die 
von jeder Truppe mitgeführt, den Zusammen- 
bau einer Vermittlungsstelle in beliebiger 
Größe je nach Bedarf ohne Schwierigkeiten ge- 
stattete. Auch hier fand sich bald ein Ausweg 
durch die Konstruktion des sogenannten Ver- 
mittlungskästchens. Dasselbe enthält einen 
Abfrageschalter, eine Verbindungsklinke mit 
Stöpselschnur, Kontakte zur Einschaltung 
eines Schauzeichens oder einer Weckerklappe, 
ferner die Kontakte zum Anschluß des Arme- 
fernsprechers, der gleichzeitig auch als Ab- 
frageapparat dient, und 2 Leitungsklemmen. 
Hatten die einzelnen Fernsprechtrupps neue 
Leitungen zu bauen, dann stellte jeder Trupp 
zunächst sein Vermittlungskästchen auf den 
Tisch der Vermittlungsstelle, schloß seine Lei- 
tung an und begann darauf mit deren Ver- 
legung. Die einzelnen Kästchen wurden anein- 
andergereiht, durch Überwurfklemmen mit- 
einander verbunden und der Armeefernsprecher 
als Abfrageapparat eingestöpselt. Die Über- 
wurfklemmen stellten gleichzeitig die Verbin- 
dung der Abfrageleitung im Innern der Köst- 
chen her. Als Anruforgan für Summerströme 
wurde, da verhältnismäßig kurze Leitungen ın 
Frage kamen, ein sogenanntes Kugelschau- 
zeichen benutzt, ein winziges Telephon, auf 
dessen Schallblech unter einer halbkugelförmi- 
gen Zelluloidkappe mehrere Hollundermark- 
kügelchen lagern, die beim Anruf ın emè 
hüpfende Bewegung geraten. Bei Anschluß 
einer Weckerleitung wurde wie beim Schau- 
zeichenschrank eine Fallklappe benutzt. Da 
das Vermittlungskästchen nur geringen Raum 
beansprucht, so konnte es von den einzelnen 
Trupps bequem mitgeführt werden. 

Die Fußartillerie verwendete zu Anfang 
des Krieges den Artillerie-Lautsprecher m 
großem Umfang. Er war gedacht als Verstän- 
digungsmittel zwischen Beobachter, Batterie- 
führer und den Geschützführern. Solange sich 
der Verkehr auf wenige Stationen beschränkte 
und die dazwischen liegende Entfernung nu 
einige Kilometer betrug, bewährte sich der 
Apparat infolge seiner kräftigen Sprachüber- 
tragung und einfachen Handhabung sehr gut. 
Als aber im Verlaufe des Krieges die Zahl der 
angeschlossenen Sprechstellen und die Länge 
der Leitung wesentlich vergrößert werden 
mußten, konnte der Apparat seine Vorzüge 
gegenüber dem Armeefernsprecher nicht mehr 
aufrecht erhalten und wurde durch diesen Àr- 
setzt. Zur telephonischen Verständigung ‚des 
Artilleriebeobachters im Fesselballon mit seiner 


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26. Juni 1919. 


Batterie kam eine Brust-Fernsprechgarnitur 
mit Kopffernhörer für Summeranruf zur An- 
wendung. Als Gegenstation diente der Armee- 
fernsprecher. 

Der Bau der Verbindungen von den Regi- 
ments- und Artillerie-Gruppenstäben zu dem 
Brigadestab, Divisionsstab und Artillerie- 
kommandeur oblag den Divisionsfernsprech- 
abteilungen, die von den einzelnen Telegraphen- 
bataillonen gestellt wurden. Zur Anwendung 
kam der Feldfernsprecher für Summer- und 
Weckeranruf und als Vermittlung der bereits 
erwähnte Feldklappenschrank, häufig auch der 
normale Klappenschrank O B 05 der Reichs- 
Telegraphenverwaltung. Feldkabel diente als 
Leitung. Im Stellungskrieg wurden, wo’ das 
Gelände es zuließ, Eisendrahtleitungen an be- 
sonderem Gestänge (permanente Leitungen) 
verlegt, was den Vorteil bot, einerseits den 
Truppen- und Transportverkehr im Hinter- 
gelände nicht zu behindern, anderseits größere 
Sicherheit gegen Leitungsstörungen zu ge- 
‚währen. 

Die Notwendigkeit, auch unsererseits den 
Nachrichtendienst des Gegners zu überwachen, 
führte zur Ausbildung eines geeigneten Ab- 
horchgerätes, wozu die Möglichkeit in derVer- 
wendung von Lautverstärkern gegeben war. 
Die damit erzielten Resultate waren günstig, 
obschon der Gegner aus Sicherheitsgründen 
bald zur Verwendung von Doppelleitungen für 
das Fernsprechen überging, denn im Kampf- 
gelände ist es sehr schwer, Isolationsstörungen 
der einzelnen Leitungszweige zu verhindern, 
so daß häufig Summer- und Sprechströme teil- 
weise zur Erde gelangen und dort als Strom- 
fäden verlaufen. Bei dem Abhorchverfahren 
gilt es, aus einer Anzahl eingegrabener Erd- 
sonden diejenigen herauszufinden, deren Lage 
zu den in der Erde verlaufenden Strom- 
fäden genügt, um Potentialdifferenzen zu er- 
halten, die mittels Lautverstärker im Telephon 
noch wahrzunehmen sind. Gleichzeitig ermög- 
lichte die Abhorchvorrichtung eine Kontrolle 
über den vorschriftsmäßigen Zustand der eige- 
nen Fernsprechleitungen; denn wenn an diesen 
Isolationsstörungen auftraten, so machten sich 
diese durch das Abhorchgerät sofort bemerk- 
bár. Daß die Benutzung des Fernsprechers im 
vordersten Gelände aus Gründen der Geheim- 
haltung tunlichst eingeschränkt wurde, ver- 
steht sich von selbst. 


Die Vorschläge, kleine tragbare drahtlose 
Stationen dort zu verwenden, wo Leitungen 
wegen der Zerstörung durch Artillerie und 
Minen nicht benutzt werden können, fanden 
zunächst keine Verwirklichung, in erster Linie 
deshalb, weil die Unterbringung einer geeig- 
neten Antenne gewisse Schwierigkeit bot und 
bel Verwendung einer kleineren in die Erde ver- 
grabenen Antenne die Reichweite nicht ge- 
nügte. Man griff deshalb auf das Verfahren der 
Erdtelegraphie, Stromfädentelegraphie, zu- 
rück, dem früher keine weitere praktische Be- 
deutung beigemessen wurde, weil die damals 
erzielten Resultate wegen des Fehlens eines 
geeigneten Verstärkers keine günstigen waren. 
Durch die Verwendung der Liebenlampe, noch 
besser aber des Hochvakuum- Verstärkerrohres, 
war die Möglichkeit gegeben, mit verhältnis- 
mäßig geringem Energieaufwand die erforder- 
hehe Reichweite zu erhalten. Als Stromquelle 
diente ein Pendelumformer, der den von einer 
kleinen Sammlerbatterie entnommenen Gleich- 
strom in Wechselstrom geeigneter Periodenzahl 
umformte. Zum Empfang wurden mehrere 
Verstärkerrohre und empfindliche Fernhörer 
verwendet. Bei Verlegung der Erdzuleitungen, 
die möglichst geringen Ohmschen Widerstand 
aufweisen mußten, war auf günstigste Lage zu 
den vom Sender ausgehenden Stromfäden zu 
achten. Die Reichweite richtete sich ganz nach 
der Bodenbeschaffenheit; sie betrug im Mittel 
l bis 2 km. Vereinzelt kam auch ein wesentlich 
stärkeres Motor-Erdtelegraphengerät zur An- 
wendung, bei dem die erforderlichen hochfre- 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 26. 


quenten Telegraphierströme unmittelbar einem 
durch Benzinmotor angetriebenen Wechsel- 
stromgenerator entnommen wurden. Mit Hilfe 
eines geeigneten Verstärkerrohrsatzes und eines 
scharf abgestimmten Resonanzkreises konnten 
Reichweiten bis 14 km erzielt werden; auch war 
ein Doppelsprechbetrieb möglich durch Be- 
nutzung von zwei verschiedenen Frequenzen. 

Inzwischen waren die Versuche, draht- 
lose Kleinstationen zu schaffen, für die noch 
immer im Kampfgelände großes Bedürfnis vor- 


lag, fortgesetzt worden; sie führten bald zu 


günstigen Ergebnissen, nachdem man die Be- 
dingung, nur in die Erde eingegrabene An- 
tennen verwenden zu müssen, hatte fallen 
lassen. So entstanden das mittlere und kleine 
Funkengerät (vgl. „ETZ“ 1919, 8. 113). 

Da sowohl bei der Erdtelegraphie als 
auch bei der drahtlosen Telegraphie die Ab- 
horchgefahr, vor allem aber Störungen durch 
den Gegner häufig nicht leicht zu verhindern 
sind, beim Fernsprechen aber nur der gänzlich 
einwandfreie Zustand der Doppelleitung eine 
Gewähr gegen unbeabsiehtigtes Mithören bie- 
tet, so blieb man dauernd bemüht, für den 
Nachrichtenaustausch zwischen Infanterie- 
kampftruppe und ihrem ‚Kommandeur bzw. 
der Sperrfeuerbatterie ein System zu finden, 
dem der erwähnte Übelstand nicht anhaftete. 
Das war nur zu erreichen, wenn man auf die 
Anwendung von Wechselströmen beliebiger 
Periodenzahl oder von Gleichstromimpulsen in 
der bei der Telegraphie allgemein üblichen 
Form und Stärke verzichtete. 


Auch diese Aufgabe fand ihre Lösung in 
der Konstruktion eines Schützengraben-Tele- 
graphen, bei dem sowohl der Anruf als auch die 
Telegraphierzeichen als Summertöne dem Ohr 
vernehmbar gemacht wurden, ohne daß jedoch 
diese Summerströme in die Leitung bzw. Erde 
gelangen konnten. Als Linienstrom wurde 
Gleichstrom geringer Stärke benutzt, und die 
Form der einzelnen Stromimpulse so gewählt, 
daß auch eine induktive Beeinflussung benach- 
barter Leitungen nicht auftreten konnte. 
Damit war die Möglichkeit des Mithörens unter 
bunden. 

Wie die Erfahrung genügend gezeigt hat 
und aus dem bisher Gesagten ohne weiteres 
hervorgeht, läßt sich in den meisten Fällen die 
Benutzung von Drahbtleitungen nicht umgehen; 
denn die drahtlose und die Erdtelegraphie 
können immer nur eine, manchmal] allerdings 
sehr wertvolle Ergänzung der Nachrichten- 
mittel im Felde bilden. 


Nun ist aber die Wiederherstellung oder 
der Ersatz zerstörter Leitungen namentlich an 
Großkampftagen ein sehr schwieriges Beginnen, 
das die höchsten Anforderungenan den Mut und 
die Unerschrockenheit ‚der damit Beauftragten 
stellt und häufig einen Verlust an Menschen- 
leben im Gefolge hat. Um diese Arbeiten zu er- 
leichtern und weniger gefahrvoll zu gestalten, 
versuchte man mit Erfolg das Kabel mit Hilfe 
sogenannter Kabelwurfraketen oder vom Flug- 
zeug aus zu verlegen. Beide Methoden bieten 
den weiteren Vorteil, Kabelleitungen auch dort 
auslegen zu können, wo die Bodenverhältnisse 
es entweder gänzlich unmöglich machen oder 
sehr zeitraubend gestalten, beispielsweise bei 
Überquerung ungangbaren Sumpfgeländes oder 
eines tief eingeschnittenen Tales. 


Außerordentlich zahlreiche Anwendung 
als Nachrichtenmittelfand das Blinkgerät, das 
in drei Größen, entsprechend der Reichweite, 
in Benutzung stand. Die Lichtstrahlen einer 
von galvanischen Elementen gespeisten Glüh- 
lampe werden in geeigneter Weise gesammelt 
und nach der Gegenstation geworfen; eine 
Blende verhindert in Ruhe den Austritt des 
Lichtes. Durch Betätigung eines Tasten- 
hebels wird die Blende geöffnet und geschlossen, 
und damit die Abgabe langer und kurzer Licht- 
blitze, den Strich- und Punktzeichen des 
Morsealphabetes entsprechend, ermöglicht, 


sil 
deren Aufnahme der Gegenstation durch Be- 
nutzung eines Fernglases erleichtert wird. 
Schwierigkeiten bot nur die zweckmäßige 
Unterbringung der Stationen, um den Gegnern 
das Mitlesen zu erschweren. 


Zur Alarmierung der Grabenbesatzung 
und Bereitschaften dienten einfache Klingel- 
anlagen. Hierfür wurden in der Regel gewöhn- 
liche Batteriewccker in regensicherem Ge- 
häuse, seltener Wechselstromwecker für In- 
duktorbetrieb benutzt. Mittels elektrischer 
Hupen und Sirenen wurde der Truppe das 
Erscheinen feindlicher Flugzeuge rechtzeitig 
bekanntgegeben, nachdem auf besonders der 
Fiiegerabwehr dienenden Fernsprechleitungen 
alle in Betracht kommenden Dienststellen über 
das Vorhaben des Feindes orientiert worden 
waren. 


Die Artillerie bediente sich bei dem Schall- - 


und Lichtmeßverfahren, das die Ermittlung des 
Standortes feindlicher Batterien ermöglichte, 
gleichfalls eigener Fernsprechanlagen zwischen 
«len Beobachtern und der Meßstelle. 

© Auch die Pioniere haben sich die Mithilfe 
des Schwachstromes bei Ausübung ihrer schwe- 
ren und gefahrbringenden Tätigkeit mit gutem 
Erfolge zunutze gemacht; nicht nur, daß die 
Entzündung der Sprengmunition in den Minen 
von gesicherter Stellung aus auf elektrischem 
Wege vorgenommen wurde, sondern auch 
Apparate zur Verwendung kamen, die während 
des Baues der Minenstollen Schutz vor Gegen- 
maßnahmen des Feindes boten, Früher ge- 
hörte es zu den Aufgaben eines Pionjers, sich 
durch Anlegen des Ohres an die Stollenwand 
zu überzeugen, ob auf gegnerischer Seite eben- 
falls Minenarbeiten ausgeführt wurden. Abge- 
sehen davon, daß ein derartiges primitives Ver- 
fahren äußerst anstrengend ist und ein gutes 
Gehör voraussetzt, um die charakteristischen 
Miniergeräusche einwandfrei erkennen zu 
können, bietet es deshalb keine große Sicher- 
heit, weil die Entfernung zwischen dem Ohr 
des Beobachters und dem arbeitenden Gegner 
nur eine geringe sein kann, wenn die Geräusche 
noch deutlich wahrgenommen werden sollen. 
Dieser Übelstand war eine große Gefahr, und 
so kam es leider häufig vor, daß der Horch- 
posten nicht rechtzeitig flüchten konnte, son- 
dern ein Opfer seiner Pflichterfüllung wurde. 
Das führte dazu, auf das direkte Abhören 
gänzlich zu verzichten und dafür besonders 
empfindliche Horchmikrophone zu verwenden, 
die an geeigneter Stelle in den einzelnen Minen- 
stollen aufgestellt wurden. Da diese Mikro- 
phone Miniergeräusche aus wesentlich größerer 
Entfernung aufnehmen und durch eine Draht- 
leitung übertragen, so war es möglich, an ent- 
fernter Stelle eine dauernde Kontrolle ausüben 
und erforderlichenfalls rechtzeitig Gegenmaß- 
nahmen treffen zu können. 


Mit den vorbeschriebenen Einrichtungen 
ist bei weitem nicht das Anwendungsgebiet des 
Schwachstromes an der Front zum Zwecke 
der Nachrichtenübermittlung erschöpft, man 
denke nur an die umfangreichen und vielseiti- 
gen Fernmeldeanlagen an Bord der Kriegs- 
schiffe und U-Boote, ohne deren Mithilfe 
unsere Marine sich weder behaupten, ge- 
schweige denn so beachtenswerte Erfolge hätte 
erzielen können. Immerhin wird der Leser 
einen ungefähren Begriff bekommen haben von 
dem Wert, den die Anwendung der Schwach- 
stromtechnik für die moderne Kriegführung 
besitzt, und erkennen, welche große Vielseitig- 
keit und Entwicklungsfähigkeit diesem bis 
dahin leider viel zu wenig beachteten und 
geschätzten Sondergebiet der Elektrotechnik 
eigen sind. 

Oberingenjeur Georg Schmidt, 
Berlin-Wilmersdorf. 


1 
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l] 
| 


312 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heit 26. 


~ Uber die Abhängigkeit der magnetischen 
Eigenschaften, des spezifischen Widerstandes 
und der Dichte der Eisenlegierungen von der 
chemischen Zusammensetzung und der 
thermischen Behandlung.!) 


Von E. Gumlich. 


Mit mikrographischen Untersuchungen 
von P. Goerens. 


Übersicht. Es wird über Untersuchungen be- 
richtet, welche mit Unterstützung des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker, des Eisenhüttenmänni- 
schen Laboratoriums der Technischen Hochschule 
in Aachen sowie mehrerer Eisenhütten und Walz- 
werke an gewöhnlichem, käuflichem Material, 
Fischerschem ZElektrolyteisen sowie verschieden 
hohen Legierungen mit C, Si, Al und Mn in der 
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt ausgeführt 
wurden. Die Untersuchungen beziehen sich auf den 
Einfluß der chemischen Zusammensetzung, des 
Glühens bei verschiedenen Temperaturen sowie (des 
Abschreckens auf die magnetischen Eigenschaften, 
den Widerstand und die Dichte der Legierungen, 
ferner auf die Ummwandlungspunkte, die Wirkung 
fester und gasförmiger Verunreinigungen, die Ur- 
sache der Verbesserung durch Zusatz von Si und 
Al, die Herstellung von Material mit sehr geringer 
Remanenz, das Altern der Transformatorbleche, die 
Verzerrung der Form der Magnetisierungskurve 
durch Kombination von weichem und hartem Mate- 
rial, die Eigenschaften reiner Ü-Magnete, die mag- 
netischen und unmagnetischen Phasen von Mn- und 
Ni-Stahl usw. 


Bei den im Anfang dieses Jahrhunderts 
stattfindenden Verhandlungen der Hysterese- 
kommission des Verbandes Deutscher Elektro- 
techniker, welche nicht nur die Vervollkonm- 
nung der Methode zur Messung der magneti- 
schen Eigenschaften von Dynamoblech, son- 
dern auch die Verbesserung dieser Eigenschaf- 
ten selbst bezweckten, stellte es sich bald her- 
aus, daß die Kenntnisse von der Abhängigkeit 
der magnetischen und elektrischen Eigenschaf- 
ten von der chemischen Zusammensetzung und 
der thermischen Behandlung des Eisens und sei- 
ner Legierungen ganz unzureichend waren, und 
daß nur eine vollkommen systematisch durchge- 
führte Untersuchung einige Klarheit in diese 
recht verwickelten Verhältnisse würde bringen 
können. : Da auch von seiten der Eisenhütten 
entsprechende Wünsche geäußert wurden, ent- 
schloß sich die Reichsanstalt, die außerordent- 
lich umfangreichen Untersuchungen in Angriff 
zu nehmen. Sie wurde hierbei in dankenswerter 
Weise unterstützt durch eine Anzahl von Eisen- 
hütten und Feinblechwalzwerken, namentlich 
die Firmen Friedrich Krupp, Essen, Hoesch 
in Dortmund, Capitou. Klein in Benrath und 
andere, welche die notwendigen zahlreichen 
Proben und Analysen lieferten bzw. je nach 
Bedarf das Material in Blechform auswalzten, 
elühten u. dergl.; ferner durch praktische Rat- 
schläge und direkte Beteiligung der Herren 
Geheimrat Wüst und Professor Goerens in 
Aachen, von denen der letztere mit den Mitteln 
des Eisenhüttenmännischen Instituts der Tech- 
nischen Hochschule in Aachen die notwendigen 
mikrographischen Untersuchungen übernahm, 
auf welche die Reichsanstalt nicht eingerichtet 
war; endlich durch eine pekuniäre Beihilfe des 
Verbandes Deutscher Elektrotechniker, die 
nicht nur die Beschaffung einiger kostspieliger 
Apparate, sondern auch ‘die außerdienstliche 
Beschäftigung geeigneter Hilfskräfte ermög- 
lichte. An den schon im Jahre 1906 begonnenen 
Untersuchungen beteiligten sich in der Reichs- 
anstalt außer dem Verfasser nacheinander die 
Herren Dipl.:.\ng. Vollhardt, Dr.ing. Ro- 
gowski, Dr.ing. Schmiedel, Dr. Stein- 
haus sowie die TLaboratormmsmechaniker 


ee 


2 Diese Abhandlung ist gleichzeitig als eine Wieder- 
gabe des vom Verfasser auf der 24. Jahresversammlung des 
Verbander Deutscher Elektrotechniker in Berlin erstatte- 
ten Berichtes über seine vom V.D. E. unterstützten Unter- 
rucbungen anzusehen (vgl. „ETZ“ 1918, 8. 242), Der aus- 
führliche Bericht ist in den „Wissenschaftlichen Abhand- 
lungen d. Phys.-Techn. Reichsanstalt“, Bd. IV, 1918, Heft 3, 
Verlag von Julius Springer, Berlin, erschienen. 


Steinhagen, Petzoldt, Sandhack, Licht, 
Wedershoven und Sergel, besonders aber 
von Anfang an der Technische Sekretär Herr 
E. Schön. 

Der Plan der Untersuchung ging dahin, von 
einem Grundmaterial aus technisch reinem 
Eisen durch passende Zusätze von möglichst 
reinen anderen Elementen bestimmte Legie- 
rungen derselben Art mit steigendem Prozent- 
gehalt herzustellen und zu untersuchen. Ab- 
gesehen davon, daß hierbei unter Umständen 
die Möglichkeit bestand, für bestimmte Zwecke 
direkt brauchbares Material zu gewinnen, 
konnte man durch Anwendung der gefundenen 
Gesetzmäßigkeiten und durch Extrapolation 
der ermittelten Kurven auf den Zusatz 0% 
erwarten, auch die bisher wenig bekannten 
Eigenschaften chemisch reinen Eisens und den 
Einfluß geringer Verunreinigungen desselben 
genauer festzustellen. Dies setzte allerdings 
voraus, daß man die Untersuchungen mit allen 
Elementen durchführte, die als wesentliche 
Verunreinigungen im technischen Eisen vor- 
kommen, also in erster Linie C, Mn, Si, in zwei- 
ter Linie Al, S und P. Von den beiden letzten 
Elementen, die sich in reineren Materjalien 
meist nur spurenweise vorfinden, sah man zu- 
nächst ab und führte die Untersuchung der 
Legierungen mit den übrigen vier Elementen 
nach möglichst verschiedener thermischer Be- 
handlung, wie langsames und rasches Ab- 
kühlen, Abschrecken von verschieden hohen 
Temperaturen usw. durch. Trug man nun die 
gefundenen Werte, beispielsweise für den spe- 
zifischen elektrischen Widerstand, den magne- 
tischen Sättigungswert u. dergl. in Abhängig- 
keit vom Prozentgehalt der Legierungen gra- 
phisch auf, so war die Abweichung der einzelnen 
darstellenden Punkte von der zwanglos durch- 
gelegten Kurve in erster Annäherung stets noch 
recht beträchtlich, in zweiter aber nach Berück- 
sichtigung der Verunreinigungen meist nur noch 
sehr gering und weniger auf Messungsfehler als 
auf den überwiegenden Einfluß der Unsicher- 
heit der chemischen Analyse bzw. der chemi- 
schen Ungleichmäßigkeit des Materials zurück- 
zuführen. 

Für das Ausglühen war ursprünglich ein 
Gasmuffelofen beschafft worden, welcher ge- 
stattete, Blechproben in Form von Ringen von 
etwa 30 enı Durchmesser und 10 kg Gewicht zu 
glühen, die in dem bekannten Möllingerschen 
Apparat untersucht werden konnten. Aus 
Gründen der Sparsamkeit und der leichteren 
Regulierbarkeit ging man jedoch bald zum 
elektrisch geheizten Röhrenofen über, wel- 
cher gleichzeitig eine Anzahl von Proben in 
Form von zylindrischen Stäben oder schmalen 
Blechbündeln aufnehmen konnte und nicht nur 
den Temperaturgang beliebig zu variieren, son- 
dern auch verschiedene -Gasatmosphären sowie 
mehr oder weniger vollkommenes Vakuum bei 
den Glühprozessen anzuwenden gestattete. 

Die magnetischen Untersuchungen, über 
welche in der Originalveröffentlichung Näheres 
mitgeteilt ist, erfolgten im Meßbereich von 
etwa 0,5 bis 150 bzw. 300 Gauß zumeist im 
Joch, während in jedem einzelnen Falle der 
wahre Wert der Koerzitivkraft mit dem Magne- 
tometer besonders festgestellt wurde; häufig 


konnte man sich auch mit der Bestimmung der 


Koerzitivkraft allein begnügen, die sich sehr 
schnell und sicher feststellen Jäßt und em wert- 
volles Mittel zur Beurteilung der magnetischen 
Eigenschaften des Materials darbietet. Aber 
auch der nicht minder wichtige Sättigungswert 
wurde bei jeder Legierung, u. zw. je nach Be- 
darf auch mehrfach nach verschiedener ther- 
mischer Behandlung mittels der in der Reichs- 
anstalt ausgearbeiteten Methoden, der verbesser- 
ten Isthmusmethode oder der Joch-Isthmusme- 
thode, untersucht; schließlich wurde auch bei 
den magnetisch weichen Materialien die so- 
genannte Anfangspermeabilität, d. h. die Ma- 
gnetisierbarkeit bei sehr niedrigen Feldstärken 
von der Größenordnung 0,01 bıs 0,5 Gauß er- 


26. Juni 1919, 


mittelt, welche nicht nur wissenschaftliches 
sondern auch ein gewisses praktisches Interesse 
für die Herstellung von Panzergalvanometern 
Meßtransformatoren usw. gewonnen hat, ` 


Der spezifische elektrische Wider. 
stand, der Temperaturkoeffizient des 
Widerstandes zwischen 20° und 100° und die 
Dichte des Materials, welche ja wegen der Wir. 
belströme, der Raumausnutzung usw. auch in 
der Elektrotechnik eine erhebliche Rolle spie- 
len, wurden ebenfalls bei allen wichtigeren 
Proben ermittelt, u. zw. im allgemeinen an 
den zu den Jochmessungen verwendeten 
Stäben. 


Da anzunehmen war, daß die sogenannten 
Umwandlungspunkte bei der Wirkung der 
thermischen Behandlung auf die magnetischen 
Eigenschaften des Eisens eine erhebliche Rolle 
spielen könnten, wurde auch die Lage dieser 
Umwandlungspunkte, zum wenigsten aber die- 
jenige des zweiten sogenannten magnetischen 
Umwandlungspunktes in Abhängigkeit vom 
Prozentgehalt der Legierung bestimmt. Von 
den drei ersten Umwandlungspunkten gibt be- 
kanntlich der erste die Temperatur an, bei wel- 
cher der im Eisen, wenn auch nur als Verunrei- 
nigung, enthaltene Kohlenstoff bei der Abküh- 
lung aus hoher Temperatur in Form von Eisen- 
karbid FeC aus seiner festen Lösung ausge- 
schieden bzw. bei steigender Temperatur wieder 
gelöst wird. Diese bis zu einem gewissen Grade 
magnetisierbare Verbindung F&C hat als Ge- 
fügebestandteil den Namen Zementit erhal- 
ten; bei Kohlenstoffgehalten unter 1%, erfolgt 
die Abscheidung in Blattform abwechselnd mit 
dünnen Blättern aus reinem Eisen (Ferrit) ın 
Gebilden, die ihres Perlmutterglanzes halber 
mit Perlit bezeichnet werden und stark ma- 
gnetisierbar sind. Die Abscheidung des Kohlen- 
stoffes kann unter Umständen durch Ab- 
schrecken des Eisens bei hohen Temperaturen 
umgangen werden; es entsteht dann meist die 
allgemein als gehärteter Stahl bekannte, me- 
tallographisch als Martensit bezeichnete feste 
Lösung mit den später noch genauer zu be- 
sprechenden Eigenschaften des Magnetstahls. 
Der Martensit wird neuerdings selbst als erstes 
Zerfallsprodukt eines unmagnetischen Bestand- 
teils, des Austenits, aufgefaßt, den man aber nur 
unter ganz besonderen, schwer herstellbaren 
Bedingungen rein erhalten kann. Der erste be 
etwa 700° liegende Umwandlungspunkt spielt 
also bei den C-haltigen Legierungen — und das 
sind praktisch alle technischen Eisensorten — 
eine ganz erhehliche Rolle. 

Der zweite, bei reinem Eisen zwischen 760° 
und 770° liegende Umwandlungspunkt bezeich- 
net diejenige Temperatur, bei welcher das Bisen 
selbst bei steigender Temperatur aus dem ma- 
enetisierbaren Zustand, dem æ-Pisen, m den un- 
magnetisierbaren, das ß-Eisen, übergeht und 
umgekehrt. : 

Der dritte, bei etwa 900° liegende Umwand- 
lungspunkt ist charakterisiert durch den nn 
gang desß-Eisens in eine neue Modifikation, 485 
ebenfalls unmagnetisierbare y-Eisen, das abè! 
im Gegensatz zum ß-Eisen die Eigenschaft be- 
sitzt, Kohlenstoff in fester Lösung halten zu 
können, 

Die erwähnten drei Umwandlungspunkte. 
welche für steigende Temperatur mit ACı, a 
Acz, für fallende mit Ar, Ar Ars bezeichne 
werden, machen sich durch mehr oder weniger 
starke, mitunter allerdings nur sehr schwer a 
beobachtende Wärmeerscheinungen bemerk- 
bar, die mittels einer von Roberts Austen an- 
gegebenen Anordnung!) beobachtet wurden. 

a: tischen 
Für die Feststellung des zweiten magnet a 
Umwandlungspunktes empfiehlt sich — . 
obachtung der Ablenkung eines Magnetome 2 S, 
welches in der Nähe des den Probestab enthal- 
tenden elektrischen Ofens aufgestellt 1st, dessen 
Heizwicklung zugleich als Magnetisierungssput 
dient. 


1) Vgl. den ausführlichen Bericht. 


— 


MR 
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Eisen 


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426. Juni 1919. 
To i 
< , wöhnliches käufliches Material (AT) und 
E Fischersches Elektrolyteisen. 
© Zur Orientierung wurden zunächst ziem- 
„h umfangreiche Versuche an gewöhnlichem 
<~. uflichen Material in sieben verschiedenen 
y rten angestellt, von denen Nr. 1 bis 5 als Dv- 
`> momaterial oder als Schwarzblechmaterial 
‚zeichnet waren, während die Probe Nr. 6 aus 
` Bstahl mit etwa 0,55% C und Nr. 7 aus le- 
~> wtem Material mit etwa 3%, Si bestand. Die 
`”. lyse der Proben 1 bis 5 ergab ziemlich über- 
astimmend einen Gehalt von etwa 0,05%, C, 
3 bis 0,4% Mn, 0,05 bis 0,1%, Sund P. Von 
r Wiedergabe der Ergebnisse von Probe Nr. 7 
-mn hier abgesehen werden, da über die Si- 
ıgierungen noch spezielle eingehendere Ver- 
che angestellt wurden. Außerdem standen 
~... xch einige Streifen aus etwa 8 mm diekem 
. scherschen Elektrolyteisen zur Verfügung, 
~. as sich durch ganz besondere Reinheit ams- 
ichnete. 


Saa EN 


`>. ichte, spezifischer Widerstand, Tein- 
= eraturkoeffizient des Widerstandes 
©- > nd Bättigungswert des reinen Eisens, 
| Aus dem Elektrolyteisen, dem AV-Ma- 
© erial und durch Extrapolation auch aus den 
=` Reihen der C-, Si-, Al- und Mn-Legierungen 
© jeß sich nun mit Hilfe der oben erwähnten An- 
”" ` aäherungsreehnungen die Dichte, der spezi- 
= ische Widerstand, dessen Temperaturkoefti- 
zient und der Sättigungswert 472. J_ vonreinem 
> - Eisen ableiten; es ergaben sich folgende Werte: 


Elektrotechnische Zeitschriit. 


nn [0 me 


en 


‚ _, Zu den Sättigungswerten sind die AV-Mate- 
rıallen, bei deren Untersuchung die Methode 
zur Bestimmung der Sättigung noch nicht aus- 
gearbeitet war, nicht zugezogen worden, da- 
gegen an ihrer Stelle drei andere, nachträglich 
reduzierte Werte von gewöhnlichem Dynamo- 
material nnd von schwedischem Holzkohlen- 
eisen. Die sämtlichen Werte stimmen inner- 
halb der Grenzen der Beobachtungsfehler, die 
auf etwa +100 zu veranschlagen sind, sehr 
gut überein, bis auf den Wert für schwedisches 
Holzkohleneisen und den aus der Mn-Reihe 
extrapolierten Wert, die beide erheblich zu 
niedrig sind; der Grund dafür ist nicht ersicht- 
lich, er kann aber natürlich in der Ungenauig- 
keit der chemischen Analyse liegen. Läßt man 
bei der Mittelbildung diese beiden Werte weg, 
so erhält man den Wert 21 620, also genau den- 
selben Wert, welchen das reinste verwendete 
Material, das Fischersche Blektrolyteisen, ge- 
liefert hatte. Es dürfte daher wohl berechtigt 
sein, diesen Wert, der auch mit einen von 
Campbell!) kürzlich gefundenen Wert 21 570 
gut übereinstimmt, bis auf weiteres für den 
wahrscheinlichsten Sättigungswert des reinen 
Eisens anzusehen. 

In betreff der interessanten Ergebnisse, 
welche an Fischerschem Elektrolyteisen durch 
geeignete thermische Behandlung gewonnen 
wurden (willkürliche Beeinflussung der Induk- 
tionskurve und Gewinnung von nahezu hyste- 
resefreiem Material, muß hier auf die entspre- 
chende Veröffentlichung verwiesen werden?). 


Zahlentafel 1. 


Widerstund 
Gewonnen aus: Dichte f. 1 m/mm? 

hei 20° 

i 

AV -Material N TRS g 0,100 
Elektrolyteisen V123 . 7,78, 0.0974 
o j V126 . — 0,099» 
= C-Reihe .... 7,807, 0,1019 
 ‚Si-Reihe 7,874 0,0993 
Al-Reihe 7,565 0,0999 
Mn -Reihe 7,873 0,099, 
Mittel ..|s=78%6 IR=00%, 


Wie man sieht, stimmen bei Berücksich- 
tigung der Ungleichmäßigkeit des Materials 
und der Unsicherheit der chemischen Analyse 
- sowie des Umstandes, daß die von verschiede- 
nen Lieferanten stammenden Materialien nach 
verschiedenen Verfahren hergestellt wurden, 
lie Werte für die Dichte und den spezitischen 
W iderstand über Erwarten gut überein, ebenso 
ler Mittelwert für den Widerstand mit dem 
von Yensen!) an reinem im Vakuum ge- 
chmolzenen Rlektrolyteisen gewonnenen Wert 
0.0996, während er sehr stark abweicht von 
dem Wert 0,076, den Benedicks?) aus einer 
Reihe von Stahlsorten mit verschiedener che- 
ıulscher Zusammensetzung abgeleitet hatte, 
und der ohne Zweifel viel zu niedrig ist. Es 
mag bei dieser Gelegenheit gleich erwähnt wer- 
den, daß die Änderung (Verringerung) des 
Widerstandes durch Ausglühen bei gewöhn- 
lichem und legiertem Material im allgemeinen 
“ehr gering ist und sich stets innerhalb weniger 
Prozente hält. Die durch das Glühen verur- 
sa chte Verringerung der Verlustziffer bei Trans- 
lormatorblech ist also lediglich auf den Hyste- 
Yeseverlust, nicht aber auf den Wirbelstrun- 
verlust zurückzuführen. 

Die Unterschiede im Wert für den Tem- 
peraturkoeffizienten des Widerstandes sind 
natürlich erheblich größer; immerhin er- 
reichen sie nur in einem Falle etwa 10°, vom 
Mittelwert, der wohl bis auf wenige Prozen} 
richtig sein dürfte. 


— 


1} 


a Yensen, „University of Illinois Bull“, Bd. 77, 1914, 


u, g ‚Bennedicks, „Zeitschr. f. phys. Chemie“, Bd. 40, 


Temperatur- Sätti- 
koeltizient . inak 
ee Gewonnen aus: er 
o | saJo 
0,597 Elektrolyteisen 21 620 
0,579 Dynamostalıl V 120 . 21 660 
0,575 = ¥1l7. 21 539 
0,584 Schwedisches Holz- 

0,568 kohleneisen V119 [21 328] 
0,526 C-Reihe . . ......] 216% 
0,58] Si-Reihe . 21 630 
aoz || Al-Reihe 21 670 
! Mn-Reihe [21 425] 
Mittel: 47 Ja = 121564] 


= 91 620 


Umwandlungspunkte. 

Für die Umwandlungspunkte (die Mittel 
aus den Umwandlungsperioden) haben sich für 
die Proben 1 bis 5 folgende Werte ergeben: 

| H Im 
Aer = 192° Ac = T650 Acy = 8960 
Ar, = 0730 Ar, = 1630 Ar = 880° 


Hieraus geht hervor, daß beim dritten Um- 
wandlungspunkt, ganz besonders aber beim 
ersten eine starke sogenannte Temperatur- 
hysterese besteht, d. h. daß der bei steigender 
Temperatur gewonnene Wert erheblich höher 
liegt, als der bei fallender Temperatur beob- 
achtete, während beim zweiten (magnetischen) 
Umwandlungspunkt sowohl für steigende als 
auch für fallende Temperatur Innerhalb der 
Beobachtungsfehler derselbe Wert gefunden 
wurde. 


Mawnetische Messungen. 
Wirkung des Ausglühens in Luft und 
Stickstoff. 

Die Magnetisierungskwven des Materials 
vor dem Glühen zeigten keine besonderen 
Eigentünlichkeiten. Die Koerzitivkraft lag bei 
den Proben AV 1 bis 5 für Stäbe etwa zwi- 
schen 1,4 und 2,4, die Remanenz beird 10 000, 
die Maximalpermeabilität zwischen 2000 und 
4600: bei den Blechen waren diese Werte in- 
folge der niechanischen Härtung durch den 
Walzprozeß natürlich noch erheblich schlechter, 
durch das Glühen wurde jedoch eine ganz be- 


1) „Klectrieian“, Bd. 76, 1916, S. 672. 


3 GQumlich und Steinhaus, „ETZ* 1915, 8.675 94. 


1919. Heft 26. 


; 313 


deutende Verbesserung erzielt. Zunächst 
glühte man die Proben je 24 Stunden lang in 
einer Stickstoffatmosphäre, u. zw. bei den 
Temperaturen 660°, 735°, 785°, 840°, 900°, 
950°, 1000°%, welche die Umwandlungspunkte 
einschließen. In Übereinstimmung mit den 
Erfahrungen eines großen Feinblechwalzwerkes 
ergab es sich, daß die günstigste Glühtempe- 
ratur etwa bei 785° lag; bis dahin sank die 
Koerzitivkraft und damit auch der Hysterese- 
verlust, der ja als Flächeninhalt der Hysterese- 
schleife angenähert proportional der Breite 
dieser Schleife, also proportional der Koer- 
zitivkraft gesetzt werden kann, während die 
Remanenz und die Maximalpermeabilität!) 
entsprechend steigen; oberhalb von 785° nahm 
die Verbesserung mit steigender Glühtempe- 
ratur wieder ab. Die Hystereseschleife der 
Bleche wurde durch das Glühen außerordent- 
lich steil, die Remanenz stieg bis nahezu 
15 000 an. 

Hierauf wiederholte man das Glühen bei 
dieser günstigsten Temperatur 785° so oft, bis 
ein Grenzwert erreicht bzw. überschritten zu 
sein schien. Es zeigte sich, daß die 6 mm dicken 
Stäbe im allgemeinen noch durch den 4. Glüh- 
prozeß eine kleine Verbesserung erfuhren, 
während bei den Blechen schon bei dem zweiten 
oder dritten Glühprozeß die größte Verbesse- 
rung erreicht war und bei erneutem Glühen 
eine deutliche Verschlechterung eintrat. Die 
erwähnte Änderung durch das Glühen erfolgt 
jedoch im wesentlichen nur bei niedrigen In- 
duktionen bzw. Feldstärken; die Permeabili- 
tät bei hohen Feldstärken, etwa oberhalb von 
9=1W bis zur Sättigung, wird durch den 
Glühprozeß überhaupt nicht erheblich beein- 
flußt. 

Mit diesen Ergebnissen stimmten auch 
die Resultate überein, welche man mit den im 
.Gasofen bei 785° geglühten Blechringen er- 
hielt. Die Eigenschaften der letzteren er- 
wiesen sich zwar durchweg erheblich besser als 
diejenigen von Vergleichsmaterialien, welche 
‘von den liefernden Firmen ein- bis zweimal 
nach dem technischen Verfahren geglüht wor- 
den waren, doch war auch bei den in der 
Reichsanstalt geglühten Ringen der günstigste 
Wert für Vio also die Verlustziffer f. 1 kg und 
50 vw bei B = 10 000, immerhin noch 8,8, und 
dieser Wert dürfte bei dem gewöhnlichen un- 
legierten Material auch kaum erheblich unter- 
sehritten werden können. 


Glühen im Vakuum. 


Es sollte nun ermittelt werden ob die zu- 
nächst beim Ausglühen verwendete Stick- 
stoffatmosphäre eine Rolle spielt. Zu diesem 
Zweck führte man, nachdem die Versuche zur 
Ilerstellung eines befriedigenden Verschlusses?) 
zur Dichtung des Röhrenofens Erfolg gehabt 
hatten, zwei Ausglühversuche bei 785° und bei 
900° im Vakuum aus, bei denen sich stets, na- 
mentlich während der ersten 6 Stunden, eine 
erhebliche Menge von Gas entwickelte, die man 
mittels der Wasserstrahlpumpe beseitigte. Der 
Erfolg war "überraschend, insofern sich die 
Proben AV 1 bis 5 durch Glühen bei 785° un- 
gemein stark verbesserten, u. zw. war diese 
Verbesserung bei den Blechen bereits nach 
24 Stunden zu einem gewissen Grenzzustand 
gelangt, bei welchem das beste Blech eine Ko- 
erzitivkraft von 0,64, ein max. von 10 800 
und ein y von 0,00108 erreichte, während die 
Stäbe sich auch noch beim zweiten Giühen 
verbesserten und eine Koerzitivkraft von nur 
0,37 bzw. 0,53, ein Wax. von 14 800 bzw. 7800 
und ein 7?) von 0,00054 bzw. 0,000 70 lieferten. 


...,) Für die Beziehungen zwischen Remanenz (R), Koer- 
zitivkraft (Ñe) und Maximalpermeabilität (u max.) gilt nach 
Gumlich und Sohmidt („ETZ" 1915, Ñ. 679; 191) hia- 
reivhend genau die empirisch gefundene Beziehung 

en R 
"max. = 5 De 


?) Vgl. den ausführlichen Bericht. 


3) Der Bteinmetzsche Koeftizient » ist definiert 


durch die Beziehung e=,.316, wobei + den Hysterese- 
verlust für 1 om? Eisen und eine Periode hei der Induk- 
tion B bezeichnet. 


314 


Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die ange- 
gebenen Werte von ņ für eine Induktion von 
B = 18.000 bestimmt sind und daher bei der 
in der Technik gewöhnlich benutzten Induk- 
tion von ® = 10 000 roch um wenigstens 20°, 


niedriger sein würden. Bei den normalen 
Blechen hat mit dem zweiten Glühen schon 
wieder eine kleine Verschlechterung eingesetzt, 
wie sie ja auch nach mehrfachem Glühen im 
Stickstoff beobachtet wurde. 

Auch hier wirkte die höhere Glühtenpe- 
ratur von 900° erheblich ungünstiger als die 
von 785°. Später wurden noch die Blech- 
proben AFV 1, 3 und 5 nur 12 Stunden lang 
bei 1100° ım Vakuum geglüht und langsam 
abgekühlt; das Resultat ist durchweg erheb- 
lich schlechter als nach dem Glühen bei 785°, 
aber 2. T. besser als nach 24-stündigem Glühen 
bei 900°, was jedenfalls auf die kürzere Glüh- 
dauer zurückzuführen sein wird. 


Ausglühen in Wasserstoff. 


Es ist bekannt, daß der Wasserstoff eine 
sehr stark härtende Wirkung auf reines Eisen 
hervorbringt, weshalb elektrolytisch nieder- 
geschlagenes Eisen, das ja meist große Mengen 
von Wasserstoff enthält, magnetisch außer- 
ordentlich hart zu sein pflegt, doch wird ja 
hier der Wasserstoff in statu nascendi, also 
unter ganz besonderen Verhältnissen, aufge- 
nommen. Es erschien wichtig, auch den Ver- 
such zu machen, ob etwa der in der Glühatmo- 
sphäre enthaltene Wasserstoff ebenfalls die 
Eigenschaften des Materials verschlechtern 
könnte Zu diesem Zweck wurden 4 Blech- 
proben AV 1, 2, 5 und 7 je 24 Stunden lang 
bei 810° in einer Wasserstofaftmosphäre ge- 
glüht und die Koerzitivkraft vor und nach 
dem Glühen bestimmt. Es zeigte sich, daß 
nicht nur keine Verschlechterung, sondern so- 
gar eine wesentliche Verbesserung durch das 
Glühen einrat, die zwar nicht so stark war 
als beim Glühen im Stickstoff oder gar im 
Vakuum, aber immerhin noch außerordentlich 


beträchtlich. Ein darauf folgendes 12-stün- 


diges Glühen im Vakuum bei 800° hatte noch 
eine weitere erhebliche Verbesserung zur Folge; 
man wird also annehmen dürfen, daß ein 
Wasserstoffgehalt der Glühatmosphäre keinen 
direkt schädlichen Einfluß ausübt. 


Ursache der Verbesserung durch das 
Ausglühen. $ 


Als Ursache für die günstige Wirkung des 
Glühens hatte man bisher wohl zumeist einmal 
die Beseitigung der mechanischen Härtung beim 
gewalzten und gezogenen Material, sodann aber 
auch eine in magnetischer Beziehung vorteil- 
haft wirkende Änderung der Gefügebestand- 
teile angenommen. Wäre das der Fall, dann 
müßte man durch hinreichend lange Fort- 
setzung oder Wiederholung des Glühprozesses 
auch eine dauernde Verbesserung wenigstens 
bis zu einem gewissen Grenzzustand erreichen 
können; dies ist aber, wie oben dargelegt wurde, 
nicht der Fall; es tritt vielmehr stets, auch bei 
Verwendung der günstigsten Glühtemperatur, 
nach einer gewissen Anzahl von Glühprozessen, 
die bei Stäben größer, bei Blechen geringer ıst, 
wieder eine Verschlechterung ein. Wir werden 
also umgekehrt zu dem Schluß geführt, daß im 
Gegensatz zu der landläufigen Ansicht das Aus- 
glühen auf das Gefüge des Material: in magneti- 
scher Beziehung verschlechteind wirkt, 
u. zw. um so mehr, je höher die Glühtemperatur 
ist und je länger der Glühprozeß dauert. . Diese 
Verschlechterung wird anfangs überdeckt er- 
stens durch die Beseitigung der magnetischen 
Härtung infolge der Bearbeitung der Proben, 
zweitens durch die Entgasung und die damit 
verbundene Entkohlung des Materiale. Von den 
nach den Untersuchungen von O.Boudouard! 
und G. Belloc?) im Eisen reichlich vorhan- 
denen Gasen (O, H, N) dürfte magnetisch der 


1) O.Boudouard, „Compt.rend.*, Bd. 145,1907, S. 1283. 
2) G. Belloc, „Compt. rend.“, Bd. 145, 1907, S. 100, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 26. 


O das wichtigste sein; er verschlechtert die ma- 
gnetischen Eigenschaften und läßt sich allein 
nicht entfernen, wohl aber gleichzeitig mit dem 
C, der schädlichsten Verunreinigung, als CO und 
CO, Diese Entkohlung findet rascher und voll- 
kommener im Vakuum und bei dünneren Pro- 


ben in Blechform statt, als unter Atmosphären-. 


druck und bei den diekeren Proben in Stabform; 
sie nimmt, wie mikrographische Aufnahmen 
zeigen, von innen nach außen zu. Wiederholtes 
kürzeres Glühen entgast und entkohlt vollstän- 
diger als lange anhaltendes ununterbroche- 
nes Glühen; der Gasgehalt der Proben gleicht 
sich während des Lagerns bei gewöhnlicher 
Temperatur aus, die vorher entgasten äußeren 
Schichten werden wieder gasreicher und können 
bei erneutem Glühen wieder Gas abgeben, und 
so fort. Neben anderen Verunreinigungen wird 
hauptsächlich der relative Gehalt von C und O 
maßgebend sein für die durch das Glühen er- 
reichbare Verbssserung. Ist das Verhältnis be- 
sonders günstig, so können außergewöhnlich 
gute Erfolge erzielt werden, die aber im allge- 
meinen mehr zufälligen Charakter tragen; als 
Beispiel hierfür kann der eine Stab AV 1 dienen, 
der nach zweimaligem Glühen im Vakuum eine 
Koerzitivkraft von nur 0,37 erreichte, ein für 
gewöhnliches käufliches Material ungemein nie- 
driger Wert, während dies bei anderen Proben 
desselben Materials nicht wieder gelang. Da der 
bei der Verbesserung durch das Ausglühen in 
Betracht kommende O aus dem Innern des Ma- 
terials stammt, so wird auch die Tatsache, daß 
selbst Glühen in einer Wasserstoffatmosphäre 
günstig wirkt, leicht verständlich. Als Beweis 
für diese Auffassung dienen einmal die von Pro- 
fessor Goerens ausgeführten mikrographischen 
Aufnahmen eines Stabes der Probe AV 6 vor und 
nach 17-stündigem Glühen bei 975° im Vakuum. 
Abb. 1 gibt einen Teil des Querschnittes durch 


TE Wie, ES 
EI u Re Br 
d - x "Ba n 


Abb. 1. Stab AV6 vor dem Glühen; Querschnitt X 10. 


den Stab vor dem Glühen in 10-facher Ver- 
größerung wieder. Hier nimmt der Perlit (die 
dunkeln Stellen in der Abbildung) entsprechend 
dem verhältnismäßig hohen C-Gehalt von 
0,55%, einen großen Teil des Quersehnitts cin, 
während er bei Abb. 2 (Querschnitt nach dem 


Abb. 2, 


Stab AV6 nach dem Glühen im Vakuum; 
Querschnitt X 10. 


26. Juni 1918, 


Glühen in 10-facher Vergrößerun 
ordentlich stark verringert ae me 
heblich stärker am Rand (vgl. Abb. $ in 50. 


Abb. 3. Stab AV6 nach dem (Hlühen im Vakuum; 
Rand x 50, 


facher Vergrößerung) als in der Mitte (Abb. 4 
in 50-facher Vergrößerung). 

Sodann wurde noch folgender Probever- 
such durchgeführt: Von zwei Blechsorten der- 
selben Firma mit gleichem C- Gehalt, aber etwas 


Abb. 4 Stab AV6 nach dem Glühen in Vakuum: 
Mitte X 50. 


verschiedenem Si- Gehalt, war bei dem schwach 


‚legierten Material beim Glühen im Vakuum die 


Gasentwickluug anfangs sehr stark, aber nach 
41% Stunden bereits beseitigt, während sie beim 
normalen Blech viel langsa mer und stetiger vet- 
lief, wie es die schematisehen Kurven in Abb. ò 


mm Quecksilber 


Minute — 
S 


(X 
S 


S 


Druckzunahme pro 


0 7 2 3 u 


5 
r je 0 Sınoen 


Ahb. 5. Gasabscheidung in Abhängigkeit von der 
Glühdauer (schematisch). 


zeigen. War nun die durch die bisherigen \ A 
suche gewonnene Ansicht richtig, daß das R 
glühen molekular verschlechternd wirkt, wåh- 
rend die verbessernde Wirkung desselben haupt- 
sächlich auf die Gasabseheidung zurückzufüh- 
ren ist, so mußte die Verbesserung der legierten 
Proben bereits nach 41,-stündigem Glüben 
nahezu beendigt sein, nieht aber dicjenise der 
normalen Proben, bei welchen die Gasent wick- 
lung roch nach 12 Stunden merklich war. Em 
diesbezüglicher, mit neuem Material ausgofübr- 
ter und nach 414 Stunden abgebrochener Glüh- 


‘ 
t 


| 


Aa und d 


26. Juni 1818. 


versuch ergab denn auch das zu erwartende Re- 
sultat: Bei dem legierten Material war schon 
nach 41,-stündigem Glühen fast genau dieselbe 
Verbesserung erreicht wie nach 24-stündigem 
Glühen. Die Differenz betrug im Mittel nur 
noch etwa 8%, ja in einzelnen Fällen wurde die 
Verbesserung sogar größer, als nach 24-stün- 
digem Glühen. Dagegen war die Koerzitivkraft 
beim normalen Material nach 41%-stündigem 
Glühen noch um etwa 40%, höher als nach 24- 
stündigem. Hierdurch dürfte die Richtigkeit 
der erwähnten Annahme bewiesen sein. 


Einfluß der Walztemperatur und der 
Benetzung der Platinen mit Wasser. 
Die ungünstige Wirkung des Ausglühens 
von Dynamoblech bei hohen Temperaturen 
legte die Vermutung nahe, daß auch eine hohe 
Erhitzung beim Auswalzen ungünstig wirken 
könnte. Eine zweite Möglichkeit der Ver- 
schlechterung lag in der beim Auswalzen üb- 
lichen Benetzung der Blöcke und Platinen mit 
Wasser, denn es erschien nicht ausgeschlossen, 
daß ein Teil des auf das hellglühende Eisen ge- 
gossenen Wassers zersetzt und in Gasform 
aufgenommen werden könnte. Beide Fehler- 
quellen sind mit Unterstützung der Geisweider 
Eisenwerke durch ausgedehnte Versuche ge- 
prüft worden, es hat sich aber bei keiner ein 
deutlicher Einfluß auf die magnetischen Eigen- 
schaften des Materials nachweisen lassen. 


(Fortsetzung folgt.) 


Entwürfe von Bahnen und Kraftwerken in 
Österreich während der Kriegsjahre. 


Bekanntlich stockte zu Beginn des Welt- 
kriege, in den allerersten Tagen wenigstens, 
jeglicher Handel, Unternehmungsgeist und 

erkehr. Man stand einer zu großen unbe- 
kannten Sachlage gegenüber und mußte sich 
erst langsam den neuen Verhältnissen an- 
passen. In überraschend kurzer Zeit fanden 
sich auch wirklich Industrie und Handel in 
die neue Lage, ja manche Industriezweige, 
insbesondere jene, welche für den Kriegs- 
bedarf arbeiteten, konnten von einer Hoch: 
konjunktur sprechen, an deren Zustande- 
kommen sie nie gedacht hatten. Auch auf 
dem Gebiete der Elektrotechnik hatten jene 
großen Gesellschaften und Firmen, die für den 
Krieg-bedarf lieferten, anselhnnliche Gewinne 
zu verzeichnen. 

Etwas anders verhielt es sich — zumin- 

dest im ersten Kriegshalbjahre — mit ge- 
planten oderschonim Bau befindlichen Kraft- 
werken, deren Vergrößerungen, elektrischen 
Bahnen, Überlandwerken und ähnlichen Bau- 
ten. Die lange Dauer des Krieges und das 
allmähliche Anpassen an die erhältnisse 
brachte es jedoch mit sich, daß mancher Ent- 
wurf — wenngleich viel langsamer als geplant 
und unter erheblicheren Mehrkosten — den- 
noch zustande kam, neue Entwürfe geschaf- 
fen und z. T. fertiggestellt worden sind. 
In nachstehender Zusammenstellung 
wurden Projekte, die angesichts der Verhält- 
nisse sozusagen schon den Todeskeim in sich 
trugen, gar nicht erwähnt, sondern nur jene, 
deren Vollendung Tatsache bzw. deren Aus- 
führung anzunehmen ist. 

Nach den Zusammenstellungen des Hydro- 
graphischen Zentralbureaus wurden noch im 
Jahre 1914 25 Entwürfe für Elektrizitäte- 
werke und 31 Konzessionen für Wasserkraft- 
anlagen den politischen Verwaltungsbehörden 
vorgelegt, von denen aber keines 750 kW über- 
schritt, ausgenommen die seitens der Staats- 
eisenbahnverwaltung dazumal geplante Er- 
richtung von Elektrizitätswerken in Laas, 
Kortsch, Schlanders und Göflan im Mittel 
mit 1000 kW sowie einem Elektrizitätswerk 
an der Unz in Krain mit 3700 bis 12 000 kW 
und in Judenburg an der Mur mit etwa 
6000 kW. 

Zu Anfang des Jahres 1915 tauchte der 
Entwurf einer ganz M.ttelböhmen umfassen- 
den Überlandzentrale auf, welche für den 
landwirtschaftlichen Betrieb von großer Be- 
deutung wäre. Es handelt sich vorerst um 
eine Stromleitung für Prag und Karolinental 
mit einem Jahresverbrauch von rd 20 Mill. 
kWh, außerdem aber für 215 Gemeinden mit 
einem Jahresbedarf von 7 kWh: auch mehrere 
angrenzende B>zirke (Laun, Rakonitz, Purg- 
litz, Böhmisch Brod usw.) sollen angeschlossen 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 26, 


werden, zusammen insgesamt rd 500 Ge- 
meinden. 

Die Gemeinde Graz plant, an der Mur 
ein Kraftwerk von 5500 bis 7360 kW zu er- 
richten, ebenso die Guggenbacher Maschinen- 
fabrik (2000 kW); desgleichen hat die Staats- 
eisenbahnverwaltung bei Falkendorf a. d. Mur 
eine Wasserkraftanlage für Bahnbetriebs- 
zwecke bei einem Nutzgefälle von 24,7 bis 
26,8 m und einer mittleren Jahresleistung von 
4000 kW vorgesehen. 

In das Jahr 1915 fällt auch die Fertig- 
stellung des Elektrizitätswerks an der Zavrs- 
nica in Oberkrain bei Veldes. Die Gemeinde 
Laibach plant ebenfalls die Ausnutzung des 
Laibachflusses für den Betrieb eines Elektri- 
zitätswerks sowie zur Erweiterung bestehen- 
der Anlagen. Ferner will die Stadt Agram 
die Wasserkräfte der Save in der Stärke von 
9000 kW für Stadtzwecke ausnutzen. Die 
Kosten werden auf 5 Mill. Kr geschätzt; Geld- 
geber sind der Wiener Bankverein sowie 
kroatische Banken. Die Arbeiten sollen bei 
Eintritt normaler Verhältnisse aufgenommen 
werden!). 

Die Gebrüder Böhler A.G. will in Prolet 


in Steiermark und in Pichelsdorf an der Mur. 


eine größere Anlage von 2200 bis 5500 kW 
errichten; die Stadt Budapest hat von dem 
ihr zustehenden Rechte der Einlösung des 
Pester Elektrizitätswerkes Gebrauch gemacht 
und die Lichtwerke der Budapester Allgemei- 
nen Elektrizitätswerke A.G. (ein Kraftwerk 
und 6 mit Gleichstrom betriebene Unterwerke) 
gegen 30 Mill. Kr zu Ende 1915 abgelöst. 

Seitens der österreichischen Regierung 
wurden während der Kriegszeit auf dem Ge- 
biete des Wasserbaues bei einer größeren An- 
zahl sowohl staatlicher als nichtstaatlicher, 
jedoch aus staatlichen Mitteln subventionier- 
ter Buten Verfügungen (Notstandsarbeiten) 
getroffen, welche teils die Fortsetzung von zu 
Kriegsbeginn in Durchführung begriffenen 
Bauten, teils die Einleitung neuer Bauaktionen 
betrafen. Genannt seien hier die Erhaltungs- 
arbeiten an der Salzachstrecke, an der Mur, 
Save, Drau, Illschlucht sowie Regulierungs- 
arbeiten an der Moldau, Elbe, March und 
Thaya. 

Ein großes Werk wurde in der Nutzbar- 
machung der Wasserkräfte Dalmatiens an 
der Cetina begonnen. Man veranschlagt das 
Ergebnis mit 2700 bis 8000 kW. Leider ist 
z. Zt. über den Stand der bezüglichen Ar- 
beiten nichta Genaues in Erfahrung zu 
bringen. 

Seitens der Gemeinde Wien wurde wäh- 
rend des Krieges eine Anlage, die insbesondere 
jetzt in den Tagen des Kohlenmangels sowie 
daraus folgenden Stromdefizites für Deutsch- 
ö:terreich von einschneidendster Bedeutung 
ist, in der Erschließung des Kohlenbergwerkes 
Zillingsdorf und der großen Überlandkraft- 
werkes ın Ebenfurth bei Wiener-Neustadt 
geschaffen. Der gewonnene Strom wird nach 
Wien geführt und auch an viele Ortschaften 
und Industrieanlagen Niederösterreichs für 
Licht- und Kraftzwecke abgegeben. Den 
Anstoß zur Errichtung der Überlandzentrale 
gab die Erwerbung des Zillingsdorfer Braun- 
kohlenbeckens durch die -Gemeinde Wien, um 
eine möglichst günstige Verwendung der ge- 
förderten Kohle zu schaffen und gleichzeitig 
die B:trieb’kosten desElektrizitätswerkes zu 
verbilligen. Die Betriebseröffnung erfolgte 
im Dezember 1916, jedoch ist das Werk noch 
nicht ausgebaut. Zur Errichtung gelangte 
eine Hochspannungsleitung in der Länge, von 
37,7 km, welche für eine Spannung von 70 kV 
berechnet ist, derzeit aber nur mit 39 KV 
betrieben wird. | 

Zur Versorgung der südlich von Wien 
gelegenen Gemeinden Niederösterreichs ist 
der Bau eines 16 kV.Überlandnetzes in An- 
xriff genommen, zu deren Speisung eine Trans- 
formatortnlion in Ebenfurth (auf 5000 V), 
eine in Meidling bei Wien und eine dritte in 
Guntramsdorf dienen soll. 

Da der Bau der zweiten geplanten Frei- 
leitung wegen Materialmangels nicht sobald 
zur Ausführung gelangen dürfte, so soll eine 
Erhöhung der Leistungsfäh’gkeit der beste- 
henden Leitung durch den Übergang auf eine 
Betriebsspannung von 70 kV erreicht werden, 
was ja aus vorerwähntem Umstand keiner 
Schwierigkeit unterliegt. Die im Jahre 1917 
in Bau genommene 35 kV-Freileitung von 
Ebenfurth nach Kottingbiunn zur Speisung 
eines 16 kV-Netzes wurde unter den schwie- 
rigsten Verhältnissen im Dezember 1917 — in 
Ermangelung des 35 kV-Transformators — 
mit 16 kV in Betrieb gesetzt. Anschließend 
an das Überlandnetz sind 4 Transformatoren- 
werke neu errichtet worden. 


ı) Dieser Plan dürfte mittlerweile einige Änderungen 
erfahren haben. 


K] 


í 3165 


Von weiteren Plänen wären zu nennen? 
Ein Elektrizitätswerk der Ges, f. hydroel. 
Unternehmungen, ,‚‚Poetovia‘“, welches an 
der Drau bei einem vorhandenen Nutzgefälle 
von 15 m 37000 bis 45000 kW zu erhalten 
erhofft. Ebenso plante (oder plani vielleichı 
auch noch jetzt) eine große chemische Firma 
in Mannheim ım unteren Inntal die Anlage 
eines Werkkanals zur Gewinnung von 37 000 
bis 45000 kW. 

Das für Kraftgewinnung schon oft gc- 
nannte Faal an der Drau in Steiermark erhielt 
einen neuen Anwärter in der Steiermärkirchen 
El.-Ges., welche aus vorgenanntem Flusse 
30 000 kW errechnet, die mit 80 kV über- 
tragen, Anschluß an das Mur-Kraftwerk fin- 
den sollen. 

Budapest will in der Vorstadt Kelenföld 
die Erbauung eines großen Elektrizitätswerkes 
mit einer Jahresleistung von 21 Mill. kWh 
in Bau nehmen. Zusammen mit dem vorher 
erwähnten eingelösten Werk der ehemaligen 
ungarischen Allgemeinen E]. A.G. wird somit 
eine Jahresleistung von 36 Mill. kWh erreicht. 
werden. Die Stant:eirenbahnverwaltung be- 
absichtigt, für Bahnbetriebszwecke zwiselen 
Frojach und Teufenbach in Steiermark (cbc- 
res Murtal) unter Anwendung eines Nutz- 
gefälles von 24,7 bis 26,8 m und 10 bis 28 m/s 
eine Anlage, deren Ergiebigkeit mit 4000 kW 
berechnet wird. Zum Zwecke der Ergänzung 
des zeitweise unter dem Bedarf bleibenden 
bestehenden Hauptwerkes, zur Anpassung an 
die besonderen Krafterfordernisse des Ein- 
bahnbetricbes sowie als Reserve und zur Er- 
möglichung eines gleichmäßigen Woasserab- 
flusses ist unterhalb des Hauptwerkes eine 
Hochdruck-Akkumulierungsanlage samt Gc- 
genbecken geplant. Der Hochspeicher von 
32 000 m? Inhalt soll an der linken Talkeite 
am Falkendorferberg, 150 m über der Tal- 
sohle errichtet werden, das mit dem Hoch- 
speicher durch eine Rohrbrücke zu verbin- 
dende (95000 m? fassende) Gegenbecken an 
der rechten Talsohle nächst dem Kıafthau:e 
unmittelbar am Murflusse zu liegen kommen. 

In Bockfließ nächst Wien ist eine greße 
Überlandzentrale geplant, welche an über 100 
Gemeinden des Marchfelds Strom für Licht- 
und Kraftzwecke abgeben soll. Bereits Ende 
1917 waren 105 Gemeinden mit 134000 pri- 
vaten und 13000 öffentlichen Glühlampen und 
2160 Motoren mit über 6000 kW angemeldet. 

In Kneiding in Oberösterreich wurde ein 
Elektrizitätswerk dem Betrieb.übergeben, dis 
für die Orte Münzkirchen, Esternberg, Schar- 
denberg und Kneidig den nötigen Strom Jic- 
fert. Weitere Nachbargemeinden streben din 
Anschluß an. 

Von erfolgten Werksvererößcrurgen vā- 
ren zu erwähnen: die-der Überlandzentrale 
in Lafnitz (Steiermark), welcke nunmehr 
auch die Orte Grafendorf, Lainitr, Rohrbach, 
Dechantskirchen, Friedberg und Pinggau ver- 
sorgt; weiter des Werkes in Laibach, des 
Elektrizitätswerkes in Greßwarcein und in 
Altsohl (Ungarn), l 

Erweiterungen ihrer Anlagen traben noch 
vorgenommen: (die Elektrizitätrnerke Ybbs 
a. Donau, Troppav, Bodenbach, Balaton 
(Ungarn), Frain in .Mähren, welches 23 weitc- 
ren Gemeinden Anschluß gewährt hat; Bie- 
litz; die. Wiestal-Werke in Salzburg stehen 
mit den Saalachtal-Werken, die dem bayri- 


schen Staate gehören, in UnterLandlurgzwecks. 


gemeinsamer Wasrerkrattausnutzung. Das 
Kraftwerk Simmering bei Wien wurde durch 
Aufstellung einer 9000 kW -Turbocynamo aus- 
gestaltet; endlich erfuhren Erweiterungen die 
Elektrizitätswerke Szegled (Ungarn), Tulin 
a. Donau (44 Gemeinden, gebaut von den 
Stiemens-Schuckertwerken) und Allensteig 
(N.-Ö.): Ausbau in eine Überlandzentrale für 
53 Ortschaften. 

Für eine in Kolin (Bönmen) zur Errich- 
tung gelangende Überlandzentrale wurde 
seitens 9 Gemeinden bereits die Summe von 
2,65 Mill. Kr als Stamınkapital eingezahlt. 
Beabsichtigt ist hierzu der Ankauf des Elek- 
trizitätswerkes der Firma Krizik in Kolin. 
Mit dem Staate wurde seinerzeit ein Pacht- 
vertrag betreffs die durch die Elbregulierurg 
bei Podiebrad gewonnenen Wasserkräfte ab- 
geschlossen. Ob dieser Vertrag z. Zt. von 
der neuen tschecho-slowakischen Regierung 
aufrechterhalten wird, entziehtsich der Kennt- 
nis. Zweck des Vertrages ist die Versorgung 
der beteiligten Bezirke mit elektrischer Ener- 
gie, Errichtung von Elektrizitätswerken und 
notwendigen Leitungsnetzen, Ankauf von 
Wasserkräften für Erzeugung von Elektrizität 
und Errichtung: neuer Unternehmungen. 

Von weiteren Entwürfen wären aus dem 
Jahre 1917 zu nennen: Elektrizitätswerk in 
Wiener - Neustadt, in Purgstall (N.-Ö.) mit 
Ausnutzung der Erlaf, u. a. auch Stromliefe- 
rung für die Bahnstrecke Pöchlarn — Kienberg 


— Gaming für den späteren elektrischen. Be- 
trieb; Trautenau a. Elbe sowie Prerau haben 
ebenfalls Entwürfe für Elektrizitätswerke ein- 
gereicht, desgleichen Krems a. Donau für 
Wasserkraftanlagen bei Hohenstein und Stau- 
werke unmittelbaran der Gabelung der kleinen 
und großen Krems. Das Hohensteiner Werk 
wird an Stelle eines Kanals einen Stollen er- 
halten. Die Kosten der Anlage sind mit 
2 Mill. Kr verauschlagt: der Bau wird von der 
österreichischen Baugesellschaft in Wien aus- 
xeführt, die Turbinen liefert die bekannte 
Firma Voith in St. Pölten, den elektrischen 
Teil und die Fernleitung die A. E. G. Union 
Wien. 

 Chotzen in Böhmen plante die Errich- 

tung einer Überlandzentrale und soll diese 
im letzten Jahre bereits fertiggestellt haben. 
Für Bosnien bedeutet der Bau eines zweiten 
Werkes in Serajevoim Jahre 1916einengroßen 
Fortschritt. Es wurde mit der Maschinen- 
fabrik Andritz bei Graz ein Übereinkommen 
wegen Ausnutzung der Bistrica getroffen, 
wobei der spätere Anschluß der Pracaquelle 
geplant ist, was eine wesentliche Steigerung 
der Leistungsfähigkeit des Werkes bedeuten 
würde. ; ; 
Zum Teil als Notstandsbau gedacht, hat 
die Tabakregie in Laibach die Bauarbeiten 
füreine Kraftzentrale in ihren dortigen großen 
Fabrikanlagen während des Krieges ein- 
geleitet. 

Das gräflich Thurnsche Stahlwerk Strat- 
schen bei Gutenstein in Kärnten will seine 
bisherige Dampfkraftanlage in ein Elektrizi- 
tätswerk umwandeln, u. zw. mit einer Span- 
nung von 6300 V, wozu Wasserkräfte zur Ver- 
fügung stehen. 

Als neuere Entwürfe gegen Ende des ver- 
flossenen Jahres wurden gemeldet: ein Werk 
in Prutz in Tirol, das den Strom für 7 Ge- 
meinden stellen will, ferner je ein Werk in 
Türmitz (Böhmen); in Komein bei Brünn, in 
Zöbing (N.-Ö.), einer Wasserkraftanlage in 
Sasvaros (Ungarn), wobei der Lumarbach in 
einer Stärke von etwa 1500 kW für 17 Nach- 
bargemeinden sowie für eine elektrische Bahn 
und den Betrieb einer Industriebahn ge- 
wonnen werden soll; endlich die Gründung 
einer Interessentengruppe unter Führung des 
ungarischen Grafen Mikes, welche es sich zur 
Aufgabe gemacht hat, in Sobotka im Marma- 
roser Komitat ein großes Kraftwerk mit einem 
Kostenaufwand von mehreren Mill. Kr zu er- 
richten. | i 

‚Von Neumarkt-Kallbam (Ob.-Ö.) aus- 
gehend, wurden die Vorarbeiten für eine 
Überlandleitung nach St. Willibald in An- 
griff genommen. Die Leitung führt von dem 
erstgenannten Orte zur Verteilungsstelle 
Aichberg bei Zell, von wo die Leitung Zell — 
Riedau-Dorf abzweigt. Von Aichberg geht 
‘die Leitung weiter über Hausmann nach 
Raab, Enzeskirchen und St. Willibald. Später 
soll noch eine Leitung von Raab nach Schär- 
ding am Inn ausgebaut werden. Aus der 
Starkstromleitung von 25 kV wird das ganze 
untere Innviertel bis nach Schärding mit Licht 
und Kraft versehen werden. 

Im November 1918 wurde mit den Ar- 
beiten zur Schaffung eines großen Donau- 
Wasserkraftwerkes bei Grein bzw. nächst 
Wallsee begonnen. Dem Projekte zufolge 
soll die Donau unterhalb der Ortschaft Au 
durch ein Wehr mit 5 je 48 m weiten Öffnun- 
gen gestaut werden. Das Krafthaus käme 
nördlich Mitterkirchen zur Aufführung. Der 
Voranschlag rechnet mit einer Wassermenge 
von 500 bis 1380 m?js. Bei einem Gefälle 
von 7,6 bis 13,5 m sol) sieh eine Leistung von 
50000 bis 120000 kW bei Einstellung von 
17 Vertikalturbinen mit Generatoren und 
zwei Erregeraggregaten ergeben. Bei ge- 
schlossenem Werkskanal würde die Schiff- 
fahrt im alten Donaubett aufrechterbalten 
bleiben. Bei der Ortschaft Au sowie bei Mitter- 
kirchen sind zwei Brücken und 4 Fähren vor- 
gesehen. i 

Weitere Entwürfe jüngeren Datums sind 
u. a. die Errichtung von vier großen Werken 
in Steiermark, u.’ zw. eines in Röthelstein 
(3700 kW), eines in Friesach -Eggenfeld 
(3700 bis 6500 kW), das dritte in Göstendorf 
(2500 kW) und endlich eines vierten in der 
Nähe von Marburg durch die Graz-Marburger 
Drauwerke (6500 bis 18000 kW). Die Kosten 
aller vier Werke sind mit rd 30 Mill. Kr ver- 
anschlagt. Die Mitterberger Kupfer A.G. 
plant bei Lend in Salzburg die Entnahme der 
Mittelwasser der Salzach durch Einbau eines 
Sehleusenwehres, um ersteres mittels eines 
Werkskanals in einem Stollen etwa 6 km weit 
zu führen, bis es zum Wasserschloß mittels 
einer eisernen Druckrohrleitung auf Turbinen 
geführt wird. Das Gefälle von 35 m benutzend, 
soll die erzeugte Energie für industrielle und 
bergbauliche Zwecke dienen. Noch wäre ein 


Elektrotechnische Zeitschriit. 1919. 


Entwurf der Skodawerke in Nürschau (Böh- 
men) zu erwähnen, die mit einem Kosten- 
aufwande von 2,5 Mill. Kr ein Elektrizitäts- 
werk daselbst errichten wollen, welches 3,37 
Mill. kWhliefernsoll. _ Dieses Werk würde die 
Stromabgabe von 11 Bezirken Westböhmens 
monopolisieren. Die Stern & Haffeıl A.G. in 
Gmunden hat kürzlich einen Entwurf für eine 
Starkstromleitung von Annaberg nach Hallein 
(Salzburg) vorgelegt. Die neue Leitung wird 
bei der Wärterstation der bestehenden Leitung 
Gosau — Lend in Annaberg abzweigen und als 
25 kV-Leitung geführt werden. Ihre Speisung 
kann entweder von den Gosauwerken oder 
der Liechtensteinklamm-Zentrale erfolgen. 
Die Hauptleitung verläuft über Annaberg — 
Abtenau — Golling — Kuchl — Hallein. 
sammenhang damit steht auch der geplante 
Ausbau einer Starkstromleitung durch die Ge- 
meinde Hallein. Noch wäre eines bedeuten- 
den Entwurfes Erwähnung zu tun, welcher 
eine der größten Wasserkraftanlagen der ehe- 
maligen Monarchie werden dürtte, der Aus- 
nutzung der Wasserkräfte der Lika und Gacka 
in Kroatien. Die kroatische Regierung soll 
mit aller Energie sich für die Durchführung 
des betreffenden Gesetzes über die Ausnut- 
zung dieser Wasserkräfte einsetzen wollen. 
Vor dem Kriege interessierte sich ein belgisch- 
ungarisches Konsortium für dieses Projekt. 
Aus dergroßen Zahl während des Krieges 
entstandener Entwürfe elektrischer Bahnen, 
die mangels Geld, durch die Kriegslage oder, 
weil kein wirkliches Bedürfnis für deren Bau 
vorhanden war, nicht zustande kamen, viel- 
leicht auch gar nicht mehr gebaut werden, 
wäre nur eines zu erwähnen, das die größte 
Aussicht hat, in kürzester Zeit verwirklicht 
zu werden. Es ist dies die geplante Fortfüh- 
rung der Landesbahnen nach Wien, die z. Zt. 
in Stammersdorf enden, u. zw. über Jedlesee 
zum Inundationsdamm, von hier uf oder 
neben dem Damm zur Nordwestbahnbrücke. 


"Mittels eigener oder mit der Nordwestbahn- 


brücke gekuppelter Brückenkonstruktion soll 
die Bahn die Donau übersetzen, um entlang 
dem Donaukanal bis in das Herz von Wien 
geführt zu werden, wo ein großer Endbahnhof 
erbaut werden soll. Hierdurch würden alle 
Marchfeldbahnen vereinigt und bis in den 
Mittelpunkt der Großstadt geführt erschei- 
nen, die Versorgung durch die Landgemein- 
den fände eine sehr einfache und ideale Lö- 
sung, und die Frage der Kehrichtabfuhr für 
Zwecke der Landwirtschaft wäre ebenfalls in 
günstigster Weise entschieden. Gerade jetzt 
finden im Wiener Gemeinderat bezügliche 
Verhandlungen statt, worüber demnächst be- 


richtet werden wird. 
G. W. Kupka, Wien. 


Die Leipziger Frühjahrsmesse 1919. 


Alljährlich zweimal wird in Leipzig Messe 
abgehalten. Während in früheren Zeiten auf 
der Messe die angebotenen Waren feilgehalten 
und verkauft wurden, ist es seit längerer Zeit 
nur noch Sitte, die’ Muster zu zeigen, nach 
welchen alsdann die Bestellungen erfolgen. 
Während der Kriegszeit haben die Muster 
eine gründliche Wandlung durchmachen müs- 
sen. da infolge des Mangels der gewohnten 
Rohmaterialien andere Stoffe verwendet wer- 
den mußten. Sogar die Messe selbst hat in 
der Kriegszeit teilweise ein anderes Bild be- 
kommen. Eine ganze Reihe von Fabriken, 
welche vor dem Kriege altgewohnte Aussteller 
auf der Messe waren, mußten in der letzten 
Zeit wegen Mangels an Waren bzw. Roh- 
stoffen der Messe fern bleiben. Anderseits 
int auf jeder neuen Messe eine Reihe von 
Ersatzstoffen ausgestellt worden, die reißend 
Absatz fanden. Die Zahl der Aussteller ist 
trotz Fehlens altbekannter Namen stets 
größer geworden. Die diesjährige Messe hat 
aber ihre Vorgänger noch bei weitem über- 
troffen, ein sicheres Zeichen, daß die Einrich- 
tung der Mustermesse ein dringendes Bedürf- 
nis war und noch ist. Die Ausstellerzahl ist 
von über 4000 vor dem Kriege auf mehr als 
8000 in diesem Jahre gestiegen, die Besucher- 
zahl auf 80 000 bis 90 000 Personen gekommen, 
und dies trotz erschwerter Reisebedingungen 
und trotz der ungewissen politischen Lage. 
War man doch selbst in Leipzig nicht sicher, 
ob der Verlauf der Messe nicht durch Terror 
gestört werden würde. 

Die Elektrotechnik war auf den Leip- 
ziger Mustermessen auch vor dem Kriege 
schon vertreten gewesen. Eine ganze Reihe 
von Beleuchtungskörperfabriken zählte schon 
seit langer Zeit zu den ständigen Ausstellern. 
Aber auch Bogenlämpenfabriken zeigten ihre 


Heit 26. 


In Zu- 


26. Juni 1919. 


Modelle. Glühlampenfabriken schlossen sich 
ihnen an, und die Großhändler für Installa. 
tionsmaterialien folgen denselben. Auf der 
diesjährigen Messe waren fast 400 Firmen ver. 
treten, die in verschiedenen Meßhäusern 
Gegenstände für die Elektrotechnik zeigten. 
Allmählich wird sich auch hier eine Wandlung 
vollziehen, da sich zwei Spezialmessen die 
Sammlung bestimmter Berufszweige ange- 
legen sein lassen. Es sind dies die Baumesse 
und die Technische Messe. 

Die Baumesse umfaßt ein besonderes Go. 
bäude am Markt, in dem alle zum Bau be. 
nötigten Materialien und Maschinen gezeigt 
werden. Es haben auf der Baumesse etwa 
500 Firmen ausgestellt, darunter 24 elektro. 
technische. Auf der technischen Messe waren 
etwa 600 Aussteller vertreten, unter diesen 
52 elektrotechnische.e Die übrigen Firmen 
hatten in anderen Meßhäusern Unterkunft 
gefunden. In der Hauptsache waren es Groß- 
händler bzw. Fabriken, die Installationsmate- 
rialien zeigten. Neben Ersatzstoffen wurde 
auch sehr viel Friedensausführung angeboten. 
Neuheiten wurden wenig gezeigt. Die Fa- 
briken haben viele Aufträge ablehnen müssen, 
da sie besonders bei Bedarf von Porzellan- 
material nicht auf Rohstoffe rechnen können. 
Vielfach wurde schon am dritten Verkaufs. 
tage die weitere Annahme von Aufträgen ver- 
weigert. 

Ausgestellt_ waren Taschenlampen, 
Elemente und Zubehör, Klingel- und Te- 
lephonmaterial, besonders zahlreich die 
Fabrikate der Beleuchtungskörperfabni- 
ken. Nicht weniger als 150 Firmen boten 
hierin ihre Erzeugnisse an, darunter 22 als 
Spezialität Lampenschirme in wunderbar 
schönen Formen und Farben. Neben Be- 
leuchtungskörpern aus Metall wurden auch 
solche aus Holz, Porzellan und Glas gezeigt. 
Die Lampenschirme waren teils aus Seide, 
teils auch aus Kreppapier gefertigt. Beson- 
ders erwähnen möchte ich die Firmen Ober- 
dhan & Beck, Mainz; Carl Hosch, Haida; 
K. & M. Seifert, Dresden ; Reinlicht-Industiie, 
München, mit ihren Lampen für Tageslicht. 

Die Installationsmaterialien waren 
besonders in der technischen Messe vertreten. 
Es hatten ausgestellt: die A.E.G. in einem 
größeren Stande; Stotz & Cie., Mannheim; 
die Verkaufsstelle vereinigter Isolierrohr-Fa- 
brikanten; die Verkaufsstelle vereinigter Fa- 
brikanten isolierter Leitungsdrähte und viele 
Großhändler. 

Meßinstrumente wurden durch die 
Firmen Dr. Siegfr. Guggenheimer, Dr. Horn, 
Morell, Gebr. Ruhstrat angeboten. 

Hand- und Zugmagnetlampen un 
Magnetdynamos für Fahrräder und Motor- 
räder offerierte die Firma Philipps A.G., 
Frankfurt a. M. a. 

Heizkörper, Widerstände undHeiz- 
und Kochapparate hatten die Firmen 
Schniewind, Therma, Weiß & Samek, Gebr. 
Wolf und andere ausgestellt. 

Werkzeuge für Monteure und Fabriken 
waren zahlreich vertreten. Auch Feuer- 
löscheinrichtungen fehlten nicht. Unte: 
anderen stellte die Deutsche Feuerlöscher- 
Bauanstalt A. Wintrich & Goetz ihre selbst- 
tätige Feuerlöscheinrichtung für Transforma- 
torenhäurer und Ölschalterzellen aus, wıe BE 
in der „ETZ“ 1917, S. 534 beschrieben ist. 

Schweißmaschinen wurden durch vier 


Firmen vorgeführt: die A.E. G. ; Fäßler & Co., 


Berlin-Schöneberg ; die Gerellschaft für elek- 
trotechnische Industrie, Berlin, und durch die 
Firma Elektro- und Präzisionswerk, München. 
Die Punkt- und Rollenschweißung ist bereits 
weit entwickelt. doch gelingt es noch nicht 
mit Sicherheit, Bleche aller Fabrikationsarten 
einwandfrei zu schweißen, nur bei Verwen- 
dung dekapierter Bleche ist eine tadellose 
Arbeit gewährleistet. 
Im Palais Meßhaus wurde ein neut 
Apparat gezeigt, der die Batterien und Haus- 
klingelanlagen beseitigen roll, sofern elektri- 
scher Strom, gleichviel welcher Spannung. 
zur Verfügung steht. Er ist für Gleichstrom 
110 oder 220 V bestimmt und eignet sich für 
den Betrieb von Hausklingel- und Telephon 
anlagen. Sein Name ist ,Condector“. # 
besteht nach Angabe des Erfinders aus eine! 
Kombination von Kondensatoren, Relais un 
Widerständen. Wenn er hält, was der Fabri- 
kant verspricht, werden die Apparate in 
Hausklingelanlagen viel Anklang finden. i 
 Neuartig ist die Einrichtung der Mode - 
und Mustermesse. Auf ihr werden Zeic s 
nungen, Entwürfe und Modelle gezeigt. ho 
sprünglich als Mustermesse für künstlerise N 
Entwürfe gedacht, um aufstrebenden Nee 
Kräften den Weg zu ebnen, wird diese Sies" 


f i hmen un 
sehr bald größeren Umfang anne klichen 


auch Erfindern, die ihre Ideen verwir 


26. Juni 1918. 


Elektrotechnische Zeitschrift. 1919. Heft 26. 


317 


wollen, neue Bahnen eröffnen. Die Muster- 
messe war gut beschickt und auch sehr gut 
besucht. Es ist zu hoffen, daß sie den ge- 
wünschten Erfolg erreichen wird. 

M. Gruhn. 


KLEINERE MITTEILUNGEN. 


Meßgerüte und Meßverfahren. 


Ein Thermostat für Temperaturen bis 1000°, 
[Engineering Bd. 104, S. 412.) 


J. L. Haughton und D. Hanson haben 
einen Thermostaten für höhere Temperaturen 
konstruiert, dessen Einrichtung Abb. 1 wie- 


DS: S fr; 
REM a 


Abb. 1. 


dergibt. Den Hauptteil des Instrumentes bil- 
det das doppelwandige Gefäß A, das durch 
Umwicklung miteinem elektrisch zu heizenden 
Nickelchromdraht in einen Ofen verwandelt 
ist. Dieses Gefäß wird aus Glas bzw. Quarzglas 
gefertigt, je nachdem der Apparat bis 500° 
bzw. 1000° benutzt werden soll. Das Ofenge- 
fäB wirkt wie ein Gasthermometer, und die 
Änderungen des Druckes der darin enthaltenen 
Luft werden benutzt, um den Kontaktunter- 
brecher B zu betätigen, welcher den zu dem 
Ofen geführten Strom verstärkt oderechwächt, 
je nachdem die Temperatur in A unter 
den gewünschten Wert fällt oder darüber hin- 
aussteigt. Der Kontaktgeberistein mit Queck- 
silber gefülltes U-Rohr mit zwei Platinkon- 
takten. Durch Stromschluß wird das Relais E 
betätigt, wodurch ein äußerer Widerstand in 
den Heizstromkreis ein- oder ausgeschaltet 
wird. Eine Seite dieses Relais ist mit dem 
Ofengefäß verbunden und die andere mit dem 
geschlossenen Gefäß eines zweiten Thermo- 
staten C. Dieses Hilfsmittel ist nötig, um den 
Apparat von den Änderungen der Temperatur 
und des Druckes der äußeren Luft unabhängig 
zu machen. Bei Versuchen in Temperaturen 
von 800° wurde der Ofen mit 0,6 A geheizt, 
solange der Vorschaltwiderstand sich in dem 
Stromkreis befand, und mit 2,1 A, solange er 
durch das Relais ausgeschaltet war. Die Tem- 
peratur konnte indem Apparat für 24 Stunden 
lang gleichmäßig gehalten werden, ohne daß 
die Schwankungen über die Größenordnung 
der Genauigkeit des Schreibapparates, mit 
welchem die Temperatur aufgezeichnet wurde, 
hinausgingen. Diese Genauigkeit betrug bei 
Altısstattung des Schreibapparates mit einem 
Platin-Platiniridium-Element 1°. 

Um den Einfluß der Änderungen im Zu- 
rtande der äußeren Luft auf das Innere des 
Gefäßes A auszugleichen, ist an den Unter- 
brecher B ein zweiter Thermostat C ange- 
schlossen. Er ist aus drei konzentrischen Zy- 
lindern zusammengesetzt. Derinnere Zylinder 
ist mit Luft gefüllt und umgeben von Benzin. 
Das Benzingefäß trägt eine Heizdrahtwicke- 
lung. Das Benzin dehat sich bei Erwärmung 
aus und betätigt einen Quecksilberunter- 
brecher. Da der Strom im Benzin unter- 
brochen wird und kein Ozon durch über- 
springende Funken erzeugt werden kann, so 
bleibt die Quecksilberoberiläche in dem Unter- 
brecher ganz sauber. Der dritte äußere Zylin- 
der von C enthält die Wärmeisolation. Die 
Einrichtung bewirkt, daß in C die Temperatur 
bis auf 0,1°C konstant bleibt. 

Der zwischen Bund C gezeichnete Appa- 


ratetei] H wird benutzt, wenn es darauf an- 


kommt, die Temperaturin Asehrlangsam an- 
steigen oder fallen zu lassen, und enthält ein 
kleines Gefäß, das parallel zu dem Thermo- 
staten C geschaltet ist. Mhl. 


Beleuehtung und Heizung. 


Unzureichende Beleuchtung und Unfälle. 
[Electrical World, Bd. 72, S. 934.) 


In einer Abhandlung über den Zusam- 
menhang der Beleuchtungseinschränkung mit 
einem Ausfall an Volksarbeitskraft schätzt 

. E. Simpson die gegenwärtige Einbuße 
an Arbeitskraft in der Industrie durch Unfälle 
und zeigte, daß die tägliche Unfalliste hier 
etwa ebenso groß ist wie die der amerikani 
schen Armee auf dem Kriegsschauplatz. Von 
diesen Verlusten sind etwa 18% auf unzu- 
reichende Beleuchtung zurückzuführen. 

Aus den veröffentlichten statistischen 
Zahlen von Staaten der Nordamerikanischen 
Union und eıner entsprechenden Schätzung 
der Zahlen bei dem Rest geht hervor, daß 
jährlich etwa 25000 Personen getötet oder 


| dauernd arbeitsunfähig gemacht, %, Million 


schwer verletzt und 1 Mill. 
leicht verletzt werden. Wenn 
man diese Zahlen mittels 
Unfalltabellen umrechnet, 
ergibt dies im ganzen einen 
Ausfall von etwa 180 Mill. 
Arbeitstagen. Dies ent- 
spricht einem Ausfall an 
Arbeit von 600000 Mann 
während eines vollen Jah- 
res von 300 Arbeitstagen. 
Dieser wirtschaftliche Ver- 
lust wird nur deshalb so 
wenig bemerkt, weil er über 
das ganze Land verteilt ist. 
Ein sehr großer Prozentsatz 
der Unfälle kannfür vermeid- 
barangesehen werdenindem 
Sinne, daß siedurch Anwen- 


mittel und Beobachtung von 
Sicherheitsvorschriften zu 
verhindern sind. 

Die Ersparnis von Kohle durch Ein- 
schränkung der Beleuchtung in der Industrie 
ist ganz zu vernachlässigen, wenn man sie mit 
dem dadurch verursachten, wirklichen, wirt- 
schaftlichen Ausfall vergleicht. Wenn z. B. 
die volle Jahresarbeit der 108000 Mann, die 
jährlich durch schlechte Beleuchtung ver- 
loren geht, gerettet werden könnte, so könnten 
dadurch 130 Mill. t Kohle mehr gefördert 
werden. Die Verhinderung dieser Unfälle 
durch reichliche Beleuchtung während zehn 
Stunden des Tages würde während des ganzen 
Jahres hingegen nur weniger als 10000 t 
Kohle erfordern. 

Der Verfasser weist darauf bin, daß Ein- 
schränkungen der Beleuchtung auch fast stets 
dort beginnen, wo die verminderte BeJeuch- 
tung besonders zu Unfällen Anlaß gibt: 
Treppen, Rampen, Gallerien, Durchgänge, 
Vorratsräume und ähnliche Stellen leiden 
hier zuerst. | E. Ph. 


Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie. 


Die Zentralbehörde für das gesamte deutsche 
Funkwesen. 


Gemäß Erlaß des Präsidenten des Reichs- 
ministeriums vom 9. IV. 1919 ist das Reichs- 
postministerium fortan die Zentralbe- 
hörde für das gesamte deutsche Funk- 
wesen. Der Reichspostminister wurde er- 
mächtigt, die am 1. II. 1919 eingerichtete 
Reichstunk-Betriebsverwaltungt) in die Reich®- 
telegraphenveıwaltung einzugliedern, nach 
seinem Ermessen zusammenzusetzen und zu 
verwenden. Dementsprechend hat die bis- 
herige Reichsfunk-Betriebsverwaltung nun- 
mehr die Bezeichnung „Funk-Betriebsamt‘“ 
erhalten. Dieses steht zu dem Reichspost- 
ministerium in demselben Verhältnis wie 
das Telegraphen- Versuchsamt und das Tele- 
graphen-Apparateamt. Die Richtlinien für 
die Erledigung seiner Geschäfte werden vom 
Reichspostministerium gestellt, das nament- 
lich in allen grundsätzlichen sowie in allen 
internationalen Fragen und in allen den Fällen 
zuständig ist, in denen es sich um die Be- 
willigung von Geldmitteln handelt. Der Ge- 
schäftsbereich des Funk-Betriebsamtes — das 
einstweilen vom Direktor der für Funkwesen 
geschaffenen Abteilung V des Reichspost- 
ministeriums mit geleitet wird — umfaßt 


nur die Bearbeitung von Fragen der reinen - 


Technik, des Betriebes und Baues auf dem 


1) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 72. 


dung mechanischer Schutz- 


Gebiete der Funkentelegraphie sowie auch 
diejenigen Arbeiten, welche zur Vorbereitung 
der Entscheidungen des Ministeriums zu er- 
ledigen sind. Es bestehen hierfür bei dem 
Funk-Betriebsamt drei Abteilungen. Zu- 
schriften in Angelegenheiten der Funkentele- 
graphie sind an das Reichspostministerium 
zu richten. 


Leitungsanlagen für Starkstrom. 


Betriebssicherheit von Isolatoren in Freileitungs- 
netzen. 


(Mitt. d. Vereinig. d. EI.W., Bd. 17, 8. 362.) 


Schendell behandelt die Schäden an 
Hochspannungs-Freileitungsisolatoren von 15 
bis 40 kV und unterscheidet dabei Schäden, 
welche ihre Ursachen im Material oder Aufbau 
des Isolators haben, von solchen, die durch 
Einwirkung des elektrischen Feldes entstehen. 


Zu ersteren gehören 


1. Treiben der Zementkittmasse zwischen dem 
oberen und unteren Teil des Isolators, wo- 
durch dieser Risse bekommt. Das Treiben 
wird auf eine Umlagerung der Atome des 
Zementes zurückgeführt, die mit einer Aus- 
dehnung dieses Stoffes verbunden ist. 

2. Sprünge durch zu straff aufgehanfte Iso- 
latoren. | 


3. Aufrauben und allmähliches Abreiben der 
Glasur an der Bundstelle durch den Draht- 
bund, wodurch die elektrische Festigkeit 
en Bund und Stütze herabgedrückt 
wird. 

4. Steinwürfe. 


Die unter 1 bis 3 angeführten Störungen 
treten oft erst nach längerer Zeit, häufig nach 
jahrelangem Betriebe ein. Während sich diese 
Fehler aber noch ziemlich leicht erkennen und 
auf ihre Grundursachen zurückführen lassen, 
ist dies schwieriger bei Zerstörungen durch Ein- 
wirkung des elektrischen Feldes. Die Dichte 
der vom Leitungsdraht bzw. Bund durch den 
Isolator und die Luft zur Stütze gehenden 
Verschiebungslinien ergibt die jeweilige Bean- 
spruchung des Isolators durch das elektrische 
Feld. Aufdie Ausbildung dieses Feldes sind die 
Isolatorform, das Isolator- und Befestigungs- 
material sowie auch die Form des Leiters von 
Einfluß. Es wird ein Fall erwähnt, wo das 
Durchschlagen der Isolatoren aufhörte, als das 
zum Aufhanfen gebrauchte Leinöl mit Mennige 
oder Graphit versetzt und dadurch der ganze 
innere Hohlraum zwischen Stütze und Por- 
zellan leitend gemacht wurde. Die physikali-_ 
schen, chemischen, thermischen und elektri- 
schen Erscheinungen am Isolator bedürfen also 
noch in vieler Beziehung der Aufklärung. 
Schendell verlangt, daß nach dem heutigen 
Stand der elektrischen Festigkeitelehre die Ifo- 
latoren so aurgebildet werden wie im Ma- 
schinenbau üblich, mit einer bestimmten, 
z. B. fünffachen Sicherheit. Um eine weitere 
und vollkommenere Durchbildung der Hoch- 
spannungsisolatoren in die Wege leiten und 
Bedingungen für ihre Prüfung und Lieferung 
aufstellen zu können, sind zur Klärung der noch 
offenen Fragen Mitteilungen aus der Praxis 
erwünscht. | Zim. 


Elektrizitätswerke und Arbeits- 
übertragung. 


Über die Anwendung von Vorrichtungen zur 
Verbesserung des Leistungsfaktors. 


[W. Brown. Electrical World. Bd. 72, S. 1125. ] 


Unter Hinweis auf die in einer voraufgehen- 
den Aufsatzreihe dargelegte dringende Notwen- 
digkeit!) verständnisvollen Zusammenwirkens 
zwischen Kraftwerk und Großverbrauchern zur 
Verbesserung des Leistungsfaktors wird die die- 
ser Absicht dienende Benutzung von statischen 
Kondensatoren und Synchronmaschinen be- 
sprochen. Die in Europa bereits eingeführten 
Phasenschieber?) zur Kompensation von Induk- - 
tionsmotoren bleiben hierbei unbeachtet, wiewohl 
der Verfasser an Hand einer Reihe von Schau- 
bildern die Absaugung des Leerstromes unmittel- 
bar am Motor als idealen Betriebszustand kenn- 
zeichnet. 

Der statische Kondensator hat in Amerika — 
trotz der ihm dort neuerdings zugewendeten Auf- 
merksamkeit — bis jetzt nur vereinzelte Anwen- 
dung für kleinere Leistungen (< 300 Blind-kVA) 
gefunden, und zwar anscheinend mit gutem 
Erfolg. Die aus einer: Anzahl von serienparallel- 
geschalteten Elementen zusammengestellten Bat- 


i . „ETZ“ 1919. S. 101 u. 115. EIN 
2 Mirer siehe „ETZ“ 1909, S. 1260; 1912, 8. 778, 1079; 
1918, 8. 832, 837, 996; 1914, 8. 718, 981; 1915, S. 299: 1916, Po 
1917. 8.684 u. 598; ferner „El. Kraftbetr. u. Bahnen” 1° 


8. 425 u. 469. 


.- 
’ 


318 | Elektrotechnische Zeitschrit. 1919. Heit 2%. E 


e ea e ‘M i o 


terien können jederzeit durch Hinzufügen 
weiterer Normaleinheiten dem Bedarf ent- 
sprechend vergrößert werden. wecks Unter- 


drückung hochfrequenter Pendelungen legt man 


zwischen Kondensator und Fernleitung Drossel- 


spulen; ferner sind die Batterieklemmen durch 
einen hohen Ohmschen Widerstand überbrückt, 
iber welchen nach Abschalten ein allmählicher 
Der statische 
Kondensator bedarf kaum einer Wartung, besitzt 
sehr geringe Eigenverluste. jedoch keine An- 
schwankender 
Seine weitere Einführung ist in 


Ledungsausgleich erfolgen kann. 


passungsfähigkeit 
Blindleistunz. 
erster Linie eineFrage des Preises!) fürdas kVA. 


gegenüber 


Die Synchronmaschinen zur Regelung des 


Leistungsfaktors zerfallen in mehrere Unterarten. 
Maschinen. die im Grenzzustand (cos ‘p = 0) 
zwischen Generator und Motor laufen, heißen 
a) Leerstromgenerator oder b) Synchronkon- 
densator, je nachdem die Leerlaufsverluste mecha- 
nisch oder elektrisch zugeführt werden. während 
die teilweise Umsetzung der aufgenommenen 
kVA in nutzbare mechanische Arbeit das Merk- 
mal des c) phasenverbessernden Synchronmotors 
bilde. Dient die Synchronmaschine im Haupt- 
zweck zur Regelung?) der Netzspannung, so 
wird sie d) als Phasenregler (phase modifier) be- 
zeichnet. Als Beispiel für a) wird u. a. der 
Parallelbetrieb von im Verbrauchsgebiet (Min- 
neapolis und St. Paul) gelegenen Dampfwerken 
mit einer entfernten WVasserkraffanlage ange- 
führt, wobei die Turbos der ersteren während des 
Sommers ausschließlich die Blindleistung (30 000 
kVA) erzeugen (Brennstoffersparnis durch volle 
Ausnutzung der. Wasserkraft). Im Falle b) 
wird die Maschine elektrisch und mechanisch 
ihrem Sonderzweck entsprechend durchgebildet, 
also mit hohen Erreger-AW, für die wirtschaft- 
lich höchstzulässige Drehzahl (Kostenminimum 
des kVA), mit schwachen Lagern und leichter 
Welle, ohne Kupplung oder Riemenscheibe In 
diesem Zusammenhang sind von der Hydro-Elec- 
tric Power Co. of Ontario benutzte Synchron- 
motoren mit Selbstanlauf?) erwähnt, welche 
außerdem die Eigenschaft besitzen, bei 
Überlastung aus dem Synchronismus zu gleiten. 
wobei sie als Indukfionsmotoren ungestört 
weiter laufen um nach Lastminderung 
se’hattäiig wieder in. Tritt. zu fallen. 
Ihr Wirkungsgrad steht dem der gewöhnlichen 
Ausführung. nach Den günstigsten Leistungs- 
faktor erzielt man bei Betrieb des Synchron- 
motors mit einem bestimmten, dem Belastungs- 
zustand der zu kompensierenden Anlage ange- 
paßten Verhältnis zwischen reeller und Blind- 
leistung (Fall c), wie Abb. 2 erkennen läßt. 


Waltlose Korsoo 


Waltkomponente 


Abb. 2. Größtmögliche Verbesserung des Leistungsfaktors 
durch einen Syndhronmotor von 20°, der Anlagenleistung. 


Die West Penn Power Co. veranlaßt durch einen 
Rabatt von 5% die Besitzer von Synchron- 
motoren von 100 kVA aufwärts zum Einbau von 
Tirillreglern, welche bei sinkender Netzspan- 
nung Uebererregung, bei steigender Unter- 
erregung bewirken und auf diese Weise diese 
fast konstant halten (Fall d). Der hierbei im 
Hauptwerk beobachtete Vollast-Leistungsfaktor 
wird zu 0.98 angegeben. | 

Der Verfasser bespricht ferner die für das 
Parallelarbeiten von fremden Kraftwerken wich- 
tige Regelung‘) der Verteilung der induktiven 
Blindleistung, da bekannilich nicht selten das 
Bestreben zu beobachten ist, diese durch Un- 
tererregung abzuschieben, die Wattleistung da- 
gegen durch erhöhte Beaufschlagung der Kraft- 
maschinen an sich zu ziehen. Aus der dem In- 
halte nach mitgeteilten Vertragsklausel, welche 
die Einhaltung eines bestimmten’) Leistungs- 
faktors in der Kupplungsleitung zweier großer 
Versorgungssysteme festsetzt, ist indessen nicht 
ersichtlich, mit welchen Mitteln die Über- 
wachung desselben bewerkstelligt wird. Bun 

c 


1, Vegi. „ETZ“ 1918. 8. 832; 1915, 8. 116. 
x) Vel. „ETZ“ 1915, 8. 207. 

4 Vei .EiZ° 1916, 8. 456. 

4) Vgl „ETZ“ 1918, 8. 8 u. 106. 

5) Vgl. „BETZ“ 1919, 8. 125. 


h 


Bahnen und Fahrzeuge. 


Die Bremsung elektrischer Fahrzeuge durch 
. Arbeitsrückgewinnung. 


[R. E. Hellmund, Proc. Am. Inst. El. Eng., 
Bd. 36, 1917, 56 S., 30 Abb.) 


Als Vorteile werden aufgeführt: Die ge- 
ringere Abnutzung mechanischer Organe der 
Bremsung und die entsprechend kleineren 
Unterhaltungskosten; die erhöhte Sicherheit 
und Regulierfähigkeit der Fahrzeuge samı 
der Schonung deren Kupplungsoıgane während 
der Bremsung ; die Erhöhung der zulässigen, 
weil leichter konstant zu haltenden Fahrge- 
schwindigkeit auf der Talfahrt; die erhöhte 
Sicherheit der Fahrt durch Vermeidun 
Verringerung der bei der mechanischen Brem- 
sung eintretenden Erhitzung der Radıeifen; 
die Arbeitersparnis, die in manchen Fällen 
15 oder gar mehr Prozent der inrgesamt be- 
nötigten elektrischen Arbeit ausmache; die 
Vermeidung der Hitzebildung in den unter- 
irdischen Linien von Stadtbahnen. Als Nach- 


teile werden erwähnt: Die Gewichtserhöhung 


der elektrischen und mittelbar der mechani- 
schen Ausrüstung der Fahrzeuge; die ent- 
sprechende Erhöhung der Anlagekosten und 
der Unterhaltungskosten; die erhöhte Ver- 
wicklung des Betriebes der Fahrzeuge, der 
Unterwerke und Kraftwerke, durch die in 
manchen Fällen die Betriebssicherbeit nach- 
teilig beeinflußt werden könne; die Erhöhung 
der Kosten für Leitungsmaterial oder für 
gleichwertige Anordnungen zur allfälligen Be- 
kämpfung erhöhter Spannungsschwankung in 
den Leitungsanlagen. 

| Den Hauptteil der Arbeit bildet die Be- 
trachtung der technischen Maßnahmen zur 
Ermöglichung der Arbeitrückgewinnung bei 
den verschiedenen elektrischen Zugförderungs- 
arten. Zunächst werden die allgemein be- 
kannten Verhältnisse der Arbeitrückgewin- 
nung beim Betrieb von Drehstrombahnen auf 
Grund des übersynchronen Laufs der Bahn- 
motoren besprochen. Als grundsätzlich ent- 
sprechend kommt dann das Betriebssystem 
der Einphasen Dreiphasen Umformerlokomo- 
tiven (geteiltphasige Lokomotiven!) zur Be- 
trachtung, das auf der Norfolk a. Western 
Ry.?2) erprobt wurde’). Am eingehendsten 
behandelt der Verfasser die Verhältnises der 
Arbeitrückgewinnung bei Gleichstrombahnen, 
für die es sich namentlich um die Anpassung 
des Reihenschlußmotors für die Ermöglichung 
einer betriebstüchtigen Rückgewinnung han- 
delte. Von den zahlreichen Lösungsmöglich- 
keiten, die die Verwendung von Hilfserre- 
gungsquellen schafft, beanspruchen ein be- 
sondere Interesse zwei praktische Ausfüh- 
rungen: Einerseits die Chicag o, Milwaukee a. 
St. Paul Rd., unter Benutzung eines Hilfs- 
erregers, der für die Bahnmotoren die Summe 
des Feldstroms und des Rückgewinnungs- 
stroms führt; anderseits die Lake Erie a. 
Northern Ry., unter Benutzung eines Hilfs- 
erregers, der für die Bahnmotoren lediglich 
den Feldstrom führt. Schaltungen, die neben 
Hilfserregern auch ReihenscLluß- Zusatzma- 
schinen verwenden, können iMmter die bekannte 
Regelung nach Ward Leonard untergeordnet 
werden, wie eine solche auf der Pariser Stadt- 
bahn erprobt wurdet), Verwandt mit den 
Anordnungen zum Rückgewinnen bei Gleich- 
strom-Reihenschlußmotoren sind die Anord- 
nungen, die bei Einphasen-Reihenschluß- 
motoren zur Ermöglichung der Rückge- 
winnung getroffen werden müssen. An- 


Hellmunds Arbeit auch die Verhältnisse bei 
andern Einphasen - Kommutatormotoıen zur 
Erörterung. Schließlich äußert sich Veriasser 
auch über die Rückgewinnung bei Bahnen, die 
den Q ıecksilberdampf-Gleichrichter verwen- 
den; befinden sich die Gleichrichter in Unter- 
werken, so handelt es sich für die Fahrzeuge 
um Rückgewinnungs-Anordnungen, die dem 
normalen Fall des Gleichstrombetriebes ent- 
sprechen; befindet sich dagegen der Gleich- 
richter auf den Fahrzeugen, dann müssen 
diese zur Ermöglichung der Rückgewinnung 
auch noch eine maschinelle Umformungsein- 
richtung aufweisen. i 

. Die Schlußfolgerungen der Arbeit lauten 
zugunsten einer nachdrücklichsten Empteh- 
lung der Arbeitsrückgewinnung. Hellmund 
vertritt geradezu die Meinung, daß die Mög- 
lichkeit der Arbeitsrückgewinnung mit der 
Zeit einen der wichtigsten Gesichtspunkte für 
die Einführung des elektrischen Betriebes auf 
Dampfbahnen bilden werde. 


9 Vgl, „ETZ“ 1913, 8. 1392. 
' Vgl. „ET7“ 1915. 8. 333. 

2) Dieses Betriebssystem irt neuerdings auch, auf 
Versuchslokomotiven von: je 4000 PS Dauerleistung seitens 
der Pennsylvania-Bahn angewendet worden. Vgl. „ETZ“ 
1918, 8. 898. 478. 

% Vgl. „ETZ" 1914, 8. 458, 916. 


oder 


schließend an deren Behandlung kommen in. 


Fin dai 


T- 


Berichter hält einerseits die Schlußfolge - 
rungen Hellmunds für sehr weitgehend ; ander- 
seits scheintihm die Arbeit Hellmunds unvoll- 
ständig im Hinblick auf die Beurteilung der 
Arbeitsrückgewinnung hinsichtJich der Jahres. 
kosten der zur Zugförderung benötigten elek. 
trischen Arbeit. Berichter hat diese Frage 
kürzlich selbst zur Erörterung gebracht. Es 
wird an anderer Stelle der „ETZ ein Auszug 
aus dieser Erörterung folgen. W. K. 


Chemie, insbesondere Elektrochemie, 


Akkumulatoren, Elemente. 
Zink-Kohle-Element von Féry’). 
(The Electrician, Bd. 80, S. 584, 5 Sp., 4 Abb.) 


Bei dem Leclanché-Element, welches be- 
kanntlich zum Betriebe von Klirgeln seit lan- 
gen Jahren viel verwendet wird, kann man, 
wenn man keine hohen Leistungen verlargt, 
auf den ‘Braunstein verzichten, weil der von 
der porösen Kohle aus der Luft aufgenommene 
Sauerstoff genügend depolarisiert. Fery fand 
nun, daß es nicht zweckmäßig rei, das Zink, 
wie üblich, im oberen Teil des Eiementes an- 
zuordnen, sondern daß das Element viel wirt. 
schaftlicher arbeitet, wenn man eine Zink. 
latte auf den Boden des Gefäßes legt und die 
Kohle darüber anbringt. Benutzte er als Elek. 
tro)yten 150 cm? einer 8%igen Chlorammo- 
niumlösung und schloß das E!ement durch 
einen Widerstand von 80 5, so bedeckte sich 
durch den chemischen Vorgang bei der Strom. 
lieferung das Zink binnen 3 Tagen mit einer 
Chlorzinklösung und an der Grenze zwischen 
dieser schweren Lösung, und der leichteren 
Chlorammoniumlösung bildeten sich auf der 
Kohlenoberfläche die wohlbekannten Kristalle 
von Chlorzinkammoniak Zn Cl. 2 NH, Ein 
Streifen Lakmuspapier färbte sich unterhalb 
der Kristallschicht rot, oberhalb blau; der 
Elektrolyt war also unten sauer, oben durch 
Ammoniak, welches sich auch durch den Ge- 
ruch verriet, alkaliech ; die Dichte des Elektro- 
lyten betrug am Boden der Zelle 1,103, an 
der Oberfläche 1,076. Beim Umrühren bildete 
sich Chlorammonium zurück. Am nächsten 
Tage war die ganze Kohle und die Gefäßwand 
mit kleinen Kristallen bedeckt. Diere Kristalle 
verschwanden allmählich wieder überall, außer 
an der oben erwähnten Grenze zwischen 
saurer und alkalischer Flüssigkeit. Wenn man 
durch Riffelung oder Verwendung mehrerer 
Kohlenplatten die Kohlenelektrode eine große 
Oberfläche gibt, so wird das Element ziemlich 
leistungsfähig. Dor Zinkverbrauch ist nur 
wenig größer als die gelieferte Amperestunden- 
zahl fordert, während bei der üblichen Anord- 
nung das Zink viel stärker verbraucht wird. 
Dieser bedeutende Mehrverbrauch erklärt sich 
dadurch, daß zwischen dem oberen Teil des 
Zinks, welches von Chlorammoniumlösung um- 
spült wird und dem unteren Teile, welchen die 
entstandene schwere Chlorzinklösung umgibt, 
ein Lokalstrom entsteht. K. A. 


Persönliches. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Auszeichnungen. Von der Technischen Hoch: 
schule Karlsruhe ist dem Geheimen Rat Dr. Karl 
Keller, Professor a. D. in München, anläßlich 
des 80. Geburtstages die Würde eines Doktor- 
Ingenieurs ehrenhalber verliehen worden. 


L. Schüler, bisher Generalsekretär des Elek- 
trotechnischen Vereins, ist als Oberingenieur 
und Prokurist in die Firma Dr. Max Levy, Berlin, 
eingetreten. 


BRIEFE AN DIE SCHRIFTLEITUNG. 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem ri 
messen der Schriftleitung und ohne deren Verbindlichke 


Die Entwicklung der Röhrensender.?) 


In einem Artikel über Röhrensender in 
der „ETZ‘‘ 1919, S. 65, 78hat Dr. MEISSNER, 
Oberingenieur der Gesellschaft iür drahtlose 
Telegraphie, den militärischen Behörden an 
Vorwurf gemacht, daß sie durch Verkennung 
der von der Industrie geleisteten Vorarbeiten 
auf dem Gebiete der Röhrensender und Audion- 


Rückkopplungsempfänger, die Einführung der- 


2 as t 
selben verzögert hätten, indem se gich ers 
ernstlich damit befaßten, nachdem der Gegner 
dazu übergegangen war. 

Dies entspricht nicht den Tatsachen. 
Die Firma Telefunken hat allerdings De: a 
1915 das Laboratoriumsmodell eines Röh 


1) Vgl. auch „BETZ“ 1918, 8. 298. 
3) ysy auch „ETZ" 1919, 8. 290. 


PR 
es 


mi” 


Erwiderung. 


28. Juai 1919. 


u nn nn — 


senders den militärischen Dienststellen vor- 
geführt. Dies im Juni 1915 bei Fürstenbrunn 
gezeigte Modell war aber naturgemäß für 
Feldverwendung noch in keiner Weise geeig- 
net. Es fehlte die technische Durchbildung 
zur Erreichung von Betriebssicherheit, Wellen- 
konstanz und Feldbrauchbarkeit. Die Aus- 
gestaltung nach dieser Richtung war keines- 
falls einfach, sondern hat der Firma noch 
jahrelang die größten Schwierigkeiten ge- 
macht. Kennzeichnend dafür ist, daß die von 
der Marine- und Heeresverwaltung 1916 be- 
stellten Probesender und Senderröhren trotz 
oftmaliger Anmahnung von der. Firma Tele- 
funken erst Mitte 1917 geliefert werden konn- 
ten, und da noch mit dem Hinweis, daß die 
gelieferten Apparate unvollkommen und 
durch noch in der Arbeit befindliche Neukon- 
struktionen der Firma überholt seien. 

Daher konnten die Behörden an die Ein- 
führung dieses Systems nicht so schnell heran- 
treten, wie es der begreifliche Wunsch der 
Firma war. Tatsächlich haben die Arbeiten 
zur konstruktiven Durchbildung des Feld- 
und Bordgerätes den Zeitraum bis zu seiner 
Einführung im Jahre 1918 voll und ganz in 
Anspruch genommen, trotz weitgehendster 
Unterstützung durch die Behörden. Abge- 
sehen von den technischen Schwierigkeiten 
waren übrigens für die Behörden auch rein 
militärische Gesichtspunkte maßgebend, die 
den Zeitpunkt der Einführung einer 'so we- 
sentlichen Neuerung bestimmten, namentlich 
die Rücksicht auf die Ausbildung des Bedie- 
nungspersonals. 

Welche Bedeutung seitens der Militär- 
behörden von vornherein dem Röhrensystem 
beigemessen wurde, geht am besten daraus 
hervor, daß Anfang 1916 seitens Heer und 
Marine das Physikalische Institut der Univer- 
sität Würzburg zur Mitarbeit auf dem Gebiete 
der Röhrenforschung mit der ausdrücklichen 
Begründung, daß die Zukunft der drahtlosen 
Telegraphie auf dem Röhrengebiete läge, 
herangezogen und dort auch eine Jeistungs- 
fähige Röhrenwerkstatt errichtet wurde. Es 
sind tatsächlich auch eine Zeitlang dort die 
besten Verstärker- und Überlagererröhren 
hergestellt worden, ferner hat die MarineverT- 
waltung aus Würzburg im Juni 1917 die 
erste Senderröhre größerer Leistung (50 W), 
und den ersten ungedämpften Senderemplän- 
ger erhalten, mit dem sie im Juni 1917 die 
ersten Versuche gemacht hat. 

Zur Beschleunigung der Entwicklung der 
Röhrensender wurden weiterhin seitens der 
Behörden auch andere . Firmen, trotz zahl- 
reicher Patentschwierigkeiten, herangezogen. 
Ferner wurde seitens der Heeresverwaltung 
im Oktober 1917 das Funkerversuchsfeld 
Namur errichtet, welches für die Betriebs- 
sicherheit und Feldbrauchbarkeit der unge- 
dämpften Geräte viel geleistet hat. 

Für größere Bestellungen hat die Militär- 
verwaltung nicht erst die Lieferung von 
Probegeräten abgewartet, sondern tat Be- 
stellungen an die Firmen schon herausgegeben, 
sobald sich nur ganz allgemein überschen ließ, 
daß brauchbare Geräte in absehbarer Zeit 
zu erwarten waren. Insbesondere hat sie bei 
Telefunken bereits im April 1917 20, im Sep- 
tember 1917 200 bestellt; weitere größere 
Bestellungen sind dann im Laufe 1918 erfolgt. 
Bei Beginn des Waffenstillstandes war die 
Ausstattung der Front mit ungedämpftem Ge- 
rätin größerem Umfang in der Durchführung 
begriffen. 

In einem weiteren Artikel in der „ETZ“ 
1919, S. 113, über die Entwicklung der draht- 
losen Telegraphie hat Dr. MEISSNER in ein- 
seitiger Weise die ganze Erfinder- und Kon- 
struktionsarbeit auf dem Gebiete der Röhren- 
sender für seine Firma Telefunken in An- 
spruch genommen, ohne der Tätigkeit der. Be- 
hörden und anderen Firmen auf diesem und 
den übrigen Gebieten der drahtlosen Nach- 
richtenübermittlung gerecht zu werden. Die 
Verdienste der Firma Telefunken sollen aner- 
kannt werden. Welcher Anteil aber den ein- 
zelnen Firmen und den beteiligten Behörden 
zukommt, wird sich erst nach Veröffentlichung 
der Kriegsarbeiten im „Jahrbuch für. draht. 
lose Telegraphie‘““ und der bezüglichen Pa. 
tente überblicken lassen. 

Berlin, 1. V. 1919. 


Nachrichtenmittel-Prüfungekommission 
| Berlin. 
Torpedoinspektion, Versuchsabteilung für 
Nachrichtenmittel, Kiel. 


 ‚Obige Ausführungen bestätigen meine 
Ansicht, daß man in Deutschland die Zeit 
vom Juni 1915 bis Ende 1916 für die Einfüh- 
rung von Sendern und Empfängern mit Ka- 
thodenröhren hat ungenützt vorübergehen 


Elektrotechnische Zeitschrift. 


1919, 


lassen, trotzdem alle technischen Vorberei- 

tungen, bis auf die frontmäßige Durchbildung 

des Gerätes, in der Industrie durchgeführt 
waren. Meine Ansicht begründet sich im we- 
sentlichen auf folgende Tatsachen: 

1. Das erste Modell eines Röhrensenders 
führte ich im Juni. 1915 in laboratoriums- 
mäßiger Ausführung der Militärbehörde 
‘vor. Erst Ende 1916 erfolgte ohne nähere 
Angaben Bestellung von Versuchssendern, 
ohne daß die Behörde meines Wissens in 
der Zwischenzeit die Ausbildung dieser zu- 
kunftsreichen Methode gefördert hätte. 
Da hieraus geschlossen werden mußte, daß 
die Behörde vorläufig nicht beabsichtigte, 
Röhrensender einzuiühren und das mir 


° unterstehende Laboratorium, welches sich, 


wie der Behörde bekannt war, seit 1913 
mit Ausbildung von Röhrensendern be- 
schäftigte, während des Krieges nur an 
dringendem Heeresbedarf arbeiten durfte, 
so mußten die Arbeiten zurückgestellt 
werden. Sie konnten erst wieder betrieben 
werden, seit Ende 1916 Bestellung auf 
Proberöhren seitens der Behörde ertolgte. 
In der Zwischenzeit aber hatte der Gegner 
das System ausgebildet und bereits im 
Winter 1916/17 in einer ganz einfachen 
Form, die in elektrischer Beziehung dem 
Telefunkenmodell vom „Jahre 1915 ent- 
spricht, im Felde verwendet. 


2. Seit 1913 ist der Überlagerungsempfang 
in Nauen und Sayville in Verwendung, 
und der Rückkopplungsempfang ist eben- 
falls seit 1913 bekannt. Die Armee hat 
jedoch trotz mehrfacher Vorführungen 
dieses einzigartige Mittel zum Empfang 
ungedämpfter Schwingungen erst imLauje 
des Jahres 1917 an der Front eingeführt 
und sich bis dahin mit unzureichenden 
Mitteln beholfen. 


Meine Ausführungen bezogen sich nur 
auf diese Zeit; daß später, nachdem die 
Wichtigkeit der neuen Erfindung bereits 
allgemein bekannt war und der Gegner sie 
selbst in großem Maßstabe eingeführt hatte, 
die Behörde alles getan hat, um die Entwick- 
mor zu fördern, ist von mir nicht bestritten 
worden. 


Berlin, 4. VI. 1919. A. Meißner. 


LITERATUR. 


Eingänge. 
(Ausführliche Besprechung einzelner Werke vorbehalten.) 


Bücher. 


Austauschbare Einzelteile im Maschinen- 
bau. Die technischen Grundlagen für ihre Her- 
‚stellung. Von Otto Neumann: Mit 78 Text- 
abbildungen. VI u. 158 S. in 80. Verlag von 
Julius Springer. ‚Berlin 1919. Preise 7M;geb.9M 
+ 10% T.Z. . 

Parlament und Räte. Von Regierungsrat Dr. 
Fritz Rathenau. 64 S. in 80. Verlag von Georg 
Stilke. Berlin 1919. Preis 2,50 M. 


Dissertationen. 


H. Katz. Über die chemische Untersuchung des 
Braunschweiger Posidonienschiefers und seiner 
Produkte. Technische Hochschule Karlsruhe. 1918. 

G. Zickner. Über die Vorgänge bei der Öffnung 
von Stromkreisen, insbesondere bei der Kommu- 
tierung in Gleichstrom-Dynramomaschinen. Uni- 
versität Berlin 1914. Verlag von Friedr. Vieweg 
& Sohn, Braunschweig. 


Sonderabdrucke. 


K. Krohne. Aufgaben für Technik und Landwirt- 
schaft zur Hebung der Erwerbsmöglichkeit auf 
dem Lande. „Zeitschrift des V. D. I.“ 1919. S. 449, 


Neue Zeitschriften. 


Der Eisenbahnbau, Zeitschrift für den gesamten 
Eisenbahnbau und die verwandten Industrien. 
Verlag: Deutsches Verlags-Institut G. m. b. H., 
Berlin. Schriftleitung: Regierungsbaumeister a. D. 
G. Mandel und Ingenieur H. Dominik. Er- 
scheint monatlich zweimal. Bezugspreis 4,50 M 
im Vierteljahr. 

Zeitschriften. 

Archiv für Elektrotechnik.  Bd.7, Heft 11/12, 
enthält folgende Arbeiten: F. Punga, Beitrag 
zur doppeltverketteten Streuung. Ludwig Drey- 
fus, Das Feld im Luftraum beim asynchronen 
Anlauf synchroner Maschinen II. Adolf Bolliger, 
Theorie der allgemeinen Mehrphasentransforma- 

.. toren. u En A 


Heft 26. 


819 


HANDELSTEIL. 


Das Programm des Reichswirtschafts- 
ministeriums. 
Am 7. V. 1919 hat der Reichswirtschafts- 


minister Wissell dem Kabinett den Entwurf 


einer, wie es heißt, vertraulichen Denkschrift 
zugehen lassen, die im Interesse sozialistischer 
Wirtschaftsgebarung und der als notwendig 
erkannten gesellschaftlichen Wirtschaftskon- 
trolle kategorisch eine „gebundene Plan- 
wirtschaft“ fordert. Die ‚Voss. Ztg.“ 
(24. V.) und sodann der ‚Plutus‘ (4. VL) 
waren auffallenderıweise in der Lage, den 
Inhalt der Denkeschrift, als deren Verfasser 
der Unterstaatssekretär W, v. Moellendorff 


genannt wird, zu veröffentlichen. Sie verlangt 


nach einer recht scharfen Kritik des bisherigen 
Verhaltens der Regierung die sofortige Einfüh- 
rung der Räteorganisation!), u. zw. regio- 
nal(Betriebsräte, Bezirks-und Reichsarbeiter- 
rat einerseits, Handels-, Industiie-, Hand- 
werke-, Landwirtschaftskammern usw., Reichs- 
unternehmerrat andererseits, außerdem pari- 
tätische Bezirkswirtschaftsräte) wie fachlich 
(Wirtschaftsbünde, Wirtschaftsfachverbände). 
Die bezüglichen Zentralstellen sollen gemein- 
sam den Reichswirtschaftsrat als oberstes 
Organ der deutschen Gemeinwirtschaft be- 
schicken. Dem Vorbild der bereits in Angriff 
genommenen gemeinwirtschattlichen Rege- 
lung der Kohlen- und Kaliwirtschaft ent- 
sprechend, wird als weiteres Objekt hierfür 
u.a. die Elektrizitätswirtschaft genannt, 
wobei die Möglichkeit ins Auge gefaßt werden 
soll, einzelne Unternehmungen auch dieses 
Wirtschaftsegebietes in das Eigentum oder in 
eine gemischtwirtschaftliche Beteiligung des 
Reiches bzw. der von ihm bestimmten öffent- 
lichen Körperschaften überzuführen. Der 
Minister will diese Beteiligung des Reiches 
durch eine zweckmäßige Ausgestaltung der 
Vermögensbesteuerung fördern und die 
Verwaltung der auf solche Weise in die Hand 
des Reiches gelangenden bzw. schon darin 
liegenden gemischtwirtschaftlichen Beteili- 
gungen einer Reichsvermögensbank über- 
tragen. Dieses Institut erhält auch die Aufgabe, 
einen zur Hebung der Gütererzeugung und 
damit zur Arbeitebeschaffung geplanten 
Reichsfonds von mehreren Milliarden bank- 
mäßig zu verwalten, während die geschäft- 
liche Leitung einer besonderen, eng mit den 
fachlichen Wirtschaftsorganieationen zusam- 
men arbeitenden Stelle vorbehalten bleibt. 
Weiter wird in der Denkschrift ein Gesetz 
über den „Arbeitsfrieden“ für erforderlich 
erklärt, dessen Grundgedanke sein soll, zu- 
nächst für ein Jahr in bestimmten, unter ein 
besonderes Friedensgebot zu stellenden Be- . 
trieben die Ausübung des Streikrechts an ge- 
wisse Voraussetzungen zu knüpfen. Nur so 
„befriedete Betriebe‘ werden aus dem 
Reichsfonds mit Aufträgen .usw. bedacht. 
Für die Durchführung seines Wirtschafte- 
programms ist es nach Ansicht des Ministers 
notwendig, die Zahl der an der Wirtschatts- 
politik beteiligten Reichsministerien auf höch- 
stens drei — Wirtschaftsministerium, Arbeits- 
ministerium, Finanzministerium — zu be- 
schränken und deren Chefs unter Führung des 
ersteren innerhalb des Kabinetts zu einem 
allein maßgebenden Wirtschaftsausschuß 
zu vereinigen. 

Wir behalten uns vor, auf einzelnes der 
Denkschrift und ihre Anlagen an anderer 
Stelle zurückzukommen. Ihre Publikatıon 
hat, wie zu erwarten war, sogleich einen leb- 
haften Kampf der Meinungen und insbesondere 
den Hansabund zu energischer Abwehr der 
vom Reichswirtschaftsministerium beabsich- 
tigten Planwirtechaft veranlaßt, von der er 
— eine Ansicht, die wir in ihrer Allgemeinheit 
nicht teilen — den völligen Niederbruch 
deutscher Industrie, des deutschen Handels 
und Gewerbes befürchten zu müssen glaubt. 
Die Regierung wiederum hat inzwischen er- 
klären lassen, daß die Aufstellung eines 
Wirtschaftsprogramms erst nach Frie- 
densschluß möglich sei, eine Selbstver- 
ständlichkeit, deren Betonung indessen be- 
weist, wie unzweckmäßig solche vorzeitigen 
Verötfentlichungen interner und als solche 
zweifellos wertvoller Vorarbeiten, besonders 
unter den z. Zt. bestehenden Verhältnissen, 
sind. 


Übergangswirtschaft. 


‘In Verfolg der Bestimmungen früherer 
Verordnungen, betiıeiffend Sparmetalle 
während der. Übergangszeit?), hat die Kriegs- 


1) Vgl. auch „ETZ“ 1919, 8. 184. 
n) vgl. „ETZ“ 1918, 8. 512: 1919, 8. 88, 148. 


320 


a! 


en Saa a 


metall A.-G. i. L. unter dem 31. V. 1919 be- 
kanntgegeben, daß die s. Z. genannten Richt- 
preise (100 kg) von 450 M tür Kupter, 1400 M 
für Zinn, 1500 M für Nickel, 100 M tür Blei, 
230 M tür Antimon, 700 M für Aluminium 
und ferner von 18 M/g für Platin weiterhin 
nur noch für solche Lieferungen Geltung 
haben, die aus: Beständen der Kriegsmetall- 
A. G. bzw. der von dieser mit Lieferung beaut- 
tragten Läger auf Grund vor dem 1. VI. 1919 
ausgestellter Kontingentscheine bzw. Teil- 
kontingentscheine erfolgen. Sind letztere 
Scheine nach dem 31. V. 1919 ausgestellt, 
so gilt für dieFolge der jeweils als maßgebend 
veröffentlichte Richtpreis der Gesellschaft, 
u. zw. desjenigen Tages, an dem der Kontin- 
gentschein bzw. Teilkontingentschein mit dem 
Lieterungsantrag der Metallscheinkontrolle 
vorgelegt wird. Bis auf weiteres sind diese 
Preise dieselben wie oben angeführt mit Aus- 
nahme von Aluminium, tür welches nun- 
mehr 1000 M,100 kg gelten. Für Rohzink 
bleibt es bei den Bestimmungen der Bekannt- 
machung vom 24. II. 1919, tür Zink, Antimon 
und Platin wird von einer weiteren Kontin- 
gentierung abgesehen. — 

Das Reichswirtschaftsministerium hat 
zur Fortführung der Aufgaben sowie zur 
Übernahme von Einzelaufgaben, die bisher 
von ihm behandelt wurden, ein Kommissa- 
riat für die Eisen und Stahl erzeugen- 
de Industrie und ein Kommissariat für 
die Eisen und Metall verarbeitende 
Industrie geschaffen, von denen jedes die- 
jenigen Arbeiten übernimmt, die in die be- 
treffenden Industriezweige einschlagen. — 

Vom Reichsarbeiteninisterium ist unter 
dem 30. V. 1919 die Verordnung über 
die Einstellung, Entlassung und Ent- 
lohnung der Angestellten während der 
Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung 
vom 24. I. 1919!) in bezug auf die Kündigung 
und die Anrufung des Schlichtungsausschusses 
durch den Demobilmachungskommissar, wie 
im „Reichsanzeiger‘‘ 1919, Nr. 125, mitgeteilt 
wurde, abgeändert worden. 


Arbeitsmarkt. 


Aprii 1919). Die noch immer nicht aus- 
reichenden Berichte der Elektroindustrie, 
wie sie das „Reichs-Arbeiteblatt‘‘ zusammen- 
faßt, geben auch diesmal kein günstiges Bild. 
Die Beschäftigung des Dynamo-, Elek- 
tromotoren- und Transformatoren- 
baues war dem Arbeitsumfang nach genü- 
gend, doch konnten damit die insbesondere 
durch die Forderungen der Werksangehörigen 
gewaltig gestiegenen Unkosten nicht gedeckt 
werden. Der Bestellungseingang blieb erheb- 
lich hinter dem des Vurmonats und auch des 
Vorjahres zurück. Die Beschäftigung hat bei 
den im besetzten Gebiete liegenden Unter- 
nehmungen wegen des Verbotes der Austuhr 
in das unbesetzte Deutschland.und des damit 
verbundenen Ausbleibens von Aufträgen ganz 
bedeutend nachgelassen. Die vielfach durch 
Streiks erzwungenen Löhne sind um das 22- 
bis 3-fache gegen 1913 gestiegen. Für dıe 
Einrichtung elektrischer Licht- und 
Kraftanlagen lautet die Berichterstattung 
ebenso wie im Vormonat und Vorjalır. Ver- 
einzelt hat sieh die Lage sogar infolge Mangels 
an Unternehmungslust, Rohstoffteuerung und 
Zurückhaltung von Bestellungen gegen März 
leicht verschlechtert. Die Beschäftigung der 
Kabelwerke erscheint nach den vorliegen- 
den Berichten der des Vormonat3 gleich; 
gegen 1918 war die Geschäftslage zumeist un- 
günstiger. Die Löhne sind durch Tarifverträge 
geregelt worden. In der Starkstromtech- 
nik überstieg der Neueingang von Aufträgen 
sowohl den des Vormonats wie auch wesentlich 
den des Vorjahres, Der Warenausgang wurde 
jedoch durch die Wirren in Bayern und die 
damit zusammenhängenden Bahnsperren, fer- 
ner durch die wegen des Kohlenmangels 
schwierigen allgemeinen Verkehrsverhältnisse 
sowie die auf gleicher Ursache beruhenden 
Unterbrechungen im Betriebe wichtiger Hilfs- 
industrien, namentlich der keramischen, nach- 
teilig beeinflußt. 

Die Beschäftigung in den Betriebs- 
krankenkassen stellte sich für die Elektro- 
industrie nach den Meßziffern (Stand am 
1. VI. 1914 = 100) am 1. V. 1919 bei Männern 
auf 109,2 (83,7 i.V.), bei Frauen auf 167,0 
(392,7 i. V.), insgesamt auf 102,6 (128,8 i.V.). 
18 berichtende Kassen hatten am 1. Mai bei 
insgesamt 44778 männlichen und 27 266 
weiblichen Mitgliedern, abzüglich der arbeits- 
unfähigen Kranken 40663 männliche (+ 554 
1) Vgl. „ETZ“ 1919, S. 88. 

3») Über März 1919 vgl. „ETZ® 1919, S. 244. 


Elektrotechnische Zeitschrift, 1919. Heit 26. 


bzw. +1,4%g. Vm.) und 21 813 weibliche (— 50 
bzw. — 0,2% g. Vm.) Pilichtmitglieder. 16 Fir- 
men der kıiektroindustrie gaben die Zahl 
ihrer Beschäftigten für Ende April zu ins- 
gesamt 10585 an (— 4756 bzw. — 31,0% 
g. V.) Die Ziffer der Männer ist um 772 auı 
7486 gestiegen, die der Frauen uın 5528 ge- 
sunken. Im Vergleich zum Vormonat stellt 
sich die Veränderung bei den 16 Firmen auf 
insgesamt — 7 bzw. — 0,1% Beschäftigte 
(+ 72 männliche, — 79 weibliche). Den 
Arbeitsnachweisen im ganzen Reich 
lagen von Elektrotechnikern, -installateuren 
und -monteuren 6017 Arbeitsgesuche vor, 
d. s. 364% der 1653 angemeldeten offenen 
Stellen (694° von 2623 i. Vm. ; 48% von 1041 
i.V.). 1349 Stellen sind besetzt worden. 
Preußen entfielen 3157 Gesuche, d. s. 269% 
von 1172 Arbeitsgelegenheiten (721% von 
2153 i.Vm.; 49% von 568 i.V.) bei 947 Be- 
setzungen. 


Weltwirtschaft und Außenhandel. 


Deutschland. Die Zentralstelle für die 
AusfuhrbewilligungeninderElektrotech- 
nik, deren Übernahme durch den Zentralver- 
band der deutschen elektrotechnischen In- 
dustrie der V.D.E. in der „ETZ* 1919, S. 230, 
bekanntgegeben hat, teilt uns mit, daß der 
Reichskommissarals Vertrauensmann Landrat 
a. D. von Raumer und als 'Stellvertieter die 
Oberingenieure Brandt und Ficke ernannt 
hat. Andem Vertahren der Erledigung von An- 
trägen istım wesentlichen nichts geändert wor- 
den; einige Erleichterungen und Vereinfachun- 
gen wurden bereits eingeführt, doch kann eine 
grundsätzliche Umgestaltung der Vorschriften 
erst nach Friedensschluß erfolgen und da- 
mit die Beschränkung, die die Sparmetall- 
wirtschaft auierlegt, tallen gelassen werden. 
Als Hauptpunkt wird die Prüfung der 
Preise und Preisstellung der Anträge 
von jetzt an in den Vordergrund treten, da 
verhindert werden muß, daß wir infolge des 
schlechten deutschen Geldstandes im Auslande 
zu billig verkaulen und die ausländischen 
Märkte verderben. Es ist erstaunlich festzu- 
stellen, wie weite Kreise der Fabrikanten 
und Händler immer noch nicht verstehen, 
daß es nicht angängig ist, zum deutschen 
Inlandpreis in das Ausland, ohne Berücksich- 
tigung des Kursstandes, zu verkaufen, und 
daß hierdurch eine verderbliche Unterbietung 
des Weltmarktpreises eintritt. Die deutsche 
Industrie muß zum Weltmarktpreis in das 
Ausland liefern, d. h. also unter Einrechnung 
eines den Kursunterschied ausgleichenden 
Aufschlages. Ein weiterer sehr wichtiger 
Punkt, der ebenfalls noch zu wenig beachtet 
wird, ist die Hereinholung der Bezah- 
lung in ausländischen Devisen. An 
sich ist es natürlich gleichgültig, ob in deut- 
scher oder in fremder Währung fakturiert wird, 
wenn nur der Preis ausreichend ist. Die Reichs- 
bank jedoch benötigt zur Bezahlung der 
Nahrungsmittel- und Rolıstotfeinfuhr aus- 
ländische Devisen und ersucht daher immer 
wieder dringend, ihr solche zur Verfügung 
zu stellen. 


V. S. Amerika. Von einer beträchtlichen 
Anzahl elektrotechnischer Fabrikationsunter- 
nehmungen (zunächst 30)istim Märzd. J. eine 
Vereinigung zu dem Zweck gebildet worden, 
gemeinsam den Export ihrer Erzeugnisse zu 
fördern. Sie soll die Marktverhältnisse im 
Auslande studieren, umfangreiches statistisches 
Material, Preisangaben, Muster usw. sammeln 
und auf diese Weise ihre Mitglieder für einen 
erfolgreichenWettbewerb befähigen sowie mög- 
lichst enge Beziehungen mit den Verbrauchern 
herstellen. Die Firma F. E. Watts, Inc., New 
York, hat die Verkaufsorganisation übernom- 
men und nach „Electrical World“ bereits in 
verschiedenen Ländern Agenturen eingerich- 
tet. F. E. Watts selbst ist Präsident die- 
ser „Electrical Manufacturers’ Export 
Association‘, deren Leitung in den Händen 
von neun Direktoren liegt. 


Warenerzeugung und Warenmarkt. 


Starkstromfabrikate.. Die Zuschlags- 
liste der Preisstelle des Zentralver- 
bandes der deutschen elektrotechni- 
schen Industrie weist für Juni 1919 fol- 
gende Änderungen auf (für Ereatzmetall- 
Ausführungen sind die Werte in Klammeın 
beigefügt): Bei Bahnmotoren 415% (395), bei 
elektrischen Lokomotiven für Bergbau und 
Industrie 395% (370), bei elektrischen Aus- 
rüstungen von Vollbahnlokomotiven und 
-triebwagen, einschl. Montage, 395%, bei 
Turbosätzen 375% (3560), bei Dampfturbinen, 
Kondensatoren, Luftpumpen usw. 350 % (350), 


Auf, 


.Koks um 15 Mjt erhöht. 


26. Juni 1819. 


bei Gleitschienen, Verankerungen usw. 300%, 


(300), bei Scheinwertern 150%, bei. eisen. 


gekapseltem Schaltmaterial 305%, bei 
installationsmaterial 280%, b 0 i Bord 


Marine-Pa.- 
tronensicherungen 185%, bei Melatonin 
300%, bei Apparaten tür Telegraphie und 
Fernsprechwesen 240%. Fürab 1. VT, 1919 


eingehende Aufträge gilt eine besondere Be. 


rechnungsformel. Eıne Ergänzung zu 
Liste enthält Zuschläge für die NER 
der noch laufenden Kriegs- und Freigabe. 
aufträge. 


Elektrizitätszähler. Der Verband der 


Zählerfabriken hat ab 23. IV. 1919 den 
Teuerungszuschlag für Elektrizitätszähler 


wegen der ständig steigenden Preise aller Roh. 


materialien und Löhne auf 200 % erhöht. - Die 
Berechnung erfolgt für ab 1. VI. 1919 ein. 
gehende Aufträge nach besonderer Formel. 


Glühlampen. Im Anschluß an die Notiz 
„ETZ‘‘ 1919, Seite 232, wird mitgeteilt, daß 
die Grundpreise für Glühlampen in Deutsch. 
österreich am 22. IV. 1919 verdoppelt worden 
sind und der Teuerungszuschlag nunmehr 
200 % beträgt. Die Preise für Taschenlampen 
bleiben bis auf weiteres unverändert. Hon. 


Beleuchtungskörper. Die Konvention 
der deutschen Erzeuger von Beleuch- 
tungskörpern hat nach der „Berl. Börsen- 
ztg.““ einen allgemeinen Teuerungszuschlag 
von 100% auf die derzeitigen Erzeugungspreise 
eintreten lassen. 


Kohle. Das Rheinisch-Westfälische 
Kohlensyndikat hatte die Richtpreise neuer- 


im allgemeinen um weitere 10 M und für 
Dieser Beschluß ist 
nach dem ‚Vorwärts‘ durch eine Höchst- 
preisverordnung des Reichswirtschaftsmi- 
nisteriums dahin korrigiert worden, daß die 
bisherigen Verkaufspreise unter gleichzeitiger 
Gewährung einer Lohnzulage an die Berg- 
arbeiter nur um maximal 5 Mjt für Steinkohle 
und um 7M für Koks (ohne Steueı) über- 
schritten werden dürfen. 


Verschiedene Nachrichten. 


Verband deutscher elektrotechnischer Por- 
zellanfabriken. Zur Wahrung der wirtschaft- 
lichen Interessen ist am 3. VI. 1919 in Leipzig 
der Verband deutscher elektrotechni- 
scher Porzellanfabriken gegründet wor- 
den, dem etwa 40 hauptsächlich Isolatoren 
und Porzellan-Isoliermaterial für die Elektro- 
technik herstellende Fabriken beitraten. Den 
Ar ann Direktor J. Dönitz, Herms- 

orf 8.- | i 


Neue Gesellschaften. Die mit 1 Mill. M 
gegründete Landelektrizität G. m. b. H., 
Halle, bezweckt im Anschluß an die vom 
Provinzialverband der Provinz Sachsen ver- 
tolgten Bestrebungen auf Vereinheitlichung 
der HElektrizitätsversorgung die gemeinsame 
Durchtührung betriebstechnischer und wirt- 
schaftlicher Maßnahmen in den Überland- 
zentralen der Gesellschafter sowie den Bau 
und Betrieb von Elektrizitätsverteilungsanla- 
gen in den bisher unversorgten Teilen der 
Provinz. Geschäftsführer sind die Dipl.-Ing 
A. Vietze, H. Kastendieck, E. Theis. 

Gegenstand des von dem Provinzialver- 
band von Schlesien und einer Reihe schlesi- 
scher Kreiskommunalverbände gegründeten 
Kommunalen Kraftwerkes Oppeln A.G. 
ist die Lieferung von elektrischem Strom, 108- 
besondere die Errichtung von Kraftwerken 
und Überlandzentralen und der Betrieb aller 
damit in Zusammenhang stehenden Unter- 
nehmungen. Sein Grundkapital beträgt 4,691 
Mill. M. Der Vorstand besteht aus dem 
Geh. Regierungsrat Thilo und dem Re- 
gierungsbaumeister a. D. Aschoff. 


Berichtigung. 

In dem Bericht über die Diskussion zum 
Vortrag von H. Heymann auf S. 290 der 
„ETZ“ 1919 muß der letzte Satz des Beitrags 
Fleischmann wie folgt lauten: 

Die Verdrehung der Scheiben, welche 
das Zusatzmoment geben, geschieht kon- 
tinuierlich durch ein Planetengetriebe, un 
durch eine Stange mit Links- und Rechts- 
gewinde kann die Entfernung der Scheiben 
verändert werden, so daß die Bestimmung 
der am Körper selbst anzubringenden Zu- 
satzgewichte auf eine reine Rechnungs- 
aufgabe hinausläuft. 


Abschluß des Heftes: ‘21. Juni 1919. 


Für die Schriftieitung verantwortlich: E. OC. Zeh m e in Berlin. — Verlag von Jullus Springer in Berlin. 


dings ab 16. VI. 1919 bis Ende Juli für Kohle- 


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